222 ee eee ee eee eee — — zen a I ee ine Pen nen r . FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE | LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY 222 2 . sr I N ehe, ene von Band . 8 He der Er TEXTE Jena, Er pe diet on. . 85 un Ir * „Here 9 eee Er b Ban d XX. N Heft J. ee eee eee eee eee eee Die Buchhand lungen wenden ſich an die Buchhandlung Brockhaus in Leipzig; Die Poſtaͤmter an das in Jena, welches die Iſis mit à Rabatt erhaͤlt. Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24. Er. rhn., und die Zahlung iſt u zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Zahlung if ungetheilt Beyträge werden an den Herausgeber unmittelbar, oder, und beſonders Buͤcher, im Wege des Buchhandels an Brockhaus zu Leipzig geſchickt. Man ſetze nichts anderes darauf, als: Ges drucktes, zur fahrenden Poſt; dickere Sachen gerollt. Es geht nichts verloren; das Recomman— dieren iſt daher unndthige Vertheuerung. Anfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. E Damit ſich Niemand vergeblich bemühe, fo wird hiemit angezeigt i i i ſchen Auffäge aufgenommen werden. 0 teten daß in die Iſis keine yolit j⸗ — —u—ñ — — p — ö Jena in der Erpedition 1 8 2 6. Be A Ar de a f fed ride run In der von Herrn Profeſſor Heuſinger verfaßten Einleitung zu der juͤngſt von Dr. Gambihler geliefer⸗ ten Ueberſetzung der Seudamore ſchen Schrift uͤber das Blut findet ſich meine Schrift auf folgende Art citirt: „Verſuch einer Darſtellung der Lehre vom Kreislaufe des el von Dr. H. Oeſtereicher (Doͤllin⸗ er?).“ — Da ſich nun in dieſem Citate doppelte Irrungen finden, in fo ferne einmal mein Name nicht recht ge- ſchrieben iſt, dann auch noch ein fremder Name mit Fragezeichen dem Meinigen angeklammert fich findet, fo habe ich in einem Briefe den Hn. Pr. H. um naͤheren Aufſchluß erſucht. Daß mein Brief ihm durch die Poſt richtig zukam, dafür buͤrgt mir des Hn. Pr. eigne Un⸗ terſchrift auf dem Empfangſcheine, den ich in Händen habe. Da man mich aber nicht wuͤrdigte, mir auf mein Schreiben zu antworten, ſo ſchien es mir gerathen, auf oͤffentlichem Wege naͤhere Erklaͤrung zu verlangen. Goͤttingen, am 22. October 1826. 1 Dr. Oeſterreicher. BOTANICAE CULTORIBUS. Celeberrimi Botanici Petri Antonii Miche- li pars altera Novorum Generum Plantarum a Botani- cis jamdiu expectata, quae de Plantis aquaticis et fubmarinis agere debebat, mortg praematura iplius Micheli interrupta fuit. Poltea ab Johanne Targio- ni Tozzetti ejus discipulo, et Herbarii atque Manu- feriptorum Micheli pollellore ablolutum opus fuit lub titulo Deferiptio Plantarum marinarum Mufei fui; quod nunc Octavianus Targioni, Johannis filius et Botanices Profellor Florentinus, ab amicis botani- cis excitatus, tandem edere decrevit. Itaque hoc opus, multis fidelibus nitidifſimisque iconibus, cum fructificationis partibus microscopio auclis, in ſep— tuaginta tabulas aeneas complexas, notisque illulira- tum et [ynonymis excellentifimorum Botanicorum nofiri temporis, latine editum in varıos fasciculos Botanicis offert, typis Guillelmi Piatti in f.o parvo juxta edilionem Novorum Generum Plantarum Mi- cheli, lecundam ineditam partem efficiens. Fasciculi incellanter proximo anno 1826 lub. reriptoribus tradentur; cujus pretium erit ſequens: 8 e n. Pro omni folio impreſſionis, mezzo Paolo. Pro omni tabula inciſa, Paoli 2. 5 Subferiptiones accipientur a Guillelmo Piat Florentiae, caeterisque Bibliopolis ltatiae. (et Vie nae a Volke) IL SIG. GIUSEPPE RADDI e il primo dei Naturalisti Italiani che abbia viag giato in America. Fü breve la sua dimora al Br sile; non ostante perdö, riparando alla ristrettezz del tempo con straordinaria atlivita, raccolse gra numero d' oggetti di Istoria Naturale, e tornand in palria ne reco seco una collezione preziosa pe tutti gli amatori delle scienze, alcuni dei quali es sendosi incaricati della pubblicazione di quanto h uesto celebre naturalista raccolto e descrilto, si a retlano d’ informarne il pubblico colla presente circolare, Quest’ opera, che illustrerà grandemente la Bo tanica e la Zoologia, sar composta di circa 30 fo: gli di stampa in bella carta mezzana grande, econ terra almeno 200 tavole alcune in rame, altre li tografiche. h II prezzo di ogni foglio di stampa sara di sold: quattro, e quello di ogni tavola di soldi otto indi stintamente, eccettuate pero quelle rappresentant: i Rettili, che dovendo esser colorite, si rilasceranne a soldi dieci ciascuna, Lintiera opera sara Jiv.sa in tre volumi, dei quali ognuno sara distribuito se- Pparatamente. Le associazionisi riceveranno alla stamperia Pez- zali, al Gabinetto Scientifico e Letterario di G. P. Vieusseux, da tutti i principali libraj d'Italia (ce a Vienna da Volke). Nuͤrnberg bei Riegel und Wiesner: Hiſtoriſch-ſtatiſtiſche Beſchreibung der Wallfahrtskirche, zu den 14 Heiligen in Frankenthal, und der damit verbunden geweſenen Ciſtercienſer Abtey Langheim im Obermainkreiſe, entworfen von D. H Ared, K Bi bliothekar zu Bamberg. Mit Kupferſtichen. 1820 8. Seit 300 Jahren hat der Wallfahrtsort der 14 Heili⸗ gen zu Frankenchal ſchon viele Schriltſteller beſchaͤktigt, indem der Vf. nach der Vorrede 21 verſchiedene Werke Se 8 4 Die holde Cornelia erſcheint frühzeitig, um die edlen Frauen Deutſchlands mit ihren edlen Erzählungen und Dich⸗ tungen zu unterhalten. Ein paſſenderes Neujahrsgeſchenk kann der Gatte der Gattin nicht geben. Wir bedauern, daß von den vielen anmuthigen Gedichten dießmal keines recht für die Iſis geeignet iſt; ſonſt würden wir etwas davon unſeren Leſern mittheilen. Die 12 Erzählungen find von Selmina von Chezy, Carl Geib, Moſengeil, Eliſe Raechler, Schreiber, Caroline Stille und Sanny Tarnow; die 25 Gedichte von Helmina von Thezy , Dalberg, Geib, Haug, Sofmann von Salz lersleben, der Karſchin, Schenkendorf und Schub: macher. Ob die Kupferſtiche beſſer gelungen ſind als in fruheren Jahren, wollen wir nicht entſcheiden; das erſte aber, die Mutter Gottes nach einem deutſchen Oelgemaͤlde von 1494 iſt vortrefflich, und Druck. Die Iſis muß ſich begnügen, ihre Leſer auf dieſes Taſchenbuch aufmerkſam gemacht zu haben. Rheiniſch⸗Weſtfaͤliſche Monatsſchrift für Erziehung und Volksunterricht, im Verein mit mehreren Leh⸗ rern und Erziehern, herausgegeben von J. P. Roſſel, Gym⸗ naſiallehrer zu Aachen. Jahrgang 1824 — 1826 Auguſt⸗ Heft. 8. k (Der Jahrgang 3 Rthlr.) Dieſe Zeitſchrift, wovon monatlich ein Heft von et⸗ wa 6 Vogen erſcheint, verbreitet ſich über alle Zweige der „Erziehung, wird mit Umſicht und Sachkenntniß bearbeitet und kann daher viel Gutes wirken. Daß fie wirklich Bey⸗ fall findet, beweißt das große Verzeichniß der Subſeriben— ten; beſonders ſcheint ſie uns fuͤr die Schullehrer von gro— ßer Wichtigkeit zu ſeyn, denen fie Anleitung aller Art in allen Fächern ihres Bereichs ertheilt. Es iſt zu wuͤnſchen, daß dem Herausgeber Unterſtuͤtzung von Seiten des Pub— licums verbleibe, damit er noch lange fortfahren koͤnne, Ins B. Xx. Heft I. 1836, ſowohl in Zeichnung als Stich 1 8. Band XX. Heft I. „ . Taſchenbuch für deutſche Frauen auf das Jahr 1827, herausgegeben von A. Schreiber. Heidelberg bez Engelmann, mit 8 Kupfern. > beſonders in feiner Gegend, wo die deutſche Bildung aufs neue gepflanzt werden muß, kraͤftig zu wirken, Volksſpiegel zur Lehre und Beſſerung; herausgegeben von Jo h. Falk. Leipzig bey G. Fleiſcher 1826. 8. 341. Die edle Anſtalt, welche Falk in Weimar und in dee Umgegend gegruͤndet hat, iſt hinlaͤnglich bekannt und bedarf keiner Lobeserhebung. Nach ſeinem Tode will dieſer Jo⸗ hannes in der Wuͤſte noch fortpredigen und fortleben, und zwar in dem eigentlichen Volk, welches des Unterrichts noch mehr bedarf. Seinem großen Talent, ſich in alle Les bensverhaͤltniſſe hineinzudenken, iſt es auch trefflich gelun⸗ gen, den Geiſt des Volks zu erfaſſen und ſeine Lehre dem⸗ ſelben anzupaſſen. Dieſes Buch beſteht aus 32 kleinen Aufſaͤtzen in freyer und gebundener Rede mit Humor und Geſchick geſchrieben, und ſo eindringlich geſtellt, daß die Wirkung nicht verfehlt werden kann. Moͤge es ein allge⸗ meines Volksbuch werden und Überall in den Bauerſtuben wie in den Werkſtaͤtten liegen. Columbus. Americaniſche Miſcellen; herausgegeben von C. N. Roebing, Hamburg bey Herold. 1825. Januar — April. 8. Bey dem neuen Leben, welches ſich in America rege und die Cultur dieſes Welttheils in wenig Jahren umge⸗ ſtalten wird, war der Gedanke, alles, was ſich daſelbſt neu ereignet, in einer eigenen Zeitſchrift zu ſammeln, an der Zeit; und es iſt zu wuͤnſchen, daß das Publicum dem Were faſſer mit demſelben Eifer entgegen komme, mit welchem er für daſſelbe arbeitet. Diefe Zeitſchriſt iſt gründlich, ſtelle 3 a nn = z 3 alle Vorgänge ausführlich dar, und gibt, Schilderungen ſo⸗ wohl von den einzelnen Provinzen als von den daſelbſt wir⸗ kenden Maͤnnern. + * 3 Indiſche Bibliothek. Eine Zeitſchrift Bon = nr von ale Bonn bey Weber, I. Heft 2. 3. 1826, 8. N Von dieſer Zeitſchrift haben wir ſchon in der Iſis ge⸗ redet und brauchen daher jetzt nur ihr ferneres Gedeihen, fo wie ihren Inhalt anzuzeigen. Das ⁊te Heft enthält eine kurze Nachricht von 6 ine diſchen Schauſpielen von Wilſon in Calcutta; einen Brief eines deutſchen Miſſionaͤrs im ſuͤdlichen Indienz einen von, C. von Lang in Ansbach, zwey aus Frankreich, überall mit Anmerkungen vom Herausgeber; ferner einen Brief von dem letzten an Schilling in Petersburg; und endlich einen langen Aufſatz über die Bhagavad — Gita vom Staats miniſter von Humboldt. Das zte Heft enthaͤlt 2 indiſche Erzaͤhlungen, uͤberſetzt vom Herausgeber und unter dem Tittel: indiſche Sphinx, 6 verſchiedene Aufſaͤtze; endlich die Fortſetzung uͤber die Bhagavad⸗-Gita. Wir haben uns oft gewundert, wie es moͤglich ſey, daß eine ſolche Zeitſchrift beſtehen koͤnne. Wenn ſich dazu die noͤthige Zahl von Freunden des Indi— ſchen in Deutſchland findet, ſo hat man es ohne Zweifel dem Eifer und der Ausdauer des Herausgebers, ſo wie der thaͤtigen und gelehrten Theilnahme hoher Perſonen zu dan⸗ ken, welche ſo kraͤftig mitwirken. F in das Gebiet der Timannis, Kurankos und Sulimas in Weſt⸗ Africa, von Gordon Laing. Jena bey Bran 1628. 172. Man findet in dieſer Reiſe viele Aufſchluͤſſe über uns bekannte Laͤnder, Staaten und Menſchen, deren Lebens— art, Sitten, Handel u. ſ. w., ſo daß durch dieſe Schrift die Geographie und Ethnographie allerdings um ein bedeutendes bereichert wird. Ueberdieß gewaͤhrt ſie dem Leſer eine angenehme Unterhaltung, aus der ihm mehr Brauchbares fuͤr das Leben bleiben wird, als aus Hundert Romanen, womit der große Haufe feine Zeit verliert. Ueber Eutrop und Paul Diacon. Zur ollmaͤhlichen Vergleichung der in der offentlichen Sister von Bamberg befindlichen Handſchriften Eu⸗ trop's und Paul Diacon's habe ich außer meinem Dr: safe noch zwey beſondere Veranlaſſungen. Naͤmlich 1) Die Geſellſchaft fuͤr deutſche Geſchichtkunde zu Frank— furt hat nach den von mir geſendeten Schriftproben dieſelben einer beſondern Ruͤckſicht hoͤchſt würdig ges funden, und den Bearbeltern empfohlen. 4 * Ein unde hatte ſchon vor vielen Jahren er— fahren, daß ich in Verbindung mit dem k. Archivs⸗ Regiſtrator orn dahier, welcher in ſeinem Joſten Lebensjahre ſeig Dienſtes und Ehe: Junilaͤum mit feiner Bıjähtigen Gattin dieſen Herbſt feyern wird, die Unterſuchung einer alten Hand ſchrift Eutrop's nach der Nürnberger Schulausgabe begonnen hatte, und glaubte, nicht, zoͤgern zu duͤrfen, das Pablicum ad fein Frankfurter Journal davon in Kenntnis zu etzen Dringendere andere Geſchaͤfte hielten mich von jener Zeit bis a aaf diesen Sommer ab, jene Arbeit zu vollenden; Ae erfuhr das Publicum noch nichts von den Refultas ten unferes ehemaligen Bemühens. - E Da ich aber jetzt taͤnlich an den Handſchriften und Druckdenkmaͤlern der oͤffentlichen Bibliothek fo lange for⸗ ſchen werde, bis ich an genſelben, nichts mehr finde, was dem. Publicum zu wiffen intere kunt ſeyn mochte; ſo habe ich nicht nur den ganzen Codex noch einmal, und zwar nach der Maylaͤnder Ausgabe der italieneſchen Sec oki genau verglichen, 97 Muratori's 1725 fol. Tom. I. dern werde auch unſere ubrigen Handſcheiften Eutrop und Paul Diacon's, fobald ich dazu Muße fiade, nach diefer Ausgabe vergleichen. Der vorliegende Codex iſt nicht aus dem 10. Jahrhunderte, wie jener underufene Zeitungs Correſpondent dem Publicum meldete, ſondern aus dem 97 wenn ich die gleichzeitige Schriftprobe in Mabillon's ‚Die plomatik noch ſo lange als normal annehme, bis ich durch offentlichen Abdruck aller Schriftproben unſerer Manuſcripte dieſen Maaßſtab genauer beſtimme. Er enthält in ganz gleicher Lettern-For m: a) den Prolog und die 3 vollſtaͤn— digen Bücher des Biſchofs Victor von der vandalſſchen Verfolgung, nach der Pariſer Octavausgabe von 1569 ver- glichen; b) die ſaͤmmtlichen Bücher Wutrop's von der roͤmiſchen Geſchichte, und faſt die 6 erſten Bücher der Forts ſetzung derſelben von Paul Diacon. Mit unferer Hand ſchrift beyder letzter Gefchichtfchreis ber ſtimmt zwar die don Caniſius bekannt gemachte Hers⸗ felder zum Theile, und die ven Muratori benutzte May— länder oder Ambroſtaniſche groͤßtentheils überein. Doch bie— tet fie noch ſolche Verſchiedenheiten dar, daß ich» für noͤthig finde, letztere dem hiſtoriſchen Publicum votzulegen. Bamberg im Auguſt 1826. f Jack, koͤn. Bibliothekar. Seite 1 Ste 2 der Mayländer Ausgabe von Muratori: ab-indocili et rustica multitudine, S. 2 Sp. 1 . Tautanes-- Thous-- Abrahanr-- annis DCCCXXXV. — Latini regis — qui et Julius, ejusdem Aeneae filius — Ascanius derelicto — Deinde Asca- nius — Silvius igitur P. r. a. XXXIX, qui P. ideo est app., d. p. m. p. est editus. — David regnavit — filius annis XXIX, qui Cap. — Item Carpentus — * r post 9% E lb. 1 x 1 8 N Sp. 2, Kremuli ‚sup... — sepultus est — > hem Tyb. Carpenti f. a. VIII — exfinctus sit 0 dicebatur. — Dehinc Aremus. — 0 4 15 2 » » N 2 annis XXIII — in lud et Hieroboam in Jerusalem "Fr. — juxta ripam /luminis, expositos — interfectum apud Albam Amulium avum — Reae — ven ; S. 3 Sp. 1. Euandro duce influxerant. — Tunc una vire.pulch: — Talasso — Talassum — Caeci- nenses — 'Fiel., Bizentes. — Cyribs app. Cyrinus est dictus — increpavarit, — transilierit. — p. 2. Caprae — Annus umis completus est. — Hic b. repar wit, Albanos vicit, qui ab u. R. . s., Vej. — XXIII anno imperii. — S. 4 Sp. 1. Arion Methinnaeus a Delphino in herinaruın — montes Ires Quir. — nlt. reguin in- asit — Hierosolymam Judaei — metalla hinlcos — Gabios civitatem et Suessaın — Trg. junior nobi- liss. — marito, patri et amicis questa fuisset, in mnium conspectu se occidit. Propter quam etc. 2 — — S. 2. Brutus parens et ipse. — lisdem- que temp. — Dehine consules cospere pro uno rgse duo. — scirent esse probatos. — Val. Publ. Spurium Lucr. — ut reciperetur in regnum. 85 Spine Perusenna Tusciae rese, et Romam poene coepit, verum tum quoque,victus est. Ter- tio etc. — neque ei Perusenna — exactos cum Sa- Pint Romanis bellum intulissent, vieti sunt, et de his tri. est. — quater consnl — huic imperii potest. = nom. atque hon. — fuit Largus Mag. eg. pr. > Spurius Cass. (qui matre nobili et patre ignobili na- citur, dicit Gloss.) — res. exactos seditionem post Romae fecit, tamque a Senatu atque a Consulibus opprimeretur. Tum et ipse sibi trib. — — Sp. 2. Volci c. R. b. reparaverunt — quam habebant opt. — ex urbe Quintüs M. d. Ro- manus, qui — Quurum et precatione superatus rem. ex., atque hic — patr. suam esset. Cajo Fabio et Lucio Virg. Coss. CCC nobiles, qui ex Fabia familia rant, contra Vejentes bellum susceperunt, tentes senatui et populo per se omne certamen im- unn. Itaque profecti omnes nobiles, et qui sin guli magnae. exerc. d. e. deb., in proelio concide- runt. Unus omnino superfuit ex tanta familia, qui propter aetatem puerilem duci non poluerat ad pugnam. Post haec cens. — CCCXIX. S8. 6 Sp. 1. Sequenti anno, cum in Algido 4 ionte, ab urbe duodecimo ferme milliario, Roma- nus obsideretur exercitus, Lucius Quinctius Cincin- natus dictätor est factus; qui agrum — Decemviri unt nominati. Sed cum primo anno bene egissent, "secundo ex his Appius Cl. V. — (Reliqua ut in Cap. XVI ed. Seebode. 1817. 8. p. 8.) 5 8. 6 und 7 Sp. 2. Ut Fidenae, vel Yej. — Sed Mamerco Aem. — ed. juncti etiam r. p. Fid. c. et bogcisae. — Post XX inde annos — contra illos — A — promit# ‚8 sed commota est ei invidia, quasi praedam male di- visisset, damnatusque ob eam causam, et expulsus est. Stetim Galli Senones ad urbem venerunt, et victos Romanos undecimo milliario a Roma apud lumen Alliam secuti, etiam urbem occuparunt, ne que defendi quidduam, nisi capitolium, potuit. Quod cum diu obsedissent, et jam Romani fame lubora- rent, a Camillo, qui in vicina civitate exulabat, Gal. lis superventum est, gravissimeque victi sunt. Post- ea tamen accepto eliam auro —. FIR Een, I ; S. 7 Sp. 1. His temporihus immensa per con- tinuum biennium Romanos pestis aflixit, Sequenti haruspicibus, quod vivi hominis sepulturam expete- ret, Marcus Curtius eques Romanus se in id bara- thrum armatus injecit, sicque conclusum est.“ — — Sp. 2. Interea Titus Quinctius dictator consederunt — Lucius Mallius — Gaium simplicium dictatorem medium — a Gaio Martio — in tri- umphum ducta (Reliqua ut in ed. Seebode p. 100. S. 8 Sp. 1. prof. essent ad Gallos — Tum se Marcus Valerius — verb., nec r. postit asp. — an- norum trium et viginti Consul est factus — partem tendi visa est — saxa de nubibus — bellum contra eos susceplumcest, et ingenti pugna superati sunt; ac de his perdomitis triumphatum est. — — Sp. 2. gentem — ornatum — furorem sacris legibus — in exitium orbis agitatam — ani- mosiorem. Denique priusquam cum Romanis con- lligerent, Alexandrum regem Epvrotarım germa— num. Olympiae matris Alexandri Magni, qui trajs- etis in Italiam copiis bellum adversus Romanos pa- rabat, Lucanis suffragium ferentes maximo bello im Lucania vicere, in quo et ipse Alexander Epyrota extinctus est. Romani jeitur adversum — bellum suscipere. Non modo Italia tantum, sed paene toto orbe terrarım pulcherrima Campaniae plaga est, Nihil hospitalins. mari. Hie illi nobiles portus, Ca- jeta, Misenus,"tepentes fontibus Bajae, Lucrinus, et Avernus, quaedam maris ostia. — reliquit — felicis- sime dim., et Samnitas delevit. — Postea Samnites Romanos Tito Veturio et Spnrio Postumio Coss. apud Caudinas Furculas angustiis locorum conclısos — usus est — elegit. Nam universum — armis e- tiam, vest. — S. 9 Sp. t. servirent. Posteriore siquidem an- no jubente senatu pax cum Samnitibus firmata so- luta est, Luciusque Papirius Consul adversus eos di- rectus est. Qui adeo tunc apud Romanos bellicosis- simus habebatur, ut, cum diceretur Alexander in Italiam transgredi, Romani inter caeteros duces hund praecipue eligerent, qui Alexandri impelum sustineret. Congressi itaque Samnites cum Papyrio superati sunt, quorum septem millibus sub jugo missis, Papyrius de Samnitibus triumphavit. Eo tempore Appius Claudius Censor aquam Claudiam induxit, et viam Appiam stravit. Circa haec tem- para JIaddus apud IIierosolymam pontifex extitit, cu- jus frater Manasses templum in monte Garizim con- struxit. Samnites reparato bello Quintum Fabium Maximum vicerunt, tribus millibus hominum occi- sis. Postea cum pater ei Fabius Maximus legatus Aatut isset, et Samnites vicit, et plurima ipsorum oppida caepit. Deinde Publius Cornelius Ruff., Mar- cus Scurius Dent. : S. 10 Sp. 1. Interjectis aliquot annis, iterum se Gallorum copiae contra Romanos Tuscis [Samniti- busque junxerunt; sed cum Romam tenderent, a Cn. Cornelio Labella Consule deletae sunt. Eodem tempore Tarentinis, qui jam in ultima Italia sunt, bellum indictum est, qui legatis Roma- norum injuriam fecissent. Hi Pyrrhum, Epiri re- gem, contra Romanos auxilium poposcerunt, qui ex genere Achillis originem trahebat. Is mox ad Itali- am venit. Tumque primum — — — Sp. 2. agerentur. Commissa mox pugna, cum jam Pyrrhus fugeret, elephantorum auxilio vi- cit, quos incosnitos Romani expaverunt; sed nox praelio finom dedit. - Laevinus tamen per noctem fugit. Pyrrhus Romanos mille octingentos coepit, et eos summo honore — conligissent. Post id Pyr- ehus — Brittiniisque — populatus est — atque ad Praeneste venit — captivis ad P. m., ab eo hon. suscepti sunt — Romanorum sic ammirafus, S. 11 Sp. 1. Ob quae cum Pyrrhus Rom. — quam jam armis occ. — nec ante eos ad veterem statum reverti — putaretur. Missi sunt contra Pyrrhum ducem Publius Sulpitius et Decius Coss. Certamine commisso Pyrrhus vulneratus est, ele- phanti interfecti, XX millia caesa hostium, et ex Romanis tantum quinque millia. Pyrrhus Tar. f. e. — jussit ad dominum, Pyrrhoque — Tum rex — diff. ab honestate — Tum rex ad Siciliam profectus est. Fabricius — S. 11 Sp. 2, missi sunt. Curius contra eum pugnavit, exercitum ejus cecidit, ipsum Tarentum fugavit, castra cepit. Ea die caesa hostium XXIII millia. Curius — induxit. Pyrrhus etiam a Taran- to mox recessit; et apud Argos, Graeciae civitatem, occisus est. Apud Jud. hoc temp. — justo fuit. Dehinc Tarentini — Carthaginenses a Romanis vin- cuntur, q. n. h. adi., sens. tam. se posse a Rom. superari. Gaio Fabio Licinnio, G. Claudio Canina Coss. anno U. C. quadringentesimo sexagesimo primo legati Al. — obtinuerunt. 8. 12 Sp. 1. Quinto Gulone, Fabio Pictore Consulibus Picentes bellum commovere, et ab inse- quentibus Consnlibus Publio Simpronio, Appio Clau- dio victi sunt, et de his triumphatum est. — a Rom. Cotrona invadlitur. Eo tempore pluribus lo- cis e fontibus cruor fluxit, et de nubibus in specie pluviae lac descendit. Marco Attilio — triumpha- tum est. BEN | 8 S. 12 Sp. 1. Anno quadringentesimo septua- gesimo septimo cum jam clarum urbis — Romae non esset nomen, arma — cessassent, et contra Afros bellum susceptum est. Primum Appio Clau- dio, Quinto Fulvio Coss. in Sicilia contra eos pug- natum est, et Appius Cl. — — — Sp. 2. Inseq. a. Valerio Marco et Ata- cilio Coss. — gestae sunt. Tauromenitani — a Rom. impetravit, deditque argenti ducenta talenta. Afri in Sicilia victi sunt, et de his secundo Romae tri- umphatum est. Quinto anno Punici belli, quod contra Afros gerebatur, primum Romani Gaio Duil- lo et Gneo Cornelio Asina Coss. in mari dimicave- runt, paratis navibus rostratis, quas Liburnas vo- cant. Consul Cornelius fraude deceptus est. Duilli- us, commisso proelio, Carthaginensium ducem vicit, triginta et unam naves cepit, quatuordecim mersit, septem millia hostium cepit, tria millia occidit, Neque ulla — S. 15 Sp. 1. possent. Gaio Aquilio Floro, Lu- cio Scipione Coss. Corsicam et Sardiniam vasta- vit — Lucio Mallio Vulsone, Marco Attillio — ducem in mari pugnatum, victusque est. Nam perditis sex- aginta quatuor navibus retro se recepit. Romani v. d. amis. Sed cum in Afr. transissent, primam Clypeam, Africae civitatem in deditionem accepe- zunt. Consules usque ad Carthaginem processerunt, multisque vastatis Mallius victor Romam rediit, et XXVII millia captivorum reduxit; Attilius Regulus in Africa remansit. Is contra Afros aciem instruxit, contra tres Garthaginensium duces dimicans victor fuit; XVIII millia hostium cecidit, V millia cum XVIII elephantis cepit, septuaginta quatuor civitates in fideın accepit. — — Sp. 2. Inter haec apud fluvium Bagrada Regulus serpentem mirae magnitudinis accepit, cujus corium (XX pedum magnitudinem habuit, Romam- que delatum, aliquamdiu cunctis miraculo fuit. Tum victi Carthaginenses pacem a Romanis petiverunt; quam cum Regulus nollet, nisi durissimis conditio- nibus, dare, Afri auxilium à Lacedaemoniis petiv runt; et duce Xantippo, qui a Lac. missus fuerat, Romanorum dux Regulus victus est ultima pernicie, Nam duo tantum ex omni Romano exercitu refuge runt, quingenti cum Imp. Regulo capti sunt: tri. ginta millia u occisa, Regulus ipse in catenas conje- ctus. Hac tempestate — comparaverat. Marco Ae: milio, Paulo Servio Fulvio Nobiliore Coss. ambo Ro: ınani consules ad Africam profecti sunt cum trecen: tarum navium classe. Primum Afros navali certa- mine superant. Aemilius consul centum et quatuoı naves hestium demersit, triginta cum pugnatoribu: cepit: Ouintum decimum hostium aut occidit, au cepit, militein suum ingenti praeda ditavit. E subacta Africa tunc fuisset, nisi quod tanta fame erat. — N 9 Romanum esse desiisse. movit, et Senatui suasit, ne pax cum Picenis fieret ctus est cum trecentis navibus in Siciliam, naves submersae. Statim Carthaginenses pacem petiverunt, tributaque post Romae deguit, sterio. g 8. 14 Sp. 1. Consules cum victrici classe circa Siciiam naufragium passi sunt, et tanta tempestas uit, ut ex quadringentis sexaginta navibus octo- ginta servari potuerunt, neque ullo tempore — ani- mus his infractus fuit. Hoc tempore argenteus nummus primum in urbe figuratus est. Gneus Ser- vilius Caepio, G. Simphronius Blesus Consules cum CCLX navibus ad Africam profecti sunt, aliquas ci- vitates ceperunt, praedam ingentem reducentes, nau- fragium passi sunt. Itaque cum continuae — ut a mar. proeliis reced. ; 145 Lucio Caecilio Metello, Gaio Furio Placido Coss. Metellus in Sicilia Afrorum ducem cum (XXX ele- phantis et magnis copiis venientem superavit, vigin- ti millia hostium cecidit, XXVI elephantos cepit, re- iquos errantes per Numidas, quos in auxilium ha- bebat, collegit et Romam deduxit ingenti pompa, cum CXXX elephantorum numerus omnia in itine- te compleret. h S. 14 Sp. 2. Post haec mala Carthaginenses Regulum ducem, quem ceperant, petiverunt, Romam -proficisceretur, pacem à Romanis obtineret, et per- mutationem captivorum faceret. Ille Romaın — It. et ux. a complexu re- — capti fuerant — ammisit — civis habere non posset. Regressus igitur ad Africam, circumcisis palpebris — vigilaret, demum omnibus suppliciis ex- tinctus est. 5 \ Post Claudio Pulchro, G. Junio Coss., Claudius contra auspicia pugnavit, et a Carthaginensibus vi- etus est. Nam ex ducentis et viginti navibus cum triginta fugit, nonaginta cum pugnatoribus captae sunt, demersae caeterae. Alius quoque consul nau- fragio classem amisit. Anno etiam consegqnenticlas- _ sis P. — postea Eleazarus suscepit, deinde M. av. ejus. S8. 15 Sp. 1. Gaio Luttacio Catulo Aulo Postu- mio Allino Coss., anno belli Punici XX et tertio, a Catulo bellum contra Afros commissum est. Profe- Afri Sontra ipsum quadringentas paraverunt, Nunquam in mari-tantis copiis pugnatum est. Lutatius Catu- lus navem aeger ascendit; vulneratus enim in pug- na superiori fuerat. Contra Lilybaeum, civitatem Siciliae, pugnatum est ingenti virtute Romanorum. Nem LXXIII Carthaginensium naves captae sunt, XXV demersae, XXII millia hostium capta, XIII oc- cisa; infinitum auri et argenti praedae in potesta- tem Romanorum redactum. Ex classe Romana XII Pugnatum est VI idus Martias: est his pax; capliviRomanorum — qui autem a pri- vatis — fecerunt, ut eis per — habebatur. Tunc etiam Quinctus Ennius poeta Tarenti nascitur, qui contentus unius ancillae mini- Iſis B. XX. Heft I. 1826. 10 8. 15 Sp. a. Quintus Lutatius, Alvus Mallius Coss, creati sunt, bellum — quod ambo — transe- gerunt — caesis, caeteris pace — Liber III. bello, quod per XXII annos expletum est, Ro. mani jam cl. gl. n., leg. — dono exhibuit. i L. Cornelio Dentulo, Fulvio Flacco Coss., qur bus Hiero Romam venerat, etiam contra Ligures in Italia bellum gestum est. Nam iidem Consules pri- mi trans Padum Romanas duxere legiones. Pugna- tum est ibi cum Insubribus et Liguribus, quorum inter fecta sunt XXIII millia, V capta sunt, et de his triumphatum est. Sequenti anno in Piceno flumen sanguinem effluxit, et apud Tuscos coelum ardere visum est, et Arimini nocte multa luce fulgente, tres simul lunae apparuere. Carthaginenses tamen bel- lum reparare temptabaut; Sardinienses, qui ex con- ditione pacis Romanis parere debebant, ad rebellan- dum impellentes. Venit tamen Romam legatio Car- thaginensium, et pacem impetravit. Tito Mallio Torquato, Gaio Attilio vulgo Coss. de Sardis trium- phatum est, et pace in omnibus locis facta, Romani nullum bellum habuerunt: quod his post Romam conditam semel tantum Numa Pompilio regnante contigerat. Lucius Postumius Albinus, Gneius Ful- vius Centummalus Consules bellum contra Hylliri- cos gesserunt, et multis civitatibus captis etiam re- ges in deditionem acceperunt. Ac tum primum ex Hylliricis triumphatum est. Aemilio consule ingen- tes Gallorum copiae Alpes transierunt. Sed pro Ro- manis tota Italia consensit, traditumque est a Fabio historico, qui ei bello interfuit, DCC millia homi- num parata ad id bellum fuisse. Sed res per Con- sules tantum prospere gesta est; XL millia hostium interfecta sunt, et triumphus Aemilio decretus. Gal- lorum quidem animi feroces, corpora plus quamhu- mana erant; sed experimento deprehensum est, quod virtus eorum, sicut primo impetu major, quam virorum est; ita sequens minor quam foeminarum. Alpina corpora humenti caeio educata habent quid- dam simile nivibus suis, cum mox calore pugnae (exarserint), statim in sudorem eunt, et levi motu quasi sole lassantur. Hi Brittomaro duce non prius posituros se baltea juraverunt, quam Capitolium in- cendissent; factumque est. Nam — suo lorquem au- ream devotäüsset, dei ipsius Ariobistonis rel. — erexit. - S. 16 Sp. 2. Aliquot deinde annis post contra, Gallos intra Italiam pugnatum est, finitoque bello Marco Claudio Marcello, Gn. Cornelio Scipione Coss. Marcellus deinde cum imprudens in manus Gallo- rum incidisset, omniaque infesta vidisset, nec, qua evadere posset, haberet, in medium hostium irrupit — Bitrodominarum nomine vecidit. Atque ubi spes salutis vix fuerat, inde opima retulit spolia. Post- ea cum collega ingentes copias Gallorum peremit, Mediolanum expugnayit, grandem praedam Romam 1 * 11 pertulit; ac triumphans Marcellus spolia Gallis, sti- iti imposita, humeris suis vexit. — latroc. navibus omanorum fuerant — extitit. * Eodem anno bellum Pun. — pugnaturum. Han- nibal — vic. aetatis copiis congregatis CL mill. Huic — denunciavere, bello abstinere. Hic legatos ad- mittere noluit. Romani — victi sunt, captique ab Hann. — in utero regr. — Tyberius Simpronius in Siciliam. Bellum Carthaginensibus illatum est. 8. ı7 Sp. 1. Hannibal r. in Spania fr. H. Piri- neum transivit; Alpes adhuc tum ea parte invias si- bi patefecit. Traditur ad Italiam cum LXXX mil- Jibus peditum, X mill. equitum, XXXVU elephan- tos adduxisse — conjunxerunt — Ficinium — con- fligit — Itali dedidere — Hetruriam primo vere transiret — biduo, continuo immob. stetit niv. — Arpos palmae in coelo — Apud Capenas duae lunae ortae sunt; in Sardinia duo scuta sudarunt. Fabis- sit coelum scindi visum est. Apud Antium cruen- tae spicae in orbem cecidere. Igitur Hannibal ad Tusciam. veniens Flaminio consuli occurrit, ipsum Flaminium interemit. Romanorum XXV millia cae- sa sunt, caetera diffugerunt. $. 17 Sp. 2. Missus adv. — elusit, moxque änventa occasione vicit. Victus — obrueret?- Quingentesimo et quadragesimo a condita urbe Lucius Aemilius — stravit. In ea pugna III millia Afrorum pereunt, magna pars de exercitu Hanniba- Hs sauciatur; nullo tamen Punico bello Romani gra- vius accepti sunt. Periit enim in eo — si Hannibal mox post victoriam ad pervadendam urbem conten- disset. > Varro Romam — desperasset. S. 18 Sp. 1. opus esse. In omnibus his tamen malis nemo Romanorum pacis mentionem. habere dignatus est. Servi, quod nunquam, manumissi et milites facti sunt. Post eam pugnam multae Italiae civitates, quae Romanis paruerant, se ad Hannibalem transtulerunt, Hannibal Romanis — interfecit, et tfes modios — detraxerat. Dein Simprosio Graccho — ex Praetore Consul est designatus — fudit, primusque post — Afris subigeret, a duobus Scipionibus — vires XII millia peditum, IV mill. equitum, XX elephanti., 8. 18 Sp. 2. Centurius Penula, Centurio de- cerni sibi ultro bellum adversus Hannibalem — cae- sus est. Post hunc Gneus — evasit. — * Anno quarto, postquam ad Italiam Hannibal venit, Gneum Fulvium proconsulem, XI praeterea tribunos et XVII millia militum interfecit. Mar- cellus consul cum Hannibale apud Nolam per tri- duum continuum dimicavit. Primo die pari pug- na discessum est; sequenti victus consul, tertio vic- tor VIII millia hostium interfecit, ipsum Hanniba- A re 5 > 12 lem cum reliquis fugere in castra compulit. Han- nibal multas — Cal., Brittios occup. — agrum via Latina usque ad quartum miliarium ‚urbis accessit, equites ejus usque ad portam. Mox consulum cum 'exercitn venientium metu Hannibal ad Campaniam se recepit. In Hispania a fratre Hasdrubalis ambo Scipiones, qui per multos annos victores fuerant, in- terhicinntur; exercitus tamen integer mansit, casu enim magis erant quam virtute decepti. Quo tem- pore — % S. 19 Sp. ı. Ita omni Sicilia recepta est, Mac. fr. ingenti gloria Romam reversus est. — Interea ad Hispanias, ubi occisis duobus Scipionibus Mallus Ro- manus duxerat, Publius Cornelius Scipio mittitur fi- lius Publü Scipionis, qui ibidem bellum gesserat, annos. f 3 8. 19 Sp. 2 natus quatuor et viginti — Iste etenim, dum Senatores ob metum Hannibalis Itali- am relinquere deliberarent, cum tribunus -militum esset, districto gladio id fieri vetuit, primusque ju- rans, ut patriae defensor existeret, universos simili- ter jurare coegit, Romanosque ad spem vitae quasi ab inferis reduxit. Is Carthaginem- Hispaniae coe- pit, in qua omne aurum, argentum et belli appara- tum Afri habebant. Nobilissimos quoque obsides, quos ab Hispaniis acceperant, Magonem etiam fra- trem Annibalis ibidem capit, quem Romam cum a- liis mittit, Romae ingens laetitia post hunc nun- tium fuit. Scipio — praedam max. capit. Interea in Italia eonsul Publ. Fabius Maximus Tarentum recepit, in qua ingentes copiae Hanniba- lis erant, et ibi etiam ducem Hannibalis Carthalo- nem occidit, XXV millia hominum captivorum — Tum multae civitates Romanorum, quae ad Hanni- balem transierant — S. 20 Sp. 1. Fabio Maximo reddiderunt, In- sequenti anno Scipio in Hispania egregias res egit, et per se et per fratrem suum LXX civitates rece- perunt. In Italia tamen male pugnarunt. Nam Claudius Marcus consul ab Hannibale occisus est. Tertio anno post, quam Scipio ad Hispaniam profectus fuerat, rursus res inclitas gerit, regem Hi- spaniarum, magno praelio victum, in amicitiam ac- cepit, et primus omnium a victa obsides non po- poscit. Desperans — evocavit. Is veniens a consu- libus Appio Claudio Nerone et Marco Libio Salina- tore apud Metaurum fluvium in insidias incidit, strenue tamen pugnans occisus est. LVIII millia de ejus exercitu perempta, V millia capta sunt qua- dringenti, IIII mill. civium Romanorum inter eos reperta et devastata sunt. Magnum pondus auri atque argenti Romam relata sunt. Hannibal caput fratris sui Hasdrubalis ante castra projectum est. Quo viso et simul clade Poenorum cognita, anne XIII, quam in Italiam venerat, refugit in Britiam, . Post haec — Scipionem. Is Romam cum ingenti u 13 „ ęloria venit. Per — fuit. — quae in Britiis ab a) Hann. — 9 S8. 20 Sp. 2. egerat, Consul est factus, et in Afri- n cam missus; cui viro — Hannonem, ducem Afro- Secundo rum pugnat, exercitum ejus interfecit. \ praelio castra capit cum quatuor (millibus) et quin- entis militibus, undecim mullibus occisis. Syphacem, ui se Afris conjunxerat, capit et castra ejus inva- dit. Sypbax cum nobilissimis Numidis et infinitis spoliis Romam a Scipione mittitur, Qua re — possent „et XX millia — redderent. Interea Hannibale ve- niente ad Africam pax turbata est, multa hostilia ab Afris facta sunt. Legati — . S. 21 Sp. 1. praeliis devictus a Scipione petere etiam ipse coepit pacem. Cum ventum esset ad col- loquium, jisdem conditionibus data est, quibus prius; additis quingentis millibus ponderibus argenti, cen- tum millia librarum propter novam perfidiam. Car- | thaginensibus conditiones displacuerunt, jusserunt- que Hannibalem pugrare. Infertur a Scipione et Masinissa, alio rege Numidarum, qui amicitiam cum Scipione fecerat, _Carthagini bellum. Hannibal — dari, dimittique, ut renunt. — duce instructum est, quale — victor recedit, paene ipso Hannibale capto, qui primum cum multis equitibus, deinde cum XX, Postremo cum quatuor evasit, — Liber IJ. f Transacto — Philippum et rem prospere gessit, x ei data est his lesibus — Dernetrium. Titus Quintius etiam Lacedemoniis intulit bellum, ducem worum ibidem vicit, et quibus — deleverunt. Trans- acto bello Macedonico secutum est Syriacum contra Antiochum regem, Publio Cornelio Scipione, Acilio Glabrione Coss. Huic Antiocho Hannibal se junxe- rat, Carthaginem, patriam suam, metu, ne Romanis traderetur, relinquens. Acilius Glabrio in Achaia bene pugnavit; castra regis Antiochi nocturna pug- ma capta sunt, ipse fugatus. Philippo — : S. 22 Sp. ı. profectus est. Hannibal, qui cum Antiocho erat, navali praelio victus est. Ipse — Magnesiae civitatem a consule Cornelio Cipriano ingenti praelio fusus est — N — — Sp. 2. Hannibalem concitatorem regni dederet — fratris, Asiagenis — appellabatur. Luci- us Bebius im Spaniam — curaverint. Marcus Con- sul — amisit. Spurio Postumio Albino, Marco Phi- lippo Coss., Marcus Fulvius de Aetolis triumphavit. Hannibal, qui victo Antiocho, ne Romanis tradere- tur, ad Prusiam Bithyniae regem fugit. Repetitus ab eo est per Titum Quinctum Flam. — apud A- miternum morbo periit. Tunc Vulcani 8. »3 S. 1. repente maris est edita. His quo- que — Hel. Mach. n. hist. Philippo rege — aux. tulerat, ſilius — bellum paratis, Nam adjıtores ha- bebat Cotum, Thraciae regem, et regem Hyllirici 14 gentium nomine. Romanis autem in auxilium erat Eumenes, Asiae rex, Ariaratus Cappadociae, Antio: chus Syriae, Ptolemaeus Aegypti, Masinissa Numi- diae. Prusias — praebuit. Dux Romanorum Publi- us consul contra eum missus est, a rege gravi prae- lio victus. Neque tamen Romani, quanquam super- ati, regi petenti pacem praestare voluerunt, nisi his conditienibus, ut se et suos senatui et populo Ro- mano dederet. Mox missus Gaio Nicius praetor contra Gentium. Sed — - — — S. 2. collocavit. Macedoniis — in con- ventu infinitorum — quae rebellabant, coepit — ex- cepti sunt, et permittente senatu dona, quae attule- lerunt, in Cap. — Anno ab urbe condita Lucio Licinio-Lucullo Postumio Altino Coss. — Elthinberorum metus — Scipio, qui post Afric. — cum tamen in Mac. — S. 24 Sp. 1. Inseq. anno Lucius Mummius — gessit. Tertium deinde bellum contra Carthaginem suscipitur, sexcentesimo et altero anno ab urbe con- dita Lucio Mallio Censurino et Marco Mallio Coss,, anno LI post quam secundum Punicum transactum est, hi profecti Garthaginem. Carthaginensibus evo- catis — traderent, tanta vis armorum repente tra- dita est, ut facile ex ea tota Africa potuisset arma- ri. Qui postquam arma traliderunt, relicta urbe — jussi sunt Garthaginenses, dolorem — victi sunt at- que ‚repulsi. Quos — militabat. Hujus apud om- nes ingens — — — Sp. 2. mortuus XLIIII filiis relictis, Sci- pionem inter filios suos divisorem esse jussit. Cum igitur clarum Scipionis — factus, et contra Cartha— ginem est missus. Contra quam cum sex diebus noctibusque pugnasset, ult. — fecisset, saltem — mulierum XXV, virorum XXX — consumpti sunt. Uxor Hasdrubalis se suosque filios cum femineo fu- rore — civitas sedecim cont. — praebuit. Multitu— do omnis captivorum, exceptis paucis principibus, venundata est. Diruta — S. 25 Sp. 1. recognoscebant. Ita Carthago sep- tingentesimo anno, postquam condita erat, deleta est; ita quarto, quam coeptum fuit, bellum tertium term, — Afr. junior vocaretur. Interim — et XXV millibus — redeeit, Co- rinthiis quoque bellum indictum est, nobilissimae Graeciae givitati, propter injuriam legatorum Roma- norum. Hane Mummius consul coepit et dicuit. — — Sp. 2. Tres igitur Romae celeb. — ante cujus currum praecessit Andariscus, et ante quem ductus est Hasdrubal, Metelli ex Macedonia. Idem qui et Pseudo — Philippus: Mummii, ex Corintho; ante quem signa aenea, et pictae tahulae, et — Pseu- do-Perses — coll. servitiis — superatus est. His diebus Androgynus Romae visus jussu ha- ruspicum in mare mersus est. 15 S. 26 Sp. 1. Eodem tempore Metellus in Celti- beria apud hispanos res egregias gessit. Successit ei Quintus Pompejus. Ned multo post Quintus quo- que Caepio ad idem bellum missus est, quod qui- dam Viriatus contra Romanos in Lusitania gerehat. Quo metu Viriatus a suis interfectus est, cum XIII. anno Hispanias adversus Romanos movisset. Pastor primo fuit, mox latro, non dux; postremo tantos ad bellum populos coneitavit, ut adsertor contra Komanos Hispaniae putaretur. Huic namque pri- mum Sextus Vecilius Praetor occurrit, qui, toto ex- ercitu caeso, vix fuga lapsus evasit. Deinde Gajum Plautium Praetorem idem Viriatus multis praeliis fractum fugavit. Post haec Claudium Unimammi- um cum omni exercitu superavit. Denique cum in- terfectores ejus praemium a Caepione Consule pete- rent, responsum est, nunquam Romanis placuisse Imperatores a suis militibus interfici. Eo tempore puer ex ancilla natus est, quadru- pes, quadrimanus, oculis quatuor, auribus totidem, naturam virilem duplicem habens. In Bononiensi agro fruges in arboribus natae sunt. S. 26 Sp. 2. Quintus Pompejus deinde consul a Numantlnis, quae Hispaniae fuit opulentissima, su- peratus pacem ignobilem fecit. Post eum Gaius Hostilius Mancinus consul iterum cum Numantinis pacem fecit infamem, quam populus et Senatus jus- sit infringi, atque ipsum Mancinum hostibus tradi, ut in illo quasi authorem foederis vindicarent. Cum- que per continuos annos XIV consulibus (millia) XL Romanorum protrivissent; post tantam igitur igno- miniam, qua a Numantinis bis Romani exercitus fuerant subjugati, Publ. Scipio Africanus secundo consul factus est, et ad Numantiam missus est. Is primum militem vitiosum et ignavum, exercendo magis quam puniendo, sine aliqua acerbitate cor- rexit. S. 27 Sp. 1. Mox pugna cum Amantisiis com- missa, exercitus Rom. — laetatus sit, tamen — con- elusit, vallo circumdedit; cumque diu conclusi fame laborarent, pugnaeque facultatem expuscerent, ut mori eis quasi viris liceret, novissime larga prius potione calefacti, quae madefactis frugibus confici solet, subito super Romanos inrupere. Atrox — Ro- mani pugnare — bello cedunt — noluerunt; clausa- que urbe cuncti pariter ferro, veneno atque igne consumpti sunt. Romani ex his nihil aliud quam zecuritatem adepti sunt, seque magis evasisse Nu- mantinos, quam vicisse dixerunt. Unum — con- sumpsit. Tunc Scipio Tyresum — Numantia aut prius invicta, aut post eversa fuisset — Attalus,rex Asiae, frater — accessit. Mox etiam Decius Junius Brutus de Callecis, et Lusitanis magna gloria trium- phavit; et post Scipio Africanus de Numantinis se- cundum triumphum egit XIV anno post, quam pri- orem de Africa egerat. Interea in Sicilia bellum est servile exortum, ac per Fulvium et Rutilium ampli- 16 us quam XX millia tunc servorum trucitlata sunt. Minturnis CCCCL servi in cruce suspensi sunt. Apud Sinuessam vero IV millia servorum Quinto Metellio et Gneo Servilio oppressa narrantur. Mo— tum interim — 7 15 8. 28 Sp. 1. fuerat. Adversus eum missus post Licinius Crassus habens — Mithridates Ponticus, cum quo — f — — Fp. 2. injecit, moxque ab eo confossus est. Caput ejus Aristonico oblatum, corpus Smyr- nae sepultum est. Postea — ad Asiam celeravit, et acie victum Aristonicum apud Stratonicensium Ci» tatem, quo confugerat. Aristonicus jussu — obie- rat. His diebus tanta per totam Africam locusta- rum multitudo convaluit, ut simul fruges, herbae, arborum folia, corticesque corroderent, quae repen- tino vento sublevatae in Africano sunt pelago de- mersae. Sed cum earum acervos fluctus per exten- ta littora pertulissent, pestiferum odorem putrefacta congeries exhalavit. Unde omnium animantium, avium pecudumque ac bestiarum pestis existens vi- tium corruptionis ampliavit, qua pestilentia in Nu- midia DCCC millia hominum, circa Carthaginem vero plus quam CC millia perierunt. Romanorum vero militum, qui ibi ad praesidium erant, XXX millia extincta sunt. S. 29 Sp. 1. Lucio Caecilio Metello et Tito Quintio Flaminio Coss. Carthago in Africa jussu Se- natus reparata est, quae nunc manet; annis duob et XX evolutis, postquam a Scipione fuerat eversa. Deducti sunt cives Romani. Anno sexcentesimo vicesimo septimo ab U. C. Gaius Cassius Longinus et Sextus Domitius Calvinus Coss. Gallis transalpinis bellum intulerunt, et Ar- bennorum tunc nobilissimae civitati, atque eorum duci Vituito, infinitamqgue multitudinem juxta Roda- num fluvium interfecerunt. Denique cum Vituitus paucitatem Romanorum vix ad escam canibus, quos in agmine habebant, suflicere posse (jactaret), et ip- se CLXXX millia armatorum haberet, conserta pug- naaRomanis superatus est. Ex cujus exercitu par- tim in bello, partim submersi cum ponte, quem si- bi junctis navibus supra Rodanum extruxerant, CL millia perierunt. Praeda ex torquibus gallorum in- gens Romam perlata est. Vituitus se Domitio de- dit, atque ab eo Romam deductus est, magnaque gloria consules ambo triumphaverunt. Martio Portio Catone et Quinto Marca Rege Coss. sexcentesimo tricesimo et tertio anno ab U. C. Narbonae in gallia colonia deducta est; annoque post a Licinio Metello et Quinto Mutio Scaevola Coss. de Dalmatia triumphatum est. S. 50 Sp. 1. Ab U. C. anno sexcentesimo XXX quinto Gaius Cato consul Cordicis intulit bellum, ignominiose pugnavit. Gaio Caecilio Metello et Gneo | * * 1007 127 Carbone Coss. duo Metelli fratres eodem die alte- rum ex Thracia, alterum ex Sardinia triumphum 0 egerunt, nuntiatumque Romae est, Cimbros e Gal- „Jia in Italiam transiisse. Post Scipione Nasia et | Calpurnio Coss. Jugurthae Numidarım regi bellum inlatum est, quod Adherbalem, et Hiemsalem Mi- ( eipsae filios fratres suos reges, et populi Romani amicos interemisset. Missus adversus eum consul Calpurnius Bestia, corruptus regis peccunia, pacem ta est. Postea contra eundem inseqnenti. anno Spurius Postumius Albinus profectus est. Is quoque 12 fratrem ignominiose contra Numidas pugnavit. Tertio missus est Quintus Caecilius Metellus con- sul. Is — Jusurtham variis praeliis — civitates ip- sius coepit. Et cum jam finem bello positurus es- set, successum est ei a Gaio Mario. Is Jugurtham et Bocchum, Mauretaniae regem, qui auxilium Ju- urthae ferre coeperat, pariter superavit. XC mil- lia armatorum ad internecionem cecidit. Aliquanta et ipse oppida-Nurmidiae cepit, belloque terminum ei capto Jugurtha per quaestorem suum Corne— lium Syllam ingentem virum, tradente Boccho Ju- gurtham, qui pro eo ante pugnaverat. A Marco Junio Sillano, collega Quinti Metelli, Cimbri in gal- vr victi sunt, et a Minutio — * S. 31 Sp. 1. Cordici et Tribelli, et a Servilio Cipione in Hispania — nascitur matre Helvia no- mine, patre— Vulsc, genere. Eodem tempore quae- dam virgo, de Roma in Apuliam pergens, ictu ful- minis exanimata est, omnibus sine scissura aliqua vestimentis ademptis, ac pectoris pedumque vincu- lis monilibus etiam annulisque discussis, inlaeso cor— pore nuda jacuit. Equus quoque ejus pario modo krenis et cingulis peremptus jacuit dissolutis. 10 | Liber Quintus. * 7 b S. 31 Sp. 1. Dum — geritur, Romani consu- les Marcus Mallius et Quintus Caepio a Cimbris et Teutonis et Tugurinis et Ambronibus, quae erant Germanorum et Gallorum gentes, victi sunt juxta flumen Rodanum, et ingenti internecione etiam ca- stra sua, et magnam partem exercitus perdiderunt. Timor Romae grandis fuit, quantus vix Hannibalis tempore punicis ‚bellis, ne iterum Galli Romam ve- nirent. Ergo Marius post victoriam — — Sp. 2. Catulum. Cum Cimbris itaque conflixit et duobus praeliis CC m. hostium cecidit, LXXX m. cepit, et ducem eorum Teutomodum perpulit, prop— ter quod meritum absens Consul est factus. Inte- rea Cimbri et Teutones, quorum copia adhuc infi- nita erat, ad Italiam transierunt, Interim a Gaio Mario, et Quinto Catulo contra eos dimicatum est; ed a Catuli parte felicius. Nam praelio, qnod si- mul ambo gesserunt, (XL m. aut in pugna, aut in kuga caesa sunt, LXm. capta. 5 AJ ſis B. XX. Heft 1. 1626. cum eo flagitiosissimam fecit, et a Senatu improba- 18 8. 32 Sp. Romani - crine cervicibus — Nam- que aliae concursu invicem fascibus funibus ad sua colla ligatis, equorumque cruribus protractae interie- runt; aliae laqueo — pependerunt. Quaedam dum se suspenderet, duos filios, trajectis per colla eorum laqueis, ad suos pedes vinxit.. Ita his — Gall. occi- sa — His bellis finis fuit triumphus utrique de- cretus. S. 33 Sp. 1. Sexto Julio Caesare, et Lucio Marco Philippo Coss. DCLVIII. anno ab U. C. cum prope alia bella cessarent, in Italia gravissimum bel- lum Picenses, Marsi, Pelignique moverunt. Qui—alius consul. Duces autem adversus Romanos Picentibus et Marsis fuerunt Titus, Huetius, Gerius, Asianus, Titus Legennius, Cluentius Alvus. A Romanis con- tra eos bene pugnatum est. A Gaio Mario, qui se- xies consul fuerat, et a Gneo Pompeio, maxime ta- men a Lucio Cornelio Sylla, qui inter alia egregia ita Cluentium hostium ducem cum magnis copiis fudit, ut ex suis unum amitteret. Quadriennio cum gravi tamen calamitate hoc bellam tractum est: quinto decimo anno ſinem accepit per Lucium Cor- nelium Syllam consulem, cum antea in eodem bello ipse multa strenue, sed Praetor gessisset. - Ipso im tempore dira prodigia visa sunt. Nam sub — visa est. Tunc etiam omnium— insigne. 8. 34 Sp. Anno U. C. DCLXII. primum Romae— Marius sezies Consul — mitteretur. Orzare Sylla commotus, cum exercitu ad Urbem venit, illic contra Marium et Sulpitium dimicavit. Primus ir Urbem armatus ingressus est; Sulpitium interfecit, Marium. fugavit, atque ita ordinatis consulibus in futurum annum Gnejo Octavio et Cornelio Cinna ad Asiam profectus. Mithr. — in circuitu in Bosph. — Rom, Polemene et Nicomede. Inde et Eph. — etiam Mathone— suum cum (XX millibus — apud Pireum non longe ab Athenis obsedit, et ipsas cepit. Postea commisso praelio contra Archelaum, ita eum vicit, ut ex OXX mill. vix X Archelao superessent; ex Syllae exercitu XIII tantum homines interfice- rentur. Hac pugna Mittridates cognita LXXm. elec- tissima ex Asia Archelao misit, contra quem Sylla iterum commisit primo praelium. XV m. hostium interfecta sunt, et filius Archelai Diogenes; secundo omnes Mithridatis copiae extinctae sunt; Archelaus ipse nudus in paludibus latuit. Hac re audita Mi- thridates jussit cum Sylla — 8. 35 Sp. 1. Vicit, alios in fidem accepit — his, quae occup. — haberet. Nam dum Sylla in Achaja, atque Asia Mithridatem vicit, Marius, qui fugatus erat, et Cornelius Cinna, unus ex Coss., bel- lum in Italia reparaverunt, et ingressi urbem Ro- mam nobilissimos e Senatu et consulares — com- pulerunt. Universus reliquus Senatus ex Urbe fu- giens ad Syllam in Graeciam venit, orans ut patri- ae subveniret. Ille — i — Sp. 2 a Capua. Tum VI m. ejus occidit, sex | 2 - \ x 19 75 ui cepit, XXIV suos amisit. Inde — accepissent, Sylla contra Marium juniorem dimicavit, et XV m. ejus occisis CCG de suis perdidit. Sylla deinde cum Campaniae Samnidum duce, et reliquis copiis ad portam Collinam signa contulit, LXXX m. homi- num occidit. Mox etiam Urbem ingressus, III m. hominum contra fidem datam inermes peremit; cumque magna crudelitate adversus sontes, insontes- que saevirent. Quintus Catulus palam Syllae dixit: cum quibus tandem victuri sumus, si in bello ar- matos, in pace inermes occidimus ? Sylla dehinc Marco Marium de caprili casa extractum vincire jussit, ductumque trans Tyberim, effossis oculis, membris minuatim exseclis vel fractis trucidare. Marium Marii fillum Praeneste persecutus obsedit, et ad mortem compulit. Rursus pugnam gravissi- mam habuit contra Lamponium et Garinatem duces partis Marianae ad portam Collinam LXX m. hosti- um in ee praelio contra Syllam fuisse dicuntur; XII m. se Syllae dediderunt, caeteri in acie, in ca- stris, in fuga insatiabili ira victoris consumpti sunt. Gajus quoque Carbo consul alter ab Arimino in- Siciliam fugit, ei ibi per Gneum Pompejum inter- fectus est Quem adolescentem Sylla, atque annos unum et XX natum, cognita ejus industria, tantis exercitibus praefecerat, ut secundus — S. 56 Sp. 2 recepit. Transgressus inde ad Africam Domitium Marianae partis ducem, et Jer- dam regem Mauritaniae, qui Bomitio auxilium fe- rebat, occidit. Post haec — triumphavit. Hunc finem habuerunt duo bella funestissima, Italicum, quod et sociale dictum est, et civile, quae ambo tracta sunt per annos X. Consumpserunt plus quam CL m. hominum, viros Consulares XXIII, Praetorios VII, Aedilitios LX. Senatores fere CC. Post haec — ducem consurgens bellum reparavit. Bis tunc acie certatum est, plurimi Romanorum extincti. Alba- norum eivitas pro eo, quod illuc Scipio Lepidi filius confugisset, expugnata et capta est. Brutus > Liber Sextus, S. 37 Sp. 1. Marco — Coss., cum Sylla Rem- publicam composuisset, bella nova exarserunt, unum — Sertorius, qui partium Marianarum fuerat, „ti- mens — erant, ad bellum commovit Hispanias. Missi sunt contra eum ducesQuintus Caee. — Prae- tor a Sertorii duce Hirtulejo dormiens occisus est. Metellus vario successu contra Sertorium dim.icavit. Postea cum impar pugnae solus Metellus putaretur, Gnejus ad Hispanias missus est. Ita duobus duci- bus adversis Sertorius fortuna varia saepe pugnavit. Octavo decimo anno per suos occisus est, et finis ei bello datus per Gnejum Pompejum — redactae. Ad Macedoniam missus est Appius Claudius post con- sulatum, levia — incolebant, atque ibi morbo mor- Zuus est. Missus ei — _ 5 5 — Sp. 2 consulatum. Is Dardanos vicit, et usque ad Danubium penetravit, triumphum meruit, et in- dum diu Mithridates in obsidione Cizico commora-— * * « tra — strenuus. Is Siciliam subegit, Lyciae urbes clarissimas oppugnavit et cepit: in his Faselidam, Olympum, Coracum Giliciae, Isauros quoque aggres- sus ad deditionem redegit, atque intra — Romano- rum in Tauro iter fecit. Is revertens — meruit, atque — pro Consule. Is multam partem Dalma- tiae subegit, Salonas cepit — voluit promovere — Metelli ex Hisp. — sec. ex Hisp. — Serv. ex Hisau- ria. S. 38 Sp. 1 invadere: adversus eum ambo con- sules missi non unam — victus ab eo acie — ob- sessus. Sed cum se inde Mithridates Cizicum trans- tulisset, ut — Lucullus ei alter consul occurrit, ac tur, ipse eum a tergo obsedit, fameque consumpsit, et multis praeliis vicit. Postrema Bizantium, quae“ nunc Constantinopolis est, fugavit. Navali quoque praelio duces ejus Lucullus oppressit. Ita uno hie- me, et aestate a Lucullo ad centum ferme millia regis extincta sunt. — Sp. 2 Anno ©. C. DCLXXVIII, — commotum est. LXXIV sladiatores ducibus Partaco, Crixo, et Oenomao, effracto Capuae ludo, fugerunt. Vesuvi- um — ipsoque in fugam acto cuncta in praedam averterunt — miscerent, multaeque se Matronae ob dolorem pudoris violati necarent, pene non levius bellum in ea, quam Annihal moverunt. Nam mul- tis ducibus, et dnobus simul Romanerum Goss. vic- tis, LX fere millium armatorum“exercitum congre- gaverunt. Victique sunt in Apulia a Marco Licin- nio Crasso Proconsule, et post multas — - 8. 39 Sp. 1 sub Publ. Cornelio tantum gravia bella Imperio Romano — post fugam Cyz., qua — cepit. thridates, cum XXX (millia ?) lectissima regis a V Romanorum vastata essent. Mithridates fugatus et castra ejus direpta. Armenia — civitatem Arzianen nob. r. A. accepit — venientem, decem et VIII. m. militum habens ita vicit, ut — victas etiam Rom — paranti capta Nisibi — Lucullus, qui Macedoniam administrabat, Bessis — montibus circumfugae, in- ter caetera dictu, audituque horrida, quae in capti- vos agebant, raptis, cum poculo opus esset, huma- norum capitum ossibus, cruentis, capillatisque ad- huc, ac per interiores cavernas male effosso cerebro oblitis, avide ac sine horrore, tanqui veris poculis] % utebantur. Inde — s — Sp. » evertit, Galathiam, Parth., Tomos, Hi- strum, Burziaonem — Ambo tamen triumph. — quo recedente Lucullo collectis auxiliis — trienn. omnem provinciam — erant, Uaernice, Ptolomahis — piratae omnia maria infestabant, ita ut Romanis toto orbe victoribus sola navigatio tuta non esset. Quare — felic. et velocitate confecit. Mox ei dela- tum etiam bellum contra regem Mithridatem in Armenia minore, nocturno praelio vicit, castra diri- puit, XL m, ejus occidit, XX tantum de exercitu x uxore fugit, et duobus comitibus. Neque multo post, cum in suos saeviret, et complures amicos su- 8, nec non Exipodram, Magaremque filios suos tru- idasset. ; lüberis suis — uxores felices ac filias — hausisset, nec tamen propter remedia, quibus se praemunive- rat, veneno confici possit, Gallum — Hunc finem habuit Mithridates. Periit — annis LX, vixit LXXII. contra Romanos bellum habuit annis XL. Tigrani deinde Pompejus bellum intulit. — — Sp. 2. Pomp. reposuit honorifice eum — Sy- a, Fenicae, Sofene — tal. argentique pop. Rom. aret — commovisset. Pompejus mox etiam Alba- nis bellum intulit, et eorum regem prudenter vicit. ostremo per epistolas ac munera rogatus, veniam “ac pacem dedit, Hiberiae quoque regem vicit acie, "et in deditionem accepit. Armeniam minorem Dejo- taro Galatiae regi donavit, qui socius belli Mithri- h atici fuerat. Attalo, et Polemini Paflagoniam red- didit, Aristarchum Co'chis regem imposuit. Mox — transgressus est. Hierosolymam caput gentis ob- sedit. Non solum — etiam ins. — munita, cum ali- as regiones die nocteque succedere sine requie coge- ret, vix — lud. occisis, caeteros in fidem accepit — Romam duxit — Pomp. narravit. His gestis in Asiam se recepit, et finem antiquissimo bello dedit. N. Tullio Cicerone oratore, et Gn. Antonio Coss. anno U. C. DCLXXXIX L. Sergius — socii ejus de- prehensi — sunt. Ab Antonio altero consule Catilina victus praelio est et interfectus. f S8. 41 Sp. 1. DCXC anno U. C. Decimo Julio Silano et Lucio Muraena Coss. — Pyratico et Mithr. — ante ejus currum ſilii — denis. Primos vicit Hel- vetios, qui nunc Squadi appellantur. Deinde vin- cendo bello gravissima usque ad oceanum Brittani- eum processit. Expugnavit namque in ea Helvetios, Tulingos, Latabolos, Rauracos et Bojos, ex quibus XLVII m. perempta sunt, caetera diffugerunt. Dein Ariovistum regem, cui auxiliabantur Arudes, Mar- comones, Triboci, Wangiones, Nemetes, Eduses et -Byevi fugere compulit, duasque uxores ejus toti- demque exercitum per quinquaginta millia passuum insatiabiliter cecidit. Post haec gentem Belgarum, ui adhaeserant Bellovagui cum XL m. armatorum, vessones cum L. millibus. Intervi praeterea, quo- um adeo indomita feritas erat, ut nunquam ad se mercatores accedere sinerent, hi nihilominus L. mil- lia armatorum habentes. Atrepates etiam, et Am- bianf, Menappi, Caleti, Velocases, Velomandi, Atva- tugi, Condurses, Eburones, Cerosicemani, qui uno nomine Germani vocantur, quorum omnium cum . „ ques supra diximus, CLXX m. fuisse referun- tur. N 5 5 Hi cum repente e silvis erumpentes exercitum Caesaris perterritum in fugam vertissent, tandem 0 ni © ? suo perdidit, et duos Centuriones. Mithridates cum S. 40 Sp. 1. Farnaces — quandocunque — a 2 22 hortatu Caesaris exercitus restitit, eo usque ad in- ternecionem poene delevit. Dehinc Titurius Albinus legatus Caesaris Albercos, Eburovices, Lixiviosque incredibili caede delevit. Publ. Crassus alter legatus ex Aquitanis et Cantabris XXXVIII m. inter fecit. 8. 42 Sp. 2. Caesar rursus Germanos, qui Rhe- uum transierant, et totas Gallias sibi subjicere pa- rabant — quorum feruntur CCCCXL m. fuisse. Dein- de facto ponte Rhenum transgressus, Svevos — pa- gos multi prodidere — Germaniam perterruit. Mox in Galliam se recepit — bellum intulit, quibus — erat, eos quoque victos obsidibus cepit, et stipendia- rios fecit. Galliae quadringenties Germanosque trans Rhenum aggressus, immanissimis pracliis vicit. In- ter tot successus ter male pugnavit: apud Arbenos semel praesens, et absens a Germania bis. Nam legati ejas duo, Titulius et Arunculeus, per insidias caesı sunt. \ S. 44 Sp. 2. Circa eadem tempora anno U. C. DCXCVI Marcus Licinnius Crassus, collega Gn. Pompeji magni in consulatu secundo, contra Par- thios missus est, et cum circa Carras contra omen et auspicia dimicasset, a Surena Orodis reeis duce victus ad postremum interfectus est cum filio, cla- riss. et praestantissimo juvene. Reliquiae exercitus per Cassium Quaestorem servatae sunt. Qui .sineu- lari animo perditas res tanta virtute restituit, ut Persas rediens trans Euphratem crebris praeliis vi- cerit. Hinc jam bellum civile successit, execrandum et lacrimabile, quo praeter calamitates, quae in prae- liis acciderunt, etiam populi Romani fortuna muta- ta est. Caesar enim rediens ex Gallia victor coepit poscere alterum consulatum, atque ita ut sine du- bitate aliqua deferretur. Contradictum est a Mar- cello consule, a Bibulo, a Pompejo, a Catone Jussus- que dimissis exercitibus ad Urbem redire et ex Marcelli — : S. 45 Sp. ı missus est; propter quam injuriam ab Arimino, ubi milites congregatos habebat, adver- sus patriam cum exercitu venit. Consules — sena- tusque universa nobilitas — fecit. Inde Hispaniag petiit; ibi Pompeji exercitus validissimos et fortissi- mos cum tribus ducibus, Lucio Afronio, M. Petre- jo, M. Marsone superavit. Inde regressus Graeciam transit, adversus Pompejum dimicavit, Primo prae- lio victus est, et fugatus. Evasit. — Deinde in Thessalia apud Pa- leofarsacam productis utrinque ingentibus copiis di- micaverunt. Pempeji acies habuit XL m. peditum, equites in sinistro cornu DC, in dextro D, praeterea totius orientis anxilia, totaın nobilitatem, innume- rosque senakores, praetorios, consulares, et qui ma- lorum jam bellorum victores fuissent. Caesar in a- cie sua habuit peditum non integra XXX m. equi- tes mille. Nunquam adhuc Romanae copiae nam neque majores, neque melioribus ducibus convene- rant, totum terrarum orbem subacturae, si contra — Sp. 2 superari. 23 } 5 - barbaros ducerentur. Pugnatum tamen est ingenti contentione, Cumque diu f S. 46 Sp. 1. Pompejus inter hortandum dice- ret — hoc faceret, quod urgeret — direpta sunt. Ipse fugatus in Alexandtiam — sui. Mox Caesar Ale— xandriam venit, ipsi quoque Ptolomaeus insidias pa- rayit. Caesar vi insistentium hostium pressus — Sp. 2 regem reddidit monitum, ut amicitiam — caesa fuisse referuntur — cum LMX longis- cogni- tum fuit. Caesar Alexandria potitus, regnum Cleo— patrae — insressa est. Rediens inde Caesar Farna- cae Mithridatis — Pomp. in auxilium — acie, po- stea ad mort. — tertio se Consulem quae ei mag. ed. Dictatori ante — socer Marci Pomp. — filius, Pompeji gener, a Caesare interfectus est. Post an- num Caes. Rom. quat. tri. ingr. Quarto — S. 47 Sp. ı se Consulem fecit, et statim ad Hispanias est profectus, ubi Pompeji filii Gn. Pom- pejus et Sextus Pompejus ingens bellum praeparave- rant. Multa praelia fuerunt; ultimum apud Mun— dam civitatem, in qua adeo Caesar pene victus est, ut fusientibus suis se voluerit — suis vicit, et Pom- peji filius major occisus est, minor fugit. Inde — et co amplius Senat. equitibusque Rom. — cum Senatus die inter caeteros venisset, tribus et XX vulneribus confossus est. Vir quo nullus unquam bellis — sed hom. brevi defuturos. Liber S. 47 Sp. ı favebat. Antonius — oppr. eos co- nab. Republica, multa Antonius scelera sommittens, a Senatu hostis judicatus. Missi ad eum persequen- dum duo sunt Consules, Pansa et Hircius, et Octa- vianus adolescens — potitus. Quare profecti con- tra Antonium tres duces vicerun® eum apud Muti- nam, evenit tamen, ut victores Coss. ambo more- rentur. Quare tres exercitus uni Caesari, Augusto paruerunt. Fugatus — susc. est. Mox Lepido ope- ram dante Caesar pacem cum Antonio fecit, et qua- si vindicaturus. — * Seplimus. 8. 48 Sp. ı profectus, extorsit, ut sibi vicesimo anno Consulatus daretur. Senatum proscripsit, cum Antonio ac Lepido Remp. armis tenere coepit. Per hos etiam Cicero orator occisus est, multique-alii nobiles. Interea Brutus et Cassius, interfectores Cae- saris, ingens bellum moverunt. Erant enim per Macedoniam et Orientem multi exercitus, quos oc- cupaverant. Profecti sunt igitur — pugnaverunt. Primo praelio victi sunt Antonius et Caesar, periit tamen dux nobilitatis Cassius. Secundo Brutum et inſinitam nobiitatem, quod cura illis bellum gesse- rat, victam interfecerunt. Ac sic inter eos divisa est Resp., ut Aug. — — Sp. 2 victus et captus est, neque occisus. In- terim a Sexto Pompejo, Gn. Pompeji filio, ingens bellum in Sicilia commotum est, his, qui superfue- I, D en TE * » cujus adventui pax ista famulata est. Non ullo tem 24 i 15 A rant ex partibus Bruti Cossiique ad eum conſluenti- bus. Bellatum per Caesarem Aug. Octavianum et Marcum Antonium adversus Sextum Pompejum est, Bis pax postremo convenit. Eo tempore — Lucius Ben- u tilius Bassus irrumpens in Syriam Persas tribus prae-Wn| liis vicit. Pastorum (Posteorum), regis Horodis fi-W | lium, interfecit, eo ipso die, quo olim Horodes rex Persarum per ducem Surenam Crassunt occiderat. “ Hic primus de Parthis justisimum triumphum Ro- Het mae egit. Interim Pompejus pacem rupit, et navaliſhes praelio victus, fueiens ad Asiam interfectus est. An- g tonius, qui Asiam et Orientem tenebat, repudiata sorore Caesaris Aug. Octaviani, Cleopatram regina ats Aegypti duxit uxorem. Contra Persas etiam ipse 4 pugnavit, primis eos praeliis vicit. Regrediens ta- men fame et pestilentia laboravit; et cum instarent il, Parthi fugienti, ipse pro victo recessit. Hic quoque ingens bellum — 5 0 S8. 49 Sp. 2 reonare, victus est ab Augusto na-. vali pugna, clara et illustri apud Actium, qui locus in Epyro est, ex quo fugit in Aegyptum, et despe- ng ratis rebus, cum omnes ad Augustum transirent,f . ipse se interemit. Cleopatra — e S. 50 Sp. ı intra pudicitiam coarctans — man davit, quae e custodia elapsa — et veneno ejus ex tincta est. Aegyptus per Octavianum Aug. Imperio®in Rom. adjecta est, praepositusque est ei Gn. Corne lius Gallus. Hund primum Aesyptus Romanum ju dicem habuit. Ita bellis toto orbe tonfectis Octa vianus Aug. Romam rediit duodecimo_ anno, post quam Consul fuerat, ex eo Reınp. per XIV annos solus obtinuit. Ante enim XII annis cum Antonio e Lepido tenuerat. Denique cum de Oriente victor re versus esset, urbemque triplici triumpho ingressu esset, tum primum Augustus, eoquod Remp. auxe- rit, consalutatus est, atque ex tunc summam rerum potestatem, quam Graeci monarchiam vocaànt, adep tus est. His diebus trans Tyberim de taberna me- ritoria fons olei e terra exundavit, ac per totum diem largissimo fluxit rivo, significans ex gentibut Christi gratiam. Tunc etiam circulus ad speciem coele: stis arcus circa solem apparuit. Igitur cum XLil anne firmissimam verissimamque pacem Caesar compof suisset, Dominus Christus in Bethlehem natus est pore ante Caesarem magis Romana res floruit, Nam exceptis civilibus bellis, in quibus invictus fuit, Romf adjecit imperio Aegyptum, Cantabriam, Dalmatian saepe ante victam, sed penitus tunc subactam, Pan noniam, Aquitaniam, Illyricum, Rhaetiam, Vindeli cos, et Thalassos in alpibus, omnes Ponti maritim civitates. In his nobilissimas Bosphorum et Pon Cappadocem. Vicit autem praeliis Dagos, Germano rum ingentes copias cecidit, ipsos quoque trans Al bum fluyium submovit, qui in barbarico longe ultr Rhenum est. Hoc tamen bellum per Drusum pri vignum suum administravit, sicut per Tiberium pri vignum alterum Pannonicum. Quo bello CCCCmi lia captivorum ex Germania transtulit, et supra v? euren . 26 28 ee ‚pam Rheni ig Gallia collocavit. Armeniam a Par- this recepit, ides, quod nulli antea, Persae ei de- @derunt. Reddiderunt etiam signa Romana, quae Crasso victo ademerant. Scythae et Indi, quibus „ antea Romanorum nomen incognitum fuerat, mu- nera legatosque ad eum miserunt. J Galatia etc. . S. 51 Sp. 2 turbas simultatesque — bellum in- „ dixerit, jactantisque se esse — blandoque amore — versatus est. — . 1: . — ei “ — A S. 52 Sp. ı oculis magis. — A cujus facie — u tantus vitiis caruit — esset cibi ac vini multum — „ akquatenus tamen somni abstinens — XII Katami- „tos — puellas accubare — conjugis possessus — acres sunt. Annos VII et LXX ingressus, Nolae morbo 0 interiit = Sp. 2 metuentis ne quia privignae filium Agr. — «daret. Igitur - celeberrimas celebravit — cum An- tonio: XL vero et IIII solus. Qui c. n. aut Reip.— privignus ei, mox g., postremo adoptatione — . 5s Sp. 1 eleganter a jocularibus Caldius Bib. — ſcupiebatur — melior, quam meditatis. Nusquam ipse pugnavit, bella per legatos gessit suos. Quos- dam reges — cum Mazaca antea diceretur. Hic ter- tio — Sp. 2 pariter externos puniret — gaudio mor- tuus est in Campania. Hujus imperii XV anno Dnus Jesus Christus praedicationis suae sumpsit initium. Octavo quoque decimo ejusdem anno Jesus Christus (flius Dei Dominus noster pro nobis sese morti offe- rens crucifixus est. Successit Tiberio Gajus Caesar, cognomento Galicula, Drusi — purgaverit. Bellum contra. — S. 54 Sp. 1— 2 cognovit. Cum adversus — in- terfectus in palatio est anno aetatis suae XXXVIIII, Imperii tertio, mense decimo dieque ostavo. Post hunc Claudius fuit patruus Galiculae Dru- ‘si, qui apud Moguntiacum monumentum habet, fi- lius, cujus Galicula nepos erat. Hic Modiae impe- ravit — multa egerat — et consedenti Capit. — S8. 55 Sp. 1 appellatus. Successit kuic Nero Galicula, avunculo suo simillimus — quae blattinis funibus extrahebat. Inſinitam Senatus partem in- terfecit, bonis omnibus hostis fuit. Ad postremum | tanto se dedecore prostituit, ut et saltaret — fratre, “uxore, matre interfectis — imaginem cerneret, qua- le olim. — . S. 55 Sp. 2 omnino ausus — sub jugum — et Alpes Cottio rege defuncto. Per haec Rom. Urbi execrabilis, ab omnibus destitutus simul, et a Sena- tu hostis judicatus cum quaereretur ad poenam, quae poena talis erat, ut nudus — furca capiti ejus inserta — in suburb. se lib. — Momentanam — mil- liarium interfecit. — Imperii XIIII, atque in eo — Sſis B. XX. Heſt 1. 1826. addidit, quod ss. Dei Apostolos Petrum Paulumque trucidavit. Huic Servius Galba successit antiquae nobilitatis Senator; cum — S. 56 Sp. 1. Lucius Otho, occiso Galba; inva- sit — suscepto, cum apud Betriacum Sp. 2 quippe cum de die saepe — ut etiam exe- qnias. Neronis, quae humiliter sepultae fuerant, ho- noraret, a Vespasiani ducibus occisus est: interfecto in Urbe prius Sabino, Vespasiani fratre, quem cum Capitolio incendit. Interfectus autem est magno de- decore, tractus per Urbem Romam publice nudus; erecta coma, et capite, subjecto ad mentum gladio stercore involuto, et pectus, ab omnibus obviis ap- petitus. Postremo jugulatus et in Tiberim dejectus, etiam — et die uno. S. 57 Sp. 1. Vespasianus huic successit, factus apud Palaestinam Imperator Princeps. Obscure — adjecerit. — Sp. 2. Romae — ut eam nullis — larg., prae- cipue indig. — i S. 58 Sp. 1 maj. quoque contra se reos — poe- nam. Sub hoc Judaea Rom. accessit Imperio, et Hierosolyma, quae fuit urbs nobilissima Palaestinae, Achajam, Lyciam, Rhodum, Byzantium, Samum, quae liberae ante id tempus fuerant, item Thraci- am, Ciliciam, Commaginem, quae sub regibus ami- cis egerant, in provinciarum formaın redegit, offen- sarum et inimicitiarum immemor fuit. Convicia a causidicis et philosophis in se dicta leviter — mili- taris. Hic cum filio Tito de Hierosolymis trium- phavit. Per haec cum — Sp. 2 ventris extinctus est in villa pr. c. Sab., annum agens aetatis LXIX, Imperii nonum et diem VIII, atque inter divos relatus est. Genituram — neminem. Huic Titus filius successit, qui et ipse Vespa- sianus est dictus, vir omnium virtutum genere mi- rabilis, adeo ut amor et deliciae humani generis, diceretur. Facundissimus — conjurationis dimisit — quam antea habuit. Facilitatis — - S. 59 Sp. 1 praestitisse dixerit: amici hodie diem perdidi. Hic — occidit. Per haec — quam Imperator erat factus, aetatis — et XLmo. Tan- tus luctus eo mortuo publicus fuit, ut omnes — eongessit — relatus est. Domitianus mox accepit imperium frater ipsius junior, Neroni — et fratris et patris — Consobr. suos — Dacos. De Dacis Cathisque duplicem tri- umphum egit. De Sarm. — usurp. Multas tamen calamitates iisdem bellis passus est: nam in Sarma- tia legio — Sp. 2 interf.,.est, et a Dacis Oppius Sabinus Consularis, et Cornelius Furcus praefectus praetorio cum magnis exercitibus occisi sunt. Romae quoque f ir. a \ euren 27 multa opera fecit; in his Capitollum et forum tran- sitorium, divorum porticus— stadium. Verum cum ob scelera universis, exosus esse coepisset, interfes- tus est suorum epnjuratione in palatio, anno acta- tis XXXV, Imp. XV. Funus ejus ingenti dedecore per vespillones exportatum, et ignobiliter est se- pultum. ; Liber Oclavus. S8. 60 Sp. 1. Anno octingentesimo et quinqua- gesimo ab U. C. — tyranno Nerva successit. Ut in priv. — imp. est factus — praebuit. Reip. div.— — Sp. 2 adoptando. Mortuus est Romae post annum — Imp. sui ac dies — Successit Ulpius Crinitus Trajanus, natus Itali- cae in Hispania, familia — Agrippinam in Gallis factus est. Remp, ita — nunc Victoali et Terviginti habent — Farmatosyriae occiso, quam tenebat — Corduenos, Marcomedos occupavit — Bab., Messe- nios vicit — — S. 61 Sp. 1 quos vel med. — orbem terrarum — privatis, duales esse sibi Imperatores privatus op- tasset. Sp. 2. Post ingentem igitur gloriam — relatus est. Solus omnium intra Urbem sepultus est. Ossa collata in urnam auream in foro, quod aedlificavit, sub columna posita sunt, cujus — magnifici prae- stet auxilii. i Defuncto Trajano Aelius Adrianus creatus est princeps sine aliqua quidem voluntate Trajani, sed operam dante Pl. u. Tr. Nom. cum Tr., q. consobri- nae suae filius, vivum n. adoptare. Nätus et ipse Ita- licae in Hispania qui Traj. — prov. reliquit, quas — conantem occdi decreverunt, ne multi cives Roma- ni barbaris traderentur — cop. hominum — Deci- bali res fuerant — per praes. indicavit — aedifica- vit. Facundissimus — graeco erud. — : Non magnam — in Camp. major sexa- anno — trib. noluit div. — hone- state privatus, major in imperio — amicis venera- pilis non minus, quam terribilis, adeo ut barbaro- rum plurimae nationes depositis armis, ad eum con- troversias suas litesque deferrenf, sententiaeque pa- rerent. Hic ante — liberalitatibus minuit — dictus est, Obiit apud Orium villam suam milliario ab U. XII, atque inter Deos relatus est, et merito conse- cratus. ö 3 f 8. 63 Sp. 1. Post hunc imperavit M. Antonius Verus. — Tumque primum — contra Parthos ges- serunt — rebellaverant — Parth. triumphoreva cum fratre eodemque socero triumphavit. Obiit tamen in Venetia, cum a Concordia civitatem Altinum pro- ficisceretur — vocant. Vir ingenii parum civilis, _ revek—moerore mutaverit —,Pio, generum ei — Galcedonem — per Cheronenzem — fastigio liberali- — Sp. 2. genario imperii tatis promtissimae. — Sub hoc enin Squadi — omnis barbaria commove 'Quod © „ multa mil lia hominum interfecit, ac Parmonis — ? fh S8. 64 Sp. 1 liberatis, Romae, rursus cum - jun quem jam Caes. divi Trajani sectione, — pretia IM" retinere. Hic permisit viris clarioribus, ut convivi al eodem cultu, quo ipse, et ministris similibus‘ exhig Mt berent, Im editione munerum post victoriam adeo I" simul, leones. — obiit. octavo deeimo anno imper van sui, vitae sexagesimo primo, et ab omnibus certaf = tim adnitentibus inter divos relatus est. Ei N Hlujus successor Antoninus Commodus nihif xx pat. — ren” er — Sp. 2. Sed uxoria obscoenitate depravatus, gla pi: diatoriis armis s. in ludo, .deine.. e. in amp. c. hi hom, dimicavit. Obiit morte subita atque adeo uf fm strangulatus, vel veneno interfectus putetur, cum s annis XII post patrem et octo mensibus imperassel tf tanta execratione omnium, ut hostis generis humat ni eliam mortuus judicaretur. Er Huic succ. — Urbi tum — ex S. C. imperar 4 — 7 . .. E jussus LXXX die Imperii — scelere occisus est. IM \ Post eum Salvius Julianus — sub divo Adria. no — edictum. Victus a Severo apıd,Milyium pong“ tem interfectus in palatio. Vixit mensibus septem 9 postquam — 5 r f . di $. 65 Sp. 1. Hinc imperii Romani administra- ki tionem Septimius Sev. accepit. Oriundus — Solus iii omni memoria et ante — venit. Pertinacem se ap- pellari voluit in honorem ejus Pertinacis, qui a Ju-“ liano fuerat occisus. Parcus admodum fuit, natura 35 saevus. Bella — gessit. Percennium — inter., et“ Azabenos Ar. — Ar. Ajabenicus — interfectus, Se- verus tamen — ulque receptas — muniret. Vallum y per XXII passuumi millia — dednxit. Decessit Ebo- raci admodum senex Imperii anno sexto decimo, mense tertio, et divus appellatus est — a Sen. vo- luit imponi — Bass., patrique successit. Nam Ge- ta hostis publicus judicatus confestim periit. M. igitur Aurelius Antoninus Bassianus itemque Cara- calla morum — lavacri, quae Antonianae appellan- tur — duxerit. Defunctus est in Osdrena apu Edessam, moliens adversus Parthos expeditionem anno — publico- elatus est. fr — Sp. 2. Diad. facti Imperatores — fuit. Sedi- tione militum ambo pariter occisi sunt. Creatus est post hos M. Aur. Ant. Hie — erat. Hic cum — mater Suriafera. 4 Si S. 66 Sp. 1. Successit huic Aur. Alexander 5 conditorem. Romae quoque favorabilis fuit. Periit in Gallia militari tumultu XIII Imp. anno. — Liber Nonus. Post hunc Maximinus ex corpore militari pri- mus ad Imperium accessit sola — gesto, cum a mi- tibus Imperator ‚esset- appellatus, a Pupieno Aqui- ud lejae occisus est — diebus. n rd 8 I rer kes sim Augusti fuerunt, Pupienus, A Balbinus, Gordianus, duo superiorés obscurissimo genere, Gordianus nobilis quippe, cujus pater senior Gordianus consensu militum — Maximiano impe— lin rante princeps fuisset electus — et Pup. in palatio interfecti sunt, soli Gordiano imp, reservatum., ‚Gor- dianus — Janum Geminum aperuit., Et ad Orien. 1 appellavit. ö { 184971 N { | 1 Sp. 2. Philippi duo, filius ac pater, Gordiano , gcciso imperium invaserunt, atque exercitu — ju- nior Romae annis quinque imperaverunt — jun. 1 Mi hil. adeo severi animi fuit, ut nullo — notäverit, . Post hos Decius — imperium sumpsit—.oppr,, i glium;suum Caes. — aelihicavit,, Cam bienrio. im- N” perassent ipse et filius, uterque in hello barbarico Finterfecti sunt. E/quibus senior gurgite — 2 Eur 1 Tape)" ir? t S8. 67 Sp. 1 inveniri: digno damnatus judicio, qui persecutionem in Christians movyens, inter cae- keros beatiss. Levitam et Martyrem Laurntium ex- tinxit. 12 5 90 Mox Imperatores creati sunt Gallus Hostilia- — el Galli filius Volusianus.' Sub his Aemilianus in 0 esia res noras molitus est, ad quem opprimen— dum, cum ambo profecti. essent, inter amnem in- terfecti sunt non completo biennio. Nihil — aegri- tudinibus notus eorum principatus fuit. 1 1 Il: N höre ’ nd rss} . Aemilianus obscurissime natus, obscurius im- peravit: siquidem Maurus fuerat, ac tertio mense | extinctus est. RER : 1 Mia Hine Licinius Valerianus in Rhetia — appella- tus. Horum imperium Rom, nomini perniciosum et paene exitiabile fuit, ut vel infelicitate principum, vel ignavia, Germani Ravennam usque venerunt, Valerianus — solitus erat. ? Fp. 2. et Trebellieno diu plac, — las. devolütus — vast. Gallis in Ital. — coeperant. — Tam desp. — salva- tum est. Gallienus interea, fraude Aureoli ducis ui, Mediolani cum Valeriano fratre occisus est, Im- 9 perii anno nono, Claudius ei successit a militibus electus — 1 S8. 68 Sp. 1. Macedeniamque vastantes ingenti 1 raelio vicit. Parcus — Reip. tenendae idoneus — 1 sylva, quae Ligana dicitur, dimicans — appellatus est. Senatus eum ingenti honore decora- vit, scilicet ut in Curia clypeus ipsi aureus, item nin Capitolio statua aurea poneretur. Quintilius — occisus est, 4 Post cum Auxelianus suscepit Imperium. Da- cia — Alex, aut Caesari Dict, Nam Romanum or- a Gallienus—imp. primum fel. — sumps., 30 bem. — Hujus tempore ap. Dalm. Septiminus Imp. — 1118 lıa 1 — Sp. 2. Quem Claudius correctorem — Ode- nato marito — ab Antiochia, sine gravi praelio vi- cit — fel. rationali — in quibusdam, quam in nul- lo am. — etiam filii sororis interfector — tang. Au- relius — quod inter Constentinopolim et Herach- am. — Intra sextum mensem imperii morte prae- ventus. Florianus — fuit, neque quidquam dignum memoria egit. i 2 „ Post hun Probus, vir illustris gloria — S. 69 Sp. ı restituit. Quosdam imperium usur- pare,conatos scilicet Saturninum in Oriente, Procu- lum — tum militari — quatuor. Post hunc Carus est factus Augustus, Narbo- nae — praelio fudit, Soenem — cadaveris predita est — auditorio verbi fat.— omn. honoribus inv. — Post poenas dedit. ö Dalm. oriundum, virum obs. natum, adeo — ai Sp. 2. Carinum omnium odio et execratione viventern, apud Mursum — suae Caudarum no- men — pertractum pellice et Armorici pacandum mare accep. — in Britannia rebellaret — Quing. in- festarent, Narseus Orienti bellum inferret — Const et Maximianum caesares — traditur. Maximianum Galerjanum etiam affinitate conjungeret. Constan- tius — Galerius filiam — uxores habuerant, repu- diare compulsi — tamen, cum bella temptata es- sent — lectus socius ejus occ. — triennio tenuit — Aclepiodoti — N ; 18 S. 70 Sp. 1 adversante exercitu — octavo fere mense — gray. conscriptionibus. Pulsus igitur et — trad. ad veh. — in Arm. majore — simul, qui etiam fortitudine speculatoris munus cum altero aut — ipsum in ultimi regni solitudines — Praesidiis ta- men mor. — — Sp. 2. Diocl. moratus — vellet explere — Or- namenta — asp. suam etiam vultus — gentibus pompa ferculorum illustri — Utinam possetis — er quis communi — formid. voluntariam — a Con- stantio — increpabantur eo quod — * Liber Decimus, 8. 71 Sp. 1. Constantius — inter eos ita Rom. — si amicis — ven. etiam Gallis fuit, — senfiret Caesares duos creavit, Maximinianum, quem . ti praefecit, et Severum, cui Italiam dedit, ipse II- lyrico commoratus est. , Verum Constantio mortuo — accessit. Romae — qui haud proeul ab Urbe in villa — — Sp. 2 depositam resumeret potestatem, quas — ady. votum praetor. — dessertus est, Auctae — % 30 confirmatumque Imperium, Severus fugiens Raven- nae interfectus est. Herculius tamen Maximianus post haec in concione exercituum filium Maxentium enudare conatus, seditionem et convicia militum tu- lit. Inde ad Gallias — jam pavore — Faustam fi- liam — et ofliciis acceptus. Mors Galerium confe- “stim secuta. Ita Resp. S. 72 Sp. ı commovit: copias ejus multis prae- nis fudit; ipsum postremo Romae adversus nobiles omnibus exitiis saevientem apud pontem Milvium vicit, Italiaque est potitus. Maxentium suppositum, ferunt arte muliebri tenere mariti animum laboran- tis auspicio gratissimi partus coepti a puero. Non multo deinceps — — Sp. 2 praevenit. Constanstinus tamen vir in- gens, et omnia eflicere nitens, quae omnia praepa- rasset, simul principatum totius orbis affectans Ei- cinio bellum intulit, quanquam necessitudo, et affi- nitas cum eo esset. Nam soror Constantia nupta Licinio erat, ac primo eum in Pannonia secunda ingenti apparatu bellum apud Ciballias instruentem repentinus oppressit, omnique Dardania — S. 75 Sp. 1 ruptaque est. Postremo Licinius navali et terrestri praelio victus apud Nicomediam ze dedidit, et contra religionem Thessalonicae sacra- menti privatus occisus est. Hic Licinius occidit — ortus, altusque erat — — Sp. 2 rerum secundarum — Constantinus — virum, et sororis filium, commodae indolis juve- nem, interfecit: mox uxorem, post numerosos ami- cos — superas, et industria. Nam — collocavit. Ci- vilibus artibus et studiis liberalibus deditus, affecta- tor justi amoris — leges rogavit — faceret. Bellum adv. Parthos — S. 74 Sp. 1 fatigabant, uno et tricesimo Imp., aetatis sexto et LX, Nicomediae in villa publica ebiit. Denunciata mors ejus etiam per — — Sp. 2 referri. Is successores filios tres reliquit, atque unum fratris filium — factione militarii. — jubente. Constantinum porro, bellum fratri inferen- tem, et apud Aquilejam inconsultius praelium ag- gressum Constantii ducem interemerunt. Ita Resp. ad duos Augustos redacta. ö Constantis imp. — amicis pravioribus — mili- tibus injucundus esset, factione Magnentii occısus est. Obiit haud longe ab Hispaniis in castro, cui Helenae nomen est, anno — S. 75 Sp. ı haud dubiam — habuit, Vetranio- ne ad imperium consensu militum electo. Quem — felicitate militiae — acceperit. Sed a Constantio, qui ad ultionem fraternae necis bellum eivile com- inoveraf, abrogatum est Vetranioni Imperium, novo inusitataque more, consensu militum, deponere in- signe compulso. Romae quoque tumultus fuit, Ne- potiano, Constantini filio sororis, per gladiatoriam —— 32 manum imperium vindicante, qui saevis exordiis dignum exitum nactus est. Vigesimo enim atque oc- tavo die a Magnentianis ducibus oppressus poenas dedit. Caput — 6 — Sp. 2 fuerunt. Non multo post Magnentius apud Mursam profligatus acie est, ac pene captus. Ingentes Romani Imperii vires ea dimicatione consumptae sunt — conferre. Orienti mox a Con- stantio Caesar est datus, patrui filius Gallus, Mag- nentiusque diversis praeliis victus vim vitae suae apud Lugdunum attulit imperii anno tertio, mense ber septimo, frater quoque ejus Senonis, quem ad tuen- Ef" das Gallias Caesarem miserat. Per haec tempora 4 etiam a Constantio multis, incivilibus gestis, Gallus Im. Caesar occisus est. Vir 1 55 S. 76 Sp. 1 natura ferus, et ad tyrannidem n pronior — licuisset, Silvanus quoque, in Gallia res ue novas molitus, ante diem trigesimum extinctus est, solusque Imperio Rom. — fuit. Mox Julianum Cae- sarem ad Gallias misit, patruelem suum Galli fra- trem, tradita in matrimonium sorore, cum multa oppida barbari expugnassent, alia obsiderent, Ubi» que foeda vastitas esset — — Sp. 2 nutaret, a quo modicis copiis apud Ar- gentoratum, Galliae urhem, ingentes Alamannorum: copiae extinctae sunt. Rex nobiliss. captus, Galliae restitutae. Multa postea per eundem Julianum egre- gie adversus barbaros gesta sunt, summotique ultra Rhenum Germani, et finibus suis Rom. Imperium restitutum. Neque multo post cum Germaniciani exercitus a Galliarum praesidio tollerentur, consensu militum Julianus factus est Augustus. Interjectoque anno ad Illyricum obtinendum profectus, Constan- tio Persicis praeliis occupato, qui rebus cosnitis, ad bellum civile conversus, in itinere obiit inter Cilici- am, Cappadociamque, anno Imperii octavo et XXX, aetatis quinto et quadragesimo, meruitque inter di- vos referri. \ S. 77 Sp. 1. Vir egregiae — tamen primis — neque inhonoros sinens — Ad severitatem tum prop. — mitis alias, et cujus in civilihus magis, quam in externis bellis sit laudanda fortuna. Hine Julianus rerum potitus est, ingentique apparatu, Parthis intulit bellum, cui expedlitioni ego quoque, interfui, aliquot oppida et castella Persarum in de- ditionem accepit, vel vi oppugnavit, Assyriamque po- pulatus, castra apud Ctesiphontem stativa aliquam- diu habuit, remeansque victor, dum se inconsultius praeliis inserit, hostili manu interfectus est, sexto/ Kalendas Julias, Imperii anno septimo, aetatis altero et tricesimo, atque inter divos relatus est. 7 8. 79 Sp. 2. Vir egregius — eruditus, graecis doctior, atque adeo, ut latina eruditio nequaquam cum graeca scientia conveniret, facundia ingenti et promta, — amplissimae, in quibusdam philosopho proprior, in amicos — dilig., quantum principem 1 BE 1 5 5 33 5 h decuit. Fuerunt enim non nulli, qui vulnera glo- riae ejus inferrent. In previnc. — quatenus fieri posset, oppressor — relig. insectator — ut cruore abstineret. M. Antonio — studebat. S. 80 Sp. 2. Jovianus genitus — crebros — Iovianum. Flic fuit insignis — studiosus ad obti- nendum Imperium, consensu exercitus lectus est. Commendatione patris militibus, quam sua notior, qui jam turbatis rebus, exercitu quoque inopia la- Horante, uno a Persis, atque altero praelio victus, acem cum Sapore quidem necessariam, sed ignobi- lem fecit, multatus finibus, ac non nulla Imperii Kom. parte tradita, quod ante eum CC annis et duobus de viginti fere, ex quo Rom. Imperium con- dlitum erat, nunquam accidit. Quin etiam legiones nostrae, et ita apud Caudium per Pontium Telesi- num, et in Hispania apud Numantiam, et in Numidia sub jugum missae sunt, ut nihil tamen finium tra- deretur. Ea pacis conditio non penitus reprehen- dendsa foret, si foederis necessitatem tum, cum in- tegrum fuit, mutare voluisset, sicut a Romanis omni- bus his bellis, quaecunque memoravi, factum est. Nam et Samnitibus, et Numantinis, et Numidis con- festim bella illata sunt, neque pax rata fuit, sed dum aemulum imperii vereretur, intra Orientem residens, gloriae parum consuluit. Isque iter in- gressus, et Illyricum petens, in Galatiae finibus re- pentina morte obiit. Vir alias neque iners, neque imprudens. Multi exanimatum opinantur nimia crudlitate (crapulitate): inter coenandum enim ni- mium epulis indulserat. Alii odore cubiculi, quod ex recenti tectorio calcis grave quiescentibus erat. Quidam nimietate prunarum, quas gravi frigore adoleri multas jusserat. Decessit Imperii mense - septimo, quarto decimo Kal. Martias, aetatis, ut, qui plurimum vel minimum, tradunt, tertio et tricesimo anno, ac benignitate principum, qui ei successerunt, inter divos relatus est. Nam et civilitati proprior, et natura admodum liberalis fuit. Is status erat ' Romanae rei Joviano eodem et Varroniano Coss. anno U. C. MCXVIII. Quia autem ad inclitos principes vene- randosque perventum est, interim operi modum da- bimus. Nam reliqua stylo majori dicenda sunt, quae nunc non tam praetermittimus, quam ad majorem scribendi diligentiam reservamus. I Explicit liber decimus, Hucusque historiam Eutropius composuit, cui tamen aliqua Paulus Dia- sonus addidit. S. 81 Sp. 1. Incipit Liber Undecimus. Anno ab U. C. MCXVYIII Valentinianus tri- cesimus octavus e Pannonia Cibalensi editus, cum esset Tribunus Scutariorum apud Nicaeam, Augu- stus appellatus, fratrem Valentem Constantinopo- lim in communione — conscendit — Valent, impe- rium resistenti illatum est — tribunus esset, jussus ab Imperatore sacrilego, aut immolare idolis, aut militia excedere, sponte discessit — nec dum pene Jh B. XX. Heft 1. 76. 34 pub. — non nullos hominum extinxit His diebus Pro- copius apnd Constantinopolim tyrannidem invadens, apud Pkrygiam Salutarem extinctus est, plurimique partis ejus caesi, atque proscripti sunt. Circa haec tempora terrae motu per totum orbem facto, ita ma- re litus egressum est, ut Siciliae — oppresserint. Va- lens interea ab Eudoxio, Arianae haereseos episcope, baptizatus in saevissimam haeresim dilapsus est, cona- tusque catholicos persequi, fratris acutoritate compres- sus est. Ea tempestate Aithanaricus, rex Gothe- rum, Christianos in gente sua crudelissime persecutus, ad coronam martyrii sublimavit. 8. 82 Sp. 1. — Sp. 2 und., cum Sarmatae sese per Pannonias difudissent, easque vastarent, bellum in eos parans, dum apud Brigitionem oppidum Quadorum lesationi responderet, anno aevi quinto et quinquagesimo sub- ita effusione sanguinis, quae graece apoplexis vocatur — cibi, ac securitate, qua artus diffuderaf, accedisse, plures detulere. Fuit — vultu decens — moribus Au- reliano — infectus vitiis — quae memoraturus sum — si ei foedishom. — Valentinianus — oppressit — Anno — Valens tricesimus nonus Imp. — regnan- te, qui sibi Valentinianum fratrem, parvulum admo- dum, socium creayit imperii. Hic — erat: nam Va- lentinianus senior, dudum Jaudante uxore sua pul- chritudinem Justinae, sibi eam sociavit in matrimo- nio, legesque propter illam concessit, ut omnes — S. 85 Sp. 1 solenne est. Accepta ergo, ut dixi- mus, Justina, Valentinianus edidit ex ipsa quatuor fi- lios, Valentinianum, quem sibi, ut praemisimus, Gra- tianus sociavit in regno, et Gratam, Justamque et Gallam. Valens igitur impietatem — solitudines effu- sa, praecipueque — praeliis fregit, ipsum — pracop- tavit, ac demum gloriosa morte occumbens, percus- sori ultro jugulum praebuit. Ea tempestate — — 5.2 inaccessis seclusa — expulit. Gothi — sus- cepti sunt. Deinde propter intolerabilem avaritiam Maximi Ducis, fame compulsi, in arma surgentes, victo Valentis exercitu, se se per Thracias infudere, omnia caedibus incendiisque vastantes. Quibus eosnitis Valens Antiochia egressus cum adversus Gotlos exerei- tum aptaret, sera peccati — S. 84 Sp. ı imperavit. Denique lacrimabili cum Gothis bello commisso, ad primum — — Sp. 2 funditus interiere. Ipse Imp. cum — ni- mium saepe eque laberetur, atque in vilissimam ca- sulam deportatus esset, zupervenientibus Gothis, ig- nique supposite, concrematus est. Denique petenti- bus Gothis, ut eis episcopos mitteret, a quibus fidei rudimenta susciperent, Valens Doctores ad eos Arria- ni dogmatis misit, sicque universa illa gens Arriana effecta est. Justo — quos ipse — securi, ad urbem properant Constantinopolitanam, ubi tunc Dominica Augusta Valentis uxor, multa peceunia plebi largita, 3 35 ab urbis vastatione hostem submovit, regnum cogna- tis fideliter viriliterque servavit. Anno — Grat. quadragesimus ab Augusto — te- nuit, quamvis jam dudum ante eum patruo Valente, et cum Valentiniano fratre regnaret. Igitur — apud Argentariam opp. — narrantur. Hoc denique ei recta fidei cultura tribuit. Nam cum usque ad id tempus Italia Arrianae perfidiae morbo langueret; post Au- xentii seram mortem, cum Ambrosius ex pagano ju- dice subito apud Mediolanum divino nutu Episcopus a cunctis fuisset electus, moxque catholico baptismate tinctus, praesul esset ordinatus; cumque pro fide ca- tholica libros Gratiano Imp. porrexisset, ac veneratio- me, qua debuerat, susceptus esset, universa statim ad rectam fidem Italia repedavit. Eo tempore — lampa- dabat — doctr. et scientia clarus — Palaest. situs radia- bat Hieronymus. Porro — S. 85 Sp. ı extremum Romano omni — legerat — accitum et ipse — Theodosium, faventibus cunc- tie, apud Syrmium purpura induit aetatis annum ter- tium tricesimumque; agentem Orientisque et Thra- ciae simul imperio praefecit. Itaque Theod. — at tunc extincto — aggtessus, magnis multisque praeliis vicit. Urbem Constantinopolim victor intravit— cum Atha- narico rege — urbem Athanaricus — — Sp.2. Parthi caeteraeque barbarae nationes, Ro- mano prius nomini inimicae, ultro Constantinopolim ad Theodosium misere legatos, pacemque supplices poposcerunt, junctumque cum eis foedus est. Interea cum Theodosius in Oriente, subactis Barbarerum gen- tibus, Thhracias tandem liberas ab hoste reddidisset , et Arcadium filium suum consortem fecisset imperii, Maximus vir quidem strenuus et probus atque Augu- sto — amicitia capi (possel), ut — Gratiano legioni- bus — transire meditantem dolis circumventus inter- fecit, aetatis IX et XX annos habentem, fra- tremque ejus Valentinianım Augustum Italia expulit. Valentinianus in Orientem refugiens, a Theodosio pa- terna pietate susceptus, mox etiam imperio restitu- tus est. 8. 86 Sp. 1 agere, quam spiculis — sed etiam exercitu fuit. Liber XII. Anno ab U C. MexXXVIII — Therm. quadra- gesimus primus Imperatorum, interfecto — Gratiano vivente regnasset. Itaque justis necessariisque — clau- sit, cepit, occidit. Hanc praecipitem sese e navi in undas dedit, ac suffocatus est — extinxit. Igitur Va- lentinianus junior cum in Galliam transiisset, ibique tranquilla Rep. in pace ageret, apud Viennam dolo Arbogastis comitis sui strangulatus est, atque ut volun- tarıam — 8. 88 Sp. ı subnixus. Denique extabat genere Francus, cultorque sordidissimus idolorum. Igitur Eugenius atque Arb. — SSS x 71 — — 36 S. 88 Sp. 2 incumbens, totam no.tem pervigil exegit, cum tamen se esse a suis destitutum sciret — signum proelio.dedit, ac se in bellum — futurus im- misit. Nam consultus Johannes Anachoreta. eum vic- torem spoponderat. Quem cum arbitrio hostilium partium comes ignarum circumpositis — ad rever. Augusti, eum — instruxit. Cumque ad gressionem ventum esset, vehemens turbo ventorum a parte Theodosii in ora hostium ruit, qui ab ejus parte spi- cula missa valenter hosti inſigeret, et hostili manu missa repelleret, Nec mora, parva suorum data stra- ge, victori.se Theodosio hostilis exercitus prostravit. Eugenins captus atque interfectus est. Arbogastes sua se manu percussit. Praemiserat — S. 80 Sp. ı eximius, sed infidelis inter caetera hos versiculos cecinet — Huic ferunt — intel- ligi. De hoc etiam oraculo in Asia divulgatum est, eum Valenti suecessurum, cujus nomen O, atque 4 litteris initiaretur. Qua cognitione principii deceptus Theodorus, cum sibi imperium deberi praesumeret, scelestae cupidinis supplicia persolvit. Fuit autem | Theodosius propagator — — ‚Sp. 2 flos in facie— inincessu fuisset. Mens — trans- ferri: clemens animus, misericors, communis, solo ha- bitu differe se caeteris putans. In omnes homines — mirari, sed innoxia. Largiri magno animo magna, amare cives, vel privato contubernio cognitos, eosque | bonoribus, pecunia, beneficiis caeteris munerare, prae- sertim — eıga se vel patrem — comprobasset. Illa mysteria lasc.— majorum. Execrabatur, cum legisset, superbiam dominantium, praecipue perfidos et ingra- tos. Irasci — emolliebantur interdum severa praecep- ta, habuitque a naturae munere, quod Augustus a philosophiae doctore. Qui — pondera sublata a ty- rannis multis ex suo restituit. Inerat ei — dare, nec ta- men sumptuosum, miscere — animum reficiens rege- bat valetudinem continentia vescendi. Hujus et apud homines mansvetudo, et quanta extiterit apud Deum devotio, hoc uno monstratur exemplo. Nam cum‘ apud Mediolanum missarum fruiturus sollemniis eccle- slam vellet intrare, eumque B. Ambrosius pro quo- dam facinore, nisi publice poeniteret, non admissu- rum se diceret, et prohibitionem hunniliter pertulit, et satisfactionem non erubescens, indictum ab Episco- po poenitentiae modum devotus excepit. Huic socia- ta in conjugio Flacilla fuit, ex qua Areadium et Ho- norium genuit. Qua defuncta Gallam, Valentiani majoris et Justinae ſiliam, Valentiniani quoque junio- ris sororem in matrimonio duxit, quae ei Placidiam peperit, cui postea de matris nomine Gallae cogno- mentum accessit. Itaque quinquagesimum Theode- sius annum agens aetatis, in pace apud Mediolanum rebus excessit humanis, utramque Remp. utrisque fi- liis, Arcadio et Honorio, quietam relinquens. Cor- pus ejus eodem anno Constäntinopolim translatum at- que sepultum est, S. 90 Sp. 1. Anno ab U. C. MCXLIX Arcadius Augustus in Oriente, — quadr. secundo — Stiliceni 11 5 f i lo in deditionem accepit. est. Bi annis XII, imperiique summam Theodosio filio parvo „admodum moriens tradidit. Interea — Sp. 2 frater Mascelzer — secum sanctos viros ab- ducens, cum quibus orationibus ac jejuniis dies aliquot continuavit et noctes. Ante triduum quoque, quam hosti contiguus fieret, cernit noctu beatum Ambrosi- um paulo ante defunctum, quo vel quando victoriam caperet, diem sibi indicantem, et locum. Ac tertio — pervigilem, eum quinque solummodo millibus adver- XXX m. hostium pergens, eos nutu Dei sine bel- Quo viso — ipse fugam ar- ripiens — sacrilegium est — aliq. temporis ipse punitus Interea Rufinus, cui a Theodosio orientalis aulae ura commissa est, malo perfidiae depravatus, cum barbarorum solatiis regnum tentaret invadere, morte justissima poenas luit. Stilico quoque Occ. — S. 91 Sp. ı immemor aflın. — fovit, saepe Alaricum cum Gothis vicit — Radagaisus rex duces Gothorum — ‚Conterritus namque — truduntur. Quo cum fame — venderentur. Interea Alaricus Italiam — — Sp. 2 ei concessit — aliquantulum resedisset, Sti- lico comes in — tale suspicantibus — victoremque virtute — Capta itaque Roma est anno millesimo centesimo sexagesimo quarto conditionis suae, die zane tertia sponte Gothi Urbe discedunt, facto ali- antarum aedium incendio, sed ne tanto quidem, quantum olim a Caesare factum est. Deinde — Ba- sentum — in medio ejus alveo — ; $. 92 Sp. 1. Barcilonem — pacem infringeret — comes Stilico — fillum jam a puero — ut in Imperio — ultra susc., easque pulsare Gallias voluit, ut sub — sarıg. dedidit. — Hujus in loco — assumptis propriis seryulis — divisis sedibus Liber XIII. Igitur Img. — mox assurrexit, cecidit. — Atta- lus a Gothis Imperator effectus — missusque — quoque cum Sabino genero cum tribus millibus, ac septingen- tis navibus ex Africa Romam tendens, occursu — Sp. 2 rediit, ibique peremptus est. Hos — Ec- clesiis — S. 93 Sp. 1. Aquit. Galliae provinciam — XG uno annis — tyr. arripuit — cum exercitu dirigit — d Africam proripuit — causa excidii — collega ob suam intemperantiam, privatus — filio honorifice li- benterque — Honorius vero, postquam cum minore, de quo praemissum est, Theodosio Arcadii sui germa- ni filio, annis XV imperasset, cum jam antea cum fra- tre annis — Maria et Hermantia. — 8. 95 Sp. 2 filius XLtertius regum — Quo comperto patrui sui Honorii funere, mox Valentinianum — imp. di- kigit regnum. Quo tempore Joannes dum Africam, quam Bonifacius obtinebat, bello reposcit, ad defensionem sui infirinior factus est, Denique venientes Placidia Augusta et l occid. Imperii, vixitque Arcadius post patris excessum 38 Valentinianus Caesar mira cum felicitate eontinuo oppri- munt, regnique gubernacula victeres abripiunt, quorum tunc milites erudeliter Ravennam depopulati sunt — Achil- las nobile oppidum — multa vi — abscederent. Bonifa- eius inter haec apud Africam potentia gloriaque augebatur. Adversus eum Maborlius et Galbio — 8. 94 Sp. 1 interempti sunt. Exinde gentibus, quae uli navibus nesciebant, dum a concertanlibus in auxilium vocantur, mare pervium factum est, Rursus contra Boni- facium Sigisvuldus comes dirigitur. Bonif. vero — instare, perniciem totius ;Reip. effervescens, Vandalorum Alano- rumque gentem cum Genserico suo rege ab Hispanis evoca- to Africae intromisit, qui cunctam — Sp. 2 perrexit. Eodem tempore pace totius Orbis ek consensione mirabili, Bonifacius ab Africa ad Italiam per Urbem rediit, accepta Magistri — pervenit — auxilioque usus, — pacem principum Aetius interp. — data per Tri- gelium — oppido Narbonensi — ejus longa obsidione — Gensericus — constantia nullis sup. — His denique die- bus Valentinianus Aug. ad Theodosium principem suum fratruelem Constantinopolim profectus est, ſiliamque ejus in matrimonium accepit. Per idem tempus S. 95 Sp. 2 de Sebastiano — presumens — Ariovin- do — tempora, Hunnis Thracias et Ulyricum saeya popuba- tione vastantibus, exercitus — S. 96 Sp. 1 primae ejus aedes — hostes populi, quos patebatur, abigit — conyertens — sepultus est. Liber XIV. S. 97 Sp. 1. Anno — def. Martianus quadragesimus quarlus in numero Orientali aulae — suorum conspiratio — Misiamque et Achajam, utrasque etiam Thracias. — — Sp. 2. Ardaricus — quang. virium robore — oupe- ret; non minori tamen consilii astutia — simulat, adversus Romanos se asserit peaelialurum, Romanorumque e diverso quasi amicilias appetens in Gothos eorum yidelicet hostes se pollicetur armaturum. Agebat itaque hoc versuta bar- baries, quatenus si hos posset a societate dividere facilius utrosque singulari certamine proculcaret. Quas ejus astu- tias Aelius non minori acumine praevidens, legatos ad Theo- doricum, qui eo tempore Gothis ad Tholosam regnabat, dirigit, qui cum eo pacis foedera sociarent. Annuit juxta Aetii votum Romanorum legatis Theodoricus , jungitque cum eis non minus sibi prospieiens firmissimum foedus, promittitque se pariter pugnaturum. Fuere interea Romanis auxilio Burgundiones, Alani cum Sangibano suo rege, Fran- ci, Saxones, Riparioli, Briones, Sarmathae, Armorieiani, Liticiani; ac pene totius populi Oceidentis, quos omnes Aetius, ne impar Altilae occurreret, ad belli adsciverat so- cietatem. Convenitur ex utraque parte in campos Cataleu- nicos, qui cenlum in longitudinem leuc as, et tex lalitudine LXX leueis, ut Gallis mos est, metiri feruntur, ( Religua ut in nola 10) A. simulans, exceptis: ne deinceps— Theo- dorigo quasi — pat, suscepit — tempest, reyolyeret — adest 39 Genserieus — caeleraeque Hunnis subjectae ele. Usque er nem notae.) | N S. 101 Sp. 2. Theodoriens vero — construxit. Ana- stasius — S. 102 Sp. 2. direxit Ennodium — Constantinopolim legatos — reducerent. Is non solum — imposito — age- ret, ictu ſulminis percussus interiit. Anno ab incarnatione Domini quingentesimo octavo decimo punito Anastasio haeretico Justinus Catholicus — defuncto Transamundo Vand, — Hildericus -— quia cerne- bat eum — fuerant destitutae. At vero S. 103 Sp. 1. Justinus ardore orthodoxae fidei — Theodorum Importunum — viros aliumque Agap. — ut nisi — ab eo digne, ut competchat, suscepli — quod be- tebalur — — Sp. 2. per Ibbam suum — Halarici nepotis consti- tuit — malitia ductus — Nam XC post hoc — praeficiunt. At vere Justinus cum augustalem dignitatem annis Madmi- nistrasset, apud Constantinopolim in pace quievit. S. 104 Sp. a. Anno ab inc. D. DXXIX Justinianus, sororis Justini filius, Remanorum Principum nonus ac qua- dragesimus Augustalem — — Sp. 2. expletis quatuor annis — sibi socium — Constantinopolim dirigit — A quo primitus grayes — in fi- de cath. reperisset Ae constanliam — verbis pro- gressum — qui similiter desipiebant, regressus est — urbem diem obiit. Iuterea ad Africam, quam jam multis labenti- bus annis Vandali possidebant, a Justiniano cum exercitu Belisarius missus est, qui mox praelio cum Vandalis com- misso, eorum magnas copias fudit, regemque corum Gelis- merum vivum capiens Constantinopolim misit. Carthago quoque post annum suae excisionis nonagesimum sextum recepta est. Porro dum Agapitus — — Sp. 2. Neapolim venit — jugo addixit — Quos cum Romanorum reperiunt — S. 107 Sp. 1. Belisarius vero proſiciscens Neapolim, eamque, ut competebat, ordinatam — suorum strage — illi juxta Persarum terminos tribuit — apud eos arriperat seguum: Belisarius ut Alricam attigit — — 2, Alboin sese acies — cui successit Erarius — dehinc sibi Badvillam — iter facientes: perque Lucaniae ac Briliorum fines Rhegium proficiscuntur; nec mora Si- culum transgressi fretum, Siciliam inyadunt. Inde quoque revertentes Romam petunt, eanique obsidionibus circum- eludunt. Quae — clangere, (Der mit Cicero Curſiv geſetzte Text Muratori's blieb hier ganz unberuͤckſichtigt, und nur der mit Mittels Antigua geſetzte, wurde als normal angenommen.) ä Hin nach den Falten des eigenen Herzens, b 4 5 Lob der Mathematik (in orientaliſcher Manier), — Verace valor, benché negletto, E di se stesso a se fregio assai chiaro, Tasso. Vom Grafen Seorg von Buquoy. I. Lob der Wahrheit der Mathematik. O du, Regel gebend dem Chaos, Weiſe geordneter Schöpfung? Regel auch gebend Es iſt Wahrheit dein Wefen, Wie, des Kindes holdſelig' Lächeln, unſchuld iſt reine. Es iſt Wahrheit dein Weſen, wie Großmuth iſt Tugen Au des Helden. A Es iſt Wahrheit dein Weſen, wie dem Gerechten dag Blicken, i iſt lauter Ent zucken. — Du entlarveſt heuchelnde Luͤge; wie, vor dem ſteigend Röthenden Morgen, weichet des Nacht -Thiers lauerndel Schleichen; f Wie, vor beitgeſederten Chore jubelnder Haine, Schweigt der Schreckensruf aus Ruinen nachtgrauſig um flattert; vor dem Worte des Glaubens, erfaſſet in Demuth zerſtiebt der ftolz aufgeführt vom Sophiſten. — Wahr iſt del Wie, Bau, Wort, fo f IM Wahr, wie des Reuigen Beichte. Ohne Falſch iſt dell Blick; ganz 1 Wie der Tochter Blick, haͤngend am Auge der forſchende 0 Mutter, * Sinn und Gebehrde ſind Ein's dir; wie Zwey — der Lieb nur Eins — iſt. Letzte Worte uͤber meine Paralleltheorie an das mathematiſche Publicum. Bey Gelegenheit einer Recenſion über meine Felder theilung zu Seckenheim bemerkt der Rec. in der Iſis, Jena 1826 Ates Heft Seite 368 über meine 1 de Parallellinien (Carlsruhe 1820 bey Marx): Daß er füc nicht beurtheilen koͤnne, was auch nicht noͤthig ſeyn werde, da dieſer Gegend ſtand in unſerer Zeit bereits bis zum Eckel beſproche und beſtritten worden ſey: — Eine Aeußerung, di uͤber den Eifer des Forſchers wohl allzuſchnoͤde den Staab bricht. Es iſt nur zu gewiß, und die Geſchichte dieſer Lehre iefert den triftigſten Beweis, daß die Geomerie in der duction ihrer übrigen Saͤtze fo buͤndig, in der ſo folgen, reichen Paralleltheorie aber eine Schwäche an ſich trage, e am peinlichſten freylich nur von dem eupfunden wird, belcher tief in diefe Lehre eingedrungen iſt. Kaum ſollte an es für moͤglich halten, daß e einen großen Mathe: atiker geben koͤnne, der lich um jeden neuen Verſuch eis = Löfung dieſes eben fo beruͤchtigten als leidigen Knotens lebhaft intereſſzrte. Gerne möchte ich auch meinen Recenſemen fuͤr einen ſolchen achten, und nur dar— neee ich hierdurch die Mühe, ‚feine Aufmerkſam— ger auf das eigentliche Problem hinzulenken. Daß zwey gerade Linien mit einander parallel laufen nnen, hat Euklid, im 27. Satz feiner Elemente, in al: er Schaͤrfe erwieſen. Ueber dieſen Satz (Parallelismus) wird auch gar nicht von den Mathematikern geſtritten, ſon— en über Euklids 11. Axiom und den ſich darauf gruͤn— enden 29. Satz der Elemente: daß zwey gerade Parallels lien, von anderen geraden Linien willkürlich geſchnitten, il leiche Wechſelwinkel geben. Dieſe zwey Saͤtze find es, deren Beweis bisher vergebens verſucht worden iſt, und worüber die Mathematiker nie einig werden konnten. Daß die Quadratur des Kreiſes, womit Reecenſent dieſes Pro— 0 blem vergleicht, nicht gefunden werden koͤnne, iſt auch meis ne Meynung. Wenn fie aber auch möglich wäre, fo wuͤr— de die Wiſſenſchaft dadurch nicht viel gewinnen. Sehr viel dagegen gewoͤnne fie durch die Berichtigung der Pa— leihen, worauf faſt das ganze Gebäude der Geome— trie ſich ſtützt. ’ Diem denkenden Kopfe, welcher gewohnt ift, die Ket— te mathematiſcher Wahrheiten mit dem Auge des Geiſtes zu durchſchauen und durchſchauen zu wollen, muß es daher doppelt anftößig ſeyn, an der Stelle der Paralleitheorie pls lich deren Zuſammenhang grell unterbrochen, und ſich rohe ſelaviſche Sinnenanſchauung reduciert zu ſehen, oder auf ſchwankende Begriffe. — Die Evidenz der Beweiſe | e ee der Mathematiker ſtrebt u. ſtreben muß. Kein Wunder alſo, wenn der Auffuchnng des hier in Frage fte- henden Beweiſes ſchon Millionen von Stunden geopfert wor— den ſind. . Auch mich hat dieſe Forſchung eine geraume Zeit des ausharrendſten Nachdenkens gekoſtet. Endlich aber gelang UHeberzeugung von meines Reſultates Unttuͤglichkeit zu ges langen. Durch deſſen oͤffentliche Mittheilung glaubte ich daher der Wiſſenſchaft einen weſentlichen Dienſt zu leiſten und mir einen Anſpruch auf die Dankbarkeit des mathe: matiſchen Publicums zu erwerben. Mein ſehnlicher Wunſch gieng deßhalb vor allen Dingen dahin, moͤglichſt viele und zugleich gründliche Beurtheilungen meiner neuen Theorie zu erleben, indem einerſeits nur durch ſiegreiche Widerlegung des Widerſpruchs die Wahrheit in ihr volles Licht tritt, und andrerſeits nur auf dieſem Wege die allgemeine Auf merkſamkeit auf dieſe Monographie eines Mannes gelenkt werden koͤnnte, merkſamkeit ſchon durch feinen bloßen Namen zu er— regen. a Iſis B. XX. Heſt I. 1826. es mir, das erſehnte Ziel zu erreichen und zur vollendeten der leider fo gluͤcklich nicht iſt, dieſe Auf > 42 Zu meinem großen Bedauern habe ich diefer Critiken aber nur wenige und nur ſehr oberflaͤchliche (wenn gleich zum Theil guͤnſtige) erfahren. Darum bat ich in einer klei— nen Nachtragsſchrift (Meine nothgedrungene Erklaͤrung wes gen meiner Paralleltheorie, Carlsruhe 1825 bey Marx; ferner: Leipzig. Lit. Zeitung von 1825, Intellig. Blatt Nr. 38. Seite 297) dringend um gruͤndliche Beurthei⸗ lung meiner neuen Lehre; und darum wiederhole ich die— ſes Geſuch, auf das angelegentlichſte, auch an dieſem Orte, weil jene Bitte bisher unbeachtet geblieben zu ſeyn ſcheint. Schade waͤre es, dieſes glaube ich kuͤhn behaupten zu duͤr⸗ fen, wenn meine Schrift unbeachtet im Strudel der Bro— chuͤren untergienge, und ehrenvoll fuͤr meine deutſchen Lands— leute wäre es nicht, wenn vielleicht in der Folge des wei— tern Forſchens und Gruͤbelns irgend ein Auslaͤnder die Ent— deckung machen müßte, daß die Aufgabe ja laͤngſt ſchon ge— loͤſt ſeyÿ. So fordere ich alſo die verehrten Mathematiker des Vateklandes nochmals auf, meine Arbeit von allen Sei— ten beleuchten und mit jederley beſten Waffen bekaͤmpfen zu wollen. Jedem Einwurf ſehe ich mit brennendem Verlan— gen entgegen, und lebe der ſichern Hoffnung, auch den ſcheinbarſten und neueſten, zum Vortheil der Wahrheit und der Wiſſenſchaft, widerlegen zu koͤnnen. Gewißlich nicht aus Duͤnkel oder aus Selbſtgefaͤlligkeit, ſondern nur aus vollendeter Ueberzeugtheit geht dieſer wohlgemeynte Aufruf an alle Sachkenner hervor; und wenn ich gleich hierdurch fuͤr jeden unbegruͤndeten Tadel, — aus welchem Mund er auch immer entſpringen moͤge, — mich ſchlechthin un— empfaͤnglich erklaͤren muß, ſo verſpreche ich dagegen auch feyerlich, eine mich uͤberzeugende Widerlegung öffentlich und dankbar fuͤr eine ſolche anerkennen zu wollen. Heidelberg im Auguſt 1826. 5 Bürger Die Naturlehre nach ihrem gegenwaͤrtigen Zuſtande, mit Ruͤckſicht auf mathema— tiſche Begrundung. Dargeſtellt von A. Baumgartner, Pro⸗ feſſor. Wien 1826 bey Heubner, 2te Auflage, 8. 709, mit 7 Tafeln. . 8 Dieſes wohlgeordnete und vollſtaͤndige Lehrbuch ver dient alle Empfehlung. In dieſer Auflage ſind die neueſten Entdeckungen benutzt und faßlich dargeſtellt. Das Buch iſt in Abſchnitte, Capitel und Paragraphen wohl abgetheilt, und hat eine Inhaltsanzeige; es fehlt ihm daher nichts mehr als ein Regiſter, welches uns die dritte Auflage hoffentlich liefern wird. f Zeit ch rf fuͤr Phyſik und Mathematik; herausgegeben von A. Baum: gartner und A. von Ettingshauſen. Wien bey Heubner 1826, B. 1. Heft 1 — 4. Bedurfte irgend eine Wiſſenſchaft einer Zeitſchrift, ſo war es die Mathematik, welche bisher nicht wußte, wo ſie 3* 43 ſich ſollte laut werden laſſen. Es war aber nicht zu erwars ten, daß eine ſolche Zeitſchrift Abnehmer genug finden wuͤr⸗— de, und daher haben die Herausgeber ſehr wohl gethan, Phyſik damit zu verbinden. Wir haben zwar ſchon genug phyſicaliſche Zeitſchriften; allein der oͤſterreichiſche Kaiſer— ſtaat waͤre allein hinreichend, dieſer Zeitſchrift den noͤthigen Abſatz zu verſchaffen, und ſo koͤnnen wir hoffen, daß dieſes loͤbliche und bis jetzt eifrig und mit Sachkenntniß fortgefeß- te Unternehmen ſein Gedeihen haben werde. Die Heraus— geber haben ſich vorgeſetzt, beſonders die auslaͤndiſchen Er⸗ ſcheinungen in dieſen Faͤchern mitzutheilen. Die Hefte er— ſcheinen zwanglos von 8 — 9 Bogen mit 1 — 2 Kupfern, eine Erſcheinungsart, welche in jeder Hinſicht rathſam iſt, und die wir daher auch fuͤr die Iſis waͤhlen werden. Wenn im Umſchlage Platz bleibt, werden wir den Inhalt eines und des andern Hefts mittheilen. Handbuch ———̃ -mͤ—ů— * — — Troglod ies regulus. Meyers Zuſaͤtze S. 968. Brehms Leh buch I. S. 318. Bechſt. N aturg. Dance 8. U . . . punctatus. Sylvia trogodytes. 686 | 4 ai — Nilsſ. ſkand. F. 2. e. 22 24. — 2 Fabre Peg drom S. 19. der populären Chemie zum Gebrauch bey Vorleſuugen und zur bruder, weil er wie eine Maus in allen Winkeln herum . KAldſterkerung beſtimmt, von Ferd. Wurzer. Barth. Ate Auflage. 1826. 8. 541 5 Leipzig bey Wiederholte Auflagen ſind in der Regel ein Beweis fuͤr die Guͤte eines Buchs. Dieſe Schrift gehoͤrt unter dieſe Regel; ſie enthaͤlt alles auf eine allgemein verſtaͤndli— che Art, was bis jetzt in der Chemie entdeckt und dem Le— ben des Menſchen foͤrderlich iſt, und behandelt ſowohl die unorganiſche als die organiſche Natur, wohl geordnet und ſorgfaͤltig abgetheilt. Prolusiones ad Chemiam medicam, disp. auct Schweigger — Seidel. lae 1826. 8. 44. Dieſe gelehrte Abhandlung gibt einen hiſtoriſchen Ue— berblick der chemiſchen Anſichten in der Mediein und mane che neue Ideen zu kuͤnftiger Behandlung dieſes Gegenſtan— des, woraus man ſchließen darf, daß die medieiniſche Che— mie, welche der Verfaſſer erwarten laͤßt, den Phyfiologen und Aerzten ein erwuͤnſchtes Handbuch ſowohl zur Ausbil dung der Wiſſenſchaft als zur Ausuͤbung der Heilfunde ſeyn werde. Ha- Beytraͤg e zur arctiſchen Zoologie, von F. Faber. Siebente Lieferung. Beſchreibung islaͤndiſcher Landvoͤgel. Gattung Trog loch tes Cuv. Zaunkönig. iſte Art. Troglodytes regulus Mey. Der gepunctete Zaunkönig. Islaͤnd.: Muſabrodir, Rindill. Artkennz. Oben dunkel roſtbraun mit feinen ſchwarzen Querſtrichen auf dem Ruͤcken, Fluͤgeln, Schwanz und ſeinen Deckfedern. Die erſten Schwungfedern auf der aͤußern Fahne mit braunen und weißen Flecken. — en und Winkel und lockt ſchnarrend; Motacilla troglodytes, “Zinn. fn. su, p. 95. — By 0 isl. Nat. S. 55 Ne 97. Ay .. Far. Mufabrouir, Mortsitlingur. Lar M roͤe S. 272. Nindill. Muſabrodir. Dlaff. isl. Reife H. 678 f 0 a cr? . 7 10 9 Die Beſchreibung m. | hı An des islaͤndiſchen ſtimmt ganz mit der in den Drnithologier 5 von dem europaͤiſchen Zaunkoͤnig gegebenen uͤberein. um 1 Anm. Der erſte islaͤndiſche Name bedeutet Mäufel ſchluͤpft und gern das geraͤucherte Fleiſch in den islaͤndiſche ‚a Vorrathszimmern genießen ſoll. Aufenthalt und Eigenſchaften. Der Zaunkoͤnig haͤlt ſich in Europa bis jenſeits de e Polarcirkels auf, kommt ziemlich häufig in Norwegen an Lappland, Färde und Island vor. Auf Island fand ich ihn auf den verſchiedenen Seiten des Landes; er lebt nicht! geſellſchaftlich, meiſtens paarweiſe oder iſoliert, iſt gern i der Naͤhe des Waſſers, in Island haͤufig in felſigen, in Daͤnemark in waldigen Gegenden; uͤberall ein Standvogel, der in Island im Auguſt, in Dänemark im Anfange Sep tembers ſich den Haͤuſern und ihren Gärten nähert und da den ganzen Winter verweilt. Er ſucht dann auch in den Vorrathskammern herum, wo er das geraͤucherte Fleiſch zu koſten beſchuldigt wird. Sehr munter huͤpft er immer mit emporgehobenem Schwanze herum, ſchluͤpft durch alle Ri⸗ er ſingt recht ange⸗ nehm und nach der Groͤße ſehr laut, ſowohl im Sommer als im Winter auf dem Schnee, beſonders in der Morgen— daͤmmerung und an ſonnenhellen Tagen. Olafſen bemerkt, daß er ſich in Island ſelten am Tage, ſondern nur, wenn es dunkel geworden iſt, zeige, und meynt, daß er ſich des Tages in Hoͤhlen verkrieche; dieß iſt nicht N ich fand ihn oft am Tage in Bewegung. = Fortpflanzung. Das Neſt ſteht auf Island und Färde oͤfters unter einer herabhaͤngenden Birke in der Naͤhe des Meeres oder der Landſeen; es iſt groß, gut gebaut, auswendig von Moos und Stroh, inwendig von Federn und Wolle, kugelrund, der Eingang klein, die Eyer, 6 — 8, klein, rundlich, weiß. mit roͤthlichen Puncten an dem dicken Ende. Er legt im Juny; noch im Auguſt ſah ich das Maͤnnchen agen mit Larven im Schnabel herumhuͤpfen; vielleicht bruͤtet er in der Regel zweymal des Jahrs auf Island, was kein anderer Vogel dort thut. 'B 5 Seine Nahrung f beſteht in verſchiedenen Inſecten und ihren Eyern, auch ſoll er das Fleiſch in den Vorrathskammern anpicken; Olaf— ſen meynt, daß er ganze Hohlen in das aufgehangene 0 Fleiſch mache. ** Fang. Er wird in Island nicht gefangen, in Daͤnemark ſetzt er ſich gefangen. Nutzen und Schaden. Er erfreut durch ſeine Munterkeit, vertilgt auch ſchaͤd— liche Inſecten; er ſchadet nur wenig durch die Nachſtellung des Fleiſches in den Vorrathskammern; einige Islaͤnder ſe— hen ihn als einen boͤſen Vogel an, und ſetzen zwey Spaͤne kreuzweiſe in die Loͤcher der Fenſter, um ihm dadurch, wie meynen, den Hineintritt zu verſagen. Als ich in Is— En reiſte, hörte ich nicht mehr die von Mohr angeführte Sage erwaͤhnen, daß ein Meſſer, worauf das Herz dies Be Vogels gelegt würde, unheilbare Wunden zufuͤge. Anm. Der gepunctete Zaunkoͤnig kommt nicht in Groͤnland vor, dagegen iſt in den letzten Jahren ein Zaun— koͤnig in Groͤnland gefunden worden, der ſowohl von dem europaͤiſchen als von dem nordamericaniſchen, mit welchen beyden er im Muſeum in Copenhagen verglichen worden iſt, abweicht; es wird deswegen nicht ohne Intereſſe ſeyn, einen Bericht, den Herr Profeſſor Reinhardt in Tidsſkr. for Naturv. 3. S. 74 von dem groͤnlaͤndiſchen Zaunkoͤnig mitgetheilt hat, hier in Ueberſetzung mitzutheilen. „Sylvia ... 2 Heer Lieutenant Hollboͤll uͤberſandte verwichenen Sommer (1825) aus Godthaab (einer Colonie im ſuͤdlichen Grönland) einen in der Mitte des Mays ges ſchoſſenen Vogel, der viele Aehnlichkeit mit Sylvia troglo— dytes hat, und zwar ganz zu derſelben Abtheilung von der Sylvia⸗Gattung gehoͤrt, aber doch in vielen Ruͤckſichten als Art von ihm abweicht, welches ſchon folgende verglichene Ausmeſſungen zeigen. Be, Die Fänge von der Spitze des Sylvia Die groͤn⸗ Schnabels bis zum Ende des troglod. laͤnd. Art. 7 Schwanzes. „4 2 5%, 4! 10%, Von der Wurzel der Oberhand bis zur Spitze der laͤngſten Sehwungfeder 1% 10 2. — Die Laͤnge des Schwanzes . „ 1% 2" 17% gun, Die Länge des Schnabels. 5 Gy, Die Fußwurzel . gr 9”, „ Ay, Die Länge der Hinterzehe . Der groͤnlaͤndiſche iſt alſs bedeutend länger als [dev europaͤiſche Zaunkoͤnig, ſteht aber verhaͤltnißmaͤßig niedriger auf den Füßen. Sein Schnabel iſt ſtaͤrker und dicker als bey jenem, doch ganz von derſelben Bildung. In der Far⸗ benzeichnung erkennt man zwar die Farbe des europaͤiſchen Zaunkoönigs, beſonders in den Hauptfarben oben und in den guf dem roſtbraunen Grund ſtehenden ſchwarzen Quer⸗ oft auf die Leimruthen, oder wird im Meiſenkaſten 46 baͤndern der Schwanz- und Schwungfedern der zweyten Ordnung und der inwendigen Fluͤgeldeckfedern; dagegen ſieht dem Schafte. Band. man nicht dieſe feinen dunklen Querbaͤnder auf dem hinter— ſten Theil des Ruͤckens, auf den obern und untern Deck— federn des Schwanzes; auch nicht die hellen Flecken auf der aͤußern Fahne der groͤßten Schwungfedern, welche ſpitzer bey der groͤnlaͤndiſchen als bey der europaͤiſchen Art ſind. Der Kopf iſt oben braunſchwarz, doch ſo, daß von der Wurzel | des Schnabels bis zum Hinterkopfe ein etwas lichteres Band hinlaͤuft. Von den Naſenloͤchern unter den Wangen, an den Augen vorbey, läuft auf jeder Seite nach dem Ma: cken hin, doch ohne ſich da zu vereinigen, ein grauweißes Von der Ohrgegend, die graubraun iſt, Läuft ein ſchmales roͤthlichbraunes Querband, das ſich von beyden Seiten im Nacken vereinigt; unter dieſem ſind die Federn des Oberhalſes braun mit einem weißen Fleck längs mit Die Kehle, der Vorderhals, die Bruſt und der Bauch ſind graulichweiß, zu beyden Seiten ein wenig’ ins Roͤthliche ziehend. * Die groͤnlaͤndiſche Art iſt alſo ſo— wohl in Farbe als Zeichnung von der europäifchen verſchie— den. Ob dieſe Art neu ſey, kann ich nicht entſcheiden. Es iſt wenigſtens nicht wahrſcheinlich, daß fie eine Groͤu— land eigenthuͤmliche Art ſeyn ſollte, aber eher ein Beyſpiel mehr von dem eben jo häufigen Vorkommen von nordames 1 als von europaͤiſchen Arten in der groͤnlaͤndiſchen aune. Von dem Neſtbau und Bruͤten des Vogels weiß man noch nichts. Die Jahreszeit, in welcher er geſchoſſen iſt, macht es wahrſcheinlich, daß er in Groͤnland niſtet; ob er aber auch da im Winter bleibt, mögen weitere Veobach— tungen entſcheiden.“ Soweit Hr. Reinhardt. Spaͤter, als dieſer Aufſatz geſchrieben iſt, habe ich dem Verfaſſer ein Exemplar des nordamericanifchen Zaun: koͤnigs eingeſendet, und es wurde bey Vergleichung gefun— den, daß der nordamericaniſche recht in der Mitte zwiſchen dem europaͤiſchen und groͤnlaͤndiſchen Zaunkoͤnig ſtehe; er ſcheint Groͤnland eigenthuͤmlich und ihm koͤnnte daher paf— ſend der Name Troglodytes groenlandicus, der groͤn— laͤndiſche Zaunkoͤnig, beygelegt werden, mit folgenden Art— kennzeichen: der Schnabel ſtark, geſtreckt; oben dunkel— braun mit ſchwaͤrzlichen Querbaͤndern, der Hinterruͤcken, die obern und untern Schwanzdeckfedern ohne ſchwarze Baͤnder; die aͤußern Fahnen der groͤßten Schwungfedern einfaͤrbig braun ohne weiße Flecken. 5 Gattung Anthus Bechst. Pieper. ıfle Art. Anthus pratensis Bechst. Der Wieſen⸗ Pieper. Islaͤnd.: Gratitlingr, Thufutitlingr. Artkennzeichen. Der Schnabel pfriemenfoͤrmig. Oben olivengruͤn mit ſchwarzen Flecken, unten gelblichweiß mit »Eine vollſtändigere Beſchrelbung erlaubt nicht dieſes einzige und mittelmaͤßige Exemplar. Anm, des Verf. 47 ſchwarzen Flecken auf Bruſt, Hals und Seiten. Die Kehle hat einen ſchwarzen Streifen jederſeits; der Sporn laͤnger als die Hinterzehe. Die zwey erſten Schwungfedern mit ain, weißen Fleck. Synonymen. Anthus pratensis. Bechſt. Naturgeſch. Deutſchl. 3 752 f. 2. — Temm. man. d’ornith, ii 12 269. — Brehms Lehrb. d. europ. Voͤg. 1. S. 272. — Fabers e S. 19, — Nilsſ. fand. F. 2. S. 260. Alauda pratensis. Linn. fn. suec. p. 76. Fringilla lapponica. Mohrs isl. Nat. S. 52 Nr. 97. A . . 2 Faͤr. Gratitling. Landts Faͤr. S. 271. Thufutitlingr. Olafſ. isl. Reiſe §. 678. b. Beſchreibung. Männchen, den 25. Juny am Norden Islands ge— ſchoſſen. Der Schnabel pfriemenförmig, an der Spitze we⸗ nig gekruͤmmt, eingeſchnitten; der Oberkiefer ſchwarz, Unterkiefer fleiſchfarbig mit ſchwarzer Spitze; der Schlund und die Zunge fleiſchfarbig. Die Naſenloͤcher an der Wurzel des Schnabels mit einer Haut halb bedeckt. Die Augen mit brauner Iris; ein Streif neben den Augen, die Kehle und der Bauch gelblich weiß. nen Flecken. Der Buͤrzel ungefleckt, eine doppelte Linie von der Kehle zur Bruſt, und die Bruſt mit braunen Fle⸗ cken. Die Schwungfedern braun, die obern Fluͤgeldeckfe— dern mit weißen Spitzen. Die Schwanzfedern braun, die erſte halbweiß, die zweyte mit weißer Spitze, mit gruͤnlichem Rande. Die Fuͤße gelblich mit ſchwarzen Naͤgeln. Der Sporn etwas laͤnger kals die Hinterzehe. Der Schwanz wenig eingeſchnitten. Das Weibchen mit blaͤſſern Farben. Fänge 5 Zoll 8 L. Ausgebr. Flügel 10 Z. Schna— bel 6 L. Kopf 9 L. Zunge 3 L. Schiene n Zoll 1 Lin. Fußwurzel 10 L. Mittelzehe 10 Lin. Hinterzehe 10 Lin. Schwanz 2 Zoll 2 Linien. Der junge Vogel, und der alte im Herbſtkleid. gem, die Augen mit brauner Iris. Oben olivengruͤn mit ſchwarzbraunen Flecken, jede Feder in der Mitte ſchwarz— braun, auf den Rändern gelblich gruͤn. Von der Wurzel des Schnabels bis zum Nacken 3 ſchwarze Streifen. Ue⸗ ber das Auge ein geiblicher Streif. Die Wangen gruͤnlich grau, von der Wurzel des Unterkiefers bis zur Bruſt eine doppelte ſchwarze Linie. Die Kehle grau, die Bruſt gelb— lich mit ſchwarzen dreyeckigen Flecken, der Unterleib gelblich weiß; die Schwanzfedern ſchwarzbraun, auf dem Rande gruͤnlich. Die Spitze der obern Fluͤgeldeckfedern gelblich, wodurch 2 gelbliche Bänder auf den Fluͤgeln ent⸗ ſtehen. Der Schwanz halbgabelig. Die Schwanzfedern ſchwarzbraun, mit dem aͤußern Rande gruͤnlich. Der Außer re Theil der erſten Schwanzfedern halbweiß, die Spitze der zweyten mit einem weißen Fleck, die mittlern blaͤſſer, die den 24. July geſchoſſen, — die Augenwimpern blaͤulich, über dem Auge eine gelbe n der Oben gruͤnlichgrau mit brau- die mittlere Der Schnabel wie bey vork⸗ aͤußern) 48 Füße gelblich mit gruͤnen Nigein, der Nagel der Ane he länger als ſie, ſchwach gebogen. Zur Vergleichung gebe ich die Beschreibung des ia ſchen Wieſenpiepers im Herbſtkleide. Der Oberſchnabel zugeſpitzt, an der Spitze wenig ge⸗ kruͤmmt und eingeſchnitten, an der Wurzel breiter, gekielt; die Nafenlöcher an der Wurzel des Schnabels mit einer“ Haut bedeckt, der Oberkiefer ſchwarz mit hellern Raͤndern, der Unterkiefer gelblich mit ſchwarzer Spitze. Der Schlund! und die Zunge, die in der Spitze getheilt und borſtig iſt,“ blaß bleyfarbig. Die Iris braun, der Augenkreis gelblich,“ nie, die Schlaͤfe gruͤnlich. Oben olivengruͤn mit ſchwaß Flecken, die am Kopfe drey ſchwarze Streifen bilden,“ am Hinterhals wenig, auf dem Ruͤcken ſehr haͤufig 05 Mr hen. Der Vuͤrzel ungefleckt. Unten gelblich, die Mitte der m Kehle, der Bauch, After und Schenkel ungefleckt; ein N ſchwarzer Strich jederſeits der Kehle zur Gurgel; dieſe und die Bruſt mit häufigen dreyeckigen ſchwarzen Flecken. Dies“ Weichen laͤnglich gefleckt. Ein faſt ausgeloͤſchter brauner“ Strich vom Schnabel jederſeits unter den Augen zur Ohr: F* gegend. Die Schwungfedern braun, die erſten mit einem blaſſen aͤußeren Rande, die Übrigen, beſonders die hinteren längeren zugeſpitzten mit gruͤnlichen Raͤndern. Die oberen Fluͤgeldeckfedern ſchwarzbraun mit breiten gruͤnlichweißen . Spitzen und Rändern, wodurch 2 ſchraͤge Linien auf den Fluͤgeln entftehen., Die untern Deckfedern grau. er Schwanz halbgabelig ſchwarzbraun mit gruͤngelben Raͤndern, die mittlern beyden Steuerfedern blaſſer. Die erſte aus⸗ wendig halbweiß, die zweyte mit einem keilfͤrmigen Fleck en an der Spitze; die Füße gelblich mit gruͤnen Naͤgeln. Der Sporn ſchwach gekruͤmmt, laͤnger als die Zehen. Laͤnge 6 3. 3 Lin. Ausgebr. Fluͤgel 10 Zoll 2 Lin. Schn. 6 L. Kopf 10 L. Zunge 5 Lin. Schiene 1 Zoll 1E. Fußwurzel 10 L. Mittelzehe 10 L. g mit Nug. 10. L. Hinternagel 7 L. Schwanz 2 3. 6 2 Der erſte islaͤndiſche Name bedeutet einen grauen fleis N nen Singvogel; der. letzte einen, der gern auf kleinen ! Erdͤhuͤgelchen lebt. 4 h Anm. Die Wahrheit irh durch Widerſpruch wi‘ Gold im Feuer geläutert, ſagt das Sprichwort; ich 2 daher die Beſchreibung des isländiſchen und dänifihen ſenpiepers zuſammengeſtellt, um fle mit den zum Theil 50 Brehm aufgeſtellten neuen Pieperarten zu vergleichen (efr. . Lehrbuch x. S. 242 und 2. S. 962 rc). Hier kann man nun die Frage von der Artderſchiede het des A. palustris, und A. pratensis betrachten. Der islaͤndiſche Wieſenpieper iſt zwar etwas kuͤrzer als der daͤniſche, und kann nach der von Hrn. Brehm angegebenen Ausmeſſung kein anderer als EM A. palustris ſeyn. Dieſer ſoll nur weiße Flecken auf den PN 2 ‚äußerften‘ Schwanzfedern haben, und der Sporn nur w nig laͤnger als die Hinterzehe ſeyn, welches auch auf den i Wieſenpieper paßt; aber der A. palustris ſoll einen zufa menlaufenden Fleck an der Bruſt haben, braune Fuͤße un weniger bemerkbare Fluͤgelbaͤnder als A. pratensis, welches nicht auf den islaͤndiſchen paßt, der in dieſen Theilen dem daͤniſchen aͤhnlich iſt. ft 5 13 h U h „ li U 1 t ! | \ | mehrerer Arten dieſer Voͤgel geben koͤnne. 49 Groͤße Brehms A. pratensis, traͤgt aber eine Farbe, ſowohl dem A. palustris als A. pratensis zukommt; mit letzterem hat er ohngefaͤhr die Groͤße, die Laͤnge und Bewegung des Sporns, die Farbe des Oberſchnabels, den lecken auf der Bruſt, mit dem erſtern die Anzahl der veißen Flecken auf den aͤußern Schwanzfedern und den ſehr gefleckten Unterleib gemein. Die Farbe der Fuͤße ſtimmt wieder mit der des A. pratensis oder A. palustris überein. N Es ſcheint mir daher, daß A. pratensis in den vor⸗ stehenden Ländern nach den Individuen etwas in der Groͤ⸗ ße und Farbe variiere, und daß dieſes Anlaß zur Aufſtellung So paßt uͤber⸗ haupt die von Herrn Brehm angefuͤhrte Ausmeſſung von den Pieperarten auf keine einzige in Daͤnemark erlegte, fie iſt für alle zu groß angeſetzt; obgleich ſonſt das von ihm angegebene Maaß der Voͤgel auf mehrere daͤniſche Arten genau paßt, ſo daß ich daraus ſehe, daß wir beyde nach demſelben Maaßſtab meſſen. Ich bezweifle daher die Artsverſchiedenheit mehrerer von Hrn. Brehm aufgeſtellten Wieſenpieper; dagegen bin ich ganz feiner Meynung, daß fein A. littoralis (A. ru- estris Nilss.) als aͤchte Art von dem A. aquaticus Bechst. verſchieden ſey. Zwar haben wir in Dänemark nur A. rupestris, aber ich habe ihn mit mehreren ausge— ſtopften Exemplaren von A. aquaticus verglichen und ber deutenden Unterſchied ſowohl in der Farbe als in dem Vers haͤltniſſe des Sporns zu feiner Zehe gefunden; ſo iſt auch die Verbreitung und Lebensart beyder verſchieden, denn 4. rupestris zeigt ſich bey uns nur auf ſteilen ſteinigen Strandufern dicht am Meere, ja laͤuft ſogar wie die Strandlaͤufer an dem Ufer umher, um Nahrung zu ſuchen, laßt ſich auch auf iſolierten Scheeren im Meere ſehen, woge⸗ en A. aquaticus weit im Lande auf den Gebirgen, auf Biefen und Mooren vorkommen foll; die Artkennzeichen dieſer beyden, bisher nicht getrennten Arten find von Herrn Brehm genau angegeben. Aufenthalt und Eigenſchaften. Der Wieſenpieper iſt über ganz Europa bis tief in den Norden verbreitet, ja er ſcheint ſogar in der Gegend des Polarcirkels haͤufiger als im mittlern Europa zu ſeyn; fo iſt er auf Island und Färde häufiger als in Dänemark, nach Hrn. Prof. Nilsſon haͤufiger im noͤrdlichen Norwegen als im ſuͤdlichen Schweden; in deu letzten Jahren iſt er auch in Groͤnland gefunden worden. Er haͤlt ſich in Daͤ⸗ nemark geen auf feuchten Wieſen, in Island noch lieber auf den mit kleinen Erdhuͤgelchen verſehenen Heiden, bis hoch auf die Felſen hinauf, beſonders wenn Birkengeſtraͤuch da gefunden wird, auf; zwiſchen Myvatns Lavafelſen iſt er | | auf Island am haͤufigſten; ſonſt fand ich ihn von den Weſtmanninſeln bis jenſeits des Polarcirkels auf der Inſel Grimsde; am Suͤdlande kam er den 26. April, am Nord: lande den 28. April an, und ſingt kurz nach ſeiner Ankunft; im Auguſt faͤngt er an, familienweiſe ſich den Gaͤrten zu nähern, unter deren Pflanzen, beſonders aber unter Ange- Iſis B. XX. Heft 1 1820. Der oben beſchriebene baͤniſche Wieſenpieper iſt nach 30 lica archangelica er ſich gern verbirgt; in der Mitte des Sept. verſchwindet er aus Island. 1 In Dänemark kommt er ſchon in den letzten Tagen des März an, ſtreicht im Anfange des Septembers umher und verſchwindet endlich in der Mitte des Octobers ganz. Der Lockton iſt ein pfeifendes ist — ist, wenn er die Jungen zur Nahrung ruft, ein hurtiges di — di, Er ſingt ſehr angenehm; es iſt ſonderbar, daß man ihn in Daͤnemark ſelten und dann minder ausdauernd ſingen hoͤrt, dagegen er ſchon um ı Uhr des Nachts auf Island zu fingen anfängt und ſich bis fpät des Abends hören laͤßt. Es war mir eine ſehr angenehme Scene, wenn ich in den Naͤchten bey Myvatn herumſtrich und bey Sonnenaufgang, gleich nach Mitternache, die Aiefenpieper rings umher mit flate ternden Fluͤgeln und ausgebreitetem Schwanze in die Luft hinaufſchwebend, einen ſchoͤnen Morgen mit ihren Melo⸗ dien begruͤßten. Er ſteigt nicht ſo hoch in die Luft hinauf als die Singlerche, fein Geſang iſt auch nicht fo aushal⸗ tend als der der Lerche; wenn er aus der Luft herabſinkt, wird der Geſang raſcher, er wirft ſich hurtig ſchraͤg hinab auf die Erde oder einen Stein, und in dem Augenblicke, in dem er den Ruheplatz berührt, hat der Geſang ein Ens de; doch ſingt er auch, wiewohl ſeltener, ſitzend. Ex iſt ſonſt ein munterer und geſellſchaftlicher Vogel > Sortpflanzung. Das Neſt fand ich am Suͤdlaude den 5. Jung bey Myvatn, doch damals mit ſechs bebruͤteten Eyern den 25. Juny. Es iſt kunſtlos, auswendig aus Stroh, inwendig mit weißen und einzelnen ſchwarzen Pferdehaaren belegt, ſteht in einem kleinen Loch in der Erde, beſonders unter einem Erdhaufen, oft dicht bey den Haͤuſern. Die Ever variieren etwas in der Farbe von rothgrau mit dunklern Fle⸗ cken bis braͤunlich faſt ohne Flecken; wenn man ſich dem Neſte naͤhert, fliegt der Vogel von ſeinem Ruheplatze auf, flattert aͤngſtlich mit feinem Ist — Ist umher, und andere geſellen ſich gern dem erſtern zu und flattern um den Men⸗ ſchen; da ich die Eyer berührt hatte, ſah ich, nachdem ich weggegangen war, die Alten ſich dem Neſte nähern und darin etwas vornehmen; als ich wieder hinzutrat, ſah ich, das ſie die Eyer mit dem Schnabel zerbrochen hatten. Die Jungen find in der Mitte Julys erwachſen. Vom 25. Zus ny bis 22. July habe ich die Alten mit Futter im Schna⸗ bel fliegen ſehen; als ich ein ſolches ſchoß (es war ein Maͤnnchen), trug es im Schnabel eine grüne Larve von eis ner Phalaͤne und ein ganzes plialangium opilio; bey My vatn ernähren fie öfters die Jungen mit Mücken, Nahrung. Allerley Inſecten, die fie herumlaufend wegfangen. Sang. 5 In Island wird ihm nicht nachgeſtellt; er wird leicht mit kleinem Schrot geſchoſſen, da er nicht wild iſt; auch ſetzt er ſich in Daͤnemark oft auf die Leimruthen. Nutzen und Schaden. Er iſt durch die Vertilgung der Inſecten nuͤtzlich; er 4 51 ſcheint dazu beſtimmt, die hochnordiſchen wuͤſten Gegenden durch ſeinen Geſang zu beleben, der nirgends angenehmer als dort ertoͤnet. Schaden thut er nicht. 8 Gattung Hirundo Linn. Schwalbe. iſte Art. Hirundo rustica Linn. Die Rauchſchwalbe. - Islaͤndiſch: Spala. Verirrt ſich nur ſelten nach Island; am Nordlande wurde mir der Balg eines daſelbſt geſchoſſenen Individuums als eine Merkwuͤrdigkeit gezeigt; am Suͤdlande findet fie ſich paarweiſe bisweilen ein, ji ſich auch zum Bau an, der aber nicht zur Vollkommenhes kommt; in Förde und Grönland zeigt fie ſich nie; deßween iſt es um fo auffal⸗ lender, daß fie in Norwegen haͤh 3 bis zum Polarcirkel vorkommt. gte Art. Hirundo urbica Linn, Die Haus: Schwalbe. Iſt noch ſeltener in Island; im May 1319 zeigte ſich ein Paar bey Huſawick gegen Norden, und ſchickte ſich zum Niſten an, verſchwand aber gleich, ohne ein Neſt gebaut zu haben. Olaſſen ſagt, daß ſie ſich ſelten gegen Weſten zeige, und noch ſeltener da ein Neſt baue; in Faͤroͤe zeigt ſie ſich nach Landt bisweilen, doch nicht jedes Jahr, niſtet da nicht, aber wird daſelbſt als der Vorbote eines Ungluͤcks oder Todes angeſehen; auch dieſe Schwalbe fanden die nor— wegiſchen Reiſenden bis gegen den Polarcirkel. In Daͤnemark ſind ſie beyde gemein, ſie kommen in den letzten Tagen des Aprils und erſten des Mays an, je⸗ ne einige Tage fruͤher als dieſe, und ziehen im Anfange des Octobers weg. In der Mitte dieſes Monates habe ich noch einige Rauchſchwalben bey uns geſehen. Coraces. Kraͤhenartige Voͤgel. Gattung Corvus Braͤhe. iſte Art. Corvus corax Linn. Die große Krähe. Islaͤndiſch; Hrafn. Krummi. Artkennzeichen. Der Schnabel ſehr groß. Die Fluͤgel zugeſpitzt. Der Schwanz ſtark zugerundet. Der Koͤrper ſchwarz mit violettem und purpurfarbenem Schiller. Linn. Synonymen. Corvus corax. Linn. fn. suec. p. 29. Nilsſ. ſkand. F. 2. S. 117. — Temm. man. d’orn. I. p. 107. — Brehms Lehrbuch 1. S. 92. — Fabers Prodrom. S. 4. — Fabr. fn. grl. p. 62. — Mohrs isl. Nat. S. 19. . Far. Ravnur. Landts Särde S. 244. Navn. Dlafi. isl. Reiſe $. 87. und 532. Beſchreibung. Männchen, den 26. July geſchoſſen. Der Schna⸗ S — ſchwarz. bel ſchwarz, ſehr ſtark, die Augen ſchwarz, Schlund fleiſch farbig. Oben violettglaͤnzendſchwarz, mit roͤthlichem Schil ler am Kopfe. Unten ſchwarz mit violettem und purpurfar benem Schiller. Der Schwanz zugerundet; die Füße ſtar Die Fluͤgel zugeſpitzt. Das Weibchen kaum kleiner. matteren Farben. 5 Länge 25 3. Ausgebr. Fluͤgel 3 Fuß 63. Schnabe 2 Z. 10 L. Kopf 2 3.48. Zunge 18. 5 L. Schiene Z. 4 L. Fußwurzel 2 S. 4 L. Mittelzehe 2 Z. 6 L. Hin terzehe 1 3. 7 2. Schwanz 10 3. 8 Anm. Der vordere islaͤndiſche Name bedeutet Rabe der hintere krummſchnabelig. Die faͤroͤiſche, weißbunte Ab art fand ich nicht auf Island, doch hörte ich gegen Weſte bey Lautrabjerg einen Vogel erwaͤhnen, der weiß war, und ſonſt wie ein Rabe ausſah, und der ſich daſelbſt im Som mer unter den Raben gezeigt hatte; es ſcheint mir dieſe A art geweſen zu ſeyn. E Aufenthalt und Eigenſchaften. Der Rabe kommt bis jenſeits des Polarcirkels Häufig vor, iſt in Grönland, Island, Färde, Norwegen und Lapp land gemein; wird in Island von den Weſtmanninſeln bis zur Grimsde gefunden, und da noch häufiger als in Daͤ— nemark. Er iſt uͤberall ein Standvogel. Im Sommer hält er ſich zwiſchen den Felſen auf, nm zu brüten, im Winter nähert er ſich den menſchlichen Wohnungen, wo N man noch den ganzen Sommer auch einige nicht brütende findet. Nirgends iſt er haͤufiger als bey den Fiſcherplaͤtzen. Er iſt, beſonders im Winter, auf Island viel zahmer als in Dänemark, geht um die Menſchen herum und will ih— nen kaum Platz machen, ſetzt ſich auf die Daͤcher der Haus ſer, und im Winter, um ſich zu erwaͤrmen, auf den Ruͤ⸗ cken der Pferde, die am Strandufer Nahrung unter dem Seegras ſuchen. In der Bruͤtzeit find fie einzeln, im Wins ter ziemlich geſellſchaftlich, da einige ſich den ganzen Min: ter hindurch bey ein und demſelben Hauſe aufhalten und da keine neuen Ankoͤmmlinge dulden. Des Nachts ziehen ſie zu den Felſen, wie die Nebelkraͤhen in Daͤnemark zu den Hoͤl— zern, um zu ruhen. Sie ſind ſtreitſuͤchtig und verfolgen ſchreyend den Adler, aber beſonders den islaͤndiſchen Fal— ken im Herbſte, und balgen ſich fliegend mit ihm, wie mit den Artverwandten, indem ſie ihnen mit den Klauen zuſetzen. Der Rabe geht plump, fliegt ziemlich langſam aber anhaltend, und macht beſonders in der Paarungszeit mit der Gattin ſchoͤne Schwenkungen hoch in der Luft, dreht ſich auch fliegend ganz herum in der Luft. e Die Jungen vo Seine Stimme iſt die bekannte hohle raab — raab; auch ſchreyt er bisweilen gylich, oft ſehr leiſe; in der Bes gattungszeit iſt ſeine Stimme inzwiſchen ein wohlklingendes ılong—ılong; er ſchreyt lange auf einem Felſen ſitzend, wenn er ein Scho hoͤrt. 8 Fortpflanzung. Schon im Ausgange des Maͤrz ſieht man ihn mit der Gattin auf dem Schnee liebkoſend ſitzen; ſie liebkoſen einander mit ſonderbaren Gebehrden, langgeſtrecktem Halſe 53 0 il it 0 ı! 4 I Futter fliegen, 1 Der Rabe iſt ein wahrer Vielfraß, und aufgeſtraͤubten Federn unter Bewegen des Kopfes, als wollten ſie ſich erbrechen; noch im Anfange Mays habe ich ſie ſo ſitzen ſehen; doch haben die meiſten ſchon in der Mitte des Aprils Eyer. Das Neſt ſteht in einem unzu— gaͤnglichen Felſen ſowohl am Strandesufer als in der Mitte des Landes in ſteilen Ufern der Bergfluͤßchen, denn er brüs tet gern in der Naͤhe von ſalzigem oder ſuͤßem Waſſer, da er ſich gern badet. Das Neſt iſt groß, hat auswendig Weis fer, inwendig Stroh und Moos. Die Eyer ziemlich klein, bis 6, grün mit rothbraunen Flecken und Streifen. Bey— de brüten. In der Mitte des Juny ſah ich die Alten, mit im Ausgange Juny find alle Junge ausge— flogen und noch nicht ganz von den Alten verlaſſen. Die Jungen ſchreyen laut, werden ſorgfaͤltig gefüttert; unge— gruͤndet iſt Olafſens Bericht, daß fie ihre eignen Jun— gen, wenn fie aus dem Neſte fallen, toͤdten und auffreſ— ſen ſollen. . Nahrung. und auf Island noch raͤuberiſcher als in Dänemark; ich habe ihn nach Tau— ben und Rebhuͤhnern, doch ohne Erfolg ſtoßen ſehen, weil jene zu hurtig fliegen, und dieſe ſich in die Felſenritzen flüchten; er lauert den gebaͤhrenden Schafen auf und toͤdtet die gebornen Jungen, auf dem Aaſe laͤßt er ſich zugleich mit dem Adler finden; er ſchreyt, wenn er Beute entdeckt. Er iſt ein arger Feind der Eyer der Waſſervoͤgel, beſonders der Enten. Ich habe ihn in den Vogelbergen Eyer aus den Neſtern der dreyzehigen Meve ſtehlen ſehen; die Alten flogen aͤngſtlich um ihr Neſt, waͤhrend der Raͤuber ſie in Ruhe zerſtoͤrte. Wenn er mit einem Ey im Schnabel weg— flog, folgten die Beſtohlnen ihm ſchreyend eine Strecke. Nicht ſo gut ſoll er nach Landt von ſeinem Diebſtahl bey mormon fratercula in Faͤroͤe wegkommen, denn da ſoll dieſer Waſſervogel feine Klauen in den diebiſchen Ra— ben ſchlagen und ihn oft ins Waſſer herunterziehen, wo er ertrinkt. Er iſt bey der Hand, wo es Beute gibt. Im Fruͤhjahre 1820 ſchoß ich gleich bey Defſord eine ſchoͤne maͤnnliche anas histrionica; um nach einem andern Vogel zu jagen, verbarg ich den geſchoſſenen unter einem Stein; 5 Minuten darnach kam ich, um meine Ente abzuholen, fand aber nur die Federn. Ein, auf einem nahe ſtehen— den Felſen ſchreyender Rabe verrieth bald den Raͤuber. Er hatte mir aufgepaßt, ſich bald nach meinem Weggehen bey der Beute eingefunden, den Stein weggewaͤlzt und meine ſchoͤne Ente mit Appetit verzehrt. Mich anſehend fuhr er in ſeinem Geſchrey fort; aͤrgerlich ſchoß ich ihn herunter. Bey den Fiſcherplaͤtzen kaͤmpft er mit den Meven, beſon— ders mit Larus leucopterus, um die weggeworfenen Eins geweide der Fiſche, und greift die auf den Steinen zum Trocknen ausgebreiteten Fiſche an. In jeder Ebbe ſucht er laͤngs dem Strandufer. Er frißt die Cancer pulex unter den Steinen, und ſaͤttigt ſich mit allen angetriebenen Fiſchen und Weichthieren, die Meduſen und Holothurien ausge— nommen. In die Schalthiere, auch die mit dicker Schale, z. B. venus islandica, bricht er ein Loch auf der Seite des Deckels und frißt die Thiere heraus, vermag aber nicht die Schalen zu oͤffnen; auch in die Luft ſich hebend arbeitet er noch an den mit den Klauen gehaltenen Schalen, und laͤßt dieſe, wenn das Thier aufgefreſſen iſt, auf den Felſen her⸗ — 54 unterfallen. So wuͤnſchte ich, als ich im September 7819 mich bey Huſawick aufhielt, gern unbeſchaͤdigte Exemplare von der großen venus islandica und pecten islandicus, die dort an den Ufern antreiben, zu befommen; bey jeder Ebbe fand ich mich zeitig ein, fand Schalen genug, aber ein Loch in allen, denn die Meven, und beſonders die Raben, waren immer fruͤher dey der Hand, als ich. Endlich ſah ich einen Raben in der Luft mit ei⸗ ner großen v. islandisa in den Klauen ſchweben, die er tuͤchtig mit dem Schnabel bearbeitete; ich ſchoß ihn herun⸗ ter und kam dadurch zu einem guten Exemplar dieſer ve- nus, in deſſen Schale der Rabe erſt ein kleines Loch gehackt hatte; er zupft das Moos weg und ſucht Regen⸗ wuͤrmer, ſo naͤhrt er ſich auch von den Beeren von vacci- nium uliginosum und empetrum nigrum, Excremente blau faͤrben. * Fang. Auf Island wird ihm gar nicht nachgeſtellt, er geht um die Isländer herum und fuͤget ihnen ungeſtoͤrt Schaden zu; in Faͤrde bezahlt man doch etwas für die Klauen; in Daͤnemark wird er als ein ſchaͤdlicher Vogel verfolgt. Nutzen 5 Schaden und Feinde, Er nuͤtzt unbedeutend; ſein Fleiſch laͤßt ſich nicht eſ⸗ ſen; ſeine Schwingen ſind zu Schreibfedern brauchbar; ey nüßt durch das Aufzehren des Aaſes und mehrerer Würmer und Inſecten, auch bezeichnet er manchmal den Islaͤndern durch fein Geſchrey, wo fie ein geſtorbenes Pferd oder Schaf ſuchen muͤſſen. Er war ſchon den Romern als ein weisſa— gender Vogel bekannt; auch erzaͤhlt Olafſen, daß die 5 laͤnder ihm die Eigenſchaft, kuͤnftige Dinge vorauszuſehen, zutrauen, und meynen, daß er durch ſein Geſchrey den Tod verkündige; dieſe Sage fand ich unter den Ssländern nicht mehr. Er thut bedeutenden Schaden, was aus feiner Nah— rung hervorgeht. Feinde hat er eigentlich in Island nicht, außer wenn er von einem dreiſten Waſſervogel, der ſeine Beute verthei— digen will, z. B. haematopus ostralegus, numenius phaeopus oder mormon fratercula angegriffen wird. Er fuͤrchtet den Adler nicht, ſondern ſetzt ſich neben ihn auf das Aas. Er wird von Ungeziefer und Eingeweidwuͤr⸗ mern geplagt. zte Art. Corvus cornix Linn. Die Nebelkraͤhe. Islaͤndiſch h. Kein fruͤherer Reiſebeſchreiber erwähnt fie als islaͤn⸗ diſch; auch kommr ſie in der Regel nicht auf Island vor. Im July und Auguſt 1819 ſah ich einzelne auf dem Nord⸗ lande, aber fie niſtet da nicht, was um fo auffallender iſt, da ſie auf den Faͤroͤern ein ſehr haͤufiger Standvogel iſt, auch in Daͤnemark und ganz Norwegen haͤufig, doch niche in Groͤnland vorkommt. Vor ohngefaͤhr 10 Jahren fand fie ſich bey Defjord im Maͤrz ein, und blieb da bis zum May; dann werden ſie, wie die Einwohner glauben, von der Inſel durch die Raben vertrieben. r Anm. Eine Kraͤhe, die nach der Beſchreibung, die die ſeine . 55 man mir davon gab, Corvus frugilegus oder corone ſeyn muß, findet ſich bisweilen im Winter unter den Ra⸗ ben auf dem ſuͤdlichen und weſtlichen Island ein. Die Einwohner dort nennen fie faͤroͤiſk Ravn. Sie ſcheint mir um ſoviel mehr C. corone zu ſeyn, da dieſe ſich auch auf den Faroe ⸗Inſeln im Winter unter den Nebelkraͤhen nach Landts Bericht zeigen ſoll, welches um ſo auffallender iſt, da die Rabenkraͤhe ſonſt gar kein daͤniſcher Vogel iſt. Der Herr Jaͤgermeiſter Teilmann ſagt in feinem Bu⸗ che S. 26, daß corvus graculus bisweilen auf dem weſt⸗ lichen Island geſehen, und da färdifher Rabe genannt werde. Ich war auf demſelben Platz, wo er dieſe Nach richt bekam, und auch mir erzählten die Einwohner von eis ner dort ab und zu erſcheinenden Kraͤhe mit rothen Fuͤßen, der ſie obenerwaͤhnten Namen beylegten. Ich habe ſchon in meiner Recenfion * über Hrn. Teilmanns Buch bemerkt, daß man zu kühn zu ſchließen ſcheint, wenn man nach dieſem Berichte der Einwohner gleich den corvus graculus als islaͤndiſchen Vogel auffuͤhrt. Gallinae. Hühnerartige Vögel, Gattung Teirao Linn. Waldhuhn. ıfte Art. Tetrao islandorum mihi. Das isländifhe Waldhuhn. Islaͤnd.: Riupa. Kunri (das Maͤnnchen). Attkennzeichen. Der Schnabel mittelmaͤßig ſtark; die Klauen lang; im Winter ein breiter ſchwarzer Streifen vom Auge bis in den Nacken. Synonymen. Tetrao islandorum. Fabers Prodrom, der isl. Ornith. S. 8. 5 . Aslandicus. Btehms Lehrb. 1. S. 440. lagopus. Mohrs isl. Nat. S. 49 Nr. 89. — Teilmauns Haandbog S. gr. Niupa. Olaffens island. Reiſe §. 577. i. Anm. Der erſte islaͤndiſche Name bedeutet Schnees huhn, den letzten hat das Maͤnnchen von feinem ſchnar⸗ chenden Laute. (Hier wird man die Guͤte haben, dem Prodromus zu folgen oder ordne, wie man wolle, da ich nichts hinzuzu ſetzen habe, nur laſſe man meine dort ausges ſprochens Meynung von dem Abbleichen der Federn weg, worüber ich mich an einem andern Ort erklaͤ⸗ ven werde. — In meinem Prodromus ſteht fauna suecica, fol ornithol. suecic. von Nilsſon heißen, welches ich zußerichtigen bitte. 1 © Ornithologiſke Noticer von Faber. Aarhuus 184. 8. 66. —— N 2 5 1 Accipitres. Raubvoͤgel. ann d * ee Gattung Falco Linn. Falke. en ar ifte Art. Falco albicilla borealis. Der nordiſche au Fiſchadler. } 90 Jeländiſch: Den. 5 Artkennzeichen. Der Schnabel uͤber der Wachshaut ai gerade; der Kopf der Alten weißgrau, der Schwanz rein— hun © weiß; die Jungen mit ſchwarzbraunem, roſtgeraͤndertem Kopf br, und ſchwarz und weißlich geſchaͤcktem Schwanz. Der Aus ui genftern hellgelb. Der Schwanz mehr keilförmig als abge, rundet, lang, ſteht wenigſtens 2 Zoll über die zuſammenge⸗ yet legten Flügel hervor, m 2 ltd Synonymen. * Falco albicilla. Fabers Prodr. der isl. Ornith. S. 1. Ei — ossifragus. Nilss. ornith. suec. I. p. 14. e Vultur albicilla. Fabric. fn. grl. p. 53. — Mohrs isl. um 3 Nat. S. 18. hat 3 3 5 5 pad. öl Aquila ossifraga? Benicke in Okens Iſis 1824: 8. Heſt S. 880. an Orn, Olafſ. isl. Reife $. 85. Horreb. Island, p. 14» Fi Na Beſchreibung. ’ hm Juͤngeres Weibchen im November gefhoffen. Der Schnabel ſehr ſtark zuſammengedruͤckt, mit ſcharfen Schneis den, uͤber der Wachshaut faſt gerade, nicht gekruͤmmt; von den Naſenloͤchern zur Schnabelſpitze ſehr gekruͤmmt, die Spitze des Oberſchnabels lang, ſpitz, abwaͤrts gebogen. Hinter der Spitze iſt der Oberſchnabel ſehr einwaͤrts gebo— gen, wodurch ein ſtumpfer Zahn entſteht. Die Wachshaut vor den Naſenloͤchern ſehr ausgebogen. Dieſe ſind ſeitlich, ſchraͤg offen, gelblich; der Unterkiefer mit ſtarken Kinnla- den. Die Dille gewoͤlbt, ſtumpf, die Dillenkante kaum be= merkbar. Die Zunge halbfleiſchig, ganz, ſtumpf, in der Mitte canalfoͤrmig, auswendig halbgekielt, blaß bleyfarbig, 2 Zoll lang. Der ganze Schnabel ſchwarzbraun, an dem Rande des Oberſchnabels blaͤſſer; die Wachshaut braun bley⸗ farbig. Der Mundwinkel und der nackte Platz neben die⸗ ſem, die Naſenloͤcher inwendig, die Wurzel der Wachshaut und des Unterſchnabels gelb, der Schlund fleiſchfarbig, ein Fleck vor den Augen weiß mit ſchwarzen Borſten. Die Augenlieder und die Fnorpeligen Hocker über den Augen weiß mit einzelnen braunen Federn, die Wimper ſchwarz, der Augenrand gruͤnlich, die Augen ſchwarz mit gelbbraus ner Iris. Die Nickhaut blaß bleyfarbig mit braunem Rande. Der Kopf braun mit ſpitzigen Federn, roſtgrauen Spitzen, weißer Wurzel und ſchwarzen Schaͤften. Die Fe⸗ dern des Nackens ſind beſonders lang, ſchmal und ſpitzig, die Kehle weißlich mit grauen Federraͤndern, die Schlaͤfen hellbraun, der Rücken, Buͤrzel und die obern Flügeldeckfes dern blaß roſtroͤthlich, unregelmaͤßig braun gemiſcht; jede Feder nehmlich iſt an der Wurzel weiß, in der Mitte blaß roſtroͤthlich, an der Spitze und auf den Schaͤften braun; die Schulterfedern, die größten von den obern Fluͤgeldeck⸗ federn, die dem Körper naͤchſten Schwungfedern u. die groͤß⸗ U ö ö auf den Zehen ſtehen ſcharfe Warzen. gebreitete Flügel 8 Fuß. Schwanz 16 Zoll. 1, 8. 4 g R 3 de ein von den untern Flͤͤgeldeckfedern unregelmäßig weiß graubraun gemiſcht und punctiert, die Spitzen und Schaͤfte braun. Der obere Theil der Gurgel von der Far ber Kehle; der uͤbrige Unterkoͤrper wie der Ruͤcken blaß ſoſtroth und braun gemiſcht mit ſchwarzbraunen Spitzen en» Schaͤften. Der After und die Weichen graulich weiß. Schieubeine und die Fußwurzeln bis über die Mitte berab mit braunen an den Spitzen blaͤſſern Federn, unten mit graubraunem Flaume. Die Schwingen lang. Die 7 vors dern Schwungfedern ſchwarz, an der Wurzel grau; von der 8 — 14. graubraun; die Eckfluͤgel und die vordern von den größten Fluͤgeldeckfedern oben braun; die ıfle Schwung; feder kurz, die zte und 6te ſammt der 3, 4 und 5ten von gleicher Länge, Die Schwungfedern auf der untern Seite blaͤulich ſchimmernd; die groͤßeſten von den unteren Flügels deckfedern graublaͤulich, an der Wurzel weiß, die groͤßern roſtbraun mit weißer Wurzel, die kleinſten braun. Der Schwanz lang, mehr keilfoͤrmig als zugerundet, ſchwarz⸗ braun und weiß gemiſcht; von den 12 Schwanzfedern ra— gen die mittlern beyden 3 — 4 Zoll uͤber die zuſammenge⸗ legten Fluͤgel hervor. Die Schwanzfedern ſind auf der Außern Fahne nahe bey der Wurzel der inwendigen Fahne und an der Spitze ſchwarzbraun; die inwendige Fahne ſchmutzig weiß mit ſchwarzbraun gewellt und punctiert. obern Schwanzdeckfedern von der Farbe der Schulter⸗ den, die untern weiß mit braunen Spitzen u. Schaͤften, der untere Theil der Fußwurzel vorn und der ganze hinten, ſammt den ſtarken Fuͤßen nackt und ſchoͤngelb. Die Schil⸗ ber auf den Füßen find beſonders groß auf dem obern Theil der nackten Fußwurzel; viereckig, halb erhaben, auf den Zehen ſind die Schilder am Rande ausgebogen, unten Die Naͤgel ſind krumm, ſehr ſpitzig, unten etwas gefurcht. Länge im daͤniſchen Maaß 5 Fuß 2 — 8 Zoll. Aus- Die Fluͤgel von der Ecke zur Spitze 2 Fuß 3 Zoll. Der Schnabel von der Stirn 2% 3. vom Mundwinkel zur Spitze 3 ¼ 3. Die Schnabelſpitze ½ 3. Die Wachshaut e 3. Kopf 2%2 3. Schenkel 5%, 3. Schienbein 5% 3. Fuß: wurzel 4 3. Mittelzehe mit Nag. 31 3. Hinterzehe mit Nag. 3 3. Nag. der Mittelz. 1 3. Der hintere Nag. Die ausgeſtreckten Füße erreichen die Schwanz ſpitze nicht Jungeres Maͤnnchen, im November geſchoſſen. Dem Weibchen ähnlich, doch auf dem Ruͤcken und den Fluͤ— geldeckfedern viel weißer, ſo daß der Mittelruͤcken und die mittlern Deckfedern ganz weiß mit roſtfarbigem Anſtriche a einzelnen braunen Flecken ſind. Der Schwanz unkler. ‚Länge 2 Fuß 9 Zoll bis 3. Fuß. Ausgebr. Flügel 7 F. bis 7 F. 2 Z.; Schwanz 15 Zoll. Die Alten ſehen einander ganz aͤhnlich; und gleichen in Kopf, u. Schwanz⸗Farbe dem F. albicilla des mittlern Europas; nur mit weißem Schwanze brüten fie; fie bekom⸗ men ſehr ſpaͤt die bruͤtfaͤhige Tracht. Herr Steenberg in Helſingoͤer bekam aus dem Neſte im Sommer 1816 ei: nen jungen Seeadler. Dieſer hatte im Sommer 1824 (als ſo nach acht Jahren) nur zwey reinweiße Federn im Iſis B. XX. Heft 1. 1826. \ cGezmams) 58 Schwanze, nehmlich die aͤußerſte Schwanzfeder jederſeits, aber ſonſt ganz die Farbe der Alten auf dem Kopfe, Schnabel und Rüden bekommen. Es geht alſo mit bes Adlern wie mit mehreren Waſſervoͤgeln, daß das jugendliche Kleid ſich ſpaͤt erſt auf dem Schwanze verliert. 5 Ein befiedertes Junges, aus einem Neſt in Island den 5ten July genommen, 1 noch einzelne weiße Flaus menfedern am Kopfe; dieſer und der Oberhals ſchwarz— braun, der Schnabel und die Wachshaut hornfarbig, die Zunge und der Mundwinkel blaß gelblich. Der Ruͤcken und die obern Fluͤgeldeckfedern roſtbraͤunlich mit dunkleren Spitzen und Schaͤften. Bruſt, Bauch und Schenkel ſchwaͤrzt lich mit roſtbraunen Rändern und hervorſtehenden grauen Flaumen, die Schwung und Schwanzfedern ſchwarzbraun, die letzten in der Mitte heller. Die Fuͤße gelblich, die Naͤgel ſchwarz. Das flaumige Junge, im Neft den 25ſten Juny. Der ganze Koͤrper mit dichtem grauem, an dem Kopfe weißem Flaum bedeckt. Die Wachshaut dunkel, die Fuͤße gelblich, die Flügel: und Schwanzfedern im Ausbruche— Anm. So ſehen die Adler aus, die in Island, auch in Sptland, wenigſtens am letztern Orte, im Winter, häufig vorkommen. Die Seeadler im Norden überfteigen uberhaupt weit die Laͤnge, die die Ornithologen des mittlern Europa für dieſen Vogel beſtimmen; denn fie find, wie mein Freund, Herr Stadtſecretaͤr Benicke, l. c. ſchon bemerkt hat, alle länger u. größer als der F. fulvus. Auch kann ich nicht anders, als mit ihm annehmen, daß wir in Norden 2 Ara ten, wenigſtens zwey Racen, von Seeadlern haben, bey— de von dem nordarpgricanifchen kalco leucocephalus vers ſchieden. Der eine iſt der F. albicilla auct., der in Euro⸗ pa von der Oſtſee an und gegen Suͤden bruͤtet, der andere it obenbeſchriebener F. albieilla borealis (wahrſcheinlich dere ſelbe, den Herr Brehm nach einer zuvor mir gegebenen Nachricht aquila borealis nennt), der in dem hochnoͤrdli⸗ chen Europa, Island, Norwegen, Grönland, auch manch— mal in Jytland bruͤtet, im Winter noch ſuͤdlicher ſtreicht, und ſich durch ſeine Groͤße, den Schnabelbau und den lau— gen keilfoͤrmigen Schwanz, der mehrere Zoll über die Flüs gel hervorragt, auszeichnet, fo auch dadurch, daß die jün- geren Voͤgel einen hellern Ruͤcken als die Kopffarbe haben. Dieſelbe nordiſche Race der Seeadler iſt es auch, die als jung ſchon lange von der albicilla unter dem Namen F. os- sifragus getrennt war. Dieſen letzten rechnen nun die mei ſten Ornithologen als jung zu F. leucockphal., mit wel⸗ chem er auch etwas Aehnlichkeit in dem Schnabelban, in der Farbe der Iris und Länge des Schwanzes hat, ob er ſchon zu der nordiſchen Abänderung des F. albicilla gehört; denn der aͤchte F. leucocephalus kommt gewiß ſowohl alt als jung nur ſehr ſelten in Europa vor, und er iſt ja obendrein nicht größer als F. fulvus, und im Alter choces ladenbraun mit ſchneeweißem Kopfe (ich ſah ihn im Berli— ner Muſaͤum), dagegen der F. ossikragus, den man als jung zum weißkoͤpfigen Adler zieht, noch groͤßer als der F. albicilla iſt. Meine Meynung iſt alſo kuͤrzlich dieſe, daß der hoch⸗ nordbiſche F. albicilla wenigstens als Race von dem des 4 39 mittleren Europas verfchieden ſey, daß es der junge Vogel von dieſem nordiſchen Seeadler ſey, der vorher F. ossifra- zus genannt worden iſt, und nun ganz mit Unrecht von den Ornithologen als der junge Vogel des F. leucocepha- lus angeſehen wird. Orn bedeutet Adler. Aufenthalt und Eigenſchaften. Der nordiſche Seeadler ift jenſeits des 60° n. B. zu⸗ hauſe, in Groͤnland und Island gemein, zeigt ſich auf Faͤ⸗ roͤe, aber bruͤtet da nicht, auch wahrſcheinlich in Norwe⸗ gen, da er im Winter im ſuͤdlichen Schweden geſehen wird. Er kommt in Jytland im Winter bey den Kuͤſten häufiger als der F. albicilla des mittleren Europas vor, welches der entgegengeſetzte Fall in Schleswig nach Benicke ſeyn ſoll. Es iſt ein Standvogel, der Sommer und Winter, jung u. alt, in Island bleibt und ſich von den Weſtmanninſeln bis nach Grimsoͤe zeigt, aber an dem letzteren Orte nicht bruͤtet. Viele ſtreichen im Winter ſuͤdlich und dann findet man auch beſonders junge im mittleren Europa. Er haͤlt ſich gern in der Naͤhe des Waſſers, beſonders des Meerufers auf, wird im Sommer auf den hoͤchſten Bergen uͤber den Bergge— waͤſſern ſchwebend geſehen, zieht ſich im October zu den Küften des Meeres und ihren Buchten, und verbleibt da den ganzen Winter; wenn Eis bey den Kuͤſten erſcheint, haͤlt er ſich neben den Wunen, wo es ihm nicht an Nah⸗ rung fehlt. Ob er gleich bey dem Neſte ungeſellig iſt, fin— det man ihn doch in der Strichzeit zu 6 — 8 in Haufen, die zuſammen in den Hoͤlzern des oͤſtlichen Jytlandes im Winter Nachtruhe halten. Er ſetzt ſich oft auf die platte Erde, doch oͤfter auf erhabene Stellen, beſonders Felſen— ſpitzen, ſitzt ganz ſtill, kruͤmmt ſich mit eingezogenem Halſe zuſammen und läßt die Flügel etwas hängen. Er ſieht ſich oft um, iſt aber ein phlegmatiſcher und gar kein muthiger und raſcher Vogel, auch nicht unbaͤndig und wird leicht zahm. Er fliegt langſam aber anhaltend und ſchwebend, geht ſchlecht und tritt immer auf ſeinen Raub ehe er ihn genießt. Wenn er hungrig iſt, hebt er den Kopf in die Hoͤhe und ſtoͤßt ein ſehr hohles raa — raa aus, das dem Rabengeſchrey etwas ähnlich iſt; dieſen Ton hat das Jun— ge auch, und uuterſcheidet ſich dadurch von F. albicilla, der pfeifend und zitternd ſchreyt. Der Ton des Neſtjungen iſt wie das Stoͤhnen eines hungrigen Pferdes; bey den Neſtern ſchreyen die Alten laut und gellend eri — eri — cri, ohn⸗ gefaͤhr wie ein Puterhahn. Fortpflanzung. Das Neſt ſteht auf iſolierten, doch oft leicht zugaͤng⸗ lichen Plaͤtzen, ſelten weit im Lande, öfter dicht am Strand— ufer, auch manchmal auf einer ifolierten Scheere im Mer: te. Er hat oft zwey Neſter, die er wechſelsweiſe ein Jahr um das andere lebenslang benutzt. Am Gipfel eines dicht am Strandufer ſtehenden iſolierten Felſens bey Stappen ge— gen Weſten, Londrangos genannt, wo Olafſen ein Adlerneſt fand, niſtete noch ein Adler, als ich im Sommer 1820, alſo 70 Jahr nach Olafſen, in dieſer Gegend reiſte; in den Seiten derſelben Scheeren brüteten viele alca torda, uria troile und larus tridactylus, die dieſe gefährliche Nach» barſchaft nicht verſcheuchte. So oft der Adler von dem Neſte herausſchwebte, ſtuͤrtzten Schwaͤrme von den Waſſervö⸗ 60 geln ſich erſchrocken aus ihren Neſtern ins Meer, fo. daß fie leicht ruhigere Bruͤtplaͤtze finden konnten. Im ſuͤdweſtlich⸗ ſten Island fand ich im Sommer 1821 zwey Adlernefter. Beyde ſtanden in wuͤſten Gegenden von Lava, und. ohnge: faͤhr eine gteb Meile vom Meere und in der Nähe des Vogelberges, das eine ohnweit Hafnarbergs, u. das zwey⸗ te ohnweit Chryſewicks Vogelberg, wo auf demjelben Plas tze die Adler-Paare jaͤhrlich oder im zweyten Jahre ſeit Menſchengedenken gebruͤtet hatten. Den 25ften Juny begab ich mich mit einem Bat: ernjungen, der als Wegweiſer diente, von dem Haufe Gal— matjoͤrn zu dem erſtgedachten Adlerneſt. Der Weg wurde zwiſchen tiefen Loͤchern und Lavaſtuͤcken immer ungangbarer, endlich erblickten wir eine große Lavaſtrecke, auf deren Gi⸗ pfel das Neſt ſtehen ſollte. Es war ein gluͤcktiches Omen, daß ſich auf einmal beyde Alten erhoben, uns fliegend und laut ſchreyend entgegen kamen und uns bis zum Neſtplatz folgten. Der Lavafelſen war leicht beſtiegen, auf dem hoͤch— ſten Gipfel dieſes ſtand das große flache Adlerneſt ohnge— faͤhr 3 Fuß im Diameter. Die aͤußerſte Lage war verwelk— tes Gras, dann eine Lage von Birkenreiſern und große Tangwurzeln, die ſie mit den Fuͤßen zutragen, u. inwendig Stroh u. Moos, beſonders von tricosmium (!) canescens, das uͤberall die Lavafelſen grau kleidet. Die Alten flogen rings um das Neſt, ließen ſich nicht durch Schießen weg⸗ ſcheuchen, hielten ſich aber außer der Schußweite. Die 2 Jungen weren mit Flaum bedeckt, das eine bedeutend Eleis nere lag toͤdt im Neſte, wahrſcheinlich der Nahrung vom Neſtcammeraden beraubt; dieſer lag auf ganzem Unter leib ausgeſtreckt, ruͤhrte ſich nicht, aber verrieth ſein Leben durch die offenen Augen und ein heißes Stoͤhnen, wenn man ihn beruͤhrte. Ich nahm die Jäagen mit mir, um fie genauer zu unterſuchen; als wir aber zu unſeren Pfer— den kamen, wurden fie durch den ſtarken Geruch der juns gen Adler ſo ſtaͤtig, daß fie nicht von der Stelle zu brin⸗ gen waren, ſolange wir die Vögel bey uns hatten, die ich alſo zurückzulaſſen genoͤthigt wurde. Den Sten July beſtieg ich das andere Adlerneft unweit Chryſewicks Vogelberg; es ſtand in einer Lavaſtrecke, Lille Hraun genannt, ganz wie das vorige. Das Junge war ſchon befiedert, bey ihm lag ein faules Ey. In beyden Neſtern fand ich Ueberbleib— ſel von dem Futter der Jungen, nehmlich aufgewuͤrgtes Gewoͤlle, Haar und Naͤgel von dem Blaufuchs enthaltend, welche Thiere ſich gewoͤhnlich eben in dieſen Lavaſtrecken aufhalten, weiter Gerippe von alca torda, uria grylle und troile, procellaria glacialis, larus tridactylus, die alle im naheliegenden Vogelberge bruͤteten, ſo auch Ueberbleibſel von mehreren Seehaſen. Schon in der Mitte Mays legt er Eyer; ich fand nur 2, die klein, rund, kleiner als die der weißſtirnigen Gans, und ihnen aͤhnlich, doch mehr abgerundet, ſchmutzig weiß, ganz ungefleckt, 3 Zoll lang und 2% Zoll dick uͤber die Mitte ſind. Ein Islaͤnder erzaͤhlte mir, daß er vor einigen Jahren, eine halbe Stunde vom Meer, ein Seeadler-Neſt auf dem Dache eines verfallenen Schafe ſtalles fand. Nahrung. Er iſt nicht im Stande, ſchnellfliegende Voͤgel zur 335 8 Beute zu machen, aber er ſtoͤßt auf allerley Wirbelthiere, die er uͤberwaͤltigen kann, geht auch gern fogar auf das ſtinkendſte Aas; in Island wurde ein junger Seeadler auf einem todten Hund, und in Jytland auf dem Aaſe eines Pferdes geſchoſſen. Mohr ſah, daß er mit einem 8 Tage alten Lamm wegflog, und ich hörte ſogar auch in Island erzählen, daß er den Kindern gefährlich ſey, ob fie gleich keine Beyſpiele heutiges Tages davon kannten; auf junge Seehunde ſloͤßt er, fo auch auf Blaufuͤchſe. Allerley Waſ— ſervoͤgel uͤberliſtet er auf den Neſtern und ermuͤdet fie auch; fo fagte mir ein glaubwürdiger Islaͤnder, er habe ſelbſt geſehen, daß ein Seeadler fo lange über einer uria grylle ſchwebte und ſie zum Untertauchen zwang, daß ſie zuletzt nicht mehr tauchen konnte, ſondern ermüdet auf der Waſſer— flaͤche ſitzen blieb, wo ſie der Seeadler wegſchnappte. Selbſt habe ich geſehen, daß ein Seeadler, da eine tringa alpina flaͤgellahm geſchoſſen ins Waſſer fiel, nahe an mir vorbey— ſtrich und den verwundeten Vogel von der Waſſerflaͤche mit den Klauen wegnahm. Auf den hoͤchſten Felſen ſtoͤßt er nach dem Schneelachs ins Berggewaͤſſer, ſo daß das Waſ— ſer uͤber ihm zuſammenſchlaͤgt; mehrmals wird er ſelbſt auf dieſe Art in den für die Berglachſe geſetzten Netzen gefans gen, wie es bey Myvatn im Spaͤtherbſt 1819 der Fall war. Er vertraͤgt ſich mit den Raben auf einem Aaſe, aber ſcheint ein Feind von dem islaͤndiſchen Falken zu ſeyn. So ſah ich im Winter 1819 u. 1820 bey dem Handelsplatze Defjord einen ſonderbaren Anblick, der die meiſten Bewoh— ner des Platzes verſammelte. Ueber einem ſchneebedeckten Hügel nahe bey dem Handelsplatze hatte ſich ein Streit in der Luft zwiſchen einem Seeadler und einem ſchneeweißen Falken erhoben. Der kleinere dreiſte Falke hob ſich in die Luft, ſtieß von oben auf den Adler herunter, machte wieder einen Bogen aufwaͤrts und griff ihn eben ſo von der andern Seite an. Der Adler ſchien ſich nur defenſiv zu verhalten, ſtreckte die Klauen, ſchwebend in der Luft, ge— gen den Falken und ſchrie. Waͤhrend ich mein Gewehr holte, flogen ſie weg, ſetzten aber die Neckereyen uͤber dem Meerbuſen fort. * Fang. Die Islaͤnder ſchießen ihn ſelten, nehmen oft nicht einmal ihre Jungen oder Eyer weg, um ſie zu vertilgen; in Färde wird ihm gleich nachgeſtellt, wenn er ſich da zeigt. Einzelne fangen ſich in Fiſchernetzen, von großen Fiſchen unter das „Waſſer gezogen. Die Is⸗ länder meynen, daß er ſich vor brennendem Feuer fuͤrchtet, und nicht zu dem Platze kommt, wo er das ſieht. Nutzen und Schaden Er vertilgt Raubthiere, auch Aaſe; ſchadet aber doch vielmehr durch die Verfolgung zahmer und wilder nuͤtzlicher Thiere. Die Islander ſehen das Fett als das beſte Mittel gegen Verdehnung der Sehnen an, meynen auch, daß eine Adlerſchwungfeder, unter den Kopf ins Bette gelegt, Schlafloſigkeit verhindern fol. In Färde trinken fie das aſſer, worein ſie erſt einen Adlerfuß gelegt haben, gegen die Gelbſucht. — — — oder werden [ 62 ‚te Art. Falco islandicus Lath. Der islaͤndiſche Falke. 5 Islaͤndiſch: Falki, Valur. Artkennzeichen. Der Körper oben braun mit weißle⸗ chen Wellen, unten weiß mit herzfoͤrmigen oder laͤnglichen braunen Flecken. Der lange, etwas abgerundete Schwanz mit 10 — 14 Queerbaͤndern. Die Füße bey den Alten gelb, bey den Jungen blau. Synonymen. Falco islandicus. Lath. ind, orn. I. Prodr. ©. 2. syrfalco. Nilsſ. ſkand. Fauna 2. S. 8. Horreb. Islınd. S. 147. Olafſens isl. Reife §. 86. und 666. - p. 32. — Fabers Falk. Der Vogel in gemeiner bruͤtfaͤhiger Tracht. Falco rusticolus. Gmel. Linn. I. II. p. 468. no. 7 — Fabric. fn. groenl. p. 55 no. 34. a, — Mohrs isl. Nat. S. 19 Nr. 34. . islandus fuscus. Brünn. Orn. bor. p. 2 no. g. — Gmel. Linn. I. II. p. 271 no. 97. a. islandicus. 68. Gmel. Linn. p. 275 no, 101. Der junge noch nicht bruͤtfaͤhige Vogel. Falco gyrfalco. Linn. fn. suec. p. 22. fuscus. Fabric, fn. gr. p. 56. no. 346. islandicus. Brehms Lehrb. 1. S. 44. . 5. a. Gmel. Linn. p. 275 no. 101. . candicans, Nr. 1. 2. 3. Benicke in Okens Iſis 1624 8. H. S. 882. Leems Lappland S. 236. Die weißliche Abart. Falco islandus, albus et maculatus, Gme Linn. p. 271 no. 87. f. und y. — Brünn. orn. bor. P. 2 no. 7 et 6. — Fabric. fn. groenl. p. 58 no. 35. . gyrfalco. Brehms Lehrbuch 1. S. 43. . candicans. N. 4. 5. Benicke J. c. Hvid Falk. Leems Lappl. S. 235. Beſchreibung. Der bruͤtfaͤhige Vogel. (Weibchen, am Nefte, fo auch mehrmals im September und Octob. geſchoſſen). Der dreyfach eingeſchnittene Schnabel bleyfarbig mit ſchwarzer Spitze; die Wachshaut bleyfarbig mit gruͤngelbem Anſtriche, ö 0 und Zunge bleyfarbig; die Augen mit hellbrauner Graa Falk. Iris, an der Wurzel des Schnabels wenige ſchwarze Bor» ſten, die Augenlieder ſafrangelb, der Augenkreis weiß. Die Stirn weißlich mit ſchwarzen Strichen. Der Scheitel braun mit weißen Raͤndern; der Nacken mit weißen Federn und ſchwarzen Schaftſtrichen, ein Streifen uͤber den Au— 63 gen roͤthlich weiß. Die Wangen und Schläfe dunkel, jene weiß gemiſcht. Der Ruͤcken und die obern Deckfedern bläus lich braun, weiß gewellt, ſo daß auf jeder Feder 4 Flecken und die Spitze weiß find. Der Buͤrzel blaͤſſer. Die Schul⸗ ter weiß mit braunen pfeilfoͤrmigen Flecken; der Unterkoͤr⸗ per weiß, die Gurgel mit pfeilfoͤrmigen, die Bruſt und der Bauch mit herzfoͤrmigen braunen Flecken, die gegen den After ſich faſt in Wellenlinien ſammeln. Die Schenkel weiß, braun gefleckt. Die Schwingen braun, auswendig mit roͤthlich⸗weißen Flecken, inwendig find dieſe Flecken in Zickzacklinien vereinigt, in welchen man oft braune Puncte fleht. Die groͤßeren von den unteren Fluͤgeldeckfedern von der Farbe der Schutter, die kleineren dunkelblau mit weis Ben runden Flecken. Der Schwanz wenig abgerundet, lang, die Schwanzfedern braun und weiß unregelmäßig gefchläne gelt, wodurch bis 14 Querbaͤnder gebildet werden, in des ren weißen Abtheilungen man oft braune Puncte, beſon⸗ ders in den mittlern Federn wahrnimmt. Die Schwanz— ſpitze weißlich; die Fuͤße blaßgelb, unten kaum merklich mit bleyfarbig gemiſcht. Die Nägel ſchwarz. Länge 2 Fuß. Ausgebreitete Flügel 4 Fuß 2 Zoll. Schnabel 1 8. 5 Lin. Kopf 2 3. 7 Lin. Schienbein 4 3. 9 Lin. Fußwurzel 2 3. 7 L. Mittelzehe 2 3. 7 L. Hin⸗ terzehe 2 3. Schwanz g 8. 2 Lin. Das Männchen ihm aͤhnlich, aber kleiner, und der Kopf faſt ganz weiß mit braunen Schaftſtrichen. Dieſes iſt die gemeine Tracht, worin ber isländiſche Falke bruͤtet; eine hervorſpringende weiße Ruͤckenfarbe gehört alſo nicht zur Characteriſtik der Bruͤtfaͤhigkeit; den brütfäs higen Vogel kennt man an feinen herzförmigen (nicht laͤng⸗ lichen) ſchwarzen Flecken an der Bruſt, und beſonders an den gelben Fuͤßen. Ein junger, nicht zeugungsfaͤhiger Vogel im zweyten Serbſte (Maͤnnchen) im Auguſt und October ge— ſchoſſen. Schnabel, Wachshaut, Schlund, Mundwinkel und Zunge bleyfarbig, der erſtere mit dunkler Spitze. Die Iris braun; die Naſenloͤcher rundlich; ſchwarze Borſten an der Wurzel des Schnabels, die Augenlieder weißlich, die Augenwimpern braun, vor den Augen ſchwaͤrzlich durch duns kele Borſten. Der Kopf oben weißlich mit dunkeln Strei⸗ fen. Der Rücken braun mit weißen Flecken und Feder— raͤndern; am Buͤrzel iſt jede Feder gefleckt und gerändert. Die Kehle weiß mit einzelnen braunen Strichen, das Ubris ge unten weiß mit ſchmutzigem Anſtrich und laͤnglichen brau— nen Flecken. Der After braͤunlich. Die Schwungfedern braun, auswendig mit rundlichen roſtbraunen, inwendig mit weißlichen eyfoͤrmigen, in Zickzack laufenden Flecken. Die 4 vordern mit roſthrauner, die Übrigen mit weißlicher Spi⸗ tze. Der Schwanz wenig abgerundet. Die Schwanzſedern braun, jederſeits mit 11 roͤthlichweißen Querflecken und toſtroͤthlicher Spitze. Die untern Schwanzdeckfedern gelblich mit pfeilfoͤrmigen braunen Flecken. Die Füße, vorn bis unter die Knie befiedert, blaß bleyfarbig mit ſchwarzen Raͤgeſn. Laͤnge 20 Zoll 6 Linien, ausgebreltete Fluͤgel 3 Fuß 8 Zoll. Schnabel 1 Zoll 5 Lin., Kopf 2 Zoll 6 Lin., Zun⸗ ge 14 Lin., Schiene 4 8. 8 Lin., Fußwurzel 2 Zoll 6 Lin., — a 6 Mittelzehe 2 Zoll 6 Linien, Hinterzehe 1. Zell 6 Linien, N Schwanz 9 Zoll. 2 Dieſer naͤherte ſich ſchon der bruͤtfähigen Tracht, im naͤchſten Frühling (alſo im zweyten feines Lebens) würde er gebruͤtet haben. f Der ganz junge (Weibchen) im erſten Herbſte und Winter, vom Auguſt bis Februar in mehreren Individuen geſchoſſen. Schnabel und Wachshaut bleyfarbig, jener mit dunklerer Seitze, Schlund und Zunge wie beym vorherge⸗ henden. Die Iris braun, die Augenlieder grau, der Augen⸗ kreis we ßlich, weniger mit Federn bedeckt; die Borſten am Schnabel ſchwarz. Die Stirn weißlich mit braunen Stris chen. Dee Kopf braun mit roſtfarbigen Raͤndern und brau⸗ nen Schaftſtrichen; die Wangen dunkel; weiße Federn bils den faſt ein Halsband von den Augen um den Hinterkopf. Der Nacken mit weißen Federn und braunen Strichen. Der Ruͤcken und die obern Fluͤgeldeckfedern braun mit weißlichen, roſtroth angelaufenen Flecken und Raͤndern. Der Vuͤrzel roſt⸗ weiß gefleckt und gewellt. Die Kehle weißlich mit wenigen braunen Strichen, der Unterkoͤrper uͤbrigens weißlich mit haͤpfigen braunen Laͤngsflecken; die Schwungfedern braun, auswendig mit roſtbraunen Puncten, inwendig mit weißlie chen Zickzackflecken. Die unteren Fluͤgeldeckfedern dunkel mit weißen Flecken. Der Schwanz braun mit roſtrother Spitze und blaß roſtbraunen Querbaͤndern, die an der ins wendigen Fahne deutlich, an der aͤußern Fahne und den beyden mittlern Schwanzfedern undeutlich ſind. Die untern Schwanzdeckfedern blaß roſtbraun mit pfeilfoͤrmigen Flecken. Die Fuͤße bleyfarbig mit ſchwarzen Naͤgeln. Laͤnge 21 Zoll. Ausgebreitete Fluͤgel 3 Fuß 7 Zoll. Schnabel 4 Zoll 4 Linien. Kopf 2 Zoll 6 Lin. Schwanz 8 Zoll, So lange der islaͤndiſche Falke blaue Füße hat, bräs tet er nicht. — Die Jungen, kürzlich ausgeftogenen, im July, gleichen ganz den vorhergehenden, ſind aber am Unterleibe noch dunkler durch ſehr gehaͤufte braune Laͤngsflecken und ſchmutzigere Grundfarben. Die weißliche Abart. Im Winter am nordweſtli⸗ chen Island geſchoſſen. Der Schnabel blaß bleyfarbig mit gelblichem Anſtrich. Der Koͤrper weiß, der Scheitel, Hin— terkopf und Nacken mit ſchmalen langen braunen Strichen, der Rüden und die obern Fluͤgeldeckfedern mit braunen laͤng— lich runden Flecken, Bruſt und Bauch mit wenigen brau⸗ nen pfeilfoͤrm. Flecken. Die Schwungfedern weiß, die der erſten Ordnung gegen dle weiße Spitze mit einem braunen Flecken; die der zweyten Ordnung weiß mit halb hetzfoͤr⸗ migen braunen Flecken. Die Schwanzfedern weiß; die mittlern beyden mit braunen Schaftſtrichen. 5 Ich habe mehrmals weiße fliegen ſehen, ſie ſahen ſchneeweiß aus mit ſchwarzen Fluͤgelſpitzen. j Der weißliche islaͤndiſche Falke ift eine Varietaͤt wer der nach der Jahrzeit, noch nach dem Geſchlecht, noch, wie ich glaube, nach dem Alter. Ich habe oben erwaͤhnt, daß die zweyte Farbe am Oberleibe gar nicht den bruͤtfaͤhigen 0 1 U U it 1 N i 1 N 465 -- ’ Füße bekomme, aus Island mit bleyfarbigen Füßen, Bogel characteriſtert; ich traf bruͤtende Voͤgel, wovon kei⸗ ner von beyden hervorſtechend weiß war; alſo iſt dieſe Far⸗ be nicht Für je ein Geſchlecht characteriſtiſch; die weiße Farbe iſt auch nicht die Wintertracht; denn daß ich nur die weißen Falken in den Wintermonaten, und zwar gegen Nor⸗ den, ſah, kommt daher, daß der Falke zu der Zeit übers haupt mehr zum Vorſchein bey den Wohnungen kommt, in⸗ dem er ſich im Sommer bey der Brut zwiſchen den Felſen aufhaͤlt; ich ſchoß zugleich einen bruͤtfaͤhigen Vogel im Wins ter mit derſelben Farbe, die fie im Sommer beym Neſte hatten. Entweder iſt der weiße Falke ein isländ. Falke von ſehr hohem Alter, das ich doch bezweifele, oder er iſt, was ich eher glaube, eine climatiſche Albino ⸗Varietaͤt, welche wir ſo oft unter den Thieren in den nordiſchen Laͤndern treffen, ſogar unter ganz ſchwarzen Vögeln, So hat Faͤroͤe eine weißliche Abart von corvus corax und carbo gracu- Aus aufzuweiſen, Grönland eine ſolche von uria grylle, alle, und anas histrionica, alle nördlichen Länder eine Albinos Varietät vom Blaufuchſe. So auch außerdem Island eine weißbauchige unregelmaͤßige Abart von lestris parasitica; ich kenne zwar die Meynung mehrerer Ornithologen, daß die weißbauchige Raubmeve ein Vogel im mittleren Alter ſey, aber ich werde ſpaͤter zeigen, daß dleſe Raubmeve gleich von dem Neſtkleide an ſich in 2 Abarten theile, in die weißbauchige und braunbauchige. Um zu der weißen Abart des islaͤnbiſchen Falkens zus kuͤckzukommen, ſo ſcheint er ganz zu dem gewoͤhnlichen is⸗ laͤndiſchen Falken, wie der weißliche Maͤuſebuſard ſich zu dem gemeinen Falco buteo zu verhalten. Auch ſagt ja ausdruͤcklich Horrebow J. c., der in dieſer Sache viele Autoritaͤt haben muß, weil er noch in der Zeit in Island wohnte, da der Falkenfang eifrig betrieben wurde und die Einwohner ſich damals ſehr in der Kenntniß dieſes wichti— gen Vogels bereichert hatten: „In Island iſt nur eine Art von Falken; der Farbe nach findet man weiße, halbweiße und graue, aber ſie ſind alle von einer Art, und es kann ſich wohl ſo treffen, daß man in demſelben Neſte Junge von jeder dieſer Farben bekommen kann, welches den Islaͤndern mehr als bekannt iſt, die es fo gefunden haben. Ich kann verſichern, daß faſt jedes Falkenneſt im Lande bekannt iſt, da die Falken⸗ fänger, jeder in feinem Diſtricte, ſich bemühen, die Neſter zu kennen, um das Garn in der Nähe des Neſtplatzes aufs | zuſtellen.“ Herr Benicke hat ſchon den Herrn Brehm widerlegt, daß der weiße Falke keine eigene Art ausmache. Freund Brehms Meynung, daß der islaͤndiſche Falke nie gelbe iſt alſo nicht gegruͤndet, da dieſer Vogel ohne gelbe Fuͤße zu haben. Die Falken . die Herr Brehm fuͤr alte Falken haͤlt, ſind die noch nicht bruͤtfaͤhigen Jungen. Dieſe Irtung kommt baher, daß Herr Brehm unter den eben nie bruͤtet, von Hrn. Dr. Thienemann aus Island mitgebrachten Falı ken keinen einzigen gelbfuͤßigen fand; aber die blaufuͤßigen find als junge Voͤgel mehr zutraulich, nähern ſich den Woh— nungen mehr und ſind zahmer, werden alſo oͤfters geſchoſ⸗ fen als die Alten, die man nur an den Bruͤtplaͤtzen trifft; Herr Th. traf dieſen Vogel, ſo viel ich weiß, nicht am JE B. XX. Heft 1. 5826. — 66 Bruͤtplatze; er brachte alſo lauter junge Naͤgel mit zuruͤck. Herr Brehm hat mir ſpaͤter mitgetheilt, daß er in jet dem Fall den. grönländifchen Falken von dem islaͤndiſchen verſchieden halte. Ich kann daruͤber nicht entſcheiden, da ich keine groͤnlaͤndiſchen Individuen zur Vergleichung bey der Hand habe, auch ſcheint Herr Benicke dieſes beſtritten zu haben. So viel weiß ich, daß Falken von beyden Far- ben ſowohl aus Grönland als aus Island kommen, u. daß die) die ich früher verglichen habe, aus beyden Ländern kei⸗ nen Unterſchied mir darboten. Zwar find die weißen Falz ken haͤufiger in Groͤnland als Island, aber kann das nicht von dem mehr winterlichen Aufenthaltsorte hexruͤhren? Daß auch graue Falken, vom Ausſehen wie die islaͤndiſchen, in Groͤnland vorkommen, ſieht man ſowohl aus Fabricii fau- na groenlandica, als aus Benickens Aufſatz in Okens Iſis 1824. Die islaͤndiſchen Namen bedeuten: Falke. Aufenthalt und Eigenſchaften. Der isländiſche Falke iſt in dem hohen Norden zu Kaufe, in Lappland, Island und Grönland häufig, feltener auf Färde und in dem ſuͤdlichern Norwegen. In Island fand ich ihn auf allen Seiten des Landes, ſogar auß Grimsoͤe, aber da nicht bruͤtend. Er iſt ein Standvogef in Island und haͤlt ſich da Sommer und Winter auf; ich ſchoß ihn in allen Wintermonaten. Vom Anfange des Au- guſts bis Anfang des Novembers naͤhern fie ſich, doch meis ſtens die Jungen, den Handelsplaͤtzen, und einige dieſer ſtreichen auch gegen Suͤden, ſo daß ſie im Winter, wies wohl felten, in Dänemark geſchoſſen werden. Er liebt Ums gebungen von Felſen, ſowohl tief im Lande, als vorzuͤglich zu Bruͤteplaͤtzen nahe am Meere, folgt dem Schneehuhn in ſeinem Gange auf den Felſen, zeigt ſich deßwegen in den Thaͤlern häufiger in den ſtrengen als gelinden Wintern, da in jenen die Schneehuͤhner aus Mangel an Nahrung herunterzuſteigen genoͤthigt werden. Er ſetzt ſich gern auf hohe Stellen, Felſenſpitzen, Steinhaufen, und in der Strich: zeit im Herbſte auf die Daͤcher der Haͤuſer und auf die Flaggenſtangen der Handelsplätze, wo er leicht herunterge— ſchoſſen wird, da er jung ſehr zutraulich iſt. N Sonſt iſt er ein muthiger Raubvogel, der ſehr ſchnell fliegt; ritteln ſah ich ihn nicht; beſonders von oben ſtoͤßt er pfeilſchnell auf die Beute herab, die er am liebſten in der Luft, doch auch auf der Erde erhaſcht. Ruhig ſitzt er mit eingezogenem Halſe ſtundenlang auf einem Felſenſtuͤck, und ſcheint ſich nicht umzuſehen. Er balgt fi mit dem Adler und dem Raben, und fängt dieſe Schlaͤgerey nicht an, um den Raben zu tödten, ſondern aus Zankſucht ges gen den Erbfeind. Oefters entſtand Streit zwiſchen den jungen Falken und den Raben auf den Handelsplaͤtzen. Als ich mich den 25ſten Auguſt 1820 gegen Weſten auf dem Handelsplatze Stickelsholm aufhielt, war ich Zeuge von einem heftigen Kampf. Ein junger Falke ſetzte ſich auf das Hausdach; zwey Raben flogen zu und neckten ihn ſchreyend. Der Falke erhob ſich in die Luft, ſtieß tuͤchtig bald auf dieſen, bald auf jenen Raben, ſo daß ſie ſchrieen und flatternd ihm die Klauen zeigten, wie es vorher bey 5 67 dem Adler der Fall war. Der Falk ſetzte ſich wieder ruhig auf ſeinen Platz, dann kam eine Verſtaͤrkung von 4 Ra⸗ ben; wiederholt, bis ich den Falken ſchoß. Dieſen Haß zwiſchen Raben und (slaͤndiſchen Falken bemerkte auch Fabricius als Augenzeuge. Der isländiſche Falke ſchreyt durchdringend, bald teile lernd, viel am Neſte, ſowohl junge als alte, fonft nur, wenn er angeſchoſſen iſt, und gleicht fo im Geſchrey dann dem Heulen eines geſtochenen Schweines; auch ſchreyt er bisweilen, wann er Beute gemacht hat. Olafſen führt die Meynung der Islaͤnder in dieſer Ruͤckſicht an, daß nehm⸗ lich der Falke die Schweſter des Schneehuhns ſeyn ſoll, aber die Verwandtſchaft mit ihm nicht eher erkenne, als bis er fein Herz geſehen habe; er ſchrie dann, wenn er das Herz des Schneehuhns ausgestſfen habe, aus Schmerz. Sortpflanzung: Jetzt iſt es ſchwer, zu einem Falkenneſt zu kommen, aber um die Zeit, da der Falkenfang in Island getrieben wurde, kannten die Falkenfaͤnger faſt alle die Neſter des Vogels in ihrem Bezirke. Er bruͤtet gern in der Naͤhe eines Vogelberges am Meere, auch oft in dieſem ſelbſt unter den Waſſervoͤgeln, ſo wie es im Lautraberg und auf den Weſtmanninſelu der Fall iſt. Er benutzt jährlich diefel- den Neſter. Den Sten July 1821 kam ich zu feinem Neſt⸗ platze am ſuͤdweſtlichſten Island, nahe bey Chryſewicks Vo» gelberg, eine halbe Viertelſtunde vom Meere. Das Neſt ſtand in einer ſſolierten ſteilen Felſenwand, von einer Sands ebene umgeben; es war hoch oben in dem Felſen auf deſ— ſen Abſatze angelegt, groß und flach wie das des Adlers, und die Baumaterialien dieſelben. Die Alten ſtießen nicht nach mir, als ich an dem Felſen hinankletterte, aber flogen ſchreyend Bis und zurück und fo dicht vorbey, daß ich fie leich“ ſchoß. Zwey Junge waren ſchon hergusgeflogen und ſaßen eine Strecke von einander auf einem Sandboden, das dritte war auch erwachſen und befiedert, konnte aber noch nicht fliegen, lag daher im Neſte. Ich legte mich platt auf den Gipfel des Felſens, und konnte ſo eben das Neſt mit einem Stocke erreichen, woraus ich das Junge ſtieß, das ich ſpaͤter auf der Erde ergriff. Die Alten hatten ihre Jungen noch beſſer als die Adler die ihrigen gefuͤttert, da fie beſſer ihres Raubes habhaft werden koͤnnen; nicht allein vor dem im Neſte ſitzenden, „fondern auch vor den ausge— flogenen Jungen lagen Haufen von erwuͤrgten Voͤgeln aus dem nahen Vogelberge, wie alca torda, uria troile und grylle, larus tridactylus u. ſ. w. Er legt feine 5 — 4 Eyer im May. ſpaͤter aus Groͤnland geſehen, ſie ſind viel groͤßer als die des Schneehuhns, und in der Farbe wie die des Thurm— falken; fo ſcheinen alle europäifche Edelfalken, deren Neſt bes kannt if, roͤthliche, dunkel gepunctete Eyer zu legen, F. subbuteo ausgenommen. Bis in Auguſt haͤlt die Familie ſich zuſammen, und dann ſtreichen die Jungen den Han⸗ delsplaͤtzen näher, Ich habe ſie Nahrung. Wegen feines raſchen Fluges iſt er des Federwildprets fie neckten ihn wieder, und die vorige Scene wurde. 4 eifrigſter Verfolger; er ſtoͤßt nach Schneehuͤhnern, zahmen Tauben auf den Handelsplaͤtzen, nach den jungen en nn! geln, wilden Enten bey Myvatn, nach alle mittelmäßigen, großen, in den Felſen bruͤtenden Waſſervögel 15 aber fuͤr die kleinen Sangvoͤgel iſt Falco caesius W. ein weit gefaͤhr⸗ licherer Feind; nach meiner Erfahrung ſtoͤßt er nicht na Saͤugthieren und Fiſchen, verzehrt auch kein Aas, f Fang. Jetzt wird ihm in der Regel in Island nicht nachge⸗ ſtellt; ein einzelner wird auf den Handelsplaͤtzen in der Strichzeit geſchoſſen; wie man ihn zur Zeit des Falkenfangs in Island faͤngt, t. weittäufig bey vorne 1 © w ſchrieben. Nutzen und Schaden. Er wird abgerichtet wie der beſte Jagdfalke. Noch vor einem halben Jahrhundert wurden mehrere hundert Fal⸗ ken jährlich aus Island auf einem eigenen dazu beſtimmten Schiffe nach Daͤnemark gebracht, mehrere tauſend Thaler einbrachte; jetzt erinnern ſich nur die aͤlteſten Leute in Island dieſes Fangs, ſonſt iſt der Vo⸗ gel da wieder aus ſeiner Berühmtheit in das Dunkel zu⸗ ruͤckgeſunken, und wird heutigen Tages nur als ein ſchaͤdli— cher Vogel für ihr Federvieh und Voͤgelwaerps angeſehen. In Daͤnemark iſt das Falkonierhaus ſchon lange zu anderm Gebrauch angewendet, träge aber noch feinen alten Namen. Falco lanarius Linn. islandiih 2... Artkennzeichen. Oben graubraun mit roftfarbigen Räns dern, ein weißes Band neben den Augen bis zum Nacken, unten weiß mit laͤnglichen braunen Flecken. Schwanz 2 Zoll uͤber die Fluͤgel hervorragend, mit deutlichen Flecken auf der inwendigen, undeutlichen auf der aͤußern Fahne. Ste Art. Der Schlachtfalke. Synonymen. Falco lanarius. Linn. fn. suec. p. 22. p. 44. no. 17. Temm. man. d’orn. I. p. 20. — Brahe Lehrbuch 1. S. 47 — Fabers Prodrom. S. 5. ie Beſchreibung. * Juͤngeres Weibchen. Schnabel und Wachs haut bleyfarbig, jener an der Wurzel ſchwaͤrzlich, ſchmutzig fleiſchfarbig. Der Oberkiefer mit einem großen Zahn, und Unterkiefer mit einem Einſchnitte. Die Nafens loͤcher rundlich. Die Augen ſchwarz. Der Augenkreis faſt nackend fleiſchfarbig. Der Oberkoͤrper braun, ein dunkler Fleck hinter dem Schnabel. Ein Streifen neben und hin⸗ ter den Augen. Die Wangen und eln Fleck in dem Nacken weißlich mit braunen Strichen. Der Kopf oben und der Ruͤcken mit roſtgrauen Raͤndern, gegen den Buͤrzel mit ein⸗ zelnen rundlichen weißlichen Flecken. Die Fluͤgel endigen zwey Zoll vor der Schwanzſpitze, ſind ſchwarzbraun, auf der inneren Fahne 12 gelbweiße Flecken, auf der auswendigen welches den Islaͤndern Nilss, orn. suec. der Schlund 5 11 69 » roͤthliche halbverwaſchene Puncte. Die erſten Schwung⸗ IR edern kurz, die untern Fluͤgeldeckfedern braun mit rundlichen weißen Flecken, der Unterkoͤrper weiß mit gelblichem Anſtri⸗ und der Bauch mit eben fo geſtalteten Flecken, die gegen 5 After zuſammenlaufen. Der Schwanz faſt gerade; die Deckſedern gelblich mit braunen pfeilfoͤrmigen Flecken. Die Schwanzfedern graubraun mit blaß roſtfarbiger Spitze; auf der innern Fahne, die zwey mittlern ausgenommen, 12 blaß roſtfarbige Querflecken, auf der aͤußern Fahne mit eben fo vielen faſt unmerkbaren grauen Puncten, die an der zten, Sten und aten Feder deutlicher geſehen werden. Die Fuͤße bis unter den mittlern Theil der Fußwurzel beſtedert, hin⸗ ten aber zum Knie nackt. Die Zehen blaß bleyfarbig mit dunklen Naͤgeln und ſtarken roſtfarbigen Warzen unten. : Länge a1 Zoll. Ausgebreitete Flügel 3 Fuß 7 Zoll. Schnabel 1 3. 5 L. Kopf 2 Zoll 5 Lin. Zunge 10 Lin. Schiene 3 3. 10 L. Fußw. 2 3. 5 Lin. Mittelz. 2 Zoll 6 L. Hinterz. 1 3. 4 Lin. Schwanz 9 3. 12 Anm. Vorſtehende Beſchreibung, die ich, noch waͤh⸗ rend der Vogel im Fleiſche war, machte, zeigt, wie es mir ſcheint, daß ſie dem jungen F. lanarius zugehoͤren; er kann in jedem Fall mit dem jungen F. islandicus verwech— ſelt werden, und dieſen hatte ich eben zum Vergleichen bey der Hand, und fand bedeutende Verſchiedenheiten in der Form und Farbe. Ich erkannte bald in dem Vogel F. la- narius, und fand jpäter meine Meynung durch Verglei— chung mit mehreren Ornithologien bekraͤftigt. Der F. la- marius dagegen, den Bruͤnnich u. m. als islaͤndiſch und Landt als faͤroͤiſch erwähnt, iſt nichts weiter als F. caesius Wolf. Daß die Fußwurzel bey F. lanarius kurzer als die Mittelzehe ſeyn ſolle, fand ich nicht beſtaͤtigt. — Es war mir ſo angenehm, daß ich gleich obenſtehende Beſchrei— bung des Vogels entwarf, da der Vogel, den ich im Balg zugleich mit der Fringilla islandica im Herbſte 1819 mit einem Schiffe nach Dänemark ſandte, verloren gegangen iſt. air, Naturgeſchichte. Ich ſah mehrmals einen Falken auf Island fliegen, den ich fuͤr dieſen anſah, und war auch einmal ſo gluͤcklich, ihn da zu ſchießen, nehmlich den 18. September 1819 auf dem Handelsplatze Oefjord, als er nach den Tauben ſtieß; er hat einen Flug wie ein F. palumbarius. Daß Island außer F. islandicus noch einen großen dort bruͤtenden Fal⸗ ken beſitze, der vermuthtich F. lanarius iſt, wird auch da⸗ durch beſtaͤtigt, daß ich ſpaͤter von derſelben Inſel einige Fal⸗ keneyer bekommen habe, die keinem auf der- Inſel mir be— kannten brütenden Falken zugehoͤren, und auch alle mir be— kannten europaͤiſchen Falkeneyer unaͤhnlich ſind; es waren 4 aus einem Neſte, groß, 2 ½2 Zoll lang, 1 2 Zoll dick uͤber der Mitte, ſchmutzig weiß, rothgrau gefleckt, ganz, die Groͤße ausgenommen, von der Form und Farbe der Eyer des F. nisus, nur daß die Flecken auf den islaͤndi⸗ ſchen Eyern viel ſeltener und kleiner ſind, und am Ende nicht in einen größeren Fleck zuſammen laufen. Da ich den jungen E. lanarius auf Island geſchoſſen habe, und dieß in der Strichzeit, ſo iſt es mir nicht unwahrſcheinlich, daß auch etliche Paare auf der Inſel bruͤten und daß eben⸗ beſchriebene Eper dieſem Falken zugehoͤren. (che. Die Kehle mit laͤnglichen braunen Strichen, die Bruſt SM ſtrichen, Bruſt cken. Schwanz lang, über die Fluͤgel hervorragend, mit 7 — 8 dunklen Querbaͤndern und weißlicher Spitze. Die 6g. 70 4te Art. Falco caesius Wolf. Der Blaufalke. „ IJIgslaͤndiſch: Smirill. Artkennzeichen. Oben blaugrau mit ſchwarzen Schaft und Bauch roͤthlich mit braunen Langsſte⸗ Fuͤße gelb. N Synonymen. Falco caesius, Wolf in Meyers Taſchenb. 1. S. 60. — Fabers Prodr. S. 3. 8 — lithofalco. Nilsſ. ſkand. F. 2. S. 24. aesalon, Temm. man, d’orn. I. p. 27. Brehms Lehrb. 1. S. 51. 0 85 — lanarius, Brünn. orn. bor. p. 1 no. 1. 2. — Mohrs islaͤndiſche Nat. S. 19 Nr. 35. Landts Faͤrbe S. 245. — Horrebows Island S. 147. Beſchreibung. Männchen, den roten Auguſt geſchoſſen. Schnabel bleyfarbig, an der Wurzel blaͤſſer, die Wachshaut und der Augenkreis gruͤnlich gelb, der Zahn groß; an der Wurzel des Schnabels ſchwarze Buͤrſten. Die Iris braun. Der Schlund bleyfarbig, die Zunge gelblich. Der Streifen über den Augen weißlich. Die Backen weißlich mit dun— keln Strichen. Der Kopf braun mit ſchwarzen Stri— chen, der Nacken roͤthlich weiß mit ſchwarzen Flecken, faſt einen Halskragen bildend. Der Ruͤcken und Bürzel blau mit ſchwarzen Schaftſtrichen. Die Kehle weiß. Der Unterhals, die Bruſt und der Bauch weiß mit roͤthlichem Anſtrich und braunen Laͤngsflecken. Der After u. Schen— kel ſchmutzig roͤthlich, dieſe mit ſchwarzen Strichen. Die Schwungfedern blaͤulich braun, auf der inneren Fahne mit roͤthlichweißen Flecken, die erſten Schwanzfedern auf beyden Seiten gefleckt; der Schwanz lang, wenig abgerundet, die Schwanzfedern blaͤulich grau mit 7 — 8 dunklen Quer⸗ baͤndern, von denen die aͤußerſte am breiteſten iſt, und weiß⸗ lichen Spitzen, die Fuͤße gelb mit braunen Nägeln, Länge 11 Zoll 5 Lin. Ausgebreitete Flügel 23 Zoll 3 Lin. Schnabel 8 Lin. Kopf 1 Zoll 5 Lin. Zunge 5 Lin. Schiene 2 Zoll 3 Lin. Fußwurzel 1 Zoll 4 Linien. Mittelzehe 1 Zoll 3 Lin. Hinterzehe 9 Lin. Schwanz 5 Zoll 8 Linien. i Die jungen Voͤgel habe ich auch mehrmals geſchoſſen und nach Copenhagen geſendet, aber immer auf Plaͤtzen in Island, wo es mir nicht moͤglich war, an Ort und Stelle die Beſchreibungen davon zu machen. Anm. Hieher gehört F. lanarius der meiſten daͤnt⸗ ſchen Schriftſteller; der fuͤr F. lanarius daſelbſt angegebene Name: Smirill, iſt noch heutiges Tages der gemeine Nas me in Island und Faͤroͤe für F. caesius. — Olafſen fand ihn nicht in Island. Mohr verwechſelt ihn mit dem Schlachtfalken. 7 | Aufenthalt und Eigenſchaften. 0 Der Blaufalke gehoͤrt dem Norden an, und ſcheint, wie Herr Prof. Nilsſon richtig bemerkt, ohngefehr unter der nördlichen Breite anzufangen, wo F. tinnunculus auf- hoͤrt. Er iſt im nördlichen Norwegen, auf Faͤroͤe und Is⸗ land gemein; in Grönland noch nicht gefunden. In Is⸗ land fand ich ihn auf mehreren Seiten der. Inſel, beſon⸗ ders auf den Weſtmanninſeln und bey Myvatn, fekten auf Grimsoͤe, wo er nicht bruͤtet. Er iſt ein Zugvogel, der in den letzten Tagen Aprils nach Island kommt und in Mitte des Octobers wegzieht. Landt berichtet, daß er das ganze Jahr hindurch auf Färde gefunden wird, auch iſt es mir nicht unwahrſcheinlich, daß einzelne jahrlich auf Island uͤberwintern, da ich ihn einmal im Anfange des Maͤrz da geſehen habe; in der Wanderungszeit wirft er ſich oft ert muͤdet auf die Maſten der Schiffe, und wird da ergriffen; im Herbſte erſcheint er, wiewohl ſelten, in Daͤnemark, doch ſieht man gewohnlich nur junge Vögel, Wenn er Island zu verlaſſen im Begriffe iſt, ſtreicht er im September den Haͤuſern naͤher, ſetzt ſich dann, meiſt jung, zutraulich auf die Dächer, von denen er leicht heruntergeſchoſſen wird. Sonſt lebt er iſoliert den Sommer hindurch zwiſchen den Selfen oder in den Thaͤlern auf den Lavaſtrecken, in deren Bloͤcken er bruͤtet. . j Sualeden, Wiewohl klein iſt er einer der muthigſten Raubvogel, und kann mit ſeinem pfeilſchnellen Fluge den Wendungen der verfolgten kleinen Vögel folgen; doch am liebſten ſtoͤßt er von oben. Er ſitzt gern auf erhabenen Stellen, beſon⸗ ders auf Lavaſtücken mit eingezogenem Halſe, und iſt dann nicht ſchwer zu uͤberliſten, ob er gleich viel wilder und li⸗ ſtiger als der islaͤndiſche Falke iſt. Sein Geſchrey aͤhnelt ganz dem des Thurmfalkens, iſt aber etwas ſchwaͤcher und wird ſeltener gehoͤrt. Sortpflanzung. Er legt im Anfange Juny Eyer in die Ritzen der Felſen oder Lavablocke, und zwar 4; ſie ſind ſehr rund, nicht, wie einige Ornithologen meynen, weißlich mit dun⸗ keln Flecken, ſondern ganz von der Farbe der Eyer des Thurmfalkens, doch natürlich kleiner; Landt berichtet auch, daß er auf Faͤrde 4 ſehr runde rothbraune Eyer legt; zu Ausgang July habe ich erwachſene Junge geſchoſſen. Nahrung. 1 Kein Falke kann ein kuͤhnerer Raubvogel als bieſer Zwerg ſeyn. Ich habe bereits erwähnt , mit welcher Hef⸗ tigkeit und Kuͤhnheit ich ihn sax. oenanthe verfolgen ſah. Landt erzählt, daß er in Färde der Staare Todtfeind iſt, und daß er ihnen im Herbſt fo heftig nachſteut, daß er ſich ſelbſt mehrmals in dem Gitter der Windhaͤuſer fängt, indem er die Staare in dieſem Zufluchtsorte verfolgen will; auch hat ſeine Verfolgung der Staare Anlaß zu dem färsifchen Sprichwort gegeben: „nun kam der Smirill unter die Staa— re;“ das ſigaͤrlich gebraucht wird, um die Stille auszudruͤ— cken, die unter einem Hauſen ſpielender Jungen entſteht, wenn ein ernſthafter Mann in ihrer Mitte erſcheint. Nach den Tauben ſah ich ihm ſtoßen, doch ohne Erfolg; bey Myvatn ſtellt er den jungen Enten und Saͤger nach. Zweymal war A ich bey einer ſolchen Jagd des Zwergfalkens bey dieſem See ö Augenzeuge; das einemal wurde den flaumigen Jungen von an. marila, das andere mal den von m. serrator, von denen jede Heerde von ihrer Mutter geführt wurde, nachgeſtellt. Der Falke ſtrich neben dem Waſſer hin und ſtieß in die Mitte der Jungen herab, ohne doch den Wafs ſerſpiegel zu beruͤhren; die Mutter ſtieß einen ſchnarrenden Laut aus, und in ſelbem Augenblicke war fie mit allen Jungen wie ein Blitz unter dem Waſſer. Er hob ſich wie der eine Strecke hoch in die Luft; ehe er ſich herumdrehete, waren die jungen Waſſervoͤgel wieder zum Vorſchein ges kommen und von der Mutter durch ihren Ruf zufanmen gehalten. herunterſtuͤrzte, hörte man wieder den Ruf des Weibchens, und wie nach einem Tempo tauchten ſſe alle danach unter. Nach drey mißlungenen Verſuchen flog er wieder in den Lavafelſen hinein. Oft ſah ich ihn nach dem Schneeammer ſtoßen, der durch einen eigenen Inſtinct ſich nicht in die Luft hob, um zu entfliehen, ſondern in die Lavaritzen hig⸗ einſchluͤpfte; denn bringt der Blaufalke erſt die kleinen Vo. gel in die Luft hinauf, ſo ſcheinen ſie ohne Rettung verloren. Sang. f Gefangen wird er in Island nicht; die Kaufleute ſchießen ihn bisweilen von den Daͤchern herunter, wenn er auf dieſen ruht. f Nutzen und Schade. Er iſt aller kleiner Voͤgel Feind, Scheine ſich aber nicht mit kleinen Saͤugthieren, wie Maͤuſen u. ſ. w., ab⸗ zugeben, iſt daher kein nuͤtzlicher Raubvogel; wegen ſeiner Kleinheit thut er dem Federvieh keinen großen Schaden, außer daß er ab und zu eine junge Ente wegſchnap⸗ pen kann. Gattung Strie Linn. Eule. afte Art. Strix nyctea Linn. Der Schneekauz⸗ Islaͤndiſc h Der Schneekauz bruͤtet in den Felſen Lapplands und Groͤnlands, iſt aber der Regel nach nicht in Island oder Faͤrse zuhauſe; Hrn. Temmincks und mehrerer Ornithologen Angabe, daß er in Island häufig ſey, iſt daher ungegrütte det. Horrebow hat ſchon Anderſon widerlegt, daß es un⸗ richtig iſt, daß er ſeinem abgebildeten Schneekauze Island als Vaterland zulege. Er ſtreicht beſonders im Herbſt viel umher, und wird ſolchermaaßen aus Groͤnland verirrt un⸗ ter oder in Island hie und da geſehen. So erhielt Herr Dr. Thienemann ein Individuum auf Nordisland im Wilte ter 1819 u. 1820, ein anderes, das im Herbſte 1817 ſich auf ein Schiff unter Island ermuͤdet warf, wurde lebendig nach Copenhagen gebracht und mir geſchenkt. Auf ſeinem Striche befucht er verſchiedene Gegenden Daͤnemarks, ich weiß, daß er im Winter in Jytland, Falſter, und ſogar in Seeland im Sommer geſchoſſen worden iſt; auch berichtet Prf. Nilsſon, daß er ſich alle Jahre im October, Moe vember, Februar und Maͤrz im ‚molatten Schonen zeigt. ** 1 * Indem der kleine Raͤuber das Zweitemal auf ſie aton| ud) und] plotzlich an ihn, und nickte, wenn er in der Nähe war, den was vorn uͤber, war des Nachts ruhig, drehte oft den Kopf, bringen; todte Voͤgel lagen tagelang bey ihm, ohne angeruͤhrt zu werden; wenn ich ihm lebendige Vögel am Tage gab, toͤd⸗ tete er ſie bald, fraß ihnen den Kopf ab, und verzehrte dann das Uebrige; einen Vogel, fo groß als ein Strandläufer, Aal verzehrte er ſelten auf einmal. Die letztern wollte er gar e nicht freſſen; vom 30. May bis 22. Juny, da er ſtarb, hatte er, meines Wiſſens keine Nahrung zu ſich genommen; ich 1 4 denen Plaͤtzen der Inſel, und ſogar im Winter zeige; und N Olaf ſen gibt in feiner Reiſe H. 742 eine Abbildung dieſer Eule, die aber fo incorrect iſt, daß ich ebenſowenig durch dieſe, als durch den Bericht der Einwohner die Wahrheit aus— 1 kann. In jedem Falle aber kann Olafſens Abbildung keine strix nyctea ſeyn, welches Mohr meynt, da Olafſen en die islaͤndiſche eine kleine Eule nennt, und ſie gelb⸗ braun mit ſchwarz und weißen Flecken am Körper angibt. Ich habe im Prodr. S. 4 geäußert, daß dieſe islaͤndiſche Eule et: wa strix aluco ſeyn koͤnnte, doch ſcheint Olafſens Abbildung und die Angabe, daß fie klein iſt, beiler auf strix passerina augt. (str. psilodactyla oder nudipes Niles.) zu paſſen. In dieſer Meynung werde ich dadurch beſtaͤrkt, daß Landt angibt, er habe einmal strix passerina auf Faͤroͤe, wo fie ſonſt auch ſehr ſelten iſt, in die Haͤnde bekommen. Zwar ſcheint Temmincks Angabe in feinem man. d’orn. I, S. 94, daß strix passerina nie jenſeits des 55° gegen Norden gefunden wird, dagegen zu ſprechen; aber dieſe Angabe jenes berühmten Ornithologen kann ich in jedem Falle beſtimmt widerlegen, indem eben strix passerina in der Gegend in Jyt— land, we ich wohne, faſt in jeder Dorfkirche brütet, und da Sommer und Winter bleibt, ſo auch eine haͤufige Eule bis zu der noͤrdlichſten Spitze Jytlands, alfo jenfeits den 55° gez gen Norden iſt. Es iſt uͤbrigens auffallend, daß dieſe kleine | Eule, die fo häufig in Iptland iſt, nach Nilsſon außerſt fel- ten in Schweden vorkommt. f 7 Anatomie und Phyſiologie von Ascaris lumbricoides und Echinorhynchus Gigas nach Nitzſch, Bojanus, Weſtrumb und Jul. Cloquet, zu: fanımengefegt von Mag. Eduard Schmalz in Leipzig. Taf. I II. . Die genannten Eingeweidewürmer, deren Bau für die Phyſiologie, beſondets für diejenige der Verdauungsorgane und Geſchlechtstheile wichtig iſt, ſind in der neueſten Zeit von mehrern unterſucht worden. Da aber ihre Unterſu⸗ chungen ziemlich gleichzeitig, wenigſtens unabhaͤngig von ein⸗ ander, geſchehen find, ſo konnte es, bey den Schwierig⸗ keiten von dergleichen Unterſuchungen, wohl nicht anders fs B. XX. Heft 1. 1826. . —.. ... —— ——⏑»— . und, lief recht gut; um den Gegenſtand zu betrachten, lief er Kopf. Es war die ganze Zeit ſchwer, ihn zum Freſſen zu 74 der Fall ſeyn, als daß die Beſchreibungen und Deutungen dieſer Maͤnner ſehr von einander abweichen.“ Es ſchien mir daher nicht ohne Nutzen zu ſeyn, dasjenige, was wir bis jetzt uͤber dieſelben wiſſen, aus den betreffenden Schriften auszuziehen und mit einander zu vergleichen. Als Grunds lage habe ich das Werk von Cloquet gewaͤhlt, weil es uͤber dieſen Gegenſtand das vollſtaͤndigſte iſt, und in Deutfchs land noch nicht ſehr bekannt zu ſeyn ſcheint, da es ſo viel mir bekannt iſt, bloß in den Goͤtt. gel. Anz. fuͤr 1826. St. 27 und Iſis Heft IX kurz angezeigt iſt' Die Pariſer Academie der Wiſſenſchaften hatte im Jahr 1818 die anatomifche Beſchreibung dieſer beyden Eins geweidewuͤrmer zur Preisaufgabe beſtimmt, und beſonders verlangt, daß die Bewerber bey ihren Unterſuchungen vor- zuͤglich auf das Daſeyn oder die Abweſenheit der Nerven und Blutgefaͤße bey dieſen Thieren Ruͤckſicht naͤhmen. Hierdurch veranlaßt vervielfälrigte Cloquet feine bereits gemachten Uns terſuchungen in den Parifer Hofpitälern, anatomiſchen Saͤlen, Schlachthoͤfen der Alforter Thierarzneyſchule u. a. O., und beobachtete die Wuͤrmer nicht bloß nach dem Tode, ſon⸗ dern auch im Innern der Eingeweide waͤhrend ihres Lebens. Das Reſultat ſeiner Unterſuchungen uber dieſe beyden Eins geweidewuͤrmer legte er der Academie vor und erhielt nach dem Urtheile von Cuvier, Dumiril, Latreille, Bosc, Des lamarck den darauf geſetzten Preis. Ueber die Gattungen Trichecephalus, Strongylus, Distoma, Cysticercus, Echinoecus hat er auch zahlreiche Beobachtungen ange⸗ ſtellt, welche er bekannt zu machen verſpricht, ſo bald die Zeit es ihm erlauben wird. Die vorzuͤglichſten anatomiſchen Praͤparate, hät er, in Spiritus aufbewahrt, der Academie als Beleg ſeiner Arbeit übergeben, Uebereinſtimmend, bis auf einige wegge— laſſene Figuren, mit dem Aufſatze, welchen er zur Preisbewers bungeingeſchickt hatte, iſt das eben anzuzeigende Werk, deſ— ſen vollſtaͤndiger Titel iſt: Anatomie des Vers Intestinaux Ascaride lombricoide et Echinorhynque Geant, Memoire couronn& par Académie Royale des sciences, qui en avait inis le sujet au concours pour l'année 1818. A ved huit planches. Par Jules Cioquet Chirurgien adjoint de Phôpital Saint-Louis, Prof, etc. Trado quae potui, Selle. — Paris chez Creyot 124. (Leipzig bey Voß. 3 Thlr. ord.). 130 S. gr. 4. nebſt 8 Kupfer: taf. in gr. Fol. 0 I. Anatomie de l’Ascaride lombricoide, (Taf. I.) / ı. Considerations générales enthält über Namen, Stellung im Spſtem, Claſſification, Character der Gattung, Synonpmik und Vorkommen das Bekannte. 2. Caractères extérieurs de PAscar. lombr. Die Maͤnnchen fand er, wie andere, beſtaͤndig kleiner und duͤnner, als die Weibchen, und unter 336 Individuen, welche er unterſuchte, nur 74 Maͤnnchen. Von den 3 Zu: berkeln des Kopfes iſt immer einer oben, die andern beyden unter ihn geſtellt (gegen Rudolphi und Blainville). Das Schwanzende iſt ſpitz, und hat an ſeiner Spitze einen klei— nen ſchwärzen Punct, welcher beym Weibchen deutlicher iſt. 5 75 Bey dieſem iſt es gerad, eplindtiſchkegelfoͤrmig Taf. I, Fig. 11. und dicker, als das vordere Ende; bey dem Maͤnn⸗ chen hingegen weit ſpitziger, hakenfoͤrmig nach der Bauch» ſeite zu gebogen, und deutlich dreyeckig, fo daß die Bauch⸗ flaͤche rinnenfoͤrmig ausgehoͤhlt iſt, die Ruͤckenflaͤche einen mäßigen Vorſprung hat Taf. I. Fig. 10. y. Seltner beobachtete er, daß der Penis als ein duͤnner coniſcher Ans hang aus dem After hervorgetreten war, Fig. 1. 0. mei⸗ ſtentheils war er im Leibe verborgen. Die Weibchen haben am Ende des vordern Drittheils des Körpers eine kleine kreis foͤrmige Einſchnuͤrung, in deren Mitte die Schaam als ei⸗ ne kleine Querſpalte ſich findet. Der After bildet bey ih» nen ebenfalls eine kleine Querſpalte am untern Koͤrperende; beym Maͤnnchen iſt er weniger deutlich. Außer den ſehr feinen und zahlreichen Querfalten des Koͤrpers verlaufen, gleichweit von einander entfernt, 4 Laͤngs⸗ linien vom Kopfe dis zun Schwanze. Zwey von dieſen, die Seitenlinien, Fig. 1. 2. 6. 7. 8. b., F. 19. C. liegen an den Seiten des Koͤrpers, und ſind viel breiter, gerade, meiſt mattweiß und dunkel, bisweilen roth oder braun. Jede ſcheint aus 2 ſeitlichen und einer mittlern, ſchmaͤle— ren, zuſammengeſetzt zu ſeyn, F. 7. b. An den Enden verlieren ſie ſich. Das Fell hat in der Ebene mit dieſen Linien eine feine tiefe Furche. Die andern beyden Linien find weniger deutlich, meiſt mattweiß, und ein wenig wel⸗ lenfoͤrmig⸗bogig. Die eine iſt die Ruͤckenlinie, F. 2. 7. 8. a. die andere die Bauchlinie, F. 6. 8. p. Letztere theilt ſich bey der Schaam, und bildet um ſie eine Art von Ring. 3°. Organisation. 6. 1. Das Hell wird nicht durch die aͤußere Lage der Muskelfaſern gebildet (wie Rudolphi glaubt), fondern beſteht aus einer eignen Haut. $. 3. Die Muskelfaſern find weich, halbdurchſich— tig, wie gallerartig, grauweißlich. Sie ſind ſehr zuſammen⸗ ziehbar, und bilden 2 Lagen. Die aͤußere derſelben F. 7. u. iſt ſehr dünn und aus querlaufenden oder kreisfoͤrmigen Faſern gebildet, welche eine Menge platte, vollkommene Ringe darſtellen (gegen Bojanus). Die innere Lage F. 7. v. iſt dicker, und wird durch 2 lange Streifen gebildet, deren einer am Rückeg, der andere am Bauche liegt, ſo daß ſich an den Seiten des Körpers keine Laͤngsfaſern vorfinden. Dieſe Streifen beſtehen aber nicht aus ununterbrochenen Faſern, ſondern jeder iſt aus einer Menge zolllanger Faſern zuſammengeſetzt, welche ſich nach und nach an das Fell in den Zwiſchenraͤumen der ringfoͤrmigen Muskeln, und an dieſe ſelbſt feſtſetzen. (Rudolphi beſchreibt hingegen (Entoz. I. p. 218.) die 4 Längslinien des Körpers als Muskelbuͤn⸗ del, und gibt an, daß die queren Faſern ſich an dieſelben, wie an 4 feſte Puncte anſetzten.) An ihrer innern Flaͤche hängen dieſe Muskelfaſern mit den queren und den Ernaͤh⸗ rungsanhaͤngen feſt zuſammen, und ſind auch mit der Ruͤk— ken⸗ und Bauchlinie in Verbindung, Die Thiere bewegen ſich vorzuͤglich mit ihrem vordern Theile ſehr lebhaft. Die 3 Kopfknoten können fie von ein⸗ ander entfernen und ſich wieder naͤhern, und ſo die Oeff⸗ nung ſchließen; niemals aber ſaugen fie damit. ner — weilen Aufblaſungen, gleichſam Ganglien, zeigen, und ſehr | 76 $. 3. Organes de la sensibilité. Bey Berührung des Mundes mit Weingeiſt, Eſſig und Alaunaufloͤſung zeigten ſich ungeſtuͤme, fo zu ſagen krampf⸗ hafte Bewegungen, daher glaubt Cloquet daß fie Geſchma haben. Geſicht, Gehoͤr und Geruch hingegen ſcheinen zu fehlen. Die beyden Laͤngslinien am Bauche und Ruͤcken hält er für Nerven, weil fie beſtaͤndig mattweiß find, bis. feine Fäden abgeben. Ueberdieß ſah er bey mehrern Indi⸗ viduen, daß ſie einen anaſtomotiſchen Kreis um den Mund bildeten. Der Ruͤckennerve entſteht ſehr dünn am Grunde des obern Mundknotens, der Bauchnerve zwiſchen den 2 untern Mundknoten. Auf galvaniſche oder mechaniſche Rei⸗ zung zogen ſie ſelbſt ſich nicht zuſammen, reizten aber die benachbarten Muskeln zu Conttactionen. Cuvier (Regn, anim. t. IV.) Laënnec (Dict. des scienc. med. t. II.) Lamarck und Otto nehmen ebenfalls Nerven bey den Eingeweidewuͤrmern an. q $. 4. Organes de la digestion. Der drepeckige Mund wird von den 3 musculoͤſen Kno⸗ ten f. F. 19. d. umgeben. Auf ihn folgt die musculöfe Speiſeroͤhre, F. 1. i. welche eng dreyeckig und vom Magen durch eine deutliche Einſchnuͤrung abgeſondert iſt, mit ihm aber durch die gleichfalls dreyeckige Cardia zuſammenhaͤngt. Der Magen iſt weit, vom Bauche nach dem Ruͤcken zu ab geplattet, und verengert ſich nach dem Schwanzende zu et⸗ was, geht aber ohne Einſchnuͤrung in den Darmcanal F. 1. 2. 9. U., über, welcher nach unten zu, beſonders bey dem Weibchen, wieder weiter F. 2. h. wird, in welchen aber bey dem Maͤunchen die Saamenblaſe F. I. m. nach innen vorſpringt. Die Waͤnde des Magens und Darmes ſind ſehr duͤnn, durchſichtig, zerreißbar, ohne ſichtbare Gefaͤße, aus einer einzigen Haut gebildet. Dieſe zeigt in ihrem obern Theile (dem Magen) unter dem Microſcop eine gro⸗ ße Menge maſchenfoͤrmig angeordneter, mehr oder weniger vorſpringender unregelmaͤßiger Klappen, u. Querfalten, wel⸗ che den Valvulis conniventibus des Menſchen analog find, aber keine Zotten; in ihrem untern Theile hingegen (dem eigentlichen Darme) iſt ſie glatt. Die obere und untere Flaͤche des Magens ſ. F. 8. (bey der Ruͤckenlage des Thieres) verbinden ſich mit Ges faͤßen und vorzuͤglich mit Ernaͤhrungsanhaͤngen, welche die innere Flaͤche des Körpers auskleiden (f. u. H. 5.) u. ſchik⸗ ken zahlreiche durchſichtige, weißliche Fäden F. 8. ++ unter fie. Seine ſeitlich gelegenen Raͤnder geben aͤhnlichen Faͤ. den ihren Urſprung, dieſe ſind aber laͤnger und ſo einander genaͤhert, daß ſie beym erſten Anblick eine Art von Haut zu bilden ſcheinen. Dieſe Faͤden, F. 8. z., entfernen ſich vom Magen und von einander, und laffen fo auf jeder Seite einen dreyeckig-prismatiſchen Raum F. 8. + zwiſchen ſich, welcher mit der Hoͤhle des Koͤpers, worin der uͤbrige Theil des Darmcanales und die Geſchlechtsorgane einges ſchloſſen find, zuſammenhaͤngt, und mit einer feroͤſen Fluͤ— ßigkeit erfullt iſt. Der eigentliche Darmeanal F. 1. 9. nehmlich faͤngt am Ende des vordern Koͤrperdrittheils mit einer geringen Einſchuuͤrung an, und iſt anfangs durch eis nige Faͤden befeſtiget, wird aber bald frey, und ſteigt unter u in! zz. den zahlreichen Windungen der Ovarien oder Saamenge⸗ fäße herab, indem er in gleicher Hoͤhe mit den Geſchlechts⸗ m, Organen auch äußerlich glatt iſt; am unterſten Theile hin⸗ 1 gegen wird er von den Gefaͤßen wieder rauch. e Cloquet ſieht die ſaͤmmtlichen vom Magen entſpringen⸗ lan den Fäden F. 8. u. 2. für einſaugende Gefäße an, ob⸗ Di gleich er keine gefärbten Fluͤſſigkeiten in fie zu treiben ver— kit oe. Nach ihm findet ſich bey allen Nematoideen faſt i ganz der naͤmliche Bau der Verdauungsorgane. Er nimmt ud ferner an, daß der Wurm durch feinen Mund einen Theil ul der Fluͤſſigkeit desjenigen Darmcanales, in dem er ſich auf⸗ 0 pält, einpumpt, dieſelbe vielleicht durch feine 3 Mundkno⸗ n ten und die ſehr fleiſchige Speiſeroͤhre zerreibt; daß dieſe I Stoffe von da in den Magen übergehen, wo ſich eine große Menge Klappen und einſaugende Gefaͤße vorfinden, und welcher alſo zugleich das Geſchaͤft des duͤnnen Darmes mit berſieht; daß ſich in demſelben die zur Ernaͤhrung taugli— il chen Stoffe von den Excrementen trennen, und fo der Chys lus durch die einfaugenden Gefäße in die Ernaͤhrungsan⸗ hänge und Roͤhren geführt wird, die Excremente aber durch den After ausgeſtoßen werden. u — ... in (05 §. 5. Des organes speciaux de la nutrition. iM Außer den Saugadern, welche vorzuͤglich im vordern h Drittheil des Körpers vom Darmcanal entſpringen, findet i man in der ganzen Länge des Körpers beſondere Organe Ib für die Ernährung. Sie beſtehen aus Gefäßen und be- b ſfondern Anhaͤngen, welche durch ihre Vereinigung. die ins 1 nerſte Lage des Korpers ausmachen, und ſich vorzuͤglich am h Bauche und Rüden finden. Oeffnet man nehmlich den Leib eines Wurmes, fo findet man, außer einer großen i Menge etwas klebriger Fluͤſſigkeit, welche reichlich ausfließet, und alle Theile der Bauchhoͤhle befeuchtet, ein weiches, grau— % es oder braunes, halbdurchſichtiges Zellgewebe, welches im m vordern Drittheil eine dicke Lage, ohne beſtimmte Faſern, n im übrigen Koͤrper eine dünne Lage mit deutlichen Querfa⸗ it fern darſtellt. 1 Durch die Lupe entdeckt man, daß es aus 2 Par⸗ u thieen beſteht, nehmlich 1. aus den Ernährungsroͤhren, Conduits nour- riciers F. 6. 9. y. s. Dieſe beſtehen aus ſehr feinen, h durchſichtigen, querlaufenden Gefäßen, welche an den Laͤngs— muskelfaſern feſt anhaͤngen. Sie verbinden ſich an beyden | Seiten des Korpers mit den Saugadern, und ſcheinen bey ö den Seitenlinien durch fehr enge, durchſichtige Laͤngscanaͤle unter fich zuſammenzuhaͤngen. In den beyden hintern Koͤr⸗ perdrittheilen ſind ſie ſehr zahlreich, vorn ſparſam. Die Nerven, welche zwiſchen ihnen und den Muskeln verlaufen, “| durchſchneiden fie rechtwinklig. Bisweilen bilden fie voll: J ſtaͤndige Ringe. In der Mitte find fie eng, an den Enden hingegen wie aufgeblaſen. n a. aus vielen Tauſenden von Ernaͤhrungsanhaͤn⸗ gen, Appendices ou coecum nourriciers F. 6. 9. r. „ t. F. p. W. Dieſes find geſtielte Anhänge, meiſt von birn⸗ „ foͤrmiger Geſtalt, welche aus den Ernaͤhrungsröhren rechts ( winklig hervorgehen, und in der Fluͤſſigkeit der Bauchhoͤhle „ Prey ſchwimmen, nue ſelten mit ihrer Baſis leicht am Darm— "| canale anhaͤngen. Sis find in der Mittellinie des Körpers 78 länger, und werden um fo kurzer, je mehr fie ſich den Seitenlinien nähern, übrigens viel entwickelter und zahlteis cher im vordern Drittheil des Körpers, fehlen hingegen hin⸗ ten oft, Beyde Ernaͤhrungsorgane erſcheinen unter dem Micro— ſcop halbdurchſichtig, graulich, aus einem gleichartigen, ſchwammig ⸗breyigen, nicht faſerigen, Zellgewebe gebildet, und Gloquet vermochte in ihnen keine innere Höhle wahr⸗ zunehmen. Wenn er aber einen geoͤffneten lebendigen Wurm in laues Waſſer eintauchte, erhielten ſie anſtatt ihrer vori— gen Durchſichtigkeit eine blaͤulich-weiße, opal- oder chalce- donartige Farbe, und ließen reichlich eine milchartige, ge: ruchloſe Fluͤſſigkeit von fadem oder ſuͤßlichem (nicht aber bitterm) Geſchmacke fahren. Cloquet glaubt nun, daß die ernaͤhrende Fluͤſſigkeit durch die Saugadern aus dem Darmcanale aufgeſogen und in die Ernaͤhrungsroͤhren und ihre Anhänge geführt werde, wo ſie, wie das Fett der hoͤhern Thiere, zur Ernaͤhrung u. dem Wachsthume des Individuums aufbewahrt werde; uͤber die Art des Kreislaufes in denſelben getraut er ſich aber nichts zu ſagen. 6. 6. Organes de la circulation. Fuͤr die Organe des Kreilaufes haͤlt Cloquet mit Audolphi, Laennec, Blainville die Seitenlinien. F. T. 2. 6. 7. 8. b. Sie ſcheinen aͤußerlich ſehr deutlich durch das Fell und die kreisförmigen Muskelfaſern hindurch, ſind an ihren Enden ſehr ſchmal, in der Mitte aber wenig⸗ ſtens Amal fo breit, als die Nervenſtraͤnge, nach innen im Koͤrper hervorſpringend, von unbeſtaͤndiger Farbe, wie oben bereits angegeben wurde, aber ſo, daß die Farbe nicht in ihrer ganzen Laͤnge ſich gleich bleibt, ſondern an dem einen Orte matt, an dem andern dunkel iſt. Sie beſtehen aus 2 Theilen, nehmlich (F. 7. b. F. 19. c.) I. aus einem platten, ziemlich breiten, gefärbten Streifen, welcher innen liegt und 2. aus einem ſehr duͤnnen, ſchwach bogigen, weiß oder roth gefaͤrbten Gefaͤße, welches nach außen auf dem mitt: leren Theile des vorigen befeſtigt iſt. Erſterer F. 19. a. wird, wenn er an die Baſis des Kopfknotens gekommen iſt, breiter, und verbindet ſich mit dem der entgegengeſetzten Seite, indem er einen breiten Kreis um die Oeffnung des Mundes und den Anfang der Speiſeroͤhre bildet. Das Gefaͤß F. 19. b. hingegen verlaͤßt den Streifen einige Linien vor dem Mundknoten, ſchlägt ſich nach innen und verbindet ſich unter der Speiferöhre mit dem der an— dern Seite in einem einfachen Bogen, aus dem kein Fa⸗ den hervorkommt, Am hintern Ende werden beyde Seitenlinien ſehr duͤnn, und vereinigen ſich unter dem After. Mit den Er⸗ naͤhrungsroͤhren ſchienen fie gar nicht (oder nur ſehr ſelten etwas) zuſammenzuhaͤngen. Der tiefe Streifen wird durch ein weiches, ſchwammiges Zellgewebe gebildet, in dem man unter dem Microſcop keine Faſern, ſondern bloß gehaͤufte, unregelmaͤßige Kugeln beobachtet; das mittlere Gefaͤß hin⸗ 79 gegen ſcheint hohl, und mit einer gefaͤrbten Fluͤßigkeit, mes nigſtens ſtellenweiſe, erfuͤllt; doch ließ es ſich nicht injicieren. Cloquet nimmt an, daß die Fluͤſſigkeiten in den Sei⸗ tenlinien langſam und unmerklich, par une sorte d'im- bibition vitale, kreiſen, und daß dieſe vielleicht zugleich zum Athmen dienen. 6.7. Des organes de la generation. 1. Maͤnnliche Geſchlechtstheile. Die Ruthe F. 1. 3. o., F. 4. ſpringt oft aus dem After unter der Geſtalt eines kleinen, coniſchen, einfachen, ſehr duͤnnen Anhanges hervor. Sie iſt weiß, Hhalbdurchſich⸗ tig, und endigt ſich in eine feine Spitze. Innen enthaͤlt fie eine Höhle. F. 4. a. Die Saamenblaſe F. 1. 3. m. fängt an der Ba⸗ ſis der Ruthe dünn an, und ſteigt unter dem Darmcanale, in den ſie einen Vorſprung bildet, dicker werdend, nach auf⸗ warts. Sie iſt cylindriſch, weiß, weich, biegſam, bloß am untern Ende befeſtiget, uͤbrigens frey. Aus der ſtumpf zu⸗ gerundet ſich endigenden Baſis entſpringt der Hode oder das Saamengefaͤß F. 1. 3. n., welches ein langes, fadenfoͤrmiges, cylindriſches Gefäß von einer mattweißen Farbe iſt, das bis zum vordern Drittheil des Körpers aufſteigt, indem es eine große Zahl von Fal- ten, Bogen und Schlingen um den Darmcanal bildet. Es iſt ſehr ſchwer abzuwickeln bey einem Individu⸗ um von maͤßiger Größe 2½ bis 3 Fuß lang und in feiner ganzen Ausdehnung frey, ausgenommen an ſeinem Ende, wo es duͤnner als ein Faden Seide wird, und ſich in einen ſehr verſchlungenen Knoten endiget. Dieſer Knoten liegt in einem weichen, ſchwammigen, weißlichen Zellgewebe, und hängt eng an den Ernaͤhrungsgefaßen des Ruͤckens, in der Mitte der Vauchhoͤhle, an. Unter dem Microſcop zeigt er ſich aus einer großen Menge von Verſchlingungen zuſammengeſetzt, welche man unmoͤglich aus einander wis ckeln kann. Die Waͤnde des Saamengefaͤßes zeigen deutliche Laͤngs— faſern, die der Saamenblaſe hingegen nicht. In benden findet ſich eine weißliche, milchartige Fluͤſſigkeit, welche durch Alcohol und Sublimat gerinnt, und ſich vergroͤßert als eine durchſichtige klebrige Feuchtigkeit zeigt, in welcher eine große Menge weißer, vollkommen runder Kuͤgelchen ſchwimmen, welche in der Saamenblaſe dunkler und groͤßer find, 2. Weibliche Geſchlechtstheile. 8 Die Scheide F. 2. c., deren Muͤndung am Ende des vordern Koͤrperdrittheils iſt, beſteht aus einem koniſchen, dünnen, ſchwach bogigen, 5— 6 Linien langen Canale, wel— cher unter dem Darmcanale nach hinten herabſteigt, und ſich bald erweitert, um in den Uterus uͤberzugehen. n us F. 2. d. e, iſt eoniſch, etwas platt, und theilt ſich bald in 2 lange Hörner, welche etwa ½ Linie im Durchmeſſer dick, unter dem Darmcanal bis faſt zum Schwanzende bogig herabſteigen. Hier ſchlagen ſie ſich zu— ruck, werden immer feiner, und gehen ohne deutliche Ab⸗ grenzung uͤber in die — gegengeſetzten Seite zuſammenzumuͤnden, nahe bey ihm enz 80 Gvarien F. 2. f., welche bis zur Scheide wieder ep emporfteigen, indem fie ben ganzen Darmcanal mit ihren pri Falten und zahlreichen Umſchlingungen umgeben. Am En⸗ ai de wird jeder Eyerſtock ſehr duͤnn, und bildet einen unauft ae, widelbaren Knaͤuel, von welchem ein ganz feiner Faden 10 zwiſchen die Ernaͤhrungsgefaͤße des Ruͤckens dringt, einige Zeit unter ihnen verlaͤuft, und ſich ohne mit dem der ent— digt. Die Eyerſtoͤcke ſind ſehr ſchwer abzuwickeln; jeder iſt ungefahr 4 — 5 Fuß lang. Die Gebaͤrmutterhoͤrner und Eyerſtoͤcke find nicht gleiche maͤßig dick, ſondern an einzelnen Stellen leer, an andern durch die Eyer ausgedehnt. Die Scheide wird durch eine halbdurchſichtige Haut“ von faſerig⸗zelligem Anſehen gebildet, und hat innen Fal⸗ ten, welche regelmaͤßige Zellen bilden. Der Uterus und ſeine beyden Hoͤrner aber beſtehen aus 2 weißlichen Haͤu⸗ ten, von denen die innere zwiſchen bogigen Falten I enthält, in welchen die Eyer liegen. Laͤngsfaſern finden ſich an allen 3 weiblichen Orgas nen, und man bemerkt an ihnen bey der Oeffnung eines lebenden Wurmes zahlreiche und verſchiedenartige Bewegun⸗ gen. Uebrigens ſind ſie mit einer unzaͤhlbaren Menge von Eyern erfuͤllt. 3. Von den Eyern und der zeugung. Die Gebaͤrmutter und ihre langen Hörner find nehm lich mit einer dicken, weißen, gruͤmligen Fluͤſſigkeit F. 12. erfuͤllt, welche im Waſſer ſich in ein ſehr feines Pulver, die Eyer, aufloͤßt. Die Eyer ſelbſt find an den verſchiede⸗ nen Stellen ſehr verſchieden. Im Uterus F. 15. 16. 17. 18. find fie, unter dem Microſcop geſehen, elliptiſch oder enförmig, kurz, frey und in eine durchſichtige klebrige Fluͤſ⸗ ſigkeit, welche dem Froſchlaiche gleicht, eingetaucht. Sie werden gebildet aus einer durchſichtigen, aͤußerlich ganz'glats ten Schale, und erfuͤllt mit einer gleichmaͤßig durchſichti— gen Fluͤſſigkeit, in welcher ein unregelmaͤßiger, matter, weiß⸗ licher Keim von verſchiedener Größe und Geſtalt ſchwimmt.“ Am Anfange der Eyerſtoͤcke F. 14. find fie deutlich dreyeckig, in der Mitte derſelben F. 13. eben ſo, nur noch laͤnger, und hier ſitzen ſie mit ihrer Grundflaͤche an der entſprechenden Wand des Eyerſtockes feſt, wahrend die Spitze frey in die Hoͤhle deſſelben hereinragt. In den feineren Verzweigun⸗ gen deſſelben ſind ſie noch laͤnger und ſchmaͤler, in den letzt ten Endigungen deſſelben ſtellen ſie eine weiße körnige, un⸗ regelmaͤßige Maſſe dar. Cloquet glaubt nun, daß die Eper anfangs an den Waͤnden des Eyerſtockes anhängen und durch fie ernährt wer⸗ den, ſpaͤter aber ſich ablöfen und dann nur durch Einſau⸗ gung der Fluͤſſigkeit, in welche ſie eingetaucht ſind, wachſen. Dieſe ihnen feſt anhaͤngende Fluͤſſigkeit iſt vielleicht die Urſache, warum Werner, Vallisnieri, Rudolphi, Brera die Eyer, nicht als glatt, ſondern zottig beſchrieben haben. Im Uterus entwickelten ſich die Eyer niemals bis zum Auskriechen des Wuͤrmchens, eben fo wenig geſchah dieß? in warmem Waſſer außerhalb des Uterus, ſondern ſie gien⸗ gen dann in Faͤulniß über, if \ Be hervorzubringen. 7 Den Austritt der Eper durch die Schaam vermochte Cl. niemals durch Drücken des Leibes ohne Zerreißung der Eben fo wenig fah er die Be: er war er 447 70 im . das aumähliche Dien im Menschen und en vorkommenden a wurm haͤlt Cl. für einerley Art, Ascaris lumbricoides; hingegen den des Pferdes und Ochſen für verſchieden da⸗ von, und ſchlaͤgt den Namen Asc. megalocephala vor, du 4 U iſt bey gleicher Laͤnge, in allen aͤußeren und inneren Theilen dicker, vorzüglich aber in den Mundknoten, ſo daß ein Mundknoten aus dem Spulwurm des Pferdes voluminoͤſer iſt, a = 3 zuſammen aus dem menſchlichen Spulwurm. U r. Abakermie de bEchinbrhymgue geant. (Taf. II.). Considerations eenerales | hä, wie oben beym Spulwurm, das Bekannte. 2. Caractères exterieurs, Auch bey dieſem ſind die Maͤnnchen beſtaͤndig ſeltner, duͤnner, kleiner, ohngefaͤhr 3½ Zoll lang, da die Weibchen 16 Zoll Laͤnge erreichen. Unter 227 Individuen waren 183 Weibchen und nur 44 Männchen. 3. Organisation. g. x, De la peau. Das Fel iſt ſchoͤn Geiß aͤu⸗ erich glatt und glaͤnzend, ohne deutliche Faſern mit einer Menge feiner Poren verſehen. Dieſe Poren ſaugen nach dem Tode ſehr ſtark Waſſer oder gefaͤrbte Fluͤſſigkeiten ein, ſo daß der Wurm, welcher vorher platt wie ein Band— wurm war, und viele Laͤngs und beſonders Querfalten hat» te, durch Aufbewahren in Waſſer ganz ſtielrund, glatt, ges ſpannt und viel geößes wird. 8 2. Des organes du mouyement. Die Muskeln ſind deutlich, waͤhrend des Lebens weiß⸗ lich und halbdurchſichtig, ausnehmend zuſammenziehbar. Sie beſtehen, außer eigenthuͤmlichen Muskeln für beſondere Zwek— ke, aus 2 Lagen, nehmlich aus einer aͤußern, welche quere oder ringfoͤrmige Faſern enthalt, und aus einer innern mit Laͤngenbuͤndeln. Dieſe beſtehen wie beym Spulwurm aus einer großen Menge kurzer Faſern, welche ſich aber mit den ſeitlichen netzfoͤrmig verbinden, und ſo lange Maſchen dar— ſtellen. Die Laͤngsfaſern find an ihrer innern Seite in Ver: bindung mit den Seitencanaͤlen, und noch mehr mit der Haut der Eyerſtoͤcke oder der Hoden und ihrer Gänge. Die Bewegungen des Wurmes find langſam und wel lenfoͤrmig. Beym Fortkriechen hakt er ſich bey verlaͤnger⸗ tem Koͤrper erſt mit dem Ruͤſſel ein, und verkuͤrzt ſich dann wieder. . §. 3. Organes de la sensibilité. Der Echinorhynchus zeigte ſich gegen Weingeiſt, Eſſis, Alaunaufloͤſung ꝛc. eben fo empfindlich, wie der Spulwurm. Demohngeachtet konnte Clog. aber kein Nervenſyſtem ents decken. Iſis B. XX. Heft I. 1826, 2 f 82 — Zwar verlaufen ben manchen Individuen zwey weiß. liche Faͤden unmittelbar unter dem Felle, der eine auf der Mittellinie des Ruͤckens, F. 3. d., die andere des Bauches, F. 3. 1. welche äußerlich durch einen leichten Laͤngseindruck des Felles angedeutet ſind. Sie fangen ‚dünn: von der Ba⸗ fis des Halſes an, und ſteigen ohne ſichtbare Knoten Ju bilden bis zum Schwanze herab, wo ſie ſich endigen. Je⸗ der gibt rechts und links zahlreichen ‚Fäden derſelben Art ihren Urſprung, welche ſich mit den aus dem entgegenge— ſetzten entſtehenden vereinigen, und ſo den ganzen Koͤrper umgeben. Sie liegen in einer Furche der breyigen Sub» ſtanz, welche das Fell mit den kreisfoͤrmigen Muskelfaſern verbindet. Unter dem Microfeop ſtellen ſie keine Faſern dar, ſondern ſcheinen aus einem weißlichen, flockigen Zell: gewebe gebildet zu ſeyn. (Bisweilen findet man, unabhaͤn— gig von dieſen, noch einige Laͤngsfaͤden der naͤmlichen Art, welche in einer groͤßern oder geringeren Entfernung von eins ander in der breyigen Subſtanz vom Halſe an herabſtei— gen.) Die eben beſchriebenen Faͤden und ihre Seitenaͤſte ſind aber nicht beſtaͤndig, ſondern anſtatt derſelben finden ſich bey den meiſten Wuͤrmern enge Canaͤle, welche mit ei⸗ ner durchſichtigen Fluͤſſigkeit erfüllt find. Wenn man die- ſelben injiciert, ſo dringt die gefaͤrbte Fluͤſſigkeit mit der groͤßten Leichtigkeit von einem Ende des Koͤrpers zum an— dern, und durch querlaufende Aeſte in den entgegengeſetzten Canal. In dieſem Falle iſt es unmoͤglich, die geringſte Spur von weißlichem, ſchwammigem Zellgewebe zu finden, wie es die oben beſchriebenen Faͤden bildet. Vielleicht wers den dieſe Faͤden durch e der eingeſchloſſenen Fluͤſſig⸗ keit gebildet. Wegen der beſchriebenen, beſonders wegen ihrer ver— änderlichen, Beſchaffenheit haͤlt Clog. fie nicht fuͤr Nerven, ſondern glaubt, daß ſie in Bezug auf die Ernaͤhrung ſtehen. 6. 4. Organes de la nutrition. Der Echinorynchus hat, wie die uͤbrigen Acanthoce- phala, keinen Darmcanal, und kann ſich daher bloß durch die Hautporen und den Ruͤſſel ernaͤhren. Der Ruͤſſel, Taf. II. F. 1. 4. a. proboscis, iſt eine ſtiel⸗ runde, ſehr kurze, harte, elaſtiſche Roͤhre, welche vom Hals ſe wie von einer Scheide umfaßt wird. Ein Ende deſſelben iſt im Koͤrper verborgen, das andere ſpringt nach außen hervor, und endigt ſich in eine kuglige Erhabenheit, wel— che mit 4 Reihen zuruͤckgekruͤmmter Stacheln beſetzt iſt. Er hat 4 Museul. proträctores und 4 Musc. retrac- tores, F. 4. ul, durch welche er hervorgeſtreckt oder in den Koͤrper eingezogen werden kann. Letzteres geſchieht auf eine doppelte Weiſe, entweder ſo, daß er eingezogen wird, ohne ſeine Form zu aͤndern. Dann ſchlaͤgt ſich der Hals um, und nimmt ihn wie eine Scheide auf. Oder ſo, daß er ſich wie ein Handſchuhfinger umftülpt, wobey der Hals unver⸗ aͤndert bleibt. Der Wurm bohrt ſich mit den ſcharfen Stuchein ſei⸗ nes Ruͤſſels in die Darmhaut ein, und die dadurch verur⸗ ſachte Reizung erzeugt einen ſehr harten Hoͤcker, F. 7. 9, der ſich beym gewaltſamen Losreißen eines Wurms meiſt aus dem Darme losreißt, an UN den Ruͤſſel bleibt, * 83 In der Hohle des Körpers findet man 2 bogige Strei⸗ fen , Lemnisci, bandelettes, F. 4. v., welche mit ihrem vordern ſehr ſchmalen Ende an die Seitentheile des Halſes befeſtigt find, übrigens aber frey ſchweden. Waͤbrend des Lebens find‘ ſie halbdurchſichtig, weiß, ins gruͤnliche oder gelbliche ſich ziehend; nach dem Tode dunkler. An den Raͤndern ſind ſie 1 . als in der 3 7 berfläche iſt ungleich runzlig, wie gekornt; übri⸗ = — Here fie in jeder Sinficht ſehr bedeuten? de Darieräten dar. Weißliche ſehe feine Faͤden befeſti⸗ gen ihr vorderes Ende an die Seitentheile des Halſes. Bey ſtarker Vergroͤßerung bemerkt man, meiſt auf der Oberflache der Streifen ein durchſichtiges Gefäß; welches ſich jedoch nicht injicieren ließ. Es erſteeckt ſich auf dem mittlern Theile des Streifens von einem Ende bis zum an— dern, indem es rechts und links wenig ſichtbare Streifen abgibt. Andere Male theilt es ſich am obern Biertheil des Streifens unter einem ſpitzen Winkel in 2 Zweige, welche fi ttennend an den Rändern herabſteigen, an dem untern Ende hingegen ſich wieder vereinigen. € Nicht felten findet man auf den Streifen mehrere Bläschen, welche ſich in den Wänden entwickelt haben, und an Zahl, Größe und Geſtalt ſehr variieren. Sie ent⸗ halten eine durchſichtige, geſchmackloſe, eyweißſtoffige Fluͤſ⸗ ſigkeit. Die Streifen beſtehen aus einem weichen, koͤrnigen Zellgewebe ohne deutliche Faſern, und zeigen weder im Le⸗ den Bewegung, noch ziehen fie ſich auf galvaniſche Reis zung zuſammen. Im Innern des Körpers, und zwar an den Seiten theilen findet man vom Halſe bis zum Schwanzende 2 lange cylindriſche Canaͤle, F. 3. 4. 5., welche an ihren En: den ſehr duͤnn, in der Mitte aber breit genug ſind, um leicht wahrgenommen zu werden. Sie liegen in einer Rin— ne der Laͤngsmuskelfaſern, denen fie genau. anhaͤngen, und ſpringen nach innen vor. Bey dem Weibchen liegen ſie in der langen dreyeckig-prismatiſchen Höhle, welche die Ever: ſtoͤcke zwiſchen ſich laſſen; bey den Maͤnnchen ſind ſie mit den Geſchlechtstheilen in Verbindung. Ihr vorderes Ende offnet fi durch ein rundes Loch auf jeder Seite des Hal: ſes nahe bey der Einfuͤgung der Seitenſtreifen, ihr hinteres Ende iſt blind. Sie geben keine Seitenzweige, und com⸗ municieren weder unter ſich, noch mit den Seitenſtreifen. Sie ſind durchſichtig, hoͤckerig und von Raum zu Raum eingeſchnuͤrt; ihre Wände find dünn, leicht zerreiß⸗ bar, und ohne eine Spur von Faſern; im innern haben ſie klappenartige Falten, laſſen ſich jedoch leicht inficieren und aufblaſen, und ähneln dann großen lymphatiſchen Ge⸗ fäßen. Sie find mit einer durchſichtigen, geruchloſen et⸗ was ſalzigen Fluͤſſigkeit erfüllt, welche eyweißſtoffiger Natur zu ſeyn ſcheint, da fie durch Säuren und Alcohol gerinnt. Rudolphi kennt ſie nicht. Da der Echinorhynchus keinen Darmcanal hat, fo muß die Ernährung ohne Verdauung vor ſich gehen, und dieſes ſcheint vorzüglich durch die zahlreichen Sautporen zu ge⸗ ſchehen, welche, da fie, wie ſchon oden erwähnt wurde, — 84 nach dem Tode ſo ſehr viel Waſſer oder gefaͤrbte Fluͤſſigkei⸗ ten einſaugen, dieſes wohl auch waͤhrend des Lebens thun koͤnnen. Merkwuͤrdig ib; daß fie kein! Terpentinol aufneh⸗ men. Ueberdieß ſcheint abet auch der Ruͤſſel die Fluͤſſigkei⸗ ten, welche ſich um die durch ihn in den Darmhaͤuten ver⸗ urſachte Wunde ergießen, einzuſaugen. 5. 8 a Die Seitenſtreifen ſowohl als die Canaͤle ſcheinen Cloquet zur Ernährung beyzutragen; auf welche Weiſe aber wagt er nicht zu entſcheiden, da er ſich ohne Hypotheſen bloß an die Thatſachen haͤlt. Die Seitenſtreifen vergleicht er mit den Ernaͤhrungsanhängen des Spulwurmes, und haͤlt es nicht für unwahrſcheinlich, daß in ihnen die Fluͤf⸗ ſigkeiten verändert oder aufbewahrt würden, | > $. 5. Organes de la generation. i 3 a. Maͤnnliche Geſchlechtstheile. Es finden ſich 2 faſt ſtielrunde, leicht gekruͤmmte, FB weiße Hoden, ein vorderer und ein hinterer, F. 4. W. X., welche aus einer halbdurchſichtigen, ziemlich feſten aͤußeren Hülle, und einer dicken, weißen, grümligen Fluͤſſigkeit de⸗ ſtehen. Sie find an ihren Enden zuſammengezogen, und aus beyden gehen enge Canaͤle nach vor- und ruͤckwaͤrts. Der erſtere des vordern Hodens heftet ſich blind an den hin⸗ tern Theil des Ruͤſſels, der vordere Canal des hintern Dos dens hingegen befeſtigt ſich an die innere Flaͤche des Koͤrpers. Die hintern Canaͤle beyder Hoden (Vasa deferentia) ſtei⸗ gen nach dem Schwanzende zu herab, und verbinden ſich endlich unter einem ſpitzen Winkel zu einem einzigen: Die: fer, vereinigte Canal ſteigt in der Mittellinie des Körpers herab, und erweitert ſich bald in 5 bis 6 rundliche oder nietenfoͤrmige Blaſen, welche zuſammen eine lappige, hoͤck⸗ rige, laͤngliche Saamenblaſe (F. 4. Y.) ausmachen. Sie iſt mit einer ähnlichen Fluͤſſigkeit, als die Hoden erfuͤllt, und muͤndet in den langen Penis, welcher, wie der Ruͤſſel, bald ganz in den Körper eingezogen, bald nach außen vor ſpringend iſt, und durch 2 hervorſtreckende F. 4. 2. F. 6. 2. und 2 zuruͤckziehende F. 4. O Muskeln bewegt wird. Da wo ſich die Saamenblaſe mit dem Penis verbindet, und zwiſchen den Muskeln dieſes findet ſich eine kelchartige, vor ſpringende Roſette, F. 4. +. mit dicken, harten u. ungleis chen Raͤndern, von weißer Farbe. Der Penis F. 4 1, 2, 3. F. 6. F. 7. 10. beſteht aus einer geraden, ſtielrunden, hoh⸗ len Roͤhre, welche ziemlich feſt, 3 — 4 Linien lang, und an ihrem Urſprunge mit den angegebenen Muskeln umgeben iſt. Wenn der Penis in den Koͤrper eingezogen iſt, erwei⸗ tert ſich dieſe Röhre nach hinten, und ſtellt 2 ſehr kurze Trichter oder hohle Kegel dar, welche an ihrer Baſis ver⸗ einigt find. Die ſtumpfe Spitze des vordern Kegels F. 4.2. bängt mit der Roͤhre dee Penis zuſammen, die gleichfalls ſtumpfe Spitze des hintern Kegels F. 4. 3. endigt ſich um die Spalte des Schwanzendes, welche dem Maͤnnchen ei⸗ genthuͤmlich iſt. Tritt nun der Penis durch dieſe Spalte heraus, ſo ſtuͤlpt ſich der hintere Trichter um, der vordere hingegen geht unverändert hervor F. 6. Nun hat der Pe: nis die Geſtalt einer Glocke, F. 7. To., welche wie die menſchliche Vorhaut aus 2 Haͤuten gebildet wird, von wel⸗ chen die aͤußere ſich am Rande umſchlaͤgt, und zur innern wird. 4135 a 2 b. Weibliche Geſchlechtstheile. ö Sie beſtehen aus 2 Epetſtoͤcken und 1 Eyerleiter. Die ur öde F. x. F. 3, l. m. find, 2 lange und breite, faft elrunde Canale, welche ſich vom Ruͤcken bis zum Schwan⸗ e erſtrecken, und faſt allein die ganze Hoͤhle des Koͤrpers usfüllen, fo daß zwiſchen ihnen und den Seitentheilen des Körpers nur 2 lange dreyeckige Zwiſchenraͤume F. 3. n, leiben, welche mit einer hellen Flüſſigkeit angefüllt ſind, ind in welcher ſowohl die Seitencanäle vorſpringen, F. 3. s. als auch die Seitenſtreifen, nehmlich in ihrem obern Thei⸗ le, ſchweben. Einer liegt über dem andern, der eine am Rücken, der andere am Bauche; erſterer iſt etwas kleiner, als der Baucheyerſtock, und beyde werden durch eine mittle⸗ te Scheidewand von einander getrennt. Die Haut der Ey⸗ lerſtoͤcke hangt in den Ruͤcken⸗ und Bauchgegenden eng an Be Laͤngsmuskelfaſern an, entfernt fih aber an den Sei⸗ ten von ihnen, und bildet durch ihre Vereinigung die ge⸗ meinſchaftliche Scheidewand F. 3. I oder 1 ½ Zoll vom Ruͤſſel endigt ſich der Ruͤckeneyerſtock in den des Bauches, 8 urch eine ſchiefe Oeffnung, welche mit einer ſichelfoͤrmigen, klappenartigen Falte verſehen iſt F. 1. e. Ueber dieſer Ein⸗ mündung find die 2 Eyerſtoͤcke in eine weite ſtielrunde Hoͤh— le F. 1. C. vereinigt, welche dünner werdend, zwiſchen den Seitenſtreifen und einziehenden Muskeln des Ruͤſſels, wel— gelförmigen Canal F. 1. b. endiget, welcher ſich an das hintere Ende des Ruſſels anheftet. Die gemeinſchaftliche Höhle der Eyerſtoͤcke ſchickt einis ge Linien über ihrer Vereinigung einen kleinen blinden Sack an die Laͤngsmuskeln, welcher aber nicht bey allen Indivi⸗ duen gleich deutlich iſt. ? N Nahe am Schwanzende geht der Ruͤckeneyerſtock in einen engen Blindſack azs F. I. 2. h. Der Baucheyerſtock hingegen zieht ſich zuſammen, und hängt mit einem fliel- runden Canale (F. k. 2. j.) zuſammen, welcher anfangs iemlich breit iſt, dann dünner wird, im weitern Verlaufe ch wieder erweitert, endlich aber ſich nochmals zuſammen⸗ zieht, und an den mittlern Theil des Schwanzes anheftet. Dieſer Canal iſt 1 ½ bis 2 Linien lang, mattweiß, hat dicke, bogige Wände, und öffnet ſich nach außen durch ein ſo kleines Loch, daß man es oft kaum durch eine Lupe bemerken kann, und daß Clog. niemals ein Haar in daſſel— be einzubringen vermochte. An dieſer Oeffnung endigen convergierend alle Laͤngsmuskelfaſern des Körpers, Die Haut der Eyerftöde iſt fo fein und durchſichtig, als die Membrana hyaloidea beym Menſchen, weßhalb weder Goͤze noch Rudolphi den Bau der weiblichen Ge— ſchlechtsorgane erkannten, dennoch aber feſt genug, um eine zollhohe Queckſilberfaͤule zu tragen, ohne zu zerreißen. Clo⸗ quet macht fie, nachdem er den aufgeſchnittnen Wurm un- ter Waſſer auf gefaͤrbtem Wachs befeſtigt hat, durch einige Tropfen Dinte, welche er darauf fallen laͤßt, ſichtbar. ©. Von den Eyern und der Begattung. Die Eyerftöde find mit mehr als 100,000 Eyern er⸗ fuͤllt, welche frey in ihnen ſchweben, und in 2 lange, etz was platte, mehrmals unterbrochene Cylinder vereinigt ſind. Sie werden durch eine gallertartige Subſtanz zuſammenge⸗ r chen ſie anhaͤngt, aufſteigt und ſich ducch einen langen ke⸗ 86 leimt, und erſcheinen dem bloßen Auge als ein feines Pul- ver. Unter dem Microſcop aber ſieht man, daß fie, je nach dem Grade ihrer Reife an Größe, Geſtalt, Farbe ı6, ſehr von einander verſchieden, aber alle durcheinander ge⸗ mengt ſind. Die kleinſten derſelben F. 8. ſind laͤnglich, ganz durchſichtig, andere etwas größere F. 9. 10 enthalten einen dunkeln weißen Embryo; die ganz reifen F. 11. 12. hingegen find 30,618 4omal größer, als die kleinſten, laͤng— lich: ſtielrund, weiß und faſt ganz undurchſichtig, regelm& big oder unregelmaͤßig, immer aber ganz glatt. Cotyledo⸗ nen, oder Placenten, auf welchen die Eyer nach Rudolphi aufſitzen ſollen, konnte Cloquet nicht finden. Cloquet war ſo gluͤcklich, 2 Echinorynchen in der Be: gattung zu ſehen F. 7. Ihre Köpfe waren in den Darm— wänden befeſtigt, der Schwanz des Weibchens war von der Glocke des Maͤnnchens genau aufgenommen und hieng feſt an ihr. Waͤhrend der 10 Minuten, als er ſie beobachtete ſah er keine Bewegung, und als ſie ſich freywillig trenn⸗ ten, zog ſich das maͤnnliche Organ nicht in den Leib zu⸗ ruͤck, und der Schwanz des Weibchens blieb mit einer dik— ken, zaͤhen, weißlichen Fluͤſſigkeit bedeckt, welche er nicht unter dem Microſcop unterſucht zu haben, bedauert. f Ueberdieß fand er bey 14 wohlgebildeten Weibchen den Schwanz von einem halbdurchſichtigen, hellgruͤnen ke⸗ gelfoͤrmigen Koͤrper F. 13. umgeben, welcher weich und an ſeiner Oberflaͤche runzlig war. Die freye Spitze war ent⸗ weder geſchloſſen, oder hatte eine kleine unregelmaͤßige Oeff⸗ nung. Die Baſis war concav und hieng feſt am Schwan⸗ ze, ließ ſich jedoch ohne Riß davon trennen. Die Concavi- taͤt derſelben hatte einen weißen Fleck, F. 13. 6, aus wel⸗ chem bey dem Einſtich einer Lanzette eine milchige Flüfs ſigkeit ſich ergoß, welche den oben beſchriebenen kleinſten Eyern, des Eyerſtocks F. 8. ganz ahnlich war. Der gruͤnli⸗ che Körper, welcher dieſe Eyer einſchloß, war aus einer gruͤmligen Maſſe, ohne deutliche Organiſation gebildet, und einer geronnenen Fluͤſſigkeit nicht unaͤhnlich. 85 f Vielleicht beſteht dieſe grüne Subſtanz aus der naͤm⸗ lichen als diejenige, welche er bey dem Weibchen nach der Begattung gefunden hat, und iſt nur durch die in den Eingeweiden enthaltene Galle gefaͤrbt. Cloquet hält es für das wahrſcheinlichſte, daß d Weibchen bey der Begattung ſeine Eyer in die 4 Glocke austreten, und nach der Befruchtung wieder dahin zuruͤckkehren läßt, um ſich daſelbſt weiter zu entwickeln!!! Nicht weniger ungewiß, als uͤber dieſes i uͤber den Austritt der Eyer. Er druͤckte, u e wirken, bey 150 todten oder lebenden Individuen den Koͤr⸗ per ſtark zuſammen, aber niemals vermochte er auch nur ein einziges Ey durch den Ruͤſſel, und nur bey 5 Indivi⸗ viduen unbefruchtete Eper durch den Eyerleiter auszudruͤk⸗ ken. Aus den Poren des Körpers und dem Ruͤſſel ſchwitzte bey ſtarkem Drucke bisweilen eine gelbliche durchſichtige, oder milchige Fluͤſſigkeit aus, welche unter dem Microſcop kleine runde Kuͤgelchen zeigte, die aber von den Eyern ganz ver⸗ ſchieden waren. Eben fo aus den Eyerleitern, Daher verwirft er Rudolphi's Meynung, daß die Ey⸗ er durch den Ruͤſſel austraͤten, gaͤnzlich, und glaubt, das 87 das Ausſteßen der Eher willkührlich ſey, und von gewiſſen, kuͤnſtlich nicht zu machenden, Bewegungen, abhaͤnge, oder daß ſich der Eyerleiter und die Mündung des Schwanzen— des zu gewiſſen Zeiten erweitern, um die Eyer mit Leiche tigkeit austreten zu laſſen. a Angehaͤngt iſt eine Angabe der von Cloquet bey die— ſen beyden Eingeweidewuͤrmern beobachteten Krankheiten, und ein Verzeichniß der Praͤparate, welche er als Beleg fei- ner Unterſuchungen in das Muſeum der Naturgeſchichte ab: geliefert hat. ; KERN Uebrigens iſt die ganze Schrift in einem klaren und deutlichen Stiele geſchrieben, und wo er Hypotheſen zu mas chen genoͤthiget iſt, träge er fie nur mit der größten Be: ſcheidenheit vor, ſo daß man nicht in die Verſuchung kommt, Mißtrauen in feine Beſchreibungen zu ſetzen. Außer den altern Schriftſtellern über dieſen Gegen⸗ Hand kennt Cloquet die Schriften von Laönnec, Blainville, Cuvier, Brera, Otto und Rudolphi, welche er oft citiert, und deren Unterſuchungen und Meynungen er berichtiget und widerlegt. Hingegen ſind ihm die Unterſuchungen und Ent— deckungen von Nitzſch (in Erſch und Grubers Encyclopaͤdie unter Acanthocephala und Ascaris), Bojanus (in der Iſis 1821. 2. Hft.) und Weſtrumb (De helminthibus acan— thocephalis. Hanov. 1821. Fol. 85 S. m. 3 Kupfertaf. 2 Thlr. 20 Gr.) undekannt geblieben, und ich werde daher nur vergleichungsweiſe angeben, in wiefern dieſer Maͤnner Beobachtungen und Mepnungen von denen Cloquets ab— weichen. ; I. Ascaris lumbricoides. Bojanus beſchreibt die kreisfoͤrmigen Muskelfaſern nicht als vollſtaͤndige Ringe um den Körper, ſondern fo, daß die einzelnen Segmente von Ringen mit dgl. vor- und ruͤckwaͤrtsliegenden zufammenfließen, und fo das Anſehn ei— nes Nervenplexus geben (Iſis 1821. 2. Taf. III. F. 48.). Bojanus und Nitzſch nehmen nicht 2, ſendern 4gro⸗ Be Bündel Laͤngsmuskelfaſern an, 2 am Bauche, 2 am Rüden. (Iſ. a. a. O. F. 49,). Die Seitenlinie jeder Seite beſchreibt Bojanus als ein gefchlängeltes Gefäß, welches mitten in einer fulzigen oder pareachpmatöfen Umgebung verläuft, welche weniger geſchlaͤngelte, im ganzen Verlaufe gleichbreite und beſtimmt begrenzte Wände hat, If. F. 50. F. 51. c. und deutet die⸗ felben als Blutgefäße. Bey Ascaris acus (aus dem Hecht) fand er im Mittelcanal dieſer Seitenlinien in regelmaͤßigen Abftänden, eyrunde Stigmata; Sf. F. 56. x. bey Asc. lumbricoides aber konnte er dgl. nicht entdecken. Dage, gen fand er am vordern Viertheil des Wurmes an jeder Seitenlinie 2 flodige dunkel gefärbte Buͤſchel, Sf. F. 80. m. jedoch ohne Oeffnungen zu denſelben, welche er als Kie— men deutet, und welche nach ihm auch Nitzſch ſah. Das vordere Ende der Seitenlinien wurde ihm nicht ſo deutlich, ols Cloquet, obgleich er es ziemlich ebenſo beſchreibt. „Die Rüden: und Bauchlinien hält Nitzſch für Ge: faͤßſkaͤmme, mit abwechſelnden Urſprüngen von Arten, und 7 OO ne beſchreibt uͤberdieß noch viele Gefaͤßfaͤden, welche zu den ine n nern Organen gehen, und dieſe befeſtigen. Bojanus nimmt ach diefelben, eben fo wenig für Nerven, die er beym Spul⸗ unt wurm für noch unentdeckt glaubt, und haͤlt es eher für 1 moͤglich, daß fie aus einem von den uͤbrigen Laͤngenfaſernſ aul getrennt liegenden Muskelbuͤndel beſtaͤnden, deſſen fadenars tiges, etwas knotiges Anſehen nur von den Einpflanzungen der anhaͤngenden Bläschen herruͤhre. Er beſchreibt fie nehm lich als Linien, If. F. 54. s., welche ‚unregelmäßig nach den Seiten abſpringen, und daher eckig erſcheinen, und welchen in ihrem ganzen Laufe von beyden Seiten unzaͤhlige faden⸗ artige Stiele angeheftet find, die zu nahe liegenden Blaͤs⸗ chen fuͤhten, welche zu beyden Seiten der Rüden: und Bauchlinie vorkommen, und daher durch den ganzen Korper 4 Reihen bilden. Dieſe Blaͤschen Sf. F. 51. 55: 54. P. 9. Is find wegen gedraͤngter Schichtung etwas flach zufammenge druͤckt, uͤbrigens im Vorder- und Hinterende des Wurmes ) abgerundet, Sf. F. 52., in der, Mitte aber mehr capuzen⸗ formig, Sf. F. 53., und haben außer dem Stiele oder Schenkel, durch den fie mit den Laͤngslinien zuſammenhaͤm gen, noch einen andern Schenkel, welchen ſie entweder an den Darm (wie vorzuͤglich an den Enden des Körpers) oder an die Laͤngsmuskeln (wie meiſt in der Mitte des Koͤrpers), anheften. Bojanus beſchreibt alſo die hautartige Scheidewand, welche von den Rändern des Darmes nach den Seitenthei⸗ len des Wurmes ausgeht, und den dreyeckig-prismatiſchen Zwiſchenraum einſchließt, worin die Seitenlinien liegen, als Anheftungen der zweyten Schenkel der Blaͤschen an den Darmcanal, da hingegen Cloquet fie für einander genaͤhette Saugadern anſieht. Beyde bilden uͤbrigens den Querdurch⸗ ſchnitt des Körpers ziemlich aͤhnlich ab. (If. F. 55.) In Hinſicht auf die Geſchlechtstheile weichen die Be⸗ ſchreibungen dieſer Schriftſteller bloß darin ab, daß alle die Ruthe als doppelt, und ohne Höhle und Oeffnung beſchrei⸗ ben und abbilden, If. F. 46. b.; da Cloquet fie nur ein⸗ fach und mit einer Hoͤhle und Oeffnung verſehen ſah. Nitzſch gibt an, ſie ſcheine bisweilen einfach, beſtehe aber immer ans 2 laͤnglichen, ſchmalen, gebogenen Stuͤcken. Der Recenſ. in den Gött. gel. Anz. 1826. 27. St. ſagt eben⸗ falls, daß er ſie einfach, ganz wie Bremſer ſie abbilde, vor ſich habe. 1 1 0 II. Echinorynchus Gigas. 8 5 Bojanus beſchreibt zwiſchen der Haut- und der Mus⸗ kelſchicht noch eine markige oder koͤrnige Lage gelber Sub⸗ ſtanz, If. F. 34. i., welche dem aufgeſchnittenen Wurme im Innern eine eckergelbe Farbe gibt. Cloquet nimmt die⸗ ſelbe bloß für ein grammeißliches Zellgewebe, welches Kur Alcohol braͤunlich wird. 5 Den Bau der Laͤngslinien gibt Bojanus genauer, als Cloquet, an. Er fand nehmlich unter der aͤußern Haut in regelmaͤßigen Abſtaͤnden gefaͤßartig ausſehende Laͤngslinien, Sf. F. 34. I. m. n., von welchen ebenfalls in regelmaͤßigen Entfernungen Querlinien ausgiengen, welche ſich zuletzt kammartig mit anaſtomotiſchen Verzweigungen zu enden ſchienen. Unter dieſen, von denen wenigſtens 8 beſtaͤndig zu ſeyn ſcheinen, find 2 viel weiter (der Ruͤcken⸗ u. Bauch⸗ 89 Scheidewand, canal Sf. F. 34. l. m.) und in ihrem ganzen Verlaufe fo deutlich offen, daß man fie bey jedem Querdurchſchnitte be— ſtimmt ſieht, und daß er nicht nur eine feine Borſte in ſie einbringen, ſondern auch Fluͤſſigkeit in ſie und in ihre Queräaͤſte einſpritzen konnte, welche dann bisweilen in einige der übrigen Laͤngslinien drang. Einige von dieſen Übrigen Laͤngslinien zeigten ſich, ſo wie die Seitenlinien des Spul— wurmes, als ein geſchlaͤngeltes Gefaͤß, in ein weniger ge— ſchlaͤngeltes Parenchym eingeſchloſſen. Bojanus iſt unges wiß, ob dieſe 8 Linien alle Gefaͤße ſind, oder ob ſie zum Theil die Function der Nerven oder Tracheen haben. Ueber die Lemnisci und die von Cloquet beſchriebe⸗ nen Seitencanaͤle ſagt Bojanus nichts‘, jedoch bildet er er— ſtere Sf. F. 34. 9. mit ganz kurzen Blindſaͤcken, letztere beym Querdurchſchnitt des mittlern und untern Koͤrperthei— les als „nach innen hervorragende Erhabenheiten unbekann— ter Art“ Sf. F. 43. 44. 45. Y. ab, welche bey dem Maͤnn⸗ chen weniger regelmaͤßig, als beym Weibchen ſeyn ſollen. Nitzſch gibt an, „daß die Lemnisci von vielen Faden (Ge: faͤßen) gehalten würden, und in ſich ſelbſt ein veraͤſteltes, ſehr deutliches, hier und da in kleine Saͤckchen erweitertes Gefaͤß haͤtten, welches ſie bis zum Ende durchlaufe.“ Beym Querdurchſchnitt des Maͤnnchens in der Gegend des untern Hodens bildet Bojanus ohne weitere Beſchrei— bung ab „eine Scheidewand, die den Leib der Länge nach in 2 Höhlen theilt, fo daß die Hoden in der einen Abtheis lung liegen, die andere Abtheilung ech iſt“. Iſ. F. 45. 2. Davon erwähnt keiner der übrigen Beobachter etwas. Die maͤnnlichen Geſchlechtstheile Iſ. F. 35. 37, bil⸗ det Bojanus fo ab, daß der obere Hode durch einen Faden am Grunde des Hakenruͤſſels haͤngt, und mit dem untern durch einen Canal verbunden iſt, der Samengang des un: tern aber einfach herabſteigt, und ſich in 3 paarige Blaſen erweitert, ehe er in den Penis uͤbergeht. Nitzſch beſchreibt und ſtellt ſie ſo dar, daß beyde Hoden durch einen Canal zuſammenhaͤngen, von dem untern aber 2, Samengefaͤße herabſteigen, und ſich auf jeder Seite in 4 Blaſen erwei⸗ tern. Bojanus ſah, wie Cloquet, daß die Eyer in einen Eyperſtock eingeſchloſſen find, und daß dieſer oben und unten deutlich einfach iſt, ST. F. 42 43.; im mittlern Theile des Körpers hingegen fand er beym Querſchnitte ebenfalls eine F. 44. Die untere Endigung des Eyerſto⸗ ckes beſchreibt er, von Cloquet etwas verſchieden, folgender— maßen: „der Eyerſtock ſenkt ſich zugeſpitzt zwiſchen 2 kug— lige, durchſichtige, hart an einander haͤngende Erhaben— heiten Sf. F. 35. s. (oder Bläschen) ein, an welchen aufwärts gerichtet ein Paar flockige Buͤſchel F. 35. t. u. 2 längliche Beutel F. 35. u. hängen, abwärts aber eine keilfoͤrmig zulaufende Scheide F. 35. v. befindlich iſt, die mit ihrem zugeſpitzten Ende zu der Oeffnung am Schwan— ze geht.“ Die Buͤſchelkoͤrper hängen durch lange Stiele an den Bläschen, und beyde enthalten keine Eyer; die Beutel dagegen und die Endſcheide enthielten dergl., und Bojanus kennte Eyer nach außen herausdruͤcken, nicht aber durch den Ruͤſſel, welcher ihm ganz ohne Oeffnung zu ſeyn ſchien. Weſtrumb's oben genannte Schrift vermag uͤber die Hakenwuͤrmer vielen Aufſchluß zu geben, da er viele Arten Iſis B. XX. Heft 1. 1826. 90 dieſer Gattung unterſucht hat, und auf den beygefuͤgten Kupfertafeln 12 Arten anatomiſch abbildet, nehmlich Echi- norynchus Gigas, major, Spirula, moniliformis, porri- gens, caudatus, Lancea, polymorphus, Hystrix, Haeruca u. Proteus. Jedoch ſcheint ihm nicht alles ganz deutlich geworden zu fennz dem Leſer wenigſtens bleibt vieles von dem Beſchriebenen dunkel und zweifelhaft. Der aͤußern Haut ſpricht er alle Gefaͤße ab, und gibt an, daß ſie nur dann dergl. zu haben ſcheine, ſo lange ſie noch mit der darunter liegenden Schleimhaut zuſammen— hienge. Dasjenige nehmlich, was Bojanus als markige La⸗ ge gelber Subſtanz beſchreibt, hält er für eine Gefaͤßhaut, welche von zahlloſen Gefäßen durchlaufen wird, deren Haupt- äfte aus einem Netze entſpringen, welches an beyden Sei— ten des Körpers der Länge nach herablaͤuft, und zwiſchen den Laͤngs- und Kreismuskelfaſern gelegen iſt. Die Haken des Nüffels fand er immer innen dicht, wiewohl es wegen ihrer hornartigen Natur, beym erſten Anblick ſcheint, als ob ſie hohl waͤren. Da ſie auf der äußern Haut ſitzen, ſo vergleicht er ſie mit den Naͤgeln, und ſucht ihren Nutzen darin, daß fie theils dem Wurme zur Anheftung dienen, theils durch den Reiz, welchen ſie in den von ihm bewohnten Darmcanale verurſachen, den Zu fluß der Saͤfte vermehren. f Oer Ruͤſſel hat außer ſeinen Haͤuten noch einen eig⸗ nen Rörper, welcher nach der verfchiebenen Form des Ruͤſſels bey den einzelnen Arten der Gattung auch ver— ſchieden iſt. Durch dieſen Koͤrper geht ein ſehr feiner Ca— nal nach unten bis in die Hoͤhle der Ruͤſſelſcheide, welche nach oben mit der Saugwarze zuſammenhaͤngt. Dieſe Saugwarze iſt oft ſo klein, daß man ſie kaum ſehen kann, aber bey allen (Echinor. Tuba ausgenommen) vorhan⸗ den, und hat in ihrer Mitte einen vertieften Punct, wel- ches die Muͤndung iſt, wodurch die Warze mit dem Canal des Ruͤſſelkoͤrpers in Verbindung ſteht. Der Ruͤſſel wird von einer eignen Scheide aufgenom- men, welche ihre eignen vorſtreckenden und einziehenden Muskeln hat. Die Lemnisci (welche ich wie oben mit Streifen überfegen will) werden zwar durch einige bandgefäßartige Faͤden, welche an die innere Haut des Körpers gehen, in ihrer Lage erhalten, die Spitze derſelben ſieht aber in die Höhle der Scheide. Auf ihnen erſcheinen 3 große Gefäße, von denen an jeder Seite eines herabſteigt, das dritte und größte aber in der Mitte ſich findet. Dieſes entſpringt oben und vorn, ſteigt drey Viertheile des Streifens herab, und gibt in dieſem Verlaufe Aeſte, welche ſich wieder vielfach verzweigen, dann dringt es in einen großen eyfoͤrmigen Sack ein, aus deſſen Grunde 2 Zweige unter einem ſpitzen Win⸗ kel entſpringen, welche wieder vielfache Zweige abgeben, bis zum Ende des Streifens herabſteigen, und ſich hier umbiegen, um mit den an den Seiten des Streifens gele⸗ genen Gefaͤßen zu anaſtomoſieren, oder vielmehr in dieſel⸗ ben uͤberzugehen. Außer dem erwähnten größeren Sacke finden ſich aber auch an den kleineren vielfach ſich verzwei— genden Gefaͤßen kleine Saͤckchen, welche nichts anders, als Erweitaungen der eee e Gefaͤße ſind. . - * 91 Weſtrumb glaubt nun, daß die Ernährung bloß durch den Ruͤſſel, und die auf demſelben befindliche Saugwarze ge— ſchieht. Der Wurm zieht nehmlich die Spitze des Ruͤſſels ein, und bringt fo eine Art von Schroͤpfkopf hervor, vermittelſt deſſen er Saft aus dem von ihm bewohnten Darme an ſich zieht. Dieſer Saft gelangt durch den Canal des Ruͤſſels in die Hoͤhle der eignen Scheide deſſelben, geht von da wahr— ſcheinlich in das mittlere Gefäß des Streifens, und wird ſo— wohl in den Seitenzweigen dieſes, als vorzuͤglich in den Blaͤs— chen, welche den meſeraiſchen Druͤſen analog find, aſſimiliert. Aus dem untern Sacke geht der Saft in deſſen 2 Aeſte uͤber, und ſteigt durch die mit denſelben anaſtomoſierenden Seitenge— faͤße der Streifen wieder aufwaͤrts zur Spitze der Streifen, wo er, bereits veraͤhnlichet, ſich in die Netze ergießt, durch die er im ganzen Koͤrper vertheilt wird, und ſo dieſen ernaͤhrt. Der aufgenommene Saft iſt der Natur des Wurmes ſchon ſehr aͤhnlich, und oxygeniert, deßhalb bedarf dieſer kei— ner Reſpiration, ſondern verhaͤlt ſich in dieſer Hinſicht wie die Embryonen hoͤherer Thiere. Die aͤußere Haut aber ſaugt bey dem lebenden und ge— funden Wurme weder Oxygen, noch Nahrungsſaft ein, fons dern die Poren derſelben dienen bloß zur Ausſcheidung des Un— brauchbaren. Der Grund fuͤr dieſe Meynung iſt, daß der le— bende Wurm im Darme ſtets welk und platt, wie eine Tae— nia iſt, und daß die äußere Haut deſſelben, wenn er in Waſ— ſer oder gefaͤrbte Fluͤſſigkeit gelegt wird, nur erſt nach erfolg— tem Tode mittelſt ihrer Poren dieſe einſaugt. Dieſes wird auch dadurch beſtaͤtiget, daß wir auch bey andern Haͤuten daſ— ſelbe finden, indem fie nach dem Tode Fluͤſſigkeit durch ſich hindurch gehen laſſen, welche ſie im Leben zuruͤckhielten. Das beſchriebene obere Gefäß des Hodens ſieht er als der Arteria spermatica analog an, und gibt an, daß es mit einer ſehr feinen Muͤndung in der Hoͤhle der Ruͤſſelſcheide anfange, das Parenchyma des obern Hodens durchlaufe, und ſich dann in den untern Hoden begebe. Bey Echinorh. Hystrix ſteigen 2 dergl. Gefüge von der Ruͤſſelſcheide herab, und jedes geht zu einem Hoden. Der untere Hode iſt durch Huͤlfe dieſes Gefaͤßes, welches ſich bey E. Haeruca in 2 Ca- naͤle fpaltet, mit den Saamenblaͤschen verbunden, deren Bils dung bey den einzelnen Arten verſchieden iſt. 5 Die weiblichen Geſchlechtstheile beſtehen bey den mei— ſten Arten aus einem Uterus und einem zweytheiligen Ovario, deſſen innere Haut zellig iſt, und an welcher unzaͤhlige kleine Koͤrperchen, placentulae, mittelſt ſehr feiner Gefäße anhaͤn⸗ gen. Das Vorhandenſeyn der Placenten iſt bey mehrern Ar— ten noch viel deutlicher, als beym Ech. Gigas, vorzuͤglich beym Ech. porrigens, wo ſie eine birnfoͤrmige Geſtalt has ben, und längs des Körpers in mehreren Reihen, an ges ſaͤßartige Faͤden befeſtiget, herabſteigen. Die anfangs auf den Placentulis als runde, durchſichtige Puncte ſichtbaren und feſtſitzenden Eyer loͤſen ſich nach erlangter Reife, und kommen in den Uterus, wo ſie den hoͤchſten Grad von Ent— wickelung erreichen, und aus einem Embryo beſtehen, der von einem Amnion u. Chorion eingeſchloſſen if, Dann werden fie durch die untere Mündung des Uterus hervorge— trieben, und außerhalb des Körpers, nach Art der Froͤſche und Fiſche, vom maͤnnlichen Saamen befruchtet. —— 92 Die von Cloquet beobachtete Begattung widerlegt je⸗ doch dieſe auch von Rudolphi angenommene Meynung, und beſtaͤtigt die ſchon 1818 von Nitzſch geaͤußerte Vermuthung, daß die glockenartig erweiterte Blaſe am Hinterende des Maͤnnchens den ſpitzigern Hintertheil des Weibchens umfaffe, . welcher auch Bojanus beytritt. Die von Cloquet aufgeſtellte Hypotheſe des Vorganges bey der Befruchtung dürfte ubrigens wohl den meiſten als ganz unwahrſcheinlich vorkommen, da ſie aller Analogie widerſpricht. Erklärung der Kupfertafeln. Tak. I. Ascaris lumbricoides. (nach Cloquet) 1 FE Maͤnnchen, am Bauche geöffnet. Anat, Größe) g. Anfang, h. Ende des Darmes, 1. Speiferöhre, k. Magen, J. Aeußere Hülle des Körpers, aus Haut u, Muskeln, m. Samenblaſe, n. Hode, o. Aus dem After hervortretender Penis. } * Fig. 2. i N Weibchen, am Bauche geoͤffnet. (nat. Groͤße) a. Ruͤckennerve, welcher durch die Ernaͤhrungsanhaͤnge durchſcheint, D. Seitenlinie, C. Scheide, d. Uterus, e. Hörner des Uterus, f. Eyerſtoͤcke, g. Anfang des Darmes, 3 h. Erweitertes Ende deſſelben. Fig. 3. 2 Maͤnnliche Geſchlechtstheile. (nat, Gr.) 0. Penis, 5 m. Saamenblaſe, n. Hode. Fig. 2. Penis, unter dem Microſcop geſehen. d. Durchſcheinende Höhle deſſelben, 6. Baſis, welche durch die Samenblaſe mit einer Art von Aufblaſung umgeben wird. . Fig. 5. 5 Gluͤſſigkeit der Samenblaſe. (vergr.) 0 Fig. 6. Theil des Körpers, vom Ende des vordern Drit⸗ tels, der Laͤnge nach aufgeſchnieten, und von innen geſehen. D. Seitenlinien, — 2 ,ars Thal I, Theil des Körpers, der Länge nach gefpalten, aus: p. Bauchnerve, „ a Fig. 14. f J. Ernäbrungsgefäße , N Eyer aus dem Anfange der Eyerſtöcke. r. Ernährungsanhaͤnge, d 5 8. Zerrißne Ernaͤhrungsgefaͤße, t. Endigung der Ernaͤhrungsgefaͤße bey den Seitenlinien. Eyer (aus dem Ende der Gebaͤrmutterhoͤrner. Fig 16. 17 18. Reife Eyer aus dem Uterus. gebreitet, und fo praͤpariert, daß man die Fi3. 19. derſchiedenen Lagen der Bauchhöhlenwaͤnde Vorderes Ende von WE: megalocephala Clog., aus ſehen kann. dem Pferde, laͤngs des Bauches aufgeſchnitten. Fig.. 7. 3. Ruͤckennerve, 5 (Vergr.) P. Rechte Seitenlinie, 5 a. Vereinigung der Seitenlinien um den Mundknoten, J. Das Fell, b. Vereinigung der zwey mittlern Gefäße der Seiten: u. Quere, oder aͤußere Muskelfaſern, linien, unter der Speiſeroͤhre, vi. Langs⸗ oder innere Muskelfaſern, Ä c. Seitenlinie. W. Ernaͤhrungsanhaͤnge, welche man bloß von ihrer N Boſis ſieht. 8 — — Fig. 8. f Taf. II. Querdurchſchnitt des Körpers, in der Mitte des Echinorhynchus Gigas. (nach Cloquet) 8 vordern Drittels. 5 Fern a, Rückennerve, Beyde Eyerftöcke aus dem Rörper des weibchens 5 Sahle des MN 7755 i herausgenommen. Der untere zum Theil geöffnet. 0 15 Eh Sch a. Kopf des Rüſſels, b. Canal, welchen die gemeinſchaftliche Höhle der Ey— r. Erndͤhrungsanhaͤnge erftöde zum Nüffel ſchickt, i ' v. Muskellage, 5 Gemeinſchaftliche Hoͤhle der Eyerſtoͤcke, geoͤffnet, 2. Sogenannte Saugadern, welche Eingang in den blinden Sack dieſer Hoͤhle, p. Bauchnerve, eo + einen dreyeckigen Raum einſchließen, e. Oeffnung des obern Eyerſtockes in den untern, am ++ Aehaliche Faͤden, (Saugadern?) welche an den Ende der Scheidewand, Magen von den Ernahrungsanhaͤngen gehen, f. Eyer im Baucheyerſtocke, ; g. Eyer im Ruͤckeneyerſtocke, f Fig. 9. h. Blinder Sack, in welchen ſich der obere Eyerſtock s a SER 2 L endigt, 5 ; Ernaͤhrungsanhaͤnge, nebſt einem Bündel fleiſchi⸗ 1. Seb gen Längsfaſern, an denen fie hiengen. 8 A, 5 aͤhrungsanhaͤnge . 3 A Ss: 1 5 5 0 8 Se | Hintere Enden der beyden Eyerſtocke, von der u. Muskelfaſern. Seite. a 2 N ö 5 0 i h. Blinder Sack des Ruͤckeneperſtockes, 5 i en © TFÜRCHIRN i. Eyerleiter, | Guerdurchſchnitt des Schwanzendes. 0 en Endigung des Baucheyerſtockes in den Ey: 10. beym Maͤnnchen, Fig 3 11. beym Weibchen, ; 5 7 J. 1. Aeußere Huͤlle, a Querdurchſchnitt eines weibchens, im mittlern Bh. h. Höhle des Darmcanales, Theile des Vorpers. m. Samenblaſe, 2 1. Höhle des Rückeneyerſtockes, Y. Vorſprung am Rüden, m. Höhle des Baucheyerſtockes, ke SE n. Dreyeckiger Zwiſchenraum der Eyerſtoͤcke, Fig. 12. o. Fell s [Grümlige Maſſe aus den letzten Endigungen der P. Die zwey Muskellagen, und die pulpoͤſe Subſtanz Eyerſtöcke. i unter der Haut, NL. d. Canal des Ruͤckens, Fig. 15. rx. Canal des Bauches, Maſſe aus der Mitte der Eyerſtöcke. 8. Seitencanal. 93 x Fig. 4. Maͤnnchen, am Bauche geöffnet. t. Eingezogner Theil des Ruͤſſels, u. Einziehender Muskel des Ruͤſſels, v. Seitenſtreif, W. Vorderer Hode, X. Hinterer Hode, v. Samenblaſe, 2. Vorſtreckender Muskel des Penis, O. Zuruͤckziehender Muskel des Penis, +, Roſette, 1. Penis, 2. Vorderer hohler Kegel des Penis, 3. Hinterer hohler Kegel des Penis, 4. Oeffnung des Schwanzes. Fig. 5. Schwanzende des r nach eingezogenem enis. 5. Längsſpalte, welche dadurch entfteht, und deren Lip⸗ pen etwas hervorſpringen. + Fig. 6. Schwanzende des Maͤnnchens, nach vorgetretenem Penis aufgeſchnitten. 0. Aeußere Hüllen des Körpers, 2. Theil des vorſtreckenden Muskel des Penis, 5. Höhle des Penis, aufgeſchnitten, 6. Aeußete Hülle des Penis aus dem umgeſtuͤlpten hin— tern Trichter, \ 7. Coniſche Höhle des Penis, durch den vordern Trich⸗ tet ausgekleidet, 8. Baſis der beyden Trichter. Fig. 7. Begattung. Das Maͤnnchen ſitzt noch im Darme feſt. Vom Weibchen iſt die obere Koͤrperhaͤlfte weggeſchnitten. 9. Vorſprung, welcher innen im Darme durch den Hoͤk— ker gebildet wird, welcher dadurch entſtanden iſt, daß der Wurm feinen Ruͤſſel eingeſenkt hat. 10. Glockenfoͤrmig hervorgetriebenes maͤnnliches Ge— ſchlechtsorgan, welches in feine Höhle aufnimmt und umfaßt das 11. Schwanzende des Weibchens, 12. Koͤrper des Weibchens, 13. Theil des Duͤnndarmes aus dem Schwein, - aufge ſchnitten. Fig. 8. Unbefruchtete kleinſte Eyer. Fig. 9. u. 10. Befruchtete Eyer, mit dem Embryo. 9. Nech ſehr klein, 10, Entwickelter. | 941 Fig. 11. u. 12. Reife Eyer. 8 Fig. 15. 7 , Hohler (grüner) Fegelförmiger Rörper, welcher am Schwanzende mehrerer weibchen vorkam (Vergr.). n a. Höhle, B. Weißer Fleck. Descrizione di un Proteo femmina' notabile per lo sviluppo delle parti della gene- razione. Tab. II. (Inser, nel Bim. I. 1826. del Giornale di Fisica ecc. di Pavia.) II Dott. Rusconi ne ha fatto dono di una tavo- la in cui egli rappresentö un proteo femmina nota- bile per lo sviluppo degli organi della generazione, e i teschj della sirena lacertina, dell’ axolotl e del proteo. Nel fregiare di una si pregiabile tavola il nostro Giornale, giusta le intenzioni del suddetto naturalista, qui pubblichiamo la descrizione ch’ egli stesso ne fece, e le annotazioni di cui la corredd; e solo relativamente all’ axolotl aggiungiamo un cenno di alcune scoperte pervenute a nostra cogni- zione dopo che il Dott. Rusconi aveva gia posto ter- mine al suo lavoro. Figura a. Un proteo femmina di grandezza naturale sdruscito per lo lungo; le sue viscere sono state spin- te alcun poco verso il lato destro onde mostrare Povaja e P'ovidutto del lato sinistro. — Nelle addoppiature del peritoneo in cui si sta- vano le ovaja v’erano qua e cola alcuni corpi al- quanto duri, di un colore tirante al nero, della grandezza di un millimetro e mezzo circa, di una forma schiacciata e quasi rotonda: questi cosiffatti corpi corrispondono ai corpi lutei della nostra spe- cie e sono verisimilmente prodotti dai tronchi arte- riosi e venosi i quali dope d' aver serpeggiato alcun poco sopra il peritoneo che avvolge le ovaja, si ‚get- tano, dividendosi in varj rami, sopra le ova; questi tronchi si rompono allorchè le oya seno mature, e dalla loro rottura derivano verisimilmente i corpi teste accennati; che che ne sia di questa mia con- shiettura, io ho trovati questi medesimi corpi anco nelle ovaje delle rane, esaminate in autunno], per lo che ho fondamento di credere che il proteo di cui porto qui la figura abbia fatto altre figliature. Nel- la tavola questi corpi sono stati ommessi per evita- | re la confusione, a Cavitd comune formata dalla riunione det dus condotti del’ aria — b Lo stomaco — c La mila — d L’estremitä superiore ossia il principio dell' ovidutto 97 del lato tinistro — e Il pancreas di cui qui non si vede ehe una parte, perche il rimanente & coperto dall intesti- no a cui esso pancreas sta .atlaccalo — f Il fegato che % stalo sollevalo alcun poco per far vedere lo stomaco che # colloculo sopra la sua superficie concava — 8 La ves- eica dell’ arıa oss pseudo - polmone del lato sinistro — i Il canale degli alimenti — I L’ovidutto del lato sini- tro che e stalo scoslalo alcun poco dalla colonna verle- brale a cui sta altaccato per mezzo di un prolungamen to del peritoneo — h !’ ovaja del lato sinistro. Figura b. Un uovo dello stesso proteo di grandezza mag- giore della sua naturale. Da una banda si scorgono warie macchie le quali nell’ animale erano di un co- lore tirante al bruno. a Annotazione. In tutte le mie anatomiche osservazioni fatte ui protei, non mai mi avvenne di scorgere organi femminili della generazione si sviluppati come son quelli dell’individuo di cui porgo qui la figura. Nel novero di que’ protei che ho preparati un solo si offerse col sesso femmineo bastantemente espres- 20, ma per mala sorte quest’ individuo era stato posto nello spirito di vino poco tempo dopo ch’ ei - fu morto, mentre il tessuto de' suoi organi era an- cora irritabile, talche il canale intestinale el“ ovi- dutto anch' esso si erano notabilmente raccorciati e perciò estendevansi insino all' ano senza fare la me- noma circonvoluzione. Ben pi di me fertunati fu- rono i sigg. Cuvier e Rudolfi con le loro anatomi- she ricerche relative allo stesso soggetto, tuttavia le descrizioni degli organi femminili che que’ due ce- lebri Zootomi ne hanno fornite, lasciano ancora al- cune cose a desiderare. Infatti esse furono traccia- te sopra individui o ancora giovani, oppure non presi in tempo de' loro amori, per cui le ovaja e gli ovidutti erano per cosi dire in uno stato di sem- plice abbozzo. Che se il sig. Cuvier gli avesse rin- venuti in tutt' altro stato, cioè sviluppatissimi, sa- rebbe stato inutile ! istituire quell’ esame ch’ ei fece sul sistema osseo, solo mezzo che a lui restasse affin di risolvere il dubbio, se il proteo fosse una larva oppure un ani- male perfetto. Quindi io penso che questa nuova tavola che io pubblico non apparirà priva di merito agli amatori della scienza, e che i naturalisti meco si uniranno a testificare la loro riconoscenza al sig. Brocchi, il quale avendo anatomizzato l’individuo di cui porgo la ſigura, e avendo trovato in esso si sviluppato il sesso femmineo, ebbe il buon pensiero di inviarmelo, e si compiacque di farmen dono, procurandomi cosi il mezzo di riempiere una lacu- * Ved, la fig. 6 della Tav. III. della Monograſia del Pro- teo anguino pubblicata da Pietro Configliachi e Mauro Rusconi, Pavia 1819. (Sfi8 1820, H. Vi. Litt. Anz. S. 570 t. 6. 7.) BA B. XX. Heſt I. 1825. 3 nell’ epinione che questo fosse il e veduto da una banda. 98 na che nella monagrafia del proteo angnine aveva lasciata. Questo dotto naturalista, cui sono stretio dai vincoli dell’ amicizia e da tutti que’ sentimenti che i superiori talenti di lui sone atti a inspirare, mi espresse nella sua lettera che quell' individuo era. stato preso verso la fin di novembre, ch’ era morto due mesi e mezzo dopo, che durante la sua cattivi- tà non avea riceyuto alcun nutrimento, che sin dal tempo nel quale era stato comperato ad Adelsberg ayea il ventre alquanto grosso, che si andè sempre piu tumefacendo sino alla morte, e che all’ aprirlo scoperse un' effusione di sieresita sanguinolenta. Or supponendo, com’ è probabilissimo, che le oyaja e gli ovidutti di questo proteo fossero pervenuti al loro maggiore sviluppo, lice il conchiudere che ri- spetto agli organi generativi maschili e femminil corrane notabilissime differenze fra le salamandre edi i protei. Infatti nelle salamandre gli ovi- dutti sono in proporzione almen due volte piu lunghi che ne’ protei, molto pin avvoltolati so- pra se stessi, e non cominciano come ne’ protei, alla quarta parte anteriore del tronco, ma bensi al- la guisa di quelli delle rane, cominciano ai lati det cuore. Inoltre le ova del proteo, benche& si riscon- trino agglomerate nelle ovaja comme quelle delle salamandre, pure non s’accostano ad esser si nume- rose come queste il sono; e in quanto agli orsani maschili i protei mancano al tutto di quelle due ghiandule ovali che nelle salamandre acquajuele so- no situate allo innanzi del pube disotto alla vescica orinaria, e che io risguardo come due prostate. E qui verisimilmente correrä alla mente del lettore la dimanda; in qual stagione la natura ecci- ta ne’ protei il fuoco amoroso? Gli stagni sotter- ranei in cui sosgiornane non sono giammai illumi- nati dalla luce del sole, invariabile & la loro tempe- ratura, quindi quegli animali non hanno giorni, non hanno stagioni, qual dunque è il tempo dell’ anne in cui si danno a riprodurre la loro specie, quale & lo stimolo esterno di cui la natura si vale per trarli all’ adempimento de’ suoi voleri? Se si rilletti che il proteo trasmessomi dal sig. Brocchi era stato preso verso la ‘fin di novembre, che sin d' allora avea il ventre sensibilmente grosso, s' inclinerà a pensare che le femmine de' protei depongano le lo- ro ova in autunno, e che !’ istinto le determini a preferire questa stagione forse perchè i piccoli ani- mali acquatici di cui i protei si debbon nutrire po- co dopo sbucciati dall' uovo, troveransi in que’ stag- ni piu abbondantemente in autunne che in altra stagione. Conosco pero che non lice stabikre un principio-su di un semplice fatto, e perciö esponge questa conghieltura colla maggiore circospezione. Figura c. Teschio della sirena lacertina pià grande del naturale veduto da un lato. 8 Figura d. ) Teschio dell“ axolotl più grande del naturale, 7 Figura e. Teschio del proteo anguino più grande del na- turale e veduto in lato. Annotazione, Avendo esposte agli sguardi del lettore queste due figure che furono copiate fedelmente da quelle che il sig. Cuvier ne ha fornite nelle sue ricerche anatomiche sui rettili ancora reputat! come dubbj, estimo assai utile ed anzi necessario il qui ripetere in poche parole quello che il citato celebre zootomo ne riferisce circa l’apparato branchiale della sirena laeertina. L' individuo ch’ ei fece soggetto delle sue ricerche era lungo mezzo metro; non era ancor pervennto a tukta la sua grandezza, pure non sem- brava lontano dallo stato adulto; le ossa del cranio, la inferior mascella e le vertebre erano perfettamen- te ossificate, ed al contrario gli archi branchiali erano del tutto cartilaginosi. 11 sig. Cuvier noto- mizò in quello stesso tempo l' axolotl ed un proteo, e avendo paragonato insieme i tre individui, trovö che tutto l' apparato branchiale della sirena lacerti- na avoit les plus grands rapporls avec celui de “ axololl, che & una larva, * e si discostava da quello del — „ Dalle recentissime osservazioni fatte dal sig, Home sopra P axolotl riportate nelle Transazioni della Societä Reale di Londra an. 1824. P. II., risulta essere l' axolotl non una larva siccome ha opinato il sig Cuvier ma sl bene un animale perfetto: in alcuni di questi rettili il sig. . Home ha ritrovato gli organi generatori si del maschio che della femmina cotanto sviluppati da togliere affatto ogni dubbiezza intorno alla loro etä matura. Egli por- ta varie figure di questi organi generatori, le quali so- no belle e nitide assai, e dä all’ axolotl, in conseguenza dela scoperta da lui fatta il nome di proteo messi- ano. Noi siamo lontanissimi dal sospettare che il disegna- tore di cui si & valso il sig. Home abbia esagerato nel rappresentare gli organi generatori di questi rettili, pe- rb enniessiamo candidamente che non possiamo si di leggieri indurci a‘credere che v’abbiano animali i qua- li siano’ forniti per tutto il corso della loro vita di bran- chie e di polmoni, e cid tanto piu fra i rettili, l’ econö- mia de’ quali esige poco nutrimento per cui il bisogno di decuarbonizzare il sangue è in essi minore che negli altri animali. A noi poi fa meraviglia come il sig. Ho- me dopo d' aver trovato che I' aselotl nen è una larva, ossia un animale che soggiace a cambiamenti di forma, abbia dato ad esso il nome di proteo messicano. Ha egli forse creduto di vedere qualche somiglianza tra 7’ interna struttura dell' axolotl e quella del proteo angui- no di Laurenti? Se cosi è egli si è ingannato a partito, poichę fra questi due rettili corre una differenza gran- dissima come il lettore poträ facilmente scorgere solo gettando gli occhi sopra le figure IV. V.; oltre di che il proteo anguino ® fornito soltanto di branchie (vedi la succitata Monografia del proteo anguino ecc. ecc.) e se fu chiamato protep quest’ errore & nato dal non ave- re il Laurenti investigata l’interna sua organizzazione. Ma lasciamo da banda questa quistione futile. Noi ab- biamo confrontata la figura. dell’ axolotl portata dal sig. Cuvier con quella dataci dal sig. Home ed abbiamo scor- 99 = a 100 proteo, il quale benchè giovine ancora lo aveva be- aucoup plus dur (avrebbe dovuto dire ossificato) e di forma un cotal poco diversa. (Juesto fatto anatomi- co e quelli ch’ esposi nella mia memoria sulle sala* mandre acquajuole fortemente si oppongono all’ opi- nione dello stesso Cuvier, il quale reputa la sirena lacertina come un animale perfetto, od almeno ne obbligano a risguardar la questione siccome tuttora indecisa. . . i — Blicke in den Haushalt der Natur, oder Darſtellung aus der Thierwelt von C. A. Schmid, herausgegeben von Fr. Th. Schmid, Oberlehrer am Dom Gymnaſium zu Halberſtadt, bey Brügs gemann 1326. 8. 111. Der Verfaſſer dieſer Aufſaͤtze war Prediger in der Grafſchaft Wernigerode, und hat ſeine Mußenſtunden ber ſonders auf die Beobachtung der Lebensart der Voͤgel vers wendet. Es iſt derſelbe, welcher 1805 den, Verſuch uͤber die Inſecten, Gotha bey Ettinger, herausgegeben hat.“ Die Schrift iſt zwar etwas redſellg, enthält aber manche gute Beobachtung, viele ſinnreiche Bemerkungen und gute Anleitung zum Beobachten der Voͤgel im Freyen. f Die Auſſaͤtze find: . 1) Ueber das Beobachten in ornithologiſcher Hinſicht; halt ſich erwas zu ſehr im Allgemeinen, iſt jedoch nützlich und bemerkt vieles, woran man bey Beobachtungen nich denkt. N 2) Etwas uͤber die Nahrung der Voͤgel uͤberhaupt, und in den Wintermonaten insbeſondere, S. 23. Ein intereſ⸗ ſanter Aufſatz, welcher beſonders zeigt, wie die kleineren Voͤ⸗ gel, auch wenn alles mit Schnee bedeckt iſt, dennoch überall kleine Kerfe finden u. ſich reichlich naͤhren. Er fuͤhrt beſon— ders auf: Turdus musicus, Parus caudatus, Sylvia ru- becula, Alauda cristata, Falco buteo, Certhia fami- liaris, Turdus merula, Corvus glandarius, Emberiza - eitrinella, Tetrao perdix, Ciconia nigra. f 5) Beytraͤgt zur Natur- Geſchichte der Steißfuͤße S. 78. „ to una notabile differenza fra queste figure rispetto alla forma e grandezza delle branchie, Il sig. Cuvier dice les houppes (vraies branchies de |l’ axolotl) sont beaucop plus rameuses que celles de lasirene;. mais leurs ramifications ressemblent à une espece. de chevelure, et ne, sont pas distribuees avec une, regularitä aussi frappante ete., e di fatto nella sua figura le branchie sono folte e ramose, per lo contrario quelle della figura _ del sig. Home sono notabilmente pilı corte e peitinifor- mi. Questa differenza ei induce a sospettare che l!’axo- lot! perda le branchie con molta lentezza ed in etä ma- tura. Se questa nostra conghiettura fosse vera ]’ opi- nione del sig. Cuvier non sarebbe in contraddizione con quella del sig. Home, e noi non saremmo costretti ad ammetfere un fatto cotanto strano vale a dire che „ abbiano animali forniti di branchie e di polmoni ad un tempo, fatto che d' altronde non ci sembra abba- stanza provato. 8 10 b. 3) Der Walſerganr⸗ S. 92. Beyde Abhandlungen zeu— 0 en von genauen B Beobachtungen uͤber den Aufenthalt und N die Bewegungen, die Ernährung und das Bruten dieſer Vogel. a in 5) Electriſches Ereigniß bey einem Eingeweidwurm des Preiß ſo gering als moͤglich geſtellt iſt. ſchwarzen Storchs. Sehr zweifelhaft. Dieſes Buͤchlein kann den Jaͤgern, den e und überhaupt den Landgeiſtlichen, welche zu manchen Bes obachtungen b haben, von No utzen ſeyn. Sturm Deutſchlands Fauna, in Abbildungen nach des Natur mit Be⸗ ſchreibung, Ste Abtheilung, die Inſecten. 6 Baͤndchen, Käfer, mit 27 illuminierten Kupfertafeln. Nuͤrnberg 1825. Taſchen⸗ format. 188. * Der eifrige Sturm fährt immer fort, die Naturfor— ſcher mit ſeinen ſchoͤnen Abbildungen zu beſchenken; man kann im eigentlichen Sinne ſagen: beſchenken, weil der Dieſes Baͤndchen enthält wieder eine bedeutende Anzahl ſchoͤn ausgemalter u. vollſtaͤndig beſchriebener Kaͤfer nach der Art der fruͤheren Baͤndchen mit Angabe der Entdecker und der Synonyme. Es ſind folgende: 1) Slomis pumicatus, rostratus. Amara picea, alpina, brevicornis, ferruginea, fulva, apricaria, p pal- lens, punctulata, lata, plebeia, e nobilis, contractula, maneipium, equestris, laevis, nitida, fer- rea, vagabunda, subaenea, similata, acuminata, Pra- tensis, montivaga, trivialis, vulgaris, communis, ova— ta, obsoleta, atrocoerulea, erratica, brunnea, cursor, familiaris, viridis. 3) Oodes helopioides. 3) Trechus conspectus, dorsalis, collaris, flavus, parvulus, rubens, discus, micros, longicernis, cruci- ser, flavicollis, brunnipes, paludosus, rotundipennis, i alpicola, latipennis, secalis, pallidus, testaceus, pla- ‚ |£ypterus, verbasci, laticollis. 4) Bembidium picipes, pallipes, flavipes, eques, rupestre, femoratum, lanatum, fasciolatum, decorum, laticolle, luridum, tibiale, brunipes, rufipes, pici- pes (), ruficornis, albipes, monticulum, tricolor, mo- destum, testıceum, celer, pymaeum, bipunctatum, lendidum, prasinum, pumilio, gilvipes, qnadristri- jattıım), bistriatum, quadrisignatum, areolatum, un- Malatum; ustulatum, obliquum, biguttatum, guttula, obtusum, quadriguttatum, quadrimaculatum, doris, ſarticulatum, Sturmii, humerale, impressum, palu- dosum, argenteolum, foraminosum, orichalcicum, stri- atum, chlorophanum. N — m 108 Ca t a o g ) Th. Käfer, 4 ausgemalte Kupfer. meiner Inſecten-Sammlung, von F. Sturm, 1. Nuͤrnberg 1825. 8. 207. Dieſes Verzeichniß mag wohl die groͤßte Zahl der bis jetzt bekannten Kaͤfer enthalten, und ſelbſt das von De— jean übertreffen, was man wohl begreiflich finden wird, wenn man bedenkt, wie lange Zeit und mit welchem Eifer der Verfaſſer ſammelt, tauſcht, beſchreibt und abbildet. Seine Abbildungen gehoͤren bekanntlich unter die vollkom— menſten, die wir beſitzen, und find daher allgemein geſchaͤtzt und geſucht. Nurnberg hat ſich ſeit den aͤlteſten Zeiten durch die Herausgabe naturhiſtoriſcher Kupferwerke ausge zeichnet. Hat es auch, wie wahrſcheinlich, nicht viel dabey gewonnen; ſo hat es ſich doch dadurch einen Namen * macht, der immer etwas nuͤtzt. Dieſes Buch zerfällt in drey Abtheilungen: die * enthaͤlt die ſyſtematiſche Folge der Sippen ns natürlichen, Familien, vorzüglich nach Latreille's Syſtem, S. ı — 32. Es ſind ihrer nicht weniger als 551, die wir daher nicht aufführen koͤnnen. Die Zahl der Familien iſt 40. In der ꝛ2ten Abtheilung werden neue Arten beſchrie— ben und abgebildet. Es ſind 1) Cicindela quadrima- culata. 2) Carabus: laticollis. 3) Dytiscus interruptus, 4) Buprestis pennicillata. 5) Homalisus grandis. 6) Trichodes trifasciatus. 7) Xyletinus flabellicor- 21) Diaperis rruficornis. 22) Helops piceus. 25) Anthicus lateripun— ctatus. N 24) Mordella lunata. 25) Horia testacea. 26) Nemognatha atripen- nis. nis. 27) Cistela serricornis. 8) Scydmaenus tarsatus. 28) Bruchus serripes. 9) Staphylinus tatari- 29) Cyphus margarita- cus. ceus. 10) Silpha cayenensis. 30) Bostrichus pallipes. 11) Hololepta Henningii. 3) Pausus sphaerocerus. 12) Macronychus varie- 52) Nemozoma cornuta. gatus. 35) Parandra ferruginea. 15) Hydrophilus laevis. 36) Corynetes viridis. 14) Sphaeridium scutel- 35) Prionus corallifer. latum. 36) Megascelis aenea. 15) Copris saphirina. 37) Chrysomela coccinel- 16) Geotrupes latus. loides. 17) Scarabaens abderus. 18) Lucanus ibex. 19) Pimelia subquadrata. 20) Upis glabricollis. Die zte Abtheilung enthält endlich das alphabetiſche Verzeichniß der Kaͤferarten in Sturms Sammlung. Die Zahl derſelben beträgt nicht weniger als 7195. Rechner man zu dieſer Summe die bereits bekannten Arten der an— deren Kerfordnungen, ſo kann man leicht ermeſſen, daß die 38) Erotylus violaceus. 39) Coccinella quinque- fasciata. ; 40) Claviger longicornis. Zahl der Kerfe die der Pflanzen weit uͤberſteigt. Das Va— terland iſt uͤberall angegeben. Die Abbildungen ſind vor— trefflich, ſowohl im Stich als in der Ausmalung. Gewoͤhn⸗ 103 lich find einzelne Thelle beſonders abgebildet. Die Unters ſeite fehlt jedoch bey allen. dieſe Schrift mit Dank vom Verfaſſer annehmen, Verzeichniß bekannter Schmetterlinge von J. Hübner, Augsburg 1816. 8. 431. f 5 Das größte Schmetterlingswerk, welches wir bis jetzt beſitzen, iſt bekanntlich von Huͤbner. Er war daher vor⸗ zaͤglich im Stande, dieſe Thiere gehörig zu ordnen, was er in dem vorliegenden Verzeichniß gethan hat. Es find aber der Unterabtheilungen fo viele, und er hat die älteren Des nennungen fo wenig beruͤckſichtiget, daß die Maſſe kaum zu uͤberſehen und das Alte in dem Neuen kaum zu erkennen iſt. Unglücklicher Weiſe fehlt ſogar das Regiſter zu den unzähligen fremden, übrigens meiſt wohlgewaͤhlten Namen. Gewiß iſt es, daß jeder Naturforſcher dieſe Schrift beſitzen und berückſichtigen muß. Es find der Abtheilungen und der Sippen, welche hier Coitus heißen, fo viele, daß wie nur die Hauptabtheilungen ausheben koͤnnen. Phalarx I. Papiliones. Tribus I. Nymphales. Stirps 1. Nereides. Fam. A. Vitreae. Coitus 1. Hymenites (6 Coitus). Fam. B Fulvae (5 Coitus). Fam. C. Festivae (3 Coit.). Fam. D. Coeruleae (2 Coit.), Stirps 2. Limnades. Fam. A. Thalassicae (2 Coit.) Fam. B. Ferrugineae (2 Coit.). Fam. C. Mutabiles (4 Coit.). Stirps 3. Napaeae. Fam. A. Frequentes (7 Coit.). Fam. B. Subtiles (6 Coit.). Fam. C. Paradiseae (5 Coit.). Fam. D. Nitidae (6 Goit.). Fam. E. Agrestes (4 Coit.). Stirps 4. Lemoniades (Fam. A — C.). Stirps 5. Dryades (Fam. A — B.). Stirps 6. Hamadryades (Fam. A — D.). Stirps 7. Najades (Fam. A — G.). Stirps 8. Potamides (Fam. A — C.). Stirps 9. Oreades (Fam. A — I.). Tribus II. pag. 66. Gentiles. Stirps 1. Agrodiaeti (Fam. A — C.). Stirps 2. Archontes (Fam. A — C.). Stirps 3. Andropoda (Fam. A —D.). Stirps 4. Hypati (Fam. A — B.). Stirps 5. Telchines (F. A — B.). Stirps 6. Astyci (F. A — H.). — — » 226 — — 5 Phalanx II. Splünges p. 118. \ Die gelehrte Welt wird gewiß ah nites, Ithomiae, Oleriae, Thyridiae, Aödriae, Cerati g 20: Trib. I. St. 1, Papilionides. Zygaenae (Fam. A — B.). St. 2. Chrysaores (F. A — B). St. 3. Glaucopes (F. A — D.). St. 4. Sphaecomorphae (F. A — B.). Trib. II. Hymenopteroides. St. 1. Sesiae (Fam. A — B.). 2. Apyralides (F. A.). III. Legitimae (Stirps 1 — 8.) 74 Phalanz III. Phalaenae p. 1432. Trib. I. Sphingoides (St. 1 — 5.) ' Trib. II. Verae. Stirps ı — ı3. Trib. III. Fodicantes. Stirps 1 — 2. 55 Phalanz IV. Noctuse p. 299. Trib. I. Bombycoides. Stirps 1 — 3. Trib. II. Genuinae, Stirps 1 — 14. Trib. III. Semigeometrae. Stirps 1 — 10. Phalanz V. Geometrae p. 284. Trib. I. Amplae (St. 1 — 7.). Trib. II. Tenues (St. 15— 5.). Trib. IH. Aequivocae (St. 1 — 5.% Phalanz VI. Pyralides p. 389. Trib. 1. Trib. II. Difformes (St. 1 — 2.). Geometriformes (St. 1 — 3). Trib. III. Vulgares (St. 1 — 3.) Phalanz VII. Tortrices p. 372. Trib. I. Lascivae (St. 1 — 5.) Trib. II. Pigrae (St. 2 — 4.). h Phalanz, VIII. Tineae p. 398. 55 Trib. I. Certae (St. 1 — 4). Trib. II. Incertae (St. 1 — 3). Trib. IH. Mirabiles (St. 1 — 3.). Phalanz IX. Alucitae p. 428. A Trib. I. Integrae (St. 1.) Trib. II. Trifidae (St. ı.). Trib. III. Multifidae (St. ı.). A Namen der Coitus oder Sippen find z. B. Hyme “ cher neae, Saides, Dismorphiae, Mechanitae etc. 1 5 Man kann ziemlich auf jede Seite 8 Sippen rechnen mithin ſteigt die Zahl auf 1269, eine Zahl, die wohl nich Hl wird beſtehen Finnen. Auf diefe Art hätten wir mehr Fal, tet⸗ als Kaͤferſippen. Uebrigens muß man dem Pfr. fi feine Scheidungen dankbar ſeyn, nur hätte er mehr dien Raupen berückſichtigen ſollen. Die Sippencharactere beruf hen meiſtens bloß auf der Zeichnung und Färbung. Zi eln natürliches Syſtem der Falter iſt mithin auch hler nicht! geholfen, doch ſind es gute Materialien dazu. | theils von Katholiken, theils von Proteſtanten aufführte, und ſo eine vollſtaͤndige Ueberſicht der Literatur dieſes | feen lieferte. In dem Werke ſelbſt wurde die Geſchichte deſſelben bloß aus handſchriftlichen Urkunden vom Jahre 1343 bis 1826 mitgetheilt, und zwar zuerſt von dem Bauern⸗ gute, dann von den drey Kirchenbauen, und den Brüder⸗ Rea Die ſtatiſtiſch-topographiſche Beſchreibung hat der Verf. fo intereſſant und vollſtaͤndig gemacht, daß der eingeweihte ſich das dortige Edenleben ziemlich verſinn— lichen kann. Wr - 3 Der zweyte Theil dieſes Werkes umfaſſet die Geſchichte der einſt ſehr reichen, und darum berühmten Ciſtercien— fer Abtey vom J. 1132 bis 1803, in- welchem Jahre fie ſgekulariſirt wurde. Die erſte Abtheilung ſtellt die Reihe der Aebte dar, unter welchen Mauriz Knauer als Verfaſſer des 1co jaͤhrigen Kalenders dem Publikum der bekannteſte iſt; doch hat auch Gallus Knauer, des pvorigen Neffe, durch die vielen Rieſen-Gebaͤude, welche er für Jahrhunderte auffuͤhrte, und Abt Johannes itius durch fein tragiſches Lebensende eine große Bez kanntſchaft im Publikum erhalten. — Die zweyte Ab⸗ tdeilung verbreitet ſich über, die geiſtlichen Angelegenheiten des Kloſters, theils in dieſem, theils nach dem Verhaͤlt⸗ niſſe zum Dioezeſan⸗Biſchofe von Bamberg; die dritte endlich das Weltliche, welcher Theil eigentlich der wichtig⸗ ſiſte iſt. Denn die Abtey hatte die Privilegien der Reichs⸗ Unmittelbarkeit, welche die Fuͤrſten von Bayreuth Kulm⸗ bach, Bamberg, Würzburg, Koburg ſtets zu beſchraͤnken ſuchten. Die jaͤhrlichen Einkünfte betrugen 130,000 Gl. Vinariae in novo Bibliopolio, vulgo Landes- Ins duſtrie⸗Comptoir: publii Firgilii Maronis opera ad novem Oodicum Mi. nondum adhibitorum Bibliothecae Regiae Bambergenfis, nec non Schoenborn - Gaibacenſis, aeque ac Viechtianae, collata cum optimis edi- tionibus, praecipue illa A. Hegnii, aucta lectio- num varietate, perpetuaque adlhiolatione, et [co- larum in ulum edila a Jeachimo Henrico Jaeck, Bibliothecae Bambergenlis I’raefecto. Accedunt Ipecimina l[eripturarum. 1820. 8. P. XVI et 500. Dieſe Ausgabe reihet fich als zweyter Band an die mit Horaz begonnene Bibliotheca Romana Claſſica Scripforum Prolaicorum et Poetarum Lat noxum. Nachdem die größten hiſtoriſchen Juriſten aus der Bam⸗ berger Bibliothek ſehr viel Belehrung gezogen hatten, fo fand der Bibliothekar Jaeck, wie er in der Vorrede fagt, dadurch ſich ermuntert, die ihm zu Gedot ſtehenden Hand— ſchriften von Klaffkern zu neuen Ausgaben zu benutzen, und zugleich alles darin zu konzentriren, was die beſten Kommentatoren bis auf ſeine Zeit geleiſtet haben. Er gab nicht nur alle Varianten an ſondern fügte auch noch u jedem eigenen Namen und zu jedem ſchwer verſtaͤndli— chen Verſe die nothigſte Erlaͤuterung, bei, damit jeder Schuͤler den Vortrag feines Lehrers leichter faſſen und behalten kann. Auch kein Erwachſeger wird in dieſer Hinſicht unbe riedigt bleiben. 5 15 ! | Die Verlags Handlung hat für weißes Papier und ſchoͤnen Druck geſorgt; die wenigen Druckfehler, welche bey der Entfernung des Verfaſſers vem Druckorte unver⸗ meydlich waren, hinten beyfuͤgen, und die auf Kupfer ab⸗ gezogenen Schriftproben nach der Natur auch illuminiren —— er. laſſen; deſſen ungeachtet hat fie, um dem Buche die groͤßt— moͤgliche Verbreitung zu geben, den Ladenpreis nur auf 1 fachf. Thaler oder 1 Gl. 48 Kr. geſtellt, was unerhoͤrt wohlfeil für 52 eng gedruckte kleine Bogen iſt. Daſſelbe Weimarer Induſtrie-Comptoir ließ zugleich ausgeben: Reiſe von Bamberg uͤber Paris nach Boulogne im Sommer 1824 von D. H. Jaeck, K. Bibliothekar zu Bamberg. 1826. 8. 5. XXII u. 308. 5 Fur die Anzeige dieſes Werkes beziehen wir uns bloß auf das voriges Jahr im Umſchlage des Heftes — mit— getheilten Inhalts- Auszüge, und behalten uns noch eine beſondere Erwaͤhnung bevor. Der zweite Band, welcher die Reiſe durch England und die beyden Niederlande, nach der von uns im II. Heft gegebenen Inhalts-Anzeige umfaßt, wird in wenigen Wochen ausgegeben werden. Ankuͤndigung. Schon im Februar dieſes Jahrs habe ich eine Zeit⸗ ſchrift unter dem Titel „Jugendwelt,“ angefündiget, wovon nun der Probebogen die Preſſe verlaſſen hat. Ich habe darin, in einem Vorworte, die Abſicht meines Uns ternehmens ausgeſprochen, wornach ich keineswegs Wil— lens bin, eine Wochenſchriſt für Kinder zu ſchreiben; ich habe mir vielmehr den Zweck vorgeſteckt, in einer Reihe von Aufſaͤtzen, Erzaͤhlungen und Briefen die heranreifende Jugend auf eine wuͤrdige Weiſe zu unterhalten, den Sinn fuͤr Wahrheit und Sittlichkeit zu beleben und zu ſtaͤrken und zugleich eine Vorſchule für Geſchmacks-BVildung zu gewaͤhren Geſchichte alter und neuer Zeit, Laͤnder und Volkerkunde in Verbindung mit eigenen Lebenserfahrun— gen, werden reichlichen und manchfachen Stoff liefern, der ſeine Einheit in der Tendenz des Blattes, die vielfaͤl⸗ tigſten Erſcheinungen des Menſchenlebens auf einfache ſittliche Prinzipien zuruͤckzufuͤhren, finden wird. \ Ob ich mir gleich in der Jugendbildung ein Ziel geſteckt habe, worauf von jeher die Bemuͤhungen der waͤrmſten Menſchenfreunde im Fache der Geſetzgebung und im Privatleben gerichtet waren, ſo iſt damit nicht geſagt, daß die Jugendwelt ſich dem Geſchlecht der Erwachſenen verſchlieſſen wolle und koͤnne. Vielmehr werde ich mich bemuͤhen, mein Blatt das ſich der Unterſtuͤtzung geiſtrei— cher und gelehrter Freunde zu erfreuen haben wird, und wofuͤr jede freundſchaftliche Belehrung dankbar benutzt werden ſoll, ſo einzurichten, daß ſolches von den Exfahr⸗ nen und verſtaͤndigen jedes Alters, Geſchlechts und Stan— des nicht ohne Vergnügen geleſen werden moͤge. Tuͤllingen, bei Loͤrrach. Krey, Pfarrer. Die unterzeichnete Buchbandlung hat den Druck und Verlag dieſer Zeitſchrift, wovon woͤchentlich ein Bogen er: ſcheinen fol, und das Großgerzogl. Poſtamt Kaltenher⸗ berg die Haupifpedition uͤbernommen, wohin ſich die Wohl lobl. Ober- und Poſtaͤmter gefaͤlligſt wenden wollen. Bey. allen Poſtaͤmtern und Buchhandlungen koͤnnen jaͤhrige und halbjaͤhrige Buſtellungen gemacht werden. Der Abgabspreis eines ganzen Jahrganges iſt für das ganze Großherzog— thum Baden und fur die Schweiz 6 Gulden, eines hal— ben Jahrgangs 3 Guiden, die Poſtamtsgebühren inbegrif— ten. Bey fammtlichen Poſtaͤmtern und Buchhandlungen. koͤnnen Probebogen eingeſehen wernen. Schweighauſer'ſche Buchhandlung. Inhalt. A. Allgemeines. S. x. Cornelia v. A. Schreiber. — Roffels Monatsſchrift für Erziehung. 2. Falks Volksſpiegel. — Roedings Columbus. 8 3. Schlegels indiſche Bibliothek. — Laings Reiſe in Weſtafrica. — Jack, über die Handſchriften Sutrops und Paul igeons zu Bamberg. 7 B. Mathematik und Phyſik. 40. Buquoy, Lob der Mathematik. I. — Bürger, wegen Paralleltheorie. a 42. Baumgartners Naturlehre. 5 — Deſſen und Sttingshauſens Zeitſchrift der Phyfik und Mathematik. e populaͤre Chemie. — c miam medicam. 91 — D C. Zoologie und Anatomie. — Faber, Beytraͤge zur arctiſchen Zoologie, 8. (nicht 7.) F Ä 73. E. Schmalz, Anatomie und Phyſiologie von Asca- ris Iumbricoides und Echinorhynchus gigas nach 8 Bojanus, Weſtrumb und Eloquet. Taf. I. 2. 5 Rn 96. Rusconi, Beſchreibung eines weiblichen Proteus, der ſich durch die Entwickelung feiner Geſchlechts— theile auszeichnet. Taf. 2. . 100. Schmids Blicke in den Haushalt der Natur. 101. Sturms Fauna. 102. Deffen Catalog feiner Inſecten-Sammlung. 103. Huͤbners Verzeichniß bekannter Schmetterlinge. Umſchlag. Oeſterreichers Aufforderung an Heuſinger. Micheli Plantae marinae. Ra dad i hiſt. nat. Braſiliae. i F Jaͤck, Beſchreibung der Wallfahrtskirche zu den 14 Hei⸗ ligen in Frankenthal. 0 Ej us d. Publii Virgilii Maronis opera. Krey, Jugendwelt. Tafel x und 2 gehören zu S. 73. Taf. 2 zu S. 96. — — ⁰ ñ2 —-„—¼t..—— (Das vorige Heft folgt ſpaͤter.) H. Weinbau. — M. B hweigger - Seidel, prolusiones ad che- Verkehr. Eingegangen. N An Auffaͤtzen. B. National = Deconomie. — Veraͤnderlichkeit an den Functionen. G. Fragmente — Folgt zuruͤck. ufo. B. Igel. — Oestrus der Alten, Schl. uͤber Erpetologie. An Buͤchern. Carus, Erlaͤuterungstafeln zur vergleichenden Anato⸗ mie. Leipzig bey G. Fleiſcher 1826. Fol. 48/ 8 Kyfrtf. a Oſiander, Volks Arzneymittel. Tübingen bey Of ia ns der 1826. 8. 540. } J. Sturm, Catalog meiner Inſeeten- Sammlung Th. I, 1826, 8 Th. I, 207 mit 4 ill Kupfr. Derfelbe, Fauna, Käfer VI. 188 mit 27 ill. Taf. Derſelbe, Flora I. Heft 46. Struve, Fünfiliche Mineralwaͤſſer. Dresden bey Ar— nold. Hft. I. 1824. 8. 149. Hft. 2, 1826. 8. 242. I Tafel. ae der Dresdner Curſus. Weimar 1826, 8. 50. Wunder, Cgtechismus der e Leipzig hey S ‚Baumgärtner 1826. 8. 210 Wilbrand, Erläuterung der Lehre vom Kreislauf. Frankfurth bey Sauerlaͤnder 1826. 8. 124. Erdmann, die Schreibekunſt in ihrer hoͤchſten Vereins 9 fachung 1320,18. 15. I Taf. ampadius, über den Schwefel-Alkohol. e bey Craz, 1826. 8. 44, j Srevueng Sternberg, Ueberſicht der in Böhmen bekannten Tri⸗ lobiten 1828. 8. 20. 2 Sttfl. Haſſelbach, Lebensgeſchichte von Chr. Hinr. Wol⸗ 1 15 „u 1826. 8. 100, ocker, Rede zum Andenken Manſo's. bey Goſohorsky 1826. 3. 60. 1 I. van der Hoeven, Oratio de diligenti ſtudio praecipua naturae interpretis dote. Lugduni batavor. 1826. 4. 18. 2 Marx, de Euthanafia medica, 8 Dieterich 1826. 4. 16. ortraͤge in der boͤhmiſchen Geſellſchaft der Wi ſchaften. Prag bey Haafße 1825. 8. 64 Sa Hellwig, über Byllus leptica. 4. 10. mit 1 Tafl. Lindau, Rundgemaͤlde der Gegend von Dresden. Bey Arnold, 2. Auflage 1822. 8. 382. 1 Charte. Derſelbe, neues Gemaͤlde von Dresden, bey Ars nold, 3. Auflage 1924. 8. 364. 1 Charte. H. G. A. Schenk, dillert. de fame. Jenae 1826. Gottingae apud 4. 35. Cuvier s Anſichten von der Urwelt, von F. rat h. Bonn bey Weber 1826. Ir. 8. 22 tafeln (der r. Band iſt uns nicht zugekommen). Verordnung wezen der Anwendung der davyiſchen Gis cherbeits ? Lampe in den Steinkohlenwerken am Niederrhein, vom Koͤnigl. Preuß. Oberbergamt. = I Il | Band XX. 1 40% Heft II. rere Die Buchhandlungen wenden ſich an die Buchhandlung Brockhaus in Leipzig; 0 Die Poſtaͤmter an das in Jena, welches die Iſis mit à Rabatt erhält. Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24. Er. rhn., und die Zahlung if ungethei ur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Zahlung if ungetheilt Beytraͤge werden an den Herausgeber unmittelbar, oder, und beſonders Bü im W̃ 5 8 . oder, und uͤcher, im Wege des Buchhandels an Brockhaus zu Leipzig geſchickt. Man ſetze nichts anderes Sr als: Ges brucktes, zur fahrenden Poſt; dickere Sachen gerollt. Es geht nichts verloren; das Recomman— dieren iſt daher unnoͤthige Vertheuerung. 30 Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. " S Damit fih Niemand vergeblich bemühe, fo wird hiemit angezei in die Iſſs kei K . alle aufgenommen werden. : 10 ; geieigk, daß in die Iñs keine p olit i⸗ —ͤ—ü—w— —IgKL . — —e—iö —— en Jena in der Erpedition. 1 8 2 6. * A e e Daß Dr. Mare nicht Verfaſſer der Critik von Dr. Pfeufers Handbuch Heft V. der Iſis 1826 if, worin Dr. Fiſcher erwahnt wird, wird hiemit bezeugt. Wir bedauern aufrichtig, daß der anſtoͤßige Ausdruck aus Ver⸗ ſehen bey der Correetur ſtehen geblieben iſt. — Die ans dere Anzeige von Dr. M. kann nicht aufgenmmen wer⸗ den. Red. Herabgeſetzter Preis des Archivs fuͤr den thieriſchen Magnetismus und des Syſtems des Tellurismus oder thie⸗ riſchen Magnetismus. a Der Ladenpreis eines vollſtaͤndigen Exemplars des Archivs für den thieriſchen Magnetismus, 12 Bände 1817 — 1824, bisher 28 Thlr. 6 gr. iſt auf 16 Thlr. herabgeſetzt, ſo daß dieß Werk fuͤr dieſen Preis bey F. L. Herbig in Leipzig und in jeder Buchhandlung zu haben iſt; auch find die Buchhändler in den Stand geſetzt, den gewoͤhnlichen Rabatt vom Ladenpreiſe zu ge⸗ ben. Der Ladenpreis einzelner Hefte, fo wie die Fortſe⸗ ung des Archivs, der Sphinx, x. Bd. 1. 2. Heft. a RM F. L. Herbig, 1825. 1826, ift, wie bisher, 18 Groſchen. 3 Bon Kieferd Syſtem des Tellurismus oder thieriſchen Magnetismus, Leipzig, bey F. L. Her⸗ big, 1822. 2 Bände, iſt eine wohlfeilere Ausgabe vers anftaltat, Leipzig, bey F. L. Herbig 2 Bände g. 1826. Ladenpreis 4 Thaler, von welchem gleichfalls der gewöhnliche Rabatt gewahrt werden kann. Wer ſich dir tet an den Unterzeichneten ſelbſt wendet, und den Betrag baar franco einſendet, erhaͤlt von obigen b eine Proviſion von 20 Procent, oder s gr. vom Thaler. Jena, den 1 Sept. 1826. > ! Dr. D. G. Kiefern ien. Bey J. L. Herbig in Leipzig iſt erſchienen: Sphinx. Neues Archiv für den thi riſchen Magnetismus und das Na leben uͤberhaupt, von Dr. D. G. Kieſe I. Bd. 2s Stuͤck. 18 Gr. Pantheon And : der nit Geſchichte des Teutſchen Volkes hr! durch Ai und eine Geſellchaft von Kuͤnſtlern. meſſenen Summe deſſen, was teutſche Kraft und teutfchel Geiſt bezeugt und gefördert, den Zeitgenoſſen in einein wuͤrdigen Form, ſowohl was den Text ſelbſt als deſſerſ I; typographiſche und kuͤnſtleriſche Ausſchmuͤckung betrifft mitzutbeilen. — J bringende Conſumtion, 5 Grafen Georg | Nicht bie moͤglichſt größte Netes⸗Nationaleinnahme an Geld (nach Colbert's Syſteme); nicht die moͤglichſt größte Production an Getreide und andern unentbehrlichen rohen Producten (nach dem Syſteme der Phyſiocraten); auch nicht bloß das Maximum des Ueberſchuſſes der Production über die Conſumtion (nach Adam Smith), koͤnnen als letzter Endzweck der Nationaldconomie betrachtet werden. Als dieſer laͤßt ſich bloß annehmen: Die nationale Con⸗ ſumtiou, und zwar die ſummariſch größte, dauer⸗ hafteſte, und bis zur Grenze des bürgerlichen Wohl—⸗ ſtandes vertheilteſte. Die nationale Conſumtion bezieht ſich hier bloß auf den mit Genuß und Befriedigung der Beduͤrfniſſe verbuns denen Verbrauch und Verzehr durch Burger des Stan: tes. Sie iſt entweder oͤconomiſtiſch oder unoͤconomiſtiſch, je nachdem ſie unmittelbar den Genuß ſolcher Buͤrger aus— macht, welche das Genoſſene wenigſtens wieder erſetzen, oder nicht. | : Der letzte Endzweck der Nationaloòconomie beruͤckſich⸗ tigt zwar unmittelbar bloß die nationale Conſumtion, ſepy dieſe Sconomiftifh oder unoͤcenomiſtiſch. Allein der Umſtand, daß fie moͤglichſt dauerhaft ſeyn muͤſſe, gibt der sconomiſtiſchen vor der unoͤconomiſtiſchen den Vorzug. f Jede Conſumtion, welche ſich nicht auf unmittelba⸗ ren Genuß durch Staatsbuͤrger bezieht, nenne ich unna— tional. Dieſe iſt unoͤconomiſtiſch, wenn fie nicht als Mit— tel zur nationalen Conſumtion dient, z. B. in Feuersbruͤn— ſten vernichtet wird; hingegen iſt fie oͤconomiſtiſch, wenn ſie als Mittel zur nationalen Conſumtion dient, z. B. was an Futter für Vieh aufgeht; nicht aber dasjenige, was von Iſis 8. XX. Heft a. 1826. 1 5 L. Band XX. Heft II. In der Nationaloconomie bezieht ſich der letzte Endzweck auf Genuß dar⸗ nicht auf Production, wie Letzteres gewoͤhnlich an⸗ genommen wird. Vom von Buquoy. Arbeitern verzehrt wird; dieß iſt Lconomiſtiſche Rationale Conſumtion. Die undconomiftifhe unnationale Conſumtion iſt alle⸗ mal moͤglichſt zu vermindern, hingegen iſt die öconomiſti⸗ ſche unnationale bis auf einen gewiſſen Grad zu befoͤrdern, aber in ſoferne zu vermindern, als durch ſie an nationaler Conſumtion mehr verloren als gewonnen, und als ſie der Dauerhaftigkeit und Vertheilung der nationalen Cenſumtion ſchaͤdlich wird. Alle Anſtalten der Nationalsconomie, d. h. alle jene Verfügungen, welche, ohne alle Nebenrüͤckſicht, auf den letzten Zweck der NMationolöconomie ausſchließlich hinleiten ſollen, muͤſſen jenen Zuſtand der Dinge herbeyfuͤhren, wos durch auf die ſolideſte Weiſe, auf die entfernteſten Zeiten binaus berechnet, der Nation der hoͤchſte Grad von Eon: ſumtion, nicht nur ſummariſch, ſondern ſo zugeſichert wird, daß die Conſumtion unter die Glieder der Nation derges ſtalt vertheilt werde, wodurch moͤglichſt Viele mit den zum Wohlſtande gehörigen Beduͤrfniſſen verſehen werden. Eine hohe Production an Gegenſtaͤnden des allgemeis nen Nationalbedarfs, es ſey nun an Lebensbeduͤrfniſſen unmittelbar (wohin ſich die Syſteme von Quesnay und Smith beziehen), oder an Tauſchmitteln, wodurch man zu denſelben gelangt (nach dem Mercantilſyſteme), iſt alles mal eine hoͤchſt wichtige Ruͤckſicht in der Nationaloͤconomie; denn hoher dauerhafter Genuß iſt nur bey hoher dauerhaf— ter Production moͤglich. Allein fie iſt nicht der letzte Ends zweck der Nationalwirthſchaft. Nicht ſo ſehr die Groͤße der Production, als vielmehr jener nationaloͤconomiſtiſche Zuſtand koͤmmt hier in Betrachtung, wornach der Nation der ſummariſch größte, dauerhafteſte, und gleichmaͤ⸗ ßigſt vertheilte Genuß alles deſſen, das aus dem Buͤr⸗ / 107 gervereine hervorzugehen vermag, verfichert iſt. Hiernach muß nebſt der Quantität der Production, auch die Me— thode derſelben, und das quantitative Verhoͤltniß der verſchiedenerley Productionen gegen einander, erwogen wer— den. Waͤren A, B, C, D die Quantitaͤten, wornach bie Beduͤrfniſſe a, b, c, d jährlich beygeſchafft werden mußten, um alle Glieder der Nation, dem Geſetze des Wohlſtandes gemaͤß, mit dem Nothwendigen zu verſehen, ſo waͤre es unſerem nationalwirchſchaftlichen Zwecke zuwider, wenn von 4 . ; — 0 dieſen Gegenſtaͤnden nur die Quantitäten A, B. F, 10 D, jahrlich beygeſchafft werden koͤnnten; auch für den Fall, wo die Summe der Nominalwerthe dieſer Quantitaͤten größer ausfiele als jene der Quantitaͤten A, B, C, D, zufammen genommen. Was die Methode der Production anbelangt, ſo iſt dabey (der totalen Production unbeſchadet) die unnatio⸗ nale Conſumtion im Allgemeinen moͤglichſt zu vermin— dern. Einzelne Umſtaͤnde koͤnnen jedoch hierin eine Aus— nahme erheiſchen; dahin gehört z. B. die Ruͤckſicht einer in manchen Faͤllen vortheilhaften Wohlfeilheit der erzeug— ten Producte, in ſo ferne ſie die Vertheilung der Conſum— tion befoͤrdert. Dieſe letzte Ruͤckſicht mag freylich dem Intereſſe mans chen Unternehmers entgegen ſtehen, indem dieſer bloß die Groͤße der ſich auf ſein Gewerbe beziehenden Production uͤber die hierzu erforderliche Conſumtion in Rechnung zieht, ohne zu erwägen, in wie ferne dieſe Conſumtion zum rei— nen Einkommen der Nation gehöre oder nicht, d. he, mel: cher Antheil dicfee Conſumtion ſich auf bürgerlichen Ver— zehr unmittelbar bezieht. Geſetzt, es habe ein Fabrikbeſitzer ſeine Maſchinen theils durch Pferde, theils durch Waſſerdaͤmpfe getrieben, fo führt er in der Rubrik der Conſumtion das an den Dampfmaſchinen verwendete Brennmaterial, und das den Pferden dargereichte Futter an, ohne zu beruͤckſichtigen, daß an und fuͤr ſich betrachtet, dieſe Conſumtion eine unnatio— nale, nehmlich eine ſolche iſt, welche unmittelbar ſich nicht auf einen mit Genuß verbundenen Verzehr bezieht. Aehnliche Ruͤckſichten ergeben ſich bey dem Betriebe der Landwirthſchaft. Auch hier kann es für den Nettoer— trag des Grunddeſitzers oder Paͤchters vortheilhaft ſeyn, die an dem Landgute zu verrichtenden Arbeiten mehr durch Vieh als durch Menſchen zu bewerkſtelligen. Hierdurch mag ſich in den meiſten Fällen (bey einerley Production aus dem Boden) die Summe der aufgelaufenen Koften vermindern; allein der Landwirth gelangt zu dieſem Zwecke bloß dadurch, daß ein größerer Theil von der totalen Production des Gu⸗ tes der unnationalen Conſumtion Preiß gegeben wird; folg— lich ein geringerer Theil fuͤr die nationale Conſumtion uͤbrig bleibt. Wenn der Landwirth alle Arbeiten durch Menſchen— haͤnde verrichten läßt, fo theilt er den Totalertrag des Bo: dens unter ſich und andere Menſchen, laͤßt er hingegen dieſelben Arbeiten durch Vieh verrichten, ſo theilt er den Ertrag des Bodens unter ſich und das Vieh. Im erſten Falle wird die totale Production des Bodens, im zwepten 108 nur ein Theil derſelben der nationalen Conſumtion ge⸗ wibmet. Allein im erſten Falle eruͤbrigt der Landwirth ge⸗ wohnlich einen kleinern Theil für feine perſonliche Con: fumtion als im zweyten. Aechter Buͤrgerſinn würde ihn bewegen, das Landgut nach der erſten Methode zu bewirth— ſchaften; der Egoismus hingegen muͤßte ihn beſtimmen, die zweyte Bewirthſchaftungsart zu waͤhlen. Welchem dieſer deyden Gefühle wird in den meiſten Fällen der Landwirth wohl folgen? Die Methode, nach welcher produciert werden ſoll, muß nebſt der Verminderung an unnationaler Conſumtion auch noch den Zweck erreichen, daß der Ueberſchuß der Pro— duction uͤber die unnationale Conſumtion ſich, bis an die Grenze des bürgerlichen Wohlſtandes hin, un— ter die Buͤrger moͤglichſt vertheile; ganz vorzuͤglich aber der Claſſe der productiven Arbeiter in Hülle zu⸗ ſtröme, da hierdurch die nationale Conſumtion an Dauer weſentlich gewinnt. Hieraus ergibt ſich für den Landbau, als der Haupts quelle einer dauerhaften Nationalconſumtion, die wichtige Betrachtung, uͤber den Nutzen der Zerſtuͤckelung allzugro— ßer Landguͤter, wodurch die einzelnen Beſitzer, bey gehoͤri— ger Bodencultur, des buͤrgerlichen Wohlſtandes theilhaft werden koͤnnen. Hierdurch ſteigt nicht bloß die Production im Ganzen, da jeder Eigenthuͤmer Mitarbeiter an ſeinem Grundſtuͤcke wird, ſondern, mes vertheilt ſich die Production weit gleichmaͤßiger und billiger zur nationalen Conſumtion, u. einem weit größern Theile nach zue Conſumtion für productive Arbeiter. Selbſt wenn ſich behaupten ließe, es werde auf einer großen Beſitzung eben fo viel produciert, als wäre dieſe in mehrere kleinere abgetheilt, bliebe immer noch der nationals oͤconomiſtiſche Vortheil auf Seiten der Vertheilung, da der Regel nach nur das Beduͤrfniß den Menſchen zur Arbeit und zur nutzvollen Verwendung eines Theils von ſeinem reinen Ertrage bewegt. Der Eigenthuͤmer eines anfehnlis chen Landgutes wird nehmlich einen betraͤchtlichen Theil ſei— nes Einkommens an unproductive Arbeiter abgeben, welches im Falle der Vertheilung nur in einem viel geringern Ver⸗ haͤltniſſe möglich iſt. f Man könnte hier den Einwurf machen: Wenn eine weit ausgedehnte Beſitzung nach der Vertheilung nicht mehr produciert, dabey aber mehr Landbewohner naͤhrt, als vor der Vertheilung, ſo iſt dieß eher ein Schaden als Nutzen, da im letzten Falle die Landbewohner nur als zum Theile productive Arbeiter, nicht als ganz productive Arbeiter betrachtet werden koͤnnen (indem ja der große Beſitzer ches dem mit weniger Menſchen daſſelbe producierte), daß alſo in dieſem Falle ein großer Theil des Getreides als von Muͤſſiggaͤngern conſumiert, zu betrachten waͤre, welches ſchlimmer iſt, als wenn dieſelbe Conſumtion ſich auf un⸗ productive Arbeiter bezoͤge. Allein darauf antwortete ich: k. Vor Vertheilung der Beſitzung wurde gewiß nicht ſo viel pro⸗ duciert, als nach deren Vertheilung, theils wegen des gerin— gern Dranges für den Beſitzer, fein Vermögen zu vermehren, theils wegen der Schwierigkeit des Ueberſicht des Geſchäftes; endlich aber auch darum, weil fuͤr den Beſitzer großer Grund⸗ ri 108 1 dt h gt: [on e ihn Jun ‚die litt th 109 | acke nicht eben die moͤglichſt größte Production die hoͤchſten 'ortheile gewährt, ſondern es deſſen reinem Ertrage oft erſprießlicher iſt, weniger zu producieren, dabey aber zu: gleich in einem größern Verhaͤltniſſe die zur Production ers forderliche Conſumtion zu vermindern. 2) Geſetzt aber auch, die Productton ſey in beyden Faͤllen gleich, ſo iſt der Ein⸗ wurf falſch, daß nach der Vertheilung die Bewohner die: fer Beſitzung nur zum Theile productive, zum Theile muͤſ— fige Burger ſeyen. Dieß iſt darum falſch, weil nach dem Principe der Humanität, der allgemeinen Menſchenbegluͤk— „ aa auf Unmwerfitäten, und in den groͤßern Städten) das Wort Is * IN; \ Id ö It f U 91 5 kung, der Bildung der Nation (nicht bloß der Bildung productive Arbeiter nicht ſolche Arbeiter in ſich faßt, die, den, ſondern vielmehr ſolche, welche durch eine maͤßige An— ſtrengung ihr Auskommen erlangen, und dabey Zeit genug etübrigen, um in jener Geiſtesbildung unausgeſetzt fortzus ſchreiten, deren Jeder, als Menſch und Buͤrger, theilhaf— tig werden ſoll. So zweckmaͤßig indeß die Vertheilung des Grundeis genthums, oder wenigſtens der unmittelbaren Benutzung deſſelben, durch vertheilte Pachtungen iſt, fo nachtheilig kann es dem nationalöconomiftifchen Zuſtande werden, wenn dieſe Vertheilung zu weit getrieben wird, indem eine bloß aus kleinen Grundbeſitzern beſtehende Nation in ein Bett: lervolk ausarten muß, deren phyſiſcher Zuſtand aͤußerſt präs für iſt. Dergleichen karg betheilte Beſitzer ſind vor Man— gel und Hungersnoth weniger beſchuͤtzt, als Sclaven. Aber auch ſelbſt die Vertheilung des Grundeigenthums bis auf jenen Grad, welcher einem allgemeinen buͤrgerlichen Wohl— ſtande entſpricht, darf nicht ohne alle Ausnahme, im gan— zen Lande, Statt finden. Es iſt weſentlich, daß hie und da, in zweckmaͤßigen Standpuncten angebracht, große Grund— befigungen unter den kleinern hervorragen, wodurch jene Unterbrechung der Einfoͤrmigkeit, jene ſymmetriſche Mannich— faltigkeit erhalten wird, welche wir in der ganzen Natur beobachten koͤnnen. Die Nation ſoll nicht aus bloß neben einander wohnenden phyſiſch wohlverſorgten Grundbenutzern beſtehen. Die hieraus entſpringende Einfoͤrmigkeit des phy— ſiſchen Zuſtandes, das hierbey Statt findende Gefuͤhl von perſönlicher (nicht nationaler) Unabhängigkeit, muß Apa— thie und Flachheit des Gemuͤths nach ſich ziehen. Denn nur im Streite der Leidenſchaften, nur im Zuſtande zwi: ſchen Furcht und Hoffnung, nicht in dem dumpfen ſorglo— ſen Dahinbruͤten, liegt die Bahn zur hoͤhern Entwicklung des Menſchen. Auch ſoll nicht Jederman Grund und Bo: den beſitzen; es muß nebſt den kleinern Grundbeſitzern auch Solche geben, welche bloß durch Handarbeit ſich naͤhren. Nur da, wo dieſe letzte Claſſe von Menſchen, und große Grundbeſitzer, ſo wie uͤberhaupt einzelne, uͤber den gewoͤhn— lichen Wohlſtand hinaus verſorgte Glieder des Staates be— ſtehen, koͤnnen große, geniale Unternehmungen Statt fin— den, welche nicht bloß den allgemeinen Wohlſtand befoͤr— dern, ſondern zugleich dem Nationalgeiſte einen erhabenen Schwung ertheilen, * » KEreffliche Bemerkungen über Nutzen und Schaden der Guͤ⸗ terparzellierung, beſonders in Hinſicht der ſich bildenden On Denen gleich dem Vieh, ihre Kräfte bis zur Erſchoͤpfung verwen- 110 Aus den weiter oben gemachten Bemerkungen über die Vorrichtungen zum Erſparen an Menſchenhaͤnden folgt nicht, daß Maſchinen, Arbeitvieh, und uͤberhaupt alle die Menſchenhaͤnde erſparenden Vorrichtungen gaͤnzlich zu ver— werfen ſeyen. Nur fo viel mag daraus hervorgehen, daß dieſe an ſich nuͤtzlichen Anſtalten, bis auf einen gewiſſen Grad getrieben, die Producepten in den Fall ſetzen, ihre Producte in ſo geringen Preiſen zu erzeugen, daß einer großen Anzahl von Nalionalgliedern die Erreichung dieſer Producte möglich wird; daß aber in einer andern Hinſicht die erwaͤhnten Vorrichtungen ſchaͤdlich werden, indem hier⸗ durch ein großer Theil der Nationalproduction in eine un— nationale Conſumtion uͤbergeht, da doch nicht ſo ſehr eine hohe Production, als eine hohe von den Buͤrgern des Staates conſumierte Production, beruͤckſichtigt werden muß. : Da nebſt der Größe und Vertheilung, auch die Dau— er fuͤr die natienale Conſumtion weſentlich beruͤckſichtigt wer— den muß, ſo folgt die Nothwendigkeit, die Conſumtion durch unproductive Bürger * wenigfteng bis auf jenen Grad einzuſchraͤnken, wodurch das Betriebscapital der Nation nicht angegriffen wird. Ferner ergibt ſich hieraus, daß vor— zuͤglich die Gegenſtaͤnde des unentbehrlichen Beduͤrfniſſes zu erzeugen, und durch innern Handel zu vertheilen ſeyen, und daß wo moͤglich ein Ueberſchuß daran hervorgebracht werde, welcher eine Exportation geſtattet. Hierdurch gruͤndet die Nation weſentlich ihte Unabhaͤngigkeit. Entbehrlichere Ge— genſtaͤnde erzeuge das Inland nur dann, wann ſie nicht wohlfeiler vom Auslande zu beziehen find. ** Endlich folgt hier noch die Nothwendigkeit der Einſchraͤnkung der die Menſchenhaͤnde erſparenden Vorrichtungen, und zwar ganz vorzuͤglich bey den landwirthſchaftlichen Beſchaͤftigungen, welche ſich auf die wichtigſte Quelle der Nationalconſum— tion beziehen, wobey uͤberdieß die kraͤftigſten und mehreſten Vertheidiger des Vaterlandes, der Conſtitution, der buͤr— gerlichen Feeyheit heranzuwachſen und ſich zu bilden ver— moͤgen. Werden in den landwirthſchaftlichen Verrichtungen durch eigene Kunſtgriffe Menſchenhaͤnde erſpart; werden hierdurch auf eine unnatürliche Weiſe die Menſchen von jener Beſchaͤftigung entfernt, die ihnen, phyſiſch und moe raliſch betrachtet, am guͤnſtigſten entſpricht; jo wird dis kraͤftigſte Pflanzſchule des Menſchengeſchlechts auf eine ners wuͤſtende Art abgetrieben. Es wimmelt dann wohl zuwei— len in den Staͤdten von Menſchen, allein das flache Land, übermäßigen Concurrenz der Producenten, enthält das Werk des Englaͤnders Malthus, unter dem Titel: Princi- ples of political economy, considered with a view to their practical application. vo Die Conſumtion durch unproductive Buͤrger kann zwar im Allgemeinen nicht eine unnationale Conſumtion genannt werden, aber mit allem Fuge eine undͤconomiſtiſche, ja wohl eine antioͤconomiſtiſche, betrifft ſie ſolche Bürger, welche durch ihren Muͤſſiggang und Aufwand Andere von productiven Arbeiten ablenken. Dieſe Ruͤckſicht iſt vorzuͤglich für jene Staaten wichtig, welche mit dem Auslande keine geſicherte Handelsconne— xion behaupten. 0 20 ber; ER, E wo ber Ackerkau fabrikmaͤßig betrieben wird, iſt mehr von Vieh und Maſchinen, als von Menſchen bewohnt. Wohin anders kann endlich ſolch ein antidconomiftifcher und un— moraliſcher Zuſtand der Dinge fuͤhren, als zum Kraͤmer— geiſte, zum Wucher, Muͤſſiggang, zur Weichlichkeit? Ue— ber kurz oder lang muß der Verluſt nationaler Unabhaͤngig— keit erfolgen. Man kann bey Unterſuchungen des Weſens der Na— tionalöconomie nicht genug von den kleinlichen eingeſchraͤnk, ten Anſichten des Privatſpeculanten abſtrahieren; man muß ſich von dergleichen Ruͤckſichten gaͤnzlich hinwegwenden. Mag immerhin der einzelne Unternehmer ſeinen letzten End— zweck in die groͤßte Production mittelſt der geringſten Ars deit fegen, mag er immerhin die Nothwendigkeit des Ar— beitens beym Producieren als einen Über die Menſchheit ergan— genen Fluch betrachten; ſo ſind dieß Anſichten, welche mit dem großen weitumfaſſenden Gegenſtande des Nationalwir— thes nicht vereinbar find. Der Verwalter des Staatshaus— baltes dringt tiefer in die weiſen Rathſchlüſſe und Zwecke des Welturhebers. Er betrachtet die Arbeit als die Quelle zur Herbeyſchaffung der Genuß materialien; allein zu glei— cher Zeit auch als die nothwendige Bedingung der Genuß— fähigkeit, der Erhaltung der Menſchenwuͤrde, als den Schlußſtein des Nationalverbandes, als die Erhalterinn Als ler Nationalkraft und Energie. Geſetzt, es wuͤrde eine Methode erfunden, mittelſt welcher beynahe ganzlich durch Vieh und Maſchinen die Quantitat Grtreides erhalten wurde, welche faͤhig waͤre, einen großen Theil der Nation ohne alle Arbeit zu ernaͤh⸗ ten, fo wäre die Ausübung dieſer Methode ſehr antiöto— nomiſtiſch. Eine ſolche Nation wäre ein großes Armens daus; alle nationale Kraft, aller Sinn nach dem Hoͤhern wurde erſtickt, alle zweckmäßige Vertheilung des Genuſſes unter den Einzelnen nach Fahigkeit und Verdienſt, daher der Begriff von Billigkeit, muͤßten verſchwinden. Der philoſophiſche Grund des Unterſchiedes in den Anſichten bey Unternehmungen fuͤr den Einzelnen, und bey Unternehmungen in nationalwirthſchaftlicher Hinſicht, iſt weſentlich folgender: Der Zweck des Privatunternehmers iſt Dauer und Größe des Genuſſes für ſich; welches ſich weſentlich auf den Ueberſchuß der Production über die zur Production erforderliche Conſumtion bezieht, indem dieſe Conſumtion allemal Abbruch an des Privatunternehmers Eonfumtion iſt. Der nationaldconomiftifche Endzweck iſt zum Theile auch Dauer und Groͤße des Genuſſes fuͤr die Nation; allein dieſes bezieht ſich nicht auf den bloßen Ue⸗ berſchuß der Production über die Conſumtion, ſondern auf den Ueberſchuß der Production über die unnationale Con— uin g Was während der nationalen Production confus miert wird, iſt für den Genuß der Nation nur in ſoferne ein Verluſt, als von unnationaler Conſumtion die Rede iſt. Alles was hingegen waͤhrend der Production auf Rech— nung des Peivatunteenehmers conſumiert wird, iſt für den Genuß deſſetben verloren. Ueberdieß tritt bey nationaloco— nomiſtiſchen Unternehmungen die ganz eigene Ruͤckſicht der Vertheilung der Conſumtion ein. In dieſem letzten Betrachte iſt nicht nur erforderlich viel zu producieren, nicht nur erforderlich jo zu producieren, daß in unnationaler Gens 11 ſumtion wenig aufgehe; ſondern es muß fo produciert ung ni I ſo conſumiert werden, daß die Vertheilung der nationale Conſumtion bis auf jenen Grad ihr Maximum erhalte welcher Grad den buͤrgerlichen Wohlſtand fuͤr den Einzelne feſtſetzt. Wird in den landwirthſchaftlichen Beſchaͤftigungen ei betraͤchtlicher Theil des Arbeitsviehes und der die Menſchen haͤnde erfparenden Vorrichtungen durch arbeitende Menſche erſetzt, ſo bildet ſich eine große Anzahl productiver Conſu menten; hierdurch verwandelt ſich die unnationale Con ſumtion, nehmlich jene durch Vieh und Maſchinen, haͤuft in nationale Conſumtion. Hier iſt auch die moͤglichſt wei getriebene Theilung der Conſumtion bis zu der natürli⸗ chen Grenze des im Menſchen liegenden Begehrs nach Ger nuß möglich. Denn in dieſer Claſſe von Menſchen iſt ei⸗ gentlich der Normalſtand des menſchlichen Begehres zu fine den. Hier iſt es beſtimmt, was der Menſch braucht und nicht braucht, was natürliches oder bloß eingebildetes ange⸗ wohntes Beduͤrfniß iſt. N ö Die hier aufgeſtellten Betrachtungen beziehen fich bloß auf den letzten Endzweck der Nationalöconomie, welcher der Staatskunſt uͤberhaupt unterworfen werden muß. Es will damit nicht gefagt ſeyn, der Staat ſolle bloß aus wohlhabenden Bauern, Handwerkern, Manufacturiſten und Kaufleuten beſtehen. Den höheren Endzwecken des buͤrger— lichen Vereines gemäß, muß auch bey einzelnen Individuen Ueberfluß uͤber den nothwendigen Bedarf hinaus ſich vor— finden, es muͤſſen unproductive Arbeiter mancher Art ſich bilden. Allein wie leicht iſt es nicht, hierin zu weit zu ger hen? einige wenige privilegierte Claſſen zum Nachtheile des Ganzen zu begluͤcken? die höhere Bildung, welche fo leicht in bloße Geiſtestaͤndeley ausartet, und hierdurch den Mens ſchen und Buͤrger herabwuͤrdigt, in einzelnen Puncten zu concentrieren, ſtatt die Nationalbildung zu befördern ? Wie oft dient nicht die angenommene Function des Maͤce⸗ nats, des Befoͤrderns von Kunſt und Wiſſenſchaft, zum Deckmantel, womit die buͤrgerliche Nichtswuͤrdigkeit verhuͤllt wird! Die Vorrichtungen, wodurch Menſchenhaͤnde erſpart werden, vorzuͤglich koſtſpielige Werkgebaͤude und Maſchi⸗ nen, fuͤhren noch einen eigenen Nachtheil mit ſich (welcher freylich in vielen Fällen durch größere Vortheile aufgewo— gen wird), nehmlich jenen: Daß die Gattung der Indus ſtrie für kuͤnftige Zeiten einen ſchädlichen Zwang erleidet, da bingegen die bloß durch Menſchenhaͤnde getriebene Fa— brication leicht in eine andere Art von Fabrication umge— ändert werden kann. Die durch Menſchen verrichteten Ar— beiten koͤnnen im Verlaufe der Zeiten mehr den ſich aͤndern⸗ den Conjuncturen gemäß betrieben werden, zumal wenn jene Freyheit in den Gewerben herrſcht, wornach der einzelne Arbeiter ungehindert aus einem Gewerbe in das andere übertreten darf, und wenn zu gleicher Zeit die Nationale bildung dahin gelenkt wird, bey den Bürgern die Fertigkeit zu uͤben, ſich leicht in jedes Geſchaͤft einzuarbeiten. f * Mule nat Al Mi Betrachtet man die Reſultate der productiven Arbeit unter den in dieſem Aufſatze als Baſis aufgeſtellten Ge⸗ ſichtspuncten, fo ſieht man ein, daß manche probuctive | zwar den Nationalwerh des totalen Nationalpro— uctes erhöhe, nichts deſtoweniger aber dem letzten Zwecke „der Natienaloöconomie zuwider laufe; daß alſo die bloß Jen quantitativ berechnete ſtaatswirthſchaftlichen Bilanzen fehr oft auf Reſultate führen muͤſſen, welche dem echt national: i dͤconomiſtiſchen Grundſatze, welcher auf Humantitaͤt und all: fm, gemeine Begluͤckung hinzielen ſoll, völlig widerſprechen. hn Dieß gilt vorzͤglich von der oft je ſchwaͤrmeriſch hochge— e prieſenen induſtriellen und commerziellen Production (der von mir benannten Werthesveraͤnderung durch qualitative "und locale Veraͤnderung)e — Folgendes Beyſpiel mag das Geſagte erlaͤutern: Es werden in einer groͤßtentheils aus weitlaͤufigen Beſitzungen beſtehenden Gegend Ackerbau und % die übrigen landwirthſchaftlichen- Geſchaͤfte vorzuͤglich durch , die Menſchenhaͤnde erſparenden Vorrichtungen getrieben, o wodurch der Unternehmer, nach Abzug aller Koſten, eine großere Quantität an Getreide erübrigt, als wenn bey der⸗ u ſelben Production die landwirthſchaftlichen Arbeiten durch mehr Menſchenhaͤnde verrichtet wuͤrden. Um nun dieſe uͤberfluͤſſige Menge an Getreide zu verwerthen, verwandeln dieſe Unternehmer eine große Menge des Korns in VBrannt— wein, und verſenden denſelben mit leichten Unkoſten (in— dem er bey geringerm Volumen und Gewichte einen hohen Werth beſitzt), an weit entlegene volkreiche Staͤdte im In— lande oder auch ins Ausland, wofuͤr ſie ſich eine Menge Gegenſtaͤnde der Bequemlichkeit und des Luxus beyſchaffen. Das hier angeführte Beyſpiel, worin einige Wenige den Genuß jo vieler Menſchen, die bloß auf Wohlftand Anſpruch machen möchten, in ſich concentrieren, und hie— durch als Repraͤſentanten Dieler ihren Lebensgenuß ſtei— gern, mag zugleich darthun, wie widerſinnig in manchem einzelnen Falle der jo allgemein angenommene ſtaatswirth— ſchaftliche Grundſatz ſey, es habe ſich die Regierung in die Leitung der Quellen des Nationalreichthums nicht zu mengen, indem die freye Concurrenz in alz len Gewerben ſchon Jeden dahin beſtimmen werde, jenes Gewerbe zu wählen, und jedes ſo zu treiben, wie es der Nation am vortheilbafteften iſt. Die Ans haͤnger dieſes aͤußerſt bequemen Grundſatzes haben nicht bes dacht, daß ja das Beſitzrecht ein Monopol iſt, wovon, wie bey allen Monopolen, der größte Mißbrauch gemacht wer— den kann, wenn nicht die weiſe Lenkung von Seite der Staatsverwaltung mit einſchreitet. Bey der Wertheserhoͤhung durch productive Arbeit, mittelſt der an einem Gegenſtande angebrachten quantitatis ven, qualitativen und localen Veraͤnderung, muß der Be— duͤrfnißwerth vom Productionswerthe unterichieden werden. Im Allgemeinen iſt bloß die Erhohung des Erſten als wah— rer Vortheil für die Nation zu betrachten. Wird z. B. von A nach B Getreide, und dafuͤr von B nach & Leder verführt, fo beſteht der hierdurch der Nation erwachſende Vortheil weſentlich darin, daß durch dieſen wechſelſeitigen Die Vermehrung des Produetionswerthes, z. B. das— jenige, worum der Werth der transportierten Waaren we— gen der Auslagen fuͤr den Transport und der Gewinnſte der Handelsleute geſtiegen iſt, ſoll im Allgemeinen moͤglichſt wenig betragen, und dieß wird um fo wichtiger, je unnas Sfis B. XX. Heft IL 1826. —— — Umtauſch die Erfüllung an Beduͤrfniſſen erhoͤhet worden iſt. 114 tionaler die Conſumtion bey der Wertheserhoͤhung iſt. In⸗ deß kann ein unbedingtes Streben, den Productionswerth zu erniedrigen, unſerm nattonalwirthſchaftlichen Principe zuwiderlaufen; inſoferne nehmlich die hierzu gewählten Mit⸗ tel ſich auf die Entſtehung einer eigenen unnationalen Con— ſumtion beziehen. Alles was in dem angefuͤhrten Beyſpie⸗ le an Futter für die Pferde aufgeht, iſt Abbruch an der nattonalen Conſumtion. Dasjenige, was ſich auf Straßen und Wegen theils zur erſten Beyſchaffung, theils zur Er— haltung bezieht, iſt, in ſoſerne von jenen hier als Liefe— rungsfonds und Conſervationsfonds betrachteten Materia- lien die Rede iſt, welche dem Menſchen unmittelbaren Ge— nuß hätten verſchaffen koͤnnen, Abbruch an der National— conſumtion. Ferner iſt dasjenige, was zur Beyſchaffung und Erhaltung des Lieferungsfonds durch Menſchenhände verrichtet worden (die Arbeit der Menſchen am Straßen— bau, an den Waͤgen, u. ſ. w.), vielleicht zum Theile an der Nattonalconſumtion verloren. Es it nehmlich der von dieſen Arbeitern genoffene Theil der Nationaſproduction zwar eine nationale Conſumtion; allein es fragt ſich, ob bey derſelben daſſelbe mechaniſche Moment der Menfchens arbeit nicht haͤtte koͤnnen mit mehr Vortheil fuͤr die totale Nationalconſumtion verwendet werden? Dieſe allgemeinen Betrachtungen koͤnnen nur dazu dienen, um den Stoff für jene Unterſuchungen zu liefern, wornach in einzelnen Faͤllen entſchieden werden muß, wie die Productionskraft der Bürger für die hoͤchſt mögliche und zweckmaͤßigſt vertheilte Nationalconſumtion zu verwen» den ſey. In dem hier angefuͤhrten Beyſpiele ſieht man nehmlich ein, daß es in einzelnen Fällen für die totale Nas tionalconſumtion vortheilhafter ſeyn koͤnne, den Transport bloß durch Menſchen verrichten zu laſſen, als durch Laſt⸗ und Zugvieh. Der Productionswerth von transportiertem Getreide und Leder, folglich der Preis dieſer Waaren an ihren Ablagerungsplaͤtzen, koͤnnte hier zwar weit größer aus— fallen, als wenn der Transport auf Frachtwaͤgen oder Es nalſchiffen verrichtet worden waͤre; es bezoͤge ſich aber dann die Erhöhung des Productionsweſens ganz auf nationale Conſumtion, welches beym Verfuͤhren mittelſt Waͤgen oder Canalſchiffen nicht der Fall waͤre. Der Transport durch Menſchen würde indeſſen dem nationalwirthſchaftlichen Prin— cipe zuwider laufen, wenn hierdurch andern Productionen an Nationalbedürfniſſen fo viel Menſchenarbeit entzogen werden möchte, daß dieſe Arbeit, an die erwähnte Natio⸗ nalproduction verwendet, mehr hervorgebracht haͤtte, als durch die Verfuͤhrung mittelſt Waͤgen oder Canalſchiffen in unnationaler Conſumtion aufgegangen we waͤre. Die Erhöhung des Be genſtande iſt allemal eine Ber hierdurch wenigſtens fummarife geſteigert wird. Allein auch ſelbſt ıhöhung des Pros ductionswerthes an ſich, nehmlich jenes Werthes, den ein Gegenſtand bloß um der daran gewandten Koſten Wil— len erhaͤlt, iſt in manchen Faͤllen dem nationaloͤconomiſtie⸗ ſchen Endzwecke angemeſſen, inſoſerne ſich nehmlich der erhöhte Productionsaufwand auf nationale Conſumtion bee zieht, und dazu dient, um theils die unnationale Conſum⸗ tion zu vermindern, theils den unverhaͤltnißmaͤßig bey en 8 an einem Ge⸗ Nation, indem klonale Conſumtion 115 zelnen Claſſen angehäuften Reichthum unter die producti⸗ ven Conſumenten zu vertheilen. Man denke ſich eine Gegend M, welche, ihrer zum Feldbau ungeeigneten Lage wegen, ihr Einkommen aus— ſchließlich aus induſtrieller Production zieht, und uͤberdieß vorzuͤglich feine Manufacturwaaren verfertigt, welche groͤß— tentheils ins Ausland verſendet werden. Es ſey dieſer Erz werbzweig den momentanen politiſchen Umſtaͤnden u. Hand: lungsconſuncturen gemäß für die Unternehmer ſo guͤnſtig, daß dieſe ſehr ſchnell zu großem Vermögen gelangen. Die Gegend M beziehe ihr Getreide und die andern unentbehr— lichen Bedurfniſſe aus der Gegend G im Inlande. Nach den gewoͤhnlichen ſtaatswirthſchaftlichen Anſichten wuͤrden dieſe Unternehmungen als aͤußerſt wichtig, ja ſelbſt den ine ländiſchen Gewerben, welche ſich auf Landwirthſchaft und die übrigen unentbehrlichen Beduͤrfniſſe beziehen, weit vor: zuziehen würdig beurtheilt, indem fie dem Inlande den ei⸗ gentlichen Reichthum, nehmlich auslaͤndiſches Gold u. Sil⸗ ber, zubraͤchten. Dieſen Grundſaͤtzen gemäß, moͤchten Stra: ßen oder Candle von G nach M zu bauen, von der Re: gierung veranlaßt werden, wenn gleich mit den hierzu ver— wandten Summen ein betraͤchtlicher Theil der noch unbe— bauten Laͤndereyen beurbaret und hierdurch der Nation ein unvergaͤnglicher Lieferungsfond echt nationalen Einkommens geſchenkt werden konnte. Hierdurch entſtaͤnde für die reis chen Bewohner der Gegend M der Vortheil, daß fie mit einem kleinern Theile ihres Einkommens ihre unentbehrli— chen Bedürfniffe zu decken im Stande wären, und folglich einen größern Theil erübrigten, um damit eine Menge uns productiver Arbeiter und Muͤſſiggaͤnger zu erhalten, um zu praſſen und zu ſchwelgen. Wäre es in dieſem Falle nicht beſſer, den Transport der Lebensbeduͤrfniſſe von C nach M nicht auf Straßen oder Canaͤlen, ſondern bloß auf Fußſtei— gen durch Menſchen verrichten zu laſſen, vorausgeſetzt, daß hierdurch mehr productiven Arbeiten an andern Selten kei⸗ ne Menſchenhaͤnde entzogen würden? Unter dieſen Um⸗ ſtaͤnden fiele die ganze unnationale Conſumtion hinweg, welche ſich auf Straßen, oder Canalbau, auf deren Erhal⸗ tung, auf Beyſchaffung und Erhaltung der Waͤgen und Schiffe, auf das Futter des Zugviehes u. ſ. w. bezoͤgen. Es fliege zwar zugleich der Productionswerth nehmlich die Preiserhoͤhung durch locale Veränderung) der von G nach M p transportierten Gegenſtaͤnde; allein das wäre in dem angeführten Falle gerade ſehr zweckmaͤßig. Durch den ſich ganz auf nationale Conſumtion beziehenden erhöhten Pros ductionswerth würden die in N uͤbermaͤßig angehäuften Conſumtionsmitt einem größern Verhaͤltniſſe unter die productiven Arbe vertheilt, wodurch nicht nur die Ver⸗ theilung der Nat a bis zur Grenze des bürgerl, Wohlſtandes befor zugleich auch die Unterhaltung von Muͤſſiggaͤngern und unproductiven Arbeitern, und hier, durch das Sittenverderbniß der Nation vermindert wuͤrde. In dieſem Beyſpiele beſteht ganz dieſelbe Anſicht, als da, wo von Verrichtung der landwirthſchaftlichen Arbeiten durch Menſchenhaͤnde und von dem hierdurch ſich minderaden Nettoertrage des Landwirthes geſprochen wurde. Wird der Transport durch Menſchen verrichtet, ſo theilen die hier er⸗ waͤhnten Fabricanten ihr Einkommen unter ſich und die den Transport verrichtenden Menſchen; wird hingegen der Trans⸗ hen aus einer Hand in die andere, ohne Tauſch, wie z. B. 9 a 116 port durch Waͤgen oder Canalſchiffe verrichtet, ſo theilen die Fabricanten ihr Einkommen unter ſich und die unnatios nalen Conſumenten (Zugvieh, Straßen, Waͤgen, Canaͤle, Schiffe ꝛc.). Allein im erſten Falle erübrigen die Fabri— canten für ihre uͤbrigen Beduͤrfniſſe und Genuͤſſe weniger, als im letzten Falle. 5 f Jaubus Dem hier aufgeſtellten Principe der Nationalwirth— ſchaft gemaͤß ergeben ſich fuͤr den Begriff der Circulation folgende Betrachtungen: Die Circulation bezieht ſich auf den Umtauſch der mancherley Producte unter den Producenten bloß zu dem Endzwecke der Werthes⸗ erhoͤhung durch quantitative, qualitative und locale Veraͤn— derung; oder die Circulation betrifft den Uebergang der Theile des umlaufenden Capitals in das Genußcapital der Conſumenten; oder die Circulation iſt ein bloßes Ueberge— bey Schenkungen, Erbſchaftsantretungen, beym Gewinnſte und Verluſte im Spiele. Die erſte Art von Cerculatton iſt groͤßtentheils zu gleicher Zeit Befoͤrderungsmittel der Pro— duction und Conſumtion u. z. von beyden Seiten der Tau— ſchenden. Die zweyte Gattung bezweckt von der einen Seit te Production und Conſumtion, von der andern bloß Con— ſumtion. Dieſe beyden Gattungen von Circulation ſind demnach in nationalwirthſchaftlicher Hinſicht hoͤchſt wichtig, indem Conſumtion der letzte Endzweck, und Production ei— ne unerlaͤßliche Bedingniß derſelben iſt. Die dritte Art der Circulation iſt in nationalwirthſchaftlicher Hinſicht unfrucht— bar, und, inſofern bloß von jener unter Spielern, von Agiotieren, von Wechſelreuterey u. dgl. die Rede iſt, ſchaͤdlich. Wenn ich hier neue Geſichtspuncte aufſtelle, und von den gewoͤhnlichen ſtaatswirthſchaftlichen Anſichten abweiche, ſo koͤmmt dieß daher, daß ich den Reichthum der Nation nicht wie den Reichthum des Einzelnen, nach der Quantis, taͤt der beſeſſenen werthvollen Dinge, meſſe; ſondern ihn in die Mittel zu dem dauerhafteſten, ſummariſch groͤßten, zugleich aber bis auf die Grenze des natuͤrlichen Begehrs vertheilteſten Genuſſe ſetze. Lord Lauderdale machte ſchon die richtige Bemerkung, daß die Summe der Privatreich— thuͤmer nicht den Nationalreichthum ausmache. Allein ich gehe hierin noch weiter, indem ich den Reichthum der Nas tion nicht auf die Quantitaͤt ihres Beſitzes, ſondern lediglich auf die Mittel zu dem erwaͤhntermaaßen beſtimm— ten Genuſſe beziehe. Der Privatſpeculant hat bloß auf den Ueberſchuß der Production uͤber die bey dieſer Production nothwendige Conſumtion zu ſehen. Der Verwalter des Staatshaushal— tes hingegen darf dieſe Ruͤckſicht nur in jenen einzelnen Faͤlt len nehmen, wo die Conſumtion unnational iſt. In der Nationalwirthſchaft iſt nicht die Anhaͤufung werthvoller Dinge der letzte Endzweck, indem eine Nation ſehr arm ſeyn kann, wenn gleich durch Anhaͤufung großer Reichthuͤ— mer bey einzelnen Claſſen die Summe alles Privateigen— thums ſehr hoch ausfaͤllt. Nein! der letzte Endzweck einer humanen menſchenbegluͤckenden Nationaldconomie beſteht dar- in, die Staatsmaſchine in jenen Beharrungsſtand zu ſetzen, wodurch fortan die größte Summe des Genuſſes ſich moͤg⸗ lichſt unter die Staatsbuͤrger vertheilt. Eine Nation, durch deren nationalwirthſchaftliches Syſtem jaͤhrlich dieſelben If I f 1 Quantitäten an Gegenſtaͤnden des unentbehrlichen Beduͤrf— Ally il, la N hr ion teter Fragen auf: niſſes, als bey einer andern Nation von derſelben Bevöl: kerung hervorgebracht werden, kann reich ſeyn, indeß dieſe arm iſt, wenn nehmlich dort die Conſumtion als Mittel der Production groͤßtentheils eine nationale Conſumtion, hinge- gen hier die Conſumtion als Mittel der Production, dem groͤßern Theile nach, eine unnationale Conſumtion, und wenn zu gleicher Zeit dort die Production dergeſtalt unter die Bürger vertheilt iſt, daß die jedem Einzelnen uͤberfluͤſ— ſigen Producte auf eine ungezwungene Weiſe in die Kanäle des wochſelſeltigen Umtauſches fließen; wenn hingegen hier der Ueberfluß an Producten ſich nur in wenigen Haͤnden befindet, und der Mangel dem groͤßten Theile der Nation zu Theil wird, wodurch dann der Ueberfluß auf eine ges zwungene Weiſe in den Umtauſch übergeht. Dieſen Betrachtungen gemäß, welche bloß auf Hu- manitaͤt, auf allgemeine (nicht privilegterte) Menſchen— begluͤckung zielen, welche wahre Nationalkraft, allgemeinen und echten Buͤrgerſinn, nationale Betriebſamkeit zu dem Zwecke des Nationalgenuſſes, nicht hie und da concentrier— te, gleichſam fieberhafte Thaͤtigkeit aus Wucher, Gewinn— ſucht, und dem herzloſen Hange zur Schwelgerey, beabſich— tigen, und welche ſich nicht auf die Productionsbilanz nach den eingeſchraͤnkten Anſichten des Privatſpeculanten bezie— hen; dieſen Betrachtungen gemaͤß, ſage ich, ergibt ſich frey— lich manches Reſultat, das den gewöhnlichen ſtaatswirth— ſchaftlichen Regeln zuwider läuft. Das hochgepriefene Ma— ſchinenweſen, und alle die Menſchenhaͤnde erſparenden Vor: richtungen verlieren viel von ihrem ſcheinbaren Werthe, wenn ſie gleich nicht darum verworfen werden duͤrfen. Der das Amt des Regenten ſo herabwuͤrdigende Grundſatz, der Nichteinmengung in die Leitung der Quellen des National- reichthums, erſcheint als völlig unrichtig, indem die wuche— riſchen Speculationen der Einzelnen wohl eine große ſum— mariſche Production, aber nicht eine große nationale Pro— duction, und noch weniger eine große und auf eine billige Weiſe vertheilte nationale Conſumtion bewirken koͤnnen. Die Richtſchnur für die nattonaloͤconomiſtiſchen Verfuͤgun— gen beſteht nun nicht mehr in buchhalteriſchen Bilanzen über die Nettoproduction; die Anſichten erweitern ſich, ſie werden weitumfaſſender, ſie gehen aus der Betrachtung tod— ter Zahlen ins Leben über. Die quantitativen Beſtimmun— gen bleiben zwar ſehr wichtig, ſind aber immer nur ein in— tegrierender Theil des Ganzen. Die Conſumtion dient als Mittel der Production; aber auch die Production, nicht bloß ihrer Quantitaͤt nach, ſondern auch ruͤckſichtlich der das bey ſtatthabenden Methode, wird als Mittel ſowohl der to— talen Conſumtion, als zugleich der buͤrgerlichen Vertheilung der Conſumtion betrachtet. Aus dem Vorhergehenden dringt ſich dem Verſtande noch die Diſtinction folgender zwey wichtiger, in den bis— herigen ſtaatswirthſchaftlichen Schriften nicht gehörig. beach: 1. Wie muß jedes Gewerbe betrieben werden, wenn hieraus der Unternehmer den groͤßten Nutzen ziehen ſoll? 2. Wie muß es betrieben werden, damit der nationalwirthſchaftliche Endzweck moͤglichſt erreicht werde, d. h. damit für die Nation die dauerhafteſte, ſumma—⸗ riſch größte, bis auf die Grenze des bürgerlichen Wohl⸗ 1 ö a - - 118 ſtandes vertheilteſte nationale Conſumtion reſultiere? Hier⸗ aus eniſteht die dritte Frage: In wieferne beſteht hier ein Widerſpruch, u. wie laͤßt ſich das Intereſſe des Privatſpecu— lanten mit jenem der Nation in Harmonie ſetzen? Die Ber antwortung dieſer Fragen laͤßt ſich bloß an einzelnen Bey⸗ ſpielen verrichten; hierzu muͤſſen die Quellen des National— reichthums auch ihrem techniſchen Theile nach bekannt ſeyn. Hieraus mag die Zweckmäßigkeit der Einthellung in den techneſchen und politiſchen Theil folgen, welche ich in meiner Theorie der Nationalwirthſchaft angenommen habe. Die bisherigen ſtaatswerthſchaftlichen Schriften uͤbergehen den techniſchen Theil gänzlich, und dieß vermuthlich aus dem irrigen Grundſatze, der Vortheil des Privatunternehmers ſey mit jenem der Nation allemal verbunden; es habe ſich daher der Verwalter der Nationalöconomie um jenen nicht zu kuͤmmern. a 8 - Die Refutate der Verfügungen nach dem hier aufges ſtellten Principe find dann weſentlich folgende: Die Nation iſt nicht mehr ein Werkzeug zu einer hohen Productton, nicht mehr eine Maſchine, wobey bloß das Reſultat der Arbeit und nicht der fubjective Zuſtand der einzelnen Theile beruͤckſichtiget wird. Das buͤrgerliche Gluͤck der Einzelnen iſt der Zweck, die Production und die Methode derſelben ſind die Mittel hierzu. Der Vorrath an Producten, wel— cher eigentlich der ganzen Nation gehört, liegt nicht in eine zelnen Puncten angehaͤuft, befindet ſich nicht in den weni— gen Haͤnden der herzloſeſten Claſſe von Buͤrgern, ſondern iſt als Genußfond und Productionsfond allgemein und ebenmaͤßig vertheilt. Alles arbeitet und genießt, nur der aus perſoͤnlicher Nichtswuͤrdigkeit Muͤſſige darbt. Jeder Umſturz des Staates, jede fremde Unterjochung wird zur ſchrecklichſten Idee, nicht bloß fuͤr einzelne privilegierte und bey dergleichen Vorfaͤllen gewoͤhnlich wehrloſe Claſſen, fone dern fuͤr die ganze Nation, welche kraͤftig, muthig, und voll der unerſchuͤtterlichſten Anhaͤnglichkeit an die alte Vers faſſung, zum Kampfe bereit da ſteht. Simon de Sismondi, über die Freyheit der Italiener während der Dauer ihrer Ne: publiken, und uͤber die Urſachen, welche den Character der Ita⸗ liener ſeit dem Untergang ihrer Freyſtaaten verandert haben. Ein Beytrag zur 1 8 Zuͤrich, bey Geßner Dieſe intereſſante Abhandlung verdiente allerdings aus des berühmten Vrfs. größerer Geſchichte der italieniſchen Ereyſtaaten beſonders abgedruckt zu werden. Sie enthaͤlt außer den geſchichtl. Thatſachen, ſo viele geſunde Grundſaͤtze, Anſichten und Anwendungen, daß jeder Weltmann ſich das durch erbaut und belehrt fi wird. Die Italiener ha⸗ ben den Lebenskreis eine durchgemacht und dabey alle Schickſale erfahren, welche einem bedeutenden Mens ſchen zuſtoßen koͤnnen, der allſeitig in die Welt eingreift und daher von Jederman gekannt, geſucht oder verfolgt, und endlich verlaſſen wird. Dieſe Schilderung der Staligs ner iſt daher ein Spiegel für Völker, wie für Einzelne. 119 Collection of the-classic english historians. Heidelberg by Joh. Engel- mann. Vol. I -— IV. 3. 1825, 186, the life of Lorenzo de Me- dici called the magnificent, hy W. Roscoe. Hat je ein Freund und Goͤnner der Wiſſenſchaften und Künfte ein Monument verdient, fo war es Lorenz von Medicis, der Hauptſtifter dieſer berühmten Kunſt— familie, dem keins von Erz oder Stein zu erhalten ver— goͤnnt war. In dieſen 4 Baͤnden iſt ihm ein unvergaͤng— licheres geſetzt. Sie ſind zugleich eine wahre Kunſtgeſchich— te und zum Theil eine politiſche von Italten zu jener Zeit, worin der Verfaſſer alles mit dem größten Fleiß zulammenz getragen hat, was nur aufzufinden war: Briefe. Gedichte, Schilderungen von und uͤber Lorenzo in lateiniſcher, ita— lieniſcher und franzoͤſiſcher Sprache. Jeder Freund des Engliſchen und Italieniſchen, jeder Verehrer der bildenden und redenden Kuͤnſte, jeder Kenner der Geſchichte wird die— ſes Werk mit Vergnuͤgen und Belehrung leſen und dem Verleger danken, daß er es ihm ſo zugaͤnglich gemacht hat. Das Papier iſt weiß, die Schriften ſind neu, der Druck iR geſchmackvoll. Neues Gemaͤlde von Dresden in Hinſicht auf Geſchichte, Oertlichkeit, Cultur, Kunſt und Ge⸗ werbe. 8. 364. Rundgemaͤlde der Gegend von Dresden. Ein neuer Wegweiſer durch das meiß⸗ niſche Hochland oder die fähf. Schweiz u. ſ. w. 8. 382. Beyde von M. A. Lindau. Dresden bey Arnold. Jedes mit ei⸗ Nun { ner Charte. Dresden iſt noch gegenwaͤrtig die intereſſanteſte Stadt in Deutſchland, und wird es auch noch lange bleiben, wenn ihr auch andere Städte es an Huͤlfsmitteln und geſammel⸗ ten Schaͤtzen gleichthun, oder fie ſelbſt uͤbertreffen ſollten; denn ſie hat die Zeit voraus und mithin einen herrſchenden Genius, der erſt ſpaͤt nach der Einwanderung der Bildungs, ſchaͤtze ſich anſiedelt und ſehr langſam zum Manne reift. Ueberdieß find ſowohl die nahen Umgebungen als die ferne: ren Gebirgsgegenden fo lieblich, ſonderbar und eigenthuͤm⸗ lich, daß niemand, der eine Reiſe zum Vergnügen, zur Bil⸗ dung und Belehrung machen kann, Dresden vergeſſen wird. Die Schweiz, Tyrol und Salzburg ziehen zwar die meiſten Reiſenden an, weil ſie Vergnuͤgen und Fremdes gewaͤhren, wofür es am meiſten Reiſende gibt. Was dort die Natur Großes vereiniget hat, fin um Dresden zwar in klei nerem Maaßſtabe; dafur auch daſelbſt das Menſch⸗ liche, das Große, was bi detſten Voͤlker aller Jahr⸗ hunderte hervorgebracht hab einiget, und zum Genuß und zur Belehrung hingeſtellt. Kunſtſammlungen, wiſſen⸗ ſchaftliche und Humanitaͤts-Anſtalten umringen den Frem⸗ den, und ſie ſelbſt find wieder von einer anmuthigen, frucht— baren, geſtaltreichen, damit harmonierenden Natur umgeben, fo daß dem Wanderer Beydes Genuß, Belehrung und Er, — — 120 holung durch Abwechslung gewaͤhrt. Solch ein Ort, ſolch eine Gegend bedarf daher eines Wegweiſers, und dieſer iſt durch Lindau ſo gut gegeben, als man ihn nur wuͤnſchen kann. Von jedem Gegenſtand eine kurze Geſchichte, Beſchreibung, Mittel, ihn zu ſehen u. ſ. w. Die erſte Schrift enthaͤlt 13 Rubriken; Nachrichten uͤber die dem Fremden noͤthigen Einrichtungen, Gebäude, Gärten, Denkmale, Spaziergänge, geſellige Unterhaltung oͤffentlicher Verkehr, litterariſche Lehr— und Bildungsanſtalten, wiſſenſchaftliche, Kunſt- und geſchicht— liche Sammlungen, gelehrte Geſellſchaften, wohlthaͤtige An— ſtalten und Gewerbe. Ein Rahmen und ein Regiſter, ſo wie ein Plan der Stadt erleichtern die Benutzung. Die zweyte Schrift führt vorzüglich in die ſogenannte ſaͤchſiſche Schweiz, wobey nicht bloß die ſchoͤneren An- und Ausfiche ten, ſondern auch das Hiſtoriſche, Phyſicaliſche, Geognoſti— ſche u. ſ. w. beruͤckſichtiget iſt. Aber auch in die übrigen Gegenden rings um Dresden herum wird der Reiſende ge— führt, auf 3, 6 und mehr Meilen weit und überall wird ihm erzählt, was er merkwuͤrdiges zu finden hat. Ein Res giſter und 1 Charte erleichtern die Benutzung des Buches, von dem wir uͤberhaupt nichts anders als Gutes ſagen koͤnnen. Beſchreibung meiner Wirthſchaft zu Neindorf in Preußiſch-Schleſten von J. G. Elsner. Prag bey Calve 1326, 8. 81. Wie die Monographien die Thatſachen für die Wiſ— ſenſchaften liefern, die Denkwuͤrdigkeiten für die Zeitgeſchich⸗ te, die Reiſen fuͤr die Geographie; ſo dieſe Beſchreibung fuͤr das practiſche Leben. Man findet hier nicht allgemeine Regeln und abgezogene Grundſaͤtze, ſondern characteriſtiſche Beſchreibungen der Dinge, und Zahlen, wobey keine Taͤu⸗ ſchung Statt finden kann, und zwar von allen Gegenſtaͤn⸗ den der Wirthſchaft, von der Beſchaffenheit des Bodens, Lage und Größe der Felder, früheren und jetzigen Bewirths ſchaftung; von der Eintheilung der Felder, Beſtellung der Aecker, Düngung, Erndte, dem Futterbau; von Wieſen, der Viehzucht, der Gründung und Behandlung der Schaͤ⸗ ferey, der Rindviehzucht, der Schweine- und Pferdezucht. Nach genauer Angabe des klug ausgedachten und durch Er⸗ fahrung abgeänderten Verfahrens gibt der Verfaſſer die Re⸗ ſultate ſeiner eingefuͤhrten Wirthſchaftsart, die Berechnung des Koſtenpreiſes ſeiner landwirthſchaftlichen Erzeugniſſe, die Geldrechnung und die landwirthſch. Disciplin. Der vollkommne practiſche Säger, oder Anweiſung, die Wildbahn auf eine ſichere und leichte Art ohne Nachtheil der Feldfluren und Forſten zu vervollkommnen und gehörig zu benutzen. Nach den neueſten Anſichten zum Gebrauch für Wildbahns-Paͤchter, Re. vierjäger, Buͤchſenſpanner und jeden Jagdliebhaber überhaupt; bearbeitet von Anton Schönberger, Graͤfl. A. Ezerninifg. pen]. Forſtbeamten. Prag bey Calve 1826 8. 206. mit einer Steintafel. Eine etwas vernachlaͤſſigte Sprache abgerechnet, kſt dieſes ein empfehlungswerthes Buch, welches leiſtet, was es 1 10 5 b . ‘ erſpricht, und daher beſonders den Beſitzern großer Guͤter, 0 welche die Jagd in die Bewirthſchaftung aufnehmen, von vi Nutzen, ſo wie den Jaͤgern und Forſtbeamten überhaupt, an Es fehlt zwar dem Manne die wiſſenſchaftliche Naturge⸗ ung ſchichte, dagegen ſpricht und ſchildert er nach langer Erfah⸗ hit kung, genauer und verftändiger Beobachtung, und beſchreibt alles fo einfach und vollſtaͤndig, daß jeder, und beſonders in 55 Unſtudlerte ſein ganzes Jagdweſen darnach einrichten un kann. Der Verfaſſer ſpricht mit großer Sachkenntniß und h viel Beurtheilungsgabe über die Hegung des edlen Haar— z und Federwilds durch Beſeitigung aller ſchaͤdlichen Raub⸗ b thiere und durch Schutz vor raubſuͤchtigen Menſchen; uͤber Ie die Nützlichkeit macher, noch immer als ſchaͤdlich geſchil— Ates und behandelter Voͤgel, und gibt die verſchiedenen c Handgriffe der Naubjchügen an. Im aten Capitel handelt fi) er von der Vermehrung des Wildes durch kuünſtlichen Aufz an zug und zwar vom Haarwild, Feder- und Waſſerwild bes ſonders; er berechnet, wieviel Stück Edelwild auf eine be— ſtimmte Waldflaͤche gehalten werden koͤnnen, um einen mit: telmaͤßigen Wildſtand, der allein unſchaͤdlich iſt, zu haben; aus welchem Geſchlecht und Alter die Einſtammung beſte— en ſoll, was jedes Jahr zur Abnahme gehört und wie der Ertrag anzugeben iſt; deßgleichen vom Damwild, Reh— wild und Haſen. Auf dieſelbe Art betrachtet er auch das Federwild, das Auer-, Birk- und Haſelhuhn, die Wald— taube, Waldſchnepfe und die übrigen Waldvoͤgel; ferner das Repphuhn, die Wachtel, den Wachtelkoͤnig und die Feldler— che. Unter dem Waſſerwild führe er die Fiſchotter, die wil— de Gans, Ente, Blaͤßente, den Taucher, das Rohrhuhn, die Beccaſſine u. den Kiebitz auf. Im 3. Capitel zeigt er die Vermehrung des Wildes durch Unterſtuͤtzung deſſelben mit verſchiedenem Geaͤſe und kuͤnſtlichen Anlagen zum Schuß für ſtrenge Winter, durch Schneehuͤtten, Jagd- oder Streif— »Remiſen, und berechnet ihren Ertrag gegen den der Aeckerz ſodann folgt das Abſchießen und Abfangen, die Aufbewah— rung und Verſendung des Wildpretts, die Geſellſchafts- und Treibjagden, die Behandlung des Schießgewehrs, die Abs richtung des Schützen, den Vogelfang in Dohnen; endlich das Anlegen der Thiergaͤrten, Behandlung der Hunde, Hei— lung ihrer Krankheiten, die Netze und Fangeiſen. Es iſt zu bedauern, daß der Verfaſſer, beſonders bey den Voͤgeln, die lat. Namen weggelaſſen hat. Er tadelt auch das Wort itt und will daher Kette haben, aber mit Unrecht, denn es kommt von Budde, dem Lager, her. Ueber den Weinbau im Großherzoglich Baadiſchen Seekreiſe. Experto mihi crede, Sylvine, bene positam Vineam bonique generis et bono cultore nunguam non cum magno foenore gratiam reddidisse. Cotumerıa Lis IV. de re rusiica, Der Seewein (am Bodenſee) ſteht bekanntlich in Fels nem vorzüglichen Rufe, und was fuͤr ihn das ſchlimmſte iſt, man haͤlt ihn im Durchſchnitte für geringer und weni— ger angenehm zum Genuſſe, als er es wirklich iſt; denn Iſis B. XX. Heſt 2. 1826. 8 \ * 1 * 0 0 x ee 122 wir haben Seeweine, welche, beſonders wenn ſie etwas aͤl⸗ ter geworden, in die Reihe ganz ordentlich trinkbarer Was ne geſtellt werden duͤrſen. Unter andern mag der Schleit⸗ heimer auf der Jnſel Reichenau als unverwerfliches Bey— ſpiel gelten.“ ; Indeß iſt im Ganzen genommen der Weinbau im Seekreiſe gegen jenen in unſern andern Kreiſen im Durch⸗ ſchnitt noch zuruͤck; daher denn auch das Product ſelbſt von geringerer Eigenſchaft ſeyn muß. he Ein Gegenſtand allerdings näherer Beleuchtung werth, beſonders in Hinſicht der großen Veraͤnderung climatiſcher und anderer Witterungs-Verhaͤltniſſe jener Gegend. Unter die Veraͤnderungen, welche die ſtets bildenden und ſtets zerſtoͤrenden Naturkraͤfte auf unſerm Erdballe bee wirken, gehoͤrt vorzüglich die von Norden her zunehmende Erfältung und Vermehrung der Eis mund Schneemaſſen, durch welche Clima und Witterung in einem großen Theile Europens ſeit Jahrhunderten verändert und verſchlimmert wurden. Groͤnland oder Gruͤnland hat dieſen Namen ſeiner lieblichen Vegetation zu verdanken, welche deſſen erſte Ent⸗ decker daſelbſt fanden; jetzt liegt dieſer Erdſtrich in Eis und Schnee begraben. Auf Island ſtanden einſt ſchoͤne Eichwaldungen; auf derſelben Stelle findet jetzt kaum noch die Birke ihr Fort— kommen und die Bewohner preiſen ſich gluͤcklich, ihr Leben durch Fiſchfang kuͤmmerlich zu friſten. Wie bevoͤlkert ehehin Norwegen und Schweden gewe— ſen, wiſſen wir durch die Geſchichte; und ebenſo, daß in jener wunderbaren Periode der Voͤlkerwanderung die Nor— mannen in Maſſen ihre Heymath verließen, in andre Laͤn— der einfielen, und neue Reiche ſtifteten. Jetzt iſt ein gro— ßer Theil Norwegens durch Eis und Kaͤlte unwirthbar, und in Bezirken, in welchen einſt Getreidebau ſtatt hatte, iſt dermal keine Spur mehr vorhanden. In den Hochgebirgen der Schweiz hauſeten zur Zeit der Roͤmer helvetiſche Voͤlkerſtaͤmme, welche in ihren Fels ſenburgen der Uebermacht jener Volksbezwinger Trotz boten und nie unterjocht wurden; ihre Stellen haben nun unge⸗ heure Eismaſſen und ſtets ſich ausdehnende Gletſcher einge— nommen. In der Mark Brandenburg wurde ehehin an vielen Orten Weinbau betrieben. Noch übrig gebliebene Venen» nungen zahlreicher Diftricte beurkunden dieſes, und Chur⸗ fuͤrſt Albrecht Achilles von Brandenburg ſandte einſt dem Kaiſer Friedrich ein Geſchenk Brandenburger Weins. Dermal iſt dort im Freyen keine reife Traube mehr zu erblicken. Ein gleiches iſt von England und andern Gegenden bekannt; ja man kann einzelne Bezirke in Sachſen und Thüringen finden, in welchen ſeit Menſchengedenken der Weinbau aufgehoͤrt hat. Selbſt an dem Rheinſtrome iſt es ſelten, daß gute Jahre die Mühe und Unkoſten des Weinbaues lohnen. Dieſe Betrachtungen gaben, Veranlaſſung, Erkundi⸗ 8 7 123 gung über die Weinproduction am Bodenſee von aͤltern u. neuern Zeiten einzuziehen, indem man das Gedeihen der Weinrebe als ungefaͤhren Maaßſtab in Hinſicht auf das Elin ma annehmen kann. Eines der aͤlteſten Verzeichniſſe über den Weinbau am Bodenſee kann die ehemalige Reichsſtadt Ueberlingen auf— weiſen; es geht zurück bis auf das Jahr 1545. Von dieſem Zeitpuncte an gezaͤhlt bis zum Jahre 1558 einſchließlich betrug die jaͤhrliche Weinproduction allda die große Zahl von 5060 Fuder. In der zwenten Hälfte jenes Jahrhunderts, nehmlich von 1551 bis 1600, war der Ertrag ſchon bedeutend ges ringer geworden, und im Durchſchnitt bis auf 2365 Fuder geſunken. Von dem Jahre 1601 bis 1750, alſo in den folgen» den 150 Jahren, verminderte ſich die Production bis auf 1434 Fuder. 8 Die letzte Haͤlfte jenes Jahrhunderts von 1751 bis 1800 kann nur eine Einnahme von jaͤhrlich 888 Fuder auf— weiſen. Die Herbſte von dem Jahre 1801 bis 1817 inclus. liefern endlich ein noch weniger erfreuliches Reſultat für die Stadt Überlingen und ihre Umgebungen; denn man ſteht in den Verzeichniſſen nur noch 532 Fuder, ſomit uns gefahr / weniger Production als vor dritthalb hundert Jahren, aufgeführt. 2 > Welch auffallender Unterſchied von dem erſten Zeit: raume! Nach einer Abhandlung von Herrn Burkard uͤber den Weinbau am Bodenfee, Conſtanz 1817, reicht ein ſolches Verzeichuiß uͤber die dortige Weinproduction zwar nur bis zum Jahre 1714 hinauf; aber auch in dieſem Fur: zen Zeitraume von beylaͤufig 100 Jahren zeigt ſich eine ähnliche Productions Abnahme. 5 Vom Jahre 1714 bis 1750 einſchließlich belaͤuft ſich das Weinerzeugniß im Durchſchnitte jaͤhrlich für die Stadt Conſtanz auf 2250 Fuder. Vom Jahr 1751 bis 1800 einſchließlich verminderte es ſich bis auf 1539 Fuder. Von dem Jahre 1801 bis 1815 einſchließlich finden wir nur noch jahrlich 1150 Fuder; alſo ungefähr die Hälfte des Betrags vor hundert Jahren. Dieſe auffallende, ſtufenweiſe fortſchreitende Veraͤnde⸗ rung der Weinproduction im Seekreiſe kann wohl nicht an⸗ ders als durch Mißlingen der Rebencultur, und dieſes nur durch eine allmaͤhliche Verſchlimmerung der eclimatiſchen und Witterungsverhaͤltniſſe erklärt werden. So lauten die Wee e welche vor ungefaͤhr 6 Jahren ein Gelehrter über den Weinbau im Seekreiſe mit⸗ getheilt hat: man muß bekennen, daß fie nicht ſehr ge⸗ eignet fcheinen, den Weinbergsbeſitzern eine erfreuliche Aus⸗ ſicht für die Zukunft zu eröffnen: und darum duͤrfte es nicht unwichtig ſeyn, etwas naͤher zu unterſuchen, ob wir — f 7 12 Kaͤlte nicht allein uͤber die Reben am Bodenſee, ’ am Bodenſee feit den angegebnen Perioden einer fo außer- ordentlichen Verſchlimmerung des Climas die Verminderung unſrer Weinproductton und deren zum Theil geringen Ges halt zuſchreiben muͤſſen. 0 Eine allgemein verminderte Productionskraft der Ers de wäre eben fo merkwuͤrdig, und müßte durch andre Phaͤ⸗ nomene beſtaͤtigt werden. Gluͤcklicherweiſe haben wir aber in unſern Tagen nicht allein am Weinſtocke, ſondern bey— nähe im ganzen Pflanzenreiche das Gegentheil erlebt. Wos her aber die auffallende Verminderung des Weinerzeugnife Ar, ſes am Bodenſee? Eine allzugroße Verbreitung der Kaͤl- Ü te von Norden her laͤßt ſich auch nicht wohl als Grundur— ſache anführen, obgleich manche Gelehrte der Meynung ſind, daß ſolche mit einer muthmaßlichen Veraͤnderung der Inclination der Erdaxe, und dieſe mit der ſeit manchen Jahren beobachteten Abweichung der Magnetnadel in Ver— bindung ſtehe; denn waͤre dieſe Meynung gegruͤndet, ſo würde man wieder beßre Ausfichten haben; da nach neu— ern Beobachtungen die Magnetnadel von jener Abweichung zuruͤckkehrt. Ueberdieß wuͤrde ſich dieſe Verbreitung der ſondern auch in die Nachbarſchaft und weiter erſtrecken. Daß die Herbſte am Bodenſee ſpaͤter nicht mehr fa ergiebig als fruͤherhin ausgefallen, ruͤhrt auch nicht daher, daß etwa viele Reben ausgehauen und Weinberge abgeſchafft worden find; gewiß iſt vielmehr, daß, obgleich die Wein production in ſpaͤtern Zeiten beynahe mit jedem Jahre abs, nahm, wo perennierender Mißwachs und Hagel die ge— hoffte Weinernote verheerten, und wo im Gegenſatze die Preiſe andrer Producte bis zur enormen Hoͤhe hinaufſtie— gen, der Winzer am Bodenſee ſich dennoch nicht entſchlie- ßen konnte, ſeine Reben auszurotten und mit andern An— pflanzungen zu vertauſchen; eher koͤnnte noch hie u. da uns guͤnſtige Zoll- u. Mauthverhaͤltniſſe in Anſchlag gebracht werden. Weit mehr Beharrlichkeit zeigten die Bewohner des Bodenſees als jene in manchen Gegenden des füdl. Frank reichs bey aͤhnlichen unangenehmen Ereigniſſen. Im Jahre 1814 ſagte der Abbe“ Montesquſeu, dama- liger Miniſter des Innern, am Sten Julius in der Depu— tierten - Cammer: | - „Das Continental-Syſtem hat den Beſitzern von Weinbergen ungeheuern Verluſt zugezogen. In dem ſuͤdlichen Frankreich wurden viele tauſend Weinſtoͤcke ausgeriſſen und der niedrige Preis der Weine und | Brandtweine hat dieſe Art von Landbau völlig nutz los gemacht.“ Bey eingetretenen guͤnſtigen Verhaͤltniſſen hat ſich aber dieſe truͤbe Ausſicht erheitert; denn ſieben Jahre nachher ent— wickelte der Herzog von Doudonville in der franzoͤſiſchen Pairs Cammer die Lage des franzoͤſiſchen Weinbaues der ſol— genden Zelt ſehr guͤnſtig. Die Weinerndte Frankreichs, ſagte der edle Berichterſtatter, kaun auf 6 — 800 Millio- nen Franken geſchaͤtzt werden. Er durchgeht den Weinbau mit großer Kenntniß in allen Departements, wo ſolcher betrieben wird, und theilt eine hoͤchſt intereſſante Zuſam⸗ menſtellung darüber mit, noch beſonders merkwuͤrdig in Hin— fiht der Einfuhr franzoͤſiſcher Weine nach Deutſchland. Im ehemaligen Seekreiſe ſchlug man die Weinberge auf ungefähr 8000 Jauchert (zu 40000 Quadratfuß) an; durch die Vereinigung des Seekreiſes mit dem Donaukreiſe kamen etwas über 2000 Jauchert weiter hinzu; und fo dürfen wir die Rundzahl von 10,000 Jauchert annehmen; ein Bezirk, welcher id Hinſicht auf Verbeſſerung der Wein— cultur alle Aufmerkſamkeit in An ſpruch nimmt, zumal der Seewein zur Haͤlfte ſeinen Abſatz im Auslande fand, fuͤr haltes ſich bey ſeinen Nachbarn empfehlen wird; denn es leidet keinen Widerſpruch, daß jetzt noch in den Rebgelaͤn— den am Seekreiſe manche Traubengattungen gefunden wer— te, wohin die fo häufigen Weißelben, Schweizerhofen und ſogenannten Lindauer ꝛc. Trauben vorzuͤglich zu zaͤhlen ſind. Eine Urſache der Abnahme des Weinerzeugniſſes am Bodenſee dürfte unter andern vielleicht in dem Ausarten der an ſich ſchon geringen Gattungen der Trauben ſelbſt, und beſonders darin gefunden werden, daß man ſich nicht fruher befliß, in dem Rebbau mit den übrigen Kreiſen gleichen Schritt zu halten; ſondern den von den Altvoe— dern einmal eingeſchlagnen Weg unbekuͤmmert fuͤr die Zu— kunft einhalten zu muͤſſen glaubte; waͤhrend die Nachbarn laͤngſt ſchon, gleichſam durch die hellern Begriffe der Zeit fortgeſtoßen, maͤchtig anſtrebten, nicht allein den Weinbau, ſondern ihre ganze Landwirthſchaft auf einen hoͤhern Grad des Ertrages zu bringen, wovon der vermehrte Wohlſtand laͤngſt die Ueberzeugung geliefert hat. Nicht wenig trugen hiezu bey die zur Befoͤrderung der Naturwiſſenſchaften und zur Verbreitung nuͤtzlicher Leh— ren im practiſchen Landbau geſtiſteten Vereine und Geſell— ſchaften im In- und Auslande; und zwar zu einer Zeit, wo die Maſſe des wiſſenswuͤrdigen in jedem Zweige der Naturlehre fo außerordentlich zugenommen hat; denn wer mit dem Fortſchreiten der Wiſſenſchaften uͤberhaupt in den verfloßnen Jahrhunderten bekannt iſt, weiß, wie viel der Weinbau und die Landwirthſchaft im ganzen durch dieſelben ewonnen haben; daher denn auch aufgeklaͤrte Freunde der ebencultur ſeit einigen Jahren Verſuche angeſtellt haben, welche mit dem beſten Erfolge gekroͤnt worden ſind, wie z. B. in Conſtanz, Meersburg, Überlingen, Radolfzell u. . w. Dadurch aber, daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Großher— zog ſelbſt, Hoͤchſt welcher die Landescultur in allen Zweigen unermuͤdet huldreichſt zu befördern. ſucht, Tauſende edler Rebzweige nach Salem und jene Gegend ſenden zu laſſen gnaͤdigſt geruhten, iſt für den dortigen Rebbau ein ganz neuer Gluͤcksſtern aufgegangen, wle die fo erfreulichen Re⸗ ſultate in den herrſchaftlichen Reben zu Hegnau ſolches ſchon bewaͤhren; und darum werden wir die Ueberzeugung erhalten, daß der Seewein ſowohl an Güte als Menge zu ſeinem Vortheile ganz neue Epoche machen und nach dem In- und Auslande deſſen Abſatz ſich erweitern werde. Warum ſollte aber auch der Weinbau im Seekreiſe keiner Verbeſſerung fähig ſeyn? leſen wir doch, daß ders mal am Geſtade des Don rother und weißer Champagner, und ſonſt trefflicher Wein, deſſen urſpruͤngliche Setzlinge die die Zukunft aber nur durch Verbeſſerung ſeines innern Ge— den, welchen laͤngſt ſchon das Bürgerrecht verſagt ſeyn foll= _ 126 gelehrigen Coſacken bey ihren Veſuchen an den Ufern der Marne kennen lernten, gebaut wird. * 5 In dem Fuͤrſtenthum Moldau wird weißer Wein er— zeugt, welcher viel Kohlenſaͤure enthält, Um die Stadt Akiermann zaͤhlt man bey 800 Weinberge. In Taurien, am Caucaſus und in andern Gegenden des ruſſiſchen Rei— ches, wo man die edle Traube kaum dem Namen nach ge⸗ kannt hat, erheben ſich jetzt die ſchoͤnſten Weinberge, fo daß die Weincultur taͤglich neue Fortſchritte macht. Um Odeſſa ſind ſeit 10 Jahren, wo man zum erſten mal damit anfieng, über 100,000 Weinſtoͤcke gepflanzt worden. Der verewigte Kayſer Alexander, welcher ſoviel zur Emporbringung der Landescultur in ſeinem unermeßlichen Reiche that, verlieh noch kurz vor ſeinem Tode die goldne Medaille als Zeichen der allerhoͤchſten Zufriedenheit dem Feodor Tolſtois, Unteroſſicier eines Cofacen» Corps, welcher in der Umgegend der Feſtung Sorotſchikowskaſa einen ſchoͤ— nen Garten angelegt „ und in demfelben den Weinſtock und Obſtbaͤume mit dem beſten Erfolge angebaut hat, welche ſämmtlich in jenem Landſtriche bis daher unbekannt gewe— ſen ſind. Zu Philadelphia, in Nordamerica, hat man mit An— pflanzung der Reben von Medoc Verſuche angeſtellt, welche einen Wein aͤhnlich den geringen Sorten der Bourdeaux— Weine lieferten. Dieſes munterte die Eigenthuͤmer auf, den Rebbau recht fleißig fortzuſetzen. Deutſche, welche wegen Verſchiedenheit religidſer Mey⸗ nungen unter Anfuͤhrung eines geiſtlichen Namens Rapp aus der Gegend von Stuttgard nach Nordamerica auswan— derten, erbauten in der ihnen angewieſenen Gegend eine Stadt, welche ſie Harmonie nannten, und bepflanzten die Berge dieſer Stadt mit Reben; obgleich bey jenem rau⸗ hen Clima die Gegend dem Weinſtock nichts weniger als zuſagend ſchien, fo wird nun doch ein Wein von ſehr un: gemeinem Geſchmacke gezogen. e In allen dieſen Theilen der alten und neuen Welt zeigt das Wetterglas den Gefrierpunet wohl auf keinem tie⸗ fern Grade, als zu Conſtanz, Überlingen, Moͤskirch u. ſ. w., und die Winde am Caucaſus und zu Philadelphia wer hen dort nicht lauer, nicht gelinder, als an den mit trauben⸗ reichen Huͤgeln bekraͤnzten lieblichen Ufern unſers Bodenſees. Wie ſehr waͤre zu wuͤnſchen, daß mit Aufzeichnungen von Ereigniſſen, wie wir ſolche kennen lernten, bis auf die gegenwaͤrtige Zeit waͤre fortgefahren worden, und daß ſol⸗ ches noch in unſern Tagen beobachtet wuͤrde! Wie beleh⸗ rend, wie nuͤtzlich waͤre es nicht allein wegen der Land⸗ wirthſchaft, ſondern in gar mancherley Hinſicht für die Nachwelt! 7 Im Stifte St. Blaſien (auf dem Schwarzwald) wurden die Weinpreiſe jahrlich ſorgfaͤltig aufgezeichnet. * Traxels in Georgia, Persia, Armenia, ancient Bahylonia in the Years of 1818, 1819, 1820 by Sir Robert Porte x. London 1821. 127 Vielleicht iſt es nicht unangenehm, die davon ken⸗ nen zu lernen. Im Jahr 1500 galt der Saum Wein 1 Pfd. — 8 Sl., ein Pfund war damals 48 Kr. Im Jahr 1525 wurden Se. Hochwuͤrden, der Herr Pater Gropfeller, wegen des Vauernkrieges an der Herbſt— rechnung verhindert. Im Jahr 1552 war der große Herbſt, und da koſtete der Saum Wein 5 Pfd. 16 Sl. Im Jahr 1567, als die drey Sonnen zugleich am Dinnel geſtanden, thaͤt man den Sanm Weins zahlen mit 5 Pfd. 16 S. Im Jahr 1633, 25 der groß Marſch geweſen, der Saum Wein 8 Pfd. 2 S. Anno 1644, als die Schlacht bey Tuttlingen; und in der Schlacht bey Freyburg 4800 niedergeſaͤbelt worden, thät gelten der Saum Wein 14 Pfd. 6 ß. Solche Urkunden koͤnnen uͤber manche Dinge oft wich— tige Aufſchluͤſſe verſchaffen, und gewinnen mit jedem Jahre durch ihr vorſchreitendes Alter an Intereſſe, welches fuͤr einzelne um fo höher ſteigt, wenn ſich ihr Inhalt auf Los calumſtaͤnde bezieht. Wie leicht koͤnnte ſolch eine Einrichtung bewirkt wer— den, wenn in den Staͤdten eine Magiſtratsprrſon, auf dem Lande aber der Gerichtsſchreiber dieſe kleine Muͤhe nicht ſcheute, und ſolch eine Art Notabilienbuch, welches ſicher manch anderm vorzuziehen waͤre, anlegen wollten. Iſt nur einmal der Anfang gemacht, die Sache ſelbſt ſoviel Intereſſe, Vorliebe behandelt wird. Beyſpiele davon fand man bey Auseinanderſetzung der Verlaſſenſchaft verſtorbener Ortsgeiſtlichen, welche unter ih⸗ ren Pfarrlitteralien die intereſſanteſten Bemerkungen uͤber manche Theile der Landwirthſchaft nach ihren Anſichten nie⸗ derſchrieben und ſorgfaͤltig aufbewahrten. Der Stand ei— nes Ortspfarrers, welcher gewoͤhnlich mehr oder weniger ſich mit Oeconomie abgibt, ſcheint auch vorzugsweiſe zu die— ſem Geſchaͤfte geeignet, und ein jeder, welcher ſich deſſen un— terziehen wollte, dürfte ſowohl auf den Dank der Seitge⸗ noſſen als jenen der Nachwelt zaͤhlen. wohl auf dem Lande als in kleinen Städten die ganze Sub⸗ ſiſtenz mit allen ihren Freuden und Leiden um die Land: wirthſchaft, wozu auch der Weinbau gehört. Es waͤre intereſſant, den Verſuch anzuſtellen, ob dem Seeweine ſeine Saͤure nicht durch eben das Mittel koͤnnte benommen oder gemindert werden, durch welches die Grie— chen mehrern Gattungen ihrer Weine die Saͤure benahmen, oder ſolche dagegen ſchuͤtzten; fie hatten nehmlich die Ges wohnheit, Tannzapfen oder Samencapſeln der Pinus ma— ritima, Pinus pinea in ihre Weinfaͤſſer zu wesfen; andre thaten auch wohl etwas Terpentin hinzu; und es wird ver⸗ ſichert, daß manche ihrer Weine hierdurch das Herbe, Sau— re verloren und den ſehr angenehmen Geſchmack erhalten es welchem ſie in der Folge ihren Ruf zu verdanken atten.— dann gewinnt daß ſolche mit Eifer und — — JE Dreht ſich doch ſo⸗ * 128 U ſung, daß der Thyrſus oder mit Weinlaub umwundne tab des Bacchus mit einem Tannzapfen ſtatt eines Kno⸗ pfes geziert war. s Es laͤßt ſich denken, Volk, wie die Griechen, den Nutzen des Weinſtockes in mancherley Fabeln eingekleidet haben. 2 Den Bacchus nannten die dankbaren Griechen auch den guten Gott; an deſſen Feſten wurden Ziegenboͤcke ge⸗ opfert, weil fie dem Weinſtocke am meiſten ſchaden. Gleich neben den Mufen ward Bacchus auf dem Parnaß verehrt, denn ohne Wein, ſagt man, Pen die Dichter. — Es iſt bekannt, daß der Weinſtöck vorzüglich dadurch fortgepflanzt wird, daß abgeſchnittene Reiſer in die Erde geſteckt werden, welche bald Wurzel ſchlagen und Fruͤchte bringen; fo ward nach den Mythen Bacchus von den Ti- tanen zerriſſen und in die Erde gelegt; aber Jupiter, wels cher ſein noch fehlagendes Herz fand, zog ihn aus der Erde zum Leben heraus. Im Gefolge des Bacchus befand ſich Silen auf einem Eſel Velten denn dieſes gute Thier hats te durch die Benagung der Reben die Griechen zuerſt die Kunſt gelehrt, den Weinſtock zu beſchneiden u. ſ. w. f Es iſt zwar keinem Zweifel unterworfen, daß die Güs te und Beſchaffenheit der Weine vornehmlich von dem Elis ma, der Lage der Weinberge, aber auch von der Cultur der Reben abhaͤngig iſt. Die erſten koͤnnen wir zwar nicht, die letzten aber nach und nach abaͤndern; allein auf der andern Seite koͤmmt doch ausnehmend viel auf Behand⸗ lung der Trauben und des Weinmoſtes an, und in dieſer letztern Hinſicht hat man es im Großherzogthum Baden ſeit kurzem ſehr weit gebracht; ſo daß wir z. B. rothe Weine pflanzen, welche nach dem einſtimmigen Urtheile der Kenner dem beſten Burgunder Frankreichs koͤnnen an die Seite geſtellt werden. Die Bereitung der Weine und des Moſtes iſt es, 0% welcher man am Bodenſee gegen andre Landestheile noch nicht vorgerückt iſt. Wie viel aber von dieſer abhängt, fer hen wir an den franzoͤſiſchen Weinen. Der italieniſche Himmel und das herrliche Clima ſind unſtreitig für den Weinbau weit guͤnſtiger als jener in Frank, reich, und dennoch ſind die franzoͤſiſchen Weine durchgängig vorzuͤglicher als die italieniſchen, weil die Franzoſen nach richtigen Grundſaͤtzen mehr Mühe und Sorgfalt auf die Bereitung ihrer Weine als die Italiener auf die iprigen verwenden, Warum follte man bey Befolgung beſſerer Grundſz⸗ tze und Vermeidung mancher Fehlzr nicht auch am Boden- ſee beſſere Weine erzeugen konnen? Seunem ann,; e, Badiſcher Obervogt und Kreisrath im Kinzigkreiſe. nl Dieſer uralte Gebrauch war vielleicht die Veranlaſ⸗ daß ein ſo lebhaftes poetiſches 1 129 Denk fc ift über die geiſtigen Fluͤſſigkeiten von Dr. Hensmans, aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt und mit Anmerkungen über denſelben Ge—⸗ genſtand, die Brandtweine, die Brennerey, Goͤhrung u. ſ. w. betreffend, vermehrt herausgegeben v. Dr. R. Brandes. Lemgo bey Meyer 1826, 8. 121. 3 Dieſe in Holland erſchienene intereſſante und nuͤtzliche Preisſchrift verdiente allerdings eine Ueberſetzung; ſie haͤtte nicht leicht in beſſere Haͤnde fallen koͤnnen, beſonders da die vielen techniſchen Ausdruͤcke im Franzoͤſiſchen nur von eis nem Kenner wieder gegeben werden koͤnnen. Sie iſt nicht bloß dem Chemiker und Phyſiker, ſondern auch dem Fabris anten und Brenner von großer Wichtigkeit, und hat durch die vielen Anmerkungen von Brandes bedeutend an Werth gewonnen. Wir glauben daher, L ieſe wenigen Bogen un⸗ ſern Leſern empfehlen zu koͤnnen. 2. Lob der Größe der Mathematik, * von Buquoy. Dein Reich iſt der Raum der Räume, und endet noch da nicht, Wo die Winzigkeit des Atoms nicht mehr faſſen die Sinne. Ik Du beftimmeft den Abſtand des Ziels, nach Myriaden gemeſſen, Wo Aſymptot' und Hyperbel gelangen zum Kuß dem erfehnten; und du miſſeſt das Differential, ein Null-Incrementum. — Gleich beherrſchſt du Wes Raumes All und das nichtige s Puͤnctchen; Wie der Herr die Welten regiert des durchflimmerten Nacht— 0 raums, Und dem Bienchen anweiſt die ſechsgekantete Zelle. Wie der Herr am Gewaͤſſer ordnet das Ebben und Fluthen, Otrdnet den Rhythmus des Pulsſchlags an der winzigen Milbe. Wie entwurzelt der Sturm, und am Maͤbchenhaar ſpielet der Zephyr. — 5 Sleich beherrſchſt du der Zeiten All und des Augenblicks Nulle; 5 Wie der Lenker des Menſchengeſchicks reiht der Zeiten Ge: x 5 burten, und erwecket in mir die im Handeln ſchwindende That— ? kraft, Wie der Sphaͤrenbeweger, merkbar ſelbſt, ruͤcket der Fixſtern, Ruͤckt den Sonnbeſchauenden Erdball aus Stunde in Stunde; Wie der Geiſt ſchafft den Zeiten die Weisheit, und mir den N Gedanken. — * In wie ferne ſich Mathematik auf Betrachtungen, nicht bloß der ſomatiſchen, ſondern auch der ideellen Sphäre des All⸗Lebens und Wattens anwenden laſſe, und zwar nach meiner eigenthümlich paralleliſie⸗ renden Methode, dieß habe ich in der Einleitung meiner ideellen Verherrlichung des empiriſch erfaßten Naturlebens 1822 vorgetragen, und im Verfolge des benannten Werkes durch mehrere Beyſpiele mittelſt des hoͤhern Calcüls erläutert, Ss B. XX. Heft II. 1826 1 — —— —— 130 Betrachtungen über die an den Functionen möglichen Arten der Veränderlichkeit uͤberhaupt 5 vom Grafen Georg von Buquoy. Die Veränderlichkeit einer Function von x und y, welche letztere wir durch F (x, 5) ausdrucken, aͤußert ſich weſentlich auf dreyfache Art. 1) Entweder werden bloß die Argumente x und y der Function um ihre zuſammengehoͤrigen Incremente Ax und Ay verändert, wodurch F (x, y) eine Veränderung er: leidet, worauf ſich der Differenziacalcul weſentlich be⸗ zieht. Oder 2) Es wird die zwiſchen den Argumenten x und y Statt findende Gleichung abgeändert, wodurch F (x, y) eine Veränderung erleidet, worauf ſich der Variationscal⸗ cul weſentlich bezieht. Oder endlich Be 3) Es wird (ohne an den Werthen von x und y et- was zu ändern, und ohne die Gleichung zwiſchen x und y abzuändern) die Art und Weiſe abgeändert, wonach x und y in F (x, y) verflochten ſind; das heißt, es wird F (x, y) in eine andere Function von x und y verwan⸗ delt, z. B. in f (x, y), fo daß f (x, y) eine andere Bes deutung hat, als F (x, y). Dieſe letztere, bisher nicht an und fuͤr ſich betrachtete und entwickelte Modification von Veraͤnderlichkeit der Functionen wollen wir die Transfor: mation der Functionen nennen; und bemerken, daß ſich hierauf ein eigenthuͤmlicher Calcul von ganz neuer Art gruͤn— den ließe, den wir den Oscillationscalcul nennen wol— len, nach der Anſicht, daß eine Function bey ihren unend⸗ lich vielerley denkbaren Uebergaͤngen aus einer Bedeutung in die andere, gleichſam aus einer Bedeutung in die andere hinuͤber oscilliert. N r die Transfocmation der Functionen. — Grundlinien bes Hier- auf zu conſtruieren moͤglichen Oſcillationscalculs vom Grafen Georg von Buquoy. Es ſey, in den ein für allemal feſtgeſetzten Curven, x die Abſeiſſe, Y die derſelben entſprechende Ordinate, y — p (x) der Ausdruck für die zwiſchen Abſciſſe und Ordinate beſtehende ein für allemal feſtgeſetzte Gleichung, fo laſſen ſich Functionen von x und y unter ſehr verſchiedener Bez deutung annehmen. So iſt z. B. Ty dx jene Function von x und y, deren Bedeutung die dem * und y entfpre- chende Slaͤche iſt; hingegen iſt S(dx? + dy?) jene Zum ction, von x und „, deren Bedeutung die dem * und y entſprechende vectificierte Curve iſt u. ſ. w. Iſt nun der Ausdruck Ty dx = F (x, y) in jenen I d XY T dy?)” = f(x, Y) umſtaltet worden, fo fage ih: die Transformation der Functionen war von der Natur, daß F (x, y) zu f (x, y) gewor⸗ den iſt. . 9 131 Die Art und Weiſe, wie eine Function von beſtimm⸗ ter Bedeutung in eine andere Function von gleichfalls bes ſtimmter Bedeutung verwandelt wird, indem fie, nach einem beſtimmten Geſetze der Continuitaͤt, alle dazwiſchen liegen— den Functionen von verſchiedener Bedeutung durchwandert, und fo gleichſam, ver- und ruͤckwaͤrts ſchreitend, aus einer Bedeutung in die andere oscilliert, nenne ich die OGscilla⸗ tion der Function. Der Algorithmus jhingegen und die beſtimmten Regeln, wornach jeder Function die Bahn der Dscillation vorgeſchrieben werden kann, wornach alſo bes wirkt wird, daß eine Function von gegebener Bedeu: tung in eine andere Function von gegebener Bedeu— tung wirklich übergehe, machen zufammen genommen den Oscillatiouscalcul aus. Grundformeln des Oſcillatiens⸗ Calculs hinſichtlich der Curven mit zwey Coordinaten vom Grafen Georg von Buquoy. Bey den Curven mit 2 Coordinaten werde ausge: drückt: die Abſeiſſe durch x, die ſenkrechte Ordinate durch y, das tectificierte Kurvenſtuͤck durch s, die eingeſchloſſene Flaͤche durch k, die Tangente und Subtangente durch Tund S, die Normale und Suͤbnormale durch N und 6, der ne halbmeſſer durch 9. Ueberdieß ſetzen wir y f (x), fo ilt: 72 N „ s=/(dx+dy) =/a+t99) dx= ae Sm - x - Y% K* 2 N We 7 . =(C+x: art (9 i (TTF ** > Sehe) Ba TTD E a 2.3 G+f@) % 4... . . . . ſ. w. nach Taplors Formel. 5 2 2) F=jyix Af HD dx DTT Xx O Xð O „ + 2 . 04 3 f“... , ſ. w. nach Taylors Formel, ei vds f (N 5 n ee ge et 8 0 77 NN en * NN + X NI FY +rapmtl (T 261 — f(x)? 71 8 T u, ſ. w. nach Taylors Formel. 2 2 132 * H oO Se FR). Pt (x) BETESE (0 T1... 4 U. ſ. w. nach Taylors Formel. 5) N Wat 00 Su. ſ. w. in unendliche u 1 18 0 nach Taylors Formel. 110 W =! Ar ZWECK) u. ſ. w. in unendliche Reihe aufloͤſen nach Taylors Formel. dy (+ NN _ 7) 7 RETTEN m: 75 5 N u. ſ. w. in Ads / ; unendliche Reihe auflöfen nach Taylors Formel. f i Zur angewandten Naturgeſchichte und Phyſiologie. Ein Leitfaden zu acad. Vorleſungen, von Heinr. G. Bronn. BESTEN GASEN 8 1824. 8. 176, Iſt ein bloßes aber wohlgeordnetes dee von Mineralien, Pflanzen und Thieren, welches dem Ge— daͤcheniß bey Vorleſungen zu Huͤlfe kommen kann, das aber als Manuſcript demſelben Zwecke würde entfprachen haben. Der Verfaſſer haͤtte wohl beſſer gethan, wenn er es mit Text ausſtaffiert Hätte, 5 Nomenclator botanicus, enumerans ordine alphabetico [nomina atque synonyma tam generica tam speeifica et a Linnaeo et Recentioribus de re kotanica scriptoribus, plantis phanerogamicis imposita. Au- ctore Ernesto Steudel, M. Dr. Stutgardiae apud Cotta. 1821. 8. 900. Idem, de plantis eryptogamicis 1324. 450. Es braucht nicht mehr geſagt zu werden, Nomenclator das bis jetzt vollſtaͤndigſte und am beſten ge⸗ ordnete Verzeichniß aller Pflanzenſippen und Gattungen ents haͤlt. Der allgemeine Gebrauch, welcher davon gemacht wird, hat dafür entſchieden. Diefes wollten wir bloß dens jenigen bemerken, welche vielleicht das Buch noch nicht ges ſehen haben. Die Einrichtung iſt ſinnreich, der Raum ſo viel als moͤglich geſpart, die Autoren und die Synonyme ſind angegeben, ſo daß wir nicht wuͤßten, was an dem Buche noch zu wuͤnſchen waͤre. Wir haben es vielfaͤltig nachzuſchlagen Veranlaſſung gehabt, und erinnern uns, daß wir kaum ein- bis zweymal vergebens geſucht haben, was ohne Zweifel nicht viel ſagen will, wenn man bedenkt, daß man nur die ſeltenen, in ſyſtematiſchen Werken nicht zu fin⸗ denden Pflanzen nachſchlaͤgt. Dieſer genaue Nomenclator laͤßt mit Vertrauen erwarten, daß die vom Verf, bearbeite te Flora gleichfalls einen hohen Grad von Vollendung er⸗ halten werde. daß dieſer dh Ay Ay Ani fun then, Mulch kn — -t N t N ' „ 1 i Caroli Linnaei . Systema veretzbilium, editio decima sexta, eurante Curtio Sprengel, Vol. III. class. 16 — 23. Goettingae apud Dieterich 8 5 5 1825. 8. 956. Ar r Mit dieſem Bande iſt alſo die Reihe der Phanero⸗ gamen geſchloſſen, und der Botaniker hat durch den großen „Fleiß des Verfaſſers binnen 2 Jahren ein Werk in die Hände bekommen, welches alle bekannte Pflanzen enthält. Die Cryptogamen werden auch nachfolgen. Dieſer Band enthält die Sippen von Nr. 2352 bis 3208, mithin 877. Wie in den vorigen Baͤnden hat Sprengel die Charactere groͤßtentheils neu gegeben, den Autor dabey angeführt, fo wie das Vaterland, ſo daß alſo ein Weiteres uͤber dieſen Band nicht zu fagen iſt, um fo weniger, da doch jeder, der ſich nur irgend mit Pflanzenkenntniß beſchaͤftiget, dies ſes Werk anſchaffen muß. Viele Sippen find mit Recht untergeſteckt; viele jedoch auch beybehalten, welche es viel leicht weniger verdienen, wie z. B. die Orchiden von Ri- chard. Perſoon hat 2304 Sippen, Sprengel alſo go4 mehr, demnach faſt ſo viel als Linne Edit. X. 1739 auf⸗ geführt hat; feine Zahl iſt 1052. Schreber hatte 1769 im Jahre 1799. Seit Linne hat ſich mithin die Zahl um 2176 vermehrt, und iſt alſo auf's Doppelte geſtiegen. ( Freylich haben die neuen Sippen nicht den Umfang und den Werth der Linneiſchen, und es wird eine Zeit kommen, wo man die Nothwendigkeit, viele einzuziehen, fühlen wird. A Indeſſen freuen wir uns, ein Werk zu beſitzen, daß in je⸗ e Garten und auf jeder Neiſe in allen Welt: thei en aushilft, und danken es dem Verfaſſer, daß er jah— kelangen und raſtloſen Fleiß nicht geſcheut hat, um die über: all zerſtreuten Maſſen zu ſammeln und in einem Com⸗ pendia den Wißbegierigen vorzulegen. 3E * ram - J. C. Röptings Deutſchlands Flora. Nach einem veraͤnderten und erweiterten Plan bearbeitet von F. C. Mertens und W. D. J. Koch. „Frankfurt a. M. bey Wilmans. 8. B. 1. 1823. 888. Claſſe 1 E — 4. B. 2. 1826. 659, Claſſe 5 — 7. Warum die Verfaſſer oder der Verleger dieſem Werk den Titel „Roehlings Flora“ geben, iſt uns in jeder Hinz icht unbegreiflich; denn einmal iſt von Röhling nichts darin, und zum andern kann man das Buch auch nicht wie Roͤh— lings Flora brauchen, da es ein Werk von 4 — 5 Baͤnden welches niemand in die Taſche ſtecken kann. Dafür dex für die deutſchen Pflanzen auf lange Jahre hinaus bleiben wird, fo wie es die Flore frangaise von Lamarck ’ und Decandolle if. Die berühmten Pfr. haben alles ſelbſt 1 verglichen, neu, eigenthümlih und vollſtaͤndig beſchrieben, die meiſten Abbildungen und Synonyme angegeben und das Ganze ſo wohl geordnet und abgetheilt, daß nichts weiter zu wuͤnſchen iſt, als vielleicht eine genauere Beruͤck— ſichtigung der neueren Art, die Früchte und Samen zu be— chreiben. Es iſt unſeres Erachtens nicht genug, daß im Sippencharacter der Unterſchied liegt, fondern er muß auch das weſentliche Bild der Pflanze enthaften. So koͤnnte man N beruͤckſichtiget werden. -anzubriugen wuͤßten; 8 134 den Menſchen ſehr wohl definieren: Ein Thier mit zwey Haͤnden und 2 Sohlenfuͤßen. Allein damit wuͤßte man doch nicht, wie ein Menſch ausſieht. Die aufrechte Stel⸗ lung, die Zaͤhne, der Geſichtswinkel geben erſt ein Bild. Etwas anders iſt die tabellariſche Form, wo man allerdings nicht mehr als die naͤchſten Unterſchiede anzugeben braucht. Wollte eine Flora keinen andern Zweck haben, als die leich— te Auffindung der Namen, fo koͤnnte man es beym Cha- racter differentialis bewenden laſſen. Eine deutſche Flo⸗ ra aber wie dieſe, welche die bloßen Namen nicht zum Zwe⸗ cke hat, ſondern ein vollſtaͤndiges Bild von der ganzen Pflanze mit Leib und Seele zu geben verſucht, muͤßte auch ſchon im Character das Verfahren des natürlichen Syſtems befolgen. Das Werk ſoll nicht und kann nicht ein augen⸗ blickliches Beduͤrfniß befriedigen, ſondern bleiben und über alles Auskunft geben, was man ven deutſchen Pflanzen zu wiſſen verlangt, oder was man gegenwaͤrtig davon weiß. Dieſer Wunſch kann vielleicht bey den folgenden Bänden Dieſes gilt jedoch nur vom Sippen⸗ character. Alles übrige, beſonders die Beſchreibung der Gattungen iſt fo vortrefflich, daß es Undankbarkeit wäre, daran etwas auszuſetzen; nur find die Charactere der Gat— tungen meiſtens etwas zu weitlaͤuftig, und werden es auch noch dadurch, daß vor jedem Subftantiv unnuͤtzer Weiſe der Artikel Keht, z. B. der Stengel, die Blätter u. f. w. Uebrigens gibt es wenig Gattungen, bey welchen die Bir. nicht intereſſante Bemerkungen, ſcharfſinnige Vergleichungen bey ſeltenen find die Proviazen und die Entdecker, oft ſelbſt die Berge namentlich angegeben; Größe, Farbe, Ausartung u. ſ. w. Vor jeder Claſſe ſteht ein ausführlicher Gonspectus generum gewöhnlidy mit einem Citat aus Gärtner und Schkuhr und mit den deutſchen Namen. Auch das Regie ſter iſt vollſtaͤndig, ſelbſt die Gattungen find aufgeführt. Zur Erſparung des Raums waͤren die Spnonyme genug geweſen; denn die wenigen Gattungen kann man leicht bey jeder Sippe finden. Die erſte Claſſe enthält 5 Sippen, die zweyte läuft bis 27, die zie bis 91, die yte bis 127, die Ste bis 273, die 6te bis 304, die 7te bis 306, und im Ganzen ſind bis dahin 1141 Gattungen beſchrieben, die cultivierten mit gerechnet. g Nach der Vorrede und dem Schriftenverzeichniß folgt die Terminologie, welche zwar in einer Flora wegbleiben koͤnnte, hier aber wegen der vielen neuen Benennungen noͤ⸗ thig war. Sie iſt alphabettſch und enthält gewoͤhnlich Bey— ſpiele von Pflanzen, woran diefer oder jener Theil beſind⸗ a lich iſt. Dann folgt ein Ueberblick des kuͤnſtlichen Syſtems, fo wie des natuͤrlichen mit den Characteren. Manche Na: men wollen nicht gefallen, wie Haͤrbler für Rhamneen, Widerlinge fuͤr Rutaceen, Aetzlinge fuͤr Ranunkeln und dgl. Vemnich hat ja Provincioinamen genug, fo daß man nach Luft auswählen kann. : Wenn die Verfaſſer mit der Herausgabe fertig find, fo waͤre zu wuͤnſchen, daß fie oder jemand anders (denn wer es thut, wird ſehr gleichguͤltig ſeyn) einen Auszug ganz in der Form von Roͤhlings Fiera verfertigten. Man muß 135 5 5 dieſer das Lob ertheilen, daß fie die bequemſte zum Botani⸗ fieren iſt. Und fo wunſchen wir den Verfaſſern Luft und Geſundheit, das angefangene große Werk ſo wie bisher fort und zu ſeinem Ende zu fuͤhren. De Hlistoriae naturalis in Japonia statu, nec non de augmer to emolumentisque in decursu perscrutationum exspectandis Dissertatio, cui accendunt spicilegia faunae Japonicae, auctore P. F. de Siebold, Med. Doct. complurium ‚societatum mem- bro. Bataviae 1824. Si quid boni continent, vestrum est, reliqua vero in- firma, utpote mea, vestram exposcunt validam tutelam. N /MARCELL. :MALPIGHIVS, Ex illo tempore candidissimis calculis notato, quo III. Thunbergius, legationis nostrae in Japonia medicus, a mense augusti anni 1775 usque ad De- cembris initium 1776 studio atque industria in mo- dum mirandis omnem Historiae Naturalis campum tam extensum tamque difficitem accessu est per- scrutatus, nobisque Floram Japonicam novorum ge- nerum et specierum divitem, nec non zoologiae at- que wmineralogiae notitias tradidit notatu dignissi- mas; in tanta rerum civitatumque perturbatione, atque belli fatorumque injuria Historiae Naturalis studium in ipsa Japonia parum cultum, vestigiaque ab illo indefesso scrutatore tam bene trita non so- lum ab ejus successoribus deserta, sed et subjecta errorum strue magis magisque indies obruta. Hi- storiae Naturalis Japonicae tractatus, auctore J. Tit- sing, promissus nondum adparuit. 2 Celeb. Kru- senstern, ° III. de Langsdorff, * Golownin, 5 recen- tiores de hac terra scriptores, hanc doctrinam vix attingunt. De nonnullis fossiliis Baro de Wurmb no- bis mentionem fecit. ® Interea celeb. Kaempferi Opera, 7 III. Thunbergii exemplum, hucusque ab ipsis ejus discipulorum ne- 1 C. P. Thunberg, Flora. Japonica; Lips. 1784. Voyages de C. P. Thunberg, au Japon; a Paris 1796. Tom. II. ehap. XVIII, XIX, XX, XXIII. 2 Annales des Voyages par M. Malte- Brun; a Paris 1814 Tom. XXIV. Notice sur la collection des livres, manu- scrits, dessins, cartes et monnoies du Japon, Form par feu M. Titsing, 3 Reis om de wereld, door Krusenstern. 4 Reis rondon: de wereld, in de jaren 1803 tot 1807, door G. H. van Langsdorff. 5 Narrative of my captiviey in Japan during the years 1811, 1812, 1813, by Captain Golownin; London 1818. II Vol. 6 Verhandelingen van het Bataviaasch Genootshap, V. D. pag. 566. 7 Amoenitates exoticae, fasciculi quinque. Lemgoviae 1712. Beschrijving van Japan, door Engelberi Kaempfer. tahilium salutarem orientis adpareant populi. ? 136 potibus recens servatum, in edocenda Historia Na- turali vigorem et curiositatem vix credibilem in eruditorum Japanensium individuis excitavere. ® { Quod vero studium se praesertim in botani:en explicuit, cujus in mecicina (o et lucra cae- terum avidos Japanenses non mediocrit :r impulsere, eosque eam solicite colere docuerunt. Nomina Li- neana a magistro Thunbergio recepta felici memoria tenuere, ususque pharmaceuticae eo facilius se eo- rum impressit animo eoque lubentius therapeutica ipsis edocenda, quo propensiores in virtutem vege- Cum Chinensibus commercium praesertim ratione medi- camentorum magni quoque in extendendo botanices studio momenti. 2° Eruditiores botanici characteri- bus chinensibus et ipsas in Japonia indigenas plan- tas oflieinales designant, quod non sine summa ob- lectatione in discipulorum meorum herbariis obser- vavi, atque in commodum studiorum meorum con- vertendum censui. * Quanquam botanicen syste- matice ediscere, eruditonis literariae, librorum ido- neorum frequentisque cum botanico conversationis defectus ipsis hucusque prohibuerit; eorum tamen praecisionem et dexteritatem, qua et complicatas subtilioresque generum species distinguunt, varieta- tesque adnotant, saepenumero sum admiratus. Zoologiae studium minus prospere succedlit. Regnum vegetabile huic genti tot emolumenti sup- peditat, victum praecipunm, vestimenta, medicinam porrigens, commercium in- et externum sustentans, ut perscrutationes in animalium virtutibus ipsis mi- nus necessariae utilesque adpareant. Nihilominus tamen eorum animalium, quae ipsis alicui usui, no- titia accuratior non deest, nimirum piscium, crusta- ceorum, conchyliorum aliorumque quorumdam mol- luscorum. 12 Conchyliorum frequentes servant col- lectiones, ex iisque varia conficiunt artificia. In om- nibus suis collectionibus id semper majoris aestimant, quo monstrosius formatum, prodigii quidpiam suo quasi praeldicet habitu. Deformitates monstrosita- tesque fortuito a natura excutas solicite servant. Quidquid natura parca producere nequeat, arte con- ficiunt. Hujusmodi plurima mihi jam occurrere specimina: Sirenes, Dracones ex diversorum anima- Mense: tan din: eg um nid W dum, um nik 1 ih. - 8 Interpretis jam defuncti, Sigi Setsjemon, discipuli et co- mitis III. Thunbergti in itinere ad curiam filius et ne- pos patris diploma doctorale et herbarium a Thunder- gio exaratum possident, mihique praebuere spectandum. 9 Comm. officinae infinito medicaminum vegetabilinm nu- mero repletae, quorum quingenta quotidianae usui. 10 Jucunditatis domiciliorumque ornamenti causa rariores eolunt plant sihique ex remotis provinciis et ipsa Chi- na, praesertim e Corea comparandas curant. 11 Maximam plantarum hucusque collectarum partem no- mine chinensi designatam possideo, 12 Sepia octopus inter eorum fercula ponitur, 137 a lium partibus compositos, ““ * tirenis ocnlos facile ‚fallentes,'revera naturae aemnlos lustrandi inquiren— dique mihi hucnsque saepius data oceasio. @nizimo foetım mihi obtulere humanım valde moastrosum arte factum, me decipere conali, Ranas, testudi- nesque capitibus pedibusque subnumerariis inter ra- riora ponunt. Quorum artificiorum auctoritalem ad confirmandam, ea excessivi pretii venalia habent. Lucri cupiditas“ indies recentium monstrorum in- ventrix, unicusque quoque zoologieorum laborum stimulus; in hunc finem cervos, ursos, simias, mu- res alhos, lepores, cuniculos alunt, avesque rariores educant, ipsasju2 e remotissimis provinciis atque ex ipsa China conciunt. Linaei quamquam opera hinc et inde, praesertim in urbe Jedo, exstent, ejusque delineationes a Japonensibus varinumero sint depi- ctae; zoologiae tamen systematicae neuliquam repe- ril vestigia et imagines complurium mammalinın, ut dicunt, in Japonia interiori indigenorum, nil cha- racteristice prae se ferunt, quamvis primo aspectu eas bene depictas nominaveris, quod colorum eo- rum vitae teibuendum. Ipsae hae imagines regni animalis, quarum passim possident, Japanensium ite- rum de hac materia patefaciunt sensum, sibi pro— certo plures neque indigenas neque unquam visas ciesque distinguendo facillime parfui. “ ras, aves lepidopteraque pictura effingentium. Piscium vero lepidopterorumque ad naturam depictorum ex- emplaria elegentiora sum admiratus. Hoc loco non possum silentio transire, Japa- nenses plantas, quaeeungue tam sponte crescunt, tamque in hortis coluntur herbariisque servantur, depingere, et quidem tam adcurate, ut genera spe- Quas plan- tarum picturas, si sub cura botanici elaborantur, omnibus delineationis botanicae requisitis responsu— mihi persuasum; id quod jam commemora- tum, paxriterque ob notitiarum botanicarum defe- ctum a Professore Remusat in celebr. Tüsingh pictu- ris lego deploratum. * 8 Tam breve temporis spatium, quo cum Japa- nensibus conversor, occasioque dijudicandi angustior, 21 * 13 Sirenum caput plerumque e charta densata confectum, vertice pelli ursina tectum, diversorumque animalium maxillis ornatum faciem humanam vexhibet; thorax costis vertehrisgue mammalium constat, obtectis charta in laxas mammas corrugata. Sub costis spuriis abdo- men in caudam abit, charta artifice cum cute piscis conjuncta. Cauda ipsa e pisce et quidem semper ex holobranchiorum specie confecta, squamis et pectorali- bus et caudalibus pinnis integris. Draconem observavi bieipitem, altero nempe capite e cauda increscente, pe- dibus gallinaceis. 14 Diversarum herbarum folia ac exemjlar Papaveris Rhoe- as chartae impressa vidi colorata et quidem tam distin- cie, ut naturae simillima vix depicta eredideris. Me- thodum auctoremque ignoro, 15 Ikis B. XX. Heft II. 1826. Annales de Voyages, I. o. * 17 85 ö 138 ut eorum oryctognosiae statum scientiſicum expla- narem, mihi difficilius reddidit. Quae enim #listo- riae Naturalis doctrina apud omnes separata gen- tes, singulisque modo est reseryala individuis, situ regionum ac naturae beneficio data, studio atque labore humano explicata. Quatenus mihi observan- di oblata occasio, medicos quotidie mecum versatos usitata mineralia bene distinguere, nomine be!sico atque japonico quinimo et chinensi deſinire vidi, ex- empli gratia: Antimonium, zincum etc, In singu- lis vero mineralium collectionibus mihi eadem, quam jam supra memoravi, occurrit observatio, quod nem- | pe omne monstrosum prodigiosumque maximi aesti= | ment soliciteque servent. Inde petraefacta animalia ac vegetabilia, lapides natura casuque difformes col- lectionum rariora constituunt, genealogia insuper o- minosa commendata. Sic inter alia vidimus lapides dues, quorum al- ter pro membro virili, alter pro genitalibus foemi- neis habebatur; Japides quoque sic dictos equorum (pierres de chevaux) vix credibilis ponderis imo li- brarum X venditant. Caeterum coraliorum frag- menta non raro cum lapidibus confundunt. Quod ad metallurgiam attinet, cuprum eorum zelebratum, ferrum, chalybs, aurichalcum, argentum atque au- rum specimen satis faciens. 1 Fossilia quoque cpe- rationibus chemicis tractare non ignorant, pleraque Hydrargyri conficiunt praeparata. Quoscunque hucusque processus in Historiae Naturalis studio Japanensium fecere eruditiores, in- defesso eorum nititur diligentia atque vigore, qui- bus edocendae huic doctrinae incumbunt omnemque arripiunt occasionem librorum belgicorum usu sese excolendi. *7 In tanto eorum favore scientifico viisque, qui- bus ad veram atiquam deveniant cognitionem, tam angustis tamque ipsis inviis, quo curiositatis et ex- plorationis impetu in medicum belgicum, solum eo- rum quasi oraculum, quo naturae recludant myste- rias, corruant mirandum in modum; idque eo vehe- mentius, quo firmiori vinculo Historia Naturalis stu- dium cum medicina conjunctum existimantes eam doctrinam co perfectiorem expectant in illo, qui na- turae corporis humani necessarie sit experientissi- mus perscrutator, 1 Qui stimulus perquam laudandus, quo praeser- 16 Diversas insuper in eorum artificiis metallorum obser- vavi compositiones, quas accuratius inquisitas suo tem- pore illustrabo. Archiater imperialis, cognomine Botanicus, complures tractatus ex amoenitatum exoticarum fasciculis III. Kaempferi verbatim latine exseripsit, mihique in lin- guam belgicam ad convertendos misit; in hoc excer »- to diligentia cum sciendi cupiditate de principaf a cextant. 17 9* diae Batavorum vivi ancipites haeserint, 139 er 5 tim discipulos meos tiromedicos video animatos, mihi bene acceptus venit, tam in perscrutationibus meis, tam in docendi ratione instituenda, facileque illis medicis practicis, qui aegrotos absque natura contemplari solent, potest esse exemplo. , Quid ideo brevi tempore in Historiae Natura- lis campo exarando parfui, hoc modo indefesso disci- pulorum ac quorumdam eruditorum interpretum mecum conversandi studio eorumqne familiaritati literatae, nec non liberali Equitis Blomhoff collectio- nis suae naturalium communicationi debeo. Ex multis ab hine annis, quum de Historiae Naturalis fructibus in Japonia decarpendis neuti- quam facta mentio, consultissimique regiminis In- an emolu- menti quidpiam quoad Historiam Naturalem in ipsa Japonia, ob Japanensium legum severitatem angu- stiasque locorum a nobis possessorum, esset hauri- endum; excellentissimi Gubernatoris nostri, Maje- stati Regiae a consiliis regni sanctioribus, libri Baro- nis van der Capellen arbitrio gratiosissimis ornatus sum mandatis, in terram hanc memorabilem me conferrendi, ibique, in quantum fieri possit, Histo— riam Natucalem colendi. Quae mandata lubentissi- me percepi meque ad iter instans accinxi, optatis ea qua possim diligentia responsurus. Vix pelagi peri- culis ereptus in Japonia advena, naturse a tenera mea aelate cultae sacra ad offerenda adproperavi, eaque sfudiis meis adridente in trium circiter men- sium decursu eo perveni, ut sequentia de ejus doti- bus ac emolumentis disserendo parsim. Id quod eo lubentius literis commendo, quum eo, regiminis no- stri praedivinationem adfirmandi, felicis suscepto- rum successus spem sustinendi, munerisque meiqui- busdam tributis animum in artium scientiarumque augmentum tam benevolum compensandi, aliquate- Rus mihi data facultas. a Historiae Naturalis studium in ipsa Japonia cu- rioso perscrutatori immensum laborum adperit cam- pum, qui ee splendidioribus rarioribusque dotibus eum potest locupletari, quo difficilius aditu hoc reg- num religuis extrinsecis eruditis populis, quoque mi- nus hucusque disquisitionibus est exhaustum, Reg num animale, parum adlıuc perscrutatum, mamma— libus atque amphibiis nequaquam dives, “s in avium vero, piscium, mollussorum, crustaceorum, insecto- rum, vermium zoophytorumque generibus et specie- bus multum novi memoratuque digni recondere vi— detur, Insignes Florae thesauros tam in brevi ac augusto in Japonia secessu Ill. Thunbergius nobis oh- tulit, quorum vero numerus pro eximia hujus im- perii in latitudinem septentrionalem extensione exi- guus, adjuncto insuper vegetabilium obscurorum in- 18° Voyages de C. Thunberg, I. 6. r 140 dice.!? habitaque Kaemnferi illustrati ratione, 2 magnam novarum detectionum seriem atque usus medicae materjaeque pharmaceuticae augmentum. promitlit salutare. Quod ad mineralium altinet disquisitionem; pro situ montiumque tractibus ca- piosis, perquam parum in hoc’ usque tempus cogni- tum; metallorumque investigatio analysisque adeu- ratior non minoris Gubernamento nostro fuerint e— molumenti, * quam geologicae observationes gee- logis supplementi, fossiliaque rariora museis belgicis ornamenti. Gratulor feryori Gubernamenti nostri indefesso in artibus scientiisque propagandis, quod eo devene- rim, ut aeream Japonensium ad naturae thesauros portam mihi quodammodo 'recluserim, viam ulteri- us mihi adperiendi spe indies alacrius me adri- dente. j Collegium medicum, quod primo adventu in- stitui, a discipulis optimae spei frequentatum, 23 qui viribus unitis elaborant, ut indies magistro ra- rius et novum naturae productum adferant; praxis mea in urbe Nangasaki fortuito extensa, 25 impe- trata ab ejus Gubernatore licentia, omni biduo ur- bem visitandi regionesque circa urbem transcurren- di, ususque literarins mutuus cum viris imperii eru- ditissimis in Historia Naturali k ac Medecina, 24 co- que data occasione ex interioribus provinciis natu- ralia mihi procurandi rariora, interpretum aliorum- que indigenorum in Historiam Naturalem propensio alque singularis habilitas, ?° partim scientifico, par- tim pecuniario studio excitata, iter denique ad cu- riam caesariam instans, quae omnia momenta per- scrutationibus magnopere favent, felicibusque lega- — — 19 Flörae Japonicae praefatio pag. XXVII; ejusdem plan- tae obᷣscurde, pag. 350 et 570. 20 Kaempferus.illustratus, pig. 1— 11. in Aclis Upsalien- sibus novis, 1780 — 1705. 21 E summis mandatis jam aurum Japonicum analysi che- micae subjeci eductamque ejus rationem exposui. 22 Non possum non, ut discipulorum meorum quorundam eminentium nomina hoc loco immittam: Minaio Tsooan, magistratus caesarei in urhe Jedo medicus. 5 Josio Koosoy, chirurgus in urbe Nangasaki. Mima Sunsoo, tiromedicus e provincia Awa. Hiravi Jiaisoo, tiromedicus e provincia Mikawa. Nalabajasi Tetsnoske, interpres. 23 Aerarii caesarii curator a me nuper sanatus jam in in- sulam memorabilem Jesso profecturus se ad naturalia ibidem colligenda obtulit, ipseque in taxidermia sese mecum exercet, 24 Cum archiatro imperiali cognomine Botanicus et alio erudito medico Yudagaisa Jooyr in urbe Jedo. 25 Intra düas hebdomades juvenem Japonicum plantas sie- care omnemque edocui taxidermiam, ita quidem, ut ejus praeparandi rationem indies magis magisque ad- mixer. 8 \ 0 | Pleropus, Geoffr. Japonice Sobaosiki. 5 BE» tionis nostrae superioris de Sturler, eruditissimi ac experientissimi viri auspiciis, unilis studiis labori- busque literariis, Japonensium legum severitaté pru- denti sagacitate sensim sensimque mitigata, non du- bito, quin de nöstris in Japonia susceptis scientia- rum quoddam augmentum atque naturae disquisi- tionum nonnulli fructus in posterum sint spe- randl. ö Perscrutationibus hucusque institutis, dataque occasione, naturalia ab Equite Blomhoff sparsim col- lecta revidendi, ad Faunam Japonicam quidpiam conferendo parfui; quae spicilegia zoologica prae- mitto, huncque prodromum Faunae Japonicae, in quo solummodo de iis, quae a seripforibus de Japo- "mia: referentibirss omissa, atque a me recenter sunt detecta, brevem facio menlionem, ex temporis sub- sidiorumque literariorum angustiis levem, ad dicta mea de Historiae Naturalis in ipsa terra Japonica fructibus legendis conirmanda, Historiae Naturalis euriosarum judicio submitto, hasque laborum meo- rum in terris a Patria longe remotissimis primitias eo, quo et ipse Lrado, animo volo receptas. 9 4 f r 0 SPICILEGIA FAUNAE JAPONICAE, ( Mammalia. ) | 1 — rubricellis Geoffr.; ad urbem Nangasaki et Jedo rarius. "Pleromys Cuv, Geoffr. Japonice Lis. — petaurista, Cuv., Geoffr. in insulis Lieu-Rieu (Lequeijo), Myozus, Cuv,, Geoffr.; Japonice Nonedsumi, — lineatus, mihi. 26 Canis, Linn., Japonice Inu. — argentatus, Geoffr.; in insula Jesso, 2 Cervus, Linn., Jıponice Sika. axis Linn. (Aves.) 75 5 Bombieyvora, Temm. ‚?? garrula, Temm. —— — japonica, mihi. 25 05 f — —— 26 M. lineatus tergo Iineis quinque longitudinalibus nigres- 1 centibus notato, habitat in insula Jesso. Longitudo cor- j poris 6Y, poll. caudae 4%½ poll. \ 27 Hoc genus ab Ill. Temminck recenter distinetum quoad be; domicilium, mores et propagationem magnopere obscu- rum adnotationibus literariis illustrare mihi jam magni ornithologiae momenti esse videtur, atque species tam raras unica solummodo nova et quidem ex Japonica lo- cupletare et ornithologiae additamento, et generis pa- rentis voluptati. 28 B. Japonica. Occipite cristato e rubescente cinerea, —— 5 142 3 (Umpkibia.) 5 Hydrophis, Latreille. Japonice wumi hebi (wumi- mare). en flaviventris, mihi; Hydrophis ardoisé, Bose. 79 ¶ Pisccs.) Squalus, Linn.; Japonice Tuka. cirratus, Bose. (Crustacea.) Calappa, Fabr.; Japonice Tani. granulata, Fabr. 30 Dorippe, Lam,, \ — Japonica, mihi. r Japonice Heike- Rani. Portunus, Fabr. — cruciger, Fabr. depurator, Fabr. Podophihalmus, Lam. spinosus, Lam. Mais, Lam. 25 muscosa, mihi. Lithodes, Latr., Leach. arctica, Latr.; L. maia, Leachk. Japonica, mihi. 32 pennis nasalibus, mento Iineaque oeulari nigra, fronte hadia; corpore supra badio cinereo, postice cinereo lae- tiori; pectore e rubescente cinereo, abdomine pallido; remigibus nigris, 2 prioribus unicoloribus, insequentibus 7 margine exteriori absolete albis, insequentibus 2 inte- gris, insequentibus 5 margine exteriori macula aterri- ma in apicem coccineum terminante; teetrleihns 7 mar- gine exteriori dilute sanguineis; rectricibus nigris, basi einereis, apice coccineis. Longitudo 7 poll. parisiens. un B. garrula modo primo visu appendicibus cartilagineis deficientibus, rectriciunique apieibus coceineis differt. Utraque speeies in provincnis Fyko ac Tsikuzen habitat. Nowveau Dictionnaire d' Histoire Naturelle, à Paris 1816 et 1819, Tom. XV pag. 491. Orustacea astacoidea Japonice generatim duplici nomine veniunt. Verbo Haut, quod significat: transversum gra- di, brachyuros et verbo Edi macruros designant. 30 31 D. Japonica. Thorace impressionibus, lineamentis cha- racteristicis mongolicis simillimis notato. Ex urbe Zi- mondzeki affertur, fabulaque antiqua comitata. Heike est nomen imperatoris autfiqui. 32 IH. muscosa, thorace gibhoso, utroque latere spinoso, fronte rostrata, musco obdutia, pedibus omnihus mus- cosis, manibus glaberrimis. 33 TL. Japonica, thorace pedibusque tuberculis spino- sis, spinis in pedibus antrorsum; manuum dacty- lis inermibus, fasciculis pilosis. Utraque lithodes de- scriptioni genericae celeb. Latreille exacte respon- det et species inter se his notis characteristics satis distinctae: Lithodes arctica, Latr., spinis confertissimis elongati 3 — latitudo cum pedibus extens. poll. 7. 143 8 Ranina, Lam. 8 — serrata, Lam.; Albunea scrabra, Fabr. Saris, Fabr. { 5 — Ciliatus, mihi. 3“ — Orientalis, Fabr. Palinurus, Fabr. Jap. Ebi. — Fasciatus, Fabr. “ — laponicus, mihi. 35 Japonice Ice- Ebi. — Trigonus, mihi. 35 ( Lepidoptera.) Papilio. Eques Achiv. Linn. P. E. Thunbergiü, mihi. 8? Papilio, Nymphalis Phalerat. Linn. P. N. No Japonieum, mihi. s MMulta adhuc rariora mihi supersunt e regno animali describenda, quorum plura jam exemplaria integra ipse possideo, nonnulla in collectione equitis Blonıhaf} incompletiora examinayi, diversaque pro- certo in Japonia indigena fcognovi. De his accura- tius disquisitis, pracsertim de simiis, vespertilioni- bus, urso, taxo, capra, mustelis, lutra, lepore, vari- isque gliribus cetaceisque, nec non de avium, pisci- um, molluscorum, insectorum zoophytorumque the. sauro tractatus delineationibus illustratos singulisan- nis elaborandos proposui, quorum hoc tentamen sit prodromus inauguralis. Dabam in insula Dezima prope Nangasaki. Die mensis Novemb. ııma 1825. Lithodes Japonica, mihi, tuberculis spinosis rariori- bus; lat. c. p. e. poll. 21. 34 S. ciliatus, oculis ad basin antennarum externarum po- Sitisz antennis exterioribus explanatis acute dentatis, ci- liatis; thorace dentato, ad latus utrumgue profunde in- ciso, supra erista media longitudinali, duobus laterali- bus adbreviatis. 35 F. Japonicus, fronte bicorni, cornubus compressis inte- gris, oxemplarium maximorum longitudo pedum duo- rum et semis (e., antennis). 36 P. thorace subinermi, verrucoso-rugoso; testa trigona; antennis exterioribus supra suhtusque .longitudinaliter profunde sulcatis, longitudo duorum pedum (c. antennis). 37 P. E. Thunbergü, alis fuscis, anterioribus supra basi triangulo sangtaneo; posterioribus subdentatis, subtus basti maculis quatuor sanguineis (varo). - 33 P. N. No Japonicum, alis angulatis atro eyaneis, fascia coerulea; posterioribus suhtus characteri Japonico No macula albescenti similima notatis (raro). culatum; Hydrocharis morsus ranae v. Boch. 144 1 Deutſchlands Flora, in Abbildungen nach der Natur, mit Beſchreibungen v. J. Sturm. 1. Abthl. Heft 44—46. Die niedlichen, bequemen, richtigen, groͤßtentheils nach der Natur verfertigten und ausgemalten Abbildungen von Sturm verdienen den Beyfall, womit ſie in ganz Europa aufgenommen werden. Auch muͤſſen fie mehr und mehr dadurch gewinnen, daß die neueſten Botaniker ihm ihre Entdeckungen zur Bekanntmachung zuſchicken, ſtatt dieſelben in Zeitſchriften zu zerſplittern oder ſie gar in Diſ— fertationen zu vergraben. Hft. 44. enthält. Hippuris vulgaris; Lemna 5 Gattungen von Voch ausgearbeitet; Fraxinus excelsior; Cladium germanicum; Valeriana tripteris et celtica; Polycnemum arvense; Epimedium alpinum; Ribes uva crispa; Thalictrum aquilegifolium; Arum ma Hft. 45. Cheiranthus cheiri; Nasturtium an- ceps et pyrenaicum; Arabis 6 Gattungen; Cardamig ne 6 Gattungen; Dentaria glandulosa. Alle von Reiz chenbach bearbeitet. ft. 46. Anemone 5 Gattungen; Ranunculus 11 Gattungen; alle von Hoppe bearbeitet. Li n n a e a Journal für die Botanik in ihrem ganzen Umfange. Heraus gegeb» von D. F. L. v. Schlechtendal. Berlin bey Duͤmm ler. 1826. B. 1. Hft. 2. von S. 165 — 332. T. 3, 4. Hft. 3 1 S. 233 — 509 T. 5. . Dieſe Zeitſchrift gewinnt mit ihrem Fortſchreiten an Intereſſe, und laͤßt daher hoffen, daß ſie beym Publicu die gehörige Unterſtuͤtzung finden werde. Sie enthaͤlt befon ders viel aus dem reichen Schatze, den Chamiſſo von ſei ner Reiſe um die Welt mitgebracht hat, und es ſcheint daß derſelbe noch lange nachhalten werde; auch gewinnt di Litteratur ſowohl durch Vollſtaͤndigkeit als durch ausfuͤhrli! chere Angabe des Inhalts, beſonders auslaͤndiſcher Werke. Das ate Hft. enthält 4 ausführliche Aufſaͤtze auß der Litteratur v. 259 bis zu Ende. 1. De plantis in expeditione speculatoria Ro manzofliana observatis, disserrere pergunt Adelb. d Chamisso et D. de Schlechtendal, - Planlaginede: Pl. camtschatica, macrocarpa maritima, princeps, tumida, tomentosa, truncata coriacea. Genlianeae; G. frigida, glauca, aleutica, Ruri kiana, amarella, glacialis, prostrata, rotata. Siwerlia perennis. Chironia frutescens, lychnoides. f Sebaca cordata, sulphurea, crassulaefolia, capi tata. i ge australis. Doejanira n. G. erubescens, pallescens, nervosa. Co utoubea spicata. % Pladera virgata. * Llislanllius speciosus, pedunculatus. m © Menyanthes trifoliata. „ Spigelia Humboldtiana, scabra, Flemmingiana, Beyrichiana, laurina, Sellowiana, Olfersiana. N N Bolivaria n. g. ex familia jasminearum T. 4. F. 1. integrifolia, triſida. „ Curtia n. g. ex familia scrofularinearum T. 4. u F. 2. gentianoides (Sabbatia verticillaris Sprngl.) 410 Primulaceae: Pr. saxifragifolia, mistassinica, ni- 10 valis. . 4 „. i 2 5 1 5 * Androsace septentrionalis, chamaejasme, villosa, arctica. ir .. 5 5 9 | * > Cortusa' Matthioli, Gmelini, 60 Dodecatheon frigidum. N Trientalis europaea. 60 Anagallis alternifolia, ſiliformis. hi Centuneulus pentandrus. " N Alle Gattungen find ausführlich beſchrieben. Einige Beobachtungen über die Gattung Crocus von GG. Bouchk. S. 227. Eine gute Auseinanderſetzung der bisher verwickelten Arten C. sativus (officinalis, au % tumnalis), vernus, versicolor, reticulatus, sulphu- reus, luteus. J. Fungorum novorum et descriptorum illustra- tiones, publicat D. de.Schlechtendal. P. 235. 9 Erinium incrustans, celastrinum, cinchonae, Jenodochius Schill. carbonarius. \ Caeoma Melanogramma, ornithogali, asphodeli, aecidiiforme, fritillariae, smilacis, colchici, cyno- Phron, bistortarum, marginale, rumicum, galii, epi- gallion, umbellatarum, miniatum, rosacearum, po- tentillarum, alchemillae, porphyrogeneta, intersti- tiale, mycochodon, ambiguum, Dorsteniae, pom- Pholygotes, ficariae (continuatur). 17 | derelictis Bergianis, commentatur D. de Schlechten- dal p. 250. 9 Polemannia hyacinthiflora (Lachenaliae proxi- mum). - Hessea spiralis (Crinum tenellum). Ornithogalum Bergii. 7 1 Schepperia juncea (Cleome). Utricularia capensis. . S. 239 folgt die Litteratur; der Deutſchen, Franzo⸗ ſen und Italiener, meiſc mit gedrängter Angabe des In⸗ halte. Selbſt die Zeitſchriften find ausgezogen, 1 Sf B. XX, Heft 3. 1836, 1 — — Plantarum capensium descriptiones ex scliedis 146 Hft. 4 S. 233. De plantis in expeditione Ro- manzoflıana observatis etc, Umbellfferae: Eryngium paniculatum, panda- nifoljium, pristis, canaliculatum, sanguisorba, luzu- laefolium, junceum, eriophorum, ebracteatum, flo- ribundum, serra, uninatum, elegans, ciliatum, nu- dicaule, foetidum. Sanicula europaea, liberta. Ssteriscium n. g. chilense T. 5. F. 1. Hydrocotyle vulgaris, pusilla, bonariensis, mo- desta, barbarossa, quinqueloba, asterias, Bonplandi, chamaemorus, leucocephala, asiatica, eriantha, cal- liodus, macrodus, ranuncoloides, natans, villosa, so- landra, triloba, montana, centella, virgata. Boſclesta tenera, geraniifolia. Bupleurum angulosum, Mundtii, difforme. Heleromorpha n. g. arborescens (Bupleurum). Seselt. f Sison ammi. Cnidium subfruticosum. x Oenanthe filiformis. Apium graveolens, petroselinum. Alhamanla, Bubon aphyllus. Antſiriscus nemorosa. Liguslicum scoticum, Gmelini. Peucedanum virgatum. Heracleum sphondylium. Angelica archangelica. Lichtensteinia n. g. lacera, triſida, pyrethrifolia T. 5. F. 5. Annesorrhiza n. g. capensis T. 5. F. 4. Arallaceae p. 403. Panax fruticosus, speciosus, vinosus, macrocarpus, Aralia arborea. Description de quelques especes nouvelles de violacees, regues de M. A. de Chamisso, exami- nées par Mr. de Cingins p. 406. Viola camschatica, Langsdorfii, canina, biflo- ra, Chamissoniana, tracheliifolia, rubella, capillaris, Einige Bemerkungen über den innern Bau der hol⸗ zigen Farrenkraͤuter. 5 N Ueber die Gattung Copaifera von F. G. Sayne S. 418. Der Pfr. führe nicht weniger als 16 Gattungen auf, die in ſeinem Werke: Getreue Darſtellung u. ſ. w., abgebildet find. C. Beyrichii, guianensis, Martii, Jac- quini, bijuga, multijuga, Jussieui, nitida, laxa, Langsdorflii, coriacea, cordifolia, Sellowii, oblongi- 10 147 folia, -trapezifolia; disperma. Die meiſten Kiefern Co⸗ paiva Balſam. 27 Observationes aliquot in florum inflorescentia- rumque naluram. !Auct. Roeper. p. 433. Ein inter eſſanter Aufſatz, der über die Metamorphoſe der genann⸗ ten Theile beachtungswerthe und neue Anſichten enthaͤlt. S. 467 folgt wieder auf dieſelbe Weiſe ein Verzeich⸗ niß der erſchienenen Schriften. Eine allgemeine Erklaͤrung der Abbildungen am Schluſ⸗ ſe jedes Heftes waͤre ſehr zu wuͤnſchen. Okens der Natur⸗Geſchichte 2ter Theil. Botanik. Jena bey Pein A. Schmid. 1825. 8. 1077. Wir pflegen unſre Buͤcher in der Iſis nicht anzuzei⸗ gen, wofern nicht jemand anders uns eine Critik einſchickt. Wir wollen daher auch hier nur ſagen, daß dieſer Band die etſte Haͤlfte des Pflanzenſyſtems, nehmlich die Acotyledo⸗ nen und Monocotyledonen enthält und zwar nach dem naturlichen Syſtem geordnet. i Aufgeführt find alle Pflan⸗ zen, welche nur irgend eine Ruͤckſicht verdienen, ſey es in der Oeconomie, in der Mediein, in der Technologie, im Forſtweſen, in der Gartenkunſt; oder dienen ſie als Zier⸗ pflanzen in Zimmern oder endlich begegnen ſie uns haͤufig auf unſern Wanderungen und Reiſen. Die auslaͤndiſchen Pflanzen find alle nach den Original Werken beſchrieben, wie nach Rheede, Rumph, Aublet, Sonnerat, Broron, Sloane, Alpin, Ruiz und Pavon, Sum⸗ boldt und Bonpland, Martius u. ſ. w., keineswegs nach Sammelwerken aus der Zten und aten Hand. Die Synonyme, Provinzialnamen und Abbildungen find ber⸗ gefügt. Die zweyte Haͤlfte, welche die Dicotyledonen auf 1381 Seiten enthält, iſt fertig und es fehlt nur noch das Regiſter; wird mithin in wenigen Wochen erſcheinen. Noch iſt, um einigen Anfragen Genuͤge zu thun, zu bemerken, daß unſere Schrift uͤber die Natur und Heilung der Nabelbruͤche bey Brull in Landshuth verlegt iſt. Das Ausſtopfen der Voͤgel, von Brehm. Das Zubereiten der Naturalien für die Sammlun⸗ gen und das Aufbewahren in denſelben, iſt eine Sache von nicht geringer Wichtigkeit. Ohne eine tuͤchtige Sammlung iſt es dem Naturforſcher unmöglich, viel zu leiften. Sie iſt der Schatz, mit welchem fein Geift wuchert, und in welchem ſehr viel Unbekanntes verborgen iſt. Hat er nun vollends ſeine Sammlungen nach einem wohl überdachten Plane angelegt, und arbeitet er darin mit Liebe und Eifer: dann wird ihm durch ſie Manches offenbar werden, was Tauſend Andern verborgen blieb, Beſitzt der Naturforſcher 5 4 — macht einen unangenehmen Eindruck auf ihn. bi 248. nicht ſelbſt eine Sammlung von Bedeutung: ſo muß er fremde beſuchen und benutzen, aber dieſes fremde Eigen thum iſt nie Feiner Willkühr fo preisgegeben, wie das eis gene, und kann ihm deßwegen auch niemals ſo nuͤtzlich wer⸗ den, wie dieſes. Die genaueſten Befchreibungen, ſelbſt die ſchoͤnſten und getreueſten Abbildungen konnen die Gegen⸗ ſtaͤnde der Natur durchaus nicht erſetzen, und wenn es Menſchen gibt, welche dieß behauptet haben, und noch be⸗ haupten: fo beweiſen fie dadurch nur ihre Unkunde, und zeigen deutlich, daß ſie die Naturgegenſtaͤnde nie mit For⸗ ſchergeiſt betrachtet haben. Beſchreibungen und Abbilduns gen ſind nichts Anderes, als die Schatten der Dinge, wel⸗ che ſie darſtellen ſollen; ſie dienen dazu, die uns noch un⸗ bekannten, wenn wir ſie antreffen, zu beſtimmen, und zei⸗ gen uns nur, wie fie der Kuͤnſtler, welcher ſie fertigte, auf⸗ gefaßt hat, aber keines Weges, wie ſie wirklich ſind. Deß⸗ wegen iſt an ihnen nur wenig zu lernen, noch weit weni⸗ ger zu erforſchen. Einige Beyſpiele werden dieß deutlich machen. Herr Naumann der Züngere, gewiß Einer un⸗ ſerer größten Kuͤnſtler im Malen der Vögel, ſoll uns er nen Vogel durch eine moͤglich treue Abbildung vor die Au⸗ gen geſtellt haben. Wir ſehen ihn von der Seite, alſo auf die beſte Art, wie er dargeſtellt werden kann. Er ge— faͤlt uns ſehr und erweckt in uns die Bewunderung eines großen Kuͤnſtlertalentes und ausgezeichneten Fleißes. So lange iſt die Sache ganz gut; aber nun kommt der Natur— ſorſcher und will den Vogel nach ſeiner Art muſtern. Er ſoricht bey Unterſuchung der Farbe; „der Kuͤnſtler hat als. les nur Moͤgliche geleiſtet, aber die Zartheit, das ſanfte Verſchmelzen der Farben, die Feinheit der Zeichnung, die Weichheit des Gefieders hat er doch nicht wiedergeben Eins nen, feine Kunſt ift an den Klippen der Unmöglichkeit ges ſcheitert.“ Schon dieß fällt dem Naturforſcher auf, und Er will ſei⸗ ne Unterſuchung fortſetzen, und je tiefer dieſe eindringen ſoll, deſto ſchlechter kommt er mit der Abbildung weg. wunſcht z. B. die Zahl der Schwung⸗ und Schwanzfedern zu wiſſen. Die der erſtern kann nicht bemerkt, und die der letztern nur dann deutlich angegeben feyn, wenn fie nicht groß iſt. Wie ſoll der zwanzigfederige Schwanz eines isländiſchen Eistauchers, Colymbus glacialis Linn., dargeſtellt werden, damit man alle 20 Steuerfedern deutlich erkennen könne ? Dieß iſt an und für ſich ſelbſt ſchwer, aber wegen der auf ihnen liegenden Ober- und Unterſchwanze deckfedern unmoͤglich. „Das, wird man ſagen, bemerkt die Beſchreibung“. Gut, antwortet der Naturforſcher, aber wer ſteht mir dafuͤr, daß die Zahl der Steuerfedern volls ſtaͤndig war, als der Vogel befchrieben wurde. dieſen ſelbſt, dann koͤnnte ich die Schwanzwurzel unterſu⸗ chen; ich koͤnnte nachſehen, ob ſich irgendwo eine noch im Kiel ſteckende Steuerfeder oder eine Luͤcke zwiſchen den an⸗ dern, welche eine ausgefallene andeutet, befindet u. dgl. Wie viel wird außer dem bey dem abgebildeten Vogel noch verborgen, was man beym ausgeſtopften ſehen kann. Die Flügel bedecken einen großen Theil der Seiten und des Oberkoͤrpers, die Federſpitzen einen Theil der Zeichnung, welche von Wichtigkeit iſt, und nur durch das Aufheben der Federn erkannt werden kann. Die Dunen find gaͤnz— lich verborgen, die Beſchaffenheit der Schnabelhaut, die der Naſenloͤcher und vieles Andere iſt durchaus nicht zu erken⸗ Er Haͤtte ich N 0 u Ir ls N U | pax septentrionalis Bo | ı 0 9 20 „Selbſt, die Größe muß erſt durch Mefien und Ver⸗ gleiche u. bergusgebracht, und ven unferem, Geiſte erſchaf⸗ | fen werden. Und wie ſehr fühlen wir uns von den Abbil⸗ dungen verlaſſen, wenn wir die Geſtalt und Beſchaffenheit des Kopfes dieſes äußerſt wichtigen Theiles eines Geſchoͤ⸗ fes unſerer genauen Unterſuchung unterwerfen wollen! 2 Ich glaube behaupten zu können, daß es der wirkli⸗ che Kenner einer Beſchreibung ſogleich anſieht, ob fie nach dem Gegenſtande ſelbſt oder nach einer Abbildung oder ei⸗ ner andern Beſchreibung entworfen iſt. Dieſes Alles ſoll nur dazu dienen, um die itrige Meynung derer, welche den Abbildungen und Beſchreibungen einen uͤbertriebenen Werth beylegen, zu widerlegen, und den wahren und ſehr hohen Werth einer tuͤchtigen Sammlung zu zeigen. — N Man wird mir einwenden, die Unterſuchung der noch friſchen Gegenſtaͤnde ſey den in der Sammlung aufgeftell n weit vorzuziehen, eine Wahrheit, welche von keinem vernünftigen Menſchen geleugnet werden wird, aber gegen mich nichts beweist. Es iſt eine Unmöglichkeit, die ein⸗ ander ſehr nahe verwandten Geſchoͤpfe oder Erzeugniſſe der Natur zu ein und derſelben Zeit friſch zu erhalten. Nur ein Beyſpiel anſtatt vieler. Die Seerſchnepfe, Scolopax Ne gallinago Linn, zerfällt nach meiner Meynung in mehrere Arten. 1. Die Heerſchnepfe des mittlern Europas colopax gallinago anctorum germanicorum. Sie hat einen ſehr hohen Scheitel, 14 Steuerfedern und bruͤtet in Deutſchland. 2. Die nordiſche Heerſchnepfe, Scolo- Br. Sie hat bey wenig erhoͤhtem Scheitel ſehr ſtark aufgeworfene Augenknochenraͤnder und 14 “1 Schwanzfedern, und lebt wahrſcheinlich auf Island. 3. Brehms Seerſchnepfe, Scolopax Brehmii Kaup. roͤße und Beſchaffenheit von Scolopax gallinago, aber ihr Schwanz beſteht aus 16 Steuerfedern. 4. Die Seer⸗ ſchnepfe don Jamaica, deren Benennung ich ihrem ntbeder uͤberlaffe. Der Scolopax gallinago ahnlich, aber mit 22 Steuerfedern. / { 141 Außer dieſen genannten gibt es noch eine Heerſchne— pfe in Grönland, welche vielleicht auch von der ieländifchen verſchieden iſt; und an andern Orten leben gewiß noch ver= wandte Vögel von diefer Bildung und Größe, von denen wahrſcheinlich eine Art 18 und eine 20 Schwanzfedern hat, fo daß durch dieſe die Luͤcke zwiſchen den Arten mit ſech⸗ f bn. und zwey und zwanzig fedrigem Schwanze ausgefuͤllt ft Es iſt unmoͤglich, dieſe in friſch geſchoſſenen Stuͤcken mit einander zu vergleichen; nur in einer Sammlung kann man ſie neben einander ſtellen und uͤberſehen. — ir Freylich kommt ſehr viel darauf an, wie eine ſolche Sammlung angelegt und wie die darin befindlichen Geſchoͤ⸗ pfe zubereitet ſind. Ich glaube, man fuͤhlt die Wichtig— keit dieſes Gegenſtandes allgemein, und hat deßwegen meh— tere Anweiſungen, Thiere fuͤr Sammlungen zurecht zu machen, geſchrieben. Ich nenne darunter nur Nau⸗ manns Taxidermie, weil dieſes Werkchen das neu— eſte mir bekannte iſt, und viel Gutes enthaͤlt. Dennoch ſcheint es mir nicht uͤberfluͤſſig, wenn mehrere Kuͤnſtler in dieſem Fache ihr Verfahren bekannt machen, weil ein Je— det etwas für ſich Brauchbares daraus nehmen kann. Aus m ——— 150 dieſem Grunde ſind wir dem ſehr verdienten Herrn Her ‚ausgeber der Notizen aus dem Gebiete der Natur⸗ und Heilkunde für feine Mittheilung des Verfahrens beym Ausſtopfen der Vögel, welches Herr Waterton bes obachtet,“ ſehr verbunden. Weil aber der wuͤrdige Her— ausgeber der Notizen ein gewiſſes Gewicht auf dieſes Ver— fahren legt, indem er es eine „erprobte und bewaͤhrte Anleitung“ nennt, die Notizen, wie ſie es verdienen, ei— nen großen Kreis von Leſern und Bewunderern haben, und Watertons Name jedem Naturforſcher bekannt iſt, halte ich es für Pflicht, dieſe Anleitung einer Prüfung zu unters werfen, damit niemand durch ſie irre geleitet werde. Ich verlange von einer Anweiſung, Voͤgel fuͤr die Sammlungen zuzubereiten: 1. daß fie den Vogel der Natur fo getreu, als moglich darſtelle; 2, ihm eine möglichſt große Dauerhaftigkeit, Geſtigkeit und Leichtigkeit (geringes Ge⸗ wicht) gebe; 3. ſo bequem und 4. jo wohlfeil, als moglich ſey. Jeder Kenner wird mir beyſtimmen, daß man dieſe Forderungen mit Recht an jedes Verfahren, Voͤgel auszu⸗ ſtopfen, oder als Baͤlge zuzubereiten, machen koͤnne: I. Was iſt ein ausgeſtopfter Vogel, welcher in der Geſtalt oder der Stellung, oder in der Lage der Federn dem na— tuͤrlichen unaͤhnlich ift? Wie viele ganz falſche, die Arten verwirrende Beſchreibungen ſind von zu groß oder zu lang ausgeſtopften Vögeln entſtanden! Wie ſehr wird ein Vos gel dadurch verunſtaltet, daß der Balg zu ſehr gedehnt, die Kopf⸗ oder Kehlhaut zu ſehr herabgezogen iſt u. dgl. 2. Auch eine möglich große Dauerhaftigkeit, Seſtigkeit und Leichtigkeit eines ausgeſtopften Dos gels iſt etwas ſehr wünſchenswerthes. Was hilft die vollſtaͤndigſte und ſchoͤnſte Voͤgelſammlung, wenn fie in kurzer Zeit zu Grunde geht! Dann iſt ja alle Zeit, alle Mühe und alles Geld, welche fie gekoſtet hat, gänzlich ver: loren. Dieſe Dauerhaftigkeit mit Feſtigkeit verbunden, iſt aber auch bey der Behandlung von ausgeſtopften Voͤgeln von Wichtigkeit. Bey dem Naturforſcher muß ein ausge⸗ ſtopfter Vogel Manches ausſtehen; er wird von feinem Ge: ſtelle heruntergenommen, von allen Seiten beſehen, und vollſtaͤndig unterſucht. Seine Flügel werden aufgehoben, feine Schwung und Schwanzfedern gezählt u. dal. Hat nun ein ſolcher Vogel keine Feſtigkeit, dann zerfällt er uns ter den Haͤnden des Beſehers, oder erleidet wenigſtens ſehr ſtarke Beſchaͤdigungen durch ſie. Das geringe Gewicht iſt beſonders beym Verſenden der ausgeſtopften Voͤgel von Bedeutung. Ich habe ſolche Voͤgel erhalten, deren kuͤnſtlicher Koͤrper von ſchwerem Hol ze gemacht war. Es iſt naturlich, daß dann das Poſtgeld oder die Fracht oft den Werth des Thiers uͤberſteigt, und * Sieh Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Nr. 263. Januar 1826. ö ö 57 181 f daß fein Gewicht oft auf die äußern Theile, den Schnabel, die Füße, die Flaͤgelſpizen und ben Schwanz ſtark drückt ‚und fie verlegt. a 3. Eine gute Anleitung zum Ausſtopfen der Vogel muß dieſes fo bequem als moglich machen. Die Zeit iſt bekanntlich dasjenige, was unter den uns ge⸗ gebenen Dingen den meiſten Werth hat, alſo auf das Sorgfaͤltigſte in Acht genommen und auf das Redlichſte be⸗ nutzt werden muß. Und wer hat mehr Urſache, die Zeit zu Rathe zu halten, als der, welcher die Werke der. Al macht erforſchen will! Wie unendlich weit iſt das Feld, welches er zu bearbeiten hat! Es iſt alſo auch dem Orni⸗ thologen durchaus nothwendig, bey allen feinen Beſchaͤftigun⸗ gen darauf zu ſehen, daß fie ihm wenig Zeit koſten. Da nun das Vögelausſtopfen, welches nur Wenige durch Andere verrichten laſſen konnen, einen nicht unbeträchtlichen Theil ſeiner Zeit in Anſpruch nimmt: ſo muß er das Verfahren, welches ihn die Voͤgel ſo ſchnell als moͤglich ausſtopfen lehrt, bey gleichen Vorzuͤgen mit den andern, dieſen unbedingt vorziehen. Auch darf ein ſolches Verfahren nicht viele Um⸗ ſtaͤnde machen, es muß ſo eingerichtet ſeyn, daß es wenig Naum braucht, und in kurzer Zeit die ausgeſtopften Voͤgel ober zubereiteten Baͤlge zum Aufbewahren und Verſenden geſchickt macht. 4. Auch muß das Vogelausſtopfen fo wenig Roſten, als moglich verurſachen. Die meiſten Natur⸗ forſcher find in mittelmäßigen Vermoͤgensumſtaͤnden, und haben bey nicht bedeutenden Einkuͤnften oft große Ausga— ben. Nur wenige find wie Herr Temminck fo vom Gluͤ— cke beguͤnſtigt, daß fie jährlich Tauſende auf ihre naturge— ſchichtlichen Beſtrebungen verwenden koͤnnen. Selbſt die teich Beguͤterten werden bey fhrem Studium um fo mehr leiſten können, je weniger ihnen alles Einzelne, was zur Erreichung ihrer Zwecke nothwendig iſt, koſtet. Haben al: ſo die mit Gluͤcksguͤtern geſegneten Urſache, ein moͤglich wohlfeiles Verfahren beym Voͤgelausſtopfen zu wuͤnſchen: fo find die minder Begüterten genoͤthigt, dieſes allein zu waͤhlen. Nach dieſen Grundſaͤtzen, gegen deren Gültigkeit ſich ſchwerlich etwas Gegründetes einwenden laßt, wollen wir ein Verfahren des Vogelausſtopfens aufſtellen, zuvor aber die von Waterton gegebene Anweiſung prüfen, und gele— gentlich die Verfahrungsarten Anderer anfuͤhren und beur— theilen. | Nach Herrn Watertons Anleitung wird der Vogel auf dem Vorderkoͤrper vom Ende des Bruſtbeins bis zum After aufgeſchnitten; auf jede: Seite wird die Haut vom Fleiſche etwas getrennt, und durch Baumwolle, welche auf ihre innere Seite gelegt iſt, vor dem Fette und Blute vers wahrt. Neben dem Ausſtopfer befindet ſich ein Staͤbchen, eine Stricknadel, ein Paar Händevoll Baumwolle und ein Flaͤſchchen mit in Weingeiſt aufgelößtem corroſivem Sub⸗ limat. Das Abziehen der Haut geſchieht auf die gewöhn⸗ liche Weiſe, und ſo wie dieſes fortruͤckt, wird das Blut und Fett durch eingelegte Baumwolle von den Federn ab— gehalten. Vom Schaͤdel wird der groͤßte Theil weggeſchnit— ten, die Kopfhaut mit der Queckſilberaufloͤſung betupft, der Kopfraum auch neben den Backenknochen mit Baumwolle Leib die gehoͤrige Staͤrke erhalte. N Das Uebrige wird wegs ö : Eben fo bleibt von den Flügelknochen nur ein Theil zurück. Beym Abdaͤlgen muß man immer nachſe⸗ hen, daß die Federn in Ordnung bleiben, und die Haut nicht ausgedehnt werde. — g ? Jetzt wird der Auf ſchnitt von oben nach unten zugenähet, und während dieß geſchieht immer noch Baumwolle eingeſtopft, damit der Nun fuͤllt man von der Schnabeloͤffnung aus den Hals und Kopf mit Baumwolle, legt etwas Wachs zwiſchen den vordern Theil der Kinnla⸗ laden, drückt dieſe zuſammen, und ſteckt eine Nadel in die untere Kinnlade. Iſt Alles ſoweit gediehen, dann ſchiebt man die Glasaugen ein, und zieht mit einer ſehr feinen Nadel, in der ſich ein äußerſt dünner Faden befindet, die Augenlieder am hintern Rande zu weit zuſammen, daß fie ein, dem naturlichen an Größe gleiches, kuͤnſtliches Auge zeigen. — 7 4 Dieſen auf ſolche Art ausgeſtopften Vogel legt man in einen dis / feiner Höhe mit Baumwolle angefuͤllten Kaſten, nachdem man vorher in die Baumwolle eine, der Größe des Vogels angemeſſene Vertiefung gemacht hat. Der Vogel wird nun mit gehoͤrig geordneten Fluͤgeln und Fuͤßen in die Baumwolle gebracht. Die Fluͤgel kann man durch mehr oder weniger untergeſchobene Baumwo fo legen, wie man nur wuͤnſcht. Sollen fie ganz hoch ſte— hen: ſo ſtuͤtzt man ſie mit Staͤbchen, deren Enden man mit Wachs an die Waͤnde des Kaſtens klebt. Den Schwan kann man ausſpreizen, die Kopffedern zu einer Holle em: porheben u. dgl. uͤben koͤnnen. nachhelfen, die Federn auf dem Oberfluͤgel, dern auswendig vor Motten zu ſchuͤtzen, Vogel vor dem Abbälgen in die Queckſilberaufloͤſung tau— ihrer eignen Schmach vergoͤttern, gels leicht unnatuͤrlich vergroͤßert werden kann. 1 nicht ſtraff auf dem Fleiſche liegt, 153 Dieſen Kaſten ſtellt man an einen Ort im Zimmer, wo Sonne, Wind und Feuer keinen Einfluß darauf aus⸗ Denn der ausgeſtopfte Vogel muß ſehr lang⸗ Waͤhrend dieß geſchieht, muß man uͤberall welche ſich oft ſpreizen, in Ordnung bringen und den Vogel wenigſtens taͤglich ein Mal aan; und in die gehörige Lage brin⸗ ſam trocknen. gen. Nach 3 bis 4 Tagen holt man das Geſtell, worauf der Vogel ſtehen ſoll, herbey, befeſtigt 2 angemeſſene Sta— cheln darauf, bohrt in jede Fußwurzel ein Loch, und ſteckt die Stacheln hinein, ſchiebt die Fuͤße in die gehoͤrige Lage, und bringt Alles in Ordnung. Iſt der Vogel gehörig tro- cken: dann zieht man den Faden aus den Knieen und die Nadel aus dem Schnabel und Alles iſt fertig. Um die Fe— kann man den chen, und wieder abtrocknen laſſen. Der Hauptvorzug ei— nes folhen Vogels foll darin beſtehen, daß er nicht durch | Draht geſteift ſey, eine beträchtliche Elafticität befige, durch» aus feine Feder fallen laſſe und vor Faͤulniß und Inſer⸗ ten vollkommen geſchuͤtzt ſey, — Ich erlaube mir, da dieſes Verfahren mit ſo großer Zuverſicht vorgetragen wird, und weil es von einem Aus— länder ſtammt, bey vielen, Deutſchen, die alles Fremde zu leicht Beyfall finden koͤnn— te, einige Bemerkungen. Es ſcheint mir eines der ſchlech— teſten, die ich kenne. Denn r. macht es dem Buͤnſtler es unendlich ſchwer, den Vogel der Natur getreu darzuſtellen; 2. gibt es dem ausgeſtopften . wenig Jeſtigkeit, 3. iſt es hoͤchſt unbequem, 4. theurer als nöthig waͤ⸗ re, und 5. bey manchen Vögeln gar nicht anwend— bar. Dieſe hartſcheinenden Beſchuldigungen muͤſſen bewie⸗ ſen werden, was ſogleich geſchehen ſoll. 1. Es iſt nach dieſem Verfahren dem Rünft: ler unendlich ſchwer, den ausgeſtopften Dogel der Natur getreu darzuſtellen. Dieſes ſieht man ſchon daraus, daß Herr Waterton vor dem Ausdehnen der Haut ſehr nachdruͤcklich warnt, weil dadurch der Umfang des Vo— Und doch iſt dieß bey vielen Voͤgeln, an denen die Haut im Leben namentlich bey den mei⸗ ſten Huͤhnern, gar nicht zu vermeiden. Bey dieſen und bey vielen andern iſt die Gefahr fuͤr den Ausſtopfer, den Vo— gel großer, beſonders dicker als er im Leben iſt, darzuſtel— len, äußerſt groß. Jedoch auch davon abgeſehen, an und für ſich ſelbſt iſt es aͤußerſt ſchwierig, nach dieſer Weiſe einen Vogel der Natur getreu darzuſtellen, weil man kei— nen Anhaltepunct hat. Fertigt der Ausſtopfer einen, dem natuͤrlichen ganz aͤhnlichen kuͤnſtlichen ‚Körper : dann muß es ihm viel leichter gelingen, die gehoͤrige Geſtalt des Vo— gels herauszubringen, als beym bloßen Einſtopfen weicher Stoffe. Er kann dann Alles genau abmeſſen, dem kuͤnſt— lichen Koͤrper alſo die Laͤnge und den Umfang des natuͤrli— chen, dem Halſe ſeine Laͤnge, Staͤrke und Biegung auf Iſis B. XX, Heft 2. 1826. des Kopfes. 154 das Genaueſte wiedergeben, und dadurch einen ausgeſtopf⸗ ten Vogel liefern, welcher dem naturlichen taͤuſchend ähn- lich wird. Daß dieß Alles durch Ausſtopfen mit Baum— wolle ungleich ſchwerer zu erreichen iſt, leuchtet einem je— den in der Ausſtopferkunſt Erfahrnen auf den erſten Blick ein. Ich will nicht laͤugnen, daß Herrn Watertons Vögel der Natur ziemlich getreu dargeſtellt ſind; aber dieß iſt, wenn es ſich wirklich fo verhaͤlt, dann feiner 'ausgezeichne— ten Geſchicklichkeit, nicht ſeinem ganz Ne Verfah⸗ ren zuzuſchreiben. — Wo es aber allen Vögeln in Hn. Watertons Samm⸗ lung fehlen wird und fehlen muß: Das iſt in der Geftalt Kein Gedanke kann ungluͤcklicher ſeyn, als oh— ne alle Noth faft den ganzen Schädel wegzunehmen. Denn T. iſt dieſes bey großen Voͤgeln eine bedeutende Ar: beit, und 2. vernichtet es ein Hauptkennzeichen der Arten. Ein Vogel mit zerſchoſſenem Schoͤdel bat für mich nur halben Werth, denn es fehlt ihm etwas Weſentliches, woran man erkennen kann, welcher Art er angehoͤret. Ich habe ſchon in dieſen Blaͤttern auf die Bedeutung der Schaͤdelbildung aufmerkſam gemacht, und im 2ten Hefte der Ornis gezeigt, wie man meiner Meynung nach die Arten der Vögel nach der Geſtalt des Schaͤdels beſtimmen kann und foll, eine Sache, die von großer Wichtigkeit iſt, und uͤber manches Dunkel in der Vogelkunde Licht verbreiten wird. Ein je— der Naturforſcher kann ſich denken, mit welchem Gefuͤhle ich in Hn. Watertons Anleitung zum Voͤgelausſtopfen las, daß dieſer den Schaͤdel, als ſey er eine ganz uͤberfluͤßige, den ausgeſtopften Vogel entſtellende Sache, ohne alle Um— ſtaͤnde wegſchneidet. Wodurch will ihn Hr. Waterton er— ſetzen? Durch eingeſtopfte Baumwolle. Kann dieſe den auf— geworfenen Augenknochenrand, oder den ploͤtzlich erhöhten Scheitel, oder die beyden Buckel auf ihm, und alle andern Beſchaffenheiten deſſelben darſtellen? Unmoͤglich. Ich halt te es in wiſſenſchaftlicher Hinſicht fuͤr die groͤßte Suͤnde, die Hr. Waterton je begangen hat und noch begeht, daß er alle ſeine ausgeſtopften Voͤgel ſo ſchaͤdellos hinſtellt, als koͤnnte ihr Schaͤdel in dem Kopfe eines ſcharfſinnigen Bes obachters nicht manche wichtige Gedanken erwecken. Ich bitte deßwegen jeden Freund und Befoͤrderer der Vogelkunde, welcher ſelbſt Voͤgel ausſtopft, oder ſie durch Andere fuͤr die Sammlung zubereiten laͤßt, das Achtungswertheſte an jeglichem Geſchoͤpfe, den Schaͤdel mit gebuͤhrender Scho— nung zu behandeln, und ſo zurecht zu ae wie ich weiter unten zeigen werde. 2. Sibt Serrn Watertons Verfahren dem ausgeſtopften Vogel wenig Eeſtigkeit. Die ganze Feſtigkeit ſeiner ausgeſtopften Vögel beſteht in der Steifheit, welche die mit Weingeiſt getraͤnkte getrock— nete Haut und die ao das Trocknen erlangte Steifheit der Fuͤße geben. Daß dieſe Feſtigkeit nicht groß ſeyn kann, iſt leicht einzuſehen. Das Knie iſt uͤberdieß nur mit Zwirn an den Seiten der Haut befeſtigt und hat kei⸗ nen andern Halt, als dieſer Zwirn und die Haut, in die er eingeſtochen iſt, geben kann. Daſſelbe gilt vom Halſe. Auch bey dieſem iſt die Festigkeit keine andere, als die, 10 151 welche der Weingeiſt in die getrocknete, oft ſehr dünne Haut — z. B. bey den Reihern — gebracht hat, Ein ſolcher Vogel ſoll nun unterſucht und beſchrieben werden. Der Naturforſcher hebt die Fluͤgel, er zaͤhlt die Schwung⸗ und Schwanzfedern, er mißt die Laͤnge der Schienbeine u. dgl. Wie aͤußerſt leicht wird dadurch an einem ſolchen Geſchoͤpfe, deſſen Feſtigkeit bloß auf der Steifheit feiner Haut und Ferſen beruht, etwas beſchaͤdigt! Allein ein ausgeſtopfter Vogel hat oft noch weit mehr auszu- ſtehen. Der Naturforſcher verändert feinen Wohnort er packt alſo. feine ganze Sammlung ein, und laͤßt fie fortſchaffen. Alle Voͤ— gel muͤſſen dann die Stoͤße der Steine des Weges und des Hflafters auf den Gaſſen, die Erſchuͤtterung des unvorſichti— gen Abladens u. dgl. aushalten. Oder der Sammler macht Tauſchgeſchenke, oder theilt ſeine Voͤgel fernen Freunden zum Abbilden und Beſchreiben mit; er verſendet ſie alſo viele Meilen weit, und ſetzt fie dadurch allen den Gefah: ren aus, denen ſie bey unvorſichtiger Behandlung unter⸗ worfen ſind. Das Alles muͤſſen und koͤnnen ſie aushalten; wenn ſie durch Draht jene Feſtigkeit erhalten haben, deren ſie faͤhig ſind. Herrn Watertons Voͤgel koͤnnen dabey ſehr leicht zu Grunde gehen, beſonders ſolche, welche lange Haͤl— ſe und Fuͤße, oder wegen der dicken Haut eine bedeutende Schwere auch ausgeſtopft haben. Man behandle Reiher und Schwaͤne auf die von Hrn. Waterton angegebene Art, und ſetze ſie den ebenbemerkten Strapazen aus: man wird ſie gewiß in ſchlechter Verfaſſung nach uͤberſtandenen Be⸗ ſchwerden wieder ſehen. — Aber dieſes Verfahren iſt auch, Kleinigkeit, 3. höchſt unbequem. Wie beſchwerlich iſt das Abbaͤlgen auf dem Knie! das fortdauernde Uebereinanderbiegen der Beine, das unausge— ſetzte Niederbuͤcken des Kopfes, die beſtaͤndige Gefahr, daß der Vogel vom Knie herabgleitet, das bedeutende Gewicht eines großen Vogels und andere Dinge machen dieſe Ab— baͤlgungsweiſe ſehr beſchwerlich. Viel beſſer iſt es, den Vo— gel waͤhrend des Abziehens der Haut auf dem Tiſche vor ſich hinzulegen, oder aufzuhaͤngen, wie ich weiter unten zeigen werde. Auch der Aufſchnitt laͤngs der Mitte des Unterkoͤrpers und das beſtaͤndige mühſame Unterlegen der Baumwolle hat etwas Unbequemes. Es ſcheint mir durchaus fehlerhaft, den Vogel da aufzuſchneiden, wo ihn der geringſte Schmuz am meiſten verunſtaltet, nehmlich in der Mitte des Vor— derkörpers; nicht zu gedenken, daß es aͤußerſt ſchwer iſt, ge⸗ rade hier und in einem fo langen Schnitt das Fett gehoͤ— rig zu uͤberwaͤltigen. Baumwolle iſt dazu nicht zureichend; denn bey fetten Waſſervoͤgeln, namentlich bey Schwaͤnen, Gaͤnſen, Enten, Tauchenten und Saͤgern läuft das Fett oft ſchon zum Aufſchnitt heraus und beſchmuzt und ver⸗ derbt die Federn. Herr Naumann räth in feiner Tarider— mie, Loͤſchpapier unter die Haut zu bringen; auch dieſes leiſtet nicht mehr, als Baumwolle. Das Wirkſamſte gegen das Ausfließen des Fettes und Blutes unter allen Dingen, welche ich kenne, ſind Saͤgeſpaͤhne von weißem Solze — Eichenſpaͤne färben, und find deßwegen nicht zu brau⸗ chen. — Dieſe Saͤgeſpaͤne werden, ſobald der Aufſchnitt und dieß iſt keine —— — — man jenes eſſen will, ſchwer abzuwaſchen ſind. wollte. 152 gemacht iſt, eingeſtreut; fie ſaugen, ohne die Federn zu bes ſchmuzen, das Fett augenblicklich auf, koͤnnen überall hin ges bracht, und ſo oft und ſo leicht angewendet werden, daß man mit ihrer Hülfe auch den fetteſten Waſſervogel fchön und reinlich abzubälgen im Stande iſt. Sie faugen ebenfo ſchnell Blut und Feuchtigkeit ein, und ſind auch bey ſol⸗ chen Vögeln, bey denen die Faͤulniß ſchon eintritt, von au⸗ ßerordentlichem Nutzen, weil ſie die feuchte Haut augen⸗ blicklich abtrocknen und das Schmierigwerden derſelben, wos durch die Federn ſehr leicht ausgehen, verhindern. Sie has ben nur den Nachtheil, daß fie ſich eben fo feſt auf das Fleiſch des Vogels, als auf ſeine Haut ſetzen, und wenn Ich nehme deßwegen bey ſolchen Voͤgeln, deren Fleiſch etwas werth iſt, anſtatt der Saͤgeſpaͤne oft Kleye oder Mehl zum Einſtreu⸗ en; Keines von beyden iſt aber den Saͤgeſpaͤnen gleichzu— ſetzen, weil Kleyen und Mehl, wenn ſie viel Fett einſaugen, ſchmierig werden und die Finger klebrig machen, ſo daß man ſich oft waſchen muß, um die Federn nicht zu beſchmuzen. Bey ſehr fetten Vögeln, fie mögen eßbar ſeyn, oder nicht, wende ich deßwegen ſtets Saͤgeſpaͤne an. Das ſehr Unbequeme des von Hrn. Waterton em— pfohlnen Verfahrens zeigt ſich beym Ausſtopfen. Was macht es für Umſtände, für, einen jeden Vogel, der ausgeſtopft werden foll, einen beſondern Kaſten zu haben, und die Wis gel ſo aͤußerſt langſam zu trocknen! Der Sammler iſt oft beſonders zur Zugzeit genoͤthigt, eine Menge Voͤgel nach einander auszuſtopfen, wenn er nicht manches Schoͤne um— kommen laſſen will. Er hat von einem Jagdauszuge, oder von einer Reiſe eine Menge Sachen mitgebracht. Mir ift es begegnet, daß einige 30 Pieper im Fleiſche vor mir la— gen, von denen ich nicht einen zu Grunde gehen laſſen “ Dazu hätte ich alſo nach Herrn Watertons Ver— fahren einige 30 Kaͤſtchen mit Baumwolle gebsaucht und haͤtte ſie in meinem nicht geraͤumigen Zimmer gar nicht unterbringen koͤnnen. Haͤtte ich nun dieſe Pieper alle Tage forgfältig muſtern und zurecht machen müſſen: ſo wäre mir bey meinen Amts- und andern Geſchaͤften gar keine Zeit uͤbrig geblieben, um auf andere Voͤgel Jagd zu machen; der Fruͤhlingszug alſo für mich verloren gegans gen. — a Wie muͤhſam muß ein ſolcher in Baumwolle lies gender Vogel behandelt werden, damit er die rechte Geſtalt bekommt. Ich ſtelle jeden fertig ausgeſtopften Vogel auf den Ofen meiner Wohnſtube; hier habe ich ihn vor Augen und kann jeden Fehler ſogleich verbeſſern. Straͤuben ſich einige Federn, dann werden ſie mit einem durch Steckna— deln auf dieſe Stelle angebrachten Papier niedergedruͤckt, und legen ſich in kurzer Zeit nach Wunſch. Wie ſoll aber dieſe Sache werden, wenn es viele große Vögel auszuſtopfen gibt? Dann ſteht Alles voll Kaͤ— ſten, und weil dieſe Vögel ſehr langſam trocknen, ſo iſt des Nachſehens kein Ende. — Jedoch was ſoll der Reiſende mit dieſem Verfahren anfangen? Es heißt in der Ueberſchrift „eine auf Reiz fen erprobte, bewährte Anleitung“ und doch iſt fie auf Reiſen gar nicht anwendbar. Man leſe die Reiſen Maximilians Prinzen von Neuwied und denke ſich, daß er dm ji Ant ( fer key Mun und hf al a ht, uf dt und g mW zul) au | fan, ahnt {ung di, 10 J gl, md N u jun Aufl IM nd vun | min | fir um d and Il En n l ei au kin Vf Hl, Mine Ray it | 1 Vun aM, Mir 453 * N 153 ie Käften zu allen den Voͤgeln, welche zurecht gemacht wer, 45 mit ſich hätte führen, und die Balge ſo lang⸗ ſam, als es Hr. Waterton will, hätte trocknen muͤſſen: waͤre es ihm moͤglich geweſen, nur den zehnten Theil von dem zu leiſten, was er zur Freude und Bewunderung aller Naturforſcher wirklich geleiſtet hat! Ich weiß nicht, ob Hr. Waterton auf ſeinen großen Reiſen ſein Verfahren angewendet hat. Iſt dieß wirklich der Fall: dann begreife ich es, daß er von jenem, dem Menſchen fo aͤußerſt ähnlichen Affen ſehr wenig gerettet, und auf dieſe Weiſe ein Geſchoͤpf hat zu Grunde gehen laſſen, welches vom groͤßten Werthe geweſen waͤre, und das einzige bis jetzt bekannte war. Wenn der Reiſende, der ohnehin mit den groͤßten Schwierigkeiten zu kaͤmpfen hat, ſich unnoͤthiger Weiſe eine Menge von Beſchwerden auf den Hals ladet: dann kann er bey den beſten Anlagen und größtem Eifer nur wenig für die Wiſſenſchaft wirken im Vergleich mit dem, was er bey Entfernung aller un- noͤthigen Hinderniſſe für fie thun konnte. \ 4. Seren Watertons Verfahren noͤthigt aber auch den Sammler zu einer Menge unnothiger Kor ſten. SZ war wird der Draht in den Fuͤßen und dem Halſe erſpart; aber was koſten die Kaͤſten, die Queckſilberaufloͤ— ſung und die Baumwolle? Ich habe ſchon bemerkt, daß der, welcher viele Vögel ausſtopft, eine Menge Käſten auf ein Mal haben muß. Alles Geld, welches er für dieſe aus: gibt, iſt weggeworfen. Denn er kann fie bey einer richti⸗ gen Behandlung der auszuſtopfenden Voͤgel ganz erſparen. — Auch die Queckſilberaufloͤſung iſt viel zu theuer, als daß es raͤthlich ſey, fie jo, wie es Herr Waterton will, ans zuwenden. Sollen die Voͤgel vor dem Abbaͤlgen in die Aufloͤſung getaucht werden: dann nimmt das Gefieder und die Haut eine große Menge derſelben an, und man hat noch uͤberdieß während des Abbaͤlgens und Ausſtopfens ei- nen ſtark vergifteten Vogel unter den Händen, mit welchem man kaum vorſichtig genug umgehen kann. Ich bin ſehr nnd > für die Anwendung diefer Queckſilberaufloͤſung, aber nicht, um den ganzen Vogel hineinzutauchen, ſondern nur, um an dem ausgeſtopften die Theile zu beſtreichen, an denen die Arſenikſeife nicht gut anzuwenden iſt, namentlich den Schnabel, die Füße und bey ſchlecht behandelten Baͤlgen den Kopf und die Oberfluͤgel. Hier wird dieſe Aufloͤſung herrliche Wirkung thun, ohne in Menge aufzugehen. — Eben ſo koſtbar iſt das Ausſtopfen mit Baumwolle. Soll der Vogel nur ertraͤglich ausfallen: dann muß er derb ausgeſtopft ſeyn, weil beym lockern Ausfüllen der Balg zu ſehr zuſammenſchrumpft, und leicht Falten bekommt. Wie viel Baumwolle gehoͤrt aber zu einem einzigen großen Bo: gel, z. B. zu einem Schwan, Trappen u. dgl. Waͤren meine 4000 Voͤgel, nur meine 17 Seeadler mit Baumwol- le ausgeſtopft: wie viel wuͤrde darin ſtecken, und zwar auf eine ganz unnuͤtze Weiſe! Nein ſo wohlfeil als moͤglich muß der Sammler ſeine Sachen zurichten, ſonſt geht ſein Vermoͤgen zu Grunde, oder ſein Einkommen wird verſchlun— gen. Heu und Grummet iſt das Wohlfeilſte und, wie ich weiter unten zeigen werde, auch das Beſte, um den Rumpf 154 damit auszufuͤllen, Werg wird zum Hals und Nachſtopfen genommen, und Baumwolle nur zum Ausfüllen der Augen: hoͤhlen und zum Nachſtopfen der kleinen Voͤgel angewen⸗ det, et - 5. Dieſes an und fuͤr ſich ſchon fehlerhafte watertoniſche Verfahren iſt aber auch endlich bey vielen Vogeln gar nicht anwendbar. Ich möchte doch den Straus oder Kaſuar, ja nur den Slammingo, Vranich oder Schwan ſehen, welcher ohne Draht ſchoͤn und feſt in der Sammlung daſtaͤnde! Es ſcheint mir jo lange unmoglich, ſehr große und langhaͤl— ſige Voͤgel auf ſolche Art auszuſtopfen, bis ich mit meinen eignen Augen ſehe, daß es angeht. Die geringſte Erſchuͤt— terung müßte einen Straus oder Kafuar, ſelbſt wenn er, was mir ſchon unmoͤglich vorkommt, ohne Draht zum Ste— hen gebracht werden koͤnnte, zu Grunde richten. Hr. Was terton ſcheint dieß ſeloſt zu fühlen. Denn es heißt Motis zen Nr. 263 Jan. 1826 Spalte 323. „Mit Beruͤckſichti⸗ gung dieſer vorlaͤufigen Winke wollen wir uns nun mit der Secierung (fol heißen mit dem Abbaͤlgen und Auss ſtopfen) eines Taubenhabichts beſchaͤftigen, der gerade eine paſſende Größe hat; auch iſt feine Haut ziemlich zaͤhe und ſeine Federn ſitzen feſt“. Der Taubenhabicht hat alſo die rechte Groͤße fuͤr dieſes Verfahren. Ein gutes Verfah⸗ ren muß aber fuͤr alle Voͤgel die rechte Beſchaffenheit has ben, ſonſt iſt es dem Bette des Procruſtes vergleich⸗ bar. 7 Und warum hat Herr Waterton den Eigenſinn, kei⸗ nen Draht anwenden zu wollen? Weil dadurch die Fuͤße geſteift würden, und alſo wahrſcheinlich der ganze Vogel ein ſteifes Anſehen bekaͤme. Aber gerade der Draht, wel— cher noch uͤberdieß das Gute hat, das unnatürlihe Duͤnn— werden der Füße zu verhuͤten, ſetzt den Ausſtopfer in den Stand, den Fuͤßen und dem Halſe jede beliebige Stellung zu geben, und dadurch das ſteife Ausſehen des Vogels zu verhindern, — Ich komme nun auf die meiner Meynung nach beſte Anleitung zum Voͤgelausſtopfen, und wuͤrde mich überhaupt bey Herrn Watertons Verfahren nicht fo lange aufgehal— ten haben, wenn es nicht als ein bewaͤhrtes in einer mit Recht berühmten Zeitſchrift aufgenommen wäre, L. 4. 1. Verfahren bey und nach dem Schießen der Vogel, welche ausgeſtopft werden Jollen. P Es iſt gewiß, daß die gefangenen Vögel, welche nicht auf Leimruthen kleben geblieben ſind, oder in einem Spren⸗ kel einen oder beyde Fuͤße zerbrochen haben, vor den ge⸗ ſchoſſenen bey Weitem den Vorzug verdienen. Aber ſo ver— ſchieden auch unſere Fangweiſen ſind, ſo wenig Voͤgelarten werden uns durch fie zu Theil; die meiſten muß der Sammı ler durch den Schuß in ſeine Gewalt bringen. Das Blas— rohr verletzt allerdings die kleinen Vögel wenig; aber es ift ein unwirkſames Gewehr, und deßwegen dem Naturforſcher nicht anzurathen. Windbuͤchſen ſind an vielen Orten ver— boten, gefaͤhrlich, und ſchießen auch nicht ſcharf genug. Feuergewehr hat einen fo entfchiedenen Vorzug vor jedem andern, daß der Voͤgelſammler, welcher Etwas leiſten will, 155 2 biefes allein führen ſoll und führen wird. Iſt ein ſolches gutes Gewehr mit Schlagſchloͤſſern verſehen (fusil A per- cussion), dann leiſtet es Alles, was man billiger Weiſe erwarten kann. Eine Hauptregel fuͤr den Voͤgelſammler ift, die Vögel, welche er ausſtopfen will, mit mög: lichſt kleinen und gewalzten Schroten zu ſchießen. Man kann mit einem guten Gewehre auch mit Vogeldunſt viel ausrichten. Ich ſchieße alle Vögel bis zur Größe einer Wachholderdroſſel (Turdus viscivorus) mit Vogeldunſt, und verfehle damit ſehr ſelten meinen Zweck. nicht gehoͤrig gewalzte Schrote fahren nicht nur oft neben dem Vogel vorbey, fondern machen auch große Löcher, und richten, wenn fie den Schnabel oder einen Fuß treffen, den Vogel oft gaͤnzlich zu Grunde. Es verſteht ſich, daß es niemanden einfallen wird, eine wilde Gans mit Huͤhner⸗ ſchrot erlegen zu wollen; die Waſſervoͤgel verlangen viel ſtaͤrkeres Bley, als die Landvoͤgel. Dennoch habe ich meh» rere kleine Steißfuͤße, Podiceps minor, mit Vogeldunſt auf der Stelle todt geſchoſſen. Iſt der Vogel wenig fheu: dann iſt es gut, ſo auf ihn zu feuern, daß er dem Schuͤtzen den Schwanz zukehrt; der Hagel geht dann nicht nur viel leichter ein, ſondern richtet auch weniger Federn zu Grun— de, als wenn er von vorn eindringt. Am ficherften iſt je— doch der Schuß ſtets von der Seite, weil der Vogel uns in dieſer Richtung den größten Umfang darbietet und leicht todt zu ſchießen iſt. — Kann man verhuͤten, daß ein fuͤr die Sammlung bes ſtimmter Vogel nicht in das Waſſer faͤlt: dann thue man es ja, denn er wird durch Waſſer oder Schlamm oft ſehr entſtellt, und durch das ſtark auslaufende Blut ganz bes ſchmuzt, Sitzt alſo ein Saͤnger, oder ein anderer Vogel auf Buͤſchen oder Bäumen, welche am Waſſer ſtehen: dann treibe ich ihn oft ſo lange herum, bis ich gewiß bin, daß er auf das Trockne fallen muß. Eine zweyte Dorſchrift iſt, den geſchoſſenen Vogel mit der größten Vorſicht zu behandeln. Zuerſt iſt es nothwendig, alle Federn, welche abge⸗ ſchoſſen find, ſorgfaͤltig zuſammenzuſuchen und in einem Papiere aufzubewahren, damit der Wind ſie nicht wegfuͤh⸗ re. Dann wird der erlegte Vogel ſelbſt unterſucht. Man blaͤſt die Federn in die Höhe, und verſtopft die Wunden mit Baumwolle oder feinem Werg, fuͤllt eben damit den Rachen und bringt es auch, wenn der Vogel groß iſt, in die Naſenloͤcher, damit nirgends Blut auslaufen, und die Federn beſchmutzen koͤnne. Das ſchon an den Federn be— findliche wird mit Baumwolle, Löſchpapier oder einem wei: fen Tuche abgewiſcht, oder vielmehr aufgetrocknet. Eben dieſes geſchieht mit dem Waſſer, wenn der Vogel in daf: ſelbe gefallen iſt. Zuweilen, nehmlich wenn der Vogel vie— le Feuchtigkeit in der Speiſeroͤhre hat, iſt es nothwendig, die naßgewordene Baumwolle im Rachen mit trockner zu vertauſchen; denn dieſe Feuchtigkeit im Rachen greift die Haut an der Kehle ſehr leicht an, und iſt oft Urſache, daß die Federn am Vorderhalſe in kurzer Zeit ausfallen. Bey Waſſervoͤgeln, deren Koth die Afters und Unterſchwanzdeck⸗ federn grün färbt, was ſehr ſchwer wieder auszuwaſchen iſt, hut man wohl, auch die Afteröffnung zu verſtopfen. — Starke oder A ——— ä 150 Am beſten iſt es, den ſo behandelten Vogel an den Fuͤßen zu tragen oder tragen zu laſſen; was Hr. Waterton richtig bemerkt. Denn legt man ihn in die Jagdtaſche oder ſteckt ihn in die Rocktaſche, ſo leidet er viel. Wenn er aber nicht an den Füßen getragen werden kann: ſo ſchlaͤgt man den erlegten und gehoͤrig behandelten Vogel in Loͤſch— papier, und ſteckt ihn vorſichtig ein. Iſt er klein: dann findet er im Hut- oder Mügenfutter, weil er da nicht ges druͤckt wird, einen ſehr guten Platz. Erhaͤlt man den Vogel fluͤgellahm geſchoſſen, oder will man einen lebenden toͤdten, um ihn auszuſtopfen: dann druͤckt man ihm, wenn er klein iſt, unter den Fluͤgeln die Lungen zuſammen, oder faßt ihn, wenn er groͤßer iſt, am Halſe und zieht den Kopf etwas in die Hoͤhe, oder ſticht einem ganz großen einen ſpitzigen Draht von der Bruſt— höhle aus in das Herz, oder hält einen ſchon naßgeworde— nen Waſſervogel, wenn man auf einem Kahne iſt, eine kurze Zeit unter das Waſſer, damit kein ſolches armes Ge— ſchoͤpf einen langſamen Tod habe. 0 - “ $. 2. Behandlung eines todten Vogels vor dem Ausſtopfen. Wenn man von der Jagd zuruͤckkommt: iſt es noth⸗ wendig, die erbeuteten Voͤgel wieder vorzunehmen. Der wahre Naturforſcher hat, fobald ein Vogel in feine Hand kam, die Farbe der Augen, der Fuͤße, des Schnabels und des Rachens genau angeſehen, und fie fi in feinem Kopfe oder in ſeiner Schreibtafel angemerkt. Iſt er von der Jagd zuruͤck: ſo ſchreibt er ſich dieſes auf, ſieht, wenn es noch Tag iſt, nach, ob und wie ſich die Farbe dieſer Thei— le verändert hat, und zeichnet ſich auch dieſes auf. Dann bringt er alle Federn der erlegten Voͤgel in Ordnung, ver— ſtopft, wenn es nöthig iſt, den Rachen und die Wunden mit friſcher Baumwolle, und faͤngt, wenn er noch Zeit hat, die noͤthige Beſchreibung ſogleich an. Nun werden alle dieſe Vogel in eine Schachtel oder in einen gut verſchlie⸗ ßenden Kaſten gelegt, und, bis das Ausſtopfen beginnen kann, in einem Eiskeller oder gewoͤhnlichen Keller ſo aufbe— wahrt, daß Katzen, Ratten oder Maͤuſe nicht hinzukommen koͤnnen; denn die erſtern werfen die Schachtel, worin die Vögel find, hin und her und öffnen fie wohl gar, und die letztern durchfreſſen fie zuweilen. Das ſorgfaͤltige Verſchlie ßen iſt wegen der Fleiſchfliegen (Schmeißfliegen) dringend nothwendig, und weil in dem feuchten Keller der Leim ei— ner kleinen Schachtel oft feine bindende Kraft verliert: fo iſt es rathſam, zuſammengeleimte Schachteln durch einen um ſie gebundenen Bindfaden vor dem Aufſpringen zu ſchuͤtzen. In einem guten Keller koͤnnen die Voͤgel auch im heißen Sommer 2 bis 3, auch 4 Tage, und in einem kuͤh— len Eiskeller 8 bis 14 Tage ſtehen. Im Winter hat man das Verſchließen der erlegten Voͤgel nicht noͤthig, und kann fie frieren laſſen. Doch verdirbt ſehr ſtarker und anhalten der Froſt den Balg mehr oder weniger; denn er macht die Haut muͤrbe und die Federn locker. Deßwegen thut man auch im Winter wohl, die erlegten Vaͤgel, welche man ausſtopfen will, nicht zu lange liegen zu laſſen, ob es mit gleich gelungen iſt, ſolche, welche 7 Wochen im Fleiſche das Verſenden gar keine Umſtaͤnde. ßer Sommerhitze unterwegs ſeyn kann. 161 liegen geblieben waren, noch gut herzuſtellen, eine Sache, welche nur der ſehr Geuͤbte mit Glück verſuchen wird. \ §. 3. Das Verſenden der Vogel, welche aus: geſtopft werden ſollen. Es kommt Alles darauf an, ob ein Vogel weit oder nicht weit verſchickt werden ſoll. Im letztern Falle macht Der Bote hat nur dafür zu ſorgen, daß die Federn nicht zerſtoßen oder be⸗ ſchmuzt werden, und die Fleiſchfliegen keine Ever an das Fleiſch legen. So unverſtaͤndig find wenige Jaͤger und Jagdliebhaber, daß fie einem geſchoſſenen Vogel die erſten Schwunofedern ausziehen, dieſe durch die Naſenloͤcher ſte⸗ cken, und dadurch den Schnabel und Flügel zugleich werder⸗ Da man ſich jedoch nicht immer auf Boten verlaſ⸗ ſen kann: ſo iſt es am ſicherſten, einen ſeltenen Vogel, welchen man einem Sammler ſendet, nach dem man ihn auf die H. 2 angegebene Weiſe behandelt hat, in eine Schachtel mit Werg zu packen, und ſo zu verſchicken. Auf der Poſt iſt dieß ohnehin nothwendig. Soll aber ein friſcher Vogel im Sommer weit ver⸗ ſandt werden: dann find, damit der Sammler das theure Poſtgeld nicht ganz unnütz bezahle, allerdings Vorſichts⸗ maaßregeln nothwendig; denn ein jeder ſieht ein, daß ein ſolcher Vogel auf irgend eine Art gegen Fäulniß gefhügt werden muß. 7 Am ſicherſten iſt es ohne Zweifel, einen friſchen Vo⸗ gel, welcher weit verſandt werden ſoll, in ein mit reinem Kornbranntwein angefülltes Glas oder Faͤßchen zu thun, und das erſtere in einer mit Werg angefuͤllten Schachtel, das letztere gut verſchloſſen zu verſchicken. Der Empfaͤnger trocknet den Vogel, und ſtopft ihn ſogleich aus. Es iſt mit ſogar gelungen, getrocknete Vögel dadurch zum Ausſto⸗ pfen tauglich zu machen, daß ich ſie in reinem Kornbrannt⸗ wein aufweichen ließ. Das Verſenden eines Vogels in Branntwein iſt aber etwas umſtändlich, und wenn es nicht in einem ſtarken Safe geſchieht, gefaͤhrlich; denn ſobald dieſes zerbricht: geht der Inhalt verloren. Es iſt möglich einen friſchen Vogel auch trocken ſo weit zu verſchicken, daß er ohne Schaden 8 bis 10 Tage, wohl auch noch länger bey gro⸗ Ein ſolcher Vo⸗ gel muß ſehr ſorgfaͤltig vor Fleiſchfliegen bewahrt, oder wenn fie ihre Eyer ſchon daran gelegt haben, gänzlich von dieſen gereinigt werden. Iſt er groß: dann zieht man ihm mit einem Haͤkchen den ganzen Darm zum After heraus, und bringt in dieſe Oeffnung eine Miſchung von Campher, Pfeffer, Alaun u. dgl. Mit dieſem Pulver wird auch der Rachen und ein Theil der Speiſeroͤhre ange⸗ füge und der ganze Vogel, dem man auch dieſe Stoffe unter die Fluͤgel ſtreut, umgeben, indem man ihn vorher in ein Papier geſchlagen hat. Zum Ueberfluß kann man 1 mit dieſem der Faͤulniß widerſtehenden Pulver auch noch ei⸗ nen Theil der Schachtel anfuͤllen, und fie dann, wenn fie gehörig vetſchloſſen und in Leinwand eingenaͤhet iſt, der Poſt anvertrauen. Ich habe 2 Sproffer und eine Fettam— mer erhalten, welche auf dieſe Art behandelt mitten im Sommer 8 Tage unter Weges geweſen, und noch gut zu Iſis B. Xx. Heft 3. 1906. 162 brauchen waren. Es verſteht ſich wohl von ſelbſt, daß dey ſolchen Verſendungen die Vögel in eine fo große Schachtel gepackt werden müſſen, daß die Schwung: und Scwanz⸗ federn nicht umgebogen zu werden brauchen. Denn da⸗ durch leiden fie jedes Mal Schaden und werden noch über dieß nicht ſelten geknickt. . 4 Der Aufſchnitt der Haut eines Vogels, welcher ausgeſtopft werden ſoll. Die gewöhnlichſte und meiner Meynung nach ſchlech⸗ teſte Art, einen Vogel, den man ausſtopfen will, aufzu⸗ ſchneiden, iſt die, daß man den Schnitt am Vorderkoͤrper von der. Leiſte des Bruſtbeins dis zum After herabfuͤhrt. Man mag nun dieſen Schnitt mehr oder weniger weit her⸗ abführen; es iſt und bleibt, wie ich ſchon oben demerkte, verwerflich; denn 1. fällt er dahin / wo ei der ausgeſtopfte Dos gel am ſchönſten darſtellen ſoll. Man mag einen Bes gel in der Sammlung von vorn oder von der Seite zeigen: der Aufſchnitt laͤngſt der Mitte des Vorderkoͤrpers entſtellt ihn oft, und verdirbt den ſchoͤnen Andlick um fo mehr, 2. je Fürzer die Federn am Vorderkorper find. Bänfe, Enten, Tauchenten, Scharben, Kropfgaͤnſe und viele andere Gattungen von Voͤgeln haben längs der Mitte des Vorderkörpers fo kurze Federn, daß ein hier gemachtes Aufſchnitt äußerſt ſchwer ganz zu verdecken iſt. 3. Iſt man großer Gefahr ausgeſetzt, daß et; was Fett am Auͤfſchnitt heraus dringt, und Die Feder beſchmuzt. Dieſe Gefahr if ſelbſt durch ſtarkes Einſtreuen der Sägefpäne kaum zu vermeiden, und noch nicht vorüber, wenn der [hen ausgeſtopfte Vogel getrocknet wird; denn während dieſes geſchieht, dringt oft noch Fett in die Federn. Ich habe zwar ſeht gute Baͤlge erhalten, an denen der Aufſchnitt laͤngs der Mitte des Vorderkoͤrpers geführt war; aber die Urſache des vortrefflichen Zuſtandes diefer Bälge liegt in der großen Geſchicklichkeit derer, die fie ges fertige, und die Nachtheile, welche der fehlerhafte Auf, Schnitt hat, gluͤcklich beſeitigt hatten. — Andere Vogel, welche ich in Baͤlgen erhielt, beſonders ſolche, die von Groͤnlaͤndern zurecht gemacht waren, hatten den Aufſchnitt auf dem Gberruͤcken. Allein auch dieſer iſt verwerflich, weil er an einer Stelle gemacht iſt, die ganz frey vor dem Auge liegt, und oft mi kurzen Federn beſetzt iſt. l Voch andere Baͤlge, die in meine Hände kamen, waren oben laͤngs nach der Gberbruſt und nach dem rechten oder linken Sluͤgel hin aufgeſchnitten. Der Abbälger hatte ohne Zweifel gleich nach dem Aufſchnei⸗ den den Hals vom Rumpfe getrennt, und dieſen dann durch die kleine Oeffnung hindurchgeſchoben. Auch dieſe Art des Aufſchnitts taugt nichts; denn ſie hat außer den ſchon ber dem zuerſt aufgeführten Aufſchnitte bemerkten Nachtheile noch den, daß fie es unmoglich macht, einen Kuͤnſtlichen Körper mit vollkommen fertigem, in den Körper eingeſto⸗ chenem Hals zu dieſer Oeffnung hineinzubringen. Das letz⸗ 11 — 163 tere gikt auch bey dem Aufſchnitte auf dem Oberrücken. Ich war deß wegen genoͤthigt, ſolche Baͤlge, um fie nach meis ner Art auszuſtopfen, noch ein Mal unter dem einen Fluͤ⸗ gel längs der Seite herab aufzuſchneiden. Ich will drey verſchiedene Aufſchnitte anführen, welche, jeder unter beſon— dern Umſtaͤnden, ſehr zu empfehlen ſind. 7 1. Der Aufſchnitt längs der Mitte des Unter: rückens. Er iſt bey allen den Voͤgeln ganz vorzüglich, welche große, den ganzen Unterruͤcken bedeckende Fluͤgel haben. Namentlich gehoͤren hierher die Adler, Buſſarde, Weihen, Eulen, Kraͤhen, Stoͤrche, Reiher, Kraniche und viele andere, zumal wenn ſie ſehr fett ſind. Es iſt kaum moͤglich, einen fetten Flußfiſchadler vollkommen ſchoͤn herzu— ſtellen, wenn man den Aufſchnitt nicht laͤngs der Mitte des Unterruͤckens macht. Sollte hier auch etwas Fett neben dem Aufſchnitt herausdringen; die großen Fluͤgel decken dieſen Schandfleck ſo vollſtaͤndig zu, daß man auch nicht das Geringſte davon bemerkt. 2. Der Aufſchnitt laͤngs der rechten oder linken Seite unter dem Fluͤgel hin. Er iſt ſehr gut, und bey allen Voͤgeln anzuwenden. Doch werden, wenn viel Fett an der Haut haͤngt, die Federn zuweilen beſchmuzt. Beym Ausſtopfen muß der Kuͤnſtler ſehr darauf ſehen, daß der Vogel nicht ſchief wird; denn es iſt ſehr ſchwer, die Seite, auf weicher der Aufſchnitt gemacht iſt, fo völlig und ſchoͤn darzuſtellen, als die andere. Ich habe von berühmten Na— turforſchern und Ausſtopfern Voͤgel erbaiten, welche von der einen Seite recht ſchoͤn, von det andern aber, d. h. von der, auf welcher der Aufſchnitt gemacht war, ſchlecht, und von vorn, weil der ganze Rumpf ein ſchiefes Anſehen hatte, erbaͤrmlich ausſahen. Doch muß ich geſtehen, daß mir gut behandelte Bäls ge, bey denen der Aufſchnitt laͤngs der Seite gemacht iſt, unter allen die liebſten ſind; man kann aus ihnen die den Balg fuͤllenden Stoffe am leichteſten herausnehmen, das, womit man die Haut erweichen will, am bequemſten hin⸗ eindringen, und auch den kuͤnſtlichen Körper ſehr gut eins ſchieben. Dennoch wende ich bey den meiſten Voͤgeln, welche ich. ausſtopſe, einen andern Aufſchnitt an. Ich ſetze nehmlich das Federmeſſer über dem wahren Bnie am eigentlichen Schenkel ein und ſchueide auf jeder Seite die Haut bis zum After auf. Die Fuͤße blei⸗ den entweder am Balge, oder werden von ihm getrennt, und für ſich behandelt; das letztere verdient den Vorzug, ſobald der Vogel auf der Stelle ausgeſtopft wird. * Dieſer Aueſchnitt hat, wenn dicht der Vogel ſehr fett n diet für fi; denn k erleichtert er das Abbälgen ungemein, weil man ſehr leicht zum Schwanzknorpel gelangen, und den ganzen Korper durch die Oeffnung bequem hindurch Reden kann. 2. macht er es dem Ausſtopfer moglich, den Vogel ohne große Muͤhe ſehr ſchön darzuſtellen; weil die langen Federn an den Bauchſeiten den Schnitt ſo gut decken, daß man ihn bey kleinen Voͤgeln gar nicht zuzunaͤ⸗ 1646 min [ent ma Ihn Im, Ale din d ul | pin er dern zu N h ih ind 6 nig dis ft e lun {nl Mn, feu Ai nahen braucht, und der ganze Vorder- und Hinte körper ganz unverſehrt bleibt. 3 a 23. erleichtert er die richtige Stellung der Füße welche man fo feiten bey ausgeſtopften Voͤgeln antrifft, Un. gemein; denn es iſt viel leichter, den im Knie abgeſchnit⸗ tenen, als den am Balge noch feſtſitzenden Fuß zu behan⸗ deln und an dem rechten Ort einzuſtecken. 4 ſchützt er vor dem Schiefwerden des aus: geſtopften Vogels, was bey dem welcer auf der Seit te aufgeſchnitten iſt, nicht leicht vermieden wird. N 5 erlaubt er, den Hals am Rumpfe zu laſſen, und macht deßwegen die Benutzung des den dem ausge— ſtopften Vogel übrig gebliebenen Rumpfes und Halſes zum Gerippe und der Luft- und Speiſeröhre moglich. 6. Hat dieſer Aufſchnitt noch den Vortheil, da man den Vogel mit einem an einen Fuß gebundenen Faden aufhaͤngen kann, wodurch das Abbälgen ſehr erleichtert wird. f 80 Viele dieſer Vortheile werden auch bey dem Aufſchnit— te auf dem Unterruͤcken erreicht, und deßwegen it dieſer bey großfluͤgeligen Vögeln, wie ich ſchon aden bemerkte, ſehr zu empfehlen. Es verſteht ſich, daß man bey jedem Aufſchnitte auf der Seite ſich huͤten muß, das Darmfeg zu verletzen. f ii $. 5. Das Abbaͤlgen. 1 Man wird ſich dieſes ſehr erleichtern, wenn man den Vogel nicht zu bald nach feinem Tode und nicht zu fpät in Arbeit nimmt. Er muß gehoͤrig erkaltet ſeyn, ehe man zum Abziehen der Haut ſchreitet; weil ſonſt das Blut aus den Wunden und Adern herausfließt, und die Federn leicht verdirbt. Sehr fette Voͤgel müffen, ehe fie abgebälgt wer den, an einem kuͤhlen Orte liegen, und duͤrfen waͤhrend der Arbeit nicht in einem ſehr warmen Zimmer ſeyn; denn man muß alles moͤgliche thun, um das Fluͤſſigwerden des Fettes zu verhindern. Laßt man bey einem zum Ausſto— pfen beſtimmten Vogel die Faͤulniß eintreten: dann erſchwert man ſich die Arbeit ohne Noth gar ſehr, und hat von Gluck zu ſagen, wenn man ihn noch gut zu Stande bringt. Wo möglich muß man beym Abbälgen das Tageslicht benutzen. Denn Kerzenlicht ſteht dem Tageslicht bey eine fo viel Licht fordernden Beſchaͤftigung ſehr nach, und mu ſtark ſeyn, wenn es die gehörigen Dienſte leiſten ſoll.— Vor dem Abbaͤlgen zerbricht man mit einer etwas ſtumpfen Kneipzange die Oberarmknochen weit oben, gleich unter der Kugel, weil ſonſt die Flügel im Wege ſtehen, und dem Arbeiter unnoͤthige Hinderniſſe in den Weg legen, Sobald der Aufſchnitt auf eine von den drey angege⸗ denen Arten, d. h. entweder auf dem Ruͤcken, oder unter dem einen Flügel, oder von beyden Schenkeln nach dem After herab gemacht, und mit Sägeſpaͤnen, Mehl oder Kleye beſtreut iſt, hebt man die Haut in die Hoͤhe, und trennt ſie mit den Fingern und mit dem hinten ſpitzig zu⸗ laufenden Stiele des Federmeſſers allmaͤhlich vom Fleiſche ab, indem man immer pon neuem einſtreut. Iſt die Haut 1 ne Aufenthalt dis zu den Flügeln fort. ief wo ihre Oberarißknochen zerbrochen find, durchgeſchnitten, und von dem Fleiſche und den Sehnen des Oberarms ges — — en 165 on den Seiten des Bauches oder auf dem Ruͤcken aufge⸗ ſchnitten: dann kommt man ſehr bald an die Fuͤße, welche im Kniegelenke durchgeſchnitten, und entweder, wie ſchon bemerkt, am Balge gelaſſen, oder von ihm getrennt wer⸗ den, das Letztere, indem man die Haut oben uber dem Knie rings um den Schenkel durchſchneidet. Das Fortruͤ— cken der Arbeit wird durch den Schwanz, an welchen man bald kommt, etwas aufgehalten. Dieſer muß mit Vorſicht ſo im Knorpel durchſchnitten werden, daß kein Kiel einer Steuerfeder verletzt, und auch die Oeffnung des Afters nicht vernichtet wird. Hat man den Schwanzknorpel von allem Fleiſche gereinigt und beſtreut: dann geht das Abbaͤlgen obs Dieſe werden, da teinigt. Nun gleitet die abgezogene Haut leicht über den Hals bis a den Kopf hin. Sind die durch den Schuß entſtandenen Locher in der Haut groß: dann thut man wohl, fie, fobald man beym Abbaͤlgen auf fie kommt, mit Seide zuzunaͤhen. Bey den Vögeln, welche man unter dem einen 0 Flügel aufgeſchnitten hat, muß man etwas anders verfah⸗ ten. Man trennt auch hier unter immer wiederholtem Ein— ſtreuen die Haut von dem Fleiſche, und loͤst zuerſt den Flügel, unter welchem der Aufſchniit gemacht iſt, vom Rumpfe ab; dann ſchneidet man den Hals nahe am Rums pfe, die Luft⸗ und Speiſeroͤhre durch, löst den andern Flügel ab, mimmt in beyden das Fleiſch aus den Oberar⸗ men heraus, und zieht die Haut von der Bruſt nach dem After hin ab. Die Füße ſchneidet man, ſobald fie auf der innern Seite der Haut zum Vorſchein kommen, im Knie: gelenke durch, reinigt die Schienbeine von dem Fleiſche, umwickelt ihre Knochen mit fo vielem Werg, daß die nas türliche Dicke des Schienbeins herauskommt, zieht das Bein wieder zurück, und ſchneidet den Schwanz im Knorpel durch. Auch bey dieſem Verfahren wird fleißig ein Staub— tegen von Saͤgeſpaͤnenmehl oder Kleye auf die inwendige Stite der Haut geſtreut, damit dieſe immer abgetrocknet werde. Iſt der ganze Rumpf ausgebaͤlgt und die Haut wieder umgeſtuͤlpt, dann wird der Hals vorgenommen und ebenfalls abgezogen. 1 Bey Voͤgeln, welche eine etwas weite Halshaut und keinen großen Kopf haben, wie dieß bey vielen Maubvogeln, den Singvoͤgeln, Schwalben, Reihern, Stor⸗ chen, Schnepfen, vielen andern Sumpf- und den meiſten Waſſervoͤgeln der Fall iſt, kann man die Haut bey einiger Vorſicht über den Kopf ziehen. An den Ohren ſchneidet man die Haut tief im Ohre aus, und bey den Augen hir: tes man ſich, die Augenlider zu verletzen. Iſt die Kopfhaut dis an die Schnabelwurzel, fo daß man das Zwiſchenkie⸗ Ke zu ſehen bekommt, übergezegen: dann ſchneidet man den letzten Halswirbel hart am Kopfe durch, und nimmt die Augen und das Gehirn heraus. Vey den erſtern muß man mit Vorſicht verfahren, damit ſie nicht zerſchnitten werden, und ihre Feuchtigkeit auf die Haut fahren laſſen. Dieß verhuͤtet man am leichteſten, wenn man mit der Spi⸗ ze des Federmeſſers die Haut, welche das Auge großen Theils umgibt, rings an dem Augenknochenrande durch⸗ ſchneidet und nun erſt das Auge herausnimmt. Iſt eins von den Augen zerſchoſſen: dann wird es von außen vor dem Abbaͤlgen mit eingeſtopfter Baumwolle angefuͤllt. — EEE TRETTEEN —— er * 5 — E 166 Das Gehirn kann, wenn man die Oeffnung des Uns terhinterhaupts etwas erweitert, mit einem größern oder kleinern Ohrloͤffelchen leicht herausgenommen werden. Der Schädel fetbſt bedarf einer forgfältigen Behandtung. Bey den meiſten Voͤgeln hat er nur an den Kinnladen etwas Fleiſch. Dieſes wird entfernt und durch Baumwolle, wel— che, indem man die Augenhoͤhlen mit ihr ausgefuͤllt hat, an den Kinnladenſeiten von den Augenhöhlen aus herab⸗ weicht, oder durch Wachs erſetzt. . Bey vielen Voͤgeln aber liegen Fleiſchkiſſen oben über den Augen, oder hinten an den eingedrüdten Seiten des Hinterkopfs. Das erſtere iſt bey allen Moͤven, den Enten und vielen andern, das letztere bey den Reihern, Steißfüͤ— ßen, Tauchern, Lummen und andern der Fall. Die Fleiſch— kiſſen über den Augen werden am beſten durch eingelegtes Wachs — Baumwolle verſchiebt ſich leicht — und die an den Seiten des Hinterkopfs durch Baumwolle, um welchs ein Faden gebunden wird, oder durch Wachs erſezt. Man huͤte ſich, zu wenig Wachs oder Baumwolle an den Kinn⸗ laden und Seiten des Hinterkopfs einzulegen, damit der Kopf, wenn feine Haut eintrocknet, nicht zu ſchmal ers ſcheine, ein Fehler, den man bey vielen ausgeſtopften Voͤ— geln antrifft. Ueberhaupt verwende man auf die Vehand— lung des Kopfes den größten Fleiß; iſt er verunſtaltet: dann iſt der ganze Vogel verdorben. — & Bey zerſchoſſenem Schädel muß der Kuͤnſtler durch eingeſtopfte Baumwolle nachhelfen, und durch fie die natuͤr⸗ liche Geſtalt des Schaͤdels herzuſtellen bemüht ſeyn. — Bey den Vögeln, welche einen dünnen Hals und gro⸗ ßen Kopf haben, namentlich bey den meiſten Spechten, den Strandreutern, Gaͤnſen, Schwaͤnen und Enten (Anas nicht Tauchenten, Platypus Br.) u. dgl. kann man die Halshaut nicht über den Kopf ziehen. Man hat bey man— chen von ihnen Muͤhe, die Halshaut fo weit umzuſtuͤlpen, daß man zur Oeffnung des Hinterkopfs gelangen kann. Es bleibt bey ſolchen Voͤgeln nichts uͤbrig, als die Haut auf⸗ zuſchneiden. Manche Ausſtopfer nehmen die Augen von außen heraus, und laſſen den Kopf unausgebaͤlgt. Dieſes Verfahren hat aber den großen Nachtheil, daß der Kopf, weil an den Seiten deſſelben nicht untergelegt werden kann, ſtets zu ſchmal erſcheint, wenn er getrocknet iſt; nicht zu gedenken, daß man den Balg von außen gegen Inſecten verwahren muß. Beym Aufſchneiden der Haul gibt es ein doppeltes Verfahren, nehmlich den Schnitt auf dem Hin⸗ terhalſe, oder auf dem Oberkopfe zu machen. Im erſten Falle wird der Schädel durch den Einſchnitt hindurchgeſteckt, und dann von der Haut entblößt, im letztern zieht man die Haut auf beyden Seiten ab. Bey jeder von dieſen Verfahrungsarten wird der. Schädel wie eben angegeben wurde, behandelt. Ohne Zweifel iſt es viel beſſer den Kopf, als den Hals aufzuſchneiden, denn T. kann man dieſen ſogleich wieder vollſtaͤndig herſtellen, indem man die Haut mit Seide zuſammennaͤht, und 2. hält es ſchwer durch die aufgeſchnittene Halshaut eines duͤnnhälſigen Vogels den künſtlichen Hals hindurch zu ſtecken. Bey einiger gebung kann man die kaufgeſchnittene Kopfhaut fo gut zufammens ziehen, daß man von dem Schnitt nicht das Geringſte bes merkt. Ehe dieß, geſchieht, beſtreicht man die inwendige 167 Seite der Kopfhaut mit der bekannten Arfenikfeife, welche durch zugegoſſenes Waſſer in eine Salbe verwandelt wird, wobep man ſich hüten muß, fie zu fluͤſſig zu machen, da⸗ mit fie nicht zu den Augenhoͤhlen, oder zu dem Kopfauf⸗ ſchnitt herauslaufe. — Die Kopfhaut der Voͤgel, welche keinen ſehr großen Kopf im Verhaͤltuiß zur Dicke des Halſes haben — bey allen auch den großföpfigften Eulen laßt ſich die Halshau: über den Kopf ziehen — wird, ſobald fie bis an die Schna- delwurzel abgezogen iſt, zum Umſtuͤlpen, d. h. zum Ueber ziehen, ſo daß die Federn wieder nach außen kommen, vor⸗ bereitet. Denn während der Schädel behandelt wird, trock, net die Kopf⸗ und Halshaut oft ein, und erſchwett das Umſtuͤlpen gat ſehr. Man feuchtet olfo dieſe wieder etwas an, und dehnt fie, indem man fie zwiſchen die Finger faßt, vorfihtig aus. Nun erſt beſtreicht man die Kopfhaut mit der Arſenikſeife, ſtuͤlpt den Balg um, faßt den Schnabel, und zieht mit Vorſicht die Haut uͤber den Kopf zuruͤck. Nun ſchneidet man die untere Flugelhaut des Unterarms auf, nimmt das Fleiſch heraus, bringt die Arſenikſeife hin⸗ ein, und legt etwas Werg oder Baumwolle ein. Soll der Vogel mit aufgehobnen Flügeln geſtellt werden: dann naͤht man dieſen Schnitt zu; außerdem nicht. Jetzt iſt der Vogel voͤllig ausgebälgt und zum Aus⸗ ſtopfen geſchickt. Sit er ganz rein: dann kann dieſes fo- gleich geſchehen; iſt er aber mit Blut befchmuzt: dann muß er davon gereinigt werden. §. 6. Das Auswaſchen des Blutes. Der Naturforſcher kann auch dann, wenn er Vögel ſelbſt ſchießt, doch nicht vermeyden, daß ihre Federn mit Blut beſchmuzt werden. Dieß iſt oft ſchon geſchehen, ehe er den erlegten Vogel in feine Hand bekommt. Aber nicht alle Vögel, welche er zu haben wuͤnſcht, kann er ſelbſt ſchie⸗ fen. In welchem Zuſtande erhält er aber oft die von An: dern erlegten! Sie find nicht ſelten an dem größten Their le ihres Gefieders mit Blut getraͤnkt. Viele waſchen dieſes Blut aus, ehe das Abbälgen geſchieht. Aber ich finde es nicht rachfam; denn man macht ſich dadurch, daß man, ſo⸗ bald man die Wunden zu waſchen anfaͤngt, das in ihnen figende Blut erweicht, und zum Ausfließen bringt, ſehr vies le unnsthige Arbeit. Behandelt man den bloßen Balg, dann hat man doch nur mit dem in ihm befindlichen Blu⸗ te zu thun. Am leichteſten bringt man das Blut aus den Federn, wenn man den beſchmuzten Theil des Balges ins Waſſer legt, das Blut erweichen und herausfließen laͤßt, und das ſchmutzige Waſſer ſo oft mit reinem wechſelt, bis alles oder doch das meiſte Blut durch das Waſſer ausgezo⸗ gen iſt. Das noch in den Federn befindliche wird mit Sei— fe und einem in Waſſer getauchten Schwamm vollends ausgewaſchen, und damit gaß nichts in den Federn bleibe, deſtreut man die ganze naſſe Stelle mit ſo viel klar gerie— denem weißen Thon, als ſie annimmt. Jetzt fuͤllt man, damit kein Fett oder Schmuz aus dem Aufſchnitt heraus: dringen und die Federn beſchmuzen koͤnne, die Haut locker mit Werg, wenigſtens um den Aufſchnitt herum aus, und daͤngt den Balg in die Sonne, an die Luft, oder in die Nahe des Ofens, damit die Federn bald trocken werden. 168 Iſt dieß geſchehen: dann ſtaͤubt man den weißen Thon aus, \ und man wird mit Vergnuͤgen ſeben, wie ſchön die federn durch dieſe Behandlungsart geworden find: denn ſi find nicht nur vom Blute und Schmuze gereinigt, fonder has ben auch iht lockeres und friſches Anſeben wieder erh eilten. Am ſchwerſten iſt das Blut aus den Federn der Tauben herauszubringen; denn wenn man dieſe auch noch fo gur behandelt: fo verlieren fie doch gewöhnlich ihre ſchöne zarte Farbe und das friſche Anſeben, weil ihre vorn getheilten zerbrechlichen Faſern der Fahnen ſehr leicht aus ihrer Lage kommen, und ſchwer wieder in Ordnung zu bringen ſind. Ich pflege deßwegen bey den Tauben, wenn nicht viele Fe⸗ dern durch Blut verunreinigt ſind, gar keine Waͤſche anzu⸗ ſtellen, ſondern die wenigen beſudelten Federn auszuziehen und durch einige in ihrer Naͤhe ausgerupfte und mit Bess mi eingeleimte zu erfegen. — Manche wenden anſtatt des weißen Thons gepulver⸗ ten Alaun, andere Puder an; ich ziehe aber den weißen Thon, weil er die Federn ſo ſchoͤn locker macht, allem An. dern vor. — 0 H. 7. Das Auswaſchen des Settes. Nichts iſt ſchwerer aus den Federn herauszubringen als Fett, und es iſt mir trotz aller Bemuͤhung oft nicht moglich geweſen, das Gefieder vollkommen davon zu reini⸗ gen. Bey ihm leiſten Sägefpäne waͤhrend des Abbälgens gute Dienſte und nach demſelben habe ich durch wiederhol⸗ tes Auswaſchen mit Seifenwaſſer viel ausgerichtet. Man ſtreicht nehmlich die erweichte Seife auf die Federn, laßt fie einige Zeit darauf, und waͤſcht ſie dann mit Waſſer ab. Dieß wiederholt man ſo lange, bis alles oder das meiſte Fett aus den Federn herausgebracht iſt. Dann wird die Stelle mit gepulvertem weißen Thon beſtreut, und das Gefieder getrocknet. Zuweilen aber erreicht man ſeinen Zweck nur fehr unvollkommen, ſelbſt wenn man Terpentinol an» wendet, und mit dieſem die Federn auswaͤſcht. Es iſt deß⸗ wegen dringend nothwendig, das Gefieder vor dem Fette möglichſt in Acht zu nehmen. Etwas zur Naturgeſchichte des gemeinen Igels, und über deſſen Uradus; von Dr. A. A. Berthold. So ſehr allgemein bekannt dieſes unſchaͤdliche, im Ge⸗ gentheil dadurch, daß es manchr nachtheilige Inſecten, vor⸗ zuͤglich aber Maͤuſe des Feldes und der Waͤlder vertilgt, gar nuͤtzliche Thier auch iſt, ſo ſehr daſſelbe fuͤr manchen Zoologen und Zoolomen der Gegenſtand der Beobachtung“ und Unterſuchung ſeit je war, fo vieles Intereſſante läge ſich taͤglich noch on ihm entdecken. Conrad Geßner iſt der Erſte, welcher zweyer Arten des gemeinen Igels, des Schweins- und Hundsigels ers waͤhnt. Wie man aber auch immerhin die verſchiedenſten Igel betrachten möge, fo wird ſich doch ein ſolcher Unter ſchied, daß der eine mehr einem Schwein, der anderr mehr |" einem Hunde (welchen?) aͤhnlich ſieht, an den Köpfen der verſchiedenen Igel nicht bemerken laſſen. Der Igelkopf ſteht gewiſſer Maaßen, im Kleinen, zwiſchen den Köpfen jener“ 169 beſtand in der Farbe des Thiers. Thiere, und man braucht bloß der Phantaſie Spielraum zu laſſen, um ihn bald als kleinen Hunds -, bald als klei⸗ nen Schweinskopf zu erkennen. Einen andern Unterſchied glaubte ich aber Anfangs zwiſchen den Igeln wahrgenommen zu haben, und dieſer Nach genauerer Unter: ſuchung fand ich aber, daß die Weibchen dunkler als die Maͤnnchen, und die juͤngern Igel dunkler, oder eben ſo dun⸗ kel als jene ſind. verblaßt daſſelbe. — Je aͤlter das Thier wird, deſto mehr Die Igel find gleich fo manchen an— dern Thieren faͤhig, noch ehe ſie gaͤnzlich ausgewachſen ſind, ſich fortpflanzen zu koͤnnen, und demnach findet man groͤ— und kleinere traͤchtige. Die kleinern wuͤrden dann die nds, die groͤßern die Schweinsigel ſeyn; nie aber fand ich irgend einen Igel fo früh trächtig, daß derſelbe mehrere Zolle kleiner geweſen waͤre, als ein ausgewachſener; einen bis zwey Zoll Unterſchied bemerkte ich hoͤchſtens. Obgleich der Igel ein Nachtthier iſt, fo geht er boch auch, aber doch ſelten, wenn ihn der Hunger antreibt, oder Fleiſchſpeiſen ihn locken, am Tage umher; er iſt ein Alles⸗ freſſer, zieht aber demohngeachtet Fleiſchſpeiſe der Pflanzen— nahrung bey weitem vor. — Nicht leicht gibt es ein Thier, welches verhaͤltnißmaͤßig fo viel ſoͤffe als der Igel; etwa 1½ Unzen Waſſer verzehrt waͤhrend einer Nacht, von den mei: nigen, jeder. Daß aber dieſe Thiere betraͤchtlich weniger ſaufen würden, wenn fie bloß vegetabiliſche Nahrung bekaͤ⸗ men, davon bin ich feſt uͤberzeugt. Man war zweifelhaft darüber, auf welche Art und Weiſe die Igel ſich begatten; Ariſtoteles ſagt: anfrecht ſtehend. Dieſes und die Ruͤckenlage des Weibchens, waͤren wohl die einzig moͤglichen Arten, auf die das Begattungsge— ſchaͤft vor ſich gehen koͤnnte. Wenn ich auch nie eine wirk⸗ liche Begattung habe beobachten konnen, indem es ſich erft- lich noch fraͤgt, ob jene Thiere in der Gefangenſchaft ſich wohl dazu verſtehen, dann aber, ob die Begattung, was hoͤchſt wahrſcheinlich iſt, nur bey der Nacht, und zwar nur dann Statt findet, wenn dieſe hoͤchſt ungeſelligen (furchtſa— men und ſcheuen) Thiere gaͤnzlich ungeſtoͤrt fuͤr ſich allein find; fo kann ich doch dem Vater der Naturgeſchichte, wer gen der Lage der beyderfeitigen Geſchlechtstheile, nicht bey⸗ ſtimmen. a Es befindet ſich nehmlich beym Weibchen die Nutze ſehr nach hinten, gleich unmittelbar vor dem After; beym Männchen ſieht man aber die Oeffnung für den Austritt des Gliedes, mehr nach vorn unter den Bauch hin geruͤckt, eben mitten unter dem Bauche. Liegt das zu befruchtende Weibchen auf dem Ruͤcken, und das Maͤnnchen befindet ſich, jedoch fo, daß es mit den Hinterfuͤßen noch den Bo: den berührt, auf jenem, ſo werden beyder Geſchlechtsmuͤn— dungen genau auf einander treffen, welches beym Stehen nicht wohl moglich und einzuſehen iſt. Die Thiere werfen wahrſcheinlich (nicht einmal, ſondern) zweymal im Jahr, und zwar im Anfang des Sommers und des Herbſtes; denn ich fand am Ende des Fruͤhjahrs und des Sommers ſehr unausgebildete Embryonen. — Fünf Paar Zitzen find vor» Iſis B. Xx. Heft 2, 1826. 170 handen,“ aber ungeachtet dieſes, findet man doch faſt im⸗ mer mehr als fuͤnf Junge; ſechs fand ich zum wenigſten, häufig acht. Die Jungen werden blind und mit geſchloſ⸗ ſenen Ohren geboren, und dieſe letztern Organe oͤffnen ſich erſt ſehr ſpaͤt nach dem Wurf. Den nackt gebornen Thie— ren wachſen die Stacheln ſehr bald nach, und indem das Hautſyſtem mit den dazu gehoͤrigen Muskeln ſich ſehr ſchnell ansbildet, ſo bemerkt man auch, daß die jungen Igel ſchon ſehr fruͤh, bald nach der Geburt das Vermoͤgen, ſich zu⸗ ſammen zu kugeln, beſitzen. Zweyer Eigenthuͤmlichkeiten habe ich in Bezug auf das Knochengeruͤſt zu erwähnen. — Man findet, daß nur bey den Männchen die Schambeine gaͤnzlich zuſammenſto— ßen, bey recht alten kann man kaum noch einen Knorpel— reſt uͤbrig entdecken, ſo ſehr iſt Alles verknoͤchert. Bey den jungen findet ſich ein ſtarker Knorpel vor, den man fuͤr ein Band halten kann; bey den Weibchen ſind die Schambeine aber nur mittelſt eines knorpeligſehnigen Bandes verbun— den. Dieſes Band iſt bey den Weibchen, nach den Jah⸗ reszeiten, oder nach der Zeit des Traͤchtig- und Nicht⸗ traͤchtigſeyns verſchieden. Bey einem Weibchen, welches (wahrſcheinlich zum zweytenmal in demſelben Jahr) traͤch— tig war, fand ich das beyde Schambeint verbindende Band im friſchen Zuſtande neun Linien lang, welcher Laͤnge dann auch der Abſtand der Schambeine von einander entſprach.— Merkwuͤrdig iſt es, daß den Igeln das runde Band auf dem Kopfe des Oberſchenkels in der Huͤftpfanne fehlt. Dieſe Eigenthuͤmlichkeit, die wir nur noch bey aͤußerſt wenigen Saͤugthieren antreffen, gilt mir als Anzeige, daß man die Betrachtung des Nutzens der Theile nicht gaͤnzlich außer Acht laſſen muͤſſe, und daß man ſich mit der bloßen Me⸗ tamorphoſenlehre nicht gänzlich begnügen dürfe, Beym Igel hat der Mangel des Bandes die naͤchſte Beziehung auf das Zuſammenkugeln und auf das laͤngere Beharren in dieſem Zuſtande, befonders während des Winterſchlafs. Die Bauchmuskeln haben manches Bemerkenswerthe. Zwey ſehr ausgebildete Pyramidalmuskeln ſind vorhanden. Der ſchraͤg abſteigende Bauchmuskel iſt ganz deutlich, der ſchraͤg aufwaͤrtsſteigende und der quere aber find fo dünn, und ſo wenig ausgebildet, daß man auf den erſten Blick beyde fuͤr einen Muskel haͤlt; beym vorſichtigen Zergliedern bemerkt man aber unter den ſchraͤg aufwaͤrtsſteigenden noch quere Faſern laufen, die den Transverſus vorſtellen. Die geraden Muskeln ſind aber deſto mehr entwickele, beſitzen vier ſehnige Querſtreifen (mir Bauchrippenanaloge) und ſind dadurch merkwuͤrdig, daß ſie ſich nach unten gegen die Schambeine hin, in ſich durchkreuzende Buͤndel ſpalten. Jeder Muskel theilt ſich in zwey Buͤndel. Der von der rechten Seite laͤßt durch ſeine beyden Buͤndel das innere Buͤndel des Muskels der linken Seite durchgehen, welches ſich dann an das rechte Schambein feſtſetzt; das aͤußere Buͤndel des linken Muskels ſteigt aber gerade herab, und „Mu ralt fand bey feinem Igel ſechs Paar; und er hat ſich ſicher nicht verzaͤhlt; ich fand bey einem Weibchen auf der rechten Seite fünf, auf der linken ſechs Zitzen. Lu- sus naturae, 3 * 11 171 ſetzt ſich an das linke Schambein feſt. Das obere oder in- nere Bündel des rechten Muskels befeſtigt ſich an das linke Schambein, das aͤußere oder untere aber an das rechte. — Was man beym Menſchen und den uͤbrigen Saͤugthieren nur noch ſchwach angedeutet findet, iſt hier ohne weiteres Präparieren nach dem Abziehen der Haut und dem Abloͤſen der Pyramidenmuskeln deutlichſt zu ſehen. Eine ſolche Durchkreuzung der gegenuͤberſtehenden Muskelbuͤndel, wie eben beſchrieben, habe ich weder beym Menſchen, noch bey ſonſt einem Thiere angetroffen. Bey den uͤbrigen ſich ku— gelnden Saͤugthieren z. B. dem Tanrek wird man es wohl eben ſo finden. Der Darmcanal iſt außerordentlich lang, da er aber doch nur gegen fuͤnf Fuß mißt, ſo iſt er immer noch um zwey Fuß kuͤrzer, als man ihn gewoͤhnlich angibt. Der Igel war hauptfüchlich deßhalb ſeit längerer Zeit ein vorzugsweiſe bemerkenswerthes Thier, weil ihm Cals Foetus) die Allantois abgehen ſollte. Eine ſolche Haut habe auch ich bey ihm — nicht geſehen, weil mir bis dato kein Foetus, bey dem man fie hätte finden koͤnnen, unter das Meſſer gekommen iſt. Daß aber eine ſolche Haut vor— handen ſey, darauf darf man wohl mit allem Recht aus der Beſchaffenheit der Harnblaſe und deren Urachus ſchlie— ßen. Ueberall, wo wir einen Urachus finden, haben wir wohl einen handgreiflichen Beweis fuͤr das Daſeyn oder Dageweſenſeyn einer Allantois. Wenn man aber beym Igel keinen Urachus finden konnte, fo lag das wohl daran, daß man ihn an der verkehrten Stelle geſucht hat; denn nicht bey allen Thieren ſitzt dieſer Canal (ſey er noch offen, ſey er bereits verwachſen) auf dem Gipfel der Harnblaſe, wo man ihn gewoͤhnlich zu ſuchen pflegt, und zu den Thieren, bey denen man ihn hier nicht findet, gehoͤrt auch — der Igel. Ein junger, unter deſſen Bauch aber die feinſten Haare hervorbrachen, der aber auf dem Ruͤcken u. ſ. w. gänzlich mit den gehoͤrigen, obwohl ziemlich weichen, Sta— cheln beſetzt war, dem die Zaͤhne noch gaͤnzlich fehlten, deſſen Augen kaum geöffnet, deſſen Ohren aber noch gaͤnz— lich geſchloſſen waren, der alſo eben drey Wochen alt ſeyn mochte, wurde mir, aus einem Neſte genommen, gebracht; ich unterſuchte nichts weiter an ihm, als die jetzt nur noch in der Bauchhoͤhle zu ſehenden, obliterierenden Nabelgefaͤ— ße. — Eine Bene flieg deutlich gegen die Pfoctader hin— auf, ein anderer Strang zur Harnblaſe hinab; vorn (wenn das Thier auf dem Bauche liegt, unten), etwas uͤber der Mitte der Blaſe erreichte der herabſteigende Strang die Harnblaſe, und an beyden Seiten dieſer, etwas nach vorn bin, ſah ich die noch mit einem Reſt von Blut angefuͤll— ten Nabelarterien in die Arterlae iliacae einmünden. Ich loͤste die Nabelarterien von der Harnblaſe ab, und behielt in der Mitte einen Faden uͤbrig, der gerade auf den ange⸗ gebenen Punct der Harnblaſe, wo die Blaſe etwas zuge— ſpitzt wird und etwas Fett zeigt, aufſtieß; dieſer Faden ſtieg bis zum Nabel hinauf, und ließ den Fundus (Gipfel) der Harntlaſe weit hinter ſich. — Diefer beſchriebene Faden iſt der Urachus; Nabel, Blaſe und Faden (Urachus) lie⸗ gen im Spiritus aufbewahrt, Da nun aber der Urachus mit der Allantois in Ver— bindung ſteht, da man bey genauerer Unterſuchung eine Allantois fand, wo man früher wohl einen Urachus aber nicht die genannte Blaſe (Allantois) kannte, ich meyne beym Menſchen, ſo hoffe ich auch, ſo bald ein Igelfoͤtus, vom gehoͤrigen Alter, zu unterſuchen Gelegenheit ſich darbietet, uͤber die Geſtalt und uͤbrige Beſchaffenheit der Harnhaut beym Igel berichten zu koͤnnen. 8 Trefflich ſchreibt Muralt (Erinaeei terrestris ana- tome in Miscell, acad. nat. curios. Dec. II. Ann. I. 1625. pag. 165): „Urachus vesicam urinariam sus- pendebatur ; utrinque etiam vestigia arteriarum umbilicalium apparuerunt“. Was er hier beſchreibt ift wirklich der Urachus, den man noch bis zum Nabel hin als ſehniges Band verfolgen kann, er entſpringt aber auch hier (beym erwachſenen Igel), wie natuͤrlich, nicht vom Fun— dus der Harnblaſe, ſondern von deren vordern Flaͤche, fs wa aus der Mitte. Was würde Joannes de Muralio fagen, wenn er wüßte, daß man nach ihm dieſen Urachus „Ligamentum suspensorium vesicae urinariae“ ge nannt hat?. + Rana Rubeta Linn. ift ein junger Bufo vulgaris Laur. Schon fruͤherhin mehrmals und auch im Verlaufe des dießjaͤhrigen, trocknen Spaͤtſommers traf ich, waͤhrend der Abendaͤmmerung, in unſeren Alleen, zumal in der Naͤhe des Dukſteins (Kalktuff), öfters eine kleine Kröte an, wel— che kleiner als die gemeine Kroͤte, mehr als dieſe zu huͤpfen und auch in ihren aͤußeren Kennzeichen davon verſchieden zu ſeyn ſchien. Dieſe kleine Kroͤte mißt, in den zehn verſchiedenen Exemplaren, die ich lebend, nach und nach, eingefangen und Rüͤckgrats 1“ bis 1“ 5%, ihre Hinterbeine ſind von der Laͤnge des ganzen uͤbrigen Koͤrpers; ihre Augen ſind hervorragend, die Iris derſelben iſt goldgelb oder kupferroth. Hinter jedem Auge hat ſie eine laͤngliche, kiſſenfoͤrmige, oben gewoͤlbte, mit kleinen ro— then Warzen beſetzte, nach außen abgeſchnittene, 3“ lange, 1¼““ breite Druͤſe (Parotide) liegen. Ihre Haut iſt beym Anfuͤhlen duͤrr, und rauſcht, wenn man mit dem Finger daruͤberſtreicht. Ihr Ruͤcken iſt flach, ſchmuzig grau oder 17 hellbraun, mit vielen, groͤßeren und kleineren, zugerundeten, braunrothen Warzen, oder vielmehr Hautdruͤſen beſaͤet, wodurch der ganze Ruͤcken ein braunrothes Anſehn erhaͤlt; an den Backen, den nur wenig aufgetriebenen Seiten des Leibes, zwiſchen den Schenkeln und Vorderbeinen, ſind die Warzen kleiner, gleichmaͤßiger, und heller roth. Der Bauch iſt ſchmuzig weiß, mit kleinen, ſchimmelfarbig gruͤnen oder bleyfarbenen Schmitzflecken und vielen weißen und nur fpats ſamen, fleiſchfarbenen, kleinen, flachen Warzen beſaͤet. Der Unterbauch iſt in den, bey feuchter Witterung friſch gefan⸗ genen juͤngeren Thieren fleiſchfarben durchſcheinend. Die Warzen in der Naͤhe des Afters ſind wegen ihrer Groͤße, Farbe und Stellung ausgezeichnet; fie find größer, als bie mir habe, von der Schnauze bis zu Ende des und iſt 5 bis 7° breit; 1 it Ey N & uͤbrigen benachbarten Warzen, gewöhnlich ziegeltoth von Afters, an der innern Seite der Schenkel ſtehen. dem Vorderfuße hat ſie vier freye Zehen, davon der zweyte und letzte die kuͤrzeren ſiud; unter jedem Vorderfuße bieten Farbe, haben ein zierliches Anſehn und eine ziemlich regel— mäßige Stellung, indem 2 bis 3, bisweilen zuſammenflie— ßende, zu jeder Seite Über dem After, am untern Ende und 2 bis 3 andere zu jeder Seite des des Ruͤckgrats, An je⸗ ſich zwey große, rothe, ſchwielige Warzen dar: eine am unterſten Daumengelenke, die andere mitten an der Hand— wurzel. Die Hinterbeine ſind ſchwarz gefleckt. An jedem Hinterfuße hat ſie zwar offenbar ſechs Zehen, aber nur fünf derſelben find völlig ausgebildet und bis zur halben Länge derſelben mit einer Schwimmhaut verſehen; von dem Daumen iſt nur ein Rudiment vorhanden, das aus der, auch hier noch deutlich ſichtbaren rothen ſchwieligen Warze, die wir am unterſten Gelenke des innerſten Zehens an den Vorderfüßen bemerkten, hervorgewachſen zu ſeyn ſcheint, und an den juͤngeren Exemplaren noch wenig, an den groͤ— ßeren ſchon deutlicher bemerklich iſt; dieſem Daumen gegen— uͤber iſt, auf der anderen Seite der Fußwurzel, gerade un— ter dem aͤußerſten Zehen ebenfalls eine ſtark hervorragende rothe Warze bemerklich; von den uͤbrigen Zehen iſt der vor— letzte der laͤngſte; naͤchſt dem Daumenrudiment iſt der Zei— gezehe am niedrigſten eingefuͤgt. Sie laͤßt ſich leicht einfangen, da ſie nur langſam weiter huͤpft. Wird fie gereizt oder geaͤngſtigt, fo gibt fie, aus dem After, eine waſſerhelle Fluͤſſigkeit von ſich, die geſchmacklos iſt, und auf Zunge und Lippen nicht reizend wirkt. Mit einer Kreuzſpinne ſetzte ich zwey Exemplare unter eine große Glasglocke, ohne daß dieſe einen Angriff auf jene gewagt haͤtten; vielmehr ſchienen fie die unerſchrockene Spinne zu fuͤrchten, und gaben bey Annaͤherung derſelben die erwaͤhn— te Fluͤſſigkeit von ſich. Nur Einmal ſpritzte eine dieſer kleinen Kroͤten, da ich ſie, um ſie naͤher zu betrachten, lange zwiſchen den Fingern gedruͤckt hatte, eine groͤßere Menge Harn von ſich. Nachdem ich meinen ganzen amphibiologiſchen Su— pellex zu Rathe gezogen und alle Diagnoſen, wie gewoͤhn— lich zuerſt und vorzuͤglich in Linnes Systema Naturae, gepruͤft und gegen einander abgewogen hatte, dann nur noch zwiſchen Rana Bufo und Rubeta zweifelhaft geblieben war, überzeugte ich mich endlich, die wahre Rang Rubela Linn. vor mir zu haben. Ich fand dafuͤr Gruͤnde: 1. in Linne's Diagnoſen. In der zweyten Ausgabe ſeiner Fauna suecica characteriſiert Linne Rana Bufo: corpore ventricoso, verrucoso, lurido fuscoque, und, in einer correſpondierenden Diagnoſe, Rana Rubela: cor- pore verrucoso; ano obtuso, subtus punctato. Ob— gleich dieſe Diagnoſen nicht mit sogifher Strenge abge: ö faßt ſind, ſo gehn doch auch ſchon hieraus einige unter— ſcheidende Merkmale hervor. Das dem Bufo ertheilte Merk— mal corpore ventricoso paßt nehmlich nicht auf unſere kleine Kröte, die verhaͤltnißmaͤßig ſchmaler, als die gemeine Kroͤte, weder einen fo dicken Bauch, noch aufgetriebene Weichen hat (in Branntwein geſetzt, ſchwillt ihe Leib auf); dieß Merkmal iſt daher auch wohl nur dieſerhalb bey der Rubeta weggelaſſen. Der von Linne der Rubeta zuge: 174 ſchriebene ſtumpfe After findet allerdings auch bey unſe⸗ rer kleinen Kröte Statt, gewaͤhret jedoch gleichwohl eben fo wenig ein unterſcheidendes Merkmal für die Diagnoſe derſelden, als die, in obiger Diagnoſe, der gemeinen Kroͤte zugeſchriebene Farbe für dieſe eine characteriſtiſche Eigen thuͤmlichkeit darbeut. Dergleichen uͤberfluͤſſige oder auch nicht conſequent gewaͤhlte Merkmale finden ſich aber in Lin— nes Systema Naturae auf allen Seiten. Unter den Puncten unter dem After hat Linne ohne Zweifel die, n meiner obigen Beſchreibung naͤher bezeichneten, andersge— faͤrbten Warzen in der Naͤhe des Afters verſtanden wiſſen wollen. Linne hat mit dem Kunſtausdrucke punctatus, zwar mehrentheils Vertiefungen, zuweilen jedoch, wie in dieſem Falle, auch Erhabenheiten der Oberflache angedeutet. Der in der zweyten Ausgabe der Fauna suecicawvon Lin— ne ſeiner Rana Rubeta ertheilte ſpecifiſche Character trifft demnach auf meine kleine Kroͤte voͤllig zu. — In der er— ſten Ausgabe ſeiner Fauna suecica characterifiert Linne Rand Buſo: palmis telradactylis, fissis; plantis hexa- dactylis, palmatis, pollice breviore, und, mit diefer Diagnoſe correfpondierend, in den früheren Ausgaben des Syst. naturae; Rana Rubeta: palmis tetradactylis, fis- sis; plantis pentadactylis, subpalmatis; ano subtus punctato. Die Unterſcheidung beruhet alſo, hiernach, in den Hinterfuͤßen. Wahrſcheinlich ließ Linne ſich, bey ſei— ner Rubeta, durch die Kleinheit des Daumens taͤuſchen— und ſah ihn vielleicht nur für eine Warze an; in den juͤn— geren Exemplaren, und deren mag Linne vor ſich gehabt haben, iſt er davon auch wirklich kaum zu unterſcheiden; erſt in den erwachſenen entwickelt er ſich deutlicher, bleibt aber auch in den völlig ausgewachſenen immer nur ſehr kurz. Es koͤnnen daher die von Linne ſeiner Rana Ru- beta zugeſchriebenen, plantae pentadactylae Lin. Hinder— niß darbieten, in meiner kleinen Kroͤte die wahre Linnei— ſche Rubeta zu erkennen. Was die plantas palmatas und semipalmatas anbetrifft, fo erſtreckt ſich die Schwimm- haut auch in der ausgewachſenen gemeinen Kroͤte, wie ſol— ches auch ſchon Cuvier u. A. unlaͤngſt bemerklich gemacht haben, nicht bis an die Spitzen der Zeheu; bey unſerer kleinen thut ſie es um ſo weniger, als bey derſelben die Schwimmhaut noch duͤnner iſt, und ſich alſo, bey Anein— andernaͤherung der Zehen, leicht, durch Falten, verkürzt. — Es bleiben demnach in den Diagnoſen keine Schwierigkei⸗ ten uͤbrig, welche, meine kleine Kroͤte für die wahre Rana Rubeta Lin, anzuerkennen, behindern koͤnnten. 2. in Linne's Anmerkungen unter Rana Rubeta. Beſonders beachtenswerth iſt es, daß er ſagt, ſie ſey einer jungen gemeinen Kroͤte ahnlich (pullo Bufonis similis). Nicht allein iſt dieſe Behauptung voͤllig gegruͤndet; ſondern es ſcheint ſogar, aus der oben gegebenen Beſchreibung und den angeſtellten vergleichenden Beobachtungen und Zuſam— menſtellungen, wie aus der Betrachtung verſchiedener Al— tersſtufen meiner kleinen Kröte, in der That, hinlaͤnglich hervorzugehn, daß Linne's Rana Rubeta wirklich nur eine junge gemeine Kroͤte (Rana Bufo Lin.) ſey. Auch daß er als ihr Vaterland nur im allgemeinen Europa angibt (wie bey Rana Bufo) und ihr Vorkommen nach Regenguͤſſen häufig (frequens post imbres) nennt, ſcheint für dieſe Behauptung zu ſprechen, da ebenfalls auch meine kleine Kroͤte, dann, hier wenigſtens, häufig genug vorkommt. 175 3. Die Stelle, welche Linne feiner Rubeta, im Sy⸗ ſteme, angewieſen, nehmlich unmittelbar hinter Rana Bu— fo, duͤrfte ebenfalls beſagen, daß Linne, der eine naturge— maͤße Reihenfolge ſo ſehr liebte, ſie fuͤr verwandt mit die⸗ ſer Art, und vor Bana gibbosa, als zwiſchen zwey Kroͤ⸗ ten, daß er fie für eine wahre Brote (Bufo Laurenti) 2 habe; dieß iſt auch bey meiner kleinen Kroͤte der a 4. Selbſt der ihr von Linne beygelegte Tpecififhe Nas men Rubeta ſcheint anzudeuten, daß L., der immer gern ſinnreiche Namen gab, und auch darin Meiſter war, die in das Roͤthliche ſcheinende Farbe des Thieres, das er ſo benannte, beruͤckſichtigt habe. Ich weiß zwar wohl, daß Plinius (Hist. nat. XXII, 18; Sunt, quae in ve- pribus tantum vivunt, ob id rubetarum nomine) den Namen Rubeta von Rubus (Brombeerſtrauch) ablei⸗ tet; aber warum ſollte derſelbe nicht eben ſo fuͤglich von rubeo abgeleitet werden koͤnnen. Meine kleine Kroͤte iſt, zumal auf dem Ruͤcken, ſtark durch Roth ſchattieret. Aus den obigen Unterſuchungen und Andeutungen geht zur Genuͤge hervor, nicht nur a. daß meine kleine Kroͤte wirklich die wahre Kana Rubeta in.; fondern auch b. daß dieſe Rana Rubeta Lin. nur eine junge gemeine Kroͤ— te (Bufo vulgaris Laur.) ſey, zugleich aber auch c. daß die von Linne der Rana Bufo ertheilten Diagnoſen nicht vollig auch auf das junge Thier paſſen. Rana Rubeta Din. wird demnach fernerhin nicht mehr als eigenthuͤmliche Art im Syſteme aufzufuͤhren ſeyn, ſondern muß, als Altersverſchiedenheit von Bufo vulgaris, den Synonymen diefer Art beygefügt werden. Die Meynungen der Naturforſcher über die wahre Rana Rubeta Lin. waren bisher ſehr getheilt. Muller, in ſeiner Ueberſetzung des Linneiſchen Naturſyſtems, hielt Linne's Rana Rubeta für die Feuerkroͤte (Bombinator igneus Merr. Rana bombina Ein,). Auch Gken fuͤhrt fie unter ſeiner Bombina ignea auf. Sie kann aber nicht hierzu gehören, da die Feuerkroͤte verbundene Zehen an den Hinterfuͤßen hat. — Retzius führt zwar in feiner Aus⸗ gabe der Fauna suecica (prt. 1. p. 283) Linn. Rana Rubeta als eigene Art auf, und ſtellt ſie zwiſchen Rana bufina Müll. (Bufo variabilis Merr.) und Rana bom- bina Lin., fügt aber hinzu, daß weder er, noch, fo viel er wiſſe, irgend Jemand, außer Linne ſie geſehen, und daß Linne wahrſcheinlich junge Exemplare (irgend einer Krötens art) vor ſich gehabt habe, daß aber diejenigen ſich irren, welche Rana Rubeta Lin. für die Feuerkroͤte halten. Häts te Retzius mit ſeiner eigenen Beſchreibung der gemeinen Kroͤte, die Linneiſche Diagnoſe von Rana Rubeta verglis chen, ſo wuͤrde er ſich hoͤchſt wahrſcheinlich alle Zweifel ſelber gelöfet haben. — Schrank fuͤhrt in feiner Fauna boica, eine Bufo Rubeta auf, die er ſelbſt für eine junge Rana temporaria halt, auf welche doch das corpus verruco- sum gar nicht anwendbar iſt. — La Cöpede hat fie uns ter den wahren Fröſchen, unter dem, ihm von D' Auben⸗ ton ertheilten Namen Regenfroſch, le Pluviale, aufgenoms men, ohne aber mehr daruͤber zu ſagen, als Linne gethan. Bechſtein erklärt aber in einer Anmerkung dazu, daß Line — — Encyclopaͤdie d. W. u. K. Thl. XIII. Artikel Bufo Rube- 176 ne wahrſcheinlich eine junge Kreuzkroͤte vor ſich gehabt has be. — Merrem endlich haͤlt Ein Erſch's und Gruber's ta) dafuͤr, daß Linne unter dem Namen Rana Rubeta eine junge ſtinkende Kroͤte (Bufo Calamita Laur., Rana portentosa Blumenb.) beſchrieben habe, und hat in früs heren Schriften (Schriften der berlin. Geſellſch.) dieſe Art unter jenem Linneiſchen Namen verſtanden. Dagegen fpres chen aber ſowohl die plantae semipalmatae, als die Haus figfeit der Rana Rubeta nach Regen; beydes iſt auf die ſtinkende Kroͤte nicht anwendbar, Noch muß ich eine, bey dieſer Gelegenheit gemachte Bemer⸗ kung hinzufuͤgen, welche den Mechanismus des Schlin⸗ gens bey den Bröten und wohl allen Batrachiern bes trifft. Es ſcheint nehmlich, daß bey dieſem Geſchaͤfte die Augaͤpfel dieſer Thiere eine bedeutende Rolle ſpielen. Sie vermögen nehmlich, indem fie die kleine, nach Außen her vorragende, unmittelbar über jeder Augenhoͤhle befindliche, mit einem knorpeligen Außenrande verſehene Hautklappe herabziehen und fo die Augen ſchließen, die verhaͤltnißmaͤ⸗ ßig großen Aufaͤpfel betrachtlich tief in die Mundhöhle hin⸗ ein, auf die Zunge und nach dem Schlunde hinab zu druͤ⸗ cken. Oeffnet man ihnen den Mund, während die Augen— lieder ſo geſchloſſen ſind, ſo ſiehet man den groͤßten Theil der Augaͤpfel in der Mundhoͤhle liegen: ſogar Iris und Pu⸗ pille kann man durch die durchſcheinende Haut, welche die Augaͤpfel in der Mundhoͤhle umkleidet, wahrnehmen. Dieſe willkuͤhrliche Verengerung der Mundhoͤhle durch die Aug— aͤpfel, kommt ihnen beym Schlingen ſehr zu Statten, ins dem fie ihnen behuͤlflich iſt, die in den Mund gebrachte Beute, zumal größere Inſeeten (Spinnen, Fliegen), die ſie bekanntlich ganz (unzerkleinert) verſchlucken, zuſammen zu drucken, zu erſticken und in den Schlund hinab zu draͤn⸗ gen. Sie verſchlucken die ingesta ſehr langſam und in mehren Abfägen; bey jedem neuen Anſatze (molimen) das zu druͤcken fie die Augaͤpfel, oder auch nur einen derſel⸗ ben, von Neuem, in die Mundhoͤhle und ſo die Beuke all⸗ maͤhlig tiefer in den Schlund hinein. So paradox dieſe Behauptung auch ſcheinen mag, fo iſt doch die Beobachtung, auf der ſie beruhet, durchans richtig; ich habe mich davon mehrmals, bey meinen kleiuen ſowohl, als bey großen ausgewachſenen Exemplaren der ges meinen Kroͤte uͤberzeugt. Sollte ſie noch neu ſeyn? In den wir zu Gebote ſtehenden phyſiologiſchen und zoologi— ſchen Werken habe ich davon keine Andeutung vorgefunden. Pyrmont. Im September 1826, 15 R. Th. Menke. *r e h i n e bier den olorgos der Alten, von dem Gerichts-Amtmann A. Kefer: j ſtein zu Erfurt. 5 ** — N So wie es bey den meiſten Inſecten, deren die Als ten erwähnen, der Fall iſt — daß nur nothdürftige und unbeſtimmte Nachrichten uns davon üͤͤlerliefert find — fo finden wir daſſelbe bey jenem Geſchoͤpfe, welches die Grie: chen erſt dem Namen okorços und uch belegten, die Roͤ⸗ mer aber asilus und tabanus nannten. In den neueſten Zeiten haben die Hrn. Clark und Mac Leay ſich daruͤber geſtritten, ob der olorgog der Griechen unter der Linneiſchen Gattung tabanus oder oestrus zu ſuchen ſey. Leider kenne ich dieſe Schriften nicht näher; 1 doch ich will mich auch in dieſen Streit weiter nicht einlaſſen, ſondern, in⸗ dem ich dem Publicum die Notizen mittheile, die ich dar⸗ uber bey den alten Schriftſtellern gefunden habe, es dem Ermeſſen des Urtheils der Leſer anheimſtellen, welcher Mey: nung fie beypflichten wollen. Uebrigens ſoll dieſer Auffag nur den olorgog betreffen, den die Griechen zu den Inſee— ten rechneten, keineswegs aber die Fiſchlaus oder den Vo⸗ gel, welche beyde Geſchoͤpfe ebenfalls den Namen olorgog 42 fuͤhrten. 5 4 Nur vorübergehend erwähnt Ariſtoteles dieſes Thieres. Der bob und der olorgog, verſichert er, ſaugen mittelſt ihrer Zunge das Blut, ? und indem fie einen Zungenſta⸗ chel (Sungogde nEvroog beſitzen, fo zerſticht der eine damit die Haut der Menſchen, der andere aber die der Übrigen Tbiere; ferner führt er von den au und okorgos wie: derum nur an, daß ſie eine harte Zunge beſaͤßen (hist. anim. 4,7), die er jedoch ebenfalls einen zungenfoͤrmigen RNuͤſſel nennt, womit fie die vierfuͤßigen Thiere zerftächen (h. an. 4, 4, 8 ex ed. Schn). Auch erzählt er, daß aus gewiſſen breiten Thierchen, die man auf der Oberfläche des Waſſers umherlaufen ſaͤhe, die ſogenannten okorgor entſtuͤn— den, welche man daher auch am haͤufigſten in der Gegend von ſolchen [Waſſern fände, wo es dergl. Thiere gebe; “ und dieſe oloroos rechnet er zu denjenigen Thieren, die zwar anfangs im Waſſer, ſobald ſie ſich aber verwandelt il hätten, außerhalb demſelben lebten, wogegen er von dem aud anfuͤhrt, daß er ſich im Holze erzeuge. Nach des Plinius Bericht ſterben die meiſten Inſecten, welche Fluͤgel beſitzen, im Herbſt, doch die tabanı auch an Blind» heit ? und die Würmer, aus welchen tabani entſtehen, werden, bevor ſie Fluͤgel erhalten, von den Magiern kran⸗ — — u *— — 1 Mir iſt nur der Auszug aus der Schrift des Mac Leay ! in der Iſis. Jahrg. 1825. Bd. 2. S. 1341 bekannt. Der Aufſatz von Clork befindet ſich in den Abhandlungen der Linnean soeiety, 2 hist. anim. 8. 11 — ex ed. Schneid. 13. 3 de part. animal, cap. 17 (excudebat Guilielmus Loema- zus pag. 1148. B.) h. an. 5, 19 — ed. Schn. 17. h. an. 1, 1. x hist. an. 5, 17. ex ed. Schn, 7 hist. nat. 11, 86 — ex ed. Hard. 43. Iſis B. XX. Heft 2. 1826. O A 178 ken Perſonen als Amulete um den Hals gehaͤngt.“ In einer andern Stelle läßt er die tabani aus Holz erzeugt werden ? und führt endlich noch an, daß einige Inſecten den Stachel im Munde fuͤhrten, wie der asilus, der auch tabanus genannt würde; 1e wobey er ſchließlich noch bes merkt, daß die tabani die Cameele beunruhigten **. Hieraus dürfte ſich als Reſultat ergeben, daß Ari⸗ ſtoteles unter uu u. olorgos zwey nahe verwandte Stech⸗ fliegen verſteht, wovon jene mittelſt ihres Zungenſtachels die Menſchen, dieſe aber die Vierfuͤßer angreift; jene aus Larven, die im Holze leben, dieſe aber aus ſolchen, die ſich im Waſſer aufhalten, entſteht; — wogegen Plinius beys de Inſecten unter den Namen tabanus und asilus zu⸗ ſammenwirft, beyde aus Holzlarven entſtehen laͤßt und ſie ebenfalls als Stechfliegen auffuͤhrt. Mannigfach ſind aber die Stechfliegen, welche die jetzige Entomologie kennt, und es zeichnen ſich wohl am meiſten die Meigenſchen Gattungen Stomoxys, Taba- nus, Chrysops und Haematopota aus, wovon, während die Männchen auf blumigen Raſen umherſpielen, die Weib⸗ chen Menſchen und Vieh beun ruhigen, indem fie mittelſt ihres Ruͤſſelmauls das Blut ausſaugen. Unter dieſen ſind auch gewiß die ſtechenden uumzes, okorgon, asili und ta- bani zu ſuchen, wovon jene Ariſtoteles nur in ſoferne zu unterſcheiden ſcheint, als fie Menſchen oder Vieh angreis fen, dieſe aber Plinius ganz zuſammenwirft. Zwar untere ſcheidet ſie Ariſtoteles durch ihre Larven, indem er den ubcneg ihren Aufenthalt im Holze, den olorgor aber im Waſſer anweißt. Leider wiſſen wir von den früheren Stäns den der beruͤhrten Stechfliegenarten ſehr wenig und nur von der Larve des tabanus bovinus wiſſen wir mit Gewiß⸗ heit, daß fie in der Erde lebt, * woraus ſich ſchließen laͤßt, daß auch die Larven der verwandten Arten in der Er⸗ de, faulem Duͤnger, und dergl. Orten ſich aufhalten. Wenn aber die Larven der Stechfliegen weder im Holz noch im Waſſer leben, wie kam Ariſtoteles dazu, ihnen einen fols chen Aufenthaltsort anzuweiſen? Wahrſcheinlich iſt unter den Holzlarven gar keine Fliegenlarve, fondern die einer si- rex Art zu verſtehen; denn Larven von groͤßeren Fliegen, die im Holze lebten und wovon das vollendete Inſect ein großes Geraͤuſch macht, ſind uns wenigſtens unbekannt. Die sirex- Arten bringen aber ein furchtbares Summen hervor; dieſes Summen wird als ein characteriſtiſches Kenn⸗ zeichen des olorgos angeführt, wie weiter unten erhellen wird. Die groͤßern sirex- Arten jagen noch jetzt dem Nichts kenner ein großes Schrecken durch dieſes Summen ein. Pferde und Rindvieh wurden und werden noch jetzt von Stechfliegen gequält. Wenn dieſe Thiere aber in eine ſol— che Wuth geriethen, welche, wie weiter unten hervorgeht,, dem olorgos zugeſchrieben wurde; fo erſcheint dieſe entwe⸗ 3 h. nat. 30, 11. — ed. Haud. 30. 9 h. nat. 11, 33 — ed. Haud. 38. 10 J. c. 11, 28. — ed. Haud. 34. 11 K. n. 8], 2 12 De Geer: Geſchichte der Inſecten überſ. v. Göze. Rürn⸗ berg 1782. Bd. 6, S. 86. 12 179 1 der als die Folge der Qual der Stechfliegen oder anderer das Vieh mit großem Summen verfolgender ſtechenden In⸗ ſecten; wahrſcheinlich von Horniſſen. Horniſſe kannten aber die Naturforſcher des Alterthums, alfo mußte die Raſerey oder Muth des Viehes einem andern Inſect feinen Urſprung verdanken. Man hoͤrte das furchtbare Summen von si⸗ rex; man ſah den furchtbaren Legeſtachel des Weibchens; man ſah, daß das Rindvieh von großen ſummenden Inſec⸗ ten in Raſerey geſetzt wurde; oder vermiſchte fie mit den quaͤlenden Stechfliegen; man fand die sirex - Larven im Holz; der Unterſchied zwiſchen Vier⸗ und Zweyfluͤglern ward nicht ſo genau genommen, wie noch jetzt von ben Nichtkennern oft manche Fliegen mit den bienenartigen Inſecten verwechſelt werden; — und ſo geſchah es, daß von gewiſſen Stechfliegen geſagt wurde, ihre Larven lebten im Holze. Noch mehr wird dieß da⸗ durch beſtaͤtigt, daß nach Plinius die im Holze lebenden Larven dieſer Stechfliegen als Amulete getragen wurden. Schon oben iſt berührt, daß unſers Wiſſens weder die Lars ven von Stech- noch andern großeren eigentlichen Fliegenar⸗ ten im Holze leben. Plinius kann daher unter feiner ta- banus- Holzlarve, die als Amulet getragen wird, keine Fliegenlarve verſtanden haben; eben ſo kann es weder eine Käfer: noch Schmetterlingslarve geweſen ſeyn, weil das dieſen Larven entſchluͤpfte Inſect den Stechfliegen in keiner Art gleicht, und es bleibt uns faſt nichts anderes, als eine sirex-Larve übrig, welche ſich durch ihre Größe auszeich⸗ net und wovon das vollkommene Inſect wohl mit, Hornif- fen oder großer Brummfliegen, wenn nicht verwechſelt, doch leicht in eine Cathegorie geworfen werden kann. Wenn wir aber Hinſichts der um ũ⁴ ' - Larve eine, wenigſtens nicht unwahrſcheinliche Hypotheſe aufgeſtellt ha⸗ ben; ſo glauben wir Hinſichts der Waſſerlarve des oloręos eine noch wahrſcheinlichere Vermuthung anführen. zu koͤn⸗ nen. Sehen wir gleich die Larven von keiner oben angefuͤhr⸗ ten Stechfliegenarten im Waſſer leben; fo finden wir dafür die Larven von zwey andern Fliegen im Waſſer, die dem Aeußeren nach mit den Stechfliegen ſehr übereinfomme; es ſind dieß aber die Meigenſchen Gattungen Eristalis und Stratiomys. Die Larven von der erſteren Art, nament⸗ lich der Eristalis nemorum, haben einen großen ſleiſchi⸗ gen Kopf, walzenfoͤrmigen Leib und 7 Paar Fuͤße, wovon ſich jedoch die Vorderfüße in einen platten bandfoͤrmigen Theil endigen. Hinten iſt ein langer Schwanz, der ſich bis auf 5 Zoll verlängern kann und aus, dünnen Roͤhren veſteht, die ſich ineinander ſchieben laſſen. Zu ihrer Ver⸗ wandlung verlaſſen ſie das Waſſer und gehen in die Erde. 28 Die stratiomys- Larven, vorzuͤglich von str. Chamae- leon halten ſich am liebſten auf der Oberflaͤche ſtiller Ges eoäffer, die mit Entengrun bedeckt find, auf, wo fie zwiſchen euchten Teppich der Waſſerlinſen langſam fortkriechen. Hier ns fie nicht ſelten und oft beträchtlich groß, mitun⸗ ter 2 Zoll 5 Linien lang, 1½ Linie breit, und zwar an ———̃ —»—-— en: ibung der europäiſchen Zweyftͤgler. 5 Es 1822 1 594, Reaumur: hist, des insec- ses & Amsterdam 1740, 8, Tome quatrieme seconde part, pag. 203, bo —n — HE 5 Graͤben und Teichen. * man verwechſelte fie bald - 180 ihrem breiteſten Theil, 1 Linie dick, flach gebruͤckt, lang» # ſchwaͤnzig lanzettförmig und fußlos; die Fliege ſelbſt findet man aber faſt das ganze Jahre hindurch in der Nähe von Jene breiten Ariſtoteliſchen Waſ⸗ ſerthierchen, die auf der Oberflache der Gewäffer umherlau⸗ fen und aus denen fein okorgos entſteht, ſcheinen böchfts wahrſcheinlich unter den Eritalis- oder. Stratiomys- Lar⸗ ven, beſonders unter den letzteren, die ſich durch ihre Brei⸗ te auszeichnen, geſucht werden zu muͤſſen. Das vollkom⸗ mene Inſect "ähnelt, wie erwähnt, den Stechfliegen; es findet ſich haͤufig an Raͤndern von Graͤben und Teichen. Wieſen und Riedlaͤnder machen groͤßtentheils die Weide⸗ pläge der Viehheerden aus; hier gibt es gewoͤhnlich viel Gräben, alſo auch stratiomys - Atten in Ueberfluß. Der Ariſtoteliſche oicrgog findet ſich ebenfalls häufig am Ufer von Waſſer; er iſt eins Stechfliege und da dieſe Stech⸗ fliegen den stratiomys-Arten nahe kommen, dieſe aber ſich ebenfalls an den Weideplätzen des Rindviehes zeigen, ſo konnte Ariſtoteles leicht zu einer Verwechſelung veranlaßt werden. * Wenn nun aber ſowohl Ariſtoteles als Plinius unter ihren aue und olorgog, asilus und tabanus durchgehends Stechfliegen verſtehen; fo frägt es ſich, ob denn wohl den Alten unſere jetzigen oestrus-Arten bekannt waren, deren Larven groͤßtentheils in dem Schlunde, Ma— gen und Gedaͤrme, auch unter der Haut der Pferde, des Rindviehes und anderer Vierfuͤßer leben. Sagt nicht Vir⸗ il: 1°. „In den Hainen bey dem Silarus und in den meiſten Eichenwaͤldern bey dem gruͤnenden Alburnus fliegt ein Geſchoͤpf, das die Griechen bestrus benennen, der ro miſche Name aber asilus iſt, rauh und mißtoͤnend; wo⸗ durch in den Waͤldern erſchreckt, das Rindvieh entflieht.“— In dieſer Beſchreibung will Schrank den Linneiſchen oe strus, feine Engerfliege finden. 17 Allgemein verbreitet war im Alterthum die Sage, daß das Rindvieh von dem Stachel des olszgog gequält, ſich durch nichts zuruͤchalten laſſe, nicht auf die Stimme ſeines Hirten hoͤre und ſo weit es feine Kräfte trugen, entfliehe, alles bloß um dieſem furchtbaren Inſect zu entgehen. So kommt Jo, Lander und Meere durchziehend, doch immer von dem feurigen Stachel des olorgos verfolgt zu dem gefeſſelten Prome⸗ theus. ' In den Geoponien wird es als eine bekannte 14 |. Meigen. Bd. 8. S. 132 sqg. — Naturforſcher Stück 27. S. 7 dd. Wenn Meigen auf eine Beobachtung von Knoch ſich ſtuͤtzend, behauptet, daß die Larven als Schma⸗ rotzermaden in den Waſſerwuͤrmern lebten, die man bis jest als die wuͤrkliche Larve angeſehen habe, fo ſcheint er ſie ſelbſt weder genau beobachtet, noch die Beobachtungen anderer Naturforſcher, namentlich von Schrank, ſorg⸗ faͤltig verglichen zu haben; denn da leidet es wohl keinen Zweifel, daß die Larven, welche bis jetzt dafür galten, er aber zu Waſſerwuͤrmern machen will, die wahren Lar⸗ ven ſind. 5 15 auch ſchon Schrank (Fauna boica Bd. 3. Abtheil. 1, Landshuth 1803. 8. S. 61) findet in der stratiomys- arve die Larve des Ariſtoteliſchen olozeos. 16 Georg. III. v. 146 — 150, 17 fauna boica Bd. 3. Abtheil. 1. S. 62, 18 Aeschyli Prometheus vinctus etc, Schütz, Hallz 1787. A Er. 8. Vers 876 84 · 1 x hatſache aufgeführt, daß die uunmes die Stiere durch ihre Stiche bis zur Wuth bringen, doch aber wird auch die Frucht des Lorbeerbaums geſtoßen, in Waſſer gekocht und damit die Weide beſpruͤtzt als ein Gegenmittel aufge⸗ führt. » Philargyrius führt zu der oberwaͤhnten Stelle des Virgils erklaͤrend an, daß der asilus eine bunte Fliege, der tabanus aber hauptſaͤchlich den Ochſen ſchaͤdlich ſey; dieſer waͤre von den Griechen zuerſt myops genannt, dann aber der Name, wegen des großen Unheils, das er anſtifte, in oestrus verwandelt. Nach der Odyſſee 29 flohen die Maͤnner nach den Wohnungen, wie die hoͤrnertragenden Stiere, die der Anblick des bunten olorgos in Wuth bringt, wobey Eustathius bemerkt, daß das Thier auch pi (ümöyahxos) ſey, den Stieren in die Ohren kroͤche und ſie in eine wahre Wuth bringe. Eben ſo heißt es in dem Nonnus: 21 Ihm aber ſchickte (die Göttin Juno) einen erreizenden won) und Plutarch verſichert, daß der olorgos ie Stiere, der % aber die Hunde angreife. 2” Try⸗ phiodorus in ſeiner Eroberung Trojas erzählt, daß Caſſan⸗ ra gleich wie eine jugendliche Kuh, welche der Stachel des bie Stiere quälenden aun, durchbohrt, einherſtuͤrzte. ?* Gleichfalls erwähnen des okorgog und abc als den, Stie⸗ n ſchuͤdlich O. Smyrnaeus (lib. 11. v. 207), Oppian * und Apostolius, 25 welcher letztere bey dem von ihm angeführten Spruͤchworte uc rov dedzovre Aysıgag (Sti- mulo currentum incitasti) fagt, daß der auch eine Fliege ſey, welche die Ochſen beunruhige. Theodoretus ſagt zu der Bibelſtelle in dem Hoſeas, 4, 16, erklaͤrungs⸗ weiſe, „der olorgos iſt eine den Stieren feindſelige Fliege, die mit ihren Biſſen ſie ſo reizt, daß ſie von ihr geſtochen, weder durch die Stimme ihres Hitten zuruͤckgehalten wer: den, noch mit andern Kuͤhen weiden, ſondern immerfort laufen und bisweilen ſich in Agruͤnde ſtuͤrzen“; und Hie⸗ konymus verſichert zu derſelben Stelle, daß die Worte oe- 6 asilus und tabanus daſſelbe Inſect bezeichneten. Der Scholiaſt ſagt zu der Stelle in dem Apollonius Rho- dius lib. 1 Argon. V. 1265, daß der uuowy die Geſtalt iner Fliege habe, welche im Fruͤhling entſtehe; es ſuche ſich aber derſelbe einen Ochſen aus, den er beiße und bis zu einer wahren Raſerey bringe, und nach Verſicherung 2 109 Geopon. 17, 7. 20 K. v. 299. in libro de discrimine adulatoris et amici, in excidio Iii v. 20. Halicut. lih. II. 521. sqq.: Die Stelle lautet: v yde ro n HOνe dαννννẽjƷẽ&,- sure neldsen oloreos, Eriyoluneı & PeAog Auyovsscıy dowıcds, ore zu Bovpoaßav uelsrwı oB, ours vohñ os, odd dsa mwolny os zei avlıe navra Aumövreg GEvovraı Avoon Tedvousvor o rig avroig 8 on oral, o movrog dviußeros, odo s gaga Doyadss, o TEEN rıs d ονHenirο Karepüner dımnv ravgsinv, ür sn 060 nelsiar Bovrömos, Gremensım Emionzgyav sdvrnaw* erden 62 Bovgn' Ader ds ol aluare ANA zlAsirar‘ Toin wıv Üysı Ögiusice Gi. proverb. cent, 18. Nr. 44. : 182, des Soſtratus im vierten Buche über die Thiere entſtuͤnde der au aus Holz, der oıcrgog aber aus Fluͤſſen, die mit Thierchen angefült wären, Heſychius 2s erklaͤrt das Wort uu als eine das Rindvieh ſtechende Fliege, jedoch würde uͤberhaupt jedes ſtechende Thier ſo genannt; das Inſect, welches das Rindvieh ſtaͤche, heiße aber eigentlich 0197008, Bey dem Worte olorgog ſagt er aber, daß fo eine Fliege genannt wuͤrde, weil fie zur Wuth reize und zwar wurde ein geflügeltes Geſchoͤpf alſo genannt, wovon das Rind vieh geftochen würde und dann wuͤttzend umherlaufe, doch nenne man dieß Thier auch auc. Suidas führt bey dem Wor⸗ te uw an, daß ein Inſect, welches die Ochſen delaͤſtige, fo heiße; bey dem Worte olorgos verſichert er aber, daß man jede Wuth fo benenne. Varro, in feiner Schrift: de re rustica 2, 5, erzählt, daß die Stiere von den ta- banis und gewiffen kleinen Thierchen, die ſich unter den Schwanz anſetzten, gequält wuͤrden. 27 Aelian endlich be⸗ richtet an der einen Stelle folgendes: 28 „Der olorgog ſoll der groͤßten Fliege aͤhnlich, ſtark und derb ſeyn, auch einen tuͤchtigen Stachel befigen, der im Munde ſitzt, und gibt etz, nen Ponßos ahnfichen Schall von ſich. Der uch iſt aber, der fogenannten vystevin ähnlich; er macht ein größeres, Geraͤuſch als der okorgog, hat aber einen kleineren Sta⸗ chel“ — und an einer andern ſagt er 29 „der olorgog und, bew befeinden die Ochſen. Jener iſt gleich einer großen Fliege mit einem ſtarken und großen Stachel bewaffnet; er gibt einen Poußog ähnlichen rauhen Ton von ſich. Der ub iſt der zuvöwwie ähnlich, macht ein größeres Ges raͤuſch als der olcroog, hat aber einen kleineren Stachel. — Ale dieſe Anfuͤhtungen geben kein weiteres Licht über den kim und olorgog, ſondern verdunkeln dieſe Geſchoͤpfe faſt noch mehr dadurch, daß ſie ſolche ganz zuſammenwerfen und ihre von Ariſtoteles angegebene Erſtehungsart faſt ver⸗ geſſen machen; nur in ſoferne vermehren ſie in etwas die Kenntniß dieſes Inſectes, als ſie daſſelbe bunt oder erzfar⸗ big darſtellen. Darin nur ſtimmen alle überein, daß ſie den oiorgog als ein fliegenartiges, ziemlich großes, ein flarg kes Geraͤuſch hervorbringendes buntes Infect beſchreiben, das durch feinen Mundſtachel, zumal das Rindvieh fo bes laͤſtigt, daß es in eine wahre Wuth geraͤth. ü Betrachten wir die Naturgeſchichte der Gattung oes- trus L., oder Oestrus und Gastrus, Reigen, fo iſt es beſonders oestrus bovis, welcher das Rindvieh und Ga- strus equi, welcher die Pferde plagt. Bey jenen naͤhert ſich die weibliche Fliege mit einem gewiſſen Summen vor- zuͤglich dem jüngern Rindvieh, ſticht vermittelſt des Lege⸗ ſtachels, durch die Haut, '' zumal am obern Theil des 26 voce wind, 27 unter dieſen Thierchen, die ſich an den Schwanz an iſt gewiß Hippobosca equina L. zu ee e 28 de nat. anim- 4, 51. 29 de nat. anim. 6, 37, 80 Nach Clark (bey Kirby Einleitung in die Entonslonie Bd. 1. S. 164) ſoll das Inſect die Haut der Stiere nicht durchbohren, ſondern bloß ſeine Eyer darauf befeſtigen, was uns auch wahrſcheinlicher und mit der Naturgeſchichte der übrigen gleichartigen Geſchoͤpfe mehr uͤberein zu kom⸗ men ſcheint. 195 Leibes und legt ein Ey. Durch dieſen Stich entſteht ein Geſchwuͤr, das nach und nach zu einer ziemlich großen Beule wird, die ſich mit Eiter füllt. Es dient aber die— ſer Eiter der ausgeſchluͤpften Larve als Nahrung, welche zur Zeit ihrer Verwandlung ruͤckwaͤrts hinausſchluͤpft, auf die Erde niederfaͤllt und hier einen ſchicklichen Ort zur Ver: wandlung ſucht, woraus ſich nach einigen Wochen das voll— kommene Inſect entwickelt. genden iſt dieſe Plage des Rindviehes ſehr haͤufig und man findet bisweilen 30 bis 40 Larven unter der Haut eines Stuͤckes. Auch ſcheint das Vieh ſeinen Feind recht wohl zu kennen; denn ſobald es eine dieſer Fliegen ſummen hoͤrt, rennt es mit aufgerecktem Schwanze voller Angſt herum. h Der Gastrus equi legt feine Eyer meiſt ans Knie oder ſolche Theile der Pferde, welche es mit der Zunge er: reicht; hier leckt das Thier fie mit der Zunge ab u. ſchluckt ſie hinunter. In dem Schlunde oder Magen kriecht die Larve aus und hält firh meiſt in den Gedaͤrmen auf, bis ſie zur Zeit ihrer Verwandlung aus dem Maſtdarme her— vorkriecht, auf die Erde niederfaͤllt und ſich hier zu einem vollkommenen Inſect entwickelt. 3 Auch ſcheint die Fliege ſelbſt ſich ohne bedeutendes Summen den Pferden zu na⸗ hen, während andere verwandte Arten ein groͤßeres Ge⸗ raͤuſch verurſachen. h Wenn dieſe Thiere, beſonders oestrus bovis, und der durch daſſelbe dem Rindvieh verurſachte Schaden auch den Hirten nicht unbekannt ſeyn konnte, und fie daher, durch die Ueberlieferungen dieſer Zeiten, zumal den Voͤlkern des Alterthums, die allmaͤhlich aus dem Zuſtand des Hirtenle— bens in das der Cultur uͤbergiengen, ſehr wohl bekannt ſeyn mußten; ſo war dieſe Kenntniß doch weiter nichts als gewiſſermaßen die Fortpflanzung einer Sage, die in das verfeinerte Culturleben mit übertragen war. doch noch jetzt die oestrus-Arten, ſelbſt für den Naturfor— ſcher, fo ſchwer auffinden, daß Meigen verſichert, keine die ſer Arten lebendig geſehen zu haben 2 und auch uns ha— den mehrere erfahrene Entomologen erzaͤhlt, daß ſie es fuͤr ein großes Gluck gehalten, einen oestrus lebendig gefan⸗ gen zu haben. Wie viel mehr mußte dieß bey den Schrift; ſtellern des Alterthums der Fall ſeyn. Man ſah uͤberall wie furchtbar die Stechfliegen Rindvieh und Pferde, auch wohl Menſchen plagten; dieſe mit ihrem blutgierigen Nüf- ſelmaul kannte man; auch haben ſie mehr bunte Farben als die oestrus-Arten; man ſah bisweilen Rindvieh und Pferde von ſummenden Horniſſen verfolgt werden. Nun hörte man aber auch die Sage von dem olergog, dem Schrecken der Kuhheerden; die Hirten ſelbſt ſahen oͤfters ihre Heerden bey dem Erſcheinen dieſes Feindes in Furcht einherſtuͤrzen; daſſelbe berichteten fie den Naturferfchern, welche fie darüber befragten. Dieſe nun kannten den wah⸗ 31 So iſt wenigſtens die Naturgeſchichte dieſes Inſects durch neuere Beobachtungen feſtgeſtellt, während auf das An: ſehn des von Reaumur angeführten Gaspax ſich ſtuͤtzend) Reaumur hist. des ins, 8. tome 4. seconde partie pag. 333) bis jetzt angenommen ward, daß die Fliege den Pfer— den in den Maſtdarm kroͤche und dort ihre Eyer legte. 32 Beſchreibung der europ. Zweyfluͤgler. Th. 4. S. 165. —— 5; Vorzuͤglich in waldigen Ge: - Laſſen ſich — ka 184 ren oloroog nicht, wohl aber die Stechfliegen und fo ges ſchah es, daß fie beyde zuſammenwarfen und deren Kennt- niß unter den Namen oloreog., uvoı, asilus und taba- nus uns uͤberliefert haben, indem noch damit auch andere ſummende Inſeeten wohl verwechſelt wurden. Daß dieß wirklich ſich fo verhält und weninſtens keiner der wiſſen⸗ ſchaftlichen Schriftſteller des Alterthums den Linneiſchen oe- strus gekannt habe, geht daraus deutlich hervor, daß ſie von deſſen Naturgeſchichte und der Lebensart der Larve gar nichts wiſſen, ihm ein blutgieriges Ruͤſſelmaul zuſchreiben und bunte Farben beylegen, was alles wohl auf die Stech— fliegen, keineswegs aber auf die Engerlings- oder oestrus- Fliegen paßt. Beyde Fliegenarten bringen ein zum Theil größeres zum Theil minderes ſummendes Geraͤuſch hervor, und wenn dieß Geraͤuſch oder Summen von den Alten ſo furchtbar beſchrieben wird, ſo mag dieß wohl oͤfters mit daher rühren, daß man Pferde und Rindvieh mannichmal, von ſtark ſummenden Horniſſen verfolgt ſah und man kei— nen genauen Unterſchied zwiſchen dieſen ſummenden Inſee— ten machte, es mochten nun Hymenopteren oder Dipteren ſeyn. Noch jetzt wird in Orient tabanus testaceus als uͤberall die Pferde quälend befchrieben. ” Auf den hoͤchſten Puncten der weißen Berge in Nerdamerica bey ei— ner Hoͤhe von 5 bis 6000 Fuß, findet man unter den wer nigen Inſecten, die ſich dort zeigen, auch den tabanns bovinus L., * und die Stechfliegen führt der Prinz von Neuwied in ſeiner braſilianiſchen Reiſe als Qual fuͤr Maul⸗ thiere und Pferde auf. s — Doch auch die Alten beleg⸗ ten mit dem Namen oestrus noch ein anderes Inſect; denn Plinius s verſichert, daß zuweilen in den Bienenſtoͤ⸗ cken an dem Rande der Scheiben größere Bienen erzeugt wuͤrden, welche die andern verjagten, und dieß Uebel hieße oestrus; nach Columella ?7 aber, werden dieſe größeren Bienen, welche von vielen für die Könige genommen wuͤr— den, orsrgor, genannt. Dieſe Stellen ſcheinen aber gleich falls dahin zu deuten, daß unter dem Inſect otorgos uͤber⸗ haupt eine ſtark ſummende und ſtechende Fliegenart verſtan— den wurde. Wenn nun aber hieraus wohl hervorgehen“ dürfte, daß die alten Schrififteller ſelbſt den Linneiſchen oestrus nicht gekannt, dieſen vielmehr mit den Stechflie- gen verwechſelt und nur auf dieſe die von den Hirten ere it haltene Nachricht von der Furcht des Rindivehes vor dem Bi oestrus mit übertragen haben; fo iſt es doch auch eben foß bi möglich, daß ſeltzſt den Hirten die Kenntniß des wahren Nil oestrus unbekannt geblieben, und wenn das Rindvieh von g einer ſummenden Fliege floh, dieſe ebenfalls für sine Stechen fliege oder ein fonft ähnliches ſtechendes Summ-Inſect gef a halten haben. Wie leicht überhaupt Taͤuſchung ſtatt fin: den kann, zeigt wohl am deutlichſten der bis jetzt als um m bezweifelt angenommene Satz, daß die Rennthiere, um in 10 Sommer dem fie quaͤlenden Oestrus Tarandi zu entge hi dan Ü 33 Deseriptiones animalium, quae in itinere orientali ab 0 servavit Forskal ed. Niebuhr. Havniae 1775. 9. p. 88. 11 34 Morgenblatt Nr. 92. d. 17. April 1718. S. 361. 7 35 Th. I. cap. 6. S. 170, 2 36 hist. nat. 11, 16. 37 de re zustica cap. 14. 185 1 4 hen, ſich aus den fuͤdlichen Ebenen entweder nach dem Eis⸗ meer oder nach den höher liegenden Gebirgen hinzoͤgen, „ während: in der neueſten Zeit Franklin 88 dargethan hat, „ daß ſich in Nordcarolina 2 Arten von Rennthieren auf: 15 halten, wovon, obſchon fie beyde gleich maͤßig von dem oe- „ Strus leiden, doch nur die eine Art im Sommer nach der ul Meereskuͤſte wandelt, die andere aber die heimiſchen Fluren nicht verläßt, woraus man wohl. mit Sicherheit ſchließen ! | kann, daß die Auswanderung nicht erfolgt, um dem oe- 1% strus zu entfliehen, ſondern derſelben eine andere uns noch unbekannte Urſache zum Grunde liegt. | i 7 l 1 = C. G. Carus, ! bon der Skeletbildung im Allgemeinen und insbefondere von der I nothwendigen Unterſcheidung eines Hautſkelets, Eingeweidſke⸗ % lets und eines eigentlichen oder Nervenſkelets. Taf. III. * 16 Das Element aller organiſchen Bildung und ſo auch der thieriſchen it — Fluͤſſigkeit. — Je mehr die orgas 7 1 : niſche Bildung ſich entwickelt, deſto mehr treten feſtere Ge— ſtalten hervor, welche jedoch noch von Fluͤſſigem durchdrun— gen ſind, und das eigenthuͤmliche Subſtrat, an welchem al— les entwickelte organiſche Leben haftet, iſt das Weiche. — Wenn hingegen das elementare Fluidum mehr und mehr verſchwindet, das Feſte immer mehr und mehr vorherrſchend wird, ſo erſtarrt oder vertrocknet die Bildung, das Leben erliſcht und das gaͤnzlich Vertrocknete (dieß der urſpruͤngliche Begriff des Wortes Skeleton) oder Starre iſt nur ein caput mortuum des vorhanden geweſenen Lebens. Dieſer Lebensgang, welcher mit unendlichen Modifica— tionen der allgemeine fuͤr jede ſich vollkommner entfaltende Organiſation iſt, zeigt ſich auf den niedrigſten Stufen des Thierreichs zuweilen ſchon mit bewundernswuͤrdiger Einfach— heit, jedoch nirgends deutlicher als in den Polypen, welche aus Fluͤſſigkeit zu einer weichen Gallert geronnen, ſodann in Kurzem wieder zu wirklichem Stein erhaͤrten, wie Nulli- pora. — Eben hierin aber liegt es, daß das Studium der erhärteten erſtarrten Bildungen, mit einem Worte, des Skelets, zu einem der intereſſanteſten wird, fo weit das Gebiet der Anatomie und Phyſiologie nur reicht, und zwar An 1 IR un — — ER er x er — — er gungen des DBildungslebens eben fo niedergelegt find, wie etwa in den Schichten des Erdballs die Geſchichten feiner erlittenen Revolutionen. Eine naturgemaͤße, d. i. genetiſche Geſchichte des Ske⸗ lets muß deßhalb ausgehen von Betrachtung der Gegenden des Organismus, welche urſpruͤnglich und zunaͤchſt zur Ske— letbildung, d. hinneigen. Solche Gegenden find aber namentlich die Graͤn— zen organtſcher Subſtanz, wo dieſe die Außenwelt berührt; denn nach dieſen Graͤnzen hin wirkt die Bildungskraft von ihrem Heerde aus ſchwaͤcher, die Einwirkung der Außen; — ä—U—— ——— 33 Reiſe an der Kuͤſte des Polarmeers in den Jahren 1819 1822. Weimar 1822. Zweyte Abtheilung, ©, 204, Iſis B. XX. Heſt II. 1826. . nn un — —— — — weil in ihm die Zeichen aller vorgegangenen wichtigen Mer. i. zur Erſtarrung organiſcher Subſtanz ſich - * welt beguͤnſtigt uͤberdieß das Ertoͤdten des individuellen Le⸗ bens, d. i. die Erſtarrung, u. durch eine ſolche Abgraͤnzung wird zugleich die Individualitaͤt des Organismus vervoll⸗ ſtaͤndigt, indem ein höherer Grad von Iſolierung eintritt. (Daher erhaͤrtet und erſtirbt an der Pflanze ſchon die Oberflaͤche, die Rinde, am erſten; eben ſo erhaͤrtet am Ey die Schale und an den niedern Thieren dis aͤußere Kruſte.) Beruͤckſichtigen wir nun, daß der Thierleib nicht bloß an feiner abſolut aͤußern Oberfläche gegen die Außenwelt ges kehrt iſt, ſondern daß auch eine relativ aͤußere Flaͤche an ihm gegen die eindringenden Potenzen der Außenwelt, Luft und Nahrung, gekehrt iſt, ſo erhalten wir zwey Flaͤchen, welche zuerſt für Skeletbildung geeignet find, die Haut und Eingeweidflaͤche; und die Erſtarrung derſelben geben das Hautſkelet und Eingeweidſkelet, welche in hoͤchſt ver: ſchiedenen Formen, ſowohl bey niedern als hoͤheren Thieren, vorkommen. So wie ſich nun im Innern des Thierleibes eine Mehrzahl beſonderer Gebilde oder Organe entwickelt, fo muͤſſen auch dieſe ſich von einander abſondern, ſich iſolieren, und dadurch gewiſſermaaßen den Begriff des Hautſkelets, zu wiederholen ſtreben. Zu einer wirklich ſtarren, ſkeletarti— gen Abſonderung kann es jedoch innerlich zwiſchen den Or— ganen nur da kommen, wo der Gegenſatz des Lebens die— ſer Organe am aller entſchiedenſten hervortritt. Ein ſolcher hoͤchſter Gegenſatz erſcheint aber im Thier nur zwiſchen den Gebilden, welche die Eigenthuͤmlichkeit des animalen Lebens insbeſondere repraͤſentieren, d. i. den Centralgebilden des Nervenſyſtems und den übrigen, namentlich den vegetativen Gebilden. Sondert ſich daher der Nerv ſchon auf der nie— drigſten Stufe ſeiner Entwicklung von den uͤbrigen Organen durch die Nervenſcheide ab, ſo wird er dagegen bey hoͤherer Entwickelung nerviger Centrelmaſſen durch eine ſtarre ſke— letartige Hülle von der uͤbrigen organiſchen Subſtanz, wie das Thier von der Außenwelt iſoliert, und ſo erhalten wir den Begriff des Wervenſkelets, d. i. deſſen, was wir gemeinhin bey den hoͤhern Thieren mit dem Namen des Skelets zu belegen einzig gewohnt waren. Eine mehrjährig anhaltend fortgeſetzte Unterſuchung (Ausführlicher ſehe man die Reſultate dieſer Unterſuchungen in dem bald erſcheinenden Werke von den Ur-Theilen des Knochen- und Schalengeruͤſtes) der Skeletbildung hat mir nun bewieſen, 5 1) daß die Unterſcheidung dieſer drey Skelete, des Hautſkelets, Eingeweidſkelets und Nervenſkelets, die erſte Bedingung ſey, um von den merkwuͤrdigen er— ſtarrten Bildungen des Thierleibes eine naturgemaͤße Einſicht zu erhalten. 2) Daß, wie uͤberhaupt die elementare Subſtanz des Organismus allemal die fluͤſſige iſt, und der Ueber⸗ gang aus derſelben durch die Weichgebilde in die Feſt⸗ gebilde immer ſo allmaͤhlich erfolgt, daß eine ganz ſcharfe Graͤnze zwiſchen dem, wo das Weiche aufhoͤrt, unb dem, wo das Harte anfaͤngt, niemals nachgewie⸗ ſen werden kann, fo auch der Unterſchied zweſchen 12 J 1 weichen Abgraͤnzungen des Organismus und wahrer ſtarrer Skeletbildung in der Natur ſo viele Ueber⸗ gaͤnge zeige, daß eine ganz ſcharfe Abſcheidung der ei— gentlichen Skelete von den weichen Abgraͤnzungen unmoͤglich fey. f - (So finden wir, daß in der Natur allmählich in Rei: hen verwandter Gattungen, hinſichtlich des Hautſke⸗ lets, eine bloße Epidermis durch hornige Schilder oder kalkige Platten ſich verſtaͤrkt, daß hinſichtlich des Eingeweidſkelets ein zartes Epithelium all⸗ maͤhlich in ſchwielige oder knorplige Platten über: geht oder feine Spitzen in harte, verſchiedenartig ge⸗ ſtaltete, gegen den Darminhalt gerichtete Fortſaͤtze (Zähne) umbildet, ja hinſichtlich des Nervenſkelets, daß, was in einer Gattung bloß als ein knorpliges Haͤutchen erſcheint, in andern Gattungen zu feſten Knochen erſtarrt.) 3) Daß bey all dieſen Uebergaͤngen doch jedem dieſer Skelete, wenn es ſich bis zu einem gewiſſen Grade der Vollkommenheit geftaltet, alſo in den hoͤhern Thier— slaffen, eine gewiſſe Bildungsweiſe und Subſtanz ei— genthuͤmlich ſey, namentlich dem Hautſkelet die Horn⸗ bildung, dem Eingeweidſkelet die Knorpelbildung, dem Nervenſkelet die wahre durch phosphorſaure Kalkerde bezeichnete Knochenbildung. Dahingegen auf niedern Stufen Haut- und Eingeweidſkelet mehr als Verſteinerungen durch Anhaͤufung kohlenſaurer Kalk— erde erſcheinen. 4) Daß die Entwickelung eines eigentlichen Nervenſke— lets bedingt ſey durch die Entwickelung von einem hoͤhern, durch Hirn und Ruͤckenmark bezeichneten Nervenſyſtem, und deßhalb nur den vier obern Thier— claſſen (den Hirnthieren) und dem Menſchen zus komme. 5) Daß ein jedes dieſer Skelette entweder für den gan— zen Thierleib, wenn dieſer (wie in den meiſten Pro: tozoen Radiarien und niedern Weichthieren) ungeglie— dert iſt, aus einer ſphaͤriſchen Grundgeſtalt hervor: geht (da die Kugel die Urform aller organiſchen Koͤr— pet iſt); oder, wenn der Thierleib gegliedert iſt, d. h. aus mehrern beſondern, einander wiederholenden Ab— theilungen beſteht (wie in den Articulaten und ſaͤmmt⸗ lichen Thieren mit Hirn und Ruͤckenmark) aus eiz ner Reihe oder Saͤule von ſphaͤriſchen Grundformen ſich entwickelt. 6) Daß endlich die verſchiedenen Elementartheile des Skelets, in welche eine ſolche ſphaͤriſche Grundgeſtalt ſich ſondern kann, ſowohl durch Theilungen, als durch mannichfaltige Wiederholungen dieſer Thierform her— vorgehen, und zwar nach einer Art und Weiſe, wel- che in der geometriſchen Conſtruction der uͤberhaupt im Weſen der Kugelgeſtalt begruͤndeten Theilungen u. Weiterbildungen ihre Begruͤndung findet. Hinſichtlich der weitern Eroͤrterung dieſer Saͤtze im Allgemeinen und der, letztern insbeſondere kann ich nun hier guf das ſchon angefuͤhrte demnaͤchſt erſcheinende Werk ver⸗ weiſen; einige der wichtigsten Reſaltate ine Conſtruction jedoch, inſoweit fie zum Verſtändniß der Grundgeſtalten des Skelets, und der Einheit in der Mannichfaltigkeit ſeiner Formen noͤthig iſt, ſollen hier noch angefuͤhrt werden. Zur Erlaͤuterung des Nachfolgenden werden die vier Schemata dienen, welche auf beygefuͤgter Tafel mit Figur. I. IL III. IV. bezeichnet ſind. [Durch den Kupferſtecher mit arabiſchen Ziffern 1, 2, 5, 4 u. ſ. w. ausgedrückt. Die Kugel, und zwar, weil ſie lebendige Weichgebilde umſchließt, als Sohlkugel iſt die Grundgeſtalt aller Ske⸗ letbildung; und von ihr aus wird eine dreyfache Bildungs⸗ reihe bedingt, indem 1) ſie einfach bleibt und ſich in ſich ſelbſt nur weiter gliedert, oder indem 2) fie mehrfach wird und zu einer Reihe von Kugeln ſich vervielfaͤltigt, 3) in⸗ dem dieſe beyden Gliederungen zugleich vorkommen. ı) Die einfache Kugel hat zu voͤrderſt durch ihr Maas, welches ein groͤßter Kreis iſt, ſich in vier Segmente zu theilen, da nach bekannten Lehrſaͤtzen die Flaͤ— che des größten Kreiſes einer Kugel abſolut gleich iſt dem Viertheil der Kugelflaͤche. Sie theilt ſich daher theils durch einen ſenkrechten groͤßten Kreis Fig. I. a. in 2 Seitenhaͤlften, theils durch einen wagerechten größten Kreis b in obere u. untere Haͤlfte, oder durch beyde zugleich in unbeſtimmt viele Zonen, deren Zahl jedoch am haͤufigſten durch die Fünfzahl beſtimmt wird e, und dieß wären alſo die Theilungen der einfachen Kugel! 8 a 2) Die Kugel wird mehrfach, in gleicher Dignitaͤt in einer unbeſtimmten Mehr⸗ zahl wiederholt, wodurch eine Reihe in einander geſcho⸗ bener Hohlkugeln entſteht, wie bey II. Nothwendig bleiben dann von den mittlern Kugeln bloße ringfoͤrmige Abſchnitte, wie a, übrig, Dieſe find es, welche das Vorbild abge⸗ ben fuͤr alle gemeinhin mit dem Namen Wirbel belegten Gebilde, und welche deßhalb von mir uͤberall, wo ſie als Umſchließung des geſammten Umfanges vom Thierleibe vors kommen, um ſo wenig als moͤglich neue unverſtaͤndliche Nas men zu bilden, Urwirbel genannt werden (z. B. bey IVaa). b. Die Rugel wird mehrfach, indem fie ſich in oder an ſich ſelbſt in geänderter Dignitaͤt in niederer oder hoherer Potenz wiederholt. Dieſe Wiederholun⸗ gen ſtellen wieder die obenerwähnte Dreyheit der geſammten Bildungsreihe der Kugel (deren höherer Grund immer das Geſetz der Theſis, Antitheſis und Syntheſts iſt) auf das Vollkommenſte dar, indem zuerſt die Urkugel A in ihrer Weſenheit bleibt; zweytens, die erſte Wiederholung B die Urkugel in zweyter Potenz als Secundarkugel darſtellt, wel⸗ che ſich in Antitheſe zur erſten Theſis ſetzt, und drit— tens die zweyte Wiederholung C oder C“ die Urkugel in dritter Potenz als die den Secundarkugeln radiaͤr ans gefuͤgte Tertiarkugel darſtellt, welche als Syntheſis die Verbindung zwiſchen Urkugel und Secundarkugel vermittelt. — Hietmit waͤren alſo die zweyerley Wiederholungen und Vervielfaͤltigungen der Kugel geſchloſſen. — 5). Die Bugel theilt ſich in ſich ſelbſt und wird zugleich mehrfach, ſowohl in gleicher Dignitaͤt als in den die Urgeſtalt in verſchiedenen Potenzen wiederholenden Orsumdar -und Tertjarkugeln. Hieraus entſtaͤnde alſo der die Neigung indem fie ſich a BB 70 Begriff: fine Urkugelſaͤule oder (wie wir nun auch ſagen cundar⸗ und Tertiarkugeln, welche, als ſolche ebenfalls ver⸗ 1 vielfältige, zu Secundar und Tertiarfugelfäulen oder aus gleichem Grunde, wie bey obigen, zu Secundar- und i Tertiarwirbelſaulen werben. % | ierbey iſt nun noch 1) der Ort, wo ſich die Secun⸗ N dar = san bien entwickeln, 2) die Richtung derſelben, 3) die Bildung derſelben zu erwaͤgen. J 1) Den Grt für Entwicklung von Secundar » und Tertiarwirbeln betreffend, fo find dergleichen Entwickelungen urſpruͤnglich in unbeſtimmter Vielheit uberall am Urwirbel möglich. Jede innere Unbeſtimmtheit iſt aber Merkmal eis nes niedern Typus, und die höhere Bildung wird ſtets durch ein beſtimmtes einwohnendes Geſetz bezeichnet. Die geſetzmaͤßigern Entwicklungen werden deßhalb von den Theis lungsſtellen des Urwirbels beſtimmt, ohngefähr wie ſchon 0 an der Pflanze die Theilungen (Knoten) des Stengels die Hervorbildung ſecundaͤrer Stengel (Zweige) und Blätter an⸗ deuten. Die urſpruͤngliche Skeletkugelflache aber theilt ſich aus oben erwähnten geometriſchen, in der Weſenheit der Kugel bedingten Gründe: a. durch 2 rechtwinklich gelegte groͤßte Kreiſe I. a. b. in vier Segmente. Hieraus entſte— ben denn im Urwirbel als einem mittlern Kugelſegment vier Theilungspuncte IV. 1. 2. 5. 4., und dieſe werden ' zuvor derſt fuͤr Hervorbildung ſecundaͤrer und tertiärer bite belgebilde ſich eignen. — b. Der größte Kreis der Kugel ſelbſt aber theilt ſich am einfachſten eben ſo, wie die Kugel durch ihr Maaß, d. i. den groͤßten Kreis, durch ſein ur⸗ ſpruͤngliches Maaß, 7d. i. den Radius, in ſechs Theile, und fo entſtehen denn am Urwirbel wieder ſechs Theilungss puncte, von welchen jedoch zwey mit zwey der fruͤhern zu⸗ ſammenfallen, 5. 2. 6. 7. 4. 8 Da alſo nun in der Vier⸗ und Sechstheilung zwey Puncte zuſammenfallen, ſo erhalten wir im Ganzen 8 Theilungspuncte des Urwir⸗ bels, von welchen aus ſecundare und tertiäre Gebilde ſich entwickeln, und in Wahrheit ſehen wir in allen hoͤhern und beſtimmter gegliederten Skeletten nie anders als von dieſen 8 Puncten aus dergleichen Entwickelungen zu Stande kom⸗ men. — So weit denn von dem Orte für dieſe Weiter⸗ bildungen des Urwirbets! — Was 2) die Richtung der Secundar⸗ oder Tertiarwirbelfäglen betrifft, fo kann fie in Beziehung auf die Urwirbelſaͤule II. b. C. zwey⸗ krley ſeyn, entweder nehmlich ihr parallel aß., oder ra⸗ diaͤr von ihr abweichend yo. Iſt die Ur⸗Skeletkugel einfach, fo find natürlich bloß radiaͤre Ausſtrahlungen moͤg⸗ lich (J. I. E), da hingegen in einem Urwirbel, der zu einer Reihe oder Säule von Urwirbeln gehört, parallele und ra— diaͤre Setundar » und Tertiarwirbelbildungen zugleich vor— kommen koͤnnen. — Hier ergibt ſich nun ferner als ſtreuge Folge des Vorigen: daß die parallelen Wirbel: äuleubildungen ſich namentlich auf die vier ur⸗ ſpruͤnglichen Theilungen der Skeletkugelfläche (f. IV. 1. 2. 3. 4), die radiaͤren . hingegen ſich ihrer Natur gemäß auf die durch den 5 — eb größten Breiſes beſtimmte Sechsthei⸗ lung; 1: I. 6. 7. 4° 8, 5. 2%, beziehen muͤſſen. — In koͤnnen, da nach obigem die mittlern Urkugeln als Urwirbel — find) einer Urwirbelſaͤule umgeben mit Ser — N f a 190 Wahrheit finden wir denn auch in allen hoͤhern geſetzmaͤßig gegliederten Skeletformen, d. i. in allen Haut- oder Merz venſkeletten der Polymerien, Inſecten, Fiſche, Lurche, Voͤ— gel und Säugthiere ſämmtliche parallele Wirbelſaͤu⸗ len nur als obere und untere, ſeltner, und nur angedeutet (wegen des Antagonismus zu den ſtark entwickelten vori— gen) als rechte und linke Saͤulenbildungen vor; hingegen alle ausſtralende und die Exiſtenz der Gliedmaaßen bedingende ſecundaͤre oder tertiäre Wirbelbildung nur als ſeitlich untere (Bedingung der Fuͤße), ſeitlich obere Bedingung der Inſectenfluͤgel u. ſ. w.), mittlere obere (Bedingung der Ruͤckenfloſſen u. ſ. w.), mittlere untere (Ve— dingung der mittlern untern [Anal] Floſſen u. ſ. w.) ent— Was endlich 3. den urſpruͤnglichen Typus der Bildung dieſer einzelnen Wirbel betrifft, ſo ſind a. die Urwirbel, wie wir geſehen haben, ringfoͤrmige Seg⸗ mente von Hohlkugeln, welche ſich nach den angegebenen Theilungszahlen zunächſt in 8 Theile in ihrem Umfange zer⸗ fällen. Alle ſtarre, vollkommen oder unvollkommen ringfoͤr— mige Gebilde, welche den Leib der hoͤhern gegliederten Thiere, und namentlich die Organe, wodurch die reale Exi⸗ ſtenz deſſelben bedingt wird, d. i. die vegetativen Gebilde umſchließen, gehoͤren hierher. Alſo: die Ringe des Haut⸗ ſkelets in Annularien, Polymerien, Inſecten, Fifchen, Lur⸗ chen u. ſ. w. Die Ringe des Eingeweidſkelets, welche in Polymerien, Inſecten und allen hoͤhern Thieren bald Luft⸗ wege, bald Nahrungswege umſchließen, endlich alle rippen⸗ artigen Knochen des Nervenſkelets, wie Rippen, Schulter— knochenguͤrtel, Beckenknochenguͤrtel, Gaumenbeine, Ober: kiefer, Zwiſchenkieferbeine und fo weiter. c) Die Se: cundaͤrwirbel find reine im Gegenſatz zu den Ur- wirbeln ſtehende Wiederholungen der erſtern; ihnen iſt deßhalb gleichfalls der Typus des ringfoͤrmigen Seg⸗ ments einer Hohlkugel eigen, und ſie wiederholen die— ſelben Theilungen, welche vom Urwirbel genannt wurden. Alle ringförmigen Skeletbildungen, welche von einem Ur: wirbel aus ſich entwickeln, und namentlich animale Gebilde, insbeſondre die Centralgebilde des Nervenſyſtems, oder Sins nesorgane oder ausſtrahlende Nerven und Muſkeln um: ſchließen, gehoͤren hierher. Alſo die, die Ganglienkette um ſchließenden Ringe des Hautſkelets in Polymerien und In⸗ ſecten, die Ruͤckenwirbel und Schaͤdel- und Antlitzwirbel der Thiere mit Ruͤckenmark und Hirn und des Menſchen, als parallele Secundarwirbel; die Ringes, welche die austre⸗ tenden Sinnesorgane und Gliedmaaßen am Hautſkelet der Polymerien und Inſecten umgeben, und einige Andeutun— gen derſelben an den tertiaͤren Gliederwirbelſaͤulen der Hirn⸗ thiere, als radiaͤre Secundaͤrwirbel. — c. Endlich die Bildung der Tertiarwirbel betref⸗ fend, ſo gehen auch ſie aus der Kugelgeſtalt hervor, allein mit einer hoͤchſt merkwuͤrdigen Umbildung. — Man erinne⸗ re ſich nehmlich, daß der Tertlarwirbel überhaupt als drittes ſynthetiſches Glied entſtand, wenn der Urwirbel als The⸗ ſis, der Secundaͤrwirbel als zweytes antithetiſches Glied erſchien. - Der Zweck der Geſtaltung der Tertiarwirbel liegt ſo⸗ V 191 nach außer ihm, er iſt ſeiner Natur nach Verbindungsglied, und daher aͤndert ſich hier der Typus der Kugel folgender Geſtalt. — Wenn nehmlich die Kugel ſelbſt entſteht durch eine abſolute Indifferenz der Bildungskraſt nach allen Sei⸗ ten zugleich, jo wird dagegen, fobald fie ſich in ihrer Ent: wickelung auf zwey entgegengeſetzte Gebilde beziehen ſoll, auch eine abſolute Differenz, ein polares Auseinanderweichen ihrer Bildung geſetzt, und der Koͤrper, der dadurch entſteht, iſt der Doppelkegel (J. IIIaa). Dieſer Doppelkegel nun iſt, wenn man Hoͤhe und Breite jedes Kegels dem Durch— meſſer der Kugel, die ſich alſo umgeſtaltet, gleich ſetzt, ſei— nem Inhalte nach, wie wir ſeit Archimedes großen Entde⸗ ckungen wiſſen, der Kugel ſelbſt abſolut gleich. Sehen wir aber, daß in einem Körper, welcher den Begriff der Syn: theſis auszudruͤcken beſtimmt iſt, aus der Kugel als Theſis (c) eine Antitheſis als Doppelkegel (aa) ſich entwi— ckelt, ſo wird nun auch das Beſtreben zu Erreichung einer innern Syntheſis nicht fehlen koͤnnen, und dieſe Syntheſis wird in Bezug auf den Doppelkegel nur durch den Cylin— der (bb) dargebildet werden, welcher ſich nach bekannten geometriſchen Lehrſaͤtzen zur urſpruͤnglichen Kugel S 6: 4 verhalten muß, wenn die Kugel ſelbſt zum Doppelkegel ſich verhielt = 2: 1 + 1. — Indem ich nun vieles, was noch uͤber dieſe Zahlenverhaͤltniſſe ſelbſt zu bemerken waͤre, hier uͤbergehe, bemerke ich nur, daß aus all dieſem her vorgehe, die Geſtalt des Doppelkegels muͤſſe die Urform fuͤr alle Tertiarwirbel ſeyn, mit der Neigung jedoch, bey hoͤherer Ausbildung des Tertiarwirbels, den Uebergang die— fer Geſtalt in die des Cylinders zu bewerkſtelligen. — In: wiefern ſonach der Tertiarwirbel das ſynthetiſche und letzte Glied in der Reihe der Wirbelbildungen iſt, erklären ſich auch noch manche andere Eigenthuͤmlichkeiten deſſelben, von welchen wir hier nur folgende drey hervorheben. . Der Tertiarwirbel umſchließt kein anderes Eingeweide außer, in ſeiner vollen cylindriſchen Ausbildung, das eigenthuͤmliche des Knochens, das Mark, und wird dadurch recht eigent⸗ lich zum Repraͤſentanten des Knochenſyſtems. 6. Eben deß⸗ halb kommt eine eigentliche Entwicklung des Tertiarwirbels nur bey den hoͤhern Thieren und im eigentlichen Nerven— ffelet vor; und . die Tertiarwirbel find es deßhalb end» lich auch, zwiſchen welchen ſich die hoͤchſte Art von Kno⸗ chenverbindung im Nervenſkelet, das Gelenk, entwickelt. Da ſich nun uͤbrigens die Tertiarwirbel eben ſo we— ſentlich auf die Secunbarwirbel als dieſe auf die Urwirbel beziehen, fo gilt nun auch in Beziehung der Entwickelungs— ſtellen und der Richtung dieſer Wirbel wieder daſſelbe, was von den Secundarwirbeln in Beziehung auf die Urwirbel. Gleich den Secundarwirbeln theilen fie ſich in parallele und radiaͤre, und gleich jenen entwickeln ſich die radiaͤren nat mentlich im Sechseck des Secundarwirbels, ſ. IV. 9. 10. 11. 12. 13. 14., und die Parallelen in der Viertheilung deſſelben 15. 16. 17. 18. Was ſchließlich das Ende einer Tertiarwirbelſaͤule bes trifft, ſo muß dieß nothwendig immer der einfache Kegel ſeyn, da in dem letzten Gliede einer ſolchen Reihe natuͤr— lich die Beziehung auf ein naͤchſtfolgendes wegfaͤllt und al: fo der Mittelpunet eines ſolchen Endgliedes, ſ. III., ſich natuͤrlich nur nach einer, d. i, nach der innern Seite ent⸗ wickeln kann. f 5 a ſchiefe Fortſaͤtze an Sternal- und Ruͤckenwirbeln, und die . 5 192 Unter wirkliche Skeletbildungen gehören zu den Ter tiarwirbeln, und zwar zu den parallelen am Nervenſkelett: die untern Wirbelkoͤrper, oder (wie am Atlas) die ſeitlichen, oder die ſeltenſten (wie am Rückgrat der Schildkroͤten) obere Wirbelkoͤrper, von welchen ſich die untern oft (wie in den Schwaͤnzen der Saͤugthiere und in den Sternalwirbel⸗ ſaͤulen auch bey obliterierten Secundaͤrwirbeln) noch weit fort erſtrecken koͤnnen; ferner die ſaͤmmtlichen Gliedmaaßen— knochen, welche durchaus den Typus getheilter Schwanz wirbelſaͤulen mit obliterierten radiaͤren Secundaͤrwirbeln an ſich tragen, fo. daß ſchon Dutrochet mit Recht den Doppel⸗ kegel als Grundform aller Wirbelkoͤrper und Gliedmaaßen— knochen erkannte. Zu den radiaͤren Tertiarwirbeln des Nerven— ſkelets gehoͤren die Dorn» und Querfortfäge, zuweilen obere ſeitlichen Fortſaͤtze an manchen Gliedmaaßenknochen. Zu den einfachkeglichen Endgliedern von Tertialwirbelſaͤulen ges hoͤrt am Nervenſkelet z. B. die vorderſte und hinterſte Spitze der Wirbelkoͤrperſaͤule der Ruͤcken-und Schaͤdelge⸗ gend, vorn der Pſiugſcharknochen, hinten das letzte Schwanz— wirbelbein (bey Fiſchen und Voͤgeln gewoͤhnlich auch Pflug⸗ ſcharfoͤrmig gebildet, die Enden der Dorn- und Querfort. ſaͤtze der Ruͤckenwirbel und ſaͤmmtliche Nagelglieder der Gliedmaaßen. Am Haut- und Eingeweidſkelet gehören da— hin alle urſpruͤnglich einfachhohlkeglig gebildete Theile, als:“ Naͤgel, Klauen, Zähne, Stacheln u. ſ. w. Für alle dieſe ein⸗ fachkegligen Bildungen gilt es daben als ſtaͤtiges Geſetz (wie ſich aus der Betrachtung über ihre Conſtruction fattz ſam ergibt), daß ihre Bildung immer von der Spitze des Kegels anfangen muͤſſe. ft Soweit denn der allgemeine Ueberblick dieſer Elemens tartheile des Skeleton! — Will jemand ſich überhaupt. in der Erkenntniz der Skeletformen nicht bloß mit dem Aus⸗ wendiglernen der Naturbeſchreibung derſelben begnügen,” fo darf er auch die Schaͤrfe und Strenge geometriſcher Con⸗ ſtruction nicht ſcheuen, er muß ſich die Elementarformen in ihrer abſtracten Geſtaltung zuerſt feſt einpraͤgen, und er wird dann bey wieder vorgenommener Naturbetrachtung das Vergnuͤgen empfinden, welches der gelehrte Muſikverſtaͤndi— ge bey Anhoͤrung einer ſchoͤnen Muſik empfindet, d. h. es wird ihn nicht nur die ſinnlich unbewußt uns ergoͤtzende Schoͤnheit erfreuen, ſondern es wird ihm der wiſſenſchaft⸗ lich tiefere Grund dieſer Schoͤnheit verſtaͤndlich werden, und erſt dadurch, wie uͤberhaupt Seligkeit nur in hoͤherer Er— kenntniß beruht, wird dem innern Beduͤrfniß des geiſtigen Menſchen entſprechen, der nothwendig etwas hoͤheres will als gleich dem Thiere bloß Sinneseindruͤcke aufnehmen und behalten. = Die Aufgabe der Naturforſchung als Wiſſenſchaft iſt es überhaupt, die Einheit in der unendlichen Mannichfaltig— keit der Naturerſcheinungen nachzuweiſen. Eben fo, wie es daher die Aufgabe einer hoͤhern Botanik in unſern Tagen geworden iſt, eine Erkenntniß der geſammten Pflanzenwel als unendlich mannichfaltige Modificationen einer Urpflanze darzulegen, wie die wiſſenſchaftliche Zoologie die Erkenntniß der geſammten Thierwelt als ſtufenweiſe Entwickelung einet einzigen Urbildes thieriſcher Organiſation herbeygefuͤhrt hat, 0 | 193 ſo erreichen wir auf unſerm Wege die rationelle Erkennt⸗ } niß der Entwickelung eines einzelnen organiſchen Syſtems, 0 1 j | nachgewieſen werden; hung, wenn die Entwickelungsgeſchichte des eigentlichen Kos d. i. des Skelets, als unendlich variierte Wiederholung eis nes einfachſten Gebildes, d. i. des Wirbels. — Es iſt, wie man hier fchon im Umriſſe angedeutet finden kann, kein Theil des Eingeweid⸗ oder Haut⸗ oder Nervenſkelets, welcher nicht auf das Beſtimmteſte ſeiner Bedeutung nach auf den Begriff von Urwirbel, Secundar oder Tertiarwir— che, voͤllig entwickelte Skelettheile in ihrer urſpruͤnglichen Beziehung auf die Kugel als Urgeſtalt alles organiſchen fo iſt es eine andere ähnliche Bezie— bel zurückgeführt werden koͤnnte, und wenn ſomit ſaͤmmtli⸗ N chenſyſtems oder Nervenſkeletts die Hervorbildung eines je— den einzelnen Theiles aus einer kleinen ſphaͤriſchen Anhaͤu— fung von Knochenſubſtanz aus dem ſogenannten punclum 1 die beſondere Bedeutung der Skelettheile nicht, und indem merke ich hier nur noch, gegebenen geometriſchen Schemata den Schluͤſſel zum Ver⸗ ſtaͤndniß der Skelettbildungen enthalten, Schema IV. im Nervenſkelett die verſchiedenen, je durch ei— — — ñ — — kr — ͤ— aa un — — — — — een ten Geſetzes iſt es aber, — — ver Ossilicationis nachweiſt. Doch dieſer Ort geſtattet ein tieferes Eingehen in bes ich daruͤber auf meine ausfuͤhrlichere Arbeit verweiſe, wenn auch ſchon die hier daß, und z. B. das nen Nuͤcken s oder Schaͤdelwirbel und eine Abtheilung der nervigen Centralmaſſe bezeichneten Abſchnitte ſowohl am Kopf ⸗ als Rumpfſkelett vollkommen erklären koͤnne, doch dieſe einfachen geometriſchen Formen um ſomehr modificiert und potenziert werden, je höher die Stufe des Organismus iiſt, in deſſen Skelet fie ſich verkoͤrpert. — Dieſe einzelnen und einfachen Formen bilden gleichſam die einfache Tonlei⸗ ter, f aus welcher die Natur durch die verfchiedenartiaften Combinationen die organiſche Harmonie ihrer Formen ent⸗ wickelt, und zwar bald durch Verkuͤmmerung, bald durch Vergroͤßerung dieſer Elementartheile, vorzuͤglich aber durch llebergaͤnge der Grundgeſtalten der Kugel, des Kegels, des Cylinders in die durch Höhere Curven und deren Combina— tion (wie ſie z. B. in der Doppelkruͤmmung aller Linien des menſchlichen Skeletts erſcheinen) beſtimmten Geſtalten und Uebergaͤnge der einfachen Theilungsverhaͤltniſſe von 2 A 2 und 2 A 3 in die potenzierten Zahlenvechaͤltniſſe. Gerade die Anſchauung dieſer unendlichen Variationen eiz nes Grundthemas, die Erkenntniß dieſer unendlichen Manz nichfaltigkeit ſtets innerhalb der Graͤnzen eines feſt beſtimm⸗ welche die Wiſſenſchaft fordert und welche allein, wo ſie gegeben wird, dem menſchlichen Geiſte eine volle Befriedigung gewähren kann. — = 8 rn Ie B. XX. Heft IT. 1828. B 5 194 um das, tas hier im Allgemeinen geſagt worden iſt, nun doch auch durch einige aus der ſpeciellen Naturbetrach— tung genommene Beyſpielen zu erlaͤutern, will ich jetzt ei— nen Ueberblick geben von der Metamorphoſe desjenigen Theiles vom Nervenſkelet, in welchem die Einheit aller Bildungen zu erkennen, gerade mit beſondern Schwierigkeit ten verbunden iſt; ich meyne, des Kopfſkeliets. — Wie viele Jahrhunderte mußten nicht verſtreichen, bevor mam hier nur zu der einfachſten Erkenntniß kam, daß nehmlich die Schaͤdelknochen eine ganz deutliche Fortſetzung der Wir- becknochen des Ruͤckgrats ſeyen! und wie ganz damit übers einſtimmend daher, daß, nachdem man nun auch die Wich⸗ tigkeit der Lehre von der Bedeutung der Theile hatte kennen lernen, über die Bedeutung der Mehrzahl der Kopf- knochen doch nur ſehr ſchwankende Vorſtellungen zunächfe erlangt werden konnten. — In Wahrheit war auch die fe— ſtere Erkenntuniß dieſer Bedeutungen nur aus dem anhal— tendſten Studium der verſchiedenen Naturformen bey ſteti— ger Vergleichung und ſtetigem Eingedenkſeyn der Wiederho— lungen der Skeletformen des Rumpfes im Kopfſkelet zu ſchoͤpfen. — Als Ergebniß ſolcher anhaltenden Forſchun- gen und als Fragment der genannten groͤßern Arbeit uͤber dieſe Gegenftände lege ich daher hier eine Ueberſicht der eis gentlichen Elementartheile des Kopfs vor, welche ſich obi⸗ gem zufolge natuͤrlich immer nur als Urwirbel, Secundar⸗ wirbel und Tertiarwirbel und Theile derſelben darſtellen muͤſſen. Um dieſe Ueberſicht moͤglich zu machen, dienen a. die fieben Schemata Fig. V — XI., und b. die Zuſam⸗ menſtellung der aus der ſyſtematiſchen Erkenntniß dieſer Elementartheile fi) ergebenden Benennungen mit den ge» meiniglich zur Bezeichnung der einzelnen Kopfknochen gee brauchten Namen. Die bey diefen Benennungen beygefügs ten Buchſtaben werden dann zugleich als Erklaͤrungen der Figuren gelten. Es folgt alſo hier die Aufzaͤhlung der Urtheile des Kopfſkeletts nach feinen Secundar- und parallelen Tertiar⸗ wirbelſaͤulen, feinen Urwirbeln und feinen radiaͤren Tertiarz wirbeln oder Gliedmaaßen, wobey wir uns fedoch ſtreng auf das Nervenſkelet beſchraͤnken, und daher die auch in den Figuren weggelaſſenen oder nur punctiert augegebenen Formen des Eingeweidſkeletts (z. E. Zähne, Kiemenboͤgen, Zungenbeine) ganz uͤbergehen. — Der Theilungspunet zwi⸗ ſchen den weſentlichen Haͤlften des Thierleibes (Kopf und Rumpf) it zugleich der Indifferenzpunct, von welchem aus die Schaͤdelwirbel vorwärts wie die Rumpfwirbel ruͤckwaͤrts gezaͤhlt werden: — 195 5 Bezifferung. Syſtematiſche Benennung. Gewöhnliche Benennung. 117 2 U Secundar⸗ und parallele Tertiarwirbel des Nopfs. " 11 1. Hinterhauptswirbel. 1 121 AR C. Deckplatten eee ee ee eee ee b. Grundplatten. a. Koͤrper oder unterer paralleler Tertiarwirbel b“. Andeutung ſeitlicher paralleler Tertiarwirbel bb. Andeutung ſeitlich unterer radiaͤrer Tertiarwirbe 1. Erſter Zwiſchenwirbel, Ohrnervenwirbel. 1“. Hintere Abtheilung des erften Zwiſchenwirbels. Eu Dereplatten: ne. n b. Grundplatten f c. Obere Grundplatten 2 2. 6. Untere Grundplatten A. Koͤrper „ r 1“. Vordere Abtheilung des erſten Zwiſchenwirbels. „ Defkplatte n neue nal arre b. Grundplatten. a. Obere Grundplatten 6. Untere Grundplatten . . > err ne ren a II. Mittelhauptswirbel. Deckplatte N el a Grundplatten ! pen! tee TODlnL ee 2. Zweyter Zwiſchenwirbel, Augennervenwirbel. „ Decplienn;;;;; AT b. Grundplatten a. Obere HR 5. Untere Förde BERN re) 776, EBNnEr LEE INK III. Vorderhauptswirbel. C. Deckplatten „ Del N alla el IE Ns BSCUNDPIREIEN "0.0 EN a ee a e 3. Dritter Zwiſchenwirbel, Riechnervenwitbel. Derkplatenn Gruündptten nn ee a, Koͤrper „ e ee IV. Vierter Kopfwirbel oder erſter Antlitzwirbel. E Deeplatte nn AI Pers nme Be ee 8, Körpern eee ee NEN ERS d. Theilungsplatte , V. Fuͤnfter Kopfwirbel oder zweyter Antlitzwirbel. nne. DE et meter, e, me nie an Nam A a. /// a TR d. Theilungsplatte . N VI. Sechſter Kopſwirbel oder dritter Antlitwitbel. c. Deckplatten b. Grundplatten F “sr 8 ö [3 * 0 0 0 „„ „% = Gelenkbogentheile eigentliche Schuppentheile f 1 Grundſtuͤck des Gelenkhoͤcker Querfortſatz am eee Saͤug⸗ thiere hinteres STERN, Zitzentheile hintere Abth. des 9 bleibt unentwickelt. 1 des Schlafbeins. * vorderes Interoccipitalbein. Schuppentheile vordere Abtheilung des Felſenſtuͤcks bleibt unentwickelt. f des Schlafbeine. Scheitelbein. hintere (große) Keilbeinfluͤgel. hinterer Theil des Keilbeinkoͤrpers. Interparietalbein (ſelten vorhanden). mittlere Verknoͤcherungspuncte des Keilbeinkoͤrpers. (bleibt unentwickelt). Stirnbein. vordere (kleine) Keilbeinfluͤgel. vorderer Theil des Keilbeinkoͤrpers. Interfrontalbein (ſelten entwickelt). die beyden Haͤlften der Siebplatte. wird durch die Theilungsplatte des Wirbelcanals (Crista galli) erſetzt; denn von hier an theilt ſich nun (den 2 Riechnerven entſprechend) der Wirbelcanal des Kopfs in zwey Candle. Naſenbeine. Seitenplatten (Laminae papyraceae) des Siebbeius. Schaarknochen (Vomer). Mittelplatte (Lamina perpendicularis) des Siebbeins. Oberer Naſenknorpel, zuweilen vordere Naſenbeine. Naſenmuſcheln (Ossa turbinata). (unausgebildet.) knorpelige Naſenſcheidewand. knorpelige Naſenfluͤgel, zuweilen Ruͤſſelknochen. Hinter. | hauptbeins. 297 8 Bi a. Korper C 1 b. a „% REIN FÜ NET 2 40 Ig. Hinterhaupts rippen 5 (ſchließt ſich zuweilen bey Fiſchen in einen 72 8 Sternalwirbelkoͤrper.) 1g. Erſtes Paar Zwiſchenrippen theilt ſich dem Ohr— 1 wirbel entſprechend in hintere und vordere Abs j DEU a *. Hintere Ohrwirbelrippe Gerfätte, mitunter in obe⸗ — des Kopfſkeletts bekannt gemacht, re und untere Rüͤckentheile 98. 1 8˙*) N 1g. Vordere Ohrwirbelripp e 4 (zerfallt mitunter in obere und untere Rückentheile u. obere u. untere Sternaltheile 18. 18.“ 1g.“ 18.) II. g. Mittelhauptsripp e 2g. Zweytes Paar Zwiſchenrippen oder ge belrippen 8 8 1 (theilt ſich auch mitunter in 4 Stucke 38. und 29%. III. g. Vorderhaupts rippen. 38, Niechwirbelkippe nnn. IV. g. Erſtes Paar Antliß rippen v. g. Zweytes Paar Antlitzrippen . (Zerfaͤllt auch mitunter in obere und untere Rücken⸗ und Sternaltheile Vg. Vg. u. ſ. w.) VI. 3. Drittes Paar Antlitzrippen 0 Gliedmaaßen 1h“. Erſtes Paar der hintern [Kopfgliedmaaßen oder feitlih obere Schaͤdelgliedmaaßen, von der vordern Ohrwirbellippe ausgehend . Gerfällt mitunter in mehrere Abtheilungen ih“, 1 1h */.) th. Zweytes Paar der hintern Kopfgliedmaaßen oder ſeitlich untere Schaͤdelgliedmaaßen von der vordern Ohrwirbelrippe ausgehend . r theilt ſich mitunter in hh. Oberglied eien ee Zwiſchenknochen in den feſtverwachſenden Gelenken zwiſchen Ober und Unterglied 7. an der Streckſeilt er nl ei ie Beuge N Unterglied getheilt in ö 2 1 8 Unkerglids Bo Dee M . Endglied A} D . „ * W V. 1 Vordere oder Antlitzgliedmaaßen meiſtens ausge⸗ ildet * * . „ * * * „ * 0 * . * . + hh. Mittlere obere unpaatige Gliedmaaßen des Kopfs, Fdoͤchſt ſelten entw igel! 6.e leXe:nne Hat man ſich hieraus die urſpruͤngliche Gliederung ſo wuͤrde mon zunaͤchſt — 2 7 2 i 198 (unausgebildet.) Fortſetzung der knorpeligen Naſenſcheidewand. en des Ropfs oder Ropfrippen. a ges zuweilen bey Fiſchen als Knochenbogen. um den Aertenanfang. Paukenring, aͤußerer Gehoͤrgang oder hintere Abtheilung des Quadratknochens. Jochfortſatz des Schlaͤfenbeins oder vordere Abtheilung des Quadratknochens. Fluͤgelſortſaͤtze des Keilbeins oder hintere Wee (Os- ba omoidea) der Vögel, A Fluͤgelhaken des Keilbeins (Hamuli pterygoidei) oder mittlere Gaumenbeine. Thraͤnenbeine. wahre Gaumenbeine. Oberkieferbeine. Zwiſchenkieferbeine. des Bopfs. . Kiemendecke der Fiſche oder Ohrknorpel hoͤherer Thiere. Unterkieferhaͤlften. Gelenkfortſatz des Unterfiefers, Unterkieferwinkel (ähnlich einem Olecranon). Kronenfortfag (ähnlich einer Tuberositas radii am Xım), Inneres Unterkieferblatt. Aeußeres Unterkieferblatt. Alveolarraͤnder, an welchen die Zaͤhne gleich Voͤgeln an 80. henknochen ſich entwickeln. Knoͤcherne Stutzen der Oberkiefertaſtſaͤden einiger Fiſche. Scheitelfloſſe einiger Fiſche. nichts weiter zu thun haben, zu nehmen und nun die Metamorphoſe als die Schemata zur Hand dieſer Elementar⸗ 199 5 theile vom ganz einfachen idealen Schema des Kopffkelets (noch ganz gleich dem Rumpfſkelet genommen), Fig. V., zum Schema des Kopfſkelets im gliederloſen Fiſche, Fig. VI., dem im regelmaͤßigen Knochenfiſche Fig. VII., dem eis ner Amphibie Fig. VIII., dem eines Vogels Fig. IX., und dem eines Saͤugthiers Fig. X., bis zum Skelett des menſch⸗ lichen Hauptes zu verfolgen. — Bey dieſer Betrachtung werden ſich ſchon viele merkwuͤrdige Verhaͤltniſſe, nament⸗ lich was das Zuruͤckziehen der Urwirbel und der immer hoͤ⸗ hern Ausbildung der den edlern Nervengebilden entfpres chenden Secundarwirbel betrifft, ergeben; hinſichtlich alles übrigen muß ich dann freylich auf das erwähnte groͤ⸗ ßere Werk verweiſen. i Erklärung der Abbildungen Tafel III. Fig. 1 — 4. Allgemeine Schemata zur Skeletbildung. Fig. 5. Einfachſtes Schema des Kopfſkeletes. Fig. 6. Schema vom Kopfſkelet eines gliederloſen Fiſches (Petromyzon). Fig. 7. Schema vom Kopfſkelet eines Knochenfiſches i (Cyprinus, oder nach den punctierten Linien, Esox). Fig. 8. Schema vom Kopfſkelet eines Lurches (Boa). Fig. 9. Schema vom Kopffkelet eines Vogels. Fig. 10. Schema vom Kopfikelet eines Saͤugthiers. Fig. 11. Schema vom Skelet des menſchlichen Kopfes. Experimenta eirca statum sanguinis et vasorum in inflammatione. Aucto- re Dr. Georgio Raltenbrunner. Stutgardiae apud Cotta 1826. 4. 135, tab. 9 colorat. Um eine gehoͤrige Anzeige von dieſer Schrift zu ge: ben, muß ſte ernſtlich ſtudiert werden, wozu wir jetzt keine Zeit haben. Beym Durchblaͤttern aber und bey der Anz ſicht der fo aͤußerſt fleißigen Sceintafeln, welche der Ders faſſer ſelbſt gezeichnet hat, finden wir feine zahlreichen Unterſuchungen und neuen Beobachtungen ſo wichtig, daß wir es der Sache ſchuldig zu ſeyn glauben, unſere Leſer indeſſen darauf aufmerkſam zu machen, bis ein genauerer Bericht gegeben werden kann. Das Buch iſt wohl geord⸗ net und mit einem Conspectus verſehen, der alles leicht auffinden läßt, was man ſucht. Es zerfällt im zwey Hauptt theile, wovon der erſte den Zuſtand der Gefaͤße und des Blutes in der Entzuͤndung an Wundraͤndern, der zweyte in der krankhaften Entzündung behandelt. Der erſte zers fällt in drey Stadien; in das der Verletzung, der Eite⸗ rung und der Heilung, wobey die Bildung der Gefäße, des Blutes, die Bewegung und Ruhe waͤhrend der Eites rung, die Vernarbung u. ſ. w. genau beobachtet und beſchrieben iſt, und zwar bey verſchiedenen Thieren, na⸗ mentlich bey Lurchen und Fiſchen. Der zweyte Theil iſt noch reichhaltiger und zerfaͤllt in mehrere Unterabtheilun— gen, worin die Metamorphoſe des Blutſyſtems, die ſoge— nannte Kochung und Heilung, der Einfluß der Arzney— mittel, der Zuſtand des Blutes nach gewaltſamem Tode, die Ablagerung, Abſonderung u. ſ. w. beſchrieben wer⸗ den. Viele muͤhſame Verſuche mit Thieren ſind angeſtellt, das Microſcop iſt mit Geſchick gehandhabt und die Zeich⸗ nungen ſind offenbar ſehr muͤhſam, und wie es ſcheint, genau entworfen. Bey der Illumination ſind Arterien, Venen, Parenchym, Blut und Eiter durch verſchiedene Farben angegeben. Notizen aus dem Gebiete der Heilkunde. Herausgegeben vom Ober- Medicinalrath v. Froriep. Weimar, Landes- Induſtrie Comptoir. 4. f Dieſe ſeit mehreren Jahren mit viel Sinn, Sach⸗ kenntniß und Huͤlfsmittel aller Art bearbeitete Zeitſchrift enthält wirklich das Intereſſanteſte, was in den verſchie denen Zeitſchriften und anderen Werken ſowohl des In als Auslandes uͤber Naturkunde und Mediein erſcheint, und zeichnet ſich dabey vorzuͤglich noch dadurch aus, daß fie dieſe gelehrten Neuigkeiten, wie man zu ſagen pflegt, noch ganz warm aufſtellt. Sie iſt daher auch bereits in den meiſttn Leſecirkeln und in den Händen der Aerzte und Naturforſcher. Sie erſcheint wöchentlich in einzelnen Bos gen, deren Inhalt gewoͤhnlich in drey Theile zerfaͤllt, wovon der erſte Neuigkejten in der Naturkunde, der zweyte in der Heilkunde, der dritte kurze Anzeigen von neuen, beſonders auslaͤndiſchen Büchern enthält, , f — — IE > De — — — — 200 Hi.nſichtlich des erftern wird daher bemerkt, daß zwar ſtrenges hiſtoriſches Quellenſtudium das Hauptziel des Verfaſſers der hier folgenden Aufſaͤtze ſeyn, in der Manier und Schreibart dagegen demſelben weniger das ſtreng— gelehrte als das gebildete Publikum im allgemeinen vors ſchweben wird. Die Anforderungen beyder fo wie die Bes chraͤnktheit des Raums und den großen Reichtbum der Materien wird man ſomit nuch Kraͤften zu vermitteln ſuchen. Jedem der drey Hauptzeitraͤume, in welche die 1 eſchichte der Teutſchen zerfällt, und welche in Folge al auch in unſerer hiſtoriſchen Bilderhalle drey Haupt⸗ btheilungen beſtimmen, geht eine gedraͤngte Abhandlung über den Charakter des Zeitalters, über fein Verhaͤltniß zum abgewichenen und zum neuen, uͤber den Zuſtand der Nation nach den drey Hauptbeziehungen, Staat, Kirche und Kultur, woran. BEN Dias geſammte Werk zerfällt in drey Bande und in fünfundzwanzig bis dreyßig Hefte, gr. Folio. Jedes Heft wird vier Bogen Text, ein Kupfer, und ei⸗ en Umſchlag enthalten. Jeden der drey Bande ziert in ſchoͤn geſtochener Titel und eine ſchoͤne Carte. Alle acht bis zehn Wochen erſcheint ein neues Heft. Die Hoͤhe r Kupfer, die auf extra fein Real gedruckt werden, wird IX Zoll, ihre Länge 14 a betragen. Die Platten in Aqug⸗Tinta, Manier wird man mit der größten Sorgfalt ausführen, fo daß ſie den beſten Blättern in dieſer Art ch an die Seite ſtellen dürfen. Von Seite des artiſti⸗ ſchen Theils der Herausgeber wird ferner keine Muͤhe ge⸗ part werden, daß durch gleichfoͤrmige Güte aller Abdrücke der Platten das ganze Werk hindurch, eine in dieſer Ma⸗ nier ſo ſelten vermiedene Klippe umgangen, und auch die rengere Anforderung der Kunſt hierin befriedigt werde. In Folge deſſen wird man, wenn die Zahl der Unterzeich⸗ ger diesfalls in den Stand uns fest, es zu thun, jede Platte zweymal ſtechen laſſen, ſtatt nach der leichtferti⸗ gen Sitte gewiſſenloſer Spekulanten und gewoͤhnlicher Miethlingsſcharrwerker der Kunſt, das Publikum durch ſchlechte oder redouchirte Platten, im buchſtaͤblichen Sinne des Wortes zu betruͤgen. Das bei der Supfeription als Probe vorgelegte und den Herren Unterzeichnern ſogleich uͤberlaſſene erſte Heft des erſten Bandes, ſoll das Publikum in den Stand „ſetzen, über die Grundſaͤtze und die Art und Weiſe zu ur⸗ deilen, nach denen die Herausgeber ferner und das ganze Werk hindurch verfahren werden. 5 Der Text wird auf extra fein weiſſes dickes Basler / Belinpapier gedruckt; von den Kupfern ſelbſt aber follen V verſchiedene Ausgaben veranſtaltet werden, naͤmlich: N | 1) ſchoͤn braun gedruckte Exemplare à fl. 2. —)* g 2) ſchoͤn ſchwart gedruckte — — — 2. — 9 3) ſchön colorirte — — — — — 4 > letztere nur ſoviel als beſtellt werden. — Die Zahlung geſchieht jedesmal nach Empfang eines Heftes. Zur Lieferung von Zeichnungen verſtanden ſich meh⸗ e, als geiſtreiche Zeichner ruͤhmlich bekannte Kuͤnſtler, nie die Herren Volz, Barth u. ſ. f. Die Herausge⸗ ber ind Mitarbeiter am artiſtiſchen Theil des Unterneh: mens, und werden ihrerfeits weder Mühe noch Koſten ſcheuen, um dem Publikum Vertrauen fuͤr die Sache ein⸗ 0 und ihrer eigenen Begeiſterung dafuͤr Genuͤge zu leiſten. Alle diejenigen Kunſt- und Buchhandlungen daher, und alle Freunde teutſcher Geſchichte und Kunſt, welche der Muͤhe ſich untetziehen wollen, Subſeribenten auf das Werk zu ſammeln, werden andurch hoͤflichſt erſucht; an die unterzeichneten Verleger des Werks, oder an die Buch⸗ handlung von Friedrich Wagner in Freiburg, oder an die Herzbergiſche Kunſthandlung in Augsburg ſich zu wenden, welche die naͤhern Bedingungen ſohin mitthei⸗ len werden. 5 5 Das Verzeichniß der reſp. Herren Subſeribenten wird dem letzten Heft des erſten Bandes vorangedruckt werden. Freiburg im Breisgau, im May 1825. Heinrich Schweizer. Wilhelm Nilſon. Proſpectus des Inhalts der Hefte u. der Kupfer des Pantheons. Erſter Band: Urzeit und alte Geſchichte. I. Heft: Zueignung. — Abhandlung über das Weſen und den Zuſtand der alten Teutſchen. — Ku⸗ pfer: Wehrmachung eines jungen Germanen. II. — Hermann der Cherusker. — Kupfer: Hermanns f Schlacht. . III. — Claudius Civilis und Welleda. — Kupfer: Eid⸗ ſchwur der Bataviſchen Fuͤrſten im Odinshain, ihr Vaterland von den Roͤmern zu befreyen. IV. — Marbod. Chnodomar der Allemanne. — Kupfer: Chnodomars Erſcheinen vor Kaiſer Julian nach der Schlacht bei Straßburg. 5 0 V. — an Alarich. — Kupfer: Alarichs Ein⸗ zug in Rom. VI. — Genſerich. Odoaker. — Kupfer: Auguſtus Mo⸗ myllius übergiebt an Odoaker den kaiſerlichen Purpur und fleht deſſen Großmuth an. VII. — Dieterich von Bern. — Kupfer: Ein Moment aus dem Leben dieſes großen Koͤnigs. 2 VIII.— Chlodowig der Franke. — Kupfer: Chlodowig empfaͤngt mit ſeinen Franken die Taufe. IX. — an der Longobarde. — Kupfer: Eroberung von Pavia. 5 X. — Totilas und Tejas. — Kupfer: Tejas dreitaͤ⸗ gige Vertheidigung auf dem Felſen. XI. — Karl Martell. — Kupfer: Karl Martell dankt dem Ehriſtengott fuͤr den großen Sieg uͤber die Sarazenen auf dem Schlachtfelde bei Tours. Bemerk. Der Proſpectus vom zweyten Bande wird mit dem letzten Hefte des erſten mitgetheilt werden. RE en Wen A. Allgemeines. 105. Buquoy / letzter Endiweck der National⸗Oecono⸗ mie. 118. Sismondi's Freyheit der Italiaͤner. 119. Roſcoes Engliſche Hiſtoriker (Lorenzo de Mediei). — Lindau's Gemaͤlde und Rundgemaͤlde von Dresden. 120. Elsners Wirthſchaft. N Wie — Schoͤnbergers praetiſcher Jaͤger. 121. Heunemann, Uber. den Weinbau im badiſchen Seekreiſe. B. Phyſik und Mathematik. 129. Ueber die geiſtigen Fluͤſſigkeiten, von Hensmans. — Buquoy, Lob der Große der Mathematik. 130. Derſelbe, Veraͤnderlichkeit der Funetſonen. — Derſelbe, über die Transformation der Funetio⸗ nen. 131. „ e Grundormeln des Oſeillations-Cal-⸗ culs. C. Naturgeſchichte und Botanik. 132. Bronns Leitfaden zur Naturgeſchichte. — Steudels Nomenclator botanicus, 133. Sprengels Systema vegetabilium. — Roͤhling, Deutſchlands Flora von Mertens und Koch. 135. Siebold, de stalu. 144. Sturms Flora Deutſchlands. — Schlechtendals Linnaea. ; 147. Okens Lehröuch der Nat. Geſchichte. D. Zoologie und Anatomie. historiae naturalis in Japonia 147. Brehm, das Ausſtopfen der Voͤgel. 168. Berthold, zur Naturgeſchichte des Igels. 172. Menke, Rana rubela if ein junger Bufo vul- arıs. 1 Keferſtein, über den Oestros der Alten. 2 zur N von der Sfelet- Bildung. Taf. 3. 199. Kaltenbrunners Experimenta circa statum sangui is et vasorum in inflammatione. _ 200, Frorieps Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde. Umſchlag. erichtigung, wegen Mare. 0 . Herabeſetzrer Preis von Kieſers Archiv und Tellurismus. phinx von Kieſer. ır Bd. 26 St. | Münchs Pantheon der Geſchichte der Deutſchen. Tafel 3 gehoͤrt zu S. 188. O Hfens Naturgeſchichte der Pflanzen, letzte * Hälfte, Jena, bey Schmid, iſt erfchienen. a NR e be her. Entdeckunasreiſe in dem noͤrdl. und mittleren Africa vo Materialien zu einer vergleichenden Heilmittellehre, zu Eingegangen. An Buͤchern. Denbam und Clapperton. 1826 8: 306. F. J. P. Meyen, de primis vitae phaenomenis in fluidis formativis et de circulatione languinis i parenchymate; Dill. inaugur. Berolini 1826, . 29. Tabllas anatomicae ad optima clariffimorum viro rum rei anatomicae ſtudiolorum exempla, lapidi inleulptae ac'editae a J oh. Henrico Oele reicher Med. Dr. Sect. I. Myologia, tab. 23 Eichltadii apud Beyer 'ı327. Fol. Lehrbuch des Seidenbaues für Deurfchland und beſo ders für Bayern, oder vollſtaͤndiger Unterricht übe die Pflanzung und Pflege der Maulbeerbaͤume, dan Behandlung der Seidenwürmer, ſohin über die ganze Seidenzucht. Vom Staatsrath v. Hazzi. Mun chen bey Fleiſchmann 1826. 4. 107. mit x Ta⸗ belle, 1 illum Tafel und Holzſchnitten. Gemäaͤlde der phyſiſchen Welt von G. Sommer, Prof. Prag bey Calve. Bd. VI. Gemälde der organifchen Welt. 1826. 8. 565. mit Charte. Jena bey Bra Gebrauch Für hombopathiſch heilende Aerzte, von Dr. Schwickert. Leipzig bey Brockhaus. 1826. 8 Heft 1. 102. Nebſt alphabet. Negijter über die pofl tiven Wirkungen der Heilmittel auf die verfchiedenen ’ einzelnen Organe und Functionen. 285. h Lehrbuch der Forſt- und Jagothter-Geſchichte von Ste phan Behlen, Forſtmeiſter und Prof. ju Aſchaf fenburg. Ebenda. 1826. 8. 718. Lehrbuch der Mineralogie von F. S. Beudant, deutſt bearbeitet von E. Fr. A. Hartmann. Ebenda 1826. 8. 850. Verſuch einer ſyſtemat. Darſtellung der Dreh-, Horn und Lungenwurm⸗ Krankheit der Schafe. Nebſt Ver baltungsregeln für die Schaͤſer; von J. Peterkg Prag bey Calve 1826. 8. 52. 3a "Wörterbuch der Naturgeſchichte. Weimar, Induſtrie Comptoir. III. '2re Halfte. Cha bis Cro. 1826.8 von 289 — 860. Regiſter 281 —313, Atlas, Lieferung 6. 10 Tafeln. Lehrbuch der höͤhern Seelenkunde, oder pſychiſche Anthro pologic. Von Dr. J. Salat, Prof. Munchen bey Finſterlin. 2. Aufl. 1826. 8. 391. An Zeitſchriften. H. Müller, vollſtaͤndiges Sach- und Namen-Regiſte zu den 76 Baͤnden von Gilbert Annalen. Leipzi bey Barth. 1826. 8. 612. Poggendorff, Annalen der Phyſik. 1826. St. 7. 8. 9 Schweiggers Jayrbuch der Ehemie. Bd. XVII. Hef N 2 23 Kaſtners Archiv für die Naturlehre. Bd. VIII. H. Bd. IX. Heft k. sah, 2. Serturner’s neueſte Entdeckungen in der Phyſil Heilkunde und Chemie. 1826. Bd. I. Heft 3. N von Ee O n. Ba nd XX. Heft III. nun IUNIHNNNNANNNAAINNNUNNNNNANNNANNNNANNNANAANAANANAANAANANRANANAAAARATIArT Mun Die Buchhandlungen wenden ſich an die Buchhandlung Brockhaus in Leipzig; Die Poſtämter an das in Jena, welches die Iſis mit à Rabatt erhaͤlt. Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24. Er. rhn., und die Zahlung i zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Zahlung iſt ungetpeilt Beytraͤge werden an den Herausgeber unmittelbar, oder, und beſonders Buͤcher, im We des Buchhandels an Brockhaus zu Leipzig geſchickt. Man ſetze darauf: zur Pe Poſt; 15 ckere Sachen gerollt. Es geht nichts verloren; das Recommandieren iſt daher unnoͤthige Ver⸗ theuerung. - Unfrankierte Bücher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Damit ſich Niemand vergeblich bemuͤhe, fo wird hiemi i in di g iti ſchen Auffätze aufgenommen werden. . N id biemit angezeigt, daß in die Iſs keine voliti— — . . ——— —x(—— — DL Jena in der Expedition. An 3 Ankuͤndigung. Seine Majeſtaͤt der Kaiſer von Oeſtreich haben befoh⸗ len, daß von denen durch durch die öftreichifchen Natur⸗ forſcher in Brafilien geſammelten Naturſchaͤtzen, welche in den brafilianifchen Sammlungen allhier aufgeftellt find, die neuen und ſeltenen Gegenſtaͤnde zum Nutzen und Er⸗ 1 8 der Wiſſenſchaften bekannt gemacht werden ollen. Der Anfang wird mit der botaniſchen Abtheilung unter der Redaktion des Hrn. Dr. Pohl, eines der na turforſchenden Reiſenden jener wiſſenſchaftlichen Expedi⸗ tion, gemacht werden. h Die großmüͤthige Unterſtuͤtzung feine Majeſtaͤt, und der reichhaltige Vorrath der Sammlungen an neuen Pflans zen, geſtatten eine Auswahl, die mit den verſchiedenen, bereits über Braſiliens Pflanzen erſchienenen Werken in 5 nahe Berührung kommen, vielmehr jene ergangen wird. Das Werk erſcheint unter dem Titel: Plantarum Brasiliae Icones et Descriptiones hactenus ineditae. Der Tert iſt in lateiniſcher Sprache abgefaßt, die Pflanzen Umriſſe in natuͤrlicher Groͤße von einem geuͤb⸗ ten Kuͤnſtler, nach den getrockneten Exemplaren in Stein gravirt, die Gattungs Charaktere durch eine genaue Zer— gliederung angegeben. . . N Die Herausgabe erfolgt Heftweiſe, jedes Heft ents haͤlt ungefaͤhr 9 — 10 Bogen Text mit 25 Tafeln; vier Hefte bilden einen Band. i 1 Das Heft auf klein Folio Velin-Druckpapier mit ſchwarzen Abdruͤcken koſtet 6 fl. C. M. netto. h Auf groß Folio Velin mit rein illuminirten Abbils dungen 30 fl. C M. netto. 1 Dieſe letzteren werden nur auf vorausgegangene Sub ſcription verabfolgt. Titel, Vorrede und die Nahmen der H. H. Subſeribenten, werden mit dem vierten Heft ausgegeben. N: i In dem k. k, braſilianiſchen Muſeum ollhier, Johan— nis⸗Gaſſe, Nr. 972, zweiten Stock, werden vom xten Auguſt dieſes Jahres anfangend, von 9 bis 12 Uhr Vor⸗ mittags, die Hefte der kleinern und wohffeilern Auflage gegen baare Bezahlung abgeholt werden koͤnnen; auf die Pracht Auflage wird ebenfalls deſelbſt ſubſerſbirt, und dieſe am ıten September allda ausgegeben, Te Ort und Stelle entworfenen Zeichnungen bedingt wird. Die auswärtigen H. H. Liebhaber wollen ſich defhat an ihre Commiſſionaͤre, oder an Buchhandlungen wenden, da ſich die Direktion weder mit einer Verſendung noch Correſpondenz befaſſen kann. Be 0 wer 10 Exemplare zuſammen abnimmt, erhalt das eilfte umſonſt. \ 8 Saͤmmtliche Hefte werden in kartonirten Umſchlaͤgen abgegeben. 85 Ueber die Reiſe in das Innere von Braſilien, durch die Capitanie von Rio Janeiro, Minas Geraes, Gopaz u. fo w., die einen Weg von 1800 deutſchen Meilen ums ſchließt, und in zwei Quart- Banden mit Porte, feuilles in Quer⸗Folio erſcheinen ſoll, wird eine eigene Ankündi— gung nachfolgen, ſobald man im Stande ſeyn wird, den Zeitpunkt ihrer Erſcheinung zu beſtimmen, der durch den Stich der von dem bekannten Künftler Hrn, Endter an Wien, im May 1826. Modeles de Cephalopedes Microscopiques, Vivans et Fossiles, Représentant un indi- vidu de chacun des Genres et des sous- genres de ces coquilles, accompagués du prodrome systematique des cephalopodes en general, ordonné d’apr&s une nouvelle classification, avec figures; par A. Dessa- lines- D’orbigny, naturaliste voyageur du museum royal d’histoire naturelle, mem- bre de la société d'histoire naturelle de paris, de académie des belleslettres, scien- ces et arts de la rochelle, etc., etc. Prospectus. La classe des Céphalopodes, qui comprend les mollusques les plus rapproches des animaux verté- bres par leur organisation plus parfaite, est cepen- dant restée jusqu’a present aussi mal connue quant aux especes quelle renferme, que mal ordonnee sous le point de vue de la classification méthodiqus de ces especes entre elles. — — Ueber die Recenſion des He 3 i 8. Band XX. Heft III. ldengedichtes Rudolph von Habsburg, im Hermes, 4 Die critiſchen Ausſpruͤche der lit. Journale über den Werth oder Unwerth eines Buches ſind zwar, beſonders bey dem jetzt obwaltenden Recenſentenweſen, von keinem ſo großen Belange, daß man davon viel Notiz nehmen ſollte. Die Vergoͤtterung oder die Schmach, die ſie ihm zudachten, ſind nach geſchehener Durchſicht bald wieder vergeſſen, und es wird ihm die Wuͤrdigung nun fruͤher, nun ſpaͤter, wie es ſelbes verdiente. Vorzuͤgliche Recenſenten ſind eben ſo ſel— ten wie die vorzuͤglichen Schriftſteller. Ja, wenn man bes denkt, was dazu erfordert werde, um uͤber ein bedeutendes Werk ein erſchoͤpfendes Urtheil zu faͤllen, ſo moͤchte man ſich den Recenſenten noch hoͤher als den Autor ſelber den— ken, und glauben, er muͤſſe noch mehr als dieſer gelernt, gedacht und empfunden haben. Solchen ſey Dank und Eh— re gezollt, wenn ſie Beyfall oder Tadel gerecht und un— partheyiſch ausſpenden. Ohne uns bey ihren Gegenfuͤßlern aufzuhalten, deren ganze Kunſt darin beſteht: durch einige Gemeinplaͤtze, und in den lit. Journalen häufig vorkommende Kraftworte, den Autor fo grob als möglich zu Boden zu ſchmaͤ— hen, welche Kunſt mitunter bey der eigenen craſſeſten Igno— ranz ausgeuͤbt werden kann: — haben wir heute nur Jene im Auge, denen es nicht am Wiſſen, ſondern nur am Wollen fehlt, ihre innerſte Ueberzeugung klar und wahrhaft auszuſprechen, weil die Convenienz, und oft auf Perſon, Ort und Zeit, beziehende Ruͤckſichten es ihnen verwehren. Unter dieſe zaͤhlen wir den Recenſenten der Epopoͤe unſers Straus und Beck 1826.“ großen vaterlaͤndiſchen Dichters, betitelt: „Rudolph von Habsburg, Heldengedicht in zwoͤlf Geſaͤngen; Wien bey Wir wuͤrden uͤber feine Beur⸗ theilung derſelben nichts weiter erwaͤhnt haben, wenn ſie nicht in ein ſo viel geleſenes Journal, wie es der Hermes iſt (26. B. 2. Heft), waͤre aufgenommen worden. wir zu erweiſen gedenken, ſoll in keiner foͤrmlichen Wider— Was legung, ſondern nur in einer ſchlichten und ungezwungenen Beleuchtung des von ihm geſagten enthalten ſeyn. Alles was der Recenſent gleich im Eingange von dem alten und neuen Epos, von dem verloren gegangenen Volks— Iſis B. XX. Heft 3. 1826, leben, mit welchem auch das Leben des Epos ausgeftorben ſey; von der Erinnerung an die Heroen-Zeit eines Volkes, als der nothwendigen Bedingung des epiſchen Elements; von dem, ob Rudolph von Habsburg einen geeigneten Stoff zu einem Epos darbiete? — von dem Mißgriff, ſei— nen Gegner, Ottokar, epiſch, und nicht vielmehr drama— tiſch aufgefaßt zu haben, u. ſ. w. ſagt, ſoll nur dazu dies nen, das Intereſſe des Leſers an dem Werke zu ſchwaͤchen; denn obſchon er mitunter recht viel Guͤnſtiges daruͤber ſpricht, ſo iſt auch dieſes von der Art, daß jene Abſicht je— dem Unbefangenen nur deſto klarer wird. Meines Erachtens iſt das Epos in der Idee weder alt noch neu; ſie bleibt ewig jung und unwandelbar, wenn ſie das iſt, was ſie ſeyn ſoll, nehmlich: „die Erzaͤhlung einer wichtigen, das Schickſal eines oder mehrerer Voͤlker beſtimmenden Begebenheit — in poetiſcher Form — durch das beygemiſchte Wunderbare erhöht, und dadurch von eis ner gewöhnlichen, wenn ſie auch in Verſen wäre, unters ſchieden.“ Homer erzaͤhlt in der Ilias den Kampf zwiſchen den Griechen und Trojanern; aber nicht am Ziel deſſelben, nehmlich bey der Eroberung von Troja, ſondern zur Zeit, als zwiſchen den zwey vorzuͤglichſten Anfuͤhrern der Grie— chen, Agamemnon und Achilleus, wegen der Beyſchlaͤferin des letzteren, ein ſehr unziemlicher Streit entſtand, und das Volk ihre Thorheit hart genug buͤßen mußte! — In der Rudolphias leſen wir den Kampf zwiſchen dem Kayſer der Deutſchen und dem Koͤnig von Boͤhmen, auf dem ſchon zur Zeit der kriegenden Roͤmer berühmten March⸗ feld in Oeſterreich entſchieden; die Ruhe von Deutſchland geſichert, und den Sieger in den Stand geſetzt, ſein fuͤr die fernſte Zukunft wichtiges Herrſcherhaus zu gruͤnden. Dieß war die Folge des Zugs, den Rudolph aus dem deut— ſchen Reiche zur Aufrechthaltung des Kayſerthrones nach Oeſterreich unternommen hatte. Ueber den wuͤrdigeren Stoff wird kein Zweifel ſeyn. 15 / 203 j Es iſt mir nicht recht klar, was Recenſent mit dem un- tergegangenen Volksleben, in Bezug ant das Epos, ſagen wollte. Man ſah im J. 1809 in Oeſterreich, und im J. 1813 in ganz Deutſchland, daß die Voͤtker noch jetzt Tür ein allgemeines Intereſſe begeiſtert werden koͤnnen — ein Moment in der Weltgeſchichte, welcher der ſpaͤteren Nach— welt als die Heroenzeit erſcheint, oder ihr boenigſtens als ſolche dargeſtellt werden kann. Sonſt iſt das Epos von-jes her weit aus dem Bereiche des Volkes, und der von dem Recenſenten bezeichneten Buͤrgerclaſſe geblieben. Durch mehr als Hundert Jahre waßte man in England und in Portugal kaum, daß ein verlornes Paradies, und eine L ſiade exiſtiere; ſelbſt der gebildete Maͤzenat Arioſts hielt deſſen raſenden Roland fuͤr eine Coglioneria, und Taſſos befreytes Jeruſalem, Italien lange unbekannt, iſt erſt im vorigen Jahrhundert in Venedig allein, durch die, groͤßten⸗ theils müſſig in der Gondel liegenden Gondolieri, zu ei⸗ nem Volksgeſange, und das nur fuͤr dieſe allein, gewor⸗ den. So wie jenen Epikern, ſo iſt es auch dem erſten und groͤßten Vorbilde derſelben, dem Vater Homeros er— gangen. Jahrhunderte lang hat ſein Volk von der Ilias keine Kenntniß gehabt, und fie war. für daſſelbe vielleicht auf immer verloren, hätten fie nicht die Piſiſtratiden, beynahe 400 Jahre nach Homer, aus dem Dunkel der Vergeſſen⸗ beit hervorgezogen, auf deren Veranlaſſung die Werke def: ſelben geſammelt, und von den Rhapſoden jaͤhrlich an den Panatbaneen abgeleſen wurden. Doch erſt in dem golde⸗ nen Zeitalter des Perikles hat die fruchtbare Imagination der griechiſchen-Kuͤnſtler fie in jenes Licht geſtellt, welches den Namen ihres Schoͤpfers mit ewiger Giorie umſtrahlen wird! In Hinſicht des „Wunderbaren“ in der Rudolphias (der ſogenannten Maſchinerie) greifen wir hier etwas vor. Man hat ſo oft und ſo vieles davon geſchrieben, daß das Wunderbare in Homers Gedichten darum die einzig und allein anwendbare wäre, weil fie durch den lebendigen Volksglauben bedingt, in dieſelben leicht, natürlich, ja noth: wendig verwebt worden fey. Homers Werke find be— kanntlich nach den h. h. Urkunden von jeher als die Älte- ſten Schriften angeſehen worden. Wer kann es ſagen, was zu Homers Zeiten Volksglaube war, was nicht? Iſt es nicht ſogar mehr als wahrſcheinlich, daß das Meiſte, was darin von Goͤttern und Göttinnen, ſo wie von ihrem Schalten und Walten vorkommt, die rege Phantaſie des Dichters geſchaffen, und ſpaͤter die ganze Kuͤnſtlerſchar in ihren Meiſterwerken zu beſtimmt anſprechenden Bildern ge— ſtaltet habe? — Und hiemit fiele ſo manches, was man in Hinſicht der Compoſition eines epiſchen Gedichtes aus dem geweſen ſeyn ſollenden Volksleben und Volksglauben herauszufinden glaubte! Der Recenſent hat allerdings Recht, daß die Erinne— rung an die Heroenzeit eines Volks die Bedingung des epiſchen Elementes ſey; verſtehet ſich, bey dem Dichter ſelbſt, der ſie dann, wenn ſein Werk gelungen iſt, bey ei— nem Theil feines Volkes ſowohl, als bey jenem aller übris gen, die ihn verſtehen, wieder erweckt, und ſeinen Namen dadurch zur Nachwelt fortpflanzt. Was gehen uns jetzt die Zaͤnke der alten Griechen und der Trojaner an, die Home— ros beſang? und dennoch leſen wir fein Werk mit fo vieler | 7 204 Theilnahme und Bewunderung, weil feine klare Anſchau⸗ ung der lebendigen und lebloſen Natur, die wir noch in⸗ und außer uns erkennen, ſo wahr, und ſchoͤn darin ge— ſchildert if. Die Form, die er ſich dazu wählte, lag in ſeiner Willkuͤhr. Sollte das, was einem neueren Dichter gleich ihm gelingt, nur darum minder gelten, weil es neu iſt? — Wohl ſcheint das Epos, nach der Erfahrung, nur der Nachwelt anzugehoͤren! — Doch, obſchon es die ſtar— re, proſaiſche Gegenwart minder anſpricht, fo iſt es deß— wegen nicht die Form der Langenweile, oder für Gelehrte. allein geſchrieben; denn von jeher war es nur das Eigen: thum einiger Weniger im Volke, unter welche wir auch jetzt einen Theil der höheren Stände, des Clerus, der ſtudieren— den Jugend, der Kuͤnſtler, Beamten und Krieger zaͤhlen koͤnnen. Welche Zeitperiode in der Geſchichte der Deutſthen koͤnnte vor und nach jener, die ſich der Saͤnger der Rudol⸗ phias gewaͤhlt hat, als die heroifchere genannt werden? — Welcher deutſche Heros ſtehet hoͤher als Rudolph? — er, der der Sage nach, im gelobten Lande, und an der Oſtſee gegen die Heiden focht, der der Geſchichte nach in mehr als 30 Schlachten geſiegt, und mehr als 100 Ritterburgen die zu Raͤuberhöhlen geworden waren, erſtuͤrmt und nieder⸗ geworfen hatte; der nicht nur Heere lenkte, ſondern auch, wie in der Marchfelder Schlacht, durch eigene perſoͤnliche Tapferkeit einen weitgefürchteten Gegner vom Pferde her⸗ abriß, und zum Gefangenen machte? und der ſich dabey, waͤhrend ſeines ganzen Lebens, ſo groß geſinnt, ſo gerecht, fo mild, ſo heiter und jo freundlich zeigte? der auch, wie der Saͤnger ſagt, unſerer Sprache zuerſt zu Ehren half? — und der endlich durch eine lange Reihe ſeiner Nachkommen zum Segen der Voͤlker geworden iſt? — Es iſt ſonder⸗ bar, daß dem Recenſenten, ſo er ein Deutſcher iſt, aus ei⸗ ner aͤſthetiſchen Anſicht!! der beſungene Sieg Rudolphs keine Freude machte. Herr Grillparzer hat, — einen neu- en Heros im Auge! — durch die Erinnerung an die heroi⸗ ſche Zeit Ottokars in der Scene, wo er ſich durch den Bürgerineifter Prags die Stiefel oͤffentlich abziehen laͤßt, die Deutſchen wieder erinnert, wie fe von Jenem behan⸗ delt wurden, und ſchon fruͤher behandelt worden waͤren, wenn Ottokar nach der Beſiegung Rudolphs der Herr⸗ ſcher in Deutſchland geworden: wäre! - ; Nachdem der Rec. den Neueren auf ſolche Art alles Glück auf der epiſchen Bahn vorzuſchreiten, abgeſprochen hatte, ſo ſagt er: „dennoch naͤhert ſich Hermann und Dorothea in fo weit am meiſten den Homeriſchen Gedichten, als uns hier das beſchaulichſte Bild des deutſchen Volkslebens in einer bedeutenden Zeit, einem Wendepunct der Geſchichte, ge— malt wird.“ Wie? — dieß das beſchaulichſte Bild des deutſchen Volksledens! Der Wirth zum goldenen Loͤwen ſitzt im cattunenen Schlafrock mit der Wirthin, dem bra⸗ ven Pfarrherrn, und einem von Tabakrauch duftenden Apo— theker, in dem Hinterſtuͤbchen bey einer Flaſche guten Ni renſteiners, und harrt ſeines Sohnes Hermann, der ſi feine Braut draußen von der Landſtraße felber heimhol wollte, und zwar eine tuͤchtige, die ehedem, das Schwer in der Hand, mit drey neufraͤnkiſchen Kriegern fertig ge: worden wat! Nicht, als ob dieſe, mit ihrem Geliebten, N = ſo auch Vater und Mutter, und der eedliche Pfarrherr, nicht recht achtungswerthe Perſonen wären; nicht als ob' dieſe Dichtung, voll treffender Schilderungen und meiſter⸗ haft gezeichneter Charactere, nicht unter die vorzügl, chſten Werke Goöthes gehoͤrte, nur ſollte fie nicht für den Spie⸗ gel, der das Volksleben der heutigen Deutſchen wiederſtral— te, angerühmt worden ſeyn; denn das Vornehmthun der Staͤdtchens und der Aushaͤngſchilder, wird der Recenſent doch nicht fuͤr etwas beſonders Bezeichnendes haben gettend machen wollen? Richter Joſua, und der redliche Pfarrherr ſprechen zwar ſehr ernſthafte Worte uͤber die Zeichen der Zeit; aber dieſe haben nicht nur auf Deutſchland, fondern i auch auf alle übrigen: Länder Europas ihre Anwendung in ! tochter, und das Erneuern einiger Haͤuſer Fagaden des ſich enthalten. 12 Daß der ar Rudolphs von Habsburg ſeinen Sieg uͤber Ottokar zu einer epiſchen, und nicht zu einer dramatiſchen Dichtung auserlas, davon iſt der Grund klar genug, weil er ſich nehmlich berufen fuͤhlte ein epiſcher, und nicht ein dramatiſcher Dichter zu ſeyn. Allerdings that Grillparzer, wie Recenſent ſagt, wohl daran, den Sturz Ottokars zum Stoff eines Drama zu wahlen; und doch, welch einen Vorzug hat nicht die Characterſchilderung des Ottokars im Epos — vor jener im Drama? Schon fruͤ— her hat ein achtungswerther Kunſtrichter, Hr. Prof. (in der Wiener Zeitſchrift fuͤr Kunſt, Lit. ꝛc. Nr. 84. 1825) von die ſer Characterzeichnung geſagt: „Ein wahres Mei— 0 ſterſtuͤck iſt der Character des Königs von Böhmen, Im Grunde edel und der Wohlthaͤter feines Volks, aber herrſch— fſuͤchtig aus Ehrgeiz, ſtolz und aufbrauſend, und von dies ſen Leidenſchaften auf der Hoͤhe des Throns bis zu Untha— ten fortgeriſſen, tritt er mit uͤberſchaͤumender Kraft auf, die, wiewohl durch ſein zartes Verhaͤllniß zu Wallſtein gluͤcklich gemildert, ihn, als auch dieſer Stern an ſeinem Himmel geſchwunden iſt, zuletzt in das Verderben ſtuͤrzt, nachdem er zuvor den Genius der Menſchheit mit ſich ver— ſoͤhnt hat: ein vollendeter tragifcher Character, eine Schoͤ— 65 pfung des Genies, die dem Dichter ſeine Unſterblichkeit ſichert. “ — Viel maͤchtiger als fein aus Deutſchland erſt jüngſt angekommener Gegner, haͤtte er dieſen leicht zermal— 1 men koͤnnen, während er noch feine Schaaren muͤhvoll ſam— a melte. Allein er war mit ſich ſelbſt zerfallen: gegen den IB feyerlich beſchworenen Eid, zu deſſen Bruch ihn feine herrſch⸗ 0 ſuͤchtige Gemahlin gedrängt hatte, kam er heran in den Kampf auf Leben und Tod. Dieß Bewußtſeyn wirkte zer⸗ ſtoͤrend auf feine Handlungen. Von ſeinem erſten Auftritt im Kriegsrath bis zum letzten auf dem Schlachtfeld, ſehen . wir eine tiefe Melancholie uͤber ſein ganzes Weſen verbrei— tet — und nur ein raſcher Unmuth iſt's, der feine Schrlt— te leitet. Schnoͤde entlaͤßt er in ſolchem die Friedensboten Rudolphs; — kommt unerkannt zum Turniere, um ſeine Gier nach Rache an dem Anblick feines Gegners zu ſchaͤr— 5 fen; ruft fie laut vor feinem Heere aus, und zieht ihm IE entgegen. Zwar ſteigen bey dem Anblick des Schauplatzes fruͤherer Siege truͤbe Ahnungen in feiner Bruſt auf, die 10 ihn bis zur Weichheit herabſtimmen; doch, bald kehrt ſein Unmuth wieder; er mißhandelt ſeinen Liebling Wallſtein, und, „als auch dieſer Stern an ſeinem Himmel geſchwun— — RL TEEN vom Vater Wirth für Hermann auserſehenen Kaufmanns: ' 72 206 den iſt“ — da ſucht er vorerſt feine Wuth in dem Blute der Fein de zu kuͤhlen, und ob er ſich gleich bey dem Ver— rath einiger ſeiner Anhaͤnger wieder nur deſto muchiger er⸗ hebt, ſo iſt doch keine rechte Haltung mehr in ſeinem Ber nehmen. Nicht verfolgt er die im Kampfe (IX. Gef.) er⸗ rungenen Vortheile, denn zu den dunkeln Maͤchten des Ab— grunds, zu den Deutungen der Runen, hatte er feine Zu- flucht genommen; wir ſehen ihn in diefer Verirrung des Geiſtes mit Schauder, bis uns ſeine Reue, und endlich fein heldenmuͤthiger Tod wieder mit ihm verſöhnt, die We— ge der Vorſehung uns gerechtfertiget erſcheinen, und, was der Dichter wollte, jenem unſere Theilnahme geblieben iſt. Sonderbar klingt es, wenn der Recenſent ſagt; der Verfaſſer der Rudolphias habe ſeine Griechen und ſeine Trojaner vor Augen gehabt: als ob wir nicht ſtets, den Buͤrgerkrieg ausgenommen, zwey fremde Hauptvölker ges geneinander im Kampfe erblickten! Doch, ganz unrichtig iſt es, was darauf folgt: „Deutſche, Oeſterreicher, nebſt ihren Bundesgenoſſen auf der einen, Böhmen auf der an- dern Seite.“ Denn Ottokar zählte unter feine Huͤlfsvoͤlker die Bayern, Thuͤringer und Meißner, ja auch Oeſt erreich er, waͤhrend Rudolph nur die Schweizer und die Schwede feinen ſchwachen oͤſterreichiſchen Schaayen vereinigen konnte. Den größten Theil der Huͤlfsvoͤlker brachte ihm der König von Ungarn zu; doch jene haben ihm den Sieg errungen. g Daß der Verfaſſer der Rudolphias von Boͤhmen und deſſen Bewohnern in geſchichtlicher und objectiver Hinſicht nicht um vieles bezeichnender geſprochen hat, mag bey ihm, wie beym Homer, dem man in Hinſicht der Trojaner einen aͤhnlichen Vorwurf machen koͤnnte, durch denſelben Grund veranlaßt worden ſeyn. Beyde hatten von jenen, denen ſie angehörten, genug zu ſagen. In der Ilias wird von Tro— ja verhaͤllnißmaͤßig nur ſehr wenig geſagt. Wie kurz wer— den nach dem, fuͤr heutige Leſer ſo langweiligen Verzeich— niſſen der griechiſchen Schiffe und ihrer Huͤlfsvoͤlker (II. Gef.) die Trojaner abgefertigt! und ſo im Ganzen. So ſehr uͤbrigens die heutigen Boͤhmen eine ausgebreitete Bildung, Induſtrie, und ein reger Patriotismus auszeichnet, ſo ſcheint den Verfaſſer ihre fruͤhere Geſchichte, in welcher dieſer Ot— tokar — außer der fabelhaften Libuſſa, die im Jahre 632 dem Bauer Prſcislaus die Krone zugebracht haben foll — als der ausgezeichnetſte unter ihren Behertſchern erſcheint, wenig angeſprochen zu haben. Die Boͤhmen waren immer ein untergeordnetes Volk, und jene Epoche, die der Recen— fent berührt (des blutigen Huſſiten Kriegs), iſt eine von jenen, die man aus ihrer, und jeder andern Geſchichte rei— ßen und der Vergeſſenheit uͤbergeben moͤchte, als ein Schre— ckensbild der ausartenden Menſchheit! Zugleich muß hier der Vorwurf (Hermes S. 255 u. 277), daß der Verfaſſer auf der boͤhmiſchen Seite keine be⸗ ſonderen Charactere gezeichnet, oder ſie nicht kraͤftig genug hervorgehoben habe, als ganz unrichtig dargeſtellt werden. Denn, ſo gelungen die Schilderungen des erlauchten Kap- ſers ſelbſt; jene feines ſchwermuͤthigen Sohnes Hartmann, des jungen, lebensfrohen Koͤnigs der Ungarn; des heiteten Heldengreiſes Hugo von Tauffers; des fröhlichen Lichten ſtein; edlen Trautmansdorf u. ſ. w. zu nennen ſind, ſo 207 ſcheinen jene auf der Seite ihrer Gegner fie noch zu uͤber⸗ treffen; vor allen jene des Königs, wie ſchon oben darges than worden. Hier muͤſſen wir bemerken, daß wie die erſt vor kurzem erſchienene zweyte Auflage der Rudolphias, wel⸗ che der Verfaſſer ſelbſt eine vollendete nennt, vor Augen haben, und in Hinſicht Ottokars nur im J. Gef. einen Zug mehr angebracht finden, der aber ſeine ganze folgende Handlungsweiſe einleuchtend motiviert: nehmlich in dem Ge: ſpraͤche mit feinem Feldherrn Lobkowitz vor dem Krieger rath,. Um nur gleich dieſes Heldengreiſes zu erwähnen; wie lebendig ſteht und ſchaltet er nicht vor unſern Augen da 2— er, der an der Seite des Koͤnigs, am Hof und draußen im Feld, ſo lange gelebt und ſich deſſen Vertrauen und Freundſchaft erworben hatte, ſtehet bey jenem Geſpraͤche keinen Augenblick an, ihm mit kuͤhner Hand den Schleyer von der Bruſt zu ziehen, der die geheimſten Gedanken feis ner Seele verhuͤllen ſollte. Alter, Erfahrung, und eine klare“ Anſicht der Lage ſeines Koͤnigs, heißen ihn widerholt fuͤr den Frieden ſprechen; doch, als der Kampf beſchloſſen war, und der Schlachtruf, erſcholl, da iſt er es, der den zoͤgern⸗ den König vorwärts drängt (IX und XI. Gef.) und die wankende Schlacht wieder herſtellt; und er's, der mit dem Soͤhnlein ſeines getoͤdteten Koͤnigs und Freundes vor den Kayſer tritt; jenen um die Leiche ſeines Vaters flehen heißt, und als Rudolph ſchweigt, in kuͤhne Worte ausbricht. Eine ernſte, kraͤftige Phyſiognomie, die ſich vor allen unterfcheis det. Die Darſtellung des feurigen, unglücklichen Juͤnglings Wallſtein iſt nach allgemeiner Anerkennung ſo einzig in ſeiner Art, und ſo vollendet, daß wir uns enthalten, von ihm, der in der Ekinnerung jedes Leſers lebt, hier weiter zu ſprechen. Nur hat uns der Verfaſſer in der neuen Auf— lage feines Werkes, nach allſeitig ausgeſprochenem Wun⸗ ſche, auch die Hedwig vorgefuͤhrt. Ja, ſo mußte ſie ſeyn, die herrliche Geſtalt — „in welcher Wallſteins Bewußtſeyn untergieng!“ Wie? und die Kunegunde, Ottsokars herrſchſuͤchtige Gattin, wäre nicht bedeutend geſchildert? — fie ſtuͤrmt mit ten in den Kreis der zum Mathe verſammelten Feldherren, und wendet Erinnerungen der früheren Siege Ottokars, die ſie bewogen ihm ihre Hand zu reichen, dann Hohn und Drohungen an, um ihn zum endlichen Aufbruch zu vermoͤ— gen. Seit der bekannten Huldigung vor Rudolph, ſteht er entwuͤrdigt vor ihr, und ſollte er auf Frieden ſinnen, ſo will ſie lieber die Tochter morden, als daß ſie des Gegners Erzeugter als ſeine Braut heimfuͤhre. Als ſie, nach einem Ruͤckzug des boͤhmiſchen Heeres (X. Gef.), ihn wieder zu hoͤhnen, zur nächtlichen Stunde herankommt — dann er: ſchuͤttert vor ihm ſteht; von ihm ſcheiden ſoll, und ſie eine Ahnung ergreift: nie wuͤrde ſie ihn wiederſehen, da heißt es im Gedichte: ... doch ſcholl kein freundlicher Laut mehr Ihr von den Lippen; fie gieng, und ſchwang ſich auf's No, im Geleite Tapferer Reifigen u. ſ. w. — — ſchoͤn und pfychologiſch wahr dargeſtellt. 208 ein Zug, der dieſes unbeugſame Gemuͤth beſſer ſchildert, als vieles Andre, was fie noch hätte ſagen koͤnnen und ſa— gen ſollen. Ihre heimliche Liebe zu Zawiß wird nur im Entſtehen, als ein Wohlgefallen an dem ſchoͤnen Manne, leiſe angedeutet; ſie iſt keine ſchamloſe Buhlerinn, wie im Trauerſpiel, und auch jene beruht nur auf der falſchen An: gabe eines neuen Geſchichtſchreibers, da keiner der Älteren I eines unerlaubten Verhaͤltniſſes erwähnt, das zwiſchen ihr und Zawiß, vor ihrer Vermaͤhlung mit ihm, beſtanden haͤtte. Noch ungerechter iſt es, was Recenſent in Hinſicht Milotas behauptet, denn auch dieſe Characterſchilderung iſt hoͤchſt gelungen zu nennen! Gleich zu Anfang des Gedich⸗ tes wird die Urſache feines Haſſes gegen Ottokar, und feis ner lang genaͤhrten Rachgier, treffend dargethan. Alles, was er darauf ſagt und thut, hat durchaus tiefe Bedeut⸗ ſamkeit, und zeigt von des Verfaſſers großer Kenntniß des menſchlichen Herzens. Als Kunegunde im Kriegsrathe (I. Gef.) Ottokars Feldherren der Feigheit zeiht, und alle ent⸗ ruͤſtet auffahren, bleibt er allein ſitzen, und lächelt Hohn fuͤr ſich hin; denn ſolche Scenen ſind es, in welche er Ot⸗ tokarn gern verſetzt ſaͤhe. So bringt er jenen (V. Gef.) vor dem feurigen Knuring beynahe um alle Faſſung, da er ſeine Entfernung von dem Turnierplatz einer Anwandlung von Feigheit vor Rudolph mit beißenden Worten zuſchreibt. Erſchuͤtternd zu leſen iſt es, wie er ihn in demſelben V. Ge⸗ ſang mit den Erinnerungen vielen veruͤbten Unrechts mar⸗ tert; und wem ſchaudert da nicht die Haut, als er von ſeiner eigenen, durch Ottokar verfuͤhrten Tochter ſprechend, ihn zu dem Geſtaͤndniſſe zwingt: ſie ſey zuvor rein von Schuld, wie Engel, geweſen, und es nun- im folgenden Verſe heißt: „ So? ... ſprach dann mit gedehnetem Laut der entſetzliche Vater!“ Wie er dann (VIII. Gef.) vom König für den Tag die Oberleitung des Heeres uͤberkommt, und was er ſpricht; — wie er nach tapferem Streit (IX. Gef.) mit den Schaa⸗ ren weicht, weil er ſich von jenem dem Tode bloßgeſtellt glaubt; — wie er endlich in der letzten entſcheidenden Schlacht (XI. Geſ.) ihn durch feinen Ruͤckzug dem Ver- derben preiß gibt: das alles iſt eben ſo tief gedacht, als Milota uͤbt Ver⸗ rath an ſeinem Koͤnig und Vaterland; aber, koͤnnen wie dem ungluͤcklichen, heftigen, zur Rache gereizten Vater ums ſere Theilnahme verſagen? — Endlich iſt der ſchweigſame, aber der kuͤhne Czernin, und noch fo mancher auf der Seite Ottokars ſtehender Helb, als: der trotzige Knuring; der gewaltige Herbot ꝛc. bezeich⸗ nend genug dargeſtellt, denn nicht alle konnten im Vorder⸗ grunde ſtehen, und ſomit hat der Verfaſſer dasjenige geleis ſtet, was der Recenſent nicht erkennen wollte, nehmlich: er hat den König Ottokar, ſelbſt groß und wuͤrdig characteris ſiert, — „aus einem ſtolzen Kreiſe von Maͤnnern gleiches Elementes hervortreten laſſen.“ N Den Gang des ganzen Gedichtes hat der Recenſent von Seite 256 bis 265 ganz gut dargeſtellt, nur konnte er ſich nicht enthalten, auch da mit einer bitteren Nachbruͤhe das ganze Gericht zu vergaͤllen. — „Der XII. Geſ. iſt nur ber Epilog nach Manier der engliſchen Romane, wel: che, wenn der Held und die Heldin untergebracht ſind, noch eine Tabelle von den Schickſalen der Übrigen Perſonen lie— fern.“ Es iſt uns ein Vergnuͤgen derley Machtſpruͤche mit dem auch von dem Recenſenten hochgeruͤhmten Vater Ho— meros zu entkraͤften. Mit dem Ende des XXII. Gef. der Ilias iſt Hector gefallen — zu was brauchte er das Ges dicht noch um zwey Geſaͤnge zu verlaͤngern? Doch, wie? I | | ſollen wir die Beſtattung des Patroklos; die Spiele, die. Achilleus ihm zu Ehren anſtellt, und die ruͤhrende nächtliche Scene, wo Priamos um die Leiche feines Sohnes fleht, davon als uͤberflußig wegwerfen? In der Rudolphias iſt der XIII. Gef. noch unerlaͤßlicher; denn er enthält den Hauptmoment, als Folge des Siegs: die Gruͤndung des oͤſterreichiſchen Herrſcherhauſes! wie er gleich in den erſten Zeilen des Gedichts angegeben iſt. 5 In Hinſicht der angegriffenen Cbarscter Mchilderun⸗ gen wollen wir nur noch folgendes bemerken. Der oͤſterrei— chiſche Held Trautmannsdorf, in der herrlichen Expoſition der Helden beym Turniere (IV. Gef.) mit feinen vierzehn kruͤſtigen Söhnen deutlich bezeichnet, und im Verfolge des Gedichts uns noch öfters lebendig vor Augen geſtellt, ges hoͤrt nicht zu dem „ſonſt Erfundenen“ (Hermes S. 270) im Gedichte; denn es diene dem Recenſenten zur Nachricht, daß nach mehreren Geſchichtſchreibern (S. Iselin hist. Lex.) in der Marchfelder Schlacht 1278 auf der Seite der Kayſerlichen 14 Trautmannsdorfe gefallen ſeyn ſollen. — Dieſe zu Söhnen eines, oder mehrerer Väter zu machen, ſtand in der Willkuͤhr des Dichters, und daß fie nicht tha⸗ tenlos („wie Futter fuͤr's Pulver“) niedergeſtreckt werden, davon kann man ſich bey Durchlefung des Werkes leicht überzeugen. Jene zwey Tollkuͤhnen, die (VII. Gef.) auf der Vorhuth die Stimme ihres Fuͤhrers nicht hoͤren wollen; jene fünf Tapfern, (IX. Gef.) welchen der Tod willkom— men iſt, wenn ſie die ihnen erwieſene Schmach geraͤcht ha— ben; jene ſechs Edle, (IX. Gef.) welche bey der Rettung des Kayſers ihr Leben opfern; und der juͤngſte von Allen, des Vaters Liebling, der (XII. Gef.) wie die zarte Lilie zerknickt ſinkt, find etwas mehr als bloße Namen und Pflan— Si die heute aufkeimen, wachſen und vergehen. Aus der Ilias koͤnnten wenigſtens tauſend Verſe geſtrichen werden, in welchen die Namen allein, oder hoͤchſt unintereſſante No— f tizen von dem Leben ſolcher erdichteter Krieger gegeben wer— den, die unter den Griechen und Trojanern in das Gras beißen muͤſſen. Man ſehe nur Geſang VI u. XX allein. Auch den Aſyatos ſchlug der ſtreitbare Held Polipoͤtes, und den Pidytes bezwang, den Perkoſier, ftürmend Odyſ— 5 ſeus, Mit erzblinkender Lanze; — — den Phylakos traf im Ent⸗ fliehen Leitos, und Euripylos nahm des Melanthios Ruͤſtung u. ſ. w. und fo im XX Geſ. dom 454. Vers bis zum Ende. —— * Endlich koͤnnen wir nicht umhin in Hinſicht deſſen, was Recenſent von Horneck und deſſen Klaggeſang (XII. Geſ.) ſagt, zu bemerken: daß dieſer in Hornecks Reimchro— Iſis B. XX. Heſt 3. 1846. — % 210 nik, Cap. 163 und 164 ſelbſt mit dem Refrain: „Welt! Welt!“ enthalten, und es auch nach Hrn. Prof Schachts Geſtaͤndniß aus allen vorhandenen Urkunden nicht zu ent⸗ nehmen ſey, in welcher Eigenſchaft Horneck, im Gefolge des Lichtenſtein, der Marchfelder Schlacht 1278 beygewohnt habe. Nun kommen wir auf einen viel beſprochenen Punct dieſes Epos, auf das „Wunderbare“ darin, oder auf die ſogenannte Maſchinerie des Gedichtes. Vor allem andern behaupten wir: Eine, auch die gelungenſte poetiſche Er— zaͤhlung einer wichtigen Begebenheit, kann ohne das Wuns ' derbare — und waͤre es auch nur das freye Spiel der Phantaſie — kein Epos genannt werden, ſo wenig als, wie ſchon Prof. Bouterweck (Aeſthetik) bemerkt hat, Glo— vers Leonidas, aus eben dem Grunde, ein epiſches Gedicht iſt. Daß ſowohl in der Tuniſias, als auch im Rudolph von Habsburg auch ohne die Dazwiſchenkunft der Geiſter alles ſo gekommen waͤre, wie es gekommen iſt, darin hat Recenſent wohl Recht; allein auch der ganze Streit der Griechen mit den Trojanern, von der Verwundung des Menelaos bis zum Tode Hectors, ja, bis zum Falle der Veſte ſelbſt, haͤtte ohne die Zugabe der Goͤtter und der Goͤttinnen dargeſtellt werden koͤnnen, ohne daß das Ganze darum aufgehoͤrt haͤtte, eine in der poeſiereichſten Sprache, uns auf immer feſſelnde Darſtellung der Natur in- und außer uns, zu ſeyn. Homer hat fie aber eingeführt, eben weil er ein Dichter war, und ſich als ſolcher berufen fuͤhl— te, ein wunderreiches Gedicht, ein Epos, das Sichtbares und Unſichtbares in Zuſammenhang ſtellt, zu erſchaffen. Seine Goͤtter ſind idealiſierte Menſchengeſtalten, die der ir— diſchen Hülle entledigt, in verſchoͤnerter Ferm, in ſolchen den Menſchen unſichtbar, nun die Wolkenhoͤhn des Olymps, nun den Abgrund bewohnen, die Menſchen durch Traͤume, oder Einfliſterung zu Gedanken wecken und zu Thaten ver- leiten. So ſteht ſeine Erzaͤhlung, im freyen Spiel der Phantaſie, als etwas poetiſches da, was ſonſt, in den ſchoͤnſten Hexametern, bey aller angewandten Kraft der maleriſchen Phantaſie, und der reflectierenden Vernunft, nur etwas hiſtoriſches geblieben waͤre. — Sonderbar iſt uͤbrigens, daß dieſe Gottheiten nach ihren Vernunft- und Willensaͤußerungen weit unter den im Gedicht geſchilderten Menſchen ſtehen. Viel vernünftiger ſpricht Neſtor, als Zeus, deſſen Non-Sens noch dem Spoͤtter Lucian ſo viel zu lachen gab; und edler ſtellt ſich uns Andromache dar, als die, Aphroditen ohrfeigende Haͤre. Nachdem durch das Chriſtenthum fo wohl die religio— fen als auch ſittlichen Begriffe auf einen ganz andern Stand- punct erhoben worden ſind, konnten jene theils aus dem Volksglauben genommen, theils durch die Phantaſie des Dichters vervielfaͤltigte Gottheiten in einem Epos unſerer Zeit keine Anwendung mehr finden. Der uͤber die ganze Erde verbreitete Glaube, daß die Geiſter der Abgeſchiedenen uns zuweilen umſchweben, und einige wichtige Stellen der h. h. Urkunden ſelbſt, beſtimmten den Dichter der Tuni— ſias und des Rudolphs von Habsburg, jene, nach den Be— griffen, die mit den Lehren dieſer in möglich gedachter Be: ziehung ſtehen, zu Hilfe zu rufen. Er hat ſich felbft daruber erklaͤrt, worauf wir denn den Leſer verweiſen. Wenn auch, 14 = 211 5 > 8 nach den Worten des Recenfenten, Zeus, Härte, Phoͤbos Apollon — verſteht ſich in aͤſthetiſcher Hinſicht! — noch immer als ewige Wahrheiten gelten, ſo wird bey einigem Nachdenken uͤber die Worte der h. h. Urkunden, dem Aus fluß der ewigen Wahrheit ſelbſt, — die Idee des Verfaſ⸗ ſers ſtets paſſender daſtehen. Der Anwendung derſelben hat der Mecenfent ſelbſt feinen Beyfall nicht verſagt. — Unter der Zahl der uͤbrigen bisher erſchienenen Recenſionen jener zwey Heldengedichte, und des darin angewandten „Wunderbaren,“ haben vorzuͤglich zwey, einverſtanden mit dieſem, geſprochen: jene in der Iſis (Jahrg. 1825. III.) und Sophronizon (1826. 8. B. 2tes Heft.) wo insbeſon⸗ dere in der letzteren der Recenſent (Hr. Prof. Paulus) die Nothwendigkeit des Wunderbaren im Epos ſehr ſcharffinnig dargethan hat. ganz muthig: es koͤnnte nur ſein Erfundenes als ſolches gelten, oder keines, und je mehr man uͤber die Motive nachdenkt, die ihn darauf fuͤhrten, deſto waͤrmeren Beyfall zollen wir auch hierin feiner Erfindungs- und Darſtellungs⸗ gabe. Man hoͤre noch die Worte eines tiefſinnigen For⸗ ſchers, die uns eben mitgetheilt werden. Seine Worte ſind. — 8 der bekannten Stelle Aen. VI. 740. 741. „Aliae panduntur inanes suspensae ad ventos“ — habe ich juͤngſt ein Seitenſtuͤck gefunden, das zeigt, wie weit der Glaube an Geiſter, die da in der Luft ſchweben, und fuͤr und wider die Menſchenkinder wirken, verbreitet war und iſt: alſo daß Homers kriegende Goͤtter eben nicht ganz u. gar Hirngeſpinnſte, ſondern mehr verkoͤrperte, verſchoͤnerte, faßliche Geſtaltungen einer. fruͤhen, vielleicht allgemeinen Vorſtellungsart ſeyn moͤgen, die luftige Weſen zwiſchen Erde und Himmel bringt — Suspensa ad ven- tos“ — wie denn noch ſolche in Oſſians Weiſen einen großen Raum einnehmen. Meine Stelle iſt aus den 7 Bü chern des Osmann. Reiches, die Saad — uddin — effendi verfaßt hat, und lautet, wie folgt. — „Mahomet der II. (1453.) lenkte die Zügel feines Gluͤcksroſſes gegen Conſtan⸗ tinopel ꝛc. Eine Menge reiner Gafter begleiteten fein krie⸗ geriſches Heer; die Heerſchaaren der Geiſtetwelt dienten dieſem als Vorhut.“ — Bekanntlich ſind dem Verfaſſer des Korans die h. h. Urkunden des alten und neuen Bun⸗ des nicht unbekannt geblieben. Nun kommen wir endlich auf Sprache und Versbau, worin der Recenſent, uneingedenk des Horaziſchen „Verum ubi plura nitent in carmine, non ego paucis offen- dar maculis,“ auch eine Veranlaſſung gefunden hat, eis nen allgemein anerkannten Vorzug des Verfaſſers ſchmaͤlern zu wollen. Wenn wir bey deſſen Vertheidigung der Maͤn⸗ gel anderer hochgeachteter Schriftſteller gedenken, ſo ge⸗ ſchieht es nicht aus der Abſicht, um jenen dadurch zu ber ben, fondern nur, um den Leſer aufmerkſam zu machen, wie leicht es ſey, da, wo ſchon lange Partey genommen ward, die Ruͤckſicht der Unparteylichkeit auf die Seite zu ſetzen. — Die Zeit iſt ſchon lange vorüber, wo noch Klop— ſtock meynte in ähnlichen Zeilen, als die folgenden: „Aber, als ob bey den Heiligen ſie nur weilen wollte“ Mess. 2 XI. Ges. v. 182. „Die mit dieſer Feyerlichkeit von Gott ſprach. Schweigend“ ıc, Mess. XV. Ges. 662. v. einen Hexameter gemacht zu haben. Er hat überhaupt als Dichter das Vorſchreiten unſerer Sprache, im Ringen nach 212 Höhe und Originalitaͤt, durch das Verrenken der Glieder feiner Verſe, auf lange gehemmt, weßwegen Novalis zu dem etwas harten Urtheil vermocht worden ſeyn muß: — „Klopſtocks Werke ſcheinen groͤßten Theils freye Ueberſetzun⸗ gen und Bearbeitungen eines unbekannten Dichters, durch einen ſehr talentvollen, ſeyn.“ (Novalis Schriften, herausgegeben durch L. Tiek und F. Schlegel. 2. B. Nr. II. Aeſthetik.) Wie unbe⸗ ſtimmt Goͤthe in Hinſicht des Bau's des deutſchen Hexa⸗ aber unpoetiſchen Philologen zu meters geblieben iſt, erhellet auch aus ſeinem Werke: „Aus meinem Leben“ (2te Abth. Zter Theil. Klopſtocks Einleitung in Deutſchland angefangen ſehr laͤßli⸗ che Hexameter zu ſchreiben. Voß, ſich ihrer bedienend, haͤtte doch ſchon hie und da merken laſſen, daß man ſie beſſer be er haͤtte das auch gern gelernt, allein es wollte ihm nicht gluͤcken — und waͤre gern ein Mal „Auch ich war in der Champagne“). Er ſagt ſ. 305. — „man habe feit Der Verfaſſer erklaͤrte ſich ſchon fruͤher > ; nach Eutin gereist, um das Geheimniß von ihm zu erfah⸗ ren.“ )] — Wirklich finden ſich in ſeinem Hermann und Dorothea, — des Reineke Fuchs gar nicht zu erwaͤhnen, den er, (ſiehe obiges Werk) als eine Voruͤbung zu jenem, in Hexametern ſchrieb, Verſe, wie folgende: Und es iſt mir genug davon im Kaſten des Wagens ꝛc. Meiner ſeligen Mutter, wovon noch nichts verkauft iſt ꝛc. Was im Menſchen nicht iſt, kommt auch nicht aus ihm, und ſchwerlich ac. Der mir die Officin bezeichnet, vergolden zu laſſen“ ꝛc. — oder derley Silbenmeſſung: 39 Nun als ich — der Pfartherr, welch u. ſ. w. welchen viele aͤhnliche, wo beſtimmte Laͤngen als Kuͤrzen ge⸗ braucht ſind, an die Seite geſetzt werden koͤnnten. So auch die, unſerer Sprache ganz fremden Pyrrhichien: „unwieder] ſteh⸗ f licher — „die uner |wartet ꝛc. — welche obige Erklärung beftätigen. — Voß, der in feiner. Zeitmeſſung der deuk⸗ ſchen Sprache, und noch mehr in feiner herrlichen Luiſe, die beſten Regeln und Muſter des Hexameters aufſtellte, gab mehrere, die noch den griechiſchen Zuſchnitt haben z. B. „Sechs Schilfſeſſel — — als Ehrengeſchenk zu der Jungfer Geburtstag, 8 Gaſtliche;“ — dann Pyrrhichien: „blieb unentſiegelt — „welch unel meßlicherl Schoß! ꝛc. Doch, ferne ſey's die Verdienſte dieſes großen Lite⸗ rators beeintraͤchtigen zu wollen! es ſey nur ein Beweis, wie nöthig es wäre, den Maaßſtab der meiſten Necenfens ten unter den berichtigenden Hammer des Laͤngenmeſſers zu bringen. 1 Nun da die zweyte von dem Verfaſſer ſelbſt als vol⸗ lendet genannte Auflage der Rudolphias erſchien, und mit jenen, von dem Recenſenten bemerkten kleinen Unebenhei-⸗ daraus ver⸗ ten, auch noch manche andre der fruͤheren, ſchwunden find, fo koͤnnen wir kuͤhn behaupten: der Deutz ſche habe nicht nur ſeinen eigenthuͤmlichen Hexameter, ſon⸗ — al 273 55 = dern er habe auch gar keine Urſache, weder den Griechen noch den Roͤmer um den feinen zu beneiden. Es iſt leicht zu erachten, daß der Dichter, den Deutſchland einſt mit Vorzug, unter. feinen größten, ruͤhmen wird, ſowohl in Hinſicht der Sprache, als auch des Versbaues das voll: kommenſte Muſter geliefert haben muͤſſe; und wahrlich! ein goldener Strom der deutſchen Rede iſt es, der uns bey der Leſung ſeiner Gedichte ergreift, und unwiderſtehlich mit ſich fortreißt. So wie alles, und lebt, in Bezug auf Deutſchland ſo aͤcht deutſch iſt, ſo iſt es auch die Sprache, die es ſchildert, und dabey, wie jener Kunſtrichter (Wiener Zeitſchr. für Kunſt, Lit. Nr. 84. 1825.) fagte, „durchaus gebildet, ungezwungen; fie verhalt ſich im Ganzen zu den Gedanken, wie das zarte Gewand zu dem ſchoͤnen Körper, deſſen Umriſſe es gluͤcklich durchſcheinen läßt." — Auf jedem Blatte kann man die Beweiſe davon finden. Geht die Schlacht an, da heißt es Doch ſchon droͤnt drometendes Erz; ſchon wirbelt die Trommel, Schreit der Krieger und wiehert das Roß; ſchon zittert der Boden Unter dem ſtampfenden Huf; des Blachfelds Breite bewegt ſich Vorwärts. IX. Gef, v. 358. i * Daß der Hexameter wegen ſeiner Mannichfaltigkeit in der Anwendung für die Epopoͤe die tauglichſte Versart ſey, und allen Klingklang der Ottave Rime und der Stanzen, auf— wiege, das iſt ſchon fruͤher mit Grund behauptet worden, u. die Beweiſe davon ſehen wir beym Homer, Virgil, und in den beyden Heldengedichten unſers Verfaſſers. Die "Ovouaro- rost (Klangausdruck) iſt zwar nur der ergoͤtzende Theil deſſelben, der nicht zu haͤufig angewendet werden darf. So gefällt uns beym Homer das ausgedruͤckte Saufen des Win- des in dem Segel: E’v d' dveuog meijsev “: u isiov — (Ilias 1. 481) (wie in der Tuniſtas III. Gef. v. 203)“ in den weitvorwallenden Segeln] Saͤuſelte fanfter der Wind.“) und beym Virgil fein Quadrupedante putrem sonitu quatit ungula campum. — Doch welche Reihe von Toͤnen malen obige drey Verſe, und beſonders am Ende — „des Blachfelds Breite bewegt ſich] Vorwaͤrts.“ — wird das, was das Auge ſieht, zum Klange fuͤr das Ohr, indem es das ſchaarenweiſe Auftreten der Krieger bezeich— net. — Zu welchem lyriſchen Balladen - Ton weiß er den Hexameter in Hornecks Liede (X. Gef.) 320 V. zu erheben: j „Laut erbraufet der Sturm, und jagt tiefhangende Wolken Ueber die finſteren Berge hinaus. Der laubige Hochwald Trieft; der Gießbach rauſcht, vom dauernden Regen geſchwol— len. Sieh! da ſaß ein Ritter am Strand: von der edelen Stirne Glaͤnzt ihm der Heldenmuth, aus den blaͤulichen Augen die Wahrheit Liebe und Treu“ u. ſ. w. — } Wie? und dem Gefühle dieſes Dichters wäre der Hera- meter nicht zur andern Natur geworden? Nicht in ſchlafloſen Naͤchten, oder in Stunden des Mißmuths, in welchen der Recenſent, der eigenen Muͤhe bewußt, derley Werke, in 5 ——————ç—— . was in dieſer Rudolphias leibt. u: SORTE metriſcher Form, zu Stande bringen läßt, iſt dieſe Rudol— phias zu ſolcher Vollkommenheit gediehen. Es iſt theils aus oͤffentlichen Blaͤttern, theils aus Privatnachrichten be— kannt, daß ſie der Verfaſſer im Verlauf eines Jahres, und den größten Theil davon auf Reiſen, im Wagen, gedichtet habe. Da, in vollkommener Freyheit, hauchte er im Liede ſeine Gefühle in die ihn umſchwebende ſchoͤne Natur, ve: ren Schooskind er iſt, hinaus, während die fluͤchtige Hand mit dem Reisbley ſie fuͤr alle kommenden Zeiten lebend er— halten hat. Und ſo iſt es auch, wie aus einem Guß — ein Werk der hoͤchſten Begeiſterung! — Zum Schluſſe jetzt nur noch eine Probe daraus, nehmlich die Rede des Kay⸗ ſers an ſein Heer vor der Schlacht (XI. 218.) Tapfere hört, nun gilt 's! dort naht in furchtbarer Mehrzahl, Unverföhnlihen Grolls, der Feind: uns die Länder der Oft: mark Mit der Krone des Reichs, im entſcheidenden Kampf zu ent⸗ reißen. 4 Aber nicht ſoll er ſich deß erfreun! Allmaͤchtig iſt Gottes Schuͤtzender Arm: er fuͤhrt uns mit allu nfaffender Liebe Durch die fonnige Flur, und die Nachtabgründe des Lebens! Feſt ruht mein Vertrauen auf ihm! — ſo werdet auch ihr jetzt Stark in Gott, mit unbeugſamer Kraft des endlichen Kam— pfes Schreckniſſe ſiegend beſteh'n; den eidverhoͤhnenden Frevel Strafen; erringen die lang erſehnte Ruhe für Deutſchland; Gruͤnden der Voͤlker Gluͤck, und euren unſterblichen Nachruhm. Ha! und erliegen wir auch, ſo laßt uns erliegen als Helden: Eins ſey mein, und euer Geſchick: ich — Kayſer der Deut— ſchen, Lebe und ſterbe mit euch auf dem winkenden Felde der Ehre! — Dieſe Stelle, nebſt jener weiter unten, (V. „Denn wir kaͤmpfen für Deutſchlands Gluck, 15 Seuche der Ahnen werth!“ — und noch mehreren ſchon früher darauf hinweiſenden Stellen, zeigt, daß in der Marchfelder Schlacht 1278 nicht um den oͤſterreichiſchen, ſondern fuͤr den Kayſer Thron, und das Geſammtwohl Deutſchlands gekaͤmpft worden ſey. Was Recenſent (Seite 250) von einem, in anderem Lichte denkbaren Epos, deſſen Held Rudolph von Habsburg ſeyn ſollte, ſpricht, nehmlich: — „Das Reich der ſtarren Willkuͤhr wird gebrochen, — die Ritterburgen fallen — mit dem Freyheitsgeiſt ‚blühen Betriebfleiß und Kunſtſinn in den ſich hebenden Städten auf; — die ſchwie⸗ rige Aufgabe waͤre geweſen: das deutſche Volk in ſeinem Ringen, zwiſchen dem Untergehn und Werden, hinzuma⸗ len,“ — das verſchwimmt durchaus in das Weite u. Brei: te, und waͤre allenfalls in der Form der Odyſſee, nicht aber in jener der Ilias ausfuͤhrbar geweſen. — Eben ſo wenig gehört das Geluͤbde: ein Nonnenkloſter zu bauen, in die Zeiten Carl des Gr., Heinrichs, oder Ottos; denn Ru⸗ dolph hat es, nach unbeſtreitbaren geſchichtlichen Documen⸗ ten wirklich auf dem Marchfelder Schlachtfeld gemacht! ganz 215 ! ———— Gegen eine ſolche Schlußfolge laͤßt ſich nichts weiter ein⸗ wenden. : ; Nun wollen wir noch jene Aeußerung des Recenſen⸗ ten berühren, wo er ſagt: — „daß man bey dieſem Gedich⸗ te auf keinen Fall den, deſſelben Verfaſſers Heldengedichte Tuniſias wohlzumachenden Vorwurf entgegenſetzen koͤnne, daß er einen weniger bedeutenden Gegenſtand zu wichtig aufgefaßt habe.“ — Allerdings mag Rudolph von Habs— burg, das Heldengedicht, vor der Tuniſtas einen Vorzug ba: ben, fo wie überhaupt der Held jenes vor dem Helden die ſer, Deutſchland werther iſt, und ſeyn wird; indeſſen iſt ſie das Werk deſſelben Genies; im fruͤheren Alter mit all der Gluth einer jugendlichen Phantaſie, der es eine Luſt iſt im Bluͤthenhain zu wandeln, und wo möglich alle an ſich zu reißen, niedergeſchrieben. Schien ſie manchem zu uͤber— fuͤllt damit zu ſeyn, fo iſt es doch ein ſchoͤner Fehler, eher zu reich als zu arm an ſolchem Schmuck zu ſeyn! Gewiß iſt jede Zeile darin ein Bild, und im Ganzen ſo viele aͤch— te Poeſie, daß man ihr nicht leicht etwas aͤhnliches an die Seite ſetzen koͤnnte. — Wo gibt es uͤbrigens einen wuͤrdi⸗ geren und romantiſcheren Gegenſtand zu einem Epos, als den Zug Carl V. nach Tunis mit der vereinten Macht der Deutſchen, Spanier, Italiener, Portugieſen und der Nie— derlaͤnder, zur Befreyung der Meere, und mehr als zwan— zigtauſend gefangener Chriſten von dem Joch einer, allge— meine Verheerung drohender Raubmacht? Sein errunge— net Sieg vereitelte jene, und wenn auch Tunis, nicht lan— ge darauf, wieder in die Haͤnde der Tuͤrken fiel, ſo kann es darum dem Dichter eben fo wenig zum Vorwurf gerei⸗ chen, ihn zum Gegenſtande feines Liedes gewählt zu haben, als dem Taſſo die Wahl des ſeinen zum Vorwurf gereicht, weil das eroberte Jeruſalem ſich leider! bald genug wieder in das gorreich abgeſchuͤttelte Joch beugen mußte. Indem wir uns bemuͤht haben, das viele Unhaltbare in dieſer Recenſion in einer offenen allgemein verftändlichen Sprache in das gehörige Licht zu ſetzen, verkennen wir dar— um den Scharfſinn und die vielen Kenntniſſe, die ihr Ver⸗ faſſer darin entwickelte, auf keine Weiſe, und bedauern nur, daß ihn eine, von den gleich Anfangs dieſer Schrift be— ruͤhrten Ruͤckſichten bewogen habe, das Amt eines Ariſtar⸗ chen auf eine ſolche Art auszuuͤben. Wir muͤſſen uͤbrigens zur Steuer der Wahrheit bekennen, daß in öffentlichen Blättern bisher noch das meiſte des Guͤnſtigen über die dichteriſchen Verdienſte unſers Verfaſſers, außer den Graͤn⸗ zen der oͤſterreichiſchen Monarchie, gefagt worden fen! Moͤch⸗ te der Recenſent, ſtolz wie ich, ein Deutſcher zu ſeyn, gleich mit ſich erfreuen in einer Zeit gelebt zu haben, wo ein Werk, wie Rudolph von Habsburg, entſtanden iſt; und mit jenem vortrefflichen Manne des Auslands (f. Wiener Zeitſchrift für Kunſt, Lit. ꝛc. 1826. Nr. 94) ausrufen: „So haben wir denn endlich, Gottlob! — (an Rudolph von Habsburg) ein deutſches Epos, deſſen ſich außer dem griechiſchen, kein anderes Volk ruͤhmen kann!“ — und von deſſen Verfaſſer: — „Ja, der hat's vollbracht, und alles überfluͤgelt, was nach Homeros gekommen!“ —. W. Homers Ilias, proſaiſch äberſetzt v. Prof. J. N. Bauper, Prag bey Calbe 1826. Taſchenform. I. II. Gef. 1 — 24. Der Ueberſetzer hat ſich ſtreng an das Original gehal⸗ ten, wodurch die Sprache nicht ſelten gezwungen werden mußte. diejenigen, welche das Griechiſche nicht gelaͤufig verſtehen; dahin gehören ohne Zweifel die meiffen, ſichtiget. Vor jedem Geſang ſteht der Hauptinhalt und im Geſang ſelbſt gleichſam von Paragraphen zu Paragraphen der beſondere, wodurch das Verſtaͤndniß ungemein erleich⸗ tert wird. Kraͤnze und Garben. Sammlungen von Erzählungen, Sagen und lypriſchen Gedichten. Herausgegeben v. G. W. Zimmermann, Culmbach bey 2 Spindler 1825. 8. 272. Dieſe Schrift beſteht dem größten Theile nach aus Erzaͤhlungen und nur wenigen Gedichten, von S. 261 an. Ohne einen beſondern Schwung ſind doch die Erzaͤhlungen lebhaft, richtig ſchildernd und verfolgen gute Zwecke, ſo daß fie mit Unterhaltung und Nutzen gelefen werden. Es find ihrer 5, die ſteinernen Guͤſte, nicht beſonders intereſſant; auf einen trüben Morgen folgt ein heiterer Abend S. 28, beſſer, ſo wie die folgenden; die Verſöhnung am Grabe S. 43, der Venetianer auf dem Fichtelberg v. J. Ch. Gz. ©. 83 und Liebe, Thorheit und Liſt S. 175; die kleinen Gedichte find gleichfalls v. J. Ch. Gz. das Gewitter, Uns ſchuld und Groͤße, gluͤckliche Beſchraͤnkung, der neue Stern, das Koͤrbchen, die Geiſter, Zauber des Geſangs, Gnome. u eber zwey feindliche Stimmen, aus dem Oſten und Nor den. (Ein Beytrag zur Literargeſchichte, betreffend das Hoͤchſte der Menſchheit.) Vorwort. Die Wıtheile, welche hier mitgetheilt werden ſollen, ſind dem Angegriffenen ſeit mehr als einem Jahre bekannt; eine Vertheidigung dagegen ſchien ihm keineswegs noͤthig:“ es iſt folglich keine Anticritik, was er hier geben will, wohl aber ein Beytrag zur neueſten Geſchichte der deutſchen Wiſ— ſenſchaft als Phitofophie; und nur unter dieſem Geſichts— puncte möge daher, was er bey demſelben von oder Über ſich anzufuͤhren bat, gewuͤrdigt — angeſehen und geprüft worden! wenigſtens mittelbar, auch mittelſt eines ſolchen Verſuchs, befördert werden. 14 Dafuͤr iſt ſie aber ein trefftiches Hilfsmittel fuͤr Die voͤlligere Erkenntniß der Wahrheit, in Bes, treff der Sache, worauf es uͤberall zuerſt ankommt, mag Mit dieſer Ueber⸗ ſetzung zur Seite, kann man ſich ſchnell und leicht helfen und erſpart ſich das beſchwerliche Nachſchlagen im Lexicon; fie wird daher den Nutzen ſtiften, welchen der Verf, beab⸗ 217 I. Der bekannte, neue Inſtinct, welcher zeither in den Wiener Jahrbuͤchern der Litteratur uͤber die wichtigſten Angelegenheiten der Menſchheit fo ausführlich wie kein Anz derer geſprochen, macht zu ſeiner Recenſion von Bouter— ö wek's: „Die Religion der Vernunft“ S. 283 folgende An⸗ merkung: 5 „Hr. Prof. Salat kann ſich, in der Iſis, zweytes Heft 1825, über den ſinnloſen Ausdruck: Semipantheis⸗ mus, nicht genug wundern. Auch iſt es ihm nicht ſo gar "übel zu nehmen, da jener Ausdruck zuerſt in der Bezeich— nung der Salbheit feines Syſtems gebraucht wurde, das ebenfalls im pantheiſtiſchen Streben auf halbem Wege ſtehen bleibt (ungefaͤhr wie Loths Weib, und daher mit dieſem ein und daſſelbe Schickſal theilt, nehmlich: als Scalßzſaͤule den verirrten Schafen des Hauſes Iſrael in der Wauͤſte zur Salzlecke zu dienen), weil er nur unter dem ſchwergepanzerten (und darum ſo ſchwerfaͤlligen?) Cherubim der Philoſophie Platz nehmen will, den menſchlichen Geiſt, in aller Eile, zu Gott machen moͤchte — in der Gewiſ— ſensangſt — er koͤnne unter ihren ſchweren Fingern alsbald Vieh werden.“ 8 . „Uebrigens hat derſelbe Hr. Prof., catholiſcher Pfar⸗ rer und geiſtlicher Rath, in demſelben Hefte 1823, eine ei— gene Doppelbatterie gegen den Rec. ‚feiner Religtonsphilo— ſophie vom Jahre 1822 aufgepflanzt, wovon er die eine Hälfte mit Weihrauchkornern zu Ehren jener Necenfen: N ten, die ihm vormals Weihrauch geſtreut haben, geladen hatte; die andere aber (gegen alles beſtehende Voͤlkerrecht in Federkriegen) mit Glasſcherben geberſteter Aufklaͤ— rungslampen. Seit wann und wo iſt es denn im ges lehrten Deutſchland Sitte: ein litterariſches Product (und ſey es auch nur eine Recenſton) aus halb erlogenen biogra— Po — —— — . — ST . phiſchen Notizen über den Verfaſſer zu beurtheilen und zu: verurtheilen? Rec. hatte ſich in der Beurtheilung jener Religionsphiloſophie ja doch auch nicht beyfallen laſſen, die⸗ ſelbe deßhalb zu veturtheilen, weil ihr Verfaſſer, mit Na⸗ men Salat, fo wenig eine Fichte auf dem Floͤtzgebirge der Philoſophie, als eine Zeder auf dem Libanon der Theologie werden kann. — Stand und Wuͤrde aber theilt der Verfaſſer ja ſelber mit dem Rec., wenn auch Je⸗ nem noch nie der Wunſch in den Sinn gekommen if: Mit: glied eines Ordens zu werden, der, wenn er auch noch nicht ſo verdient um den Staat daſtehen ſollte, wie eine andere geheime und weltbekannte Geſellſchaft; doch was Verdienſt um die Kirche bettaͤgt, keiner andern Corporation nachſtehen darf.“ — ! „Nichts deſto weniger aber ſoll unſer heutiger Ge— gengruß beſonders auf den Troſt des Verfaſſers berech⸗ net ſeyn, der, wie [bekannt, überall unterirdiſche Com: plotte von Maulwürfen gegen ſeine litterariſchen Leuchthuͤrme und Pyramiden wittert, als ob ſie nicht feſter als Kartenhaͤuſer flünden, Nec. verſichert ihn daher: daß derſelbe fo wenig mit irgend einem auswärtigen Mit— arbeiter der Jahrbuͤcher in Verbindung geſtanden ſey, als mit Hrn. Salat ſelbſt; folglich auch nicht mit Hrn. von Schuͤtz. — Auch muͤßte Nec. bereits zum tauben Salz⸗ korne (sal infatuatum) in ſeiner Kirche geworden ſeyn, wenn er eines Bundes benoͤthigte zur Ermuthigung, um Iſis B. XX. Heft 3 1836, 218 bey einer wiederkehrenden Gefangennehmung ſeines Herrn und Meiſters, einem Judas oder Malchus gegenüber das Seinige zu thun, und ſollten ſich auch ihre litterari— ſchen Nothhelfer mehren wie der Sand am Meere, wie die Sterne am Himmel. Transıbit enim et coelum et terra! Verbum Domini autem manet in aeter- num !“ „Was aber ferner den Vorwurf betrifft: Rec. habe das Syſtem des Verfaſſers nicht verſtanden (ein Motto, daß an ſich nicht viel ſagt, weil es der Chaxlatan in der Wiſſenſchaft eden ſo wohl, wie das Genie im Munde fuͤhrt); fo wird der Hr. Prof. wohl daran thun (um nicht Richter in eigener Sache zu ſeyn), die Entſcheidung hier— über den Scharfrichtern Deutſchlands zu überlaſſen; vorausgeſetzt, daß ſeine Anſicht uͤber Chriſtus nicht fruͤher daſſelbe Schickſal mit Judas theilt, der auch nur den phyſiſchen Chriſtus um ein Spottgeld verſchachert hatte. Mit jenem Vorwurfe aber iſt der Nagel nicht auf den Kopf getroffen, denn es kehrt in Bezug auf Religionsphi— loſophie für den Prieſter Salat immer die Frage wieder: Ob derſelbe das Chriſtenthum ſo verſtehe, ſo ver— kuͤndige, wie er es zu verſtehen, zu verkuͤnden, als geweihter Sohn der Birche, verpflichtet iſt. Um aber hierüber ins Reine zu kommen (ſo wie auch ebenfalls über die Alternative fuͤr das zarte Gewiſſen eines Moralphi— loſophen, nehmlich: Ob er entweder förmlich apoſtaſie— ren oder revocieren muͤſſe; um auch nur ein ehrlicher Mann zu bleiben) muß der Hr. Prof. feinen Proceg mit Rec. nicht beym Gerichtshofe der Mutter Iſis anhaͤngig machen, da wir beyde in dieſem Stuͤcke doch nur von uns ſers Gleichen, von der Mutterkirche gerichtet werden koͤn— nen; da hier eben gilt, was der Apoſtel die Korinther frage te: Sic non est inter vos sapiens quisquam, qui possit judicare inter fratrem suum?“ „Wollte Üübrigeng Rec. den ihm vom Hrn. Profeſſor gemachten Vorwurf: Andern Abſichten anzudichten, beantworten; ſo wuͤrde er mit dem Geſtaͤndniß beginnen muͤſſen, daß er ein noch ſehr ungeſchickter Schuͤler von ihm ſey. Aber: exempla sunt odiosa,“ Pater Günther (nach ſicherem Vernehmen ein Mann, der zwar nicht zu den Jungen, aber doch zu den Juͤngern gehört) beſitzt unſtreitig Talent und Kenntniffe, Wie hätte er auch ſonſt unter der Oberleitung eines Fried. Schlegel ſeit einigen Jahren das große Wort uͤber die wichtigſten Gegenſtaͤnde fuͤhren duͤrfen?? — Was nun der— ſelbe hier gegeben, iſt gewiß, wenn auch kein Meiſterſtuͤck, doch ein Muſter der neu-jeſuitiſchen Polemik. Gleichet feine Weiſe (abgeſehen von der etwas beſſern Sprache!) doch ganz jener alten der Exjeſuiten oder Jeſuiten * bey St. » denn fie ſtanden mit dem in Rußland fortwaͤhrenden Zwei⸗ ge des Ordens in der engften Verbindung. — Affilierte dieſer Jeſutten zu Augsburg waren die biſchoͤflichen Raͤthe daſelbſt am Ende des vorigen Jahrhunderts; und dieſer Partey gelang es, die trefflichen Lehrer Sailer, We— ber und Zimmer von der Univerſitat zu Dilingen, die eben unter dieſen Lehrern ſchön aufblͤhte, zu verdrängen. 14 \ 221 Salvator in Augsburg, die bekanntlich wegen des Tons in ihrer critiſchen Zeitſchrift „die Matroſen im Schifflein Pe- tri“ genannt wurden! Gegen die polemiſche Anmerkung, welche der Jeſuit ſogar mit Loth's Weibe zu ſazen fuͤr gut fand, noch ein Wort zu erwiedern, findet der Verfaſ— ſer unter ſeiner Wuͤrde. x Wie aber nunmehr der Jeſuitismus in Deutſchland ſowohl als in Frankreich wieder aufkommen moͤchte: fo kann auch das angefuͤhrte Muſter einigen Aufſchluß uͤber den Geiſt deſſelben geben. Der theilnehmende Freund der Wahrheit und Wiſſenſchaft in Betreff des Hoͤchſten duͤrfte durch Vergleichung des Angefuͤhrten mit dem Aufſatze des Verf. am genannten Orte nicht wenig Stoff zum Nach— denken finden: welch ein Umgehen und Entſtellen!! Daß uͤbrigens der jeſuitiſche Recenſent den ordentli⸗ chen Profeſſor der Philsſophie wegen des „Chriſtenthums“ belangen und vor den oberſten kirchlichen Richter ſelbſt ru— fen will, iſt nicht bloß eine jeſuitiſche Wendung, ſondern folgt aus der Grundanſicht deſſelben von der Philoſophie. Denn nach ihm iſt dieſe keine Sachwiſſenſchaft: der Phi— loſoph hat nur das Subjective, der Theolog aber das Ob⸗ jective; und die Vernunft iſt der Sinn fuͤr das überfinnli- che Object — Gott, oder, mit Einem Worte, das Offen— barungsorgan. Dieſen Lehrbegriff gibt Pater Guͤnther ſo eben in der bekannten, zu Landshut (leider!) gedruck— ten Lit. Zeit. für die catholiſche Geiſtlichkeit, Jahrg. 1825, Heft 4. Es iſt aber, wie man ſieht, dieſe Lehre bloß eine neue Nachbildung der Fr.-Schlegel'ſchen Offenbarungs— theorie, welche im N. D. Muſeum erſchien, wo zugleich die „echriſtliche Philoſophie“ als die einzig wahre aufgeftellt wurde. Dieſe iſt ohne Zweifel beſonders merkwuͤrdig: ward ſie doch juͤngſthin, wie bekannt, die Mutter einer chriſtca— tholiſchen im Weſten, und einer evangeliſch-proteſtantiſchen im Suͤden! Denn was hier und dort unter dem Namen Philoſophie zum Vorſchein gekommen, gieng aus demſelben poſitiven Grunde hervor. Alles Andere, Beſondere, iſt nur Modification (denn ein ſchoͤner gemuͤthlicher Beoſchlag kommt da, wo das Princip oder die Folgerichtigkeit ent= ſcheidet, nicht in Anſchlag). Und zu dieſen ſogenannten Philoſophieen ſtimmt wohl, was P. G. in jener Lit. Zeit. unter der Aufſchrift „Catholicismus und Philoſophie“ auf— geſtellt hat. Nun fuͤhte uns der Jeſuit zu einem, der Proteſtant iſt oder heißt! 2. Im Sermes B. 26 recenſiert ein Ungenannter — aber offenbar kein Catholik — mehrere Schriften uͤber den Myſticismus; und nachdem er eine aus dem Verlage des Hrn. Commerzienraths von Seidel zu Sulzbach angeführt hat, faͤhrt er alſo fort: „Wir werden nur durch die Loca— litaͤt dieſer Arbeiten an einige in demſelben Verlage erſchie— nene neuere Schtiften von Salat erinnert.“ Es iſt die⸗ «„ „Beſonders: Verſuche über Supernaturalismus und Myſti⸗ cismus, Sulzbach 1823.“ — Ein Gegenſtuͤck: J. G. Pahl (wer kennt nicht den Herausgeber und Verfaſſer Her National-Chronik der Teutſchen ?) in feinem neue⸗ ſten Werke „ueber den Obſcurantismus, der das teutſche 222 ſem Philoſophen bey ſeinem ſchriftſtelleriſchen Eifer nicht zu verargen, wenn er ſich auch uͤber dieſe Gegenſtaͤnde hat verbreiten wollen, was ihm uͤberdieß perſoͤnlich ſehr nahe liegen mag, und in ſeine Manier, zu entwickeln und aus⸗ zuſpinnen auch immer Fremdartiges und Perſoͤnlichkeiten hin einzubringen, muͤſſen ſich ſeine Leſer laͤngſt geſchickt habenz fein Eifer endlich für Licht und Recht iſt nur zu ehren. Us lein wir gehoͤren zu denen, hoffentlich zu den Wenigen, wels i che ſich an den Salat'ſchen Schriften und ihrer Lehre nicht ergögen koͤnnen, und bey einer fluͤchtigen Anſicht der hieher gehörigen Schriften wurde es uns nur klar 5 daß durch ſie die Sache eben nicht gefördert worden.“ So ſpricht hier ein hoher Geiſt, wie dort ein grober; und der grobe erfreuet ſich gewiß der Geſellſchaft des hohen oder hochfahrenden. Denn das kleine Compliment, das der letztere noch dem Verf. macht, iſt ja von einem Proteſtan— ten: fo hat es nichts zu bedeuten; es betrifft ja die Aufs klaͤrung. Aber das Uebrige bleibt, und hat deſto groͤßere Bedeutung: „ſo urtheilt man auch im Norden, wie im Oſten!“ Gewiß iſt dieſe Stimme eines Proteſtanten eben fo feindlich als jene des Jeſuiten: ein Muſter leicht = weg: werfender Critik, wie jene ein Muſter neu- oder alt-jeſui— tiſcher Polemik! Waltet auch eben nicht der Zorn, wie dort; fo ſpielet dafür die Ironie, der Spott. Und dieſe Hoheit (hauteur) iſt ja ganz ausgezeichnet. Alſo die Erz klaͤrung des Critikers verdient wohl, daß man fie etwas naͤ⸗ her anſehe: a. „Wir werden nur durch die Localitaͤt“ ꝛc. Wie koͤnnte die Nichtachtung oder Nichtſchaͤtzung ſprechen⸗ der ausgedruͤckt werden? — Und: b. „bey einer fluͤchtigen Anſicht der hieher gehoͤrigen Schriften“ ꝛc. Wie koͤnnte die Hoheit zugleich naiver ſprechen? Denn welch ein Geiſt, der ſchon bey einem fluͤchtigen Blicke, bey einigem Hin- und Herblaͤttern, während ſogar mehrere Schriften vorliegen, mit voͤlliger Klarheit einſieht, was da eigentlich iſt, ſey auch der Gegenſtand noch ſo wichtig und umfaſſend! Daß der Ungenannte — der Jeſuit nannte ſich wie— der — auch nicht Eine Schrift des Verf. jemals ordent⸗ lich oder ganz geleſen, duͤrfen wir ohne Zweifel als gewiß annehmen. Konnten aber deſſen „Schriften und ihre Leh— re“ den Herrn gar nicht „ergoͤtzen;“ ſo iſt dieß aus ſeinem — Geſchmacke ſehr wohl begreiflich. Denn er nennt „ei— nen unſerer trefflichſten Philoſophen“ den, welcher nur das Angenehme und Nuͤtzliche, was zeither das relativ Our Vaterland bedroht“ fuͤhret den Titel ganz an (das Weg⸗ gelaſſene zugleich im Folgenden!), und ſetzt dann in Be⸗ zug auf einen ausgezeichneten Myſtiker des ſuͤdlichen Deutſchlands bey: Sehr intereſſante Nachrichten von dem Gange feines Geiftes und feiner Schickſale, fo wie wichti⸗ ge Aufſchluͤſſe über die im catholiſchen Suͤdteutſchlande er—⸗ ſchienenen Partieen und Menſchen überhaupt finden ſich in dem Anhange der gehaltvollen, viele Ideen der. Zeit ſcharfſinnig und fruchtbar erörternden Schrift“ ic, N 223 te hieß, annimmt, — das Höhere, im alten claſſiſchen wie im chriſtlichen Sinne, geradezu wegwirft, und dafuͤr den „Willen“ in das ſogenannte Ding an ſich verlegt, aber den Brennpunct deſſelben in den — „Genitalien“ aufzeigt. Dieſer deutſche „Philoſoph“ (im Grunde ganz Eins, wie man ſieht, mit den alten franzoͤſiſchen Materialiſten) iſt . ſein Mann, — iſt ihm einer unſerer trefflichſten, obwohl unſer Jean Paul in feiner letzten Schrift demſelben bloß jene „Tiefe“ zuſchreibt, welche tracht- und bodenlos iſt, vergleichbar dem melancholiſchen See in Norwegen, auf nie die Sonne, fondern — in der Ttefe nur den geſtirnten Taghimmel erblickt, und uͤber welchen kein Vogel und keine Wolke zieht.“ * Alſo wie koͤnnte da, bey ſolcher Vorſtimmung, in des Verfaſſers Schriften irgend etwas dieſe critiſche Hoheit anziehen oder anſprechen?? — Und dieſer Critiker durfte oder konnte uͤber Schriften, deren Ger genſtand die Myſtik und der Myſticismus iſt, referieren!! \ Er führt eine Schrift des Verfaſſers an; aber nicht einmal der Titel dieſer Einen wird ganz angeführt. Denn weggelaſſen iſt — nicht nur: „Auch ein Beytrag zur Cul— turgeſchichte der hoͤhern Wiſſenſchaft in Deutſchland,“ fon: dern auch der (große) Anhang: — „Siſtoriſch-pſycholo⸗ dem man in feiner finſtern Ringmauer von ſteilen Felſen 224 feine Schuld durch eine Beſchuldigung zu tilgen (oder zu decken ?). 1 In dem von P. G. angeführten Auffage weifet der Verf. auf Einiges zuruͤck, um mit dem Urtheile, welches der vom Jeſuiten ſo gröblich getaͤuſchte Referent im litera— riſchen Converſationsblatt uͤber die neue Auflage ſeiner Dar— ſtellung der Religionsphiloſophie gefällt hatte, einen beſon— dern Abſtich zu bilden. Es iſt thatſaͤchliches, was dors angeführt wird, nachdem dieſe Auflage jo lange vorbereitet und nicht ohne ganz beſondern Fleiß bearbeitet worden. Und gleiche Bewandniß hat es mit dem, was im Jahrg. 1826. Hft. 2. dem Referenten über die genannten Verſuche in demſelben Blatt, und dem Recenſenten derſelben in der Jenaiſch. A. L. Z. geſagt wird. Es iſt da überall keine Anticritik. Sondern das Geſagte iſt bloß dazu beſtimmt, eine (treue) Anzeige des Inhalts zu veranlaſſen. Denn nicht allein die litterariſche Verleumdung — wie jener Pater = Guͤntherſche und dann von = Shügifhe—, ſon⸗ dern auch die Vichtanzeige des eigentlichen Inhalts ſteht der Wirkſamkeit des Schriftſtellers maͤchtig ent⸗ gegen, zumal bey einem ſo wichtigen und gerade fo beſpro— chenen Gegenſtande. Man kennt ja die Stimmung unſe— res Publicums in Betreff der Recenſionen: dieſe Abhaͤngig— keit deſſelben (im Ganzen) von critiſchen Angaben. Und je angeſehener ſonſt ein critiſches Inſtitut iſt, deſto maͤͤchti— giſche Aufſchluͤſſe über die vielbeſprochene Myſtik in Bayern und Gberoſterreich“, ungeachtet der critiſche N Referent vom Hiſtoriſchen viel redet, und insbeſondere eine 1 geſchichtliche Ueberſicht in Betteff der Myſtik und des My— ſticismus geben will. Der Recenſent eben dieſer Schrift in der Jenaiſch. A. L. Z. (Jahrg. 1825. Nr. 211) zeiget wohl keine Vorſtimmung fuͤr den Verfaſſer, und laͤßt ſich auf eine Anzeige des Inhalts gar nicht ein; wenigſtens wird die eigentliche Anſicht des Verf. von der Myſtik, zumal in deren Unterſchiede von der Sophiſtik nach der Stellung bey— der zu der Philoſophie, gar nicht angegeben: aber die ge— dachten Aufſchluͤſſe nennt er „ſehr intereſſaut“, und lobt ger wirkt naturlich ein ſolcher Ausſpruch. Ja das Anſehen des Ganzen gehet dann ſelbſt auf den Einzelnen uͤber. Auch fo wirkt die Anonymität! — Einem Mann, der fein Leben feit fo vielen (feit 30 bis 40) Jahren an dieſe Wif: ſenſchaft vornehmlich gewandt, und thaͤtlich, als academi— ſcher Lehrer nicht minder als durch viele Schriften gezeigt hat, daß ihm die Sache am Herzen liegt, iſt hoffentlich erlaubt, auch das Mittel zu ſeinem Zwecke in Anſpruch zu nehmen. zugleich beſonders die hiſtoriſch-pſychologiſche Entwicklung. Alſo, welch ein Abſtich! Was aber „das Fremdartige und Perſoͤnliche“ betrifft; fo hat ja der Recenſent im Hermes wohl von den Lehr— bücern des Verf. fo wenig als von den fruͤhern Schriften deſſelben jemals geleſen. Noch einmal: wie iſt, nach jener Erklärung, denkbar, daß er auch nur mit Einer Schrift deſſelben eigentlich oder wahrhaft bekannt geworden? — Kommt aber in einer ſpaͤtern, durch ganz beſondere Um— ſtaͤnde ihm abgedrungene Schrift auch Perſoͤnliches vor; ſo entſteht die Vorfrage, ob da wegen der Sache die Perſon, oder dieſe wegen jener zur Sprache gebracht worden. Wo gibt es fonft eine Geſchichte? — Wie ge: gen jenes Jeſuitiſche „exempla sunt odiosa“ (und wel: ches konnte dem Pater Günther wohl dienen 2), fo beruft ſich der Verf. auch gegen dieſe critifhe Angabe auf feine Erklärung in der A. L. Z. von Halle Jahrg. 1828. Nr. 21T. Auch hat der Theilnehmende ſchon bemerkt, wie naiv der Jeſuit ſeinen Angriff auf die Abſichten nicht minder als auf die Anſichten des Verf. eingeſtanden, nur beſtrebt, 7 r — —u—̃ — — — 2 5 - 2 2 N „Kleine Buͤcherſchau, B. 2, S, 203 — 204, g Der Ungenannte findet für gut, des Verf. Schriften uͤber einen Gegenſtand, welcher theils an ſich theils fuͤr unfere Zeit von fo ausgezeichneter Wichtigkeit iſt, ganz zu umgehen. Dagegen“ iſt auch Folgendes Thatſache: 1. Ein Jacobi ſchrieb ſich aus einer Abhandlung, welche der Vf. ſchon vor 29 bis 30 Jahren in das „Philoſophiſche Jour— nal“ von Fichte“ ꝛc. einruͤcken ließ, Einiges ab, was eben die Myſtik im Verhaͤltniſſe zur Philoſophie betraf; 2. ein Werkmeiſter nahm in ſeine Jahrſchrift ꝛc. aus der erſten Auflage der gedachten Religionsphiloſophie Mehreres auf, was eben die Myſtik und den Myſticismus nach des Verf. Anſicht tiefer und beſtimmter erfaſſen ſollte, ſo wie ſein nachfolgendes Beſtreben, wo dieſer Gegenſtand wieder vor— kam, eben dahin gieng; und 3. Ewald in ſeinen Briefen uͤber alte Myſtik und neuen Myſticismus richtet einen gan⸗ zen Brief gegen des Verf. Anſicht in dieſer Auflage ſeiner Darſt. d. Religionsph., ohne jedoch, obwohl deſſen Worte anfuͤhrend, ihn zu nennen (abgeſehen hier von der Art, wie der fromme Mann anfuͤhrte !): der critifche Referent hingegen, der übrigens auch Ewalds Briefe recenſiert, mag nicht einmal irgend eine der ſpaͤtern Schriften, wo derſelbe Gegenſtand beſonders oder ausfuͤhrlicher zur Sprache ge⸗ bracht wird, in ſeinen Kreis aufnehmen! Iſt nicht auch hier ein Contraſt? Und verdient eine ſolche Erſcheinung 225 (Behandlung) nicht wenigſtens einige Auszeichnung in Ab: ſicht auf unſer deutſches Literaturweſen? N N Auch über den jeſuitiſchen Recenſenten mag hier noch etwas bemerkt werden. Derſelbe ſpricht von Welhrauchkoͤr⸗ nern, welche dem Verfaſſer von Recenſenten vormals ges ſtreut worden, und welche er nun gegen ihn, den polniſchen Jeſuiten, abſchleßen wolle. Aber auch da iſt grobe Ents ſtellung; denn 1) der Verfaſſer fand keineswegs noͤthig, ſo etwas gegen dieſen Kritifer anzuführen: ja das Angeführ— te ward ausdruͤcklich, wie aus dem Vorſtehenden erhellt, zu einem andern Zwecke beſtimmt; und 2) der Jeſuit ſchreibt „vormals,“ als waͤre in der neuern und neueſten Zeit nie ein zuſagende Stimme über die ſchriftſtelleriſchen Arbeiten des Verfaſſers ergangen, waͤhrend dem jeſuitiſchen Recen⸗ ſenten, bey ſeiner hiſtoriſchen Theilnahme an der deutſchen Literatur, keineswegs unbekannt war, daß auch uͤber neue Schriften deſſelben guͤnſtige und ſehr guͤnſtige Urtheile ges fällt worden (in den Lit. Zeit. von Jena und Leipzig, ſo wie in den bekannten theologiſchen und medieiniſchen Annas len)! So benimmt ſich der recenſterende Jeſuitismus. — Kehren wir zur Myſtik zuruck! — - Ueber den M ſticismus, der juͤngſthin unter dem Na— men „Religionsphiloſophie“ aufgeſtellt worden, bemerkt der critiſche Referent des Hermes: „Myſtik ſey nach derſelben die Auffaſſung des Goͤttlichen mittelſt des äſthetiſchen Sinnes; und fo habe man den Begriff des Myſtietsmus“ (das Wort) „in einer Bedeutung genommen, welche eine Vertheidigung deſſelben natürlich und leicht gemacht ha— be.“ Welche Angabe und welche Behauptung!! Man vers gleiche uͤber jenen des Verfaſſers Religionsphiloſophie (2te Aufl.) S. 328 und die angeführten Verſuche S. 567 bis 371. Uebrigens will ſich der Recenſent oder Referent nicht weiter mit jenem Begriffe des Myſticismus befaſſen, weil ſolcher nicht der gangbare () und geſchichtliche ſey; er will daher ſelbigen — der „Religionsphiloſophie uͤberlaſſen.“ Als gehörte die vorliegende Unterſuchung nicht gerade die— ſem Zweige der Philoſophie an! In der That, wer ſo et— was lieſt, duͤrfte mit Recht ſtaunen — uͤber den Referen— ten in einem critiſchen Jahrbuche der Literatur. Aber eine Darſtellung der (allgemeinen) Philoſophie muß jenem Zweis ge auch in Abſicht anf dieſen Gegenſtand vorarbeiten. Es kommt, meines Erachtens, darauf an, daß man einſehe, wie das uͤberſinnliche Object zum Subjecte kommt, und wie dann eben dieſe Sache oder dieſes Reale zu⸗ erſt im ethiſchen Subjecte (in des Gemütbes Tiefe) ſich einfindet, fo daß die erfoderliche Herausbildung, welche nur vermittelſt des Verſtandes (der formalen Potenz) erfolgen kann, hinzukomme oder nicht, waͤhrend das Formale, an ſich wohl gebildet, auch ohne den Grund in jener Tiefe, ſtatt haben kann; was dann eben die Sophiſtik gibt, dagegen die Myſtik bey jenem Mangel der Herausbildung entſteht, die Philoſophie aber, als ſolche, Weſen und Form (Geiſt und Buchſtaben) mit einander verbindet. Denn ſo, Geiſt oder Weſen, heißt hier jene Sache. Die Form aber iſt ſo zu erfaſſen, wie davon die Foͤrmlichkeit ausgehet, im Gegenſatze mit der Uns foͤrmlichkeit, dem Dunklen und Verworrenen, welches die Myſtik auf dieſer Seite auszeichnet; und der Vuchſtabe iſt ———— — hier einerley mit der präcifen oder beſtimmten Formel, oh⸗ ne die keine Wiſſenſchaft iſt. Alſo die Sache, d. i. die Vernunft im Subfecte verwirklicht (mit Einem Worte: die Vernünftigkeit), kommt zuvoͤrderſt in Frage. Man ſehe die Erlaͤuterung in der gedachten Daͤrſtellung der Religionsphe⸗ loſophie S. 295 — 302, oder in den angefuhrten Verſu⸗ chen S. 320 — 245. Das metaphyſiſche Object iſt da, bey ſolcher Rede vom Subject und hiemit von der Sache, vorausgeſetzt, wie es alleedings — zumal im Gegenſatze mit der materialiſtiſchen Anſicht der Dinge in der eigentli⸗ chen Menſchenwelt — zuerſt aufgefaßt werden muß; aber zunächſt kommt auf ſolche Weiſe das Subject der Philo ſophie in Betracht. Gehet inan von dieſem Grunde nicht aus; fo kann zwar allerley Hiſtoriſches vorgebracht wer⸗ den: dann aber wird man, wie unſer ecritiſcher Referent, den Hauptpunct gar nicht beruͤhren, und hoͤchſtens da und dort einzelnes Wahre, von der Oberflaͤche geſchoͤpft, vor— bringen. erkannt), wie die Myſtik in ihrem Fortgange, indem fie dogmatiflerend wird, den ethiſchen. Grundbegriff Jurüͤck— draͤngt, ja ausſchließet, und eben darum: A. den menſchlichen Geiſt in eine Maſchine der „Gott⸗ heit“ (2) in ein Gefäß des „Herrn oder Chris ſtus“ (2) verwandelt, und B. das Grundmerkmal in Abſicht auf die Lehre von Gott aufhebet, fo daß in der Folge, naiv genug, der Aus- druck ſelbſt theils mit dem nackten Materialismus theils mit dem Pfaffenthum — einer Are von über: tuͤnchtem Materialismus“ — zuſammentrifft. Das Beſſere, Gemuͤthliche oder Practiſche, was nebenher gegeben wird, dienet ſodann ſelbſt, als Schminke, der feinern Pfafferey. “ i Noch auffallender (beynahe) war dem Verfzſſer die Angabe des Referenten: jene „Religionsphiloſophie“ — ei: nes ordentlichen Profeſſors der Philoſophie ubrigens im proteſtantiſchen Deutſchlande — „ſey eine philoſophieren— de kirchlich -orthodoxe Lehre.“ Es iſt ja dort bloße Logik, nur angewandt auf den Offenbarungsſtoff (d. h. auf dass jenige, was derſelbe Offenbarung nennt), ſo wie da, wo „Reallogik“ — Phyſik eintritt, angewandt auf die Natur. Auch konnte ja unter dem Namen Religionsphiloſophie nichts anderes hervorkommen, da er die Metaphyſik ausdruͤcklich für leer, und ſelbſt die Urformen des Guten, die er im menſchlichen Geiſte noch annahm, fuͤr nichts Beſſeres er klärt hatte. Denn auch dieſe erwarten ihre „Fuͤllung“ von von der „Offenbarung.“ Ja ſomit ſtimmt dieſe deutſche Lehre mit dem alten franzoͤſiſchen Materialismus überein, und ganz entſpricht dieſelbe jener Moͤnchslehre, welcher die Philsſophie im Grunde nichts weiter war als die bloße Logik, und dann naturlich zur Magd einer ſogenanuten Theologie wurde. — Freylich, wenn die logiſche Operation * oder Naturalismus unter dem Scheine und ber Firma bes Supernaturalismus! { 2, wovon der Verf. die Kirche und eigentliche Geiſtlichkeit 9 unterſchied. Dieß dem jeſuitiſchen Recen⸗ enten. 5 Insbeſondere wird dann nicht gezeigt (weil nicht oe Sn Pie 227 ein trefflicher Darſteller, oder das ſogenannte Raͤſonnteren, verbunden mit der Gabe der Darſtellung, Philoſophie heißt; dann begreift ſich's, wie der beſagte Referent Jenen, welcher den menſchlichen Willen in die Genitalien verlegt, einen unſerer trefflichſten Philoſophen nennen mochte. Denn unſtreitig iſt derſelbe wie dieſer ohne den Denker als ſolchen, d. h. den Logiker, nicht moͤglich iſt. Dieſe Anſicht von der Philoſophie entſpricht, wie man ſieht, nicht minder jener des Jeſuiten, da ſolcher bekannt— lich der Philoſophie das Subjective anweiſt, ſo wie dem— ſelben die neue Schullehre, welche den Sachunterſchied zwi— ſchen dem Menſchen und dem bloßen Naturdinge aufhebet, in dieſer Hinſicht vollkommen zuſagt. Denn aufgehoben iſt ja auf ſolche Art der im Weſen der Menſchheit liegende Sachgrund in Abſicht auf die Religion, die Offenbarung und die Gottheit ſelbſt; aufgehoben iſt ſonach jedes objectiv— guͤltige Merkmal zum Behufe der Unterſcheidung des Wah— ren vom Falſchen in Betreff des Hoͤchſten und Wichtigſten der Menſchheit, wie nehmlich ein ſolches Merkmal aus je— nem Sachgrunde hervorgehen moͤchte. Dann entſcheidet bloß die aͤußere Macht, die ſetzende (ponierende) Willkuͤr; und es gibt kein anderes Poſitive, als was eben von die— fer Macht gegeben oder angegeben wird. (Und warum um- gebiet der jeſuitiſche Critiker jene Hauptfrage wie: der, jo nahe fie ihm auch gelegt war?!) Die Quelle ſchen Chriſtenthum und Philoſophie“ S. Auch der Commentar eines füddenifchen Moͤnchs oder Ex— iſt, wie ſchon bemerkt, die Friedrich-Schlegelſche Offenba— rangstheorie, die letzthin auch von einem andern Referenten im Hermes nebenher oder indirecter Weiſe gelobt werden konnte. Eine Pruͤfung dieſer gewiß denkwuͤrdigen Theorie — wurde ſie nicht die Mutter mehr als Einer gar wun— derlichen „Philoſophie“? — findet ſich bereits in dem Ver— ſuche: „Socrates oder uͤber den neueſten Gegenſatz zwi— 264 bis 313. moönchs uͤber die Lehre des oſtdeutſchen Legationsrathes for— derte hierin Auszeichnung, zumal da derſelbe (Ellinger, ehedem Benedictiner) übrigens ein achtbarer Mann und ſchaͤtzbarer Gelehrter in ſeinem Fache geweſen. (Er ſtarb als Mitglied der phyſicaliſchen Claſſe der ‚haften in München). sademie der Wiſſen⸗ Wie iſt die Religion von der Superſtition, wie die Offenbarung von jeder Dorfpiegelung, von dem innern und außern Betruge, wie Gott oder die Gottheit ſelbſt von dem Götzen jeder Art wahr⸗ terſcheidbar, kein Gottliches, Wortes, haft (mit objectiver Gültigkeit und Gewißheit) ums wenn es im Menſchen ſchlechterdings in der eigentlichen Bedeutung des gibt? Dieß iſt die Hauptfrage! Und dieſe Frage wird von dem Ultracatholiken, heiße er uͤbrigens Pro— und ſo nahe als moͤglich gelegt worden: teſtant oder Catholik, ſtets wieder umgangen. Sey auch dieſelbe recht ausdruͤcklich, mehr als einmal, aufgeworfen fie wird in ſeder neuen oder weitern Erklaͤrung des Poſttiviſten mit keiner — Sylbe beruͤhrt. Iſt dieſes Benehmen des Ultracatholiken nicht eine ausgezeichnete Naivetaͤt? Denn eben dieſe Frage iſt ja, wie man ſieht, die andringendſte: fie geht dem Pos ſitivismus auf das Leben, aber fuͤrwahr, nicht der pofiti— ven Theologie, nicht der Kirche und dem Chriſtenthum! — Iſis B. Xx. Heft a 1926 r 228 In der Jenaiſchen A. L. 3. 1826 Nr. Gr. findet ſich ein Ausſpruch, welcher des Verfaſſers Anſicht vollkommen zu— ſagt: „die rein practiſche Vernunft des Menſchen iſt mit der goͤttlichen (Vernunft) dem Weſen nach ſchlechthin idens tiſch.“ Was iſt wohl jene, wenn hinzugeſetzt wird, „d. i.“ die ſich ſelbſt anſchauende und unmittelbar erkennende freye Kraft, wo rein theoretiſche und rein practiſche zuſammen— fallt“ (zuſammenfallen)? Möchte insbeſondere geprüft were den, was gegen den zu ſeiner Zeit — als Einleitung des Beſſern — ſchaͤtzbaren Kantianismus: „theoretiſche und pra— ctiſche Vernunft“ bemerkt worden iſt (in dieſer Zeitſchrift 1826. H. 3 und 4., oder in der Darſtell. d. allgem. Phi⸗ loſ. x. 271)! Um dem Wortſtreit von Grund aus zu bea gegnen, erſcheint dem Verfaſſer immer, nach jedem weitern Nachdenken, kein beſſeres und kein anderes Mittel, als die beſtimmte Auffaſſung der Sache, welche der Materia— liſt wegwirft, ſo daß man dieſe Sache, das erſte Reale, nicht trenne von dem zweyten, noch von dem Formalen (Theoretiſchen, ſo wie dieſes, ſobald vom Inhalte abgeſe— hen wird, mit dem Logiſchen oder Formalen zuſammenfaͤllt), wohl aber daſſelbe von dieſen beyden beſtimmt Unterſchei⸗ de, — und ſodann Ein Wort für dieſe Sache feſtſetze, al fo das Wort „Vernunft,“ bey dem bekannten Mangel tie nes andern, nur in jener realen Bedeutung gebrauche. Dann, aber nur dann, kann und muß der heilloſe Gegenſatz zwiſchen Dernunft und Gffenba— rung, zweſchen Rationalismus und Supernaturas lismus wegfallen. Wie ſtreitig iſt noch immer dieſer Ges genſtand, ja wie oft erſcheint noch dieſe Streitfrage — um nicht zu ſagen: wie gluͤht und rumort noch dieſer Streit — im Norden, Oſten . ..., in Ltiteratur-Zeitungen und in beſondern Schriften!! Der Fragepunct betrifft ja das Hoͤchſte und Wichtigſte der Menschheit, N Wie der Ariſtotelismus ehedem, im bekannten Mittels alter und noch fruͤherhin, dem Pfaffentham diente: fo moͤchte man denſelben jetzt wieder unter dem Namen der Philoſophie der Pfafferey unter dem Namen Kirche und Chriſtenthum dienſtbar machen. Nur kommt auf ſolche Weiſe ein ganz neues Beywort hinzu: die chriſtliche, catholiſche u. ſ. f. Denn wofern der menſchliche Geiſt eine leere Tafel, und folglich die Vernunft ſelbſt nichts weis ter iſt, als die bloße, leere Form, ſo kann — dieſer Punet entſcheidet, und darf ſonach wieder kommen! — die taffie nierende und politiſierende Pfafferey unter dem Vorwande der Offenbarung auf dieſe Tafel einfallen oder einſchreiben laſſen, was ihren Zwecken, insbeſondere der Hab- und Herrſchſucht, zuſaget. Natuͤrlich heißt dann die Vernunft bloße Receptivitaͤt oder ein „paſſives Vermögen,“ wie ſchon vor einiger Zeit in den Wiener Jahrbuͤchern ber Litteratur. Und wird ſelbige dann, wie von dem Herrn Schlegel und Pat. Guͤnther, noch als Sinn fuͤr das Goͤttliche, als Of— fenbarungsorgan u. dgl. ausgezeichnet oder ausgeſprochen, fo entſteht bloß ein gewiſſer Schein, der, ſophiſtiſch genug, wohl auch Fromme und ſonſt nicht Undenkende zu blenden vermag. Die Sache (Vernunft) iſt aufgehoben: aber das Wort ertönt um fo oͤfter, wenigſtens bey dem Jeſuiten; denn der Herr Legationsrath ſpricht von dem Verſtande, indem er die Vernunft fuͤr eine Kranke, wegen der Suͤnde 15 229 5 de erſten Menſchen, erklärt. (Warum nicht ebenfalls den Verſtand fuͤr einen Kranken?) Die Politik des weltlichen Deſpoten findet bey dieſer Offenbarungslehre wohl ihre Rech— nung. gentliche Rechtsgrund, der ihm ſo laͤſtig und widerlich iſt; der Grund, welcher eben von der Sache, womit die Men— ſchenwuͤrde zuſammenfaͤllt, ausgehet. Daher, wo nicht eben Zank über die Beute iſt, der (alte und neue) Bund der Pfaffen und der Weltlinge dieſer Art! a Ja, gehet man nicht von der Vernunft S dem er⸗ ſten Realen aus; ſo faͤllt mit dem Criterion in Abſicht auf die Religion auch der Sachgrund und jedes objectivs guͤltige Merkmal fuͤr das Recht und die Moralitaͤt ſelbſt hinweg. Gar ſprechende Belege liegen auch von dieſer Seis te vor. Selbſt die alte beruͤchtigte Moͤnchs- und Jeſuiten— moral mag dann wiederkehren. Der beſagte jeſuitiſche Re— cenſent ſucht die Lehre eines Alten, daß man auch ſtehlen, ehebrechen und toͤdten duͤrfe, ſobald Gott (der Allmaͤchtige!) es befehle, — mit dem, was Gott in einer Schlacht zu: laſſe, zu entſchuldigen; und zum Gehorſam gegen eine grau— ſame oder ungerechte Obrigkeit will er dadurch verpflichten, daß man auch gegen Gott nicht aufſtehen duͤrfe, obwohl „in ſeiner Weltregierung ziemlich viel anſcheinende Unge— rechtigkeit vorkomme.“ Iſt da nicht eine ausgezeichnete Sophiſtik und — Gotteslaͤſterung? (Es gibt eine theoreti⸗ ſche.) Gott läßt nar zu; und Gott kann und will erſetzen: will oder kann dieſes auch der Deſpot, der Tyrann?? — Fuͤrwahr, läge fo Etwas nicht thatſaͤchlich (wirklich) vor: man ſollte es nicht fuͤr moͤglich halten! So weit gleichet die neu- oder alt s jefuitifche Sitten⸗ und Rechtslehre, die fogenaunte, vollkommen jenen Lehrſaͤ— tzen, die aus einer Theorie, welche nur „das Angenehme und Nuͤtzliche“ (wie lange?) fuͤr ein „Gut“ erklaͤret, her— vorgehen muͤſſen. Denn was findet ſich z. B. bey jenem Geprieſenen (dem Trefflichen unſeres Referenten im Her— mes), wo nicht eben die Aeſthetik ſpielt, und nur das Aeu— ßere, was der bloßen Legalitaͤt angehört, beſprochen wird? Wahres kann dabey allerdings vorkommen. Allein, weil je⸗ ner innere Grund mißkannt iſt, ſo ſpielet da bloß der Schein des Moraliſchen. Und was hat uns vollends jener Nachſprecher des jeſuitiſchen Recenſenten im litt. Converſa— tionsblatt angeboten, um zu beweiſen, daß ſein Caſanova auch Moral und Religion lehre? Fuͤrwahr, dieſe Erklaͤrun— gen * find denkwuͤrdig. Denn ſſcherlich iſt, To lange es ſeine deutſche Litteratur gibt, ſo Etwas nicht vorge⸗ kommen. A. weil Caſanova die Ehebrecherin, die bisher kinderlos geweſen war, ſchwaͤngerte, — ſepy da eine moraliſche * in den Vorreden, womit er das ... . Buch begleitete. — In einem der letzten Baͤnde findet der jenaiſche Recen— ſent „wahre Beſtialitäten;“ und wie verderblich muß baffelbe wirken, da ſich bey dem Schaͤndlichen ſoviel uns läugbar Intereſſantes einfindet! So mögen dieſe Memoi— ren eines Italieners, wie ſelbige nun auch deutſch dalie⸗ gen, wenigſtens ein ausgezeichneter Schandfleck unſerer Lit⸗ teratur genannt werden, Denn hiebey verſchwindet ja nicht minder der eis. 230 Handlung, indem er dem Gatten derſelben die Va: terfreude verſchafft habe, da nehmlich dieſer die Schwaͤngerung ſich zugeſchrieben u. dgl. (Wer ſollte die Angabe nicht fuͤr Scherz oder — gemeinen — Spaß nehmen, wäre fie nicht fo beſtimmt und ernſt⸗ lich, zumal bey der pretioͤſen Schreibart, die ſich in der Ueberſetzung keineswegs findet?); B. weil eine Wittwe, die ſchoͤne Töchter hatte und ſelbi—⸗ ge reihen Wohlluͤſtlingen preis gab, den Suͤnden— lohn empfangend, mit zum Himmel gerichteten Au— gen ausrief: „Providenza!“ jo — finde ſich da. auch Religion, Handlung und Lehre. (Dieſe Heu, cheley, dieß Gemiſche von Verkehrtheit und Tollheit — Religion!) Und dieſer Proteſtant, wie ſich Hr. v. Schuͤtz in den Wiener Jahrbuͤchern der Litteratur nennt, konnte 1) in die ſer Zeitſchrift für den „Catholieismus“ (22) ſprechen, nach— dem freylich Zacharias Werner ihn, dieſen Hr. v. Sch., als feinen Geiſtesverwandten anerkannt hatte, — und 2) mit dem jeſuitiſchen Recenſenten ſich auf die beſagte Weiſe verbuͤnden, ohngeachtet dieſer ſogleich an die Spitze ſeiner langen Recenſion (Entſtellung) eine recht ausgezeichnete Laͤ— ſterung geſetzt hatte. Die Grundſaͤtze, welche der Jeſuit uͤber das Moraliſche und Religioͤſe in derſelben ausſtellte, konnten freylich dieſen „Proteſtanten“ nicht abſchrecken. Der critiſche Referent des Hermes bringt eben nicht ſolches vor. Aber ein eigentliches oder beſtimmtes Wort über das Ethiſche und Neligiöfe iſt einem (fuͤrwahr ſo ernſt— lich als redlich) Pruͤfenden bey ſelbigem nicht vorgekommen. Dagegen fpeicht er, wo es auf das Entſcheidende ankommt, 1 von dem „Beſtehenden und Hiſtoriſch-Begruͤndeten.“ Als koͤnnte die Geſchichte jemals die Begründung — nicht bloß die Beſtaͤtigung — geben! Man kennt dieſes Gere— de der Zeit, von der hiſtoriſchen Grundlage, ſo entſprechend den Abſichten der Deſpotie, einer ſogenannten Ariſtocratie und der eigentlichen Pfafferey! Und was er in einem Aufs ſatze über die Myſtik, gegen die Ungebundenheit und den Res volutionsgeiſt hinzuſetzt, mag wohl jenem unreinen Geiſte ſchmeicheln: aber es iſt fürwahr in Deutſchland ganz un— noͤthig, wenn nicht gar eine Laͤſterung des deutſchen patrio— tiſchen Sinnes. Denn wo findet ſich auf deutſchem Boden die bekannte heuchelnde Spielerey mit den Worten „Frey— heit und Gleichheit“ oder „liberale Ideen?“ Ja, wo gieng auch nur eine, in ihrem erſten Grunde wohl ſchoͤne, jugend liche Schwaͤrmerey ſoweit, daß in der That Gefahr ob- waltete, daß nicht vielmehr deutſcher Ernſt im Ganzen weit uͤberwiegend entgegenſtand? Und wozu vollends im Jahre 1825 eine ſolche Warnung vor Ungebundenheit und Revo⸗ lution? N Was der Referent * fodann gegen den Obfeurantiss mus ſpricht, iſt eben ſo unbeſtimmt als grundlos, da jede eigentliche Begruͤndung fehlt. Und mit welchem Rechte wird die Myſtik mit demſelben in Verbindung gebracht? * Er unterzeichnet ſich A. B. C. Sollen dieſe Buchſtaben das ganze Alphabet vertreten? Welch ein Mann! — Q—•— | 231 in nicht geringer Verlegenheit ſeyn. Waffe) zu ſchmieden. Wenigſtens wird nicht bemerkt, wie 1) der Myſtik, auf ihrer guͤltigen Seite, nicht das Lichtprincip, ſondern nur deſſen Herausbildung fehlt, und wie 2) erſt im Fortgange, da ſich die unguͤltige Seite mehr entwickelt, der Myſticis— mus zum Obſcurantismus ſowohl, als zu jener Einſeitigkeit in Betreff des Poſitiven, welche fuͤglich Poſitivismus ge— nannt wird, natuͤrlicher Weiſe geſtaltet. f ö Aber wie mochte der wuͤrdige Herausgeber (der bes ſonders durch feine critiſche Ueberſicht der Schriften über die franzoͤſiſche Revolution gewiß jeden Freund des Beſſern erfreute) zu dieſem eben ſo oberflaͤchlichen als vielwiſſenden und hochfahrenden A. B. C., kommen? In Abſicht auf philoſophiſche Recenſenten mochte zeither manche Redaction Denn wie mancher treffliche Kopf iſt neuerlich in den idealiſtiſchen Wirbel hin— eingergthen, jo daß, indem ein Poetiſches mit dem Phyſi— caliſchen oder Hiſtoriſchen dieſer Art verbunden ward, die metaphyſiſche Grundanſicht nimmermehr als ſolche oder mit Beſtimmtheit erreicht werden mochte! Und wie iſt da be— ſonders das Studium der Moral — nicht ohne beſon— dern Anlaß eines vorhergehenden faume worden? An dieſem Gebrechen mag unſere Litteratur noch eine geraume Zeit leiden. Nur uͤber— ſehe man nicht ſo vieles Beſſere und ſelbſt Treffliche, was bey jenem Mangel in ſo mancher ausgezeichneten Hervor— bringung dieſer Art zu gleicher Zeit vorgekommen, wenn auch nebenher oder in ſchoͤner Fuͤlle, aber im Widerſpruche mit dem Princip, welches keinen andern Grund legt als die Natur = gvoıs. Zwey Geſichtspuncte ſcheinen dabey beſonders merk— wuͤrdig: 1) wie auch da im Lande der Wiſſenſchaft, unter den Leitungen der Vorſehung ein Extrem das andere be— ſchraͤnken möge, obwohl unkzugbar iſt, daß jenes Gemiſche zunaͤchſt dem Myſticismus, und jenes Princip indirecter Weiſe ſogar den Poſitivismus, welcher mit dem Pfaffen— h thum Eins iſt, begünftige, — und wie dann 2) mittelbar, durch die vereinigten Beſtrebungen mehrerer, die Wahrheit um deſto völliger in der Mitte hervorgehen koͤnne, leuch— tend, veredelnd und fo wahrhaft beglüͤckend. Dr. J. Salat. Noch Etwas — dem jeſuitiſchen Recenſenten; und: Geiſtlicher Rath oder — Hofrath? (Ein Nachtrag). Pater Günther legt, im Contraſte mit den philofos phiſchen Anſichten des Verfaſſers, ein beſonderes Gewicht auf den „catholiſchen Prieſter, Pfarrer und geiſtli— chen Rath.“ Denn bereits zwey bis drey Male hat er dieſelben vorgebracht, um, wie er waͤhnt, einen Contraſt hervorzubringen, und ſich daraus eine Waffe (Ingquiſitions⸗ Daher mag dem Verfaſſer erlaubt ſeyn, hier Folgendes nachzutragen. 1) Wenn die Philoſophie Sach wiſſenſchaſt iſt, und der Menſch in feinem Unterſchiede vom bloßen Natur weſen, Moralismus — ver- 232 an der Sache, welche ihr Gegenſtand heißen darf und muß, objectiv Theil nimmt; ſo kann offenbar hiebey von irgend einem Prieſter, heiße er catholiſch oder evangeliſch, * keine Rede ſeyn. Daß aber eine Darſtellung der Philoſe-⸗ phie, wenn ſich dieſelbe auf ihren Gegenſtand und ihre Auf— gabe beſchraͤnkt, mit der Theologie ſo wenig als mit der Kirche und dem Chriſtenthume ſelbſt in Widerſtreit gerathen koͤnne, duͤrfte freylich unſerm Pater gar nicht einleuchten oder jemals erweißlich ſeyn, da er bekanntlich unter dem Worte Philoſophie etwas ganz Anderes verſteht. Und waͤ— re denn eine Darſtellung philoſophiſch, oder ein academi: ſcher Lehrer das, was er Gumal als „ordentlicher Profeſ— ſor“ in Abſicht auf dieſe Wiſſenſchaft) ſeyn ſoll: Profeſſor der Philoſophie, wenn er irgend ein Beſonderes, welches hiſtoriſch oder poſitiv heißt, mit ſeinem Allgemeinen ver— baͤnde? — Freylich, wenn dieſes Allgemeine nur ein Fors males waͤre, dann koͤnnte auch die Philoſophie ſchlechter— dings keine reale Wiſſenſchaft heißen, wofern nicht etwa die beſagte Wurzel der Thierheit ihr eigentlicher und einziger Gegenſtand ſeyn ſollte. Eine „Welt- Weisheit“ (12) dieſer Art wuͤrde dem gedachten Zwecke der politiſterenden und raf finierenden Pfafferey allerdings ſehr zuſagen. 2) Den Pfarrer geht die Philoſophie offenbar eben fo wenig an, d. h. der Philoſoph und der Pfarrer vertra— gen ſich eben ſowohl in Einem Menſchen, wie der Prieſter und der Philoſoph, wofern nicht eine ſophiſtiſche oder eine pfaͤffiſche Nebenbedeutung mit dieſen Worten verbunden wird. Und wenn es hierbey insbeſondere auf einen That⸗ beweis ankommt, fo verweiſet der Verfaſſer feinen jeſuiti— ſchen Recenſenten ruhig auf die Pfarrgemeinen, welchen er 29 bis 30 Jahr lang, theils vor theils neben der Profeſ— ſur, vorgeſtanden. Gegen die Laͤſterung oder den Fluch— Pfalm, womit derſelbe die Recenſton (Entſtellung) der zwey— ten Auflage der Religionsphiloſophie eroͤffgete, und gegen die Inquiſitionsabſichten, welche er theils hier, theils in den Recenſionen der Schriften zweyer Anderer verrieth und nachtrug, legt der Verf. — nach ſolchen Veranlaſſungen — hier ein beſonderes Gewicht auf dieſen Beweis, betreffe es nun die Lehre oder das Leben des „Pfarrers,“ Und: 3) Der „geiſtliche * Rath“ iſt kein Titel, welchen dem Profeſſor die Kirche gibt. In München beſtand un⸗ «Auch in der evangeliſch- proteſtantiſchen Kirche iſt, wie bes kannt, juͤngſthin dieſes Wort vorgekommen. Und was ſa— get das Wort — grammatiſch und dann hiſtoriſch ge— nommen? d * Fruͤherhin, in der Periode jener Aufklärung, gegen die neu— erlich ſoviel Einrede und ſelbſt Klage entſtanden iſt, wur de ſogar dieſes Wort aus dem Bezirke der genannten Kir— che verwieſen? Und wie auffallend klang es, als der vo— rige Koͤnig von Wuͤrtenberg den Geiſtlichen Rath als Titel für den Kirchenrath gab! — Aber was heißt denn eigentlich „geiſtlich?“ und wie konnte Niclas Vogt (der Weltliche und Geheimerath) in ſeinem Werke „das Gleichgewicht und die Gerechtigkeit“ ſagen: „die Philoſophie iſt Geiſtlichkeit?“ Eine ſolche Be⸗ nennung als Definition der Philoſophie gegeben moͤchte allerdings ſehr auffallen, wenn nicht gar wunderlich (ge> 233 5 1 ter dieſem Namen ein Collegium, unter deſſen Mitgliedern auch Weltliche waren, fo daß es denn auch — geiftliche Raͤthinnen gab (ſchon unter Carl Theodor). tel, welchen die k. b. Regierung dem — jedem ordentlichen — Univerfitätsprofeffor gibt, heißt eben ſowohl Hofrath als geiſtlicher Rath; Beyde ſind dem Range nach gleich; und der geiſtliche Rath gehet hoͤchſtens dann vor, wenn er zugleich Prof. der Theologie ift, nach dem bekannten aca— demiſchen Vorgange der theologiſchen Facultat. Aber im koͤniglich bayeriſchen Regierungsblatt erſchien letzthin auch ein Hofrath als — Pfarrer; dieß war nicht etwa ein Druckfehler: im Anftellungsdecrete des Profeſſors, welcher ſodann eine Pfarrey mit der Profeſſur verband, findet ſich der Hofrath (der Verfaſſer — was hier dem Jeſuiten noch gejagt werden mag — legte Übrigens feine Pfarrey ſchon ſchweige lächerlich) klingen. Indeß, vorausgeſetzt das ei⸗ gentliche Object der Philoſophie und fo den Blick zunaͤchſt auf das Subject derfelben (und zwar nicht zuerſt auf das togiſche Subject, d. i. auf den Verſtand) gerichtet; er» ſcheinet dann nicht der Geiſt der Philoſop hlie im Gegenſatze mit jenem der Sophiſtik? 1) Wer wagt zu fa: gen, der chriſtliche Geiſt ſey ein ganz (der Sache nach) anderer? Und: 2) Was iſt die Geiſtlichkeit, wenn fie nicht von demſelben Geiſte, d. i. von dem philoſophiſchen im Unterſchiede von dem bloß logiſchen kſowohl als von dem ſophiſtiſchen, abgeleitet wird? — Dieſe Ableitung aber und fomit eine univerfelle Bedeutung des Wortes J „geiſtlich“ (unbeſchadet der fpeciellen, die einem bekannten 8 Stande angehoͤrt) ſtehet entgegen 1) dem Weltlinge, der mit „Pfaffen“ — auch gegen den eigentlichen oder „würdigen“ Geiſtlichen — um ſich wirft, und 2). dem Pfaffen, der mit dem Namen prunkt, indeß ihm die Sache, der aͤchte Geiſt, abgehet. Dem Geiſtlichen, in der reinen oder allgemeinen Bedeutung des Wortes, ſtehet ſo⸗ nach entgegen — der geiſtloſe, aber in Betreff des Erſten, worauf es im Lande der ſubjectiven Menſchheit ankommt. Denn von der Geiſtesloßgkeit — Mangel an Verſtand = Einfalt u. ſ. w. iſt hier keine Rede. Und welches Wort bat denn unfere Sprache ſonſt, um den Poſitiv in Ab⸗ ſicht auf irgend einen Menſchen, der vom guten oder aͤch⸗ ten Geiſte beſeelt iſt, zu bezeichnen?? Denn 1) geiſt ig hat nur die objective Bedeutung, z. B. geiſtige Anlagen — ſelbſt die geiſtige Bildung weiſet, indem ſie der phy⸗ ſiſchen entgegenſteht, auf dieſelbe zuruͤck; — und 2) geiſtreich oder geiſtvoll bezeichnet ſchon irgend einen hoͤhern Grad, und iſt überdieß unbeſtimmt, da es auch — und wie oft, zumal in unſerer geſellſchaftlichen Sprache u. beſonders in den hoͤhern oder gebildetern Kreiſen! — bloß ein höheres Maaß von Verſtaͤnbigkeit bedeutet; alſo jenen Geiſt (esprit), den auch der Sophiſt, der Rabuliſt, ja ider feine Schurke oder Schuft ſelbſt beſitzt und bis zu einem gewiſſen Zeitpuncte wohl beſitzen kann. — Soll nun eine Pſychologie zuvörderſt Geiſteslehre (Pneumatologie) ſeyn; fo muß fe auch jenen Begriff vom Geiſt und hiemit von Geiſtlichkeit, wie ſolche alle Wuͤrdigen mit einander ver⸗ bindet, einleiten oder zunaͤchſt vorbereiten, ſelbſt fuͤr Kir⸗ che und Staat. Ein Verſuch dieſer Art findet ſich in des Verfaſſers neueſter Schrift: „Lehrbuch der höheren Seelenkunde; oder: Pſychiſche Anthropolo⸗ gie. Eine Vorarbeit in Abſicht auf die Hauprlehren vom Hoͤchſten der Menſchheit. Tuch für Kirche und Staat. Zweyte vermehrte, und großentheils neu bearbeitete Auflage.“ (München, . Bogen in groß 8,) ©, 112 — 113 u. S. 144 — Ir * Und der Ti⸗ 234 im October 1821 nieder, um ſich dem academiſchen Lehr, amte ganz widmen zu koͤnnen). 70 Dieſe Zuſammenſetzung, Geiſtlicher und Hofrath, muß freylich ſonderbar und wunderlich klingen, wo man gewohnt ift, unter dieſem Worte nur einen Weltlichen, und zwar ei⸗ nen Juriſten, wenn nicht gar Criminaliſten zu verſtehen. Aber in neuerer Zeit bekamen auch ſolche Weltliche, die kei— neswegs die Rechte ſtudiert hatten, oder zu einer Juſtiz— ſtelle geeignet waren, den Hofrathstitel. (In Wien hat es damit eine andere Bewandtniß: Hofrath heißt da ſoviel als:; Rath von der — irgend einer — Hofſtelle; was uns gefaͤhr dem Miniſterialrath in andern Laͤndern gleichkommt. So hatten da laͤngſt auch Gelſtliche, z. B. der beruͤhmte Geſchichtſchreiber, Joh. Mich. Schmidt, den Titel und Cha— racter des Hofraths.) Da nun gegenwaͤrtig in Bayern je— ne Stellen, welche der Geiſtliche Rath und der Hofrath genannt wurden, aufgehoben ſind, und das letztere Wort als Titel bereits auch mehr als Eine andere Beſtimmung oder Anwendung erhalten hat: ſo koͤnnte die Frage aufge: worfen werden, ob nicht der Hofrathstitel fuͤr den acade— miſchen Profeſſor uͤberhaupt — da in Bayern auch jeder Gymnaſiallehrer Profeſſor heißt, der geeignete wäre? Der geheime Hofrath und der Geheimerath koͤnnten da immer, als Auszeichnung oder Belohnung des hoͤhern Verdienſtes, noch hinzukommen, ſo wie es jetzt auch unter dieſem Na— men kein Collegium oder keine Stelle mehr gibt, waͤhrend derſelbe als Titel Geiſtlichen und Weltlichen ertheilt wird. — „Aber was liegt am Titel?“ Nichts, wenn er keine Beziehung auf die Sache hat, oder auf- irgend eine Weiſe ſelbiger dienen kann! — Der Titel „Hofrath“ iſt wenige ſtens im geſellſchaftlichen Kreiſe weit bequemer als der lan— ge „Geiſtliche Kath,“ zumal wie ſich die Benennung „Herr Geiſtlicher Rath“ keinezwegs fo leicht ergibt, wie „Herr Geheimerath,“ indem wohl gar nach dem Gemei— nen „geiſtlicher Herr“ leicht eine Verſetzung entſtehet, — und wie beſonders auf einer Reiſe im Auslande, zumal bey Proteſtanten, der Geiſtliche Rath leicht einen widerlichen oder doch etwas ſtoͤrenden Nebenklang erhaͤlt. Und hiezu kommen nunmehr noch zwey beſondere Gruͤnde: 1) auch die Erzbiſchoͤfe und Biſchoͤfe ernennen jetzt Geiſtliche Raͤthe mit denen die koͤniglichen ihrer Beſtimmung nach nicht Ei— nes find, und denen fie im Range vorgehen; und 2) der Titel Hofrath, nach Aufhebung der beſagten Collegien wuͤr— de nun als academiſcher Gemeintitel die Wiſſenſchaft in eis ne beſondere und ſchoͤne Verbindung mit dem Hofe, im bes fin Sinne des Wortes, bringen. . Dr. J. Salat. Aletheia, burch Ernſt Mind, Zuͤrich bey Geßner. 1823. 8. 249, Dieſe Schrift verdient nicht im Strome der Zeit un⸗ terzugehen. Sie iſt in einem wahrhaft patriotiſchen Sinne theils verfaßt, theils geſammelt, kann maͤchtig beytragen, denſelben zu erregen und zu erhalten. Sie enthaͤlt, außer einiger Proſa, eine Menge ernſter und ſinnreicher Lieder von verſchiedenen Verfaſſern und aus verſchiedenen Zeital— „! 1 a Pr Anleitungen, habe. die Ermordung ſeines Vetters Johann; und vom Schwabenkriege. ſtellt von dem Stifter, Wilh. Aug. Froͤbel, Leipzig bey Wienbrack. land erhalten, welcher der Anſtalt eben ſo guͤnſtig iſt, ſelbe der Welt mitzutheilen, ein Huͤlfsmittel zur Erziehung in die Hand zu geben. 233 tern, beſonders aus der Zeit der Schweizer und des Kai— ſers Maximilian, der alteren Sprache, wichtig find. wovon auch viele, ſelbſt in Hinſicht Zuerſt eine große Reihe Bruchſtuͤcke aus Ulrich von Sutten uͤberſetzt, meiſt vom Verfaſſer, die Ermahnung zur Tugend von W. Menzel. Auf die Thaten von Max J. findet man hier 30 finnige Epigramme, nebſt den zwey Sendſchreiben Huttens an Auther und an alle deutſche Männer; ferner. Klage über der Biedermann und das Hofleben in einem Geſpraͤche. Die zweyte Ab— theilung: vaterlaͤndiſche Gedichte, uͤber Griechenland, den Schweizer-Bund, Conradins Abſchied u. ſ. w.; ſodann ungedruckte alte Schweizerlieder, beſonders von Schlachten Dann folgt ein Anhang von etlichen 30 Gedichten unter den Titeln: Trauerweiden, Elegien⸗Cyclus, Palmblaͤtter, von verſchiedenen Verfaſſern, Muͤnch, Goll, Buus, Rayfer, . Müller, Men— zel, 5. Schreiber und Sagenbach. Die Menſchenerziehung, die Erziehungs -, Unterrichts- und Lehrkunſt, angeſtrebt in der allgemeinen deutſchen Erziehungsanſtalt zu Keilhau; darge: Begruͤnder und Vorſteher derſelben, Fr. B. 1. bis zum begonnenen Knabenalter. 1826. 8. 497. Die Erziehungsanſtalt zu Keilhau hat ſich in der neu— eren Zeit durch den Eifer ihres Stifters und feiner Gehüuͤl— fen kraͤftig hervorgethan und einen Ruf durch ganz Deutſch— als es vielen Eltern angenehm ſeyn muß, welche ihre Kinder an einem Orte erziehen laſſen wollen, von dem ſie uͤberzeugt ſeyn koͤnnen, daß daſelbſt fuͤr ihr moraliſches und phyſiſches Wohl eben fo geſorgt wird, wie für ihr geiſtiges. Wenig— ſtens hoͤren wir, die wir in der Nachbarſchaft wohnen, daß man allgemein mit der Erziehungsweiſe zu Keilhau, und bes ſonders mit der wahrhaft vaͤterlichen und muͤtterlichen Sor— ge fuͤr die Kinder zufrieden iſt. Moͤge daher dieſe Anſtalt ferner gedeihen zum Troſte der Eltern, zum Wohl der Kins der und, man kann wohl hinzuſetzen, zur Ehre Deutſch— lands. Nachdem die Anſtakt waͤhrend eines Dutzends von Jahren ihre Methode practiſch, und ſo zu ſagen, privatim geuͤbt und erprobt hat, tritt nun der Stifter auf, um dies und beſonders den Müttern Es enthält eine große Maſſe ſinniger Bemerkungen, geſchickter und beweiſt, wie allſeitig der Verfaſſer ſeinen Gegenſtand aufgefaßt und die Natur des Kindes ſtudiert Das Leſen dieſer Schrift wird jeden mit Achtung für die großen Kenntniſſe, den Eifer und das Geſchick des Verfaſſers erfüllen; nur wird er eine etwas einfachere Spra— che wunſchen und mehr Gliederung im Buche ſelbſt. Der Leſer will und muß Ruhepuncte haben und im Titel ſchon aufmerkſam gemacht werden auf das, was er zu finden hat. Man lieſt mit mehr Verſtand und mit mehr Intereſſe, wenn man im Voraus weiß, welche Aufgabe gelöft werden fol. Bey einem unerwartet gefundenen Reſultat wird man Iſis B. XX. Heſt 3. 1826. 234 allerdings mehr uͤberraſcht; allein den Weg, worauf man dazu gekommen iſt, hat man nicht gehoͤrig beachtet und da— her vergeſſen. Uebrigens zweifeln wir nicht, daß dieſes Buch Beyfall finden und daß der zte Band, welcher das Knabenalter zu behandeln hat, eben ſo intereſſant ſeyn wird wie der erſte. Der Verfaſſer hat auch eine Zeitſchrift angefangen unter dem Titel: Die erziehenden Familien. Wochenblatt für Selbſtbildung und die Bildung Anderer. 4. 1826, worin er mit demſelben Eifer und in demſelben Geiſte ſo⸗ wohl ſeine als die Anſichten anderer von dem heiligen Ge— ſchaͤfte der Erziehung der Welt mittheilt. Wir zweifeln zwar ſehr, daß ſolch eine Zeitſchrift, im buchhaͤndleriſchen Sinne, rathſam iſt, fo ſehr fie es in moraliſcher und bür- gerlicher Ruͤckſicht ſeyn mag. Das Publicum kann nicht ſo viel kaufen als man ihm anbietet. Hier waͤre daher auch Vereinigung noͤthig. Es erſcheinen gegenwaͤrtig mehrere Zeitſchriften fuͤr die Erziehung. Gewiß waͤre es fuͤr die Herausgeber eben fo erſprießlich wie für das Publicum, wenn ſie dieſelben in eine verſchmelzten. Meine Lebensſchickſale als Vorſteher meiner Erziehungsinſtitute in Burgdorf und Ifer— ten, von e bey G. Fleiſcher 1826. . „l. Pet * Beyſpiele von Selbſtgeſtaͤndniſſen gibt es viele, aber wenige, worin ſich die Menſchen ſelbſt gehoͤrig beurtheilen. Peſtalotzi liefert das merkwuͤrdige Beyſpiel von beydem. Er ſpricht ſich alles Regierungstalent rund ab, und darin mag er ſich richtig beurtheilen; er betrachtet ſich aber in einer Lage, worin er ſeinen Gehuͤlfen Schmid zur Erhaltung ſeiner Erziehungsanſtalt abſolut noͤthig habe; und darin be— urtheilt er ſich offenbar falſch, denn der Erfolg hat gelehrt, daß feine Anſtalt gerade dadurch zu Grunde gegangen iſt. Mag auch Schmid alle Talente beſitzen, die zur Erhal— tung einer Erziehungsanſtalt gehören, fo konnte er unmdgs lich die zu Iferten halten, weil er ſich ſelbſt nicht zu hal— ten vermochte; und daß er dieß nicht im Stande ſeyn wire de, konnte Peſtalotzi aus den Geſinnungen der Regierung, des Magiſtrats und aller Menſchen wiſſen, welche Thel an der Sache nahmen: obgleich alſo Schmid ſein Freund war, ſo blieb ihm gleichwohl nichts anderes uͤbrig als den— ſelben zu entfernen. Der Eigenſinn, das Unmoͤgliche moͤg— lich zu machen, zerſtoͤrt auch das Moͤgliche. Ob es auf eine andere Art gegangen waͤre, iſt freylich die Frage, allein es war doch moͤglich, auf jene Art nicht. Uebrigens hat der edle Peſtalotzi lang genug gewirkt, und braucht ſich nicht zu graͤmen, wenn ihm, fein Leben in Ruhe zu genies ßen, vergoͤnnt iſt. Wir ſetzen dabey voraus, daß der Ma- giſtrat von Iferten und die Regierung der Waadt erken⸗ 155 235 nen, was fie dem ehrwuͤrdigen Greiſe ſchuldig ſind, oder wenigſtens, was ihrer Ehre oder wenigſtens was ihrem Gefuͤhl. . Die Schrift iſt uͤbrigens aͤußerſt intereſſant, und wird gewiß nicht bloß von allen Erziehern, ſondern auch von al— len allgemeinen Leſern mit Vergnügen durchblaͤttert werden. Das kindliche Gemuͤth Peſtalotzi's tritt überall hervor; es zeigt ſich aber auch an ihm, daß ein bloßer Gefuͤhlsmenſch nicht für die Welt ſondern nur fürs Klofter taugt. Er haͤtte einer Kloſterſchule als Lehrer, aber nicht als Verwal— ter vorſtehen ſollen, einer Anſtalt, worin man ihm das Eſ— ſen auf den Tiſch geſetzt, die Waͤſche vors Bette gelegt u. die Kleider an den Rechen gehängt haͤtte. Dans haͤtte er fortdauernd Gutes ſtiften und, was die Hauptſache iſt, ſei— ne gute Meynung von den Menſchen behalten koͤnnen. Ein aͤhnliches Verhaͤltniß war ihm angeboten, welches aber Schmid unkluger Weiſe hintertrieben hat, nehmlich eine Verbindung mit Fellenberg zu Buchſee, der allerdings, wie ſich Peſtalotzi ausdruͤckt, beſſer zu regieren verſteht als er. Daſelbſt waͤre kloͤſterlich fuͤr ihn geſorgt worden, und er haͤtte ſeine Herzlichkeit und ſeine gute Meynung behal— ten und mithin das Gute ſtiften koͤnnen, deſſen er faͤhig iſt. Indeſſen denken wir, Peſtalotzi habe genug fuͤr die Welt gethan, koͤnne in dieſer Hinſicht zufrieden ſeyn und ſein Geſchaͤft Andern uͤberlaſſen. Im Buch iſt uͤbrigens die Geſchichte feiner Anſtalt, waͤhrend ſie ſich wegigſtens in Burgdorf und Iferten befand, fo wie die der Streitigkei— ten zwiſchen Schmid und Wiederer gut auseinanderge— fest, wobey aber nichts mehr auffaͤllt, als daß Peſtalotzi dabey nicht mehr Kraft entwickelt hat. Mit Bitten und Jammern wird ein ſo zerſtoͤrtes Gebaͤude, wie das ſoge— nannte Schloß in Iferten war, nicht hergeſtellt; man muß— te einreißen und wieder aufbauen, nicht aber mit weinen— den Augen einfallen laſſen, auch ſelbſt, wenn man keinen Grund mehr zum Aufbauen gehabt haͤtte, wie denn fuͤr Peſtalotzi's Alter keiner mehr vorhanden war. Moͤge der Greis ſich mit dem tröften, was er in der Kraft feiner mannlichen Jahre geleiſtet, und mit der Ueberzeugung, daß die männliche Kraft nicht bis ins Greiſenalter fortwirken kann, wenn die Natur nicht auf ihre fortdauernde Verjuͤn— gung Verzicht leiſten foll. Ergebniſſe der bisherigen Forſchungen uͤber die Echtheit des Mozartiſchen Requiem (von Gottfr. Weber). Maynz bey Schotts. 1826. * 8. 96. 1 Bogen Noten. Gleich bey der Erscheinung von Mozarts Requiem bey Steinkopf und Saͤrtel im Jahr 1800 zeigte Suͤß— meyer in der muficalifchen Zeitung an, was er an der uns vollendeten Arbeit hinzuzuſetzen gehabt habe. Deſſen unge— achtet hielt man, dieſen Brief vergeſſend, das Requiem uberhaupt für Mozarts Arbeit, und bewunderte es nach dieſer Vorſtellung. G. Weber in Maynz hat in der Zeite ſchrift Caͤcilie H. 2. die Sache wieder zur Sprache gebracht und es wahrſcheinlich gemacht, daß auch andere, von Suͤß— meyer nicht ausdruͤcklich bemerkte Stellen, nicht von Mozart ——̃— D 236 herruͤhren koͤnnten, daß namentlich einige nur jugendliche Studien nach Händel ſeyen. Dieſer Aufſatz wurde von, mehreren Seiten und von einigen ſehr heftig angefochten, als wollte Weber Mozarten herunterſetzen, während er doch augenſcheinlich vielmehr deſſen Ehre rettete, indem er zeigte, daß das Schuͤlerhafte in der Compoſition ihm nicht— zur Laſt falle, ſondern Suͤßmeyern, den man aber, wie uns duͤnkt, ſchonender haͤtte behandeln ſollen, da er doch alles Mozarts Wittwe zu Gefallen gethan und offenbar bona ſi— de gehandelt hat. Daß er nicht wie Morart es machen konnte, wer kann ihm das verargen? Weber hat ſich nun viele Muͤhe gegeben, um n Aufſchluͤſſe uͤber das Ver— halten der Sache zu erhalten. Die Antworten, beſonders die von Stadler zu Wien und von Andre in Offenbach, laſſen nun keinen Zweifel übrig, daß das Requiem großen theils von Suͤßmeyer verfertiget worden, was dieſer auch ingenue ſelbſt angezeigt hat, und man daher nicht begrei— fen kann, warum man es nicht hat glauben wollen. Es er- gibt ſich auch aus den Unterſuchungen, daß Manches im Requiem gar nicht dafuͤr beſtimmt geweſen, ſondern fuͤr luſtige oder ſelbſt frivole Dinge, ſolche Compoſitionen aber vielleicht zufaͤllig nach Mozarts Tode hineingerathen ſind. Es gebuͤhrt daher Webern die Ehre, dieſes Kunſtwerk in ſeiner Echtheit hergeſtellt zu haben; denn, was noch daran fehlt und in der Folge aufgeklaͤrt werden wird, iſt doch eben ſein Werk, nehmlich deſſen, der es zuerſt erkannt und mit Nachdruck auf die Herſtellung gewirkt hat. Kann auch das Requiem vielleicht nicht anders werden als es iſt, ſo weiß man es doch nunmehro, wie man es zu nehmen hat. Indeſſen hat Weber jo virle Andeutungen gegeben, daß man hoffen darf, das Werk werde in manchen Stuͤcken noch herzuſtellen ſeyn, nehmlich in denjentgen, wo Mozart zwar die Muſik geſetzt, aber Süßmepyer die Inſtrumente veraͤn⸗ dert hat. Die Schmaͤhungen, womit man Weber uͤber— haͤuft hat, find daher ſehr ungerecht und gereichen ihm mit⸗ hin zur Ehre, woruͤber ſich jeder Ehrenmann nicht anders als freuen kann. 1% Ueber Raum und Bevölferungsverhältniffe der oͤſterreichiſchen Lander, von G. N. Schnabel, Profeſſor. Prag bey Calve 1826. 4. 16. 5 Steintafeln in Folio. 2. Geographiſch— ſtatiſtiſche Tabellen der europaͤiſchen Staaten von demſelben. Daſelbſt, Queroctav, 27. Die erſte Schrift enthaͤlt ganz kurze Ueberſichten der Meilen-, Aecker-, Städte :, Flecken ⸗, Doͤrfer- und Einwoh⸗ nerzahl; ein Verhaͤltniß der Größen der verſchiedenen Pros vinzen oder Koͤnigreiche in Flächen ausgedrückt auf einer Charte; die politiſchen, Juſtiz- und Militaͤr Verwaltungs Bezirke auf einer andern, auf der, aber mit Unrecht die Fluͤſſe weggelaſſen worden find; endlich eine Dare ſtellung von ſechs der hoͤheren Berge. Wäre das Gans ze reichlicher ausgeftattet, ſo wuͤrde es um ein bedeuten— des brauchbarer ſeyn als es uns vorkommen will. Die zweyte Schrift enthaͤlt in Columnen die Meilen, —— — — — — x * 237 2 Aue Einwohnerzahl mit Rückſicht auf die Religtonen, die Pro⸗ vinzen, Kreiſe und die gegenwärtig regierenden Fuͤrſtenz jo wie die Rangſtufe nach dem Areal, der Einwohnerzahl und der Dichtheit der Vptepang; Gewaͤhrt einen Rane re br Leher beau ch des Seidenbaus fuͤr Deutſchland und beſonders fuͤr Bayern, oder: vollſtaͤndiger Unterricht uͤber die Pflanzung und Pflege der Maul- beerboͤume, dann Behandlung der Seidenwürmer, ſohin über die ganze Seitenzucht, vom Staatsrath von Hazzi. Münden * bey Fleiſchmanne 1326, 4. 107. 1 illum. Tafel. Bekanntlich hat Dandolos Storia de bachi da se- ta governati cos nuovi metodi (Milano, presso Son- zogno 1819) der Seidenzucht Italiens durch Einfuͤhrung dur Bigattiere einen neuen Auffchwung gegeben. Wenn man nach der alten Methode 10 — 20 Pfd. Geſpinnſte von ı Unze Eyer mit vieler Mühe erhalten hat, fo gewinnt man jetzt in den Seidenwurmhaͤuſern 50 — 80 Pfd., und man kann auf 14 Pfd. Blätter 1 Pfd. Geſpinnſte erhal— ten. Außerdem traͤgt die Zucht des Maulbeerbaums viel ein. Auf 1 Quadratruthe kann man 6000 Samen ſaͤen, welche nach 2 Jahren Pflaͤnzchen liefern, wovon jedes 1 Soldo koſtet. Bleiben dann 1000 auf der Ruthe, fo koſtet jedes nach 4 Jahren ı Lira. Nach dem sten Jah- re kann man mit noch ‚größerem Vortheil die Blätter an andere verkaufen. Die italkaͤniſche Seide werde um ı/5, ſelbſt um ½ theurer verkauft als die aſiatiſche. Die Rau— pen kriechen daſelbſt in der Mitte des Mays aus, und man erhaͤlt in 5 Wochen die Geſpinnſte bey einer Waͤrme von 14 bis 20 Grad. Die Einrichtung der Haͤuſer und das Verfahren wird von Dandolo ausführlich beſchrieben. Der Beyfall, welchen die reine Methode in Italien erhalten hat, hat auch die Aufmerkſamkeit unterrichteter und fuͤr ihr Vaterland wohlgeſinnter Maͤnner in anderen Laͤndern er— regt und ſie beſtimmt, zur Aufmunterung des Seidenbaus, ſelbſt dieſſelts der Alpen, wo er ſchon einigemal vergeblich verſucht worden, aufzufordern. Unter dieſen, um das Va— terland hoch verdienten Männern ſteht Hazzi, der ſich auch in vielen andern Theilen des Landbaues ruͤhmlichſt thaͤtig gezeigt hat, oben an. Er laͤßt es nicht bey der bloßen Auf⸗ orderung, welche fuͤr ſich ohnehin wenig wirken kann, beru— hen; fondern gibt in dieſem Werke einen vollſtaͤndigen Uns terricht ſowohl uͤber die Anpflanzungen der Maulbeerbaͤume, als über die Behandlung der CEyer, der Raupen, der Pup— pen und der Geſpinnſte. Seit mehreren Jahren hat ſich nehmlich in Muͤnchen eine eigene Deputation fuͤr den Sei— denbau gebildet, welche in ihren Geſchaͤftszimmern ſelbſt, und zwar nur in den Actenfaͤchern, zum Verſuche Seiden— u uͤrmer zieht, durch Unterſtuͤtzung des Königs Maulbeer— fin aus Italien kommen läßt und dieſelben nebſt Eyern Lande vertheilt. Der Grundſatz der Deputation iſt ge— wiß ſehr richtig und auf die mißlungenen fruͤheren Verſuche gegründet: keine Regie, keine Adminiſtration, kei— ne Beamte, keine Voſten; ſondern der Seiden— bau ſoll nur populär, eine Nebenſache, ein Neben— verdienſt für Gejinde, Binder, Arme, alte Leute werden. Beſonders wird er den Händen der Damen em— pfohlen, welche gleichſam ſpielend innerhalb 6 Wochen eine ihrer ſchoͤnſten Zierden Für Kleider und Geraͤth, nehmlich die Seide, ehne die geringſten Koſten ſelbſt ſich ziehen konnen. Der Verfaſſer erzaͤhlt nun mit vieler hentai die Geſchichte der Seidenzucht, wie fie in China vorzuͤglich da— durch emporgekommen iſt, daß eine Kaiſerin ſchon 2700 Jahr vor der chriſtlichen Zeitrechnung ſich entſchloſſen hat, die Seidenwürmer in ihren Gemaͤchern zu erziehen, vor- zuͤglich, um fie dadurch vor ihren Feinden, den Vögeln, Spinnen und Regenguͤſſen zu ſchüͤtzen, wodurch man viel mehr und beſſere Seide erhielt. Von China aus kamen nun die Seidenzeuche zu Land nach Weſten, und zu Ale— xanders Zeiten nach Europa, wo ſie wegen des theuren Transports mit Gold aufgewogen werden mußten. Im Jahr 555 brachten 2 Moͤnche den Samen des Maulbeer— baums und Eyer in ihren ausgehoͤhlten Pilgerſtaͤben aus China nach Conſtantinopel zum Kayſer Juſtinian J., und von dieſer Zeit an zog man die Seide in Europa. Nach Spanien kam die Seidenzucht durch die Araber 7ır, nach Italien erſt 1146, und um 1550 nach Piemont; und 1600 unter Heinrich IV. nach dem ſuͤdlichen Frankreich. Für den Seidenbau in Deutſchland ſetzt der Verfaſſer 5 Epos chen feſt. 1598 fieng man damit an verſchiedenen Orten in Franken, Schwaben und Meißen an, 1669 in Bayern zu Muͤnchen. Es dauerte aber nicht lange, weil man ſo— gleich große Gebäude auffuͤhrte, welche das von Geſellſchaf— ten zuſammengeſchoſſene Geld verſchlangen. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts begann die te Epoche und zwar durch Friedrich den Großen in Preußen, nachdem er dergleichen Anſtalten zu Torgau in Meißen geſehen hatte. Von nun an verbreitete ſich die Anpflanzung der Maul: beerbaͤume durch ganz Deutſchland, am Rhein, in Franken und in Oeſterreich: Carl Theodor brachte ſie 1777 nach Bayern. Die Sache wurde aber uͤberall zu ſehr ins Gros ße getrieben; an manchen Orten wurden ſogar die Bauern gezwungen, Maulbeerbaͤume zu pflanzen und eine gewiſſe Zahl Geſpinnſte fuͤr einen beſtimmten Preiß einzuliefern. Dieſe daruͤber aufgebracht benutzten daher die durch die franzoͤſiſche Revolution über Deutſchland gekommenen Krie— ge und hieben die Maulbeerbaͤume um. An andern Orten hatten die koſtſpieligen Anſtalten und der geringe Abſatz, fo wie auch der Aerger der Kaufleute über den großen Ein— fuhrzoll fremder Seidenwaaren die fernere Zucht in ganz Deutſchland zerſtoͤrt. Nur hin und wieder zogen einzelne Perſonen noch Seidenraupen, namentlich ein Fraͤulein Leeb zu Straubingen, wodurch der Verfaſſer veranlaßt wurde, die Sache 1821 aufs neue mit ſeinem gewohnten Eifer in Anregung zu bringen; u. mit diefer Zeit beginnt eine dritte Epoche der Seidenzucht fuͤr Bayern. Man entdeckte noch einige alte Maulbeerbaͤume um Muͤnchen, und nachher fand es ſich, daß dergleichen noch hin und wieder in Bayern ftanden. Im Canzleyzimmer ſelbſt des landwirthſchaftlichen Vereins fieng man 1822 den erſten Verſuch mit 50 Eyern an, und hatte nach 44 Tagen 50 Geſpinnſte und ſpaͤter 2500 Eyer; im Jahr 1823 ſchon 60000, die man um— ſonſt ausbot und welche auch reißend abgiengen. Es fand ſich nun, daß die Kaufleute Spohrer und Wurz bereits 239 eine Seidenzucht hatten. Die Offiziere Sanſon und Grou— ner brachten nun durch eine Sammlung gegen 900 Gul— den zuſammen, und nun bildete ſich 1824 eine Deputation für den Seidenbau, wovon Sazzi, Wepfer und Sans fon die Hauptmitglieder find. Von nun an gieng die Sa—⸗ che raſch vorwärts, man ließ ſogleich 1200 Maulbeerbaͤume und Eyer aus Italien kommen und vertheilte fie unentgelt— lich. Herr von Nagel ließ feinen theoretiſch practiſchen Unterricht zur Seidencultur in Bayern 1824 drucken, wel⸗ cher ſehr viel zu Verbreitung der Luft zum Seidenbau bey: trug. Durch Unterſtuͤtzung des Koͤnigs war man in Stand geſetzt, noch viele Tauſend Pflaͤnzchen und Baͤume aus Ita— lien kommen zu laſſen und fie im Lande zu vertheilen. Die hier beygefuͤgten jaͤhrlichen Berichte zeigen, daß derſelbe überall vortrefflich gedieh und daß man dadurch angeregt auch in vielen andern Theilen Deutſchlands wieder anfieng, ſich auf dieſes, vielen Nutzen verſprechende Gewerbe zu legen. Der ꝛte Abſchnitt, S. 25, ſchildert die Irkthuͤmer und Mißgriffe, welche den Seidenbau in Deutſchland in Verfall gebracht haben. Hieruͤber find beſonders die amtli⸗ chen Berichte der oͤſterreichiſchen Graͤuzregimenter vom Jahr 1811 intereſſant, welche der bayerſche Geſandte von Stain— lein eingeſchickt hat, ſo wie die des Amtmanns Sout zu Tannheim, mitgetheilt vom Grafen von Beigersberg, bayerſch. Geſandten zu Carlsruh; deßgleichen die Ausſagen des Schoͤnfaͤrbers Seyfried, der in früheren Zeiten bey der churs fuͤrſtlichen Seidenanſtalt als Pflanzer der Maulbeerbaͤume angeſtellt war. Aus den hiebey geſchilderten Umſtaͤnden be— greift man freylich, wie die Sache mehr koſten als ein— bringen und daher zu Grunde gehen mußte. Der Ste Abſchnitt, S. 46, gibt die Mittel und Wer ge an, den Seidenbau einzufuͤhren, feſt zu halten und zu befoͤrdern. Der Verfaſſer zeigt, daß unſer Clima dem Maulbeerbaum nicht zuwider iſt, indem er uͤberall, ſelbſt an der Oſtſee ein hohes Alter erreicht (daſelbſt ſtehen noch Bäume, welche über 60 Jahre alt find), Obſtbaͤume ſeyen auch aus Afien nach Europa gekommen u. gedeihen daſelbſt vortrefflich; wenn aber das Clima dem Futter der Seidenwürmer zutraͤglich iſt, fo koͤnne es auch dieſen nicht zuwider ſeyn. Es folgt nun ein ausführlicher Unterricht uͤber die ganze Anpflanzung, Beſorgung der weißen Maulbeerbaͤume, ſowohl nach eigenen Erfahrungen als nach dem Werke von Bonafous und nach einem Unter— richt, welchen der botan. Gaͤrtner Seitz verfaßt hat; ſo— dann eine umfaſſende Belehrung über die Behandlung der Seidenraupe, eine Unterſuchung, was die Regierung eines Landes dabey zu thun und wie eine Geſellſchaft zur Befoͤr⸗ derung des Seidenbaus zu wirken habe. Dieſe Darſtellun⸗ gen find ſo vollſtändig und fo klar, daß fie nichts zu wuͤn⸗ ſchen uͤbrig laſſen und ihren Zweck vollkommen erreichen werden. Einen Auszug davon zu geben, halten wir fuͤr unnoͤthig, weil er nichts nützen koͤnnte, indem doch jeder, welcher ſich der Sache annimmt, das Buch ſelbſt um Rath fragen muß Er findet hier die Art der Ausſaat, die Zu— bereitung des Bodens, die Verpflanzung, das Pfropfen, das Einſammeln der Blätter, die Beſchuͤtz ung und übers haupt die ganze Behandlung der Maulbeerpflanzung. Eben fo forgfältig wird die Behandlung der Eyer beſchrieben, die Die feineren 240 Zeit ihres Auskriechens, das Haͤuten, die gehoͤrigen Wär. megrade, die Zimmer und die Werkzeuge, die Zeit der Fuͤt⸗ terung, die Menge der Blaͤtter, das Einſpinnen, das Sor⸗ tieren der Geſpinnſte, die Toͤdtung der Puppen, die Paa— rung, das Eyerlegen, die Krankheiten und die Feinde der Seidenwuͤrmer, kurz alles, was nur irgend dem Seiden— zuͤchter zu wiſſen noͤthig iſt. Die Entwickelungsgeſchichte der Raupen wird auf der Tafel bildlich dargeſtellt; die Zeichnung iſt vom Hofgaͤrtner Seitz nach der Natur, zwar nicht naturhiſtoriſch getreu, was hier eben nicht noͤthig iſt, aber doch fo, daß fie eine klare Vorſtellung von der ganzen Entwickelungsgeſchichte gibt. Bekanntlich macht man jetzt viel Aufhebens von Acer kakaricum, welcher Ahorn ſtatt des Maulbeerbaumes als Futter fuͤr die Seidenraupen ge— braucht werden koͤnne. Der Verfaſſer zeigt, daß ſchon Burgsdorf dieſes geſagt hat, und fuͤhrt an, daß man in Schweden den Seidenwuͤrmern die Blätter der weißen Him— beeren fuͤttere. Dieſe Pflanzen ſtehen jedoch im natürlichen Syſtem, ungeachtet mancher Beziehungen, zu weit von [dem Maulbeerbaum, man mag ihn zu den Neſſeln oder zu den Kaͤtzchenbaͤumen rechnen, entfernt, als daß man fie für ein wahres Surrogat halten koͤnnte. Uebrigens waͤchſt ja bey uns der Maulbeerbaum eben ſo gut, und es iſt daher nicht einzuſehen, warum man ein Surrogat dafuͤr ſuchen ſoll. Die Noth, in welche man bisweilen dadurch gerathen iſt, daß die Raupen fruͤher ausſchloffen, als die Baͤume ausſchlugen, kann man vielleicht dadurch vermeiden, daß man die Eper ins Kalte ſetzt. Es iſt eine ausgemachte Sache, daß die Kälte und ſelbſt der Froſt den Inſecteney— ern nichts ſchadet. Man hat zwar Verſuche, daß die Eyer der Seitenmotten auch in Kellern, und ſogar in Eiskellern auskriechen. Daß fie aber dadurch nicht um einige Zeit wes wenigſtens verſpaͤtet werden, iſt nicht erwieſen; wenigſtens wiſſen wir keinen beſtimmten Verſuch daruͤber. Auf dieſe Art koͤnnte man die Zeit des Ausſchlieſens der Raupen viel⸗ leicht doch einigermaaßen in ſeine Gewalt bringen. — Der Verfaſſer will, daß, wenigſtens vor der Hand, die Seiden— zuͤchter die Seide nicht ſelbſt haſpeln und ſpinnen, ſondern die getoͤdteten Puppen ohne weiteres verkaufen ſollen, als wodurch die vielen koſtſpieligen Gebaͤude, Anſtalten und Menſchen erſpart werden. Es iſt ohne Zweifel beſſer, wenn die Seidenſpinnereyen und Webereyen fuͤr ſich beſte— hen und ſich in einer oder in wenigen Staͤdten bevfammens finden, wie z. B. in Lyon, theils wegen der groͤßeren Einfachheit des Geſchaͤfts, theils weil man dadurch ſich viel geſchickte Arbeiter heranziehen kann. f Hinſichtlich der Einwirkung der Regierung wlederholt der Verf. den oben ausgeſprochenen Grundſatz: keine Regie, keine Adminiſtration u. ſ. w.; fie ſoll ſich bloß auf Erz munterung und Schutz beſchraͤnken, jene durch Herbeyſchafe fung guter Maulbeerbaͤume, durch Pflanzung derſelben auf Öffentlichen Plaͤtzen, Anlegung von Seminarien, dur Aufſicht mittels Gaͤrtner und Foͤrſter, Schullehrer u Pfarrer, und endlich durch Preiſe. Am beſten ſcheint un der Rath, die Maulbeerbaͤume nur als Straͤucher in Zaͤu⸗ nen ſtatt der unnägen Dornhecken zu ziehen. Der Schutz ſoll beſtehen in Sicherung der Bäume gegen Frevel, in Her⸗ beyziehung der Seidenarbeiter, in der Sicherung des ims nern Markts und in Ausfuhrprämien. In dieſen Hinſichten, | det iſt. 4 I Unterricht geben. k N 4 deihen der Seidenzucht kraͤftig unterſtuͤtzt. ) ſchwerung der Einfuhr fremder Seidenwerren und Aus: | 241 beſonders die Aufmunterung betreffend, hat Se. Maj. der Koͤnig ſchon vieles gethan, und befonders in dieſem Jahre ſowohl durch Beyſchuͤſſe als durch Verordnungen das Ge— Ob aber Er: fuhrpraͤmien dießmal weniger ſchaden als in fruͤheren Zei⸗ ten, iſt ſehr zu bezweifeln. Was Unwillen erregt, befoͤr— dert kein Unternehmen, beſonders wenn es, wenigſtens an— faͤnglich, nicht auf Gewinn, ſondern bloß auf Luſt gegruͤn⸗ Die Geſellſchaft zur Befoͤrderung des Seidenbaues ſoll für die Pflanzung der Maulbeerbaͤume, die Herbeyſchaffung der Eyer ſorgen, und uͤber die Pflanzung u. ſ. w. Rath und 1. Die Deputation hat eine Haſpelmaſchine und ein Handfilatorium angeſchafft, welche der Seidenfa— bricant Wurz zu Muͤnchen benutzt. Derſelbe erhielt vom Koͤnige 3000 Gulden zu Anſchaffung eines Waͤrmecylinders, um den Seidenzeuchen den hohen Glanz zu geben. Seine Webſtuͤhle find nach den neueften franzoͤſ. Muſtern eingerich— tet. Vor der Hand hat man alſo in Bayern einen Ort, wo man die Geſpinnſte der Seidenwuͤrmer abſetzen kann. Den Beſchluß macht eine große Tabelle uͤber die taͤglichen Ver: richtungen bey einem Loth Wurmeyer von 20000 Stuͤck. 1; 1 1 Ueberſicht. Sie iſt nach den Haͤutungen in 5 Alter getheilt, welche zu— ſammen 32 Tage betragen und gewaͤhrt eine ſehr bequeme Man ſollte dieſe Tabelle einzeln verkaufen und ſie in jedem Zimmer aufhaͤngen, wo die Raupen gezogen werden. . ‘ 3 Ueberlegt man nun alles, was in dieſer Schrift ſo I ſtellt iſt; wohlwollend und kundig empfohlen, entwickelt und darges ſo bleibt kein Grund zum Glauben, als ob Deutſchlands Clima dem Seidenbau unguͤnſtig wäre. iſt zwar nicht zu laͤugnen, daß alle vom Verf. aufgeführ- ten Länder, worin Seide gezogen wird, ſuͤdlicher als Deutſch— land liegen. Selbſt das noͤrdlichſte Clima, Peking z. B. unter 40°, alfo gleich mit Neapel; Florida, Carolina, und ſelbſt Maryland noch ſuͤdlicher; Piemont und Lombardey unter 45°, während der ſuͤdlichſte Theil von Deutſch— land kaum ſuͤdlicher als 48° und uͤberdieß nördlich der Al— pen liegt, was einen Hauptunterſchied im Clima macht. Hieraus folgt aber nur, daß die Raupen im Freyen bey und nicht aushalten würden. Was ihnen in gehörig er— warmen Zimmern entgegen ſeyn ſollte, iſt nicht abzuſehen. Dumpfe Luft, Geſtank u. dgl. entſteht natuͤrlicher Weiſe auch in Italien und es kommt daher eins auf die Lüͤf— tung, Reinigung und gehörige Beſorgung an, was alles in allen Laͤndern gleich iſt. Hier fraͤgt es ſich alſo nur, ob der Deutſche zu der Seidenzucht taugt, oder ob die Bevoͤlke⸗ rungsverhaͤltniſſe derſelben guͤnſtig find, Es iſt nun frey⸗ lich nicht zu laͤugnen, daß die Laͤnder, worin die Seiden— zucht vorzuͤglich gedeiht, wie China und Oberitalien, uͤber— mäßig bevölkert find, und daher viele Haͤnde zu häuslichen Geſchaͤften uͤbrig laſſen; eben ſo iſt die ſtaunenswuͤrdige Geduld der Chineſen und ihr unvergleichliches, Geſchick in der Verfertigung kleiner, niedlicher, aus Tauſend u. Tauſend Stuͤckchen beſtehender Gegenſtaͤnde bekannt; nicht minder, daß alle ſuͤdlichen Völker, und auch die Italiaͤner die nörds lichen hierin übertreffen. In einem Lande, wo der Acker⸗ Iſis B. XX. Heft 3. 1826 „Zeit der Ablieferung leben koͤnnen. Es · hoͤht. 242 bau die meiſten Haͤnde beſchaͤftiget, welche daher zu klei⸗ nern, niedlichen, ſtillſitzenden Arbeiten nicht gewoͤhnt und geſchickt find, iſt mithin eine große Aufnahme der Seiden- zucht nicht zu erwarten. Es gibt aber auch in Deutſchland viele bevoͤlkerte Striche, was die Auswanderungen nach America und Rußland beweiſen. Was in ſolchen Strichen einer ſchnellen Aufnahme der Seidenzucht entgegenſtehen ſollte, iſt nicht einzuſehen. Nur Mangel an Luſt, Geduld und Geſchick waͤre hinderlich, und dieſer iſt doch wohl zu uͤberwinden; aber ſchwerlich anders als durch die Ausſicht auf ſichere und unmittelbare Nahrung ganzer Familien. Was hilft es dem Armen, Tauſend und Tauſend Geſpinn— ſte zu erziehen, wenn ſie nicht ſchon verkauft ſind, eh er Hand daran legt; wenn er ſich lange umſehen oder gar herumſchreiben ſoll, ob und wo er ſie abſetzt? Die Sache muß daher im Geiſte des Fabrikweſens betrieben und ſo in Gang geſetzt werden, wie die Band- und Spitzenweberey; d. h., es muͤſſen ſich reiche Seidenfabrikanten an die Spitze ſtellen, Reiſediener im Lande herumſchicken und, wie man die Faͤden zu den Baͤndern und Spitzen vertheilt, Anfangs wenigſtens die Eyer vertheilen und ſogleich einen Vertrag uͤber den Preis der zu liefernden Geſpinnſte abſchließen, im Nothfall auch Vorſchuͤſſe geben, damit die Arbeiter bis zur Ohne ſolch eine Orga⸗ niſation iſt es nicht wahrſcheinlich, daß die Seidenzucht, wenn ſie auch durch die jetzigen Anregungen in vielen Or— ten beginnt, fortdauern werde. Darf man nicht auch mit Wahrſcheinlichkeit annehmen, daß manche Pfarrer, Schul⸗ lehrer, Gärtner, Foͤrſter u, ſ. w., welche gegenwärtig Mauls beerbaume verlangen und Seidenzucht anfangen, es nur thun, weil ſie glauben, ſich ihren Obern dadurch angenehm zu machen? Dieſer Glauben kann aber nicht anhalten, theils weil man auch beym beſten Willen und bey aller Empfehlung nun einmal die Lage aller, die es wuͤnſchen, nicht verbeſſern kann, und theils weil die Luſt, worauf die— ſes ganze Geſchaͤft gegruͤndet iſt, vergehen muß, wenn der Abfag der Waare dem Zufall uͤberlaſſen bleibt. Es iſt aber mit Grund zu hoffen, daß die gegenwaͤrtig in Bayern ſo kräftig entſtandene Ermunterung zu denjenigen Einrichtun⸗ gen führen wird, welche allein fähig find, Deutſchland ei— nen ſo nuͤtzlichen Zweig des Gewerbfleißes zu ſichern. Die— ſes waͤre zu wuͤnſchen, zum freudigen Lohn der edlen Maͤn— ner, welche die Sache zum allgemeinen Beſten mit ſo viel Aufopferung zu befoͤrdern ſuchen. Anleitung zur Veredlung des Schafviehes. Nach Grundſaͤtzen, die ſich auf Natur und Erfahrung ſtuͤtzen. Verfaßt v. Rudolph Andre, 2te mit Anmerkungen und Zufägen vermehrte Auflage, nach des Verf. Tode herausgegeben v. J. G. Elsner. Prag bey Calve 1826. 4. 104. Kupfrt. und 4 Tabellen. Dieſe intereſſante Schrift iſt den Oeconomen bereits durch die erſte Auflage ruͤhmlich bekannt; fie hat in der Aten durch die neue Bearbeitung ſich in ihrem Werth noch er⸗ Nach einer Einleitung über die Schafveredelung überhaupt, den Ankauf, die koͤrperlichen Kennzeichen, zer⸗ faͤllt die Schrift in 1 wovon die erſte von 1 243 der Veredelung gemeiner Schafe und die 2te, von der Ver⸗ vollkommung der ſchon veredelten handelt. Alle Verhaͤltniſ— ſe werden vollſtaͤndig und mit Sachkenntniß betrachtet, der Stall, das Zeichnen, Abtheilen und Numerieren des Viehs, die Wollproben, die Paarung und die Behandlung der Mutter, die Laͤmmerzucht, die Fütterung, Huͤtung, das Melken, die Schur, die Krankheiten u. ſ. w. Man hat daher in dieſer Schrift ein vollſtaͤndiges Werk, welches uͤber alles, was bey der Schafzucht vorkommen kann, Auskunft ertheilt. Die Abbildungen ftellen einen gjaͤhrigen Electoral⸗ Stöhr und ein Jjaͤhriges Mutterſchaf vor. Oeconomiſche 4 Neuigkeiten und Verhandlungen. Zeitſchrift für alle Zweige der Landwirthſchaft, des Forſt- und Jagdweſens im oͤſterreichiſchen Kaiſerthum und dem ganzen Deutſchland. Herausgegeben von —Chriſt. C. Andre. nes 9 5 1825. B. II. 1826, Von dieſer reichhaltigen Zeitſchrift haben wir von Zeit zu Zeit in der Iſis eine Anzeige mitgetheilt. Der im, mer rüftige und kenntnißreiche Verf. führt ohne Nachlaß fort, alles zu ſammeln, was im eigentlichen Sinn, in der ganzen Welt, in Rade auf das vorliegende Fach vorgeht: Die Auffäge und Rubriken dieſer vorliegenden Schrift find daher ſo zahlreich, daß wir nicht im Stande ſind, auch nur die letztern auszuheben. Es ſey genug geſagt, wenn wir die Ueberzeugung ausſprechen, daß keine Zeitſchtift in irgend einem Fach ſo vollſtaͤndig alles enthält, was fie be: trifft, wie dieſe. Dieß iſt auch wohl der Grund, warum fie ſich nicht bloß fo lange gehalten hat, ſondern auch im: mer mehr und mehr ſich ausbreitet. 5 3. Lob der Huld der Mathematik. N v. G. Buquoy. Bahnenlenkerinn du der Myriaden rollender Welten, An dem Unendlichen ſelbſt beſtimmend Geſetz und Verhaͤltniß! g Würdigeſt dennoch des Veyſtands auch uns bey des Tages Ge⸗ ſchaͤfte; : Hüfft uns tragen die Sorge, die Laſt erſchleppen des Lebens. Du lehrſt uns meſſen und ordnen die Friſt des irdiſchen Da⸗ ſeyns; — Letzreſt den irdiſchen Standpunct uns leſen am Himmelsgezelte, Wenn zwiſchen Himmel und Waſſer dem Ziele zueilen die Se⸗ gel; — Du lehrſt uns bauen, wie's feſt ift und zierlich; bes Pflugs uns bedienen; Fügen das Räderwerk; wagen die Waare; prägen bie Münze; Orbnen des Handels Geſchaͤft; und fügen die Macht des Cre⸗ dites. ————— — 9055 3 244 Einige Folgerungen aus Taylors Formel; und neue Methode, unendliche Reihen zu entwickeln. Vom Grafen Georg v. Buquoy.“ Es folgt überhaupt aus F (X +L A = F O A F. 00 A * AS Od F. 5 Frn a 2 Ar — Ax? 555 + 2.54 [nach de la Granges Bezeichnungsart in deſſen Théorie des fonctions analytiques] 0 wenn man x = a, nennt 0 ei? 3 Xx — I ae 1 ( UN Y FN 5 ; 3 + FC). AX. . . . . . Nennt man daher . Ax x, 2. 8 oder Xx S X — a, fo folgt F (c + N &) = F ( + Xx - d . F () X — & * Xx & . F G = «= + 2 * d + FY) (x - e fh. , oder wenn wir 28 a . En X W x \ — 7 Se iu FH. A, P c IES 2 2.3 = — = 4A E (x) = 4 5 5 x & nennen, 2.3.4 F (Y) = A T A“ (K — g) + A“ (* — X d + AU (xs — 3x2 + 3xa? — a?) + 4 45 + — 41x70. + 6. X d — 4 x + or) + A (x —- — SX + 10. x3. 02 10 x? 8 +5.x0* — 0°’) + A⁵e (Xx —6x’a + 15. X“. 4 — 20. X. 4 + + 15.x2 2 7 6.x..0° + a) + AMUn (x? & a + 55 21. Xð 10 „ 5 + 55. X35. 6 — 21. X 2. * + 7. XK — dt) oder a F (X) = A + A Xx — Aa + A“ d — A/ ax + A“ a + A x3 EL A/ 30 * + AU, 3 02 he 2 A «a? + Au x+ BAT Aw 4 «x? 1 Am 6 02.x— Avu, 40? . X + Au a* — aan R — Arın 50]. x+ + + Am, 10 * x3 ein Ar $ 103. —— AuNE * * — Bu * „„ 3 Au G. x + Au, 15 c X14 ' —.— — N „e x . A 5 G. X 2 As. Æͤ N * ie AR, ALONG! 7.0x® + AM 21 a?x° — Art 35.03 * arten 4,23 zu L bean: En ara. xt A,, 7 Xx T Am f oder F (x) = (A — A/ * + Ar ar— A! a’ + Art tn . ‘ 7 — A % a A e Auge + N * => — rr ii 4 Auch fo laͤßt ſich F (z) ausdrüden : 2 0 22 0 2 — 2 2 2 2 — 57 — 5. F FC NA h P + 2 3 245 2 246 IA — Aloe, + AN „3.82 — Al,, 4 u * eg R . + Ans a — ae G5 4 2575 A A) 1 4. — A 4 , * + en 6 a? . 771—l 4 10 m 0 1 . Voyage — Alam 9] ds + 28 4 — . J x? . + 5 P Dr), + — — ; Au — au 1 a + 19 15 1. PATER: ob 20 4 1 2 EV 4.5 III — ER u — Arın i + le 3 52 25 . u 2 5 ER 8 „ 7 12 x Jede Function von 2 laͤßt ſich alſo durch die hier 1 + (Arm — Al. A Rt . . . . .) X . angeſetzten Reihen ausdruͤcken. 3 W . Es ergibt ſich aus der Gleichung r, folgende Hieraus folgt F) = FR) -F. 4 =* = Kara: Fo) = A Ar HABA a4 + FD a — FV e t. 2 ME" 4 A, — 3 N . . 2 2.3 — nr dieß für jeden Werth von a, alſo auch für & S x, alſo iſt oder Fix) ATA + A“ + AH TA . A, . Gm — 6 (N + 2 A ZA +4 AU LG Aum +6Awen 4 _). I + a? (A“ + 3 AM + 6 Ar + 10 A“? 15 Arm +—) 1. F 00 N. 2 = +F (x) Ks . Fg) xp — ech 5 (4A Au 10 Alu En 20 Au 135 A f.). 1 2.5 N aber nach Taylor's Formel iſt 1 Alſo fuͤr & = x if rr ae * = 7 N F F., ) * + F Gr F, () re 1 — Fu Fin (x) — h 2.5 daher 2.3 } 5 x=o TX VF ) = (x) + F.. nn + Fun ‚Fit (x) + | I 2 2 0 & C- 2.3 E z TFC = 2 ur. 0 * : 1 + Fu (x) x*+ + "Fun (x). 5 ee + Fu F' (x) + 8560 + Foo + . g 3-4 3.45.64 2 7 WE 0 oder + xX F/. (x). + Fl. 0 + Fu Fr (x) + Tr 2208 + Fe) = 2 F G + F * + F ().x+ „ 7 88 = Aus ber Gleichung 1 folgt, da F (X) = yF' (x) dx, — bie allgemeine Integrationsmethode: + Feum (x) X — Fl (x) X + F (x) Ra £ 3.4.5.6. 3.4.5.6. 7. 8 / NEST F! ( dx = F x F. a Subſtituiert man a a = F ) + * = fo erhält man VVT 2 3 15 2.3 2.3.4 zu = ER worin F, (x) = d (E. (KU, F &)=d (Fr E. (O, ö * SUN 15 ; Kar Ze Par 2. F (z) 2 2 F (z) T FC) z: + F/ (z) 2 4. it. 620 2 3.4 (2)* 2 * 2 2 0 (Beſchluß folgt,) 5 2 | F 7) I 26 Forum (2) 1 4 F 2). 3. 4. 5. 6 (2) 3.45678 (2)® 247 N 5 : Bemerkungen über die abnehmende Intenſität des Erdmagnetismus. Vom Prof. Hanſteen zu Ghriftiania, Der horizontale Theil der Intenſitaͤt des Erdmagne⸗ tismus iſt die letzten 6 Jahre her (ſeit 1819) ſich faſt ganz gleich geblieben. Durch die Beobachtungen von 300 hori— | | Monatliches Pa 4 Zeit gungen. — Aus dieſen Reſultaten laſſen ſich folgende Schluͤſſe ziehen. Die Intenſitaͤt des Erdmagnetismus bleibt ſich im July mehr gleich, als im Januar. Binnen 6 Som: mermonaten hat ſie nur zwiſchen 830/96 und 82924 ge: ſchwankt; dagegen in den Wintermonaten zwiſchen 825/27 und 829/98. Allein die regelmäßigen täglichen Veraͤnde— rungen von 10 Uhr Morgens bis 6 — 7 Uhr Abends find im Juny weit bedeutender als im Januar. Denn in je— nem Monat betragen fie 14 und in dieſem nur %. Uns ter beyden Umſtaͤnden haben dieſe Abweichungen viel Aehn— lichkeit mit denen des Barometers, deſſen taͤgliches Schwan— ken gleichfalls im Sommer groͤßer iſt, als im Winter, deſ— fen unregelmaͤßige Abweichungen aber im Winter größer als im Sommer ſind. Ich glaube, daß beyde dieſe Phaͤnomene (die regelmaͤßigen taglichen Veraͤnderungen des Barometer ſtandes und die Intenſitaͤt der Abweichung der Magnetna— del) ein⸗ und dieſelbe Urſache haben, nehmlich eine regel— maͤßige Stroͤmung in der Atmoſphaͤre, welche durch die ver— ſchiedenartige Wirkung der Sonnenſtrahlen veranlaßt wird, und ſich nach der Groͤße des Einfallswinkels auf die ver— ſchiedenen Gegenden der Erde richtet. Dieſe Steoͤmung oder Ortsveraͤnderung großer Luftmaſſen muß auf den Ba⸗ rometerſtand Einfluß haben, und verſchiedene Luftſtroͤmun⸗ gen von verſchiedener Temperatur und in verſchiedenen Ho: hen koͤnnen wohl eine ſchwache electromagnetiſche Wirkung hervorbringen, welche auf die Richtung und Geſchwindig— keit der Magnetnadelſchwingungen Einfluß haber duͤrfte. Dieſe regelmaͤßigen Abweichungen koͤnnen wegen der groͤßern Veranderung der Temperatur von Mittag bis Mitternacht U 222 3 — zontalen Schwingungen meines un veränderlichen magneti⸗ ſchen Cylinders, die ich taͤglich um 10½ Uhr Morgens und von n (Januar), und im Monat des Minimum (Junp) anſtell⸗ Mittel der Zeit Mittel des Mari ? 5 Int 300 Schwin⸗ gungen verſtreichende Zeit T und dieſelben Größen, wie fü r 248 \ — 7 Uhr Abends im Monat des Maximum te, ergab ſich folgendes Reſultat. Die Beobachtungen wur⸗ den an drey verſchiedenen Orten, A, B, C. meines Hauſes angeſtellt, aber ſaͤmmtlich ſorgfaͤltig auf C reduciert. Unterſchied 8 15 zwiſchen dem | Ra Kurd Minis 8 u. Mi⸗ . E nimum. A 1819 Dee. 825“, 27 et 11 5, TER 2 f B. 1820 Inuy, July 830, 96 a B. 1821 Januar 827, 21 jr 09 3,7 | B. ser Jun 830, 93 4829, 07 3% 7 Ih B. 1822 Januar 827, 95 3 829, 44 2, 98 N C. 1822 Juny Nicht beobachtet —— n Ir C. 1823 Januar 825, 36 827, 63 Kir Saas C. 1823 Juny 829, 90 5 6 C. 1824 Januar 827 13 1828, 5 2, 77. | S C. 1824 Juny 829, 24 1828, 18 DR Heinz C. | 1825 Januar Nicht e 0 — —— | — 5 C. 1825 Juny 829, 98 | C- | 1826 Januar 85 34 | . 16 | „, 64. 1 5 — 0 1 0 „ * 2 x . | im Sommer weit größer ſeyn. Dieß find jedoch nur all- gemeine Anſichten, deren nähere Begruͤndung lich mir für ein andermal vorbehalte. Das Mittel zwiſchen dem Maximum und Minimum der Intenſitaͤt iſt ſo cenſtant, daß ſich ſchwer ſagen laͤßt, ob es von 1819 bis 1826 zu- oder abgenommen habe. Der Unterſchied zwiſchen Sommer und Winter if ſehr veraͤnderlich, und ſcheint von 1819 — 1826 regelmaͤßig abgenommen zu haben; aber wahrſcheinlich wird derſelbe in dem folgenden Jahre wieder zunehmen. In dieſen Tagen (vom Iten bis Zten Juny) fand ich, daß die Zeit von 300 Schwingungen zwiſchen 823 u. 8340 ſchwan⸗ ke, Da aber einige wenige unter freyem Himmel ange⸗ ſtellte Beobachtungen faſt daſſelbe Reſultat wie die im In⸗ ny an derſelben Stelle in allen vorhergehenden Jahren an- geſtellten geben, fo fürchte ich, irgend eine Veränderung im Hauſe hat eine kleine locale Abweichung zur Folge gehabt, was ſich wohl durch ſpaͤtere Beobachtungen ausmitteln laͤßt. Da jedoch der horizontale Theil der magnetiſchen In tenfität hier in Chriſtiania ziemlich conſtant, die Neigung aber im Abnehmen begriffen iſt, ſo folgt daraus, daß die Intenſitaͤt im Allgemeinen abnimmt. Nennen wir die gan, ze Intenſitaͤt F, deren horizontalwirkenden Theil k, die Nei, gung i, die waͤhrend einer gewiffen Anzahl von Schwin; an einer andern Stelle der Erdoberfläche vorkommen Fr, Ef ——— — u ai i“ und J“ fo iſt offenbar k = F cos i, folglich F = IS Da nun i abnimmt, ſo ift cos i zunehmend C058 1 und folglich E abnehmend. Ferner iſt k: k“ T?:T? = F cos i: F/ cos i“ und FT? cos i 2 F“ (T) cos i; alſo iſt FT? cos i fuͤr dieſelbe Magnetnadel auf der gan: zen Erdoberfläche, fo wie auch an demſelben Orte zu ver— ſchiedenen Zeiten eine conſtante Groͤße. Nennen wir dieſe Groͤße C, ſo erhalten wir F cos 1 = G, oder F = 1 daher kann, wenn an einem beſondern Orte F, T u. i beobachtet find, C gefunden werden. Aus der Gleichung Nr. 1 ergibt ſich, wenn C eine conſtante Groͤße iſt dF 2dT 2. F + T” len des Radius ausgedruͤckt werden kann). Da in Europa di negativ iſt, ſo veraͤndert das letzte Glied Tang i. di ſein Zeichen und folglich kann die ganze 5 „F 2 dT Summe nicht — o ſeyn, wenn nicht T. oder 7 — Tang i. di o (wo di in Thei⸗ oder beyde negativ ſind, d. h. wenn nicht die Abweichung der Intenſitaͤt IF oder die Zeit der Schwingungen dT negativ find. Zu Chriſtiania habe ich durch eine Menge Beobach- tungen gefunden im J. 1820 — — i 2 72° 42/6 s 1825 — — i 2 72° 26˙4 Annahme in 5 Jahren — — 167 r oh, — 3724. Nach den Beobachtungen, die Arago zu Paris (mo: ſelbſt man nach Humboldt die ganze Intenſitaͤt zu 1,3482 annimmt) mit einem meiner Cylinder anſtellte, ergab ſich Log. C = 5,45064; in Chriſtiania iſt T. unter freyem Himmel, wenn man das Mittel vom ganzen Jahre nimmt, conſtant = 814/76. Durch die Gleichung Nr. 1. finde ich nun fuͤr 1820 E „ FT 4306 1825 5 > 1, 4093 Unterſchied in 8 Jahren F. —- F =— o, 0213 taͤglich F = — 6, 00426. Setzt man in der Gleichung Nr. 2. di — — 3,24, 1 dT So fo findet man . o, 003, und dF = 5 F — F. o, 003 = o, 00426, wie früher, Vergleiche ich meine eigenen über die Schwingungen des magnetiſchen Cylinders zu London und Paris im Jahr, 1819 angeſtellten Beobachtungen mit denen des Capitain Kater und Hr. Arago im J. 1823, ſo finde ich folgende Unterſchiede. London ü Paris 1819, Hanſteen, 77779 Hanſteen, 756¼19 1823, Kater, 77534 Arago, 75303 Unterſchied — — 2X45 Unterſchied S 3716 Iſis B. XX. Heft. 3 1826, (ET TEEN S für die gefammte Naturlehre. 250 Ich muß geſtehen, daß meine Beobachtungen nicht, wie de im J. 1823, unter fresem Himmel, ſondern mitten in großen Zimmern, wo kein Eiſen ſichtbar war, angeſtellt wurden. Deßhalb laͤßt ſich manches gegen dieſel⸗ ben einwenden, da aber nach ihnen die Zeit von 300 Schwingungen an beyden Orten faſt 3“ länger iſt, als im J. 1823, fo will ich die jährlihe Abnahme von T., nehm lich AT, für London = — 061 und für Paris — — 0% 9 fegen, Nimmt man nun fuͤrs J. 1821. Fuͤr Par., i 6823 di -3'84, T=754"61, AT=-0''79, Lond. i 70 3', di 322, 1 770/56, dT=- 061, an, ſo gibt unter dieſer Vorauſetzung die Gleichung 2 fuͤr Paris dF = — o, 00098 und für London S — 0,00138. Vergleicht man meine eigenen zu Berlin angeſtellten Beobachtungen mit den Humboldtiſchen, ſo findet man, daß die Intenſitaͤt gleichfalls abnimmt; nehmlich Chriſtiania, dF = — o, 00426 Berlin, = — 0, 00193 London, = — o, 00138 Paris, = — o, 00098. Hieraus ſcheint offenbar hervorzugehen, daß in den noͤrdlichen und oͤſtlichen Theilen Europas die Abnahme der Intenſitaͤt groͤßer iſt, als in den noͤrdlichen und weſtlichen. Es liegt derſelben offenbar die naͤmliche Urſache zum Grun— de, wie die Abnahme der Neigung und die Zunahme der weſtlichen Abweichung an denſelben Orten, nehmlich das Fortruͤcken des magnetiſchen Nordpols in Sibirien nach Oſten. Hierdurch dürfte die Neigung und Intenſitaͤt in der Nachbarſchaft dieſes Pols mehr abnehmen, als in grö= gern Entfernungen davon und die horizontale Nadel ihre noͤrdliche Spitze mehr gegen den americaniſchen magnetiſchen Nordpol wenden. Da aber dieſer letzte Pol auch eine langs fame Bewegung gegen Oſten hat, fo ift wahrſcheinlich, daß in den nordweſtlichen Theilen des atlantiſchen Oceans, z. B. auf Island und Grönland die Intenſitaͤt im Zunehmen begriffen ſey. Die größte Schwierigkeit iſt bey dieſer Unter- ſuchung einen vollkommen unveraͤnderlichen magnetiſchen Cylinder oder eine dergleichen Magnetnadel zu erhalten. Ich hoffe dieſe Schwierigkeit zu überwinden und das Reſultat meiner Bemuͤhung zu einer andern Zeit mittheilen zu koͤn⸗ nen. (Brewstres Journ, Oct. 1826.) Ar ch i v e Herausgegeben von Kaſtner Nürnberg bey Schrag, 8. 18241826. Prof. zu Erlangen, Dieſe Zeitſchrift, welche ſich neben ihren Schweſtern, den Annalen der Phyſik und dem Journal der Chemie, Bahn gebrochen hat, wie ihre bereits Zjährige Fortdauer beweißt, ges winnt immer mehr und mehr an Theilnahme und an Intereſſe. Es haben ſich ihr viele Mitarbeiter zu gewendet und der ruͤ— ſtige Herausg., fo wie der Verleger ſcheuen keine Muͤhe und Koften fie immer mit dem Neuen auszuſtatten, was die Wiſſenſchaft in allen Ländern bringt. Ihr Hauptinhalt iſt Phyſik, Chemie und Mineralogie, große Felder, worauf es immer zu aͤrnten gibt. Was unferen deutſchen Zeitſchrif— ten noch fehlt, und wodurch 0 ausländiſche auszeich⸗ 1 a 281 nen, ſind die allgemeinen Berichte uͤber alles, was waͤh⸗ rend eines Jahres in den betreffenden Wiſſenſchaften gear— beitet worden iſt. Es waͤre gewiß intereſſant, wenn Baſt— ner Zeit haͤtte, jaͤhrlich einen ſolchen zu liefern. ſen zwar wohl, wie groß dieſe Forderung iſt, indem wir mehrmals angeſetzt haben, für die Naturgeſchichte, die Phy— ſiologie und vergleichende Anatomie einen ſolchen zu ent- werfen. Es iſt uns aber nie moͤglich geworden, weil in dieſen Wiſſenſchaften das Meiſte in einzelnen und meiſt theuren Werken zerſtreut iſt. Leichter ſcheint uns die Sa⸗ che bey der Phyſik, Chemie und Mineralogie zu gehen, welche Wiſſenſchaften doch nur in Zeitſchriften leben. u. Fee das Weſen und die Erſcheinung des Galvanismus, oder Theo⸗ rie des Galvanismus und der geiſtigen Gaͤhrung, nebſt Andeus tungen über den materiellen Zuſammenhang der Naturreiche. Bon Aug. Kölle, Dr. der Philof. und Finanzrath, Stuttgart bey Cotta. 1825. 8. 303. Dieſe intereſſante Schrift nimmt die Aufmerkſamkeit des Oeconomen und Fabricanten eben ſo ſehr in Anſpruch, wie die des Phyſikers und des Phyſiologen. Es iſt immer nützlicher und führt zu größeren Reſultaten, wenn ein Schriftſteller in die practiſchen Geſchaͤfte eben ſo eingeweiht iſt, wie in die Lehren der Wiſſenſchaft. Dieß iſt hier der Fall, wo der gelehrte Verf. zugleich Beſitzer großer oͤconom. Anſtalten iſt. Die Schrift zerfällt eigentlich in 3 große Abhandlun- gen, wovon die erſte ſich mit einer wiſſenſchaftlichen Be— trachtung des Galvanismus beſchaͤftiget, die zte eine Theo: rie der geiſtigen Gaͤhrung verſucht und die Zte Andeutungen über den materiellen oder chemiſchen Zuſammenhang der Naturreiche gibt. Die erſte Abhandlung iſt eine vollſtaͤndi— ge Lehte des Galvanismus in allen ſeinen Vechaͤltniſſen, mit vielen ſcharfſinnigen Erklaͤrungen u. vergleichenden Bezie⸗ dungen untermiſcht. Ueber den 2ten Gegenſtand, nehmlich die Gaͤhrung hat der Verf. viele eigene Unterſuchungen und Beobachtungen angeſtellt, und beſonders durchs Microſcop intereſſante Entdeckungen gemacht. Die Rolle, welche Elec- tricität und Galvanismus bey der Gaͤhrung ſpielen, iſt vor— trefflich auseinander geſetzt. In der zten Abhandlung ſpielt das Microſcop die Hauptrolle, welches uͤberhaupt uͤber die Aehnlichkeit der organiſchen Reiche, fo wie Über die Gaͤh— tung mehr Aufſchluͤſſe zu geben verſpricht, als die Betrach⸗ tungen und Vergleichungen im Großen. Dieſe Schrift wird manche neue Anſicht ſowohl in die Fabrication der geiſtigen Fluͤſſigkeiten als in die Phpfiologie einführen. Wir wiſ⸗ und muͤhſelig. = * Voll ſtaͤndiges i und ſyſtematiſch geordnetes Sach und Namenregiſter zu den 76 Baͤnden der von Gilbert von 1899 bis 1824 herausgegebenen Annalen der Phyſik und der phyſicaliſchen Chemie. Angefertiget von H. Müller, Prof. zu pe Leipzig bey Barth 1826. 610. 252 Gewiß eine herculiſche Arbeit, der ſich der Verf. mit dankenswerthem Entſchluß unterzogen hat. Es iſt nicht bloß — ein Regiſter der Namen, ſondern bey jedem Worte iſt der Inhalt kurz angedeutet, ſo daß es ſcheint, der Verf. habe jede Abhandlung zum Theil wenigſtens leſen muͤſſen. So ſind auch bey jedem Artikel z. B. Sauerſtoff, Stickſtoff u. ſ. w. alle Abhandlungen und alle Schriftſteller angegeben, welche in den Annalen darüber vorkommen. Kurz das Buch iſt ein wahres Lexicon der Phyſik und der Chemie. Damit ift alles geſagt, was man davon ſagen kann. Moͤchten alle Regiſter ein ſolches Lob verdienen. Die Anzeige hievon iſt zwar kurz, aber das Buch iſt dick und die Arbeit war lang Das iſt das Loos aller Schriftſteller; aber nicht allen ſagt man, daß ſie mit Ernſt und Liebe gethan haben, was moͤglich war, und daß man den Werth ihrer Leiſtung erkennt. t Phyſiſch⸗chemiſche Forſchungen von Theod. v. Grotthuß. Nürnberg b. Schrag B. I. 4. 158 2 Kpfrt. Diefe intereſſante Schrift ſcheint nicht gehörig beachtet worden zu ſeyn; weßhalb wir es für nuͤtzlich erachten, dar— auf aufmerkſam zu machen. Die Aufſaͤtze find auf viele, fharffinnige Verſuche gegründet, drehen ſich um wichtige Gegenſtaͤnde und laufen an dem Faden einer kenntnißreichen Beurtheilung zu reichhaltigen Reſultaten fort. Es find ih— rer eilf: uͤber die chemiſche Wirkſamkeit des Lichtes und der Electricitaͤt; beſonders uͤber einen merkwuͤrdigen neuen Gegenſatz, den das Licht auf gewiſſe Subſtanzen aͤußert, je nachdem es entweder aus nicht orpdierenden Körpern oder aus der atmoſphaͤriſchen Luft unmittelbar in dieſelben, und aus letzteren in jene eindringt, S. 1. Merkwuͤrdige Zer- ſetzung des Waſſers durch Waſſer im Kreiſe der Voltaiſch.“ Saͤule S. 68. Ueber die Verbindung der Anthrazothion— Saͤure mit Kobald-Oxyd S. 73. Zwey neue Heilmittel der Heilkunde vindiciert, die dorige Saͤure und Gaͤhrbaͤder S. 75. Beytrag zur Geſchichte der Anthrazothion-Saͤure S. 78. Verſuche uͤber die Verbindung des Phosphors mit den Metallen und ihren Oxyden auf dem naſſen Wege, nebſt Unterſuchung eines Gaſes, welches durch eine beſon— dere Zerſetzung des Alcohols erzeugt wird S. 103. Ueber die galvaniſche Zerſetzung des Waſſers und der geloͤsten Subſtanzen S. 113. Ueber den Einfluß der galvaniſchen Electricität auf Metallvegetationen S. 126: Ueber die Theorie der Metallreductionen des Hn. v. Grotthuß und uͤber die Einwendungen einiger Chemiker dagegen v. Heinr. Roſe. Es iſt zu bedauern, daß es einem ſo ſcharfſinnigen Chemiker wie Grotthuß, der dieſe Schrift mit fo vielen neuen Ideen ausgeſchmuͤckt hat, nicht vergoͤnnt war, ſich und der Wiſſenſchaft laͤnger zu leben. 253 5 8 Supplement zum Handbuch der allgemeinen Huͤttenkunde B. II. von W. A. Lampadius, Prof. zu Freiberg. Göttingen b. Dieterich 1826, 8. 288, 3 Tabellen 7 Kpfrt. Dieſe Schrift enthaͤlt außer einer Menge kleinerer Zufäge auch größere Abhandlungen über einfchlägige Gegen- ſtaͤnde, beſonders über die Zubereitung der Coaks, ferner ein Journal über die warmen Amalgamationsverſuche; Beſchrei— bung des Verſuchs das Silber aus dem Waſchbottich-Me⸗ tall auf naſſem Wege im Großen zu ſcheidenz Einfuͤhrung des Abtreibens auf Mergelheerden auf den Freiberger Huͤt— ten; Verſuche uͤber die Benutzbarkeit eines Arſenickieſes; Freiberger Schmelzbeſchickungen und Ausbringen aus der Untermuldner Huͤtte; Reiſenotizen vom Jahr 1823, beſon— ders über den Harz, Über die Zinkhuͤtte zu Bloſter im Canton Graubünden; uͤber das Zinkausbringen zu Dogna— ſca im Bannat; Unterſuchnng der Frage: ob die im Johann⸗Georgenſtaͤdter Revier brechende ſchwarze Zinkblen— de auf Zink oder ſonſt zu benutzen fey; Bemerkungen uͤber den Betrieb des Alaunwerks Tſchermig in Böhmen; über die Zuſtellung und den Betrieb verſchiedener Hohöfen in Oberſchleſien. Endlich uͤber die Beſtimmung der Koſten des Roheiſens. Der Inhalt, von dem wir nur die Hauptſachen ange— ben konnten, iſt mithin ſehr manchfaltig und lehrreich, wie man es von einem ſo erfahrungsreichen Chemiker erwarten kann. Die Abbildungen ſtellen Oefen, Maſchinen und vers ſchiedene Werkzeuge vor. Naaturgeſchichte. N für den Schulunterricht und Selbſtgebrauch, von P. H. Stief⸗ fel, Lehrer am polytechniſchen Inſtitut zu Carlsruh. Heidel- berg bey Winter 1826. 8. 291. Es erſcheinen ſeit einiger Zeit ſo viele Naturgeſchich _, ten fuͤr Schulen, daß es ſchwer iſt zu ſagen, welcher man den Vorzug geben ſoll; immerhin aber ſind ſie ein erfreu— licher Beweis, daß dieſer ſo nuͤtzliche Unterricht anerkannt wird, und ſich mehr und mehr im Volke verbreitet. Die vorliegende Schrift ſcheint uns wohlgerathen; ſie enthält wohlgeorbnet einen Auszug der wichtigſten Minera- lien, Pflanzen und Thiere, mit ihrem Character und mit Hinweiſung auf ihren Nutzen. Nichts iſt bloß dem Na— men nach aufgeführt, um nur den ſyſtematiſchen Rahmen zu fuͤllen, ſondern alles genannte iſt von der Art, daß es die Jugend kann und ſoll kennen lernen. Das Bach hat ein kleines Volum, iſt daher wohlfeil, hat Columnentitel, Regiſter und Rahmen, fo daß für den bequemen Gebrauch in jeder Hinſicht geſorgt iſt. Die Auswahl iſt gehoͤrig getrof— fen, von der einen Abtheilung wenig, von der andern viel, je nachdem die Gegenſtaͤnde minder oder mehr mit dem Men⸗ ſchen in Beruͤhrung kommen. Wir glauben daher, daß dieſe Schrift ſehr wohl dem Unterricht auf Schulen zum Grund gelegt werden koͤnne, Vielleicht hätte ihr der Verf, 254 eine Anleitung zum Sammeln und Aufbewahren der Natu' ralien, zu geognoſtiſchen, botanifgen u, ſ. w. Reiſen bey: fügen koͤnnen. N Gemälde der phyſiſchen Welt, oder unterhaltende Darſtellung der Himmets⸗ und Erdkunde. 3 Nach den beſten Quellen und mit beſtaͤndiger Ruͤckſicht auf die neueſten Entdeckungen bearbeitet, v. J. G. Sommer, Prof. am Converſatorium der Tonkunſt zu Prag. B. VI. Gemälde der organ. Welt, bey Calve 1326. 8. 565, 5 Wir haben ſeiner Zeit die verſchiedenen Bände dieſes nuͤtzlichen Werks angezeigt und den Inhalt angedeutet. Dieſer Band macht den Beſchluß mit dem Pflanzen: und Thierreich. Sie ſind nicht aus den Quellen ſelbſt bearbei— tet, ſondern aus andern allgemeinen Arbeiten, die aber jes desmal angeführt find, fo daß man noͤthigenfalls immer nachſchlagen kann. Man findet hier voran eine allgemeine Ueberſicht der organiſchen Welt und dann eine ähnliche vom Pflanzenreich. Es werden ſodann die verſchiedenen Pflan⸗ zenfamilien von der niedrigſten bis zu den hoͤchſten durch⸗ gegangen und diejenigen Pflanzen kurz aufgeführt, welche ir: gend einen Werth für den Menſchen baden, mit Weglaf⸗ ſung aller uͤbrigen, wie es ganz recht iſt. Darauf folgt die geographiſche Verbreitung der Pflanzen; endlich das Thier⸗ reich; zuerſt wieder das Allgemeine, fodann die Claſſifica⸗ tion, endlich die Auffuͤhrung derjenigen Gattungen, welche eine naͤhere Beziehung zum Menſchen haben, und zwar wie— der von unten an bis zum Menſchen hinauf. Das Beſtre— ben, ſo viel als moͤglich in einem engen Raum zu geben hat zu wenig Abfäse im Buche veranlaßt, wodurch das Auffinden etwas erſchwert wird; auch fehlt zum großen Nachtheil des Werks ein Regiſter. Uebrigens iſt das Buch ſchlicht geſchrieben und jederman verſtaͤndlich, ſo daß es fer nen Nutzen ſtiften wird. Die Charte ſtellt die Erdkugel vor, mit der, doch eiwas zu ſpaͤrlichen, Vertheilung der Pflanzen. Cuviers Anſichten von der Urwelt nach der sten Originalausgab 5 2 8 e 5 deutſcht und mit Anmerkungen begleitet, vorn Dr. J. Nögge⸗ rath Prof, Bonn bey Weber B. II. 1826. 8. 222. 2 Steintaf. Im Jahr 1822 hat Nöggerath eine Ueberſetzung von Cuviers Discours preliminaire in deſſen Ossemens fossiles herausgegeben. Dieſer Discours erſchien 1825 fuͤr ſich mit Zuſaͤtzen und Veränderungen, und dieſe find es, welche hier in dieſem Aten Bande dem deutſchen Leſer mitgetheilt werden. Außerdem enthaͤlt er die ſich ſehr wohl anſchließende Abhandlung von Crichton über das Clima der Urwelt, überſetzt vom Regierungsrath Dr. Pauls zu Co— blenz. Da weder jemand an der Wichtigkeit des Werks von einem ſo beruͤhmten Verfaſſer, noch an der Richtigkeit der Ueberſetzung von dieſen erprobten Maͤnnern zweifeln wird; ſo brauchen wir nur unſern Leſern anzuzei⸗ gen, was ſie hier zu finden haben. Voran geht eine kurze Ueberſicht der Beobachtungen über die Aufeinanderfolge der 255 ’ Gebirgsbildungen, welcher eine Tabelle von Sumboldt beys gegeben iſt. S. 9 folgt die Aufzählung der vom Verf. be- ſtimmten foſſilen Thiere, eine ſehr bequeme, leicht zu über: ſehende und vollſtaͤndige Darſtellung, welche durch große An— merkungen vom Ueberſetzer bereichert iſt. Wer ſich irgend mit Aufſuchung und Sammlung von Verſteinerungen be— ſchaͤftiget, dem wird dieſe Ueberſicht gute Dienſte leiſten. S. 64 beginnt die neue Beylage Über die Höhlen, welche Knochen von fleiſchfreſſenden Saͤugthieren in großer Menge enthalten, wo beſonders die deutſchen und engliſchen Höhlen ausfuhrlich beſchrieben werden. Der Ueberfeger hat auch dieſen Gegenſtand um ein Bedeutendes bereichert. S. 112 folgen die Einſchaltungen, Verbeſſerungen und Anmerkungen zum J. Bande dieſes Werks, ſowohl von Cuvier als Nöggerath. Von S. 166 bis 222, macht A. Crichtons intereſſante Abhandlung aus den Annals of Phi- los. den Beſchluß. Sie handelt uͤber den climatiſchen Zu: ſtand der Erde, von der allgemeinen Ueberſchwemmung, deſ— fen Unabhängigkeit vom Einfluß der Sonne und über die Entſtehung des Granits. Cryptogamiſche Gewaͤchſe beſonders des Fichtelgebirges. Geſammelt v. H. Chr. Funck. 1 Leipzig bey Barth 1826. Ates Hft. 32. Der Herausgeber faͤhrt immer fleißig fort, die Bota— niker mit feinen Seltenheiten zu beſchenken, welche er jetzt nicht mehr ſowohl auf dem Fichtelgebirge als in Tyrol und Steiermark findet, und zum Theil von andern Freunden aus ganz Deutſchland mitgetheilt erhaͤlt. Die Sammlung wird daher von Jahr zu Jahr nicht bloß vollſtaͤndiger, ſon⸗ dern auch intereſſanter, freylich auch für Funck muͤhſamer und koſtſpieliger, da er jetzt Monate lang abweſend ſeyn muß, wahrend er es vorher mit Wochen und ſelbſt Tagen abthun konnte. Dieſes Heft enthaͤlt: Weissia cirrhata Grimmia leucophaea, pla- Bartramia falcata Polytrichum angustatum giopus Lecidea cyrtella Barbula aestiva, chloro- | Pyrenula Funckii notos Lecanora parella, crassa Orthotrichum Lyellü Parmelia perlata Diplocomium hexasti- | Stereocaulon denudatum chum Ramalina fastigiata Mnium spinosum Ramalina scopulorum Hypnum dimorphum Lepraria viridis. Mitgetheilt wurde ihm von Laurer, Bruch, Zen: ker, Richter, Hornſchuch, Slotow, 3 — ” — — \ Flora Sicula, exhibens plantas vasculosas in Sicilia aut sponte crescentes aut frequentissime cultas, Tom. I. 1826. 8. 216. Mit welchem Eifer die Bruͤder Presl für die Bota⸗ nik arbeiten, iſt ruͤhmlich bekannt. Der Verf. machte vor mehrern Jahren eine Reiſe nach Sicilien, von welcher die vorliegende Schrift die Ausbeute liefert, welche ſo reich iſt, daß wir nicht im Stande find, den Inhalt davon mitzu— theilen, woraus man ſchon ſchließen kann, welche unfägs liche Muͤhe der Verf. ſich muß gegeben haben, um eine ſolche Menge von Pflanzen zu ſammeln, und wenn auch nicht an Ort und Stelle zu beſtimmen, doch ihren genauen Fundort, Farbe u. dgl. zu notieren. In der Einleitung theilt der Verf. das Land in 2 Regionen. I. Regio subtropica bis 100 Fuß hoch trägt: Phoe- nix, Musa, Cactus, Saccharum, Mesembryanthema, Cyperus papyrus, und frey in Gaͤrten Passiflora caeru- lea, jErythrina corallodendron , Sterculia platani- folia, Mimosas, Acacias, Cacalias et Euphorbias ar- borescentes. II. Regio collina bis 2000 Fuß, wo der Weinbau aufhört. Meiſt Pflanzen des ſuͤdlichen Frankreichs und Spaniens, auch Griechenlands und des noͤrdlichen Africas. Hier ſind die meiſten Graͤſer, Huͤlſen, Syngeneſiſten, Te⸗ tradynamiſten, Dolden, Euphorbien, Dipfaceen, Lippen⸗ blumen, Malven, Silenaceen. In der unteren Hälfte dies fer Gegend wird das Getreide, Priticum, Zea, Oryza und der edlere Wein gezogen, Gossypium, Citrus, Pi- stacia; der Oelbaum ſchließt. Die obere Haͤlfte iſt ber⸗ gig; Getreide und Wein jedeihen weniger; Cyperaceae, Citrus, Pistacia, Gossypium, Oryza, Nerium fehlen.“ Häufig Tetradynamiſten, Hülfen, Dolden und Syngeneſiſten. III. Regio sylvatica inferior s. Quercuum et Castaneae, von 2000 bis 4000 Fuß: der berühmte Ca- stagno di cento Cavalli hat 180 F. im Umfang. Die Waͤlder beſtehen aus Quercus pedunculata, Robur, con- gesta, worin Pteris aquilina in Menge: Roggenbau haͤu— fig, Bien- und Aepfelbaͤume einzeln; Quercus suber. IV. Regio Fagi- vel Pini sylvestris, von 4000 bis 6000 Fuß, Fagus höher, mit vielen ſubalpinen Pflanzen. Der Schnee bleibt oben bis zum July. V. Regio subalpina, findet ſich ſo wie die folgenden nur auf dem Aelna, von 6000 bis 7500 Fuß: Viola gra- cilis, micrantha; Cardamine thalictroides, Berberis aetnensis, Cerastium tomentosum; Astragalus sicu- lus, Seneeio carnosus, Juniperus hemisphaerica, Fe- stuea aetnensis etc. . VI. Regio alpina von 7500 bis 9ooo Fuß alle vos rigen, beſonders Saponaria depressa, Rumex aetnensis, Senecio carnosus et incisus; nicht mehr. Berberis aet- nensis, Astragalus siculus et Juniperus hemisphaerica. secundum systema naturale dige- ’stas, auctore C. B. Presl, M. Dr., Pragae apud Borrosch. Ion P 2 57 | ‚2 VII. Regio Lichenum, von gogo bis _9200 Fuß, wo das Haus ſteht. Wenige Flechten, worunter Stereo- caulon paschale am haͤufigſten. 13 5 übrige bis 10488 Fuß iſt ganz kahl, Es folgt dann p. XIII — XLVI ein Wengen der gefundenen Pflanzen. Wenn man auf jede Seite 60 rech— net, ſo kommen 2040 heraus, eine ſchoͤne Zahl, womit ſich Deutſchland nicht meſſen kann, beſonders wenn man bedenkt, daß ſich darunter nur 25 Cryptogamen finden. Die von Presl neu entdeckten koͤnnen wir leider nicht ausziehen, da fie nur im Werke zerſtreut ſtehen. Hoffent⸗ lich wird der Verf. am Ende des Werks ein beſonderes Verzeichniß davon geben, Ir wie ein Regiſter, was dem erſten Bande fehlt. a Der Verf. folgt ganz dem Syſteme von Decandolle und hat in dieſem Bande grade ſo viel Familien behandelt, als im erſten Bande von Decandolles Prodromus ſtehen, nehmlich von den Ranunculaceen bis zu den Rutagceen. Wir wundern uns, daß Coriaria nicht in Sicilien vor⸗ kommt. Von jeder Sippe iſt der Character vollſtaͤndig ge⸗ geben, nur etwas zu lang und meiſt ſo wie in Decandolle. Jede Gattung hat ihren Character, die meiſten Synonyme und Abbildungen, den Fundort, die Bluͤhzeit, und eine ausführlichere Beſchreibung, wovon wir unten ein Muſter geben werden. Capparideae. Juss. Capparis. Capparis. I. S. Presl rostl. 3. vol. 2. p. 264.— -Cäpparidis spec. Lin. Dec. Calyx 4-partitus, sepalis ovatis aut subrotundis imbricatis subaequalibus, aut sublinearibus reſlexis, aut triangularibus. Petala quatuor. Torus parvus. Thecaphorum gracile. Siliqua indehiscens subbacca- ta stipitata, oblonga, obovata aut subglobosa, ı-lo- cularis polysperma, — Suffrutices, frutices aut ar- busculae; folia alterna, simplicia, bistipulata, stipu- lis in bias versie aut biglandulosa; flores axil- lares aut supraaxillares, solitarii aut plures pedun- culis ramosis, aut corymboso-racemosi. 1. Capparis peduncularis. C. stipulis spinosis deciduis erectis rectis, caule suffruticoso adscendente, foliis cordato-subrotundis obtusis glabris, pedunculis solitariis unifloris folio longioribus. C. peduncularis. Presl del. prag. 1. p. 20. J. S. Presl rostl. 3. vol. 2. p. 272. f. 41. j C. nen 7 Bellonii, fructu majore. Cup. h. cath. suppl. 2. p. 14. Habitat in rupium et murorum ſissuris regio- nis collinae inferioris: copiose ad Panormum. 5 Pl. majo jun. Simillima C. rupestri et C. spinosae, sed stipu- lis spinosis rectis adpressis, foliis cordato-subrotun- dis abunde differt. Iſis B. XX. Heſt 3. 1826. longa; Heer 2. Capparis Fontanssii. vr C. stipulis spinosis persistentibus uncinatis, cau- le Arb en procumbente, foliis ovatis, basi cordatis, apice acutiusculis, pedunculis solitariis unifloris folio longioribus. C. Fontanesii. Dec. prod. 1. p. 245. " C. ovata. Desf...atl. 3. 404. I is sp- 2. p. 1132, C. spinosa var. B. Lin. sp. 720. Sibt. fl. gr. b. 486. ex Smith prod. 1. p. 355. 0 C. sicula duplicata spina, folio acuto. Bocc. sic. p. 79. t. 42. f. 3. Cup. h. cath. 36. Habitat in arvis sterilibus regionis collinae: in Val Fiss Beepe Paterno, Molumenti etc. Ns 5h Fl. jun. aug. ! Siliquae Shoyatag, Flores C. A abs mi- nores. ; n Juss. Polygala. Polygala. Tour. inst. t. 79. Dec. prod. 1. P. 521. — Polygalae spec. Lin. es 5-sepalus, sepalis persistentibus, 2 inte- rioribus majoribus alaeformibus saepe coloratis. Pe- tala 3— 4 tubo stamineo connexa, inferiore carinae- formi (forsan e duobus coalitis constante). Stamina 8, filamentis basi monadelphis, apice in phalanges duas oppositas aequales divisis, Stylus ı incurvus, Capsula compressa elliptica obovata aut obcordata, bilocularis bivalvis, loculis monospermis, nonunquam abortu ı-locularis ı-sperma. Semina ovata pube- scentia, hylo carunculata. — Frutices aut suffruti- ces aut herbae perennes vel annuae; folia alterna simplicia integra; flores racemosi alterni. Cortex ra- dixque amara. 1. Polygala elongata. P. caulibus adscendentibus, foliis serrulatis el- lipticis basi attenuatis, infimis obovatis, racemis ter- minalibus, floribus cristatis, alis ellipticis utrinque acutis corolla brevioribus. Habitat in regione collina: in apricis ad S. Mar- tinum prope Panormum. 2 Fl. maj. Radix lignosa flexuosa subramosa; caules pluri- mi semipedales et longiores angulati simplices ; folia glaberrima margine minute serrulata, infima obo- vata, media elliptica, superiora lanceolata; racemi laxi terminales 2 — 4-pollicares; bracteae 5 caducae; 'pedicelli ı lin. parum longiores, sub anthesi paten- tes, post anthesim rellexi; alae calycinae 5 lin, lon- sae, medio 2 lin. latae, flavescentes, ellipticae, utrin- que acutae, trinerviae, venosae; sepala 5 minora alis triplo breviora; corolla cristata, rosea, fere 7 lin. capsula compressa obcordata, alis calycinis brevior, breyissime stipitata. 17 259 Aſſinis P. venulosae, sed differt foliis serrulatis superioribus tantum lanceolatis, floribus sub anthesi patentibus, majoribus, alis calycinis ellipticis utrin- que acutis, flavescentibus; corolla rosea. — In Poly- gala venulosa caules flaccidi decumbentes, folia lan- ceolata, infima lanceolato- elleptica, omnia integer- rima; pedunguli breviores, erecti; calyx caeruleus, alis oblsngis Mbtusis sepala exteriora duplo superan- tibus; corolla caerulea alis duplo longior. Capsulas non vidi. 2. Polygala rosea. P. caule erecto basi suffruticoso, foliis inferio- ribus obovatis obtusis, superioribus lanceolatis, race- mis terminalibus, floribus cristatis, alis ovali-subro- tundis multinerviis corolla paulo brevioribus, ovario brevissime stipitato. P. rosea. Des. atl. 2. p. 128. t. 176. ild. sp. 3. p. 875. Pers. ench. 2. p. 271. Dec. prod. 1. p. 324. Habitat in apricis regionis collinae: ad pro- montorium Pelorium. 5 Fl. majo-jul. Racemus longe pedunculatus; flores majusculi, alis corollaque eleganter roseis, sepalis exterioribus caeruleis; caulis ultrapedalis, basi ramosus; folia ob- tusiuscula. Affinis P. majori, sed floribus minoribus, alis subrotundis, (quae iu P. majore ellipticae utrinque acutae sunt, nec ovatae, ut cel. Decandolle vult), capsulis I. ovariis brevissime stipitatis, foliis obtu- siusculis abunde differt. Varietatem floribus albis in Aprutio ad Sulmo- nam regni Neapolitani legit cel. Preisz. 5. Polygala straminea. P. caule erecto subramoso, foliis linearibus acu- tissimis, inferioribus lanceolatis, floribus cristatis, alis ovato-ellipticis trinerviis acutiusculis corolla capsu- laque duplo longioribus, ovario sessili. P. brevi lanceolato folio. Bocc. mus. 141. t. 99. bona. Habitat in graminosis regionis collinae: copiose in monte Caputo ad Panormum, © Fl. maj. Radix anr.ua flavescens gracilis flexuosa ramı- losa vix amaricans; caulis erectus simplicissimus aut parce ramosus, digitalis usque semipedalis; folia in- feriora lanceolata acuta; superiora linearia acutissi- ma; racemus terminalis laxiusculus subsessilis; brac- teae 3 caducae; pedicelli ı lineam longi filiformes anthesi erecti, post anthesim deflexi; flores erecto- patentes; calyx strämineus, alis 3 lin. longis ovato- ellipticis trinerviis venulosis, utrinque obtusiusculis corolla straminea cristata duplo longioribus; sepala exteriora ı lin. longa nervis venulisque viridia; fruc- tus penduli; capsula obcordata compressa punctula- ta alis fere duplo brevior, sessilis. Distinguitur ab afſini P. flavescente duratione annua, foliis, alis calycinis, colore florum. msn Dͤ— N 260 4 Polygala flavescens. P. caulibus adscendentibus erectisve, foliis li- neari - lanceolatis acutis, infimis obovatis, floribus eristatis, alis ellipticis trinerviis utrinque acutis co- rolla capsulaque longioribus, ovario subsessili. P. flavescens. Dec. cat. h. monsp. 134. prod. 1. p. 524. Ten. fl. neap. 2. p. 123. Sebast. pl. rom. fasc. 1. p. 6. t. 1. Sebast. et Mauri prod. fl. rom. 235. P. major, floribus luteis. Raj. hist. 659. P. tertia sive lutea. Bauh. hist. 3. p. 388. ic. P. lutea, C. Bauk. pin. 215. Habitat in apricis regionis collinae inferioris: ad Panormum. 2% Fl. maj. i Simillima varietatibus majoribus et grandiflorie P. vulgaris, sed colore florum et alis calycinis con- stanter differt. — Caules pedales; flores lutei, an- thesi erecto-patentes, post anthesim deflexi; alae ca- Iycinae 3. lin. longae. 5. Polygala vulgaris. P. caulibus adscendentibus erectisve, foliis line- ari-lanceolatis obtusiusculis, infimis obovatis, flori- bus cristatis, alis ovatis obtusiusculis trinerviis cap- sula parum longioribus corolla suhbrevioribus, ova- rio subsessili, P. vulgaris. Lin. sp. 986. Mill. dict. n. 1. Fl. dan. t. 516. Willd. sp. 3. 873. Engl. bot. t. 76. Pers. ench. 2. p. 271. Smith. prod. 3. p. 51. Ten. fl. neap. 2. p. 121. Reich. ic. cent. 1. t. 25. Dec. prod. 1. p. 324. 8. angustifolia, caulibus erectis longis, foliis li- nearibus, floribus mediocribus roseis rubrisve. P. vulgaris g. angustifolia. Dec. I. c. p. 325. 7. grandiflora, caulibus erectis longioribus, fo- liis linearibus, floribus majoribus ros P. vulgaris n. grandiflora. Dec. 1. c. P. vulgaris ß. elongata. Pers. I. c. P. monspeliaca, All. ped. n. 1089. P. vulgaris major II. Clus. hist. 1. p. 525. ic. Vaill. paris. 161. t. 32. f. 1. Habitat in pratis et pascuis siccis regionis col- 2. Fl. maj. Amaricans. Flores varietatis à caerulei. riat quoque floribus albis. linae. Va- 1 Neue Claſſification Fam. 2. Crocodiloidea. der Reptilien, nach ihren natürlichen Verwandtſchaften, nebſt 14 Teleosaurus o 17 Crocodilus 3 einer Verwardtſchaftstafel und einem Verzeichniß ie Reptilien. 15 Steheosaurus o ı8 Alligator 5 ſammlung des k. k. zoolog. Muſeums zu Wien; v. L. J. Jitzin⸗ 16 Gavialis 2 er bey e 1826. 4. 66. N 9 95 Trib. III. Squamata. 5 Es iſt bekannt, daß 55 Wiener Muſeum unter dem A. Maxilla inferior conjuncta. chutze des gegenwärtigen aiſers und unter der Leitun i i iti von Schreibers zu einem der größten in Europa ne ; 92 Hk 1 Runde wachſen und dem liberalſten Gebrauche geöffnee iſt. Ein ei POEPEHEA "EHER. neuer Beweis hievon iſt dieſe, mit großem Fleiß und ſcharf⸗ Fam. 1. Ascalabotoidea. ſinniger Unterſcheidungsgabe ausgearbeitete Schrift, beſon⸗ 1g Sarruba o 24 Ptychozoon ders das angehaͤngte Verzeichniß, welches ſich aus allen 20 Uroplatus 1 25 Platydactylus 5 Welttheilen, beſonders durch die Einſendungen von Yatz 21 Ptyodactylus 2 26 Ascalabotes 3 terer aus Braſilien, bis zum Erſtaunen vermehrt hat. 22 Hemydactylus 6 27 Stenodactylus 2 Kaum wird ein anderes Naturaliencabinet ſich damit meſ⸗ 23 Thecadactylus 1 28 Phyllurus 2 ſen koͤnnen, und es iſt kein Zweifel, daß die Wanderungen palpeb Ausb y der Naturforſcher nach Paris die Richtung nach Wien neh⸗ 3 61 DS 107 bi 3: men werden, fobald man im Stande iſt, die Skelete mit . Gula dilatabilis. den Baͤlgen zu vergleichen; denn ohne die Schädel wenig⸗ Fam. 2. Chamaeleonoidea, ſtens iſt man nicht mehr im Stande, ein Thier gehoͤrig 29 Chamaeleon 4 | zu characteriſieren. Da die Lurche groͤßtentheils die Schaͤ⸗ Fam N Pnzwibidun del behalten und uͤberdieß meiſtens in Branntwein ſind, ſo konnte es dem Verf. nicht fehlen, jedesmal das Gebiß bey 30 Pneustes o L 32 Phrynocephalus 4 der Aufſtellung feiner vielen neuen Sippen zum Grunde zu 31 Lyriocephalus o legen und mithin eine Sicherheit zu gewinnen, welche ohne Fam. 4. Draconoidea, dafferbe Mg erreicht wird. 33 Pterodactylus o 5 Dias 4 Er theilt dieſe Claſſe in Ordnungen, dieſe in Zünfte 54 Ornithocephalus und dieſe in Sippſchaften, characteriſiert dieſelben u. beglei⸗ Fam. 5. e tet fie mit intereffanten Bemerkungen. Die Claſſification 36 Xiphosurus 4 44 Ecphymotas 4 wollen wir hier mittheilen. Die Zahlen hinter jeder Sippe 37 Anolis 5 F 45 Agama 4 zeigen die Gattungen an, welche ſich in der Wiener Samm, 38 Basiliscus 1 46 Tapaya 3 lung finden, 39 Iguana 3 47 Cyclura o 98 40 Ophryessa 4 48 Tropidurus 35 Reptilia. 4ı Lophyrus 2 49 Stellio 3 Ordn. I. Respirant pulmonibus: Monopnoa, = Pen ehe x 50 Uromastyx 5 BEN ER 6. Gula non dilatabilis. Fam. 1. Carettoidea. Fam. 6. Cordyloidea. Genera. 51 Cordylus 2 53 Leposoma o ı Caretta 5 | 2 Sphargis o 52 Trachydosaurus o 54 Chamaesaura 1 Fam. 2. Testudinoidea. a Fam. 7. Tachydromoidea. 5 Testudo 10 | 55 Tachydromus 9 | Fam, 5. Emydoidea. Fam. 8. Ophisauroidea. 4 Terrapene 6 6 Chelodina 3 56 Vaengu 1 55 Ophisaurus 1 5 Emys 15 7 Chelydra 1 57 Pseudopus 1 Pr Fam. 4. Chelydoidea. N een RR 59 Chalcides o. ı Brachypus ı Se: af 2 h 60 Heterodactylus o 62 Cophias o. Fam. 5. Trionychoidea. ANZ eee N Fam. 10. Ameivoidea. 5 ER U. Lori 63 Megalosaurus o 68 Crocodilurus rib. II. Toricata. 5 64 Tupinambis 5 69 Monitor 1 Fam. 1. Ichthyosauroidea. 65 Varanus 2 70 Ameiva 6 10 Iguanodon o 112 Saurocephalus o 66 Psammosaurus o 71 Tejus 1 15 Ichtyosaurus 1 67 Mosasaurus o 72 Pseudoameiva 2 ıı Plesiosaurus o Fam. 11. Lacerloiden. 75 Lacerta 17 75 Tropidosaura 74 Psammodromus 1 Fam. 12. Scincoidea. 7 76 Spondylurus 0 381 Seps 1 77 Scincus 1 N 82 Zygnis 3 78 Tiliqua 3 83 Scelotes 1 79 Mabaya 16 84 Pygodactylus 7 80 Heteropus o Fam. 15. Anguinoidea. 85 Anguis 2 I b. -Oculi palpebris destituti. Fam. 14. Amphisbaenoidea. 86 Chirotes ı 188 Leposternon x 87 Amphisbaena 2 Fam. 15. Typhloidea. 99 Typhlops 5 90 Rhinophis © Fam. 16. Gymnophthalmoidea. oi Ablepharus 1 95 Pygopus 1 2 Gymnophthalmus o |94 Stenostoma a B. Maxilla inferior diyisa. a. Lingua brevis. Fam. 17. Iysioidea. 95 Uysia 5 | b. Lingua longa. Fam. ı8. Pyihonoidea. 96 Eryx 1 98 Xiphosoma 4 97 Boa 4 99 Python 4. Fam. 19. Colubroidea. a. Abdomen non scutatum. ı00 Acrochordus 1 102 Erpeton o 101 Pelamis o 105 Disteira 3 b. Abdomen scutatum. 1. Cauda compressa. 104 Aipysurus o 2. Cauda non compressa. 4. Oculi vexticales. 105 Homalopsis 6 00 Pseudoeryx 7 ß Oculi laterales. * Truncus teres. 112 Oligodon 1 108 Xenopeltis o 115 Pseudoelaps 6 109 Clelia 3 114 Heterodon 2 11% Nympha o 115 Rkinostoma 2 111 Duberiga 24 * Pruncus incrassatus. 107 Scytale o 116 Xenodon 5 125 Boiga 2 117 Lycodon 3 124 Siben 3 118 Coluber 70 125 Dendrophis 3 119 Coronella 16 126 Chironius 4 120 Psammophis 2 127 Tyria 12 121 Malpolon 2 1128 Dryophis 8 122 Dipsas 8 - 1129 Langaha o 3 — - — 9075 264 * Fam. 20. Bungaroidea. 150 Chersydrus o 15 Trimeresurus ı 131 Leioselasma o 134 Naja 5. 152 Bungarus 4 Fam, 21. Jiperoidea. 135 Platurus 1 139 Cobra 4 156 Elaps 12 140 Aspis 2 5 137 Sepedon 2 141 Acanthophis 1 158 Vipera 3 142 Echis o Fam. 22. Crotaloidea. 143 Trigonocephalas 2 144 Craspedocephalus 7 145 Tisiphone 1 Trib. IV. Nuda. Fam, ı. Coecilioidea. 150 Coecilia 2 |ı5ı Ichthyophis 146 Lachesis 1 147 Caudisona 1 148 Crotalus 2 Ordo II. Respirant et branchüs. Dipnoa, Trib, 1. Mutabilia. Fain, 1. Nanoidea. 152 Hyla 21 755 Calamita 1 154 Hylodes 2 Fam. 2. Bufonidea. 155 Rana 15 156 Ceratophrys 5 157 Leptodactylus 3 158 Bufo 15 159 Rhinella o Fam. 3. Bombinatoroidea. 160 Bombhinator 3 1165 Ensystoma 3 161 Stombus 1 15 Brachycephalus « 162 Physalaemus 1 . Fam. 4. Pipoided. 165 Pipa 1 f | Fam. 5. Salamandroidea. 166 Salamandra 4 168 Triton 3 167 Salamandrina 1 Trib. II. Immutabilie, Fam. 1. Ciyptobranchoidea. 169 Cryptobranchus 1 1% Amphyuma o Fam. 2. Phanerobranchoidea. ' 171 Phanerobranchus 1 75 Siren 1 172 Hypochthon 1 174 Pseudobranchus o Wer wird nicht uͤber die große Zahl der hier aufge⸗ führten Sippen erſtaunen! wenn ſie auch nicht alle beſtehen koͤnnen, ſo wird wan doch den großen Fleiß anerkennen, welchen der Verf. auf die Vergleichung gewendet hat, wo— durch viele Unterſchiede herausgehoben wurden, die bis jetzt unbeachtet geblieben ſind. Auf jeden Fall zeigt ſich die Gliederung deutlicher, wäre es auch nur für die Abtheilun- gen der Gattungen. Gegen das Syſtem ſelbſt moͤchten ſich doch manche Bedenklichkeiten erheben, von denen wir einige Andeutungen geben wollen, ſo wie einige Bemerkungen uͤber die Einrichtung des Buches, 265 ; Die Tabellen haben die analytiſche Form, wie ſie Dumeril und viele Andere gewaͤhlt haben. Wir konnten fie hier nicht beybehalten, weil wir den Text der meiſten Glies der und aller Sippen weggelaſſen haben. Die Ueberſicht iſt aber auf die gewaͤhlte Art leicht; nur iſt die Erkennung ſeiner neuen Sippen ſchwer, weil er es unterlaſſen hat, die Namen der Autoren dahinter zu ſetzen, und das, was er dabey gethan, in den allgemeinen Text verwoben hat, aus dem man es etwas langweilig hervorſuchen muß. Folgende Sippen ſind von ihm: Ord. I. Monopnoa. 1. Testudinata. Chelodina, = Emys longicollis. III. Sarruba = Sarroubee. Ascalabotes — Platydactyli poris nullis. Stenodactylus — Lacerta pipiens Pall, Gymnodacty- lus Spix. e iſt vom Ruhl = Platydactyli cauda lo- ata). (Phrynocephalus von Kaup = Agama uralensis). Kiphosurus = Anolis cristatus (Ophryessa iſt von Boie S Lephyri dentibus palatalibus ), Ecphymotes = Agama dentibus palatalibus. Chamaesaura .— Lacerta anguina. Saurophis = Chalcides tetradactylus. Chalcides, Brachypus, Cophias — Chalcides Cuv, - Psammosaurus = Tupinambis Cuv. Tejus = Lacerta teyoa Daud. Pseudoameiva = Lacerta striata Dau.l, Psammodromus (hispanicus), 5 Spondylurus = Scincus Sloanii Daud. Mabuya. Heteropus. Scelotes S Anguis bipes. Ablepharus = Scincus pannonicus Schreib, Pseudoeryx — Coluber plicatilis. Clelia = Coluber Clelia Daud. Nympha = Coluber Nympha Daud. Duberria = Coluber canus. Pseudoelaps = Coluber atrocinctus Daud. Rhinostoma. Coronella = Coluber viridissimus, Malpolon = Coluber purpurascens. Boiga = Coluber irregularis Merrem. Sibon = Coluber nebulatus. Chironius Coluber ibiboboca Daud. Squamata, Die meiften anderen neuen Sippen der Colubroidea find von Boie, wie Oligodon, Xenodon, Lycodon, Psammophis, Dendrophis, Dryophis; Homalopsis iſt von Ruhl, Xenopeltis von Reinwald. Cobra = Vipera atropos Daud. Aspis = Vipera cerastes. 8 Tisiphone —= Lachesis vertice scutato, Caudisona = Crotalus Miliarius. N Sſis B. XE. Heft 3. 1926. } . 13 — er —— 266 Trib. IV. Nuda. Ichthyophis = Caecilia glutinosa, Ordo II. Dipnoa, Calamita = Rana caerulea White, Hylodes = Hylae digitis gracilibus. Leptodactylus — Ranae digitis gracilibus. Rhinella = Oxyrhynchus proboscideus Spex. Physalaemus = Bufo digitis gracilibus. Engystoma = Rana gibbosa. Brachycephalus = Bufo ephippium Spix. Salamandrina S Salamandra tridactyla. Phanerobranchus = Proteus tetradactylus. Die Unterſchiede find häufig ſehr gering, beſonders bey den Schlangen, wo es oft nur auf den runden oder Fantis gen Bauch ankommt; die Familien ſind zu ungleich, viel⸗ leicht auch zu viele, und manche Sippen vereinigt, die beſſer getrennt, andere getrennt, die beſſer vereinigt waͤren. So hat Pterodactylus nicht das Geringſte mit Dra- co gemein, und verdiente eher eine eigene Familie zu ſeyn, als z. B. Anguis. Die Tribus III. Squamata ift viel zu groß, und vereinigt die Eydechſen mit den Schlangen, wofuͤr ſich zwar manches ſagen laͤßt, aber doch noch viel mehr dagegen. Die Fuͤße fuͤr ſich allein koͤnnen freylich den Unterſchied nicht beſtimmen; eben ſo wenig die Augenlieder, Ohrloͤcher, das Bruſtblatt und das Becken. Der Schaͤdel aber der Schlangen iſt ganz eigenthuͤmlich und fuͤr ſich als lein genug, um eine Tribus oder vielmehr einen Ordo zu characteriſieren. Amphisbaena, Anguis, Ophisaurus etc. koͤnnen wohl fuͤr ſich beſtehen. Ueberhaupt taugt der von der Bedeckung genommene Character nichts, und es find da⸗ her die Benennungen Squamata und Nuda zu ver⸗ werfen, wie die damit verbundene Trennung oder Vereini⸗ gung. Die Beſchuppung iſt in Vergleich mit dem Bau des Skelets, beſonders des Schaͤdels und der Zaͤhne viel zu unbedeutend, als daß fie ohne Beruͤckſichtigung derſelben Zuͤnfte oder Ordnungen beſtimmen koͤnnte. Bey den Je- studinatis iſt es etwas anderes, die Bedeckung iſt bey ib: nen Folge des Skelet⸗ und Muskelbaues, und kann daher Statt derſelben genannt werden. Der Titel Loricata ändert aber auch nichts am Skelet und kann daher keine Tribus beſtimmen. Die Crocodile von den Eydechſen abzuſondern, gibt es keinen Grund. Ueberhaupt gibt es keine Claſſe, in welcher die Ordnungen (hier Tribus) fo fehlerhaft aufs geſtellt waͤren, wie bey den Lurchen. Es fraͤgt ſich ſogar, ob die Schildkroͤten für ſich allein ſtehen durfen und nicht vielleicht gar beſſer mit den Froͤſchen zu vereinigen waͤren. Ihr zahnloſes Maul, die Fuͤße, die Geſtalt des Leibes und ihr Aufenthalt im Waſſer ſprechen ſehr dafür. Es wäre nur zu wünſchen, daß man ihre Entwickelung im Ey ge⸗ nauer kannte. \ ab. Was nun die Sippen betrifft, fo iſt es ſehr zu be⸗ zweifeln, daß die Schildkroͤten in mehrere zerfallen. Selbſt die Unterſchiede im Schaͤdel ſcheinen hiezu nicht groß genug zu ſeyn, die uͤberdieß noch nirgends beruͤckſichtiget werden. Daſſelbe gilt von Gavial, Crocodil und Alligator, des⸗ 5 0 17 262 gleichen von den meiſten Seckonen. Ueber die Schlangen iſt ſchwer zu urtheilen, da ihre Zähne noch nicht genau ge⸗ nug unterſucht ſind, und noch viel weniger ihr Skelet mit ſeinen Muskeln. So ſind die Halsrippen der Naja ein hinlaͤnglicher ſippiſcher Character; die Fußſtummeln bey Boa vielleicht auch, ob ſchon Meyer in Bonn durch ſeine ſchoͤ— nen Unterſuchungen Andeutungen davon auch bey anderen Schlangen nachgewieſen hat. Ornithocephalus unterſchei— det ſich nicht von Pterodactylus. Die kuͤrzere Schnauze iſt viel zu unbedeutend. FEN) Was endlich die Namen betrifft, fo iſt es zu bejam⸗ mern, daß der Claſſe der Lurche ebenfalls die ſchlechteſten zu Theil geworden ſind; ohne Zweifel, weil man die mei⸗ ſten erſt in der neueren Zeit geſchmiedet und die von Linz ne aufgeſtellten fo herrlichen Regeln vergeſſen oder gar nicht ſtudiert hat. Mit den ſchlechten Namen gieng Lacepede voran (Aipysurus, Langaha, Leioselasma, Trimere- surus); Merrem folgte nicht beſſer nach. Seine Namen find faſt durch die Bank ſchlecht: (Caretta, Matamata, Terrapene, Varanus, Teius, Tetradactylus, Hyali- nus). Der Verf. hat zwar manche Namen gluͤcklich ges wählt, eben fo viele aber auch ungluͤcklich; wie Sarruba, Tapaya, Chamaesatra, Tupinambis, Pseudoameiva, Pseudoeryre, Nympha, Pseudoelaps, Malpolon, Boisa, Cobra. Auch taugen die Zuſammenſetzungen Saurophis, ichthyophis nichts, und laſſen ſich nicht durch Ophisau- zus entſchuldigen. Dieſer Ausſetzungen ungeachtet, verdient die Schrift alle Beruͤckſichtigung, theils weil ſie auf die Unterſuchung der wirklichen Gegenſtaͤnde gegruͤndet iſt, theils weil fie vollſtaͤndiger iſt, als irgend eine bisher erſchienenel, theils weil ſie intereſſante Vergleichungen enthaͤlt, welche bewei— ſen, daß der Verf. dieſes Fach der Zoologie mit Liebe, Ge— ſchick und Einſicht ergriffen hat und zu behandeln weiß. Man darf daher mit Vertrauen dem vollftändigeren Werke entgegenſehen, woran der Verf. jetzt arbeitet. Ans zu der Reiſe im noͤrdlichen Africa von Eduard Ruͤppell. 1. Abtheil. Zoologie. Herausgegeben von der Senkenberg. na» turforſchenden Geſellſchaft. Frankfurt a. M. bey Broͤn ner 1826. Fol. Heft 1, 14. mit 6 Zfln. ausgemalt (redigiert von 5 Crecbſchmar). Das große Reiſeunternehmen don Rüppell iſt der gelehrten Welt bereits hinlaͤnglich bekannt, fo wie die Bes reicherung, welche das Frankfurter Muſeum bereits dadurch erhalten hat. Da man neue Entdeckungen ſo ſchnell als moͤglich bekannt machen muß, fo hat die Senkenbergiſche naturforſchende Geſellſchaft ſehr wohl gethan, die Abbildun⸗ gen der neuen Thiere vor der Ruͤckkunft des Reiſenden herauszugeben und es dieſem zu uͤberlaſſen, dann die na⸗ turhiſtoriſche Schilderung derſelben nachzuliefern. Indeſſen werden hier die Beſchreibungen, in ſofern ſie ſich auf die eingelieferten und aufgeſtellten Thiere beziehen, vollſtaͤndig und muſterhaft mitgetheilt, mit Angabe des Characters, der Maaße, der Synonyme, des Aufenthalts und anderer Bemerkungen, welche etwa Ruͤppell brieflich zugeſchickt hat. Die Beſchreibung der Wirbelthiert iſt dem Prof, Eretzſch⸗ 268 mar, der wirbelloſen dem Hn. v. Heyden, die Leitung der artiſtiſchen Arbeiten dem Dr. Med. W. Soͤmmerring an: vertraut. Die bekannten Kenntniſſe und der Eifer dieſet Männer laſſen etwas Vorzuͤgliches erwarten, wovon das Tſte Heft bereits den ſchoͤnſten Beweis liefert. Die Gemaͤlde ſind von Soͤmmerring, Kehrer und Kittlitz, die Steinzeich— nung von F. C. Vogel, der Druck von Merck. Das Werk iſt in der Art von Fr. Cuviers Mammiferes, des Prin⸗ zen Max v. Wied und v. Spir aufgefaßt, mit gleicher Richtigkeit und Schönheit ausgeführt, uͤbertrifft ſie auch wohl in manchen Blättern. Es iſt eine Bereicherung ſo— wohl der alten als der neuen Zoologie, eine Zierde der Bi— bliotheken und ein Ehrendenkmal Frankfurts, deſſen Senat und Bürger mit gleichem Eifer die Naturwiſſenſchaften uns terftügen und dadurch beweiſen, wie ſehr fie den Einfluß erkennen, den die Kenntniß der Natur ſowohl auf die Mil— derung der Sitten als auf die edleren Begriffe der Religion und auf die beſſeren Einrichtungen zu einem behaglicheren und zufriedenern Leben hat, von den Unthaten nicht zu re⸗ den, welche die Langeweile oder nutzloſe Leſerey und müßige Beſchaͤftigung erzeugen, was alles dem Freunde der Natur fremd bleibt; und man koͤnnte ſagen, dieſem allein, da es niemand gibt, der nicht der Erholung in der Natur beduͤrf— te, welche er aber ſinn- und genußlos findet, wenn er nicht wenigſtens einigermaßen in ihre ſchoͤne Ordnung, Geſetzmaͤ n ßigkeit und zuſammenſtimmende Manchfaltigkeit eingeweiht iſt. Genug es regt ſich in Deutſchland der Sinn fuͤr die Naturgeſchichte allgemein; ihre Reize, ihr großer Nutzen fürs Leben, ihre philoſophiſche Bedeutung in der Schoͤ⸗ pfungsgeſchichte iſt erkannt; ſie ſteigt zu den niedrigſten Volkselaſſen herunter, und wird einſt ein kaum geahnetes Licht auf die Geiſteswiſſenſchaften, beſonders die Religion werfen, wann ſie in ihren Geheimniſſen von allen erkannt wird, welche ſich überhaupt der Geiſtesbildung widmen. Das Werk iſt mit Recht dem Senate Frankfurts ges widmet, als welcher die Naturwiſſenſchaften vorzüglich uns terſtützt und unter andern erſt kuͤrzlich eine Profeſſur der Naturgeſchichte gegruͤndet hat. N In der Vorrede wird berührt, wie man in allen Laͤn⸗ dern durch Reiſen Materialien und Beobachtungen ſammelt und dieſelben durch Prachtwerke bekannt macht. Dann faͤhrt der Redner fort: { Die Senkenbergiſche naturforſchende Geſellſchaft zu Frankfurt a. M. iſt in gleicher Abſicht entſtanden, und ar⸗ beitet ſeit acht Jahren mit unverkennbarem Fleiß und guͤn⸗ ſtigem Erfolg an der Errichtung und Vervollſtaͤndigung tie nes, für den heimiſchen Unterricht und die allgemeine Bes förderung des naturhiſtoriſchen Wiſſens zweckmaͤßig anges legten Muſeums der inlaͤndiſchen und auslaͤndiſchen Natur⸗ körper. Sie hat bey ihrem Aufblühen das Glück gehabt, von mehreren mit Naturforſchung in andern Welttheilen beſchaͤftigten Landsleuten betraͤchtliche Sendungen von Nas turalien aus allen Faͤchern zu erhalten; aber unter allen, die dieſem Verein wohlwollen, zeichnet ſich der um ſein ſchnelles Emporkommen ſo hochverdiente Frankfurter, Eduard Rüppell, ganz beſonders aus. — Einem andern Panegyri⸗ ſten als mir, feinem Freunde, ſep es jedoch vorbehalten, dieſes merkwürdigen jungen Mannes Verdienſte zu ſchil⸗ 269 dern. Wie ſollte ich auch die muͤhevollen Arbeiten, mit denen er viele Jahre hingebracht, um ſich die noͤthigen Kenntniſſe zu einer wiſſenſchaftlichen Reiſe in Africa anzu— eignen, wie die großen Summen hier aufzählen, die er aus dem eigenen Vermögen für fein Unternehmen verwen— det; wie follte ich die Ausdauer preißen, mit welcher er bis— her den Gefahren getrotzt, die den kuͤhnen Reiſenden be— drohten; wie ſollte ich ſeine unbegrenzte Vaterlandsliebe und Uneigennuͤtzigkeit, warum alle feine Vorzuͤge, die ihn fo hoch ſtellen, hier ruhmverkuͤndend entfalten, — da Ruͤppell ſelbſt frey von Ehrſucht, und beſcheiden ſeinen großen Plan verfolgend, nur die Wiſſenſchaft im Auge haͤlt und gewiß die Lobrede ablehnen wuͤrde. — Allein die Anerkennung muß jedem Verdienſt werden, und dem ſeinigen ſoll ſie durch dieſes Werk widerfahren. Seit dem Anfang des Jahres 1822. hat Ruͤppell den claſſiſchen Boden Nordafrica's mit der Abſicht betreten, um die Völkerkunde, Naturgeſchichte und Geographie dies ſes die Cultur⸗Geſchichte der Menſchen ſo ſehr erlaͤutern— den Landes zu unterſuchen. Um ihn in ſeinem umfaſſen— den Vorhaben zu unterſtuͤtzen, hat die Senkenbergiſche nas turforſchende Geſellſchaft ihm in der Perſon des Hrn. Mi— chael Hey einen Gehuͤlfen beygeſellt, der als ein fleißiger Schuͤler des hieſigen med. Inſtitutes fuͤr ſeinen Reiſeplan beſonders ausgebildet worden, und bisher allen Erwartun: gen, die man von ihm hegen durfte, ehrenvoll entſprochen hat. Der erſte Ausflug der Reiſenden fuͤhrte ſie nach dem Sinai und der Acaba am oͤſtlichen Ufer des rothen Meeres, wo Ruͤppell die Goldminen des Vicekoͤnigs Mehemet Ali, Paſcha von Egypten, in deſſen Auftrag unterſuchte. Auf der Ruͤckreiſe beruͤhtten ſie den Menzale See, und ruͤſteten ſich ſodann zu einer Reiſe nach Nubien, deſſen Hauptſtadt Neu Dongola ſie am Ende 1822. erreichten. Die Unrus hen, welche dieſe Gegenden erfchütterten, verhinderten Ruͤp— pell Monate lang an ſeinem beabſichtigten Vordringen in die ſuͤdweſtlich gelegene Wuͤſte von Korti, welches er jedoch im Frühjahr des Jahres 1823. vollfuͤhrte, und von dieſem wichtigen Punct eine ſehr reiche zoologiſche Sendung nach Europa foͤrderte. Am Ende dieſes Jahres ruͤckten die Rei⸗ ſenden auf dem Nil bis Kurgos (17. Grad) mit den die rebelliſchen Einwohner bekaͤmpfenden Armeen des Paſcha von Egypten vor und von dieſer Nil⸗Inſel aus unternahm es Hey im Februar 1824. den Bahhar Abiad zu beſchiffen, welchen er auch von Halfaya aus uͤber 60 Stunden weit aufwärts fuhr. Der heftige Widerſtand, der ihm von den Eingebornen entgegengeſetzt wurde, nöthigte ihn zur Ruͤck⸗ reiſe bis zur Muͤndung des Asrak, den er ſodann ebenfalls bis zur Hauptſtadt von Sennar beſchiffte. Eine durch die ungeheuerſten Anſtrengungen erzeugte Krankheit ſetzte hier feiner gewagten Reiſe ein Ziel, und er kam ziemlich wohl: behalten mit ſeinen wenigen Begleitern nach dreymonatli— cher Abweſenheit nach Kurgos zuruͤck. Die Jahreszeit ers taubte den Reiſenden, die Wuͤſte von Korti nochmals zu Befuchen und Jagden anzuſtellen, von welchen fie mit gro⸗ ßer Ausbeute beladen nach Neu Dongola zuruͤckkehrten. Muͤppell geleitete ſodann eine ausgezeichnete zoologiſche Sammlung nach Cairo, während Hep ſich in Dongola mit der Hippopotamus-Jagd beſchaͤftigte, und in der Regenzeit abermals heftig erkrankte, Nach Ruͤppells Zurückkunft fuh⸗ — 270 ren die Reiſenden im November 1824. nach Soucot, wo fie fo gluͤcklich waren mit Huͤlfe der Eingebornen vier Hip— popotame (unter denen ein ausgewachſenes coloſſales Exem— plar) und mehrere große Crocodile zu erlegen und zuzube— reiten. Die mit der Bearbeitung dieſer Thiermaſſen ver: bundenen großen Anſtrengungen zerrütteten Heys geſchwaͤch— te Geſundheit ſo ſehr, daß er der vorgehabten Reiſe nach der Oaſe von Kordofan entſagen mußte, welche Ruͤppell im December 1824. allein antrat. Er gelangte gluͤcklich, nach vielen beſtandenen Gefahren, durch die Wuͤſte von Simrie nach Haraza und Obeit, der Hauptſtadt des Kordofan, von wo aus er mit dem Araber Stamm Hammer in die ſuͤd⸗ lich gelegene Wuͤſte von Darfur auf die Giraffen-Jagd gieng und ſich mehrere ausgewachſene Thiere dieſer Art verſchaffte, und ohngeachtet er von einer bedenklichen Krank- heit heimgeſucht wurde, eine große Menge Saͤugthiere, Voͤ— gel, Amphibien ꝛc. ꝛc. erlegte und zubereitete. Mit dieſer nicht zu ſchaͤtzenden Sammlung erreichte er zur guͤnſtigen Zeit die Nilufer wieder, und drang abermals mit ſtarker Begleitung in die ſuͤdlichen Wuͤſten, von Ambukol ausge⸗ hend, vor. Auch dieſer Zug war hoͤchſt ergiebig, und nach— dem er gluͤcklich uͤberſtanden, verließ Ruͤppell dieſe merk— würdigen Gegenden, um ſich in Cairo (wo er im July 1828. ankam) auszuruhen und. zu Liner Reiſe auf dem cos then Meere auszuruͤſten. Gleich nach ſeiner Ankunft allda ſendete er ſeinen wiedergeneſenen Begleiter Hey in das Fa— youm und die Lybiſche Wuͤſte, welcher bis zu Ende des Jahres 1828. wieder zuruͤckgekehrt ſeyn follte, i Ruͤppell hat dieſe gefahrvolle und koſtſpielige Reife mit der Abſicht ausgeführt, dem Publicum nach Beendi— gung derſelben einen Bericht uͤber ſeine Entdeckungen und Berichtigungen in einem Werke mitzutheilen, zu welchem er das Material ſorgfaͤltig geſammelt, und namentlich die ſaͤmmtliche zoologiſche Ausbeute dem Muſeum für die Na- turgeſchichte in feiner Vaterſtadt zur wiſſenſchaftlichen Be arbeitung uͤberſchickt hat. — Die eingetroffenen Sendun— gen von Thieren aus allen Claſſen enthalten viele neue Ar— ten und manche andere, welche, bis jetzt kaum gekannt, durch eine berichtigende Beſchreibung und Abbildung die Fauna Nordafrica's genügend aufzuſtellen fähig ſind. Da nun Ruͤppell feinen Reiſeplan auf eine Unterſuchung des rothen Meeres ausgedehnt und zugleich an deſſen Oſt- und Weſtkuͤſten landeinwaͤrts vorzudringen ſich vorgenommen hat, auch dieſe Aufgabe in den Jahren 1826 — 27 zu lö⸗ ſen gedenkt und daher erſt nach dem Verlauf dieſer Zeit ſeine Ruͤckreiſe nach Europa antreten wird; — ſo hat die Senkenbergiſche naturforſchende Geſellſchaft beſchloſſen, eis nen Atlas zu Eduard Ruͤppells Reiſe in Nordafrica her auszugeben, der nach folgendem Plan erſcheinen wird. I. Abtheilung Zoologie. Sie enthält die genau gezeichneten, lithographierten u. colorierten Abbildungen mit der ausfuͤhrlichen Beſchreibung der von Ruͤppell in Nordafrica entdeckten oder durch ihn bar richtigten Saͤugthiere, Vögel, Amphibien, Fiſche, Inſecten ic. Die Abbildungen werden nur nach denen im Senken⸗ bergiſchen Muſeum aufgeſtellten Exemplaren gefertiget und erſcheinen in Heften von 6 Tafeln mit ohngefaͤhr 3 Bogen 271 7 Text, vier- bis fünfmal im Jahr (oder in unbeſtimmter Seitfriſt). II. Abtheilung Geographie. Die Charten, welche die von Ruͤppell beobachteten geographiſchen Ortsbeſtimmungen darſtellen ſollen, koͤnnen nur nach feiner Zuruͤckkunft ausgeführt werden. Es wird daher dieſe Abtheilung zugleich mit dem vollſtaͤndigen Reis ſebericht erſcheinen, den er ſelbſt zu bearbeiten ſich vorbes halten hat, Dieſer Reiſebericht wird ebenfalls die Reſultate lies fern, welche der Unterſuchung angehoͤren, die Ruͤppell uͤber die Geologie, Mineralogie und Antiquitaͤten der Gegenden 5 die er auf ſeinen Reiſen beſucht, angeſtellt at. N Da die zoologifchen Notiz- und Zeichenbuͤcher des Rei⸗ ſenden noch nicht eingetroffen ſind, und daher der Beſchrei⸗ bung der Thiere in Beziehung auf ihre Ledensweiſe, Vers breitung ꝛc. noch manches nachzuholende abgeht, auch in dieſer Irrthuͤmer ſich einſchleichen moͤchten, die nur nach der Ruͤckkehr und durch den mündlichen Verkehr mit den Reiſenden aufgeklärt werden koͤnnen, fo fol dem Reiſebe⸗ ticht auch ein allgemeiner zoologiſcher beygefuͤgt, und in dieſem, nebſt denen im Atlas enthaltenen, alle der Fauna Nordafrica's angeyoͤrigen Thiere (fo weit ſolche gekannt ſind,) ſyſtematiſch zuſammengeſtellt, und wo es erforderlich, wiederholt beſchrieben werden. Demnach hat die Senkenbergiſche Geſellſchaft einigen ihrer der Zoologie kundigen wirklichen Mitgliedern den Auf⸗ trag ertheilt, die Bearbeitung der erſten Abtheilung zu bes ſorgen, und dem Herrn Dr. Med. Cretzſchmar: die Beſchreibung der Wirbelthiere, dem Heren v. Heyden: die Beſchreibung der wirbel— loſen Thiere, dem Hrn. Dr. Med. Wilh. Soͤmmerring: die Leis tung der artiſtiſchen Arbeiten anvertraut. Die Senkenbergiſche naturforſchende Geſellſchaft und in deren Namen P. J. Cretzſchmar, Medı Dr. Frankfurt am Mayn im Maͤrz 1826. B Der Text fuͤr die Saͤugthiere und der für die Vögel täuft jeder beſonders fort; ebenſo die Bezifferung der Ta⸗ feln. Taf. 1. Felis maniculata fem.: colore griseo- ochracee, genis, collo antico albo, lineis ochraceis duabus cincto; planta pedum, metacarpi et meta- tarsi parte pösteriore nigris; cauda gracili, aequali, ad apicem annulis nigris duobus. Von der Größe einer mittleren Hauskatze, aus Nu: bien. Dieſe Katze wird hier für die Hauskatze der alten Aegyptier mit großer Wahrſcheinlichkeit gehalten. Auch in Deutſchland finden ſich ganz aͤhnliche. Bey der Verſamm— lung der Naturforſcher und Aerzte zu Frankfurt 1825 wur⸗ 272 de eine ſolche mit der Nubiſchen verglichen. Außerdem gibt es aber bey uns Abarten, welche von unferer wilden Art abzuſtammen ſcheinen. Die Abbildung iſt von Soͤm⸗ merxing meiſterlich ausgeführt, Steindruck und Ausmalung laſſen nichts zu wuͤnſchen uͤbrig: die Groͤße iſt 1 Viertel. Taf. 2. Canis Zerda m. corpore supra strami- neo sive isabellino, infra albescente; auriculis maxi- mis, marginibus internis pilis longioribus albis ves- titis; cauda, apice et basi supra nigricantibus. Leibeslaͤnge 1 Fuß 3 Zoll. Schwanzlaͤnge 8 ¼ Zoll. Aus Nubien, 3 Exemplare. Lebt in den Sandwuͤſten in von ihm ausgegrabenen Hoͤhlen, nicht auf Baͤumen. Es iſt nun entſchieden, daß dieſes im Syſtem fo ſehr hin- und hergeworfene Thier ſeinem Gebiß nach ein wirklicher Hund iſt. Leuckart hat es nach den Frankfurter Exemplaren ge⸗ zeigt. Ein gleiches hat Lichtenſtein an den von Hemprich und Ehrenberg nach Berlin geſandten Exemplaren gefunden. Die Abbildung iſt von dem berühmten Thiermaler Kehrer zu Erbach. Größe ). Taf. 3. Antilope montana m.: corpore supra badio, infra albo; cornubus laevibus, erectis, regio- ne parotica macula nuda rotunda; cauda brevi. { Länge 2 Fuß 6 Zoll, Höhe 1 Fuß 7¼ Zoll. Am weißen, weſtlichen Nilarm, in Gebirgsgegenden, der Anti- lope scoparia verwandt. Gemälde und Steinzeichnung von Soͤmmerring. Taf. 4. Felis chaus fem. : corpore griseo, subfla- vo, passim nigro undulato; cauda mediocri, ad api- cem nigrum versus annulata; auriculis extus nigri- cantibus, apice nigro barbatis. 2 Leibeslaͤnge 2 Fuß 1 3. Schwanz 8 3. Am See Menzale. Gemaͤlde von Soͤmmerring. Steinzeichnung von Vogel. Schrebers Abbildung iſt weniger getreu. Größe /. Die Abtheilung der Voͤgel fängt mit Otis nuba m.: Taf. 1 an. i Fascia superciliari gulaque nigris, collo cinereo caerulescente, collari extante rufo; corpore supra badio, striis nigris irregularibus, multangulis con- spersum, infra albo; pedibus flavis. Länge 2 Fuß 5 Zoll. Am Nil oberhalb Kurgos. Gemaͤlde und Steinzeichnung von Vogel. Die Federn koͤnn⸗ ten mehr einzeln dargeſtellt ſeyn. Es waͤre vielleicht gut, wenn der Kopf in natürlicher Größe dargeſtellt märe, Größe J. Taf. 2. a. Malurus clamans, m.: fronte et ver- tice ex albo nigroque variegatis; corpore supra hel vo- lo; infra subflavo; tectricibus nigris, albo limbatis. Laͤnge 4 3. 4 L. Nubien oberhalb Dongola, im Gebuͤſch. Gemaͤlde von Kittlitz. Taf. 2. b. Malurus gracilis m.: corpore supra ex cinereo olivascente, subtus albescente; in pileo, cervice et dorso maculae oblongae; obsolete fuligino- 3ae. L So groß wie der vorige. Egypten und Nubien im Gebuͤſch; iſt Sylvia gracilis Lichilenst.; beyde in natürlis cher Groͤße. Es gilt von ihnen, was vom Trappen. Die Federraͤnder ſollten ſchärfer angegeben und zaͤhlbar ſeyn; auch ſteht man die Nasloͤcher nicht deutlich. Es iſt kein Zweifel, daß Pogel viel Anlage zu einem guten Thier— zeichner verraͤth, und er wird gewiß, wenn er die naturhi— ſtoriſchen Charactere mehr heraushebt, keinem anderen nach— ſtehen. Das folgende Heft, wozu wir die Gemaͤlde ſchon geſehen haben, wird das vorliegende ſowohl an Schoͤnheit als Intereſſe uͤbertreffen. a } Sn den Definitionen finden fih manche Druck- oder Schreibfehler, die wir zu verbeſſern geſucht haben. Monographies de mammalogie, ou descriptions de quelques genres de mam- miferes, dont les especes ont été ohservees dans les differents Musees de l’Europe, par C. J. Temminck, Directeur du Muse d'histoire naturelle de sa Majeste le roi du Pays -bas. Ouyrage accompagné de planches d’osteologie, pouvant servir de suite et de eomplément aux notices sur les animaux vi- vans, publiees par Mr. le Baron J. Cuvier, dans les recher- ches sur les ossemens fossiles. Dufour 1324. 4. 156. Livraisons 1 — 4. Paris chez Planches 9 la plupart in Folio, Dieſes Werk ſchließt ſich an die Prachtwerke von Cuvier, Dalton und Pander an, indem es gleichfalls Abbildungen von Skeletten und beſonders Schaͤdeln liefert. Temmincks raſtloſe Bemuͤhungen fuͤr die Zoologie ſind bereits durch viele Prachtwerke bekannt und anerkannt. Bisher hatte er ſich aber bloß auf die Darftellung der Thier— baͤlge beſchraͤnkt; in dieſem Werke aber verbindet er mit der ausfuͤhrlichen Beſchreibung durchaus ſeltener Saͤugthiere auch die Abbildungen des Knochengeruͤſtes, und befonders des Gebiſſes, worauf allerdings der Character der Saͤug— thiere beruht, und erwirbt ſich dadurch die gerechteſten Ans ſpruͤche auf den Dank des Zoologen und Zootomen, Die Beſchreibungen find vollſtaͤndig und wahrhaft vergleichend; die Zeichnungen kraͤftig und groͤßtentheils getreu von Preire, Huet und van Gelder, der Stich von Coutant; nur find die Zwiſchenkieferknochen nicht immer gehoͤrig durch die Nath abgeſondert; die Zahnform dagegen iſt ſcharf und die Spitzen und Leiſten ſind genau angegeben, ſo wie es ge— genwaͤrtig die Wiſſenſchaft fordert. Die erſte Monographie behandelt alle bekannten Gat— tungen der Sippe Phalangista (Coescoes, Phalanger Starr, Balantia Illiger), wozu der Verfaſſer mehrere neue Arten, die Reinwardt mitgebracht hat, fügt. Er ſagt, man habe bisher nur Beſchreibungen nach jüngern Exem— plaren; allein die von Valentyn, welche wir in unſerer Zoologie ausgezogen haben, beziehen ſich offenbar auf alte Thiere. Er tadelt Illigers Namen, weil Phalangista gut ſey; es iſt jedoch einer ſo ſchlecht als der andere Nach gegebenem Zahneharactet und allgemeiner Beſchreibung for wohl des Schaͤdels als des Pelzes und der Lebensart, ſo wie nach einer kurzen Geſchichte folgt die Beſchreibung der einzelnen Gattungen. Sie freſſen Fleiſch und Fruͤchte, doch mehr die letztern. Sſis B. XX. Heft 3 1826 r 274 0 Rollſchwanz, aber ganz oder zum Theil behaart, Ohr ren lang und gerad. * 1. Phalangista vulpina. Von der Größe des Procyon lotor. Folgt ausführlts _ che Beſchreibung des Pelzes und der Zaͤhne. Alle Pha— langer haben oben ſechs Schneidezaͤhne, nicht acht, ums ten 2; oben 2 Eckzaͤhne, unten je 2 — z kleine verkuͤm⸗ merte Zaͤhnchen; oben 6, unten 5 Backenzaͤhne. Wir zaͤh⸗ len anders und rechnen den vordern Backenzahn oben zu Luͤckenzaͤhnen, welchen die untern verkuͤmmerten Zaͤhnchen entſprechen mit Ausnahme des erſten, welcher als verkuͤm— merter Eckzahn betrachtet werden kann, was ſich nur durch das Vorſchlagen der Zaͤhne entſcheiden laͤßt, worauf aber leider hier in der Zeichnung keine Ruͤckſicht genommen iſt. Vielleicht muß man hier gar die großen, untern Nagzaͤhne als Eckzaͤhne betrachten. Wir haben darüber hinlaͤnglich in unſerem Zahnſyſtem (Iſis 1823) geredet, was aber dem Verf. entgangen zu ſeyn ſcheint. Genanntes Thier iſt Didelphys vulpina et lemuri- na Shaw. Wohnt in Auſtralien und auf Sumatra. Ein altes zu Leyden, junge zu Paris und London. N 2. Phal. Cookii; wie Iltis, gleichfalls ausfuͤhrliche Bes ſchreibung. Abgebildet Tafel 8. in Cooks Zr Reife, In Diemensland, Leyden und Paris. 5. Phal. nana, wie eine Maus; zu Paris, von Dies mensland. B. Rollſchwanz, aber großentheils unbehaart und rauh, Ohren kurz. 3. Phal. ursina, größer als die wilde Katze. Taf. 1. Fig. 1. — 3. T. 2. F. 1 — 5. Schaͤdel; T. 4. Skelet; Leyden und Paris, von Celebes durch Reinwardt mitgebracht. Iſt Didelphys orienta- lis Linn. ? 5. Phal. Chrysorrhos, wie wilde Katze. Taf. 1. Fig. 4 — 6.; Zu Leyden, mitgebracht von Reinwardt aus den Molucken. 6. Phal. maculata, wie Hauskatze, ſteckt auch unter Didelphys orientalis und it Buffons Rat de Su- rinam, Geoffroy's Phal. tacheté und Phalang. Quoy in Freycinets Reiſe; Leyden und Paris, von Banda, Amboina und Waigiou, nicht auf Java. Die Faͤrbung des geſchaͤckten Pelzes wechſelt ſo wie der von Galeopithecus und Pteropus edulis. Taf. 3. Fig. 1 — 6. 7. Phal. cavifrons, wie Caninchen. Taf. 1. Fig. 7 — 9. Taf 2. Fig. 7 — 10.; Leyden und Paris, von Banda und Amboina. Steckt auch unter Di- delphys orientalis und iſt Buffons Coescoes Vol, XIII. t. 10. Geoffroy's Phalanger blanc et Pha- langer roux, Phalangista rufa der Encyclopaͤdie. Taf. 24. Fig. 2. Der Verfaſſer hat dieſe Sippe vortrefflich auseinander: geſetzt und die Mittel benutzt, welche ihm, gemäß jener Stellung, zu Gebote ſtehen. Der Ruf, in welchem das 18 —— 5 275 deydner Cabinet in Hinſicht ſeines Reichthums ſteht, wird durch die Monographie hinlaͤnglich. beſtaͤtiget. Die zweyte Monographie, S. 2, behandelt eben fo vollſtaͤndig die Sippe Didelphys. Alle leben in Ameri⸗ ca und find bloß ſteiſchfreſſend. In dieſer Sippe hat der, Verfaſſer ſtark aufgeraͤumt. Er kennt 12 Gattungen außer Azara's Micouré laineux, Mic. nain und Mic. à grosse queue, welcher der Cayopollin der Aeltern, nicht Tuviers = Schrebers Philander ift, 1 Beutel bey alten Weibchen weit, bey jungen undeut⸗ lich; die Jungen verbergen ſich darin. . D. virginiana, manicou, wie Caninchen und ſelbſt, wie wilde Katze. Sit Opossum und Didelphys mar- supialis Schreb., T. 145. Von Mexico bis zu den vereinigten Staaten; frißt Fleiſch, Fruͤchte und Wurs zeln. Leyden, Paris, Wien und Berlin. 2. D. Azarae, Gamba, wie Caninchen. Iſt Azara's Micouré premier. Braſilien; Leyden, Paris, Wien, Neuwied, Frankfurt. 3. D. cancrivora, wie Katze, T. 5. St Seba’s großer Philander Vol. I. t. 38. F. t. Schreber T. 145. Leyden, Paris, Wien, Berlin, Frankfurt. Aus Suͤdamerica, beſonders Guiana und Braſilien. Iltis. Von Natterer aus Braſili⸗ Wien, Leyden, Neuwied, Paris. 5. D. myosuros, wie voriges. Vielleicht D. nudicau- da Geoffroy, waheſcheinlich Micouré quatrieme Azara; Leyden, Wien, Frankfurt, Neuwied, Paris. 8. D. opossum, größer als Eichhoͤrnchen, Schreber, t. 146. A. B. Buffon t. 45. 46. Shaw t. 108.; der Text aber gehört zu Didelphys molucca Linn. Leyden, aus Guiana und Surinam. Nicht in Par kris; was dort ſo heißt ſey D. quica. i 7 D. phifander, wie Opossum, Taf. 6., Schreber T. 147. Faras. Wahrſcheinlich Seba T. 51. Fig. 3. 4. Leyden, Wien, Paris, hier unter dem Na⸗ men Cayopollin, aus Surinam. B. Statt eines Beutels nur eine Bauchfalte. werden auf dem Mücken getragen. f 8. D. cinerea, wie Ratte. Neuwied und Wien; mit⸗ gebracht vom Prinzen von Neuwied und geſchickt von Natterer. ö 9. D. dorsigera, wie Ratte. Schreber Taf. 150. Wahrſcheinlich Seba Vol. 1. ur 31. F. 1 und 2. Leyden, Paris, aus Surinam. * D. quica, wie en eingeſchickt. 5 Junge 10. D. murina, Marmose, Leyden, Paris, aus Guiana. 11. D. tricolor, Touan; wie D. dorsigera. Iſt D. D. brachyura Pall., Micour& cinquieme Azara. Leyrden, Paris, von Guiana, Cayenne und Par raguay. wie Myoxus nitela. 2,0 12. D. brachyura, wie Myoxus nitela. Schreber T. 151. Seba T. 31. F. 1. Leyden, Paris, aus Surinam, Guiana, Braſilien. 29 1 Zoeifelhaft bleiben Micour& laineux, nain und Mi-, cour& à grosse queue von Azara, der Yapock (Chiro- nectes) iſt nicht beſchrieben, habe aber vorn 6 Zehen. Die Ste Monographie, S. 55, behandelt die Sippe Dasyurus und 2 neue, Thylacinus und Phascogale, Phascogale Temm., Schneidezaͤhne 4/8, Eckzaͤhne /, Luͤckenzaͤhne 3/5, Backenzaͤhne 4/4, alle je einerſeits, im Ganzen 46. Der vordere Schneidezahn oben und unten laͤnger.— Funn ee 1. Ph. penicillata, größer als Ratte, T. 7. F. 9 — 12. Iſt Das. pen. Geoffr., Leyden, Paris, London, aus Auſtralien. a a ne 2. Ph..minima, wie Myoxus nitela, ift Das. mini- mus Geoff; Paris, von Diemensland. Zaͤhne uns‘ bekannt, vielleicht ein junges. IyRylacinus Temm., Schneidezaͤhne 4/3 gleich, Ede zaͤhne /, Luͤckenzaͤhne 2/2, Backenzaͤhne 55. Tafel 7. Fig. 1 — 4. f i 1. Th. Harrisii, faſt wie Wolf. Iſt Das. cynoce- phalus Linn, trensact. IX t. 19. Londen, Cabinet von Brookes, Leydenz aus Diemensland. Dasyurus Geoffr.. Schneidezaͤhne 4½ gleich, Eckzaͤh— ne ½, Luͤckenzaͤhne 2/2, Backenzaͤhne ½, im Gans zen 42. 1. Das. ursinus, Auftralien. 2. Das. macrourus, wie Katze, Paris; ſtralsen. 5. Das. Maugei, wie Iltis, T. 7. F. — 8. Paris, Wien, aus Auſtralien. wie Dachs, Taf. 8. London, aus aus Aus Leyden, 4. D. Viverrinus, kleiner als Iltis. Tapoo-Tafa Phill., Leyden, Paris, Wien; aus Auſtralien. — Tapoa Tafa White, Taf. 284., iſt zweifelhaft. Die Ate Monographie behandelt die Sippe Felis. Nach einer großen, ſehr gelehrten, critiſchen Einlei— tung, worin der Verfaſſer glaubt, daß die Hauskatze von der aͤgyptiſchen Felis (chat ganté) herkomme, und nicht von unſerer wilden, kommt er auf die Schilderungen der einzelnen Gattungen, wo er mehrere einzieht und mehrere neue aufſtellt. Dieſe Monographie iſt überhaupt ein Mus ſter vollſtaͤndiger Vergleichung, critiſcher Beleuchtung und genauer Beſchreibung. 1 A. Katzen der alten Welt. 1. Fel. Leo. a. Lion de Barbarie, b. du Sene- gal, c. de Perse. . Fel. tigris. \ Fel. jubata (Gu&pard), Chittäh; Rimau man- bs oı — =) = EFF age 277 2 . gin vielleicht Vouse der Perſer. Fel. jubatà Her- mapn (vergl. Reißeiſen Isis 1826 Heft 7.). Die Naägel find nicht zurüͤckziehbar; wird zur Jagd ab, he „gerishtet, 5 4. Fel. Leopardus, T. 9. F. 1. 2. Hieher gehört Panthère de Cuvier, Meénagerie du Muséum par Marschal sub nomine Felis Pardus, Pan- 0 there male 'Buffon t. 11. sive 27 edit. secunda. T. 13. Buffon s. 29 edit, secunda Once (T. 12. S. 28 Panth. femelle if: Felis onca). Fedh s. Fadh Shaw, T. 14. s. 28. Buffon. Felis 'Uneia I. Gmelin. — Schreber t. 101 und 1016. Cuvier Ossemens fossiles IV. t. 54. f. 5, 6, 9, 10. Fr. Cuvier Mammiferes, Leopard. Felis Melas Peron- iſt nach Reinwardt und Buhl auch der Leopard. Was im Pariſer Cabinet Panthere heißt, iſt ein Leopard. f 5 S' Felis Pardus, Panthère; kleiner als Leopard, Schwanz lang. Alle Synonyme zweifelhaft. Scheint Felis chalybeata Herm., Schreber t. 101. C zu ſeyn (vergl. Reißeiſen). Leyden; aus Java. Fins det ſich auch in Bengalen, überall ſelten; nicht in Africa. 6. Fel. macrocelis, Arimau dahan Rafles, kleiner als Panther. Aus Sumatra. Leyden, Paris, London. u 7. Fel. Serval, capensis, Müller Cimelia t. 39., Chat- Pard Perrault t. 14. Buffon t. 58. Schre⸗ ber t. 108. Fr. Cuvier menagerie. , Chat- tigre im Handel, Tygre-Bosch- Rat am Vorgebirg der guten Hoffnung. Caracal d' Alger Bruce. Leyden, Paris, Wien. 8 0 a 8. Fel, cervaria, Loup ceryier, faſt wie Wolf; der Pelz Femme, von Moſkau. Vielleicht der Kattlo in Schweden, vielleicht Choulon s. Chelesson in der Tartarey. Leyden, Paris, Bruͤſſel. 9. Fel. borealis, Loup cervier du Canada, Lynx de Suede, Chat du Canada Geofr., kleiner; aus der Hudſonsbay, Schweden, Leyden, Paris, Wien. 10. Felis Lynx. f 11. Fel. Pardina, Lynx de Portugal, Loup cervier Perrault, Lynx pardina Oben. Wie Dachs. Ley⸗ den, Paris. Aus Portugal. Vielleicht auch in Sar⸗ dinien, Sicilien und in der Levante. 12. Fel. Caracal. Leyden, Paris, Wien, vom Vorge⸗ birg der guten Hoffnung, Senegal, aus der Barba— rey und Perſien. Vielleicht auch in Bengalen. 5. Felis auräta; kleiner. Leyden, in London ge⸗ kauft. & ERTL, 14. Felis Chaus. Guͤldenſtedt; nicht Geoffroy, Schre: ber t. 110, B. Frankfurt von Ruͤppell einge: ſchickt. vr 15. Fel. caligata, Lynx botté Bruce, Fel, Chaus 278 m Ö Geoff, libicus "Olivier, Wilde Rat, Grawe Rat. Am Vorgeb. d. g. Hoffnung. 5 16. Fel. Catus, Chat du Japon Vosmaer t. 13. Fel. undata. 5 17. Fel. maniculata; Ganté. Ein Drittel kleiner als wilde Kaße. Frankfurt, eingeſchickt von Ruͤppell; wahrſcheinlich der Typus der Hauskatze. y 18. Fel. minuta, javanensis, sumatrana Horsfield, = Servalin, Rimau-Bulou Rafles, wie Hauskatze. Java und Sumatra, B. Katzen der neuen Welt. 19. Felis concolor et discolor, Cougouar, Puma, Gouazouara Azara. 20. Fel. Onca. Jaguar, Yacouar- Etk. "Panthere femelle BAH. IX. t. 12. Schreber t. 99. Fr. un) Cuvien Mauimifeères. ‚u „ 231. Fel, Jaguarondi, Hyrara Wield. g * Fel. celidogaster, wie Fuchs. Leyden; aus Chili. . Fel. rufa, Bay- cat, wie Fuchs, wahrſcheinlich Lynx du Mississippi, Eneyelop. t. 98. fig. 2. Chibi- 5 W i 24. Fel. Pardalis, Ocelot, Tlacoozlotl, Souazou Azara, Schreber t. 105. 25. Fel. macroura, Oceloide. Wieds Abbildungen. 26. Felis mitis, Chati, Jaguar Buff suppl. t. 3g. Schreber t. 102. Fr. Cuvier Mammiferes, 27. Fel. tigrina, Margay, Baracaya Azara. N Unter die zweifelhaften rechnet Temminck: Rimau— Mangin Rafl., Fel. Manul Pall,, Chat pampa s. Pa- jeros, Eyera Azara. | Die 5te Monographie, 1826 erſchienen, handelt von der Ordnung der Chiropteren, die auf Tafel 10 — 16 theils im Balg, theils im Skelet, theils in den Schaͤdeln abgebildet ſind. ; ; In der Einleitung zeigt der Verfaſſer, daß nur die eigentlich fliegenden Saͤugthiere zu den Chiropteren gehoͤren, nicht aber diejenigen, welche nur von einem hoͤheren Orte nach einem niedrigern flattern koͤnnen, wie Galeopithecus, den er mit Blainville vor die Maki ſtellt, wie die foges nannten fliegenden Eichhoͤrnchen und Beutelthiere. Er be— ſchreibt ſodann den äußeren Bau und die Lebensart der Fe: dermaͤuſe, bemerkt, daß Geoffr. St. Silaire zuerſt Ord— nung in dieſe Gruppe gebracht hat, und daß er beſonders durch Einſendungen von Ruhl und Saſſelt, durch die Zu⸗ ſendungen von Schreibers, Lichtenſtein und Cretzſch⸗ mar und durch die liberale Eröffnung der Pariſer Samm⸗ lung in Stand geſetzt worden ſey, dieſe Gruppe volftändis ger zu behandeln als es bisher geſchehen konnte. Er be⸗ rührt auch den Streit Über den Pterodactylus zwiſchen Soômmerring einerſeits und Cuvier u. Gken anderſeits, tritt den Letztern bey, daß nehmlich das Thier keine Fleber— maus, ſonderl ein Lurch ſey, welcher dem fonderbarer Wei 229 Drache genannten Thierlein nahe ſteht, hnliche Art die Flughaut an den duͤnnen, langen und fa— denfoͤrmigen Rippen haͤngen gehabt habe, was uns aber wegen der unverhaͤltnißmaͤßigen Kuͤrze der Rippen nicht wahrſcheinlich iſt; die Rippen ragten wohl nicht uͤber den Leib hervor, und die Haut war wie bey den Fledermaͤuſen zwiſchen Vorder-, Hinterfuͤßen und Leib ausgeſpannt. Das Thier flatterte nicht bloß, wie der Drache, ſondern flog herum wie eine Fledermaus. Ohne Zweifel lebte es auf Baͤumen von Kerfen und hieng verkehrt an den Zweigen, wofür fein zuruͤckgebogener Hals zu ſprechen ſcheint, mit dem es wohl haͤngend die herumfliegenden Kerfe hat 81 ſchnappen koͤnnen. Dieſes Heft enthält bloß die Fruchtfreſſenden Fleder— maͤuſe, Pteropus, wovon der Verſaſſer 18 Gattungen kennt, obſchon er 2 von Geoffroy einzieht, nehmlich Pt. Ed- wardsii = edulis und Pt. palliatus — Cephalotes Pe- ronii. Sie finden fid bloß in der alten Welt, doch gibt es Vermuthungen, daß ſie auch in der neuen nicht fehlen. A. Schnauze mehr oder weniger verlaͤngert; Flughaut ſchwach; bloß früchtfreſſend. 1. Pt. edulis, Kalong, nicht Ralou; Pt. Edwardsii Geoffr., Pt. javanicus Horsfield, Seba I t. 57, Ternate Bat Pennant t. ı03.; vielleicht Vesper- tilio Vampyrus Linn. Beſchreibung und Lebensart vollſtaͤndig. Leyden, Paris, London, Wien, Berlin, Frankfurt. 2. Pt. medius, wahrſcheinlich Badur in Hindoſtan nach Buchanan. Paris, Leyden, London. 3. Pt. phalops, Leyden. 4. Pt. poliocephalus, Leyden, Paris, London. 5. Pt. dasymallus, t. 10. Japan, Leyden. { 6. Pt. vulgaris, Buffon X. t. 14. Schreber V. t. Isle de France und Bourbon; Paris, London, Pt. 7. rubricollis, rougette, Buff. X. t. 18. Bourbon und Madagascar; Paris. 8. Pt. pallidus, Inſel Banda; Leyden, Parls. 9. Pt. keraudrenius, Paris, Leyden, durch Freycinet von den Marianen zurückgebracht. Voyage t. 5 10. Pt. griseus, t. 11. nach Geoffroy Ann. du Mus. XV. t. 6. Paris, a durch Peron von Timor. 11. Pt. personatus, Ternate. 12. Pt. melanocephalus, ſelt von Java. B. Schnauze etwas verlaͤngert; Zunge laͤnger als bey andern, Schwanz kaum merklich; nur fruchtfreſſend. »3. Pt. minimus, restratus: Horsfield. Paris, Lon⸗ den, Leyden, durch Lechenault, Ruhll und Saſ⸗ kein Schwanz; Neuholland. Pt. rubricollis, Pt. rubricollis Siebold; Inſel Leyden, durch Reinwardt von t. 12. Leyden, durch Saſ— daß auch auf 280 — — 1 ſelt von Java und Timor. bar, wie man meynt. C. Schwanz ziemlich lang; ſchließend. Zunge nicht verlaͤnger⸗ Schneidezaͤhne klein, an⸗ Freſſen wahrſcheinlich Kerfe und Früchte, _ 14. 00 stramineus, Leyden, Paris, durch peron, von Timor.“ 15. Pt. Geoffeoyi; Pt. aegyptiacus Geoffr. Paris, Leyden, Wien, Berlin, Frankfurt, durch Geoffr., Ruͤppell, Hemprich und Ehrenberg aus Aegypten und Weſtafrica. 16. Pt. titthaecheilus. Leyden, London, Paris, durch Kuhl und Saſſelt, Diard und Duvaucel und Horsfield, von Java, Sumatra, Siam. 17. Pt. amplexicaudatus, t. 13., Paris, Leyden, London, durch Peron und Leſueur, Diard und Duvaucel, von Timor, Amboina, Sumatra Siam. Geoffr. Ann. du Mus. XV. f. 4. 18. Pt. marginatus, t. 14., nach Geoffr. Ann. du Mus. XV. t. 5. Paris, durch Mace aus Ben⸗ galen. Abgebildet ſind. Taf. X. Pteropus dasymallus halbe Groͤße. — XI. Pt. griseus natuͤrl. Größe, 8 — XII. Pt. melanocephalus natürl. Größe. — XIII. Pt. amplexicaudatus dreyviertel Groͤße. — XIV. Pt. marginatus viertel Größe. — XV. F. 1 — 6. Schädel von Pt. edulis, Fige 7. von Pt. keraudrenius, F. 8 — 9. von Pt. pallidus, F. 10. 11. von Pt. dasymallus, F. 12. 13. von Pt. stramineus, F. 14. 15. von Pt. Geoffroyi, F. 16. Kopf von Pt. am- plexicaudatus, F. 17 — 22. von Pt. titthae- cheilus, F. 25 — 30. Fig. 1. 2. Skelet von Pt. minimus, F. 3 — 4. deßgl. von Pt. melanocephalus. — XVI. Es hat wohl niemand ſo viele Cabinette bereiſt und ſo viele Pelze bey Kuͤrſchnern unterſucht wie Temminck; man muß ocher, ſeinen Beſtimmungen allen Glauben ſchenken. 0 Jede Zeile ſeines Werks bezeugt auch die eigene Anſicht u. den Scharfjinn in der Beurtheilung, der nur aus vieler Vergleichung und Uebung kommen kann. Es iſt daher ſehr zu wuͤnſchen, daß Temminck und Verleger Aufmunterung genug haben, dieſe Monographien fortzuſetzen. Nur Eines iſt dabey zu bedauern, daß der Verfaſſer keine Definittonen von den Gattungen gibt. Sie aus den langen Beſchrei— bungen herauszufinden, iſt nicht leicht. Uebrigens kann ſie ja niemand beſſer geben als derjenige, welcher die Thiere ſelbſt geſehen und verglichen hat. 5 281 3 Ze nee enn . ten zuſammen. Erpetologiſche Nachrichten von Schlegel in Leyden. \ Obgleich die Claſſe der Reptilien unter den Wirbel: thieren diejenige iſt, welche nach unſrer jetzigen Kenntniß des Thierreichs die wenigſten Arten befaßt, fo Studium derſelben mit ſo vielen Schwierigkeiten verknuͤpft, welche gewoͤhnlich ihren Grund in der großen Aehnlichkeit der Arten haben, daß theils aus Mangel reicher Samm— lungen, theils wegen der Beſchwerlichkeiten, ſich ſolche zu verſchaffen, dieſer Theil der Zoologie ungleich weniger Ver— ehrer fand, als alle andre. Paris war von jeher faſt der einzige Ort, wo ſich bedeutende Schaͤtze dieſer Art befanden, und daher war es auch dort, von wo einzig und allein eine gruͤndliche, umfaſſende Arbeit uͤber die Reptilien gelie— fert werden konnte. In unſerm Jahrhundert, wo man in Deutſchland anfieng, ſich der Zoologie überall mit mehr Eifer zu befleißigen, wuchſen die fruͤher unanſehnlichen Sammlungen bald zu reichen Muſeen heran, und das faſt vernachlaͤſſigte Studium der Erpetologie lebte in einer Men— ge von Verehrern von Neuem auf. rend ſeines langen Aufenthalts in Paris eine gruͤndliche Kenntniß dieſer Thiere erworben hatte, wurde, nachdem er in ſein Vaterland zuruͤckgekehrt war und die erſten Fruͤchte ſeines Fleißes an das Licht gefoͤrdert hatte, den Wiſſenſchaf— ten durch den Tod entriſſen. Der treffliche Schweig— ger, welcher fern von ſeinen Freunden das Leben durch ſeinen Eifer einbuͤßte, ließ uns ebenfalls nur den Vorlaͤufer einer Arbeit zurück, die für die Erpetologie vom größten Nutzen geweſen waͤre, und deren Verluſt bis jetzt noch nicht wieder erſetzt iſt. Die beſchraͤnkte Lage Merrem's, dem die Umſtaͤnde nicht erlaubten, ein oͤffentliches bedeutendes Cabinet zu benutzen, war die Urſache, daß er ſeinen Ar— beiten nicht den Werth geben konnte, den ſie haben ſollten, und trotz feiner angeſtrengten Thaͤtigkeit war er nicht im Stande, die ſichtbaren Mängel, die dadurch herbeygefuͤhrt wurden, zu ergaͤnzen. In Kuhl und Hemprich, welche bey— de den Tod auf ihrer glänzenden Ehrenbahn fanden, verlor dieſe Wiſſenſchaft abermals zwey junge innige Verehrer. Seiner Durchlaucht dem Prinzen Maximilian von Wied verdanken wir viele der intereſſanteſten Nachrichten über die Lebensweiſe und den Aufenthalt dieſer ſchwer zu beobachten— den Thiere. Durch die Werke der Herren Spix und Wag— ler lernten wir eine Menge neuer Amphibien kennen, und ihre guten Abbildungen, obgleich auch von vielen ſchon be— kannten Arten, waren fuͤr die Wiſſenſchaften vom groͤßten Nutzen. In England, in Nordamerica, uͤberall wurden neue Entdeckungen gemacht. Herr Fitzinger in Wien, ſchon früs her der gelehrten Welt durch mehrere Aufſatze bekannt, ſtellte in dem fo eben unter dem Titel: Neue Claſſifica— tion der Reptilien ꝛc. erſchienenen Werkchen, feine Anrichz Herr H. Boie, Conſervator des koͤnigl. Centralmuſeums aühier, in Holland befand, widmete den groͤßten Theil ſeiner Zeit, bis zu feiner Abreiſe nach Indien, ebenfalls dieſem hectlis chen Studium. Die vielen Keichthümer, welche durch die reiſenden hollaͤndiſchen Naturforſcher aus den Colonieen ges bracht wurden, die Beguͤnſtigung der Lage ſelbſt, da Hol- land von jeher der Sammelplatz exotiſcher Naturgegenſtaͤn⸗ Iſis B. Xx. Heft 3. 1826. iſt doch das Oppel, ber fi waͤh⸗ welcher ſich ſeit deſſen Errichtung 282 de war, machten, daß die Reptilien: Sammlung des k. Muſeums in ſehr kurzer Zeit eine ſolche Menge von Schäs tzen erhielt, daß ſie in dieſer Hinſicht jedem andern, außer Paris, an die Seite geſtellt werden kann. Die Menge von Doubletten, die ſich bald anhaͤuften, erleichtern die anato— miſchen Unterſuchungen und die Errichtung eines zootomi⸗ ſchen Cabinets dieſer Thierclaſſe ungemein. Herr Boie, welcher die Beſchreibung der neuen ja— vaniſchen, von Kuhl und von Haſſelt entdeckten Reptilien uͤbernommen hatte, und in dem ſchon von ihm in der Iſis erwähnten Werke, welches den Titel Erpetologie de Java führt, zugleich feine vielen intereſſanten Unterſuchungen dem wiſſenſchaftlichen Publicum uͤbergeben wird, war mit dieſer Arbeit ſchon vor mehrern Jahren zu Stande, und nur die Menge Schwierigkeiten, die mit der Ausführung der Kus pfertafeln verbunden ſind, waren die Urſache, daß es bis jetzt noch nicht erſchienen iſt. Durch die Liberalitaͤt der Dis rection des k. Muſeums befinden ſich ſchon die meiſten die⸗ ſer neuen Arten unter den von Hr. Boie ihnen gegebnen Namen in den verſchiednen Muſeen Europa's, waͤhrend nach Jahren erſt die Abbildungen und Beſchreibungen derſelben nachgeliefert werden. Einen Theil der Herrn Fitzinger brieflich mitgetheilten Beobachtungen des Herrn Boie ließ erſterer bereits in ſeinem oben angefuͤhrten Werke abdru— cken. Einen andern Theil eignete ſich Herr RNaup in Darmſtadt an, der während feines Aufenthalts in Leyden die hier herrſchende Liberalitaͤt mißbrauchte, indem er, ob» gleich ſich Herr Boie das Studium der Reptilien vorbe— halten hatte, mehrere ihm mitgetheilte Beobachtungen un— ter ſeinem Namen und nach feinen Anſichten veränderte, publicierte, und ſich ſo des Undankes gegen einen Mann ſchuldig machte, dem er in jeder Hinſicht ſehr verpflichtet war. Die bittre Kraͤnkung, die RNaup dadurch Herrn Boie, den er als feinen Wohlthaͤter hätte ehren ſollen, zufuͤgte, veranlaßten denſelben ſchon, einige Correctionen zu Kaups erſter Arbeit zu geben, und bloß ſeiner milden Denkungsart verdankte es Herr Kaup, daß damals nicht ſchon eine ſol— che Handlungsweiſe oͤffentlich bekannt gemacht wurde. Ob- gleich nun das Werk des Herrn Boie naͤchſtens erſcheinen wird, * fo hat, um fernern Eingriffen in die Rechte eines andern zu begegnen, der, mehrere 1000 Meilen von feinem Vaters land entfernt, unvermoͤgend iſt, ein Zuvorkommen ſolcher Are zu ruͤgen, die Direct. des k. Muſeums mir aufgetragen, ei⸗ ne kurze Analyfis des Werks des Herrn Boie, oder viel— mehr bloße Aufzählung feiner neuen Geſchlechter, mit den darunter begriffnen, ſich im k. Muſeum befindlichen Arten, in der Iſis zu geben. Da nun aber Herr Fitzinger in ſei⸗ ner oben erwaͤhnten Schrift an den neuen Gattungen des Herrn Boie eine Menge Veränderungen nach feinen Anſich⸗ » Diefe Handlungsweiſe war um fo tadelhafter, da Herrn Boie's Arbeit beſtimmt war, unter den Auſpicien des hollaͤndiſchen Gouvernements zu erſcheinen. * Es wird den erſten Band eines großen Werkes, betitelt: Galerie zoologique du Museum des Pays - bas, wovon in Kurzem der Proſpectus ausgegeben werden fol, aus— machen. 18* 283 ten gemacht hat, und mehrere ſeiner Unterſuchungen nicht mit den Unſrigen in Einklang ſtehen; ſo erlauben wir uns, vorher einige Bemerkungen zu Herrn Fitzingers Arbeit an— zufuͤhren. Da das Ganze zu gleicher Zeit als ein Vergleich der verſchiedenen Anſichten des Herrn Bote und Fitzinger dienen kann, Erſterer aber einzig und allein ſich beſtrebte, natürliche Geſchlechter der Arten, die er ſelbſt unterſucht hatte, zu begründen, Letzterer aber feine Unterſuchungen auf eine ganze Claſſification der Reptilien ausdehnte; ſo liegt es nicht in unſrem Plan, uns bey der Vertheilung des Hrn. Fitzinger im Allgemeinen zu verweilen. Brachte doch ja ſchon die endliche Ueberzeugung, daß ein Syſtem bey unſrer beſchraͤnkten Kenntniß der Weſen auf keine halt: baren Grundſaͤulen gebaut werden kann, den Ausſpruch her: vor, daß ſie alle nichts taugen. Iſt es uͤbrigens gut, ſo braucht kein andrer dagegen oder dafuͤr zu ſprechen; es ſpricht fuͤr ſich ſelbſt: es wird angenemmen. — Einige Einwuͤrfe gegen Herrn Fitzingers Handlungsweiſe laſſen wir voran gehen. g Schon längft waren die verſchiednen Arten der Cha— maͤleone von den Schriftſtellern benannt, und unter dem et— was unrichtig gebildeten Geſchlechtsnamen Chamaeleo be— griffen. Herr Fitzinger fand bey andern Autoren, daß Chamäleon richtiger ſey, und deßwegen muͤſſen alle Spe⸗ cies jetzt feinen Namen tragen. Wagler beſchrieb und bil— dete zuerſt ſein Leposternon microcephalus ab. Weil nun aber Leposternon ein Neutrum iſt, ſo heißt das Thier jetzt Leposternon microcephalum Sitzinger. Weil Se. Durchlaucht der Prinz von Wied ſeinem Geſchlecht Cera— tophrys einen maͤnnlichen Trivialnamen gab, ſo gehoͤrt mit der Ehre der philologiſchen Entdeckungen auch zu jener Zeit Herrn Fitzinger die Ehre, ſeinen Namen dem Thier. anzu⸗ hängen. Boie hat über fein neues Geſchlecht Oligodon noch nicht Öffentlich geſprochen. Er theilte dieſen Namen Herrn Fitzinger brieflich mit, und da ſtand wahrſcheinlich aus Verſehen O. torquatum und bitorquatum, denn in ſeinen Schriften kann ich nichts von einem ſolchen gram⸗ maticaliſchen Verſtoß finden. Herr Fitzinger, ſtatt dieſes Vergehen unterdrückt und verbeſſert zu haben, ſtellt es oͤf⸗ fentlich an den Pranger, und ſchreibt: Olig. bitorquatus Fitzinger. Ob wir es nun auch keineswegs für eine große Ehre halten, recht viele Namen hinter den Species ſtehen zu haben, denn um die Ehre der Entdeckung wird ja Nies mand gebracht werden, und wenn ſelbſt der Namen zehn: mal veraͤndert wird; ſo zeigt doch eine ſolche Handlungsweiſe wenig Delicateſſe gegen ſeine Freunde, und iſt in Hinſicht auf Herrn Boie um ſo weniger zu entſchuldigen, da ſich derſelbe nicht oͤffentlich dieſen Fehler hatte zu Schulden kommen laſſen. Aber fragen wir, warum bleibt denn Herr Fitzinger nicht conſequent in feinen Verfahren? Warum verändert er nicht Dipsas dendrophilus, multimaculatus, cari- natus in: D. dendrophila, multimaculata, carinata Fitz. ? warum fagt er nicht Dendrophis decora Fitzinger ſtatt ſtatt Dendrophis decorus Boie? Warum corrigierte er nicht Acanthophis cerastinus Paudin? Wenn nun ein Anderer kaͤme und ſetzte Dryophis fulgida, nasuta mihi, ſtatt Dryophis fulgidus, nasutus Fitz. ? — — — 284 Es wird ſich aber gewiß kein Menſch einfallen laſſen, dieß zu thun. Wenn Jemaud Neigung fuͤhlte, nach ſol— chen Principien zu verfahren, wie reichlich koͤnnte er das Jus talionis an Herrn Fitzingee ausüben. Profane wuͤr— den ſich Namen in der Zoologie machen, und nach ihren Anſichten eben ſogut abaͤndern Engystoma gibbosa Fitz. ventricosa Fitz,, ovalis Fitz., Rhinostoma rufo- fus— ca Fitzing., proboscidea Fitzing., Xiphosoma canina Fitz., hortulana Fitz., carinata Fitz. in: E. gibbo- sum, ovale, ventricosum; Rh. rufo - fuscum, probos- cideum; Xiphosoma.caninum, hortulanum, carina- tum mihi. Recht ſehr wohl wird Herr Fitzinger übrigens in der Folge thun, wenn er nach dem Beyſpiel Cuviers und ans drer Naturforſcher angibt, aus welchen Woͤrtern ſeine neu- en generiſchen Namen zuſammengeſetzt find. Wenn Ec- phyınvtes, z. B. die ſonderbaren Auswuͤchſe hinter den Ohren dieſer Thiere bezeichnen ſoll, (es iſt von Sung Ge— ſchwulſt geformt), ſo wird Herr Fitzinger ſeinen Namen richtiger bilden muͤſſen; oder es ſey denn, daß er irgend eine andre, uns unbekannte Radix habe. ! Wir bemerken nun Einiges über die ungeheuere Fa: milie der Colubroiden des Herrn Fitzinger. Alle, die bis— her Claſſificationen der Reptilien gaben, konnten hier mit der Natur nicht fertig werden. Die Ordnungen der Chelos nier, Saurier, Batrachier boten ihnen genug verſchiedene Formen dar, um fie in eine Menge kleine Genera zu brins gen. Bloß das einzige Geſchlecht Coluber der Neuern blieb faſt unzertrennt, und die Anzahl der darunter begrif fenen Arten machte beynahe immer den vierten Theil der ganzen Claſſe der Amphibien aus. Herr Fitzinger ſtellt in ſeiner Famiiie der Colubroiden eine Menge neue Genera auf, deren Characteriſtik er aber wahrſcheinlich bald nachliefern wird, da ſich Viele nach dem bloßen Zuſammenſtellen der Arten nicht uͤberzeugen werden, daß fie natürlich find, und da die kurzen Diagnoſen einer dichotomiſchen Eintheilung gar nicht geeignet ſind, viel zu bezeichnen, oder oft gar nichts bezeichnen, weil ſie bloß als Oppoſition zu einem andern Genus daſtehen. Herr Fitzinger ſagt in ſeiner Vorrede mit dem groͤß⸗ ten Recht, daß in einem natuͤrlichen Syſtem die Weſen, die einander am aͤhnlichſten ſind, an einander gereiht ſeyn muͤſſen. Ich verſtehe unter ſich aͤhnlichen Weſen ſelche, die die meiſte Uebereinkunft in ihrer Organiſationſ, Totalhabi— tus, Lebensart ꝛc. haben. Verſteht Herr Fitzinger dafjelbe darunter, ſo ſtimmen meine Beobachtungen nicht mit den feinigen überein. Zu Anfang feiner Familie der Colubroiden ſteht A- crochordus. Wirklich ſcheint dieſes ſonderbare Thier mit den Schlingern ſehr nahe verwandt zu ſeyn, obgleich ſich, da wir noch ſehr wenig uͤber ſeine Lebensart wiſſen, nicht mit Gewißheit darüber entſcheiden laͤßt. Nach ihm folgt das Geſchlecht Pelamis Dauadin. Genaue Unterſuchungen haben Herrn Fitzinger uͤberzeugt, daß daſſelbe nicht giftig fey, und gleichwohl iſt mit einem Sternchen bezeichnet, daß er die Pelamis- Arten nie in der Natur ſah. Ich weiß nicht, was Naturgegenſtaͤnde, ohne ſie ſelbſt vor ſich zu haben, gen gefunden haben. — 285 ; 5 zumal bey ſo ſchwierigen Sachen, fuͤr Werth haben koͤn— nen. Wir konnen hier freylich nicht durch Experimente er— fahren, ob ſie giftig ſeyen oder nicht; das Meſſer muß hier allein entſcheiden, und jeder, der eine Pelamis unterſucht hat, wird die durchbohrten Zaͤhne wie in allen Giftſchlan— Gleich darauf läßt Herr Fitzinger uns ter dem Namen von Disteira gracilis den Hydrus gra— cilis Shaw mit Hydrophis fasciata Cuv. und Disteira Rupelii F. folgen. Das k. Muſeum beſitzt von dieſen 3 ftten bloß Hydrus gracilis, und ich finde, daß er giftig iſt, wie alle andre Hydern. Chersydrus Cuv., den Herr Fitz. unter die Familie der Bungaroiden bringt, weicht fo in feiner ganzen Orga— niſation von den uͤbrigen Waſſerſchlangen ab, daß erſt gute anatomiſche Unterſuchungen und Beobachtungen in ſeinem Vaterlande uͤber den Platz entſcheiden koͤnnen, welcher ihm in einer natuͤrlichen Methode gehoͤrt. Alle Autoren ſetzten ihn zu den Hydern, denen er auch in ſeinem Habitus et— was gleicht. Alle bekannten Hydern find indeß giftig, und die Zähne des Chersydrus find faſt ganz wie bey Acro- chordus gebildet. Eben ſo ſind ſeine Naſenloͤcher. Der breite Schwanz, der den eigentlichen Waſſerſchlangen zum Schwimmen dient, iſt bey Chersydrus bey weitem nicht fo comprimiert, und iſt eine wahre cauda prehensilis. Den merfwürdigen Ban. feiner Unterkinnlade und die aͤuße— re Bedeckung hat er ganz wie Acrochordus. * Platurus endlich ſteht bey den Viperoiden. Obgleich ſich derſelbe durch ſeine regelmaͤßige Beſchuppung, durch die Form des Kopfes und der Bauchſchilder dem Genus Bungarus nad: hert, ſo gehoͤrt er doch mit mehr Recht zu den Waſſer— ſchlangen. Die jetzt bekannten Giftſchlangen bilden, unſern Anſichten gemäß, 3 ſehr natürliche Familien. Elaps, Bungarus und Naja zuſammengeſtellt, geben die erſte. Man koͤnnte fie die natterartigen Giftſchlangen nennen. Ihr Kopf iſt geſchildet wie bey Coluber, im Rumpf faſt nicht unterſchieden, die Schuppen des Koͤrpers glatt, der Körper etwas lang geſtreckt ꝛc. * Die zweyte find die eigentlichen Vipern, Vipera, Crotalus, Trigonocephalus etc. Ihre Schuppen find meiſt lanzettförmig, ſtark gefielt, der Kopf groß, dick, herzfoͤrmig, vom Rumpfe ſtark unterſchieden, die Giftzaͤhne ſehr lang ꝛc. „Wie unumgaͤnglich noͤthig es ift, die Anatomie bey dem Studium der Amphibien zu Huͤlfe zu nehmen, mag fol— gendes Beyſpiel darthun: Se. Durchl., der Prinz von Wied, nach ;angeftellten aͤußeren Unterſuchungen über: zeugt, daß alle Elapsarten ungiftig ſind, trug dieſelben mit ſich auf bloßem Leibe herum. Durch die vielen ver— ſchiednen Meynungen der Schriftſteller uͤber dieſen Punct angeregt, zergliederte ich mehrere derſelben, und fand, daß Elaps corallinus, ſo wie alle eigentliche Elapsarten, die ein fo natuͤrliches Geſchlecht ausmachen, giftig ſind. Welch ein Gluͤck, daß die Exemplare, die Se. Durchlaucht hatte, ſehr klein waren, und aus dieſem Grund wegen der kleinen Mundoͤffnung ihre Zaͤhne nicht einſchlagen konnten. Unſer Muſeum kann indeß mehrere Elaps co- rallinus vorzeigen, die groß genug waͤren, um einen Men⸗ ſchen zu verwunden. - fonderbaren Zahnbau ausgezeichnet, 286 Die dritte iſt endlich die der Hydern. Die Natur zeigte ihnen das Waſſer zum Aufenthalt an, daher unter— ftügte fie ihren breiten Schwanz mit untern Schwanzwir⸗ belfortſaͤtzen, wie bey den Crocodilen. Die Lage der Mar fenlöcher, der merkwuͤrdige Bau der Luftröhre bey einigen, ihre ſonderbare aͤußere Bedeckung, alle dieſe Eigenheiten zeichnen ſie vor allen andern Giftſchlangen ſo aus, daß wohl niemand an der Natürlichkeit dieſer Familie zweifeln wird. — Das Genus Xenopeltis, welches Herr Fitz. ebenfalls nicht in Natur ſah, iſt mitten unter die eigentlichen Colu— ber verſetzt, und iſt doch gleichwohl von Ilysia unzertrenn⸗ lich. Die Geſchlechter Homalopsis, Heterodon, Rhino- stoma, Xenodon, Lycodon, Dipsas, dann ‚Psam- mophis, Dendrophis, Bryopsis, die, alle durch ihrem in einem natuͤrlichen Syſtem nicht von einander getrennt werden koͤnnen, ſtehen hier nach allen Richtungen vertheilt. Die meiſten Natur— forſcher haben indeß den Zahnbau bey den Reptilien nicht viel beruͤckſichtigt, wahrſcheinlich, weil dieß etwas ſchwierig zu unterſuchen iſt, weil es meiſt, ohne den Kopf zu zer⸗ gliedern, unmoglich iſt, und weil dann das Thier für die Sanimlung verloren geht. Wie wichtig die Freßwerkzeuge als Claffificationsprins cip in der Zoologie find, iſt bekannt, und wenn wir den Zahnbau der Amphibien eben ſo gut kennen, als den der Saͤugthiere, wird jeder einſehen, daß er bey den Einen eben ſo wichtig iſt, als bey den Andern. Herr Boie hat dieß ſchon in ſeinem Werk gezeigt, und jeder wird darin naͤhern Aufſchluß finden. Am Ende des Commentars über die Familie der Co: lubroiden gibt Herr Fitzinger die Principien an, nach wel⸗ chen er ſeine neuen Geſchlechter getrennt hat, und ſagt, daß jeder andre Verſuch, die große Gattung Coluber ein- zutheilen, fruchtlos ſeyn duͤrfte. Herrn Fitzingers Genera ſind, ſeiner eignen Ausſage nach, ganz natuͤrlich. Natuͤrli⸗ 100 Geſchlechter muß auch die Natur ſelbſt gemacht aben. Wenn wir ſie auffinden wollen, muͤſſen wir die ſich in ihrem Habitus und ihrer Organiſation ganz aͤhnlichen Species zuſammenſtellen und Charactere fuͤr ſie aufſuchen. Sieht man nun die Arten eines ſolchen natuͤrlichen Ge— ſchlechts zuſammen, ſo fuͤhlt man ihre ſchoͤne Harmonie un— ter einander. Will man aber das Geſchlecht beſchreiben ſo laſſen ſich nie ſcharfe, ihnen ausſchließlich zukommende Kenn⸗ zeichen herausheben. Eine Menge kleiner, oft unbedeuten— der Dinge machen die Uebereinſtimmung der Weſen aus: man muß Phyſiognomien ſchildern, man muß den Total; eindruck, den das Thier beym erſten Anblick auf das geuͤb⸗ te Auge macht, mit Worten hervorzubringen ſuchen. Op⸗ pel ſchon fühlte das Unvermoͤgen, natürliche Geſchlechter zu beſchreiben, und deutete in ſeiner Vorrede auf den richtigen Unterſchied des Notuͤrlichen dom Künftlihen. Bey Thies ren, wie die Amphibien, die wir nur noch ſehr unvollkom⸗ men kennen, natürliche Geſchlechter aufzufinden, iſt oft uns moglich; fie exiſtieren aber in der Natur, und wir müffen nur warten, bis wir ihre Anatomie beſſer kennen, bis wir 287 mehr über ihre Lebensart, wiſſen. a Das Studium der europaͤiſchen Voͤgel z. B. hat fo viele Verehrer gefunden, daß es einen gewiſſen Grad von Boll kommenheit erreicht hat. Man lege dem, der nun die Or— nithologie wie die Erpetologie im Zimmer ſtudieren will, die Geſchlechter der fängerartigen Voͤgel vor, und er wird ihre Natütlichkeit nicht eher finden, als bis er Beobachtungen im Freyen gemacht hat. Man ſuche das Genus Saxicola ſcharf zu bezeichnen. Welch ſchneidender Character trennt Anthus von Alauda, u. doch wie natürlich ſind nicht beyde Geſehlechter. Wer iſt es, der einen Rohrſaͤnger auf der Stelle von allen andern Sängern auszeichnet! Auch nicht ein ein— ziges kuͤnſtliches Kennzeichen unterſcheidet ſie. Meiſt ihre olivengraubraune Farbe, ihr platter Kopf, ihre Lebensart, kurz die Uebereinſttemmung einer Menge Kleinigkeiten verei— nigen ſie zu einer ‚natürlichen Abtheilung. Man ſehe die natürlichen Familien der Raubvoͤgel, der Buſſarde, Mila: ne, Weihen, Edelfalken, Habichte, die Geſchlechter Cys- nus, Anser und Anas, und man ſuche fie ſcharf zu ber zeichnen. Ein jeder wird daran ſcheitern, und dennoch find ſie ſo natuͤrlich, daß ſelbſt ein Profaner ſieht, was ein Schwan, eine Gans oder Ente iſt. Freylich finden ſich mehrere auslaͤndiſche Thiere, die oft ein Mittelding machen, und wir wiſſen dann nicht damit, wohin; allein mit der groͤßern Bekanntſchaft der Weſen findet jedes ſeinen ihm zukommenden Platz. Man ſehe bey den Affen das Geſchlecht Semnopi- thecus Fr. Cuv., und man gebe eine kuͤnſtliche Diagnoſe. Die Sousgenres des H. Cuvier der Fiſche tadelten viele, und klagten über Mangel an ſcharfen Kennzeichen. Wer eine große Sammlung dieſer Thiere in Spiritus, nach Cuviers Sousgenres geordnet, zu unterſuchen Gelegen— heit hat, wird ſich bald überzeugen, daß fie zum Beſtim— men unentbehrlich ſind. Und ſo koͤnnte man noch eine Men⸗ ge Beyſpiele anfuͤhren. — Aufenthalt, Homalopsis Ruhl behielt Herr Fitz. bey. Von feis nem Geſchlecht Pseudo-eryx kenne ich bloß den Col. pli- catilis Daud., den Boie zu Homalopsis rechnet. C. cle- lia Daud. iſt bey Boie eine Coronella, C. Mikani Vind. ein Amblycephalus. Unter dem neuen Geſchlecht Duberria begreift Heer Zitzinger eine Menge Coluberarten, die, nach Boies Anſich— ten, in ſehr verſchiedne Genera eingehn. Auch zwey Cala: marien des Herrn Boie reiht Herr Fitzinger hier ein. Haͤtte er indeß die fünf andern Species der Calamarien, die unſer Muſeum noch beſitzt, geſehn, fo würde er kei— nen Augenblick an der Natürlichkeit dieſes Geſchlechtes zweifeln. Von Pseudo -elaps kennen wir agilis und getulus, wovon erſterer eine Coronella und zweyter ein Coluber Werne 5. d. nach Boies Anjiche ift, Kenodon B. blieb unverändert, rem . Oeconomie ꝛc. 288 Lycodon Boie ließ Herr Fitz. ebenfalls, aber mit etlichen Modificationen ſtehen. Die Coluber im engern Sinne des Herrn Fitz, find nun immer noch ſehr zahlreich, und er begreift darunter eine Menge Arten, die nach Boies rs; zu ſehr verſchiednen Geſchlechtern gehören, Es wuͤrde zu weitläus fig ſeyn, alle dieſe verſchiednen Anſichten auseinanderzuſe— tzen, und das Ganze wird ſich am beſten aus der Ueber— ſicht am Ende ergeben. Wir erlauben uns bloß, noch eili— che Arten herauszuheben, und bitten diejenigen, die ſie be— ſitzen, ſie zuſammenzuſtellen, um uͤber Herrn Fitzingers Ver— theilung zu entſcheiden. Col. laevicollis Fitz. iſt bey demſelben ein wahrer Coluber. Col. carinatus et fuscus Linn. ſtehen bey Chi- ronius weit hinter den eigentlichen Nattern. Col, exoletus Linn. (bicarinatus Pr. Max.) endlich und C. quadri- carinatus Mus. Vind. bey Tyria. Nimmt man nun dieſe vier in ſo verſchiedne Ge— ſchlechter vertheilte Nattern zuſammen, und rechnet den Col. pyrrhopogon Pr. Max. und eine neue Species un⸗ ſers Muſeums aus Surinam dazu, ſo wird ſich jeder übers zeugen, wie naturlich dieſe Thiere zuſammengehoͤren. Se. Durchlaucht der Prinz von Wied theilte ſie ſchon von den eigentlichen Nattern ab, und Boie vereinig— te ſie in ſein neues Geſchlecht Erpetodryas. Wenn nun aber auch wirklich die Gruͤnde nicht hinlaͤnglich waͤren, ſie in eine eigne Gattung zu ſtellen; fo dürfen. dieſe fo aͤhnli— chen Thiere doch in einem natürlichen Syſtem nicht von ein— ander getrennt werden. Zu Coronella Laur- rechnet Fitzinger ſechszehn Ar: ten, von denen wir ſehr wenige beſitzen, alſo nicht urthei— len koͤnnen. Unter Dipsas Cuv. begreift Boie ſchon laͤngſt die von Fitzinger aufgeführten Arten, ſchließt aber Col. au- dax D. und carinatus R. aus, und rechnet Col. nebula- tus et Sibon Linn, und bucephalus Shaw dazu. Die 3 uͤbrigen neuen Geſchlechter ſtimmen ebenfalls nicht mit Herrn Boies und unſern Anſichten uͤberein, und wir verweiſen zur Vergleichung auf die Ueberſicht am Ende. Bey den Giftſchlangen iſt im Affgemeinen wenig ge⸗ geaͤndert. Wir bemerken bloß, daß wir den Grund nicht einſehen, warum Craspedocephalus, ein Name der noch nicht bekannt und gebraucht war, eingefuͤhrt wurbe, und Cophias verworfen. Cophias war wenigſtens als Bezeich— nung eines Schlangengeſchlechts beſſer anzuwenden, weil die Griechen daſſelbe darumer verſtanden, und dann war die— fer Name auch ſchon zu gebraucht, um ihn an ein anderes Geſchlecht, und zumal an die Saurier zu vergeben. Warum konnte Herr Fitzinger z. B. nicht die Be⸗ nennung Scincus fuͤr alle andren Species beybehalten und den einen officinalis mit einem neuen Namen belegen? Je- der Naturforſcher ſollte darauf ſehen, das Gedaͤchtniß mit ſo wenig neuen Benennungen als moͤglich zu beladen. Hr. Boie gibt hiervon ein Veyſpiel ſeliner Beſcheidenheit. 289 In dem Commentar über die vierte Zunft, Nuda, iſt Herr Filbinger den Meynungen der Herrn Cuvier u. Mayer, welche die Behauptung aufſtellten, daß bey dieſen Thieren ſich Spuren von Beſchuppung finden, entgegen. Herr Fitzinger verſtehe nun unter Schuppen, was er wolle, wir müffen glauben, daß er weder Cuvier noch Mayer verſtanden hat; denn haͤtte er die Worte des Letztern Seite weichen. 19, 20 und 21 in der Abhandlung über die hintern Extre⸗ mitäten der Ophidii in den Nova acta n. c. etc. durch⸗ geleſen, ſo wuͤrde er nicht die Schuppen auf der nackten Haut geſucht haben. Hier ſteht ja ganz deutlich, daß man mit einem Scal- pell die Schienen aufheben muͤſſe, und dann leicht eine Menge derſelben finden wuͤrde. Es iſt ſehr zu wuͤnſchen, daß, ehe man den gruͤndli— chen Beobachtungen ſo bekannter Gelehrten widerſpricht, das Geſagte erſt genau durchlieſt, dann unterſucht und pruͤft. Herr Profeſſor Mayer, welcher während feines kurzen Aufenthalts in Leyden das hieſige Muſeum beſuchte und demſelben mehrere herrliche Praparate über die hintern Ex— tremitaͤten der Ophidier verehrte, befindet ſich in dieſen Augenblicken hier. Mein Freund, Herr Dr. Strauß aus Frankfurt, ein geſchickter junger Anatom, welcher in wenig Tagen in Dienſten des hollaͤndiſchen Gouvernements nach Oſtindien abreiſen wird, und ich, hatten das Vergnuͤgen, Herrn Mayer in ſeinen hier gemachten Unterſuchungen zu aſſiſtieren und ſeine trefflichen Beobachtungen beſtaͤtigt zu finden. Durch Herrn Fitzingers Widerſpruch aufgefordert, oͤff— neten wir die Glaͤſer in der Gallerie des k. Muſeums, in welchen ſich die Caͤcilienarten befinden. Wie ſehr wuchs nicht unſer Erſtaunen, als Herr Prof. Mayer nicht nur kleine Schuppen, ſondern aus den Schienen, vorzuͤglich denen des Schwanzes der Caecilia tentaculata, Schup— pen herausholte, die ſo groß als eine Linſe waren; und ſo fanden wir fie im Verhaͤltniß kleiner bey G. glutinosa, lumbricoidea und hypocyana, C. annulata zeigte indeß keine Spur davon. Bey dieſem Thier greifen aber auch die Schienen nicht ſo tief ein, als bey den andern Arten, und uͤberhaupt ſcheint ſie in ihrer Organiſation ſehr abzu— Herr Profeſſor Mayer machte gleich bey dem er⸗ ſten Anblick die ſehr richtige Bemerkung, daß ſie ſich den Amphisbaͤnen naͤhere und nicht mit vollem Recht zu den Caͤ⸗ eilien gehöre, ſondern wahrſcheinlich ein eignes Geſchlecht bilde. Doch darüber muͤſſen erſt nähere oſteologiſche Un⸗ terſuchungen entſcheiden. Bey der Anordnung der Vatrachier hat es Herr Fitz. 8 im Weſentlichen bey dem Alten gelaſſen; feine neuen Ges . ſchlechter hatten wir nicht Gelegenheit zu unterſuchen. Die Herausgabe der Beſchreibungen und Abbildungen der neuen Species des K. K. Muſeums werden gewiß fuͤr die Wiſſenſchaften vom groͤßten Nutzen ſeyn, da in keinem Zweig der Zoologie ein jo großer Mangel an guten Figuren iſt, als in der Erpetologie. — Herrn Boies neue Genera folgen nun in ſyſtematiß ſcher Ordnung. SIE B. XK. Heft 3 1826 essen — 4 290 1) Zu Platydactylus Cuv. rechnet derſelbe, außer gut- tatus und vittatus Cuv., noch Ptychozoon ho- malocephalum Ruhl, Gecko fascicularis Daud,, und Thecadactylus pollicaris Spix. 2) Von Hemi-dactylus befist das Muſeum 7 Arten: frenatus K. und v. H. n. sp., Servus Boie n. sp., coronatus Boie n. Sp., triedrus Cuv., tu- berculatus (Gecko Daudin), spinicauda Cuv. und G. gelatinosus Daud. 3) N. G. Goniodactylus Ruhl. Species: 1) marmo- ratus Ruhl n. Sp. 2) Ascal. stenodactylus Licht. — Zu Tropidurus Pr. Max kommt Ag. Schreibersi Fitz. 4) Nach Tropidurus Pr. M. reiht Herr Boie fein neues Geſchlecht Ophryessa ein, gibt Lacerta supercilio- sa Linn. zum Typus, und rechnet dazu Agama hi- spida Spix, picta Pr. M., Lophyrus margari- taceus, ochrocellaris und albo maxillaris Spix.) 5) N. G. Corylopfianes Boie. Sp. Agama cristata Merr. 6) Unter Lophyrus Dum. begreift Boie zwey Species. L. Ruhlii B. n. sp. und L. gigas B. Ag. gigan- tea Ruhl, tigrina Merr. \ 7) Zu Galeotes * Cuv. rechnet Boie G. tympanistri- gus R. et v. H. n. sp., Ag. calotes, versicolor Daud., gutturosa Merr. und cristatella R. Die eigentlichen Agamen Daudins unſres Muſeums find: A. plica, colonorum, atra, muricata, or- bicularis Daudin, deserti Licht., semitaenia- ta Spix, Lac. caudivolvula Pall. und heliosco- pa Fitz. nr 9) G. Slellio Daudd. Sp. St. spinipes Daud. 10) G. Uromasiyx Merr. Sp. Ur. cyclurus M. (Guetz- Paleo Bonnat, nec Lac.) und A. azureus Merr. 8 — 11) G. Zonurus Merr. Sp. L. cataphractus B. n. sp« und L. cordylus Merr. 12) G. Tejus Merr. Ameiva Cuv. Sp. T. ameiva und monitor Merr. T. murinus und boskianus Boie, A. bimaculata Fitz. 13) Eine ſonderbare Eidechſe aus Java gab Anlaß zur Gruͤndung feines neuen Geſchlechts Troyidosaura B. Sp. Tr. montana B. n. sp. Die Scinke ließ Boie beyſammen, ſondert aber vorläufig den offici- nalis ab. Folgende Species beſitzen wir: officinalis Schn., gigas Schn., heros Boie n. sp., platurus Daud., subcarinatus R. H. n. sp., multifasciatus Kuhl, elongatus Boie, n. sp., carinatus Schn., „ Tolewens bezeichnete bey den Griechen eine Eibechſenart und iſt maͤnnlich. Kardzns indeſſen die Schönheit, und iſt weiblich. Wir behalten das Erſtere, in die franzoͤſiſche Sprache ebenfalls uͤbergenommen, bey. 29 — 292 291 — quinquecarinatus K. H. n. sp., tiligugu schn., oxycephalus Reinw. n. sp., serpens Bloch, sanctus Kuhl n. sp., venustissimus Reinw. n. sp., de- creensis Boie (Tetrad. Peron), taninatutus Daud., moniliger Valenc,, Trepianus Reinw. n. sp., quin- quevirgatus K. II. n. sp., bistriatus Spix (Ma- Duya aurata Fitz.), pannonicus Schreib. (able- pharus Fitz.) und etliche neue, deren Vaterland wir nicht kennen. 16) G. Gymnophthalmus Merr. Sp. quadrilineatus Merr. und scincoides Boie (Heterodactylus scin- coides Spix). 150 G. Seps Daudin. Sp. S. tridactylus Daud. und eine neue Art 8. multivirgatus Boie. 16) G. Bipes Merr., Sp.: Pygod. Gronovii Merr. und Bip. anguinus Merr. 27) G. Typhlops Schn. Acontias lineatus Reinw. iſt von Boie nie unter Acont. geſetzt worden, wie es Hr. Fitz. anmerkt. 18) N. G. Xenopeltis Reinw., enthält drey neue Spe⸗ cies aus Java. X. concolor, unicolor und leuco- cephalus Reinw. Von den Schlingern reiht Boie einige ſehr natürs liche Geſchlechter ein, deren Arten faſt alle neu ſind und von Java kommen. 19) N. G. Calamaria Boie. Sp.: C. lumbricoidea n. sp., tessellata n. sp., maculosa n. sp. multipun- ctata n. sp., virgulata n. sp., reticulata Boie n. sp., Linnaei Boie (Col. calamaria Linn.). : 20) N. G. Hruchy orrios Kubl. Sp.: B. albus Ruhl (Col. Linn.), dimidiatus Ruhl (Col. Oppel.), Ruh- Ni Boie. (brachyurus Ruhl), decussatus Ruhl. , torquatus Schach, badius, flammigerus Boie. 21) N. G. Oligodon Boie. Sp.: Ol. bitorquatus Boie. 22) G. Scyiale Gron. Merr. Sp.: Hurria carinata Ruhl, Scyt. coronata Merr. 25) Boa und Python bleiben unverändert, Die große Familie der eigentlichen Nattern gab Ans laß zur Errichtung folgender neuer Geſchlechter: 25) N. G. Tropidonotus Kuhl ſchon von Boie in der Iſts näher bezeichnet. Sp.: Col. variabilis Pr. M., natrix Linn., viperinus Daud., Tropid. chrys- argus R. IH. n. sp., Col. subminiatus Reinw. n. sp., saurita Linn., melanozostus Grav., vit- tatus Linn., stolatus Linn., Nattereri Mikan, Teganocephalus n. sp. Boie, dimidiatus Boie n. sp., spilogaster Boie n. sp., Col. murorum Mus. Vind. (Oppel. Dum.), Tr. rhodomelas R. H. n. sp., Gol. funebris Opp. lacrimans Opp., fasciatus Linn., trianguligerus Rein w. n. sp., mortuarius K., scaber Linn., Trop. hypostictus Boie n. sp. 26) Von Coluber im engern Sinne des Herrn Boie (fir he Iſis) beſitzt das k. Muſeum folgende Arten: Col. punctatus Linn. , margaritaceus Merr. (canus Linn.), geminatus Opp., barbarus B. n. sp., leuca . . . B. n. s., Rorros Rein w. n. sp., azureus Lac, cyaneus Linn., rufulus Licht., caninana Merr., Lichtensteinii Pr. M. (capistratus Licht.), pilea- tus Pr. M., trabalis Pall., triangulum Lad, fla- vo-lineatus Reinw. in. sp., hippocrepis Linn., macrorhinus Boie n. sp., corais Cuv., viridi- flavus Lac., flavescens Scopoli (aesculapi Jac- quin) ; plumbeus Pr. M., constrictor Linn., radiatus Reinw. n. sp., oxycephalus R. n. sp., mucosus Blum., sublutescens Reinw. n. sp., tricolor K. H. n. sp., getulus Linn., geometri- cus Boje n. sp., nycthemerus Reinw. n. sp., Chamissonii Fitzing. (moniliger Licht.), Boiei . Merr. Catal., Humbertii Boie n. sp. — C. arctiventris Merr. bildet wahrſcheinlich ein eignes Geſchlecht. — 27) Unter Coronella Laur. faßt Boie eine Menge Cor uber der Autoren zuſammen, die ſich meiſt durch ih» re klare Schuppen, kleine Mundoͤffnung und viele Eis genheiten unterſcheiden. Ihr Kopf iſt wenig vom Rumpf unterſchieden, ſie haben alle nur 2 hintre Augenrandſchilder ꝛc. Viele, zumal die Corallenfchlans gen, die in der Folge wahrſcheinlich ein eignes Ge⸗ ſchlecht ausmachen, haben in ihrem Habitus Aehn— lichkeit mit den Elapsarten. Wir haben folgende Species: Col. venustissimus Pr. M., stellatus v. Swind. n. sp., Coron. mercurii Boie n. sp., Nicandri Boie, Col. poecilogyrus Pr. Max., triangularis Wagler, Coron. tesselata Boie n. sp., Col. cle- lia Daud., helena Daud., rufescens Linn., au- rora Linn., Cor. mitrata B. n. sp., Pseudo- elaps octolineatus Fitz., Col., raninus Bonnat., baliodeira R. H. n. sp., Merremi Pr. M., Co- bella Linn., meridionalis Daud., reginae et crassicaudatus Gm., rhombeatus Linn., viridis- simus Linn., typhius Linn., Boddaertii Seetzen, cinerascens Fitz,, bicinctus Herrm., annulatus Linn. N 28) N. G. Chrysopelia Boie, Col. ornatus Merr. nimmt Boie zum Typus. Die vier andern Species gleichen ihm im Habitus ſehr, ſind alle neu und aus Indien. Col. rhodopleuron Reinw. n. sp., Chrysop. smaragdina Boie n. sp., paradisii Boie n. sp., erythrochloris Boie n. sp. 29) N. G. Erpetodryas Boie, Col. carinatus Linn., ’ laevicollis Pr. M., bicarinatus Pr. Mi. (exoletus Linn.), quadricarinatus Fitz. 30) N. G. Dendrophis Boie, Col. pictus Gm. und ahaetulla Linn. als Typen. Außerdem gehören hier her: Col. polychrous Reinw. n. sp., formosus Reinw. n. sp., liocercus Pr. M., Dendr.? pe- riophthalmicus Boie n. sp. a gar -e 293 310 G. Dryophis Dahlman. Sp.: Colub. rostratus Rieinw. n. sp., nasutus Lac., prasinus Reinw, n. sp., payoninus Cuy., aeneus Wagl., Dr. Kantliozonia R. H. n. sp. N a e 32) N. G. Psammophis Boie. Sp.: Col. girondieus Daud., cruciger Merr, moniliger Lac., elegans Schaw, Psamm. pulverulenta R. H. n. sp. 33), N. G. Lycodon Boie. Sp.: Col. audax, hebe Daud,, aulicus Linn., subcinctus Reinw. n. sp., capu- cinus Boie n. sp., fuliginosus Boie n. sp. Ob Col. leucocephalus Mikan und pethola hierher ges hören, muß erſt in der Folge ſich entſcheiden. 34) G. Dipsas Laur. Cuv., Colub. dendrophilus A, Reinw. n. sp., Dips. cynodon Cuv., Col. irre- gularis Merr., bucephalus Slıaw, nebulatus et sibon Linn., cenchoa ‘Linn., multimaculatus Reinw. n. Schneid. 385) N. G. amblycephalus Ruhl. Sp.: A. laevis I., Dipsas carinata Reinw., Col. Mikani Fitz. — Col. coccineus Blum, und Rhinostoma pro- boscideum Fitz. gehören wahrſcheinlich in dieſe Gegend. 2 | 36) N. G. Xenodon Boie. Sp.: Col. severus, versi- color Linn., rhabdocephalus Pr. M., Schotti Fitz., Xenod. aeneus Boie n. sp., inornatus R. H. n. sp., ocellatus Boie n. sp. 37) N. G. Elapodis Boie. Sp.: E. fuscus Boie. Von Java; ganz neu. 58) G. Homalopsis Ruhl. Sp.: Col. monilis et buc- catus Linn., angulatus Linn., aer Oppel, plica- tilis Linn., aeneus Spix, Homal. moluroides Boie (C. molurus M.), plumbea R. H. n. sp. 39. Zu Elaps Schneid. rechnet Boie: E. Ibiboboca err., surinamensis Cuv., lemniscatus Schn,, corallinus Pr. M., lacteus (domicella Linn.), furcatus Schn., lubricus Boie (Col, Gmel,) col- laris Boie n. sp., bivirgatus R. H. n. sp. 40. Zu Naja Laur. N. sputatrix Reinw. n. sp, nivea Cuv., tripudium Merr., haemachates (Col. Linn.), rhombeata (Sepedon Licht.). 415) Zu Fipera Daud.: V. elegans, atropos, cerastus, cornuta Daud., arietans Merr. Je Mit Merrem behält Boie Pellas. Sp.: C. am- i modytes, aspis und berus Linn. 1 43) Unter Trigonocephalus Opp. begreift Bote die Arten mit geſchildetem Kopf. Tr. rhodostoma R. n. sp., hypnale Merr., Col. halys Pall. 44) Die mit ganz geſchupptem Kopf nennt er mit Mer⸗ rem Cophias. Sp.: Vipera pnnicea Reinw. n. sp., Coph. triangulum Boie n. sp., Jararaca Pr, M., atrex Merr,, viridis Merr., bilineatus sp., catesbeji Weig., trigonatus RER 294 Pr. Max. (V. chloris Grav.), trigonocephalus Merr., Wagleri Boie (C. sumatrensis Raff.) u. Col. lanceolatus Lac, : 45) Zu Plalurus Latr. kommt eine neue Art, Pl. se- mifasciatus Reinw. 46) Zu Hydrus Schn.: H. Brugmannsi B. n. sp., valakadjen, Boie n. sp., atricapillus Rein w., n. sp. . 47) Caecilia trennt Boie nicht. Sp.: C. tentaculata Linn., annülata Spix, hypocyana v. H. n. sp., elutinosa L., lumbricoidea Linn. 80 48) Nach Hyla reiht Kuhl fein neues Geſchlecht: Ra— cophorus, ein. Sp.: Rac. Reinwardtii Ruhl n. sp., palmatus Ruhl (Hyla Daud.), moschatus Ruhl n. sp., und noch zwey unbenannte Species vom Herrn Profeſſor Reinwardt mitgebracht. 49) Boie fand ſich veranlaßt, mehrere Hylen zu trennen und fie in ein neues Geſchlecht, Hylaplesia, zu vers einigen. Sp.: borbonica R. H. n. sp., achatina R. H. n. sp., dann Hyla trivittata und nigerri- ma Spix, punctata und tinctoria Daudin, und luteola Pr. Max. : 50) Zu Ceratophrys kommt eine neue Art aus Java, C. montana Ruhl. 51) Zu Bombinator Merr. rechnet Boie hypopyrrhus Boie n. sp., marmoratus Boie n. sp., lima K. H. n. sp., igneus Merr., Breviceps gibbosus Merr., B. albifrons Spix, fuscus, minutus Bonelli. Viele neue Arten, die zu ſchon bekannten Ges ſchlechtern, wie Rana, Bufo, Emys etc.. gehören, habe ich nicht aufgefuͤhrt. In Boies Werk ſelbſt ſind ſie alle abgebildet. Volksarzneymittel und einfache, nicht pharmaceutiſche Heilmittel gegen Krankheiten des Menſchen, von J. Fr. Oſiander, Profeffor. Tübingen bey Oſiander. 1826, 8. 540. Dieſes paradoxe Buch, wie es der Verfaſſer ſelbſt nennt, iſt nicht bloß dem Volke, ſondern auch dem Arzt, und vorzüglich dem Lehrer der Materia medica von Wich⸗ tigkeit. Es enthält eine aus zahlreichen Büchern, beſonders Reiſebeſchreibungen, ausgezogene Sammlung von Mitteln oder Verfahrungsarten gegen ein großes Heer von Krank- heiten oder anderen Uebeln, welche theils Aerzte, theils dle Voͤlker der ganzen Erde, gleichſam durch Inſtinct geleitet, * Gravenhorſt macht aus ihr ein neues Geſchlecht und nennt fe Stombus. Kuhl trennte fie ebenfalls ſchon bey der Entdeckung und ſchickte fie unter dem Namen Megophrys montana ein, — 1 195 fr angewendet haben, gegen Fieber, Zahnweh, Kopfweh, Schnupfen, Huſten, verdorbenen Magen, Gicht, Stein, Wuͤrmer, Kropf, Impotenz, Schwindel, Scheintod, Aus— ſchlaͤge, Wunden, Geſchwuͤre u. ſ. w. Es iſt intereſſant, zu ſehen, wie die Mittel nach den verſchiedenen Voͤlkern und Climaten fuͤr ein und daſſelbe Uebel verſchieden ſind. Das Buch iſt in 54 Capitel geſchieden, in deren jedem mehrere Dutzend, oft 50 — 60 Mittel unter beſondern Nummern angezeigt werden. Es iſt alles leicht aufzufin⸗ den, ſo daß man ſelbſt bey einzelnen Faͤllen, wie bey Ver— ſchlucken von Graͤten und dergleichen nicht lange in Verle⸗ genheit bleibt. Wir zweifeln daher nicht, daß dieß Buch Beyfall finde und man die mühlame Arbeit mit Dank ans nehmen wird. Homoeopathie in ihrer Wuͤrde als Wiſſenſchaft und Kunſt, dargeſtellt von St. A. Muͤkiſch, Dr. M. Wien bey Heubner. 1826. 8. 204, Die Schriften uͤber die Homoeopathie, ſowohl fuͤr als wider, vermehren ſich. Dieſe erklaͤrt ſich dagegen aber nicht auf eine bloß abſprechende Weiſe, wie es Häufig geſchieht, ſondern mit Aushebung der Hauptſaͤtze dieſer Lehre und mit umſtaͤndlicher Beurtheilung derſelben. Das Buch verdient daher von beyden Partheyen geleſen und beherziget zu wer— den, am meiſten jedoch von den Homdeopathen ſelbſt, als welche hier Gelegenheit genug finden, ihre Lehre Satz fuͤr Satz zu vertheidigen und in ein helleres Licht zu ſetzen. Sie haben ſchon viel gewonnen, daß fie derſelben fo ernſthaf⸗ de Gegner erweckt und mithin einen Antheil an der Wiſſen— ſchaft erobert haben. Ein einſeitiges Syſtem, wie das Hah⸗ nemannſche allerdings iſt, das uͤberdieß glaubt, ohne allſei⸗ tige Naturkenntniß durchzukommen, kann freylich nicht bes ſtehen; jedoch wird dieſe eine Seite der Medicin dadurch aufgeklärt, und es wird ſich am Ende finden, ob der Hauptſatz dieſer Lehre, nehmlich, daß das Mittel dieſelbe Krankheit heile, welche es hervorbringt, wahr oder falſch fey- a Der Cretinismus mit beſondrer Ruͤckſicht auf deſſen Erſcheinung im Untermayn⸗ und Rezat : Kreiſe des Koͤnigreichs Baiern. Diff. von Fr. Sensburg. Würzburg 1826. 8. 79. 4 Stfl. Dieſe Schrift iſt eine kurze, aber ziemlich vollſtaͤndige Zaſammenſtellang deſſen, was bisher über den obigen Zu— ſtand beobachtet und gemeynt worden iſt, nebſt eigenthuͤmli⸗ chen Beobachtungen uͤber bisher wenig beachtete Cretinen in Franken. Voran die Litteratur von Fr. Plater von 1614 bis auf Iphofer 1877; dann Beſchreibung des 5 296 Cretinismus, ſeine Entwickelungsweiſe, Grade und Ver⸗ ſchiedenheiten, Verbindung deſſelben mit anderen Ik de ten, Lebensdauer und Todesart, naͤchſte Urſache, Weſen des Kropfs, entfernte Urſachen; ſogenannte Abſtammung von den Weſtgothen, Zeugung im Kauſche, ſchlechte Lebeus⸗ und Erziehungsart, feuchte Luft, Mangel an electriſcher Luft, Beſchaͤdigung des Kopfes, gypshaltiges oder Falkhaltis ges Waſſer, Heilbarkeit und Mittel zur Ausrottung des Cre⸗ tinismus; Erblichkeit und gyps: oder kalkhaltiges Waſſer ſeyen die Haupturſachen. Die Abbildungen ſtellen vier Bruſtbilder vor. ie "2 Die Kunſt, Krankheiten vorzubeugen. Nebſt Kants Ideen uͤber moraliſche Diaͤtetik. Leipzig, Exped. des europ. Aufſehers. 8. 81. Dieſe kleine Schrift iſt fuͤr das groͤßere Publicum be⸗ rechnet und gibt über alle gewöhnliche Geſundheitsverhaͤlt⸗ niſſe paſſende Regeln, welche bey ihrer Befolgung gewiß von Nutzen ſeyn werden. Was von der Ordnung, Maͤßig⸗ keit, Reinlichkeit, von den Bewegungen, vom Baden, Eſſen, Schlafen, Arbeiten geſagt iſt, beruht auf gefunden, phyſio⸗ logiſchen Grundſaͤtzen, auf Erfahrung und ſcharfſinniger Ab⸗ ſtraction. Daſſelbe gilt von dem Einfluſſe geiſtiger Verhaͤlt⸗ niſſe des Willens, der Leidenſchaften u. ſ. w. Eine Menge Menſchen haben Gewohnheiten an ſich, welche ihrer Ge⸗ ſundheit ſchaden, ohne daß ſie es wiſſen, wie das Athmen durch den Mund, Eſſen und Trinken bey Verſtimmungen des Gemuͤths u. ſ. w., worauf hier auf eine verſtaͤndige Art aufmerkſam gemacht wird. N Grundlage einer veterinaͤren Topographie von Baiern, vom Prof. Plank. Münden 1825. 8. 15. Dieſe kleine Schrift gibt ein vollſtaͤndiges Verzeichniß deſſen, was in Bajſern für dieſes Fach geſchrieben und ge⸗ than iſt, ſo wie von den in Baiern vorkommenden gebraͤuch⸗ lichen Pflanzen und Thieren. oran ein Verzeichniß der einſchlagenden Schriften; dann eine Beſchreibung des Landes nach ſeinen Einfluͤſſen u. ſ. w. in Beziehung auf die Hausthiere, Lage, Boden, Höhe, Waſſer, Clima: Verzeichniß der Pflanzen S. 71; der Mineralien S. 84; der Thiere S. 87; dann folgen die Unterrichtsanſtalten S. 89; die Geſtuͤte S. 95. S. 107 folgt in der aten Abtheilung die ausführliche Beſchreibung der Hausthiere ſowohl in naturhiftor. als pas thognomiſcher Hinſicht, beſonders von den Seuchen 137, vollſtaͤndig und klar dargeſtellt. | | r On n'a point encore de bonne figure des Gepha- lopodes nus de nos côòtes, et un tres- petit nombre de ceux qui habitent les mers etrangeres sont con- venablement decrits et figures. Les grandes coquil- les de la famille des Ammonites on de celle des Nautiles, quoique plus observees, n’ont pas été de- terminces jusqu ce jour dans leur ensemble etavec la rigueur necessaire, malgre leur importance pour Vetude comparalive des couches des terrains secon- daires; enfin cette multitude de coquilles multilo- eulaires microscopiques qui composent presqu’en enlier le sable de cerlaines plages et quelques cou- ches tertiaires de la surface terrestre n’avaient en- core été etudiees que d'une maniere bien imparfai- ie; on ignorait leurs veritables rapports avec les grandes especes, et leurs animaux etaient enliere- ment inconnus. La geologie non moins que la Zoo- logie était donc interessee a voir cesser un tel stat de chose. Plusieurs naturalistes , surtout Soldani et Fich- tel et Moll, ont fait connaitre avec plus ou moins de succes une serie assez considerable d’especes mi- oroscopiques. Montfert, s’emparant de leurs tra- vaux, denafura souvent leurs ſigures, imagina quel- quefois des caracteres et presenta un fravaıl metho- dique qui doit étre aujourd hui repudie par lascien- ce. Dans ces derniers temps, MMI. de Lamarck et Defrance seuls ont créé quelques genres sur l’obser- vation directe de quelques especes; mais malheu- reusement ces genres ayant été établis sans un exa- men prealable de toute la serie de ces coquilles mi- croscopiques, la plupart d’entr’eux doivent rentrer dans les coupes plus generales que cet examenseul a pu determiner. Cette obscurité qui regnait dans tonte la classe des Cephalopodes, surtout a Pégard des polythala- mes microscopiques, nous determina a nous occu- per specıalement de ceux-ci, et, après une élude suivie de l’ensemble des animaux et des grandes coquilles de cette classe, nous étudiames cette in- nombrable quantite de petites especes que l'on de- signait vaguement sous le nom de Nautiles microsco- piques. Ne nous bornant pas a celles des sables de 1 Adriatique ou du Plaisantin, observces par Plan- cus et Soldani, nous nous procurames des sables de toutes les mers et d'une quantité de localites diffe- rentes pour les especes fossiles. Pendant six annces, letude de ces petits Gephalopodes absorba nos loi- sirs, et nous nous occupames sans relache a Jeter- miner les bases Wes tables sur lesquelles devait re- oser la methode de classiſicatien de ces pelits ètres. es résultats de nos recherches ont surpasse notre espoir; nous avons reconnu, à un tres petit nom- bre pres, la totalite des especes observces par nos devanciers, lels que Plancus, Soldani, Fichtel et Moll, Montagu, MM. de Lamarck et Defrance, et nous avons donblé la quantité des especes con- nues par de nouvelles decouvertes; enfin nous avons pu asseoir les bases d'une classification, natarelle Tens ces es pe ces microscopiques, et, en determinant eurs veritables rapports avec les grandes especes, reconnaitre les coupes primordiales qui doivent artager la classe entiere des Gephalopodes Le rodrome d'un onvrage general sur ces petits ani- maux, comprenant plus de 600 esyeces, el accom- pagne des dessins de la plupart d’entre elles, vues sous plusieurs aspects, ayant ele soumis au juge- ment de l’Academie des Sciences, fut accueilli par elle de maniere à exciter encore notre zele et nos efforts. i Le mode d’accroissement des petites polythala- mes sert de base a notre classification de ces coquil- les: c'était la seule qu'il füt possible d'employer, mais rien n'était plus difficile que d’etudier les com- plications singnlieres et variees de cet accroissement: aussi, pour les rendre sensibles a tous les yenx, nous avons imagine de sculpter les types principaux des diverses modification que regoit cet accroisse- ment, et, au moyen de ces matrices, de faire exe- outer des modeles qui repressentassent en grand (un pouce et demi dıamelre), ces petits ètres qu'on ne peut étudier qua aide des meilleurs instrumens d’optique. Dans le principe, notre intention était seulement d'en faire executer quelques epreuves pour les oflrir au museum du Jardin du Roi; mais d’apres les desirs de quelques naturalistes, nous nous decidames A exécuter la série complete des genres ct des sous-genres qui composent l’ensem- ple des polythalames microscopiques el à les pu- blier en quatre livraisons dont les deux premières ont deja paru depuis long-temps. Les deux der- nieres sont terminces et completent ce travail long et difficile, que nous nous elions impose dans le but de rendre l'etude de ces petits corps accessible a tous les natusalistes. Afın que ces modeles puissent etre plus uliles aux personnes qui ont des collectious, ou qui ven- lent ctudier Vensembte de la classe des Céphalopo- des, nous leur donnons, avec la derniere livraison, le Prodrome general sur Lensemble des Gephalopo- des, que nous avons presenie A l' Academie des Seiences, prodrome que M. le baron de Ferussac a bien voulu enrichir d’une introduction, et dans lequel le travail qui eoncerne l’ordre des Cryptodi- branches lui appartient en propre. Ge prodrome extrait des Annales des sciences naturelles, où il est insere, est compose de sept a huit feuilles d’impres- sion. II est accompagne de huit planches lithogra- phises avec soin, lesquelles representent a dessein des especes dillerentes de celles qui sont modelees, afin d’olfrir de nouveaux secours aux naturalistesz ces planches donnent egalement les coupes des prin- cipaux types des divisions etablies parmi les Fora- miniferes, denomination sous laquelle nous classons tous les Polythalames microscopiques. Conditions de la souscription: L’ouyrage est compose de quatre boites a com- partimens, renfermant chacune les modeles de vingt- cing especes vivantes ou fossiles, celles-ci distin- gudes des premieres par une couleur differente. Plusieurs- d’entre elles sont accompagnces d'un in- dividu de l’espece, lorsque la rareie ne l'a pas in- terdit. Le prix de ces qualre boites ou livraisons est de 80 francs: 20 fraues pour chaque boite. On peut relirer les livraisons lune apres autre si on le. desire. L’exemplaire du Prodrome fait partie de la quatrieme livraison. Le depöt de cet ouvrage est etabli aParis, chez M. Guerin, rue des Fosses-Saint-Viclor, no, 145 on peut aussi s’adresser au Bureau du Bulletin des Sciences etdel’Industrie, ruedel’Abbaye, no., 3. Paris. — Inhalt. 1 A. Allgemeines. \ 199. Pyrkers Rudolph von Habsburg. 216. Zaupers Ilias. — Zimmermanns Kraͤnze und Garben. — Salat, uͤber zwey feindliche Stimmen. 234 Muͤnchs Aletheſa. 233. Froͤbels Menſchenerziehung. 234. Deſſen Wochenblatt für Erziehung. — Peſtaloßzi's Lebens- Schickſale. 235. Webers Forſchungen über das Requiem von Mo- art. 6 236. Schnabels Bevölkerung von Oeſterreich und ſta— tiſtiſche Tabellen. 5 237. Hazziis Seidenbau in Bayern. 242. R. Andre's Veredlung des Schafviehes. 243, Andre's Oeconomiſche Neuigkeiten. B. Mathematik und Naturkunde. Buquoy, Huld der Mathematik. 0 Derſelbe, Folgerungen aus Taylors Formel, und neue Methode, unendliche Reihen zu entwickeln. 247. Hanſteen, über die abnehmende Intenſitaͤt des Erdmagnetismus. 250. Kaſtners Archiv fuͤr die Naturlehre. 251. Koͤlle's Wefen des Galvanismus. 252. Müllers Regeſter zu Gilberts Annalen. — Grotthußens phyſiſch-chemiſche Forſchungen. 253. Lampading, Supplement zur Huͤttenkunde. — Stieffels Naturgeſchichte für Schulen. 254. Sommers Gemaͤlde der phyſiſchen Welt. — Cuviers Anſichten der Urwelt, von Nögges rath. C. Botanik. 255. Funks cryptogamiſche Gewaͤchſe. Heft 32. 256. Presl, Flora sicula I. - D. Zoologie. 261. Fit ingers neue Claſſſſieation der Reptilien. 267. Ruͤppells zeologiſcher Atlas. i 5 273. Temmincks Monographien der Saͤugthiere. 281. Schlegel, uͤber Fitzingers Reptilien. Umſchlag. Plantarum Brasiliae Icones et Descripliones hacte— nus ineditae, { 1 Dessalines - D' Orbigny, Modeles de Cepha- lopodes microscopique, viyans et fossiles. Bon den Vorträgen zu Dresden ſind nun faſt alle einge⸗ Verkehr. e fo daß der Bericht im naͤchſten Heft ers eint. STE Er Ein Frey⸗Exemplar der Iſis wird gegeben, wenn jemand über einen Oruckdogen Naturhiſtoriſches oder Zootomiſches einſchickt; es mag in Original- Auffäs | Ken beſtehen, oder in Recenſionen, oder ſelbſt Aus⸗ zuͤgen, verſteht ſich, wenn die Sache druckwuͤrdig iſt; jedoch unter der, gewiß billigen, Bedingung, daß ſolch Eremplar in keinen Leſe-Cirkel gegeben werde, Ein gegangen. An Auffaͤtzen. Anonymus, Deutung der Schultermuskeln der Schild⸗ kroͤte und wegen Teichmuſchel. Wagler, Reptilien. Berichtigung von T. Breithaupt, Anthracit und Sprudelſtein. Laſius, Thurmſpitze. Nardo, Ichthyologia adriatica. Ueber das Blaſen der Wale. Gloger, neue Sylvia, neoſt Nachtrag. An Buͤchern. Verſuch einer geognoſt. bot. Darſtellung der Flora der“ Vorwelt, vom Grafen Caſp. Sternberg. Regens⸗ burg (Leipzig bey Fr. Fleiſcher). Folio, 1828. Hft 4. L, as. tab. XL - LIX. A- E. ausgemalt. Gemälde der iberiſchen Halbinſel, vom Obriſt Bory de St. Vincent, uͤberſetzt von Mone. Heidelberg, bey Engelmann 1827. Taſchenform. 440. 1 Chart. Der Volksſchullehrer-Stand, wie er war, iſt und ſeyn ſoll, und ſein Verhaͤltniß zu Staat und Kirche, von Fr, Horn. Aachen 1826. Expedit. der rhein. weſt⸗ phaͤl. Monatsſchrift. 8. 190. f An Zeitſchriften. Schweiggers Jahrbuch der Chemie Bd. XVII. H. 4. Bulletin der Naturwifenfchaltlichen Section der ſchleſi— ſchen Geſellſchaft. Nr. 3 — 7. a ! Botan. Zeitung. Nr. 25 — 44. mit 2 Bogen Sylloge. Kieſers neues Archiv für den thieriſchen Magnetisuus. Bd. I. St. 2. 1826. 3 Roſſels rheiniſch- weſtphaͤliſche Monatsſchrift fuͤr Ers ziehung. 1826. Auguſt — November. Schlegels indiſche Bibliothek. Bd. II. Heft 2. 3. Cuvier, Analyse des travaux de Académie . royale des seiences. 1825. 4. 55. Fourier idem 72. Zeitſchrift für Phyſtik und Mathematik von Baum- gartner und Ettinghauſen. Bd. I. Heft 4. Linnaes. Journal für die Botanik in ihrem ganzen Umfang, von Schlechtendal. Bd. I. Heft 2.3.4. Buchners Repert. f. d. Pharmacie. Bd. 24. H. 13. Kaſtners Archiv f. d. Naturlehre Bd. IX. Heft 2. Band XX. Heft IV u. V. Err Die Buchhandlungen wenden ſich an die Buchhandlung Brockhaus in Leipzig; Die Poftämter an das in Jena, welches die Iſis mit 3 Rabatt erhält. Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24. Kr. rhn., und die Zahlung iſt ungethellt jur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Beytraͤge werden an den Herausgeber unmittelbar, oder, und beſonders Buͤcher, im Wege des Buchhandels an Brockhaus zu Leipzig geſchickt. Man ſetze darauf: zur fahrenden Poſt; dis 90 Sachen gerollt. Es geht nichts verloren; das Recommandieren iſt daher unnoͤthige Vers theuerung. Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. ER, Damit fih Niemand vergeblich bemuͤhe, fo wird hiemit angezeigt, daß in die Iſis keine politi- ſchen Auffaͤtze aufgenommen werden. —— — —— —— — — — —— Jen a in der Expedition. anne e e e Ludwigs Herbarium. In dem Nachlaſſe des, den deutſchen Botanikern als gründlicher Pflanzenforſcher uͤberhaupt, wie auch als Pflan⸗ zenzeichner und als Entdecker vieler ſeltenen Gewaͤchſe des Niefengebirges, beſonders aus der Familie der Mo oſe, Flechten, und Pilze, durch die Schriften Hedwigs, Perſoons und Acharius, rühmlich bekannten K. Lu d⸗ wigs, befindet ſich ein reiches, gut geordnetes und be— Kimmtes Herbarium, das an Sexualiſten 3228, an Mooſen die bedeutende Zahl von 737 Species und darunter manches ſehr Seltene, faſt Einzige, enthält, und ein vorz treffliches microscopium compositum, nach Hedwigs Angabe, von dem geſchickten Mechanikus Weickart feel. gefertigt. Liebhaber, welche dieſe Gegenſtaͤnde zu kaufen Luſt haben, finden ſie mit dazu gehoͤrigen Katalogen bey dem Bruder des Verſtorbenen, Herrn Kaufmann Ludwig in Borna bey Leipzig; eine Abſchrift des Verzeichniſſes auch bey D. Schwaͤgrichen in Leipzig. Die Bibliothek des verſtorbenen Hrn. Ludwigs wird gegen Oſtern 1827. u Hrn. Auetionatur Weigel in Leipzig verſtefgert werden. N Handbuch für Reiſende in Italien von Dr. Nei— gebaur. Leipzig bey F. A. Brockhaus, 1826. Gr. 8. 374 Bogen auf gutem Druckpapier. 2 Thlr. 16 Gr. Ungeachtet kein Land die deutſche Literatur fü. ber ſchaͤftigt als Italien, fo fehlte es doch bisher an einem umfaſſenden allgemein brauchbaren Handbuch fiir den dorthin Reiſenden, in der Art, wie Ebels Anleitung fuͤr die Schweiz. Das vorliegende, aus den beſten Quellen ſowol, als aus eigener Anſicht nefchönfte Werk hilft dies ſem Bedürfniß ab, und entſpricht dem Ebelſchen Mufter: werke. Die erſte Abtheilung, die allgemeinen Vorkennt— niſſe über Italien und die Anleitung zur Reiſe enthaltend, giebt außer der geographiſch⸗ſtatiſtiſch⸗artiſtiſchen Bes ſchreibung Auskunft über die verſchiedenen Arten zu reis ſen, über den Zeit- und Koſtenaufwand, uͤber das Pofls weſen, die Münzen, Maße und Gewichte. Bey der Vers waltung der einzelnen Staaten Italiens iſt zugleich auf die der Juſtis, fo weit fie dem Reiſenden zu kennen nüßs lich, Ruͤckſicht genommen. Zufammenfellungen der Kay⸗ fer und anderer Beherrſcher Italiens, der Pänfte, der Kuͤnſtler, der größern Städte und der vorzuͤglichſten Berg⸗ hoͤhen werden dem Reiſenden als eine Art von Taſchen⸗ bibliothek zum Nachſchlagen mancher oft vorkommenden Namen und Jahreszahlen dienen. Eine beygefuͤgte ſehr reichhaltige Literatur uͤber Italien wird Gelegenheit geben, noͤthigenfalls das Ganze oder einzelne Theile naher ken— nen zu lernen. Auch find die melſten Charten zur Aus⸗ wahl erwaͤhnt, welches — da dies Handbuch bey jeder gebraucht werden kann — nuͤtzlicher erſcheint, als wenn es durch elne neue Reiſecharte vertheuert worden wäre: Die zweyte beſondere Abtheilung enthält in mehr als 450 einzelnen alphabetiſch geordneten Artikeln die befondere Beſchreibung der ſedem gebildeten Reiſenden merkwuͤrdi— gen Orte, Berge u. ſ. w., und zwar in der Ausdehnung, daß er des Anſchaffens der Localbeſchreibungen uͤberhoben ſeyn wird; wogegen auch für den den länger dort Werz weilenden die bedeutendern Schriften und Plaͤne bey den betreffenden Orten angefuͤhrt ſind, ſodaß dies Werk fuͤr jeden Zweck der Reiſe ein nuͤtzliches Handbuch feyn wird. Zur Nachricht fuͤr Zoologen. Es wird vielleicht Manchem, der ſeine Sammlung zu bereichern wuͤnſcht, angenehm fein, wenn ich hiermit be; kannt mache, daß Herr von Jeniſon in Heidelberg be— reit iſt, ſowohl durch Tauſch als Verkauf von Thieren aus allen Klaſſen, dazu beytragen zu wollen. — Die ver⸗ ſchiedenen Eataloge von der in ſeiner Sammlung befind⸗ lichen Gegenſtaͤnden werden auf Verlangen gern ae 5 euskart. FLORA SVE CIOA. Durch alle Buchhandlungen iſt wieder von mir zu beziehen: Flora svecica enumerans plantass veciae indigenas cum synopsi classium ordinumque, charajteri- bus generum, differentiis specierum, synony- mis gitationibusque selectis, locis regionibusgue natalibus, descriptionibus habitualibus nomına incolarum et qualitates plantarum illustranti- bus. Post Linmaeum edita a Georgio MWahlen- berg, botanices demonstratore Upsaliense. Pars Ber: et posterior. Upsalae, 1824 — 1820. Gr. 8. zuckpap. 5 Thlr. 2 Gr. F. A. Brockhaus. MER, Band XX. Heft IV. Berfammlung der deutſchen Naturforſcher und Aerzte zu Dresden U vom 18ten bis 23ten September 1826. Ja Dresden hat die Verſammlung vor allem empfun⸗ den, daß fie ſich in einem Lande befand, deſſen Fürftenfas lie, mit angeſtammtem Sinn, Kunſt und Wiſſenſchaft für das Edelſte erkannt hat von dem, was Pflege und Schutz bedarf und verdient; ſie hat beſonders empfunden, daß ſie ſich in ei— ner Stadt befand, bey deren Einwohnern die hoͤhere Bildung und der Sinn fuͤr Kunſt und Wiſſenſchaft durch die Wir⸗ kung mehrerer Generationen hindurch in Fleiſch und Blut Abergegangen iſt, und ebendarum und einzig darum ſich in allen Aeußerungen kund thut. Ueberall zeigte ſich die Lönigl. Huld, überall die Aufmunterung der Fürſtenfamilie, überall die Gunſt der Regierung, uͤberall der Eifer der Be; hoͤrden, und uͤberall die Zuvorkommenheit der vielen Ges bildeten, um der Verſammlung die Erreichung ihrer Zwecke zu befördern, den Fremden ihren Aufenthalt lehrreich und geiſtig wie leiblich genußreich zu machen. Se. koͤnigl. Ho⸗ heit, der Prinz Johann beehrte die Geſellſchaft mit ſei⸗ nem Beſuch. Auf einen Vortrag Sr. Excellenz des Hrn. Cabinets⸗Miniſters, Grafen von Einſiedel ertheilten Se. Majeſtät der König den Befehl, daß alle koͤnigl. Sammlun⸗ gen zu den den Naturforſchern gelegenen Stunden 14 Tage lang geoͤffnet werden ſollten; der Oberſteuerdirector v. Wat: dorff lies das landſtaͤndiſche Gebäude zu den Verſammlun⸗ gen einräumen; mehrere der Herren Miniſter und Mitglie- der der oberen Behörden waren wiederholt gegenwärtig. Die Geſellſchaften der Mineralogie, der Natur: und Heil kunde veranſtalteten eine Elbfahrt und ein feſtliches Mahl auf einem Landhauſe in der lieblichen Gegend; ſelbſt die Theaterdirection hat auf die Anwefenheit der fremden Ge. lehrten Ruͤckſicht genommen; von den Dienſtleiſtungen und Gefaͤlligkeiten vieler Privaten nicht zu reden, was unthun⸗ lich, vielleicht auch unſchicklich wäre, Eine Schilderung von einer Stadt zu geben, welche ſeit Menſchenaltern im Beſitze vieler wiſenſchaftlicher Kunſt⸗ anſtalten und Sammlungen iſt, welche ſo viele Kuͤnſtler und Gelehrte aller Faͤcher einſchließt, welche jährlich deß⸗ halb, ſo wie wegen der Schönheit der Gegend Tauſende von Fremden anzieht, welche endlich ſo haͤufig beſchrieben und geruͤhmt worden iſt, wuͤrde unnoͤthig und auch unſeren Kraͤften unangemeſſen ſeyn. Wir beſchraͤnken uns daher nur auf die Nennung der Sammlungen, der Anſtalten und der Plaͤtze, welche der Beſchauung und dem Genuſſe der verſammelten Gelehrten dargeboten und von denſelben be⸗ ſucht worden ſind. Die koͤnigl. Sammlungen ſind folgende: A 1. Die öffentl. Bibliothek im japaniſchen Palais. 2. Antikencabinet, ebend. A 8 5 3 3. Münzcabinet, ebend. 5 g : g 4. Gallerie chineſiſcher, japaniſcher und meißni⸗ ſcher Porzellane, ebend. . 5 5 5. Die Tapeten nach Rafaelſch. Zeichnungen, ebend. Gemäldegallerie im Stallgebaͤude. . a 7. Gallerie der Mengsiſchen Gypsabguͤſſe. 9. Der phyſicaliſche und mathe mat. Salon, ebenda. 10. Die Kunſtkammer, ebend. 5 x x ans B. XX. Heft 4. 6 8. Das Naturaliencabinet im Zwinger. 0 10 (Legationsrath Beigel Oberbibliothekar, Ebert Bibliotk Ebert, Falkenſtein und Gersdorff, Secretäre.) (Hofrath Böttiger und Dr. Saaſe.) (Dr. Saaſe.) (Inſp. Schulz.) (Matthaͤi erſter, Schmidt ater Inſp.) (Hofrath Böttiger erſter, Matthaͤi d. Vater, 2tet.) (Reichenbach, erſter Inſpect., Thielemann, ꝛ2ter des zes⸗ log. Theils, Göſſel Secretaͤr.) ö (Major Schmidt und Inſp. Blochmann.) (Major Schmidt und Inſp. Blochmann.) 197 298 II. Die Modellkammer, ebend 12. Gallerie der Kupferſtiche u. Handzeichnungen, ebend. 13. Das Modell des ſalomoniſchen Tempels, der Bundeslade und einer Syncgoge, ebend. Wird von den Aufwaͤrtern des Nat. Cab. gezeigt. . 5 14. Das grüne Gewölbe, im Schloſſe. - > 15. Die Kuͤſtkammer in der Schoͤſſergaſſe. 4 8 Da die Verſammlung der Naturforſcher von 9 bis 1 Uhr dauerte und das gemeinſchaftliche Mittagseſſen von 1 — 3 Uhr; fo war die Einrichtung getroffen, daß die Inſpectoren taͤglich von 8 — 9 und von 3 — 6 Uhr ent⸗ weder in den genannten Sammlungen anweſend waren oder diejenigen hinfuͤhrten, welche die unter ihrer Leitung ſte— hende Sammlung eben ſehen wollten, was alles durch Ver— anlaſſung des Geſchaͤftsführers in beſtimmter Ordnung vor. ſich gieng; auch haben die Inſpectoren mit einer Geduld, mit einem Eifer und mit einer Freundlichkeit jedes Stuͤck vorgezeigt und erklärt, daß Jederman belehrt, hoͤchſt zuftie; den und voll Dank ſowohl für die Mühe des Vorſtehers, als fuͤr das Wohlwollen der Regierung herausgetreten iſt. Die Bibliothek iſt in mehrern geräumigen und hel- len Saͤlen, im ſogenannten japaniſchen Palais in der Neu— ſtadt, am rechten Elbufer unterhalb der Bruͤcke, aufgeſtellt, und gewaͤhrt, obſchon es grade kein Erforderniß einer Bi: bliothek iſt, zwey herrliche Ausſichten; die eine über. die belebte Elbe und Bruͤcke nach der Altſtadt, die andere die Elbe hinunter nach den entfernteren Bergen um Meißen; fie enthält über 200000 Bände, mit faſt 3000 Handſchrif, ten und über 1500 Incunabeln. Sie iſt begreiflicherweiſe arm an Werken, welche Naturforſcher und Aerzte ſuchen, weil Dresden erſt ſeit kurzer Zeit Anſtalten für die betreffenden Faͤcher erhalten hat; deſto reicher aber iſt ſie in allen uͤbri⸗ gen Faͤchern des menſchlichen Wiſſens, beſonders in der Geſchichte, in der Kunſt und ſchoͤnen Litteratur, in den Claſſtkern u. fe w. Sie wurde von Ebert oder den Se: eretären mit der groͤßten Bereitwilligkeit gezeigt; die ſeltne⸗ ren oder ſonſt merkwürdigen Werke wurden vorgelegt. Die Dresdner Bibliothek gehoͤrt ba kanntlich zu denjenigen in Deutſchland, deren Benutzung eben fo frey iſt, wie bey ir⸗ gend einer anderen. Das becuͤhmte Ant kencabinet befindet ſich unter der Bibliothek, in ſchoͤnen wohlecleuchteten Saͤlen. Haaſe zeigte die Kunſtwerke auf eine ſehr belehrende u. genußteiche Weiſe. Auch Böttiger ſelbſt ſchloß uns dieſen heiligen Tempel der alten, unerreichten Kunſt auf, und ließ uns, mit der ihm eigenen Beredſamkeit und mit ſeinen tiefdringenden archaͤo— logiſchen Forſchungen über den Sinn und Geiſt der alten Kunſtwerke, die Geheimniſſe derſelben wenigſtens ahnen, da es zum Schauen geuͤbtere Augen erfordert, als die Naturs forſcher fuͤr dieſe Gegenſtaͤnde mitbringen koͤnnen; offenere wird er aber wohl fetten herumgefuͤhrt haben. Wen ſoll— ten feine gruͤndlichen, ſinnreichen und witzigen Bemerkungen nicht zum Hiten und Anſchauen aureizen, nicht mahnen, Ohren und Augen zu oͤffnen, um ſich auch das Vergnuͤgen zu machen, das ihm nachzuſehen, was man vorher nicht bemerkt hatte? Was ein tuͤchtiger Mann vorgedacht hat, nachdenken und begreifen zu koͤnnen, iſt eine Genugthuung und ein Troſt, die man ſeiner Faͤhigkeit verſchafft. 299 (Aufſeher Re t (Safp. Fraͤnzel.) f 8 (Inſp Rühn und Schulze.) (Secret. Roſt.) Y Die Porcellanſammlung gibt einen Begriff von der Pracht, dem Geſchmack und dem techniſchen Vermögen der Chineſen und Japaneſen, ſo wie von der Prachtliebe der Auguſte, welchen man groͤßtentheils die, Kunftfchäge- Dres— dens zu danken hat. Zugleich iſt ſie eine Geſchichte des Meißn ſchen Porcellans. Die Tapeten, nach Rafaeliſchen Zeichnungen lehren ne enbey die Kunſt auch von Seiten der Weberey bewundern, beſonders diejenigen, welche noch keine Gobe— ind gefesen hoben. * Die berühmte Gemaͤldegallerie war feit alten Zeis ten die einzige in Deutſchland, bis ſich die von Muͤnchen ihr zur Seite geſetzt hat, wo auch die Antikenſammlung, das Werk des jetz gen Koͤnigs in die Wettbahn treten wird, wann die Blypto:hef einmal offen ſteht. — Ihre Schaͤtze ſind hinlaͤnglich bekannt und geprleſen; ſie haben Dresden zum Wallfahrtsorte der Kuͤnſtler und Kunſtfteunde nicht bloß von Deutſchland, ſondern von der Welt gemacht. Durch fie hat Dresden den Ehrentitel des deutſchen Flo⸗ renz erworben. Der Hauptſchatz, Rafagels Madonna mit dem heiligen Sixtus und der heiligen Barbara befand ſich grade in einem oberen Zimmer, um von dem aus Sta: lien berufenen Maler Palinaroli reſtauriert zu werden. Durch die Fuͤrſprache von Matthäi war aber jener ſo ge⸗ faͤllig, die Anſchauung dieſes erhabenen Gemaͤldes hin und wieder zu gewähren; und fo find viele der fremden Gelehr⸗ ten des Anblicks der Madonna theilhaftig geworden. Das Beſchauen der Gemälde in den verſchiedenen Saͤlen ſteyt jedem frey. Man brauchte aber nur den Wunſch zu äu⸗ ßern; ſo trat Matthaͤi oder ein anderer Maler mit der größten Bereitwilligkeit hinzu, und half dem Beſchauenden auf den rechten Weg. | \ Die Mengsiſchen Gypsabgüſſe waten die erſten in Deutſchland. Es gibt zwar jetzt mehrere vortreffliche Samm⸗ lungen der Art, beſonders in München. Aber dennoch wet- den jene ihren hohen Werth behalten, auch außer dem Nutzen, den fie über ein halbes Jahrhundert zum Empor: kommen des Kunſtſinns in Deutſchland gewährt haben. Man hat fie unter der Leitung von Matthäi, dem Vater, mit Intereſſe und Belehrung geſehen. Er verfertiget, auf Beſtellung, Nachbildungen im Kleinen davon. Sein Sohn hat das, für die Anatomie der Hausthieke fo lehrreiche, Muskelpferd verfertiget. Das Naturaliencabinet beſindet ſich in einer lan— gen Reihe von Zimmern, gleichſam in einer Gallerie, was für die fo oft erforderliche Forttuͤckung der fi anhaͤufenden Gegenſtaͤnde ſehr bequem iſt. Reichenbach und Thiene— mann haben die Fremden ſelbſt hinein geführt und ihnen die merkwürdigeren Seltenheiten gezeigt, fo wie Göſſel un | 301 f . bey wiederholten Gelegenheiten. Ohne es vollſtaͤndig nen⸗ nen zu koͤnnen, darf man doch ſagen, daß es in der Men— ge der Gegenſtaͤnde unmittelbar auf die Sammlung von Wien Berlin und Muͤnchen folgt. Es iſt beſonders reich an ſeltenen und wichtigen Verſteinerungen, ſowohl aus dem Thier⸗ als Pflanzenreich, vorzuͤglich an dicken Baumſtaͤm— men und an ſchoͤnen Exemplaren des Staarſteines. Unter den Thierverſteinerungen find noch manche Räthſel. Eine Blitzroͤhre, welche Fiedler erſt kuͤrzlich aus dem Sande bey Dresden mit unfägliher Mühe ausgegraben hat, erregt das Erſtaunen des Beſehenden. Sie iſt nichts weniger als 16 Fuß lang, und mithin eine der groͤßten in der Welt. Der ſogenannte Eindruck in Granit kann nicht anders als eine beſondere Abloͤſung ſeyn. Die zoologiſche Sammlung iſt ziemlich zahlreich; fie enthält viele der größeren auslaͤndi— ſchen Saͤugthiere, Voͤgel und Lurche, beſonders auch die von Sieber mitgebrachten Beutelthiere aus Neuholland, worunter mehrere neu find, und zwar mit den Schaͤdeln. Man wird ſich freuen, wann fie bekannt gemacht werden. In der Pflanzenſammlung findet ſich eine von Tourne- tort, fo. wie africaniſche Pflanzen von Sebenſtreit und ‚Ludwig. Ein neues Herbarium legt der thaͤtige Reis chenbach an, welches ſchnell vorruͤckt und bald zu den aus gezeichnetſten gehoͤren wird. 4 Die Runftfammer enthält nicht bloß fogenannte Maritäten, fondern viele wirkliche Kunſtwerke, ſowohl aus dem Fache der mechaniſchen als der ſchoͤnen Kuͤnſte, wel— che verdienen geſehen und zum Theil ſtudiert zu werden. Es wird unter andern auch darin ein faſt fußlanges Horn gezeigt, welches für eine Klaue des Cunturs (Vultur 1 'sryphus) ausgegeben wird, woran wohl nicht zu denken iſt. Es wäre der Mühe werth, die Sache genauer zu ums terſuchen. Dias Modell des Salamoniſchen Tempels verdient als ungeheure Arbeit, vielleicht auch als Ebenbild, Bewun— derung; die Bundeslade und die Synagoge vermehren die Begriffe des Unkundigen. Das fogenannte grüne Gewoͤlbe enthält die Klei— nodienſammlung. Es wird im gemeinen Leben nicht ſelten für einen Haufen prunkender Raritäten ausgegeben, aber nit großem Unrecht. Abgeſehen davon, daß eine geſchmack olle Pracht, wie ſie ſich wirklich hier findet, dem Auge wohl thut; fo enthält es eine Menge Gegenſtaͤnde, welche in Hinſicht der Kunſt, ſowohl der mechaniſchen als der ſchoͤnen, in Hinſicht der Naturwiſſenſchaft, beſonders der Mineralogie, ſo wie in Hinſicht der Geſchichte, beſonders der Sitten und Gebrauche, ven hoͤchſter Wichtigkeit find. Elfenbeinarbeiten und Farbenſchmelze wie hier wird man nicht leicht anderswo zu ſehen und zu bewundern Gelegen- heit haben. Herrliche Cameen, Vaſen aus edlen Steinen verfertiget, Moſaik- und Bernſteinarbeiten, u. dgl. find keine bloß prunkenden Raritäten, Die vielen, durch unge— heure Groͤße ſich auszeichnenden Edelſteine find groͤßtentheils nicht nur geſchmackvoll an Gewaͤndern, Reitzeugen, u. dgl. angebracht, ſondern auch lehrreich fuͤr die Mineralogie. Freylich ſind die ungeheuren mißſtalteten Perlen nur zur Darſtellung von Poſſen benutzt; allein fie geben Zeugniß 302 von dem Geſchmacke jenes Zeitalters und von dem, was die Natur in den Conchylien hervorzubringen vermag. Die vielen goldenen Geſchirre von getriebener Augsburger Arbeit geben ein erfreuliches Zeugniß, um wie viel die heutigen Augsburger Künſtler im Geſchmack vorgeruͤckt find. l Die Ruͤſtkammer enthaͤlt eine große Menge gepans zerter Männer und Pferde, und zwar haufig mit beſtimm⸗ ten Namen; zugleich unzaͤhlig viele Waffen, als Spieße, Saͤbel, Flinten, Turnierzeuge u dgl. Wären fie nach dem Alter geordnet, ſo wuͤrden ſie als wichtige Belege fuͤr die Geſchichte der mechantſchen Kuͤnſte und der Kriegskunſt die: nen koͤnnen. Die uͤbrigen Sammlungen hat der Berichterſtatter leider zu beſuchen nicht Zeit finden koͤnnen. Die gerade zu dieſer Zeit eroͤffnete Runſtausſtellung war durch die manchfaltigſten Producte der Kunſt und des Gewerbs lehr— reich. Man freute ſich, darin ein Gemaͤlde von einem der Unſerigen, von Carus zu feben, worauf er den Charac— ter der Eisberge darzuſtellen geſucht hat. - Von Privatſammlungen wurden beſucht: Die Modellſammlung der oͤconomiſchen Geſellſchaft, welche Secretaͤr Schubert zeigte. An Modellen iſt ein guter Anfang gemacht; die Bibliothek iſt unbedeutend. Die Mineralienſammlung des Geheimen Cabinets— Raths Heyer, welche der Beſitzer ſelbſt mit großer Auf— opferung feiner Zeit zu zeigen die Gewogenheit hatte. Sie gehört unter die ausgezeichnetſten Privatſammiungen, die man findet. Sie zerfaͤllt in 2 Theile, in die Cryſtall⸗ ſammlung und die allgemeine oryctognoſtiſche Samm— lung. Erſtere enthaͤlt bloß looſe, auf Stative aufgeklebte Cryſtalle, und nimmt einen ganzen Schrank ein. Die letz— tere enthält die aufgewachſenen Cryſtalle und die derben Stuͤcke, alles in 4: bis 8zoͤlligem For nat, mit der aͤußer— ſten Reinlichkeit und Auswahl aufgeſtellt, ſo daß man in der ganzen Sammlung faſt kein Stuͤck treffen wird, das nicht fuͤr irgend ein beſonderes Kennzeichen als characteri— ſtiſch da waͤre. Dabey findet fuͤr die mehreſten Gattungen eine Vollſtaͤndigkeit ſtatt, die faſt nichts zu wuͤnſchen übrig laͤßt. Doubletten, d. h. Stuͤcke, wo man aus einem nicht mehr lernen kann, als aus dem andern, ſind, wie es ſich von einer mit wiſſenſchaftlichem Sinn behandelten Samm— lung ohnehin erwarten laͤßt, faſt gar nicht vorhanden. Be⸗ ſonders intereſſant ſind die Flußſpathe, Baryte, Schwefelkieſe u. ſ. w., von den vielen Seltenheiten nicht zu reden. Die Gemaͤldeſammlung des Herrn von Quandt, worin ſich mehrere ausgezeichnete Stuͤcke in einem geſchmack— voll angepaßten Locale finden. Sie nurde wiederholt mit der größten Gefaͤlligkeit gezeigt. Von den Anſtalten wurden beſucht: Die medicinifch = chirurgiſche Academie, mit Seiler und dem Proſector Fraͤnzel; das chirurgiſche Clinicum, mit Ohle; das therapeutiſche Clinicum, mit Franke; das Gebärhaus, mit Carus; der botani⸗ ſche Garten mit Reichenbach und dem Hofgaͤrtner Terz ſcheck; das chemiſche Laboratorium mit Sicinus, zeigt. nee 303 alles nahe beyſammen; die Thierarzneyſchule mit Sei⸗ ler und Prinz; das Blindeninſtitut mit Steckling; der pomologiſche Garten mit dem Kammerherrn von Carlowitz; der Palaisgarten mit dem Hofgaͤrtner Terz ſcheck; der Herzogengarten, mit den Hofgärtnern Sei— del; die Anſtalt der kuͤnſtlichen Mineralwaͤſſer von Dr. Struve; das Arnoldiſche Leſemuſeum. Der mediciniſch-chirurgiſchen Academie iſt das ſogenannte curlaͤndiſche Palais eingeräumt. Sie ſteht un: ter der Direction des Profeſſors Seiler. Beſonders hat die Aufmerkſamkeit der Fremden die anatomiſche Samm⸗ lung auf ſich gezogen, welche durch den Fleiß von Seiler und Hraͤnzel binnen fo weniger Jahre eine erſtaunungs⸗ wuͤrdige Menge von anatomiſchen ſowohl als pathologi⸗ ſchen Praͤparaten erhalten hat, worunter ſich vorzüglich vie⸗ le über die Knochenbildung, und viele wohlgelungene, fei⸗ ne und lehrreiche Injectionen auszeichnen. Man muͤßte Tage lang darin zubringen, um all den Unterricht daraus zu ziehen, den dieſe muͤhſam verfertigten Gegenftände zu geben fähig find. Die Abbildung des Gebäudes gab Geis ler den Fremden als Andenken mit. Der botaniſche Garten, noch bes der letzten Bela⸗ gerung der Stadtgraben, iſt durch den Eifer und die vielen Verbindungen Reichenbachs, fo wie durch den Fleiß von Terſcheck, binnen kurzer Zeit bedeutend angewachſen, und enthaͤlt nicht bloß alles, was zum Unterricht nur irgend er— forderlich iſt; ſondern auch vieles, was die Wiſſenſchaft be⸗ fördert, wie es die von Reichenbach herausgegebenen Pflans zenabbildungen ruͤhmlich beweiſen. Die Thierarzneyſchule ſcheint uns in jeder Hinſicht wohl eingerichtet zu ſeyn. Beſonders hat uns aber das von Seiler darin angelegte Cabinet der Zoctomie ange⸗ zogen. Er hat eine bedeutende Sammlung von Thierſchaͤ⸗ deln, beſonders von reißenden Saͤugthieren, und ſehr viele von Voͤgeln angelegt. Wenn wir nicht ieren, ſo iſt ſie ſein Eigenthum. Die pomologiſche Anlage, im ſogenannten großen Garten, enthält eine betraͤchtliche, nutzreiche Baumſchule, welche der Kammerherr von Carlowitz mit beſonderer Sachkenntniß pflegt. Es iſt eine, im eigentlichen Sinn wohlthaͤtige Anſtalt, von der aus ſich jährlich viele edle Obſt⸗ ſorten in ganz Sachſen verbreiten. In den anderen genannten Gärten findet man viele, dem Nutzen, der Zierde und der Wiffenſchaft gewidmete Pflanzen, welche von den Hofgaͤrtnern Seidel und Terz ſcheck mit Eifer, Sachkenntniß und Sinn gepflegt werden. Die Blindenanſtalten erfüllen edle Zwecke. Man kann ſich daruͤber in Dr. Ammons kurzer Geſchichte der Augenheilkunde in Sachſen zur Genuͤge unterrichten. Die Anſtalt Dr. Struves, im Verfertigung kuͤnſt⸗ licher Uineralwäſſer befindet ſich in der Seevorſtadt in einem großen Garten. Dieſer thätige Chemiker hat deren Bereitung mit der groͤßten Offenheit und Gruͤndlichkeit ge⸗ Sie fordert einen großen, koſtſpieligen und kuͤnſtlich zuſammengeſetzten Apparat. Die verſchiedenen Waͤſſer ger hen durch Roͤhren anf den Garten, in welchem die trinken⸗ 300 den Patienten herumgehen, und pon Zeit zu Zeit an die kuͤnſtlichen Quellen kommen, ur zu fhörfen. Auf jeden Fall iſt durch dieſe Entdeckung der Mebicin eine Reihe neu— er Heilmittel geſchenkt, deren fie ſich, beſonders für einhei— 10 Kranke in großen Staͤdten, mit Vortheil bedienen ann. Dee Buchhaͤndler Arnold hatte ſein gehaltvolles und gut eingerichtetes Muſeum für die Mitglieder der Vers ſammlung vierzehn Tage lang unentgeltlich geöffnet, Man gieng gewöhnlich Abends dahin, um Zeitungen und Zeit⸗ ſchriften zu leſen, deren man hier wohl an 150 aus allen Gegenden der Erde beyſammen findet. Endlich iſt man auch uͤber Dresden hinausgegangen, und hat in Pirna die von dem Miniſter v. Moſtitz Ex⸗ cellenz fo wohl eingerichtete und beſchuͤtzte Irrenanſtalt bes ſehen, unter der Leitung des Arztes derſelben, Dr. Pienitz. Eine ſchoͤne Idee des Miniſters iſt die Abſonderung der Geneſenden in einem eigenen Gebäube, deſſen Herſtellung bald vollendet ſeyn wird. So intereſſant es iſt, in dieſem weitlaͤuftigen Gebäude des menſchlichen Jammers, dem je⸗ doch hier nach Moͤglichkeit abgeholfen wird, umherzugehen; ſo erfreulich iſt es, wenn man, davon heruntergeſtiegen, in das Waiſenhaus unter Dr. Schmalz tritt, und die fri⸗ ſchen, kerngeſunden Waiſen in ihrer Thaͤtigkeit betrachtet; Welch ein Abſtand gegen die blaſſen, aufgedunſenen Ge⸗ ſichter und dicken Wurmbaͤuche, denen man leider in den meiſten andern Waiſeninſtituten begegnet. Der Sonnenſtein iſt ein geraͤumiges Schloß, auf einee Anhöhe dicht an der Elbe und an Pirna, in welches bloß heilbare Geiſteskranke aufgenommen werden. Die Einrichtung iſt muſterhaft, und durch die Sorge des M. v. Moſtitz mit allem verſehen, was zur Wiederherſtellung der Ungluͤcklichen irgendwo erfunden oder verſucht worde: iſt. Schoͤne, geſunde Zimmer, mit herrlichen, das Ge— muͤth beſchaͤftigenden und erfreuenden Ausſichten, wohl abs gemeſſene Koſt, Bäder, Spiele, Drehmaſchinen, Authen— riethiſche Tollſtuben u. dgl find vorhanden, fo wie ein geraͤumiger Garten zum Spazierengehen. Dr. Pienitz hat ſich in Paris unter Pinel, und zu Wien fuͤr dieſes Fach eigens gebildet, und behandelt die Kranken, wie es nur ir⸗ gend die Wiſſenſchaft und die Humanität verlangt, wobey ihm ein wuͤrdiger Geiſtlicher, deſſen Namen uns leider ent⸗ fallen iſt, thaͤtig zur Seite ſteht. Die Frauen ſind durch einen Hof von den Maͤnnern getrennt. Das Geneſungs⸗ haus ſteht etwas tiefer am Berge und iſt noch nicht aus⸗ gebaut. Es hat gleichfalls einen großen Garten, einen Ge⸗ ſellſchaftsſaal, u. ſ. w. Das Waiſenhaus ſteht unter dem kraͤftigen Dr. Schmalz, der ſich dieſem menſchlichen Geſchaͤfte mit Leib und Seele widmet, auf alles denkt und für alles ſorgt, was zur Geſundheit und zur guten Erziehung der Kinder erforderlich if. Sie find den ganzen Tag mit den verſchie⸗ denſten Arbeiten beſchaͤftiget, und machen überhaupt alles, was ihnen und dem Hauſe noͤthig iſt, ſo daß kein Tag⸗ loͤhner in das Haus kommt. Sie reinigen das Haus, füts tern das Vieh, bauen Garten und Felder, ſaͤen, ſchneiden, fahren ein, machen ſich ſogar die Kleider und Schuhe. Auf — 305 | | dieſe Art wird ihre Geſundbeit, ihre Heiterkeit und Luft am Arbeiten und Lernen erhalten. Man beſuchte die Forſtacademie in Tharand unter dem ſo thaͤtig und nuͤtzlich wirkenden Cotta, der in Ver⸗ einigung munterer und kraͤftiger Lehrer, eines Krutzſch, Keum und Tappe, die uͤppige und barocke Gegend doppelt genußreich machte. Es ſtoßen hier faſt alle geologifchen Formationen Sachſens zuſammen. Schoͤnere Waͤlder und höhere Buchen wird man ſelten irgendwo treffen. Beſon⸗ ders zeichnet ſich der Forſtgarten durch Reichthum der Holzarten und durch ihr froͤhliches Gedeihen unter der Pflege Reums aus, der die armen Pflanzen mit wiſſen⸗ ſchaftlichen Verſuchen mehr plagt, als Wind, Regen und Froſt. Fuͤr Befliſſene der Forſtkunde kann es kaum einen angenehmeren und lehrreicheren Aufenthalt geben. Auf dem Wege dahin kehrte man zu Döhlen in dem huͤbſchen Plauiſchen Grunde, in Prof. Reicharts wohl eingerichteter Fabrik chemiſcher und pharmaceutiſcher Praͤ— parate ein. Dieſe dem Unterricht gewidmeten Beſuche wechſelten ab mit Gaͤngen in der herrlichen Gegend umher, welche durch ein heiteres, mildes Wetter, wie wir ſeit Jahren keines im Herbſte hatten, begünftiget wurden. So kam man nach dem großen Garten, dem Linkiſchen Bad, nach Sindlaters und des Prinzen Friedrichs Weinberg, zu Moreaus Denkmal bey Raͤcknitz u. ſ. w. Gegen Abend genoß man häufig der praͤchtigen Aus⸗ ſicht auf der Bruͤhliſchen Terraſſe an der ſchiffreichen Eis be oberhalb der immer belebten Bruͤcke, und gegen 8 Uhr verſammelten ſich wieder diejenigen, welche keine andere Abhaltung hatten, oder nicht ſonſt eingeladen waren, in dem gewoͤhnlichen Speiſeſaal, bey Kämpfe am alten Markt. Die meiſten Fremden machten auch theils vor, theils nach der Verſammlungswoche Fahrten in die ſ. g. ſaͤchſi— ſche Schweiz, jetzt beſſer Meißniſches Hochland, weil jener Name nur eine Nachaͤfferey einer Schweizer Gegend andeutet, waͤhrend doch in der Schweiz ſich keine aͤhnliche findet. Das Meißniſche Hochland hat ſeine Eigenthuͤmlich— keiten und Schoͤnheiten, die jeder Gegend an die Seite ge— ſetzt werden koͤnnen, ohne jedoch irgend einer zu gleichen. Es iſt eine Sandſteinformation, welche meiſtens an 600 bis 1000 Fuß über die Elbe ſenkrecht ſich erhebt, überall durch Kluͤfte, große Spalten, Hoͤhlen, Boͤgen und Hallen zerriſſen und dennoch groͤßtentheils oben mit Wald und Doͤrfern bedeckt iſt. Die meilenlange und breite Ausdeh— nung gleicht ungeheuren Truͤmmermaſſen, welche ſich in den ſeltſamſten Figuren dem Auge gegenuͤberſtellen und beym Fortgehen immer anders und anders gruppieren, gleich einem Schattenſpiele mit Geiſter- und Fratzenerſcheinungen. Die f. g. Baſtey, ein Felſen 600 Fuß über der Elbe, gewährt den praͤchtigſten Anblick in das liebliche und zugleich aben— teuerliche Elbthal; das Prebiſchthor aber, 1200 F. uͤber der Elbe, einen bezaubernden Blick in das uͤppige Böhmen. Hier begreift man die Wunderſagen des Boͤhmer Waldes. Da— bey findet der Geolog reichliche Nahrung für feine Wißbegier— de. Der Baſalt bey Stolpe und auf dem Winterberge, der anı ſtoßende Granit bey Sohnſtein find in allen Lehrbüchern der Iſis B. XX. Heft . 306 Geognoſie beruͤhmt, ſo wie die Pirnaer Quaderſteine in der Baukunſt des ganzen noͤrdlichen Deutſchlands, ſo weit ſie die Elbe zu ſenden vermag. In Stolpe wohnt der Botaniker Rottich, in Spandau der Schmetterlings freund Hr. v. Tiſcher; in Wehlſtädel hat Hr. Merkel eine vollſtaͤndige Sammlung innlaͤndiſcher Inſecten. Die koͤnigl. Porcellanfabrik in dem hochgelegenen Schloſſe zu Meißen iſt bekanntlich die Mutter des euro— päifchen Porcellans und liefert bis heut zu Tage, wenn nicht das fchönfte, doch das beſte. Die Verfertigung deſſelben, fo wie die Bemalung wird von unterrichteten Maͤnnern mit der größten Liberalitaͤt auf die lehrreichſte Art gezeigt, ohne al⸗ le Geheimnißkraͤmerey, welche auch jetzt, wo die Mineralge gie und Chemie die Sache aufgeklaͤrt haben, ganz unnuͤtz waͤre. Das Stampfen, Mahlen und Abſeigern des Feld— ſpaths, das Miſchen der Maſſe mit Thon und die Art der Gaͤhrung, welche ſie erleidet, das Formen und Brennen, das Bemalen mit den verſchiedenen Metallkalchen, Verzie— ren und wieder Brennen, ſind eine Reihe von Proceſſen, welche die Schwierigkeiten der Erfindung eben ſo begreiflich machen, als ſie dem Beſchauer neue Begriffe verſchaffen und ihm Hochachtung für die Leiter und Kuͤnſtler dieſer Anſtalt einfloͤßen. — Kehren wir zurüd, IJ. Am Montag, den 18. Sept. verſammelten ſich um 9 Uhr die Naturforſcher und Aerzte in dem großen Ritterſaale des landſtaͤndiſchen Gebaͤudes oder des f. g. Landhauſes, welcher durch die Aufm erkſam keit des Profeſſors Reichenbach und der drey zur Stadt ge⸗ hoͤrigen Hofgaͤrtner, C. A. Seidel (im Herzogengarten) C. A. Terſcheck (im japaniſchen Palaisgarten), und J. G. Ter⸗ ſcheck (im Brüͤhliſchen Wallgarten und zugleich academiſch— botaniſcher Gärtner) aufs geſchmackvollſte und uͤberraſchendſte mit auslaͤndiſchen Bäumen und Straͤuchern fo verziert war, daß man in einem Luſtgarten des ſuͤdlichen Himmels zu ſitzen glaubte, und ſowohl durch die Manchfaltigkeit als auch durch die Groͤße und Schoͤnheit der herbeygeſchafften Ge— waͤchſe täglich erfreut wurde. Mit Blüthen reichlich ge— ſchmuͤckt erſchienen unter andern Lagerstroemia indica aus dem Palaisgarten, und Indigofera purpurea aus dem academ. botan. Garten. Nachdem ſich die Mitglieder in mehreren Reihen um die große Tafel geſetzt und die zahl: reichen Zuhörer fich in Kreiſen darum geſtellt hatten, eroͤff— nete der Geſchaͤftsfuͤhrer, Hofrath und Prof. Seiler, Di- rector der medicin. chirurg. Academie, die Verſammlung mit folgender kurzen A n re d e Mit den dießjaͤhrigen Verſammlungen beſchließt ein Verein das erſte Quinquennium ſeiner Wirkſamkeit, deſſen große und ſchoͤne, das Innere des unverdorbenen Menſchen tief berührende Idee, die ausgegangen von einem wuͤrdi— gen Manne, deſſen Gegenwart unferen Kreis erheitert, deſſen ſcharftreffende, lichte Blicke ſchon für viele der dun⸗ kelſten Raͤthſel der Natur den Weg zur Loͤſung bahnten, jeden Forſcher in den herrlichen Werken der Gottheit zu der lebhafteſten Theilnahme auffordern ſollte. Zum zweyten Male ſchon treten verehrungswuͤrdige Männer aus den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands 20 307 unter dem Schutze unſeres allergnaͤdigſten Raͤnigs zu den edelſten Zwecken zuſammen, unter dem Schutze eines Monarchen, der ſelbſt Freund und Foͤrderer der Natur⸗ wiſſenſchaften, ſelbſt eifriger Forſcher in einem der ausge⸗ breitetſten Zweige derſelben, Alles ehrt, was mit Fleiß, Ei— fer und Zweckmaͤßigkeit in dieſen Wiſſenſchaften wirkt. Mit den huldvollſten Ausdrucken haben Allerhoöchſtdieſelben nicht nur die Zuſammenkunft deutſcher Naturforſcher und Aerzte in Allerhöchſtihrer Reſidenz genehmigt, ſondern auch auf erfolgten wohlwollenden Vortrag Sr. Excellenz, des Herrn Cabinetsminiſters und Staats ecretaͤrs Grafen von Einſiedel, zur freyen und zweckfoͤrdernden Benutzung Allerhochſtderen zahlreichen wiſſenſchaftlichen Sammlungen Anordnungen ertheilen laſſen. Ehe ich aber das ehrenvolle Amt, zu welchem mich die, bey den Sitzungen der Geſellſchaft zu Frankfurt am Mayn anweſend geweſenen verehrungswuͤrdigen Maͤnner erwählt haben, an dieſem Orte zu verwalten beginne, er: fülle ich den angenehmen Auftrag, welcher mir von den Profeſſoren der chirurgiſch-mediciniſchen Academie, fo wie von den Mitgliedern der Geſellſchaften fuͤr Mineralogie, Natur: und Heilkunde ertheilt worden iſt, Sie Alle, die Sie ſich von der Ferne her, von der Oder bis zum Rheine, ſo freundlich verſammelt haben, um mit uns vereint zu gleichen Zwecken einige Tage zu wirken, recht herzlich zu begrüßen. Mit Vertrauen und Eifer wird ein jedes Mit: glied der hieſigen Vereine bereit ſeyn, die Zwecke Ihrer Zuſammenkunft zu fördern; Alle freuten ſich ſchon laͤngſt auf die Tage dieſer, uͤberzeugt von der Nützlichkeit jener. Denn wie wichtig iſt ganz vorzuͤglich fuͤr das Stu— dium der Naturkunde der in den Statuten bezeichnete Hauptzweck: es ſoll den Naturforſchern Deutſchlands Gele— genheit gegeben werden, ſich perſoͤnlich kennen zu lernen. Wer ſollte nicht jetzt vorzuͤglich, wo alle Zweige der Na⸗ turkunde eine fo weite Ausdehnung erreicht haben und fo tief in einander eingreifen, recht lebhaft fuͤhlen, was von den fruͤheſten Jahrhunderten her, in jener grauen Zeit, als die erſten Keime der Cultur hervorzuſproſſen begannen, ſchon allgemein anerkannt wurde: daß durch gemeinſames Wirken, durch wechſelſeitige offene und treue Mittheilung des Erforſchten die Wiſſenſchaften herrlich gefördert werden, daß eben durch perſoͤnliche Bekanntſchaft die Vereinigung mancher zerſtreuten Kraft bewirkt, manche durch Differenz der Meynungen herbeygefuͤhrte Entfremdung der Gemuͤther durch ſprechende Beweiſe auf immer gehoben und in eine die Wiſſenſchaften fördernde Vereinigung verwandelt, auch bes wirkt wuͤrde, daß die Verſchiedenheit der Meynungen nicht auf die Perſoͤnlichkeit uͤbergetragen werde, daß nicht Bitter: keit und Eigenduͤnkel, ſelbſt ohne innere Ueberzeugung, ver: folgend fortwirke; ſondern daß nur gleiches Streben nach Wahrheit u. Licht beſeele: Vieles laͤßt ſich durch muͤndliche Beſprechung ſchnell ausgleichen, wozu man durch Schriften gar nicht oder erſt ſpaͤt gelangt. Wie manche fruchtbare Idee wird durch den muͤndlichen Austauſch der Meynungen ges weckt, die eben ſowohl neue Wege zur Beſtaͤtigung gewon⸗ nener Anſichten, als zur leichteren Einſicht ihrer Itrigkeit bahnen koͤnnen. Bedürfniſſe der Zeit werden auf Einmal von Mehrern ausgeſprochen, unter denen ſich Vereinigun⸗ gen zu gemeinſchaftlichen Forſchungen und litterariſchen Ar: l 308 beiten bilden, um auszufuͤhren, was der Einzelne nicht ver⸗ mag. Wer erinnert ſich nicht, mit welchen großen Anſtren— gungen und Aufopferungen die Weiſen Griechenlands, Py- thagoras, Empedokles, Plato und Eudozxus gern die bes ſchwerlichſten und gefaͤhrlichſten Reiſen unternahmen, um gleiche Zwecke zu erreichen? Sollten wir nicht ihrem Beyſpie— le eifrig folgen und die Gelegenheit, mehrere Maͤnner, welche mit gleicher Liebe die Wiſſenſchaften bearbeiten, zu einer Zeit perſoͤnlich kennen zu lernen und zum Theil mit ihnen zu arbeiten, nicht ungenuͤtzt vorbeyſtreichen laſſen? — Moͤchten doch dieſe Anſichten ſich immer weiter verbreiten, möchten alle Nebenruͤckſichten vor dem Lichte der Wahrheit ſchwinden, möchte die ſchoͤne Abſicht alle Naturferfcher Deutſchlands zu mehr gemeinſamem Wirken zu vereinen, recht bald erreicht werden. Laſſen Sie uns denn in den folgenden Tagen dahin ſtreben, allen dieſen Zwecken, ſo viel moͤglich zu entſpre⸗ chen, und dieſes wird durch eine weiſe Benutzung der für die Fremden beſchraͤnkten Zeit ſehr befoͤrdert werden. Nach den, meinem verehrten Collegen u. Freunde, Hrn. Profeſſor Carus und mir uͤbertragenen Aemtern, haben wir die be— reits angekuͤndigten Vortraͤge ſo vertheilt, daß auf jeden Tag nur einige kommen, die zu längeren Discuffionen Ver anlaſſung geben koͤnnten, und wir bitten unſere Zeichen fuͤr den Anfang der Vortraͤge und die Beendigung der Discuſ— ſionen collegialiſch freundlich zu beachten. ! Außer den zahlreichen koͤnigl. Sammlungen, ſtehen Ihnen auch noch auf Anordnung Sr. Excellenz des Herrn Cabinetsminiſters Grafen v. Ginſiedel, die Modellſamm⸗ lung und Bibliothek der oͤconomiſchen Geſellſchaft zur Be— ſichtigung offen; Herr Kammerherr v. Carlowitz iſt bereit, feine anſehnlichen Baumſchulen, die er im großen Garten angelegt hat, zu zeigen; Herr Rath Steckling erwartet Sie einen Abend in dem Inſtitute fuͤr Blinde, und damit Sie auch waͤhrend Ihres hieſigen Aufenthalts Gelegenheit haben mögen, mit den neueſten Zeitungen, Zeitſchriften und anderen Producten der in- und auslaͤndiſchen Littera⸗ tur vertraut zu bleiben; fo hat der Buchhändler, Hr. Ar— nold fuͤr Sie Alle ſein litterariſches Muſeum taͤglich von Vormittag 9 Uhr bis Abends 9 Uhr frey geoͤffnet und laͤßt Sie durch mich zum Beſuch deſſelben freundlich einladen. Die Arbeiten beginnen nun, — moͤgen ſie fuͤr die Wiſſenſchaften erſprießlich ſeyn! Tiefgefuͤhlte Ehrfurcht ge⸗ gen den Unſichtbaren, deſſen hohe Weisheit wir in den Gegenſtaͤnden unſerer Beſchaͤftigungen ſo reizend und nach hellerem Licht uns ſehnend erkennen; Liebe zum Fuͤrſten und Vaterland, Forſchung ohne Eigennutz und Eigenduͤn⸗ kel, ſey unſere Looſung! Hierauf wurde die Genehmigung und Foͤrderung der Verſammlung durch Se. Majeſtaͤt den König, bekannt gemacht. a Die fremden Gelehrten wurden im Namen der in Dresden beſtehenden Geſellſchaften der Mineralogie und Natur- und Seilkunde freundlich begruͤßt. Die Mitglieder dieſer Geſellſchaften haben ſich der ganzen Gas che mit ſolchem Eifer und ſolcher Freude angenommen, daß allen Fremden die ganze Stadt und Gegend wie das Haus 2 30) Ri eines Familienvaters vorgekommen iſt, welcher ſich ſeit Mos naten auf den Empfang ihm lieber, lang abweſender Ver⸗ wandten gefreut und vorbereitet hat. Sie waren nicht bloß die Beyſizer und Mitwirker in den Verſammlungen, fons dern auch Ordner der Unterhaltung, Begleiter, Fuͤhrer und Pfleger der Fremden. So fuͤhlte ſich jeder in eine große, edle und liebevolle Familie verſetzt, verſpuͤrte nicht die auf Neiſen gewoͤhnlichen Regungen der Unheimlichkeit, und trat nit Heiterkeit, Luft und gutem Willen in den fröhlichen Verſammlungsſaal, um zu hoͤren, vorzutragen, mitzuwir— den und alles zu foͤrdern, was zum Beſten der Wiſſenſchaft und der Harmonie unter den deutſchen Gelehrten vorge— ſa lagen werden würde. Jeder fühlte, worauf es ankam, auch diejenigen, welche weder Naturforſcher noch Aerzte waren; jeder gieng in die Idee einer Verſammlung der be— treffenden Gelehrten eines ganzen Volks ein, und trug mit Eifer ſein Scherflein zur Realiſierung derſelben bey. Keine Disharmonie, keine gekraͤnkte Eitelkeit war zu verſpuͤren, wie wohl anderwaͤrts; alle betrachteten ſich als Bruͤder, von einer Mutter gleich geliebt, und alle ſie aus reiner Empfindung liebend, die Wiſſenſchaft. Auch kommt man nicht zuſammen, um Ehre zu geben und zu verlangen, nicht um Unterſchiede geltend zu machen; ſondern um ſich durch die Perſoͤnlichkeit gleich zu werden in der Achtung und in der Mitwirkung zur Ausgleichung der Mißtoͤne unter Inſtru— menten, welche, ungleich geſtimmt, zuerſt zuſammen kommen, um in Harmonie ſich hoͤren zu laſſen. Der Zweck der Verſammlung wurde vor den Anweſen— den, die vielleicht noch nicht alle ganz damit vertraut waren, klar und deutlich ausgeſprochen. Der Hauptzweck beſteht nehm: lich nicht zunaͤchſt in gelehrten Unterſuchungen u. Unterhaltun— gen, als welche ſich bey einer Zuſammenkunft von Gelehrten von ſelbſt machen; ſondern in der Verſchaffung der Gele— genheit zu perſonlichen Bekanntſchaften, wodurch ſich litterariſche Verbindungen anknuͤpfen und faſt allein anknuͤ⸗ pfen koͤnnen, da man, wenn man einmal jemanden von Angeſicht zu Angeſicht geſehen hat, unmittelbar fuͤhlt, wel— ches Vertrauen ihm zu ſchenken iſt, und wenn man ihn uͤber gewiſſe Faͤcher geſprochen hat, auch weiß, zu welchen litterariſchen Unternehmungen man ſich mit ihm einlaſſen kann; von der ſchon fo oft beſprochenen milderen Behands lung bey der Critik eines Werks von einem Bekannten, und dem daraus entſpringenden humaneren Ton in der Ger lehrtenrepublik nicht zu reden. Kurz, es ſoll die Natur⸗ wiſſenſchaft und Mediein nicht durch das Handwerk, fon: dern durch das Leben, durch das freye Zuſammenleben befoͤrdert werden! Hierin iſt auch ſchon manches erreicht. Eine gemeinſchaftliche Zeitſchrift der Geburtshilfe iſt aus dem Schooße dieſer Verſammlungen hervorgegangen, und ebenſo die Verbindung von bereits Neun gelehrten Geſell⸗ ſchaften zur gemeinſchaftlichen Herausgabe ihrer Schriften. Daß die gelehrten Arbeiten bey den Verſammlungen nicht zuruͤckſtehen, beweiſen die vielen gehaltenen Vortraͤge, be— weißt ferner der Umſtand, daß faſt in jedem Jahr eine große Entdeckung oder eine neue, umfaſſende Anſicht in der Verſammlung zum Vorſchein kam, wie in dieſem Jahre wieder die Entdeckung des Breislaufs in den Inſecten, von Carus, welche in der Geſchichte der Phyſiologie Epe⸗ che machen wird; fo die Entdeckung des Durchgangs der e Kiemenbildung durch alle hoͤheren ® 310 Carotis durch den Steigbuͤgel bey vielen Thier Otto, und der 3 Hoͤrner der männlichen Aff Ben Eretzſchmar; früher das Ergluͤhen des Platinſtaubes mit Waſſerſtoffgas, von Döbereiner, die Metamorphose der \ K Thierclaſſen, von Suſch⸗ ke: von vielen anderen Entdeckungen, Schilderungen und Anſichten, welche ſich in einem engeren Kreiſe hielten, aber in demſelben nicht weniger wichtig waren; ſo wie von un— ſeren ſchwachen Bemühungen für die Begründung des Zahn ſyſtems, des natürlichen Pflanzenſyſtems, und über die Ent— wickelung des Foͤtus und die Urſache feines erſten Athmens wird man uns zu ſchweigen geſtatten. g (bereits in der Iſis mitgetheil— ten) Statuten verleſen und die Mitglieder et zu unterzeichnen. Dieſes erſte Verzeichniß wurde fodann lithographiert und jedem Mitgliede als Handſchrift und Ans denken mitgegeben. Es ſtehen darauf 76 Namen. Allein durch die ſpaͤter hinzugekommenen, theils wirklichen Mitglie⸗ der, theils eifrigen Theilnehmer, ſtieg die Zahl auf 118. Die Zahl der Beſuchenden, welche das Intereſſe an den Ver⸗ handlungen angezogen hatte, uͤberſtieg außerdem obige Zahl oft um das Doppelte, ſo daß der geraͤumige Saal gewoͤhn⸗ lich von mehreren Hundert Perſonen, die gedraͤngt hinter einander ſtanden, angefuͤllt war, und man mit Vergnuͤgen bemerken konnte, auf welchem hohen Grad von wiſſenſchaft⸗ licher Bildung Dresden ſteht, und welche Richtung dadurch in feine Bevoͤlkerung gekommen if, Menſchen aus allen Staͤnden ſtroͤmten herbey, theils um ihr Intereſſe an den Wiſſenſchaften zu bethaͤtigen, theils um wenigſtens das Vergnuͤgen zu haben, eine große Anzahl von Gelehrten, man kann wohl ſagen, aus allen Kreiſen Deutſchlands, beyſammen und mit einander verkehren zu ſehen. — Die— ſer Verkehr iſt freylich noch nicht ſo, wie er ſeyn ſollte und hoffentlich bald werden wird, nehmlich wirklich academiſch wo man wechſelſeitig ſpricht, fraͤgt, antwortet, widerſpricht, aufklaͤrt, frey ſich ‚über die ſtrittigen Gegenſtaͤnde im Wech⸗ ſelgeſpraͤch unterhalt. Dieſes iſt aber fo lange unmoͤglich als die Gelehrten ſich und der Verſammlung fremd find, a einige an und das trauliche Verhaͤltniß wird ſich geſtalten, und die Zungen werden ſich zur w ten Unterhaltung thin We 15 Ribes Darauf wurden die Mitglieder der Verſammlung deutſcher Aerzte 1 Naturforſcher zu Dresden. 1 1) Aus Altenburg: Land Cammerrath Waitz. 2) Aus Berlin: Profeſſor Hayne. Reich. 3) Aus Braunſchweig: Dr. 1 5 2) Aus Breslau: Profeſſor Benedict. Glocker. Aichtenſtaͤdt. Muͤller. — 311 ü 4 — 312 Medizinalrath Profeſſor Otto wi Hoftalh Referfteim. u laanc Banarm nn Dun Profeſſor Purkinje. A ö 1 er. 0 f Dr. Runge. ö 8 Dr. Weber. Profeſſor Treviranus. 12) Aus Seidelberg. 5) Aus Dohlen bey Dresden: g 5 5 Profeſſor Reichart. ar ao ee . 8 6) Aus Dresden: ' £ 3) Aus Sohenheim bey Stuttgart. Hofrath Dr. Althof, Leibarzt. 8 3 Dr. en 1 75 , Wertes e Hofr. Böttiger. 14) Aus Jena. Profeſſor Carus. d 8 Profeſſor Suſchke. > — Choulant. Hofrath Gren. Hofr. Dr. Erdmann, Leibarzt. Prof. Ficinus. g 25) Aus Landshuth. ran Franke. Hofrath Prof. Münz. r. Jrante. SE Geheimer Cabinets⸗ Rath Seyer, Praͤſes der mine⸗ 16) Aus Leipzig. 70 ralog. Geſellſchaft. Profeſſor Za per. Profeſſor Saan. — Pohl. ee Hedenus, Leibwundarzt. — weber. r. Hedenus. Profeſſor Haſſe. N EN Dr. Koberwein, Leibwundatzt. PET: Hoftr. Dr. Kreyſig, Leibarzt. 18) Aus Meißen. 1 Dr. Kuhn. Dr. Meding. r. Kuhn. 10 2 5 v ö 9) Aus Muͤhlhauſen. e getan les Dr. Poͤnitz. 20) Aus Pirna. Profeſſor Bes s Dr. Schmalz. — Reichenbach. . 21) Aus Prag. Hofr., e Prof. Seiler. Graf C. v. Sternberg. Dr. Schilling. 22) Aus Ronneburg. Cammerrath von Schlieben. N 8 8 General: Staabs⸗ Medicus Dr. Schöne, Hofrath Pr. Sulzer, Brunnenarzt. Dr. Struve. 33. Aus Schneeberg. Inſpector Dr. Thienemann. Dr. Geitner. Secretaͤr Wiemann. f i Hofr. Dr. Weigel. 24) Aus Sorau. Dr. Weller. Hofrath Dr. Vuͤrnberger. 7) Aus Eiſenach. 25) Aus Tharand. Profeſſor Dietrich. i Oberforſtrath Cotta. 8) Aus Frankfurt. Profeſſor en Profeſſor Cretzſchmar. 5 — 2 N Dr. Neuburg. 8 Tappen 6) Aus Weimar. us Freyberg. = i 918 55 sel aupt. - 1 Ober⸗Medieinalrath von Froriep, Dergeommiſſionsrath Lampadius. 27) Aus Zittau. i Ä Dergmeifter von Weißenbach. Dr. Sirt. (81) Negierungsrath Prof. Ritgen. Theilnehmer an den Verſammlungen waren außer Hofrath Prof. Wilbrand. den obengenannten noch: 11) Aus Salle. Aus Altenburg: Profeſſor Germar, Teichmann. 313 Aus Braunſchweig: BERN Collaborator Aßmann. Heinemann. Aus Dresden: Dr. Almer. — Arnhold. Director Blochmann. Inſpector Blochmann. Geheimer Kriegs-Cammerrath von Broitzen. Geheimer Kriegscammerr. von Erdmannsdorf. Dr. Flemming jun. Geheimer Finanzrath von Flotow. Hofprediger Eriſch. Dr. Graͤfe. — Sartmann. Dr. Hille, Cammerh. und Juſtizrath von Hopfgarten. Geheimer Referendar Bluge. Kriegs-Cammerrath Landsberger. Dr. Pech. Lieutenant Peſchel. Dr. Rumpelt. Staabsmedicus Dr. Sahlfelder. Dr. Schaͤffer. Ober⸗Landbaumeiſter Schuricht. Hofrath Dr. Schwarz. Sonntag. Muͤnzmeiſter Studer. Aus Görlig : Dr. Kretzſchmar. Aus Jena. Profeſſor Scheidler. Aus Leipzig. Hofmeiſter. Aus Pirna. Dr. Abendroth. — Weigel. Aus Schleſien. Gutsbeſitzrr Bieſes. Amtsrath Block. (151) Darauf wurde der Vereinigungspunct zum gemein⸗ ſchaftlichen Mittagsmahle (bey dem Koſtgeber Kämpfe) beſtimmt, und theils an dieſem, theils an den folgenden Tagen die Karten zur Beſichtigung der koͤniglichen Samm— lungen, zum Beſuche des Arnoldiſchen Lefe s Muſeums und zu dem Gaſtmahl ausgetheilt, welches die Geſellſchaften für Mineralogie und für Natur- und Heilkunde auf dem Linkiſchen Bade fuͤr kuͤnftigen Mittwoch veranſtaltet hatten. Darauf hielt Prof. Treviranus an einem vor den Tiſch geſtellten Stehpult, neben welchem Geſchaͤftsfuͤhrer und Secretaͤre ſaßen, den erſten Vortrag: 1) über das Inſect, welches die wilden Feigen in Gberitalien bewohnet. Da ein Ungenannter in der Jen. A. L. 3. (1825. Ss B. XX. Heſt 4. — — 5 = * . 814 Erg. Bl. No. !84.) gegen die Zeugniffe von Pontedera und Pollini geläugnet hatte, daß die Larven von Cynips Psenes in den Fruchtknoten der wilden Feigen leben und ſich verwandeln, auch das Inſeet ſelber aus Pontedera's Abbildung, ſo wie deſſen und Haſſelquiſts Beſchreibung nur unvollſtaͤndig zu erkennen war; ſo beſchreibt der Ver— faſſer, was er an reifen, wilden Feigen fand, ſo er am 11. Aug. 1825 auf altem Gemaͤuer in der Gegend von Botzen ſammelte. Dieſe Feigen waren maͤnnlich- weibliche, indem der vordere Theil der Hoͤhle von maͤnnlichen, der hintere von ſweiblichen Bluͤthen beſetzt war, und der Verfaſſer bezweifelt, was Linne glaubte, daß auch bloß maͤnnliche Feigen vorkommen, indem Linne ſich auf Pontedera beruft, der doch bloß von weiblichen (zahmen) und maͤnn— lich = weiblichen (wilden) Feigen redet. Aus jenen wilden Feigen nun, deren einige durchſchnitten, andere undurch⸗ ſchnitten mitgenommen wurden, hatten ſich eine Menge von kleinen gefluͤgelten Inſecten entwickelt, und die Unterſuchung⸗ zeigte, daß die Verwandlung in den Fruchtknoten Statt ges funden hatte, davon die meiſten hohl und mit einem Loche verſehen waren, während in einigen noch das nicht ausge— ſchluͤpfte Inſect ſich befand. Es wurden ſolche Feigen, fo wie das Inſect, ingleichen eine getreue Abbildung des ver— groͤßerten Thieres vorgezeigt, und der Verfaſſer ſprach ſeine Ueberzeugung aus, daß dieſes das naͤmliche ſey mit dem von Pontedera abgebildeten, während zwiſchen ihm und dem von Saſſelquiſt im Anfang der Reiſe nach Paläftına beſchriebenen Feigeninſect noch einige Unterſchiede obwalten, was jedoch nicht hindert, daſſelbe für Linne's Cynips Psenes zu halten. Ob und was für einen Antheil dieſes Thier nun an der Befruchtung oder auch nur am Reifen der zahmen (weiblichen) Feigen habe, daruber glaubt der Verfaſſer nach den bis jetzt vorhandenen Thatſachen nicht entſcheiden zu koͤnnen und bis neue Beobachtungen darüber in den Ländern, wo das Caprificieren noch Sitte iſt, mit ge— hoͤriger Sorgfalt angeſtellt worden, duͤnkt es ihm gleich uns paſſend, dieſe Operation und ihren Erfolg ſowohl gegen als fuͤr die Lehre vom Geſchlechte der Pflanzen anzufuͤhren. — 2) Hierauf trug ebenderſelbe einige Beobachtungen vor: über die waͤſſerigen und luftformigen Abſon⸗ derungen blaͤtteriger Pflanzentheile. Es iſt nehmlich bekannt, daß bey den Pflanzengat— tungen Sarracenia, Nepenthes, Cephalotus die Blaͤtter eine offene Hoͤhle enthalten, welche mehr oder weniger mit Waſſer erfuͤllt iſt. Der Verfaſſer hielt es für ſehr wahr— ſcheinlich!, daß dieſes Waſſer durch Abſonderung des Blat— tes ſich bilde, nicht, wie manche geglaubt, ein geſammeltes Regenwaſſer ſey, und beruft ſich zum Beweiſe auf eine von ihm bemerkte aͤhnliche Erſcheinung an den Bluͤthenaͤhren von Amomum zerumbet L., deren von den Vielen, wel— che dieſe Bluͤthe beſchrieben haben, der einzige Murray mit ein paar Worten gedenkt. Zwiſchen den angedrücten - vertieften Schuppen dieſer Aehre nehmlich befindet ſich ein haͤufſiges klares Waſſer, deſſen Abſonderung waͤhrend der ganzen Bluͤthezeit, d. i. gegen drey Wochen fortdauert, doch fo, daß das Waſſer, jemehr jene fortrückt, immer mehr an Conſiſtenz zunimmt, ohne ſeine Durchſichtigkeit zu ver— lieren. Aus der Pruͤfung dieſes Waſſers durch Reagentien 20 315 ergab ſich, daß daſſelbe bis auf einen Gehalt von Faſer⸗ ſtoff und Schleim, der anfangs unbedeutend ſich im Fort gange immer vermehrte, voͤllig rein war. — Was die gas⸗ foͤrmigen Abſonderungen der Gewaͤchſe betrifft, ſo bemerkte der Verfaſſer an Waſſergewaͤchſen, deren Blaͤtter unter Waſ— fer an der Sonne keine Luft entbinden, das Eintreten eis ner ſolchen Entbindung, nachdem das Blatt durchſchnitten oder verwundet worden. Potamogeton, Ceratophyllum, Vallisneria und andere Waſſerpflanzen, deren Blaͤtter mit keiner Oberhaut begabt ſind, verhielten ſich allezeit ſo, u. es ergab ſich aus der Unterſuchung, daß die Luft bloß aus den Rücken des Zellgewebes hervordrang. Andere, mit ihren Blaͤttern ganz oder theilweiſe der Luft ausgeſetzte und dem zufolge mit einer Oberhaut verſehene Waſſergewichſe dage— gen, z. B. Alisma Plantago, Trapa, Ranunculus sce- leratus, wiewohl ebenfalls mit Luͤcken des Zellgewebes ver: ſehen, geben dagegen aus dieſen Luͤcken unter Waſſer bey Einwirkung des Sonnenlichts keine Luft, ſondern ſolche entband ſich bey ihnen wie gewoͤhnlich an der Oberflaͤche. Der Verfaſſer vermuthet daher, daß der Proceß, der bey den Pflanzen, ſo in der Luft leben, an der aͤußern Ober— flache der grünen Theile vor ſich geht, bey den unter Waſ— fer lebenden Gewaͤchſen in die Zellgewebsluͤcken, alſo in eis ne Art innerer Oberflaͤche verlegt ſey, und er hofft von ei— ner weitern Unterſuchung dieſes Phänomens neue Aufkläs rungen uͤber das Athmen der Gewaͤchſe, woruͤber wir, trotz ſo vieler verdienſtlichen und muͤhſamen Unterſuchungen, im— mer noch weit entfernt ſind, im Reinen zu ſeyn. 3. Bergeommiſſionsrath Lampadius uͤber den Schwe— felkohlenſtoff oder Schwefelalcohol und uͤber die Ans wendung deſſelben in der Heilkunde. Dieſe Subſtanz wird aus Schwefelkies bereitet, den er vorlegt. Er wird geſtoßen dem Feuer ausgeſetzt, wo— durch man die genannte Subſtanz im Kuͤhlapparat erhaͤlt. Es laſſen ſich mit dem fluͤſſigen Schwefelalcohol ſehr viele Körper verbinden, z. B. Alcohol, Phosphor, fette u. aͤtheriſche Oele. Zuerſt wurde die Aufloͤſung der Jode dar⸗ in gezeigt, welche ſehr ſchnell erfolgte; eben fo ſchnell loͤſt ſich Campher und Phosphor auf. Phosphor darin aufges loſt, entzuͤndet ſich ſehr Schnell, was beym Experimentieren zu beachten iſt. Daſſelbe geſchieht mit oxydiert ſalzſau⸗ rem Kali. — Eine große Glasflaſche mit dem Schwefelal— eohol, welchen Profeſſor Reichart zu Döhlen verfertigte und bey dem kuͤnftig dergleichen kaͤuflich zu haben iſt, zer ſprang von freyen Stuͤcken auf der Tafel, fo daß heute keine Verſuche damit gemacht werden konnten. Lampa⸗ dius glaubt, daß bloß die Vermehrung der Waͤrme durch die anweſenden Menſchen Urſache davon geweſen ſey. Am folgenden Tag wurden die Verſuche mit Schwefelalcohol, welchen indeſſen Reichart wieder verfertiget hatte, nachge— tragen. Mehrere Beyſpiele von Krankheiten werden er⸗ zählte, wo dieſe Subſtanz ſich ſehr heilſam bewieſen hat, nomentlich bey Rheumatismen, Gicht, Lähmungen, chroni— ſchen Hautausſchlaͤgen und aͤußerlich bey Verbrennungen. In der von ihm fo eben herausgegebenen kleinen Schrift, uber den Schwefelalcohol, Sreyberg bey Craz, iſt das Weitere enthalten, Es ſcheint, daß die Medicin an dieſer Subſtanz allerdings ein Eräftiges Heilmittel gewon⸗ nen habe. x 4. Dr. Mansfeld zeigte gediegenes Meſſing aus Sibirien vor, und erbat ſich die Meynung der anweſenden Mineralogen und Chemiker daruͤber aus. jedoch, daß man ohne chemiſche Zerlegung nichts daruͤber beſtimmen koͤnne. Es war ein faſt nußgroßes, etwas platt— gedrucktes rundliches Stuͤck Metall, welches in einer genau paſſenden Grube eines halbfauſtgroßen Stuͤckes Kupfererz ſteckte, ſich jedoch herausnehmen ließ. Es war ſo wie zum Theil das Koupfererz ſelbſt, ganz gruͤn beſchlagen, ſo daß an eine Faͤlſchung nicht wohl zu denken iſt. Auf einem ge— machten Feilſtrich zeigte es die meſſinggelbe Farbe. Wieg— mann zu Braunſchweig habe etwas davon zerlegt, und die Beſtandtheile des Meſſings gefunden. Ein Kunſtproduct iſt es ſicherlich nicht. Man ſollte daher Stuͤckchen davon an mehrere Chemiker zur weiteren Pruͤfung vertheilen. Ueber— haupt waͤre zu wuͤnſchen, daß Wiegmann, oder wem das eineral gehört, mehr Auskunft über das Vorkommen deſ— ſelben ertheilte und auch fein ſpecifiſches Gewicht beſtimmte. Breithaupt theilte daruͤber folgende Bemerkung mit: Das Kupfererz, in welchem das gediegen ſeyn ſollen— de Meſſing innen gelegen haben kann, beſtand weſentlich aus Kupferkies, der zum Theil in braunes Kupfereifenerz (Kupferbraun) umgewandelt, auch mit Malachit ſtellenwei— ſe umgeden war. Daß das Meſſing zu den urſpruͤnglich gediegenen metalliſchen Mineralien gehoͤre, kann ich mir nicht wohl denken. Allerdings paßte das vorgezeigte Meſ— ſing recht gut in eine Vertiefung der uͤberhaupt ſehr durch— loͤcherten Kupfererzſtuffe. War es nun nicht abſichtlich fuͤr die Vertiefung gemacht, fo läßt ſich wohl der Fall als moͤg— lich denken, daß das Meſſingſtuͤck auf einem Grubenbau eder ſonſt wo an einer Stelle ſich zufaͤllig verloren hatte, wo Brocken von Kupferkies durch Oxydation und Saͤue— rung zuſammen finterten, oder wo ſich Kupferkies neu bil— dete. So laͤßt ſich der Einſchluß des Meſſings denken, Daß im Kalktuff noch ziemlich gut erhaltene Eiſennaͤgel ge— funden worden, dürfte bekannt genug ſeyn. Das Werner— ſche Muſeum zu Freyberg beſitzt aber ſogar ein Stück ge: diegenes Kupfer — nicht etwa Caͤmentkupfer — welches ganz deutlich einige Holzſpaͤne umſchloſſen zeigt. Spaͤter erhielt der Berichterſtatter noch folgendes von Nansfeld. Hiermit uͤberſende ich Ihnen die von unſerm Wieg— mann mit dem fraglichen gediegenen Meſſing, von dem ich in der Verſammlung zu Dresden redete, vorgenommene che— miſche Analyſe u. deſſen Meynung darüber, zum Behufe weiterer Bekanntmachung. Ich glaube, es wäre der Mühe werth, daß dies jenigen Mineralogen und Metallurgen, die in Dresden ges genwaͤrtig waren und es geſehen haben, nun nach dieſer vorgenommenen chemiſchen Unterſuchung aufgefordert wuͤr— den, ſich darüber zu aͤußern, was fie nur ſehr unbeſtimmt in Dresden haben thun koͤnnen. Es befindet ſich dieß pro⸗ blematiſche Stuck jetzt in der Lachmanniſchen ſehr bes deutenden Sammlung, die dieſer von ſeinem Großvater, Dieſe erklaͤrten 5 317 dem ſeligen Apotheker Heyer, geerbt hat. Der fruͤhere Beſitzer hat es unter andern Sachen aus Sibirien mit der Aufſchrift: „gediegenes Meſſing aus Sibirien“ ten. 8 “en m. Die 77%, Gran des fraglichen meſſingaͤhnlichen Me: talles, welches ich zwar ſproͤder als Meſſing, doch aber ſehr ſchwer zerſprengbar fand, enthielten nach meiner Analyſe im metalliſchen Zuſtande: Kupfer 4 Gran, oder im Hundert 54 — R 50 — 37 — Eiſen 5535 — 10 — 12 — Schwefel % — — — 6 — 75 — F San 101 — 24 — Dieſes Metall iſt alſo von dem gewoͤhnlichen Meſſing, welches aus 70 Kupfer und 30 Zink beſteht, nicht allein durch das Verhaͤltniß des Kupfers und Zinks gegen einan— der, ſondern auch durch den Eiſen - und Schwefelgehalt verſchieden, und ich ſehe nicht ein, warum man, wenn man hat betruͤgen wollen, gerade dieſe Miſchung gewaͤhlt habe. Mir iſt es glaublicher, da das Muttergeſtein eine mandelſteinartige Vertiefung (Blaſenraum) hat, daß durch irgend einen vulcaniſchen Proceß eine Maſſe von Kupfer: fies, Schwefelkies und Zinkblende zuſammen geſchmolzen, Hund im metalliſchen Zuſtande in dieſe Vertiefung abgeſetzt worden ſey. b a A A. F. Wiegmann. 8. Prof. Carus theilt feine Entdeckung eines deutli— chen Blutlaufes in den Inſectenlarven mit und erlaͤu— die philoſophiſche Anſicht der vergleichenden Anatomie und tert ſie durch Abbildungen. Bekanntlich ſtimmten gegenwaͤrtig alle vergleichenden Anatomen darin uͤberein, daß aus dem Ruͤckengefaͤß der eigentl. ſogenannten Inſecten, mit Ausſchluß der Krebſe, keine Gefaͤße abgehen, mithin kein Kreislauf Statt finde; der Nahrungsſaft ſchwitze aus dem Darm und dem Fett: koͤrper, gelange von da durch Einſchwitzung ins Ruͤckenge— faß, fo wie zu allen übrigen Theilen des Leibes. Obſchon Phyſiologie ſich mit dieſer Lehre nicht vertragen wollte; fo war man doch gezwungen, ſie vorzutragen, wenn man nicht in uͤblen Ruf kommen wollte. Carus hat durch ſein Ge— ſchick zu feinen anatomiſchen Unterſuchungen, ſo wie durch die philoſoph. Anſichten in ſeinen verſchiedenen Schriften hinlaͤnglich gezeigt, daß er wiſſe, worauf es jetzt in der Anatomie und Phyſiologie ankomme, und welches die Hauptprobleme ſeyen, die zunaͤchſt geloͤſt werden muͤſſen. Er war daher wuͤrdig, dieſe Entdeckung zu machen, welche ſowohl die Phyſtologie als die Claſſification der Inſecten ändert und die Forderungen der Philoſophie an dieſelben befriediget. Microſcop gezeigt, und wir haben ihn auch in der Lar— ve einer Ephemera und Agrion deutlich und entſchie— den geſehen. Folgendes iſt ein Auszug aus ſeinem Vor— trage, womit man die Abbildungen Tafel 4, vergleichen moͤge. Er hat beſonders den Kreislauf durch das 318 Vorläufige Nachricht über die Entdeckung ei deutlichen Blutlaufs bey Inſecten. af. 1. 0 Wir beſitzen ſchon ſeit längerer Zeit die Unter Pr gen eines Malpighi, Swammerdam, Lyonet, und 1 erer Zeit die eines Cuvier, Meckel, Herold u. Marcel de Serres uͤber das Ruͤckengefaͤß der Inſecten, und namentlich der Anfec= tenlarven, und alle ſtimmen darin uͤberein, daß kein freyer Uebergang der hier enthaltnen Fluͤſſigkeit in die im uͤbrigen Koͤrper enthaltnen Gefäße vorhanden ſey, mit einem Worte daß kein Kreislauf eriftiere, So ſehr dieſe Annahme unphy⸗ ſtologiſch ſchien, fo mußte fie doch beybehalten werden, ſo lange nicht triftige Facta fie zu widerlegen vermochten. In gegenwaͤrtigem Herbſt 1826 iſt es mir indeß ge⸗ lungen, an Larven netzfluͤgliger Infecten einen vollkomm— nen Kreislauf gekoͤrnten weißen Blutes deutlich anfzufinden. Ich habe denſelben in einer Abhandlung, welche ich, erweis tert, dem naturwiſſenſchaftlichen Publicum naͤchſtens vorle— gen werde, der Verſammlung deutſcher Naturforſcher und Aerzte bekannt gemacht und das Phaͤnomen ſelbſt vielen „meiner gelehrten Freunde und vielen der anweſenden Frem⸗ den gezeigt. — Zuerſt erkannte ich dieſen Kreislauf bey mäßiger Vers groͤßerung des Microſcops und nicht im Sonnenlichte in den ſeht durchſichtigen Schwanzblaͤttern der Larve von A- grion virgo Fig. I., wo der Strom längs der Bauchſeite arteriell, laͤngs der Ruͤckenſeite zum Herzen venoͤs iſt nach Fig. II. a. von der Seite geſehen (die Faͤrbung iſt nur ſchematiſchj.“ — Wenn dieſe Larven ſich der Verwandlung naͤhern, fo hoͤrt dieſer Kreislauf in den Schwanzblaͤttern auf und beginnt nun deutlich hervorzutreten in den Rudi⸗ menten der Fluͤgel, wo der Strom an der vordern und äu- ßern Seite nach der untern und hintern Seite kreiſt, ſieh Fig. II. b. — Deutlich im Körper ſelbſt ſah ich es zuerſt in den Larven einiger Ephemeren. Hier unterſcheidet man deutlich zwey mittlere venoͤſe, an der Bauchſeite vom Kopf nach hinten gehende Stroͤme, welche um den Af⸗ terdarm {ih aufwärts biegen und in das Ruͤckengefaͤß ſich ergießen, welches dann die Fluͤſſigkeit gegen den Kopf hin treibt, wo ſich die weitere Strömung unter dem Kopf⸗ ſchilde verbirgt. — Wendet man nun das Sonnenlicht an um die Stroͤme auch dort zu entdecken, ſo ſieht man ſie im Kopfe ſich nach abwaͤrts umbiegen und auf der Bauchſeite wieder ruͤckwaͤrts laufen. Bey einer Larvenart (die Spe- cies des vollkommnen Inſects kann erſt nach abgewarteter Verwandlung beſtimmt werden) ſtroͤmen ſchwaͤchere Reihen von Blutkoͤrnern auch an den Seiten des Koͤrpers abwaͤrts und bogenförmig durch die Oberſchenkel der Beine, ſo wie fat durch die ganze Ausdehnung der drey Schwanzſpitzen (nach dem Schema Fig. II. von oben geſehen). i Bricht man dieſe Schwanzſpitzen ab, fo ſieht man ſtoßweiſe das waſſerhelle gekoͤrnte Blut ausfließen (wie ich dieß vielen, z. Ex. Herrn Profeſſor Weber aus Leipzig, ge⸗ zeigt habe), wobey hoͤchſt merkwuͤrdig, daß dieſes waͤſſerige Blut, 1 wie es trocknet, eine ſchoͤne apfelgruͤne Farbe annimmt. * Den Kreislauf im Körper zu ſehen, hindert hier die S und Undurchſichtigkeit der Leibesringe, 9 a * 319 a Alle dieſe Blutſtroͤme ſcheinen uͤbrigens, mit Ausnah— me der Ruͤckenader, mehr von dem gekoͤrnten thieriſchen Parenehyma als von eigenen Gefaͤßcylindern umgeben. Auch iſt die betraͤchtliche Größe und laͤnglich epförmige Ger ſtalt der einzelnen Blutkoͤrner wichtig. 5 In ausgebildeten auch ſehr durchſichtigen Inſecten, habe ich, außer in der Ruͤckenader, keine Stroͤme geſehen. Darauf träge Hofrath Seiler folgende drey Schrei: ben vor. Marburger Geſellſchaft. Die Geſellſchaft zur Befoͤrderung der geſammten Na— turwiſſenſchaft dahier iſt durch ihre, die vorjaͤhrige Ver— ſammlung deutſcher Naturforſcher und Aerzte zu Frankfurt a. M. beſuchenden Mitglieder, die Profeſſoren Bartes und Buſch jun. von dem Vorſchlage in Kenntniß geſetzt wor— den, den daſelbſt Hr. Hofrath Gken in Beziehung auf die Schwierigkeiten der Herausgabe von Schriften der ein— zelnen in Deutſchland beſtehenden naturforſchenden Geſell— ſchaften machte, nehmlich: „daß viele, oder wo moͤglich, fämmtliche den Na— turwiſſenſchaften ſich widwende Geſellſchaften zur Herausgabe eines Werks aus den vorzuͤglichſten Producten der einzeln beſtehenden groͤßeren fortlau— fenden Werke (wobey dann auch fuͤr die gehoͤri— gen Abbildungen von Gegenſtaͤnden beſſer geſorgt werden koͤnne) unter einer aus dem Ganzen zu waͤhlenden Redaction ſich vereinigen moͤchten.“ Da wohl ſchwerlich einer unſerer Collegen der dieß— jährigen Verſammlung in Dresden perfönlich wird beywoh— nen koͤnnen; fo beehren wir uns hierdurch ſchriftlich anzu— zeigen, „daß unſere Geſellſchaft dieſem Vorſchlage des Herrn Hofrath Oken beytrete und der weiteren Vorſchlaͤge über die ſpecielle Einrichtung entgegen ſehe.“ Marburg, den 7. Sptmbr. 1826. Die Geſellſchaft zu Befoͤrderung der geſammten Naturwiſſenſchaften daſelbſt. Gerling d. 3. Di: rector. Lips, Secretaͤr. Die naturforſchende Geſellſchaft des Gſterlandes zu Altenburg an die Derfammlung deutſcher Watur— forſcher und Aerzte. Erfreut uͤber das gluͤckliche Beſtehen und den geſeg⸗ neten Fortgang einer ſo ehrenwerthen Vereinigung, wie die der Naturforſcher und Aerzte Deutſchlands, unterlaͤßt die naturforſchende Geſellſchaft des Oſterlandes auch in dieſem Jahre nicht, ihre lebendige Theilnahme daran zu erkennen 320 zu geben. Sie ſendet zu dieſem Behufe und in ihrem Nas men den Landcammerrath Waitz mit dem Auftrage, in ihrem Namen zu ſprechen und zu verſichern, daß ſie zur weitern Ausfuͤhrung der vorgeſetzten, naturwiſſenſchaftlichen Zwecke gern beytragen werde, was ihte Kraͤfte erlauben. Moͤge die achtungswerthe Verſammlung dieſe ihre Geſin— nung liebevoll wuͤrdigen, und ſtets der Achtung und Freund— ſchaft der naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes ver- ſichert ſeyn. Altenburg, den 14. September 1826. Der Praͤſident und die Directoren der Geſellſchaft. drich Wilhelm von Stutterheim. Joh. Gottlob Geu— tebruͤck. Joh. Friedrich Pieter. Gotthold Friedr. Wink⸗ ler, Seer. d. Geſ. Frie⸗ Görliger Geſellſchaft. Wir Endesunterzeichnete, Director, Secretaͤr und Ausſchußmitglieder der naturforſchenden Geſellſchaft allhier, beurkunden hiermit und Kraft dieſes, für uns und unſte Nachfolger in unſern geſellſchaftlichen Functionen: daß wir Sr. Hochwohlgebohren, den koͤnigl. preuß. Hofrath und Poſtdirector Herrn Dr. Joſeph Emil Nuͤrnberger in Sorau, in einer außerordentlichen Verſammlung am 6. huj. eins ſtimmig als Deputierten und Repraͤſentanten der hieſigen naturforſchenden Geſellſchaft, an die Verſammlung des Vereins naturforſchender Gelehrten, welche am 18ten huj. und folgende Tage in Dresden ſich verſammeln wollen, ges wählt haben. Wir erſuchen und beauftragen Denſelben hiermit: dieſen Verſammlungen ganz oder zum Theil beyzuwohnen, unſre Stelle in wiſſenſchaftlicher Hinſicht dabey zu vertre⸗ ten; Vortraͤge zu halten u. die ihm zu dieſem Behuf Üüberge- benen Acten und Zeichnungen vorzulegen, ſo wie uͤberhaupt alles dasjenige zu thun und zu veranlaſſen, wozu wir in Perſon berechtiget wären, wenn es auch Handlungen ber traͤfe, die in dieſer Vollmacht nicht begriffen waͤren. Zu mehrerer Beglaubigung haben wir dieſe Special— vollmacht unter der Geſellſchaft Inſiegel vollzogen und mit eigenhaͤndiger Unterſchrift verſehen. So geſchehen zu Goͤrlitz am 9. September 1826. (L. S.) Johann Traugott Schneider, d. 3. Director, Karl Auguſt Heydrich z. 3. Secretaͤr. Die Aus: ſchuß mitglieder. C. W. F. v. Serentheil Gruppen: burg. Ritter. Weiner, Carl Gottfe. Bähr. Rühn, Carl Levin. Graf Georg Buquoy zu Prag, fo wie Dr. Steu— del und Prof. Hochfterter zu Eßlingen zeigen an, daß fie theils wegen Unpäßlichkeit, theils wegen anderer Verhaͤltniſſe nicht zur Verſammlung kommen zu koͤnnen bedauern, aber bereit feyen, alle Zwecke derſelben befördern zu helfen. Die letztern wuͤnſchen zugleich, daß der Plan zu einer naturhiſto- riſchen Reiſeanſtalt den Naturforſchern vorgelegt werden moͤchte. 321 Da die Zeit verfloſſen war, fo begab man ſich zum gemeinſchaftlichen Mittagsmahle, wozu auch die Frauen mitzubringen der Gefchäftsführer die fremden Gelehrten ein— geladen hatte. Dieſe Sitte wurde zuerſt in Frankfurt ge— nehmiget. Viele Städte und Gegenden find reich an Ger genſtaͤnden, welche die Aufmerkſamkeit gebildeter Frauen auf ſich ziehen koͤnnen. Dieſe Freude ſeiner Gemahlin oder Familie zu verſchaffen, hat mancher Fremde ſich entſchloſ— ſen, dieſelben mitzunehmen. Es wuͤrde aber ohne Zweifel ein trauriger Aufenthalt für. fie ſeyn, wenn fie, nachdem ſie Vormittags allein die Merkwuͤrdigkeiten der Stadt be⸗ ſehen haben, auch noch allein den Mittag im Gaſthofe zu— bringen müßten, Es war daher ſchon in dieſer Hinficht billig und artig, die Frauen an der allgemeinen Freude Theil nehmen zu laſſen, auch abgeſehen davon, daß ihre Gegenwart ſelbſt zur Froͤhlichkeit und Manchfaltigkeit der Unterhaltung beytraͤgt. — Mit der Bewirthung war man allgemein zufrieden, nur bedauerte man, daß wegen der gro— ßen und unerwarteten Menge der Gaͤſte der Platz zu beengt würde, und die Geſellſchaft gezwungen war, ſich in zwey Säle zu vertheilen, wodurch die geſellige Unterhaltung und wechſelſeitige Bekanntwerdung weniger befoͤrdert wurde, als zu wuͤnſchen geweſen waͤre. Nach dem Mittagsmahle fuͤhrten Reichenbach und Thienemann die Naturforſcher in das Naturaliencabinet, wo man, bis es dunkel wurde, zubrachte. Es enthält nebſt den ſchon genannten Gegenſtaͤnden viele ſeltene Thie— re, beſonders die meiſten aus Neuholland, wie man aus folgendem Verzeichniß erſehen kann: Macropus ceryinus, niger, albicans, fuscus: Petaurus macrourus, cine- reus; Phalangista vulpina, volvicauda; Dasyurus li- vidus; Phascolarctos wombat; Didelphys azara. Rhinolophus bifer, tridens; Taphozous nudi- venter; Pteropus javanicus, aegyptiacus; Nyctino- nus thebaicus. ' a Mygale moscovitica. \ Fiber zibethicus; Hydromys; Myopotamus; Mus; Tamias; Meriones; Hypudaeus. Bradypus tridaetylus; Hyrax capensis. Viverra americana, gallica. Eine Reihe von Ca- nis und NMustela. Phoca barbata, groenlandica, annellata, littorea; Halichoerus; Cystophora borealis; Otaria Peroni. Die neuhollaͤdiſchen Gattungen von Psittacus; Myc- teria n. Holl.; Pelecanus n. Holl., leucocephalus; Menura superba mas et feın.; Centropus; Dacelo; Colaris; Ceplepyris; Philedon; Spizites; Cinyris und eine Menge aͤgyptiſcher, fo wie anderer ſeltenen Gattungen. Darauf zerſtreute man ſich dahin und dorthin, jeder nach feinen Wunſchen, die einen ins Theater, die anderen zu Bekannten, andere auf die Bruͤhliſche Terraſſe, was die herrliche, dis zum Ende des Monats andauernde milde Witterung vortrefflich geſtattete. Dieſe Geſchichte des erſten SHE B. Xx. Heft 4. 5 —— 2 322 Tages iſt im Ganzen die der 5 folgenden; nur wechſelte man natuͤrlich mit dem Beſchauen der Sammlungen oder machte nach Tiſche Spazierfahrten in die einladende Ges gend, welche mit ſchoͤn gelegenen und wohl eingerichteten Vergnuͤgungsorten, Lande und Weinbergshaͤuſern, Anlagen und Gaͤrcen reichlich geziert iſt. 5 Dienſtags den 19. September. Dieſer Verſammlung wohnte Se. koͤnigl, Hoheit, der Prinz Johann bey, und wurde vom Gefchäftsträger mit einer kurzen Anrede auf folgende Weiſe begruͤßt: Geruhen Ew. Fönigl. Hoheit, den Ausdruck der tief empfundenen Freude und des unterthaͤnigſten Dankes gnaͤdig anzunehmen, den ich im Namen aller hier zu ge⸗ meinſamem Zwecke vereinigten ausſpreche fuͤr die Beweiſe der Huld und der Theilnahme an unferen Arbeiten, welche. wir in Hochdero Gegenwart unter uns erkennen. Mich er⸗ innert der heutige Tag lebhaft an jene ſchoͤnen Stunden des Einweihungsfeſtes der chirurgiſch- medieiniſchen Academie; auch damals erhoͤhten Hochdieſelben mit den uͤbrigen Prin⸗ zen des koͤnigl. Hauſes unſer Feſt. Um ſo lebhafter werde ich an jene, für die hieſigen mediciniſchen Unterrichtsanſtal⸗ ten ſo wichtige Zeit erinnert, als eben die Stiftung der Academie die Vereinigung mehrerer für Natur- und Heil⸗ kunde thaͤtig wirkender Maͤnner, die Vermehrung und Bes gruͤndung von Sammlungen für litterariſche Huͤlfsmittel manchfacher Art, unverkennbar ein regeres Leben in dem Betriebe der naturwiſſenſchaftlichen Forſchungen und vielfa— che Verbindungen mit dem Auslande zur Folge hatte, und wir dürfen es wohl wagen auszuſprechen, wenigſtens einer der Triebfedern zur Stuͤtze diente, welche uns die Freude bereiten, heute einen ſo ſchoͤnen Kreis verdienſtvoller Maͤn— ner um uns verſammelt zu ſehen, die gleiches Streben auch in der Ferne ſchon mit uns verband, denen auf einige Zeit näher gekommen zu ſeyn, uns wahrhaft genuß- und lehe⸗ reiche Tage bereitet. Heil dem Koͤnige, Dank ihm fuͤr die huldvollen Fire derungen der Forſchungen, welche zu den wuͤrdigſten gehös ren, die dem menſchlichen Geiſte in dieſer Welt angewieſen ſind. f Heil Ihm, der, wie auch das Diadem ihn ſchmücket der Blumen Krone dem erhabnen Geiſt zu klein nicht achtet, mit dem Pruͤferblicke des weiten Pflanzenreichs Gebiet bereiſet, dort, wie im hohen Landesregiment j nicht Namen nur, auch Zweck und Kräfte kennt, Gott und Geſetz in der Natur verehrt. — 76455 Heil den Prinzen unſeres koͤnigl. Hauſes, deren ernſte und gründliche Thaͤtigkeit in den Wiſſenſchaften, auf uns, bey unſeren ſtillen Forſchungen in den unermeßlichen Schoͤpfun⸗ gen der Gottheit, die heitere Ausſicht eröffnet, in Ihnen erhabens Maͤcene ſtets verehren zu koͤnnen. Moͤchten Ihro 21 — 323 königl. Hoheit unter unferen heutigen Arbeiten wenigſtens einige wahrnehmen, welche uns ſolchen Hoffnungen nicht unwuͤrdig erſcheinen laſſen! ö 6. Prof. Cretzſchmar, über nordafricaniſche Thies re. Bekanntlich ſchickt der unermuͤdliche Ruͤppell aus Oberägypten beſtaͤndig Ladungen von Baͤlgen und Skelet⸗ ten an fein vaterlaͤndiſches Muſeum in Frankfurt, woruns ter ſich großentheils neue Thiere befinden, oder wenigſtens noch wenig bekannte, oder wovon man in Deutſchland noch keine Exemplare beſizt. Cretzſchmar, Vorſteher dieſes Muſeums, ſeit kurzem aber von dem Kunſt und Wiſſen⸗ (haft beſchuͤtzenden Senate zum Prof. der Naturgeſchichte ernannt, verarbeitet mit mehreren thaͤtigen Naturforſchern, wie Dr. Sömmerring; Oberlieutenant v. Heyden, Dr. Mappes, Hr. v. Meyer, Becker, Joſt die eingeſchick⸗ ten Materialien, fo wie ſie ankommen. Die Senkenbergi— ſche naturforſchende Geſellſchaft laͤßt ſie abbilden und unter dem Titel Atlas herausgeben. Im vorigem Jahr wurde das erſte Heft, gegenwärtig das 2te der Verſammlung vor⸗ gelegt. Dieſe Thiere ſind es, woruͤber Cretzſchmar nun einen antiquariſch wie zoologiſch gelehrten Vortrag gehal— ten; zuerſt über mehrere neue Hundsgattungen, worunter auch Megalotis; ſodann über die maͤnnliche Giraffe mit 3 Hörnern, wobey er Veranlaſſung nahm auf die Moͤg⸗ lichkeit des Einhorns hinzudeuten. Folgendes iſt ein Aus⸗ zug aus ſeinem Vortrag, der durch ſehr ſchoͤne Abbildun⸗ gen erläutert wurde. 1. Ueber den Fenneck, Canis zerda, Megalotis Ill. Es wurden zuerſt die verſchiedenen Synonymen ge⸗ geben. Dieß Thier ſcheint weit in Africa verbreitet zu ſeyn, und lebt in der Ebene in Höhlen. In Frankfurt bat man mehrere Exemplare; das Gebiß iſt völlig das des Hundes. 2. Ueber Canis famelicus, welcher ebenfalls in Er⸗ deuhoͤhlen lebt. Dieſer wie der vorige variiert in der Ju⸗ gend fehr. a 3. Ueber Canis anthus, Wolf zu ſeyn ſcheint. 4. Ueber Canis variegatus, welcher im Alter das Haar verliert. Dann folgt 5. Canis niloticus. Der Nithund, iſt fuchsartig, lebt eon kleinen Saͤugthieren und Inſecten. Eine neue Art iſt welcher der africaniſche 6. Canis pallidus, welches ber kleinſte iſt. 7. Canis pictus iſt fruher für eine Hyäne gehalten wotden, welches indeß keineswegs der Fall if. Er hat ziemlich die Größe des Wolfes, und in der Nahe des Af⸗ ters zwey Druͤſen, welche ſtack riechende Stoffe abſondern; kommt auch am Cap vor. Es iſt das zuerſt von Tem⸗ minck in Borys Annales gen. beſchriebene Thier. Er kam dann zu der Frage uͤber den Urſprung des Haushundes. Eine in der Frankfurter Gegend häufig vors kommende Art ſtammt wahrſcheinlich von Canis anthus ab,. Er meynt, daß dem Menſchen feine Satelliten und Darafiten von Anfang an bepzegeben ſepen. Auch lebten BT en — — — 324 wahrſcheinlich in Africa und Aſten noch viele Arten von Canis. — Dann iſt es eine wichtige Aufgabe unter den Canis - Arten, den ſymboliſchen Hund Anubis aufzuſu⸗ chen. — So iſt die Antilope Leucoryx ein heiliges Thier (wobey auch Lichtenſteins Werk über die Antilopen in antiquariſcher Hinſicht vorgelegt wurde). Die Dorcas und Addax find ſicher heilige Thiere, Falco occipitahs iſt der heilige Sperber. — Es iſt hoͤchſt wahrſcheinlich, daß der canis famelicus der heilige Hund iſt. Dann ſpricht er über die Giraffe, von welcher das Maͤnnchen noch gar nicht bekannt war. Dieſes hat 3 Horner, von welchen Hornknochen ber vordere auf der Stürnnaht, die beyden andern neben der Pfeilnaht angefügt find, wodurch Campers Mennung widerlegt wird, als koͤnne auf der - Stiennath gar kein Horn vorkommen. Es fuͤhrt dieß auf die Sage vom Einhorn, welches allerdings zu exiſtieren ſcheine. Rüppell gibt darüber folgende Nachrichten aus Cordofan: beym Stamm Hammer wird es Nilelana ge- nannt; ſoll einen kurzen Hals haben und zwey Hufe. Ein Sclave erzählte Ruͤppelln, er habe Fleiſch von dieſem Thie⸗ te gegeſſen. Auch bey andern Stämmen erhielt er darüber Nachrichten und hoffte das Thier ſelbſt zu erhalten. 7. Dr. Runge zeigt ein ſonderbares galvanoche⸗ miſches Experiment vor. 5 Wenn man Queckſilber mit Kochſalzaufloͤfung übers, gießt und einen Cryſtall von Kupfervitriol darauf legt; fe- bleibt alles fo lange ruhig, bis man das Queckſilber mit einem Eiſendraht berührt, worauf der Cryſtall plötzlich in eine heftige aber unbeſtimmte Rotation geräth. Dabey, verkupfert ſich das Queckſilber, und das Eiſen loͤst ſich in der durch die Zerſetzung frey gewordenen Salzſaͤure auf. Die Erſcheinung iſt keineswegs zweifelhaft, ſondern ganz auffallend. 8. Oberforſtrath Cotta ſpricht dann Über den in ges⸗ logiſcher Hinſicht fo berühmten Rammerbuͤhl bey Eger mit fo viel Sachkenntniß und gegründet auf eigene Unter⸗ ſuchungen, daß dadurch die Erkenntniß der täthfelhaften Natur und Entſtehung dieſes Berges um ein gutes ver⸗ mehrt worden iſt. Er legt viele daſelbſt geſammelte Stu⸗ fen, fo wie auch achte Laven aus Italien zur Vergleichung vor. Beytrag zur Unterſuchung über die Entſtehung des BVammerbuͤhls bey Eger. Der Kammerbühl hat ſeit mehrern Jahren die Auf⸗ merkſamkeit vieler Naturforſcher auf ſich gezogen, und wir, haben ſchon manche Beſchreibung — aber noch keine be⸗ friedigende Erklaͤrung von demſelben. Unſer hochgefeyerter Gothe ſagt von ihm, * er ſey eine ewig merkwuͤrdige, im⸗ mer wieder beſuchte, betrachtete und wie problematiſch ge⸗ „in feiner Morphologie, Lter Band, Seite 107, F u 325 fundene Ethoͤhung; und im dritten Jahrgange von Leon⸗ hards Taſchenbuche druͤckt er ſich auf folgende Art daruͤber aus: „Der Kammerbuͤhl iſt merkwürdig durch viele vulca⸗ niſche Producte, aus denen er beſteht. Ob fie’ achte oder pſeudovulcaniſche ſeyen, kann die Frage entſtehen; aber man neige ſich auf welche Seite man will, ſo wird bey dieſem Falle wegen beſonderer Umſtaͤnde manches problematisch bleiben.“ l N g A Bevor ich in dieſer Hinſicht auf eine weitere Unters ſuchung eingehe, muß ich erſt eine kurze Beſchreibung die⸗ ſes Huͤgels mittheilen. care ( 440 919 Z3wiſchen dem Egerthale und dem Thale von Franz gensbrunn zieht in der Richtung von Abend nach Morgen eine niedrige, oben flache Anhöhe durch den weiten Keſſel jener Gegend, und aus dieſer Anhöhe erhebt ſich eine halbe Stunde ſuͤdweſtlich von Franzensbrunn der Kamwerbuͤhl als frey ſtehender ‚Hügel, der auf der Abendſeite ſteil am ſteigt, auf der Morgenſeite aber unter einem Winkel von! 5 bis 7 Grad abfaͤllt, wodurch er ſich auf dieſer Seite lang ausſtreckt, und zuletzt auf der vorgenannten Anhöhe verflaͤcht. Naͤhert man ſich dem Huͤgel von der Abendſeite, ſo findet man rechts am Fuße deſſelben eine ſehr feſte, in gro⸗ ße Stuͤcken regellos zerkluͤftete Bafaltmaffe, die ſich 1o — 12 Fuß uͤber die Erde erhebt. Dieſe Baſaltmaffe zieht ſich unter einem Winkel von 25 — 30 Grad bis zur Spitze des nur 75 Fuß hohen Huͤgels, geht aber nicht überall zu Tas ge aus, ſondern iſt ſtellenweiſe mit herabgerollten Schlacken und mit aus ihnen entſtandener Erde bedeckt. Nach der Hoͤhe zu wird dieſer Baſalt allmaͤhlich poroͤſer, bis er end— lich auf der Spitze theilweiſe in lavaartige Schlacken uͤber— geht, die im Innern des Bodens in abgeſonderten Stuͤcken bis zur Groͤße von einem halben Cubikfuß erſcheinen, und ganz ordnungslos durcheinander liegen. Die Hoͤhe bietet eine ebene Flaͤche von nur wenig Quadratruthen dar, neben welcher man nach Morgen zu eine keſſelfoͤrmige Vertiefung findet, die bey einer Weite von 46 Fuß eine Tiefe von 7 Fuß hat, und von Vielen fuͤr einen Krater gehalten worden iſt, die aber, wahrſcheinlicher von Menſchenhaͤnden entſtanden ſeyn mag. 2 Ganz anders als auf der Abendſeite zeigt ſich dieſer Hügel auf der Morgenſeite, wo derſelbe 340 Fuß von der Spitze abwaͤrts zum Behuf des Wegebaues von Mittag herein durch eine 190 Fuß lange und 40 Fuß tiefe Grube aufgeſchloſſen iſt, welche dem Auge die merkwuͤrdigen Er— ſcheinungen darſtellt, über die man ſchon ſo viel geſprochen und geſchrieben hat. Man erblickt hier an der ſenkrechten Wand eine große — aber nicht zu zahlende Menge Erd— ſchichten von ſehr verſchiedener Staͤrke, unter einem Winkel von 5 — 7 Grad abfallend, welche aus verſchiedenartigen, meiſt offenbar durch Feuer gebildeten Schlacken beſtehen, zwiſchen welchen ſich wieder Schichten anderer Art befinden, die unzweifelhaft durch Waſſer entſtanden und im Waſ— ſiet niedergeſchlagen find, Dieſe doppelſeitige Natur iſt es nun eben, welche den denkenden Forſcher in Verlegenheit ſetzt. Selbſt der geniale Gothe kam in dieſe Verlegenheit, als et bey feinem letztmaligen Beſuche dieſes Berges uber Kar u — 326 deſſen Entſtehung mit einem andern Naturforſcher in Dee batten gerathen war. Er erzählt uns hieruͤber in feineg Morphologie: „Und ſo ſtanden wir gegen einander, durch ein doppeltes Problem geſchieden, durch Kluͤfte, die feine zu uͤberſchreiten ſich getraute, um zu dem andern zu ge⸗ langen; ich aber nachdenklich glaubte freylich einzuſehen, daß es mehr Impuls als Nötbigng ſey, die uns beſtimmt, auf eine oder die andere Seite hinzutreten.“ Producte des Feuers und Producte des Waſſers ſind hier in ihten Schichten ſo wunderbar durch einander gela⸗ gert, daß weder der Vulcaniſt noch der Neptuniſt befrie⸗ digende Erklarung findet. Daher kommen nun die entge⸗ gengeſetzten Meynungen, die man hierüber ausſprechen hört, und zu deren Begründung Jeder in der vor ihm liegenden Erſcheinung Beweismittel genug findet, ohne doch die wi⸗ derlegenden Gründe des Gegners dadurch entkräften zu koͤn⸗ nen. Die gangbarſte Meynung über den Kammerbühl war bisher, daß man ſeine Bildung einem Erdbrande zuſchrieb, indem man annahm: Steinkohienlager und andere Foſſilten haͤtten ſich hier verſchiedenartig aufgeſchichtet befunden; die Steinkohlenſchichten wären dann einſt in Brand gerathen und hätten die jetzt vorhandenen Schlackenſchichten hinter: laſſen. Allein dagegen ſprechen folgende Thatſachen: I, Die Schlacken liegen zwiſchen einem Geroͤll, daß offen bar erſt nach Schmelzung der Schlacken vom Waſſer herbeygefuͤhrt iſt; 2. dieſes Geroͤlle müßte, wenn es zur Zeit eines Erd» brandes ſchon in den Schichtungen gelegen hätte, in anderer Geſtalt erſcheinen, als man es jetze findet; 3. es gibt unter den Schlacken zerbrochene, von denen die anpaſſenden Stuͤcke fehlen; ſie koͤnnen alſo nicht une mittelbar an der Stelle geſchmolzen ſeyn, wo man fie gegenwaͤrtig findet; 4. die Producte anderer Erdbraͤnde gleichen denen vom Kammerbuͤhl nicht. Um ein ſicheres Urtheil uͤber den Kammerbuͤhl zu begründen, theile ich zunaͤchſt noch folgendes mit: ; J. Die Schlacken des Kammerbuͤhls beſtehen aus Baſaltmaſſe. Denn a. man findet bey ſorgfaͤltiger Unterſuchung und Ver⸗ gleichung den vollkommenſten Uebergang vom feftes ſten Baſalt durch alle Grade der Schmelzung bis zur poroͤſeſten Schlacke; b. alle Schlacken enthalten unverkennbare Reſte von Olivin, der außer dem Baſalte hier nicht vorkommt. II. Die Schlacken koͤnnen eben fo wenig aus ente fernten Gegenden vom Waſſer herbeygeführt — als une mittelbar in ihrer jetzigen Lagerung geſchmolzen fern. Denn man findet, wie ſchon erwähnt, in den Schichten viele zer⸗ brochene Schlacken; dieſe find aber auf dem Bruche jeder⸗ zeit noch ganz ſcharfkantig und auch außerdem vollig un⸗ verändert und nirgends in der Art abgerundet oder abgerie⸗ ben, wie es der Fall ſepn müßte, wenn fis weit vom Wafs fer fortgefuͤhrt wären. 327 III. Die Schlacken in der Grube haben einerley Ab⸗ ſtammung mit dem Baſalte, welchen man auf der Abend» ſeite des Huͤgels zu Tage ausgehen ſieht. ; bi Dieſer Satz, welcher ſchon dadurch ſehr wahrſchein⸗ lich wird, daß, nach dem Vorherigen, alle Schlacken vom Baſalt abſtammen, jedoch weder unmittelbar in der Lage geſchmolzen find, wo man ſie jetzt findet, noch weit herbey— gefuͤhrt ſeyn koͤnnen, wird dadurch vollends zur Gewißheit erhoben, daß die Schlacken, ihren erkennbaren Beſtandthei— len nach, mit dem vorgenannten Baſalte vollig übereinftims men, und daß der unzweydeutigſte Zuſammenhang — ja der vollkommenſte Uebergang der einen in den andern ſtatt findet. Auch iſt gar kein Grund vorhanden, einen entfern— ten Urſprung anzunehmen, da derſelbe ſo nahe liegt. IV. Die Maſſe, woraus die Schlacken des Kammer— bühls beſtehen, iſt aus der Tiefe gehoben. Denn in den⸗ ſelben findet man oft fremdartige Beſtandtheile, beſonders meiſt noch ſcharfkantige Bruchſtuͤcke von Glimmerſchiefer, die eben fo wenig als die Schlacken ſelbſt, weder aus ent⸗ fernten Gegenden herbeygefuͤhrt — noch an Ort und Stel: le ihre Lagerſtaͤtte gehabt haben koͤnnen, ſondern gleichzei— tig mit den Schlacken dahin gekommen ſeyn muͤſſen. Saft man alle vorgedachten Erſcheinungen zuſammen; ſo kann man nicht mehr zweifelhaft ſeyn, daß der Kam— merbuͤhl ein wirklicher Vulkan geweſen if. Dabey bleibt aber noch gar Vieles unerklaͤrlich, ſobald man nur an un— ſere gewöhnlichen Vulcane denkt, So entſteht z. B. die Frage, wie es zugehe, daß die Ablagerung der vulcaniſchen 1 uste nur auf der Morgenſeite des Huͤgels gefunden wird ꝛc. Nach meiner Vorſtellung muß der Ausbruch des Vul— cans zu der Zeit ſtattgefunden haben, als jene Gegend noch mit Waſſer bedeckt geweſen iſt. Daß eine ſolche Waſſerbe⸗ deckung von Boͤhmen ſtattgefunden habe, duͤrfte wohl von keinem Geognoſten in Zweifel gezogen werden; eben fo we— nig kann es nach Unterſuchung der dortigen Thal- und Bergbildung zweifelhaft ſeyn, daß die Abſtroͤmung dieſes Waſſers daſelbſt von Abend nach Morgen — folglich in derſelben Richtung geſchehen iſt, nach welcher man den Huͤ— Eh Laͤnge nach ausgedehnt und die Schichten gelagert indet. . ; Vorausgeſetzt nun, daß der Ausbruch dieſes kleinen Vulcans waͤhrend der Strömung des Waſſers erfolgt iſt, und zu der Zeit, wo daſſelbe eine groͤßere Hoͤhe hatte, als der Kammerbuͤhl gegenwärtig hat; fe laſſen ſich alle vors kommende Erſcheinungen hoͤchſt natuͤrlich erklaͤren. Wenn nehmlich ein ſolcher Ausbruch unter einer hohen ſtroͤmenden Waſſermaſſe erfolgte, fo mußten die im Innern des Vul⸗ cans gebildeten Schlacken und andere losgeriſſene Producte durch die Exploſion in dem Waſſer zunaͤchſt aufwärts getrie— ben, dann aber von demſelben eine Strecke mit fortgenom: men werden, wahrend fie, vermoͤge ihrer Schwere, in ſchie— fer Richtung zur Erde ſanken und ſo ſchichtweiſe ſich nie— derlagerten. Da nun bekanntlich bey den feuerſpeyenden Bergen nicht bloß Lava und geſchmolzene Producte ausge— werfen werden, fondern auch oft waͤſſerige Ausbruͤche mit ganz andern Producten erfolgen; ſo mußten natuͤrlich die 328 Erzeugniſſe des Feuers und des Waſſers ſich ſo verſchieden⸗ artig aufſchichten, wie man ſie jetzt dort findet, und der Einwand, den man mir gegen dieſe Annahme dadurch ge— macht hat, daß bey einer Ablagerung im Waſſer die ſchwert ſten Theile in den untern Schichten und die leichteſten in den obern vorkommen muͤßten, hat deßhalb kein Gewicht, weil der Auswurf nicht auf einmal, ſondern in einem viel⸗ leicht großen Zeitraume wiederholt hat geſchehen koͤnnen. Was zuerſt ausgeworfen wurde, mußte ſich zuerſt ablagern, es mochte leicht oder ſchwer ſeyn, und hatte ſich geſtern eis ne leichte Maſſe niedergeſenkt, ſo konnten heute ganz ſchwe— re Stuͤcke daruͤber ſich verbreiten. Verfolgt man nun in Gedanken jene vulcanifchen Ausbruͤche, fo ſehen wir die Schichten immer höher und hoher ſich lagern, und ſehen, wie der Huͤgel auf der Abends ſeite — wohin man den Krater al muß — am höds ſten anſteigt, nach der Gegend hin aber, nach welcher das Waſſer abſtroͤmt, (nehmlich nach Morgen zu) ſich allmaͤh⸗ lich verflaͤcht. Und gerade fo finden wir es auch in der Wirklichkeit, wobey noch der wichtige Umſtand zu beachten iſt, daß ſich der Huͤgel am entfernteſten Ende nach Oſten zu in eine Lehmſchicht endet, in welcher noch einzelne klei— ne Truͤmmer von denſelben Producten vorkommen, welche ſich oben in den erwaͤhnten Schichten finden. N So bleibt uns denn nur eine Erſcheinung noch raͤth⸗ ſelhaft und fordert noch einige Aufklaͤrung, nehmlich die großen Baſaltmaſſen, welche an der weſtlichen Seite des Huͤgels bis zur Spitze deſſelben anſteigen. Betrachtet man den Baſalt als ein vulcaniſches Product, fo kommt man hierbey in keine Verlegenheit; man kann in dieſem Falle jene Baſaltmaſſen als das letzte Product des Vulcans, nach— dem er ſchon ausgetobt und die Schlacken und andere in ſich enthaltenen Producte ausgeſchleudert hatte; fo trieb noch die letzte unterirdiſche Kraft die zwar geſchmolzene, aber noch nicht in vulcanifhe Schlacken verwandelte Bafaltmaf: ſe aus der Erde empor, wobey im Erkalten der untere, vom ſchwaͤcher gewordenen vulcanifchen Feuer am wenigſten angegriffene Baſalt regellos zerkluͤftete, während der obere, nach der Spitze ſchon vorgetriebene Theil porös und ſchla⸗ ckenartig erſcheint, weil ihn die fruͤhere Wirkung des Feu⸗ ers heftiger getroffen hatte. Indem man nun hierauf den Vulcan erloͤſchen und den herausgedraͤngten Baſalt erſtarren laͤßt, hat man die ganze Erſcheinung vollkommen erklaͤtt. Zum Schluſſe fen es erlaubt, noch einiges nachzutra⸗ gen, was zur genauern Kenntniß des Kammerbuͤhls dient, was aber nicht wohl ohne Störung des Obigen eingeſchal⸗ tet werden konnte. ! Vor einigen Jahren hat der durch feine Flora der Vorwelt fo hochberuͤhmte Herr Graf Caſpar von Sternberg eine Nachgrabung in der oben genannten Grube veranftals tet, bey welcher man bis zu einer Tiefe von 9 Lachter die⸗ ſelben abwechſelnden Schichten gefunden hat, wie ſolche in beſagter Grube zu Tage ſichtbar ſind. Bey obiger Tiefe hatte man eine feine weiße Sandſchicht aufgefunden, die man für die Sohle der Schlackenlager hielt, und deßhalb das weitere Nachgraben einſtellte. . 5 DR Im Auguſt dieſes Jahres unternahm ich in Gemein: ſchaft mit dem Bergamtsaſſeſſor Herrn Grafen von Hol— zendorf aus Schneeberg ebenfalls eine Unterſuchung, und wir ließen an drey verſchiedenen Orten eingraben, nehmlich einmal oben auf der Spitze und zweymal unten am Fuße des Huͤgels nach Abend zu. Das Ergebniß bey der obern Grube war: I. ein vollſtaͤndiger Uebergang der oberſten Baſaltmaſſe in ganz poröfe Schlacken, und 2. eine nicht unbedeutende Menge verglaste und mit theils gelbem, theils gruͤnem Glaſe uͤberzogene Truͤm— mer von Glimmerſchiefer und Quarzſtuͤckchen. Nach des Herrn Edelſtein-Inſpectors Breithaupt Unterſu— chung ſtammt dieſes Glas von Obſidian, und es iſt merkwuͤrdig, daß man von dieſen verglasten Produc- ten nichts in der unterſten Grube findet. Bey dem Nachgraben am Fuße des Huͤgels fand man nichts als in einem unreinen Lehme abgerundete, meiſt ver— witterte Baſaltklumpen, die von der Hoͤhe des Berges her— abgerollt ſeyn mochten. Da dem Vernehmen nach eine weitere Unterſuchung des Kammerbuͤhls unternommen werden duͤrfte, um ſeine raͤthſelbafte Natur zu ergruͤnden; fo unterlaſſe ich nicht, den Wunſch auszuſprechen, daß der zu fuͤhrende Stollen, von dem bey dieſer Unterſuchung die Rede iſt, von Abend herein getrieben werden moͤchte, um den Baſalt entweder zu unterfahren, oder aus der Tiefe ſteigen zu ſehen; außer— dem duͤrfte man den Zweck ſehr leicht verfehlen. C. Hofrath Erdmann ſtellt feine Erfindung der Se— ſchwindſchreibekunſt der Geſellſchaft dar, wie fie in ſei⸗ ner Abhandlung aus Dinglers polytechniſchem Journal be: ſonders abgedruckt enthalten iſt. Er druͤckt alle 25 Buch⸗ ſtaben durch die zwey einfachen Zeichen Punct und Strich aus dadurch, daß er 2 Linien zieht und jene daruͤber, dar— unter oder darauf ſetzt. Einfacher laͤßt ſich die Sache frey— lich nicht machen; nur ſollte man noch, wie er bemerkt, ein Mittel finden, die Zeit, welche dadurch verloren geht, daß die Zeichen nicht zuſammengezogen werden koͤnnen, und man daher beym Schreiben beſtaͤndig abſetzen muß, zu er: ſparen. Es iſt gewiſſermaßen eine Art Notenſchrift, ſinn— reich auf die Buchſtabenſchrift angewandt. 3; 9. Prof. Prinz ſpricht über die merkwürdige Abſe⸗ sung des Vohlenſtoffs ins Zellengewebe, welche ſich nicht ſelten bey Pferden findet, und unter dem Namen Mela— noſe bekannt iſt. Dieſe Zerſetzung der organıfhen Maſſe in eine völlig unorganiſche iſt phyſiologiſch hoͤchſt merkwuͤr⸗ dig, Es fragt ſich, wohin die andern bey der Zerſetzung zurüͤckgebliebenen Stoffe kommen und überhaupt, weſſen Proceſſes Metamorphoſe dieſe Erſcheinung iſt, ob der Fett: bildung, der Schmierebildung u. ſ. w. Er legt Praͤparate, woran die anatomiſche Sammlung der mediein, chirurg. Academie reich iſt, vor. Iſis B. XX. Heft 4. 330 Einige Bemerkungen über die Melanoſen, be ſonders bey Pferden. Wenn ich die Aufmerkſamkeit der hochverehrten Were ſammlung auf einen Gegenſtand aus der pathologiſchen Anatomie zu leiten wuͤnſchte; ſo hatte ich keineswegs die Abſicht denſelben gründlich zu erörtern und umfaſſend bar: zuſtellen, da bereits mehre Abhandlungen uͤber die Melano— fen erſchienen find, und naͤchſtens in Leipzig eine Diſſerta— tion vom Penſionnierthierarzt Noack herauskommen wird, * welche auf vielfältige Unterſuchungen an lebenden und tod» ten Thieren geſtuͤtzt iſt und Beleſenheit verraͤth. Ich glaubte vielmehr, es koͤnnte Aerzten und Anatomen ange⸗ nehm ſeyn, Gelegenheit zu finden, dieſe in der neuern Zeit von Bayle, Dupuytren, Laennec, Brechet, Harlefs, Heu- singer und kürzlich erſt von Savenco viel beſprochene pas thologiſche Erſcheinung in Menſchen und Thieren an einie gen in der k. Thierarzneyſchule zu Dresden geſammelten und aufbewahrten Praͤparaten in Augenſchein zu nehmen, und fo ſich ſelbſt von ihrer Form, Structur und Beſchaf— fenheit zu überzeugen. Zugleich fügte ich die folgenden Bes merkungen hinzu, welche ich bey der Beobachtung mehrer mit dieſer Krankheit behafteter Pferde gemacht habe. Die Melanoſe, ſchwarze Geſchwulſt, Melanose oder Melanoide von den Franzoſen, Melaena pseudoplastica, tuberculoides und saccata von Harlels genannt, iſt eine Krankheit, welche nicht ſelten bey Menſchen und Thieren und unter den letztern am haͤufigſten bey den Pferden vorkommt. Oeconomen und Thieraͤrzte kannten ſie bey den Pferden ſchon lange, ſchenkten ihr aber bey weitem nicht die Auf— merkſamkeit in pathologiſcher Hinſicht, welche ſie von den genannten Aerzten erhielt, nur Gohier, E: Viborg, Bru- snone, Girard der Sohn und einige Andere beſchrieben ſie naͤher. Die Melanoſe wurde von den Pferdezuͤchtern theils nach Form und Ausſehen, theils nach der Koͤrpergegend, wo ſie vorkommt, benannt; wie ſchwarze Geſchwuͤlſte, ſchwarze Schwanzknoten, falſche Haͤmorrhoiden (Bru— gnone). Bey den Pferden wird man nehmlich Geſchwuͤl— ſte dieſer Art am haͤufigſten und gewoͤhnlich auch zuerſt um den After, unter der Schweifwurzel, an den Wurflefjen, am Schlauche und Euter gewahr. Es ſind hier kleinere oder größere rundliche Geſchwuͤlſte, welche oft an einander gereiht oder traubenfoͤrmig beyſammen ſtehen. Die hier haarloſe Haut iſt wenigſtens anfangs unverſehrt, aber wenn die Geſchwuͤlſte im weitern Verlaufe einige Groͤße erlangen und zu der Zeit, wo der Schweif von dem Thiere am mei— ſten in Bewegung geſetzt wird, wie im Sommer der In— ſecten wegen, dann ſpringt die Haut auf, bildet Riſſe oder es entſtehen Loͤcher in derſelben, aus denen eine rußaͤhnliche Fluͤſſigkeit reichlich ausfließt, welche die benachbarten Theile verunreinigt, die Schweifhaare unter ſich und mit den bes nachbarten Theilen verklebt. Bey ſolchen Pferden kann „Seitdem in Leipzig bey L. Voß erſchienen: Commentatio medico - veterinaria de Melanosi cum in hominibus tum in equis ohveniente, specimen pathologiae compa- ratae auctore D. Carole Augusto Noack 1825. Ato. 2ı* ® * 331 man oft den After unter der Menge von Erhabenheiten, Vertiefungen und Oeffnungen kaum erkennen. Mitunter entwickeln ſich auch dieſe Geſchwuͤlſte unter der behaarten Haut an verſchiedenen Stellen des Koͤrpers, am Halſe, an den Rippen und Bauchwaͤnden; das Haar bleibt hier un— verandert, wird nicht ſtruppig, die Knoten find begrenzt, unſchmerzhaft und meiſtens unbeweglich. Bey einem Pfer— de hatte ſich eine Melanoſe in der rechten Augenhoͤhle, aber: halb des Augapfels entwickelt, welcher letztere dadurch ab— wärts gedruckt, und durch das obere ausgedehnte Augenlied verdeckt wurde. Die wulftförmig hervorgedraͤngte Bindehaut des obern Augenliedes hatte ein blaulich ſchwaͤrzliches Anfes hen, war aber auf ihrer Oberflaͤche nicht entartet. Solche Geſchwülſte entwickeln ſich auch an andern Theilen tiefer im Zellgewebe, zwiſchen den Muskeln, an der Luftroͤhre, an den Eingeweiden, beſonders an der aͤußern Fläche ſeroͤſer oder fibroͤſer Haͤute, auf Knochen und Knorpeln. Es iſt aber nicht moͤglich fie anders zu erkennen, als dadurch, daß fie die Bewegung hindern, die Thiere lahm machen, oder andere Verrichtungen, wie das Athmen, ſtoͤren, und wenn die Muthmaßung auf ihr Vorhandenſeyn Wahr: ſcheinlichkeit gewinnen ſoll, fo müffen an der Oberfläche des Koͤrpers aͤhnliche Geſchwuͤlſte wahrnehmbar ſeyn, oder Haut und Haare die Beſchaffenheit haben, bey welcher dieſe Ge— ſchwuͤlſte leicht erzeugt werden. Mit Melanoſen behaftete Pferde können ſehr alt werden, ohne daß eine ihrer Ver— richtungen auffallend geſtoͤrt oder unterbrochen würde; ſelbſt Füllen von ſolchen Hengſten gezeugt oder ſolchen Stuten geboren, find geſund und kraͤftig; ja man will eine große Fruchtbarkeit der Stuten beobachtet haben, ſo wie ſie der Landmann in einigen Gegenden wegen ihrer Arbeitſamkeit und Ausdauer bey der Arbeit andern Pferden vorziehn ſoll. Nur wenn ſolche Geſchwuͤlſte an edlen Eingeweiden ſich entwickeln, am After in Eiterung uͤbergehn, tiefe boͤs⸗ artige Geſchwuͤre erzeugen, koͤnnen fie der Geſundheit nach⸗ theilig werden und cachectiſche Leiden herbeyfuͤhren. Auch fruher koͤnnen fie Störungen veranlaſſen, wenn fie ſich in und an Gelenken, Muskeln, Sehnen erzeugen und dadurch Zahmgehen verurſachen oder indem fie den Maſtdarm ums geben, den Miſtabgang erſchweren und mitunter Verſto— pfungscoliken veranlaſſen. g Bey lebenden Pferden findet in der Beſchaffenheit bieſer Gefhmülfte keine Abänderung nach der Dauer des Uebels, als die: daß fie allmählich groͤßer werden, und am After ſpaͤter leicht aufbrechen. Man kann aber das Letztere nicht als einen Zuſtand der Erweichung der Geſchwuͤlſte (ramollissement) anſehen; denn erſtlich iſt hier das Wund⸗ werden und Vereitern der Haut Folge von der Friction des Schwanzes auf die angeſchwollenen und hervorgetretenen Tbeile; zweytens findet man an andern Stellen des Koͤr— pers niemals dieſes Aufbrechen der Geſchwuͤlſte und Aus— fließen der ſchwarzen Fluͤſſigkeit; drittens findet man auch nach dem Tode immer dieſelbe Beſchaffenheit der Materie, in welcher Periode der Melanoſe das Thier auch eroͤffnet werden mag. Nur die Form, die ihr benachbarte Theile, Knochen, Haͤute aufdringen, oder größere freye Räume und ſchlaffes Zellgewebe anzunehmen erlauben, iſt verſchieden, Die Melanoſen zeigen ſich nehmlich bey den Unterſuchun— gen nach dem Tode I. als feſte Maſſe in rundlicher Geſtalt von verfchies dener Groͤße. Bey einigen derſelben iſt das Zellgewebe von der ſchwarzen Materie fo auseinander gedrängt, daß es Schichten um dieſelbe bildet, welche fuͤr eine Sackmem— bran oder einen Balg angeſehn werden könnten; nur gehen ihm die uͤbrigen Merkmale eines ſolchen, beſonders die in— nere Abſonderungsflaͤche ab. Einige Male fand ich zwar an den Geſchlechtstheilen von Pferden mit dunkler Haut nach außen in Form von Birnen oder Eicheln hervortreten— de Geſchwuͤlſte ahnlicher Art, die bey näherer Unterſuchung wie nach der Exſtirpation derſelben, in erweiterten Talgdruͤ— fen oder Saͤckchen beſtanden, und eine ſchmierige ſchwarze Maſſe enthielten; aber auch dieſe konnten nur zu den fal— ſchen Balggeſchwuͤlſten gerechnet werden, da ſie die natuͤr— liche Oeffnung nach außen hatten. 2. Findet man die Melanoſen in Form von Schich— ten oder Lamellen, wenn ſie auf ſeroͤſen Haͤuten, zwiſchen den Platten des Netzes, unter der Knochen- und Knorpel⸗ haut liegen. 3. Manchmal find fie faſt formlos, indem die ſchwar⸗ ze Materie ſich in das Zwiſchenzellgewebe der Eingenweide und Muskeln ergoſſen hat, auch wohl das in Hoͤhlen ein— geſchloſſene Waſſer farbt. Eben fo verhält es ſich, wenn Melanoſe mit andern Afterbildungen verbunden iſt, mit wirklichen Tuberkeln, Scirrhen, Verknoͤcherungen, Balgge⸗ ſchwuͤlſten. f Bey naͤherer Unterſuchung der zu wirklichen Ge— ſchwuͤlſten geformten Melanoſen, ſieht man: daß die ſchwar— ze Maſſe in die Zellen des Zellgewebes ergoſſen iſt, aus dieſem hervorfließt, herausgedruͤckt und leichter noch ausge— waſchen werden kann. Die Faſern und Blaͤttchen des Zell— gewebes ſind an ſich nicht dicker oder veraͤndert, nur weit— laͤuftiger in einander gefuͤgt. Jedoch manchmal ſcheint eine reichlichere Entwicklung es Zellgewebes damit verhunden zu ſeyn. Theile, welche durch die Geſchwuͤlſte gehen, wie Sehr nen, Sehnenhaͤute, Muskeln, Nerven, felbft Gefäße find nicht in ihrer Structur verändert, und bey den gewoͤhnli— chen Injectionen der Gefaͤße mit Wachsmaſſe ſieht man von der letztern in die Geſchwulſt uͤbergehen oder ergoſſen werden; auch ſind die Gefaͤße durchaus nicht ungewoͤhnlich erweitert. Die ſchwarze Maſſe verhält ih ſchon nach ihren phys ſiſchen Eigenſchaften wie eine mit einer paſſenden Fluͤßig⸗ keit gemengte Kohle, beſonders Ruß, und auch die chemi- ſche Unterſuchung hat bis jetzt nur vorwaltenden Kohlenſtoff in ihr entdecken laſſen. Ich glaube daher, daß man genoͤthigt iſt, die Mela⸗ noſe als eine Afterſecretion anzuſehen, durch die der Koh lenſtoff von den feinſten Gefaͤßendigungen oder den Gefaͤß⸗ waͤnden wie der Zellgewebdunſt ins Zellgewebe niedergelegt wird, und daß letzteres als das Secretionsorgan zu betrach- ten iſt. Unrichtig hingegen wäre es, die Melanofe für eine Afterorganiſation zu halten, fie den Tuberkeln, Scirrhen, Markſchmamm ic. anzureihen; denn weder das Zellgewebe 333 iſtsin derſelben beſenders umgeaͤndert, noch eige ſe und neue Gefaͤßbildung in derſelben zu bemerken. * Die veranlaſſenden Urſachen dieſer Krankheit bey Pfer— den kennt man noch gar nicht, ſelbſt die innern und Aus ßern Bedingungen ſind unbekannt, durch welche die Geneigt— heit zur Melanoſenbildung hervorgeht. Nur ſoviel weiß man: daß die grauen Pferde, oder Schimmel mit ſchwar— zer Haut dieſem Uebel vorzugsweiſe ausgeſetzt ſind, daß es aber auch auf ihre naͤchſten Nachkommen, ſelbſt wenn ſie ein anderes Haar haben, uͤbergeht. Die Erblichkeit des Uebels iſt nehmlich nicht zu verkennen, nur entwickelt ſich die Krankheit nicht in den erſten Jahren, ſondern bey Pfer— den im mittlern Alter; das juͤngſte Pferd, was ich von die— ſer Krankheit behaftet fand, war 6 Jahr alt. Andere ſe— gen die Entwicklungsperiode dieſer Geſchwuͤlſte nach dem zweyten Jahre. Die Erblichkeit mag wohl auch die Urſache ſeyn, daß die Krankheit unter den Pferden mancher Gegen— den, wie um Lyon, Turin, häufiger vorkommt, als in an⸗ dern. Ich glaube, der Umſtand, daß bey Blauſchimmeln die Melanoſe gewoͤhnlich erſcheint, kann die Entſtehung ders ſelben etwas aufklaͤren, wenn man ſie mit Heuſinger als eine zu reichliche Bildung des Pigments anſieht; denn bey dieſen Pferden, kann es nicht in der Menge zur Faͤrbung der Haare verwendet werden, wie bey andern Pferden mit durchgaͤngig dunklen Haaren. Es waͤre daher intereſſant zu wiſſen, ob die Menſchen mit blonden oder lichten Haaren zu dieſer Krankheit mehr geneigt ſind, als die mit ſchwar— zen Haaren, oder ob die Melanoſen Nuͤancen nach den ver— ſchiedenen Hagren der davon befallenen Menſchen anneh: men, bey blonden z. B. roͤthlich erſcheinen. Auch daß ſich die Melanoſe im Zellgewebe unter der Haut, und unter andern Haͤuten weit haͤufiger bildet, als im Perenchym der Eingeweide zeugt von ihrer Verwandt— ſchaft zur Hautbildung. Nicht weniger deutet es auf eine Beziehung derſelben zur Pigmentbildung hin, daß haͤufig im Auge des Menſchen Melanoſen entſtehen, welche leicht mit dem Staphyloma internum verwechſelt werden, daß auch bey Pferden in der Augenhöhle dicht auf der Sclero- tica ſitzende Melanoſen gefunden werden. ; Da die Melanoſe bey den Pferden nur felten ärztliche Huͤlfe erfordert, da man fie ferner ſelten in ihrem erſten Entſtehen erkennt, und mit den Urſachen ſowohl als mit dem Weſen derſelben nicht recht bekannt iſt, ſo hat man auch noch kein beſtimmtes Heilverfahren gegen dieſelbe aus— findig machen koͤnnen. Nur wenn die Geſchwuͤlſte derſel— ben der Oberflaͤche des Koͤrpers nahe liegen, koͤnnen ſie leicht und mit Vortheil ausgerottet werden, da ſie ſich nicht leicht an derſelben Stelle wieder entwickeln; ich habe den erwaͤhnten Schimmel z. B. bis jetzt zwey volle Jahre nach der Exſtirpation der ſchwarzen Geſchwulſt aus der Augen⸗ hoͤhle beobachtet, und keine Spur einer Wiedererzeugung davon bemerkt. Ein franzoͤſiſcher Oeconom und Thierarzt S * Den unterſchied der Welanoſengeſchwülſte von den Tuber⸗ keln habe ich an mehrern Präparaten gezeigt, ; 334 M. Gasparin zu Orleans will in den ſchwefeligſauren Raͤucherungeu ein Mittel gefunden haben, das Aufſprin⸗ gen und Vereitern der Melanoſen am After zu beſeiti⸗ gen und die weitere Entwicklung der Geſchwuͤlſte zu be— ſchraͤnken. Er bedient ſich eines irdenen Topfes oder ei⸗ ner Bierflaſche, die vorn genau verſchloſſen wird, an der Stelle des Henkels aber und im Boden eine kuͤnſtliche Oeffnung erhält. Der angezuͤndete Schwefel wird in die Flaſche gebracht, durch einen Blaſebalg, deſſen Mundſtuͤck in die hintere Oeffnung geführt if, das Verbrennen untere halten und die ſchwefeligſauern Daͤmpfe durch die vordere obere Oeffnung heraus und gegen die leidende Partie ge⸗ trieben. Schon nach den erſten Raͤucherungen bemerkte Gasparin Erfolg, der Afterſchließmuskel wurde abgeſpannt, das Thier miſtete mit Leichtigkeit und in nicht ganz vier zehn Tagen, in welchen man täglich zwey Räucherungen anwendete, waren die Geſchwuͤlſte kleiner, geſchloſſen und die Geſchwuͤre vollkommen geheilt. Das Pferd, welches ich ſelbſt dey ihm fah, hatte zwar die Melanoſengeſchwuͤlſte am After behalten, fie waren ſelbſt fpäter wieder, aufge⸗ ſprungen, allein durch wiederholte Raͤucherungen auch wie⸗ der geheilt worden. 10. Edelſtein-Inſpector Breithaupt theilt in ei— nem beſonders deutlichen und wohl abgemeſſenen Vortrag eis ne Abhandlung vom Hn. v. Freiesleben zu Freyberg, der nicht ſelbſt anweſend ſeyn konnte, mit: Ueber einige intereſſante Vorkommniſſe im Schlot— tenleimen (Alluvialthon) bey Gbersdorf, ohnwert Sangerhauſen. Das weite baſſinartige Thal der Gonna, zwiſchen der Kupferhütte vor Sangerhauſen und dem Cammergute Obersdorf, wird von Huͤgeln, die rothen Schieferletten und Thongyps enthalten, umſchloſſen und iſt durch Erdfaͤlle, die groͤßtentheils wieder ausgefuͤllt ſind, unterbrochen. Unter ihm weg geht, in IL— 12 Lr. ſenkrechter Tiefe unter Tage, der Stolln des Sangerhaͤuſer Kupferbergwerks, der von dem dazu gehörigen ten Obersdorfer oder Poͤtsfelder Stolln— Lichtloche weg, ſeit einigen Jahren durch Mauerung und Umbruch erneuert worden iſt. Das Gebirge beſteht, vom Tage nieder, aus ohngefaͤhr 3 Lr. Damm- und turfiger Erde, 5 grobem Kieſelgeroͤlle, 1½ = gelblichem, poröfem, leinenartigem Tuff, 1½ = dunkelblaulichgrauem Letten. Der Betrieb des Umbruchs, der abwechſelnd durch feſte ſtock— foͤrmige Gypsmaſſen und ſecundaͤres Gebirge durchgeführt wurde, fo wie das vor Anlage der Mauerung noͤthige Aus brechen im Gebirge, gab Gelegenheit zu nachſtehenden Be— obachtungen. Die oft mehrere Lr. lang durchfahrnen Thongypsmaſ— ſen haben zwiſchen ſich eine feſte Ablagerung, theils von feinſandigem Letten, theils von groben Geſchieben oder Kies ſeln, die durch rothen Thon zuſammenverbunden ſind; ſel— ten halten dieſe ſecundaͤren Thon: und Geſchiebepartien, über 2 — 3 Lr. lang an und alle Umſtaͤnde zeigen, daß ſie eine neuere Ausfuͤllung ſind, die ſich theils zwiſchen 335 den Gypsmaſſen abgeſetzt, theils und hauptſaͤchlich aber, die in letzterm befindlich geweſenen Kalkſchlotten und Erdfaͤlle ausgefüllt hat, fo wie aͤhnliche Schlottenausfuͤllungen mit Knochen, Hirſchgeweihen, verſteinertem Holz und derglei— chen auch in dem juͤngern Gyps am Nordrande des Harzes vorkommen.“ \ l In dieſem ſecundaͤren Gebirge traf man unter andern I. im October 1818, beym Ausbrechen im Querſchlage, der vom zoften Lichtloche des Obersdorfer Reviers nach dem Kupferſchieferſloͤtze geht, in 14 Lr. Tiefe, nahe über dem Zechſteinfloͤtze, den Schaͤdel eines hirſchaͤhn⸗ lichen Thieres, den Herr Geheimer Rath v. Schlotheim für einen dem jungen Rieſenelenn (Cervus ęigan— teus) ** zugehörig erkannte. Vom Edelhirſch unter— ſcheidet er ſich, nach Herrn G. R. v. Schlotheims Bemerkungen] durch das naͤhere Zuſammenſtehen der Gehoͤrnknochen, durch eine etwas andere Richtung der— ſelben, und durch die mehr hervorſpringende Woͤlbung der Hirnſchale zwiſchen denſelben, ſo wie durch einige andere kleine Unterſchiede. Die Hirn: und die Nafenhöhlen find mit einem ſehr dichten, feſten, dem Zechſtein aͤhnlichen, dunkelrauch— grauen Kalkſtein ausgefuͤllt; jedoch liegt zwiſchen dieſer Ausfuͤllung und der etwas verſteinten Knochenmaſſe eine duͤnne Einfaſſung von gelblichgrauem, erdigem Mergel. Dieſer Schädel lag in einem feinfandigen, mit vielen Glimmertheilchen gemengten, Leimen, der theils das Anſehen des gewoͤhnlichen Sandleimens, theils eines dunkelroͤthlichgrauen, braͤunlichen und ſchwaͤrzlichen, auch wohl etwas bituminoͤſen, daher mit unter aſchenartigen, Lettens hatte und der aus zerſtoͤr— tem Stinkſtein und rothem Thon zuſammengeſchwemmt zu ſeyn ſcheint; außerdem enthielt er noch kleine cal⸗ cinierte Schneckengehaͤuſe, ſowohl vollſtaͤndig, als in zerbrochnen Schaalen, auch mitunter wenig bitumind- fe, verrostete Holzſtuͤckchen, von der Art, wie fie im Torf liegen und große Knochenſtuͤcke. Mitunter ſchließt dieſer Leimen auch einzelne fauſtgroße Geſchiebe von Wetzſchiefer, feſtem, dunkelroͤthlichbraunem Hornſtein— porphyr und Thonſchiefer, fo wie kleinere Quarzge— ſchiebe ein. ** 5 2, In einem aͤhnlichen, etwas feſtern und reinern dun— kelperl⸗ oder roͤthlichgrauen Thone fand man im vori— gen Jahre, in 33 Lr. Entfernung vom Querſchlage des vorgedachten 2ten Lichtlochs gegen Mittag, mitun— ter eingewachſene rhomboidale Aftereryſtalle, die einem bis jetzt noch nicht beſtimmten Foſſil angehören; fix bes * (Zafhe kleine mineral. Schriften S. 197. Zinken, der öft: liche Harz. Abtheil. 1. S. 74 und von Leonhard Characte— riſtik der Felsarten 2. Abth. S. 280.) * S. Goldfuß oſteologiſche Beytraͤge in den Novis Act. Aca. demiae Naturae Curiosor. 1821. Pars 2. Tom. X. p. 455. »Von dem oben beſchriebenen Schaͤdel des Urhirſches, bey denen die Augenſproſſen un mittelbar ins Geweih uͤberge— den, wurde das Stirnbein mit den zwey Roſenſtoͤcken vor: gelegt; deßgleichen zwey Zeichnungen deſſelben. Graf von Sternberg erklärte, daß es ein wirkicher, Urhirſch ſey. 336 ſtehen aus einer gelblichweißen, Thon- oder Spedfteins ähnlichen Maſſe, haben bisweilen noch äußerlich einen ziemlichen Grad von Wachsglanz, dagegen fie inwen⸗ dig meiſt matt, weich und undurchſichtig ſind; ſeltner werden fie dunkelgelblichgrau, feſter, härter und wenig⸗ ſtens von den Kanten herein ſtark durchſcheinend. Sie ſind theils einzeln eingewachſen, theils (wie manche Fraueneiscryſtalle) ſternfoͤrmigzackig gruppiert. Meiſt find fie etwa / — ½ Zoll lang, doch erreichen fie auch eine Länge von 1— 2 ½ Zoll und drüber. Ihre glatte glänzende Oberflache zeigt eine chagrin- oder ſchuppenaͤhnliche Zuſammenſetzung der aͤußern feſten Schaale, die hin und wieder durch matte etwas zer— freſſene Stellen unterbrochen iſt. Spitzen und Kanten ſind immer ſcharf und ſie ſtecken theils einzeln, theils als kreutzfoͤrmige Zwillingsctpſtalle, theils zu 20 — 30 ſternfoͤrmig durcheinander gewachſen, in dem vorde— ſchriebenen verhaͤrteten Mergel und Letten der außer einzelnen Reſten von vegetabiliſchen Faſern ziemlich rein iſt. Selten hat man mit ihnen zuſammen ein⸗ zelne kleine Knochen gefunden. 3. Dagegen wurde am 27. Jan. d. J., in ohngefaͤhr 38 Lr. Entfernung vom 2ten Lichtloche gegen Mittag (in 14 Lr. unter Tage) aus einer Partie von Kieſelgeroͤl— ‚le, das durch rothen Thon zufammen verbunden war, der Stoßzahn eines Mammuth ausgegraben. Er iſt faſt halbzirkelfoͤrmig gebogen, 3 Ell. 8 Zoll Rheinl. lang, (wobey die Biegung 4 Fuß Sehnenlaͤnge und eine Bogenhoͤhe von ohngefaͤhr 25 Zoll hat) fein Durch— meſſer iſt am untern Ende 6 Zoll und fein Gewicht war 114 b. Der Zahn lag fo, daß er mit der et⸗ was windflügelig, oder hornfoͤrmig, ſeitwaͤrts geboges nen kolbigen Spitze niederwaͤrts reichte. Am untern Ende zeigte er eine 6 Zoll tiefe und oben 5 Zoll weis te, trichterartige Hoͤhlung, welche vielleicht urſpruͤng lich noch tiefer war und ſo die Laͤnge des Zahns ver— mehrte. Letzterer ſelbſt laͤuft von da weg, ziemlich mit gleicher Staͤrke, bis zur Spitze und iſt nur ohngefaͤhr in der Mitte ſeiner Laͤnge etwas ſtaͤrker. Inwendig beſteht er aus ziemlich unveraͤnderter Knochenmaſſe, die mit einer ſteinartigen /. — 5 Zoll ſtarken Cruſte von gelblichweißer und gelblichgrauer Farbe, (ſtellen— weiſe blaulichſchwarz gefleckt) bekleidet iſt; fie hat, eini- ge beſchaͤdigte Stellen ausgenommen, faſt durchge— hends eine Art von Glaſur, loͤſt ſich aber, wenn man ſie austrocknen laͤßt, leicht ab, wird dann der Laͤnge nach riſſig und ſplittert zwiſchen dieſen Riſſen leicht ab. In der Naͤhe dieſes Stoßzahns, fanden ſich gar kei— ne dem Mammuth angehoͤrige Knochen, wohl aber waren ſchon früher in dortiger Gegend (vom 28ſten Lachter der Entfernung an) einzelne kleinere Knochen, unter andern ein Beckenknochen, und nahe bey dem Stoßzahn, Schneckengehaͤuſe, auch verrottete Holz⸗ ſtüͤcke und zuſammengeſchwemmte, halbzerſtoͤrte, Baum: blaͤtter, gefunden worden. Das Geſchuͤtte grober, runder, in rothen Thon ein⸗ gefuͤtterter Kieſel, in welchem der Stoßzahn ſeſt innenge— ſteckt hatte, liegt zwiſchen Partien von blaulichem und — . 337 f chwätzidctöm, n mit Stinkſteinſtücken e Letten, wel ches feſt und lagerhaft iſt, daher es mit den ſtockfoͤrmigen Gypsmaſſen (die mir dem Thongypsgebirge anzugehoͤren ſchienen) ſichtlich zu dem Grundgebirge gehoͤrt, das ſich auch an dem rothen Kieſelgeroͤlle ſichtlich und ſcharf abs ſchneidet. Neuerlich iſt dieſer Stoßzahn an das koͤnigl. Muſeum in Berlin abgeliefert worden. Freyberg, den 10. July 1826. 5 ! J. C. Freiesleben. Der Alluvialthon iſt alſo nicht allein durch die Art ſeines Vorkommens in dem zerkluͤfteten und ausgehoͤhlten Gops merkwuͤrdig, ſondern auch und vorzuͤglich durch das Einſchließen von Reſten einer Thierwelt, welche in die vors geſchichtliche Periode unſers Vaterlandes gehören möchte, und durch ein ausgezeichnetes Cryſtallgebilde, was ſich erſt dann erzeugt haben kann, nachdem der Thon ſich ſchon ein⸗ geſenkt hatte. Wir ſehen alſo eine porphyraͤhnliche Bil⸗ dung, in der die Ciyſtalle das letzte Ergebniß chemi⸗ ſchen Thaͤtigkeit war. Die Cryſtalle ſelbſt gehoͤren in das Kinnthedehe oder nach Weiß in das zwey- und eingliederige Syſtem. Es waͤre möglich, fie ſeyen umgewandelte Cryſtalle des Gyp⸗ ſes. Ich ſage moͤglich, aber es iſt nicht wahrſcheinlich, zumal da die noch einiger Maßen friſche Subſtanz ſchon viel härter als Gyps iſt, und man auch eine aͤhnliche Combina⸗ tion von Flaͤchen an dem Gypſe nicht kennt. Wahrſchein⸗ lich iſt es Gayluͤſſit, oder wenn auch dieß nicht, eine ganz eigne neue Mineralfpecies. Da ich den Gayluͤſſit nur aus einer unvollſtaͤndigen Beſchreibung kenne, fo will ich erſt abwar⸗ ten, dieſen geſehen und unterſucht zu haben, bevor ein ent⸗ ſcheidendes Urtheil zu faͤllen iſt. Vielleicht aber kennt ihn einer oder der andre der verehrten anweſenden Naturforſcher und kann ſo vielleicht Auskunft uͤber die Aehnlichkeit oder Un⸗ Ahnlichkeit der vorliegenden Eryſtalle mit dem Gahluͤſſit geben. Breithaupt. 8 11. Hofrath Nuͤrnberger legt ein grofies Elenns Geweih, daß man kuͤrzlich in der Niederlauſitz ausgegraben bat, vor. 12. Inſpector Thienemann gibt 1) einen Abriß der Geſchichte der Zoologie. Er unterſcheidet drey Stufen der Entwickelung. 1) Die empiriſche Methode von Ariſtoteles bis Linne. 2) Die ſyſtematiſche von Linne bis auf die neuere Zeit. 3) Die ſpeculative, welche ven nun an beginnt. 2. Von hier aus geht er zur e der Saͤug⸗ thiere, ſchildert die Verbreitung der Ordnungen, theilt die Zonen in die zwey kalten, die zwey gemaͤßigten und in die heiße ein, und legt einige Charten vor, auf welchen die Verbreitung durch Farben dargeſtellt war. Bis jetzt ſeyen 900 Saͤugthier⸗ Arten bekannt. 13. Folgende Abhandlung von Dr. Groh aus Wech⸗ ſelburg wurde eingeſchickt. 6 nit B. Xx. Heſt 3. 338 Einleitung in eine noch unvollendete Schrift uͤber das er zu Wechſelburg im Jahre 1825. — (Ein Beytrag zur Beſtaͤtigung „der von Kiefer in der Verſamm⸗ lung deutſcher Naturforſcher und Aerzte 1824 vorherverkündigten baldigen Veränderung des zeitherigen Characters der ſtehenden epidemiſchen Conſtitution.“) Zu Ende des Sommers im Jahre 1825 entwickelte ſich in Wechſelburg und einigen ihm nahe gelegenen Dorf— ſchaften eine anſteckende Krankheit, welcher ich den Namen eines Yrervenfiebers um deßwillen beyzulegen mich ges neigt fühlte, weil das Nervenſyſtem der von ihr befallenen Menſchen urſpruͤnglich ergriffen und vom Anfange bis zum Ende der Krankheit ſich als hauptſaͤchlichſter Traͤger, als der eigentliche Grund und Boden darſtellte, in welchem die Krankheit wurzelnd und ſich über den ganzen Organismus verbreitend neben vielen nervoͤſen Symptomen auch allge— meines Leiden und ſomit Fieber zur Folge hatte. Manche Aerzte betrachteten dieſe in ihrer Gegend zugleich herrfchen> de Krankheit von einem anderen Geſichtspuncte aus, naun⸗ ten ſie nach vorwaltenden Symptomen bald eine eigenthuͤm⸗ liche Frieſelkrankheit, bald ein gaſtriſches, bald ein Gallen⸗ Fieber; ja, von Carlsruhe aus fand man fuͤr gut, ſich oͤf— fentlich gegen die Meynung zu erklaͤren, als herrſche unter den dortigen Bewohnern ein anſteckendes Nervenfieber, wäh: rend doch in der That das Gerücht wahr zu ſprechen ſchien. Sey dem wie ihm wolle, ich fuͤhlte mich aus den oben an— gegebenen Gruͤnden gedrungen, in meinem Glauben zu be⸗ harren und die Krankheit für ein Nervenſieber zu erklären. Vielfaͤltige Beobachtungen und die Behandlung einer Men⸗ ge von Kranken der Art haben mich ſeitdem in meiner le: berzeugung beſtaͤrkt, und durch die beſonderen Eigenthüms lichkeiten dieſes Nervenfiebers bin ich ſogar beſtimmt wor— den, daſſelbe in die Categorie der hoͤchſten Nervenfieber zu ſtellen und es mit dem Namen: kebris nervosa lenta, zu belegen. Ordnen wir nehmlich mit Kiefer dieſe Entwicke⸗ lungs- Krankheiten des Menſchengeſchlechts nach folgendem Schema: 1) Febris nervosa vegetativa (gastrica, bili- osa) — 2) Febris nervosa inflammatoria (petechialis, Typhus etc.) — 3) Febris nervosa in specie — a) Febris nervosa lenta — b) Febris nervosa stupida — c) Febris nervosa versatilis; ſo wird erſichtlich, welche Stelle ich dem zu beſchreibenden Nervenſieber anweiſen zu muͤſſen glaube, eine Stellung, die, wie ich hoffe, durch die nachfolgende fperiellere arge deſſelben gerechtfertigt werden ſoll. Wie ſchon erwaͤhnt, fo herrſchte dieſes Nervenfieber nicht bloß hier und in benachbarten, oft mehrere Stunden von Wechſelburg entfernten Ortſchaften, wie z. B. in Colt dig; ſondern es kam auch wagrſchelgic in ferneren Ge⸗ 339 genden, wie Carlsruhe und vielleicht noch anderen, gleich⸗ zeitig vor, worüber in der Folge mehr Aufklaͤrung zu er— warten ſteht. Auch pflanzte es ſich nicht allein durch An⸗ ſteckung, durch ein eigenthuͤmliches Contagium fort, es er⸗ zeugte ſich auch durch generatio originaria in Familien, die ganz gewiß nicht mit anderen Nervenfieberpatienten in Beruͤhrung oder ſelbſt auch nur in deren Naͤhe gekommen waren. Dieß ſchon wuͤrde das Merkmal eines epidemiz ſchen Characters dieſes Nervenfſiebers verbuͤrgen. Aber noch weit mehr wird das Erforderniß einer wahren durchs greifenden Epidemie durch fein zeitgemaͤßes Erſcheinen und, dadurch befriediget, daß es von großen und wichtigen Na⸗ turereigniſſen begleitet und bedingt war. a Die Erfahrung vieler Jahrhunderte beſtaͤtigt nehmlich, daß allgemeine Epidemieen in beſtimmten Zeiträumen, ges woͤhnlich nach Verlauf von 12 — 14 und mehr Jahren wiederkehren oder vielmehr ihren allgemeinen Cyklus, die Ordnung der auf einander folgenden nothwendigen Bil dungsſtufen der Menſchheit, fortſetzen. Dieſes periodifche Auftreten der Epidemieen iſt leicht das wichtigſte Moment in der Lehre der epidemiſchen Krankheiten, da aus ihm wohl vorzuͤglich das cosmiſche Element in der Abſtammung der Volkskrankheiten erſichtlich wird. Denn ſehen wir das gan— ze Menſchengeſchlecht als einen Organismus an, deſſen eins zelne Glieder durch die individuellen Menſchen dargeſtellt us verwirklichet ſind, und hegen wir den Glauben, daß dieſer große Organismus, gleichwie der einzelne Menſch nach eis nem ewigen Plane ſtufenweiſe vervollkommnet wird, alſo beſtimmte Bildungs- und Entwickelungsperioden durchlaufen muß; ſo leuchtet — den Blick auf aͤhnliche und deutlichere Naturproceſſe geheftet — ein, daß ganze Generationen, je nach der zu erſteigenden Ausbildungsſtufe verſchieden, in be— ſtimmten Zeitraͤumen und Progreſſionen erkranken muͤſſen. Seit dem Jahre 1812, alſo in einem Zeitraume von 14. Jahren, iſt bey uns keine allgemeine Nervenfieberepidemie aufgetreten. Daher es ſchon der Zeit nach mehr als wahr⸗ ſcheinlich iſt, daß mit dem von mir beobachteten epidemi⸗ ſchen Nervenfieber eine Umaͤnd rung der ſtehenden epidemi⸗ ſchen Conſtitution aus der entzündlichen in die neroöfe beginnen und von nun an ein Genius der Krankheiten herr— ſchen wird, welcher die Nervenpathologie vielleicht wieder eben fo einfeitig zur herrſchenden des Tages ſtempelt, als dieß mit der Entzuͤndungstheorie zeither der Fall war. . Dafür ſprechen aber auch, wie geſagt, die in unferer Zeit fo auffallenden Naturereigniſſe, und uͤberdieß die häufig excentriſche Richtung in der Geiſtesbildung unſerer Tage. Es iſt durch die Erfahrung treuer Beobachter, wie die eines Sydenhams, ein wohl begruͤndetes Factum, daß mit allgemeinen Epidemieen außerordentliche Naturer— eigniſſe, wie z. B. Erdbeben, Ausbruͤche von Vulcanen, ſchroffe Witterungsveraͤnderungen, große Duͤrre, Naͤſſe, Kälte, Stürme, Häufige Gewitter, Ueberſchwemmungen, Inſectenſchwaͤrme ꝛe. Hand in Hand gehen. Daſſelbe fand vor und während der Entſtehung unſerer Nervenfieberepi— demie Statt, und jederman weiß, wie ausgezeichnet in dieſer Hinſicht das vergangene Jahr geweſen iſt. Dieſe un— gewohnlichen Naturereigniſſe, wenn fie auch nicht geradezu, b 340 wie man wohl anzunehmen geneigt iſt, zur Entſtehung der Epidemieen beytragen, fo liegt doch ihr großes wiſſenſchaft⸗ liches Intereſſe ſicher darin, daß ſie als maͤchtige Zeugen durch die ganze Natur bis zum Menſchengeſchlecht durch— greifender Evolutionsperioden daſtehen und, mit Syden⸗ ham zu reden, occulta quaedam et inexplicabilis al- teratio in ipsis terrae visceribus beurkunden, welche ihre hoͤchſte Staffel in den jedesmaligen Epidemieen er— klimmt. Unmittelbar eingreifende aͤtiologiſche Momente bey der Entſtehung allgemeiner Epidemieen ſind die uns naͤ— her liegenden Producte jener inneren Alteration unſeres Planeten- und Sonnenſyſtems: die zu ſolchen Zeiten ei— genthuͤmlich veraͤnderte und vorzugsweiſe nur in empfaͤngli⸗ chen Organismen reagierende Beſchaffenheit der Luft, des Waſſers, des Brodes und aller zur Leibesnahrung und Nothdurft gehoͤrigen Erzeugniſſe und Elemente der Natur, beſondere Ausduͤnſtungen der Pflanzen- und Thierwelt, ſo wie der Erdoberfläche ſelbſt. Bemerkenswerth und für die Aetiologie unſerer Nervenſieberepidemie wichtig iſt die Ent⸗ ſtehung der Krankheit bey mehreren Landleuten geweſen; fie wurden nehmlich auf freyem Felde pfluͤgend ploͤtzlich von der Krankheit befallen, indem fie von einem uͤbelriechenden, deutlich aus der Erde aufſteigenden nebelartigen Dunft ans gewehet worden find. An ſolchen Tagen war zugleich uns gewoͤhnlich viel ſtinkender Hoͤhenrauch bemerkbar. Neben und mit dieſen Verhaͤltniſſen iſt in der ange⸗ gebenen Beziehung auch ganz vorzuͤglich noch die hohe Stu— fe der Ausbildung zu beruͤckſichtigen, welche die jetzt im Auffteigen begriffenen und den jetzigen Culminationspunct der Menſchheit bezeichnenden Voͤlkerſchaften ohne Zweifel er— reicht haben. Denn mag man noch ſo ſehr uͤber den Lu— rus und uͤber Ausſchweifung und Verweichlichung unſerer Zeit klagen, mag man zu Gunſten der phyſiſch kraͤftigeren, aber darum auch roheren Vorwelt unſere jetzt lebende Ger neration noch ſo ſehr erniedrigen wollen; ſo bleibt es doch unumſtoͤßlich wahr, daß gerade mitten unter dieſen beſchrie— benen und beklagten Zeichen der Zeit eine geiſtig hoͤhere Voll: kommenheit und vielleicht die hoͤchſte von uns erreichbare hervorblitzt. Wer wollte auch verkennen, daß unter uns die höheren Wiſſenſchaften und Kuͤnſte zu einer erſtaunens— wuͤrdigen Vollendung gediehen, daß beſonders in den juͤngſt verfloſſenen Jahren Rieſenfortſchritte in denſelben gemacht worden ſind, und daß feinere und edlere Bildung weit um ſich greifender nicht nur in den hoͤheren Staͤnden, ſon⸗ dern ſogar bis zum einfachen Landmann herab Eingang ge⸗ funden hat? Es kann dabey gar nicht fehlen, daß nicht auch excentriſche Richtungen des Zeitgeiftes vorkommen ſoll— ten, wie z. B. in unſerer Zeit ein ziemlich allgemeiner Hang zum Myſticismus und ultraphilsſophiſchen Schwaͤr⸗ mereyen eben nicht ſchwer aufzufinden iſt. — Aus dleſer eigenthuͤmlich geſteigerten Bildung reſultiert aber, nach dem Fundamentalgeſetz: crescente vita crescit et sanitas et morbus, eine uͤbermaͤßige zu Krankheiten der Nervenſphaͤ⸗ re disponierende Anlage und ſomit ein Beweis mehr für die Bedeutendheit der jetzigen Nervenfieberepidemie. Se— Gen wir nun dieſe drey Puncte, nehmlich die erhoͤhete ner— voͤſe Krankheitsanlage unſerer Zeitgenoſſen, die außerges woͤhnlichen Naturereigniſſe, und die Zeitgemaͤßheit einer Nervenſiebereptdemie mit einander in Verbindung, und er * 341 1 ei blicken wir fo einen für die Epidemie empfaͤnglichen Boden der energiſchen Einwirkung des, in den fremdartig veraͤn— derten Naturerzeugniſſen gegebenen befruchtenden Princips preis gegeben, um bey herangenaheter Erfüllung des Zeit: geſetzes den lange vorbereiteten, kaum noch ſchlummernden Keim eiuer allgemeinen Volkskrankheit zur völligen Entwi— ckelung zu fördern; fo wird es faſt wenig gewagt erſcheinen, in unſerer Nervenſieberepidemie den Anfang und Ausbruch einer ſtehenden nervoͤſen epidemiſchen Conſtitution zu ver— muthen, deßgleichen das menſchliche Geſchlecht noch nie ges ſehen hat. Dieſe Vermuthung gewinnt an Wahrſcheinlichkeit noch dadurch, daß wir andere Epidemieen und Epizootieen mit unſerer Nervenfieberepidemie vergeſellſchaftet finden, wie dieß jederzeit bey allgemeinen Volkskrankheiten iſt beobach— tet worden. — Im Anfange, als das Leben der Menſchen noch wenig Mannichfaltigkeit gewonnen hatte, kannte man nur eine allgemeine Epidemie, von der die alten Schrift ſteller als von einer Peſt reden. Je vielgeſtaltiger dann die Bildung der Menſchen, und durch je mehr naturgeſetzli— che Stufen das Menſchengeſchlecht ſeiner Vervollkommnung entgegengefuͤhrt worden iſt, — um fo mannichfaltiger und vielgearteter ſind dann auch die Volkskrankheiten geworden. Aus der Peſt der Alten entwickelten ſich je nach der indi— viduelleren Hervorbildung der verſchiedenen Syſteme des menſchlichen Organismus, im Einzelnen und im Ganzen, nach und nach die Blattern — Maſern — Scharlach- und Nervenfieberepidemieen mit ihren ſpecifiſch und endemiſch verſchiedenen Arten und Unterarten. So entſtanden unſere jetzigen hauptſaͤchlichſten Volkskrankheiten, zu denen ſich dann noch beſendere, wie Group, Keuchhuſten, Hirnentzün— dung, Wechſelfieber, gleichwie Trabanten, hinzugefellten. Seit dieſer Spaltung und Vervielfaͤltiguug der Krankheiten find nun bey und während der jedesmalig herrſchenden epis demiſchen Conftitution die verſchiedenen epidemiſchen Krank— heiten gleichzeitig oder kurz nach und unter einander erſchien nen, wie es das kindliche, jugendliche und maͤnnliche Lebens- alter oder die Conſtitutionsverſchiedenheit der Menſchen mit ſich brachte. Dieſen Erfahrungen und Geundſaͤtzen gemaͤß iſt nun auch unſerem Nervenfieber eine Scharlach- und Maſern⸗ Epidemie voraus und eine Blatternepidemie zur Seite gegangen, deren letztere, der Sage nach, aus Boͤh— men zu uns heruͤber gewandert, ohngeachtet der fie beſchraͤn⸗ kenden Kuhpockenimpfung, noch indem ich dieſes ſchreibe, in der benachbarten Gegend ihre fuͤr ſie empfaͤnglichen Opfer befallen fol, Mit den Maſern- und Scharlachepidemieen, die ſich mir in den Jahren 1823 und 24 in Glauchau und Wechſelburg zur Beobachtung darboten, waren Puerperal⸗ ſieber, Lungenentzuͤndungen, haͤutige Bräune, Keuchhuſten sc. zugleichherrſchende Krankheiten, und in dieſem Augenblick find mir mehrere an Hirnentzuͤndung leidende Kinder vor— gekommen. Ueberhaupt bin ich hierbey oft au die Erfah⸗ rung Sydenhams erinnert worden, nach welcher alle üͤbri⸗ gen Krankheiten mehr oder weniger von dem eben herr⸗ ſchenden epidemiſchen Genius der Krankheitswelt partielple⸗ ren und ſowohl dem Character als der haͤufigeren Zahl nach von dieſem abhängig ind. Es laͤßt ſich daher wohl ver⸗ muthen, daß nun häufiger nervoſe Affectionen auftreten werden. 342 Ganz mit dem Weſen allgemeiner, aus dem innerſten Kern der Natur bervordringender epidemiſcher Conſtitutio⸗ nen uͤbereinſtimmend erſcheinen dann in der Regel neben den Epidemieen auch allgemeine Pflanzen- und Thierſeuchen. — Während und nach dem Ausbruch unſeres Nervenfiebers war mir ein ziemlich häufiges Vorkommen des secale cor- nutum uad einer beſondern Ausartung der Pflaumenfrüchs te auffallend, fo wie ich auch noch nie ſo viele Klagen über den ſogenannten Honig und Mehlthau, als im vergange⸗ nen und heurigen Jahre, gehoͤrt zu haben, mich erinnere. Was die Thierſeuchen anbelangt, ſo graſſierte hier unter den Schafen die Klauenſeuche und die Schafpocken unter den Kuͤhen eines benachbarten Dorfes die variola vacci- nica. — Aeußerſt merkwuͤrdig ſcheint mir in. Beziehung auf unſern Gegenſtand eine in Frankreich geraume Zeit hin— durch wahrgenommene Seuche unter den Pferden. Sie war von da ſchnell vorſchreitend in die Schweiz uͤbergegan— gen, wo ſich ihr fruͤherer boͤsartiger Character weſentlich gemildert haben ſollte. „Die Urſache dieſer Epizootie ſchreibt man, muß in den atmoſphaͤriſchen Einflüffen geſucht werden, und das catarrhaliſch-nervoſe Hieber, in wel⸗ chem ſie ſich darſtellt, nimmt nach der Verſchiedenheit der Thiere einen verſchiedenen Character an.“ Waͤhrend dem hatte dieſe Krankheit, beſonders zu Paris, noch immer fort⸗ gewüthet, und als ein Beweis ihrer Boͤsartigkeit wurde an- gefuͤhrt, daß binnen zwey Stunden in einem Stalle von 16 Pferden 12 davon befallen worden. Später ſollte die- je Viehſeuche im Schweizercanton Freyburg einen bedenkli⸗ chen Character und Umfang angenommen, alle Arten Thies re, große und kleine, ergriffen, und eine ſo fuͤrchterliche Anſteckungsfaͤhigkeit erreicht haben, daß das Einſcharren des gefallenen Viehes nicht mehr genuͤgte, ſondern daſſelbe ver— brannt werden mußte. 25 Dieſe Erſcheinung allgemeiner Thier- und Plan: krankheiten, das gleichzeitige Mönche er ee die für nervoͤſe Krankheiten geſteigerte Empfaͤnglichkeit unſe⸗ res Zeitalters, die ungewoͤhnlichen Naturereigniſſe das zeitgemaͤße wirkliche Erſcheinen unſeres Nervenſiebers“ der epidemiſche und contagioͤſe Character deſſelben, und die aus ſeinem ganzen Verlauf evident erweißbare Bedeutung als febris nervosa lenta — dieß alles zuſammengenommen laͤßt mit Grund auf einen neuen hoͤchſt bedeutſamen Cyklus in der Geſchichte der Volkskrankheiten ſchließen, und a auf den beſonderen der kebris nervosa in specie Der allgemeine Coklus der Epidemieen uͤberhaupt hat ſich he von der Peſt der Alten an durch die Blattern, Maſern Scharlach, Schleim⸗ und Gallenfieber hindurch bis zu der in den Jahren 182 — 14 herrſchend geweſenen Nerven— fieberepidemte entwickelt. Dieſe letztere war eine Typhus⸗ epidemie, und es hat weder vor noch nach ihr ein Nerven⸗ ſieber epidemiſch geherrſcht, welches unter die höheren For⸗ men des Nervenfiebers, unter die der kebris nervosa in specie zu ſubſumieren wäre, Wir haben alſo mit der vor nunmehr 14 Jahren geherrſchten Typhusepidemle eine Pe⸗ eſode der Volkskrankheiten durchlebt, von wo aus nur noch die Entwickelung der febris nervosa in specie zu erwar⸗ ten iſt, welche mit der febris nervosa lenta nun wirklich zu beginnen ſcheint. Wie dem aber auch ſeyn mag, ir if indeß ſo viel gewiß, daß die Erſcheinung dieſes Nervenfie⸗ 343 bers eine ſehr guͤnſtige Beſtaͤtigung der Annahme in ſich ent— baͤlt, zufolge welcher auf die zeither herrſchend geweſene entzuͤndliche epidemiſche Conſtitution von nun an eine Constitutio epidemica stationaria nervosa mit ihren Folgen in der Entwickelungsgeſchichte der Menſchheit, fo wie in den Annalen der Heilkunde Epoche machen wird. Wechſelburg im Auguſt 1826. NS. So eben geht die noch unverbuͤrgte Nachricht hier ein, daß in Leipzig ein Nervenfieber herrfchen fol. W. d. 22. Aug. 26. Groh. 14. Hofrath Seiler haͤlt einen Vortrag uͤber den Bau der Darmzotten und die daran vorkommenden Ge— füge. Oeffnungen konnte er bey feinen microſcopiſchen Un: terſuchungen in den Darmzotten nicht bemerken, hingegen ganz deutlich arterielle und venoͤſe Gefaͤße, woruͤber Ab— bildungen von Praͤparaten vorgezeigt wurden, die waͤhrend der naͤchſten Tagen in dem anatomifchen Cabinette der ehi— rurgiſch- medicinifchen Academie unter dem Microſcop zur Anſicht aufgeſtellt ſeyÿn werden. Die Form der Darmzot— ten des Menſchen erſchien ihm immer cylindriſch, und am freyliegenden Ende abgerundet. — Man hat dieſe feinen Praͤ— parate mit Vergnuͤgen geſehen. An einer Darmzotte ſchien der Uebergang einer Arterie in die Vene unzweifelhaft zu ſeyn. 15. Derſelbe beſchreibt einen Hypospadiaeus ein Schaf, welches ſich auf der Dresdner Thierarzneyſchule le— bendig befindet. Es kam hierbey die Meynung zur Sprache, ob wirklich alle ſogenannten Hermaphroditen maͤnn⸗ liche Hypospadiaei ſeyen. Dieſes wird durch Beobachtun— gen widerlegt, und unter andern eines Praͤparates in der zobtomiſchen Sammlung der chirurgiſch- mediciniſchen Aca— demie gedacht, welches die betraͤchtlich verlaͤngerte Clitoris eines Haſen zeigt. Dieſes Praͤparat iſt vorgezeigt worden. Derſelbe ladet dann die Anweſenden zur Beſu⸗ chung der chirurgiſch-mediciniſchen Academie und Thierarzneyſchule ein, und gibt dabey eine Ueberſicht über die Einrichtung dieſer und der Thierarzneyſchule. Die Zwecke des Unterrichts werden angegeben, die Zahl der Stus dierenden, der Kranken, der Unterrichtsmittel werden aufge— fuͤhrt. Die Geſellſchaft wirs den naͤchſten Tag fruͤh 8 Uhr die Academie und Thierarznepſchule beſuchen, was, wie bes merkt, geſchehen iſt. Sodann wurden an die geſtern Fehlenden die Carten zur Beſichtigung der Cabinette vertheilt. Auch hatte Herr Heinemann aus Braunſchweig feir ne Wachspraͤparate von weiblichen Geſchlechtstheilen und vom Hirn im Nebenzimmer aufgeſtellt. Es wurden dieſel⸗ ben nach aufgehobener Sitzung betrachtet und die Schoͤn⸗ heit und Zweckmaͤßigkeit derſelben wurde anerkannt. Mittwochs den 20. September. Da das grüne Gewoͤlbe nur je von 6 Perſonen beſucht 344 werden darf, ſo vertheilt Hofrath Seiler zuvoͤrderſt die Catten, worauf ſoviel Perſonen namentlich verzeichnet ſind. 2 15. Dr: Struve ſpricht folgendes uͤber die Entſte⸗ hung der natuͤrlichen Mineralwaͤſſer. Um das Verhaͤltniß der kuͤnſtlichen Mineralwaͤſſer zu den natürlichen richtig würdigen zu koͤnnen, dürfte eine Ges ſchichte der Verſuche: die Mineralwaͤſſer nachzubilden, zwar nicht unzweckmaͤßig ſeyn, ich kann ſie jedoch als bekannt vorausſetzen, und begnuͤge mich, zu bemerken, daß die früs hern Verſuche andrer den einſtimmigen Beobachtungen der Aerzte zufolge in ihren Wirkungen weit hinter denen der naturlichen Quellen zuruͤckblieben. Die geringere Ausbildung der Chemie zu der Zeit, wo dieſe Verſuche gemacht wur— den, die Geneigtheit derer, die ſie anſtellten, die Wirkung der natürlichen Waͤſſer nur auf diejenigen Stoffe zu bezies hen, die bereits als wirkſame Arzneymittel aufgenommen waren und die daraus entſtandene Anſicht, daß es erlaubt bey der Bereitung der Waͤſſer die für indifferent ge⸗ ey, e Stoffe auszuſchließen, waren mehr als hinreichende Urſachen, die kuͤnſtlichen Waͤſſer bey den Aerzten in Miß⸗ credit zu bringen. Wahrſcheinlich verhinderten die Anpreis ſungen derjenigen, welche Mineralwaſſer nachahmten und das Zutrauen zu den chemiſchen Einſichten derſelben, man es unterließ, die Urſachen aufzuſuchen, von denen die Ungleichheit der Wirkungen der kuͤnſtlichen Waͤſſet mit denen der natuͤrlichen abhieng. Der Glaube ward allgemein, daß die Natur in dieſem Bezuge unerreichbar ſey, und ſo kam es, daß vielfache Hypotheſen uͤber das wir⸗ kende Princip in den Mineralwaͤſſern wechſelten. Auch ſchien es in der That, daß ein richtiger und allgemein guͤl⸗ tiger Maasſtab für die Beurtheilung kuͤnſtlicher Waͤſſer nur dann erſt gefunden werden konne, wenn der Vorgang bey der Bildung der naturlichen Mineralwaͤſſer uns klarer vor den Augen laͤge; dieß beſtimmte mich, denſelben naͤher zu erforſchen zu ſuchen. - a Berzelius hatte bereits in feiner Abhandlung Über die Carlsbader Waͤſſer darauf aufmerkſam gemacht, daß die Formation der Gebirgsarten, an deren Fuße die warmen Quellen verſchiedener Länder entſpringen, ſich ſehr ahnlich ſind. Biſchoff beſtrebte ſich, das Vorkommen der natron⸗ haltigen Quellen als an die vulcaniſchen Gebirgszüge ge⸗ bunden, zu beweiſen. So viel wir nun auch in Hinſicht der naͤhern Kenntniß dieſes Gegenſtandes den Bemühungen dieſer und anderer Naturforſcher verdanken, ſo ſchien mir dennoch derſelbe noch ſehr weiterer Forſchungen zu beduͤr— fen und eine Erklaͤrung über die Art, wie die Mineralwäfs ſer entſtehen, nur dann gnuͤgend ſeyn zu koͤnnen, wenn aus ihr gleichzeitig die Art ſich beurtheilen ließe, auf welche un⸗ ſere gewöhnlichen Brunnen und Trinkwaͤſſer ihre Beſtand⸗ theilt erhalten. Sehr viele, faſt die meiſten der letzten zei⸗ gen die Beſtandtheile unſerer Mineralwaͤſſer nur im ver⸗ juͤngten Maasſtabe. Wir finden in denſelben, wie in dem vorzuͤglichſten Mineralwaſſer kohlenſaures, ſchwefelſaures, und ſalzſaures Natron, kohlen ⸗, jhwefel- und ſalzſauren Kalk, bisweilen ſelbſt Strontian, phosphorſaure Salze und Thonerde, Kieſelerde, fäure ie. 0 daß Eiſen, Mangan und Kohlen⸗ . > Unſere Trinkwaͤſſer und die Mineralwaͤſſer unterfcheis den ſich bloß in der Menge der Beſtandtheile, vorzüglich der Gasarten und ihrer Temperatur. Es ſchien mir daher am zweckmaͤßigſten zu ſeyn, eine Unterſuchung des Actes, durch welchen die Mineralwaͤſſer erzeugt werden, mit ſol— chen anzufangen, die gewiſſermaaßen in der Mitte zwiſchen Trinkwaͤſſern und den an Gasarten reichen Mineralwaͤſſern ſtehen; ich meyne die fogenannten Bitterwaͤſſer. Sie über: treffen die Brunnenwaͤſſer an einer uͤberreichen Menge fe— ſter Beſtandtheile, dagegen ſtehen fie den wirkſamen Mine— ralwaͤſſern weit in der Menge der Gasarten nach. War der alte Ausſpruch des Plinius wahr: „tales sunt aquae, qualis terra, per quam fluunt,“ ſo mußte er ſich an ih— nen bewaͤhren; und ſo war es. Ich fieng damit an, die Erden, die ſich in der Gegend der Bitterwaſſerquellen bey Saidſchuͤtz vorfinden, zu unterſuchen. Sie verhalten fi) als ein Gemenge aus 44,14 verwittertem Baſalt, 52,98 Quarzſand, . 22,88 kohlenſaurem Kalk mit beygemengtem ſchwefelſauren Kalk beſtehend. Andere Verhaͤltniſſe boten die Erden und die Bitterwaſſerquellen von Puͤllna dar. Sie verdanken außer dem verwitterten Baſalte wahrſchein— lich noch ihre Entſtehung verwittertem Klingſtein. Schon bey der Uebergießung dieſer Erden mit deſtilliertem Waſſer in einer Flaſche ergaben ſich nach mehrtaͤgiger Ruhe ſehr erfreuliche Reſultate. Sie wurden geſteigert, indem ich mich folgenden Apparats bediente: auf ein mit reinem Waſſer gefuͤlltes Gefaͤß wurde ein metallener Cylinder befe— ſtigt; am Boden deſſelben wurde ein fein durchlöchertes, mit Leinwand bedecktes Sieb angebracht; der Cylinder ſelbſt wurde mit abwechſelnden Schichten von Erde, wie ſie an den Bitterwaſſerquellen ſich finden, und gewaſchenem Quarz: ſand angefuͤllt. Oben an dem 84 Zoll hohen Cylinder war ein Ausflußrohr angebracht. Das reine Waſſer des Ge— faͤßes, worauf der Cylinder mit der Erde und dem Sande befeſtigt war, wurde mittelſt comprimierter atmoſphaͤriſcher Luft langſam durch die feſt eingelegten Schichten der Erde und des Sandes in die Höhe getrieben und drey Tage da— mit in Berührung gelaſſen. Ich beſchraͤnke mich unter vies len Verſuchen nur einen auszuheben. 4 Pfund Erde von Puͤllna auf die angegebene Weiſe behandelt, gaben, wenn man die zuerſt abgelaufenen 4 Unzen auf 16 Unzen berech— „net, folgenden Gehalt an waſſerfreyen Salzen: Schwefelſaures Kali. 4 80 Gran — Natron 90,22 — Magneſia 65,92 — Salzſaure Magneſia 19,12 — Salzſauren Kalt . 12,88 — nebſt Kieſelerde und etwas kehlenſaurer Talkerde. Der näher gegebnen Unterfuchung der Erden von Puͤllng und Saidſchuͤtz zufolge enthalten fie Gyps, kohlen— ſauren Kalk, verwitterten Klingſtein und verwitterten Ba— ſalt. Um den Antheil beurtheilen zu koͤnnen, welchen der Klingſtein bey der Bildung dieſer und anderer Waͤſſer has ben koͤnne, wurden mehrere Arten deſſelben, vom Teplitzer Schloßberge, vom Bortzen bey Bilin, vom rothen Berge bey Brix, vom Donnersberge bey Teplitz, vom Schloßber— ge bey Engelhaus, von Pragamuth bey Marienbad analy⸗ ſiert. Eine naͤhere Rechenſchaft dieſer Unterſuchung habe Iſis B. XX. Heft 3. — : 346 ich in dem zwepten Hefte der erwähnten Schrift gegeben. Um nicht zu weitläuftig zu werden, bemerke ich nur, daß der Klingſtein vom Teplitzer Schloßberge 4,9 Kali, 18,8 Natron, außer Kiefelerde, Kalk mit Spuren von Strontian, Talkerde, Thonerde, Eiſenoxydul mit Spuren von Man: gan und Phosphorſaͤure und einen kleinen Antheil Schwe⸗ fel- und Salzfaͤure enthielt. Faſt dieſelben Beſtandthel⸗ le, nur in andern Verhaͤltniſſen gaben verſchiedene Ba⸗ ſalte. Wird nun ein Gemenge von Gyps, kohlenſaurem Kalk, ve wittertem Klingſtein und verwittertem Baſalt, wie es die in dem Cylinder aufgeſchuͤtteten Erden darbieten, mit reinem Waſſer übergoffen; jo tritt allmaͤhlich die Schwefel⸗ ſäure des Gypſes an das Natron und die Magneſia der in jenen Erden enthaltenen Magneſia- und Natronſilicate. Es entſtehen auf der einen Seite ſchwefelſaures Natron u. ſchwefelſaure Talkerde, und es bilden ſich auf der andern neue Kalkſilicate. Eben ſo tauſcht das in dem Baſalt und Klingſtein enthaltene Kochſalz mit dem neu entſtandenen Bitterſalze die Säuren aus und es erzeugen ſich ſalzſaure Talkerde und ſchwefelſaures Natron. Obgleich nun die ſo eben gegebne Erklaͤrung zu genü⸗ gen ſcheint, den Proceß bey Erzeugung der feſten Beſtand⸗ theile der Bitterwaͤſſer zu erlaͤutern, ſo fehlt dennoch eine Aufklaͤrung über die Entſtehung des in den natuͤrlichen Bits terwaͤſſern in Kohlenſaͤure geloͤſten kohlenſauren Kalks und Talks und der anſehnlichen Menge ſalpeterſaurer Salze, die ich vor zwey Jahren in dem Saldſchuͤtzer Bitterwaſſer ent: deckte. Was die Kohlenſaͤure anbelangt, ſo ließ ich aus Gruͤnden, die ich ſo eben uͤbergehe, mit den Erden aus Saiodſchuͤtz und Pullna das reine Waſſer, welches die oben angegebenen Beſtandtheile ausgezogen hatte, drey Wochen bey der gewohnlichen Temperatur der Armofphäre in ver— ſchloſſenem Gefaͤße in Beruͤhrung. Nach dieſer Zeit war in dieſem Waſſer auch kohlenſaurer Kalk und Talk in dem waͤſſerigen Auszuge vorhanden. Es hatte ſich alſo Kohlens fäure aus den Elementen der Erden ſelbſt gebildet, ohn— ſtreitig dadurch, daß von dem kohlenſauren Kalke der Erden ein kleiner Theil ſich mit Kieſelerde zu einem Kalkſilicate verbunden hatte, dadurch Kohlenſaͤure frey geworden war, und dieſe einen Theil kohlenſauren Kalkes aufgeloͤſt hatte. Dieſe guͤnſtigen Reſultate ermunterten zu weitern For⸗ ſchungen. Die in ihrem Gehalte ſo verſchieden geſtalteten und Dresden nahen Wäſſer von Teplitz und Bilin ſchienen weitere Aufklaͤrung zu verſprechen. Ich unterſuchte zunaͤchſt die um die genannten Quellen am haͤufigſten vorkommenden Soffilien, welche ich als die Werkſtaͤtte anſah, aus welcher jene Waͤſſer ihre Beſtandtheile ſchoͤpften. Eben ſo analy⸗ ſierte ich das Biliner Waſſer; das Reſultat dieſer Unter— ſuchung beflätigte mich in meinen Hoffnungen. Die Bili— ner Quelle, deren Beſtandtheile ich unten näher angeben werde, enthielt kein Lithium; auch der Klingſtein des Bortzen zeigte keines. Bey der Unterſuchung der Baſalte von Liebenſtein, von Eger und von Padhora bey Marien⸗ bad dagegen gaben ſich deutliche Spuren von Lithium zu erkennen. Die Analyſe der Marienbader und Eger Waͤſſer von Berzelius und meine eigenen Wiederholungen derſelben habe Lithium genügend dargethan. Ich ſchlug nun einen andern Weg zur Unterſuchung ein. 0 a Es mußte beſtimmt werden, welche eſtandtheile reis nes, welche Beſtandtheile ena r aus verſchie⸗ 22 347 2 denen Geſteinen auszuziehen faͤhig iſt. Es fand ſich, daß auch reines Waſſer aus gepulvertem Klingſteine beachtungs— werthe Mengen von ſchwefel- und ſalzſauren Salzen auf dem erwaͤhnten Apparate, aufnahm und daß ſich auf demſel— ben Apparate von Klingſtein, Baſalt, Feldſpath, Gneis, Granit, Thonſchiefer, Waͤſſer erzeugen ließen, die nach Ver— haͤltniß der Foſſilien ſchwefelſaures, ſalzſaures und kohlen— faures Kalt, fchwefelfautes, ſalzſaures u. kohlenſaures Natron, Kieſelerde, kohlenſauren Kalk, kohlenſauren Talk, Strontian, Eiſenoxydul, Mangan, Phosphorſaͤure und Thonerde ent— hielten und ſich in den Mengen dieſer Beſtandtheile bald mehr den eigentlichen ſogenannten Mineralwaͤſſern, bald den Trinkwaͤſſern naͤherten. Zur ſichern Beſtaͤtigung, daß der eingeſchlagene Weg auch wirklich derjenige ſey, deſſen ſich die Natur zur Er— zeugung der Mineralwaͤſſer bedient, war es noch noͤthig, zu verſuchen, ob ſich aus den Foſſilien, die in der Nähe irgend einer an Beſtandtheilen reichen Quelle zu treffen find, auch das Waſſer derſelben mit ſeinen Eigenthuͤmlichkeiten wirklich darſtellen laſſe. Ich waͤhlte dazu die reichhaltige Quelle von Dilin als Normal und den hart bey derſelben zu Felſen aufgethuͤrmten Klingſtein. Ich bediente mich des mehrmals erwaͤhnten Apparats, nur mit der Abaͤnderung, daß ich demſelben eine Vorrichtung beyfuͤgte, um das koh— lenſaure Waſſer, welches den gepulverten Klingſtein in der Roͤhre durchdrang, von Zeit zu Zeit mit neuer Kohlenſaͤure verſehen zu koͤnnen; “ denn auch in der Natur ſehen wir und vorzüglich in der Nähe von an Kohlenſaͤure reichen Quellen die ergiebigſten Ausſtroͤmungen von Kohlenſaͤure, welche dem aus den Hoͤhen in die Tiefe oder aus der Tiefe in die Hoͤhe ſteigenden meteoriſchen Waſſer begegnen muͤſ— ſen. Mit Uebergehung vielfaͤltiger Verſuche fuͤhre ich nur den gelungenſten an, und zur unmittelbaren Vergleichung das Reſultat meiner Unterſuchung des Biliner Waſſers. Das auf meinem Apparate aus dem Klingſtein des Bor— Gen bey Bilin gewonnene Waſſer enthielt an waſſerſreyem fohlenf. Natron 21,97, wo das natuͤrl. Biliner Waſſer 22,73 ſalzſaurem — 1,96 — — — — 2,88 ſchwefelſ. 7 4, 85 5) — — 6, 17 72 Kali I, 67 7 — — — 1, 75 Kieſelerde 0,51 ar — az 835 kohlenſaur. Kalk 4,48 — — - — 3,06 — Talk 1,12 — — = — 1,19 Außerdem kohlenſauren Strontian, Phosphorſaͤure, Eiſen, Mangan. Die Uebereinſtimmung der Beſtandtheile des aus Kling— ſtein erzeugten Waſſers mit dem des Biliner Sauerbrunnens iſt ſo groß, daß wohl kaum ein Zweifel obwalten kann, daß das behandelte Mineral daſſelbe ſey, deſſen ſich die Natur bedient, um das Biliner Waſſer hervorzubringen. Nur in dem Glauber- und Kochſalz iſt das Biliner Waſſer reicher, als das Klingſteinwaſſer. Aber auch dieſer Unterſchiedver— ſchwindet, wenn man bedenkt, daß reines Waſſer aus Kling⸗ ſtein in dem oben angefuͤhrten Verſuche beträchtliche Men: gen von Glauber- und Kochſalz auszog und daß die Men⸗ ze dieſer zwey Salze, welche das Klingſtein = Wafler we: — „ Dieſe Vorrichtung iſt in dem zweyten Hefte über die Nach⸗ bildung der natuͤrl, Heilquellen abgebildet, ; — — 2 348 niger als das natürliche Biliner Waſſer enthält, leicht ers ſetzt wird durch die Menge, welche das meteoriſche Waſſer aus den Geſteinen auf ſeinem Wege zur Tiefe aufnimmt, aus welcher es ſpaͤter wieder in die Höhe gefördert wird. Außerdem gibt es noch mehrere andere Wege zur Erzeu— gung jener fehlenden kleinen Menge Glauberſalz und Koch— ſalz. Ich beruͤhre ſo eben wieder einen. Sollte nehmlich das atmoſphaͤriſche Waſſer bey dem Durchſickern durch die Gebirgsſchichten auf Gyps treffen, ſo entſteht bey dem ſpaͤ— tern Durchgange durch Klingſtein nothwendig Glauberſalz. Denn 1 Pfund Klingſtein gab bey der Digeſtion mit Gyps nahe eine Unze waſſerfreyes Glauberſalz, Daß uͤbrigens die Gebirgsarten es ſind, aus welchen die Waͤſſer ihre Beſtandtheile ziehen, zeigte auch die auf dem beſchriebenen Apparat vorgenommene Behandlung des Porphyrs, aus welchem die (Teplitzer Quellen entſpringen; das dadurch gewonnene Waſſer ſtimmte ſehr mit den Te— plitzer Waͤſſern uͤberein. Eben ſo naͤherten ſich die aus den Baſalten bey Eger und Marienbad bereiteten Waͤſſer den dortigen Quellen. Es ſcheint mir daher keinem Zweifel unterworfen zu ſeyn, daß die Quellen aus den Foſſilien, die ſich in ihrer Naͤhe befinden, ihre firen Beſtandtheile ziehen. Woher aber die Kohlenſaͤure, der Schweſelwaſſer— ſtoff, mit denen die Waͤſſer mancher Quellen uͤberladen ſind? Fuͤr eine factiſche Erklaͤrung der Erzeugung der Mineral— quellen genügt es allerdings, daß wir wiſſen, daß Kohlen— ſaͤure, auf die ich mich ſo eben vorzugsweiſe beſchraͤnke, an unzähligen Orten in unermeßlichen Maſſen der Erde ente ſtroͤmt. Mit ihr und den geeigneten Foſſilien iſt den vor— getragenen Verſuchen zufolge auch die Entſtehung der koh— lenſauren Mineralquellen gegeben. Ich habe fruͤher berührt, daß ſelbſt bey gewoͤhnlicher Temperatur der Atmoſphaͤre Kohlenſaͤure ſich erzeugt, wenn kohlenſaurer Kalk Gelegenheit findet, in Kalkſilicate uͤberzugehen. Dieſe langſame Entbindung, genuͤgt vielleicht für die geringe Menge Kohlenfäure, die wir in unſern Trinkwaͤſſern antreffen, aber nicht zur Erklaͤrung der uns endlichen Menge, die an fo vielen Orten der Erde entquillt. Has ben jedoch meine Verſuche mit den Urgebirgsarten gelehrt, daß die fixen Beſtandtheile der Quellen durchaus nicht allein an die vulca— niſchen Gebirgszuͤge gebunden find, ſondern daß auch die Urge— birgsarten geeignet ſind, ſie herzugeben; ſo ſcheint es mir auf der andern Seite, daß kohlenſaure Mineralquellen deßhalb vorzuͤglich in der Naͤhe vulcaniſcher Gebirgszuͤge vorkommen, weil die noch fortbeftehende od. bereits erloſchene Vulcanitaͤt derſelben ein gro— ßes Mittel zur Erzeugung der Kohlenſaͤure darbietet, die Waͤr— me: wenigſtens iſt es mir wahrſcheinlich, daß unterirdiſche Waͤrme, auf welche Art ſie auch erzeugt werde, in Ver— bindung mit Waſſerdaͤmpfen am haͤufigſten die Entwickelung — der Kohlenſaͤure veranlaſſe; denn wenn man kohlenſauern Kalk zu einem Grade erhitzt, bey welchem er feine Kohlen— ſaͤure nicht entlaͤßt, ſo entweicht dieſelbe den raſch, wenn heiße Waſſerdaͤmpfe hinzutreten. So oft ich uͤbrigens die— fen Proceß veranlaßte, der durch einen kleinen Zufak von Kieſel ſehr befördert wird, ſo behielt die Kohlenſaͤure einen kleinen Hauch von Schwefelwaſſerſtoff, wie ihn der Ge— ruch und die chemiſche Unterſuchung ſo haͤufig an den Quel— len entdeckt. 5 Uebrigens wiſſen wir ja, daß in der Naͤhe einiger Vulcane Baͤche von verduͤnnter Schwefel- und Salzſaure gefunden wurden; hier möchte die Kohlenſaͤure, wie in uns „ 349 0 fern Laboratorien durch Zerſetzung lkohlenſaurer Erden mit— telſt Säuren entwickelt werden. Wir ſehen ihr Entweichen an unzähligen Puncten der Erde; fie wird von dem zur Tiefe gehenden Waſſer aufgenommen, und wahrſcheinlich um ſo reicher, je tiefer ein Waſſer in die Erde dringt. Ste— hen die Ausgänge für die Kohlenfäure nicht im Verhaͤltniß zu der Menge, die ſich jeden Augenblick erzeugt, ſo wird das Waſſer von dem comprimierten Gas ſo viel aufneh— men, als es der Hoͤhe der Compreſſion, ſeiner Temperatur nach u. ſ. w. aufzunehmen, faͤhig iſt. Die comprimierten Gasarten oder Waſſerdaͤmpfe werden das Waſſer noͤthigen, in die Höhe zu ſteigen und durch die Gebirgsarten ſich den Weg nach der Oberflaͤche der Erde zu bahnen; es wird nach Verhaͤltniß der Gebirgsarten, die es durchdringt, moͤ— gen dieſelben nun den Urgebirgsarten oder andern Forma— tionen angehoͤren, die verſchiedenartigſten Mineralwaͤſſer bil— den, und ſo duͤrfte leicht der reichere Gehalt der Mineral— 4 tene Koch- und Glauberſalz. — men koͤnnen. quellen und der aͤrmern unſerer Trinkquellen an Beſtand— theilen darin ſeinen Grund haben, daß die erſteren tiefere Puncte der Erdrinde erreichen und von da aus in die Hoͤ— he getrieben werden, die letztern aber naͤher der Oberflaͤche unſerer Erde ſich ergießen. Fragen wir uns nun, in wel— chen Verbindungen die von den Waͤſſern aufgenommenen Beſtandtheile ſich in denſelben befinden, eine Frage, die fuͤr die Beurtheilung kuͤnſtlicher Mineralwaͤſſer wichtig iſt, fo ſcheinen dieſe zwar für den erſten Augenblick ſehr ein= fach zu ſeyn; die Natron-, Kali-, Kalk-, Magneſtaſilicate werden zerſetzt, die Baſen der Silicate in kohlenſaure Ver— bindungen verwandelt und geloͤſt, und mittelſt derſelben und der uͤberſchuͤſſigen Kohlenfäure ein kleiner Antheil Kieſelerde u. ſ. w. aufgenommen, ſo wie das in den Foſſilien enthal— Allein, als ich das von einer Portion Klingſtein bereitete Waſſer viermal hinter einander mit dergleichen Menge Klingſtein aufs neue behandelte, ſo zeigte die Unterſuchung, daß das viermal uͤber neuen Kling— ſtein getriebene Waſſer nicht mehr an Kalk, Talk und Kie— ſelerde enthielt, als bey der erſten Behandlung, ohnerach— tet es von dieſen Stoffen einzeln weit mehr haͤtte aufneh— Dieſes ſcheint nun dadurch erklaͤrt werden zu koͤnnen, daß die geloͤſten Erden nicht als einzelne, adern als eine Geſammtverbindung von dem Waſſer aufgenommen wurden, und daß das kohlenſaure Waſſer von dieſer Ge— ſammtverbindung mehr zu loͤſen nicht im Stande war. Auch ließen ſich in den geloͤſten Erden feſte Proportionen des Oxygens der Kieſelerde zu dem des Talks und Kalks auffinden. Letztere Berechnung bedarf zwar wiederholter Verſuche; das gewonnene Reſultat hat mich jedoch in der Meynung befeſtigt, daß das Verhaͤltniß der Erden zu den im Waſſer leichter loslichen Salzen viele Waͤſſer vorzugs⸗ weiſe characterifiert. — In dieſem Verhaͤltniſſe ruht die Hauptverſchiedenheit der Quellen von Marienbad und Eger. Das Verhaͤltniß der Natronſalze beyder Quellen iſt ſich gleich. 100 Theile der Natronſalze des Maria-Kreutzbrun⸗ 65,94 nens geben an ſchwefelſaurem Natron. 66, 30 bey dem Franzensbrunnen am Eger. an ſalzſaurem Natron 20,67 in den erſtern 20, 69 in dem letztern an kohlenſauerm Natr. 15,38 — — erſtern 15, — letztern. — — — — — 1 350 Eben fo gleich find 100 Theile der Natronſalze des Ferdinandsbrunnens von Marienbad und des Saljzbrunnens von Eger. Solche gleiche Verhaͤltniſſe ſetzen nothwendiger Weiſe ein und daſſelbe Material voraus, aus welchem die genannten Quellen ihre Beſtandtheile aufnehmen.“ Auch fins det die Anſicht, daß die Quellen mehr oder weniger eine Geſammtverbindung darſtellen, von der therapeutiſchen Seite eine ernſte Beſtaͤtigung. Die Quellen von Carlsbad und Ems z. B. zeigen in ihren Beſtandtheilen nicht fo große Verſchiedenheiten, daß wir dadurch die bedeutend verfchiedenen Wirkungen derfelz ben auf einzelne Kranke genügend erklaͤren koͤnnten. Wir koͤnnen fie nur auf den CTomplex der geſammten Beſtand⸗ theile, auf die eigenthuͤmliche« Art der Verbindung derſelben unter einander beziehen. Und dieſe letzteren hervorzurufen und feſt zu halten, iſt die vorzügliche Aufgabe bey Berei— tung der kuͤnſtlichen Waͤſſer. Ich habe oͤfter den Verſuch wiederholt, Waſſer, in denen mehrfache, widerſtrebende Elemente verbunden ſind, auf dem Wege der einfachen Zu⸗ ſammenſetzung ohne beſondern Apparat zu bereiten; immer war das Product ſelbſt für den Geſchmack verſchieden von demjenigen, welchen die Waſſer mit gleichen Beſtandtheilen bey meinen Apparaten hatten, und eben ſo verſchieden zeig⸗ te ſich der Eindruck, den ſie auf verſchiedene Organiſationen machten. Anders verhielt es ſich, wenn dieſelben Waͤſſer, -fey es, wodurch es ſey, der Compreſſion ausgeſetzt wurden. Dieſe befördert maͤchtig das innere Zuſammentreten der Beſtandtheile; durch ſie glaube ich, erlangen wir vorzuͤglich diejenigen Verbindungen, welche die Mineralwaͤſſer zu aus— gezeichneten Heilmitteln machen, ohne daß wir im Stande ſind, das Wie? oder die ſpeciellere Art dieſer Verbindun— gen genau anzugeben, weil ſie ſich bey der Unterſuchung zu andern Verbindungen geſtalten. Und dieſe Anſichten leiten mich bey der Bereitung meiner Waͤſſer; ſie beruht vorzuͤglich auf ſolgenden Puncten: Jedes Waſſer muß jeden Beſtandtheil, welchen die chemiſche Unterſuchung dargethan hat, in denſelben genauen Verhaͤltniſſen enthalten. a Ich brauche nicht zu erinnern, daß jeder Beſtandtheil, der angewendet wird, chemiſch rein ſeyn muß; ferner die Beſtandtheile muͤſſen einander unter Verhaͤltniſſen begegnen, welche den Zuſammentritt zu der die Mtneralwaͤſſer chara⸗ cteriſierenden Qualitaͤt geſtatten, ohne daß dabey ſtoͤren den Einfluͤſſen von Außen Spielraum gegeben wird. (Man koͤnn⸗ te dieß die Mineraliſation des Waſſers nennen.) Endlich muß dieſe eigenthuͤmliche Qualitaͤt für je den einzeln Raumtheil des Mineralwaſſers bis zu dem Augenblicke ſeiner Anwendung erhalten und ſo dem kuͤnſtli⸗ chen Waſſer der Character der natürlichen Quelle geſichert werden, die, wenn ſie nicht uͤberhaupt Veraͤnderungen in ihren Beſtandtheilen erleidet, immer dieſelbe bleibt, weil ſich in jedem Augenblicke ihre Oberflaͤche erneuert. — Darauf ladet er die Fremden ein, ſeine bereits ge⸗ ſchilderte Anſtalt zu Verfertigung kuͤnſtlicher Mineralwaͤſ⸗ ſer Morgen fruͤh anzuſehen, was auch geſchehen iſt. 16) Graf Sternberg trägt ver über die ſogenann⸗ ten Staarſteine, welche in Sachſen oͤfters vorkommen, 351 und nicht ſowohl zu Farrenkraͤutern als zu Palmen zu ges hoͤren ſcheinen. Er zeigt deßhalb ſehr ſchoͤne Abbildungen ſowohl von Staarſteinen als von Durchſchnitten braſilianiſcher Farrenfräuter, aus welchen hervorgeht, daß die Zeichnung hier ganz anders iſt als bey den Staarſteinen. Nimmt man hingegen die Durchſchnitte der Palmen zur Hand, welche Martius gegeben hat; Uebereinſtimmung mit den Staarſteinen. Auch zeigt er Abbildungen kleiner Equiſetaceen und Najaden vor, welche mit auch vorgezeigten foſſilen Abdruͤ— cken wenigſtens nahe zuſammentreffen; jedoch bleiben immer weſentliche Unterſchiede. 17. Prof. Zenneck zeigte der Verſammlung unter Bes gleitung von ein paar Experimenten den Gebrauch von einer chemiſchen Glasroͤhre, die er Aͤroſcop nannte, weil fie zum Zweck hat, bey verſchiedenen Gasentbindungen nicht bloß die Entwicklung und Abſorption der Gaſe durch tropfbare Fluͤſſigkeiten überhaupt — nach Kerr's Angabe, der ihm (in Dinglers polyt. Journ. XIV. p. 195) die Idee dazu gab — ſondern auch die beſtimmte Menge eines Gaſes genau zu beobachten. Ein folder Aeroſcop iſt ei⸗ ne in einem beynahe rechten Winkel gekruͤmmte, an einer Seite geſchloſſene und zugleich graduierte Glasroͤhre von eis nem halben Zoll Durchmeſſer und 10 — 11 Boll Länger und vertritt die Stelle einer kleinen Retorte, Leitungsroͤhre, Wanne und eines graduierten Recipienten. Die Gasar— ten, bey denen Z. feinen Aeroſcop als brauchbar fand, wa— ren das Sauerſtoff-, Stickſtoff-, Waſſerſtoff-, Chlorin -, Salpetergas, ferner das oͤlgeb. Kohlenwaſſerſtoffgas, das Phosphorwaſſerſtoffgas, Ammoniakgas, das kohlenſaure, ſchweflichtſaure, ſalzſaure und hydrothionſaure Gas, und endlich auch das Waſſergas, die Alcohol- und Aetherdaͤmpfe, das blauſaure Gas und einige ſublimierbare Materien. Daß aber das Aeroſcop nicht bloß zu allgemeiner Beobachtung und Vergleichung mehrerer ſich entwickelnder Gaſe, ſondern insbeſondere auch zu ſtoͤchiometriſchen Beſtimmungen derſel⸗ ben, und daher zu Unterſuchungen verſchiedener Koͤrper, welche mit Fluͤſſigkeiten Gaſe entwickeln, gebraucht und an⸗ gewandt werden koͤnne, bewies Z. durch Anfuͤhrung einiger ſtoͤchiometriſchen Beſtimmungen, die er mit Gasentwicklun⸗ gen an ſeinem Aeroſcop gemacht und mit anderweitigen Berechnungen aus den Asquivalententabellen chemiſcher Stof⸗ fe verglichen hatte, und ſchloß mit der Bemerkung, daß dieſer fo einfache chemiſche Apparat, den man bey Unterſu— chungen ſelbſt auf ſeinem Schreibtiſche gebrauchen koͤnne, unter den chemiſchen Inſtrumenten eine nicht unwichtige Stelle einzunehmen verdienen werde. g 18. Prof. Reum ſpricht über thieriſchen rag: netismus. Das Bekannte wird dabey vorausgeſetzt. Er er⸗ wähnt, daß beym magnetiſchen Zuſtande die Natur des In⸗ dividuums nicht veraͤndert werde. Poſitive Wirkungen des Magnetismus find: 1) ſteigende Pulsbewegung, 2) ſteigende Waͤrme, 3) Erregung von Krampf, beſonders bey geſtoͤrtem Haut⸗ ſyſtem. r man mn fo erkennt man die völlige » 352 Negative Wirkungen find: N 1) Erſtarrung gewiſſer Glieder, namentlich der Augenlie⸗ der, welche wie bey Verſtorbenen ausſehen. a 2) Maͤßigung uͤberreizter Organe, pfen. Hiernach alſo wäre der Magnetismus als koͤrpertiches Heilmittel zu beſtimmen. Als geiſtige Erregung koͤnne man den Magnetismus nicht betrachten; dieſes beweiſe das Magnetifieren eines Caninchens, eines Vogels u. ſ. w. Uebrigens kommt es beym Magnetijieren vorzüglich 1) auf polares Halten der Haͤnde an, b 2) iſt es wichtig, trockne Haͤnde zu haben; denn die Wirkung geht” beſonders von den Fingerſpitzen aus, und Leute mit ſtark erhabenen Fingerſpitzen ſind zum Magnetiſieren vorzüglich geeignet. a 3) Iſt es ein Vorurtheil, daß beym Magnetismus die Arzneymittel ſchaden. z. B. bey Kraͤm⸗ Der Magnetismus wirkt beſonders bey zuruͤckgehalte⸗ ner Menſtruation, und zwar durch Auflegen der Haͤnde auf die Fußſohlen. Uebrigens ſollten unerfahrne Aerzte des Magnetiſierens ſich enthalten; eben fo iſt auch große Nor: ſicht nöthig bey Beſtimmung der Anwendbarkeit des Mit— tels. Beſonders bey Kindern iſt es ſehr wichtig. — Der Arzt muß der Aufſeher der magnetiſchen Eur ſeyn, aber fie nicht ſelbſt ausfuͤhren. Eltern, Freunde und dergleichen ſind die angemeſſenſten Perſonen. 19. Derſelbe ſpricht dann uͤber die Spiralgefaͤße oder Droſſeln der Pflanzen, welche er immer rechtsgewunden gefunden habe. Er bemerkt, daß von der Stellung der Droſſeln die Form des Markdurchſchnittes abhaͤnge. Bekommt von den Droſſeln dann eine das Uebergewicht; ſo faͤngt der Sten— gel an breit zu werden und ſich zu drehen. Er belegte dieß durch die Vorzeigung mehrerer Exemplare monſtroͤſer Zwei— ge (ſogenannter rami fasciati) von Weiden, Aeſchen und dergleichen. Bey windenden Pflanzen muß ein ſolches ges ſtoͤrtes Gleichgewicht der Droſſeln ſchon im Keime liegen. Das Winden als Krankheit geht dann, wenn es einmal an— gefangen hat, bis zum Ende fort. Der Einfluß des Waſ— ſers ſcheint fuͤr Erzeugung dieſer Windung wichtig. Auch gedenkt er der Beziehung derſelben auf die Windung der Schnecken und die Windung der Spiralfaſern der Inſecten— tracheen, welche gleichfalls rechts gewunden ſeyen. Hieruͤber entſteht Streit. Einige meynten, rechts u. links gewunden, wäre im Grunde einerlen, und es komme bloß darauf an, ob man die Spirale von unten nach oben oder von oben nach unten verfolge. Breithaupt dagegen zeigt, daß dieſe Anſicht irrig, und daß eine rechte Spirale immer rechts, eine linke immer links ſey, man moͤge ſie ſo oft umkehren als man wolle. Das Rechts und Links ſpielt auch eine große Rolle bey den Cryſtallen. Den andern Tag brachte er Mo⸗ delle ſolcher Spiralen mit, welche die Zweifel weg— raͤumten. Profeffor Reichenbach ſpricht noch einige Zweifel "3 5 —— 353 . aus in Beziehung auf die Meynung von der Rechtswin— dung der Spiralfaſern der Tracheen in den Inſecten. Die Spiralgefaͤße muͤßten im Inſeet als einem ſymmetriſchen Organismus ſchon a priori entgegengeſetzt ſeyn, weil ſie, wie die Schnecke im menſchlichen Ohr, von entgegengeſetz⸗ ten Puncten ausgiengen; eben jo im Blatte der Pflanze, wie auch von den großen Spiralgefaͤßen im Ricinus nicht ſchwer zu beobachten ſey. Ueber die Stellung der Spiralen im Stamm ſpricht er ſich nicht entſcheidend aus, und hofft, ſich ſelbſt erſt durch fernere Unterſuchungen hierüber Gewiß— heit zu verſchaffen. Hofrath Seiler fordert ſodann zur Beſtimmung des Ortes der naͤchſten Verſammlung auf. 0 Nach der Regel mußte er dieſesmal wieder im ſuͤdli— chen Deutſchland ſeyn. Man nimmt gewoͤhnlich darauf Ruͤckſicht, daß er jedesmal in ein anderes Land verlegt wer: de, damit die Verſammlung nach und nach den Kreis durch ganz Deutſchland mache, und ſich den verſchiedenen Ge— lehrten nähere. Da fle ſchon einmal in Bayern, nehmlich zu Wuͤrzburg, geweſen iſt, ſo haͤtte ſie jetzt etwa nach Heſ— ſen, Baden oder Wuͤrtemberg kommen koͤnnen. Allein die Ideenverbindung brachte mit Dresden unmittelbar Muͤnchen ſo in Beruͤhrung, daß die allgemeine Stimme ſich ſogleich und entſchieden fuͤr dieſen Ort erklaͤrte. Muͤn— chen, eine Kunſt- und Wiſſenſchaftsſtadt unter dem Schutze eines gelehrten, die Kuͤnſte, Wiſſenſchaften, die Kuͤnſtler und die Gelehrten, ſo wie überhaupt alle Bildung hoch— ſchaͤtzenden Koͤniges, bietet ſo viel Lehrreiches und Anzie— hendes fuͤr die Fremden dar, daß jeder in ſich die Luſt fuͤhlte, den Stab, ungeachtet der großen Entfernung, da— hin zu ergreifen, in der Ueberzeugung, daß auch den ſuͤd— deutſchen Gelehrten es angenehm ſeyn würde, eine Anre— gung zu einer Reiſe dahin zu erhalten, um ſich zugleich mit ihren norddeutſchen Collegen zu befreunden. Die daſelbſt ſeit mehr als einem Menſchenalter beſtehende Academie und die dahin gezogene und neu begruͤndete Univerſitaͤt haben, ſo wie die vielen Behoͤrden, eine Maſſe von Gelehrten da— ſelbſt verſammelt, welche kennen zu lernen jedem erwuͤnſcht ſeyn muß. Die naturwiſſenſchaftlichen Sammlungen der Academie gehoͤren zu den drey erſten Deutſchlands; das Krankenhaus iſt ungeheuer; die anatomiſche, chemiſche und aſtronomiſche Anſtalt ſuchen ihres Gleichen, von den vielen technologiſchen, oͤconomiſchen, artiſtiſchen Anſtalten in und um Münden nicht zu reden. Frauenhofers und Utz ſchneiders Werkſtaͤtten, ſo wie die der Steindruckerey ſind bekannt. Die Gemaͤlde-Sammlung in München und Schleißheim iſt vielleicht die groͤßte in der Welt, und wahrſcheinlich kann man bis dahin die Schaͤtze der geoͤffneten Glyptothek bewundern. Unter der großen Menge von Gyps— Abguͤſſen der Academie finden ſich auch die Elginiſchen Mar— more und der Coloß. Wer Freude an ſchoͤuen Gebäuden hat, und wer wird ſie nicht haben, findet in Muͤnchen Mu— ſter aller Art; ſelbſt auf die Dörfer erſtreckt ſich die plans mäßige Verſchoͤnerung. Die naͤchſte Umgegend von Min: chen gibt zwar nicht viel zu ſehen, allein in einem Tage iſt man an dem ſchoͤnen Tegernſee, Starenberger See, in einigen Tagen in den geruͤhmten Gegenden um Berchtesga⸗ den, Hallein und Salzburg. Die Staͤdte Augsburg, Frey— Sſis B. XX, Heft 4. 354 ſing, Regensburg verdienen geſehen zu werden; und die, welche aus Norddeutſchland kommen, werden gern in dem lieblichen Bamberg und dem geſchaͤftigen Nürnberg mit feis nen ſchoͤnen Kirchen Halt machen. Zum Geſchaͤftsfuͤhrer wurde Hofrath Dollinger, zum Secretaͤr Hofrath von Martius gewaͤhlt. 5 20. Darauf haͤlt Profeſſor Wilbrand einen Vortrag uͤber die Reſpiration. Er ſpricht zuerſt kuͤrzlich ſeine Anſicht vom Kreislaufe aus, worüber er im vorigen Jahre zu Frankfurt einen Vor⸗ trag gehalten, und ſucht die Identitaͤt des Kreislaufs im Univerſum mit dem in der Organiſation nachzuweiſen. Das Eingreifen des cosmiſchen Kreislaufs in das individuelle Le⸗ ben zeigt ſich 1. durch Ernaͤhrung, und 2, durch Athmen. Ernaͤhrung und Athmung ſeyen deßhalb Bedingungen des individuellen Kreislaufes. Das erſte ſey Erzeugendes, das andere Belebendes. — Wie aber iſt das Beleben durch Reſpiration zu erklaͤren? Gewoͤhnlich rechne man dieß auf den Sauerſtoff; allein daß ein Sauerſtoff exiſtiere, ſey nicht zu erweiſen, denn Niemand habe denſelben dargeſtellt. Auch koͤnne man die Art der Abſcheidung des Sauerſtoffes nicht begreifen; die Annahme des Koghlenſtoffes ſey eben fo will: kuͤrlich. — Aus dieſem folge, daß die gewöhnliche Anſicht der Reſpiration irrig ſey. Die Erde ſtelle ſich dar 1. als organiſche Maſſe, 2, als organiſche Schoͤpfung (Waſſer und Luft). Erſtere centripetal, letztere centrifugal. Mit dieſen beyden Seiten müßten ſich die Individuen fortwährend durch— dringen. Deßhalb alſo athmeten ſie theils Waſſer, theils Luft, und richteten ſich gegen das allgemeine belebende Licht der Sonne. — Kann nun aber im Waſſer und Luft eine Lichtnatur nachgewieſen werden? — Allerdings! — Dieß beweiſe die Lichtentwickelung beym Verbrennen. — Das Athmen verhaͤlt ſich demnach zur Ernaͤhrung wie die Seele zum Körper. Daher komme denn auch die roͤthere Farbe des Blutes nach dem Athmen als hoͤhere Lichtnatur, die dunklere Farbe des Venenblutes, die Waͤrmeentwickelung durch Athmung u. ſ. w. Auch der Stickſtoff ſey nur ein angenommener Stoff. Dabey ſpricht ſich W. aus uͤber das Truͤgeriſche der Experimente, wodurch das normale Leben verzerrt wuͤrde. Die Athmung aus Waſſer iſt nach W. nicht fo anzufehn, als wenn die Thiere Luft aus dem Waſſer athmeten, ſon— dern Waſſer als ſolches, welches ebenfalls Lichtprincip ent⸗ haͤlt, gehe in den Proceß ein. Profeſſor Weber ſpricht ſich hierauf gegen Wil⸗ brands Anſicht aus, und erſucht Prof. Wilbrand, daß er ſich doch mit einigen hier anweſenden geachteten Phyſikern und Chemikern zu Discuſſionen über feine Anfichten verbins den möchte, damit dann, wenn dieſe mit ihm über die ſtrei⸗ 25 * 355 tigen Puncte einig wären, das von ihnen zugleich unters ſchriebene Reſultat bekannt gemacht werden koͤnnte. Profeſſor Otto ferner bittet Wilbrand, ſeine Lehre vom Blutumlauf doch einmal den Anatomen, welche ſie unmoͤglich ſo auf ſein Wort hin annehmen koͤnnten, augen⸗ ſcheinlich zu beweiſen. a Profeſſor Purkinje bemerkt noch, daß die Annah—⸗ me eines Sauerſtoffs doch immer nur als Hypotheſe anges ſehen worden ſey. Wogegen Dr. Nuͤrnberger aͤußert, daß er nicht einſehe, wie man die Gewichts-Zu- und Abnahme der beym Oxydieren u. Desoxydieren ohne einen materiellen Sauerſtoff erklaͤren wolle. 5 Profeſſor Wilbrand bemerkt gegen Profeſſor Wer ber und Otto, daß ihr Vorſchlag doch nur zu einem Dog: ma führen koͤnnte, welches für andere wieder der Beweis— kraft ermangeln wuͤrde. Außerdem kuͤndigt er an, daß er von Novorum vegetabilium descriptiones auctt. Paullo de la Llave et Johane Laxarsa. Mexici Fasc. I. et II. 1824 et 25. 8. einen neuen Abdruck in Deutſchland veranſtalten werbe. Um 1 Uhr folgte man [der Einladung der zwey ges lehrten Dresdner Geſellſchaften zu dem, durch geſchmackvolle Anordnung wie durch Froͤhlichkeit gleich ausgezeichneten Gaſtmahl auf dem Linkiſchen Bade, eine halbe Stunde von der Stadt am oͤſtlichen Elbufer auf einer kleinen Anhoͤhe mit reizender Ausſicht. Die Ordner des Feſtes waren vor— aus gegangen, um die gehoͤrigen Vorbereitungen zu treffen. An der Elbbruͤcke ſtanden Gondeln bereit, die zahlreiche Ge— ſellſchaft aufzunehmen. Die Flotille ſchiffte mit ausgeſpann⸗ ten Segeln bey gutem Wind und Wetter in dem ange— nehmſten Sonnenſchein, unter dem kraͤftigen Commando des Dichters Kuhn, ein Muſikchor voraus, die Elbe hinauf. Dem Landungsplatz nahe wurden die froͤhlich Schiffenden von Boͤllerſchuͤſſen freundlich erſchreckt und begruͤßt, am Ufer von den Ordnern des Feſtes mit Jubel empfangen u. begleitet. Man trat in einen reichlich und zierlich von Blu⸗ men geſchmuͤckten Saal und ſetzte ſich zu Tiſche, Fremde zwiſchen Einheimiſche wohl vertheilt und verſorgt. Bey ſolcher Einrichtung war die Bekanntſchaft der Nachbarn ſchnell gemacht, und in wenigen Minuten beſtand der ganze Saal aus Bekannten, die ſich wechſelſeitig freuten. Mi— niſter von Noſtitz, Oberſteuerdirector von Watzdorf, Praͤſident von Charpentier, Cammerherr von Carlowitz, Dberhofprediger von Ammon und andere Mitglieder der oberen Behoͤrden, deren Namen uns entgangen ſind, ſo wie mehrere Gelehrte, welche nicht Mitglieder der genann— ten Geſellſchaften ſind, beehrten das Feſt mit ihrer Gegen: wart; die Dichter wuͤrzten es mit den Bluͤthen ihrer Gaͤr— ten, und ſinnvolle Geſundheiten dem Koͤnig dem Neſtor der deutſchen Naturforſcher dargebracht, ſo wie anderen moraliſchen und individuellen Perſonen gaben Gelegenheit zu aufloderndem Jubel und erheiternder Herzensergießung. In Zwiſchenzeiten wurden die bereits gedruckten Lieder vertheilt und abgeſungen, oder die Sonnette und Stanzen von ih⸗ ren Urhebern mit Kunſt und Ausdruck geſprochen. 356 Da der ehrwürdige Dichter der Urania, welcher ext kurzlich für die traurige Sache der Griechen fo ruͤhrend u. kuͤhn, hoffentlich nicht vergebens geſprochen, wegen Unpäßs lichkeit nicht ſelbſt Theil nehmen konnte; ſo wollte er doch durch ſeine Muſe die Geſellſchaft erheitern. Lied zu ſingen bey dem freundſchaftlichen Mahle der in Dresden verſammelten naturforſchenden r Freunde. Nach der Melodie des Liedes: Es kann ja nicht immer fo bleiben ꝛc. So haben wir dich denn vernommen, Erhabener Genius du, Du wehſt uns ein frohes Willkommen Im lieblichſten Elbthale zu! Uns fuͤhrte Begeiſtrung zuſammen Auf dieſen ſo friedlichen Au'n, Einander — uns mehr zu entflammen — In's geiſtige Auge zu ſchau'n! Geheimniſſe maͤchtiger Staaten, Die ſuchen, die wollen wir nicht Errathen noch minder verrathen; Wir forſchen nach hoͤherem Licht. Wir wollen nicht Staaten bekehren, O laßt uns! wir wollen ja nur Mit Freudigkeit lernen und lehren Die Weisheit, den Sinn der Natur. Wer ihr ein Geheimniß entringet; Wer in ihr verborgenes Seyn Sich tiefer verſenket, der dringet. In's Himmelreich tiefer hinein. Wir wollen denn ringen und ſtreben Stets hoͤher und hoͤher hinauf! Das wollen wir heilig! und geben Einander die Haͤnde darauf. — Tiedge. Ein ſchallendes Lebehoch brachte dem Abweſenden den froͤhlichen Dank. : Nach einer Weile trat Dr. Hedenus in die Naͤhe des Saales, und ſprach in wohlabgemeſſenem Rhythmus mit kunſtrecht gehobener Stimme die horaziſchen Laute wohl⸗ paſſend auf Ort, Zeit und Gelegenheit. Ein Kranz von Lorbeer⸗ und Eichenzweigen muß über dem Gedichte gedacht werden. 352 Minervde concionem physicorum germaniae germant nominis altricem tuenti sacrum. Segne vulgus in tenebris ploret ac doleat suis: — Nobiles ausus coronae nobiles sequi solent. Dan. Heinsius. Hanc de barharie victa non Roma coronam, Non Capitolina Jupiter arce tonans; Dresdenses Musae nosterque imponit Apollo: »sSemper laude tua perge Minerva fruil« „Hactenus invictis pugnasti strenua pugnis, „En, Scrutatorum stat bene sarta domus lee O Divum domus, o nostrae fax unica Musae! Difficile hic non est numine digna loqui. Quis carmen neget? hinc occurrit Castalis ipsa: hic Helicona vides. et alta Camena Paulum tolle oculos: Et dum flore meri libatur, Carmina non paribus dat tibi, Diva, modis, Tota tibi Phoebus sua mittere dona videtur, Qui vino pariter carminibusque valet. Es iſt unnoͤthig, ferner zu bemerken, daß man jedem Dichter den Dank durch ein wiederholtes Lebehoch zu erkennen gab. Wieder nach einer Weile fang man mit unterbrechens dem Beyfallklatſchen und Jubel bey der Erwaͤhnung des Koͤnigs das Lied von Th. Sell (Winkler). Kundgeſang beym feſtlichen Mahle der zu Dresden 1826 verſammelten Geſellſchaft der deutſchen Naturforſcher und Aerzte. Mel. Friſch auf, Cameraden, u. f. w. Willkommen, willkommen am Elbeſtrand, Ihr Maͤnner der hoͤheren Kunde, Euch gruͤſſet mit Freude das Sachſenland Im innigen, Eräftigen Bunde, Wo Natur reicht der Forſchung den lohnenden Kranz, Da gibt es die heiligſte Allianz. Das tobte Wiſſen, es bleibt ja nur tobt, Kann nicht Leben erhöhen noch geben, Doch wo ihm die Hand die Erfahrung bot, Da keimet und wuchert das Leben, Und Leben in jeder Beziehung nur Erkennet und ſchafft und hegt die Natur, und wie in ihr nichts vereinzelt ſteht, Und Eins an das Andre fi kettet, 358 Ein Ring voller Kraft und Majeftät, Zum Geſetze die Freyheit gebettet, So ſteht ihr, Prieſter der Hohen, Treu bey einander im! Ehrenkleid. auch heut Darum ſey er gegruͤßt und belobet der Bund, Wo ſich Kräfte zu Kräften geſellen, Weit hin wogend umſchließt er das Erdenrund, Ein Meer in verſchwiſterten Wellen, Und es trägt in den Hafen durch Brandung und Riff, Der Erkenntniß koͤſtlich befrachtetes Schiff. und am Elbegeſtad, wo ein Koͤnig wacht, Selbſt Prieſter der Alma mater, Ein ernſter Schuͤrfer im Wiſſens⸗ Schacht, Doch den Kindern ein liebender Vater, Und am Elbgeſtad, da flaggt ſie heut, Die Silberflotte von weit und breit. So töne denn laut der Jubelſchall, Und der Becher begegne dem Becher, Befreundete Forſcher nur uͤberall, Ein Pfeilbund, trotzend dem Brecher: Der Kampfplag iſt weit, der Preiße find viel, Doch jeder finde den andern am Ziel. Das Sonnett von Böttiger wiederholten wir ſchick— licher nicht an dieſer Stelle: da es aber ins Ganze gehoͤrt und unmittelbar Veranlaſſung zu einer uͤberraſchenden Im— proviſation gab; ſo duͤrfen wir den Zuſammenhang nicht zerreißen. Es kommt uns nicht zu, die Kraft, womit der Dichter ſprach, die Stille, womit er vernommen, und den lauten Beyfall, womit er gefeyert wurde, hier in Worte zu faſſen. Trinkſpruch auf Gken, geſprochen beym Mahle der Naturfreunde Deutſchlands auf dem Lin: cke'ſchen Bade. Sagt, Prieſter der Natur, ſagt, wem vergleichen Wir den Verein, zu dem die Abgeſandten Sich einten hier aus nah'n und fernen Landen? — Iſt nicht der Bienenſtock ſein Bild und Zeichen? Auch hier geh'n Bienen ein, und aus drey Reichen, Wo Millionen Bluͤthen einzeln ſtanden, Träuft Honig, den vereint die Fleiß'gen fanden. Mag nie vom Bienenſtock der Kunſtſinn weichen! Doch kann der Stock des Weiſels nie entbehren Und Alle lieben ihn, fuͤr die er waltet. Er lebe, der dieß Bienenreich geſtaltet! An Iſis neubegruͤndeten Altären Fließt, wuͤrd'ger Oken, Dir die Wetheſpende! Trinkt, Freunde, daß ſein Walten glorreich ende! 359 Faſt unmittelbar darauf erhob fich mit Begeiſterung Th. Sell, und ſprach aus dem Stegreif. Kennt ihr den Mann, dem kein Gebiet verſchloſſen, Der herrſchend ſteht in reichen Wiſſens Gauen, Den Griechenland und Nom bewundernd ſchauen, Dem reich der Strom der Kenntniß ſtets gefloſſen 2 Kennt ihr den Mann, dem volle Lorbeern fproffen, Oer alles faßt mit freundlichem Vertrauen, Und den auf nahen wie auf fernen Auen Den ihren nennen gleichen Sinns Genoſſen? Ihr kennt ihn alle, den Archäologen, Den Dollmetſch fremder reichbegabter Geiſter, Den Forſcher in dem Alten wie dem Neuen, Den Lieder, wie Gebilde gleich erfreuen; Bringt ihm den Wein, am Sonnenſtrahl erzogen; Hoch lebe Boͤttger, unſer treuer Meiſter. 3 Den Schluß der Lieder machte das Lied vom Profefs In Forſter nach der fröhlichen Weiſe des Rheinwein⸗ iedes. Den deutſchen Naturforſchern bey ihrer Anweſen⸗ heit in Dresden, x Mel. Belränzt mit Laub ꝛc. Es ſtreut Natur der Liebe reiche Spenden durch alle Zonen aus, und ſchmuͤcket mild aus immer vollen Haͤnden ihr hohes, weites Haus. Metalle leuchten in der Tiefe Kluͤften, zur Hoͤhe ſtrebt Geſtein, ber Bäume Wipfel rauſchen in den Lüften, und Graͤſer fluͤſtern drein; Geſellt und einſam durch der Erde Weiten draͤngt Thier ſich an Gethier, und mitten drunter aufgerichtet ſchreiten 7 wir ſtolzen Menſchen wir. und wenden unfre Blicke nach ben Sternen und unſer Herz hinauf, und zählen fie und meſſen ihre Fernen und meſſen ihren Lauf, Und zählen wieder dann der Erde Schaͤtze; — wo Leben webt und kreiſt, erſpaͤht des Lebens ewige Geſetze der rege Menſchengeiſt. — = 360 und treue Priefter, mit Natur im Bunde, ſteh'n opfernd am Altar ? und forſchen ſtill und bringen uns die Kunde mit Bruderhandſchlag dar. Gegruͤßt, aus Nord, ihr Prieſter allzumal! Gegruͤßt! Gegruͤßt! ruft ſeinen lieben Gaͤſten der Elbe freundlich Thal. aus Suͤd, aus Oft und Weſten, Zwiſchendurch wurden verſchiedene Geſundheiten auss gebracht, welche aufzuzaͤhlen unſer Gedaͤchtniß verſagt. Der Grof Sternberg erwiederte fie mit den freundlichſten Aeußerungen über das Erhebende, Ermunternde und den Gelehrten wie den Wiſſenſchaften Nuͤtzliche ſolcher Zuſam⸗ menkuͤnfte, denen er in Zukunft, fo oft es andere Abhal— tungen nicht unmoͤglich machten, beyzuwohnen nicht verfeh— len werde. Der Miniſter von Moſtitz gab bey dieſer Ge» legenheit eine kleine Geſchichte der Irren-Anſtalt auf dem Sonnenſtein. Schon der Miniſter von Sohenthal habe den Plan entworfen, die Geiſteskranken von Torgau nach dem jetzigen Orte zu verſetzen; er habe ihn bloß auszufuͤh— ren das Gluͤck gehabt. Die Einrichtung wird kurz geſchil⸗ dert; es wird angegeben, was man bezweckt und bis jetzt erreicht habe. Nach mehrjähriger Erfahrung und Ueberle⸗ gung machte ſich das Beduͤrfniß fuͤhlbar, die Geneſenden aus der keineswegs heilſamen Umgebung der Verruͤckten wegzunehmen und fie in einem beſonderen Geneſungshauſe zur Rückkehr in die menſchliche | Geſellſchaft vorzubereiten und faͤhig zu machen. Dazu hat der Miniſter den Plan entworfen. Das Haus ſteht gebaut und bedarf nur noch der Ausſtattung. Erneuertes Beyfallklatſchen folgs te dem Schluß von des Miniſters wohlwollender und wohl- thaͤtiger Rede. Nach aufgehobener Tafel begab man ſich in den Garten, um den milden Abend im Freyen und im Ans blicke der Stadt und der manchfaltigen Gegend unter freund— lichen Geſpraͤchen mit den neuen Bekannten zu genießen. Andere kehrten heim, ins Theater oder da und dorthin, wie ihre Zwecke ſie fuͤhrten. So war dieſer Tag eine Concentration aller Verſammlungstage, ein Symbolum jener Sympoſien, wovon wir bisher nur geleſen, aber nichts geſchmeckt haben, ein Gemälde der Urbanitaͤt einer wiſſenſchaftlichen Kunſtſtadt, ein Gedaͤchtniß fuͤr die vielen, durch Deutſchland zerſtreut wohnenden Gelehrten. Donnerstag den 21. September. Dieſer Sitzung wohnte der Herr Oberconſiſtorial-Praͤ⸗ ſident von Globig bey. Der Anfang der Verſammlung begann mit dee Erins nerung an Gkens Vorſchlag, die Schriften der verſchie⸗ denen deutſchen Geſellſchaften für Natur- und Heilkunde zu vereinigen. Für dieſe fünfte Verſammlung ſollten alle Geſellſchaf⸗ ten ihre Meynung mittheilen. Die Verhandlungen der Frankf. Verſammlung uͤber dieſe Gegenſtaͤnde wurden aus 361 der Iſis verleſen, und dann ſollte zu Discuſſionen uber dies ſe Gegenſtaͤnde geſchritten werden. — Obiges Schreiben aus Marburg erklärt den Beytritt der dortigen naturforſchen— den Geſellſchaft zu einem ſolchen Verein. 0 Dr. Crenſchmar erklart, daß die Geſellſchaft der Senkenbergiſchen Stiftung gleichfalls beytreten werde, jedoch ſollte es in der Willkuͤhr jeder Geſellſchaft bleiben, wenn ſie gewiſſe Abhandlungen auf eine andere Art bekannt machen wolle. Hofrath Böttiger erklaͤrt im Namen des Hofraths Nuͤrnberger, daß die Görzzer Geſellſchaft ſich auch anſchließe. Folgendes ſind die aͤltern zu dieſem Zwecke ver— bundenen Mitglieder: 1. Geſellſchaft des Gſterlandes. 2. — von Leipzig. 3. — der Senkenberg. Stiftung. 4. — von Marburg. Neu hinzugetretene Geſellſchaften ſind: Die mineralogiſche Geſellſchaft zu Dresden. Die Geſellſchaft für Natur- und Heilkunde daſelbſt. Die Salliſche Geſellſchaft für Naturforſchung. Die Breslauer naturforſchende Geſellſchaft. Die Geſellſchaft zu Sorlitz. Ueber die Art der Herausgabe ſoll vor Anfang der naͤchſten Verſammlung unter den Deputierten verhandelt werden. i 21. Prof. Reichenbach ſpricht über die Principien far eine naturgemaͤße Anordnung des Gewaͤchsreichs. O O Oe Wenn in fruͤhern Zeiten, bey Anordnung der Natur: koͤrper vorzugsweiſe kuͤnſtliche Merkmale beachtet wurden; fo zeigt ſich als Gegenſatz in unſrer Zeit das allgemeine Streben nach Natuͤrlichkeit in ſolchen Zuſammenſtellungen. Man will die Natur ſelbſt in ihrem innern Zuſammenhan— ge, in ihren hoͤhern Beziehungen, aus ihrem Syſteme er: kennen, waͤhrend als Endzweck der aͤltern Syſtematik die Kenntniß des Einzelnen erſchien Treffliche Verſuche gien⸗ gen bereits hervor als Reſultate der neuen Richtung im Geiſte der Forſchung, und vor allen ſchien Göthe durch ſeine einfache Darſtellung der Entwickelung der einzelnen Pflanzen eine Bahn zu bezeichnen, welche mit Gluͤck zu bes treten, und bey Umſicht und Kenntniß des Einzelnen, nicht ehne Erfolg auf die Geſammtheit der vegetabiliſchen Schoͤ⸗— pfung zu übertragen ſeyn dürfte. Aber ungeachtet jene Dar⸗ ſtellung ſo einfach und klar, ungeachtet die Zahl der Or⸗ gane, die wir ſich entwickeln ſehen, ſo gering iſt; ſo iſt dennoch die Auffaſſung von jener und die Deutung von dieſen ſo vielfach; und alle Verſuche ein gemeinſames Ziel zu verfolgen, koͤnnen in mehrfacher Art auf der Bahn ſich entfernen. Die bereits erſchienenen Verſuche ſelbſt bewei⸗ ſen dieß, und darum ſey auch die Bahn noch fuͤr ſpaͤtere geöffnet, Es dürfte aber um fo mehr erlaubt ſeyn, die Prin: cipien einer naturgemaͤßen Anordnung des Pflanzen: reichs ſchaͤrfer ins Auge zu faſſen und zu erläutern, als eben über dieſe noch fo wenig feſtgeſetzt iſt; ja ſogar Sp⸗ Iſis B. XX. Heft 4. l ſtematiker, deren Syſteme zu hoͤchſter Anerkennung gelangt find, ſich hierüber nicht nur gar nicht deutlich ausgeſpro— chen, ſondern ſogar Zufammenftellungen gegeben haben, welche den Anſichten uͤber ſtufenweiſe organiſche Entwicke— lung nicht undeutlich widerſprechen moͤchten. R. theilt nach dieſer Vorausſetzung die Anſichten uͤber niedere und hohere Organiſation im Pflanzenreiche mit, welche er dem, bereits in der erſten Verſammlung der Naturforſcher in Leipzig in der Ausführung mitgetheilten, Syſteme zu Grun de gelegt hatte. Er haͤlt es fuͤr noͤthig in dieſer Hinſicht, Leben und Form der Pflanze in folgenden weſentlichen Puncten zu betrachten. 1. Das Leben der Pflanze wird durch die Keimung in zwey große Stadien getheilt, und erſcheint demnach bis zu dieſem Zeitpuncte als ein gebundenes, in ſeinen Aeu⸗ ßerungen gehemmtes, als ein Eyleben, Samenlebenz von dieſem Zeitpuncte an aber als ein freyes, eigentlich pflanzliches Leben. Jenes iſt das vom Licht abgeſchiedene, ein Erdleben, dieſes aber das Lichtleben. Auch in den Reihen der vegetabiliſchen Schoͤpfung deutet ſich dieß Verhaͤltniß an, und es ſcheiden ſich jene Stadien der hoͤhern Organismen, entſprechend Abtheilun— gen, welche ſich ſchon durch ziemlich allgemeine Ueberein— ſtimmungen als ſolche ausſprechen. a Pilze und Flechten erſcheinen als die niedere Haͤlfte des Gewaͤchsreichs, Producte einer Erdzeugung, blind luxu— rierende, gefaͤßlofe Vegetabilien von erdiger Faͤrbung. Ihr Leben iſt nicht ſelbſtſtändig, gaͤnzlich gebunden (nicht er⸗ toͤdtet) bey Mangel an Waſſer. Die grünen Cryptogamen (Algen, Mooſe, Farın) nebſt allen Phanerogamen zeigen ſich als die höhere Hälfte, durch Faͤrbung ſchon als für das Lichtleben geſchaf—⸗ fen ſich beurkundend. Alle haben Gefaͤße, oder ſind auf ihrer tiefern Stufe ſelbſt iſolierte Gefäße. II. Form und Bau find zu betrachten in ihrer Um— hüllung, Kichtung, Begraͤnzung, endlich in ihren Gegenſaͤtzen. 1. Vor der Keimung iſt die Pflanze als Embryo umhuͤllt von ihrer Reimhaut, dem Eyweiß, der Berne haut und den eigentlichen Samenſchalen. Pilze und Flechten ſtehen jener Samenbildung auch der Form nach parallel; alle ihre Huͤllen ſind denen des Samens vergleichbar, und der ganze Pilz und die ganze Flechte nichts als ein einzelner Gar men mit angehaͤuften Embryonen. Die verſchiedenen Grup⸗ pen der Pilzclaffe entwickeln die verſchiedenen Umhuͤllungen, und die niedrigſte muß die ſeyn, die, noch der eigenthuͤm⸗ lichen Hülle entbehrend, als Schmarotzer unter der Ober⸗ haut höherer Gewaͤchſe hervorbricht, Die Sporidien ſind Embryonen mit bloßer Keimhaut. Die Aggregation der Embryonen ſchwindet in der Bedeutung, wenn wir bemek⸗ ken, daß alle zuſammenwirken muͤſſen, um ein neues In⸗ dividuum zu bilden; und ſo ſind alle nur als Theile eines Ganzen, als noch nicht zur Einheit abgeſchloſſener Embryos zu betrachten, 25 363 a Bey den Flechten tritt die Bnollenbildung (Gein- matio, Knoſpenbildung) hinzu, und nur dieſe unterſcheidet ſie von den Pilzen, denen ſie in Bau und Umhuͤllung pa— tallel ſtehen. Jene Knollen bilden ihre Soredia. Das höhere Gewaͤchs wird im Waſſer geboren, und wiederholt als Alge die einfache Zeugung; ſchon Mooſe und Farrn bieten die doppelartige Vermehrung der Flechte dar. Die ſogenannten Knoſpen oder Bluͤthen der Mooſe, eben ſo die Knollen der Farrn entſprechen den Soredien der Flechten, ihren Apothecien aber die Kapſeln. An Vorbildung oder Parallelſtellung jener Moosbluͤthen mit maͤnnlichen Geſchlechtsorganen iſt nicht zu denken. Bey den Jungermannien hat man dieß fruͤher erkannt, aber die Parallele nicht fortgefuͤhrt auf die Bildung der Laubmooſe. Auch bey den Farrn braucht man nicht vergeblich nach dop— pelter Vermehrung zu ſuchen. Equiſetaceen und Lyco— podiaceen gehoͤren in weit hoͤhere Reihen, und letztere find ſchon laͤngſt als Achte Dicotyledoneen -(Salisbury in Linnean Transact. XII. p. 360 t. 18.) durch die Kei⸗ mung erkannt worden. Sie haben aͤchte Antheren, und ihr ſogenannter Samen iſt Pollen; kein Same im ganzen Ge— waͤchsreich iſt auf ähnliche Weiſe entzuͤndlich. Einmal geboren, entwickelt aber die hoͤhere Pflanze eine gleiche Reihe von eigenthümlichen Hüllen, als die der ihr unweſentlichen war, die ſie als Embryo im Sa— men umſchloß. Die jedesmalige aͤußerſte Huͤlle erſcheint auch hier als ihr Traͤger, ihr Stamm, und wenn bey den niedrigſten Pilzen ſchon die Keimhaut ihr Stamm wird, bey den folgenden das Eyweiß, bey noch hoͤheren die Scha— le; ſo ſehen wir hier auf aͤhnliche Weiſe nach und nach dem zuerſt gebildeten Baſte von innen den Splint, von außen aber die Rinde ſich anſetzen, als endlichen Gegenſatz noch das Mark und die Saut. ; Gleichfoͤrmig entſprechende Umhuͤllung wiederholt ſich auch in Bluͤthe und Frucht. 2. Von ausgezeichneter Wichtigkeit fuͤr Erklaͤrung ei— ner Form⸗ und Lebensgeſchichte der Pflanze iſt die Beach— tung ihrer Richtung im Wachsthum. Die Pflanze iſt aber ein zwiſchen Erde und Sonne in ſteter Spannung erhaltner Organismus, folglich ihre Normalrichtung die perpendiculare. Der active Organismus in der Schoͤ— pfung — das Thier — ſtrebt der Horizontallinie nach: denn ſie iſt die Richtung ſeiner Handlungen. In ihr lebt und wandelt das Thier; deßhalb ſehen wir in ſeinen hoͤ— hern Stufen die Sinne mit jener Linie) parallel und erken⸗ nen diejenigen Thiere für Mittelweſen oder Pftanzenthiere, deren Achſe die perpendiculaͤre, die der Pflanze geblieben iſt. Aber jene Achſe beſtimmt auch die Bildung der Form, und wenn ſich bey dem freywandelnden Thiere zwey Sei— ten gleichfoͤrmig entwickeln; fo ſehen wir dagegen die Pflan⸗ ze paſſiv daſtehen; und von allen Seiten gleichfoͤrmige Ein⸗ wirkungen und Gegenwirkungen, Ausſtrahlungen und Hem— mungen. bedingen die allſeitig gleichfoͤrmige Bildung. Dieſe allſeitig gleihformige, im Linneiſchen Sins ne regelmäßige Geſtaltung ſchließt alle Bildungs: ſtufen ab, und die Ergruͤndung dieſes Geſetzes darf auch die in dieſer Hinſicht fo. ſchwankenden Anſichten und unbes + — —u— 8 8 ben und Form durch Gegenſaͤtze, 364 gruͤndeten Widerſpruͤche unſerer Schriftſteller begraͤnzen. Aber die Natur vermittelt ewig ihre Erſcheinungen in Le— und ſo beginnt auch fhon die Bildung auf jeder Stufe central, verirrt ſich in zur Centricität in ihrer Vollendung. 3. Die Begraͤnzung des vegetabiliſchen Organis— mus richtet ſich alſo erſtens nach deſſen Achſe, und eben ſo ſchließt jedes einzelne Organ ſich erſt dann ab, ſobald es jener Achſe entſpricht; zweytens iſt der Organismus eben ſo wie das Organ nur in ſeiner Unabhaͤngigkeit die mannichfachſten Abweichungen, und kehrt endlich zuruͤck von andern Organismen oder von andern Organen als vollendet zu betrachten, und ſo die Schmarotzerpflanzen ſtets niedrigerer Bildung als die ihnen zunaͤchſt verwandten Erdpflanzen, die von andern abhaͤngigen, mit andern ver— wachſenen Organe immer weniger vollendet, als die fuͤr ſich allein gebildeten unabhängigen. Hiernach muß alſo das Organ erſtens centriſch ge⸗ bildet, zweytens frey werden, um ſeine Reihe zu ſchlie— ßen. f 4. Je mehr Gegenſaͤtze in einem Organismus her— vortreten, um deſto höher ſcheint er vollendet; der niedrig fie Gegenſatz zeigt ſich bey den Pilzen in Keim und Hülle; der zweyte bey der Flechte in Keim und Knolle; der dritte bey den grunen Cryptogramen in Zellgewebe und Ge— faͤß (Daft); der vierte bey den Scheidenpflanzen ( Mono- cotyledoneen) in Baſt und Splint, der fünfte bey den Samenlappigen (Dicotyledoneen) in Splint und Rinde. Jene Gebilde entwickeln wieder ihre Gegenſaͤtze in ſich; al⸗ lein der hoͤchſte Gegenſatz vegetabiliſcher Geſtaltung erſcheint als Bluͤthe. Erde und Sonne wirkten bis zur Bildung der Bluͤthe gleichfoͤrmig zuſammen; in der Bluͤthe erſcheint endlich für beyde Factoren das letzte Product. * So praͤgt ſich das irdiſche Einwirken aus als Belch und Hiſtill, das ſolare als Blume (Corolle) und Staubgefaͤße. Bey: de vollenden ſich endlich in rein centriſcher Bildung; aber eben fo rein ſpricht ſich der Gegenſatz ihrer Richtungen aus. Dem irdiſchen parallel ſteht der Idee nach das weibliche, fein Eharacter iſt phyſiſch und pſychiſch das concentriſche Wirken, die Richtung von der Peripherie nach dem Centro, das Vereinigen, Empfangen, die Paſſivitaͤt. So gilt uns der Kelch, das Piſtill und die Frucht nur in der Ein- heit als vollendet, und weit entfernt von dem Ziel dieſer Bildungsſphaͤre erſcheinen uns mehrblaͤttrige Kelche, Piſtille u. Fruͤchte aus geſonderten Fruchtknoten beſtehend. Dem ſolaren aber parallel, ſtellen wir das Princip des Männlichen; fein Wirken ſtrebt vom Centro nach außen; das Trennen, das Mittheilen, mit einem Worte, die Activität und Frepheit characteriſtert es. So erſcheinen die Staubfaͤden, und fo »Nicht bloß bildlich, ſondern wirklich; denn es iſt bekannte Erfahrung, daß die Entwickelung der weiblichen Theile (Kelch und Piſtill) durch Erde und Waſſer, die der maͤnn⸗ lichen (Blume und Staubgefaͤße) durch die Sonne befoͤr⸗ dert, und moͤglichſt geſteigert wird. Neue Beſtaͤtigung dafür in Gärtners trefflicher Abhandlung über Baftard- bildung. ABB, 5 ſchließt ſich ihr Kreis durch Freyheit und unbeſtimmte Viel⸗ zahl, die Blume durch Trennung und Unabhängigkeit von anderer Stuͤtze, ein Abbild der ſtrahlenden Sonne, waͤhrend auf der andern Seite die Frucht ſich als Kugel vollendet. Bey Mißdeutung der Huͤllen der niedrigſten Gewaͤch— ſe hat man die ſonderbare Anſicht genommen, die Embryo— nen derſelben ſeyen ohne Huͤllen, und vieles wird durch je— ne wichtigere Deutung aufgeklaͤrt. Es iſt merkwuͤrdig, daß in den Samen der Orangengewaͤchſe (welche bey ſorgfaͤlti— ger Entwicklung der Bildungsreihen die hoͤchſten Frucht— pflanzen ſind) nicht ſelten geſellſchaftliche Embryonen vor⸗ kommen; auch dieß erinnert an jenes eben erwähnte Bil— dungsgeſetz. — R. hatte das ganze Syſtem bereits vor fünf Jahren auf alle ihm bekannte Gattungen gepruͤft und durchgefuhrt; ſeit jener Zeit aber fortwährend. bearbeitet, und hoft, daß es vorzuͤglich durch ſeine Einfachheit, ſo wie durch ſeine Entfernung von der heut zu Tage ſo ſehr uͤberhand genommenen willkuͤhrlichen Zerſplitterungsſucht verwandter Gruppen und von der faſt gaͤnzlichen Vernach— laͤſſigung einer Gleichſtellung der Familien in Hinſicht auf ihren Typus und ihren Umfang, einige Billigung fin: den duͤrfte. In Folge dieſer Grundſaͤtze theilte nun der Verf. die Pflanzen ab in: a. Gewaͤchſe, welche das gebundene Pflanzenleben dar— ſtellen. — Wicht grüne Pflanzen. Die Organe des gebundenen Lebens ſeyen: I, Der Same, dem die Pilze zu vergleichen wären. 2. Der Knollen oder die Rnoſpe, welchem die Flech— ten entſpraͤchen; ſie vermehren ſich durch Apothecien und durch Hervorbringung von Bnollen. b. Gewächſe, welche das entwickelte Leben der Pflanze darſtellen. — Grüne Pflanzen, die Organe des freyen Lebens ſeyen: 1. Wurzel; dazu gehörten Algen, Mooſe u. Far⸗ ven, welche ſich in den Cycadeen ſchließen. 2. Stengel; dazu die Monocotpledoneen, die Iſoeteen fangen fie an und die Palmen ſchließen ſie. Geſchlechts- und Kelchbildung kommt vor: 3. Blatt; dieſe Bildung werde durch die untern Di⸗ cotyledoneen dargeſtellt. 4. Frucht; in den hoͤhern Dicotyledoneen dargeſtellt. Die Nuß ſey die erſte Frucht; dann folgten die einſeitigen Stellungen, wie in der Schote. Unter allen ſeyn, wie geſagt, die Seſperideen die hoͤch— ſten Pflanzen. 22. Jeſpector Lohrmann legt feine durch vieljähris ge Beobachtungen genau entworfenen und ſauber gezeichne— ten Mondtafeln vor, und ſpricht dabey Folgendes: Die hieſige verehtliche natutforſchende Geſollſchaft hats te mir ſchon früher vergoͤnnt, derfelben die erſten Arbeiten zu meiner Mondtopographie vorzulegen. Seitdem iſt eine Abtheilung mit den 4 mittlern Sec tionen der Mondcharte — die im ganzen aus 23 derglei⸗ chen beſtehen wirb, erſchienen, und ich habe die Grundfäge bekannt gemacht, denen ich beym Beobachten und Zeichnen r 366 der Mondfläche folgte. Sie find rein mathematiſch, die Geometrie hat ſie fuͤr richtig erkannt. : Nur die Mondberge und die Mondfarbe d. i. die grös ßere oder die geringere Helligkeit der Mondgegenden — woll— te ich darſtellen und dadurch dem Mangel einer guten Mond— charte abhelfen und ſpaͤtere Beobachtungen und deren Mit— theilungen erleichtern. In dem Maaßſtabe, daß der Mond auf der Charte 3 Pariſer Fuß im Durchmeſſer groß wird, zeichnete ich die Mondberge nach der jetzt faſt allgemein, auch zum Theil in Frankreich angenommenen Lehmanniſchen Zeichnungsſca— la und gab die Mondfarbe durch enge feine Puncte an. Mehrere guͤnſtige Urtheile ermunterten mich zur eifrig⸗ ſten Fortſetzung dieſer Arbeit, und neben vielen Vorarbei— ten zu allen 3 folgenden Abtheilungen ſind die Zeichnungen der V. bis IX. Section der Charte ziemlich beendigt. Ich ſelbſt erkenne aber gern, wie ſehr die Topographie des Mondes noch veroollkommenet werden kann; denn ich vermag es nicht, alle Unebenheiten zu verzeichnen, die unter beſonders günftigen Umſtaͤnden zu Geſicht kommen koͤnnen. Mit einem Frauenhoferſchen Rieſenrefractor wie in Dorpat und in einer reinen Luft wie in den Tropenlaͤndern, laſſen ſich auf der Mondflaͤche noch die wichtigſten Entdeckungen machen. Doch wird kein einzelner Beobachter im Stande ſeyn, alles abzubilden, was nach und nach auf dem Mon— de, deſſen Anſehen ſich durch Libration und Beleuchtung ſtets aͤndert, geſehen werden kann. Dieſe Bemerkungen glaubte ich vorſchicken zu muͤſſen, ehe ich die mir guͤtigſt gewordene Erlaubniß benutze und der hier verſammelten ſehr verehrlichen Geſellſchaft der Na— turforſcher Deutſchlands einiges uͤber die Fortſetzung meiner Mondtopographie mittheile. ; 1. Ich lege zunaͤchſt ein Heft Tabellen vor, in denen die zur ſelenographiſchen Ortsbeſtimmung von 56 Mondbers ' gen neuerdings von mir gemachten und unter Mitwirkung des Herrn Kreis-Steuer-Einnehmers Opelt in Wurzen be⸗ rechneten 271 Beobachtungen zuſammengeſtellt ſind. 2. Zeige ich 3 Originalzeichnungen meiner Mondcharte vor, damit Sie die Art der Bearbeitung kennen lernen. und lege zur Vergleichung die erſten 4 ſchon geſtochenen Blaͤtter einer Mondcharte bey. Die Originalcharten ſind in groͤßerm Maaßſtabe iR getragen, als die Reinzeichnungen, nach dener der Sti vollfuͤhrt wird, um die moͤglichſte Genauigkeit zu erhalten, die unerlaͤßlich iſt, um in denn Yrgooooo Theil der natuͤtli⸗ chen Größe eine der Wahrheit entſprechende Darſtellung zu erhalten. Sie zeigen den Beginn, den Fortgang und die Been⸗ digung der Beobachtungen verſchiedener Mondgegenden. Nach dem Auftragen der ſelenographiſchen Netzpuncke meſſe ich die Entfernung aller andrer Gruben und Berge mit dem Micro⸗ meter und zeichne fie unter Beruͤckſichtigung der Libration ein. So ruͤckt die Arbeit langſam, aber mit der erforder⸗ lichen Genauigkeit vorwärts, * 367 Damt Sie die Abbildung drr Mondberge mit der Abbildung der Erdberge vergleichen koͤnnen, und um zu zeis gen, was die Fertigkeit einer kunſtgeuͤbten Hand zu leiſten vermag, gebe ich Ihnen hier einen topographiſchen Plan 10% J Zoll groß, von der Gegend am Plauenſchen Grun— de bey Dresden zur Anſicht, der von dem Herrn Conduc— teur Baron von Wagner in Zmal kleinerm Maaßſtabe ge— zeichnet iſt, als das Original des Majors Lehmann das 98 [LI Bol umfaßt, und das ich gleichfalls beylege. Die von Wagnerſche Zeichnung iſt 25 mal im Maaßſtabe größer als meine Mondcharte. So klein wie dieſe gezeichnet, wuͤr— de das ganze Blatt nur 17,000 [U] Zoll einnehmen. Ich bitte Sie jetzt die Kleinheit der verſchiedenen Dorfſchaften zu betrachten, und dann die Moͤglichkeit zu erwaͤgen, ob wir auf dem Monde mit nur einiger Beſtimmtheit Staͤd⸗ te, Kunſtgebaͤude oder gar Bewohner ſehen koͤnnen. Der Herr Dr. Gruithuiſen in Münden, * deſſen vielfältige Arbeiten in manchen Wiſſenſchaften viel lehrreiches enthal— tea, hat zwar neuerlich manche Behauptungen dieſer Art bekannt gemacht, und ich glaube wohl, daß er zeichnete, was er ſah, aber die Zeichnungen ſind nicht mit bekannten Gebirgen im Zuſammenhange, und gewiß nicht genuͤgend, um feine Behauptungen zu beſtaͤtigen, die auch von meh— rern Seiten in Scherz und Ernſt widerlegt worden ſind. Herr Dr. Gruithuiſen hat bey feiner letzten Reiſe fein ſogenanntes Kunſtgebilde im Schroͤter mehreren Freunden der Aſtronomie gezeigt, und Herr Apotheker Schwabe in Deſſau, hat daſſelbe mit feinem 3½ füßigen Fernrohre auch wieder aufgefunden und ſogar 5 Waͤlle mehr geſehn ls der erſte Beobachter. Herr Schwabe theilt uns darüber im Sten Bande von Kaſtners Archiv Seite X4t u. f. fol⸗ gendes mit: „Obgleich die Luft bewegt war, fo hatte ich bey 168 maliger Vergrößerung des 3", fuͤßig. Frauenhofers ein ſehr ſchoͤnes Bild dieſer Gegend und fah die Waͤlle außeror⸗ dentlich und ſchaͤrfer begrenzt als ſie im citierten Archive (gon Gruithuiſen) gezeichnet find. Außer denen in dieſem Werke angegebenen Waͤllen, entdeckte ich noch, daß von dem weſtlichen der beyden, aus dem kleinen Krater nach Nord und Nordweſt gehenden Hauptwaͤlle, ſich noch fünf Wälle nach Suͤdweſt erſtrecken, welche mit fünf kleinen Querwaͤllen gerade Linien bilden. Libration und Phaſe mußten mir beſonders guͤnſtig ſeyn, weil Hr. Gruithuifen dieſe letztern Waͤlle nicht erblickte, da ſie mir doch mit der⸗ ſelben Deutlichkeit und Farbe, wie die von ihm entdeckten erſchienen. Die Zwiſchenraͤume aller Walle beſitzen eine dunklere Farbe, in der ich jedoch die Schlagſchatten noch recht gut erkennen konnte. . Dieſes ganze Wallwerk liegt auf dem ſuͤdlichen Thei⸗ le eines grauen niedrigen, ſcheinbar verfallenen Ringgebir⸗ zes, welches theilweiſe eine kreisfoͤrmige, dunkelgraue, etwas tiefe Flaͤche umgibt, in die nordweſtlich Eratoſthenes eins greift. Auf der erſten Section der Lohrmann'ſchen Topo⸗ graphie iſt der kleine Cratec, aus dem die beyden Haupt⸗ * Folgendes iſt bereits in Bedes aſtronemiſches Jahrbuch für 1329 anfgerommen, — T 23068 waͤlle kommen, mit 6 bezeichnet und die zwey Berge, wo dieſe Hauptwaͤlle ſich endigen, liegen in dieſer Charte gleich unter dem Namen Schroͤter, in 7° noͤrdlicher Breite. Saͤmmtliche Waͤlle aber ſelbſt ſind in dieſer Section nicht angegeben, und die hier verzeichneten Bergadern haben nicht die entfernteſte Aehnlichkeit mit den Gruithuiſenſchen Wit len. k Mit zunehmendem Erleuchtungswinkel nimmt die Deut lichkeit dieſes Wallwerks ab, und ungefaͤhr 2 bis 3 Tage nach dem erſten Viertel iſt es ganz unkenntlich; ꝛc.“ Es iſt alſo hier von einer Huͤgelgegend die Rede, die meiſtens eine graue Farbe hat, und deren verſchiedene Er» hoͤhungen um deßwillen nur in der Naͤhe der Lichtgraͤnze, wenn ſie lange Schatten werfen, geſehen werden koͤnnen. Bey einem hoͤhern Stande der Sonne erhaͤlt dieſe Gegend ein anderes Anſehen. Mehrere niedere Huͤgelreihen vers ſchwinden, andere, zuvor vom Schatten benachbarter Höhen bedeckt, treten hervor und die verſchiedenen Farbenunter⸗ ſchiede zeigen ſich deutlicher. Mit groͤßter Umficht und in verſchiedener Beleuchtung muß daher dieſe Gegend beobach— tet werden, wenn man eine richtige Zeichnung davon enk⸗ werfen will. Ich mußte 6 Monate warten, ehe der Mond in ſo guͤnſtiger Stellung bey hellem Himmel war, daß ich die Gegend zeichnen und revidieren konnte. Herr Profeſſor Gruithuiſen beſah 12 Jahre lang den Mond, und widme— te dieſer Gegend gewiß alle Aufmerkſamkeit, und doch ſieht Hr. Schwabe 5 Wille mehr. Die Unebenheiten muͤſſen daher ſehr klein ſeyn, oder vielmehr Libration und Beleuch— tung bringen in andern Zeiten ein andres Licht und Schat— tenbild hervor. Ein 3%, fuͤßig. Fernrohr zeigt aber vieles gerade und zuſammenhaͤngend, was mit Huͤlfe eines groͤ— ßern Inſtruments als ungleich und getrennt erkannt wer— den kann. Von einer Berggegend kann man aber nur dann eine richtige Vorſtellung erhalten, wenn fie mit Sorg— falt und Kenntniß gezeichnet iſt; keine Beſchreibung, ſie ſey ſo weitlaͤuftig ſie wolle, kann genuͤgen. Deßhalb iſt auch jede weitere Erörterung des Hm. Schwabe unmoͤglich. Er hat, was er ſah, nicht abgebitbet. Ich beſcheide mich gern in meinem Urtheile, aber ſo oft und ſo ſorgfaͤltig ich auch den Mond beobachtet habe, ſo vermag ich doch nicht das Geringſte anzufuͤhren, was auf Bunſtgebaͤude, auf Wege, auf Fluͤſſe, auf Pflan⸗ zen u. ſ. w. mit nur entfernter Wahrſcheinlichkeit ſchließen ließe. Erlauben Sie mir nun noch einige Ältere bisher we: nig oder nicht bekannte Arbeiten uͤber den Mond zu erwaͤh⸗ nen. Die erſte iſt die eines Dresdners. Der verſtorbene Inſpector Koͤhler hatte im Jahr 1789 angefangen, eine Mondcharte 2 Fuß 9 Zoll im Durchmeſſer groß zu zeichnen, aber nur einige Bruchſtuͤcke dieſer Arbeit vollendet. Dieſe wurden mir von dem Hrn. Major Schmidt mit beſonderer Bereitwilligkeit und Guͤte mitgetheilt, und ich beehre mich, Ihnen hier ein bereits lithographiertes Blatt mit den Ger birgen Theophilus, Copernicus, Pofidonius, Plato vors zulegen, 8 Die zweyte Arbeit iſt die Mondcharte von John Ruſ— ſell. London 1805 u. 1806. Ich habe ſie erſt vor 2 Ta⸗ gen erhalten. Sie iſt in Deutſchland ſehr wenig oder faſt gar nicht bekannt und kann nie allgemein werden, denn dieſe zwey Charten jede 16 ¼ Zoll groß koſten die Summe von 36 Thlr., ein fuͤr Deutſchland ungeheurer Preiß. Sie find ſehr ſchoͤn gearbeitet und enthalten ein größeres Detail als die Tob. Mayerſche Mondcharte, und ſind nach einigen Mierometermeſſungen aufgetragen, laſſen aber in ſelenogra⸗ phiſcher Ortsbeſtimmung der Gebirge, wie in dem einge: tragenen Detail der Mondgegenden noch ſehr viel zu wuͤn— ſchen uͤbrig. * f Endlich verdient die größte aller Mondcharten der Welt eine Erwaͤhnung. Sie iſt im Jahr 1686 von dem Maler Philipp de la Hire, der gleichzeitig aſtronomifcher Beob⸗ achter war, gezeichnet, und hat 12 Pariſer Fuß im Durch— meſſer. Dieſe Charte iſt an mehrern Stellen ſehr beſchaͤ— bigt, fie wurde während der Revolution in Frankreich lan⸗ ge Zeit in einem Pferdeſtall aufbewahrt, und erſt 1808 durch den Architect Dufourny der Bibliothek St. Genevie— ve in Paris geſchenkt und auf Koſten des Herrn Conſerva— tors Lechevalier aufgeſtellt. Ich hatte in dieſem Fruͤhjahr bey einer Reiſe nach Paris nicht allein Gelegenheit dieſe Charte zu ſehen, ſondern ich konnte dieſelbe nach guͤtiger Verwendung der Herren Bouvard und Lechevalier auch vollſtaͤndig zeichnen und lege Ihnen ein Blatt dieſer Copie das die Abbildung des Poſidonius enthaͤlt, vor. Das ge— ſtochene Blattchen am Rande zeigt dieſelbe Gegend aus meiner Charte. 0 Dieſe Charte iſt als geſchichtliches Denkmal ſehr merkwürdig, fie gibt aber uͤder die Mondgebirge nur ſehr allgemeine Nachweiſungen. Die damaligen Fetnroͤhre ſte— hen unſern jetzigen außerordentlich nach, und die von La— an zum Beobachten verwendete Zeit (ein Jahr) war zu urz. Die Vergleichung dieſer Charte mit meinen Zeichnun— gen lehrte mich, daß alle kleine Gruben und niedrigen Ber— ge ganz fehlen, und daß die Charte nicht ſo bearbeitet iſt, um vorgefallene Veraͤnderungen auf der Mondflaͤche mit Gewißheit nachzuweiſen. Demohngeachtet glaubt man in Paris zum Theil, daß alle andere Mondcharten nach der Lahireſchen gezeichnet find. — Hevelius, Riccioli und Caſſini entwarfen aber die ihrigen vor Lahire und die Mayerſchen und Schrös terſchen Abbildungen vom Monde übertreffen die Lahire— * Planche première. Carte de la lane gravee par John Russell Esd. de académie royale de Peinture, d’apres ses dessins originaux messures soigneusement avec un micrometre. Planche deuxieme montraut la m&me vue de la lune que la planche premiere. La premiere planche présente la lune recevant les rayons du soleil perpendiculairement à la base de l’he- misphere éclaire. La 2 planche offre la meme vue de la lune recevant les rayons du soleil obliquement à la base de P’hemisphere eclaire. — Iſis B. XX. Heft 4. 370 ſchen weit. Auch die Ruſſelſche Charte iſt vollkommener ge⸗ arbeitet. N N Endlich gebe ich noch die Caſſiniſche Mondcharte und zwey nach den Originalbeobachtungen des Caſſini copierte Blaͤtter zur Anſicht. Die Charte ſelbſt iſt veraltet und jetzt ziemlich ohne Werth. Es iſt aber bemerkenswerth, daß die Kupferplatte derſelben faſt ein aͤhnliches Schickſal gehabt hat, als die Kupferplatte von der Mondcharte des Hevelius. Dieſe wurde nach Hevelius Tod auf Befehl der Erben zu einem Theebrette verarbeitet, jene vor etwa 8 Jahren an einen Kupferſchmidt als altes Kupfer verkauft. Titel der beyden Mondcharten von John Ruſſel in Zondon. Planche premiere, Carte de la Lune; graute par John Rufsell Esq. de Academie Royale de Peinture, d’apres ses desseins originaux, messures soigneusement avec un Mieromelre. Celte Planche offre une vue exacte du Disque Zunaire en opposition avec le Soleil, lorsque par l’absence de l’ombre les elevations et dépressjons pa- roissent indéterminées, et toutes les apparences compliquees dues ou à la couleur locale ou à des causes jusqu' ici inexplicables sont developpees et par- faitement représentées. Dans l'état de moyen libration. Planche deuxieme montrant la meme vue de la Tune que la planche premiere. La premiere plunche présente la Lune recevant les rayons du Soleil, perpendicu- lairementa la base de l’Hemisphere Eclaire, el consequemment une representation exacie de la ple i- ne Lune dans la moyenne libration. La 2. Planche offre la méme vue de la Lune recevant les rayons du Soleil obliquement à la base de l’Hemisphere Eclaire; d’ou il s’ensuit que cette vue (quoique vraie de toutes les parties de la Lune successivement, et a mesure qu'elles approehent le corps de Pillumination) n'est dans aucun tems, et à cause de la figure sphérique de cette plante ne peut etre une representation simultanee de la Lune en- tiere. Par cette seule difference dans la mani&re dont la Lune est illuminée sa surface éprouve en appa- rence un changement presqu’ entier en consequence de l'obliquité des rayons du Soleil, Les endroits éle- ves projettent de grandes ombres, et leurs formes deviennent plus decidees; plusieurs taches qui ne paraissaient pas dans la pleine lune deviennent visi- bles, tandis que les autres disparaissent entièrement, et les points lumineux si nombreux dans la pleine Lune ne sont plus visibles dans cette illumination oblique. Une soigneuse comparaison de ces Planisphe- res menera à des recherches importantes tendant à procurer une connoissance plus parfaite du disque 24 EEE * 371 lunaire independamment de leur utilite pour les ob- servations des Eclipses de Lune. 23. Hofrath Gken fpricht über die Zahl, Bedeu⸗ tung und Verrichtung der Sötushuͤllen, fo wie über die Urſache des erſten Athmens bey den Saͤugthieren, und erläutert es durch Umriſſe auf der ſchwarzen Tafel. Die ſaͤmmtlichen Foͤtushuͤllen find Blaſen, deren Zahl vier iſt: zwey allgemeine, welche den Foetus ganz umgeben, und zwey beſondere, welche nur ſeine Anhaͤngſel find, oder gleichſam von ihm umgeben werden; jene find orion und Amnion, dieſe Allantois und Vesicula umbilicalis. Die Membrana decidua et reflexa Hun- tert, welche man ſonſt zu den Foetus- Hüllen gerechnet hat, ſind keine; ſondern jene ganz gewiß nichts anders, als die ſtark aufgelockerte innere Haut des Uterus, welche ſich durch Stoß oder Entzuͤndung ganz oder theilweiſe abloͤſt und mit dem Abortus abgeht, was ſich beſonders deutlich an dem traͤchtigen Uterus der Hunde nachweiſen läßt. Auch findet man in der menſchlichen Decidua die Löcher fuͤr die Muttertrompeten und den Muttermund, was nicht moͤglich wäre, wenn fie zu den Hüllen gehörte, Die Reflexa kommt nur beym Menſchen vor, und iſt daher wahrſcheinlich nichts anderes als eine plaſtiſche Gerinnung von etwas Men: ſtruations⸗Blut, welches beym Anfang der Schwanger, ſchaft, wo nur wenig Blut für das Ovulum verbraucht wird, noch ein- oder das andere Mal ausſickert. Eben deß⸗ halb läuft die Rellexa nicht um die Placenta, weil an diefer Stelle alles mütterliche Blut zerfetzt oder verbraucht wird. Bey Affen ſoll man auch eine Spur davon bemerkt haben, was für dieſe Anſicht ſpricht. Der Bau und die Lage der Huͤllen iſt wie folgt: man denke ſich ein rundes Bläschen Taf. IV. Fig. 1, wel: ches ſich einſackt Fig. 2. Dieſe Einſackung ab iſt der Foetus ober Embryo, der übrige Theil des Blaͤschens ac die allgemeine Hülle; beyde, Embryo und Hülle find daher nur ein Stuͤck, nur eine einzige Blaſe, welche durch Einſackung zur doppelten geworden iſt, gerade ſo, wie das Gekroͤſe ſich einſackt, um den Darm, welcher ſich in der Lage des Embryo befindet, zu umgeben. Das urſpruͤng⸗ liche Bläschen iſt alſo in ein aͤußeres und ein inneres (Em- bryo) geſchieden, welche aber durch eine Verbindungsroͤhre ab, die Nabelſchnur, zuſammenhaͤngen. Dieſe Einſackung wird bewirkt durch das polare Ver⸗ hältniß zwiſchen der Gebaͤrmutter F. 3. de u. dem Bläschen ac. Da an der Einſackungsſtelle der Mutterkuchen a entſteht, fo muß er in der Regel am Muttergrunde d hängen, weil die Achſe + — ber Polaritaͤt vom Muttergrunde d zum Muttermunde e läuft, und die Hauptthaͤtigkeit in jenem liegt. Wird durch krankhaftes Vekhaͤltniß der abſtoßende Pol + des Uterus an eine andere Stelle verſetzt, fo ent: wickelt ſich der Mnutterkuchen ſeitwaͤrts oder auf dem Mut⸗ termund ſelbſt, Fig. 3. Die verſchiedenen Anheftungsar⸗ ten der Placenta ſind daher nicht Folge von Umwendung der Hüllen, oder von einer in der Richtung zufälligen Her: auswachſung des Mutterkuchens; ſondern urſpruͤnglicher Bildung. Der Mutterkuchen entwickelt ſich da, wo der 372 Uterus am meiſten Abſtoßungskraft beſitzt, wo alſo die Einſackung erfolgt. a 4 - Wie alle organiſche Blaſen, z. B. eine Knoſpe, ein Polyp, ein Blaſenwurm ſich durch die verſchiedene Einwir⸗ endlich in zwey in Blume und Kaps kung auf die aͤußere und innere Wand Hautlagen ſcheiden, die Knoſpe ſel, die thieriſche Blaſe wodurch der Polyp zur Actinia, der Blaſenwurm zur As- caris wird; fo ſcheidet ſich das einfache Foetus - Blaͤs⸗ chen Fig. 4 in ein aͤußeres „und inneres g; jenes iſt Cho- rion, dieſes Amnion. Die Scheidung der Thierblaſen geſchieht durch die Einwirkung des Sauerſtoffgaſes im Waſ⸗ fer auf die äußere Wand, wodurch fie derber wird, und ſich von der innern trennt, welche, wegen mehr Waͤrme u. der Einwirkung einer ſauerſtoffloſen Fluͤßigkeit, weicher bleibt. Ganz daſſelbe Verhaͤltniß findet in der Baͤrmutter ſtatt, in- dem das Baͤrmutterblut die Stelle des oxydierenden Waſſers vertritt. Die Scheidung des Foetus-Blaͤschens in Cho- rion und Amnion gg ſcheint ſchon vor der Einſackung zu geſchehen; denn ſowohl die Nadbelſchnur als der Embryo ſelbſt beſtehen ſogleich aus zwey Haͤuten, wovon nothwen— dig das Amnion den. äußeren Ueberzug der Nabelſchnur und des Embryo, nehmlich die Cufis bildet, das Chorion aber ff inwendig in der Nabelſchnur als eine Haut „e mit Blutgefaͤßen laͤuft, und ſich im Embryo zu den Eingewei⸗ den entwickelt, vielleicht nachdem es ſich in die inneren Blaſen, Peritonaeum und Pleura ausgedehnt hat. In dem Raume Fig. 5 zwiſchen Chorion fu. Am- nion g nehmlich, nachdem ſich die beyden Hautlagen von einander getrennt haben, entwickeln ſich zwey beſondere oder partiale, kleinere Blaͤschen K, 1, welche ſich beyde in die Nabelſchnur und in den Embryo hinein verlaͤngern, und das eine k ſich in Zarnblaſe r, Nieren und Geſchlechts⸗ theile ausdehnt. Es heißt Allantois oder Sarnhaut. Das andere 7 ſpaltet ſich in zwey Roͤhren n, o, wovon die eine im Embryo nach hinten läuft, und der Dickdarm m iſt, die andere nach vorn, und zu Duͤnndarm, Magen und Speiſeröohre o wird. Dieſes Bläschen heißt Vesi- cula umbilicalis oder Tunica erythroides. Mund p u. After 9, fo wie die Mündung der Harnroͤhre r und der Geſchlechtstheile find urſpruͤnglich verſchloſſen, was von als len Löchern des Leibes gilt, von den Augen, der Naſe u. f. w. Anfänglich enthalten dieſe Bläschen eine nahrhafte, ey— weißreiche Fluͤſſigkeit. f Was nun die Bedeutung der genannten vier Blaſen be- trifft, fo muß das Chorion f als die Gefäß: oder Athembla⸗ fe betrachtet werden, theils weil es die äußere iſt, theils weil fich- aus ihm die Gefäße h, i entwickeln. Es enthält keinen Saft, weil das Amnion und die zwey andern Blaſen dicht daran lie— gen. Das Amnion g dagegen iſt von Nahrungsſaft an⸗ gefüllt, der faſt ganz zu Epweiß gerinnt. Es iſt daher die Ernährungsblaſe. Die Allantois & gibt den Geſchlechts⸗ werkzeugen, wozu die Harnwerkzeuge gehoͤren, den Urſprung, enthält auch in fpäterer Zeit wirklich eine harnartige Fluͤ— Bigfeit, und iſt mithin die Geſchlechtsblaſe. Sie trennt ſich von der Harnblaſe meiſtens erſt zur Zeit der Geburt, in Haut (Catis) und Darm, f wo ſich die Nabelſchnur abloͤſt, und läßt nur den Urachus oder die Harnſchnur zuruck. Bey den Wiederkäuern bleibt die Verbindung zwiſchen Harnhaut und Harnblaſe bis zur Geburt offen; beym Menſchen aber ſchließt oder verengert ſich die Harnſchnur viel fruͤher. Die Vesicula umbilica- lis 7 gibt den Daͤrmen ihren Urſprung; ſie loͤſt ſich fruher als die anderen Blaſen ab, und laͤßt den Blinddarm oder den wurmfoͤrmigen Fortſatz s als die Spur dez ehemaligen Verbindungscanales zuruck. Sie iſt alfo Darmblaſe, und eatſpricht dem Dotter. Bey der Geburt werden alle vier Blaſen abgeworfen, und ſie ſind daher wahre Entwi— ckelungsblaſen. Hieraus ergibt es ſich, daß nur die vegetativen Organe des Thiers ihre Entwickelungsblaſen haben, nehm⸗ lich? 1. Darmblaſe, Vesicula umbilicalis J. 2. Geſchlechtsblaſe, Tunica allantoides æ. 3. Haut: oder Ernaͤhrungsblaſe Amnion g. 4. Gefäß: oder Athemblaſe, Chorion . Wie aus dem Chorion die Blutgefaͤße entfpringen, fo wahrſcheinlich aus dem Amnion die Lymphgefaͤße, nehm: lich aus der Cutis; es waͤre demnach Lymphgefäßblaſe. Die niederſten Thiere ſind nichts anders, als ſelbſt— ſtaͤndige Darſtellungen dieſer koetus-Huͤllen; und der Em- bryo der höheren Thiere durchläuft mithin die niedrigſten Thierſtufen, wie es der Verf. ſchon vor 20 Jahren in fei: nem Buch von der Zeugung dargeſtellt hat. Fuͤr die animalen Syſteme, nehmlich 1. das Ruochenfpftem , 2. das Muskelſyſtem, und 3. das Nervenſyſtem, gibt es keine Foetus-Huͤllen oder Entwickelungsbla— fen, welche abgeworfen würden, Fuͤr fie find die vegetati⸗ ven Syſteme die Entwickelungsblaſen. So kann man fa: gen, die Knochen feyen nur ein wiederholter Darm, die Muskeln mehr entwickelte Blutgefäße, die Nerven metamorphoſierte Luftrohren, das Hirn eine höhere Lunge, ein höherer Oxydations- und Pos lariſationsproceß. Man findet keine Spur von Nerven, oder Muskelfaſern, oder gar Knochen in der Nabelſchnur. Die Entwickelungsgeſchichte der thierktſchen Organe durchlaͤuft daher drey Stufen: 1. Die Foetus- Suͤllen als Entwickelungsblaſen für die vegetativen Organe. Sie werden (bey den hoͤheren Thieren) abgeworfen. 2. Die vegetativen Organe als Entwickelungsblaſen fuͤr die animalen Organe. Sie werden nicht mehr abge⸗ worfen; jedoch ſterben ſie fruͤher im Alter ab. 33. Die animalen Organe find ebenfalls Blaſen; welche aber die hoͤchſte Entwickelung erreicht haben, und daher nicht mehr als foͤtale Hüllen für noch hoͤhere Organe dienen. \ — — Was die Verrichtung der Haͤute betrifft, von der Geſchlechts, und Darmblaſe ſchon durch deutung gegeben. Alle Verhaͤltniſſe ſprechen aber dafür daß durch das Amnion die Ernaͤhrung, durch das Cho- rion die Athmung vermittelt werde. ſo iſt ſie ihre Be⸗ Denn die Ernährung geſchieht nicht unmittelb : | ar aus dem Blute der Mutter. Es iſt durch Injectionen hinlaͤng⸗ lich bewieſen, daß zwiſchen den Gefaͤßen des Uterus und der Placenta keine Verbindung ſtatt findet; auch koͤnnte das derbe Blut der Mutter unmoͤglich dem zarten Embryo angemeſſen ſeyn, wenn es auch wirklich uͤbergienge. enthaͤlt aber anfangs nicht einmal rothes Blut, und beſteht aus einer faſt durchſichtigen, farblofen gallertartigen. Maſ⸗ ſe. Das Amnion- Waſſer dagegen beſteht faſt ganz aus Eyweiß, wie es der Verf. bey einer im sten Monat der Schwangerſchaft todt geſtuͤrzten Frau unmittelbar nach dem Tode gefunden hat. Durch hinzugegoffenen Weingeiſt und Säuren gerann dieſer Saft fo, daß kein Waſſer mehr uͤbrig blieb. Es bleibt daher nichts anderes als anzunehmen daß der Foetus ſich durch Einfaugung der Haut ernähre, was auch anfaͤnglich, wo der Mund noch geſchloſſen if, gar nicht anders geſchehen kann. Später wird das Am nion Waſſer ohne Zweifel verſchluckt, ohne daß deßhalb der Foetus nöthig hätte, Harn und Koth von ſich zu ge⸗ ben, Denn der ganze Saft geht in Fleiſch und Blut über woraus ſich auch allein das ſchnelle und ungeheure Wachs thum des Foetus erklärt. Nur etwas weniges ſetzt ſich nebſt Galle als Kindspech ab. x Er 5 Geſchieht die Ernaͤhrung nicht durch den Mutter- kuchen, ſo muß fuͤr denſelben eine andere Function ge⸗ ſucht werden; und hier bleibt keine andere, men, was fich ſchon durch die einzige Erſchei das Kind bey einem Druck auf i Nabe e erſtickt, erweiſen laͤßt. Denn der Kreislauf wird dadurch nicht untschrohen, und aus Hunger kann das Kind in ei⸗ nigen Ziınuten nicht ſterben. Auch iſt der ganze Bau des Mutteckuchens dem der Riemen fo ähnlich, daß man ihn nicht beſſer als Foetus-Kieme nennen kann. Das muͤt⸗ terliche Blut ſteht demnach zum Kinde, wie das Waſſer zum Fiſch. Es zieht den Sauerſtoff aus demſelben, oder wenn man dieſe Anſicht von der Athmung nicht gelten laſſen will, es athmet aus dem Blute der Mutter, wie der Fi u Waſſer, auf welche Art es auch geſchehen 105 an den Fall wird das mütterliche Arterienblut zerſetzt, und ein Theil zur Oxydation oder überhaupt zur Athmung des kindlichen Blutes verbraucht, wodurch der andere nothwendig reduciert oder venos, chylus artig wird. Dieſer Chylus muß durch die zwey allgemeinen Foetus- Hüllen durch ſchwitzen und in die Hoͤhle des Amnions kommen, wo er von der Haut des Foetus aufgeſogen wird. N Wenn nun das Kind durch den Mutterkuchen ath⸗ met, ſo folgt nothwendig ein anderer Kreislauf, und— nach der Geburt wieder ein anderer, welcher das erſte Alhmen nothwendig hervorbringt. Es wird nehmlich das linke Herz Fig. 6 t. nur durch arterioͤſes Blut zur Zuſammenziehung gereizt; und es muß daher arterioͤſes Blut in jedem Zuſtan⸗ de des Lebens, ſowohl vor als nach der Geburt in daſſelbe : 374 als das Ath⸗ 4 375 gelangen. Nun iſt aber bekanntlich in der Scheidewand des Herzens ein Loch, durch welches das Blut aus der uns teren Hohladern, alſo auch das aus der Nabelvenen, in das linke Herz kommen kann. Es iſt aber kein Loch; ſondern die untere Hohlader u theilt ſich unmittelbar am Herzen in zwey kurze Zweige, was deutlich am neugebornen Kalbe zu ſehen iſt, wovon der eine in die rechte v, der großere in die linke Kammer 1 geht. Nun iſt aber das Blut der untern Hohlader venoͤs, kann mithin das linke Herz nicht reizen, und fließt auch daher nicht in daſſelbe, ſondern nach dem Geſetze der Polaritaͤt in das rechte, um in den Lungen zu athmen, und geht ſodann in das linke, um es zu reizen und von da durch den ganzen Leib zur Belebung und Er— naͤhrung zu ſtroͤnmen. Im Foͤtus kommt aber kein arterids ſes Blut aus den Lungen in dus Herz; es muß mithin anderswoher kommen, und dazu gibt es keine andere Ader als die Nabelvenen, welche mithin arterioͤſes Blut fuͤhren muß, weil es im Stande iſt, das linke Herz lebendig zu erhalten, Dazu iſt alſo der ſonderbare Bau des ovalen Loches vorhanden und auch dadurch allein begreiflich; die Nabelvene muß mithin phyſiologiſch als Arterie betrachtet werden. Aus dem linken Herzen wird das arterioͤſe Blut durch die Aorta w und die Carotiden x größtentheils in das Hirn getrieben, kehrt von da durch die obere Hohlader „ in das rechte Herz v als venoſes Blut zuruͤck, vereinigt ſich mit dem aus den unteren Leibesthei⸗ len u und geht in die Lungenſchlagader 3, aber nicht in die Lungen, weil dahin kein polarer Zug iſt, und deßhalb die Gefäße d ſehr klein ſind; ſondern dem Polaritaͤtszug der Kieme (Placenta) folgend in den Ductus Botalli ß, der ſich wie bey den Amphibien mit der Aorta bey y ver⸗ bindet und das Blut durch die Nabelarterien 2 wieder zum Mutterkuchen à fuͤhrt. Jene ſind mithin phyſiologiſche Venen, und dieſer iſt Lunge oder vielmehr Bieme. Bey der Geburt hoͤrt das Athmen im Mutterkuchen plotzlich auf; es kommt mithin bloß venoſes Blut in das Herz, und die linke Kammer ſteht ſtill. Die rechte aber ſchlaͤgt fort: und da fie nun die geſammte Blutmaſſe er: hält, fo findet ſie nicht hinlaͤnglich Abfluß durch den Duc- tus Botalli, ſondern dringt nun mit Gewalt in die Lun⸗ genarterien, dehnt die Lungen, und mithin ihre Blaͤschen aus, wodurch ein leerer Raum entſteht und die Luft von außen einſtroͤmt. Mit dieſem Augenblick athmet das Blut in der Lunge, die Erſtickungsgefahr iſt gehoben, der Kreis— lauf ſchlaͤgt um, und es fließt nun arterioſes Blut durch die Lungenvenen auf einem anderen Wege in das linke Herz, von wo es ſich durch die Aorta in den ganzen Leib verbreitet, und durch die Hohladern ganz allein in das rech— te Herz zuruͤckkehrt. Daher kommt es, daß bey Etſtickungs— anfallen der Neugeborenen das Blut wieder in die Nabel: arterien getrieben wird, um das in den Lungen unterdruͤck te Athmen im Mutterkuchen zu erfegen. Das ovale Loch im Herzen verſchließt ſich nun, weil nichts mehr hindurch gebt; und es geht nichts mehr hindurch, weil ſich die Rich⸗ tung der Polaritaͤt geaͤndert hat, als worauf allein der Kreislauf beruht, nicht auf einem mechaniſchen Treiben oder Pumpen durch das Herz. € Bey keinem Thiere, ſelbſt nicht bey den Seehunden 376 bleibt das ovale Loch offen, wie man gewaͤhnt. Es wuͤr⸗ de auch nichts helfen, da man nicht erſtickt, weil das Blut nicht fließen kann, ſondern weil es nicht fließt, wenn keine Athmung, Polariſierung ſtatt findet, wozu beym Geborenen nur die Lunge vorhanden iſt. 7 Das erſte Athmen des Kindes iſt daher nothwendig in der Organiſation ſeines Kreislaufes gegruͤndet. Die Na⸗ tur haͤtte ſehr ſtuͤmperhaft fuͤr die Erhaltung ihrer Weſen geſorgt, wenn fie den wichtigſten Act des Lebens dem Zus fall, nehmlich dem ungewohnten Reize des Kindes durch die atmoſphaͤriſche Luft, oder gar der Manipulation der Hebamme, wie man ſonderbarer Weiſe gemeynt hat, übers laſſen haͤtte. — Profeſſor Reich erklaͤrt ſich gegen die vom Hofrath Gen vorgetragene Lehre uͤber die Ernährung des Foͤtus beſonders deßwegen, weil fie zum Theil auf die Anſicht des“ Oxytationsproceſſes des Blutes gegruͤndet ſey, da doch die Verſuche von Allen und Pepys dieſe Meynung ſo ent⸗ ſchieden als verwerflich dargeſtellt haͤtten, daß man gar nicht mehr davon ſprechen ſollte, er auch in ſeinen Schriften ſchon vor 20 Jahren gezeigt habe, daß der Athempro— ceß kein Oxydationsproceß ſey. Hofrath Seiler meynt aber, es ſey die Lehre von der Reſpiration noch nicht ſo erſchoͤpfend bearbeitet, daß man eine jetzt allgemein angenommene Meynung als ganz irrig verwerfen, oder eine andere als abſolut und allein guͤltig anſehen koͤnne. Verſuche und Anſichten gleich ehren werther Maͤnner ſtaͤnden einander noch widerſprechend ge— genuͤber; man laſſe einen jeden ſeine Forſchungen ruhig verfolgen, die Verſuche erneuern, Thatſachen und Schluͤſſe aus ihnen zur endlichen Entſcheidung haͤufen, und verwerfe nicht mit Haͤrte und Heftigkeit Meynungen, fuͤr welche doch wichtige Gruͤnde ſprechen, bevor man nicht beſſeres mit noch wichtigern Gründen unterſtuͤtzt an ihrer Stelle ein⸗ führen kann. Es ſey nicht wuͤnſchenswerth, jetzt auf dicta— totiſche Weiſe Dogmen in die Naturforſchung einzudraͤn⸗ gen. Er verweiſet unter andern auch auf Naſſes gehalt. vollen Aufſatz uͤber Reſpiration. Hofrath Böttiger und Inſpector Haaſe werden heus te die Antiken zeigen. Kammerherr v. Carlowitz will die von ihm in dem großen Garten angelegten Baum⸗ ſchulen zeigen. — Bepdes wurde beſehen. Von den er⸗ ſten wurde oben geſprochen. Die Werke daruͤber von den größten Kunſtkennern find. bekanntz und noch immer leg, Bottiger feine. ſinnigen Deutungen von Zeit zu Zeit der Welt vor. Von der trefflichen Einrichtung der Baumſchulen aber, um welche Carlowitz fo ausgezeich⸗ nete Verdienſte hat, muß hier ein mehreres mitgetheilt wers den, da bis jetzt noch gar nichts oͤffentlich über dieſe ſo allgemein nuͤtzlichen Anlagen bekannt gemacht worden iſt; daher dieſe Nachrichten ſchon deßwegen und weil ſie der Wahrheit ſtreng gemäß find, dem Publicum intereſſant ſeyn koͤnnen. Carlowitz hat nicht allein mit ſo vieler Thaͤtigkeit und Sachkenntniß dieſe Baumſchulen angelegt, ſondern es verdanken auch die Bewohner Dresdens ſeiner Beharrlichkeit und feinem guten Geſchmack in Gartenanla- 377 | — gen die angenehmen Spaziergaͤnge, welche durch die ſchoͤnen Waldungen des großen Gartens hindurch gehauen worden find, Bemerkungen über die Pflanzſchulen des königl. großen Gartens bey Dresden. Mitgetheilt von Georg Heinrich v. Carlowitz, Koͤnigl. b Saͤchſ. Cammerherrn zc. Nachdem im Jahre 1815, in Folge der Schlacht bey Dresden, der koͤnigl. große Garten durch feindliche Trup⸗ pen gaͤnzlich verwuͤſtet worden war, wurde im Jahr 1814 die Wiederherſtellung deſſelben einer beſondern Commiſſion uͤbertragen. Unter mehrern Veraͤnderungen und Verbeſſe— rungen, welche hierbey bewirkt wurden, ward auch die An— lage einer großen ſyſtematiſch geordneten. Gbſtbaum⸗ ſchule ins Auge gefaßt, und hierzu der vordere Theil des Gartens beſtimmt, deſſen ſchoͤnen Waldbeſtand die Franzo— ſen zu einem Verhau gaͤnzlich niedergeſchlagen hatten. Obſchon in Sachſen ſich viel einzelne, zum Theil durch landesherrliche Prämien begründete Baumſchulen befanden; ſo zeigte doch der bedeutende Zufluß fremden Obſtes, na— mentlich aus Böhmen und Bayern, daß die Ooſteultur bey weitem noch nicht bis zur Erzeugung des eignen Bedarfs gediehen war. Dieß ſowohl, als das laͤngſt gefuͤhlte Be— dürfniß der Einführung beſſerer Tafel- und Wirthſchafts⸗ Obſtſorten, als bisher bekannt geweſen, der Erlangung ges ſunder, nach richtigen phyſiologiſchen Grundſaͤtzen in Pflege und Schnitt behandelter Fruchtbaͤume und an Berichtigung der fo ſehr verworrenen Nomenclatur gab die Veranlaſſung zur Begründung der ſyſtematiſchen OGbſtbaumſchule. Die ausgezeichnet kalte Lage des großen Gartens, welcher entfernt vom Elbſtrom, am Fuß einer gegen Mittag ans ſteigenden Bergkette und in dieſem Thal dem offnen Zug der Abend- und Morgenwinde ausgeſetzt iſt, und der kalte, feſte, ocherhaltige gelbe Lehmboden im vordern Theile des Gartens beſtimmten dieſen Platz zur beabſichtigten Anlage und es haben auch nunmehr vieljaͤhrige Erfahrungen die Erwartung beſtaͤtigt, daß die in dieſer gewaͤhlten Lage er⸗ zogenen Baͤume in rauhern Gegenden und Gebirgen kraͤf— tig gewachſen ſind und den haͤrteſten Froͤſten widerſtanden haben, während in der Baumſchule ſelbſt jeder harte Wins ter empfindlichen Schaden verurſacht hat. Der Flaͤchenraum der Pflanzſchule enthaͤlt 12 Scheff. 5 Viertl. 2 Ms, 1 Mßg. Ausſaat, und der Raum der Mutter -Baumpflanzung, in wel⸗ cher jede Obſtſorte in zwey Standbaͤumen ſicher aufbehalten wird, umfaßt bis jetzt 11 Scheff. — 1 Me. 3¼ Mög. Ausfaat. Der Hauptgrundſatz, welcher bey Sammlung der aufs genommenen Obſtſorten feſt im Auge behalten worden iſt, iſt, nur diejenigen Sorten in die Pflanzſchule durch Veredlung einzutragen, welche durch eigenen Augenſchein und nach ge— nauer Prüfung ſich als Früchte von ausgezeichneter Schoͤn— heit oder von vorzuͤglichem Werth als Wirthſchafts = oder Tafelfrucht bewährt haben, und welche als ſelbſtſtaͤndige, nicht bereits unter einem andern Namen vorhandene Sorte der Sammlung einverleibt werden kann. Jede andere, ſelbſt durch die gediegenſte Empfehlung erlangte Sorte wird zus erſt in die Scherbenbaumzucht oder ſogenannte Dbftoranges die aufgenommen, und nur dann erſt, wann die gewonnene Iſis B. XX. Heft z. 378 Frucht wirklich zeigt, daß ſie noch nicht vorhanden und der Aufnahme wuͤrdig iſt, in die Sammlung eingetragen. Daß dieſer Zweck nur mit angeſtrengter Aufmerffam: keit und mit langem Zeitaufwand zu erreichen war, geht daraus hervor, daß, während andere ſeit wenig Jahren angelegte Obſtbaumſchulen mit reichen Verzeichniſſen pran⸗ gen, ſich die hieſige Pflanzſchule nur beſcheiden mit wenigen, aber ſicher geprüften Obſtſorten begnuͤgt. So z. B. wiürs de es ſehr leicht geweſen ſeyn, in einem zwoͤlfjaͤhrigen Zeit— raum 800 bis 1000 Aepfelſorten oder vielmehr Namen zu: ſammen zu tragen; das hieſige Verzeichniß enthaͤlt aber de— ren nur 225, und ſeit dem Jahre 1819, in welchem ſol— ches bearbeitet wurde, find nach der Prüfung von mehr als 50 neu erhaltenen Sorten nur zehn Sorten wirklich in die Sammlung aufgenommen worden, welche in einem Nach⸗ trags-Verzeichniſſe zu feiner Zeit bekannt werden ſollen. Das Verzeichniß ſelbſt iſt ein Verſuch zur Begründung eines allgemeinen feſten Syſtems der Obſtkunde, wozu die einzelnen Syſteme über einzelne Obſtarten von den berühm— ten Pomologen Chriſt, Sickler, Diel und von Trud): ſeß als gediegene Vorarbeiter benutzt worden ſind, und dieſe Vorarbeiten beruhten auf ſo wiſſenſchaftlichen Grund— fägen, daß es unbedenklich war, durch ihre Zuſammenſtel— lung ein Hauptſyſtem zu begruͤnden. So lange nicht ein ſolches feſtgeſtellt wird, fo lange die Verzeichniſſe der Obſt— baumſchulen nur Sammlungen von Namen enthalten, fo lange wird auch die Berichtigung der verworrenen Nomen— clatur fuͤr alle wiſſenſchaftliche Pomologen ein frommer Wunſch bleiben. Um den Gartenfreunden, denen jene Syſteme unbe⸗ kannt find, einige Kenntniß davon zu gewähren, find im Verzeichniß bey jeder Claſſe und Ordnung die allgemeinen Kennzeichen derſelben angedeutet worden. Das Verzeich— niß, welches dadurch allerdings weitläuftig geworden, ent⸗ hält im gedraͤngten Auszug folgende Sorten: 8 A. Rernobft. 1. Aepfel. ıfte Claſſe. Kantenaͤpfel. iſte Ordnung. Aechte Calvillen . . 16 Sorten 2te — Schlotter-Aepfel . 11 — öte — Gulderlinge . 12 — ste Claſſe. Roſenaͤpfel. iſte Ordnung. Zugeſpitzte Roſenaͤpfel 20 1 2te — Kugelfoͤrmige 8 zte Claſſe. Rambour⸗ Aepfel. iſte Ordnung. Mit großem Kernhaus 8 — ate — Mit engem — 1 Ate Claſſe. Reinetten. sfte Ordnung. Einfarbige Reinetten 39 — ate — othe Reinetten . 19 — Ste — raue — 3 Ate — Gold⸗ — NE Ste Claſſe. Streiflinge. afte Ordnung. Platte Streiflinge . 10 — ate — Zugeſpitzte 9 — Zte — Laͤngliche .. 4 — ats — Kugelſoͤrmige . 5 — 24 6te claſſe Spitz: Aepfel. gte Ordnung. Mit dem kleinen Sau. rſte Ordnung. Laͤngliche Spitzaͤpfel. 4 — erkirſchenblatt 14 Er e Te ee Te ur cette Claſſe. Mit nicht färbendem Saft und o heil 7te Claſſe. Platt- Aepfel. ? rother Haut. iſte Ordnung. Wahre Plattaͤpfel. . 14 — ıfte Ordnung. Mit dem großen Sau: ate — Kugelfoͤrmige . 6 — * erkirſchenblatt . 9 Sorten. x 225 Aepfel. ate — Mit dem kleinen — NOLTE 3 77 75 ; T gı Sorten, Hieruͤber find noch 10 Sorten nachtraͤglich aufgenoms 2. Pflaumen. men worden. 5 iſte Claſſe. Zwetſchen „ 11 Sorten. 2. Birnen. 2te — Damaſcener Pflaumen 14 — ite Claſſe. Butterhaft ſchmelzende Birnen. öte — WMirabellen u. Reine Clauden 22 — ıffe Ordnung. Breiter als hoch 8 Sorten. BR EZ 2te 5 Von gleicher Hoͤhe und i 47 Sorgen a A 30 — Hieruͤber noch 6 Sorten im Nachtrag. 8 N To Höher als breit n 5. Pfirſchen. zte Claſſe. Saftreiche Birnen mit halb⸗ ıfte Claſſe. Wollige Pfirſchen. ſchmelzendem Fleiſch. ıfte Ordn. Mit abloͤſigem Stein, Peches 36 Sorten, ıfte Ordnung. Breiter als hoch. 4 — ate — Mit nicht abloͤſig. Stein, Pavis 6 — te — Von gleicher Höhe und zte Claſſe. Glatte Pfirſchen. . . iſte Ordn. Mit abloͤſigem Stein, Vio- 5 Ste — Höher als breit 16 — lettes, Nectarines, 7 — Ite Claſſe. Birnen mit nicht ſchmel⸗ ate — Mit nicht abloͤſigem Stein, zendem Fleiſch. Brusnonsgskse 22 EN iſte Ordnung. Breiter als hoch.. 4 — ER ate — Von gleicher Hoͤhe und BT £ ! el Breite 9 — Hieruͤber noch 5 Sorten im Nachtrag. 8 Zte — Hoͤher als breit 99 — 4. Abricoſen 405 r 132 Sorten. und 1 Sorte im Nachtrag. Hieruͤber 105 9 Sorten nachträglich, C. DAL? ONR« UN ⏑ TT. EN A 1. Caftanien . » e Ein L 4. Miſpeln . 5 2 — 2 Wallnüſſe .. “er * 4 — 4 Ai 2 1 — nebſt 1 Sorte im Nachtrag. 6. Cornelkirſc hen 12 5. Jaſelnuͤſſe . en Dre N Ne! ir, 8 . ö Noch 2 Sorten im Nachtrag. B. Stein = Obft. Manden „* la Well 1. Rirfhen. und 2 Sorten nachtraͤglich. - aftes Geſchlecht. Süßkirſchen. afte Claſſe. Mit faͤrbendem Saft und einfarbi⸗ D. Beeren Gbſt. „Maubeerenn | ger Haut. a ronung. Mit wei lei 2, Weintrauben, dermalen „ 91 — si Penn de rende Ape 5 Norten. welche kuͤnftig bar 2 905 Syſtem ge⸗ ; 1 ordnet werden ſollen ate Claſſe. Mit nicht faͤrbendem Saft und bun⸗ 3. Johannisbeeren „ e eee ,, ter Haut. 4. Stachelbeeren 57 — 8 iſte Ordnung. Mit weichem Sleifh . 13 Sorten, 5. Erdbeeren RER a ate — Mit hartem — 9 — nebſt 5 Sorten im Mate. n Ste Claſſe. Mit nicht faͤrbendem Saft und eins 6. Himbeeren „ 02 farbiger Haut. nebſt ı Sorte im Nachtrag. iſte Ordnung. 175 weichem e 2 Sorten. 7. Berbe ritzen. 3 Nit hartem — 2 — 8. Zainbutte n 1 — ates Geſchlecht. e i 9. Seigen, im Nachtrag TEN Pr MR * r ſte Claſſe. Mit faͤrbendem Saft und einfarbiger Der Beſtand der Baumſchule ift auf ohngefähr 180,000 a Haut. Stuck zu rechnen, zu welchen nur diejenigen Staͤmmchen zu iſte Ordnung. Mit dem großen Sau⸗ 5 zählen find, welche in abgetheilte Quartiere und Beete nach erkirſchenblatt .. 45 Sorten, obiger ſyſtematiſcher Ordnung eingepflanzt werden und zur Veredlung beſtimmt ſind. Außerdem ſind noch bedeutende — ten Winters 188%3 hat bewieſen, 1 — Saatſchulen angelegt, bey welchen jedoch keine andere Ord⸗ nung beobachtet wird, als daß bey dem Kernobſt die Aus— faat von Sommer Herbit; und Winter- Aepfeln und Bir— nen abgeſondert und die erzeugten Samenpflanzen mit Ge⸗ nauigkeit in die Quartiere eingepflanzt werden, auf welchen Sommer-, Herbſt- und Winterſorten veredelt werden. Die: ſe Maaßregel ſichert durch erlangte Verwandtſchaft des Edelreiſes mit dem Wildling die Anzucht gefünderer Staͤmme. Die Zwergbaumzucht auf Unterlage von Johannis— ſtamm, Quitten » und Haferpflaume iſt von einem dem Verhaͤltniß des Ganzen angemeſſenen Umfang. Dieß iſt auch bey der Obſtorangerie der Fall. Fuͤr dieſe iſt in Be⸗ zug auf die Birnen die beſondere Einrichtung getroffen, daß, da viele Birnenſorten der ihnen heterogenen Quittenunter— lage nicht anpaſſen, die Quitten erſt mit Augen von But— terbirnen oculiert und dann durch Doppel- Veredlung mit andern Birnenſorten veredelt werden. ö Ein beſonderes Feigenhaus verbindet den Zweck, die Scherbenbaͤume waͤhrend des Winters aufzunehmen. An deſſen Hinterwand iſt ein Kuhſtall angebaut, um durch ans gebrachte Roͤhren, welche durch Klappen geoͤffnet werden koͤnnen, die animaliſche Waͤrme in das Haus zu leiten und ſolches dadurch vor dem Eindringen des Froſtes zu ſichern, da es uͤberdieß durch Läden, welche mit Laub uͤberſchuͤttet werden, von oben bedeckt wird. Die Erfahrung des har⸗ daß dieſe Einrichtung ohne irgend eine andere Heizung das Gebaͤude hinlaͤnglich vor dem Froſt geſichert hat. Da die Baumſchule von allen 4 Seiten mit einer Mauer umgeben iſt, fo iſt die Morgen- und Mittagswand mit Pfirſchen, Abricoſen und Wein bepflanzt. Die Abend» wand iſt mit 16, im rechten Winkel angebauten Querwaͤn⸗ den verſehen, wodurch eben ſoviel Mitrkagswaͤnde gewon— nen worden ſind, welche ebesfalls mit Spalierbaͤumen be⸗ pflanzt ſind. . . Die Wurzel.» Veredlung geſchieht bis jetzt bloß bey Johannisſtaͤmmen für die Zwergbaumzucht. Sie findet wäh: rend der Wintertage im Zimmer Statt, und wird durch ein neu erfundenes Geſtell ſehr erleichtert, welches die Wurzel oder den Wildling nach Art einer Schraubenzwinge umfaßt und feſthaͤlt. f Die im zeitigen Fruͤhjahr beginnende Veredlung im Freyen wird durch die Erfindung eines tragbaren Ofens bes deutend erleichtert, auf welchem das Baumwachs ſelbſt bey kalter Witterung erwaͤrmt und zum Verſtrich der Veredlung angewendet wird. ; Zur Bezeichnung der Sorten find feit einiger Zeit, da die hölzernen Zeichen leicht faulten, eiſerne Bleche auf eis ſernen Staͤben eingefuͤhrt. An leztern iſt unten ein eiſernes Kreuz befeſtigt, um das Herausziehen dieſer Zeichen und dadurch jede moͤgliche Verwechslung zu beſeitigen. Jede Baumreihe iſt an beyden Seiten der Beete mit einem ſol⸗ chen Zeichen verſehen. Die Mutter: Baum- Pflanzung enthält, wie ſchon oben erwähnt worden, zwey Standbaͤume von jeder Sorte. 382 Da die Edelreiſer von dieſen, jede, Sorte aͤcht aufbewah⸗ renden Standbaͤumen entnommen werden, ſo iſt die Authen⸗ ticitaͤt der Sorten für immer begründet. y 3 x a0 Br Te rum Noch iſt eine kleine Gartenbibliothek angeſchafft, wel— che die vorzuͤglichſten pomologiſchen Schriften, ſewohl aͤlte— re als neuere, enthaͤlt. Dieſe, ſo wie das ebenfalls vor— handene Cabinet von Wachsfruͤchten befördert weſentlich die Beſtimmung der Obſtſorten durch Vergleichung der Charas cteriſtik und der verſchiedenen Benennungen. Die jährlichen Erzeugniſſe der Obſtbaumſchule, welche zwar nun 12 Jahre beſteht, jedoch von der Kernſaat anges fangen werden mußte, da nach den Ktiegsjahren eine ſo be⸗ deutende Anzahl Wildlinge um keinen Preiß zu erlangen war, ſind bis jetzt noch nicht ganz im Verhaͤltniß mit den jaͤhrlich eingehenden Beſtellungen, beſonders feit der harte Winter 18%; fo bedeutenden Schaden anrichtete. Der dermalige vollſtaͤndige Zuſtand der Baumſchule aber laͤßt für die naͤchſten Jahre einen groͤßern Ertrag erwarten. Eine zweyte Pflanzſchule für Baͤume und Straͤucher, einheimiſche ſowohl als exotiſche, welche bey uns im Freyen gedeihen, iſt erſt ſeit einigen Jahren angelegt. Ihr Um⸗ fang wird in kurzem dem der Obſtbaumſchule ziemlich gleich werden. Ein beſonderes Verzeichniß über die vorhandenen Pflanzengattungen iſt in dieſem Jahre zuerſt zuſammenge ſtellt worden, und wenn auch der Veſtand der Pflanzſchule in ſo kurzer Zeit nicht zu den größten gehört, ſo wird we⸗ nigſtens auf eine moͤglichſt vollſtaͤndige Sammlung von Gat⸗ tungen und Arten durch einen jährlichen Zuwachs neuer Pflanzen Ruͤckſicht genommen. f In den weitlaͤuftigen Anlagen des großen Gartens ſind an mehrern paſſenden Stellen zur Erziehung von Sa— men⸗ und Standbaͤumen, Bäume und Straͤucher von den in der Pflanzſchule enthaltenen Gattungen ausgepflanzt wor⸗ den. Dieſenigen Samen, welche bey uns nicht zur voll⸗ ſtaͤndigen Reife gelangen, werden unmittelbar von ihrer va⸗ terlaͤndiſchen Quelle bezogen. Uebrigens aber wird, wo nicht die Veredlung die einzig moͤgliche Vermehrungsart gewaͤhrt, darauf Bedacht genommen, daß die erzogenen Pflanzen aͤcht aus Samen oder durch Ableger wurzelaͤcht gewonnen wer— den. Auch in dieſer Pflanzſchule follen kuͤnftig Bezeichnun— gen von Eiſen eingefuͤhrt werden. f Am Donnerſtag brachte die Verſammlüng den Abend beym Hofrath Rreyſig unter lehrreicher Unterhaltung und freundlicher Bewirthung ſehr vergnuͤgt zu. . a Freytags, den 22. September. Vor der Veeſammlung kamen die Deputierten der ein— zelnen im vorigen Protocoll bemerkten Geſellſchaften zufams men, und es wurde ruͤckſichtlich der gemeinſchaftlichen Her⸗ ausgabe der Geſellſchaftsſchriften folgendes beſchloſſen :“ 1) es ſoll dem Praͤſidio der Academ. Leopoldina nat. eurios. der Antrag gemacht werden, daß die bis jetzt ſchon zuſammengetretenen Geſellſchaften geneigt wären, ihre Schriften zur Aufnahme in die Acta Acad. nat. curios. einzuſenden und ſich auf dieſe Weiſe mit ihr zur Herausgabe eines Nationalwerkes 383 für Arbeiten deutſcher Naturforſcher zu verbinden, jedoch wuͤnſche man die Erfüllung folgender Bedin gungen: a. Die eingeſendeten Schriften ſollen ruͤckſichtlich ihrer Wuͤr— digkeit zur Aufnahme nicht von einem Manne allein beurtheilt, ſondern nach den Faͤchern an Mitglieder der Leopoldina vertheilt werden. b. Zur wechſelſeitigen Unterſtuͤtzung und Verbindung der Geſellſchaften unter einander und mit der Leo- poldina wuͤnſchet man die Einfuͤhrung einer Cirkel— correſpondenz nach einem beſonders vorzulegenden Plane. c. Die einzelnen Geſellſchaften ſollen nicht gezwungen ſeyn, ihre ſaͤmmtlichen Schriften an die Acad. nat. cur. abzugeben; ſondern es ſoll auch einem jeden Mitgliede derſelben frey ſtehen, feine in der Geſell— ſchaft vorgetragene Abhandlung als Monographie drucken oder zur ſchnellen Verbreitung in ein Sour: nal einruͤcken zu laſſen. 2) Sind dieſe Puncte genehmigt, ſo wuͤrde dann das Naͤhere uͤber Redactoren fuͤr einzelne Faͤcher und Ver⸗ einigungen einzelner Männer für gewiſſe Hauptfaͤcher zu beſtimmen und Bekanntmachungen darüber zu ers laſſen feyn. Gleichzeitig ſollen die Geſellſchaften veranlaßt werden, ſchon von jetzt an, dem gegenwärtigen Geſchaͤftsfuͤh— rer und Secretaͤr die Titel ihrer Arbeiten oder die Arbeiten ſelbſt einzuſchicken, welche fie für eine gemein ſchaftliche Herausgabe beſtimmt haben, worauf in der naͤchſten Verſammlung das Weitere zu beſtimmen ſeyn wuͤrde. ; Einftweiten hat fih die Arnoldiſche Buchhandlung bereitwillig erklaͤrt, den Verlag der gemeinſamen Schriften zu übernehmen. Auf dieſe Art iſt alſo der erſte Schritt zur wirklichen Ausführung des ſeit 4 Jahren betriebenen Plans geſchehen, und es iſt nun zu hoffen, daß die Verhandlungen der Ges ſellſchaften kuͤnftig jährlich der gelehrten Welt mitgetheilt werden koͤnnen. Wenn man die Schwierigkeiten bedenkt, 3 — welche ſich einer ſolchen Vereinigung auch beym beſten Wil len entgegenſetzen, und daß jedesmal ein Jahr verſtreicht, bis das einmal Gewonnene wieder zur Sprache gebracht wer: den kann; fo wird man die Zeit von 4 Jahren noch ims mer kurz finden. Alle Unternehmungen dieſer Art muͤſſen Zeit haben, um ſich durchzuſprechen, damit viele mit der Idee bekannt werden und ſich daran gewoͤhnen. Jeder ent: deckt daran neue Vortheile und die etwanigen Nachtheile oder Unbequemlichkeiten treten in den Hintergrund. Auch ſah man das Vortheilhafte gleich beym Anfang wohl ein, und das einzige Hinderniß lag bloß in der Eitelkeit einiger Geſellſchaften, ihre Namen vor ſelbſtſtaͤndigen Verhandlun— gen glaͤnzen zu ſehen. Da aber die Verhaͤltniſſe unſeres deutſchen Buchhandels dergleichen unmoͤglich machen; ſo ſcheint es in der That ehrenvoller, der Wiſſenſchaft den Dies uber die Selbſtſtaͤndigkeit, die uͤberdieß im Grunde dabey nicht verloren geht, willig einzuräumen; und der Er⸗ eins und daſſelbe find, 384 folg wird dieſen edlen Entſchluß gewiß belohnen und das geringe Opfer reichlich vergelten. Es iſt kaum zu glau— ben, daß der Praͤſident der kaiſerl. Leopoldiniſchen Academie dieſes fo anerkennende und ihr vortheilhafte Anerbleten ablehnen werde, um fo weniger, da gerade dadurch die eis gentliche Idee der Academie, nehmlich allgemeine deut— ſche, aufs vollkommenſte realiſiert wird, ſo wie hinwieder die andern Geſellſchaftsſchriften dadurch gewinnen, daß ſie in einem Corpus und ſtattlich auftreten; denn jederman wird den Schriften der kaiſerl. Academie die Gerechtigkeit wiederfahren laſſen, daß ſie ſich in der neuern Zeit ſowohl durch Gehalt als Schoͤnheit des Drucks und der Abbilduns gen an die praͤchtigſten dieſer Art, welche in Europa er— ſcheinen, ſtellen duͤrfen. Die Leopoldiner erkennen zugleich in dieſem Schritte die freundliche Geſinnung der Verſamm— lung der Naturforſcher und Aerzte zur aufrichtigen Verei⸗ nigung des Beſſern, was in Deutſchland gearbeitet wird, auf daß man einmal mit Wahrheit ſagen koͤnne, die Ver⸗ handlungen der deutſchen Gelehrten ſeyen in ein Corpus vereinigt, und koͤnnten der Nachwelt zum Maaßſtabe der Thaͤtigkeit, der Kenntniſſe, der Anſichten und des Geſchicks der Naturforſcher Deutſchlands in gegenwaͤrtiger und fort laufender Zeit dienen. Sollte ſolch ein edles Beſtreben wis der Erwarten vereitelt werden; fo iſt doch vorläufig das für geſorgt, daß die Arbeiten der meiſten naturſorſchen⸗ den Geſellſchaften kuͤnftig der Welt nicht mehr vorent⸗ halten bleiben, indem ſich Seiler und Carus mit ſel⸗ tener Aufopferung, bey ihren vielen Geſchaͤften, der Res daction zu unterziehen erboten haben, und auch ſchon ei— ne Buchhandlung gewonnen iſt, welche Kraft genug hat, das Werk auf eine der Wiſſenſchaft würdige Art auszu⸗ atten. ; Schon im Jahr 1822 hat der geheime Rath und Leibarzt Formey aus Berlin bey der Verſammlung zu Leipzig den Antrag zu einer gemeinſchaftlichen Bearbeitung der Encyclopaͤdie der Naturwiſſenſchaften und der Medicin, entweder methodiſch oder alphabetiſch geordnet, geſtellt; für n den letztern Theil haͤtte man ſich mit Pierer, der ſich auch dazu geneigt zeigte, vereinigen koͤnnen. Es iſt aber na⸗ tuͤrlich, daß man bey der erſten Verſammlung, wo ſie ſich erſt zu geſtalten begann, und wo die Zahl der verſammel⸗ ten Mitglieder, eben ſo natürlich, nur klein war, den Plan vor der Hand mußte auf ſich beruhen kaſſen. Von Berlin aus geſchehen aber nun Schritte, um zu der Ausfuͤhrung, wenigſtens des medieiniſchen Theils, zu gelangen, worüber ſich gewiß jeder Freund der Wiſſenſchaft freuen wird. Eine Encpclopaͤdie der Naturgeſchichte anzufangen, waͤre vielleicht nicht rathſam, weil ſich dieſe Wiſſenſchaft gerade jetzt in völliger Gaͤhrung befindet und noch nicht genau abzuſehen iſt, wann ſich die alte Hefe abſcheiden und der neue Geiſt klaͤren wird, auch noch zu viel neue Entdeckungen in den Mappen der Reiſenden verborgen liegen, deren Erſcheinung man billig abwarten muß. Weit entfernt kann aber die Zeit nicht ſeyn, wo die neuen Geſtalten mit beſtimmten Umriſſen hervortreten werden, und man mit gemeinſchaftli⸗ chen Kräften an die Errichtung des Gebäudes für dieſelben oder vielmehr aus denſelben, da Gebäude und Geſtalten denken kann. Eine Eneyclopaͤdie muß jetzt die neue Epoche feſthalten, da fie die alte vers ſaͤumt hat. — PR Die oͤffentliche Sitzung ſieng ſodann um 10 uhr an. Se. Excell., der Herr Cabinets⸗Min r Gr von MIR edel, wohnte ihr bey. vol e ir: 23) Medicinalrath Otto gab zuerſt einen kleinen Auszug aus einer von ihm herauszugebenden Anatomie des Geſchlechtes Dipus, und machte dabey beſonders auf die dem vogelaͤhnlichen Huͤpfen dieſer Thiere völlig entſprechen⸗ de oe aͤußere Koͤrpergeſtalt, wie innern Bau, und bey dieſem vor ce auf die Hohligkeit ſaͤmmtlicher Kno⸗ chen der untern Extremitäten, ſelbſt der Epiphyſen auf: merkſam. Sie huͤpfen wie viele Voͤgel, und zwar 20, — 30 Schritt weit, und ſo ſchnell, daß fie nicht mit einem Pferde einzuholen ſind. Füße weit zuruͤck, die Hauptmaſſe der Eingeweide liegt hin⸗ ten, der Hals iſt kurz und die Wirbel find verwachſen; ſelbſt des Same bedienen ſie ſich als Balancier⸗ Mere 5 IE 4). Dann ſprach derſelbe über den Blutumlauf bey a peilen Saͤugthieren, widerlegt die von Saiſſy und Mangili angegebenen bekannten Meynungen, und zeigt namentlich, daß die Carotis cerebralis nicht, wie letzterer gemeynt hatte, fehle, ſondern nur einen abs weichenden Verlauf nehme. Es dringt nehmlich die Caro- tis cerebralis durch ein eigenes Loch nahe bey oder in dem foramine jugulari oder lacero - - posteriori in die Paukenhoͤhle, ſteigt über. die Schnecke aufwärts, läuft ‚mit: ten durch das Loch des Steigbuͤgels durch und dann) wei: ter in einem eigenen Knochencanale vorwärts und aufwaͤrts bis in die Schaͤdelhoͤhle, und vertheilt ſich nun an das Ge— hirn, die harte Hirnhaut und, wenn die arteria maxille- vis interna klein iſt, auch mit mehr oder weniger zahlrei— chen Aeſten an die Augen und die ‚ge need Ban land er 205 folgenden wee a Vespertilio murinus, TR auritus und Bi- Ristrellus. Pteropus capensis. Nycteris thebaica. - ; Rhinopoma microphyllum. a 5 ERhinolophus tridens. Taphozous perforatus und einem ER 3 und Phyllostoma. 9 Ferner bey Erinaceus europaeus und auritus. - Sorex araneus, fodiens und tetragonurus. Chhrysschloris capensis und Talpa europaea. Anter den Nagern bey Hypudaeus amphikius und ene, . »Georshychus Leimtans, . pi yoxus Glis und avellanarius. i * Mis ‚decumanus, musculus, soricinus, alexan- .drinus, Callirinus. * . FCricetus vulgaris. u 755 Dipus sagitta, ge ptius, hirtipes und 1 ctylus. 8 Meriones a und Beet Arctomys Marmatta, Bobax und Citillus. Sciurus europaeus, aestuans, einereus. Ind Tſis B. XX. Heft g. Wie bey vielen Voͤgeln ſtehen die hoͤchſt intereffant. mert waͤre. folgern laͤßt, lich nicht. gelegt. 386 15 Tamias liudsonius und 13 Pteromys Volucella. Es ſi ſind dieß aber all les Thiere, die im Winter erſtar⸗ ren oder doch ſomnolent werden; nur die Haustatte und Hausmaus macht bey uns zum Theil eine Ausnahme das von. Bey mehrern dieſer Thiere iſt die Carotis cerebra- ° lis in ihrem ganzen Verlaufe durch die Paukenhoͤhle von einer Knochenſcheide umgeben, fo daß dann der Steigbügel auf einem hohlen Knochenſtiele, dem Pessulus des Carlis- Je, gleichſam reitet, waͤhrend er bey den übrigen Winter⸗ ſchlaͤfern nur theilweiſe knoͤchern iſt, und an einer Rinne über die Schnecke emporſteigt; den Pessulus fand der Vers faſſer bey Talpa, Chrysochloris, Hypudaeus, Dipus, Meriones, Arctomys und Sciurus. Die Verbindungs- aͤſte der ſympathiſchen Nerven mit dem 5. und 6. Nerven⸗ paar folgen bey den Winterſchlaͤfern dem ſonderbaren Laufe der Hirncarotis, die bey ihnen allen etwas kleiner als die ‚beträchtliche Wirbelarterie iſt. Das Blut, welches vom Ger hirn zutückfließt, geht nur zum kleinſten Theile durch das Droſſelloch in die tiefe Droſſelvene, ſondern groͤßtentheils durch einen eigenen Canal, den der Verfaſſer den Canalis temporalis nennt, und der ſich weiter nach vorn zwiſchen dem Schlaͤfen- und Felſenbein bildet, in die aͤußere Droſ— ſelvene, welche daher viel groͤßer als die innere iſt. Dieſer bisher nur beym Pferde bekannte Abfluß des Hirnblutes kommt aber nicht bloß den Winterſchlaͤfern, ſondern faſt al⸗ len Saͤugthieren, ja ſelbſt ſchon bey einigen Affen vor, und ſcheint mit dem vierfuͤßigen Gange in Beziehung zu ſtehen. Der Grund des eben erwaͤhnten abweichenden Verlaufes der Hirncarotis bey den winterſchlafenden Saͤugthieren ſcheint Raumbeengung auf der ſonſt gewoͤhnlichen Stelle zu ſeyn, indem bey allen dieſen Thieren die Pauke des Ohrs, der “hintere Fortſatz des Unterkiefers, die asculi pterygoidei und die Speichel- und Schilddruͤſen ſehr groß ſind, und daher die Hirncarotis beym gewoͤhnlichen Verlaufe leicht comptimiert werden konnte, während fie jetzt den kuͤrzeſten und freyeſten Weg wählte, Die nähere Beſchreibung der Kopfgefaͤße und des Ohres der winterſchlafenden und andern Saͤugthiere er— ſcheint im naͤchſten Bande der Kaiſerlich Leopold. Academie der Nackurfonſcher“ Die Entdeckungen in beyden Vorträgen find gewiß Am ſonderbarſten aber iſt die vom Durchs gang der Carotis durch den Steigbuͤgel. Es waͤre nun zu unterſuchen, ob nicht bey allen Saͤugthieren ein kleiner Zweig der Carotis denſelben Weg nehme, der ſich in den obigen Faͤllen nur allmaͤhlich zu m Stamm erweitert haͤtte, während dieſer kleiner gewokden oder ganz verküm⸗ Was ſich einſt fuͤr den Winterſchlaf daraus iſt freylich noch nicht abzuſehen; aber ohne aufatmmenjung damit iſt diefer abweichende Bau wahrfheins Die Praͤparate wurden nebſt e vor⸗ 25) Edelſtein⸗Inſpector Breithaupt gibt eine cry⸗ ſtallographiſche und oryctographiſche Schilderung der neulich entdeckten Wißmutblende, welche mit der Zinkblende Aehn⸗ lichkeit hat, läßt. Sie iſt unter anderen Hi ſchwerer als Waſſer, die aber durch viele Kennzeichen ſich unterſcheiden 387 Zinkblende nur Amal. Gelegentlich zeigt er, daß Arſenik, Spießglas und Tellur von allen andern Metallen durch die Cryſtalliſation abweichen. — Den wWißmuthſpath beſchreibt er ebenfalls, und legt von allen Exemplare vor. 26) Prof. Sillem aus Braunſchweig ſchickt folgen⸗ den Aufſatz uͤber den Topas ein, Tafel 4. ; Die von Mohs (Grundriß der Mineralogie S. 353) nicht angegebene Flaͤche 2 Fig. 1. beſitze ich ausgezeichnet an einem braſilianiſchen Topaſe. Sie bildet eine Abſtum⸗ pfung der ſcharfen Kanten von o mit parallelen Combina⸗ tionskanten gegen o. weiſe wuͤrde ſie daher ſein Pr. Sie iſt rauh und parallel den Combinationskanten gerieft. Auch an mehreren ſchneckenſteiner Topaſen glaube ich dieſe Fläche gefunden zu haben. Es find nehmlich nicht ſelten an denſelben die Kanten zwiſchen P— oo u. Pr + 1 Mohs mehr oder weniger ſtark abgeſtumpft, Fig. 2. aber ſtets ſehr klein und rauh, daher ihre genaue Beſtimmung ſchwierig. f An den ſchneckenſteiner Topaſen finden ſich außerdem noch die von Mohs nicht angegebenen Flächen r Fig. 2. Sie ſind ſehr klein und matt, daher die Meſſung mit dem Reflexions » Goniometer nicht moͤglich. Da x mit paralle— len Combinationskanten zwiſchen dieſen Flaͤchen und s liegt, ſo ſcheinen ſie einem Pr der Nebenreihe anzugehoͤren, viel» dect (% Pe — 25. Die Fig. 3. abgebildete Zwillungsbildung des Topa⸗ ſes iſt ads Braſilien. Ihre Zuſammenſetzungsflaͤche iſt pas rallel Pr + 00 Mohs. Die den einſpringenden Winkel bildenden Flaͤchen o ſind uͤberwiegend groß und verdraͤngen die Übrigen Pyramiden: Flächen zum Theil. Von den hins teren o Flaͤchen finden ſich nur einzelne Spuren. In meiner Sammlung befindet ſich ein an deyden Enden vollkommen auscryftallifierter Topas vom Schnecken⸗ ſteine, n. Mohs Bezeichnung P— 0. ½ P — 1.0 Pr — 1), P. Pr I 1. P 4 00. (P A 00). Bey wiederholten Verſuchen fand ich, daß braſiliani⸗ ſche, ſibiriſche und ſchneckenſteiner Topaſe durch Erwaͤrmung uneben, ſtark negativ electrifch werden, konnte aber, wie Hauy dieß angibt, keine polariſche Electricität daran bemerken. Auch der oben beſchriebene zwilling zeigte an keinem Puncte po- fltive Electricitaͤt. 27) Dr. Geitner theilt ſodann Verſuche über die Darſtellung eines reinen Nickels mit und legt Exemplare davon vor. Inſofern der verſtorbene Dr. Richter in Berlin der etſte Chemiker war, der das Nickelmetall in größeren Stuͤ⸗ cken ganz dehnbar darſtellte, und ſolches in dieſer und an⸗ derer Hinſicht den edeln Metallen anreihete, es jedoch ſeit deſſen Tode keinem Chemiker — ſoviel mir bekannt — ge⸗ lungen iſt, die naͤmlichen Reſultate zu erhalten, glaubte ich, die gegebene Gelegenheit zu benutzen, meine deßhalb ange⸗ Nach der Mohsiſchen Bezeichnungs⸗ 388 ſtellten neueren Verſuche mittheilen und mir daruͤber die An⸗ ſichten und gegenſeitigen Erfahrungen derer anweſenden Ches miker, die ſich gleichfalls mit dieſem Metalle beſchaͤftiget haben, erbitten zu duͤrfen. W ee Nach Richters Angabe ſollte aber die Dehnbarkelt des reinen Nickels vorzuͤglich abhängen _ a. von völliger Abweſenheit des Arſeniks, b. von gaͤnzlicher Ausſcheidung des gewoͤhnlich mit dem Nickel innig verbundenen Kobaldes, und c. von dee Reduction des reinen Nickeloxydes in ſtarkem Feuer ohne alle Zufchläge. ö Was den erſten Punct anlangt; fo fit jedoch noch die Frage, ob Richters Nickel wohl ganz arſenikfrey geweſen (woran ſchon damals mehrere Chemiker gezweifelt), indem derſelbe angibt, daß ſchon ein kleiner Antheil Arſeniks den Magnetismus des Nickels aufhebe, welches aber durchaus nicht der Fall iſt, da nach meinen Wahrnehmungen bedeu⸗ tend arſenikhaltiges Nickelmetall noch recht gut von dem Magnet angezogen wird. Eher moͤchte wohl das zweyte Deſiderat auf die Dehn⸗ barkeit des Nickels Einfluß haben, obſchon auch darüber noch nicht ganz abzuſprechen, da zwar einige Chemiker, aus — nach Laugiers Methode — dargeſtelltem, angeblich kobald⸗ freyem kleeſauern Nickelammonium, dehubaren Nickel erhalten zu haben verſichern, andern dieſes jedoch nicht gelungen iſt, und ich uͤberdieß noch gefunden, daß ſolcher auf obige Art bereiteter Nickel in ſtarkem Feuer mit weißem Fluß behandelt noch eine ziemlich dunkelblaue Schlacke und alſo den beſten Beweis der Anweſenheit von Robald gibt, fo wie ich ferner beym Zuſammenſchmelzen des aus kleeſaurem Nickelammonium gewonnenen Nickel⸗ ſchwammes in ſtarkem Feuer noch nie einen ganz dehnbaren Nickelkoͤnig erhalten habe. J f f Von größerem Einfluß ſcheint dagegen die von Rich tern zur Darſtellung eines ganz dehnbaren Nickels durchaus als unerlaͤßlich verlangte Reduction deſſelben ohne alle Zu⸗ ſchlaͤge zu ſeyn, indem das Nickelmetall gleich dem Eiſen Kohlenſtoff aufnehmen kann, und einer, von Hermbſtaͤdt in Schweiggers Journal angeführten Erfahrung zufolge fords der Nickel durch Umſchmelzen in Porzellanofenfeuer, unter Abſetzung einer kohlenhaltigen, dem Plumbago aͤhnlichen Schlacke (welche vielleicht auch die, dem Nickel noch beyges mengt geweſenen Metalle enthalten haben duͤrfte) ganz dehn⸗ bar geworden ſeyn ſoll. Merkwuͤrdig bleibt es indeſſen doch, daß, fo oft ich theils Nickeloxyd mit erdigen Fluͤſſen und etwas Kohlenpulver reduciert, theils metalliſchen Nickel uns ter erdigen Fluͤſſen eingeſchmolzen und das Metall in klei⸗ nen Koͤrnern, welche in dem erdigen Glas oder Schlacke zertheilt waren, erhalten habe, viele derſelben, beſonders die, welche eine glatte Oberfläche hatten, ganz dehnbar, an⸗ dere dagegen mehr oder weniger ſproͤde ſich zeigten, große Stuͤcke aber in der Regel das Ausplatten, weder kalt noch angewaͤrmt, ohne Riſſe zu bekommen, vertrugen. Wenn nun endlich einige Chemiker der Meynung find, daß ein ſehr ſchwer abzuſcheidender Mangan Gehalt die 389 Er Dehnbarkeit des Nickels beeintraͤchtigen koͤnne; ſo möchte bey kuͤnftigen, die Darſtellung ganz dehnbaren Nickels be⸗ treffenden Verſuchen, auf die angeführten, noch im Dunkeln liegenden moͤglichen Urſachen der Sproͤdigkeit deſſelben, wohl befondere Ruͤckſicht zu nehmen ſeyn. Daß aber die Loͤſung dieſer Aufgabe von Wichtigkeit ſey, möchte keinem Zweifel unterliegen, vielmehr mit Gewißheit anzunehmen ſeyn, daß das reine Nickelmetall in der Technologie kuͤnftig einen bes deutenden Platz einnehmen werde, da die von mir zuerſt im Großen bereitete Legierung deſſelben mit Kupfer und Zink als Argentan auch bereits Eingang gefunden, die mit Eiſen — mannichfaltigen von mir angeſtellten Verſuchen zufolge — ſehr viel verſpricht und das reine dehnbare Nickel— metall an und fuͤr ſich bereits von mehreren Chemikern als vorzüglich brauchbar zu Münzen empfohlen worden iſt, wo⸗ zu es ſich theils ſeiner Strengfluͤſſigkeit, theils feiner andern, den edeln Metallen zukommenden Eigenſchaften wegen auch ganz vorzuͤglich eignet. | 8 28. Hofrath Boͤttiger fordert zu einer neuen Ausgabe und Ueberſetzung des Plinius auf. N Mit Vergnuͤgen ſah man den großen Archaͤologen und Litterator, welcher ſich der Verſammlung von ihrem erſten Anfange an dis zum Ende mit ausgezeichnetem Eifer anges nommen hat und der ganzen Sache auf allen Wegen mit Rath und That foͤrderlich geweſen iſt, hervortreten; und ſo— gleich zeigte ſich auf allen Geſichtern eine geſpannte Auf⸗ merkſamkeit, um von ſeinem beredten Munde die Schilder rung zu vernehmen, welche er von den litterariſchen Be— ſtrebungen der alten und der neuen Voͤlker mit wenig Stris chen zu geben im Begriffe ſtand. Mit Bewunderung hoͤr— te man ihn bald die Zeiten des Plinius und die ungeheus ren Staatsgeſchaͤfte, die er neben feinen wiſſenſchaftlichen Arbeiten verwaltete, mit lebhaften Farben darſtellen, bald die Arbeiten der aͤlteren und neueren Zeit, die gelungenen wie die mißlungenen mit der ihm eignen Vollſtaͤndigkeit und Gruͤndlichkeit beurtheilen. Durch dieſe bis ins Einzelnſte gehende Darſtellung begriff man, wie Plinius, der Staats- und Kriegsmann, der Provinzen verwaltete, Heere und Flotten commandierte, dennoch Zeit gewonnen hat, ſolch ein ungeheures Sammelwerk faſt der ganzen damaligen Ges lehrſamkeit der Nachwelt zu hinterlaſſen; man erfuhr, was die fpätern Völker in dem Bemuͤhen, den Plinius zu ver: ſtehen, zu erklaͤren und denſelben in ihre Sprache zu uͤber— tragen, gethan, und daß das deutſche faſt gar keinen Ans theil daran genommen habe. Man lernte einſehen / daß es nun Zeit waͤre, dieſe Scharte auszuwetzen, indem man mit gemeinſchaftlichen Kräften die vorhandenen Codices verglis che, herſtellte, durch die neuern Entdeckungen in der Na— turgeſchichte beleuchtete und eine treue Ueberſetzung verans ſtaltete. Zwey Stunden lang wußte der Redner die Auf⸗ merkſamkeit immer hoͤher und hoͤher zu ſpannen, und noch lange haͤtte man ſich von ihm belehren laſſen, wenn er nicht ſelbſt, Anderen Raum gebend, dem noch immer reich⸗ lich fließenden Strome Halt geboten haͤtte. Hier koͤnnen wir nur einen Auszug aus der Rede mittheilen. Der ganze Vortrag wird im Zten Stück der Ueberlieferungen, welche der koͤnigl. Bibliothecar, Hofrath Ebert in Dresden, derausgiht, erſcheinen, . 390 Aufforderung zu einer neuen Ueberſetzun der Na⸗ turgeſchichte des Plinius. i f Wir leben im Zeitalter der Eneyclopaͤdien. Sie gleis chen den Rettungsbooten bey Ueberſchwemmungen. Man wil alles wiſſen; aber man kann nicht mehr alles leſen. Des Plinius fogenannte Naturgeſchichte iſt die eins zige auf uns gekommene Encyclopaͤdie aus der alten Welt, es iſt die Revue encyclopédique der mehr als 2000 Schriftrollen, wovon 500 Verfaſſer Plinius ſelbſt im In— haltsverzeichniß, welches das erſte Buch ausmacht, nach— läfig genug aufzaͤhlt, wahrſcheinlich die Quinteſſenz der 160 Opiſthographen, oder Excerptenbuͤcher, die er Electa genannt hat. Es iſt in unſern Tagen herkoͤmmlich, viel Boͤſes von dieſem Wunderſchatz zu ſagen. Aber man hat nicht einmal die Vorrede dazu, die Zueignung an Veſpaſian, ruhig ges leſen. Sonſt würde man wiſſen, was man fordern koͤnne und ſolle. Kurze Wuͤrdigung der Maͤngel und der Vorzuͤge die— fer ganz zu uns gekommenen geographiſch⸗phyſiſch-hiſteti— ſchen Weltkunde. — „Zeitgeiz und Excerptenſucht ließen den Compilator bey feinem Dictieren an ein Dutzend Ge— ſchwindſchreider, die ihn ſtets umringten, nie zu beſonnener Pruͤfung kommen. Daher ſtrotzt ſein Buch von mißverſtan— denen Stellen anderer Schriftſteller. Auch konnte er vieles gar nicht beurtheilen, er, der mit Staatsgeſchaͤften ſtets uͤberladene. Seine Arzneymittellehre, die er an alle Na: turkoͤrper knuͤpft, wimmelt von Fratzen aus dem damaligen Zeit⸗ und Wunderglauben, alles iſt voll Ammenmaͤhrchen und Fabeln.“ Auf die meiſten dieſer Vorwuͤrfe antwortet das von ihm mehrmals wiederholte Wort, ut nee,, quod equidem noverim, praeleream. Aber er lebte in der Weltmetropole zu einer Zeit, wo der ganze roͤmiſche Erd— kreis und alle Grenzlaͤnder deſſelben der unerſfaͤttlichſten Schauluſt mit ganzen Flotten und Caravanen dienten. Er ſah ſelbſt Tauſend Dinge, die auf immer verloren ſind, und was er aus Autopſie berichtet, iſt um fo glaubwuͤrdi— ger, da er als Epicureer (dieß nur zeitgemäß verſtanden) ſah. Er war kein Winkelſchriftſteller, er gehörte zu den Maͤn— nern, die nach Erloͤſchung der Julier ſelbſt hätten Kaiſer werden koͤnnen. So ein Mann laßt ſich auch in Bericht: erſtattungen nicht aͤffen, und alles, was er andern Schrei— bern nicht nachſchreibt, iſt gut. Ein Drittel des Werks iſt ſein Eigenthum. } w Darum befahl, einer alten Ueberlieferung zu Folge, Carl der Große, daß jedes Kloſter einen Plinius haben ſollte, darum wurden bey Wiederherſtellung der Wiſſenſchaf— ten in Italien eigne Lehrſtuͤhle fuͤr den Plinius geſtiftet, und niemand galt fuͤr einen Gelehrten, der nicht den gan— zen Plinius in ſich aufgenommen hatte, wozu in den erſten 60 Jahren der Verbreitung der Buchdruckerkunſt an 20 Fo⸗ lioausgaben veranſtaltet wurden. Wie hat ſich das jetzt veraͤndert! Pliniana ! Es iſt vielleicht dieſer Verſammlung angemeſſen, wenn Vorſchlaͤge gemacht werden zur Verwirklichung eines Chrestomathia 1 391 oft ſchon gefaßten und ausgeſprochnen Planes, elne gemein⸗ ſchaftlich zu bearbeitende Ausgabe des Werks des Schrift— ſtellers zu veranſtalten, den man den Protonotarius der al⸗ ten Welt genannt hat. Ich wage nur einige Andeutungen daruber. Es Pe hier bloß die Rede von den eigentlich naturhiſtoriſchen Buͤchern des Werkes ſeyn. Zu einer vollſtaͤndigen Ausgabe muß ein hochherziger Monarch oder Millionaͤr eine eigne Academie ſtiften, wie ſie zu dieſem Zwecke ſeit 3 Jahrhun⸗ derten oft gewuͤnſcht, aber im Ernſt kaum einmal in Vor⸗ ſchlag gebracht worden iſt. Selbſt bey dieſem beſchraͤnk⸗ ten Zweck kann aber eine drepfache Bearbeitung gedacht werden: 1) eine bloß critiſch⸗ philologiſche Darſtellung des Textes. n Dazu fehlt es noch immer an einem vollſtaͤndigen Apparat. 2) Ausgabe mit vollſtaͤndigem Commentar. Das wird ein Oceanus, die plinianiſche Encpelopädie mit. ‚einem Kupferatlas, etwa 24 Quartbaͤnde. Wo iſt hier das Ende im Parallelismus des Neueſten, was täglich ge» funden wird? 3) Allgemeinverſtaͤndliche ueberſetzung mit rechtfertigenden Anmerkungen. Davon allein kann hier, wo es am meiſten auf Begruͤndung und Verbreitung der alten Naturkunde auch unter unlateiniſchen Leſern ae, die Rede ſeyn. a Hier muͤſſen 4 Puncte erwogen werden. I) Man begnüge einſtweilen ſich mit dem beſten vor⸗ handenen Text, dem von Bertier (bey Barbau, Paris 1779. 6 Bände). 2) Man gebe eine umſchreibende Ueberſetzung und uͤber⸗ ſetze die alten Benennungen der [Naturkorper nur ſo weit, als die vergleichende Forſchung bis jetzt kommen konnte. Curt Sprengel's Theophraſt. 3) Man unterſtuͤtze dieſe Ueberſetzung mit den zweckmaͤßi⸗ gen Beweiſen und Beurtheilungen des gewählten Nuß, drucks, der Nomenclatur. 4) Man vertheile das Ganze unter 4 Ueberſetzer kalt beit Hauptclaſſen der Naturgegenſtaͤnde, Phyſiologie und f Atznepmittellehre. Aber das Ganze muß ein Haupt; redacteur ordnen und bevorworten. Vorſchlaͤge zur Wahl dieſer Maͤnner, die vielleicht großentheils auch in Dresden zu finden waͤren. Allein es muß moͤg⸗ lichſt Nationalſache werden. Der wahre Hauptreda⸗ cteur waͤre Schneider in Breslau geweſen. Denn der Hauptredacteur muß auch Philolog in eminentem Sinn ſeyn. Aber es gibt hier fuͤrs erſte nur Be⸗ kanntmachung, Anregung und Beſtimmung eines Mit⸗ telpunctes, wozu die is ſich gewiß am e eignet. Ein ſolches Unternehmen reift nicht in fan Jahre. Philologie und Naturforſchung muͤſſen ſich ſchweſterlich die Hand bieten, ſich erſt mündlich. und brieflich begruͤſſen und befreunden, wechſelſeitige Anerbietungen pruͤfen und erwaͤ⸗ gen. Uebers Jahr in München kann darüber aufs nette en che lhtgR? werden. Jetzt iſts ſchon Gewinn, wenn itres | geleitete Speculation nicht vorgreift, wenn vielleicht ein hochherziger Mann, der die Gluͤcksgüter dazu beſitzt, beſon⸗ dre Unterſtuͤtzung durch Ausruͤſtung eines Reiſenden fir die— ſen Zweck, durch eine eigene Pliniariſche Stiftung, die 1 bedachte Urgenies leiſten koͤnnten, dem Unternehmen zu agt. 35) Profeffor Purkinje erläutert die, in dem Bros 2 an Blumenbach angegebenen Beobachtungen an dem Ey vor der Bruͤtung, durch Vorzeigung von Präpa⸗ raten, welche im Nebenzimmer neoßt einem Dirrofcop aufe geftellt waren. Zuerſt wird der Dotter und der Hahntritt gebildet, in deſſen Mitte man einen dunklen Puuct wahrnimmt. Die Dotterumhallung iſt dreyfach; die äußere, eine e gung des Bauchfelles; darunter eine härtere, zellige, voriger zuſammenhaͤngende Haut, welche von der Arterie herkommt; die dritte endlich iſt die Membran des Dotters, der ein mit Eyweiß verbundenes, aus Kuͤgelchen beſtehendes Oel iſt. Dieſe drey Haͤute haͤngen an einem Stiel, den die aͤußere Membran bildet, und durch den Arterien her⸗ ein und Venen herausgehen. Im Fortgange der Reifung platzen die zwey äußeren Haͤute, und der Dotter tritt in die Bauchhöhle, wo er von dem breiten Saume der Mun⸗ dung des Eyerleiters aufgenommen. wird. Man glaubte, der Hahntritt habe einen Porus; dieſer iſt aber nichts Alle deres, als ein durchſichtiges Bläschen, welches nur als ein Punct erſcheint. Das Daſeyn dieſes Blaͤschens haͤngt nicht von der Befruchtung ab; denn es fand ih auch auf Dottern von Hennen, die ein halbes Jahr eingeſperrt ge⸗ weſen, und zwar ſchon auf den allerkleinſten;, es waͤchſt kaum, und die weitere Entwickelung war nicht zu W felgen. * A 34) Daun vo: er uber den Pe Ban wre Ak und über die Bildung des Eyweißes. Die erſte Schicht des letztern iſt die ſogenannte Mem- brana Dutrocheti, um welche ſich die uͤbrigen Schichten, veranlaßt durch die Bewegungen des Eyerganges, ſpiral⸗ foͤrmig legen. Ein Faden von Eyweiß ſpinnt ſich nach, dreht ſich sufartimen, und wird zur Chalaza, welche mit⸗ hin nicht mit dem Inneren des Eyes zuſammenhaͤngt, ſon⸗ dern nur eine Fortſetzung der Membrana Dutrocheti iſt. Die Abſonderung des kohlenſauren Kalks geſchieht im Ute- rus; er ſetzt ſich in kleinen, zuſammenruͤckenden Cryſtallen an, wodurch die Schale poroͤs wird. Die Spitze des Eyes geht voraus. Was man fuͤr den Hahntrüt haͤlt, ſpaͤter als bloßes Pigment anſah, zeigte ſich endlich unter Waſſer als eine eigenthuͤmliche, weiße Haͤhle. — Den Bau des Eyerganges und die Lage der Eyer zeigte der Verfaſſer ebenfalls nach der Verſammlung im ane in ftiſch dazu angeſchafften Huͤhnern. Man, > See ein 12450 6, 38) Ober s Medieinaltath von Froriep bricht über r die Veränderung der geburtshuͤlflichen Lehrſaͤtze von den re⸗ gelwidrigen Kindeslagen, und macht darauf aufmerkſam, daß darüber die Privatpraxis weit weniger eine Stimme habe als die gebuͤrtshuͤlfliche Hoſpitalpraxis, und daß in - 393 dieſer Hinſicht die neueſten Schriften von Boer und Duges (welche er als Neuigkeiten vorzeigteh für das natürliche Vor— kemmen von nur wenigen regelwidiigen Kindeslagen ent- ſchieden hatten. Wenn er aber doch, in der jetzt unter der Mroffe befindlichen Zten Ausgabe ſeines Handbuchs der Ges burtshuͤlfe die darauf bezüglichen Paragraphen wenig geaͤn⸗ dert habe, ſo ſey er durch den Umſtand beſtimmt, daß die tegelwidrigen Kindeslagen nicht bloß durch die Natur ver; anlaßt werden, wo ihrer allerdings wenige ſeyen, ſondern auch durch ungeſchickte Kunfthülfe von Geburtshelfern und Hebammen, und in dieſer Hinſicht blieben ſie doch man— nich faltig. Sonnabends den 23. September. zt) Hofrath Hellwig aus Braunſchweig ſchickt ein Stuͤck der Byssus septica ein, welche ſich hinter einer Tapete gebildet hat und in den Schriften der Leopoldini⸗ ſchen Academie Band Xl. beſchrieben worden iſt. 32) Hofrath Münz legt eine Ueberſicht feines ana— tomiſchen Skeindruckwerks vor, beſonders des dritten Dane des und ſpricht 1. Ueber die Regelmäßigkeit der Lage der Einge⸗ weide des menſchlichen Körpers, und die deſte Methode ſolche darzuſtellen, gab das Verfahren an, wie ſich vorzuͤg— lich die Eingeweide der männlichen und weiblichen Becken⸗ Höhe in Beziehung auf chirurgifhe Operationen und Ge: durtshuͤlfe inſtructiv darſtellen laſſen. - 2. Ueber den Urfprung der Ausführungsgänge aus den verſchiedenen Abſonderungsdruͤſen des menfchlichen Koͤr— pers; prüfte die verſchiedenen Erklaͤrungsarten von Mal⸗ pighi, Ruyſch, Prochaska, Bichat und anderen neue: ren Phypſiologen; zeigte das bisher fehlerhafte Verfahren, nach welchem nur eine oder die andere Art ats allgemein— gülfige Form in allen Arten von Drüfen bisher angenom: men wurde, und zeigte, daß nach der Mannichfaltigkeit der Organiſation mehrere der bisher angegebenen Erklaͤrungs— arten unter gewiſſen Modificationen in verſchiedenen Druͤ— ſen verſchieden ſtatt finden. 2 Ueber die ſogenannten Stimmritzenbänder des menſchlichen Kehlkopfes; zeigte nach feinen Unterſuchungen, daß ſich an der äußern Seite der Schleimhaut der Seiten: ventrikel des Kehlkopfes eine zarte Muskelhaut befinde, gab von dieſer das Verhaͤltniß zu den ſogenannten Stimmri— genbändern an, und erklärte durch dieſe Muskelhaut meh: sere Erſcheinungen. Zur Erklaͤrung feines Vortrages legte er mehrere Ab⸗ bildungen, die zum dritten Theile feines Anatomie gehören, vor. Dieſer dritte Theil, welcher die Lehre von den Or⸗ ganen der Verdauung, der Harnabſonderung, des maͤnnli⸗ chen und weiblichen Geſchlechtsſyſtemes, der Stimme und des Athmens enthält, wird in zwey bis drey Monaten er: ſcheinen. Es kommen zu dem Texte 10 große Folioblaͤtter mit 69 Abbildungen in Lebensgroͤße. Der Preis iſt 8 fl.; den Verlag hat der Verfaſſer ſelbſt. 315 B. Xx. Heft 3. 394 Profeſſor Reichenbach legt der Verfammlung vor: f. die Ankuͤndigung der Flora von Brafilien durch die oͤſterreichiſchen Naturforſcher, redigiert von Dr. Pohl (Plantarum Brasiliae icones et descriptio- nes hactenus ineditae.) — Es iſt dieß die dritte der neuern Floren von Braſi⸗ lien; aber alle drey ergaͤnzen ſich gegenſeitig. 2. Ferner erſcheint in Oeſterreich ein neues Werk über pharmaceutiſche Botanik. Es iſt dieß auch das zte Werk dieſer Art. Von Dr. Wagner Beſchreibung und Abbildung aller in der letzten Ausgabe der k. k. oͤſterreichiſchen Pharmacopoe von 1820 vorkommenden Arzneypflanzen. Sodann trägt er die Ankuͤndigungen vor, von Dr. _ Tauſchers Litteratur der Entomologie, auch ſeiner Abhandlungen über den Humus; und über Perminde⸗ rung der tropfbaren Fluͤſſigkeit auf der Erde. Endlich ſpricht er uͤber unſerm Zeitalter gewordene Er⸗ leichterung des Herbeyſchaffens von Naturalien. 1. Dr. Steudel in Eßlingen hat ſich mit Profeſſor Hochſtetter vereinigt, durch Subſcription Naturalien ſamm⸗ ler auszuruͤſten. Jährlich werden 18 fl. ch. erlegt, und dafuͤr erhält der Beytragende Pflanzen. Die Ergebniſſe der erſten Reiſe nach Tyrol ſind ſchon vertheilt worden. 2. Ueber die Sendungen des Fr. Holl von Dresden aus nach Portugal. Die Ankuͤndigung wird ausgetheilt, und die Nachricht gegeben, daß die noͤthige Summe fuͤr die Reiſe bereits beyſammen ſey, und Soll mit der naͤch⸗ ſten ſich darbietenden Gelegenheit abreiſen werde. Fuͤr Botanik und Entomologie dürfte am meiſten neues zu er— warten ſeyn, da nur ſehr wenige Exemplare von Pflanzen bis jetzt aus Portugal herausgebracht worden, und für Einſammlung von Inſecten das Hauptinſtrument — der Schöpfer oder Hamen — zur Zeit der Reiſe von Zoff⸗ mannsegg und Link noch nicht bekannt geweſen wäre. Das Unternehmen war von Seiten des Hn. Cab. Mini⸗ ſters Grafen v. Einſiedel fo liberal befördert worden, als deſſen bisher ſo thaͤtige Theilnahme an dem Gedeihen der hieſigen naturwiſſenſchaftlichen Anſtalten erwarten ließ, und ſeldſt S. M. der König haben einen Beytrag von 500 Riehl. nachweiſen zu laſſen geruhet. Zu fernerer Deckung der Transports und Nebenkoſten find noch Actien zu 2 Louis⸗ d'or (halbe zu 1 Leuisd.) bey Hn. J. C. Kayſer allhies zu erhalten. 33. Der Profeſſor Schweigger legte der Geſellſchaft Nachrichten von dem Fortgange ſeines Vereins zur Ver⸗ breitung von Naturkenntniß und höherer Wabsz heit vor. - Es iſt eine erfreuliche Erſcheinung, daß die Academie zu St. Petersburg ſich nicht nur anheiſchig gemacht hat, dem Vereine einen jahrlichen Beytrag von 10 Ducaten zu ſenden, ſondern auch noch den Beſchluß faßte, durch Ver⸗ mittelung des Miniſters die Regierung dahin zu bewegen, daß fie bey der naͤchſten 1829 Statt finden ſollenden Miſ— fion nach China die Mitſendung von 4 fungen inlaͤndiſchen Gelehrten geſtatte, die ſich zu bieſem Zwecke bis dahin ge: 25 * 395 g hoͤrig vorbereiten Wed Auch moͤchte die chineſiſche und Mandſchu-Sprache ſich ſchwerlich irgendwo in Europa leich⸗ ter practiſch erlernen laſſen, als in Rußland. lad es iſt wohl nicht zu bezweifeln, daß dadurch ſowohl die Wickſam⸗ keit der Miſſionen in jeder Beziehung, und ihr Erfolg ge: ſichert wird, als auch eine reiche Ausbeute fuͤr die Wiſſen— ſchaften daraus erwachſen muß. Err zeigt, weches reiche und ſchoͤne Feld der Thaͤtigkeit ſich dem wiſſenſchaftlichen Vereine eroͤffnet und ſpricht die Hoffnung aus, daß auch die vorzüglichern deutſchen Acade— mien dem Anbau dieſes durch die Geſchichte der Academten ihnen recht eigentlich angewieſenen Feldes ſich nicht entzie— hen werden.- Nicht von Aufopferungen, vie ihnen zugemu— thet werden follen, ſey hier die Rede, ſondern bloß von zweckmaͤßiger Benutzung der ſchon vorhandenen Huͤlfsmittel. Denn ſo wie die aͤlteren Miſſionsvereine in Frankreich un— terſtuͤtzt wurden von der dortigen Academie; ſo ſollten doch auch in Deutſchland neuere Miſſi onsvereine auf thätige Un, terſtuͤtzung und Mitwirkung einer Academie rechnen duͤrfen; beſonders wenn von Laͤndern die Rede iſt, wo vorzuͤglich hoͤhere Wiſſenſchaft, wie in Indien, wahres Beduͤrfnaß ge: nannt werden kann, wo man ſich nur an die ſchon aufle— benden wiſſenſchaftlichen Inſtitute anzuſchließen noͤthig hat, um das Reich der Wiſſenſchaſt und der Wahrheit auszu— dehnen. 34. Profeſſor Weber theilt feine Bemerkungen mit: 1. Ueber die Augen des Blutegels (Hirudo officinalis). Taf. 4. Sie legen Eyer und bringen zugleich lebendige Jun— ge. Man hat, durch das Beduͤrfniß gedrängt, jetzt eine Blutegelzucht in Zorftäften mit Waſſer angelegt. Eine ſolche hat Herr Bährwinkel zu Leipzig. Bald nach dem Einſetzen fand er Schleimklumpen, worin Eyer und Blut— egel waren. An dieſen Jungen beobachtete Weber fol— gendes: Die Augen ſind bey dem ſo eben aus dem Ey krie— chenden Thiere verhaͤltnißmaͤßig zum Körper viel größer” als bey dem groͤßer gewordenen, denn fie ſind, wie es ſcheint, ſchon an ſich eben ſo groß, und wegen der Durchſichtigkeit des Thiers kann man auch den Theil derſelben durch eine ſcharfe Lupe ſehen, welcher unter der Haut verſteckt liegt. Es ſind ihrer 10 (Sieh Fig. 4), welche in einem Halbkreiſe, deſſen gewoͤlbte Seite nach vorn gerichtet ifi, über dem Saugnapfe des Mundes ſtehen, und zwar ſo geordnet, daß das erſte Paar in der Mitte, ein 2te8. Paar rechts, ein Ztes links neben dieſem ſteht. Weiter nach dem Schwanz— ende zu ſtehen auf jeder Seite noch 2 einzeln ſtehende Au— gen. Alle devergieren. Jedes Auge wird durch einen (wahr— ſcheinlich) hohlen Kegel gebildet, deſſen Spitze auf der Ober— fläche der Haut warzenfoͤrmig hervorragt, deſſen groͤßter Theil unter der Haut verborgen iſt. Die, Länge dieſer Ke— gel iſt bey den vorderen Augen groͤßer, bey den hintern viel kleiner. Das uͤber der Haut emporragende Ende der Kegel iſt mit einer convexen Haut geſchloſſen, die ſich durch ihren Glanz von der Haut des uͤbrigen Koͤrpers unterſcheidet, und durchſichtig iſt. Unter dieſer, unſtreitig fuͤr eine Hornhaut zu haltenden Membran, liegt eine horizontale ſchwarze Plat⸗ te, die weit intenſiver bh warz iſt, als andere ſchwarze Flecken der Haut, und wohl für eine Blendung zu halten iſt, uns geachtet nicht entdeckt werden konnte, ob deſe ſchwarze Scheibe durchbohrt ſey. Die Augen können hetrvorgeſtreckt und eingezogen werden, wenigſtens ſcheint es fo, während ſich das Thier ſtreckt und zuſammenzieht. Die Sehnerven habe ich noch nicht darzuſtellen verſucht. Die hintere Haͤlf— te eines querdurchſchnittenen Blutegels zeigt keineswegs den Mangel der Augen, durch Anſtoßen ul dgl. Die Aehnlich'eit der Organe mit den Augen der Schnecken unterſtuͤtzt die außerdem ſchon wahrſcheinliche Vermuthung, daß ſie fuͤr Augen zu halten ſeyen. Fig. 5 vergrößert. 2. Ueber die auf die Bewegung ſich beziehen g Inſtincte, welche den beyden Säͤlften eines in ſei⸗ ner Mitte querdurchſchnittenen Blutegels beys a wohnen. Ein ganz junger, ſo eben aus dem Ey gekrochener Blutegel, hir. med, macht ſebr lebhafte Bewegungen, in: dem er ſowohl ſchwimmt, wobey ſein Koͤrper ganz platt wird und S foͤrmige Kruͤmmungen hervorbringt, als auch kriecht, wobey er das Kopfende ſtreckt ſich damit anfaugt, dann das Schwanzende nachzieht und dicht hinter das Kopf— ende fest, ſich mit dem Saugnapfe des Schwanzes anſaugt, das Kopfende von neuem ſtreckt ꝛc. Durchſchneidet man ganz junge Biutegel in der Mitte, ſo kann die Schwanzhaͤlfte außerhalb des Waſſers nicht mehr forikriechen, waͤbrend die Kopfhaͤlfte ſehr vollkommen kriecht. Thut man beyde in Waſſer, ſo ſchwimmt die Sa wanzbäͤlfte ſehr behend, waͤh— rend die Kopfhaͤlfte ſehr unvollkommen gelungende Beſtre— bungen dazu zeigt, und umgekehrt die Schwanzhaͤlfte um⸗ faͤlt, wenn ſie zu kriechen verſucht. Die Kopfbälfte pflegt daher durch Kriechen, die Schwanzhaͤlfte durch Schwimmen ſich fortzubewegen, und nur nach und nach gelingt es der. Kopfhaͤlfte etwas, wiewohl unvollkommen, ſchwimmen, der Schwanzhaͤlfte etwas, S ee unvollkommen kriechen zu lernen. Da der Blutegel einen vor den uͤbrigen durch ſeine Größe ausgezeichneten Neivenknoten im Kopfende, einen zweyten im Schwanzende hat, fo koͤnnte man glauben, daß das befondere Geſchick der Kopfhaͤlfte zum Kriechen und der Schwanzhaͤlfte zum Schwimmen in dieſen beyden an den entgegengefegten Enden liegenden Mittelpuncten des Ner— venſyſtems als Organen des Inſtincts zu ſchwimmen und zu kriechen ihren Grund habe. Dieſes iſt aber nur in ſo— fern der Fall, als dieſe beyden großen Nervenknoten zu dem Gedcauche der daſelbſt befindlichen Aae noͤthig ſind. Der wahre Grund dieſer Erſcheinung liegt darin, daß die Blutegel von Natur determiniert ſind, nur in der Richtung ihres Kopfes fortzukriechen und fortzuſchwimmen, und ſich nie in der umgekehrten wie die Krebſe bewegen. Daraus folgt, daß das Kopfſtuͤck nie feinen Saugnapf als Schwanz und Steuer gebrauchen Fon ne, wozu er beym Schwimmen zu nuͤtzen ſcheint, und daß das Schwanzſtuͤck ſeinen Saugnapf nie zum Kriechen ge— brauchen koͤnne, wozu er dem Kopffluͤcke nuͤtzlich iſt. Warum die Thiere nicht auch ſich entſchließen, ruͤck⸗ 396. ee — nn der hier vorkommenden Muskelausdehnung. mittelt; er ſcheint aber den Serpentin zu unterteufen. rn : 398 h 397 7 7 BT waͤrts zu ſchwimmen oder zu kriechen, iſt noch nicht erklart, zumal da ſie hinſichtlich der Richtung der Ruͤcken- und Bauchflaͤche keine Determination zeigen, ſondern ſie bald nach oben bald nach unten kehren. Aber daß ſie ſich nicht ruͤckwaͤrts bewegen, iſt Thatſache. 3. Ueber das Geſchmacksorgan der Karpfen. Unter den knorpeligen Kiemenboͤgen findet ſich eine zarte Fleiſchmaſſe, welche die nervenreichſte des ganzen Koͤr— pers iſt, mit Ausnahme des Auges. Dieß ſcheint Ge— ſchmacksorgan zu ſeyn. Tropft man Schwefelfaͤure darauf, fo zeigen ſich unter der abgeloͤſten Haut deutliche Waͤrz— chen. Dieſer Körper iſt ſehr irritabel, ſelbſt an vor 6 Stun: den abgeloͤſten Karpfenkoͤpfen. Geſtochen erhebt ſich dieſe Subſtanz in einen hohen Kegel, iſt aber gegen galvaniſchen Reiz weniger empfindlich. Es iſt dieſes merkwuͤrdigs wegen Er kuͤndigt ſchließlich feine Arbeit über die Drüſen an. 35. Profeſſor Blocker hielt einen Vortrag über das Kieſelſchiefergebirge bey dem Dorfe Steine unweit Jordansmühle in MWiederſchleſten und uͤber die in demſelben vorkommenden Foſſtlien, vornehmlich über das Vorkommen des Balait's. Die Darſtellung begann mit einer Schilderung der Lage, der Erſtreckung und der geognoſtiſchen Beſchaffenheit des ge— nannten Gebirges. Dieſes letztere beſteht aus geringen Anhoͤ— hen, welche zu den nordoͤſtlichen Vorbergen des Zobtengebirges gehoͤren, und in der Gegend zwiſchen den Doͤrfern Jeſchwitz und Steine durch Steinbruͤche entbloͤßt ſind. Auf eine ſchwache Schicht von Dammerde folgt eine etwas ſtaͤrkere Schicht, beſtehend aus einem Gemenge von einer roͤthlich— braunen, eiſenſchuͤſſigen Erde, von Kieſelſchiefer, und Quarz— bruchſtuͤcken, hin- und wieder auch von Kalaiten, welche Foſſilien ſaͤmmtlich ganz regellos unter einander liegen. Un— ter dieſer zweyten Schicht, in welcher die Kiefelfchieferftüde nach unten zu immer zahlreicher werden, liegen dann erſt, in einer Tiefe von 2 — 3 Fuß, die anſtehenden Kieſelſchie— fermaſſen, deren Schichten ein ziemlich ſtarkes Einfallen zeigen. Das geognoſtiſche Verhaͤltniß dieſes Kieſelſchiefers zu dem benachbarten Serpentingebirge und ſeine Verbrei— tung iſt durch wirkliche Beobachtungen noch nicht 935 n feiner Oberflaͤche muß er beträchtliche Zertruͤmmerungen er: litten haben, wie die zahlreichen, ohne alle Ordnung unter— einander geworfenen Kieſelſchieferbruchſtuͤcke beweiſen, die von den anſtehenden Maſſen des Kieſelſchiefers gleichſam losgeriſſen eine eigene Lage uͤber dieſem bilden und ſich nach oben allmählich in die Dammerde verlieren. Unter den in dieſem Kieſelſchiefergebirge vorkommen— den Foſſilien (gemeinem und edlem Kieſelſchiefer, gemeinem Quarz, Bergeryſtall, gemeinem Asbeſt, ſchuppig⸗blaͤttrigem Talk, Eifenoder, Kalkſinter ꝛc.) wurde als das merkwuͤr— digſte der Ralait oder echte mineraliſche Türkis hervor: gehoben, welchen der Verf, zuerſt im Jahre 1819 in den Kieſelſchiefergruben bey Steine aufgefunden und bereits in der Iſis, Jahrg. 1820, Heft II. und Jahrg. 1822, Heft 5 beſchrieben hat. Es wurden davon einige Exemplare vor⸗ gezeigt und zwar von drey Varietaͤten, nehmlich der him⸗ melblaue, in Gangtruͤmmern des Kieſelſchiefers vorkommen: de, der ſpangruͤne, ſtalactitiſche und der blaßgruͤne, derbe, wie es ſcheint, in einer Art von Auflöfuna begriffene, der daher auch nicht mehr die hohe Feldſpathhaͤrte hat, wie die übrigen. Wiewohl der Vortrag zunaͤchſt zum Zwecke hatte, über das Vorkommen des Kalaites in Schleſien nähere Auskunft zu geben, ſo wollte der Verf. bey dieſer Gelegen- heit doch auch die Reſultate der erſt vor wenigen Monaten vorgenommenen chemiſchen Unterſuchung dieſes Fofſtls mittheilen, die um ſo wichtiger ſind, weil dadurch nun die Identitat dieſes ſchleſiſchen Kalaites mit dem orientaliſchen, die der Verf. ſchon fruͤher aus der großen Uebereinſtim— mung beyder in ihren phyſiſchen Characteren erkannt hat, vollkommen beſtaͤtigt wird. Beſonders wird dieſe Mittheiz lung, wie der Verf. glaubt, denjenigen Herren Mineralo— gen angenehm ſeyn, welche, ſtatt dem natürlichen Habitus, als dem Fundamente aller Naturbeſchreibung, ſein Recht widerfahren zu laſſen, den chemiſchen Character allein “Für genügend erachten zur Foſſilienbeſtimmung, und welche eben“ deßwegen bisher nur auf eine chemiſche Unterſuchung des ſchleſiſchen Kalaites warten zu müſſen glaubten, um auch ihrerſeits die Identitat deſſelden mit dem orientalifchen an— zuerkennen. Die Unterſuchung ſelbſt hat der Herr Profeſ— for John in Berlin auf des Verf. Erſuchen mit zwey Abaͤnderungen des ſchleſiſchen Kalaites vorgenommen und als Beſtandtheile derſelben gefunden: phosphorſaure Thonerde als den Hauptbeſtandtheil, (42,5 bis 445 Thon⸗ erde, 29,5 bis 30,9 Phosphorſaͤure), etwas Rupferoxyd (3,7 bis 6.2) und Eiſenoxyd (1,8 bis 2,5), einen be— trächtlichen Waſſergehalt (19) und noch eine geringe Spur von Salßfaͤure. Ebendieſe Beſtandtheile fand der genannte Chemiker auch, nur mit geringen Abweichungen im Quantitativen, bey einer von ihm zu gleicher Zeit ver- anſtalteten neuen chem. Unterſuchung des orientaliſchen Kalattes. Das Naͤhere Über dieſe Analyfen, ſo wie uͤber das Vorkommen des ſchleſiſchen Kalaites wird der Verf. in dem naͤchſtens erſcheinenden erſten Hefte feiner Beytraͤge zur mineralogiſchen Kenntniß der Sudetenlaͤnder bekannt machen, auf welches wir daher hier verweiſen und nur noch in Betreff des Vorkommens des ſchleſ. Valaites Fol: gendes in Kuͤrze aus dem gehaltenen Vortrage ausheben. Die verſchiedenen Varietaͤten des ſchleſiſchen Kalaites, die der Verf, in dem Zeitraume von 1819 bis 1826 bey wiederholten Nachforſchungen und durch ihn veranſtalteten Nachgrabungen nach und nach entdeckt hat, zeigen zuſam⸗ mengenommen ein dreyfaches Vorkommen: 1. In ſchmalen Bluͤften oder Gangtruͤmmern des Rieſelſchiefers, fo daß der Kalait die Klüfte entwe— der ganz ausfüllt, oder nur an den beyderſeitigen Waͤnden derſelben als Anflug oder als dünner, kleintraubiger Ueber— zug erſcheint. 2. In derbem, weißem Quarz, welcher zuweilen die Kluͤfte des Kieſelſchiefets durchzieht. Der Balait iſt in dieſem theils eingeſprengt, theils in kleinen derben Par— tien eingewachſen, letzteres aber ſelten; manchmal auch zwi— ſchen Bergeryſtallſaͤulen liegend, a 399 ee 3. Ein ſecundaͤres Vorkommen, in einzelnen, meiſtens traubigen u. ſtalactitiſchen Stücken unter der Dammerde, begleitet von Kieſelſchieferſtuͤcken und mit ſolchen zuweilen verwachſen, in einer roͤthlichbraunen Erde liegend; in dieſem Falle oft mit Eiſenocker überzogen oder auch mit ſogenanntem Wieſenerz. 2. Nach Beendigung des Vortrages über das Jordans⸗ mübler Kieſelſchiefergebirge machte Glocker auch noch auf: werkſam auf die mineralogiſchen Schaͤtze Maͤhrens, eines in naturhiſtoriſcher Hinſicht noch ſehr wenig erforſch— ten Landes, in welchem aber gerade in den letztverfloſſenen Jahren ein merkwuͤrdiges Foſſil nach dem anderen entdeckt werden iſt. Eine ausfuͤhrliche Nachricht von dieſen Foffi: lien, fo wie von den geognsſtiſchen Verhaͤltniſſen der maͤh⸗ riſchen Gebirge iſt ebenfalls für Glocker's Beytraͤge zur mi— neralogiſchen Kenntniß der Sudetenlaͤnder aufbehalten. Vor— läufig mögen hier nur einige jener noch wenig bekannten maͤhriſchen Foſſilien genannt werden, welche theils von ihm ſelbſt während feiner kleinen Reiſen in Mähren, theils von Anderen gefunden worden find: Blauer Spinell im Urkalk bey Straskau. Schwarzer Spinell oder Ceylanit bey Marſchen⸗ dorf. Edler und gemeiner Berpll im Quarz ebenda⸗ ſelbſt. Ein fpargelgrünes, tafelartig ctyſtalliſtertes Foſſit, welches wahrſcheinlich Thryſoberyll iſt, eben— daſelbſt. Staurolith in einfachen und Zwillingseryſtallen, ſehr zahlreich im Glimmerſchiefer bey Winkelsdorf. ‚Rofenquarz bey Girlhof. Saferquarz bey Ullersdorf und Pernſtein, an dieſen beyden Orten ſchoͤner, als bey Roczna. Cacholongopal bey Olamuczan. Andaluſit, eryſtalliſiert, im Glimmerſchiefer bey Spornhau und bey Winkelsdorf; (ſonſt auch bey Iglau). Blätteriger und ſtrahliger Skapolith bey Strae⸗ kau, Ebersdorf, boͤtmiſch Eiſenberg. Cyanit (blau) bey Krziteſch unweit Stepanau. Titanit im Syenit bey Blansko. Bronzit, ganz uͤbereinſtimmend mit dem ſtepriſchen, im Serpentin bey Goldenſtein. Sahlit bey boͤhm. Eiſenberg. Blätteriger Prehnit, in kleinen Cryſtallen mit ge: kruͤmmten Flachen, nebſt Piſtazit, bey Wiefenberg. Grüner Apatit mit Feldſpath bey Bobrupka; (eher mals auch bey Roczua). Retinasphalt (2) bey Walchow. U. a. m. Hofrath Boͤttiger ſpricht im Namen des Hofraths Dr. med. Weigel zu Dresden über die von letzterem unternom⸗ 400 mene Bearbeitung des Dioscorides. Er bietet deßhald Botanikern ſeine ſeit vielen Jahren mit großem Eifer und Koſtenaufwand geſammelten Materialien zur Herausgabe und Ueberſetzung an. Regierungsrath Ritgen kuͤndigt die Herausgabe und die wirkliche Erſcheinung des allgemeinen deutſchen Journals für Geburtskunde an, und legt die zwey dis jetzt erſchiene⸗ nen Baͤnde vor. 36. Profeſſor Pohl aus Leipzig ſpricht uͤber eine Erſcheinung in der Atmoſphaͤre, welche er im Jahr 1805 beobachtet hat. Es zeigte ſich ein dichter Nebel, welcher einen punctfoͤrmigen weißen Niederſchlag machte, der ſich zu Faͤden ausſpann. Seit 20 Jahren hat Hr. P. dieß mehr⸗ fach bemerkt; er kommt immer in den Morgenſtunden bey Nordoſtwind nach klaren Naͤchten. : Betrachte man nun den ſogenannten fliegenden Sommer, fo zeige er ſich in Flocken und Fäden, unters ſcheide ſich aber ſehr weſentlich von Spinnenfaͤden, komme mit einemmal, ſenke ſich von der Höhe herab und es ſchei— ne daraus hervorzugehen, daß dieſer fliegende Sommer ein Niederſchlag aus der Atmoſphaͤre ſey. 37. Geh. Hofrath Sulzer; uͤber das Urbaniſche Mittel gegen die Waſſerſcheu, worüber das Ausfuͤhrlichere bereits im Hufelandiſchen Journal mitgetheilt iſt. Dr. Urban zu Kreuzburg an der Werra zeigte 1822 zuerſt an, daß er ein ſicheres Mittel zu Verhuͤtung der Waſſerſcheu befige, Aufgefordert von Sr. koͤnigl. Hoheit, dem Großher⸗ zog von Weimar, reiſ'te Sulzer ſelbſt zu dem Dr. Urban, und fand an demſelben einen Mann von unerſchrockenem, unternehmendem, furchtloſem und redlichem Character, der ihm ſein Verfahren mit Offenheit mittheilte, von welchem Hofrath Sulzer nur folgendes in der Kuͤrze erwaͤhnte. Dr. Urban behauptet, der Wuthſtoff bringe die Wuth nicht eher hervor, als bis ſich in der Naͤhe der alten Wun— de kleine, juckende Bläschen zeigen und jene wieder aufbricht. Um nun den Ausbruch der Wuth zu verhuͤten, bringt Urban ein Verfahren in Vorſchlag, welches ſich durch Sicherheit, Gelindigkeit und Kürze der Zeit zur Cur aus⸗ zeichnet. Er macht Scarificationen in die Wunde, badet den Theil in lauer Milch oder Waſſer, knetet denſelben, ſetzt Schroͤpfkoͤpfe auf, verbindet mit Satzauflöſung und mit einer Abkochung von Cicuta, welches letzte jedoch nicht weſentlich nothwendig iſt, alle 24 Stunden 2 mal, wodey der Verband immer feucht gehalten werden muß. Dieß ſetzt er 14 Tage fort und laͤßt den Verwundeten verſprechen, daß er, ſobald ein Jucken eintritt, ſich wieder bey ihm mel⸗ den wolle. Der Menſch hade uͤberhaupt eine ſchwaͤchete Dispofition für Waſſerſcheu und unter 10 Gebiſſenen wuͤr⸗ den auch ohne Mittel nur 2 toll, dagegen von Hunden 9. 38. Apotheker Engelbrecht zeigt ein Mittel zur Politur des Stahles vor, aus Blutſtein bereitet Ferner theilte er fol— gende Beobachtung mit: er hatte Blutſtein zum Behufe der Be⸗ reitung jenes Pulvers gegluͤht, gepulvert und geſchlemmt; : eine kleine Quantität davon blieb in einem ſteinernen To⸗ „ gleich kommen. dieſe Erſcheinung auf. N / pfe ſtehen, vertrocknete und fegte an dem Gefaͤß Cryſtalle ab, die den gewoͤhnlichen Cryſtallen des Blutſteins ganz Er muntert zu fernern Verſuchen uͤber 39. Profeſſor Suſchke ſpricht über die Kiemenboͤgen und Kiemengefaͤße beym bebruͤteten Huͤhnchen. Ich habe früher durch die Verfolgung der Froſchme⸗ tamorphoſe zu beweiſen geſucht, daß die von Carus ge⸗ fundene Drüfe an den hintern Zungenbeinhoͤrnern zu beys den Seiten des Kehlkopfs ein Ueberbleibſel der anfangs frey aus dem Hals hervorhaͤngenden Kiemen ſey, und daß folge lich die Schilddruͤſe, fuͤr welche jene Druͤſe ohne Zweifel zu halten iſt, in dieſen lebhaften Werkzeugen des Begeta— tionsproceſſes ihren Urſprung finde. Durch Xathke's Fun⸗ de am Vogel: und. Säugthier: Embryo ermuntert, ſchritt ich jetzt zur Claſſe der Voͤgel, bey denen bekanntlich auch eine Drüfe in der Bruſthoͤle an der äußern Seite jeder ar- teria anonyma vorkoͤmmt, die von mehrern Naturfor⸗ ſchern nicht mit Unrecht für eine Glandula thyreoidea an: geſehen worden iſt. Die Beobachtung der Entwicklung des * Vogels hat mir folgende Reſultate gegeben: I. Vom dritten bis 8ten Tag der Bebruͤtung des Huͤhnerepes ſind die von Rathke angegebenen 3 Kiemen⸗ ſpalten jederſeits am Halſe nicht zu verkennen. Sie koͤn⸗ nen leicht auch mit bloßen Augen unterſchieden wer: den, wenn man den noch fehr durchſcheinigen Embryo un— ter Waſſer und in einem Gefaͤß mit ſchwarzem Boden un— terſucht und werden immer deutlicher, je mehr man den nach der Bruſt gebogenen Kopf zuruͤckzieht, wodurch natuͤr— lich ihre Oeffnungen erweitert werden muͤſſen. Alle 3 fuͤh— ten in den Schlund (wie man durch weiche eingeſchobene Haare ſieht, die durch dem Mund ihren Ausgang finden) und werden von vorn nach hinten zunehmend kleiner, wie die Spalten der Fiſchkiemen. Die dazwiſchenliegenden, ſie trennenden Gallertſtuͤcke der noch gleichartigen Koͤrpermaſſe muͤſſen folglich als Kiemenbögen und als Kiemen ſelbſt ans geſehn werden, was beſonders auch durch das gleich zu er— waͤhnende Verhalten des Gefaͤßſyſtems bewieſen wird. Hie— durch entſteht am Hals eine Gliederung des Leides, woran ſelbſt die vorderen Theile Antheil nehmen. So liegt vor der erſten Kiemenſpalte das Zungenbeinhorn (das hintre ?!) als ein aͤhnlicher Hautwulſt wie die Kiemenbögen ſelbſt, darauf folgt der in einen Winkel geknickte Bogen des Ober— und Unterkiefers und zwiſchen beyden Bogen befindet ſich wieder ein großes Loch, wie zwiſchen je 2 Kiemenboͤgen, was nur wenig weiter nach hinten, als die erſte Kiemenſpalte, ſich offnet und zwar auch frey in die Mundhoͤle anfangs führt, aber nicht Kiemenoͤffnung, ſondern aͤüßerer Gehör: gang iſt, ſo daß hierdurch noch mehr bewieſen wird, daß dieſe Oeffnung ebenfalls in den Branchialſpalten ihre erſten Entwürfe befige. Hiezu füge ich beyläufig, daß die Pauke der Voͤgel in der erſten Zeit noch nicht mit dem Keilbein verwachſen iſt, ſondern beyde viel freyer ſind, ungefahr wie die eines Katzenſchaͤdels. . g 2. iſt beſonders merkwuͤrdig die Veränderung des Ge⸗ faͤßſpſtems vom dritten bis zum ſiebenten Tag der Bebruͤ⸗ tung. Malpighi behauptete zuerſt, daß die vom Herzen entfpringende Aorta in 3 Gefäße zerfalle, die wieder zufams Iſis B. XE. Heft z. e — —— Bader dieſer Seite, und die 2 402 . mentretend die abſteigende Aorta darſtellten, und bildete dieß ab. Pander gab dieß gleichfalls in ſeinem ſchoͤnen Werke als den fruͤhſten Zuſtand an und Bojanus und A. folg⸗ ten ihnen. Ich wurde dagegen argwoͤhniſch theils durch die Idee des Kiemenapparats, theils durch eine ſeitliche Be— trachtung des Embryo, wodey man jederſeits 3 Gefäße auch mit bloßen Augen erkennen kann, welche nach dem Ruͤcken zu laufen. Um aber allen auch hier wegen der Durchſichtigkeit des Embryo nach moͤglichen Einwendungen zu entgehn, machte ich Einſpritzungen von Fiſchleim vom Aten bis 8teu Tag und fand zu meiner großen Ueberraſchung, daß nicht allein ſtatt 3 Gefäßen 6 aus der Aorta entſprangen, ſon⸗ dern daß dieſe ſich anfangs auch genau an die Kiemenbs— gen hielten. Die Aorta, die vom aten bis zum 7ten Tag das einzige aus dem noch einfachen Herzen entſpringende Gefäß iſt, geht in der Mittellinie ein Stud vorwärts und gibt auf dieſem Wege jederſeits die 3 erwaͤhnten Pulsadern unter einem rechten Winkel ab, wovon jede einen Kiemenbo⸗ gen trifft, an deſſen innerer Flaͤche von vorn nach hinten laͤuft und folglich Kiemenarterie iſt. Am Ruͤckgrath angelangt ſchickt die erſte ſchon am 4ten, vielleicht bereits am zten Tag einen Zweig nach dem Kopf als Carotis, einen zwey⸗ ten aber abwaͤrts, welcher mit der hinten angekommenen zwepten Kiemenpulsader derſelben Seite ſich vereinigt. Die- ſe anaſtomoſiert ebenſo mit der dritten, ſo daß beyderſeits durch eine Reihe von Schlingen das Blut wieder— zu Einem Stamm zuſammenfließt, welcher mit dem der anderen Sei— te verbunden, die Aorta descendens bildet. Aeſtchen an die Boͤgen ſelbſt habe ich nicht abgehen ſehn und es wird folglich bloß eine Skizze des Fiſchtypus durch- dieſen Ver— lauf angedeutet, da an eine Athmung des Schafwaſſers ohne Veraͤſtlung der verhältnißmäßig ſehr großen Gefäße fuͤglich nicht gedacht werden kann. Sehr bald aber, ſchon zwiſchen dem Sten u. öten Tag nimmt mit Verkleinerung der Kiemenöffnungen auch das Gefaͤßſyſtem eine andre Ger ſtalt an. Die hintere, dem Herz zunaͤchſt abgehende linke Arterie, welche dem kleinſten Kiemenbogen angehoͤrt und gleich anfangs ſehr unbedeutend iſt, verſchwindet ſchnell und zuerſt, waͤhrend ſie rechts bleibt, nur die Anaſtomoſe mit der zweyten mittlern verliert und die rechte Lungenarte⸗ rie darſtellt, waͤhrend die linke Art. pulmonalis von der uͤbrigbleibenden zweyten Kiemenarterie gebildet wird, eine Aſymmetrie, die bey manchen Vögeln auch an andern, na— mentlich den Kopfgefäßen angetroffen wird. Die 2te rech⸗ te Kiemenarterie wird zur Aorta und verliert bloß ihre Verbindungszweige mit der erſten und dritten Kiemenpuls⸗ erſten gehn, nachdem dieß ges ſchehen iſt, bloß als Anonymae am Hals herauf. Bey dieſer Umwandlung wird der anfangs lange Stamm der aufſteigenden Aorta immer kuͤrzer und naͤher an das Herz geruͤckt, und am Ende bleibt gar nichts mehr davon uͤbrig, wohl aber haben ſich die rechte dritte und linke zweyte Kie⸗ menpulsader vereinigt, ſtellen den gemeinſchaftlichen Stamm der Arteria pulmonalis dar und ſind an das rechte Herz geruͤckt, während die beyden vorderen Kiemenarterien als Anonymae ſich mit der zweyten rechten verbunden haben, die als Aorta das linke Herz zum Ort ihres Urſprungs ge⸗ waͤhlt hat, wodurch eine Form entſteht, welcher nun faſt alle Aehnlichkeit mit dem Gefaͤßſyſtem der Fiſche fehlt, obs gleich unwiderleglich die a erſtes Kiemengefaͤß, die 2 403 Aorta zweptes und die Lungenarterie wenigſtens auf der rechten Seite das dritte iſt, ſo daß alſo auch hierin Am⸗ phibien und Vogelmetamorphoſe vollkommen gleich iſt (wenigſtens bey Rang). — Ob ich gleich beym Saͤugthier keine Unterſuchungen über die erſte Bildung des Aortenfy- ſtems gemacht habe, fo iſt doch ſchon wegen der bey Schweinsembryonen gefundenen Spalten und der faſt gaͤnz⸗ lichen Gleichheit der aus dem Herzen entſpringenden Ge— faͤbe beym Vogel und Saͤugthier kaum zu bezweifeln, daß auch hier derfelbe Typus herrſche. Nur ſcheint die linke Seite zu praͤdominieren, beym Vogel die rechte. Denn bey uns geht die Aorta an der linken, beym Vogel an der xech— ten Seite der Speiſeroͤhre herab und es iſt folglich die unſ— tige linkes 2tes Kiemengefaͤß, die des Vogels rechtes 2tes; beym Vagel verſchwindet gaͤnzlich linke zte Kiemenpulsader, deym Saͤugthler rechte dritte; unſer arteriöfer Gang iſt die übrigbleibende Anaſtomoſe der zwepten und dritten linken Kiemenarterie, der des Vogels die Anaſtomoſe derſelben Ge— ſaͤße auf der rechten Seite und uͤberdieß kommt hier noch ein zweyter linker arteriöſer Gang vor, der aber nicht die Bedeutung des eigentlichen bat, ſondern die Verbindung der Kiemenſtaͤmme beyder Seiten am Rückgrath hinter der Speiferöbre anzeigt und im Saͤugthierembryo ſcheinlich ſich auch finden wird, aber auf der rechten Sei te. Ich glaube hiemit die richtige Bedeutung des ſo ſon⸗ derbaren Daetus Botalli gegeben zu haben. (Vergl. hiemit die Abnormitaͤt der Aortengefaͤße von Hommel (Tiede- mann Tab. art. IV. Fig. 6.), welche dadurch ihre Erklaͤ— rung findet und in einem Zuruͤckbleiben auf einer ſehr fruͤ— hen menſchlichen Bildungsſtufe beſteht.) 3. Nachdem ſo bis zum 7ten Tag dieſe Veraͤnderung im Gefaͤßſyſtem vor ſich gegangen und die Kiemenboͤgen verfloſſen ſind, erſcheint endlich als ihr Ueberbleibſel die Schilddruͤſe. Ich glaube, in dieſer Zeit zwey Druͤſen⸗ kuͤgelchen bemerkt zu haben, welche hintereinander das erſte an der Anonyma oder erſten Kiemenarterie, das zweyte zwiſchen dieſer und der Aorta lagen. Dieſes letzte muß aber, wenn es überhaupt vorhanden iſt, wenigſtens ſeht ſchnell verſchwinden, denn nach dem gten Tag ſah ich im⸗ mer nur die gewohnliche Drüfe, welche an der Anonyma liegt. Die innere Gallertſubſtanz der erſten Kiemenbogen wäre es alſo, die mit dem Gefäße ſich von der Haut ent⸗ fernt und abſterbend eine runde Geſtalt und die Drüfenter: tur angenommen hatte. Erſt nach dieſer Periode ſchienen mir Gefaͤßaͤſte aus der Anonyma (Kiemenfaſerzweige) fi zu entwickeln, die die Druͤſe durchzogen, wodurch fie all: mählig ein rothes Anſehn bekoͤmmt. Es entftänden demnach jetzt erſt nach Obliteration der Spalten eigentliche Kiemen, die aber weniger die Faſerform als eine runde Geſtalt wie bey Synenathus annehmen, und es uͤberſpringt alſo der Vogel, dem überhaupt der Fiſchcharacter fo fremd iſt, die Bildung, welche dem Fiſche gerade eigenthuͤmlich iſt, die agentlichen Waſſerathmungswerkzeuge. (Die hieruͤber der Verſammlung vorgelegten Zeichnuit: gen ſollen bald in einer beſondern Schrift erſcheinen.) 40. Hofrath Seiler ſpricht noch: 1. üben fein Bruchmeſſer und gibt die Vortheile deſ⸗ ſelben an. wahr 2. Ueber ein Inſtrument zum Herausnehmen eingekeil⸗ ; ter fremder Körper aus dem Auge und zur Operation der Pterygien. Er hat dazu eine Staarnadel⸗aͤhn⸗ liche, in einer Scheide verborgene bewegliche Lanzete erfunden. . Beyde Inſtrumente werden in Dresden von dem In⸗ ſtrumentenmacher Runde in vorzuͤglicher Güte gefertigt. 3. Sodann erwähnt derſelbe, daß Wedemeyer die ur: ſpruͤngliche Hohligkeit, des Sehnerven als wahrſcheinlich dargeſtellt und zu Unterſuchungen bey Waſſerkoͤpfen aufge⸗ fordert habe. S. zeigte an einem Waſſerkopfe wirklich hohle Sehnerven vor, ohne jedoch dieß als vollguͤltigen Bes weiß ursprünglichen Hohlſeyns waͤhrend der Entwickelung dieſer Nerven anzuſehen. Endlich danket Hofrath Seiler der Geſellſchaft fuͤr das ihm bewieſene Vertrauen, und ermahnt zur Duldſam⸗ keit in Unterfuhungen und Meynungen, zu eintraͤchtigem Forſchen auch bey verſchiedenen Anſichten. Es leitet ja al⸗ le achte Naturforſcher nur ein guter Zweck und die Wahr⸗ heit ſiegt meiſt doch früh oder ſpaͤt. Sodann begannen die Deliberationen uͤber die Her⸗ ausgabe des Plinius. - Es kommen verſchiedene Vorſchlaͤge zur Sprache, die aber natuͤrlicherweiſe noch nicht von der Art find, deß eine Mittheilung davon Folgen haben koͤnnte. N Profeſſor Glocker erklärt ſich bereit, an dem mines ralogiſchen Theil zu arbeiten. Specimen über des Plinius Topas erſcheinen laſſen, und ein anderes wird bald nachfolgen. Hofrath Beferſtein erklaͤrt ſich gleichfalls zur Theil nahme bereit. Boöttiger glaubt, daß ſchon durch dieſe Bekanntmachung ſchlechten Ausgaben vorgebeugt werden würde, wie auch, daß vielleicht von Fuͤrſten oder reichen Privatmaͤnnern viel geſchehen koͤnne, um die Manufcripte des Plinius, welche ſich hin und wieder finden, vergleichen laffen zu koͤnnen. Hofrath Gken glaubt, daß die Verzoͤgerung der Her- ausgabe eher nuͤtzlich als ſchaͤdlich ſeyn würde, indem durch die neueren Reiſen in Aegypten von Ruͤppell, Ehren—⸗ berg und Hemprich viele neue Thiere entdeckt worden ſeyen, worunter viele von denjenigen zu ſeyn ſcheinen, von denen Plinius redet — Im ganzen haͤlt man es fuͤrs beſte, alles Weitere auf Muͤnchen zu verſchieben. Die Iſis wird zum Centralpunct der Verhandlungen beſtimmt. Der Geſchaͤftsfuͤhrer und Secretaͤr werden erſucht, im Namen der Verſammlung den Dank gegen S. Extcel⸗ lenz den Cabinetsminiſter, Grafen v. Binſiedel und den Oberſteuerdirector v. Watzdorf, ſo wie gegen die Ge⸗ ſellſchaften der Mineralogie und der Natur- und Heilkunde auszuſprechen. Profeſſor Carus ſchloß ſodann die Verſammlung durch folgende herzliche Abſchiedsrede: 404 Bekanntlich hat er ſchon ein — .. — 7 nn 405 1 Und ſo loͤſe ich denn heute das Band der dießfaͤhrigen Ver⸗ S 0 . 5 . 5 — Verehrte Männer! Sochgeachtete Freunde! Das erſte Lustrum dieſes Vereins ſchließt ſich ab mit dem Ende gegenwaͤrtiger Verſammlung; der Verein hat ſeine Wirkſamkeit, ſeinen Nutzen vielfach bewaͤhrt, und wir Eönnen ihn für die Folgezeit für feſtbegruͤndet halten, wenn auch in allen kuͤnftigen Verſammlungen immer mehr reine Begeiſterung fuͤr Wiſſenſchaft u. Kunſt als herrſchender Grundton ſich bethaͤtigt, wenn nur achter Gemeinſinn ihn durchdringt und aller gemeine Sinn ihm fremd bleibt. Denn die innere Bedeutung der hoͤhern Geſelligkeit, daß der Menſch in Beruͤhrung mit Andern ſich ſelbſt beſpiegele, fein eigenes Weſen immer richtiger würdigen, das ihm Gemaͤße immer beſtimmter erkennen lerne und endlich zur Erfuͤllung des Gebotes vom Tempel zu Delphi gelange, wird am be— ſten in einem ſolchen Bunde verſtanden; ja wir koͤnnen als Wahlſpruch eines ſolchen Vereins in vollem Sinne Schil⸗ ler's Worte betrachten, wenn er ſagt: „Keiner ſey gleich dem Andern, doch gleich ſey jeder dem hoͤchſten Ä Wie das zu machen? es ſey jeder vollendet in ſich“ ſammlung in der feſten Hoffnung, daß es im naͤchſten Jahre gleich innig und ſchoͤn uns an den Ufern der Iſar umſchlin— gen werde. Das Gluͤck begleite die Freunde, welche aus der Ferne hierhergezogen waren, und führe fie fanft in die Arme der Ihrigen heim! Gedenken Sie dann der mannich— faltigen Anregungen, welche das Zuſammentreffen mit an: dern Fremden Ihnen gewährt hat; fo möge Ihnen auch eine heitere Erinnerung kommen an die Freunde, welche Sie hier zurücklaſſen, an die Freunde, in denen das dank— bare Andenken an die Tage, wo fo viele gelehrte a. wür- dige Männer ſich unter ihnen zum Zweck freundſchaftlicher Mittheilungen verbanden, nie erloͤſchen wird! — Landkammerrath Waitz erwiederte die Schlußrede im Namen der Verfammlung und brachte beſonders dem Ge— ſchaͤftsfuͤhrer und Secvetsr den Dank dar, für den raſtloſen Eifer und die muſterhafte Ordnung, womit fie die Verſammlungen vorbereitet, die Vortraͤge gereihet und alle Vorgaͤnge mit Sachkenntniß, Geſchick und gutem Wil⸗ len zur vollen Zufriedenheit der Anweſenden im gehörigen Geleis erhalten haben. Fuͤr dieſe Maͤnner war auch der Aufwand von Zeit, welche ſie der Leitung der Verſammlungen faſt den ganzen Tag durch eine Woche hindurch widmeten, in der That ein kaum zu ſchaͤtzendes Opfer. Beyde Profeſſoren, beyde ſehr befchäftigte Aerzte mußten fie die etwa ubrigen Stun: den, welche andere dem geſelligen Umgange und der Freude beſtimmten, anwenden, um den Leidenden Hilfe zu bringen. Bedenkt man noch die manchfaltigen, gewiß nicht wenig verwickelten Verwaltungszweige, welche Seilers Thaͤtigkeit noch uͤberdieß in Anſpruch nehmen, als Director der Aca— demie und der Thierarzuey-Anſtalt; fo kann man ſich einen Begriff machen, welche Liebe zu den Wiſſenſchaften, welche Einſicht in die Idee der Verſammlung, und welcher Ei— fer für den Nutzen derſelben dieſe Männer beſeelte. Die allgemeine Anerkennung dieſer Verdienſte iſt ihr dohn, und ſicher hat jeder der Anweſenden gefühlt, was Waitz fo vor trefflich ausgeſprochen. y 1 406 A b ſchi e d. Ehe ich mir erlaube, zum Schluß dieſer Verſamm⸗ lung noch einige wenige Worte des Abſchieds zu ſprechen, fühle ich mich verpflichtet, Ihre guͤtige und freundliche Nachſicht in Anſpruch zu nehmen, da mir ganz unerwartet erſt dieſen Morgen von meinem Freunde, dem Profeſſor Dr. Cretzſchmar von Frankfurt, welcher durch eine plötzliche Krankheit abgehalten wird, der heutigen Verſammlung bey— zuwohnen, der ehrenvolle Auftrag wurde, ſtatt ſeiner Ih— nen die Gefühle des Dankes auszusprechen, welche Alle, die nach Dresden gekommen, um der dießjaͤhrigen Ver— ſammlung der Naturforſcher und Aerzte beyzuwohnen, ſo innig beſeelen. 8 Als in einer gluͤcklichen Stunde in dem Kopfe eines genialen Denkers vor ſieben Jahren ſich die Idee erzeugte, Deutſchlands Naturforſcher und Aerzte einmal im Jahre an einem beſtimmten Ort zu vereinen, um durch perſoͤnliche Bekanntſchaft eine innigere Verbindung zu gemeinſamen Zwecken, ein thaͤtigeres Zuſammenwirken zur Förderung der Naturkunde in allen ihren Zweigen zu Stande zu bringen und er deßhalb einen Aufruf erließ, fo wurde ein Theil der Naturforſcher durch das Schoͤne und Nuͤtzliche einer ſolchen Verſammlung lebhaft ergriffen, waͤhrend ein anderer kopf ſchuͤttelnd die Ausfuͤhrung bezweifelte; und allerdings ſchien die erſte Verſammlung zu Leipzig dieſe Beſorgniß zu recht⸗ fertigen, da nur wenige fremde Gelehrte ſich einfanden, und nicht mehr als die Entwerfung der Statuten, wozu der Leibarzt Formey aus Berlin beſonders kraͤftig mitwirkte, zu Stande gebracht werden konnte. Die zweyte Verſammlung in Halle zeigte ſchon eine vermehrte Theilnahme, und lehrreiche Vortraͤge ſowie inter— effante Entdeckungen, unter denen Doͤbereiner's merkwuͤrdi⸗ ge Verſuche ber das Ergluͤhen der Platina in Waſſerſtoff— gas Aller Aufmerkſamkeit erregten, überzeugten die Gegner von den reellen Vortheilen dieſer Verſammlungen. Im dritten Jahre vereinte ſich „die Verſammlung zum erſtenmal im Suͤden von Deutſchland, in dem von Rebengelaͤnden fo ſchöͤn umguͤrteten Würzburg, und die herzliche Aufnahme ebenſo ſehr wie die unter des unermuͤ— det thaͤtigen d'Outrepont's Leitung in einem mit edler Li— beralität uns dargebotenen herrlichen Locale gehaltenen Vers ſammlungen, und die Menge der gehaltvollen Vortrage, unter welchen ich nur Oken's ſcharfſinnige Entwickelung ſeines natuͤrlichen Pflanzenſyſtems hier bemerken will, er— hoͤheten das allgemeine Intereſſe an dem Beſtehen einer Geſellſchaft, die uns ſo ſchoͤn für's Leben und die Wiſſen— ſchaft vereinte. Mit wahrer Freude fanden wir uns daher im letzt verfloſſenen Jahre in Frankfurt wieder zuſammen, in dieſer herrlichen Reichsſtadt des geliebten deutſchen Vaterlandes, wo ebenſo ſehr die Seltenheiten der durch des edeln Ruͤp— pell's hohen Patriotismus reichbegabten Senkenberg'ſchen Sammlungen uns in Erſtaunen ſetzten, als wir durch das herzliche Zuvorkommen und die gaſtliche Aufnahme, welche die Tage unſers Dortſeyns fo ſehr verſchoͤnten, ſowie durch die zahlreichen, hoͤchſt intereſſanten Vorträge ergriffen und belebt wurden, \ 407 Mit den lebhafteſten Hoffnungen kamen wir nach Dresden; fie find nicht bloß befriedigt, fie find uͤber alle Erwartung übertroffen worden. Ich wuͤrde Ihre Beſchei— denheit zu verletzen beſorgen, wollte ich vor Ihnen die bank: baren Gefuͤhle unſerer Herzen laut ausſprechen. Wir duͤr— fen hier in Dresden, dem geſegneten, nichts beklagen als die Flucht der Zeit, die fo ſchnell die ſchoͤnen Tage ent: fuhrte, welche üns unvergeßlich bleiben werden. Jetzt wo wie ſcheiden, fuͤhlen wir uns aber verpflichtet, unſere tiefſte Verehrung fuͤr den Vönig auszuſprechen, der nicht nur als der Neſtor unter den deutſchen Fuͤrſten in allen Gauen des weiten deutſchen Vaterlandes bewundert wird, ſondern dem wir auch als weiſen Forſcher der Natur unfere unge: heuchelte Huldigung zollen. Unſern Dank dem hochgeſinn— ten koͤnigl. Prinzen, der unſere Verſammlungen durch ſei⸗ ne Gegenwart beehrte, und ihnen zuerſt den Stempel fuͤrſt— licher Bewilligung aufdrückte; unſere unbegrenzte Hochach— tung den edeln und hochherzigen Maͤnnern, welche uns die hier einzigen Schaͤtze der Kunſt und der Wiſſenſchaft auf— ſchloſſen und uns dieß ſchoͤne Local fo freyſinnig einraͤum⸗ ten und dadurch uns und ſich ehrten. Dank den fuͤr die Naturwiſſenſchaften und die Heilkunde ſo thaͤtig arbeiten— den Geſellſchaften und den vielen einzelnen Maͤnnern, mel- che uns den Aufenthalt in ihrer ſinnigen Stadt und reizen— den Umgebung durch fo mannichfaltige Genuͤſſe verſchönten! Aber beſonders muͤſſen wir mit dem gefuͤhlteſten Dan⸗ ke erkennen, was’ wir den verehrten Geſchaͤftstraͤgern der Geſellſchaft ſchuldig ſind; ihren geiſtvollen Anordnungen, ihrem regen Eifer, ihrem vielvermoͤgenden Einfluſſe verdans ken wir die fuͤr Geiſt und Herz nur zu ſchnell verſchwun— denen Stunden. Ihr Andenken, ſowie aller Derer, die durch Freundſchaft und Liebe uns die Trennung jetzt ſo ſchwer machen, wird uns ewig theuer bleiben. Leben Sie wohl, ſchenken Sie uns in der Ferne ein freundliches An⸗ denken, und laſſen Sie uns die frohe Hoffnung, daß wir Alle in Münden im kuͤnftigen Jahr ein ſchoͤnes Feſt des Wiederſehens und der Erinnerung feyern werden! Ueber die Erziehungs- Und Arbeitsanſtalt für Blin⸗ de hat uns Dr. Mansfeld ſpaͤter Folgendes mit⸗ getheilt. 3 Unter den vielen ſehenswerthen, dem Geifte wie dem, Auge gleich imponierenden Anſtalten, iſt die Erziehungs: und Arbeitsanſtalt fuͤr Blinde, ſowohl dem Zwecke als der innern Einrichtung nach, eines der merkwuͤrdigſten In⸗ ſtitute des freundlichen Dresdens. Aus ber koͤnigl. Ruͤſtkammer, wo des Kritgeriſchen gar viel Gelegenheit genug zur Entflammung der aͤußern Kraft und des innern Muths kriegeriſch Geſinnter gibt, das Se— henswuͤrdige aller Waffengattungen aus den urälteften -Zei- ten auch wohl den Archaͤologen wie den Antiquar zum Denken und Bewundern reizt, den Arzt von Profeſſion aber nur inſofern anſpricht, indem die Bemerkung in ihm rege wird, wie Menſchen aller Zeiten ſinnten und trachte— ten, ſich gegenſeitig auf die nur immer moͤglichſte Weiſe zu vernichten oder bis zur weitern Unſchaͤdlichkeit zu verletzen, folgte Referent der Einladung ſeines gelehrten Freundes des — 408 Dr. v. Ammon, obiges Inſtitut in allen feinen Theilen zu betrachten und einem von den Blinden der Anſtalt zu ge— benden Muſikfeſte beyzuwohnen. j Was ich von dem Inſtitute ſchon aus Ammon's treffe licher Geſchichte der Augenheilkunde Sachſen's wußte, ließ mich ſchon im Voraus erwarten, etwas muſterhaftes in je— der Hinſicht zu erblicken. Wo Fuͤrſten wie die ſaͤchſiſchen durch eigne gelehrte Bildung den Wiſſenſchaften huldigen und ſie ſchuͤtzen, durch hohes Gefühl für Menſchenwohl je— der emporkeimenden Wohlthaͤtigkeitsanſtalt mit Kraft und Aufopferung diejenige Stuͤtze geben, die ſie zur nimmer wan⸗ kenden Gründung bedürfen, da ſpricht auch ſchon der Eis folg vor der That und jeder Beginn zeigt ſchon ſeine Vol— lendung. 2 Die erſte Idee zur Entſtehung dieſer Anſtalt gab die Feyer des Regierungsjubelfeſtes des jetzigen Koͤnigs von Sachſen, welchen denkwuͤrdigen Tag (den 15. Sept. 1818) die edelgeſinnten Einwohner Dresdens nicht wuͤrdiger und den Geſinnungen ihres erhabenen Fuͤrſten angemeſſener zu begehen wußten, als durch Vereinigung und durch monak⸗ lich zu zahlende Geldbeytraͤge, huͤlfsbeduͤrftigen Blinden eis nen Erſatz zu ſchaffen, wodurch das ihnen feindlich gegen⸗ uͤberſtehende Geſchick ertraͤglicher, auch wohl von ihnen uͤber— wunden werden koͤnnte. Die Anſtalt wurde durch dieſe Menſchenfreunde gegruͤndet und nicht lange darauf ward ihnen die Freude, den Prinzen Friedrich Auguſt Herzog zu Sachſen, deſſen Gemahlin, die Prinzeſſin Caroline, den Prinzen Clemens, den Prinzen Johann und deſſen Gemahlin Amalia Auguſta und den Fuͤrſten Otto Victor von Schönberg, der eine Stiftung von 4000 fl. dem Inſtitute zueignete, mit gleichen Geſinnungen durchs drungen, ihrer Zahl beyrechnen zu dürfen, Die Großmuth des Koͤnigs und die milden Beytraͤge der Einwohner, machten es im Sommer 1823 ſchon moͤg— lich, ein Haus und Gartengrundſtuͤck fuͤr den Werth von 7000 Thlrn. zu erſtehen, und ſomit in einem auggedehntes ren Kreiſe wirken zu koͤnnen. Dieſes Grundſtuͤck beſteht aus einem Vordergebaͤude mit einem Seitenfluͤgel, aus einem Hofe und Garten mit 2 kleinen Gebäuden, und. hat überhaupt 35838 TI Ellen Flaͤchenraum. Es wuͤrde mich zu weit fuͤhren, wenn ich einen jeden Theil dieſer Gebaͤude hier naͤher beſchreiben wollte, daher nur mit wenigen Worten: das ganze Los cale iſt höchſt zweckmäßig und geſund eingerichtet. Der Unterricht den die Blinden in dem Inſtitute em— pfangen, beſteht theils in techniſchen Beſchaͤftigungen und Handarbeiten, theils auch in Weckung des Geiſtes und Ver— ſtandes. t Die Handarbeiten, deren ſich ſchon ein großer Vor; rath, in einem beſonders dazu beſtimmten Zimmer, aufge— ſtellt finden, konnte Referent nicht genug bewundern; kleine geflochtene Körbchen, die nicht die Größe von 3 Zollen hat: ten, und ſelbſt bey der genaueſten Betrachtung es nicht wahrnehmen ließen, daß das Auge des Kuͤnſtlers Hand nicht geleitet habe, waren ihm eine wahre Ueberraſchung. Er— wachſene und Minderjaͤhrige ſah er mit der groͤßten Fertig⸗ a Re keit ihren Arbeiten hingegeben, trotzend der Natur, die ih: nen den Sinn nicht verliehen oder geraubt, wodurch ſie ſelbſt doch nur einzig in ihrem Wirken und Streben des Menſchen Bewunderung anzufachen vermag. Von der get: ſtigen Seite wird durch Religionslehre, Kenntniß der ges woͤhnlich umgebenden Dinge durch Gefühl, Gehör und Ges ruch, Rechnen im Kopfe, deutſche Sprache und Geſang, Leſen erhabner ſcheinbarer Schrift, Schreiben, Geſchichte und Erdbeſchreibung auf die Blinden eingewirkt. Die Prüfung, welchem in all dieſem mit den Blin⸗ den vorgenommen wurde und die jedesmalige raſche leben— dige Antwort mußten jeden Anweſenden bis zum Erſtaunen bringen. Referent, der ſchon immer den Individuen mit mangelndem Sehvermoͤgen die groͤßte Ausbildung ihrer gei— ſtigen Kraft zumuthete, iſt jetzt, nachdem er jener Prüfung beygewohnt, noch mehr darin beſtaͤrkt worden. Er iſt über: zeugt, daß der Blinde und vorzüglich der fo geborne, be— ſonders zu dem Durchdenken abſtracter Gegenſtaͤnde ſich recht eigne; er, der durch keine Beſchaung in ſeiner Gedan— kenreihe geſtoͤrt, durch keinen wechſelnden Gegenſtand irre ‚geführt wird, müßte jederzeit der philofophiſchen Proble- me Meiſter werden koͤnnen, vorausgeſetzt, daß ihm zuvor die gehoͤrige geiſtige Bildung zu theil geworden iſt. Bringt dat Denken ſelbſt dem Sehenden nicht gleich raſchern Er— ſatz, wenn er die Wirkung feiner Sehkraft zu unterdruͤcken ſucht? Daß Democritus ſich ſelbſt die Augen ausgeſto— chen, um von ſeinen philoſophiſchen Betrachtungen groͤßern Gewinn zu ziehen, unterſtuͤtzt dieſe Behauptung, und De— mocritus uͤbrige Sonderbarkeiten laſſen Referent gar nicht an der Wahrheit dieſer Begebenheit zweifeln. Die gemuͤthliche Seite der Blindgebornen iſt bis jetzt in jeder Hinſicht noch gar nicht recht gewuͤrdigt worden, und es wäre zu wuͤnſchen, daß Dr. v. Ammon und Dr. Wel⸗ ler als aͤrztlicher Vorſtand des Dresdner Inſtituts, durch ſcharfe und genaue Beobachtung das Feld der Pſpchologie hiermit bereichern möchten. Der Geſundheitszuſtand der Blinden, deren Zahl be— trächtlich, dem Referenten aber leider in Vergeſſenheit ges kommen iſt, war bis zur größten Munterkeit, faſt Ausge⸗ laſſenheit geſteigert, und bemerkenswerth war die Anhaͤng— lichkeit und die Liebe zu ihren Wohlthaͤtern, die ſie durch Liebkoſungen gar mannichfaltig, bis zur Ruͤhrung der Anz weſenden zu erkennen gaben. Dank dem koͤnigl. ſaͤchſiſchen Haufe, den Einwohnern Dresdens und dem Vorſtande des Inſtituts, die mit fo vieler Liebe und Theilnahme den ungluͤcklichſten der Men— ſchen eine fo herrliche Zufluchtsſtaͤtte gegruͤndet haben und mit ſolcher Vollkommenheit fortbeſteh laſſen! . „ 7 — ä — Iſis B. XX. — Heſt z. E ee nn} 2 8 410 een nt trage gehalten in der öffentl. Sitzung der königl. boͤhmiſch. Geſellſch. der Wiſſenſchaften in ihrem Verſammlungsſaale im Carolin bey Gelegenheit der feverlichen Einführung Sr. Excellenz des Hrn. Obriſt⸗ Burggrafen, Franz Graf von Kolowrat- Liebe ſteinsky als Praͤſidenten derſelben. Prag 1825 bey Haaſe. Die im Jahre 1769 unter Born zuſammengetretene Geſellſchaft hat ſich durch die Herausgabe ihrer Schriften in der erſten Zeit ſchnell Ruhm erworben; darauf hat ſie einige Zeit gefeyert. Seit mehreren Jahren aber hat ſich ihre Thaͤtigkeit auf eine ſehr erfreuliche Art erneuert, und es iſt zu erwarten, daß ſie bey dem großen Eifer fuͤr die Naturwiſſenſchaften, welcher ſich gegenwaͤrtig in Boͤhmen zeigt, und der ſich beſonders bey der Gründung des Na— tionalmuſeums auf eine fo muſterhafte Weiſe bewährt hat, immer mehr und mehr die Wiſſenſchaft foͤrdern und die Zahl ihrer Goͤnner und Bearbeiter vermehren werde. Es ſtehen jetzt Maͤnner an der Spitze, deren Kenntniſſe und Talente erprobt ſind, und es haben ſich Andere damit ver⸗ einiget, die durch Geldunterſtuͤtzungen beweiſen, daß fie denjenigen Sinn fuͤr die Wiſſenſchaften haben, welcher dem Reichen geziemt, der auf die edle Bildung, welche heut zu Tage allein Werth hat, Anſpruch machen will. Zur Zier— de eines Schloſſes gehört jetzt vielmehr eine Bibliothek aus den Hauptwerken aller Faͤcher, wenn ſie auch gleich der Beſitzer nicht pflegt, was ſchon an ſich unmoͤglich waͤre; es gehoͤrt, ſagen wir, eine Bibliothek der Prachtwerke, be— ſonders des Vaterlandes mehr zum Vergnuͤgen des Reichen als eine Sammlung von Gewehren oder eine Hatze Hunde. Wird dieſes irgendwo in den hoͤheren Staͤnden erkannt, ſo iſt es in Boͤhmen, von dem man jetzt ruͤhmen darf, daß es allein ein Nationalmuſeum beſitzt, welches ſein Da— ſeyn und feinen außerordentlichen Reichthum bloß der höher ren Einſicht der hoͤheren Staͤnde verdankt. Wie vieles wird dadurch der Aufhellung der böhm. Geſchichte möglich wer— den, wie vieles wird es zu Verbreitung der Humanitaͤt in dieſem Lande, das Viele noch als halb wild anſehen, bey— tragen und wie vieles wird durch eben dieſe Verbreitung vom Untergange gerettet, was fuͤr die Weiterbildung, fuͤr das Wohlbefinden der Einwohner, fuͤr die Aufklaͤrung der Wiſſenſchaft aͤußerſt nothwendig und foͤrderlich iſt. Boͤh— men, in hiſtoriſcher Hinſicht ein Wunderland, iſt in natur— hiſtoriſcher eine Schatzkammer, und das natuͤrliche Mine— raliencabinet von Europa. Dieſes braucht nur erkannt zu werden, um den Nutzen daraus zu ziehen, den es dem Lan— de und der Welt leiſten kann. Die Boͤhmen haben es auch erkannt und deßhalb iſt auch in dieſem Lande mehr fuͤr die Naturwiſſenſchaften geſchehen, als in irgend einem anderen von gleicher Ausdehnung; moͤgen daher die edlen Maͤnner in der Ueberzeugung fortwirken, daß die Nachwelt ihre Bes ſtrebungen nicht minder erkennt, als die Mitwelt. Nach einer kurzen Anrede an den Praͤſidenten und der wohlwollenden Antwort deſſelben, folgt ein kurzer Vor⸗ trag vom Grafen Fr. v. Sternberg-Manderſcheid: uͤber den gegenwaͤrtigen Stand der vaterlaͤndiſchen Muͤnz⸗ kunde in Boͤhmen, worin aͤltere Muͤnzen als man bis jetzt kannte, angezeigt, und mehrere Fragen zur Aufloͤſung von Zweifeln vorgelegt werden. gr 2 411 In einem größern Auffaß handelt der Graf C. Stern⸗ berg: über die Eigenthuͤmlichkeiten der boͤhm. Flora und die climat. Verbreitung der Pflanzen der Vor- und Jetzt⸗ welt. Die Zahl der Gattungen beträgt etwas über 1800; darunter Ornithogalum bohemicum, Dictamnus albus, Adonis vernalis, Dracocephalum austriacum, Pul- satilla patens, Astragalus escapus, Sahm utri- culosa, ſelbſt Rubus chamaemorus und Saxifraga ni- valis, Glaux maritima. Darauf werden die Cruciferen aufgeführt, welche Humboldt und Bonpland zwiſchen 1350 bis 2428 Klafter Hoͤhe, welche Saͤnke auf Gebirgen von Chili und Peru, Wahlenberg in Lappland und auf den Carpathen, Parry auf der Mellvill-Inſel gefunden haben; Humboldt 9, Senke 22, Wahlenberg 21 und 26, Parry 10. Nelken fand Sumboldt 25 zwiſchen 1000 und 2300, zeigt ſich 95 der Vergleichung, daß dieſelben Pflanzen uns ter verſchiedenen Breiten vorkommen, wenn die Tempera⸗ tur gleich iſt. . Dann folgen noch Abhandlungen. J. Dobrowsky: Ueber die ehemaligen Abbildungen boͤhm. Regenten und ih— re Inſchriften in der Prager k. Burg vor dem Brande im Jahr 1541. S. 1 — 8. Fr. v. Gerſtner: Bemerkungen uͤber die Feſtigkeit, Elaſticitaͤt und Anwendung des Eiſens im Bau der Ketten⸗ bruͤcken. S. X — 10. M. K. v. Jäthenſtein: Bemerkungen über die in Boͤhmen ſo haͤufig vorkommende Verſchiedenheit der Orts— namen in deutſcher und czechiſcher Sprache. S. 1 — 8. Prof. Bittner: Kurze geſchichtl. Darſtellung der Cometen-Aſtronomie. S. 1 — 10. M. Millauer: Ueber den deutſchen Ritterorden in Böhmen. S. 1 — 8. Steinmann: Ueber ein neues Foſſil S. 1 — 7 in thonigem Brauneiſenſtein der Eiſengrube Hrbek auf der Herrſchaft Zbirow; ſieht wie Carpholith aus, gelb als Be— ſchlag und roſenartig in Nadeln. Beſtandtheile: Kieſelerde 8,90 Kalk 0,15 Phosphorſaͤure 17,86 [Waſſer und Thonerde 10,01 Flußſpathſaͤure 25,95. roth. Eiſenoryd 36,32 Sit alfo ein Posphat-Silicat und Fluat, vellit. Der Verf. nennt es Kakoxen, weil es das Eiſen kaltbruͤchig macht. eee er } den weißbindigen Kreuzſchnabel — Loxia taenioptera — als eigene Art, von Conſtantin Gloger, Mitgliede der ſchleſiſchen Ge— 1 ſellſchaft fuͤr vaterlaͤndiſche Cultur. Kennzeichen der Art: Ueber die Fluͤgel laufen zwey auf den Spitzen der kleinen und großen Deckfedern ſtehende, 1 — 3“ breite ſchneeweiße Querbinden; die Farbe iſt wie ber dem gewöhnlichen, die Größe, geringer als beym Fichtenkreuzſchnabel. Haͤnke 31, W. 30 und 27, Parry 17. Es aber nicht Wa⸗ 412 Dieſer Vogel, deſſen zuerſt Römer und Schinz er⸗ waͤhnten, und den Naumann, der ihn zwey Mal geſehen, abbildet, wurde bisher für eine Varietaͤt des Sichtenkreuz⸗ ſchuabels gehalten und ein lebender auch von mir ſo lange dafuͤr angenommen, bis ich an ihm eine verſchiedene Stims me bemerkte, worauf ich ihn nn in meine Wohnung nahm, ein Paar Wochen hindurch naͤher beobachtete, auch noch 3 todte erhielt und verſchiedentlich Erkundigungen ‚eins zog, welches alles es mir zur Gewißheit brachte, daß der Vogel keine bloß zufällige Verſchiedenheit oder SB ſeyn koͤnne. Dieſe hauptſaͤchlich durch Beobachtung an dem leben⸗ den hervorgerufene Meynung, die mir fonft wahrſcheinlich fremd geblieben und zwar deßhalb um ſo eher fremd geblie— ben waͤre, weil ich, haͤtte ich nicht jene Abweichungen zu— vor bemerkt, mich nicht ſo eifrig auf Nachfragen gelegt und alfo wahrſchemlich die drey ſpaͤter erhaltenen nicht erhalten haben wuͤrde, gruͤndet ſich auf folgendes: I. die auffallende Zeichnung der Flügel wird mit dem Alter deutlicher. 2. Meine 4 Exemplare gleichen einander in der eigen- thuͤmlichen Form dieſer Zeichnung vollkommen. 3. Die gewoͤhnlichen Kreuzſchnabelarten hat man noch nie in Weiß variierend gefunden; von den bindigen ſind bereits wenigſtens 7 von den genannten Natur: forſchern und mir geſehen worden, und von mehr als doppelt ſo vielen, die außer jenen 4 in hieſiger Ge— gend dieſes Jahr vorgekommen, habe ich ganz zuver— laͤſſige Nachrichten; einer Anzahl ſolcher, die mir nicht völlig ſicher ſchienen, gar nicht zu gedenken. 4. Sie erſcheinen in manchen Jahren zahlreicher, dann in manchen, ja in mehrern auf einander folgenden, gar nicht und zwar auch dann nicht, wann es Fich⸗ tenkreuzſchnäbel in groͤßter Menge gibt. 5. Sie haben eine von der der andern Vreuzſchnaͤbel abweichende Stimme. ö 6. Sie unterſcheiden ſich ſehr auffallend im Betragen, indem ſie durchaus keine Neigung zum Klettern zeigen. . Sie können die Waͤrme nicht wohl vertragen, und ſcheinen daher einem kaͤltern Clima, entweder dem tie— fern Norden oder hohen Gebirgen anzugehoͤren. 8. Sie ſtehen durch Groͤße und Faͤrbung zwiſchen dem ichtenkreuzſchnabel und dem nordamericaniſchen ſo— genannten weißfluͤgeligen (Loxia leucoptera Gmel.) mitten inne, doch jenem in der Große, dieſem in Zeichnung naͤher. Nun etwas Naͤheres über] jeden dieſer Puncte im Einzelnen. 2 Was die Größe betrifft, fo hat der lebende noch den anſehnlichſten koͤrperlichen Umfang, obwohl er immer noch kleiner iſt, als ich je einen Sichtenkreuzſchnabel gefehen habe; namentlich iſt er um die Bruſt ſchwaͤcher, was in feiner Haltung eine viel bedeutendere Schlankheit hervor: bringt, die, beſonders wenn man den alten Vogel zugleich 413 ß von hinten betrachtet, wo man ‚feinen Schnabel nicht be— merkt, dafür aber die auffallende und ſchoͤne Zeichnung ſei— fen waren, ner Fluͤgel deſto zierlicher ſich darſtellen ſieht, gar nicht glauben laßt, daß man einen Breuzſchnabel vor ſich ha- de. Nimmt er am Freßtroge feine hier gewöhnliche wage— rechte Stellung ein, fo übertrifft ihn ſelbſt der munterſte Buchfink an netter, knapper Haltung nicht. Zugleich if an allen vieren der Schnabel auch verhaͤltnißmaͤßig zu der verringerten Groͤße des Leibes kleiner, ſchmaͤler, geſtreck— ter und ſieht im Profil weniger eckig aus, indem die Kinn— laden ſich allmaͤhlicher umbiegen und der Kinnvorſprung am Unterkiefer niedriger iſt, daher er uͤberhaupt hinten verhält: nißmaͤßig hoͤher, vorn ſpitzer erſcheint. Dadurch wird er dem des Bieferkreuzſchnabels noch unaͤhnlicher als es ſchon der des Fichtenkreuzſchnabels iſt, obgleich übrigens die untere Kinnlade zum Theil ſehr wenig oder gar nicht uͤber den Ruͤcken der obern weggeht. Schon die Zeichnung der Fluͤgel allein an und fuͤr ſich betrachtet, iſt zu eigenthuͤmlich in ihrer Form, um, wenn man, wie es mir geſtattet war, 4 Stuͤck mit einan- der vergleicht, dem Glauben an die Moͤglichkeit Raum zu laſſen, es koͤnne dieſelbe einem bloßen Zufall ihre Entſte— hung verdanken und dieſer Zufall koͤnne ſo oft unter ganz gleichen Umſtaͤnden und ohne alle Modification eintreten, während ein anders Verirren in Weiß noch nie wahrgenom— men worden. — Der oberſte dieſer beyden Streifen nimmt die Endhaͤlfte von den 3 letzten Reihen der kleinen Fluͤgel— deckfedern ein und erhält, da dieſe ſich vollkommen decken den Spitzen 1 — 2“ lang find, eine ziemliche Breite. Letz tere ſtehen ohngefaͤhr in Geſtalt einer in der Schrift ge⸗ braͤuchlichen Klammer (—) von dem ſchwaͤrzlichen Grun— de ſehr ſcharf abgeſchnitten da. Der hintere Streif befin— det ſich auf der groͤßten Reihe der Fluͤgeldeckfedern (der Schwungdecken nach Illigers Terminol.) und wird eben— falls von aͤhnlichen weißen Spitzen gebildet, die vorn nach dem Fluͤgelrande zu kuͤrzer, 1“ lang, ſtets aber an der aͤußern Fahne laͤnger als an der innern ſind (daher hier ihre Form, wenn auch ahnlich, doch ſehr verſchoben er— ſcheint) und nach hinten zunehmen, bis ſie zuletzt von der Mitte an bis zum Ruͤckenrande des Fluͤgels eine Laͤnge von 3“ auf der Außenfahne erhalten und die Binde daher, we: en der faſt ſteten Deckung der innern Fahnen durch die äußern gewöhnlich ohne Unterbrechung 3“ breit erſcheint. Da drey der oben genannten ſaͤmmtlich jugendliche Exem— plare, und unter dieſen das lebende in der Mauſer begrif— ſo erhielt ich den Beweis, daß die Streifen ſich mit dem Alter vergroͤßern und im erſten Jugendkleide am wenigſten deutlich, dennoch aber ſehr auffallend find. * — Die weißen Spitzen auf den 3 hinterſten Schwungfe⸗ Obgleich der von Hrn. Naumann abgebildete Vogel ein ganz junger iſt und die Federn zugleich etwas verſchoben ſind, wie ſie gerade am ſeltenſten liegen; ſo ſcheint doch (was an 3 von mir verglichenen Abb. durch etwas fluͤchti— ge Illumination noch verſchlimmert iſt) der untere Streif nach dem Ruͤcken hin gar zu ſchmal, nehmlich kaum brei⸗ ter als vorn, während er auch bey den jugendlichen Voͤ⸗ geln hinten doppelt ſo viel Breite wie vorn hat. Durch Schieben der Federn wird er jedoch leicht ſo, und vielleicht — 7 414 dern ſind dagegen im Jugendkleide nicht ſehr anſehnlich, wiewohl auch kenntlich und dehnen ſich nach der erſten Mau— fer zu einer Breite von 1½““ aus. * Auch hier tritt eine dunkle und zwar, wie uͤberall, vorzugsweiſe dunkle Ecke an dem Schafte ein Stuͤckchen in das Weiß vor, und ſo er— halt dieß eine aͤhnliche Form wie in der oberſten Binde. — Auch die aͤußerſte Schwanzfeder hat dann einen ½““ breiten Saum auf der innern Fahne (faſt wie beym Bluthänf— ling), die zweyte einen ſchmaͤlern und die uͤbrigen ei— nen ſehr ſchmalen. Es kam mir kein ſo wohl erhaltenes Exemplar im erſten Jugendkleide vor, daß es ſich haͤtte er— mitteln laſſen, ob dieſe Raͤnder ſchon im erſten Jugendklei— de vorhanden ſind oder erſt ſpaͤter entſtehen. Eben ſo gieng es mit den obern Schwanzdeckfedern. Dieſe erſcheinen nach der erſten Mauſer ebenfalls mit weißen Spitzen verſehen, die am aͤußerſten Ende der groͤßten faſt 1 — 1!/,' breit, aber nicht ſo rein weiß ſind, ſondern ſanft ins gruͤnliche ſpielen, dabey aber wieder eine aͤhnliche Geſtalt haben, fo daß, mit Ausnahme der Ruderfedern, ſtets und überall in der Art und Weiſe, wie das Weiß aufgetragen iſt, eine gewiſſe Norm vorherrſcht. Alte Voͤgel ſind mir leider nicht zu Geſicht gekommen; ſie ſollen außerordentlich huͤbſch aus— ſehen. Es ſcheint mit dieſem Vogel trotz der ausgezeichneten Faͤrbung gerade ſo gegangen zu ſeyn, wie mit Regulus isnicapillus Naum., den auch ſchon Bechſtein kannte und als „eine ganz eigene Varietaͤt“ beſchrieb, ohne eine eigene Art in ihm zu ahnen, Doch iſt, um dieß beylaͤufig zu er⸗ wähnen, ein junges feuerköpfiges Goldhaͤhnchen für den Ungeuͤbten viel weniger leicht von dem jungen gelb— Fopfigen zu unterſcheiden, als der unter allen Umſtaͤnden leicht kenntliche junge bindige von einem dergl. Fichten⸗ kreuzſchnabel. Das Stüuͤck, deſſen Römer und Schinz gedenken, war wahrſcheinlich wohl in der Schweiz vorgekommen; Nau— mann ſagt nicht, woher die beyden von ihm geſehenen ge— weſen ſeyn moͤgen. In Schleſien wollten einige Vogelſtel— ler ſie ſchon fruͤher beſeſſen, andere ſie in dieſem Jahre zum erſten Male gefangen haben. Ich habe ſeit vier Jah— ren den hieſigen Vogels und Wildpretsmarkt fleißig beſucht, Kreuzſchnaͤbel ſehr oft ſchockweiſe zu gleicher Zeit und in viel groͤßerer Menge als dieß Jahr, ſowohl todt als leben— dig geſehen, unterſucht, nach ihrer Schoͤnheit darunter ge— wählt u. ſ. w., früher aber nie einen mit Binden getrof— hat ſie auch der vorgeſtellte nicht vollſtaͤndig beſeſſen, was allerdings auch dieſelbe Erſcheinung bewirkt, wenn der Ausſtopfer den Mangel zu heben ſucht. Ich berufe mich hierbey auf die Herrn Prof. Gravenhorſt und Lichtenſtein, die meine 4 Exemplare in gutem und ſchlechtem Zuſtande unterſucht haben. * Hierdurch unterſcheiden ſich dieſe von den uͤberdieß ganz ſchmalen und nur hellbraͤunlichen in einer glatten Zeich— nung aufgetragenen Raͤndchen vieler gewohnlichen jungen Kreutzſchnaͤbel, die ſich mit dem Alter verlieren, ſehr un: bedeutend, nur in der Naͤhe ſichtbar und in der Deutlich— keit lange nicht denen der Sperlinge gleich zu ſtellen, ſon— dern nur ſo ſind, wie man he faft bey allen Vögeln vor⸗ zugsweiſe im jugendl. Alter findet, 415- fen. Dieß Jahr aber fand ich erſt den lebenden allein, dann zwey todte, denen erſt an demſelben Morgen die Köpfe eingeſchlagen worden, nachdem ſie lange auf die Locke geſetzt geweſen waren, und erſt vorgeſtern den letzten leider in ei— nem mumienaͤhnlichen Zuſtande, alſo nur zum Aufbewah— ren in Spiritus brauchbar. Von wenigſtens noch 15 ans dern erhielt ich ſichere Nachricht. Sie muͤſſen alſo, ſo uͤber— aus ſelten ſie ſonſt zu ſeyn ſcheinen, uns in manchen Jah— reu in ziemlicher Anzahl beſuchen. Vielleicht liegt der Grund des Letztern mit in unſerer ͤſtlichen Lage. Oben iſt die Vermuthung ausgeſprochen, daß ſie vielleicht im fer— nern Norden oder Nordoſten, vielleicht auch auf benachbar— teren Hochgebirgen zu Haufe gehören moͤchten. Dafuͤr ſcheint außer der bekanntlich noch fo luͤckenvollen Kennt: niß der Naturproducte jener Gegenden, wo am leichteſten noch etwas der Art verborgen bleiben konnte, die Empfinds lichkeit des lebenden gegen eine auch nur mäßig hohe Tem: peratur zu ſprechen, die beſonders im Anfange, ehe er ſich etwas daran gewöhnte, außerordentlich ſtark war. So ſaß er z. B., wenn er in der letzten Haͤlfte des Octobers gegen Abend aus dem Freyen in die ungeheitzte Stube genom⸗ men wurde, oder wenn ihn — ebenfalls vor dem Freſſen — des Mittags die Sonne recht warm beſchien, lange mit offenem Schnabel da; wurde im Zimmer ſchnell eingeheitzt, fo keuchte er förmlich und thut dieß ſogar jetzt noch, wenn man ihn aus der freyen Luft ins geheitzte Zimmer bringt. Wird er dagegen des Morgens fruͤh bey einem Thermome— terſtande von 2° + R. vors Fenſter gehaͤngt, wobey er zu: gleich immer friſches Waſſer erhuͤlt, ſo iſt ſein erſtes Ge⸗ ſchaͤft, ſich tuͤchtig zu baden, wobey er oft 5 — 10 Minu⸗ ten im Trinknapfe ſitzt. Ueberhaupt kann er dieſes Ver⸗ gnügens gar nicht ſatt werden und 3 — 4 Baͤder taͤglich ſcheinen in feinen Diaͤtregeln ein für allemal feſt zu ſtehen, vorausgeſetzt, daß er fo oft fein Gefäß ganz voll reinen ftiſchen Waſſers bekommt. — Das erſte Erſcheinen dieſer Vogel iſt mir nicht bekannt geworden, da gerade Ferien Statt fanden. Den ganzen October hindurch wurden Viefer- und Fichtenkreuzſchnäbel gefangen, aber nach der Mitte deſſelben kamen keine friſche weißbindige mehr auf den Markt. Die biefigen Vogelſteller geben ihnen den Namen kuͤrkiſche oder welſche Kr., ſo wie ſie Corvus caryocatactes bald den welſchen bald den tuͤrkiſchen Nußheher nennen. Ihre Stimme unterſcheidet ſich auffallend von der der bepden andern Arten. Waͤhrend die des großen tiefer und gröber, bald wie köp köp, bald wie zock zock, die des Jichtenkreuzſchnabels höher und feiner, bald wie kip— kip, bald wie ein gelinderes Jock zock lautet, hoͤre ich von dem bindigen nur einen Ton wie gaͤtt gaͤtt, der zwar noch ſchwaͤcher, als bey dem etwas ſtaͤrker gebauten Fichtenkreuzſchnabel iſt, aber nicht höher, wie man ger mäß der Analogie des Verhaͤltniſſes der Stimme von die⸗ ſem zu der des noch groͤßeen Xieferkreuzſchnabels ſchlie— ßen mußte, ſondern viel tiefer, ſegar noch tiefer als bey dera Bieferkreuzſchnabel, klingt und, obwohl als weni: ger hell und klar dem Ohre in der Entfernung weniger an⸗ genehm, dafuͤr auch in der Naͤhe nicht ſo empfindlich und durchdringend iſt. Statt des doppelten Locktons der andern beſitzt er alſo nur einen einfachen. Mit dem Tjuͤck tjuͤck, wie es unter den Fichtenkr. manche Exemplare, die nicht zock zock ſchrepen, ausrufen, hat derſelbe einige entfernte r — 416 Aehnlichkeit, klingt aber ſtets weniger ſcharf und hart, fe zu ſagen, platter, aber verſtaͤndlicher, F. h. er laͤßt ſich leichter und richtiger durch Buchſtaben ausdrucken und ver⸗ ſinnlichen. Je heftiger uͤbrigens der Ton ausgeſtoßen wird, deſto groͤßer wird der Abſtich gegen die der Verwandten. Auch die Laute, welche andere Affecte bezeichnen, ſtimmen mit denen von dieſem nicht uberein. Aeußerſt ſelten nehmlich ruft er ein zaͤrtliches, wohlklingendes, etwas gedehntes Goth aus, jedoch ohne Wiederholung; wenn man ihn aber faͤngt oder aͤngſtigt, ſo gibt er noch angenehmere pie⸗ pende Toͤne, wie pet pet pet oder faſt wie peith peith peith von ſich. — Als ich einer hieſigen Vogelhaͤndlerin meine Bemerkung mittheilte: dieſe Kreuzſchnaͤbel haben ei⸗ ne andere Stimme, erwiederte ſie haſtig: ſie haben auch einen andern Geſang. Ein Hauptzug der Verſchiedenheit liegt in dem Bes tragen. Der weißbindige iſt nehmlich durchaus nicht zu dem den beyden gewöhnlichen Arten fo eigenen papageyarti⸗ gen Klettern geneigt. Obgleich ich ihn ſeit 3 Wochen faſt fortwaͤhrend unter Augen gehabt habe, ſo habe ich ihn doch noch niemals, auch nur 2“ weit vorwärts oder gar rückwaͤrts klettern geſehen, wogegen es von den gewoͤhnli⸗ chen fuͤr einen ſehr maͤßigen Anſchlag gelten darf, wenn man annimmt, daß auch der ruhigſte, traͤgſte oder am we⸗ nigſten kletterluſtige taͤglich wenigſtens gegen 30 Mal an den Waͤnden und der Decke des Kaͤfigs herumſteigt und auf dieſe Weiſe oft, fo weit es gehen will, ſich fortbewegt. Um zu verſuchen, ob man ihn, da er aus freyem Willen durchaus keine Luſt dazu bezeigte, nicht dazu zwingen koͤn⸗ ne, ſperrte ich ihn in einen kleinen draͤhternen Glockenbauer, worin fie fonft aus langer Weile und Mangel an Spiel⸗ raum noch mehr zu klettern pflegen, als in einem groͤßern, und nahm ihm die Sitzſtangen bis auf die 2 unterſten, die zunaͤchſt über dem Boden und in gleicher Höhe einander gegenuͤber angebracht waren, heraus. Er ſprang nun in voller Munterkeit von einer auf die andere, heruͤber und hinüber, aber — kletterte eben fo wenig wie zuvor. End⸗ lich ſteckte ich ihn in einen ſehr großen in der Mitte ge⸗ theilten eckigen Drahtkaͤfig von faſt 11 Kubikfuß Raum, in dem ich ihm eine ganze Haͤlfte mit ebenfalls nur 2 Tritt⸗ hoͤlzern eingab und ſeine zahlreichen nur ſeinetwegen gehal⸗ tenen Verwandten in der andern eingeſchloſſen hielt. Auch hier flog er nur luſtig hin und her, auf und ab und es fiel ihm nie ein, die Springſtange oder den Boden mit dem Drahtgitter oder gar mit der Decke zu vertauſchen. Nach geraumer Zeit wurden die Thuͤren der Mittelwand geöffnet und allen Freyheit gegeben, ſich nach Belieben in das eine oder das andere Fach zu verfügen. Hier jagten — ihn im Anfange die Viefer- und Sichtenkreuzſchnaͤbel durch ihre unmaͤßige Bewegung und den Ungeſtuͤm, mit dem ſie ſich um ihn herumtrieben, beſonders wenn ſich Jemand dem Käfige näherte, denn doch zuweilen in die Enge und nöthigten ihn fo, ſich dann und wann ein Mal an die Seitenwandſproſſen zu flüchten; aber ohne ſich jemals klet⸗ ternd vorwärts oder ruͤckwaͤrts zu bewegen, blieb er gewoͤhn⸗ lich nur ſo lange ruhig auf der Stelle haͤngen, bis er ſich ein ſtilleres Plaͤtzchen erſehen hatte, nach dem er dann flog. Nur einige Mal habe ich geſehen, daß er, wenn er mit dem Kopfe auf die eine Seite gewendet angeflogen war und 417 auf die andere herabzukommen wuͤnſchte, den Schnabel ein oder zwey Mal, je nachdem die Umſtaͤnde es gerade erforderten, ſeitwaͤrts einſetzte, um ſich, indem er die Fuͤße zwar wechſels— weiſe hob und wieder anklammerte, aber doch damit auf demſelben Puncte haften blieb, fo weit herumzudrehen, als nothwendig war, in die gewuͤnſchte Richtung zu kommen, in der er herab wollte. Dann flog er herunter, ohne ſich im mindeſten vorwärts bewegt zu haben. An die Decke ließ et ſich auch damals weder durch mich noch durch ſeine Ge— noſſen, weder in dem großen noch in dem kleinen Bauer treiben. Jetzt hingegen, wo jene ihre Wildheit ziemlich abgelegt haben und er ſogar ſchon einen ziemlichen Grad von Zaͤhmung angenommen, zugleich auch ſich in der Ge— duld gegen das Unweſen jener Polterer geuͤbt hat, gibt es nichts mehr, was ihn veranlaßte, zu ihm ſo ungewohnten Zufluchtsmitteln zu greifen; er lebt wieder ganz auf ſeine eigne Weiſe und zeigt ſo die Eigenthuͤmlichkeit ſeines Weſens um fo deutlicher.“ Sc ſchließt er ſich durch feine Sitten an die Zeiſige an, die ſogar oft, wenn auch ohne Bey— huͤlfe des Schnabels, klettern und daher ſelbſt etwas vor ihm voraus haben und überhaupt, wie bekannt, ſowohl durch dieſen Zug, wie durch den ſehr zuſammengedruͤck— ten Schnabel, die kurzen Fuͤße, die Art ihre Nahrung zu ſuchen und endlich durch dieſe ſelbſt unter allen Familien der Gattung Fringilla die meiſt Verwandtſchaft mit der Loxia beurkunden. f Nicht unwichtig iſt ferner bey der Frage uͤber die Spe⸗ eifität dieſes Vogels auch dieß, daß er in der Zeichnung der nordamericaniſchen Loxia leucoptera fo nahe ſteht, eben ſo ohngefähr wie unſer Hegulus ignicapillus dem R. sa- trapa Licht., in dem dieſer den naͤchſten Gattungsver— wandten beſitzt und von dem er gleichſam eine Wiederho— lung in etwas verkleinertem Maaßſtabe vorſtellt, was bey den beyden Kreuzſchnaͤbeln umgekehrt iſt. Sollte nun dieſe ſo auffallende Faͤrbung der Fluͤgel nur eine zufaͤllige von ohngefaͤhr entſtandene Verſchiedenheit und die allervollkommenſte Gleichheit bey 4 Exemplaren ebenfalls nur zufällig; follte das zahlreiche Vorkommen dies ſer Abweichung in manchen Jahren auch nur ein Werk des Zufalls; ſollte nur der kleine, nicht auch der große Kreuzſchnabel und nur ganz regelmaͤßig dieſer, aber Eeis ner andern Abaͤnderung in Weiß unterworfen; ſollte die in Größe und Zeichnung ſich ausſprechende Verwandtſchaft mit dem nordamericaniſchen weißfluͤgeligen ohne Bedeu⸗ tung und endlich die große Abweichung des lebenden in Stimme und Betragen nur individuell und ohne Bezug und Guͤltigkeit auf alle ihm gleichende andere Individuen ſeyn ?! — Wer wird alle dieſe Fragen zuſammengenom⸗ men mit Ja beantworten wollen, ohne das hoͤchſt Unwahr: ſcheinliche zu fühlen, was ſchon in jeder einzelnen liegt? Zum Ueberfluße muß ich noch erklaren, daß er nicht etwa an den Füßen verwundet oder ſonſt auf irgend eine Weiſe beſchaͤdigt, ſondern ſo geſund und wohl iſt, als man es nur wuͤnſchen kann, daher ihm die Fähigkeit zum Stei⸗ gen nicht etwa zufällig fehlen kann, wie vitlleicht Mans cher vermuthen konnte. Ils 8. XX. Heft 5. 410 Man wird mich vielleicht tabeln wollen, als habe ich dies ſer Anzeige eine zu große Ausdehnung gegeben; wer aber das bis jetzt noch immer ſich mehrende Unweſen ruͤckſichtlich der Aufſtellung neu ſeyn follender Arten von Seiten einiger wenigen Ornithologen, und die glückliche Nachahmung ders ſelben von Seiten eines oder des andern Juͤngers der Wlſ— ſenſchaft kennt und zugleich bedenkt, wie ſehr ich aus dem Grunde beſonders, weil ich allerdings auch noch ein Juͤn— ger bin, ohne genaue Ausfuͤhrung der Beweiſe Gefahr ge— laufen waͤre, ſammt meinem neuen Schuͤtzlinge hie und da in ſehr unvortheilhafte Parallelen geſtellt zu werden, wird auch einſehen, daß eine mindeſtens ganz verzeihliche Schen vor ſolchem Ensemble die größere Weitlaͤuftigkeit (die ja doch auch den Nutzen gewaͤhrt, dem Leſer zu einem ſiche— rern Urtheile zu helfen) gewiß eben ſo wohl entſchuldigen kann, wie fie dieſelbe herbevgefuͤhrt hat. Es wird nicht uͤberfluͤßig ſeyn, zum Schluſſe noch auf Unterſchiede unſers Vogels von der nordamericaniſchen Lo- xia leucoptera Gmel. aufmerkſam zu machen, um das durch der Meynung zu begegnen, als koͤnnten beyde wohl eierley ſeyn. Die letztere unterſcheidet ſich nicht nur in der Größe, die nach Latham, * der fie ſowohl aus der Hudſonsbay wie aus Neuyork erhielt, nur der des Stieglitzes gleichkommt und deſſen Laͤngenmaaß (5¾“) erreicht, ſon— dern auch in der Zeichnung: denn „die Fluͤgel find ſchwarz, mit einem weißen Streif bezeichnet, der von der Schulter an ſchief herabwaͤrts laͤuft, und einem andern Streif oder vielmehr Flecken von der naͤmlichen Farbe unter dieſem, aber nur an der innern Haͤlfte“ (ob aber der großen Ded> oder Schwungfedern? deren innere Fahne doch damit ge— meynt ſcheint?); dazu haben „die kurzen Schwungfedern alle weiße Spitzen“ alſo wie bey dem unſerigen, welchen demnach hauptſaͤchlich die zwey vollkommen regelmäßigen Bänder charasterifieren. ** Außerdem ſoll das ganze Ges fleder einen weißlichen Grund haben, der fogar durch das Roth (denn Latham hat nur alte geſehen) durchſchimmert. Herr Naumann merkt, wahrſcheinlich aus dem Latham- schen Ind. orn., wo der Vogel L. falcirostra heißt, noch an, daß der Schnabel ſehr ſchwach und gebogen und der Schwanz tiefer ausgeſchnitten ſey. Es muͤßte alſo der ame⸗ ricaniſche von dem unferigen viel bedeutender abweichen, als der Fichten, vom Kieferkreuzſchnabel. 5 Breslau, den 6. Novembr. 1826. Allg. Weberf. der Vögel überf. v. Bech ſt. B. III, S. 103, No. 2. Leider iſt hierorts weder das Original noch der Index ornithol. zu haben. a Um fowohl auf die Aehnlichkeit, die in ber Farbe, wie auf die Verſchiedenhelt, die in der Regelmaͤßigkeit der Baͤn⸗ der liegt, auch im Namen hinzudeuten, waͤhlte ich die Benennung Loxia taenioptera, ein Wort, welches zuerſt Charles Buonaparte für einen Fliegenfaͤnger aus der Zahl der Azaraischen Pepoaza’s angewendet hat unb welches ich nicht etwa für eines aus der Zahl der jetzt fo beliebten halb lateiniſchen, halb griechiſchen Baſtarbwoͤrter zu Hal ten bitte, g Mas 419 EN. Noch etwas über Loxia taenioptera. So fern es von mir ſeyn ſoll, gegen diejenigen, wel⸗ che, vielleicht durch die jetzt an die Tagesordnung gekommenen ſogenannten Entdeckungen ein wenig gar zu ſchwerglaͤubig gemacht, auch die ſpecifiſche Eigenthuͤmlichkeit des weiß— bindigen Breuzſchnabels noch bezweifeln, nur ein Wort mit weiterer Anpreißung meiner Meynung zu verlieren, — eben ſo gern richte ich dagegen an alle die, welche, dem be— reits Geſagten volles Vertrauen ſchenkend, zu der meinigen übertraten, hiermit zur Befeſtigung ihres Glaubens noch die Nachricht, daß ich jetzt drey lebende beſitze und dar: unter einen, deſſen Gefieder ſchoͤn roͤthlichgelb, alſo das des maͤnnlichen Vogels im zweyten Jahre iſt, und an deſſen großen Fluͤgeldeckfedern die den hintern Streif bildenden weißen Spitzen an der Stelle, wo ſie die groͤßte Laͤnge ha— ben, nicht weniger als 8“ par. M. (wo fie am ſchmaͤlſten find, nach dem Fluͤgelrande zu, kaum 2“) betragen, waͤh— rend der vordere, ſo lang und ſo weit ihn die Schulterfe— dern unbedeckt laſſen, durchgaͤngig faſt eben ſo breit er— ſcheint. Alle drey gleichen in der Lockſtimme ſowohl, wie in den Toͤnen, die ſie bey anderer Veranlaſſung von ſich geben, einander vollkommen, ſtimmen in ihrer Sitte, in der ſehr geringen, wenigſtens nur zuweilen und faſt nur, wann ſie ge— ängftigt werden, ploͤtzlich erwachenden, faſt nie ſich freywillig dußernden Neigung zum Klettern uͤberein; lieben in gleichem Grade eine kuͤhle Temperatur, baden ſich, wenn ſie vors Fen— ſter kommen, in ſcharfem Zugwinde und z. Theil bey einer ſo ſtarken Kaͤlte, daß das Uebrigbleibende binnen einer hal— ben Stunde über 1““ dick gefror, daher ich fie aus Be— ſorgniß, ſie moͤchten davon doch Schaden nehmen und in der Meyuung, es wuͤrden ihnen wenigſtens die Schwanz⸗ federn zuſammenfrieren, wieder in die Stube nahm; ſitzen, ſelbſt wenn fie nicht aus dem Freyen, fondern nur aus ei— nem ungeheitzten Zimmer in ein geheitztes kommen, lange mit offenem Schnabel da, und kommen in der Form, be— ſonders aber in der characteriſtiſchen Kleinheit deſſelben mit einander überein. Der letztere Umſtand fällt beſonders bey den zuletzt erhaltenen beyden auf, welche etwas groͤßer als der ſchon laͤnger von mir beſeſſene ſind, aber den Schnabel faſt noch kleiner als dieſer, wenigſtens im Verhaͤltniſſe zum Körper, haben und ſich in dieſem Puncte, welchen die Her: ren Romer, Schinz und Naumann entweder uͤberſehen oder ebenfalls fuͤr zufaͤllig gehalten haben, beynahe eben ſo ſehr von Loxia curvirostra, wie dieſe von L. pytiopsittacus unterſcheiden. Uebrigens reicht die Spitze des Unterkiefers bald gar nicht (wie bey einem friſch gefangenen), bald (wes nigſtens in der Gefangenſchaft) ziemlich weit uͤber den Ruͤ— cken des Oberkiefers hinaus. Zugleich ſind die Kraͤfte, wel— che die Vögel in demſelben beſitzen, gegen die des Fichten⸗ kreuzſchnabels ſehr gering. Die zwey neueren Exemplare, beſonders das ſchoͤne gelbe, zeichnen ſich bey anſehnlicherer Größe des Koͤrpers durch noch größere Schlankheit deſſelben vor dem dritten aus. Auch beſtaͤtigt mir das gelbe Maͤnnchen, welches im Freyen, vorzuͤglich im Sonnenſchein ſehr fleißig fingt, die Nachricht, daß dieſe Art einen von dem der übri⸗ * alfo nunmehr in Summa ſechs. Gl. . gen verſchirdenen Geſang habe; derſelbe iſt recht angenehm, und ſehr mannichfaltig, in manchen Strophen ganz eigen, thuͤmlich, in mehreren hauptſaͤchlich aus dem Locktone und denen, welche ſie ſonſt hoͤren laſſen, beſtehend, in einigen dem des Erlenzeiſigs und Schilfrohrſängers (Frin— Silla spinus und Sylvia phragmitis), ein Paar pfeifende Töne, denen der Amſel (Turdus merula) ahnlich. Dieß zuſammengenommen liefert den Beweis, daß dieſe ausgezeichnet hoͤbſche Vogelart bey weitem mehr von L. curviorostra verſchieden iſt, als L. curviorostra von L. pytiopsittacus, und daß nur ihre bisherige Seltenheit und Mangel an Gelegenheit, fie im Leben ‚u beobachten, an der Nichtanerkennung ſchuld waren. Breslau, den 26ten Novbr. 1826. Fledermaͤuſe. Wenn ein oͤffentlich, ſey es noch fo gelinde und auf die beſcheidenſte Weiſe, erhobener Zweifel eine gleichfalls öfs - fentliche Widerlegung nicht nur ruͤckſichtlich der Perſon zu— laͤſſig, ſondern um der Sache ſelbſt und der richtigen Wuͤr— digung willen ſogar nuͤtzlich macht; ſo wird hoffentlich eine Stelle in der dem, Heft V, S. 515 — 519 des Jahrg. 1826 der Iſis enthaltenen Aufſatze des Hen. Faber über die von ihm entdeckte gehornte Fledermaus, . Vesperti- lio cornutus ejusd., auf S. 519 und 520 angehängten Nachricht uͤber die in Daͤnemark angetroffenen $ledermäu: fe auch als gültige Veranlaſſung zu folgender Bemerkung von meiner Seite angeſehen werden. No. 8. Vesp. Daubentonii Leisl. iſt, obwohl aller— dings der naͤchſte Verwandte des bey uns ſeltenen Vesp. mystacinus Leisl., doch wirklich und ganz unbezweifel: bar von demſelben ſpecifiſch verſchieden und in Schleſten an manchen Stellen ſehr gemein. Es bedarf nur ein Mal eines gluͤcklichen Zufalls, um ſeinen Aufenthaltsort zu ent— decken, wo man ihn dann nach genau unterfuchter Beſchaf⸗ fenheit deſſelben ſehr bald auch anderweitig auffinden lernt. Fuͤrs erſte Mal aber haͤngt es, da noch keine Beobachtun— gen darüber bekannt find, freyl. nur von der Gunſt des Geſchicks ab. Buhl, deſſen Beſchreibungen allerdings hin und wieder noch manches zu wuͤnſchen uͤbrig laſſen, hat gerade dieſe beyden Arten ziemlich genuͤgend characteris ſiert und es ließ ſich, trotz des mitunter ſichtbaren ſchon erwähnten Mangels in den ſchriftlichen Angaben im Allge— meinen, doch gewiß nicht wohl annehmen, daß er und Leisler dieſe beyden Species ohne völlig hinreichende Gruͤn— de als verſchieden aufgeſtellt, oder im Falle irgend einiger Ungewißheit ihr etwaiges Bedenken ſtillſchweigend Übergans gen haben ſollten. — V. Daubentonii, unter deſſen rich⸗ tig angegebenen Kennzeichen, namentlich der Faͤrbung der Ohren, der Flughaut, des Ruͤckens u. ſ. w. das Thierchen ſelbſt derjenige, welcher es nur von fern betrachtet, leicht und ſicher von ſeinen nahen Verwandten unterſcheiden kann, zeichnet ſich durch eigenthuͤmliche Lebensart, Wohnort, Flug u. ſ. w. (Züge, die ihn in dieſer Hinſicht bey wei⸗ tem zu der merkwuͤrdigſten aller inlaͤndiſchen Fledermaͤuſe machen, in deren Reihe er ungefaͤhr das vorſtellt, was un⸗ en f 421 ter den Schwalben Hirundo riparıa ift) fo aus, daß er für den Beobachter nie auch nur einen Augenblick mit einer andern zu verwechſeln iſt, weßhalb ich auch im Deut⸗ ſchen fuͤr ihn den Namen Waſſerfledermaus gewaͤhlt ha⸗ Wenn die Domkirche zu Aarhuus, wo Hr. Faber das dafuͤr gehaltene zweifelhafte Exemplar fand, nicht un: mittelbar oder doch ganz nahe am Waſſer liegt (gleichviel ob es ſtehendes oder fließendes ſey — letzteres gegen Ruhl's Verſicherung), und wenn daſſelbe nicht zugleich tief in der Naͤhe des Spiegels ſteckte, ſo kann ich Hn. Faber auf das Beſtimmteſte verſichern, daß es nicht V. Daubentonii war; es muͤßte denn im Winterſchlafe gefangen worden ſeyn, wozu es ſich wohl an einen fonft nicht paffenden Ort begeben haben konnte. Dann wuͤrden aber die Abweichungen von V. mystacinus ſichetlich Niemanden weniger entgan— gen ſeyn, als Hn. Faber. Letztere Art erhielt ich ſelbſt hier mitten in Breslau. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß man V. Daubentonii auch im hoͤhern Norden finden wird, denn ich habe ihn im Rieſengebirge 3700“ Uber der Mofl. angetroffen. 2, No. 4. Vespertilio discolor Natt. gehört unter die von Ruhl am wenigſten gut beſchriebenen Arten. Es war ſelbſt Hn. Prof. Lichtenſtein nicht moͤglich, Exemplare, die ich ſowohl am Fuße des Rieſengebirgs wie in einer Hoͤ— he von 3850“ über d. Möfl. ſchoß, nach der Beſchreibung allein mit voller Sicherheit zu beſtimmen, und nur die Ver— ſchiedenheit der Lebensart (denn. fie flogen nicht fpät, ſon— dern ſchon 20 Minuten, hoͤchſtens Y, Stunde nach dem Un— tergange der Sonne), freylich auch ihre ausgezeichnete Schoͤnheit zeigte, daß fie nicht zu V. serotinus Daub. ge: börten, der leider weder hier noch in Berlin zum Vergleich zu haben war. x C. Gl. 1 S. den um Weihnachten d. J. 1826. erſcheinenden 1. B. der „Zeitſchrift der naturw. Section der ſchleſiſchen Gef. für vaterlaͤndiſche Cultur“ — „Zuſaͤtze zur ſchleſiſchen Fau— na der beyden boͤhern Thierclaſſen.“ — Da ich viel Gele: genheit hatte, gerade die Lebensart dieſer vorzugsweiſe merkwuͤrdigen Fledermaus zu beobachten und die weni⸗ gen Worte bey Kuhl ſchon einiges Unrichtige darüber ent⸗ halten; ſo hatte ich mich ſchon früher entſchloſſen, dieſe Bemerkungen bekannt zu machen, und, um die Aehnlich— keit ſowohl wie die Verſchiedenheit moͤglichſt klar zu mo— chen, beyde Arten [V. Daubentonii u. V. mystacinus] in einer illuminierten Abb. neben einander darſtellen zu laſſen, wozu ſich wohl auch bald Gelegenheit finden wird 2 Uebrigens bin ich gern bereit, Naturforſchern und Samm— lern mit guten Expl dieſer Art in Spiritus, ebenfo mit jungen von Mus minutus Pall. und aufs Frühjahr auch mit Vesp. Ruhlii Natt. [V. pygmaeus Leach.?? zoolog. journal no. 4. Jan. 1825 p. 559 und Bullet. des scienc. nat. eic. no. 11. Novbr. 1825. p. 398 article 313] durch Tauſch oder gegen baare Zahlung zu dienen. Vorſteher derjenigen offentlichen Sammlungen, die im Preußiſchen zu der geſetzmäßigen Poſtfreyheit berechtigt ſind, koͤnnen ſich durch die Addr. des hieſigen koͤnigl. zoologiſchen Muſeums, Privatperſonen aber durch die Privat-Addreſſe des Directors deſſelben, Hr. Prof. Dr. Gravenhorſt, welcher dieß gütigft geſtatten wird, portofrey an mich wenden, 1 5 5 — Herr Fitzinger die 422 Gedraͤngte Bemerkungen zu Herrn Fisingers Critik des von Spixiſchen braſilianiſchen Schlangenwerkes und uͤber ſeine neue Claſſiſication der Repti⸗ lien, von Dr. u. Prof. Wagler in Muͤnchen. Der Herr Fitzinger in Wien hat ſich die Mühe ge: nommen, mein für Herrn von Spix bearbeitetes brafilia> niſches Schlangenwerk pruͤfend zu durchgehen und die von mir in dieſem Werke begangenen Irrthuͤmer dem gelehrten Publicum vor Augen zu legen, und in der Iſis (Heft 9, 1826. S. 881) mitzutheilen. So wenig ſich ſonſt von einem Anfaͤnger in irgend einem Theile der Zoologie bey Beur— theilung von Werken Anderer ein umfaſſendes, logiſch - ges ordnetes Urtheil erwarten laͤßt, zumal, wenn er, wie Herr Fitzinger, nur die Sammlung, mit welcher er in ſeiner Wiſſenſchaft ſo zu ſagen aufgewachſen iſt, zu Vergleichun⸗ gen benutzen konnte; ſo gebuͤhrt Herrn Fitzinger doch das Lob, daß er manchen von mir begangenen Irrthum in dem Spixiſchen Schlangenwerk aufgedeckt und Mehreres berich- tet habe, was ich damals (vor vier Jahren) aus Mangel einer inſtructiven Sammlung nicht richtiger aufzufaſſen ver— mochte. Daß jedoch Herr Fitzinger nicht in allen ſeinen Deutungen das Wahre getroffen habe, will ich ihm zu En⸗ de dieſer ſein Werk betreffenden critiſchen Bemerkungen naturaliter und grantmaticaliler in gedraͤngter Kürze dar— thun; denn die eigentliche Critik uͤber das Spixiſche Schlan— genwerk findet Jeder ausfuhrlich in dem von mir bearbris teten, bald erſcheinenden Systema Serpentum ſelbſt. In der Art zu recenſieren, will ich der des Herrn Fitzinger fol— gen, Kleinigkeiten nicht außer Acht laſſen und mit der Vor⸗ rede des Werkes beginnen. In dieſer verſichert er uns, daß fein Werk das Reſultat vieljähriger Unterſuchungen ſey. Eine Zuſammenſtellung der Gattungen, wie in Fitzin⸗ gers Werke, mit beygefügten critiſchen Bemerkungen über ihre Verwandtſchaften zu einander, haͤngt von der Guͤte eines angebornen, mehr oder weniger ſchnell, doch richtig beurtheilenden Scharfblickes ab, beſonders ſo lange als jene nur auf äußere Kennzeichen, wie es hier ver Fall iſt, ge— gruͤndet wird. Was demnach Herr Fitzinger erſt nach vie: len Jahren zuwegezubringen vermochte, vollendet vielleicht ein Anderer in einigen Monaten, wenigſtens ſchreibt er es in dieſer Zeit, wenn es, wie ſein Werk, nur 43 Seiten (mit Ausſchluß des Verzeichniſſes der Reptilien des Wiener Muſeums) enthaͤlt. Doch dadurch will ich keineswegs das viele Gute, welches Fitzinger's neue Claſſification der Rep⸗ tilien in der That enthaͤlt, verkannt wiſſen, ſondern nur andeuten, daß man nicht eben abſolut viele Jahre noͤthig habe, um im Kleinen etwas Ordentliches zu geben. — Gleich darauf bemerkt Herr Fitzinger, daß er, nebſt willen ſchaftlichen Mittheilungen von Gelehrten, deren er ſechs aufzaͤhlt, durch die Benutzung einer der reichſten und voll⸗ ſtaͤndigſten Sammlungen in der Welt, der Wiener, in den Stand geſetzt worden ſey, die Angaben früherer Na⸗ turforſcher zu pruͤfen, ſelbe hie und da zu berichtigen, und ſo ſein Werk guten Muthes in Ausfuhrung dringen zu koͤnnen. Da, was ſich aus dem ſo eben Geſagten ergibt, wahrhaft großen Reptilienſammlungen in Paris und Lepden, auch nicht die großen Schaͤtze dieſer Art, welche die Engländer in großen Pocalen zuſammengeſtellt in 223 den Gewölben des britiſchen Muſeums aufbewahren, geſe⸗ hen und unterſucht hat (was ſeinem Werke allerdings eine gewiſſe Einſeitigkeit geben muß); ſo wollen wir ihn gern entſchuldigen, wenn er die Wiener Reptilienſammlung für eine der reichſten und vollſtaͤndigſten in der Welt hält, zus mal wenn wir annehmen, daß Herr Fitzinger, aufgemun⸗ tert durch das häufige Leſen lateiniſcher Schriftſteller, unter feiner Welt, wie jene unter Orbis terrarum das roͤmiſche eich, das oͤſterreichiſche Land verſtanden haben koͤnne, was dann in Bezug auf die Sammlung ſehr wahr, aber au⸗ ßer dieſem wahrlich eine Schmeicheley uber die Gebühr e. „Da wir bisher“, ſagt Herr Fitzinger“, bey der Claſ⸗ ſe der Reptilien noch immer eine deutſche Nomenclatur der Gattungen vermiſſen, und die wenigen bereits beſtehenden beutſchen Gattungsnamen zu unbeſtimmt und zuſam⸗ mengeſetzt ſind; ſo habe ich verſucht, um jede Verwir⸗ rung zu beſeitigen, nach Art der franzoͤſiſchen und engli⸗ ſchen Naturforſcher die lateiniſchen Gattungsnamen (die meiſten find ja aus griechiſchen Wörtern zuſammengeſetzt!) auch im Deutſchen zu gebrauchen, und in deutſche Aus⸗ gänge zu bringen, weßhalb fie auch den lateiniſchen Namen vorgeſetzt ſind.“ Deutſche Sprache! biſt du denn gar ſo arm an Woͤr⸗ tern, daß du nicht einmal einige Dutzende von Gattungen unter den Reptilien zu bezeichnen vermagſt? Das ſollte ich doch kaum denken, da felbft Herr Fitzinger, der dich hierin ſe ſehr verkennt, ſo ungeheuer reich daran iſt! Ob uͤbri— gens der ſelige Adelung in Herrn Fitzinger's pſeudo⸗deut⸗ ſchen Gattungsnamen die Anklaͤnge deutſcher Ausgänge ver⸗ nommen haben wuͤrde, bezweifle ich ſehr; denn ſelbſt in unſerem, doch ſeit langer Zeit an die barbariſchen Kunſt⸗ ausdrüͤcke in der Naturgeſchichte, und namentlich in der Zoologie, gewoͤhnten Ohre, wurde das Trommelfell durch bie rauhen Töne der Fitzinger'ſchen Gattungsnamen, als be— ruͤhrten es galvaniſche Säulen, maͤchtig erſchüttert. Ich will, zur Rechtfertigung des eben Geſagten, einige mit ſo genannten deutſchen Ausgaͤngen verſehene, deutſchiſierte (sit venia verbo!) Gattungsnamen des Herrn Fitzingers hier folgen laſſen. So haben wir denn vor der Hand auf der eilften Seite ſeines Werkes, welche die dritte Tribus der Reptilien, die die Squamaten in ſich begreift, enthält: Ascalabotoiden, Chamaͤleonoiden, Tachydromoiden, Gymnopthalmoiden, und ſo in einer Reihe 22 Oiden / die gewiß der Deutſche, wenn er ſich nur einmal erſt den griechiſchen oder lateiniſchen, vorangehenden, reſpective ei⸗ gentlichen Namen der Gattung gemerkt hat, nicht ſo leicht wieder vergeſſen kann, und welche ſeinem Ohre gewiß allen melodiſchen Reiz gewähren werden! Der verdeutſchte grie⸗ chiſche Gattungsname von Piyodactylus iſt Ptyodactol, (Solche Tyl ſtehen bisweilen zu halben Dutzenden über einander), von Phrllarus Phyllur, von Lyriocephalus #yriocephal, von Phrynocephalus Phrynocephal, ꝛc. An allen diefen Wörtern wird gewiß Niemand etwas Ans deres vermiſſen als ihre letzte Sylbe, und dadurch ihren Sinn! Deutſch find fie alſo für den Deutſchen gewiß eben ſo wenig geworden, old fie für den Griechen vollſtaͤndig ges lieben find, — Vep dieſet neuen Namen» Creation muß 2 _ — _— 424 es ubrigens für den Herrn Fisingee doch ſehr fatal geweſen ſeyn, für manche Namen ſchlechterdings kein deutſch klin gendes Anhaͤngſel zu finden! Doch der Mann von Genie weiß ſich zu helfen! Wenn er uns alle ſeine Giden und Tyl als deutſch garantiert, warum ſollten wir ihm nicht auch glauben, daß die griechiſchen Woͤrter (welche, wie oben ge⸗ fagt, bey Herrn Fitzinger ſchlechtweg für lateiniſche Gate tungsnamen gelten, wahrſcheinlich weil ſie mit lateiniſchen Lettern geſchrieben werden) Uromastix, Saurophis, Bra- chypus, Cophias, Heleropus, Typhlops, Leposlerxon ete., ohne ein Sylbchen zu erhalten oder zu verlieren, nicht auch als deutſche anerkannt werden könnten?! — Sollte man ſie aber doch wirklich nicht fuͤr ſolche halten können und wellen, ſo mag ſich Herr Fitzinger damit troͤſten, daß ſie vollſtändig geblieben find und dadurch vielleicht das wieder guͤtgemacht worden iſt, was er auf der andern Seite, in der That, verdarbk! — Nun erkläre mir aber Jemand aus dem hier Angefuͤhrten das Beſtimmte oder das Nicht⸗ zuſammengeſetzte (oder bey vielen beſſer geſagt, das Nichtſeyn des nicht Auseinandergeſetzten) der Gattungsna⸗ men, von welchen Herr Fitzinger richterlich geſprochen hat! — Eine kleine Eigenliebe des Herrn Fitzinger, die ſich durch fein gar fo haͤufiges Mit, oft ohne hinreichenden Grund Gattungen und Specien beygeſetzt, verkuͤndet, und von wels chem fogar in der Vorrede geſprochen wird, lals wäre dies ſes Mei unter den jetzigen Naturforſchern fo etwas Un⸗ gewoͤhnliches!) können wir nicht umhin durch überweiſen⸗ des Beyſpiel etwas zu ahnden. So ſagt Herr Fitzinger in der Iſis S. 907, nachdem er ſich uͤber mein neues Genus Leposternon richterlich ausgeſprochen hat: „nur erlaube ich mir noch die Bemerkung, daß Leposternon generis neu- trius ſey, und das Thier Leposternon mierocephalum hei- ßen muſſe.“ Somit, weil ich L. Microcephalus ſchrieb, lieſt man denn ganz natuͤrlicher Weiſe in Hn. Fitzinger's neuer Claſſification der Reptilien (S. 52) Lepost. miero- cephalum mit dem nachgeſetzten mn Beſieht dieſer die Unterſchrift meines abgebildeten Leyost. Microcephatus ge⸗ nau, fo wird er finden, daß dem Microcephialus ein M,. und nicht, wie bey ihm, ein m vorgefegt iſt, mithin ich Microcephalus als Subſtantiv in masculiner Form geam— maticaliſch richtig neben den neutralen Genus-Namen ſe⸗ gen konnte! — Ich hätte gedacht, fo etwas wiſſe Herr Fitzinger laͤngſt ſchon aus Buttmann's oder Broͤder's klei ner Grammatik! Wie aber ſieht es in der That in ſolchen Fallen bey Herrn Fitzinger aus? Das mögen einige Bep⸗ ſpiele darthun! — Das Genus Xiphosoma (in ſeinem Werke S. 54) iſt beg ihm generis foeminini; man lieſt daher X. lanina, X. hortulana, X. carinata. Daß ro coue generis neutrius ſey, mag Hr. Fitzinger nicht mir, aber doch dem alten, ehrlichen Schrevelius S. 817) aufs Wort glauben. — Genus Homalopsis (Fitz. S. 55). Die Speciesnamen dieſes Genus haben männliche Endigungen; obig aber iſt, wie jeder weiß, generis foeminini (vid. Schrev. S. 640). — Genus Rhinostoma, (Fitz. S. 56). Die beyden Arten dieſes Genus heißen Rh. ruß-fusca u. Rh. proboscidea. Hiebey hat gewiß Herr Fitzinger, wie bey Xiphosoma, an die weibliche, auf a ausgehende mensa gedacht; groge aber iſt, wie Schrevelius (S. 787) aus⸗ weifet, generis neutrius. — Genus Dipsas. Fitz. S. 50). Seine Namen der Arten endigen ſich in masculiner Form. nn 1 425 Dipsas, abgeleitet von Aupa iſt generis foeminini. Da Schrevelius Dipsas in feinem Lexicon nicht anfuͤhrt, fo vers weiſe ich Hn. Fitzinger auf das lateiniſch⸗deutſche Lexicon Scheller's S. 761. — Genus Engystoma. (Fitz. S. 65). Hier haben Hn. Figinger’s Artnamen wieder weibliche Ends ſylben. Doch: jam satis terrace nivis etc, und nur noch Hn. Fitzinger ins Ohr: Si tacuisses, philosophus mansisses. Damit wollen wir auch unſere Bemerkungen über Hn. Fitzinger's Vorrede zu feiner neuen Claſſſfication der Reptilien beſchließen, nachdem wir ihren Anfang abfichts lich umgiengen, weil dieſer jedem ihn leſenden Amphibiolo⸗ gen ſchon aus Oppel's Vorrede zu feiner Ordnung der Rep⸗ tilien (S. 9) hinlaͤnglich bekannt erſcheinen wird!? — Herr Fitzinger hat, zum Theil mit Recht, meine Zahl⸗ angabe der den verſchiedenen Welttheilen eigenen Schlan⸗ genarten als unrichtig befunden; dieſe Angabe wird es auch, durchgehends, fo lange bleiben, bis wir uns eine genaue Kenntniß von allen bis jetzt beſchriebenen Schlangen ver⸗ ſchafft haben werden. Auch Hr. Fitzinger hat, fo ſorgfaͤl⸗ tig er immerhin die den verſchiedenen Welttheilen angehös rigen Schlangen durchmuſtert haben mag, bey der Aufzaͤh⸗ lung der braſilianiſchen Schlangenarten (wobey er mich vor— züglich tadelt) ganz bedeutend unrichtig gezaͤhlt, wie aus dem Folgenden zu erſehen iſt. Unter den Arten des Genus Amphisbaena vermißt man in feiner Aufzaͤhlung der braft- lianiſchen Ophidier die jo außerordentlich gemeine, ſchon in Scheuch zer abgebildete Amphisbaena fuliginosa, I., fo wie die Amphisbaena pachyura, welche Dr. Wolf ſchon vor meh: reren Jahren nach einem Exemplare aus meiner Samm— lung in feinen kleineren naturhiftorifchen Heften beſchrieben und abgebildet hat, und die ſich vorzuͤglich durch die gerins ge Anzahl der Poren auf dem Afterrande von Ampheisbae— na alba unterſcheidet (Amphisbaena flävescens Me i. ). Im Genus Homalopsis fehlt der allen Zoologen wohlbe— kannte Coluber angulatus, Linn. (den ich gleichfalls aus Braſilien erhielt), und eine neue Art (Homalopsis For- sterierum), die ich in meinem erſten irodobiologifhen Hefte befannt mache. In dem Genus Coluber vermißt man 7 neue, nach und nach von mir (a. a. O.) zu beſchreibende Arten, in dem Genus Dipsas (2) den Linneiſchen Cola ber Saturninus (von welchem ich 3 Exemplare aus Braſi⸗ lien beſitze), in dem Genus Üraspedocephalus meinen Bo- throps Leucurus (welcher nicht, wie Hr. Fitzinger verfichert, nur eine Abart des Neuwied'ſchen Cophias Dilineatus, fons dern eine eigene, ſchon von ‚Piso angeführte, den Braſilia⸗ nern unter dem Namen Jiraraca mirim wohlbekannte Art iſt, und von welchem ich allein 42 von Hn. v. Spix mit- gebrachte Exemplare unterſucht habe), ferner meinen Bo- therops Neuſbiect (der keineswegs, ſelbſt nach dem Zeugs niſſe dieſes erhabenen Befoͤrderers der Naturgeſchichte, in feinen Beytraͤgen zur Naturgeſchichte Braſillens, der Co- prias holoseriseus Neuw., fondern eine eigene, ſcharf sharacterifierte Art iſt) 1c. — Aus den hier in ſehr ge draͤngter Kürze angeführten Bemerkungen erfieht wohl Se: der, daß ich bey meiner Zuſammenſtellung der brafiliani- ſchen Ophidier wohl mehrere derfelden gefehen haben muͤſſe, ‚als Hr. Fitzinger, und durch Zahlangabe der von Epir mit⸗ gebrachten Ophidierarten wohl weniger im Sinne hatte, dieſem verdienſtvollen Naturforſcher über. die Gebühr. zu Aſts B. XX. Heſt z. * kommen ließ der Herr Fitzinger. 42 ſchmeicheln, als dieſes ſich in ſo Manchem zu Schulden 79 * 0 » In der neuen Claſſification der Reptilien (Wien 1826, 4), Herrn Dr. Carl von Schreibers gewidmet, wählte Hr. Fitzinger die in Dumeril's Zoologie analytique zum Grund gelegte analytiſche dichotomiſche Methode, fußte dabey, wie weiland die deutſchen Ornithologen auf des trefflichen Bech⸗ ſtein's breite Schultern, vorzuͤglich auf Oppel's Ordnun⸗ gen ꝛc. der Reptilien, und bringt dieſe nach der Verſchie- denheit ihrer Reſpiration in zwey Ordnungen, nehmlich in die Ordnung Monopnoa, welche diejenigen Reptilien in ſich begreift, die ihr ganzes Leben hindurch durch die Lungen allein athmen; und in die Ordnung Dipnoa. Die Thiere dieſer letzten Ordnung athmen, einer Metamorphoſe unter⸗ worfen, in ihrem Larvenzuſtande durch Lungen und durch Kiemen zugleich, nach ihrer Ausbildung aber durch die Lun⸗ gen allein, oder, keiner Metamorphoſe unterworfen, ihr ganzes Leben hindurch durch Kiemen und Lungen zu glei⸗ cher Zeit. — Dieſe von Hn. Fitzinger gegebene Eintheilung - aber hat nicht nur Hr. Dr. Leuckart in feiner Abhandlung: „Einiges über die ſiſchartigen Amphibien“ (Iſis Jahrg. 1821) verſucht, fondern es hat auch ſchon der treff⸗ liche Latreille auf eine ährlihe in dem Nouveau Diction- naire d’kistoire naturelle hingedeutet, indem er die Repti⸗ lien ſogar in zwey Claſſen zerfällte, welche den Ordnungen Monopnod und Dipnoa entſprechen, und die er auch in feis nen „Familles nalurelles du Regne animal, 1825“ voll: kommner analyſterte. — Herr Fitzinger nennt uns ehrlich die Namen dieſer feiner Vorgaͤnger in dieſer wahrhaft na- tüͤrlichen und trefflichen Eintheilung der Reptilien, der auch wir mit einer kleinen Abaͤnderung (durch Aufſtellung der zweyten Ordnung) deytreten. Wir theilen nehmlich die Jzodobia (Reptilien) in 3 natuͤrliche Ordnungen. Dieſe find: . ı) Monopnoa, Die Zaͤhthiere dieſer Ordnung find kei⸗ ner Metamorphoſe unterworfen, und athmen durch die Lungen allein. 2) Astaledipnaa, Metamorphefe; das eine vor ihr vor» handene Reſpirations werkzeug, die Kies me, iſt wande bar; es verſchwindet im ausgebildeten Zuſtande des Zahthieres, und dieſes athmet dann durch die Lunge allein. Sowohl nach ihrer aͤußern als nach ihrer innern Koͤrperorganiſation, und vorzuͤglich durch das wandelbare Reſpirationsorgan bilden die Thiere die⸗ fer Ordnung einen ſehr natuͤrlichen Ue⸗ bergang zur naͤchſten. Keine Metamerphoſe. Die Reſpiration geſchieht das ganze Leben hindurch durch unwandelbare Kiemen und durch Lungen zugleich; Körper, Aſtatodipnoen vor der Metamorphoſe ähnlich. ; Ueber dieſe Ordnungen ſprechen wir uns in unſeren ixo⸗ dobilogiſchen Heften (von welchen ich weiter unten ſprechen werde) umfaſſender aus. 1 a a 277 e | — 5. Dipnaa. 427 Die erſte dieſer zwey Dednungen (‚Monopnoa) zer⸗ faͤlt nach Herrn Fitzinger in vier Zünfte, nehmlich in 1. Testudinata, a. Loricata, 5. Squamata, 4. Nuda. Mit Ausnahme einer kleinen Abaͤnderung iſt dieſe Einthei⸗ lung die Oppel'ſche, welche ſpaͤterhin Merrem mit wenigen Abaͤnderungen adoptierte, nachdem eine ſolche ſchon Klein vor Oppel gegruͤndet hatte. Oppel's Eintheilung dieſer Ord⸗ nung beſchraͤnkt ſich auf drey Zuͤnfte, Testudinata, Squa- mata und Nuda. 7 Gern geſtatten wir der zweyten von Merrem aufge⸗ ſtellten, von Herrn Fitzinger adoptierten Zunft Loricala das Bürgerrecht in unſerem ixodobiologiſchen Syſteme. — Um nun zu zeigen, in wie fern ſich Fitzinger's Claſ⸗ ſification der Reptilien von der Oppel'ſchen unterſcheidet, for heben wir, zum Muſter für die übrigen in feinen Wer⸗ ke enthaltenen, auf aͤhnliche Weiſe durchgefuhrten Ordnun⸗ gen, die erſte derſelben aus, ohne uns in weitere Eroͤrte— rungen über ihre Zünfte, Gattungen, u. ſ. w. einzulaſſen, da ſich doch ſeine ganze Claſſification mehr oder weniger um die Oppel'ſche und zum Theil um die Merrem'ſche dreht. Oppel'ſche Eintheilung der Zünfte der erſten Erd: nung. Definitio. Animalia vertebrata; pulmonibus; sanguine frigido; pilis, mammellis, plumisque carentia. obtectum 8 Corpus ö Squamis, costis propr. dietis. 2. 89 uamata nudum, i. e. nec testa, nec squamis; genitalia exteriora nulla; F + metamorphosis 3. Nuda. Sitzinger'ſche Eintheilung der zuͤnfte der erſten Ord⸗ nung. Monopnoen. Cutis fornici dorsali et sterno agglutinata . Cutis /scuta, scutella aut muscu- \squamas formans Monopnoa. 1. Testudinata lingua immohilis 2. Loricata los im- Ungua mobilis 8. Squamata mediate tegens ( nuda 4. Nuda. Neu iſt alfo Hrn. Fitzinger's Claſſification der Reptilien nicht, ſondern die Oppel'ſche und Merrem'ſche hat er nut verbeſſert, und zwar auf mannichfaltige wirklich lobenswer⸗ the und nachzuahmende Weiſe. — Ueber feine neu auf: geftellten Genera behalten wir uns vor, in unferen irodo: biologiſchen Heften uns ausführlich zu erklären. — Die Kenn: zeichen übrigens, welche er zur Unterſcheidung der Gattun⸗ gen aufſtellt, find für denjenigen hinreichend, welcher ſich nicht getrauet, hie und da ein Exemplar aus ſeiner Samm⸗ lung fuͤr anatomiſche Unterſuchungen des Kopfes und des Zahnbaues zu opfern, aber nicht für den phyſiologiſch for testa sternoque . 1. Testudinata. 423 ſchenden und ordnenden Ixodobiologen. Die in Kürze er⸗ ſcheinende Erpelologia javanica meines innigen Freundes Dr. Heinrich Voie (gegenwärtig mit meinem eben ſo fehe verehrten Freunde Dr. Heinrich Macklot in Java) enthält erlaͤuternde, ſehr bewegende Gründe, beym Ordnen der Iro⸗ dobien, vorzuͤglich der Schlangen, auf den Bau und die Stellung ihrer Zaͤhne beſondere Ruͤckſicht zu nehmen. Nach Seite 43 der Fitzinger'ſchen Claſſiſtcation der Reptilien folgt ein ſorgfältig glamengeſkeſes Wit derjenigen Zaͤhthiere, welche in dem Wiener Mufeum auf bewahrt werden, dem eine forgfältig geordnete Tabula ‚afı- nilalum generum Replilium vorangeht. e = e 11 * Dem Schluße diefer in hoͤchſt gedrängter Kürze geges benen Bemerkungen uͤber die Fitzingerſche Claſſification der Reptilien füge ich nun nur noch die Verſicherung hinzu, daß Boie's Beurtheilung der Spixiſchen braſilianiſchen Ey⸗ dechſen (Iſis 1826. Hft. I.) mit Ausnahme des Croco-⸗ dilüs palmatus (2) und des Polychrus marmoratus- ganz richtig ſey, und die Gegenbemerkungen des Heren .“ Spir (Iſis 1826. Hft VI.) meinen eigenen, an den von ihm beſchriebenen Exemplaren angeſtellten forgfältigen Uns terſuchungen keinesweges zu Gunſten derſelben entſprochen haben. a „ Ueber alles hier Geſagte, und über die von mir. bes gangenen, von Herrn Fitzinger geruͤgten Irrthuͤmer bey Aus⸗ arbeitung des Spixiſchen braſilianiſchen Schlangenwerkes werde ich mich in meinen Heften rechtfertigen, welche, nach den Planches coloriees Temminck?’s geformt, Abbildun⸗ gen der Zaͤhthiere mit Beſchreibungen enthalten, monatlich in der Cottaiſchen Buchhandlung erſcheinen, und an deren, Bearbeitung Cin Bezug auf Anatomie) Herr Hofrath Dr. Dollinger, und (in Bezug auf den deſcriptiven Theil der aͤußeren Koͤrperform) mein Freund, der Herr Regierierungs⸗ rath Boie in Kiel Theilnehmer werden. Die erſten Hefte dieſes Werkes liegen bereits zum Drude bereit. Bra ueber das Schultergeruͤſte der Schildkroͤte und die daran ſitzenden Muſkeln. Taf. V. VI. 411 Schon im Jahre 1823 hat Gen in der Iſis eine tief eingreifende Unterſuchung und neue Deutung der Kno⸗ chen des Schultergeruͤſtes in den verſchiedenen Claſſen der Wirbelthiere aufgeſtellt, und, bey Gelegenheit der neuen Bes nennung der Knochen in der Schildkroͤte, die Meynung geäußert, daß nun manche von Bojanus, in deſſen Wer⸗ fe, anatomestestndin. europ., c genommene Namen der Muſkeln zu ändern feyn möchten. Er hat zu dieſer neuen, Umnennung (Iſis 1825 X. S. 446) den Verfaſſer, Bojas nus, zwar ſelbſt aufgefordert; aber es iſt zu bezweifeln, ob dieſer, von ſchweren Leiden ſeit Jahren niedergebeugte Mann, in feiner bedraͤngten Lage, einen ſo ungemein ſchwie⸗ rigen Gegenſtand auf eine befriedigende Weiſe abzuhandeln vermoͤgen wird. Wir nennen dieſe Aufgabe ungemein ſchwierig; denn ie iſt es in der That ungleich mehr, als die Deu⸗ 2 17118. — — — —— — tung ber, Kobchin die man ſich wohl zur vergleichenden An⸗ ſicht verſchaffen, oder doch in zeichen Sammlungen aufge⸗ ſtellt finden kann, waͤhrend zur Vergleichung der Muſkeln, wie jeder Gelehrte vom Fache leider weiß, weder die erfor⸗ derlichen Praͤparate, noch Nachweiſungen darüber in Kupfer⸗ werken zu Gebote ſtehen, und man bey aufſtoßenden Zwei⸗ feln faſt immer das Meſſer zur Hand nehmen muß; ja noch außerdem ſelten gluͤcklich genug iſt, die dazu noͤthige 3 und Mannichfaltigkeit der Thiere aufzutreiben. ‚Seen wir darum uns an eine Loͤſung der obſchwe⸗ 97 0 Sea wagen, fo geſchieht es in der Hoffnung auf Ye Sl igkeit bach Kenner, deren Nachſicht wir noch außer n Anſpk uch nehmen muͤſſen, wenn unſere Darſtellung, Fi gruͤndlich und erſchoͤpfend zu ſeyn, hin und wieder etz was breit ausfaͤllt, oder, um der i willen, Wie⸗ Annees mit ch fuhrt. aut, di) ae dient $. 1. i Es e ſich abet die zu eroͤrternde Frage um die zum Schultergeruͤſte gehörenden. Knochen: Schulterblatt, Schulterhöhe, Kabenſchnabel⸗ FCortſatz und Schluͤſ⸗ ſelbein (oder scapula, acromion, process. coracoid. u. clavicula), von denen wir Taf. V. in Fig. 1. 2. 3. die Umtiſſe, nach den Tafeln von Bojauus und mit derſelben Bezifferung, hier beyfuͤgen. Dieſe Knochen hat nun Bo— janus früher ſo gedeutet, daß er Nf fuͤr clavicula, 0 fuͤr scapula und LV für einen Theil des Beuſtbeins anſah. f Nach Gkens, mitgetheilter, und Taf. von Wirbelthieren verſchiedener Claſſen durchgeführter Anz ſicht, iſt aber der Knochen N als scapula, fals acro- mion, O als proc, coracoideus und LVII als clavicula zu deuten. 5 a 5 * { Cuvier hatte ſrüher den Knochen O auch für sca- pula und If für eine clavicula und der furcula der Voͤ⸗ gel ahnlich, angeſehen; aber wie er in den Recherches sur les ossemens fossiles, 1825. 3: edit. T. V. 2. pag. 210 u. f. berichtet, dieſe Meynung ſpaͤter, und zwar haupt⸗ ſaͤchlich durch das Studium der vergleichenden Myologie belehrt, als irrig erkannt, und nennt nun N scapula, f acromion, 0 processus coracoideus, von dem er aus drücklich ſagt: „c'est incontestablement l’os coraco- idien.“ Er berichtet ferner, alle Muſkeln, welche von die fen Knochen zum Arm gehen, ſeyen verhaͤltnißmaͤßig die⸗ ſelben wie im Vogel. * Endlich läßt er, der Aehnlich⸗ keit in den Eydechſen und dem Ornithorhynchus wegen, auch den Knochen LVII allenfalls für eine clavicula gelten. Alſo vollkommen uͤbereinſtimmend mit Oken. Nun könnte ſich Bojanus wohl dabey beruhigen, mit einem großen Manne geirrt zu haben, und freymuͤthig zur Okenſchen und Cuvierſchen neueſten Meynung uͤbertre⸗ ten, ſo waͤre alles e und abgethan. A * Mas es mit dieſer vermeintlichen Gleichheit der Muſkeln mit denen der Vögel fuͤr ein Bewenden habe, werden wir in der Folge $. 9, umſtaͤndlich erfehen, in der Iſis 1825 2 — S. 444 u. f. 16. vergleichend durch eine Reihe 430 Aber die Muſkeln, auf die ſich Cuvier mit fo vie⸗ lem Gewichte bezieht, wollen ſich gerade dieſer Anſicht ni ſo fuͤgen, wie es geſchehen muͤßte, wenn die Deutung gans gelungen und natuͤrlich waͤre. Ja ſelbſt die Bnochen laſſen noch eine Anficht zu, welche der Benennung von Bojanus naͤher ſteht, als der Okenſch en. 9 4 * 2. Zuerſt von den Knochen. Unterſuchen wir hier aufmerkſam die Bildung des Ichthyosaurus, der Eydechſen, der Batrachier, des Orni— thörhynchus, und Überhaupt die ganze, von Oken am a. O. Taf. 16. neben einander geſtellte Reihe von Bildungen; ſo wird es deutlich und uͤberzeugend, daß die clavicula bey der Schildkroͤte in keinem andern als in unſerm mit BMX. bezeichneten Knochen zu ſuchen ſey. Die vollkommne Abloͤſung dieſes Theils von dem Schul— tergerüſte und ſeine innige Verbindung mit dem Kiel des Bruſtbeins (LV. Fig. 1) kann dieſer Deutung nicht im Wege ſtehen, da der Uebergang zu dieſer Bildung in den Eydechſen und dem Oenithorhynchus ſo klar ausgeſpro— chen if. Auch zeigt ſich überhaupt die clavicula als ein ſo wandelbarer Knochen, der bald maͤchtig ausgebildet iſt, bald aus zweyen in einen Gabelknochen verwaͤchſt, bald verkuͤmmert und nur als Rudiment in den Muffeln verbor— gen liegt, bald ganz verſchwindet, daß bey ihm eine abwei⸗ chende Geſtalt und Lage nicht uͤberraſchen darf. Dieſes zugegeben, halten wir hingegen fortdauernd den Knochen O fuͤr eine scapula. Und wenn uns jemand fra⸗ gen ſollte, warum wir hier die, ſcheinbar ſo offen liegende Aehnlichkeit des Knochens O mit dem processus coracoi- deus der Vögel, Froͤſche ꝛc. nicht anerkennen und für die Schildkroͤte allein eine verſchiedene Deutung zulaſſen? fo antworten wir: daß ſich die Gründe zu unſerer Anſicht erſt in der Folge dieſer Abhandlung deutlich entwickeln wer- den; daß uͤbrigens Aehnlichkeit der Geſtalt und Lage nicht immer entſcheidend ſey; daß die Form des Knochens 0 ebenſowohl dem Schulterblatte gleich komme; daß an ſei— nem fregen Ende fogar ein flacher Knorpel ſey, welcher durch allmaͤhliche Verknoͤcherung, gerade wie bey der sca- pula der Saͤugthiere, den Kuschentheil des Schulterblattes vergroͤßert; daß uͤberdieß die große Verſchiedenheit einer vol— len Beweglichkeit des Knochens obwalte, der ſich gar nicht, wie in Eydechſen, Froͤſchen und Vögeln, aufs Bruſtbein fügt; daß dieſer Knochen von allen Seiten mit Muffeln beſetzt und völlig bedeckt ſey, was nirgends beym proces- sus coracoideus vorkommt, und daß eben die Schildkroͤte darum eine andere Anordnung der Knochen zeigt, als alle andere Thiere, weil bey ihr allein das Schultergeruͤſte gleich— ſam in die Bruſthoͤhle hineingezogen und auf eine ganz eig: ne Weiſe verdreht iſt; was auch Cuvier, oss. foss. V. 2. p.“ 212, ausdruͤcklich bemerkt, indem er (freylich zur Exlaͤute— rung ſeiner, von der gewohnlichen Norm abweichenden Deus tungen) ſagt: „il n’y a rien de pareil dans les autres animaux, parcequ'il n'y a point d’autre épaule qui soit en dedans du thorax.“ Was endlich den Knochen Nl betrifft, fo haben ſelbſt Br Oken und Cuvier ihn nicht beſtimmt für den bloß flachen Theil des Schulterblattes angenommen; ſondern fie laſ⸗ fen zu, daß derſelbe noch außerdem das lacromion vorftels le. Wie denn hier mannichfacher Spielraum zu Deutun⸗ gen iſt, wo am geſammten Schultergeruͤſte bisweilen 4 Knochen Antheil nehmen, wie in Froͤſchen und Eydechſen, oder nur 3, wie in vielen Voͤgeln, oder 2, wie im Men⸗ ſchen, oder auch nur 1, wie in vielen Saͤugthieren. So ſteht es uns alſo frey, den Knochen NE zu halten: 1) für die ganze Spina scapulae, die ſich mit acromi- on und processus coracoideus vom flachen Theile des Schulterblattes abloͤſt; oder 2) für ein, aus acromion und processus coracoideus N zuſammengeſetztes Stuͤck, deſſen Theilung im Gelenke anzunehmen waͤre. Allein diefe Theilung findet bey test. europ., auch in den fruͤheſten Perioden der Entwicklung, nie Statt, und ſelbſt Cuvier iſt unge» wiß, ob, was ihm als ſolche Trennung in einer Seeſchildkroͤte erſchien (I. c. p. 209. 210) wirklich da⸗ fuͤr zu halten ſey; — oder wir koͤnnen ihn halten 3) für ein bloßes acromion, oder bloßen processus co- racoideus mit doppeläftiger Ausbildung, wovon in Eydechſen Beyſpiele vorkommen, die Cuvier 1. c. Tab. XVII. auffuͤhrt. Dieſe Deutung ſtimmt jedoch in der Hauptſache mit der unter 2 aufgeſtellten uͤberein; indem der eine Aſt des Knochens doch acromialis, der andere coracoideus hei- zen würde, Ob daher, da einmal, wie Beyſpiele beweiſen, acro- mion und processus coracoideus ſich jedes einzeln abloͤ— fen koͤnnen, und die Gränze, wie weit an der Spina hin: auf das acromion reichen mag, ſich nicht für alle Gattun⸗ gen gleichfoͤrmig beſtimmen laͤßt; nicht beſſer die Deutung 1. (Abloͤſung der ganzen Spina scapulae) zuzulaſſen ſey? a Wie man auch entſcheide, in der Hauptſache kaͤme auch dieſe Erklaͤrung mit 2. uͤberein, und ſo mag denn, bis weitere Analogien offenbar geworden ſind, dieſe Anſicht gelten. ; Demzufolge wäre alfo LVII = clavicula O = scapula l Nf = acromion mit, gegen das Bruſt⸗ bein gerichtetem proc. coracoideus, 8. 3. 4 Betrachten wir, unter dieſer Vorausſetzung, den Bau des Schultergeruͤſtes der zunaͤchſt höher und tiefer als die Schildkroͤte ſtehenden Wirbelthiere, fo wuͤrden wir zuerſt au Echidna und Ornithorhynchus denken, die in Bil: dung der Schildkroͤte ſehr verwandt find; wie denn auch Sitzinger in feiner neuen Claſſification der Reptilien, Wien 1826. darauf hingewieſen hat. Und es fände uns hier, zur Vergleichung, das neues ſte, uͤberaus koſtbare Werk Meckels: descriptio anatom. ornithorhynchi paradoxi. Lips. 1826 in Fol. mit 18 Kupfertafeln (36 fl.) zu Gebote. Allein das Schultergeruͤ⸗ ſte des Ornithorhynchus hat, außer der clavicula, ein einfaches, nur nach willkuͤhrlichen und muthmaaßlichen An⸗ nahmen in 3 Theile (scapula, acromion und pr. cora- coid.) zerſpaltenes Schulterblatt, das alſo über die Deus tung dieſer 3. Abtheilung keinen überzeugenden und fuͤr ſich entſcheidenden Aufſchluß gibt. Außerdem fuͤhrt Meckel noch einen Theil des Bruſtbeins, den Oken Fock nennt, unter dem Namen eines zwepten processus coracoideus quf, über, deſſen Zulaſſung noch vorläufig verhandelt werden mußte: was die Sache mehr verwickeln als aufklären würde. = §. 4. Wir wenden uns alfo, um über unſere Frage Auf⸗ ſchluß und Belege zu finden, zunaͤchſt zu den Pögeln, in denen (wie wir im Umriſſe Fig. 5. zeigen) bekanntlich das Schultergeruͤſte zuſammengeſetzt wird aus : sc = scapula, 2965 1 5 g cor processus coracoideus (ſonſt clavicula genannt), 5 cl = clavicula (ſonſt furcula) und acr = rudimentum acromii (in manchen Gat⸗ tungen). . Will man nun damit das Schultergeruͤſte der Schild⸗ kroͤte (Fig. 2.) vergleichen, ſo muß man ſich erſt davon ei⸗ ne deutliche Vorſtellung machen: . 2) Daß hier das Schulterblatt O nicht oben und außen auf den Rippen liegt, ſondern herunter geſunken und unter das Ruͤckenſchild, gleichſam durch den vordern Ausſchnitt der Schilder, hineingezogen worden; 2) daß bey dieſer Wanderung die aͤußere Fläche des Schulterblattes (die man ſonſt im Menſchen die obere * nennt, und welche der Musc. infraspinatus deckt) zwar aͤußere Flaͤche geblieben, aber nun nach unten, dem Bruſtbein, zugekehrt iſt; 3) daß die innere Flaͤche des Schulterblattes, d. h. die den Rippen zugewandte, die man ſonſt die untere nennt (und an welcher der Musc. subscapularis feinen Sitz hat), nun nach oben und, ſtatt der Ruͤ⸗ ckenwand, jetzt der Bauchwand des Körpers zugekehrt liegt; 4) daß das Schultergeruͤſte nicht bloß in den thorax hineingezogen, ſondern zugleich in feinen Theilen ver— ſchoben und von der Lage derſelben Knochen in an⸗ dern Thieren ganz verſchieden iſt; indem, ſo wie die pula nach unten und hinten geſunken, das Arm⸗ ein vorwaͤrts getrieben und dergeſtalt verdreht iſt, daß die Seite, an welcher die Streckmuſkeln des Bora derarms gelegen find, conver und nach vorn, dieſeni⸗ ge hingegen, an welcher die Beugemuſkeln des Vor⸗ derarms laufen, z. B. der biceps, concav und nach hinten gekehrt iſt. K. Wollten wir, dieſen Abweichungen gemaͤß, die Knochen des Schultergeruͤſtes im Vogel denen der Schildkröte 432 433 ähnlich lagern, fo würde ſich etwa die Stellung der Fig. 6. ergeben, au welcher das eigene Verhaͤltniß des, nach un⸗ ten geſunkenen dee e sc Ber See in die Augen falls, ; 6 1% f e ee Auf ähnliche Weiſe, und unter gleicher Deutung der Theile laßt ſich nun das Schultergeruͤſte der Schildkroͤte mit dem anderer Thiere vergleichen. = 7 Wir wählen dazu, wegen voller e der Side, den Ichthyosaurus (aus Cuviers oss. foss. V. 2. Tah. XXX), und geben davon einen fluͤchtigen Umriß Fig. 7., wo die Knochen, in natuͤrlicher Lage ſtehend, de— nen des Vogels Fig. 5. antworten; als; sc scapula; cor. = 05 coracoideum; el clayicula; br brachium; st Bruſtbeinkiel. i Verändern wir die Lage dieſer Theile ſchildkröten— artig, fo nehmen dieſelben die Stellung Fig. 8. an; wo die scapula nach hinten und unten, das Brachium vor— waͤrts und nach außen gekehrt iſt und der proc. coracoi- deus dem Knochen Xl vollkommen entſpricht. . Um die Vergleichung vollends durchzuführen, verſu— chen wir es endlich auch, die Lage des Schultergeruͤſtes der Schildkröte in ein der natürlichen Stellung der Reptil⸗ oder Vogelſchulter antwortendes Verhaͤltuiß der Theile zu bringen; indem wir die scapula O einen Halbzickel auf⸗ warts beſchreiben und die andern Knochen ihr folgen laſſen. Hier ergibt ſich alsbald die, in unter Fig. 4. anſchaulich gemachte Stellung. Oben die scapula, die uns ihre aͤuße— re Flaͤche für den Musc, infraspinatus zukehrt, die abge— kehrte Flaͤche gegen den Koͤrper wendend und dem Anſatze des Musc. subscapularis beſtimmt,; das acromion reicht abwärts und vorwärts an die mit dem Kiel des Bruſtbeins verbundene clavicula; der proc coracoideus ſteht nach hinten abwärts gerichtet, wie im Vogel. Das brachium, auswaͤrts und vorwärts ſtrebend, hat ſeine Streckſeite mit den Hoͤtkern vorn und außen; die Hoͤcker ſelbſt ruͤcken in ihre analogen Verhäͤltniſſe, jo daß das äußere und grö— ßere nun nach innen und vorn, das kleinere, innere nach außen zu ſtehen kommt (was bey der natürlichen Stellung der Schildkroͤtenſchulter gerade umgekehrt iſt). Dadurch verlieren endlich auch der Lauf des Musc. bi- ceps (Fig. 12. Nr. 66.) und der Anſatz des Musc. sca- pularis, oder infraspinatus (Fig. 10. 62) ihr Abweichens des, und werden augenſcheinlich denen anderer Thiere ganz ahnlich, was unten bey dieſen Muſkeln ($. 7. Nr. 64 und 66) noch zur Sprache kommen wird. Und fo hatte uns denn eine nochmalige genaue Bes trachtung der Knochen zur Behauptung gefuͤhrt, daß ſich ei— ne andere Deutung, als die Dfen - Cuvpieriſche, ſehr leicht halten laſſe, und daß namentlich der, für processus ‚seoracoideus erklärte Theil- O gar wohl als eine wirk⸗ liche scapula gelten konne. 1 0 9. 7. Dieſer Anſicht gemaͤß waͤren denn wohl einige, jedoch Iſis B. XX. Heft 5. moͤge: 434 nicht viele Umnennungen der Muſkeln noͤthig, und wle faſſen hier gleich das Reſultat, das ſich erſt aus unſern weitern Unterſuchungen, mit Gründen belegt, ergeben wird, in folgendem Ueberblick zuſammen. An dem Schultergerüſte der Schildkroͤte ſitzen, nach Boj. anat. test. Fare folgende Muſteln, deren Umriſſe wir in Fig. 3. 9. 11, 12. 13. 14. 15. 16. mit der Bezifferung des Bofanuäifchen Werkes, doch mehr verein— zelt, darſtellen, damit man ihre Anſaͤtze beſſer erkennen Tuſk. 14. Omohyoideus (Fig. 9.). Der Name bleibt. Vom Vorderrande des Schulterblattes O (Boj. und unf. neueſte Deutung) ans Zungenbein und deſſen Horner. Ein im Grunde ſehr wandelbarer Muſkel. Kommt im Froſch vom acromion z. im Ornithorhynchus von der clavicula z, im Schafe von dem 4ten Hals wirbel, im Pferde gar vom Armbein; im Menſchen vom Schulterblatte, nahe beym proc. coracoideus. Fehlt in andern ganz, z. B. in Voͤgeln; kann alſo, bey einerley Bedeutung, die verſchiedenſten Anſaͤtzt haben. 2 Muſk. 2. a. Latissimi colli pars inferior oder posterior (Fig. ı3.). Alter Name bleibt. Vom Raude unſeres acromii und proc. coracoid. (Nf) an die letzten Halswirbel. Seine Faſern laufen mehr von oben nach unten, als von vorn nach hinten. Hat viel Eigenes, vom latissimus colli andexet Thiere Abweichendes; kann aber nicht wohl anders gedeutet werden. Beſonders in Betracht feines Doro dern Theiles, der bis zum Kopf aufſteigt, hier aber, als nicht zu unſerm Zwecke gehoͤrig, uͤbergangen wurde. Muſk. 34. Scalenus (Fig. 14.). Wird levator scapulae, Von unſerm acrom. und proc. coracoid. (Nf) an die Querfortſaͤtze der Halswirbel 8 bis 2. Wurde früher scalenus genannt wegen feiner tie— fern Lage, leiterfoͤrmigen Anſaͤtze und Anheftung an die vermeintliche clavicula, hat aber mehr Aehnlich⸗ keit mit levator scapulae, oder eigentlich mit einem protractor acromii (unter welcher Form er in an— dern Lurchen vorkommt), der aber auf levator sca- pulae reduciert werden kaun. Uebrigens hängt er in manchen. Säugthieren nur an der Aponeuroſe der Schulterblattmuſkeln. Kann alſo um fo viel mehr bey andern am acremion feſtſitzen. Muſk. 57. Serratus magnus (Fig. 9.). Alter Name bleibt. Von den Rippen des Ruͤckenſchildes; auch vom Bruſtſchilde; an die obere Flaͤche des Schulter blatties (Boj. O), beym innern Knorpelrande endend. Kann auf keine andere Weiſe gedeutet werden und widerſtrebt allen andern Deutungen des Knochens O. Muſk. 59. Subelavius (Fig. 3.) wird cucullaris? Nach 28 g g 435 x PR N Muſk. 60 a. b. c. ern subclavius, zwiſchen Rippen Da dieſe aber nun acromion Muftet ferner nicht subclavius \ us i N 158 der fruͤhern Anſicht ein und clavicula (N). geworden, kann der heißen. ö Er konnte mit einem rhomboideus verglichen werden, ſcheint aber mehr noch einem Theile des cu- cullaris zu ähneln. Hat jedoch immer durch ſeinen Anſatz an den er⸗ ſten Rippen und am acromion und deſſen, an die erſte Rippe feſtgebundenes Zwiſchenknoͤchelchen, viel Eigenes. Daher der neue Name, cucullaris, nut fragend gegeben wird. Deltordes (Fig. 10.) Alter Name bleibt mit folgenden Abtheilungen. a. pars sterno - clavicularis deltoidei; b. pars coracoidea; c. pars acromialis. Wem Bruſtbeine, clavicula, processus coracoideus und acromion an den innern Hoͤcker des Armbeins, der ſeiner Lage nach dem großen tuberculo im Men⸗ ſchen ꝛc. antwortet, auch zum Anſatze des Musc. pe- ctoralis majoris dient. Ein Theil dieſes Deltoideus (60 a.) kann auch wohl für einen den Vögeln analogen pectoralis me- dius angeſprochen werden (S. $. 9. Muſfk. 9.). Muſk. 61. Clavieulo- brachialis (Fig. ı5.). Nunmehr supra - inalus. Hieß früher cla vic. brachial., weil N vermeintl. cla- vicula, u. ſchien ganz eigen, nicht analog. Jetzt, als vom acromion ans Armbein laufend, kann er dem supraspi- natus verglichen werden; iſt aber ſehr groß und ſetzt ſich nicht, wie ſonſt der snpraspınat. an den Hoͤcker des Armbeins, an dem der pectoralis maj. und weiter unten der deltoides haften, ſondern an den entgegen- geſetzten Hocker, zugleich mit Musc. subscapularis (Muſk. 64.). Uebrigens gibt es auch in andern Thie⸗ ten Beyſpiele, daß der supraspinatus ſich zugleich an beyde Armhoͤcker einpflanzt, wie im Pferde und Schafe. Die Abweichung des Anſatzes an dem einen oder dem andern Hocker, kann alſo nicht als durch⸗ aus weſentliche Verſchiedenheit gelten. Aus einer Stelle in Cuviers oss. fossiles V. 2. p. 213 ergibt ſich, daß Cuvier dieſen Muſkel für einen Theil des deltoides hält, fo wie den Muſk. 64. für einen andern Theil deſſelben Muffels. Er ſagt nehme lich: „la tuberosité interne (de ’humerus) de- venue postérieure, est la plus grande. Elle a la forme d'une longue crete obtuse, analogue de la crete deltoidienne et qui regoit les memcs muscles.“ Hier kann kein Mißverſtaͤndniß Statt finden, denn es ſitzen nur die zwey Muſkeln 61 und 64. an dies ſem Hocker, indem ſelbſt der pectoralis maj. ſich an den entgegengeſetzten anheftet. 5 „ Mu 436 ir Bey dieſer Deutung ſtoͤßt man aber auf große 1 Schwierigkeiten, in Betreff anderer Muſkeln, die dem deltoides näher zu kommen ſcheinen (f. oben 60a. b. c. wovon in der Folge noch die Rede ſeyn wird (§. 12. Muſk. 61.). e 57 fF. 62. Superscapularis, oder scapularis, oder auch infraspinatus nobis, Namens (Fig. 10.). Von der abwärts gekehrten aͤußern Flaͤche der scapula (O) ans innere tuber des brachii, das dem großen tuber im Menſchen entſpricht. Alſo mit aͤhn⸗ lichem Anſatze wie der infraspinatus im Menſche und andern Thieren. a mit Beybehaltung des alten Mufk. 63. Teres minor (Fig. 11). Name bleibt. Vom Rande der scapula (O) an die Grube des brachii und abwärts. g Faſt ganz wie im Vogel. 7 Muſk. 64. Subscapularis (Fig. 15.). Name derſelbe. Von der dem Koͤrper zugekehrten, alſo innern Flaͤche der scapula (O0) an den großen Höfer des Arms being, der dem tuberculus min. des Menſchen ants wortet. Alſo Anſatz ganz dem Menſchen analog. Iſt bey andern Benennungen des Knochens O nicht wohl analog zu deuten. Doch ſe die Meynung Cuviers oben zu Muſk. Or. 1} Muſr. 65a. Trieipitis caput longum oder anconeus lon- gus (Fig. 16.). Alter Name bleibt. Von unſerm acromion (N) und der Sehne des Jatiss. dorsi (Fig. 14. Muſk. 58.) an den Streck knorren der ulna, Kommt auch bey Froͤſchen und Ornithorhynchus vom acrommon. , Muſk. 66. a. b. Biceps brachir (Fig. 12.). Behaͤlt den al⸗ ten Wamen. Mit zwey Koͤpfen fleiſchig Rande der scapula (0) an den Vorderarm und an den Musc. brachial. internus. Dieſer letzte Theil (p) koͤnnte vielleicht einem coraco- brachialis verglichen werden; wie wir in der Folge thun. Der Anſatz an die scapula kann, bey der übrigens fo deutlich ausgeſprochenen Bedeutung dieſes Muſkels, in ſeinem Laufe uͤbers Schultergelenk, zwiſchen den Hoͤckern des Armbeins durch und feinem letzten An- ſatz an den radius ꝛc. nicht ſtoͤren; noͤthigt auch nicht, den Knochen O darum für proc, coracoideus zu halten. € Denn da der Gelenkkopf des brachii nach vorn und feine Hocker, fo wie feine Beugeſeite, laͤngſt welcher der biceps verläuft, nach hinten ſtehen, jo mußte auch der obere Anſatz des Muſkels von dem rückwärts gelegenen Knochen entſpringen. Uebrigens kommt auch in manchen Saͤugthieren die ſtarke Seh- ne des biceps mehr von der scapula als vom proc. coracoideus. i f * Dieſer lleberſicht nach werden von den zwolf Muſkeln des Schaltergerüſtes nur drey umgenannt. 34. wird levalor scapulge,. aber ans acromion; 59. vielleicht cwcul arıs, oder eigen; 61. wird supra- Spinals, aber an ein verſchiedenes tuberculumbra— chii eingepflanzt. Sollte man übrigens finden, daß einige unferer alſo gedeuteten Muſkeln in Geſtalt, Verlauf und An— ſatz, von den analog benannten in andern Thieren und dem Menſchen abweichen, ſo bitten wir, zu erwaͤgen, 1) daß dieſe Verſchiedenheiten durch die ganze Natur gehen und ebenſowohl bey Knochen als bey Mufkeln, Gefaͤßen, Nerven, Sinneswerkzeugen, Eingeweiden dc. vorkommen; 2) daß eben ſolche und noch groͤßere Verſchiedenheiten (wie wir auch in der Folge noch anfuͤhren werden, z. B. in der Anmerkung zu Meckels Benennung der Muſkeln des Ornithorhynchus h. 8.) die Anatomen 100 nicht abgehalten haben, analoge Namen beyzube— halten. Hanc veniam damus petimusque vicissim ! $. 8. Wir kommen nun zu dem ſchwierigſten Theile unferer Unterſuchung, nehmlich an die Aufgabe, unſere Knochen— und Maſkel Deutung durch einzeln durchgeführte Verglei— chung mit dem Baue der tiefer und hoͤher ſtehenden Thiere Muſrelapparat des Ornithöorhynchus wenden, zu erproben und zu beſtaͤtigen. Indem wir uns nun zuerſt zum Bnochen- und muͤſſen wir bedauern, daß, trotz der ſplendiden Behandlung, die Meckelſchen Tafeln doch nur eine unvollkommne Anſicht der - Theile verſtatten, weil das Skelet nur von unten, nicht auch von oben dargeſtellt iſt, wie die Muſkeln, und weil in alles deutlich werden konnte. 1 zwey Muſkeltafeln, jede zu zwey Lagen in syntax, nicht Dabey iſt die Beſchreibung der Muffeln hin und wieder etwas ſchwerfaͤllig und doch zu kurz, auch nicht mit gehoͤrig ausgeführten Gründen un— terſtuͤtzt, ſondern in wenigen, oft undeutlichen Worten abge— fertigt. Endlich iſt fuͤr die Bequemlichkeit der Benutzung der Tafeln nichts gethan, indem nicht einmal die Bezeich— nung der Theile eines Syſtems gleichfoͤrmig, ſondern jes de Tafel beſonders beziffert iſt; ſo daß ein ſtaͤtes Hin- und Herblaͤttern, bey dem Folioformat, ſehr laͤſtig wird. a Es beſchreibt aber Meckel am Schultergeruͤſte des Ornithorhynchus eine scapula, eine clavicula (unter dem Namen Clavicula acromialis—furcula der Voͤgel) mit dem Bruſtbein verbunden, eine Clavicula coracoidea posterior (die jedoch nur ein Fortſatz des Schulterblattes, kein ge— trennter Knochen iſt) und eine Clavieula coracoidea an le- rior (cf. Meck, I. c. Tab. IV.). Dieſelben Knochen fin: N den ſich in der Okenſchen Fig. 2. Tab. 16. Iſis 1825. X. im Umriſſe abgebildet; jedoch mit etwas verſchiedener Deutung. N | Oken theilt nehmlich die scapula in drey Theile: scapula (s), acromion (a) und processus coracoıdeus (5), 7* 433 obgleich dieſe Abtheilungen, der an ſich in einen Knochen verſchmolzenen scapula nur aus der Aehnlichkeit anderer Thiere vermuthet werden. Außerdem gibt er an, die wirke liche clavicula (e), dem Bruſtbein vorn querüber anban⸗ gend. Die clavicula coracoidea anterior Meckels aber fieht er als einen Theil des Bruſtbeins an, den er uberall D Fock nennt (5). Wir wollen uns hier nicht in eine Unterſuchung eine laſſen, inwiefern dieſer Knochen (f) als ein Theil des Bruſtbeins, oder als ein zweyter processus coracoidens anzunehmen ſey. Indem wir aber vorläufig der einfachern Anſicht folgen, welche von einem doppelten, von andern Knochen getrennten processus Coracoideus nichts weiß, gehen wir zur Betrachtung der Muſkeln über, welche Meckel am Schultergeruͤſte des Ornithorhynchus beſchreibt, und die wir, zur Erleichterung der Nachweiſungen, nach Ziffern reihen. 1. ‚Cucullaris, a. superior (Meck. Tab. VI. 3.) an scapula und cla- vicula; = b. inferior (Meck. Tab. VI. 2.) ans Oberende der sca- pula; Damit koͤnnte vielleicht der Muskel 59. cucullaris der Schildkroͤte F. 7. verglichen werden; er gehe an die scapula Oken, oder an unſer acromion (N). 2. Rhomboideus (Mech Tab. VI. 3.); vom occiput an den Oberrand der scapula. Fehlt in der Schildkroͤte. 3. Levator seupulae (Meck. Tab. V. 16.) a. posterior vom Vorderrande der scapula an Atlas. b. anterior, vom mittlern Dritttheile der scapula (alſo von Okens acromion) an den Atlas. Damit vergleichen wir den Mufkel 34. Levator scapulae H. 7. auch von unſerm acromion (N). 4. Serralus anlicus, a. superior (Meck. Tab. V. 18); vom hintern Rande der scapula an die 5 letzten Hals- und erſten Ruͤ⸗ ckenwirbel. Alſo nicht, wie im Menſchen, an dem Proc. cora- coid., fondern an der scapula ſitzend. Fehlt in der Schildkroͤte. Scheint der subclavius der Voͤgel zu Ruftel 7.). gel zu ſeyn (g. 9 b. inferior; von der scapula an die Rippen. Damit müßte unſer Muſkel 57. serratus magnus ($. 7.) verglichen werden. 2 5. Scalenus, a. superior; vom manubrio sterni an die clavicula coracoidea anterior; die aber ein Theil des Bruß- beins iſt = Fock. 5 b. minor; vom Knorpel der 1. Rippe, ebendahin. 439 7 9 Heißt bey Meckel auch subclavius; obgleich nicht au die wahre clavicula gehend. Fehlen im der Schildkroͤte. - 6. Nulalor capitalis superficialis (Meck. Tab. V. 803 Von der clavicula aus os temporum. Ein wahrer cleidomastoideus. Fehlt in der Schildkroͤte; wo übrigens ein voll⸗ kommner sternomastoideus vorhanden iſt, der aber nicht in unſere Reihe gehoͤrt und darum bey den Mufs keln der Schilokroͤte nicht aufgefuͤhrt wurde. 7. Pecloralis major (Meck. Tab. V. 2); von clavicula u. ſ. w. aus Armbein. Iſt bey der Schildkroͤte nicht erwaͤhnt, weil er da an keinem Knochen des Schultergeruͤſtes fer; übris gens ganz analog. 8. Deltoides; a, pars anlica (Meck. V. 19); vom Fock (Meck. cla- vicul. coracoid. anter.) ans Armbein. Scheint der pectoralis medius der Vögel zu feyn (H. 9. Muſk. g.). Damit koͤnnte wohl unſere pars claviculo -ster- nalis deltoidis verglichen werden ($. 7. 60 a); ob⸗ gleich mit verſchiedenem Anſatze. b. pars poslerior (Meck. V. 21, VI. 13); vom Schul⸗ terblatte an den aͤußern Hocker des Armbeins. Fehlt in der Schildkröte; dagegen iſt in dieſer ein deltoides acromialis ($. 7. 6oc.). 9. Supräspinalus (Meck. p. 26); vom Schukterblatte (acromion, Oken) an 55 Hals des Armbeins. Hieher Mufkel 61. supraspinatus 6. 7.) der Schild⸗ kroͤte, von unſerm acromion. 7 10. Infraspinatus (Meck. Tab. V. 20, VI. 14); von der Mitte der scapula (acrom. Oken) ans kuber externum brachii, Muſk. 62. Infraspinatus der Schildkroͤte (8. 7). Von unſerer scapula (O), geſtelltes, wiewohl gleichbedeutendes tuberculum bra— chii, nehmlich an das, welches zum Anſatze des Muss. pectoralis maj. und deltoid. dient. 11. Lalissim dorsi pars scapularis (Meck. p. 26); vom Hintertheile des Oberrandes der scapula, a Fehlt in der Schiüdfröte, 12. Teres major (Weck. VI. 15); von der aͤußern Flache des Schulterblattes. Fehlt in der Schildkroͤte. X 18. Teres minor, oder, wie Meckel ſagt, beſſer coraco- brachialis superior (Meck. T. V. 122); von pars eoracoidea posterior (processus coracoid. Oken) in die Grube des brachii. Der Name coracos brachialis lautet bekannt; der Muſkel 1 iſt aber neu; brachialis. ſogleich Nr. dieſes Noise. ein zweyter coraco— 14. den wahren Muſkel = — J — N * 15. Subscapularis (Meck. p aber an ein verſchieden — Scheint dem Muse. pectoralism minimus der Bös el analog ($. 9. Muſk. 10). Aus dem Floſche eſt hieher die pars profunda pector alis majoris zu vergleichen H. ur. Muſkel 15c.). Iſt unſerer pars deltoidis coracoidea (bob. 9. 7.) analog. S. jedoch die Schlußaumerkung zu Gen 14. Coraco- brachialis posterior (Meck. V. 25); Ende des process. coracoid. ans Armbein. Der eigentliche coraco-brachialis anderer Thiere. Vielleicht kann hiemit 66b, bicipitis caput alterum, der Schildkroͤte (9. 70 verglichen werden. * Oder, wenn dieß nicht gefaͤllt, ſo müßte Muſk. 65. ($. 7.) der Schildͤkr., fait keres minor, Coraco- brachialis heißen; in welchem Falle der Schildkroͤte ein teres minor abgienge. Dieß wird beſonders des nen zuſagen, die in der scapula (O) mit Gken eis nen process. coracoideus ſehen. Wiewohl von dem ſelben Knochen auch der Muſk. 66b, pars bicipitis, entſpringt. Darum 65. keinen Vorzug vor ihm has ben ſollte. vom p. 26); nicht abgebildet. Wir meynen doch, Jab. V. wäre ein Platz dazu geweſen. Von der innern Fläche des Obertheils der scapula- (Okens scapula), an den innern Hocker des Armbeins. Iſt in der Schildkroͤte, Muſk. 64. subscapularis, (H. 7.), doch nur unter der Vorausſetzung, daß der Knochen Oeine scapula ſey; ſonſt nicht analog zu deuten. 16. Flexor antibrachi, seu biceps (Meck. V. 23 24); ein Kopf von der Oberfläche des Focks (den Meck. dem pectoralis minor vergleicht); Der andere vom process. coracoideus. Iſt unſer Muſk. 66a., pars bicipitis, in der Schild kroͤte; obgleich dieſer vom Raben O, unferer scapu- la, kommt (F. J.). 17. Extensor anconeus longus. Mit 5 Köpfen, de. ren drey von der scapula (eigentlich vom acromion Oken) kommen. In der Schildkroͤte iſt Muſk. 65a., Triceps, (J. 7.) ganz analog; ebenfalls von unſerm acromion, 18. Omomplohyoideus (eck. p. 45 beym Zungenbein) (Tab. V. 20); kommt von der dlavicula, Dem Muft. 14, Omohyoideus, der Schildkroͤte (§. 7.) zu vergleichen. Dieſer Ueberſicht zufolge finden, nach unſerer Deu⸗ tung, alle Muſkeln der Schildkroͤte ihre aͤhnlichen bey Ornithorhynchus, ausgenommen der Muſk. 31a. Jatiss. colli ($. 7.), der der Schildkröte eigen iſt, und Muſk. 63, leres minor, der im Ornithorhynchus fehlt, wofern man nicht dieſen teres minor der Schildkr. durchaus dem Coraco-brachialis posterior“ ornitborhynchi (Muſk. Nr. 14.) gleich ſtellen will. Bemerkung. Was wir oben ſchon erwähnten, daß bey der vergleichenden Benennung der Muſkeln nicht im mer vollkommen gleiche Anſaͤtze erfordert werden, ber 441 legen wir hier mit dem Verfahren unſeres gewichtig Anatomen Meckel: Der Cucullaris erhält feinen Namen, ob er gleich nicht am acromion feſtſitzt, wie in andern Thieren und im Menſchen. Levalor scapulae anterior, vom acromion (Oken). Serralus anlicus superior, an die scapula, nicht. an den proc. coracoid. Serralus anlicus inferior, an die pars acromia- lis der scapula (Den), nicht an den Obertheil des Schulterblattes. Scalenus, von den Rippen ans Bruſtbein, nicht an die Halswirbel. Supraspinatus, an den Hals des brachii, nicht ans tuber. Lalissimus dorsi, zum Theil von scapula; gleich ein teres major daneben. Cordco- brachialis superior, ein ganz neuer Muſkel mit altem Namen (neben dem eigentlichen coraco— brachialis, der auch vorhanden iſt), vom sternum kommend, nicht vom proc. coracoideus. Biceps, mit dem einen feiner Köpfe vom Bruſt— bein entſpringend. ob⸗ 9. 9 Vergleichung der Muſkeln am Schultergerüfte der Dögel mit denen der Schildkröte. Haben wir bey Ornithorhynchus uͤber Muͤhe beym Aufſuchen der zu vergleichenden Muffeln geklagt, ſo' iſt die— fe bey den Voͤgeln noch betraͤchtlicher. Und es zeigt ſich hier recht auffallend, wie nothwendig uns noch gruͤndliche Monographieen, mit zureichenden Abbildungen, uͤber ſo man— che Thiere find, von denen wir jetzt, außer den Vögeln, nur der Knochen- und Knorpelfiſche erwaͤhnen wollen. Zwar hat Tiedemann eine ſehr tuͤchtige Arbeit uͤber die Anatomie der Vögel geliefert (Zoologie ater Band, Heidelberg 1810), in der er alles bis zu ſeiner Zeit zu Gebote ſtehende benutzt und mit vielen eigenen Beobachtun— gen bereichert hat. Aber ſein Werk iſt ohne Abbildungen und darum zur ſchnellen, uͤberblickenden Vergleichung wenig geeignet. Die früher, von andern gelieferten, einzelnen Abbildungen aber reichen bey weitem nicht aus. Auch die ſchoͤnen Kupfer, welche Carus neuerlich in feinen Erlaͤuterungstafeln zur vergleichenden Anato— mie, Leipzig 1826 Fol. vorlegt, ſind abermals nur Bruch— ſtuͤcke, und man ſieht ſich vergebens nach Abbildungen um, die eine Totalͤberſicht der Muſkeln des Vogels gaͤben. Bey dieſem Mangel erforderlicher Huͤlfsmittel halten wir uns groͤßtentheils an Tiedemanns Beſchreibung. Vor— aus muͤſſen wir jedoch anzeigen, daß zu der Zeit, als Ties demann ſchrieb, der processus coracoideus der Voͤgel noch allgemein für eine clavicula, und die furcula als ein beſonderer dem Vogelgeſchlechte eigener Knochen, nicht wie jetzt, fuͤr die wahre clavicula angeſehen wurde. Welche She B. XX. Peſt 5. Verſchiedenheit der Deutung wir, \ 442 noͤthigen Ortes, berichti⸗ gen werden, indem wir, bey dem Verzeichniſſe der Muſkeln des Schultergeruͤſtes im Vogel, zugleich die Bemerkungen einſchalten, welche zunaͤchſt unſern Gegenſtand betreffen. Es ſitzen aber am Schultergeruͤſte des Vogels, nach Tiedemann, folgende Mufſkeln: Von den Fortſaͤtzen der Hals- und Ruͤ— An den Oberrand der scapula und cla- 1. Cucullaris. ckenwirbel. vicula. Kann ſich alſo, wenn wir ihn in verſchiedenen Thieren betrachten, an acromion, an scapula oder ſelbſt an die clavicula feſtſetzen. Aus der Schildkroͤte iſt hieher vielleicht zu vergleis chen. Muſk. 59. Cucullaris 9. 7, 2. Rhomboideus minor. Von den Dornfortſaͤtzen der letzten Halswirbel c. an den Rand des Schulter» blattes. Fehlt in der Schildkroͤte. 5. Rhombordeus major. Von den Rüdenwirbeln an den Oberrand des Schulterblattes. Fehlt in der Schildkroͤte. 4. Levator scapulae. Von den letzten Halswirbeln und erſten Rippen an das Schulterblatt. In der Schildkroͤte Muſkel 34. Levator scapu- lae; doch an unſer acromion (N). 5. Serralus magnus. Von der 2. — ten Rippe an den Unterrand des Schulterblattes. 6. Costo-scapularis. Von der 1. und zten Rippe, eben⸗ dahin; mehr nach vorn. Beyde Muſkeln 5. und 6. find wohl zufammenzus faffen unter dem gemeinſamen Namen serratus magnus. Hieher der Muskel 57. Serratus magnus; (J. 7.) aus der Schildkröte, ebenfalls an unfere scapula (O), und nicht zu deuten, wenn man diefen Knochen für proc. coracoid. hätt, 7. Subelavius. Von den Rippenanhaͤngen und vom Druftbein, an die clavicula auctorum, d. h. an den eigentlichen proc. coracoideus. Kann, wegen dieſer letzten Bedeutung des Kno— chens, hinfort nicht subclavius heißen, und iſt wohl am fuͤglichſten pectoralis minor, sive serratus anti— cus superior zu nennen, dem er vollkommen, und noch genauer entſpricht, als der serratus anticus superior im Ornithorhynchus (O. 8. Muſk. 4.). Fehlt in der Schildkroͤte. 8. Pecloralis major. Vom Bruft s und Schluͤſſelbein, (furcula auctorum), an den obern und untern Ho cker des Armbeins. Bey der Schildkroͤte, obgleich ſehr groß und ganz analog, nicht angeführt, weil er an keinem Knochen des Schultergeruͤſtes haͤngt. ö 287 443 9. Pectoralis medius (pars clavicularis deltoidis im Menſchen, Tiedem.). Vom Bruſtbein und Unter ende des proc. coracoideus, an den obern Hoͤcker 68 Armbeins. Hieher iſt zu vergleichen die pars antica deltoi- dis aus Ornithorhynchus ($. 8. Muſk. 8.). Aus der Schildkroͤte kann 60a. (H. 7.) von ster- num und clavicula kommend, für analog gelten. 10. Pectoralis mini mus. Vom Bruſtbein und process. coracoid. ans Armbein, hinter dem untern Hoͤcker. Im Ornithorhynchus, der neugeſchaffene cora- co- brachialis superior (H. 8. Muſk. 15). In der Schildkröte iſt wohl Muſk. 6ob. (5. 7.), der auch von unſerm proc. coracoid. kommt, und von uns für eine pars deltoidis angeſehen wird, analog. 21. Deltoides major (pars scapularıs hominis, Tiedem). Vom Schulterblatt und Schluͤſſelbein, ans bra— chium. i Fehlt in der Schildkroͤte. Scheint erſetzt durch ei⸗ nen deltoides acromialis ($. 7. Goc), der im Vo: gel fehlt. 12. Deltoides minor (pars clavicularis hominis, oder auch coraco-brachtalis, Tiedem.). Vom Oberende des proc, coracoid. (elavicula auctorum) neben dem obern Hoͤcker des Armbeins. Kann dem coraco brachialis des e chus ($. 8. Muſk. 14.) gleichgeſetzt werden. Aus der Schildkroͤte moͤchten wir am liebſten den einen Kopf des biceps (66b (F. 7.) hieher vergleis chen, der von unſerer scapula (0), dem proc. cora- coid. Okens, kommt, und mit dem B. brachialis in- ternus zuſammenhaͤngt, ehe er an den Vorderarm geht. Sonſt kaun auch wohl 63, teres minor (F. 7.) der Schildkroͤte dafuͤr gelten; doch ſteht dieſer dem humero-scapularis parvus des Vogels (f. unten Nr. 15) naͤher. 8 23. Levalor kumeri-(supraspinatus hominis, Tiedem.). Von scapula und proc. coracoideus, an den obern Hoͤcker des Armbeins. Wahrſcheinlich Muſk. 61. supraspinatus ($. 7.) der Schildkroͤte; von unſerm acromion. f 14. Suprascapularis (infraspinatus und teres major im Menſchen, Tiedem.). Von der Hinterflaͤche und dem Unterrande der scapula an den untern Hoͤcker des Armbeins. In der Schildkroͤte a 62. F. 7. von unferer scapula (O). f 15. Humero - scapularis parvus teres minor Nedem). Vom Vorderende der scapula ans brachium. Iſt der, im Anſatz und Verlauf ganz analoge, Muſk. 65. 9. 7. in der Schildkroͤte; wenn dieſer nicht für rr — . coraco - brachialis in Anfpruh genommen wird. In welchem Falle der teres minor der SAUER ganz abgieng. 16. Subseapularis (von Carus 1. c., nicht von Tiede⸗ mann, beſchrieben). Von der innern Flaͤche der sca— pula, an den obern Hoͤcker des brachii. Muſk. 64. 9. 7. der Schildkroͤte; von unſerer sca- pula (O). 17. Biceps brachii. Von der [Oberfläche des proc. co- racoideus und dem Ende der clavicula, an radius und ulna. 8 In der Schildkroͤte Muſk. 66a. §. 7., von unſerer scapula (O) kommend. 18. Anconeus longus. Vom Vorderende der scapula, an den proc. anconeus der ulna. Kommt, nach Carus, auch vom Musc. latiss. dorsi. In der Schildkroͤte Muſk. 65a $. 7. von der Sehne des latiss. dorsi und von unſerm acromion, dem er auch im Ornithorhynchus anhaͤngt (ſ.§. 8. Muſk. 17.). vom Schluͤſſel⸗ 19. Tensor membranae anlerioris alae; beinende, an die Fluͤgelhaut. Fehlt in der Schildkroͤte. So wären alſo, nach unſerer Deutung, alle Muſkeln der Schildkroͤte auf die aͤhnlichen des Vogels zuruͤckzufuͤh— ren; mit Ausnahme des Muſkels 14. $. 7. der Schlldkroͤ— te: omohyoideus, der im Vogel fehlt, und des Muſkels 212 ᷑. 7., latiss. colli, der als eine der Schildkröte eige— ne Bildung erſcheint, fo wie er auch in Ornithorhyn- chus keinen analogen hatte. §. 10. Nach den Voͤgeln waͤre, indem wir uns abwaͤrts zu den Lurchen wenden, eine Vergleichung mit dem Baue des Crocodils ſehr wuͤnſchenswerth. Allein, wenn auch Tiedemanns Beſchreibung der Muſ— keln dieſes Thieres Naturgeſchichte der Amphibien, Heidelberg 1817 Fol.) zureichend wäre, was nicht der Fall iſt, da er nur Bruchſtuͤcke kurz aufſtellt; ſo wuͤrden wir hier auf das neue Hinderniß der, von Oken angenommenen, scapula (einer verfümmerten Rippe) ſtoßen; was zu weits ſchweiſigen Eroͤrterungen und ſchwerlich zu einem erklecklichen Ergebniß fuͤhren koͤnnte. Wie erfreulich mußte es uns nicht unter dieſen Vers haͤltniſſen ſeyn, in Funk's nagelneuer und, gleich den ephe— meren Taſchencalendern, aufs kommende Jahr antedatierter Monographie: de salamandrae terrestris vita, evalulione, formatione traclatus. Berolin. 1827. fol. mit drey Bup⸗ fertafeln, eine Hoffnung auf neue Aufſchluͤſſe vor uns zu ſehen? Aber unſere Freude war nur kurz, indem wir ſogleich einſahen, wie unvollſtaͤndig und oberflaͤchlich dieſer Autor ſeinen Gegenſtand ausgefuͤhrt hat; ſo daß, in Betteff der Mufkeln, Carus a, a. O. Tab. III. Fig. 1. und 2% 1 445 obgleich keine Monographie ſchreibend, noch fat wehr ge— leiſtet hat. ; 5 7 1 2 6 Wit fanden im Funkiſchen Werke nur folgende, für unſere Abſicht dienliche, uͤbrigens ſo kurz und unvollkommen als moͤglich, aus Salamandra terrestr. beſchriebene Muſkeln: 1. Omo-masloideus, von der scapula; dem cleido- mastoideus anderer Thiere zu vergleichen. In der Schildkroͤte fehlend, wo nur der sterno- mastoid. ausgebildet iſt. 2. Levator scapulae. An den Winkel des Schulterblat— tes. In Schildkroͤte Muſtel 34. FG. 7. . Scapularis (Nach Carus supra - et infraspinatus); 5 dem suprascapularis der Schildkröte U. 7. Mufkel 62, analog. 5 4. Einen, angeblich aus deltoideus, pectoralis major und peeloralis minor zuſammengeſetzten Muſkel; der wohl 'am beſten getheilt würde in pecioralis major und pars clavicularis delloidis. Subscapularis, Depressor scapulae. Beſſer serralus magnus, wie er auch bey Carus heißt. 7. Brachialis med us. f Eigentlich biceps brachiii. . Alſo von den 12 Mufkeln des Schultergeruͤſtes der Schildkröte nur 7, deren vollkommne Vergleichung aber, wegen Mangelhaftigkeit der Funk'ſchen Beſchrei— bung, nicht wohl angeſtellt werden kann, ohne das Meſſer zur Hand zu nehmen, wozu jetzt die Jahres, zeit nicht guͤnſtig iſt. “ \ — „Wir koͤnnen nicht umhin, im Vorbeygehen noch unſer Be— 1 fremden Über das ſonderbare Machwerk der Funk'ſchen 4 Monographie zu aͤußern. Ueber ein Buch von wohlge⸗ 4 wäpltem Stoffe, in großem Format, auf ſchoͤnem Papier, mit wunderſchoͤnem Drucke, fleißig und zierlich geſtochenen und vortrefflich gedruckten Kupfern, außer Deutſchland auf dem Markte von London und Paris ausgeboten, und die— ſemnach eine gewiſſe Vollendung anſprechend; das aber ei⸗ nen ſo reichhaltigen Stoff auf 50 Seiten abthut, von de⸗ nen 20 mit geſchichttichen Excurſionen, haͤuſigen Citaten aus Dichtern u. ſ. w. ausgefuͤllt und nur 30 Seiten fuͤr das naturhiſtoriſche und anatomiſche benutzt ſind, ſo daß die Muſkeln auf 3, das geſammte Nervenſyſtem auf 2, und ebenſo die Sinneswerkzeuge auf 2 Seiten abgefertigt werden. Ueber ein Buch, in deſſen lateiniſchem Texte grammaticaliſche Fehler gar auffallend von einem Ueber: fluſſe Hebräifcher und griechiſcher Citate abſtechen und das, 12 bey einer Litteratur von mehr als 100 angefuͤhrten Schrif— ten, unter denen die Bibel in hebraͤiſcher Grundſprache, ? Hoffmanns Phantafieftüde in Calkots Manier, Schil⸗ lers Tod Wallenſteins u. ſ. w. Platz fanden, doch, zur Bearbeitung der Anatomie des Salamanders, weder Cuviers recherches sur les ossemens fossiles, die beym Studium der Reptilien ganz unentbehrlich ſind, noch Bojanus Anatomie der Schildkröte, noch die Auszüge u. * Abbildungen daraus in der Iſis, noch Zenkers Batra⸗ chomyologſe u, fs w. zu benutzen gewußt hat, 446 RR N So bleiben uns denn, zur Vergleichung, zuletzt n die Fröſche übrig, deren Benutzung darum Na tig ſcheint, weil bey ihnen ſich alle 4 Knochen des Schul— tergeruͤſtes, wiewohl in etwas verſchiedener Stellung, vor— finden (ck. Cuvier oss. foss. Tom. V. 2 Tab. XXIV. Fig. 51. 32.). Zwar rechnet Cuvier hiervon zwey Knochen zur sca- pula, den dritten erklärt er für clavicula, den vierten für processus coracoideus. Aber Oken deutet den einen der zwey Schulterblattknochen für acromion, und reiht alſo die vier Knochen wie im Monitor, Iſis 1823 X. Taf. 16., welcher Anſicht auch Zenker in feiner Batrachomye- logia, Jen. 1825 beygetreten iſt. Dieſe Stellung hat allerdings in der Zeichnung einige Aehnlichkeit mit der Anordnung des Schultergerüͤſtes in der Schildkroͤte, und verleitet zu der Annahme, als ſey der Knochen N gleich dem Schulterblatte, und O dem process. coracaddeus. Allein dieſe Reihung der Kncchentheile iſt wie wir bey oben §. 4. u. 6. ſchon erwähnten, nur ſcheinbar aͤhnlich, und kann in der Schildkröte nicht dieſelbe ſeyn wie bey den Batrachiern, weil dort die Schulter abwärtg, unter die Rippen gezogen, und in eine ganz verſchiedene Lage verdreht ſteht. Was man vom Armbein zwar zugibt, aber, wie natürlich geweſen wäre, auf die übrigen Knochen zu uͤbertragen, unterlaſſen hat. N Wie dem auch fey, wir verſuchen es, in dem Uru— ſkelapparate des Froſchgeſchlechts einige Aufſchluͤſſe und Be— lege zur Deutung der Knochen und Muſkeln in der Schild— kroͤte zu finden, und benutzen dazu außer dem, was früher Cuvier in feinen legons d’unatomie compare, 1803; Ca⸗ rus (Lehrbuch der Zootomie 1818), Buhl (Soolog. Beyträge 1820) und andere gelehrt haben, hauptſaͤchlich Zenkers, oben angeführte, Muſkellehre der Batrachier, mit 2 Bupfertafeln in 4. welche am gruͤndlichſten und voll— ſtaͤndigſten, und, bey viel weniger Anſpruch, eine viel gedie⸗ genere Arbeit iſt, als der Funk'ſche Lractat. de Salaman- dra terrestri; obgleich auch hier noch zu wuͤnſchen waͤre die Muſkeln weniger zerſplittert und wo moͤglich durchgaͤngig vergleichend benannt zu ſehen. Denn das iſt eben die ſchwierige Aufgabe des vergleichenden Anatomen, das ſchwer zu deutende nicht mit einem neuen und eigenen Namen als einzeln, fuͤr ſich ſtehend, abzuſcheiden; ſondern auf die uͤberall waltende, gemeinſame Regel zuruckzufuhren. Eine Arbeit, die nicht ohne mancherley Verſuche und Fehlgriffe zur Vollendung gebracht werden kann, deren man ſich aber nicht entſchlagen darf, und zu welcher jeder Beytrag mit Dank aufgenommen werden muß. Die Muſteln des Schultergeruͤſtes der Batra⸗ chier ſind, nach Zenker, falgende: 1. Omohyoideus;.vom acromion (Oken). In der Schildkroͤte, Muſk. 14. H. 7., aber von un⸗ ſerer scapula (O). 5 2. Scapularis. Von der scapula = Oken) an die cri brachii, höher als deltoides. ( 0 15 crista 447 : Re, - Scheint den supra- und inkraspinatus ter Schild: kroͤte vorzuſtellen, Muſk. 61. und 62. H. 7., davon der erſte von unſerm acromion N, der letzte von unſrer scapula O. 3. Subscapularis, von scapula ans acromion. Nach Zenker ein eigner Muſk. der Batrachier; den wir aber lieber mit dem, unten kommenden, Muſkel 15. (pronator brachii) zuſammen für einen sub- scapularis, obgleich mit getrennten Buͤndeln, möchten gelten laſſen. Aus der Schildkroͤte vergleichen wir hieher? 8 euſkel 4. §. 7. 4. Levator scapulae sublimis, vom occiput; und 5. Levalor scapulae profundus, beyde an die scapula. Scheinen zuſammen dem rhomboideus in Ornitho- rhynchus zu entſprechen ($. 8. Muſk. 2.)- Fehlen in der Schildkroͤte. Sieh auch unten unſere Anmerkung zu Nr. 11. der Froſchmuſkeln. 6. Omoplateus rectus. bel, an die scapula. Scheint ein rhomboideus zu ſeyn; oder vielleicht von der basis cranii, Vom process. transv. der Wirs ein cucullaris; fo daß 59. F. 7. der Schildkroͤte hie⸗ her verglichen werden koͤnnte. ö S. Anmerkung zu Muſk. 11. der Froͤſche. 7. Protracior scapulae. Vom occiput an die scapula. Scheint, nach Erwägung des entfprechenden Mus ſkels in ornithorhynch. ($. 8. Muſk. Sa.), der wah⸗ re levalor scapulae zu ſeyn. Wir vergleichen mit ihm den Muſk. 54. §. 7. der Schildkroͤte. 8. Prolraclor acromii. Vom os quadratum ans acro- mion? ob ein omomastoideus ſtatt cleidomastoi- deus, oder ein Theil des levator scapulae (Nr. 7.) der, wie in ornithorhynchus, auch ans acromion geht? (f. levator scapulae anterior ornithorh. Muſk. 3b. $. 8.). Hieher kann auch aus der Schildkroͤte M. 34. §. 7. gezogen werden. 9. Depressor abdominalis scapulae. An den untern Rand der scapula. Scheint ein Rudiment des serratus magnus. Alſo aus der Schildkröte Muſk. 57. §. 7. hieher gehoͤrig. 10. Depressor scapulae. Vom 2ten proc. transversus der Wirbel, an die Mitte der scapula. Ob, wenn Nr. 6. ein cucullaris iſt, rhomboideus zu vergleichen ſey? Wir vermoͤgen noch nicht, ihn zu deuten. Fehlt in der Schildkroͤte (S. auch Anmerk. zu 11.). dieſer einem 448 11. Depressor acromü. Vom proc. transversus 2. u. 3. ans acromion, Kann, bis er analog zu deuten iſt, als eigen gelten. Fehlt in der Schildkroͤte. 3 Bemerkung. Vielleicht find hier und bey den Muffeln 4. 5. 6. und Io. zerfallene Bündel des cucullarıs und der Rautenmuſkel im Spiele? Wir wagen nichts zu entſcheiden. 12. Delloideus. Zwey Hauptbuͤndel. a. Vom sternum der clavicula und dem a b. vom proc. coracoideus; an die crista deltoidea des Armbeins. Wir vergleichen hieher den Muſkel 600. $. 7. der Schildkroͤte. Die andern Theile des deltoides der Schildkroͤte ſcheinen zum pecloralis-major des Fro— ſches gezegen zu ſeyn; ſ. ſogleich Nr. 15. 15. Pectoralis major. Von der Bruſt an brachii. Beſteht, nach Zenker, aus 4 Buͤndeln; von denen jedoch einige auch wohl zum deltoides gerech⸗ net werden koͤnnten. (Ein ster, und zwar der ſtaͤrkſte, Bündel, iſt der gleichfolgende Muſk. 14., der als brachio- abdomi- nal. beſchrieben wird.) a. pecloralis superior, eine pars claviculo - brachia- lis, und b. pectoralis medius Zenk., ſcheinen zuſammen dem pectoralis medius des Vogels (Muſk. 9. H., 9.) u. der pars antica deltoidei ornithorhynchi (Muſk. 8. F. 8.) gleich zu ſeyn. Mit ihnen kann, aus der Schildkroͤte, Muſk. Goa. $, 7. verglichen werden; c. pectoralis inferior, aus zwey Buͤndelu, einem subli- mis und profundus, beſtehend; von denen der letzte dem coraco - brachialis superior ornithorhynchi (Muſk. 13. §. 8) und dem pectoralis minimus des Vogels (Muſk. 10. $. 9.) aͤhulich iſt und mit dem Muſk. 60b. $. 7. der Schildkroͤte überein zu kommen ſcheint. 14. Brachio - abdominalis. sta brachii. Iſt noch als Hauptbuͤndel zu pectoralis major zu rechnen; wie fruͤhere Autoren auch gethan haben. Aus der Schildkroͤte haben wir ihn nicht dargeſtellt, weil er eigentlich nicht ans Schultergeruͤſte geht. 15. Pronator brachü. Vom acromion, crista brachii endend. Subscapularis auctorum. Scheint auch in der That mit obigem Muſk. 3. un ter demſelben Namen zuſammenzufaſſen zu ſeyn, ob⸗ gleich ein getrennter Buͤndel. 16. Anconeus longus. Vom limbus acromii. Ganz wie in der V. 8. die crista Vom Unterleib an die cri— 1 einwaͤrts der Schildkroͤte derſelbe Muſkel 65a. H. 7. und in ornithorhynchus, Muf. 17. 1449 ne 17. Sternoradial’s. Vom sternum an den Vorderarm; von des pector. major, pars media gedeckt. Iſt dem einen, vom Fock des Bruſtbeins kommen⸗ 16. F. 8 analog. j 5 Wir vergleichen hieher den biceps der Schilbkroͤte, Muft. 66. $. 7., abgleich mit verſchtedenem Anſatze, von der scapula O0. Indem wir darauf aufmerkſam machen, wie der Anſatz dieſes Mufſkels nicht noth— wendig am processus coracoideus ſey, da er ſelbſt vom sternum kommen kann; wie vielmehr von uns ſerm Schulterblatte? Von den 12 Muffeln am Schultergeruͤſte der Schildkrote koͤnnen alſo mit denen der Batrachier alle analog gedeutet werden, außer Muſkel zıa., der la- tissimus colli,_ und 63. teres minor, $.7., welche Bepde auch ſchon in Ornithorhynchus keinen gleis chen fanden. SIR Verſuch einer Deutung der Nuſkeln, mit An: nahme der Gkenſchen Benennung der Bnochen des Schultergeruͤſtes der Schildkröte. Wir haben bisher, als Grundlage aller Deutungen der Muſkeln der Schildkroͤte, unſere neue Bezeichnung der [Knochen angenommen und [nur beylaͤuſig auf andere, von Ndiefen Vorausſetzungen abweichende, Erklärungen hinge⸗ wieſen. n | Damit dieſes nun nicht den Schein der Partheylich⸗ keit annehme, verſuchen wir es, dieſelben Muſkeln auch nach Okens und Cuviers Deutung der Knochen zu betrachten und, vergleichend mit dem Baue anderer Thiere zu benennen. 14. Omohyoideus nobis; vom processus coracoideus (Oken) kommend, wird coracohyoideus; was uͤbri⸗ gens gleichbedeutend iſt mit omohyoideus, indem dieſer Muſkel von mancherley Knochen entſpringen kann (S. 9. 7. Muſk. 14.) 21a. Latissimi colli pars posterior, nobis; an die sca- pula und das acromion, Oken. Haͤlt keine volle Analogie mit andern Thieren; bleibt ſo benannt, doch mit eigener Bildung. 34. Levator scapulae, an die scapula, Ofen. Behaͤlt diefen Namen; doch unbeſchadet unferer Dex- tung, indem er ſich auch wohl ans acromion ſetzen kann, wozu wir oben ($. 7. Muſk. 34. H. 8. Muſk. 5.) Siruͤnde und Beyſpiele anführten, 57. Serralus magnus. Ein ſehr großer, Schultergeruͤſtes der Schildkroͤte. an den proc. coracoid,, Oken. Hat durchaus keine Analogie für ſich; indem nir⸗ gends ein Beyſpiel eines, an den proc, coracoideus eingepflanzten musc. serratus magnus vorkommt. Kann, unter der Vorausſetzung, daß der Knochen O His V. Xx, Heft s. ja der ausgebildetſte Muſkel des Von den Rippen den Kopfe des biceps in Ornithorhynchus, Muſk. EE EN - 159 \ 25 ein proc. coracoideus ſey, nicht vergleichent gedeu⸗ tet werden. Mußte einen eigenen, fremden, neuen Namen er⸗ halten. Nach dem Anſatze costo-coracoideus; ber aber die Schwierigkeit der Deutung nicht höͤbe. 59. Rudiment des cucullarts, nobis. Koͤnnte, als der scapula (Ok.) anhangend, denſel⸗ ben Namen behalten. 6oabc. Deltoides iripartilus nobis; und zwar: a. pars deltoidis sterne - elavieularıs, nobis. Derſelbe Namen bleibt; da über die Benennung ber Anſatzſtellen keine Verſchiedenheit obwaltet. 5 b. pars deltoidis corucoidea, nobis. Kann delloldis pars acromiahs umgenannt werden; als von f., acromion Ok., kommend. c. pars del toidis acromialis, nobis. Würde deltoidis pars acromialis et seapularis. 61. supraspinalus mobıs. ' Kaͤme von scapula (Oken) ans Armbein. j Hier haͤtte man nun (da, außer den ſchon erwaͤhn⸗ ten Muſk. 21. 34. 59. Loc. und dem, in der Folge kommenden Muſk. 65a. , beſſen Bedeutung, als an- soneus longus, keinem Zweifel unterliegt, weiter keine Muſkeln am Knochen N ſitzen, als der eben zu deutende Muſkel 61.) die Wahl zwiſchen den Namen supraspinatus, infraspinatus, subscapularis, te- res major und teres minor. Will man nun auch die teretes für abgehend annehmen, da fie weniger ſtändig find (wie z. B. teres major im Vogel, te- res minor im Ornithorhynchus, und beyde in den Batrachiern * fehlen); jo find doch immer noch drey ſehe bedeutende Mufkeln unterzubringen, die in andern Thieren nicht zu fehlen pflegen und ſelbſt in den Dar trachiern vorkommen. Alle dieſe 5 Muffeln als in einen verſchmolzen anzuſehen, möchte, obgleich der Muſkel 61. ſehr ſtark und dick iſt, doch eine gezwun— gene Erklärung ſeyn, indem nicht alle einerley Wie kung haben. Und will man auch den supra- und infraspinalus als vereinigt in Ga. erblicken, wovon ein Beyſpiel bey den Batrachiern ($. 11. Mufkel 2.) angeführt werden kann; fo bleibt der suhscapw'arıs fehlend, der ſich doch überall, wo wir ihn ſuchten, vorfindet. Soll endlich die oben bey Muſk. 61. der Schild⸗ kröte (O. 7.) angeführte Meynung Cuviers, der in Muſk. 61. und 64. zwey Bündel des deltoides ſieht, angenommen werden, ſo gehen der Schildkroͤte gar die drey Muſk., supra- und infraspinatus, nebſt sub- scapuleris ab; was gegen alle Analogie iſt; da „ Doch mimmt Kloetzke in Rana cornuta eſpen teres minor an. S. Diss. anat, de rana cornuta. Berolin. 1816, p 9. No. 10. 4 29 452 ſelbſt bey den Batrachiern, wenigſtens ein subsapu- Daß die Annahme, mit Cuvier, als ſey dieſer Muſk. laris und ein suprascapularis vorkommt (§. 11. Mus ein Theil des deltordes die Schwierigkeit der Erklaͤ— feet 5. und 2.). Auch entſteht die Schwierigkeit, daß rung nicht hebt, ja noch vermehrt, haben wir oben, dieſe vermeintlichen Deltamuſkel ſich an einen andern bey Muſk. 61., ſchon auseinander geſetzt. Hoͤcker des Armbeins ſetzen, als der musc. pectora- f lis major, und daß dann diejenigen Mufkeln, welche 65a. Anconeus longus, nobis. Vom EI der mit dem Bruftmuffek gemeinſchaftlich an einem und scapula Ok. Behaͤlt ſeine Deutung. demſelben Armhoͤcker ſitzen (6oabe.), und die wir für 66a. Biceps brachit, nobis. Vom proc. coracoid. Ok. Deltamuſkeln gedeutet haben, nicht anders unterzu— ii ei 1 a bringen find, als daß man fie ſämmtlich für pectora- 17 0 i ene ene N. les anſieht. Denn anzunehmen, daß verſchiedene Buͤn— 5 E del des deltoides fih an verſchiedene Armhoͤcker eins b. Der zweyte Kopf des biceps, coraco - brachialis? pflanzen, waͤre gegen alle Regel. nobis. Koͤnnte ebenfalls dieſen Namen beybehalten und, ſtatt Muſk. 63., dem wahren coraco-brachia- lis anderer Thiere, und ſelbſt des Menſchen, vergli— Oken ſchen und nach der Cuvier ſchen Anſicht, immer chen werden, wenn man nicht ſchon außerdem drey eine ſehr ſchwache Stelle in der Erklaͤrung. andere coraco - brachiales unterzubringen hätte, (Muſk. 62. Infraspinatus, nobis. Vom proc. coracoid. Ok. 62. 65. und 64.). Kann, beſonders geſtuͤtzt auf die Aehnlichkeit in Or- Bey dieſer ganzen Deutung, der in Frage ſtehenden nithorhynchus, für analog dem coraco - brachialis Muſkelreihe, ergeben ſich alſo folgende Reſultate: 9 superior Ornithorhynchi ($. 8. Muft. 13.) gelten. * 5 5 N N Der Muſkel era. behält fein Eigenes, das hier eben Was freylich unter einem alt und bekannt lautenden fo wenig, als nach anderer Anſicht auf eine volle Ana= Namen einen ganz neuen Muſkel einführt, der, logie, mit der Bildung verwandter oder entfernter wenn wir recht vergleichen, bey den Vögeln bisher Thiere, kann gebracht werden. it einen pectoralis minimu olten hat. 4 5 1 90 . rufe. 59. bleibt gleich ungewiß, wie nach unſerer 65. Teres minor, nobis. Vom proc. coracoid. Ok. Deutung. ans Armbein. Muſk. 61. zeigt Schwierigkeit; indem es gleich gez Wie man alſo auch entſcheide, hier bleibt, nach der Wird, nach Okens Knochendeutung, coraco- brachia- zwungen und willkuͤhrlich ſcheint, ihn drey Schulter- lis (d. h. der coraco- brachialis posterior Orni- blattmuſkeln (den supra - und infraspinatus' und thorhynchi §. 8. Muſk. 14.), der auch bey andern zugleich den scapularis) vorſtellen zu laſſen; oder Thieren ſich unter demſelben, allgemein eingefuͤhrten den letzten dieſer Muſk. als fehlend anzunehmen. Namen findet. ö . . 5 e Wofern man nicht lieber, was ſich ebenfalls mit Miuff, 62. 1 Boa fcb ase Ornitho- Okens Anficht vertruͤge, den einen Kopf des biceps, s e gedeutet, allein mit Einführung eines ganz Muft. 66b., von dem fogleich die Rede ſeyn wird, neuen Namens unter alter Form und ohne durchge⸗ als wahren coraco brachialis annehmen will. In hende Aehnlichkeit. Muß für unſicher und zweydeutig welchem Falle freylich der Muſk. 63., nach Okens gelten. . { 5 Knochendeutung ſchwerlich eine paſſende Vergleichung Muſk. 57. und 64. koͤnnen auf dieſe Weiſe gar faͤnde. 8 nicht analog gedeutet werden. 64. Subscapularis, nobis. Muͤßte abermals ein coraco- 3 brachialis heißen; da er vom proc, coracoid, Ok. 5 §. 15. ö aus Armbein geht. Zum Ueberfluſſe faſſen wir die Endreſultate unſe— Hat als ſolcher gar keine Analogie fuͤr ſich, u. kann rer ganzen Unterſuchung in folgende DEFORFIUJEUNE Ueber: als nicht zu deuten angefehen werden. a ſicht zuſammen: Muſk. | Alte Wamen, nach Boj. Unſere Umnennung. [ Moͤgliche Umnennung, nach Gkens anal. lest udinis. | Bnochendeutung. HA]: Omohyoideus "1er, bleikttee ale bleibt. ala. Latiss. colli 5795 . Ee!!! len ler bleibt. 34: | Scalenus = Levator scapulae, . .' | Levator scapulae. 57. | Serratus magnus T nicht analog zu deuten. 59. | Subclavius. . . 5 Goeallaris?' omas Gucullaris ? 60. | Deltoides tripartitus A plett! : u bleibt. a. pars sternalis .. | parssterno-clavicularis | eben fo pars serno-clavic. W . pars coracoidea . . Pars acromialis. N pars clavicularis deltoid. ö 7 88 F C ))) J] pars acromialis . . | Bars acromialis et scapularis. 453 Muſk. f anat. lestud. — —— een — 61 | Claviculo- brachialis. Supraspinatus „ 62. Superscapularis 63. Terres miner? bleib 64. | Subscapularis bleibt 65a. | Anconeus longus bleibt SR Re Ne Biceps . - 66a. . . Biceps. Re b. | V Anmerkung. Indem ich dieſe Ueberſicht ſchließe, kann ich nicht bergen, daß ich, ungeachtet aller fruͤher vorgebrach— ten Gruͤnde, dennoch ſehr geneigt waͤre, mich ganz zu Gunſten der §. 12. aufgeſtellten Anſicht zu entſcheiden; 0 wenn nur die beyden Muſkeln 57. und 64, nicht fo ſehr widerſtrebten. . Dürfte man annehmen, Muſk. 57. (serratus magnus) ſetze ſich in der Schildtröte an den processus coracoideus, als den beweglichen Theil des Schultergeruͤſtes, und nicht an die wahre scapula (was doch ſo viel ich weiß, ſonſt oh— ne Ausnahme iſt) und der Muſk 64. ſey, unbeſchadet ſei⸗ nes Anſatzes an den processus coraeoideus Ol, dennoch ein subscapularis (wie ion auch Kloetzde in feiner diss. de {rana cornuta p. 9 deutet); fo wäre die Hauptſchwie⸗ rigkeit beſeitigt. Allein dieſe Deutungen ſcheinen mir ſo ſehr an poeti— ſche Lizenz zu ſtreifen, daß ich anſtehe, ſie zu wagen. Möchten doch ſachkundige Männer darüber ihr Urtheil ausſprechen! 1 Waͤre nur dieſes Hinderniß erſt gehoben, ſo ließen ſich alle uͤbrigen Muſkeln nach Okens Knochendeutung ziemlich gut unterbringen, und der Umnennungen würden kaum mehr nöthig, als nach unſerer Anfiht $. 7.; indem die »Muſk. 57. u. 64 ihre Namen behielten. / So wären, um die Sache ſogleich klar zu legen, 14 = Omohyoideus wie früher, 21 = Latissimus colli. 54 = Levator scapulae. > 57 — Serratus magnus; aber an den processus cora- coideus. 59 —= Suhclavius ? 60a — Delteidis pars sterno - elavicularis. —h = — acromialis. —0 — — — — et scapularis. 61 Könnte für supra und infraspinatus zuſammen gelten. 62 Würde eine pars deltoidis coracoidea; dadurch hätz ten wir uns einen der vielen coraco -brachiales vom Hals fe geſchafft. 63. Statt teres minor, ein wahrer coraco - brachialis. 64. Bliebe suhscapularis; aber vom processus cora- coideus. Bergleihen wir damit den Muff. 13, aus Ornithorhyn- ehus $. 8., welcher zum Theil auch von der innern Flache des processus coracoideus kommt; fo wörden wir den neu gebackenen coraco - brachialis superior los. Aber infraspinatus e | Coraco- brachialis? Fig: 2. Alte Wamen, nach Boj. | Unſere Umnennung. | Mögliche Umnernung nach Gkens Knochendeutüng. subscapularis? Coraco- brachialis superior (Weu, | nicht analog). | Supra - et infraspinatus nec non bleibt, oder: coraco- brachialis. Nicht analog zu deuten, ein dritter coraco- brachialis. bleibt. Biceps. Kann coraco- brachialis heißen, wär te aber ein vierter Muſkel dieſes Namens. freylich ſtießen wir dann auf die Schwierigkeit, den sub- scapularis Ornithorhynchi (Muſk. 15. §. 8.) unterzubrin⸗ gen; es ſey denn, es ließe ſich dieſer als ein teres an⸗ ſprechen — was wir andern zu entſcheiden uͤberlaſſen wollen. 65. Bliebe anconeus longus. 66. — biceps. Erklaͤrung der Abbildungen Taf. V. VI. Sig. 1 — 8. Knochen des Schultergeruͤſtes. Fig. 1. Kuochen des Schultergerüſtes der Schildkroͤte, mit einem Theil des Bruſtbeins, von unten. N Oberaſt der clavicula, nach alter Deutung. mion, nobis; scapula Oken. f. Unteraſt der clavicula, alte Deutung. ideus, nobis. Acromion Oken. Oy. Scapula, nach alter und unſerer jetzigen Deutung. Proc. coracoideus Oken. y. Endknorpel des Knochens O, der in alten verknoͤchert und mit O zuſammenſchmilzt. P. Brachium. LV. Kiel des Bruſtbeins. LVII. Randſtuͤck des Bruſtbeins, Clavieula nobis. Clavic. Ok. r & & & Fock; r&M Steuer. oy y Latissimus colli. rr Serratus magnus. yy Deltoides. 2 Sternomastoideus. & & && Pectoralis major. Anſicht derſelben Knochen von der Seite. N. f. O. LV. LVII. wie in Fig. 1. b. Zwiſchenknochen, ossiculum triquetrum, oben von N an die erſte Rippe gehend, d Merke: Es iſt ein wahrer Rnochen bey allen ausgewachſenen Schlammſchildkroͤten, nicht ein bloßer Nnorpel, wie man aus einer Stelle Cu» viers, Oss. foss. Tom. V. p. 209, glauben koͤnnte. J. Gelenkhoͤhle, zur Aufnahme des Armbeins. Fig. 3. Anſicht der Knochen des Schultergeruͤſtes von vorn. N. f. O. wie in Fig. 1. f Ädero- Proc. coraco- nach alter Deutung. #3 J. I. wie in Fig. 2. 59. Anſatz des musc. subclavius, alter Deutung. Cu- N cullaris? nobis. Fig. 4. Umgeaͤnderte Stellung der Schulterknochen der Schildkroͤte, nach Art anderer Reptile, eder der Vögel, sc. scapula, nobis. cor. processus coracoideus, nobis. acr. acromion, nobis. br, brachium. cl. clavicula. st. Kiel des Bruſtbeins. Fig. 5. Schultergeruͤſtknochen des Vogels. der Seite. „sc. Scapula. cor. Processus coracoideus. vicula, sive furcula. mii. br. brachium, Fig. 6. Schultergeruͤſte des Vogels, nach Art der Schilde kroͤte umgeſtellt. sc. Scapula nach unten und hinten. cor. Processus coracoideus. cl, clavicula. acr. acromion. x. Gelenkpfanne fuͤrs Armbein, das nun nach außen und vorn ſtaͤnde. Anſicht von ci. Cla- acr. Rudimentum acro- Fig. 7. Schultergeruͤſte des Ichthyosaurus. Seitenan⸗ ſicht, in natürl. Lage. sc. Scapula: cor. processus coracoideus. br. bra- chium. cl. ‚clavieula.. st. Kiel des Bruſtbeins. Fig. 8. Nach Art der Schildkröte umgeſtelltes Schulterge⸗ ruͤſte des Ichtkyosaurus. a a Die Bezeichnung wie Fig. 7. Sig. 9 — 16. (dazu auch Sig. 3.) Muſkeln, die am Schultergeruͤſte der Schildkröte ſitzen. Fig. 9. N. k. O. Knochen des Schultergeräftes, von un⸗ ten; wie in Fig. 1. 14. cr. B. Muse. omohyoideus. ©. 6. Anſatz am Zungenbein. 57. Musc. serratus magnus, nach alter und unſerer neuen Deutung. Sein Lauf und letzter Anſatz, auf der abgewandten Seite des Knochens O, iſt mit pun⸗ etierten Linien angegeben. Fig. 10. P. Armbein; die Übrigen Knochen, nur groͤßten⸗ theils von Muſkeln gedeckt, ebenfalls in der Lage von unten; wie Fig. 2. 60, a. b. g. Delloldes tripartitus. a. pars musc. deltaidis sternalis; alter Name, pars cla viculo - sternalis, nobis. b. pars clavicularis, alter Name. Unſere pars coracoidea. Pars acromialis, nach Okens Knochendeutung. c. pars clavicularis, alt. Pars acremialis, nobis. Pars scapularis (nach Okens Knochendeutung). 61. Musc, suprascapularis oder scapularis, alter Nas me. Infraspinatus, nobis. Coraco-hrachialis su- perior, nach Okens Knochendeutung. a. Anſatz am Knochen neu — 456 Fig. 11. NOPF Schultergeruͤſtknochen, wie in Fig. 1., von unten. 63. Muse. teres minor, nach alter und unſerer jetzigen Deutung. Coraco - brachialis (Nach Okens Kno⸗ chendeutung). Fig. 12. Schultergeruſtknochen von unten, wie in Fig. 1. Q. radius. R. ulna. 66a. b. Muse. biceps brachii. Alter Name. 66a. biceps, nobis. Eben fo nach Okens Knochen deutung. 66b. Coraco - brachialis, nobis. Okens Knochendeutung. Fig. 15. NfOb Knochen des Schultergeruͤſtes von der Seite, wie in Fig. 2. . P 21a. Musc. latissimi calli pars posterior, nach altet und unſerer jetzigen Deutung. Fig. 14. Wie Fig. 2. Seitenanſicht. s 54. Muse. scalerus, alter Name. Tevator sca- pulae, nobis. Eben fo nach Dfens Kuschene deutung. - Fig. 15. Seitenanſicht. 61. Muse. claviculo - brachialıs. praspinatus, nobis. natus et subseapularis ? deutung. 64. Musc. subscapularis, gen Deutung. Fig. 16. Seitenanſicht. P. brachium. . radius. R. ulna. Eben ſo? nach P. brachium. Alter Name. Su- Supraspinatus, infraspi- nach Okens Knochen⸗ nach alter und unſerer jetzi⸗ 58. Musculus latissimus dorsi,; nur dargeſtellt, um die Einpflanzung des Muſkels 65a an ihm zu zeigen. : 5 B. Musculus anconeus longus, nach alter und neuer Benennung. a. a. Vom latissimus dorsi und von N, uͤberm Schultergelenk, kommend. 5c. Ein anderer Kopf des anconeus, vom brachium ausgehend. November 1826. Anonymus. Wer u c einer Deutung der Schultermuskeln der Schildkröte, von Oken. Der Verf. obigen Aufſatzes, welchen wohl alle 300s tomen kennen und als einen unſerer geſchickteſten philoſo— phiſchen Anatomen verehren, hat mich ausdruͤcklich und dringend aufgefordert, meine Meynung uͤber ſeine neue Deutung der Schulterknochen und Muskeln mitzutheilen. Ich habe mich zwar ſchon wiederholt mit der Deutung der Mus keln beſchaͤftiget, jedoch nicht mit dem gehoͤrigen Ernſt, weil ich es für beſſer hielt, daß ſich der Verfaſſ. dieſer Ars 457 \ beit, dem fie eigentlich gehört, unterzoͤge. Dennoch ſchien mir die Sache ſo ſchwierig und bedenklich, daß ich ihm die Erfüllung dieſes mir ehrenvollen Wunſches ſogleich abs ſchrieb. Ich glaubte nehmlich, es wäre noͤthig die geſamm⸗ te Oſteologie durch alle Thierclaſſen wieder vergleichen zu muͤſſen, wozu ich bey meinen gegenwaͤrtigen Arbeiten in der Naturgeſchichte keine Zeit habe. Die Neugierde trieb mich jedoch an, den Aufſatz ſogleich zu leſen. Ich nahm, wie natürlich, Anatome testudinis von Bojanus zu Huͤlfe, um nicht bloß von den fraglichen Muskeln, fon: dern auch von den nachbarlichen die Groͤße, die Richtung und die Anſaͤtze, fo wie die hin und wieder vollſtandigere HBeſchreibung vergleichen zu koͤnnen. Kaum hatte ich einige Seiten geleſen, ſo fiel es mie auf, daß Anonymus von dem Serratus magnus ſagte: „kann auf keine andere Weiſe gedeutet werden und widerſtrebt allen andern Deu— tungen des Knochens O. Dieſer Muskel ſchien mir aber gerade ſo entſchieden und unbeſtreitbar der Pectoralis mi— nor oder Serratus anticus zu feyn, daß ich nicht begrei— fen konnte, wie nicht einmal die Vermuthung davon dem Pf. in den Sinn kam. Der Muskel geht von den Rippen an meinen Rabenſchnabelfortſatz, und kann mithin nichts ans deres ſeyn; freylich unter der Vorausſetzung, daß der Kno— chen O. der processus coracoideus iſt. Von dieſem Aus genblicke zog mich der Verfolg feiner Darſtellung fo an, daß ich nicht mehr davon laſſen konnte und einige Tage darauf wendete, um auch an der Bedeutung der anderen Muskeln herum zu ſpintiſteren. Nachdem ich nun den Aufs ſatz mehrere Mal geleſen, Stuͤck fuͤr Stuͤck verglichen und mehrere Tabellen über die Anheftung und verſchiedene Be: deutung verfertigt hatte, entſchloß ich mich, um alle Petitio Principli zu vermeiden, die von mir aufgeſtellte Bedeutung der Knochen ganz bey Seite zu ſetzen und dieſelbe nun auf umgekehrtem Wege, bloß aus den Muskeln herzuſtellen. Bey der Auflöfung aller Probleme geht man natür: lich vom Bekannten aus. Ich ſuchte daher diejenigen Muskeln auf, deren Bedeutung entſchieden und außer allem Zweifel geſetzt iſt. Dieſe find: Homohyoidens (Zahl 14) Deltoides (wenigſtens zum Theil, 60 a, b), Triceps und Biceps. 3 Homohyoideus heftet ſich beym Menſchen, welcher immer als Typus gelten muß, an den Körper des Zun⸗ genbeins und an den oberen Rand des Schulterblatts dicht hinter dem Rabenſchnabelfortſat. Der Muskel 14 bey der Schildkroͤte iſt daher ganz gewiß derſelbe, der Knochen, woran er ſich ſetzt, mag scapula oder Processus coracoi- deus ſeyn; wie Anonymus ſelbſt gezeigt hat. Der Deltoides des Menſchen entſpringt vom Schluͤſ— felbein und vom Acromion, und beſteht mithin weſentlich nur aus 2 Muskeln, da er ſich nur an 2 Knochen ſetzt (abgeſehen vom Bruſtbein, welches Stuͤck ſich Übrigens bey den Voͤgeln ſelbſtſtaͤndig macht). a Deltoides 60 a iſt mithin richtig Deltoides sterno- clavicularis nach Anonymus. Man kann ihn in zwey theilen, nehmlich 1. Deltoides clavicularis. Dieſer Muskel beweißt zu: gleich die Richtigkeit meiner Deutung der Knochen LVII. IN: B. xx. Heft 5. 458 (ce Iſis 1823 T. 16 F. 7. Bojanus Anatome testud. T. 2 F. 5, Nr. 14 y), nehmlich als Clavicula (früs her zum Bruſtbein gerechnet), womit Anonymus nun auch uͤbereinſtimmt, und mithin auch Bojanus, da jener an deſſen Statt auftritt. 2. Delt. sternalis = Pector. medius der Vögel, Es kann über dieſen Muskel kein Zweifel beſtehen, da Pector. major bey der Schildkroͤte ſehr groß iſt und am Bruſtbein die Stuͤcke Fock r& u. Steuer M (Iſis T. 16 k. st.) bedeckt (Bojanus anotome t. II. & &). Der Pedtor. medius kommt vom Manubrio sterni oder dem Kiel bey Vogel (Carus Erlaͤuterungstafeln t. V.) und Schildkroͤte. 8 Deltoides 60 b. heißt bey Anonymus Deltoides coracoideus, wogegen aber ſchon die Anbeftung ſpricht. Da es ſicher ein Deltoides iſt und dieſer ſich beym Men» ſchen nicht an den Rabenſchnabelfortſatz ſetzt, ſondern ans Acromion, fo hat meine Deutung des Knochenſtücks f (a Iſis Taf. 16), (ef Bojanus Taf. 6 Fig. 17) die Regel fuͤr ſich. Deitoides 60 c kann, als vom ſtrittigen Knochen kommend, hier unentſchieden bleiben. Triceps 65 oder der lange Bauch 65 a (Anconeus longus), welcher allein hieher gehört, entſpringt beym Meute ſchen vom untern Rande der Gelenkhoͤhle, alſo wirklich vom Schulterblatt: denn wenn wir auch nicht annehmen, daß beym Menſchen, wo ſonſt die Regelmaͤßigkeit und Sym⸗ metrie am vollkommſten iſt, die Gelenkhöhle der Schulter ebenfalls aus dem Zufammenſtoß dreyer Knochen gebildet werde, wie die Gelenkhöhle des Beckens; und in dieſem Falle der obere Rand dem Rabenſchnabelfortſatz, der äußere dem Acromion, der untere dem Schulterblatt angehoͤren muͤſſe; ſo wird doch an letzterem niemand zweifeln: und zweifelt jemand an beyden erſteren; ſo heftet ſich dieſer Muskel um fo gewiſſer an das Schulterblatt und nicht ans Acromion. Folglich wird das Knochenſtuͤck N (Bojanus Taf. 6 Fg. 17, Iſis Taf. 86 Fig, 8) durch dieſen Muskel zur Scapula und nicht zum Acromion gemacht. Biceps brachii 66 a, b entſpringt beym Menſchen an der vordern oder untern Flaͤche des Processus cora- coideus, und mit der laͤngern Sehne am oberen Rande der Gelenkhoͤhle, mithin an beyden Stellen vom Proces- sus coracoideus, wofern der obere Rand von dieſem Pro- cessus gebildet wird, woran wohl kaum jemand zweifeln wird, wenn er auch den Antheil des Acromions beym Menſchen an der Gelenkhoͤhle dahingeſtellt ſeyn laͤßt. In der Schildkroͤte entſpringen beyde Köpfe vom Rande des Knochens © (Bojanus T. 6 F. 16), welcher mithin un⸗ moͤglich Scapula ſeyn kann, auch ſelbſt nicht, wenn der obere Rand nicht zum Rabenſchnabel gehören ſollte. Dieſer Muskel macht mithin den genannten Knochen nothwendig zum Processus coraeeideus, Alſo ganz vom Princip der Knochenbildung, von der Uebereinſtimmung in Zahl und Lage dieſer Knochen durch alle Claſſen (in welchen ſie nehmlich vorkommen) abgeſehen, erhalten ſie bloß durch die Betrachtung dreyer unbeſttitte⸗ ner, auch unbeſtreitbarer, yon Bojanus ſelbſt fo genannter 29 459 Muskeln die von mir in der Iſis 1823 aufgeſtellte Bedeu: tung. Das Muskelprincip ſtimmt mithin mit dem Kno chenprincip uͤberein, und es iſt daher nicht mehr erlaubt an der Richtigkeit zu zweifeln. Darauf baue ich nun fort. Anonymus moͤchte ſelbſt, nach feiner Anmerkung, dieſer Deutung beytreten, wenn ihm nicht einige Muskeln fo ſtraͤubend in den Weg traͤten, nehmlich Serratus mag- nus 57, und Subscapularis 64, welche er ſchlechterdings nicht unterzubringen weiß. Allein laßt uns doch einmal ſehen, ob dieſe Muskeln wirklich das find, wozu fie Amos nymus macht. 5 Vor allem muß zugegeben werden, wie es auch wirk— lich ausgemacht iſt, daß das menſchliche Schulterblatt eben— fo wie das der Lurche aus drey verſchiedenen, nur mit eins ander verwachſenen Knochen beſteht, nehmlich dem Osse scapulari, Osse acromiali und Osse coracoideo. Bey den Eydechſen iſt ihre Trennung entſchieden und die Graͤnzen laſſen ſich daher leicht angeben, ſo wie die Muskeln, welche ſich an jeden einzelnen Knochen ſetzen. So bey Monitor (Iſis Taf. 16 Fig. 9). Hier neh: men nur 2 Knochenſtuͤcke an der Bildung der Ge— lenkhoͤhle Theil, nehmlich Acromion und Proces- sus coraceideus. Beym Crocodil Fig. 10 iſt ziemlich derfelbe Bau; bey der Schildkroͤte Fig. 8 aber find Scapu- la und Acromion verwachſen und zwar in der Gelenkflaͤ— che; bey Ornithorhynchus Fig. 2 alle 3 Stücke, aber fo daß die Gelenkhoͤhle groͤßtentheils ſich am Processus co— racoideus p findet, wie bey Monitor und Testudo. Bey den Voͤgeln iſt das Acromion faſt gaͤnzlich verkuͤm— mert u. die Gelenkhoͤhle ebenfalls größtenthejl® am Proces— cus coracoidens. Bey dieſem verſchiedenen Bau iſt da— her die Beſtimmung der Graͤnzen der verwachſenen Knochen das Wichtigſte, wenn von der Anheftung und mithin Be⸗ deutung der Muskeln die Rede ſeyn fol. Bey den Lur⸗ chen und ſelbſt beym Ornithorhynchus iſt dieſes Geſchaͤft nicht ſchwierig, weil die Knochen in einer Richtung an ein⸗ ander liegen und die Trennungslinien theils durch Anſchwel⸗ lungen, theils durch Anſtoßen von anderen Knochen, wie Schluͤſſelbein und Oberarm, beſtimmt werden. So ſtoͤßt das Schluͤſſelbein beym Monitor auf das mittlere Kno— chenſtuͤck, welches daher auch beym Ornithorhynchus, wo dieſelbe Verbindung Statt hat, Acromion ſeyn muß. Der Oberarm articuliert mit dem Processus coracoideus faſt allein in Monitor und Ornithorhynchus, ganz wie beym Vogel. Nicht ſo leicht iſt die Beſtimmung der Graͤnzen im Schulterblatt des Menſchen, weil die Knochen nicht in ei— ner Richtung liegen, und auch ſo dicht und unfoͤrmlich mit einander verwachſen ſind, daß man keine Naht erkennt. Die einzigen Spuren ſcheinen durch die Loͤcher der Emiſſa⸗ rien angedeutet zu ſeyn, fo wie durch eine ſchwache Quer: graͤthe in der Gelenkflaͤche, wodurch fie in eine obere, dem Rabenſchnabelfortſatz angehoͤrige, und in eine untere, dem Schulterblatt angehoͤrige getheilt wird. Der Antheil, wel chen das Acromion daran etwa nimmt, iſt nicht zu er⸗ kennen, und ſelbſt zweifelhaft; die Entſcheidung daruͤber aber für unſern Zweck nicht nothwendig. Zwey Ernährungs» löcher über dem Acromion oder der Gräthe des Schulter⸗ D 460 blatts, zeigen die Abſonderung dieſes Knochens hinlaͤnglich an; das Ernaͤhrungsloch auf der innern Flaͤche unter dem Rabenſchnabelfortſatz die Abſonderung dieſes Knochens vom Schulterblatt. Unbeſtimmt bleibt aber die Verlaͤngerung des Rabenſchnabelfortſatzes nach hinten, ob nehmlich der obere Rand des Schulterblatts hinter dem mittlern Ein— ſchnitt zu dieſem, oder zu jenem gehoͤre; die bloße Anſicht des Knochens ſpricht fuͤr das Letzte. Es gibt aber auch ei— nen Muskel, welcher dafuͤr faſt entſcheidend iſt, nehmlich der omohyoideus, der auch Coracohyoideus heißt und ſich bald hinter bald vor der Incisura media anfegt, mit: hin wenigſtens den Kamm unmittelbar hinter dem Aus— ſchnitt zu einem Theil des Rabenſchnabelfortſatzes macht. Ob der obere Winkel des Schulterblatts noch zum Rabenbel— fortſatz oder zum Acromion oder zum aͤchten Schulterblatt gehört, laͤßt ſich am menſchlichen Schulterblatt nicht ent: ſcheiden und daher auch nicht, wohin der Levator scapu- lae, welcher ſich daran anſetzt, gehört. Nur an Thieren, wo die Deutung dieſes Muskels unabhängig von ſeinem unte— ren Anſatz moͤglich iſt, laͤßt ſich dieſe Sache ausmachen. Wie dem auch ſey, ſo glaube ich, daß man wenigſtens den Supraspinatus als einen Muskel detrachten muͤſſe, welcher zum Rabenſchnabelfortſatz gehört. Damit iſt alles voraus⸗ geſchickt, was zur Deutung der Muskeln in der Schildfrd- te erforderlich iſt. Ich folge dem Wege von Bojanus oder Anonymus, und fange alſo an mit f f Muskel 14 Homohvoideus, welcher paſſender Co- racohyoideus heißt. Hat den Beyfall von Anonymus. Was beym Menſchen zweifelhaft war, wird hier gewiß, nehmlich daß die Graͤthe hinter dem Einſchnitt des Raben— ſchnabelsfortſatzes zu dieſem gehoͤrt und nicht zum Schul⸗ terblatt. 21. a. Latissimi colli pars posterior. Hier fagt Anonymus, dieſer Muskel koͤnne nicht wohl anders gedeu— tet werden, halte jedoch nicht die volle Analogie. Verglei⸗ chen wir hier die Anatome testudinis T. 15 F. 65; fo finden wir, daß der vordere Theil bis zum Unterkiefer und ſelbſt zum Hinterhaupt aufſteigt und den Hals vorn ganz umgibt. Dieſer iſt es wahrſcheinlich, welcher vom Schluͤſ⸗ ſelbein und zum Theil vom Manubrio sterni (T. 2 F. 5.0, 0, 0) entſpringt, obſchon dieſer Urſprung in der Erklaͤ . rung S. 57 dem hintern Theil bepgelegt wird, welchen aber- nun Anonymus vom Rande meiner Scapula und Acro- mion entſpringen laͤßt, was ſowohl als ſpaͤtere Angabe als auch mit der Lage uͤbereinſtimmend, das Richtige ſeyn wird. Hier ſind alſo offenbar mehrere Muskeln mit einander ver⸗ bunden, und zwar, wie es ſcheint: 1. Latissimus colli s. Platysmamyoides 21 b, mels cher vom Schluͤſſelbein o, 0 entſpringt und gegen das Un⸗ terkiefer heraufſteigt. Dann 2. Sterno - cleidoma stoideus 21. b, in fo fern er auch vom Bruſtbein F. 1. oyy entſpringt und ans Hinter haupt, nach der Abbildung augenſcheinlich an den Proces- sus mastoideus, geht. Endlich * 8. Cucullaris 21 a, oder Latissimi colli pars poste- rior. In fo fern dieſer Muskel vom Acromion f anfängt und an die Halswirbel laͤuft, kann er unmoͤglich etwas an⸗ deres als Cucullaris ſeyn. Rabenſchnabelfortſatz fpricht. beln lauft. ter, außer dem Pegtoralis minor, nur Serratus magnus, 461 4. Wahrſcheinlich ſteckt hier noch Rhomboideus minor, in fo fern er nehmlich von der Scapula N zu den Hals— wirbeln geht. Der Latissimus colli hat mithin keine eigene Be— deutung, fondern laͤßt ſich ganz auf menſchliche Muskeln zuruͤckfuͤhren. Ueberhaupt muß man ſich vor allen Abwei— chungen hüten und fie nur im Falle einer völligen Unmoͤg⸗ lichkeit der Erklaͤrung vor der Hand zugeben. Bey Thie— ren, welche gleiche Knochen haben, koͤnnen die Muskeln nicht ungleich ſeyn, und auch nicht verſchiedene Anſaͤtze has ben. Die Zahl kann zwar wechfeln, allein dieſer Wechſel iſt nur Folge von Verwachſung oder Trennung. 34. Levator scapulae, kann nichts anderes ſeyn, da kein anderer Muskel, der vom Schulterblatt abgeht, ſich an die Querfortſaͤtze der Halswirbel ſetzt. Es iſt Scha— de, daß dieſer Muskel in der Schildkroͤte nichts über die Beſtimmung des hintern Schulterblattwinkels entſcheidet. Jedoch entſpringt er nach Taf. 14 Fig. 53 hh (Anato- me test.) groͤßtentheils an der Scapula N, woraus zu folgen ſcheint, daß dieſer Winkel weder zum Acromion noch zum Processus coracoideus, fondern zur Scapula | gehört, was unbeſchadet meiner Knochendeutung ſeyn kann, da ich, Winkel welchem Knochen dieſer Muskel an die Stachel⸗ nicht weiß, Gienge der wie geſagt, angehoͤrt. fuortſaͤtze, fo würde er Rliombojdeus major und vielleicht minor feyn; T. 19 (Anatome test.) als die Erklaͤrung ſetzen dieſen Muskel ausdruͤcktich an die Querfortfäge, allein ſowohl die Abbildung von Bojanus 57. Serratus magnus ſoll auf keine andere Weiſe | | gedeutet werden koͤnnen und allen anderen Deutungen des Knochens O widerſtreben; uͤberhaupt keine Analogie fuͤr ſich haben, und muͤſſe einen fremden Namen bekommen, wenn dieſer Knochen Processus ‚coracoideus ſey. Ich habe ſchon oben geſagt, daß mir gerade dieſer Muskel unmittel- bar als Pectoralis minor auffiel. Er iſt der einzige Mus⸗ kel, welcher von den Rippen in der Naͤhe des Bruſtbeins zum Rabenſchnabelfortſatz geht. Bey der Schildkroͤte ent: ſpringt er gleichfalls von den Rippen und vom Fock und Steuer, rr und geht an den Knochen O, welcher durch den Biceps brachii unwiderſprechlich zum Rabenſchnabelfortſatz gemacht iſt. Wenn daher irgend ein Muskel richtig gedeus tet iſt, ſo iſt es dieſer, ſo wie er umgekehrt wieder fuͤr den Im Menſchen entſpringt er an der zten, gten, sten Rippe, in der Schilbkroͤte an der Sten und zten, alſo verhaͤltnißmaͤßig an denſelben Stellen. Mit der Aufklärung dieſes Muskels iſt ein großes Hinder⸗ niß, ja vielleicht das größte für die Deutung der anderen Muskeln weggeraͤumt. 59. Cucullaris, kann es unmöglich feyn. Da er nicht von Stachelfortfaͤtzen, ſondern von den Rippen ſelböſt entſpringt, und nicht uͤber die Schulter weg zu Halswir⸗ Nun geht aber von den Rippen an die Schul⸗ für welchen man den Muskel 89 ohne Zweifel halten muß, aber ſehr verkuͤmmert. Ein Bhomboideus kann es auch nicht ſeyn, da dieſe von den Stachelfortſaͤtzen entſpringen. Endlich heftet er ſich an den hintern Rand meiner Scapu- 1 1 | 462 la N und zwar auch an das Zwiſchenknoͤchelchen b (Ana- tome T. 6 Fig. 12), welches wohl als Knorpelanſatz zu betrachten iſt; mithin ganz wie Serratus magnus beym Menſchen, nehmlich an den hintern Rand des Schulter blatts bis an den untern Winkel. 60 a, Deltoides sterno-clavicularis; bleibt nach meiner Anſicht, wie Anonymus ſagt. Es muß aber dieſer Muskel, wegen feiner Erſcheinung in manchen andern Thie— ren, ſchaͤrfer aufgefaßt werden. Haͤufig ſcheint er mit dem Pectoralis zu verſchmelzen und dann unter dieſem Namen mitzugehen, wodurch immer fo genannnte Unregelmaͤßigkei— ten und vermeyntliche Eigenthuͤmlichkeiten entſtehen, gegen die man ſich in der philoſophiſchen Anatomie fo lange weh: ren muß, als man nur Kräfte hat. Es iſt hier natuͤrlicher Weiſe der Ort nicht, ſolche haͤkliche Sachen zu entſcheiben, was ich jetzt auch ohnehin nicht koͤnnte; allein aufmerkſam machen und antreiben will ich, damit jeder bey Monogra- phien darauf achte und die Muskeln nicht obenhin in Bauſch und Bogen bloß nach ſcheinbarer Aehnlichkeit in der Ge— ſtalt und Lage mit den menſchlichen benenne; ſondern ges hoͤrig ſcheide und zwar nach den Urſpruͤngen und Anfägen an verſchiedenen Orten, nehmlich urſpruͤnglich verſchieden. So zerfaͤllt dieſer Muskel wieder ohne Zweifel in 1. Deltoides skernalis; er entſptingt am obern Ran⸗ de des Manubrii sterni yy (F. 5. t. 2. Anatome Bojan) und ſchließt ſich dicht an den Pectoralis major an, wel: cher faſt das ganze Fock und Steuer bedeckt: & & ibid. 2. Deltoides clavicularis; er entſpringt gegen den vordern Rand des Schluͤſſelbeins y (oberes) Fig. ., und ſchließt ſich dicht an den vorigen an. i 60 b. Deltoides coracoideus wird richtig, wie Ano⸗ nymus fagt, Deltoid. acromialis, und iſt der eigentliche Deltoides (major), welcher vorzugsweiſe der Musculus acromialis iſt. Da er bey Menſchen die ganze Schulter⸗ gräthe einnimmt, fo darf man den Knochen, woran er fist, weder in der Schildkroͤte, noch in irgend einem andern Thiere fuͤr etwas anders als fuͤr Acromion nehmen; und dieſes iſt wieder ein Hauptbeweis fuͤr die Richtigkeit meiner Deutung. Beym Vogel befeſtiget ſich dieſer Muskel an das Vorberende des Schulterblatts und an das Hinterende des Schluͤſſelbeins (Gabel), alſo grade da, wo er fi be⸗ feſtigen muß, wenn er an das verkümmerte Acromion kommen ſoll, als welches das Mittelſtuͤck zwiſchen Schul⸗ terblatt und Schluͤſſelbein bildet. Das wird mir Anonp⸗ mus gewiß zugeben. Dieſer Knochen kann mithin nach kei⸗ ner Betrachtung der Rabenſchnabelfortſatz ſeyn. 60. c. Deltoides asromialis ſoll nach Anonymus Deltoides acromialis und scäpularis werden, in fo fern er nehmlich im Winkel entſpringt, welchen meine Scapula und Acromion mit einander bilden, oder Acromion et Processus coracoideus des Anonymus N f (e FT. 14 8.53 an der Stelle i Anatome Bojan.) Dieſer Muskel iſt nun der Hauptknoten der Deutung des Ganzen, mit deſſen Loͤſung erſt die Entwirrung der anderen eben ſo ſchwierigen Muskeln möglich wird. Be⸗ trachtet man ihn Taf. 16 Anat., ſo zeigt es ſich, daß er offenbar groͤßtentheils von der Scapula entſpringt und nue 453: am Acromion vorbey zum Oberarm läuft und zwar eben: dahin, wo der eigentliche Deltoides ſich anfegt. Er iſt mithin ein aͤchter Musculus scapularis, der alſo kein Deltoides ſeyn kann, da kein ſolcher an der Scapula ent— ſpringt. Er liegt ferner in einer Fossa spinata, ob supra— oder infraspinata mag aus der bloßen Betrachtung der Knochen unentſchieden bleiben; aber der Anſatz entſcheidet. Es koͤnnte alſo Supraspinatus oder Infraspinatus feyn, Nun ſetzt ſich aber nur der letztere an derſelben Stelle an, wo der Deltoides, und der erſtere auf der entgegengeſetzten Seite des Armbeins. Es iſt alſo 60 c. Delt. acromialis 8. Acrominalis scapularis kein Deltoides, ſondern der Infraspinatus, und damit iſt mir nicht weniger als hof: fentlich dem Anonymus die Hauptlaſt vom Halſe gewaͤlzt. Mit dieſer Deutung aͤndert ſich nun die Deutung aller fol⸗ genden Muskeln, und die große Verwirrung loͤßt ſich in Ordnung auf, e a 5 61 Supraspinatus. Dieſer Muskul, welcher dem Anonpmus ſo viele Noth macht und dem er ſelbſt mit Wi— derſtreben obigen Namen laͤßt, weil er ſich nicht an den⸗ ſelben Hoͤcker des Armbeins fest, wo der menſchliche Su- praspinatus, kann ſchon aus dieſem letzteren Grunde nicht ſeinen Namen behalten. Die Beyſpiele, daß ſich bey man⸗ chen Thieren dieſer Muskel auch an bepde Armhoͤcker ans ſetze, koͤnnen, auch wenn keine andere Deutung moͤglich Wis re, nicht berechtigen, von der Regel abzuweichen, ſo lang eine Erklaͤrung nach der Regel moͤglich iſt. Da ſich nun dieſer Muskel an derſelben Stelle mite dem Oberarmdein verbindet, wo der Subscapularis, und er von meiner Sca- paula N Anatome, s Iſis T. 16 entſpringt; fo kann er nichts anderes als Subscapularis ſeyn, wofuͤr ohnehin auch ſeine große Maſſe ſpricht. 62. Infraspinatus; konnte es ſeyn, wenn nicht der Knochen O ſchon durch fo viele Beyſpiele von der Bedeu: tung der Scapula ausgeſchloſſen und dagegen der Knochen N nicht dafür erwieſen wäre. Es kann von ihm erſt die Rede ſepn, wann folgende Muskeln beſtimmt ſind. 63. Teres minor; kann nichts anders als der achte Coraco- brachialis ſeyn und zwar deßhalb, weil es der folgende wegen ſeines Anſatzes nicht iſt. 64. Subscapularis. Auf die richtige Deutung dieſes Muskels kommt nun, in Bezug auf die Deutung der zwey vorhergehenden, alles an. Anonymus wäre zufrieden, wenn nur die 3 ſcheinbaren Coracobrachiales unterges bracht wären, was ſich gar nicht thun laſſen wolle, da ag⸗ ßer dem Biceps am Processus coracoideus des Menſchen eigentlich nur ein einziger Coracobrachialis haͤngt. Die Sache iſt allerdings wichtig u. ſchwierig; allein die Schwie⸗ tigkeit laßt ſich uͤberwinden. Wir haben Thon oben geſehen, daß das Os cora- coideum nicht bloß auf den Nabenfchnabelfortfag beſchraͤnkt iſt, ſondern auch noch den Kamm hinter dem kleinen Ein⸗ f&nitt in ſich begreift, und mithin auch den Theil des Schulterblaits zwiſchen dieſem Kamm und der Schulter- 2 chialis. 464 gräthe (Acromion); mag der hintere Winkel des Schul: terblatts hingehoͤren, wo er wolle. Nun liegt aber der Su- praspinatus in der Fossa superior, mithin auf dein Hins terſtuͤck des Ossis coracoidei, und iſt alſo ein Musculus coracoideus. Was demnach Anonpmus Subscapularis nennt, nenne ich Supraspinatus. Dieſe Schwierigkeit weggeraͤumt, bleibt Teres mi- nor und Infraspinatus, worunter man für Coraco-bra- chialis waͤhlen kann. Nun ſetzt fi aber der ſ. g. Infra- spinatus da an, wo der Deltoides und muß daher für einen Deltoides coracoideus angeſehen werden. Ich ha⸗ be zwar von dieſem Muskel keinen rechten Begriff; da aber die Angtomen davon als von einer abgemachten Sache reden und im Deltoides uͤberhaupt eine Menge noch nicht gehoͤrig entwircter Muskeln ſtecken; fo wird man es nicht ungern ſehen, wenn ich mich damit beruhige. Teres minor wird mithin der aͤchte Coraco- bra- 65. Triceps; bleibt mit ider Einwilligung von Anonp⸗ mus. Er kommt, wie er muß, von meiner Scapula. Wäre biefer Knochen das Acromion, fo hätten wir hier auch ei- ne Unregelmaͤßigkeit, da ſich der Anconeus longus beym Menſchen nicht ans Acromion ſetzt, ſondern unten an die Gelenkgrube des Schulterblatts, ganz ſo wie an meiner Scapula testudinis. Damit werden alſo die Anatomen zufrieden ſeyn. Daß dieſer Muskel bey Froͤſchen und dem Ornithorhynchus vom Acromion komme, kann die vom Menſchen genommene Regel nicht umſtoßen, verlangt aber eben deßhalb leine ſchaͤrfere Pruͤfung, ſowohl der betreffen⸗ den Knochen- als Muskeltheile bey dieſen Thieren. 66. Biceps brachii, „behält feinen Namen mit dop⸗ peltem Rechte“. Das iſt aber nicht genug; er kann nicht Biceps ſeyn, wenn der Knochen, woran er haͤngt Scapula iſt. Die Gruͤnde von der Verdrehung des Oberarms und und uͤberhaupt der Schulter koͤnnen unmoͤglich die Sache rechtfertigen, wenn ſich auch gar nichts anders fuͤr meine Anſicht anführen ließe, als daß eine regelrechte Erklaͤrung moͤglich iſt, von der man nur im alleraͤußerſten Fall ab⸗ weichen darf und zwar nur pro tempore, mit Vorbehalt einer beſſern oder vielmehr der richtigen Erklarung. Ueber dieſe Grundſaͤtze ſtimmt gewiß der philoſophiſche, mie fo freundlich verbundene Anonymus überein, 5 Da ich nun die Hauptſchwierigkeiten, beſonders in Ruͤckſicht der Muscnli coracoidei gehoben zu haben glau⸗ be; ſo komme ich von meiner Seite meinen Freund aufzu⸗ fordern, ſich nun auch uͤber meine Deutung noch einmal zu erklaͤren. Daß er es mit derſelben Offenheit u. Freund⸗ lichkeit thut, davon bin ich durch ſeinen Character, durch die Art unſerer Verbindung, durch feine anatom. Kenntniſſe u. beſon⸗ ders durch ſeinen philoſophiſchen Geiſt, den der Himmel noch lange unter uns möge walten laſſen, überzeugt... Gewiß findet er auch noch an dieſem und jenem Muskel etwas zu tuͤcken, wodurch die endliche Entſcheidung um ſo ſchneller herbeygefuͤhrt werden muß, Il Bojanus. Anonymus. e Bleibt 0 1 % Bleibt? * 14. Omohyoileus 21. a Latissimus colli 21. b Latissimus colli 1 5 3 34. Scalenus 57. Serratus magnus 59. Sul,clavius.. 60, a Deltoides sterno-cla- Levator scapulae Bleibt x 1 — — „ * vicularis 60. b Delt. clavicularis Deltoides coracoideus 60. 0 — — — Delt. acromialis 61. 1 Supraspinatus 62. Superscapularis Infraspinatus 63. Teres minor 64. Subscapularis 65. Triceps 66. Biceps | Bleibt 8 0 Bleibt 8 . — — — 1 Anonymus vergleicht nun die Muskeln des Ornitho— rhynchus nach Neckel. Da ich dieſes Werk nicht beſitze, ſo kann ich nur meine Bemerkungen nach den Angaben der Anheſtung von Anonymus machen; kaum wage ich es aber, dieſelben mitzutheilen: denn ich habe mit Ueberraſchung und wirklich mit einer Art Schrecken gefunden, daß, mit Ausnahme der entſchiedenen Muskeln, wie Pectoralis major, Biceps, Triceps, Homohyoideus, mir fajt kein einziger Muskel richtig gedeutet vorkommt. Indeſſen kann ich mich unter den obwaltenden Umſtaͤnde haͤufig ir— ren, und es waͤre daher zu wuͤnſchen, daß Meckel einen beurtheilenden Aufſatz über feine Muskeln bekannt machte. Aus verſchiedenen Stellen des Anonymus ergibt es weicht, und wir auf folgende Art zu einander ſtehen. Oken. Meckel. Scapula Tab. V. f. 1. V. Scapula Acromion f. Scapula Proces, coracoideus O. |Ülayicula coracoidea po- EEE sterior in Clavicula LVII. Clavicula acromialis Fock r& & &. Clavicula coracoidea an- terſor. Ich muß geſtehen, daß ich von drey Claviculis kei⸗ nen Begriff habe: da dieſe Sache uͤbrigens ſtrittig iſt; ſo mag fie hier auf ſich beruhen. Wenn ich ſage, daß ich die meiſten Muskeln nicht richtig gedeutet finde, ſo gruͤnde ich mich keineswegs auf meine Knochendeutung, als welche ja verworfen werden koͤnnte; ſondern lediglich auf die von Anonpmus angegebenen Anfäge, 1. Cucullaris. Da Anonymus nur einen Anſatz nennt, ſo laͤßt De darüber nichts ſagen. Da er ſich aber Iſis B. XX. Heft 5 5 2 ſich, daß Meckel von meinen Knochendeutungen ſehr ab⸗ 466 Sufammwenfellungen der Benennungen. Oke N. Coracohyoideus Cucullaris et Rhomboideus minor Derſelbe für Ofen. Coracohyoideus Bleibt x . Bleibt? 5 5 U Bleibt nebſt 5 A - \Gleidomastoideus Bleibt 7 5 Bleibt 1 \ — Bleibt 2 A 5 Subclavius? Pectoralis 1 Serratus magnus — — — Delt. acromialis D. acromialis D. acromialis et scapularis|Infraspinatus Supra- et infraspinatus, nec Subscapularis non subscapularis ? Delt. coracoideus Coracobrachialis Delt. coracoideus Coracobrachialis Supraspinatus — — — l — — — nicht ans Acromion anzuſetzen ſcheint, ſo iſt er wahr⸗ ſcheinlich kein Cucullaris. i 2. Rhomboideus. Kann es nicht ſeyn, da er nicht von den Stachelfortſaͤtzen kommt. Iſt wahrſcheinlich ein Theil vom Cucullaris. 3. Levator scapulae. Auch nicht wafefgeini, vielmehr ein Theil des Cucullaris. 4. Serratus anticus superior; doch wohl einerley mit Pectoralis minor, was er aber nicht ſeyn kann. Scheint mir entſchieden Rhomboideus major zu ſeyn. 4. Serratus anticus inferior; iſt wohl Serratus magnus, wie Anonymus ſagt. 5. Scalenus superior: vom Manubrio sterni ans Fock. 5 6. Scalenus minor; von der erſten Rippe ans Fock. Wie koͤnnen dieſe Muskeln ale ſeyn, als welche von den Wirbeln entſpringen und an die Rippen aber nicht ans Bruſtbein laufen? Sie mahmen an Intercostales oder viel⸗ mehr triangulares sterni. An Sublavius iſt auch nicht zu denken. 7. Nutator capitis superficialis; iſt ſicher ein Clei- domastoideus, wie Anonymus ſagt. 8. Pectoralis major. Da er mit von ber Clavi- cula kommt, ſo ſtecken wohl noch einige darunter. 9. Deltoidis pars antica; entſpringt vom Fock 105 iſt mithin kein Deltoides. Ob Pectoralis medius, wie Anonymus meynt, laß ich dahin geſtellt feyn, 10. Delt. pars posterior; entſpringt vom aͤchten Schulterblatt und geht an den aͤußern Höder des Oberarm⸗ 30 467 beins; iſt alſo wohl auch kein Deltoides, ſondern vielleicht Subscapularis. ö . 11. Supraspinatus N 12. Infraspinatus; entſpringen von der Mitte des Schulterblatts, alſo von dem vermuthlichen Acromion und ſcheinen ſich da anzuſetzen, wo fonft der Deltoides; mir ſcheinen auch dieſe Muskeln nichts anders zu ſeyn. 13. Latissimus dorsi; alle Anſaͤtze nicht angegeben. 14. Teres major; deßgleichen f 15. Teres minor; ſcheint mir Supraspinatus zu ſeyn. d 16. Coraco- brachialis posterior; iſt wohl der ei: gentliche Coraco- brachialis, wie Anonymus ſagt. 17. Subscapularis; ſcheint mir Infraspinatus zu fen, 18. Biceps; ohne Zweifel. 19. Triceps deßgleichen. 20. Omomylohyoideus; iſt wohl Sternohyoideus und Sternothyreoideus. Zufammenftellung. Meckel. Gkens Vermuthung. 1. Cucullaris 2. Rhomboideus ; 2 3. Levator Schnulae} Theile des Cucullaris A. Serratus anticus superior Rhomboideus major - 4. Serratus anticus inferior Serratus magnus 5. Scalenus Triangularis sterni 6. Nutator capitis Cleidomastoideus 7. Pectoralis major Idem 8. Deltoides anticus Pectoralis medius ? 8. Delt. posterior Subscapularis ? 9. Supraspinatus Deltoides 10. Infraspinatus Deltoides 11. Latissimus dorsi — 2. Teres major — 15. Teres minor. Supraspinatus 14. Coraco- brachialis po-|Coraco - brachialis sterior 15. Subscapularis Infraspinatus 16. Biceps Idem 17. Triceps dem 18. Omomylohyoideus Anonymus hebt ſodann Meckels Muskeln aus, wel⸗ che andere Anſaͤtze als im Menſchen haben; Statt aber daraus die unrichtige Benennung zu folgern, glaubt er, ſie könnten zum Beweiſe dienen, daß die Muskeln keine be- ſtimmten Anſaͤtze zu haben noͤthig hätten, um doch daſſelbe zu bleiben. Gibt man das einmal zu, ſo iſt kein Halt mehr in der Anatomie und die neuen Muskeln werden zu Dutzenden hervorſproſſen, wie noch vor kurzem die neuen Knochen, welche wir doch im Verfolge unſeres Grundſatzes Gottlob ſchon groͤßtentheils wieder los geworden ſind. Die Vergleichung der Muskeln der Voͤgel bietet we— nig Schwierigkeit dar, Sie find wohl groͤßtentheils richtig, Sternohyoideus? 468 fo wie fie von Tiedemann und Carus gedeutet worden. Hieher rechne ich Cueullaris, Rhomboideus minor et major, Levator scapulae, Serratus magnus, Pectora- lis major, Deltoides major, Levator humeri s. Su- praspinatus, Suprascapularis s. Infraspinatus et Te- res major, Humeroscapularis parvus s. Teres minor, Subscapularis nebſt Biceps und Triceps. Anonymus vereinigt wohl mit Recht Costoscapu- laris mit Serratus magnus, nennt richtig den Subcla- vius Pectoralis minor, und zieht mit Recht den Pecto— ralis medius zu Deltoides. Pectoralis minimus iſt wohl eine Zerfallung des Bruſtmuskels; Deltoides minor der aͤchte Coracobrachialis, wie ſchon Tiedemann vermu⸗ thet. Die Vergleichung mit den Muskeln des Froſches wat ge ich nicht vorzunehmen, obſchon dieſelben ſehr vollſtaͤndig von Zenker angegeben worden ſind. Er hat zwar nicht Cuviers, fondern meine Deutung der Schulterknochen feis ner Muskelbeſtimmung zum Grunde gelegt; allein es kom men dennoch fo viele neue Benennungen vor, daß die Sa⸗ che ein ernſtlicheres Studium erfordert, als ich ihr jetzt zu widmen Zeit habe. Der Mangel der Rippen ſcheint auch. den Mangel des Focks und Steuers nach ſich gezogen zu ' haben, und dadurch iſt ohne Zweifel mancher Muskel ans Bruſtbein ſelbſt oder an die langen Querfortſaͤtze der Wir— bel gerathen, welches die Deutung nicht wenig erſchwert. Vielleicht ſind dieſe Querfortſaͤtze als Rippen zu nehmen, wofuͤr wenigſtens das Skelet der Pipa ſpricht. Ueber Calyptraea von G. P. Deshayes. Taf. VI. (Annales d. sciens, nat. I. 1824.) Bonanni, Liſter, Rumph u. ſ. w. kannten die Calyptraͤen aus den europaͤiſchen Meeren, und ſtellten ſie zu den Patellen, bemerkten jedoch das Schalenblatt im Ins nern. Liſtex trennte fie, fo wie Capulus, Fissurella und Crepidula von den Patellen; Linne machte ſie nur zu Abtbeilungen der Patella; Bruguieres ſonderte bloß Fissurella ab; Lamarck erhob alle Abtheilungen zu Sip⸗ pe und errichtete noch neue; feit 1801 haben wir Fissurel- la, Emarginula, Crepidula nnd Calyptraea; welcher legte Name zuerſt bey Klein vorkommt (Ostrac: p. 118). F. Roiſſy Taf. 5. Mollusques de Soninoni p. 241) fin: det zwiſchen den Calyptraͤen mit einem Spiralblatt und eis ner aͤußeren Windung und gewiſſen Trochi viel Aehnlich— keit. Montfort vs, nigte daher Calyptraea trochifor- mis mit T'rochus concavus und einigen anderen in die Sippe Infundibulum, welche aber nicht beſtehen kann. Lamarck bildete 1821 (Extrait du Cours) aus Ca- pulus (Cabochon) Fissurella, Emarginula, Calyp- traea und Crepidula die Familie Calyptracea, und trenns te ſie wegen der Kiemen mit Recht von den Patellen. Cu⸗ vier (Régne animal) trennte die Familie Scutibranches in ſymmetriſche u. unſymmetriſche u. ſtellte Calyptraea zu den erſten; Lamarck (Hist. natur.) brachte dann zu feiner Fa⸗ milie Parmophorus Blainv..(Scutus MoAlfort) u, ſtellte Calyptraea trochiformis mit Unrecht zu Trochus. 1 rg rn N After iſt, ein wenig rechts vor dem Muskel, 469 Bis jetzt war das Thier unbekannt: Ich habe es von Galyptr. sinensis Lam. (Patella sinens. Lin.) aus dem Canal a Manche erhalten, welches ſeine richtige Stellung beſtaͤtiget. ö g Die kreisförmige Schale wird nicht groß, ſie gleicht einer kegelfoͤrmigen, ſehr niedergedruͤckten Pyramide mit dem etwas warzigen Wirbel in der Mitte, woran man bey einigen eine Spur der Windung bemerkt, welche dem ſchie— fen, ſcheidwandartigen Blatt im Innern entſpricht. Die aͤußere Flaͤche iſt glatt, oder hat nur ſchwache Furchen von den ſchiefen Anwuͤchſen. Unten iſt die Schale concav und hat, vom Gipfel ausgehend, ein ſchiefes, zeckiges, duͤn⸗ nes, durchſcheiniges Blatt, das am inneren oder Saͤulen— tand verdickt, am unteren Rand ſchneidend mit dem linken Theil der Schale ſchief verwachſen iſt, und eine halbe Win- dung bildet. Das Thier hat 2 Fuͤhlfaͤden mit Augen auswendig an ihrer Mitte; ſie ſind platt, am Auge etwas gebogen und nicht einrollbar. Kopf klein, platt, oben in 2 kleine Lappen getheilt, welche ſich nach unten durch eine tiefe Mittelfurche fortſe— tzen, an deren Ende der Mund liegt, welcher jederſeits 2 fleiſchige Laͤngslippen hat, wodurch die Unterſeite des Kopfs vierlappig erſcheint. Hals ziemlich lang, zeckig, niederge— druckt, jederſeits mit duͤnnen Haͤuten, wodurch er breiter erſcheint als er iſt. Kiemenhoͤhle oben auf dem Hals, groß, vom weit— geoͤffneten Mantel gebildet; dieſes Mantelſtuͤck iſt duͤnn, durchſcheinend und bildet wegen der Anheftung ſeines hin— teren Randes mit dem Uebrigen des Thiers einen ziemli— chen unregelmaͤßigen Sack. N Die Kiemen beſtehen aus einer Menge horniger oder knorpeliger elaſtiſcher hohler Fäden, welche an einem En— de frey, kammfoͤrmig ſind, die Kiemenhoͤhle ſchief von der Rechten zur Linken durchſtreichen und halbzirkelfoͤrmig auf der linken Seite des Thiers in eine Verdickung des Man— tels angefuͤgt ſind. Man ſieht an ihrem Urſprung das Kie— mengefaͤß, woraus mehrere Zweige kommen, welche ſich zu einem gemeinſchaftlichen Stamm vereinigen, der um die Mitte des Thiers auf der linken Seite in deſſen Leib tritt und am Herzen endigt. In derſelben Kiemenhoͤhle ſieht man ein Stuͤck des Maſtdarms in der Verdickung des Mantels; er iſt gewoͤhn— lich voll kleiner, ovaler, graulicher Kothſtuͤckchen, die man auch bisweilen ſchon in der Kiemen ſoͤhle findet, wo der womit das Thier an der Schale haͤngt. Außer dieſen Theilen bemerkt man noch im Kiemen— ſack die Mündung des weiblichen Geſchlechtsorgans, welches ſich bis an den rechten Rand des Fußes verlaͤngert. Dieſe Muͤndung fuͤhrt zu einem ziemlich großen Eyerſtock, der hinter dem Maſtdarm vorbeygeht, mehr nach hinten kommt und an den freyen Rand der Leber an der Stelle gelangt, wo dieſes Organ den Rüden beruͤhrt, und ſich der Kiemen⸗ ſack hinten endiget. N —_ 470 Der Fuß iſt eine fleiſchige Scheibe, welche mittels ei⸗ nes kurzen und breiten Stiels am Bauch haͤngt; er ſcheint nicht in der Mittellinie des Thiers zu liegen, ſondern mehr rechts, was aber eine Taͤuſchung iſt, welche von der Aus⸗ dehnung der Kiemenhoͤhle nach der linken Seite herkommt. Der Mund iſt am Ende zwiſchen den zwey vorderen Kopflappen; unter der Lupe zeigen die Lippen einige kleine Haͤkchen, die knorpelig zu ſeyn ſcheinen; hat keinen Ruͤſ⸗ ſel. Durch die feine, durchſichtige obere Wand, und noch beſſer nach einem Laͤngsſchnitt bemerkt man einen kleinen Zungenapparat, der von articulierten Knorpelſtuͤcken gebil⸗ det wird. Die Mundhoͤhle iſt ziemlich groß; ſie verengert ſich in eine ziemliche lange Speiſeroͤhre, die unmittelbar zum Magen leitet; dieſer iſt fleiſchig, hat dicke, inwendig runzelige Waͤnde; aus ſeinem Grunde entſpringt der Darm, ſteigt unter die Leber und erhaͤlt daſelbſt die Gallengaͤnge; verlaͤngert ſich in den Windungen dieſes Organs bis zum Eyerſtock, in den er ein wenig dringt; hier am hintern Rande der Leber ſchlaͤgt er ſich um und dringt wieder hin— ein, erweitert ſich, laͤuft bis zu ihrem vorderen Rande und endigt, wie bemerkt, in der Kiemenhoͤhle. N 8 Die Leber hat nur einen, ziemlich großen Lappen; er iſt vom uͤbrigen Leib durch eine Vertiefung getrennt, die ſo groß iſt als das ſchiefe Schalenblatt und fuͤllt mit einem Stuͤck Eyerſtock und des Darms die ganze Hoͤhle uͤber die— ſem Blatt aus. Sie iſt oben mit einer gelblichen Haut be— deckt, dure die man ziemlich dicke Gefäße ſieht; unten iſt fie braun und gruͤnlich gelb marmoriert. Auf dieſer Fläche bemerkt man die Gallengaͤnge, welche ſich in einen einzigen Stamm vereinigen, der gleich hinter den Magen und den Darm geht. Das maͤnnliche Organ iſt ſehr klein und liegt auf der rechten Seite des Halſes uͤber dem Fuͤhlfaden; zuruͤckgezogen bemerkt man es zuweilen bis zur Haͤlfte des Halſes; ſeine Zartheit und die Kleinheit des Thiers erlaub— ten keine Zerlegung. Die Hauptſache iſt aber, daß dieſe Thiere Zwitter ſind und alle ein maͤnnliches Organ und ei— nen Eyerſtock haben. Die Organe des Kreislaufs beſtehen aus einem Herz mit ſeinem Ohr, einem Kiemengefaͤß und einem allgemei⸗ nen Blutgefaͤßſyſtem. Das Herz iſt klein, liegt in einem Herzbeutel links und etwas unter dem Magen; vom Ohr iſt es nur durch eine kurze Verengerung getrennt; jenes iſt dreyeckig, und gibt aus feinem vorderen Eck das Kie— mengefaͤß ab, welches durch die Haut dringt und ſich ver⸗ laͤuft wie oben geſagt. Das allgemeine Gefaͤßſyſtem iſt mir nur unvollkommen bekannt; ich habe nur auf der oberen Flaͤche der Leber die ziemlich entwickelten Gefaͤße gefunden, welche wahrſcheinlich die Galle abfondern, Obſchon wir das Thier der Crepidula nur wenig kennen; fo wiſſen wir doch, daß es den Nachbarſippen in— nig verwandt iſt; es unterſcheidet ſich jedoch von Emar- ginula, Parmaphorus und Fissurella durch die Lage der Augen und die unſymmetriſchen Kiemen, ſo wie durchs Herz. Die Unterſchiede mit Calyptraea find nicht weniger deut⸗ lich in der Lage der Augen und der Geſtalt der Kieme, welche in Crepidula ein Federbuſch, in Calyptraea ein Kamm iſt, Ungeachtet dieſer Unterſchiede hat doch Calyp- 47 3 . traea große Verwandtſchaft mit den übeigen Sippen der . ſo daß ſie ganz richtig in dieſer Familie (Be ; Durch die Lupe fah ich die 2 Fuͤhlfaͤden Taf. 6 aa mit den Augen bb gegen deren Mitte und einer Biegung an derſelben Stelle. TE Mund in der Mitte einer Rinne, enthält inwen— dig einen kleinen, hornigen, mit Spitzen bewaffneten Zun⸗ genapprarat d Fig. 7, ſehr vergroͤßert Fig. 9. Unter dem rechten Fuͤhlfaden ſieht man ein kleines, Zeckiges Züngelchen e Fig. 5. 6, welches das maͤnnliche Reiz⸗ organ iſt im zurückgezogenen Zuſtande; ich habe es entwi— ckelt und walzig geſehen e' e' Fig. 7. 8. Jederſeits am Halſe ſind ſehr duͤnne, ziemlich große ſchwebende Membranen k. = An . Auf der rechten Seite des Halſes ſieht man auch bis— weilen und nur bey wenigen Individuen das Ende der Kie- men g, welche unter dem Mantel hh vorragen, der faſt feiner ganzen Breite nach über dem Halſe geöffnet iſt. In der Kiemenhoͤhle ſieht man am Mantels den Maſtdarm c, ſtocks j. Hinter der Einheftung des Mantels und den 2 Or⸗ ganen, deren Muͤndungen ich angegeben habe, findet ſich die Leber k, am vorderen Rande befeſtiget, uͤbrigens frey; ſonſt gehalten durch das ſchieſe Blatt im Innern der Scha le Fig. 2. Ihr rechter und hinterer Rand iſt mit dem Ey erſtock! vereinigt und davon umgeben. 5 j Urſprung des fo wie die Oeffnung des Eyer⸗ Bey der Anheftung der Leber rechts iſt der Muskel m, wodurch das Thier an der Schale haͤngt; ganz hinten und rechts ein Theil der oberen Flaͤche des Fußes. Bis jetzt haben wir das Thier von ſeiner Ruͤckenſeite betrachtet; von der Bauchſeite bemerken wir Fig. 6 die Mundſpalte, welche ſich bis in die Mitte des Kopfs erſtreckt, und den Fuß m als eine große, fleiſchige Scheibe mit dem Leib durch einen Stiel verbunden. Vorn am Hals die Mantelöffnung n, welche zur Kie⸗ menhoͤhlung führe. Am hintern Rande des Fußes ragt ein kleines Stück Leber hervor, Um die Kiemen zu fehen, mußte der Mantel bey fei: ner Einfügung auf der rechten Seite von hinten bis zum rechten Rand aufgeſchnitten u. umgeſchlagen werden. o find die Kammkiemen ihrer ganzen Laͤnge nach an einer Ver: dickung p des Mantels beveſtiget; etwas daruͤber iſt das Kiemengefaͤß J Fig. 7. i Nach Wegnahme eines Theils der Haut des Kopfes rem rechten, hintern und linken Rand. und des Halſes bemerkt man die Mundhoͤhle r, die Spei⸗ ſeröhre s und den Magen t, an- deſſen Seiten eine kleine Erhöhung u das Herz in feinem Beutel, Nach Wegnahme eines Theils der Leber ſieht man den Darm v mit feinen Gallengängen. i 0 Der Eyerftod J, ſichtbar in feiner ganzen Ausdehnung 72 haͤngt faſt am ganzen Umfang der Leber, nehmlich an ih— Fig. 8. iſt der Darm und der Eyerſtock ganz von der Leber abgeſondert und man ſieht nur noch ihre Anheftung y. Der Magen iſt etwas rechts geſchoben, der Herzbeutel geſpalten, fo daß man das Herz u und das Ohr 2 bloß ſieht. Das Kiemengefaͤß entſpringt aus dem oberen Eck des letztern. Der Nervenknoten a' auf der linken Seite hat einen dicken Faden, der über die Speiſeroͤhre laͤuft, ohne Zweifel um ſich mit dem Knoten auf der rechten Seite zu verbinden. Er gibt auch noch einige andere Faͤden ab, die ich aber nicht verfolgen konnte; wahrſcheinlich ſind ſie det allgemeinen Empfindung des Thiers beſtimmt. Unterſuchung über die moralifchen und organifi 2 und der Laſterhaftigkeit. Aerzten u. Rechtsphiloſophen zur Wuͤr⸗ digung vorgelegt. Von Dr. Fr. Groos, Arzt an der Irren⸗ anſtalt zu Heidelberg, bey K. Groos. 1826. 8. 88. Bedingungen des Irrſeyns Dieſe kleine Schrift iſt eine ſcharfſinnige Critik der Lehre von Waſſe, Heinroth, Grohmann und Eunemo⸗ fer, vorzuͤglich des zweyten, und iſt nicht bloß für Aerzte geſchrieben, ſondern intereſſant für jeden Gebildeten, in⸗ dem ſich der Gegenſtand hauptſaͤchlich in philoſophiſcher Betrachtung hält. Die Entſcheidung fällt gegen die Todes⸗ ſtrafe aus, uͤber deren Ungerechtigkeit und Scheußlichkeit auch beym gegenwärtigen Stande der Philofophie, der Nas turgeſchichte, der Zootomie, menſchl. Anatomie, Phyſiolo— gie und Mediein kein Zweifel mehr obwalten kann. Ueber⸗ dieß darf jede Strafe nur verhindern und beſſern, aber kei⸗ neswegs vernichten, ein Wort, welches der Menſch nicht in den Mund nehmen ſollte. Es waͤre feig zu ſagen, daß Hunderttauſende oder mehrere Millionen Menſchen nicht im Stande wären einen Verbrecher unſchaͤdlich zu machen, und ihn zu ſo viel Arbeit anzuhalten, als zu feiner Unter: haltung erforderlich iſt. Uebrigens wird man doch nieman⸗ den toͤdten ſotken, damit man ihn nicht erhalten darf. Auch iſt es ſchauderhaft zu leſes diefer oder jener Verbrecher werde zur Abſchreckung ander « fo und ſo hingerichtet, als wenn die Verbrechen, welche ein anderer begehen will, an einem dritten beſtraft werden ſollten, oder als wenn man uͤberhaupt einen Unſchuldigen oder auch Schuldigen martern duͤrfte, damit kein anderer ſchuldig werde, ——ů————— = —— — — N: 1 A Verſammlung der deutſchen Naturforſcher und 1 g Aerzte zu Dresden. S. 297. Kunſt⸗ und wiſſenſchaftliche Sammlungen und Anſtalten zu Dresden und in der Gegend. (S. 306. ſetze Rod ig.) d 20) Montags, den 18. September. 313. 1) Treviranus, über das Inſeet, welches die wilden Feigen in Oberitalien bewohnt. 313: 2) Derſelbe, über die waͤſſerigen und luftfoͤrmi⸗ gen Abſonderunge n blaͤtteriger Pflanzentheile. 325. 3) Lampadius, über die Anwendung des Schwefelalcohols in der Heilkunde. 316. 4) Mansfeld zeigt gediegenes Meſſing vor; Mittheilung von Breithaupt daruͤber; Zerlegung von Wiegmann. 17. 5) Carus, Entdeckung des Blutlaufs in Ins fectenlarven. Taf. 4. 18. Schreiben der Marburger, oſterlaͤndi⸗ ſchen, goͤrlitzer Geſellſchaft; von Buguoy, Steudel und Hochſtetter. 321. Seltene Thiere im Naturaliencabinett. 2 b) Dienstags, den 19. September. 322. Seiler, Begrüßung des Prinzen Johann. 123. 6) Cretzſchmar, über ägyptiſche Hunde, die heiligen Thiere, die 3 Hörner der Giraffe und das Einhorn. N R 124. 7) Runge zeigt die galvanifche Bewegung des Kupferpitriols auf Queckſilber. h 1 24. 8) Cotta, Beytrag zur Unterſuchung über die Ent— ſtehung des Kammerbuͤhls bey Eger. k 129. Erdmann fiellt feine Erfindung der Geſchwind— ſchreibekunſt dar. — e uͤber die Melanoſen, beſonders bey erden. 134. 10) Freiesleben, über einige intereſſante Vor— kommniſſe im Schlottenleimen bey Oberndorf unweit Sangerhauſen. N PT LANE über die darin gefundenen Cry— 0 e — 11) Nürnberger legt ein Elaungemeib vor. — 12) Thienemann, Abriß der Geſchichte der Zo o— logie. — Derfelbe, Geographie der Saͤugethiere. — 13) Groh, über das Nervenfieber zu Wechſel⸗ burg in Ruͤckſicht auf Kieſers vorherverkuͤndigte Ver⸗ änderung der epidemiſchen Conſtitution. 43. 14) Seiler, über den Ban der Darmzotten. — Derſelbe, beſchreibt einen Hypoſpadiaeus, ein Schaf. . 5 — Heinemann zeigt anatomiſche Wachspraͤpa⸗ rate. ce) Mittwochs, den 20. September— 544 15) Strube, über die Entſtehung der natürlichen ) Mineralwaͤfſer. | a 350. 16) Sternberg, über die Staarſteine und verſteinerten Eqwifetaceen. 351. 77) Zen neck, über den Gebrauch des Aerofcops, — 18) Reum, über thier. Magnetismus, 352, en über die Spiralgefaͤße det 353. Wahl des naͤchſten Verſammlungsortes. 354. 20) Wilbrand, über die Reſpiration. 355. Großes Gaſtmal nebſt Gedichten. d) Donnerstags, den 21. Geptember; 360. Zuſammentritt von neun gelehrten Geſellſchaften zur gemeinſchaftlichen Herausgabe ihrer Schriften. 361. 21) Reichenbach, über die Prineipien für eine naturgemaͤße Anordnung des Gewaͤchsreiches. 365. 22) Lohrmann, uͤber ſeine Mondtafeln und einige aͤltere. a ) 372. 23) Oken, über die Zahl, Bedeutung und Ver— richtung der Foetushuͤllen, ſo wie über die Urs ſache des erſten Athmens. Taf. 4. 377. Carlowitz, uͤber die Pflanzſchulen des großen Gartens. Claſſification der Obſtſorten. e) Freytags, den 22. September. 382. Antrag, die Geſellſchaftsſchriften mit denen der Academia Leopoldina zu vereinigen. 385. 24) Otto, über die Anatomie des Dipus und den Bluͤtlauf der Winterſchlaͤfer. 386. 25) Breithaupt, über Wißmuthblende und Wißmuthſpath. dez Sillem, neue Cryſtallflaͤchen am Topas. af. 4. — 27) Geit ner, Herſtellung des reinen Nickels. 1 11 Aufforderung zur Ueberſetzung des intus. 392, 29) Purkinje, microſeopiſche Beobachtungen am Sy vor der Bebruͤtung, ſo wie uͤber den Bau des Eyerganges und die Bildung des Eyweiß. — 30) Froriep, über regelwidrige Kindeslagen. 10 Sonnabends, den 23. September— 393. 31) Hellwig ſchickt Byssus septice ein. — 32 Muͤnz, über die Lage der Eingeweide, den Urſprung der Aus fuͤhrungsgaͤnge und den mus feulöfen Bau der Stimmritzenbaͤnder. 394. Anzeige verſchiedener Werke und Reiſe-Unterneh—⸗ mungen. 8 . 5 ; — 33) Schweigger, über den Verein zur Verbrei⸗ tung von Naturkenntniß und hoͤherer Wahrheit. 395. 34) Weber, uͤber die Augen des Blutegels, Taf. 4:5 die Bewegungen der zerſchnittenen Blut— egel und uͤber das Geſchmacksorgan des Karpfens. 397. 35) Glocker, über ein Kieſelſchiefergebirg in Schleſten, den Ka lait und uͤber mährifche Mi— neralien. 5 OR — Weigel bietet feine Materialien zur Herausgabe des Dioſeorides an. 400. Ritgen legt das allgemeine Journal der Ger burtshilfe vor. — 36) Pohl, über den fliegenden Sommer. — 37) Sulzer, uͤber Urbans Mittel gegen die Waſſerſcheu. . i — 38. Engelbrecht, Mittel zur Polſtur des Stahls und über eine Art Eryſtalliſation des gepulver— ten Blutſteins. 5 401. 39) Huſchke, über die Kiemenboͤgen und Kiemengefaͤße beym bebruͤteten Hühnchen. _ 403. 40) Seiler, über fein Bruchmeſſer, ein Aus gen ⸗Inſtrument und über die Hohlheit des Sehnerven. 4. Deliberation über die Herausgabe des Plinius. 5 Carus, Abſchiedsrede. 405. Waitz, Dankrede. h 407. Mansfeld, über die Blinden ⸗Anſtalten zu Dresden. B. Anderes. 410. Vorträge in der boͤhmiſchen Geſellſchaft 1828. 411. Gloger, über Loxia taenioplera. 5 . 420. Derſelbe, über vespertilio Daubentonii et dis- color in Schleſien. : ERS 2 422. Wagler, Bemerkungen über Fitzingers Critik und deſſen Lurchſyſtem. 428. Anonymus, Deutung der Muskeln am Schul⸗ tergerüfte der Schildkroͤten. Taf. 5. 6. Gelegent, lich des, Ornithorhynchus, der Vögel, Salamander und Froͤſche. f 455. Oken, über denſelben Gegenſtand. 468. Deshaves, über das Thier der Calyptraea. T. 6. 472. Groos, uber Irrſeyn und Laſterhaftiskeit. Nachtrag zu Heft III. 299. Boies neue Lurchſippen. 1 294. Ueber Oſianders Volks ⸗ Heilmittel. 295. Ueber Muͤckiſchs Homöopathie. — Ueber Sensbürgs Cretinismus. 295. Ueber die Kunſt, Krankheiten vorzubeugen. — Ueber Planks Veterinar-Topograpbie. Umſchlag. Ludwigs Herbarium. : Netgebaur, Haudbuch für Reiſende in Italien. Jeniſon will Thiere tauſchen. Wahlenbergs Flora svecica. Taf. IV. gehört zu Seite 317 Kreislauf; 371 Fötushuͤl len; 387 Topas; 395 Blutegel. Taf. V. VI. zu S. 428 Schildkroͤtenmuskeln. Taf. VI. zu S. 449 Calyptraea. * * * Von Okens Lehrbuch der Naturgeſchichte ik 177 II. 2te Hälfte erſchienen. Jena bey Auguſt Schmid. Bi An der zweyten Auflage der Zoologie wird ge« arbeitet. Ebenda iſt zu haben: R. Brown Prodromus Flo- rae Novae Hollandiae, herausgeg. v. Oken. (2 Thlr.) Bd III. von Kirby's (populärer) Entomologe, beſorgt von Oken, erſcheint naͤchſte Oſtern bey Cotta. Verkehr. Ein Frey⸗Exemplar der Iſis wird gegeben, wenn jemand über einen Druckdogen Naturhiſtoriſches oder Zootomiſches einſchickt; es mag in Driginal- Auffäs zen beſtehen, oder in Recenſionen, oder ſelbſt Aus⸗ zuͤgen, verſteht ſich, wenn die Sache druckwuͤrdig iſt; jedoch unter der, gewiß billigen, Bedingung, daß ſolch Exemplar in keinen Leſe-Cirkel gegeben werde, Eingegangen. An Nufſfaͤtzen. H. Cryſtallographiſches Bedenken u. ſ. w. 4 G. Beſſerung der Gefangenen u. ſ. w. G. Threre auf den Sudeten, nebſt bepden Nachtraͤgen. F. Waſſerſchlangen u. ſ. w. F. Arctiſche Zoologie 8. B. Merrems Amphibien,. Ueber Koelle's Galvanismus. K. uͤber Trapelus, Calotes, Zeus etc. = in Th. Pflanzen. uͤge wegen W. in B. paßt nicht. An Buͤchern. Franz v. Sickingens Thaten, Plane, Freunde und Ausgang, durch E Munch. Stuttgard bey Cotta. I. 1827. 8. 364. 4 Taf. Pyrmonts Mineralquellen von R. Brandes und F. Kruͤger. Pyrmont bey Uslar. 1826. 8. 382. Kpfr. | und 2 Charten. 2 : Buͤcherverzeichniß von Hinrichs. Das Saugader⸗Syſtem der Wirbelthiere, von V. Foh⸗ mann, Prof. in Luͤttich. Heidelberg bey Grooß. 1827. Heft x. Fol 46. 18 Steintaf. Additamenta ad origines contagii. Auctore C. F. H. Marx. Caroliruhae apud Marx. 1820. 8. 51. Pantheon der Geſchichte des deutſchen Volks v. Münch. Freyburg bey Wagner 1826. Heft 4. u. 3. Fol. S. 33 — 30. 2 Kyfr. a Kepertorium für die Chemie von Ure und Brandes.“ "Hannover bey Hahn. Bd. I. 1826. 4. Bog. 29-51.|. 1 Kupf. 8 2 Observationes zoologicae criticae in Aristotelis hi- storiam animalium. Auctore A. F. St. Wieg-| mann. Lipsiae apud Hinrichs. 1826. a. 30. Die beſte und wohlfeilſte Feuerungsart, nach einem neuen Syſtem theoretiſch dargeſtellt, mit ausführlicher Ans| weiſung zur practiſchen Anwendung, von J. W. Buſch, Hauptmann. Frankfurt b. Bronner, 1826. 4. 49. 12 Steintaf. ausgemalt, 7 in Folio, 5 in Doppelfolio. \ | Ueber das Schreyen der Kinder im Mutterleibe vor dem Riſſe der Eyhaͤute, von D. C. G. Heſſe. Leipzig b. Brockhaus, 1826 8. 113. v Dr. Th. Thon, Icones Insectorum exoticorum. Sect. I. Goleopiera. Jenae apud auctorem et Croeker 1820. 4. tab. I. color ata. 7 Band XX. a 3 a Heft VI u. VII. r RTUNMINIS NINNIINNNIINNDDRRDANDAANANDANDDIATIINNSSIIANANNSSISNATAMSUSINARA Die Buchhandlungen wenden ſich an die Buchhandlung Brockhaus in Leipzig; Die Poſtaͤmter an das in Jena, welches die Iſis mit 3 Rabatt erhält. f Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24. Kr. rhn., und die Zahlung iſt ungethellt ur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Beytraͤge, und beſonders Bücher, werden wo möglich im Wege des Buchhandels an Brock— haus zu Leipzig geſchickt; an die Redaction nur mit der fahrenden Poſt; dickere Sachen gerollt, Es geht nichts verloren; das Recommandiren iſt daher unnoͤthige Vertheuerung. i Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. | Damit ſich Niemand vergeblich bemuͤhe, fo wird hiemit angezeigt, daß in die Iſis keine politis chen Auffaͤtze aufgenommen werden. 1 5 — ———— ꝛ iT Jen einher Ef pe dition. An z; e PLANTAE LECTAE IN ITINERE HISPA- NICO-TIN GITANO. Index fasciculi secundi. Allium chamaemoly. L. Anagallis crassifolia. DO. Anthemis fuscata. Brot. Anthericum planifol. L. Anthoxanthum ovat. Lag. Antirrhinum calycin. Lm. Arenaria procumb. DC, Aristida caerulesc. Desf. Aristolochia glauca. Pers. Astragalus n DC. glaux. DC. sesameus. DC, Balsamita annua. DC. Biscutella apula. DC. Campanula dichot. Desf. Carrichtera vellae. DC. Chamaerops humilis. L. Cnicus syriacus. Willd. Conium dichotom. Desf. Crocus autumnalis. Brot. Cyperus badius. Desf. Daucus crinitus. 8 /. Delphinium junc. DC. Echium humile. Desf. Erica australis. Pers. Eryngium tricuspid. Pers. Euphorbia provinc. illd. Genista canariensis. DC- clavata. DC. tricuspidata. DC, umbellata. DC. Glycyrrhiza faetida.Desf. Sie is scabra. DC, Inula arabica. Delile. Koeleria hispida. DC. Laserpitium meoid. Desf. Limnetis pungens. Pers. Linaria heteroph. Desf. Linum tenue. Desf. Malope trifida. DC. Mathiola parviflora. DC. Mercurialis ambigua, L. Micropus supinus. L. Ononis variegata. Desf. mitissima. L. Orobanche faetida. Desf. Phalaris tuberosa. Pers. Pimpinella vill. Schousb. Plantaco amplexic. Pers. serraria. Pers. Salsola brevifolia. Desf. Salvia bicolor. Pers. Scabiosa nrceolata. Pers. Scrophularia scor. Desf. Sisymbrium chathol. Pers. Stachys hirta. Brot. Statice cordata. Pers. Stipa tenacissima. Desf. Trifolium isthmoc. DC. Ulex genistoides, Brot. In usum eorum, qui priorem sibi compara- verint fasciculum, singula hujus secundi fasciculi exempla modico 25 francorum argenteorum (Francs) pretio tistam Vadresse de ah Montpellier. rostant Moguntiae apud D. Joannem -Bap- iz, et Monspelii apud Ph. Salzmann, & MM. Lichtenstein et Vialars, A Drittes Supplement zu dem Verzeichnisse getrockneter Pflanzen von 5 Wilhelm Gerhard, « Herzogl. Sächs. Legationsrath. Leipzig 1826 — 1827. Die mil Gursivschrift gedruckten Arten sind .culti, virt. Standort und Autor auf den Etignetten. — Preis: 100 Stück zu 4 Athlr. sächs. Briefe een. mit Bestellungen oder alphabetischen Listen zu Tauscherbietungen oder mit Geldern postfrey. Achillea filipendul., gran- diflora, ligustica. Aconitum altissimum. Agrostis gigantea. Allium foliosum, fragrans, ochroleucum. Alyssum campestre, hir- gutum. Anchusa maculata, procera. Androsace lactiflora. Antirrhinum diffus., mon- tevidensge. Apium fractophyllum, ro- manum. Aquilegia atropurpurea ß dahurica, canadensis, speciosa ß bicolor. Arenaria rostrata. Asperula tyriaca. Asphodelus clavatus. Aster carneus, cordifolius, .. .simplex. Atriplex kortensis ꝙ inter- media. Basella cordifolia, ramosa. Batrachospermum moni- liforme. Betonica orientalis. Biscutella erigerifolia. Brachypodium Barrelieri. Bromus scoparius. Bro wallia elongata. Calendula aegyptiaca. Campanula carpathica, Carlina Biebersteiniana. Carpesium Mulffenianum. Carrichtera Fellae. Cassia Chemaecrista. Gelosia cristata . margari- tacea. e ‚Genchrus chinatus. Centaurea reflexa. atropurpurea, Chaeturus fasciculatus. Chenopodium altisgimum. Chloris fimbriata. Cicer Lens nigrum. Cirsium rigens, ciliatum, horridum- 1 Cleome spinosa. Gnidium-pyrenaicum. Commelina polygama. Coronilla eretica, iberica. Linum margihatum. Lupinus angustifoltüs. Crotalaria incanas Cynoglossum Dioscoridis. Cynösurus rigidus. Datura laevis, Dianthus dubius, pungens. Digitaria marginata, vio- lascens. + Dysodium divaricatum. 1 glaucifolius. Epimedium alpinum. Eragrostis pilosa. Euphorbia falcata. Fed:a campanulata. Galega officinalis. Galium chinense. Gentiana bavarica var. . Geranium macrorh., um- brosum. Globularia cordifolia. Gnaphalium flaccidum , |\ pensylvanicum , sphae- ricum. N Gypsophila collina, sorzo- neraefolia. Hebensireitia ciliata. Hedypnois monspeliensis, Hibiscus Trionum. | Hieracium aureum, Ma- gellare, macul., obs- curum, praealtum, um bellatum var. gigantea. | Hyoscyamus canariensis. Iberis rolundifolia, | Inula thapgoides. | Lathyrus heterophyllus. ' Lecanocarpus nepalensis. Leonurus illyricus; oeci- dentalis: 3 | Leuzea altaica. | Linaria chalepensis. | Lithasperigung linentum, Longchampia capillifolia, Lotus aegyptiacus, ambı= guus, cytisoides Bpros“ tratus. \ Malcomia parviflora, | Malva tricuspidata. 5 Marrubium creticum. i Medicago apiculada, coc leata. A Nasturtium atrovirens. t 18 * WII. \ „ 8. N unge 18414 108 0 10 2 A eiae 1 8 1 ’ raumın BR? 1 in eech, „ese 1 1 eh w Lupen meo Osservasiont Ittiologiche jam edito, ite- rum et diligentius Adriaticorum Piscium studio ope⸗ ram dedi, novacque et sdepius repetitae animadver- siones complura mihi abstulerunt dubia, complura vero quae ‚oceulta erant detexi. 1 5 isitur mihi in animö esset, mearum investigationum Ichthyolo- gis qualescumque fructus praebere, hinc Ichthyologi- cum meum opus sic elaborare studui, ut utilins Deo adjuvante evadat, iis observationibus additis, quas, ut jam mihi Istriae littora praebuerunt, tum etiam Dalmatiae et Romandiolae non minus copiose largi- tura conſido. \ Cum vero prudentius et aptius emendanda esse scripta priusquam ea typis tradan- tur, nei’Pypamaniae vituperio dolor ädjungatur tum errores praedicandi, tum criticorum,ferulas excitan- di, idcirco ejusdem operis prodromum tantum pro- feram cum piscium omnium indice quos Adriati- cum mare mihi meisque curis donavit, quosque ob- servavi, et, ni fallor, .procull dubio illustravi. No- mina vernacula vero, breyesque notae hui indici adsociatae Satis ostenduntichthyologis quantae utilita- tis meum opus sit futurum. Si quid novi in hoc indice tib occurrit; 81 antiguorum synonymias re- centibus saepe anteposuj; si pluries aliorum senten- tiae minime acquievi; si species, quas nominavi et medistinxi, nimiae videnthr‘ fac, humanissime Lector, ne, antequam eas natural statu obseryayeris, judi- cium proferas, neque semper fidern habeas exem- plaribusexsiccatis, atque lchthyologorum descriptioni- Sn B. XX. Heft 6. existimem, ö et ! ernste] no Br | N 5 9632 a \ Band XX. Heft VI. Prodromus Observationum et Disquisitionum Ichthyologiae Adriaticae, eee ee , ee ee rt ctore J Joan. Dominico Nardo Clodiensi. Ouo plures errores apud nos detegere potes, eo gratior eris: tum possemus omnia corrigere vivi; post fata non licet emendare propria opuscula. N \ - g } LIN N. a | Loren ICHTUYOLOGO! bus et ſiguris. Multa Ichthyologiae perfectioni obstant, multi ipsa eget sudii, nec omnes pluribus de causis ad id incumbere queunt. Si quis hujusmodi stu- dium tantummodo coleret, siIchthyologorum, qui hoc nomine tantum, immerito * quidem appellantur, minor esset numerus, quo magis scientia progre- deretur! f ' PROSPEGTUS TRACTATUUM. Pars I. De Ichthyologia adriatica generatim. Pars II. De Ichthyologia adriatica speciatim. Pars prima. Cap. I: De praesenti Ichthyologiae statu, ejusque meihodis, et notionibus in generibus speciebus- que determinandis. * II. De praesenti Ichrhyologiae adriaticae sta- tu, ejusque scriptoribus tam antiquis quam re- centibus. Cap. III. De methodo in hoc opere servanda, Ge IV. Topographia adriatica. * Vide Giornale delle provincie Venete No. 57, 58, 59, 60. Treviso. Lettere d'un Ittiologo al Direttore del Giornale. 50˙* 111 an 475 TER 476 Cap. V. Piscium relationes quoad varias maris 9. Differentiae comparationis specierum illarum resiones; eorum magnitudo, copia, vel raritas, in quibus facilis est confusio, consultis etiam ratione habita speciei, sexui, aetati, tempesta- „ descriptiogibus ab Ichthyologis praelatis. tibus, nec non loci naturae. a * g 10. Habitatio, frequentia, pondus, fricatus, mores, Cap. VI. Differentiae piscium e proportionibus et alia. deductae, et de peculiari specierum proportione. Cap. VII. Differentiae piscium quae occurrunt circa characteristicam causa sexus, aetatis, cibi, loci, caeterarumque circumstantiarum. Quo 1 — 4 A — 11. Disquisitiones synonymicae. PISCES ADRIATICI judicio sunt sumendi characteres. 1 een obsenuativet (Mustrati a Joan. Domi Cap. VIII. Differentiae piscium e sapore, odore, Nardo Clodiensi. colore, aliisque proprietatibus physicis de- N f e subelass- 1. Cartilaginei. Cap. IX. Differentiae quas exhibent pisces vivi et er i exsiccati tam de aliorum characterum, quam Divis. I. Chondropterygüs \ de colorum praesentia vel defectu in singulis Ordo I. Apodes. speciebus consideratae, 1811 f ran Cap. X. Differentiae, quas exhibent pisces nostri i F prae exoticis. De hujusce notionis valore in ‚4, Petromyzon marinus. V Ampreda, Lampreda. ref ne ; Cen. Pelrompgon. 214 — — - . 2 32 111 5 characteribus specierum determinandis. a Er fluviatilis Cap. XI. Perquisitiones circa causas physico- che- Gen. Raja. micas piscjum colorationis et decolorationis a Sectio I. Torpedines. 2 Ichthyotaxidermiae accomodatae, eorum phae- 3.::RajaTorpede. Tree Eile Nahen. nomena tam in vita quam in morte, quae ut 4. — Nareus: Tremola a macchie negre. . 2 2 . 5 12 5 5 Principiorum fons nova, quibus species varie Ochiaiela Borkias, tatesque determinentur, sunt considerata.. m . — — . 9 * > — f Cap. XII. Antiquorum recentiorumque opiniones » Sectio II. F 1 u confirmatae vel refutatae. 5 Pastinaca. Muchio mas. Matana fem. 8 f a vocatur. Cap. XIII. De modis piscationum, ‚tempestatibus ar * peciebuisgue accomodatis. Piscium commer- 6. Aquila. Vesque mas. Colombo fen. cium et celebritas aetati et loco ratione habi- Sectio III. Laevirajae. ta, nec non gustui peculiari nationum quibus 1 nne e ig Baoso et Folachie. ) venduntur. 5 8. * Miraletus. Ouatrochi. Cap. XIV. De piscinis, vulgo Valli, earumque per- g. * morula. Mor tinentiis. * Secti a 8 8 5 ectio IV. Squatinorajae. Cap. XV. De nominibus quibıs piscatares et Ich- et 5 j E ö Bur thyopolae pisces appellant varlis adrjaci locis; 1 1 8 a SEHON B Ju 51 ek convenientia nominum cum speciebus eorum- . asperrima. aza biancaf Baraco 1 vo- que etymologia, constantia, communitas et va- Ee Sean cantur. riabilitas. 5 k en, öqualus. W Pars secunda. Sect. I. Spiracula absque pinna ani. Species omnis sequenti methodo perfractatür. 12. Syualus Squatina, Squaena, Violin. a lass Hin e 2 15. Centrina. Pesee Porco. 1. Classium, ordinum, g umque synonymia. 14. Acankllias. wis Arg AHG. 3. Characteres generici. . 3. Nomen speciei tam systematicum quam vul- Sectio II. Spiracula et eni pinnam habentes. gare. f „ 15. Squalus Canicula. Catia Schitva, Galla d’aspreo. 4. Speciei definitio, seu characteres essentiales. 16. Catulus. Calla a na 3. Speciei descriptio, seu characteres accessorii. 1 Galeus. Morel, e 6. Principales speciei synonymiae. 7. Differentiae maris et feminae eorumque pro- Species sequenti Arterisco * signatae aut noyae aut parum portiones et mensura. ; cognitae sunt, vel antea cum aliis speciehus ab, Ichthy- g. Differentiae quae in vivo vel exsiccato indivi- ologis confusae, 5 e duo cernuntur. Nomiaa vulgaria sunt ea quibus Clodiae piscatoxes utuntur, . 19. Martellus. 19. griseus. 20.1 Vulpes. ä Zygaena. 22. Tiburo. 4 Sectio III. 25. * glaucus. 24. * Plumb ads. f 25711 Carcharias. don Ordo 1. 26. * Mola aspera. 27. *Plancıi. 28. Syngnalſius Hippocam- ö pus. ak 33 1 29. Acus. S818 37% f Ordo II. 30. ‚Bophius Piscatorius. 31. Lepudogasler 1 32. * piger. 1 Ordo Il. 35. B Balistes * Capriscus. Warme .— Can biancos Can machid. MN Can panlısa, Can Senad dentk Pesce manzo. Pesce spada, Pesce volpe. 61 Pesce baile, Pesce martello, Absque e "Moretta da denti. Can da denti, 8 Caecchia. Cag nea. Divis, II. g Branchiostegi. Apodes. Pesce rioda ruvido.! Pesre rioda liseio, Cavallo marin. Pesce Drago. Arupeni. Angusigola falsa. Jugnlares; Pesce Rospo, 1 Porchetti. b ; rt 1 Pesce grillo? Ordo IV. Abdominales, 34. Centriscus Scolopax. 35. Aeipenser Sturio. 36. Huso? Subclass. II. Ordo 1. Galinazza. Slurione et in juv. aetate Porcelelia. Co ese. Oss ei. i Apodes. ; 11 37. Gymnothorax Muraena. Bisato indevisa, vel Bisato 38. Muraena anguilla. 59. Conger. 40. Stromateus * Fiatola. 41. Ophidium barbatum. 42. * Procloslegus * Proc- r tostegus. 43. Xiphias g gladius. 44. Regaleous * maculatus, tig rd. In juv. aetate Buralello dein Civiolo. In aetate adulta, Bisato et Anguilla. Distineuntär' ab Ichthiyd- polis. a. Bisalo marin vel teston, b. Bisalo femend vel de Valle, c. Bisalo d’acgua dolce, d. Bisalo negro, e. Bisalo mäcchia, Grongo. Figa. Galioto. 2.22 Spada vel re \ Spada d argento vel Posce ſalce. Ordo II. 45. Calliony mus * Dracun- > culus. 47. * Lyra Uranoscopus scaber. 47: 48. 49. 50. Trachinus * Draco * Blochii. Gadus barbatus. 51. Merlucius. 52. Merlangus. 55. Mustela. var. tricirratus. 54. Phycis * Phycis. Art. Blennius ocellaris. Pholis Arted. 55. 56. 57. * Alauda. 58. Gattorueine, Arted. Ordo III. 59. Lepidopus argenteus. 60. Caepola taenia. 61. Coryphaena Hippurus. 62. * Acentrolophus * ma- culosus, 63. Gobius niger. 64. Paganellus. 65. cruentatus? 66. Iozo. var. nigricans. 67. * maculatus, Luniè. ' 473 Jugulares, r Lodra. Ledrin. Bocca in Cao. 5 Ioli in Romanis littoribus, Chiacchia, Arupeni. Faraxno bianco in juv. Va- ragnbla; Varagno negro. Mormora a piscatoribus vo- ca tur Clodiae, male, nam vera Mormora est Sp. Mormyrus Linnaei. Pesce Mormora Istriensium. Lovo et Merluzzo. Molo, vel Molo da Parangallo. Sorze Clodliae. Arupenenses opinione falsa Mare dei Gronghi vocant, Pesce 1802 Galorosola vel Pesce occhiale, Gatorosola bavosa vel Gato- roso asenza cresla, Gola, Galussa, Galissa in littoribus Medoaci et Pel- lestrinae. Piscatores, di- stineuunt Gatarosola bianca a Gataroso- la negra. Chiossa Arapeni. Galletto, Gallo Clodiae. Chiossa cagnina Arupeni. Cagnete, base Benacen- sium. Pagan, Varagno Calorosola. Thoracici. Spada argentina. Spada de Quarnero. Ombria? Lombria ? e Go, Goato, Paganello de Porto vel Paga- Su verga, Paganello insanguend vel Paganello de barro. Paganello de mar et 0 6 0 nello bianco. Paganello negro, Marocco in ore Timaevi. Scagiolto, Lunie, 429 * . 69. Gobius * Marsio. | Marsione, 70. * fluviatilis. Marzion d’acqua dolce. a Gdssen. Beluni. 8 71. * pellucidus. Omo nudo. 72. Collus Gobio. 75. Scorpaena Porcus. 74. Serofa. 75. * picolorata. Tecton, vel Gö de Brenta. f Scorpena negra. 5 Scorpena rossa. Perperam piscatores nomi- narunt Scarpena de sasso vel Searpena de nova ine venzion. 76. Trigla Lucerna. ‚ Lucerna, in uv. aętate . Stola.“ a Kan * Rodinogaster. Ansolello picolo. 78. Cuculus. Bloch. Anzolelto grunde. 79. lineata. Bloch Muso duro. 80. 2 Turchello. Hae omnes speeies praeter T. Lucernam et T. rundinem Pesce Capon = ; cant Arupenenses et alıı incolae littoralium. 81. Peristhedion caphract. Lacep. Anoleito dalla- Ma- donna Clodiae, in littora- li Romano Pesce Capon et Pesce forca vocatur. Barbon Clodiae, Iria Aru- peni. IriaClodiae, Barbon Arupeni. Lanzardo. 82. Mullus barbatus. 83. Surmuletus. 84. Scomber Scomber, 85. Colias. Gm. Scombro, in juy. Ganzariola, 96. Thynnus. Ton. * var. Tyompelo, Trompin, Tromptlle, Pompin, 2 Pompillo. 85 86. Pelamis. Falamida vel Palamia. 88. Caranz Trachurus. Suro. 89. Lichia * Amia. Lizza, 3 85 90. Centronotus Pilotus. 2 Lacep. Ombria? Lombria? 91. Gasterosteus aculeatus. Spin vel spinerola. 92. Labrus merula. Tencad dle mar, Adi Lep- pa. Arupeni, sh 95. l Sperg ga vel Tenca.de mar Fel Cragnisso vel Donsella. a Leppa. Arupeni. 94. caeruleus. Bonn. Donzella de Quarnero vel Cra- gnisso perperam. yocalur, 95. carneus. Bloch Cragnisso. 95. * Pincus. Pinco Arupeni. - 97.0 viridis. Verdacchio, vel Donzella ern N verde. 98. Julis. Donzella de Barro. od femina. id. id. ex 99. Luijanus ‚bidens. Bloch. Donzella, Smengp, Gardelin, . Pesce cavalier Clodiae. Marincole et Licapö Aru- peni. 5 Donzella:Glodiae. Marincole, et Licapd Arabian, 100. * Core. — — ECC 5 — — n. — Or 'uda dalla cor ona. 114. Spar. annularis Dela- RE roche. Sparo. Ser Sargus. Girola Clodiae, Sargo in I 5 kriag nt ‚OR 116. Melanurus. Ochiada, Ochid. 1 Aldrexvandi. Bares Arupeni. 118. * Oxyrhynchus. Pissul Arupeni, 119. Cantharus. Cuntärella, r 120% Salpa. Salpa. Mar. Erythrinus. Mae 1 Abborel- Ai IH to, Albaro. progressionis * aetatıs Vocatur. 19 5 Kinn ; Rabon Tergesti. 122. Pagrus yar. 1 Alboro Pagnesco, 125. ‚Morınyrus, ‘ Mormor a in Istria. Piscatores 1700 nostri saepe eum cum A Dentale confundunt. 124. Dentex. Dentale. g var, Denta’e dalla Corona Sibini- ens . 125. „Boops. Boba. | 126. Maena. Pon lia, Carizo, Menola aeta- 0 tis catione yacatu Kind Srtores.digt| neun e. — a heancq A Meno A ekt. a. 127. Sp. Smaris Delaroche. Maridola, veli improprio'nd=-|[ n mine, en ie 79 ) a ’ Ioan 5 unn 1 . a Stan Aru. | N 101. "Lufjanus * Mani. Tenca de mur, vel Donzella; var. vel Smergo, Clodiae, Pesce Carcetlierä Vropeni. 1 102. *acutirostreus, Donsella verde,, vel Verdac- " chio. var. ‚ Donze!la’ macchta, vel Don- ; zella scutiza. g 105. Eques { Donzella verde, Ferdacchio Se et Pesce Caualier. 104. pallidus. Sperga? . 105. Holocentrus * hians. Papaga Clodiae, Perga Atu- peni. 106. Hand. Spelz, een Caorle, i j et Schravon. 107. Adriaticus. Sacheto Clodiae, Sarecco Aru: * ee penn >, N 108. *Gisas. 25858317 An 109. Perca Labrax. Bransine e in js seite 8 Vanol et Baicoli. Ter- gesti, FE anint, 110. Hluviatilis, Pesce persego. 80 | EN Bloch Corbo de Sasso, in juv.aetate L Ombrella. - 75 2 122. cirrosa, .. .Corbo, in juv. aetate ‚Om- brella. ‘ 4. 113. Een Aurata, Oraela, Orada, Orada vec- chia progressione aetatis ocatur. Distinguunt ic thyopolae Orada d Istria et © peni. ya 128. Chromis Chromis, . Pestaferro Clodiae 1 * var. alis. Papalina. Scarpolero. Arupeni. 149. Sprattus. Habita aetatis ration Sar 129. Zeus Faber. Pesce S. Piero. delina, Palaziola et Sar- 150. Capros Aper. Lacep. 222 dela nuncupatur, illae ve- ro quae in mense Au- Gen. ‚Pleuronectes, gusti captantur Sardelle Sect. I. Rhombi. Agoslanè nomine insigni- 151. Pleuronectes Flesus. untur, var. Aetatis ratione Latesiol. 150. Alosa. Chiepa. Passarin et Passara vocatur. 151. Encrasicelus, Cuv. Sardon vel Anchio. * Lioderma. Soazo vel Soata. 132, 135. * Rhombus. Rombo. h var. Rombo dä do drelli. 154. * pellucidus. Pataracchia vel Sanchetto. Si permagnus sit Pata- rachion scagioso vocatur, 135. % uniocellatus. Peloso de Grolla. Sectio II. Soleae. 156. Solea. ' Sfogie. var. a. Sfogio nostran. b. Sfogio de vale o zentile, 5 Sfogio dal Poro. d. Sfogio Turco. e. Sfogiello. 157. Pleuronectes & fascia- 7 tus. 158. Trichodactylus, 159. * Leptosoma * Ater, Sfogto peloso. Peloso. Jog io bastarde. 410 Ordo IV. Abdominales. 140. Cobitis Barbatula. Forapiere. . 241. Esso Lucius. Luzzo, in juv. n Sangarin. 142 Sphyraena, „Tus de mar. 243. Belone. Angusigola, 144. Argentina Sphyraena. Cuv. Arxentin. ah Atherine. Hepsetus. var. a. Anguella, Aequadella. b. Anguella Agond Clodiae. Agon in Istria, Taral vel 11 Coral Tergesti. 146. Mugil Cephalus. Cievoli. Vis natı sunt hä Arzentiri vocantur, (sic) a Ichthyopolae varietates se- quentes distinguunk. war, a. Boteli, Cansei vel Lolrega- gani habita aetatis ratio- ne vocantur. var. b. Boseghe, Boseghe mezzane, Boseg he terzanıne, 5 var. c. Topt, Orbeti, Mecchiati, Ahr var. d. Folipineli, Jolpine. var. e. Balauri, Maguagiazse,, Fer- zelale, Verzelate ‚vechie. volitans 147. Exocetus Riss o. Pesce Barbastello Clodiae. Pesce Rondine. Arupeni, 148. GlpsuHarenzus Art. var, ß. Rengheita, Renga, Iſis B. X. Heft 6. 152. Salmo Trutta. Arted. Trutta. 155. * Aphanius * rue Mont e Nast: 154. * fasciatus 155. Oprinus Barbus. Barbio. 156. Carpio. ‚ Raina vel Gobato. 157. Tinca. Tenca. 158. * Scardula, Scardola. 159. Nasus. Soelta. 160. Amarus Bonn. Brassolo. 161. Leuciscus. Slrigion. 162. Cephalus. Squalo, 5 Cavezzale. 165. Pigus Lacep. 2 2 164. * Albula. Avola, 1 165, Gobio, 2 ADNOTATIONES, No, 5. Apud auctores omnis acvi in ‚hoc genere confusio summa; aetatis, sexus saepe specificas putarunt notas; observatores pauci creduli mul- ti incerti; omnes reformationis necessitatem noverant nemo reformavit. De Rajis in meo opere plura, modo tantum dicam, Characteres ab aculeis corporis vel caudae desumptos saepe falsisimos; si mares a foeminis distingueren- tur specierum numerus minor fiet. Mares a foeminis variant maschilium praesentia, quorum evolutione (cerne cum pubescentia hominis a- nalogiam!) plurium aculeorum series, symme—- tricae, secundum species variae, pectenis lana- rii formam referentes in pinnis lateralibus, nee non ad latera capitis, prona parte enascuntur. Mares Torpedinum, fortasse etiam Pastina- carum, hoc carent, maschiliis solummodo di- stinguuntur; si ita res est, Torpedines et Pa- stinacas genera distincta erent. — 3. 4. Species prima est Torpedo marmorata Risse, secunda vero Torpedo oculata antiquorum. — 5. Fab. Columna Phytob. p. 105 T. 28. — 7. Diversis epeciebus confusa, pessimeque descri- pta fuit; Rond. p. 347 cap. 7; Aldrov. p. 455 cap. 55. et p. 156. Bell. p. 85.2 ſigurae foemi- nam tantum exprimunt. — 8. Foeminis referendae sunt Raja oculata et Raja Taevis Bond. p. 549 cap. g. Bellon. p. 82. Ar- 31 483 . ted. gen pisc. p. 72 uo. 7. maribus vero Raja . oculala et aspera Rond. p. 351 cap. 11. No. 9. In snpina parte magis nigra est quam in prona; dentes habet obtusos. Rond. Raja alia Ozxyrhynchus p. 348. cap. 8. Aldrov. p. 453 cap. 52. Jonston T. XI. Fig. 6. Laevis Rajae alia species? Figurae foeminas tantum referunt. — 10. Ad faeminam pertinent descriptiones et fig. Rondleletii p. 355 cap. 15. Bell. p. 80 mari vero ‚descript. et fig. Ron:l. p. 554 cap. 14. nec non Raja Rubus recentiorum. . — n. Foeminae referendam puto Rajam asteriam asperans Rond. p. 352 cap. 12. Rajam asperam ejusdem auctoris cap. 16 p. 356 et Rajam fullo- nicam p. 556 cap. 17. nec non R. asperrimam p. 357 cap. 18. quae inter se forsitan aetatis tan- tum vel teımpestatis ratione differunt. Mari con venit R. spinosa. Rond. p. 355 cap. 18. — 25. 24. Hos pisces confunderunt, et male descrip- serunt Ichthyelogi; ambo foveam triangularein in extremo dorso habent, sed inter se maxime differunt. Species prima est Glauclus antiquo— rum, de quo me maris in mea opinione conſir- mat character ab Aldrov. refertus p. 394 /n pa- Iato substantiam quamdam fungosam et mollem di- gilisqgue cedeniern quae supernam internamqne oris ;partem replet. Si color excludatur, qui in ex- emplari nostro vere glaucus est vel caeruleus, hic piscis Squ. mazximus. Bonnat. videtur. Speciei secundae convenit perfecte Su. glau- cut Bloch si colorem exciperetur et forımam ros- tri quae in exemplari nostro rotunda est. — 46. 27. De harum specierum distinctione opus— culum legi in Academia Patavina die XIV Ca- dendas maj. anno 1824. Ad primam pertinet piscis Gronovii Zooph. no. 186. Daubenton Encyclop. Meth. La'une. Bloch FT. 128. Mola. Se- cunda a Planco satis bene descripta fuit in Comment. Acad. Bonon. T. II. P. II. p. 297 et 304. 3 — 82. 53. Non Thoracici, ut male moderni credi- derunt auctores, sed jugulares sunt Lepadoga- stri, ut jam declaravit Celeb. Gouan. L. elegans. L. corpore subrubro oculorum iride coccin»a, pinnis jugularibhus s. radia- tis, et cum caudali candidulis pinnis ani dorsique oppositis. Lep. piger. L. pinnis dorsalibus et .analibus dubiis. De his speciebus plura exposui citato opus- eulo in Acıdemia Pıtavina lecto die XIV Ca- Aendas Maj. 1829. — . Non conveniunt pisei nostro deſinitiones ur U Sr RES 484 Linn. Uaceped. etc., attamen est Capriscus Sal- viani, Rondel. etc. . f No. 40. Est verus Stromaleus Rondlel. p. 157 nec non Arted. Gen Pisc. p. 39 gen. 15. non autem Strom. Fiatola recentiorum. N — 42. Apodis Goryphaenarum farmam referens, ma— lacopterygius, azureoargenteus roseus squama— rum loco epiderinide aspera et pellugid este tus. Ore parvo, semivirenlari, edentulo Ano pecto- rali operculato; candı carınata, Linea laterali inſracta. Pinnis 5 rubro miniaceis, pectorali— bus fere imis acuminatis, dorsali et anali po- sterioribus fere aequalibus, caudali semicircu- ları M. B. 3 -2. D. 13. A. 12. P. 26. C. 24. Ver- tebrae no. 20. — 44. Cum hujus speciei nonnulla individıua poste- rius examinassein, descriptionem in quibusdam locis rectiſicare potui, aliosque magni mormenli characteres adjungere. — 45. 46. Has species male distinxerunt Ichthyo- logi. Species prima est Dracunculus antiqno- rum. Facilior fieret synonymia si Callionymus Lyra Lin., qui verus Dracunculus est antiquo- rum, Cal. Dracuneulus nuncuparetur, et si contra Callionymus Dracunculus ejusıem aucto- ris Cal. Lyra, ut ego feci, voceretur. Nulla forsitan praeter sexus inter hos pisces est dif- ferentia, ; — 48. Salv. p. 71 fin. 12. — 49. Salv. p. 71. fig. 11. — 54. Gadus alb ids et Blen. Phyeis. Lin. nec non Phyeis mediterraneus Delaroche uni speciei per- tinent. FHicpischs confundendus non est cum Phyc’de Salv. Aldrov. p. 415 sed Tinca maré- na hujus auctoris p. 291 et Phycis Arted. Gen. Pisc. p. 84 no. 5. retineatur. — 56. Arted. syn. p. 116. A Pholide recentiorum longe differt enjus piscis descriptio ab, ipsis re- ferta, nil aliud est quam confusio characterum Pholidis et Alaudae quos àntiqui sane distinxe- runt, — 57. Cum individuis adultis conveniunt, Alauda eristata, et Galerita Rond. p. 204 cum juvenibus vero Alauda non cristala ejusdein au«toris. Ado— nidem Bellonii p. 222. 224 „minimeconfundendus cum adonide Jon-t. Rondlel. Gesn. Ray. etc. ad hanc speciern refero, Bien. Galerita recentio- rum an nil aliıd est quam Blennius Alauda mihi; et Blen. Boschranum Lacep. nil fortasse es- se puto quem hujus speciei variet as,. Bien, vulgaris Pollini meae speciei convenit. — 58. A Galtoragine recentiorum satis differt ut species divers, efformaretur, est tamen piscis ab Artedio descriptus syn, p. 44 no. 2. 435 „ No. 62. Convenit pisci Rond. p. 250. cujus recentio- res, parum amimadversi et antiquorum graeco- rum ‚Pomp'lum esse putantes, ipsius auctoris malam opinipnein secuti, eorum Coryphaenam Pompilum constituere, Cum vero Malacopteri- gia sex hujus specjei individna observassein, ante pinnam dorsalem aliisque in partibus sem- per prominentiis spinosis carentia, Centrolophis certe pertinere non polest quamquam hujus generis alios charauteres teneat, ideo Acentro'o- phum meum genus vocandum puto cui etiam, ni fallor, pertinet Coryphaena fasciolata Pallas. — 63. Circa hujus generis species vide meum li- bellum, Osservaziont IHHologiche ele. Giornale di Fisiea etc P.iwia. Bim. Ill. 1824. animarverte autem esse -Gob; Jozj varietatem, piscern Paga- nello negro voc tum; Marzio vero antiquorum speciem nobis dictam Nlarzioni. 75. An Pohprion Cern um, Valenciennes, non au- tem Scory Massiliensis Risso ab illo auctore spe- ciei propriae velerta. — 76. 77. Recentiorum determinationes sunt ma- lae; duas species nobis dietas Lucerna et Anzo- letto piccolo confunderunt, et duas varietates, ni fallor, ejusden speciei, Trigla Hirundo et T. Luderna, species distinctas crediderunt. T. Lucerna. T. linea laterali mutica ad pin- nam caudae bifurda pinnis pectoralibus latis eyaneis saepe rubro maculatis. D. 10. 17. A. 15. P. 17. V. 6. C. 16. Rond. p. 396 de Corace. Ald. p. 156 et 4g. 278 cap. 57. no. 5. et Ray p. 87 pag. 88 no. 5. Salv. p. 194 P. 71. q T. Rodinogaster. l', Rostro subbifido,, linea laterali aculests, pinnis pectoralibus ıninoribus subatris; D. 9. 19. A. 18. V. 6. P. 10. C. 19. Rond. p. 297 de Milvo; Aldrov. p. 279 cap. 58. nec non Arted Gen. Pisc. p. 46 no. 8. et syn. 74; cujus auctoris ad'speviem recentiores eorum T. Gurnardus retulerunt, quae a specie nostra, si descriptionihus credendum est, valde differt. ille vide — 86. An Pompilus antiquorum, non autem sub tali nomine Rondeletio deseriptus. Celli Pesci di Sardegnı p. 105. 88. Est absque dubio Se Amia. Bonnat. Pl. 59. fig. 23. et Ama Salviani Willushbv p. 296, mi- nime vero Sc, Amia Bloch Edit, Schneider p. 34. Moderni male de hoc pisce versati sdepe confu- derunt eum cum Glauco antiquorumm, cum Scom- bro Lizan Fork. et cum Scomb. aculeato Bloch Scombris et Caranæibus miniine referendum est. At loco Lrchiarum generis a Clariss, Cuvierio instituto pertinet. D. 7. 25. A. 2. 22. P. 18. che 92. 95. Has duas species novas existimavi re- 7 centiorum determinationes secutusz, cum anti- 486 quos vero consulnissem errorem deposni. Vide Osservazioni Iltiologiche jam citatae Lab. niger et Lab. sang uineus, nomina cum quibus has du- as species vocavi. No. 95. An species unica cum Lab Irimaculats Ris- so p. 219 et cum Lab. trimaculato Bonnat. p. 98 no. 44. — 06. Rubigineus undique maculosus, subviridis, 18 6) 1 D 5, A 3 6 F. 15. C. 16. — 98. Piscern, quem male descripsi in meis observ. Ichthyolos. ut varietas hujus speciei, foeminam esse cognovi. — 99. Vide Osservaz. Ittiolog. jam citat. Lab. bidens. — 100. V. loco citato Lab. Donzella. — 101. V. loco citato Lab. variegalus. loco citato. loco citato Lab. dubius, — 104. V. eod. loco. — 105. Rond. p. 182 cap. 8. Salv. de Chana. Aldrov. p. 46. 50 et p. 52. 33. Ray p. 147 no. 14. Arted. syn. 68; no. 6. Forsk. Lab. Chanus p. 36? Dau- benton Encyclop. Metlı. p. 292. An Lab. Talu- la Bonnatterre, — 102. V. — 1053. V. 106. V. Ald Perca prima p. 47. an etiam Peres allera; Rond. p. 185 Ic. mala. Beil. p. 258. 269. Ray p. 40 no. 13. Huic et priecerenti speciei minime referendae sunt; Pereda mar:na Bonnat. et Linn. Mus. Al. p. 85 nec non Holoc. mar- nus Laceped. — 107. Ad Holoc. non ad Labros pertinet. Nil ali— nd esse puto quam unicam et eamdem specierm Lab. Adriaticum et Lab. Hepatum Lin Lab. fusco- villatum Bonnat, et Percam Philadelphream Linn. — 108. In individuo nostro radius septimus dor- salis minime alij brevior est, maxilla vero infe- rior superiori longior est. — 109. Perca punetala et Perca Labrax ob nil aliud inter se differunt nisi aetateın, prima juveni- bus exemplaribus perlinet, secunda vero ad- ultis. — 111. 12. Vide meum Opusc. Osservazioni Itti- ologich. etc. Aldrov. p. 174 D. 2 3 117. 2 A 7% P14 1 25 N oe lineis longit. fulvis). — 118. Sp. punlazzo. Cetti Pesci di Sardegna p. 124? Sparus Aldrov, p. 182? Differt a Spar. Acutirostri Delaroche Annal. du Mus, Vol. 13. Pl. 24. f. 12. b.. A e 1 P 15. C. 20. 437 * Nostrum sursum vergens, acutum, fasciis trans- versis nigris. 122. Gesn. de Aquatilibus p. 1. Acaruane. 126. Sic dicta Menola schiava cyaneis coloribus leviter picta est. — 127. Vide Annal. du Mus. Vol. 13. P. 25. fig. 17. 128. Id. est cum Chaetodonte nigro, nobis. Vide Osservaz. Itliologichie jam citatas.. 151. Rond. p. 306. Passeris species prima. De- laroche Ann. du Mus. T. 13. P. 357. V. 38. A. 40. V. 6. P. 10. C. 18. - 132. Haec varietas tam in prona quam in supi- na parte aculeata, ejusdemque coloris est. 154. Vide meas Osserv. Ittiyolog. jam citatas. Individua pedalia in Romandiolae littora non raro captantur. 155. 157. Vide meas osservat. Ittiolog. jam ci- tatas. f 158. An Pleur. michrochirus. Ann. du Mus. Vol. 15. P. 556. pl. 20. fig. 2. 159. Vide meas osservat. Ittiolog. Pleuronectoides Solea. 144. Cuvier Mômoires du Muséum d’Hist, Nat. Vol. I. p. 226. 145. Ad var. a pertinet E zus Rond. p. 215. An var. 2 Annal. du Mus. Vol. 13. P- 558. Var. b. pertinet ad atherinam Rond. p. 216. An var. Annal. du Mus. Vol. 15. p. 258. f 146. Inter has varietates conspicuae sunt Cievolo proprie dictus et Buosega. Primus est var. 2. Annal. du Mus. p. 358. Vol. 13. Pl. ao. fig. 4. Secundus vero est var. 1. P. 21. f. 7, De alia- rum varietatum differentiis satis in meo opere locutus sum. 148. Arted. syn. p. 14. gen. 4. no. 1. var. f. Sic dictam Papalina esse puto Aphyam Phulericam Rond. et Aldrov. p. 212. 151, Vide Cuvier Mémoires du Mus. d’Hist. Nat. Vol. 1. p. 457. 132. Convenit cum Salmone Arted. Gen. pisc. 12. no. 5. et Syn. p. 23 no. 3. differt tamen a Salm. Trutta. Bloch Bonnat. etc. Individu, nostra ha- bent D. 15. A. 10. V. 9. P. 13. C. 21. 153. Apfianids. Charact. Gen. Corpus squamis validissimis te- ctum, quarum maxima subrotunda ad nucham. Caput inter oculos compressum, rostrum obtu- sum, rFictus obliquus fere verticalis maxillae dentibus aequalibus labiisque exiguis, inferior superiori longior est, sursum versa. M. B. A. vel 5. radiata. — 488 Linea lateralis nulla. * n Pinnae simplices, ventrales mediae, dorsalis et analis fere parallelae, lumbares. Pr ae piscis parvitate, sceleti ossa, crassissima, robustissima. Sp. 1. Aphanius Nanus. A. aspectu robusto, co- lori argenteo subflavo plerumque punctis mi- nutissimis nigris asperso, fasciis strictis trans- versis atris irregularibus 12 vel 15 ad latera, pinnis subrotundis. D. 11. A. 11. V. 6. P. 15. C. 22, — 2. Aphanius fasciatus. A. aspectu venustiori, fasciis latis transversis subcaeruleis 8 vel 9 ad latera, quarum intervalla flavescunt. Pinnis fla- vis, dorsalis anterius nigra et cum anal as- sursens, ventralibus acuminatis. D. 12. A. 12. V. 6. P. 14. C. 25. a Observat. Hospites nostris dulcibus et marinis a- quis recentes, constantes, bipollicares ad sum- mum, communissimi, infesti, fecundissimi. Si aqua ipsis mutetur, multum vivunt in vitreis. Amara sapiunt, non admittuntur in cibis. No. 158. Recentiores duas species confunderunt, sa- tis bene ab Aldrovando distinetas, sub nomine Cyyrinus Brama. Species nostra est Cyprinus datus ejusdem Aldrov. p. 641. 642. — 162. Daubenton Encyclop. Method. Chevane; non est tamen Chebane Bonnat., nec Cyp. Ce- phalus ejusdem auctoris. 5 — 165. Cyprino Cephalo afſinis, a quo ob oris hia- tum angustiorem, minoremque radiorum pin- nae arnalis numerum differt. Aculeorum emis- sio non tantum in hac Cyprinorum specie de- terminato tempore fit, verum etiam in quibus- dam aliis. Hoc phaenomenum multum studis meretur. Cyprinorum tantum est? Eyprini patiuntur omnes mutationem hanc? Mares tantum vel foeminae? Id omni aetate succe- dit? Pricatus temporis est? Cui bonum? Quomodo fiunt mucrones? Quomodo evanes- cunt? etc. em, — 164. Differt a Cyp. Alburno recentiorum, est ta- men Albula Jonstoni T. 26. fig. 2. et Bell. p. 318. 319. Cyp. totus argenteus saepe punctulis ni- gris adspersus. — 165. Idem est cum Cyp. Benacensi. Pollini. Ich habe bey dem Verfaſſer des vorſtehenden Aufſa⸗ tzes, den mir derſelbe zur Bekanntmachung in Deutſchland mitzugeben die Güte hatte, ſelbſt den größten Theil der oben verzeichneten Fiſche geſehen, und mich ihrer ſchoͤnen Zubereitung und Aufbewahrung gefreut. Ueberhaupt findet man in Oberitalien mehrere ſchoͤne ichthyologiſche Damm: * lungen; bie Sammlung des Verfaſſers iſt in Chioggia wohl die mit der mehrſten Sachkenntruß angelegte, doch ſteht man auch vorzüglich ſchoͤne und große Exemplare in den Sammlungen des Herrn Profeſſors Noccari und feines jüngern Bruders. Die vollſtäͤndigſte Samwlung adriati⸗ ſcher Fiſche befindet ſich wohl in Padua unter Renier; in Udine beſitzt das Gymnaſium eine von del Nardo an— gelegte Sammlung; eine huͤbſche kleine Sammlung beſitzt der Abbate Brumati in Ronchi bey Monfalcone, eini: ge ſeltene Fiſche auch der thätige Volpi, Director der nau⸗ tiſchen Schule in Trieſt; aber noch nie zuvor ſah ich ſchoͤ⸗ nere und wahrhaft prachtvoll aufbewahrte Fiſche, als bey dem Profeſſor Innocenti in Venedig. Die Herren machen von ihrer Aufbewahrungsart ein Geheimniß, ja Herr In⸗ nocenti geht fo weit, den Leuten (wie dem guten Mar⸗ tens) weis zu machen, er bewahre fie- mit dem Fleiſche fie alfe noch einmal als Klipfiſch verzehren koͤnne. Herr del Nardo wird ſeine Bereltungsart in der angekuͤndigten Sach mittheilen, von der mir ein Paar Probeplatten ei— W Idee gaben; Beniers naͤchſtens erſcheinendes Pracht⸗ wer (Zoologia adriatica) wird doch, wie ich aus den vollendeten Platten ſchließe, wohl zuerſt die niederſten Thier— claſſen umfaſſen. Heuſinger. (Die Handſchrift war fo ſchlecht, daß wir für einige Provincial⸗Namen nicht ſtehen. Toer. RN WARE, über einige neue Gattungen Lurche aus Braſilien (Memorie del la societa italiana delle scienze residente in Modena Tom. XVIII. 1820). Raddi war bekanntlich mit den oͤſterreichiſchen Na⸗ tarforſchern in Braſilien. ſicht der Provinz Rio Janeiro beſchreibt er folgende Schlan⸗ gen. 1. Coluber bifossatus: pallide rufescens, ſasciis transversalibus fuscis, nigro marginatis, semi- inter- ruptis, antice et postice erenatis; capite subtetrago- no lateribus incavatis, cauda acuta fere : — scu- tis abdominalibas 176. Scutellis sabcaudalibus 92. Dieſe zaͤhne. Schlange war 5 F. 2 3. lang, hat keine Gift: 2, Coluber caninana: supra laete- viridis, dor- sa carinato ; squamis laevibus, subtus flavus, oculis masnis;z cauda ſonga acuta fere ½ — Scutis abdom. 175. Scutellis subcaud. 165. Ri: Gleicht Colub, ahaetulla ‚Lin. 120 hat den Namen von Piſo; ſey giftig, doch wenig. Coluber viridis; subtus albidus, dorso subcari- nato, squamis laevibus, oculis magnis; cauda acuta, circa 7; — Scutis abdominalibus 163, Scutellis sub- caudalibus 144. Ilis B. XX. Heft 6. r — — auf; ich konnte nicht umhin, ihm zu bemerken, daß man Nach einer topograph. Ueber⸗ quatuor longitudinalibus fuscis, 490 Iſt gemein in der Naͤhe von Rio Janeiro u. gleicht der vorigen, wie 97% dem Col. viridissimus et aestivus Lin. mißt 3 F. 8 ½ 3. Sey nicht Piſos Bojobf. 4. Coluber corallinus: rubicundus per aeta- aetatem roseus, annulis atris corpus et caudam cingentibus, capite superne nigro; cauda brevi fere 255 — Scutis abdom. 208. Scutellis subcand. 30. Unſchaͤdlich, 2 F. lang; nahe verwandt mit Col. eine tus Daudin; ſey e Ibiboboca Märegrave, welche jedoch nicht roͤthlich iſt. K 5. Coluber pulcher: dorsi linea longitudinali intermedia rubra, subtus lateribusque albidis, ma- culis quadruphei serie longitudinali dispositis, inter- meliis subquadratis, lateralibus dimidiatis; cauda acuta / — Sculis abdom, 241. Scutellis subcand. 109. Iſt 2 Fuß 8 Zoll lang. 6. Coluber M. nigrum: albidus, fasciis nume- rosis transversis approximatis subdimidjatis nigris, subtus serie macnlarum quadratarum nigrarum in utroque latere scutorum; capite supra sub- fusco, M. nigrum inter ocules notatum: cauda acuta, cir- ca / — Scutus abdom. 167. Scutellis subcand. 65. I F. 1 Z. 3 L. lang, lebt metſtens im Waſſer. 7. Coluber H-lineatus; depressus, supra subfla- vescens lineis quinque longitudinalibus fuscis, sub- tus alhidus serie punctorum subnigrorum in utre- que latere scutorum; cauda brevissima obtusa, fere 9; — Scutis abdom. 185 192. Scutellis subgaud, 14. Ungefähr 9 Zoll lang. 8. Coluber punctulatus: subeylindricus, superne obscurus longitudinaliter suhlineatus, inferne albi- dus, serie punctorum nigrorum in utroque latere scutorumz -cauda brevissima obtusa, fere I, — Scutis abdom. 161. Scutellis subcaud. 24, 10 3. 2 L. lang, wohnt gewöhnlich im Waſſer, und iſt ganz unſchaͤdlich. Seps kragilis: ;liyidus vel cinerebo- fuscus, Jineis pedihus antieis nul- lis, posticis brevissimis monodactylis et mutieis; cau- da longitudine corporis, sexlineata. Wohnt an ſumpfigen Orten und iſt fo zerbrechlich, daß fie, kaum mit einem Stoͤckchen berührt oder mit der Hand gedreht, zerbricht. Der Verf verſpricht die Abbildungen obiger Schlan⸗ gen, fo wie einige neue Eydechſen und Froͤſche, als Anolis viridissimus, Agama brasiliensis, Scincus agilis, Ra- na fusca et gibbosa (ob erſchienen, wiſſen wir nicht). — 3 * 493 Monografia de’ Serpenti d® Roma e suoi contorni, del Professor L. Me taxa. Roma, de Romanis 1823. 4. 48. 1 Tabula. k Dieſe ausfuͤhrliche Abhandlung handelt nach einer lit: terariſchen Einleitung zuerſt von den Schlangen im Allges meinen, von ihrem Aufenthalt, ihrer Haͤutung, Bewegung, Speiſeroͤhre, vom Giftorgan, von den Wirkungen des Giftes, von der Fortpflanzung, von ihren Sitten, von Inſtinct, Irritabilitaͤt, Gefühl für Muſik, Electricitaͤt und Licht. Die zweyte Abth. handelt von den roͤmiſchen Schlan— gen ins befondere, was wir unten mittheilen. Abgebild. find: Coluber gabinus, C. elaphis, Kic- cioli und die Milben, welche ſich auf den Schlangen finden. De’ serpenti roman non venefici. 1 serpenti che trovansi nei nostri contorni so- no compresi ne’ due Generi Linneani, anguis € colu- ber. Quelli del primo Genere sono i piü prossimi per la struttura ai rettili pedati; poiche si connet- tono immediatamente coi Seps, la cui famiglia & munita di quattro piccolissime estremita, che poco o nulla servono al moto progressivo. Hanno gli angues tutto il corpo coperto di sca- glie emhricate di egual grandezza: il capo osseo: la lingua appena estensibile e frastagliata in punta: le mascelle dentate: “ occhio con tre palpebre: la coda lunga ed ottusa. 10. Anguis fragilis L. Corpore subaequali, supra frilinealo, cinnamomeo, rubescente, nilidissimo, sublus griseo plumbeo. Aldovr. de serpent. 245. Caecilia vulgaris. Ferr. Iinperat. nat. 785. Cecella, cecigna, ceci- lia, lucignola. * Var. 6. 4 gula ad medium abdomen colore ar- desiae, hinc sub- nigro. Comune nelle valli, selve, contrade, rottami di fabbriche ec. Capo di sopra e di sotto piano; in avanti sot- tile, triangolare, con suture poco evidenti: mascelle unteggiate di bruno: narici piccole: senza alcun orame esterno per l' udito; occhi rotondi, piccolis— simi, coll’ iride nera: squarcio della bocca di cin- que linee: lingua grigia alla base, nera all’ apice. 7 1 In varie parti d'Italia si chiama anche colubro comune, serpente di vetro, Sissa orbala, orbighina, cesia, orbi- 34, tutti nomi derivanti dalla pretesa cecitä del rettile. (Cuvier K. an. tom. 2. Pp. 59.) Orvet. a 492 Dorso color cannellino rossastro con tre linee bruno - nerastre, longitudinali, parallele: scaglie lisce lucidissime, piccole, eguali, embricate, esagone. Ventre grigio di acciajo, o di piombo; in 8. color di ardesia dalla gola alla metä dell' addomine, e da questo all’ ano, nerastro. - Tutto il corpo cilindrico , grosso come ia coda, Lunghezza ı2 - ı5 pollici: scaglie addominali 155., ed altrettante sottocaudali. * Viviparo: un mese dopo la fecondazione pro- duce da 8-12 serpentelli lunghi da 18-21 linee. Vi- ve fino in Siberia. Trafora i ghiacci col muso per respirare: po- co slontanasi dalla sua tana: si nutre di lombrici e d’insetti. Mansueto ed innocuo, preso che sia si contrae e si distende cosi vivamente, che divien fra- gilissimo;: i suoi frammenti sopravvivon piu ore. Osserv. Crescendo il rettile in eta, le linee cam- biansi in file di punti neri, che finalmente si per- dono. Questa gradazione ha dato origine alle due pretese specie, Eri di Linneo e Clivicus di Daudin, le quali a rigore non sono che varietà della specie ‚fragilis provenienti dall' eta progressiva del rettile, e forse anche dal sesso e dal clima. Laurent ristringe a due soltanto le linee dorsa- li, derivandole da una macchia grigio-brunà del ca- po. Gronovio e con lui i più recenti ne riconoscono tre. Se si ha il bruno come tinta fondamentale, le linee son due; se il color di cannella, le linee son tre. A questa prima famiglia degli angues succede quella dei veri serpenti: Linneo comprese nel genere coluber tutti i serpenti veneſici, e non venelici, le cui scaglie, o scudetti (scutella) dall’ano ſino all’ apice della coda sono doppi. Noi direm prima dei non venelici. 1. Goluber natrix L. Er einereo caerulescenle nigricans, collari occipttali ex maculis binis anlice lules- cenkibus, poslice nigris, Aldovr. Natrix torquata 287. Colubro atro, carbone, anguılla di siehe, serpe. nuolatore, marasso d’acqua, mangia-rospi, vipera dacqua ec. ? 1 Il numero degli scudi, scudetti e squame addominali non e sempre costante come in questo, cost negli altri ser- penti. A 2 Hydrus di Dioscor., Chaersydrus di Nicandro, myagrus degli antichi, serpe nero del Mattioli (Cuv. regn, an. Tom. 2. pag. 70.) Couleuvre à collier, serpe calabro di Virgilio. Est etiam ille malus Calabris in saltibus anguis. (Lucan.)....x.-. Natriæ violator aqude Tiberio (V. Sveton.) parlando di Caligola disse, se edu- care nalricem populo romano, « pin o meno pallide, larghe, occhiute, o rettangolari 493 Ban . Abita le siepi, i prati; le valli, i laghi, le ac- que stagnanti: s introduce nelle scuderie, nelle case rurali ec. Capo con due o tre macchie bianco - giallastre talvolta appena visibili, che riunite circondano il collo alla maniera di un colla- re attorno la nuca: al di dietro due altre grandi macchie nere che entrano nelle gialle, e convergen- do formano la figura della lettera V. Diverse linee verticali scendono dalla mascella anteriore sulla po- steriore. Dorso cenerino, turchiniccio, nereggiante, con due file di macchie nere aerninti; trasverse: die- cinove ordini di squame carenate, lucide. Lati con ottanta linee trasverse pi o meno che salgono dalle estremita degli scudi fino a mezzo dorso, e si frap- pongono alle dorsali. Ventre dall’ orlo del muso per quattro o cin- que pollici di un bianco giallastro uniforme: di qui fino alla ıneta del corpo dipinto a scacchiera di ne- ro grigio e giallastro: dal mezzo dell’ addomine fi- no all’ apice della coda tutto negro. Talvolta in ambe le estremitä degli scudi di questa terza por- zione, e piu comunemente dall’ ano in poi, vi sono delle macchie grigio-cerulee. Lungezza totale da due a tre piedi: scudi ad- dominali Ua 170 a 177: scudetti da 53 a 85 paja. Domestico, innocuo, si alleva in Sardegna dalle giovani donne, scherza co’ bambini, e domanda da mangiare avvolgendosi mollemente alle braccia: lam- bisce il latte e la saliva. Vive anche in Isvezia e in Iscozia; e quando può emigra in regioni men cru— de, come dalla Pannonia austriaca nella Turchia. Depone da 18 a 20 ova o sopra il letame, o nelle fenditure, o nelle terre leggiere esposte al mez- zo giorno. Sverna a pie de vecchi e putridi alberi. Suol rintanarsi fin a 15 e 20 pollici sotterra entro 3 covili di donnole, topi, talpe, conigli. Si nutre d'insetti, Jombrici, rettili, pesci ec. 1 La sua carne € commestibile, e gıa ereduta spe- cifico contro i morbi-cronici della pelle, e contro P’impotenza virile: narrasi di un tal duca di Bavie- ra, che credette divenir padre maneiando polli nu- triti con questa specie di serpente. I contadini b han per augurio di fortuna. 2°. Coluber gabinus (nobis) Abdomine flavo, tae- nia media nigra ad anum usque decurrenie: lineis binis occipilalibus antrorsum confluentibus, 2 „ 3 hie piscibus atram Improbus e ranisque loquacibus exylet. Postquam ezxhausta palus, terraegıre ardore dehiscunt Ezsilit in siccum. (Virg. Georg. lib. 3.) a 2 4 . Trovato a Gabi nel Maggio del 1812. fra la via labicana e la prenestina. Capo ovale allungato, che si assottiglia in avan- ti: orlo della mascella anteriore grigio- verdastro con linee negre che tagliano obliquamente l' apertura del- la bocca, e si prolungano sulla mascella posteriore ornata di punti verdi: l’iride color d’oro: due linee negre ai lati dell' occipite, che convergendo in avan- ti formano un V. * Dorso ? carenato verde bruno di oliva, o di bottiglia carico, con fascie nere parallele trasverse talvolta interrotte, che tagliano ad angolo vetto la carena dorsale: scaglie ancor carenate. larghe, ovali, senza ca- nere frapposte alle Lati con iscaglie liscie, rena, con macchie verticali prime. f Ventre ® bianco - giallastro macchiato di giallo d' ocra nei lati con larga fascia negra nel mezzo che scorre non interrotta insino all' ano. II di sotto del- la coda dall' ano all' apice nero. E Lunghezza del corpo 2 piedi e 5 pollici e mezzo. Grossezza del corpo 27 linee, del capo 9. Scudi addominali 162. Scudetti paja 60. Osserv. Questa specie non ancor descritta lia molti caratteri in comune col natrix. * 5°. Coluber viperinus Latr. Capiie postice diva- ee gu aj: maculis dorsi alternis flezuosis, ab- domine tessellato. (Vulg. Zinna-vacche, mangia-sorci, scacchie- ra: 9 Questo serpente dovrebbe a rigore considerar- si come varietà del C. natrir; poichè molto gli so- miglia nella forma, nelle abitudini e ne’ cblori, 0 trovasi per lo più insieme con quello. Vi sono pe- rô delle differenze da me determinate in segnito di replicate osservazioni comparative fatte sopra molti individui viventi dell' una e dell’ altra specie. II serpente viperino: 19. Suol essere piu lungo e più grosso del na- triæ. 2°. Non tanto comunemente si trova dentro le acque. 3°. II suo capo più largo, più grosso e piü pia- no prolungasi in due apoſisi ben rilevate verso l' oc- 1 Maculae utrinque quasi triangulari figura in acutum desinunt. (Aldovr. pag. 287.) 2 Color tergi nigricat circa alvum: color inter luteum et viridem est medius lineis nigris virgatus. (Aldovr. ibid.) 3 Venter ejus (dice A. Magno) declinat ad cinereitaterm auream — Colore ventris aureo. ( Gesn. 59.) 4 V. Seba II. 33. 1. Natriæ Gronoviana. V. Pag. 75. ; $ Guy. R. A. tom. 2. Lauren pag. 70, La vipkrine. - 7 cipite, chile prendonsi dai contadini per ‚oreechie, o per corna. ! J 2 4%, Ha i collare non formato da macchie gial- le, ma soltanto dalle nere, che dall occipite si avan- zano fing. al vertice. 5% Ha piu profonde le due cavitä nel cui cen- tro apronsi le narici. 6°. Il corpo pin enfiato nella zigione dell’ ano. 7°. La coda molto piu brexe, ur 3. Le macchie laterali piu comunemente 'ret- tangolari che occhiuse, 9°. Un minor numero di macchie nella porzio- ne negra addominale. I nome di zinna-vacche (come quello di boa dato da Plinio ad un’ altra specie) trae origins dal la fuvolosa tradiziene, che i serpenti si attacchino ai capezzoli delle wacche, e ne suggane il latte. Dis- si lavolosa, perché la bacca de' serpenti & armata di 6 file di denti, e non pub stringere la papilla sen- za ferirla afferrandola, e senza lacerarla nel ritrarne la bocca; eib che la vacca non saprebbe tollerare senza difendersi e darsi alla fuga. - Nello stomaco di questo serpente trovansi spes- so topi domestic; e campestri, pipistrelli e rospi. Tre di questi ritroyammo nello stomaco di un vi- perino: il più prossimo alla bocca era ancor viven- te. E qui é da osservarsi, che fra gli animali man- giati dai serpenti il rospo vive pilı a lungo degli al- tri entro il loro ventricolo; poichè alcune parti del suo corpo possono esser digerite senza ch’ esso ne ınuoja. Nel tagliare un serpe vivo vedemmo un rospo saltargli fuori dello stomaco, e fuggirsene ben- che mancante di una zamba posteriore gia digerita. Tutti i serpenti ridotti in cattivitä vomitano naturalmente, o si obbligano a rigettare, solletican- de loro le fauci e N’esofago con una penna. Gli Animali eruttatiſ o sono sopiti, o in tutto o in par- te decomposti, o viventi. Il vipexino investite, preddato e racchiuso schiz- za da due forellini invisibili ad occhio nudo, e posti ai lati dell” ano (V. p. I. art. 6.) un umore gialla- stro di nn puzzo intollerabile, che partecipa dell’ asu fetida e del gas idrogeno solforato. -* il colubro wipertnd ha gli stesst costumi del na- rtr: é poco mordace: si addomestica facilmente: sulle prime però stringe con forza il braccio di chi ne fa preda, e non lo ‚lascia che a stento: gli am- plessi li quest“ angue preso di kresco arrecano un doloroso e lungo torvore, I süd sibilo & distinto, ma breye € non reiterato. 1 Aldovr. To vonkonde col nahr In taterldus capitis Pest oo ze »calli yuidarı eminent. 2. ..2...2 2 agitare graves nidore chelidros, (Verg. Ge- org. lih. 8.) 55 92 490 4. Goluber atro-virens Lacep. Sahra alro Navoq ue maculato; subtus ‚[lavo-vireseente, f (Vulg. il milordo, il bello). siepi e le valli umide e remote. Capo appianato di sopra: margine della mas- cella anteriore coperto da ı7 scaelie ornıte di mac- chie triangulari verdi: quello della posteriore da 19 a 21, bianco: giallastre, e immacolate, o con mac- chie brune, o di rosso d'ocra. L'occhio vivo: lViri- de di giallo d' oro: la pupilla nera: le narici piccole e rotonde. Sotto la gola quattro grandi sqguame disposte in due file, cui succedono altri tre ordini di piccole scaglie, embricate, ovali. 2 Abita i boschi, te Dorso rotondo macchiato di nero verdastro e di giallo di zolfo, a scaglie liscie senza carena, che han la figura della foglia del lauro. Due terzi del di sopra con fasce trasverse angolose formate da gruppi di macchie giallastre disposte in forma di croce: due verticali lineari; due trasverse, ellitiche ‚o eircolari. Lati con due file di macchie crociformi pit, grandi di quelle del dorso, che scendono normal mente verso 'addomine. - Ventre appianato, di un siallo or di canario, or di arancio, sempre men carico verso la gola, tal- volta marmorato da macchie grigio-nerastre: Pitt spesso ogni scudo & orlato di una lineola negra, ed ha un punto negro in ciascuna estremita, donde un ‚ordine alternativo e simmetrico di linee e di punti. II di sotto della coda per lo pig é di un bruno di marrone. Lungo da 5 a 4 piedi. Scudi addominali da 197 a 200: sGudetti da 91 a 106 paja. Uno di questi colubri racchiuso con altri st divorò due de' suoi compagni, fra i quali uno della stessa sua specie. Fu surpreso col secondo de' sers pi in bocca, di cui avea gia inghiottite la meta: con molestarlo e percuoterlo s' indusse ad abbandonare la preda, che ne usci vivente ed illesa. Allora, trat- to il reo fuori della prigione, e tagliatigli i tega» menti comuni, all' aprir dell' addomine, si vide il primo serpente gid trongugiato a traverso le mem- brane dello stomaco divenute trasparenti per la di- latazione, che vi si racchindea piegato a doppio, ed era ancor semivivo; ma non si volle estrarre per conser vare il ventricole in quello stato, e mori po- co dopo. 7 II. G. atro-wirens per quanto gentile e grazioso ce lo dipinga il Sig. Lacepede ci sembra il pi in- quieto e il pin mordace fra i nostri serpi, eil Kites muto principalmente pe’ colpi di coda. Soflia ma non sibila: la mano dell’ uomo ed il buon tratta- mento valsone-arenderlo umano e tranquillo. 5°. Coluber Aesculapii Shaw. Dorso utro-vires- cente; lateribus eb ahdemine grisea- flawesoerulibia. rr D Aldovr. 270. anguis aesculapii (Vulgo Saetto- ne). * ’ 5 0 Comune ne' contorni di Roma. Capo proporzionato: tre ordini di scaglie rom- boidali cuoprono la mascella posteriore. Due linee verticali nere dal margine inferiore dell’ occhio ca- dono sulla mascella posteriore; due macchie trian- golari nere dal lembo posteriore dell' occhio prolun- gansi fino alla nuca. Dorso carenato, bruno di marrone verdosnolo carico lucente, con ventiquattro ordini di scaglie ca- renate. Lati di un bruno più chiaro che sfuma in gri- gio, e macchia ambe le estremità degli scudi e scu- detti: alcune scaglie che toccano gli scudi orlate di bianco, le quali col gonfiarsi, e col muoversi del rettile prendono la figura della lettera X, donde un ordine laterale di piccoli triangoli biancastri: le sca- glie sono romboidali piu lunghe, e piu larghe di quelle del dorso, Addomine lucente, giallo di canario, o di zol- fo. II fondo degli scudi talvolta punteggiato da pic- cole macchie nero-grigie, e rosse di arancio, tal- volta immacolato: la coda sovente dello stesso colo- re del dorso. Lunghezza totale da 3. a 4. piedi, Scudi 227. Scudetti paja 80. \ Fu gia questo il serpe di Epidauro riguardato dagli egizj qual simbolo della divinita benefattrice; ed € perciö che forma Finsegna di Esculapio, e ne circonda la claya. Questo serpente, essendo Conso- li Q. Fabio e G. Bruto, fu condotto a Roma in oc- cassione di pestilenza, e venerato nell’ isola tiberina, ove anche oggi negli orti di S. Bartolomeo se ne vede scolpita l’efigie in una navicella di märmo, II C. Esculapii sorpreso si difende contro chi l’insegue; lo sferza, lo morde, P'illividisce e addolo- ra; ma presto depone anch’ esso lo sdegno, e di- vien docile ed umano. 5 L’alcool alterandone i colori Pha fatto deno- minare in piu modi. Non dee confondersi. col Co- luber aesculapii di Linneo ch’ & una specie di America. 6°. Coluber Elaphis Shaw. io, abdomine flavo. Aldovr. 266. Cervone, Scorzone, 2 Dorso quadrilinea- Var. 6. Abdomine griseo- flavescente maculato. y. Abdomine sub-rufo, lateribus concolore. 7 oͤ. Scutellis nigro- maculatis. 1 Cuv. Regne anim, tom. 2. pag. 70. le serpent d' esculape. 2 Cuv. R. a. t. 2. p. 71. . La Quatre - Rayes. Iſis B. XX. Weit 6. 8 — ̃ Se 498 Comune ne’ contorni di Roma. Capo romboidale che si assottiglia in avanti: una macchia semilunare nera fra le nari: da queste all' occipite una linea nera che traversa l' occhio. Le scaglie laterali del capo sono piccole ellittiche, senza carena: perdesi questa ne’ latı dall’ ultima li- nea in poi, divenendo le scaglie romboidali e pin larghe. Gli orli delle mascelle sono bianco - gialla- stri: sotto la mascella posteriore 4 grandi scaglie con varj ordini di altre piccolo scaglie embricate. Dorso e scaglie carenate simili ai semi di lino: colore bruno scuro di marrone pilı o meno carico. Quattro linee negre parallele scendono dal collo fino all’ ano: ai lati di questo terminano le due sterne: le interne proseguono riunendosi, e formano tutta una linea fino all’ apice della coda: lo spazio delle interne fra loro & piü carico di colore, e maggiore di quello che passa fra le interne e le esterne, ch* e più chiaro e minor. Ogni linea & formata da due ordini di seaglie dal collo fino a mezzo dorso; e di qui all’ ano da tre. Dove gli ordini son® due, Pin- terno é di scaglie tutte negre: quelle dell’ esterno sono .bianco-giallastre macchiate di nero: dove gli ordini son tre, il medio € nero, i laterali bianco- ‚ giallastri macchiati. Lati di una tinta piu chiara del dorso: ogni scaglia € orlata alla base da una macchia giallo- i- ancastra semilunare. Ventre tutto giallo di canario: ne’ lembi degli scudi una macchia triangolare del medesimo colore de’ fianchi col vertice verso la testa; in f. macchia- to di giallo di zolfo; in 3. dello stesso colore de' fi- anchi, cioè bruno chiaro di marrone; in ò. col di- sotto della coda soltando macchiato di scuro. E il piu grande de’ serpenti di Europa, ed in- sieme il piu domestico, socievole e intelligente. E questi probabilmente il Boa di Plinio r che, im- perando Claudio, fu ucciso sul Vaticano, e avea nello stomaco un bambino ancora intatto. Lunghezza totale 6 a 7 piedi; della coda un piede: grossezza del corpo 45 linee: lunghezza del capo ı6 linee: grossezza 10. Scudi da 210. a 218. Scudetti da 75 a 85. Osserv. II C. elaphis in istato di gioventu fu sulle prime da me creduto nuova specie, e determi- nato colla frase seguente: abdomine griseo, margarita- ceo, marmorato; maculis occipitalibus binis; antıca se- milunari, postica trilobata. Ma avendone in seguito attentamente esaminati e paragonati diversi esem- plari, m’avvidi, che uno fra questi era nello stato intermedio fra il giovane e l’adulto; e già nel nie- 1 Plin. lb. 8. cap. 14. 32 499 desimo scomparivano i colori e le linee della prima etä, e cominciavano a mostrarsi le, quattro linee dorsali caratteristiche della vera Specie elaphis. Lo che dimostra quanto interessante cosa si & il conos- cere la stessa Specie a diverse epoche della vita. Af- finchè altri non prenda lo stesso equivoco, e tenga conto de' successivi cambiamenti che avvengono ne’ colori e nella fisura delle macchie di questo serpen- te mi faccio a descriverlo nel primo stato. Capo con due fasce nere oblique dagli occhi all’ occipite: macchia semilunare negra dall’ una all’ altra narice: al di dietro di questa una mac- chia grigia in forma di ferro di cavallo con due ap- pendici lineari: altra macchia al di dietro di questa che somiglia un pipistrello ad ali aperte. Dorso carenato grigio-rossastro che sfuma in bianco nei lati con macchie grandi oscure, orlata di un nero più cupo, rotonde sul dorso, romboidali ne’ lati.. A queste macchie si frappongono quattro fascie nere parallele: nei lati una fila di macchie in- eguali interrotta di grigio di terra: le scaglie care- nate. Ventre bianco-grigio di perla tendente al rosso marmorato con macchie grigie piu bianche ineguali e senz’ ordine. : Dall’ ano in poi una fila di mac- chie cuneiformi cosi disposte, che l’apice dell' uno corrisponde alla base dell’ altra. piedi Lunghezza del corpo 3 e mezzo. Grossezza 2 pollici e mezzo. Scudi addominali 224. Scudetti paja 73. Mansueto, tranquillo e poco mordace. Frequente nella via tusculana presso gli acque- dotti di Claudio, nella valle laziale ec. 7°, Coluber Austriacus Gm. Supra ex einereo caeruleo-rufus, maculis dorsi alternis distinclis. Laur. 84. Non comune ne’ contorni di Roma. Trovato nel marzo quest anno nella strata di Martellone Presso il lago de’ tartari. } Capo con due macchie brume alquanto cariche verso la nuca; occhi bruni coll’iride gialla traversa- ti da una fascia bruna che va dall’ angolo della boc- ca fino alle narici: le scaglie delle mascelle di un bianco rossastro: il labbro inferiore con 10 scaglie a destra, e 9 a sinistra; il superiore ne ha una di Meno. Dorso con due ordini di macchie nere cos! dis- poste, che quelle di una fila corrispondono ai spazj che si frappongeno in quella dell’ altro. II fondo & di color leonato cenerino turchino con maclıe bruno-marrone alterne distinte: scaglie nitidi liscie. 1 Cur. R. a. tom. 2, pag. 70. La lisse, Scud 178., Scudetti 46. paja. 500 Ventre biancastro (talvolta di un rosso acceso ne’ giovani) con macchie rosso-gialle leonate, tanto piu grandi, quanto più prossime all’ ano: scaglie lucide trasparenti. i Lunghezza totale un piede e otto pollici; della coda un pollice e 4 linee: grossezza del capo due linee e mezza: larghezza cinque, lunghezza sette. si addomestica: Questo serpente facilmente irri- tramanda un odore erbaceo non dispiacevole: tato slarga ed appiana il capo, come la vipera. 8°. Colnber Riccioli (nobis). Abdomine flavo bilineato, lateribus rubro - punclalis. Abit. La valle laziale, i contorni di Roma ec, (Cosi denominato ad onore del nostro benemerito naturalista.) Capo romboidale: una macchia semilunare ne- gra, che traversando gli occhi scende fino al mar- sine della mascella anteriore: due linee nere ai lati del collo: lingua rossastra , iride nera, ' Dorso carenato bigio-bruno, ed in parte ver- de-rossastro con macchie oscure ellittiche o roton- de, orlate di nero, -concatenate, flessuose. Squame lucide senza carena: alcune squame dei lati orlate di negro con due linee grigie: al di sotto di queste presso gli scudi addominali due linee per ogni lato for- mate da scaglie grigio-biancastre punteggiate di ros- so di corallo. Ventre giallo di canario con due larshi nastri negri paralleli formati da macchie coniche interrotte. Lungezza totale 2 piedi e 2 pollici e mezzo; della coda mezzo piede. Grossezza del corpo da 20 a 22 linee; del capo 5 linee. Scudi addominali 186. scudetti 65. Questa specie ha alcuni caratteri in comune col C. austriacus. De’ serpenti romani veneſici. Linneo avende riguardo soltanto alla disposi- zione degli scudi e scudetti addominali riuni nel suo Genere Coluber la più gran parte de' serpenti venefici e non venefici. I primi si riconoscono ai denti del veleno isolati. Tutti i Coluber velenosi di Linneo sono stati, compresi da Daudin nel suo Genere Vipera, che Op- pel ha poi suddiviso in varj sub-generi. Fra questi han luogo tutte le nostre vipere, eccettuate le quali non abbiamo alcun altro rettile velenoso. La pri- ma suddivisione comprende le vipere che hanno la testa coperla di minutissime scaglie embricate: tali sono le specie berus, Redi, aspıs. Alla seconda sud- diyisione, che abbraccia le vipere colla sommitä. del capo munita di tre scaglie piane un poco più grandi delle altre, appartengono le altre due nostre Specie chersea e prester. Tutte le indicate Specie sono considerate pres- so di noi come semplici varieta della vipera oflici- nale, e servono tutte promiscuamente agli usi far- maceutici. * Le vipere generalmente hanno il capo compres- so, triangolare, che si assottiglia e si fa rotondo in avanti, e all’ irritarsi del rettile si dilata e si gon- fia: lo sguardo feroce, gli occhi situati sotto gli angoli laterali del capo; e sopra gli occhi una lunga e larga scaglia ovale, che sporge fuori dell’ orbita a modo di sopracciglio: le mascelle guarnite di sca- glie piu larghe di quelle del dorso: nella più parte due macchie allungate oblique sul vertice, che si riuniscono con una delle estremita, o sotto un an- gulo acuto. 17 BR - II dorso grigio di cenere piu o meno chiaro, e talvolta di color fulvo leonato con macchie dorsali più cupe variamente disposte, e pilı o meno riunite o staccate secondo le specie: le scaglie carenate. J lati con una fila di macchie o fasce nerastre, II ventre color di acciaro pitı o meno carico. Lua coda più grossa e piu lunga nel maschio, che nella femmina. La porzione degli Scudi ch’ & ricorperta, e non esposta al contatto della luce (poiche il difetto di luce pregiudica alla vivacita de’ colori nel regno ve- getabile come nell’ animale) e di un bianco sudicio e pallido: manca alla vipera l’eleganza delle propor- zioni, e la sveltezza de’ movimenti: striscia lenta- mente, non puö volsersi e attortigliarsi in tutti i sensi, come gli altri serpenti: raro.e che si drizzi o si lanci, e quindi è più facile il farne preda. Presa per la coda e tenuta verticalmente a rovescio non può ripiegarsi, erisalir tanto fino a ferirne la mano di chi la tiene sospesa. Debole, vive in società come tutti i 5 deboli: vile non osa attaccar ’uomo, ed i grandi mammiferi: insensibile all’ armonia (P. I. art. -g.) e insuscettibile di educazione e di-affezione: or depone or riprende la stizza senza evidente casione, e dallo * stato di apparente tranquillila e mansuctudine passa ad un tratto quasi per tradimento e sorpresa a quello d' irritazione: non giunge al suo accrescimento totale che in capo a sei osette anni. Conserva l’irritabilita più a lungo, e resiste piu d' ogni altro serpente ab morsi, ai colpi, alle amputazioni: vive più ore nell“ acqua non men che nell’ alcool: l' acido idro-cianico luccide all' istante. In mancanza di lucertole e di topi si adatta piu che ogni altro a mangiare insetti, come scorpioni, rest, cantaridi ec., * a ritenere i quali servesi del- la lingua. Sovrastando il verno, s' asconde sotto i bassi, o nelle fenditure de’ muri, ove il freddo pene- 1 Arist, H. A. 8. 29, esclusa la Svezia, la Siberia, la Russia. — — 502 tra più facilmente, mentre gli altri si caccian sötter- ra; * dal che ne segue, che soffre il freddo meno de- gli altri, o il suo letargo & piü profondo che ne serpi. 2 Si accoppia da Maggio in poi: porta i feti 3a 4. mesi in circa: le sue oya simili a quelle del merlo schindonsi entro gli ovidutti (P. I. Artic, V1.): ne’ climi caldi si riproduce due volte l' anno. L’ovaja de- stra & più grossa e più piena della sinistra. Oltre I'uso delle carni ® suole anche empirica- mente adoperarsene il fegato ed il cuore, ma Soprat- tutto il grasso vantato per lisciare la pelle, ed e il piu pregievole pel bel sesso. ä Ab. comunemente la più parte d' Europa, non 7 19. Vipera berus = Supra obseure einerea: vita dorsali dentato-repanda, Julminea: maculis luterahbus nigris sub- remolıs. Vipera oflicinale. “ Un ordine di macchie sul dorso formanti una linea flessuosa: una serie di macchie nere da ciascun lato del corpo: il ventre color di ardesia. 20. Vipera Redi = Supra obscure einerea: dorso maculis nigris transversis, brevibus, allernis, quadrupli- eren LAUT, > Sul dorso quattro serie di macchie trasverse na- re, breyi, alternanti: le intermedie talvolta conflu- enti presentano un rudimento della linea flessuosa. ‚5°. Vipera Aspis = Supra rufescens: maculis la- teralibus cum angulis villae dorsalis fulmineae conlinuis., Gli angoli esterni della linea flessuosa si prolun- gano in fasce brevi, traverse, nerissime: il fondo del 1 Arist. lib. 8, cap. 16. (Plin. 8. 39.) 2 Marziale (lib. 3. ep. 16.) rammenta una vipera che sver- nava entro la bocca di un orsa di marmo, ed un banz bino che v’introdusse la mano, che ne fu morsicato, Pulchier Hylas teneram mersit in ore manum. 5 ‚Antonio Musa medico d’ Augusto usava di dare a man- giare le vipere ai suoi malati di ulceri incurabili sotto ogni altro metodo. (Plin. 30. 13.) E' falso che i viperini nel nascere rodendo il ventre della madre loro ' ammazzino, (Plin. 10. 62.) 4 Berus è una voce de’ bassi tempi adoperata da Alberto Magno per indicare una specie acquatica, e forse il C. matrix. (Cuy. regn an. tom. 2. p. 84. La vipere commune) Un mio illustre antenato Baldo Angelo Ahbati nel 1589. serisse un’ eccellente trattato sulla vipera, corre dato di buone tavole in rame; due delle quali rappre sentano l’accoppiamento ed il parto della vipera stessa” e di queste tavole si servirono in seguito Gerardo Bla sio (Anat. anim.) Gesnero, Aldovrando ec. 5 Cux, regn, an, tom, 8. pag. 85. Aldoyr, 118. 503 $ dorso & di un rosso leonato. Non dee confondersi coll’ aspide degli antichi. * ? All' alte’ Ordine di vipere munite di tre scaglie piu grandi sul capo appartengono le due seguenti: 2 1 9 * . 4°. Vipera Chersea Vertice maculalo, squamis majoribus interocularıbus tribus. 2 Aldovr. 897. Ab. le regioni settentrionali d' Europa: non fre- quente ne’ contorni di Roma. Pr Macchia nera in forma di cuore sul vertice: le tre scaglie maggiori del capo rappresentano un trian- golo isoscele. Dorso rosso biondo di castagna o di ocra, o gri- gio di acciaro, bruno scuro di garofano, bruno gialla- stro, o verdastro, grigio chiaro, grigio torchino, vio- laceo ec.: le scaglie carenate a foglia di olivo. Di sot- to, la gola punteggiata di rosso: la coda giallo di zol- fo o di arancio: ’addomine nero di ardesia grigio puntato, a macchie marmorate con tutt' i colori del dorso. Osserv. Questa specie fu descritta dal sig. Ber- nardino Angelini nel 1817. sotto nome di Marasso. Pocco o nulla venefica (almeno in Austria) se- condo gli sperimenti di Laurenti. “ 5°, Vipera prester L. —= Alerrima, vertice im- maculalo, sq uamis majoribus interocularıbus tribus. Laurenti 98. Col. Yipera anglorum. ° Rara ne’ contorni di Roma: frequente ne’ bos- chi sulle rive dell’ Oka, del Volga ec. Cuvier la con- sidera come semplice varietà della Chersea. Tutta nera talvolta con macchie sul dorso di un nero anche pitı cupo: le labbra screziate di punti negri e di bian- chi: il collo e la coda con poche macchie giallastra. Laurenti (p. 88.) ha sperimentato, che il veleno di questa vipera € di poca attivita, ed incapace di dar morte anche ai piccoli animali. Osserv. La vipera rossa del Jorat descritta da Rosamowski può essere considerata come una varietà delle due anzidette vipere. Lungo il suo dorso ferrigno scorre una lista di macchie romboidali di torchino ca- 1 dals era un serpente di Egitto e forse il C. Haje di Linneo. Sembra che l’aspide di Egitto non oltrepassi il Nilo: N Ipsa caloris egens gelidum non transit in orbem Sponte sua, Niloque tenus metitur arenas. 2 Cuv. R. A. 2. p. 8% a La vipere rouge ze. terrestre , epiteto di una delle specie di aspidi. Bibl. Ital. Fehrajo e Settembre 1817. Syn. Rept. Austr. p. 192, Col. berus. 5 Cuv. R. A. tom. 2. p. 85. Prester da zondew bruciare. 8 4 504 rico oscuro, concatenate. Ai lati una serie di mac- chie quasi rotonde disgiunte dalle dorsali per tutto, fuorche presso ’ano. Il ventre liscio, lucido, di bru- no di acciajo, orlato di bianco. La coda bruna di sopra e giallognola di sotto. Morde e sibila senza essere irritata. Lunghezza totale due piedi circa. Scudi 147., scudetti 28. paja. * 1 Queste e non altre finora sono le specie da noi trovate ne’ contorni di Roma. Asseriscono alcuni esistere pres- so di noi la Vipera ammodytes L. (Maxilla superiore verrucos®) Vip. Illyrica Aldovr.; Aspido del corno di Mattioli; C. aspisGm., la vipere à museau cornu (Cuv. R. a. 2. 85.); a noi però non fu dato il rinvenirne al- cun esemplare. E a dir vero non ispingemmo tant' ol- tre le nostre indagini, onde la troppo ardente brama di cercare quel che non esiste non seryisse altrui di oc- _ casione per formare artificalmente qualche rettile im- maginario, siccome avvenne non ha guari in Napoli ad un valente anatomico e zoelogo italiano mio illustre amico, che ricercando la V. ammodyles n' ebhe in ve- ce una vipera eomune, cui aveano sollevato la pelle del muso, introducendovi per di dentro uno stecco. Questa vipera abita principalmente nel Contado di Gorizia, ed ha un piccolo corno molle e coperto di scaglie all’ estremitä del muso. (V. Mattioli in Diosc. lib. 6. cap. 47.) (Aet. lib. 13. cap. 25.) Mi sono astenuto altresi dalla descrizione del C. tri- lineatus L. perchè trovato la prima velta dal nostro Riccioli non gi ne’ contorni di Roma, ma satto le mu- ra di Gallipoli in Terra di otranto. Questo serpente non venefico ha il dorso rosso-bruno con tre linee pa- rallele bianco-cerulee: ambi i lati con una fila di mac- _ chie irregolari di color rosso-bruno.. L' addomine di un rosso - bruno con macchie rettangolari ne’ lembi de- gli scudi. Finalmente non diam qui luogo a certo serpente, che si disse pochi anni indietro ahitare nella regione Celi- montana presso l' Anfiteatro Flavio perche non ci fu dato di rincontrarlo in natura, e perciò lo sospettiamo immaginario: il lettore poträ giudicarne dalla descrizio- ne. — Anguislatrans. = Pedibus quatuor penta- dactylis, lingua ancipiti, longissima, versatili, non bi- ‚Fda. Caput depressum, calyptratum: oculi torvi, obliqui, minitantes: obtutus meditabundus: Facies squalida, li- vida: ore hiante raucus latrat ( semel in hebdomade: incessus tardus, fluctuans, dubius. Junior migratorius: non hibernat: senectum exuit, non mores : colore variat palymerphus, ut chamaelson. Senior in bruma vi torpescit: versipellis, misanthropus, lucifugus latet. De- lectatur furfure: polyphagus victitat praesertim quisqui- lis: esuriens prodit, irascitur, odorem tetrum spargit, et blande nutrientes ex insidüs aggreditur, rabidusque mordet morsu inani. Foetuum, quos edit, una saepe eademque die puerperia et exequiae celebrantur. Ituque in ejus cfeatione non se jactavit Auctor naturae. Fra i luoghi ne’ quali abbondan serpenti non dee trasandarsi una delle piccole isole del lago di Bolsena detta Bisentina dal nome de’ proprietarj Conti Bisenzi; del vasto e comodo fabricato, e magnifico palazzo in oggi deserto contasi (s' è pur vero quel che si narra ) esseri impossessati i serpenti, e moltiplicatisi in si grau- E. ! 505 Degli cnimali parassiti che s lrovano ne’ serpenti. Ascondonsi nelle viscere de' nostri serpenti varie specie di vermi, la più parte de’ quali fur già descritti esattissimamente dall’ insigne Zoologo di Berlino Ru- dolphi. * Questo diligente Elmintologo oltre le molte Spe- cie de’ Generi, Strongylus, Ascaris, Echinorhynchus, Filaria e Distoma, trovate nel canal digestivo della più parte de’ nostri rettili, rinvenne altresi l' Ascaris nı- gro-venosa di Zeder ne’ polmoni dell’ Anguis fragilis; ed in quelli del Coluber natrix il Distoma naja; una spe- cie dubbia dell' Ordine Nematoidea già indicata dall’ immortal Redi nel suo serpente da due tesfe, ch’ era probabilmente lo stesso natrir; * nel cui fegato ton- dessiavano cinque rilevate vescichette, ciascuna delle quali racchiudeva un vermicciolo della stessa razza di quegli impantanati nella cavità degl’ intestini; l' Echi- norhynchus cinctus nel mesenterio del coluber atro-vi- rens, e della vipera Redi; una nuova specie di Filaria nell’ esofago del C. Austriacus: nel peritoneo del C. ela- phis l' eckinorhynchus oligacanthus; ed il distoma crystal- linum nelle idatidi del cuore della vipera berus, delle quali idatidi il prelotado Redi ? vide tempestato il pe- ritoneo della vipera non che la milza che ascondeasi nel fondo del sacco, ed era alquanto più grossa di una penna da scrivere. Su questa (dice il naturalista) s'in- nalzavano alcune vescichetie, ciascuna delle quali racchiu- deva un piccolissimo lombrico ravvollo a chiocciola. I colubri che abbiamo notomizzati ci convinsero sempre piu della fedelta ed esattezza del chiarissimo professore di Berlino: I' Ascaris brevicaudatus ci parve essere fra le Specie più comuni e frequenti nelle inte- stina de' nostri serpi; e qualche rara volta ci scon- trammo coll’ A. lumbrieoides che altri non vide ne’ serpenti. Avendo poi singolarmente rivolte le mie osserva- zioni ad esaminare i vermi del Coluber viperinus non numero, che i naturali di que’ contorni tementone gli attagchi e la resistenza non ardiscono pi approdare in quella deliziosa isoletta, o stimano impossihile T estir- arli. . Finalmente nello scorso mese di Giugno mi sono as- sicurato personalmente della prodigiosa quantitä di serpenti che trovansi nella terra di Nazzano, annida- ti nel palazzo e nell' antica rocca de’ Monaci Farfensi Proprietarj di detta terra: da questo edifizio posto nel centro dell’ abitato partonsi i serpi principalmente in tempo di notte a far caccia di topi e s’introducono nelle case vicine: ne’ mesi estivi di quest’ anno mi as- serirono di averne uceisi fino a 299: a me non fu da- to il vedere se non le due specie innocenti elaphis, ed aesculapii, 1 Entozoorum, sive vermium animalium naturalis Histo- ria ec. Veggasi anche baltra di lui opera piu recente- mente pubblicata, che ha per titolo = Entozoorum Synopsis. } 2 Rudolphi Synops. p. 189. 3 Redi degli animali viv. negli an. viv, pag. 141. Ifis B. XX. Heft 6. — i 506 indicati (forse per mancanza di esemplari viventi) da quel professore illustre, mi avvenne di scuoprire nel peritoneo la qui espressa specie di filaria che non ho determinato, e ciö che piu mi sorprese, quella nuova specie trovata da T'reuttler nel 1788. nel fegato della phocu barbata, e quindi denominata da Rudolphi ? distoma tenutcolle. Finalınente nella primavera del passato anno analizzando con occhio armato la forma ela disposi- zione delle scaglie, di che € munita la cute de’ ser- penti, ci avvedemmo, che in quasi tutti, tranne l' e- laphis, e le vipere, al disopra di dette scaglie correva- no più o meno celeremente alcuni animaluzzi, e rin- tanavansi nelle grotticelle formate tra scaglia e sca- glia; conobbi agevolmente appartener questi alla fa- miglia degli acari, e benche non tutti gli esemplari della stessa specie ne fossero sempre e costantemente affetti, pur, dato di mano ad una lente più acuta, potei distinguere e determinare le due differenti spe- cie. Perseverando a lungo nelle mie ispezioni micro- scopiche, e ripetendole pazientemente, giunsi ad ac- certarmi, che erano ambedue della grossezza presso a poco di un granello di sabbia; egualmente agili e pronti al moto, di color bianco sudicio; una specie immacolata; l’altra con macchie brune variamente figur ate; di pelle nitida, guernita di radi e brevi pe- luzzi, che a foggia delle spine dell' istrice si sollevano dal dorso ben diritti ed intirizziti. La prima specie ha il corpo ovale, la pelle liscia, distesa, senza incres- pature: il davanti si prolunga in una specie di rostro o muso che si confonde col corpo. Tal rostro si as- sottiglia e si dirama in due pezzi mobili, e divisi lon- gitudinalmente, sicche l’acaro gli allontana o ravvi- cina a piacere. Le otto zampe sono lunghette, e presso che eguali fra loro: il primo pajo prossimo al capo € rivolto verso il medesimo, ed alquanto piu lungo: le altre paja sono dirette verso la parte poste- riore del corpo. Ciascuna estremita € terminata da una specie di piccola ampolla ovale, o sferica traspa- rente, divisain due da una superficial fenditura. Ai lati della parte inferiore di ciascuna meta trovammo que’ due uncini o unghie ricurve vedute la prima volta daLeenwenhoel e quindi da De Geer: son que- ste piccolissime, retrattili, e si ascondono e si mo- strano a volonta dall’ animale: ciascuna zampa & di- visa in più articoli. Questa specie di acarı appartiene senza dubbio alla prima sezione di Latreille e sono di quelli ch’ egli chiana domestici, 2 che trovansi su tutto il commes- tibile, e su gli uccelli ed insetti preparati ne’ gabi- netli. — 0. 1 Entozoorum Syn. pag. 375. = Distoma oblongum, pla- num, collo angustato, poris hemisphaericis, ventruli majore. 2 Latreille Hist. nat. des insect. tom. 7, pag. 841: Acarus domesticus Deg. V. Cuy. R. a. tom. 4. p. 120. 32 * 32 507 La seconda specie ha il sorpo rotondo quasi cir- colare, scabroso con alcune ineguaglianze, e piu radi peluzzi sparsi qua e la, terminato da un rostro cilin- dico un poco più breve: € parimenti di, un bianco su- dicio con qualche fosco d' ombra sul dorso o coll’ ad- domine macchiato di bruno; le quali macchie sono formate dalle interne parti dell’ acaro, che trasparis- cono a traverso la pelle. Questi acarı appartengono, per quanto sembra, alla seconda sezione di Latreille, e sono * di quelli che si attaccano agli uomini e agli animali. Alla qual famiglia spetta l’ac. exulcerans di Linneo, che si an- nida nelle ulceri della rogna, on’ è la cagione, e l' a- caro della farina (Ac. Stro L.) che vi si mesce, e im- pasta giornalmenie col pane. I predetti acari, qualunque sia la lor provenien- za, prolificano certamente e si riproducono sulla cute dei serpi, poiche mi riusci di vederne le ova, che so- no lucide come perle, e da queste, gallate che siano per l’accoppiamento de’ sessi, ne nascono, otto gior- ni dopo che sono state parlorite, i piccoli acarı con quella figura (non so se in una, oin.ambe le specie) ch’ è in essi permanente, e non soggelta.a metamor- fosi. Noi infatti trovammo gli acart di varie grandez- ze, fra i quali de' piccolissimi sbocciati forse allora dall' ovo, e muniti di sole sei zampe; giacchè il quar- to pajo non si sviluppa se l' insetto non cambia di pelle. Gli acari principalmente della seconda specie si appiccano ad ogni cosa che lor si presenta; Riccioli, ed io col maneggiare i serpenti che n' eran pieni ne facemmo sperimento sopra noi stessi: loro punture destarono acuto e molesto pizzicore alla pelle, ed a questo successero alcune leggiere bollicelle, che perö senza ajuto d' arte, e colle semplici saponate si di- seccarono, e gli acari si morirono senza propagarsi. Reca sorpresa, come l’elaphis, e le vipere, tutte ne fossero costantemente immuni, bench& coabitassero colle altre specie, e.se ne facesse l’artificiale inne- sto, soprapponendo loro sul dorso gli acari ad uno. Tolti via i serpenti dalle casse, gl’ insetti si diffuse- 70 per l’interno delle pareti, e si mantennero in vita per qualche tempo. | h Ci cadde in mente, che l’acaro della farina vi si potesse essere introdotto col mezzo della semola, la quale suol porsi entro le scatole co’ serpi non per alimentarli, siccome credono taluni, ma per in- viluppare i loro escrementi, Avendo perö racchiuso fra la crusca diversi serpenti privi di acari, non vi- di mai, che allignasse sulla loro cute un solo di quest’ insetti ad onta delle piü accurate osserva- zioni. Tab. IX. ig. a Filasia Col. viperini. fig. “ Aca- ro immaculato, fig. C Zampa fig. d. Acaro variegato fig. e. Ova. ; 1 Latr. p. 347 — 350. — — 5 2 — nn m 4 508 Bemerkungen über Merrem's Verſuch eines Syſtems der Amphibien. Mar: burg. 1320, von Friedrich Boie zußsiet, Ute Lieferung: Ophidier. 0 Wenn der Verfaſſer dem Publicum hier kein Hand⸗ buch der Amphibiokogie, ſondern nur Bemerkungen über das Neuſte der bisher erſchienenen übergibt, geſchieht dieß theils, weil er ſich außer Stande fühlt, den Anforderun⸗ gen, die er in dieſer Beziehung an ſich ſelbſt machen zu muͤſſen glauben wuͤrde, zu genuͤgen, theils weil er der Mey⸗ nung iſt, daß ſich auch in der Naturgeſchichte die Zahl der Handbuͤcher ohne erheblichen Nutzen fuͤr die Wiſſenſchaft zu haͤufen anfange. Nicht zu fuͤhlen, was zu ſolchen Werken gehoͤre, und daß nur die Beſitzer und Vorſteher groͤßeret Sammlungen und ſtreng genommen nur diejenigen unter ihnen, denen es nicht an Gelegenheit fehlte, die groͤßeren Cabinette in Europa zu benutzen, etwas in dieſer Bezie⸗ hung zu leiſten im Stande ſind, kann eine Krankheit der Zeit genannt werden, deren Symptome in den letzten De⸗ cennien durch Schriften allgemeineren Inhalts, in denen wenig Neues unter Wiederholungen des Bekannten gleich⸗ ſam vergraben worden, bleibende Spuren hinterlaſſen ha⸗ ben. Die ganze Amphibiologie haben insbefondere viele Schriftſteller abgehandelt, obgleich ihre Arbeit deutlich zeigt, daß ſie ſich nie mit dieſer Claſſe ernſtlich beſchaͤftigt hatten. Um ſich nicht eines aͤhnlichen Fehlers ſchuldig zu machen, zog es der Verfaſſer vor, ſo wie fruͤher in der Mammolo⸗ gie und Ornithologie nun auch hier die Zahl ſolcher Schrif— ten nicht zu vermehren, indem er ſeine Mittheilungen auf diejenigen Ordnungen der Lurche beſchraͤnkt, mit denen er ſich vorzugsweiſe beſchaͤftigte. Die Gelegenheit hiezu ver— dankt derſelbe einer eignen nicht unbedeutenden amphibiolo⸗ giſchen Sammlung, der die des verſtorbenen Doctors Kuhl zur Grundlage diente, und einem laͤngeren Aufenthalte in Holland, dem Vaterlande der Amphibienſammlungen, unter denen die des Leydener Muſeums, welches ſein unerhoͤrt ſchnelles Emporbluͤhen neben der die Wiſſenſchaften ſo frey⸗ gebig unterſtuͤtzenden niederlaͤndiſchen Regierung dem raſt⸗ loſen Eifer feines beruͤhmten Directors und feiner Gehuͤl— fen verdankt, die des Herrn Klinckenberg in Utrecht, die academiſche daſelbſt und die der Geſellſchaft der Wiſſen⸗ ſchaften in Harlem vorzugsweiſe genannt zu werden verdies nen. Gemeinſchaftliches Arbeiten mit ſeinem, jetzt die nie⸗ derlaͤndiſchen Colonien in Oſtindien bereiſenden Bruder, und die Bemerkungen, welche letzterer, waͤhrend ſeines Aufent⸗ haltes in Paris im dortigen Muſeum niederſchrieb, laſſen ihn jedoch vorzugsweiſe hoffen, durch dieſe Abhandlung an— deren nicht unwillkommene Aufklaͤrungen zu geben, indem er durch letztere in den Stand geſetzt wurde, eine allgemei⸗ ne Ueberſicht von den wirklich exiſtierenden Arten zu geben und bey vielen die irrige Angabe des Vaterlandes zu be: richtigen. Was die Schlangen anbelangt, zu denen er ſich zu: erſt wendet, ſo glaubt er behaupten zu duͤrfen, daß die Kenntniß derſelben hauptſaͤchlich deßhalb unvollkommen ge- blieben, weil man nicht dahin gekommen war, ſie in na⸗ 0 I ————— — > 509 f küche Gattungen zu theilen, ein Mangel, durch welchen das Studium der Arten faſt zur Unmoͤglichkeit wird. Welche graͤnzenloſe Verwirrung die durch denſelben 11 5 veranlaßten Beſchreibungen der Arten, bey denen die wefents lichen Merkmale der Dbjecte entweder ganz unberuͤckſichtigt blieben oder unter uͤberfluͤßigen Worten verſteckt wurden, braucht kaum erwähnt zu werden. Dem großen Naturfors ſcher unfter Zeit war es vorbehalten, in zweyen Werken, deren Reichhaltigkeit an eignen Beobachtungen bey fleißiger Benutzung ſtets uͤberraſchender hervortritt, auch in Be⸗ tracht ihrer die Merkmale anzudeuten, welche zu einer rich— tigen Claſſification führen konnten, und von meinem Bru⸗ der in ſeiner Erpétologie de Tava, welche den erften Band der Jahrbuͤcher des Leydener Muſeums ausmachen wird, bey der Bildung der von ihm neu aufgeſtellten Gattungen 4 berückſichtigt wurden. Aus letzteren werde ich hier, was die Opphidier anbelangt, einen Auszug geben, Dem Verfaſſer des Syſtems verdankt man insbeſon⸗ dere die genauere Beruͤckſichtigung der Kopfſchilder, wenn gleich nach der von ihm aufgeſtellten Theorie zu viel Ge— wicht auf deren Geſtalt bey den von ihm unterſuchten Exemplaren gelegt iſt, und . genug die von ihm gegebenen Diagnoſen keine 9 Ruͤckſicht auf die Temporalſchil— der, ein zufolge ſpaͤterer Etfahrung ſehr wichtiges Merkmal, nehmen. Neuere, oder im Syſtem nicht vollſtaͤndig eitierte f Werke uͤber die Schlangen ſind folgende: Russel T. I. indian serpents collected at the coast of Coromandel, London. 1796 mit 43 pl. fol. Russel T. II. continuation of an account of in- - dian serpents transmitted of various parts of In- dia. London. ıg0:, mit 42 pl. fol. Mazximilion, Prinz zu Wied; Beytraͤge zur Na⸗ I. 8. turgeſchichte von Braſilien. Weimar 1825. Th. Deſſelben Abbildungen zur Naturgeſchichte Braſiliens. Ebend. fol. ö Guiseppe Raddi über einige braſilianiſche Schlan⸗ 4 gen, in Mem. d. Soc. italiana in Modena T. XVIII. A 1820, daraus in Biblioteca italiana Feb. e Mart. 1822. Frivaldszhy monographia serpentum Hungariae, restini 1823. 8. } Monographia dei serpenti di Roma par Luigi Metaxa.. Roma. 1825. 4. 2 Spiæx, Serpentum Brasiliensium species noyae. N Monachii. 1824. cum tab. 28. 4. 1 Vortreffliche Abbildungen von Schlangen enthaͤlt der Zoologiſche Theil des Werkes der . Academie uͤber Aegypten. 1 Nisi enim in ordines redigantur et veluti in castrorum N acies distribuantur, tumultu et fluctuatione omnia per- 1 x tubari necesse est. Linne systema naturae P. I. p. 13. 0 3 ——— — 510 Ueberſicht der Familien und Gattungen. I. Fam. Hyphilini. 1 1 Gatt. Amphisbaena Linn. 2 — Leposternon Wagler. 3 — Coecilia Linn. II. Fam. Imbricatae. Gatt, Lortrix Oppel. Ilysia FOREN Typhlops Schneid. Xenopeltis Reinw, Anguis Linn. Ophisaurus Daud. Hyalinus Merr. Acontias Cuv. SNA EE 1 III, Fam. Coronellae, Gatt. Coronella Laur, — Erythrolamprus. — Calamaria H. Bote. — Brachyorrhos Kuhl. — Lycodon H. Boie. — Oligodon H. Bode. — Amplycephalus Kuhl, — Elapodis H. Boie, MA IV, Fam. Elapidae. Gatt. Elaps Cuv, — Naja Laur, — Acanthophis Daud. Ophiryas Merr. — Bungarus Daud. e "m JV. Fam. Hydrophidae. — Hydrus Schneid, — Pelamis Daud. — Platurus Latreille. — Acrochordus Hornst. — Homalopsis XN. — Xenodon H. Borte. NNO m VI. Fam. Colubrini. Gatt. Tropidonotus Kuhl. Coluber Linn. Haemorrhois. Scytale Gron. Heterodon Lair, Erpeton Lacep. Rkinopirus Merr. Eryx Daud. Boa Linn. Python Daud, Dipsas Oppel, OA RAW m O e VII. Fam. Dendrophidae, Gatt. Erpetodryas H. Boie. 1 22 — Dryophis Dalm. Dryinus Merr. 3 — Dendrophis H. Bote. 511 4 Gatt. Psammophis H. Bote. 5 — Chrysopelea H. Bote. TUI. Fam. Cophiadae. Gatt. Crotalus Linn. Cenchris Daud. Trigonocephalus Oppel. Lachesis Daud. 1 2 5 4 5 Cophias Merr. Il IX. Fam. Viperidae. Gatt, Pelias Merr. Vipera Daud, Echis Merr. . Trimeresurus Lacep. Langaha Brug. A mw Gatt. Ophisaurus Daud. 1. ventralis. Exemplare dieſer merkwuͤrdigen Schlange finden ſich in den Muſeen zu Paris und Harlem. Von den Citaten des Verfaſſers kann Seba T. II. tab. 17 fig. 4 unmöglich auf fie bezogen werden. Das Citat bey Daudin wäre zu ‚verändern in T. II. p. 552. Gatt. Anguis Linn. 1. fragilis Linn. Bis jetzt die einzige bekannte Art. Gatt. Acontias Cuv. 1. meleagris. Cap. Im Pariſer Muſeum befinden ſich dorther von Lalande uͤberſandte Exemplare, und unter dieſen auch größere ungefleckte. Ebendaſelbſt befindet ſich 2. coecus Peron, aus Neuholland von der Dicke einer Rabenfeder, gelblich weiß, ohne Augen, aber mit ſicht— baren Naſenloͤchern. 6 Gatt. Acrochordus Hornstedt, 1. javanicus. Dem äußern Habitus nach gehört diefe Schlange zu den Waſſerſchlangen. Selten in den Cabinetten. Ein Exemplar von ſehr bedeutender Groͤ— ße, wie das von Hornſtedt beſchriebene, im Leydener Muſeum. Vielleicht gehoͤrt ferner hieher: 2. fasciatus Shaw. oder Chersydrus granulatus Cuv. In den Cabinetten felten. Gass. Erpeton Lac. 1. tentaculatus. Das einzige Exemplar in den Gabi- netten iſt das des Pariſer Muſeums. Daſſelbe hat im Habitus viel von einer Homalopſis, und auf ähns liche Weiſe, wie mehrere Arten derſelben, carinierte Schuppen. Die Bauchſchilder ſind fehr klein und je⸗ der derſelben iſt mit 2 Kielen verfehen, 2 ——— — — Kommt nicht von Guiana, ſondern vom | 512 Gatt. Tortrix Oppel. 4 20 Eine ſehr natuͤrliche Gattung, die ſich ſowohl in Aſien, als America findet. Wahrſcheinlich ſind die Roller, die einander in der Vertheilung der Farben überaus aͤhn— lich, eben ſo langſam in ihren Bewegungen, als die Arten der ihnen nahe ſtehenden Gattungen. Ueber ihre Lebens— weiſe hat bisher kein Reiſender Auskunft gegeben. 1. melanosticta. Wahrſcheinlich generiſch von den übris gen Rollern zu unterſcheiden. Russe! T. I. pl. 42 (vordere Figur) i 2. reticnlata. Gehört ebenfalls nicht hieher, weil iden- tiſch mit Typhlops lumbricalis, von der die citierte Scheuchzerſche Platte eine gute Abbildung enthält, 5. miliaris. * 4. annulata. Eine ſehr zweifelhafte Art. 5. jaculus. Identiſch mit Eryx turcica, und daher als Art zu ſtreichen. 6. colubrina. Nicht weiter bekannt und wohl ſchwer⸗ lich hieher gehoͤrig. 7. scytale. Die Abbildungen bey Seba, etwa mit Aus nahme von tab. 73 fig. 3, ſehr ſchlecht. Kommt von Surinam und iſt in den hollaͤndiſchen Cabinetten ſehe häufig. Im Leben ſehr ſchoͤn roth. Ein Exemplar im Klinkenbergiſchen Muſeum in Utrecht, erſt kuͤrz— lich von Curagao gekommen, hatte dieſe Farbe groͤß⸗ tentheils behalten. Die Knochen und Zaͤhne dieſer Schlange haben viel uͤbereinſtimmendes mit denen der Amphisbaͤnen. Jedoch ſind ſie nicht, wie bey letzteren, grade, ſondern wie bey den meiſten Schlangen nach hinten geneigt. In der mandibula befinden ſich auf auf jeder Seite 10, in der Maxilla 11, im palato 7 und im osse pterygyoideo 3 auf jeder Seite. Das os mastoideum iſt kaum vorhanden, fo daß ſich das lange os quadratum ſcheinbar unmittelbar an den Schädel anſchließt. Die Berichte uͤber den giftigen Biß dieſer Schlange beruhen wahrſcheinlich auf einer Verwechslung mit dem ähnlich gezeichneten Elaps lemniscatus, 8. Hieher maculata Russel T. II. pl. 29. cies hat Occipitalſchilder. 9. Russelii. Von den Figuren bey Russel T. 1. pl. 42 ſind nur die hintern hieher zu ziehen. 10. rufa. Kommt nicht von Suͤdamerica, fondern der Inſel Java. Eine ſehr gute Abbildung iſt die bey Scheuchzer: physica sacra ab. 629 fig. 6 und eines juͤngeren Exemplars ebendaſelbſt 660 fig. 1; noch beſ⸗ ſer die in dem Ruſſelſchen Prachtwerke T. II. pl. 27 alt und pl. 28 jung. Man vergleiche ubrigens die Erpetologie de Java. Die Zähne find faft völlig fo wie bey scytale, und ein characteriſtiſches Kennzei— chen der Art der Mangel von Occipitalſchildern. Ruſſel bemerkt, der Kopf ſey dicker und mehr abge⸗ plattet als der Schwanz, den man wegen der augen⸗ ahnlichen ſchwarzen Flecken auf jeder Seite bey fluͤchti⸗ ger Beobachtung leicht für den Kopf halten koͤnne. Dieſe Spe⸗ — I RE E 513 von letzteren getrennt bleiben muß. . 1 . 11. Brachyura. Faͤllt als Art weg. Mein Bruder hielt das von ihm beſichtigte Exemplar der Straßburger Sammlung fuͤr einen verblichenen Typhlops lum- bricalis, 3 Im Pariſer Muſeum finden ſich annoch: a. Eine Art von den Philippinen mit ſpitzer Schnauze und einem hochgewoͤlbten ſchmalen Ruͤſſelſchilde, wel— cher zwiſchen die Naſenſchilder eingeſchoben. Die Aus gen ſtehen in einem einzigen Hieckigen Schilde. Schup— pen glatt, oben rhombiſch, hinten abgerundet, die et— was großeren mittleren Reihen fubheragonal. Keine Rinnenſchilder. Oben braun und fo auch das scu- tum rostrale. Auf der Mitte des Körpers undeut— liche gelbe Flecken. Untere Theile dottergelb, undeuts lich ſchwarz gefleckt. Gattung Eryx Daud. Ein ebenfalls ſehr natürliches, an Arten noch nicht reiches Geſchlecht, das, wenn gleich den Boen nahe, dennoch Ueber die Zaͤhne und Kopfknochen dieſer in den Cabinetten ſeltenen Schlangen be— finde ich mich leider, etwas mitzutheilen, außer Stande. Die das Auge auf eine eigenthuͤmliche Weiſe umgebenden kleinen Schilder machen es uͤbrigens leicht, ſie von den Schlingern zu unterſcheiden. 1. Turcica, iſt ganz neuerlich in dem Berliner Dou— blettenverzeichniß von 1823 wieder unter dem neuen Namen, Boa tartarica, beſchrieben worden. Ein von Berlin nach Leyden geſandtes Exemplar letzterer iſt, die Groͤße abgerechnet, einer dort ſeit laͤngerer Zeit aufbewahrten Eryx turcica durchaus aͤhnlich. Die Art ſcheint bey Seba T. II. tab. 86. fie. 4. abgebildet, und ſoll ſich nach dem Texte auf Chios finden. 2. Anguiformis, bey Russe! Boa Johnii und T. II. tab. 16, alt und tab. 17. jung abgebildet. Soll bey Tranquebar nicht ſelten vorkommen. Ganz jung faſt ganz roth. In Paris ein Exemplar durch Leſchenault von Pondichery, welches ungemein dick. Farbe oben gelblich braun, unten weißlich. Hinter dem Rostro 1 Paar große, hinten zuſammenſtoßende Naſenſchilder, auf welche 2 Schilder von aͤhnlicher Bildung folgen und dann glatte Schuppen, welche allmaͤhlich kleiner werdend in die gekielten des Nackens u. ſ. w. über: gehen. Das jüngere Thier iſt gefleckt. In Paris findet ſich annoch: 3. Multocarinata Peron vom Port, Jackſon, der tur- cica ſehr nahe ſtehend. Schuppen ſehr klein, rund— lich, gekielt. Auf dem Kopfe 2 Scuta krontali an- teriora, die zuſammen ein Herz bilden, und ein hia— teres großes. Zwiſchen den Augen 4 gleich lange Schilder, von denen die mittleren ſchmal ſind. Dann folgen Schuppen. Unten 2 Paar Rinnenſchilder. Bildung der Schwanz- und Bauchſchilder wie bey turı ca. Oben braun, unten dunkler marmoriert. Gattung Boa Linn. Die vom Herausgeber des Syſtems aufgeworfene Fra— Sſis B. XK. Heft 6. 514 ge, ob die Schlinger von den Pythonen generiſch abzuſon— dern, kann nicht anders als bejahend beantwortet werden. Unterſcheidende Kennzeichen beyder ſind die bey den erſten fehlenden Zaͤhne im Intermaxillarknochen und in der Regel ungetheilte Schwanzſchilder. Eine vielleicht unnoͤthige Ab— ſonderung iſt die Gattung Xiphosoma Wagler, indem ja der Koͤrper aller Schlinger comprimiert iſt und nach der Beobachtung meines Bruders auch die unter dieſes neue Genus geſtellten Arten Sporne am After haben. Alle Schlinger haben Zähne im osse maxillari, mandibulari, palatino und pterygoideo. Es iſt leichter, als bey irgend einer andern Gattung der Ophidier, die Arten durch ihre Farbe zu unterſcheiden. Ueber die Lebensweiſe enthalten die Beytraͤge zur Naturgeſchichte Braſiliens Sr. Durchl. des Prinzen von Neuwied die genaueſten Nachrichten. 1. Hortulana. In den Cabinetten nicht ſelten und eine Bewohnerin der dem Aequator benachbarten Propin— zen America's. Von den Zaͤhnen ſind die 4 erſten ſowohl im obern als untern Kiefer die größten, und die folgenden wers den allmaͤhlich kleiner; im Gaumen auf jeder Seite 3 große Zähne, die im osse pterygoideo klein und nicht weit nach hinten reichend. Die Bildung des Kopfes hat viel Uebereinſtinmmendes von B. con- Strictor. 2. Constrictor. Pr. Max Veytraͤge T. I. p. 211. 3. Carinata. Iſt nicht in America, ſondern auf dem oͤſtlichen Archipelagus einheimiſch. Im Leidener Mu: ſeum ein dürch Herrn Profeſſor Reinwardt von der Inſel Saparua mitgebrachtes Exempar. In vielen Cabinetten. b In beyden Kiefern iſt der dritte Zahn der groͤßte und die folgenden nehmen an Groͤße ab. Die Zaͤhne im osse ptery2oideo find ſehr klein und die im Gau— men nicht viel größer, das os quadratum und ma— stoideum faſt von gleicher "Länge. - 4. Conica. Steht der vorigen unter den bekannten Ars ten am naͤchſten. 5. Murina. Von dieſer kommen in den Cabinetten die größten Haͤute vor. Ct. B. aqualica, Pr. Max Bey- träge Th. 1. ©. 226. An einem ſkelettierten Exemplare war die Größe des Kopfes auffallend. Im untern Kiefer 16 Zaͤhne, von denen ſich der Ate hinter den Sten biegt * und die 3 erſten die groͤßten. Im Oberkiefer ebenfalls 16 Zähne, die 4 letzten kleiner. Fuͤnf von gleicher Grös ße im Gaumen, und fo groß als die vorderſten im Dies iſt jedoch nicht conſtant. Bey einem jüngeren Exem⸗ plar bog ſich auch der 2te Zahn hinter den Zten. Durch ihre tiefere Einſenkung in das Zahnfleiſch und die Menge der eine erhaſchte Beute feſſelnder Spitzen und die Haͤrte letz⸗ terer, find übrigens alle Schlangen gegen den Verluſt der Zähne geſi herter, als man glauben follte, 33 515 Oberkiefer; im osse pterygoideo 11, kleiner als die vorigen und von abnehmender Größe. Das Gau: menbein reicht kaum bis an den vordern Augenrand. Im hinteren aſpitzigen os intermaxillari keine Spur von Zaͤhnen. 6. Cenchria. Cf. Pr. Max Beytraͤge J. c. p. 219. 7. Hypnale. Linn. I. c. bezieht ſich auf Seba T. 2. tab. 34. fig. 2. Ausgemacht eine Nominalſpecies nach einem abgeblichenen Exemplar von B. canina beſchrieben. 8. Canina. Die Abbildung bey Spix serpent. Bras. iſt nach einem Exemplar mit verblichenen Farben il luminiert, und ſtellt dieſe Schlange bey weitem nicht in ihrer ganzen Schoͤnheit dar. Bey einem in Ley⸗ den ſeit langer Zeit aufbewahrten hat ſich die gras— grüne Farbe vortrefflich erhalten. Bauch- und Schwanz ſchilder auch 205 + 71. 9. Merremii. In den Mufeen zu Leyden, Bruͤſſel und Paris 277 118, 289 1 124. Im Leben faſt ziegels roth, welches ſich eine Zeit lang im Spiritus erhält. Die uͤbrigen aufgefuͤhrten Arten ſind ſehr zweifel— haft, B. regia ausgemacht ein Python. Eine neue Art iſt die in der Erpétologie de Java beſchriebene B. lateristriga vom indiſchen Archipelagus. Python Daud. Unter den bekannten Schlangen haben nur die Pys thonen, Ophiſaurus (cf. Cuvier régne animal T. 4. tab. VII.) und die Amphisbaͤnen Zaͤhne im Zwiſchenkiefer— bein. Ebenfalls unterſcheiden erſtere die getheilten Schwanz— ſchilder und die ſehr kleinen eine größere Anzahl von Längs- reihen bildenden Koͤrperſchuppen, als dieß bey einer andern Gattung der Fall iſt, hinlaͤnglich. Eine umſtaͤndlichere Er⸗ oͤrterung dieſes Gegenſtandes findet man in der Erpétologie de Java. Bey keiner andern Gattung bietet die Beſchilde— rung des Kopfes in die Augen fallendere Verſchiedenheiten zur Unterſcheidung der Arten dar. 1. Schneideri. Iſt ein und derſelbe mit P. javanicus Cuv., der dieſe Species und bivittatus Kull nicht unterſchied, und kommt von Java. Die Abbildung bey Seba T. 1. tab. 62. fig. 2. iſt ſehr gelungen. Diagn. nach der Erpetologie de Java: capite an- tice scutato, scutis loreis 4, orbitalibus anter. 2, posterioribus 3, colore supra cinereo infra albide, linea nigra caput medium dividente, altera ab oculis oblique deorsim excurrente, dorso pulcherrime reticulato, scutis abdomina- libus ad latera caudaque supra et infra macu- latis, 322 — 264 89 — 90. Cf. Linnean transact. T. 14. p. 3 p. 582. Ein lebendig erhaltenes Exemplar von 9 Fuß 4 Zoll fraß bloß nach dem Wechſel der Haut, die jeden 80 — 35. Tag erfolgte. - 2. Bora. Eine Art, die ſich noch nicht in den europäis ſchen Cabinetten findet. Russel T. 1. pl. 39. . Elapiformis. Wahrſcheinlich eine Homalopsis und nicht hieher gehoͤrig. — 516 4. Houtluyni. Wenn eine eigne Art, weder in den Pariſer noch in den hollaͤndiſchen Cabinetten. f 5. Tigris. Ein ſehr gut erhaltenes Exemplar befindet ſich in der reichen Sammlung des Herrn Klinkenberg in Utrecht, eine gute Abbildung bey Seba T. I. tab. 57. fig. 1.; von den vortrefflichen bey Russel T. 1. gehört wohl nur tab. 22. hieher. P. tigris unters ſcheidet ſich durch die einen Stern bildenden auf der Stirn befindlichen Schilder ſehr in die Augen fallend von den übrigen Arten. Die 3 erſten Citate in der Anmerkung a find zu ſtreichen. 6. Amethystinus. Kommt nicht von Java, ſondern den moluckiſchen Inſeln. In den Sammlungen nicht ſelten. 7. Hieroglyphicus. Kommt vom Senegal. Im Ley: dener Muſeum ausgeſtopfte Exemplare von ſehr be— deutender Groͤße, an denen jedoch die Kopfſchilder nicht zu unterſcheiden. 277 — 285 1467 69, letztere zum Theil einfach. g Die Art ſteht dem bivittatus Kuhl ſehr nahe. Ein unterſcheidendes Merkmal gibt die Binde hinter den Augen, die anſtatt fi) nach den Mundwinkeln hinabzuziehen, gerade fortlaͤuft und in Geſtalt einer Keule endigt. Auf den Seiten ein wellenſoͤrmiger, ſchwaͤrzlicher Laͤngsſtreifen. 1 8. Molurus iſt eine Homalopsis und unter der Gattung Natrix Nr. 28. noch einmal aufgefuͤhrt. 9. Rhynchops deßgleichen. 10. Ordinatus. Eine ſehr zweifelhafte Art. 12. Punctatus. Identiſch mit Peronii Cuv. und viele leicht die ſchoͤnſte aller bekannten Arten. In den eng⸗ liſchen Sammlungen, zu Leyden, Paris und Wien. Augen von 11 einen faſt vollſtaͤndigen Kranz bil⸗ denden kleinen Schildern umgeben. Ein bereits fuͤnf— eckiges Ruͤſſelſchild und 4 trapeziſche Sternſchilder. Der übrige Kopf mit kleinen unregelmäßigen Schild: chen bedeckt, die allmaͤhlich in die Schuppen des Koͤr— pers uͤbergehen. Grundfarbe oben rein ſchwarz, un⸗ ten ſtrohgelb. Jede Schuppe der obern Theile hat an ihrer Wurzel einen Fleck von derſelben Farbe. Laͤngs den Seiten des Halſes ein fo gefaͤrbter Länge: ſtreif. Scheitel und Randſchilder ſchwarz und weiß gefleckt. Hinzuzufuͤgen: 12. P. bivittatus Kuhl. Beytraͤge S. 94. Die Dia: gnoſe in der Erpétologie de Java ift: capite an- tice scutato, scutis loreis 7, oculis circulo scu- torum 10 cinctis, vertice macula magna tri- quetra, albido marginata fasciaque postoculari oblique deorsum ducta. 15. B. regia Shaw. Scytale Gronov. Die Arten ſcheinen, wie die meiften Schlangen, insger ſammt 6 Reihen von Zähnen zu haben, und bilden eine bis .- „ jetzt nicht zahlreiche über die Tropenlaͤnder beyder Continens 517 te vertheilte Gruppe, die durch die ungetheilten Schwanz⸗ ſchilder ausgezeichnete, und in anderer Ruͤckſicht ſich bald an dieſe, bald an jene Abtheilung dieſer großen Familie an⸗ ſchließende Arten in ſich begreift. f 1. Anguiformis. Eine ſehr zweifelhafte Art. 2. Scheuchzeri, gehoͤrt offenbar zu Tortrix, indem die eitierte Scheuchzeriſche Abbildung die in den Samm— lungen nicht ſeltene T. rufa darſtellt. Eine ſehr zweifelhafte Art. 4. Coronata. Aus Braſilien und der bekannten Col. Clelia in vielem Betrachte aͤhnlich, Ck. Pr. Max Beytraͤge Th. 1. S. 241. Vielleicht zerfällt jedoch dieſe Art in 2. Eine Sc. colorata im Pariſer Mus ſeum ſollte von Ceylon kommen. Hinzuzufuͤgen: 5. Brachyorrhos, in der Erpétologie de lava beſchrie— ben und daſelbſt pl. 22. abgebildet. Diagnoſe: Scu— to frontali anteriori uno, loreis nullis, gularibus 4, cauda unciali, colore supra e ferrugineo palli- do, infra albido, linea dorsi media interrupta laterumque maculis rotundatis fuscis. 143+ 28. Unter den neuen von Ruhl und von Saſſelt ent⸗ deckten Arten, und den Uebergang zur Gattung Bra— chyorrhus machend. 6. Hurria carinata, Ruhl Beytraͤge S. 95. Kommt zufolge eines Exemplars im Pariſer Muſeum durch Leſchenault von der Inſel Ceylon. Außerdem befindet ſich im Pariſer Muſeum ei⸗ ne noch unbeſchriebene ſchoͤne Art von den Phi— | lippinen. . Gronovii, * Natrix Mevr. Hunderte von Arten, wie es bisher bey dem Ge— nus Coluber Lin. geſchah, einer Gattung unterzuordnen, widerſpricht auf gleiche Weife der in neuerer Zeit bey der Claſ— ſification der Naturproducte befolgten Methode und dem Bes griffe von Gattung als der Natur ſelbſt, welche offenbar bey allen Thierclaſſen denſelben Regeln folgt, und ſetzt zugleich außer Zweifel, daß in ſolchem Falle der Begriff einer Gat— tung zu weit geſtellt worden ſey. Das Beduͤrfniß, die ſo— genannten Nattern in natürliche Gattungen zu theilen, ward eben deßhalb von den Amphibiologen laͤngſt gefuͤhlt, und führte nach und nach dahin, daß men Arten, welche ſich, wie manche der ſogenannten Baumſchlangen durch ihre Laͤn⸗ ge, durch die Bildung der Ruͤckenſchuppen oder ihre Eng— maͤuligkeit u. ſ. w. auszeichneten, als beſondere Gruppen abſonderte. Wegen der ſteten Uebergaͤnge und weil keine feſte, und von dem Geſammteindruck der Organiſation ent— lehnte Gattungskennzeichen feſtgeſtellt waren, ebendeßhalb aber durch jene Gattungen nicht das Allgemeine in der Mannichfaltigkeit der Species dargeſtellt war, konnten ſich dieſelben auch des Beyfalls der Sachverſtaͤndigen nicht er⸗ freuen. Verſuch, jenem Mangel abzuhelfen, nachdem die ſo reiche Sammlung oſteologiſcher Gegenſtaͤnde des Leydener Cabi⸗ nets auch in dieſem Betracht vervollſtaͤndigt worden, Die Dieß veranlaßte meinen Bruder zu einem neuen 518 von ihm aufgeſtellten, in der Erpetologie de Java umſtaͤnd⸗ licher dargeſtellten Gattungen ſind vorzugsweiſe unter Be⸗ ruͤckſichtigung der Oſteologie dieſer Thiere gebildet, neben welcher die Bildung und Vertheilung der Kopfſchilder, die, bald in Laͤngs⸗, bald in ſchraͤgen Reihen ſtehenden Schuppen des Körpers (in welcher Hinſicht die Schlangen die auf⸗ fallendſten bisher noch nicht beruͤckſichtigten Verſchiedenheiten darbieten), die Zahl der Laͤngsreihen, “ die Einknickung der Bauchſchilder und die verhaͤltnißmaͤßige Länge und Dicke des Kopfes, des Koͤrpers und Schwanzes, endlich die Far— ben und deren Vertheilung in Betracht ‚gezogen wurden. Wenn die ſolcher Geſtalt gebildeten Gattungen in letzterer Beziehung nicht durchgaͤngig genauere Uebereinſtimmung der Arten zeigen, ſo kann dieß, wie ich nicht zweifle, als ein Fingerzeig der Nuͤtzlichkeit fernerer Abtheilungen betrachtet werden. Wahrſcheinlich kennen wir noch nicht die Haͤlfte der die Erde bewohnenden Nattern, und wird daher mit der Vermehrung der Arten zugleich die der Gattungen ver⸗ haͤltnißmaͤßig anwachſen muͤſſen. Die abgeſonderten neuen Gattungen ſind: Tropidonotus Xufl. Dentes colubrini, maxillares posteriores caete- ris aequalibus majores. Caput a trunco distinctum, oblongo ovatum, antice subtruncatum, rictus am- plissimus, oculi mediocres aut magni. Scuta pilei 9 verticali atque superciliaribus longitudine aequali- bus, hoc quinquangulo oblongo. Scutis postorbitali- bus tribus, mentalium paribus 2. Truncus longus, cylindricus, cauda corporis dimidia parte brevior, continua, acuta. Squamae imbricatae, per series longitudinales dispositae, lanceolatae, omnes aut pla- rimae carinatae. Scuta abdominalia simplicia arcua- ta. Cf. Isis 1826 p. 205. Typus Col. natrix Lin. Coluber Linn. 5 Dentes colubrini, aequales. Caput a trunco di- stinctum. Rictus amplissimus, oculi mediocres aut maęni. Scutum verticale oblongum, latum, super- ciliaribus aequale, scutellis postorbitalibus 2, menta- lium paribus 2. Cauda dimidia corporis parte bre- vior. Squamae per series longitudinales dispositae, omnes aut plurimae laeves, Scuta abdominalia u- Der Verfaſſer erlaubt ſich bey dieſer Gelegenbelt die Huf: forderung an Naturforſcher, in der Folge bey Beſchreibunz neuer Arten dieſes Merkmal nicht ferner unberuͤckſicht ig; zu laſſen. Die Zählung der Laͤngsreihen geſchieht am leich— teſten in der Mitte des Körpers und von der mittelſten Schuppenreihe ausgehend, wobey nicht außer Acht zu lar- fen, daß in den auf einander folgenden die Schuppen nie unmittelbar unter einander, ſondern in Folge der allge⸗ meinen Dispoſition im Quincunx dergeſtalt vertteilt ſte⸗ hen, daß die Mitte der als Repräfentant der ganzen ei: he geltenden Schuppe gerade mit dem Mittelpunct des ler» ren Raumes, der ſich zwiſchen 2 Schuppen der vorherge⸗ henden befindet, correſpondiert. In vielen Foͤllen wird die Zahl der Laͤngsreihen auch als unterſcheidendes Kenn, zeichen der Arten dienen konnen, va 519 trinque angulato recurva. Cf. Isis 1826 p. 209. Ty- pus: Col. flavescens Scop. 2 21 34 2 29 Coronella Laur. Dentes colubrini, maxillares posteriores caeteris mediocribus aequalibus longiores, oris rictus angu- stus aut mediocris. Caput a trunco parum distin- ctum. Squamae imbricatae, laevissimae, abdomen arcuatum; caetera ut in colubro. Typus: Col. laevis. — Calamaria. Dentes colubrini, mandibulares maxillaribus duplo longiores. Caput a trunco non distinctum, scutis frontalibus posterioribus nullis, truncus cy- lindricus, cauda continua brevissima, obtusa. Scu- ta abdominalia integra, caudae divisa. Squamae laeves. Typus: Col, calamarius Linn. Brachyorrhos Kuhl,. Dentes colubrini, minutissimi, oculi parvi, caput a trunco fusiformi non distinctum, scutis pilei colu- brinis, frontalibus anterioribus vix ullis, supercilia— ribus brevibus, mentalium pari nnico, cauda brevis, acuta, Caetera ut in Calamaria. Typus: Col. albus Linn. Oligodon. Dentes maxillares et mandibulares, hi minuti conici, illorum posteriores 2 — 3 maximi, compres- si, acuti, sectoriiz dentes palatini et pterygoidei nul- li. Cauda brevis continua, acuta; caetera colu- brina. Typus: Col. bitorquatus Reinw. Elapoidis. Dentes colubrini minuti; caput a trunco non distinctum, elapiformis, rictu oris mediocri, nares oculique laterales hi minuti, illae late apertae. Scu- tum verticale latissimum rhombeum, frontalia poste- riora ad oculos usque producta, superciliaria minu- ta, loreum oblongum orbitalis anterioris locum te- nens. Truncus cylindricus, cauda continua acuta, subtus plana. Squamae imbricatae, carinatae, Cae- tera ut in Elapi. Typus: fusca, Amblycephalus Kuhl, Dentes colubrini, maxillares pauci, ossibus ma- xillaribns brevibus compressis infixi, parvi aequales, mandibulares numerosi, conferti anteriores longissi- mi, caeteri pectinis in formam pone versus longitu- dine descrescentes, palatini et pterygoidei minuti; caput distinctum, altissimum, supra planum, scuta- tum), antice truncatum, scutellis marginalibus supe- rioribus, labiorum instar exstantibus, rostrali pro- } ‘520 funde emarginato, verticali lato hexagono; oculi su- peri prominentes, rostri apici propinqui, pupilla per- pendiculariter angusta, nares subapicales minutae; gula scutata; sculis transversis divisis, truncus com- pressus, seriebus ı — 3 squamarum majorum in Ca- rina dorsi, squamae laterales imbricatae, cauda te- nuis subcompresso-acuta. Scuta abdominalia sim- plicia arcuata, subcaudalia divisa. 1 Typus: A. laevis. Xenodon. Dentes colubrini conferti, maxillaris posticus caeteris multo longior. Caput magnum, distinctum, depressum, rictus amplissimus, nares late apertae, oculi mediocres aut magnae, pupilla rotunda, scu- tum verticale longum, 5 angulum. Corpus fusiforme, crassum, cauda corporis dimidia parte multo bre— vior. Squamae aequales per series transversas obli- que dispositae. Caetera ut in colubro. Typus: Col. severus Linn. Dendrophis. Dentes colubrini, mediocres approximati, maxil- larium posteriores, mandibularium anteriores caete- ris paulo longiores; oculi mediocres aut magni, pupilla rotundata, caput distinctum, depresso o- vatum, rictu amplissimo, scutis pilei 9, verti- cis angusto campaniformi, superciliaribus con- vexis, latis. Truncus longissimus, subcompres- sus, subtus planus. Cauda mediocris, continua, acuta, subtus plana, squamae spinae dorsalis mag- nae, scutiformes, directione rectae, laterales trunci angustae per series transversas oblique dispositae, scuta abdominalia tripartita, parte media latiori, ho- rizontali, lateribus augustioribus subperpendiculari- bus, erectis. Scuta subcaudalia divisa, caeterum ab- dominalibus similia. Typus: Col, ahaetulla Linn. Dryophis Dalman. Dentes colubrini, seriebus maxillaribus mandi- bularibusque medio interruptis, maxillares mandibu- laresque anteriores maximi, pone versus magnitudi- ne increscentes, maxillarium posteriorum parvo- rum, postici mandibularium posteriorum, minuto- rum, intermedii longieres; palatini et pterygoidei minuti. Caput longissimum, acuminatum, maxilla superiore longiore, scuto rostrali supino, apice in formam rostri nonnungnam recurvi; oculis magnis, pupilla aut rotunda aut horizontaliter angusta, sae- pe duplici. Typus: Col. nasutus Merr. = Chrysopelea. Squamae trunci magnitudine aequales, laterales, per series transversas dispositae, dorsales directione atque positione tantum ab illis . diversae. Caetera ut in Dendrophi. Typus: Col. ornatus Merr. 521 Psammophis. seriebus maxillaribus manli- bularibusque non interruptis, maxillarium medius et posticus maximi, caeteri par vi, mandibularium } anteriores maximi, caeteri par vi, palat ini et ptery- goidei minuti. Caput a trunco distinctüm, oblon- 8 sum, oculi mediocres aut magni, pupilla rotunda. N eue frontalia anteriora parva, posteriora longa. 4 Scutum verticale campaniforme angustum, supercili- aria lata, convexiuscula; squamae per series trans- versas oblique dispositae, ut in dendrophi, at inter- mediae caeteris angustiores. Cauda mediocris aut corporis dimidia parte brevior. Caetera ut in Co- lubro. 5 I Typus: Ki Dentes colubrini, Col, sibilans. Erpetodrias, Ä 550 welcher die Unterſcheidungsmerkmale nachſtehendermaaßen angegeben werden koͤnnten: Dentes colubrini, parvi, se- . riebus non interruptis. Caput longissimum a trun- co bene Jistinctum, rictus amplissimus. Oculi me- diocres aut magni, pupilla rotundata. Squmae cör- 5 poris per series rectas et obliquas dispositae, e parte carinatae. Cauda longissima. Typus: Col. bicarinatus Pr. Max. Dipsas Oppel. Dentes -ı 8. Hermanni. 1 . Porphyreas. Bilineatus. Nach der Abbildung bey Ruſſel vol. 1. tab, 40. eine leicht zu unterſcheldende Art, die ſich jedoch nicht in den Cabinetten findet. Daher unges wiß, zu welcher Gattung gehoͤrig. 5 Hat nach Shaw Fangzaͤhne, und ſoll zu den Giftſchlangen gehoͤren. 188 + indiv. 7, div. 45. Ob eine Acanthophis Daud.? Ocellatns. Eine fo wenig meinem Bruder als mir zu Geſicht gekommene Art. Nympha. Nicht in den Cabinetten, und daher uns gewiß, wohin gehörig. Russel T. 1. pl. 36. alt, pl. 37 jung. Irregularis. Albus. to Agilis. Versicolor. . Rufescens. Eine Dipsas, die auf den Motucken einheimiſch. In meinem und vielen hollaͤndiſchen Ca— binetten und, von der Zufaͤlligkeit der einfachen Schwanzſchilder abſtrahiert, (bey vielen von uns un— terſuchten Exemplaren fanden wir dieſelben nicht) in den Merremiſchen Beytraͤgen ſehr gut beſchrieben. . Ordinatus, Die Figur bey Seba ift kaum zu deu— ten. Als Col. ibibe Lac. bipunctatus und silleur Lacep. iſt im Pariſer Muſeum ein C. saurita ohne e beſtimmt. Col. ordinatus der america— niſchen Autoren iſt ein Tropidonotus, der, wie die meiſten Arten, 2 weiße Flecken auf den Hinterhaupts— ſchildern hat und dem C. saurita nahe ſteht, mit durchgaͤngig doppelten Schwanzſchildern. Ein Brachyorrhos, deſſen Vaterland der indiſche Archipelagus. Die Diagnoſe in der Erpeto- logie de java: Scutis loreis nullis, seriebus squa- marum trunci 10, supra ex olivaceo ferrusineo- que fuscus, unicolor, subtus linea longitudinali subcaudali fusca, 170 - 78 +20 — 26. Nicht mehr im Straßburger Cabinet. Triansulum. Ein Coluber aus Nordamerica. Im Partſer und Leydener Muſeum. Eine Coronella. Aus Surinam und Mile Häufig in den hollaͤndiſchen Cabinetten. Seba T. tab. 80. 2. Ein Renodon. Aus Surinam und haͤufig in den Cabinetten. In Paris viele vom Cap gebrachte Exemplare. Eine der Clelis naheſtehende Coronella. Man eic die aus der Erpetolog. de Java ent- lehnte Diagnoſe unter der Gattung Coronella, 337 523 13. Hebe. Das vollſtaͤndige Citat iſt Russel T. 1. tah. 2. Ein Lycodon zufolge in Paris und Leyden be— findlicher Exemplare. l 14. Schneideri. Nach der Beſchreibung eine Coro- nella. 15. Simus. Wahrſcheinlich ein Heterodon Lair. Nicht in den Cabinetten. Eine Calamaria und in der Erpéto— Vaterland Java. Das 16. Calamarius. logie de Java beſchrieben. Citat bey Seba zu ſtreichen. 17. Cenchrus. Wahrſcheinlich eine Coronella. 16. Nicandri. Abbildung bey Seba T. II. tab. 72. [ſig. 3. und Scheuchzer tab. 737. fig. 3. Identiſch mit Elaps triangularis, Spix Serp. Brasiliens. tab. 4. 19. Seetzenii. Eine Coronella, die aber nicht aus Afri— ca, ſondern von Suͤdamerica kommt. Im Leydener Mufeum. N 20. Getulus. Ein Exemplar im Heidelberger Muſeum, hat 215 + 47. Ein achter Coluber. Eine im friſchen Zuſtande ausgezeichnet Im Pariſer Muſeum durch La— Das Vater⸗ 21. Aurora. ſchoͤne Coronella. lande vom Cap gebrachte Exemplare. land iſt daher Africa und nicht America. 22. Daudini. Mir nicht bekannt. 23. Clelia. In vielen Sammlungen. Kommt von Su— rinam. Unterſuchte Exemplare hatten 255 + 77, 220 + 79. Steht der Scytale coronata nahe. 24. Malignus. Nicht in den Cabinetten. Wahrſchein— (th ein Lycodon. Russel T. I. tab. 14. 25. Linnaei, Identiſch mit Nr. 175. 26. Russelii. Aehnelt dem Elaps lubricus ſehr, und daher wahrſcheinlich ein Elaps. Var. ß. Russel T. I. tab. 35. iſt ausgemacht eine verſchiedene Species, da Ruſſel ſelbſt vor der Verwechslung beyder warnt. 27. Guttatus. - In keinem der mir bekannten Ca⸗ binette. f 28. Molurus. Die vortreffliche Abbildung einer Varie— tät bey Russel T. II. tab. 40. Cf. Isis 1626 p. 214. Eine Homalopsis. 29. Laticapitatus. riſer Muſeum. 30. Plicatilis. Eine Homalopsis mit geſchuppter Keh⸗ le, die ſich von den Gattungsverwandten ſehr leicht durch die Afachen Reihen ſchwarzer Puncte unterſchei— det, welche ſich auf den Bauchſchildern und der ans grenzenden Schuppenreihe befinden. 31. Cuvieri. Ob eine Haemorrhois? 52. Margaritaceus. Viele von Lalande für das Pa- riſer Muſeum geſammelte Exemplare beweiſen, daß die Art am Cap und nicht in Suͤdamerica einheimiſch fe. Ein Coluber, welcher der europaͤiſchen laevis bey oberflaͤchlicher Betrachtung ſehr nahe ſteht. Tem—⸗ poralſchilder kaum vorhanden, Occipitalſchilder kleiner Wahrſcheinlich nicht mehr im Pa⸗ (On EDIT. Tr 46. Helena. 524 als bey den meiſten Gattungsverwandeen, Vertical— ſchild ſchmaͤler als bey laevis. 38. Beticulatus. Bloß durch die Beſchreibung von La- cepede bekannt. 54. Arctiventris. Eine Schlange‘, welche ſich durch die anſcheinend ſchmalen Bauchſchilder leicht von andern unterſcheidet, zugleich aber in der Zahnbildung fe ſehr abweicht, daß fie als Repraͤſentant einer beſonderen Gattung angeſehen werden muß. Mein Bruder fand bey Durchſicht der von dem ſeligen Hermann in Straßburg beſtimmten Schlangen, daß Col. erathon mit arctiventris identiſch iſt. Ebenfalls gehoͤrt hie— her Col. Duberria, obgleich Daudin dieß bezweifelt. 55. Typhlus. Ein Exemplar in meiner Sammlung hat 145 + 51. Coronella. 36. Laevis. Eine Coronella, [der die Temporalſchilder fehlen, in der Zeichnung dem Pelias berus aͤhnlich. 37. Plinti, wofür fuͤglich pictus Daud. beybehalten wer— den koͤnnte. Das vollſtaͤndige Citat aus Ruſſel iſt T. I. tab. 29. Ein aͤchter, der Helena nahe ſtehen— der Coluber. 38. Naevius. Eine ſehr zweifelhafte Art. Bey Seba T. I. tab. 110. fig. 2. iſt Col. pethola abgebildet; die folgenden Figuren ſind aͤußerſt ſchlecht. 39. Pantherinus. Im Klinkenberaiſchen Muſeum in Utrecht ein Exemplar aus New-Porck. Gleicht dem Col. Lichtensteinii ſehr. Wie bey dieſem find die Temporalſchilder ſo klein, daß ſie ſich von den Schup— pen des Nackens faſt nicht unterſcheiden. 117 + 5 . Ob mit guttatus Linn. und C. molossus }Latr. identiſch? 40. Obscurus Herm. Russel T. I. tab. 18. Ein aͤch⸗ ter Col. von uͤberall rußſchwarzer Farbe, mit großen rhombiſchen Schuppen, die eine abgerundete Spitze haben. Das Scutum verticale hat eingezogene Raͤnder. Temporalſchilder kaum vorhanden. Noch nicht in den Cabinetten. 41. Cobella. Eine faſt in allen Sammlungen vorkom— mende Species. Bey ſehr vielen Exemplaren, die ich unter Händen gehabt, befanden ſich 2 weißliche Pun— cte am innern Rande der Occipitalſchilder. Eine Co— ronella. Vaterland Surinam. 42. Eine zu ſtreichende Art und mit margaritaceus ein und daſſelbe Thier. 43. Schistosus Daud, Russel T. II. tab. 4. Auf dem Kupfer zeigt ſich nur ein vorderer Stirnſchild. Obe— re Theile blaͤulich lehmfarben, Bauch dunkel. 4. Capitatus. Ob eine Dipsas mit verſtuͤmmeltem. Schwanze? N 45. Nebulatus. Eine Dipsas, die zufolge eines Exem⸗ plars im Pariſer Muſeum eine bedeutende Größe er— reicht. Kommt von Surinam und Cayenne. Ein achter Coluber mit 3 Temporalſchil⸗ dern, Russel T. J tab. 32. Identiſch mit baltea- IM 525 506. Crucifer. Eine nahe verwandte tus. Im Leydener Muſeum. Russel Art iſt der javanifche Col. radiatus Reino. T. II. tab. 42. 47. Trigonatus. Wahrſcheinlich eine Dipsas. Hat nach der Beſchreibung und Abbildung bey Russel . I. tab. 15. keine Temporalſchilder. Von jedem der Hinterhauptsſchilder geht ein ovaler, kurzer, rothbraun eingefaßter ſchwarzer Fleck aus, und mit ihnen im Dreyeck ſteht ein aͤhnlicher rhombiſcher. Soll bey Vizigapatnam gemein ſeyn. 48. Flavescens. Ein aͤchter Coluber. Bey ſehr gro— ßen Exemplaren bemerkte ich auf den Schuppen des Nackens doppelte Kiele. 49. Audax. Ein Lycodon von den Molucken. In den Cabinetten nicht ſelten. Hieher Seba T. I. tab. 100. fig. 4. T. II. tab. 79. fig. 5. Daudin T. VI. P. 545 50. Hippocrepis. Der Herausgeber des Syſtems ver— wechſelt hier mehrere Arten. Vortreffliche Abbildung im Ouvr. sur l’Egypte reptil. par Savigny tab. IV. fig. 3. 51. Maximiliani iſt als Art zu ſtreichen und identiſch mit Lycodon audax. Die Abbildung bey Seba T. I. tab. 11. fig, I. gehört zu Col. cobella. 5 52. Raninus. Eine in vielen Cabinetten vorkommende Coronella aus Nordamerica. 149 + 57, 151 + 56. Hieher Seba T. II. tab. 62. f. 5. 55. Virginicus. 54. Aulicus. Ein Lycodon. Archipelagus. 45. Bilineatus. nella. Vaterland der indiſche Im Pariſer Muſeum. Eine Coro- Eine Psammophis, bey der, ſo wie bey Col. sibilans, der Manxillarknachen ſich nicht bis ſhin⸗ ter die Augen erſtreckt. Im Oberkiefer 3 kleine vor— dere Zaͤhne, dann ein großer iſoliert ſtehender, dann 3— 4 kleine, denen nach einer Lucke wieder ein groͤ⸗ ßerer folgt. Im Unterkiefer find 1—2 kleine, 8— 4 große, und die folgenden wiederum ſehr klein. 57. Condanarus. Nach der Abbildung bey Russel T. IJ. tab. 27. eine Psammophis, welches die Befchrei- bung gleichfalls vermuthen laͤßt. Lang und duͤnn, wie C. lineatus und die Bauchſchilder wie bey Dendro— phis gebildet. Obere Theile violettbraun. Auf dem Ruͤcken zwey ſchwarze und darunter 2 gelbe Lüngss ſtreifen, letztere vom hintern Augenrande auslaufend. 58. Compressus. Eine dem Col. cenchroa Linn. nahe ſtehende Dipsas. Im Muſeum zu Bruͤſſel. 59. Blochii. Ob eine Dendrophis? 60. Crassicaudus. Nach der Correſpondenz meines Bruders mit dem Herausgeber des Syſtems iſt die hier und in den Beytraͤgen beſchriebene Natter, wel— che letzterer indecorus nennen wollte, von C. crassi- caudus verſchieden. Letztere kommt aus Surinam — 5 3 ————— 1 — 72. Rhombeatus. 526 und ſteht der cobella nahe, von der man ſie jedoch leicht durch die e der obern Randſchilder uns terſcheidet. Synonyme: la violette Zacep. und Col. reginae Linn, Cf. Kuhl Beyträge p. 84. 61. Girondicus. Vaterland auch Italien und das noͤrd— liche Africa. Im Pariſer Muſeum Col. genetta etiquettiert und von Olivier aus dem Oriente mit— gebracht. Natrix lacertina hir iſt auf jeden Fall eine ſehr nahe ſtehende Art. Psammophis nach dem ganzen habitus. Eine vortreffliche Abbildung im Ouvrage sur l’Egypte reptiles par Savigny 55 V. 885 0 2., und eine ate reptiles par Geoffr, pl. 7. 11g 62. Torquatus. Nicht in den Cabinetten. 65. Aristotelis. Sonder Zweifel ideutiſch mit C. rhom- beatus. 64. Constrictor. Wahrſcheinlich ein Tropidonotus. 65. Pethola. Das Vaterland dieſer in den hollaͤndiſchen Cabinetten gemeinen Schlange iſt Surinam. 66. Nach der gegebenen Diagnoſe nicht zu ſcheiden. 67. Ornatus. Eine Chrysopelea bey Russel T. II. tab. 2. abgebildet. 68. Boddaerti. Eine Coronella, die ſehr gut bey Seba J. C. abgebildet. Dem erſten Anblicke nach eine Den- drophis, allein die Schuppen und Bauchſchilder an— ders gebildet. In den Cabinetten ſelten. In dem meinigen ein Exemplar 186 + 100. Occipitalſchilder groß und von 5 Temporalſchildern begrenzt, von des nen das mittelſte das kleinſte iſt. Zuͤgelſchilder länge lich. Obere Theile gruͤn, untere weiß. 69. Viridi-flavus. In der Farbe und deren Verthei— lung hat dieſe Schlange viel Uebereinſtimmendes mit den Arten der Gattung Chrysopelea. Eine Unter: ſuchung der Zähne wird vielleicht ergeben, daß fie une ter dieſe zu ſtellen ſey. 70. Melanoeephalus. Ruhl Beytraͤge S. 87 verei— nigt fie faͤlſchlich mit Cletia. Die Abbildung bey Spix. serp. Brasil. tab. 2. ſig. 6. zeigt einen ſchwar⸗ zen Streif auf dem Ruͤcken, die ſo gezeichneten Exem— unter— plare, dergleichen auch mir vorgekommen, gehoͤren vielleicht einer dritten Art an. ; 71. Bechsteinii. Es wäre ſehr zu wuͤnſchen, daß der Beſitzer des Exemplars, nach welchem der Verfaſſer des Syſtems die Diagnoſe entworfen, daſſelbe genau— er beſchriebe. Daſſelbe gilt von Col. Pallasii, Scheuch- zeri No. 79. Linchii No. 95. Gesneri No. 106., Aldrovandı No. ı25., Tiedemanni No. 128. und anderen. Demjenigen, der mir diefe Schlangen zur Anſicht mittheilen wollte, würde ich dafür ſehr ver⸗ bunden ſeyn. 5 Kommt vom Vorgebirge der guten Hoffnung und aus Egypten. Die dort hergebrachten Exemplare ſind in Paris Col. 585 benannt. Coro- nella. Hieher Scheuchzer tab. 759. Ag. 7 2 x - — 527 — 75. Annulatus. Geſtalt und Farbe erinnern an die in anderm Betracht verſchiedene Dips. cenchroa. Cha— racteriſtiſch iſt bey dieſer Schlange ein von den Au— gen auslaufender Streif. — Vaterland Cayenne. 74. Caerulescens. Die Linneiſche Beſchreibung iſt zu kurz, um etwas anderes daraus abnehmen zu koͤnnen, als daß hier von einer Dryophis die Rede ſey. 75. Lineatus. Vaterland Surinam. Kat 3 fehr kleine Temporalſchilder. 76. Latreillii. Eine dunkle, de Art. 77. Viridissimus. Eine Coronella. In ben Cabinet⸗ ten von Surinam kommende Exemplare. 78. Cursor. Cf. Monographie von Moreau de Jonnes: bulletin des sciences, 1818, p. 114. 79. Scheuchzeri. Die Species moͤchte ſchwerlich nach der Diagnoſe auszumitteln ſeyn. Die Abbildung bey Seba gehoͤrt zu den unbeſtimmbaren. im Syſteme zu ſtreichen— 80. Purpureus. Wahrſcheinlich eine verblichene Den— | drophis, 81. Personatus. Das Daudiniſche Citat enthält die Bes ſchreibung eines jüngeren Col. viridi-flavus, der von den aͤltern Exemplaren ſehr verſchieden. Daher als Art zu ſtreichen. 82. Cenchoa. Pr. Mapimil. Beytraͤge T. I. p. 596. Eine Dipsas. 85. Sibilans. Eine umſtaͤndlicher in der Erpétologie de Java beſchriebene Psammophis, deren Vaterland das weſtliche Africa iſt. Das Citat aus Ruſſel handelt von einer ſehr derſchiedenen Art (Col. taeniolatus Daud.), welches wahrſcheinlich eine Coronella iſt, u. ſind deßhalb dieſe beyden Citate zu ſtreichen. 84. Saturninus. Vielleicht identiſch mit dem in der Er- pétolog. de Java beſchriebenen Col. korros Reini. 85. Mucosus. Ein achter in der Frpetologie de Java näher beſchriebener Coluber, und bey Russel T. I. tab. 54. abgebildet. Vaterland Java, Cochinchina und die Philippinen. 36. Cyaneus. Nicht ſelten in den Cabinetten. 158 + log. 87. Marcgravii. Der Verfaſſer hatte wahrſcheinlich eine abgeblichene Dendrophis vor ſich. 88. Reginae. Als Art zu ſtreichen, wenn nicht vielleicht dem Namen vor dem von crassicaudus der Vorzug zu geben. 39. Cancellatus. In der Abbildung bey Scheuchzer iſt ein Col. crassicaudus ohne Epidermis nicht zu verkennen. Daher ebenfalls als Art zu ſtreichen. 90. Cinereus, Eine nur durch Vergleichung des Drigi: nalexemplars des Stockholmer Muſeums auszumit⸗ telnde Art, ſo wie 91. Pallidus und 528 92. Flagelliformis. Wahrſcheinlich Baumſchlangen, fo wie 5 05. Caracaras. 7 94. Argentatus. Als Art zu ſtreichen. Daudin be— ſchreibt am angeführten Orte eine verblichene Schlans ge, die wahrſcheinlich eine Dryophis, und ohne ges naue Kennzeichen anzugeben, nach denen man dieſelbe wieder erkennen konnte. 95. Linckii. Abbildung und Beſchreibung laͤßt keinen Zweifel daruͤber, daß auch hier von einer Baumſchlan— ge die Rede ſey. Von welcher, iſt jedoch ohne Ans ſicht des Exemplars, von dem die Diagnoſe entnem— men, nicht zu entſcheiden. 96. Bicarinatus. In des Pr. Maximilian Beytraͤ— gen T. I. p. 284 umſtaͤndlicher beſchrieben. Ein Er— petodryas. 97. Erythrogrammus. Iſt eine Homalopsis, die der H. seria nahe ſteht und ſehr ſchoͤn iſt. Oben ſchwarz, unten orange. aube mit rother Einfaſſung der Schilder, Puncte auf dem Hinterkopf. Durch die Augen ein ſchwarzer Strich. Beyde Randſchilderrei— hen haben große ſchwarze Puncte. Auf dem Ruͤcken 3 rothe Streifen, wodurch 4 breite ſchwarze von ein— ander geſchieden werden. Auf dem Bauche und den Schwanzſchildern 2 Reihen zſchwarzer Puncte. Alle untern Theile im Leben wahrſcheinlich hellroth. Schup— pen glatt, rhombiſch, hinten abgeſtutzt. 175 + 40, 162 + 49 zufolge mehrerer Exemplare im Pariſer Muſeum, die aus New-YVorck geſandt waren. 98. Elaphis. Ein aͤchter Coluber, ſo wie 99. Aesculapii. 100. Striatulus Linn. notus. 101. Monilis. Das junge und alte Thier ſind ſehr von einander verſchieden, erſteres vortrefflich bey Russel tab. 33. abgebildet. Cf. die Erpetelogie de Java. 102. Blumenbachii. Identiſch mit C. mucosus Linn. 105. Vittatus. Ein Tropidonotus, der nicht von Ame rica, ſondern der Inſel Java kommt. Of. die Erpé- tologie de Java. In den meiſten Sammlungen. Wahrſcheinlich ein Tropido- 104. Dora. Russel T. II. tab. 5., ein Propidonotus. 105. Umbratus. Cabinetten. 106. Gesneri. Das Originalexemplar der Beſchreibung zu vergleichen. 107. Carinatus. In den meiſten holländiſchen Cabinet— ten. Ein Erpetodryas, Vaterland Surinam. 108. Fulgidus Daud. Eine Dryophis, deren Vaterland nicht Oſtindien, fondern Cayenne. Im Klinkenbergi— ſchen Muſeum zu Utrecht befand ſich 1825 ein Exem— plar, an dem ſich die grüne Farbe vortrefflich erhal— ten, obgleich daſſelbe den Spiritus ſchon zweymal gruͤn gefaͤrbt. Laͤngere Zeit aufbewahrte Exemplare werden violett und kommen in den Sammlungen nicht Russel T. U. tab. 5. Nicht in den ſelten vor. Die Art hat 3 Temporalſchilder, von denen das letzte uͤber den Rand des angrenzenden Oc— cipitalſchildes hervorragt. Die citierte Abbildung bey Seba ift eher auf Dryophis prasinus Reinwardt zu deuten. Wahrſcheinlicher gehört hieher Seba T. II. tab. g2. fig. 2., die Diagnoſe des Verfaſſers aber eis ner andern Species der Gattung Dryophis an. 109. Ahaetulla. Eine Dendrophis, in den Cabinetten nicht ſelten. Vaterland Surinam. Ich fand im Ma— xillarknochen und Gaumenbein ſehr kleine und zahls reiche Zähne, gruppenweiſe ſtehend mit untermifchten Luͤcken. Das os pterygoideum enthaͤlt die laͤngſte Reihe derſelben, ebenfalls mit Luͤcken untermiſcht. Ein vorderer und 2 hintere Augenrandſchilder. Zur Seite der Hinterhauptsſchilder 2 Schlaͤfenſchilder. Ein ſchwarzer Strich vom hintern Augenrande auslaufend. 110. Aestivus. Zufolge eines Exemplars im Parifer Muſeum ein Tropidonotus. 111. Caninana. Die Citate Seba II. tab. 49. fig. 1., tab. 68. fig. 1., tab. 85. fig. ., tab. 105. fig. 4. ſtellen eine Naja dar, tab. 86. fig. 1. Elaps suri- namensis, und bey Scheuchzer 1. c. ift Dipsas den- drophila abgebildet. Cf. Col. variabilis Kuhn Pr. Max. Beytraͤge T. I. p. 271. Alle Exemplare aus Surinam ſind uͤbrigens gelb und ſchwarz, und wahr— ſcheinlich ſpecifiſch verſchieden. 112. Cepedlii. Wahrſcheinlich eine Baumſchlange. 115. Angulatus. Eine Homalopsis, die wahrſcheinlich als Natrix aspera bey Spix serp. Bras. tab. 9. vorkommt. Die Exemplare in den hollaͤndiſchen Ca— binetten aus Surinam. Hieher auch Seba T. II. tab. 13. fig. 1. 113. Piscator. Russel T. I. tab. 35. Ein ſpitzruͤſſeli— ger Tropidonotus. Scut. orbit, poster. 2; 1 Scut. Ioreum, Scut. vert. eckig, glockenfoͤrmig, 2 ſchmale Scuta temporalia. Roſtbraun, Kopf ungefleckt, Ruͤcken ſchwarzbraun gefleckt. 115. Saurita. Ein Tropidonotus, der dem vittatus in vielem Betrachte nahe ſteht. 116. Porcatus. Ein Tropidonotus. 117. Stolatus. Russel T. I. tab. 10. und 11., nicht aber auch tab. 28. Ein Tropidonotus, der in den Sammlungen nicht ſelten; 145 + 70. Col. mor- tuarius Daud. iſt als Synonym zu ſtreichen. 118. Fasciatus. Im Leydener und Heidelberger Cabi— net. Tropidonotus. Schuppen von den Dccipitals ſchildern an gekielt. Nur ein Temporalſchild, auf wels chen ſogleich Schuppen folgen. Obere Randſchilder gewoͤlbt, an den Naͤhten ſchwarz eingefaßt, zwey bis drey hintere Augenrandſchilder. Oben bräunlich, der verdeckte Theil der Schuppen aber weißlich, welche Farbe hin und wieder hervortritt. weißlich: 142 + 48. Eine aͤhnliche Schlange aus Suͤdamerica ſcheint ſpecifiſch verſchieden. Iſis B. XX. Heſt © Bauch und Kehle 530 119. Maculatus. Ob ein Tropidonotus ? 120. Heterodon. Typus der Gattung Heterodon La- treille. Exemplare im academiſchen Muſeum zu Ur trecht und in Paris. 5 221. Palustris. Russe! T. I. tab. 20. Nicht in den Cabinetten. Wahrſcheinlich ein Tropidonotus. 122. Sipedon. Eine einigermaaßen zweifelhafte Art. Im Pariſer Muſeum iſt als C. sipedon be⸗ ſtimmt ein Col, von Ceylon, mit ſcharf carinierten Schuppen, welcher oben weißgrau und unten weiß, beyde Farben durch eine ſchwarze, nicht ſcharf abge— ſetzte Linie von den Augen an geſchieden. Exemplare derſelben Art waren von Pondichery und den Philips pinen geſandt. s 125. Torquatus. Ein Tropidonotus. 124. Hybridus. Ein Tropidonotus. 125. Aldrovandi. Cf. No. 71. 126. Triseriatus. Nicht in den Cabinetten. 127. Viperinus. Ein Tropidonotus. Nicht ſelten bey Schlangenbad im Naſſauiſchen. Col. Z striatus Mus. Par., iſt nicht verſchieden. 128. Tiedemanni. Cf. No. 71. 129. Scaber. Ein Tropidonotus. Die Exemplare im Pariſer Muſeum durch Delalande vom Cap. 150. Pythonissa. Russel T. I. pl. 30. 151. Argus. Eine ſehr zweifelhafte Art, ſo wie 132. Subfuscus. f 133. Thalia. Das Originalexemplar Sammlung zu vergleichen. rhos oder eine Calamaria. 154. Scutatus. In keiner mir bekannten Sammlung. 155. Hydrus. Deßgleichen nicht. Nach der Befchreis bung ein raͤthſelhaftes Thier. 156. Varius. Wahrſcheinlich identiſch mit Homalopsis monilis. 137. Pictus Em. Eine Dendrophis, die von Java kommt und genauer in der Erpetologie de Java be⸗ ſchrieben iſt. Hieher auch Dips. Schokari Kuh Beytraͤge p. 80, Seba T. I. 99. 3. Scheuchzer pl. 629. Bungarus ſilum Oppel. — Oculis cau- daque mediocribus, scutis oceipitalibus pone rotundatis, scutellis temporum marginalibus 5, squamis omnibus laevibus, supra ex olivaceo fusca, splendore aeneo refulgens, fascia per o- culos ducta atra, scutis marginalibus abdomi- nalibus subcaudalibus fasciaque laterum longi- tudinali nigro marginata e viridi sulphureis; 168 — 89 + 135 — 142. In vielen Sammlungen. Bey einem von mir unterſuchten Exemplare waren bie Zaͤhne, wie bey Dendr. ahaetulla. Am Ende des Mapillarknochens befinden ſich aber gerade unter dem hintern Augenwinkel 3 größere Zähne, der Blockiſchen Vielleicht ein Brachyor- 158. Bucephalus. Eine Dipsas. 34 53 Klinkenberg in Utrecht von Essequebo. Die Abbil— dung bey Scheuchzer ſehr gut. f ö 140. Scandens. Eine Dendrophis. Nach der Be: 139. Catesbeii, Eine Dipsas. Nicht felten | in den hol⸗ laͤndiſchen Cabinetten. Eine parallele Art von D. cenchroa. Kommt nach der Verſicherung des Herrn ſchreibung und vortrefflichen Abbildung bey Russel T. I. tab. 31. find die Scut. front, arteriora lang- lich truncat, die front. posteriora breiter und ab— gerundet, das Verticalſchild ſchmal, hinten zugeſpitzt, die Superciliarſchilder abgerundet. An den Seiten der Occipitalſchilder befinden ſich 4 kleine Temporal— ſchilder, auf dem Hinterkopfe kleine rundliche Schups pen. Kopf und Ruͤcken tief braun, bloß die Schup— pen auf der Mitte des Ruͤckens etwas heller, und fo auch die Seiten des Koͤrpers; Bauchſchelder weiß lich, in der Mitte des Körpers ſchwarz gefleckt. 141. 2 142. 2 143. Sehr zweifelhafte Arten. 144.) 145. Hieher Col. carsius des Dictionnaire d'histoire naturelle. 146. Doliatus. Cf. Pr. Max. Beytraͤge Th. 1. S. 368. Eine Coronella. 147. Meridionalis. Eine Coronella. 148. Mexicanus. Eine zweifelhafte Art. 149. Tyria. Steht dem rhombeatus (No. 72.) ſehr nahe und iſt vielleicht identiſch mit dieſem. Eine aus Egypten geſandte Schlange, dem rhombeatus im ho— hen Grade ahnlich, iſt im Pariſer Wien C. Ty- ria benannt. Nicht in den Cabinetten. 151. Ibiboca. Eine zweifelhafte Art, aber identiſch mit Col. ornatus. Deßgleichen. 150. Jugularis. wahrſcheinlich 152. Monspessulanus. 153. Schockari. ſchen Beytraͤgen ©. 80 beſchriebene Schlange iſt der unter der Gattung Dendrophis aufgeführte C. pi- ctus Em. Die Forskaliſche Beſchreibung läßt vers muthen, daß dieſer eine Psammophis vor ſich ge— habt, die viele Aehnlichkeit mit dem Col. sibilans haben muß. * 154. Minervae. Wohl nur durch Vergleichung des Exemplars des Stockholmer Muſeums, wenn ſolches noch vorhanden ſeyn ſollte, zu beſtimmen. 155. Sibon. Die Sebaiſche Figur, nach welcher die — * * Ueber die Etymologie des arabiſchen Namens theilt mir Herr Profeſſor Olshauſen nachſtehendes mit: Non liquet entomologica [sic] vis nominis Schockari. Comparanda for- tasse vox Scholkkar, quae piscem significat longiore dor- si tubere praeditum, vel Schokkara, quod herbae cu- jusdam nomen, vel denique Shokrat i. e. color rufus et quidem cum quadam cutis albedine. — — 532 Die unter diefem Namen in den Kuhl- 168. Miliaris. Spectes in das System aufgenommen ft, ſtellt einen ol. nebulatus dar. Daher als Art um fo under denklicher zu ſtreichen, als neuere Unterſuchungen ge⸗ zeigt haben, daß Seba eben ſo wenig das Vaterland der auf ſeine Veranſtaltung abgebildeten Thiere rich— tig angegeben, als er die Arten zu unterſcheiden verſtand. f 156. Maurus, Eine ſehr zweifelhafte Art. 157. Arboreus. Die Schneiderſche Beſchreibung des Individuums aus der Blochiſchen Sammlung iſt zu wenig genau, um über die Identitaͤt mit der Ruſſel— ſchen Comberi Mockeen (Dendrophis chairecacos) entſcheiden zu Eönnen, und daher eine genauere fehr zu wuͤnſchen, wenn gleich Ruſſel ſelbſt das Schneider— ſche Werk citiert. 158. Macrolepidotus. im Pariſer Muſeum. In keiner der mir bekannten Samm— Weder in den hollaͤndiſchen noch 159. Piscivorus. lungen. 160. Domicella. Linne gibt für die Bauch und Schwanzſchilder die Zahl 218 460. Nach der Ser baiſchen Abbildung ſcheint die Art identiſch mit Elaps hygieae. 161. Alidras. 162. Punctatus. in S. 178. 163. Farinosus. Nach Linne nicht wieder beſchrieben. Das Citat bey Daudin zu veraͤndern Eine zweifelhafte Art. 164. Catenatus. Das von Shaw beſchriebene Exem⸗ plar im Britiſchen Muſeum wäre näher zu unter— ſuchen. 165. Syrtalis Linn. Dieſe von Kalm kurz beſchriebene Schlange ſcheint ein Tropidonotus. 5 166. Melanotus. Die Sebaiſche Abbildung ſtellt den nordamericaniſchen C. raninus dar, Daher mela- notus als Art zu ſtreichen. N 167. Coecns, Ebenfalls als Art zu ſtreichen, da nach einer mir von meinem Bruder mitgetheilten Bemer⸗ kung Col. typhlus Herm., den er in der von letz⸗ terem beſtimmten Straßburger Sammlung ſah, nichts anders als Col. crassicandus oder reginae iſt. Nicht in den Cabinetten. 169. Nicht in den Cabinetten. 170. Galathea. Russel T. I. 26. Nicht in den Cabinetten. Wahrſcheinlich ein 17 codon. Nach der Abbildung fehlen der Species die Temporalſchilder. 171. Planiventer. 172. Lugubris. 175. Jara. Identiſch mit Nr. 25. Im Pariſer Mu⸗ ſeum ein Exemplar durch Diard, und dieſem zufolge eine Homalopsis mit ganz ſchuppiger Kehle wie pli- catilis. 174. Pelias. Wie ſchon Daudin vermuthet, eine Baum * — 533 : ſchlange; welche Art, kann nur durch Unterſuchung des Stockholmer Exemplars, nach welchem die Lin— neiſche Beſchreibung gemacht wurde, ausgemittelt werden. a 175. Dione. Cf. Lichtenſtein Anmerkungen zur Evers— mannſchen Reiſe S. 145. 176. Padera. Das Exemplar der Stockholmer Samm— lung zu vergleichen. 177. Elegans. Eine Psammophis, deren Vaterland . unbekannt und ſchwerlich Mexico. Genauer befchries ben in der,Erpetologie de Java, unter der Diagnoſe: oculis magnis, cauda septunciali, scuto rostrali toto supino, loreo lineari, orbitali anteriori uno, supra grisea, vertice fusco, nebuloso fas- ciis 3 longitudinalibus albo nigroque reticulatis, subtus albidus, fasciis 4 appreximatis eatenula- tis cyaneis; 196 — 102+ 146 — 56. 178. Ovivorus. Im Straßburger Cabinet ift Col. co- rais Cuv. ein aͤchter Coluber aus Suͤdamerica als ovivorus beffimmt, ı7g. Melanogaster. Als Art zu ſtreichen. Das Ori⸗ ginalexemplar in Straßburg iſt ein Elaps lacteus. 180. Leucogaster. Zufolge des Originalexemplars in Straßburg, welches wahrſcheinlich, aus Nordamerica heyſtammt, identiſch mit einem im Leydener Muſeum unter dem Namen geometricus aufgeſtellten aͤchten Coluber, den ich mir umſtaͤndlicher zu beſchreiben vor: behalte. Auch 258 +52. 181. Nauii. 182. Dhara. 183. Situla. des Exemplars der Stockholmer Sammlung, ſolches noch exiſtirt, ausgemittelt werden. 184. Surinamensis. Ein dem lemniscatus ſehr nahe ſtehender Elaps, den ich mir, ſo wie andere der auf— gefuͤhrten Arten, naͤher zu beſchreiben vorbehalte. 185. Platyrhinus. Unbedenklich als Art zu ſtreichen. Die citierte Sebaiſche Abbildung gehört zu Nr. 118. (Homalopsis ungulatus); die Shawiſche zu Nr. 54. (Lycodon aulicus). 186. Trifasciatus. Nur durch das Originalexemplar des Hunterſchen Muſeums auszumitteln, ob eine be— ſondere Art. 187. Pennanti. 188. Elegantissimus. Wohin gehoͤrig koͤnnte nur durch Anſicht wenn Eine zweifelhafte Art. So viel bekannt, in keinem Ca⸗ binett. 189. Meleaęris. Hoͤchſt wahrſcheinlich identiſch mit C. Merremii, Pr. Max. Beytraͤge S. 552, welche das weibliche Thier iſt. Coronella. 190. Chiametla. Hieher Spix serp. Brasil. tab. II. b. Wahrſcheinlich das Maͤnnchen der vorigen. 1091. Shawii, Die Sebaiſche Abbildung iſt zu ſchlecht, 8 als daß darauf eine Art begründet werden konnte. 534 192. Graphicus. Die Originalexemplare im Britiſchen und ehemaligen Hunterſchen Muſeum zu vergleichen. 195. Mordax. Die Sebaiſche Schlange zeigt Giftzaͤhne, und ſoll auch nach dem Texte giftig ſeyn. Eine aus den ſyſtematiſchen Verzeichniſſen zu tilgende Art. 194. Tessellatus. Eine Coronella. Man vergleiche über dieſe und die uͤbrigen europaͤiſchen Schlangen: Fri- valdsiy monographia serpentum Hungariae. Pest. 1823. ö 5 193. Edwardsii. Eine dunkle Art, über welche man von Herrn Say und andern americanifchen Natur: forſchern Aufklärung erwarten darf. 8 196. Perlatus. Cuvier deutet die unbeſtimmbare Shawi— ſche Abbildung auf meleagris. Eben fo gut koͤnnte ſie auf eine Homalopsis bezogen werden. 197. Dryinus (welcher Name in dryophis Dalm. zu ver⸗ aͤndern) mycterizans. Ueber dieſe bey Catesby ab⸗ gebildete nordamericaniſche Schlange muß man eben— falls weiteren Aufklaͤrungen entgegen ſehen. 198. D. nasutus. Hier ſind offenbar ganz verſchieden Schlangen mit einander verwechſelt. W Eine genauere Vergleichung der aufgefuͤhrten Arten wird beweiſen, daß bisher unter der Benennung Coluber eine große Anzahl von Schlangen zuſammengeſtellt worden die zum Theil ſo verſchieden von einander ſind, daß ſie nicht nur unter verſchiedene Gattungen, ſondern ſogar Fa⸗ milien geſtellt werden muͤſſen. In Betracht letzterer ver: weiſe ich auf die der Einleitung angehaͤngte ſyſtematiſche Ueberſicht. Ein Namenverzeichniß der den genannten Gat— tungen untergeordneten Arten, unter denen die einander am naͤchſten ſtehenden beſonders bezeichnet, wird, wie ich hoffe, eine in dieſer allerdings ſchwierigen Materie nicht un⸗ willkommene Ueberſicht gewaͤhren. . Tropidonotus. Durch ihre Lebensweiſe, die wir von manchen Arte 5 a n kennen, machen dieſe den Uebergang von den Su zu den Waſſerſchlangen. Sie ſchwimmen mit Leichtigkeit und naͤh⸗ ren ſich zum Theil ſogar von Fiſchen. Viele ſind durch ſehr glaͤnzende Farben ausgezeichnet, deren Vertheilung ſich bey manchen unter ihnen wiederholt. Dieſe Form ſcheint 905 alle Zonen verbreitet zu ſeyn. Arten aus Europa ind: N o 1. Natrix Linn. Nr. 125.; 167 +68. o 2, Oppehi. Dumeril. Nähere ſich durch 2 weißliche Ruͤckenſtreifen dem stolatus, und iſt im füdlichen Europa zu Hauje. 5. Viperinus Daud. Nr. 127.; 157451. 0 4. Hybridus Merr. Nr. 124. 168 + 60. Arten aus Aſien: + 4. Chrysargus H. Boie. In der Erpétologie de Ja- va beſchrieben. + 155. e d 535 za „ + 5. Subminiatus Reinw. Cf. Erpétologie de Java, ſehr groß, deßgleichen die Zähne des os pterygoidei. f + 145. 2 l ci Dieß und die Farbe wird vielleicht in der Folge eine = 6. Stolatus Linn. Nr. 117. 7. Vittatus Linn. Cf. Erpét. de Java. o 8. Spilogaster H. Bote. Erp. de Java; 157 +59. + 9. Rhodomelas H. Boe. Erp. de Java. Oculis me- diocribus, cauda %, scutis occipitalibus magnis pone acutis, squamis trunci per series 19 dis- positis, mediarum ı5 carinatis; supra e cinereo, infra ex albido subroseus, cervice cum linea dorsi media atris. 126 — 33744 46. = ı0. Melanozostus Gravenh. Cf. Erp. de Java, Isis 1826 p. 206; 129 - 42780 — 98. 11 11. Funebris Oppel. 11 12. Piscator Russel. Merr. Nr. 114. 13. Mortuarius Russel T. I. pl. 28. Daud., Cf. Ruhls Beytr. S. 96; 141 +72. 14. Trianguligerus Reinw. Cf. Erp. de Java. Ocu- lis, scutis front. anterioribus occipitalibusque magnis. Squamis trunci per series 19 disposi- tis, mediarum 15 carinatis, cauda trientali; su— Pra ex cyaneo cinereus, dorso immaculato (in junjore striato punctato) ad latera triangulis atris coccineis, quae alternis variegatus; 158 — 147+86— 95. -6 15. Lugubris Oppel. 5 uncialis Reinw. 141 +93. 16. Lacrimans Oppel. 17. Vibikari H. Bote. Isis 1826 p. 207. 144 4 68. = ı$. Tigrinus H. Boie. Isis 1826 p. 206. 160 - 62 J. 75 76. Arten aus Africa: 19. Scaber Linn. No. 129. 214448. Arten aus America: Nattereri Mikan. Pr. Max. Beytraͤge T. I. p. 277. 158 T6535. g = Saurita Linn. No. 115. 167 + 106. Fasciatus Linn. No, 118. 142 +48. = Parietalis Say. Isis 1824 P. 255. 165+88. — Proximus Say. ibid. p. 256; ı78+ 86. — Ordinatus Linn. N. 6. Dimidiatus B. An den Seiten der Occipitalſchilder 5 kleine Temporalſchilder, von denen das erſte lang. Scut. orbitalia poster. und anteriora 2 und ein unregelmäßig eckiges Zuͤgelſchild. Augen mittelmäßig groß. Nur ein frontale anterius. Zwey Paar Rin- nenſchilder. Schuppen laͤngs den Bauchſchildern etwas groͤßer, als die uͤbrigen. Schuppen auf dem Ruͤcken faſt alle cariniert. Farbe der obern Theile gruͤnlich bronzefarben, unten weißgelblich. 140 +6o, Porcatus Latr, No. 116, Bey Col. natrix und vielleicht allen dieſer ſehr na⸗ he ſtehenden Arten find die hinterſten Maxillarzaͤhne Zerſpaltung der Gattung, welche ſchon jetzt viele Arten enthaͤlt, rechtfertigen. Bey wenigen geht die Zahl der Bauchſchilder über 170 hinaus, und die der Schwanz ſchilder uͤberſteigt bey den meiſten nicht die Zahl von go. Im Pariſer Muſeum befinden ſich annoch: a. eine dem stolatus ſehr aͤhnliche Art durch Leſche— nault von Ceylon. Oben grau. b. eine einfarbig graubraune Species von Cayenne; c. eine als Coluber cyaneus beſtimmte Art von New: Vork, die wahrſcheinlich Col. aestivus. . Bey den Schlangen, welche zu Coluber im engern Sinne gehören, geht die Zahl der Bauch— ſchilder meiſtens uͤber 200 hinaus, und die der Schwanz» ſchilder ſelten über 80 Paare. Viele unter ihnen er— reichen eine ſehr bedeutende Größe. In dieſer zahlrei⸗ chen Abtheilung zeigt ſich ein dreyfacher Typus, in Beziehung auf welchen die einander ſehr nahe ſtehenden Arten wieder beſonders bezeichnet ſind. Von europaͤiſchen gehoͤren hieher: 1. Elaphis Aldrov. No, 98. | 2. Scalaris Schinz, mit der wahrſcheinlich Meifrenii Oppel. und bilineatus Duméril des Parifer Muſeums identiſch. — 3. Flavescens Scop. No. 48. 4. Viridi-flavus Scop. No. 69. = 5. Aesculapii Aldrov. Aus Aſien: = 6. Radiatus Reinw. Russel T. II. pl. 42. Cf. Erpét. de Java: Oculis mediocribus, cauda ½, scuto loreo mi- nuto, occipitalibus magnis, pone obtusis, squa- mis lanceolatis obtusis, per series 20 dispositis, anteriorum omnibus laevibus, posteriorum 3 — 8 mediorum caudaeque 3 carinatis; supra rufes- cens, infra albicans, striis orbitalibus 3 radiatis nec non transversa ana, truncique longitudina- libus nigris. 237—38 +85 — 95. — 7. Mucosus Linn, No. 65. Cf. Erp. de Java. 8. Melanurus Oppel. Cf. Erp. de Java. Oculis mediocribas, cauda ½, scuto loreo mag - no, occipitalfbus mediocribus pone truncatis, sduamis trunci per series 19 dispositis, laterali- bus laevibus, caeteris subcarinatis, scutis abdo- minalibus utrinque subsexangulis; supra ex oli- vaceo fuscus, infra albidus, maculisque la- terum transversis albo interruptis nigris, fas- cia dorsi longitudinali flayva, cauda fusca; 224 +84. ' — — | * * 387 = 9. Cancellatus Oppel. korros Reinw. Cf. Erpet. de Java. \ 10. Tricolor H. Boie. Cf. Erp. de Java. 11. Geminatus Oppel. C£.Erp. de Java pl. 20. Isis 1826. 161 —68+ 103 — 106. 18. Oxycephalus Reinw. Cf. Erp. de Java: Capite angustato, oculis mediocribus, trunco subcompresso, cauda subtrientali, scutello loreo angustato, verticali superciliaribus antice longi- ori, pone breviori, lateribus concavis; squamis rhombeis laevibus per series 26 dispositis., To- tus e caeruleo pulcherrime smaragdinus, subtus thalassinus, vertice rufescenti fascia per oculos utringue ducta nigricanti. 257 + ı25. ı3. Trabalis Pall. 14. Helena Daud. Russel T. I. pl. 32. No. 46. 15. Obscurus Daud. Russel T. I. pl. 18. 198 + 84. No. 40. 16. Oppelii VMagler. Russel T. II. pl. 30. 17. Melanopsis Oppel. Mus. Par. flavolineatus Rein. , unbeſchrieben. 18. 4 trivirgatus H. Boie. Isis 1826 p. 209. 19. Climacophorus H. Boie. Isis 1826 p. 210. 250 — 55 + 104 — 106. 20: Vulneratus H. Boie. Isis 1826 p. 212. 21. Conspicillatus H. Bote. Isis 1826 p. 211. 22, Pictus Daud. No. 37. * Aus America: o 23. Triangulum Lac. No. 9. o 24. Lichtensteinii Pr. May Beytraͤge T. I. p. 305. + 25. Corais Daud. Cuv. Im Nacken hat diefe Übrigens glatte Schlange, gleich wie flavescens und korros, einige mit 2 Kielen verſehene Schuppen, die aber hier mehr an der Spis tze, als bey jenen ſtehen. Nackenſchuppen etwas abge— rundet. Zwey Temporalſchilder von denen das vorde⸗ re ſehe klein. 199 7 71. 26. Plumbeus. Pr. Max Beyträge T. I. p. 314. 27. Getulus Daud. No. 20. 28. Pileatus Max. Olfersii Hempr. Olivaceus Offers. Pr. Mar Beytraͤge T. I. p. 344. o 29. Bahiensis Sir serp. Bras, tab. X. fig. 1. 30. Variabilis Kuhl No. 111. 31. Getulus Linn. No. 20. | Aus Africa: o 32. Hippocrepis Linn. Canus Einn, No. 42. o 35. Barbarus H. Boie. Unbeſchrieben. Eine dem Hippocrepis fehr nahe ſtehende Art aus dem nördlichen Africa. Oben 2 — 5 Reihen Schwarz gerandeter blaͤulſcher Flecken, Bauch Sſis B. Xx. Heft 6. f 538 anfangs dicht ſchwarz gewuͤrfelt, weiter nach hinten ganz ſchwarz, Kopf bunt, und namentlich zwiſchen den Augen ein dunkler Rand, von welchem ſich ein ſchwar— zer Strich abwaͤrts zieht. Ein aͤhnlicher hinter den Augen. Unterſcheidet ſich von Hippocrepis durch den Mangel der das Auge ganz umgebenden Schuppen. Im Leydener Muſeum und in Paris durch Olivier. Die dieſer Species ebenfalls ſehr aͤhnliche Col. trabalis Pallas kommt auch im noͤrdlichen Africa vor, ſo wie Hippocrepis im ſuͤdlichen Europa. Sie bildet nebſt den uͤbrigen als nahe verwandt bezeichneten nach meiner Anſicht ſo ausgemacht eine Gattung, daß ich für. dieſelbe den Namen haemorrhois vorzuſchla⸗ gen kein Bedenken trage. a Noch verſchiedene unbeſchriebene Arten befinden ſich im Pariſer und Leydener Muſeum, unter andern: a. Fuliginosus Oppel, eine mit plumbeus und cora- is verwandte Art von St. Croix Kopf etwas zugeſpitzt. Oben graubraun, unten heller, Scheitel geblich, undeutlich marmoriert und punctiert, ein ſchwaͤrzlicher Strich durch das Auge trifft mit dem der andern Seite auf dem Sc. rostrale zuſammen und verlaͤuft ruͤckwaͤrts laͤngs den Seiten. b. Monochromis Cuv., ebenfalls dem plumbeus nahe ſtehend. Hat jedoch nicht, wie dieſer, ein ſchmales, ſondern ein Keckiges Zuͤgelſchild. Coronella Laur. Wenn einſtweilen unter dieſer Gattung alle diejenigen Nattern vereinigt bleiben, welche zu keiner der vorherge— henden und folgenden Abtheilungen gehoͤren, bleibt deren Anzahl ſo groß, daß man ſchon aus dieſem Umſtande nach allgem. Naturgeſetzen auf die Nothwendigkeit, fernere Grup— pen aus denſelben zu bilden, ſchließen darf. Mein Bruder macht bereits in der Erpétologie de Java auf den Unter ſchied aufmerkſam, daß bey vielen Arten der Kopf gleichſam gar nicht vom Koͤrper abgeſchieden, die Augen und die Mundoͤffnung ſehr klein und der Koͤrper faſt ſo lang als bey den eigentlichen Nattern; bey anderen der Kopf deutlis cher abgeſondert, die Mundoͤffnung wegen der mehr ausge⸗ bildeten ossa quadrata weiter, die Augen größer, der Rs- per kuͤrzer und dicker ſey, und zaͤhlt unter erſteren laevis, meridionalis etc., unter letzteren cobella, annulatus u. ſ. w. auf. Ich vermuthe indeſſen, daß man nach genaues rer Bekanntſchaft mit den Arten ſoſche Gruppen ausfindig machen werde, die ſich bey einer uͤberwiegenden Anzahl ſon— ſtiger Aehnlichkeiten auch durch die Farben und deren Vers theilung werden unterſcheiden laſſen, und glaube in dieſer Beziehung namentlich auf die Corallennattern (Erythro- lamprus) aufmerkſam machen zu muͤſſen. Fuͤr jetzt wird eine Aufzaͤhlung aller beſchriebenen Coronellen mit Ruͤckwei— ſung auf die Nummer des vorliegenden Syſtems und eine Bezeichnung der einander am naͤchſten ſtehenden Arten ge— nuͤgen. Was ihre Lebensweiſe betrifft, fo darf man von den in dieſer Hinſicht bekannten auf die unbekannten ſchlie⸗ ßend annehmen, daß auch letztere von Juſecten und Würs mern leben, weniger OH in ihren Bewegungen ſind, 34 in Weſtindien. 539 und vorzugsweiſe in haben. 9 Europaͤiſche ſind: laevis Lacép. Nr. 36. 2 1 2 tessellata Laur. Nr. 194. +3 meridionalis Daud. Nr. 147. Americaniſche: 4 cobella Linn. Nr. 41. 5 erassicaudus Merr. Nr. 60. 6 agilis Linn. Nr. 10. 7 Boddaerti Seetz. Nr. 68. 8 viridissimus Linn. Nr. 77. 119 Clelia Daud. Nr. 23. 11 10 melanocephalus Linn. Nr. 70. 11 doliatus Daud. Nr. 146 Pr. Max Beytraͤge T. I. p. 368. N 12 meleagris Shaw Nr, 189. 8 13 poecilogyrus. Pr. Max Beytraͤge T. I. p. 571. 14 erythrogaster Pr. Max Beytraͤge T. I. p. 578. 15 formosus Pr. Max Beytraͤge T. I. p. 581. 16 venustissimus Pr. Max Beyträge T. I. p. 386. 17 lineatus Linn. Nr. 75. 18 Nicandri Merr. Nr. 18. 19 typhlus Linn. Nr. 35. o 20 bicinctus Herm. 21 raninus Bonaterre Nr. 52. Africaniſche: 22 rufulus Lichst. Doublettenverzeichniß 1825. 25 rufescens Gm. Nr. 12 cf. Erp. de Java: Capite subdistincto, oculis mediocribus, cau- da / tenui,subtus plana, scuto loreo rhom- beo verticali lato, 5 angulo, mentalium pa- ribius 3, squamis rhombeis, supra rufescens, subtus albida , cervice violacea atra. 24 aurora Linn. Nr. 2ı. 25 rhombeatus Linn. Nr. 72. 26 annulatus Linn. Nr. 73. Aſiatiſche: 27 baliodeira Kuhl cf. Erp. de Java. Capite indistincto, oculis mediocribus, cauda J continua, scuto loreo rotundato verticali, superciliaribus longiori, orbitalibus anteriori- bus duobus, squamis latis rhombeis trunci per series 13 dispositis, supra rufescens ci- nerea, trunco antice seriebus irregularibus ocellorum vario, subtus albida, scutis ad la- tera nigro marginatis. 125 — 32 + 65 — 66. trocknen Gegenden ihren Aufenthalt 00 0 0 28 Elaps octolineatus Schneid. 29 bilineatus Lacey. Calamaria; Von den engmäuligen Coronellen findet ein unmittel⸗ barer Uebergang zu dieſer Gattung ſtatt, welche ſo wie die nächſt folgenden in der Erpetologie de Java monographiſch behandelt iſt. Die bekannten Arten: ı Linnaei H. Boie (Col, calamarius Linn.) Nr. 16. ak 540 2 multipunctata. Reinw. cf. Erpet, de Java. Su- pra e cinereo et purpurascenti pallida, subtus albida, tota maculis parvis subquadratis varia 139 7 20. l ö 3 lumbricoidea H. Boie. Erpét. de Java: Trunco longissimo, supra aterrima, subtus coccinea, scutis subcaudali- bus medio linea longitudinali nigra divisis. 190 — 99 + 18— 22. 4 maculosa Reinw. zwey unbefchriebene Arten des 5 reticulata Reinw. Leydener Cabinettes. 6 virgulata H. Boie Erp. de Java: “ Trunco longissimo, supra plumbeo-cinerea, lineis 5 longitudinalibus nigris, fascia trans- versa occipitis alteraque ad finem trunci albi- di, subtus albida, scutis abdominalibus sub- caudalibusque nigro marginatis, fasciaque sub- caudali longitudinali. 190 - 99 + 18 — 22. kommen fo wie die der Gattung Brachyorrhos albus Linn. Nr. ı. - Ruhlii H. Boie Kuhl Beyträge p. 89. 170 + 20. flammigerus H. Boie Erp. de Java. Scuto orbi- tali anteriori nullo, loreo elongato, gularibus 3, seriebus squamarum trunci 17. Supra fasciis . transversis sinuatis ferrugineüs fusco nebulo- sus. 151 —55 + 21—26. \ Aschach H. Boie. Scuto orbitali anteriori nullo, loreo elongato, seriebus squamarum trunci 16, supra e vinaceo et fusco pallidus, linea dorsi media nigra, maculis fuscis subquadratis huic contiguis albisque laterum minoribus tes- sellatus, subtus e ferrugineo albidus, scutis abdominalibus posterioribusque nebulosis. 5 badius H. Boie. Erp. de Java: Scuto orbitali anteriori nullo, loreo elongato, seriebus squa- marum 17. Supra badius, subtus collarique cer vicali interrupto vitellinis, fasciis 3 trans- versis in anteriori dorsi parte fuscis. 154 +36, 6 ktorquatus wahrſcheinlich insgeſammt vom indifhen Archipelagus, und haben manche Aehnlichkeit mit unfrer Blindſchleiche, der fie auch zweifelsohne durch ihre Lebensweiſe nahe ſtehen. Alle ſcheinen klein zu bleiben. \ Für den Naturforſcher, der ſich gewöhnt, auf die La’ ge der Schuppenreihen bey den Schlangen zu achten, iſt die Unterſcheidung der zur Gattung Xenodon a gehoͤrigen ſehr leicht, indem fie. in dieſem Betracht den Baumſchlangen aͤhneln, ſich aber doch durch viele andere Merkmale von ihnen unterſcheiden. Die Ligamente der die untere Haͤlfte des Maules bildenden Knochen ſcheinen bey ihnen vorzugsweiſe einer großen Ausdehnung faͤhig, und die Farbe der Arten und deren Vertheilung hat viel uͤberein— ſtimmendes mit der der Nattern, für welche ich den Namen Haemorrhois vorgeſchlagen habe: Hieher gehören aus America: Ob - Kan I 1 Col severus Linn, Nr. 11. . 2 Col. rhabdocephalus Pr. Max Beptraͤge Th. I. p. 0 351. 3 Col. saurocephalus? Pr. Max Beyträge Th. 1. p- 359. 91 * ‚ 4 ocellatus H. Bote cf. Erp. de Java: Oculis mediocribus, cauda */,,, scuto vertitali subcampaniformi, superciliaribus longiore, or- ö bitalibus posterioribus, 2, occipitalibus pone an- E gulatis, lateralibus temporalibus utrinque 5, squa- mae laeves, per series 8 transversas dispositae. Supra fuscus, subtus albidus, verticis fasciis transversis duobus, fuscis in latera capitis productis, linea dorsi caudaeque media palli- da, serie utrinque macularum fuscarum albi- do marginatorum ad latera dersi, triplici scu- torum abdominalium duplicique subcaudalium Ornatus, 145 + 56. Im Leydener Muſeum. Vaterland Braſilien. 5 aeneus H. Boie cf. Erp. de Java. Oculis magnis, cauda ½, scuto verticali superciliaribus bre- viori, orbital. poster. 2, lateralibus temporum utrinque 2, squamis in utraque serie transver- sa 23, laevibus subrhombeis. Totus supra e ‘rufo aeneus, subtus pallidior, 136 — 39 4 37— 28. Vaterland Surinam. aus Aſien: 2 Col. inornatus Kuhl cf. Erp. de Java. Oculis u" medioeribus, cauda ½, scuto verticali subhe- | xagono, lateralibus temporalibus utrinque uno, orbitalibus posterioribus Lribus, squamis dor- salibus serierum 3 mediarum caudaeque om- ‚nibus carinatis, caeteris laevibus rhombeis. Supra cinereus unicolor, subtus albidus scu- tis abdom. posterioribus subcaudalibusque fus- co nebulosus, linea laterali pallida. 121 + 40. } Bey allen diefen «ift der Schwanz kurz. Eine Ste Art, die indeß wohl ausgemacht hieher gehört, obgleich in dieſem Betracht den vorigen unaͤhnlich, iſt Col. Schottii Fitzinger, wiederum eine braſilianiſche Art, deren Be- ſchreibung man von dieſem ausgezeichneten Amphibiologen erwarten darf. Im Lepdener Muſeum. Ueber die Lebensweiſe dieſer Schlangen weiß man nichts als daß Sr. Durchlaucht der Prinz von Wied ſei— nem C. saurocephalus im Waſſer antraf, weßhalb ich fie vorläufig unter die Familie der Waſſerſchlangen geſtellt habe. 1 Die EEE ——— —— Dendrophis 5 bilden eine ziemlich zahlreiche Gruppe, deren Arten den hei— ßeren Climaten ausſchließlich angehoͤren, vorzugsweiſe auf Baͤumen und Geſtraͤuchen angetroffen werden, und weil fie einander aͤhnlich, oft mit einander verwechſelt ſind. * In Aſien und auf dem indiſchen Archipelagus ſind ein— heimiſch: 1 chairecacos H. Boie Russel T. II. pl. 26 cf, Erp. I. de Java; pielleicht identiſch mit dem Schneiderſchen — TEN EEM — — „ 542 Elaps bilineatus, obgleich kaum begreiflich, wie letz terer dieſes Thier in ſein Genus Elaps hat aufnehmen koͤnnen. Nach Ruſſel hatte ein ihm von Tranquebar geſandtes Exemplar, deſſen Schwanz er für verſtuͤm— melt hielt, 176 + 127. (Die Blochiſchen Exemplare haben nach Schneider nicht wie von Ruſſel angege— ben, 198 } 158 u. 144 + 65, ſondern 125 + go u. 144 7 65) und er bemerkt ferner: Head hardly thicker than the neck, oblong, obtuse. Front- pair of lamina nearly square rounded only a little of the posterior edge, the next pair of the same shape, but larger in size; the middle lamina of the next 3 behind funnelshaped, the lateral broad conical, the semicordate pair well shaped with 2 little spechs or dots in the midd- le. Eyes large und slobular; nostrils Jaree and situated on the edge of the rostrum. The sca- les on the neck near the head are orbicular but from that to the vent the are oblong or linear, except a row of large hexagonal scales on the ridge of the hack and a similar of each side of the scuta. The linear scales are not continued on the tail, but give place to hexa- gonal. Er bemerkt ferner: das nach der fchönen Ab— bildung oben rothbraune unten grüne Thier, ſolle wie ihm John verſichert, im Leben ſehr ſchoͤn ah und von den igebornen für giftig gehalten werden They account for its name (implying top clim- ber) in the following manner: that after the dead of the person bitten it ascents a three near the funeral pile, looking down as if with malicious pleasure, White the corpse is consu- ming. 2 maniar Russel T. il. pl. 25. Von Bombay und angeblich ſehr giftig. Oben dunkel blau, unden blaͤu— lich weiß. Kopf breiter als der Hals, laͤnglich, auf der Stirn abgeplattet, deßgleichen an den Seiten vom Auge bis zur ſtumpfen Schnauze. Auf dem Ruͤcken eine Reihe merklich laͤnglicher abgerundeter Schuppen und eine Reihe zediger, auf jeder Seite der Bauch⸗ ſchilder. Die uͤbrigen Schuppen ſchmal und in Quer- reihen ſtehend und die des Schwanzes faſt rundlich. — Die Abbildung zeigt breite Superciliarſchilder, 3 vor: dere und 2 vordere Augenrandſchilder und ein Zügel: ſchild. 186 + 153. a 3 Col. tristis Daud. Nr. 140. 4 formosa Reinw. cf. Erp£t. de Java. Oculis mag- nis, cauda mediocri, scuto loreo angusto occ- pitalibus pone obtusis, seutellis temporum mar- ginalibus 2, squamis laevibus, Totus caerulens subtus pallidior, fascia tonsitudinali per Gen ducta, tribusque ad latera trunci posterioris atris, squamis trunci lateralibus caudaeque om- nibus atro marginatis. 185 T 145. Vaterland Java. N - 5 picta Nr. 137. 6 polychroa Reinw., deren genauere Beſchreibung von dieſem gelehrten Reiſenden zu erwarten. Vaterland * “ 543 7 der indiſche Archipelagus. Dieſe Art hat die meiſte Aehnlichkeit mit ahaetulla, ein langes Zuͤgelſchild und ein vorderes und 2 hintere Augenrandſchilder, auf den Seiten der Occipitalſchilder 2 Temporalſchil⸗ der und hinter erſteren 3 Schuppen, die kaum größer, als die uͤbrigen Ruͤckenſchuppen, 2 Paar Rinnen⸗ ſchilder, zwiſchen dem letzteren jedoch keine kleine Schuppen. Oben blaͤulich gruͤn, und jede der Schup— penquerreihen ſchwarz eingefaßt. 163 + 116. Im Le— ben gewiß außerordentlich ſchoͤn. 1 der neuen Welt: Col. ahaetulla Nr. 10g. 8 Col. liocercus Pr. Max Beyträge T. 1 p. 265, wenn anders wirklich von ahaetulla verſchieden. Sehr cbaracteriſtiſch iſt bey diefer Gattung und vielen Ar— ten der folgenden annoch, daß der große vordere oft die Stelle des Zuͤgelſchildes vertretende Augenrand— ſchild in der Mitte gebrochen iſt, eine ſcharfe Leiſte hat, daher eine doppelte Flaͤche bildet, von denen eine horizontal, die andere in verticaler Richtung ſteht. Alle Dendrophis haben eine gruͤn oder blaͤulich me— talliſch ſchillernde Farbe. Das Vorhandenſeyn dich— ter Waldungen in den Tropenlaͤndern beyder Conti— nente laͤßt die Exiſtenz mancher noch unbeſchriebenen Species vermuthen. Im Pariſer Muſeum bemerkte mein Bruder: a. eine als Col. exoletus Linn. beſtimmte Art, die durch ihren dickeren Kopf den Uebergang zu Dipsas macht, ſehr ausgezeichnet durch einen großen vorderen Augenrandſchild, und ſehr große Augen und 4 dich— te Reihen von Kehlſchuppen. Der Wirbelſchild glo— ckenfoͤrmig, an den Seiten der Occipitalſchilder 2 größere und ein kleinerer Temporalſchild. Zwey hin⸗ tere Augenrand- oder Orbitalſchilder. 180 + 137. b. eine der picta nahe ſtehende, durch Freyceinet von den Inſel Waigiu. Ein ſchwaͤrzlicher Strich durch die Augen, laͤngs den Seiten hin fortgeſetzt, aber hier nicht doppelt. Noch ausſchließlicher auf Baͤumen zu leben ſcheinen die Dryophis beſtimmt zu ſeyn, indem ſie noch länger als die vorigen find und auch ihre Farbe der der Blätter aͤhnlich iſt. Im Aeußern unterſcheidet fie die mehr oder weniger zugeſpitzte Schnauze, nur einige haben aber einen doppelten oder unteren Ruͤſſelſchild. Ein ſich bey allen Arten wiederhohlendes Kennzeichen, ſind weiße oder gelbe Laͤngsſtreifen auf den Bauch— ſchildern. Man weiß von mehreren, daß ſie nicht nut gereizt heftig um ſich beißen, ſondern auch wie viele ebenfalls gruͤn gefaͤrbte und auf Baͤumen lebende Saurier im Zorne ihre Farbe veraͤndern. Die bekannten Species ſind aus Aſien: — & tene Exemplar: Head much broader than the the sides, then compressed and contracted at long part of the tail; two narrower fillets of vorhanden zu ſeyn. 544 nech, oblarıg, depressed above, rounded on the eyes, protruding into a long, straight, angular pointed rostrum, wich ressembles the beak of a bird; with a smal, soft obtuse re- flex process at the extremity: Occiput cove- red with suborbicular, imbricate scales; the crown and rostrum with eleven laminae; the 2 anterior of which are pyramidal ronnded at the base, the 2 next nearly of the same form, but larger, next a smal pair triangular; the central lama between the eyes spatulaform, those of the sides conical, the posterior pair semicordate. Mouth wide, the upper jaw a little.longer than the lower, the scale in front not emarginated. The teeth- reflex, slender, sharp; the anterior in both jaws less close, -thiker and longer, a marginal and 2 palatinal rows in the upper. Eyes lateral, oval, promi- nent, of golden colour, nostrils smal on the si- de of the rostrum near the apex. Trunk so- mewhat 3 angular, the back being slightly ca- rinated, the sides declining, the abdomen flat- tish. Scales linear lanceolate, loosely set on the neck and forepart of the trunk, but on the rest imbricate. Scales on the ridge of the back and those next the scuta are rounder oval. Cauda round long & slender, covered with oval imbricate scales very much pointed & thin at the end. The head has the appea- rence of being covered with green velvet, with a yellow streach on each cheek; the rest in- cluding the neck, the trunk and tail is of a yellowish _gras-green, when the animal is in rest; but when provoked the neck and part of the trunk swells, the scales which these lie [sic], looser separating from each other discover the white interstitial skin, and some very dark scales, hardly observed before, with together with the white and black edges of some of the other scales produce a beautiful variega- tion the green however dominating. From the throat to the anus on each side of the belly runs a yellowish white fillet, which be- coming of a deaper yellow is continuated a a bright yellow colour run along the middle of the abdominal scuta, but are not centinned on the tail. Scuta and squamae are of a light yellowish green. Nach der Abbildung ſcheinen gar keine Temporalſchilder Eine dieſer Beſchreibung faſt in allen Stuͤcken ent⸗ ſprechende Schlange von den Marianen befindet ſich in 1 Col. nasutus Merr. Nr. 198. mehreren Exemplaren in Paris und im Lepdener Mufeum. Russel T. I. pl. 12 beſchreibt das von ihm abgebil⸗ dete aus der Nachbarſchaft von Vizigapatnam erhal: a Bottla Passerichi Russe! T. I. pl. 15. 545 * Der vorigen ſehr ahnlich, aber doch verſchieden. Nach der Abbildung iſt der Körper breiter, Zwiſchen den hintern Schnauzenſchildern und dem Wirbelſchilde befindet ſich noch ein kleines Zeckiges Schild und an den Seiten der Occipital⸗ ſchilder unterſcheidet man 1 großes und 2 kleine Temporal⸗ ſchilder. Bauch und Schwanzſchilder find aſchfarben, ſchwach punctiert und artig mit kleinen ſchwarzen und matt gelben Flecken geſprenkelt; uͤbrigens der untere Rand der Schilder dunkelgelb, wodurch eine Reihenfolge von convexen Querbaͤn⸗ dern gebildet wird. 174 7 148. Nicht in den Cabinetten. 3 pavoninus Cuv. cf. Erp. de Java. Rostrata, scu- to rostrali apice rotundato recurvo, scutis mag- nis; pupilla longitudinali angusta, scuto loreo nullo, squamis laevibus, cauda septunciali, To-. tus laete viridis, subtus pallidior, lineis dua- bus laterum alterisque 2 abdominis candidis. 179 + 128. Dieſe Art flieht dem nasutus wiederum ſehr nahe. Deep vordere Augenrxandſchilder, von denen der vorderſte gebrochen. An einem ſkelettierten Kopfe fand ich in der obern Kinnlade 4 vordere größere Zähne, von denen der 4te der längſte, dann eine Zahnluͤcke, auf welche wiederum eine Reihe kleiner Zähne folgt; in der untern vorn 3 gro— ße Zähne, von denen der zte der laͤngſte, dann eine Luͤcke und hinter dieſer eine Reihe an Größe zunehmender Zähne. Das os quadratum war nicht lang und das Gaumenbein etreicht kaum den hintern Augenrand. 4 xanthozonia Kuhl cf. Erp. de lava, Scuto ro- strali supino, apice subrecurvo, loreisque utrin- que tribus, oculis magnis, pupilla duplici, squamis laevibus, cauda mediocri. Supra laete viridis, scutis marginalibus abdominalibusque candidis, subcaudalibus coerulescentibus. Linea utrinque citrina coeruleo marginata ab angulo oris per latera usque ad caudae apicem pro- ducta, tertiaque coerulea in abdomine medio, 190 — 92 + 136—53. Oben ſehr hell grün und unten blendend weiß. 5 prasina Rein. Vortrefflich bey Russel T. II. pl. 25 abgebildet und dieſem von Java zugeſandt. Eben dahergekommene Exemplare im Leydener und Pariſer Mufeum cf, Erpet, de Java. Seba T. II. tab. 55, 4. Scuto rostrali toto supino, oculis magnis, pu- pilla duplici anteriori longitudinaliter angusta, posteriori rotundata. Scutis loreis 2, squamis laevibus, cauda septuncialis. Tota prasina, sub- tus pallidior; linea laterum utrinque candida. 209 — 13 + 160 — 184. 6 rostrata Reinw. Nr. 108, eine Species, die der Vers faſſer des Syſtems mit D. fulgidus Paud. verwech— ſelt. Zur Ergaͤnzung der Diagnoſe dient, daß ein Exemplar im Leydener Muſeum 2 ſehr große und breite Temporalſchilder hat und den hintern Rand bey— der Occipitalſchilder 15 kleinere Schilder einnehmen. Ein vorderer und 2 hintere Augenrandfihilder, erſte— Iſis B. XX. Heft 6. 0 540 rer etwas auf bie Stirn vorſpringend. Der obere Ruͤſſelſchild fehlt. Schön hellblaͤulich grün. Auf je der Seite der Bauchſchilder ein weißer Streifen. Ruͤ⸗ ckenſchuppen zum Theil ſchwach gekielt, 203 + 140. Vom indiſchen Archipelagus: N americaniſche find : 7 Dryinus aeneus. Spix serp. Bras. oder Col. acu- minatus Pr. Maz Beytraͤge T. I. p. 322, 8 fulgidus Daud. Nr. 108. Selten in den Samm⸗ lungen. In Paris das Daudiniſche Originalexemplat und 3 andere von Cayenne, Vielleicht bilden fernere Arten a. eine Dryophis des Pariſer Muſeums von Pondi⸗ erw. Oben broncjert grün, die Haube durch einen weißen Ring abgeſchieden. ; b. eine andere von Cochinchina. Hat nur 2 weiße Bauch⸗ linien, wie nasutus, aber keine weiße Linie laͤngs der Schnauzenkante. c. eine dritte durch Leſchenault von Ceylon, der aenea aͤhnlich. d. eine gte der prasina ſehr aͤhnlich mit 2 weißen Bauch⸗ ſtreifen. e. Eine ſehr merkwuͤrdige Art waͤre die von Vosmaer tab. XXXIII. abgebildete durch die Verlaͤngerung der Schuppen rauh erſcheinende Schlange aus Africa. Einige der Arten moͤgen eine ſehr bedeutende Groͤ— ße erreichen, und bey der ganzen Familie erleichtert wahrſcheinlich die Vertheilung der Schuppen in baͤnderaͤhn— liche Querreihen das Verſchlingen größerer Maſſen. Ob: gleich ein Vogel, den Ruſſel von einer D. nasuta beißen ließ, nicht an der Verwundung ſtarb, bleibt es dennoch aufs fallend, daß mehrere Baumſchlangen in ihrer Heimath für ſehr giftig gehalten werden, obgleich ihnen eigentliche Gifte zähne fehlen. Die Verſchiedenheit der aufgezaͤhlten Arten ſetzt eine Reihe von unterſuchten Individuen der meiſten unter ihnen außer Zweifel. Bey der folgenden Gattung Chrysopelea‘ verſchwindet die zugefpigte Schnauze ber Dryophis und der Totalhabitus nähert ſich wiederum mehr dem der Dendro- phis, mit denen die beyden letzten der nach der Erp. de java hier aufgezaͤhlten Species vielleicht vereinigt bleiben koͤnnten. Einen ganz eigenthuͤmlichen Character haben bie 2 zuerſt genannten, mit denen, wie bereits oben (Nr. 67) angebeutet worden, der europaͤiſche Col, viridillayus in Ge⸗ ſtalt und der Vertheilung der Farben große Uebereinſtim⸗ mungen zeigt, die ſich auch in der Zahl der Bauch⸗ und Schwanzſchilder wiederholen. Alle gehören dem an Schlangen fo zeichen indiſchen Archipelagus an. ı ornatus Merr. (Nr. 67) cf. Erpét. de Java. Russel T. II. pl. 2. . Seba T. II. tab. 7 fig. 1. Scheucher tab. 606, C. Col. ibiboboca Dand. Oculis magnis, cauda submediocri, scuto loreo angusto, occipitalibus 35 ‚547 7 pone obtusis, scutis temporalibus marginalibus 3, squamis laevibus, octonis in quaque serie transversa, capite supra aterrimo, lineis trans- versis seriebusque punctorum alternis sulphu- reis vario, trunco caudaque supra fasciis per paria approximatis, atris, lineisque alternis fla- vis nec non coronulis macularum subrosearum pulcherrime ornatis, squamis lateralibus flavis nigro lineatis, lineis longitudinalibus sub cauda duabus. 209 — 221 + 125.— 137. Vaterland Java. Selten in den Sammlungen. 2 paradisi II. Boie. Erp. de lava. Seba T. I. tab. 94. — 0 4 5 fig. 7. T. II. tab. 61, 2. Oculis magnis, cauda subme- diocri, scuto loreo nullo, oceipitalibus pone obtusis, scutis temporum tribus, squamis laevibus octonis in quaque serie transversa, supra aterrima, capitis seriebus punctorum sulphureorum 5, squarnis trunci caudaeque e viridi-Havo guttatis, coro- nulisque macularum dorsi pulcherrime varia. Scutis abdominalibus et subcaudalibus e sul- phuree olivaceis, nigro marginatis. 219 + 128. smaragdina.H. Boie Erp. de Java. Oculis me- diocribus, cauda ½%, scuto loreo angusto, occi- pitalibus pene oblique truncatis, scutis tempor. marg. 2., squamis laevibus angustis lanceolatis, tota smaragdina, subtus pallidior. 134 + ıtı. Steht dem Habitus nach dem Col. . beſonders nahe. rhodopleuron Reino. Im Leydener Muſeum, wel: ches dieſe ſchoͤne Art der Reiſe des Herrn Profeſſors Reinwardt verdankt. Habitus der Dendrophis formosa. Am Seitenrande der Occipitalſchilder 3 Zemporal:, von denen das vorderſte klein. Oben ſchwaͤrzlich, untere Theile mit Einſchluß der untern Randſchilder ſchoͤn roſenroth. 209 + 160. Eine ſehr ſchoͤne Art, die dem ornatus naͤher ſteht (erythromelas Reinw.), iſt ebenfalls eine Ausbeute der Reiſe dieſes Gelehrten, und befindet ſich im Keys dener Mufeum. Die Psammophis durch die Form des Kopfes den Dendrophis, durch ihre Zaͤhne den Dryophis ahnlich, bilden wiederum eine Grup⸗ pe, deren Arten auch in der Zeichnung und Farbe die groͤß⸗ te Uebereinſtimmung haben. * Die bekannten gehoͤren der alten Welt an. Africaniſche ſind: . sıbilans Linn. Nr. 83. . crucifer Daud, Nr. 56. Aſtatiſche: ‚ pulverulenta H. Boie. Erp. de Java. Oculis magnis, eauda Y,, scuto loreo verticaliter elon- sato, orbitali anteriori uno, supra e rufo brun- nea pulverulenta, capite lineolis nigricantibus = vario, fasciis dorsi 5 longitudinalibus ferrugi- — > „548 * neis, intermedia nigro marginata, subtus läete ferruginea, linea laterali utrinque subcoceinea 4 mediis punctato undulatis. 153 — 160 +57 — 89. 1 4. Col. condanarus Russel T. I. tab. 27 Nr. 57. und wahrſcheinlich 5. Col. schokari Forsk. Nr. 153. Unbekannt iſt das Vaterland von 6. Col. elegans Shaw. Nr, 177, vielleicht gehoͤren noch unter das Genus: a. Col. girondicus Nr. 611 b. eine Species im Pariſer Muſrum von der Inſel Bourbon mit zugeſpitztem Kopfe, glockenfoͤrmigem Wirbelſchilde und 4 dicht gedraͤngten ſchwarzen Laͤngslinien. c. Natrix lacertina? Spix serp. Bras, tab. V. Die 8 a Erpetodryas 4 machen den Uebergang zu den eigentlichen Nattern, der ſich auch in der Lage der den Koͤrper bekleidenden Schuppen ausſpricht, von denen die der Seiten, wie bey den verwandten Gattungen, entſchiedene Querbaͤnder bils den, während die gekielten in Laͤngsreihen ſtehen. Sie ers reichen eine bedeutende Groͤße und leben auf der Erde und Gebuͤſchen. Die bis jetzt bekannten ſind americaniſche: carinatus Linn. Nr. 107. laevicollis Pr. Max Beytraͤge Th. I. p. 206. . bicarinatus Pr. Max Beytraͤge T. I. p. 284. . pyrrhopogon Pr. Mar Beytraͤge T. I. p. 291. 5. 6 carinatus Spi serp. Bras, tab. 12. 6. 4 dricarinatus Filzing. spec. inedit. Ein Exem— plar im Leydener Mufeum einfarbig braͤunlich, nach verlorner Epidermis gruͤnblaͤulich, unten gelblich. Auf der Seite der beyden Occipitalſchilder, 3 Temporalſchilder, von denen das hinterſte kaum groͤßer als die Nacken— ſchuppen. Zwey hintere und ein vorderer Augenrand⸗ ſchild. Obere Randſchilder heller als der Kopf. Bauch— ſchilder nicht geknickt, 151 F 118. Die meiſten eie = Dipsas erkennt man ſehr leicht an der weißgrauen mit draunen Flecken untermiſchten Farbe, verbunden mit dem allen ges meinſchaftlichen ſehr langen Schwanze, dem zuſammenge— druͤckten Körper und dem rundlichen ſehr deutlich abgeſchie⸗ denen Kopfe, während das Kennzeichen der größeren Ruͤ⸗ ckenſchuppen nicht bey allen gleich deutlich hervortritt. Man⸗ che erreichen eine bedeutende Größe und wahrſcheinlich be— ſteigen alle Baͤume und Geſtraͤuch. Die bekannten ſind in den Tropenlaͤndern von Aſien und America zu Hauſe. Die Zuſammenſtellung der Arten iſt aus der Erpétologie de Java entlehnt, nach welcher die Gattung in 2 Sectionen zerfällt, von denen die erſte diejenigen begreift, deren Gau⸗ menzaͤhne ſehr groß, deren Bauchſchilder auf den Seiten winkelig und deren Kopf eine ganz eigenthuͤmliche Phyſio— gnomie hat. Sie ſind die zahlreichſten. Bey der zweyten Abtheilung ſind die Gaumenzaͤhne von gewohnlicher Größe und die Bauchſchilder bloß gebogen. 4 549 I 19 Aſiatiſche find : 1. bucephala Shaw. N. 1358. 2. dendrophila Reinwardt, cf. Erpét. de Java, © " Scheuchzer tab. 662, fig. 2, von Merrem bey Col, caninana citiert, mit der dieſe Schlange bey ober: flaͤchlicher Anſicht große Aehnlichkeit hat. Oculis mediocribus, cauda subquadrantali, scuto loreo quinquagono, squamis seriei dorsalis me- dige hexagonis, lateralibus per series 10 dispositis, rhombeis; tota aterrima, suturis marginalibus capi- te subtus collari medio interrupto fasciisque trunci caudaeque transversis e flavido albidis. 215 — 228 +99: — 107. Java. An einem ſehr großen Erems plare fand ich in jedem Oberkiefer 9 Zähne, von denen die 5 vordern ſehr iſoliert ſtehen und die hintern 4 dicht neben einander, 9 ähnliche im Oberkiefer, die beſonders ſtark und nach hinten geneigt ſind, und von denen der letzte iſo— liert iſt und eine deutliche Seitenfurche hat. Im Gaumen 7 und im osse pterygoideo 5 Zaͤhne. 5 Drapiezii H. Bote cf. Erpet, de Java. Oculis maximis, cauda trientali; scuto loreo nullo, squamis laevibus seriei dorsalis mediae hexa- gonis, lateralibus lanceolatis per series 12 dispositis. Supra cinerea, subtus albida, fusco irrorata, dorso utrinque fasciis angustis interruptis nigris, serie macularum lactearum scutisque abdominalibus utrin- que linea longitudinali nigra variis. 159 f 137. Java. + 4 multomaculata Ren. Russel P. II. pl. 253. Scheuchzer tab. 657. fig. 2. Seba T. II. tab. 26. fig. 1 u. tab. 38 lig. 4. 16 Oculis mediocribus, cauda tenui, quadrantali, scuto loreo olongo trapezio, squamis seriei dorsalis ınediae antice truncatis, pone rotundatis, laterali- bus per series 9 dispositis. Supra cinerea, verticis macula pone in formam ferri equini aperta, linea utrinque ab oculo ad angulum oris ducta dorsique maculis 4 duplici serie dispositis intermedio nigro marginatis, fuscis, varia subtus e ferrugineo albida fusco punctata. 202 — 213 + 85 — 93. Im osse pterygoideo bemerkte ich 3 vordere iſolier⸗ ter ſtehende Zähne und 6 kleinere hintere je 3 neben eins ander. * 5 cynodon Cuv. cf. Erp. de Java. Oculis magnis, cauda continua trientali, scuto loreo angusto, squamis laevibus seriei dorsalis. mediae hexago- nis, lateraliter lanceolatis, per series 11 disposi- tis. Supra cinerea, subtus albida, stria utrinque nigra ab ocuload angulum oris ducta maculisque magnis rhombeatis nigris, medio cinereis, ultra 30 in dorso et cauda dispositis; haec.nigro albi- doque varia. 270 + 145. i \ Vaterland Sumatra, o 6 trigonatus Scheid. Nr. 47. o 7 irregularis Merr. Nr. 5. americaniſch: o 8 cenchoa Linn. Nr. 82, I 560 o 9 Catesbaei Meig. Nr. 139. ö Ich fand die Zaͤhne dieſer Art in allen 6 Reihen fehe klein und aͤußerſt zahlreich, und die vordern größer als die hintern. o 10 nebulatus Linn. Nr. 45. o 11. compressus Daud. Nr. 58. africaniſche: 12 eine in dem Werke über Egypten Rept. par Savig. pl. 5 abgebildete. . Noch gehoͤren hieher: a, eine braſilianiſche des Pariſer Muſeums, von Langs⸗ dorf uͤberſandt, durch die Bildung ihres Kopfes und Farbe der irregularis Merr. ſehr aͤhnlich. Die 6 eckigen Ruͤckenſchuppen nicht uberall deutlich, b. Col. bitis Mus. Par. Oben braunroth mit brau— nen, gelblich gefleckten Querbinden, auf den Seiten breite dunkle Flecken, Bauch gewoͤlkt. Die folgende Gattung Homalopsis gehört ihrer ganzen Geſtalt nach zu den Waſſerſchlangen, an welche ſich viele Arten durch das Kennzeichen der zum Theil horizontal liegenden Randſchilder, wodurch das Maul dieſer Thiere gleichſam eingeſchnuͤrt erſcheint, anſchließen. Die Kopfſchilder find auf Koſten der Schuppen klein und verkuͤmmert. Der gedoppelte auch in dieſer Gattung vor⸗ handene Typus iſt in der folgenden Aufrechnung der Arten angedeutet, je nachdem die Kehle ſchuppig oder mit Schil— dern verſehen iſt. In den Eingeweiden mehrerer der aufge⸗ fuͤhrten Arten habe ich nichts als Fiſche gefunden. Sie er— reichen eine betraͤchtliche Größe und Dicke, und find ausge⸗ 1 oben olivenbraun, in der Jugend lebhafter ge— faͤrbt. N Aſiaten: + ı monilis Linn. Nr. 101. + 2 molurus Lacep. Nr. 28. T 5 aer Oppel: ck. Erp. de Java. Oculis parvis, cauda tenui sextantali, scuto frontali anteriori uno triquetro, loreo magne subquadrato, verti- cali 5 gono, labiali diviso, mental. poster. sub- latis, squamis laevibus rhombeo 6angulis per series 21 dispositis. Supra e ferrugineo fusca, lineis longitud. duabus pallidis a naribus usque ad caudae apicem productis, subtus albida, li- neis scutorum abdominalium duabus fuscis lon— gitudinalibus tribusque subcaudalibus. 147—56 f 47—50. Vaterland Java. + 4 plumbea. H. Boie Erp. de Java. Ocnlis par- vis, cauda septunciali, scuto front. ant. une triquetro, verticali squagono, lorea rotunda- to, orbital. poster. duobus, labiali simpliei, mentalium quatuor colubrinis. Squamis laevi- bus rhombeo hexagonis per series 9 ( ispositis, Supra plumbea, subtus alba, linea subcaudali nigra. 125 4 29—56. ö + 5 Python rbynchops Schneider. 551 —— ne o 6 jara Shaw. Russel T. I. pl. 14. americaniſche Arten: o 7 plicaiilis Linn. Nr. 30. 8 erythrogrammus Daud. Nr. 97. g angulatus Nr. 113. 10 Col. carinicaudus Pr. Maæ Beyträge T. I. p.302. Lycodon. Auch die Arten dieſer Gruppe haben abgefehen von allen übrigen Aehnlichkeiten ſehr viel uͤbereinſtimmendes in der Farbe. Von ihrer Lebensweiſe weiß man nichts. Aſiatiſche ſind: 1 4ulicus Linn. Nr. 54. 2 hebe Daud. Nr. 13. 4 capucinus H. Boie Erpet. de Java Russel! T. II. plat. 37. 5 Col. aulicus Kuhl Beytraͤge p. 98. Oculis par- vis, cauda quincunciali, scutello orbitali ante- riori uno, loreo angusto, squamis laevibus rhom- beis per series 17 dispositis. Supra badius, ver- tice unicolore, scutis marginalibus collarique cervicali interrupto albidis, badio variis, dorso caudaque lituris albidis rivulatis, subtus e fer- rugineo albidus unicolor. 194 — 97 + 62-69. subcinctus Reinw. cf. Erp. de Java. Seba I. tab. 109 lig. 7. Russee T. II. pl. 41. Oculis parvis, cauda quircunciali, scutello orbitali anteriori nullo, loreo elongato, squamis per series 17 dis- positis, rkombeis, apice truncatis, dorsalibus po- sterioribus nonnullis carinatis, caeteris laevi- bus. Totus e fusco badius, subtus pallidior, ca- pite subtus collari interrupto fasciisque nonnul- lis obsoletis albidis. 208 — 227 + 62 — 89. An dem f£elettierten Kopfe fand ich den dritten Zahn im Oberkiefer iſoliert und viel groͤßer als alle uͤbrigen, in dem Unterkiefer find der zte und 4te Zahn größer. Das os mastoideum ſehr klein. unicolor H. Boie Erp. de Java Russel T. II. pl. 39. malignus Merr. Nr. 24. galathea Daud. Nr. 170. von fuliginosus H. Boie Erp. de Java iſt das Vater⸗ land bekannt. Oculis mediocribus, cauda quincunciali. scu- tello orbitali anteriori altiori, quam longo. Squa- mis laevibus lanceolatis per series 26 dispositis. Totus fuliginosus, subtus pallidior. 225 + 58. Iſt in der Farbe dem Col, rufulus Lichst. ſehr aͤhn⸗ lich. Bungarus Daud. Zu den Kennzeichen der Gattung, in Betracht wel⸗ cher ebenfalls die Erp. de Java zu vergleichen, kann hin⸗ zugefuͤgt werden, daß die Giftzaͤhne im Oberkiefer undurch⸗ bohrt, aber mit einer Rinne und einer Vertiefung an der Baſis verſehen ſind, wodurch erwieſen wird, daß es giftige Schlangen mit undurchbohrten Zähnen gebe. Aehnlicht a 0 A D 8 552 Rinnen ſind an den hintern Zaͤhnen mehrerer Homalopsis, Dryophis und Dipsas bemerkt, und es wird dadurch ſehr zweifelhaft, ob nicht auch unter dieſen giftige vorkommen. Die Staͤrke der Kopfknochen, welche ſie mit den Elaps ge⸗ mein haben und die ſie ſogar den Amphisbaenen naͤhert, werden es im uͤbrigen rechtfertigen, wenn in der Einleitung die Bungarus mit den ihnen nahe ſtehenden Gattungen von den übrigen Giftſchlangen gaͤnzlich getrennt worden. Ihre ganze Bildung laͤßt vermuthen daß ſie vom Waſſer entfernt leben, welches der Name Felſenſchlange, ben fie in ihrer Heymath führen, beſtaͤtigt. Die Arten ſind insgeſammt aſiatiſch: RR 1. caeruleus Daud. Russel T. I. pl. 1, und die Varie⸗ tät Russel II. pl. 351 von Tranquebar, mit 220 + 50. Boa latotecta Herm. iſt zu Folge des Straßburger Exemplars dieſe Species. 2. annularis Daud., Russel T. I. pl. 3. Die benga⸗ liſchen Exemplare (nach Russel 233) ſind von den javaniſchen 208 + 36. ſchwerlich ſpecifiſch verſchieden. Ein ſkelettierter Kopf zeigte mir viel längere Maril⸗ larknochen, als bey den Vipern und Cophias, mit 4 Zaͤh⸗ nen, von denen 2 mehr nach vorn ſtehen und eine befon ders deutliche Rinne haben. Im Unterkiefer viele Zähne, und im palato und osse pterygoideo 10— 15. Eine ebenfalls javaniſche iſt 5 semifasciatus Oppel, Seba T. II. tab. 66 fig. 5, 4 Col. candidus Linz, cf. Erp. de Java. Oculis parvis, cauda tenui subacuta quadrantali, scuto loreo nullo, stramineus, supra fasciis circa 17 transversis fuscis, squamis laevibus fusco nota- tis, subtus unicolor. 216 — 221 f 36 — 47. Trimeresurus ı leptocephalus, Lacep. Erreicht eine fehr bedeutende Größe: In Paris und Leyden. g Die hoͤchſt merkwurdige Abtheilung der Ophidier, wel⸗ che die Gewaͤſſer bewohnen, iſt zugleich diejenige, welche am wenigſten genau bekannt, wahrſcheinlich aber an Arten ſehr zahlreich iſt. Sie zerfallen in Suͤßwaſſer⸗ u. Meerſchlangen. Daß die meiſten der letzteren ihren Aufenthalt auf der ho⸗ hen See haben, keinem Zweifel unterworfen ſeyn, auch bezeugt es der See⸗ geruch, den in den Cabinetten aufbewahrte Exemplare be: halten, ſelbſt nachdem fie jahrelang im gebrannten Waſſer gelegen haben. Das ſeltenere Verweilen dieſer Thiere auf der Oberflache des Meeres und die Schwierigkeit und bie Gefahr, mit welcher ihr Fang verbunden, find Urſache, daß ſie in den Cabinetten zu den Seltenheiten gehoͤren. Ebendaher hat es an Exemplaren gefehlt, welche mit der gehörigen Genauigkeit hätten unterſucht werden konnen, weßhalb man ihren innern Bau faſt gar nicht und ihre Zähne nur unvollkommen kennt. Ein allgemeiner Charac⸗ ter dieſer Schlangen iſt der in der Mitte in Vergleich mit dem Kopfe merklich verdickte Koͤrper. Bey faſt allen findet man Querbaͤnder oder Ringe um dem Korper, und blau » kann nach den Berichten der Reiſenden 553 und gelb find bey ihnen vorherrſchende Farben. Indeſſen redet Peron, den ein zu fruͤhzeitiger Tod an der voufſtaͤndi⸗ gen Mittheilung ſeiner uͤber dieſe Bewohner des Oceans gemachten Beobachtungen hinderte, auch von gefleckten, eins farbigen und einer Art mit purpurrothem Kopfe. Vor: zugsweiſe hat man ſie bisher in den oſtindiſchen Gewaͤſſern, an der Nordweſtkuͤſte von Neuholland, im ſtillen Ocean und im rothen Meere angetroffen, wo ſie ſich von Schal— thieren und Fiſchen ernaͤhren. Peron, der ihrer oͤfters in ſeiner Reiſebeſchreibung erwaͤhnt, bemerkte ſie mehrere Hun⸗ dert Meilen vom Land entfernt. Eine Schaar dieſer Rep— tile, von d nen einzeln 12 Fuß lang waren, ſchienen Fleis ne Fiſche aus der Familie der Häringe zu verfolgen; andere fand er unbeweglich auf der Oberflaͤche der See ruhen und vermuthet, daß der an Betäubung grenzende Schlaf fonft ſo beweglicher Thiere mit dem Geſchaͤft der Verdauung cor— reſpondiere. Herr Profeſſor Reinwardt in Leyden theilte mir die Beobachtung mit, daß auch er ſchlafende Seeſchlan— gen auf dem Meere ſuͤdlich pon der Inſel Borneo ange: troffen habe. f Die bisher bekannten Arten konnen den 3 natuͤrlichen Gattungen Pelamis Daud., Hydrus Schneider (für En— hydris) und Platurus Latr, paſſend untergeordnet werden, Chersydrus fällt, wie oben bemerkt, wahrſcheinlich mit Acrochordus zuſammen. Die Exemplare“, nach denen die Gattungen Disteira, Aipysurus und Leioselasma Lacep. aufgeſtellt, finden ſich nicht alle im Paxiſer Muſeum. Pelamis Daud. 2 bicolor. Russel T. I. pl. 41. Die in Gabinetten am wenigſten feltene Art. Der ſchoͤn gelbe Streif an den Seiten bleibt ziemlich lange unveraͤndert. obscurus. Russel T. II. pl. 8. Von den Brad: waſſeen, genannt Sunderbunds, fo wie Nr. 6 und 7 nach Calcutta gebracht. chloris. Russel T. II. pl. 7. major Sha. Die erwähnten Varietaͤten find jedoch wahrſcheinlich verſchiedene Arten. Im Leydener Mu- ſeum; ſteht dem H. Brugmansii ſehr nahe und un— terſcheidet ſich hauptſaͤchlich durch die mehr oder weni— ger rhombiſch beckigen Schuppen, welche insgeſammt ſchwache abgeſtumpfte Kiele haben, und 2 Kiele auf der Schuppenreihe auf der Mitte des Bauches, wo— durch eine Laͤngsfurche gebildet wird, deren auch Shaw gedenkt. Die Abbildung bey letzterem iſt ſehr gut. 6 schistosus. Russel T. II. pl. 10. 7 fasciatus. Ausgemacht eine Species in mehreren hol: laͤndiſchen Cabinetten. Hydrus Schneider. 8 curtus. 9 spiralis. 10 caerulescens, 11 doliatus. Im Pariſer Muſeum. 12 laevis. - 5 15 nigrocinctus. Russel T. II. pl. 6 von den Sun⸗ derbunds. Im Straßburger Muſeum unter dem Na: men Anguis xiphura Herm. Iſis B. XX. Heft 6. 07 e 14 cyanocinctus. 554 Russe! T. II. pl. 9. Von den Sunderbunds, 15 striatus. 5 19 gracilis. In Utrecht im academiſchen und Klinken⸗ bergiſchen Muſeum. In Leyden ein Exemplar durch Profeſſor Reinwardt; daher ausgemacht, daß der indi— ſche Ocean auch das Vaterland dieſer Species. Rus- sel T. I. pl. 43. Identiſch mit der bey Typhlops unter Nr. 3 aufgeführten Species. In Betracht der Sorgfalt, mit welcher Ruſſel die auf ſeine Veranſtaltung abgebildeten Schlangen unterſchied, und der Vortrtefflichkeit der Abbildungen ſelbſt kann man unbedenklich ferner auffuͤhren: 20 schiddjl Russel T. II. pl. 12. a Hadlell Nagam. Husse! T. II. pl, 13. ı2 Valakadyn Russe T. II. pl. 11. Letzterer erhielt dieſe und die beyden vorigen von Tranquebar. Die Mundwinkel ſind bey dieſer Art ſonderbar eingezogen, der Wirbelſchild lanzetfoͤrmig, und bildet bloß hinten einen ſpitzen Winkel, die uͤbrigen Kopfſchilder wie bey Coluber. Zwey hintere und ein vorderer Augenrand⸗ ſchild. Die obere Kinnlade weniger breit als die un: tere. Kehle, Ruͤcken und Bauch mit abrupt carinier⸗ ten Schuppen bekleidet. Drey bis 4 Zoll unter der Kehle beginnt eine hin und wieder unterbrochene Langsreihe von Schuppen, die etwas groͤßer als die des Koͤrpers, mehr abgerundet ſind, und eine jede 2 Kiele haben. An der Spitze des Schwanzes ein zugeſpitzter Schild. Drey ſehr tief ſtehende Temporalſchilder. Die Naſenloͤcher ſtehen in den vorderen Stirnſchildern. Exemplare von H. Valakadyn haben die Muſeen von Paris und Leyden aufzuweiſen. Daſelbſt befinden ſich ferner: 23 Brugmansii H. Bote. Körper ſpindelfoͤemig, vom Kopf nicht abgeſchieden, in der Mitte aber um das zfache ſtaͤrker. Obere und untere Kinnladen von glei— cher Breite. Ein vorderer und ein hinterer Augen⸗ randſchild, 1 Temporalſchild auf jeder Seite, der nicht ganz das Ende des Hinterhauptſchildes erreicht. Hin— ter dem After eine Art von Einſchnuͤrung. Der Schwanz bis auf die Dicke von einigen Linien com⸗ primiert. Schuppen der Kehle nicht cariniert. Laͤngs dem Bauche eine Reihe ungekielter schmaler Schilder, die gegen den Schwanz in Schuppen uͤbergehen. Au⸗ gen ſehr klein und weit nach hinten flehend, 24 atricapillus Reind eine Art mit gekielten Schup— pen, auf der Reiſe dieſes Gelehrten nach den molucki⸗ ſchen Inſeln auf dem Meere ohnweit Borneo gefangen, 25 carinatus Cuv. des Pariſer Muſeums, mit einer Reihe von Schuppen auf der Mitte des Bauches, wel— che in der Mitte einen Dorn haben. Auf der obern Seite des Körpers find nur vorn carinjerte Schuppen vorhanden. ? 26 eine Art, welche bey oberflächlicher Anſicht nicht von Sracilis zu unterſcheiden, angeblich von den Antillen. 35* b 555 — 556 x Platurus Tatr. | te. Indeſſen bedarf es einer genauern Vergleichung. 1 lasciatus. Im Leydener Muſeum. Hieher auch Col. fulvius ſoll auch von Martinique kommen. 2 semifasciatus Reinso. Im Lepdener Muſeum. Col. fulvius Herm. obser. zoolog. 20% + 40 var. , G iſt nach der Verſicherung meines Bruders, der das Elaps Schneider. ewe Spempiar verglichen, eine eigne Art von Des angegebenen Kennzeichens ifolierter Zähne im Flaps. Oberkiefer ohnerachtet hat der Verfaſſer viele denſelben nicht 11 coccineus. In keiner mir bekannten Sammlurg. entſprechende aufgefuͤhrt. Gehoͤrt aber wohl nicht hieher. Y 1 ibiboboca iſt neuerdings deutlicher beſchrieben und 12 triscalis. Eine in den Sammlungen nicht ſeltene abgebüdet, ch. Pr, Max. Beyptraͤge T. I. p. 415. Coronella, deren Vaterland Surinam. 2 lemniscatus. Ein unverblichenes Exemplar dieſer 15 melanurus. Eine Naja. 5 150 N in den Sammlungen fo ‚häufigen und ſonder Zweifel 14 duberria. Als Art zu ſtreichen und identiſch mit Col. aus Aar Pe Schlange iſt wohl noch kei— arctiventris. ö nem der Naturforſcher, welche ihrer gedacht haben, i - vera. a i rerus Linn. i Hand gere enen, En Abe ere Mi S e e 115 Xenodon severus Linn 85 Fenner Exemplare des Elaps lemniscatus 16 octolinealus Schneider. Eine in Java einheimiſche und E. corallinus laͤßt jedoch auf aͤhnliche Farben bey Coronella, cf. Erpet. de Java. Das junge Thier bepden ſchließen, eine Vermuthung, welche durch die bey Ruſſel T. II. pl. 58 abgebildet a Abbildung des erſten in dem Werke der erian über „„ a 5 die Inſecten von Surinam beſtäͤtigt wird. Im Texte 17 furcatus Schneider, Vaterland Java, ck. Erpet, heißt es daſelbſt ausdruͤcklich, diefe Viper ſey eine der de Java. Russel T. II. tab. 19. ſchoͤnſten und ſchwarz, orange, und gelb gefleckt. Daß Ferner hieher gehoͤrige Arten find: bey Daudin von dem Gifte dieſer Schlange erzählt iſt, 18 bivirgatus IT“, Eine dem vorigen ſehr aͤhnliche, bat wohl auf eine Cophias oder gar auf Lachesis of. Erp. de Java. Oculis parvis, cauda octanta- rhombeata Bezug, weil hier ausdruͤcklich die Farbe li continua acuta, scuto loreo nullo, crbitali an- jener Giftſchlange mit der der Eulen verglichen wird. teriori uno, verticali hexagond lato, Squamis Ausgemacht iſt aber das Vorhandenſeyn wahrer Gift: laevibus rhombeis per series 25 dispositis. Su- zaͤhne im Oberkiefer. Bey verſchiedenen Exemplaren pra aterrimus, capite caudaque rufescentibus, fand ich deren 2 von faſt gleicher Größe, den Maris lineis duabus laterum caudae, subtus ex albo milarknochen ſelbſt kurz, im Unterkiefer auf jeder Sei: vinaceus. 283 + 50. te 9 Zähne, von denen der 4te ifoliert daſteht und die 19 die bey Nr. 10 erwähnte Hermanniſche, welche wir hinterſten 5 dicht neben einander. Im esse ptery- die Straßburger Naturforfcher zu beſchreiben auffor— goideo 8 — 9 kleine dicht neben einander ſtehende dern. Zähne. 20 die unter Nr. 26 aufgeführten Coluber. 3 lubricus. 21 surinamensis Cuv. cf. Col. Nr. 184. In den 4 anguiformis. Wegen der unvollkommenen Schnei⸗ Sammlungen nicht ſelten und ſehr nahe mit E. lem- derſchen Beſchreibung eine ſehr zweifelhafte Species. niscatus verwandt. 5 trimaculatus. Hat große Aehnlichkeit mit Col. me- 22 collaris H. Bote Erp. de Java. e S im Pariſer Muſeum, Sepedon Merr. als Col. melanocephalus beſtimmt. Dieſe Gattung faͤllt nach der genaueren Beſtimmuug der 6 psyches. Ueber die behauptete Identitat dieſer Art Gattung Naja mit diefer zuſammen, cl. Erp. de Java. mit corallinus cf, Iſis 1825. ı haemachates. Das Vaterland dieſer Schlange iſt nicht Japan, ſondern das Vorgebirge der guten Hoff- nung. Viele dorther durch Lalande gebrachten Exem⸗ plare im Pariſer Muſeum. 7 Hieher C. domicella Scha Tom. II. tab. 54 fig. 1. Vaterland das Vorgebirge der guten Hofnung. 8 hygiene. Von dieſer Art weiß man, daß fie aus Oſtindien komme, allein nicht aus welcher Provinz. 1 Acanthophis Merr. 9 fuscus. Eine Naja. Auch die Sebaiſche Abbildung Arten:. Wake kann am fäglichſten auf eine Brillenſchlange gedeutet 1 cerastinus Daud. Im Leydener und Parifer Mur werden. ſeum. 10 corallinus cf. Pr. Mar. Beytraͤge T. I. p. 405. 2 Boa antarctica Shaw. miscellan. tab. 35. — Ein Exemplar des See Se bem lichen Im Mufeum zu Paris. Theile von Nordamerica, welches ich im Muſeum zu Naja. Latr, Bremen fah, ſchien mir nicht verſchieden von dem Als fernere Unterſchridungsmerkmale der Gattung ſind Braſilianiſchen. Im Pariſer Muſeum befinden ſich in der Erpételogie de Jeva angegeben, die gewölbte Ge⸗ ebenfalls mehrere, als Col. fulvius beſtimmte, die ſtalt der Schuppen, in Querreihen und 3 hintere Augen⸗ mein Bruder nicht von corallinus unterſcheiden konn⸗ tandſchilder. Alle Naja haben übrigens wie die Bungarus 1557 längere Maxillarknochen, als die übrigen Giftfhlangen und gleich den Elaps kurze äußere ossa pterygoiden. Die untern Kinnladen find grad und ſtark. Von den Bunga- rus unterſcheiden fie ferner die Gaumenzaͤhne die bey Die: fen nur bis zur Baſis der äußern ossa pterygoidea, bier aber bis zur Parallele des großen Hinterhauptloches reichen. Sonſt hat der Schaͤdel viel Aehnlichkeit mit dem der Nat— tern. 8 5 ı tripudians. Russe! T. I. pl. 5 u. 6. Die Daudini⸗ ſche Copie iſt was die Kopfſchilder anbelangt richtig. Im Pariſer Muſeum Exemplare von Java, Sumatra und den Philippinen, die kaum ſpeelſiſch verſchieden zu ſeyn ſcheinen. Bey javaniſchen Exemplaren die Brille undeutlicher, die Lippen ungefaͤrbt. Die coromandeli— ſche Naja tripudians iſt bey Russel T. II. pl. 1 abs gebildet. - Die Kopfknochen dieſer Art find faſt fo ſtark als bey Amphisbaena. Das obere Kieferbein erreicht die Mitte der Augenhoͤhle. In demſelben bemerkte ich vorn 2 ſehr große Zähne, dann eine Zahnluͤcke und hinter dieſer nahe am Gelenke noch einen kleinen Zahn. Das Gaumenbein erreicht faſt den hintern Augenwinkel. Im osse pterygoi- deo bis weit nach hinten Zaͤhne. Letztere uͤberhaupt ſehr ſtark. Das os quadratum ziemlich lang. 2 haje. In der Diagnoſe muß es heißen: squamis to- tis convexis, oculis scutellis 7 einctis. Die Urt - kommt zufelge eines Exemplars im Parifer Muſeum auch vom Cap. Als Arten ſind hinzuzufügen: 3 haemachates. Lac. 4 Col. » nigrum Cuv., mit welcher Sepedon rhom- beata des Berliner Doublettenverzeichniſſes von 1823 identiſch iſt. Africa. 5 nivea Cuv. zufolge eines Exemplars im Pariſer Mu— ſeum, welches noch nicht verblichen, gelblich und am Cap einheiwiſch, ck. Vipera flava Merr. 6 sputatrix Rein. Russel T. II. tab. 36. Elaps fus- cus Merr. Coluber castaneus Oppel cf. Erpet. de Java. Oculis parvis, cauda ½%, tota e badio aenea, capite dilutiore, cervice in juniore subperspicil- lato. 175— 80 + 50 — 52. 7 Col. labiatus Kuhl Beptraͤge p. 96 zufolge des Dris ginalexemplars. Ueber die Lebensweiſe der Najen hat man keine genaue Nachrichten. Wahrſcheinlich bewohnen fie trockene Gegenden, wie ihre Familienverwandten. In dem Anhänge des Ruſſelſch. Werkes finden ſich Bemerkungen vom Verfaffer und Everard Home über das Vermögen, welches bey der Naja Lripu- dians- vorzugsweiſe ausgebildet iſt, die Haut ihres Nackens auszudehnen. Es wird bemerkt, daß bey andern Schlangen die Rippen von der erſten bis mittelſten zu, dann aber wie— der an Länge abnehmen. Hier nehmen die Halswirbel [fo] bis zum zehnten oder eilften an Laͤnge zu, dann bis zum zwanzigſten wiederum ab, dann bis zu den mittelſten Ruͤcken⸗ wirbeln zu. Letztere haben faft gleiche Laͤnge mit den längs ſten des Halſes. Daß übrigens das Aufblaſen des Halſes lediglich durch Muskeln bewirkt wird, leidet um ſo weniger \ 558 Zweifel, als das hier unter der Haut befindliche Zellgewebe durchaus keine Verbindung mit der Trachea oder den Lun⸗ gen hat. Anſtatt, daß fie bey andern Schlangen die Rip⸗ pen nach unten kruͤmmen, haben ſie hier bey einer unde— deutenden Kruͤmmung eine ſeitliche Richtung und liegen in ihret ruhenden Lage Laͤngs dem Ruͤckgrath eine über der andern. Jede Rippe hat 4 Muskeln, von denen ſich einer von dem Ruͤckgrath bis an das oberſte Ende der Wirbel er⸗ ſtreckt, ein 2ter auf der obern Flaͤche des letztern befeſtigt iſt und dann an der untern Flaͤche des zu dritt auf dieſen folgenden; der dritte verbindet zwey benachbarte Wirbel und der 4te einen Wirbel mit dem auf den naͤchſten folgenden. [foj Pelias Meru. { Noch in Betracht der theilweiſen Bedeckung des Kos pfes mit Schildern etwas veraͤnderten Gattungskennzeichen würden unter dieſer durchaus naturlichen Gruppe eine Reihe ſehr nahe ſtehender Arten vereinigt bleiben koͤnnen. ı berus Linn. Eine überall im nördlichen Europa in verſchiedenen Abaͤnderungen vorkommende Species, die vielleicht in mehrere zerfällt. Das ich in einem weibli⸗ chen berus der Varietät a völlig wie die Mutter ge⸗ faͤrbte Junge gefunden, die kupferfarbige Abänderung nur in kleinen Exemplaren vorkommt, ſcheint dafur zu ſprechen, dagegen wiederum, daß da, wo ſich Addern finden, gemeiniglich alle die erwaͤhnten Varietäten ge⸗ funden werden, und die im ſuͤdlichen Europa einheis miſche P. aspis ebenſo wie berus variiert. 2 cacodaimon. Ein Trigonocephalus. 3 Col. aspis Linn. Das Citat Vip. halys gehört je⸗ doch nicht hieher. Die in Cuvier regne animal T. 2 p. 84 unter dem Namen V. berus beſchriebene Art iſt nicht die im Norden vorkommende, ſondern V. aspis. 4 Col. ammodytes Linn. Hiezu kommt : 5 5 eine den vorigen ſehr ähnliche Species des Poriſer Muſeums. Durch Leſchenault von dem Eatesgebürge, Echis Merr. Bleibt vor der Hand eine an Arten nicht zahlreiche Gattung. 1 carinata Merr. Russel T. II. pl. 2 befindet ſich noch nicht in den Cabinetten. 5 krait. Eben fo wenig. Hiezu kommt: 5 f arenicola H. Boie. Erpet. de Java. Quvrage sur b Egypte, reptiles par Geoffr. pl. VII. fig. 1, par Savigny pl. IV. fig. 1— 4. : Ü Oculis mediocribus, cauda Y,,, squamis CAarl- natis, trunci lanceolatis per series 26 dispositis. Supra pallide cinerea, maculis dorsalibus rect- angulis obsoletis nigricantibus, subtus albida, nigro punctata. 177 + 29. | Vipera Laur. Da kein genuͤgender Grund zur Veränderung dieſes Namens in Echidna vorhanden, kann letzterer nicht wohl 559 beybehalten werden. Die bekannten Arten gehören insge— ſammt der alten Welt an und bewohnen fandige Gegen: den. Die meiſten ſind in Africa einheimiſch. 3 cobra. Eine ſehr zweifelhafte Art. 4 semifasciata. Wird als Art wegfallen. gehören zu Homalopsis monilis Linn.“ 5 spilotes Lacep. 6 nwicornis Shaw, 7 cerastes IIasselg. Das Citat V. cornuta Daud. ift als Synonym zu ſtreichen. Exemplare im Leydener und Pariſer Muſeum. 3 ammodytes Linn. Ein Pelias. 9 aspis, deßgleichen. 5 10 acontia. Wahrſcheinlich eine Cophias und fallt ba: her weg. 11 aegyptiaca, cf. Linn. Mus. Ludov. Ulricae p. 43. Von Reiſenden in Aegypten nicht wieder gefunden. 12 arietans. Kommt vom Senegal und dem Vorge— birge der guten Hoffnung und erreicht eine ſehr bedeu— tende Gröge. Synonyme: la vipère a courte queue Cuv. Vipera inſlata Burchell travels in Africa. 15 atropos. Kommt nicht aus America, ſondern vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Im Pariſer Muſeum viele. Exemplare daher durch Lalande. 14 daboya. Unter dieſem Namen iſt ein Exemplar der folgenden Art im Pariſer Muſeum aufgeftellt. 15 elegans. Russel T. I. pl. 7. Im Pariſer und Lepdener Muſeum. 166 + 53. Die Mandibularzähne find vorn lang und nehmen allmaͤhlich an Größe ab. Die Maxilla reicht bis zur Augenhoͤhle und iſt mit g großen Hauzaͤhnen verſehen. 16 maculata. Wahrſcheinlich nichts als Varietaͤt von Pelias aspis. 17 crotalina * 18 leberis 19 caerulescens | 20 baetaen! 21 urens. 22 striatula. 25 llava. Wahrſcheinlich die unter den Najen Nr. 5 aufgefuͤhrte. Auch le Vaillant redet in ſeiner Reiſe von dieſer Giftſchlange. Die Citate wahrſcheinlich als Art zu ſtreichen. Cophias Merr. In den Beytraͤgen Sr. Durchlaucht des Prinzen von Wied. I. 1. 468 und der Erpet. de Java iſt die Ver⸗ theilung der hier aufgefuͤhrten Giftſchlangen, welche nebſt der Gattung Grotalus eine natürliche Familie bilden, in 1 ueber die arabiſchen Benennungen: Baetaen und Hölleik Forskal descript anim. p. 15) theilt mir Hr., Olshauſen nachſtehendes mit: Baetaen idem esse videtur quod He- braeorum Pactaen, coluber venenosus, de quo Jesai. XI, 8. Psalm 58, 5. 91, 13. Hölleik nomen est forma diminntiva a voce Hölik exitialis. 560 verſchiedene Gattungen vorgeſchlagen, von denen die Gat— tung Lachesis in dem zuerſt aufgeführten Werke charatte- riſiert iſt. Mein Beuder trennte ferner unter dem beybe⸗ haltenen Namen Trigonocephalus die Arten mit den der Nattern aͤhnlichen Kopfſchildern, und unter dem Namen Cenchris nach Daudin diejenigen, die nebſt dieſen Kopf: ſchildern ungetheilte Schwanzſchilder beſitzen, waͤhrend er die Benennung Cophias für diejenigen beybehielt, welche einzelne iſolierte oder gar keine Schilder auf dem Kopfe haben. Von dem vom Verfaſſer aufgefuͤhrten Cophias iſt 1 crotalinus ſehr genau in den Beytraͤgen zur Natur⸗ geſchichte Braſiliens Th. I. p. 449 beſchrieben. Eine Lachesis, 2 atrox, eine Cophias des dem Aequator nahe liegen- den Theils von Braſilien. Im Pariſer Muſeum be— ſtimmt als Vip. tigrina Daud, hypnale. Das Vaterland dieſer ſchoͤnen Art, me che der Gattung Cophias angehoͤrt, iſt zufolge mehrerer im Pariſer Muſeum befindlicher Cremplare die J ıfel Ceylon; auf dieſe und aͤhnliche im Muſeum in Leyden paßt die Diagnoſe des Verfaſſers, und eine Abbildung des Exemplars, von welchem dieſelbe entnommen wur— de, meinem Bruder von erſterem mitgetheilt, ſetzt es endlich außer Zweifel, daß er dieſelbe Art vor ſich hat» te. Daß Forskal ebendieſelbe Schlange beſchrieben habe, wird eben dadurch hoͤchſt zweifelhaft. Die Pariſer Exemplare find unter dem Namen Vip. tigrina aufgeſtellt. Abbild. bey Scheuchzer tab, 749, 11. 2 4 lanceolata. Eine Cophias, deren umſtaͤndlichere Be: ſchreibung ich mir vorbehalte. viridis. Russel T. I. pl. 9. Kommt aus Oſtindien und iſt ebenfalls auf Java einheimiſch. Das Citat Trimeresurus viridis Lacep. unter den Synonymen waͤre zu ſtreichen. > 5 Jararaca, cf. Pr. Max. Beytraͤge Th. I. p. 470. Von den eitierten Abbild. ſtellt die Scheuchzerſche einen jungen Crotalus horridus und die Sebaiſche einen Coluber dar. In den Sammlungen nicht ſelten. 7 trigonocepphalus. Mehrere an das Pariſer Muſeum dorther gefandte Exemplare beweifen, daß dieſe Art ebenfalls von Ceylon komme. Trigonoc, nigromar- ginatus Ruhl Beytraͤge p. go iſt ſpecifiſch nicht ver- ſchieden. Die nachſtehende Aufrechnung der in den von mei- nem Bruder und mir beſuchten Muſeen vorhandenen Trigonocephalus, Cophias und Cenchris wird eine richtigere Ueberſicht derſelben gewähren, Die Trigonocephalus - find in der alten und neuen Welt einheimiſch, ſelbſt in gemaͤßigteren Gegenden. Die americaniſchen Arten ſind weniger zahlreich. Beſchrieben ſind: von aſiatiſchen ı halys Pallas cf. Lichtenstein zur Eversmanniſchen Rei fe p. 147. ' © [678 er an . 2 hypnale Merr. Nr. 5. 3 ö 3 rhodostoma Reinw.. cf. Erp. de Java. In dem Oberkiefer fand ich bey dieſer Schlange 4 ſehr große Giftzaͤhne, im Gaumen auf jeder Seite 8 und im flügelfoͤrmigen Beine einige ganz kleine. Im Unter⸗ kiefer hat das articulaire de la machoire inferieu- re (Cuv.) eine ſehr lange in die mandibula einge⸗ keilte Spitze und letztere vorn ziemlich große, Über letz teren aber viel kleinere Zaͤhne. Blomhofhi H. Boie Iſis 1826 p. 214. orophyas Oppel. von americaniſchen. cacodaemon Shaw. In Paris finden ſich außerdem eine Art aus der Levante durch Olivier mit großen Kopfſchildern wie ein Coluber. Quer über den Schei⸗ tel eine Rinde und im Nacken 2 parallele Längsftreis fen. Auf der Mitte des Ruͤckens ein heller im Leben wahrſcheinlich rother Laͤngsſtreifen. Am Nacken die vorerwaͤhnten Linien unterbrechenden fein weiß geſaͤumten Flecken und an den Seiten aͤhnliche kleinere. Mund⸗ winkel weiß und ſchwarz bunt. Ein breiter ſchwarzer Strich hinter den Augen und unter demſelben ein wei— ßer. Bauchſchilder fein ſchwarz geduͤpfelt; außerdem findet ſich auf jeder Seite derſelben eine Reihe alter— nierender groͤßerer ſchwarzer Puncte, deren Mittelpunct grade den Zwiſchenraum von 2 Bauchſchildern eins nimmt. f 3 Eine zweyte aus Carolina mit breiten rundlichen hin⸗ tern und ſchmalen vordern Stirnſchildern. Farbe graulich, Kopf halb braun. Auf dem Ruͤcken abwech— ſelnd hufeiſenfoͤrmige und in ſpitze Winkel auslaufen: de weißliche Flecken. - Dagegen ift die Mehrzahl ber Cophias americaniſch, namentlich 1 lanceolata Cuv. Nr. 4. 2 jararaca Merr. Nr. 6. 3 atrox Linn. Nr. 2. 4 bilineata Pr. Max. Beytraͤge T. I. p. 488, deren Syn: onym Vip. chloris Gravenhorst. 5 triangulum Mus. Lugd. oder Vip. brasiliana Lac. 6 Bothrops leucurus Spi serp. Brasil. tab. 22, 2. 7 Bothrops furia Spix serp. Brasil. tab. 20 u. ſ. w. Schwerlich ſind indeſſen alle in dieſem Werke aufge: fuͤhrten Bothrops beſondere Species. In Aſien ſind einheimiſch: 8 viridis Merr. Nr. 5. 9 punicea Reinw. cf. Erpetologie de Java. 164 1 74 ſehr kenntlich durch 3 erhöhte abgerundete Spitzen über jedem Auge. i no . 10 Russel T. 2. tab. 22. Im Pariſer Muſeum ein Exemplar von den Philippinen. Durch jedes Auge ein feiner weißer Streif, der mit dem der andern Seite Nauf der Schnauze zuſammenlaͤuft. 11 trigonocephalus Daud. Nr. 7. ı2 Wagleri H. Boie Erp. de Java. Col, sumatranus Raffles. Seba T. II. tab. 68 fig: 4. Iſis S. XK. Heſt 6. — 562 Von 5 Lachesis befindet ſich nebſt der unter aufgefuͤhrten rhombeata eine 2te Art im Pariſer Mus ſeum, die einen langen Dorn am Schwanze hat. 180 4 33. Ruͤckenzeichnung ſehr auffallend. Kehle mit einem von 2 Reihen Puncten eingefaßten Laͤngenſtreif. Als Vaterland iſt Braſilien angegeben. 5 Ueber Cenchris Daud. vergleiche man die Erpet. de Java, woſelbſt eine nord⸗ americaniſche Art 5 marmorata beſchrieben iſt. Sie hat die naͤchtliche Farbe der Vipern und einen wie bey Trrigonocepha- lus ſcharf gerandeten Kopf. Der Ruͤſſelſchild und die 6 oberen Randſchilder ſtehen ſenkrecht. Die vorderen Stirnſchilder find vorn abgerundet, die hintern unre⸗ gelmäßig Hedig und noch einmal fo groß, die Super: ciliarſchilder ſo groß als der Wirbelſchild, welcher hin— ten ſehr ſpitz zulaͤuft. Zwiſchen demſelben und den hintern Stirnſchildern eine Schuppe. Hinterhaupts⸗ ſchilder klein, abgerundet, eckig und von Schuppen eingefaßt. 158 + indiv. 35, div. Io und eine Horn- ſpitze. Afterſchild getheilt. Auf dem gelblichen Bau— che auf jeder Seite eine Reihe großer braͤunlicher Fle— cken, welche jedesmal 3 Schilder einnehmen und alter⸗ nierend 3 frey laſſen. Ob C. mokeson Daud. ? Crotalus Linn. Daß die Klapperſchlangen ausſchließlich America an- gehören, darf man in ſoweit mit ziemlicher Gewißheit be- haupten, als durchaus keine Nachrichten vorhanden, die deren Vorhandenſeyn in einem der andern Welttheile auch nur vermuthen ließen. Die Arten ſind uͤberhaupt nicht zahlreich und vorzugsweiſe in dem gemaͤßigten Theile dieſes Continents zu Hauſe. 1 miliarius. Nicht ſelten in den Cabinetten. 2 durissus, cf. Pr. Max. Beytraͤge T. I. p. 435. In dem Spixiſchen Werke iſt dieſe Schlange, wie ſo man⸗ ches andere Thier, unter einem neuen Namen, dem Cr. cascavella, noch einmal aufgeführt. Um befto intereſſanter find die daſelbſt von Herrn v. Wagler mitgetheilten ſonſtigen Nachrichten über das Gift die⸗ ſer Thiere. Die Zahl der Giftzaͤhne muß allerdings ſehr variieren. Bey einem ſkelettierten Exemplare fand ich nur einen einzigen. Der Herr von Klinkenberg in Utrecht erhielt vor eini⸗ gen Jahren mehrere lebendige Individuen aus Surinam, die er gegen 3 Wochen am Leben erhielt. 5 atricaudatus. Im Leydener und andern Cabinetten. 4 dryinus, 5 rhombifer. Unter Crot. tessellatus Herm. erkannte mein Bruder im Straßburger Cabinet einen Col. fu- nebris Oppel mit angeſetzter Klapper. Als neue Arten find von Hrn. Say beſchrieben: 6 confluentus Say. Iſis 1824 p. 277 u, 289. Steht dem atricaudatus Daud. Eu 179 + 27. 3858 En . 563 7 tergeminus Say, Iſis 1824 p. 270 mit geſchilde⸗ tem Kopf. 181 } 19, 152 f 20. ' Von Crotalus Löflingii Humboldt fehlt die Bes ſchreibung. i Langaha. Die einzige von den Schriftſtellern aufgeführte Art, wird auch dadurch beſonders merkwuͤrdig, daß ſie auf der Inſel Madagascar, dem Vaterlande verſchiedener anderer Thiergattungen z. B. der Lemur und Hexodon, von de⸗ nen man keine Repraͤſentanten in andern Gegenden findet, einheimiſch iſt. Typhlops Schneider. Als Gattungszeichen koͤnnen ferner aufgeführt werden, die glatten dachziegelfoͤrmig in Laͤngsreihen über einander liegenden Schuppen, cf. Pr. Max Beytraͤge zur Naturge⸗ ſchichte Braſiliens T. 1 p. 494. Die Tropenlaͤnder von Aſten und Africa werden von den bekannten Arten bewohnt. 1 vermicularis. In keiner Sammlung von mir be⸗ merkt. 2 lumbricalis. Gemein in den Sammlungen. Kommt von Surinam. Ein Exemplar des Pariſer Muſeums angeblich von St. Thomas ſcheint nicht verſchieden, cf. Brown Jamaica T. I. tab. 44, 1. Seba T. I. 86 fig. 2. Scheuchzer tab. 747 fig. 4. 3 mammillaris Russel T. I. pl. 45. Identiſch mit Hydrus gracilis Shaw, und daher nicht hieher gehoͤ⸗ rig. Nach Ruſſel der Kopf ſehr klein. Auf dem ſchwarz gefärhten Koͤrper 58 weiße Ringe, die auf der Mitte des Ruͤckens eine ſchmale Stelle haben und auf dem Schwanz unterbrochen find. Länge 9½ Zoll. Schwanz 2 Zoll. Das erſte Paar der Kopfſchilder zeckig und in demſelben die Naſenloͤcher, das 2te Paar von derſelben Geſtalt, aber kleiner. Wirbelſchild beckig, die Hinterhauptsſchilder ſo lang als die uͤbrigen zu⸗ ſammen, oval vorn zugeſpitzt, hinter ihnen Zeckige kleine Schilder. Das Exemplar ward an der Seekuͤſte ges fangen. 4 oxyrhynchus. In mehreren Sammlungen. 5 rostralis. 6 fasciatus. 7 septemstriatus. ſeum. 8 brunneus. 9 einereus. Die Zahl der einander fehr aͤhnlichen u. daher ſchwer zu unterſcheidenden Typhlops iſt ziemlich bedeutend. Es gehören ferner hieher: a. lineatus Rernto., welche dem septemstriatus Schneid. ſehr nahe ſteht. Vaterland Java. Im JLepdener und Parifer Mus b. albifrons Cuv. Mus. Par. und identiſch mit Ste- nosoma albifrons Spix. C. eine Species des Pariſer Muſeums vom Cap durch Lalande, von der Dicke eines Regenwurms. Schup⸗ pen thombiſch mit abgerundetem Ende. Oben grau, untere Theile im ſcharfen Abſatze weißlich. — ſchichte Braſiliens T. I. p. 499. Man behauptet, halten, haupiſaͤchlich von Inſecten naͤhren. 564 d. lumbricalis des Muſ. Par. Von Java, dort Ular "kirsi genannt. Dicke einer Rabenfeder, dünn am Schwanz. Dunkelgrau. e, e. eine dieſer ſehr aͤhnliche von der Inſel Gouan. f. leucorrhous Cuv. Im Pariſer Muſeum. Oben graublaͤulich, unten blaßgelblich. Vaterland nicht an⸗ gegeben. b 9 leucogaster Pr. Max. Benträge T. I. p. 495. Hier iſt als Gattung einzuſchalten: Xenopeltis Reinw. deren Körper wie der der vorigen mit dachziegelfoͤrmig übers einander liegenden Schuppen bedeckt iſt, welche von oben bis zur Schwanzſpitze deutliche Laͤngsreihen bilden. Der Bauch dieſer Schlangen iſt, wie bey Coluber, mit ganzen und der Schwanz unten mit getheilten Schildern bekleidet, der Kopf mit mehr ausgebildeten Schildern als bey Ty- phlops, die indeß ſehr von denen der Nattern abweichen. Letztern nähern fie. ſich auch durch ihre größere Mundöff: nung. Die Zähne und der ganze Körperbau der Xenopel- tis beduͤrfen einer genauern Unterſuchung. Die genauere Characteriſtik der Gattung haben wir von Profeſſor Rein⸗ wardt, welchem das Leydener Muſeum die nachbenannten Arten verdankt, zu erwarten. Sie ſind alle vom indiſchen Archipelagus und zum Theil ſehr ſchoͤn gefaͤrbt. 1 unicolor Reinw. Col. alvearius Oppel des Pariſer Muſeums, durch Leſchenault von Java uͤberſandt. Der Name dieſes Reptils Ladguine Pagaer fol Aus ge des Tages bedeuten. 184 f 29. N 5 2 concolor Reinw. 183 T 23 mit von denen der vori⸗ gen etwas verſchiedenen Kopfſchildern. 3 leucocephala Reinw. 172 + 28. Diefe Art hat auf jeder Seite 2 Superciliarſchilder, von denen der vor⸗ dere ſehr groß iſt, einen Wirbelſchild und 2 ſehr kleiner vordere und 2 größere hintere Stirnſchilder. Augen und Naſenloͤcher liegen horizontal. 1209 Amphisbaena Linn. Ein Hauptunterſcheidungsmerkmal der Gattung ſind die Zähne im Intermaxiklarknochen, die ſich außerdem, wie bemerkt, nur bey den Pythonen und Ophisaurus fin- den. Uebrigens vergleiche man die Beytraͤge zur Naturge— daß ſich dieſe Schlangen, welche fish viel unter der Erde auf: Dieſem wider⸗ ſpricht aber gewiſſermaßen ihr ſehr ſtarkes Gebiß. Azara (voyages T. I. p. 229.) erzaͤhlt auch von einer der in Erdloͤchern lebenden Schkangen, daß fie ein junges Huhn ergriffen habe. \ I fuliginosa. In den Sammlungen eine der gemein⸗ ſten Schlangen. Vaterland Surinam. Das Gebiß iſt kaum von dem der folgenden verſchieden. 2 alba. Die Kopfknochen ſind wie bey der vorigen auf⸗ fallend ſtark. 5 Im Intermarillarknochen befinden ſich 7 Zähne, von denen die 3 mittelſten gleich groß, die ubrigen 4 paar⸗ weiſe ſtehen; im Maxillarknochen auf jeder Seite g, von denen dis erſten die größten, im Unterklefer 8, mittelften die kleinſten und der Ste von denen die 2 Zwiſchen letzten und den i auf jeder Seite der größte. 7 2 findet ſich eine Luͤcke. Die Gaumenzaͤhne und die im osse pterygoideo fehlen. Die aufges zählten haben mehr Aehnlichkeit mit den Zähnen eis nes Saͤugthiers, als denen anderer Schlangen. 5. reticulata. Ob nachbenannte Amphisbaenen wirk⸗ lich verſchiedene Arten, kann nur durch Vergleichung derſelben mit einander ausgemittelt werden. a. flavescens. Pr. Max Beytr. T. I. p. 507. b. vermicularis. Spin serp. Bras. tab, 25. 8. c. oxyura Spir ib. tab. 25, 1. d. rufa_Hemprich. Leposternon Spix. Die Diagnoſe der Gattung heißt: Caput et ster- num scutata. Truncus et eauda annulata. Oris ri— ctus parvus, rectus. Dentes maxillares, palatini nul- li. Lingua planiuscula antice incisa. Pori ante a- num nulli. Die einzige bekannte Art iſt: 1. L. microcephalus. Spix 1. c. tab. 26, 2, oder A. scutata Hemprich. Coecilia Linn. Cf. Pr. Max Beytr. T. I. p. 513. Ueber die Gattung bemerkt auch Humboldt in ſeiner Reiſe, daß die Coͤcilien den Boden gleich Würmern durch— wuͤhlen. Wahrſcheinlich kennt man erſt die wenigſten der exi⸗ ſtierenden Arten. i n 1. tentaculata. In verſchiedenen Muſeen. albiventris. Die Daudiniſche Beſchreibung ſcheint nach einem Exemplar entworfen zu ſeyn, das die Oberhaut verloren hatte. Nach Verluſt derfelben ers ſcheinen alle Arten punctiert. 8 glutinosa. Kommt zufolge eines von Leſchenault mitgebrachten Exemplars im Pariſer Muſeum von Ceylon. nasuta, Gehört gar nicht in die Ordnung der Am phibien und iſt ein und daſſelbe Thier mit Spuge- branchus corornandelicus Cu». Russel fishes of Coromandel tab. 37. Eine neue Art if: hypocyana van Hasselt. Cf. Erp. de Java. Capite indistincto, depresso laevissimo, tenta- 2 culato, tentaculo ad marginem maxillarum u- trinque anteorbitali minuto, oculis parvis hebeti- bus, cauda brevissima, trunco fusiformi, capi- te paulo latiori, rugis 320 circiter sutura abdo- minali oblique interruptis, arctissime annulato. Supra ex olivaceo obscura, subtus chalybea linea laterali flavo punctata; und 9 = x — er FT = — —— 566 6, annulata, Spix serp. Bras. tab. 26, 1. “ 'Olivaceo virescens; trunco aequali, annulis valde impressis dilutioribus 201 et 210. Ueber die auf dem Hochgebirge der Sudeten lebenden Saͤugthiere und die während des Sommers daſelbſt vorkommenden Vögel mit An- gabe ihres Vorkommens nach Hoͤhenbeſtimmungen, nebſt einigen Bemerk. über manche der neuen Arten von Brehm und das Er- ſcheinen einiger ſeltnen Species in Schleſien, von Cenſtantin Gloger, correſp. e der ſchleſ. Gef. für vaterl. ultur. Vorbemerkung. Ich lege hier dem zoologiſchen Publicum einen Verfuch über das Vorkommen der Saͤug⸗ thiere, beſonders aber der Voͤgel auf dem hoͤchſten Theile unſers Kieſengebirges vor. Dieſer Aufſatz follte ſich ans faͤnglich auf die Beſchreibung einiger noch gar nicht oder unvollſtaͤndig bekannter Gegenſtaͤnde (wie des Neſtes, der Eyer und des Jugendkleides der Ringdroſſel, des letztern des Alpen Flurvogels, der Eyer und Neſter des Waſſer— piepers und Morinellregenpfeifers) beſchraͤnken, und wurde aus dem Grunde unternommen, weil ich dieſelben verſchte⸗ dentlich an Ornithologen oder zoologiſche Anſtalten abgelaſ— ſen und verſandt hatte; ich fand mich jedoch, da ich in Er— waͤgung zog, wie viele Vogelkenner außerhalb, ſelbſt zum Theil innerhalb unſerer Provinz von dem Productenreich— thum dieſes Gebirgs eine unrichtige Vorſtellung hegen, daß uͤberhaupt eine etwas genauere Darſtellung der Verbreitung der Voͤgel auf hoͤhern Gebirgen noch zu fehlen ſcheint und auch noch manches andre ſich hier ganz gelegentlich mit an— fuͤhren ließ, bald veranlaßt, ihm die gegenwaͤrtige weitere Ausdehnung zu geben. — Was nun zunächſt die Angabe der abſoluten Höhen betrifft, fo find derſelben die Meffun- gen des Oberbergraths von Charpentier * zum Grunde ge⸗ legt. Dieſe enthalten freylich nur die Angabe ber merk⸗ wuͤrdigſten — nicht aller merkwuͤrdigen — Puncte des ſchle— ſiſchen Antheils; indeß lernt man durch mehrwochentliche » „‚Darftellung der Höhen verſchiedener Berge, Fluͤſſe und Orte Schleſiens von Touſſaint von Charpentjer, K. Pr. O. B. R. und Ober-Bergmeiſter ꝛc. Breslau 1812, 4. 2c.“ — Ich kann nicht unberührt laſſen, daß eine Angabe für das Vorkommen des Knieholzes mit viertebalb Taufend Fuß im Allgemeinen zu gering iſt, obwohl es allerdings richtig iſt, daß es an einigen wenigen Orten ſo weit her⸗ abſteigt. Zwar ſagt Herr v. Ch. S. 79: „es kommt nur erſt in einer Hoͤhe von ungefaͤhr viertehalb Tauſend Fuß vor,“ aber auch dieß kann nur fuͤr eine Ausnahme ange⸗ ſehen werden, da es nirgends auf dem flacheren Theile des Kammes, ſondern lediglich an und in ſteilen, kalten, oft ſchluchtenähnlichen Abgründen fo gefchieht, Dieſe Be- ſchraͤnkung iſt für die Verbreitung moncher Voͤgel ſehr wichtig; denn der Waſſerpieper z. B., deſſen Som⸗ meraufenthalt ſtreng an die Krummholzkiefer gebunden iſt, wohnt, obgleich oft bedeutend tiefer, als der dkeſelbe ſcheu⸗ ende aber bey 3900“ noch häufig vorkommende Baumpie- per und Buchfinke ꝛc. lebt, dennoch ſtets an Orten von kaͤlterer Temperatur, trotz dem, daß ziemlich viele ſeiner Artzverwandten ſchon bey 3500“ brüten, Es wurde daher 507 Uebung die Köhen der in der Nähe wirklich gemeſſener Puncte liegenden Stellen, deren Meſſung man vermißt, mit Leichtigkeit ſowohl, wie mit dem hierzu erforderten Gra— de von Genauigkeit durch approximative Schaͤtzung nicht al— lein vermoͤge des Augenmaaßes, ſondern auch durch genaue Beruͤckſichtigung der Lage und Richtung der Berge, des da— von abhängigen Streichens des Luftzuges, der durch beydes vermehrten oder geſchwaͤchten Einwirkung der Sonnenſtralen und des An- oder Wegwehens des Schnees durch den Wind, die daher ruͤhrende verhaͤltnißmaͤßig oder ausnahmsweiſe groͤ⸗ ßere oder geringere Wärme, auf die auch die Quellen Ein⸗ fluß zeigen u. ſ. w., und von dem allen der Character der Vegetation abhaͤngt, finden. kanchem der Leſer ſcheinen vielleicht die Angaben zuweilen gar zu genau, beſonders fuͤr eine fo unftite Claſſe von Weſen, wie die Voͤgel; allein wer es mittelſt genauer Beobachtungen während Reifen auf Hoch— gebirgen aus Erfahrung weiß, wie viel Unterſchied an ſol— chen Orten eine Hoͤhe von 100° mehr oder weniger in der Vegetation hervorbringt, und wie ſtets in gleichem Schrit— te hiermit auch der Aufenthalt der Voͤgel Abaͤnderungen er— leidet, wer ferner bedenkt, daß ich nur die aͤußerſte und ge⸗ ringſte Hoͤhe, in welcher ich eine Art am Niſtplatze antraf, anfuͤhre, daß uͤberhaupt eine Zahl gegeben werden mußte, wird darin weder im Ganzen noch beſonders dann etwas Befremdendes finden, wenn er erfaͤhrt, wie ausſchließlich manchen Voͤgeln eine gewiſſe Vegetation und Hoͤhe ange— wieſen erſcheint, und wie wenig ein auch nur momentanes Hinausgehen uͤber eine beſtimmte Region Statt findet. 2 Wochen, die ich voriges Jahr in den letzten Tagen des Ju— ly und der erſten Haͤlfte des Auguſt, und 6, die ich dieß Jahr von Mitte Juny bis ganz zu Ende July da zubrach— te und auf den anſtrengendſten zoologiſchen Jagdteuren zum Beobachten und Sammeln verwendete, reichten wohl hin, am Ende faft alles, was der Anfang etwa noch in Zweifel ließ, doch vollends ins Reine zu bringen. * Uebrigens braucht es wohl kaum erwaͤhnt zu werden, daß ich hier die Benennungen Vor, Mittels und Hochgebirge fern von ges ognoſtiſcher Ruͤckſicht nur nach ihrer Bedeutung hinſichtlich der mathematiſchen Hoͤhe gebrauche, und, wie es in dieſem Falle zu geſchehen pflegt, Hoͤhen über Sooo“ zum Hoch:, geringere zum Mittelgebirge rechne. Was den Character meiner beſonders am Ende beyge— eine Zweydeutigkeit enthalten, ja im Allgemeinen ſogar zu einer Unrichtigkeit führen, wenn man ohne nähere Be⸗ ſtimmung ſagen wollte, der Waſſerpieper komme ſchon bey 3500“, der Baumpieper und Buchfink ꝛc. noch bis 3900“ Hoͤhe vor. * Auf das Dankbarſte muß ich die aͤußerſt gefällige und zu: vorkommende Weiſe anerkennen, mit welcher der Herr Reichsgraf von Schaffgotſch auf Warmbrunn ꝛc. und Herr Graf Mattuſchka auf Arnsdorf ıc. von ſchleſiſcher, und die Forſtbeamten des Grafen Morczyn auf Hohenelbe von boͤh— miſcher Seite ohne Einſchraͤnkung alles für meine Zwecke Intereſſante und in irgend einer Hinſicht Wuͤnſchenswerthe zu ſchießen oder ſuchen und ſchießen zu laſſen u. ſ. w. ge: ſtatteten und mir ſo die Freyheit gaben, auf einem alle wichtige Berge, Thaͤler und Ebenen der Gegend umfaſſen— den Raume von mehr als 6 Quadratmeilen als wiſſenſchaft⸗ lichem Jagdrevier nach Ermeſſen zu ſchalten. 8 . 508 gefuͤgten Bemerkungen gegen manche von Herrn Brehm’s- neuen Arten anlangt, ſo hoffe ich, dieſelben werden den von Herrn Brehm ſelbſt mehrmals in der Ornis ſowohl wie in der Iſis ausgeſprochenen Wuͤnſchen hieruͤber, denen gemäß» er (mit allem Rechte) bloße durch Autorität oder Macht- ſpruͤche unterflügte Gegenbehauptungen als keine gewichtige Einwendungen und Zweifel nicht als Widerlegungen betrach— ten will, in ſofern wenigſtens entſprechen, als fie durchgaͤn— gig auf eigenen zum Theil ebenfalls mit nicht geringen Des muͤhungen zu Stande gebrachten Beobachtungen und Er— fahrungen in der Natur beruhen und nur hie und da ver— gleichende Schluͤſſe, die aus jenen allein oder in Verbin— dung mit allgemein bekannten Analogieen ſich folgern laſſen, mitunter laufen. j Es ſieht immer, wo nicht einem verrätherifchen Bes weiſe entſchiedenen Mangels an wirklicher Wahrheitsliebe aͤhnlich, doch wie eine Regung eines nicht vollkommen rei⸗ nen Bewußtſeyns aus, wenn jemand bey Gegenſtaͤnden, die nicht an und fuͤr ſich (ihrer Richtigkeit unbeſchadet) ſehr ans Unwahrſcheinliche ſtreifen, durch Verſicherungen ſeiner Wahrhaftigkeit, die man ja ohnehin allgemein vorausſetzt, und ohne die ſich niemand erlauben ſoll, mit irgend etwas, was es auch immer ſey, in der Wiſſenſchaft oͤffentlich auf— zutreten, dem Geſagten Glauben und Vertrauen zu vers ſchaffen ſucht. Dieſer ganz beſonders perſoͤnlich auch in meinem Innern feſtſtehenden Anſicht zufolge wuͤrde es, ſelbſt wenn ich nicht für Vieles mich auf das Zeugniß von Aus toritäten berufen koͤnnte, fern von mir bleiben, den Verdacht abſichtlicher Unrichtigkeiten im vorliegenden Aufſatze abwen⸗ den zu wollen, ehe ſich noch jemand erlaubte, einen ſolchen zu erheben. Hinſichts der Art und Weiſe aber, wie genannte Controverſen niedergeſchrieben ſind, hoffe ich, Herr Brehm, mit dem ich weder perſoͤnlich noch durch Briefwechſel be— kannt zu ſeyn die Ehre habe, werde, ſobald er davon ab— ſtrahiert, daß ein gerader Widerſpruch, (wenn er ganz unbe—⸗ fangen und in Kuͤrze auch mit moͤglichſtem Gleichmuth, und nicht mit einer Menge von Umfchweifen leerer Hoͤflichkeit und nutzloſen Formalitaͤten eines gezwaͤngten Anſtandes aus⸗ geſprochen werden oder die gute Praͤſumtion der Leſer für die feſte aufrichtige Ueberzeugung von Seiten des Wider— ſprechenden ſchwaͤchen ſoll), doch unvermeidlich etwas an ſich tragen muß, was ihn dem Gegner als Parthey ſtets in einem weniger empfehlenden, minder gemäßigten Lichte, ja oft nicht ohne vermeynte Anſtoͤßigkeit, erſcheinen laͤßt, wenn auch Uubetheiligte einen aͤhnlichen Sinn gar nicht darin fin— den, — ich hoffe, Herr Brehm werde dann auch in dieſem Puncte nicht mit mir unzufrieden ſeyn. Sollte ſich aber Hr. Brehm dennoch wider Wunſch und Vermuthen an dte— fer oder jener Stelle dazu einen Augenblick berechtigt hal- ten, ſo wird er dagegen doch die achtungsvolle Verſicherung für vollguͤltig annehmen, daß ich mich dann nur in dem un- gluͤcklichen Falle befinde, die Abſicht meines Strebens ein Mal nicht — erreicht zu haben.“ In Bezug auf Hrn. * Zwiſchen Herrn Fabers und meiner Widerſpruchsweiſe herrſcht allerdings ein mächtiger unterſchied. Er führt mit Herrn Brehm einen literariſchen Streit auf eine Art und Weiſe, die wohl bis jetzt als einzig in ihrer Gattung daſteht; al Rx — 9 1 5069. a 5 Brehms Leiſtungen und die demnach ihm als Ornithologen von jedem gerecht wuͤrdigenden Beurtheiler gebuͤhrende Hoch⸗ achtung würde eine Verſicherung perſoͤnlicher Hochachtung, wenn nicht faſt laͤcherlich, doch mindeſtens uͤberfluͤſſig ſeyn, da Herrn Brehms wahre Verdienſte zu anerkannt und be— kannt ſind, als daß es irgend einem der ornithologiſchen Le— ſer der Iſis einfallen koͤnnte, bey irgend jemanden, beſon— ders aber bey einem erſt einige Jahre ernſtlich arbeitenden Anfaͤnger der Wiſſenſchaft an der verdienten Anerkennung derſelben zweifeln zu wollen. f Schließlich brauche ich Herrn Brehm wohl nicht erſt darum zu bitten (denn es laͤßt ſich von ſeiner Geſinnung ja doch ſchon erwarten), daß er, ſeine ſelbſt gegebene Regel ferner im Auge behaltend, eben ſo wenig, wie er etwas aͤhnliches von andern ſelbſt recht angeſehenen Forſchern ge— gen ſich gelten laſſen will und kann, verſuchen moͤge, ſeine etwaige Autoritàt gegen meine Erfahrungen geltend zu machen und meine Beobachtungen uͤber die Pieper und den Haus-Roͤthling namentlich, ſo ſehr ſie immer im Ge— genſatz zu ſeiner Meynung ſtehen und ein ſo eigenthuͤmli— ches Licht ſie auch vielleicht zugleich mit auf andere ſeiner neuen Species und ſeine Aufſtellungsgruͤnde derſelben wer— fen mögen, * durch Machtſpruͤche und bloße Negatio- nen niederzuſchlagen; ſondern ſie ſo lange unangetaſtet be— ſtehen und auf ihrem Werthe beruhen zu laſſen, bis andere practiſche Forſcher ſie mit Umſicht, Unpartheylichkeit und voturtheilsfrey an Ort und Stelle oder unter ſonſt ähnlie chen Umſtaͤnden in der freyen Natur anhaltend gepruͤft haben, was ich mit groͤßtem Gleichmuth und vollkommner Seelenruhe abzuwarten gedenke. Geſchrieben in der Hempels-Baude unterhalb der Rieſenkoppe den 26. und 27. July 1826. 1. Säugthiere, 5 Ueber das Vorkommen der Saͤugthiere habe ich nur wenig durch eigene Beobachtung erfahren koͤnnen. Rehe, Cervus capreolus, gehen in ziemlicher An— lein es ſcheint doch, man koͤnne ruͤckſichtlich der Perſoͤnlich— keit auf jede Seite in ein Extrem verfallen (bisher iſt es freylich immer nur mit Verletzung der Achtung gegen Per: ſon und Publicum auf die eine geſchehen). Doch beweiſen andere Beyſpiele wieder, daß auch ein oͤffentlich gefuͤhrter Streit mit billiger Ruͤckſicht auf den Antheil, den das Publicum hierdurch daran erhaͤlt, beſſer ganz ohne viele ceremonidſe Foͤrmlichkeiten und weite, oft laͤſtige umſchwei— ſe, die freylich bey einem aͤhnlichen Privatbriefwechſel nicht immer unterbleiben koͤnnen, wenn er nicht ſchon vor feiner Beendigung aufhoͤren ſoll, abgemacht werden, und dennoch alle Anforderungen eines ſtrengen Anſtandes erfüllen kann. Sollte ich daher irgendwo nicht Recht gethan zu haben ſchet— nen, fo bitte ich dieß als einen Fehler aus Anſicht zu ente ſchuldigen, nicht als ein Vergehen aus Abſicht !zu rügen, * — werfen; man verſtehe mich recht und leſe nicht boͤsli— cher Weiſe verbreiten! — — — — Iſis B. XX. Heft 6. * 570 zahl fo weit hinauf, als die Knieholzkiefer, Pinus pumi- lio, noch irgend kleine Waͤldchen und unterbrochene große Strauchflecken bildet. Der Edelhirſch, C. elaphus, wechſelt nur an den niedrigſten Stellen, wo es noch verkruͤppelte Fichtenwaͤlder gibt, über ben Kamm. Mit den Reben kommt der gemeine Haſe, Lepus timidus, in ausgezeich— neter Groͤße vor. Er haͤlt ſich auch im Winter ſo lange ganz in der Höhe um die im Freyen ſtehenden Heuſchober auf, bis das Heu, das zum Theil den auf dem Mittelge— birge oder noch tiefer abwaͤrts wohnenden Menſchen gehoͤrt, auf den krummen ſogenannten Hoͤrnerſchlitten hinwegge— ſchafft wird. Auch die Rehe benutzen dieſe Art von uns freywilliger Winterfuͤtterung ſo lange als moͤglich. Die Berg-Haſen ſollen ſelbſt mitten in der kalten Jahrszeit, wenn fie auch des Nachts tief in die Dörfer des Vorgebir— ges in den Kohl, die Rüben und dergleichen herabgehen, doch des Morgens ſich faſt immer wieder ganz an ihre ge— wohnten Aufenthaltsorte zurückbegeben, weil hier nur ſel— ten gejagt werden kann, weßhalb ſie wohl auch ſo alt und zum Theil fo groß werden mögen. Bechſtein erzählt daſſel— be von den Fuͤchſen auf dem Thuͤringer Walde. 2 . Die Wander- Ratte, Mus decumanus, dieſe im öſtlichen Deutſchland nunmehr fo unendlich zahlreich ge— wordene Plage des Orients hat bey uns ſchon die Hochge— birge beſtiegen, und findet ſich, die Koppencapelle abgerech— net, ſo weit hinauf, als Menſchen leben, doch nicht in un— vertilgbarer Menge, daher ſie auch gewoͤhnlich bald wieder vertrieben wird. Ebenſo iſt es mit der Hausmaus, Mus musculus, man will ſie ſogar noch auf der Koppe ange— troffen haben. Wahrſcheinlich zieht die erſtere den Wegen nach, da ſonſt nicht wohl einzuſehen iſt, wie ſie die einſam— ſten Haͤuſer auf-, und, wenn ſie durch Gift weggeſchafft iſt, ſich in kurzem wieder einfinden koͤnnte. Die andere mag durch den Menſchen ſelbſt mit dem Hinaufſchaffen von Geraͤthen und dergleichen dort oben einheimiſch gemacht wor— den ſeyn, iſt aber viel ſeltener. An manchen Orten, in nie— deren Gegenden, hört man beſonders darüber klagen, daß ſeit dem Erſcheinen der Wanderratte die Rrebfe unge: mein abgenommen haben. N Von den übrigen Wagern kann ich nichts Sicheres mittheilen. Es ſoll ſich auch die Waſſer- Wühlmaus, Hypudaeus amphibius, noch bey faſt 4000“ Hoͤhe ein— zeln zeigen. Viel gewoͤhnlicher als im flachen Lande, wirk— lich ſehr gemein, iſt fie in den vorderſten, noch zum Getrai— 1 Von der Haus⸗Ziege gab es eine Varietät mit ganz ei⸗ genthuͤmlich gewachſenen oder, genauer, in verkehrter Rich⸗ tung gebogenen Hoͤrnern. Dieſelben hatten eine Laͤnge von nicht weniger als l“, obgleich das Thier weiblichen Geſchlechts war, ſtanden faſt ſcheitelrecht auf dem Kopfe, und bogen ſich in einer Höhe von 8“ allmählich nach vorn, fo daß fie verkehrt geſtellten Gemſenhoͤrnern in vergroͤßer⸗ tem Maaßſtabe und mit geſchwaͤchter Biegung gar nicht unähnlich ſahen. 2 2 Für den Alpen - Hafen, Lepus variahilis, muß unfer Gebirge wohl zu niedrig feyn. 5 367 52 debau geeigneten Gebirgsgegenden, wo man ſie fel nennt, waͤhrend ſonſt meiſt uͤberall die Spitzmaͤuſe (Gattung Sorex)_diefen Namen fuͤh⸗ ren. Von letztern fol es mehrere Arten noch in einer Hoͤ⸗ he von mehr als 4500“ geben; auf 4100“ habe ich ſelbſt ihre Stimme vernommen. Haͤufiger find fie im niedern u. Vorgebirge, hier uͤberhaupt weit haͤufiger als im oberen Lande. Recht bezeichnend für fie iſt die unter unſern Ge: birgsbewohnern überall gangbare, von ihrer Stimme herge: nommene Benennung Pieper- oder Siepermͤuſe.“ Auch Igel und Maulwuͤrfe will man zuweilen bis gegen den Kamm hinauf bemerkt haben — ? — Vielleicht hat man aber nur in den gemeinen Waſſer-Wühlmaͤuſen Maulwürfe zu ſehen geglaubt. 8 Von den Wieſeln, Mustela vulgaris und M. er- minea, iſt es gewiß, daß ſie, wenigſtens den Sommer uͤber, bis zu den aͤußerſten Höhen hinaufgehen. Die Felſenriſfe des Rieſengrundes ſollen auch Marder (— welche Art? — beherbergen. Ich habe jedoch keine aufgeſtoͤbert. - Die Fuͤchſe holen zuweilen den Bewohnern der hoͤch— ſten Bauden noch Huͤhner, Gaͤnſe und Katzen vor den Thuͤren hinweg. Sie ſtehen hier ganz vorzugsweiſe als aͤußerſt kuͤhne Katzenraͤuber im uͤbelſten Rufe.“ Erdſchlöf⸗ Fledermaͤuſe ſoll es ſogar auf der Koppe, 4930“ nach Eharpentier, unter dem Dache der Capelle noch geben. Geſehen habe ich deren auch in der Wieſenbaude (42000). Bey der Hempelsbaude (58597 ſchoß ich einige Stuͤcke, die ſich durch vorzuͤgliche Schoͤnheit auszeichnen und auf die die Kuhliſche Beſchreibung von Vespertilio discolor Natt. ziemlich genau paßt, ſo daß auch Herr Prof. Lichtenſtein ſie dafür annimmt. Von V. serotinus Daub., der leider nirgends zum Vergleich zu haben war, unterſcheiden ſie ſich außer einigen weſentlichen Abweichungen in Faͤrbung und Verhaͤltniſſen (nach der Beſchreibung zu urtheilen) beſonders in der Lebensart, indem fie keineswegs ſpaͤt [ſondern naͤchſt Vespertilio proterus Ruhl. mit am fruͤheſten, nehmlich ſchon zwanzig Minuten oder hoͤchſtens eine halbe Stun: de nach Sonnenuntergang] flogen. — Vespertilio Dauben- tonii Leisl., ſo ausgezeichnet durch ihre eigenthuͤmliche Le— bensweiſe, betreffs deren ſie von allen inlaͤndiſchen ſo ſehr abſticht, lebt faſt in derſelben Höhe an dem fogenannten kleinen Teiche, uͤber deſſen Spiegel ſie des Abends her— umfliegt, wo fie den Anglern ſehr gehaͤſſig wird, denen fie durch ihr Flattern haufig die ſchlauen Forellen verſcheucht. Am Tage ſteckt fie in den Felſen, welche die weſtlichen Raͤn— der des Teichs bilden. — Um dieſe habe ich in tiefer Dunkelheit noch eine dritte Art ſchwaͤrmen ſehen, leider 5 3 Hunde werden ſelten gehalten, gewohnlich aber Katzen, die auch an Vögeln oft fo gute Nahrung finden, daß fie die Häuſer zuweilen auf lange Zeit verlaſſen. — Haus⸗ geflügel, wovon es auch nur Hühner und Gaͤnſe gibt, wird nur in denjenſgen der hoͤchſten Bauden gehalten, de: zen Beſitzer im Winter tiefer herunterziehen. ö E572 aber nur Ein Mal einen Schuß nach ihr auf gut Gluͤck, und zwar erfolglos, thun koͤnnen. 60 3 ; II. Vögel. Adler,“ unter denen beſonders der Stein-Adler, Falco fulvus, find nicht ſelten, ſchweben aber ſelten über den erhabenſten Hoͤhenzuͤgen herum; für gewöhnlich erſtreckt ſich ihr Jagdrevier nur über die Mittel- und Vorberge, aber öfters will man fie in den hohen Felswaͤnden und auf den Riffen der Schneegruben und ſelbſt des ſuͤdlichen Kop— penabhanges (Nieſengrundes) ruhend angetroffen haben. Ich ſah zwey, die mir noch für F. naevius zu klein vor» kamen, auf einem der hoͤchſten Berge bey mir vorüberzies hen; vielleicht daß es F. pennatus gewefen — ? — der eine kam mir auf Schußweite, doch hatte ich leider beyde Laͤufe nur mit ganz feinem Schrote geladen. Auch mehre— re andere Falken- Arten; konnte ich nicht mit Gewißheit erkennen. Der Thurmfalke, F. tinnunculus, gehört auf den hoͤchſten großen Felsparthien, ſelbſt auf denen zu: naͤchſt der Koppe, noch unter die gewöhnlichen. Erſcheinun— gen. Außer ihm kann auf den erhabenſten Berggipfeln wohl keiner weiter horſten als der Merlin, F. aesalon, der aber den Sommer hindurch ziemlich ſelten auf den Sudeten zu hauſen ſcheint, und namentlich der Schrecken der Wieſen- und noch mehr der Waſſer-Pieper iſt.“ Aus der Gattung Corvus ſieht man auf den oberfien Bergwieſen (4300“ und drüber), auch etwas tiefer zuweilen Saat-VFrähen, C. krugilegus, herumziehen, doch nur in kleinen Geſellſchaften von 12 — 20, und als weit abs gekommene Streiflinge, die ſich wohl nur ſehr zufällig in Regionen verirren, in die ſonſt C. pyrrhocorax 7 ge: 4 Laͤcherlich muß es werden, wenn man von Laͤmmergei⸗ ern (ein Nane, mit dem mannichfacher Unfug getrieben wird) nicht bloß reden hoͤrt, ſondern in Schriften uͤber das Rieſengebirge, namentlich ſelbſt in der neueſten, ganz kuͤrz— lich erſchienenen Broſchuͤre Über die Koppe, und zum Theil durch Scribenten, denen etwas Kenntniß in dem Fache wohl zuzutrauen waͤre, davon lieſt, daß bald da, bald dort, bald im hohen, bald im niedern Gebirge einer ge— ſchoſſen worden ſey. — Aus der Gattung der wirklichen Geier, die bey ihrem Erſcheinen wohl auch, wenigſtens des Nachts, das hoͤchſte Gebirge zuweilen beſuchen moͤgen, find dieß Jahr weißkoͤpfige, Vultur fulvus, wieder in einigen Gegenden Schleſiens erlegt worden. 5 Das Wort in dem Sinne als Gattungsbegriff genommen, wie es bie meiſten nehmen, alſo auch mit Einſchluß der Adler. 6 Eulen ließen ſich bey dem Mangel an Maͤuſearten ſo weit oben nicht erwarten, und follen, allen Erkundigungen nach, daſelbſt gänzlich fehlen, namentlich auch der Uhu. — So wuͤrden auch die Wuͤrger nur bey gutem Wetter ihre Nahrung finden, da es bey ſchlechtem immer bald fo rauh wird, daß anch die wenigen groͤßern Kaͤferarten, Scara- baeus stercorarins, Calosoma sycophanta, Carahus syl- vestris, C. arvensis, C. glabratus, C. cyaneus, Melo- lontha horticola, Curculio fuseo -maculatus etc. ſich ver- triechen. € Corvus pyrrhocorax, bie gelbfhnäblige Steinkrä⸗ 222 fen wohl nur ſehr ſelten noch paſſende, 573 Hören würde. ? — Der Nußknacker, C. caryocatactes, darf nicht unter die dem wirklichen Hochgebirge eigenthuͤm⸗ lichen Voͤgel gezaͤhlt werden, denn er lebt gewoͤhnlich ziem— lich tief, ja er kann nicht leicht uͤber die von 55000 an nach oben gelegenen Waͤlder hinaufgehen, weil er in die— zum Bruͤten hin: laͤnglich geräumige Baumhoͤhlen finden möchte, doch hörte ich von einem Neſte, welches wirklich noch etwas hoͤher in einem hohlen Baume geſtanden, bey deſſen Umfaͤllen ſich die Eyer zerſchlagen haben ſollten. Ich beſuchte jene Ger genden zu ſpaͤt im Jahre, um der Hoffnung, uͤber ſeine Fortpflanzung endlich ins Klare zu kommen, Raum geben zu konnen. Gewiß kann man ihm auch in den meiſten Mittelgebirgen mit Erfolg nachſpuͤren, denn ſchon unter 2000° über der Meeresfläche ſoll er ſich fortpflanzen. Haͤu— fig zeigt er ſich Übrigens im Rieſengebirge nicht, wiewohl er ſehr vielen Leuten bekannt iſt. Er ſoll ſich den Sommer hindurch ſehr wenig bemerklich machen. Der Zufall brach: te mir voriges Jahr auf der Ruͤckreiſe gerade in der Mitte 0 vollkommne Mittelſtufen gibt, des Auguſt ein Paar vors Rohr, wovon ich jedoch nur den einen erlegen kornte. Er gehört zur Zahl der kurzſchnä— bligen, die Hr. Brehm in ſeinem Lehrbuche unter dem Namen Nucifraga brachyrhynchos als eine eigene Art anführt. Sein Schnabel iſt ungemein kurz und dick (was, gegen manche Langſchnaͤbel gehalten, außerordentlich auffällt), ſo daß auch Herr Naumann noch keinen ſo dickſchnaͤbligen geſehen hatte, der ihn aber dennoch aus dem Grunde nicht für eine beſondere Art halten zu koͤnnen vermeynt, weil es wie er mir ſchon damals ſchrieb, und wie ich ſelbſt ſeitdem mich zu Überzeugen hin: 0 ſiſchen Gebirge trennt, reichende Gelegenheit gefunden habe. (5). Herr Schenz — — he, gibt man mit als einen Bewohner der böhmiſchen Ge⸗ birge (alſo des Boͤhmerwalds? —) und zum Theil des Rie⸗ ſengebirgs, deſſen größter und hoͤchſter Theil ebenfalls im (Deutſch⸗) Boͤhmiſchen oder doch auf der Graͤnze liegt, an, jedoch nach unrichtigen Ausſagen, die aus mangelhaf— ter Kenntniß entweder des Vogels oder unſers Gebirges entſprungen ſind. Wer es weiß, daß derſelbe nur die ſchroffen Felswaͤnde zur Niſt- und Schlafſtaͤtte wählt, daß ſolche das Rieſengebirge einzig nur in ſeinen Schneegru— ben von einiger Bedeutung beſitzt, daß in dieſer aber der Vogel nicht vorgefunden wird, auch nicht, wie andere ge⸗ flügelte Bergbewohner weit über Land ſtreicht, ſondern nur in die nahen Thaͤler hinabzieht, wer endlich bedenkt, welch ein weiter Raum die bayerſchen Alpen, feine noͤrdlichſte Heymath in Deutſchland, von unſerem niederſchle— der wird dieſen ſchoͤnen Alpenbe— wohner auch nicht ein Mal als Gaſt hier vermuthen, Moͤglich iſt es jedoch, daß er auf die eigentlichen bh mi⸗ ſchen Bergruͤcken, wiewohl ſie bedeutend niedriger als die unſrigen ſind, wegen der Nähe der bayerſchen ſich ver: ſtreicht. Sonſt fände er bey uns gerade die recht ange— meſſene Höhe von 4 — 5000“. Noch weit weniger gehört uns natürlich die rothſchnaͤblige Steinkrähe, graculus an, Fuͤr fie find die Sudeten viel zu niedrig. ; & Corvus cornix fah ich nur noch zwiſchen den Vor: und 7 auf den niedern Bergen zwiſchen 2 und 3 Tauſend Fuß Hoͤhe. Dagegen ſoll ſie, „auf der Alpenkette gemein“ ſeyn! — in Bayern gehört fie aber nach Koch unter die Selten— heiten. — Der Eichelhäher (Buchelt genannt) ſcheint die Mittelgebirge nicht zu überfteigen, Nicht immer kann der Menſch das, was er auch eunſtlich TEEN io Br hat im Aten B. feiner Ueberſ. von Cuviers Syſtem ſchon dieſelbe Anſicht geaͤußert. Andre der gegebenen Merkmale aber waren von dem Exemplare, Schnabels ſo ausgezeichnet iſt, wie nur irgend eines ſeyn kann, und jetzt im Berliner Muſeum ſteht, gar nicht auf— zufinden. Der Magen des in Rede ſtehenden war faſt ganz mit großen Horniſſen (Crabro) gefüllt, außer denen er aber noch einige Kaͤfer und Samen von Tannen (Pinus abies du Roi) enthielt. Da der Vogel damals ſicher noch nicht auf dem Zus ge war, jo möchte Herr Brehm ſich wohl auch in der Ber: muthung uͤber das nordoͤſtliche Vaterland ſeiner neuen Art irren (Nußhart, Nuſſert der Gebirgsbewohner )). (0 Unter den gewöhnlichen Droſſel- Arten, die alle bis zu der Graͤnze des Hochgebirges hinaufgehen, ſteigt nur Turdus viscivorus bis zu einem Niveau (+) von 37007 will oder wuͤnſcht. So geht es denn auch mir. Lange hatte die Nothwendigkeit, meine Zeit anderweitig zu ver- wenden, wozu noch andere Umftände traten, mich von dem Leſen aller Zeitungen und Zeitſchriften abgehalten, und fo war mir denn auch faſt 2 Jahr hindurch ſogar die Iſis fremd geworden. Ohne alſo mit ſo manchem, was ſeildem auch in Betreff der Arten des Herrn Brehm in derſelben, in Frorieps Notizen ꝛc. zur Sprache gekommen iſt, Kennt: niß genommen zu haben, ſchrieb ich die Bemerkungen volle ſtaͤndig, wie fie hier vorliegen, nieder. Erſt, als ich da— mit nicht nur am Ende, ſondern im buchſtaͤblichſten Sinne auf dem Reinen war, wurde ich auf einige, dieſen Sereit⸗ punct betreffende, im gegenwaͤrtigen Jahrgange der Isis (1826) enthaltene Auffäge aufmerkſam gemacht (bis dahin war mir nur der Ste gleich beym Erſcheinen zufällig in die Haͤnde gerathen), ohne ſie, ſo wenig wie den Jahrg. 1825 fo bald erhalten zu konnen. Ich ſah nun, daß man⸗ ches ſchon auf gleiche oder aͤhnliche Weiſe in Anregung gebracht worden war, und erſchrack faſt, als mir dennoch eines oder das andere unndͤthig erſcheinen mußte, und doch alle Ausſicht fehlte, ſo viel Zeit zu gewinnen, als zum nachmaligen Umarbeiten und Wiederſchreiben eines Theils erfordert worden waͤre. Da es indeß vielleicht nicht ohne Intereſſe feyn dürfte, Über manches noch eine andere, wenn gleich allerdings gegen manche von denen, die ſich bereits erklaͤrten, ſehr ungewichtige Stimme, ganz un⸗ abhaͤngig von jenen zu vernehmen; ſo glaubte ich eben nicht gerade großen Tadel auf mich zu ziehen, wenn ich alles insgeſamt beſtehen ließ und nur hier und dort etwas in N. S. hinzufuͤgte. Ich weiß mich alſo von aller Nach⸗ beterey, von jeder Aufnahme fremder Meynung unbe⸗ dingt frey. (0, (Swiſchen dem von den Oroſſeln und dem Nußknacker Geſagten iſt Folgendes hier einzuſchalten.) Etwas ziem⸗ lich Unerwartetes iſt dieß, daß dem Gukuck, Cuculus eanorus, das Clima fo erhabener Orte noch behagt; er wird in einer Höhe von ungefähr 4000“ in den letzten Fich⸗ tenwaͤldern gar nicht ſelten gefunden. Es uͤberſteigt ihn alſo fogar der Zaunſchlüpfer (Troglodytes parvulus Hoch) nicht, deſſen Heymath doch ſelbſt Islend noch mit ums “ * Obgleich ich nicht gerade Beweisſtellen fuͤr den Gebrauch des Wortes Niveau in dem Sinne, wie hier anzuführen weiß; ſo ſcheint derſelbe doch nicht unzuläffig, da die Bes deutung ziemlich weit und auf ähnliche Bezfehungen aus⸗ (0 welches hinſichtlich des u \ 575 hinan; ein Paar Hundert Fuß tiefer hoͤrt man oft auch ſchon die uͤbrigen, T. musicus und T. merula. Die Ringdroſſel (Schnee-Amſel), T. torquatus, iſt wirklich ein Eigenthum des Hochgebirgs und ein deut— ſcher Sommervogel, was man hie und da beydes, letzteres noch neuerlich Herr Brehm, hat bezweifeln wollen, ob— wohl Herr Koch ſich daruͤber deutlich genug ausgeſprochen hat. Ich kann vielen Beobachtungen zufolge nicht glauben, daß fie tiefer als 3700 über die Meeresflaͤche ihren Som: merſtand waͤhlt, ſo wie ſie ihn im Gegentheile bey uns wenigſtens nicht hoͤher als 4600“ haben kann, indem hier das Knieholz entweder ſchon aufhört oder gar zu klein und niedrig wird. Soweit es aber waͤchſt And nicht ganz ver— kuͤmmert, ſcheint ſie recht eigentlich zu Hauſe. Doch be— wohnt fie nicht die eigentlichen, mehr zuſammenhaͤngenden Knieholzwaͤlder, obgleich dieſelben nie ohne Unterbrechung weit fortlaufen, ſondern am liebſten die, welche ungefaͤhr eben ſo viel leere Grasflaͤchen zwiſchen und um ſich haben, als ſie ſelbſt Raum einnehmen; oft aber findet ſie ſich an viel weniger bewachſenen, wirklich ſchon ſtrauch- und baumarmen Stellen, wenn fie nur nicht zu trocken find oder von naſſem, wenigſtens feuchtem Moorboden allzu ent: fernt liegen, moͤgen ſie ziemlich oder ſehr uneben und ſelbſt maͤßig ſteile Berglehnen ſeyn; ja man trifft ſie an Orten niſtend, wo es der Felsbloͤcke und aufgeſchichteter Stein— truͤmmer eine ſolche Menge gibt, daß man eher einen Vo— gel aus der Familie der Stein- als der Walddroſſeln da wohnend vermuthen wuͤrde. Unter allen ihrer Familie iſt ſie am meiſten Freundin freyer Orte. Auch ihre am tiefſten gelegenen Sommeraufenthaltsplaͤtze, die oberſten Fich— tenwaͤlder muͤſſen außerdem, daß die Bäume klein und ver: kruͤppelt und nicht leicht über 3 — 4 Mannslaͤngen hoch ſeyn muͤſſen, ſo licht ausſehen, daß hoͤchſtens der vierte oder fünfte Theil des Holzbeſtandes vorhanden iſt, der ver— moͤge des Raums da ſeyn koͤnnte. Hier ſtehen zuweilen die Neſter von einigen Paaren nahe bey einander. Durch Ausbleichen des Gefieders und Abreiben der Federraͤnder erhalten alle ältere Voͤgel im Sommer eine oberhalb rein dunkelbraune, am Kopfe ſchwarzbraune Far: be, die bey den aͤlteſten am dunkelſten ausfällt. Der grau— weiße Kragen erſcheint bey den ganz alten Maͤnnchen dann reinweiß, der Kopf und Hals ſchwarz mit ſanftem Schim— mer, die den Guͤrtel zunaͤchſt begraͤnzenden Bruſtfedern voͤl— lig ſchwaͤrzlich, der uͤbrige Unterleib nur noch mit ſehr ſchma— len, weißen Raͤndern, die jedoch in einiger Entfernung auch für die Wahrnehmung des Auges verſchwinden; die Unter— deckfedern des Schwanzes mit ſehr ſchmalen weißen Laͤngs— ſtreifen; die großen Schwingen Außerlich etwas graulich. In dieſem Kleide verdient das Maͤnnchen unter die ſehr hüdfchen Voͤgel gezaͤhlt zu werden. Die Weibchen find nie do ſchoͤn, nie ſchwarz am Kopf, auch immer noch mit weiß— lichen Raͤndern auf den Kehlfedern verſehen. Ihnen glei— chen die juͤngern Männchen ſehr. Einjaͤhrige Paare bieten gedehnt wird (vergl. Dict. de l’acad. frang. Diet. par Roux etc.). Es follte dadurch die fonft bis zum Ueberdruß gehaͤufte Anwendung von „Hoͤhe“ vermeiden. faſt gar keinen Geſchlechtsunterſchied dar, und verlieren die olivenfarbigen Federraͤnder am Kopfe niemals ganz. In unſerem Hochgebirge niſtet dieſe Droſſel auf Al: len Bergen, die gar zu kahlen Gipfel, wie bereits oben erwähnt, abgerechnet. Ihre Meſter legt fie auch in den Fichtenwaldungen nicht über 5“ und nirgends unter 1½“7 vom Boden, uͤbrigens in den dichteſten Zweigen, gern auf arms bis ſchenkelsdicken, in der Regel horizontalen Aeſten oder in den Zwieſeln, wo mehrere, Aeſte es noch halten helfen, viel ſeltener auf ſolchen ſelbſt, und ſtets am Stamme an. Nie hoͤrte ich davon, daß ſie, wie Brehm ſagt, je auf die Erde ſelbſt an den Fuß der Felſen baue, und von 11 Neſtern war nur 1 unter 2“ Hoͤ— he. Sogar im Knieholze ſteht das Neſt faſt immer auf den kleinen, oft kaum mannshohen Fichten, die bis ans Ende der von Pinus pumilio eingenommenen Region hin— auf vorkommen und ſtets Höher als dieſe Nadelholzart wachs fen, kaum ı Mal unter zehen auf einem Krummholzkiefer— aſte. Aeußerlich wird es aus feinen, duͤrren Fichtenreischen, grobem, noch mit den Wurzeln verſehenem Graſe und et— was Moos gebaut, dann kommt eine ziemlich duͤnne Lage Moorerde, und zur innerſten Ausfätterung Stengel der Fur: zen dort oben wachſenden Graͤſer, ſo daß die glatt geſchmier— te Kruſte nur, wenn man das Ganze zerſtoͤrt, oder die Jun— gen die feine Auspolſterung ſchon ſehr zertreten haben, zu Tage kommt. Sonſt zeugt es von ziemlicher Nettigkeit, obgleich ihm ein etwas grobes Anſehen nicht eben zur Zier— de gereicht. — Die Eper, deren gewoͤhnlich 4, bey der letzten Brut oft nur 3, ſelten 1 Mal 5 ſind, haben eine blaßgruͤnlichblaue oder dunkelblaulichweiße Grundfarbe und eine hellroͤthlichbraune oder braunrothe und roth oder vio— letgraue Zeichnung, die ſich theils in maͤßig großen Flecken, theils in feinen Strichelchen darſtellt, bald ſparſam, bald ziemlich dicht aufgetragen, zuweilen am ſpitzen Ende faſt am haͤufigſten iſt. Sie variiren von einer ovalen bis zu einer ſehr laͤnglich birnfoͤrmigen Geſtalt, gleichen in der Groͤße denen von T. viscivorus nicht völlig, ähneln ihnen zu— weilen ziemlich in der Farbe, oft aber auch gar ſehr denen von T. pilaris und T. merula. “ 9 Beobachtungen über das Bruͤten der Wachholder— Droſſel, T. pilaris, in Deutſchland, und die Be: ſchreibung des jungen Vogels hat zuerſt Herr Brehm be— kannt gemacht. Gerade zu derſelben Zeit ſandte ich Hrn. Naumann die Eger und das erſte Junge zu, beſaß jedoch die Eyer ſchon weit fruͤher, vor bereits 8 Jahren, noch als Gymnaſiaſt. Gewiß mag wohl Schleſien für den— jenigen deutſchen Landſtrich gelten duͤrfen, wo dieſer Vo— gel am zahlreichſten heckt, denn es gibt Orte bey uns, wo er dieß in Geſellſchaften von 15 — 20 Paaren thut. Nicht alle Jahre niſtet er uͤbrigens an denſelben Stellen, und nicht immer brauchen Birken in der Naͤhe zu ſeyn, wie dieß bisher die nordifchen Beobachter einſtimmig be— hauptet haben, ſehr oft aber findet es Statt. Seiner ſehr wandelbaren Ener find mitunter 7, und viele von denen des T. merula faſt nicht zu unterſcheiden. — Herr Brehm hat von T. pilaris auch wieder 2 Arten geſondert. Nach der Unterſuchung der von ihm ſelbſt beſtimmten, aus dem Berliner Muſeum uͤberſandten Exemplare zu urtheilen, können T. subpilaris Br. und T. juniperorum Br. wohl nur als Altersverſchiedenheiten neben dem T. pilaris exi⸗ 576 wenigſtens fingerſtarke 577 Die Jungen ſind von ihren Aeltern außerordentlich verſchieden und ähneln auf den erſten Anblick noch am mei⸗ ſten den alten Voͤgeln von J. viscivorus, beſonders im weiblichen Gelchlechte, haben aber noch weit mehr Flecken⸗ zeichnung am Unterleibe. Man muß ihretwegen das Artkenn⸗ zeichen ungefähr fo umaͤndern: „T. torquatus, Der Schwanz ſchwarz, ganz ohne Weiß, der Ruͤcken ſtets ohne Caſtanienbraun, die hinteren Schwung- und großen Flügels deckfedern mit breiten hellaſchgrauen oder olivengrauen Saͤu— men.“ (Soll die Diagnoſe den Vogel von T. pilaris und T. viscivorus in jedem Alter kenntlich machen, ſo kann fie nicht kuͤrzer gefaßt werden.) — Schnabel ſchwaͤrzlich, nur am hinterſten Theile des Mundwinkels gelb, Fuͤße gelbgrau mit ſchmutziggelben Zehenſohlen und dunkelgrauen Naͤgeln, ſpäterhin immer dunkler, zuletzt hellſchwaͤrzlichbraun mit durchſcheinendem Gelb, Iris braun. Reine Spur eines Salskragens; die Kehle hellochergelb oder roſtgelblich⸗ weiß mit kaum merklichen dunklen Fleckchen an den aͤußerſten Spitzen; vom Kinne laͤuft auf jeder Seite ein dunkles ſtieren. Dieß Jahr ſchoß ich von den bey uns brütenden nur ein Weibchen (bey und mit den Jungen den 12ten Juny); es gehörte zu T. suhpilaris Br. als ein- oder vielleicht zweyjaͤhriger Vogel mit etwas kleinerem Schna⸗ bel ꝛc. Das Gefieder ſolcher kann ſich bey der geringeren Intenſitaͤt der Färbung durch das Abreiben der Kanten nicht in dem Grade veraͤndern, wie Herr Naumann und Herr Brehm es an andern (älteren) im Sommer in Deutſch— land erlegten Exemplaren geſehen und beſchrieben haben, und man findet daher ſelbſt zu Ende des Sommers gar nichts Auffallendes an ihnen, wie erſterer nun gleich Hrn. Prof. Reinhardt durch die uͤberſendeten Stuͤcke ſich über: zeugt hat. Ein anderes Exemplar dagegen, welches jetzt das Berliner Muſeum beſitzt, uͤbertrifft die von Naumann beſchriebenen und von Brehm T. juniperorum genannten ſehr alten Voͤgel an Tiefe der Farben wieder noch ſo weit, daß ſich bey gleicher Anſicht, mit gleichem Red: te noch eine vierte Art (*) daraus machen ließe. — Eben fo koͤnnte man aus der Species des T. torquatus wenigs ſtens auch noch zwey neue und mit gewiß nicht weniger triftigen Gruͤnden ausſcheiden, um ſo mehr, da hier die älteſten mit dem ſchwaͤrzeſten Gefieder weder ſelbſt immer die groͤßten ſind, noch immer die verhaͤltnißmaͤßig groͤßten und gelbſten Schnaͤbel haben u. ſ. w. Leider aber findet man öfters gerade die größten Verſchiedenheiten zufams men gepaart, und Junge von einem und demſelben Ge— hecke in der Größe der Schnaͤbel ſchon gleich abweichend. ) Nur nicht etwa vollends ein T. superpilaris! — Be: ſondere Mißbilligung verdienen auch eine große Zahl ſprachwidriger neuer Namen. Hier gilt keine Autorität, nur die Grammatik; gegen fie ſchwindet das Anſehen aller Forſcher⸗Namen, und ſelbſt die größten, verehrteſten unter ihnen vermoͤgen alle zuſammen noch nicht, nur eine ihrer vielen ſchlechten Benennungen zu rechtfertigen. Leider ſcheint die Philos. botan, gar nicht mehr als Codex für den Fall betrachtet zu werden, und wo mehrere Benennun— gen zugleich in Umlauf kommen, ſcheint in der Kegel, jetzt ſelbſt ſchon in Deutſchland, der die guͤnſtigſte Aufnahme und die baldigſte Nachahmung zu finden, der vor allen der fehlerhafteſte iſt. Je mehr man jetzt in allen foges nannten gelehrten Erwerbsfächern auf allgemein wiſſen⸗ ſchaftliche Bildung dringt und hinarbeitet, deſto mehr ſcheinen im Ganzen die N. F. mit vornehmem Blicke auf die täglich bey ihnen in Anwendung kommenden alten Spra⸗ chen herabzuſehen, ib B. Kk. Heft 7. 2 578 Streifchen herab; ein ochergelber Strelk, auf dem viele feis ne Querfleckchen ſtehen, geht unter den Ohren und über der Stelle des ſonſtigen Halsringes bis an den Hinterhals. Die Bruſt iſt dunkler grundiert als die Kehle, aber jede Fe⸗ der an der Spitze mit einem großen, nach oben ziemlich ges rade abgeſchnittenen, daher dreyeckigen, und ſchon einem Querſtrich ähnlichen Flecken, oberhalb deſſen ungefähr in der Mitte jeder Feder ſich ein durch einen hellen Laͤngsſtrich mehr oder weniger unterbrochener felten ohne Aufheben ſicht— barer Querſtreif befindet; an dem nur roſtgelb uͤberlaufenen Bauche gehen auch die Flecken in voͤllige, jedoch ſchmaͤlere Querſtreifen uͤber. Die Unterſchwanzdeckfedern ſind weiß⸗ lich mit einem dunklern, in der Mitte meiſt unterbrochenen Vor- und ſchmutzigochergelbem Endſaume. Die ganzen Fluͤ⸗ gel erſcheinen mattſchwarz oder dunkelſchwarzgrau, an den vordern Schwungfedern mit ſehr ſchmalen, an den hintern und an den großen Deckfedern mit ſehr breiten, beym Maäͤunchen hellolivengruͤnlichen, bey dem Weibchen grüns licholivengelben Raͤndern. Der Schwanz ſieht ſchwarz aus. Der ganze Oberleib iſt beym Maͤnnchen mattſchwarz, auf dem Kopfe mit ſehr ſchmalen, auf dem Rüden und Buͤrzel mit breitern dunkelolivengruͤnen Federraͤndern, beym Weib⸗ chen dunkelduͤſterolivengruͤn, auf dem Ruͤcken mit etwas durchſchimmerndem Gruͤnlichſchwarz. Auf einigen Federn des Mittelruͤckens wie auf den Schulter- und kleinen Fluͤ⸗ geldeckfedern haben beyde Geſchlechter lange Tropfen, die beym Maͤnnchen roſtgelblichweiß und ſehr ſchmal, beym Weibchen dunkler, breiter und ſchwaͤrzlich eingefaßt ſind. Bey den Männchen find alſo die dunklen Farben viel ties fer, bey dem Weibchen die hellen dunkler; daher haben auch die Maͤnnchen die dunkle Zeichnung des Bauchtheils viel auffallender, faſt ſchwarz, die Weibchen aber den gelbli— chen Grund dunkler, ſo daß bey den Maͤnnchen die Fars ben in viel ſchaͤrferem Abſtich gegen einander hervor⸗ treten. f : Von den Steinſchmaͤtzern kommt nur Saxicola oenanthe ganz hoch oben vor, wiewohl auch gar nicht haufig. e Daß der Haus- Röthling, Sylvia tithys, auf Ge⸗ birgen feine eigentliche Heymath findet, gehört unter die laͤngſt bekannten Dinge; nicht ſo, daß er unter eigenthuͤm⸗ lichen bedeutenden Modificationen ſeiner Lebensweiſe dort erſcheint, die beweiſen, wie viel der veränderte Aufenthalt uͤber einen Vogel vermag. S. unten. Der Garten ⸗Röthling, S. phoenicurus, ſteigt natuͤrlich, da er vorzugsweiſe in Baumhoͤhlen zu bruͤten pflegt, nur ſo weit aufwärts, als es noch Fichtenwald gibt. Da wo die Stämme derſelben kaum noch 20“ Länge er⸗ reichen (3800 — 3900), iſt er ſchon ſehr ſparſam an⸗ zutreffen. Der Fitis⸗Laubvogel, S. trochilus, ſonſt faſt eben fo wenig, wie die beyden letztgenannten, ein Freund 10 Saxicola rubetra und S. rubicola, bie, nach ben ſchwei⸗ zer N. F. hoch in die Alpen hinauf gehen ſollen, ha⸗ be ich auf dem Rieſengebirge nirgends zu Geſicht be⸗ kommen. g 37 579 | eg 580 des Nadelholzes, bewohnt doch die Knieholzwaͤlder, und Die Mönchs⸗Grasmüuͤcke, 8. atricapilla, fand zwar gern die eam weed bey 4400° über der ſich an den Rändern des kleinen Teichs, an einer Stelle, Meeresflaͤche ſieht und Hört man ihn gar nicht ſelten. * wo (370 Pinus pumilio (die hier, wie an allen ſehr 11 Die ſchuldige Liebe für Recht und Wahrheit erfordert es, hier — im Gegenſatze zu manchem im Vorgeſagten — auch eines Factums zu erwähnen, welches im Gegentheile viel: Uleicht gerade für Hrn. Brehm's Meynung ſpricht, bey dem nur — auch aus andern Gründen — zu bedauern ſteht, daß es nicht zu einer gewiſſen Entſcheidung über dieß Vielleicht gekommen iſt. — Als ich dieſes Jahr Mit⸗ te Juny ins Gebirge, und zwar nach einem heftigen Re— gen, zu Fuß über den ſogenannten Landshuther Berg (im Mittelgebirge) nach Schmiedeberg reiſte, hörte ich am We⸗ ge einen ganz eigenen Geſang, der nur aus 7 — 8 Toͤ⸗ nen beſtand, die einem Tone des Fitis vollig aͤhnlich u. mit Ausnahme des vorletzten etwas gehobenen, alle einan— der gleich waren. Daß der ſingende Vogel ein Laubſänger und, nach dem Geſange zu ſchließen, von den vier allgemein bekannten Laubſaͤngern verſchieden feyn mußte, hatte keinem practiſchen Ornithologen, der vie Geſaͤnge der drey kleineren genau kennt, zweifelhaft bleiben koͤnnen.“ Leider war es ein ſehr verwachſenes, zugleich ſchon etwas hohes Tannendickicht, aus dem die Toͤne fortwährend ka⸗ men, und das bey der Naͤſſe der jungen Bäume ſehr un— angenehme Eindringen durchaus nicht raͤthlich, weil der Vogel mit der Flinte haͤtte ganz zerſchmettert werden müſ— ſen, die ſonſt fuͤr ſolche Faͤlle und fuͤr Schuͤſſe in geringer Entfernung ſtets bereitete Piſtole aber beym Gepäck war. Ich mußte einſtweilen fort auf das hohe Gebirge, und als ich nach 6 Tagen eigends deßhalb zuruͤckkehrte, war bey ſpaͤterem anhaltendem Regen durch eine dabey befindliche Waſſerprelle der ganze Fleck verſandet, und fo ohne Zwei— fel das Neſt des intereſſanten Voͤgelchens zerſtoͤrt und baf: ſelbe zum Wegziehen bewogen worden; denn ich hörte nichts mehr von ihm, obgleich ich lange wartete und weit herum ſuchte, auch betreffs des Geſangs einen ſehr guten Jeitpunct gewählt hatte. Wenn nun dieſer ſonderbare Saͤnger nicht vielleicht der in Spanien entdeckte und ſpäter auch in der Schweiz bemerkte, aber weiter noͤrd— lich noch nicht gefundene braune Lauboogel, S. Nat- tereri Temm., geweſen iſt; ſo muͤßte doch ſehr wahr— ſcheinlich unter den von Herrn Meisner und Brehm aufs geſtellten neuen Laubpögeln ein wirklich neuer ſeyn, es ware denn, daß der Fitis im Gleeſange zuweilen variierte oder daß einzelne Männchen für beftän- dig von der gewoͤhnlichen Melodie abwichen, was bey manchen Bögeln der Fall, und ganz beſonders vom Buchfinken fängft bekannt iſt, was aber noch nie: mand deym Fitis beobachtet hat. Sonſt aber muͤßten wir in der That noch eine bisher unbekannte Art dieſer Sängerfamilie in Deutſchland haben. Dieß erinnert abermals daran, wie ſehr ſich die aͤhnlichſten Vogelarten durch den Geſang unterſcheiden (3. B. S. trochilus und S. rufa, S. palustris und S. arundinacea, S. luscinia und S. Philomela, Anthus arboreus und A. pratensis), wäh⸗ rend dagegen ſehr bedeutende koͤrperliche Verſchiedenheiten ganz ohne Bedeutung für vermeynte Specificität ſind. Uebrigens müßte der in Rede ſtehende unbekannte Laubvogel wohl S. arhorea Br. ſeyn, nicht S. sylvestris ejusd. — Ueber letztete hat überhaupt Herr Brehm, ohne es zu be⸗ merken, ein ſehr auffallendes Bekenntniß abgelegt. Er erwidert nehmlich (Ornis H. 1. S. 151 und 152) auf et⸗ ne nicht unverdiente ruͤgende Bemerkung des Herrn Nau⸗ mann (NG. d. V. D. Th. 3. S. 394), daß er vermuthe, die von Herrn Naumann auf der Erde gefundenen Neſter hätten nicht der S. rufa, ſondern feiner (Brehm's) 8. sylvestris angehört. Eine nähere Zergliederung dieſer Meynung und aller Nebenumſtaͤnde loͤſt die ganze Sache fo auf. Dieſe S. sylvestris wird, was ein ſolcher Practi⸗ ker, wie Hr. Brehm, gewiß ohne Weiteres zugeben wird, wenn fie eine beſondere art ausmacht, auch einen eigen- thuͤmlichen Geſang haben, ja, wenn nicht alle Analogie truͤgt, haben muͤſſen, u. ohne denſelben ihre Artrechte nicht erhalten koͤnnen; in Herrn Brehms Aeußerung aber liegt zugleich das ſtillſchweigende Geſtaͤndniß, daß fie ihn nicht habe (dieß Geſtaͤndniß beſteht nicht bloß darin, daß er nicht ausdruͤcklich davon ſpricht, was er im entgegengeſetz⸗ len Falle wohl nicht unterlaſſen haben wuͤrde, ſondern es beruht auch auf Herrn Naumanns Beobachtungen über den Vogel, über die Herr Brehm weder etwas Grläutern- des, noch etwas Tadelndes zu ſagen hat); denn haͤtte ſie ihn, ſo wuͤrde dieß auf der Welt niemand leichter und gewiſſer bemerkt haben, als Herr Naumann, ja er hätte: es durchaus bemerken müſſen, da man dergleichen Neſter nur an dem gewaͤhlten Standorte der Paͤrchen ſucht, die man wieder nur nach dem Geſange der Maͤnnchen auffin⸗ den kann; demnach wird fie alſo auch Feine] beſondere Art begruͤnden, und fällt nun ihre geglaubte ſpeciſiſche Eigen- thuͤmlichkeit weg, fo muß auch Hrn. Brehms Negation wegfallen. Ich hoffe, dieſer Schluß iſt kein Sophisma. — Zugegeben aber auch, Hrn. Brehms und Hrn. Meis⸗ ners S. sylvestris jenen einerley, was nicht ſcheint (s), und die von letzterem angegebene Verſchiedenheit des Ge- ſanges gelte für einen und denſelben Vogel, über den bey: de einverſtanden wären; fo erweiſt ſich wenigſtens Hrn. Brehms wiederholte Behauptung einerſeits (betreffend das Niſten über der Erde) und fein beharrlicher Zweifel ander rerſeits (an dem Bauen des Neſtes auf der Erde) als leer und grundlos; beydes erhält, um recht offen zu reden, den Anſchein, als habe es nur dazu dienen follen, dem Bekennen des Unrechts auszuweichen. Denn daß Hr. Nau— mann die wahre S. rufa vor ſich gehabt hat, leuchtet wohl unwiderſprechlich ſchon daraus ein, daß er den Ge: ſang eben ſo beſchreibt, wie Herr Brehm Lehrb. 1. S. 875. Herr Brehm hat fo vielfache Aufforderungen ergehen laſ⸗ ſen, man moͤge ihm nachweiſen, wo er Unrecht habe, und ſeine Freude daruͤber unter ſo beſtimmten Verſicherun⸗ gen ausgeſprochen, daß ich es wirklich nur um ſeinetwillen thue, wenn ich hierzu auch ein Scherflein beyſteuere. Fer⸗ ner alſo noch dies: Gleich hinter jener Stelle ſagt der— ſelbe (S. 153): „Auch das Jugendkleid dee braunbaͤu⸗ chigen Waſſerſchwätzers iſt falſch beſchrieben Der unvermauſerte Schwätzer dieſer Art hat ...“ ic. Ich frage aber einen jeden, der einen jungen unvermau⸗ ſerten Cinelus aquaticus bejigt oder je geſehen und mit einiger Aufmerkſamkeit betrachtet hat, ob ſich eine genau⸗ ere, treffendere und durchaus richtigere Beſchreibung des erſten Federkleides der Jungen denken laßt, als bie, welche Hr. Naumann Th. 3. S 928 liefert, und ob Hrn. Brehms völlig uͤberfluſſige, kurze Andeutung irgend etwas enthält, was nicht in der Naumanniſchen Beſchreib. dreyſach ausführlicher ſtande. Herr Brehm muß fie alfe offenbar getadelt haben, ohne fie vorher zu leſen. Das geht nun freylich eigentlich mich nichts an, um ſo mehr aber muß meine ‚Erwähnung der Sache frey von aller un⸗ löblichen Nebenabſicht erſcheinen. Ich hatte nur die im Auge, mit ein Paar Beyſpielen daran zu erinnern, daß Herr Brehm hie und da in ſeinen Behauptungen ein we— nig allzu ſicher und raſch ſey — homo sum .. Die Geſchichte mit dem Gukucksmagen ſteht ja ebenfalls noch in ziemlich friſchem Andenken. — Da Herr Brebm üͤbri⸗ gens in feinem Tadel ſo leicht (ut sexcenties! —) ein wenig ſtreng, ſcharf und bitter zu werden pflegt, ſo wird 883 0 ſteilen Orten, weiter als gewöhnlich herabſteigt) mit ver Erüppelten Staͤmmchen von P. picea, Sorbus aucuparia und Prunus padus, die beyde Ende Juny in der Bluͤthe ſtanden, Ribes petraeum, Betula carpatica, Salix sile- siaca, S. arenaria, Fonicera nigra etc. unter einander wachſen und die Zwiſchenraͤume mit uͤppigen Farrenkraͤutern, Veratrum Lobelianum, Lilium martagon, Aconitum ınultilidum Reichenb,, Sonchus alpinus und andern wuchernden Pflanzen überzogen ſind. tes Vorkommen. An einem ähnlichen Orte in der Naͤhe, am Rande des großen Teichs und 3800“ hoch lebte auch die Dorn-Grasmücke, S. cinerea, und zwor zwey oder drey Paare. Der Rothkehlchen-Sänger, S. rubecula, geht bis in die letzten Fichtenwaͤlder, faft 4000’ hoch, und iſt da noch recht zahlreich. 1? daß ich er um ſo weniger etwas dagegen einwenden, 5 on ganz unumwunden „wahr und klar“ geſprochen. consulat! 12 Die Zaun- Gras mucke, S. enrruca, lebt nur noch auf Mittelgebirgen und zwar daſelbſt auf reinen Fichten— und Tannenſchlaͤgen. 13 Hier gelegentlich von einer kleinen Abſchweifung etwas über die Rohrſaͤnger (Sylviae- Calamodytae). S. palustris (der Sumpf» Rohrſaͤnger) iſt in manchen recht fuͤr fie geeigneten Gegenden Schleſiens uns gemein zahlreich; ſo ſchoß ich dieſes Fruͤhjahr natze bey Breslau eines Morgens bis 6 Uhr 4 Stuͤck. Faſt noch häufiger ſcheint fie in der Gegend von Neiſſe, wo ich ſchon vor einem Jahrzehend ſehr viele Neſter erhielt und ſelbſt antraf. unter dieſer Menge hatte jedoch nicht Eines einen Standort, wie Herr Brehm angibt, und auch Herr Nau— mann hat keines fo geſtellt gefunden. Der Schnabel än- dert bey dieſem und dem Teich⸗Rohrſ. uͤberhaupt, ganz beſonders aber in der Groͤße ſo ſehr ab, daß oft gar kein Unterſchied uͤbrig bleibt. dungszeichen (deſſen freylich der Beobachter nicht bedarf) gibt, nach meiner Meynung, ſelbſt bey verblichenen Exem⸗ plaren, die ſchon lange in Sammlungen ſtehen, die Far— be des Buͤrzels, die bey S. palustris grüner als der Rüden, bey S. arundinacea röther als der Rüs cken erſcheint. — Von S. fluviatilis (dem Fluß » Rohrfänger), die für Schleſien auch ein Neuling war, ſchoß ich dieſen Fruͤhling ein Männden von ausgezeichnet duͤſterer Farbe nicht eine Meile oberhalb Breslau an der Oder. Ihr Geſang, der keineswegs, wie Herr Brehm will, ſchwer zu beſchreiben iſt, lautet wie ein oft, aber nur maͤßig geſchwind wie— derholtes Serſerrſerſer ſerſerrſerſer, und klang mir, obgleich ich ihn ſehr oft und an 3 verſchiedenen Ta— gen hörte, keineswegs fo eintönig wie der des folgenden Vogels, mit welchem ihn Naumann als fehr ähnlich zu: fgmmmenftellt; ja oft werden dieſelben Laute, doch natürs mit einiger Abaͤnderung im Tone, ganz nach dem Tempo des gewohnlichen Finkenſchlages moduliert, was gauz eigen klingt, und unmittelbar darauf, alſo ohne alle Unterbrechung, wird der ſo begonnene Geſang wieder auf die gewohnliche Weiſe mit dem unveränderten Serſerr⸗ ferfer u. ſ. w. ſortgeſetzt. Alle Sehnen des Ferſenge— gelenks ſind gerade eben fe verknoͤchert, wie bey dem fol⸗ genden. Daß auch dieſer Vogel feiner ebenfalls fo unge: Ein ganz unerwartes Ein untruͤgliches Unterſchei⸗ 582 Die weiße und Sebirgs-Bachſtelze, Notaciha alba und M. sulfurea, gehen niſtend fo weit hinauf, als es Menſchenwohnungen gibt (43000), überfliegen waͤh⸗ rend ihrer "täglichen Streifereyen oft die hoͤchſten Gipfel, und die erſte erſcheint ſogar zuweilen auf der Koppe, iſt überhaupt in folder Höhe gewöhnlicher als die zweyte, weil dieſe mehr die mit Wald bekraͤnzten Bäche liebt. 1 Der waſſerſchwaͤtzer, Cinclus aquaticus, verſteigt ſich ſelten bis ins wirkliche Hochgebirge, und wohl nur fels ten ein merkliches uͤber 3000“, vielleicht kaum jemals über 32000. 15 Slyevögel. Den gemeinen ſchieſerbruͤſtigen oder Hecken-⸗Fluevogel, Accentor modularis, hört und ſieht man uͤberall im Knieholze ganz gewoͤhnlich; er liebt beſon⸗ ders die zuſammenhaͤngenden Waͤlder deſſelben, moͤgen ke auch ſehr ſumpfig ſeyn, fehlt aber auch da, wo auf den tro⸗ ckenſten Bergen dieſe Kiefer Rur noch in einzelnen großen Sträuchern gedeiht, alſo bis 4600“ (an einigen wenigen Stellen) über dem Spiegel des [Meeres nicht. Er trifft gemein verſteckten Lebensart ungeachtet zuweilen mächtigen Feinden unterliegen muͤſſe, wies ſein ſehr beſchäͤdigter Schwanz aus, deſſen ganze eine Haͤlfte in eben erſt aus der Haut hervorkeimenden Kielen ſteckte. S. locustella (der Buſch⸗ſoder Heuſchrecken⸗Rohr⸗ fänger, welcher letztere Name demnach doch nicht gerade ganz verwerflich ſcheint) war dieß Frühjahr namentlich in der Gegend von Neiſſe, wenigſtens auf dem Zuge nicht ſelten. Manchen Morgen hoͤrte ich (jedoch die Nacht, wo man ſie eigentlich nur mit ſicherem Erfolge ſuchen kann, mitgerechnet) 6 — 7, und an einem Orte ſchoß ich 3 nahe bey und gleich hinter "einander, aber ſtets Maͤnnchen. Auch bey Breslau waren ſpaͤterhin, nach dem Geſange der Maͤnnchen zu ſchließen, "an der Oder die Standplätze von 4 Paaren in geringer Entfernung von einander. — Von S. cariceci (dem Seggen Rohrſänger) erhielt ich bereits als Gymnaſiaſt vor 7 Jahren mehrere Neſter mit Eyern, mit deren Beſtimmung ich damals freylich nicht zu Stande kemmen koennte. Sie muß alſo in man⸗ chen Jahren bey uns hin und wieder gar nicht ſelten ſeyn; leider konnte ich bisher an jenen Stellen (ebenfalls dey Neiſſe) noch keine Jagd machen. Daß die auch von Nilsſon geſeh ne S. fascista Bechst. wirklich nur eine wahrſcheinl. jugendliche Varietät von S. arundinacea und ihre gelbliche Schwanzbinde rein zufaͤl⸗ lig geweſen ſey, ſchien ein junger Accentor modularis und ein junger Turdus torquatus zu beſtaͤtigen, von des nen der eine ebenfalls eine, der andere drey ſchmale geld⸗ liche Querbinden auf allen Schwanzfedern hatte. 14 Mot. flava, ein ſo weit gegen Norden hinauf noch in Menge vorhandener Vogel, ſcheint die Gebirgsthaͤler or= dentlich zu ſcheuen; denn, während man ſie in weiten Ebenen, 3 B. um Breslau, mit viel weniger ausgedehnter Ermpf: ' gegend, als der Wieſenpieper verlangt, fi begnügen und den Moor fogar ganz »atbehren ſieht, fehlt ſie auf den ſehr anſehnlichen Sümpfen unfern Warmbrunn, wo jener nicht einzeln wohrt, und man von ihr Hunderte erwarten ſollte, gaͤnzlich. 15 Ueber „Cinelus melanogaster und C. septentrionalis Br, f, unten, 583 daher immer mit dem Sitis zuſammen. Den hoͤchſten Ge⸗ genden allein gehoͤrt der Alpen: Sluevogel, Accentor alpinus, an. Er findet ſich auf der faſt ganz mit Schollengeroͤlle bedeckten Koppe, ſelbſt auf den benachbarten Felsparthien des Kiez ſengrundes, dieſem gegenüber, an dem ſehr ſteilen Abfall des Brunnberges, an den oberſten Raͤndern des kleinen Teichs, auf dem felſigen, nach Böhmen hinſchauenden Theile des Ziegenrucks, dann vorzugsweiſe wieder in den Schneegruben, wahrſcheinlich auch in der Naͤhe des Elb⸗ Falls am ſogenannten Rochlitzer Ziegenruͤck, aber nirgends in bedeutender Anzahl, ſondern hoͤchſtens in etwa 3 Paa— ren oder Familien. Die trockenſten, felſigſten und ſteinig⸗ ſten, von Holz entbloͤßten Orte zieht er allen andern vor. Sein herrlicher lauter Geſang und die ſchoͤnen Locktoͤne hal len zwiſchen den hohen Felswaͤnden und in den tiefen Schluchten ganz vortrefflich wieder. — Die Jungen ha⸗ ben folgende Zeichnung: Kopf und Oberhals blaßſchmutzig⸗ aſchgrau, heller als bey den Alten, und ins Gelbliche ſpie⸗ lend mit ſehr kleinen auf dem Kopfe ſehr wenig, auf dem Halſe beynahe gar nicht ſichtbaren dunklen Schaftfleckchen; uͤber jedem Auge ein bis tief ins Genick laufender und da mit dem der andern Seite ſich verbindender, aber kaum ſichtbarer aus weißlichen Spitzen beſtehender heller Streif; der ganze Mittelruͤcken noch lichter als der Kopf, ſchmutzig graugelblich mit großen und ſehr auffallenden ſchwaͤrzlichen Schaftflecken; die Buͤrzelgegend etwas dunkler und roͤthli— cher, aber ungefleckt; Fluͤgel und Schwanz wie bey den Alten, nur das Roſtroth ſehr breit und dunkel, wirkliches Roſtbraun. Der ganze Unterleib iſt ſehr ſchmutzig grau⸗ gelblich oder unrein- und blaßgelbgraulich mit dunkler Zeich nung, die an der Kehle ſo blaß graulichſchwarz ausſieht, daß man kaum erkennt, wie ſie in ſehr ſchmalen Querſtri⸗ chen beſteht; an der Bruſt iſt dieſelbe dunkler, obgleich auch immer noch ſehr blaß, faſt nur braungraulich und in Form großer Schaftflecken vorhanden, die nach dem Bauche zu und in den Seiten laͤnger und verwaſchener werden. Demnach findet hier eine faſt noch groͤßere Altersverſchie⸗ denheit Statt als bey Accentor modularis. — Aus der ganzen Ammer Gattung uͤberſteigt nur eine Art, der ge⸗ meine Gold- Ammer, Emberiza citrinella, zuwei⸗ len die Graͤnzen des Mittelgebirges, aber kaum um 200‘, — Von den Lerchen geht auch nur die gemeine Alauda ar- vensis ſo weit, daß ſie den Namen eines Alpenvogels noch verdient. Sie iſt auf den unter einem Niveau von 4400“ liegenden hoͤchſten Wieſen ſehr gewöhnlich; ich habe fie aber auch auf 4600’ hohen, kahlen, graſigen und ſteinigen Ber⸗ gen noch niſtend gefunden. Mit der Verbreitung der Sai⸗ de⸗Lerche, Al. arborea, verhält es ſich wie mit der des Gold- Ammers. 15 Von ber Alpen ⸗eerche, Alauda alpestris, meynt Hr. Brehm: „Lebt... pwahrſcheinlich auch“ (im Sommer alſo —) „auf dem Rieſengebirge, wenigſtens kommt ſie im i 584 Sinken. Der Buchfinke, Fringilla coelebs, läßt ſich noch in den letzten Fichtenwaͤldern, die im Durchechnitt gerade mit oder ein wenig unter 4000“ enden, ſehr zahlreich antreffen, ohne daß man ihn das anſtoßende Knieholz je⸗ mals beſuchen ſaͤhe; dagegen zieht er ſich bey ſchlechtem Wetter mit beyden Bachſtelzen, dem Wieſen- und Waſ⸗ ſerpieper und der Ring- Droſſel bis dicht vor die Haͤu⸗ fer auf die Miſtſtaͤtten. — Sonſt gewährt das Knieholz, und zwar fo weit es fortkommt, dem Blut = Hänfling, Fr. cannabina, ziemlich gewoͤhnlich und dem Erlen ⸗Zei⸗ ſige, Fr. spinus, ſeltener einen Aufenthaltsort; doch pflanzt ſich der letzte nicht ſo hoch fort, und erſcheint erſt um die Mitte des July; nicht ſo der erſtere, welcher da⸗ ſelbſt heckt. Kreuzſchnaͤbel. Ich fah ein Paar Mal kleine Heer⸗ den in einer Höhe von ungefähr 4500. Der Größe und Stimme nach mußte ich fie für die kleine Art, Loxia curvi- rostra, halten, obwohl ſich das Knieholz mehr für. L. pi tyopsittacus zu eignen ſcheint. Sicherlich ſprechen fie nur auf dem Zuge, deſſen Zeit auch eben da war, dort ein. Sie mochten ſich ſo wenig heimiſch fuͤhlen, daß ſie heftiges Verlangen trugen, wieder fortzukommen, denn fie verfhwans den faſt im Augenblicke wieder, ohne daß ich eines Stuͤcks habhaft werden konnte. Auch war ihr Benehmen ſehr ſchuͤch⸗ tern. — Die Verbreitung des Jaunſchluͤpfers, der doch mit Motacilla alba, Saxicola oenanthe und Anthus pratensis noch auf IJs⸗ land vorkommt, gleicht dennoch auf dem Gebirge nur der des Buchfinken, Rothkehlchens uud Baumpiepers. Er mei⸗ Winter in der Nähe deſſelben vor, da fie doch in den uͤbrigen Theilen Deutſchlands nur zufaͤllig und ſehr ſelten auf dem Striche erſcheint.“ Der Grund dieſer Folgerung iſt allerdings richtig, doch die Folgerung ſelbſt leider nicht. Die Schuld hievon liegt wohl an Kaluza's ungenauer An⸗ gabe, der von ihr ſagt: „Auf dem Rieſengebirge nicht ſelten und auf dem Gebirge des Fuͤrſtenthums Neiſſe habe ich mehrere Herbſte hinter einander ſehr viele geſehen, auch einige ſchießen laſſen.“ Ohne Unterſuchung an Ort und Stelle muß man dieſe Worte allerdings wohl fo vers ſtehen, wie Hr. Brehm ihren Sinn genommen hat, und auch ich ging mit der ſchoͤnen Hoffnung dahin, ſie dort zu finden, die ich ſogar voriges Jahr, obgleich ich keine Spur von ihrem Daſeyn im Sommer fand, noch nicht ganz verlor, da die Bruͤt⸗ und Singzeit bey meiner An⸗ kunft ſchon voruͤber war. Dieſen Sommer aber wuͤrde ich fie, da fie nur die hoͤchſten ſteinigen und kahlen Gipfgl be⸗ wohnen koͤnnte, gewiß entdeckt haben, wenn auch nur ein einziges Paͤrchen da geweſen wäre. Nicht nur Geſang und Stimme hätten fie mir verrathen, ſondern die Exemplare ſelbſt haͤtten mir ſicher ſogar ohne jene vor Augen kom⸗ men müffen, da ich allenthalben an den Orten, wo fie hatte ſeyn koͤnnen, ſoviel herumſuchte. Ich bezweifle es demnach ganz, daß ſie ſich jemals in Deutſchland fort⸗ pflanze. Kaluza ift als ein Mann bekannt, bey dem die richtige Kenntniß des Vogels außer Zweifel liegt; aber die Nachrichten in den gangbaren Taſchenbuͤchern für Rei⸗ ſende ins Rieſengebirge und derley Werkchen von der Al⸗ penlerche beziehen ſich lediglich auf — den Waſſer⸗ pieper. Leute aber, die ſie als im Herbſte eintreffen⸗ den Zugvogel recht gut kannten, habe ich viele ge⸗ ſprochen. — 386 585 a 11385 * det das Knieholz ganz. — Noch. ſruͤher, ſchon bey 3800“ Niveau, verſchwinden— . 15 10 f die Meiſen, von denen auch nur Parus ater u. Par, cristatus fowe:t. hinaufgehen, unnd die Goldhähnchen, von denen ich nur Regulus flavicapillus Naum. bemerkte. Auch iſt da ſchon ihre Ans zahl ſehr gering. — Mit ihnen trifft man, doch nur auf dem Stiche, auch 5 eee ee den Baumlaͤufer, Certhia familiaris, und den Bleiber, Sitta europaea, an.“ 7 a u Pr 1 99 17 Ich erinnere mich, vor nicht langer Zeit irgendwo in eis nem ornith. Werke, wenn ich nicht fehr irre, in einer Schrift von Brehm, geleſen zu haben, daß Muscicapa grisola auf den hoͤchſten Gipfeln des Rieſengebirges vorkomme. Hier 5 hat ſicherlich ein ungenauer oder ungeuͤbter Beobachter ſich eeine Verwechſelung des Vogels mit Sylvia tithys zu Schul: 87 den kommen llaſſen, die bekanntlich auch Fliegen ꝛc. auf ähnliche Weiſe fangt, und deren Junge, Weibchen und einjährige Maͤnnchen in einer Stellung, bey welcher man den rothen Schwanz nicht ſieht (ein ſelbſt im Fluge haͤuft⸗ ger Fall), derſelben wirklich von fern nicht wenig aͤhnlich ſehen. Fliegenfaͤnger find eine Gattung, die den hoͤchſten Theilen unſers Gebirgs von einer uͤber 3500“ emporſtre⸗ benden, wahrſcheinlich ſogar von noch bedeutend geringe⸗ rer Erhabenheit wenigſtens in der Fortpflanzungszeit gaͤnz⸗ lich mangelt und aus dem ſehr ſchlagenden Grunde man⸗ geln muß, weil alle fliegende Inſecten ſich bey der ſo oft eintretenden rauhen Witterung in ihre Verſtecke zuruͤckzie⸗ hen und ſich den Fliegenfaͤngern dann oft laͤnger als eine Woche gar keine Nahrung darbieten wuͤrde. Denn ſo un⸗ glaublich groß die Anzahl der Diptera aus der Linneiſchen Gattung Musca bey heißem Werler erſcheint (— man ſah ſich in dieſem Falle, namentlich dieſen Sommer, im Ju— ly von zahlloſen Schwaͤrmen umgeben, die ſogar noch auf der Plattform der Koppe ſo faſt uͤber alle Vorſtellung dicht flogen, daß ich noch um kein ſtehendes Waſſer die Muͤcken in größerer Menge ſpielen geſehen habe —); fo verſchwin⸗ den ſie doch oft wochenlang alle mit einander und wie mit einem Schlage, ſobald das Wetter ſich zum Regen aͤndert, oder bey bewoͤlktem Himmel ein ſchwacher Wind zu wehen beginnt, Dieß iſt auch der Grund, warum es in einer Höhe von etwa 4000“ ſelbſt keine niſtenden, d. h. Junge Mi erziehende Schwalben zu geben pflegt, die doch nicht bloß viel weiter fliegen, ſondern auch ſehr oft, ſelbſt fliegend, ſitzende Inſecten wegfangen. — (Nachtrag.) In der Or⸗ nis, H. II. S. 124 (Ornith. Beytr. von F. Boie! ſteht folgende, von Nilsſon herruͤhrende Nachricht über „Mus- cicapa grisola. Gemein vom May bis September, bis zum hohen Norden ſewohl an der Kuͤſte als im Innern des Landes. Ich fand fie in Fondalen nahe bey dem Gletſcher. ) In Schonen niſtet fie indeſſen nicht oft.“ — Die Herr Brehm mit der nochmals wiederholten Anmer— kung begleitet: ) „Hoch oben auf dem Gipfel des Rie⸗ ſengebirges lebt ſie auch. Br.“ Obwohl jene Stelle einerſeits nicht die Behauptung einſchließt, daß fie in der Nähe der Gletſcher, etwa in Felsſpalten, niſtend ange⸗ troffen werde, und ich andererſeits wider ein von dem ge— woͤhnlichen ſo abweichendes Vorkommen, ſelbſt wenn der . Erzähler nicht Nilsſon wäre, um ſo weniger etwas ein⸗ wenden könnte, da ich in der erſten Hälfte des Septem⸗ bers wohl an 14 Tage hindurch eine ganze Familie, deren Glieder ſich nicht nur an ihrem Geſchrey, Anſehen, Fluge, Gewohnheiten wie immer leicht erkennen, ſondern ohne Umftände in einer Entfernung von 6“ betrachten ließen, Iſis B. XX. Heft 7. Schwalben, beſonders Hirundo urbica, kommen auf Spazierfluͤgen bey noch heiterem ſchwülem Wetter ger ſellſchaftlich bis zur Roppen- Capelle; ſeltener geraͤth. I. rustica dahin, obgleich fie niſtend zuweilen welt höher als jene geht. Sonſt ſieht man die erſten vor einem Gewit⸗ ter ſtets in und über den Schneegruben, und in einer Nds he von 5500“ findet man ſie noch in großer Anzahl in auf den Fenſtergeſimſen und Bögen des oberſten Stockwerks des hieſigen ſehr hohen Univerſitaͤts⸗Gebaͤudes beobachtete, welches doch mehrere Hundert Schritte von einigen großen in der Vorſtadt ſtehenden Bäumen entfernt liegt, ja fie ſogar oͤfters auf der entgegengeſetzten Seite des Hauſes, alſo in der Stadt ſelbſt bemerkte; ſo ſcheint doch das Niſten dieſes Vogels in kahlen Felſen ohne Baͤume noch ſo lange mit Grund zu bezweifeln, bis man daruͤber ganz ausbrückliche Vexſicherungen hat, die nicht auf bloßen Con⸗ jecturen beruhen. und was nun fein Vorkommen auf dem Gipfel des Rieſengebirges, als worunter man doch nur bie wirklich hoͤchſten Berge, nicht diejenigen, welche den hoͤch⸗ ſten um 1000 /,oder gar 1500“ nachſtehen, zu verſtehen hat, betrifft, ſo muß ich dieſer Behauptung, aus welcher Quel- le immer Herr Brehm ſie geſchoͤpft haben moͤge, nochmals kraͤftigſt widerſprechen. Ich habe in beyden Sommern zu⸗ be och 8 Wochen hindurch taͤglich einen er mehrere der hoͤchſten Gipfel abwechſelnd beſucht, nie aber eine Muscicapa grisola zu Geſicht bekommen. Ich will alſo hiermit zwar ihr voruͤbergehendes Erſcheinen all⸗ dort auf dem Zuge oder Striche im Auguſt und Septem⸗ ber, wo es dort erſt am auhaltendſten ſchoͤn zu werden pflegt, nicht unbedingt beſtreiten; daß ſie aber dort nicht niſtet, alſo nicht eigentlich wohnt, dafür ſpricht mehr noch als mein Nichtantreffen derſelben die ſchon dargelegte, haufig vorhandene phyſiſche Unmöglichkeit, ohne gaͤnzliche Umwandlung ihrer Nahrungsweiſe daſelbſt den ganzen Sommer über, ja nur ein Paar Wochen hindurch, zu ſub— ſiſtieren, die jedem, der nicht wie gewöhnlich bey heit e⸗ rer Witterung in 2 Tagen über die Sudeten laͤuft, mit⸗ telſt einiger Achtſamkeit klar werden muß. Fuͤr die zunaͤchſt vor jener Stelle ausgeſprochene Mey⸗ nung des Profeſſors Nilsſon uͤber den Sommeraufenthalt der Eombycilla garrula ſcheint auch dieß zu ſprechen, daß Kaluza (ſ. Ornith. silesiaca unter Ampelis garrulus) meh: rere während des Sommers in dem Gebirge des öͤſterrei— ish = ſchleſiſchen Fuͤrſtenthums Jaͤgerndorf und ein aus⸗ gezeichnet kenntnißreicher Forſtcandidat im Eulengebirge und deſſen Nachbarſchaft, unweit Reichenbach an der ſchle⸗ ſiſch boͤhmiſchen und glatzer Gränze angetroffen hat. Zöoͤ⸗ ge ſie im Fruͤhlinge ſoweit noͤrdtich, wie man bisher glaub⸗ te, ſo wuͤrde fie, abgeſehen davon, daß fie dann uns um dieſe Zeit wahrſcheinlich noch Früher verließe, gewiß eben fo wenig jemals bey uns zuruͤckbleiben, wie etwa der Schnee: Spornammer, Beylaͤuſig noch dieß. Der Mauerläufer (Ticho- droma phoenicsptera) ſoll ſich nach einigen Schriften zu⸗ weilen in den Schneegruben und andern Felsparthien ein— finden (doch, wie zu erwarten, nicht im Sommer), was ſehr glaublich ſcheint. Spechte habe ich im Hochgebirge weder ſelbſt angetroffen, noch wellte irgend einer der Jaͤ⸗ ger, Holzhauer oder anderer Gebirgsbewohner etwas von ihrem Vorkommen in jenen Regionen wiſſen. Der drey— zehige Specht, Ficus tridactylus, feiner weißbunten Zeichnung wegen dort mit dem Namen Stahr- Specht be⸗ legt, gehört tiefer weder im Nieſengebirge noch im ſchle⸗ ſiſch = mähriſchen unter die Seltenbeiten, wovon ich aufs ſer der Fusgebreiteten Bekanntſchaft der im Walde be ſchaͤftigten Menſchenclaſſen auch noch unumſtößlichere Be⸗ weiſe erhielt. . 37° 537 Haͤuſern niftend, waͤhrend ſich die zweyte daſelbſt nur in einzelnen Paͤrchen zeigt. Dagegen begannen von dieſer ein Paar in der Zempels- (58957) und ein anderes in der Wieſenbaude (4200?) Neſter anzulegen, verloren ſich aber beym Eintritt anhaltend rauher Witterung an beyden Orten wieder, obgleich ſie an dem letztern ſchon zur Haͤlfte mit dem Erbauen ihrer Wohnung fertig waren. Der Be— fißer der Wieſenbaude verſicherte, daß fie vor etwa 14 Jah⸗ ren Junge ausgebracht hätten —? Dieß ſcheint ſedoch nur aͤußerſt ſelten, nur in einem ſolchen Sommer möglich, der ſich durch eine vorzuͤglich dauernde Waͤrme auszeichnet. Den Mauer - Segler, Cypselus apus, ſieht man oft noch uͤber dem hoͤchſten Kamme und um die aͤußerſten Berggipfel ſchweben; doch konnte ich nicht erfahren, wie hoch er den eigentlichen Sommerſtand haben mag. Als ich am ı2ten July auf dem Ziegenrück (dem ge: wohnlich fogenannten, 4500“ ungefähr hoch) war, zogen ſo hoch, daß mein Schuß ohne Erfolg blieb, aber doch nicht fo hoch, daß nicht die ungewohnliche Größe und die weißen Baͤuche das Erkennen vollkommen geſichert haͤtten, 3 Stuͤck des Alpen -Seglers, Cypselus melba III., ſtill und meiſt ruhig ſchwebend eine kurze Zeit uͤber mir herum. Vielleicht waren fie gleich den dreyen, welche Bech— ſtein erſt in Thuͤringen ſah, nur unangeſiedelte und für die: ſen Sommer heymathloſe Herumſchwaͤrmer; ich habe ſie wenigſtens nirgends wieder geſehen; doch koͤnnten ſie wohl in den Felſen weſtwaͤrts vom Elb-Falle, wohin ich nicht kam, ihren eigentlichen Wohnort aufgeſchlagen gehabt ha⸗ ben. Von Huͤhnerarten lebt noch das Birkwaldhuhn, Tetrao tetrix, im Knieholze, ſo weit hinauf, als die Straͤucher deſſelben nur einigen Zu— ſammenhang unter einander haben und nicht gar zu einzeln ſtehen; Sumpfſtellen ſcheinen ihm angenehmer. Etwas un⸗ terhalb der Region der Krummholzkiefer finden ſich die letzten Auer⸗ und Haſelwaldhuͤhner, T. uro- gallus und T. bonasia. “ 18 Die Gattung der Tauben ſcheint von den Hochgebirgen ganzlich ausgeſchloſſen, wenigſtens iſt ſie es auf ven unſe⸗ rigen ſicher, und die Gründe lafen ſich leicht errathen. Es iſt in der That arg, was man alles in unſer Rieſen⸗ gebirge verſetzen will. So fuͤhrt das bekannte Taſchen⸗ buch von Fritſch unter den ornithologiſchen Erzeugniſſen deſſelben kuͤbnſich „das Schneehuhn,“ und zwar um meh: rerer Verſtaͤndlichkeit willen ſogar unter Beyſetzung ſeines Linneiſchen Namens, „Petrao lagopus,“ auf, obgleich an dieſen Vogel nie zu denken geweſen iſt; denn nicht einmal Perdix saxatilis gehört unter die einheimiſchen Huͤhnerar⸗ ten (wiewohl an dem Mangel von dieſem vielleicht mehr die noͤrdliche Lage als die geringe Höhe ſchuld iſt). Zum Gluͤck mag es wohl noch Niemand ernſtlich geglaubt ha⸗ beu; doch kam mir allerdings aus Dänemark eine Anfrage um die Schneehuͤhner des Rieſengebirgs zu. Das eine ver⸗ muthet man hier, das andere ſetzt man aufs Gerathewohl hierher, und ſolche aus der Luft gegriffene und nachgebete⸗ te Nachrichten gehen am Ende auch in Werke der N. G. über, wenn nachtraͤgliche Unterſuchungen an Ort und Stel⸗ 19 Von Sumpfosgeln aus der Ordnung der Campe tres kommt nur ein einziger in ſehr bedeutender Hohe vor, Ver Vorkommen iſt aber auch um ſo intereſſanter der Mornell-Regenpfeifer, Charadrius morj- 588 nellus 2e (Bergſchnepfe der Bewohner, nicht ſelten aber ouch Rebhuhn genannt. Daß er kein Rebhuhn iſt, wiſſen alle, da es jedoch ſonſt keinen Vogel auf ihren Bergen gebt, der mit einem ſolchen noch fo viel Aehnlichkeit hätte, wie der Mornell, deſſen Namen fie nicht kennen, fo tragen ie je; nen auf ihn uͤber). Es war noch nicht bekannt, daß er ir: gendwo in Deutſchland, ja kaum daß er von den fehwediz ſchen Alpen ſuͤdwaͤrts bruͤte. In früheren Jahren fand er, ſich ſehr gewoͤhnlich, ſogar zahlreich auf den hoͤchſten kah— len, mit kurzem Graſe, Potentilla aurea, der winzigen Tussilago alpina, Hieracium alpinum, Geum mon- tanum, Primula minima und einer geringen Anzahl ans derer niedriger Bergpflanzen bewachſenen, mitunter etwas flachen, übrigens aber mehr oder weniger ſteinigen, oft auf große Strecken mit flachliegendem ſchollenaͤhnlichem Geroͤll bedeckten, und mehrere Hundert Schritte von allem Waſſer entfernten, zum Theil ſehr abhaͤngigen duͤrren Bergen, wo nur hie und da ein Kieferſtrauch gedeiht. Dieß ſind na— mentlich der Brunnberg, 4800‘, der Gipfel und die naͤch— ſten Umgebungen des Ziegenrücks, und die Gegend am hohen Kade oberhalb der Schneegruben. Am erſten Or— te findet er oft, wie in Schweden und Worwegen, noch ſpaͤt in den July, ja in den Auguſt hinein ſeine erwuͤnſch— ten Schneehaufen. Obgleich er früher ſo viel vorhanden war, daß, ungeachtet ſeines ſtillen Weſens, ihn eine unge— mein große Zahl von Gebirgsbewohnern kennen lernen konn— ten, die ihn ſelbſt, zum Theil auch ſein Neſt und ſeine Sitten ſehr bezeichnend zu characterifieren wiſſen; fo hat er le ausbleiben. Vieles moͤgen zu dieſem Unweſen die Be— nennungen des Hauptberggipfels und der größten Fels⸗ waͤnde beygetragen haben, indem man ſich ohne richtige Kenntniß der wahren Hoͤhe unter der Schneekoppe, wo nicht ein Alphorn, doch einen mindeſtens theilweiſe mit immerwaͤhrendem Schnee bedeckten Berg und unter den „ hneegruben Gletſcher en mignature vorſtellt, da doch die Schneelinie noch weit uͤber unſerem Gebirge ſtreicht. Man ſollte daher ſtets Rieſenkoppe ſchreiben und es ſteht zu wunſchen, daß um der Wahrheit willen dieſe Be⸗ nennung die gegenwaͤrtig noch neben ihr beſtehende end⸗ lich verdraͤngen moͤge. Wie die in der Regel viele Vorſicht erheiſchenden Jaͤger— nachrichten, und die mitunter recht beluſtigenden Jaͤger⸗ anſichten zuweilen ausfallen, dafuͤr kann folgendes einen Beleg liefern. Der Jäger, zu deſſen Revier der Ziegen» ruͤck gehört, beſchrieb mir, als ich ihn um die Alpen ⸗, Berg: oder Schneelerche fragte, nach der Farbe fo genau, daß er kein Streifchen vergaß, und nach Groͤße, Geſtalt, Verhaͤltniſſen, Fußbau u. ſ. f. eben fo treffend, fo daß ich den Vogel nicht nur dort, wo ich durch die ſchon er⸗ legten Exemplare bereits von feinem Vorkommen über: zeugt war, ſondern auch an jedem andern Orte hätte er⸗ kennen muͤſſen, unter dieſem Namen der Schneelerche (den ſonſt dort faſt allgersein die Pieper führen) den — Mor⸗ nell! — Volles Vertrauen aber darf man, nach meinem Dafuͤrhalten, eben dann immer haben, wenn völlig Un: kundige ein noch ſo unerwartetes Thier richtig characteri⸗ ſieren. So ſchilderte mir voriges Jahr ein vornehmer, 20 } 589 dennoch durch die immerwaͤhrenden Verfolgungen, indem ſich die Alten wegen ihrer Zutraulichkeit und Argloſigkeit leicht mit Schlagnetzen und Schlingen, ja wohl auf den Neſtern mit den Haͤnden und die noch nicht flugfaͤhigen Jungen durch Ermüden fangen ließen, fo ſehr abgenommen, daß dieſen Sommer hoͤchſt wahrſcheinlich nur noch 3 Paar vor: handen waren. Wenn ſich nicht von den Wanderern aus Norden einige als neue Anſiedler zurückzubleiben entſchließenz fo iſt zu fürchten, daß in ein Paar Jahren nur noch das Andenken an ihn uͤbrig ſeyn wird. — Das YIeft befteht in einer ſehr geringfügigen Unterlage von Lichen islandi- cus und einer Art Cenomyce, und wird in einer kleinen Vertiefung angebracht. Der Eyer waren in dem, welches ich unterſuchte, 3, und nur zuweilen follen 4 gefunden wer: den. Sie ſind ſehr laͤnglich, ſchmutzig ochergelb mit ſchwaͤrz— lichen und graulichen groben Flecken und Strichen. Einer Varletaͤt der Eyer des Viebitzes (Charadrius vanellus Licht.) gleichen ſie ſo ſehr, daß ſie nur eine mindere Groͤße, d. h. etwas geringere Dicke bey gleicher Laͤnge, unterſcheidet. Der brütende Vogel läßt faſt auf ſich treten und geht dann erſt halb laufend, halb flatternd vom Neſte, oft mit einem ſanft trillernden Pfeifen, wie ſiſihririri. — Er genießt nicht bloß Inſecten, ſondern liebt auch die jungen Blätter von Geum montanum, die er zuweilen häufig verzehrt. — Nur dieſes Jahr ſchoß ich einen Vogel zur Bruͤtzeit, und zwar ein Männchen, welches ich vom Neſte ſcheuch⸗ te, und welches nicht eine Spur von den Brücfle: cken zeigte, die man ſonſt den Charadrien im Allgemeinen und fuͤr beyde Geſchlechter zuſchreibt; ſ. z. B. Brehms Lehrbuch S. 488. \ Die Wald: Schnepfe, Scolopax rusticola, fol noch in den letzten (Fichten-) Waͤldern brüten. * — ä — —ſehr geachteter, und fonft ausgezeichnet gebildeter Mann, dem es jedoch gaͤnzlich an eigentlichen naturgeſchichtlichen Kenntniſſen gebricht, deren er nur als Jagdliebhaber die gewoͤhnlichſten, aus der Praxis entnommenen, beſitzt, ei⸗ nen im Spaͤtherbſte 1824 in dem Dohnenſtege ſeines Jaͤ⸗ gers gefangenen und von dieſem auf ſein Geheiß mit nach Haufe genommenen Vogel, den er geradezu einen Haͤher nannte, mit kurzem ſchwaͤrzlichem Schopfe, braungrauem Koͤrper u. ſ. w. ſo, daß mir uͤber das Statt gehabte Vorkommen des Corvus infaustus in Oberſchleſien kein Zweifel bleiben konnte; ebenfo der Jager. In ſolchen u. ähnlichen Fällen (in dem gegenwaͤrtigen hatte, wie zu er: warten, weder Herr noch Diener von dem Daſeyn oder Ausſehen eines Corvus infaustus die entferntefte Ahnung) ſcheint mir die Wahrheit durch die Umftände hinlänglich verbuͤrgt. Es verſteht ſich naturlich, daß man ſich ſelbſt betruͤgen wuͤrde, wenn man den Berichterſtattern in ihrer Relation forthelfen wollte; vielmehr muß man ihnen nicht einmal Recht geben und ſie durch wiederholtes Hin- und Herfragen irre zu machen ſuchen, um ſchaͤrfer zu prüfen, ob fie auf gleicher Ausſage beharren. — Unter obigen Um⸗ ſtaͤnden hoffe ich ſelbſt mit dieſer neuerdings referierten Relation nichts deſto weniger dem huͤbſchen Ungluͤcks⸗ hbäher (an dem dieß Mal leider wirklich zu feinem und meinem Schaden ein nicht kleines Ungluͤck haftete, dieß nehmlich, daß er zuletzt weggeworfen wurde, weil ich da- mals gerade in Berlin war) das deutſche Buͤrgerrecht zu vindicieren. 21 Ein Jäger erzählte, daß auf den hoͤchſten Mooren ſich zur N 590 III. Amphibien. Den braunen GSrasfroſch, Rana temporaria, ficht man ſehr einzeln noch im Knieholze. x Der ſchoͤne feuerbäuchige Waſſerſalamander lebt zahlreich in dem großen Teiche, von deſſen Waſſer die hin— eingeſetzten Forellen binnen kurzem ſterben, fehlt dagegen in dem kleinen, wo ihn die Forellen vertilgen. Pieper, Anthus. Es ſchien, um den Zuſammenhang in dem Vorſtehenden nicht gar zu ſehr zu ſtoͤren, beſſer, das uͤber die Pieper zu Sagende am Schluſſe beyzufuͤgen. — Sie fuͤhren bey den Einwohnern, ohne Unterſchied der Species, den Namen der Schneelerche (ſelten der Heidelerche); doch verſtehen dieje⸗ nigen, welche ihn kennen, auch den großen Fluevogel mit darunter. Zuerſt etwas uͤber die Nahrung derſelben. Die ganze Gattung galt bisher für rein inſectenfreſſend, dieß iſt fie jez doch nicht, und es gibt unter den ihr zugehoͤrigen Arten Pflan⸗ zenfreſſer von ganz eigener Art. Bey dem Wieſenpieper nehmlich, wenigſtens auf dem Gebirge, und noch mehr beym Waſſerpieper, machen von der Mitte des July an, haupt- ſaͤchlich aber im Auguſt, wahrſcheinlich auch noch ſpaͤterhin, und zwar ſowohl bey jungen als bey alten Voͤgeln einen Hauptnahrungszweig, und ſehr oft den bey weitem größten Theil des im Magen vorzufindenden Futters — Conferven aus. Eine Erfahrung, die ſo unerwartet war, daß ich dies ſe Klumpen anfaͤnglich fuͤr Beine von großen Laufſpinnen (Phalangium Linn.) und Tipula- Arten, die beyde ſehr häufig find und von den Vögeln gleichfalls in Menge ver⸗ zehrt werden, hielt, und meinen Augen kaum traute, bis es bey fortgeſetzter Unterſuchung immer klarer, und endlich durch die oft hoͤchſt deutlich erſcheinende Veraͤſtelung der Fäden außer Zweifel geſetzt wurde. Ganz vorzuͤglich ſcheint der Waſſerpieper dieſes Nahrungsmittel zu lieben, indem er es bey dem ſchoͤnſten Wetter in gleichem Maaße wie bey ſchlechtem genießt, fo daß es keineswegs etwa nur als Noth behelf dient; ja man findet bey der beſten, angenehmſten Witterung, wo die Zahl der Inſecten ſelbſt in jenen Hoͤhen ſtets ungemein groß iſt, zuweilen faſt mit nichts anderem feinen Magen gefüllt. Weniger ſcheint der Wieſenpieper Freund davon; doch ſchießt man zu der Zeit ſelten einen, der gar nichts davon gefteffen hätte, Wahrſcheinlich erzeus gen ſich dieſe Conferven erſt ſo ſpaͤt, indem die Voͤgel bey ihrer Vorliebe dafuͤr ſie auch gewiß fruͤher benutzen wuͤrden, wenn fie fie früher haben Fünnten. Vom Baumpieper, den ich jedoch ſo ſpaͤt im Jahre da oben nicht geſchoſſen ha— be, mag dieß hoͤchſt wahrſcheinlich nicht mit gelten, da er nicht fo an Sumpfſtellen und moorige Pfuͤtzen kommt. — Strichzeit zuweilen die Heerſchnepfe, Scol. gallinago, zei⸗ ge. Einige Bewohner beſchrieben einen manchen Fruͤhling in Heerden durchziehenden Vogel, der dann beſonders an den flacheren Stellen am kleinen Teiche ſich niederlaſſen ſollte, fo gut, daß ich den Gold Regenpfeifer, Char. plu- vialis, erkannte. Auf den Char. helveticus (Vanellus melanogaster Meyer) paßte die Farbe des Ruͤckens nich. 591 Der Baumpieper, A. arboreus, geht eben fo weit, auch wohl noch 100“ weiter aufwärts, als der Buch⸗ fink und findet ſich alſo bis zur Graͤnze der Knieholz⸗Re⸗ gion, doch nie innerhalb dieſer, vielmehr verlaͤßt er die lichten Waͤlder verkruͤppelter Fichten, trotz dem er in fo reis cher Anzahl gefunden wird, niemals und es darf wohl mit Grund bezweifelt werden, was namentlich durch die ſchwei— zer Ornithologen in die naturgeſchichtlichen Schriften ge⸗ kommen iſt, daß er „die waldigen Berge bis zur Region des ewigen Schnees“ bewohne, indem er ja durch das das mit verbundene Entbehren der Baͤume (da die Waͤlder doch nicht bis an die Schneegraͤnze reichen) einen der Hauptzuͤ⸗ ge feines Weſens verlaͤugnen müßte Man nimmt es mit ſolchen Angaben nicht ſelten zu leicht. Hieraus ergibt ſich auch, in wie weit die Angabe in Brehms Lehrb. I. 242 eine Einſchraͤnkung erleiden muͤſſe, die ſich zwar — gewiß ſehr angemeſſen — nicht mit auf die ſchweizer, aber doch aufs Rieſengebirge bezieht. — Naͤchſt ihm kommt in noch groͤ— ßerer Anzahl ' der Wiefenpieper, A. pratensis, oder vielmehr ein Vogel vor, der in manchen Exemplaren zu der Beſchreibung des neuen Meisner-Brehmiſchen Sumpfpiepers, A. palustris, paßt, mir aber von A. pratensis, über den ich befonders Flaumanns Werk, welches ich zu dieſem Bes huf dieß Jahr bey mir führte, fortwährend verglich, nicht ſpecifiſch verſchieden ſcheint. Es wuͤrde fuͤr Zweck und Aus⸗ dehnung dieſes vorläufigen Aufſatzes zu weit führen, wenn ich weine Meynung gegen die des Hn. Brehm hier in extenso äußern wollte, darum nur Einiges uͤber die von ihm bey ſeinen neuen von Anthus pratensis geſonderten Arten gegebenen Artkennzeichen. Die Flecken der Bruſt treten bald ſehr deutlich in Geſtalt eines Schildchens zuſammen, bald bemerkt man davon gar Nichts; es laͤßt ſich durch Schieben der Federn an jedem Individuum hervorbringen und wieder zerſtoͤren; ich habe manchen Vogel mit dem Schildchen in die Taſche geſteckt und ohne daſſelbe wieder herausgenommen und um⸗ gekehrt. Daſſelbe geſchieht im Leben des Vogels, beſon⸗ ders aber wenn man ihn in der Hand haͤlt. Auch ſchon bey Anthus arboreus, bey Emberiza miliaria, Turdus pilaris juv. und andern Droſſeln, bey den Feldlerchen und noch anderen Vögeln ſtellt es ſich manches Mal zufällig zu⸗ ſammen und verliert ſich ebenſo wieder. Die mehr graue Farbe des Oberleibes iſt, abgeſehen von dem Alter, welches ebenfalls Verſchiedenheiten bewirkt, dem ſchon Weis tet abgenutzten Gefieder, die mehr gruͤnliche dem friſcheren eigen und um ſo weniger von Bedeutung, da die verſchie⸗ denen Einzelweſen zu verſchiedenen Zeiten mauſern; eben ſo verhält es ſich mit der Grundfarbe des Unterleibs, die bald ganz weißlich (A. montanellus Br., der Bergpieper), bald gelblich erſcheint; hieruͤber muß das friſche Gefieder entſcheiden, und hin u. wieder zufaͤllig ausgefallen und eben erneute Federn beweiſen, daß hierin dieß Kennzeichen des Sumpf und Bergpiepers wenigſtens ganz in einander und mit dem des Wieſen-Piepers zuſammenfließe und daß die mit ganz weißer Grundfarbe des Bauchs mit der Mau— ſer eine gelbliche erhalten. Unmoͤglich aber kann es auf der Welt ein unweſentlicheres Merkmal geben, als die Zeich— nung der Schwanzfedern; denn nicht genug, daß oft ein Gatte den weißen Punct auf der Zten Ruderfeder hat, waͤh⸗ N — rend er dem andern fehlt und daß die Jungen ihn faſt ims mer haben, die Aeltern mögen ihn beſitzen oder nicht, fo gehört es auch unter die ſehr gewöhnlichen Fälle, daß ſogar ein und derſelbe Vogel dieſe zte Feder der einen Seite des Schwanzes mit dem Flecken groß u. deutlich bezeichnet hat, von dem man auf der entſprechenden der andern Seite auch nicht eine leichte Andeutung ſieht. Zudem kommen ſolche Exemplare fo gewoͤhnlich vor und ich habe ihrer ſo⸗ wohl auf dem Gebirge ſo viele geſchoſſen, wie in hieſiger Gegend waͤhrend des eben verfloſſenen Herbſtes eine ſo gro— ße Anzahl erhalten, daß es mir wirklich unbegreiflich und eine Art von Wunder ſcheinen wuͤrde, wenn Hn. Brehm unter dem ungemeinen Vorrathe ſeiner reichen Sammlung dergleichen nie vorgekommen wär (22), und es dürfte dann wohl für ein ganz beſonderes Walten feines Ungluͤcksſterns angeſehen werden, wenn trotz ſeines in ſeiner Art einzigen u. gewiß unuͤbertrefflichen Eifers u. der bewundernswuͤrdigen Ausdauer bey den muͤhſamſten, anſtrengendſten und ermuͤ— dendſten Unterſuchungen gerade nur ihm ſich nie ſolche und anderweitige Uebergaͤnge feiner vermeynten Arten in einander darbieten ſollten. — Manches Mal hat dieſer Fleck, der in der Regel lang und ſchmal iſt, bey bedeutender Größe eben fo viel Breite als Länge ıc, Fyuͤr die Nägel des Daums nimmt Hr. Brehm in der Regel die Laͤnge von dieſem als vergleichendes Maaß an. Aber auch dieſes Kennzeichen unterliegt ſſo vieler Wandelbarkeit, daß ich es ebenfalls fuͤr keines halten kann, denn es paßt auf die Jungen nicht, die ſtets, ihre Aeltern moͤgen ausſehen wie ſie wollen, den Sporn kuͤrzer als die Hinterzehe haben; — und in der Regel nehmen die Nagel mit dem Alter an Laͤnge zu, nutzen ſich aber, je nachdem ein Individuum ſumpfigen oder haͤrtern Boden bewohnt, je nachdem es ſeltener oder oͤfter auf rauhe Steine kommt, mehr oder weniger wieder ab; ja ſie brechen ſtuͤckweiſe auf ein Mal hinweg oder an einem Fuße ab und bleiben an dem andern unverſehrt, und dann geſchieht es, daß Ein Vogel die von den Naͤgeln hergenommenen Kennzeichen zweyer Arten zugleich an den Füßen traͤgt, fo daß, wenn dieſelben nicht am Vogel oder am Balge faͤßen, Hr. Brehm ſelbſt unfehlbar in den Fall gerathen wuͤrde, zu glauben, ſie ſeyen von 2 verſchiedenen ſeiner Species. Ich koͤnnte Hrn. Brehm mit mehreren dergleichen Exemplaren dienen. — Die oft etwas mindere Groͤße ſcheint nur Urſache des Clima's, u. kommt durchaus nicht beſtaͤndig ſo, wie Meis⸗ ner ſie bey Brehm fuͤr ſeinen A. palustrtis feſtſetzt, vor. Sicherlich iſt bey vielen Exemplaren auch zufaͤllig waͤhrend ihrer Erziehung eintretende rauhe Witterung, daher ruͤh— rende ſpaͤrlichere Nahrung u. dgl. nicht ohne Einfluß. — Endlich habe ich ſogar ein Paar Exemplare mit Spuren von Roſtfarbe an der Kehle gefunden, welche bey dem ci» nen ſo ſtark war, daß es, wenn es vielleicht noch 2 Jahte gelebt hätte, gewiß voͤllig rothkehlig, alſo ein A. rufogula- vis. Br.? — geworden ſeyn wurde. Die von Hn. Brehm angegebene Größe dieſer feiner neuen Art (des rothkehl.) iſt ebenfalls hoͤchſt relativ, denn weder iſt ein dem hieſigen Muſeun zugeböriges Exemplar aus Nubien größer als an: dere gewöhnliche Wieſenpieper, noch war dieß durchgehends bey der Menge von Stücken in Berlin der Fall. Daß end⸗ lich der rothkehlige P. im Geſange nicht im geringſten von — 592 . dem gewohnlichen Wieſenpieper abweiche, darüber habe ich verbuͤrgte Nachrichten von erſter Autorität, halte mich jedoch nicht befugt, von denſelben hier für meine Perſon weitern Ge— brauch zu machen. — Was endlich den Aufenthalt und zum Theil ſelbſt das Betragen bettifft, ſo iſt die Verſchiedenheit allerdings bedeutend, aber nicht bedeutender als bey andern Vogelarten, die doch auch Hr. Brehm nicht, wenigſtens jetzt noch nicht, als verſchieden von der Hauptform, als Nebens arten, Unterarten, Mittelarten u. ſ. w. betrachtet, und es mag genuͤgen, hier Sylvia tithys als Vergleich aufzuſtel⸗ len. Der Wiefenpieper fest ſich, was er in der Ebene ſelten thut, in den hohen Gegenden ſehr oft auf die Spi⸗ gen der Bäume und Sträucher, weil fie ſich ihm, indem er hier oft nicht zum zwanzigſten Theile fo freye Orte be— wohnt, haͤufigſt darbieten, und weil er ſie benutzen muß, dafern er die erwuͤnſchte freye Ausſicht haben will. S. ti- thys kommt im ebeneren Lande ſogar in die Gärten nicht oft, ſondern haͤlt ſich faſt ſtets, in Staͤdten immer, auf Gebaͤuden auf; auf den Bergen aber iſt fie zum Theil bey: nahe Waldvogel zu nennen, lebt im Spaͤtſommer im Hain⸗ holze, oft weit von Steinhaufen und Felſen, die ſie ſonſt gewoͤhnlich bewohnt. Sie gehoͤrt in ſumpfigen Laͤndern (wie unter andern in Holland) unter die Seltenheiten; ſenpieper. dort aber lebt ſie haͤufig auf dem naſſen Moore der Berg⸗ abhaͤnge, wo es wenig Steine, und dafuͤr deſto mehr ver— kuͤmmerte Fichten und Knieholz gibt und hat oft ihr Neſt tief unter einem Stein, wie man ſonſt allenfalls das der Saxicola oenanthe findet; aber mitten im Sumpfe und dicht daneben nicht 2 Schritt entfernt bruͤtet auf einer aus dem Waſſer hervorragenden trocknen Graskufe der Wie— Wer hat je diefe beyden Voͤgel in der Ebene dey einander und jenen ſo niſtend angetroffen? Soll es nun etwa hier wieder eine neue von 8. tithys verſchiedene Spe⸗ dies geben? Damit koͤnnte man ſich freylich leicht helfen, aber wie wird ſich dieſe Anſicht mit den Reſultaten genauer Beobachtungen im Freyen vertragen? denn man findet S. tithys in den Bergdoͤrfern unter denſelben Verhaͤltniſſen wie im flacheren Lande, unweit davon an ſteinigen Bach— ufern wieder unter ganz andern, dann allmählich mit dem Hoͤherwerden und der ſonſtigen uͤbrigen Veraͤnderung der Berge auf noch andere Weiſe abweichend und doch auch hier wieder nicht durchgaͤngig abweichend, ſondern nach Um— ſtaͤnden an einzelnen Stellen, an Felswaͤnden und in tiefen Schluchten wieder unter die gewoͤhnlicheren laͤngſt bekannten Verhaͤltniſſe zuruͤckkehrend. So iſt der Wieſenpieper auf unſerm Gebirge unter allen den Verhaͤltniſſen, wie ihn Fa⸗ ber auf Island, Naumann auf der Inſel Amrom und Boie in Norwegen angetroffen haben, zugleich oder unter ganz aͤhnlichen und in ihrer Art entſprechenden, aber auch noch unter andern anzutreffen, und an allen Orten in glei— cher Verſchiedenheit, die aber nach meiner Ueberzeugung immer noch keine fpecififche begründet und ſich großen Theils auf die oben angeführte Weiſe erklären läßt. Auf den Suͤmpfen bey Warmbrunn, welches nur 1000“ hoch liegt, ſchoß ich Vögel dieſer Art, die von den auf den Bergen erz legten nicht zu unterſcheiden und die doch gewiß wahre Wieſenpieper waren! Sie ſangen hier Ende Juny frey⸗ lich nicht mehr oft, aber es ließ ſich auch in ihrem Geſan— ge keine irgend erhebliche Verſchiedenheit von dem vorher und nachher fo oft gehörten der „Sumpf- und Bergpier + Iſis B. Xx. Heft 3. | 594 per“ wahrnehmen. So klang auch die Lockſtimme, wie das characteriſtiſche Neſtgeſchrey zritt zritt bey allen, von denen ich es hörte, durchgaͤngig gleich. Hier hatten fie auch ſaͤmmtlich den ſonderbaren Flug, der den Wieſenpieper während der Fortpflanzungszeit und beym Neſte insbefonde⸗ re auszeichnet. Zugleich darf es nicht unerwaͤhnt bleiben, daß die Wieſenpieper in dieſen feinen verſchiedenen in als len Richtungen ſich kreuzenden Abaͤnderungen nicht bloß den hoͤhern Bergmooren u. ſ. w. und den Torffuͤmpfen der na⸗ hen Ebene angehoͤrt, ſondern daß er an vielen ſich eignen⸗ den Plaͤtzen des Mittelgebirgs und der Vorberge in allen Zwiſchenregionen, wenn nur ſchwarzer Boden vorhanden iſt, oft auf unbedeutenden freyen Plaͤtzen, Holzſchlaͤgen u. dgl. ſich aufhält, wiewohl er, nach meinen Erfahrungen wer nigſtens, hier nur naßgrundige Orte und nur auf hohen Bergen auch trockne Bezirke von der eben genannten Ei⸗ genſchaft und in nicht zu weiter Entfernung von Quellen und Gefümpf wählt. — Möchten doch mehrere practifche Ornithologen unſer an dieſer Species fo reiches, daher ger wiß auch vorzugsweiſe inſtructives Hochgebirge waͤhrend der Brutzeit und für mehrere Wochen beſuchen! gewiß fie wuͤr— den nachdem ſich ihrem Auge dieſelbe Thatſachen, die kei— ne Anſicht, keine Autorität niederzuſchlagen vermag, darge⸗ ſtellt hätten, mit denſelben Meynungen zurückkehren. Ser der folgende Tag wuͤrde etwas von den noch uͤbrigen Zwei— feln der vorhergehenden loͤſen, eine Erfahrung die andere unterſtuͤtzen und ergaͤnzen und zeigen, daß freylich nicht zum Aufſtellen, wohl aber (ganz gegen Hrn. Brehm, vergl. Iſis 1826 H. 9. S. 928) zur Anerkennung einer Art wirklich die Beobachtung in der Natur erfordert wird, dafern ſie ſich nicht durch gar zu auffallende, allzu weit abweichende Merkmale auszeichnet. Vorigen Sommer war ich in der erſten Haͤlfte des Auguſts, wo die Pieper ſchon wieder zu fingen aufgehört hatten, auch nur viel kuͤrzere Zeit dort, erlangte zufaͤllig viele, ja — mit Abrechnung der Jungen — faſt lauter ſolche, die bey kleinerem Koͤrper an⸗ ſehnlich groͤßere Schnaͤbel hatten und es mir daher in der That ſehr wahrſcheinlich machten, daß fie zu einer befons dern Art gehoͤren moͤchten; — eine ſchoͤne Hoffnung, welche die 6 Wochen, die ich dieſen Sommer daſelbſt verweilte, völlig zu zerſtören mehr als hinreichend waren, obgleich ih⸗ re Kennzeichen, beſonders im Schnabel, mir viel ſtaͤrker ausgedruͤckt geſchienen hatten, als die der von Hn. Brehm ſelbſt beſtimmten Exemplare, die ich nicht lange nachher in die Haͤnde bekam. Meiner feſten Ueberzeugung nach, darf man dieſe Vögel, da fie auch da oden noch fo ſehr variies ren, nicht einmal als Anthus pratensis variet. monta- na aufführen, denn ſelbſt dieſe wuͤrde nicht zu characteri— ſieren ſeyn. — Uebrigens geht ſein Vorkommen mit 4300“ zu Ende. Er kommt in ſolcher Hoͤhe nur an wenigen Srellen vor, doch wohl mehr, weil es da wenige gibt, die ſich für ihn eignen, als weil er das Knieholz etwa nicht liebte. Zwiſchen 2500“ u. 4000“ iſt er an vielen Stellen ungemein haͤufig, uͤberhaupt ſehr zahlreich. Uebrigens wa— ren die durch Rauhheit des Klimas verkruͤppelten oder jun— gen Bäume, da wo er ſich fand, faſt immer nur zwi⸗ ſchen 2 und 4 Mannslaͤngen hoch; auch“ habe ich ihn da, = es an hoͤhern nicht fehlte, nie fih auf ſolche fegen ehen, 38 ö ++ = braun, nicht felten ſogar hellbraun. 595 1 Der Waſſerpieper. Anthus aquaticus. Ein auf den hoͤchſten Theilen des Rieſengebirgs ungemein zahlreich einheimiſcher Vogel, der aber bey uns nur das Knieholz bewohnt, nirgends lebt, wo dieſes ganz fehlt, * aber über: all unbedingt vorkommt, wo es nur immer waͤchſt, fo weit hinauf geht, als es irgend gedeiht und eben ſo da tiefer als gewohnlich mit herabſteigt, wo es, wie in den Schneegru⸗ den, an den Raͤndern des kleinen Teichs und an ſehr vie⸗ len andern Stellen, auch 3 oder 400“ unter ſeinem eigent⸗ lichen Standorte ſich vorfindet, übrigens nicht Ruͤckſicht darı auf nimmt, ob die Orte zu den ſteilſten oder zu den ganz flachen gehoͤren, auch nicht ſelten mehrere Hundert Schritte vom Waſſer brütet. — Die ſehr wandelbaren Ever ſchei⸗ nen noch nicht richtig oder doch nicht vollſtaͤndig beſchrie— ben. Manche ſind von einigen Varietaͤten der Eyer des Hausſperlings kaum zu unterſcheiden. Die Neſter findet man am Nande der Knieholzſtraͤucher und unter den Wur⸗ zeln, auch zwiſchen Steinen, im Graſe und an abhaͤn⸗ gigen Bachufern fo in Döhlungen gebaut, daß fie von oben eine ſichere und vollkommne Decke gegen Regen und Schnee haben. Ueber den Unterſchied der Geſchlechter im Winterklei⸗ de mangelt es mir ganz an eigenen Erfahrungen; den, wel⸗ cher waͤhrend des Sommers Statt findet, hat noch Nie⸗ mand richtig angegeben. Es verhaͤlt ſich damit wie beym Wieſenpieper. Weder die blaͤſſere Unterſeite des Koͤrpers, noch die geringere Groͤße machen die Weibchen kenntlich; denn es gibt viele Maͤnnchen, die etwas kleiner als man⸗ che Weibchen, und eine Menge Weibchen die roͤther und ſchoͤner als viele Maͤnnchen ſind, ja unter wenigſtens 100 im hoͤchzeitlichen Gewande erlegten, waren die 5 ſchoͤnſten Exemplare fümmtlih Weibchen. Der Schnabel der Maͤnn⸗ chen hat eine ſchwarze oder durchgaͤngig ſchwaͤrzliche, die Füße eine ſchwarze oder braunſchwarze Farbe; der Schnas bei der Weibchen hat ſtets etwas, oft ziemlich viel, von ei⸗ nem ſchwachen Gelb an der Wurzel des Unter⸗, zuweilen auch ein wenig an der des Oberkiefers und ihre Süße ſind Obgleich auch hierbey etwas darauf ankommt, ob ein Weibchen erſt ein oder ob es ſchon mehrere Lebensjahre zählt, fo truͤgen dieſe Unter⸗ ſchiede doch nie und man wird eben ſo wenig ein Weibchen mit ganz ſchwarzlichem Schnabel, als ein Maͤunchen mit bloß braͤunlichen Füßen finden. Die Füße der Jungen er⸗ ſcheinen, wenn eben erſt das Schwaͤnzchen hervorbricht, blaß fleiſchfarbig, werden dann aber allmahlich dunkler, auch ſchmutziger und bis zu dem Zeitpuncte, wo ſie die volle Flugbarkeit erlangen, bey allen durchgängig dintenſchwarz. Man findet ihn z. B. in den letzten Fichtenwaͤlbern nie, wenn ſie nicht wenigſtens etwas mit pinus pumilio ge⸗ miſcht ſind. Ob er auch noch uͤber der Region, in wel⸗ cher dieſe Strauchart waͤchſt, zuweilen auf bloßen kahlen Felſen, die an Quellen und Bäche zc. graͤnzen, vorkom⸗ men mag, daruͤber laßt ſich auf dem Rleſengebirge nichts ausmitteln, da hierzu nicht bloß eine wenigſtens um eini⸗ ge Hundert Fuß anſehnlichere Höhe der Gipfel, ſondern auch eine andere Beſchaffenheit dieſer erfordert wuͤrde. Auf ſüdlicheren Gebirgen erſetzt, wie überhaupt, jo wahr: e auch ihm, Pinus mughus die Stelle von F. pu- milio, En A 596 Die ſehr alten Voͤgel, welche das Sommergewand fruͤher anlegen als die juͤngern und auch mehr Federn des neuen Kleides zufällig wieder verlieren, als dieſe (weil fie bey der dann noch herrſchenden rauhen Witterung zum Hervorſuchen ihrer Nahrung allenthalben herumkriechen muͤſ— ſen, wogegen die ſpaͤter mauſernden ihr Gefieder dann der— gleichen ſchaͤdlichen Einwirkungen nicht fo oft ausſetzen duͤr— fen), erhalten ſtatt dieſer ſolche wieder, die mit den ſonſt dem Herbſtkleide eigenthuͤmlichen Schaftflecken verſehen ſind und bekommen hierdurch ſchon mitten in der Bruͤtzeit eine mit oft ſehr vielen Flecken bezeichnete Bruſt. Daß es alte find, beweiſt der Umſtand, daß ſich unter ihnen meiſt die groͤßten Exemplare mit oft etwas tieferer Stimme befinden und daß ſie immer am weiteſten in dem Bruͤtgeſchaͤfte vor⸗ geruͤckt ſind. Daß dieſe Federn nicht etwa regelwidrig vom Herbſte her zuruͤckgeblieben find, wie ich anfänglich ſelbſt vermuthete, geht nicht nur daraus hervor, daß fie am wet nigſten abgenutzt ſcheinen, ſondern beſonders auch daraus, daß man ſie faſt buͤſchelweiſe friſch nachwachſend in den Kielen findet und gegen Ende des Sommers ſehr ſelten ein rein gefaͤrbtes Exemplar zu Geſicht bekommt, eben weil dann faſt alle zufällig Federn verloren und fo die Bruſt— farbe mit Flecken gemiſcht erhalten haben. So findet man ſie denn in allen Abſtufungen. Uebrigens ſtehen die Dupfen ſelten in einiger Regelmaͤßigkeit. — Sehr oft bleiben da⸗ gegen auf dem Oberleibe einzelne Federparthien (aber nie einzeln, ſondern) gruppen- oder reihenweiſe, z. B. laͤngs der Schulter beyder Seiten hin, ſtehen; dieſe zeichnen ſich dann durch die braune verſchoſſene Farbe aus. Es leuchtet ein, daß unter fo bewandten Umſtaͤnden eine etwaige Schlußfol— ge auf eine verſchiedene Art, die faſt kein Sommerkleid ha— be, und die demjenigen, welcher bey einiger Vorliebe fuͤe neue Species nur ein Paar der ausgezeichnetſten Stuͤcke erhielt, leicht in den Sinn kommen koͤnnte, durchaus irrig ſeyn müßte, Ende Juny läßt ſich das Verhaͤltniß der recht ausgezeichneten Exempl. zu den übrigen ins Geſammt ohn— gefaͤhr durch 1:10 ausdrucken. Spaͤterhin nimmt die Zahl etwas zu. Daß ſie oft ſich von gleichen Farben zuſammen paaren, geht ſehr natuͤrlich zu, da in Voͤgeln von gleichem Alter zu gleicher Zeit der Begattungstrieb rege wird. Einjaͤhrige Weibchen, die man oft erſt kurz vor der Mitte des July mit ganz neuem, kuͤrzlich vermauſertem Gefieder antrifft, haben die roͤthliche Kehle mit einer gerin⸗ gen Anzahl dunkler, aber regelmaͤßig ſtehender, mit der Grundfarbe verwachſener Flecken umgeden. Sie unterſchei⸗ den ſich in aller Hinſicht ſehr von den eben erwaͤhnten ſehr alten, haben auch einen nicht ſo rein grauen, ſtaͤrker ins Graͤuliche ſpielenden Oberleib. Juͤngere oder einjaͤhrige Männchen habe ich nie fo gefunden. Entweder lag dieß nur am Zufalle, oder es ruͤhrte mit davon her, daß dieſelben früher mauſern und dann an der allmaͤhlichen Veraͤnderung der uͤbrigen mit Theil nehmen, wodurch dieſe Eigenthuͤm⸗ lichkeit verſchwindet oder wenigſtens verwiſcht wird. \ Daß die Vögel Einer Art mit der Maufer, namentlich mit der Fruͤhlingsmauſer, nicht genau Zeit halten, ſondern manche Individuen hierin um mehrere Wochen von einan⸗ der abweichen, hat man laͤngſt beobachtet; aber es verdient der Beachtung der Ornithologen als Merkwuͤrdigkeit vor⸗ 597 zugsweiſe empfohlen zu werden, daß hier neben den vom N 7 0 N ö „ 3 1 * — 5 * * Alter herruͤhrenden Abweichungen auch noch andere exiſtie⸗ tren, die durch Geſchlechtsverſchiedenheit bedingt werden. Nur durch dieſe eigene Erſcheinung erklaͤrt ſich eine zweyte ſehr merkwürdige, die nehmlich, daß zu einer und derſelben Zeit die Weibchen faſt ohne Ausnahme ſchoͤner als die Maͤnnchen ſind, indem ihr Roth das das der letztern in der Tiefe, wie in der Zartheit des Tons uͤbertrifft. Wer nun entweder dieß nicht wuͤßte oder die Geſchlechtstheile nicht unterſuchte, wurde alſo im letztern Falle die Geſchlechter falſch anſprechen, im erſtern aber in den Glauben verfal— len, daß beym Waſſerpieper die Weibchen ebenſo wie bey den Phalaropus- Arten und Limosa melanura ſchöner als die Maͤnnchen waͤren, ohne jedoch, wie bey dieſen, auch durchgaͤngig groͤßer zu ſeyn. Demnach bleibt es auch nicht mehr fraglich, warum die Männchen ſich am meiſten durch | 4 den unregelmäßig bunten Unterleib auszeichnen. Nach dieſen mehr das Allgemeine betreffenden Bemer— kungen komme ich zu dem, was ſich mehr auf die Kenn: zeichen im Einzelnen bezieht, die dem Anthus aquaticus zum Unterſchiede von A. littoralis Br. beygelegt werden. Hr. Brehm hat ſich nun allerdings in der neueſten Zeit uͤberhaupt mehr auf anatomifhe Kennzeichen am Schädel gelegt, zur offentlichen Kenntniß gebracht find; die uͤbrigens von den Piepern noch nicht wirklich es kann und ſoll ſich alſo das hier zu Sagende nur auf eine Mittheilung der Erfahrungen beſchraͤnken, welche ſich zu einer Critik deßje— nigen eignen, was in dem Lehrbuche d. N. G. a. europ. V. dem ornithologifhen Publicum bereits vorliegt. Es wird um fo mehr eine recht genaue Critik alles deſſen, was uͤber den A. littoralis uͤberhaupt bisher geſagt worden iſt, waͤhrend er andere angriff. — hier von mir verlangt werden Eönnen, da gerade dieſe neue Art dadurch erſt Gewicht bekommen hat, daß Hr. Faber ſich fuͤr dieſelbe entſchied und zwar gerade dafuͤr erklaͤrte, Zwar bemerkt Hr. Brehm namentlich bey Gelegenheit, wo er von dieſem Vogel als wahrſcheinlich verſchieden fogar von A. rupestris Nilsf., um welchen er ſich bey dieſem ſelbſt bemuͤht habe, fpricht (Iſis 1826 H. 2, S. 200): „moͤchte doch niemand uͤber eine neue Art abſprechen, welcher nicht wenigſtens ein Stück derſelben aus der Hand des Entdeckers beſitzt.“ Ich zweifle aber gar nicht, daß alle, mit denen ich in ornithologiſchen Angelegenheiten in Verbindung zu ſtehen das Gluͤck habe und die daher von den auf den Sudeten gemachten Erfah- rungen etwas Naͤheres wiſſen, Aufſatz bis zu dieſer Stelle geleſen, es mir gerade (und mit Recht) uͤbel deuten werden, wenn ich hierdurch ſchreckt aus uͤbergroßer Aengſtlichkeit und mit einer Art von undank gegen das Geſchick, welches mich vor Andern mit der reichſten Gelegenheit zu Beobachtungen hieruͤber beguͤnſtigt hat, mich entbloͤdete, uͤber die Unſtatt⸗ haftigkeit der von Hn. Brehm aufgeführten Kennzeichen nicht abzuſprechen (ſondern es Andern uͤberließe, aus einer kleinen Anzahl zugeſchickter Exemplare muͤhſam einen Theil deſſen herauszugruͤbeln, was ich an der Menge ſo leicht vollſtaͤndig erſah), da bey dieſem Zwecke doch wohl hoffentlich | gen: nne des freyen Bekenntniſſes ihre Gultigkeit verliert. - Die Angabe über die Geſchlechtsverſchiedenheit, die an der Spitze vorliegender Bemerkungen über den A. aquati⸗ cus ſtehen, zeigen, daß ſchon die von Hn. Brehm ja alle die gegenwaͤrtigen' abge⸗ * 598 ! 1 0 unter die vorgeſetzten Kennzeichen beyder aufgenommene und als erſtes derſelben angefuͤhrte Faͤrbung der Fuͤße mit Unrecht zu dieſem Range erhoben wurde, indem dieſer Theil der Diagnoſe weder auf die Maͤnnchen im Sommer, noch auf die kleinen Jungen, noch auf die erwachſenen paßt. Es kann Hn. Brehm freylich entſchuldigen, daß es ihm ohne Zweifel an Gelegenheit gebrach, den Waſſerpieper ſelbſt am Brütorte zu beobachten; das aͤndert aber an der Sache ſelbſt nichts. Daß die Länge der Naͤgel keine Diagnoſe abgeben kann, davon brauche ich eigentlich kaum zu reden, da ſchon Hr. Faber auf dieſen Irrthum aufmerkſam gemacht hat. Damit verhaͤlt es ſich ziemlich wie beym Wieſenpieper. Ja die Unterſchiede des Daumnagels ſind hier faſt noch größer, Der Grund kann zum Theile in den noch verſchiedenarti— geren Aufenthaltsorten liegen. Im Ganzen gehoͤrt der Fall, daß der Nagel kuͤrzer als die Zehe iſt (was den Uferpieper characteriſieren ſoll) unter die haͤufigeren. [Man bemerke hier, daß Hr. Brehm xx Waſſerpieper verglich, die alſo alle den Nagel der Hinterzehe Länger als die Zehe ſelbſt gehabt haben muͤſſen.] Seltener aber hat der kurze Nagel eine merkliche Krümmung oder der längere eine geradere Richtung. Sehr häufig gleicht der des einen Fußes an Laͤnge dem des andern nicht; ja ich habe außer vielen we⸗ niger auffallenden Exemplaren eines zuruͤckgebracht, an dem der Nagel des rechten Daums kurz und ziemlich gerade, der des linken aber fo lang (faſt 2“ laͤnger als der ande- re) und ſo gekrümmt iſt, daß er gegen jenen ordentlich monſtroͤs ausſieht. Zugleich erklaͤrt Hr. Faber ſelbſt gegen Brehm, daß er „aus Einem Haufen Individuen ſchoß, die bald einen kuͤrzern, bald einen etwas laͤngeren Sporn als die Hinterzehe hatten“. Die Urſachen ſcheinen zum Theil, wiewohl nicht durchgehend dieſelben, wie beym Wieſen⸗ pieper; ſehr oft aber tritt die Verſchiedenheit als etwas rein Zufälliges ein, wie einige Aufmerkſamkeit auf den Auf- enthalt bald beweiſt. Man ſchießt nehmlich an ſehr fleinis gen Orten ſolche, deren Nägel, ohne gerade kurz zu feyn, mit unverkennbarer Deutlichkeit die Spuren ſtarker Abnu⸗ gung auf dem harten Boden an ſich tragen ꝛc. In wie weit oft auch ſpaͤterhin noch das Alter etwas beytragen mö⸗ ge, laͤßt ſich nicht beſtimmen; ſo eben erwachſene Junge aber haben ſie ſammt und ſonders von gleicher Laͤnge, kuͤrt zer als die Zehe. Zuweilen habe ich mitten in großen ſum⸗ pfigen Knieholzwaͤldern, wo es faſt gar keine Steine, aber auch nur ſehr wenige dieſer Pieper gab, Exemplare erlegt, deren Sporn ſehr krumm, aber dabey auch ſehr lang war, welches letztere ſehr natuͤrlich erklaͤrbar ſcheint. Doch auch hier gibt es, ſo wenig wie irgendwo an andern Plaͤtzen, wahre Uebereinſtimmung. — Nun folgt alſo in der Reihe das untruͤglichſte aller Kennzeichen die Zeichnung des Schwanzes. * Damit ſieht es (was allerdings ſchon kaum moͤglich ſcheinen wird) in der Deßhalb das untauglichſte, weil das Characteriſtiſche, das darin liegen ſoll, ſich mit der Abnutzung des Gefieders ſehr haufig ganz verliert und an einem und demfelben Vo⸗ a - N g That noch ſchlimmer, als mit demſelben Gegenſtande beym Wieſenpleper, wohin ich der Kürze wegen zurüdweifen muß. Hr. Brehm nennt nehmlich unter den Unterſchieden des Uferpiepers noch folgende: 3, „die Schwanzzeichnung, da bey ihm die äußere Schwanzfeder grauweiß, und die 2te nur einen leichten Spitzenrand, beym Waſſerpieper aber die ıte Schwanzfeder ſtets reinweiß und die ote an der Spitze einen keilfoͤrmigen weißen Fleck und die zte oft eine Spur davon hat.“ Man findet aber eine dergl. ſehr deutliche Spur bey vielen Jungen nicht nur noch auf der vierten, ſondern es tritt dieſer Fall gewiß auch bey alten Voͤgeln ein; denn ich habe ſchon ziemlich fpät im Sommer ein Exem⸗ plar erlegt, deſſen Schwanz ſtark abgerieben, daher ſchon ei— nige der mittlern Federn (mit den beyden mittelſten pflegt es am erſten zu geſchehn) aufs neue gewachſen waren u. welches noch an der fuͤnften, ſage an der fuͤnften, Schwanzfeder einer Seite eine ſehr deutliche weiße Spitze zeigt, der man ſehr mit Unrecht den Namen einer bloßen Spur beylegen wuͤrde. Der ſtets keilfoͤrmige, aber dabey doch in der Form ebenfalls wandelbare, Fleck der 2tem Feder breitet ſich oft ziemlich weit aus, und nimmt nach allen Nuͤancen ab; an mans chen, den ſeltenſten, erſtreckt ſich der faſt weiße Rand ders ſelben (A. littoralis) beynahe über die ganze Endhaͤlfte. Was nun endlich daß Vorkommen doppelter Kennzeichen zugleich betrifft, ſo geſchieht es auch hier, daß die weiße Spitze der aten Schwanzfeder des Waſſerpiepers und der weißliche Rand derſelben des Uferpiepers ſich an Einem Exemplare, ja auf Einer Seite, alſo an einer und derſel— ben Feder vereint finden. Kommt nicht unter den allbe— kannten Voͤgeln bey Fringilla coelebs und Fr. cardue- lis ebenſo eine verſchiedene Anzahl in den Spiegeln des Schwanzes vor? — Ich kann nicht behaupten, die Hoͤhe der Fußwurzel bis zum Betrage von vollen 2“ (2) verſchieden gefunden zu haben; aber von Unterſchieden, die ſich auf mehr als 1“ belaufen, alſo mit der einen Angabe bey Brehm, 1½,“ wohl ohngefaͤhr ſtimmen, gibt es haͤufige Beyſpiele; doch ſcheint es, Hn. Brehm ſey es hierauf weniger angekom⸗ men. . Die Form des Schnabels bleibt ſich, obwohl die Laͤn— ge etwas variiert, gleich; nur bey den Jungen weicht fie etwas ab, ſo lange ſie noch nicht ihr Wachsthum einige Zeit vollendet haben. Ht. Brehm noch Hr. Faber, etwas Abweichendes ange— merkt, die Sache kann alſo auf keiner Seite in Betracht kommen. 8 Um endlich auch der Grundfarbe nicht zu vergeſſen, von der Hr. Brehm, der bis zum Erſcheinen ſeines Lehr— buches nur 2 Exempl. im Winterkleide geſehen hatte, ſagt: daß ſie bey ihm auf dem Oberkoͤrper mehr ins Gruͤn⸗ liche, auf dem Unterkoͤrper mehr ins Gelbliche als beym Waſſerpieper ziehe“; ſo kann ich hier nur nochmals an das gel, on dem es im Anfange des Fruͤhlings ſehr deutlich ſcheint, nach ein Paar Monaten vollkommen verſchwunden iſt. Wie wenig entſpricht alſo ganz beſonders dieß Hrn, Brehms eignen Anforderungen, Ornis I. S. 137 u. 138 was ganz Aehnliches beym Buchfinken Auch hat keiner von beyden weder ſchon vorher Geſagte erinnern und wiederholen, daß im früs heren Alter ſelbſt ins Gruͤnlichgraue daß dieß die im Sommer die Farbe oberhalb und unterhalb ins Gelbliche zieht, aber durchaus eden ſo ohne Bezug auf vermeynte ſpecifiſche Verſchiedenheit iſt, wie et⸗ (Maͤnnchen) ꝛc., wobey Niemand an eine eigene Art denkt, weil man den gemeinen Vogel in allen Lebensverhaͤltniſſen kennt. Haͤtte Hr. Brehm den im Ganzen fo ſeltenen A. aquaticus früher eben fo gut beobachten koͤnnen, wie Fr; celebs, gewiß, er haͤtte jetzt keinen A. littoralis in die Welt geſetzt. k Muß dieß alles nicht den größten, gegruͤndetſten Ver— dacht auch gegen dieſe neue Art erregen? Was bleibt denn nun von ihren geglaubten Eigenthuͤmlichkeiten noch uͤbrig? — „Aufenthalt, Sitten“ u. ſ. w. wird die Antwort feyn, Aber auch auf dieſe Einwendung darf ich zum Gluͤck eine Gegenantwort nicht eben ſchuldig bleiben. Herr Faber druͤckt ſich (Iſis 1826, H. 3, S. 319) woͤrtlich ſo aus: „auch ſehe ich den im Lehrbuche 1, S. 239 angeführten Anthus littoralis für weſentlich verſchie— den von Anthus aquaticus an, denn er weicht von die— ſem in Ausſehen, Aufenthalt und Sitten ab“ ꝛc. Ich zweifle nicht einen Augenblick, daß Hr. Faber den wirkli⸗ chen A. aquaticus der Hochgebirge zum Vergleich mit den an den Küften feines Vaterlandes bruͤtenden Voͤgeln in Händen gehabt und nicht bloß muthmaßlich geurtheilt has ben wird; daß er aber eben ſo wenig wie Hr. Brehm weit mehr als Hundert zu unterſuchen Gelegenheit gehabt haben wird, was auf dem Rieſengebirge leicht moͤglich ward, weiß ich gewiß, und zwar nicht allein ſchon deßhalb, weil er ihren (der wahren Waſſerpieper) Wohnort, außerhalb deſſen eine gleiche Menge Baͤlge wohl nirgends vorraͤthig gefunden werden mag, nicht beſucht hat, ſondern auch weil ich mir die Moͤglichkeit nicht denken kann, daß unter hoͤch⸗ ſtens der Hälfte einer ſolchen Zahl nicht genug Stuͤcke von der Beſchaffenheit geweſen ſeyn ſollten, daß fie zur vollſtaͤndigen Beweisfuͤhrung gegen die Zulaͤßigkeit der Brehmiſchen Kennzeichen und ſomit ſeiner Meynung hingereicht haben wuͤrden. Durch Herrn Brehm bewogen hat daher Hr. Faber dasjenige als ſicher angenommen, was ihn nicht, wie bereits erwaͤhnt, ſeine Erfahrung als irrig kennen lehr⸗ te, und fo mußte er ſich freylich eher der neuen Anſicht ans ſchließen, als bey der Altern beharren. Uebrigens halte ich auch ohne entſchuldigende Vorrede mich uͤberzeugt, daß das, was unter fo bewandten Umſtaͤnden hier mehr oder weni» ger auch gegen ihn mit gerichtet erſcheinen muß, Niemand weniger als Hr. Faber auf irgend eine Weiſe verkennen oder mißdeuten, Niemand weniger als er davon eine Mey⸗ nung faſſen wird, die mir unſchuldig weh thun müßte, In wie fern es mit der Abweichung im Ausſehen fei- ne Richtigkeit habe, laͤßt ſich aus dem Vorhergehenden ohn⸗ gefaͤhr abnehmen. Die Bemerkungen darüber find von eis ner zu geringen Anzahl Exemplare entnommen worden. Ich habe freylich keinen Pieper vom Meeresſtrande vor mir, hoffe aber dergleichen, vielleicht von Hn. Brehm ſelbſt be ſtimmte, zu erhalten und werde, wenn ich — wogegen je⸗ doch alle Wahrſcheinlichkeit durchaus ſtreitet, ja irgend st⸗ 8 60 — 6oX was an denſelben wahrnehmen folte, was unter meinen Stuͤcken vom Niefengebirge keines zeigte, nicht verfehlen, dieß nachtraͤglich eben ſo unparteyiſch mitzutheilen, eben ſo offen einzugeſtehen. Bis jetzt aber iſt mir keine Beſorgniß fremder, als die, etwas von meiner Meynung widerrufen zu muͤſſen. Kann wohl ein guͤltiges Berufen auf eine Verſchie⸗ denheit in Aufenthalt und Sitten des Waſſer⸗ und Uferpie⸗ pers zu Gunſten der entgegengeſetzten Anſicht Statt finden, fo lange man nicht beyde Arten als die Gegenſtaͤnde des Vergleichs von dieſer Seite genau und vollſtaͤndig kennt? Und eben hieran hat es bisher noch ſehr gefehlt. Ein Be: obachter, der an einer Seekuͤſte wohnt, die dem Uferpieper einen erwuͤnſchten Aufenthaltsort gewaͤhrt, kann allerdings in Bezug auf ihn allein an und fuͤr ſich betrachtet, einer Schilderung ſeines Weſens recht wohl entbehren, den ihm das Buch der Natur die gedruckten genugſam, zum Theil mit reichlichem Ueberſchuſſe, erſetzt; aber zu einem treffen⸗ den Vergleiche mit dem Waſſerpieper bedarf es nothwendi⸗ ger Weiſe einer ausreichenden Darſtellung aller der Verhaͤlt⸗ niſſe, unter denen dieſer auf den Gebirgen ſich vorfindet und da dieſe noch vermißt wurde, fo war Unvollkommen⸗ heit alles deſſen, was darauf gebaut und daraus geſchleſ— ſen wurde, eine unvermeidliche Folge. Es iſt wahr, der Aufenthalt beyder vermeynten Arten ſcheint abweichend genug, wenn man hoͤrt, die eine wohnt auf den Felſen am Meere und den Steinvämmen der Duͤ⸗ nen in unmittelbarer Naͤhe der See, die andere auf hohen Gebirgen, ohne einen Aufſchluß über das letztere zu erhal: ten, der beyde Falle in engere Verbindung brachte. Ueber— zeugt man ſich aber erſt von der hoͤchſt mannichfaltigen Verſchiedenheit des Vorkommens des Waſſerpiepers an den letztbezeichneten Orten; fo verringert ſich der Abſtand fo be— deutend, daß von einem Extrem zum andern nur ein klei⸗ ner Sprung übrig bleibt. Daher wird es zu einem dop— pelten Zwecke dienen, hier im Auszuge das Hauptſaͤchlichſte über den Aufenthalt des A. aquaticus auf dem Rieſenge⸗ birge zu liefern. Er iſt niſtend (denn hierauf kommt es vor allem an) in der Region des Knieholzes mit Einem Worte uͤberall an— zutreffen, auf den hoͤchſten kahlſten Berggipfeln, wo oft kaum auf je 100 und mehr Schritt Entfernung wieder ein Mal ein kuͤmmerlich gedeihender kleiner Strauch der Krumm⸗ holzkiefer von nicht 2“ Hoͤhe waͤchſt, wie in den großen zu— ſammenhaͤngenden Knieholzwaͤldern, deren Sträucher mit ih— ren halbliegenden elaſtiſchen Aeſten ſich zu einem für Men- ſchen faſt undurchdringlichen Dickichte verwirren, ſich mit den Spitzen über Mannshoͤhe erheben, die große Räume bedecken und nur hie und da kleine freye Plaͤtze oder eine Art unregelmäßiger Straßen uͤbrig laſſen; — auf den ganz waſſerloſen Bergruͤcken mit dem duͤrreſten Boden, wo er, um zu trinken, mehrere Hundert Schritte weit zu Baͤchen und Quellen fliegen muß und wo nur fo kurze trockne Graͤ⸗ ſer mit ſo zwergigen Alpenpflaͤnzchen gemiſcht wachſen koͤn— nen, daß man ihn faſt ſo weit, als das Auge ihn uͤber— haupt zu erblicken vermag, laufen ⸗ſieht, wie auf dem tief— ſten Moore und Sumpfe, wo man weit uͤber die Knoͤchel, ſtellenweiſe bis an die Kniee in den ſchwarzen Moder finkt, da SUR B. XX. Heft 7. # — ne 602 / oder dort große üppige Kräuter emporſchießen, und an grös ßern oder kleinern durch naſſe oder trockne Gegenden flie— ßenden eryſtallklaren Baͤchen; — an Stellen, wo mehr als die Hälfte des Raums mit kleinem, flachem, ſchollenartigem Geroͤll bedeckt und nur das wenige Uebrige begruͤnt iſt (wie auf der Koppe nach dem Gipfel zu) oder eine Menge gro- ße, zum Theil mit Heidelbeergeſtruͤpp bewachſene, auch ganz glatte Felsbloͤcke herumliegen, wie in manchen Waldſtrecken, wo es faſt gar keine Steine, wenigſtens ſehr oft in einem weiten Umkreiſe keine kahle, unbemooſte gibt; — auf ganz flachen Bergebenen wie an den ſteilſten Lehnen der abſchuͤſ⸗ ſigſten, Abgruͤnden aͤhnlichen Thaler, ja auf und an thurm⸗ hohen, ausgezackten und vielfach zerkluͤfteten, von kleinen graſigen Parthieen unterbrochenen, mit gleichſam aufkleben⸗ den Knieholzbuͤſchen beſetzten Felswaͤnden und dieſen aͤhnli— chen, nicht ſelten uͤberhaͤngenden Steinmaſſen, zwiſchen welchen eine Menge kleiner rauſchender Baͤche ſich durch⸗ drangen, die unzählige Waſſerfaͤlle bilden, * = Der letzte dieſer Fälle verdient einer etwas genaueren Erwähnung. Er tritt namentlich in der Tiefe der Schnee— gruben, welche jedoch nur kleine Waſſerbecken enthalten, noch intereſſanter aber am kleinen und großen Teiche und an den Raͤndern beyder ein. Hier ſind nehmlich theils hohe, hin und wieder gleichſam mit ſchmalen graſigen Terraſſen umzogene Waͤnde von der beſchriebenen Beſchaffenheit, die ganz gegen ihren Fuß herab ſich allmaͤhlich und durchgehends mehr mit Erde bedeckt haben, dann eine Richtung zwiſchen 60 und 40% annehmen und unmittelbar an die Teiche ſto— ßen oder bis ins Waſſer ſelbſt vortreten, theils flachere, graſige oder tiefere ſumpfige mit Kraͤutern bewachſene, nur mit Steinbloͤcken und Felsſtuͤcken reichlich verſehene Ufer, die in jene ſanft uͤbergehen und zum Theile faſt ganz ohne Geſträuch find. Einem natuͤrlichen, unregelmäßigen, oft unterbrochenen Steinwalle aͤhnlich ziehen ſich mit vielen Vor— ſpruͤngen rings um die Teiche Reihen von Steinen und maͤchtigen Felsſtuͤcken, die meiſtens ihre Spiegel berühren, auch wohl von dem Waſſer umfloſſen aus demſelben her- vorragen, beym Anſchwellen aber wieder bedeckt werden. — Wer wird laͤugnen, daß hier nur noch ſalziges Waſſer fehlt, um dieß Vorkommen mit dem an felſigen Meereskuͤſten faſt völlig gleich zu ſtellen, laͤugnen — daß von dieſem einen Extre⸗ me, unter dem man den Waſſerpieper bey uns findet, zu dem Aufenthaltsorte des Uferpiepers, wie er ihn am Strande ſucht, nur ein ſehr kleiner Sprung uͤbrig bleibt, den man unmoͤglich mit dem Abſtande zwiſchen den aͤußerſten Extre— men, bie für den Waſſerpieper bey uns gelten, auch nur vergleichen kann? — Muß man nicht ferner auch daran denken, daß, wie wir eben durch Hn. Faber ſelbſt erſt mit Sicherheit erfah⸗ ren haben, eine ſehr bedeutende Anzahl von Seevoͤgeln, die ſonſt ſtets am Meere wohnen, doch das Fortpflanzungsge⸗ ſchaͤft ſowohl hier wie an ſuͤßen Gewaͤſſern verrichten oder Er kommt alfo in der ihm angewieſenen Region uͤberall vor, wo der Wieſenpieper lebt, aber auch an vielen an- dern Orten, wohin jener nie geraͤth. Etwas Naͤheres, Bolfändigee darüber zu feiner Zeit, an einem andern Orte, 38* 7 38 603 ſogar vorzugsweiſe an die letztern verlegen, z. B. Haema- topus ostralegus, Charadrius hiaticula, Mergus, ja daß fie nur an ſuͤßen Gewaͤſſern brüten, wie Phalaropus, Lestris und die Arten der Gattung Anas mit belappter Hinterzehe (Platypus Br. Hydrobates (11) Temm.), daß endlich die Tringa- Arten als diejenigen Vögel, welche hinſichts des Aufenthalts mit dieſem vermeyntlichen Anthus littoralis gerade die meiſte und unter ihnen Tr. mariti- ma, die eben eine ganz vollkommene Aehnlichkeit mit ihm hat, zu dieſer Zeit auf Island gleichſam ihre Natur ver⸗ ändern, das Meer ganz verlaſſen und weit von demſelben binweg regelmäßig auf die Berge ziehen, wohin fie fonft nie kommen, um dort an Orten zu niſten, die von dem Strande aller Muthmaßung zu folge ſo ſehr verſchieden ſind? — Bleibt nun wohl noch etwas Beftemdendes dar⸗ in zuruͤck, daß dieſer Pieper entweder auf den rauhen Ber⸗ gen der ſuͤdlichen Landſtriche wohnt, wo er oft einen mit dem am Meere ſo uͤbereinſtimmenden Aufenthalt erwaͤhlt, oder (wie Hr. Waumann ſehr treffend bemerkt) ſich an den Meereskuͤſten der noͤrdlicheren eine gleiche Temperatur ſucht? oder darin, daß er dort uͤberwintert, wie er es be⸗ kanntlich gewoͤhnlich in den niederen Regionen der Gebirge thut? daß er dort auf dem Striche und Zuge dem Stran⸗ de folgt, wie im Lande den Hoͤhenzuͤgen? und daß er von dort aus wahrſcheinlich eben fo ſelten ſich an die landein⸗ waͤrts gelegenen füßen Gewaͤſſer begibt, wie er mitten auf dem Continente in Ebenen erſcheint? — a Wollen wir uns nun endlich am Schluſſe dieſer Re⸗ capitulation noch zu der letzten Controverſe werden, daß der A. littoralis verſchiedene Sitten habe, ſo braucht kaum erinnert zu werden, daß das Ganze hier wieder auf eins hinauslaͤuft mit dem, was von dem Aufenthalte geſagt wor— den iſt. Es fehlte an einem hinlaͤnglichen Vorrathe von Materialien zur Kenntniß des einen und ſo maß man mit einem trüglichen Maaßſtabe beyde. Auch haͤngt die ver⸗ meyntliche Verſchiedenheit eben mit dem Aufenthalte ſelbſt innig zuſammen und ſo wurde auch ſchon darum ein Schluß gezogen, der einerſeits * mehr auf unbeſtimmten irrigen Voraus ſetzungen als auf wirklichen, ſicheren und detaillier⸗ ten Erfahrungen beruhte. Doch hat von den Sitten des Uferpiepers Niemand etwas Naͤheres erzaͤhlt, weßhalb eine genauere Würdigung dieſes Oppoſitionsartikels für jetzt von ſelbſt wegfaͤllt. Da es aus der Natur der Sache klar iſt, daß mit einer großen Verſchiedenheit im Aufenthalte auch einiges in den Sitten ſich nothwendig wirklich aͤndern oder wenigſtens zu aͤndern ſcheinen muß, da der Vogel an man⸗ chem Orte vermoͤge der Beſchaffenheit deſſelben gar nicht Gelegenheit hat, eines oder das andere zu thun, was er am andern thut; fo wird immer der Geſang und die Stim- me bey dergl. Streitigkeiten ein Haupthaltpunct bleiben und ich kann verſichern, daß das, was Hr. Milsſon vom Ge⸗ ſange des A. rupestris (dem er indeß nur einen andern Namen gab, ohne ihn fuͤr eine andere Art als fuͤr den A. aquaticus Bechst. angeſehen wiſſen zu wollen, wogegen Hr. Brehm in demſelben gar noch eine dritte vermuthet) ſagt und was leider freplich nur ſehr wenig iſt, Alles auch „Betreffs des Waſſerpiepers nehmlich. 604 auf den Geſang des wahren A. aquaticus auf dem Rie⸗ ſengebirge ganz vortrefflich paßt. ; f Hiermit aber nicht zufrieden habe ich, um der Sache vollkommen auf den Grund zu gehen, bereits in der letzten Hälfte des Decembers von 1826 aus meinen auf dem Nies ſengebirge angeſtellten Beobachtungen uͤber die Voͤgel den Theil ausgezogen, welcher eine genaue Angabe über die Stimme und den Geſang des Waſſerpiepers fo vohſtandig enthält, als ich es für nothwendig halte, wenn dem For: ſcher ein ertraͤglicher Erſatz für die mangelnde Selbſtan⸗ ſchauung gewaͤhrt werden ſoll, und Hr. Faber mit der Bitte uͤberſandt, einen moͤglichſt in alle einzelne Data einz gehenden Vergleich derſelben mit dem, was er über den naͤmlichen Punct an den an der Kuͤſte Daͤnemarks lebenden fogenannten Uferpiepern wahrnimmt, vorzunehmen, dann aber das Reſultat bekannt zu machen. Wir duͤrfen alſo die zuverſichtliche Hoffnung hegen, auch dieſen Punct ges wiß im naͤchſten Sommer vollends ins Reine gebracht zu ſehen. — Ich hoffe, Hr. Brehm wird nicht nur dieſe Maaßregel fuͤr zweckmaͤßig erachten, da nichts ſicherer für und wider die Arten entſcheidet, als Stimme und Geſang, fondern zugleich auch daraus entnehmen, daß es mir in je— der Hinſicht vor Allem um die Wahrheit zu thun und daß ohne parteyliche Beguͤnſtigung der einen Anſicht na⸗ mentlich hierin die fernere den Streit vollends beendende Erforſchung des Wahren der Grund meines Widerſpruchs gegen die andern iſt, ſondern auch in der Zuverſicht, welche dieſes Verfahren ausſpricht, ein beſſeres Zeugniß dafür fins den, daß ich gegen die erſte Pflicht, Sorgfalt und Genau⸗ igkeit, nicht gefehlt zu haben mir bewußt bin, als in einer ſelten empſehlenden, faft immer aber ein wenig eigenſuͤchtig ausſehenden Verſicherung derſelben, über welche gewoͤhnliche Art und Weiſe ich mein Bekenntniß in den Vorbemerkun— gen abgelegt habe, und erkennen, daß ich, da Unzuverlaͤſ⸗ ſigkeit nicht allein gerade meine Meynung, ſtatt ſie zu befeſtigen, ſicher umſtoßen moͤchte, ſondern wir auch vielleicht eben ſo bald das Vertrauen Anderer, deſſen ich mich ja bey meinem erſten oͤffentlichen Auftreten ganz beſonders würdig zu ma— chen ſuchen muß, rauben wuͤrde, ſo daß ich fuͤr den ſchlimm— ſten Fall ohne Zweck mehr aufs Spiel ſetzen wuͤrde, als ich im beſten gewinnen kann, was wohl allein ſchon fuͤr ein in jeder Ruͤckſicht reines Bewußtſeyn buͤrgt. * — „In wiefern Hr. Brehm meine Becchachtungen nach dem Leben als richtig und zuverlaͤſſig annehmen will oder nicht, muß ich freylich einſtweilen, bis mir Andere darin nach⸗ folgen, feiner Discretion anheimſtellen, da ich für die— ſelben keine Zeugen weiter aufſtellen kann, als etwa die ehrwuͤrdigen ſtummen Haͤupter der Sudeten, deren Zeug— niß überdieß in loco eingeholt werden muͤßte. Um mich jedoch nicht in die Gefahr zu geben, bloß unter der Aegi⸗ de der Autorität alles anzweifeln oder gar beſtreiten ſehen zu müſſen, habe ich nicht nur von der Guͤte des Hn. Prof. Gravenhorſt, die ganze Suite Pieper, beſonders Wafs ſerpieper, nochmals eigends mit mir durchzugehen, dank⸗ barlichſt Gebrauch gemacht, ſondern auch Hn. Prof. Lich⸗ tenſte in und Hn. Naumann den größten Theil von der Ausbeute des erſten wie des zweyten Ausflugs zur Unterſuchung zugeſchickt; zugleich haben die Herren Rein⸗ hardt und Temminck eine Anzahl Exemplare erhalten "605 | — \ So kann ich denn nun dieſen etwas langen Tractat endlich ſchließen. Eine noch weitlaͤuftigere Auseinanderſe⸗ gung, warum dieſe Vögel, die an den verſchiedenartigſten Orten, an allen in ſo vielen Verſchiedenheiten vorkommen, daß dieſe die beym Wieſenpieper (wenn man die bey die⸗ ſem auch mehr variable Schnabelform abrechnet) angemerk— ten bey weitem uͤbertreffen, durchaus nicht ſpecifiſch von einander verſchieden ſind, glaube ich ohne Nachtheil ſparen zu duͤrfen, ja, um nicht Zeit und Raum zu verſchwenden, ſparen zu muͤſſen. Doch moͤge noch dieß hinzugeſetzt ſeyn, daß unter den angegebenen Abſtufungen der Aufenthaltsorte das letzte Extrem und das ohngefaͤhre Mittel zwiſchen allen den ubrigen dieſer Vogelart am meiſten zuzuſagen ſcheint, daß fie Stellen, wo ſich eine Miſchung von allem zu glei chen Theilen vorfindet, am meiſten liebt, ſich mit den Jun— gen, ſo bald ſie das Fliegen erlernt haben (denn das Neſt verlaſſen ſie bereits viel fruͤher) vorzuͤglich an die Baͤche begibt, ſie jedoch an windſtillen heitern Tagen um die Mit⸗ tagszeit einige Stunden auf die hoͤchſten duͤrrſten Bergruͤcken führe und in dieſer Periode eben nicht eng geſchloſſen, aber ſehr zahlreiche Geſellſchaften, oft weit uͤber 100 Glieder ſtark, bildet. 5 8 Eben ſo wenig wie die Kennzeichen der Pieper moͤgen die vieler anderen neuen Arten zureichen und wer nun der— gleichen Erfahrungen macht, kann ſich natuͤrlich unmoͤglich für jene eingenommen fühlen. Sie find aber gewiß von vielen Seiten gemacht worden und ihnen, nicht aber den Urſachen, welche Herr Brehm Sfis H. 2, S. 190 und 191 annimmt, mag es vorzuͤglich zuzuſchreiben ſeyn, daß ſein Syſtem ſo wenig Eingang findet. Aaehnliche find auch über die beyden Waſſer-Schwaͤtzer⸗ Arten beyzubringen. Hn. Brehms neuen fuͤr einen Be— wohner des Nordens gehaltenen Einclus septentrionalis, den ich für nichts weiter als für einen mehr denn gewehn: lich alten Vogel halten kann, habe ich den 18ten Juny in Schleſien geſchoſſen. Wenn ich die Naͤgel ausnehme, die ich eben nicht kuͤrzer als die des gewoͤhnlichen finde, ſo paßt alles, was Hr. Brehm von dem feinigen ſagt, die etwas anſehnlichere Groͤße, der (mit derſelben ziemlich analoge und in Bezug auf das hoͤhere Alter ſtehende) etwas laͤngere Schnabel, die dunklere Faͤrbung u. ſ. w. vollkommen auf das Exemplar, von dem hier die Rede iſt; ja es ſcheint ſogar noch ſchoͤner als eines der von Brehm beſchriebenen und die erſte der Schwungfedern zweyter Ordnung, die vor der Spitze hoͤchſtens 6 Breite haben ſoll, erreicht dieſes und obwohl unter 8 — 12 ſelbſt der auserleſenſten Stuͤcke nur ein ſehr kleiner Theil aller Verſchiedenheiten ſeyn kann, ſo reichen ſie doch hin, die Unzuverlaͤſſigkeit der angegriffenen Puncte zu beweiſen. So fehlt es mir we— nigſtens nicht an vollguͤltigen Buͤrgſchaften für das, was ich von dem Ausſehen der Thierchen und der Wandelbar— keit ihrer vermeynten Kennzeichen behauptet habe. In wie weit ſich nun von der Richtigkeit des einen Theils auf die des damit zuſammenhaͤngenden andern, von der des verbuͤrgten auf die des unverbuͤrgten ſchließen laͤßt, bleibt dem Urtheile der Leſer uͤberlaſſen. — 606 Maaß noch kaum. um der Unterſuchung die vollſte Si⸗ cherheit zu verſchaffen, ſandte ich das Stuͤck, welches auch Hr. Prof. Gravenhorſt mit mir zu unterſuchen und mit der Beſchreibung zu vergleichen gefälligft bereit war, ſammt dem folgenden und den hier buchſtaͤblich wiedergegebenen Bemerkungen darüber Hn. Prof. Kichtenſtein und Hn. Naumann zu, deren Wahrnehmungen daſſelbe Reſultat gaben und auf deren Zeugniß ich mich hier berufe, wie auf des Hn. Prof. Reinhardt, dem ich beyde fuͤr das Copen⸗ bagener Muſeum überiaffen habe. Es darf nicht wundern daß dieſer Vogel waͤhrend des Sommers in Deutſchland, und zwar nicht einmal auf dem Hochgebirge, ſondern, was ich ausdruͤcklich bemerken muß, zwiſchen den erſten, niedrig⸗ ſten Vorbergen anzutreffen war, da er als das, was er oh⸗ ne Zweifel iſt, nicht nur bey uns zu jeder Zeit vorkommen kann, ſondern ſogar (wenn auch nicht ſo oft wie vielleicht in Norwegen, wo er überhaupt fo häufig und den Nach- ſtellungen der Jaͤger, die ſich bey uns zum Theil ſeine Fuͤße wegen behaupteter Schädlichkeit durch Verzehren jun⸗ ger Forellen bezahlen laſſen, nicht ausgeſetzt iſt) — vor⸗ kommen muß, und da es ja doch wohl auf keine Art z erweiſen ſteht, daß die 3 Exemplare, welche Hr. Brehm aus Thuͤringen erhielt, wirklich aus Norden eingewandert waren, indem fie vielleicht eben fo gut den Sommer da zugebracht hatten, wo ſie im Winter lebten und nur in der ſtrengen Jahreszeit zum Schuſſe kamen, welche Gefahr fie als alte, klug gemachte und überdieß ſchon ſonſt von Natur ſcheue Voͤgel bis dahin vermieden hatten. An demſelben Orte erlegte ich ein Jahr fruͤher, in dem heißen Sommer 1825 den 16ten Auguſt auch einen Cinclus melanogaster Br. (dieſer fol nordoſtlich wohnen und in kalten Wintern an die Kuͤſte Ruͤgens kommen), der wo moͤglich noch beſſer zu der Beſchreibung paßt, nur mit dem Unterſchiede, daß er ſtatt ro zufaͤllg 11 Schwanzfe⸗ dern, alſo die kate verloren hat. Daß Herrn Brehms Exemplar eben ſo 2 verloren hat, kann doch wohl wahrlich nicht leicht bezweifelt werden, da überhaupt ein (regelmäßig) zehnfedriger Schwanz in der ganzen Ordnung der Vögel in welche die Gattung Einclus gehört (und ihre Stellung iſt doch, abgeſehen von der ganz iſoliert daſtehenden, ei= genthuͤmlichen Lebensart, weder in anatomiſcher noch an⸗ derweitiger Ruͤckſicht im mindeſten zweifelhaft), etwas Une erhoͤrtes wäre, wobey Hr. Brehm doch die Vermuthung daß dieſer Mangel wohl nur ganz zufaͤllig ſeyn und daher zur Selbſtſtaͤndigkeit der vermeynten Art nichts beytragen möge, hätte ausſprechen ſollen, da fie ihm ohne allen Zweifel in den Sinn kommen mußte, während er — al- fo, um recht aufrichtig zu ſprechen, wohl nur zur Beguͤn⸗ ſtigung feiner aufgeſtellten Art und um ihre behauptete Exi⸗ ſtenz als Species auf eine gewiß nicht zu billigende Weiſe zu unterflügen? — ihn fogar zum ſpecifiſchen Hauptmerk⸗ male machte, wiewohl er uͤbrigens geſteht, daß er „auch kein Bedenken tragen wuͤrde, ihn fuͤr eine eigne Art zu er— klaͤren, wenn er auch 12 Federn im Schwanze haͤtte.“ — Der mehr als gewoͤhnliche dunkle und ſtark ins Schwarz⸗ graue ziehende Kopf und Oberhals, die breiten, auf dem Mittelrücken eine Art von ſchwarzem Fleck bildenden Kanten der Rückenfedern, die ſchmutzige mit einigen ſchwaͤrzlichen Dupfen beſetzte Kehle und der matt, oder grauſchwarze nur 607 2 ; * auf der Graͤnze der Oberbruſt in der Mitte etwas braͤun— lich angeflogene Unterleib mit den dunkelſchieferfarbigen Seiten und hellgrauen oder graulichweißen Raͤndern, die geringere Groͤße, alles beweiſt, daß dieſer Vogel und der Brehmiſche Cinclus melanegaster vollig mit einander übereinſtimmen. Haͤtte derſelbe noch ein Paar Monate laͤnger oder gar, gleich jenem, bis in den Winter hinein gelebt, fo würden die Raͤnder des Unterleibes ſich abge— ſchliffen, damit zugleich der braune Anflug verloren und die Farbe hier eine noch bedeutendere und ungemiſchte Tiefe er— langt haben. Der Vogel iſt ein junger (der erwaͤhnte ein Weibchen) nach der erſten Mauſer. In feinem. Anſehn läßt ſich das Jugendliche gar nicht verkennen. Er war als noch wenig erfahren gar nicht ſcheu, was auch wieder mit Brehms Angabe uͤbereintrifft. Für meine Wahrnehmun— gen fuͤhre ich auch bey dieſem dieſelbe Gewaͤhrleiſtung an. Sollte dennoch Hr. Brehm noch nicht glauben wollen, daß ich wirklich ſeine beyden nordiſchen Arten erhalten ha— be, ſo wird er wenigſtens zugeben muͤſſen, daß ſeine Be— ſchreibuugen nicht hinreichen und daß Überhaupt bereits ein— getroffen iſt, was Faber im ıflen Hefte des Lebens der hochnordiſchen Voͤgel vorhergeſagt und ſehr treffend ausge— ſprochen hat: es wird keine Sprache im Stande ſeyn, die Unterſchiede ſolcher Arten auszudrucken, kein Gedaͤchtniß, die Kennzeichen feſtzuhalten u. ſ. w. — und wahrſcheinlich aus den meinigen (des Vaterlands wegen) noch ein Paar andere Arten machen wollen, was freylich auch der einzig mögliche Rettungsverſuch bleiben duͤrfte. Uebrigens möge es nur zum Ueberfluſſe beyläufig- erwähnt ſeyn, daß Niemand von denen, die fie geſehen, etwas fpecififch Eigenthuͤmliches in derſelben findet ꝛc. Schon Junge von Einer erſt eben ausgeflogenen Brut haben auch bey Einclus bedeutende Schnabelverſchiedenheit. (N. S. Eben da ich Iſis 1826 H. 2, S. 202 die Nachricht uͤber die Schaͤdel der 3 Einclus-Arten leſe, muß es mir wieder begegnen, daß mir gerade entgegenge— ſetzt der des Cinclus aquaticus am niedrigſten, der des C. septentrionalis am hoͤchſten ſcheint; — doch fehlt es mir zu ſehr an Uebung in dieſer Art von Unterſuchung! und bey der Gefaͤlligkeit der daͤniſchen N. F. wird Herr Brehm ja wohl auch die beyden Stuͤcke aus Copenhagen ein Mal erhalten koͤnnen, um ſie ſelbſt zu unterſuchen. — In Betreff dieſer Voͤgel hat alſo Cum mit Hn. Faber zu reden.) Hr. Brehm zweyfach, im Gegenſtande nehmlich und in der Form zugleich, geirrt. Im Gegenſtande, indem er die Abweichungen dem Clima zuſchrieb und meynte, dieſe Arten ſeyen durch daſſelbe entſtanden aus der gewoͤhnlichen, wodurch er dahin kam, ſie fuͤr etwas anzuſehen, was ſie, wie ſich nun erwieſen hat, nicht ſind; in der Form, indem er, wie immer, das, was ihm ſo (faͤlſchlich) als climatiſche Varietaͤt erſchien, unter dem Titel eigner Art hervorſetzte. — Hr. Brehm wird geſtehen, daß ſolche Erfahrungen uns möglich dazu dienen koͤnnen, feine Methode, von der ſich, wie mit Hn, Faber gewiß Alle fühlen und bekennen wer⸗ den, mittelbar die vortheilhafteſten, gewinnreichſten Folgen für die Wiſſenſchaft erwarten laſſen, in ihrer ganzen, jetzigen Form und che fie die vorgeſchlagenen fehr weſentlichen Mo— dificationen e leidet, zu empfehlen.) — — A 5 ” (N. S. den 1öten Deebr. 1826, An einem heut — * 2 5 W 608 auf dem Wilbpretmarkte gekauften Cinchus trifft nun das von dem vorgenannten Cinclus melanogaster auf den Fall, daß er länger gelebt ‚hätte, als wahrſcheinlich Vor— ausgeſagte richtig ein. Er zeigt ein ziemlich reines Weiß an der Kehle ꝛc. ohne die ſchwachen ſchwaͤrzlichen Kanten, auch nur wenige weißliche am Unterleibe und hier in dem Schwarz nur ſehr wenig von dem durchſcheinenden dunkeln Braun, welches bloß an der aͤußerſten Graͤnze der weißen Oberbruſt in einem ſchmalen Bande deutlich zu ſehen, aber ebenfalls bedeutend dunkler als gewöhnlich iſt. Der Ruͤcken hat nicht mehr ganz fo breite ſchwarze Randbogen, über: haupt eine etwas ſchmutzigere, ſchon verbleichte Farbe. Das Braun des Kopfes und Hinterhalſes iſt ebenfalls ſehr dun— kel und ins Graue ziehend, wie an dem vorerwaͤhnten. Der Schnabel hat eine anſehnlichere Laͤnge, iſt aber ziemlich ſchwach, der Vogel überhaupt größer, dem gewöhnlichen gleich. Im Schwanze ſtehen 12 Federn. Alſo wieder ein in mehreren Stuͤcken den Uebergang zu C. aquaticus und C. septentrionalis bildendes Mittelding. Einen ganz aͤhn⸗ lichen Balg bekam ich vor ein Paar Jahren hier in die Hände, Dagegen rechnet Hr. Brehm dieſen G. melano- gaster zu den größten Seltenheiten in Deutſchland. Ich habe jedoch für meine Perſon zufaͤllig 3 Stuͤck, denn 3 Stuck von C. septentrionalis (das Maͤnnch nehmlich und 2 Junge — 1 Junges und das Weibchen wurden von dem reißenden Bache entführt und verſchwanden, ehe es möge lich war, fie herauszafiſchen —) aber noch nicht Einen wahren alten C. aquaticus (nach Brehm) erhalten, koͤnn⸗ te alſo gerade im Gegentheil dieſen fuͤr ſeltener halten, wenn ich ihn nicht in ſchleſiſchen Sammlungen genug geſehen haͤtte. Daß es Farbenuͤbergaͤnge gibt, darauf deutet auch Hr. Brehm jetzt hin. Man findet fie oft genug. Da⸗ durch, daß jene in der Faͤrbung den Uebergang aus dem Jugendkleide zu dem des hoͤhern Alters machen, zeigen ſie ſchon ihr Verhaͤltniß zu den Übrigen mit großer Wahrſchein— lichkeit an. Man wird vielleicht entgegnen wollen: wenn C. melano- gaster der junge Herbſtvogel waͤre, ſo wuͤrde man ihn laͤngſt genuͤgend beſchrieben und als ſolchen gekannt haben. Dieſer Einwurf wäre aber ſehr einfeitig, denn die Vollſtaͤn— digkeit unſerer Kenntniſſe eines oder des andern Vogels ſteht, als von zu vielen relativen Umſtaͤnden abhaͤngig, bekanntlich oft zar nicht im Verhaͤltniſſe mit dem häufigen oder ſeltenen Vorkommen deſſelben. Ich will hier von dem, was ſchon geſchehen iſt, nur die Beſchreibung des Som— merkleides der maͤnnlichen Stockente und der verſchiedenen Kleider dieſer Ente nach Alter und Geſchlecht, einiger Meerſchwalben und mancher andern Voͤgel anfuͤhren, die weit gemeiner und für das gemeine Leben unendlich wichti⸗ ger als C. aquaticus find, aber doch vor Brehm noch nicht vollſtaͤndig beſchrieben waren. Faſt noch weiter geht es mit dem gemeinen Schwane (Cygnus olor III.,“ von * Bechſtein bat ganz ohne Grund den Speciesnamen mit geändert, als er mit Recht die Gattungsbenennung an- derte. Es iſt nicht einzuſehen, warum ihm darin mit Ausnahme des einzigen Illigers Alle gefolgt ſind. Die⸗ ſer ſein Fehler ſchließt nicht bloß ein Verſehen gegen die ſo wichtige Kegel in ſich, die eine ſtrenge Achtung der 609 dem noch Niemand, ſelbſt Hr. Brehm!) in feinem neueſten Werke noch nicht erwaͤhnt hat, daß im Alter keineswegs fein ganzes Gefieder durchaus blendendweiß ausſieht, fons dern der Oberkopf bis weit uͤber das Genick herab einen ſtarken hellroſtgelben Anflug hat, daher braungelb — und nicht weiß — erſcheint. Und wie bekannt iſt nicht dieſer Vogel, wie intereſſant in ſo vieler Hinſicht fuͤr jederman, Naturforſcher oder nicht! — Wichtiger als dieſe Erfahrung war eine andere in Bes zug auf die Nahrung dieſer Vogelart, die als etwas früher Behauptetes doch durch die den aͤlteren widerſprechenden Beobachtungen der Neuern gleichſam wieder Neuheit erlangte. Der Waſſerſchwaͤtzer frißt nehmlich, (wovon weder Ylaus mann noch Brehm Beweiſe erhalten konnten) wirklich auch kleine Fiſche. Der Magen enthielt unter kleinen zer⸗ rlebenen Muͤſchelchen und Inſectenreſten eine ziemliche Ans zahl Graͤten, deren einige unter die vordern ſtaͤrkern Bruſt— tippen, andere zu den feinern gehörten und ſelbſt mit blo⸗ ßen Augen vollkommen ſicher zu erkennen waren, doch zum Ueberfluſſe auch unter Vergrößerung betrachtet wurden. Der Geruch des Vogels hatte nach dem Abziehen der Haut eine ſo durchdringende Staͤrke und Schaͤrfe, daß er (woran viel— leicht die ſchon eingetretene Faͤulniß einigen Antheil haben mochte) dem von faul werdenden Haͤringen nahe kam und dem von einer Schell: oder andern Tauchente in der Staͤr⸗ ke nicht nachſtehend. (Vier im Sommer unterſuchte, 1 in der Farbe des C. melanogaster, 1 in der des C. septen- trionalis und 2 Junge rochen gar nicht. Zum Gluͤck war Hr. Prof. Gravenhorſt beym Abbälgen gegencoaͤrtig und konnte ſich ſo von allem mit uͤberzeugen. 5 Herr Brehm wird aus dem Wisherigen erſehen, daß ich wirklich nicht unter die Zahl derjenigen gehoͤre, „welche die Unterſchiede ihrer bloͤden Augen wegen nicht ſehen, und veßwegen“ ꝛc. (Iſis 1826, S. 927) — und daß um ter denen, welche mit oder nach mir ſahen, ſogar auch entomologiſche, alſo ſolche waren, denen es ohne Wider⸗ ſpruch an einer anerkannt zuverlaͤſſigen Capacität nicht fehlt. a Anciennität auch bey Speciesnamen anbeflehlt, ſondern der Name, den er gegeben, taugt an und fuͤr ſich als Speciesname eben fo wenig, wie der ehemalige des Cy- guus musicus — C. melanorhynchus, denn eine ſebr bes kannte Art (Anas cygneides Linn.) hat einen Hoͤcker und einen ſchwarzen Schnabel zugleich. Da uͤberdieß und aus demſelben Grunde ſelbſt nicht ein Mal dem Ent⸗ decker einer Art das Recht zuſteht, ihren Speciesnamen willkuͤhrlich mit einem andern bloß deßhalb zu vertauſchen, weil ihm dieſer heut beſſer gefällt als jener, den er fruͤ⸗ er gut fand und einfuͤhrte; ſo gibt es auch keine Ent⸗ chuldigung dafür, wenn die Sylvia ignicapilla von ihrem Entdecker ſpäter „ohne allen Grund“ den Ramen Regulus pyrocephalus erhielt, während mehr als ein Naturforſcher fie mit allem Rechte Reg. ignicapillus nannte. Ein Tadel hierüber kann alſo auch nur ruͤckwir⸗ kend ſeyn und muß es um fo mehr, je herriſcher er aus⸗ geſprochen wird und es kann gar kein Zweifel darüber ob⸗ walten, welche von beyden Parteven dem ſtrengſten Rech⸗ te und einem ſehr wohl begruͤndeten Herkommen gemaͤß bier Urſache und Befugniß zum „Verbitken“ habe. — Its B. Xx. Heft 7. — — 610 Zoologiſche Monographien, von J. Kaup. * 1. Uraniscodon. Die Arten, welche in dieſe Gattung gehoͤren, ſind: Agama superciliosa, picta, catenata, plica, umbra, *® hispida (Spix) und Lophyrus margaritaceus. Von superciliosa, plica und hispida hatte ich die Schädel zur Anſicht und fand dieſelben nicht allein in allen ihren Thei⸗ len, ſondern auch im Zahnbau voͤllig uͤbereinſtimmend. Spip führte faſt gleichzeitig mit mir die meiſten Urs ten in feiner Gatt. Lophyrus auf, allein dieſer Name iſt zu verwerfen, weil man in der Zoologie 6 verſchiedene Gattungen damit bezeichnet hat. Poli gebraucht ihn in feis nem Werke über die Teſtaceen; Latreille benennt damit eine Weſpen⸗ und Pieillot eine Vogelgattung. In der Amphibiologie tragen viele Thiere, welche in 4 verfchiedene Gattungen gehoͤren, dieſen Namen; nehmlich: 1. Agama sculata (Lophyrus Duméril), 2. Agama gigantea (Lophyrus, Cuv.), 3. Agama cristata (Lophyrus Cu. ), und 4. Ag. superciliosa etc. (Lophyrus Spiæ). Da nun ein folder Mißbrauch nichts anders als Ver⸗ wirrung der Begriffe ſtiftet, ſo ſcheint es raͤthlich, dieſen Namen in der Amphibislogie zu unterdrücken, und ihn dem Zweig der Zoblogie zu überlaſſen, der die älteren Anfprüce auf denſelben hat. Für die Dumeriliſche Benennung Lo- phyrus haben wie Merrems beſſeren und characteriſti⸗ ſchen Namen Lyriocephalus; aus der erſten Art der Gat⸗ tung Lophyrus Cub. bildete ich die Gattung Gonioce- phalus und aus dem zten Lophyrus Cuv. hat Boie mit Recht eine eigene Gattung gebildet. Die Lophyren und zum Theil die Agamen Spix umfaßt meine Gattung Ura- niscodon. Boie begreift unter feiner Gattung Ophry- essa nur Lophyrus Spix, welche, einige ausgenommen, die erſte Untergattung meiner Gattung Uraniscodon bilden. Da ſelbſt Cuvier feine Gattung Lophyrus aus zwey als Gattungen verſchiedenen Thieren zuſammenſetzt und beyde unter falſchen Benennungen auffuͤhrt, ſo glaube ich, daß eine eritiſche Auseinanderſetzung der Spnonpme der Agama scutata, superciliosa, cristata und gigantea hier nicht Überfläßig ſtehen wird. Da jene Irrungen allein durch falſches Eitieren der Sebaiſchen Abbildungen entſtanden ı „Wir können unſern Leſern anzeigen, daß von dieſen fleißi⸗ gen Monographien eine ganze Reihe, beſonders über Lur⸗ che und Fiſche, meiſt mit Abbildungen der Muſtergat⸗ tungen folgen wird. Der Vrf. gedenkt fpäter ein vollſtändi⸗ ge sWerk in dieſer Art herauszugeben, welches zu erfahren, ohne Zweifel den Freunden der Nat. Gef, angenehm ſeyn wird. Red. Dr. Boje behauptet, daß Ag. umbra u. plica in dieſe Gattung nicht gehören ; worin ich ihm halb beyſtimme, weil dieſe Arten eine Untergattung bilden; Hr. Bote aber macht einen offenbaren Widerſpruch gegen ſeine obige Be⸗ hauptung, indem er, in ſeinen Bemerkungen uͤber Spi⸗ rens neue Eydechſen, das Synoypymum von umbra (Le- phyrus ochrocollaris) mit superciliosa in einer Gattung auffuͤhrt. 39 * 611 2 4 find, fo ſetze ich dieſelben oben an und laſſe chronologiſch die vorzuͤglichſten Autoren folgen, welche über jene Saurier handeln. g N Seba I. 109. fig. 3. Iguana clamosa Laur. (Laurenti führt außer ber richtigen Abbildung noch fälfch- lich Seba log. fig. 4. an), Lacerta scutata Linn., Lacerta superciliosa Shaw Gen. Zool. Tom. III. p. I. tab. 68 (Seba), Lophyrus superciliosus Dum., Aga- ma scutata Daud., Lyriocephalus margaritaceus Merr., Lophyrus scutatus Cloguet im Dict. d. scienc. nat. Iꝙriocephalus sculalus. a E Seba I. 94. fig. 4. Iguana superciliosa Tatr., Lophyrus superciliosus, Cuv. Agama cristata et ti- grina Merr. Seba I. 100. fig. 2. Iguana chamaeleotena Laur., Yiguane tigré Latr. tom. IV. Lacerta scutata Shaw Gen. Zool. T. III. P. I. tab. 68 (Seba), Lophyre à casque fourchu (Lac. scutata) Cuv. * Agama 8i- Be Ruhl, Goniocephalus tigrinus Kaup. Isis 1825. ER Seba I. 109 fig. 47 Lacerta superciliosa Linn. Mus. Ad. Fr., Lacöp., Agama superciliosa et Ag. stel- laris Daud. et Merr., Lophyrus xiphosurus et auro- pitens Syir, Ophryessa superciliosa. Linn. in feinem Mus. Ad. Fr. citiert richtig die oben angeführte Figur u. geht erſt in den fpäteren Editionen feines Syſtemes hievon ab, indem er unrichtig Seba 94 fig. 4 und 109 fig. 9 hieher⸗ zieht (das Citat der letzteren Figur iſt wohl Schreibfehler). Smelin, biedurch irre geleitet, zieht 109 fig. 4 zu scu- tata und läßt die beyden falſchen bey superciliosa, _ Ueberfieht man dieſe Synonyme, fo wird man wohl einſehen, daß die kleinen Verſehen des Hu. Cuvier und Dumeril den früheren Verwechslungen von Shaw und Catr. zuzuſchreiben find. Shaw benannte die scutata superciliosa u. Seba's fig. 2 tab. 100 (von Linne nicht gekannt) scutata. Zu der Gattung Uraniscodon findet ſich noch Fol⸗ gendes zu bemerken: Azara's (Ueberſ. von Walkenaer) erſter Cha maͤleo, Agama paraguensis Daud. iſt Ag. ca- tenatae Pr. Maæ., fein petit Jezard— Lophyrus rhom- bifer Spiz und Ag. catenata Pr. Mar. und fein 2ter Chamaeleo ift Agama picta oder Pneustes prehensilis. Letztere von Merrem aufgeſtellte Gattung iſt mit miß⸗ verſtandenen Characteren bezeichnet; denn wenn Azara, dem die wahren Chamaͤleone dekannt waren, die Anordnung der Zehen ſeines 2ten Chamäleo mit denen des grünen Te- jou vergleicht, ſo gieng die Vergleichung nicht auf die An⸗ zahl der Zehen, (welche bey Tejou vert hinten 4 ift), fondern auf die Richtung derſelben. Auch laͤugnet Azara das Vorhandenſeyn eines äußeren Trommelfells keineswegs, wenn er ſagt: es muͤſſe ſehr klein ſeyn, weil man es nicht bemerke. „ Diefen Namen nebſt dem Citat ſieht Dr. Boie für einen Schreibfehler an, obgleich es klar da liegt, daß Cuvier durch Shaw's frühere Verwechslung zu dieſem Fehler verleitet wurde. n — — \ 5 612 Was dieſer vorzügliche Reiſende von der Lebensart feiner beyden Chamaͤleonen fagt, ſtimmt mit den Berich— ten des Prinzen von Neuwied überein. Ehe ich mit diefen Bemerkungen ſchließe, muß ich noch uͤber das Vaterland mehrerer Saurier reden. Agama superciliosa iſt wirklich Lophyrus xiphosurus und hat daher America und nicht Indien zum Vaterlande. Agama cristata gehoͤrt ebenfalls America und nicht Indien an. Zu dieſer Art, welche Boie, zu einer eigenen Gattung erhob, gehort eine zte Art: Cha- maeleo mexicanus (Hornand. S. 721 mit einer Abbild.), welche ſich in der reichen Privatſammlung des Hrn. van Blinkenderg zu Utrecht befindet. Auf dieſe Berichtigungen ſtuͤtze ich folgende eimatifche Abtheilung. i Höhere Saurier der neuen Welt, * Sie haben Augenlieder, dicke Zungen, feine an die Kiefern angefuͤgte Zaͤhnchen, den Kopf mit Schuppen oder kleinen Schildchen bedeckt, 4 Fuße mit 5 ungleich langen, bekrallten Zehen. 1. Gattung. Uraniscodon. Drey Gaumenzähne; duͤn⸗ ne Zehen. Ag. superciliosa etc. 1. Untergatt. Ophrvessa Boie. Kopf mit kleinen vaus hen Schuppen. Agama superciliosa, catenata, margaritacea. | zte Untergatt. Pneustes Merr. Kopf und Augendecken mit kleinen Schildchen; Ruͤcken mit einem Kamme. Ag. picta, umbra, plica. Zzte Untergatt. Uraniscodon. Kopf und Augendecken mit kleinen Schildchen; Ruͤcken ohne Kamm. Schwanz an der Wurzel plattgedruͤckt mit grobgekielten Schup⸗ pen, die auf der Firſte des Schwanzes eine kleine Säge bilden. Agama hispida Spi. f 2. Gatt. Iguana. Viele Gaumenzähne; gezähnelte Ruͤ⸗ ckenfirſte; Schenkelporen. 1g. delicatissima. 3. Gatt. Polychrus. Viele Gaumenzaͤhne; ungezaͤhnel⸗ te Ruͤckenfirſte; Schenkelporen (A. marinorata etc). 4. Gatt. Tropidurus. Keine Gaumenzaͤhne; eine Spur von Halsband; Schwanz mit gekielten Schuppen. Tropidur. torquatus. . 5. Uracentron. Keine Gaumenzähne; Schwanz mit ſtacheligen Wirbeln. Uromastix azurea, 6. Gatt. Anolius. Gaumenzaͤhne; Zehen mit gelapptem vorletzten Gliede. Anol, bullaris. * Diefe climatiſche Abth., deren Gatt. Gatt. der neuen Welt vorſtellen z. B. Jguana, — Basiliscus, Uracentron — Uromastix, Uraniscodon — Calotes, erleidet vielleicht eine einzige Ausnahme an der Jg. fasciata, deren Vaterland Indien ſeyn ſoll, weran ich zu zweifeln folgende Gruͤnde dabe. 1. Kann Brongniart, welcher von Chamaeleo hifidus das Vaterland falſch angab, auch bey Jg: fasciata es verwechſelt haben. L. haben weder Hr. Prof. Rein⸗ wardt, noch Kuhl und van Haſſelt dieſes Thier auf Java gefunden. ö N g “ 613 S 2. unter dieſem Gattungsnamen fuͤhrte Hr. Cuvier den Changeant d’Esypte auf, indem er folgenden Character davon gibt: „Sie haben die Geſtalt und den dicken Kopf der Agamen; allein ihre Schuppen ſind alle ſehr klein, glatt und ohne Stacheln. Ihre Zähne find wie die der Stellio⸗ nen.“ Merrem zaͤhlte ihn indeſſen in die große Gattung Ag ma. Da mir faſt alle Agamen ſowehl im Aeußern als dem Gebiſſe nach bekannt ſind, ſo fanden ſich noch 2 Arten, welche, die aͤußere Bedeckung (nicht ſonderlich weſent⸗ lich) ausgenommen, vollkommen in Geſtalt und Zahnbau uͤbereinſtimmten. Um dieſe herauszufinden, ſey es mir er⸗ laubt, N ( 2 muſtern und die Nominalſpecies auszuſcheiden. Synonyme find: Agama stellaris (superciliosa), tigrina (cristata), platyura (discosura), maerocephala (atra), flavigularis (versicolor), Sebae (cordylea), gem- mata (muricata), colonorum (atra), Unbeſtimmbar als Arten find: Ag. rosacauda, und aculeata“ (Seba II. tab. 8 fig. 6.), als Gatt.: angulata. Die übrigen 22 Arten, von welchen ich die mit einem Sternchen bezeichnet geſehen habe, bilden folgende Bat: tungen: 1. Ag. platyura, tetradactyla, grandoculis und pi- piens * gehören zu den duͤnnfingerigen Geckonen oder in die Gatt, Phyllura Cuv. oder Gymnodactylus Spix. 2. Ag. snperciliosa “, paraguensis*, umbra “, pli- ca *, und e aspera bilden meine Gatt. Uraniscodon. 5. Ag, cristata * iſt der Typus einer neuen den Igua⸗ nen zunaͤchſt verwandten Gattung. 4. Ag. ophiomachus *, gutturosa “, versicolor , 1 muricata * bilden die Gatt. Calotes. Cuv. 5. Ag. guttata * uralensis “, helioscopa *, und? mystacia find in meine Gatt. Phrynocephalus zu verweiſen. 6. Ag. cordylea * iſt der Typus der Gatt., welche ich unter dem Namen Stellio begreife. 7. Die uͤbrigen 3 Arten der Gatt. Agama ſind: der obenerwähnte Trapelus (Ag. mutabilis Merr.), Aga- ma orbicularis u. Ag.atra (Lacerta agama Linn.). Da Daudin den Linneiſchen Namen der letzten Art zum Gattungsnamen erhob, fo müßte derſelbe der Agama atra und orbicularis bleiben und Trapelus als Art der Gatt. Agama beygezählt werden; allein da Daudin und Merrem die verſchiedenartigſten Thiere unter dieſem Namen begriffen, da ferner das Wort Agama nicht urſpruͤnglich americaniſch iſt und wenn dieß auch waͤre, die Thiere doch keine Americaner find, fo halte ich es für dienlich, den Nas Trapelus Cu v. Obgleich ich in der Iſis Unterſcheidungen zwiſchen orbicu- f laris und aculeata angegeben habe, ſo kann ich ſie im Au enblick weder mit Gewißheit als Art noch als Syno- nymum anerkennen. — die 33 Arten der Gatt. Agama critiſch zu durch⸗ 614 men Agama zu unterdruͤcken fund die beſſere Benennung Trapelns vorzuziehen. Dieſez Gatt. iſt nur Über Africa und das Feſtland von Aſien verbreitet; denn, obgleich alle Syſtematiker, durch Hernandez verleitet, Agama orbicu- laris nach Mexico verſetzten, fo iſt dieß doch ein Irrthum, weil das Thier nur in Africa lebt, von wo aus Hernan— dez das Exemplar, welches er in ſeiner Naturgeſchichte von Neuſpanien abbildete, erhalten haben muß. Zu aͤhnlichem Irrthum hat fie Seba verleitet, welcher von Ag. colono- rum (atra) Gujana (ſollte vielleicht Guinea heißen) als Vaterland angab, da es ebenfalls über einen großen Theil⸗ von Suͤdafrica verbreitet iſt. } Nach dieſen Bemerkungen ſtelle ich eine climatiſche Abtheilung auf, die, ſoviel ich weiß, keine Ausnahme er⸗ leidet. 5 8 + Höhere Saurier der alten Welt. Sie haben Augenlieder, dicke Zungen, Backenzaͤhne, welche mit den nackten Kiefern verwachſen ſind, meiſt Eck— zaͤhne; 4 Füße mit 5 bekrallten, ungleich langen Zehen. 1. Draco. 5 obere Vorderzaͤhne, wovon der mittlere am größten. Die Haut der Seiten bildet eine fluͤgelartige Duplicatur, welche durch die 6 falſchen Rippen unter⸗ ſtuͤtzt wird. Draco viridis, lineatus. 2. Caloles. Drachen im Gebiß; keine Fluͤgel. ophiomachus. 3. Trapelus. 3 Vorderzaͤhne; Schwanz gefhuppt. Trap. mutabilis. 4. Phrynocephalus. Kein aͤußeres Trommelfell. rund. Phrynoc. guttatus. 5. Stellio. Getrennte Vorderzaͤhne; Eckzaͤhne; Schwanz mit ſtachligen Wirbeln. Stellio vulgaris, 6. Goniocephalus. Trommelfell; eckiger Kopf. Gonio- cephalus tigrinus, f 7. Lyriocephalus. Kein aͤußeres Trommelfell; leyerför- miger Kopf. Lyrioceph, scutatus. 8. Basiliscus. 4 5 Eckzaͤhne; Bas. amboinensis. 9. Uromastiæ. Keine Eckzaͤhne. Urom. spinipes, Wir kehren zur Gatt. Trapelus zuruck, welche fol⸗ gendermaßen zu bezeichnen waͤren: Kroͤteneydechſe. Taf. VII. Diagnoſe: Drey obere Vorderzaͤhne; Rumpf plattgedrückt; Trommelfell tief liegend; Schwanz mit gekielten Calotes Körper plattgedruͤckt; Kopf Trapelus Cu v. Schuppen. Beſchreibung. Fahnformel: N. 2 E. 1 B. = „ Cuv. regne anim. tom. II. p. 35. Ueberſetz. B. I. p. 56.— Nie ſch im Meckelſchen Archlvy B. 7. H. 1. (Die Abbild, des Schaͤdels von Agama orbicularis. 615 Vorderzaͤhne: drey, wovon einer im ten zwey. Eckzaͤhne: Oben und unten einer, Akegelfoͤrmig, großer. Backenzaͤhne: Oben wie unten ſechs kleinere nach vorn, fieben größere nach hinten; alle an der Spitze drev⸗ zackig, mit der nach innen zu gedruckten Schaͤrfe der maſſiven zahnfleiſchloſen Kiefer verwachſen: Kopf: kurz, pyramidal, vom Hals ſehe unterſchieden, mit kleinen Schuppen. Eippen: mit kleinen Randſchildchen. Junge: dick, weich, an der Spitze von unten frep, kaum geſpalten, nicht ausſtreckbar. Paſenlocher: feitwärts an dem Anfang der Stirnfieſte in einer Schuppe. 5 Trommelfell: tiefliegend, der vordere Hautrand gezaͤhnelt. Augendecken: aufgeblaſen. Behle: rund, wenig fadig. f Rumpf: plaltgedrückt, mit kleinen unregelmäßig gelagerten Schuppen! Bauch geſchuppt. ' Süße: vier, mit carinierten Schuppen. Sehen: fünf, ungleich lang, gleich dick, mit doppelt aus⸗ geſchnittenen Naͤgeln. Schwanz: rundlich, nach der Spitze hin zufammenges drückt, mit netzförmig conſtruierten Schuppen. Vaterland: Africa und Aſien. Spſtem. Stell: Die Gattung Trapelus iſt mit Gem- matophora, Stellio und Phrynocephalus vers wandt. Lebensart: Sie leben auf der Erde, wo fie ſich von Amei⸗ fen und anderen Inſecten naͤhren. Ihre Bewegun⸗ gen find ſchwerfaͤllig und ihr Aeußeres iſt haͤßlich. Sie wechſeln bie Farbe, welche Eigenſchaft den mei⸗ fen Dickzuͤnglern als: Anolius, Uraniscodon, Ca- lotes etc. zukommt. Sie legen wenige Eper, die dem Weibchen im trächtigen Zuſtande einen kreis. förmigen Rumpf verurſachen. Unterſcheidungszeichen ber Arten: Zur Bezeichnung der Ars ten einer Gattung ſcheint die Natur öfters die Abweichungen nur eines Koͤrpertheils gewaͤhlt zu ha⸗ ben, ſo z. B. bey den Cheloniern die Form und Anzahl der Kopfſchilder, bey den Chamaͤleonen faſt allein die Bildung des Kopfes, bey den Klapper⸗ ſchlangen die Bildung der Kopfſchuppen oder Schil⸗ der, bey den Waranen den verſchiedenen Stand der Naſenloöcher ze. ꝛc. 5 Bey unſeter Gatt. Trapelus hat fie die verſchie⸗ denen Modificationen der Haut in Stachelſchuppen, Warzen, Falten ic, zur Unterſcheidung gegeben. Zwiſchenkiefer, ums Die Zähne des Zwiſchenklefers und die unteren Worberzähne fallen im Alter gewoͤhnlich aus. Anm. Diefen Monographien werden mehrere andere über bie Satt. Chelonia, Testudo, Anolius, Chamaeleo, Varanus, Uromastix, Phrynocephalus, Uracentron, Crotalus, Raja, Fiatola.eic. etc. folgen, im Fall mir keine geübtere Hand in der einen oder der anderen Gattung zuvorkommt. I 616 Dieß Meine Geheimniß, in einer Gattung einmal aufgefunden, iſt der ſichere Wegweiſer Arten von Abarten zu unterſcheiden und deren Beſchreibungen kurz und bündig zu machen. Arten: drey, - 1e Stachelige Kroͤteneydechſe. Trapelus hispidus. Tab. VII. a Kennz. der Art: Alle Schuppen cariniert; ein ſtumpfes fe gelfoͤrmiges Horn vorn auf der Stirn; Stachelſpt⸗ gen auf dem Wirbel; Stachelwarzen auf den Wan⸗ gen und dem Halſe; untegelmäßige Reihen Stachel ſchuppen auf dem Ruͤcken. Beſchteibung: die Zähne neben dem Zwiſchenkiefer mit ih⸗ ten Spitzen gegen einander geneigt; diamantenartig eingefaßte Stachelſchuppen und Stachelwarzen auf dem Halſe, den Schlaͤfen und dem Hinterkopfe; auf jeder Seite des in der Mitte vertieften Wirbel⸗ ſchildchens ſteht eine Stachelſpitze; Ruͤckenfirſte, Ober⸗ arm u. Schenkel mit groben carinierten Schuppen; die Ruͤckenſchuppen ſehr klein, cariniert, mit unregelmaͤßi⸗ gen Reihen ziemlich ſpitzer, etwas aufgerichteter, py⸗ ramidenfoͤrmiger Schuppen durchzogen; die Bauch⸗ ſchuppen klein, lan der Spitze cariniert; die Zehen ziemlich kurz und dick, die mittlere Zehe an Vor⸗ der⸗ und Hinterfuͤßen faſt von gleicher Größe mit der naͤchſten aͤußeren; die Farbe auf dem Ruͤcken braun, mit ſchwarzen, pfeilfoͤrmigen, an ihren hin⸗ teren Raͤndern gelb begraͤnzten Flecken; die Ruͤcken⸗ firſte gelblich; die Extremitaͤten dunkelbraun gebäne dert. Vaterland: Das Vorgebirg der guten Hoffnung. Synonyme: Lacerta hispida. Linn. Mus. Ad. Fr. I. p. 44. S. N. ed. 10. I. p. 205. Lacerta orbicularis. Linn, S. N. ed. 12. 1, p. 365. Gmel. S. N. I. p. rot. Cordylus hispidus et orbicularis. Taur. rept. 51. * Hernand. Mex. p. 327 (mit dee Abbild. von oben und unten.) Agama orbicularis. Merr. (nicht Daud.) p. 55. _ Seba Thes. I. tab. 83. fig. 1. 2. (von Daudin faͤlſchlich zu A. atra gezogen.) a Seba Thes. II. tab. g. fig. 7. (junges Thiet.) Merrem vermuthete und Boie behauptet, daß A. gemmata mit A. orbicularis Merr. ſyno- nym ſey. Dieſem ſetze ich zwey Gruͤnde entge⸗ gen, um meine frühere Meynung, daß A. gem- mata identiſch mit A. muricata ſey, zu techt⸗ fertigen. 1. Da Agama orbicularis Daud. nicht Lacerta orbicularis Linn, ſondern La- certa helioscopa Pallas iſt, fo fällt Daudin’s, Vergleichung der ‚A. gemmata mit ſeiner A. orbicularis als Stuͤtze obiger Annahme weg; 2. Auch würde Daudin, wenn er A. orbieu- laris Merr. unter irgend einem Namen gekannt hätte, gewiß die hornähnliche Warze auf det Stirn und die Stachelwarzen auf den Schlaͤfen und dem Halſe zu erwaͤhnen nicht vergeſſen und 687°. > 4 die ziemlich guten Abbildungen des Seba bey A. atra, citiert haben. Jene falſche Vermuthung Merrems iſt indeſſen zu entſchuldigen, weil Agama muricata (gemmata) und Ag. orbicularis im Aeußeren, und beſonders in der Farbs und Zeichnung vieles mit einander gemein haben; allein A. muricata oder gemmata iſt dem Gebiß nach eine aͤch⸗ te Calotes, und gehört in meine Untergattung Gemmato- phora. Rauhe Aröteneydechſe, Kennzeichen der Art: Rudimente von Stachelwarzen auf Schlaͤfen, Wangen und Hals; Nackenfirſte gezaͤh⸗ nelt, Ruͤckenfirſte glatt. Beſchreibung. Alle Verhaͤltniſſe find wie bey Tr. hispi- dus, allein die Schuppen, Stachelſchuppen und Stas chelwarzen weniger entwickelt, und auf dem Ruͤcken, welcher, ein Streifen groͤßerer Schuppen uͤber den Mittelruͤcken ausgenommen, mit ſehr kleinen Schäpp: chen bedeckt iſt, fehlen die Stachelſchuppen gaͤnzlich, und ſind nur hie und da ſchwach angedeutet. Eine Falte, welche über den Schultern gabelfoͤrmig iſt, laͤuft bis zu dem Anfang des Schwanzes, welcher, beſonders bey alten Thieren, mit einer kleinen Sa: ge auf der Firſte verſehen iſt. Die Farbe iſt gelb— lichbraun, ſchwaͤczlich geſchaͤckt und nach abgeſtreifter Oberhaut graugelb; die Kehle marmoriert. Das Thier erreicht eine bedeutende Groͤße und lebt am Senegal und Vorgebirg der guten Hoffnung. Mus. Ad. Fr. p. 10. J. p. 207. Gmel. Trapelus subhispidus. Synonyme: Lacerta agama, Linn. 44. Syst. Nat. ed. 8. N. J. P · 1064. Agama colonorum. Daud, rept. III. p. 356. Merr. p. 54. Agama ätra. Daud, rept. III. p. 349. Merr. P. 54. Agama aculeata. Merr. in feinen Beytufgen, aber nicht in feinem Syſtem. Agama macrocephala. Herr. Thes. I. tab. 93. fig. 3.) Seba Thes. II. tab. g. fig. 6. p. 52 (Seba Glatte Kröteneydechſe, Trapelus mutabilis. Kennzeichen der Art: Alle Schuppen klein und glatt. Beſchreibung. Alle Verhaͤltniſſe, wie bey den vorigen; Farbe gruͤnlichbraun; Schwanz mit dunkelſchwarzen Bändern. 5 Varietaͤten mit einzelen kleinen Hoͤckerchen auf dem Ruͤcken kommen vor, Dieſes Thier aͤndert ſchneller und 9 ſeine Farbe als Chamaͤleo. Synonpme: Le Changeant d’Eaypte. Geoffr. rept. d’E- gypte tab. V. fig. 5 und 4. Cuv. reg- Jie S. XX, Heft r. G ——ů— — \ 618 ne anim. p. 35. Schinz. Heberfegung D. 57. 5 : = Agama mutabilis. Merr. p. 50. 3. Galeote. Calotes Cuv. Taf. VIII. Diagnofe: drey Zähne im Zwiſchenkiefer, der mittlere grds ßer; Seiten ohne fluͤgelfoͤrmige Membranen. Beſchreibung. Zahnformel: V. 3 +. 23 E. 1; B. 9 2 1 10 Vorderzaͤhne: drey im Zwiſchenkiefer, der mittlere bedeu⸗ tend großer; einer zu beyden Seiten des Zwiſchen⸗ kiefers. Eckzaͤhne: oben und unten einer, Größe ausgezeichnet. Backenzaͤhne: oben neun, unten zehn, die drey hinteren am groͤßten; an der Spitze dreyzackig, mit der nach innen zu gedruͤckten Schärfe der maſſiven zahnfleiſch⸗ loſen Kiefer innig verwachſen. 5 kurz, pyramidal, mit ſcharfer Stirnfirſte, und di⸗ cken, vom Halſe ſehr unterſchiedenen Wangen, die Kehle etwas aufgeblaſen, ſackig, ohne jedoch eine Wamme zu bilden, mit langen, ſpitzen, ziegelfoͤrmig übereinander liegenden Schuppen bedeckt,. Lippen: mit kleinen Randſchildchen. Zunge; dick, rund, an der Spitze von unten frey, kaum geſpalten, nicht ausſtreckbar. mit aͤußeren Augenliedern und haͤutigen geſchupp⸗ ten Augendecken. Naſenlöcher: ſeitwaͤrts an der Wurzel der Stirnfirſte in einer Schuppe. Trommelfell: flachliegend, unbeſchuͤtzt. Rumpf: geſchuppt; Bauch und Schwanz mit netzformig conſtruierten Schuppen, deren Kiele Linien bilden. vier; ſchlank, mit kleinen gekielten Schuppen. ‚fünf; ungleich lang, gleich dick mit doppelt ausge⸗ ſchnittenen Naͤgeln. kegelfoͤrmig und durch Kopf: Augen: Fuͤße: Zehen: Schwanz: lang, rund, etwas zuſammengedruͤckt, Vaterland: Oſtindien, die Molucken, Japa und Neu⸗ holland. : Syſtem. Stell. Dieſe Gattung iſt mit der Gattung Dra- co durch die Untergattung Bronchocela und mit Trapelus durch die Untergattung Gemmatophora verwandt. Lebensart: Die Galeoten leben neift auf Bäumen und naͤh⸗ ren ſich von Inſegten, ſelten won Fruͤchten. Ihre * Cuv. x. a. T. II. p. 35, ‚Cuv. oss. foss, T. V. part. 20 pl. XVI. fig. 17. 18. (der Kopf einer Galeote, mit dem faͤlſchlichen Namen Ag. umbra Herr. bezeichnet), Kaup Isis 1825 H. 5 39* 619 Haut zeigt einen ahnlichen nur unbedeutenderen Far, benwechſel, wie die der Chamaͤleone, weßhalb man fie auch auf den Molucken Chamäleone nennt. Ihre Eyer haben eine ſpindelfoͤrmige Geſtalt und die Jungen prangen mit lebhaften Farben und ſchoͤ— ner Zeichnung, die bey alten Thieren allmaͤhlich verſchwindet. Unterſcheidungszeichen der Arten: Die Beſchaffenheit der Kaͤmme oder Stacheln uͤber dem Trommelkell oder Ruͤcken unterſcheidet die Arten, welche in 5 Unter— gattungen zerfallen. ; 8 a 1. Untergattung. Bronchocela. * . Diagnoſe: Kopf mit rauhen Schuppen; über dem Trom⸗ melfell keine Stacheln; Rumpf zuſammengedruͤckt mit zugeſchaͤrfter Rüdenfirfte und kleinen nach hinten ges richteten Schuppen bedeckt; der Ruͤckenkamm erſtreckt ſich entweder über Hals und Ruͤcken oder nur über den erſteren allein. Ihre Farbe iſt einfarbig, gruͤnlichbraun und variirt mit hellbraͤunlichen Quer: bändern. Verbreitung: Ihr Vaterland iſt Java, wo ſie ſich auf Baͤumen aufhalten. 5 \ 1. Bronchocela cristatella. Kennzeichen der Art: Ueber den Hals und die Schultern rſtreckt ſich ein Kamm. Synonyme: Agama cristatella. Kuhl Beptkaͤge zur 300: logie S. 108. Seba Thes. I. tab. 89. fig. 1. 2. Bronchocela gutlurosa. Kennzeichen der Art: Ueber den ganzen Rumpf erſtreckt ſich ein Kamm. Synonyme: Agama gutturosa. Merr. Syst. p. 51. Agarna calotes. Kuhl Beytr. S. 108. Seba Thes. I. t. 89. f. 2. ! Beyde Arten auf Java ſehr gemein. II. Untergattung. Calotes. Diagnoſe: Kopf mit glatten Schuppen; über dem Trom⸗ melfell Stacheln oder ein kleiner Kamm. Rumpf zuſammengedrückt mit zugeſchaͤrfter Ruͤckenfirſte und großen ziegelfoͤrmigen, nach oben gerichteten Schup⸗ pen bedeckt. Der Rückenkamm erſtreckt ſich uͤber den ganzen Rumpf. Ihre Farbe iſt einfarbig gruͤnlich⸗ braun, und variiert mit hellbraͤunlichen Bändern. (Nach abgeſtreifter Epidermis erſcheint die Haut blau und die Dander weiß.) 3. Calotes Tiedemann. Pab. VIII. Kennzeichen der Art: Zwey runde Stacheln über dem Troms melfell. — * Booyxog u. An. een 620 3 6% AR da Beſchreibung. 111 Junges Thier: Von 8“ 2“ Länge, wovon der Schwanz 60“ wegnimmt. Die Grundfarbe iſt gelblich braun; an jeder Seite des Koͤrpers zieht ſich vom hinteren Augenwinkel an ein gelblich weißer Streifen hin, welcher durch dunkelbraune, daran ſtoßende Quer: baͤnder gehoben wird; der Kopf iſt mit braunen, gelb begraͤnzten Baͤndern geziert: zwey derſelben er— ſtrecken ſich quer uͤber die Augendecken, ein breiter, vom hinteren Augenwinkel ſchief uͤber den oberen Sta— chel des Hinterkopfs zum Rückenkamm, zwey vom unteren Theil des Augenliedes nach den Lippen hin, eines vom hinteren Augenwinkel bis zum Trommels fell, und ein anderes breiteres von einem Naſenloch zum andern. Die Laͤnge des Schwanzes vermindert ſich ſehr bedeutend im Alter, wahrſcheinlich durch Abſterben der letzten Schwanzwirbet. Altes Thier: Von 11“ 8“ Laͤnge, wovon der Schwanz'?“ wegnimmt. Die Grundfarbe braun; jede einzelne Schuppe ſchwarz punctiert; der gelbliche Streifen und die Querbaͤnder ſind verſchwunden; die ſchoͤne Kopf— zeichnung iſt gaͤnzlich verloſchen, und nur die An— fangspuncte der Bänder auf den Augenliedern find noch deutlich vorhanden. Im mittleren Alter iſt die Farbe braun, mit helleren Quer— baͤndern auf den Seiten durchzogen. Vaterland: Pondichery. Synonyme: (Altes Thier? Agama Tiedeimanni. Ruhl Beytraͤge S. 109. Schinz Ueberſetzung B. S357. (Junges Thier) Calotes versicolor, Cuv. r. a. t. II. p. 36 in der Note. Agama versicolor. Daud. T., III. p. 395 mit einer kenntl. Abbild. Merr. p. 51. Kuhl Beytr. S. 114. Agama Navigalaris. aud. T. III. p. 398. Merr. p. 32. a 4. Caloles ophiomachus. Kennzeichen der Art: Eine Reihe von 6 — 8 zufammenges druͤckten Stacheln uͤber dem Trommelfelle. Farbe einfarbig zbraun, mit helleren Querbaͤndern vas riierend. . Synonyme: Lacerta calotes. Linn. Mus. Ad. Tr. I. p. 44. S. N. ed. 10. p. 207. Gmelin S. N. 1063. Iguana calotes. Laur. p. 49, Agama calotes. Daud. rept. III. p. 365 tab. 43. j Agama lineata. Ruhl Beytr. S. 108. Agama acanthocephala. Ruhl Beytraͤge, aber nur dem Namen nach angeführt, Agama opliomachus, Merr. Syst. p. 51. 621 N Calotes ophiomachus. Schinz Band II. - ©. 57. . ö aalotes vulgaris. Diet. d. scienc. nat. Seba Thies. I. t. 93. f. 2. tab. 95. f. 5. 4. Vaterland: Die Nachrichten laſſen uns im Zweifel zwiſchen Oſtindien und den Molucken. III. Untergattung. Gemmatophora. Kopf mit rauhen Schuppen; Hinterkopf mit kleinen Stacheln; Rumpf platt gedrückt, mit kleinen Schuppen be⸗ deckt, welche mit einzeln Hoͤckerchen in die Queere durchzo— gen ſind; der Ruͤckenkamm fehlt. Kehle rund, aufblasbar, mit ſehr ſpitzen langen Schuppen bedeckt. Die eine Art, welche hieher gehoͤrt, lebt in Neuholland auf der Erde und ſtellt daſelbſt die Gattung Trapelus vor. 5. Gemmatophora muricala. Kennzeichen der Art: Sieh den Character der Untergatt. Beſchreibung. Die Farbe des Thieres in der Jugend iſt braun und auf dem Ruͤcken mit ſchwarzen pfeilfoͤr— migen Querbaͤndern bezeichnet, im Alter einfarbig, ſchmutzig braun. Erreicht eine Größe von 2“. Synonyme: Lacerta muricata. Nite Journ. p. 244 c. fig, Shaw Gen, Zool. p. 211 t. 65. Agama muricata. Daud. rept. III. p. 591. VIII p. 317. Cup. r. a. II p. 34. Ueberſ. II. S. 55. Merr. S. 55. Agama gemmata. Daud. rept. III p. 410. Merr. Syst. p. 53. Agama jacksoniensis Peron. Ruhl Bey⸗ träge S. 115 iſt mit muricata näher zu ! vergleichen. Ruhl eitiert hieher Seba 93. f. 1., welche zu superciliosa gehört. 6. Zeus aper Linn. (Da dieſer Fiſch nur ſehr ſelten in die Haͤnde des Naturforſchers geraͤth und daher oͤfters verwechſelt wurde, jo möchte wohl eine Aufklärung dieſer Irrungen und eine genaue Beſchreibung deſſelben hier nicht am unrechten Orte ftehen. ) Vondelet iſt der Erſte, welchem wir eine getreue Abbildung verdanken; nach ihm war er unter dem Namen namgog (aper) ſchon Ariſtoteles bekannt, woran jedoch Ar— tedi zweifelt. Letzterer verſetzt ihn zuerſt in ſeine Gattung Zeus, und characteriſtert ihn treffend mit wenig Worten. Linne und Gmelin folgen ihm, ohne weitere Zufäße zu ſeiner Beſchreibung zu machen. Brüunnich in ſeiner Ichthyologia massiliensis gab den erſten Anlaß zu den ſpäteren Verwechslungen, indem er ihn faͤlſchlich in die ats tung Perca verſetzt and ihn als P. pusilla beſchreibt. * Ich verdanke die Anſicht deſſelben dem Herrn Dr. Römer zu Frankfurt. Rt. . # — vermuthet in feinem Régne animal, z 622 Gmelin führt ihn auch unter dieſem Namen auf; Lacepede thut daſſelbe, aͤndert aber den Trivialnamen pu- silla in Brunnichii um. Cuvier mit Recht zu vorſichtig, nach bloßen Beſchrei⸗ bungen oder Abbildungen Gattungen oder Arten aufzuftetlen, daß Perca, pusilla mit Apogon imberbe ſynonym ſeyn moͤchte, zu welcher unrichtigen Vermuthung Laroche, der in einem Verzeich⸗ niß von Fiſchen Apogon imberbe irrig als Perca pusilla auffuͤhrt, ihn verleitete, obgleich er 2 Jahre fruͤher in den Mem. du Mus. Tom, I. p. 238 beſtimmt ſich für das Gegentheil erklärt hatte, indem er ſagt: „Mais qugique je ne connoisse pas la véritable perca pusilla, il me parait impossible, que la description qu’en donne Brunnich ait pu Etre prise de notre Apogon. Lacepede erhebt ihn zuerſt zu elner eigenen Gattung, welcher er die griechiſche Benennung Capros beylegt — ei— ne Benennung, die man von ſeiner vorgeſtreckten Schnautze und von den rauh geſtreiften mit Schweinshaaren vergli— chenen Schuppen eben ſo geſucht als unpaſſend herzuleiten ſucht. Riſſo in feiner Ichthyologie de Nice behält Caprosalg ſelbſtſtaͤndige Gattung bey; nicht fo Cuvier, welcher biefelbe als Untergattung (Capros Lacép.) in ſeine Gattung Zeus aufnimmt. 5 Allein Zeus aper bildet wohl mit Recht eine eigene Gattung, zu deren Bezeichnung ich für Capros die Benen— nung Polyacanthus vorſchlage. Stachelfinger. Diagnoſe: Der erſte Strahl der Bauchfloſſe ſtachelig; die uͤbrigen 5 Strahlen auf der inneren Seite durch einen flachen gezaͤhnelten Stachel unterflüßt, Beſchreibung. Boͤrper: eyfoͤrmig, ſtark zuſammengedruͤckt. Vopf: groß, mit etwas vorgeſtreckter Schnautze und am unteren Rande mit einem Vorſprung, welcher durch die Vereinigung der unteren Kinnlade mit den Kiemendeckeln entſtanden iſt; die [Mundtheile glei⸗ chen im ausgeſtreckten Zuſtand einer Roͤhre, welche wie bey Equula, Epibulus und Coricus gebildet iſt; die untere Kinnlade etwas laͤnger als die obere. Die Augen ſehr groß, unbedeckt, mit runder Pu— pille; der untere Augenrandknochen rauh gezaͤhnelt; der vordere Kiemendeckel ſchwach gezaͤhnelt, der hin— tere mit haͤutigen Anhängen; die Kiemenoͤffuung groß, mit 5 Strahlen. Eine große, vielfach gefurch— te Knochenſchuppe Uber den Bruſtfloſſen. Bruſtfloſſen: auf einem von der Haut abſtehenden Gelenke, mittelmaͤßig groß, mit harten Strahien, wovon der erſte kurz und ſtachelig, der unterſte am Rande haarig gezaͤhnelt iſt. ’ Bauchfloſſen: unter den Bruſtfloſſen, durch eine Spann: haut mit dem Bauche verwachſen; Vauchtand ges zaͤhnelt, Polyacanthus. 623 Ruͤckenfloſſen: zwey, die von einander getrennt find; die vordere iſt ſtachelig und kann nicht gänzlich mies dergelegt werden, die hintere lang, niedrig, aus wei⸗ chen einfachen Strahlen beſtehend. Afterfloſſe: der sten Ruͤckenfloſſe gegenüber, von glei⸗ cher Geſtalt, vorn mit 3 gleich großen freyſtehenden Stacheln. Schwanzfloſſe: kurz, abgerundet, aus ziemlich harten Strahlen beſtehend. Seitenlinie: undeutlich, ununterbrochen. Schuppen: klein, viereckig, feinhaarig gereift und am Rande gezaͤhnelt; am Rande der sten Ruͤckenfloſſe und Afterfloſſe eine Reihe gezaͤhnelter Schuppen. Syſtematiſche Stellung: Wenn wir die Formatio⸗ = nen der Natur nicht allein nach einmal feſtgeſetzten Merkmalen ordnen, ſondern frey von feſſelnden Sys ſtemen die verſchiedenen Gattungen unter ſich betrach⸗ ten, ſo muß ſich jedem die Bemerkung anfdraͤngen, daß die große Schoͤpferin immer von einfachen zu zus ſammengeſetzteren Bildungen uͤbergieng. Bey der Ent⸗ wicklung der Bauchfloſſen ſcheint ſie zwey Wege ein⸗ geſchlagen zu haben, entweder durch allmaͤhliches Ent⸗ ſtehen wie bey Anarrhichas, Centronotus, Blen- nius, Gadus, oder durch Theilung eines vorhande> nen Stachels, in die gewoͤhnliche Anzahl der Strah— len, was der Fall bey unſerer Gattung geweſen ſeyn mochte. Die zuſammengelegte Bauchfloſſe derſelben gleicht vollkommen einem Stachel, welche Aehnlichkeit durch die gezaͤhnelten Stacheln, die jeden Strahl un⸗ terſtuͤtzen, noch gehoben wird. Wir koͤnnen daher der Verſuchung nicht entgehen, dieſe Gattung in die Naͤhe von Triacanthus zu ſtellen, welche Gattung noch außerdem mit Trachichthys, Holocentrus, Naseus, “ Teuthis, Amphacanthus verwandt iſt. Alle dieſe Gattungen zeigen auf den erſten Blick eine nahe Ver⸗ wandtſchaft mit den Baliſten, die, als niedere Stufe verſchiedener höherer Formationen, z vielleicht keine fo beſtimmte Familie bilden koͤnnen, wie ſie Cuvier in feinem Regne anim. aufſtellt. Die Lebensart dieſer Gattung iſt wenig bekannt; fie naͤhrt ſich wahrſcheinlich von kleinen Inſecten', die ft durch eine ploͤtzliche Verlängerung des Mundes faͤngt. f ‚Polyacanthus aper. Diagnoſe: Erſte Nuͤckenfloſſe mit 9 Stacheln; zweyte Ruͤckenfloſſe und Afterfloſſe, jede aus 25 Strahlen beſtehend. Beſchreibung: Der erſte Stachel der erſten Ruͤckenfloſſe am kleinſten, der dritte am größten; Körper eyſoͤrmig, kroſenfarbig. Größe: 3 Zoll. „Der Rüͤckenſtachel, welcher bey Alutera noch in die Höhe gerichtet iſt, hat ſich bey Naseus umgelegt, um den Vor⸗ ſprung der Stirn zu bilden. ren. 624 D. 9, 23. P. 14. V. %. A. %o nah Artedi. D. 9, 25. P. 14. V. %. A. ½ nach Brünnich (nach einer genauen Zählung mit 23 Strahlen in der Afterfloſſe). Aufenthalt: Mittellaͤndiſches Meer. Vermiſchte Bemerkungen. Elaps Schrankii Vagler und Coluber venustissimus Pr. Max. Herr FSitzinger hat in feiner gründlichen Critik des Schlangenwerks von Spi und Wagler (in der Iſts) beyde Arten als ſelbſtſtaͤndig anerkannt, worin ich ihm aber nicht beyſtimmen kann, beſchrieben halte. indem ich beyde Thiere fuͤr laͤngſt 1) Elaps Schrankii iſt Coluber Cuvieri Merr., wel⸗ cher identiſch mit planiventer iſt. Merrem laͤugnet zwar die Zuͤgelſchilder, allein er zählte fie wahrfcheins lich zu den ſechs unteren Augenrandſchildern. Was die geringe Anzahl der Schwanzſchilder betrifft, ſo iſt das Merremiſche Exemplar, das ich Gelegenheit hatte zu ſehen, am Schwanze verſtuͤmmelt. Die Anzahl der Bauchſchilder, welche Herr Wagler nicht angab, iſt 167 — 172. Rp 2) Coluber venustissimus ift Coluber agilis Linn. Erſterer Name gehört der lebenden Natter, der letz tere den in Weingeiſt aufbewahrten verblichenen Exempla⸗ Man vergleiche Merrems Beſchreibung in ſeinen Bey— traͤgen, mit der, welche Prinz Neuwied in ſeinen intereſ⸗ ſanten Beytraͤgen gegeben hat. Ferner !vergleihe man Se- ba II. tab. 12. fig. 4. (von dem Prinzen ſchon zu ſeinen venustissim. gezogen), t. 4. f. 4., t. 76. f. 2., t. 46. f. 4. mit der prachtvollen Abbildung des Prinzen, um ſich von der Richtigkeit meiner Behauptung zu uͤberzeugen. Gaterosteus .canadus Linn. I Wie aus einem unbedeutenden Fehler eines großen Mannes oft langwierige Irrungen entſtehen, lehrt uns auch die Naturgeſchichte dieſes Fiſches. Linne nehmlich legte ihm nur 2 Bruſtfloſſenſtrahlen bey, und veranlaßt hierdurch, daß keiner der Neuern feinen Fiſch unter obigem Namen ers kannte. Hierauf machte ich in der Iſis 1826 H. 1. auf: merkſam; da mir aber damals nicht alle noͤthige Werke zur Hand waren, ſo konnte die Auffuͤhrung der Synonyme nicht ſo vollſtaͤndig ausfallen, als ich es wohl gewuͤnſcht hatte. Indem ich mich daher beſtrebe, dieſem Mangel hier abzu⸗ helfen, bitte ich, dieſe Bemerkung als einen Nachtrag anzu⸗ ſehen. Wegen des plattgedruͤckten Kopfes ꝛc. habe ich dieſe Art, welche faſt in allen Meeren vorkommt, zu einer eige⸗ nen Gattung erhoben, welche am naͤchſten mit Tetrago- nurus verwandt iſt. Rachicentron typus. Synonyme: Gasterosteus canadus. Linn. Syst. Nat. ed. XIII p. 1326. D. 8, 55. P. 2. A. 26. 625 Scomber niger. Bloch. pl. 337. D. 8, 33. P. As. A. 26. Centronotus niger. Lacep. T. IV. p. 713, Gasterosteus niger BE. Cu. 2. a. k. II. P. 521 in der Note. Ueberſ. S. 516. Centronotus Gardenii. Lacey. T. III. p. 318, Dict. des scienc. nat. Peddah mottah. Russel. p. 39 | fig, 153. D. 7731. 5. . OCentronotus spinosus. Mien. Mem. de New York 1. 0 7. D. 7; 35. A. 24. Rachicentron typus. Kaup. Isis 1626 Heft 1. Chaetodon bicolor und tricolor. Die Erſcheinung, daß bey manchen Fiſchen die Schwanz⸗ floſſe im Alter gabelfoͤrmig und die After: und Ruͤckenfloſ— ſen ſichelfoͤrmig werden, findet ſich nicht allein bey Rachi- centron typus, ſondern auch bey bicolor, welcher das junge Thier von trieolor iſt. Bicolor ift bey Bloch nach einem in Weingeiſt verblaßten und tricolor nach einem als ten friſch gefangenen Exemplar coloriert. Einige Naturhiſtoriſche Bemerkungen vom Jahre 1826, Von J. N. Giſtl, in Muͤnchen. 1. Auch in dieſem Jahre wurden unſere Felder wie⸗ der von ſehr vielen Maͤuſen heimgeſucht. Es find vornehm— lich die Species: Mus terrestris Lin. Gmel. und Mus arvalis Lin. Gmel. Sie erſchienen im Herbſte zuerſt in unmerklicher Anzahl auf den Feldern bey Bogenhauſen bis Harlaching hinauf; nachher aber vermehrten ſie ſich, zu des Landmannes groͤßter Betruͤbniß, zu einer ſo großen Menge, daß bey der herbſtlichen Pfluͤgung der Aecker alle Augenblicke hinter dem Pfluge ein Thier der aufgewühlten Erde ent⸗ ſprang. Sie hatten ſich ſehr lange, unterirdische Gaͤnge und tiefe Löcher, worin ich ſchon öfters ein Geniſte von zartem Heu und Stroh, nebſt wenigem Getraide antraf, gegraben. Ich fieng mehrere Stuͤcke dieſer Maͤuſe, und fand genau, daß ſie die obenerwaͤhnten Arten des Linne und Schreber waren. Einige ließen ſich wohl mit den Haͤnden fangen, einige aber biſſen ſehr heftig mit ihren Vorderzähnen. Es fanden ſich auch weiße Varietaͤten des Mus terrestris Lin., jedoch ſelten. 2. Daß auch Katzen Treue und Anhaͤnglichkeit zu ih⸗ ren Ernaͤhrern hegen, laßt ſich aus Folgendem abnehmen: Eine Frau, welche zwanzig volle Jahre eine ſchoͤne Kaze beſaß, ſtarb. Bald darhuf ließ ſich unſere Katze nicht mehr ſehen; man ſuchte, und ſieh, ſie wurde todt in einer Ecke gefunden, Schon als die Frau das Bett huͤtete, bezeigte fie: eine tiefe Traurigkeit. "sis B. XX. Heſt 7. — ¹'— 626 Ein ähnliches Beyſpiel traf ſich bey einer andern Frau, wo die Katze auch tobt Zimmer gefunden wurde, 3. Auf meinen gewöhnlichen Excurſionen nach Inſec— ten im Frühjahr, bemerkte ich an einem Bache an Men— tha aquatica viele Chryſomelen, von welchen die meiſten Chrysomela Menthae waren; es fanden ſich auch einige Stucke der Chrys. polita; aber zu meinem groͤßten Erſtaunen bemerkte ich zugleich zwey Individuen dieſer Chrysomelae, nehmlich Cheys. polita und Menthae, welche aneinander hiengen, wie es bey der Paarung ges ſchieht, und zwar fo, daß Chrys. polita das Männchen, Chrys. Menthae das Weibchen war. Dieſes iſt daher ein Beweiß, daß Chrysomela Menthae keine eigentliche Spe⸗ cies, ſondern nur das Weibchen der Vorhergehenden iſt. Die Paarung zu beobachten iſt daher in vielen Faͤllen nüͤtz⸗ lich, um zu entſcheiden, welches der Inſecten das Maͤnn⸗ chen oder Weibchen ſey: auch ſieht man ihre Verſchieden⸗ heiten und Größe dabey deutlich. So z. B. iſt, wie bes kannt, daß Weibchen des Molorchus umbellatarum Fab. groͤßer und von rother Farbe, da hingegen das Maͤnnchen ſchwarz und wollig iſt. Eben fo iſt das Weibchen der La- mia textor Fab. größer, als das Maͤnnchen. — - 4. Anthrenus Scrophulariae und Verbasci fanb ich immer auf den Syringengattungen, niemals auf Scro- phularia oder Verbascum. Warum alfo ihre Namen? Vielleicht fand ſie Linne in ſeinem Vaterlande auf einer dieſer Gattungen. Er kann ſie wohl darauf gefunden und nach derſelben Pflanze benennt haben, wie er den Sca- rabaeus vernalis alfo benannt, weil er ſich ihm im Fruͤh⸗ linge häufig (2) zeigte; aber ſelten, oder vielleicht gar nur ein Stuͤck, welches ſich auf dieſelbe Pflanze zufällig bege— ben hatte. — Oefters und vorzuͤglich vor Gewittern habe ich den 5 umbrinus und adspersus unter Bret« tern und Steinen mit mehrern Carabicinen gefunden. Fuͤrchtete er ſich etwa vor dem nahen Gewitter, oder fuͤrch— tete er aus feinem Waſſer geworfen zu werden? 6. Im October dieſes Jahrs traf ich im Springbrun— nen des botaniſchen Gartens die Notonecta glauca in Begattung mit ihres Gleichen. Ich bemuͤhte mich, ſie zu fangen, und nach einer kleinen Anſtrengung gelang es mit, beyde zu erwiſchen. Als ich fie nun betrachten wollte, em⸗ pfieng ich einen heftigen Stich in die Hand, welcher dem der Erd⸗ und Steinhummel (Bombus terrestris et lapi- darius Fab.) gleich kam. Ich konnte nicht begreifen, auf welche Art mir der Stich zugekommen; als ich aber beyde genau betrachtete, fand ich bey dem Maͤnnchen einen Sta⸗ chel am Hintern, welchen es wiederholt herausblicken ließ. Es ſcheint als ob es dieſen Stachel nur zur Vertheidigung und Toͤdtung kleinerer Thiere gebrauche. 40 tere Beſchrelbung im deutfcher. 627 Ueberſicht N der in Boͤhmen dermalen bekannten Trilobiten, vom Graf Caſpar Sternberg, 1825 (aus den boͤhmiſchen Verhandlungen). 8. 20, 2 Steintafeln. Dieſe Monographie iſt ein critiſcher und nuͤtzlicher Beytrag zur genaueren Kenntniß dieſer ſonderbaren, noch immer nicht ganz mit Sicherheit zu claſſificierenden Thiere, von denen es jedoch wegen der Augen wahrſcheinlich iſt, daß ſie zu den Cruſtaceen und nicht zu den Schnecken ge— hoͤren, obſchon man bis jetzt noch keine Füße daran hat entdecken koͤnnen. 8 In Böhmen wurden 6 Gattungen im Uebergangsges birge entdeckt, welche der Verfaſſer ausfuͤhrlich beſchreibt u. dabey manche Synonyme berichtiget. 1) Trilob. mocrophthalmus Brongn. 2) Tr. Hausmanni Schloth. Asaphus Brongn. 3) Tr.? Tr. Hausm. Schloth. 4) Tr. Sulzeri Scloth. Rinskyanus. 5) Tr. Hofhi Schloth. 6) Tr. Tessini Schloth.; Paradoxites Brongn. Es find alle abgebildet. a Die Abhandlung iſt beſonders wegen der Nachwei— ſung der verſchiedenen Abbildungen in den aͤlteren Werken und wegen der neu gegebenen intereſſant. Schloth. Calymene Monographia Chlamydum. Auctore V. Kollar. Viennae apud Heubner 1824. fol. 49. 2 tab. coloratae. Dieſe Schrift, welche man mit Recht als ein Pracht: werk betrachten kann (ein Lob, welches wir wuͤnſchten, nicht geben zu muſſen, da ſolche Arbeiten billig von allgemeine— rem Nutzen ſeyn ſollten), verdankt ihre Entſtehung bereits. der oͤſterreechiſchen Sendung von Naturforſchern nach Bra— ſilien, beſonders Schott und Natterer, als welche eine große Anzahl neuer Gattungen dieſer noch jungen und ar⸗ men Sippe entdeckt und eingeſchickt haben. Der fuͤr die Bekanntwerdung der großen Schaͤtze in der Wiener Natu⸗ ralienſammlung fo eifrige Director Schreibers hat den Verfaſſer, welchem die Anorduung, der Kerfſammlung übertragen iſt, aufgemuntert, dieſe noch fo wenig ins Rei⸗ ne gebrachte Sippe zu bearbeiten, wozu die vielen neuen Gattungen im Wiener Cabinett, welches dieſelben nur al⸗ lein beſitzt, reichliche Mittel an die Hand gaben. Der Verfaſſer hat auch, unſeres Erachtens, allen Erwartungen entſprochen, und hier eine Monographie geliefert, welche man ſowohl in Ruͤckſicht der Beſchreibung ats der Zeich— nungen und der Malerey muſterhaft und prächtig nennen kaun. Zehner hat die Käfer vergrößert gezeichnet, J. Jung geſtochen. Die Charactere find in lateiniſcher Sprache, die weis Voran gibt der Verf, den Char. der Sippe u. die Veſchreibung derſelben, welche wir un, ten mittheilen werden; dann folgen die Gattungen ebenfalls mit lateiniſchem Character nebſt einer deutſchen Beſchreibung. Der Gattungen find nicht weniger als 48, welche der Verf. jo ordnet und nennt, A! Sutura denticulata. _ Nies, Chlamys monstrosa, bacca, hirta, spinosa, Schreibersii, Langsdorſii, intricata, tuberosa, Latreil- lii, Dejeani, adspersa, dromedarius, Nattereri, hiero- glyphica, Mühlfeldi, Rammerlacheri, Schottii, globo- sa, Olfersi, hybrida, Mikanii, Knochii, variegata, elongata, varians, Schüchtii, foveolata, aflinis, Ger— mari, exarata, quinquesulcata, thoracica, haemer- rhoidalis, sulcata, rubicunda, Sellowi, maculata, Poh- hi, Gysselini, signata, olivacea. a B. Sutura integra. 42. Chl. cyanea, morio, dubia, sinuata. Es iſt zu bedauern, daß der Verfaſſer fo viele Trivis alnamen aus eigenen Namen gewaͤhlt hat, die ſtatt dem Gedaͤchtniſſe zu Huͤlfe zu kommen, demſelben nur laͤſtig fallen. Die Ehre, welche dadurch jemanden erwieſen wer— den ſoll, iſt viel zu unbedeutend, als daß man wiſſenſchaft— liche Vortheile dafuͤr aufopfern ſollte. Trivialnamen von Menſchen zu geben, iſt nur dann erlaubt, wenn 2 Schriſt— ſteller Gegenſtaͤnde beſchrieben haben, ohne fie zu benennen, oder welche man eine Zeit lang fuͤr einerley gehalten hat; dann dient der Eigenname allerdings zur Unterfcheidung. Aber auch dieſes ſollte nur auf critiſche Abhandlungen be— ſchraͤnkt ſeyn, und die Namen ſollten geaͤndert werden, ſo— bald der Unterſchied feſtgeſetzt iſt. Bey dem täglichen. Anz wachs der neuen Gattungen iſt das erſte Beduͤrfniß, die Benennungen zu vereinfachen und dem Gedaͤchtniß durch ein Beywort zu Huͤlfe zu kommen, welches den Character bezeichnet. Dieß iſt uͤbrigens eine Ruͤge, welche nicht den Verfaſſer allein trifft, ſondern leider faſt alle Schriftſteller, denen der Fleiß oder der Zufall neue Gattungen in die Haͤnde gibt. Das Heil der Wiſſenſchaft liegt nicht im Auf» ſpeichern von vielen Tauſend Pflanzen oder Thieren, ſon— dern im Auffinden der Geſetze, wornach fie ſind erſchaffen worden, und im gehörigen Unterbringen des Vielen unter die Geſetze. ; Außer dem gerügten Fehler, den freylich viele nicht als ſolchen anerkennen, hat man nichts anderes als gutes von dieſem Buche zu ſagen. Der Verfaſſer beweiſt darin ein vorzuͤgliches Talent zur Naturgeſchichte, und laßt noch viel Vortreffliches aus ſeiner Feder erwarten. Die Freß⸗ werkzeuge find gut analyfirt und deutlich abgebildet; nur haͤtten die einzelnen Fußgelenke noch beſonders abgebildet werden ſollen. f Das Saugaderſyſtem der Wirbelthiere, von V. Fohmann, Profeſſor zu Luͤttich. Heidelberg bey Groos 1827. Heft 1. in Folio 46. 1 Steintafeln. Fohmanns bekannte, ſehr fleißige Unterſuchungen über die Verbindung der Saugadern mit den Venen ha— ben ihn zur Unterſuchung der Saugadern der vier oberen Thierclaſſen geführt, und dieſe zur Entſtehung des vorlie— genden Werks, welches, wenn auch nicht die erſte Entde— ckung der-Saugadern in den Fiſchen, doch die erſte Dar: ſtellung derſelben im Großen und Ganzen enthaͤlt und als Hauptwerk in dieſem Fache betrachtet werden muß. Die erſte Entdeckung iſt zwar in allen Dingen die Hauptſache, 7 Geſchlechtstheile des Hechtes; Abbildungen, 629 n . weil ohne ſie das Corpus scientiae nicht moͤglich iſt. At lein aus einer einzeln ſtehenden Thatſache iſt in der Regel nichts zu machen, und die Philoſophie kann dieſelbe erſt benutzen, in ſich aufnehmen, wenn fie als Geſetz durch gan ze Claſſen des Thierreichs durchgeführt iſt. Dieſes Ver⸗ dienſt gebühre Sohmann, der nicht bloß einzelne Lymph— gefaͤße in einzelnen Theilen eines und des anderen Fiſches vorlegt, wie es von einigen fruͤheren geſchehen iſt; ſon⸗ dern das ganze Syſtem der! Lymphgefaͤße im ganzen Leibe vieler Fiſche, ſo daß an ſeinem Durchgreifen durch die ganze Claſſe nicht weiter gezweifelt werden kann. Daſſel⸗ be wird auch der Verfaſſer bey den Lurchen ausführlich zeigen, was bisher auch nur von Einzelnen, namentlich neu: erlich ſo ſchoͤn von Bojanus in der Schildkroͤte geſchehen iſt. Endlich ſoll ein Heft für die Vögel und eines für die Saͤugthiere und den Menſchen folgen. Der Verf. hat ſelbſt Lymphgefaͤße in den Foͤtushuͤllen entdeckt. b Die 18 Tafeln ſind Doppeltafeln, alſo eigentlich nur 9, nehmlich eine ausgefuͤhrt und eine in Umeiſſen. Sie ſind von Gunther meiſterlich und muͤhſam gezeich⸗ net, aber leider nicht alle ſo gut im Steindruck ge⸗ kommen; indeſſen kann man damit zufrieden ſeyn. Die Mühe und das Geſchick, welche der Verſaſſer beym Ein⸗ ſpritzen bewieſen hat, leuchten aus jeder Tafel hervor und verdienen alle Anerkennung. Sie ſtellen vor: die Saug⸗ adern der Verdauungswerkzeuge und der weiblichen Ge— ſchlechtstheile des Kopfs, der Kiemen und der Seiten— theile des Leibes von Torpedo marmorata; der Ver⸗ dauungswerkzeuge und der Geſchlechtstheile, ſo wie die Milchbruſtgaͤnge des Aals; der Verdauungswerkzeuge und des Magens des Welſes und der Steinbutte; des Darms des Zitterrocheng, des Welſes, des Meerwolfs, des Cabliaus; der Kiemen des Salms und des Aals; groͤßtentheils in natuͤrlicher Größe. Nach einer Einleitung uͤber die Entdeckung der Saugadern, uͤber die Streitigkeiten daruͤber, ſo wie uͤber ihre Verrich— tung folgt eine Anleitung zum Auffinden der Saugadern in den Fiſchen und zum Einſpritzen derfelben, beſonders um 1 4 ihre Verbindung mit den Venen aufzufinden. S. 20 — 37 enthält eine ausführliche Erklärung der und dann folgt eine Angabe der Fiſche, in welchen bis jetzt Saugadern entdeckt worden ſind, nebſt ei— ner critiſchen Pruͤfung ihres eigentlichen Baues, ihrer Verbindungen und ihrer Verrichtung, wobey man mit Vergnuͤgen ſehr richtige, den Grundſaͤtzen der neueren Php: ſiologie gemaͤße Anſichten wahrnimmt. Die unterſuchten Fiſche find: Raja, Squalus, Muraena, Esox, Pleu- ronectes, Silurus, Anarrhichas, Gadus, Salmo und Lophius, alſo faft aus allen Familien. Dieſes Werk wird in jeder Bibliothek ſtehen, wo ſich Monro, Sewſon, Mascagui, welche es bey weis tem an Vollſtaͤndigkeit übertrifft, finden. Es iſt daher nicht zu fuͤrchten, daß das Werk werde in Stocken gera- tden, und man darf ſich daher auf die baldige Nachfolge der anderen Hefte freuen. N — —— 1 630 Die Verdauung, nach Verſuchen von Fr. Tiedemann und L. feſſoren zu Heidelberg, Heidelberg bey Groos Gmelin, Pro⸗ 1. 1826. 4. 380. Die Arbeit eines langen, andauernden, ungeheuren Fleißes, verbunden mit großem Geſchick ſowohl in der Ana— tomie als Chemie, und beſonders in der Kunſt, Verſuche anzuſtellen, was in dieſem Felde keine geringe Aufgabe if. Bekanntlich hat die franz. Academie einen Preis von 3000 Franken darüber aufgeſtellt, welcher zwiſchen vorliegender Schrift und einer von Levret und Laſſaigne getheilt wurde, was aber unſere Verfaſſer nicht annahmen, wovon wir den Grund nicht recht einſehen. Denn daß die Beur— theiler den Verſuch hätten nachmachen ſollen, iſt eine un⸗ billige, ja unmoͤgliche Forderung. Sollten das die Acade⸗ miker ſelbſt thun, ſo brauchten ſie keine Preiſe aufzuſtellen. Doch das iſt Nebenſache. a . Die Unterſuchungen erſtrecken ſich uͤber den Speichel, des pancreat. Saftes, der Galle, des Magenſaftes, des Darmſchleims, über die Veränderungen verfchiedener Nahe rungsmittel während der Verdauung, des Koths bey ver⸗ ſchiedenen Thieren, Hund, Schaf, Pferd, Rind, Katze, Menſch. Dieſe Verſuche und die chem. Zerlegungen ſind, wie man ſchon aus dem Volum beurtheilen kann, fo zahl— reich, daß an eine Angabe derſelben hier nicht zu denken iſt. Die chem. Zerlegungen ſind ſehr genau und mit den verſchiedenſten Reagentien angeſtellt, wie man es von einem Chemiker, wie Gmelin, der ſich ſchon durch fo viele Ana⸗ lyſen bewaͤhrt hat, erwarten kann. Nicht minder genau find die Verſuche über die Erhaltung der genannten Säfte, ſo wie uͤber die Veraͤnderungen der Speiſen, ſowohl der einfachen als der zuſammengeſetzten, welche Tiedemann angeſtellt hat, wobey ihm der Proſector Fohmann und mehrere ſeiner Zuhoͤrer behuͤlflich geweſen find. Der Band zerfällt in Abſchnitte, wovon der erſte die chemiſchen Unterſuchungen der Saͤfte enthält, der 2te, S. gr, die Verſuche über die Beſchaffenheit der Verdauungs⸗ werkzeuge im nuͤchternen Zuſtande, wobey man den Thieren bisweilen Steine, Pfeffer hat verſchlucken laſſen, nebſt Folgerungen aus dieſem Verſuche. Der Zte Abſchnitt, S. 162, enthaͤlt die Verſuche uͤber die Veraͤnderungen der Nah— rungsmittel waͤhrend der Verdauung. Man gab den Thie⸗ ren Eyweiß, Faſerſtoff, Leim, Butter, Zieger, Staͤrkemehl, Kleber, Milch, Fleiſch, Brod, Kartoffeln, Knochen, Heu, Stroh, Hafer u. ſ. w. Daraus werden wieder Folgerun⸗ gen gezogen, und endlich wird, S. 527, die Theorie der Verdauung aufgeſtellt, ſo wie uͤber die Verrichtung der Daͤrme. Seit Spallanzanis und Carminatis Werfen if mithin dieſes wieder das erſte vollftändige und gründliche, übertrifft aber natürlich jene nach dem Maße, als die Wif⸗ ſenſchaften ſeit ihrer Zeit an Umfang und Gruͤndlichkeit vorgerückt find, und wird für immer ein Codex für dieſen wichtigen Theil der Phyſiologie bleiben, m — 7 631 Das Schreyen der Kinder 71 8 im Mutterleibe vor dem Riſſe der Eyhaͤute. Ein monographi⸗ ſcher Verſuch von Dr. 125 G. Fe Leipzig bey Brockhaus 826. 8. 113. 5 Es war wohl der Muͤhe werth, dieſen ſonderbaren Gegenſtand einmal und ſo ausfuͤhrlich und gruͤndlich zur Sprache zu bringen, wie es hier geſchehen iſt. Der Ver— faſſer hat eine große Menge Autoritaͤten fuͤr und wieder ge— ſammelt, verglichen, und iſt dadurch zu dem Reſultat ge: kommen, daß an der Sache ſelbſt nicht zu zweifeln ſey. Auf jeden Fall verdient der Verfaſſer den Dank der Aerz— te und Phyſiologen für die Mühe, die er ſich gegeben hat, alle bekannten Fälle zu ſammeln und fie mit ihren Umſtaͤn⸗ den genau zu erzaͤhlen. Eine Frau iſt ihm ſelbſt vorgekom— men, bey welcher nicht weniger als 5 Kinder, nehmlich nach und nach, geſchrieen haben. Hoffentlich wird man nun, da die Sache wieder unter die natuͤrlichen Erſcheinungen auf— genommen iſt, mehr darauf achten und endlich zu einer Erklaͤrung kommen. Es verſteht ſich, daß die Fälle des Schreyens nach geriſſenen Eyhaͤuten, als nicht hieher ges hoͤrig, weggelaſſen werden; denn warum follte ein Kind im Becken oder ſelbſt im Uterus nicht ſchreyen koͤnnen, wenn die aͤußere Luft Zutritt hat? Der Verfaſſer widerlegt un⸗ ſeres Erachtens vollſtaͤndig die dagegen aufgeſtellten Gruͤnde und kommt zur Annahme, daß Luft in den Eyhaͤuten ſich auf abnorme Weiſe entwickeln muͤſſe. Auf eine andere Art laͤßt ſich die Sache auch allerdings nicht erklaͤren. Die ferneren Beobachtungen haben daher nur zu zeigen, woher dieſe Luft kommt, und unter welchen Umſtaͤnden ſie ſich ent: wickelt. Kaum kann ſie anders woher als aus dem Frucht— waſſer kommen, welches mithin in einem Zuſtande der Auf⸗ loͤſung begriffen ſeyn muͤßte, was weiter nicht ſchaͤdlich auf das Kind wirken koͤnnte, da das Schreyen meiſtens nur einige Tage oder Wochen vor dem Ende der Schwanger⸗ ſchaft gehört wird. Das Kind kann im Mutterleib, wo der Athemproceß ſo ſchwach iſt, wohl einige Wochen ohne Nah- rung leben, eine Annahme, zu der man uͤbrigens nicht ſtreng gezwungen iſt, da auch ein Fruchtwaſſer, aus welchem ſich bereits etwas Luft entwickelt, doch noch brauchbaren Nah: rungsſtoff genug enthalten kann. In ſolchem Falle muß auch der Oxydationsproceß in der Placenta unvollkommen ſeyn, wodurch der Drang des Blutes in die Lunge des Kindes vermehrt wird. Taucht nun zufällig der Mund über das Waſſer hinauf in die Luft, ſe iſt es begreiflich, daß dieſe eindringt. ——k —— Diss. inaugural. de Melanosi eum in hominihus tum in equis obveniente Specimen pa- thologiae comparatae, auctore C. A. Noack. Lipsiae 1826. h 4. 34. 3 illum. Kupfertafeln. Eine ausführliche Schilderung der merkwuͤrdigen Ab— ſetzung des Kohlenſtoffs ins Zellgewebe bey Pferden und Menſchen, woruͤber auch Prof. Prinz bey der Verſamm— lung der Naturforſcher zu Dresden geſprochen, und wozu vorzüglich die anatomiſche Sammlung der Dresdner medic. chirurgiſchen Academie die Praͤparate geliefert hat.. Man findet hier die Litteratur dieſer Krankheit, ihren Character, Eintheilung, chemiſche Unterſuchung des abgeſetzten Stoffs, Sitz, Symptome, Urſachen und Heilung. Die Abbilduus gen von Wagner, geſtochen von Schröder, ſind ſehr wohl gerathen, und zieren die in gutem Latein und mit Fleiß geſchriebene Abhandlung. Handbuch der Chirurgie 19 * zum Gebrauche bey ſeinen Vorleſungen, von M. J. Chelius. Heidelberg bey Groos 1826, te Auflage B. 1. Abtheilung 2. 421 — 896. ! Von dieſer hinlänglich anerkannten Schrift haben wir die erſte Abtheilung bereits angezeigt, und da es uns nicht zukommt, ein Urtheil darüber zu fällen, fo begnuͤgen wir uns billig, unſern Leſern nur den Inhalt dieſer Fortſetzung mitzutheilen. Dieſer Band handelt von den veralteten Trennungen des Zuſammenhangs, von der Stoͤrung des Zuſammen⸗ hangs durch veränderte Lage, und endlich durch widernatürs liche Ausdehnung. f ö Unter dem erſten Abſchnitte betrachtet der Verfaſſer die Trennungen, welche nicht eitern, wie die widernatuͤrli⸗ chen Gelenke, die Haſenſcharte, der geſpaltene Gaumen und Damm; fodaun die Trennungen, welche eitern, nehmlich die manchfaltigen Geſchwuͤre und die Fiſteln. Kir Bey der Störung des Zuſammenhangs durch veränt derte Lage kommen die manchfaltigen Verrenkungen und die Bruͤche vor, von Seite 602 — 756. Die Vorfaͤlle, die Umbiegung der Gebärmatter und die Verkruͤmmungen. Die widernatuͤrlichen Ausdehnungen in den! Puls: adern, im Capillarſyſtem und in den Venen. S. 825 — 896. Die Gründlichkeit, womit dieſer geſchickte h den einzelnen Gegenſtand behandelt hat, wird dieſem Werk gewiß eine allgemeine Verbreitung ſichern, und mithin viel beytragen, die fo manchfaltigen Leiden der Menſchheit zu mindern oder zu mildern. f 632 1 — Nepeta citriodora, ;cörulea, pannonica, ucranica. Nicandra anomala. Oenothera longiflora, pur- purea, striata. Ornithopus, ebracteatus. Pastinaca pimpinellifolia. Pelargonium. Loschgea- num. Petunia nyctaginiflora, Phleum alpinum. Phlox setacea. Physalis pubescens. Plantago parviflora, recur- vata, uliginosa. Podospermum calcitrapi- olium. nm Potentilla arguta, cu’. dens. g Pyrethrum millefoliatum. Raphanus Landra. Rumex brasiliensis, glo- meratus. Salvia caucasica, erosa, spi- noSa, vVISCOSa. Saxifraga cuneifolia, Geum, Silene chlorantha, clan- destina, diffusa, gi- antea, pseudotit, qua- 2 2 5 Sisymbrium acutangulum. Solanum miniatum. Solidago lanceolata, re- Alexa. Sorghum rubens. Spergula sativa. Spilanthus oleraceus. Sporobolus tenacissimus, Stachys iberica. Stevia Eupatoria, pedata. Synedrella nodiflora. Talinum adscendens, pa, tens. Tetragonolobus biflorus- purpureus. Trifolium alopecuroides, echinatum. Trigonella Fönum grae- cum, gladiata. Urtica recurva. Valeriana montana. Verbena lasiostachys. Pere oxyphylla, vir- ginica. Viola sagittata. Viscago mollissima, Zinnia aurea, verticillata. moschata. Satyrium nigrum. Senecio corlaceus. Selaria auricomad. Sida rhombifolia, Sideritis perfoliata, HERBARIUM FLORAE RUTHENICAE Sistens Plantarum Rariorum in Gubernio Cherso- nensi Sponte Obuiarum 5 CENTURIAM I. Curante A. F. LANG, et A. I. SZOUITS. (Pretio 12 fl. in 20-1is.) Hoc sub titulo supra memorati suscipiunt opus ephemeridibus jam praevie annuntiatum, cui ex- tensionem dare quam licnerit maximam intendent. Summum illis esse scopum scientiae commoda pro- moyendi, probant ea quae Centuria prima hic spe- cialius recensita, continentur. Haec enim tribus quartis amplius, plantas Russiae proprias, ad nor- mam Florae taurico caucasicae — ubi poterat — de- finitas, plures paucissimis notas, ac alias species etiam novas complecitur. Ardentissimo, ac unani- mi Desiderio Botanices Cultorum, quod sie respon- dere possint, laetantur ingenue, sperantque simul, qui promoveant idem partficipes socios, futuros esse quam plurimos; intime persuasi P. T. DD. emto- res tum exemplaribus ut licnit instructivis, debite siccatis, tum vero Centuriae contento ejusdemque Pretio acquiescere posse. — Decursu anni 1820. se- eunda, non multo post Centuria tertia sequetur. — Qui participes esse cnpiunt litteras nummo vectitio liberas ad A. F. Läng (Pestini in platea Vacziensi vulgo Waiznergasse sub Nro 38. habitantem) diri- gere velint, quorum votis tempore brevissime res- pondebitur. — Emtoribus ſasciculorum portorii onus incumbere suapte intelligitur. ı Adonis volgensis. Stev. 2 Allium albidum. ME, 5 Alyssum hirsu- 5 — flavum, L. tum, MB. v. ruthenioum Nob, 6— rostratum. Slev. 4 — guktatum. Slev. 7 Andropogon angusti- fol. Sm. 8 Anthemis rutheni- ca. MB. 9 Antirrhinum macrou- rum. MB. € 10 Arenaria cephalo- tes. MB. 11 —. filifolia, MB. 12 — glomerata. MB. 13 — setacea, Thuill. 14 — lennuifolia L. V. viscidula. Thuill. 15 Asparagus verticilla- . 16 Asperula tyraica. Bess. 17 Aster dracunculoi- des. MB. 18 Astragalus cornicu- latus. MB. 19 Astragalus diffusus. W. 20 — glaucus. MB. 21 — odessanus. Bess. 22 — bubiflorus. DC. 25 — virgatus. Pall. 24 Caucalis littoralis. MB. 25 Centaurea arena- ria. MB. 20 — orientalis, L. 27 — trinervia. Steph. 28 Cerastium perfolia- tum. L. 20 Geratocarpus arena- rius. L. 30 Ceratocephalus ortho- ceras. DO. 31 Chrysocoma villosa, L. 32 Colchicum bulboco- dioides. MB. 35 Convolvulus linea- tus. L. 34 Corispermum hyssopi- folium MB. var. 35 Uralaegus orienta- lis. Pall. 36 Orocus reticulatus Slev. v. variegatus. Hopp. -37 Cynanchum acu- tum. L. 38 Dianthus bicolor. MB. 39 — pomeridianus. MB. 40 — pseudoarmeria. MB. 41 Diotis atriplicoi- des. MB. 42 Echium asperri- 45 Elysmus interme- dius. MB. 4a — sabulofus. MP. 45 Euphorbia Peplis. L. 46 Frankenia interme- dia. DO. 47 — pulverulenta. L. a8 Gypsophilla collina. Stev. 39 — sabulosa. Stev. 60 Halocnemum strobi- laceum. MB. 51 Hedysarum granditlo- zum, Pall. TE — 52 Hyacinthus pallens. MB 53 n elegans. Steph. 54 Ilkecebhrum cephalo- tes. MB. 55 Leonlice altaica, Pall. var. odessana. Fisch. 56 Linum tauricum, WE, 57 Messerschmidia Ar- guzia. L. 58 Nepeta parviflora. MB. 50 Onobrychis gracilis. Bess. a 60 Ornithogal. bulbi- ferum. Pall. 61 — Szovitsii. Lang. 62 — villosum. MB. 65 Papaver laevigat. 64 Parietaria lusitanica.L. v. chersonensis. Nob. 65 Pimpinella Tra. 60 Plantago salsa. Pall. 67 Polycnemum volvox. Pall. 68 Polygonum mariti- mum. L. 60 Potentilla astracani- ca. Jacꝗ. 70 Pyrethrum millefo- liatum. W, 71 Ranunculus illyri- bits, L a 72 — nemorosus. DC. 73 Robinia mollis. MB. 74 Ruta linifolia. MB. 75 Salvia nemorosa, L. 76 — nutans L. 77 Scorzonera mollis. MB, 78 — stricta. MB. 79 Serratula multiflo- ra. MB. 80 — stoechadifolia. MB. 81 — xeranthemoi- des. MB. ; 82 Silene chloranth. 853 — longiflora. Ehrh, 84 — saponariaefolia. Schott. 85 — supina. MB. 80 Statice Besseriana. Schult. 87 — caspia. W, 88 — coriaria. Pall. 89 — Gmelini. W. 90 — scoparia, Pall. 91 Symphytum orient, 92 Teucrium valenti- num, Schreb, 95 Thlaspi cochleari- forme. DC. 94 Trigonella monsp. 95 Triticum imbrica- tum. MB. 06 — junceum. MB. 97 — pectinatum. MI. 98 — Prostratum, L. fil. 90 Viola campestris MB. et v. albiflora, 100 — suavis. MB, nn I en h a lt. A. Naturgeſchichte. . 10 miı a) Zoologie. i 473. Nardo, Prodromus Ichthyologiae adriaticae. 489. Rad di, neue braffliſche Lurche. * 55 491. Dee Schlangen um Rom. Ad 505. Derfelbe, Eingeweidwurm u. Milben der Schlan⸗ gen. Taf. IX. (folgt Heft 8.) l a 508. Fr. Boie, Bemerkungen über Merrems Syſtem der Amphibien. I, Schlangen. ; 8 366. Gloger, Saͤugthiere und Voͤgel auf den Sudeten. 610. Kaup, e Monographieen: Uranilcodon, Trapelus Taf. VII., Calgtes Taf. VIII., Polya- canthus, Elaps Schrankii, Coluber venustissi- mus, Rachicenfron, Chaetodon bicolor, 625. Giftl, zoologifche Bemerkungen. 627. Sternbergs Trilobiten. — Kollarii Monographia Chlamydum. b) Anatomie, Phyſiologie und Medicin. 628. Fohmanns Saugaderſyſtem der Wirbelthiere I. 629. Tiedemann und Gmelins Verſuche uͤber die Verdauung. | g ö 631. Heſſes Schreyen der Kinder in Mutterleib. 632. Noackii Diss. de Melanosi. 632. Chelius Handbuch der Chirurgie. B. Litteratur. Litt. Anz. 1. Jaͤck, über einige Handſchriften der Bam⸗ berger Bibliothek. ur 2. Salat, Wabhluerwandtfchaft zwiſchen dem ſogenann⸗ ten Naturphiloſophen und Supernaturaliſten. 13. Blaſche, uͤber die Wichtigkeit der Aufgabe, das Boͤſe richtig zu erklaͤren. 5 16. Grohmann, uͤber die moraliſche Beſſerung der Gefangenen. . > 24. Ueber Epistolae obscurorum virorum von Muͤnch. Umſchlag. Plantae lectae in itinere Hispanico-Tingitano II. Gerbards drittes Supplement zu dem Verzeichniß ger trockneter Pflanzen. 3 a Lang et Szovits, Herbarium florae Authenicae, Gent. ]. Taf. VII. gehört zu S. 160. Trapelns. Taf. VIII. zu S. 160. Calotes. Ver ke her. um die Original- Aiffäse nicht wehr zu v ſollen ſie künftig ununterbrochen aufen fee N dann erſt Anzeigen und Auszuͤge kommen, wenn gleich dadurch die wiſſenſchaftliche Anordnung verloren geht, Eingegangen. An NAufſätzen. ie, zoolog. Bemerkungen. B. Luftroͤhre. Halismus. N. Combinationen. A. Selbſtrecenſion. An Bucher n. A. E. Huschke (Prof), Smmentatio de peectinis in oculo avium potes ate anatomica et physio- logica, Jenae apud Croeker 1827, 4. 20. tab. Sturms Flora Deutſchlands. 18 Heft. 47. (Garices ueber vi u Mie g | eber die in Minas Geraes gebräuchlichen Arzneygewaͤchſe, von Martins (aus Büchners e 8 45. Verhandlungen der kaiſerl. Leopold. Carolin. i der Naturforſcher. Bonn dey Weber, XIII. Arb 1. 1826. 4. 410. mit 19 Taf. BE . Ueber die Natur des Menſchen, ſeine Verhaͤltniſſe und die Bedingungen feines Wohlſeyns. Tübingen. bey Laupp. 8. 179. 5 De Melanosi cum in hominibus tum in equis ob- veniente. Specimen pathologiae comparatae. Auctore C. A. Noack. Lipsiae 1820. 4. 34 tab. 3 color. 5 2 x * 0 De lege zonarum principio evolulionis systematum eryslallinorum.. Pars prior. Auctore Fr. Er n. Naumann. Berolini 1826. 4. 24. Linnaei systema vegetabil, edit. decima sexta, cu- rante Curt. Sprengel. Goettingae apud Die- trich 1827. Vol. IV. Pars I. Classis XXIV. 8. Bo G. 502. Sommers geograph. Taſchenbuch. Jahrgang 5. Pr bey Calve 1827 431. 6 Kyfrtaf. 1 a Cryptogamiſche Gewaͤchſe beſonders des Fichtelgebirges, geſammelt von Funck. Leipzig bey Barth. 1826. Heft 32. 4. (Nr. 646 — 665.) OC. Ran zani, Elementi di zoologia. Bologna. T. I III. P. 1— 9. 8. c. tabb. 1820. Verzeichniß der Obſt⸗Sorten in der ſyſtematiſchen Obſt⸗ daumſchule im k. ſ. großen Garten bey Dresden. 1319. 8. 124. (v. G. H. v. Carlowitz.) } Die Verdauung nach Verfuchen von Tiedemann und Gmelin. Heidelberg bey Groos. Bd. I. 1826. 4. 380. (4 Thlr) 5 f Ih Handbuch der Chirurgie von Chelius. Ebd. Bd. I. Abthl. 2 1826. 8. 421 — 896. 5 ann Ergebniſſe meiner narurbeft. oͤfonom. Reiſen (Schweiz u. Italien), von H. G. Bronn. Ebd. 1826. 8. 653. 8 Sttaf. (3 Thlr. 16 gr.) 0 Unterſuchungen über die moralıfchen und organiſchen Ber dingungen des Irrſeyns und der Laſterhaftigkeit, von D. Fr. Gross. Edd. 1826. 8. 88. (12 gr.) 1 von Wald X N Heft VIII u. IX. ur eee eee eee Mann Die Buchhandlungen wenden ſich an die Buchhandlung Brockhaus in Leipzig; Die Poſtaͤmter an das in Je na, welches die Iſis mit 3 Nabatt erhält, Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24. Er. rhn., und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Beytraͤge, und beſonders Bücher, werden wo möglich im Wege des Buchhandels an Brock— haus zu Leipzig geſchickt; an die Redaction nur mit der fahrenden Poſt; dickere Sachen gerollt. Es geht nichts verloren; das Recommandiren iſt daher unnoͤthige Vertheuerung. Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Damit ſich Niemand vergeblich bemuͤhe, ſo wird hiemit angezeigt, daß in die Iſis keine politis ſchen Auffaͤtze aufgenommen werden. ä ñññ̃ — Jena in der Epedition. MB Geſchichte der Befreiung von Amerika 5 durch Ernſt Munch. In vier Baͤnden. Nach langem Streit der Geiſter und der Schwerter iſt oder ſcheint in dem altersmuͤden Europa die Weiſe der Geſtaltung feines Völkerlebens entſchieden. Die großen Kraͤfte ſind im Kampfe aufgebracht; Irrthuͤmer der Ge⸗ ſchichte getilgt; neue beginnen, Der Beiſt, welcher ver: meſfen die Götter in die Schranken rief, und das himmliſche Recht, für das er ſtritt, durch irdiſche Leidenſchaft und den Mißbrauch ankaͤnglichen Sieges entweihte, erkennt, nach feinem Prometheusfelſen zurückgebracht, die tiefe Ohnmacht feines Geſchlechtes. Ernſt und ſtreng hat in Europa die Weltgeſchichte gerichtet. Aber jenſeits des Weltmeeres, in welchem als einziger Vermittler zwiſchen den feindlichen Theilen der Erde, und Fürſten und Voͤlker warnend und lehrend, der Pharus Britkannta, in ſtolzer ſicherer Groͤße daſteht; jenſeit des Weltmeeres, in welchem Europa noch blutend den ungeheueren Schmerz über die Opferung von Hellas verſenkt / 7 das letzte Vermaͤchtniß des in ſeine Feſſeln zuruͤckgezwaͤßgten oder dem Tode geweihten Chriſten⸗ fElaven des Orients, des einzigen rechts- und ſchutzloſen Walfen unter allen Völkern der Chriſtenheit, dem befreiten Sklaven einer andern Hemisphaͤre als furchtbare Warnung für deſſen eigene Zukunft übergiebt, eröffnet ſich ein uner⸗ meßlicher Schauplatz fir neue Kraͤfte des Menſchengeſchlechts. Hinter unſern Welttheilgenoſſen in manchen Kuͤnſten der Kul⸗ tur wie in den Laſtern der Ueberverfeinerung zurückſtehend, und doch wiederum denſelben weit vorauseilend in rein menſchlicher Größe und in jenen Beftrebungen, ohne welche das Dafeyn unſers Geſchlechtes keinen Werth noch Sinn hat, erneuert eine aus den Soͤhnen der Wuͤrger und aus den Enkeln der Unterdruͤckten von drei Menſchenmaſſen ges miſchte Generation in fo kühnem als erfolgreichen Ringen nach Selbſtftaͤndigkeit, Geſetzlichkeit und Bürgergröße, alle fruͤheren Perioden der Weltgeſchichte, mit uͤberraſchenden Uebergaͤngen und in ſchneller Großjaͤhrigkeit; und es buͤrgt das bisherige Ergebniß dem Forſcher und Freund der Menſch⸗ beit, daß die großen Itrthuͤmer unferer Zeit auf die Einſicht und die Entſchlüſſe jenes neuen Geſchlechtes ihre warnende Wirkung nicht verfehlt haben werden. Da, wo einſt Bovadillo's Treuloſigkeit, Kortez verwegene Liſt, Pi⸗ zarro's Schwert und Valverde's Mordfackel ein wehrlos Volk in Feſſeln geſchlagen, oder muthigen Widerſtand durch die armſelige Uebermacht europaͤlſcher Zerſtoͤrungskuͤnſte mit feinem Untergang gebrochen, erſtehen Helden, Staatsmaͤnner und Patrioten gleich denen der geprieſenſten Zeiten und rechtfertigen die Wahrheit, das Genie, Muth und Groͤße an keinen Erdgürtel und an keine Farbe gebunden if. Sind gleich die Umriſſe dieſer Geſtalten, wenigſtens bei dem groͤ⸗ ßern Theile, noch roh, die Bande des Stagtslebens locker, N. die Verhaͤltniſſe wirr und ſchwankcud; es blickt durch ſie ein küͤhnes, in der Geſchichte vielleicht, hinſichtlich feiner Allgemeinheit, noch uie erſchautes Streben, welches die großen Zwecke der Menfchheit auf andern Bahnen zu vek⸗ folgen verheißt, als auf den abgenutzten und abgetretenen des alten Europa. Auch hat der Norden des vierten Welttheils bereits in kurzer Zeit feines politiſchen Lebens Aufgaben geloͤßt, welche die geprieſenſten Staatskuͤnſtler billig in Erſtaunen feren. £ „Die erſten Anfänge dieſes Strebens zu ſchildern, ein Bild zu entwerfen von dem merkwürdigen Streit, durch den bei weitem der größte Theil der Voͤlkerſchaften der Atlantis die harten Feſſeln Europa's zerbrochen, und fein altes hiſtoriſches Recht durch Waffengewalt und feierliche Erklärungen, und bereits auch ſchon hie und da durch Ans erkennungen europaͤlſcher Nationen geltend gemacht, und wie die lang geſperrten Meere und Hafen der neuen Wel den Flaggen aller befreundeten Nationen des alten Erdtbeil⸗ ſich erſchloſſen; hat der Unterzeichnete, begeiſtert von dem Anblick des großen weltgeſchichtlichen Werkes, das hier ſich fügt, in kuͤͤhnem Muthe unternommen, und damit, wie er mit Gewißheit glaubt, eine Arbeit, die, zum mindeſten durch die Sache ſelbſt, ſo ſie behandelt, das Intereſſe aller ge⸗ bildeten, freifinnigen und hochgemutheten Menſchen in An⸗ ſpruch nehmen muß. Ohne Leidenſchaft, Intereſſe und Partbeiung, aber auch ohne Menſchen urch und irdiſche Ruͤckſichten, ſollen die Ereigniffe, die das politiſche Theater der neuen Welt ſeit mehr denn ſechs Jahrzehnten, erfüllt, und von da aus auch auf Europa mächtig zurückgewirkt haben, und, wenn die großen Zeichen der Zeit nicht truͤgen, noch mehr auf daffelbe einſt zurückwirken werden in ihrer natürlichen Reihenfolge vor dem Auge des Leſers erfcheis nen. Von keinem Geſchichtsſchreiber oder Politiker find dieſe Begebenheiten noch in dieſem Zuſammenhange behandelt worden, und nur von den eimelnen Theilen und Bruch⸗ ſtuͤcken jener, wenn auch durch Zeit, Verhaͤltniſſe und Nas tienalitaͤt vielfach von einander verſchieden, doch ihrem Weſen nach innig zuſammenhaͤngenden Föderation von neu gewordenen zum Theil auch noch im Werden begriffenen Staaten ſind mehr oder minder gelungene Beſchreibungen vorhanden. | Es iſt daher wohl an der Zeit, das Ganze von einem groͤßern, hiſtoriſch-politiſchen Standpunkt zu uͤberblicken, und dem gewaltigen Sturme, der das Gebäude curopaͤiſcher Herrſchaft in Amerika zum groͤßten Theil zertruͤmmert hat, bis dahin zu folgen, von wo er ausgegangen und von wo er ſelbſt uber das Weltmeer heruͤber dem alten Staaten⸗ ſyſteme Europa's die erſten Stoͤße gebracht. Und von dem trefflich geordneten Vereine Nordamerikaniſcher Freiſtaaten bis zu dem zwiſchen Monarchie und Republikanismus zwei⸗ felhaft ringenden Braſilien und der wieder gebornen Ges ſuiterkolonſe Paraguay herunter, muͤſſen das Entſtehen und die erſten Lebensmomente der jugendlich aufbluͤhenden Laͤn⸗ der dem Forſcher das hoͤchſte Intereſſe und Stoff zu einer Reihe von Betrachtungen gewaͤhren. — Dies im Allgemei⸗ nen über die Hauptaufgabe unſeres Werkes. — Seinem eins K Band XX. ER Heft VIII. Beytraͤge zur aretiſchen Zoologie von F. Faber. Achte Lieferung. Ueber die islaͤndiſchen Schwimmroͤgel mit dreyzehigen ungeſpaltenen Steißfuͤßen. (Pygopodes tridactyli palmati.) Erſte Gattung. Uria * (Brisson.) Lumme. Linne trennte nicht wie Briſſon die Uria von Colym- bus, fondern vereinigte dieſe beyden Gattungen; darin folgs ten ihm mehrere der neuern, doch nicht Bruͤnnich und Fabricius, die Briſſon beyſtimmten, woruͤber nun auch die meiſten Ornithologen z. B. Latham, Temminck, Meyer und Nilsſon einig find. Unter den nordiſchen Vögeln rechnete man zu dieſer Gattung Uria troile auct. et grylle, ließ aber U. alle unter den Alken, wo ſie ſeit Linnes Zeit ſtand; Hr. Temminck hat indeſſen im Man. d'ornith. ed. 2. II. p. 928 in annot. gezeigt, daß Briſſon Recht gehabt hatte, Uria alle unter Uria (Uria minor Briss.) zu ordnen; er ſtellt fie gleichfalls da— hin, und ihm folgen die meiſten Ornithologen. Zwar gleicht U. alle den uͤbrigen Gattungsverwandten in der Bildung des ossis orbitalis, der Hals- und Ruͤckenwirbel, in der Bildung und Zahl der Rippen, des Schulterblatts und der Extremitaͤten, weicht aber in der Schnabel- und Schaͤdelbildung merklich ab. Ossa parietalia find ſehr ge— wölbt, und os occipitis hat nicht die ſcharfen Ecken und Vertiefungen, die man in den Schaͤdeln der Urien wahr: nimmt, und die die fiſchfreſſenden Voͤgel characteriſieren. U. alle lebt auch kaum von Fiſchen, ſondern von Cruſta— teen; fie bildet auch in der Lebensart ein Uebergangsglied zu verwandten Gattungen, was Temminck auch angibt; fo bewegt fie ſich raſcher am Boden und in der Luft als. die Urien, iſt von einer munterern Natur als dieſe, ſtets in Bewegung, und die Gatten find ſehr zärtlich gegen eins ander, legt auch ein einfarbiges Ey. Aus ſolchen Gruͤnden erhob ſchon Ray dieſen Vogel zu einer eigenen Gattung, Mergulus, welchen Namen Vieillot ** und fpäter „ Iſis 1824. Heft IV. S. 447 und Heſt IX. S. 967. ** Analyse. d'une nouvelle ornithologie par L. P.Vieillot, Paris 1816. 8. 67 Nr. 269. Iſis B. XX. Heft g. — Brehm“ aufgenommen haben. Auch iſt Prof. Schinz ** der Meynung, daß ſie eine eigne Gattung ausmachen ſoll, für welche er den Namen Cephus, den Cuvier den Grpls lummen beylegt, vorſchlaͤgt. — Uria grylle ſtand, feit fie. Linne in der zehnten Ausgabe des Naturſyſtems von Colymbus zu Alca gebracht hatte, unter dieſer, wurde aber bald unter die Uria geſetzt, wo ſie nachher immer ihren Platz behalten hat. Cuvier ** hat neuerdings dieſen Vogel zu einer eigenen Gattung mit dem Pallaſiſchen Nas men Cephus erhoben, was doch mehreren z. B. Temmin— cken, ** Schinzen * ohne Grund erſcheint. Boie iſt meines Wiſſens der einzige, der hierin Cuviers Termi⸗ nologie folgt. Nach meiner Meynung iſt U. grylle mit den uͤbrigen Lummen verwandt genug, um in derſelben Gattung zu bleiben; ihr Skelet hat ganz denſelben Bau wie das der Lummen. Ein großes os orbitale, die Höhle für die Augendruͤſen groß, os occipitis mit Gruben und Hervorragungen; die Wirbel unten mit denſelben Proces- sus verſehen, das Bruſtbein ſchmal und lang, mit einem hohen Kamme; Rippen von derſelben Bildung, Anzahl u. Laͤnge; daſſelbe gilt von den Extremitaͤten. Die bedeutend- ſte Abweichung von dem Skelet der Uria troile zeigt U. * Lehrbuch der Nat. Geſch. aller europaͤiſchen Voͤgel. *Das Thierreich von Cuvier uͤberſetzt von Schinz. Stukt⸗ gart 1821. 8. I. S. 814 in der Anmerk. — e Regne animal par M. Cuvier I. p. 510. **+* J. c. p. 925 in annot. *I. c. S. 814 in der Anmerk. „ Boies Reife durch Norwegen. Schleswig. 1822. S. 78, 86, doch ſcheint derfelbe in feiner Generaluͤberſicht der ornith. Ordnungen u. ſ. w. in der Iſis 1826 9. 10 S. 980 ſie wieder mit den Urien zu vereinigen. In meiner Schrift über das Leben der hochnordiſchen Vogel habe ich einigemal die Namen Cephus fuͤr Uria grylle auf den Tabellen des zweyten Hefts gebraucht, wo ich fie in Ruͤckſicht der Bewegungsverhaͤltniſſe von Uria troile auet. trennen mußte. ; 40* 635 — grylle in dem hintern Rande des Bruſtbeins, der in eine ſtark ovale Platte ausgezogen iſt, und 6 Linien hinter dem Bruſtbeinkamme hervorlaͤuft, dagegen bey der dummen Lum⸗ me kleiner iſt und nur 3 Lin. lang. Hierin gleicht das Sirippe der Grylllumme dem der Uria alle, womit Cu⸗ vier ſie vereinigen wollte. In der Hiſtorie hat U. grylle zwar auch einige Eigenthuͤmlichkeiten, eben als eigene Art haben. Sie bringt mehrere Jahre als unbruͤtfaͤhig zu, iſt von zaͤrtlicher Natur, hat eine wohl⸗ klingende Stimme, fliegt und geht beſſer als U. troile, und hat 2 Bruͤtflecken, oft auch zwey Eyer. — Erſte Art. Uria grylle Eatham. Schwarze Lumme. Synonymen. Alter Vogel im Sommer. Colymbus grylle. Linn. I. 220. — Gmel. Linn. Syst. I. I. p. 584 not, — Lathams Voͤgel von Bech— ſtein III. S. 295. — Müller prodr. zool. dan. P. 18 Nr. 151. — Mohrs isl. Naturh. S. 34 Nr. 62. — Landts Faͤroͤe S. 260. — Siemſens Voͤgel Mecklenburgs S. 225. — Penn. arct. Zool. II. p. 5:6 Nr. 457. — Bechſteins Naturgeſch. Deutſchl. erſte Ausgabe 2. S. 772. Uria grylle. Latham ind. ornith. II. p. 797 Nr. 2. — Fabric. fn. groenl. p. 92. — R. P. 148 Nr. 108, — Brünnichs ornith. bo- real. p. 28 Nr. 113. — Temminck man, d’or- nith. II. p. 927. — Meyers Taſchenb. II. S. 446 Nr. 2. Die Abbildung gut. Deſſelben Voͤ⸗ gel Lief- und Eſthlands S. 223 Nr. 1. — Nüsf. ornith. suec. II. p. 144. — Fabers Prodrom. d. isl. Ornith. S. 39. — Bewicks british birds II. p. 170. Die Abbildung gut. Petit guillemot. Buffons oiseaux, 8. vol. 18 p. 21. Columba groenlandica. Albins natur. hist. of birds f II. Tab. 80. Die Figur kennbar, aber der Schna⸗ f bel ſchlecht, faſt wie der der Uria alle. — Bris- f sons ornithol. VI. p. 76 Nr. 3. Plautus columbarius, 146 Nr. 1. Taube, Martens Spitzberg. Reiſe Tab. L. b.; die Fi⸗ gur ſchlecht. — Anderſons Island S. 167. Zhiaͤlkes. Leems Lapland S. 280. Teiſte. Gunnerus. Trondh. Selſk. Skr. I. S. 261 Tab. IV. — Lucas Dabes Foeroa reserrata. 127 — Stroms Soͤndmoͤr I. 258. — Pontoppid. Norg. Nat. Hiſt. II. S. 163. — Olafſens islaͤnd. Reiſe S. 356 — 557 C. Kleins prod. hist. avium p. Alter Vogel im Winter. Columba groenlandica. Albins nat. hist. I. p. 81 Tab. 35. Die Abbildung ſchlecht, aber der Verfaſſer aber das muß' ſie Retzii fn. suec. r * * — k d a 5 0 636 erwähnt doch ſchon, daß ſie in der Wintertracht 65 iſt ]? nach Pallas Mepnung iſt dieſe Abbildung , eine Uria alle. — ö u Unia baithica. Brünn. orn. boreal. p. 28 Nr. 115, in Uebergangstracht vom Winter zum Sommer. — grylloides. Brünnich. l. c. Nr. 114. - Junger Vogel. Uria minor striata. Brissons * orn. VI. p. 78 Nr. 4. — Griſchs Vögel Deutſchl. II. Tab. 185. Die Abbildung kennbar. e - Leems Lapl. S. 280 isl. Theiſta, ſeltener Peturskofa, Theiſtukofa. — Anmerk. Erſtern Namen hat ſie von ihrer pfeifenden Stimme; es iſt bemerkungswerth, daß fie in Is⸗ land, Faͤroͤe, Norwegen und auf mehrern daͤniſchen Inſeln, ja ſogar auf den Orkaden, *** dieſelben Na⸗ men trägt. Peturskofa fol fie genannt werden, weil ſie am Petritage (d. 22. Februar) an den Kuͤſten Islands in Sommertracht erſcheint. See⸗ fahrende nennen ſie die grönlaͤndiſche Taube, wegen ihres zarten Weſens. e eiii g. i Die ſchwarze Lumme hat durch ihre vielen Farben— veraͤnderungen in Ruͤckſicht des Alters und der Jahreszeit, Ankaß zu Frühen irrigen Meynungen gegeben; doch iſt fie von den nordiſchen Voͤgeln derjenige, welcher (mit Ausnah- me des Schneehus) am fruͤheſten von den Ornithologen als ein nach der Jahrszeittracht ſich veraͤndernder Vogel erkannt worden iſt; dieſe Wahrheit gieng indeſſen wieder verloren, und iſt erſt ganz neuerlich wieder aufgefunden worden. Vor Too Jahren erwähnt Albin ſchon ihre Wintertracht, und Blein fagt darnach, dicuntur hyeme colores mutare. Einne, Fabric., Pontoppidan und Stroͤm waren der⸗ ſelben Meynung, was doch Glafſen, der glaubt, die Far⸗ benveraͤnderung ſey allein in dem verſchiedenen Alter gegruͤn— det, unrichtig beſtritt. Landt widerſpricht auch Glafſen und behauptet die Wintertracht. Bruͤnnich beſchreibt den Vogel im Sommer und Winter als zwey Arten, erhaͤlt aber im O. Fabricius einen Gegner, der beſtimmt behaup⸗ tet, daß der Vogel nach den Jahrszeiten die Farbe wech— ſele. So ſagt auch Mohr in ſeiner Reiſe in Island, daß Borgek. f Der Junge: -* Da Uria Brunnichii als ein neu aufgefundener Vogel In . tereſſe hat, ſo bemerke ich, daß der alte Albin ihn ſchon gekannt und ſehr genau abgebildet hat in nat. hist. of birds I. Tab. 84. Der Vogel im Sommer; unter denn Namen: the guillemot from Greenland. „ Briſſons Vogel muß der junge ſeyn, da er ſagt: infer- ne alba taeniis transversis cinereis, et tectrices alarum albae nigrofusco maculatae. „ ofr. a hisory of british bird sby Thomas Bewick. New- » castle. 18:6., p. 171. „In the Orkney Islands is called the Tyste.“ 2 8 | er nun mit Gewißheit beſtaͤtigen koͤnne, was er ſo oft in fei» ner Jugend auf den Faͤrdeinſeln wahrnahm, daß Uria geyl- le im Winter grau und im Sommer ſchwarz werde. In⸗ deſſen gieng dieſe Beobachtung der aͤltern Ornithologen ver— loren, und in der Folge wurde gar keine Wintertracht fuͤr unſern Vogel erwaͤhnt, ja Bechſtein ſagt ſogar: der alte Vogel verändert niemals feine Farben, weder im Winter noch im Sommer, was man ehedem behauptet hat. Als ich in Island reiſete, hatte ich bald Gelegenheit, die Nic): tigkeit der aͤltern Meynung einzuſehen und Bechſteins zu verwerfen; als ich zuruͤckkam, fand ich aber die Sache ſchon ins Reine gebracht in Temmincks Man. d’orn. zweyte Ausgabe und in Wiedemanns Magaz. B. r. St. 3. S. 155. Albin meynte, daß Uria grylle das Maͤnnchen und U. alle das Weibchen deſſelben Vogels waͤre, was Gun— nerus in den Schriften der dronth. Geſellſch. widerſprach. Blein glaubt, der junge Vogel wäre das Weibchen des Alten, was Gunnerus und O. F. Muͤller auch zu glau— ben geneigt waren. Doch wurde es bald berichtigt, daß Maͤnnchen und Weibchen der ſchwarzen Lumme einander in der Farbe glichen; und Fabricius ſagt ſchon: „Nulla da- tur, differentia inter colorem maris et feminae.“ — Uria grylle iſt die einzige Uria, die mehrere Jahre zu— bringt, ehe fie bruͤtfaͤhig wird, und zwar nach meiner Meynung vier Winter, welches auch Glafſen und von den Neuern Bechſtein, Meyer und Nilsſon annehmen. Tem⸗ minck erwähnt deſſen nicht. ** Im Systema naturae wurde der Schnabel roth angegeben, was doch O. F. Muͤl⸗ ler bezweifelte, und Fabricius in fn. greenland,, Netz zius in En. suecica berichtigte. 5 Brehm erwaͤhnt unter der Familie: Grylllumen im Lehrbuche S. 920 drey nordiſche Arten, nehmlich Uria grylle, arctica u. glacialis, und fügt dazu I. . S. 1006 U. Meisneri, welche drey letzte Arten von ihm neu aufge ſtellt find. Von dieſer erklaͤrt er ſpaͤter *** die UI. glacialis ſynonym mit Lichtenſteins * Uria Mandtii, die Dr. Mandt von einer Reiſe nach dem Meere um Spitzbergen mitbrachte, und die ich nachher aus Groͤnland, nicht aber aus Island ſah; ſie iſt kleiner und der Schnabel ſchmaͤch— tiger als bey U. grylle und die hintern Schwungfedern an der Spitze weiß. Vor den ubrigen fol U, arctica und Meisner! Grönland, und U. grylle Island und Norwe— gen bewohnen, erſte einen ſchwachen und zweyte einen ſtar— ken Schnabel, beyde ohne Haken haben, dagegen U. grylie * Hr. Temminck meynt, daß ein minder reiner Spiegel das Weibchen characteriſiere, aber bey beyden Geſchlech— tern iſt der Spiegel von derſelben Reinheit; wenn der Spies gel nicht ganz weiß iſt, iſt es ein jüngerer Vogel im sten Jahre. 7 R ** . c. p. 45 in observat.: Ab hoc pulli colore sensim abit avis in colorem senioris, quem tamen non ante quar- tum vel quintum aetatis annum perfecte adtingit. — d Iſis 1826. H. 10. S. 985 in einer Abhandlung zur Ver⸗ theidigung feiner neu aufgeſtellten Vogelarten. r Perzeichniß der Doubletten d. Berliner Muſeums von Dr. Lichtenſtein, 1823, S. 88, — N | - 638 U r 2 einen ſtarken Schnabel mit bedeutendem Haken. Ich habe vor mir in Sommertracht Individuen aus Grönland, Is⸗ land und Daͤnemark, und ich muß geſtehen, daß ſie alle einander aͤhnlich ſind, auch eine, die ich im Berliner Muſeum aus Kamtſchatka ſah, glich den islaͤndiſchen; der Schnabel iſt mittelmaͤßig groß, ohne bedeutenden Haken; der Schnabel der daͤniſchen kaum 1 Lin, kuͤrzer als der der groͤnlaͤndiſchen; fie haben alle dieſelbe Farbe und den Flügel⸗ fleck von derſelben Groͤße; die Schwungfedern ſind an der Spitze grau und an der Wurzel der innern Fahne weiß. Zwar habe ich Individuen mit größerem Schnabel, als die vor mir liegenden, und auch von Island, ſo wie von Groͤnland gehabt, aber es ſind zufaͤllige Abaͤnderungen, die zwiſchen den gemeinen ſich finden. Die islaͤndiſchen Uria grylle haben gemeiniglich keinen ſo ſtarken Schnabel, als Hr. Brehm ihnen beylegt. Er hat Recht darin, daß man bisweilen Grylllummen antrifft, die eine viel weißere Wintertracht als gemeiniglich haben; eine ſolche findet man abgebildet bey Friſch, XI. Hauptſt., II. Abth. XXVII. Platte, aber fie gehören nicht zu einer befondern Art (Uria Meisneri Brehm.), ſondern find eine Varietaͤt von der ſchwar— zen Lumme. Ich fand oft im Winter in Island unter der gemeinen ſolche, die das Weiße der Wintertracht hoch auf den Halsſeiten und auf den Steiß hinauf, ſammt einem bedeutend größern Fluͤgelfleck hatten: die ſchwarze Lumme va= riiert, wie bekannt, bedeutend in den Körperfarben und in der Schnabelbildung. Mohr erwaͤhnt ſchon ein ganz wei⸗ ßes Individuum, das er aus Island hatte. — ! Beſchrei bung. Welus habitu aestivali. Rostrum nigrofuscum apice subadunco; faux, sinus oris et pedes pulcher- rime rubri, iride fusca. Tota avis nigra splendore virescenti metallico. Alae et cauda subrotunda ni- grae sine splendore, reiniges maximae basi intus albae; tectrices inferiores alarum omnes et superiores ma- jores et quidem corpori proximae albae; maximae te- ctrices basi et rachibus fuscis, quo speculum album alarum oritur; unguibus nigrofuscis. * Longit. corp. 12 poll., alis extens. 21 poll., + strum 1 poll. 6 Lin., cap. 1 poll. 6 Lin. Lingua/ı poll., tibia 2 p., tars. 1 p. 2 L., dig. med. 1 p.6L. So ſieht der alte Vogel aus vom Anfange des Maͤrz bis Mitte des Septembers; als Ausnahme habe ich auch Voͤgel in vollkommner Wintertracht in der Mitte Auguſts geſehen. Vetus habitu hyemali. Rostrum nigrum ; caput et totum supra nigrofuscum, speculo alarum ta- menalbo. Facies, collum subtus, pectus, abdomen, cris- sum, hypochondria et tectrices inferiores alba, in ju- gulo interdum punctis griseis, pedes rubescentes. Vom September bis im März. Der alte Vogel im Winterkleide unterſcheidet ſich vom jaͤhrigen Vogel immer durch den weißen ungeſtreiften Spiegel, ungefleckten wei⸗ ßen Unterkoͤrper und die rothen Fuͤße. Avis annolina prima hyeme. Rostrum nigrum apice pallidiori; iride fusca, faux et lingua pallide + 639 ruhescens. Supra nigrofusca; tempora, cervix, jugu- lum et hypochondria alba maculis fuscis variegata; gula pectus et abdomen album maculis fuscis varie- sata; gula, pectus et abdomen album masculis griseis obsoletis et rarioribus, humeri nigrofusci; tectrices ala- rum superiores maximae et majores albescentes apice fusco, quo in alis oriuntur striae 4—5 transversae fuscae; tectrices inferiores albae griseo undulatae. Cau- da nigra; pedes e fusco sordide flavescentes, ungui- bus griseis. Avis biennis in Majo. Speculum alarum quinque striis fuscis; avis nigra; latera tamen capitis, col- lum posticum, gula et corpus subtus albis pennis mixta, crissum albidum, faux et pedes rubescen- tes; cetera ut in antecedenti hab. aestiv. Avis biennis in Junio. Speculum ut in antec. Tota subtus nigra singulis pennis albis in collo an- tico et in pectore. — Avis biennis in Julio. Speculum ut in antec. Tota subtus nigra immaculata, oculi fusci, humeri et alae fuscae, remiges primi ordinis apicibus griseis et proximae margine griseo; tectrices alarum infe- riores albae punctis griseis; cauda fusca; ungues griseo fusci. Avis triennis (aestate tertia) in Aprili occisa. Spe- culum alarum 2—3 striis fuscis. Supra nigra, col- lum posticum fuscum albo variegatum ; Linea post ocnlos, tempora, gula alba fusco sparsim variegata, jugulum album; pectus et abddomen maculis albis et nigris, crissum fusco undulatum. Alae splendore fuscae; tectrices alarum superiores maximae, primis exceptis, apicem versus pagina externa albo macu- latae; majores albae apice fusco; minores renıotae albae apice fusco; proximae immaculatae; minimae fusco; tectrices inferiores albae; minores olivaceo undulatae. Longit. 11½ poll., alis ext. 25 poll. f Pullus in nido plumulis griseis; rostrum fus- cum; faux pallida; pedes plumbei. Ovum oblongum vix attenuatum, 2% poll. ſongum; 1½ poll. crassum trans extremit. erassior., et 1 poll. trans extr. extr. tenuior., albescens macu- lis multis, praesertim in extr. crass., majoribus et minoribus, nigrofuscis et obsolete griseis. Variat. extraord. avis tota alba vel tota nigra. Anmerk. Das Nefultat meiner genauen unterſu⸗ chungen ruͤckſichtlich der Farbenveraͤnderungen der Uria gryl- le iſt alſo folgendes: 2 1. Die alten Voͤgel andern nicht nach den Geſchlechtern in der Farbe ab. 2. Der Vogel bringt 4 Sommer (der Geburtsſommer mitgerechnet) zu, ehe er in alter Tracht iſt. Der Alte wird an den Streifen des Spiegels allein kennbar, denn im erſten und zweyten Sommer hat der Spies gel 5 oder 4 Streifen, im dritten Sommer 2 — 3, 640 und im vierten Sommer iſt er ungeſtreift; erſt im fünften Sommer hat er die vollkommen glänzende als te Tracht und die blutrothen Fuͤße. Die braunen Fluͤgelſtreifen find da ſowohl im Sommer- als Wins terkleide. ii 3. Der Vogel hat Sommer- und Wintertracht. Er trägt im erſten Winter ſein erſtes Federkleid, wird aber ſchon im naͤchſten Sommer ſchwarz, und im zweyten Win⸗ ter weiß ungefleckt unten; die ſchwarze Sommer- und weiße Winterfarbe wechſeln ſo weiter ab, obgleich der Vogel noch den Streifen auf dem Spiegel hat, alſo nicht vollkommen alt iſt. Im Uebergangskleid vom Winter zum Sommer hat der Vogel in jedem Alter einen ſchwarz und weiß gefleckten Unterleib, und je älter er iſt, deſto früher des Jahres bekommt er das ganz ſchwarze Sommerkleid. Der ganz alte iſt uns gefleckt ſchwarz ſchon im Maͤrz und April, der zwey⸗ jährige nicht eher als im July und Auguſt; alſo deu⸗ tet die ſchwarze ungefleckte Farbe nicht auf das Alter, ſondern auf die Jahrszeit, und ein ganz ungefleckt ſchwarzer Vogel kann wohl jünger ſeyn als einer mit ſchwarz und weiß geflecktem Unterleibe. Dieſe ges ſchaͤckte Farbe zeigt nur, daß der Vogel in einem fruͤ⸗ bern Sommermonat geſchoſſen iſt; um das Alter zu beſtimmen, muß man nur auf den Spiegel der Fluͤ— gel ſehen. Wenn man dieſen berüuͤckſichtigt, fo kann jeder Ornitholog leicht die ihm vorkommende ſchwarze Lumme nach Jahreszeit u. Alter beſtimmen, was fonft ſehr ſchwierig iſt; und dann erſt kann man erklaͤren, warum man ganz ſchwarze Individuen mit und ohne geſtreiften Spiegel, und unten weiße, auch mit eder ohne ſolche Spiegelſtreifen erhält. Das Skelet. Der Schnabel zuſammengedruͤckt, die Zwiſchenkieferbeine ſtark, an der Wurzel breit; Naſenloͤcher tigenförmig, durchſichtig. Die Dille wenig aufwaͤrts gebo⸗ gen, ohne Hocker. Die Gnathidien lang, zuſammenge⸗ druͤckt, auswendig vorn und inwendig hinten mit einer Vert tiefung, ſchraͤg auslaufend, bey der Inſertion mit dem os quadratum eckig und dick; das Quadratbein mit 4 Fort⸗ fäßen, wovon der vordere als ein Processus styloideus in die Augenhoͤhle hinein läuft. Ossa omoidea linienfoͤr— mig, wenig eckig, die innere Seite gefurcht; die Wand der Augenhoͤhle ſehr dünn und mit einer Membran geſchloſſen; das Thraͤnenbein groß, viereckig, auswendig fteyſtehend. Die Stirn vertieft, die obere Wand der Augenhoͤhle breit u. mit einer Vertiefung zur Aufnahme der Augendruͤſe; zwiſchen beyden Vertiefungen ein erhöhter Rand; Proc. orbit. ex- ternus et internus ſtark hervortretend, ossa zygomatica dünn und linienfoͤrmig; ossa parietalia gewölbt ohne Hervorragungen, in der Mitte und hinten gefurcht. Os occipitis unter dem foramen magnum ausgebaucht ohne Kamm; an den Seiten mit zwey Vertiefungen, wovon die vordere groͤßer iſt, u. durch einen hintern Rand, der in eine freye Ecke hervorſpringt, begrängt. Halswirbel 14; unten u. oben haben die 4 vordern u. unten die 5 hintern Hals⸗ wirbel einen pflugſchaarfoͤrmigen Fortſatz, an deſſen Seiten bey den vordern zwey linienfoͤrmige und bey den hintern zwey abgeflumpfte Sortfäge wahrgenommen worden; die hin⸗ te verfehen iſt, welche an den drey folgenden fehlt. 641 s . x ! tern Halswirbel haben doch dieſen Zortfag 5 Lin. lang und linienfoͤrmig. Die Ruͤckenwirbel oben ſtumpf, unten mit einem zuſammengedruͤckten, oben breitern Fortſatz, der an den drey erſten Ruͤckenwirbein mit einer getheilten Endplat— Die beyden hinterſten Wirbel ohne Fortſatz. Rippen 9, wovon die obere falſche Rippe kurz und einzeln iſt, die 7 folgen: den Paar aͤchte Rippen find, und das gte Paar eine untere falſche Rippe ausmacht, die nur mit einem Band ans Bruſt— bein geheftet iſt; die 7 erſten Paare, auch die obere falſche Rippe, * find" mit einem Haken (hamulus) verſehen, der lang und niedrig ſitzend iſt, fehlt aber den beyden letz— ten Rippenpaaren. — Die Rippen ſind alle lang und duͤnn, ſtoßen mit den Anhaͤngen in einem ſpitzen Winkel zuſam⸗ men, und die zwey hintern Rippen erreichen die Spitze des Schaambeins; das Schluͤſſelbein iſt ſtark, gedreht, bey der Inſertion mit dem Bruſtbeine breit und eckig, hinteres Eck frey; das Gabelbein ſtark zuſammengedruͤckt, ſchwach, gegen das Bruſtbein mit einem gekruͤmmten Haken. Bruſt— bein flach, ſchmal, hinten wenig breiter, vorn etwas ge— woͤlbt und in eine lange abgerundete Platte, 6 Lin. hinter dem Bruſtbeinkamm ausgezogen; auf jeder Seite ein Ein- ſchnitt, der auswendig von einem 7 Linien langen ſichelfoͤr⸗ migen und ſtumpfen Fortſatz begraͤnzt iſt; neben dem Ein- ſchnitte findet man bisweilen ein rundes Loch. Der Bruſt— beinkamm (Crista sterni) iſt ſtark, vorn 10 Lin. hoch und vorwärts gekruͤmmt, nach und nach abnehmend, und endigt ſich vor der Endplatte des Bruſtbeins; der Kiel des Kamms iſt vorragend; der Rand des Bruſtbeins, worin die Fortſaͤtze der Rippen inſeriert ſind, iſt ſcharf, und vorn hat das Bruſtbein an jeder Seite eine Vertiefung. Der Bruſt— beindorn (Spina sterni) hoͤckerig, nicht groß; das Becken iſt ziemlich breit ausgebaucht mic zwey ovalen Vertiefun— gen; die Darmbeine lang, vorn breiter, vertieft, nicht in einen Kiele uͤber dem Kreutzbeine verwachſen. Dieſes Bein beſteht aus 8 Wirbeln, u. das Steißbein aus 16, wovon das os terminale meſſerfoͤrmig und abgerundet iſt. Das ovale Loch unter dem Gelenkknopf ziemlich groß; das Sitzbein ge— baucht, hinten mit einem ſtumpfen Fortſatze; das Schaam— bein ſehr lang und duͤnn, inwendig canalfoͤrmig, neben dem Steißbeine gegen einander laufend und durch einen Knor— pel vereinigt. Schulterblatt von der Laͤnge des Oberarms, plattgedruͤckt, hinten ſichelfoͤrmig ausgebogen. Der Schul— terknochen dick, auswendig gebaucht und mit einem ſtarken Rande, inwendig mit zwey Hoͤhlen und einem mittlern Rande. Oberarm rund, 3 Zoll lang, der Vorderarm wenig kuͤrzer, 2 Zoll lang, walzenfoͤrmig; die Speiche duͤnn und rund; die Handwurzel aus zwey Knochen beſtehend, ſehr eckig, und der vordere Knochen vertieft; die Mittelhand 1¼ 2 Z. lang, rund, zweyaͤſtig. Der vordere Aſt dreymal dicker; der Daumenfortſatz iſt ein ftarker Kiel, an dem der 7 Lin. lange zugeſpitzte Daumen, der ohne Nagel iſt, und gegen die Spitze einen kleinen Hoͤcker hat, inſeriert iſt. Das erſte Glied des Mittelfingers 9 Lin. lang, oben abge— rundet und an den Seiten eckig, unten ſcharf meſſerfoͤrmig; Alle von mir unterſuchten Schwimmvoͤgel haben auf dieſer Rippe einen großen Haken. Ckr. hiemit Ziedemann.s Zoologie II. S. 218, wo dieſes geläugnet wird. Iſis B. XX. Heft 8. rr * — 642 das zweyte Glied 7 Lin., zugeſpitzt, auswendig gekielt, ine wendig gefurcht; das dritte Glied ſehr klein und ohne Nas gel; der dritte Finger dicht hinter der Speiche, klein und zugeſpitzt. Oberſchenkel kurz, ſtark, rund, hohl, aber mit einem kleinen Kiele, 1½% 3. lang. Die Knieſcheibe runde lich und mit Knorpel uͤberzogen. Die Schienbeine 2½ 3. lang flachgedruͤckt, die Seiten ſcharf, unten rund, das obe— re Ende vorn mit 2 fluͤgelfoͤrmigen Fortſaͤtzen, wovon der innere groͤßer iſt, aber doch nicht uͤber die Knieſcheibe auf— ſteigt. Das Wadenbein rund, duͤnn, vor der Mitte mit dem Schienbein verwachſen, und unten graͤthenfoͤrmig. Der Fußwurzelknochen zuſammengedruͤckt, 1¼½ 3. lang, die hin⸗ tere Seite rundlich und rauh. Die inwendige Zehe eben fo lang als die Fußwurzel. Die Mittelzehe 1½ 3. lang; keiz ne hintere Zehe. Die Naͤgel gedreht, unten hohl. Die Fußdecke ſchildfoͤrmig getheilt. Die Schwimmhaut mur mit: telmaͤßig groß, ſtark und rauh. 5 Zur Vergleichung gebe ich hier die Beſchreibung der Gerippe der Uria troile und Brünnichii, die in der drit— ten Lieferung diefer Beytraͤge nicht gegeben ſind: Skelet der Uria Brünnichii. Oberkiefer ſtark, die Dille kurz und an der Wurzel hoͤckerig, die Gnathidien ſehr ſtark und breit, an deren Wurzel ein rundes Loch, ossa omoidea breit, inwendig tief gefurcht, an den Enden dick und hoͤckerig, der Augenrand mit einem hervorſpringenden Knochenrand, und zwiſchen den Augen eine tiefe Druͤſen— hoͤhle. Die Vertiefungen und Hervorragungen des Hinter— kopfbeins ſehr ſtark; das achte Rippenpaar mit einem klei— nen, das neunte ohne Haken. Das Becken ſtark und aus⸗ gebaucht, das Schambein dick und ſpitz auslaufend; uͤber— haupt ſind alle zum Becken gehoͤrende Knochen ſtaͤrker als bey der nachfolgenden. Os coccygis terminale länger und ſchmaͤler; Spina sterri ſehr hervorgezogen, und aufwärts gebogen; der Einſchnitt des hintern Bruſtbeinrandes eng und faſt geſchloſſen; der hintere Rand des Bruſtbeins ab— gerundet, ohne eine Endplatte zu bilden. Gabel: und Schluͤſſelbein ſehr ſtark; das zweyte Glied des langen Fin: gers unten mit einem Loche. Uebrigens gleicht das Gerip— pe ganz dem der ſchwarzen Lumme in der Bildung. Laͤnge des Bruſtbeins 4½ Zoll, Höhe des Kamms 1 3. vorn. Der Oberarm 3¾2 3.3; Vorderarm 2¼ 2 Zoll. Mittelhand % Zoll. Langer Finger / 2. Der Daumen 1 Zoll, Schenkel 2 Z., Schienbein ½ 3. Fußwurzel % Zoll, Mittelzehe 2 Zoll; inwendige Zehe mit Nagel 1/2 Zoll; alſo verhaͤltnißmaͤßig laͤnger als bey U. grylle, wo ſie mit der Fußwurzel dieſelbe Länge hat. Skelet der Uria troile gleicht überhaupt dem der Vorhergehenden, weicht aber im Folgenden ab. Schnabel länger, ſchmächtiger, die Ditle lang, ſchmaͤchtig ohne Ha⸗ ken, die Gnathidien ungleich ſchwaͤcher als bey U. Brünn.; die zwey letzten Halswirbel haben unten keinen Fortſatz und der Dornfortſatz auf dem letzten Halswirbel iſt ſehr lang. Die Rippen duͤnner und laͤnger; das Becken viel ſchmaͤler und weniger ausgebaucht, das Schambein ſchmaͤchtiger und die hintere Spitze des Sitzbeins kurzer, das Gabelbein dünner, aber feine Hoͤcker größer, fo auch Spina sterni. Das Bruſtbein anders gebildet, es iſt laͤnget und viel ſchmäͤler, 41 f 643 hinten ſchmaͤler als vorn, wo es ſehr wenig gewoͤlbt iſt; feine Lange 4% Zoll; dagegen die Höhe des Kamms kaum mehr als 1 Zoll. Die Extremitaͤten ganz von der Bildung und Länge der U. Brünn., doch das zweyte Glied des langen Fingers ohne Loch, und der Schenkel etwas kuͤrzer, ſo wie die Schiene und Zehen etwas laͤnger als bey dieſer. Aum. Hieraus iſt es klar, daß das Skelet der U. Brünn., obgleich dem der U. troile ſehr aͤhnlich, doch Ei— genthuͤmlichkeiten hat, die fie als eine eigene Art characte— riſieren. — Es ſey mir hier erlaubt, Hn. Brehm ein Paar Worte auf das zu erwiedern, was er in der Iſis 1826. H. 10 S. 987 in einem Aufſatze gegen meine Be: urtheilung ſeiner neuen Arten nordiſch. Voͤgel vorbringt, wo er feine Arten von Blaukehlchen vertheidigte, und zwar gegen mich, ob ich ſie gleich nicht angegriffen habe, und dabey Gelegenheit zu fagen nimmt, daß, wenn bie: ſe Arten nicht gelten koͤnnen, auch einige neu aufgefundene und von mir beſchriebene Voͤgel, namentlich U. Brünni— chii und Tetrao Islandorum als Arten eingehen muͤſ— ſen. Was das islaͤndiſche Schneehuhn angeht, ſo iſt es leicht moͤglich, daß es eine climatiſche Abaͤnderung von dem norwegiſchen und groͤnlaͤndiſchen Tetrao lagopus iſt, der, Jahrtauſende auf dieſer iſolierten Inſel eingeſchloſſen, Ei— genthuͤmlichkeiten in der Farbe und Bildung angenommen hatte, und ich bin nun ſelbſt dieſer Meynung. Aber mit der U. Brünn. iſt es eine ganz andere Sache; ſie iſt eine wahre Art, und ſcheint nicht von einem gemeinſchaftlichen Typus der Art mit U. troile irgend ausgegangen zu ſeyn; ſie hat ohne dieß das einzige ſichere Kennzeichen einer Art, das nehmlich, daß ſie ſich nur unter einander und nie mit U. troile paaren, eine Bemerkung, die ich öfters in mei— nen Auffügen von dieſem Vogel hervorgehoben habe; eine climatiſche Abänderung von U. troile kann fie nicht ſeyn, da fie auf denſelben Plaͤtzen und in Geſellſchaft mit ihr lebt. Geſchüch te. Die ſchwarze Lumme hat eine viel ſanftere Natur als ihre Gattungsverwandten; ihre zaͤrtlichen Manieren und zart pfeifende Stimme verſchafft ihr unter den Seeleuten und in manchem Syſtem den Namen der groͤnlaͤndiſchen Taube; zu Glafſens Zeit war es deßhalb als eine boͤſe That angeſehen, einen alten Vogel von dieſer Art zu toͤd— en, und noch heutigen Tages thut man es ſelten auf den Faͤroͤeinſeln; doch jetzt genießt fie nicht mehr den Frieden in Island wie zu Glafſens Zeiten; wahrſcheinlich war dieſe Beſchuͤtzung des Vogels in den islaͤnd. Geſetzen * gegrüns det, welche Geldbuße fuͤr das Toͤdten einer ſchwarzen Lum— me und eines Eidervogels feſtfetzten. Zu den Schiffen oder Booten kommt dieſer zutrauliche Vogel ſchwimmend, und betrachtet mit geſtrecktem Halſe, was man auswirft; deß⸗ wegen kann ich nicht des Fabricii Worten, daß fie ein ſehr vorſichtiger Vogel ſey, deytreten, wenn er nicht damit mepnt, daß fie ſich ſehr gut vor dem Schießgewehr huͤte; * Johnsbogen Cap. 57, — 644 denn wenn man ſie nicht auf den erſten Schuß bekommt, ſo kann man auf 10 Schritte leicht mehrere Fehlſchuͤſſe auf fie thun; indem fie bey dem Blitze des Zuͤndpulvers unters taucht, was mir ſelbſt oft begegnet iſt. Auch ſagt Parry, daß ſie aus dieſem Grunde ſehr ſchwer zu ſchießen ſey. In der Paarungszeit iſt fie beſonders zahm und zärtlich; das Maͤnnchen treibt die Gattinn mit artigen Gebaͤrden, geſtrecktem Halſe und einem langen wohlklingenden Pfeifen, das mit dem Geſange des Wieſenpiepers etwas Aehnlich— keit hat, und wie ist — ist — ist — ist lautet; mehr als die Verwandten lieben ſie in ſtillem Waſſer zu ſchwimmen, u. halten ſich daher gern dicht am Ufer und hinter den Schees ren und Felſen, oder zwiſchen dem Eiſe, wo das Waſſer am ruhigſten iſt; ſelten ſieht man fie weit ins Meer bins aus gehen, beſonders bey ſtuͤrmiſchem Wetter; ſie ſind am liebſten in Paaren beyſammen, und man ſieht deßwegen von ihnen nie fo große Haufen als von U, troile;, Wenn ſie nicht ſchwimmen, liegen ſie tagelang auf den Scheeren; es macht einen ſchoͤnen Anblick im Vorbeyſegeln, dieſe ſchoͤ— nen ſchwarzen Vögel mit weißem Spiegel und rothen Fuͤ⸗ ßen auf den grauen Felſen ruhen zu ſehen. Sie haben ei— ne ganz gleiche Verbreitung um Island; denn kaum gibt es irgend einen bequemen Brütplag für ſie vom Meere bis in die tiefſten Buchten hinein, ohne daß man ein oder mehrere Paare dieſer Voͤgel daſelbſt antrifft; doch ſind ſie nirgends in Menge, da ſie kein ſo geſellſchaftliches Leben wie Uria troile lieben; auch ſcheint dieſe Art eine gerin— gere Menge Individuen zu haben. Ich habe fie wohl fo häufig gegen Norden als gegen Süden der Inſel angetrof— fen. Um zu bruͤten geht ſie noch tiefer in die Buchten hin— ein als Mormen fratercula, welche doch nicht fo. unbe— dingt als U. troile u. Brünnichii Bruͤtplaͤtze am offenen Meere ſucht. Sie leben um Island das ganze Jahr, wer— den ſogar bey Grimſoͤe des Winters angetroffen, doch zie— hen mehrere ſuͤdlicher; bey Grönland und Faͤroͤe werden fie auch nach Fabricius und Landt das ganze Jahr ange troffen, verlaſſen aber nach Wilsſon die Kuͤſten Norwe- gens im Winter. In der Mitte Maͤrz kommen die alten Voͤgel in Sommertracht plotzlich in den isländiſchen Buch— ten zum Vorſchein, begeben ſich paarweiſe zum Vruͤtplatze im April und May, legen ziemlich ſpaͤt Eper, im Anfange Juny, brüten 24 Tage (die von Pontoppidan angegebe- ne Bruͤtzeit von 14 Tagen iſt zu kurz), haben kleine Jun ge im Ausgange Juny, ausgewachſene Junge einen Mo⸗ nat ſpaͤter; im Auguſt ſchwimmen die ausgeflogenen Jun⸗ gen uͤberall in den Buchten. Zu dieſer Zeit faugen die Al⸗ ten an Wintertracht zu bekommen, die in der Mitte des Septembers ganz angelegt iſt. Dann verlaſſen fie die Vo⸗ gelberge und ziehen im Octobr. und Novembr. ins offene Meer, an deſſen Kuͤſten ſie den ganzen Winter bleiben, und nur nach einem Sturme in die Buchten hinein kom⸗ men, weßhalb es vom December bis Januar ſelten iſt, einen alten Vogel daſelbſt zu ſehen; die Jungen bleiben dagegen den ganzen Winter in den Buchten zuruͤck. Einige alte Individuen legen ſonderbar genug die Wintertracht gar nicht ab, und werden alſo den ganzen Winter ſchwarz angetrof⸗ e Parrps Entdeckungsreiſe im Jahr 1818, S. 184. 645 | Be fen, ein Phänomen, das auch bey andern Voͤgelarten vors kommt. Es muͤſſen ſich alle ſehr fruͤh im Jahre zur Anlegung der Sommertracht anſchicken, da ſie ihre voll⸗ kommene Bruͤttracht ſchon im Anfange März haben; jedoch bekommen fie die jüngern Vögel etwas ſpaͤter, und werden noch vom April bis July mit einem weiß: und ſchwarzge⸗ wütrfelten Unterleib geſehen; nicht eher, als bis fie ihre Wintertracht ganz abgeworfen und auch einen reinweißen Spiegel erhalten haben, fangen fie an zu brüten, Ihr Brutplatz iſt nur am Meere, ſowohl am offenen, als in den tiefſten Buchten, an felſigen Ufern, wo die Paarung, ſeltener im Waſſer, vollzogen wird, und ſo ge⸗ ſchieht, daß das Männchen lange auf dem Ruͤcken des Weib: chens ſitzt u. tritt, ehe es daſſelbe befruchtet. Die Eyer ſind 2, auch oft nur 1, find oben beſchrieben, haben einen blut— rothe Dotter und ſchmecken gut; ſie liegen ohne alle Unter— lage in den Ritzen und Löchern der Felfen, und zwar in den niedern Regionen derſelben, auch oft unter den vom Berge abgefallenen Felſenſtuͤcken; doch haben fie auch bie: weilen den Neſtplatz oben in den nicht hohen Strandfelſen, 3. B. im Keblaviks Vogelberg, wo ich ihr Neſt oben uͤber dem der Uria troile und Carbo groenlandicus antraf. Sie rupfen ſich, beyde Maͤnnchen und Weibchen, 2 Bruͤt— flecken, einen jederſeits am Bauche, und beyde Geſchlechter wechſeln im Bruͤten und Füttern ab, was ſchon Pontop— pidan wußte. Sie tragen das Futter im Schnabel zu, ſind ſehr emſig im Fuͤttern, und fliegen dann beſtaͤndig von den Felſen ins Meer und davon wieder hinauf; ſie ſuchen es tief am Boden des Meeres im Meergras, und es be— ſteht vorzüglich in Blennius gunellus; doch ſah ich fie auch Ammodytes tobianus und Lumbricus marinus, nur ein Stuͤck auf einmal, den Jungen bringen; fie geben es dem Jungen mit geſtrecktem Halfe und zuruͤckgebogenem Körper. Die Jungen, wovon in einem Neſte ſelten mehr als eins iſt, obgleich es 2 Eyer hatte, liegen da bis ſie er⸗ wachſen find, und aljo viel länger als die der Uria troi- le; aber wenn ſie ausgeflogen ſind, werden ſie auch binnen kurzer Zeit von den Eltern verlaſſen. Kommt das Junge, ehe es ſeine Neſtdunen abgeworfen hat, ins Waſſer, ſo kann es nicht tauchen, was ſchon Glafſen bemerkt, aber in den Federn vortrefflich. Im Ausgange July werden ſie, und zwar zu derſelben Zeit als die Jungen der dreyzehigen Meve, aus den, Neftlöchern genommen, oder gegen Weſten mit Haken herausgezogen, und entweder, als ſehr fett und recht wohlſchmeckend, gleich gekocht, oder für den Winter geſalzen oder geraͤuchert. Ihr Fett iſt ſehr fein. Sie kann gezaͤhmt werden, und frißt leicht in der Gefangenſchaft, Bien aber doch binnen kurzer Zeit, wenn fie nicht ins Meer ommt. ER Die ſchwarze Lumme bewegt ſich zwar auf der Fuß⸗ wurzel, aber doch nicht ſo langſam als die dumme, fliegt hurtig, wiewohl nicht hoch und nicht oft, außer in der Paarungs⸗ und Bruͤtzeit; fie iſt ein ausgezeichnet hurtiger Taucher, taucht mit offenen Fluͤgeln (Fluͤgeltaucher) ſowohl * Ctr. meine Schrift über das Leben der hochn, Vogel S, 91, 646 nach Nahrung als wann ſie verfolgt wird, bleibt jedoch nicht ſo lang unter Waſſer als die U. troile, geht zum Boden des Meeres nach Nahrung, und taucht, bevor das Schroot des Schießgewehres ſie erreicht; ehe ſie taucht, dreht ſie ſich hin und her, und geht unter in dem Augenblick, wo fie die Fluͤgel öffnet; ſchwimmend legt fie oft den Schna— bel gegen die Waſſerflaͤche, doch ohne zu trinken. — Ihre Nahrung ſuchen ſie am Meeresboden, und fuͤr ſich ſelbſt meiſt Cruſtaceen; ich fand den Magen erfuͤllt von Oniscus pulex und arenarius, aber nicht Fiſche darin; Boie fand Palaemon squilla in ihm. Cemminck führt beydes, Fiſche und Cruſtaceen an, und Fabricius nur Fiſche, als salmo villosus und die Brut des cottus scorpius und gadus. Pontoppidan nennt zugleich unter ihrer Nahrung Schne— cken, und Siemſen Buccinum lapillus, welche Nahrung ihre Excremente roth machen ſoll; ich fand nie Schnecken— haͤuſer in ihrem Magen, und bezweifele dieß ganz. Uria grylle hat in falco albicillus und islandicus derbe Feinde. Ich war im Defjord Zeuge von dem Anarifs fe des Fiſchadlers auf eine ſchwimmende U. grylle. Der Adler ſtieß aus der Luft, und jedesmal tauchte die Lumme; aber er ermuͤdete ſie durch ſo haͤufiges Stoßen, daß die Verfolgte kuͤrzere und kuͤrzere Untertauchungen machte, und binnen 20 Minuten ſo muͤde war, daß ſie gar nicht mehr untertauchen konnte, ſondern auf dem Waſſer mit ausge- breiteten Fluͤgeln liegen blieb, und ſogleich die Beute des Raͤubers wurde; auch in ihren Eingeweiden traͤgt ſie Feinde, u. ſelten öffnete ich eine, ohne ſie mit Taenia tordae Fabri, feltener Taen. alcae Fabr. in den Eingeweiden erfüllt zu finz den; dieſe waren ſelten mehr als 2 Zoll lang; doch war der Vogel fett, und wie es ſcheint, nicht krank; von Lau— ſen wird ſie nicht ſehr geplagt. — In Defjord haben ei— nige Bauern die Behendigkeit, ſchwimmend die Voͤgel mit einem viertheiligen Eiſen, das ohngefaͤhr wie ein Aal— eiſen ausſieht und auf einem Schaft befeſtigt iſt, zu ſtechen; doch wird der Fang jetzt nicht fo viel als in Mohrens Zeit getrieben. In den Neſtloͤchern wird die Alte leicht er⸗ griffen oder geſchnuͤrt. Kein Vogel hat in der nordiſchen Vogelzone eine fo gleiche Ausbreitung, als die ſchwarze Lumme; nirgends haus fig und überall gemein. Ich fand fie bruͤtend von Grims— de bis zu den Weſtmanninſeln; Martens erwähnt fie bey Spitzbergen, und Mandt fand fie da häufiger als Uria Mandtii; nach Fabricius gemein in dem groͤnlaͤndiſchen Meere; Sabine u. Parry ſahen ſie auch daſelbſt zwiſchen dem Eis; nach Latham u. Lichtenſtein in Kamtſchatka. Landt nennt fie gemein bey den Faͤroͤeinſeln, und Be: wick bey den ſchottlaͤndiſchen und arcadiſchen Inſeln; nach Leem bruͤtet ſie in Finmarken und nach Wilsſon u. Boie längs der norwegiſchen Kuͤſte; auch Gunnerus, Pontop— pidan und Ström erwähnen fie da, doch kannte letzter fie kaum in Bruͤttracht, da er ſagt, daß ſie im Sommer un⸗ ten weiß iſt; auch gehen einige ſogar ins Cattegatt hinein, um zu bruͤten. An den ſchwediſchen, ans Cattegatt gräns zenden Kuͤſten brüten fie, nach Wilsſon, und ich fand fie bruͤtend in den ſchraͤgen Sandufern der Inſel Weiroͤe, dicht bep Samſoͤe, in den verlaſſenen Löchern der Uferſchwal⸗ 647 be (hirundo riparia). “ Viele bleiben im Winter in den noͤrdlichen Ländern, mehrere wandern auch ſuͤdlicher, und kommen fo des Winters in die Oſtſee hinein, wo fie länge der oſtſchleswigiſchen und holſteiniſchen, ſeelaͤndiſchen und dornhelmiſchen Kuͤſten gemein find, aber daſelbſt nicht bruͤ— ten. Auch ſind ſie keine ſeltene Erſcheinung an den meck⸗ lenburgiſchen Kuͤſten nach Siemſen, dagegen ſelten an den lieflaͤndiſchen nach Meyer. “ Es ſcheint, daß die meiſten von Norden durch das Cattegatt in die Oſtſee hineinziehen, da ſie ſelten laͤngs den weſtlichen Kuͤſten unſerer Halbinſel, auch nicht gemein an der hollaͤndiſchen und franzoͤſiſchen Kuͤſte bemerkt werden. Vielleicht ſind die Kuͤſten des Welt⸗ meers zu ſturmiſch für den Zug dieſes Vogels, der fo hohe ſtille Waſſer in der Naͤhe des Landes ſucht. Sehr ſelten dringen fie durch die Fluͤſſe in die Laͤnder hinein, und wer den daher ſelten oder nie im innern Deutſchland, Frank⸗ reich oder in der Schweiz angetroffen. — ate Art. Uria alle. Tem, kleine Lumme. Synonyme. Alca alle, Gmel. Linn. Syst. 1. p. 554 Nr. 5. Fabricii fn. groenl. p. 84 Nr. 54. Meyers Taſchenb. II. ©. 443. — Mohrs islandſke Naturh. S. 29 Nr. 55. — Sabine memoir of the birds in Green. in Linn, Transact. Vol. XII. p. 2. — ne Ueberſicht der Vögel von Bechſtein III. 290. Uria minor Brisson ornith. VI. p. 73. Uria alle. — Temminck man. d’ornith, II. p. 928. — Nilsfons orn. suec. II. p. 146. — Meyers Ta: ſchenb. III. S. 178. — FSabers Prodr. d. isl. Ornith. S. 44. Mergulus alle — Vieillot anal. d'ornith. p. 67. — Brehms Lehrb. aller europ. Vögel II. S. 938. Rotges. Kleins Prodr. hist. avium p. 169 Nr. VI. — Auderſons Grönland 176. — Alter Vogel im Winter. Alca alle. Brünn. ornith. bor. p. 26. Nr. 106. — Retzis fn. suecica p. 142 Nr. 100. — Müllers prodr. zool. dan. p. 17 Nr. 142. — Bewicks british birds IL p. 408 mit einer Abbild. — Landts Faͤroͤe S. 255. Pennants artic zool. II. p. 512. Nr. 429. Boefjaͤr. Pontopp. Norg. Naturl, Hiſt. II. S. 110. Soͤekonge Stroms Soͤndmoͤr I. S. 255: Columba groenlandica minor. Gunnerus in Trondh. Selſk. Sk. 1. S. 263. Tab. VI, die Abbildung recht gut. ; — kr. Grehms Ornis 2. H. über eine ornitholog. Excur⸗ fon nach mehrern Inſeln des Cattegattes, welche ich im Sommer 1324 u. 1525 vornahm. g * Cr, jeine Beſchreibung der Vögel Eſth, und Lieflands. on Haftirdill. Glafſ. isl. Reife S. 984 Tab. XXXV, eine — ſchlechte Figur. h Alca candida. Brünn. ornith. bor. Nr. 107. Variet. extraord, alba. Aus Grönland. Anmerk. Saftirdill wird der Vogel gemeiniglich in Is⸗ land genannt, gegen Suͤdweſt dagegen Sälkion, in Faͤroͤe hieß er Fullkobbr, in Norwegen, Peder Drikker: Peter Trinker, da er ſchwimmend beſtaͤn— dig den Schnabel gegen das Waſſer bewegt, auch Söôekonge: Seekoͤnig, ironiſch feiner Kleinheit we— gen oder Borfjor von Borre: eine Welle, und Fjoͤr: Feder, um die Leichtigkeit auszudruͤcken, mit der er im ſtuͤrmiſchen Wetter von der einen Wels le zur andern geworfen wird. Er wird von den hollaͤndiſchen Seeleuten Rotjes genannt, nach Nar⸗ tens weil fie beſtaͤndig Rot = tet = tet = tet ſchreyen; nach Anderſon dagegen bedeutet der Name ein Nischen, weil er flüchtig betrachtet einer Ratze aͤhn— lich iſt und wie dieſe pfeift. Scottus will, daß er feinen lateiniſchen Namen Alle von feinem Ge— ſchrey: Alle, Alle habe; er ſchreyt auch dieſem nicht unaͤhnlich. Ern Die kleine Lumme iſt von den meiſten Schriftſtel⸗ lern nur mit weißem Unterhalſe beſchrieben, und nicht von ihnen mit ſchwarzem Unterhals geſehen worden, da ſie, als der Bewohner der noͤrdlichſten Polargegenden nur im Win— ter auf dem Steich in die Naͤhe der Wohnungen der Orni— thologen kommt; ſogar islaͤndiſche, faͤroͤiſche und norwegi— she Schriftſteller als Olafſen, Landt, Dontoppidan Gunnerus und Strom kannten nur den Vogel in der Wintertracht, und nicht ein einziger Schriftſteller beſchreibt ihn allein in der Sommertracht. Die von mir angefuͤhr⸗ ten Ornithologen kannten zwar den Vogel in beyden Far- ben; doch kannten fie nicht alle, z. B. Briſſon, Lats ham, Mohr und Smelin, ihre Farbenwechſel nach den Jahrszeiten. O. Fabricius iſt der erſte, der in ſ. Faun. grönk S. 85 ausdruͤcklich geſagt hat, daß fie die Farbe nach den Jahrszeiten änderte; und er beſchreibt deutlich die beyden Farbenwechſel; aber dieß wurde damals nicht beach— tet, und ſelbſt Latham, den doch Fabricius citiert, ers waͤhnt dieſe Meynung nicht, ſondern fuͤhrt noch die damals geltende Meynung an, daß der ſchwarzkehlige das Maͤnn⸗ chen und der weißkehlige das Weibchen waͤre; die neuern nahmen auch in dieſer Sache keine Notiz von Fabricius, ehe Boie in Wiedem. Mag. I. 3 S. 155 bemerkte: „das erhaltene Individuum im Sommer von Spitzbergen und im Winter von Island ſcheint die Verſchiedenheit des Som— mer⸗ und Winterkleids zu beſtaͤtigen, auf welche ſchon Fa⸗ bricius auſmerkſam gemacht hat.“ In Island machte ich gleich die Beobachtung, daß alle Sommervögel dieſer Ark ſchwarzkehlig und alle Wintervoͤgel weißkehlig waren, auch wurde die Sache, die ſeit Fabvicii Zeiten unklar war, wie⸗ der durch Temmincks treffliche Ornithologie ste Ausg. be: „Fhysſen curiosa Libr. IX. c. XIX. p. 988. 649 \ tichtigt. — Briſſon, Pallas, “ Linne, Bruͤnnich, Smelin meynten, daß die ſchwarzkehligen Maͤnnchen und die weißkehligen Weibchen waͤren, welche Meynung von Meyer nicht ganz angenommen wurde, da er in dem Ta⸗ ſchenbuch anfuͤhrt, es ſey wahrſcheinlich, daß beyde Ges ſchlechter im vollkommnen Alter einander voͤllig glichen. Mohr kannte den Vogel in beyden Farben, aber nicht den Wechſel nach den Jahrszeiten, ſondern meynte, daß der Wintervogel der junge, und der Sommervogel der alte waͤ— re; Landt kannte dagegen die Sommertracht nicht, und glaubt, daß jung und alt immer eine weiße Kehle trage, und daß der kleine weiße Augenfleck und die weißen Schul⸗ terfedern dieſes von jenem unterſcheide. Buͤffon irrte dars in, daß er Briſſons drey Arten von Petit guillemot, nehmlich Uria grylle, alt und jung, ſammt Uria alle zu einer Art rechnete. Albin wollte, daß Uria grylle das Maͤnnchen und Uria alle das Weibchen derſelben Art ſey, dem doch Linne, Gunnerus und Stroͤm widerſprechen. Pallas meynt 1. c. in der Anmerkung, daß Blein Un, recht gehabt habe, Albins Columba groenlandica zu U. grylle zu bringen, da es eine Uria alle ſey; allein es iſt nicht gut, etwas beſtimmtes uͤber Albins 2 Figuren zu ſa— gen, da ſie im Schnabelbau dieſer und in der Groͤße (und die eine auch in der Farbe) jener gleichen. Temminck ſagt, daß der Unterhals im Winter ganz weiß ſey; dazu muß ich bemerken, daß ich unter vielen Winter-Individuen keins gehabt habe, welches nicht auf der Gurgel (ugulum) hellgraue zuſammenlaufende Flecken gehabt haͤtte. Brehm erwaͤhnt in der Sommertracht nicht den kleinen, runden, weißen Augenfleck, der nie fehlt. Herr Brehm deutet in feinem Lehrbuche 1. C. an, er vermuthe nach Winter - Individuen, die er aus Daͤne— mark erhalten, daß eine von Uria alle verſchiedene Art nordoͤſtlich lebe, und auf ihren Wanderungen im Winter die norwegiſchen und daͤniſchen Küften beſuche; fie ſoll dies fer ſehr gleichen, aber nie einen ganz ſchwarzen Unterfluͤgel, ſondern mehr oder weniger Weiß an den Unterfluͤgeldeckfe— dern haben; auch einen hoͤhern und (im Alter) mit drey Furchen verſehenen Schnabel; und in der Iſis 1826. 10. H. S. 985 erklaͤrt er uun feine Vermuthung für gewiß, und will kuͤnftig darüber etwas bekannt machen; ich habe vor mir 4 alte Uria grylle im Winterkleide, zwey aus Island und zwey von der juͤtlaͤndiſchen Kuͤſte, 5 Meilen von hier geſchoſſen, alſo letztere eben ſolche Individuen, die zur neuen Art gehoͤren ſollten; aber ich kann verſichern, daß fie ſich alle auf das völligſte ähnlich find: alle vier ha— ben einige weiße Flecken auf den graubraunen Unterfluͤgeln, beſonders laͤngs des Fluͤgelrands; der Schnabel iſt voͤllig von derſelben Geſtalt, und auf keinem nimmt man 2, noch minder drey Schnabelfurchen wahr; es laͤuft daſelbſt nur eine Schnabelfurche, nehmlich in der vordern Vertiefung der Naſenhshle laͤngs mit der Naſenhaut, geht als eine ſehr kleine Furche über den Schnabelruͤcken, 1 Lin. vor den Stirnfedern, und vereinigt ſich dann mit der Furche der Pallas Naturgeſchichte merkwuͤrd. Thiere. Berlin und Stralfund 1776, 4. 5te Samml, S. 13. Iſis B. XX. Heſt 8. 650 beyden Naſenhoͤhlen. Dieß, meyne ich, iſt eine von den neu aufgeſtellten Arten, wo Herr Brehm im Gegenſtand ſelbſt geirrt, und zu deſſen Nachweiſung er a. angefuͤhrten Orte S. 989 mich freundſchaftlich aufgemuntert hat. Beſchreibung. Velus in nido captus, Habitu aestivali. Rostrum fornicatum parvum, nigrum, apice inflexo; naribus basi rostri rotundatis, membrana semitectis, ante eos furca rostri circa cutem.nasalem, Iris fusca; faux, et lingua lata depressa carnosa, incarnata. Supra ni- gra, macula minnta supra oculos alba; facies, gula, collum totum et jugulum nigrofuscum, pectus, ab- domen, crissum et tectrices caudae inferiores albae, Hypochondria nigro alboque variegata; pennae axil- lares nigrae marginibus albis. Remiges nigrofuscae. Remex 15 — 25 apicibus albis, et stria rachium (in- terdum) fusca; tectrices alarum superiores nigrae, inferiores maximae obscure canescentes, minores fuscae albo raro mixtae; cauda subrotunda nigra, pedibus nigrescentibus, tarsus et digiti antice plumbei. Longit. 8% poll.; alis ext. 16 p., rost. f p., caput 1 poll. 2 L., Lingua 10 Lin., tibia 1 poll. 1 L., tars. 10 L., digit. med, 1 poll, 2 Lin,, cauda 1 poll. 5 Lin. Nulla inter sexus differentia. Velus habitu hyemali, in Januario captus. Ro- strum ut in antec., pallidius tamen, faux incarnata, lingua pallida, apice acuminata; iris fusca, supra oculos macıla minuta alba. Supra nigra, pennae axillares marginibus albis, pars menti fusca; caete- ra subtus et macula pone ocules alba, jugulum ta- men cinereo undulatum; vitta iransversalis in cer- vice fusco alboque variegata. Remiges nigrofuscae, secundi ordinis apicibus albis; tectrices alar. supe- riores nigrac, inferiores e griseo fusco et albo varie- gatae, cauda nigra, prima rectrix (plurimis) apice extus macula minuta alba. Pedes sordide plumbei, acrotarsum, articuli digitorum et palama fusca, un- guibus nigris. Ptilosis densissima, plumulae nigrae apice albidae. — Longit. gpoll. Velus (Uebergangskleid vom Winter zum Sommer), 16. Martio occisus. Rostrum nigrum. Supra nigra macula supra oculos minuta alba. Subtns alba, pars menti fusca; latera occipitis et jugulum fusco albo- que variegatum; axillares marginibus albis, hypo- chondria alba pennis fuscis; alae ut in aestate, te- ctrices inferiores maximae fuscae, minores canescen- tes albido mixtae, pedibus e fuliginoso plumbei, ar- ticulis, palama et unguibus obscuris, planta nigra, Rectrix 1 apice alba. Longit. 9 poll. Ovum permagnum, glaberrimum, truncatum, album caerulescenti nitens, ovis columbinis vix majus. 417 Das Skelet. Der Oberkiefer ſchmaͤchtig, aber das Zwiſchenkieferbein lang, an der Wurzel breit, die Kuppe hinten mit einer Querfurche, ſtark gewoͤlbt. Die Dille ſehr kurz * und 2 Lin, lang, ausgeſchweift, etwas nach unten ges bogen. Die Gnathidien ſchwach, ſtark zufammengedrückt, aber ſehr lang, machen faſt die ganze Laͤnge des Unter— ſchnabels aus, ſehr ausgebaucht und abwärts gehend, ſtoßen zuſammen in einem ſtumpfen Winkel, haben hinten 2 ovale Loͤcher, und bey der Inſertion auswendig einen ſtarken Kiel; die Naſenhoͤhle groß, die Stirn vertieft, hinten ge— randet, die Tiefe des Schaͤdels zur Aufnahme der Augen— druͤſe ſehr groß, in der Mitte mit einem Rande, und der obere Rand der Augenhoͤhle ſehr ausgedehnt, hinten mit einer bedeutenden Hervorragung; ossa parietalia fehr ge: woͤlbt und glatt; os occipitis auch glatt, hinten gewoͤlbt, 2 runde Löcher uͤber dem foramen magnum; der Kno— chen wird von einem ſchwachen Kiel begraͤnzt, und hat feis ne bedeutende Vertiefung; Thraͤnenbein groß, viereckig, eins geſchnitten, oben mit einem Loche; die Gaumenbeine breit, viereckig; das Pflugſcharbein meſſerfoͤrmig, an der Wurzel mit zwey Aeſten; ossa quadrata, omoidea und zygo— matica wie bey den Gattungsverwandten, doch der vordere Fortſatz des Quadratbeins aufwaͤrts gebogen', ſtark, kurz, ſtumpf, und hat vorn einen ſehr kleinen Hocker. Halswir— bel 15. Atlas ſehr duͤnn mit einem eckigen Loche, die vier darnach folgenden und 5 hintern unten mit einem ſcharfen Fortſatz; die ſpitzen untern Seitenfortſaͤtze ſind auf dem 8. — 12. Halswirbel faſt verſchwunden, aber ſehr groß auf dem letzten. Die vier vordern Halswirbel haben aber eis nen ſtarken Fortſatz. Ruͤckenwirbel 9; die Rippen in Zahl und Bildung ganz wie bey U. grylle, die Bildung des Beckens, die Zahl der Lenden- und Schwanzwirbel auch völlig wie bey dieſer; doch os terminale länger u. ſchmaͤ⸗ ler. Gabel- und Schlüffelbein wie bey U. erylle; das Bruſtbein iſt verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer, 22 3. lang, ſchmaͤler, vorn niedriger und der Kamm hoͤher, vorn 8 Lin. hoch, die hintere Endplatte iſt breit, abgerundet und nicht ſo ſtark hervorgezogen, wie bey den ſchwarzen Lummen, und 4 Lin. hinter dem Kamm, doch iſt ſie groͤßer als bey Ur. troile, der Einſchnitt zur Seite kurz, eng, aber nicht wie Ur. troile ganz zugeſchloſſen; ſonſt iſt das Bruſtbein dem der Verwandten aͤhulich. Die Bildung der Extremitäten iſt eis ne Wiederholung der Bildung derſelben bey der ſchwarzen Summe. Schulterblatt von der Länge des Oberarms, eins waͤrts gebogen und gegen die Spitze breiter. Der Schuls terknochen nicht ſo ſtark u. mit einem kleinen Kiele, Oberarm 1½ 3. lang, Vorderarm 1/2 3., Handwurzel / 3., is Glied des langen Fingers ½ 3, zweytes Glied / 3., Daus men ½ 3. dritter Finger ù1 Zoll, der Oberſchenkel 1 ¼2 Zoll, die Schiene 12 Zoll, Fußwurzel %z 3, und Mit⸗ telzehe 1/2 Zoll lang. Geſchichte. Obgleich Uria alle die kleinſte ihrer Gattungsver⸗ wandten iſt, ſo iſt ſie doch von der haͤrteſten Natur, und bewohnt nur die aller noͤrdlichſten Länder; es iſt einer der „ Dadurch unterſcheidet fie ſich von den übrigen Lummen. — — 652 Voͤgel, deſſen wahre Heimath zwiſchen dem Eife des Nord: pols iſt, und ſelbſt Island liegt fuͤr ihn zu ſuͤdlich; er, iſt daher an den islaͤndiſchen Küften ein ſeltener Vogel, der nur in ſtrengern Wintern ab und zu ſich in den Buchten der Inſel zeigt, und da nur meiſtens nach einem Ungewit⸗ ter aus dem Meere, weßwegen er bey ſeiner Erſcheinung in Island, Förde und Norwegen als ein Vorbote von ſtuͤr⸗ miſchem Wetter betrachtet wird. Nur wenn das groͤnlaͤndi— ſche Eis ſich um die noͤrdlichen Kuͤſten legt, bringt es un— zaͤhlbare Schaaren dieſes Vogels mit ſich. Er iſt dann ſehr zahm, oft vom Hunger ausgemergelt, und wird entweder von den Islaͤndern gefangen, auf dem Trocknen ergriffen, wo er, wie alle Verwandte ruhig ſitzen bleibt, ohne zu entfliehen, oder auch am Eiſe veſtgefroren, von Raubvoͤ⸗ geln getoͤdtet wird; nach Mohr war dieſes der Fall im Winter 1781. An den ſuͤdlichen Kuͤſten Islands zeigt er ſich ſeltener; manche glauben, wenn man einen ausgeſtopf⸗ ten Vogel dieſer Art im Hauſe habe, gebe er dem Beſitzer guten Fiſchfang. Er iſt der Bewohner des offenen Mee⸗ res, worauf er ſchlaͤft, ſich den ganzen Winter aufhaͤlt und im ſtärkſten Sturme mit Leichtigkeit auf den aufgethuͤrmten Wellen ſchwimmt; ſo ſah ich viele im weiten Meere, 20 Meilen von den: Färdern im September 182. Sie bruͤ⸗ ten nur auf einem Platze in der Naͤhe Islands, nehmlich auf der nördlich von Island lirgenden Felſeninſel Grim⸗ foe, wo eine kleine Colonie von 50 — 70 Paaren auf der noͤrdlichſten Ecke der Inſel ſeit Menſchengedenken gebrütet hat. Daß dieſer Vogel ſich in einer Reihe von Jahren nicht mehr auf Grimſoͤe vermehrt hat, wo er ganz unges ſtoͤrt lebt, ohne daß ihn die Bewohner weder alt noch jung nehmen, zeigt, daß dieſer Brutplatz, obgleich jens ſeits des Polarcirkels, doch die aͤußerſte Graͤnze ihrer Zone iſt, die mehr gegen Nordweſt faͤllt. Ich wußte, daß ich nirgends, außer auf Grimſoͤe, dieſen Vogel am Bruͤtplatze treffen würde, und nur die große Begierde, ihre Bruͤtge— ſchichte zu kennen, konnte mich bewegen, mich der gefahr— vollen, 12 Meilen langen Bootfahrt durch einen Theil des ſtuͤrmiſchen Eismeeres auszuſetzen, trotz den Vorſtellungen meiner Freunde in Island, denen dieſe Tour um jo gefährs licher ausſah, da ſie noch nie von einem Fremden, ſo weit man wußte, gemacht worden war. — Den 24. May 1820 ſuhr ich vom Handelsplatze Defjord mit einem der islaͤndi⸗ ſchen Boote, die im Sommer auf Fiſcherey nach dem Eis⸗ hay unter der Hoͤhe von Grimſoͤe gehen; in der Mitte der der Defjord-Bucht, die 6 Meilen lang iſt, mußten wir wegen Gegenwind ans Land legen und da uͤbernachten; aber nachſten Morgen früh begaben wir uns weiter und paſſier⸗ ten des Mittags das Vorgebirge der Bucht, nehmlich [CHR gur, und ſo war der halbe Weg zurückgelegt; nicht weit davon giengen wir ans Land bey dem Prieſterhofe Thung⸗ lebakke, von wo wir die Fahrt ins Meer hinaus anfangen ſollten und deßwegen ſehr gutes Wetter abwarten mußten. Auf dieſem unangenehmen Platze, in einer kalten und feuch ten, uͤberdieß unbewohnten Erdhuͤtte, aus der der Prieſter weggereiſt war, voll von Sehnſucht nach der entfernten In⸗ ſel, brachte ich 2 Tage in ſchlechtem Wetter zu, und ver: trieb die Zeit mit Jagd nach Anas mollissima, histrio- nica und Tringa maritima, die da in Menge vorhanden waren. Den 27. May, Abends um 1 Uhr, war das teer ganz ruhig, und ſogleich ſchickten wir uns zu unſerer r r 653 Abreiſe an. Die Seefahrt von Island nach Grimſoͤe war ein wirkliches Wagſtuͤck, nicht der Länge wegen, die nicht mehr als 6 Meilen betrug; ö geladen, weil dieſe Tour ſelten gemacht wird; und es hatte 12 Menſchen außer 1 Schafe und viel anderm Gepaͤck. Es iſt ſeit vielen Jahren Gebrauch, daß dieſe Seefahrt in Rück— ſicht der Gefahr mit Abſingen einiger Pfalmen ſowohl von den Schiffsleuten als von den im Lande zuruͤckbleibenden angefangen wird; die Hüte wurden abgenommen und nur 2 von den Ruderern arbeiteten; noch weit hinaus hörten wir das Singen der Islaͤnder am Ufer. Zwar kam mir bey dieſer Ceremouie das Ungluͤck des Bootes in die Ge⸗ danken, das jüngft mit 12 Menſchen auf dieſem Wege ger ſunken war; aber dieſe Gedanken wichen bald dem mun⸗ tern Geſpraͤche der ſechs raſchen Ruderkerle und der ſchoͤnen Naturerſcheinung, daß die Sonne kurz vor Mitternacht im Schooße des Eismeeres purpurroth untergieng, um bins nen ſehr kurzer Zeit wieder aus dem Meere aufzugehen. Da wir der Inſel auf 2 Meilen nahe gekommen waren, kamen uns Haufen von Servögeln entgegen, die in dem Vogelberge der Inſel brüteten, Uria troile, Brünnichii, grylle, Alca torda, Mormöon fratercula, Procellaria elacialis, Larus glaucus, tridactylus, Sterna arctica, Sula alba und andere, und dieſe Vorboten eines nicht ent— fernten Landes waren mir natürlich doppelt lieb, da, fie im: mehreren noch nicht in der Natur beobachteten Vögeln ber ſtanden. Kurz darnach erhob ſich ein heftiger Gegenwind; die ſonſt fo muntern Ruderer wurden plotzlich ſtill, und ru— derten aus allen Kräften, um die Inſel zu erreichen; nach= dem wir tuͤchtig von den Wogen getummelt waren, erreich- ten wir Grimſöbe 8 Uhr des Morgens. Die Einwohner waren noch nicht aufgeſtanden, und da ich in die erſte beſte Erdhuͤtte einkroch, konnte ich, ſo naß und kalt ich war, doch nicht der Einladung des Bewohners folgen, nehmlich mich gleich in fein Bette zu legen. — Grimſoͤe iſt ein ho⸗ her unfruchtbarer Felſen, ohngefaͤhr eine Meike im Umkrei- fe, deſſen oͤſtliches felſiges Ufer den Vogelberg der Inſel ausmacht, wo die Einwohner im Sommer ihre hauptſaͤchlich— ſte Nahrung ſuchen; nur wenige Schafe ſind da, und ſonſt keine Hausthiere, außer einer Menge von Hunden, durch welche die Islaͤnder uͤberhaupt ſich auszeichnen. Die Inſel wird von 12 Familien bewohnt, die ohngefaͤhr fuͤnfzig Menſchen ausmachen, welche ein kuͤmmerliches Leben fuͤh— ten, aber doch nicht minder aufgeklaͤrt find, als die übris gen Landsleute, ob ſie gleich ſehr ſelten die Inſel verlaſſen. Ihre Haͤuſer find elende ſchmutzige Erdhuͤtten mit finſtern Gängen; und in der That wurde ich durch die ganze ernſte Frage eines Grimſoͤers uͤberraſcht, „ob wir wohl in Copen— hagen ſo nette Haͤuſer haͤtten.“ — Da ich vorbereitet war, daß ſie einem Fremden nichts anzubieten haͤtten, ſo hatte ich aus Island ſchon Proviant mitgebracht, auch nicht Tas back und Branntwein vergeſſen, durch welchen ich gleich Freunde unter den Grimfdern erhielt. Sie lieben fehr die— ſen Trunk, aber mißbrauchen ihn ſelten; ſelbſt die Frauen ſchmecken ihn gern. Kein taugliches Haus konnte ich zur Aufbewahrung meiner Sammlungen erhalten, weßwegen ich bey dem Prieſter die Benutzung der kleinen hoͤlzernen Kir— che bekam; einen Bauer lehrte ich bald das Abbaͤlgen und die Eyer ausleeren, und hatte ſogleich einen Gehuͤlfen; einen andern ſah ich, der bey feinem Debüt als Vogelfaͤn⸗ aber das Boot war zu ſtark 654 ger ganz zum Krüppel von herabgefallenen Steinen gewor— den war, und tiefe Loͤcher im Schaͤdel hatte, auch wurde einer waͤhrend meines Aufenthaltes unter dem Vogelberge todtgeſchlagen und in die Kirche mir zur traurigen Geſell— ſchaft hineingeſetzt; denn es iſt ihre Sitte, den Todten nicht eher zu begraben, als bis er einen Tag und eine Nacht in der Kirche geſtanden hat. Der Prieſter war der armſeligſte der Bewohner und in Island geboren; ſeine jüngfte 15jaͤhrige Tochter lag da, eine lebendige Leiche, von einer Art ſcorbutiſcher Krankheit angegriffen, mit Ausſatz und Geſchwuͤren über den ganzen Körper bedeckt, mein täge licher, eben ſo erbaͤrmlicher als ekelhafter Anblick. Dieſe Krankheit trifft oft die auf Grimſoͤe nicht Eingebornen, die nicht die Seeluft oder das ſchlechte Waſſer der Inſel vertragen koͤnnen; ſie ſtarb zum Gluͤck bald nachher; aber naͤchſtes Jahr verlor er auch ſeine aͤlteſte Ifehr ruͤſtige Toch⸗ ter, und die Frau dieſes ungluͤcklichen Mannes wurde dar— nach ſinnesſchwach. Sie war meine Koͤchin, eben ſo willig als ungeſchickt, jo daß dieſe Sache ſehr traurig ausfiel. Ich mußte mich deßwegen meiſt mit dem Fleiſche von den dreyzehigen Meven, Eisſturmvoͤgeln und den Meveneyern, die beſſer ſchmecken als die der Lummen, behelfen; oft ſpeiſte ich Gemuͤſe von Loͤffelkraut mit Eisſturmvoͤgeln ge— kocht, eim wahres, doch recht ſchmackhaſtes Polargericht. Nachdem ich ohngefaͤhr einen Monat da zugebracht hatte, kehrte ich nach Island zuruͤck in einem Nebel und einer Kaͤlte, daß ich mich im Boote in meine Bettkleider ein⸗ huͤllen mußte; ich Fam: glücklich den 25. Juny in Defjorv an, und wurde ſehr durch die bluͤhende Natur dieſer Ge— gend uͤberraſcht, da ich an demſelben Tage Grimſoͤe mit di— ckem Schnee belegt verlaſſen hatte. a Die Dienſtfertigkeit der armen Grimſoͤer kann ich nicht genug ruͤhmen. — Auf der Inſel gieng ich oft zu dem Platze hinaus, wo der Brutplatz der Uria alle war. SH: re Neſtloͤcher lagen noch voll von Schnee, und fie legten daher nicht Eyer vor dem 16. Juny. Diejenigen, die nicht brüten, find den ganzen Tag in der See, kommen aber Abends 9 Uhr ans Land und ſetzen ſich haufenweiſe auf die von den Felſen abgefallenen großen Steine, worunter ihre Gatten die Eyer bruͤteten; ſie ſchreyen und laͤrmen dann beſtaͤndig mit' vielen Stimmenveraͤnderungen, entweder ru— fend wie try — hy hy — hy, worauf ein gackerndes all re —e — eke folgte, oder auch laut ſchreyend — giv —; ſogar die bruͤtenden verrathen unter den Steinen ihre Ever durch ihr Schreyen. Sitzend kommt man ihnen nicht leicht nah; fie fliegen bald auf, bewegen den Koͤrper im Fluge mit vielen Wendungen und ſehr leicht, leichter als die Verwandten, machen einen kleinen Bogen übers Meer, aber ſuchen immer zu dem Ruheplatze zuruͤck zu kom⸗ men, wo man ſie leicht im Fluge herabſchießen kann. Sie laufen gut und verbergen ſich ſehr behende zwiſchen den Steinen, weßwegen es ſchwer iſt, einen fluͤgellahm geſchoſ— ſenen zu finden. Da ich nicht ſelbſt im Stande war, ihre Eyer zu finde! ſo nahm ich Mitternachts den 17. Juny den Bauer aus der naheliegenden Hütte Bauſum mit mir, der ge⸗ wohnt war, die Eyer aufzufinden, da er als Knabe es oft gethan hatte. Mit Muͤhe waͤlzten wir erſt die großen abge⸗ fallenen Felſenſtuͤcke weg; darnach viel kleinere, bis wir tief unten in dem Steinhaufen den Gang fanden, der zum Re 55 ſte der kleinen Lumme fuͤhrte. Dieſer Mann hatte eine ſolche Uebung im Auffinden der Neſter, daß wir nie einen großen Stein wegwaͤlzten, ohne bey dem Neſte dieſes klei— nen Vogels zu enden. Da war gar keine Unterlage; das Ey lag auf kleinen flachen Steinen, immer nur 1, ſehr nett und glatt, oben beſchrieben; auch griffen wir die brü- tenden Alten, die, wo es moͤglich war, ſich unter die Stei— ne vor dieſem unerwarteten Ueberfalle verborgen hatten. In vielen Jahren waren ſie nicht ſo geſtoͤrt worden. Auf dieſe Art ſieng ich 10 Voͤgel und bekam eben fo viele Eyer. Die Bruͤtenden waren alle Maͤnnchen, die alſo eben ſowohl als die Weibchen brüten, und auch wie diefe 2 Bruͤtfle⸗ cken, einen jederſeits des Bauches, haben. Zwiſchen den Bruͤtenden war ein Maͤnnchen, das ich einige Tage vorher fluͤgellahm geſchoſſen hatte und nicht finden konnte, aber nun auf den Eyern mit zerſchmettertem Fluͤgel fand. Bis— weilen haben 2 Paar ihre Eyer in einem Gange, und das muß der Fall mit den zwey Eyern geweſen ſeyn, die man in Groͤnland Fabricius aus einem Neſte brachte, und nach welchem Latham dieſem Vogel 2 Eyer zulegte; denn nie legt er mehr als eins. Die Brut wird nicht von den Grimſoͤern genommen, und wenn die Jungen ausgeflogen find, verlaſſen fie alle die Inſel und kommen erſt im naͤch— ſten April zuruck. Die Hoden der Männchen fand ich auf— fallend lang und groß und die Magenhaut ſchoͤn gruͤn, was wohl von ihrer Nahrung kommen muß, da ich bey andern Individuen im Winter ſie gelbgrau fand. Oder kann dieſe grüne Farbe nicht in Bezug zu ihrem kraͤftigern Leben in der Bruͤtzeit ſtehen? Ich bin zu dieſer Frage veranlaßt, weil die Farbe nicht abgewaſchen werden konnte, und die Ma— genhaut ganz durchdrungen zu haben ſcheint. Sie leben als lein von Cruſtaceen, beſonders kleinen Krebſen, die ihre Excremente roth faͤrben ſollen. Sie tauchen gut, ſind Fluͤ— geltaucher und ſuchen ihre Nahrung am Boden des Meeres; im Fluge werfen fie ſich ins Meer auf den Bauch und be⸗ wegen dann gleich den Schnabel gegen das Waſſer, woher fie ihren norwegiſchen Namen haben. Parry, der fie in unglaublicher Menge in der Baffinsbay antraf, erwaͤhnt, daß fie von großem Nutzen für die Schiffs-Mannſchaft was ven, die zwepmal woͤchentlich friſches Fleiſch von ihnen er⸗ hielt. Sabine ſagt, daß der noͤrdliche Theil der Baf— finsbay ihr wahrer Brütplatz iſt, bemerkte auch ihren Far⸗ benwechſel nach den Jahreszeiten. Ihre ſehr knappen Fe— dern zeugen von ihrer noͤrdlichen Heimath. Im Ausgange Maͤrz ſind ſie in Sommertracht, und in der Mitte des Septembers in Wintertracht, und dann ziehen mehrere ſüd— licher. Die Islaͤnder machen ſie ſich wenig zu Nutze; ihre Feinde find nur die Raubvogel. Wenn fie jedoch mit dem Eiſe in Menge an die Kuͤſten kommen, ſo werden ſie von den Islaͤndern mit demſelben Eiſen geſtochen, das man zu den ſchwarzen Lummen braucht. Uria alle iſt zwiſchen dem 70 — 80° noͤrbl. Br. zu Hauſe, und zwar gegen Weſten. In Europa iſt Grimſoͤe ihr oͤſtlichſter und auch, wie es ſcheint, einziger Bruͤtplatz; Leem erwähnt fie nicht in Lappland, und Finmarken, und Pennant bezweifelt mit Grund, daß ſie in Aſien vorkom⸗ men. Die Meere um die americaniſchen Polarlaͤnder, Hudſons⸗, Baffinsbay und Straße Davies haben fie in Menge. Roß und Parry erwaͤhnen fie als unglaublich — 656 häufig. Martens fah fie gemein bey Spitzbergen, und eben fo Mandt. Nach Fabricius iſt fie Hiufig an der groͤnlaͤndiſchen Kuͤſte, aber bruͤtet doch ſelten auf den ſuͤdli— chern Inſeln Groͤnlands. Grimſoͤe iſt der einzige Platz in der Naͤhe Islands, wo ſie niſten; dieß erwähnt weder Glafſen noch Mohr; an die islaͤndiſchen Kuͤſten kommt fie ſonſt nur im Winter, und nach der Regel ſelten, daſſel— be iſt der Fall bey Foͤroe nach Landt, und bey Norwe— gen nach Pontoppidan, Strom und Gunnerus; uͤber⸗ all erſcheinen fie nur mit ſtuͤrmiſchem Wetter. Nur in bes ſonders ſtrengen Wintern ziehen ſie in dem Novem— ber und December ſuͤdlicher, und erſcheinen dann nach La— tham und Bewick an den engliſchen, nach Temminck an den hollaͤndiſchen und franzoͤſiſchen, und nach Nilsſon an den ſuͤdlich ſchwediſchen Kuͤſten; ſie kommen jeden Winter an die oſtjytlaͤndiſche Kuͤſte, aber in ſparſamer Anzahl. Mehrmals erhielt ich ſie doch von der Inſel Mors, die am Ende der zwanzig Meilen tiefen Bucht des noͤrdlichen Juͤtlands, des Liim⸗Fjords liegt. In die Oſtſee dringt dies ſer, das freye Meer liebende Vogel ſelten oder nie ein, we⸗ nigſtens weiß ich davon kein Beyſpiel, und noch feltener begibt er ſich durch die Fluͤſſe in die Laͤnder hinein; doch iſt fie einmal nach Schinz * in der Schweiz geſchoſſen wer: den. In einigen Wintern iſt ſie haͤufiger an den daͤniſchen Kuͤſten als in andern; ein ſolcher Winter wars im Jahr 1821, da fie in Haufen im jütländifchen Meerbuſen bey Aarhuus war, und eine ſogar in dem Fluͤßchen der Stadt geſchoſſen wurde; auch zur ſelben Zeit mehrere bey Helfins goͤr im noͤrdlichen Seelande geſchoſſen, und viele in der Muͤndung der Elbe geſehen wurden. Auch im Winter 1822 und 1825 ſah man nicht weniger an den jütländifchen Kuͤſten. — Zweyte Gattung. Mormen (Illiger), Larven: Taucher. 8 Die jetzige Gattung Mormon ſtand bey den Aeltern unter verſchiedenen Gattungen, bey Gesner und Aldroz vandus unter Puflinus, bey Cluſius und Albin unter Anas, bey Blein unter Plautus, bis Linne ſie unter die Gattung alca ſetzte, wo ſie bis in die neueſten Zeiten blieb, z. B. bey Pallas, * Bruͤunnich, Latham, Meyer u. a. Indeſſen hatte doch Briſſon ſchon zu Linne's Zeiten fie. von den Alken getrennt, und als eigene Gattung uns ter dem Namen Fratercula aufgeſtellt; daſſelbe that Illi⸗ ger, * ein halbes Saͤculum ſpaͤter, und zwar unter dem Namen Mormon, welchen Cuvier in feinem roͤgne animal aufnahm, der aber doch nicht eher in die Ornithologie uͤber— gieng, als bis er von Temminck in feinem Man. d’or- nithol. gebraucht wurde. Nach ihm wurde er von den meiſten Ornithologen des Continentes angenommen, mit ei⸗ „Vergl. Ueberfesung von Cuviers Thierreich 1. S. 816. e Pallas erklärt ſich I. e. H. 5. S. 10 gegen Briſſons Trennung der alca arctica von den Alken. „% Caroli Illigeri prodromus syst. mammal. et avium. Be- rolini 1811. 8. p. 283. | Lummen ab. 657 nigen Ausnahmen. Vieillot und mehrere franzöfifche Ornithologen brauchen nicht den griechiſchen Namen Mor- mon, ſondern deſſen lateiniſche Ueberſetzung, Larva; die engliſchen Ornithologen ſcheinen mehrentheils noch der Linneiſchen Syſtematik hierin zu folgen. ** Von der Gat— tung Mormon hat Temminck nachher die Pallaſiſchen Al— ken, z. B. alca cristatella, cirrhata u. ſ. w. getrennt und in die eigene Gattung Phaleris geordnet; und verſteht al— fo unter Larventaucher nur die mit einem hohen, ges furchten und gefaͤrbten Schnabel verſehenen Arten. Die Larventaucher haben vor den Alken unverkennbare Gattungs— kennzeichen. Der Schnabel iſt viel breiter und ſtaͤrker ges färbe, doch nicht, wie die meiſten Ornithologen ſagen, hoͤ⸗ her als lang, da der Schnabel, z. B. bey mormon fra- tercula, an der Wurzel nur 1%, Zoll hoch iſt, dagegen ſeine Laͤnge von dem hintern Rand der Firſte bis zur Spi⸗ Be 11% Zoll; die Firſte iſt von der Wurzel ab bogen foͤrmig und über den Kopf vorragend, die Nafenlöcher find ſeitlich und nackt. Ihre Lebensart iſt auch ganz von der der Alken verſchieden, und weicht viel mehr von der der alca torda ab, als dieſer ihre von der der nria troile. Die Larventaucher gehen beſſer, klettern nicht ſo gut, haben die Fähigkeit, ſich Neſtloͤcher zu graben; ſie haben zwar zwey Hrürfleeken wie die Alken, aber ihr Ey iſt faſt einfaͤrbig, ihr Junges liegt viel länger im Neſt und verläßt es erſt erwachſen; es hat viel längeren und dichteren Flaum; aus⸗ geflogen wird es bald von den Eltern verlaſſen, was nicht bey den Alken der Fall iſt, die ihr Junges mehrere Mo— nate begleiten, welches auch weit mehr im Schnabelbau und Farbe von den Alten abweicht. In ihren Schwimm- und Tauchverhaͤltniſſen gleichen ſie jedoch ſehr den Alken, und ſtuͤrzen ſich, wie dieſe, aus der Luft kopflings ins Waſſer. Sie wechſeln nicht, wie dieſe, die Farbe nach den Jahes— zeiten, und wandern nicht ſo regelmaͤßig, ſind uͤberhaupt mehr an ihre nördliche Zone gebunden. — Von dem Ske— let der Lummen weicht das der Larventaucher (mor- mon fratercula) beträchtlich ab, aber gleicht ihm viel in der Zahl der Halswirbel, und beſonders der uria gryl- le in der Bildung des Bruſtbeins, Beckens, der Schwanz— wirbel und Extremitäten, ausgenommen, daß uria grylle ein kuͤrzeres, breiteres os terminale und einen dickeren Schulterknochen mit einem ſtaͤrkeren Kamme als M. fra- tercula hat. Das Gerippe weicht beſonders von dem der Es hat einen viel höheren Schnabel, längere Firſte, die den meiſten Theil des Zwiſchenkieferbeins ver— birgt, ſtaͤrkere Dille und Gnathidien, viel ſchmaͤleres Stirn⸗ bein, das nicht uͤber die Augen hervorgezogen iſt und nur „ Nilsſon z. B. braucht in ber ornith, suec. noch die Lin⸗ neiſche Benennung, obſchon er Temmincken citiert. n Cfr. Bewicks english ornith. 1826 II. p. 404; wo er nur den Namen Mormon in einer Anmerkung beruͤhrt.“ uebrigens hat er den Druckfehler in Temmincks Man. dorn. Marmon ſtatt Mormon in feine Ornithol. uͤberge⸗ fuͤhrt, da er nicht Illigers Werk verglichen hat. Sonſt irrt Bewick darin, daß Temminck den Gattungsnamen Mormon aufgeſtellt habe, obſchon Temminck felbft bey dieſem Namen Illiger anführt, Ofr. Schinzens Thier⸗ reich von Cuvier 1. Nr. 8. } Iſis B. KX. Heft g. und 658 eine kleine Hoͤhle zur Aufnahme der Augendruͤſe hat; ein ſtaͤrkeres, aber bey weitem nicht fo unebenes Hinterkopf: bein, ein Fürzeres und ſchmaͤleres Bruſtbein, und ein Nds cken und Schwanzwirbel ſammt einer Rippe weniger als die Lummen; fo find auch die Rippen verhaͤltnißmaͤßig fürs zer als bey dieſen, und die letzten Rippen erreichen nicht die Spitze des Schambeins., iſte Art. Mormon fratercula Temm., graufehliger Larventaucher. Synonyme. Mormon fratercula. Temm. man. d'orn. II. p. 953. Schinzens Thierreich 1. S. 817. — Brehms Lehrb. 2. S. 940. — Gabers Prodromus der islaͤnd. Ornithol. S. 50. — Mormon arctica. Lichtenſt. Verzeichn. d. Doubl. S. 88. — Fra- kercula arctica. Boies Reiſe S. 199. Alca arctica. Gmel, Linn. S. I. 1. p. 549. no. 4. — Pallas merkw. Th. H. 5. S. 10. — Fabric. f. groenl. p. 83. — Brünn. ornith. bor. p. 25 "no. 105. — Müll: prodr. zool. d. p. 17 no. 140. — Pennants arctic zool. II p. 511 no, 427. — Lathams Ueberſicht III. S. 279 Nr. 3. — Nilss. ornith. suec. II p. 139. — Bech⸗ ſteins Nat. d. Voͤg. Deutſchl. 4. S. 725. — Bewicks brit. birds II S. 404 mit Abbild. — Mohrs island. Nat. Hiſt. S. 28. — Landts Förde S. 254. — Nederlandsche Vogelen door Nozemann IV Tab. und pag. 559. Die Abbild, hat zu langen Schwanz und große Fuͤße. 5 Alca labradorica Gmel. Linn. p. 550 no. 5. — Lath. Ueberſ. S. 282, — Penn. arct. zool. II p. 512 no. 428. See-Papagey. Griſch Voͤgel Deutſchl. II. Taf. 192. Abbildung zu groß, Ruͤcken und Fluͤgel unrichtig coloriert. 5 Le Macareux. Briss. ornith. VI p. 81. Pl. VI f. 2.— Buff. oiseaux Tom. XVIII. Pl. III. Anas arctica. Albin II. p. 72 Tab. 78 et 79; recht gute Abbildung, aber die Hinterzehe muß weg. — Plautus arcticus. Kleins prodr. av. P. 146. Lunde. Pontopp. Norw. Nat. Hiſt. II. S. 141. Steife Abbild., beſonders der Schnabel. — Ströms Soͤndm. J. S. 245. — Leems Lappland. S. 280. — Glafſens Reiſe. 9. 672. Junger Vogel. Alca deleta. Brünn. orn. bor. p. 25 no. 104. — Müll. prodr. zool. dan. p. 17 no. 141. Isl. Lundi; jung Lundakofi. Anmerk. In Island, Faͤroͤe und Norwegen trägt er die⸗ felben Namen; die faͤroͤiſchen Schriftſteller erwaͤh⸗ nen nicht, daß er daſelbſt Coneternel (Pflug: 42 659 ſchaarnaſe) genannt wird, was Latham berich⸗ tet. Von Seeleuten wird er Seepapagey, norwe— giſcher, islaͤndiſcher oder grönländiicher Papagey genannt, theils weil er oft wie die Papageyen den Kopf dreht, theils wegen des Schnabels, welcher dem des Papageys aͤhnlicher iſt als dem Adler: Schnabel, mit welchem Leem ihn vergleicht. Der von Bruͤnnich angegebene islaͤndiſche Name Lundtaller für das Junge iſt fehlgeſchrieben ſtatt des obenerwaͤhnten. — Der isländiſche Name Druneeſia, den ihm Muller beylegt, wird nicht fuͤr ihn, ſondern bisweilen für alca torda gebraucht. Critik. Der bedeutende Unterſchied zwiſchen der Bildung und Farbe des alten und jungen graufehligen Larventauchers gab doch nur wenige Veranlaſſung zu irriger Meynung unter den aͤlteren, indem der junge den meiſten unbekannt war und nicht einmal von Linne gekannt zu ſeyn ſcheint; er wird in der That auch ſeltener als die junge alca torda oder uria grylle erhalten, wenn man ihm nicht gleich auf: paßt, wann er das Neſt verlaͤßt. Zwar ſtellt Brünnich und nach ihm Müller das Junge als eigene Art, Namens alca deleta, auf, aber Fabricius zog fie ſogleich als Al— ters Varietät mit alca arctica zuſammen; worin ihm an- dere folgten. Glafſen, der fuͤr ſeine Zeit ein genauer For— ſcher war, berichtet, jedoch unter vielem Guten, mehreres unrichtig beym Larventaucher; er verbeſſert Hills Ausſage, daß er 5 Eyer lege, dahin, daß er nur 2 — 5 Eyer lege; daß dieſe Verbeſſerung ſelbſt ein Fehler iſt, haͤtte er durch Unterſuchung der Neſter ſelbſt finden koͤnnen. Auch Fa— bricius erwaͤhnt 2 Eyer, was jedoch daher kommt, daß der Vogel ſelten im ſuͤdlichen Groͤnland bruͤtet. Tem— minck gibt ihm 2 oder 1 Ey, nach verſchiednen Quellen; ſonſt führen die meiſten Ornithologen, von Pontoppidan an, die richtige Zahl an, nehmlich nur 1. Faſt durchgaͤn⸗ gig wird dieß einfarbig weiß angegeben, z. B. von Olaf: fen, Fabricius, Latham, Meyer, Nilsſon, Boie in der Reiſe S. 205. Unter vielen, die ich an Ort und Stelle unterſuchte, war keines einfarbig weiß, ſondern ſie hatten zwar etwas erloſchene, doch immer deutliche graue Flecken hie und da; Landt erwaͤhnt daſſelbe, von Tem; minck iſt die Farbe richtig angegeben mit folgenden Wor; ten: „Suivant quelques voyageurs, un seul oeuf blanchätre avec des taches cendrées, peu distinctes.““ — Latham bemerkt richtig, und auch Gmelin, daß das Männchen Theil am Bruten nehme; zwar hat Nilsſon auch dieſes als eine Angabe der Norweger angeführt, bes merkt aber doch, daß er unter 5 Neſtvoͤgeln, die er zerlegs te, kein Maͤnnchen gefunden. Dieß muß ein Ohngefaͤhr geweſen ſeyn, denn ich bekam oft Maͤnnchen auf dem Ey gefangen. — Pallas bemerkt, daß man die Wangen der alten bald weiß, bald grau ſehe, und ſonſt faſt durchgaͤn— gig alle altere Schriftſteller, daß die Wangen weiß ſeyen. Fabricius ſagt: ſchmutzig weiß. Nach meiner Erfahrung muß ich die Wangen hellgrau mit Temminck und Nils⸗ ſon angeben, und habe keinen Grund, Meyers Meynung beyzutreten, daß ſie im Alter weiß würden. — Es iſt einis nigem Zweifel unterworfen, in welchem Alter der Schnabel 660 des Vogels u. er ſelbſt ausgefärbt iſt. Latham meynt im dritten Sommer; Olafſen ſagt, nicht eher als im fünf, ten; im zweyten Jahre, ſagt er, waͤchſt der Schnabel viel, im dritten faͤngt er an, gefaͤrbt zu werden, iſt jedoch nicht vollkommen vor dem fünften. Brehm glaubt, daß der Vo— gel 2 Winter lebe, ehe er vollfarbig iſt (alſo Lathams Meynung), und er führt im Lehrbuche J. c. an, wie das Junge ſeiner Meynung nach im Alter fortgehet. Fabri— cius, Temminck, Nilsſon und Boie erwähnen dagegen nicht, daß der Vogel mehrere Jahre leben ſollte, ehe er ausgewachſen iſt. Ich habe ſchon in dem Prodromus der islaͤndiſchen Ornithologie angeführt, daß mormon fraterc. zweifelsohne ſchon im Fruͤhſahr nach der Geburt ausgefaͤrbt u. bruͤtfaͤhig iſt. Ich habe nehmlich nie einen Uebergangs vogel vom Jungen bis Alten angetroffen, ſchließe daher, daß die: fe Veränderung des Aeußern in ſehr kurzer Zeit vorgehen muͤſſe. Bey den Bruütplaͤtzen find alle ganz und gar von demſelben Aeußern, was auch Latham anführt. Doch beweiſt dieß wohl nur, daß der Vogel nicht bruͤtet, ehe er ausgefaͤrbt iſt, und nicht, daß er dieſes ſchon im naͤchſten. Fruͤhjahr ſey. Aber der wichtigſte Beweis iſt, daß man in den Sommermonaten vom März bis Auguſt, wo die Neſt⸗ jungen ausfliegen, gar keinen Vogel ſieht, weder an den Kuͤſten, noch im Meere, ob man ſie gleich bis in den as nuar antrifft; dieß gilt auch von der alca torda. Von andern Arten, die ausgemacht mehrere Jahre als Junge zubringen, z. B. Sula alba, Carbo cormoranus, Uria. grylle, die Meven, mehrere Enten u. ſ. w., trifft manidas ganze Jahr durch junge Voͤgel erſt in Uebergangstracht an. Wo ſollten denn die jungen Alken und Larventaucher ſich verbergen? und leitete dieß nicht dahin, daß gar kein Vo— gel mehr in junger Tracht im Fruͤhjahr exiſtiert? Mormon glacialis Leach., der an der nordamerica— niſchen Kuͤſte leben ſoll, ſcheint mir noch eine zweyfelhafte Art von Mormon fratercula, und zwar aus dem von Benicken in der Iſis 1824 S. 39 wangefuͤhrten Grunde. Ich kann nicht nach Temmincks kurzen Kennzeichen des Eis⸗Larventauchers: „bec beaucoup plus haut, elle a surtout la mandibule inferieure tres arquce,“ be⸗ ſtimmt behaupten, daß ich Leachs mormon glacjalis vor mir habe; aber doch haben die Individuen, die ich fuͤr M. glacialis anſehe, die oben erwähnten Kennzeichen; gleiche wohl bin ich genoͤthigt dieſe hochſchnäbligen für identiſch mit M. frat. anzuſehen, da fie in Island zwiſchen dieſen leben und ſich zuſammen paaren. Dieſe beyden Abaͤnderun⸗ gen trifft man beſonders auf den Weſtmanninſelu an; auch erwaͤhnt Benicke, daß er ſolche aus Groͤnland habe, wo doch wohl Leachs Mormon glacialis, der nach den mit⸗ gebrachten Exempl. von der Polar-Expedition aufgeſtellt iſt, leben muß. Zwey Stuͤck von M. frat., die ich am Bruͤt— gleichen ganz einander in Farbe 0 das eine iſt aber um 1 Zoll laͤn⸗ ger und der Schnabel viel hoͤher, 5 Lin. hoͤher an der Wurzel, auch der Oberſchnabel 3 Lin. länger, und zwar von dem hintern Rande der Firſte zur Spitze 1% Zoll lang, fo auch der Dillen Hoͤcker weit mehr vorragend, 7 Lin. hoch, die Dille ſelbſt um 3 Lin. länger und in der Mitte eingedruͤckt; in den Furchen des Schnabels gleichen ſie ſich, haben nehmlich am Oberſchnabel drey deutliche, platze in Island ſchoß, und Länge des Tarſus; 661 wovon die hintere fehr eng iſt, und eine (die vordere) ums deutliche Querfurche, und am Unterſchnabel eine Furche weniger, da die des Oberſchnabels hinterer entgegengeſetzte fehlt. Auch erwähnt Temminck nicht, daß der Schnabel bey M. glac. nur 2 Furchen habe, welchen Character Hr. Brehm ihr beylegt. Darum meynt Brehm wohl, * daß Benicke nicht den aͤchten Eislarventaucher kenne, ſon— nithologen vorwerfen muͤſſe, BEN dern noch eine andere Art vor ſich gehabt habe, die in Groͤnland leben ſoll, und von Brehm MI. polaris ge— nannt wird, mit den Artkennzeichen: „geringere Größe, kuͤrzere Füße und anders gebauter Schnabel;“ aber Be— nicken hat ſchon angeführt, daß die groͤnlaͤndiſchen Larven: taucher nach den Individuen ſehr in der Schnabelbildung abweichen; dieſelbe Erfahrung habe ich von den isländiſchenz und es wäre daher ſehr wuͤnſchenswerth, daß Mormon glacialis erſt als Art ganz begründet und feine vollſtaͤndige Charactexiſtik gegeben werde, wodurch er beſtaͤndig ſich von Mormon fratercula unterſcheidet, ehe wir noch einen dritten Sproͤßling von derſelben Wurzel erhalten, damit man nicht den uͤber die nordiſchen Voͤgel ſchreibenden Orni— daß fie de lana caprina ſtritten. Beſchreibung. Adultushabituaestivali, in nido occisus. Rostrum admodum altum, furcatum (sic), coloratum; ma— xilla superior postice processu gibboso, curvata; praeter märginem posticum carinatum quatuor fur- cis et tribus marginibus instructa; furca postica an- gusta; maxilla inferior sine margine postico et cum tribus modo furcis; nares lineares oblique trans- versae; regio narium plumbea, margo post et ante nares flavescens, caeteri rubri; furcae fuscae, apex rostri cornea. Faux, sinus oris, et lingua carnosa et carinata, flavescens: Cutis nuda rugosa juxta sinum oris et margines palpebrarum coccinei. Cutis nuda gibbosa supra oculos subtetragona, et infra eos obliqua oblonga, coerulescens. Iride canescenti. Rima longitudinalis obsoleta pone oculos. Supra ni- gra, facies et gula pallide canescens, illa areis dua- bus obscure canis. Juguli superius et remiges ni- grofuscae. Caeterum infra album. Latera nigro- fusco mixta, femora grisea. Tectrices alarum supe- riores nigrae, inferiores canescentes; cauda rotun— data brevis apicibus angustis pallidis; pedibus cocci- neis, unguibus griseis. Long. 12 poll., alis ext. 22 poll.. rostr. 2 poll., rostri altit. 1¾ 2 poll., cap. 1½ 2 poll., Ling. 1 poll. Tibia 2¾2 poll., tars. 1¼2 poll., dig. med. 1¼2 p., cauda ı%;, poll. Nulla inter sexus differentia, Habilus hyemalis (avis medio Februar. occisa) simillimus; differt pedibus vix dilutioribus, acrotar- sis fuliginosis. R * Site 1826 H. 10. S. 955, 5 . e Junior in Decembri. Rostrum triplo angustius unica modo furca ante nares, nigro plumbeum; maxilla inferior pallidior. Faux, lingus, sinus oris flavesc. incarnata. Caput et ejus Jatera et tota su- Pra nigrofusca. Lempora et gula canescentia; ju— gulum fuscum, caetera subtus alba. "Tectrices ala- rum inferiores pallide canae; pedes pallide plumbei, acrotarso, palama et digitis fuscis. Pinguissima. Long. 10 poll., Al. ext. 20 poll. 5 5 Pullus in nido, ineunte Sextili captus. Plumu- lis densissimis et longis ita tectus, ut habitum pulli strigis facile imitetur , rostrum ansustum, vix ro- stro pulli alcae tordae altius, fuscum apice pallidio- ri, furca rostri unica obsoleta. Sinus oris, faux et lingua pallide flavescens; iride fusca. Tota nigro— fusca, facies nigra; remiges et rectrices in stipulis nigrae; area modo quadrata in pectore et abdomine alba; pedibus plumbeis palama obscuriori. Longit. 7 poll. Pulli in ovo plumis tecti fusci. Ovum sordide album, extremitate crassiori et angustiori; maculis majoribus et minoribus obsolete griseis per totum superficiem sparsis. 2 ½ poll. lon- gus, circa extr. crass. ı?/, poll. et extr. tenuior. Y. poll.; putamen ejus calcareum crassius quam in ovis Uriarum. Das Skelet. Der Schnabel oben beſchrieben. Die Gnathidien ſehr ſtark, gedruͤckt, inwendig an der Wurzel vertieft, uͤber den Augen ſehr ſchmal, die Augenhoͤhle oben nur wenig deckend; die Höhle für die Augendruͤſe und ih: ren Rand kaum kennbar; der vordere Augenbein-Fortſatz ſtumpf, der hintere flach und ſehr ſpitz hervorgezogen. Das Theaͤnenbein viereckig, ſehr breit, ossa parietalia glatt u. rund; os occipitis ſtark, nur wenig vertieft und eckig, die Mitte wenig ausgebaucht, zwey kleinere Löcher neben dem foramen magnum. Ossa zygomatica ziemlich ſtark; Gaumenbein breit und vertieft; die Vereinigungsbeine (os- sa omoidea) furz, ſonſt von gewöhnlicher Bildung, das Ohrbein fluͤgelfoͤrmig hervorgezogen. Der vordere Fortſatz des Quadratbeins kurz und ſtumpf. Die Wirbelſaͤule ſtark. Die 5 vordern und 6 hintern Halswirbel unten und die drey vordern oben haben einen pflugſcharfoͤrmigen Fortſatz; die ſpleßfoͤrmigen Seitenſortſaͤtze find länger bey den mittlern Wirbeln und lang und ſtark bey dem letzten. Die Luft: roͤhre hat die gewoͤhnliche Bildung. Rückenwirbel und Nip⸗ pen 8, die hinterſte falſch; die beyden hintern ohne Haken, alle kuͤrzer, weniger ſpitz zuſammenlaufend und ſtaͤrker als bey den Lummen; die hintere Kippe erreicht auf / Zell nicht die Spitze des Schambeins. Das Becken ganz von der Länge und Bildung wie bey uria grylle, doch die Darmbeine wenig ſchmal; das ovale Loch kleiner, der hin⸗ tere Fortſatz des Schambeins nicht fo lang und hinter dem ovalen Loche kein ſtachelfoͤrmiger Hoͤcker; das Kreuzbein flach und durchlöhert; Schwanzwirbel nur 9, letzterer lang, ſchmal und gekielt. Bruſtbein kuͤrzer als das der uria grylle, an den Rippen wenig gekielt, 3 / Zoll lang, hin⸗ ten hat es einen ſehr kurzen und ſchmalen Einſchnitt, und Dan 8 663 nebenbey ein ovales Loch, die hintere Bruſtplatte breit und ſtark hervorgezogen, ¼2 Zoll lang, an der Wurzel, dicht hinter dem Loch ein halbmondfoͤrmiger Einſchnitt; der Kamm ſo hoch, wie bey uria grylle, aber ſtaͤrker mit ei⸗ nem breitern Rand; spina sterni klein; die Hervorragung des Druſtbeins hinter dem Schluͤſſelbein ſehr bedeutend; dieſes Bein und das Gabelbein wie bey jener Lumme. Schulterblatt ſichelfoͤrmig, von der Länge des Oberarms, ſtark; Schulterknochen nicht ſtark, unten zweyloͤcherig, oben gekielt. Oberarm und Hand ganz von der Laͤnge und Bil⸗ dung dieſer Lumme, Vorderarm wenig kuͤrzer; der Dau— men ſtaͤrker und kuͤrzer, kaum 6 Linien lang; Oberſchenkel und Schiene ganz von derſelben Laͤnge und Bildung, nur der innere Fortſatz vorn an der Schiene nicht ſo groß; die Fußwurzel ſtaͤrker und kuͤrzer, 10 Linien lang; die Mittel⸗ sehe von derſelben Größe, aber mit einem um 1 Lin. ſtaͤr— keren und ſchaͤrferen Nagel; die innere Zehe dagegen 3 Lin. kuͤrzer, auch mit einem großen, ſehr gekruͤmmten und ſchar— fen einwaͤrts gewendeten Nagel verfehen. * — - Geſchichte. Der graukehlige Larventaucher hat recht eigent— lich feine Heimath in Island, und brütet uberall an den felfigen Ufern von Grimſoͤe bis zu den Weſtmann-Inſeln, beſonders wo ſo viel Dammerde iſt, cher graben kann; wo er das nicht kann, nimmt er zwar mit den Ritzen und Loͤchern der Felſen zum Bruͤten fuͤr— lieb, wie alca torda, iſt aber dann nie fo gemein, als wo er die Oberfläche der Erdrinde durchwuͤhlen kann. Nir— gends iſt er deßwegen häufiger als auf unbewohnten Fel⸗ ſeninſeln, und beſonders auf den in der Bredabucht liegen— den unzaͤhligen Inſeln und auf den Weſtmanninſeln, wo er gemeiner als der Eisſturmvogel iſt. Seine Anzahl iſt da— ſelbſt unglaublich, u. wenn man an den Inſeln im Sommer vorbeyſeegelt, ſieht man ihre Oberflaͤche oft weiß ſchimmernd von dem weißen Unterleibe dieſer Voͤgel. Wenn ſie In⸗ ſeln haben koͤnnen, ſo fuͤrchten ſie ſich nicht, tief in die breiten Buchten hineinzugehen, und weit laͤnger hinein als uria troile und alca torda, z. B. auf den Inſeln der Bredebucht u. Faxebucht; ſonſt wollen ſie gern an den Kuͤſten des freyen Meeres bruͤten. Gegen Norden hat er einige Bruͤtplaͤtze auf der Inſel Lundei ** noͤrdlich von Huſawick, u. einen andern deſſelben Namens in der Bucht Sfagefjord, auch auf der in derſelben Bucht liegenden Inſel Drangoͤe, auf Grimſoͤe, auf der Inſel Vigur in der Bucht Heſtfjord, und an Islands noͤrdlichſter Spitze, Cap du Nord. Ge⸗ gen Weſten im Vogelberg Lautrum und auf den Inſeln der Bredebucht, in der Faxebucht bey Stappen, auf der * Die ganze inwendige Zehe, und beſonders ihr ſonderbar geſtalteter krummer Nagel iſt einwaͤrts gekehrt, wodurch er ſich von allen Verwandten, Lummen und Alken, aus: zeichnet; er hat unverkennbar dieſen Theil ſo gebildet, um die ihm eigene Grabfertigkeit zu bewerkſtelligen. Boie hat ſchon in feiner Reiſe dieſes Verhaͤltniß und feine Be⸗ deutung erwaͤhnt. — * ai Inſel hat eben ihren Namen von dem Vogel: isl. undi. daß er feine Loͤ⸗ 664 Inſel Geirholm und Widde, dicht bey Reikjawik; im Keblas wicker Vogelberg und Hafnarberg, gegen Suͤden auf den Weſtmanninſeln. Es iſt bemerkenswerth, daß es einige In⸗ ſeln gibt, worauf er gar nicht bruͤtend wird, z. B. auf Oddbjoͤrns Skjaͤr in der Bredebucht, jedoch ſtirbt er nicht auf dieſen Plaͤtzen binnen 24 Stunden, wenn er dahin ge— bracht wird, wie Glafſen ſagt. Auch trifft man nicht ihe re Löcher auf denſelben Plaͤtzen, wo Puffinus arcticus ſeine hat, z. B. an der Oberflaͤche des Heimej; wahr— ſcheinlich koͤnnen fie ſich nicht vertragen. Er kommt an die, isl. Kuͤſten im Ausgange Aprils und Anfange Mays ganz plotzlich, halt ſich einige Zeit unter dem Berge auf, reinigt dann ſeine alten Neſtloͤcher von Schnee und Unreinlichkeit, oder wenn er keine hatte, graͤbt er ſich neue mit dem ſtar— ken Schnabel und den ſcharfen Naͤgeln, kratzt weniges al— tes Gras unordentlich zuſammen (nie fand ich Federn im Neſte, welches Wilsſon anfuͤhrt), und legt Anfangs oder Mitte Juny ein einziges Ey, * das oben beſchrieben iſt. Sechs Wochen ſpaͤter hat er erſt zarte Junge, die ſehr langſam wachſen und noch in der Mitte des Auguſts nicht mehr als halberwachſen ſind; im Ausgange dieſes Monats auf Grimſoͤe und in der Bredebucht, aber nicht eher als im Anfange und in der Mitte des Septembers auf den Weſtmanninſeln, und zwar nach dem Wegnehmen der juns gen Eisſturmvoͤgel, wird das Junge aus dem Neſte genom— men. Es verläßt erſt die Felſen, wann es erwachſen und vollfedrig iſt, liegt alſo lange im Neſte, wird aber auch gleich nach dem Ausfliegen von den Aeltern verlaſſen. Dann ſieht man im September junge Voͤgel ſich in den Buchten im Schwimmen uͤben; im Anfang dieſes Monats haben ſchon die mehrſten, Junge und Alte, die Kuͤſten ver— laſſen, und keiner wird im Winter geſehen, außer wenn ein alter Vogel vom Sturm verſchlagen todt auftreibt. Ein— zeln ſieht man die Jungen noch im November und De— cember in den Buchten. Dieſe Voͤgel verlaſſen alſo Islands Küften einen Monat ſpaͤter als die norwegiſchen, und färdis ſchen nach Wilsſon und Landt. — Die Alten find mo⸗ nogam, beyde Geſchlechter haben einen Bruͤtflecken auf je— der Seite des Bauchs, beyde bruͤten und fuͤttern. Die tie— fen Löcher graben fie ſchraͤg in die Dammerde, 2 — 3 Ellen lang und 6 Zoll im Durchſchnitt; tief in dieſem Lo= che liegt das Ey; wird es weggenommen, fo legen fie aufs neue; faͤngt man die Alten weg, ſo wird es von andern Artsverwandten bebruͤtet, was auch Landt anführt; we— nigſtens fieng ich aus demſelben Loch an einem Tage meh rere Stuͤcke, die das Ey erwaͤrmt hatten. Der Larventaus cher heißt auf isl. manchmal Preſtr, Prieſter, ſeiner Ge— baͤhrden auch ſeiner Farbe wegen, und alca tordæ auf Grimſoͤe Preſtkong: Prieſterfrau, weil ſie bisweilen in demſelben Loche, wo jener, bruͤtet; doch, ſetzen die Grim ſoͤer bey, der Mann verfahre nicht gut mit ſeiner Frau, denn wenn fie ihm zu nahe kommt, beiße er fie erbaͤrm⸗ lich. Das ſtarkflaumige Junge, das wie ein Eulenjunges * Das Ey iſt zwar groß nach dem Vogel, aber doch verhaͤlt⸗ nißmaͤßig nicht fo groß als das der dummen [Lumme; Landt gibt es allzugroß an, wie ein Gaͤnſeey; Boie in feiner Reife zu klein, wenn er es mit einem Huͤhnerey vergleicht. Es hat die Groͤße eines Saͤger-Eyes. 665 ausſteht, wird ſehr emſig von den Eltern gefüttert, und ift daher auch ſehr fett. Das Futter tragen fie im Schnabel zu mit einer laut floͤtenden Stimme, und legen es vor das Junge mit einem tiefen Fütterungslaut wie aaah. ſchweben in dieſer Zeit auf und ab mit hurtigem Fluge. Ich habe fie Futter fiſchen ſehen 2 Meilen vom Brütplage, wohin ſie es fliegend tragen. Es beſteht beſonders aus Ammodytes tobianus, die fie am ſandigen Boden fiſchen, und zwar 10 — 12 Stuͤck, ehe fie wegfliegen; bey jedem Fange kommen ſie zur Oberflaͤche herauf und ordnen die Fi: ſche im Rachen zu beyden Seiten des Schnabels, den Kopf des Fiſches halten ‚fie im Schnabel, und der ſchmale Koͤr— per hängt herunter; man begreift es nur durch die Bildung ihres Schnabels, daß fie nicht den zuerſt gefangenen verlies, ren, indem ſie die ſpaͤteren ſchnappen. Wenn der Vogel mit dem Futter zum Loche gekommen iſt und die mindeſte Gefahr merkt, ſo ſitzt er ſtundenlang ſtill, und ſieht ſich um, wobey die, wie Knebelbaͤrte herabhaͤngenden, Sandhaͤrin— ge ihm durch die Bewegung um den Kopf ſchlagen, was ganz ſchnurrig ausſieht; erſt, wann alles ruhig iſt, geht er ins Loch hinein. Wo er in den Seiten der Vogelfelſen bruͤtet, nimmt er ohngefaͤhr dieſelben Regionen der Felſen wie uria troile und alca torda, in deren Naͤhe er brüs tet, ein. — Glafſen bemerkt, daß der Alte ſich immer hinter dem Jungen im Neſtloche haͤlt, damit man glauben ſoll, er ſey nicht da; aber er zieht ſich gewiß nicht in den Hintergrund zuruͤck, ehe er Gefahr merkt, Junge, das nicht ſoviel Vorſicht hat, liegen bleibt. Der Larventaucher iſt ein poſſierlicher Vogel, der einen recht netten Anblick gewaͤhrt, wenn er, ſeiner Ge— wohnheit nach, des Abends ſich reihenweiſe auf dem Rande des Vogelberges oder vor ſeinen Loͤchern ſammelt, da mit ſeinem ſonderbaren Schnabel ſitzt und immer den Kopf dreht, viele Gebaͤrden macht, mit den Augen blinzelt und ein wohlbehagliches gaͤhnendes aaaah, wie von einem ſchlaͤfrigen Menſchen, hören läßt. Sonſt iſt feine Stimme ein hartes Orr Orr, dem Rabengeſchrey u. dem des Klub— alks nicht unaͤhnlich. Er iſt nicht ſcheu, liebt ſehr Geſell— ſchaft und iſt ziemlich phlegmatiſch, doch geraͤth er auch bis— weilen in Schlaͤgereyen, und iſt dann bey ſeinem ſtarken Schnabel ein gefaͤhrlicher Gegner; beym Angriff vertheidigt er ſich gegen Menſchen und Thiere, und beißt manchmal den Finger blau oder blutig, was mir mehrmals ſelbſt ge— ſchah; auch bemerkt Benicke, daß ein ihm gebrachtes einen armen Mann durch Haut und Fleiſch gebiſſen. Daß der Rabe, nach Pontoppidan, ſein aͤrgſter Gegner ſey, er aber ſich in ihm ſo feſtbeiße, daß er mit zur See muͤſſe und daſelbſt erſticke, iſt eines von den vielen Maͤhrchen, welche dieſer Schriftſteller von unſerm Vogel erzaͤhlt. Von den Eyern laͤßt er ſich nicht leicht wegſchrecken; in Kebla— wicks Vogelberge ſchoß ich manchmal nach den Voͤgeln; wann ſie den Schuß hoͤrten, kamen mehrere Klubalke, Larventaucher und Lummen von ihren Eyern hervorzugu— cken und ſtreckten den Hals ſehr lang aus, um zu ſehen, was es geweſen; dann watſchelten ſie wieder mit ihrem ſchnatternden Geſchrey auf das Ey. Ich kann Latham und Bewick nicht beypflichten, daß er alle Verthei— digungsmittel für feine Jungen anwende; denn er rührt ſich nicht von der Stelle, wenn man es wegnimmt; nur Iſis B. xx. Heſt g. — Sie wogegen das, 666 Selbſtvertheibigung regt ihn. — Er ſchreyt nicht ſo unab⸗ läffig wie uria troile und alle. RR Unſer Vogel geht auf dem Fuße allein, und nicht, wie Bewick ſagt, zugleich auf dem hintern Theile der Fußwurzel, iſt deßwegen beſſer zu Fuße als die Lummen und Alken; er laͤuft recht gut aber ſelten, hat auch nicht die ſitzende oder ſo aufrechte Stellung, und klettert nicht wie uria troile. In der Bruͤtzeit fliegt er oft hurtig, und ſetzt ſich gern auf den Gipfel der hoͤchſten Felſen; er kann oh⸗ ne Abſatz mehrere Meilen fortfliegen. Sonderbar iſt es, was ſchon Glafſen 1. c. bemerkt, daß ſowohl der Larven taucher als auch der Klubalk und die dumme Lumme, wenn fie auf das Land, wo fie das Meer nicht erblicken koͤnnen, kommen, wie toll werden, und ſich ergreifen laſſen ohne zu fliehen; ich bemerkte das oft, und habe es ſchon an einem andern Orte erwaͤhnt. Er ſchwimmt und taucht ſehr gut; wenn er beunruhigt wird, ſo plaͤtſchert er mit den Fluͤgeln auf der Waſſerflaͤche und endigt mit Untertauchen; in Ge— fahr taucht er unter und ſchwimmt unterm Waſſer mit Fluͤ⸗ geln und Füßen ſehr gefhwind; die Nahrung ſucht er tau chend; aus dem Fluge ſtuͤrzt er ſich kopflings ins Waſſer, und faͤngt, wie der Klubalk, das Schwimmen mit einem kleinen Untertauchen an; dieſe Sitte hat er nicht mit der Lumme gemein; auf dem Waſſer ſchwimmt er mit hohem Halſe und bewegtem Kopfe. Retzius meynt, daß er nur im ſtillen Waſſer fiſche, doch geſchieht es auch, wo die Wo⸗ gen gehen. Nach Glafſen ſoll er nicht im fuͤßen Waſſer ſchwimmen und untertauchen wollen. Ihre Nahrung beſteht meiſt in Cruſtaceen, und für die Jungen in kleinen Fiſchen. Ueberraſcht man nicht Lar⸗ ventaucher und Lummen unter den Fiſchen ſelbſt, ſo iſt es ſchwierig zu beſtimmen, wovon ſie leben, da man, wie bey den Schnepfen, ſelten etwas im Magen findet. Sie ſchei— nen nicht ſo gefraͤßig, wie Alke, Seetaucher, Scharben, Enten, Meven oder Sturmvoͤgel zu ſeyn; nach Latham und Temminck ſollen fie auch mit Vegetabilien fuͤrlieb neh— men, was ich doch bezweifeln muß; Bewick irrt gewiß in der Vermuthung, daß ſie ihren ſtarken Schnabel zum Auf— brechen der Schalthiere haben koͤnnten; unter dieſen ſucht er nie ſeine Nahrung. Er gewaͤhrt den Islaͤndern und andern Nordbewoh— nern viel Nutzen; die Federn ſind ſehr gut, was norwe— giſche und islaͤndiſche Schriftſteller auch anführen. Das Fleiſch der Alten iſt nicht gut, und es wird daher nicht zur Speiſe genommen, wo man beſſeres hat; aber das des Jungen iſt wohlſchmeckend und ſein Fett fein. Sie wer⸗ den auf den Inſeln der Bredebucht mit Haken aus den Lös chern geholt und zum Winter eingeſalzen oder geraͤuchert. Im Auguſt 1820 ſah ich Tauſende von Jungen, die man neulich auf Flatey in der Bredebucht aus den Neſtern ges holt hatte. Auf dieſen Inſeln brauchte man zu Glafſens Zeit zur Jagd der Jungen abgerichtete Hunde, ſo wie es noch in Norwegen nah Boie Brauch iſt; aber davon ha: be ich in Island nichts mehr gehoͤrt. Auf den Weſtmann⸗ inſeln faͤngt man den ganzen Sommer durch unzählige alte Voͤgel, zieht ihnen die Haut ab und haͤngt ſie zum Trockuen in die Windhaͤuſer. Man brenne ſie dann nachher mit 42 667 Fleiſch u. Knochen als Surrogat für Torf; mit welchem Ges ſtank, kann jeder beurtheilen. Die Jungen können gezaͤhmt werden, ſterben aber binnen einem Jahr. Sie ſchaden durch das Durchwuͤhlen der Erde und verderben den Gras: wuchs durch ihre ſcharfen Exeremente. Der Gras wuchs iſt immer ſparſam, wo die Larventaucher niſten. Die Alten ſaͤngt man manchmal in ihren Löchern, aber ſelten mit den Vogelſtangen, weil der Vogelfaͤnger fie nicht erreichen kann; auf Grimſoͤe legt man Schnüre für fie auf ihre Ruhe⸗ plaͤtze auf den Felſen; auf Drangoͤe ſetzt man fie vor ihre Löcher; auch werden fie da auf eine eigene Art mit ans dern Waſſervoͤgeln gefangen. Man legt nehmlich ſchwim⸗ mende Bretter mit Schnüren aufs Waſſer; wenn der Vo— gel darauf kriecht, um zu ruhen, ſo wird er gefangen; manchmal kann man ſie auch uͤberliſten und mit Stoͤcken todtſchlagen. Ihre Feinde find, außer den Menſchen, falco albi- bicilla und islandicus, in deſſen Neſtern ich fie getoͤdtet fand; doch verbirgt er ſich in ſeinem Loche beſſer vor den Feinden als die Verwandten. In den Eingeweiden trägt er eine unzählige Menge Eingeweidwuͤrmer; in einem fand ich in der Magenhoͤhle eine Kugel von zufammengerollten Afcariden von der Größe einer Nuß, die Fab recti ascaris alcae glichen, aber nicht rugosae waren und einen blauen Ruͤckenſtreifen hatten. Bey den Neſtern wird er meiſt vor allem von einer großen flachen blauen Laus geplagt, die ſich ſehr feſt ſaugt und große Schmerzen verurſacht, die jeder erfahren kann, der ſich unvorſichtig bey ſeinen Neſt⸗ Löchern niederläßt. Die Erde wimmelt umher von dieſem Ungeziefer. Bey einem Reiſenden, der ſich nicht in Acht nahm und auf den Felſen von Keblawicks Vogelberg herz umkroch, ſah ich ſeinen Rock ganz hellblau von der Menge dieſer Laͤuſe werden. Der graukehlige Larventaucher hat feine eigent⸗ liche Heimath innerhalb des arctiſchen Kreiſes, was auch Temminck bemerkt, wird jedoch zwiſchen Go — 80° n. B. bruͤtend angetroffen; doch, wie es ſcheint, mehr unter den oͤſtlichen Laͤngegraden. Pallas ſagt, er ſey gemein in dem noͤrdlichen Meere, und Pennant, daß er laͤngs dem Eismeere bis Kamtſchatka angetroffen werde; nach Latham auch an den kuriliſchen Inſeln. Er bruͤtet, nach Leem, Häufig in Finmarken, nach Nilsſon und Boie auf den laffodiſchen und nordlaͤndiſchen Inſeln, z. B. im Moſta Vo⸗ gelberg, auf der Inſel Lovunnen, Fugloͤe, nach Strom auf Rundse u. ſ. w. Er bruͤtet aber ſelten ſuͤdlicher als unter dem Polarcirkel, und kommt alſo nach dem ſuͤdlichen Norwegen nur als Strichvogel. Bey Spitzbergen traf ihn Martens und Mandt; um Island fand ich, und auf Särde Landt ihn häufig; iſt nach Latham auf den He⸗ briden. In Grönland wird er als mehr weſtlich ſchon ſel— tener, bruͤtet, nach Fabricius, nicht auf den ſuͤdlichen In— ſeln, fell aber nach dieſem Verfaſſer gemeiner auf den ndrdz lichen Plätzen, z. B. bey der Colonie Fiſkerlogen brüten; Sabine erwaͤhnt ihn als groͤnlaͤndiſch, aber Parry nicht; der letzte daniſche Reiſende in Grönland, Lieutenant Soll— bol, theilte mir bey mündlicher Unterredung mit, daß er da ſelten ſey. Da er ſonſt ein nördlicher Vogel iſt, fo ſollte man nicht glauben, daß er bey England und Irland 668 bruͤte, wenn es nicht engliſche Schriftſteller behaupteten. Albin nennt die Inſel Man u. ſ. w., Latham und Bez wick mehrere Inſeln, als Wight, Prieſtholm, Shenies an Irland, wo fie häufig Bruͤtcolonien haben ſollen. Im Winter ziehen viele durch den Ocean ſuͤdlicher, und kommen ſo manchmal, nach Temminck, an die hollaͤndiſchen und engliſchen, nach Cuvier häufig an die franzoͤſiſchen, nach Pennant an die andaluſiſchen, nach Catesby an die cas roliniſchen Kuͤſten; ſelten kommt er ins Kattegat, und noch ſeltener in die Oſtſee. Nach Wilsſon beſucht er im Wins ter bisweilen die ſchwediſchen Kuͤſten bey Bahus. Aus eigener Erfahrung weiß ich nur, daß ein Individuum an den daͤniſchen Kuͤſten erhalten worden iſt, und zwar ein ganz junger Vogel, der in einem Fiſchernetze den ıften Auguſt 1821 bey Helſingoͤr gefangen wurde, auffallend fruͤh, da um dieſe Zeit die meiſten Jungen noch im Neſte liegen. Auch bemerkt Glavius, * daß "er im Jahre 1784 einmal dieſen Vogel am Ufer bey Skagen (Juͤtlands noͤrdlichſte Spitze) todt eingetrieben bekam. Weiter in die Fluͤſſe hinein, als bis in ihre Muͤndung, kommt er wohl nie. Dritte Gattung. Alca Cuvier ** (Alk). Die jetzige Gattung Alca wurde von Linne aufge: ſtellt, und bald mit mehreren von Pallas entdeckten Arten vermehrt, hat aber nachher viele von ihren Arten an die angraͤnzenden Gattungen Uria, Mormon, Phaleris abs geben muͤſſen, und von den nordiſchen Arten nur zwey, wovon die eine ziemlich unbekannt iſt, behalten. Sie ſte— hen in ihrer Lebensart und Hiſtorie den Urien weit naͤher, als denen, mit welchen ſie vorher in eine Gattung geſetzt waren, z. B. dem Larventaucher; beſonders nahe ver— wandt iſt uria ktroile auct. der alca torda. Sie ruhen auf der Fußwurzel in einer ſitzenden Stellung, klettern gern auf die Scheeren, fliegen, ausgenommen alca im- pennis, ““ hurtig, aber nicht gern; find Fluͤgeltaucher, und tauchen ſowohl nach Nahrung als in Gefahr; legen nur 1 Ey, das ſehr groß und von aͤhnlicher Farbenvertheilung iſtz beyde Geſchlechter bruͤten, und zwar gern in Geſellſchaft mit jener Lumme und fuͤttern aus dem Schnabel; das Junge, das einen aͤhnlichen Flaum hat, verlaͤßt, wie die dumme Lumme, ſein Neſt und nur halberwachſen die Fel— ſen. Ihre Natur iſt eben ſo phflegmatiſch, kein Unterſchied im Aeußern unter den Geſchlechtern, und ihre Federnver— theilung ohngefaͤhr dieſelbe wie bey uria troile. Sie ha- ben auch eine ihr aͤhnliche Wintertracht und find im naͤch⸗ * Beſkrivelſe over Skagen af Olavius. 1787. 8. S. 144. » Nach Temminck citierte ich in meinem Prodromus Linne als den Namengeber dieſer Gattung, aber die jetzige Gattung Alca iſt nicht mehr die Linneiſche, nach— dem Alca arctica, alle und mehrere davon genommen und die Gattungs-Charactere verändert worden find; daher muß Cuvier citiert werden. So muͤſſen wohl Cuviers Worte im regne animal J. 5. 11. vecſtanden werden, denn Alca torda fliegt fehr gut. Cfr. Temminck J. c. EL 23 x 669 a 0 — ee 7 Va N DEE EN Dre” Zn 2 Plautus tonsor. ſten Frühjahr braͤtfahig. Temminck ſagt S. 959, daß wiederholte Unterſuchung ihn ganz neuerlich belehrt habe, daß die Arten dieſer Gattung zweymal des Jahres mauſern, wodurch eine ſchon von den Aeltern gehegte Meynung wie- Mit dem der zur Sprache gebracht und beſtaͤtigt wurde. Larventaucher hat dieſer Alk die Zahl der Bruͤtflecken, die Stimme, und die ſeltnere Abnutzung, die Sitte, ſich aus der Luft kopflings ins Waſſer zu ſtuͤrzen und den außeror— dentlich hurtigen Wucher des Schnabels gemein. Im Neſt iſt er nicht breiter als das Neſtſunge der dummen Lumme, und dennoch ſchon binnen 9 Monaten ganz aus⸗ gebildet. — Erſte Art. Alca torda Linn. Der Klub⸗alk. 5 Synonyme. Alca torda. Temmincks man. d' ornith. II. p. 958. — Brünn, orn. bor. p. 25 no. ı00. — Müllers prodr. zool. dan. p. 16. — Lathams Ueberſ. der Boͤgel III. S. 283. — Penn. arct. zool. II. p. 509 no. 425. — Relz. fn. suec. p. 159. — Nilss. ornith. suec. II. p. 137 no. 1. — Mohrs isländ. Naturh. S. 27. — Bechſteins 2 Voͤg. Deutſchl. erſte Ausg. II. S. 744. — Mey⸗ ers Taſchenbuch II. S. 439 mit einer guten Ab— bildung des Kopfs. — Habers Prodromus der isl. Ornith. S. 46. — Bewick engl. ornith. II. p. 399 mit einer guten Abbildung. — Bey allen dieſen Schriftſtellern iſt der alte Vogel in Som— mertracht, und bey mehrern in beyden Jahrszeits⸗ trachten beſchrieben. — Klein prodr. av. p. 147 no. V. Le Pingoin. Brisson orn. VI. p. 89 Pl. VIII. f. 1. ein gut abgebildeter Sommervogel mit Ausnahme des Schnabels. — Buffon oiseaux. 8. 18. p. 7o. Pl. IV. et V., der Vogel in Sommer- und Win⸗ tertracht. — a Glafſens islaͤnd. Reife $. 527. N. 4. und g. 653. Nr. a. Der alte Vogel im Winter. Alca torda. Gmel. Linn. T. I. 1. p. 551.— Fabrik, fr. groenl. p. 78. — Niss. ornith. .srtec. II. p. 157 no. 2. i Alca balthica. ** Brünn. ornith. borealis p. 23 no. 101. — Müll. prodr, zool. dan. p. 17. Aalka. 7 “ Cfr. Fabrieii fauna groenl. p. 79: Tota avis supra nigra, subtus alba, dieitur autem ut alca pica (Uria Brünnichii) permutare colorem aestate, capite etiam subtus et lateribus colli nigris‘, tali tempore nunquam a me visa. ** Temminck citiert nach Bruͤnnich den isländifhen Na— men; Bruſen; aber dieſen Namen hat Brünnid gar nicht bey dem Alk, und er gehoͤrt auch nicht zu dieſem, ſondern zum Eistaucher. — Das iſt fehlerhaft bey Bruͤn⸗ nich, wo er ſagt von der alca unisulcata: similis tordae 670 k. Pontopp. Now. Nat. Hiſt. II. S. 107. Die Abbildung unkennbar. Klubalk Ströms Sond⸗ moͤr I. S. 219. — Leems Lapl. S. 280. Der junge Vogel. A —— Alca pica. Gmel. Linn. L. I. 1. p. 551. — Lathams Ueberſ. III. S. 285. — Penn. arct. zool. II. . 510. — Bechſteins Naturg. Deutſchl. II. S. 747. — Müllers prodr. z. d. p. 17. — Relaie fn. suec. p. 140. — Bewicks british birds II. S. 402 mit Abbild. . Alca unisulcata. Brünn. orn. bor. P. 25 no. 102. Le petit pingoin. Briss. orn. VI. p. 92 Pl. VIII. f. 2. Die Abbildung gut. Alca torda hornotinus. Nozemans Vogeln. B. 5. Pag. et Tab. 504. Die Farbe ſehr gelungen; der Hals zu lang. Spidsnaͤbbet Alk. Stroms Sond— mör I. S. 219. Drunneſia og Klumbunefia. Glafſ. isl. Reiſe 6. 527. N. 5. und §. 653. Nr. a. 7 Isl. Alka, gegen Suͤden Klumba. Anmerkung. Der islaͤnd. Benennung Alka, die er von ſeinem langſamen Gang hat, gleicht der notiwegis ſche, färdifche, daͤniſche, engliſche und deutſche Na- me dieſes Vogels, und ſie hat auch den lateiniſchen Namen veranlaßt; Klumba, Klumbunefia: dicke ſchnaͤbelig, heißt er wegen ſeines ſtarken Schnabels. Die Isländer brauchen die generiſchen Namen: Svartfugl für die einander ähnlichen alca torda. uria troile, Brünnichii und Ring via. — 5 Critik. Die Farbenveraͤnderung des Klubalks nach Ja i und Alter verurſachte viele verſchledene Nen n den Ornithologen; doch wurde das Verhaͤltniß mit dem Farbenwechſel nach dem Alter eher berichtiget, als das nach der Jahrszeit. Buffon, Cuvier, Bechſtein, Meyer und Nilsſon meynten, daß die ſchwarzkehligen Maͤnnchen die weißkehligen Weibchen waͤren, und letztere beyde, daß den Weibchen der weiße Strich vom Schnabel bis zum Auge fehle. Briſſon, Latham und Bewick erwähnen nur den alten Vogel im Sommerkleide, Pennant und Bech⸗ ſtein (in der aͤltern Ausgabe) zugleich auch Brünnichs A. balthica (die Wintertracht), aber nur als eine vermuthliche Abaͤnderung der Jungen. Brünnich und O. F. Müller machten aus dem Alten im Sommer, im Winter und von dem Jungen drey Arten. Pallas, Pontoppidan und Strom kannten nur den Vogel in der Wintertracht; erſte⸗ rer ſagt, daß das Maͤnnchen ſich vom Weibchen nur durch den weißen Augenſtreif und das Weiße auf dem Schnabel unter ſcheide. Linne, Briſſon, Pennant, Latham, etc., denn ſeine torda hat (im Gegenſaßt zu ein N 1 eine braune Kehle, was jene ie ne ca er nicht einen ungemauſerten jährigen Vogel : habt hat. 8 — ER 671 3 Bůffon, Pallas, Glafſen, Ström, Betzius bildeten aus dem jungen Vogel eine eigene Art, Namens A. pica. Gumnnerus (in Dronth. Geſellſch. Sch. III. S. 140) zweifelte doch ſchon, ob nicht Alca pica Linn. die junge Alca torda ſey, und Mohr (1786) behauptet dieſes mit Gewißheit, aber beyde irren darin, daß Brünnichs A. haltica eine Abänderung des jungen Vogels ſey; fie kann ten nehmlich das Winterkleid des alten Vogels nicht. Auch Fabricius * kannte den jungen Vogel des Klubalks gut, wußte dagegen nicht, daß eben dieſer junge Vogel die linneiſche Alca pica iſt; daher fiel er in den Fehler, Uria Brünnichii für Linnes Alea pica anzuſehen, und be— ſchrieb dieſe Lumme als einen Alk in feiner Sauna; die Grunde fuͤr dieſe Behauptung habe ich ſchon in der dritten Lieferung dieſer Aufſaͤtze ** angeführt. Die Schriftſteller, die alfo die linneiſche und fabricifhe A. pica als Synonyme vereinigen, was ſogar in den neueſten Zeiten Sabine thut, irren bedeutend. Durch feinen Fehlgriff verleitet Fabri⸗ cius den Latham, Pennant und Bechſtein, zu berich— ten, daß Alca pica in großer Menge an Grönland bruͤte, was zwar die Fabriciſche (C. Brünn.), aber nicht die je⸗ ner Verfaſſer, die ein junger unreifer Klubalk iſt, thut. Schon ſeit mehrern Jahren hat man nun Alca pica als Altersvarietat mit A. torda vereinigt, z. B. Meyer, Tem: minck und Nilsſon, und es iſt daher um fo auffallen⸗ der, daß Bewick noch in ſeiner Ornithologie (1826) jene als eigene Art aufführt, obgleich er Temminck citiert, als der, der beyde zu derſelben Art bringt. Landt glaubs te, nicht wie Pallas, daß das alte Maͤnncheneinen weißen Au— genſtreifen allein habe; ſondern daß er gerade dieſem Geſchlechte fehle und daß das Weibchen ihn erſt im zweyten oder drit— ten Jahre erhalte. Die beyden Alten tragen dieſen Streifen ſowohl im Sommer als Winter; auch findet er ſich bey den Jungen, und zwar allein bey den jungen Maͤnnchen nach Nilsſons Meynung; obgleich Temminck nichts da: von erwähnt, ſcheint er doch derſelben Meynung zu ſeyn, da er Briſſons Abbildung, die einen dreiten Augenſtreif hat, als ein junges Maͤnnchen citiert. — Obgleich Fabri— cius ſchon vermuthet hatte, daß die alten Klubalke Sommer: und Wintertracht haͤtten, und den Farbenwechſel richtig be— ſchrieb, wurde dieſe Sache doch erſt in den neueſten Zeiten derichtigt. Boie brachte dieſe Erfahrung von ſeiner Reiſe in Norwegen mit und erwähnt fie J. c. in Wiedem. Mag. und in der Reiſe S. 198. Anm. Ich habe dieſelbe in Island gemacht und davon in meinem Prodrom J. C. ge: geredet. Temminck machte ohngefaͤhr zu derſelben Zeit dieſelbe Beobachtung und erwähnt es in feinem Manuel d’ormil. c. aten Ausgabe. — Linnes Angabe, daß alca pica rothe Füße habe, hat ſchon Latham berichtigt. — Pontoppidan, Landt und Fabricius fuͤhren fuͤr den Klubalk 2 Eyer an, ein Fehler, den man nicht von den an Ort u. Stelle geweſenen Naturforſchern erwarten muͤß⸗ te. Mehrere, die nicht Gelegenheit hatten, aus Autopſie zu reden, folgen ihnen in dieſer Angabe. Pennant und * Fu. groenl. p 78: „Sulei rostri in pullis difficulter de- teguntur, nee in illis albedo memorata, toto xostro ni- gro‘ cr. zugleich unten die Anmerkung. AIſis 1821, 7 672 Latham fagen ierig, daß fie die Eyer an den Felſen mit einem Kitte befeftigten. — Pontoppidan hält auch irrig den Papageytaucher von Martens fuͤr die alca torda, da er doch unverkennbar der mormon fratercula if. — Brehm trennt den in Groͤnland lebenden Klubalk von der alca torda als eigne Art unter dem Namen: Eisalk, alca glacialis * und fagt, daß fein Schnabel kuͤrzer, nie driger, breiter und anders gefurcht ſey. Als ich jüngft Ge: legenheit hatte, mehrere groͤnlaͤndiſche A. torda im Som⸗ merkleide zu ſehen, fo hatte ich keine islaͤndiſche Indivi⸗ duen bey der Hand, und konnte daher keine Vergleichung anſtellen, ob nicht derſelbe Character auch auf die islaͤndi— ſchen paſſe; ich verglich alſo die groͤnlaͤndiſche Alca torda nur mit den von Brehm für feine alca glacialis angege- benen Characteren, und fand, daß der Schnabel fo ausſah, wie Brehm es angibt; daß iſt alles, was ich jetzt in die⸗ fer Sache ſagen kann. ** x Beſchrei bung. Adultus habitu aestivali. Rostrum nigrum apice adunco, quatuor furcis, secunda furca albida; faux pallida; lingua subdepressa apice bifido et sinus oris luteus; oculi iride brunnea; circa pupillam annulo albo. Supra avis saturate nigra, linea a rostro ad oculos pure alba; facies, gula et superius jugulum fuscum; caetera subtus alba; remiges nigrofuscae se- cundi ordinis apicibus albis; tectrices alarum infe- riores canescentes, cauda cuneata acuminata nigra, pedibus nigrofuscis. Longit. ı7 poll. ** alis ext. 25%, P., rostr. 1 poll. 8 L., caput 1 p. 10 L., lingua ı poll. 1 L, Tibia 5 poll., tarsus 1 poll. 3 L., dig. med. 1 poll. 9 L., cauda 2 poll. 7 L. Adullus habitu hyemali in Novembri occisus. Supra nigra, linea a rostro ad oculos albo fuscoque variegata. Tota subtus alba; nigrum nuchae ad col- li altera se porrigit, rostrum intus pallidius; tectri- ces alarum inferiores albae: majores tamen canescen- tes. Caetera ut in antec. Nulla inter sexus differentia. Adultus in ptilosi, ineunte Septembri occisus, (im Uebergang vom Sommer zum Winter) linea a rostro ad oculos nigro varięgata; tempora ad nucham usque et jugulum fusco alboque variegata, gula alba ma- culis fuscis. Remiges et rectrices in stipulis. Col. ut im antec. N * Brehms dehrb, d. Nat. Geſch. aller europ. Vögel II. S. 949 u. Iſis 1826. S. 985. In Ruͤckſicht auf Brehms Erwähnung a. a. O., daß der Klubalk auf der grönländifhen Inſel Irpikſauk nach Olafſen niſte, erlaube ich mir zu bemerken, daß nicht Olafſen, ſondern Fabricius es iſt, der in fn. groenl, p. 80 in annot. dieſe Erwähnung mächte. Okr. Boies Reiſe S. 201. Einen Klubalk, der nur 14½ 3. lang iſt, wle Tem⸗ minck es angibt, habe ich nicht angetroffen. 8 9 * 673 i Junior anmotimus Novembri (Alca pica). Rostrum nierum unisulcatum, apice adunco, angustius, 1 p. 5 L. long. jet 6 L, alt.; myxa gibbosa; inde fusca. Supra nigıofuscus; linea angusta a rostro ad oculos alba, totus subtus albus, temporibus griseo macula- tis et linea brevi pone oculos versus occiput nigra; remigum secundi ordinis apicibus albis, pedes fusci. Longit. ı6 poll. Junior horontinus in Septembri. Rostrum angu- stum unisulcatum nigrum; faux, lingua et sinus oris pallide flavescens, iride fusca. Pennis mollissimis. Supra nigrofuscus; remiges secund. ord. apicibus al- bis; facies, gula et juguli superius griseo fusca; ju- guli inferius, pectus, abdomen, hypochondria, tectri- ces alarum inferiores albae, hae sparsim griseo macu- latae, pedibus nigrofuscis. Lengit. 15%, poll. * Pullus in mido (medio Sextili) im Uebergang vom Flaum zu den Federn. Rostrum angustum fuscum, vix-sulcatum, iride fusca, faux et lingua incarnata. Supra, genae et tempora nigrofusca; caput et col- zum pilis lanosis albis; pone oculos macula albes- centi. Infra alba; vitta, gulam cingens femoraque fusca, pud bus fuscis, remiges et rectrices in stipu- lis fuscis. Longit. 9 poll. — Pullus tener plumulis tectus in nido, exeunte Ju- lio, vix 8 dierum. Rostrum fuscum, rostro pulli uriae troile vix altius; maxilla superior sulco obsole- te notata; faux et lingua pallide incarnäta; frons, caput, facies et nucha, gula, caeteroquin tota sublus alba; dorsum uropygium et hypechondria nigra fer- rugineo notata. * Pedibus fuscis. Plumulae corpo- sis sunt breves et densae. Long. 6 poll, Ovum magnum, crassum, magis minusve at- Dieſe Tracht des jungen Klubalks, womit er das Neſt ver⸗ läßt, und die alſo die erſte Federbekleidung iſt, iſt ab⸗ norm, und weicht ſogar von dem Verhaͤltniß des Farben⸗ wechſels bey der verwandten Uria troile ſehr ab. Es iſt nehmlich Regel bey den nach der Jahrszeit die Farbe wech⸗ ſelnden Schwimmvoͤgeln, deren Maͤnnchen und Weibchen biefelbe Farbe haben, daß ihre jährigen Jungen mehr er Wintertracht als Sommertracht der Alten gleichen; aber hievon macht alca torda eine Ausnahme, die aus dem Neſt einen braunen Unterhals mitbringt, alſo dem Alten im Sommerkleid ähnlicher iſt; dieſelbe Abnormität findet man bey dem jungen carbo graeulus (eristatus Tem m.) u Haematopus ostralegus Ebenſo bemerkungswerth iſt es, daß die jährige Alca torda, nachdem fie dieſe Tracht ohngefaͤhr einen Monat getragen hat, bey ihrer Herbſt⸗ mauſer die weiße Kehle erhält, in welcher fie als einjaͤh— riger Vogel (avis annotina) erſcheint, und bann Alca Pica Linne tt. Nur dieſe letzte Tracht des jungen Vogels war bisher den Ornithologen bekannt. Dieſer Alk veraͤn⸗ dert alſo in demſelben Jahre, worin er ausgebruͤtet worden iſt, die Fracht dreymal, als flaumjunger, jähriger u. einjäh⸗ riger Vogel; die übrigen Verwandten nur zweymal. Er. meine Schrift: Ueber das Leben d. hochn. Vögel S. 78. » In der Farbe der Dunentracht weicht alſo das Flaumen⸗ junge des Klubalks ſehr von dem der verwandten dummen Lumme ab. Iſis B. KX. Heſt g. — 674 tenuatum, apice ob£uso, sordide album, rarius fuli- ginosum, maculis multis majoribus et minoribus fuscis, praesertim circa extrem. crassior. Variant ov magnitudine forma et colore, magis minusve alba et macuiata‘, nunquam tamen immaculata nec ut uriae troile pyriformae. Longum 2®/,, poll.; trans extr. crass. 1% Poll. et trans extrem. minus crass. % poll. altumm. Geſchich t e. Der Klubalk if gemein an Islands Küſten, häufiger gegen Suͤden als Norden, hat aber doch da nicht die Men⸗ ge der Individuen, wie Uria Brünnichii und troile, in deren Geſellſchaft ſie gern lebt. Gegen Norden niſten ſie im Vogelberge auf Grimföe, Drangde, bey Cap du Nord; gegen Weſten im Lauttaberg, Stappen, Keblawiks Vogel⸗ berg, Hafnarberg, gegen Suͤden in Chryſawicks und auf den Weſtmanninſeln, außerdem noch andern Plaͤtzen. Sie nis ſten in den hohen und ſteilen Strandfelſen am offnen Mee⸗ re, gehen in ſchmale Buchten nicht tief hinein um zu nis ſten, und halten ſich in den mittleren und hoͤheren Regio⸗ nen der Felſen, oft 100 Faden hinauf über der MWafferflds che; fie ſuchen die Plaͤtze, wo der Felſen Höhlen hat, wo ſie lieber als auf den Abſaͤtzen niſten; deßwegen werden ſie nicht auf den ifolierten Scheeren z. B. den Vogelſcheeren zwiſchen Uria troile brütend angetroffen. Eine Menge wird von herabfallenden Felſenſtücken todtgeſchlagen und auf dem Ufer aufgeſammelt. Sie kommen fpäter als U. troile, aber fruͤher als morm. fraterc. zu den Vogelbergen, wo ſie jedes Jahr an demſelben Platze niſten, nehmlich im Aus⸗ gange Maͤrz oder Anfang Aprils, und halten ſich einige Zeit in dem Meere auf, ehe ſie in die Felſen auffliegen. Wenn ſie fruͤh zu den Felſen kommen, fo find noch einige im Winterkleide, haben aber alle die Sommertracht, ehe ſie in die Felſen hinauffliegen, wo fie nicht in anderer Tracht an getroffen werden. Jene wenige in Winterkleidung hat Glafſen für junge Voͤgel angeſehen, und daher mehrmal behauptet, der junge Vogel (A. pica) niſte nicht in den isl. Vogelfelſen. In der Mitte Mays fangen ſie an Eyer zu legen, * brüten einen Monat, ** und haben im Anfange July Junge, die ohngefaͤhr 3 Wochen im Berge liegen, ſich darnach ins Meer ſtuͤrzen, und unter der Leitung der Eltern an den Kuͤſten des freyen Meeres umherziehen; Alte und Junge legen, während fie beyſammen find, die Wins tertracht an, und trennen ſich nicht eher als im Novem⸗ ber, wo jedes Alter in Haufen für ſich ſuͤdlicher ziehet; doch bleiben viele an den Kuͤſten zuruck. Da ihnen die Einwoh⸗ ner viele Eyer nehmen, ſo werden ſie oft im Bruͤten zu⸗ ruͤckgeſetzt, und man trifft deßwegen noch kleine Junge, auch Eyer im Auguſt, welche letzte nicht zur Reife kommen kaͤn⸗ nen, ſondern von den Eltern verlaſſen werden, wann ihre Abzugszeit von den Felſen vorhanden iſt. Die Neftpläge Ihr Eyerlegen iſt im Ausgange Mays am hoͤchſten, Ola fe fen gibt die Zeit zu fruh an, wenn er den Sten May (am Korsmiſſe) nennt. Die von Ponteppidan angegebene Zeit von 14 Tage iſt zu kurz. 43 675 find ſehr ſchwutzig von dem Kothe der Jungen und Alten, und erſtere find oft vom Schmutze nicht wenig übel⸗ riechend. Das Alte fängt an, die Wintertracht im Anfange Septembers anzulegen, und iſt gemauſert in der Mitte oder Ausgange deſſelben Monats; das Junge erhaͤlt die Wintertracht vierzehn Tage ſpaͤter. Da ich das Alte, wäh: rend es noch das Junge leitete, im Begriff die Wintertracht anzulegen, und ebenſo das Junge als erwachſenen Vogel (A. pica) noch von den Eltern geleitet, geſchoſſen habe; ſo meyne ich, dieß ſey ein untrüglicher Beweis für den Far: benwechfel dieſer Art nach Jahrszeiten, fo wie dafür, daß Alca pica wirklich nur der junge Tordalk iſt, wofern dieſe beyden Säge noch einen Beweis bedürfen. Im Winter find fie, wie die meiſten Vögel, ſcheuer als im Sommer, und werden dann nur erhalten, wo die Brandungen ſo ſtark am Lande ſtehen, daß ſie die todten auftreiben. Bey Orebacke iſt dieß der Fall; und zum Beweiſe, mit welcher Kraft Sturm und Wogen auch auf die Bewohner des Meeres wuͤrken, führe ich an, daß nach dem, im Januar 1821 daſelbſt ge: weſenen Sturm, eine Menge von todten Voͤgeln der Arten Anas glacialis, mollissima, Sula alba, Procellaria gla- cialis, Alca torda, Mormon fratercula, Uria troile, ringvia, grylle u. Larus tridactylus an das Ufer trieben, wodurch ich Kunde von dem Daſeyn mancher Art an den island. Kuͤſten erhielt, die ich ſonſt nicht daſelbſt im Win⸗ ter gefunden hätte. Im October ſieht man ſchon die aus Norden ausgewanderten an den daͤniſchen Kuͤſten im voͤlli⸗ ger Wintertracht. 5 f N : Alca torda iſt monogam; Männchen und Weibchen brüten beyde, * was ich mit Beſtimmtheit ſagen kann, da ich mehrmals die Maͤnnchen auf den Eyern fieng; beyde haben Bruüͤtflecken, einen auf jeder Seite des Bauchs. Das einzelne Ey liegt auf dem nackten Felſen, iſt dickſcha⸗ lig, ſehr groß, ſchmackhaft, und wird von den Nordbewoh— nern ebenſo ſehr als das der Uria troile auet. geſucht. Nach Glafſen legen ſie meiſt die Eyer bey Regenwetter. Wenn man das Ey wegnimmt, ſo legen ſie ein oder zwey mal wieder; ſonſt haben ſie nicht mehr als eine Brut in demſelden Bruͤt⸗Termine. Das Junge wird von beyden El⸗ tern gefuͤttert mit kleinen Fiſchen, die ſie in ſtaͤter Thaͤtig⸗ keit im Schnabel zutragen; das Junge bekommt ſchon Fe: dern, wann es nicht mehr als halberwachſen iſt, und ſtuͤrzt „ Linne und Pontoppidan wußten das ſchon, aber es wurde von manchen der neuern Ornithologen bezweifelt, und dieſe Wahrheit vergeſſen; überhaupt wurden bie Schwimmvd el als in Polygamie lebend angeſehen. Cfr. Traite d'histoire naturelle par Dumeril, Paris 1707. II. p. 254. „Ordinairement les males des pal- mipedes ont plusieurs femelles: celles - ci pondent un petit nombre d’oeufs, qu’elles couvent seules , und histoire des moeurs et de l'instinet des animaux, par I. Virey. Paris 1822. 1. p. 301: „Les mäles polygames, comme ceux des gallinaces, des scolöpaces, des palmipedes, sont moins atta- chés. à leurs femelles etc. Ebenſo meynte dieſer, und die meiſten andern Ornithologen irrig, daß die Jungen der Waſſervoͤgel überhaupt nicht von den Eltern gefuͤttert würden, ſondern ſelbſt ihre Nahrung ſuchen müßten. Kein Vogel fuͤttert ſeine Jungen ſo lange Zeit, als eben unſere Schwimmvoͤgel, wie Meven, Sturmvoͤgel, Larventau⸗ cher u. ſ. w. ——— * ——— 676 ich dann, gleichwohl unflugfähig von den Felſen gerade ins Meer, ohne alle Mithilfe der Alten. Glafſen fagt, daß die Eltern ihre Fluͤgel unter das fallende Junge halten, es ſo zum Waſſer tragen, wo es von unten liegenden Artverwandten aufgenommen werde; er hatte es vom Berich⸗ te der Bewohner, aber dem iſt nicht ſo; die Eltern ſtuͤrzen ſich nach dem Jungen ins Meer, und bende tauchen ges woͤhnlich gleich unter. Von dieſer Zeit fuͤttern ſie das Junge nicht mehr, fuͤhren es aber noch mehrere Monate, bis es ganz erwachſen iſt, umher. Faͤllt das Flaumenjunge durch ein Verſehen zu fruͤh ins Waſſer herab, ſo kann es gar nicht tauchen, was ich bey den Weſtmanninſeln beobe achtete. Es ſchrie laut und durchdringend und die Alten ſchwammen aͤngſtlich um es herum. Ein ſolch zu fruͤh ins Waſſer gekommenes Junge muß vor Hunger ſterben, da es nicht mehr gefüttert wird, nachdem es die Felſen verlafe ſen hat, und ſelbſt nicht nach Nahrung tauchen kann. — Die Stimme der Alten iſt ein tiefes aarr, das fie feltener hoͤren laſſen, als die dumme Lumme. Der Riubalf iſt ein dummer und phlegmatiſcher Vo⸗ gel, der ganze Stunden auf einer Scheere oder auf den Felſen ſitzen kann mit ſteifem Halſe und gedrehtem Kopfe; ohne Noth watſchelt er nicht von ſeinem Platze und laͤßt ſich leicht auf dem Neſt die Schlinge um den Hals werfen. Seine Sitten find eine Wiederholung von denen der dum⸗ men Lumme. Er geht auf der Fußwurzel, ſchwer und Flos tzig, weßwegen man von einem beſoffenen Manne das Spruͤchwort in Norwegen und Dänemark hat: daß er fo beſchaffen ſey wie ein Alk (nicht wie die meiſten ſagen: Allike, Dohle). Seine ſitzende Stellung iſt aufrecht, auf dem langen Schwanze ruhend; er klettert ſehr gut auf die Scheeren, die zur Ebbe uͤber das Waſſer kommen, und hat da feinen gewoͤhnlichen Ruheplatz; gern iſt er da in Geſell—⸗ ſchaft mit der dummen Lumme. Wenn er auf dem Land iſt, u. das Waſſer nicht mehr erblickt, ſo ſitzt er ſtill u. laͤßt ſich ergreifen. Er fliegt nicht ſelten, beſonders an den Vrütplägen hinauf zu den hoͤchſten Felſen mit hurtigem Fluge, auch oft im Winter in ganzen Fluͤgen, alsdann nie⸗ drig; ſchwimmt hurtig, taucht vortrefflich mit Huͤlfe der Flügel und Füße, und wird bisweilen in Netzen auf 20 — 30 Faden Tiefe gefangen. Wie alle Fluͤgeltaucher braucht er unter dem Waſſer die Flügel mehr als die Fuͤße, und iſt daher im Stande, auch geſchickt zu tauchen, wenn er keine Fuͤße hat, wovon ich mich bey einem fußloſen In⸗ dividuum überzeugt hahe, das ich im November bey Reis kiawick ſchoß. Sie haben ein ſehr zaͤhes Leben, tauchen tödt- lich verwundet, und beißen ſich im Seegraſe feſt, ſo daß man ſie ſelten bekommt, wenn man ſie in ſeichtem Waſſer anſchießt. Aus der Luft ſtuͤrzen fie ſich kopflings ins Waſ⸗ ſer. Ihre Nahrung iſt wohl ſeltener Cruſtaceen als bey der Lumme, meiſt kleinere Fiſche, in Island Clupea sprattus, Salmo arcticus u. Ammodytes tobianus, an den daͤniſchen Kuͤſten beſonders junge Clupea harengus u. Tobieſen, die er mit Eifer zuſammentreibt und verfolgt. Hr. Steenberg ſah bey Helſingoͤr ein ſolches Schauſpiel ven einem Klubalk, der einen Haufen Tobteſen unter der Küfte zuſammengetrieben hatte, und gut tauchend ſchtaͤg 677 unter den Fiſchhaufen ſchoß, und wieder heraufkommend * zu beydea Seiten griff und verſchlang, was er erreichen konnte; dieſe Fiſcherey dauerte eine viertel Stunde, und wurde von einem Abſtand von wenigen Schritten beobach— tet. Er ſcheint uberhaupt gefräßiger als die Lummen zu ſeyn. An den daͤniſchen Kuͤſten heißt er an mehrern Or⸗ ten Makrelfugl: Makrelenvogel. Ihr Nutzen iſt fuͤr die Nordbewohner des Fettes, der Eyer und des Fleiſches wegen bedeutend. Das Fleiſch wird ſelten geſalzen, da es thranig iſt, ſondern friſch ge⸗ kocht; die Jungen werden nie genommen, da fie ſehr klein die Felſen verlaſſen. Ihre Feinde ſind die isl. Raubvoͤgel, fie haben auch Bandwürmer und Laͤuſe. Die Einwohner ſind ihre aͤrgſten Nachſteller. Sie werden auf dieſelbe Art wie Uria troile gefan⸗ gen, und manchmal an den daͤniſchen Kuͤſten in Fiſcher⸗ netzen; oft wird er gegen Norden in den Hoͤhlungen der. Felſen auf den Eyern ergriffen, lauch mit der Vogelſtange gefangen. Dem Vogelſteller wird nehmlich ein ſtarkes Tau um den Leib befeſtigt, dann wird er uͤber den Rand des Felſens herunter gelaſſen, und von 6 — 8 Menſchen, die oben am Felſen ſteheu, gehalten. Er ſtemmt die Beine gegen die Felſenwand und ſenkt ſich tiefer ſo weit hinunter, als es zutraͤglich iſt; will er nicht weiter herab, ſo gibt er den Obenſtehenden ein Zeichen, welche ſodann das Tau anhalten. Mit einer mitgenommenen Vogelſtange, an deren einem Ende eine Schnur von Pferdhaaren und an dem andern ein Loͤffel befeſtiget iſt, wirft er dem bruͤtenden Vogel die Schnur um den Hals, drehet dieſen um, und haͤngt die Todten an ſeinen Guͤrtel; mit dem Loͤffel nimmt er die Eyer, und ſteckt ſie in ſeinen um den Leib und den Hals feſtgebundenen Rock. Wohlbeladen wird er wieder heraufgezogen. Fuͤr ſeine Arbeit nimmt er doppeltes Loos, wann der Fang getheilt wird. Obgleich der Klubalk in Island dieſelben Platze bewohnt, wie die Bruͤnnichiſchen u. dummen Lummen, fo hat er doch insgemein in der arctiſchen Zone eine verſchiedene Verbreitung; er fins det ſich nehmlich ſowohl in Norwegen, wo keine Bruͤn⸗ nichiſche Lumme, als in Groͤnland, wo keine dumme Lum⸗ me iſt; doch wird er nicht fo nördlich als erſtere Lumme, z. B. nicht in Spitzbergen, ** angetroffen. Seine Hei: math fällt zwiſchen den 62° bis 72. B., meiſt unter der öſtlichen Länge, häufiger. im noͤrdlichen Norwegen als in Island, und da häufiger als in Grönland; nach Pal: las, Pennant und Latham am weißen Meere u. laͤngs der Kuͤſte des Eismeers bis Kamtſchatka, nach Leem in Finmarken, nach Wilsſon und Boie auf den nordlaͤndi⸗ ſchen und laffodiſchen Inſeln; im ſuͤdlichen Norwegen nur als Zugvogel; nach Landt an den Faͤroͤeinſeln, nach Gas bricius nur als Strichvogel im ſuͤdlichen Groͤnland, aber » Dieß ſcheint überhaupt die gewohnliche Art zu fiſchen der tauchenden Voͤgel zu ſeyn, wenn ſie Beute unter Fiſch⸗ haufen machen wollen, die nicht ganz unten auf dem Bo⸗ den des Meeres ſtehen. Sula alba ſtürzt ſich auch unter die Fiſchhaufen, und ergreift die Beute erſt, wann fie ge⸗ gen die Waſſerflaͤche aufſteige, fr. Martens Reife, 678 noͤrdlicher in Diſkobucht bruͤtend; nach Sabine in der Baffinsbay; Parry erwaͤhnt ihn nicht. Es iſt recht be⸗ merkenswerth, daß er bisweilen ſuͤdlicher um zu bruͤten hin⸗ abgeht, z. B. nach Bewick an die engliſchen, doch meiſt noͤrdlichen, nach Linne, Gedman und Nilsſon an die noͤrdlcheren ſchwediſchen Kuͤſten, nehmlich bey Naͤmssde in Suͤdermanland, bey Bonden in Angermanland und bey Carloòe in Gothland; auf den hohen Sandufern Helgo⸗ lands, an den weſthollſteiniſchen Kuͤſten nach Boie; letz⸗ terer iſt unter den jetzt bekannten Bruͤtplaͤtzen der ſuͤdlichſte; nicht unwahrſcheinlich iſt es, daß er auch bisweilen an fleis len Sandufern der juͤtlaͤndiſchen Kuͤſten niſtet; denn ich ſah ihn den 23. Juny 1825 in voller Sommertracht auf einem Stein unter der hohen Inſel Hjelmen ſitzen. — Die im Winter aus Norden kommenden zeigen ſich nach Temminck an den hollaͤndiſchen, nach Linne bis an den franzoͤſiſchen, nach Nilsſon an den ſuͤdſchwediſchen Kür ſten. Im Berliner Muſeum fah ich ſogar einige Winter; vogel von den ſpaniſchen und ſuͤdfranzöͤſiſchen Kuͤſten, und Pennant fagt, daß die Jungen auch auf Creta vorkom⸗ men. Sie gehen im Menge in die Oſtſee hinein, ſowohl aus der Nordſee als aus dem Bothniſchen Meerbuſen, und werden alsdann nach Boie an den weſthollſteiniſchen, nach Bruͤnnich an den bornholmiſchen, nach Siemſen ſelten an den mecklenburgiſchen Kuͤſten getroffen. An den daͤniſchen Kuͤſten, beſonders im Cattegatt ſind ſie im Winter gemein, junge und alte. Ihr Zug bey uns faͤngt an in der Mitte Octobers, und iſt am ſtaͤckſten im November und Decem— ber, und dauert den ganzen Winter; im März ziehen fie wieder zuruck. Selten wurden fie in der Mitte des Septem⸗ bers und noch in der Mitte Aprils da geſehen, was jedoch im Winter 182 1 u. 1822 mit einzelnen Individuen geſchah; beyde dann geſchoſſene waren in Wintertracht.“ Im December 1820 und 1822 waren ſie in großen Schaaren in dem Oreſund am Cattegatte. In ſtrengen Wintern dringen ſie tief in die Buchten hinein; z. B. im Januar 1821, wo fie auf der Inſel Moen tief in den jütländifchen Meerbuſen Liimfjord auf das Land watſchelten und ſich er— greifen ließen; ich bekam mehrere von da geſendet. Selten gehen fie in die Fluͤſſe hinauf, wie nach Bechſtein in die Mauͤndung der Elbe und aͤußerſt ſelten zeigen fie ſich in den Landſeen. Es iſt deßwegen ein bemerkenswerther Fall, daß man im Januar 1824 mehrere Klubalke in den Land⸗ ſeen Esroms im noͤrdlichen Seeland ſah, und am erſten Februar deſſelben Jahres drey todte auf dem Landſee ſchwim— mend fand, die ſehr mager waren. Sie wurden dem Apo⸗ theker Steenberg in Helſingoͤr zugefandt. ate Art Alca impennis Linne. Kurzfluͤgliger Alk. Synonyme. Alter Vogel im Sommer. Alca impennis. Linn. Syst. nat. ed. XII. p. 210 Nr. 5. — Gmel. Linn. T. I. 1, p. 550 Nr. 3. — Der im April bey Aarhuus geſchoſſene Alk in Wintertracht muß im Federwechſel verſpätet geweſen ſeyn, da ſie ſonſt Anfangs dieſes Morars die vollſtaͤndige Sommertracht haben; uͤbrigens ſcheinen die ſo fruͤh ankommenden und ſpaͤt wegziehenden Individuen ſolche zu ſeyn, die einen Bruͤtplag unweit den daͤniſchen Kuͤſten haben. 679 Fabric. fa. grenl. p. 8% — Brünn. ornith. boreal. p. 26 Nr. 105. — Müller prodr. zool. dan. p. 17 Nr. 159. — Pennants arct. zool. II. p. 509 Nr. 424. — Lathams Ueberf. von Bechſtein III. S. 277. — Temmincks man. ornith. II. p. 959. — Saber Prode, d. isl. Ornith. S. 48. — Retzii fn. suec. p. 140 Nr. \ Nilsſons ornith. suec. I. p. 137. — Mepers Zuſaͤtze III. S. 176. — Brehms Lehrb. aller europ. Vogel II. S. 951. — Landts Faͤ⸗ toe S. 253. — Mohrs islandſk. Nat. h. ©. 28. — Bewicks engl. birds p. 397, mit Ab: ‚bild. Le grand pingain. Brissons ornith. VI. p.85. pl. VII. — Buffons oiseaux XVIII. p. 75 Tab. VI. Geitfugl. Sorrebows Island $. XLIX. — Olafſens Reiſe S. 750 — 855, 858, 983. Anglemager. Ströms Soͤndmoͤr I. Sek. 221. — isl. Geirfugl. Anmerk. Seir bedeutet isländiſch eine Lanze; Be⸗ nicke meynt, des Vogels isl. Name komme daher, daß ſein Schnabel mit einer abgebrochnen Lanze Aehnlichkeit babe; andere meynen, weil es ein vormaliger Aberglaube bey den Isländern geweſen, daß es eine oder die andere ſon⸗ derliche Begebenheit z. B. Krieg bedeute, wenn er ſich an den isl. Kuͤſten zeigt: Auderſon ** erwahnt ſolches. Peter Sorrebow, der nachher in Island war, ſchrieb ein Buch Über Island, *** das eigentlich nur eine Recen⸗ ſion von Anderſons Buche iſt, und geht oft in Kleinig⸗ keiten ein, um zu beweiſen, daß Anderſon beſtaͤndig Un⸗ recht habe. Dieſer war nie auf der Inſel, und hat alſo manch Unrichtiges, aber auch viel Gutes, das man gelten laſſen muß. Sorrebow begeht außerdem manchmal einen Fehler, wo er Anderſons Berichte verbeſſern will. So fagt er I. c. S. 175 von den Eyern des Geitvogels, daß fie faſt fo groß als Straußeneyer ſepen, was doch kein Mann mit Critik ſchreiben konnte, beſonders da er ſelbſt ſagt, daß der Vogel, waͤhrend er auf Island reiſete, da nicht felten war; eben fo ſagt er gegen Anderſon, wo er von dem eben erwähnten Aberglauben der Islaͤnder ruͤck⸗ ſichtlich dieſes Vogels redete, es ſey thoͤricht zu denken, daß ſie einen Aberglauben bey der Erſcheinung eines Vogels, der öfters vorkomme, haben ſollten. Aber hierin hat Horrebow Unrecht; denn noch als ich daſelbſt reiſete, fand ich manche Folder Meynungen unter ihnen; wenn der graue Reiher, was nicht felten geſchieht, an den ſuͤdweſtlichen Kuͤſten gefan⸗ gen wird, ſo ſchneiden die Fiſcher ihm die Beine ab, und bewahren fie als Amuletten zum Hervorbringen eines guten Fiſchfangs, und werfen das Uebrige weg; bey einem ſonſt gut aufgeklärten Bauer auf Reikſands konnte ich auf kei⸗ ne Meife eine ausgeſtopfte Uria alle erhalten, weil er = Si: 1824. II. S. 88. * A Nachrichten von Island. Hamburg 1746, * ee Efterretninger om Island. Kiobenhaven. 4 0 680 meynte, ſolange fie in feinem Haufe wäre, wurde feine Fiſcherey nicht mißlingen. Man erinnere ich doch auch, welche Fabel die Islander von dem Kelduſ indes (Rallus aquaticus) hatten, daß er ſich unſichtbar machen koͤnnte u. ſ. w.; und der heutigen Tags noch gem inen Sage, daß man kleine Enten auf den füdendheißen Quellen ſchwim— men ſehe, in welchen alle andre Thiere bennen kurzer Zeit gekocht ſeyn wurden u. ſ. w. — Den norwegiſchen Nas men Brillefugl oder Beillenvogel hat fie von ihren brils lenaͤhnlichen, weißen Augenflecken, und Anglemager heißen fie, nach Strom, weil ſie zur Zeit der [Fiſcherey an die Kuͤſten kämen und Aangla ſchrien, und gleichſam bie Fi⸗ ſcher erinnerten, daß fie ihre Angeln norw. Angler, bereit halten ſollen zu der angehenden Fiſcherey. Critik. Der kurzflügelige Alk iſt faſt durchgängig nur in der Sommertracht beſchrieben. Temmiuck bemerkt, daß die Winter⸗ und junge Tracht noch unbekannt ſey; zwar meyn⸗ te Eatham/ daß ein geſehenes Individuum mit braunge⸗ flecktem Augenflecken und ſonſt mit braunem Unterhals ein junger Vogel waͤre, aber es iſt ein Uebergangsvogel vom Winter zum Sommer geweſen; doch gibt uns Fabricius eine Idee von dem jungen, wenn er ſagt: Pulli tamen ma- culam ovatanı albam ad oculos non habent, nec sul- cos rostri. Nachher hat Benicke in der Iſis 1824 II. S. 88 nur eine Beſchreibung des Wintervogels, den er aus Diſko im Jahre 1821 erhielt, gegeben, nehmlich Ober⸗ leib wie im Sommer, der Augenfleck ſchwarz mit eingemiſch⸗ ten weißen Federn, Unterleib nebft Kehle reinweiß. Ein ähnliches Individuum mit braun⸗ und weißgeflecktem Au⸗ genfleck habe ich auch in Copenhagen geſehen, und es iſt mir um ſo wahrſcheinlicher, daß dieſer Augenfleck nie ganz braun im Winter werde, da die Wintertracht dieſes Alks der des Klubalks ganz gleich iſt, und der Augenfleck unverkennbar analog iſt mit dem weißen Streifen vom Schnabel bis zum Auge des Klubalks, bey dem er auch nicht im Winter verſchwindet, ſondern nur braun gemiſcht wird. — Die Meynung der Aeltern, daß dieſer Vogel gar keine Flügel hätte, findet man noch bey Gmelin, der fagt: „alarum rudimenta pinnarum forma,“ Doch ſagte ſchon richtig Glafſen, daß er Fluͤgel haͤtte, jedoch nicht größer ais die ſchwarze Lumme; JSabricius fagt minder richtig, daß fie nicht größer als die eines Staares ſeyen; auf jeden Fall koͤnne er damit nicht fliegen; und Bewick irrt deßwegen ſehr, wenn er ſagt: „From the difficulty with which these birds fly or walk etc. Pallas“ fagt irrig, daß das Maͤnnchen allein den weißen Augenfleck und die weißen Querfurchen am Schnabel habe. — Auch dey dieſem Vogel citiert Temminck nach Bruͤnnich: Bruſen, welchen Namen Brünnich nur bey feinem co- lymbus torquatus Nr. 154 anfuͤhrt. Fabricius zwei⸗ felt, eb nicht Pontoppidans Imber der große Alk fep; aber er iſt es nicht, ſondern Colymbus glacialis. Man kann zwar in Pontoppidans unrichtiger Beſchreibung des Imbers den Eistaucher nicht erkennen; dagegen in den „ Merkw. Thiere. ste Lieferung S. 11 in Anmerk. 681 Citaten; Pontopp. citiert nehmiſch als identiſch mit fei- nem Imber des Lucas Dabes Immer und die islaͤndiſche Himbryne, aber dieſe bepde ſind eben der erwaͤhnte See— taucher; Lucas Dabes fuͤhrt ohnedieß fuͤr die Alca im- pennis einen eignen färöiihen Namen an, nehmlich Goi— fugl oder Pengvin. Vielleicht von Fabricius irre ges führt, ſah Boie ** Pontoppidans Imber für Alca im- pennis an, was Bewick J. c. beſprochen hat. Beſchreibung des kurzfluͤgeligen Alks gebe ich nicht, da es mein Votrſatz iſt, nur die Voͤgel zu beſchreiben, die ich ſelbſt in Island antraf. Es iſt der einzige isl. Schwimmvogel, den ich, al⸗ ler Muͤhe ohnerachtet, doch nicht an der Inſel erhalten konnte; davon weiter unten. k Geſchichte. a Alca impennis iſt ohne Zweifel der ſeltenſte Schwimm⸗ vogel des Nordens, und wird unverkennbar in ihrer Vermeh— rung durch den Mangel der Flugfaͤhigkeit in dieſen eiskalten Gegenden zuruͤckgeſetzt, da ſie ſich nicht hurtig genug ent⸗ fernen kann, wenn ploͤtzlich eintretende ſtrenge Winter und daraus kommender Mangel an Nahrung der Art mit Ver— tilgung drohet; unflugfaͤhige Voͤgel kommen daher nur in füdlihen Elimaten fort. Die tropiſchen Pinguine, ob—⸗ gleich nicht von groͤßerer Fruchtbarkeit, nehmen deßwegen an der Anzahl zu, waͤhrend unſer nordiſcher großer Alk im— mer ſeltener und ſeltener wird. Hätte die guͤtige Natur die— ſes nicht wahrgenommen, und ihnen deßwegen nicht Bruͤt⸗ plaͤtze auf den entferntſten und den Menſchen fait immer unzugaͤnglichen Scheeren angewieſen, ſo wuͤrde man wahr— ſcheinlich bald dieſe Art, wie den Dronte, ausgerottet ſehen. Eine beſtändige abnehmende Menge der Individuen iſt im letzten halben Saͤculum bemerkt worden, und auf den Plaͤ⸗ gen, wo ſie vorher immer anzutreffen waren, erinnert man ſich ihrer kaum noch. Ihre entfernteren Aufenthaltsoͤrter machen jedoch, daß ſie ſeltener zu ſeyn ſcheint, als ſie iſt. Vormals war ſie an der ſuͤdlichen Kuͤſte Islands nicht ſel⸗ ten, gegen Norden hat man ſie nie geſehen. Verſchiedene iſolierte Scheeren, immer unzugaͤnglich durch die ſtaͤrkſten Brandungen, tragen noch ihren Namen, und waren vormals ihr Bruͤtort. Glafſen nennt eine Geirfuglaſkjer gegen Suͤdoſt, einige Meilen im Meer; eine andere Scheere liegt unter den Weſtmaninſeln ganz ſuͤdlich und 3 Meilen vor dieſen Inſeln; beſonders aber hielt man die mittlere Schee- te von den gegen Suͤdweſt von der Spitze des Reikjands auslaufenden Vogelſcheeren, auch Geerfuglaſkjer genannt, fuͤr ihren wichtigſten Brutplatz. Alle die Scheeren, welche fie zum Bruͤten wählen, haben flache Ufer, und der Fel⸗ fon ſeldſt iſt niedrig und oben flach, damit ſie beſſer hin⸗ aufklettern koͤnnen; auf der Oberfläche legen fie in, Geſell⸗ ſchaft ihres Gleichen und anderer verwandten Voͤgel ihre Eher; denn ſie ſind, wie die ganze Familie, fehr geſellig, ha⸗ den nicht des Eistauchers argwoͤhniſches Weſen, und neh: men ſich nur in der Wahl ihre Bruͤtoͤrter in Acht vor dem 682 Menſchen. Nach Sorrebow ſollen fie in Menge auf die, ſer Scheere brüten, und Glafſen bekam auf feiner Reiſe Cohngefaͤhr 1752) den Vogel von da, weil ein Boot es wagte, daran zu rudern, und die Mannſchaft ſo glücklich war auf den Felſen zu kommen. Nach der Beſchreibung, die Glafſen indeſſen von den Eyern macht, ſcheinen ſie nicht der Alc. imp., ſondern der Uria troile angehört zu haben, die noch jetzt in Menge da bruͤtet; es war nur in vorigen Zeiten, daß Boote dahin ausgeſetzt wurden; nun ſind die Fiſcher nicht mehr dazu zu vermögen, was ich ſelbſt ers fuhr. Mohr, der nur im Norden Islands reiſete, fieng ſie da nicht, aber Leute, die mitgeweſen waren, fie zu fans gen, erzaͤhlten ihm, daß ſie blind waͤre, und eine Klappe vor den Augen haͤtte, wenn ſie aufs Land kaͤme; daſſelbe erzaͤhlte man mir, und dieſe Sage ruͤhrt von ihrem weißen Augenfleck hee. Auf der Geirfuglaſkjer bey den Weſtmann⸗ inſeln iſt fie laͤngſt nicht mehr. Die Einwohner ſeegelten eben zur Zeit, als ich da war, dorthin, um die Jungen des Eisſturmvogels zu holen; ſie thun dieſes jedes Jahr, ſehen aber nie dieſen Alk. Ohngefaͤhr vor zwanzig Jahren wurde ein Stuck auf feinem Ey, das auf dem nackten Stein lag, unter dem Vogelberge der Weſtmanninſeln ergriffen. Es hieng lange ausgeſtopft mit dem Ey im Handelshauſe, war aber bey meiner Ankunft nicht mehr da. Das Ey wurde als von der Groͤße eines Schwaneneys und ganz von der Farbe des des Klubalks beſchrieben. In Reickſawick erzaͤhlte mir der Biſchof Vidalin, daß ein Schiff von Faͤ⸗ roͤe, welches ohngefaͤhr im Jahre 1813 an den Vogelſchee⸗ ren vorbeyſegelte, bey gutem Wetter mit einem Boote lau— dete. Die Leute ergriffen ohngefaͤhr 20 alte große Alken auf den Eyern, wurden aber von ihnen blutig gebiſſen. Sie brachten ſie nach Reikjawick, wo der Biſchof ein Stuͤck bekam, das er ausſtopfen ließ und ſpaͤter nach England fen: dete; die anderen wurden gleich verkauft und — gegeſſen, ein Gericht, das freylich theuer geweſen ſeyn wuͤrde, wenn Zoologen gegenwaͤrtig geweſen waͤren. Seit dieſer Zeit iſt niemand aus Island auf dieſen Scheeren geweſen. Die: fer: Ueberfall hat fie da freylich nicht ausrotten, aber doch zuruͤckſetzen und verſcheuchen koͤnnen. Ueberdieß liegen dieſe Scheeren gerade auf dem Wege der vorbeyſeegelnden daͤni⸗ ſchen Handelsſchiffe, die zu dem Haven von Weſtisland wollen, wie auch ber hollaͤndiſchen Fiſcherjachten; wenn ſol⸗ che vorbeyſeregeln, und gerade die Scheeren brandungsfrey ſinden, ſo gehen fie ans Land mit Booten, und nehmen die Vögel zur Speife; dieß iſt eine bekannte Sache, aber zu viele dergleichen Nachſtellungen duldet dieſe an Indivi⸗ duen ſo arme Art nicht. — Als ich im Septembr. 1820 gegen Welten zu dem Bauernhauſe Lautrum dicht an dem Vogelberge Lautrums kam, ſagte mir der Bauer, daß er 1814, als er mit feinem Kerl nach dem Vogelderg gieng, auf einer flachen Scheere 8 große Aiken hade ſitzen ſehen, welche ſie beyde, nachdem fie den Zuruͤcktritt dieſer langſam walſchelnden Vögeln geſperrt hatten, ergriffen, indem fie fich auf ſie warfen, mit Ausnahme eines einzigen, der ent⸗ wiſchte. Die Voͤgel waren auf Alkenart ganz zahm und ließen ſich nahe kommen; als fie aber merkten daß Ernſt wurde, biffen fie, beſonders den Kerl, fo durch feinen dicken Pelzrock, daß das Blut ihm über die Finger herab floß. Im Jahre 1818 wurde noch einer auf Suͤdisland gefan⸗ gen; und die Fiſcher bey den Rükjands ſahen ihn jeden 43 683 Winter, doch ſehr ſparſam. Dieſe Facta zeugten für das Dafenn des Vogels in den letzten Zeiten um Island, und ich beſchloß daher, eine eigene Fahrt zu den Vogelſcheeren anzuſtellen, um dieſen allein noch nicht dekommenen isl. Bos gel zu erhalten. Ich werde weiter unten den mißlungenen Ausgang erzaͤhlen, und fuͤge hier nur bey, daß er doch gleich⸗ wohl um die isl. Kuͤſten vorhanden, indem im Sommer 1823 zwey alte Vögel in Bruͤttracht auf einer Scheere beym Handelsplatz Derebade, in der Gegend jener Scheeren, von einem Knaben mit einem Stock todtgeſchlagen, abgebaͤlgt und ans- k. Muſeum in Copenhagen geſendet wurden. Durch die viele Muͤhe, welche ich mir in Island nach dieſem Vo⸗ gel gemacht hatte, waren die Einwohner aufmerkſam ge: worden; der Beſitzer forderte daher einen ziemlich hohen Preis für fie. Sie wurden an eben dem Platze in Island getoͤd⸗ tet, wo ich auch zwey Jahre vorher einen ganzen Winter zugebracht hatte. — Ueberall ſpuͤrt man die große und im⸗ mer größere Seltenheit dieſes Vogels. Mohr, der auf Farbe geboren war, ſagt, daß daſelbſt jeden Sommer (ohn⸗ gefaͤhr 1780) einzelne zwiſchen der Uria troile gefangen würden; aber fhon Landt ſchreibt (1800): „Alca im- pennis fängt an auf Faͤrde ſelten zu werden.“ In Groͤn⸗ fand bekam Fabricius ihn doch ab und zu, obgleich er fagt, daß die Alten ſelten ſind; nun iſt er da ſo ſelten, daß Benicke“ mit guten Verbindungen ihn von da nur einmal bekam, und das Copenhagner Muſeum, das vergebens ſeit 8 Jahren fie aus Island, Faͤroͤe u. Grönland zu erhalten ſuchte, die Antwort erhielt, daß er da ſo ſelten ſey, daß nur die Alteften Fiſcher ihn aus ihrer Jugend kaͤnnten. ** Temmincks Erwähnung, daß er gemein in Grönland ſey, muß deßwegen wohl, wie Benicke bemerkt, berichtigt werden. Bey Soͤndmoͤr in Norwegen war er im Frühling in ber Fiſchzeit nach Ström gemein genug als Strichvogel, denn kein Schriftſteller fuͤhrt ihn, als bey Norwegen bruͤtend an; nur hat man kein Beyſpiel, daß er in den letzten Zeiten daſelbſt gefangen worden iſt, wogegen man wohl nicht be: zweifeln darf, daß der Vogel, der zu Stroͤms Zeit ſich oft da zeigte, auch noch manchmal von den Fiſchern geſehen wird. Martin ** ſagt, daß er zu feiner Zeit bey St. Kilda bruͤtete, nun aber, ſagt Bewick, daß er nur felten an den britiſchen Scheeren geſehn werde, und nach Tem⸗ minck nur als Strichvogel. Sein gemeinſchaftlicher Brutplatz find die am weite⸗ ſten entfernten und iſolierten Scheeren, die von beſtaͤndigen Brandungen beſpuͤlt werden, welche den Bruͤtplatz unzu⸗ gänglich für alle andere machen, aber dagegen den auf dem Trocknen ſitzenden klotzigen großen Alk mit Kraft hoch hin⸗ auf ſetzen. Er ſucht die niedrigen und oben flachen Schee⸗ ren, weil er ſonſt nicht hinaufklettern koͤnnte. Das Ey wird ohne Neſt auf die Oberfläche gelegt und in Geſellſchaft ausgebruͤtet. Sonſt iſt ſeine Bruͤthiſtorie ganz unbekannt; wahrſcheinlich bruͤtet er 6 — 7 Wochen, Bekannt iſt aber, * Sie I. c. 8 5 fr. Neinhardt om Groͤnlands Fugle, Naturwidenſkaberne 3 S. 59. An account of the western Islands of Seottland. 1698. Tisſkrift for ** 684 daß Alca torda und alle Verwandte ihr Junges auf dem Neſtplatze fuͤttern, und daß es nicht ins Waſſer kommt, ſolange es Dunen traͤgt; zugleich, daß ſie immer das Fut⸗ ter fliegend und nicht ſchwimmend zutragen. Es waͤre da— her ſehr intereſſant zu wiſſen, ob auch der große Alk, der nicht mit dem Futter fliegen kann, wie jene, die Jungen doch gleichwohl füttern und jedesmal auf den ſchraͤgen Fel⸗ fen hinaufwatſcheln muß, oder ob die Abnormitaͤt bey dies fer Art Statt findet, daß fie ihre Jungen gleichwie die Tau— cher und Enten ins Waſſer fuͤhren, wo ſie ſich ſelbſt, un— ter der Leitung der Alten, ernaͤhren muͤßten. Was fuͤr das letzte ſprechen koͤnnte, iſt das von Fabricius angegebene Factum, daß er im Auguſt ſein flaumiges, kaum einige Tage altes Junge gefangen u. in ſeinem Magen die am Ufer wachſenden Pflanzen (3. B. Rhodiola rosea) gefunden habe; da Fabricius ſelbſt ſagt, daß der Vogel auf den aͤußerſten unzugaͤnglichen Scheeren bruͤte, ſo muß dieſes Junge doch ſchon im Waſſer geweſen ſeyn, und ſich wahrs ſcheinlich ſelbſt ſeine Nahrung aufgeſucht haben. Ihre Stellung iſt ſitzend und aufrecht; ſie gehen plump, klettern aber beſſer als die Verwandten, was ſchon ihre Bruͤtplaͤtze bezeugen, und zwar mit Huͤlfe der rauhen Fußwurzel und auch nach Landt mit Huͤlfe der Flügel. Außer der Bruͤt— zeit iſt er ſelten am Lande, ſcheint jedoch gern auf Scheeren zu ruhen, und haͤlt ſich deßhalb wahrſcheinlich den ganzen Winter in der Nähe der Bruͤtoͤrter. Er ſchwimmt gut u. taucht vortrefflich; die Flügel find von einem Fluggeräth zu einem bloßen Tauchgeraͤth geworden, da er wie die Gats tungsverwandten unter dem Waſſer die Fluͤgel braucht. Man ſage daher nicht, daß die Flügel der Alca impennis, wo— mit nicht geflogen werden kann, im Widerſpruch mit ihrer Beſtimmung ſeyen, denn ohne dieſe unflugfaͤhigen Flügel müßten fie vor Hunger ſterben; fie find eben deßwegen des ſto beſſer zum Tauchen, da ſie unbrauchbar zum Fliegen ſind. Es iſt eine ausgemachte Regel, durch die ganze Fa⸗ milie der Schwimmvoͤgel, daß fie, je kuͤrzer die Fluͤgel, deſto beſſere, und je länger, deſto ſchlechtere Taucher find. Ihre Nahrung ſollen Fiſche von mittlerer Größe ſeyn. — Ihr Nutzen iſt ihrer Seltenheit wegen gering; nach Glafſen, auch nach muͤndlicher Angabe des Hn. Biſchofs Vidalins ſchmeckt das Fleiſch gut. Die Groͤnlaͤnder mas chen ſich bisweilen inwendige Kleidungsſtuͤcke von der Haut und den Federn. In meinem Exemplar von Pennants ar- ctic zoology iſt mit der Hand geſchrieben: „the Eski- maux, which frequent Newfoundland, cloath them- selves with the skins of these birds.“ Alca impennis bewohnt als Standvogel die arctiſche Zone „ iſt uͤberall ſelten, doch nach meiner Mepnung nicht eigentlich in den kaͤlteſten und noͤrdlichſten Gegenden zu Hauſe, wie Temminck meynt. Seine Heimath ſcheint zwiſchen d. 60 — 70%n n. V. zu fallen. Man hat nehmlich kein Beyſpiel, daß er jenſeits dieſer Breite angetroffen wors den ſey, dagegen hat man immer feine Brütpläge in den ſuͤdlichen Gegenden der Zone gefunden. Martens erwähnt ihn nicht in Spitzbergen, die Nordpolfahrer Roß u. Par⸗ ry nicht in der Baffinsbay, Leem nicht in Finmarken, und Pallas nicht am aſtatiſchen Eismeere; in Groͤnland fing Fabricius das Flaumenjunge auf dem ſuͤdlichen Theil, an Island brütete er nur gegen Süden, dagegen auf Faͤ⸗ toe nach Mohr und Landt, und nach Martin an den 685 Hebriden. Kein Schriftftelee erwähnt ihn im nörblichften Norwegen, dagegen Strom häufig am Sundmoͤr als Strichvogel, wohin er gewiß nicht ſchwimmend aus den noͤrdlichſten Gegenden gekommen iſt, ſondern aus dem na— heliegenden Meere um Faͤroͤe, wenn man annimmt, daß er an Norwegen gar nicht einheimiſch iſt, d. h. nicht brütet. Dieß ſcheint mir zu beweiſen, daß er eigentlich in dem füdı tichen Theile der arctiſchen Vogelzone zu Hauſe iſt, wo er ohngefaͤhr dieſelbe Verbreitung hat, wie Sula alba; doch natuͤrlich mit weit weniger Individuen. Selten erſcheint er füdlicher als 60°, da ein Vogel, der nicht fliegen kann, keine regulaͤren Striche anſtellt, nach Pennant doch bis⸗ weilen bey Neufundland, nach Bewick an den engliſchen Kuͤſten. Nach Milsſon wurde er vor einigen Jahren bey Marſtrand in Bahus geſchoſſen; nach Benicke in dem Jahre 1790 einer im Kieler Haven erlegt, wahrſcheinlich derſelbe, deſſen Boie in Wiedem. Mag. I, III. S. 156 erwähnt, Seereiſe nach den Vogelſcheeren. In dem Spaͤtjahre 1820, teiſete ich zu dem Reikjanos, um ein Boot zu den Vogelſcheeren fuͤr den kommenden Som— mer zu miethen; da ich es nicht ſelbſt erhalten konnte, weil die Islaͤnder ſich ungern in Booten dahin wagen, fo gab ich einem geſchickten Manne, dem Bauer Vilhjamsön Com: miſſton; da auch dieß nicht gelang, ſo brach ich am 24. May 1821 von meinem Winterlager Orebacke auf und reiſte wieder zu dem Reikjanoͤs, um die noͤthigen Anſtalten zu tref— fen und eine bequeme Gelegenheit abzuwarten, da nur bey Nordwind die Brandungen um die Scheeren ſo gering wer- den, daß ſie beſiegt werden koͤnnen. Oft dauert es ganze Monate, ehe Wind u. Wetter guͤnſtig werden. Ich hatte Grund, den Junymonat zu dieſer Bootfahrt zu waͤhlen, weil dann bas Wetter am ſtilleſten, die beſte Brutzeit aller alkenartigen Voͤgel iſt, und ſie am ſicherſten bey den Neſtern getroffen werden. Indeſſen kamen nach Island d. aten Juny zwey daͤniſche Reiſende, der Graf von Raben und der Cancelliſt Morck, mit denen ich in Reikjawick zuſammentraf; wir nahmen die Abrede, mit einander nach den Vogelſcheeren zu ſegeln. Den ızten Juny begab ich mich zum Handels— platze Keblawick, wo auch die andern Reiſenden d. 26ten deſſ. Mon. eintrafen. Es war rathſam, eine kleine Fiſcher⸗ jacht zu der Seereiſe zu miethen, da die Farth mehrere Tage dauern konnte, weil man nicht gewiß war, ob man gleich auf die Scheeren hinaufkommen koͤnne, und deßwegen Bettzeug mitführen mußte. Ein Boot war ohnehin nicht zu erhalten. Wir mietheten daher eine Fiſcherjacht fuͤr 20 Species; da aber gerade ſuͤdliche Winde eintraten, welche ſtarke Brandungen ſetzten, ſo wurde die Jacht wieder ab— geſagt, und das Ganze drohete zuruͤckzugehen; das war nun freylich keine gute Vorbedeutung, und ich hatte vom An⸗ fange an kein Vertrauen auf einen guten Ausgang. Da indeſſen der Wind wieder nach Norden gieng, und wir das Schiff zu erhalten ſuchten, forderte der Beſitzer des Fahr— zeuges nun 32 Species oder 40 Thaler Courant, was ſehr bedeutend für eine Seefahrt auf einige Tage und wenige Meilen war; dennoch zahlten wir es, und hofften uns durch eine foͤrmliche Niederlage der alca impennis ſchadlos zu halten; zugleich hatte der Schiffer ſich ausbedungen, daß, 686 wenn wir. fo viele große Alse genommen hätten, als wir wollten, er dann feine Boote mit der Nachlefe füllen duͤrf⸗ te, was wir ihm freylich gern erlauben konnten. Den 29. Juny des Mittags ſchifften wir uns alſo zufammen in dem größten Schiffe ein. Zweh Meilen fuͤdweſt von Islands Landſpitze Reifjands liegt die erſte von den drey Vogelſchee⸗ ren Eldey oder Meelſaͤkken d. i. der Mehlſack, genannt, ein hoher breiter unzugaͤnglicher Felſen, nur von Sula alba bes wohnt; zwey Meilen von dieſem liegt der vermeyntliche Wohnort der großen Alken, die Geirfugkaſker, eine niede⸗ tige breite, auf der weſtlichen Seite zugaͤngliche Scheere, und noch eine halbe Meile weiter ins Meer die dritte und letzte Vogelſcheere: Grenadeerhuee, Grenadiermuͤtze genannt, wegen ihres ſchmalen hohen Ausſehens, mit ſteilen Ufern. Wir kaͤmpften mit Gegenwind und ſtarkem Wogengang; gegen Abend überfiel mich zum erſtenmal auf meinen isl. Seereiſen das haͤßlichſte aller Uebel, die Seekrankheit ſo heftig, daß, als ich von der kleinern Jacht in eine groͤßere, die uns bey Skagen erwartete, ſteigen ſollte, ich meine letz⸗ te Kraft ſammeln mußte. Die Schuld dieſes Unfalls ſchie⸗ be ich auf den taͤglichen Genuß der Milch, die während eis nes zweyjaͤhrigen Aufenthalts auf Island meine hauptſäͤch⸗ liche Nahrung war, und die nach der Meynung mehrerer Islaͤnder die Seekrankheit befoͤrdern ſoll; auch trug wohl der haͤßliche Geſtank von Fiſchen in dem kleinen Schiſſe das -feinige dazu bey; als ich indeſſen eine Nacht in der Gajlıtte geſchlafen hatte, war ich wieder von dieſem Uebel befreyt. Am naͤchſten Tag, d. 30. Juny um Mittag hatten wir die aͤußerſte Scheere, die Grenadiermuͤtze, erreicht, wo wir in⸗ deſſen nicht erwarteten unſern Vogel zu finden, da ſie fuͤr einen nicht fliegenden Vogel unbeſteigbar iſt; auch bruͤteten darauf nur einzelne Toͤlpel und dumme Lummen, und etlis che Eisſturmvoͤgel umſchwebten in leichtem Fluge unſere Schiffe. Die ſtarken Brandungen an dieſer Scheere verkuͤn⸗ digten uns nichts Gutes für den End zweck unſcer Reife. Des Abends ſegelten wir zu unſerm Beſtimmungsort, die Geir⸗ fuglaſcheere, und kreuzten dabey waͤhtend der taghellen Nacht. Auf dem Waſſer trieben die ſchlafenden weißen Toͤlpel wie Federballen mit dem Kopf unter dem Fluͤgel. Als wir der Scheere nahe kamen, ſpuͤrte mein Auge ſehnſuchtsvoll, um einen ſchwimmenden großen Alk zu entdecken, aber verge— bens. Den naͤchſten Morgen um drey Uhr, als die See ruhig geworden war, wurde die Landung auf der Scheere beſchloſſen, und da auf einmal nur einer in dem kleinen Nachen außer dem Ruderkerl ſeyn konnte, ſo war der Graf, ein ruͤſtiger und dreiſter Mann, nach feinem Wunſche der erſte. Als das Boot abgegangen war, lavierte das Schiff ein Paar Buͤchſenſchuͤſſe von der Scheere hin und her, da wir natuͤrlich im offenen Meere nicht Anker werfen konnten. Der Graf traf zwar Brandungen an der Scheere, aber nicht ſo ſtark, daß man nicht wagen konnte, durch zu ſetzen; er gab dem Islaͤnder dazu Ordre, der ſich zwar ans faͤnglich weigerte, aber es doch that, ſo daß der Graf Ge— legenheit bekam, auf einen Stein ans Ufer zu ſpringen; eine andere Brandung ſtuͤrzte indeſſen da uͤber ihn, riß ihn mit ins Meer hinaus, wo er unvermeidlich haͤtte ertrinken muͤſſen, wenn er nicht haͤtte ſchwimmen koͤnnen; er ſchwamm nach der Scheere, ergriff ſeine Buͤchſe, die er im Waſſer verloren hatte, in dem Augenblick wo ſich die Brandung von den Felſen zurückzog, und beſtieg die Scheere, aber 687 ohne einen Alk zu ſehen. Mit Mühe kam er wieder in das Boot, und nach Verlauf von anderthalb Stunden, von oben bis unten triefend naß, zuruͤck zum Schiff, wo er gleich zu Bett gieng. Dann ſegelten wir wieder zu der Grenadiermuͤtze zurüd, ſpaͤheten uͤberall auf dem Meere nach dem Alk, aber vergebens; es war nun ſo ruhig, daß wir uns dicht unter die Scheere legen konnten. Am Mittag deſſelben Tages wachten wir einen Bogen ins Meer hin— aus und ſteuerten wieder zur Geirfuglaſker; da die See ſtille war, ſo gieng der Graf Raben und ich in den Nachen, "während das Schiff in der Nähe kreuzte, und ruderten mehrs mals um die Scheere. Wir ſahen jeden Vogel auf der niedrigen Oberflaͤche; ſie hatte ein weiß und ſchwarz gewuͤrfeltes Ausſehen von den Ruͤcken der bruͤtenden Sula alba und Uria troile, die zwiſchen einander da lagen; aber der fo ängſtlich geſuchte Vogel war nicht da; ich kann dieſes mit Beſtimmtheit verſichern, ohne deßwegen behaupten zu koͤn⸗ nen, daß dieſer ihr bekannteſter Bruͤtplatz im Norden ganz von ihnen verlaſſen ſey. Vielleicht mag ein Nachfolger gluͤcklicher ſeyn; moͤglich iſt es, daß fie weit früher als ih⸗ re Verwandten niſten, und ſchon mit den Jungen vom Brutplatz weg waren; wäre nicht der Wind fo unguͤnſtig geweſen, ſo waͤren wir 2 Wochen fruͤher da geweſen. Vom weißen Toͤlpel, die uͤber unſere Koͤpfe wegflogen, ſchoſſen wir in einer halben Stunde 14 Stuͤck; nicht eine brüͤtende Lumme auf der Scheere ruͤhrte ſich von der Stelle nach dem Schuß. An der Scheere hatte ein Paar von den gro— ßen ſcheuen Seehunden, die Glafſen Utſelur oder Utſkers⸗ ſelur, Fabricius Phoca grypus, und die Neuern Hali- choerus griseus nennen, ihren Bruͤtort; durch den ſeltenen Beſuch geflört, ſchwammen fie mit wilden Augen und ſtei⸗ fen Schnauzen argwoͤhniſch um unſere Boote, immer den ungeheuern Kopf gegen fie gedreht. Es iſt Islands groͤß⸗ ter Seehund, haͤlt ſich immer bey den aͤußerſten Scheeren, ſcheut die Geſellſchaft mit feines Gleichen, iſt eben fo ifo- liert, als Phoca vitulina geſellſchaftlich, und lebt nur paarweiſe. Jedes Paar nimmt einen eigenen Bezirk ein. Es machte kein, Wirkung auf fie, als wir mit Schrot nach ihnen ſchoſſen. — Wir ruderten nach ein Paar Stunden zum Schiffe zuruck, und da wir den Zweck unſerer Reiſe * Chr. Reife im Norden Europas vorzuͤglich in Island von : Thienemann. Leipzig 1824, Iſte Abth. Säugthiere S. 147. und bezweifelt, daß er da vorkomme; daß es doch der Fall, habe ich oben geſagt, doch nur bey den weſtlichen u. ſuͤd⸗ lichen Scheeren der Inſel. Ihre Hauptſtation iſt bey den Scheeren in Bredebugt, wo fie ihre Jungen im Novem-; ber (nicht wie in Schweden, im Jaͤnner und Hornung) werfen, welche von den Seländern aufgeſucht und getoͤd— tet werden. Wenn der Verf. deßwegen bey der neu aufge⸗ ffelten Art! Ph. scopulicola, Horrebows Defäl und Olafſens und Dlavkiüttfelur citiert, fo iſt da eine Irrung in der Synonymie; denn dieſe Citate gehören zu Fabricii Ph. grypus, die wirklich bey Island vorkommt. Damit man nicht meyne, Th. Phoc. scopulicola und die von mir erwähnte Uttſelur ſeyen identiſch, fo bemerke ich, daß Thienemanns Ph. scap. auf Tah. V. abge⸗ bildet, gar keine Aehnlichkeit mit dieſer hat; dagegen iſt die Abbildung der alten Phoca vitulina, die ich zu Hun⸗ derten bey den Inſeln in der Bredebugt ſah, ganz und gar ähnlich. — — —— Der Verfaſſer fand dieſen Seehund nicht in Island, 688 nicht erreichen konnten, und alſo weiteres Warten nichts half, ſo ließen wir Abends um 8 Uhr den Schiffer zuruͤck— ſegeln, und zwar ſo, daß wir dicht an der vorderſten Scheere, dem Mehlſack, vorbey kaͤmen. Indeſſen hatte der Schiffer waͤhrend feines Kreuzens die Angel ausgewors fen und eine bedeutende Menge Kabllau gefangen. Der Wind war gut; am naͤchſten Tage, Morgens den 2ten Ju⸗ ly waren wir bey Keblawiks Vogelberg, und ſegelten um 8 Uhr in den Haven des Handelsplatzes ein, nach einer Ab— weſenheit von drey Tagen. Das Ufer war mit Menſchen beſetzt, um uns eine gluͤckliche Zuruͤckkehr zu wuͤnſchen und den ſeltenen großen Alk zu ſehen; aber wir konnten ihnen nichts als weiße Toͤlpel zeigen. Dieß iſt der einzige von meinen Seeausfluͤgen an den Kuͤſten Islands, der nicht den gewuͤnſchten Ausgang gehabt hat. — [Statt Defjord lies Defjord. ] Etwas uͤber die der Aufſtellung neuer Vogelarten durch Hn. Brehm zum Grunde liegende Anſicht uͤberhaupt, von Conſt. Gloger. Ein Hauptgrund gegen die von Hn. Brehm vorge⸗ zogene Aufſtellung der climatiſchen oder durch andere Ein⸗ fluͤſſe entſtandenen Varietaͤten unter dem Titel eigner Arten (1. Iſis 1826, H. 10, S. 987 und 988) ſcheint der Um⸗ ſtand zu ſeyn, daß unter der ganzen großen Menge derſel⸗ ben ſich faſt gar keine ſolche finden, welche als Uebergaͤnge oder Verbindungsglieder alter laͤngſt bekannter oder ohne Widerſpruch als eigenthuͤmlich anerkannter Arten in und mit einander angeſehen werden koͤnnten a) und daß die leiſen a) Wie wir dieß etwa bey Regulus ignicapillus, Sylvia Cal- liope, Sylvia cariceti, S. Orphea, S. gerthiola, Larus gelastes, L. capistratus, und der neuen Loxia taenioptera finden. Aber eine iſt unter den neuen von Hn. Brehm aufgeſtellten Arten, die, auch wenn ſie nicht ſchon, was die Größe, Farbe (und Schnabelform?) betrifft, als ein ſchoͤnes Bindeglied zwiſchen zwey europaͤiſchen (der Ging: und Rothdroſſel) und einigen kleinen, gleich ihr ungefleck— ten, mehr oder weniger pieperartigen americaniſchen (aber doch nicht gerade vor allen Turdus xulfiveutris Licht.? Uvergl. Ornis H. 1, S. 148] —, denn da gibt es wahr: lich noch naͤher Verwandte) mitten inne ſtaͤnde, ſchon wegen ihrer Eigenthümlichkeiten an und fuͤr ſich anerkannt zu werden verdienen wuͤrde und ſich ohne Zweifel, trotz dem daß man noch nicht mehr als 2 Exemplare kennt, ganz gewiß als Art beſtaͤtigen wird und die ſich ſo aus: zeichnet, daß es wohl kaum einer Hinweiſung auf dieſelbe bedarf, T. Seyffortitzii. Auch über die Aquila fusca Br. vereinen ſich ſehr achtungswerthe Stimmen mit entſchie⸗ denem Pro. — Da hier der Motacilla Calliope Pall. als einer Sylvia Erwaͤhnung geſchah, ſo muß nochwendig auch beygefuͤgt werden, daß fie allerdings zu dieſer Gat⸗ tung (nicht zu Accentor) und zwar in die Fa⸗ milie der Naumannſchen Humicolae gehört und als ein recht eigenes, herrliches Bindeglied zwiſchen 8. 'suecica und S. rubecula daſteht. Eben jo iſt der als in Island vorkommend erwaͤhnte ſchwarze Ammer, Emheriza hie- malis, nimmermehr ein Ammer, ſondern eine Exingilla (Fr. hudsonia L. Gmel.) aus der Zahl der unſcheinbar, groͤßtentheils lerchenaͤhnlich, gefärbten und Amexica allein eigenthuͤmlichen Arten, die einen achten oder Ebelſinken⸗ — 689 — Unterſchiede von der ſogenannten Hauptart ſich ſtets nur um ſo geringe Abweichungen drehen, die noch dazu ſich ſo ſchwer nach ihrem wahren Werthe deuten laſſen und deren ungeachtet die Arten (das Wort in dem Sinne der uͤbrigen Drnith, genommen) einander immer noch fo fern wie vor⸗ her bleiben. Daß Hr. Brehm faſt ohne Ausnahme bey allen den Arten, von denen er viele und aus verſchiedenen Laͤndern gebrachte Exempl. zu unterſuchen Gelegenheit erhielt, dergl. Verſchiedenheiten entdeckt hat und bey den uͤbrigen gewiß noch entdecken wird, kann doch wohl nur dahin deu⸗ ten, daß ſie nur den Werth von Varietaͤten haben. Of— fenbar war Hr. Brehm im Anfange, wo er von Neben-, Mittel⸗ und Unterarten redete, ſelbſt dieſer Meynung, denn wer eine reine feſte Vorſtellung von dem Begriffe „Art““ hat, kann von Unterart ic, nur mit dem Gedanken an Varietat ſprechen. Dieſe Anſicht, deren naͤhere Darlegung mir einer Seits von meiner Zeit nicht geſtattet wird, anderer Seits auch wohl unnöthig werden würde, da nur wenig Nachdenken dazu erfordert wird, um ſie ſich vollſtaͤndiger auszufuͤhren, moͤchte wohl nicht unwichtige Gegengruͤnde wider die des Hn. Brehm zu liefern im Stande ſeyn. Sollte die Na: tur fo viel (3, 4, 5) Arten (wenn wir fie einmal dafuͤr annehmen wollen) z. B. von Königs: u. Eidertauchen— ten gebildet haben, ohne daß es, um bey dieſem Beyſpiele zu bleiben, unter allen zuſammen (jetzt ſchon wenigſtens 6) eine einzige gaͤbe, welche dieſe einander in ſo vieler Hin— ſicht nahe verwandten und doch — wenigſtens im männlis chen Geſchlechte — immer noch ſo bedeutend verſchiedenen Voͤgel in Ruͤckſicht auf die Färbung ſowohl wie auf koͤrper⸗ liche Bildung fo verbaͤnde, daß fie zwiſchen inne ſtaͤnde? Ich habe die 8 Arten geſehen, in die Hr. Brehm allein den Wieſenpieper zerſpalten hat, und gefunden, daß auch nicht eine davon als eine Verbindungsſpecies deſſelben mit dem Baumpieper oder Waſſerpieper gelten konnte ꝛc. Eben ſo kann wohl Nichts weniger fuͤr ſich haben, als die von Hn. Brehm angenommene Entſtehung beſon— derer Arten durch Einwirkung nicht bloß eines noͤrdlicheren oder ſuͤdlicheren, ſondern ſogar eines weſtlicheren oder oͤſtli— cheren Climas, ſtaͤrkern Sonnenlichts c. ſ. Vorrede zum I, Thle. des Lehrb. S. X. Könnte die Natur wohl einen geraderen Weg einſchlagen, um ſich in ſich ſelbſt zu ver: wirren, als ein ſolches regelloſes, aller feſten Baſis erman⸗ gelndes Umſtoßen der Species? Wuͤrde ſie ſelbſt ſich eine Graͤn— ze für ihr Verfahren in der Zubildung von neuen ſtecken koͤnnen? Gewiß eben ſo wenig, wie die N. F. dieſelbe aufzuſpuͤren vermoͤgen wuͤrden, wenn es eine gäbe. Wuͤr⸗ Schnabel mit den kurzen Fluͤgeln und ben Fuͤßen der wirk⸗ lichen Ammern vereinigen. Wer meine Verſicherung ge⸗ gegen die Autoritäten Temminck (auch Hr. Fr. Bote hat Iſis 1826, H. 10, 972 gerade unglücklicher Weiſe die Calliope als Artenbeyſpiel der Gattung Accentor gewaͤhlt) und Meyer, die aber offenbar die Vogel unmöglich geſe⸗ hen haben koͤnnen, nicht für voll annehmen will, möge bey Gelegenheit nicht verſäumen, ſich im Berliner Mu⸗ ſeum von der Richtigkeit derſelben zu uͤberzeugen! — Iſis B. Xx. Heft g. 990 de man alſo manche der Fringilla cisalpina Temm. faft aufs Haar gleichende Hausſperlinge, wie ſie in Deutſchland als Greiſe gar nicht ſelten erſcheinen, nur deßhalb nicht fuͤe Fring. cisalpina halten dürfen, weil fie in Deutſch— land vorkommen? Gehören vielleicht die in Deutſchland und Lothringen erlegten rothkehligen Wieſenpieper nur dar⸗ um nicht zu Anthus rufogularis Br., weil ſie nicht aus Nubien ſtammen? Sollte die in Lappland nicht ſeltene ſchwarzkoͤpfige Bachſtelze nicht bloß von Motacilla flava, ſondern deßhalb, weil man in Deutſchland bisher nur dieſe beobachtet hat, auch von der M. melanocephala verſchie⸗ den ſeyn, da man letztere eigentlich bisher nur aus Nubien, Buchara, vom See Aral erhalten hat, und ſollten vielleicht die in Suͤdfrankreich ſchon zuweilen vorkommenden halben Schwarzkoͤpfe wieder eine eigene Mittelart ausmachen, wie Fr. cisalpina zwiſchen Fr. domestica und Fr. hispa- niolensis“ — Eben fo mit Lanius meridionalis, Motacilla lugens, ** mit dem ſyriſchen Ortolane, der faſt wie der Wieſenpieper eine gelbroͤhliche Kehle hat, mit der durch weit intenſivere Faͤrbung ausgezeichneten Sylvia phoenicurus von den ſuͤdweſtaſiatiſchen Gebirgen, mit der verdunkelten ſuͤdlichen, aber im höheren Alter auch bey uns fo vorkommenden 8. tithys (Motacilla atrata Gel.) u. ſ. f. 2. Oder fol man glauben, daß fie auch bey uns ſchon zuweilen entſtehen und ſich dann mit Individuen der gewoͤhnlichen Art begatten, wie man es von der Trauer— bachſtelze wirklich behauptet hat (eine neue Inconſequenz!); dann kommen wir wieder darauf zuruͤck, daß junge Voͤgel zur gewoͤhnlichen, ſehr alte (denn nur ſolche erleiden bey uns dergl. Veraͤnderungen der Farbe) zu der neuen Art ge— hoͤren. Man beharrt auf der einen Seite ſo feſt bey der Behauptung, Thiere, die ſich mit einander paaren, ſeyen von einer Art; warum alſo nimmt man dennoch, um die Meynung uͤber die Verſchiedenheit der einen als Species zu retten, zu einer Erklaͤrung mittelſt ſolcher ungleichen Paa— rung ſeine Zuflucht, ſobald die Uebergaͤnge zum Vorſchein kommen? Doch wohl nur um nicht eingeſtehn zu muͤſſen, dieſe mitten inne ſchwebenden Exemplare ſind der Wirkung der bedingenden Einfluͤſſe noch nicht hinreichend ausgeſetzt geweſen, um voͤllig zu dem zu werden, was man als eigene * Da Herr Brehm Gröoͤßenabweichungen für fo wichtig und nicht ſelten mil Unrecht für ftandhaft hält; fo wird es gar nicht uͤberfluͤßig ſeyn, hier gelegentlich zu erins nern, daß er ſehr irren wuͤrde, wenn er glaubte, alle Fr. hispaniolensis feyen fo klein, wie zufällig die feinen, namentlich die Weibchen. Ich habe ihrer eine ſehr große Menge aus Nubien, Aegypten, Syrien ꝛc. zu unterſuchen Gelegenheit gehabt, und darunter aͤußerſt wenige getrof— fen, die kleiner als die gemeine Fr. domestica waren. Die meiſten gleichen ihr und viele uͤbertrafen ſie in der Größe. Darunter waren eine Menge Uebergaͤnge, die ebenfalls bewieſen, daß die jungen Voͤgel auch in jenen Ländern den unfrigen bey weitem näher ſtehen, als man⸗ cher N. F. denken mag. * Denn dieß iſt der von Illiger gegebene Name, von dem Pallas fo wenig, wie von der Mot. luguhris — und von der Abſonderung als Art etwas wußte, da er vielmehr nach feinen Beobachtungen ſtandhaft ihre ſpecifi⸗ ſche Verſchiedenheit laͤugnet und fie durchaus nur als clima tiſche Yugartung angeſehen wiſſen will. g 44 991 Species betrachten will. Dann heißt es alſo mit einer kleinen Inverfion : „in Deutſchland kommen keine wahre ſchwarzkoͤ— pfige Bachſtelzen vor, ſondern nur Baſtarde von ihr und der weißen, die den grauen Ruͤcken der letztern mit Puncten oder Flecken der Farbe bezeichnet haben, welche dieſen Theil bey jener ganz uͤberzieht“. So ſehr das Unſtatthafte dieſer Anſicht bey naͤherer Erwägung auffällt, fo ſcheint fie nichts deſto weniger ſehr verbreitet. Deutet nicht eben die Leich— tigkeit, mit welcher ſolche Paarungen zu Stande kommen oder der Annahme nach kommen ſollen, waͤhrend die wieder— holte oder regelmäßige Begattung von zwey Voͤgeln be— ſtimmt verſchiedener Art ſo hoͤchſt ſelten und nur unter be— fondern Umſtaͤnden * zuweilen da iſt, — ſammt den Leber: gaͤngen viel ſicherer auf die ſpecifiſche Identitaͤt ſolcher Thie— re als ihre etwaigen Unterſchiede auf eine dergl. Differenz bin ? Herr Brehm fraͤgt Iſis 1826, H. 10, S. 988: „ ... Was ſollte uns denn in der Beſtimmung einer Art leiten? Weder Größe, nach Zeichnung , noch Bildung, noch Betragen, noch Geſang, noch Paarung u. dgl.“. Gewiß kann weder das eine noch das andere allein ſicher leiten, wenn nicht der Unterſchied hoͤchſt bedeutend, wenigſtens bey weitem größer erſcheint, als faſt durchgaͤn— gig in den Faͤllen, die Hr. Brehm uns vorfuͤhrt. Aber es iſt eben deßhalb ſo gefaͤhrlich, nach einzelnen, vielleicht uͤber— dieß fluͤchtig beobachteten, aus dem Ganzen (dem Aeußern und dem Leben eines Thiers) herausgeriſſenen, aber im Augenblicke ſehr characteriſtiſch ſcheinenden Zügen Arten aufzuſtellen, weil dieſe etwas Wichtiges fuͤr ſich zu haben ſcheinen, was ſie ſehr empfiehlt, aber doch vielleicht, ja wohl in den meiſten Fällen, nur zufällig, individuell und, fo zu ſagen, momenz tan oder wenigſtens fehr vorübergehend war, aber dennoch, ſo lange es ohne Beſchraͤnkung als nackte, factiſche Wahr— heit daſteht, ein triftiger Beweisgrund ſcheint, ohne es am Ende wirklich zu ſeyn. Hr. Brehm moͤge mir hier nur gefaͤlligſt erlauben, an einige Erfahrungen über die eben er- waͤhnten ſogenannten Haltpuncte kurz zu erinnern, da ſie ihm ja ſicher oder doch aͤhnliche Faͤlle bekannt und gewiß auch ſehr vielen Leſern nicht fremd ſind. 1. Wer kennt nicht die bedeutenden Größenabwei⸗ chungen unter vielen der gemeinſten Voͤgel an einem und Wohl nur die allerneueſten Beobachtungen über Tetrao hy- bridus in Schweden mögen für die einzig als ſicher anzu— nehmenden Zeugniſſe von einer oͤftern Begattung (nicht ein: mat wirklicher Paarung) fiher verſchiedener Vögel gelten dürfen, die nur Mangel an Gatten von ihres Gleichen mit einem vor allen vorzugsweiſe heftigen, oft bis zu einer Art von Wuth geſteigerten, Begattungstriebe im Verein zu einer Befriedigung des letztern auf eine von der Natur ſelbſt gleichſam mit Fluch belegte Weiſe zu bewegen ver: mag. Doch auch hierbey ſogar kann der Zufall manches Mal auf elne erſtaunliche Art walten und hoͤchſt uͤberra— ſchende Erſcheinungen herbeyfuͤhren, wie ein Fall, wo um: ter mehrern Jungen in Einem Neſte nur Eins ein ent— ſchiedener Baftard von 2 ſehr verſchiedenen gemeinen Ars ten war, (was Hr. Naumann wahrſcheinlich binnen Kurzem bekannt machen wird) beweiſen kann. — —-— 692 demſelben Orte, bey gleicher Nahrung ꝛc. beſonders unter den Feldlerchen, Kraͤhen, Kohlmeiſen, Finken, Grauam— mern, auch unter den Gimpeln, Kreuzſchnaͤbeln, aus Eis nem Fluge, deſſen Einzelweſen alſo hoͤchſt wahrſcheinlich un— ter ſehr aͤhnlichen Umſtaͤnden geboren und erzogen wurden. Soll nicht die merkliche Verſchiedenheic eines entlegenen Himmelsſtrichs zuſammengenommen mit den vielfachen da— mit verbundenen abweichenden Erſcheinungen im Allgemei— nen bewirken koͤnnen, was im Einzelnen Verhaͤltniſſe her— vorbringen, die fuͤr unſere Sinne und unſern geſammten Beobachtungsgeiſt nicht einmal wahrnehmbar erſcheinen? 2. u. 3. Eben ſo ſollte man auf unbedeutende Ver⸗ ſchiedenheiten der Zeichnung allein, mögen fie auch im⸗ merhin Beſtaͤndigkeit zeigen, nicht allzuviel Gewicht legen, beſonders bey ſehr bunten oder ausgezeichnet gefaͤrbten und gezeichneten Voͤgeln. Will man dem Himmelsſtriche nicht wenigſtens einigen Einfluß auf die Faͤrbung des Gefieders, wie auf die Bildung und Groͤße eines oder des andern Koͤrpertheils auch in der Freyheit einraͤumen, da es welt— bekannt iſt, wie außerordentlich, ja oft ungeheuer der iſt, den derſelbe auf gezaͤhmte Thiere ausuͤbt, wenn ſie von den Menſchen in andere Weltgegenden verſetzt werden, die aber doch trotz dem immer dieſelben Species bleiben, ja ſich wohl gar theilweiſe zu climatiſchen Racen umgeſtalten, denen ihre an dem neuen Orte gewonnenen characteriſtiſchen Züge fo feſt aufgepraͤgt ſind, daß ſie dieſelben endlich auch beym Zuruͤckbringen an den fruͤhern oder einen andern Ort durch viele, ja unzählige Generationen beybehalten. “ Welche merkwuͤrdige Thatſache bietet ſich nicht in dieſer Hinſicht unter den wilden Vögeln bey dem Kukuk dar, der im 2ten Jahre im Süden von Europa immer, weiter noͤrdlich oft, im mittlern Deutſchland ſchon ſelten und im hoͤhern Nor— den niemals ein rothbraunes Gefieder trägt? Warum wer— den die Schweine auf Kuba, die Schafe in Chili ſo groß, in den deutſchen Heiden ſo klein, in manchen Gegenden Aſiens mit langen Fettſchwaͤnzen, in verſchiedenen andern ganz ſchwanzlos mit Fettkiſſen auf dem Steiße verſehen, in Aegypten und den angraͤnzenden Laͤndern ſammt den Ziet gen haͤngoͤhrig, dort und am Senegal ſo oft ungehoͤrnt oder mit ganz kleinen Hörnchen begabt, dagegen auf Island u, auf den Andes in Suͤdamerica vielhoͤrnig, in der Walla— hey, auf Kreta ꝛc. in den Hoͤrnern dem Kudu (Antilope strepsiceros) ähnlich, in den Gegenden um den Aequator und unter demſelben wie auf Island rauchharig u. dgl. mehr? * Warum beſitzen gerade die hohen Gebirgsſtriche * Unter den Hunden, die hier weniger als andere Hausthiere in Betracht kommen koͤnnen, weil ihre Ausartungen, obs gleich bey weitem die mannichfaltigſten unter allen, doch zu ſehr unter der Einwirkung des Menſchen ſtanden, dem fie nur in gewijen Formen ſich zu gewiſſen Zwecken als brauchbar erwteſen, auf deren reine Erhaltung er alſo ſtets fein Augenmerk gerichtet hielt, gibt dennoch der Newfoundländer (Canis familiaris novae terrae) ein ſehr merkwuͤrdiges Beyſpiel hiervon, da einſt ſeine Race we— der irgendwo überhaupt, noch ins Beſondere irgend ein Hund auf Newfoundtand vorhanden war ꝛc. e Hoͤchſt merkwürdig iſt aber allerbings bie Erfahrung, daß eben wie bey den Saͤugthieren, hauptſachlich den Scha⸗ 993 zwiſchen Perſien und China außer den feinwolligſten aller Ziegen und Schafe n der Welt auch andere ſehr lang⸗ und weichhaarige Tytere; wie Bos grunniens? Warum hat gerade der Beziek von Angora Ziegen Kaninchen, Ka— gen mit fo langen ſcidenartigen Haaren hervorgebracht. * Doch wohl nur, weil in der eigenthuͤmlichen Beſchaffenheit des Himmelsſtrichs Urſachen dazu liegen, die ihrer wunder— baren Wirkſamkeit ungeachtet in ſo tiefes Dunkel gehuͤllt, ſo ſehr dem Bereich des geiſtigen und leiblichen Forſcher— blicks entruͤckt find, daß vielleicht keine Zukunft die Hoff- nung auf ihre Enthuͤllung erfüllen wird. — Soll alſo nicht z. B. die groͤ ilaͤndiſche Eistauchente längere Schulter und Mittelſchwanzf dern ſammt einem ſchmaͤlern Schnabel dazu haben koͤnnen, ohne deßhalb auf ſpecifiſche Eigen— thuͤmlichkeit Anſpruch machen zu dürfen? — Herr Wau⸗ mann hat die Hoͤhe der Fußwurzel der Sylvia locustelia von 10 — 11, die der 3. cariceti ſogar von g— Ir‘ va⸗ riierend gefunden. Aehnliches weiß man von den Feldler— chen. Auch manche Fichtenkreuzſchnaͤbel, wie gerade einer im Kaͤfig, ſtehen hoͤher und ſenkrechter als andere auf den Beinen. Die Laͤnge des Schnabels variiert noch mehr bey den Kraͤhen, Stieglitzen, Birkenzeiſigen, Feldlerchen u. ſ. w., ohne daß deßhalb die verſchiedenſten Stuͤcke verſchiedene Arten ans zeigen. Wie ungemein groß iſt der Unterſchied nicht zwi— ſchen den Extremen von Lang- und Kurzſchnaͤbeln beym Caryocatactes? Er laͤßt ſich folglich beynahe mit dem zwiſchen Fichten⸗ und Kieferkreuzſchnaͤbeln vergleichen; ben noch haͤtten, denke ich, die ſo vollkommen das Mittel hal— tenden Exemplare Hn. Brehm ein wenig Bedenklichkeit bey der Aufſtellung der neuen Art einflößen ſollen; denn ſicherlich muͤſſen wir entweder nur Eine oder wenigſtens 4 haben. Utrum ergo? So eben beſitze ich ein Weibchen von Lox. curvirostra, welches zwar überhaupt etwas klei⸗ ner iſt, als die meiſten ſeiner Art, den Schnabel aber kaum etwas groͤßer als eine L. taenioptera und die größ- ten untern Schwanzdeckfedern völlig fo lang wie die kuͤrze⸗ ſten Ruderfedern hat. Etwas ſehr Ungewoͤhnliches. Hr. Brehm beruft ſich ſo oft auf die Groͤße, die er für etwas eben jo weſentliches halt, „als wenn die Schwung: fen, fo auch bey manchen Vögeln fo viel Uebereinftim: mung in den Veraͤnderungen herrſcht, die Nord und Suͤd hervorrufen, und daß es ſchwarzkoͤpfige Bechſtelzen im oberſten Norwegen ꝛc. und im noͤrdlichen Africa, ſuͤd— lichſten Europa, Blaukehlchen mit roſtroͤthlichen Bruſt— Stern dort wie in Syrien, Aegypten und Italien gibt. „ „Dieſe und aͤhnliche Erſcheinungen, wovon“ man ebenfalls „ganze Dutzende anfuͤhren koͤnnte, erklaͤre“ Hr. Brehm, wodurch und „woraus“ er immer will, und allenfalls nur ein wenig „genuͤgend“ und gewiß, wenn er dabey ſeine Anſicht zu retten vermag, dann „magnus“ cuique „erit Apollo“! — Dieß in Bezug auf feine Aeußerung Iſis 1826, H. 2, S. 193. — So wie nicht alle Haus⸗ thierarten unter Einem Himmelsſtriche gleiche Veraͤnde— rungen erleiden, eben ſo weichen z. B. auch nicht alle Vogelarten in Groͤnland von denen in Nordeuropa ab. Sagt doch Herr Brehm ſelbſt, daß unter den groͤn— laͤndiſchen Eisenten nicht alle, ſondern nur ſehr wenige Plat. Faheri ſeyen. Alſo erſtrecken ſich die Umwandlungen fogar nicht auf alle Einzelweſen einer Art, wie bey uns, ſo dort. — — 694 federn verſchiedene Länge unter ſich hätten” ꝛc. (ver l. Si 1826, H. 9, S. 928). Anerkannt weit we ee 419 als dieſe abſolute Größe iſt (worüber von jeher alle Stim⸗ men uͤbereinkamen) das Groͤßenverhaͤltniß der einzelnen Theile zu einander. Gibt es denn aber nicht auch von die— ſem Verhaͤltniſſe zufaͤllige Ausnahmen? Da es mir hier an Gelegenheit fehlt, ‚eine hinreichende Anzahl Sceadler, bey denen Hr. Brehm, wie bey den Kormoranen, auf die Laͤnge des Schwanzes ganz beſonders viel Gewicht legt, zu unterſuchen; ſo muß ich mich begnuͤgen, aus Hn. Brehms eigenen Ausſagen Beweiſe hervorzuſuchen. Doch der Kuͤrze wegen nur Ein Beyſpiel: — Ueber das Maaß, welches er (Ornis 1 S. 19) für beyde Geſchlechter des Falco leu- cocephalus angibt, läßt ſich folgende genauere Berechnung anſtellen. Männchen. Weibchen. Verhaͤltniß der Laͤnge des G. L. Schw. G. L. Schw. Körpers zu der Länge des 34 — 15% — 33 — 17 ½ “( Schwanzes: Lb. Schw. 3915 — 2''—17 3 Weibchen: 2 8 177 24/715.“ i ee, Männchen 24" 231510 Unterſchied 7.7 2727 Das Verhaͤltniß der Unterſchiede liefert alſo das über; raſchende Reſultat, daß das gemeſſene Weibchen, waͤhrend es das Männchen in der Länge des Körpers nur um ein %“ ſuͤbertrifft, doch einen um 23“ laͤngern Schwanz hat woraus, da ein ſolcher Unterſchied für den Körper als zu geringfügig gar ncht fuͤglich in Anſchlag gebracht werden kann, dieſer Theil um ein volles Siebentheil oder gar um ein Sechstheil (im letztern Falle das Maͤnnchen als Norm angenommen) variieren kann. Da wir nun in die von Sn Brehm beym Meſſen beobachtete Genauigkeit überhaupt, um fo mehr aber, da es feine Lieblingsidee angeht, keinen Zweifel ſetzen duͤrfen, fo ſehen wir, daß es mit der hier⸗ unter geſuchten Zuverlaͤßigkeit wieder hoͤchſt ſchwankend und bedenklich ausſieht. Man kann auch nicht etwa den Ein- wurf machen, es liege darin eine Geſchlechtsverſchiedenheit vielmehr iſt und bleibt es rein der Erfolg von Variabilität; denn erſtens findet ſich eine aͤhnliche Sexualdifferenz ſtets nur mit einer ungewoͤhnlichen und noch dazu bloß theilwei⸗ ſen Laͤnge der Schwanzfedern (wie unter den inlaͤndiſchen bey Anas acuta, A. glacialis, Merops apiaster, Cora- cias garrulus ** vergeſellſchaftet, zweytens kehrt ſich dann der Fall gegen den gegenwaͤrtigen gehalten gerade um und die groͤßte Ausdehnung des Schwanzes kommt immer den Maͤnnchen zu. Dieſem Falle moͤgen ſich wahrſcheinlich manche ähnliche anſchließen, wie kuͤnftige Zeiten wohl lehren wer— den. Diejenigen, welche ſich gewundert haben, warum ich oben beym Wieſenpieper die von Brehm angegebene Ver⸗ ſchiedenheit in der Länge des Schwanzes feines Anihus „G. L. ganze Laͤnge, Lb. Schwanzes. Coracias garrula, C. abyssinica etc. iſt eln arammati ſcher Fehler, denn es heißt o,, oo, 6 und das Wort kann nie ein Fömininum ſeyn, fo wenig wie Mor mon und Lestris ein Masculinum, f Leibeslaͤnge, Schw. Laͤnge des 095 montanellus ganz ſtillſchweigend uͤbergangen bin, werden bierin den Aufſchluß daruͤber finden. l 5 4. Halten ſich nicht unſere gemeinſten Voͤgel und zum Theil eben ihrer Menge wegen, die ihnen nicht geſtattet, fo gewählt wie da, wo es ihres Gleichen nur wenige gibt, zu ſeyn, an recht bedeutend von einander verſchiedenen Orten auf? Man denke an den Buchfinken, die Goldammer, die fahle Grasmuͤcke und ſo manche andere. Von den Piepern und dem Hausroͤthting iſt ſchon die Rede geweſen. Herr Brehm wird letzteres freylich fuͤr noch weit problematiſcher halten, als die von Hn. Faber behauptete Identitaͤt aller auf Island brütenden Larus glaucus. Doch gegen gewifs ſenhaft unterſuchte und erzaͤhlte Wahrheit, wie ſie anhal⸗ tende Beobachtungen geliefert haben, vermag kein Zweifel etwas, aus welcher Anſicht er immer entſpringen und von wem er immer ausgehen möge. An Vögeln im Käfige nimmt jeder Liebhaber wahr, wie viel auf die Individuali⸗ tät anfommt, die fih auch im Freyen nicht verlaͤugnet; ja fie außert ſich nicht einmal zu allen Zeiten gleich. Um nur etwas anzufuͤhren, Folgendes, weil es einen neuen Gegen— ſtand betrifft: Loxia taenioptera klettert ſehr wenig, auch von den bepden andern klettert immer einer weniger als der andere, doch iſt der Unterſchied im Ganzen ſo erheblich, daß die entgegengeſetzten Extreme bey der neuen Art und den bepben früher bekannten einander noch kaum gleichen; aber auch die einzelnen Stuͤcke der neuen ſelbſt weichen uns tereinander wieder ſo weit ab, daß ich unter vieren einen beſitze, der, ſeit er ſeine Wildheit vollends ganz abgelegt hat, durchaus gar nicht mehr klettert. Gerade umgekehrt ver⸗ haͤlt es ſich mit zwey andern. Sie kletterten im Anfange wenig, gewohnten ſich aber, obgleich fie zahmer wurden, immer mehr daran und thun es jetzt manchem Kiefer- und Fichtenkr. ziemlich gleich, nur, was ich wohl zu bemerken bitte, mit dem großen Unterſchiede, daß ſie es einzig und allein an der Decke des Kaͤfigs thun. Es ſcheint die Ur⸗ ſache in ihrem lebhaftern Temperamente zu liegen, denn der vierte, der ſchuͤchternſte von allen entſchließt ſich faſt nie dazu, betraͤgt ſich aber auch nie ſo unruhig. 5. Auch zeigt ein und derſelbe Vogel oft ein ſehr ver— ſchiedenes Benehmen nach ſeiner gerade herrſchenden Lau— ne und den eben empfangenen aͤußern Eindruͤcken, oder ver⸗ ſchiedene Exemplare nach Verſchiedenheit des Geſchlechts, des Alters, » der Jahrszeit, der Witterung u. ſ. w. “ Doch wozu ſo viel uͤber laͤngſt bekannte Dinge. — Daher * Turdus torquatus zeigt ſich am Brütorte wie auf dem Zuge niemals klug, ſondern benimmt ſich oft als Dümm⸗ ling erſter Claſſe, weiß jedoch ſeine Jungen trefflich zu warnen und zugleich ſich ſelbſt außer Schußweite 'zu hal⸗ ten, obgleich er dabey immer auf und uͤber dem Freyen herumſchwaͤrmt, läßt ſich aber allein auch zu dieſer Zeit ganz ohne Muͤhe erlegen; die erwachſenen Jungen dage— gen gehören unter die ſcheueſten, verſteckteſten Geſchoͤpſe, die es nur gibt, und laſſen ſich hierin von keiner Sylvia locustella, S, fluviatilis, S. nisoria, übertreffen. Dieß ge⸗ währt in der Lebensart einen Abſtich, der Staunen ers regt. Daher haͤlt es ungemein ſchwer, einen erwachſenen jungen T. torquatus zu erlegen. „„ Accentor alpinus thut auf eine fo eigne Weiſe geſchaͤftig, wenn er Futter ſucht, und iſt in ſeiner Jugend fo mun⸗ ren — —:ü— — 696 koͤnnen eigentlich nur anhaltendere zuſammenhaͤngende Be⸗ obachtungen zu einem vollig ficheren Reſultate führen, vor⸗ übergehende, fluͤchtige und einzelne aber oft mehr ſcha— den als nuͤen. So manches, was faſt die Glaublichkeit uͤberſteigt, thut wie überall, fo auch bier der Zufall. Wie anders als durch eine ganz eigene Reihe von Zufaͤllen laßt es ſich erklaͤren, daß Hr. Brehm die Blaukehlchen oft, auch ich ſelbſt während kurzer Zeit viel Mal fingend in die Luft ſteigen ſah, wogegen Hr. Waumann in den vielen Jahren feines eifrigen Forſchens bis zur Herausgabe des aten Theils feines Werks es niemals bemerkt haben muß, indem er dieſes intereſſanten Zuges gar nicht gedenkt. (Et⸗ was Sonderbares widerfuhr mir ſelbſt hinſichtlich der Augen von Parus cristatus und Accentor alpinus. Die Iris des erſten wird als nußbraun, die des zweyten als dunkel⸗ braun beſchrieben. Es befremdete mich daher nicht wenig, bey drey Stüden jener (mehr konnte ich nicht erlegen, da ſie bey uns außerhalb des Gebirges ziemlich ſelten iſt) ei— nen ſchoͤnen ponceaurothen, bey drey alten dieſer Art einen tief feurig⸗rubinrothen Augenſtern zu finden, während ein Junges ihn richtig braun hatte. Mehr als 4 erlegte ich voriges Jahr nicht. Dieſes Fruͤhjahr bemerkte ich an eis nem Vogel anderer Art, den ich durch Drücken unter die Flügel tödtete, daß feine fruher braunen Augen nach dem Tode roth waren. Nun wurde es mir ganz wahrſcheinlich, daß jene abweichende rothe Faͤrbung der Augen gewiß auch nur von einem durch Kopfverletzung entſtandenen Austritt des Blutes hergeruͤhrt habe, und ſiehe da, von 7 Stuͤck Acc. alpinus (6 Alte u. 1 Junges) die ich dieß Jahr ſchoß, hatte nicht Einer rothe Augenſterne. Wieviel hatte alſo auch hier der Zufall gethan! — 6. Aehnliche Umſtaͤnde, die den Beobachter, dem es an hinlaͤnglicher Zeit mangelt, mehr oder weniger irre lei— ten und ganz ohne ſeine Schuld zu bloß einſeitigen Behaup— tungen fuͤhren koͤnnen, treten auch mit dem Geſange ein. Es gilt fuͤr ausgemacht, daß die Schlaͤge der Nachtigallen und des Buchfinken je nach den Gegenden bedeutend von einander abweichen, wonach die einen bald höher, bald ges ringer als andere geſchaͤtzt werden. Die große Mannichfals tigkeit der Strophen macht dieß bey den Nachtigallen viel weniger merkwuͤrdig als beym Buchſinken, von dem in der Regel ein Maͤnnchen nur im Beſitz von nicht mehr als 2 Strophen (Schlaͤgen, Stuͤckchen) iſt. Bechſtein ſtieg bekanntlich einſt auf einer Reiſe aus dem Wagen, um einen Vogel zu betrachten, der einen ihm voͤllig unbekannten Ge⸗ ſang am Wege hoͤren ließ und fand weiter nichts als einen Buchfinken. So hoͤrte ich dieß Jahr einen im Gebirge, der nur Einen, aber hoͤchſt ſonderbaren Schlag hatte, in— dem er „weck weck weck — ih — — tuck tuck tuck tuck — — — ptſchech fang und in den von fern für Pauſen gehaltenen Zwiſchentheilen ſehr leiſe kreiſchende und kraͤchzende Töne mit ſolcher Anſtrengung hetauspreßte, daß ter, wenn er ſcherzt und ſpielt, daß wan ihm-nicht ohne vieles Vergnügen zuſehen kann, ſitzt aber außerdem und wenn er ſich gefättiget fuͤhlt, fo lange und fa faft regungs⸗ los ſtill, daß ihm kaum ein anderer Vogel, ſelbſt nicht der Ortolan in der Traͤgheit und Liebe zur Ruhe den Rang ſtreitig macht. BR: ihm die Stimme nicht felten einen Augenblick ganz zu ver: ſagen ſchien. Ich vernahm fein dem eines gewöhnlichen Buchfinken (von denen ſehr viele in der Runde herum ganz bekannte Schlaͤge hatten) auch nicht entfernt aͤhnelndes Lied ſehr oft. Es blieb ſich immer ganz gleich und naͤherte ſich gar ſehr einigen mit den unangenehmen wuͤrgenden Toͤnen untermiſchten Strophen der Sylvia tithys. Von dieſer wohnte jedoch, da es in einem großen geſchloſſenen Fichtenhochwalde ganz ohne Felſen war, keine auf minde⸗ ſtens eine halbe Meile in jeder Richtung hin. Woher konnte der Fink alſo einen ſo hoͤchſt erbaͤrmlichen Geſang entlehnt haben? Als er geſchoſſen war, fand es ſich, daß er ſich in Nichts von den gewöhnlichen unterſchied, nicht einmal ein ſechsſpiegeliger oder eine Schrankiſche Fr. nobilis war. — Demnach duͤrfte wohl einer etwaigen Meynung, daß auch ſonſt einige, ſelbſt ziemlich beſtaͤndige und gleichmaͤßige, Abweichung des Geſangs nach dem Him— melsſtriche ſich recht wohl mit ſpecifiſcher Identitat vertra— gen koͤnne, nicht ſogar viel entgegenzuſtellen feyn, Aber nicht bloß deßhalb ſcheint es z. B. mit dem von dem Geſange hergenommenen Beweisgrunde fuͤr die Ver— ſchiedenheit des islaͤndiſchen Schneeſpornammers * noch ſehr unſicher zu ſtehen; ſondern es wirft ſich bey naͤherer Be— trachtung auch noch eine andere bereits beruͤhrte Bedenk— lichkeit auf. Mit der Beurtheilung der Aehnlichkeit zwiſchen dem Geſange eines Vogels und dem eines andern von verſchie— denen Berichterſtattern iſt es nehmlich ſchon darum oft eine ſehr mißliche Sache, weil ein jeder dieſe Aehnlichkeit auf feine eigne Weiſe auffaßt, der eine als etwas Hauptſaͤchli— ches hervorhebt, was dem andern von untergeordneter Wich— tigkeit erſcheint ꝛc., und hiernach den allgemeinen Character des Ganzen beſtimmt. Oft ſtehen daher die Anſichten ganz im Widerſpruche. Der eine nennt z. B. den Geſang des Accentor modularis ſehr heiter; der andere hegt nach ſeinem individuellen Gefuͤhle die Meynung, er druͤcke etwas Schmermuͤthiges aus. So mit den Locktoͤnen von Parus major. — Oft ſchreibt ſich dagegen das Abweichende der Angaben auch von der Mannichfaltigkeit der Strophen und dergl. her. Um nicht durch Erinnerung an laͤngſt bekannte Dinge die Geduld des Leſers auf die Probe zu ſtellen, will ich hier zu Beyſpielen und Belegen einiges Neue aus eig— nen Erfahrungen waͤhlen. Man ſagt, der Geſang des Accentor alpinus fey dem der Lerchen u. ſ. w., aͤhnlich und hat darin Recht; doch bleibt die Vorſtellung, die man ſich hiernach macht, weit hinter der Wirklichkeit zuruͤck, indem man ſich darunter ge— wiß etwas dem Wirbeln der Feldlerche Aehnliches denkt; denn feine herrlichen Töne übertreffen die einer Feldlerche wirklich in jeder Hinſicht und kommen denen der Haubens lerche wenigſtens gleich. Man horcht, wenn er aus den * Herr Faber hat nehmlich die isländiſchen nicht in die Luft ſteigen ſehen und ihren Geſang nicht lerchenartig gefun⸗ den, was von den norwegiſchen ſchon früher erzaͤhlt und in neuerer Zeit beſtaͤtigt wurde. Isis B. XX. Heft 8. * 2 2 — — 698 tiefen felſigen Schluchten der Berge ſo trefflich laut und klar ertoͤnt und wiederhallt, mit Entzuͤcken zu. Bechſtein (dem jedoch eigne Erfahrungen im Freyen gaͤnzlich mangeln mochten) vergleicht den angenehmen Ge: fang des Anthus aquaticus mit dem Schwalben- und Zeiſiggeſange, nennt ihn ziſchend, wetzend, heiſer und nicht laut; der Vogel ſolle den Lockton höher und tiefer häufig einmiſchen, dabey herumlaufen ic. Aus welcher Quelle der Vater der deutſchen Ornith. dieſe Nachrichten geſchoͤpft has be, mag dahin geſtellt bleiben und fuͤr jetzt die Verſicherung genügen, daß von dem allen nicht eine Sylbe wahr iſt. — Nilsſons kurze Andeutung deſſelben koͤnnte, obgleich fein A. rupestris * nach Brehm nicht bloß von A. aquati- cus, fondern fogar von A. littoralis Br. muthmaßlich verſchieden ſeyn ſoll, doch im Einzelnen auch fuͤr unſern wirklichen A. aquaticus auf dem Rieſengebirge nicht tref— fender ſeyn. Er hat indeß im Ganzen 4 verſchiedene Stro— phen, die er bald alle im Zuſammenhange ſingt, bald dieſe, bald jene auslaͤßt. In dieſem Auslaſſen gleichen wieder verſchiedene Männchen einander nicht vollkommen. Die er: ſten 3 Strophen klingen faſt immer ganz eintoͤnig. Die erſte von allen, obgleich an und fuͤr ſich ſehr bedeutend ver— ſchieden, nicht nur bey verſchiedenen, ſondern bey einem und demſelben Männchen, behält doch ſtets ihre Aehnlich— keit mit einigen Strophen des Wieſenpiepergeſangs bey, da— her eben auch Nilsſon dieſes Vergleichs ſich mit Recht be— dient. Aber auch nur auf dieſen Theil paßt derſelbe. Die Zuͤbrigen Strophen weichen nach den Individuen ſehr wenig ab. Die zweyte klingt von fern ſehr oft dem Fink fink fink einiger Schläge von Fring. coelebs aͤhnlich, die dritte dem Schwirren einiger Gryllus-Arten (keineswegs jedoch der Locusta viridissima und Acheta gryllotalpa), die vierte ſcheint faſt wie vom Baumpieper entlehnt, fo ſehr aͤhnelt ſie, ohne abgelernt zu ſeyn. Je nachdem nun 4 nur kurze Zeit beobachtende Ornithologen zufaͤllig mehr jene ** oder dieſe hörten, jene oder dieſe für wichtiger, merkwuͤrdi— ger oder auffallender hielten, dann endlich fuͤr die eine oder die andere leichter den Ausdruck durch Worte faͤnden, wuͤr— de vielleicht ein jeder eine ganz verſchiedene Meynung du: Bern und der erſte gleich Prof. Wilsſon von der Aehnlich— keit mit dem Geſange des Wieſenpiepers, die anderen von Uebereinſtimmung mit dem des Buchfinken, dem Schwirren der Gryllen und dem Liede des Baumpiepers reden, und ſo ſehr dieß als ſcheinbar ganz widerſprechend befremden und Verdacht erregen wuͤrde, ſo haͤtte doch ein jeder Recht. Experte credite! Dann ſteigt ferner der Vogel an truͤ— ben, nebligen Tagen nicht in die Höhe, ſonſt dagegen re⸗ gelmaͤßig und ſingt die eine feiner Strophen (die dritte) nur im Fallen oder Herabſchießen aus der Luft, läßt ſie al⸗ fo natuͤrlich ganz weg, wenn er ſich nicht aufſchwingt. Al— „Bekanntlich hat Hr. Nilsſon nicht ein Gedanke an fpec. Verſch., ſondern die Anſicht, daß die Benennung A. aqua- ticus, die Bechſtein dem Vogel gegeben, ihn nicht gut characterifiere, zur Aenderung derſelben bewogen. e Die erſte Strophe wird übrigens nicht nur in der Regel am öfterſten gehört, ſondern fie fallt auch deßhalb beſon⸗ ders auf, weil ſie ſich durch ihre Laͤnge auszeichnet. 44 699 ſo auch dieſe Eigenheiten des Vogels koͤnnten in ben Ber richten zweyer Beobachter, die einer waͤhrend ein Paar hei⸗ tern, der andere während ein Paar trüben Tagen ihre Auf⸗ merkſamkeit auf dieſe Vogelart ſelbſt an einem Orte, wo fie in größter Menge lebt, richteten, nicht geringe Wider⸗ fprüche erzeugen, ohne daß einem von ihnen irgend ein Fehler zur Laſt fallen dürfte. — 5 Wer eines meiner Maͤnnchen von Loxia taeniopte- ra * heut fingen hörte, koͤnnte wohl glauben, es ſinge ein anderer Vogel als geſtern; denn es ſcheint für die Stro⸗ phen, die es an einem Morgen zuerſt hoͤren laͤßt, eine ge⸗ wiſſe Vorliebe zu gewinnen, und ſingt daher einen Tag ſol⸗ che vorzugsweiſe, die man einen andern gar nicht oder we⸗ nig von ihm hoͤrt. Daher wuͤrde derjenige, welcher den Vogel nur den einen Tag vor ſſch haͤtte, von manchem Theile ſeines Geſangs wenig erfahren. Einem jeden wur: de ſich die Aehnlichkeit mit dem Geſange der Fring. spinus als eines fo bekannten Stubenvoͤgelchens zuerſt aufdraͤngen, und mancher würde die Uebereinſtimmung mit dem der Sylv. phragmitis nicht bemerken; einem dritten fielen im Freyen und von fern vielleicht dor allen die ſchoͤnen, laut pfeifenden droſſel- und amſelartigen Toͤne tihuit, pigoih und andere als die ſtaͤrkſten am meiſten ins Ohr, und er nähme davon wieder einen andern Hauptvergleich her. Ja man hört es dann und wann foͤrmlich auf neue Stto⸗ phen ſtudieren, die es mit recht viel Bedacht und Aufmerk⸗ ſamkeit als ſein eigner Compoſtteur ſich zu erſinnen ſcheint. Wer erinnert ſich hier nicht an das Dichten der Finken, Nachtigallen, was dem nachherigen vollendeten Geſange oft kaum aͤhnlich klingt ! Endlich will ich, ohne der Möglichkeit zu gedenken, daß hier leichter als irgendwo ein Gedaͤchtnißfehler auch mitunter laufen kann, nur noch erinnern, daß endlich ſo⸗ gar zuweilen eine acuſtiſche Taͤuſchung ſich zu den Uebeln geſellen kann, die das Auffinden der Wahrheit erſchweren. So hoͤrte ich an den ſteilen, mehr als thurmhohen weſtli⸗ d'en Raͤndern des kleinen Teichs im Rieſengebirge zwiſchen den wiederhallenden Einſchnitten und Vorſprüngen der Fel⸗ ſen und unter dem Rauſchen vieler herabſtuͤrzender Baͤche einen Haus-Roͤthling, deſſen Lied mir viel angenehmer als gewohnlich, und überhaupt bedeutend verſchieden vorkam, bis ich in der Abſicht, ihn zu ſchießen, ihn immer weiter vorwärts jagte, und endlich bis auf die Spitze einer von den übrigen weit entfernten, allein ſtehenden Klippe trieb, wo ich zu meinem Erſtaunen wahrnahm, daß er im Grun⸗ de gerade eben ſo ſang, wie andere ſeiner Art, und mich zuletzt feſt uͤberzeugte, daß nur die Umgebungen eine Taͤu⸗ ſchung verurſacht hatten, indem ſich die gleichſam einen An⸗ drang zum Vomieren verrathenden und andere leiſe Toͤne in dem Gemurmel ber kleinen Waſſerfaͤlle verloren, waͤh⸗ rend das Echo die lauten noch verſtaͤrkte und angenehmer wieder gab. Glückte es nun einem für neue Arten Einge⸗ „Es ſingt nur eins und zwar ſehr fleißig, das andere, noch dazu das ältere, gar nicht. Ein Vergleich mehrerer ſin⸗ genden neben einander wuͤrde noch manches Intereſſante liefern, N "700 nommenen, den Vogel bald zwiſchen den Felſen zu erlegan, ſo war wiederum eine Species fertig! — Vielleicht klingt auch der Geſang des Accentor alpinus nur zwiſchen den großen Steinmaſſen fo ausnehmend ſchoͤn. Dieß zum Beweiſe, daß man nur aus einer hoͤchſt ge- nauen, ſehr in die einzelnen Umſtaͤnde eingehenden Darles gung erhaltener Beobachtungen uber den Geſang zur Unterſtuͤtzung einer vermeynten ſpec. Verſch, ſehr aͤhnlicher Voͤgel haltbare Gründe entnehmen kann, im entgegengefegs ten Falle aber die Verwirrung nur vermehrt, nicht aber Licht und Aufklaͤrung in die Sache gebracht wird. Wenn alle wahrnehmbare Stimmenverſchiedenheiten eben foviel beſondere Arten bezeichneten, dann würde die Menge dieſer unendlich und eine Bezeichnung jener unmoͤg⸗ lich werden, weil die Abweichungen in Hoͤhe, Tiefe und Staͤrke des Tons ꝛc. einerſeits zahlreich ſind, andererſeits wohl von dem Ohre empfunden, aber nur relativ wiederges geben werden koͤnnten. Von 4 Stuͤcken der Loxia taeni- optera, die ich jetzt beſitze, faͤllt es gar nicht ſchwer, ein jedes einzelne an der Lockſtimme ſicher zu erkennen. Unter die Sonderbarkeiten aber gehoͤrt einzig und allein nur etwa die Erſcheinung, daß dieß nicht mit der koͤrperlichen Groͤ— ßenverſchiedenheit im Einklange ſteht; denn nicht der größ- te, ſondern einer der mittlern, ein Weibchen, hat die groͤb— ſte, ſtaͤrkſte und tiefſte Stimme, der größte die feinſte, und die des kleinſten ſteht ziemlich in der Mitte. Einer ſchreyt unzählige Mal, zwey fruͤher mehr, jetzt ſehr wenig, der vier: te außerordentlich ſelten! denn es vergeht wohl manches Mal eine ganze Woche, ehe er wieder einen Laut von ſich gibt. 7) Sind denn die Beobachtungen, daß dieſe Varietaͤ⸗ ten, Nebenarten und wie man fie ſonſt zu nennen für gut findet, ſich regelmaͤßig mit einander paaren, ſo zahlreich u. ſicher, um darauf zu bauen? (Sind ſie nicht bey weitem bey den meiſten nur vorausgeſetzt?) * Ich habe die Sache we⸗ * Dieß beweiſt z. B. eine Stelle Lehrb. 1. S. 289, wo es von demCinelus septentrionalis heißt! „7) kommt es nur im Winter, nie im Sommer in Deutſchland vor, und paart ſich mit dem unſrigen nicht.“ Welcher fo ſichere Ge— waͤhrsmann hat ſich denn nun dem Verfaſſer für dieſe Be⸗ hauptung verbuͤrgt? Es leuchtet ein, daß ſie nur Vermu⸗ thung, und es ergibt ſich, daß ſie gewiß nicht richtig iſt. Zugleich war es, von der andern Seite geſehen, ſo lange diefer Vogel als climatiſche Varietaͤt fuͤr rein nordiſch ge— halten wurde, eine vollig unnoͤthige Bemerkung, da ſich dann ſchon von ſelbſt verſtand, was fie ausſpricht. Hiermit erklart alſo Hr. Brehm mittelbar nicht nur, z. B. feinen Cinclus septentrionalis und viele, wenn nicht faſt alle, oder doch den bey weitem groͤßten Theil ſeiner neuen Voͤgel für keine eigne Arten, ſondern er geſteht daſſelbe auch von den außerdem in Rede begriffenen, dem Lanius meridionalis, der Fringilla cisalpina, Fr. hispani- olensis und Motacilla lügubris nehmlich ein, da er eben gerade von ihnen namenclich früher geſagt hatte, fie ſeyen nur durch Einwirkung des Himmelſtrichs aus unſeren ge» woͤhnlichen ihnen entſprechenden entſtanden, und ihre ur: ſpruͤngliche Nichtverſchiedenheit ſcheine aus einem oder dem andern Umſtande „unwiderſprechlich hervorzugehen,“ 7 PER 701 nigſtens nicht immer fo gefunden, und würde fie wahrſchein— lich noch öfter nicht gefunden haben, wenn es nicht aus un⸗ zaͤhligen Gründen ſchwer hielt, unter einer Menge Vögel Einer Art an Einem Orte gerade mit Sicherheit die beyden zu einander gehoͤrigen Gatten zu erlegen. Aber auch, wenn der Fall wirklich haͤufig eintritt, was liegt da fo Großes, Wunderbares oder jener Anſicht Guͤnſtiges darin? Viele ſind Altersvarietaͤten.“ Alte Vögel fühlen den Begattungstrieb x jetzt dagegen den Grund, auf den ihre Aufſtellung als ſpe⸗ ciſiſch eigenthuͤmlich ſich fügen ſollte, mit fo kraͤftigen Wor⸗ ten als nichtig verwirft. Was ſoll man nun von ſeinen eignen Arten urtheilen, die in ihrer Abweichung von der Hauptform dieſen einſtigen Arten fo unendlich weit nachſte⸗ hen, indem ſonſt letztere doch wahrlich einen Temminck nicht verleitet haben wuͤrden, ſie als wirklich fuͤr ſich beſtehende Weſen zu betrachten? Daher wuͤrde es, haͤtte ſich Herr Brehm nicht etwas ſpaͤter gluͤcklicher Weiſe noch ein Mal widerſprochen, ſo daß man nunmehr wirklich gar nicht weiß, was er eigentlich fuͤr ausgemacht und feſtſtehend annimmt, woruͤber er mit ſich ſelbſt im Reinen iſt, und ob er durch das offenbare (zweyte) Verwerfen ſeine erſte, oder durch das letzte ſtillſchweigende (dritte) ſeine zweyte Meynung annul⸗ liert, damit alſo die erſte wieder in integrum reſtktuiert wiſſen will, — nach ſolchem Glaubensbekenntniſſe mit al⸗ lem Rechte heißen, er habe ſſich beſiegt gegeben und der Streit waͤre demnach zur Zufriedenheit ſeiner Widerſacher geendet. Uerhaupt hat Hr. Brehm eine außerordentliche Vorliebe für Conjeteuren, die er denn als ſichere Wahrheit gibt u. von deren Untrüglichkeit er vielleicht am Ende ſich ſelbſt uͤberredet. Statt vieler nur Ein Beyſpiel, welches ich zu— faͤllig aufſchlage. Gleich bey der Entdeckung des Colym- bus balticus, den nur Hr. Schilling an der pommerſchen Kuͤſte beobachtet hat, ſonſt aber noch niemand kannte, weiß Hr. Brehm ſchon daraus, daß er aus Holſtein und Island feinen Col. areticus erhielt, der ihm alſo weiter nördlich und nordweſtlich zu wohnen ſcheint, das Vaterland dieſer neuen Art, daß fie die ſuͤßen Seen der ruſſiſchen Nordkuͤſte, namentl. die von Lief-⸗ und Eſth⸗, wahrſcheinlich auch von Finn: und vappland bewohne, daß ſte zuweilen auf die gro⸗ ßen Gewaͤſſer des mittlern Deutſchland komme, was ſie fuͤr Eyer lege u. dgl. m., indem er nur alles in den genann⸗ ten Nordlaͤndern über den bisherigen Col. arctiocus Linn. beobachtete gleich ohne Widerrede zu der neuen Art zieht und dabey mit einer Sicherheit zu Werke geht, als haͤtte er wenigſtens ein ganzes Dutzend Exemplare von dorther erhalten und verglichen, alle Beobachter ſie laͤngſt gekannt und für entſchieden angenommen ꝛc. Heißt das gewiſſen⸗ hafte Treue und ſtrenge Wahrheitsliebe uͤben und beur⸗ kunden, und wohin ſoll ein ſolches Verfahren fuͤhren? — Was ein Anderer nur als Vermurhung mit beſcheidner Hindeutung auf ihre Wahrſcheinlichkeit ausſprechen würde, wird bey Herrn Brehm ſchon zu einer apodictiſchen Ge— wißheit. - * Preylich beruft Hr. Brehm ſich in der neueſten Zeit faſt im- mer auf Verſchiedenheiten der Schaͤdelbildung ıc. Aber was für große dgl. Abweichungen führt nicht das Alter her: bey; man vergleiche den Schädel eines jungen mit dem ei⸗ nes alten Spechts. Es iſt bekannt, daß die Organe ſich durch den Gebrauch ausbilden. Am allerdeutlichſten ſieht man dieß unter den einheimiſchen Saͤugthieren bey Schwei— nen und Hunden. Unter den oben genannten climatiſchen Abweichungen zwiſchen den Racen ꝛc. der Hausthiere find auch anatomifche mit inbegriffen und zum Theil nicht ge⸗ ringer als die aͤußerlichen. Es dürfte ſich alſo mit jenen Motacilla lugens, Corvus corone, Fring. > — 82 fruͤher und paaren ſich ſchon deßhalb ſelten mit jüngeren wenn nicht etwa ihr Gatte entweder fpäterhin erſt umkommt, oder während des Winters zu Grunde gegangen iſt; — oder andere leben mehr an einem Orte bey einander ic Bey wirklichen, aͤchten climatiſchen Varietaͤten verſteht ſichs von ſelbſt. Wenn nun aber, um noch ein Mal darauf zu⸗ ruͤckzukommen, die Paarung ſo entſchieden fuͤr ſpecifiſche Identitaͤt ſpricht, warum ſollen und wie koͤnnen denn dann ac 0 Cor cisalpina (d. h.» die jener gleichen inlaͤndiſchen Stuͤcke) ꝛc. als eigene Ar: ten beſtehen, trotz dem daß alle Welt von ihrer gar nicht ungewoͤhnlichen Verpaarung mit Mot. alba, C. cornix und Fr. domestica entweder weiß und daran glaubt, oder untrüglichen Schlüffen gemäß (denn wie faͤnden die den ita⸗ lieniſchen ganz ähnlichen Sperrlingsmaͤnnchen in Deutſchland andere als gewöhnliche Weibchen?) fie für erwieſen anneh⸗ men muß? — Herr Brehm hat alſo auf dieſen Theil ſei— ner Frage ſeine eignen Behauptungen als Antwort wider ſich, um fo mehr, da wir von der Rabenkräͤhe ſeit alten Zeiten wiſſen, daß ſie ſich nicht immer bloß aus Mangel an Gat— ten von ihres Gleichen mit der Nebelkraͤhe paart. Dieß möge in Kurze beweiſen, daß ſich au jene ſo ſehr ſie auch auf den erſten Mienen al A 1 waffnen und jede Gegenwehr im Voraus niederzuſchlagen ſcheint, ſich ſo manches entgegnen laͤßt, was zeigt, daß ſie nicht ſo gewichtige Gruͤnde hinter ſich birgt, als man im Anfange glauben koͤnnte. Da nun dieſe Frage ebenfalls wieder zu Gunſten der Methode, die climatiſchen Varietaͤten nicht unter dieſem Namen, ſondern als Arten aufzuſtellen e ſo 1 es ſich, wie unſicher auch die ußen derſelben und die Vorausſe N Fu ge bebe ſetzungen ſeyn muͤſſen, auf Uebrigens ſcheint Hr. Brehm jetzt ſelb das kende und Unhaltbare ſeines often Inne 10 fe u wie er insbeſondre uͤber die climatiſchen Abweichungen denkt und gedacht hat, daruͤber werden ſeine eignen Worte den beſten Aufſchluß geben. Ich muß mir daher vorzuͤglich des neueſten Bekenntniſſes wegen, welches er daruͤber abgelegt hat, erlauben, hier die betreffenden Hauptſtellen aus ſeinen Schriften woͤrtlich anzufuͤhren, da vielleicht nur wenige al— len feinen Aeußerungen die gehörige Aufmerkſamkeit geſchenkt und ihren Einklang unterſucht haben, Er ſagt Lehrb. d. N. G. aller eur. V. Th. n : „Die Natur hat eine und dieſelbe Rh 95 9 5 Mannichfaltigſte veraͤndert, und dadurch ſind ſo nahe an einander graͤnzende Geſchoͤpfe entſtanden, daß ſie nur durch den Einfluß des verſchiedenen Himmelſtrichs zu verſchiedenen Thieren geworden zu ſeyn ſcheinen und deßwegen Nebenarten anatomiſchen Diagnoſen wohl hoͤchſt wahrſcheinlich ni viel anders verhalten, als mit den ie 2 20 hergenommenen, beſonders da nach den Beobachtungen des Hrn. Prof. Sturm in Bonn (Ueber Naeen, Kreuzun⸗ gen, Veredlung der landwirthſchaftlichen Hausthiere) alle Veränderungen einer Race in eine andere von den edelſten Theilen, nehmlich von dem Gehirne ausgehen und ſich nach dem Nuͤckenmarke hin verbreiten.“ ? 703 genannt werden koͤnnen. Ich werde gegen den Nichts ein wenden, welcher ſagr, durch das ſtaͤrker einwirkende Sonnen— licht iſt der große Wuͤrger zum ſuͤdlichen, die Nebel- zur Ra— benkraͤhe, der deutſche Sperling zum italieniſchen, die weiße zur Trauer-Bachſtelze u. dgl. geworden; denn ihre urſpruͤng— liche Nichtverſchiedenheit ſcheint daraus, daß ſich mehrere dieſer Arten zuſammenpaaren, unwiderſprechlich hervorzuge— hen.“ — Ebend. Th. II. S. VII. „Man wird ſich vielleicht wundern, daß ich manche Vögel hauptſaͤchlich wegen der Schnabelverſchiedenheit fuͤr 2 Arten halte; aber zeigt ſich dieſe Schnabelverſchiedenheit nicht ſtandhaft nur bey den ein— ander ähnlichen Vögeln verſchiedener Laͤnder, z. E. Norwe— gens und Groͤnlands ꝛc. 2“ — Von der Trauerbachſtelze ebend. Th. 1. S. 249. „Dieſe Bachſtelze hat mit der weißen die Groͤße und Geſtalt, zum Theil auch die Farbe gemein, und ſcheint, wie der italieniſche Sperting, ein durch den Himmelsſtrich veraͤnderter und zur beſondern Art ge— wordener Vogel zu ſeyn.“ — Von dem italieniſchen Sper— linge (Fringilla cisalpina) ebend. Th. 1. S. 184. „Ich halte ihn für eine durch den verſchiedenen Himmelsſtrich er: zeugte eigene Art, welche, wenn ich ſo ſagen darf, durch die große Waͤrme eine hoͤhere Ausbildung in der Farbe er— halten hat. Dieß ſieht man deutlich daraus, daß“ ꝛc. — Von Cintlus septentrionalis ebend. Th. 1. S. 289: „In ſeinem ganzen Weſen hat er die groͤßte Aehnlichkeit mit dem unſrigen, und ſcheint wie die ſchwarzruͤckige Bachſtelze, der italieniſche Sperling, der ſuͤdliche Wuͤrger und dgl. ein durch den Himmelsſtrich zur beſondern Art gewordener Vogel zu ſeyn.“ — Ven Larus glaucus und L. glacialis Iſis 1826 H. 9. S. 953: „Dieſe Verſchiedenheit der Schaͤdelbildung iſt ſtandhaft und deutlich, und begründet die Selbſtſtaͤndig— keit beyder Arten vollſtaͤndig.“ — Ueber dieſe beyden Voͤgel und den L. medius ebend. S. 934: „Ich geſtehe offen, daß ich dieſe 3 Mövenarten für nichts als Himmels— ſtricharten halte. Dieß geht aus der Zeichnung hervor“ ꝛc. Waͤhrend alſo die Gegenparthey in den wirklich aͤcht climatiſchen unter dieſen Abweichungen nach dem Himmels— ſtriche nur Varietaͤten der aͤhnlichen Arten in andern Länz dern ſah, gieng Herr Brehm viel weiter und hielt ſie fuͤr beſondre Arten ſelbſt, war demnach mit ſeinen Gegnern über die Sache ſelbſt, wie über ihren Erſcheinungsgrund voͤllig einverſtanden, und der Streit handelte ſich ſomit bloß darum, als was man den Gegenſtand nehmen oder betrach— ten ſolle. Auf ein Mal aber vernehmen wir jetzt Iſis 1826 H. 2. S. 192, wo Hr. Brehm eben wieder die Verfah⸗ rungsart derer bekämpfen will, die die climatifchen Varietaͤ⸗ ten nicht mit ihm fuͤr eigne Arten anſehen wollen, ganz unerwartet folgende Meynung von ihm. „Gegen die, welche die ſtandhaften Verſchiedenheiten der Geſchoͤpfe dem Einfluſſe des Himmelſtrichs zuſchreiben, bemerke ich nur, daß ſie ſich dadurch in ein Labyrinth ver— irren, aus welchem kein Ausgang zu finden iſt. Wo wol— len ſie anfangen, wo aufhoͤren! So wenig man aus dem Einfluſſe des Himmelſtrichs erklaͤren kann, daß in der neuen Welt keine Haidenarten wachſen, ſo wenig wird man aus ihm die verſchiedene Vildung und Beſchaffenheit der Ger ſchoͤpfe erlaͤutern koͤnnen.“ 704 Nun wahrlich, wenn Herr Brehm ſo kraͤftig an den Grundpfeilern feines eignen Gebäudes zu ruͤtteln beginnt, wie lange wird dann die Haltbarkeit deſſelben noch wähs ren? Wenn er ſelbſt fo entſchieden gegen eine fo oft wies derholte, von ihm hauptſaͤchlich ausgegangene Behauptung auftritt und einige Zeit, nachdem er ſie angegriffen, ſich neuerdings wieder dazu bekennt (man vergleiche die Zeitfol— ge der zuletzt gegebenen Citate aus Iſis H. 2 [S. 192] und H. 9. [S. 934] beyde Jahrgang 1826), alſo über: haupt und uͤberdieß mit ſolcher Energie ſich widerſpricht, wohin muß es da mit ſeiner eignen Ueberzeugung gekom— men ſeyn, und wie ſollen da ſeine Gegner fuͤr ſeine Anſich— ten gewonnen werden? Werden ſie ihn, wenn er ſo fort— faͤhrt, nicht bald als ihren beſten Bundesgenoſſen betrach— ten? — Auf jeden Fall ſcheint es wenigſtens ſchon jetzt nicht mehr zweifelhaft, wer zuerſt des Fadens einer Ariad— ne beduͤrfen wird! — * Es kann nicht meine Abſicht ſeyn, alle einzelne Zwei: ge der Brehmiſchen Theorie mit einem ſolchen Tommentar zu begleiten; ich wollte nur hauptſaͤchlich jene Frage zur Beantwortung hervorheben, weil ſie die practiſche Seite der Ornithologie angeht, und weil ſie allerdings wichtig und einen blendenden Glanz auf dieſes neue Verfahrungsſyſtem zu werfen ſchien. Etwas uͤber die Kreuzſchnaͤbel von Brehm. Dieſe Gattung nennen jetzt die meiſten Vogelkundigen Loxia. Linne beſtimmt fie alſo: * Rostrum conico- gibbum, frontis basi rotundatum versus caput; man- dibula inferior margine laterali inflexa. Nares in basi rostri, minutae rotundatae. Lingua integra. Man ſieht leicht, daß dieſe Beſtimmung auf die gan- ze Reihe von Voͤgeln, welche Linne unter ihr begreift, aber keinesweges auf den Vreuzſchnabel paßt; denn das Hauptkennzeichen dieſer merfwürcigen Vögel, die ſich Freus zenden Schnabelſpitzen, fehlt gaͤnzlich. Briſſon trennte die Vreuzſchnaͤbel unter der Benennung Loxia von den uͤbrigen Dickſchnaͤblern, und nach ihm hat man in neuerer Zeit den Namen Loxia fuͤr dieſe Gattung beybehalten. Hierin thut man aber, meiner Meynung nach, ſehr Unrecht; denn 1) iſt dieſe Benennung nicht bezeichnend. Man ſagt zwar, „der Name thut nichts zur Sache“; dieß iſt „Sollte Herr Brehm überhaupt geneigt ſeyn, auf meine „Bemerkungen etwas zu entgegnen, ſo muß ich ihn er⸗ „ſuchen, den Anfang damit zu machen, daß er ſich über „dieſen doppelten Widerſpruch gegen ſich ſelbſt befriedigend „erklaͤre, da zur Anfechtung oder Widerlegung einer „Meynung zuvoͤrderſt Einigkeit und Beſtimmtheit der eig⸗ „nen erfordert wird, ohne Erfüllung dieſer Bedingung „aber jene Bekaͤmpfung, im Allgemeinen wie im Einzelnen, „ein Unding wird.“ — „ Sieh fein Systema Naturae Tom. I. Pars II. v. 843. 285. aber keineswegs der Fall. Der Name iſt von groͤßter Wich⸗ tigkeit, je beſtimmter er einen Gegenſtand bezeichnet, des ſto leichter iſt es, dieſen im Gedaͤchtniſſe zu behalten. 2) Der Name Loxia iſt unpaſſend, weil ihn Linne an viele andere Vogel vergeben hat. Die Gegner werden einwenden: „dieſe andern Dickſchnäbel nennen wir mit Temminck Fringilla; es iſt ohnehin ſehr ſchwer, die Graͤnzlinie zwiſchen den Rernbeißern und Finken zu ziehen.“ Dagegen erwiedere ich, daß es durchaus nicht rathſam iſt, alle Dickſchnaͤbel, welche man bisher Rern⸗ beißer, Grünlinge, Sperlinge, Finken, Girlitze, Saͤnf⸗ linge und Zeifige genannt hat, unter dem gemeinſchaftli⸗ chen Namen Fringilla zu begreifen. Ich würde ſchon in meinem Lehrbuche dieſe alle unter beſondern Gattungsna— men aufgeſtellt haben, wenn ich nicht gefürchtet hätte, da— mit zu ſehr anzuſtoßen. Jetzt aber uͤberzeuge ich mich mit den beyden Brüdern Boie und andern tuͤchtigen Naturfor⸗ ſchern taͤglich mehr von der Wahrheit, daß kleinere Gat— tungen, um die vielen neuen Arten zu faſſen und zu be⸗ halten, durchaus nothwendig ſind. Große Gattungen um⸗ fuſſen zu viele und zu ungleiche Thiere, als daß fie die Ueberſicht erleichterten und naturlich genannt werden koͤnn⸗ ten. Wie in der Sittlichkeit, ſo auch in der Wiſſenſchaft iſt der natürliche kindliche Sinn etwas werth. Wenn ich mit meinem Sohne am Fenſter ſtehe, und ſage, ſobald eine Elſter in dem Garten erſcheint, „ſieh, da iſt eine Gar—⸗ tenkraͤhe, Cervus pica Linn.“ ſo ſchreyt er „Nein, nein lieber Vater, es iſt keine Kraͤhe, es iſt eine Elſter; ſieh nur den langen Schwanz, den hat keine Kraͤhe; auch huͤpft ja die Elſter und geht ganz anders als die Kraͤhen“ u. ſ. w. Mir ſcheint in der Rede des Kindes mehr Wahr— heit zu liegen, als mancher ahnen mag. Es geht mir dar⸗ aus unwiderſprechlich hervor, daß Braͤhen und Elſtern durchaus nicht in eine Gattung gehören. So iſt es mit den aͤchten Bernbeißern und den verwandten Vögeln. Für die Bernbeißer brauchen wir alſo den Gattungsna⸗ men Loxia; wozu ihn den Breuzſchnaͤbeln beylegen? Schwer iſt es allerdings, die Vernbeißer von den Sinken ſcharf zu trennen; aber unwoͤglich iſt es nicht, und die Schwierigkeit kann uns von keiner Sache ent⸗ binden. Mir ſcheint für dieſe Gattung Crucirostra, welche Meyer in feinen Vögeln Lief⸗ und Eſthlands gebraucht hat, durchaus ber beſte, und deßwegen habe ich ihn auch im 3. Hefte der Ornis, wo ein neuer Preuzſchnabel unter der Benennung Crucirostra bifasciata beſchrieben iſt, aufge⸗ nommen, und gebeten, den von mir fruͤher gebrauchten Gat— tungsnamen Curvirostra in Crucirostra umzuaͤndern. Dieſer Name bezeichnet das Hauptkennzeichen dieſer Voͤgel vortrefflich, und iſt deßwegen durchaus jedem andern vors zuziehen. Die Gattung Kreuzſchnabel nenne ich eine Achte Gattung; denn in Hinſicht der Geſtalt, der Farbe, des Der tragens, der Stimme, der Nahrung und Fortpflanzung haben alle Arten derſelben mit einander die groͤßte Aehn⸗ lichkeit. Mehr glaube ich über dieſe Gattung hoͤchſt merk: würdiger Voͤgel im Allgemeinen nicht ſagen zu dürfen, da fie ſchon in meinen Beytraͤgen zur Vogelkunde vollſtaͤndig behandelt iſt. Die Arten derſelben muß ich aber jetzt ſelbſt guf die Gefahr, daß man mich eines tollkuͤhnen Verfah⸗ rens beſchuldige, anders beſtimmen, als in den Beytraͤgen Iſis B. XX. Heſt 8, TERN — —o 706 und dem Lehrbuche geſchehen iſt. Nach meinet jesigen Ue⸗ berzeugung gibt es 7 Arten dieſer Vögel, Sie find. 1) der hochköpfige Riefernkreuzſchnabel. Cruci- rostra pityopsittacas (Loxia pityopsittacus Bech- stein. Loxia curvirostra major Gmel. Linn. Curvirostra pityopsittacus Br. Crucirostra pie netorum Mey.) i 5 Artkennzeichen. Am papagepartig geſtalteten, dicken und ho⸗ hen Schnabel läuft jede Rinnlade in einen kurzen Haken aus, der Scheitel iſt höher als der Augen⸗ knochenrand. ö a Dieſer Vreuzſchnabel iſt der groͤßte von allen bis jetzt bekannten Gattungsverwandten, und zeichnet ſich auch ausgeſtopft dadurch von dem folgenden aus, daß fein Schei— tel, wenn man ihn von vorn anſieht, weit uͤber die Stirn vorſteht. Beachtet man dieſes Kennzeichen: dann kann man auch die ausgeſtopften Vogel dieſer Art leicht von denen der folgenden unterſcheiden. Die vollſtaͤndige Beſchreibung deſſelben ſteht in Brehms Beytraͤgen zur Vogelkunde und in deſſen Lehrbuche, nur bemerke ich noch dazu, daß die rothgelben oder gelblichen Männchen zu den großen Selten— heiten dieſes hier in manchen Jahren nicht ungewoͤhnlichen Vogels gehoͤren. Er iſt ſehr nahe verwandt mit 2) dem plattköpfigen Riefernkreuzſchuabel, Cru- eirostra subpyliopsiltacus. Brehm. (Die meiſten Nas men, welche der vorhergehende führt, paſſen auch auf ihn). Artkennzeichen. Am papagepartig geſtalteten, kurzen, dicken und hohen Schnabel lauft jede Finnlade in einen kurzen und hohen Haken aus; der Scheitel iſt wies driger als der Augenknochenrand. N Beſchreibung. Dieſer Kreuzſchnabel iſt dem vorhergehenden fo taͤu⸗ ſchend aͤhnlich, daß er immer mit ihm verwechfelt wurde, Er hat mit ihm die Geſtalt, die Groͤße und Farbe gemein, und wird deßwegen auch nach der genaueſten Beſchreibung nur vom Kenner unterfchieden werden. Aeußerlich zeigt er folgende Unterſcheidungsmerkmale: ö 2) SM er etwas kleiner. cke dieſer Art find fo groß, als die kleinſten der vorhergehenden, und die kleinſten nicht groͤßer als die groͤßten der folgenden. Da wird man ſagen, wie man es bey meiner Fringilla flavirostris gemacht hat, “ es ſeyen Junge von dem vorhergehenden, a. deßwegen ſeyen ſie kleiner. Aber dieß kann aus dem Grunde nicht der Fall ſeyn, weil 2 Voͤgel der vor⸗ Die groͤßten Stuͤ⸗ Naumann gab dieſe für die Jungen von Fr. linaria aus, eine irrige Behauptung, auf welche ich naͤchſtens etwas er: wiedern werde, f EN 45 797 hergehenden Art im reinen Jugendkleide, alſo hoͤch— ſtens 10 Wochen alt, wenigſtens eben fo groß find, als die ſchoͤnſten ausgefaͤrbten von dieſer. Ueberhaupt zeigt eine ſolche Behauptung eine ſehr geringe Kennt— niß des Wachsthums der Voͤgel. Alle unſere kleine Voͤgel, und ſelbſt viele große, erreichen in den erſten 6 Monaten ihres Lebens ihre vollkommene Größe, . Ein halb- oder dreyvierteljaͤhriger Seeadler gibt dem alten ausgefaͤrbten an Groͤße kaum etwas nach; bey den kleinen Voͤgeln iſt dieß ſtets der Fall. Ich moͤch— tte den Naturforſcher ſehen, weſcher das Alter der Sperlinge, Goldammern, Grasmücen, Mei⸗ ſen und vieler andern nach der Groͤße beſtimmen wollte, vorausgeſetzt, daß fie die erſte Maufer über: ſtanden haben. 2) Sein Schnabel iſt etwas anders als bey dem vorhergehenden. Er iſt faſt immer etwas kuͤrzer und ſtets auch nach Verhaͤltniß kleiner. 5) Sein Kopf iſt viel niedriger als bey dem vor⸗ hergehenden; denn ſein Scheitel ſteht nicht hoͤher als der Augenknochenrand, ſondern iſt niedriger, was bey den von der Haut befreyten Schaͤdeln beyder Arten ſehr in die Augen faͤllt; weiter unten werde ich die Schaͤdel beyder Voͤgel mit einander vergleichen. Die Länge unſeres plattköpfigen Riefernkreuz— ſchnabels iſt 7“ 9,“ bis 8.3, wovon auf den Schwanz 2 7 bis 9“ abgehen, und feine Breite beträgt 12“ 9“ bis 15“ 14°. Der Schnabel mißt im Bogen 10¼“ bis 12, in der Höhe 6, bis 8“ und am Kinne in der Breite 6“, der Hals 1“ 6, der Rumpf 2“ 3%, Schienbein 1“ 5“, die Fußwurzel 9“ die Mittelzehe 15“. Sein Gewicht beträgt 3 bis 5½ Loth. In der Geſtalt des Koͤrpers und der Glieder aͤhnelt er dem vorhergehenden ganz; doch iſt fein Rumpf ſchlanker, fein Fuß kleiner, be: ſonders an den Naͤgeln kuͤrzer, ſein Schwanz gewoͤhnlich kuͤrzer und etwas tiefer fausgefchnitten und fein Flügel mit ſchmaͤlern Schwungfedern. . Die Farbe feiner Augen und Füße, des Schnabels und die ganze Zeichnung iſt wie beym hochköpfigen Ries fernkreuzſchnabel; doch gibt es mehr gelbliche als bey dieſem; ich beſitze einen gelbrothen, einen rothgelben und einen grüngelben maͤnnlichen Breuzſchnabel dieſer Art. Sie find in Brehms Beytraͤgen 1. B. S. 61% als das ste, Ate und site einjährige Maͤnnchen von Crucirost. pityopsittacus beſchrieben, gehören aber hieher. Das Ate hat 2 graue ſchmale Binden uͤber die Fluͤgel und naͤhert ſich durch dieſe meinem zweybindigen Vreuzſchnabel; (ſieh Ornis Heft 5. und Iſis weiter unten). Ein einjaͤh⸗ riges am 31. Januar 1827 erlegtes grauroͤthliches Maͤnn⸗ 90 zeigt nur eine ſchmale, weißgraue Binde auf dem gel. 0 Die alten Maͤnnchen und alle Weibchen aͤhneln denen der vorhergehenden Art fo ſehr, daß fie nicht bejchries ben zu werden brauchen. Zergliederung. Bey Crucirostra pityopsittacus liegt das Zwiſchen⸗ — 2 — das. 708 kieferbein ziemlich hoch und zieht ſich etwas in das Stirn- bein hinein; dieſes iſt breit und tief gefurcht, ſanft aufſtel⸗ gend, an dem Augenknochenrande etwas aufgeworfen, was ſich aber nicht weit nach hinten erſtreckt; der Scheitel ziem— lich erhöht, höher als der Augenknochenrand, und gewoͤlbt; der Hinterkopf ſteil begrenzt. N Bey Cracirostra subpityopsittacus geht das Zwi— ſchenkieferbein tiefer in das Stirnbein hinein, und bildet mit ihm einen Bogen. Dieſes iſt ſchmaͤler als bey dem vorhergehenden, ſehr ſanft aufſteigend, tief gefurcht, am Aus genknochenrande hoch aufgeworfen, was als Leiſte ſich weit; in den platten Scheitel hineinzieht und eine Furche auf ihm einfchließt. Der Scheitel ſelbſt iſt niedriger als der Aus genknochenrand, der ganze Hinterkopf im Bogen, alſo nicht ſteil begrenzt. Der Schädel dieſes Kreuzſchnabels iſt ſchmaͤler, niedriger und ſcheinbar länger als der des vor- hergehenden. 5 f Beyde Breugzſchnaͤbelſchaͤdel find durch die ſtarken Muſkeln merkwuͤrdig, welche das Kinnladengelenk bewegen. Die Seiten des Schaͤdels, auch die der Unterkinnladen ſind mit Fleiſchkiſſen bedeckt. Dieſe dienen einem ganzen Stamme von Muffeln zur Grundlage, welche überall auf den Kopfſeiten verbreitet ſind, am Kinnbackengelenk ſowohl oben als unten in einem Knoten ſich vereinigen, dieſes in, Bewegung ſetzen und die ungewoͤhnlkiche Kraft deſſelben moͤglich machen. ; Der innere Schnabel, der Gaumen und die Zunge ſind ganz ſo wie bey den Gattungsverwandten; der Koͤrper iſt auch wie bey dieſen geſtaltet, mit der hohen Bruſt, unter welcher die letzte Rippe liegt, dem eingefalle⸗ nen Bauche, dem ſtarken, etwas langen Halſe, und den die cken, muſkelvollen Schenkeln und Schienbeinen. 5 Die Luftröhre iſt breit walzenfoͤrmig, gleich weit, mit ſchmalen, ziemlich harten Ringen, an der tief unten be⸗ findlichen Spaltung etwas erweitert mit einem Fleiſchwulſt überzogen, mit kurzen, rundlichen, oben etwas erweiterten, fein geringelten Aeſten. Das Serz / die Zunge und die Leber, deren rechter Lappen ſchmal und noch ein Mal ſo lang als der linke iſt, nicht ausgezeichnet. Die Speiſe⸗ rohre, der große Kropf, der dickhaͤutige, faſk fleiſchige, drüſige Dormagen und der kleine, mufkelvolle, inwendig grünliche Magen wie bey den verwandten Artern. Die Gedaͤrme eng, 11“ lang, mit 2 engen, 1½““ langen Blinddaͤrmen. Aufenthalt. Das eigentliche Vaterland dieſes Kreuzſchnabels ſcheint mir noͤrdlich oder nordoͤſtlich von Deutſchland zu lv gen. In unſern Waͤldern erſcheint er nur dann, wenn der Kiefern und Fichtenſamen gut gerathen iſt. Ich beſitze jetzt 8 Stuͤck dieſes Vogels, 2 wurden im Jahre 1816, in welchem es in den hieſigen Wäldern Kiefernſamen gab, 5 im Februar 181g, zu der Zeit, als der Fichtenſamen außer⸗ ordentlich häufig war, und 1 am 31. Januar 1827 erlegt. Er iſt bey uns ungleich ſeltener als der hochkoͤpfige Gars tungsverwandte, und ſcheint nur durch befondere Uraſtaͤnde veranlaßt zu werden, die hieſige Gegend zu beſuchen. Gro⸗ — — 70 . | ße Kiefern: und Fichtenwaͤlder, beſonders die erſtern, find es, die er liebt. Er haͤlt ſich gern hoch oben in den Baum— kronen, und kommt ungern tief herab, ſehr ſelten, und faſt nur, wenn er trinken will, auf die Erde. Betragen. In dieſem hat er mit dem vorhergehenden die groͤß— te Aehnlichkeit. Er iſt eben ſo zutraulich, raſch in ſeinem Fluge, langſam und etwas ſchwerfaͤllig auf dem Boden, aber gewandt und geſchickt im Klettern. Er iſt fruͤh mun⸗ ter, ſtreicht Vor- und Nachmittags und iſt geſellſchaftlich; doch findet man nur wenig Stuͤcke zuſammen; zuweilen ſtreicht er auch allein. Sein Locken iſt faſt ganz wie bey dem vorhergehenden, aber etwas ſchwaͤcher, und wie es mir ſcheint, Höher. Er hört nicht nur auf den Lockton des vors hergehenden, ſondern auch auf den des folgenden. Am 31. Januar dieſes Jahres ſahen wir einen Kreuzſchnabel 10 Minuten von meiner Wohnung nach einer Kiefer fliegen, auf welcher er ſich niederließ; bald darauf kam ein anderer von einer ganz andern Seite durch die Luft geſtrichen; der ſitzende lockte ihn an, und ſogleich ſetzte er ſich auf dieſelbe Kiefer, auf welcher der erſte aufgefußt war. Mein Jagd— sehülfe gieng hin und ſah, daß der eine den andern aus Futterneid von der Kiefer wegjagte. Er ſchoß den einen herab. Der andere flog weg, kam wieder und ließ ſich auf derſelben Kiefer nieder. Er ſchoß nach ihm und fehlte ihn völlig... Der Kreuzſchnabel entfernte ſich abermals, aber ehe der Schuͤtze das Gewehr geladen hatte, war der Vogel wie— der auf der Lieblingskiefer mit dem Aufbrechen eines Kie— fernzapfens beſchaͤftigt. Jetzt wurde auch dieſer erlegt, und ich erhielt 2 Kreuzſchnaͤbel, den letztern von dieſer, den ers ſteren von der folgenden Art. Seinen Geſang habe ich, da ich ihn bisher mit dem vorhergehenden fuͤr eine Art hielt, nicht genau beobachtet. Doch bemerkte ich oft eine nicht unbedeutende Verſchiedenheit im Geſang der Kiefern: kreuzſchnaͤbel — (ſieh Brehms Beytraͤge B. 1. S. 626 — 627) — denn ich hörte von einigen Männchen einen or⸗ dentlichen Schlag, von andern nur zwitſchernde Toͤne, und es waͤre ſehr moͤglich, daß beyde Arten auch einen verſchie— denen Geſang hätten. Das Schnurren, faſt wie errrr iſt allen Kiefernkreuzſchnaͤbeln gemein, und erinnert an das Schnurren der Leinzeiſige, Grauammern und Blau— kehlchen. In der Gefangenſchaft betraͤgt er ſich wie ſeine Gattungs verwandten. Nahrung. Seine Hauptnahrung beſteht vorzugsweiſe in Kiefern: ſamen. Er öffnet die Zapfen, wie ich es in den Beytraͤ⸗ gen gezeigt habe, holt den Samen heraus und verſchluckt ihn. Das Harz, welches ſich beym Aufbrechen der Zapfen an den Schnabel anſetzt, ſucht er dadurch los zu werden, daß er dieſen an den vorſtehenden Ueberbleibſeln abgebro— chener oder abgehauener Aeſte reibt; aber dennoch findet man oft einen großen Theil des Schnabels mit Harz be⸗ deckt. Fichtenſamen frißt er weniger gern als Kiefernſa— men, und nur dann, wenn er den letztern nicht erlangen kann. Er iſt den größten Theil des Tages mit Freſſen be⸗ ſchaͤftigt, die Strichzeit ausgenommen, denn in dieſer iſt er, wie alle Vögel, mit wenig Nahrung zufrieden, 710 Sortpflanzung. Er niſtet wie die Gattungsverwandten vorzugsweise auf Kiefern, und aͤhnelt ihnen im Neſtbau und in der Ge— ſtalt und Farbe der Eyer und in Hinſicht der Brutzeit. Die Männchen, welche ich im Februar 1819 bekam, ſan⸗ gen ſehr fleißig, betrugen ſich ganz wie gepaarte Boͤgel, und hatten, als ich ſie ausſtopfte, ſehr angeſchwollene Hoden. Das am 31. Januar 1827 erlegte Maͤnnchen hingegen hat— te nicht geſungen, und zeigte, als ich es oͤffnete, ganz kleine Hoden; dieſe waren nicht größer als ein Nübfamenfern, es war alſo jetzt nicht zeugungsfaͤhig, und hatte auch kein Weibchen bey ſich. In dieſem Jahre wuͤrde er vor dem April auf keinen Fall gebruͤtet haben. Die Feinde, die Jagd und den Fang, den Nu— gen und den Schaden hat er mit den Gattungsverwan— dten gemein. a f 5) Der mittlere Kreuzſchnabel, Crucirostra me- dia Brehm. (Curvirostra pinetorum Br., Gru- cirostra abietina Mey., Loxia curvirostra Linn.). Der Schnabel etwas geſtreckt, kleiner als bey dem vorhergehenden, ſtark, ſehr gekrümmt, an den ſich kreuzenden Spitzen mittelduͤnn und ziemlich niedrig; der Scheitel, in welchen der Augenkno— chenrand ſich leiſtenartig hineinzieht, etwas hoch und die Stirn breit. Dieſer Vreuzſchnabel iſt kleiner als der vorherge— hende, aber groͤßer als der folgende. Seine Laͤnge betraͤgt 7“ 4 bis 9““, wovon auf den Schwanz 2“ 6,“ bis gab: gehen, und feine Breite 12“ 4 bis 15“ 2“, wovon auf die Fluͤgelſpitze vom Handgelenk bis vor 4“ 2“ kommen. Der Schnabel mißt von der Stirn bis zur Spitze im Bo: gen 9“ bis 10, in der Höhe 5½““ bis 6, und in der Breite am Kinne 4½““ bis 5“, der Hals 1“ 4%, der Rumpf 2” 1½%/, der Schenkel 11“, das Schienbein 1“ 4% die Fußwurzel 9“, die Mittelzehe 1“ 3 Schon bey der Herausgabe der Beytraͤge zur Vogel— kunde war ich ſehr geneigt, dieſen Rreuzſchnabel ats eine beſondere Art aufzuſtellen; denn ich fand auffallende Ver— ſchiedenheit im Schnabelbau (ſieh Brehms Beytraͤge zur Voͤgelkunde B. 1. S. 643); — allein es fehlte mir au ei⸗ nem beſtimmten, ſichern und ausreichenden Kennzeichen, wel⸗ ches ich erſt durch die genaue Unterſuchung des Schaͤdels er⸗ hielt; daher kommt es, daß dieſer Vogel jetzt erſt als eine beſondere Art auftritt. Er unterſcheidet ſich weſentlich von dem Fichtenkreuzſchnabel durch die Bildung des Schnabels und Vopfes und die Große. a 1) Der Schnabel nähert ſich dem des vorberges henden. Dieß iſt an einigen Stuͤcken ſo auffallend, daß ich eine Baſtardzeugung vermuthete, und dieſe Meynung auch ausſprach (ſieh VBrehms Beytraͤge z. Voͤgelk. 1. B. S. 655 — 956), allein ich erhielt ſpaͤter mehrere Voͤgel mit fo geſtalteten Schnaͤbeln, und kann deßwegen unmoͤglich alle für Baſtarde von dem Kiefern = und Fichtenkreuzſchnabel halten; ich bin jetzt feſt uͤberzeugt, daß fie eine beſondere Art 2 +ʒy—: mn u u nn ausmachen. Der Schnabel dieſer Kreuzſchnaͤbel iſt ſtets weniger papageyartig, fanfter gekruͤmmt und niedriger als bey dem vorhergehenden, aber ſtaͤrker, kuͤrzer, hoͤher und gekruͤmmter als bey dem folgenden. Die Spitzen beyder Kinnladen kreuzen ſich oft nicht mehr, als bey den Biefernkreuzſchnaͤbeln, und ſtets weniger als bey den Fichtenkreuzſchnabeln, fie ges hen vorn neben einander hin, und ſind oft ſo kurz, daß die des Unterkiefers bey geſchloſſenem Schnabel nicht über den Ruͤcken des Oberkiefers hinausreicht. Wenn man die Schnaͤbel bepder Arten neben einan⸗ der haͤlt, ſo zeigt ſich der große Unterſchied zwiſchen beyden ſehr deutlich; denn der des Fichtenkreuz⸗ ſchnabels iſt geſtreckter, ſanfter gekruͤmmt, ſchwaͤ⸗ — cher und an feinen Spitzen länger als der unſers Vogels. K Die Schaͤdel beyder Arten weichen ſehr von einz ander ab. Der des mittlern iſt hoͤher, auf der Stirn breiter und anders geſtaltet, als der des Fich⸗ tenkreuzſchnabels. Das Zwiſchenkieferbein iſt ziem⸗ lich platt und zieht fig bogenfoͤrmig in das Stirn⸗ bein hinein, ohne mit ihm einen deutlichen Winkel zu bilden; dieſes iſt breit, tief geſurcht, ziemlich ſtark aufſteigend, am vordern Augenknochenrande ſehr, am obern und hintern wenig erhoͤht, weßwegen der obere Augenknochenrand bey wagerecht liegendem Schaͤdel eine ſchief aufwärts gehende Linie bildet; der Scheitel über dem Augenknochenrand, welcher ſich in ihn hin— einzieht, merklich erhöht und tief gefurcht; der Hint terkopf in mittelkrummem Bogen begrenzt. Die Mufs keln, welcht das Kinnladengelenk in Bewegung ſetzen, ſtark, und ſelbſt hinten noch etwas aufgeworfen; kel. Dieſes iſt tief gefurcht, find weniger ausgebildet als bey den Biefernkreuz⸗ ſchnäbeln, und haben deßwegen auch kleinere Fleiſch⸗ kiſſen zu ihrer Grundlage. Der Schädel des Sichtenkreuzſchnabels iſt ganz anders. Das Zwiſchenkieferbein iſt ſchmaͤler, ‚höher und geht nicht in das Stirnbein hinein, ſon⸗ dern iſt durch eine gerade Linie von ihm abgeſchnit⸗ ten; auch bildet es mit ihm einen deutlichern Win⸗ ſehr ſanft erhoͤht, am Augenknochenrande nicht bloß vorn, ſondern auch oben der Scheitel, in welchen ſich der Augenknochenrand nicht leiſtenartig hinzieht, kaum merklich erhoͤht und ſehr flach gefurcht; der Hinterkopf in ſanftem Bogen be— grenzt. Die Muſkeln des Kinnladengelenks ſind noch ſchwächer als beym vorhergehenden; auch iſt der ganze Kopf niedriger, platter, auf der Stirn ſchmaͤler, auf dem obern Augenknochenrande (in margine orbitali superiori) mehr aufgeworfen, und der Hinterkopf, d. h. der Theil des Kopfs vom Auge bis zum Un⸗ terhinterkopfe (occiput) kürzer als bey dieſem. 3) Die Größe. An Umfang übertrifft der mittlere den Fichtenkreuzſchnabel etwas, denn wenn er ſei⸗ ne größte Ausbildung erreicht hat, ſteht er dem platt⸗ koͤpfigen Viefernkreuzſchnabel nue wenig nach. Beſonders iſt er ſtaͤrker, gedrungener, an den Gliedern kräftizer als der Sichtenkreuzſchnabel; dieß zeigt 713 ſich ſogar an den Schwung und Schwanzfedern, denn dieſe ſind gewöhnlich breiter als bey dieſem. Doch find in der Regel die Nägel kuͤrzer und went: ger gekrümmt, wodurch er ſich den Vieferkreuz⸗ ſchnabeln näher. Alles Uebrige, die Farbe des Schnabels, der Augen und Fuͤße, die nach dem Alter und Geſchlechte verſchiedene und uͤberhaupt abaͤndernde Zeichnung iſt ganz ſo, wie ſie in dem Lehrb. u. in den Beytraͤgen beym Sichtenkreuzſchvabel angegeben iſt. Nur einen Umſtand will ich wegen der 5 letzten Are ten noch herausheben, nehmlich den, daß man bey nicht ganz alten Voͤgeln oft helle Binden auf den Slügelm bemerkt. Dieſe ſtehen, wie bey dem vor⸗ hergehenden, an den Spitzen der laͤngſten und mitts lern Oberflüͤgeldeckfedern, und haben eine verſchiedene Farbe. Sie finden ſich bey den meiſten Jungen die⸗ fer Arten; bey denen der folgenden find fie kaum be⸗ merkbar, oder gar nicht vorhanden — und haben ei⸗ ne graugelbe, gelbgraue, grauweiße oder weißgraue Farbe; bey den einjährigen Voͤgeln, beſonders bey den Maͤnnchen, fie mögen gruͤngelb, gelbgruͤn, rothgelb, gelbroth oder lehmroth ausſehen, find dieſe Fluͤgelbin⸗ den graugelblich, grauweiß oder weißlich, doch nie uber 1““ breit und oft kaum bemerkbar; auch habe, dieſe Voͤgel oft helle Raͤnder an den hintern Schwung⸗ federn, welche ſehr in die Augen fallen und an die weißen Spitzen der 5 letzten Arten erinnern. Zergliederung. Der Rachen, Gaumen und die Zunge wie bey den verwandten Arten; der Schädel iſt oben beſchrieben, der Hals wie bey den Gattungs verwandten; das Gabel⸗ bein wie bey allen Rreusfchuäbels ſtark; der Rumpf gedrungen, dicker als bey der folgenden Art, übrigens eben fo; die Luftröhre etwas breit walzenfoͤrmig, mit mittels breiten, ſehr harten Ringen, an der Spaltung unmerklich erweitert mit eng verbundenen Ringen und einem etwas klei⸗ nern Fleiſchwulſt als bey dem vorhergehenden. Das Serz, die Lunge und Leber wie bey den Gattungsverwandten, ebenſo die Speiſeroͤhre, der große Kropf, der ſehr drei ſige, dickhaͤutige, faſt fleiſchige Dormagen und der kleine, äußerſt muffelartige, inwendig weißgruͤnliche Magen; die Gedaͤrme find eng, 15“ lang, mit 2 engen, %% langen Blinddaͤrmen. g Kar Aufenthalt. Der mittlere Kreuzſchnabel bewohnt die Schwarze waͤlder Deutſchlands, welche Kiefern und Fichten enthalten. Im Julius 1810 erſchienen Fichtenkreuzſchnaͤbel in un⸗ ſerer Gegend, und blieben bis zum Frühjahr und Vorſomt mer 1811 in den hieſigen Waͤldern; aber es war unter die⸗ fen, wie die damals geſchoſſenen, in meiner Sammlung noch aufbewahrten Stücke beweiſen, kein mittlerer Rreuz⸗ ſchnabel. Dieſer kam erſt im Sommer 1818 haufenweiſe in unfere Wälder, brütete da und verſchwand im May und Juny des folgenden Jahres. Seit jener Zeit wurden nur einzelne oder kleine Geſellſchaften, und zwar auf dem Striche in unferer Gegend bemerkt, ob wir gleich wieder ein Samenjahr hatten. Im Sommer 18as ſchoß ich 3 — nicht: auf jeden Fall iſt dieſe Sache der genaueſten Unter⸗ 218 - Stuͤck in einem Kiefernwalde. Am 29. May 1826 traf der Hr. Profeſſor Dr. Hornſchuch auf ſeiner Alpenreiſe auf dem Unterberge unweit Salzburg einen Flug von etwa 30 Stick Nrelzſchnabeln an, welche auf Zwergkiefern ſaßen; zwey Stück wurden davon erlegt, und der eine, welchen mir ſeine Freundſchaft uͤberſandte, zeigt deutlich, daß ſie von dieſer Art waren. Im Herbſte des vorigen Jahres ſtrichen kleine Fluͤge uͤber unſere Berge weg, ließen ſich aber nur ſelten nieder. Am 31. Januar dieſes Jahres wurde, wie ich ſchon oben bemerkte, einer 10 Minuten von meiner Wohnung geſchoſſen. Er liebt Kiefern- und Fichtenwälder und iſt in manchen Jahren eben fo häufig, als der Sich: tenkreuzſchnabel. Dieß war namentlich vom Aug. 1818 bis zum May 1819 der Fall. eis Betragen. In feinem ganzen Wefen ;teht er zwiſchen Kiefern: und Fichtenkreuzſchnaͤbeln mitten inne; doch hat er in feinem: Betragen von dem letztern mehr als von dem ers ſtern. Sein Lockton iſt etwas groͤber und ſtaͤrker als der des Fichtenkreuzſchnabels, fo daß er an den der Bie- fernkreuzſchnaͤbel erinnert. Als ich im Sommer 1825 einen Flug dieſer Voͤgel in einem Kiefernwalde antraf und ſie locken hoͤrte: glaubte ich Viefernkreuzſchnaͤbel vor mir zu haben; und wunderte mich nicht wenig, als der eiſte, welchen ich herabſchoß, keiner war. Sein Gefang ähnelt dem des Fichtenkreuzſchnabels; doch habe ich ihn ſeit langer Zeit nicht gehoͤrt, und bin deßwegen nicht im Stande, ihn genau zu beſchreiben, und die Verſchiedenheiten, welche er von dem Fichtenkreuzſchnabel zeigt, anzugeben. Künftis ge Beobachtungen werden daruͤber Licht verbreiten. Uebri— gens paßt alles auf ihn, was ich in den Beytraͤgen vom Betragen des Sichtenkreuzſchnabels geſagt habe. Er lockt nicht nur dieſen, ſondern auch den Breuzſchnabel an, wie ich oben gezeigt habe. ! Nahrung. Er frißt Viefern⸗ und Sichtenz, vielleicht auch Lerchenſamen. Sein Schnabel ſteht in der Mitte zwi⸗ ſchen dem der Kiefern und dem des Fichtenkreuzſchna⸗ bels, und dieſer Einrichtung iſt auch ſeine Lebensart gemaͤß. Ich bin jetzt in der That ungewiß, ob der eigentliche Hich— tenkreuzſchnabel die Kiefernzapfen, fo lange dieſe feſt ges ſchloſſen, Öffnen kanns ich werde darüber kuͤnftig Beobach— tungen anſtellen. Denn es iſt mir nicht unwahrſcheinlich, daß die ſogenannten Sichtenkreuzſchnäbel, welche ich von Kiefern herabſchoß, lauter mittlere geweſen ſind. Bey de— nen, welche ich im Sommer 1828 erlegte, fo wie bey des nen, welche der Herr Profeſſor Dr. Hornſchuch am 2often May im Salzburgiſchen antraf, war dieß der Fall, und der, welcher am 31. Januar dieſes Jahrs hier geſchoſſen wurde, zeigte deutlich, daß dieſer Rreuzſchnabel auch die, feſteſten Kiefernzoͤpfchen aufzubrechen im Stande iſt. Er verfährt dabey gerade eben ſo, wie ich es in den Beytraͤ⸗ gen bey Biefernkreuzſchnäbeln beſchrieben habe, nur fin det man die Zapfendeckelchen oft zerbiſſen. Die Folge wird zeigen, ob meine Vermuthung, daß außer den Kreuz— ſchnaͤbeln nur diefer und nicht der Fichtenkreuzſchnabel die feſten Kiefernzanfen öffnen. koͤnne, gegruͤndet tft, oder Iſis B. XX, Heft g. . 714 ſuchung werth. Zur Verdauung des Holzſamens verſchluckt der mittlere Kreuzſchnabel, wie feine Gattungs verwandten, ganz feine Kieskoͤrner. 15 Die Fortpflanzung hat er mit dem Fichtenkreuzſchnabel gemein. Auch dars in ähnelt er dieſem und den Biefernkreuzſchnaͤbeln, daß er in manchen Jahren im Winter nicht niſtet. Der, welchen ich am 31. Januar d. J. erhielt, hatte ganz Elch» ne Hoden — fie waren nicht größer als ein Ruͤbſenkorn — und waͤre alſo vielleicht erſt in 6 bis 8 Wochen zur Des gattung tuͤchtig geworden. In dem merkwuͤrdigen Samen: jahre 1818 bruͤteten dieſe Voͤgel in unſern Waͤldern vom Auguſt bis zum April des folgenden Jahres, und junge Vögel, welche wir erlegten, waren im May und Junp deſ⸗ ſelben Jahres ausgebruͤtet. ö Die Seinde, den Fang und die Jagd, den Nutzen und Schaden hat er mit den Gattungsverwand⸗ ten gemein. 4) Der CSichtenkreuzſchnabel, Crucirostra pineto- rum (Ade bey dem vorhergehenden angegebenen Na— men paſſen auch auf dieſen). i Artkennzeichen. Der Schnabel iſt geſtreckt, laͤnger und ſchwaͤ⸗ cher als bey dem vorhergehenden, fanft gekruͤmmt, an den ſich kreuzenden Spitzen lang, dünn und nie— drig; der Scheitel, in welchen der Augenknochen— rand nicht leiſtenartig hinein geht, niedrig, die Stirn nicht breit. > ’ Noch bin ich ungewiß, ob es von dieſem Vogel ein oder zwey Arten gibt, und deßwegen fuͤhre ich jetzt nur eine auf. Eine Beſchreibung derſelben waͤre nach dem, was ich in den Beytraͤgen 1. B. S. 640 bis 680 daruͤber ges ſagt habe, uͤberfluͤſſig, bis künftige Beobachtungen gezeigt haben, ob die in manchen weſentlichen Dingen abweichenden Stuͤcke zu einer oder zwey Arten gehören. Nur Eins bitte ich in jener Beſchreibung etwas anders zu ſtellen, nehmlich die Behauptung, daß dieſer Vogel die feſten Kiefernzapfen oͤffne, mit einem Fragzeichen zu verſehen; denn die 8 Stuͤ⸗ cke meiner Sammlung (ſieh S. 666 des erſten Theiles der Beyträge), welche von Kiefern geſchoſſen wurden, gehoͤ⸗ ren ſaͤmmtlich zur vorhergehenden Art. Es bleibt alſo un— gewiß, ob dieſer Kreuzſchnabel feſte Kiefernzapfen aufbre— chen kann oder nicht. ’ 5) Der zweybindige Kreuzſchnabel, Crucirostra bifasciata Brehm. Es iſt eine ſehr erfreuliche Erſcheinung, daß die Vogel— kunde jetzt in unſerm Vaterlande mit ausgezeichnetem Eifer betrieben wird. Den Beweis für dieſen Satz liefert der obengenannte Kreuzſchnabel. Er und ſein ſehr naher Gat— tungsverwandter wurden im verfloſſenen Jahre von zwey Freunden der Vogelkunde zugleich entdeckt. Die er— fie Nachricht von dem letztern gab mir der, die europaͤiſche Vogelkunde mit ſoviel Eifer und Erfolg als Lieblingsbeſchaͤf— 45* 715 0 tigung betreibende Herr Graf von Gourcys Droitaumont, kaiſ. kon, Caͤmmerer zu Wien, der ihn lebendig beſeſſen, und als es ſtarb, mit der ihm eigenen, von mir ganz unver— dienten Großmuth fuͤr meine Sammlung hatte zurecht ma— chen laſſen. Die zweyte Kunde und eine ſchoͤne Reihe gut erhaltener zweybindiger Kreuzſchnaͤbel bekam ich im Decem— ber des vorigen Jahres von meinem geehrten, fuͤr die Vo— gelkunde ſehr thaͤtigen Freunde, dem Forſteandidaten Anton Bonde zu Friedrichsanfang bey Ohrdruf. Beyde hatten dieſe Kreuzſchnaͤbel für eine eigne Art erkannt, und ich be> eilte mich, eine vollſtaͤndige Beſchreibung dieſes ſeltenen Vo— gels nach allen Kleidern im 3. Hefte der Ornis, das da⸗ mals gedruckt wurde, zu geben, welche, wie ich hoffe, auch den Kenner befriedigen wird. Ich trage jetzt nur noch nach, daß die Muffeln des Kinnladengelenks und die ihnen zur Grundlage dienenden Fleiſchkiſſen an den Seiten des Kopfes viel weniger ausgebildet ſind, als bey allen vorher— gehenden VNreuzſchnäbeln. Zugleich mache ich mir die Freude, hier oͤffentlich mitzutheilen, was mir Herr Bonde ſpaͤter (am 17ten Januar dieſes Jahrs) noch ‚über dieſen merkwürdigen Vogel geſchrieben hat. Er ſagt: „Mit vie— ler Freude melde ich Ihnen, daß mein zweybindiger Breuzſchnabel ſeit einigen Tagen recht angenehm ſingt. Die Strophe, mit welcher er anfaͤngt, hat viel Aehnlichkeit mit der Hauptſtrophe, welche der Gichtenkreuzſchnabel hoͤren laͤßt; auf dieſe folgen dann zwitſchernde und ſchnur— rende Toͤne, welche ganz von dem Geſange dieſes ſeines Gattungsverwandten verſchieden ſind. Er ſingt nur Vor— mittags; des Nachmittags ſitzt er ruhig und vertreibt ſich die Zeit mit Arbeiten an den Springhoͤlzern, an denen er ſo eifrig mit dem Schnabel herumbeißt, daß ich ihn we— nigſtens alle 8 Tage mit ein Paar friſchen verſehen muß. Er frißt in der Gefangenſchaft Hanf, Fichten“, Kiefern— und Lerchenſamen, und verſteht ebenſogut, als ſeine Gat— tungsverwandten, die Zapfen zu oͤffnen, was ich an dem meinigen im Kaͤfig recht gut beobachten kann. In der Freyheit konnte ich ihn nie beym Freſſen beobachten, denn ich hoͤrte ihn nur in bedeutender Höhe über die Waͤlder un: ſeres Gebirges wegſtreichen, ohne daß er ſich niederließ oder aufhielt, woraus ich ſchließe, daß dieſe Fremdlinge weit her— kamen und große Strecken in einem Zuge zuruͤcklegten. Nicht alle Tage bemerkte ich dieſe Voͤgel, und auch dieſes iſt mir ein neuer Veweis, daß ſie ſich nicht aufhielten, ſon— dern nur im Durchfluge die hieſigen Waͤlder durchſtrichen. Auch hätten fie bey dem Mangel an Fichten = und Kiefern: famen bey uns nichts zu freſſen gefunden. Aber es war keiner von denen, welche gefangen wurden, abgemagert; eis nige von ihnen waren ſogar fett, und dennoch alle ſo hun— gerig, daß einige, während fie mit den eingeſperrten Lockpoͤ— geln fraßen, von den Vogelſtellern mit den Haͤnden ergrif— fen wurden. Nur ein Stuͤck habe ich durch den Schuß in meine Gewalt bekommen; es ſaß auf einem Vogelbeer— baume, druͤckte die Beeren mit dem Schnabel und fraß die Kerne heraus, gerade ſo, wie ich es bey dem Fichtenkreuz⸗ ſchnabel auch bemerkt habe.“ — Vorgeſtern, am 7. März, erhielt ich das Ate und Ste Heft der Iſis, und finde darin einen ganz aͤhnlichen Rreuz— ſchnabel unter dem Namen Loxia taenioptera von Hrn. Conſtantin Gloger zu Breslau aufgefuͤhrt, wenn auch nicht - Biene. | —— 716 vollſtaͤndig beſchrieben. Es hat mich ſehr gefreut, bey die⸗ ſer Gelegenheit einen wahrſcheinlich noch jungen Mann ken⸗ nen zu lernen, welcher viel Eifer und einen nicht unge Blick bey Erforſchung der Geſchoͤpfe zeigt und gewiß kuͤnf⸗ tig etwas leiſten wird. Ich werde mich ſehr freuen, mehr 8 ihm zu hoͤren und dadurch meine Hoffnung erfüllt zu ehen. Dieſer Kreuzſchnabel ſcheint mir nicht zu meinem zweybindigen zu gehoͤren, und zwar aus folgenden Gründen: SEIN 3u Emo 1) Erſchien Def, atneybindige Kreuzſchnabel auf dem Thuͤringer Walde im July des vorigen Jahres, SH weißbindige, Crucirostra taenioptera, im Octo- ber in Schlefien und Tyrol. dan fage nicht, daß dieſe Voͤgel ſo viele Zeit gebraucht haͤtten, um von Thüringen nach Schleſien zu kommen; denn Herr Beonde ſchreibt ausdruͤcklich, daß fie ſchnell Über den Thüringer Wald wegzogen und alſo gewiß ſehr bald in Schleſten eingetroffen ſeyn würden. f 2) Scheint der Lockton und Geſang der beyden Voͤgel durchaus verſchieden. Herr Bonde beſchreibt den er> ſtern genau, und fagt: er klinge wie krit, krit, beym Einladen zum Auffigen aber tut, tuͤt, tut, tüt. Herr Gloger hingegen druͤckt den Lockton des weißbindigen durch gaͤtt, gaͤtt aus. Herr Bonde ſagt: „die Strophe, mit welcher der zweybindige an⸗ fangt, hat viele Aehnlichkeit mit der Hauptſtrophe, welche der Sichtenkreuzſchnabel hören laͤßt, auf dieſe folgen dann zwitſchernde und ſchnurrende Töne, welche ganz von dem Geſange dieſes feines Gattungs— verwandten verſchieden ſind.“ Hr. Gloger laͤßt ſich (420) uͤber den Geſang alſo ver⸗ nehmen: „Derſelbe iſt recht angenehm und ſehr man— nichfattig, in manchen Strophen ganz eigenthuͤmlich, in mehrern hauptſaͤchlich aus dem Locktone und de> nen, welche fie ſonſt hoͤren laſſen, beſtehend, in eini⸗ gen dem des Erxlenzeiſigs und Schilfrohrſaͤn⸗ gers (Fringilla spinus und Sylvia phragmitis), ein Paar pfeifende Toͤne (in einigen pfeifenden Toͤ⸗ nen) denen der Amſel (Turdus merula) ahnlich.“ Die große Verſchiedenheit der Geſaͤnge beyder Vo⸗ gelarten leuchtet aus den vorſtehenden Beſchreibungen auf den erſten Blick ein. 1 3) Sind die Vogel verſchieden gebildet und rim maͤnnlichen Prachtkleide verſchieden gefaͤrbt. Der weißbindige Xreuzſchnabel, welchen ich durch die ausgezeichnete Güte des Herrn Grafen von Gourcy— Droitaumont erhielt, — er wurde im November des v. J. von einem Gebirgsbauer in Tyrol gefangen — weicht von den auf dem thuͤringer Walde vorgekommenen weſentlich ab, wie eine kurze Beſchreibung zeigen wird. f 6) Der weißbindige Xreuzſchnabel, Crucirostra taenioptera (Loxia taenioptera Gloger). Artkennzeichen. Auf dem Flügel zwey breite weiße Binden, EIN — 7 * die Größe etwas geringer als die des Gichtenkreuz⸗ ſchnabels, der gewolbte Scheitel hoher als der Au⸗ genknochenrand. Die Fußwurzel wißt 8.” „ spe t 0% 0 Is Beſchreibung. ar (5 Er hat mit dem zweybindigen Kreuzſchnabel faſt ganz gleiche Größe; denn feine Laͤnge betraͤgt 7“ wovon auf den Schwanz 2“ 10° abgehen, und feine Breite 10“ 9% wovon auf die Flüͤgelſpitze vom Bug an 3“ 8,“ kom⸗ men. Der Schnabel eines Männchens mißt von der Stirn bis zur Spitze im Bogen 9% am Unterkiefer 8½/,„ der ‚opf von der Stirn bis zum Nacken in gerader Linie 12% das Schienbein 14, die Fußwürzel 8 ,“, die n mit dem ERICA langen Nagel 9“, die Hinterzehe mit em a haltenden Nagel 6%,''. Das Gewicht iſt 2 Loth. Der Schnabel ähnelt dem des mittlern Kreuz: ſchnabels ſehr, er iſt, wie dey dieſem, mittellang, ſchmal, an beyden Kinnladen hochtuͤckig, in krummen Bogen ge⸗ krümmt und mehr oder weniger ſtark gekreuzt, ſo daß der Oberkiefer gewöhnlich, 2“ über den untern vorſteht, dieſer aber nicht oder etwas über den Rücken des obern hinaus, ragt. In der Gefangenſchaft wird die Spitze beyder Kinn⸗ laden oft bedeutend aber unnatuͤrlich lang. Bald ſchlaͤgt der Ober-, bald der Unterkiefer rechts über. Der Schna— bel dieſes Vogels iſt höher und wiel ſtaͤrker gekruͤmmt, als beym zweybindigen Breuzſchnabel. Der innere Schnabel, der Rachen, die Zunge und der Gaumen find wie bey den Gattungs verwandten. a Die Fuͤße ſtark und kurz, doch laͤnger, als bey dem zweybindigen, die Fußwurzel 8½““ hoch, 1½““ höher, als beym zweybindigen, ſtark und ganz geſchildert, etwas unter der Ferſe befiedert, die Zehen ſtark und ſehr deutlich geſchildert, die . etwa ſo groß als bey dem zweybindigen, eben ſo wie bey dieſem geſtaltet und gekruͤmmt und eben fo ſpitzig. a i Der Fluͤgel und der Schwanz faſt ganz wie bey dem zweybindigen Vreuzſchnabel geſtaltet. Der Schwanz iſt eben ſo lang, wie bey dieſem, und faſt bis zur Hälfte von de! anliegenden Flügeln bedeckt. Das Jugendkleid 8 ! gleicht ganz dem des zweybindigen, welches in der Ornis H. 3. S. 88 und 89 befchrieben iſt. g Das mittlere Kleid iſt wahrſcheinlich gruͤngelb oder gelblich; ich kenne es nicht aus eigner Anſicht. Das ausgefaͤrbte Kleid. In ihm weicht dieſer Kreuzſchnabel von dem zwey⸗ Bey dem Artkennzeichen des zweybindigen Kreuz⸗ ſchnabels, Orntis Heft 3. S. 55 muß noch hinzukom⸗ men: „Der ganz platte Scheitel niedriger als der Augenknochenrand, oder doch nur eben fo hoch, die Fußwurzel 7’ lang. gehen wird. 718 bindigen ſehr ab, wie i rd. Alle Männchen des zweybindigen, welche Herr Bonde erhielt, waren roth, und die, welche ich durch deſſen Güte bekam, zeigen diefes Roth in einer Pracht, wie es kein anderer europaͤiſcher Kreuzſchnabel aufzuweiſen hat. Ob aber vom weißbindigen Xreuzſchnabel acht roth gefaͤrbte gefunden werden, weiß ich nicht, ja ich moͤch— te das Vorkommen derſelben gaͤnzlich bezweifeln, und zwar aus folgenden Gruͤnden: | Herr Gloger (ſieh“ Iſis Heft 4. bis 5.) ſagt, es ſey ihm unter 6 Stuͤck dieſer Art noch kein altes Männ- chen vorgekommen: Dieß iſt auffallend; aber er führt ebendaſelbſt S. 416 ein ſchoͤn roͤthlich gelbes an, wel— ches gewiß das ausgefaͤrbte Kleid traͤgt. Ich beſchrieb ein ſolches Männchen mit den Worten meines hoch— verehrten Freundes, des Herrn Grafen von Gourcy— Droitaumont (ſieh Ornis Heft 3. S. 89 — 90) als das Maͤnnchen im mittlern Kleide von Cruci- rostra bifasciata; aber zu dieſer gehört es durchaus nicht, fondern hieher, und zwar als alter, wenigſtens 2% jähriger Vogel, welcher alſo von größter Wichtig— keit iſt, und für welchen ich dem hochverehrten beten Grafen, hier oͤffentlich meinen unterthaͤnigen Dank fa- ge. Er ſieht fo aus: der Schnabel iſt dunkelhorn— farben, an den Schneiden lichter, der Augenſtern nuß⸗ braun, die Füße dunkelnußbraun, die Nägel horn: ſchwaͤrzlich, die Bartborſten ſehr dunkelgrau, die Kinn— federn ſchwaͤrzlich mit gelbroͤthlichen Spitzen, der gan— ze Oberkopf ſchoͤn gelbroth, bey etwas verſchobenen Federn mit durchſchimmerndem Blaßgelb und grau— ſchwarzem Grunde; die Stelle vor und hinter den Augen und der obere Theil der Wangen tiefgrau, was als breiter Streif an den Seiten des Kopfes ſteht; der untere Theil der Wangen und die Stelle vor ihnen gelbroͤthlich, der Nacken gelblich mit ducch— ſchimmerndem tiefgrauen Grunde, die Mitte des Oberruͤckens gelbroth, was einen Laͤngeſtreif bildet u. auf den Seiten gruͤnlichgelb eingefaßt iſt; die Seiten des Oberruͤckens und die Schulterfedern braun mit ct: was lichtern, ins Gelbgruͤne ſchimmernden Federraͤn— dern, wodurch ein breiter brauner Streif neben den Fluͤgeln gebildet wird, der Unterruͤcken braun mit hoch— gelben, breiten Federraͤndern; der Buͤrzel und die kurzen Oberſchwanzdeckfedern prächtig rothgelb; die längern Oberſchwanzdeckfedern ſchwarz mit breiten gel⸗ ben Spitzenraͤndern; die Schwungfedern dunkelſchwarz mit ſchwachem ſammetartigen Glanze und gelblichen, an der Spitze weißen, ſchmalen Federkaͤntchen, die 3 hinterſten Schwungfedern mit breiten weißen Spitzen— a flecken, auf den Fluͤgeln ſtehen 2 breite weiße Binden, welche vorn 1“ hinten 3.“ bis 4“ breit ſind, von den laͤngſten und mittlern Deckfedern der Schwungfedern ater Ordnung gebildet werden und einen ſanften gelbroͤthlichen Schein haben; die Schwanzfedern ſchwarz mit gelblichen Federkanten; die Kehle grau mit gelblichen Spitzenkanten; der uͤbri— ge Unterkoͤrper ſchoͤn gelbroth mit etwas lichtern Flecken vor den gelbrothen Federkanten und tiefgrauem Grun— de; die Tragfedern haben zum Theil weiße Spitzen u. aus folgender Beſchreibung hervor- BG 2.2 die unteren graue Schaftfleden; der Bauch, After und die Unterſchwanzdeckfedern weiß, am Bauche gelblich uͤberflogen, an den Unterſchwanzdeckfedern a ſchwarzen Laͤngeflecken; die Schienbeine grau⸗ weiß. — 5 t 8 Daß dieſes eben beſchriebene Maͤnnchen, wenigſtens 2½ jähriger Vogel iſt, leidet gar keinen Zweifel. Er ſteht eben in der Mauſer und zeigt noch viele Federn des voris gen Kleides, namentlich an den Seiten und in der Mitte der Oberbruſt, wie auch auf dem Unterruͤcken, «und dieſe haben ganz die Zeichnung, wie die des eben beſchriebenen Kleides; ein deutlicher Beweis, daß dieſer Kreußzſchnabel jetzt wenigſtens fein drittes Kleid traͤgt, alſo ausgefaͤrbt iſt. Es wird dadurch wahrſcheinlich, daß alle alten Maͤnnchen ein ähnliches Kleid zeigen, und alfo an Pracht der Zeich nung dem des zwepbindigen ſehr nachſtehen, obgleich dieſes gelbrothe Kleid ſehr ſchoͤn ausſieht. 7 Das weibchen hat gerade die Zeichnung, wie das des zweybindigen Rreuzſchnabels, und braucht deßwegen, da dieſes im 3. Hefte der Ornis S. 94 beſchrieben iſt, hier nicht geſchildert zu werden. Die Fluͤgelbinden dieſer Voͤgel ſind gleich nach der Mauſer am breiteſten; ſie werden den Sommer uͤber, weil ſich die Federn, an deren Spitzen ſich die weißen Bin» den befinden, abreiben, ſchmaͤler, und erſcheinen kurz vor der Mauſer oft nur 1“ breit. f Dieſer Breuzſchnabel unterſcheidet ſich von dem zweybindigen in folgenden Stuͤcken. 1) Iſt er ſchlanker; dieß zeigt ſich in ſeinem ganzen Weſen. 2) Sat er einen anders gebildeten Schnabel. Was der mittlere Vreuzſchnabel in Hinſicht feines Schnabels zum Fichtenkreuzſchnabel iſt — ſieh weiter oben — das iſt der weißbindige zum zwey⸗ bindigen. Der Schnabel jenes iſt hoͤher, gekruͤmm⸗ ter und deßwegen wenigſtens ſcheinbar kuͤrzer, als der dieſes, welcher durchaus geſtreckter und gewoͤhnlich laͤn— ger iſt. 3) Sind feine Fuͤße etwas länger und ſſchlanker, auch auf den Fußwurzeln bis zur Ferſe geſchildert, da die der andern Art kuͤrzer, ſtaͤrker, weniger geſchil⸗ dert und an den Zehen laͤnger find. 4) Weicht die zeichnung der ausgefaͤrbten Maͤnn⸗ chen beyder Arten ab. f Das oben beſchriebene Maͤnnchen des weißbindigen iſt gelbroth, und wie ich gezeigt habe, ganz unbezweifelt alt und alſo ausgefaͤrbt; ein aͤhnliches befitzt Herr Gloger, welches wahrſcheinlich auch das ausgefaͤrbte Kleid traͤgt. Die ausgefaͤrbten Maͤnnchen des zweybindigen haben nach den Stuͤcken, welche uns vorgekommen ſind, ein brennendes Roth, welches in der Mitte des Unterkoͤrpers von der Bruſt⸗ hoͤhle an durch einen grauen Streif getrennt iſt. Von dies ſem Streif iſt bey dem welßbindigen nichts bemerkbar. Ueberdieß iſt die unterſte weiße Binde auf dem Fluͤgel bey 720 ’ 9 dem weißbindigen breiter als bey dem zweybindigen; was man beſonders nahe am Ruͤcken bemerkt. Dieß ſind bedeutende Unterſchiede, welche allein ſchon die Trennung dieſer Vogel in zwey Arten rechtfertigen würden. 5) Iſt die Bildung der Schaͤdel beyder Arten we⸗ ſentlich verſchieden. "a 9 Der des zweybindigen zeichnet ſich durch ſeinen plat⸗ ten Scheitel und ſanft bogenfoͤrmig begraͤnzten Hinterkopf, der des weißbindigen durch feinen gewoͤlbten Scheitel u. ziemlich ſteil begraͤnzten Hinterkopf aus, was einen ſehr bes deutenden Unterſchied bewirkt. Der zweybindige. Das Zwiſchenkieferbein liege etwas hoch, vertieft ſich aber gegen fein Ende, und zieht fich bogenförmig in das Stirnbeln hin⸗ ein. Dieſes iſt breit, ziemlich oder etwas platt, in der Mitte ſtets gefurcht, am Augenknochenrande ziemlich aufge⸗ worfen, was ſich leiſtenartig in den Schaͤdel hineinzieht. Dieſer iſt unmerklich erhöht, nie höher als der AugenEnos chenrand, und der Hinterkopf im ſanften Bogen begraͤnzt. Der weißbindige. Das Zwiſchenkieferbein iſt plat⸗ ter als bey dem weißbindigen, und zieht ſich weniger in das Stirnbein hinein; dieſes iſt breit, in der Mitte ge⸗ furcht, am Augenknochenrande, welcher ſich nicht in den Scheitel hineinzieht, bogenfoͤrmig und ſtark aufgeworfen, der Scheitel ſanft buckelartig erhöht, höher als der Augen knochenrand, und viel buckelartiger als bey dem zweybin⸗ digen, der Hinterkopf in ſehr gekruͤmmtem Bogen, alſo ziemlich ſteil begraͤnzt. 5 Boͤten dieſe beyden Kreuzſchnaͤbel auch keins ans dern Unterſchiede, als die des Schaͤdels dar: ſo wuͤrde ich fie doch für 2 Arten um ihrer willen halten. Ganz nahe mit dieſen beyden Vreuzſchnaͤbeln if der nordamericaniſche verwandt, nehmlich 7) der weißflügelige Kreuzſchnabel, Cruc leucoptera (Loxia leucoptera Lath.). Ich habe im 3. Hefte der Ornis die Größe: diefes Vogels nach Latham zu gering angegeben. Sie ſoll nach dieſem Naturforſcher die eines Stieglitzes — er ſetzt die Länge auf 5“ — nicht uͤbertreffen, dieß iſt aber unrich⸗ tig. Der Herr Graf von Gourcy-Droitaumont hat auf mein Bitten mit Heckel, Aſſiſtenten des kaiſerl. koͤnigl. Na⸗ turaliencabinetts zu Wien, den weißflügeligen Kreuz, ſchnabel mit dem weißbindigen verglichen, und mir dar⸗ uͤber Folgendes mitgetheilt. „Der nordamericaniſche Kreuzſchnabel hat ganz dieſelbe Groͤße wie unſer weißbindiger, u. beynahe dieſel⸗ be Zeichnung; namentlich iſt dieß auf dem Ruͤcken der Fall; aber ſein Schnabel iſt ſchwaͤcher und anders geſtaltet, und ſeine Fluͤgel haben weniger Weiß und keine weißen Flecken an den Spitzen der Schwungfedern.“. Dieſer Vogel unters ſcheidet ſich alſo, wenn ich auch annehme, daß die Spitzen der Schwungfedern bey den Stuͤcken des kaiſerl. Cabinets etwas abgerieben ſind, und dadurch das Weiß verloren ha⸗ ben, von den beyden vorhergehenden durch den ſchwaͤchern und anders geſtalteten Schnabel, und gewiß guch durch ei⸗ nen anders gebildeten Schädel, welcher ſchon durch die ab- weichende Schnabelgeſtalt bedingt iſt. — 5 irostra 721 Der weißbindige Kreuzſchnabel, auf welchen ich zurückkomme, ſcheint dem Nordoſten der alten Welt anzu: gehoͤren; dieſes wird ſchon daraus wahrſcheinlich, daß wir im Herbſte 1826 mehrere nordoͤſtliche Voͤgel, und im Win— ter faſt gar keine nördlichen hier hatten. Selbſt rein oͤſtli— che Vögel wanderten durch unſere Gegend; ein Vultur ful- vus wurde 1¼ Stunde von hier geſehen. Ueberdieß ken— nen wir die Wälder des Nordens doch fo genau, daß dies ſer Kreuzſchnabel, welcher wahrſcheinlich ganz andere Holz— arten, als Fichten und Kiefern liebt, ſich ſchwerlich den Blicken der ſchwediſchen Naturforſcher entzogen ha— ben würde. Aber auch in Nilsſons neueſtem Werke finden. wir keine Nachricht von unſerm Rreuzſchnabel. Im Dee tober und November wurde er unweit Breslau einzeln ge fangen und nach dieſer Stadt gebracht. Der Herr Graf von Gourcy Droitaumont erhielt den ſeinigen von einem Gebirgsbauer, welcher ihn in Tyrol gefangen hatte. Dort kommt er zuweilen vor; einen ganz aͤhnlichen lebendig in Wien; und außer dieſem noch einige ausgeſtopfte im kaiſerlichen Naturaliencabinet dafelbſt. Herr Gloger erzaͤhlt uns einiges uͤber ihr Betragen im 4. und sten Heft dieſer Blaͤtter, was nicht unwichtig iſt, unter andern den merkwuͤrdigen Umſtand, daß ſie nicht ſo wie die Gattungsverwandten klettern. Die Urſache da— von liegt wahrſcheinlich in den kurzen Naͤgeln, welche ſie mit dem weißbindigen gemein haben. Der Grund dieſer Nagelbildung wird ſich erſt dann angeben laſſen, wenn wir die Lebensart dieſes Kreuzſchnabels genau kennen werden; denn es iſt mir ſehr unwahrſcheinlich, daß Fichtenzapfen oder gar Kiefernzapfen ſeine eigentliche Nahrung ausmachen. Wenn Herr Gloger ſeine Kreuzſchnaͤbel dieſer Art noch am Leben hat: ſo bitte ich ihn, ihnen die Zapfen verſchiedener Nadelbäume vorzulegen, um zu ſehen, welche ſie oͤffnen koͤn— nen, und ob ihnen dieß viele oder wenige Anſtrengung ko⸗ ſtet, und dann das Ergebniß dieſes Verſuchs bekannt zu machen. Herrn Glogers Schluß, daß dieſe Breuzſchnaͤ— bel, weil ſie tauchen, wenn ſie aus der Kaͤlte in das war— me Zimmer gebracht, dem hohen Norden angehoͤren muͤß— ten, hat kein Gewicht. Vorige Nacht war mein grauer Fliegenfaͤnger bey dem vom Winde [geöffneten Fenſter haͤn— gen geblieben, und keuchte, als ich aufſtand, heftig, und und zwar vor Kälte. Daß Herrn Glogers Kreuzſchna— bel ganz gleicher Art mit dem von mir beſchriebenen weiß— bindigen iſt, geht deutlich aus ſeiner Beſchreibung und auch aus der Zeit hervor, zu welcher die bey Breslau und der unweit Wien gefangen wurden. Die zweybindigen wa— ren da ſchon lange fort. Schließlich kann ich nicht unterlaſſen, bey dieſer Gele: genheit Herrn Gloger um Eines zu bitten, nehmlich etwas vorſichtiger zu ſeyn und ſich vor Einſeitigkeit und Seiten— hieben zu huͤten. Ii Artkennzeichen des zwepbindigen Vreuzſchnabels findet ſich ein aus einer gewiſſen Unvor— ſichtigkeit entſprungener Fehler. Es heißt darin „Iſis Bd. XX. Heft IV. und V. S. 411. „Die Farbe wie beym gewöhnlichen.“ Dieß konnte Herr Gloger nicht willen, weil er keinen ſolchen Breuzſchnabel in einem reinen Kleide vor ſich hatte; und es iſt auch in der That nicht der Fall, wie aus meiner Beſchreibung des ausgeſaͤrbten Iſis B. XX. Heft 9. denn der Herr Graf ſah ſchon 722 Kleides des Maͤnnchens hervorgeht. Die Einſeitigkeit zeigt Herr Gloger in einer Stelle deſſelben Heftes Spalte 415, wo er ſich ſo gegen das Aufſtellen neuer Arten ereifert, daß es dieß „ein noch immer ſich mehrendes Unweſen nennt,“ und ſich verwahrt mit „den wenigen Ornithologen und ihren Juͤn⸗ gern“, welche dieſes Unweſen? treiben, „in eine unvortheil— hafte Parallele geſtellt zu werden.“ Zuerſt ſpreche ich von der Einſeitigkeit, welche aus dieſen Worten hervorgeht. Hr. Gloger nennt ſich ſelbſt einen Juͤnger der Wiſſenſchaft; er ſteht alſo noch im Vorhofe, und ſieht deßwegen Manches anders, als es der, welcher in das Heiligthum bereits ein— getreten iſt, erkennt. Es iſt naturlich, daß er den unendli— chen Reichthum der Natur noch gar nicht ahnet. Man kennt jetzt etwa 4000 Voͤgelarten; daß man dieſe wenig ſtens bis auf 10,000 vermehren wird und vermehren muß, iſt fuͤr mich eine ganz ausgemachte Sache. Zu einer und derſelben Art gehoͤren offenbar diejenigen Geſchoͤpfe, welche ſich im freyen Zuſtande regelmaͤßig mit einander begatten; diejenigen, welche ſich in der Freyheit nicht mit einander be: gatten, machen, und wenn ſie einander ſo aͤhnlich ſind, wie ein Ey dem andern, verſchiedene Arten aus. Gegen dieſe Beſtimmung von Art wird Niemand, am wenigſten Herr Gloger etwas Gegruͤndetes einwenden koͤnnen. Sobald wir aber dieſen Begriff feſthalten und nach ihm die Geſchoͤpfe beſtimmen: ſo mehren ſich die Arten auf eine unglaubliche Weiſe. Nicht bloß Herr Gloger, auch andere Freunde der Voͤgelkunde, wenn fie auch nicht mehr Juͤnger find, wer— den ſich ſehr wundern, wenn ich ihnen mit feſter Ueberzeu— gung verſichere, daß es 3 Arten Eeldlerchen, nehmlich Alauda agrestis, campestris et segetum, drey Arten Schwarzdroſſeln, Turdus merula, submerula et truncorum, und 5 Arten Wachholderdroſſeln, Turdus pilaris, subpilaris et juniperorum in Deutſchland gibt. Ich behalte mir vor, dieſe ſtarke Behauptung zu beweiſen, und ſpreche jetzt nur von den Wachholderdroſſeln. Mein turdus pilaris hat einen platten Kopf und bruͤtet hoͤchſt wahrſcheinlich in Norwegen; mein turdus subpilaris zeigt einen etwas gewoͤlbten Schädel, und lebt wahrſcheinlich nordoͤſtlich, und mein turdus juniperorum hat einen du: ßerſt hohen Scheitel, und iſt wahrſcheinlich die am wenig— ſten noͤrdliche, aber der oͤſtlichſte Vogel von allen dreyen. „Ebendieß“ wird vielleicht Herr Gloger, bofangen von ſei— ner Einſeitigkeit ſagen, „nenne ich Unweſen.“ Er hoͤre und urtheile dann. Im Winter 1825 gab es in der hieſigen Gegend viele Wachholderdroſſeln. Wir ſchoſſen 7 Mal mehr als einen Vogel auf einen Schuß, nehmlich fuͤnf Mal jedes Mal 2, ein Mal 3 und ein Mal 6 Stüf. Alle die beyden, welche wir zuſammen erlegten, waren ein Paar, und jedes Mal von gleicher Schaͤdelbildung; unter den 3 Stuͤcken befanden ſich 2 Maͤnnchen und 1 Weibchen, ebenfalls von gleicher Schaͤdelgeſtalt; unter den 6 Stuͤcken aber, welche, wie leicht zu begreifen, aus einem ungeheuern Flug, und zwar von einem Vogelbeerbaum, der fie von als len Seiten herbeygezogen hatte, geſchoſſen wurden, befanden ſich 2 Arten. Was folgt hieraus, daß ſich die Arten dieſer Voͤgel in der Regel auch lauf dem Zuge zuſammenhalten. Schon hieraus wird die Paarung der gleich geſtalteten Voͤ—⸗ gel gewiß. Aber ich habe für fie auch noch andere Bewei— ſe. In der Naͤhe von Ahlsdorf niſten ſeit einigen Jahren einige Paare Wachholderdroſſeln. Im July 1824 ſchoß 40 723 mein verehrter Freund, der um die Vogelkunde ſehr vers diente Herr Freyherr von Seyffertitz aus einer kleinen Ge⸗ ſellſchaft dieſer Vögel 3 alte, ſchickte mir nach der ihm eignen von mir unverbienfen Guͤte ein Paar, und ich ſah zu meiner Freude ein Paar aͤchte Turdus subpilaris. Im December des vorigen Jahres erhielt ich von demſelben lie⸗ ben Freunde 2 alte, im Jul. 1826 geſchoſſene Wachhol— derdroſſeln und eine junge, noch nicht ausgewachſene mit der Bemerkung, dieſe alten Voͤgel ſeyen ein gepaartes Paar und bey ihren Jungen erlegt. Ich dankte für das ſchoͤne Geſchenk und ſchrieb „ich zweifele nicht, daß die Alten bey ihren Jungen geſchoſſen ſeyen, nur nicht bey dem uͤber⸗ ſandten jungen Vogel, denn dieſer gehöre einer ganz an- dern Art an; (die Alten waren ein ächtes Paar von kur- dus juniperorum und das Junge gehörte zu Turd. sub- pilaris.) Ich bat deßwegen um ein Junges von dem al⸗ ten uͤberſandten Paare, und als es ankam: war es in der Bildung des Schaͤdels den Alten völlig gleich, alſo ein ach: ter turdus juniperorum, Wer ſieht nicht hieraus, daß die 3 Wachholderdroſſeln achte Arten find? Nur die, weh che gleiche Kopfbildung haben, paaren ſich zuſammen, und wandern auch zuſammen. — 0 Solche Unterſuchungen ſind freylich nicht Jedermans Sache; ſie verlangen einen ſehr geuͤbten Blick, einen eiſer— nen Fleiß und ein raſtloſes Streben. Daher kommt es denn auch, daß die, welche von dieſen feinen, auf Zerglie⸗ derung und Beobachtung ſich gruͤndenden Unterſuchungen gar keinen Begriff haben, ſich mit ihnen nicht befreunden, und die daraus hervorgehenden herrlichen Ergebniſſe „Un⸗ weſen !!“ nennen koͤnnen. Doch glaube ich nicht, daß Hr. Gloger mit dieſen ſtarken um nicht zu ſagen groben Ausdrücken mich gemeynt habe; denn von mir ſcheint er noch gar Nichts geleſen zu haben; ſonſt wuͤrde er gewiß nicht die eine Art ſtreifigen Goldhaͤhnchens mit Naus mann Regulus ignicapillus, ſondern mit mir Reg. py- rocephalus genannt haben. Er haͤtte dann wiſſen muͤſſen, daß Hr. Naumann, dem ich erſt das Weibchen und den jungen Vogel fuͤr ſein ſchoͤnes Werk ſchicken mußte, weil er ſie nicht erhalten konnte, bey dieſem niedlichen Bold: haͤhnchen kein anderes Verdienſt hat beym Namenge⸗ ben, als das griechiſche pyrocephalus, welches gedruckt vor ihm ſtand, in das lateiniſche ignicapillus zu verwan- deln. Hätte alſo Hr. Gloger meine Beyträge geleſen, fo wuͤrde er, weil nur der Entdecker das Recht zur Benen⸗ nung hat, dieſes ſchoͤne Voͤgelchen nach meinem, nicht nach Naumanns Namen genannt haben. Nach dem eben Angefuͤhrten kann ich nicht glauben, daß Hr. Gloger unter den wenigen Ornithologen, „welche das „Unweſen“! mit den neuen Arten ‚treiben, mich ge: meynt hat. Aber eben dieß Verſteckte mißfaͤllt mir, und ich nenne fo Etwas einen Seitenhieb. Warum fagt Hr. Gloger nicht gerade zu, welche er unter den wenigen, ihm ſo ſehr zum Aergerniß gereichenden Ornithologen ver⸗ ſteht? Ich habe gar Manchen in meinen ſchwachen Ver⸗ ſuchen angegriffen, weil ich, obgleich aͤußerſt vertraͤglich und friedfertig im bürgerlichen und haͤuslichen Leben, in der Bifs ſenſchaft den Streit, welcher Leben und Thaͤtigkeit in die Unterſuchung bringt, von ganzer Seele liede; aber 724 nie habe ich verſteckt Jemanden Etwas anzuhaͤngen oder abzugeben geſucht. Davor möchte ich auch aus wahrer Lies be Hn. Gloger, dem ich nun freundlich die Hand reiche, recht ernſtlich warnen. — ; H. Boie an Wagler. Buitenzorg auf Java den 25. Aug. 1828. Lieber Freund! Herr Dr. Nollmann, dein Landsmann und mein Freund und Nachbar, im Begriff, ein Schreiben an Hn. Dr. Martius abzuſenden, erbietet ſich ein Briefchen von mir an dich beyzulegen; und ich ergreife dieſe Gelegenheit, um dir das erſte Lebenszeichen von hier zu geben. Ich thue dieß in der Unſicherheit, ob du noch in Europa fuͤr die Wiſſenſchaften thaͤtig biſt, oder ſchon, wie es deine Ab: ſicht war, deine weite Reiſe nach dem Senegal angetreten haſt, und werde, bis ich daruͤber Aufklaͤrung erhalten habe, noch die Ausfuͤhrung meines Verſprechens, dir ſtatt Brief— chen Epiſtel von hier zu ſenden, ausſtellen. Freylich muͤßte ich ganze Papierſtoͤße füllen, wenn ich dir treuen Bericht von Allem abſtatten wollte, was ich zeither erlebt und hier Merkwuͤrdiges zu beobachten Gelegenheit hatte; aber aus dem großen mir ſo zu Gebote ſtehenden Magazine laͤßt ſich immer viel aphoriſtiſch herausheben, und ſo hoffe ich, daß auch du mir von Zeit zu Zeit von deinem mir ſo theuer gewordenen Ich und von den Fortſchritten unſerer Lieb⸗ lingswiſſenſchaften in Europa das Erheblichſte mittheilen wirſt. Erſt ſeit einigen Tagen (wir ſind uͤber zwey Monate im Lande) iſt es uns vergoͤnnt worden, das von dem leider laͤngſt abgereiſten Gouverneur v. d. Capellen fuͤr die Naturforſcher beſtimmte Haus beziehen zu koͤnnen, waͤhrend wir uns zuvor kuͤmmerlich im Wirthshauſe behelfen muß— ten. Dieß Haus liegt paradieſiſch ſchoͤn im hieſigen Park uͤber einem brauſenden Fluſſe, von mehreren Baͤchen um⸗ rieſelt und im Schatten indiſcher Vegetation mit der Aus⸗ ſicht auf die nur wenige Stunden entfernten Gipfel der vulcaniſchen Gebirge, Ged& und Pongeronso, Wir woh— nen geraͤumig, haben unſere Laboratorien bereits auf Leyd⸗ niſchen Fuß eingerichtet. Hr. v. Raalten, der liebens⸗ würdige Gefaͤhrte RKuhls und v. Haſſelts hat mich in Beſitz aller Copien von Zeichnungen und Mſpt. jener un⸗ gluͤcklichen jungen Manner geſetzt, und da ich im Ruhl⸗ und v. Haſſeltſchen Legat an mich eine viel reichere Samm⸗ lung von Buͤchern und vorzüglich naturhiſtoriſchen Abbil— dungen gefunden habe, als ich zu hoffen berechtiget war, fo koͤnnte ich mir in der That keinen reizenderen Mittels punct fuͤr unſere Unternehmungen denken, als es dieſer iſt. Sobald die Regierung es nur geſtattet, werden wir eine Reiſe in die noch unbekannten Gegenden Java's antreten, woruͤber jedoch, fuͤrchte ich, noch einige Monate hingehen duͤrften. Inzwiſchen iſt die Zeit nicht ganz verloren, ſo unendlich viel auch K. u. v. H. ſchon hier gethan haben, und ich glaube, mein guter Freund wuͤrde mir gerne ſtun⸗ denlang zuhören, wenn ich ihm von meinen täglichen klei⸗ N en „ e nen Excurſionen erzählen wollte. Welch unendlichen Ge— nuß bietet mir in ſo ferne nicht allein die Ornithologie dar, und was iſt nicht noch hier zu beobachten uͤbrig! Kleine Genera, Freund, bleibt mein Motto, je aͤlter ich werde! Langſam durchſchleiche ich, von einem treuen Diener beglei— tet, Wald und Feld, fo oft Schreib- und Jagdzeug ge: brauchend, und ſchon kenne ich eine Menge der hieſigen Thiere von ferne an ihten Stimmen. Es wimmelt ſchon dicht an unſerer Wohnung von Picus- Arten, Dacelen, Maluren, Nectarinien, Dicaͤen ꝛc. und am Abend, wann es nicht regnet (waß freylich gegen die Regel iſt) ſchwirrt eine zahlloſe Menge von Chiropteren um uns herum. Die Schoͤnheit dieſer indiſchen Natur uͤberſteigt alle Einbildungs— kraft; aber leider iſt ihr Clima für den europaͤiſchen Kür: per nicht geſchaffen! Es iſt faſt unmoͤglich, nur eine Stun: de lang unter der brennenden Sonne auszuhalten, und die unaufhoͤrliche Tranſpiration bey der geringſten koͤrperlichen Anſtrengung ſchwaͤcht die ſtaͤrkſten Conſtitutionen. Gottlob ſind wir noch Alle friſch und geſund, aber auch verſtaͤndig und vorſichtig, da eine einzige unbeſonnene Jagdpartie ſchon hinreichend waͤre, einen auf ewig zu erſchlaffen. Groͤßere Excurſionen mache ich daher trotz meiner leidenſchaftlichen Liebe dafür, nur jeden 2ten, Zten Tag. 3. B. morgens, und ſtundenweit haben wir uns bis jetzt noch gar nicht von hier entfernen koͤnnen, da wir uns noch keine Reitpferde haben anſchaffen koͤnnen, was die Conditio sine qua non iſt. Dir wird das unbegreiflich ſcheinen und doch wuͤrdeſt du dich, wenn du morgen mit mir gehen koͤnnteſt, gleich von der Wahrheit des Geſagten uͤberzeugen. Schon um 10 Uhr Morgens iſt die Hitze druͤckend, und wer mid) fpä- ter als 11 Uhr zurückkehren ſieht, ruft warnend: „Den— ken Sie an K. u. v. H.“ Intereſſieren wird es dich zu hören, daß die keil⸗ ſchwaͤnzigen J. g. Muſcieapen mit brennenden Farben (Pa— rus peregrinus. Musc. flammea u. miniata) ein eige- nes in der Lebensart ſehr ausgezeichnetes Geſchlecht bilden. Sie leben in kleinen Geſellſchaften, und ihre feinpfeifenden Hochſtimmen ſo wie ihre Bewegungen, wann ſie emſig auf einem Baume nach Inſecten ſuchen, oft den Kopf nach unten herabhaͤngend, erinnern ſehr an das Genus Parus, waͤhrend einzelne Charactere ihnen mit den Vögeln der gros ßen Familie Musicapa gemein find. gangsgattung, die ich vorlaͤufig Phoenicornis nenne. Die Pycnonoten bilden eines der natuͤrlichſten Ge: ſchlechter, die man aufſtellen kann, und wer fie in der Na: tur ſah, begreift nicht, wie man auf den Gedanken kom— men konnte, fie zu Droſſeln zu bringen, — Jetzt ſetzt der javaniſche Landmann ſeine Reißfelder unter Waſſer, wodurch maͤchtige Suͤmpfe entſtehen. Da ſollteſt Du das Gewimmel von Sumpfvoͤgeln aller Art, u. vor allen die Schaaren der Reiher, unter denen allein 4 Species blendendweißer ſich ſchon von fern durch ihre Far⸗ be verrathen, während, Rieſenſtoͤrche, hoch wie Menſchen, majeſtaͤtiſch herumſchreiten, den weiten Oesophagus mit Froͤſchen und Schlangen fuͤllend. Die Maffe der Gegen— ſtaͤnde, die ſich der Beobachtung darbieten, betaͤubt den Neuling. — Ich bat meinen Bruder dir zu ſchreiben, daß ich den naͤrriſchen, wirklich Nägel an den Zehen fuͤh⸗ Alſo eine Ueber⸗ 736 tenden Froſch, welchen Du die Güte hatteſt nach meinem Namen zu nennen, und deſſen Vaterland wir nicht kann⸗ ten, häufig am Cap fand, * def Psammophis wirklich eine Sandſchlange ie, und daß Elaps lubricus ſich durch eine eben ſo ſchoͤne rothe Farbe auszeichnet als die ameri— caniſchen Arten. Kuhl und v. Saſſelt haben von Amphibien nur Saurier und Batrachier zeichnen laſſen, und ſo bleibt uns fuͤr die Ophidier noch viel zu thun übrig, was mir viele Unterhaltung verſchafft. Dein Heinrich Boie. Naturhiſtoriſche Beytraͤge vermiſchten Inhaltes von F. Boie. 1. Ueber das Leuchten einiger Batrachier. Die mir von meinem Bruder in einem Briefe aus der Capſtadt mitgetheilte Nachricht, daß ihn glaubwuͤrdige Leute verſichert, es gebe bey Stellenboſch in der Nacht hell phosphorescierende Froͤſche oder Kroͤten, mußte mir um *Ich habe in der Leydner, ausgezeichneten, von meinem guten Heinr. Boie geordneten Lurchſammlung nach ei- nem daſelbſt befindlichen, ſonderbaren Froſche ein neues Genus aufgeſtellt, wovon ich aus meinem Manuſcripte «folgende Charactere aushebe. Genus: Xenopus. Caput breve, latissimum, de- pressum, absque angulis prominulis, apice rotundato- acuminatum; maxjilla denticulata, mandibüla (et palatum) edentula; lingua nulla; parotides nul- lae; oculi, respectu corporis molis, parvi, rostri apici approximati; orbitae crenulatae; nares subobliquae, subrimaeformes; oris rictus parvus rectus, angule oculorum angulum posticum parum transcendente; pe- des antici breviusculi, tetradactyli, digitis omnibus totis liberis, longis, strictis, subulato- acuminatis, apice inermibus, externo cum interno, secundo cum tertio aequali longitudine; pedes postici validi, pentadac- tyli, toti palmati, digitis omnibus subangulatis, tertio cum quinto aequali longitudiue, quarto omnium longissimo; truncus latus, inflatus. Speeies: Xeno- pus Boiei, Schon im Leydner Cabinette bezeichnete ich die Art dieſes merkwürdigen Genus mit Boie's Namen, den ſie nun um ſo eher zu fuͤhren berechtiget iſt, als wir durch dieſen ſcharfſichtigen Zoologen ihre Geſchichte näher erklärt erhalten werden. — Der zahn- und zungenloſen Stern— fingerunke (Asterodactylus m. Pip a Auctor.) ſteht fie am nächſten; auch vertritt fie die Stelle derſelben in Africa. — Bufo laevis Daud. (Pipa laevis et PI- pa bufonia Merr.), welche mir ſtets ein Naͤthſel geblieben war, gehört als Nominal - Species zu Xenopus Boiei. Die Daudiniſche Abbildung davon iſt unter aller Critik; ſeine Beſchreibung hoͤchſt wahrſcheinlich nach einem ſehr beſchaͤdigten abgewetzten Exemplare. In meinem ixodo⸗ biologiſchen Werke (welches, in gr. Fol. bey Cotta er⸗ ſcheint, und wovon das erſte Heft mit 12 Tafeln fo eben die Preſſe verlaͤßt), gebe ich eine Abbildung dieſes ee ANLAGEN Thieres nach einem eben getoͤdteten Exem⸗ plare, — - Wagler. 727 en u fo intereſſanter ſeyn als kurz zuvor ein Werk in meine Haͤnde gekommen, worin eben dieſer Erſcheinung umſtaͤnd⸗ licher gedacht wird. Die Handſchrift des noch ungedruck— ten Diarium Surinamicum , quod sub ilinere exolico con- scripsit Daniel Rolander, ein Werk, welches viele Beob— achtungen, ſowohl botaniſchen als zoologiſchen Inhalts ent— haͤlt, in der Bibliothek des koͤnigl. botaniſchen Gartens in Kopenhagen aufbewahrt wird und mir von dem Hn. Prof. Ritter Hornemann gefälligft mitgetheilt worden, enthält. nehmlich über dieſen Gegenſtand nachſtehendes: Novembris 19. nox clarissima: nubibus sparsis imbrosis. punct, congelationis. dies clara cum Therm. grad. 26 supra Ut plus simplici vice antea, sic quoque hac nocte, somnum mihi ademit crepitatio cornicans, ingratissima, quae alias diebus tantum nubilis, ves- perisque pluviosis, villas personare sole. Animal, crepitationem ejusmodi edens, frustra a me quaesi- tum est. Circa idem determinandum versantur al- borum incolarum, et Nigritarum variae conjectu- rae. Quidam eorum cornicationem attribuunt La- certis; alii serpentibus magnis; alii avibus noctur- nis; alii insectis et quidem Gryllis: denique alii Ranas crepitare credunt, Pest imbres hodiernos al- tissime crepitarunt, et quidem in horreo, molae sacchari adjacenti. In horreum istud me confere- bam cupidus crepitantes videndi. Praesentiam mer am patiebantur, crepitantes sub tignis tecti singu- lis, ut aures mihi rupturas crederem. Per scalam erectam tigna tecti visitatum ibam, quia nemo Ni- gritarum scalam erectam scandere ausus est, pro- pter serpentes, quos, inter tigna latitantes, crepita- tiones ejusmodi edere dicebant; morsus eorum le- thales reformidarunt. Serpentes vero non esse ejus- zniodi eructantes crepitus ex variis circumstantiis ju- dicabam. Scilicet, oculo armato instructus, nihil serpeutis observare poterain, quamvis in angulo par- vo a tergo probe clauso, plures simul crepitantes audirem: crepitatio vaga, nec fixa erat: loca cele- rius mutabant, nihil tamen videbatur. Tandem inter scalam scandendum, per loca vacua obscura, inter tigna saltus repetitos attendebam. Propius de- nique tecto admotus animalia, pedibus quatuor in- structa, et quidem Ranas observabam, quae, me tranquillo corpore subsistente, plenis buccis crepita- bant. Inter tigna tecti transversa, et longitudinalia, loca obscura erant, in quibus versabantur Ranae cornicantes seu crepitantes, interdum vagabantur et saltabant, semper vero in obscuro, ut ex pavimen- 10 videri non possent. Una serie octodecim earum numerabam, quae simul crepitabant. Rictus earum crepitantes flavo micabant. Aures meas pappo Gos- sypii obturabam ob voces earum intolerabiles. Unam vel alteram capere volui, saltibus vero promtis me lugerunt. Baculo eas ex tecto in pavimentum prae- eipitare conabar: levissimo vero attactu aut fugie- bant, aut ubi fugae locus non esset, momento citi- us, tegmine albidissimo glutinoso per totum corpus - subpalmatae: digitorum apices rotundati, planiusculi. 728 obducebantur, ut non solum pedibus, verum et jam humore glutinoso tignis adhaerescerent. Interim ta- men alio baculo, hamo instructo, in pavimentum eas egi, ut a Nigritis consistentibus caperentur ju— bens: promtissime enim saltabant. Nigritae vero famuli tegumentum earum lacteum attendentes, an- gue pejus cas metuebant, humorem lacteum, gluti- nosum, quo corpora earum suffundebantur, praesen- tissimum esse venenum clamitantes. Hinc, ut pa- tinis et corbibus inversis eos legerent, monui, donec descendissem. Quo facto, Ranas albefactas velata manu, ob effatum Nigritarum unanime de humoris veneno, cepi. Humor lacteus erat tenax, inodorus crassiusculus; guttulam unam vel alteram digitis nudis attingebam, nihil autem doloris inde sentie- batur. Vespera facta, horreum idem forte intravi, quod crepitantibus Ranis, quasi igne flavescente fa- tuo, illustrabatur; id quod postea saepe quöque ob- servare licuit: scilicet dum vesperis, plurimum plu- viosis, crepitant, corpora sua sub tignis, tabulatis tectorum, aut ligni acervis, recondunt, ut tantum caput promineat, cujus rictus amplus flavo micat, ut, illum inter crepitandum alternis claudendo et aperiendo, quasi ignem flayvum vomere videantur. Hinc seris vesperis dum aedes, quas sonitu corni- cante implent, intraveris, flammas flavescentes, et per cantus intervalla intermittentes, animadverteris. Una crepitante, vel amphibium horrendumque coa- xante, crepitant singulae: numerato quoque silen- tium tenent. Si facto silentio, cornicationes earum imitari incipis, dicto citius, vocibus ingratis te se- quuntur atque crepitare docent. Cornicationes ea- rum ingratissimae omnem musicam, quae in domo comica Paramaribo exercetur, saepe eludere solent ut supra diximus: audita enim musica, crepitare incipiunt, acsi crepitationes eorum intermissas imi tari inceperis. Rana. crepitans, quae Rana typhonia {* dicitur magnitudine Ranae aquaticae est, supra fusca, subtus flava: puncta elevata, convexa, inaequalia per corpus sparsa conspiciuntur: eadem haec puncta instructa sunt emissariis, e quibus excernere solent humorem illum lacteum, quo totum corpus obducit, ut quae mo- do fusca erat, intra momentum albissima appareat. Palmae tetradactylae ſissae: plantae pentadactylae, Indis americanis eibo sunt. II. Ueber Actora aestuum. Im sten Bande des Meigenſchen Werkes über Zwey— fluͤgler hat der Verf. unter dem Namen Actora aestu- um eine Fliege beſchrieben und abgebildet, die ich dem: ſelben bey feiner Anweſenheit in Kiel mitzutheilen das Der: Lin. system. nat. Seba thes. 1. peg. 114 1. 71 f. 8. 4. 729 gnügen und mit Wiedemann Tetanops aestuum ges nannt hatte. Ueber den Ort, wo ich dieſelbe angetroffen, hat ſich der Verf. ſo unbeſtimmt ausgedruͤckt, daß einige umſtaͤndlichere Bemerkungen uͤber ſolchen hier Platz finden möge, Ich traf die A. aestuum im Juny 1821 an der Kuͤſte der Nordſee auf der Inſel Sylt und einige Tage ſpaͤter auf der Inſel Fande und zwar ausſchließlich auf dem weißen ÜUferſande an Stellen, wo derſelbe ohne Unterlaß von den ſich brechenden Meereswellen beſpuͤlt wurde. Sie flog daſelbſt geſchickt dem Wellenſchlage ausweichend umher und war ſitzend eben ſo ſchwierig von der weißlichen Farbe des Grundes zu unterſcheiden, als bey ihrem raſchen Fluge mit der Inſectenzange zu erhaſchen. Kein mir bekanntes Inſect iſt in ſeinen Bewegungen der Cicindela hybrida und anderen Arten dieſer Gattung aͤhnlicher und es ſcheint daher auch durch die Lebensweiſe gerechtfertigt, eine eigene Gattung fuͤr ſie zu bilden. Die genauere Unterſuchung der Meereskuͤſten wird gewiß zur Entdeckung dahin zu zählen, der Arten führen. i III. Aeltere naturhiſtoriſche Schriften erwaͤhnen als einer ausgemachten Sache, daß die zur Gattung Mygale Walck. gehörigen großen Spinnen über kleine Voͤgel herfallen und denſelben das Blut ausſaugen. Neuere haben dieſe Erzaͤh— lung bezweifelt, deren Glaubwürdigkeit auch dadurch vers mindert wird, daß die erwähnten Spinnen keine Netze aus— ſpannen, ſo daß es zu erklaͤren ſchwer wird, nach welcher Art und Weiſe ſie ſich der Voͤgel ſollten bemaͤchtigen koͤn— nen. Das fruͤher erwaͤhnte Rolander'ſche Tagebuch ent— hält uͤber dieſen Gegenſtaud nachſtehendes: Ueber Mygale avicularia. „sittacus nemoralis, magnitudine, colore et facie psittacum unicolörem refert, ut an sit specie diversus dubius haeream. In nemoribus et hortis vulgatissimus est, ubi psidium guiava crescit, cujus baccarum pulpam maturam consumit. Seminibus Zeae quoque victitat. Avicula incolis albis grata im- primis ob facultatem vocem humanam imitandi dum exercitata fuerit. Hinc in caveis saepe habe- tur. In nemoribus fatum illi commune cum Tro- chilis est. Scilicet saepe exponitur insidiis ranae aviculariae, quae intra convoluta folia Polymniae, aliarumque plantarum, latitans, avem, ramulis in- -sidentem, prehendit, caput ejus dentibus acutis va- lidisque perforat, atque insuper lotum corpus exsu- git. Par avium harum hodie ceperat in nemore cir- ca Capoeriam; utriusque eorpus exsuxerat, atque ex folio Polymniae suspensum reliquerat. Psittacus nemoralis toto corpore viridis, remigibus margine interiore fussis.“ IV. Ueber die Reinigung des Waſſers durch Mrz ckeylarven. Humboldt gab die erſte beſtimmte Nachricht daruͤber, daß unter den in America einheimiſchen durch ihren Stich den Menſchen laͤſtigen Inſecten verſchiedene Arten von Cu- lex gehören, In der Roland'ſchen Schrift iſt ebenfalls Iſis B. Xx. Heſt g, 8 7³⁰ von ſolchen die Rede u. bemerkt der Verf. uͤber ſolche und deren Larven nachſtehendes: „Per noctem imprimis nigritas remigantes in- festarunt culices sanguinis sugendi cupidi. Minoris tamen molestiae nobis erant, quam per mensem Ju- nii, Julii, Augusti, Septembris et Octobris. His namque mensibus singulis hujus orbis habitatori- bus, praesertim advenis albis, morsibus repetitis tumores inflammatos atque pustulas excitare solent. Nescio quo privilegio me dentibus suis exemptum voluerunt; vix enim unus vel alter eorum per om- ne tempus, quod in hac orbis parte peregi me vul- neratum ivit. Culicum in his terris pungentium vidi duas species, quarum una culex est corpore fusco abdomine subcinereo lineis transversis argen- teis, vel abdomine argenteo absque lineis transversis. Pedes albo nigroque variegati. Dum substitit, vul- nerat, vel sanguinem sugit, pedes posteriores erigit. Color abdominis pro humore, quem sugit, variat. Procul dubio ejusdem speciei cum culice pipiente (?) per Europam vulgari, quem magnitudine, morsu, colore et sono tinnulo exprimit. Larva quoque ejus in aquis victitans larvae prioris simillima. Culex pertinax altera est species, quae ubique conspicitur. Est corpore fusco, immaculato, tibiis anticis cingu- lo albido. Maris antennae plumosae, feminae Aili- formes. Culice priori minor ac pervicacia et mor- dacitate eum longe superat. Hic culex corpora ad- venarum imprimis vulnerat. Larva ejus in aquis insulsis quoque versatur cum priori. Utriusque cu- licis larvae incolis albis egregia praestant beneſficia, aquam pluvialem purgando. Potus ordinarii loco aquam pluvialem incolis albis esse supra diximus. Haec vero de tectis domorum in supposita recepta- cula lignea labens turbida et rufescens conspicitur. Vasa aquae plena industria sub dio aperta linquun- tur, ut culices in ea ova sua deponant. Vermiculi seu larvae ex ovis exclusae pabula sibi quaerendo aquam purgant, ut cristalli instar limpida evadat. Cum jam larvae singulas subierint mutationes atque adeo in culices parentibus similes transformatae sunt avolare solent hae culices recens nati. Exuviae relictae ad fundum vasis subsidunt et aqua, ut dictum est, purissima deprehenditur. In aqua hac ratione purgata ova depositum non amplius veniunt culices, quippe qui semper talem, cui ova sua committant eligere visuntur, quae impura est atque pabulum aptum nascentibus larvis subministrare potest. Aqua a larvis culicum purificata, etsi longo tempore purgata sit, tamen aeque limpida manet. 46* * 1— TIERES 73T 5 Ueber die Hydren oder Waſſerſchlangen, von L. J. Fitzinger. Unter dem Namen Hydren oder Waſſerſchlangen (Hy- dri, Hydrophes seu Serpentes aquatici) begreift man alle jene Schlangen, welche einen zuſammengedruͤckten Schwanz haben und mit Huͤlfe deſſelben ſich lange Zeit im Waſſer aufhalten koͤnnen. Dieſes Merkmal, welches nur einer geringen Anzahl von Schlangen eigen iſt, und durch welches ſie auch ihrer aͤußeren Form nach ſehr verwandt ſcheinen, beſtimmte die meiſten Naturforſcher fie im Syſte— me an einander zu reihen und in eine eigene natürliche Fa⸗ milie zu bringen. Viele hielten ſie alle fuͤr giftig, viele theils für unſchaͤdlich, und dieß letztere iſt nach meiner Er⸗ fahrung die richtigere Anſicht. Hierauf glaube ich auch mei: ne Anſicht ſtuͤtzen zu duͤrfen, daß dieſelben keine natuͤrliche Familie bilden, ſondern im Syſteme zerſtreut ſtehen müͤſſen. Ich hatte Gelegenheit, mehrere Arten unterſuchen zu koͤn⸗ nen, und fand, daß ſie ruͤckſichtlich der Beſchaffenheit der Zaͤhne drey Hauptverſchiedenheiten zeigen und daher in drey Abtheilungen zerfallen: 1. in ſolche, welche nur undurch⸗ bohrte Zaͤhne haben, 2. in ſolche, welche nebſt den undurch— bohrten Zaͤhnen auch Giftzaͤhne in der oberen Kinnlade ha⸗ ben, und 3. endlich in ſolche, welche nur Giftzaͤhne allein in der oberen Kinnlade haben. Diejenigen, welche nur un⸗ durchbohrte Zaͤhne haben, bilden drey ausgezeichnete Gat⸗ tungen, Pelamis, Disteira und Aipysurus, aus der Fami⸗ lie der Colubroiden. Jene, welche nebſt den undurds bohrten Zähnen auch Giftzähne in der oberen Kinnlade ha— ben, zerfallen in die Gattungen Chersydrus und Leiose- lasma, aus der Familie der Bungaroiden, und jene end⸗ lich, welche nur Giftzaͤhne allein in der oberen Kinnlade haben, bilden die Gattung Platurus aus der Familie der Viperoiden, Wiewohl dieſe ſechs Gattungen im Syſteme in drey Familien zerſtreut ſtehen, zeigen fie doch die groͤß⸗ te Verwandtſchaft untereinander, und bilden die Bindungs: glieder der genannten drey Familien. Boa. Acrochordus Aipyeurus. | Chersydrus. Pelamis 0 Disteira — Leioselasma 5 Platurus. „ Bungarus. | Elaps pelamis, ein Ausläufer von Acrochordus, zerfällt einetſeits in Chersydrus, der ſich gleichfalls an Acro- chordus anſchließt, andererſeits in Disteira, die ſich durch Aipysurus an Boa reiht, und durch Leioselasma mit Chersydrus verbindet. Platurus macht den Uebergang zu Leioselasma, welche ſich an Bungarus kettet, und ſchließt ſich auch an Elaps an. Die große Verwirrung in der Synonymie, entſtanden durch die meiſt oberflaͤchlichen Beſchreibungen, veranlaßte ge⸗ h 732 genwaͤrtigen Verſuch einer Zuſammenſtellung aller bereits bekannten Arten mit Angabe der wichtigſten Kennzeichen und Auseinanderſetzung der Synonyme. A. Familie: Culubroiden. Colubroideg. Weſentliche Kennzeichen: Unterkinnlade getrennt. Zun⸗ ge lang. Keine Giftzaͤhne in der Oberkinnlade. Keine Sporen am After. Gattung: Pelamis. Pelamıs. weſentliche Rennzeihen: Bauch mit Schuppen be⸗ deckt. Schwanz zuſammengedruͤckt. 1% Art: Zweyfarbige Pelamis. Pelamis bicolor. Weſentliche Rennzeichen: Kopf mit 9 Schildern in 4 Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Rum⸗ pfes neben einanderliegend, glatt. Bauch ſchup⸗ pen: — Schwanzſchuppen: — Schwanz uͤber 7½o der ganzen Laͤnge. Natürliche Kennzeichen: Oben ſchwarz, unten gelb— lich; Schwanz gelblich, ſchwarz gefleckt. Synonymie: Nexboa Quamquerholle seu serpens rara mexicana, cauda lata. Seba Thes. Tom. II. p. 86. tab. 77. fig. 1. Anguis platura. Linne Syst. nat. ed. 12. T. I. p. 394. Serpent à queue appla- tie et dos brun. Vosmaer Monogr. fig. 1. Anguis platuros. Gmelin Linne Syst. nat. Tom. I. P. III. p. 1122. La Queue plate. D'Aubenton Encycl. meth. 5 Le Plature. Nr. 8. La Plature. La Cepede Hist. nat. des Serp. Tom. II. p. 454. Nalla - Whalagillee- pam. Russel nat. hist. of Ind. and Coromand. Serp. Vol. I. p. 47. Nr. 41. tab. 41. Hydrus bicolor. Schneider. Hist. Am- phib. Fasc. I. p. 242. Plattſchwaͤnzige Blindſchleiche oder zwenfat- bige Waſſerſchlange. Bechstein La Cepe- de's Naturg. der eyerl. vierfuͤß. Thiere und Schlang. Tom. V. p. 155. tab. 15. fig. 2. Anguis platuros. Blumenbach Abbild, na⸗ turh. Gegenſt. Nr. 28. tab. 28. L’Hyprophis a queue obtuse. Hydro- phis platura. Latreille. Hist. des Rept. Tom. IV. p. 197. zum Theile. Bonnaterr. Ophiol. p. 60. La Pelamide bicolore. Pelamis bicolor. Daudin. Hist. nat. des Rept. Tom. VII. p- 366. tab. 89. et Tom. V. tab. 50 fig. 3 1. 733 5 ö Black- Bached Hydrus Hydrus bicolor. x Shaw. Gen. Zool. Vol. III. P. il. pag. 566. t. 126. 55 6 Hydrophis Pelamys. Oken. Naturg. T. ul. F. II. p. 279. Nr. 3. Pelamis bicolor. Cuvier. Regne animal. T. II. p. 75. Zweyfarbige Pelamide. Pelamis bicolor. Merrem. Syst. Amphib. p. 158. Nr. 2. Aufenthalt: Aſien, indiſches und ſtilles Meer. Gattung: Disteire, Disteira. weſentliche Rennzeichen: Bauch mit Schildchen be: . deckt. Schwanz zuſammengedruͤckt. 1. Art: Schmaͤchtige Disteire. Disteira gracilis. Weſentliche Kennzeichen: Kopf mit 9 Schildern in 4 Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Nüs ckens neben einanderliegend, ſtumpf gekielt. Bauchſchildchen doppelt, ſtumpf gekielt: 244 Schwanzſchildchen: 34. Schwanz über Y, der ganzen Laͤnge. Natürliche Rennzeichen: Kopf auf dem Scheitel ſchie— fergrau, an den Seiten gelblich, mit einer brei— ten, gezaͤhnten, ſchiefergrauen Laͤngsbinde. Synonyme: Radell Nagam. Russel nat. hist. of Ind. and Cor. Serp. Vol. II. p. 15. Nr. 13. tab. 13. 2 Slender Hydrus. Hydrus gracilis. Shaw. Pen. Zool. Vol. III. P. II. p. 560. Dünne Chittule. Enhydris gracilis. Mer- rem. Syst. Amph. p. 141. Nr. 16. 5 Aufenthalt: Aſien, indiſches Meer. 2. Art: Russelsche Disteire. Disteira Russelit. weſentliche Vennzeichen: Kopf mit Schildern in 4 Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Ruͤ⸗ ckens neben einanderliegend, ſtumpf gekielt. Bauchſchildchen doppekt, ſtumpf gekielt: 318. Schwanzſchildchen: 45. Schwanz über ½ der 8 ganzen Laͤnge. Natürliche Kennzeichen: gelblichweiß. Synonyme: Valakadyen. Russel nat. hist. of Ind. and Corom. Serp. Vol. II. Nr. 11. p. ı3. Nr. II. tab, 11. Aufenthalt: Aſien, indiſches Meer. 3. Art: Geringelte Disteire. Disteira doliata. Weſentliche Kennzeichen: Kopf mit 9 Schildern in 4 Querreihen, (2. 2. 3. 2,). Schuppen des Nüs ckens neben einanderliegend, ſtumpf gekielt. Bauchſchildchen doppelt, ſtumpf gekielt: 223 — Oben ſchiefergrau, unten 734 228. Schwanzſchildchen: 38 — 48. Schwan | über 78 der ganzen Länge, 5 en Natuͤrliche Kennzeichen: Gelblichweiß mit fhmwarzen, bisweilen zuſammenfließenden Querbinden. Synonyme: Shiddil. Russel nat. hist, of Ind, and Corom. Serp. Vol. II. p. 14. Nr. 12. tab. 12. Distéire cerclée. Disteira doliata. La Cepede. Meém. sur plusieurs animaux de la nouvelle - Hollande. Annales du Mus. nation. hist. nat. Tom. IV. p. 199. 210. Tab. 57. fig. 2. Disteira doliata. Oken. Naturg. T. III. P. II. p. 234. Nr. e. Hydrophis doliatus. Cuvier. Regne an- nimal. T. II. p. 74. Nota 4. Geringelte Chittule. Enhydris doliatus. Merrem. Syst. Amphib. pag. 140. Nr. 11, Aufenthalt: Aſien, indiſches Meer. Auſtralien. 4. Art: Gebaͤnderte Disterre. weſentliche Rennzeichen: Kopf mit 9 Schildern in 4 Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Ruͤ⸗ ckens neben einanderliegend, ſtumpf gekielt. Bauchſchildchen doppelt, ſtumpf gekielt: 200. Schwanzſchildchen: 50. Schwanz ½ der gan⸗ zen Laͤnge. Natürliche Kennzeichen: Oben blaͤulichweiß, mit dun— kelſchwarzbraunen, auf dem Ruͤcken breiteren, auf dem Bauche ſchmaͤleren, bisweilen zuſam⸗ ſammenfließenden Querbaͤndern. Synonyme: Anguis laticauda. Frid. Tom. II. p. 48. Anguis laticauda. Linne. Syst. XII. Tom. I. p. 392. te er Laticauda imbricata. Laurenti. | Rept. p. 110. Nr. 241. a f r Serpent à queue applatie et à anneaux. Vosmaer. Monog. fig. 2. Disteira fasciata. Linne. Mus. Ad. Anguis laticauda. Gmelin. Linne. Sy nat. T. I. P. III. p. 1121. 1 Coluber laticaudus. Var. 8, Gmel. Li Syst. nat. T. I. P. III. p. 1557 re Ansuis Xiphura, pag. 269. Hermann. Tab. aff. Serpent à large queue. Bomare. Dict. d'hist. nat. La Queue Janceolee, D’Aubenton. En- cycl. méth. Valmont de La Queue lanceolee. Bonnaterre. Ophi e rre. Ophiol. La Queue lancéolée. La Cepede, His nat, des Serp. T. II. p. 449, ne | 736 8 Tatta Pam. Russel nat. hist. of Ind. Sattung: Aipysur. Aipysurus. # and Coromand. Serp. Vol. II. p. 49. Nr. g g fr h 44. tab wbeeſentliche Kennzeichen: Bauch mit Schildern bedeckt. AR Schwanz zuſammengedruͤckt. m Hydrus fasciatus. Schneider. Hist. Amph. a asc. I. p. 240. 250. Breitſchwaͤnzige Blindſchleiche oder bandierte 1085 ; : 1 Se Waſſerſchlange. Bechſtein. La Cepede's Nas Weſentliche Kennzeichen: Kopf mit Schildchen bedeckt. 1. Art: Glatter Au,. Aipysurus laevis. De A Schuppen des Ruͤckens über einanderliegend, | turg. der eyerlegenden vierfuͤß. Thiere u. Schlan⸗ ee eder 151. Schwanzſchldchen j 9 75 wi 8 149. tab. ir fig. 1. | 28. Schwanz 7 der ganzen Länge. L ’Hydrophis à queue lanceolee. Hy- ul; ichen: Licht rörhli 7 drophis laticauda. Latreille. Hist. nat. n N u röchlichbraun, angesteckt des Rept. J. IV. p. 195. Synonyme: L’Aipysure lisse. Aipysurus laevis. La ER 1 Enl d 18. 82 Cepede. Mém. sur plusieurs animaux de la | 1 r il Se ee ee 2 ar nouvelle - Hollande. Annales du Mus. na- 155 e. Hist. nat. des Rept. T. IV. p. 206. tion. d'hist. nat. T. IV. p. 197. 210. t. 56. a Pelamide fasciee. Pelamis fasciatus. ; 3 85 Daudin. Hist. nat. des Rept. T. VII. p. 562. ieee Nature 15 0 ; x x P. II. p. 234. Nr. o. L’Enhydre dorsale. Enhydris dorsalis. Hydrophis laevis. Cuvier. Régne ani- Daud. Hist. nat. des Rept. Tom. VII. p. 235. mal. T. II. p. 74. Nota. 4. 8 8 Le Plature de Laurenti. Platurus Lau- 0 A Ale. rentii. Daudin. Hist. nat. des Rept. T. Su ER vie. Mer- VII. p. 230. rem Syst. Amph. pag. 140. Nr. 12. ‚L’Orvet mamillaire. Anguis mamilla- Aufenthalt: Auſtralien, im Meere. ris. Daudin. Hist. nat, des Rept. Tom, VII. 65 7 85 p. 85 5 1 Sr 5 B. Familie: Bungaroiden. Bungaroidea. Short Hydrus. Hydrus curtus. Shaw. Weſentliche Kennzeichen: Unterkinnlade getrennt. Zun⸗ Gen. Zool. Vol. III. P. II. p. 562. ge lang. Giftzaͤhne und undurchbohrte Zähne Great Hydrus. Hydrus major. Shaw. in der Oberkinnlade zugleich. Gen. Zool. Vol. III. P. II. p. 558. tab. 124. Battung: Chersydr. Chersydrus. Great Hydrus. Var? Hydrus major. 1880 2 : 1 8 Se 5 Var? Shaw. Gen. Zool. Vol. III. P. I. Weſentliche Rennzeichen: Bauch mit Schuppen bedeckt. P. 559. a. 1. Art: ekörnter Chersydr, Chersydr N Blueish Hydrus. Hydrus caerulescens. e e „ Shaw. Gen. Zool. Vol. III. P. II. p. 561. Wbeſentliche Kennzeichen: Kopf mit Schuppen bedeckt. * Marz 428 1 2 Schuppen des Rumpfes neben einanderliegend, Shaw. Gen. Zosl, Vol. H. F. Il. p. 568. cen e Swe Ne e e . 5 3 er WER DIN: ſchuppen: — Schwanz über ¼ der ganzen Hydrophis lanceolatus. Oken. Naturg. Laͤnge. e en eee Natuͤrliche Kennzeichen: Weißlich, mit dunkelſchwarz⸗ Hydrophis laticauda. Cuvier. Regne braunen, auf dem Ruͤcken breiteren, auf dem animal. T. II. p. 74. Nota 4. Bauche ſchmaͤleren, bisweilen zuſammenfließen⸗ Hydrophis curtus. Cuvier. Regne ani- den Dur binden, mal. I. II. p. 75. Nota 4. Synonyme: Hydrus granulatus. Schneider. Hist. Shawische Pelamide. Pelamis Sha wii. FVV’ Merrem. Syst. Amph. p. 139. Nr. 5. L’Hydrophis à queue obtuse. Hydro- Bandirte Pelamide. Pelamis fasciatus. 1 Datreille. Hist. nat. des Rept. Merrem. Syst. Amph. p. 159. Nr. 7. he F. 27 zum Theile. Scharfrückige Chittule. Enhydris cur- La 8 1 1. er tus. Merrem. Syst. Amph. p. 140. Nr. 8. latus. Daudin. Hist. nat. des Rept. T. VII. e Bläuliche Chittule. Enhydris caerules- ä RE Acrochordus. Acröchordus fa- dens. Merrem. Syst. Amph. p. 140. Nr. 10. sciatus. Shaw. Gen. Zool. Vol. III. P. II. Tatta Bloedauge. Typhlops mammilla- p. 576. tab. 130. ris. Merrem, Syst. Amph. p. 158. Nr. 3. Chersydrus granulatus, Cuvier. Regne Aufenthalt: Aſien, indiſches Meer. animal. T. II. p. 75. — 2 5 72 f e e gr! Roͤrniger Blattſchwanz. chersydrus gra- 3. Art: Dunkele Leloselasme. Leloselasma obsoura. 70 . Amalatıs. Merrem. Syst. Amph. P. 58. Nr. I e uf ien, Java, in Fluͤſſen. 5 Gattung: Teioselasme. Leioselasma. wesentliche Henzeihen: 5 Bas mit Schildchen be⸗ 33 Art! Schieſergraue Leioselasme. Leioselasma ei. Ä st0sa, ti. Din Kennzeichen: Kopf mit 3 Schildern in 4 Qauerreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Ruͤ⸗ dens übereinanderliegend, gekielt. Bauchſchild— chen glatt: 306. Schwanzſchildchen: 52, Schwanz litt über ½ der ganzen Laͤnge. Natürliche HEHE Oben ſchiefergrau, unten Synonyme: 5800 Pattee. Russel nat. hist. of Ind. and Corom. Serpz, Won Ie pen, Nr. 10. tab. b ardoise. Hydrophis schi- stosus. Daudin. Hist. nat. des Rept. T. VII. p. 386. Hydrophis schistosus. Cuvier. animal. T. II. p. 74. Nota 4. Scchieferfarbene Pelamide. Pelamis schi- stosus. Merrem. Syst. Amph. p. 139. Nr. 6. Are slef Aſien, indiſches Meer. Regne 2. Art: Geſtreifte Leioselasme, TLeloselasma siriata. weſentliche Vennzeichen: : Kopf mit 9 Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Ruͤß; ckens übereinanderliegend, gekielt. Bauchſchild— f chen glatt: 385. Schwanzſchildchen: 47. Schwanz 1 über / der ganzen Lange. Natürliche Kennzeichen: Kopf ſchwaͤrzlich. Korper gelblich, auf dem Ruͤcken eine Reihe großer, ſchwarzer, runder Flecken, welche bisweilen zu⸗ ne ſammenfließen. Synonyme: Leioselasme striée. Leioselasma stria- ta. La Cepede. Mem. sur plusieurs ani- maux de la nouvelle-Hollande. Annal. du Mus. nation. a nat. T. IV. p. 198. 210. tab. 57. fig. Leioselasma 1 Olen. Naturg, III. P. II. p. 254. Nr. d. Hydrophis striatus. Cuvier. mal. T. II. p. 74. Nota 4. Kielſchuppige Chittule. tus. Merrem, Syst. Amphi. p Aufenthalt: Auſtralien, im Meere, is B. XX. Heft 9. J. Regne ani- Enhydris stria- p. 141. Nr 18. Schildern in 4 Wefentlihe Bennzeihen: Kopf mit 85 Schildern in 4 a Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Ruͤ⸗ ckens übereinahderlisgend, gekielt. Bauchſchild⸗ chen glatt: 332 — 338. Schwanzſchildchen: 40 — 48. Schwanz über ½ der ganzen Länge, Natuͤrliche Kennzeichen: Varietaͤt e. Korper gelb; lich, mit ſchwaͤrzlichen Querbinden. Varietaͤt 8. Koͤrper gelb⸗ gruͤn, mit ſchwarzen Querbinden. VDarietät g. Kalla Shootur sun, Rus- sel nat. hist. of Ind. and Corom. Serp. Vol. II. p. 9. Nr. 8. tab. 8. L'Hydrophis obscur. Hydrophis obscu- rus. Daudin. Hist. nat. des Rept. T. VII. P. 375. Hydrophis obscurus. Cuvier. Reeve ani- mal. T. II. p. 74. Nota 4. Schwarzblaue Pelamide. Pelamis obscu- rus. Merrem, Syst, Amph, p. 139. Nr. 3, Varietät 8. Shootur sun. Russel nat. hist. of Ind. and Corom. Serp. Vol. il. p. 8. Nr. 7. tab. 7. = L’Hydr. Chloris. Hydr. Ohloris. Daud. list. nat. des Rept. T. VII. 1e 577. tab. 90. Hydeophis Chloris. Cuvier. Regne ani- mal. T. II. p. 74. Nota 4. Grünringige Pelamide. Pelamis Chloris. Merrem. Syst. Amph. p. 139. Nr. 4. Aufenthalt: Aſien, indiſches Meer. 4. Art: Spirale Leioselasme. Weſentliche Bennzeichen: Kopf mit 9 Schildern in 4 Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Ruͤ⸗ ckens uͤbereinanderliegend, gekielt. Bauchſchild— chen glatt: — Schwanzſchildchen: — Schwanz über 7/,, der ganzen Lange. Natuͤrliche Kennzeichen: Kopf cms ördg, Koͤrper gelblich, mit ſchwarzbraunen, auf dem Ruͤcken ſchmaͤleren, in eine Laͤngsbinde zuſammenflje⸗ g ßenden, auf dem Bauche breiteren Querbinden, N und einer Reihe runder, brauner Flecken auf dem Bauche. ER Synonyme: Spiral Hydrus. Hydrus spiralis, Shaw Gen. Zool. Vol. III. P. II. p. 564. tab. 125. Hydrophis spiralis. Cuvier, Régne animal. T. II. p. 75. Nota 4. Schiefe Chittule. Enhy dris spiralis. Mer- rem. Syst. Amph. p. 140. Nr. 9g, Aufenthalt: 5. Art: Schioarzringige N nig rocincta, Weſentliche Rennzeichen: Kopf mit 9 Schildern in 4 Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Ruͤ⸗ 47 Synonym: Leioselasma sptralis. — —— 77 01 . Leloselasma 739 ckens uͤbereinanderliegend, gekielt. Bauchſchild⸗ chen glatt: 323. Schwanzſchildchen: 46. Schwanz uber 2/45 der ganzen Länge, 5 | Natuͤrliche Kennzeichen: Kopf gelblich. Koͤrver oben olivengruͤn, unten gruͤnlichgelb, mit ſchwarzen Querbinden. i Synonyme: Kerril Pattee. Russel nat. hist. of Ind. 5 and Corom. Serp. Vol. II. p. 6. Nr. 6. t. 6. L’Hydrophis a bandes nöires. Hydro- phis nigrocinctus. Daudin. Hist. nat. des Rept. T. VII. p. 380. Hydrophis nigrocinctus. Cuvier. Regne animal. T. II. p. 74. Nota 4. Schwarzringige Chittule. Enhydris ni- grocinctus. Merrem. Syst. Amph. p. 140. 13. Aufenthalt: Aſien, indiſches Meer. 6. Art: Blauringige Leioselasme. Leioselasma eyano- cincla, Weſentliche Kennzeichen: Kopf mit 9 Schildern in 4 Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Ruͤ⸗ ckens uͤbereinanderliegend, glatt. Bauchſchild⸗ chen glatt: 308. Schwanzſchildchen: 48. Schwanz über /s der ganzen Laͤnge. Natuͤrliche Kennzeichen: Kopf hellblau. Körper weiß⸗ lich, mit hellblauen Querbinden. Synonyme: Chittul. Russel nat. hist. of Ind. and Corom. Serp. Vol. II. p. 10. Nr. 9. tab. 9. L’Hydrophis à bandes bleues. Hydro- phis cyanocinctus. Daudin. Hist. nat. des Rept. T. VII. p. 385. Hydrophis cyanocinctus. Cuvier. Regne animal. T. II. p. 74. Nota 4. Blauringige Chittule. Enhydris cyano- cinctus. Merrem. Syst. Amphib. p. 141. 8 Nr. 14. Aufenthalt: Aſien, indiſches Meer. 0. Familie: Weſentliche Kennzeichen: Unterkinnlade getrennt. Gifts zähne allein in der Oberkinnlade. Keine Kopf⸗ gruben. } Viperoiden. Viperoidea, Gattung: Platur. Platurus. Weſentliche Kennzeichen: Rumpf gleichdick. Schwanz zuſammengedruͤckt. 1. Art: Gebaͤnderter Platur. Platurus fasciatus, wWeſentliche Rennzeichen: Kopf mit 9 Schildern in 4 Querreihen, (2. 2. 3. 2.). Schuppen des Rüs ckens uͤbereinanderliegend, glatt. Bauchſchllder: 216 — 226. Schwanzſchildchen: Schwanz über ½ der ganzen Laͤnge, . — — —— 32 — 45. 740 Natürliche Rennzeihen: Kopf auf dem Scheitel roth⸗ braun, an den Seiten gelblichweiß. Koͤrper oben blaͤulichgrau, unten gelblichweiß, mit roth⸗ braunen Querbinden. . Synonyme: Coluber laticaudatus. Linne. Mus. Adolphi Frid. T. I. p. 51. tab. 16, fi. 1. Coluber laticaudatus. Linne. Syst. nat. ed. XII. T. I. p. 383. N Laticauda scutata. Laurenti. Syn. Rept. pag. 109. Nr. 240. Coluber laticaudatus. Gmelin. Linne. Syst. nat. T. I. P. III. p. 1107. 12044 Coluber laticaudatus. Thunberg. Diss. I. Mus. nat. acad. upsal. p. 11. Gray. Coluber laticaudatus. Philos. Transact. Le Serpent large- queue. D'Aubenton. Encycl. method. Le Serpent large - queue. Bonnaterre Ophiol. p. 41. Nr. 103. tab. 20. fig. 36. La Queue plate. La Cépède. Hist. nat. des Serp. T. II. p. 194. Hydrus colubrinus. Schneider, Hist. Am- phib. Fasc. I. p. 258. Breitſchwaͤnzige Natter. Bechſtein. La Cepes de's Naturg. der eyerleg. vierfuͤßigen Thiere und Schlang. T. III. p. 568. tab. 20. fig: 1. La Plature fasciee. Platurus fasciatus. Latreille. Hist. nat. des Rept. T. III. p. 186. fig. 5. T. IV. p. 185. Le Plature fascie. Platurus fasciatus. Daudin. Hist. nat. des Rept. T. VII. p. 226. Tab. 85. fig. 1. Colubrine Hydrus. Hydrus colubrinus. Shaw. Gen. Zool. Vol. III. P. II. pag. 556. tab. 123. i platurus colubrinus. Oken. Naturg: T. 111. P. 11.9. 232, Nr. t. Le Plature a bandes. Platurus fascia- tus. Cuvier. Regne animal. T. II. p. 82. Bandierter Breitſchwanz. Platurus fascia- tus. Merrem. Syst. Amphib. p. 142. Nr. 1. Aufenthalt: Aſien, indiſches Meer. Hiemit ſchließe ich nun die Beſchreibungen einer kleinen Anzahl von Schlangenatten, die wir nur ſelten in Muſeen zu beobachten Gelegenheit haben, und deren Na⸗ turgeſchichte und Lebensverhaͤltniſſe uns bis jetzt nur ober⸗ flaͤchlich aus den Beobachtungen eines Ruffels bekannt find, Durch eine vollſtaͤndige Angabe der Synonymen, welche mit bey dieſen fo wenig gekannten Arten unerlaͤßlich ſchien, glaube ich auf die Identitat mancher von den Naturfor⸗ ſchern als ſelbſtſtaͤndig beſchriebenen Arten hingedeutet zu 74 haben, und fordere hiemit alle Naturforſcher auf, dieſe meine Angaben pruͤfen und berichtigen zu wollen. Was ich in dieſer Abhandlung geſagt, gründet ſich theils auf Aut opfie, theils auf Mittheilung ſachkundiger Männer; die wenigen hierin vorkommenden Luͤcken finden in den unzurei⸗ chenden Angaben derjenigen Naturforſcher ihren Urſprung, denen ich hie und da wegen Mangel an Autopfie nachzu, ſchreiben nothgedrungen war; und es bleibt der Zukunft vor⸗ behalten, ſelbe auszufuͤllen. Man wird aus der Struc⸗ tur des Gebiſſes deutlich erſehen, daß dieſe Schlangenarten keiner eigenen naturlichen Familie angehören: koͤnnen, wies wohl ſie ſowohl in ihrer Totalform, als auch groͤßtentheils ſogar der Farbenzeichnung nach unter einander große Aehn⸗ lichkeit haben; und ich glaube, meine Anſicht vorzüglich das durch rechtfertigen zu koͤnnen, daß es erwieſen iſt, daß ein zuſammengedruͤckter Schwanz wohl ein Gattungss, Feines: wegs aber ein Familien⸗Kennzeichen ſey, und gewiß kein Naturforſcher, des zuſammengedruͤckten Schwanzes wegen, Triton von Salamandra familienweiſe trennen werde. Ich ſehe daher keine Urſache ein, hierin gerade bey den Schlan⸗ gen eine Ausnahme zu machen, und alle mit zuſammenge⸗ druͤcktem Schwanze, wenn ſie auch gleich in den uͤbrigen wichtigeren Kennzeichen von einander verſchieden ſind, dieſes einzigen Merkmales wegen in eine eigene Familie zu vereinigen. TER 07 pi — Pr 12 15 you 5 g Recenſion des Spixiſchen Eidechſenwerkes. Vertheldigung der Anſichten des Herrn Dr. H. Boie zu Leyden über die von Herrn von Spitz abgebildeten braſilianiſchen Sau⸗ rier. i Von L. J. Fitzinger. Herr Dr. H. Boie zu Leyden hat im 1. Hefte des Jahrganges 1826 der Iſis „Bemerkungen über die von Herrn von Spix abgebildeten braſilianiſchen Saurier be⸗ kannt gemacht, aus welchen erhellet, daß Herr von Spix bey der Unterſuchung und Bearbeitung ſeiner Ausbeute eben nicht ſehr gewiſſenhaft zu Werke gegangen ſey. Dagegen wollte ſich Herr von Spix durch eine „Berichtigung der Be— merkungen des Herrn Dr. Boie ꝛc.“ im Eten Hefte der vorjaͤhrigen Iſis rechtfertigen. Da dieſe Rechtfertigung, welche den beabſichtigten Zweck aber keineswegs erreicht, nicht nur gänzlich ungegrün⸗ det, ſondern auch voll von Ausfällen gegen Heren Boie iſt, einen Mann, g gegenwaͤrtig fuͤr den Erſten in dieſer Wiſſenſchaft gehalten wird, und da Herr Boie, der ſich auf einer Reiſe im in⸗ diſchen Archipel befindet, um neue Bluͤthen zu feinem Kran— ze zu ſammeln, ſich gegenwaͤrtig nicht vertheidigen kann; ſo habe ich es übernommen, feinen Vertreter zu machen, und hoffe bey dem Umſtande, daß ich nicht nur Gelegenheit hat⸗ te, die Spixiſchen Original⸗Exemplare in Münden zu fes hen, ſondern auch dieſe Thiere an der reichſten Quelle, im kaiſerlichen zoologifhen Muſeum zu Wien genau unterſuchen zu koͤnnen, die wiſſenſchaftliche Welt um ſo mehr von der Richtigkeit der Boie'ſchen Bemerkungen zu überzeugen, als Al ich den Anſichten Boie's, wenigſtens groͤßtentheils, beys imme. Herr von Spir iſt zwar inzwiſchen ins Reich der Todten übergegangen, und das Sprichwort heißt „die Todten der nach dem Ausſpruche aller Erpetologen 742 laſſet rühen“ — wenn es ſich aber darum handelt, die an. gegriffene Ehre eines von der ganzen gelehrten Welt hoch⸗ gehen Mannes zu vertheidigen, fo mag man es verzeis hen, wenn ich gegen jene alte Sage handle. N Herr von Spix ſucht Herrn Boie durch die Befol⸗ gung der von dieſem erfahrnen Erpetologen hoͤchſt befcheis den geſtellten Bitte „nichts ohne Pruͤfung anzunehmen“ zu widerlegen, und eben dieſen Grundſatz will ich auch nur ge⸗ gen Herrn von Spir in Anwendung bringen. f Ulnnbegreiſſich iſt mir, wie Herr von Spir glauben konnte, Herr Boie habe den Text feines Werkes nicht ber ruͤckſichtiget. Hoͤchſt wahrſcheinlich wurde er zu dieſer irris gen Meynung dadurch verleitet, daß Herr Boie keine um⸗ ſtaͤndlichen Gründe angab, wodurch die von ihm behauptete Identitat fo vieler Arten erwieſen werden konnte, welches Herr Boie doch nicht noͤthig hatte, da er keine umſtaͤndli— e l ſondern nur fluͤchtige Bemerkungen lle erte. Eben ſo, wie Herr Boie, will auch ich Tafel fuͤr Ta⸗ fel durchgehen. Tab. I. Jacaretinga moschifer. Spix. — Crocödilus trigonatus Schn. (Crocodilus palpebrosus Cuv.) Boie. Daß dieſes Thier gewiß Cuvier's „Alligator palpe- brosus“ ſey, iſt außer Zweifel. Die Gründe, welche Herr von Spix dagegen angibt, überzeugen uns, daß Herr von Spix nicht nur ſehr wenige Thiere aus der Zunft der Lo» ricaten unterſucht, ſendern auch Cuvier's claſſiſche „Re— cherches sur les ossemens fossiles“ nicht geleſen habe, ſonſt wuͤrde ihm bekannt geweſen ſeyn, wie ſehr dieſe Thie⸗ re nach dem Alter variieren. , ,, Herr ven Spix irrt ſehr, wenn er glaubt, Herr Boie habe „Crocodilus palpebro- sus Cuv.“ als Synonym von „Crocodilus trigonatus schn.“ hingeſtellt. Herr Boie konnte nur nicht mit Ge⸗ wißheit beſtimmen, zu welcher von dieſen beyden Arten das Spixiſche Thier gehoͤre, was um ſo verzeihlicher iſt, als Hr. Boie das Spixiſche Original Exemplar nicht zu ſehen Ges legenheit hatte, beyde Arten ſehr verwandt ſind, und vom „Alligator trigonatus“ das Vaterland nicht mit völliger Gewißheit bekannt iſt. 5 Tab. II. Jacaretinga punctulatus Spix. — Crocodi- lus sclerops Schn. jun. absque epider- mide, Boie. Auch hier ſucht fih Herr von Spir vergebens zu rechtfertigen, und ich verweiſe auf das, was ich bey der vorigen Art ſagte. Auf den erſten Blick erkennt man in dieſer Figur den „Alligator sclerops Cuv.“ Wenn Herr Boie glaubte, es fehle die Oberhaut, ſo konnte ihn nur dir ſehr ſchlechte Colorierung hiezu verleitet haben. Tab. III. Caiman fissipes Spix. Crocodilus acu- tus Cuv. ? Boie. In dieſem Falle muß ich Herrn von Spix beypflich⸗ ten. Die Art iſt neu, und gehört der Gattung „Alliga- tor“ an. Herr Boie hat dieſes Thier aber auch nur frage weiſe fuͤr identiſch mit „Crocodilus acutus“ gehalten. 743 Tab. IV. Gade niger Spix. — Crocodilus Lutius f uv. , aut e Schn. pull, Boie. N Allerdings iſt das Spixiſche Thier Cuviers „Alliga- tor Lucius,” der"eben vorzüglich das noͤrdliche America ber wohnet. Der in der Abbildung etwas zu ſchmal dargeſtell⸗ te Ruͤſſel ließ Herrn Boie aber zweifeln, ob es nicht viel⸗ leicht „Alligator sclerops“ ſeyn koͤnne. Wie Herr von Spir aber glauben konnte, ſein „nina niger“ aus Braſilien ſey Adanſon's „Crocodile noir“ aus“ ANA In⸗ nern von Africa, iſt unbegreiflich! — Warum Herr von Spir die Cuvier'ſche Gattung „Alligator“ wieder in zwey Gattungen „Jacaretinga“ und „Cuiman“ getrennt habe, iſt gleichfalls nicht einzuſehen. Alle Alligatoren haben einen ſtumpfen, breiten Ruͤſſel, und die Unterſchiede ſind ſo un⸗ merklich und in ‚einander übergehend Beh fie, kaum hinkei⸗ chen, die Arten zu characteriſſeten. 15 90 213 Tab. V. Iguana squamosa Spixs — e delica- tissima Laur. 1 Iguana tuberculata Cuv. absque epider- mide, Boie. Tab. VI. Iguana viridis Bee — pe species jun. Boie. Tab. VII. Iguana caeruleä Spie. — Eadem > absque epidermide, Boie. Tab. VIII. Iguana emarginata Spix. — Eadem spe- cies palearı parum 'mütilato, Boie. Tab. IX. Iguana lophyroides Spix. — Eadem spe- cies. Pullus, Boie. Mit vollem Rechte zieht Herr Bote dieſe fünf Nomi⸗ nalarten zu einer und derſelben Art, Cuvier's „Iguana tu- berculata,“ und ich weiß nicht, was Hrn. von Spix berech tigen konnte, fie für verſchieden zu halten. Außer der Groͤ⸗ ße und der dunkleren oder helleren Farbe finde ich nicht den geringſten Unterſchied. Deutlich erkennt man in allen fuͤnf Figuren dieſelbe Art, nur in verſchiedenen Altersperioden. Daß Herr von Spix aber glauben konnte, der Ausſchnitt an der Kehle ſeiner „Iguana emarginata“ ſey von Na⸗ tur, und nur „nach der eingebildeten Annahme des Herrn Boie“ verſtuͤmmelt, gibt uns den deutlichſten Beweis von der geringen Sachkenntniß des Herrn von Spir 5; eben: fo die Behauptung, ſeine Arten ſeyen deßhalb als ſelbſtſtaͤndig zu betrachten, weil von mehreren derſelben, die er aber nicht namentlich auffuͤhret, und wahrſcheinlich aus dem Grunde, weil er keine zweyte „Iguana emarginata“ auf⸗ zuweiſen hatte, fuͤnf Exemplare vorhanden ſeyen! — Was wollte Herr von Spix damit ſagen? Glaubt er vielleicht daß ſich Tauſende von demſelben Alter vollkommen nicht gleichen werden? — Noch muß ich bemerken, daß die Spi⸗ viſche „Iguana caerulea“ mit der Daudiniſchen nicht ver⸗ wechſelt werden darf. Tab. X. Lophyrus xiphosurus Spix. — Lacerta su- perciliosa Linn. — Ophryessa super- ciliosa, Boie. Nicht nur allein Herr Boie, DDR: auch He. Kaup erklart in demſeſben Hefte der Iſis Seite 90 (Monogras 244 phie —— Uraniscodon) das Spixiſche Thier für Linne's „Lacerta superciliosa“. Beyde Thiere kenne ich genau, und finde nicht den geringſten Unterſchied. Daß die Crista superciliaris vom „Lophyrus xiphosurus“ ſchwaͤ⸗ cher iſt, nicht aber, wie Herr von Spir behauptet, f hlt, ruͤhrt von der Jugend des Spixiſchen Exemplars her. Die Laͤnge des Schweiſes iſt aber bey beyden im Verhaͤltniſſe vollkommen gleich; vielleicht ſtuͤtzte Herr von Spix ſeine Angabe auf eine Vergleichung mit einem verſtuͤmmelten Exemplare von „Ophryessa superciliosa“ oder gar mit einer Abbildung? Daß das Vaterland nicht uͤbereinſtimme, zaͤhlt gar nichts, denn daß „Ophryessa superciliosa“ im Oriente vorkomme, gruͤndet ſich nur auf ſo oft als falſch befundenen 9 aͤlterer ARENA, und iſt er widerlegt. Tab, XI. Lophyrus rhombifer Wir — Agama ca- Hör tenata Pr, Max. adulta, — Öphryessa catenata Boie. Allerdings iſt die Abbildung, welche Dr von Neus wied von ſeiner „Agama catenata“ liefert, verſchieden von der Spixiſchen. Das Spirifche Thier iſt aber weit Alter, und duͤrfte bey dem Umſtande, als es in allen Characteren der Form vollkommen mit der neuwiediſchen „Agama ca- tenata“ uͤbereinſtimmt, nur für eine Varietaͤt derſelben ges halten werden. Der Unterſchied in der Farbe darf gar nicht als ein Hinderniß gelten, da die Ophryeſſen eben ſo die Farbe wechſeln, wie die Chamaͤleonen, und daher auch in America eben deßhalb mit dem Namen Chamaeleao belegt wurden. Ueberdieß iſt die neuwiediſche Figur nach dem Leben, die Spixiſche aber a einem Weingeiſt - Exem— plar coloriert. 1 Kam XII. Fig. 1. Lophyrus Acc eri weis W — Ophryessa n. sp. Boie. f Fig. 2. Lophyrus ochrocollaris Spix. — Ophryessa n. sp. Boie. Hier ſtimmt Herr Boie mit Herrn von Spix in ſei⸗ ner Meynung uͤberein. Herr Kaup hingegen (I. c.) haͤlt den Spixiſchen „Lophyrus ochrocollaris“ für Linne's „Lacerta umbra“ (Ophryessa umbra Mihi), der fie zwar ſehr nahe verwandt iſt, aber nach meiner Anſicht doch von derſelben verſchieden ſeyn dürfte. Warum vertheidigt ſich Herr von Spix nicht gegen Herrn Kaup? n Tab. XIII. Fig. 1. Lophyrus Panthera Spix.— Öphryessa n. sp. Boie. f Fig. 2. Lophyrus albomaxillaris. Sp. — Ophryessa catenata jun. Boie. Fig. 5. Lophyrus cruciger beine — Ge⸗ cho 2 Pull. Boie. Inet en Boie haͤlt den Spiriſchen „Lophyrus panthera“ für eine neue Art, Kaup hingegen für des Prinzen von New wied „Agama picta.“ Ich wäre ſehr geneigt, ihn fär ein Junges vom Spixiſchen „Lophyrus (Ophryessa) ochrocollaris“ zu halten. Daß „Lophyrus albomaxil- laris“ des Herrn von Spir gewiß nur ein Junges von des Prinzen von Neuwied „Agama catenata“ ſey, iſt außer 24 Zweifel. Warum rechtfertigt ſich Herr von Spix nicht ge: gen dieſe Anſicht Boie's? Warum macht er auch nicht die geringſte Erwähnung von ſeinem „Lophyrus cruciger“, der ſicher nur ein ganz junges Thier aus der Familie der Aſcalabotoiden (Geckonne) und vielleicht vom „Hemidac- tylus tuberculosus (Gecko tuberculosus Raddi)“ iſt. Hat Herr von Spix feinen argen Fehler eingeſehen? Tab. XIII. a. Lophyrus auronitens Spix. — Ophry- essa superciliosa pull. Boie. Auch in dieſem Falle muß ich der Anſicht des Herrn Boie beyſtimmen. Herrn von Spix's Rechtfertigung, „die superciliosa habe ein Corpus spinosum, non aeneum, die auronitens aber ein Corpus glabrum, aeneum“ iſt fo ſchal, daß ich es kaum für nöthig erachte, ihre Unhalt— barkeit zu widerlegen. Bey jungen Thieren zeigen ſich die Kiele auf den Schuppen immer ſchwaͤcher, als bey alten, und die Farbe zaͤhlt gar nichts. 1 Tab. XIV. Polychrus marmoratus Cuv. Spix. — Polychrus marmoratus Cuv. Boie. Gegen die richtige Beſtimmung dieſes Thieres habe ich eben fo wenig etwas einzuwenden als Hr. Boie. War: um nahm aber Herr von Spix, da er wußte, daß dieſes Thier ſchon laͤngſt beſchrieben ſey, daſſelbe in ſein Werk, das den Titel „Animalia nova“ führet, auf? Tab. XIV. a. Polychrus acutirostris Spix. — Poly- chrus marmoratus absque epider- mide Boie. N In dieſem Falle muß ich wieder Herrn von Spir beyſtimmen. Sein „Polychrus acutirostris“ iſt nicht nur eine feldftftändige- Art, ſondern bildet nebſt mehreren andern ſogar eine eigene Gattung „Ecphymotes Mihi“, Tab. XV. Fig. 1. Agama tuberculata Spix. — Nova species Boie. Fig. 2. Agama hispida Spix. — Nova spe- cies Boie. ; Ganz gewiß find beyde nur Nominalarten, wie ſchon Herr Kaup (I. c.) ganz richtig bemerket, und zwar nichts anderes, als des Prinzen von Neuwied „Tropidurus tor- quatus,‘* \ Tab. XVI. Fig. 1. Agama semitaeniata Spix. — Nova species Boie. Agama nigricollis Spix. — An Agama hispida? Boie. Erſtere Art iſt neu, und gehört allerdings zur Gat— tung „Agama“, letztere aber ift, wie auch Herr Kaup ans gibt, nur ein jüngeres Exemplar der Spixiſchen „Agama tuberculata,“ oder beffer-, von des Prinzen von Neuwied „Tropidurus torquatus.“ Tab. XVII. Fig. 1. Agama cyclurus Spix. — An A- a a gama hispida jun.? Boie. Fig. 2. Anolis violaceus Spix. — Anolis Fig. 2. . u 12 2 Boie. IN B. xx. Beſt 3, — 746 „Agama cyc'urus“ wurde von Hrn. Kaup u. Boie ganz richtig beſtimmt, und wir erkennen hierin nur ein Juns - ges von des Prinzen von Neuwied „Tropidurus torqua- tus,“ der mithin bey Herrn von Spix unter vier verſchie⸗ denen Namen aufgefuͤhrt iſt. Der „Anolis“ duͤrfte wahr— ſcheinlich nur ein Junges von „Anolis Sebae“ des Mer⸗ rem ſeyn. Tab. XVIII. Fig. 1. Gymnodactylus geckoides Sp, — Ascalabotes geckoides Boie. Fig. 2. Thecadactylus pollicaris Sp. — An Gecko armatus Pr. Max.. 2 Boie. — Fig. 3. Gecko aculeatus Spix. — An Gecko armatus Pr. Max. .? Boie. — N Was die erſte Art betrifft, ſo hat Herr Boie ganz recht. Das Thier iſt zwar neu, gehoͤrt aber zu der von mir im „Verzeichniſſe der Doubletten des zoologiſchen Mu— ſeums der koͤnigl. Univerfität zu Berlin“ aufgeſtellten Gat: tung „Ascalabotes,“ die ich ſpaͤter,, Kenodactylus“ nann⸗ te. Ruͤckſichtlich der zweyten Art hingegen muß ich Herrn Boie widerſprechen. Herr von Spix thut zwar hoͤchſt une recht, fie der Gattung „Thecadactylus““ beyzugeſellen, nicht minder aber auch Herr Boie, der fie für des Prinzen von Neuwied „Gecko armatus,“ der doch ein „Hemida- ctylus“! iſt, Hält. Die Art iſt ſicher neu, verwandt dem Daudiniſchen „Gecko fascicularis,“ und gehoͤrt auch ders ſelben Gattung, die ich von „Platydactylus“ trennte und jetzt unter dem Namen „Ascalabotes““ verftehe, an. Die dritte Art iſt aber ein „Hemidactylus,“ und zwar des Prinzen von Reuwied „Gecko armatus“ oder Raddi's „Gecko tuberculosus.“ Tab. XIX. Tejus monitor Merrem. Spix. — Tejus Monitor Merrem. Boie. — Ganz richtig iſt dieſe Art Merrem's „Tejus Moni- tor“ oder Cuvier's „Monitor Teguixin.“ Tab. XX. Tejus nigropunctatus Spix. — Nova spe- cies oder Tejus Monitor Merrem. Var. 2 Boie. Herr Boie erhielt dieſes Thier vom Wiener Muſeo unter dem Namen „Tejus bimaculatus Mihi,“ wie er auch bemerket, und ſtellt in Zweifel, ob es wirklich neu oder nur eine Abaͤnderung vom „Tejus Monitor“ Merrem's ſey. Da das Exemplar, welches Herr Boie erhielt, nicht ganz gut erhalten war, ſo iſt es ſehr verzeihlich, daß ihm dieſer Zweifel auſſtoßen konnte. Das Thier iſt aber ſicher neu und hat durchaus keinen zuſammengedruͤckten Schwanz, wie der „Monitor,“ und gehört mithin der Gattung „A- meiva“ an, die nun von „Monitor“ getrennt iſt. g Tab. XXI. Crocodilurus amazonicus Spix. — An | Tejus crocodilinus? Merrem, Boie.— Sicher iſt dieſes Thier neu und der Gattungsname ſehr gut gewaͤhlt. Tab. XXII. Fig. A 1. Tejus ocellatus Spix. — An Cro- 47* g 747 ebd amazonicus pull. 2 Boie. — Eis. 2. Centropyx calcaratus Spix. — Lacerta striata Daudin. oder eine verwandte Art? Boie. — Ob das erſtere Thier wirklich nur das Junge vom „Crocodilurus amszonicus“ oder eine eigene Art ſey, wage ich, ohne eine Reihe von Exemplaren geſehen zu ha— ben, nicht zu entſcheiden. Herrn von Spix Rechtferti— gung gegen die Boieſche Anſicht lautet: „Beyde unterſchei— den ſich wie der Luchs u. Loͤwe.“ In derley nichts ſagenden Vergleichen ſcheint Herr von Spix beſonders ſtark geweſen zu ſeyn, denn mehrmals nimmt er zu denſelben ſeine Zu— flucht. Centropyx Calcaratus iſt, wie Herr Boie ſchon ahndete, eine ſelbſtſtaͤndige Art, welche mit Daudin's „La- certa striata‘‘ meine Gattung „Pseudoameiva“ bildet. Tab. XXIII. Tejus ameiva Merrem. Spix. — Tejus ameiva Merrem. adulta Boie. Iſt zwar richtig aber nicht genügend beſtimmt, denn Merrem vermengte mehrere Arten unter dieſer Benennung. Das Spirifhe Thier iſt ein erwachſenes Exemplar von Cu⸗ viers „Ameiva lateristriga.“ Tab. XXIV. Fig. 1. Tejus lateristriga Cuv. Spix. — Tejus ameiva Merrem. jun. Boie. — Fig. 2. Tejus tritaeniatus Spix. — Ea- dem species jun. Boie. — Sind, wie Herr Boie ganz richtig bemerket, nur Junge der vorigen Art. Ruͤckſichtlich der ſchalen Spixi— ſchen Rechtfertigung beziehe ich mich auf das, was ich bey Gelegenheit ſeiner „Iguanen“ ſagte. Tab. =. Tejus ocellifer [Spix.: — Tejus murinus Mus. Batav. et Berol. jun. Boie. — Ganz richtig beſtimmt. Nur finde ich hinſichtlich der von Herrn Boie angefuͤhrten Synonyme zu bemerken, daß Cuviers und Kuhls „Ameiva vulgaris“ eine eigene Art bilden, meine „Ameiva angus.““ Tab. XXVI. Fig. 1. Scincus bistriatus Spix. — No- 8 va speeies absque epidermide Boie. — Fig’ 2. Scincus nigropunctatus Spix.— Nova species Boie. — Erxftere Art erhielt das leydener Muſeum vom wiener, unter der Benennung „Mabuya agilis Alihi.“ wie Hert Boie auch meldete. Ich fand mich aber beſtimmt, ſpaͤter den Specialnamen zu aͤndern, und zwar aus dem Grunde, weil Rabdi dieſe Art ſchon früher unter dem Namen „Scin- cus agilis“ bekannt machte, und nenne ſie daher jetzt „Mabuya agilis.“ Die zweyte Art iſt neu, und gehört gleichfals meiner Gattung „Mabuya“ an. Tab. XXVII. Heterodactylus imbricatus Spix. — An generis Tachydromi? Boie. Wenn Herr Boie dieſes Thier zu „Tachydromus““ 748 zu zählen geneigt mar, fo beſtimmte ihn hiezu feine frühere: Anſicht, auf die Zahl der Zehen keinen generiſchen Unter ſchied zu gründen, eine Anſicht, der ich aber keineswegs benz treten kann, und die wohl Herr Boie auch ſpaͤterhin vers laſſen zu haben ſcheint. Wie konnte Herr von Spix aber es wagen, einem Erpetologen, wie Herr Boie iſt, zuzumu⸗ then, daß er nicht wiſſen werde, wie viele Zehen die Dau— dinſchen „Tachydromen“ haben? Der Spixiſche „Hetero- dactylus“ bildet nicht nur eine eigene Art, ſondern auch eine befondete Gattung, die nicht in die Familie der „Tas chydromoiden,“ ſondern der „Chalcidoiden“ gehört, hi Fig. 1. Pygopus striatus Spix. — Py- ‘sodactylus Gronovii ? ad. Merr. Boie. 5 Fig. 2. Pygopus caryococca Spix. — Pygodactylus Gronova jun. 9 Merr. Boie. — Dieſe Beſtimmung erhielt Herr Boie von mir. iſt zuverlaͤſſig richtig, Sie und beyde Thiere ſind eine und die— ſelbe Art. Worin aber die „auffallenden Unterſcheidungs— charactere“ dieſer Thiere beſtehen, die nach der Spixiſchen Rechtfertigung Text ausweiſen ſoll, iſt mir ganz und gar nicht bekannt; ſollte er vielleicht darin be eſtehen, daß bey dem einen der Schwanz verſtuͤmmelt iſt? Ein Um⸗ ſtand, der bey dieſem Thiere nicht minder häufig iſt, als bey unſerer europaͤiſchen „Anguis fragilis.“ Warum ver: theidigt ſich Herr von Spix aber nur gegen die Angabe, daß dieſe beyden Thiere nichts weiter als Altersverſchieden— heiten derſelben Art ſeyen? warum nicht auch gegen meine Behauptung, daß die Art ' ſchon laͤngſt bekannt und die Gat⸗ tung ganz verfehlt ſey? a . Herr von Spix beklagte ſich öfters, daß Herr Boie den Text feines Buches nicht beruͤckſichtigt habe. — Waͤre es zu verwegen, wenn er keine Ruͤckſicht darauf genommen haͤtte, da er ſich von ſo vielen groben Fehlern uͤberzeugt hatte, wie, um nur eines Beyſpiels zu erwaͤhnen, jener iſt, daß Herr von Spix einem Thiere (feinem „Pygopus stri- atus‘‘ und „caryabocca““), das eine ausgezeichnete und ſehr tiefe aͤußere Ohroͤffnung hat, das äußerlich ſichtbare Tympan abſpricht? Oder war Herr von Spir in der Ter minologie jo gewiſſenhaft, daß er Tympan und Ohröffe nung nicht wie andere Erpetologen für e ge⸗ brauchte? — Nachdem ich nun bewieſen zu haben glaube, daß die Rechtfertigung des Herrn von Spi — (möge es mir fein Schatten verzeihen) — groͤßtentheils nichtig ſey, und er ges wiß beſſer gethan hätte, dieſelbe zu unterlaſſen, „ſchließe ich mit den Worten Boie's: „Herr von Spix, der ſich vor feiner Abreiſe nach Braſilien vielleicht nicht genug ſpeciell mit dem Studium der Reptilien beſchaͤftigt hatte, hätte gut gethan, vor Herausgabe ſeines Werkes noch einige der groͤ⸗ ßeren europäifhen Sammlungen zu beſuchen, in denen ſeit der Wiedereröffnung des Friedens die braſtlianiſchen Natu⸗ ralien ſchon zu den gewoͤhnlicheren gehören, wodurch er ſich die litterariſchen Nachforſchungen erleichte haben und we⸗ niger in Gefaht gekommen ſeyn würde, rten für neu zu halten, die es in der That nicht find, denn auch der geiſt 749 : — | . 750 reichſte Mann thut in Erfahrungs »Wiffenfchaften nicht wohl, den Weg der Erfahrung zu verlaſſen.“ eh S i DIR Neuer Pteropod und 2 neue Clio⸗Gattungen von, Rang, Seeofficier. (Ann. d. ; Sc. nat. 1825). Taf. X. 1 er 1 Cuvier theilte die Pteropoden in ſolche mit deutli— chem Kopf und ohne einen ſolchen. Die erſten theilen ſich wieder in ſolche mit und ohne Schale. Zu den zweyten ges hört bloß Hyalaea mit einer Schale; ſcheinen mithin ſolche zu fehlen, welche keine Schale haben. Folgendes im Meer von Neufundland gefundene Thier ſcheint dieſe Luͤcke auszu— füllen (Duclos meynt, es ſtehe beſſer an der Spitze der Pte⸗ ropoden, weil es weder Kopf, noch Schale hat, und, fo, den Uebergang von den Kopfloſen zu den Ptekopoden, bildet). f a0 Psyche R. sand; Leib frey, haͤutig, ohne deutlichen Kopf und Schale, mit 2 Seitenfloſſen; Mund zwiſchen ihrer Wurzel. 1 Ich habe weder ein Gefaͤßnetz auf den Floſſen noch Fuͤhlfaͤden bemerken koͤnnen. 8 „ aN P. globulosa f. a. Leib rund, durchsichtig, Mund ſchwach gebogen, Flofs ſen lang, am Ende abgerundet, ſchmaͤler an der Wurzel, mit einem ſchwachen Ausſchnitt unten daran. Die ſchoͤn purpurrothen Eingeweide bilden eine ovale Maſſe und hängen mitten im Leibe. Einige blaue Strah— len jederſeits gegen die Floſſenwurzel ließen Athemorgane an dieſer Stelle vermuthen, wodurch das Thier auch den Hyaleen näher ruͤckte. Der Raum zwiſchen den Eingewei⸗ den und der äußeren Huͤllenhaut ſchien mir voll Luft, wor durch ſich wahrſcheinlich das kleine Thier erhebt und an der Oberflaͤche des Meers erhält. Ich habe nur 2 Individuen wahrend einer vollkommenen Windſtille erhalten; fie ſchwam— men langſam wegen der Länge ihrer Floſſen auf dem hellen Waſſer an den Klippen der Einfahrt von Barochaes, dem Hafen der Inſel St. Peter an Neufundland. Clio miquelonensis, fig. b. 0 Laͤnglich, hinten zugeſpitzt, gallertartig haͤutig, "durchs ſichtig, mit 2 mäßig großen Floſſen, worauf ein, durch die Lupe ſehr ſichtbares Gefaͤßnetz zum Athmen; Kopf 2lappig, mit Fühlfaͤden zur Seite. Eingeweide ſichtbar durch den Leib, ſo wie einige rothe Organe in der Richtung gegen die Floſſenwurzel. Das hintere Ende lebhaft roth gefaͤrbt, das allmahlich gegen die Mitte des Leibes verfchwindet, Be⸗ untuhigt zieht es theilweiſe die Floſſen zuruck und verklei⸗ nert ſich auf die Hälfte. Es iſt fo gallertartig, daß es au: ßer dem Waſſer nur wie unfoͤrmlicher, zum Theil entfaͤrbter Schleim erſcheint. Ich habe waͤhrend der Windſtille der ſchoͤnen Jahrszeit mehrere Individuen bey St. Peter und Miquelon an Neufundland beobachtet. Sie ſchwammen hur⸗ tig, nicht ſoͤhlig, wie man es von Clio borealis ſagt, ſondern ſenkrecht. Dieſe Gattung umgibt ſich, beſonders wenn man fie plagt, mit viel milchartigem, ſcharfem Saft, ſcheinlich ihren Feinden zu entgehen ſucht. 2. Clio capensis, fig. c. d. 14 3 KLaͤnglich, hinten weniger zugeſpitzt als die vorigen, häntig und durchſichtig, hat 2 große Kiemenfloſſen. Kopf. zlappig, mit Fuͤhlfaͤden. Am Halſe gegen den Grund der 2 Floſſen entſpringen 3. fleiſchige und laͤngliche (beſonders die mittſern) Lappen, welche ſich nach hinten ausdehnen. Kopf und Leib purpurfarben. Naͤhert ſich durch die Leiche tigkeit, womit ſie ſich zuſammenzieht, den Cleodoren. In dieſem Fall treten Kopf, Floſſen, und der ganze Vordertheil des Leibes ſo in den hinteren, daß das Ganze einer Kugel gleicht, ohne beſondere Vergroͤßerung und ohne daß man noch ein Organ unterſcheiden koͤnnte, Fig. d. Es nimmt indeſſen dieſe Geſtalt nur an, wenn es gereizt wird; ich ha⸗ be dabey dieſelbe Ergießung des Milchſaftes bemerkt, wie bey der vorigen, aber nicht ſo reichlich, und ich glaube, daß dieſe Eigenſchaft den meiſten Pteropoden zukommt. Dieſe Gattung wohnt im Meer des Vorgebirgs der guten Hoff⸗ nung an der Bank der Aiguilles. Schwimmt langſam und ſenkrecht an der Oberflaͤche bey Windſtille. Ich ha⸗ be bey bepden Gattungen vergebens nach den Augen geſucht. Y 5 U der wie eine kleine Wolke ausſieht, und wodurch fie wahre Jſodon. Neues Nagthier von Th. Say (Journ. acad. of Philad. Vol. II. 330). Taf. X. Ausgeſtopft im Muſeum zu Philadelphia, wie große Ratte, etwas größer als ein Caninchen, heißt daſelbſt lang— ſchwaͤnzige Cavia; kam vor mehr als 20 Jahren aus Südamerica oder Weſtindien. Kuͤrzlich erhielt man ein le⸗ bendiges Exemplar. | Ordo Rodentia. Isodon. Kuͤnſtl. Character: Schluͤſſelbeine vollkommen, Backen⸗ zaͤhne 16 prismatiſch, nicht in Wurzeln getheilt; Zehen getheilt. Natürlicher Char.: Schluͤſſelbeine ſtark, vollkommen; Schneidezaͤhne am Gipfel nicht ſchmaͤler, ſtumpf abgerunz det; zuerſt mit einem Dreveck mit abgerundeten Winkeln; Backenzaͤhne je 4, die Reihen etwas vorn gegen einander laufend; Kronen flach, von Blaͤttern quer durchzogen, in Zickzacklinien von den Seiten her eingefaltet; die inneren inkel der Falten reichen weiter als die Mitte der Kau— flaͤche, und liegen zwiſchen den entgegengeſetzten Falten. Jeder obere Backenzahn hat auswendig 2, inwendig 1 Fal⸗ te, bey den untern umgekehrt. Geſtalt der Kauflaͤche geckig, beſonders der 2 mittleren. Die vorderen ſind laͤnglich und die unteren endigen vorn in einen Winkel; alle Hinterzaͤhne ſind hinten etwas abgerundet. Vorn 4 Zehen mit kleiner Daumenwarze; hinten 55 alle Zehen getrennt und aufs tretend. I. pilorides: ſchwarz, oben auf dem Kopf, Baden, Selten, hintere und aͤußere Seiten der Fuͤße mit Roth ge⸗ miſcht. Die Haare dieſer Theile ſind unten grau, dann Bei dann roth (testacei), die Spitze ſchwarz. An den eiten, beſonders auf den Schultern, find einige zerſtreute 751 Haare weiß, und dicker als die anderen. Stirn, Seiten, Unterkopf und Hals, Bruſt und Bauchlinie grau. Ohren ziemlich klein, ſtumpf abgerundet, Schnurthaare lang, unten ſchwarzgrau. Ueber den Augen einige ſchwarze Borſten. Augen mäßig. Vordere Mittelzehe länger, aͤußere kürzer, faſt ſo lang als die innern. 3 hintere Mittelzehen ziemlich gleich; aͤußere und innere kuͤrzer, letzte die kuͤrzere; Naͤgel ſtark, ſchwarz. Schwanzwurzel dick, laͤuft allmaͤhlich zu, ziegelartig mit Schuppen bedeckt. Haare kurz, zerſtreut, ſteif. f i Dieſes Thier gehoͤrt alſo nicht zu Lepus, Lagomys, Hystrix und Cavia, * ſondern zu Arvicola, Fiber und Georychus; ſtimmt mit der erſten durch die prismatiſche und ganze Geſtalt der Zähne; alle 5 Sippen haben aber nur je 3 Zähne. Castor, Bathyergus und Helamys ha⸗ ben auch 4 Backenzaͤhne, die Falten find aber anders. Dazu ſetzt Th. Bell (Zoolog. Journal II. 1824), Gray habe ihm angezeigt, daß Capromys von Desma⸗ reſt daſſelbe Thier ſey und der Name Isodon ſchon einer andern Sippe gehöre. Bell haͤlt beyde Thiere fuͤr vers ſchiedene Gattungen; Say's Thier mißt 19%, Zoll bis zum Schwanz, Desmareſt nur 1 Fuß; jenes iſt ſchwarz, dieſes graulich braun. ennie von Audouin. Taf. X. (Mm. de la Soc. d'hiſt. nat. de Par. I. 1823.) Dieſer Schmarotzer haͤngt oben auf dem Bauche un⸗ ter den Flügeldecken, iſt ovoid, gleicht einer Retorte, mit länglichem Bauch und einem kurzen, runden, gekruͤmmten Hals, wodurch ein tiefer Einſchnitt entſteht. Hochgelb mit ſchwaͤcherem Gelb geſchaͤckt; hat weder Kopf noch Augen, noch Fuͤhlhoͤrner, noch Thorax, noch Leibesringel und ſcheint auch weder Athem- noch Ausſonderungsorgane zu haben; hat aber 6 Fuͤße und einen kleinen Saugruͤſſel, hinter dem das Sternum, in 3 Paar 4eckige Blaͤtter getheilt liegt; man kann es als das erſte Glied der Fuͤße betrachten, wo⸗ von je einer am obern Winkel eines jeden Blatts entſpringt. Jeder beſteht aus 6 Gliedern und endigt in eine Spitze, Der Saugrüffel und die Füße liegen in dem erwähnten tie⸗ fen Ausſchnitt, und find fo kurz, daß fie nicht darüber hin⸗ reichen. Wenn ſie daher am Kaͤfer haͤngen, ſo kann das Thier nur auf der Seite liegen. Steht dem Leptus La- treille nahe. A. Dytisci. Fig. 1. Dytiscus ohne Fluͤgel, mit Achl. auf den Bauchringen in natuͤrl. Groͤße. „ Illiger gibt dem Fiber je 4 Backenzaͤhne; allein nach mei⸗ ner Unterſuchung ſtimme ich mit Daubenton und Cuvier; hat nur 3, bie Kauflaͤche des vorderen unten iſt fo lang als die 2 anderen zuſammengenommen, und in 99 dreyecki— ge Prismen getheilt, wovon das vordere und hintere die ganze Zahnbreite einnehmen, die 7 anderen aber kleiner und abwechſelnd ſind. Jeder andere Zahn hat 5 Prismen, und jeder iſt am Grunde in 2 Theile getheilt; jedoch ſind dieſe Wurzeln nicht dicht. ö — ine — 752 Fig. 2. Achl. von der rechten Seite. Geoͤffnet auf der Bauchſeſte. Fig. 4. Linke Seite. Fig. 5. Ruͤſſel und 6 Fuͤße. 5 Fig. 6. Ein Stuüͤck, ſehr ſtark vergrößert, zeigt, daß Ruͤſſel und Füße nicht über den Einſchnitt hinausr ichen und das Thier mithin auf der Seite liegen muß, wenn es ſaugen will. BT Fig. 3. Ueber des Hrn. G. R. Treviranus abentheuerliche Meynung in Be⸗ treff der Zeugungsorgane der Teichmuſchel. Taf. IX“ Die zeitſchrift für Phyſiologie von Tiedemann und Treviranus I. 1. Seidelberg 1824 enthaͤlt S. 1 bis 56 eine Abhandlung über die Jeugungsthetle und die Fortpflanzung der Mollusken, von Hrn. G. R. Trevi⸗ ranus, aus welcher beſonders der Abſchn. V. uͤber die Teich⸗ muſchel (Anodonta) p. 36 seg. (dazu die Fig. 25. der Tafel V.) von der Iſis nicht wohl unbeachtet bleiben kann; weil in dieſem (1819. Heft 1. und folg.) das Wichtigſte, was, ſeit Poli, uͤber die zweyſchaligen Muſcheln verhandelt wurde, niedergelegt worden iſt. Es ſoll meine Abſicht nicht ſeyn, zu rügen, wie vor⸗ nehm abſprechend Hr. Treviranus die Nachweiſung des Ausganges aus dem Eyerſtocke der Anodonta laͤugnet, da ſo ziemlich vorauszuſehen war, daß Hr. Treviranus ſelbſt fi) feiner Behauptung bald zu ſchaͤmen Urſache haben würs de; wie denn auch Bär in Frorieps Notizen 1826 Nr. 265. ihn über feinen Irrthum zurecht gewieſen und gleichzeitige oder ſpaͤtere Beobachtungen von Prevoſt, Blainville, Pfeiffer u. a., die, von Bojanus an⸗ geführten, Oeffnungen als ſtaͤndige Bildung anerkannt haben. N f „Es ſcheint ſogar Herrn Trevtranusz die ältere Entde⸗ ckung des Eyerganges und deſſen Mündung in den Muſcheln von Oben entgangen zu ſeyn, obſchon fie in den Goͤttinger Gelehrten Anzeigen bereits 1806 am 1l5ten Sept. Stuͤck 148. abgedruckt ſteht, und zwar woͤrtlich wie folgt: ; a SGoͤttingen. * In der Verſammlung am 9. Auguſt legte Herr Hofrath. Him ly der koͤnigl. Societät der Wiſſenſchaften durch eine Zeichnung und Präparate erläuterte Unterſuchungen unſers Hrn. Dr. Oken über die Eyergaͤnge der Muſcheln vor. Bekanntlich findet man in den Muſchelthieren, welche Cu⸗ bpier Acephalen nennt, einen Eyerſtock, der nebſt der Leber den ganzen Leib ausfuͤllt; eben ſo bekannt iſt es, daß zur Zeit des Laichens dieſer Thiere ihre Eyer zwiſchen den beyden Lamellen der Kiemenblaͤtter liegen, und die⸗ ſelben ſtrotzend ausfuͤllen. Schon uͤber ein Jahrhundert hat man ſich angeſtrengt, den Weg, auf welchem die Eyer in die Kiemen kommen, zu entdecken: aber nicht nur die⸗ fer. iſt verborgen geblieben, ſondern ſelbſt der Ausfuͤhrungs⸗ gang uͤberhaupt konnte noch von keinem Naturforſcher an⸗ gezeigt werden. Die alten halfen ſich mit dem Maſtdar⸗ me, oder dem Maule, oder gar dem Berſten des Leibes; MB. | - Eine fo augenfällige Sache mußte auch, fruͤh oder fpät, dieſe Wendung nehmen. Denn daß Bojanus die allein nebſt dem Widerſpruche dieſer Arten, die Eyer zu legen, wurde ihr Vorhandenſeyn in den Kiemen ganz un⸗ begreiflich. Unter den Neuern haben ſich Rathke, Po⸗ li und Cuvier am meiſten mit der Zerlegung dieſer Thie— re beſchaͤftiget, aber dieſes Problem immer unaufgeloͤſet gelaſſen, ja der letztere geſtehet ſogar, daß ihm nicht ein⸗ mal die Art, wie die Eyer aus den Kiemen gelangen, be— kannt ſey. Ueber dieſen Gegenſtand hat nun Hr. Dr. Oken der köͤnigl. Societät folgende Bemerkungen mitgetheilt. Zwiſchen der Anheftung des innern Kiemenrandes und dem Rüden des Leibes liegt längs des Kiemenrandes ein cylinderfoͤrmiges Organ, welchem man gewoͤhntich die Fun ction, den Kalk abzuſondern und auf unbekannten Wegen zur Schale zu führen, beylegt. Selbſt die drey oben ge— nannten Maͤnner glauben an ein ſolches Organ, obſchon ſie die wahre Bedeutung der Schale, als entſprechend dem Mal- pighiſchen Schleime, erkannt haben. Zwiſchen der Epiders mis und dem Mantel liegend, kann ſie nichts anders ſeyn, als ein verhaͤrtetes Schleimnetz; wenn ſie aber dieſes iſt, fo laßt ſich an kein eigenes Organ denken, fo wenig, als beym Menſchen der Malpighiſche Schleim in einem eige⸗ nen Eingeweide präpariert wird. Das cylinderfoͤrmige Organ kann alſo ſchlechterdings kein Kalkorgan ſeyn. Bey oft wiederholter Unterſuchung dieſes Organs in der Mya pictorum entdeckte Hr. Dr. O. eine ſehr kleine Oeffnung darin, die wie durch einen Sphincter zuſammengezogen iſt. Sie liegt an feinem obern Ende hinter dem obern Schließ— muſkel (worunter er den dem Munde naͤchſten verſteht) in der Vertiefung der Umbonen, wo das obere Ende der Kie— men ſich an den nach hinten hinausragenden Theil des Lei— bes befeſtiget. Er vermuthete ſogleich, daß es die Mün- dung des Eyerganges ſey; er verſuchte Einſpritzungen: ſie drangen zwar durch das ganze cylinderfoͤrmige Organ, aber weiter in den Leib bis zum Eyerſtocke konnte er fie nicht bringen, indem der Cylinder berſtete. Es blieb ihm nun nichts uͤbrig, als zu den verſchiedenſten Zeiten dieſe Muſcheln zu oͤffnen, um es einmal zu treffen, wann das Thier wirklich die Eyer von ſich gibt, was ihm endlich gelungen. Er ſah ein Ey nach dem andern durch die ge= nannte Oeffnung hervorkommen, und ſich in einer Linie, wie eine Schnur, anf dem Cylinder zwiſchen der innern Kieme und dem Leibe gegen den hintern Schließmuſfkel, oder beſtimmter, gegen die Kiemenroͤhre fortbewegen. Nun war kein Zweifel mehr, daß dieſes ſogenannte Kalkorgan der Oviduct ſey. Der Zuſammenhang des Canals mit dem Eyerſtock iſt aber noch nicht anatomiſch dargelegt; nur ungefähr zeigt Hr. Dr. O. an, daß die Eyer aus der hin— terſten Spitze des Bauches, wo er inwendig den Anfang eines weiten Canals gefunden, hervorgehen, dann zu bey— den Seiten des Bauches durch Canaͤle in der aͤußerſten Bauchdecke, welche da durch ein weißes Band, als wenn es mit Eyern ausgefüllt wäre, ſich auszeichnet, nach oben und hinten zu dem Cylinder laufen. Der Cylinder ſelbſt iſt braunroth, eine Linie dick und etwa neun lang, in der natuͤrlichen Lage von der vordern Lamelle des innern Kie— menblattes ganz, aber loſe, umfaßt, ſo daß alle Eyer nothwendig aus der Oeffnung des Eyerganges zwiſchen die Kiemenblaͤtter, und folglich in die Faͤcher (Loculi) dieſer gedruckt werden muͤſſen, in denen fie einige Zeit bleiben, mit dem Kiemenſchleim umgeben die ſchotenfoͤrmige flache Geſtalt annehmen, in welcher dieſe Eyer durch die Kiemen⸗ roͤhre hervortreten und ins Waſſer fallen. Während dieſe Muſcheln die Eyerſchoten von ſich gaben, war die innere Lamelle der Kieme nicht am Oviducte angewachſen, ſon— Iſis B. KX. Heft 9. 754 Muͤndungen des Eyerſtocks nur aus Vermuthung an: nehme, wie Herr Treviranus zu ſagen beliebt, dieſer gelehrte Mann bloß eingebildet. Bojanus ſpricht davon in ſeiner Abhandlung, die ex professo den Kreis— lauf und die Athemwerkzeuge betrachtet, zwar nur wie im Vor: beygehen; demungeachtet gruͤndet ſich ſeine Angabe auf mehr als hundertfaͤltige Beobachtungen dieſer Muͤndungen, auf ih: ren eigenen, ſtaͤndigen, mit einem kleinen Wulſte von gelb— licher oder gelbgrauer Farbe verbraͤmten Bau; auf deut— lich geſehenen Ausgang von Eyern aus demſelben; auf Aus- treibung dieſer Eyer durch Zuſammendrücken des Bauchs (Fußes) der Muſchel; auf Anſchwellung des geſammten Eyerſtocks, beym Einblaſen der Luft durch die Muͤndung; endlich auf Einſpritzungen des Eyerſtocks mit Queckſilber, die bisweilen gelingen, beſonders wo derſelbe nicht allzuſehr von Brut trotzt. hat ſich Von einem ſolchen, mäßig injicierten, und folglich nicht ungewöhnlich ausgedehnten Eyerſtocke, in feiner Lage, geben wir Fig. 1. die Abbildung, aus welcher man deutlich erſe— hen kann, daß dieſes Organ in aͤſtigen Ausbreitungen abs geſchloſſen und keineswegs, wie Herr Treviranus behau— ptet, von unbeſtimmten, oder gar mit der Leber zuſammen— fließenden und in Eines verſchmelzenden, Graͤnzen iſt. Wenn uͤbrigens Herr Treviranus S. 38 ſeiner Abh. noch fraͤgt: „Wie ſollten die Eyer aus den angegebenen Muͤndungen in die Kiemenblaͤtter kommen?“ ſo moͤchten wir dagegen die Frage aufſtellen: wie ſollten ſie, auf die— ſem Wege, nicht dahin gelangen? Denn in der That find die klaffenden Ruͤckenraͤnder der ſogenannten Kiemenblaͤtter jenen Muͤndungen ſo nahe und offen geſtellt, daß die Eyer nur herabgleiten duͤrfen, um, fo zu ſagen, in den Ruͤckenſchlitz der Kiemen zn fallen. Ja man muß von dem Baue dieſer Blaͤtter und von dem, was Boj. ©. 45 und 46 (Iſis 1819 J.) darüber ſagt und mit Abbildungen belegt, *) gar keine Kenntniß haben, um die Frage des Hrn. Treviranus aufzuſtellen. ** dern nur frey daruͤber geſpannt, wobey alſo die Eyerſcho⸗ ten ſehr natuͤrlich in die Kiemenroͤhre (durch die Verwach— fung aller vier Kiemenblätter auf dem hintern Schließ— muffel gebildet) hervorkommen koͤnnen. In andern hat Hr. Dr. O. wirklich dieſe Lamelle auch angewachſen gefun: den, daher er noch nichts Beſtimmtes daruͤber ſagen kann, ſondern vielmehr einladet, dieſe Organe, deren Function nun bekannt iſt, weiter, beſonders aber in andern Muſchel⸗ gattungen aus dem Meere, zu unterſuchen, damit ſie auch anatomiſch noch vollends ganz dargelegt werden; auch be— merkt Hr. Dr. O., daß die Oeffnung des Eyerganges nicht in allen Individuen koͤnne dargeſtellt werden, fo deut: lich fie dagegen ſich oft in andern zeige. Dieſe Beobach⸗ tung wurde im July gemacht. * Auch Blainville beſchreibt neuerdings den Weg der Eyer aus den Muͤndungen des Eyerſtocks zu den Kiemenblaͤt— tern auf dieſelbe Weiſe. S. Frorieps Notizen 1816. Nr. 265. Eine andere, ſachgemaͤßere und bey weitem ſchwieriger zu beantwortende Frage waͤre wohl die geweſen, deren Baer auch erwähnt; wie es komme, daß nur die äuffern Kie⸗ menblätter von Brut ſtrotzen, während die innern da— 48 + 755 Was ſollen wir aber zu des Herrn Treviranus Ber hauptungen ſagen, nach denen „Leber und Eyerſtock eine innis ge Vereinigung eingehen; die Eyer aus dem Eyerſtocke in die Gallengaͤnge und von da in den Magen gelangen und der Nahrungscanal Oviduct wird.“ Das gelindeſte Urtheil, das wir darüber fälfen koͤn⸗ nen, iſt, daß eine ſolche, weder aus phyſtologiſchen Gruͤn⸗ den fließende, noch durch analoge Bildung unterſtuͤtzte, noch auf irgend einer factiſchen Beobachtung ruhende Meynung — bey einem ſchon genau u. deutlich nachgewieſenen natuͤrl. Wege nach außen gehender Muͤndungen des Eyergangs, die Hr. Treviranus aufzuſuchen verſchmaͤhet hat — ſeiner ganz unwüͤͤrdig ſey. Denn was etwa von den Actinien hieher gezogen werden koͤnnte, If himmelweit vom Baue der Muſcheln verſchieden, und niemand (ſelbſt Herr Treviranus nicht) hat je einen Uebergang der Eyleiter in die Gallengänge, noch einen Weg aus dieſen in jene, noch Eyer im Magen oder Darmtanale der Muſcheln geſehen. Auch iſt, Treviranus Fig. 25. ſeiner Tafel V. abbildet, zwar eine ſehr geleckte, aber, in dem weſentlich zur Sache gehoͤrigen, ſo unbeſtimmte und vage Darſtellung, daß man daraus schlechterdings nichts erkennen kann, als die undeutliche Vor⸗ ſtellung, die ſich Herr Treviranus von dieſem Gegenſtan⸗ de macht. — Von der andern Seite haben mich ſorgfaͤltige Unter⸗ ſuchungen uͤberzeugt, daß vielmehr die Leber, ſo wie der Eyerſtock in ihren Gebilden ganz beſtimmt abgegraͤnzt und von einander geſchieden ſind, und daß die 3 oder 4 im Ma⸗ gen der Muſcheln befindlichen Oeffnungen der Gallengaͤnge (denn oft vereinigen ſich deren zwey in einen, ſo daß ſtatt der Vierzahl nur drey vorkommen) nur in die Leber fuͤh⸗ ren. Auch dieſe Behauptung ſtuͤtzt ſich auf mehrmalige, durch die Hoͤhle des Magens veranſtaltete Einſpritzungen der Leber, die aber nicht mit Queckſilber, ſondern, um zu ge⸗ lingen, mit einer leichtern Maſſe gemacht werden muͤſſen. Wir geben auch von dieſer Anfuͤllung der Leber und ihrer unzähligen Vlinddärmchen Abbildungen, und zwar von beyden Seiten der Muſchel, damit der ganze Umfang der ——ͤ ͤ àYyqꝛ —0:ũ er zu ſeyn ſcheinen? 0 { j lter mit Sa Obertheile ihres Ruͤckenſchlitzes (Iſis 1819 I. Tah. 1. 5.) der Mündung des Eyerſtockes gegen: über liegen. Es iſt jedoch diefe Leerheit der innern Kie⸗ menblätter von Brut nur in ſofern wahr, als bey weitem die größte Maſſe derſelben ſich in den aͤußern Blättern an⸗ haͤuft. Denn auch die innern Blaͤtter ſind davon nicht ganz leer, fondern enthalten, wie wir durch Praͤparate darthun können, deren einzelne in den Zellen des Gitter⸗ werkes der Kiemen gelagerte. Darüber und uͤber den von Boj. S. 45 und 46 d. Iſis 1819 I. nur angedeuteten, ſo ſehr zufammengefegten Bau der Kiemenblätter, hauptſaͤch⸗ lich über die opaken Streifen, die Bof. für Cotyledonen angeſprochen hat, bitten wir Baer, ſeine Unterſuchungen auszudehnen; indem von Bojan. ſelbſt, feiner zerruͤtteten Geſundheit wegen, eine Fortſetzung dieſer Arbeit nicht mehr zu erwarten iſt, . 53 f n was Herre, Da doch gerade dieſe innern 3 756 Leber und ihr Verhaͤltniß zum Darmcanale offenbar werde. S. Fig. 2. und 3. 0 Dabey zeigen wir auch die Windungen des zugleich mit der Leber angefuͤllten Darmcanals auf eine deutliche u. ſehr verfchiedene Weiſe von der des Herrn Trevirauus, Über _ die wir weiter kein Wort mehr verlieren wollen. Die Fig. 12. 15 und 14. zeigen, vergrößert, den Bau der Blinddaͤrmchen oder Blaͤschen, aus denen die Leber be— ſteht, und der Gallengaͤnge, in die ſie zuſammentreten. Fig. 6. 7. 8 und 11. geben Nachweiſung uͤber die Muͤndungen der Gallengaͤnge in den Magen. Athem -Organ. Bey dieſer Gelegenheit ſey es uns erlaubt' in Betreff des Organs, welches Bojanus für ein Athemwerkzeug gedeutet hat, eine von dieſem Autor ſchon gemachte Bemer— kung zu wiederholen: daß nehmlich dieſes Organ keinen Ausfuͤhrungsgang hat, ſondern in dem Fache, zu welchem Boj. die, den Muͤndungen des Eyergangs nahen Oeffnungen nachgewieſen, nur vorragend aufgehangen und mit ihrem Netzgewebe ſo in demſelben eingeſchloſſen iſt, wie etwa das Gefaͤßnetz in der Lungenhoͤhle in Helix pomatia. Dieſes Netzgewebe hat aber nur nach innen, mit den Blutgefaͤßen des sinus venosus, die Bruthaͤlter u. ſ. w. Gemeinſchaft und durchaus keinen Ausgang in das Fach, in welches es vorragt. Eben ſo wenig, als man darum die Oeffnung zur Lungenhoͤhle der Helix pomatia fuͤr einen ductus excretorius anſieht, eben fo wenig darf dieſes bey Anodonta geſchehen. dan wird deßwegen, nachdem man ſchon die Hypotheſe, als ſey das ſchwarze Organ ein Teſtikel, aufgegeben hat, fruͤh oder ſpaͤt auch der neuen, vielfach beliebten Meynung, es ſey eine Wiere, entſagen muͤſſen. Um fo mehr, da ſelbſt die Jacobſoniſche allge: mein geprieſene Entdeckung, welche den Nieren der niedern Wirbelthiere eine, der Leber gleichkommende Function und den durch ſie laufenden Venen eine der Pfortader gleiche Bedeutung zuſchreibt, ſich wenig beſtaͤtigen will, und in der Hauptſache auf die Beobachtung beſchraͤnkt werden muß, daß zu dem Pfortaderſyſtem auch das Blut aus dem Hin— tertheile des Körpers, dem Becken, den Nieren u. ſ. w. ger lange. Eine Beobachtung, die uͤbrigens, wie auch die Iſts mehrmalen bemerkte, nicht von Jacobſon zuerſt gemacht wurde, und deren wir hier nur erwaͤhnen, um zu verhuͤten, daß man nicht fortfahre, die falſche Anſicht Jacobſons von den Nierenvenen der Amphibien ꝛc. für einen Grund zu halten, um in den Mollusken dasjenige Organ, was ſich durch einen Zufluß des venoͤſen Blutes aus dem geſammten Koͤrper auszeichnet, fuͤr eine Wiere zu erklaͤren; was gegen alle Analogie und phyſiologiſche Regel iſt, indem die Nies renſecretion ganz andere Stoffe ausleert als das Athmen. Erklärung der Abbildungen Taf. N. Sig. 1. Umfang des Eyerſtockes der Anodonta. Mantel, Kiemenblaͤtter, Herz und Lungenfach ſind nicht vorgeſtellt. 5 W age! T ab. Die beyden Schließmuſkeln. - en! C. Fuß. 7 BL N d. Muſkelbuͤndel vom Bauch an den hintern Schlleß— mufſkel. e. Hinterer Bauchrand. f. f. Leber; zum Theil vom g. Tentakeln am Maul. h. Maul. A 1. Magen, wo er von der Leber unbedeckt iſt. k. Maſtdarm, wo er aus dem Bauche austritt. 1 — wo er endet, unterhalb des untern Schließ⸗ muſkels. m. Eyerftod. n. Linke Mündung des Eyerſtocks, am Hinterrande des Bauches, etwas ſchief von oben abwaͤrts gehend. ’ Gigur 2. Leber und Darmcanal, von der linken Seite. Nur der vordere Schließmuſkel und der Fuß find dabey mitgerechnet; andere Theile wegge: laſſen. a. Vorderer Schließmuſkel. . Fuß. f. f. f. Leberlappen. g. Wo die Tentakeln abgeſchnitten ſind. h. Maul. Bk. i. 1. 2. 3. 4. 5. k. I. Ganzer Lauf des Darm⸗ canals. h. Maul. 1. Von der Leber unbedeckter Theil des Magens. 1. Uebergang des Magens in den Darm. 2. 3. 4. Weitere Windungen des Darms. 4. Schnuͤrung des Darms, vor dem Ein: tritte in den Maſtdarm. 5. Erweiterte Stelle des anfangenden Maſtdarms. k. Austritt des Maſt— darms aus dem Bauche. J. Letztes Ende des Maſt— darms. Eyerſtock bedeckt. Sig. 3. Daſſelbe von der rechten Seite. Bezeichnung wie Fig. 2. Sig. 4. Umfang des Magens, in der Lage der Fig. . vom Maul bis Darmanfang. 5 h. Maul. i. Grund des Magens, von der Leber un— bedeckt. 1. Darmanfang. Sig. 3. Umfang des Magens der Figur 3. Zeichen dieſelben. Sig. 6. Aufgeſchnittener Magen. o. o. Vier Mündungen der Gallengaͤnge. P. P. d. Drey Wuͤlſte am Unterende des Magens, nach innen vorſpringend; Pfoͤrtner. Sig. 7. Ausgeſchnittener Magen, aus einer andern Muſchel. . 0. 0. Nur drey Muͤndungen der Gallengaͤnge. r. Cryſtallgriffel; in einer Vertiefung hinter . dem eis nen Wulſte des Pfoͤrtners, ſitzend. Gig. 8, Die Geffnung des eines Gallengangs, aus 758 Fig. 7. vergroͤßert dargeſtellt. Man ſieht kleine Muͤn⸗ dungen anderer Zweige der Gallengaͤnge in dieſe Oeff⸗ nung enden. 9. und 10. Cryſtallgriffel, von zwey Seiten. 11. Aufgeſchnittener Magen, mit 3 Gallengang⸗ muͤndungen, in etwas verſchiedener Stellung. 12. Vergroͤßerte Anſicht der Schichtung der Blind⸗ e aus denen die Leber zuſammenge— ſetzt iſt. 13. Ein einzelnes Reis ſolcher Blinddaͤrmchen, mit dem gemeinſchaftlichen Gallengang, in den ſie muͤnden; vergroͤßert. 14. Anſicht des Gefaͤßnetzes auf einem Blinddaͤrm— chen der Leber; ſtark vergroͤßert. KR. Anonymus. Ueber die Zaͤhne von Cladobates. Tafel X. 8 Die Richtung des Unterkiefers von Cladobates iſt leicht bogenfoͤrmig und ſeine obere Flaͤche von hinten bis nach vorn gleichfoͤrmig ausgehoͤhlt. Er ſtimmt daher hierin mehr mit Talpa aurea uͤberein, als mit Talpa euro- paea; denn jene hat eine aͤhnliche und nur etwas ſtaͤrker gebogene und kürzere Unterkinnlade, waͤhrend bey dieſer der Knochen eine ſchlangenfoͤrmige Kruͤmmung hat, in ſeiner Mitte nehmlich (nach eden Zähnen zu) conver iſt und nach vorn und nach hinten eine leichte Vertiefung, alſo zwey Con⸗ cavitaͤten zeigt. Von den Unterkieferzaͤhnen ſtehen die vorz dern wie bey Lemur gerade nach vorn u. ſind ſtumpf (R.); der 5. und 4te ſchienen an dem von mir unterſuchten Exem⸗ plar abgebrochen zu ſeyn. Bey Sorex: isle de France ſtehn die mittlern Vorderzaͤhne eben fo, find aber eckzahnar— tig gekruͤmmt (H.). Der zweyte ähnelt ſehr dem von Cla- dobates, iſt aber auch etwas ſpitziger (I.), und alle dieſe Zaͤhne ſchließen an einander an. Die Backenzaͤhne kommen mit denen des Maulwurfs überein, aber nicht der Zahl nach und nicht die uͤbrigen Zähne, Auch fehlt bey Mäul⸗ wurf, Igel, Spitzmaͤuſen der Stirnbeinjochfortſatz, der bey Gladob. vorhanden iſt. Die Vorderzaͤhne ähneln am meiſten denen des Igels, die oberen Backenzaͤhne dagegen denen des Maulwurfs und einiger Spismäufe; von de⸗ nen des Igels weichen ſie ab, daß ſie nur eine innere Zacke, der Igel ihrer 2 hat. Die untern Backenzaͤhne aber ſind bis auf weniges denen des Igels gleich. Die Zwiſchenkieferzaͤhne des Cladobates find ganz an⸗ ders als beym Desman und allen andern Spismäufen. Die mittleren find gerad, ziemlich platt und ſtumpf, chief nach unten und vorn gerichtet, und laffen eine große Luͤcke zwiſchen ſichz eine aͤhnliche iſt zwiſchen den beyden Einer Sei— te, und eine noch größere zweſchen dem letzten Zwiſchenkiefer und dem erſten Oberkieferzahn. ? Die obern Backfnzaͤhne (4) beſtehn aus Einer inneren (c) 759 2 und zwey aͤußeren (a. b) Zacken, welche am hinterſten Backen⸗ zahn ziemlich von gleicher Größe find. Sie ſtehn daher an Vielfachheit der Zacken denen des Desman nach; denn die— fer (5.) hat zwar auch jene 3 Hauptſpitzen, denen ſich aber noch ſecundaͤre kleinere hinzugeſellen, welche auf jeder Seite einer groͤßeren Zacke ſich entwickeln, alſo 6 zuſammen ſind, und vorzuͤglich nur an der innern groͤßeen Zacke eine Seckige Kaufläche haben. Von dieſen letzteren kann man bey Cla— dobates bloß noch an der inneren Zacke unter einer Lupe ſchwache Ueberbleibſel erkennen (4, ct), Auch ſtehn die beyden äußeren groͤßeren Zacken beym Desman an ihrem äußern Ende weit von einander ab, da fie bey Cladobates zuſammenlaufen, ohne aber durch eine bruͤckenartige Kau— fläche verbunden zu werden, die beym Desman ſich findet. Sorex grise a dents blancs (Leucodon?) und S. Isle de France unterſcheiden ſich dagegen wieder vom Desman, daß ſie 2 innere Zacken beſitzen, eine vordere groͤßere und eine hintere kleinere. Daſſelbe zeigt Sorex du sable (6). Bey Talpa aurea find zwar auch die 3 Hauptſpitzen da, aber theils fließen ihre Kauflaͤchen zuſammen, und theils liegt die innere faſt in gleicher Hoͤhe mit den zwey äußern, und hat nach innen noch eine ſpitzige kleine tiefer ſtehende ſecundaͤte Spitze. Bey Scalops du Canada find die Backen— zaͤhne ohne die Seitenſpitzen des Desman, fonft aber ebenfo gebildet; fie ähneln daher denen von Cladobates ſehr, nur find fie ſeitlich mehr zuſammengedruͤckt und die Zacken ſpi— tzer und ſchmaͤler als der ganze Zahn. Die Umwandlung der Backenzaͤhne in die vordern bey Cladobates geht folgendermaaßen vor ſich. Die vordere aͤußere Zacke an den Backenzähnen wird von hinten nach vorn immer kleiner; am hintern ſind beyde noch faſt gleichgroß, am 2ten (von hinten) iſt jene ſchon kleiner, bis fie endlich am vierten, wo noch alle 5 Wurzeln ſich finden, mit der hin⸗ teren aͤußeren, und ebenſo mit der inneren verſchmilzt, fo daß eine einzige nach außen und vorn convexe Zacke ent ſteht, welche an ihrer hinteren und inneren Seite nur noch ſchwache Spuren der Gruben der hintern aͤußern und der innern Spitze zeigt, waͤhrend dagegen die Kauflaͤche der vorderen aͤußeren Spitze ganz verſchwunden und an ihre Stelle gerade eine ſehr convexe Hervorragung getreten iſt. Am naͤchſten Zahn nach vorn verſchmelzen die zwey aͤußeren Wurzeln ganz, und nur eine ſchwache Mittelfurche zeigt ih⸗ ren Unterſchied noch an, von der innern Wurzel findet ſich dagegen gar keine Spur mehr. Aus dieſer Beſchreibung der Zaͤhne geht hervor, daß Gladobates zwar ein Spitzmausartiges Thier iſt, aber kei— ner Art dieſer Gattung vollkommen gleicht, eben ſowenig als Talpa, Erinaceus und Chrysochloris. Die Geſtalt des Thiers, der buſchige Schwanz ꝛc. hat viel Aehnlichkeit mit einem Eichhorn, und ich moͤchte es das Eichhorn unter den Spitzmaͤuſen nennen, ſowie jenes zu den Nagern gehoͤrt. Die Saͤugthiere ſcheinen uͤberhaupt in zwey entgegengeſetzte Reihen auseinanderzutreten, die durch eine letzte Abtheilung wieder zu einem hoͤheren indifferenten Ganzen zuruͤckgefuͤhrt werden. Die eine ſtellt ſich am ſchaͤrfſten in den Wieder— käuern dar, die andre in den Katzen. Beyden ſchließen ſich als ſchwaͤchere Anfänge eines ſcharfen Gegenſatzes jener die Nager an, dieſer die Spitzmaͤuſe (wozu Talpa, ö N 760 Erinaceus, Vespertilio etc. zu rechnen). Zu jenen gehd: ren noch die Edentata und Cetacea, zu dieſen die Beus telthiere. Der Verelnigungspunct beyder iſt Simia und Ho- mo. Vielleicht laͤßt ſich dieſe Vergleichung ſelbſt ins Ein— zelne verfolgen, und wenn Sorex — Mus iſt, ſo entſpricht vielleicht Chadobates dem Eichhorn, die Fledermaͤuſe der Pteromys. Da die Katzen in ihrem ganzen Bau der Luft entſprechen und Luftſaugthiere genannt werden koͤnnen, die Wiederkaͤuer aber in die Wale uͤbergehen und offenbar als Waſſerſaugthiere betrachtet werden müffen, fo wers den natürlich in der erſten Reihe der Saͤugthiere mehr vo— gelartige, in der letzten mehr Fiſch- und Amphibienartige vorkommen. Und damit ſtimmt es uͤberein, warum unter jenen eine beyweitem groͤßere Zahl von fliegenden Thieren (Fledermaͤuſe) erſcheinen, die von der einzigen Pleromys der andern Abtheilung nicht gedeckt werden; warum hinge— gen hier in den Walfiſchen, Edentatis etc. ein fo unge— heures Uebergewicht von Fiſch-u. Reptilienartigem hervortritt, die bey der letzten Abtheilung nur unvollſtaͤndig durch die Robben wiederholt werden. Vielleicht vertheilt ſich ebenſo der Menſch, und nach der dort haͤufig vorherrſchenden Backenzahnform moͤchte ich die Africaner die menſchlichen Wiederkaͤuer, die Aflaten die Katzen, und die Caucaſier endlich die Affen des Men» ſchengeſchlechts nennen. Dr. Suſchke. Erklaͤrung der Siguren. 1) Unterkiefer von Talpa aurea. 2) = 5 — — europaea. 3) —. — Cladobates. 4) Hinterſter linker Backenzahn von Cladobates. 6) Backenzahn vom Desman. 6) — von Sorex du sable. 7) Hinterſter oberer linker Backz. 8) Zweyter Badz. von hinten, 9) Dritter Backz. 10) Vierter Zahn. 11) Fuͤnfter — 10a) vierter Zahn ſtaͤrker vergrößert von außen. ıob) — — — — hinten. A — C. Gberzaͤhne von Talpa aurca. A. Zweyter Backenzahn von hinten. B. Sechſter Zahn, C. Zehnter Zahn. 8 D — G. Uuterzaͤhne von derſelben. D. Hinterſter Backz. von innen. E. Sechſter Zahn. F. Siebenter Z. G. Achter 3. (von hinten gezaͤhlt). H. Erſter Vorderzahn von Sorex Isle de France. I. 2ter Vorderz. deſſelben. K. Vorderz. von Cladobates. An allen Figuren a. hintere äußere Zacke, b. vordere aͤu⸗ ßere Zacke, c. innere Zacke, ct. ſecundaͤre Spitze von c., d. hintere innere Zacke. von oben geſehen und von Cladobates. 2 i u e ber die Bedeutung und den Nutzen der Luftröhrenringez 0 von Dr. A. A. Berthold. 7 Schlaͤgt man die meiſten unſerer phyſiologiſchen Schrifs ten nach, in denen über den Reſpirationsproceß, u. folglich auch Über die demſelben vorſtehenden Organe gehandelt wird, ſo findet man natürlich auch die Luftroͤhre beſchrieben, ih⸗ ren Bau erklaͤrt, die Haͤute derſelben gezaͤhlt, die Zahl der Ringe u. ſ. w. beſtimmt, indeß uͤber den Nutzen des ring- oder halbringfoͤrmigen knorpligen Baues felten, u. uber die Bedeu: tung dieſer Knorpel oder überhaupt Ringe nur hoöchſt fel: ten etwas angegeben. Wenn wir aber das Reſpirationsſy— ſtem gehörig betrachten wollen, fo muß uns zuerſt, nach⸗ dem wir den Bau der Theile kennen gelernt haben, die ge— hoͤrige Deutung dieſer am Herzen liegen, und erſt ſpaͤter hin darf dann vom Nutzen, der ſich nach getroffener Deu— tung leicht von ſelbſt ergeben mag, die Rede ſeyn. Die Deutung der Organe gehoͤrt der neuern Zeit an, und deßhalb brauchen wir daruͤber bey den aͤltern und alten Schriftſtellern nicht nachzuſuchen, und dieſes geht ganz na turgemaͤß zu; denn wenn die Alten bloß den Menſchen ober auch bloß das Thier einzeln fuͤr ſich betrachteten, alſo als aus dem Zuſammenhange mit dem Ganzen geriſſen be— wunderten, wie konnten ſie dann an Deutung denken? muß— ten ſie nicht gerade ſo dieſer entſagen, als der dem Geiſt des B entſagen muß, welchem das A fehlt? — Betrachten wir zuvoͤrderſt das Reſpirationsſyſtem in den verſchiedenen Thieren, ſo moͤchte ſich die Bedeutung der Luftroͤhre und damit auch die ihrer Knorpelringe wohl finden. — Bey den Thieren, die durch die aͤußere Haut athmen, kann natuͤrlich an keine Luftroͤhre gedacht werden, eben ſo wenig aber auch bey den wirbelloſen, die durch Kiemen reſpirieren, z. B. den Waſſerweichthieren, und nicht anders verhaͤlt es ſich bey den durch lungenartiges Organ athmenden wirbelloſen z. B. den Landſchnecken. Aber wir ſehen eine ganze Claſſe von Thieren, die durch Luft⸗ toͤhren (Tracheen) ihren Athmungsproceß vollbringt, wo das ganze Thier als Lunge zu betrachten iſt, d. h., wo nicht ein einzelnes Organ der Reſpiration vorſteht, ſondern wo in jedem nur denklichen Theile des Koͤrpers das Ath— men vor ſich geht, ich meyne die Inſecten (Hexapoden); und hier fehen wir dann ganz deutlich, daß die Kuftcanäle aus zwey feinen Haͤuten beſtehen, zwiſchen welchen leigent⸗ lich als dritte Haut) ſpiralfoͤrmig gewundene Faſern ver⸗ laufen und den Luftcanaͤlen das eigenthuͤmliche characteriftis ſche Anſehen gewähren. Hier entſteht nun, wie Hr. Ca—⸗ rus fagt, die Frage, ob dieſe Luftroͤhren, dem fie gewun— den erſcheinen, nicht mit den Spiralfaſern der Pflanze zu vergleichen ſeyen? Dieſes iſt allerdings moͤglich und hoͤchſt wahrſcheinlich, wie es Hr. Gken zuerſt durchgeführt hat; indeß frägt ſich dann doch noch immer, wie man das Gewun⸗ denſeyn überhaupt zu betrachten, und wofuͤr man daſſelbe zu halten habe. — Man darf wohl annehmen, daß ſich das Reſpirations⸗ und Gefaͤßſyſtem bey den Inſecten fo ver⸗ haͤlt, als im Allgemeinen bey den Pflanzen; bey beyden organiſchen Weſen dringt die Luft durch die entſprechenden SiS B. XX. Heft 9. — 762 Gefäße in das Innerſte derſelben ein. Bey den Pflanzen bildet nur eine Haut, nur die Spiralfaſern das Luftgefäß, Bey den Wirbelthieren, als hoͤhern Geſchoͤpfen, tritt auch das Reſpirationsſpſtem als mehr entwickelt auß, jedoch naturlich immer dem Entwickelungsgrade entſprechend, und deßhalb noch verhaͤltnißmaͤßig niedrig ſtehend bey den Fi⸗ ſchen und den an dieſelben graͤnzenden Amphibien. Als dem Waſſerelement entſprechend finden wir bey den Fiſchen Kiemen, nur von den Lungen dadurch verſchieden, daß ſie vom Waſſer beſpuͤhlt den an dieſes etwa gebundenen Sauerſtoff in ſich aufnehmen. Sucht man aber bey ben meiſten Fiſchen da nach, wo ſich ſpaͤterhin bey den Amphi⸗ bien die Lungen finden muͤſſen, ſo bemerkt man auch ſchon ein ſackfoͤrmiges Organ, die Schwimmblaſe, gleich einer Lunge mit Luft angefuͤllt, bey manchen ſogar, z. B. bey Tetraodon, Diodon u. ſ. w., wie die Lungen eines Fro⸗ ſches mehrere Zellen bildend, bey den bey weitem meiſten mit einem haͤutigen feinen Canal, der ſich in einen mehr obern oder untern Theil des Schlundes öffne verſehen, mit dem feinſten Gefaͤßnetz, wie man es ſchon in bey weitem groͤßerm Maaßſtab bey den Lungen der Blindſchleiche wahr: nimmt, uͤberzogen. Dieſe Schwimmblaſe iſt ein Organ, welches ſich bey den Fiſchen, als ſchon höhern Thieren, ent: wickelt hat, und das ſeiner Function in vollem Maaße vor⸗ ſtehen würde, wenn dieſe Thiere aus dem Waſſer ſich zu erheben vermoͤchten; ihr Reſpirationsergan muß dem Waſ—⸗ fer Zufluß und Abfluß geſtatten, es muß dieſem Element, da weniger Sauerſtoff an daſſelbe gebunden iſt, eine größes re Beruͤhrungsflaͤche gewaͤhren, ſich an eine andere Stelle, nach außen, begeben, u. eine niedere dem Thier nach ſeiner Na⸗ turpotenz nicht mehr zukommende Bildung annehmen, eine Bildung einzig und allein durch das Medium, worin baf: ſelbe ſich aufhaͤlt, beſtimmt. — Sobald die Kiemen ſchwint den, alſo beg den Amphibien, tritt die Luftblaſe der Fiſche ihre Function an; der haͤutige Canal derſelben muß der Luft freyen Zuttitt gewaͤhren, und demnach bildet er ſich zu einem thorax aus, und ſchon Thiere, die nie von den Lungen einen wirklichen Gebrauch machen, Siren u. Acho- lotel, zeigen als Anfang des Canals ein Rudiment von knor— peligem Kehlkopf. Bey den Froͤſchen iſt der Kehlkopf noch vollſtaͤndiger, der Fortſatz von hier aber bis zu den Lungen haͤutig; dieſes erinnert daran, daß dieſes Thier früher Fiſch war, und da die Luftroͤhre nicht ganz offen ſteht, haͤutig iſt, kann die Luft nicht frey eindringen, ſondern muß ein⸗ gepumpt werden. Bey Rana pipa bildet ſich der Kehlkopf durch den Luftcanal durch, und es zeigen ſich in der Luft: roͤhre mehrere Ringe. Die Schildkroͤten zeigen ſehr viele runde ſehr deutlich knorpelige Ringe; eben ſo die Schlangen, hier find aber nur die obern kreisfoͤrmig, während die uns tern nach hinten nicht gaͤnzlich geſchloſſen ſind. Bey den Eydechſen find ganze Ringe vorhanden. Was die Voͤgel anbetrifft, ſo ſind hier die Ringe bey den meiſten ganz, indeß bey den Adlern nicht alle gaͤnzlich geſchloſſen; Schnei⸗ der (Sammlung vermiſchter Abhandl. zur Aufklärung der Zoologie. 1784. S. 151) fand beym Colymbus crista- tus faſt knoͤcherne harte Ringe der Luftröhre, aber ganz knoͤcherne der Bronchien; bey Larus hirundo hingegen waren die Ringe mehr weich, alſo knorplig. Die Saͤug⸗ thiere zeigen meiſt nach hinten nicht geſchloſſene Ringe, N 48* 763 mehrere Nager aber, z. B. Biber, ferner die Chiropte- ra, die Seehunde u. ſ. w. zeigen dieſelben, oder doch we— nigſtens die obern, geſchloſſen, alſo vollſtaͤndig. Hieraus ſehen wir, daß uͤberall da, wo wirkliche Lun⸗ gen vorkommen, auch eine Luftröhre vorhanden iſt, deren Knorpel bald durchgehends, bald nur im Kehlkopf ſich vor— finden, bald kreisfoͤrmig und geſchloſſen, bald nach hinten nicht zuſammenſtoßend ſind, daß die Ringe bald mehr feſt, ja ſogar knoͤchern, bald mehr weich, nur knorplig ſich zeigen. 5 Die Knorpel ſtehen den Knochen ſehr nahe; ſie me— morphoſieren ſich hier hinein, nicht nur wie es uns die Entwickelungsgeſchichte der Frucht zeigt, ſondern wie wir es auch als krankhaft wahrnehmen; ja es kommt ſogar vor, daß die Thiere, die ſonſt waͤhrend ihres Lebens im Allge— meinen ein nur knorpeliges Skelet haben, in ihrem bb: hern Alter ein knochiges zeigen, wie es Frolik Bijtragen tot de natuurkundige wetenschappen, verzameld door H. C. van Hall, W. Vrolik en G. J. Mulder. Amster- dam, 1826. Deel I. Nr. 3. pag. 304) bey einem Squa- lus maximus fand. Nehmen wir nun das Verdauungs- und Athmungs⸗ ſyſtem zuſammen, ſo finden wir, daß jenes als fruͤher auf— tretend, als niedriger ſtehend aus mehr waͤſſerichen, wei— chen Theilen, jenes als höher ſtehend, als vom vorigen abgetrennt aus mehr harten Theilen zuſammengeſetzt iſt, und ſo treten in den hoͤhern Thieren die mehr feſten Theile als Repraͤſentanten des irritablen Syſtems und namentlich thorax (Rippen) als Repraͤſentant des Athmungsſyſtems auf. — Das einzelne Organ iſt jedesmal nach der Naturqua⸗ lität des Syſtems, wovon es einen Theil ausmachen hilft, oder vielmehr das ganze Syſtem iſt nach der Naturalitaͤt des einzelnen Oegans gebildet, u. ſo bergen Knochen dann feſtere Athmungsſpſteme, weiche Muskeln hingegen (die Bauchmus⸗ keln) das mehr weiche Verdauungsſyſtem in ſich. — Die wah⸗ ten Rippen muß man eigentlich urſpruͤnglich als zum Ath— mungsſyſtem gehörende Organe annehmen; dieſes zeigen uns die Fiſche am deutlichſten, deren Rippen oder thorax der Lage des Reſpirationsſyſtems gemaͤß in der Sphaͤre des Kopfs befindlich find; bey den Froͤſchen, denen die wirkli⸗ chen Rippen abgehen, ſpielt die Gegend der Kehle, (auf die Fiſche deutend) beym Athmungsproceß eine Hauptrolle, ob gleich das Hauptorgan dieſer Function tiefer in den Koͤr⸗ per hineingetreten iſt. Bey den Voͤgeln ſind die Lungen kvergleichungsweiſe mit den Fiſchen) an die Rippen mittelſt Zellgewebe befeſtigt, und bey allen Thieren haben die Rip⸗ pen, wenn ſolche vorhanden ſind, durch ihre Bewegung den größten Einfluß auf das Ein: und Ausathmen. Nicht, wie man gewöhnlich anzugeben pflegt, ſind die Luftroͤhrenknorpel Ringe oder Halbringe, oder Dreyviertel⸗ ringe, oder Fuͤnfſechstelringe u. ſ. w., ſondern jeder Knor⸗ pel beſteht urſpruͤnglich aus zwey einzelnen Seitenboͤgen, die hauptſaͤchlich die Tendenz haben, nach vorn ſich mit einan⸗ der zu vereinigen, welche Vereinigungsſtelle bey den meiſten Thieren fo iſt, daß man keine Spur früher flatt gehabter Trennung wahrnehmen kann. Auch nach hinten bemerkt man ein Beſtreben der Knorpelhaͤlften ſich innig mit einan⸗ der zu verbinden, was, obgleich bey den mziſten Thieven. 764 doch nur bey wenigen Saͤugthieren gelingt. Einige Thie⸗ re gibt es, bey denen man auch noch im erwachſenen Zus - ſtande ſehen kann, daß die Luftroͤhrenringe urſpruͤnglich aus zwey Seitenhaͤlften beſtanden, und von dieſen muß ich den Reiher nennen, deſſen Luftroͤhre ich gerade vor mir habe. — Als zur Luftroͤhre (und dem Reſpirationsſoſtem) gehoͤrig muß auch der Kehlkopf betrachtet werden, deſſen Hauptfnors pel, der Schildknorpel, nach oben immer einen Ausſchnitt zeigt, haͤufig aber auch beym Menſchen aus zwey nur locker mit einander verbundenen Stuͤcken beſteht; auch find die gießbeckenfoͤrmigen Knorpel als zwey Haͤlften eines Luftroͤh— renknorpels zu betrachten, die nach vorn hin nie mit einans der in Verbindung treten. Nicht weniger als den Kehl— kopf muß man auch das Zungenbein zu den Organen der Reſpiration rechnen. Zwar findet man es bey vielen Thie— ren z. B. den Fiſchen und Voͤgeln ſich hauptſaͤchlich in die Zunge erſtreckend und demnach beyden Syſtemen, dem der Reſpiration und der Verdauung angehoͤrend; dieſes ſind aber Thiere, bey welchen jene beyde Syſteme noch nicht ſo ganz genau und deutlich von einander getrennt ſind; ſobald aber die Trennung auf das hoͤchſte geſtiegen iſt, zieht ſich auch der in die Zunge ſich erſtreckende Knochenfortſatz zus ruͤck und hilft den Koͤrper des Zungenbeins bilden; ſo ver⸗ hält es ſich bey den Saͤugthieren. Und deutet nicht das Aufgeblaſenſeyn des Zungenbeins, wie es bey einigen Affen vorkommt, offenbar darauf hin, daß dieſes Bein zum Res ſpirationsſpſteme gehöre? — Auch dieſes Zungenbein, befz “fen Hörner Rippen vorſtellen, beſteht urſpruͤnglich aus zwey Hälften, die aber im Körper zu einem Sternum mit eins nander verwachſen ſind. 5 So ſollte man glauben, das Zungenbein ſey, von oben, der erſte zum Reſpirationsſyſtem gehoͤrende Knochen; indeß muß man der Luft bis dahin, wo ſie in den Koͤrper ein— tritt, folgen und alsdann zeigen ſich uns die in der Naſen⸗ hoͤhle befindlichen Muſchelknochen und die Naſenknochen ſelbſt. Auch dieſe Muſcheln, und bey einigen Nagethieren ſogar die Naſenknochen find hohl, gewunden, nehmen ges wiſſermaßen Luft auf, und ſo kann ich das Zungenbein mehrerer Affen nicht mit Hn. Carus fuͤr den einzigen Kno⸗ chen des Saͤugthierſkelets, der durch feine Lufthaltigkeit eis nen Knochen des Vogelgerippes andeutet, halten, ſondern finde bey faſt allen Saͤugthieren einen ſolchen Knochen in den Muſcheln der Naſenhoͤhle. Wenn nun, wie oben geſagt, bey den Fiſchen der thorax in dem Bereich des Kopfes liegt, ſo befindet ſich immer der Repraͤſentant der ſpaͤter auftretenden Lungen, nehmlich die Schwimmblaſe in der Bauchhoͤhle, und tritt ein Fiſch ans Land, wie es uns die Metamorphoſe der Ba— trachier zeigt, fo verliert ſich die Bedeutung der Kiemen, und indem die Gefaͤße dieſer ſchwinden, bilden ſich ihnen neu entſprechendg aus, und die Luftblaſe wird gefaͤßreicher, wird zur Lunge. Der ihorax, die Bruſtrippen, folgen dann auch dieſem Organ, entfernen ſich vom Kopfe und bilden dadurch zwiſchen ſich und dem Zungenbein einen frey— en Raum, in den die Luftroͤhre zu liegen kommt. Der Canal der Schwimmblaſe ſteigt im Schlunde in die Höhe, kommt mit dem Zungenbein in Beruͤhrung, und dadurch iſt dann die Luftroͤhre gebildet. So find die Kiemenhoͤgen = 4 * 755 | ar der Fiſche zu Rippen geworden, und Fönnen nicht in bie Bildung der Luftroͤhrenknorpel übergegangen ſeyn. — Zun⸗ genbein bleibt alſo bey allen Thieren Repraͤſentant des tho- rax am Halſe, Luftroͤhre und Kehlkopf aber find nur hör here Metamorphoſen des Schwimmblaſencanals. — Kehl: kopf und Luftroͤhre find ſich bey den hoͤhern Thieren gleich gebildet, ſie ſind, wie wir ſchon geſehen haben, keine Me— tamorphoſen der Rippen, aber wohl Analoga derſelben; ſo wie das ganze Reſpirationsſyſtem einen thorax darſtellt, ſo ſtellen auch die einzelnen Theile dieſes Syſtems einen tho- rax im kleinen dar, und dieſes gilt am meiſten von der Luftröhre. — Verdauungs- und Reſpirationsſyſtem zeigen ſich bey den durch Lungen athmenden Thieren nach oben am Halſe ihrer urſpruͤnglichen Natur gemäß; Mundhoͤhle und Speiſeroͤhre als Bauch, als weiches mit verſchiedenar— tigen abſondernden Druͤſen vergeſellſchaftetes Organ; Bruſt⸗ hohle als Naſe mit den Muſcheln, als Zungenbein, als Kehlkopf und Luftroͤhre, als feſtes, der Bruſt gleichgebilde— tes, nur mit wenigen Druͤſen (Schleimdruͤſen) ausgeſtatte⸗ tes Organ. Betrachten wir nun die Kiemen, die Luftcanaͤle der Inſecten, die lungenartigen Organe der Landſchnecken u. ſ.“ w., fo ſehen wir das Reſpirationsſpſtem des thieriſchen Koͤr— pers als ein beſtaͤndig der aͤußern Luft freyen Zugang ge: ſtattendes Organ, und dem offenſtehenden Character gemaͤß, finden wir die Ringe in den Luftroͤhren, die Spiralfafern, welche auch hie und da knorpelig erſcheinen in den Tra- cheen der Inſecten, den thorax als Hülle des Hauptre- ſpirationsorgans; ſo wenig aber die Tracheen der Inſec⸗ ten Metamorphoſen eines etwanigen thorax ſind, eben ſo wenig iſt die Luftroͤhre der hoͤhern Thiere metamorphoſier— ter Thorax, fondern beyde, Luftroͤhre und thorax nur Organe, als zu ein und demſelben Syſtem gehoͤrend, von gleicher Naturqualitaͤt, von gleichem Bau. Der Nutzen des Offenſtehens waͤre alſo den Luftein⸗ tritt zu erleichtern und zu gewaͤhren. — Jetzt fraͤgt es ſich aber noch, weßhalb die Ringe der Luftroͤhre bey den Thies ren bald ganze, bald nur unvollſtaͤndige ſind? Magendie (Lehrbuch der Phyſiologie uͤberſetzt von Hofacker. Band 2, S. 239) glaubt, (ganz unſtatthaft) „daß zwiſchen dem Drucke der Atmoſphaͤre und den Knorpeltheilen der Luftwe— ge ein ſo genaues Verhaͤltniß ſtatt finde, daß da, wo der Druck nicht wehr ſtatt finden kann, auch keine Knorpel mehr vorkommen, wie namentlich an der hintern Seite der Luftröhre.“ Muͤßten aber nicht, wenn man dieſes an⸗ nimmt (die Luftſaͤule in der Luftröhre nicht beruͤckſichtigend) durch den Luftdruck, der von vorn und von den Seiten auf die Luftroͤhre wirkt, die Halbringe ſo zuſammengedruͤckt werden, daß die hintern Enden eines jedesmaligen Ringes ſich mit einander beruͤhren? Weßhalb findet man dann, wie bey manchen Saͤugthieten, den Voͤgeln und den mei⸗ ſten Amphibien die Luftroͤhre auch nach hinten durch die Ringe geſchloſſen?! Wenn man nun aber bey ſpeciellerer Unterſuchung fände, daß die Luftroͤhren, deren Ringe hin⸗ ten nicht geſchloſſen find, genauer mit der Speiſeroͤhre, als die, welche hinten geſchloſſen ſind, verbunden waͤren, ſollte man dann nicht annehmen koͤnnen, daß die Speiſeroͤhre die Entwickelung der Ringe nach hinten behindert habe, und 766 daß auch, wenn man einmal einen Nutzen haben will, die hintere fleiſchige Wand der Luftroͤhre der Speiſeroͤhre die Moͤglichkeit einer bedeutenden Ausdehnung gewaͤhre ? Im Kreiſe, und ſo auch im Kreiſe der Natur, im Großen, wie im Kleinen, graͤnzen beyde Extreme an einan- der; waren anfaͤnglich Darm- und Lungenſyſtem eins, ſo differenzierten ſie ſich immer mehr; beyde Syſteme treten als geſchieden von einander auf. Aber ſchon am Halſe fließen beyde wieder in einander und der thorax am Halſe nimmt ſchon wieder mehr oder weniger von der Naturqua— litaͤt des Bauches am Halſe an; nach vorn iſt er noch ganz, nach hinten wird er aber ſchon wieder fpeiferöhrenartig, und dieſes iſt wohl der Grund, weßhalb die Luftroͤhrenringe bey den bey weitem meiſten Saͤugthieren nach hinten nicht mehr geſchloſſen erſcheinen. Beobachtungen über unſere Holzpflanzen, II. von Dr. J. A. Reum. 11. Wenn man die Schaͤfte unſerer Baͤume der gans zen Laͤnge nach ſpaltet, ſo bemerkt man nicht nur die ſchon lange bekannte ungleiche Staͤrke der Jahresringe, an je ei— nem Durchſchnitte, ſondern auch eine Abweichung eines und deſſelben Jahresringes zwiſchen unten, in der Mitte u. oben, ſo daß ein ſolcher Ring in einem Jahre an verſchie— denen Stellen des Schaftes auch eine verſchiedene Staͤrke haben kann. Nach vielen Unterſuchungen ſolcher Staͤmme ſcheint Folgendes ſich zu ergeben: 2, in der erſten Lebensperiode ſind unten am Schafte die Jahresringe am ſtaͤrkſten, und nach oben hin ſchwaͤ— cher, daher die Schaͤfte mehr oder weniger kegelfoͤrmig erſcheinen; 5 b, in der zweyten Lebensperiode bleiben die Jahresringe oben und unten gleichfoͤrmiger; und f c, in der britten Periode ſind dieſelben oben ſtaͤrker als unten. Hat ein Baum mit anderen Staͤmmen im Schluß geſtanden, und er wird durch Faͤllung der Nachbarn freyge— ſtellt, dann werden auf mehrere Jahre wieder unten am Stamme die Jahresringe ſtaͤrker als oben erwachſen. 12. Von den Verſuchen, Gifte, Aufloͤſungen von Metallen, und andere Stoffe in die lebendigen Pflanzen zu treiben, iſt darum nicht viel zu halten, weil ſolches nie— mals gelingt, ſo lange die Pflanze geſund und unverletzt bleibt. Wenn man freylich abgeſchnittene Zweige, oder an Wurzeln verletzte Pflanzen, eine Zeit lang in ſolche Aufloͤ— ſungen bringt, oder dann einen Boden damit begießt, da kann man freylich gar vieles in die Pflanzen bringen, wie Farben in trockenes Holz; aber nur der Schluß von ſolchen Zuſtaͤnden auf geſunde Pflanzen iſt doch wohl nicht erlaubt, weil geſunde Pflanzen keine ſolche Oeffnung in den Wur⸗ zeln haben. Dieſelbe Taͤuſchung findet ſtatt, wenn man den Boden, worin geſunde Pflanzen ſtehen, mit jenen Auf— loͤſungen begießt, und nach dem Abſterben der Pflanze ihre Theile unterſucht, — das Ergebniß iſt dann, wie bey ver- letzten Pflanzen, weil zuerſt die feineren Spitzen der Wur⸗ 767 ul zeln aufreißen oder abſterben, und nun Oeffnungen entſte⸗ hen, die zu den Adern und Droſſelroͤhren führen. 13. Viele unſerer Holzpflanzen haben, beſonders Pappeln und Weiden, in der Jugend ganz anders geſtalte⸗ te Blätter; als ſpaͤter im ausgewachſenen Alter, wo fie blühen und Fruͤchte tragen koͤnnen. Indem man dieſe ab— weichende Bildung der Blaͤtter nicht genug beachtete, mag es gekommen ſeyn, daß Botaniker manche Gattung als eis ne eigene aufſtellten, die es doch nicht iſt. So z. B. be⸗ ſchreibt Wildenow (Berliner Baumzucht) die jungen und alten Stämme der Silberpappel unter Pop. alba und can- escens; und die Populus balsamifera bekommt im Alter herzfoͤrmige Blaͤtter, und wird dann Populus candicans genannt. Wird nun bey der Entwerfung der Beſchreibung einer Holzart auf jene Abweichung nicht Ruͤckſicht genom- men, fo muͤſſen Verwirrungen entſtehen, wie ſolche aller- meiſt bey den Weiden, und auch bey den Eichen und anderen Sippen wahrzunehmen ſind, indem ein Botaniker junge üppig wachſende Pflanzen und ein anderer alte vor ſich ge: habt haben mag. — Bey den Weiden wird ferner die abs weichende Bildung der Blaͤtter noch durch die Vermehrung aus Stecklingen auf lange Zeit erhöht, 14. Durch das ſogenannte Veredeln unſerer Holz⸗ arten, d. h. durchs Pfropfen, Oculieren u. ſ. w., wird die Droſſelbildung geftört, und die Zellenbildung vermehrt. Darum werden die Blattnerven ſchwaͤcher, und die Zaͤhne der Blätter ſtumpfer oder verſchwinden faſt ganzlich; dage⸗ gen erſcheinen die Rindenlagen ſtaͤrker und das Holz wird bruͤchiger, ſo wie die Blaͤtter fleiſchiger und groͤßer; man ſehe auf unſere Obſtbaͤume, auf den Maulbeerbaum, und auf die nur durchs Pfropfen zu vermehrenden Ab- und Spielarten. 15. Es iſt bekannt, daß aus dem ſogenannten Bil⸗ dungsſafte (Cambium) zwiſchen Holz und Borke ſich jaͤhr⸗ lich neue Holz» und Borkelagen entwickeln. Wenn aber durch irgend eine aͤußere Veranlaſſung die Borke vom Hol⸗ ze getrennt wird, ohne daß die äußere Luft dazu treten kann, dann koͤnnen ſich zwey ſolcher Holz, und Borkelagen auf dieſer Stelle bilden, nehmlich eine am Schafte und ei: ne an der Borke, die beyde nach und nach uͤber dieſer Stelle mit einander zuſammenwachſen, wie ſolches von mir einmal am Schafte einer Thuja occidentalis und einer Eſche beobachtet wurde. 16. Wenn im Winter einzelne Zweige oder ganze Holzpflanzen theilweiſe erfrieren: ſo iſt es immer die Baſt⸗ lage, welche zuerſt vom Froſte leidet; und erfrieren nicht auch die Rindenlagen, fo heilt ſich der Schaden wieder aus und der Zweig oder der Stamm ſtiebt nicht ab. Welches iſt wohl der Grund dieſer Erſcheinung, daß die Baſtlage zuerſt erfriert? 17. Zärtliche Holzpflanzen koͤnnen die nachtheiligen Einwirkungen der Witterung um fo mehr ertragen, je lang⸗ ſamer fie erwuchſen. Daher darf man ſolche Pflanzen am allerwenigſten an fetten Stellen erziehen. 18. Je uͤppiger eine Holzpflanze in der Jugend er⸗ wuchs, deſto leichter kann ſie kernfaul werden, und deſto kuͤrzet wird ihre Lebensdauer, Zr —— — a 5 768 * 1 — 19. Die Samen unſrer Holzpflanzen erfrieren als ſolche niemals, wenn ſie nicht vorher zum Keimen gereizt waren. Haben alſo in irgend einem Falle die Holzſamen durch Froſt gelitten; ſo muß man ſchließen, ſie ſeyen durch Feuchtigkeit und Waͤrme in Thaͤtigkeit geſetzt geweſen, ſo daß das wirkliche Keimen ſchon eingeleitet war, Saͤet man daher im Herbſte, wie die Natur ſaͤet, fo darf man ſich nicht wundern, daß beſonders nach gelinden Wintern von 100 Samen 99 verdorben find. Denn liegen die Samen nur 8 Tage geſaͤet im Boden, fo beginnt ſchon die Thaͤtigkeit zum Keimen, und ſo oft warme Witterung eintritt, wird auch das Keimen fortgeſetzt, und die immer wieder nachfolgende Kaͤlte verdirbt nach und nach den Sa⸗ men. | - 20. Samen, die man aufbewahren oder verſchicken will, muͤſſen vorher die Wachreife uͤberſtanden haben; d. h. jeder Samen wird, wenn man ihn ins Trockene bringt, anfangen auszuduͤnſten (gleichſam wie Heu ſchwitzt) und dabey muͤſſen ſolche Samen fleißig umgewandt und alſo abgetrocknet werden. Geſchieht ſolches nicht, ſo verſtocken und verſchimmeln die Kerne ſehr leicht während der Ver⸗ ſendung oder Aufbewahrung. ö 21. Zapfenfruͤchte und hartſchalige Samen ſollte man immer ſo ſpaͤt wie moͤglich nach der Reifzeit einſam⸗ meln, wenn man daraus viele und kraͤftige Pflaͤnzlinge er: ziehen will. Denn die Kerne bereiten ſich auf dieſe Weiſe am beſten vor zum nachherigen tuͤchtigen Keimen, ungerech⸗ net, daß dann auch aus den Zapfen die Samen leichter zu gewinnen ſind, und daß die hartſchaligen Samen nachher beym Keimen leichter aufplatzen. 22. Wie man jetzt allgemein Verſuche anſtellt über Aufbewahrung des Getraides in Gruben, ſo hat ſich die Nuͤtzlichkeit des Aufbewahrens gewiſſer Baumſamen im Bo⸗ den ſchon durch vielfaͤltige Erfahrungen beſtaͤtigt. Wenn nehmlich ſoͤlche Baumſamen, die, wie z. B. Buchen und Eichen, leicht ihre Keimfaͤhigkeit verlieren, bald nach der Einſammlung und gehoͤrigen Abtrocknung ſchichtweiſe mit einem lockeren Boden untermengt, einige Fuß tief eingraͤbt, und ſie dann erſt im Fruͤhjahre ſaͤet, wann ſie bald keimen werden; ſo erhaͤlt man die meiſten und kraͤftigſten Pflaͤnz⸗ chen, wie ſolches auch ſchon von Obſtkernen bekannt iſt. Das Naß werden, ſo wie das Frieren des Bodens ſchadet ſolchen eingegrabenen Samen gar nicht. Noch auffallender beſtaͤtigte ſich dieſe Nuͤtzlichkeit des Eingrabens mit ſolchen Samen, die 1 (oder 1¼ ) Jahr bis zum Keimen im Bo den liegen, wie z. B. bey der gemeinen Eſche und bey den Hagedornen. Berichtigung. In der Iſis 1826, Heft 4. S. 416 finden wir einen kleinen Aufſatz: Ueber die Bedeutung der Bauchmus⸗ keln, von Dr. A. A. Berthold, der gar nichts Neues enthalt, da das darin Vorgebrachte von Anderen, und na⸗ mentlich von Meckel in ſeiner hinlaͤnglich bekannten vortrefflichen Anatomie, ſchon laͤngſt mitgetheilt iſt, welche 3 769 i a c f | “770 ER B. überfehen zu haben ſcheint; ſonſt würde er feine Ideen nicht für neu und eigen halten und deß halb die Haupt⸗ ſachen vecht groß drucken laſſen. Herr Berthold möge es uns nicht übel nehmen, wenn wir, zu ſeiner Belehrung vorzüglich, und etwa auch um Unkundigen eine irrige Mey: nung zu benehmen, die nöthigen Beweis und Parallel⸗ ſtellen aus Meckel's Anatomie Band III. 1816, hier an⸗ fuͤhren. Herr B. fast S. 417, daß dem Musculus obli- quus descendens die ãußern ntercoftalmusteln pa⸗ rallel gehen. Bey dem Musc. obliquus ascendens bemerkt er: „man ſieht, daß dieſer Muskel dieſelbe Richtung hat, weiche man beym innern Interco⸗ ſtalmuskel bemerkt.“ Bey Beſchreibung des erſtern Mus⸗ kels erwähnt Meckel S. 443 a. a. O.: er entſpricht durch Lage, ſo fern er am oberflaͤchlichſten iſt, die Rich⸗ tung feiner Faſern (u. ſ. w.) den außern Iwiſchenrip⸗ penmuskeln fo, daß man ihn ſehr wohl mit ihnen vergleichen kann. S. 447 aber bemerkt er, daß der in, nere ſchiefe Bauchmuskel den innern Zwiſchenrippen⸗ muskeln entſpricht; der Schluß in Berthold’s Auf; ſatze lautet dann wie folgt: Wir ſehen nun, daß die Bauchmuskeln unter einandergeſchobene Zwiſchen⸗ rippenmuskeln oder eine doppelte Lage derfeiben ſind, und daß das Scham: und Darmbein als Rippen (?) betrachtet werden muͤſſen. Was waren aber demnach die Inseripliones tendinosae, welche man bey den Säugthieren im rectus abdominis wahrnimmt? Wie man allgemein annimmt, Befeſtigungspuncte im Muskel ſelbſt, und unſerer Meynung nach Rippen, u. ſ. w. Meckel, nachdem er S. 450 die Linea alba mit dem Bruſtbeine verglichen hat, bemerkt S. 453: Die Sehnenſtreifen (des geraden Bauchmuskels) ſind unſtreitig unvollkom⸗ mene Wiederholungen der Rippen in den Unter⸗ leibswänden. (1) —- Unrichtig iſt ubrigens die Angabe von Berth., daß Cuvier nur drey Paar Bauchmuskeln bey den Vögeln annimmt, indem er denſelben den Rectus abdominis ab— ſprechen fol. Wenn jener Zootom einen Cuvier haͤtte ta⸗ deln wollen, ſo haͤtte er doch erſt Cuvier's vergleichende Anatomie etwas genauer anſehen ſollen. In der vor uns liegenden deutſchen Ueberſetzung von Meckel findet man Band IV. S. 204 und 205 vier Paar Bauchmuskeln (der Ente) beſchrieben. Von Nr. 2 wird bemerkt, daß er in inſicht auf ſeine Lage, nicht aber auf die Richtung ſeiner 9 855 mit dem geraden Bauchmuskel übereinkommt. Don Nr. 4 heißt es, daß er mit dem innern ſchiefen Bauchmuskel äbereinfommt, ferner, daß er nicht immer vorhanden iſt und z. B. bey der Kraͤhe und auch bepm Strauße fehlt. G 205 . \ Nur zur Steuer der Wahrheit und Warnung vor hnlichen Fallen hielt ich wich zu dieſer Betichtigung wer⸗ anlaßt. — - Dr. F. S. Leuckart. Is B. Xx. Heſt 3. u e ber die parallelflaͤchig = ſemiteſſeralen Combinattonen; von Carl Naumann Taf. X. Jede einzelne Erypſtallgeſtalt iſt ein Inbegriff iſopa⸗ rametriſcher Flachen, indem zwey Flaͤchen in Bezug auf ein und daſſelbe Axenſyſtem iſoparametriſch heißen, ſobald die Parameter der einen den in den gleichwerthigen Axen gelegenen Parametern der andern gleich ſind. Da nun im Teſſeralſyſtem alle 3 Axen abſolut gleichwerthig ſind, ſo werden hier zwey Flächen iſoparametriſch ſeyn, wenn übers haupt die Parameter der einen jenen der andern gleich ſind, es mögen übrigens die einzelen in dieſe oder jene Axe fal⸗ len, während dagegen in allen übrigen Syſtemen, vermoͤg⸗ des verſchiedenen Werthes der Axen, dieſes Verhaͤltniß nicht: mehr in jener Allgemeinheit aufgefaßt werden darf. » Hier⸗ auf beruht auch die große Flaͤchenzahl mancher teſſeralen Geſtalten, ſo wie der Umſtand, daß das Maximum diefer Zahl = 48; denn die Parameter m, n under können in einem und demfelben Octanten des Axenſyſtemes nur 6 Mal eine andre Lage haben; fie beſtimmen folglich 6 Flaͤchen, und daher rund um das Axenſyſtem 6,8 — 48. Eine Geſtalt heißt homordriſch, (oder im Teſſeral⸗ ſyſtem teſſeral ſchlechthin) wenn ſie den Inbegriff aller für das ihre zukommende Verhaͤltniß der Parameter möglichen iſoparametriſchen Flaͤchen vollſtändig darſtellt; hemie⸗ driſch oder tetartoedriſch (ſemiteſſeral), wenn ſie nur die ſymmetriſch vertheilte halbe oder viertel Anzahl dies ſer Flaͤchen darſtellt. Bekanntlich zerfallen die hemiedri⸗ ſchen Geſtalten nach dem Daſeyñ oder Mangel des Flächen: Paralleismus in parallelflachige und geneigtflaͤchige hemiedriſche Geſtalten, welche beyde in der Natur jeder⸗ zeit von einander abgeſondert ſind, und nie zugleich an ei⸗ ner und derſelben Species auftreten. Durch dieſe Dieiunc tion erhält die Lehre von den Combinationen eine bedeuten: de Vereinfachung. Was die Combinationen des Teſſeralſyſtemes insbe. ſandre betrifft, fo erfordern dieſelben, wie die meiſten Ver⸗ hoͤltniſſe dieſes Syſt⸗mes, vermoͤge der Eigenthümlichkeiten deſſelben, eine etwas eigenthuͤmliche Betrachtung, welche am leichteſten und ſicherſten nach der Methode der analyti⸗ ſchen Geometrie geführt wird. Da ich mich aber in mei⸗ nem Grundriſſe der Cryſtallographie dieſer Methode nicht bediente, vielmehr die Combinationsverholtniſſe der teſſera⸗ ien Gejtalten daſelbſt nur aus einer Vergleichung ihrer ke. ſpectiven Flaͤchenlage ableitete, ohne dabey Rechnung zu Huͤlfe zu nehmen, ſo ſind einige irrige Angaben untergelau⸗ fen, welche in den Nachfolgern dieſes Aufſatzes gelegentlich berichtigt werden fallen. Die parallelflaͤchig- ſemiteſſeralen Combinationen ſind alle diejenigen, an welchen außer den meiſten homocdriſchen Geſtalten die parallelflaͤchig⸗ ſemiteſſe⸗ talen Geſtalten, alſo die Pentagon: Doderasder und Dpa⸗ Daß in den Syſtemen mit 8 ſchiefwinkligen Axen die Inbegriffe iſoparametriſcher Flächen zuſammengeſetzte d. h. ſolche Geſtalten darſtellen, welche nicht von lauter glei⸗ chen und ͤhnlichen Flachen umſchloſſen find, iſt begreiflich. “9 771 kis⸗ Dodekaßder Antheil nehmen. Da nun dieſe letzteren Geſtalten als die allgemeinen Repraͤſentanten aller Geſtal— ten der Art zu betrachten find, fo muͤſſen wir die Betrach⸗ tung ihrer Verhaͤltniſſe und Combinationen zu Grunde legen. Hierbey iſt nun zuvoͤrderſt in Erwaͤgung zu ziehen, welche Geſtalten gleichſam als Graͤnzgeſtalten der Dyakis-Dodeca⸗ eder zu betrachten find, d. h. welche Geſtalten zum Vor⸗ ſchein kommen, wenn die Coefficlenten m und n in dem all N 8 0 5 . 2 gemeinen Zeichen (=) gewiſſe Maxima oder Minis ma, oder auch das Verhaͤltniß der Gleichheit erreichen. Alle dieſe Geſtalten werden, geſetzt auch, fie ſeyen homoedriſche, rüͤckſichtlich ihrer Verhaͤltniſſe zum Dyakisdodecakder gleich ſam als ſolche parallelflaͤchig hemiedriſche Geſtalten zu be⸗ trachten ſeyn, welche in der Erſcheinnng von ihren homok— driſchen Geſtalten durch nichts verſchieden ſind. Setzt man m = ©, fo verwandelt ſich bekanntlich jedes Dyakisdodecasder in ein Pentagon⸗Dodecaeder, fo lan ge noch n = iſt; in das Rhombendodecacder, wenn n Sz; in das Hexabder, wenn n = 00. Die Pentagondodecac⸗ der werden alfo um fo mehr dem HDerasder oder Rhomben⸗ dodecakder aͤhnlich ſeyn, je größer oder kleiner der Werth ihres endlichen Coefficienten n iſt.“ Setzen wien = m, fo verwandelt ſich jedes Dya- kisdodecakder in ein Ikoſitetracder; für n = 1, bey endli⸗ chem Werthe von m, in ein Triakisoctabder; endlich für m n = 1, in das Octaeder. Alle dieſe Geſtalten konnen alſo, wenn auch nicht quoad phaenomenon, doch gewiſſermaßen quoad noumenon unter die Categorie der Dypakisdodecabder gebracht werden, und insgeſammt an den Combinationen derſelben Antheil nehmen. Bevor wir aber dieſe Combinationen ſelbſt betrachten, iſt es noͤthig zu bemerken, daß ſich gewiſſe Diakisdodecac⸗ der vor den andern dadurch auszeichnen, daß ihre Flaͤchen nicht Trapezoide ſondern Trapeze, alſo ſolche vierſeitige Figuren ſind, welche noch zwey parallele Seiten haben, in⸗ dem die laͤngſten Kanten den mittleren oder unregelmaͤßigen Kanten parallel laufen. Da dieſe Varietaͤten einige eigen— thümliche Symmettieverhaͤltniſſe in den Combinationen veranlaſſen, welche die andern Varietaͤten nicht hervorzu⸗ bringen vermögen, fo muͤſſen wir die Bedingungsgleichung. zwiſchen ihren Goefficienten ausmütteln, um fie gleich an ihrem Zeichen zu erkennen. Aus der Vergleichung der Lage je zweyer Flaͤchen F und F.“ fig. , welche eine laͤngſte Kante bilden, ergibt ſich für dieſe Kantenlinie in der Ebene (yz) die Glei⸗ chung (1) yv+ = . „ Die bis jetzt beobachteten extremen Glieder dürften die von . Ne 0 0.7 Walkernagel nachgewieſenen (a und (z- feyn. 1 — — or 772 Aus der Gleichung der Lage zweyer Flachen F und F,“ wel: che die mit jener laͤngſten Kante auf derſelben Flaͤche F ge: legene mittlere Kante bilden, ergeben ſich fuͤr dieſe beyden Flaͤchen die Gleichungen: x, 2 e i 1 TY TA = für F x+ 7 T für F. Die Projection ihres Durchſchnittes auf der Ebene erhaͤlt alſo die Gleichung: a "m 1 m — — — — m — 1 ( 10 N ( 5 = Da nun für die beſondern Varietäten der Dyakisdodecakder, deren Verhaͤltniſſe wir eben ausmitteln wollen, dieſe Pro⸗ jection mit jener durch die Gleichung (1) ausgedruckten Kan⸗ tenlinie parallel ſeyn muß, fo folgt als Bedingungsglei⸗ chung für dieſen Parallelismus: 1 m ma n (yz) ee Te za mn —ı ober m. n? Es werden daher alle Dyakisdodecakder von der Form m?’ Om 2 (2 — =) die angegebene Eigenſchaft beſitzen, daß ihre mittlaren Kanten den längſten Kanten parallel laufen. Da⸗ her iſt denn auch unter den bekannten Varietaͤten nur die Varietät (>) durch dieſe Eigenſchaft ausgezeichnet, 0 welche ſich übrigens auch an Varietäten wie ( 2 2 = ): 60 9 (=), (2) u. dgl. realifiert finden würde, 2 Man koͤnnte fie vielleicht parallelkantige Dyakisdodecae⸗ der nennen. 5 f Ich ſchreite jetzt zur Betrachtung der Combinationen 4 7 were Gefallen ( 2 20 und () ‚200 2 2 iſt immer zu unteyfcheiden, ob ſich beyde Geſtalten in der⸗ ſelben oder in verwendeter Stellung befinden, fuͤr welchen letzteren Fall das Zeichen der zweyten Geſtalt — 0 ==) zu ſchreiben iſt. Es find aber vorzüglich drey Combinations⸗ Verhaͤltuiſſe, welche unſre Aufmerkſamkeit in Anſpruch nehmen, nehmlich: 1. da die Combinationskanten den laͤngſten Kanten von m On l ee a a ee „2. da die Combinationskanten den mitt: leren Kanten, 3. da fie den kuͤrzeſten Kanten berfel: ben Geſtalt parallel laufen. * * Statt des langen und häufig wiederkehrenden Wortes Com: binationskanten werde ich kuͤnftig Cl ſchreiben. 773° 1. Die Combination findet fo Statt, daß die CR den laͤngſten Kanten von (= 2 9 parallel laufen. > a. Beyde Geſtalten haben gleiche Stellung. Dann muß offenbar n“ = n ſeyn. i : f On m = m, oder = m, bildet die Geſtalt 5 ent⸗ weder Zuſcharfungen (auch Abſtumpfungen) der laͤngſten Kanten oder dreyflaͤchige Zuſpitzungen der trigonalen Ecke m On 9 dieſe Geſtalt die laͤngſten Kanten jener zuſchaͤrft (oder ab: ſtumpft). Von den drey bekannten Varietaͤten der Dyakisdode— caèders wird alſo keine zu der andern in dem erwaͤhnten Verhaͤltniſſe ſtehen, weil ſie insgeſammt verſchiedene Wer⸗ 5 0 ! the von n haben. Dagegen werden (7) und das Ikoſitetrarder 2 O 2 unter dieſem Verhaͤltniſſe ſtehen, und demnach letztere Geſtalt die unregelmaͤßigen Kanten der er— ſteren, als eines parallelkantigen Dyakisdodecakders abs ſtumpfen, oder, was daſſelbe beſagt, dieſes die abwechſeln— den laͤngſten Kanten von 2 O 2 zuſchaͤrfen. Auch werden 3 4 2 = 2) und (=) zu 2 2 0% und . Ju in welchem letzteren Falle alſo umgekehrt die beyden Dpakisdodecasder 6 den Pentagondodecaödern = — in demſel⸗ ben Verhaͤltniſſe ſtehen, und folglich jedes Dodecasdder die laͤngſten Kanten ſeines entſprechenden 2. 12= Flaͤchners re: gelmaͤßig abſtumpfen, oder dieſer die trigonalen Ecken jenes dergeſtalt zuſpitzen, daß je 2 auf einem Pentagon gelegene CH einander parallel laufen. Dieſelbe Erſcheinung wird O 2 0 0 2 2 und 3 O 3 mit — — hervorbrin⸗ e O 2 mit gen. b. Die zweyte Geſtalt (ee befindet ſich in verwendeter Stellung. Dann iſt einleuchtend, daß m' Den ſeyn muß. Da nun n“ niemals > m“, alſo noch viel weniger > m werden kann, ſo folgt, daß in dieſem Falle das Phänomen nur eine dreyflaͤchige Zus = = -) darſtellen wird. ſpitzung der trigonalen Ecke von ( So würde z. B. ein Dyakisdodecaẽder a ( = 0 dieſe 2 N Bedingung in Bezug auf (= ) erfüllen, Von den bekannten Geſtalten dagegen werden folgende in dem Ver⸗ haͤltniſſe ſtehen; a Je nachdem nun b 774 * 8 * (=) und %, O A 0 2 ey Be 2 und 2 0 (naturlich auch 2 0 2) 3 S und 9 0 0 O ( = N und 2 0 (auch wie vorhin 2 0 2) 0 O 3 3 0 ½ und 3 O 3 fo wie — mit einem Worte: m’ 0 „ ade () cer SI” und aue =) m O m oder m O. II. Die Combination findet ſo Statt, daß die CR den mittleren oder unregelmaßigen Nanten von 0 G parallel laufen. Be Beyde Geſtalten haben gleiche Stellung. In dieſem Falle kann ein zweyfaches Verhaͤltniß unterſchie— den werden; jede Flaͤche, welche gleiche Lage mit F (Be. 2) hat, bildet nehmlich CH, welche entweder der mit der Fire zeſten Kante zuſammenlaufenden Kante FF’, oder der mit der laͤngſten Kante zuſammenlaufenden Kante FF” parallel find, Findet das erſte Verhaͤltniß Statt, fo gilt die Be⸗ dingungsgleichung 1 — (00) n. = i m/ (mn ı) mn für das zweyte Verhaͤltniß dagegen: 00 . _ __ mmonn x m' (m — n?) m + (mn — ı) mn RER m“ O n b. Die eine Geſtalt — Ca befindet ſich in verwendeter Stellung, und die CH find der Kante FF’ parallel, dann ift: m' (m — n) m N m’ (m? — n) n — (mn — i) mn In der Erſcheinung modificiert ſich natuͤrlich das Verhaͤlt— niß der combinierten Geſtalten nach Maaßgabe der abſolu⸗ ten Groͤße ihrer reſpectiven Coefficienten. Stehen z. B. O n- beyde Geſtalten unter der Regel (a), ſo wird m n ) je nachdem m’ < m ober > m iſt, entweder die Kanten FF‘ abſtumpfen, oder die unregelmäßigen: Ecken zufchärfen- (auch abftumpfen), letzteres jedoch immer fo, daß die CH den Kanten FF“ parallel laufen. Eben ſo muß dieß Ders haͤltniß fuͤr die uͤbrigen Faͤlle beachtet werden, um die Com⸗ binations⸗Erſcheinung richtig beurtheilen zu koͤnnen. Wir wollen nun die Coefficienten der bekannten Varietaͤten der Dpakisdodecaeder in die Gleichungen (a) (8) und (y) ein 775 führen, um die für fie möglichen Combinatio nen zu beſtim⸗ men. 1) Man Kant fuͤr ( 2 —.— U 7 m“ e e e ee = m’, fo wird m! = %; iſt m! = 00, ſo wird n“ = / folglich wuͤrden die Flächen des Ikoſite⸗ trakders /½ C %, die unregelmäßigen Kauten dieſer Ge⸗ ſtalt Ehe die Flaͤchen des Pentagondodecabders 80 Iſt alſo n“ = > dagegen die unregelmäßigen Ecken derſelben derge⸗ ſtalt abſtumpfen, daß die CH ihren unregelmäßigen Kanten parallel laufen. Zugleich ergibt ſich, daß m’ eigentlich nie = % werden kann, weil ſonſt n“ > m' werden wurde, und daß die Werthe von n“ immer zwiſchen die Graͤnzen % und 7, fallen 8 l Nimmt man m' dennoch 3 %, fo geht man in den Fall über, für welchen die Regel (7) gilt; d. h. dann befindet ſich m/ O n. 125 in verwendeter Stellung, Ferner gilt: das Dpakispodecakder 5 .m’ re Daraus folgt: für m’ = on =5 N A Alſo würde das Triakisoctakder U, O die unregelmaͤßigen Kanten gleichfalls abſtumpfen; das Pen⸗ ni O5 N 5 tagondodecaéder — dagegen die rhombiſchen Eden dere geſtalt zuſchaͤrfen, daß die CI jenen unsegtimäfigen Kan⸗ ten parallel laufen. Endlich findet ſich: ru! n = ' 0 5 m. — 7 und daraus: fon = m,m = % 53 wie vorher, da naturlich bey den homokdriſchen Graͤnzge⸗ ſtalten die Verſchiedenheit der Stellung wegfaͤllt. 2) Man findet fuͤr 9 11 m! 1 — — () n = 7m. 2 ‚olfo für ni‘ m, . für m' e n 4% weßhalb denn das Itoſitetraeder "Ya O0 % bie w. mäßigen Kanten, und das Pentagondodecgsder (> = die unregelmäßigen Ecken dergeſtalt abſtumpfen wuͤrde, daß die CK jenen Kanten parallel laufen. Gee (86) n 2 m. 4 11 — N 776 Allo für n“ Sia für m/ © Daher wird auch das Triaktsoctasder 77% G die unregelma⸗ 0 O 72 „ 127,¼ m A n — 7 ßigen Kanten abſtumpfen, das Pentagonbobecgebt (Wakkernagels i) die chombiſchen Ecken dergeſtalt zuſchaͤrfen, daß die CH jenen Kanten parallel. D ) n 7 m' — 1 Daraus ergeben ſich ah die se Sean. ten % O0 % und / O 3) Man findet für fe 1 A N u dee Werth von m’. Iſt nun m‘ der a Kanten, il N m, fo bildet es Bus ſchaͤrfungen oder, fuͤr m! = ©, Abſtumpfungen der laͤng⸗ © O 2 ſten Kanten; z. B. 2 0 2 und — m' we = 51 3 Alſo wird z. B. N 2.9 und eben fo 2 0 bie unre⸗ gelmaͤßigen Kanten abſtumpfen. 0 ( n 55 14 m! — 28 5 b. h. bie Gleichung gibt an und für ſich gar keine Beſtim⸗ mung; iſt aber der Nenner ebenfalls — o, fo folgt m! = 2 fuͤr jeden Werh (3) von n., der jedoch nicht > 2 ſeyn darf, weil ſonſt der Fall unter die Regel (e) gehört. Dieß führt wieder auf die beyden homokdriſchen Geſtalten 2 02 8 5 - O3 und 2 O; allein auch Dyalisdodecakder wie — (. 2 0 4 a N ER Cd dgl. wuͤrden die Bedingung erfuͤllen. Füßen wir auf gleiche Weiſe die Cosfüfenten det beyden gewoͤhnlichen Pentagondodecaeder in die leichungen (c), (8) und (y) ein, fo laſſen ſich deren regelmäßige Com: binationen leicht beſtimmen. 3) Man finder für — —— . 1 . ( a‘ 55 56 1 24 1 3 u 7 5 5 0 . S 1 Daher werden z. B. vermoͤge (a) die Geſtalten er und % O %; vermöge (8) die Geſtalt J. O; und ver⸗ möge 7) die Geſtalten — E ; (ve ©), 4 3 % 0 1% die unregelmaͤßigen Kanten von > : 2 ſtumpfen. N 2) Mon findet für S 9 ()n’= 2m m — 1 6 E m’ ’ m’ MATT 3) Es werden daher z. B. vermoͤge (d) die Geſtalten 3 0 3, 8, P 5 j —5 0 a u, vermöge (8) die Geſtalt 4 0, 30 und vermoͤge (y) die Geſtalten /, O ½, — (a) E 2 02 und wiederum 4 O die unregelmaͤßigen Kanten von ET abſtumpfen. 11. Die Combination findet fo Statt, daß die CK i 5 0 den kuͤrzeſten Ranten von gi = 2) laufen. Befinden ſich beyde Geſtalten in derſelben Stellung, fo iſt offenbar, daß m! = m ſeyn muß, nach Maaßgabe des Werthes von n“ entweder Zuſchaͤrfung der kuͤrzeſten Kanten oder eine eigenthuͤmliche Zuſchaͤrfung 0 BON Statt finden wird. Anz) . 158% Die erſte Erſcheinung bringen z. B. mit (A, Geſtalt 550733 die zweyte Erſcheinung mit eben derſelben die Geſtalt 3 0 hervor, welche letztere jedoch noch nicht beobachtet. Eben deshalb schärfen alle Pentagondodecgeder gegenſeitig ihre characteriſtiſchen Kanten zu, ſo wie das He— rabder dieſelben abſtumpft. Das Rhombendodecaeder dage— gen bildet Abſtumpfungen der unregelmaͤßigen Ecken, ſo daß die Cisden charactexiſtiſchen Kanten parallel laufen. parallel der unregelmaͤßigen Ecken von die 1 IV. Von denjenigen Combinationen, in welchen die GR den Kanten keiner von. beyden Geſtalten parallel lau⸗ fen, haben vorzüglich diejenigen Anſpruch auf unſere Aufmerkſamkeit, in welchen die Eli gleiche zo von den unregelmäßigen Kantenlinien der einen Ge: Iſis B. XX Heſt 9. worauf denn 778 ſtalt abſchneiden, oder Linen wie a b fie. 1 parallel laufen; ſo daß die Combination eine regelmaͤßige, auf die Flaͤch en aufgeſetzte Zuſpitzung der trigonalen Ecken der einen Geſtalt hervorbringt, die Zuſpitzungsflaͤchen ſelbſt aber als gleichſchenklige Dreyecke erſcheinen. Wir werden die dieſem Falle entſprechende Bedin— b gungsgleichung finden, wenn wir zuvoͤrderſt die Lage der Linie ab in dem einen Dpakisdodecabder >) beftims men, 2 . Der Punct a iſt der Durchſchnitt zweyer Linien in der Ebene (xy), und feine Coordinaten ſich wie folgt: m (n — 1) Im n Bar, n (m — i) mn — 1 X N y 2 0 Der Punct ö iſt eben fo der Durchſchnitt zweper Linien in der Ebene (2), und feine Coordinaten find: 7 xz 0 13 m n — 1) mn — 1 n (m — 1) . N Hieraus finden ſich ſehr leicht die Gleichungen der Linie ab; wir wollen dieſelbe jedoch gleich auf den Mittelpunct der Geſtalt, als den Aufangspunct der Coordinaten, trans⸗ portieren; dann find ihre Gleichungen X ; 5 TCT in (xy) m n W 1 SET 2 — 2) m — n 2 (in — 1) 8 Sey nun die Gleichung einer der Linie ab parallelen Flaͤche: X 2 * m’ + y + n⸗ 5 m' On alſo das entſprechende Dyakisdodecaßder pon m 0 2, 2 7 gleicher Stellung mit \ der Normale aus dem Mittelpuncte auf dieſe Flaͤche: NER fo find die Gleichungen in (xy) m X 77 * | in (yz) „ 8 Dieſe Normale muß aber auf der Linie ab rechtwinklig ſeyn, weil ire Flache für di ſelde Linie parallel gefordert, wird. Combiniert man dieſer Bedingung gemaͤß die Glei. chungen beyder Linien, ſo folgt . 99 17 f ’ m! (m — 17 Nn m’ (m — n) + m (n — 1) welches die geſuchte Bedingungsgleichung iſt. 495 1920 4 = 2 5 Aalen Ihre Anwendung auf bekannte gende Reſultate: Für —) un * een glbt fel⸗ \ 75 nem 9 m + [5 0 %\ 0 und daher nicht nur 8 ſondern auch — — eine 2,07 die Bedingung erfuͤllende Geſtalt. si ( = 4) gilt dieſelbe Gleichung. Fuͤr 0 a 0 dagegen wird . eo. weßhalb z. B. 2 e Bedingung erfuͤllt. Am Pen⸗ 0 tagondodecakder — — erſcheinen folglich nicht nur die 30 25 8 6 = =) ſondern auch jene von ( 2 2) (3:0. 23 Kay als gleichſchenklige Dreyecke, je drey zu einer auf die Flaͤ⸗ chen aufgeſetzten Zuſpitzung der trigonalen Ecken des Dode⸗ caèders verfammelt, Daß die Octazderflaͤchen für ſaͤmmtliche parallelflaͤ⸗ chig⸗ſemiteſſerale Geſtalten die Bedingung erfüllen muͤſſen, iſt einleuchtend. - Für die Pentagondodecaeder erhält übrigens die Gleis chung die Form Flaͤchen von 0 3 am Dodecaẽder 8. — aber die Flaͤchen von mn m +n—ı Dieß find die wichtigſten allgemeinen Regeln fuͤr die Beur⸗ theilung derjenigen binaͤren, parallelflaͤchig⸗ ſemiteſſeralen Combinationen, welche mit Parallelismus der CR verbun⸗ den ſind; werden zu dieſen Regeln für die Entwicklung mehrzaͤhliger Combinationen die allgemeinen Combinations⸗ Gleichungen in Bezug auf parallele Durchſchnitte gefuͤgt, ſo wird man alle vorkommende Combinationen, ſofern Des ren Verhaͤltniſſe keine Meſſungen erfordern, zu entwickeln im Stande ſeyn. Da der Inbegriff der gewohnlich vor⸗ kommenden Geſtalten ſehr eingefhränft iſt, fo wird man leicht die wenigen ſie betreffenden Regeln im Gedaͤchtniß behalten koͤnnen. Als Beyſpiel ihrer Anwendung waͤhle ich die intereffante Variete parallélique des heratdsifhen Ei⸗ ſenkieſes, welche in lig. 2 abgebildet iſt. Dieſe Combination iſt eine Szählige und zwar gehös ven die Flächen M dem Herakder oo O ©, d dem Ottgeder 0. n S — — und e Zwolfflächnern, , , s und n 24Flaͤchnern. n . Weiß man nun, wie man ſich ſehr leicht davon überzeugen, o kann, daß e = 5772 0 fo laſſen iich die übrigen Ges 6 3 i 1 ſtalten, unter Vorausſetzung, daß ſie zu den bekannten Das rietaten gehören, leicht beſtimmen. Die Flachen s konnen ihrer Lage nach nur einem Dyakisdodecaeder gehoͤren, welches nach I, a vermoͤge der Abſtumpfung ſeiner laͤngſten Kanten durch e, ein (mo 8 iſt und folglich von den bekannten nur (4 - 0 ſeyn kann. \ N Die, Flächen o ſtehen offenbar in demſelben Verhaͤlt⸗ niſſe zu s und e, und muͤſſen daher von bekannten Geſtal⸗ ten dem Ikoſitetraeder 2 02 gehören (I, a). Die Flaͤchen F, offenbar die eines Dyakisdodecasders find Abſtumpfungsflaͤchen der unregelmäßigen Kanten von (40 2\ zz! und gehören daher (nach II, 3, 8) der Geſtalt 3 0 755 e =) Dann koͤnnen aber die Flaͤchen y keine andere, a 2 003 als die des Pentagondodecazders — ä feyn (nach I, a). $ Es iſt alſo nur noch die Beſtimmung der Flaͤchen n übrig, welche wiederum nur die eines Dyakisdodecaeders ſeyn können, und zwar wie man aus der Lage der EK ‚ges gen e und J erſieht, eines ſolchen, für welches n= 2 und > ½, was von den bekannten nur bey (59 4) Statt 210 45 faͤnde. Dafuͤr erhaͤlt man einen noch beſtimmteren Grund aus dem Parallelismus der CR mit F und e. Bringt man nehmlich die Parameter dieſer Flaͤchen in die allgemeine Combinationsgleichung, ſo erhaͤlt man fuͤr jede Abſtum⸗ pfungsflaͤche ihrer Kante die Bedingungsgleichung 2 m n' = — — m! + 1 Oo 1 5 welche für die beyden Varietäten U 85 9 und = vealifiert iſt; da wir nun die erſte Varietät bereits in den Flachen F erkannten, und die Lage der Flaͤchen n nicht ges ſtattet, fie etwa für das hemiedriſche Complement jener zu halten, übrigens auch der Coeffictent n > %, gefordert wird, ſo kann die fragliche Geſtalt nur [ > 2 21 ſeyn. Demnach iſt die Combination entwickelt, und ihr Zei⸗ chen folgendes: 5 0 %) (40 2) 02: 0, O0 O O. r SCH 1 Mig an (50 %) | 10 0 ee \ x = 781 In 66. 113 und 114 meiner Cryſtallographie find al⸗ le Zeich en der Dyakisdodecakder in Klammern zu ſchließen, und im letzteren §. sub Nr. 2 und 5 die eigenthuͤmlichen t 1 ur ER Ta f 20 . Combinations - Verhaͤltniſſe zwiſchen 1 25 2; und 2 0 7 8 „ ir 3 ' OR 1 > A \ pt fo wie 2 0 2 zu erwähnen, daher die Negele suh s zu Anz dern; daß daſelbſt ſteht: erſcheint als 2 0 2, ſtatt: erſcheint als =) iſt ein Druckfehler. ‚ Neue Entdeckungen in der Mineralogie, von Herrn Levy in London. Taf. X. (Philos. Mag. u. Ann of Phil. (mitgetheilt von Dr. C. Hart: { mann zu Blankenburg am Harz.) Taf. X. I. Ueber die Identitaͤt des Epiſtilbits und Seulandits. Januarheft S. 6. Von dieſem Minerale, welches Prof. G. Roſe in Berlin im ten Bande von Poggendorffs Annalen der Phyſik und in Nr. 8 des Edinburgh Journal of Science als eine neue Species der Zeolithfamilie mit der dieſem ausgezeichneten Minera⸗ logen eigenthuͤmlichen Praͤciſion beſchrieben hat, ſucht Herr Levy zu beweiſen, daß es mit der Species des Heulandits oder hemiprismatiſchen Kußferſpathes zuſammenfalle. Die: fe Behauptung möchte jedoch nicht haltbar ſeyn; denn wenn auch ſpeciſiſches Gewicht, Härte, Verhalten vor dem Loͤth⸗ rohre, chemiſche Zuſammenſetzung und ſelbſt Winkel in beyden Species nahe ſtehen, fo heißt es doch der Natur Zwang anlegen, wenn Hr. L. die zwey- und zweygliedri⸗ gen Geſtalten des Epiſtilbits mit dem zwey- und eingliedri⸗ gen Cryſtallſyſteme des Heulandits vereinigen will. N 2. Haytorit ein neues Mineral. Januarheft S. 38. Dieſes Mineral findet ſich in ziemlich complicierten Cryſtal⸗ len, welche wahrſcheinlich Pſeudomorphoſen von den Ge— ſtalten des prismatiſchen Dyſtomſpathes oder Datholits ſind, eingewachſen in einem eiſenhaltigen Thone, in einer Eifen- erzgrube bey Hay Tor in Devonfhire. Theilbarkeit iſt nicht vorhanden. Die Farbe iſt braͤunlichroth und ockergelb; die Oberflache von einigen Flaͤchen glatt und glaͤnzend, von andern rauh und matt. Er iſt durchſcheinend bis halbdurch- ſichtig; die Haͤrte hoͤher als die des Quarzes; das ſpecifiſche Gewicht = 2,56 bis 2,58. In Glanz, Farbe, Bruch, fo wie uberhaupt in ihrem ganzen Anſehn, hat die Subſtanz viel Aehnlichkeit mit dem Chalcedon. 3. Ueber die Cryſtallgeſtalt des Wagnerits. Februarheft S. 133. Dieſes im Hoͤllgraben bey Werfen im Salzburgiſchen gefundene und zu Ehren des Hn. Gens raladminiſtrators von Wagner in Muͤnchen benannte Mi⸗ neral wurde vom Hn. Prof. Fuchs im ZzZten Bande der neuen Reihe von Schweiggers Journale für Phyſtk u. Che⸗ mie zuerſt und auch in mehrern Lehtbuͤchern der Mineralo⸗ gie beſchrieben. Jedoch kannte man feine Crpftallgeftalten nicht, bis Hr. Prof. G. Roſe * in dem koſtbaren Mine⸗ * fieh Treatise on Mineralogy by Mohs III. p. 169. 782 raliencabinette des Herrn Seuland in London, einen, auf der einen Seite aufgewachſenen Cryſtall, als dieſer ſeltnen Species angehoͤrig erkannte. Derfelbe iſt von Hn. Levy mit dem Reflectionsgoniometer gemeſſen und beſchrieben worden; ſieh Fig. 1. Das Cryſtallſyſtem des Wagnerits iſt hemißrismatiſch oder zwey und eingliedrig. Die Nei⸗ gungswinkel der Flaͤchen ſind folgende: N ; v4 m zu m .05°55' F zu a = 135° 18“, h = I= 17704 D O IA 30 S „ 5 e n 72% Pr Fo 116835 2259 187% PE = 1619 235 1 9e 31% P C 2 146% 30, -b = 150° 30“. Die von dem Hn. Levy mitgetheilten eryſtallographiſchen Formeln wage ich nicht in Mohsiſche oder Weißiſche zu überfegen. — Theilbarkeit iſt ſpurenweis parallel T vor⸗ handen; der Bruch iſt uneben und ſplittrig; die Oberfläche der Prismen, mit Ausnahme von 3, ſtark vertical geſtreift, die der andern Flaͤchen mehr oder minder glatt und gläne zend. Das ſpecifiſche Gewicht fand Hr. 2. = 3,01. Far⸗ de, Durchſichtigkeit und Glanz des befchriebenen Cryſtalls kommen ſehr nahe mit denen des braſilianiſchen Topaſes überein, mit dem er früher verwechſelt worden war. 4. Ueber die Cryſtallgeſtalt des Syalofiderits Walchners. Märzheft S. 188. Es iſt laͤngſt erwieſen, daß dieſes Mineral eine ungewöhnlich erſenreiche Abaͤnde⸗ rung des Chryſoliths ſey; die gewiß ſehr genauen Meſſun⸗ gen des Hn. Levy haben daher fuͤr die Abmeſſungen der Species keinen beſondern Werth, da ſie an einer unreinen Varietaͤt vorgenommen worden find, die hoͤchſt wahrſchein⸗ lich bey oder nach ihrer Bildung eine bedentende Zemperas turveraͤnderung erlitten hat. Seine Meſſungen weichen übrigens von den Winkeln, die Mohs vom Chryſolith ans gibt, mehr oder weniger bedeutend ab. Ueberhaupt muß ich hier bemerken, was ich ſchon an einem andern Orte in dieſen Blaͤttern gethan habe, daß man mit den fubtilen Winkelmeſ— ungen, namentlich in England, zu weit geht, wenn man uͤbri— gens auch nicht umhin kann, den Eifer der engliſchen Mineralo— gen in Beförderung der Wiſſenſchaft ſehr zu loben. Jedes Mineral, welches ſubtile Abweichungen in den Winkeln zeigt, wird als neue Species dargeſtellt, die Species wer⸗ den auf dieſe Weiſe zerſpalten und ihre richtige Beſtim— mung iſt doch die Hauptaufgabe in der Mineralogie. Allen Winkelmeſſungen, ſelbſt wenn ſie von Meiſtern und mit den vollkommenſten Inſtrumenten ausgefuͤhrt worden, ſetzt die Natur gewiſſe Eraͤnzen, die nicht uͤberſchritten werden koͤnnen, und nie darf man fie für mehr als Annaͤherungen anfeben, 5 ohſit, eine neue Mineralſpecies. Maͤrzheft S. 9 70 Ein % Ehren des berühmten Ritters Mohs zu Wien benannte Mineral, fand Hr, Levy auf einer kleinen mit einem dünnen Chloritüberzuge verſehenen in der Sammlung des Hn. Heuland befindlichen Bergeryſtall⸗ gruppe, die wahrſcheinlich aus Dauphine iſt. Es fand ſich in kleinen, parallel ihrer Axe zuſammengewach enen Zwil⸗ * 783 ö 1 N 284 lingscenſtallen, deren Individuen in Fig. 2. dargeſtellt wor⸗ den find. Die Flaͤchen P,b‘ und e“ gehören Rhomboedern, die Flächen d“ dem zweyten ſechsſeitigen Prisma, die Flaͤ⸗ wen de einem Drey- und Drepfantner oder einer ungleich, ſchenklig ſechsſeitigen Doppelpyramide an;, a' iſt die gerad angeſetzte Endflaͤche. Die durch Meſſungen mit dem Re⸗ flectionsgoniometer gefundenen Neigungswinkel - find: fol⸗ gende: u a“ 11% 30 „ P zu f = 7 33 a, = 129 39°, b! b’ = 96% 22“ a aa in n, ee e 64 o P >» dz = 157 10%, de d = 142 14“ d? zu de = 99 22 Thellbarkeit iſt nicht beobachtet worden. Der Bruch iſt muſchlig; die Oberfläche glänzend, mit Ausnahme von d’ und de; der Glanz metalliſch; die Farbe eiſenſchwarz. Er iſt undurchſichtig, ſproͤde, rizt Glas ſehr gut und hat nicht die geringſte Wirkung auf den Magnet. Die Winkel kommen ſehr nahe mit denen am Eudia⸗ Int beoachteten überein, und im Uebrigen zeigt das Mineral eine große Aehnlichkeit mit dem Crichtonit; nur hat dies ſer eine deutliche Theilbarkeit parallel der Endflaͤche a“ und eine geringere Haͤrte. Bemerkungen uͤber den Anthracit, von Auguſt Breithaupt. Daß der Anthracit oder die Glanzkohle in Ueber— gangsgebirgen vorzüglich zu Hauſe ſey, war laͤngſt bekannt; allein uͤber die Art ſeiner Lagerſtaͤtte finden ſich verſchiedene Angaben. Vorkommniſſe, die ich kennen gelernt habe, ſpre— chen nur fuͤr gangartige, nie fuͤr lagerartige Fundſtaͤtte. So fand ich ſchon im Sommer 1815 zu Wetzelſtein bey Saalfeld in den dortigen Alaunſchieferbruͤchen einen Slanz⸗ kohlengang. Spaͤterhin beobachtete ich das oftangefuͤhrte Vorkommen bey Liſchwitz bey Gera, und erkannte es fuͤr einen Gang. Der denſelben einſchließende Thonſchiefer und Grauwackenſchiefer war mir noch deßhalb merkwuͤrdig, daß er von Kupfergruͤn und Kupferlaſur an manchen Stellen ſo durchdrungen war, wie man es ' ſtaͤrkerer Maſſe am bi tumindfen Mergelſchiefer oder Kı eerſchiefer zu ſehen ge: wohnt iſt. Ebenſo fand ich am Silberknie bey Ebersdorf und zu Reichenbach im Voigtlande, daß die den Glanz des glaͤnzenden Alaunſchiefers verurſachende Subſtanz Anthracit ſey. * Der Alaunſchiefer iſt bloß da ein glaͤnzender, wo er von vielen zarten Klüften durchzogen wird und eigentlich nur auf dieſen, denn der Glanz verliert ſich im friſchen Bruche. In der Gegend zwiſchen Saalburg und Schlaiz traf ich in dem zum Wegebau verwendeten Lydit mehrmals Glanzkohle auf ſchmalen Kluͤften. An den Stellen, wo dies ſer Straßenſtein gebrochen ward, erſchien er in vielen ſich * on Breithaupt's Handbuch der Mineral. Bd. 3. Th. 1. S. 316. kreuzenden Richtungen zerkluͤftet, ein Verhalten, das ihm, meines Wiſſens, aller Orten zukommt, ins f Im Herbſte 1826 entdeckte Herr von Warnsdorf, ein Zoͤgling der Freyberger Bergacademie, in den Schieferbruͤ— chen von Wurzbach bey Lobenſtein im Voigtlande mehrere Quarzgaͤnge, darunter einen, der in der obern Teufe auf eine ſehr merkwuͤrdige Art Anthracit führte, Dieſer iſt die ins tereſſanteſte Abaͤnderung, welche ich bis jetzt kenne. Sie findet ſich auf dem Gange in iſolierten Stängeln, wel⸗ che, wie alle derartige cryſtalliniſche Gebilde, von einem Saalband des Ganges ziemlich rechtwinklig nach dem an— dern laufen. Sie ſind an allen Seitenflaͤchen mit ſehr duͤnnſtaͤngligem Quarze, ſogenanntem Faſerquarze, umgeben, allein deſſen Stängel gehen nicht, wie man ſonſt bey die— fer. Abänderung zu ſehen gewohnt iſt, von einem Saalban⸗ de zum andern, ſondern ſenkrecht ab von den Seitenflaͤchen des Anthracits, alſo parallel mit der Gangebene. Dieß ſcheint zu beweiſen, daß der Anthracit im Gange fruͤher gebildet ſey, als der Quarz. Ich ſagte eben cryſtalliniſche Staͤngel, und daß man wenigſtens dieſes zu ſagen berechtigt ſey, geht aus fol gendem Verhalten hervor. Schon die Umriſſe der Staͤngel zeigen eine Tendenz zur Regelmaͤßigkeit, doch will ich dieſe deßhalb noch nicht fuͤr wirkliche Cryſtalle ausgeben, wenn ſchon die Lage der Seitenflaͤchen einem wenig geſchobenen Rhomben⸗Prisma oder einem rectangulaͤren Prisma ſehr aͤhnlich wird. Aber nach ihrem innern Anſehen ſind die tangel wirklich als Cryſtalle zu nehmen, Sie zelgen nehm lich in der Richtung ihrer Baſis einen deutlichen halbme— talliſchen und dabey etwas geringeren Glanz, in den latera⸗ len Richtungen hingegen iſt der Glanz weniger metallaͤhn⸗ lich und ſtaͤrker; dort iſt der Bruch verſteckt blaͤttrig bis un— eben, hier vollkommen muſchlig. Dieſes verſchiedene Vers halten der End- und Seitenflaͤchen, was noch in Brödel: chen kleiner als eine Erbſe die baſiſche Richtung erkennen läßt, und in directem Sonnenlichte mit, größerer Evidenz zu ſehen iſt, beweiſet ſattſam die Cryſtallnatur der Stängel, Es ſcheint mir alſo ausgemacht, daß der Anthracit der Cey⸗ ſtalliſation fähig, monoap, baſiſchſpaltbar und deßhalb makroax ſey. Dabey iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß er dem Rhomben-Syſteme angehoͤre. Dann waͤre es um fo merkwuͤrdiger, daß Kohle und Schwefel ſhomoͤomorph erſcheinen. ie) In Hauy’s Traité de mineral. T. IV. p. 442 fin det man zwar ſchon ein gerades, geſchobnes Prisma als Spaltungsgeſtalt des Anthracits aufgeführt: Ich muß je⸗ doch bemerken, daß hierbey Herr Hauy die zuweilen ziem⸗ lich parallelen Zuſammenſetzungskluͤfte und flachmuſchlige Bruchflaͤchen für Spaltungsflaͤchen genommen hat, als worin man ihm nicht fo leicht beyſtimmen kann. Allerdings bleibt es eine auffallende Erſcheinung, daß viele Abänderungen des Anthracits und der Dlaͤtterkohle in geſchoben prismatiſche Geſtalten zerſpringen, nur daß ſich dieſe Theilbarkeit nicht fortſetzen läßt und deßhalb nicht wirkliche Spaltbarkeit iſt. Letztre iſt mir nur bey der Wurzbacher Abänderung des . 7 1 Anthracits und auch hier un deutlich vorgekommen. * 7 1710 K 894 1 2 in Der Anthracit von Wurzbach iſt übrigens der ausge: zeichnetſte, den ich kenne. Sein ſpecifiſches Gewicht be⸗ traͤgt 1,696, und dieß iſt die ſchwerſte Varietaͤt, die ich bis 785 jetzt kennen gelernt habe. Eigen iſt ſein Verhalten vor dem Loͤthrohre. Die Verbrennung ohne Rauch und Flamme geht ſehr ſchwierig von ſtatten, und dann blaͤttert ſich das zuruͤckbleibende Erdenſkelet nach der oben bemerklich gemachten bafifhen Richtung auf. N Noch verdient angemerkt zu werden, daß manche, weniger friſche Stuͤcke auf den Kluͤften gelben Oker zeigen, in anderen iſt der Anthrazit ganz ausgewittert, fo, daß eins zig der Quarz in zelliger Geſtalt uͤbrig iſt. In einigen noch friſchen Stücken waren Flaͤmmchen eines Minerals zu ſehen, was Aehnlichkeit mit Kupferglimmer oder Uranglim— mer hat. Der Thonſchiefer, durch welchen der Gang ſetzt, enthaͤlt als Seltenheit Reſte von Fiſchen. Stellen wir alle die aufgezaͤhlten geognoſtiſchen Beob— achtungen zuſammen, ſo ſcheint es, daß das Vorkommen des Anthracits im Uebergangsgebirge auf Gaͤngen und Kluͤf— ten der Vermuthung Raum gibt, die kohlige Subſtanz kom— me von oben und außen in das Gebirge, und ruͤhre doch wohl von organiſchen Körpern, her. Hiermit in Ueberein⸗ ſtimmung ziehe ich des Hrn. Brard's Minéralogie ap- pliquée aux arts an, in welchem ke man auch uͤber die Anwendbarkeit des Anthracits ſehr beachtungswerthe mehrjaͤhrige Erfahrungen mitgetheilt findet. Bemerkung über den Carlsbader Sprudelſtein. Nachdem Herr Berzelius nicht allein in den Carlsba— der Quellen, ſondern auch in deren feſten kalkigen Erzeug— niſſen die Stronterde nachgewieſen, hat es manchem ausge— macht geſchienen, daß aller Carlsbader Sprudelſtein zur Species des Arragon's gehoͤre. Dem iſt aber nicht ſo. Ein Theil jenes Sprudelſteins iſt allerdings mit dieſer Spe— cies zu vereinigen, und dieſer zeichnet fi) durch größere Haͤrte und groͤßres Gewicht, ſo wie durch den Mangel von Spaltbarkeit in gegen die Faſern ſchiefen Richtungen aus. Dahin iſt auch die Abaͤnderung zu rechnen, welche ich fruͤherhin, als problematiſch, mit dem Namen Hornſin— ter belegte. — Ein andrer Theil des Sprudelſteins iſt aber, mineralogiſch beſtimmt, Kalkſpath, hat geringere Haͤr— te, geringeres Gewicht und zum Theil die drey terminalen Richtungen des flachen Rhomboeders nicht undeutlich. Zu dieſem gehoͤrt auch wohl der meiſte Erbſenſtein. — In den eiſenſchuͤſſigen Abaͤnderungen laͤßt ſich der Unterſchied beyder Specien nicht allemal nachweiſen, wie er uͤbrigens nach der mineralogiſchen Characteriſtik gefunden werden kann. Kalkſpath und Arragon kommen auch anderer Orten, jede Species in ihrer Art hoͤchſt gusgezeichnet, zuſammen ver— wachſen vor; z. B. in Brauneiſenerzlagern bey Kamsdorf in Thüringen, in den baſaltiſchen Mandelſteinen von Schlacken— werth in Böhmen ze. Aug. Breithaupt. / Iſis B. XX, Heft 9. — | 786 N Unterſuchung einer mir vom Herrn Profeſſor Breithaupt mitgetheilten Glanzkohle von Wurzbach, hinſichtlich ihres Verhaltens vor dem Loͤthrohre. 1) Fuͤr ſich, in der Platinzange gehalten, von der Oxydationsſtamme erhitzt, decrepetierte ſie anfangs etwas, gluͤhte dann vor der Flamme ruhig fort, ohne den geringſten Dampf von ſich zu geben. Sie blaͤt— terte in ein und derſelben Richtung. Sie kuͤhlte ab, wenn man fie glaͤhend von der Flamme wegnahm u. einen Luftſtrom durch das Loͤthrohr darauf führte. Das Reductionsfeuer brachte keine abgeaͤnderte Erſcheinungen hervor. 2) Fur ſich in einer an einem Ende zugeſchmolznen Glasroͤhre in der Lichtflamme erhitzt, gab ſie Waſſer von ſich, welches das Fernambuckpapier etwas bleich: te und das Lackmuspapier etwas roͤthete, aber erſt dann, als die Kohle in der Roͤhre ſtaͤrker erhitzt wur— de; es wurde dann auch ein in das offne Ende der Roͤhre eingeſtecktes Stuͤckchen Lackmuspapier etwas ge⸗ roͤthet und Fernambuckpapier gebleicht, ſo daß alſo erſt bey groͤßrer Hitze die Säure an das Waſſer gieng- (Das Bleichen des Fernambuckpapiers zeigt ſchweflige Säure. Die Probe roch uͤbrigens noch ſchwach nach Solzeſſig, brenzlichem Gel, und feßte auf eine ei⸗ ferne Unterlage wenig fluͤchtiges Gel ab. Die Roͤ⸗ thung des Lackmuspapiers ruͤhrt wohl von dem ent— wickelten kohlenſauren Gaſe her, und ich konnte durch kein Reagens ſonſtige Saͤuren entdecken). 3) Ein Stuͤckchen derf. Kohle, welches 113,5 Milligr. ſchwer war, wog nach dem Austrocknen 95,5 — ferner nach darauf erfolgtem ers ſten Gluͤhen.. . 360 jedes⸗( nach darauf erfolgtem 2. Gluͤhen 80,5 Milligr. mar); 3. 70,6 — Mi: — — — — 4. —.— 62,0 5 nuten“ — — — — — 62,0 — und durch fortgeſetztes Gluͤhen verlor ſich weiter nichts am Gewichte. Der ganze Gewichtsverluſt durch das Gluͤhen betrug alſo in 100 Theilen 45,575 Milligr. und zwar an Waſſer . . 15,889 — an andern verfluͤchtigten Stoffen 30,516 Durch kein Reagens konnte ich in dem ausgegluͤh⸗ ten Ruͤckſtande einen Gehalt an Eiſen entdecken. Freyberg am 14. Dec. 1826. Eduard Sarkort. 50 * + 782 „„ Cryſtallographiſches Bedenken vom Dr. C. Hartmann, Herzogl. Braunſchw. Bergbeamten zu Blankenburg am Harz. Die trefflichen Arbeiten der Herren Profeſſoren Breit— haupt und Seſſel über die Feldſpathfamilie in Poggen⸗ dorffs Annalen der Phyſik und Chemie, Band 8., und in von Leonhards Zeilſchrift für Mineralogie, Jahrg. 1826 Bb. 1., welche Mineralien als von ganz beſonderer Wich— tigkeit für das Studium, auch früher ſchon die Auſmerk⸗ ſamkeit der Herren Mohs, G. Rofe und Weiß auf ſich gezogen haben, veranlaſſen mich, folgendes Bedenken auf— zuwerfen und der Beruͤckſichtigung derer zu empfehlen, die vermoͤge ihrer Function als Lehrer, oder angezogen durch das hohe Intereſſe, welches das Studium der Cryſtallogra— phie gewaͤhrt, als Dilettanten, daſſelbe zur Erhebung des Geiſtes treiben und die Wunder der Schöpfung mittelſt der unumftößlichen Geſetze der niedern und hoͤhern Mathematik unterſuchen und die demnach die Einen wie die Andern zu dem hochachtbaren Univerſal-Collegio der Mineralogen ge: rechnet werden koͤnnen. Die Herren Breithaupt und Seſſel nehmlich, und mit Ihnen namentlich mein hochverehrter Freund, der Herr Gehelmerath Ritter von Leonhard zu Heidelberg in der zweyten Auflage feines hoͤchſt trefflichenͥ „Zandbuches der Oryctognoſie“, nehmen an, daß das Cryſtallſyſtem des Feldſpathes, ſo wie das des Albits, Labradors, Anorthits, Periklins, Petalits und Oligoklas (einer neuen, von Hreitz haupt beitimmten Species der Feldſpath-Familie) tetarto⸗ prismatiſch oder ein s und eingliederig ſey. Es fraͤgt ſich nun zuvoͤrderſt, ob ein bloßes phyſiſches Einzelnſeyn von Flachen und Kanten, (denn weiter iſt doch das, obenein nicht einmal immer vorhandene Fehlen der Theilbarkeit parallel zweyen Flaͤchen des durch Mohs mit Gr + ©)? u. durch Weiß mit a b : oo c| bezeichneten rhombiſchen Pris⸗ mas T, I (bey Hauy) des Feldſpaths, und die Abweichung der Neigung zwiſchen den Flaͤchen Pr + © 7 © > b . u. fe : © : oo.b| (P) von einem rechten Winkel, fo wie andere Differenzen von dem Eben— maaßgeſetz, die jene gusgezeichneten Mineralogen gefunden haben, durchaus nichts) hinlaͤnglich iſt, ein Eryſtallſyſtem te tartoprismatiſch oder ein- und eingliederig zu nennen, wenn die ganze aͤußere Begraͤnzung für ein hemiprismatiſches oder zwey = und eingliederiges Syſtem ſpricht? Und bey dem Feldſpathe iſt dieß doch wirklich der Fall, alle Hemipyrami⸗ den » oder augitartige Zufhärfungs Flaͤchen, wie z. B. 1 5 bs n B ( k 2 :2% 4 (o) un N /a_b :e| (n), kom⸗ men nie einzeln an dem obern oder untern Ende der Cry⸗ ſtalle vor, ſondern immer gepaart, oder rechts und links von der Flaͤche, in deren Diagonalzone ſie fallen. Der Unterſchied zwiſchen den Seitenflaͤchen oder die Neigung zwiſchen T u. M uu. I u. M, iſt in cryſtallographiſcher Hinſicht nicht zu beſtimmen, eben fo wenig eine ſchiefe Nei 5 * . 8 788 2 gung zwiſchen P und M. Exiſtiert derſelbe aber in der Theilbarkeit, oder iſt er an einzelnen Abänderungen und Exemplaren mittelſt genauer Meſſungen wirklich zu beobach⸗ ten, fo iſt er doch nur phyſiſch, im Innern der Maſſe vor⸗ handen oder Folge einer Perturbation, welches meines Er⸗ achtens wohl zu beruͤckſichtigen iſt. Warum ſoll man alſo die einfachere Darſtellung mit einer complicierteren vertau⸗ ſchen, da es doch hinlaͤnglich ſeyn moͤchte, wenn man ſag⸗ te, der Feldſpath habe ein zwey- und eingliederiges Cryſtall⸗ ſyſtem, welches ſich, beſonders mittelſt eines phyſiſchen Uns terſchiedes der Seitenflaͤchen des rhombifchen Prismas, das gewöhnlich in der aͤußern Begraͤnzung auftritt, ins ein -und eingliederige neige. Daß ein ſolcher Uebergang zwiſchen ver⸗ ſchiedenen Cryſtallſyſtemen in der Natur wirklich Statt fin⸗ de, leidet wohl keinen Zweifel, und muß man ſich wirklich wundern, wie ein großer Cryſtallograph an demſelben zwei⸗ felt; er laͤßt ſich ja mit vielen Beyſpielen belegen. Und wie ſollte es auch anders ſeyn? Nirgend in der Natur fin⸗ det ja eine ſcharfe Trennung Statt, ſelbſt nicht einmal beym Individuo und bey der Sexualitaͤt. N Doch genug, ich habe nur auf etwas öffentlich auf merkſam machen len, was Hundert andere Mineralogen gewiß auch gedacht und ausgeſprochen haben, was aber bes ſonders von jenen ebengedachten ehrenwerthen Herren nicht berückſichtigt worden iſt. Mein hochverehrter Lehrer, Herr Profeſſor Weiß in Berlin, macht bey ſeinen trefflichen Vortraͤgen ſowohl auf den wohl zu beruͤckſichtigenden phyſi— ſchen Unterſchied einzelner Glieder einer einfachen Geſtalt, als auch auf die Uebergaͤnge der verſchiedenen Cryſtallſyſte— me zu einander, aufmerkſam. Leider ſcheint der ſehnliche Wunſch aller derer, die das Gluͤck gehabt haben, dieſen ausgezeichneten Mineralogen naͤher kennen zu lernen, nicht in Erfuͤllung zu gehen: er beſchenkt das mineralogiſche Pub⸗ licum mit keiner vollſtaͤndigen Darſtellung feines Syſtems;, wahrlich ein großer Verluſt fuͤr die Wiſſenſchaft! Schließlich bemerke ich noch, was manche Mineralos gen, denen dieſe Zeilen zu Geſicht kommen, noch nicht wiſ⸗ fen möchten, daß Herr Profeſſor Jameſon in Edinburg jetzt mit der Aten Auflage feines trefflichen „System of Mineralogy“ beſchaͤftigt iſt, von welchem ich eine deutſche Bearbeitung angekuͤndigt habe. Allen Mineralogen in der Naͤhe und in der Ferne ru⸗ fe ich zum neuen Jahre ein fröhliches. Glückauf! mit dem Wunſche zu, daß auch dieſes viel Erſprießliches fuͤr unſere herrliche Wiſſenſchaft bringen moͤge! Geſchrieben in den letzten Tagen des Jahres 1826. Handbuch der Oryctognoſie Ba von Carl Cäſar von Leonhard, Geheimenrathe und Profeſſor an der Univerſitaͤt zu Heidelberg. Fuͤr academiſche Vorleſungen und zum Selbſtſtudium. Mit 7 Steindrucktafeln. Zweyte, ver⸗ mehrte und verbeſſerte Auflage. Heidelberg, bey J. C. B. Mohr. 1826. XXXVII und 852 Seiten gr. 8. > Der beſte Beweis von der Vorzuͤglichkeit eines wils ſenſchaftlichen Werkes iſt eine baldige neue Auflage deſſelben, = * 789 f i deren ſich denn auch das vorliegende nach fünf: Jahren (die E erſte Auflage erſchien zu Ende. 1821) zu erfreuen gehabt hat. In dieſem Zeitraume hat die Mineralogie, faſt wie keine andere Wiſſenſchaft, ſehr bedeutende Fortſchritte gemacht. Nicht allein, daß eine Menge neuer Mineralien entdeckt u. beſtimmt und ſchon bekannte genauer characteriſiert worden ſind; ſondern auch in der Syſtematik iſt man ſeit jener Zeit zu feſtern Prinuihien gelangt. Die beyden Schulen, die na⸗ turhiſtoriſche, welche die Grundlagen des Syſtems lediglich von der Geſtalt, Haͤrte und dem ſpezifiſchen Gewichte der Mineralien, kurz von den aͤußern und phyſtcaliſchen Kenn— zeichen entnimmt, und die chemiſche, welche das Syſtem les diglich nach den chemiſchen Beſtandtheilen der zu reihenden Subſtanzen bauet, haben ſich beyde auf eine dem vollkomm⸗ nen Stande der Cryſtallographie, Phyſik und Chemie an— gemeſſene Weiſe ausgebildet. - Herr von Leonhard, wel: cher (mit den meiſten Mineralogen) die Ueberzeugung hat, daß das Syſtem nach chemtſchen Gruͤnden conſtruiert wer— den muͤſſe, hat die letztere Methode beybehalten, jedoch aber den neueſten Fortſchritten der Wiſſenſchaft gemaͤß, mit be— deutenden Abaͤnderungen gegen das, in der erſten Auflage befolgte Syſtem. Hr. von L. legt die Principe zu Grunde, welche Herr Hofrath E. Gmelin zu Heidelberg in dem Jahrgange 1825 der „Zeitſchrift für Mineralogie“ aus: fuͤhrlich entwickelt hat und nach welchem das Mineralſyſtem, wie es die Herren von Berzelius und Beudant gethan, nach den electronegativen oder vererzenden Beſtandtheilen, mit Beruͤckſichtigung der Entdeckungen des genialen Mit— ſcherlich, gebauet if. — Obwohl nun, wie geſagt, die Mineralogie jetzt auf einem bey weitem hoͤhern Standpun— cte befindlich iſt, als vor fuͤnf Jahren, ſo ſind dagegen die Schwierigkeiten bey Abfaſſung eines mineralogiſchen Hand— oder Lehrbuches in eben dem Maaße geſtiegen, wie nur ein Blick auf die Menge der im Anhange dieſes Werkes aufge— welche dem Syſteme nicht einverleibt werden konnten, darthut. Man muß ſich naͤher mit der Mineralogie beſchaͤftiget, man muß das Viele, was in Deutſchland, England, Frankreich, und das Wenige, was in Italien von mineralogiſchen Werken erſcheint, durchſtu— diert, man muß es endlich ſelbſt verſucht haben, ein Lehr: oder Handbuch zu ſchreiben,, um dieß gehörig zu wuͤr⸗ digen. fuͤhrten Mineralien, Ehe wir luns, ſoweit es der Raum in dieſen Blaͤt⸗ tern zulaͤßt, ſpeciell uͤber das vorliegende Werk auslaſſen, muͤſſen wir im Allgemeinen das uns als ſachvertrautem Richter zuſtehende Urtheil fallen, daß die anerkannte Vor— trefflichkeit des Buches, dem das vorlaute Raͤſonnement eis nes unmündigen Knaben durchaus keinen Abbruch thun konn⸗ te, in dieſer zweyten Auflage bedeutend zugenommen hat. In dem, bey den propaͤdeutiſchen Kenntniſſen, fo wie bey der Beſchreibung der Mineralien in der erſten Auflage einmal and > Plane iſt bey der neuen Auflage nichts geandert worezn und fo ſeht es auch auf der einen Seite zu wänden geweſen waͤre, daß Herr von Leonhard den Plan feines Werkes ausgedehnt und ein vollſtaͤndiges buch der Oryctognoſie mit einem Atlas von Gryftall- zeichnungen geliefert hätte, ein Werk, wie wir es wirklich beduͤrfen; ſo wird man doch auch eingeſtehen, daß dann der i 790 eigentliche Zweck des vorliegenden Werkes verfehlt worden waͤre. 2.4 r Zum beſondern Ruhme gereicht es dem Hrn. Verfaſſer, daß er ſich frey von 2 Fehlern erhalten hat, die man lei— der, zum hoͤchſten Nachtheil der Wiſſenſchaft, bey ſo vielen, ſelbſt bey den beruͤhmteſten Maͤnnern trifft, nehmlich Schul— zwang, feſtem Haͤngen an einmal gefaßten Meynungen, ei⸗ ne ſehr tadelnswuͤrdige Art von Conſequenz und Nichtbe— ruͤckſichtigung der Arbeiten Anderer, die leicht als Unkunde ausgelegt werden kann, und dann einen Schatten auf uͤbri⸗ gens hochgefeyerte Männer wirft. Herr von Leonhard hat mit großem Fleiße und mit einer Vollſtaͤndigkeit, die nur an einigen Puncten Erinnerungen zuläßt, ſehr ſchaͤtzens— werthe literaͤriſche Citate gemacht. In der Einleitung gibt Hr. v. L. eine Erklaͤrung der gewoͤhnlichen allgemeinen Begriffe. In der Propaͤdeutik hans delt er zuvoͤrderſt von den Kennzeichen, unter denen, wie billig, die von der Geſtalt entnommenen oben an ſtehen. Aus den drey Stamm -Parallelepipeden, dem Wuͤefel, der geraden quadratiſchen und der geraden rectangulären Saͤule leitet Herr v. L. alle uͤbrigen, ſowohl die Grundgeſtalten als auch die ſecundaͤren Flaͤchen durch Schnitte an den Ecken 0 und Kanten oder vielmehr durch Schnitte, die ſich auf die drey, ſich rechtwinklig ſchneidenden Dimenſions-Linien des Stamm » Parallelepipedums beziehen, ab. Er bedient ſich für dieſe abgeleiteten Geſtalten eigenthuͤmlicher kurzer Aus— druͤcke, die große Vortheile gewaͤhren, wenn man Cryſtalle beſchreiben will, ohne das ſtreng Mathematiſche zu beruͤck⸗ ſichtigen. Es würde jedoch hier zu weit führen, eine Skizze dieſer Ausdrucke zu geben, und wir muͤſſen daher auf das Werk ſelbſt verweiſen. Nach den ſtereometriſchen Kennzei⸗ chen handelt Hr. v. L. von den phyſicaliſchen, den chemi— ſchen, den empiriſchen und den geſchichtlichen Kennzeichen, dann von der Nomenclatur, der Foſſilien-Beſchreibung, der Claſſification und von der Syſtemkunde und Geſchichte. Bey der Momenclatur beklagt ſich Herr v. L. mit Recht uͤber die unbedingte Willkuͤhr, mit welcher neue Namen ge⸗ ſchaffen werden, und Recenſent kann nicht umhin, die Be— merkung hinzuzufuͤgen, wie dabey wirkliche Laͤcherlichkeiten zu Tage kommen. Beſonders weit treibt man es mit den von Perſonen-Namen entlehnten Mineralien Benennungen; an eigentlichen Mineralogen fehlt es laͤngſt, die find bereits, mit Ausnahme weniger, auch auf dieſe Weiſe in das Buch der Ewigkeit eingeſchrieben. Man greift nun auch zu Leu⸗ ten, die auf das Praͤdicat eines Mineralogen ſehr geringe Anſpruͤche haben und einige jener Namenſchmiede ſuchen es als eine captatio benevolentiae zu nehmen, und nen— nen Mineralien nach den Namen ihrer Goͤnner. Beyſpiele dieſer Art liegen uns vor, und ganz neuerlich erſt nach Voll⸗ endung des vorliegenden Werkes iſt ein ſolches paſſiert. ... Eine methodiſche u. bezeichnende Nomenclatur iſt ein wahres Beduͤrfniß, und Recenſent geſteht, daß ihm die des Ritters Mohs noch am zweckmaͤßigſten erſcheine, verſteht ſich freys. lich nur in Beziehung auf das Syſtem jenes ausgezeichne— ten Mineralogen. Herr von Leonhard hat uͤberall, wo es thunlich war, einfache und dem Gedaͤchtniſſe leicht einzupraͤ⸗ gende Namen gewaͤhlt. Wir wenden uns nun endlich zu dem Syſteme ſelbſt. 791 AR Von den Principien, denen Herr von Leonhard bey Bil: dung deſſelben folgte, war ſchon weiter oben die Rede, und wir wollen hier nur noch eine kurze Ueberſicht deſſelben ge— ben. Die Claſſificationsſtufen find Gruppen, Gattungen (Species), Arten und Abaͤnderungen. Die Gruppen, in welche alle, in das Syſtem eingereihete Mineralien einge— theilt werden, ſind folgende: 1) Gewaͤſſerte Mineralſaͤuren und ihre Verbindungen; 2) gewaͤſſerte Metallſaͤuren und ihre Verbindungen; 3) gewaͤſſerte Metalloxyde und ihre Verbindungen; 4) trockene ſauerſtoffhaltige Mineralſaͤuren und ihre Verbindungen; 5) trockene Metallfäuren und ihre Verbindungen; 6) trockene Metallexyde u. ihre Verbindungen; 7) Fluor verbindungen; 8) Chlorverbindungen ; g) Selenverbins dungen; 10) Schwefel und feine Verbindungen; 11) Kohlenſtoff und ſeine Verbindungen; 15) Metalle und ihre Verbindungen. — In einem Anhange führt Herr v. Leone hard in alphabetiſcher Ordnung diejenigen Mineralien auf, deren ſpecifiſche Selbſtſtaͤndigkeit uͤberhaupt noch zweifelhaft iſt, oder die, weil ihre chemiſche Zuſammenſetzung zur Zeit noch nicht bekannt iſt, in dem Syſteme nicht eingereihet werden konnten. Endlich findet man hier auch ſolche Sub: ſtanzen aufgeführt, die bereits im Syſteme erwähnt, neuer— lich aber erſt näher unterſucht worden find. In einem =. Anhange folgen die organiſch-ſauren Salze und die orga— niſchen Oxyde. — Ein ſehr vollſtaͤndiges Regiſter erleichtert die Benutzung des trefflichen Handbuches, welches auch in ſeinem Aeußern durchaus nichts zu wuͤnſchen uͤbrig laͤßt und den eleganteſten engliſchen Werken an die Seite geſtellt wer— den kann. Um der vorliegenden Ausgabe einen mehr bleibenden Werth zu geben, wird Hr. v. L. jaͤhrlich, oder fo oft das Material ſolches noͤthig macht, Ergänzungsblaͤtter, wel— che die neuen Entdeckungen, Berichtigungen c. enthalten, erſcheinen laſſen, welches auch bey den jetzigen ungeheuer raſchen Fortſchreiten der Wiſſenſchaft ein nothwendiges Er: forderniß iſt. Ueber die Beſchädigung der Thurmſpitze auf dem großen Thurme der Inſel Wangerooge. Es war am ꝛ7ſten Nov. 1825, als auf dem großen Thurme zu Wangeroge, inwendig im hohlen kupfernen Thurmknopfe, 8 Zoll uͤber dem Ruhepuncte deſſelben, die 2 Zoll ſtarke eiferne Helmftange, während eines ſtarken Sturms, brach, und ſich mit dem daran angebrachten Windfluͤgel zur Seite ſenkte, ſo daß nur eine Klemmung im Knopfe das Herabſtuͤrzen verhinderte. Dieſes ſehr ſonderbare Phaͤnomen in der Naturlehre ſcheint mir gar wohl die Aufmerkſamkeit der Naturforſcher zu verdienen; ehe man aber Erklaͤrungen daruͤber aufſtellen kann, muß zuvoͤrderſt eine Beſchreibung der dabey vorkom— menden Umſtaͤnde vorangeſchickt werden. Die Spitze des 182 Fuß hohen Thurms beſteht aus einer 12“ 2“ langen Helmſtange von Eiſen, welche mit 4 ſtarken, 7 F. langen eiſernen Federn, an den Maͤckler (Koͤ⸗ f Bo 792 nigepfahl) des Thurms mit 20 ſtarken Holzſchrauben befe⸗ ſtigt iſt: fie wiegt 348 ¾ Pfd. Koͤllniſch. Oberhalb der Federn betragen die einzelnen Laͤngen der 12 % fuͤßigen Stange „bis unter den Knopf. e . Durchmeſſer des Eupfernen Knopfs „ zwiſchen Kopf und Windfluͤgel ., 2“ 2“ . Höhe des kupfernen Windſluͤgels .. 5 „Spitze darüber d e Lange de der : Helmftange über d. Maͤckler Das Gewicht iſt anzufchlagen auf 60 Pfd. des Knopfs . 120 — — Windfluͤgels mit dem Gegengewicht 82 — Summa 252 — Die innerhalb des Knopfs, 8“ über deſſen Ruhepun— cte abgebrochene Spitze iſt anzuſchlagen auf 82 Pfd. Dem Winde waren exponiert 1) der Knopf, von 34“ Durchmeſſer, ſtellt dem Winde eine Kreisflaͤche entgegen von 0 0 0 * + * * * 0 Davon aber iſt abzurechnen das Kugel— ſegment unterhalb des Bruchs der Helmſt ange 8 e bleiben dem Winde erponiert 7 Q“ 67,39 Q“. 2) Die Spitze über dem Knopfe ſtellte dem Winde eine Fläche entgegen von. — — 66“ Ganze, dem Winde exponierte Flache 7 133, 59 QA“. oder 7,947 Q!. Der Windfluͤgel mag dabey vorerſt nicht in Betracht kommen, indem ſolcher dem Winde allezeit ausweicht und keine Scheibe gibt; — wovon jedoch weiter unten. Um den Stoß oder die Wirkung des Windes gegen eine Flaͤche zu berechnen, muß man die Geſchwindigkeit deſ— ſelben in Betracht ziehen. Die mittlere Geſchwindigkeit der beſtändigen Win⸗ de beträgt gewöhnlich zwiſchen 10 und 15 Fuß in einer Secunde. Karſten rechnet die mittlere Geſchwindigkeit des Win des auf 25 Fuß (fieh deſſen Mathem. Band VI. Abſchn. IX und X). Kaͤſtner gibt den mit dem Oertelſchen Windmeſſer ans geſtellten Verſuchen allen Beyfall (ſieh Gothaiſches Maga— zin fuͤr das Neueſte aus der Phyſik und Naturlehre, Band VI. Stuͤck 1 S. 99 ꝛc.), und findet durch Rechnung eine Geſchwindigkeit von 21,82 Fuß in einer Secunde (f. daf. Stuͤck 3. S. 84 ꝛc.). Die unbeftsndigen Winde hingegen find geſchwin- 355 mithin auch heftiger. Bey einer Geſchwindigkeit von 40 — 60 F. heißen fie Stürme, und die noch geſchwin⸗ deren Orkane. — go 127 ot 8 Q,, 105 Q 793 Mariotte ſetzt zwar die Geſchwindigkeit des heftigſten Windes nur auf 52 Pariſer Fuß; allein Krafft beobachtete am 24. März 1741 zu Petersburg einen Orcan, der in ei⸗ ner Secunde 109,7 Rheinl. Fuß 1 und zu einer an— deren Zeit einen von 125 Fuß. Dieſe ungeheure Geſchwindigkeit ſcheint mir das non plus ultra aller Erfahrungen zu ſeyn; und ſo wenig auch naͤhere Berechnungen und Umſtaͤnde bekannt ſind, worauf dieſes Reſultat gegruͤndet ſeyn moͤchte, ſo will ich doch, um mit meinen nachfolgenden Behauptungen völlig ſicher zu ge: hen, dieſes maximum annehmen. Muſchenbroek gibt einige Rechnungen, wodurch er fin— det, daß das Moment des Windes ſich verhalte, wie das Product der Aera in das Quadrat der Geſchwin⸗ digkeit. Nach dieſer Vorausſetzung muͤſſen ſich die Geſchwin— digkeiten von Waſſer und Luft — wenn beyde gleich wirken ſollen — wie die Quadratwurzeln ihrer verſchiedenen Ger wichte verhalten. Auch lehren die Verſuche, daß die Luft etwa 24mal ſchneller als das Waſſer ſich fortbewegen muͤſ— ſe, um mit dieſem eine gleiche Wirkung auf eine ebene Flaͤ— che hervorzubringen. Die Kraft des Stoßes des fließenden Waſſers iſt nun dem Gewichte einer Waſſerſaͤule gleich, welche die geſtoße— ne Ebene zur Grundflaͤche und die der Geſchwindigkeit zus kommende Höhe zur Höhe hat. Wenn daher das Waſſer in einer Secunde einen Par. Fuß durchlaͤuft, ſo wird die Kraft des Stoßes auf einen Quadratfuß Flaͤche gleich ſeyn, dem Gewichte von / Cub. Fuß Waſſex, und wenn man den Cubikfuß Waſſer zu 65 Pfd. Schwere annimmt, 1½0 Pfd. ſeyn; — eben ſo groß iſt die Gewalt eines Wind— ſtoßes, welcher in einer Secunde 24 F. durchlaͤuft. Anmerkung. Obiges kann nur unter Vorausſetzung eis . ner vollkommenen Fluͤſſigkeit des Waſſers wahr ſeyn; da dieſe aber in rerum natura nicht vorkommt, ſo muß die Fallhoͤhe wirklich etwas groͤßer ſeyn, damit fie die erforderliche Geſchwindigkeit in dem etwas traͤ—⸗ gen Waſſer hervorbringe. Verſuche zeigen, daß 13 Fuß Waſſer⸗ oder Fallhoͤhe erforderlich find, um die Geſchwindigkeit hervorzubringen, welche nach der Theo⸗ rie ſchon bey 10,9“ Fallhoͤhe hervorgehen ſollte. Es laßt ſich hier nun wohl keine directe Proportionalität nachweiſen, aber gewiß wird ſich doch, wenn die Ers fahrung zurathe gezogen wird, der Druck auf 1 Q“ von 27 auf 30 Pfund ſteigern, und auch dieß ändert die Momente ſchon bedeutend: hier aber uͤbergangen. Der oben benannte Petersburger Orkan von 125 F. in einer Setunde geht ohngefaͤhr 5 mal ſchneller, wird alſo 26mal ſtaͤrker wirken und auf einen Quadratfuß Fläche mit einer Gewalt von 27 Pfunden wirken. Hieraus ließe ſich Kun leicht ein Ueberſchlag machen, was ein ſolcher Orcan auf den groͤßeſten Kreis des Thurm knopfs und der Helmſtange äußern muͤſſe. Die dem Winde exponierte Flache des Durchſchnitts iſt, nach oben angefühn ter Berechnung, 7,947 Quadratfuß⸗ > Iſis B. XX. Heft 9. 794 Nun iſt aber dieſes keine Ebene, ſondern eine Kugel⸗ flaͤche, worauf der Wind eine ſolche Kraft nicht ausuͤben kann, als gegen eine Ebene. Im Hamb. Magazin IX. Band 2. und 3. Stuͤck, finden ſich merkwuͤrdige Verſoche, welche zu Koͤſen an der Saale uͤber die Staͤrke des Windſtoßes von Schober ange— ſtellt ſind; woraus erhellet, daß der Widerſtand gegen den Windſtrom bey einer ebenen Flaͤche 4,45, und bey einer Halbkugel 2, 44 ſey; oder wie 1,825 zu 1. Wenn ich nun den Stoß des Windes gegen dieſe Ku— gelflaͤche (wobey ich obige 66 DZ. der Helmſtangenſpitze, wegen ihrer coniſchen Form, mit dem Momente der Kugel: flaͤche gleich annehme) wie 1,825: 1 — 7,947: x be: rechne, jo kommt für x nur 4,359 DS. Flache heraus, u. den Stoß, nach Muſchenbroek, zu 27 Pfd. auf den QF. an⸗ genommen, eine Kraft von 117,695 Pfd. heraus. Allein dieß iſt beyweitem noch nicht alles: denn bis⸗ her habe ich den Windfluͤgel gar nicht in Rechnung ge— bracht, ſondern ihn vorerſt, als immer dem Winde auswei⸗ chend, angenommen. Heftige Winde haben nie eine ſo gleichmaͤßige Rich, lung wie die leiſe wehenden, und bey heftigen Boͤen ſehen wir oft, wie der Sturm die Fahnen trillt. Die Rich⸗ tungsverſchiedenheit kann oft ſehr bedeutend ſeyn; ich will annehmen, fie betrage 30° von der mittleren Windesrich⸗ tung: hat nun aber der Wind von der rechten Seite ge— wehet und ſetzt den Windfluͤgel auf die linke Seite, ſo muß er den Druck aushalten, den der unter einem Winkel von 60° auffallende Windſtoß ausübt. Nun aber moͤchte es vielleicht ſcheinen, als haͤtte ich die Richtungsverſchiedenheit von 60 wohl etwas groß angenommen; aber doch gewiß nicht außer der Graͤnze der Wahrſcheinlichkeit, und wenn gleich der Anſtoßwinkel von 60° nur einen Augenblick lang Statt findet, ſo hat doch wirklich in dieſem Augenblicke die Stange einen Stoß von großer Bedeutung auszuhalten: denn der Flügel maß 3 und 7 F., alſo 21 QßF., wog 26 Pfd., und wird von o bis 30“ auf der einen, und von o bis 30° auf der anderen Seite im beſtaͤndigen Schwanken ſeyn. Der Stoß von 27 Pfd. auf den QF. wuͤrde den Flügel von 21 QF. mit einer Kraft von 567 Pfd. angrei— fen: da aber der Wind nie die ganze Flaͤche ſtoßen kann, ſondern in ſchiefer Richtung auffällt, fo, daß nur 0,65 des Ganzen getroffen werden; fo iſt 0,65 4 567 =368'55 Pfd. Dazu der Stoß auf Knopf und Spitze. . 117,7 Iſt die Wirkung des Windes 486, 25 Pfd. Wenn ich dazu noch annehmen muß, daß dieſe Kraft auf die Stelle des Bruchs hebelartig wirkt und der laͤngere Hebelarm 76mal länger iſt als der kuͤrzere an der Stelle des Bruchs, ſo wird der Wind, der den Fluͤgel zwar nur mit 368,55 Pfd. Kraft angreift, doch auf die Stelle des Bruchs mit einer Gewalt von 368,55 4 76 = 28009, 8 Pfd. wirken. Einer ſolchen Kraft und Stoß hat der Thurmknopf mit Windfluͤgel und Helmſtange ſeit 1818 gluͤcklich über, ſtanden, — in welchen 10 Jahren gewiß mancher Orcan muß gewehet und gewüthet haben. Laͤngſt ſchen wuͤrde der 50 795 EL gegenwärtige Bruch eingetreten ſeyn, wenn eine falſche Stelle in der eiſernen Stange allein Schuld daran gewe⸗ fen wäre. Denn als am aten Februar 1825 der Sturm den Windfluͤgel beſchaͤdigte und ihn in eine Lage brachte, wo er dem Winde nicht ausweichen und ihm mehreremale noch groͤßere Scheibe geben — mithin die Stoßkraft noch ſtaͤrker werden mußte — warum brach die Stange damals und auch nachher nicht? — Der oftmals gegen die Flaͤche des noch ſtehengebliebenen Theils des MWindflügels wirkende Wind hatte ſogar — augenſcheinlich die Elaſticitaͤt der Helm⸗ ſtange dergeſtalt in Anspruch genommen, daß die Spitze derſelben aus ihrer verticalen Richtung gebogen wurde — welches man von unten deutlich wahrnehmen konnte. Als nun im Auguſt 1825 der Reſt des beſchaͤdigten Windfluͤgels abgenommen wurde, richtete ſich die Helmſtange von ſelbſt wiederum in ihre Perpendiculaͤre und vindicierte dadurch gleichſam ihre Elaſticitaͤtsrechte — ein Beweis, daß die falſche Stelle im Eiſen der Helmſtange nicht Urſach an dem im Nov. deſſelben Jahres erfolgten Bruche war; denn fonft wäre der Bruch ſchon damals erfolgt, als fie ſtaͤrkere Windſtoͤße auszuhalten hatte. In den erſten Tagen des Septembers wurde der neue Windflögel aufgeſetzt, welcher viel leichter als der vorige eingerichtet iſt, wo man bey dieſer Arbeit nicht die geringſte Schwaͤche an der Stange bemerkt hat, daß man ſogar ei⸗ nen weit über die Stange hinaufreichenden Richtebaum mit dem Floſchenzuge an derſelben befeſtigt hatte. Es muß alſo wohl am 27ten November eine andere wirkende Kraft, als bloß die des Windes — ein Deus ex machina — eingetreten ſeyn, der dieſen Schaden verurz ſacht hat. Daß ploͤtzliche Stürme und Orcane oftmals mit Bli⸗ tzen begleitet ſind, haben ſchon Ariſtoteles (Meteor. I. III.), Seneca (Quaest. natur. V. 12.) und Plinius (Hist. na- tur. II. 48.) beobachtet, und dieſe Erſcheinungen Prester, Exhydria, Ecnephias und Typhon benannt. Erſterer wird jetzt allgemein mit fuͤr das unter dem Namen Waſſer⸗ hoſe bekannte Meteor genommen; Exhydria, ein Wolken⸗ bruch; Ecnephias, am Vorgebirge der guten Hofnung, Travados oder Ochſenauge genannt. Dieſer beſteht aus einer kleinen ſchwarzen Wolke, ſo ſich bey ſtillem und kla⸗ rem Wetter zeigt; innerhalb einer kleinen Stunde ſich weit verbreitet und die ſchrecklichſten Stuͤrme hervorbringt. So iſt auch der Typhon ebenfalls ols ein heftiger, aus einer Wolke hervorbrechender Wirbelwind beſchrieben. Dieſe Tur- bines beftehen aus einer Luftſaͤule, welche mit Heftigkeit um ihre Achſe gedreht wird, und zugleich fortgehende Bes wegung zeigt; ſie ſind oft ſehr gewaltſam. Da nun, nach dem Berichte von Augenzeugen, wirk⸗ lich am 27ten Nov. mit Krachen verbundene, auf die Thurm⸗ ſpitze zugefahrene Blitze ſind beobachtet worden, ſo wird die Urſach dieſer Beſchaͤdigung wohl einem Prester, oder der Mitwirkung irgend eines anderen der vorgedachten Me⸗ teore zugeſchrieben werden muͤſſen. Der Thurm iſt mit einem wohl zuſammenhaͤngenden, bis auf die Waſſerflaͤche der benachbarten Brunnen in die Erde geleiteten Blitzableiter verwahrt und erſt im vorheri⸗ — 796 gen Sommer, bey Reparation des Schieferdachs, forgfältig nachgeſehen, fo daß der Blitz dem völligen Zuſammenhange des Ableiters Hätte folgen koͤnnen, wenn ſich nicht inner- halb des Knopfs, auf einer Hoͤhe von 8 Zoll, eine ſchad— hafte Stelle an der Kelinitange befunden hätte, die man alſo von außen nicht wahrnehmen konnte. Nur bey er— folgter Abnahme der Helmſtangenſpitze hat ſich dieſe ſchad— hafte Stelle gezeigt. N gr Auf dem Bruche fenden ſich ſtellenweiſe oxydierte, raue he Flaͤchen, und zwiſchen ſelbigen mehrere, zum Theil nur durch die Lupe ſichtbare, ſpieglig glaͤnzende Puncte, welche offenbar auf einen metallifchen Zuſammenhang mit dem obe— ren Theile der Stange hindeuten: und wenn nun gleich dies ſer Zuſammenhang nur ſchwach kann geweſen ſeyn, ſo war er doch ſtark genug, um dieſen oberen Theil nicht allein in Balance zu halten, ſondern auch den Mauipulationen der Handwerker beym Anbinden des Richtebaums zu Wis derſtehen; wozu auch noch eine durchſetzende Ader von zähes rem Eiſen das Ihrige zur Haltbarkeit beytragen mochte. Der auf dieſe Art unterbrochene Zuſammenhang war aber! indeſſen doch ſchwach genug, um einer gewaltiamen Ex— plofion zu widerſtehen: denn die oxydierten Zwiſchenraͤume zwiſchen den obgedachten glaͤnzenden Puncten laſſen offenbar keinen voͤllig reguliniſchen Zuſammenhang nach der Laͤnge der Stange annehmen. Nun iſt aus den Erfahrungen vom Blitze und der ihnen zum Grunde dienenden Lehre von der Electricitaͤt be— kannt, daß der Strahl nur an den Stellen unſchaͤdlich ab— geleitet werden kann, wo der Leiter ununterbrochen genau zu⸗ ſammenhaͤngt: Oiaseringfte Unterbrechung deſſelben verur⸗ ſacht Zerſtoͤrungen, ſehr oft auch Abſpringen des Strahls nach benachbarten Gegenſtaͤnden. Im vorliegenden Falle war die Leitungsfaͤhigkeit der Helmſtange, — wo nicht ganz unterbrochen, doch bedeutend geſchwaͤcht, ſo daß hier gar leicht eine Exploſion entſtehen konnte, welche den ſchwachen Zuſammenhang uͤberwaͤltigte und zu einem voͤlligen Bruche vollendete. Selbſt die vorhin erwaͤhnte Ader von zaͤhem Eiſen, welche ſich an dieſer Bruchſtelle merklich verduͤnnte und etwas zugeſpitzt auslief, konnte keiner auch nur unbe⸗ deutenden Gewalt widerſtehen. An dieſer Zuſpitzung zeigt ſich eine ſchwache Spur von Schmelzung, ſo aber nur durch die Lupe ſichtbar iſt. Daß der kupferne Thurmknopf keine Spur vom Bli⸗ tze zeigt, iſt ſehr natuͤrlich zu erklaͤren, indem es in der Natur des Blitzes liegt, ehender den geraden Weg der ei— fernen Stange zu verfolgen, als in die Kugel von weiche— rem und heterogenem Metalle abzuſpringen und einen bo— genfoͤrmigen Gang zu waͤhlen. Hat man doch ein Bey: ſpiel, daß eine Degenklinge durch den Blitz geſchmolzen iſt, ohne daß die lederne Degenſcheide im mindeſten verſehrt war. 5 Die Umſtaͤnde, ſo hiebey vorgekommen ſind, leiten mich auf eine Erſcheinung, die Reimarus den Ruͤckſchlag nennt, uͤber deſſen Weſen zuerſt Lord Mahon (Princi- ples of Electricity, Elmsly 1780. 4.) das rechte Licht aufgeſteckt hat; nehmlich eine dem gewoͤhnlichen Wetter— ſtrahle gleiche Exploſion, die von der Erde aufwaͤrts, nach > en} 8 * I N der Atmoſphuͤre, insbeſondre nach einer Wolke hinſchläͤgt und in ſeiner Bahn aufwaͤrts, ganz die naͤmlichen Geſetze befolgt, wie die pofitive Electricitaͤt in ihrer Bewegung ab wärts von der Gewitterwolke aus. Um ſich einen ſolchen Ruͤckſchlag gehoͤrig zu erklaͤren, muß man auf die Electricitaͤtserregung durch Mittheilung, Ruͤckſicht nehmen. Eine ſtark geladene Gewitterwolke kann durch ihre Atmoſphaͤren Wirkung eine andere Wolke in ei— nen negativelectriſchen Zuſtand verſetzen, indem die pofiti- ve Electricitaͤt, welche von jener zuruͤckgetrieben worden, ſich vielleicht in eine andere, in einem gewiſſen Zeitpuncte jener zweyten nahegekommenen Wolle entladen hat. Ent— ladet ſich nun die Gewitterwolke ſelbſt an ihrem einen En— de durch einen Blitzſtrahl, ſo verliert ſich ihre Atmoſphaͤ— renwirkung in demſelben Augenblicke auch an ihrem anderen Ende; die vorher gebunden geweſene negative Electricität der zweyten Wolke wird nun gleichſam frey, und kann, unter gewiſſen Umſtaͤnden, namentlich bey einer hinlaͤngli— chen Nähe, einen Ruͤckſchlag von poſitiver Electricität aus der Erdflaͤche nach ſich hin veranlaſſen, um ſich damit aus— zugleichen, fo daß auf dieſe Weiſe zwey in ihrer Richtung entgegengeſetzte Wetterſchlaͤge Statt finden. In Kaſtners Archiv fuͤr die geſammte Naturlehre Band 2. Heft 4. S. 385 c. findet ſich eine am loten Juny 1825 von den Profeſſoren Biſchof und Noͤggerrath zu Bonn beobachtete merkwuͤrdige Wirkung eines Bliss ſchlags in eine benachbarte Capelle, wo unter andern (S. 388) eine Fenſterbank, in welche eiſerne Stackete einge— goſſen waren, in der Mitte ihrer ganzen Breite und Dicke nach, in zwey Stuͤcke mit friſchem Bruche geſpalten iſt. Beyde Stuͤcke waren an der ſie trennenden Spalte in die Hoͤhe gehoben; dieſe Hebung mag bey dem einen Stuͤcke wenigſtens 3 Zoll betragen haben. Durch dieſe Emporhe— bung wurden die ſaͤmmtlichen Stackete ſo ſtark gegen die Woͤlbung des Fenſters getrieben, daß die Spitzen derſelben ſehr merkliche Eindruͤcke in dem Gemaͤuer zuruͤckgelaſſen haben ꝛc. un Offenbar ſcheint mir dieſe Emporhebung auf einen Ruͤckſchlag hinzuweiſen, und die oben entwickelte Wirkung zweyer entgegengeſetzten Wetterſchlaͤge auch bey dieſer Capel⸗ le Statt gefunden zu haben, welches meiner Behauptung einer Aufhebung unſerer Helmſtange von der ſchadhaften Stelle aufwärts durch einen Ruͤckſchlag das Wort zu re: den ſcheint. Hieher gehört denn auch die von Reimarus aufge— ſtellte Lehre von den Platzungen: denn ſo wie der ele— etriſche Schlag bey jeder in der Verbindung ſeines Ueber— gangs befindlichen Luͤcke einen explodierenden Funken veran— laßt, ſo bewirkt auch der Blitz bey jeder unzureichenden Stelle ſeiner Leitung eine Exploſion (Platzung) und ein Auseinanderwerfen nach allen Seiten. Dieß geſchieht, ſo oft er entweder durch einen widerſtehenden Koͤrper fahren, oder ſich durch einen zu kleinen Umfang ſeines Leiters draͤngen muß. Der erſte Widerſtand, welchen der Strahl zu uͤberwinden hat, iſt allemal der Zwiſchenraum der Luft beym Ausbruch aus der Wolke, daher die Gewalt, mit welcher er herab ſtuͤrzt und nach allen Seiten umher wirkt, von dem Ein— dringen des Strahls ſelbſt zu unterſcheiden iſt. Ferner zeigt ſich die Platzung bey jedem, ö 798 auch dem geringſte Sprunge oder Uebergange von einem ! Körper A Et ren, ja von einem Stücke deſſelben Metalls zum anderen, wie bey Ketten; bey Stangen, die ineinander geſchraͤnkt ſind, an den Schraubenſtellen; bey Metallſtreifen, auch wenn ſie ineinander gefalzt ſind und ſtark aneinander ge⸗ trieben worden, an den Verbindungsſtellen. Aber auch bey unzureichenden, wenn gleich zuſammenhaͤngenden Leis tern wird fie beobachtet, fo daß nicht allein die Umklei— dung abgeſprengt und nahe anliegende Koͤrper abgeſtoßen oder gedruckt werden, ſondern auch das Metall ſelbſt, durch welches der Strahl dringt, wenn es ein duͤnner Draht iſt, zerſtaͤubt wird. Jede Platzung concentriert gleichſam den Strahl, haͤlt auch die Geſchwindigkeit ſei⸗ nes Fortgangs ein wenig auf. Bey dieſen Platzungen ents ſteht jedesmal Entzuͤndung (wenn nehmlich leicht entzuͤnd⸗ liche Körper vorhanden find), zerſpringen feſte wider ſtehende Koͤrper, wie z. B. die Steine des Mauerwerks, die oft in großen Strecken auf betraͤchtliche Weiten fort— geſchleudert werden, deßgleichen Anſchmelzung von leicht ſchmelzbaren, beſonders metalliſchen Koͤrpern. Die Richtung aller Platzungen iſt von der Bahn des Strahls ſelbſt wohl zu unterſcheiden: denn da die⸗ ſer nur auf dem leichteſten Wege zu ſeinem Ziele, das iſt zur Gegenelectricitaͤt fortfähre und an der Luft großen Widerſtand findet, ſo aͤußert ſich die Platzung nicht nach der Anlockung eines leitenden Koͤrpers, ſondern nach al⸗ len Seiten hin; oder wenn die Umſtaͤnde nicht gleich ſind, nach der Seite, wo der wenigſte Widerſtand fes ſter Koͤrper iſt. So werden die Enden von Metallſtrei⸗ ſen, wenn der Strahl von ihnen zu unterhalbliegenden Körpern abſpringt, ‚auswärts hingebogen. Das Waſſer iſt zum Beyſpiel ein ſehr unvollkommener Leiter, und muß ſchon von betraͤchtlichem Umfange ſeyn, wenn es nur 5 Schlag von Batterien ohne Platzung durchlei⸗ ten ſoll. Die ſtaͤrkſte mechaniſche Wirkung zeigte der Wetter⸗ Strahl in einem Hauſe ohnweit Mancheſter, indem er am ten Auguſt 1809 die Mauer zwiſchen einem Keller und einer Ciſterne, 5 engliſche Fuß dick, 12 Fuß hoch, ſo verſchob, daß der weggeſchobene Theil an einer Seite vier Fuß, an der andern neun Fuß abſtand, wobey die hoͤlzernen Verbindungsſtuͤcke zerbrochen waren. Der 1 55 Theil enthielt 7000 Backſteine und wog 52,000 und. i (Mem. of the phil. soc. of Manchester II. 2.) Nun iſt nicht zu laͤugnen, daß die Helmſtange auf dem Wangeroger Thurme an der gebrochenen Stelle ei— nen Fehler gehabt habe, auf welchen die oben angefuͤhrten Wirkungen hoͤchſt wahrſcheinlich Einfluß haben konnten, und wird daraus erhellen, daß nicht allein der Wind, fons dere meteoriſche Erſcheinungen mitwirken mußten, um dieſe Zerſtoͤrung hervorzubringen. Laſius. 799 Toxicologie. Handbuch für Aerzte und Apotheker, fo wie auch für Police» und Criminalbeamte; von Buchner, Prof. zu Münden, 2te Auflage. Nürnberg bey Schrag 1827, 8. 610, Mit Vergnügen zeigen wir bieſes lehrreiche, wohlans gelegte, und mit ſeltenem Fleiß bearbeitete Werk unſeren Leſern an. Der Verfaſſer hat nicht nur eine ſehr leicht zu uͤberſehende Anordnung getroffen, ſondern auch alle, be— ſonders in der neueren Zeit angeſtellte Verſuche mitgetheilt und durch ſeine Bemerkungen beſonders deutlich und brauch— bar gemacht. Das Bud) zerfält in drey Abſchnitte, wo— von der erſte von den Giften uͤberhaupt, der zweyte vom Syſtem der Gifte, der dritte von ber policeylichen An— wendung der Toxicologie handelt. Die Gifte theilen ſich in Thier -, Pflanzen- und Minerals Gifte, jene wieder in ſolche von geſunden Thieren, und in ſolche von kranken oder todten. Was bisher hieruͤber bekannt geworden iſt, wird aufgeführt und erläutert, Seite 169 fangen die Pflanzengifte an, und wer⸗ den eingetheilt in narcotiſche, narcotiſch-ſcharfe, aͤtzend— ſcharfe und draſtiſche. Unter jeder Rubrik folgen die Pflan⸗ zen nach den natürlichen Familien. Auf ähnliche Art ſind die mineraliſchen Gifte Seite 367 behandelt. Die po— liceyliche Anwendung fängt mit Seite 558 an, und etz ſtreckt ſich uͤber alle Gegenſtaͤnde und Gewohnheiten, wel⸗ che dem Menſchen in dieſer Hinſicht ſchaden koͤnnen. Durch Rahmen und Regiſter iſt dieſem Buch die gehoͤrige Be— quemlichkeit verſchafft. Den Beyfall, welchen es ſich laut der zweyten Auflage erworben hat, ſcheint es in jeder Hinſicht zu verdienen. De Noc Gehe, apud Herodotum, prolusio. Auctore C. G. Stark, Jenae, apud Crocker 1827. 4. Prof. Eine ſehr gelehrte Abhandlung ſowohl in philologiſcher als mediciniſcher Hinſicht, welche mit hoͤchſter Wahrſchein— lichkeit den lang beſtrittenen Gegenſtand entſcheidet. Der Verfaſſer geht alle bezuͤglichen Stellen bey Griechen und Roͤmern durch, und zeigt, daß dieſe weibiſche Krankheit weder in Haͤmorrhoiden noch Paͤdraſtie u. ſ. w. beſtehe, ſondern in einem gaͤnzlichen Herabſinken des maͤnnlichen Lei— bes, der männlichen Kraft und Geiſtesfaͤhigkeit zu einem 800 weibiſchen Ausſehen und Handeln, ſo daß dergleichen Maͤn⸗ ner in der Naͤhe des caſpiſchen Meeres ſogar Weiberkleider anziehen; eine Erſcheinung, welche ſelbſt neueren Reiſenden in jenen Gegenden noch vorgekommen iſt. Dieſe Schrift wird daher jedem Geſchichtforſcher, wie jedem Arzt und Pſychologen angenehm und wichtig ſeyn, indem der Verfaſ⸗ ſer alle 3 Zweige gleich gruͤndlich und ſcharfſinnig erforſcht und dargeſtellt hat. ueber bie Luſtſeuche, ihre Heilung ohne Queckſilber, von Dr, G. F. Handſchuch, Würzburg bey Ellinger 1826, Bekanntlich heilte man in America die Luſtſeuche und heilt ſie gegenwaͤrtig noch in Oſtindien ohne Queckſilber. Dieſe Methode hat man auch in England eingefuͤhrt, und Brünninghaͤuſen hat fie zu Wuͤrzburg ſehr häufig mit dem glücklichſten Erfolg angewendet. Dieſe Fälle, denen der Verf. beygewohnt, beſchreibt er in der kleinen Schrift, nach einer kurzen hiſtoriſchen Einleitung, genau und aus— fuͤhrlich, und liefert auf dieſe Art einen ſehr wichtigen Bey⸗ trag ſowohl zur Heilkunde als zur Verbeſſerung des Loſes der leidenden Menſchheit. Practiſchen Aerzten iſt dieſe Schrift beſonders wichtig. Kurze Geſchichte ber Augenheilkunde in Sachſen. Eine medicin. hiſtor. Skizze bey Croͤffnung der neuen Erziehungs- und Arbeitsanſtalt fuͤr Blinde zu Dresden. Entworfen von Dr. F. A. Ammon, Leipzig bey Hartmann 1824. 8. 72. Dieſe kleine Schrift enthaͤlt in gedraͤngter Kuͤrze eine Geſchichte der Augenheilkunde in Sachſen, deren allmaͤhliche Vervollkommnung durch die Darſtellung ſehr klar hervor⸗ tritt, und einen ruͤhmlichen Beleg fuͤr den gelehrten Eifer der ſaͤchſiſchen Aerzte liefert. Der Verfaſſer iſt ſelbſt Au⸗ genarzt, und war daher um ſo mehr im Stande, alle die merkwuͤrdigen Uebel, welche das Auge, wieder ein kleiner, ganzer Organismus im größeren Leibe, befallen, durch alle Stadien zu verfolgen und die Beſchreibungen der älteren Aerzte zu deuten. Am Schluſſe it eine kurze Beſchreibung der fo nuͤtzlichen und wohlthaͤtigen Blindenanftalt zu Dress den, welche erſt 1818 durch eine Geſellſchaft von Men— ſchenfreunden gegruͤndet worden iſt und bereits vielen Uns glücklichen der Art zum Schutz, zum Troſt und zur Siche⸗ rung ihres Lebens dient. N ———.ů— 2 2 —— zelnen Inhalt nach wird daſſelbe in folgende vier Abtheis lungen zerfallen: } I. Band. Beſchreibung des Zuſtandes der Amerikaniſchen Laͤnder und Inſeln unter der Herrſchaft oder dem Einfluß der Eu⸗ ropaͤer, von den Zeiten der erſten Beſitznahme bis zur Nordamerikaniſchen Revolution, nach allen Ver— haͤltniſſen des oͤffentlichen und buͤrgerlichen Lebens be— trachtet. Entwicklung des Kolonialſoſtems. Geſchichte der in den Kolonien und für dieſelben geführten Kriege. Schilderung der G des Aufſtandes wider europaͤiſche ewalt. II. Band. Geſchichte der Revolution von Nordamerika. Entwicklung des Nordame⸗ rikaniſchen Staats- und Voklslebens von dem Frieden zu St. Germain bis zum Kongreſſe von t eie beiſſch volt betrachtet. an III. 5 A. Rückwirkung der Nordamerikaniſchen Revolution auf Europa und dasuͤbrige Amerika. Einfluß der franzoͤſiſchen Res volution auf das letztere. MR B. Geſchichte der Revolution von Haiti bis zur Anerkennung im Jahr 1825. a C. Geſchichte der Revolution von Kolumbia. (Venezuela⸗Neu⸗ Granada.) 0 D. Geſchichte der Revolution vom Rio de la Plata Staate. (Buenos Ayres.) 2 nd. eſchichte der Revolution von Mexiko. Guatimala. 8 335 ſchichte der Revolution von Chili. Geſchichte der Revolution von Peru und Bolivaria, 2 755 D. Geſchichte der Revolution von Braſilien bis zur Anerkennung des Kaiſerthums. Blicke auf Paraguay, Kuba und die In⸗ ſeln des Weſtindiſchen Archipels. .Amerika's und Europa's Hoffnungen und Gefahren aus ihrem kuͤnftigen Wechſelverhaͤltnif. Der Verfaſſer dieſes Werkes hat, nachdem er den Inn⸗ halt hiemit in Kurzem angegeben, die Grenzen bereits ſelbſt bezeichnet, die er ſich geſetzt hat. Es kann hier durchaus nicht von einer ausführlichen pragmatiſchen und erſchoͤ— pfenden Geſchichte von Staaten die Rede ſeyn, die, mit Ausnahme Nordamerika's und vielleicht auch Haitis, erſt eine Geſchichte begonnen haben, ſondern nur die großen [Momente des moͤrderiſchen Streites, den fie wider Europa fuͤr ihre Emanzipation gefuͤhrt, die Hauptumriſſe ihres bis; herigen politiſchen Daſeyns, ſo weit ſie mit Sicherheit aus bisher ſich erſchloſſenen Quellen gegeben werden konnten, fo wie der dermalige ſtatiſtiſch⸗politiſche Zuſtand derſelben, follen dem Leſer, in klarer lebendiger Sprache vorübers geführt; es fol uͤberdies eine Parallele zwiſchen jenen Laͤn⸗ dern, wie ſie ehmals waren und jetzo ſind, entworfen, und E. F. das große welthiſtoriſche Ereigniß unſerer Zeit zuruͤck in ſeine Quellen geführt werden. Einer ſpaͤtern Zeit bleibt ein vollendetes Geſchichtswerk aufbebalten. Nicht aber werden unſere Enkel es ſchreiben. 5 . Muͤß nch. * * * Gegenwaͤrtiges Unternehmen wird innerhalb des Zeit— raums von drei Jahren zu Stande gebracht werden. Zu Ende des laufenden Jahres erſcheint der I. Band; ſodann folgen in verhältnifmäßigen Zwiſchenraͤumen die übrigen. Jeder Band wird wenigſtens 30 Bogen groß s faflen. Fuͤr Schoͤnheit des Papiers, Eleganz und Korrektheit des Druckes wird man moͤglichſte Sorgfalt verwenden. Die Bildniſſe William Penns, Washingtons, Toufs faint Louvertüre's und Bolivar“s, von der Hand tuͤchtiger Künftler ausgeführt, kommen als Titelkupfer voran. Einige Karten folgen. Man hat zur Befoͤrderung dieſes koſtſpieligen Unter— nehmens den Weg der Unterzeichnung eingeſchlagen, welche bei allen ſoltden Buchhandlungen Teutſchlands und der Schweiz, denen hiemit die üblichen Proviſionen zugeſichert werden, hier bei Fr. Wagner, vor ſich gehen kann. Der Subſexiptionspreis für alle vier Bande beträgt 12 fl. rhein. Nach Empfang je eines Bandes wird ein Viertel erlegt. Der Praͤnumerationspreis aber if 10 fl., welcher zur Haͤlfte bei der Unterzeichnung, zur Haͤlfte aber bei Empfen, des erſten Bandes erlegt wird. Reſpectlve Sammler von Subſcribenten erhalten das gte Exemplar frei. 5 ; WR Die Subſcription bleibt bis zur kuͤnftigen Michgelis⸗ meſſe offen. Buͤcher⸗Auction. Die von dem in Caſſel verſtorbenen Geh. R. v. Voigt nangelaffene ſtarke Bibliothek wird d. 21. May d. J. in Gottingen verſteigert. Sie enthaͤlt hauptſaͤchlich eine reiche Sammlung der neueſten hiftorifchen und in alle Theile der Naturwiſſenſchaften einſchlagenden deut— ſchen und franzoͤſiſchen Werke, als: die Reiſen des Pr. v. Neuwi, Humbolds, Martius u. f. w. Verzeichniſſe find zu haben bey den Herrn Buchhaͤndlern Creutz in Magdeburg, Croͤker in Jena, Glaͤſer in Gotha, Gfels ius in Hannover, Herrmann in Frankfurt, Lippert in Halle, Lucius in Braunſchweig, Luckhardt in Caſſel, Markus in Bonn, Neftler in Hamburg, So m⸗ merbrodt in Berlin, Weigel in Leipzig und Buch⸗ binder Daume in Goͤttingen. Wir haben dieſen Catalog durchblaͤttert und ihn belondens reich an vortreffllichen naturbißorifchen Werken gefunden. Ned, PPP Inhalt. A. Naturwiſſenſchaften. 633. Faber Beytraͤge zur aretiſchen Zoologie VIII. 11a. 656. — Marmon. g 668. — Ulca, Phoca grypus. 688. Gloger, über Brehms Anfiht bey Aufſtellung neuer Voͤgelarten. i 704. Brehm, Etwas über die Kreuzſchnaͤbel Cneue Ar— ten). 3 724. H. Boie, Brief aus Java an Wagler. Phoe- niornis, Xenopus. 726. Fr. Boie, Leuchten der Froͤſche; Actora, Aranea er Fr Reinigen des Waſſers durch Muͤcken⸗ arven. 731. Fitzinger, über die Waſſerſchlangen. 741. Derſ. über Spixens Eidechſenwerk. 749. Rang, neue Sippe Pſyche und neue Gattungen von Clio. T. X. 750. Say, Isodon, neues Nagethier. T. X. 751. Audouin, Achlysia. T. IX. ? 752. Anonomus, über die Meinung von Treoiranus in 2 der Zeugungsorgane der Teichmuſchel. 756. — lleber des Bojanus Athemorgan der Muſcheln. 758. Huſchke, über die Zähne von Cladobates. T. X. 761. Berthold, über die Bedeutung und zen Nutzen der Luftroͤhrenringe. I 766. Neum, Beobachtungen über unſere Holzpflanzen. 768. Leuckart, Berichtigung wegen Bertholds Deutung der Bauchmuskeln. der 5 770. Naumann, über die parallelflaͤchig-ſemiteſſeralen Combinationen. T. X 783. Breithaupt, u 786. nun rt, über Glanzkohle. 787. Hartmann, eryſtallographiſches Bedenken. 788. Ueber Leonhards Oryetognoſie. 4 791. Laſius, über die Wirkungen eines Blitzſtrahles. 799. Ueber Buchners Toxiecologie. — Ueber Starks: de Nolo theleia. 850. Ueber Handſchuchs Heilung der Luſtſeuche. — Ueber Ammons Geſchichte der Augenheilkunde. B. Litteratur. 25. Ueber Pappenheims Velasko, — Ueber Jaͤcks Herſtelluug der Kloͤſter. 26. Ueber CThateaubriands Werke von Kronfels. 27. Ueber: Gehen wir einer neuen Barbarey entgegen. 30. Ueber J. A. Sileſii cherubiniſcher Wandersmann. — Ueber Haͤrderers Rechtſchreibeſchule. 31. Ueber Tetzners Schwimmer- und Heinemanns kaufmaͤnnſſchen Katechismus. 32. Ueber Siſenmanns Geographie. Um ſchlag. Muͤnchs Geſchichte der Befreyung von Amerika. Bücher Auction in Caſſel. Kupfertafel IX. zu S. 80s. (Heft 6) Milben und Filaria in Schlangen; S. 751. Achlysia; S. 751. Eyer⸗ gang der Muſcheln. j Taf. X. zu S. 749. Psyche, Clio; S. 750. Isodon; S. 758. Zähne von Cladobates; S. 770 und 776. Kryſtalle. * ber Anthracit und Sprudelſtein. * Verkehr. Heft XII. 1826, welches das Regiſter über die vorigen Baͤnde enthaͤlt, folgt mit naͤchſtem Heft. Ein gegangen. An Aufſaͤtzen. nr B. Productionsarten u. ſ. w. Ueber Ss Werke. An Buͤchern. Sprachlehrliches Leſebuch für Volkeſchulen aller Glau⸗ bensbekennkniſſe, von J. J. P. Roffel, Aachen 1826, 2. Aufl. 8. Heft I. 34. (21 Spr ) Toxicologie, v. Dr. J. A. Buchner. Nürnberg bey Schrag, 1827. 2. Aufl. 8. 615. - Erſter Abriß der Phyſiologie; zu feinen Vorleſungen ents worfen von Dr. Berthold. Göttingen bey Ru⸗ precht 1826. 8. 19. Die Schickſale der alten und neuen Cortes von Spanien, durch S. Muͤnch (Prof. zu Freyburg). Stuttgard bey Metzler B. I. 1824. 8. 266. B. II. 1826. 8 398. Thomas Sydenbam, über ſeine Bedeutung in der heilenden Kunſt, von Dr. H. A. Goͤden. Berlin ‚bey Reimer 1827. 8. 68. 17 Feruf lac, Examen analytique de la conference de Mr. L’Eveque d Hermopolis 1827. 8. 14. De Node $yAsıx apud Herodolum, auctore C., Oh. Starck (Pr.) Jenae apud Croeker 1827. 4. O4. Kurze Gefchichte der Augenheilkunde in Sachſen, von Dr. Fr. Auguf Ammon. Lpz. b. Hartmann 1824. 8, 72. ad Das Saidſchuͤtzer Bitterwaſſer chemiſch unterfucht von Profeſſor Steinmann, hiſtoriſch, geognoſtiſch und heilkundig dargeſtellt von Dr. Reuß. Prag bey, Calbe, 1827. 8. 129. 4 An Zeitſchriften. Ornis, von Ch. L. Brehm. Jena b. Schmid. H. 2. 1826. 8. 123. H. 3. 1827. 152. } a Indiſche Bibliothek von A. W. v. Schlegel. Bonn; bey Weber 1827. B. II. H. 4. 373 — 473. a Entomologiſches Archio von Dr. Th. Thon. Jena bey, Schmid. 1827. 4. B. I. H. T. 16. 2 Kupfert. Archiv des Apotheker-Vereins von Brandes. Lemgo, bey Meyer. B. XIX. H. 3. B. XX. H. 2. Pharmaceutiſche Zeitung Nr. 3—5. Roſſels Monatsſchrift für Erziehung 1827. H. 2.3: Columbus, oder american. Miſeellen. 1827. Heft 2. Poggendorfs Annalen der Phyſik. 1828. Heft 12. 1827. Heft x. 5 i Kafners Archiv der Naturs Lehre. 1827. Heft 1. 2. Bulletin univerſel des fciences par Ferulfac. 1826. No. 8. 9. 10. 11. RE Baumgartner und Sttingshauſens Zeitſchrift für Phyſik und Mathematik. Wien bey Heubner⸗ 1827. B. II. H. 3. } . Schweigers Journal f. Chemie und Phyſtk. B. XVIII. Hr. 3. 4. Botaniſche Zeitung 1827. Nr. 7 — 12. die Verſammlung der deutſchen Naturfor⸗ ſcher und Aerzte findet Statt zu Muͤnchen vom 18. Sep⸗ tember an. von Bond X Heft X. rr aer eee eee eee Die Buchhandlungen wenden ſich an die Buchhandlung Brockhaus in Leipzig; Die Poſtaͤmter an das in Jena, welches die Iſis mit Rabatt erhaͤlt. Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24. Kr. rhn., und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Beytraͤge, und beſonders Bücher, werden wo möglich im Wege des Buchhandels an Brock— haus zu Leipzig geſchickt; an die Redaction nur mit der fahrenden Poſt; dickere Sachen gerollt. Es geht nichts verloren; das Recommandiren iſt daher unnoͤthige Vertheuerung. Unfrankierte Buͤcher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. („ Damit ſich Niemand vergeblich bemuͤhe, fo wird hiemit angezeigt, daß in die Iſis keine politis ſchen Aufſaͤtze aufgenommen werden. m —— —— . ———————ñ—— in der Epe on. Beſeckes Handel mit ausgeſtopften Thieren. Ich bin nicht abgeneigt, meine Sammlung Quadru- pedes, wovon, hier das Verzeichniß folgt, im Ganzen zu verkaufen. Saͤmmtliche Sachen ſind in dem Zeitraume von 25 Jahr zuſammengetragen, die Exemplare frifch, nicht aus alten Cabinetten genommen, ſondern meiſt mir directe zugekommen, und meiſtens in beſonderer Groͤße und Schönheit. Alles iſt ſchoͤn geſtopft, und die Gtels lung der Thiere nach den deſten Abbildungen gearbeitet, rein von Inſecten, da ſich ſaͤmmtliche Thiere bis auf Ur- sus marifimus, americanus; Felis Pantheerae, par- dus, Antilope Rupicapra d.; Cervus tarandus, doma ex Siberia; große Schildkroͤte, Crocodille in großen ver⸗ klebten Glaskaͤſten befinden. Obgleich die Kaͤſten von ver— ſchiedenen Groͤßen, ſo paſſen ſie doch ſo zuſammen, als wenn alle gleich groß waͤren; auch ſind die Glasſcheiben ſehr groß und alle von egaler Groͤße. Saͤmmtliche Thiere haben Schaͤdel und Gebiß, außer 2 Luchſen, 1 Vielfraß, Hystrix Prehensilis, Zobel, Mustela Vison et Zo- rilla. Die Glaskaͤſten würden fih zu Schiffe leicht trans⸗ portiren laſſen; ſollte dieß aber nicht thunlich ſeyn, fv wuͤrde ich die Thiere auch ohne Kaͤſten verkaufen. Auf portofreye Briefe ertheile ich gerne naͤhere Auskunft. Hiermit verbinde ich zugleich die Anzeige, daß ich aus der Bay von Rio de Janeiro und von Santar, ſo wie aus dem Ohio nahe bey Cineinati in Nord-Amerika, Conchylien erhalten habe; unter beiden Parthien findet ſich viel Neues, beſonders unter denen von Santar mebs rere neue Venus s Arten. . Von Schmetterlingen und Inſekten nd neuerdings ſchoͤne Sendungen aus Braſilien don meinem Herrn Va— ter, ſo wie aus Oſtindien angekommen. Unter denen von meinem Herrn Vater in Brafilien aus der Raupe erzoge⸗ nen Schmetterlingen iſt wieder viel Neues und Schoͤnes. Von Mineralien kann ich den Liebhabern ſchoͤne Sui⸗ ten aus Nord-Amerika, Frankreich, Norwegen, fo wie aus Schleſien anbieten. Hamburg, im May 1827. Charles Henry Beſecke. Verzeichniß. Simia rubra aus Afrika 1 St., collaris 1, Silenus L. 1, sabaea L. 2, alt u. jung, argentata L. 1, dia- na I.. 1; Rosalia L. 1 Braſilien, ursulus d. III. 1, apella L. 1, zweifelhafte r; aethiops L. 1 Madagas— far; capucina L. 3 Havannah; Midas Schreb. 1 Java, Entellus Dufr. 1; pithecia L. 1 Guinea; alys Auteb. 1 Indien. Hapale Sacchus d. u. g. L. 2 Brafilien, u. d. Var. I. Mycetes fuscus Geoff. 1 Brafilien. Cebus cirifex Geoff. 1 Braſilien. Callitrix personatus Geoff. 1 Braſilien. Vespertilio auritus 1 Europa, proterus Kuhl. 3, myo- tis 1, Daubentonii 2, seratinus Daub. 1. Phyllostoma hastata Geoff. 1 Braſilien. Sciurus aestuvans L. a Braſilien; Setafus 1 Caffern⸗ land; capistratus 2 New-MPork, cineraeus L. 23 Javensis Sparrm. 1 Java; Palmarum L. 1 Se- negal; volans L. 2 New, Pork; Volucella Pall. 1 Sibirien, striatus Lietzm. 1 u. 1 New⸗Pork; hudsonicus Pall. 1 Hudſons-Bay, 1 Senegal, 1 Siberien, arcticus 2; vulgaris L. 2 Europa; 1 va- rietas teleutica Siberien; niger L. 3 Europa. Myoxus Glis L. 1 Schleſien, avelanarius d. u. g. 2; Mus cardinus L. d. u. g. Ungarn, 3 junge. Mus Rattus L. a Europa, 1 var. alb., amphibius 1, sylvaticus L. 4, arvalis Pall. 2, agrarius Pall. 1, betulinus Pall. 2, musculus d. u. g. 2, 1 var., 1 var. alb., rutilans Pall. 1, 1 Nord, Amerika; umilio Sparrm. var. major. 1 Kaffernland; ca- Ri Geoff. 1 Aegypten. Hypudaeus variegatus Licht. 1 Aegypten: decuma- nus Pall. 1 Arabien; arvalis 1 Schweden. Aretomys cricetus L. d. u. var. Europa; citillus L. 2 Rußland; Bricenosa 1 Siberien; marmota L. 1 Schweiz; lunalus, das Chinchella 1 Siberien. Lagomys alpina 1 Siberien. Hyrax capensis 1 Kaffernland, aff. dt. 2, kleiner dt., hudzonicus 1 Canada, dorsata 1; Sy riacus Schreb; Braſilien. 3 Cavia aperea L. ı Brafilien; cobaya Pall, a Europa; aguti Pall. ı Brafilien. Lepus timidus L. 1 Europa; 1 var. gelb Leipzig: 1 var. hieſ. Gegend; 1 var. monstr. jung, 1 Kopf, wo Band XX. Heft X. Lob der Kraft der Mathematik. Von G. Bu q u o y. Wie du es ausſprichſt, muß es ſich fuͤgen, Das von der Zeit und dem Raum wird umſchloſſen. So, nach dem Wort', in den Tagen des Werdens, Mußten ſich trennen Gewaͤſſer und Feſte, Tagſtunden theilen die ewige Nacht, Blinkend' Geſtirne ſich reihen zur Woͤlbe. Einige Anwendungen aus Taylors Formel. Vom Grafen Georg v. Buquoy. Al 1 der Heft III. S. 244 angeführten Formeln 1 und 2 mag Folgendes dienen: x 1 a = e er log. nat: a)*. . 2 2 3 2.5.4 EN dor 4 ( Leg. net. . (. (og nat. a) 8 \E) (log. nat. a) 1 3.4 N27 5,4 5. 6 1 F Air Re 18 e J a 2 1 — x * Iſt e die Baſis der natuͤrlichen Logarithmen, fo iſt e eben fo auszudruͤcken wie an, nur iſt allenthalben 1 ſtatt log. nat. a zu ſetzen. 2 3 4 5.) log. nat. (c + x) = log. nat. c + An 5 (5) 11 8 A 0 +7 (—;) + SHE N u Hieraus log. nat. (ı + x) = —— + B (ie) + 5 1 4 7 Iſis B. XX. Heſt 10. 61 * . log. nat. (c + x) = 2 log. nat. (c + 803. a ir 3 TTT s) N . 5 e ’ m alarm nach Formel 3 log. nat.“ (c + x) = log. nat. G + 2. 1 x ZEN e N 5 er) tern tert: 6.) (a + x) = . +en (a 9 * — de + *) X 2 + ee 2+ *) 8 Setzt man a = o, fo folgt der Lehrſatz: n — W e + Kamen er +: 1 XV EN 1 n(n— i) (n - 2) n-) Ny —4 S 64 9 6 4 2 +a@-na+:) () ee GC) + n — 2) sy ey) 1 e e . * F TER: BE Sean. — — an. 49 Setzt man a — o, fo folgt der Lehrſatz: 2. . 2 Pn (M 1) Tn (Un 1) (n — 2) (n - 3) +3 EUR? + ala a) In a ae De vv Das Glied o darf nicht 5 58 ö ausbleiben, weil ſonſt 2° nicht Sn heraus kaͤme. Hätte man die Gleichung 3 angewendet, fo hätte man auf ähnliche Art erhalten: seo rennen ld Hu nr ie).a Va) td a Tante STR. eee + u (u - i) ( - 2) (n — 3) (n — 0 n — 5) (n )) +.... W BL EL BT ZEN x“ x+ * 5 Xð* 8 — JJ)!!! ͤ y ð V 5 * . = Ban ra Ss ange =: ( u a — Ne N EN, Cos x = cos (2 98 Erle Nor: ee Poren en „ x x+ x® fir x3 „„ S ie 5 R . x5 2 N 77 5 N ler) ' a Fe ee ln N sin x sin (S) @ . ers“ (9 * 1 AN +3 5 5 6 7 e 29293 * ..) 895 1 Dee 8 a 900 Wir wollen die Betrachtungen, die eben über Functionen von einer Veraͤnderlichen gemacht worden, auf Functionen von zwey Veränderlichen x und y anftellen, wobey wir eine Relation zwiſchen x, y annehmen, fo daß man x als Abz ſeiſſe, y als Ordinate einer Curve und E (x, Y) als Flaͤcheninhalt der Curven betrachten kann. F (* NR = F (, DT Y FG, Ax + F, G, NA 4 5 ö 2 + F“, (x, N n De Alles in Bezug auf c und y differenziert, ferner dx conſtant geſetzt, endlich d y, da y, ds y, dann dy, dy, dys, . durch x und dx ausgedruckt, fo daß in FE’ (Xx, y), F“ (x, y) ... ... keine Differenzialien mehr vorkommen. Daher if X , Y = 85 (x = und y S ß zuſammen gehörig]! P (E T Ax, 5 + A F (e, %) TFN N Xx S M y 8 5 FUN FN A e , een, 5 2175 s 2 2 . 5 f „„ A x" + BY AR’+ eye 2 0 2. 3 ’ 2 Setzen wir a . * = xX, und 6 AY = „. alſo A XR = x — a, ſo iſt F (X, y) BTB K- ) + B. (x 2 a)? + 3%. (x — a)? Tre ee le f w., alſo 2 8 JJ! 8 . , are SIR BB eu. w. * O, y h : — . Alſo [wenn dem K = entſpricht y = h F (N = B — B/ x T B/ d — „ d Xx SO, y h x=a,y=ß tes 5 x=a,y=ß r FINDET FREE 8 5 ECC : 2 ; 2 Hier find a und ß beliebige zuſammengehoͤrige Werthe der Toordinaten, wie x und 5, alfo * O, y h N = FVV . F Hieraus iſt [wenn dx beſtaͤndig!] b 5 N > E 90) F (x, 7) = F&,y) T F („ JN . EUKZYIR , . HE NEE ®, 7 STR 3 Eben ſo iſt [wenn man dy als beſtaͤndiges Nullinerementum nimmt!] F A Ax, AD FE. AEN AY TAE GAY AN e l dy dy? 2 u. f w. Alſo [wenn fr y = o das * S u if] VO, x= K E 10.) F (, Y = Fπι Y F/ G, ) y - FE, (X, y) y + F (x, y) 5 — 2 2.8 und fo weiter, 80% N WR — 2 \ Bar 808 4 Die Gleichungen 9 und 10 find find hoͤchſt folgenreich, und liefern für ſich allein die Baſis zur Entwicklung bisher gänzlich unbekannter unendlicher Reihen in hoͤchſter Mannichfaltigkeit. Weſentlich iſt es aber, bey den zwey Gleichungen 9 und 10 die gleich bezeichneten Ausdrucke F’ (x, y), dann F“ (x, y), dann P.“ (x, 5) u. ſ. w., nicht als gleich bedeutend zu nehmen. In beyden Gleichungen wird F (x, „) zugleich in Bezug auf x und auf y differenziert; allein in Gleichung g geſchieht die Diviſton durch dx, hingegen in Gleichung 10 durch dy; ferner iſt in Gleichung 9 das d e aͤndige Differenzial= dx, hingegen in Gleichung 10 das beſtaͤndige Differenzial = dy. Aus den Gleichungen 9 und 10 laſſen ſich unmittelbar folgende hoͤchſt allgemeine Gleichungen entwickeln, welche ſich auf Quadratur und Rectiſtcation der krummen Linien überhaupt beziehen, wobey x die Abfeiffe, yı die Ordinate aus“ N 1 angenommen wird, daß für Xx = o das entſprechende y = h, und für y = o das entſprechende X — KR wird. . * O, y h . De + x? dy x3 de y R* 4 da y 11.) Fydx = T e e e Tan net 2 oder: a y=0,x=k 4 775 yo Wodıztdx.dy\ fr = „CC y? VX. dx d'r. dy dx dex NUN ee * 2 47 e Ferner: Xx O, y=h . Y2 7 4 AN a .d-y ; 12.) (dx? 4+.dy?) = fax BIN ITEN FE —orayam + ER a dx x3 y 2 f * 185 d=) ya Fam) - „ d v2 (1 +) ‚ dxt oder: 5 S o, Xx K SS 2 ae f 2 25 dx NE y 3 ax: + a,» = fx a Fr aha) e aan r d — —— ́·ê—— Ü—v—V¼. . — 3 3 + * Gm) dxd’x + (d’’x)2 „% obo 7 d x N 5 er dy Reber Central kraft. Vom Grafen Georg von Buquoy. Es ſey M die anziehende Maſſe, m die angezogene wachs Uv der Geſchwindigkeit » für das ein fuͤr allemal Maſſe, P der jedesmalige Druck durch IM auf m ausgeübt feſtgeſetzte Zeitincrementum dt muß zu der beſtehenden Ge⸗ im Abſtande r. ſchwindigkeit », die der Zeit t entſpricht, ein beſtaͤndiges Verhaͤltniß haben, wann, ſo zu ſagen, ein Geſetz von Was muß P für eine Function von r ſeyn, wenn Traͤgheit der Beſchleunigung beſtehen ſoll, ruͤckſichtlich folgendes Geſetz Statt finden ſoll: der jedesmalige Zu- der Geſchwindigkeit und Seit. 5 . iſt dit Vonda 0 1 Aufgabe gemäß in d — _ cat, A d — I dt, alſo As Cy oder PS R. , daher 2 g P Es 1 vdv P? = H. v.. ds, alſo v m # 48 pas oder Pe — —.— SPds, daher dp = u a, + D. Fuͤr s o ſey P. a, daher P LS + a; aber es iſt s = A — r, daher P = LA - LI + oder P N — Ur. = Was 175 P fur eine Function von r ſeyn, wenn folgendes Geſetz Statt finden fol. Der jedes malige Zus wachs dv der Geſchwindigkeit v für das ein- für allemal feſtgeſetzte Raumincrementum ds, muß zu der beſtehenden Geſchwindigkeit y, die dem Raume ls entſpricht, ein bes ſtaͤndiges Verhaͤltniß haben. Wenn, ſo zu ſagen, ein Ge⸗ ſetz von Traͤgheit der Beſchleunigung beſtehen ſoll, ruͤckſichtlich der Geſchwindigkeit und des Kaumes. Hier iſt Js conſtant. 0 Der Aufgabe gemaͤß iſt. = Cds. ſich die Rechnung fande Hieraus ergibt I. 28 dv 2sP ds 28 P 0 = „ — = er v "m v m v 28 28 —.— — — Pd 2 — N 8 PS CV, PR, 48 Cm 48 fd N jPas, n ae e e = dp = Nds, log. nat. P = Ns T C, s 2 o, P log. nat. 6 = C, [log. nat. P = NS A. g. nat. a, log. nat. P — log. nat. 6 = Ns, log. % En IARR nat, ( = Ns, Bas = Iſis B. KX. Heft die Sache ſo wichtig iſt und ſich der Irrthum, 810 Zweifel uͤber den beſtimmten Werth der Kugel. Die Gelehrten lieben es zwar nicht, wenn man einen von Ihnen als unfehlbar, laͤngſt anerkannten Lehrſatz, be⸗ ſonders in Beziehung auf Geometrie, anſtreitet; allein da den ich nachzuweiſen hoffe, auch noch in die höhere Koͤrperberech— nung uͤbertraͤgt, und uͤbrigens die bekannten Beweisarten des archimediſchen Lehrſatzes gar nicht geometriſch ſind; ſo hoffe ich wenigſtens Nachſicht zu verdienen. Ich ſetze dieſen Beweisarten entgegen 1) Die Vorausſetzung einer Polygonſeite, welche mit dem correſpond. Kreisbogen zuſammenfaͤllt, kann, als nicht geometriſch, keinen geometriſchen Beweis be— gruͤnden, denn die Geometrie beweiſt, daß dieß nie Statt haben kann. Wenn mon auf einen Kreisbogen, im Halbkreis, zwey in ſeinen Endpuncten, auf ſeinem Durchmeſſer ſenk— rechte Ordinaten ziehet, dann den Kreisbogen hal— biert, und aus dieſem Theilungspunct wieder eine dritte Ordinate zwiſchen die beyden erſteren ziehet; ſo wird der correſpondierende abgeſchnittene Theil des Durchmeſſers des Kreiſes nicht in zwey gleiche Theile getheilt, wie es der Beweis voraus⸗ ſetzt! 3) Wenn man aber nach der gewoͤhnlichen Beweisart den Kreisbogen als eine Sehne oder Polygonſeite betrachtet; ſo faͤllt die mittlere Ordinate aus dem Theilungspuncte ſeiner Haͤlfte auch in's Mittel der beyden Ordinaten der Graͤnzpuncte dieſer Polygon ſeite, d. i. die beyden Abſciſſen ſind gleich. Nur fuͤr dieſen Fall entſtehen die beyden rechtwink⸗ ligen Dreyecke, aus welchen der Beweis fuͤr die Oberflaͤche der Kugel gefolgert wird. 5) Fuͤr die wahren Data in Nr. 2. entſtehen dieſe Dreyecke nicht, alſo auch die aus Nr. 3. gefolgerten Verhaͤltniſſe nicht! — 6) Die geometriſche Wahrheit des archimediſchen Lehrfa> tzes kann alſo nach den Geſetzen der Geometrie ſelbſt mit allem Recht bezweifelt werden. 7) Die Verſchiedenheiten der Geſetze (in Nr. 2. und 3.) beſtehen, man mag die Bögen fo groß oder fo klein denken, als man will! — 8) Das Verhaͤltniß der Kugel zum correſpondierenden Cy linder iſt — 429810: 6285 ˙%8 (S. Ranſon's ſphaͤr „Zeig, München 1819 bey Lindauer). v. R. 2 — 4 — Tr, 5 eben un z — 811 5 812 - Weitere Nachweiſung n Fine ha ift & # er e de n hat, um von dem Grunde : der Unrichtigkeit der Theorie der Gleichungen als Reſultat der den, vermoͤge 0 an Kahn . ji upeipeigen een der oper. Zeichen (S. Ai 11. belt k le a f ö 2 Lacroix). 1088 * 8 1% pe N fie Aufgabe, Ein Stein fell 8 15 0 e 1 Ufgabe. in tein faͤllt in einen runnen in welchem kein Waſſer iſt; man weiß, 1. wie viele Se⸗ Ferner iſt die Zeit, welche durch den po und durch cunden er ebraucht hat, bis man ihn auf den Grund fals ; Alen hörte. ; Ar 2. Weiß man, daß ſich die durchlaufenen den ale voräber gehe S = 10%, folglich 7038 85 * Raume des Steines zu einander (in jeder folgenden Se— 7 cunde) verhalten wie die Quadrate der Zeiten, welche dieſe + — 10 "Räume bedingten, und 5. daß die Bewegung des Schalles 5055 gleichfoͤrmig iſt: wie 155 war der Brunnen, wenn der si de Stein 10 Secunden gebraucht hatte, bis man 8 Fall Alſo X* + 1038 —- = 10380. Setzt man auf dem Boden des Brunnens gehoͤrt hat? — 5 5 V 15,098 _ 5 f e J Auflöfung. Es fen x die Tiefe des Brunnens, J Sy, fo erhält man y? 12088 18 8 d 24 = 15,098 (P. Fuß), welche der Stein in der iſten Se— X. J ſo erh 3 3, 8845 * e ey nr ‚ a, 55 40 0 IR ae a 5 ae y?+ 267 y = 10390. Dieſer Gleichung entſpricht die u jeder Secunde dur aͤuft, und o die Zahl der Secunden — 1 „ bis man den Schall gehört hat, alſo © O 10, fo erhalt wahre Fofwel für diesen Jau) e dt (d T5. Alſo y= 133,5+ 77822 2 10380 = 1335 + 1679 7452 man das 2 15098: x (1½ ; ua Es S 34 . 4. Alſo day = x, X= 1182 (Man vergleis Jul 15,098 che den Gang der allgem. Theorie!). — .... iſt alſo u = die Zeit, welche er gebraucht hat, um gete Aufgabe. Die Gleichung 1220 55 + 125 — i e ee eee Wie -F den Boden zu erreichen. il d dus ben, ihre ſieben Gactoren zu finden? — Aufloͤſung. Die Gleichung in ihrer wahren Beziehung der Glieder geordnet und mit 12 getheilt gibt x? + 1,166 * — 7x° + 1,75x* — 18,66x? — 14x? + San = ur Setzt man x = 1475, ‚fo. erhält man nach der Subftitution > Do Enes! hi 15,18 ze 12. 006 — 48 48,96 T 8,285 — 59,87 — 30,45 + er 7 1719 27519 S N Theilt man dieſe Gleichung mit x — 1,475, ſo erhaͤlt man Kk 7 + 1, 66 — 7&5 + 1,75x4 — 18/66 AN + Pole — ae 82 1475 x° P x°+3,156%%- 11,624x*+ 19x?-9,36x®- 0,1954 0,984= 0. 5,155 K — 7x5 ERTL, : 27 5 W 3,155 SE 4,624x9 223700 At t 10 1 n = Nee Je ‚Bol DN = hu . 11 Au 5 . r rt 3° 85 11,624 *; — 17,29x* BR IRRE u 1 f i g ee . *. in, 7 0 ee F „ . 19,04 — 287025 K WR. — 9,365 xXx + 14x? 954% 9565 — 15,81 . : 919x° = + 0,416 0,19x? — 0,284 X 0,284x + 0,416, Theilt man dieſe Gleichung vom (ten Grad mit (x — 0,158), fo erhält man * + 3,295x* — 11,104x° + 20,75x° — 18,65% + 18, welche mit (x — 0,6) gibt x+ + 3,89x° — 8,784x° + 26% — 3. Theilt man dieſe Gleichung neuerdings mit (x — 8,718), fo erhält man 1 18 — a 814 eee I ONOER r e, welche mit ( — 1, gibt & +. 7,6 7 1,089 — o 1,054) getheilk, gibt 0 5 e h, e E e Wo x = 7,8, und x (* 57 5 „88 pied, „ n. ‚er Die ſieben Factoren dieſer Gleichung, welche die all gemeine Theorie wegen unrichtiger Behandlung der Opera⸗ tions zeichen nicht entwickeln kann, ſind alſoo In srne "7,8 0,188) (1,05%) (2 718) (0,6) (0, 158) (1,750 — ee RR 90 3 2 Bu f f 1 0 V. Re 4 1007 1 In der Abhandl. (H. XI. 1826) über die Gleichung am 30. #120, in Beziehung des erſten Werthes von x, iſt folgendes zu verbeſſern. ih zal Nn een Hier iſt nehmlich 4% 14 e 2 3,056, und nicht 8,56. he Die drey Factoren find alfo (& — 9,606) (x + 1,55) (x I. 9.606 — „9825426 f 1. 1,55 Be , 1905517 1 Lee 2 5 L 38,056 = 0, 9061195 un 0. | 2,0789958 = L 119,95 =Lr2ol— b. R. IE sn 8,086) und. J t wre 1 I ee R ; 1 „ Pyyſicaliſches Wörterbuch von J. C. Sigg 4 prof, its f zu Greifswald. Göttingen bey Dietrich 1825. ö 9. 8. 1074. Taf. 4. Der Verfaſſet faͤhrt mit ſeinem bekannten Eifer fort, alle neueren Entdeckungen in der Phyſik ſeinem ſeit mehr als 20 Jahren erſcheinenden Lekieon einzuverleiben, um dadurch dem Phyfiker und jedem Gebildeten ein beque⸗ mes Mittel an die Hand zu geben, wodurch er ſich vor, kommenden Falls immer und polltaͤndig Raths erholen kann. Dieſer Band geht von Farben bis Magnet, und handelt die Artikel ſehr weitlaͤuftig und vollſtaͤndig ab nach der gewohnten und bekannten Art, ſo daß eine Darſtellung davon unnöchig iſt. Um die Bequemlichkeit dieſes nuͤtzli⸗ Ketter on ne zu ner erlauben wir uns, dem Verfaſſer vorzuſchlagen in den Columnen⸗Titeln nicht bloß 2 Buchſtaben zu ſetzen; wie Fa, Sl, Ga, Ha La, Le, i Ku. ud e Fa e und nicht ſelten 100 Seiten laufen, außerordentlich ert ſchwert wird. Eigentlich von gehandelt wird, uͤber der Columne ſtehen. Etwas an⸗ deres iſt es bey Sprach = Wörterbüchern, wo ſich auf jes der Seite 20 und mehr Worte finden, und man alſo mit einem Blick weiß, wo man ſich befindet. In dieſem Woͤr⸗ € - ode, 5 5 und ſo weiter, als wodurch das Auf ſuchen, beſonders bey fo langen Artikeln, die durch 20, terbuch oft aber 20 und mehr Blaͤtter umſchlagen zu muͤſ⸗ fen, ehe man auf den Anfang ſtoͤßt, iſt hoͤchſt unan- e ehe 18 Von dieſem Mißſtand abgeſehen wuͤnſchen wir dem deutſchen Publicum Gluͤck, daß ſich ein ſo fleißiger und kenntnißreicher Mann gefunden hat, welcher faſt fein gans zes, Leben hindurch fuͤr deſſen Bequemlichkeit, ſo wie zur Verbreitung dieſer ſo allgemein nuͤtzlichen Wiſſenſchaft ars beitet. N | 7 Die Verwandlung der Bergſeiten in ebene Beete, und der Gießbaͤche in Abzuggrä- ben; oder die Terraſſierung der Berge mit der Waſſerlei— tung, als die beſte und wohlfeilſte Art, Berge zu benutzen, ſie vor Veroͤdung zu fhügen und Ueberſchwemmungen zu verhuͤ⸗ ten; auf eigene Erfahrung gegruͤndet, dargeſtellt von FPr. Heuſinger. Leipzig bey Baumgaͤrtner 1826. 8. g re 275. Mit 6 Kupfertafeln. 2 Wenn man bedenkt, wie viele Abhaͤnge unfruchtbar blelben, oder wie oft deren Anpflanzungen durch Bergwaſ— ſer abgeſpuͤlt und zerſtoͤrt werden, weil der Menſch aus Traͤgheit oder Unwiſſenheit, oder gar Vorurtheil dem Ber: ge nicht die gehörige Geſtalt gibt, welche er haben muß, damit Pflanzen auf ihm gedeihen und bleiben koͤnnen; ſo wird man einen Unterricht, welcher dieſen Zweck auf die wohlfeilſte Art erreichen lehrt, gewiß mit Dank anneh⸗ men, Dieſer Unterricht iſt lin dieſem Werke auf eine faß⸗ liche, und wie es ſcheint, nicht ſchwer ausfuͤhrbare Art gegeben. Nur iſt die aͤußere Bequemlichkeit des Buches vernachlaͤſſiget, indem es demſelben an einer Ueberſicht fehlt. Nach einer kurzen Einleitung über den Nutzen der Terraſſierung ſtellt der Verfaſſer im erſten Abſchnitt ei⸗ ne Vergleichung der bisherigen Behandlung der Berge mit der Terraſſierung an; gibt im zweyten, Seite 30, den Unterricht über den Terraſſenbau, mit beſtaͤndiger Hinweiſung auf die deutlichen Abbildungen, die meiſt Durchſchnitte vorſtellen. Im dritten Abſchnitt, Seite 90, behandelt er die Waſſerleitung an Bergen, beſonders die Abzugsgraͤben; im vierten, Seite 113, beſchreibt er und bildet ab die verſchiedenen, dazu noͤthigen Werkzeu⸗ ge; im fünften, Seite 157, betrachtet er den Erfolg der Terraſſierung und Waſſerleitung fuͤr die Zukunft im Gros ßen; im ſechſten, Seite 159, und ſtebenten, Seite 183, beweift er den daraus entipringenden Nutzen. Im achten Abſchnitt, Seite 225, ſchildert er die Schwierigkeiten der Ausführung, und gibt die Art und Mittel an, die, ſelben zu beſeitigen. Eine ausführliche Etklaͤrung der Ab⸗ bildungen beſchließt dieſes gewiß brauchbare Wert. War 1 £ — müßte das ganze Wort, wo⸗ 815 0 Bericht über das Detonationsphaͤnomen auf der Inſel Meleda bey Ra⸗ guſa. Nebſt geograph. ſtatiſtiſch und hiſtoriſchen Notizen über dieſe Inſel mit einer geognoſtiſchen Skizze von Dalmatien; von Paul Partſch, Inſpector am k. k. Hofnaturaliencabinett. Wien bey Heubner 1826. 8. 211. 1 Charte. Im Jahr 1822 hoͤrte man auf der genannten Inſel zum erſten male und darauf zu verſchiedenen Zeiten Knalle wie von Kanonenſchuͤſſen, welche bisweilen mit Erderſchuͤt— terungen begleitet waren. Dieſe Erſcheinung ſetzte die Ein— wohner in Angſt, ſo daß mehrere anriethen, die Inſel zu verlaſſen. Es machte ſeiner Zeit viel Aufſehen in den oͤf— fentlichen Blaͤttern. Die oͤſterreichiſche Regierung ſchickte im Jahr 1824 eine Unterſuchungs Commiſſion, beſtehend aus dem Herausgeber und dem Profeſſor Riepel, dahin, von welcher gegenwaͤrtige Schrift das Reſultat iſt. Sie reiſten über Gedenburg, Warasdin, Agram, Carls⸗ ſtadt, Derlifa, Selenico-Spallato, Sin und von da über die Inſeln Leſina und Corzola; zuruͤck über Zara, zeng, Fiume, Trieſt, Laibach und Blagen— furth nach Wien. Sie haben dieſe Wege genommen, um den geognoſtiſchen Zuſtand von Dalmatien kennen zu jernen, und ihn mit dem von Meleda vergleichen zu koͤn⸗ nen. Es hat dadurch die Geognoſie bedeutend gewonnen, indem ſie nun, wenigſtens der Hauptſache nach, auch Dal⸗ matien kennt, von dem man vorher in dieſer Hinſicht we— nig wußte. Die Reiſenden haben ſich alle Muͤhe gegeben, "ihre Unterſuchungen gründlich anzuſtellen; und der vorlies gende Bericht liefert ein gültiges Zeugniß von ihrer Faͤhig⸗ keit dazu. Von Partſch iſt es bekannt, daß er ſchon fruͤ⸗ her mehrere wiſſenſchaftliche Reiſen in Bezug auf den Bau unſerer Erde ins Ausland angeſtellt hat. Er konnte alſo vergleichen, ſchildern und ein Urtheil faͤllen. . Das Buch iſt in 6 Abſchnitte getheilt, wovon der er⸗ ſte geograph. ſtatiſtiſche und hiſtoriſche Notizen uͤber Mele⸗ da enthaͤlt, nebſt einer kurzen Naturgeſchichte dieſer Inſel. Sie liegt 42° gu! N. B. etwa 1 Meile vom feſten Lande, 2 ¼ von der Inſel Corzola; 4 von Raguſa, 70 von Trieſt, fie iſt 5 Meilen lang und kaum ½ breit, faßt nur 1¼ Quadratmeilen und iſt bergig, voll keſſelfoͤrmiger Einſen⸗ kungen und Höhlen in Kalkſtein. Einwohnerzahl 900. Im 2ten Abſchnitt S. 37 werden die geognoſtiſchen Kenntniſſe von Dalmatien uͤberhaupt und von Meleda ins⸗ beſondere betrachtet. Das herrſchende Geſtein Dalmatiens und der Inſeln iſt Kalkſtein und zwar in einer älteren For⸗ mation Zechſtein oder Alpenkalkſtein, und in einer jün- gern, Jurakalk. Beyde werden voöllſtaͤndig characteriſtert und beſchrieben. welche Slötzdolomit heißt, beſonders häufig auf Meleda vor; nirgends Porphyre oder ſonſt vulcaniſches Geſtein. Der Jurakalk wird hin und wieder ſchiefrig und ganz gleich dem lithograph. Kalkſtein von Solenhofen; enthaͤlt auch Fiſchgerippe. Untergeordnet dem Jurakalk iſt eine Brec⸗ cie mit abgerundeten Kalkfteinftüden, ein blaͤulichgrauer Mergel und ein ſolcher Sandſtein mit Glimmerblaͤttchen. Hin und wieder findet ſich Erdpech, Thoneiſenſtein und Gyps. Zu den tertiaren Formationen gehören Braunkoh⸗ Ochſen, Hirſchen, ren die Erdſpalten noch leer, ſo wuͤrden wahrſcheinlich noch Vom letztern kommt die Abaͤnderung, 816 len und die beruͤhmte Knochenbreccie, welche einerley iſt mit der von Gibraltar, Cette, Nizza, Corſika, Sardinien, Si⸗ cilien, Neapel, Piſa, Corfu und Cerigo. Ihr Vorkommen wird ausfuͤhrlich geſchildert. Sie beſteht aus Knochen, Con⸗ chylien und Kalkſteintruͤmmern. Jene ſind von Pferden, Antilopen, Caninchen, Feldmäuſen, Spitzmaͤuſen, Schildkroͤten, Eydechſen u. ſ. w. wie Cuvier gezeigt hat, der jetzt glaubt, daß ſie gleichzeitig mit den ur⸗ welllichen Nashoͤrnern und Elephanten zu Grunde gegangen ſeyen. Außer dieſen Knochen findet man darin Helix, Pupa, Panorbis, Paludina, keine Meerconchylien. Die Kalktruͤmmer ſind aus dem naͤchſten Jurakalk. Der Verf. behauptet, daß die darin gefundenen Kunſtproducte, z. B. Glasſcherben, auf einem Irrthum beruhten. Was Ger— mar mitbrachte und uns zeigte, iſt ſicher ein Stuͤck Glas, und wir glauben mit ihm, daß es nicht durch Betrug in die Breccie ſo hat kommen koͤnnen, wie es darin liegt. Es iſt ja uͤberdieß eine ganz willkuͤhrliche Annahme, daß noch gar keine Menſchen gelebt haben ſollten, als die ſ. g. ur⸗ weltlichen Thiere zu Grunde giengen. — Die Breccie findet ſich uͤbrigens als Ausfuͤllung von Spalten und offenen Hoͤh⸗ len im Jurakalk, ohne irgendwo von etwas anderm bedeckt zu ſeyn. Wie hoch ſie vorkommt, iſt nicht geſagt; es ſcheint aber nach der obigen Angabe, daß die Breccie nicht vom Meere angetrieben, ſondern von oben hereingefallen ſey, wodurch ſie in die Reihe der anderen Verſteinerungen tritt und ihre Sonderbarkeit verliert. Weideten noch Rin⸗ der⸗ und Elephantenheerden in Urwaͤldern daſelbſt und waͤ⸗ immer ihre Knochen hineinfallen und von kohlenſaurem Kalk verkuͤttet werden. Endlich findet ſich auch Bohnen— erz wie im Jura. Die Inſel Meleda beſteht aus lichtem Jurakalk ohne Sandſtein und Mergel; die hoͤheren Berge beſtehen aus dem obengenannten Dolomit und ſind meiſt nackt und unfruchtbar. Hin und wieder bemerkt man die Kno⸗ chenbreccie und Bohnenerz; nirgends vulcaniſche Producte. Im dritten Abſchnitt S. 75 folgt ſodann die Schil⸗ derung des Phaͤnomens von Meleda nach verſchiedenen amtlich verhoͤrten Zeugen, wovon wir keinen Auszug mit- theilen koͤnnen. Schaden haben die Erſchuͤtterungen nur wenig angerichtetz, Einige Haͤuſer bekamen ſchwache Ritzen. Im aten Abſchnitt folgen verſchiedene, über das Phaͤ⸗ nomen ausgeſprochene Meynungen theils von Beamten aus der Gegend theils von Gelehrten, welche nur in der Ent⸗ fernung daruͤber geurtheilt haben. Das Phaͤnomen wurde groͤßtentheils für vulcaniſch gehalten, von Einigen auch nur zu den Erdbeben gerechnet. Dieſer Auffag iſt ſehr weit⸗ laͤuftig und zum Theil polemiſch. * Im sten Abſchnitt S. 150 kommt endlich bie Anſicht der Commiſſion, wornach die Detonationen und Erdſtöße zu den Erdbeben gehoͤren, dieſe und die Vulcane eine und die⸗ ſelbe Entſtehungsurſache haben, welche nicht in der Äußeren Rinde, fondern in der Erde zu ſuchen ſey; auf die Erdbe⸗ ben folgten endlich felten oder nie vulcaniſche Ausbruͤche in Gegenden, wo ſich kein thätiger Vulcan oder keine alten Spuren davon finden. Dieſe Anſichten ſind ſehr ſcharfſin⸗ nig durchgeführt und geben den Meledenſern den Troſt, daß ihre Inſel in keinen Vulkan werde verwandelt werden. 25 Im öten Abſchnitt S. 199 wird unterſucht, ob von | Seiten der Staatsverwaltung zur Sicherftellung der Bewoh— ner von Meleda Maaßregeln zu nehmen ſeyen, und welche. Denſelben ſcheinen bloß die Felsbloͤcke zu drohen, welche von einem Berge auf das Dorf Babinopoglia herunterrollen koͤnnten. Dieſe Haͤuſer koͤnnten alſo verſetzt werden. a Die ganze Schrift iſt intereſſant und lehrreich, ſowohl in Hinſicht der Geognofie, der Vulcane und der Beruhi⸗ gung, welche furchtſame Menſchen daraus ſchoͤpfen koͤnnen. Me ßer das Weſen und die Erſcheinung des Galvanismus. Oder Theo⸗ rie des Galvanismus und der geiſtigen Gaͤhrung nebſt Andeu⸗ tungen über den materiellen Zuſammenhang der Naturreiche. Von ; Dr. A. Kölle, Stuttgart bey Cotta. 1825. 8. 303. Die drey Abhandlungen, aus welchen das Buch be: ſteht, haben unter ſich einen genauen Zuſammenhang. Bey feinen Unterſuchungen über das noch ganz im Dunkeln lie: gende Phänomen der geiſtigen Saͤhrung fand der Verf. und wies durch das Experiment nach, daß die Gaͤhrung ei— ne eigenthuͤmliche Art des Galvanismus iſt. Dieß iſt der Gegenſtand der erſten Abhandlung. Die Verfolgung dieſes Gegenſtandes brachte die Thatſache wieder in Erinnerung, daß trotz der zahlloſen Experimente, welche über den Pro- ceß der Poltaiſchen Säule ſchon angeſtellt wurden, doch die wiſſenſchaftliche Begruͤndung deſſelben bisher noch nicht von weitem gelungen iſt. Der Verf. legt nun die Reſulta— te ſeiner Unterſuchung uͤber den Galvanismus in einer beſondern Abhandlung gleichfalls vor. Hierdurch gelangte er endlich auf ein ganz verwandtes Gebiet, auf die Ent— ſtehung des organiſchen Lebens. Durch microſcopiſche Beobachtungen fand er den Stoff auf, der, durch beſondere Einwirkungen veranlaßt, zuerſt Lebensthaͤtigkeit aͤußert, der durch die ſtaͤrkſten der bekannten Saͤuren behandelt, nicht zerſtoͤrt wird, ſondern in kurzer Zeit unter günftigen Um⸗ ſtaͤnden mit freythaͤtiger Lebenskraft erſcheint. Die Combi⸗ nationen dieſer Erſcheinungen mit denen des Galvanismus ſind naturgemaͤß, auch iſt es eine bekannte Thatſache, daß die erſten Regungen der Lebenskraft unmittelbar an die Phaͤ— nomene der Gaͤhrung graͤnzen. Es iſt vorauszuſehen, daß bey einer Fortſetzung des vom Verf. eingeſchlagenen Weges es auch vollends gelingen muͤſſe, willkuͤhrlich die niedrigſten Stufen des Pflanzen- und Thierlebens zu erwecken. gibt den Inhalt der dritten Abhandlung. So viel im Allgemeinen. Vom Beſondern heben wir heraus, was zur Andeutung der Hauptideen der Schrift er⸗ forderlich iſt. Dieß I, Theorie des Galvanismus. Der Fehler in Volta's Theorie liegt nach dem Verf. hauptſaͤchlich darin, daß derſelbe — einfeitig feine Unter: ſuchungen auf die Erreger beſchraͤnkend, die Bedeutung des Waſſers gänzlich überfah und kurzweg annahm, es ſey ein bloß gleichgüftiger Zwiſchenleiter. Waͤre dieß wirk⸗ lich der Fall, ſo muͤßte alle vermittelſt der Plattenpaare Süs B. XX. Heft 10. entſtandene Electricitaͤt ſich nothwendig durch dieſen Zwi⸗ ſchenleiter nach bekannten Geſetzen ausgleichen, und die Er— ſcheinung einer freyen Electricitaͤt wuͤrde ganz unmoͤglich ſeyn. Durch eben dieſen Fehler aber mußte Volta noth⸗ wendig in den andern verfallen, den Erregern einen zu hohen Werth beyzulegen, nehmlich alle Electricitaͤt ein— zig aus ihnen herzuleiten, obgleich er ſelbſt durch eben fo ſcharfſinnige als genaue Verſuche gefunden hatte, daß die durch Beruͤhrung zweyer heterogener Platten entſtandene Contacts⸗Electricitaͤt nach der erſten Ableitung ſich ohne Widerholung der Berührung nicht erneuern kann. Und fo ermangelt feine Theorie einer ausreichenden Stüße, Der Verf. beobachtet bey ſeiner Unterſuchung eine fortſchreitende Entwicklung und beginnt deßhalb mit der Contacts-Electricitͤt oder den Erregern. Die E. iſt in einem Plattenpaare gerade ſo vertheilt, wie in einer iſolierten Säule, alſo mit anſteigendem P und — E von der Mitte aus nach den Endpuncten. Bey einer Ableitung des einen E vertheilt ſich das andere E auf dieſelbe Weife in dem Plattenpaare, wie es in der Saͤule der Fall iſt, wenn der eine Pol abgeleitet worden iſt; der Nulſpunct ift ſodann am Ableitungspuncte und anſteigendes enfgegenge- ſetztes E von da aus bis zum andern Ende. Der Grad der Contacts-Electricitaͤt ſelbſt kann in einem und demſel⸗ ben Plattenpaare nach der Veranlaſſung und Groͤße der Aufregung verfchieden ſeyn, und fie iſt jederzeit ein Theil der den Körpern urſpruͤnglich inwohnenden Electricität, folg⸗ lich eine beſtimmte Groͤße. Die Ableitung dieſes beſtimm⸗ ten Grades der Erregung iſt ein Derluft, und je größer dieſer Verluſt iſt, deſto mehr geben die Koͤrper von ihrer urſpruͤnglichen Selbſtſtaͤndigkeit auf und werden nun leicht die Beute äußerer Einwirkungen, oder mit andern Worten, ſie unterliegen nun leichter dem chemiſchen Proceſſe. Con⸗ tacts⸗Electricitaͤt und chemiſcher Proceß find nur dem Gras de nach von einander verſchieden. 5 Der Verf. geht nun auf die Betrachtung des feuch⸗ ten Leiters oder der Indifferenz über. Er zeigt vor: erſt durch Davy's Becherkreis, daß die Rolle des Waſſers im Gasapparate ganz dieſelbe iſt, als zwiſchen den Plat— tenpaaren, ſo daß man ſeine Bedeutung daſelbſt am ſicher— ſten erkennen kann. Erman bewies, daß ſich im Gasap— parate electriſche Zonen bilden, die die E. des Pols ha— ben, den fie berühren: Um zu erkennen, wodurch dieſe fo merkwuͤrdigen und faſt ohne alle Wuͤrdigung gebliebenen Zonen entſtehen, zeigt der Verf. vorerſt, daß das Waſſer als die vollkommenſte Indifferenz materieller und electriſcher Polarität (nehmlich des Sauer- und Waſ— ſerſtoffs, dann des + und — E) betrachtet werden muß. Jeder electriſche Pol ſucht ſich mit feinem Gegenpol zu ins differenzieren. Das + E des Z Pols mit dem — E des Waſſers, u. das — E des S Pols mit dem TE des Waſ— ſers. Hierdurch werden + E und — E im Waſſer an entgegengeſetzten Orten frey, alſo S pofitive und negative Waſſerzone. Der Grad der Aufregung iſt aber noch zu ges ring, um wirklich Waſſerzerſetzung zur Folge zu haben. Dieſe Waſſerzerſetzung geht indeſſen im Gasapparate durch Elec- tricitaͤt wirklich vor ſich. Um nun dieſen vollkommenſten aller gnalytiſchen chemiſchen Proceſſe zu erkennen, muß 52 - 818 819 2 voretſt beachtet werden, daß die Factoren des Waſſers ſich in einem vollkommnen Gleichgewichte der Intenſitaͤt (wo bey der Multiplicandus — Multiplicator,) in ihm befin⸗ den. Das + E des Z Pols (und umgekehrt) ſucht ſich mit dem — E des Waſſers zu indifferenzieren, und dadurch gibt das Waſſer daſelbſt verhaͤltnißmaͤßig ſeine Indifferenz auf und erhaͤlt eine Tendenz zum chemiſchen Proceſſe. Je bedeutender die Kraft der Pole iſt, deſto mehr wird die In⸗ differenz aufgehoben und deſto ſtaͤrker die Poſitivitaͤt und Negativität des Waſſerſtoffs erregt. Soll ſich die Aufre⸗ gung der materiellen und electriſchen Polarität das Gleichgewicht halten, fo muß die Hälfte des + resp. — E dem Waſſer entzogen worden. In dieſem Momente aber wird die mit der Hälfte ihrer Kraft erwachte Pofitivitst des Waſſersſtoffs von dem + Pole und deſſen Waſſer⸗ zone abgeſtoßen, während zugleich die in derſelben Staͤt⸗ ke erwachte Negativitat des Sauerſtoffs von dem glei⸗ chen Pole und feiner Zone mit gleicher Macht angezogen wird. Durch dieſe geſteigerte Energie wird das Band der noch beſtehenden gemeinſchaftlichen electriſchen Indifferenz vollends zerriſſen, und das daraus hervorgehende Y, + u. — E folgen den materiellen Factoren. — Wem folgt aber T E und wem — E? Da der Sauerſtoff der Quell aller Negativitͤt, der Waſſerſtoff aber der Quell aller Poſiti⸗ vitaͤt iſt, fo kann es nicht anders kommen, als daß der negative Sauerſtoff ſich des uͤbrig gebliebenen + E, der pofitive Waſſerſtoff aber des — E bey der gewaltſamen Losteißung bemaͤchtigen wird. An dem + Drahte nimmt nun der in dieſem Zuſtande befindliche Sauerſtoff vollends das ihm noch fehlende + E auf und wird dadurch zu Sau⸗ erſtoffgas. Eben ſo iſt es mit der Entſtehung des Waſ⸗ ſerſtoffgaſes am entgegengefegten Pole. Nach diefer Darſtellung find Sauerſtoff- und Waſſer⸗ ſtoffgas Producte der reinen Stoffe mit den entgegenge⸗ ſetzten Electricitaten, alſo neue Indifferenzen. Wie wäre es auch ſonſt moͤglich, daß fie ſich von den Polen los⸗ zeigen könnten? Ehe aber die volle Sättigung mit E vor ſich geht, haben beyde Stoffe einen Mittelzuſtand, in welchem ſie weder reine materielle Factoren, noch Gaſe ſind. Dieſer Zuſtand iſt ein noch nicht erreichter Gaszuſtand, al⸗ ſo ein fluͤſſiger und deßhalb zwar nicht durch das Auge, wohl aber durch chemiſche Reagentien erkennbar. Dieß ifl die Löſung des Raͤthſels der Zinuͤberfuͤhrung der Stof⸗ fe. Die weitere Begründung und Ausführung muß man ſelbſt nachleſen, eben fo die Folgerungen daraus. Im Davpiſchen Becherkreiſe iſt aber der Gasappa⸗ rat nichts, als ein gewoͤhnlicher feuchter Leiter, und ſonach muß in dem letzteren daſſelbe vorgehen, was im Gasappa⸗ rate vor ſich geht. Der Unterſchied im angenommenen Fal⸗ le liegt nur in der OGrydation, weil Golddraͤhte voraus⸗ geſetzt wurden. Dadurch kommt der Verfaſſer auf die Un⸗ terſuchung des Orydationsproceſſes. Hier ſtellt ſich der weſentlichſte Moment der Voltaiſchen Saͤule vor Augen, ein Moment, der bey allen Theorien bisher uͤberſehen wurs de. Es iſt nehmlich Thatſache, daß eine mit reinem Waf⸗ fer, alſo aus SZW aufgebaute Säule, ohne Zutritt: bes Sauerſtoffgaſes gar keine galvaniſchen Wirkungen äußert. SZ W find demnach gar nicht die reinen Tlemente \ einer Rette, wie ſollen alſo die Theorien richtig ſeyn, welche auf dieſe falſche Vorausſetzung gebaut ſind? So⸗ bald aber Sauerſtoffgas hinzutritt, oxpdiert ſich der Zink, und die galvaniſche Wirkſamkeit beginnt. Die Stelle des Sauerſtoffgaſes vertreten auch ſtarke oxydierende Säuren. Ganz analog iſt es, daß der Zink und andere Metalle ſich nicht orxydieren, wenn Waſſer oder Sauerſtoffgas allein damit zuſammenkommen, wohl aber wenn beyde Potenzen zugleich darauf wirken. — Welches iſt aber der Grund diefer wichtigen Erſcheinung? Es wurde ſchon geſagt, daß die Ableitung der Contacts -Electricitaͤt aus dem Metalle ein Deriuft ſey und das Metall ſich dadurch in einem veraͤnderten Juſtande befinde, in dem es nun leichter äußern Einwirkungen, oder mit andern Worten dem chemi⸗ ſchen Proceſſe unterliegt. Dieſen Zuſtand nennt der Verf, einen deselectriſchen. Er ſteht mit dem Grade der Ab; leitung in Verhaͤltniß. Je heterogener die Erreger ſind, deſto betraͤchtlicher wird bey der Ableitung der deselectriſche Zuſtand, und ohne dieſen Zuſtand iſt eine Verbindung mit dem Sauerſtoffe oder eine Orydation unmoglich. Dagegen findet fie ſtatt, ſobald ein beſtimmter Grad der Deselectri— ſierung vorhanden iſt, und waͤhrend der Oxydation ſelbſt verbinden ſich nur die reinen Stoffe mit einander. So iſt es nicht nur mit der Oxodation, ſondern überhaupt. mit jedem chemiſchen Proceſſe. Das Sauerſtoffgas beſteht aus Sauerſtoff und + E und verbindet ſich mit dem Zink nicht als Gas, ſondern als Sauerſtoff. Bey dieſer Verbin⸗ dung wird aber das + E frey, und dieß iſt die eine und zwar pofitive Quelle der E. der Säule. Bey der Ent⸗ ſtehung des Oxyos entwickelt ſich aber zugleich — E aus gleichem Grunde, weil nur im deselectriſchen Zuſtande uͤber⸗ haupt eine Verbindung der Stoffe moͤglich iſt, und dieß iſt die andere und zwar negative Quelle der E. der Saͤule. Durch jenes entſtandene intenfive + E wird das ſchon in Zonen aufgeregte Waſſer vollends zerlegt, der fluͤſſige Waf⸗ ſerſtoff aber verbindet ſich mit — E zu Waſſerſtoffgas. Die weitern und genauern Entwicklungen muß man ſelbſt nachleſen. Der Verfaſſer hat ſich bemüht, durch Zei⸗ chen den Proceß anſchaulicher zu machen. . Es laͤßt ſich nun auch erkennen, warum die galvani⸗ ſche Action lediglich durch ſolche Beyſaͤtze befördert: wird, welche der Wirkung des poſitiven Pols der Saͤule guͤn⸗ fig ſind. Finden wir zwey Erreger auf, welche anſtatt des Oxypdationsproceſſes einen Hydrogenationsproceß bey ih⸗ rem Zuſammentreffen mit dem Waſſer begruͤnden, ſo iſt die ganze Wirkſamkeit der Saͤule umgekehrt, und ſolche Zufäge werden dann ihre Kraft verſtaͤrken, welche dem ne gativen Pol guͤnſtig find. Dadurch erhält man den Uns terſchied von Säulen! durch Oxydation und durch Sys drogenation. 5 2199 Alle Zuftände der Säule verſieren zwiſchen dem voll⸗ kommen geſchloſſenen und dem vollkommen iſolierten. Der erſtere ſtellt ſich im Davpiſchen Becherkreiſe dar. Der Zu ſtand der vollkommen iſolierten Saͤule iſt ein ganz entgegen⸗ geſetzter und ihr Character das geſtoͤrte Gleichgewicht der polariſchen Wirkſamkeit. Die zwey electriſchen Haͤlften entſtehen durch allmaͤhliche Anhaͤufung der ſich entwickelnden + und — E, wodurch nach und nach die negative Seite ander in Contact befindliche Platten dar. ſo viel — E erhält, daß daſelbſt keine weitere Oxydation ſtatt findet. Ritter's Schema der Electricitaͤtsgegenwart in der Saͤule iſt demnach nicht das richtige, als welches in zwey mit ihren Spitzen ſich beruͤhrenden Kegeln, die ent— gegengeſetzte E. haben, beſteht. Daher ſtellt die Saͤule in ihrem ifolierten Zuſtande wieder nichts, als zwey mit ein— | Das Detail wuͤr— de zu weit führen, eben fo das, was der Verf. noch über den Flaͤchengalvanismus, als einer höheren Form des Vol— taiſchen Galvanismus, geſagt hat. Als cubiſchen Galvanismus weiſt der Verf. das Phaͤ— nomen der geiſtigen Gaͤhrung nach, und hierdurch findet ſich der Zuſammenhang mit der zweyten Abhandlung des Buchs. X 24; II. Theorie der geiſtigen Gährung. Es werden zuerſt die Bedingungen der geiſtigen Gaͤh—⸗ rung aufgeſtellt, als Zucker, Waſſer und Gaͤhrungsſtoff, zu welchen materiellen Bedingungen noch die Waͤrme hin— zukommt. Nach ihrer Vereinigung zeigen ſich die äußern Erſcheinungen, deren Aufzaͤhlung hier unterbleibt, und denen gewiſſe innere Deraͤnderungen entſprechen. Dieſe Veraͤnderungen beſtehen in der Entſtehung der Kohlenſaͤure, des Alcohols, der vegetabiliſchen Saͤuren und der Hefen. Die Hefen gehoͤren jedoch nicht zu den nothwendigen Gaͤh— rungsproducten; was ſchon der Umſtand beweiſt, daß man deren deſto weniger erhaͤlt, je reiner der Zucker iſt, den man anwendet. Der Verf. geht nach Entwicklung dieſer Puncte zur Aetiologie der geiſtigen Gaͤhrung uͤber und kommt nach vorausgeſchickten allgemeinen Eroͤrterungen vorerſt zur beſondern Unterſuchung der Frage, ob die Gaͤhrung bey gaͤnzlicher Ausſchließung des Sauerſtoffs der atmoſphaͤ⸗ riſchen Luft vor ſich gehen koͤnne oder nicht. Die wider— ſprechendſten Thatſachen werden hierüber von den Chemi— kern aufgeſtellt. Das entſchiedene Reſultat der Unterfu- chungen des Verf. iſt, daß der Gaͤhrungsſtoff in feinem natuͤrlichen, noch unveraͤnderten Zuſtande, wie er ſich in den noch ganzen ſuͤßen Fruͤchten befindet, ohne Sauerſtoff— gas keine Gaͤhrung hervorzubringen im Stande iſt, wohl aber dann, wann er, z. B. durch Keltern der Trauben, mit der Luft in Berührung kam. Die Bierhefen, welche während ihrer Entſtehung hinlaͤnglich der atmoſphaͤriſchen Luft ausgeſetzt find, koͤnnen auch ohne weitern Zutritt der⸗ ſelben Gaͤhrung hervorbringen. Wir muͤſſen ſonach zwey Zuſtaͤnde des Ferments unterſcheiden, den unoxydierten und den orydierten, 5 Eine wegen ihrer Folgen ſehr wichtige Unterſuchung iſt, ob das Ferment ein flüfjiger oder feſter Körper und in den gährenden Fluͤßigkeiten auflöslidy iſt, oder nicht. Microſcopiſche Beobachtungen Döbereiner's zeig: ten ſchon früher, daß rein ausgewaſchene Hefen aus einer großen Menge kleiner, runder, faſt gleich großer Körner beſtehen. Der Verf. ſetzte dieſe Unterſuchungen fort. Die Körner oder Kuͤgelchen find durchſcheinend und von unendfis cher Kleinheit, anſcheinlich von gleicher Groͤße und Beſchaf⸗ fenheit; aus ihnen beſteht die ganze Hefenſubſtanz, auch haben ſie nicht etwa bloß zufaͤllig dieſe Form erhalten, fie 822 ift ihnen eigenthümlich und bleibend. Die Behauptung, daß eine gaͤhrende Fluͤſſigkeit nach ihrer Filtration weiter gähren koͤnne, beruht auf mangelhaften Verſuchen; denn die Hefenkuͤgelchen find durch öfters wiederholte Filtration gaͤnzlich auszuſcheiden, und dann findet keine weitere Gaͤh— rung ſtatt. Das opydierte Ferment iſt ſonach ein fefter, in den gaͤhrungsfaͤhigen Fluͤſſigkeiten unaufloslicher Koͤr— per. Eben fo das unoxydierte. Aus Malz erhaͤlt man bekanntlich eine größere Men⸗ ge von Hefen, als aus ungemalztem Getreide. Dieß ver⸗ anlaßte zur Anſicht, die Hefen ſeyen ein wirkliches Produet der Gaͤhrung. Der Verf, fand bey ſeinen weitern Unter⸗ ſuchungen, daß der Kleber des Getreides aus zwey verſchie⸗ denen Stoſſen beſteht. Dieſe Stoffe ſind einmal dieſelben Kuͤgelchen, welche die Hefen ausmachen, dann eine zähe, gelbe, durchſcheinende Subſtanz, welche ſie umhuͤllt. Er— ſtere nannte der Verf. Zymom, letztere Gliadin. Die Hefen find ſonach ein Educt. Die Kuͤgelchen werden durch das Keimen und Gaͤhren von ihrer harzartigen Verbindung befrege und kommen nun als Hefen zum Vorſchein. Man hat Tiſchlerleim ſchon öfters als Surrogat der Hefen anzuwenden geſucht. Er enthaͤlt eine große Quantitat Zymom. Eben fo die Hauſenblaſe. Beyde find keine einfachen Subſtanzen. Nach Fabroni kann der glutinoͤſe Beſtandtheil des Kaͤſes Gaͤhrung erregen. Unter⸗ ſuchungen mit dem Microſcop zeigten, daß die Milch gänzs lich mit Zymomkuͤgelchen angefüht iſt; beym Gerinnen bik- den fie mit einem zaͤhen Stoffe den Vaͤſeſtoff, der ſonach auch zuſammengeſetzter Natur ift, Außer dem Zymom ſind noch Zucker und zur Gaͤhrung erforderlich. Thenard und ae haupteten, daß Hefen und Zucker ſich wechſelſeitig aufloͤſten und chemiſch miſchten. Reibt man beyde zuſammen, ſo deliquesciert der Zucker plöglic und beyde bilden eine bomo- gene ſyrupartige Subſtanz, welche Döbereiner Hefenſyrup nannte. Der Verf, vermuthete und fand beſtaͤtigt, daß nur ſolche Subſtanzen mit Hefen deliquescieren, welche der Weingaͤhrung fähig find, alſo weder Stärke, noch Milch⸗ zucker. „Eben ſo wenig iſt zwiſchen dem Zucker und Kleber oder Kaͤſeſtoff eine Verbindung zu Stande zu bringen. Nur diejenigen Nuancen des Zuckers und Zymoms ſind gaͤh⸗ 1 welche zur Bildung des Hefenſyrups geeignet ind. | Diefe merkwürdige Verwandtſchaft beyder Sto i dem Verf. ſehr bedeutungsvoll. 0 ak Microſcop zeigten, das der Hefenſyrup keine chemiſche Mi— ſchung iſt, ſondern daß die Hefenkuͤgelchen noch unveraͤn. dert darin enthalten ſind und der Zucker in einem deleques⸗ eierten Zuſtande ſich auf das gleicharligſte mit ihnen ver⸗ bunden hat. Zwiſchen bepden Körpern iſt ſonach allerdings ein entſchiedenes Verwandſchafts⸗Verhaͤltniß vorhanden das aber nicht bis zur chemiſchen Durchdringung gelangen kann. Alle Verwandſchafts⸗Aeußerung kommt auf Polaris tät der Stoffe zurück. Der Zucker, der mehr als 50 Pro⸗ cent Sauerſtoff enthaͤlt, iſt der negativ electriſche Kör- per und ein Nichtleiter, das Zymom mit uͤberwiegendem Kohlenſtoff und anſehnlichem Waſſerſtoff, der pofttiv⸗ x 823 electriſche Körper, Da ſie ſich nicht chemifch burchdrin⸗ gen, ſo vergleicht ſie der Verfaſſer mit zwey in Contact befindlichen heterogenen Metallen, und die Idee, den Gaͤh— rungsproceß fuͤr einen galvaniſchen zu halten, dringt ſich von ſelbſt auf. Gerade dadurch, daß Zucker und Waſſer, und Zucker und Ferment, nicht aber Waſſer und Ferment ſich verwandt ſind, iſt die Moͤglichkeit des Galvanismus gegeben, weil nun eine electriſche Spannung eintreten kann, während, außerdem Ausgleichung ſtatt fände. Die Wichtig— keit des Umſtandes, daß das Zymom ſeine Beſchaffenheit als feſter Körper fo hartnaͤckig behauptet, erſcheint hier in ihrem ganzen Umfange. Sonach ſtellt eine gaͤhrende Fluͤſſig— keit gerade ſo viele einfache kleine Ketten dar, als wirtſame Zymomkuͤgelchen darin enthalten ſind. In der Voltaiſchen Saͤule iſt bloß galvaniſche Linienwirkung, in der Gaͤhrung geht die Wirkung nach allen Dimenſionen, wie der Verf. durch ein geometriſches Schema anſchaulicher macht, und ſonach iſt die Gaͤhrung eine hoͤhere Form des gewoͤhnlichen Galvanismus. Es iſt dem Verf. zur Unterſtuͤtzung feiner wiſſenſchaft— lichen Anſicht gelungen, einen wirklichen Gaͤhrungsketten⸗ Apparat zu conftruieren, der die gewoͤhnlichen galvaniſchen Wirkungen hervorbringt und das Waſſer zerſetzt. Die Gaͤh— rungsproducte ſelbſt find nur die Reſultate der galvani⸗ ſchen Action, wie der Verf. im Einzelnen nachweiſt, und die Temperatur- Erhöhung entſteht einmal auf analoge Wei- ſe, als bey der Vereinigung der Pole einer Saͤule, ſodann aber auch durch Vermiſchung des entſtehenden abſoluten Alcohols mit dem Waſſer. Die Bildung der vegetabiliſchen Saͤuren haͤngt von den Zuckernuͤaneen ab, welche man an— wendete. Neben der Bildung des Alcohols und der Koh— len ſaͤure nehmlich kann nach der jedesmaligen Beſchaffenheit des angewendeten zuckerigen Stoffs noch ein ſolcher Antheil der Beſtandtheile vorhanden ſeyn, welcher ſich zur vegeta— biliſchen Säure vereinigt. Eine beygefuͤgte ſtoͤchiomettiſche Unterſuchung beſtaͤtigt dieſe Anſichten. Die Hefen find aus— geſchiedenes Zymom, und die einzigen Producte der reinen Gaͤhrungskette find alſo nur ein Hydroid: der Alcohol, und ein Oxyd: die Kohlenſaͤure und vegetabiliſche Saͤuren. Wie nahe geiſtige Gaͤhrung, Eſſiggaͤhrung, faule Gaͤh⸗ rung und Entſtehung der Schimmelvegetationen, ſowie der Infuſionsthiere, mit einander in Beruͤhrung ſtehen, iſt be— kannt. In der dritten Abhandlung ſtellt der Verf. die Re⸗ ſultate ſeiner Unterſuchungen auch uber dieſen Gegenſtand zuſammen. III. Andeutungen über den materiellen Zuſammen⸗ 4 9094 der Naturreiche. Aus dem Vorigen erhellt, daß das Zymom mit ſei⸗ nem begleitenden Körper, dem Gliadin, in mehrfachen Mos dificationen vorkommt; es erſcheint im Kleber, im Tiſch⸗ lerleim, in der Hauſenblaſe, im arabiſchen Gummi, im Harz, im Wachſe, in der Stärke, im Kaͤſeſtoff, und alle dieſe Koͤrper wurden bisher mit Unrecht von der Chemie für einfache Subſtanzen angeſehen. Auch die Milch, welche als gaͤhrungsfoͤrderndes Mittel bekannt iſt, enthält die Zy⸗ momkuͤgelchen in gleich großer Menge, Es konnte nicht * — * \ g 82 4 befremden, nunmehr auch zu finden, daß die Blutkuͤgelchen ſich unter dem Microſcop vollkommen wie Zymom verhals ten. Die genaue Beziehung zwiſchen dem thieriſchen und vegetabiliſchen Zymom wird aber dadurch noch bedeutender, daß ſowohl Kleber als Hefen Stickſtoff, das Attribut der Animaliſation, enthalten, ſo daß ſich Fabroni ſogar ver— anlaßt ſah, das Ferment mit dem Namen vegetosanimaz liſche Supſtanz zu belegen. , Bey weitern Nachforſchungen zeigte ſich, daß nach Ausgang der weinigen Gaͤhrung ſich das Zomom auf dem Boden der Fluͤſſigkeit befindet, und daß die Effigmutter gaͤnzlich aus Zymomkuͤgelchen beſteht, die in Schleim ein— gehuͤllt ſind. Der Verf. unterſuchte nun auch eine hoͤchſt⸗ verduͤnnte Aufloͤſung von Staͤrkeſyrup, der auf bekannte Weiſe durch mehrſtuͤndiges heftigſtes Kochen mit Schwefel- ſaͤure bereitet worden war. Die Aufloͤſung hatte mehrere Wochen geftanden und Schimmelvegetationen angeſetzt. Dies ſe Schimmelfaͤden, welche wie ein zarter Duft ausſehen, beſtanden nur aus an einander gereihten Zymomkuͤgelchen. Zuletzt entſtand kein Schimmel mehr, und man bemerkte darin mit dem Microſcop viele gewoͤhnliche Zymomkuͤgelchen, unter ihnen aber auch eine große Anzahl derſelben, die ſich mit großer Schnelligkeit (als Infuſionsthiere und zwar wahrſcheinlich als einfachſte Form derſelben) willkuͤhrlich nach allen Richtungen bewegten. Als die Fluͤſſigkeit unter dem Microſcop allmaͤhlich vertrocknete, verſchwand alle Be⸗ wegung, und man glaubte nun in dem eingetrockneten Schleim nichts als Zymom vor ſich zu haben. Die Infuſorien des faulen Waſſers, ſowie die Effig- aale beſtehen dem Anſehn nach aus nichts, als aus ganz denſelben Zymomkuͤgelchen, die wahrſcheinlich durch eine gallertartige, aber völlig durchſichtige Maſſe zuſammengehal⸗ ten werden. Der Verf. unterſuchte darauf die grüne Prieſt⸗ leyiſche Materie, die man bekanntlich als den Anfang der Vegetation betrachtet. Auch ſie erſcheint als ſolche Kuͤgel⸗ chen, die ſich in einem durchſichtigen Schleime befinden. Eben ſo das gruͤne Satzmehl der Pflanzen. Der Dotter eines Ey's erſcheint eben ſo und die vegetabiliſchen Samen enthalten das Zymom in großer Menge. Dieſes vielfache Vorkommen des Zymoms kann nicht befremden. Der Sa: den ſeines Urſprungs iſt leicht zu verfolgen. Es wird ſich aber nach der Mittheilung dieſer Beobachtungen, welche der Verfaſſer einzeln eroͤrtert, der Schluß recht— fertigen, daß dieſe Vegetationen und Infuſorien nur da entſtehen koͤnnen, wo ſolche Kuͤgelchen vorhanden ſind, und daß ſie ſelbſt nur belebte Kuͤgelchen darſtellen. Insbeſon⸗ dere hat es einen tiefen Sinn, daß das thieriſche Leben als auf der Baſis des Pflanzenlebens ruhend gedacht wer⸗ den muß. Wenn wir ſonach einige Aufklaͤrung uͤber den Stoff, aus welchem das erſte organiſche Leben ſeine Ge⸗ bilde ſchafft, beſitzen, ſo dringt ſich die Frage uͤber das Wie deſto mehr auf. Das Wichtigſte, was hier entgegen tritt, iſt die galvaniſche Rolle, welche das Zymom in der Gaͤhrung ſpielt. Es gab ſich als poſitiver Erreger, Zucker als negativer und das Waſſer als Indifferenz zu erkennen. Zugleich erinnert man ſich hierbey der electriſchen Kraft mehrerer Fiſche, deren electriſches Organ gaͤnzlich mit Gal⸗ lerte gefuͤllt iſt. Der eine Beſtandtheil der Gallerte iſt - # 1 78 825 8 . N aber das Zymom, der andete eine Nuͤance des Gliadins, und fo möchte die Combination beyder electriſcher Erſchei⸗ nungen nicht unpaſſend ſeyn. Beydes ſind galvaniſche Ketten aus rein organiſchen Maſſen. Dadurch ergibt ſich aber zugleich auch der Zuſammenhang mit der Doltai⸗ ſchen Saͤule und eine Ahndung der Art der Thaͤtigkeit des Galvanismus im thieriſchen Körper. Folgende Unterſuchungen ſind in dieſer Beziehung wichtig. Der Faſerſtoff iſt ganz eigentlich der Ripräſen⸗ tant des thieriſchen Zymoms. Die Gallerte in ihrer ge— woͤhnlichen Beſchaffenheit enthält aͤußerſt viel Symom., Ey⸗ weiß, Fett, Gel, reine Zuckerfuhftanz find davon frey. Faſerſtoff und reine Gallerte ſtehen ſich, wie ſich aus che⸗ miſchen Gründen ſchließen läßt, als poſitiv und negativ ent⸗ gegengeſetzte, Körper entgegen. Der Cruor des Bluts iſt aus Zymomkuͤgelchen zuſammengeſetzt, die Lymphe bildet den begleitenden Körper, Ueber die Entſtehung untergeordneter Thierclaſſen bey dem Zerfallen hoͤherer laßt ſich nun eher eine Vermuthung hegen, und vereinte Bemuͤhungen der Chemie und Phyſio— logie muͤſſen dieſe Ahndungen uͤber den Zuſammenhang und die Bildungsweiſe des Pflanzen- und Thierreichs berichtigen und erweitern. Es mag aber auf irgend eine Art geſehen, ſo iſt es gewiß, daß auch zwiſchen dem vegetabiliſchen und mineraliſchen Reiche ein aͤhnlicher Zuſammenhang be; ſtehen muͤſſe, und daß die Subſtanz zur Bildung des Zy⸗ moms aus dem unorganıfdyen Reiche genommen und durch die Laͤuterung allmaͤhlicher, einleitender Proceſſe erſt zu der Stufe gehoben werde, auf welcher es zuerſt im vegetabili— ſchen Reiche auftritt. Die weitern microſcopiſchen Beobachtungen des Ver⸗ faſſers geben hierüber mancherley Andeutungen. Bringt man nehmlich hoͤchſt feine Theilchen von Malachit, Kobalt: bluͤthe, Eiſenoryd, Marmor, Asbeſt, Magneſia, Thonerde, chemiſche Niederſchlaͤge, Staub u. f. w. unter das Micros ſcop, To erſcheinen ſie als Zuſammenhaͤufungen aͤhnlicher Kuͤgelchen, als wir in den andern Reichen kennen lernten. Alle cryſtalliſierten und im Waſſer aufloͤslichen Salze er: ſcheinen dagegen als ungetheilte Koͤrper, wahrſcheinlich auch andere Koͤrper einer gewiſſen Claſſe, z. B. der Diamant. Ganz auf gleiche Art verhalten ſich die gediegenen Me- talle. Ein wichtiger Unterſchied zwiſchen den Kuͤgel⸗ chen dieſer verſchiedenen Naturreiche liegt aber im chemi— ſchen Verhalten. Die Kuͤgelchen des Mineralreichs ſind in dieſer Hinſicht auf gewöhnliche und bekannte chemiſche Wei— ſe verſchieden, keineswegs aber die der andern Reiche. Es iſt im Gegentheil hoͤchſt auffallend, daß das vegetabiliſche und animaliſche Zymom ſich auch durch das Kochen mit der concentrierteſten Schwefelſaͤure nicht zerſtoͤren oder verkohlen läßt. Nicht einmal das Zymom der zarten Prieſtleyiſchen Materie wird verkohlt, ſondern einzig der daſſelbe beglei- tende Schleim. f - Ohne Zweifel iſt dieſe anatomiſche Beſchaffenheit auch der bich.ften Körper hoͤchſt merkwürdig und muß uns zu einem Wege fuͤhren, dasjenige wirklich mit eigenen Augen zu ſehen, was wir dem Naturgeiſte bisher bloß auf das Wort glaubten, daß nehmlich das organiſche Leben unmit⸗ Iſis B. XX. Heft 10. — 826 telbar aus dem unorganiſchen durch Aufſchließung der Co⸗ haͤſion hervorgeht. Die Dendriten entſtehen durch Anein⸗ andechaͤufung der Elementarkuͤgelchen und zwar nach den Geſetzen der electriſchen Anziehung und Abſtoßung. vegetabiliſche Form erſcheint in dieſem Zuſammenhange alſo noch merkwürdiger. Die genauere Begruͤndung und weitere Verfolgung des Gegenſtandes muß übrigens im Buche ſelbſt nachgeleſen werden. Nova Acta physico- medica Academiae Caesareae Leopoldino- Carolmae naturxae curiosorum. Bonnae apud Weber. Tom. XIII. P. 1. 4. 410 tab. 19. Dieſer Band enthaͤlt wieder mehrere ſehr lehrreiche Abhandlungen, meiſt durch illuminierte Abbildungen erlaͤu⸗ tert. Wir haben ſchon fo viel Gutes von den kaiſerl. aca⸗ dem. Schriften geſagt, daß wir von den vorliegenden nur daſſelbe zu verſichern brauchen. Dieſer Band enthält 12 zum Theil große Auffäge, zwar weniger manchfaltig als fruͤher, aber nicht weniger wichtig. S. I. Fratres Nees ab Esenbeck. pisachapani; ein ſonderbarer, hier kurz beſchriebener, ge: fingerter, ungeheurer Pilz, welchen Blume aus Java ein⸗ geſchickt hat (abgebildet auf einer Foliotafel). S. 9. Blume et Fr. Nees fungi javanici. Syſte⸗ mat. beſchrieben und abgebildet: Dichonemia (nov. Mu- cedo) aeruginosa; Thelephora ostrea; Polyporus car- neus, lingua, luteus, Katui, aflınis, gibbosus, coch- lear, rugosus, S. 23. A. G. Olto (Prof. vrat.), de animalium quorundam per hyemem dormientium vasis cepha- licis et aure interna tab. 8. Dieſe ‚große Abhandlung iſt eine ausführliche Darſtellung mit Abbildungen von dem Vortrage, welchen der Verf. bey der Verſammlung der deutſchen Naturforſcher zu Dresden gehalten hat, und wo— von die merkwürdigſten Entdeckungen in der Iſis ſchon an— gezeigt find. Der Verf. hat mit außerordentlichem Fleiß ſeine merkwuͤrdigen Entdeckungen durch eine große Menge winterſchlafender Thiere verfolgt, und die Geſetzmäßigkeit derſelben nachgewieſen. Gewiß werden ſie einſt fuͤr die Er⸗ klaͤrung des Winterſchlafs von Wichtigkeit werden. Unter⸗ ſucht hat der Verf. Vespertilio murinus, proterus, au- ritus, pipistrellus, Pteropus capensis, Nycteris the- baica; Rhinopoma microphyllum; Rhinoleſchus tri- dens; Thaphozous perforatus; Molossus; Phyllosto- ma; Erinaceus europaeus, auritus; Sorex; Talpa europaea; Ursus arctos, maritimus; Meles vulgaris, Castor Fiber; Hypudaeus arvalis; Georhychus. lemmus; Myoxus glis, avellanarius; Mus musculus, de- cumanus, soricinus, alexandrinus, cahirinus, cricetus; Dipus sagitta, bipes, hirtipes, tetradactylus; Merio- nes brevicaudatus, obesus; Arctomys marmota, bo- De Polyporo Ihre 4 bac, citillus; Sciurus europaeus; Hystrix ‚cristata; 527 e 827 Lepus timidus, cuniculus; Hydrochoerus capybara; Savia cobaya; Dasyprocta aguti; Pedetes cafer; Ba- thyergus maritimus. Die Anſichten von Mangili und Saiſſy werden geprüft, Abgebild. find die Kopfgefüße von Sciurus. 4. * S. 87. Agardh, über die Eintheilung der Pflan⸗ zen nach den Cotpledonen, beſonders uͤber den Samen der Monocotyledonen Taf. 9. r Gelegenheiten geäußert, daß wir nicht wiſſen, was die Bo⸗ taniker bey den Monocotyledonen, namentl, den Getreide⸗ arten, Epweiß oder Perispermum nennen, da das Korn offenbar nichts anders, als der Samenlappen ſelbſt iſt. Agardh hat nun durch genaue Unterſuchungen gezeigt, daß ſich nirgends etwas findet, was man mit dem Eyweiß der Dicotyledonen vergleichen koͤnnte. Er durchgeht die Macro— poden (Najaden u. f. w.), Lilifloren, Glumifloren, Gynan— dern (Scitamineen u. ſ. w.), Spadicineen (Aroiden bis Palmen). Hinſichtlich der Nymphaͤaceen entſcheidet er fi für die Monocotyledonen. Abgebildet ſind die Samen von Potamoseton, Alstroemeria, Ruppia, Triticum, Zin- giber, Canna, Sagus, Nelumbium, Zostera. S. 113. Agardh, über die Anatomie und den Kreis⸗ lauf der Charen, Taf. 10. Gleichfalls ein ſcharfſinniger Aufſatz mit genauen microſcopiſchen Unterſuchungen über die merkwuͤrdige Erſcheinung des Saftlaufs. Der f. g. Luft⸗ raum, welcher die bepden Strömungen trennt, iſt nach ihm nichts anders als ein farbloſer Streif in der Haut des Schlauchs. Es bleibt wohl kein Zweifel mehr, daß die Charen zu den Algen gehoͤren. Ueberhaupt verdient dieſer Auffag, worin mehrere Geſetze hinſichtlich des Saftlaufs aufgeſtellt ſind, ein fleißiges Studium. S. 163. Treviranus, Horti botanici vratislavien- sis plantarum vel novarum vel minus cognitarum manipulus, tab. 11 — 158. Hier find ausführlich befchries ben und zum Theil abgebildet, folgende Pflanzen: Fedia scabiosaefolia: Selinum terebinthinaceum; Cachrys sibirica; Seseli varium, campestre; Chaerophyllum gracile; Allium prostratum; Rumex hamatus; Poly- gonum cynıosum; Ruta tuberculata; Potentilla li- neata; Loasa palmata; Nepeta versicolor; Scutella- ria scordiifolia; Lippia dulcis; Linaria italica; Car- darnine maritima; Grepis radicata; Helminthia humi- fusa; Sonchus longifolius; Carduus atriplicifolius; Gnaphalium cynoslossoides ; Baccharis trifurcata; Inula caspica; Pyrethrum einerarifolium ; Lasiosper- mum radiatum; Echinops humilis, Abgebild. find: Allium rostratum; Loasa palmata; Baccharis tri- furcata; die Namen ſollten billig auf den Tafeln ſtehen. S. 209. Martius; Beytrag zur Kenntniß der na⸗ tuͤrlichen Familie der Amarantaceen L. 1% B. Sin große, vollſtaͤndig und wiſſenſchaftlich dargeſtellte Abhand— lung, wie man ſie von einem ſo gelehrten, erfahrnen und ſcharfſinnigen Botaniker nur immer erwarten kann. Alle Theile der Blüthe und Frucht werden mit allen ihren Ab⸗ änderungen gruͤndlich unterſucht und geſchildert, nicht min⸗ der die Entwicklungsart, der chemiſche Character, die Stel⸗ le im naturlichen Syſtem und die geographeſche Verbtei⸗ tung. Darauf folgt Wir haben bey wiederholten — 5 de 3828 7 S. 288 die ſyſtematiſche Beſchreibung der Sippen und Gattungen, ſo daß dieſe Abhandlung nun als eine voll⸗ ſtaͤndige Monographie betrachtet werden kann. Die Tafeln ſind 2 Landcharten, worauf die Verbreitung durch Farben angezeigt iſt. Sie haͤtten bequem um vieles kleiner werden koͤnnen. Der Conspectus iſt folgender: A, Flores omnes evoluti: a. Stigma divisum aut multiplex — Alternifoliae, 1. Antherae biloculares Caryopsis — _ — Digera Baca — .— — — Deeringia Utriculus nonospermus — Semen arillatum — — Chamissoa — nudum Filamenta. discreta — — Amaranthus Fil. monadelpha, sterilibus - interjectis — — Aer va Fil. monad. trifida — Berzelia Utric. polyspermus, filamentis sterilibus nullis. Perianthium erectum — Celosia Per. demum reflexum — Cladostachys’ Utr. polysp. fil. ster. inter- jectis — — — Lestibudesia Oppositifoliae. 2. Antherae uniloculares: * Tubus stamineus Stigma penicillatum — Oplotheca St. bicrure (cruribus an- gustis) — — — Gomphrena — bilobum (lobis oblongis, brevibus) — — Hebantlie * Cupula staminea Edentula Hermaphrodita — — Philoxerus Polygamo- monoica — — Rosea Dioica — — — Jresine Lobis interjectis — — Trommsldorflia b. Stigma indivisum - ı. Antherae uniloculares Tubus stamineus Filamentis trifidis polygame- monoica — — Serturnera - hermophrodita — — Pfafſia filam. 5, interjectis sterilibus thorus quinquelobus — Mogiphanes — invpisibilis corolla aequalis — — Brandesia Cor. inaequalis — — Buchholzia Cupula staminea, filam. 3 vel 5, interjectis ste— rilibus, 2 vel pluribus — Alternanthera Alternifoliae. 2. Antherae biloculares: Cupula staminea, Edentula petalis fructiferis plumosis— Trichinium — fr. medio lana co- haerentibus antice calvis— — — Ptilotus Oppositifoliae. nr filam. sterilibus interjec- tis 4 — — — Nyssanthes f. st. int. 5 — — — Achyranthes. B. Flores non omnes evoluli. Flores subterni, evoluti cum totidem quatuorve aborti- vis, glomeratis — — Desmochaeta Fl. bini, glomerati, altero evoluto, altero abortivo — Pupalia S. 323. Reichenbach; iconem ursi longirostris illustrat. Eine neue Abbild. des feit 40 Jahren in Eu: ropa herumgefuͤhrten und fo berühmt gewordenen Brady- pus ursinus, nebſt einer Stelle daruͤber von Catton, der es ſchon 1788 in London geſehen hat. S. 329. Ritgen, verſuchte Herſtellung einiger Be: cken urweltlicher Thiere aus den Truͤmmern der Gerippe derſelben Taf. 16. Es war ein guter Einfall, auch durch die Becken die Thierclaſſen und ſelbſt Familien zu beſtim— men. Der Verf. hat es hier mit Soͤmmerings Lacerta gigantea und mit Pterodactylus gethan. Darauf folgen intereſſante Anſichten uͤber die Zeit der Entſtehung der Thie— re. Es iſt zwar nicht leicht, die Beckenknochen des Orni- thocephalus zu deuten, indeſſen zweifeln wir ſehr an der Richtigkeit der hier gegebenen und haben keinen Grund von dem abzuweichen, was wir in der Iſis 1819, geſtuͤtzt auf Anſicht der Originale ſelbſt, geſagt haben. S. 359. Breſchet (Paris); anatom. phyfiolog. Unterſuchungen über einige neu entdeckte Theile des Ve— nenſyſtems. Von den Venen der Knochen überhaupt und den Blutadercanaͤlen die ſchwammigen Subſtanz der Schaͤ— delknochen insbeſondere. Taf. 17 — 19. Die feinen und fleißigen Praparate des kenntnißreichen u. geſchickten Vf. für dieſe Abhandlung haben wir zum Theil in der pariſer Sammlung ſelbſt geſehen, und freuen uns nun hier eine fo gruͤndliche, mit fo vielen phyſiologiſchen Hinweiſungen verſehene Schilderung derſelben zu finden. Dieſe Unterſu— chungen werden gewiß nicht ohne Nachahmung bleiben. Die Tafeln ſtellen die Venen der ſchwammigen Subſtanz der Schaͤdelknochen, vom Verf, ſelbſt mit aͤußerſtem Fleiße gezeichnet vor. Die Abhandlung iſt uͤbrigens ſichtlich aus dem franzöf, uͤberſetzt. S. 305. Barkow. Ueber den Verlauf der Schlag: adern am Kopfe des Schafs; ein Beytrag zur vergleichen den Gefaͤßlehre. Eine genaue Beſchreibung, woraus meh— rere intereſſante Folgerungen gezogen werden. S. 407. Ocstay; Gryllorum hungariae indige- norum species aliquot. Syſtematiſche Beſchreibung von Gr. crassipes und brachypterus. 830 o LTD. I co.‘ | der Mineralogie von F. S. Beudant, Ritter der Ehrenlegion, Unterdirector des Privat⸗Mineralien-Cabinettes des Königs, Profeſſor der Mineralogie an der Univerfität zu Paris, mehres rer gelehrten Geſellſchaften Mitglied ie. Deutſch bearbeitet von Karl Friedrich Alexander Hartmann. Mit 10 lithographier⸗ ten Tafeln. Leipzig bey F. A. Brockhaus. 1826. LI und 852 a Seiten gr. 8. Dieſes Lehrbuch weicht von den bis jetzt bekannt ges wordenen Lehr- und Handbuͤchern der Mineralogie bedeu— tend ab. Hr. Beudant hat alles Wichtige und wahrhaft Wiſſenſchaftliche von unſern mineralogiſchen Kenntniſſen in einen gaͤnzlich neuen Rahmen gebracht. Das Allgemeine herrſcht in dieſem Werke vor; der Verf. hat es verſucht, die Mineralogie, foviel als thunlich, wie es mit den uͤbri⸗ gen phyſiſchen Wiſſenſchaften geſchehen iſt, zu behandeln, indem er die zahlreichen Thatſachen, woraus ihre Geſchichte zuſammengeſetzt iſt, auf eine kleine Anzahl allgemeiner Ge— ſetze zurüdgeführt hat. Alle bekannten Mittel die Beſchaf— fenheit der Mineralien zu unterſuchen, find forgfältig ers gründet worden; die Geſetze der Cryſtalliſation, der optis ſchen Eigenſchaften, der chemiſchen Zuſammenſetzung und der Claſſification, find mit Genauigkeit und Schaͤrfe ent: wickelt worden. Auch die ſich auf die Lagerungsverhaͤltniſſe und die Benutzung der Mineralien beziehenden Betrachtun⸗ gen ſind ſehr faßlich dargeſtellt. Das Werk zerfaͤllt in vier Buͤcher, von deren we— ſentlichem Inhalt wir eine kurze Ueberſicht geben wollen. Im erſten Buche handelt Hr. B. zuvoͤrderſt von den verſchiedenen Geſtalten und von der Structur der Mi— neralien; er beſchreibt ſie nicht allein, ſondern er erlaͤutert fie auch, indem er die Weiſe ihrer Entſtehung in der Na: tur und im Laboratorio unterſucht hat. Darauf handelt der Verfaſſer von den verſchiedenen Cryſtallſpſtemen und von den Geſtalten, welche diefelben bilden, von den phyſi— ſchen Urſachen der Veraͤnderung der Geſtalt bey einer Sub— ſtanz und theilt dabey die Reſultate feiner eigenen Unters ſuchungen uͤber die kuͤnſtlichen Cryſtalle mit. Die Erſchei— nungen der doppelten Refraction, welche ſo genau mit de— nen den Eryſtalliſation verbunden find, hat Hr. B. fo nt wickelt, wie es ihre Wichtigkeit erfordert. Indem er dar— auf zu der Unterfuchung der chemiſchen Beſchaffenheit der Mineralien uͤbergeht, ſetzt er die, bey den Verbindungen erkannten Geſetze auseinander und die daraus folgende atomiſtiſche Theorie, wobey er auf die Wichtigkeit derfelben aufmerkſam macht. Die genaue Analyſe einer Subſtanz iſt das einzige Mittel die chemiſche Beſchaffenheit derſelben genau zu beſtimmen; allein der Mineralog, der nur die Abaͤnderung einer ſchon gehörig characteriſierten Species kennen lernen will, darf nur einen einfachen Verſuch an einem unendlich kleinen Stuͤckchen vornehmen, um ſich le— diglich von der Beſchaffenheit der Elemente, ohne Ruͤckſicht auf ihre relativen Mengen, zu uͤberzeugen. Hr. B. iſt der erſte Mineralog, welcher dieſen Theil der Characteriſtik ſo entwickelt hat, wie es geſchehen muß, um nicht unbeſtimmt und unbezeichnend zu ſeyn. Im zweyten Buche beſchaͤftigt ſich der Verf. zu⸗ 831 voͤrderſt mit der Theorie der Claſſification, er unterſucht den Werth der verſchiedenen Kennzeichen ſehr genau und weitläuftig und beſtimmt den Begriff der Species. Die Vereinigung derſelben zu Geſchlechtern iſt auf das vererzen⸗ de electronegative Princip und nicht auf das Radical oder die Baſis begründet. Die Geſchlechter vereinigt Hr. B. zu Familien und dieſe zu dre Claſſen: r. Gazolyte, welche die Familen der Silicide, der Boride, der Anz thracide ic. umfaßt und deren Typen gashaltige Körper ſind, welche die Faͤhigkeit beſitzen, mit dem Oxygen, dem Hodrogen und dem Phtor (Flußfäure) beſtaͤndige, gashal⸗ tige Verbindungen einzugehen. 2. Leucolyte, welche die Familien der Antimonide, der Stannide, der Zinci⸗ de ıc. umfaſſen und deren Subſtanzen mit den Saͤuren nur ungefaͤrbte Solutionen bilden. 3. Chroicolyte, welche ? ſolche Familien umfaffen, deren Typen nur gefaͤrbte Solu⸗ tionen bilden, wie die Manganide, die Titanide, die Cupride ic. N e Bis hierher hat Hr. Sartmann nur treu uͤberſetzt und nur hier und da Anmerkungen gemacht, die den Text erlaͤutern oder neue und Anſichten anderer Mineralogen, welche die Franzoſen aus Egoismus oder Unkunde nicht an— führen, enthalten; bey der nun folgenden ſyſtematiſchen Ueberſicht der Mineralſpecies aber, hat er nur die von dem Verf. des Originals aufgeſtellte Reihefolge, mit Ausnahme einiger eingeſchobenen Species, beybehalten, uͤbrigens aber eine gaͤnzliche, unſeres Erachtens, zweckmaͤßige Umar⸗ beitung vorgenommen. Zuvoͤrderſt hat Hr. H. den Species, die Hr. Beudant zum Theil mit ihm eigenthümlichen, von der chemiſchen Zuſammenſetzung hergeleiteten Namen be— zeichnet, eine Synonymik beygefuͤgt, welches im Originale unbegreifliher Weiſe gänzlich unterlaſſen iſt und den Webers ſetzer zu einigen Irrthuͤmern veranlaßt hat. Es werden die Benennungen der Species nach Hn. Geheimenrath v. Leon— hard mit Citierung der Seitenzahl von deſſen „Handbuche der Oryctognoſie“, erſte Auflage, nach Herrn Ritter Mohs mit Citierung der Seitenzahl von deſſen „Grundriß der Mineralogie“, zuweilen auch wo es erforderlich war, nach dem verewigten Werner; ferner nach Hn. Saidinger, mit Citierung der Seitenzahl feines Treatise on Mineralogy und endlich nach dem verewigten Hauy, mit Citierung der Seitenzahl ſeines Traite de Minerolosie, 2de Edit., und bey vielen Species auch noch wichtige Monographien derſelben angeführt. Von jeder Species gibt Hr. H, zus voͤrderſt eine Characteriſtik und beſchreibt dann auf eine ſehr deutliche und leicht verſtändliche Art die Cryſtallgeſtalten, mit Huͤlfe der Cryſtallzeichnungen, ſo wie die uͤbrigen Ei— genſchaften der Mineralien. Ueberall hat Hr. H. die be— ſten Huͤlfsmittel und haͤufig eigene Beobachtungen benutzt. Im Originale iſt Hr. B. bey Beſchreibung der Mineral: ſpecies zu kurz zu Werke gegangen und hat zu ſehr nur das Allgemeine beruͤckſichtiget. In dieſer Hinſicht hat alſo die deutſche Bearbeitung einen bedeutenden Vorzug vor dem Originale, auch gibt ſie die Beſchreibung vieler neuen Sub— ſtanzen, die ſeit dem Erſcheinen des Originals bekannt ges worden waren, und was einen beſondern Werth hat, eine Menge von Berichtigungen, die Refultate der Fortſchritte der Wiſſenſchaft und beſonders der Benutzung der deutſchen und engliſchen Ausgabe von dem claſſiſchen Werke des Rit⸗ ters Mohs, welche dem Hr, B. nicht vergoͤnnt war, Felsarten oder in loſen Geſteinen und endlich diejenigen, NT „832 Dieſes zweyte Buch des Werkes iſt mit einer Tabelle beendigt, welche auf die aͤußern Kennzeichen der Mineralien gegruͤndet, zu ihrer empiriſchen Unterſuchung dient, wenn man eine annaͤhernde Kenntniß von ihnen erlangen will. Das dritte Buch hat die Lagerungsverhaͤltniſſe der Mineralien zum Gegenſtande. Nachdem allgemeine Bemer— kungen uͤber die verſchiedenen Arten des Vothandenſeyns der Mineralien in dem Schoße der Erde und über den Un⸗ terſchied der verſchiedenen Arten von Gebirgsformafionen, in denen ſie vorkommen, gegeben worden ſind, vereinigt Hr. Beudant die Subſtanzen in verſchiedene Gruppen, nach ih⸗ rer größern oder geringern Wichtigkeit bir der Bildung des Feſtlandes, und nach den Analogien oder Verſchiedenheiten, welche fie bey der Art ihres Vorhandenſeyns zeigen. Auf dieſe Weiſe werden nacheinander die Mineralien, welche in die Bildung großer Maſſen eingehen, oder ſelbſt als ſolche auftreten; die auf beſondern Lagerſtaͤtten, Gängen, La- gern ꝛc. vorkommen; diejenigen, welche ſich eingeſprengt in welche ſich in den Gewaͤſſern aufgelößt finden und die ſich noch taͤglich bilden, betrachtet. ) Das vierte Buch endlich ift der Benutzung der Mis neralien in der Architectur, Verzierungskunſt, zu Schmuck⸗ ſteinen, in der Agricultur, der Metallurgie, Glasfabrication, Toͤpferey, Medicin ꝛc. gewidmet. Ueberall iſt auch die Mens ge und der Werth der nutzbaren Materien, welche jährlich in den civiliſierten Staaten gewonnen werden, fo weit dieſes thunlich war, angegeben. Der Ueberſ. hat auch bey bieſen bey— den letzten Abtheilungen des Werks manche Zuſaͤtze und Ber richtigungen gemacht, vor allem im sten Buche, Cap. 6, bey der Gewinnung der gewoͤhnlichen Metalle. — Ein werthvoller Zuſatz des Ueberſetzers iſt auch die, nach den Vorreden folgende, Auswahl der Literatur der Mineralogie, welche im Originale, ſo wie uberhaupt in franzöſiſchen und engliſchen Werken der Art nicht vorhanden iſt. Bey dieſer nur kurzen Rechenſchaft, die wir von dem vorliegenden wichtigen Werke gegeben haben, wird man ſich leicht uͤberzeugen, daß es uͤberall eine Menge allgemeiner und philoſophiſcher Anſichten und intereſſanter Zuſammen⸗ ſtellungen enthaͤlt. Es wird der Mineralogie einen großen Nutzen gewähren; denn nicht nur Anfaͤnger, ſondern auch ſolche, die weiter vorgeruͤckt ſind im Studio dieſer hoͤchſt intereſſanten Wiſſenſchaft, werden es mit gutem Erfolg zur Hand nehmen. % | 19 Le her beuſch der Gebirgs- und Bodenkunde in Beziehung auf das Ferſtweſen von St. Behben, Forſtmeiſter und Profeſſor zu Uſchaffenburg. te Abth. Oryetognoſie. 2te Abth. Geognoſie und Geologie mit 6 Kupfertafeln. Gotha und Erfurt 1826, 8 Hennings. f Zuſammen XVIII. u. 409 Seiten. 8. Dieſes Buch, welches den Theil 8, Band 4 der von Bechſtein begonnenen und von Laurop fortgefegten „Forſt— und Jagdwiſſenſchaft in allen ihren Theilen“ ausmacht, nahm Referent, da Hr. Behlen Ruf unter den Schriftſtel⸗ lern des Forſt⸗ und Jagdweſens hat, mit einigen Erwar⸗ 833 == tungen zur Hand, er fand aber nur eine hoͤchſt uncritifche Compilation; denn wenn ſich auch die Forſtleute im Allge⸗ meinen noch nicht fo eifrig nach den ſtreugen Wiſſenſchaften umſehen, wie man es jetzt z. B. beym Berg- aud Hütten⸗ weſen findet, ſo iſt doch ihr Fach in den neuern Zeiten vielfach und wiſſenſchaftlich bearbeitet worden. Ueberall zeigt der Verfaſſer, daß er der ihm gemachten Aufgabe nicht gewachſen ſey. In der erſten Abth. gibt er zuvoͤrderſt einen Abriß der einleitenden Kenntniſſe zur Mineralogie; daß er aber nicht einmal gut compilieren konnte, und die vorzuͤglichern mineralogiſchen Werke nicht kannte, beweiſt ſeine Auswahl der Litteratur der Mineralogie. Bey Be⸗ ſchreibung der gewoͤhnlich vorkommenden Mineralien befolgt er ein hoͤchſt ſonderbares Syſtem. — Die zwepte und für den Forſtmann wichtigere Abtheilung iſt zwar etwas beſſer als die erſtere; allein Gutes läßt ſich auch nicht davon far gen. Zuvoͤrderſt gibt der Verf. die gewöhnlichen einleitens den Begriffe, uͤber die Geſtalt der Erde, uͤber ihre Ober⸗ flache, über Luft und Waſſer, uͤber den innern Bau der Erde, beſchreibt dann die verſchiedenen Felsarten und Ge⸗ birgsformationen, ſagt einiges über geologiſche Syſteme und läßt in einem Anhange einen kurzen Abriß der Berg: baukunde folgen, der ein wirklich ſchlechter Auszug aus ei» nem ſchlechten Originale iſt. fu ch einer geognoſtiſch⸗botaniſchen Darſtellung der Flora der Vor⸗ welt, vom Grafen Caſpar Sternberg. (Leipzig bey Fr. Flei⸗ ſcher 1825, Heft 4. in Fol.); L. 43. tab. 40 — 59 nebſt A — E illuminiert. Dieſes gelehrte Prachtwerk iſt nun mit dem gten Hef⸗ te geſchloſſen und enthaͤlt nicht weniger als 64 illuminierte Kupfertafeln in Folio. Die unermuͤdlichen, vieljährigen und koſtſpieligen Forſchungen des Grafen haben in Verbin— dung mit denen von Schlotheim die Wiſſenſchaft ſowohl in Hinſicht der Kenntniß einer Menge einzelner Verſteine⸗ rungen als vorzuͤglich des Alters und der Aufeinanderfolge der Geſteinsbildungen nicht bloß ſehr vorwaͤrts gebracht, ſondern groͤßtentheils geſchaffen. Die vorher nur empiriſch gekannten und mit den unpaſſendſten Namen belegten Pflan⸗ zen werden in dieſem Werke, ſo viel als moͤglich zu ihren lebendigen Muſtern gebracht, als Sippen und Gattungen aufgeſtellt und, was bisher kaum verſucht war, ſyſtematiſch geordnet. Es iſt nun eine Ueberſicht der alten ausgeſtorbe⸗ nen Pflanzenwelt (durch Schlotheim auch der Thierwelt) mah gemacht, auf dieſe Art das Pflanzenſyſtem ergänzt und die Mittel an die Hand gegeben, ſowohl die verſchie⸗ denen Erdformationen zu erkennen und nach ihrem Alter zu etdnen, als auch Schluͤſſe zu ziehen über die Art und Aufeinanderfolge der Erdrevolutionen, der Abkühlung u. f. w., fo wie über die Gründe, warum gewiſſe Pflanzen ganz andere und in gewiſſen Zonen ausgeſtorben ſind. Die Ar⸗ beit iſt alſo im hohen Grade verdienſtlich und nuͤtzlich und wird dem Verf. nicht bloß den Dank feiner Zeitgenoſſen ers werben, ſondern auch als ein Denkmal für die Nachwelt ſtehen bleiben. Iſis B. AX. Heft 10. 7 — P — 834 Voran ſteht eine Claſſiſication der Pflanzen mit den ſippiſchen und Gattungscharacteren, nebſt den ſynonymen Abbildungen und Fundörtern, wovon wir hier ein Verzeich⸗ niß mittheilen. N - Class. I. Acotyledones. a. Gradus_ TI. Stadium 1. Ord, I. Fucoideae, 1. Fucoides, Algacites — — 26 sp. Stadium. II. Ord. I. Lycopodineae. 2. Lycopodiolithes, — — 10 Ord. III. Filices. 3. Lepidondendron — — 16 — 4. Lepidofleyos — = 1. 5. Favularia, Palmacites, Cactites — 8 — 6. Glossopteris — = een 7. Sphaenopteris — — 10 — 8. Neuropteris — — 15 — 9. Pecopteris — — — Ba 10. Odontopteris — — 1 — 11. Alethopteris — — — 3 — 12. Aspleniopteris — — Br 13. Hymenopteris — — 1 — 14. Walchia — — — 3 — 15. Rhytidolepis, Sigillaria — 5 — 16. Syringodendron — 6 — Catenaria — Stadium III. Ord. IV. Equiselaceae. 18. Columnaria 19. Calamites — 20. Culmites — 21. Bajera — Ordo 1% : Najadeae. a 17. Eh S ) 22, Bornia, Casuarinitis — — 3 — 23. Bruckmannia — 2 24. Volckmannia — = 2 — 25. Bechera — — — 10 — 26. Annularia — — — 8 27. Rotularia — — — 4 — Ordo VI. Cycadeae. 28. Cycadites — — — Zr 29, Bucklandia — — 1 — Class. II. Monocoty ledones. Grad. II. Ordo VII. Palmae. 30. Flabellaria — — — 5 31. Palmacilbs — —— AL 8 — — 1 — 32. Noeggerathia 55 33. Endogenites 34. Scitaminites Class. III. Grad. III. 35. Rnorria 36. Stigmaria, Variolaria 37. Thuites 38. Nymphaeites 39. Conites 40. Juglandites — 41. Carpolites. Il. — Dicotyledones. ao" au — 38 Darauf folgt ein Regiſter für den Text und eines für die Tafeln; bot. Darſtellung der Flora der Vorwelt in fortlaufendem Text, meiſt in Nachtraͤgen mit ſehr vielen untermiſchten Bemerkungen, ſowohl uͤber geologiſche als vegetabiliſche Verhaͤltniſſe. Die nachtraͤglichen Auffäge find Nachrichten uͤber die Porphyrkohle S. 1, uͤber die Mergelkohle S. 12; die Braunkohle im Allgemeinen S. 16; uͤber einzelne Braun⸗ kohlenlager S. 18; uͤber die Braunkohle im Steinſalz S. 22; über Pflanzenabdruͤcke S. 27; über Naſtners Erklaͤ⸗ rung der nordiſchen Tropenwaͤrme S. 33; endlich eine kur⸗ ze Darſtellung der Flora der Vorwelt, vorzüglich nach Wil: brands Ueberſicht der Vegetation Deutſchlauds in der bo: taniſchen Zeitung (daraus in der Iſis). Die Erklarung der Kupfertafeln S. 39 — 48 iſt ſelbſt ein lehrreicher Text. 5 Die Tafeln find groͤßtentheils von Both vortreff— lich gemalt und von Sturm geſtochen, in natuͤrl. Größe und ſorgſam illuminiert, ſo daß nichts daran vermißt wird, außer etwa, daß die Namen nicht auf der Tafel ſelbſt ſte— hen, als woduch das Studium ungemein erleichtert wäre. Caroli Linnaei Systema vegetabilium. Editio XVI. curante Curt. Sprengel. Goettingae apud Dietrich, 1827. Vol. IV. Pars I. Class. XXIV. 8. 592. Da auf dem Titelblatt nur der erſte Theil des à4ten Bandes angezeigt ſtand, ſo ließen wir das Buch bloß bro⸗ ſchieren, um das Uebrige abzuwarten. Beym Durchblaͤttern fanden wir aber nun, daß das Werk die Farren, Mooſe, Flechten, Tange und Pilze vollſtaͤndig enthaͤlt, mithin fertig iſt; was noch nachfolgen ſoll, koͤnnen wir daher nicht be⸗ greifen, es muͤßte denn etwa Nachtraͤge ſeyn. Auch gibt die Vorrede, welche nur der erſte Band hat, keinen Aufſchluß. Doch damit wollen wir uns nicht plagen, fons dern uns freuen, daß dieſe ungeheure Arbeit in ſo kurzer Zeit, faſt in zwey Jahren fertig geworden iſt. Der Bota⸗ niker, beſonders der reiſende, hat nun ein Handbuch, wel— ches ihm in allen Faͤllen und fuͤr ſo lange aushelfen wird, als dieſe Auflage keine zweyte noͤthig macht. Perſoons Ausgabe hat 20 Jahre lang ausgeholfen; man kann dem: und nun kommt der Verſuch einer geognoſt. 836 nach beß dem vermehrten Eifer für die Pflanzenkunde an⸗ nehmen, daß in 10 Jahren eine neue Auflage noͤthig ſeyn werde. 5 na Ueber die Einrichtung dieſes Bandes etwas zu fagen, iſt unnoͤthig, da fie natürlicher Weiſe dieſelbe geblieben iſt. Die Sippen fangen mit Nr. 3209 an und endigen mit 3593, find alſo 385. Die Farren gehen von 3209 bis 3283, alſo 75; die Mooſe von 3284 bis 3359; find alfo 76; die Flechten von 3260 bis 3383, find alſo 24; Tanz ge von 3384 bis 3449 alfo 66. Die Pilze von 3450 bis 3593 alfo 144. Der Vrf. hat nicht bloß abgeſchrieben, ſondern vieles ſelbſt bearbeitet, und daher manche Sippen und viele Gat⸗ tungen eingezogen, was man ihm Dank wiſſen wird. Eine wirklich critiſche Beurtheilung muß man der Zukunft uͤber⸗ laſſen. Aufgefallen iſt uns dabey nur, daß der Verf. die Rafflesia mit Herrn Blume zu den Cryptogamen ſtellt. Daß eine ſelche Pflanze mit ſo entſchiedenen Staubbeuteln nur Keimpulver hervorbringen ſollte, iſt kaum zu denken. Sie hat zu viel Aehnlichkeit mit Aphyteia und überhaupt den Aſaroiden, als daß ſie, wenigſtens ſo weit man ſie jetzt kennt, weit davon geſtellt werden koͤnnte. Daß einzelne Gattungen ohne allen Character aufgefuͤhrt ſind, iſt nicht zu billigen; ſo beſonders bey den Lebermoofen, Lunularia, Grimaldia, Corsinia, Monoclea, Blandowia u. ſ. w. Bey den Confetven ift auf Borys Arbeit keine Ruͤckſicht genommen. Linn a e a. Ein Journal für die Botanik in ihrem ganzen Umfange. Her⸗ ausgegeben von D. F. L. v. Schlechtendal. I. Heft 4. Ber⸗ lin bey Duͤmmler 1826. 8. S. 511 — 677. 2 Taf. Dieſe Zeitſchrift macht ſich in ihrem Fortgange im⸗ mer beſſer und laͤßt daher eine laͤngere Dauer hoffen. Die ausfuͤhrliche Beſchreibung der Pflanzen, welche Chamiſſo auf der Romanzoffiſchen Weltumſegelung geſam⸗ melt hat, wird von Chamiſſo und Schlechtendal fortge⸗ ſetzt und enthält von den Ericaceen Rhododendron 4 sp., Azalea 1, Ledum 1, Pyrola 6, Menziesia 2, Andro- meda g, Gaultheria 2, Vaccinium 6, Gaylussacia g, Arctostaphylus 2, Empetrum 1. 559. Epacrideae: Cyatodes 1. 541. Escallonia 4. 547. Droseraceae: Drosera 2, Parnassia 2. * 551. Papaveraceae: Papaver 1, Argemone 1, Esch - scholzia 1. 556. Fumariaceae: Dielytra 1, Cory dalis 5, Fuma- ria 1, Discocapnos 1. 571. Chamisso: De Digitali purpurea heptandra tab. 6. 4 576. Eyſenhardt; Beobachtungen über Pflanzenmiß bil dung an Dictamnus albus und Barleria cristata. 595. Schlechtendal; Mißbildung der Tulipa gesneria- na. 837 og. Idem. Illustrationes fungorum novorum et de- scriptorum; Caeoma. N Dann folgt 613 eine Ueberſicht der Litteratur mit kurzer Angabe des Inhalts, beſonders wichtig Blume's kruitkundige Waarnemingen. Batavia 1825 Heft 2. Der Band enthaͤlt ein Regiſter. iin m u , Ueber dieſes Wort hat ſich in der Iſis ſchon einige⸗ mal * eine Stimme vernehmen laſſen, die aber gleich einer Stimme in der Wuͤſte unter dem großen Getoͤſe im Reiche der Wiſſenſchaften ſpurlos verhallt zu ſeyn ſcheint. Darum erhebt fie ſich jetzt noch einmal, und zwar, wo moͤglich, vers nehmlicher. Denn es wird dieſes Wort, wie ich glaube, einſt großen Einfluß gewinnen, nicht nur auf die Haupt⸗ Wiſſenſchaften, ſondern auch auf alle beſondere Wiſſenſchaf⸗ ten und Kuͤnſte, und ganz vorzüglich und naturlich auf die Lehre des Halismus ſelbſt, als welche dadurch erſt ihre Taufe empfaͤngt. Als ich dieſes bedeutungsvolle Wort fand, ſich die Welt vor meinem Geiſte wie folgt: Ich dachte, wie der Urheber der Schoͤpfung ſich kund gab in Zeit und Raum durch die primitiven Ele— mente, deren Begriff wir feſthalten durch die Namen 1. Mathefis: geftaltete a. zwey, b. Drey, Vier. (Linie.) (Glaͤche.) (Cubus.) u. Phyfis: a. Magnetis⸗ b. Electris⸗ c. Salis⸗ mus, mus, mus, (Geuer.) (Luft.) (Waſſer.) III. pſyche: a. Geiſt, b. Gefühl, c. Sinn. (Wahrheit.) (Tugend.) (Schönheit.) Ferner dachte ich, wie aus der Syntheſis dieſer Elemente durch den Schöpfer der Welten der erſte Orga⸗ nismus (mit unzaͤhligen Seinesgleichen) entſprang und als Sonnenſyſtem verwirklichet ward. Sonne = Haupt, Organ des Magnetismus. Mond = Bruſt, — — Electrismus. Planet = Bauch, — — Halismus. In dieſem erſten Organismus erkannte ich das Vor⸗ bild aller künftigen Organismen, welche nur aus dem Schoße des Planeten hervorgehen konnten, und je nach der Uebermacht des einen oder des anderen Elementes in drey Hauptgruppen erſcheinen mußten. — — — Iſis 1821, IX. 864 ꝛc. 1822. I. 120 zc. — 838 1. Mineralorganismus. RL Feuer er x — 8 5 i) Licht... . . Waͤrme (Magnetismus, Duplicität, = —— Mean Dynamismus.) 2 Luft 2 — en S 2) Schwefel, Bernſtein, Kohle. (Electrismus, Tripli⸗ * — —t citaͤt. ) a Brenz 0 & Waſſer 3 — mE 43) Salz, Kalk, Thon, Kies. (Halismus, Quadrubli⸗ ü citaͤt.) Ird. II. Pflanzenorganismus. Pflanzenaͤther? — un 1) Blumenblatt, Griffel. Bluͤthe. Spiralgefaͤß (Pflanzenluft) — — 2) Kelch, Blatt, Wurzelblatt. — — Laub (Stengel.) Saftgefaͤß (Pflanzenwaſſer) 3) Zelle, Baſt, Rinde, Holz — — Wurzel. Snuusiuvpaousguvpct n III. Thierorganismus. Nerv (Haut) 1) Auge Ohr (Sprachwerkzeuge) ) : Kopf Blut (Muſkel) »Snulgiuvpaoaziq in 2) Naſe, Lunge, Herz (Bewegungswerkzeuge) Bruſt Lymphe Zuge; , Dam“ Harnblaſe Geſchlechts⸗ 3 Druͤſen, Milz, Leber, Nieren werkzeuge. Bauch. Der menſchliche Geiſt iſt das Endreſultat, der Zweck der Schoͤpfung, welche er verklaͤrt wieder in ſich auf⸗ nimmt, um als zweyter Schoͤpfer, als Kuͤnſtler mannich⸗ facher Art thaͤtig zu ſeyn. Jede Wiſſenſchaft hat gemaͤß der goͤttlichen Schoͤpfung eine zeitliche und raͤumliche Seite, die ſtets ineinander⸗ greifend und ſich gegenſeitig completierend ihre Gegenſtaͤnde in den jedesmaligen drepfachen Elementen und ihren Orga⸗ 839 en finden. Dieß gäbe für die Hauptwi ten folgen» 8 ee ieß g 5 f ir die Hauptwiſſenſchaften folgen I. Mathematik. Ihrem Weſen nach, Plan und Riß der Schoͤpfun zerfaͤlt die Mathematik in 5 choͤpfung a. Zeitwiſſenſchaft = Arithmetik (Po —) b. Raumwiſſenſchaft = Geometrie (O) Bepde durchdringen ſich in den mathematiſchen Ele⸗ mentar⸗Wiſſenſchaften: a. Linien- Lehre, 8. Flächen ; Lehre, 7. Körper « Lehre. Die aus der Mathematik entſpringende Kunſt i Mechanik. 5 g II. Phyſik (Phyſiologie). Der weſentliche Gegenſtand der Phyſik iſt die Natur, Phyſis, der Matheſis Verkoͤrperung oder Verwirklichung des Schoͤpfungsplanes. Darum iſt Phyſik nichts anders als Mathematik, die aber eindringt in das innere Weſen der Dinge und ihre Formen beſchreibt, als a. Phyſiſche Zeitwiſſenſchaft S Chemie. b. Phyſiſche Raumwiſſenſchaft = Anatomie. Chemie iſt meiner Meynung nach nichts anders, als phyſicaliſche Arithmetik, eine Bedeutung, welche die Chemie erſt auf den Stendpunct erhebt, von wo aus fie ihr großes Feld uͤberſehen kann. Bis jetzt wußte die Che— mie nicht recht, was ſie iſt; ſie hat gearbeitet, unermuͤdet, und wußte nicht recht, wozu? Geraume Zeit war ſie an das Mineralreich gebannt, diente fremden Goͤtzen, und wag— te kaum aus den hoͤheren Gebieten der Natur den Auswurf ſich anzueignen. Stets befangen und ohne Herz, weil ſie ſich ſelbſt noch nicht erkannt, blieb ihr die große Bedeu— tung unbekannt, in welcher ſie ſich zeigen ſollte. Vielleicht war das einſt anders, vielleicht waren die aͤgyptiſchen Wei— fen, die fie ſehr ſinnreich nach dem Verborgenen, nach dem Schwarzen im Auge nannten, auf richtigerem We— ge; wie es aber ſelbſt jetzt noch ſteht, iſt die Chemie nichts anders, als eine intereſſante Experimentierkunſt, ohne rech⸗ ten Anfang, ohne Ende. Man iſt noch nicht zu der Ue⸗ berzeugung gekommen, daß es überall eines Punctes außer hald bedarf, um feine Welt zu bewegen. Im raſtloſen Ex— perimentieren glaubt man fein Heil zu finden, und welche Freude, wenn aus dem Chaos der Experimente hie und da eine intereſſante Erſcheinung auftaucht, die einen Anhalte⸗ punct barzubieten ſcheint! Auf ſolche Weiſe fand man de; wiſſe electriſche und andere Phaͤnomene neben gewiſſen, im Laboratorium erzwungenen Zuſtaͤnden der Körper, die nicht zu einer weiteten Veränderung zu treiben waren, und nannte ſich chemiſche Elemente. Hieran hielt man ſich feſt und bauete auf dieſe vermeintlichen Grundpfeiler ein Gebäude, wie es bie heutige Chemie mehr oder weniger noch immer auszubauen, zu veraͤndern, zu verzieren be⸗ muͤht iſt. Inzwiſchen ſind durch ſolche Bemuͤhungen eine Men⸗ 840 ge Thatſachen zu Tage gefoͤrdert, und die Chemie, als Wiſſenſchaft, hat namentlich durch die Stöchiometrie einen Rieſenſchritt vorwärts zu ihrer Selbſterkenntniß gethan. Man faͤngt an zu ahnen, daß ſie es nicht eigentlich mit Stoffen, Maſſen oder Körpern, ſondern mit Prozeſſen, Kräften, Zahlen zu thun hat, und bald wird man deutli— cher einſehen, daß jene bloß als Mittel zur Auffindung und richtiger Wuͤrdigung jener, als Mittel zum Zwecke dienen muͤſſen; man wird einſehen, daß die Chemie nicht von hin— ten, von den erexperimentierten Zuſtaͤnden der Stoffe, von Bruchtheilen, fondern von vorn, von den Elementen der Natur, von ganzen Zahlen zu beginnen habe und ihr Ziel in der Berechnung und Feſtſtellung aller phyſiſchen Agentien als wahrhafte Stoͤchiometrie finde. Eine ſolche Stoͤchiometrie wäre aber in der That eine phyſiſche Arith— metik, und ſomit waͤre in der Arithmetik jener Punct au⸗ ßerhalb der chemiſchen Welt gefunden, auch Anfang und Ende der Chemie bezeichnet. Ihren Inhalt, wie nun ohne mein Erinnern anſchaulich, werden Jahrtaufende nicht aus⸗ rechnen, denn er enthaͤlt eine unendliche Aufgabe. Es laͤßt ſich jedoch ſogleich eine merkwuͤrdige Parallele zwiſchen Arith⸗ metik und Chemie aufſtellen, in welcher die Betrachtung freudig eine Stufenleiter erblickt, zur moͤglichen Loͤſung wer nigſtens der wichtigſten Probleme der Phyſik. 1) Addition S Mengung; (a T b =c; Salz + Waſſer = i Salzloͤſung, oder Sauerſtoff + i Waſſerſtoff = Knallluft.) 2) Subtraction S Trennung; (c — ba; Salzloͤſung — Waſſer S Salz, oder Knall⸗ luft — Waſſerſtoff = Sau⸗ ! erſtoff.) 3) Multiplication S Miſchung; (ab = d; Natron 4 a * Salzſaͤure SKochſalz, oder Waſſerſtoff 7 Sauerftoff= 13 Waſſer.) 4) Divifion = Scheidung; (d: b Saz; Kochſalz: Salz⸗ fäure = Natron und umge⸗ kehrt ꝛc.) 5 o=_ + — = Polaritaͤt = 1 (p) p T p = Magnetismus S 2 (m) m+ p Electrismus S 3 le) tin e + p = m A m = Halismus = A (h) © In der Zwey ſcheinen alfo die Metalle, in der Drey die Brenze und in der Vier die Salze ihren Schluͤſſel zu finden. und Waſſerſtoff in der Knallluft; Multiplication iſt das Ineinanderſeyn, das Durchdringen der Stoffe mittelſt ihrer eigenthümlichen Thaͤtigkeit, wie Sauerſtoff und Waſſerſtoff im Waſſer ꝛe. f Was Über die Bedeutung der Chemie hier angedeutet, gilt gleichfalls von der Anatomie, die ſich, meiner Ueber⸗ zeugung nach, zur Geometrie verhaͤlt, wie die Chemie zur Arithmetik. * Urſpruͤnglich beſchaͤftigte ſich die Anatomie bloß mit Zergliederung der Thiere und des Menſchen, bis ſie ſich in neuerer Zeit auch an den Pflanzen, als Phytotomie, und Addition iſt das Nebeneinanderſeyn, wie Sauerſtoff —ů —— — — — * 1 Di — 841 früher noch an den Mineralien, als Cryſtallographie u. ſ. w. verſuchte. 1 947 Das Sonnenſyſtem iſt feiner anatomiſchen Bedeutung nach der realiſierte Cirkel, deſſen Peripherie im Planeten dargeſtellt iſt. Der Planet waͤre alſo gleichſam die Rinde der Sonne. Da der Planet aber im Monde eine eigen⸗ thuͤmliche Rinde findet, ſo bildet der Planet den Bern des Cirkels, ber nur als Cubus gedacht werden kann. Mich duͤnkt, dieß und aͤhnlichesdmuͤßte ſtreng mathematiſch nachzuweiſen ſeyn. \ \ 75 In der Durchdringung beyder, der Chemie und Ana— tomie (Chemie 4 Anatomie, nicht wie zeither Chemie + Anatomie) finden wir dann auf gleiche Weiſe, wie in der Durchdringung der Arithmetik und Geometrie die Mathe— matik dargeftelle iſt, das, was wir Phyſik oder Phy⸗ fiologie genannt haben, deren Hauptlehren folgen: de ſind: 5 dc. Magnet- (Metall) Lehre, 6. Electron⸗ (Brenz) Lehre, 5. Hal- (Salz) Lehre. Wie dieſe Lehren zuerſt das Sonnenſyſtem, als Pros totyp aller Organismen, ſodann die Mineral :, Pflanzen: und Thier⸗-Organismen zu behandeln haben, und wie im Pflanzenreiche: die Metalllehre eine Bluͤthenlehre (Pflanzenfeuer, zenfarben), die Brenzlehre eine Blattlehre (Spiralgefaͤß *). die Salzlehre eine Wurzellehre (Saftgefaͤß), und im Thierreiche: die Bluͤtenlehre eine Kopflehre (Nerv), die Blattlehre eine Bruſtlehre (Blutgefaͤß), die Wurzellehre eine Bauchlehre (Lymphgefaͤß) werden muͤſſe, ſoll hiermit gleichfalls nur angedeutet ſeyn, um bemerklich zu machen, auf welche Weiſe die Phyſik durch die Chemie und Anatomie zur Conſtruction der Or— ganismen, zur geiſtigen Wiedergeburt der Natur gelangt. Die aus der Phyſik zunaͤchſt entſpringende Kunſt ift Medicin. Pflan⸗ II. Pſychologie. Der Pſycholog muß erſt Mathematiker und Phyſiker ſeyn, ehe er mit Klarheit und Sicherheit in feinem Reiche herrſchen kann. Denn es iſt das Reich der Pſyche nichts anders, als die Verklaͤrung, die Vereinigung der Phyſis zu einem großen Ganzen; mithin kann auch der Pſychologe nichts anders ſeyn, als verklaͤrter Phyſiolog. 5 Die Pfychologie ſcheint zunaͤchſt zu zerfallen in: a. Pfychiſche Zeitwiſſenſchaft = Logik, B . b. Pfychiſche Raumwiſſenſchaft — Philologie, und beyde ſich zu durchdringen in den pfychiſcheu Elemen⸗ tarlehren: 4 » Eine merkwuͤrdige Beziehung bietet hier die Spiralbewe⸗ gung des Mondes dar. Iſis B. XX. Heft ro. 842 d. Wahrheitslehre (Philoſophie), 6. Tugendlehre (Moral), 7. Schoͤnheitslehre (Aeſthetik). Was in der Phyſik die Dinge ſind, das ſind in der Pſychologie die Worte, Säge, Reden, die vermittelſt der Logik und Philologie, alle drey Elemente hindurch, zerglie— dert werden. Wie ſich alſo Anatomie zu Chemie, fü verhaͤlt ſich Philologie zu Logik; beyde vervollſtaͤndigen und durchdringen ſich in der Philoſophie, Moral und Aeſthetik ; ſo entſteht uns in dieſer Durchdringung und Vollendung die Pſychologie. Wie die Chemie mit Säuren und Laugen oder E und —; fo hat die Logik mit ſich entgegengeſetzten Worten und Begriffen zu rechnen; ſie hat alſo in Wahrheit und Luͤge, in Tugend und Sünde, in ſchoͤn und haͤßlich u. ſ. w. ebenfalls ihre unendlichen, pofitiven und negativen Zah⸗ lenreihen. Die Pſychologie faͤngt an, wo die Phyſik aufgehört hat, nehmlich bey den vollendeten einzelnen Organismen, deren Wechſelwirkung, als ein großer, die Gottheit ver— wirklichender Organismus gedacht, ihr Gegenſtand iſt. Man koͤnnte alſo auch die Pſychologie definieren als die Wiſſenſchaft von der Wechſelwirkung der Organismen. Sie vereiniget, unterſucht und ordnet mithin Alles, was innerhalb dieſer Wechſelwirkung geſchieht, geſchehen iſt und geſchehen kann und wird; ſie iſt Geſchichte in der hoͤchſten Bedeutung des Wortes, Geſchichte der Sonnenfyſteme, Geſchichte der Na— tur, Geſchichte der Voͤlker, Weltgeſchichte. Die ihr entſtammende Hauptkunſt iſt vielleicht die Ausübung der Theologie und Jurisprudenz, welche beyde als ſich gegenfeitig vervollſtaͤndigende Theile einer Kunſt anzugehoͤren fcheinen, Ueberblicken wir dieſes allgemeine Schema, ſo wird deutlich, wie innig verwebt der Begriff Halismus mit den Haupt: Wiſſenſchaften und Kuͤnſten, und wie er beſonders als weſentlich integrierender Theil der Phyſik und Medicin erſcheint. Dieß wird noch deutlicher, wenn wir einige be— ſondere Doctrinen herausheben, wobey ich mich aber der Kuͤrze wegen ebenfalls nur auf die ſchematiſche und aphotie ſtiſche Form des Vortrags beſchraͤnke. f Einfluß des Wortes Halis mus auf einige beſon⸗ dere Wiſſenſchaften. Nat ut Ne ch ich te. 1. Mineralreich. 5 Die Geſchichte der Organismen unſeres Planeten be— ginnt mit den Mineralien, und zwar faͤngt ſie da an, wo die Geſchichte der Sonnenſyſteme aufhoͤrt, und ſteigt von den Mineralien zu den Pflanzen und Thieren. — Der Pla- net iſt, wie die Phyſik uns lehrt, der reelleſte Theil, der Bauch des Sonnenſyſtems, und entſpricht als ſolcher vor— zugsweiſe dem Halismus, dem verkoͤrpernden Elemente. Der Magnetismus lebt im Feuer, der Electrismus in der Luft, der Halismus im Waſſer; Waſſer aber iſt der Haupt⸗ beſtandtheil des Planeten. Das Waſſer verkörpert ſich im 555 843 Salz und den verſchiedenen Salz- oder Erdarten in immer dichteren Maſſen, und bildet fo die Hauptmaſſe des Plane— ten. Außer ihr finden ſich auch die Repraͤſentanten des Mondes und der Sonne: die Brenze und Metalle, als nothwendige Beſtandtheile des Planeten, da ein Organ oder Organismus nur in der Durchdringung der drey Hauptele⸗ mente beſtehen kann, oder vielmehr, da das dritte Element erſt hervorgeht aus dem zweyten und dieſes aus dem erſten, wie die Vier aus der Drey, und die Drey aus der Zwey. A. Salze. Wirkungsſphaͤre des Halismus. Aus dem Waſſer, der Mutter der Salze, bilden ſich in progreſſiven Ver⸗ dichtungen: I. Meerſalz (Kochſalz), (Chlor) Salzſaͤure, Natrum (Jod) 2. — mu j Kalke (Flußſpath), Flußſpathſaͤure? Kalk. 3. Thone Thon (Boracit!) » Boraxſaͤure? Kohlenſaͤure? 4. Kieſe (Bergeryſtall) — — Kieſelſaͤure Silicium Dieſen vier Hauptformationen, welche die eigentliche Maſſe des Planeten bilden, muͤſſen die uͤbrigen Salzarten: Bitterſalz, Schwerſpath, Gyps, Salpeter u. ſ. w. als Subſpecies oder Repetitionen jener untergeordnet werden. B. Brenze. Wirkungsſphaͤre des Electrismus. dichtet ſich zu - — 1) Schwefel, 2) Bernſtein, 3) Diamant. Dieſen Hauptbrenzen find, gemäß der hier herrſchen⸗ den Triplicitaͤt, die übrigen, "wie. Selen, Asphalt, Steinöl, Steinkohle ꝛc. anzureihen. C. Metalle. Wirkungsſphaͤre des Magnetismus. Das Feuer der Sonne verdichtet ſich, durch alle uͤbrigen Erzeugten hin⸗ durchgreifend und die Linie darſtellend, am aͤußerſten End⸗ punct auf dem Planeten zu Metall. Bis jetzt hat man 28 Metalle aufgefunden, die wahrſcheinlich in zweygliedriger Anordnung zu ſtehen kommen; doch wird vielleicht eine Repetition der früheren Claſſen zu beruͤckſichtigen ſeyn. Die Luft ver⸗ * Sind Carbon und Boron vielleicht nur Stufen eines Radicals, und findet auch bey Chlor und Jod daſſelbe Statt? — — 844 Die Lehre von den Salzen, Brenzen und Metallen iſt Stuͤcklehre oder Organenlehre in der Mineralogie, und wird der Phyſik entnommen. Aus der Syntheſis der drey Mineralorgane in ihrer verſchiedenartigen Durchdringung mit dem Uebergewichte oder herrſchenden Character dieſes oder jenes Elementes, wobey aber ſtets der Halismus den Hauptcharacter gibt, gehen die eigentlichen Mineralorga— nismen hervor, welche als eigentlicher Inhalt der Mine— ralogie zu betrachten find, und von welchen auch die Mi: neralquellen nicht ausgeſchloſſen ſeyn duͤrfen. Mineralien find Planeten im Kleinen. Im Mineralreich hertſcht die Vierzahl. II. Pflanzenreich. Die Organenlehre der Pflanzen findet ihr Vorbild in der Organenlehre der Mineralien. In den Pflanzenorga- nismen herrſcht der Electrismus. Pflanzen find (Pla⸗ net + Mond), darum iſt in ihrer Anordnung die Sie- benzahl giltig. A. Wurzelpflanzen, Acotyledonen. 1) Pilze, 2) Algen, 3) Farren, 4) Mooſe. Dieſe vier Claſſen entſprechen dem Halismus. B. Blattpflanzen, Monocotyledonen. 1) Graͤſer, 2) Zwiebeln (Lilien), 3) Orchideen (Pal— men). Dieſe drey Claſſen entſprechen dem Electrismus. Die in ihnen feſt durchgreifend herrſchende Triplicitaͤt und ihre Flachenbedeutung, die ſich z. B. bey den Zwiebeln fogar auf die Wurzeln erſtreckt, ſcheint mir von Wichtigkeit. Es dürften von nun an die Zahlenverhaͤltniſſe, wenn meine Stellung der Elemente weiter verfolgt ſeyn wird, heller, als zeither, und erfreulicher hervortreten. Bis jetzt wußte man nicht, daß Electrismus und Dreyheit parallel gehen ꝛc. C. Blumenpflanzen, Dicotyledonen. Die Blumenpflanzen ſtreben in ihrer Farbenpracht und pflanzlich aͤtheriſchen Erzeugniſſen den Magnetismus zu verwirklichen; auch iſt die Zweyheit in der Structur der mehrſten Dicotyledonen unverkennbar. Im Ganzen ſchei⸗ nen ſie die vorhergehenden 7 Claſſen zu wiederholen. III. Thierreich. Thiere ſind Planeten, Monde und Sonnen in ge⸗ genſeitiger Durchdringung, doch mit Vorwalten der letztern. Dem Thierreich iſt die Neunzahl heilig. A. Salismus. B. Electrismus. C. Magnetismus. A. Bauchthiere: 1) Schleimthiere. 2) Inſecten. 3) Mollusken. a. Infuſorien. a. Wuͤrmer. a. Schnecken. b. Phytozoen. b. Krabben. b. Muſcheln. c. Corallen. c. Kerfe. d. Quallen. N B. Bruſtthiere. 4) Siſche. 5) Vogel. 6) Lurche. a. Bauchfloſſer, a. Waſſervoͤgel, a. Schlangen, 845 b. Kahlbaͤuche. b. Raubvoͤgel. c. Bruſtfloſſer. c. Koͤrnerfreſſer. d. Knorpelfiſche. C. Kopfthiere. 7) Sufthiere. 8) Klauenthiere. 9) Sandthiere. b. Stöfche, a. Wale. a, Pfotenthiere. a. Make. b. Silche. b. Klauenthiere. b. Affen. c. Vieh. c. Tatzenthiere. d. Farche. Der Menſch, die Syntheſis aller Thiere, ſtellt in Mann und Weib am reinſten die Idee des Nagnetismus im Thierreiche dar. Die Raubthiere, vorzuͤglich Katzen, find bekanntlich als ausgezeichnete Traͤger der Electricitaͤt anzuſehen, und es iſt bey ihnen das Blutſyſtem, die Muſcularkraft hervor— ſtechend ausgebildet. Gleiches gilt von den Voͤgeln, welche die Idee des Bruſtthieres am reinſten verſinnlichen. Unter den Fiſchen finden ſich merkwuͤrdige Traͤger des Salismus vor (Gymnotus electricus, Raja torpedo). Pharmacologie. Pharmacologie habe ich ſeit vielen Jahren zu mei— nem Lieblingsſtudium erkohren, habe aber noch nicht Muße finden koͤnnen, ſie ſpecieller zu bearbeiten. Dieſes Stu— dium fuͤhrte mich vor nunmehr 8 — 9 Jahren auf den Begriff Salismus, indem ich bald einſehen lernte, daß oh— ne Reinigung und feſtere Begruͤndung der Lehre von den Elementen kein Heil fuͤr die Heilmittellehre, und noch we— niger fuͤr die Pharmacologie zu hoffen ſeyn duͤrfte. Darum liegt es mir auch beſonders am Herzen, daß man dieſe wichtige Sache, die Lehre vom Halismus, und dieſe meine Anregung dazu, einer genaueren Pruͤfung werth achten moͤge. — Den Begriff Pharmacologie nehme ich im weiteſten Sinne des Wortes, und verſtehe darunter nicht nur die ſo⸗ genannte, ſelbſt in den neueſten Bearbeitungen immer noch in ihren Principien verfehlte — Arzneymittellehre, ſondern die Wuͤrdigung alles deſſen, was je die Erfahrung als ſchaͤd— lich oder heilſam fuͤr den menſchlichen Organismus erkann— te. Ich ſage heilſam oder ſchaͤdlich; denn theils ergibt ſich nur aus den Gegenſaͤtzen das Wahre, theils kann ein und daſſelbe Mittel heilſam oder ſchaͤdlich werden, je nach den Umſtaͤnden. Zudem hat auch paouaxov dieſe Bedeu: tung, und Pharmacologie wird daher Jamatologie und To— ricologie ſeyn muͤſſen, ohne die Lehre von den Nahrungs: mitteln aus ihrem Reiche zu verweiſen, da auch ſie ſehr oft als Heilmittel gebraucht werden muͤſſen. Nahrungsmit— tel, Gifte und Heilmittel bilden alſo die Inhaltsmaſſe der Pharmacologie. In dieſe Maſſe, die leicht abſchreckend graͤnzenlos erſcheinen moͤchte, iſt aber Ordnung zu bringen und ein Standpunct zu wählen, von welchem das ſcheinbar Graͤnzenloſe ſicheren Blickes zu uͤberſchauen iſt. Es fragt ſich nun, von welchem Princip hat die Pharmacologie aus- zugehen? Heilen heißt Wiedererzeugen, ein Zerruͤttetes wieder ergänzen, ein von der Norm Abgewichenes wieder dahin zus Te 846 ruͤkfüͤhren. Heilung iſt alſo eine zweyte Schöpfung, eine fecundäre Zeugung. Der Heilkuͤnſtler iſt ein zweyter Schoͤ⸗ pfer und hat als ſolcher mit nichts als Zeugungsmitteln zu thun, deren Kenntniß die Kenntniß von den Zerſtoͤrungs⸗ mitteln mit einbedingt, und deren Anwendung hier auf den kranken menſchlichen Organismus beſchraͤnkt iſt. Dieſe Kenntniß ſoll aber der Heilkuͤnſtler durch die Pharmacolos gie erlangen. Da nun der menſchliche Organismus als Microcosmus das Centrum des Macrocosmus iſt, und ſei— ne Ruͤckfüͤhrung von Krankheit zu Geſundheit moͤglicher Weiſe alles, was lebt und webt, als Mittel zu dieſem Zwe— cke anſprechen kann; ſo concentriert ſich in der Pharmacolo— gie alle und jede Wiſſenſchaft auf den Zweck des Wiederer— zeugens, des Heilens. Was ſind aber die Mittel zu die— ſem Zwecke anders als dieſelben Elemente, welche urſpruͤng— lich bey Erzeugung des Organismus thaͤtig geweſen waren? Welch anderes Princip koͤnnte alſo die Pharmacologie has ben, von welch anderem ausgehen, als von dem der Schoͤpfung? — Von dem Princip der Schöpfung und von den Urs elementen hat alſo die Pharmacologie zu beginnen; — und zu enden? — in den erfahrungsgemäß erprobten Pharma- cis, denen fie ihre rechte Stelle, ihre vernünftige Anwen— dungsart zuweiſt. Die Pharmacologie iſt alſo auch von die— ſem hoͤchſten Standpuncte aus keinesweges ein unuͤberſehba— res Feld. Sie geht an der Hand der Erfahrung, nimmt bloß auf, was dieſe unter Aufſicht der Wiſſenſchaft pruͤft, gepruͤft hat und pruͤfen wird, weiſt aber alles aus ihrem Reiche, was Aberglaube, principloſer Dogmatismus und Gewinnſucht hineingezwaͤngt und gedrängt haben. Folgen⸗ des Schema mag meine Gedanken verſinnlichen. Die Pharmacologie zerfaͤllt zunaͤchſt in drey Haupt⸗ abtheilungen: A. Mathematiſche B. Phyſiſche Phar- C. Pſychiſche Phar- Pharmacologie. macologie. macologie, Inſtrumentenlehre, Hieher die bis jetztſ lehrt die pſychiſchen Verbandlehre (Uco=| fogenannte Arzney-[ Elemente zur Hei— logie, Armamen-mittellehre, chemi- lung des Individu— tarium chirurgi-| fe Arzneymittel: | UMS kennen, ſchließt cum) ſammt Acu:|lehre ꝛc. in etwas] die Lehre vom thieri— ſtik und Optik — veraͤnderter Geſtalt. [hen Magnetismus verſteht ſich, letztre mit ein und nimmt fuͤr den beſtimmten Ruͤckſicht auf Muſik Zweck! und Malerey. Die pſychiſche Pharmacologie dürfte in das Gebiet der Theologie und Jurisprudenz hinuͤberzuſchweifen ſcheinen; ſie hat auch allerdings einerley Urſprung mit ihnen, iſt aber ſtreng von ihnen durch den Zweck der Mediein geſchieden, als welche, ſelbſt die medieiniſche Policey und gerichtliche Arzneykunde mit eingeſchloſſen, bloß mit den Individuen zu thun hat, während jene mit Erziehung und Heilung der Geſellſchaft, des Staates ſich beſchaͤftigen. Die pfychiſche Pharmacologie entnimmt alſo zwar ihren Inhalt aus der allgemeinen Pſychologie, verwendet ihn aber ausſchließlich nur zur Heilung, Warnung und Ernaͤhrung des Ind vi⸗ duums. 847 Ich beſchraͤnke mich hier bloß auf einige Anbdeutuns gen in Beziehung auf das Eintheilungsprincip der ö Mineraliſche Producte. Salzſaure Salze. Jodſalze. peter-, Kohlen-, Schwefel-, Borar-!Obfl. Zucker. ſaure Satze ꝛc. Wenn einſt die Chemie iſt, was ſie ſeyn ſoll, ſo wird ſich dieſes Schema, das mir für die Pharmacologie von großem Werth zu ſeyn ſcheint, zur erfreulichſten Vollſtaͤn⸗ digkeit erheben laſſen. Die Grundpfeiler ſtehen indeß ſicher, und ich glaube auch das Hauptmateriale der Pharmacolo— gie ziemlich untergebracht zu haben. Nach dieſem Schema zerfällt die phyſiſche Pharmaco⸗ logie in drey Hauptabtheilungen und neun Claſſen je nach den Elementen und Reichen der Natur. Erſte Abtheilung. Saliſche Pharmaca. Salze. 1. Claſſe. 2. Claſſe. 3. Claſſe. Haliſch- mineral, Halich pflanzliche En thierifche Mittel, Mittel. Mittel. Mineralſalze. Pflanzenſalze Thierſalze. Zweyte Abtheilung. Electriſche Pharmaca. 6 Brenze. 4. Claſſe. B. Claſſe. 6. Claſſe. Electriſch⸗mineral. Electriſch⸗pſtanzl. Electriſch⸗thieriſche Mittel. Mittel. Mittel. Mineral⸗Brenze. Pflanzen-Btenze. Thier⸗Brenze. * Nach Planche ſoll Schwefel einen Beſtandthell der — Sal⸗ Pflanzenſaͤuren und deren Salze. A — Mineralwaͤſſer. Mi- Bibernell. Amara. Adstringentia] Eyweiß. 2 8 |neralfäuren (Mittelſalze). (Anti-|(stomachalia, roborantia). Rheum. S Pflanzliche Producte. | Thieriſche Producte. | meiſten ätherifhen Oele ausmachen! 848 ppyſiſch⸗ pharmacologiſchen Materialien. Das Schen ma fuͤr dieſe Materialien denke ich mir folgendergeſtalt: * Thierſaͤuren und deren Salze. Schleime. zucker. Milch⸗ Auſtern. Canthari-⸗ Gummi. Honig. Gallerte. Ochſengalle. den ꝛc. phlogistica.) Chelidon. Aloe. Seifen. Aecria. Diuretica pellentia. Ss Schwefel. Schwefeleiſen. Re Harze und Balſame. Gmta. fe- Phosphor. Ol. animale. Wachs.“ = 2 Goldſchwefel. Schwefelleber. Bern:|rulacea. Doldenſamen. Fette. Oe-Wallrath. Leberthran. Fett. Talg. 35 ſſtein. Asphalt. Steinoͤl ꝛc. Kohle. le. Aromatiſche Oele.“ Vinosa. Eygelb. Fleiſch. Blut. Blauſaͤure. S8 Braunkohlenoͤl. Opium etc. (Narcotica.) „Silber. Zink. Wißmuth. Arſe- Schwefeläther. Eſſigaͤtherꝛe. Aether. Ammoniacalia. Moſchus. Am: SDeelnik. Eiſen. Bley. Spießglanz.] Oele.“ Camphor. Cajeput. Matri- (bra. Zibeth. Castoreum. - Lig. 2 2 Zinn. Queckſilber. Gold ꝛc. Me;|caria. Valeriana. Serpentaria.|ammon. succin. etc. 55 talloide. Jod? Mineralalcalien. Arnica. Ipecacuanha etc. (Antispasmodica.) | S = (Nervina.) (Kirſchlorbeer.) b Dritte Abtheilung. Magnetiſche Pharmaca. Metalle. 7. Claſſe. 8. Claſſe. 9. Claſſe. Magnetiſch⸗mineral. Magnetiſch-pflanzl. e - tbieri= Mittel, Mittel. ſche Mittel. Mineral: Metalle. Pflanzen-Metalle. Thier⸗ Metalle. Das Regulativ fuͤr die Lehre der haliſchen Pharma— ca gibt die Wirkung des elementaren Salzes, des Waſſers, auf den menſchlichen Organismus. Es iſt Hauptnabrungss mittel für den Vegetationsprozeß und Specificum für den Bauchorganismus oder das Lymphſyſtem. Von dem Waf- ſer, dem indifferenteſten Salz, geht die Lehre uͤber zu den differenteren durch alle drey Naturreiche, deren jedes wieder ſeine eigenthuͤmlichen Nahrungsmittel als Haltpuncte für die differenteren Pharmaca liefert, wie z. B. Kochſalz, Zu⸗ cker, Milchzucker oder Gallerte, die ſich nach und nach dif— ferenzieren bis zu den ſalzigen Giften herab. Auf gleiche Weiſe iſt für die Lehre der electriſchen Pharmaca die Wirkung des elementaren Brenzes, der Luft, auf den menſchlichen Organismus das regulierende Princip. Die Luft iſt Hauptnahrungsmittel fuͤr den Athmungsprozeß ſowohl als den Bewegungsprozeß und den ihnen dienenden Organen; ſie iſt das Specificum fuͤr den Bruſtorganismus oder das Blutſyſtem. Aus ihr entwickeln ſich die differen⸗ teren bis zu den giftigen Brenzen. Endlich iſt fuͤr die Lehre der magnetiſchen Pharmaca welcher? — 1 849 der Mineralſalze, - Ze muͤſſen, 8 wer die Wirkung des elementaren Metalles, des Feuers, auf den menſchlichen Organismus der Anfangs- und Haltpunct. Es iſt Hauptnahrungsmittel fuͤr den Empfindungsprozeß und Specificum für den Kopforganismus oder das Nerven— ſyſtem. Von dem Feuer geht die Lehre uͤber zu den diffe⸗ renteren Metallen, und zeigt, wie die giftigſten zugleich die wirkſamſten Heilmittel ſeyn konnen. Die durch Feuer und allerhand kuͤnſtliche Mittel her— vorgerufenen Zuſtaͤnde und Veraͤnderungen der Salze, Bren— ze, Metalle, wie z. B. die Laugen, Saͤuren, Oxyde ıc, fo wie alle kuͤnſtlich zuſammengeſetzten Arzneymit— tel, als Mittel eigener Art, je nach ihrer eigenthuͤmlichen Wirkungsweiſe untergebracht werden. Ein fluͤchtiger Blick auf unſer Schema veranlaßt uns gleichſam von ſelbſt zu den fruchtbarſten Folgerungen, un— ter welchen ich nur die eine heraushebe, daß dahin, wo ſich das homologe, elementare uud organiſche Eintheilungs— princip durchkreuzt, jedesmal die wirkſamſten Specifica des betreffenden Syſtems des menſchlichen Organismus fallen, ein Umſtand, der ſehr zu Gunſten der Richtigkeit unſerer Eintheilung ſpricht. So treffen wir unter den Salzen die eigentlichen Specifica für das Lymphſyſtem in der Claſſe waͤhrend die Pflanzen- und Thierſalze mehr auf das Blut und Nervenleben des Unterleibes wir— kend, hier eine Stellung finden, wodurch ihre Wirkungs— weiſe ſogleich einen genuͤgenden Erklaͤrungsgrund erhaͤlt. Dahin, wo ſich das electriſche und pflanzliche Princip als dem Bruſtorganismus entſprechende Naturthaͤtigkeiten durch— kreuzen, kommen die Narcotica zu ſtehen, welche bekannt— lich die kraͤftigſten Specifica des Blutſyſtems ausmachen. In der Claſſe der magnetiſch-thieriſchen Producte fin: den wir die Antispasmodica als die maͤchtigſten Nervens mittel. Was nun die einzelnen Claſſen der betreffenden Ab; theilung anlangt, ſo iſt ihre Vergleichung eben ſo intereſ— ſant als ergiebig fuͤr die Pharmacologie. Da mich aber dieß und aͤhnliches hier zu weit fuͤhren wuͤrde, ſo erwaͤhne ich nur noch, daß jede Claſſe nach den Organen des ihr entſprechenden Syſtemes oder Leibes in eben ſoviele Ord— nungen zerfaͤllt als es dort Organe gibt. Salismus. Zum Schluß noch einige Worte uͤber das Weſen und die Benennung des Halismus ſelbſt und über fein Verhaͤlt— niß zu den ihm zunaͤchſt verwandten Elementen. Wie ſich die Vier zur Drey und Zwey verhaͤlt, ſo verhaͤlt ſich der Halismus zum Electrismus und Magnetis⸗ mus. Wie der Magnetismus die Feuer und Metall erzeu: gende, und der Electrismus die Luft und Brenz erzeugende Kraft iſt und bedeutet, eben ſo bedeutet der Halismus die Waſſer und Salz erzeugende Thaͤtigkeit. Magnetismus, Electrismus und Halismus ſind Mo, dificationen einer Urkraft, der allgemeinen Polarität. Schaͤrfer vermag ich das Weſen des Halismus nicht zu beſtimmen. Ich bin bey dieſer Beſtimmung nicht von den durch menſchlichen Scharfſinn erfundenen Inſtrumenten, Iſis B. XX. Heft 10. * —— 850 woran dieſe Thaͤtigkeiten beſonders hervortreten, ausgegan⸗ gen, obwohl ſie mir als Wegweiſer zu meinem Ideengange gedient haben; ſondern ich din vorzüglich durch die Gken⸗ ſche und Rieſerſche und deren Vorgänger und Zeitgenoſſen Anſicht von der Geneſis auf dieſen Begriff geleitet worden. Deßwegen will ich aber auch nicht die durch jene Inſtrumen⸗ te im Kleinen nachgeahmte und vielfach getruͤbte und ſich durchkreuzende Thaͤtigkeiten, auch nicht die in der Natur ſelbſt zu beobachtenden Phaͤnomene dieſer Kraͤfte, die wie alles in der Natur in ſtetem Conflict mit andern, beſonders ver— wandten Kraͤften in die Erſcheinung treten, ſondern die ele— mentaren, in der Idee rein gehaltenen Thaͤtigkeiten ſelbſt unter jenen Worten verſtanden wiſſen. So gedruͤckt aber auch dieſe an den Inſtrumenten her⸗ vortretenden elementaren Thaͤtigkeiten oder Kraͤfte erſcheinen moͤgen, ſo laſſen ſich ſelbſt bey ihnen beſtimmte Unterſchei⸗ dungsmerkmale anführen, wie fie denn bereits durch viele Naturforſcher, obſchon ohne eigentliches Princip, angefuͤhrt worden ſind. Der kuͤnſtliche Magnetismus (Magnet, Magnetnadel) laͤßt ſich kaum iſolieren, wirkt durch alle Körper hindurch, eben weil er Linie, Feuer, Dynamismus iſt. Der kuͤnſtliche Electrismus (Electriſiermaſchine) wird be⸗ ſonders leicht erregt bey trockner Luft, und iſt am leichteſten empfindbar durch trockne Hand; er iſt faſt nur durch Bewe⸗ gung und Flaͤchen zu erzeugen. Dieſe vorzuͤglichſten Eigen⸗ ſchaften der Maſchinen-Electricitaͤt finden aber ihre Erklaͤ⸗ rung in der Bedeutung der elementaren Electricitaͤt, als wel⸗ che Flaͤche, Luft, Triplicitaͤt iſt. Der kuͤnſtliche Halismus (Galvaniſche oder Voltaiſche Saͤule) wird am wirkſamſten durch ein ſalziges Medium er⸗ zeugt, und iſt am ſtaͤrkſten empfindbar durch eine feuchte und vorzuͤglich mit Salzaufloͤſung benetzte Haut; auch laſſen ſich nur ſalzige Producte mittelſt derſelben zerſetzen. Dieß er⸗ klaͤrt ſich aber, wenn wir in dem Begriff Halismus cubi⸗ ſches Waſſer, ſalzerzeugende Thaͤtigkeit, Quadruplicitaͤt zu ſe⸗ hen gewohnt ſind. Und um eben den richtigen Begriff einer Sache oder Thaͤtigkeit immer vor Augen zu haben, ſcheint mir die Be⸗ nennung derſelben durchaus nicht gleichguͤltig. Die ſinnlich hervortretenden Eigenſchaften des Magneteiſenſteins lieferten in dem Stammworte adyvns eine ſehr fuͤgliche Benennung für den Magnetismus. Eben ſo gluͤcklich iſt die Electricitaͤt gleichſam von der Natur ſelbſt durch die fruͤhzeitig erkannten Eigenſchaften des Bernſteins (Iaenrgor) getauft worden, Unſer Halismus aber hatte bis jetzt noch keinen Stamm⸗ namen, weil er geheimnißvoll in feiner cryſtallenen Behau⸗ fung und fo lange im Verborgenen gearbeitet, bis er ſich erſt gegen Ende des 18. Jahrhunderts dem Aloyſius Galvani von ferne zu erkennen gab. Ungluͤcklicher Weiſe hatte nun dieſer Spaͤher (wie ſein Gefaͤhrte Volta) einen wohlklingen⸗ den Namen, welcher Umſtand wohl vorzüglich dazu beytrug, daß dankbare Zeitgenoſſen die große Naturthaͤtigkeit Galva⸗ nismus oder Voktaismus nannten; denn hätte Galvani oder Volta zufällig Hinz oder Kunz geheißen, fo wuͤrde man ſchwerlich in der Phyſik ſo viel von einem Hinzismus oder 54 351 Kunzismus geſprochen haben. Spaͤterhin mochte man feinen Mißgriff einigermaßen einſehen, und nannte die noch immer nur dunkel erkannte Naturthaͤtigkeit nach einer ebenfalls nur dunkel erkannten Wiſſenſchaft, indem man die Worte Che⸗ mis mus, Electro- Chemismus unterſchob. — Warum nann⸗ te man den fogenannten Electro - Magnetismus nicht Der: ſtedismus? — Ob ich nun die weſentliche Bedeutung dieſer großen Naturthaͤtigkeit erkannt, ob ich fie durch dieſe Abhandlung hinlaͤnglich ins Licht zu ſtellen verſtanden, und ob ich in der Benennung derſelben nach dem Beyſpiele ſeiner griechiſch getauften Verwandten in dem Worte Halismus, nach rs, sal, richtig gewaͤhlt habe, wird die Zukunft entſcheiden. Noſſen, im Febr. 1827. Dr. Carl Friedrich Groh. Ueber den Schlagfluß in pathologifh anatomiſcher Hinſicht aus den neuern Unterſuchungen der Drn. Cheyne, Rochoux, Riobe und Bricheteau, von Dr. Adam Ziegler zu Bamberg. Dieſe Beobachtungen ſind eine Ausbeute aus den Un⸗ terſuchungen engl. und franz. Aerzte; ihr Zweck iſt Beſeiti⸗ gung manches Irrthums und Verbreitung mancher geiſtrei— chen Anſichten, welche bis jetzt bey uns nicht ſo bekannt ſind. Cheyne fand bey Schlagfluͤſſigen folgende krankhafte Veraͤnderungen: Ueberfuͤllung des Gehirn- Gefaͤßſyſtemes, beſonders der kleinen Arterien, Extravaſat von Blut und ſe⸗ roͤſer Feuchtigkeit. Von dieſer Ueberfuͤllung mit Blut kommt die Erſcheinung, daß, ſobald die Knochen durchſaͤgt ſind, der obere Theil der Hirnſchale von ſelbſt in die Hoͤhe ſteigt. Die Gehirnhaͤute ſind manchmal verdichtet, ihre Gefaͤße von Blut ſtrotzend, zwiſchen ihnen extravaſiertes Serum. Die Gehirnſubſtanz ift öfters ſehr feſt, beym Durchſchneiden mit rothen Puncten durchſaͤet, welche von einer Ueberfuͤllung der Markgefaͤße herruͤhren. Die Ventrikeln find haͤufig ausge: dehnt und mit einer Menge feröfer Feuchtigkeit ausgefüllt. In der Mehrzahl der Fälle findet man innerhalb des Schaͤ⸗ dels Blutergießungen, bald zwiſchen den Hirnhaͤuten, bald in der Subſtanz, bald in den Ventrikeln. Entſteht ein Blut⸗ ertravafat in der Gehirnſubſtanz, fo iſt es von einer Hoͤhle umgeben, deren Waͤnde ungleich und rauh ſind. Das darin enthaltene Blut iſt mit Hirnſubſtanz vermiſcht, ſo daß man erſteres nicht entfernen kann, ohne zugleich kleine Stuͤckchen von der Medularſubſtanz mit wegzuwiſchen. Die Aeſte der mittleren Hirnarterie ſind am meiſten der Ruptur unter⸗ unterworfen. Cheyne hat mehrmals Extravaſate aus klei⸗ nen Aeſten dieſer Arterie entſtehen ſehen, aber niemals aus einem groͤßern Aſte dieſer oder einer andern Arterie; in eini⸗ gen Fällen hat er die Baſilararterie und innere Carotis be⸗ trächtlich erweitert gefunden. Bey ſeroͤſem Extravaſat iſt der Aderſtrang in den Ventrikeln blaß, außerdem ſtrotzt er vom Blute. 852 Cheyne beſtaͤtigt, daß das Extravaſat in der der gelaͤhm⸗ ten Seite des Koͤrpers entgegengeſetzten Haͤlfte des Gehirnes gefunden werde, bey Paraplegie findet man es auf den Grund— flaͤchen des Gehirns oder im Ruͤckgrathscanal. Auch im klei⸗ nen Gehirn fand Cheyne 3- oder Amal das Extravaſat. Bey Individuen, welche laͤngere Zeit einen Anfall von Schlagfluß uͤberlebt haben, findet man in der Gehirnſubſtanz Hoͤhlen von verſchiedener Groͤße, welche Faͤden geronnener Lymphe oder blutiggefaͤrbte oder helle ſeroͤſe Feuchtigkeit ent— halten. Dieſe Höhlen wiederholen ſich genau nach der Anzahl der apoplectiſchen Anfaͤlle, ſo daß, wenn 3 Anfaͤlle zu verſchie— denen Zeiten da waren, auch 3 Höhlen aufgefunden werben, Die Unterſuchungen der Bruſt- und Unterleibsorgane 1 folgendes ergeben: Die Leber öfters in einem kranken Zus ſtande, Verdickung, Ueberfuͤllung ihrer Subſtanz mit Blut; krankhafte Veraͤnderung anderer Organe, die mit dem Schlag— fluſſe in Beziehung zu ſtehen ſchienen, hat Cheyne nicht ge⸗ funden. — Auf welche Art ſich nun das Extravaſat bilde, daruͤber waren nach Verſchiedenheit der Schulen auch verſchiedene Anſichten. Bald war es Andrang der atra bilis, bald ei: genthuͤmliche Schaͤrfe, welche die zarten Gefaͤße aufaͤtze, bald Ruptur, bald Durchſchwitzung. Seit der Hälfte des 18ten Jahrhunderts verbreitete die Section von Frauenzimmern, die waͤhrend oder kurz vor den Catamenien ſtarben, helleres Licht uͤber den Vorgang bey innern Blutungen. Man fand, daß die meiſten Blutfluͤſſe von einer Art von Exhalation, per anastomosin, entſtehen. Dr. Cheyne liefert eine Sectionsgeſchichte, wobey er mit großer Genauigkeit die Quelle des in der Hirnkammer extravaſierten Blutes nachweiſet. S. 359 a. — Nun folgt eine intereffante in mediciniſch gerichtlicher Hinſicht merkwuͤrdige Beobachtung vom Dr. Kellie dem Dr. Cheyne mitgetheilt; nehmlich die gluͤckliche und leichte Gedurt eines lebenden Kindes bey vollkommen apoplectiſchem unbewußtem Zuſtande der Gebaͤrenden. S. 543 (b.). a Nun zu den anatomiſch pathologiſchen Erſcheinungen derjenigen, die einen oder mehrere apoplectiſche Anfälle übers lebt haben. Die Franzoſen Rochoux, Riobe u. Bricheteau haben die vorzuͤglichſten Aufſchluͤſſe hieruͤber gegeben. Die Geſchichte der Apoplexie gibt einen ſprechenden Beweis, in welche Irrthuͤmer man in der Medicin ohne Beobachtung und Erfahrung bey Erklaͤrung verborgener Erſcheinungen im Organismus gerathen koͤnne. Daher die alten Aerzte, denen die Erhellung anatomiſch pathologiſcher Unterſuchungen fehl⸗ te, die abentheuerlichſten Anſichten uͤber die Urſachen und Entſtehung des Schlagfluſſes aufſtellten. Sie beſtand nach Einigen in Erofion der inneren Theile des Gehirnes, nach Aretaͤus in einer ploͤtzlichen Stockung und Erkältung des Blutes, nach Galen in einer zaͤhen Ueberfuͤllung der Hirn⸗ kammern mit kalter ſchwarzgallichter Fluͤſſigkeit. Nach Zur: »ritanus, Berengarius ꝛc. Stillſtand der Lebensgeiſter, Gaͤhrung des Blutes, Verſtopfung des Torculus Herophili. Nach „55 858 den Forſchungen an Leichen entſtand die Eintheilung des Schlagflußes in apopl. sanguinea et serosa, die bis jetzt von einigen beybehalten, von andern als Portal, Mon— tain, Kochouf verworfen wird. — Portal ſtellt mit Sauvages 20 verſchiedene Arten des Schlagflußes auf. Der Lyoner Arzt Montain ſtellt in einer Schrift über Apoplexia von 1813 einen blutigen und nervöfen Schlagfluß auf, und theilt den erſten in den arteriellen und denöfen, und den 2ten in den ſtheniſchen und aſtheniſchen ab. Wepfer, Valſalva, und Morgagni ließen ſich durch anatomiſch pathologiſche Unterſuchungen leiten. Noch mehr Verdienſte haben hierin Riobe und Rochoux. Letz terer machte uns zuerſt mit den Veraͤnderungen des Gehirns bekannt, welche gleichzeitig mit dem Extravaſat oder als Folge deſſelben eintreten. Er erwaͤhnt der Membranen, welche ſich zu vollkommen organiſierten Baͤlgen bilden, in welchen ſich das ertravafierte Blut befindet, und wodurch es mittelſt der einſaugenden Gefäße abforbiert wird. Von Sippocrates an bis auf unſere Zeiten, hielt man einen Schlagfluß mit Ertravafat in der Gehirnſub— ſtanz fuͤr unfehlbar toͤdtlich, allein die pathologiſche Anato— mie wieß das Unrichtige dieſer Anſicht nach, indem ſie meh— rere Faͤlle von der gelungenen Zertheilung der Naturkraft aufzaͤhlte. Morgagni, Brunner, Marandel, Bayle, Kiobe, Kochour, Wepfer, Pluneux ꝛc. liefern Be: obachtungen hierüber. Unter gewiſſen Umſtaͤnden ſagt Ma⸗ randel (pag. 552 (e.). Dr. Niobe gibt eine ſehr ſcharfſinnige Erklärung über den bewunderungswuͤrdigen Proceß, den die Natur zur Zertheilung anwendet, indem das ausgetretene Blut vermoͤge einer Art Balg von der Hirnſubſtanz abgeſchie— den, und in der Folge von einſaugenden Gefaͤßen abſor— biert wird; in 8 Fällen in der Charité zu Paris beweiſt er die n der Einſaugung des Extravaſats p. IB U Ueber die Entſtehungsart diefer häufigen Baͤlge iſt Riobe mit ſich nicht einig, ob ſie das Product einer ey— weißartigen Ausſchwitzung waͤren, ſo wie ſie auf der aͤuße— ren Fläche friſcher Wunden ſtatt findet, oder ob fie aus eis ner Umbildung derjenigen Hirnſubſtanz herkomme, welche mit dem ausgetretenen Blut in Beruͤhrung ſtehe. Dr. Bombery meynt, daß ſich die Bildung dieſer Baͤlge aus der Lehre der ſogenannten falſchen Membranen erklaͤren laſſe, das ertravafierte Blut wirke als Reiz, der damit im Beruͤhrung ſtehende Theil der Hiruſubſtanz entzuͤnde ſich, ſchwitze Faſerſtoff aus, welcher ein ſpeckartiges Anſehen ge— winne, und ſich endlich zu einer Membran geſtalte. Cruveilhier der die ſucceſſive Entſtehung und Aus— > bildung dieſer Baͤlge beſchreibt, ſagt, der Balg werde, je- mehr das extravaſierte Blut oder das serum eingeſogen werde, immer kleiner, ſeine Waͤnde wuͤrden dicker, ver— wuͤchſen, und hinterließen nur eine gelbe Narbe, oder ein lamellenartiges mit feröfer Feuchtigkeit angefülltes Gewebe. — Dr. Moulin theilt in feinem 1819 zu Paris erfchies nenen Werke über den Schlagfluß feine intereffanten Erfah⸗ — Gb 854 rungen uͤber den Vernarbungsproceß der Hoͤhlen des Blut— extravaſats und die in andern Faͤllen ſtattfindende Ver— wandlung in einen ſeroͤſen Balg mit. Nach Morgagnis und Bochoux Erfahrungen ergibt ſich, daß in dem kleinen Theile des Gehirnes, welcher den geſtreiften Körper und den Sehnervphuͤgel bildet, uͤber das doppelte mehr Ertrava- ſate vorkommen, als in andern Stellen diefe® Organs, wovon aller Wahrſcheinlichkeit nach die Urſache in der Structur des geſtreiften Körpers liegt. Auch ſollen mehr Extravaſate nach Morgagni auf der rechten als linken Seite vorkommen; als urſaͤchliche Momente werden angeſe— hen, die Gewohnheit des Menſchen auf der rechten Seite zu ſchlafen, der haͤufigere und ſtaͤrkere Gebrauch des rechten Armes, der Verlauf der rechten Carotis; welche mit dem Stamme der Aorta mehr parallel laͤuft als die linke, auch einen groͤßeren Durchmeſſer hat, wodurch das Blut leichter und ſtaͤrker nach dem Gehirne andringt. Im kleinen Ge— hirne find ſelten Extravaſate zu treffen; auf 50 Fälle rech— net Rochoux nur einen einzigen, f Apoplexia serosa. Die Eintheilung des Schlagflußes in apopl. serosa und die neuere Eintheilung in apoplex. asthenica et asthe- nica, activa et passiva findet Widerſpruch, indem eine wäſſerige Anſammlung allein für ſich beſtehend nicht exi— ſtiere, ſondern nach Morgagnis und Gölis Bemerkun— gen immer auch zugleich Turgescenz der Gehirngefaͤße, mehr oder mindere Congeſtion, nie reine ſeroͤſe Fluͤßigkeit, ſondern auch Ausſchwitzung coagulabler Lymphe angetroffen werde. Dieſe aus der Erfahrung entlehnten Thatfachen be— weiſen zur Genuͤge, daß der fogenannte feröfe Schlagfluß keineswegs als eine von der apopl. sanguin, verſchiedene Art, ſondern nur als ein verſchiedener Ausgang derſelben Krankheit zu betrachten ſey. pag. 458 — d. Der Ausgang einer Krankheit koͤnne die Eintheilung derſelben wohl in anatom. pathognomiſcher Hinſicht, nicht aber in practiſcher Hinſicht beſtimmen. Fuͤr das therapeutiſche Verfahren, welches hauptſaͤch⸗ lich durch die individuelle Conſtitution beſtimmt wird, geht aus dieſen Beobachtungen hervor, daß niemals, ſelbſt da, wo alle Zeichen von Schwaͤche vorhanden ſind, nehmlich eingefallenes blaſſes Geſicht, kuͤhle Temperatur, hohes Alter, phlegmatiſche Conſtitution ꝛc. der wahre Zuſtand des Gehirns im Schlagfluße, nehmlich Ueberfuͤllung ſeiner Ge— faͤße, uͤberſehen werden darf, ſondern durch allgemeine oder ſtarke oͤrtliche Blutentziehungen behandelt werden muß. Die Wichtigkeit der Hirncongeſtionen darf nicht uͤber— ſehen werden. Nach Beobachtungen des Dr. Bricheteau entſtehen apoplectiſche tödtliche Zufaͤlle lediglich durch Ueber— fuͤllung der Hirngefaͤße ohne alles Extravaſat. Die apo- plexia neonatorum entſteht faſt immer durch Zurgescenz der Hirngefaͤße, beſonders durch Ueberfuͤllung der Venen. — Die Hirncongeſtionen ſind haͤufig voruͤbergehend, und ſel⸗ ten toͤdtlich. Durch einen plötzlichen Andrang von Blut entſtehen Zufaͤlle, welche mit dem Schlagfluße große Aehn⸗ lichkeit haben, die Franzoſen haben dafuͤr einen eigenen Namen Coup de sang. Oft werden beyde Zuſtaͤnde mit 855 einander verwechſelt, allein es iſt ein von dem Schlagfluſſe 1 7 7 verſchiedener Zuſtand, oft Vorläufer des Schlag⸗ uſſes. Noch ein anderer krankhafter Zuſtand des Gehirns, welcher erſt in neuern Zeiten durch Prof. Recamier zur Sprache gekommen, hat ebenfalls mit dem Schlagfluſſe große Aehnlichkeit, nehmlich Erweichung der Hirnſub— ſtanz (ramollissement du Cerveau). Sectionsgeſchichte p. 470 — e. a 5 Ohngeachtet dieſe beyden Krankheiten von einander weſentlich verſchieden ſind, ſo ſind ſie doch bey dem gegen— waͤrtigen Standpunct unſerer Diagnofe ſehr ſchwierig, oft unmoͤglich von einander gehörig zu unterſcheiden p. 479 —f. Dr. Romberg macht uns ferner mit den ſehr inter— eſſanten Verſuchen und Beobachtungen des bekannten fran— zoͤſiſchen Anatomen Serres bekannt, welcher 13 Jahre lang mit dem Studio dieſer Krankheit ſich beſchaͤftigte und 200 Gehirne ſchlagfluͤßiger und gelähmter Menſchen unterſuchte, auch intereſſante Verſuche an verſchiedenen Thieren an— ſtellte p. 5. — g. 5 Er ſchließt daraus, daß die Apoplexie keinesweges dem Blutextravaſate zugeſchrieben werden koͤnne, wo es auch immer im Gehirne ſeinen Sitz habe. — Man fand auch wirklich bey Menſchen, die an ganz andern Krankheiten ſtarben, Extravaſate von Blut, von Serum in den Ventrikeln, zwiſchen den Hirnhaͤuten, ohne alle Symptome von Apoplexie, oder Geiſteszerruͤttung; in den Schriften des Amatus Lusitanus, in Bonnets se- pulchretum, in Morgagnis Werken findet man Faͤlle verzeichnet von Eiteranſammlung im Gehirne, ohne alle apoplectiſche Zufaͤlle; Wepfer fand bey einem polniſchen Edel— mann ein Extravaſat von Blut zwiſchen dem Schaͤdel, den Hirnhaͤuten und in der Hirnſubſtanz ſelbſt, obgleich ſich kein Symptom des Schlagflußes vor dem Tode eingeſtellt hatte. — Die Schlagfluͤße werden geheilt, und das Ex— travaſat bleibt zuruͤck. Es würde, wenn das Extravaſat Urſache des Schlagflußes wäre, keine Schlagfluͤße ohne Er travaſat geben. Alles dieß und endlich auch die Beobach- tung, daß die Apoplexie periodiſche Anfälle bildet, ſcheinet zu beweiſen, daß die Austretung von Fluͤßigkeit innerhalb ff. Schaͤdelhoͤhle Wirkung und nicht Urſache der Apoplexie iſt. Nach der Eigenthuͤmlichkeit der Erſcheinungen des Schlagflußes glaubt der Verfaſſer folgende Benennungen als paſſend aufſtellen zu koͤnnen, nehmlich apoplexia mening— ea. Bey Schlagfluß ohne Laͤhmung, wegen dem Sitz der Krankheit in den Hirnhaͤuten, — apoplexia Cerebralis bey Laͤhmung, weil der Sitz im Gehirne ſelbſt geſucht wer— den muß. f Apoplex. meningea. Nach den Beobachtungen des Verf. kann ſie im jeg— lichen Alter eintreten, vom kindlichen bis zum adgelebten Greißenalter. Dieß behauptet Serres gegen die Autorität des Hippocrates und die Meynung der Aerzte — die apopl. mening. befällt vorzugsweiſe Kinder bis zum I5ten Jahre, 856 und uͤber 60 Jahr alte Greiße: das weibliche Geſchlecht ſcheint ihr mehr unterworfen zu ſeyn. Von 41 Fällen kom⸗ men 33 bey Weibern, 8 nur bey Maͤnnern vor. Das Ver⸗ haͤltniß würde noch größer ſeyn, wenn der Verf. die zahle reichen Falle aus den Krankenliſten der Salpetriere und des Bicetre hätte benutzen wollen. Dieſer Schlagfluß bils det ſich oft ſo unmerklich aus, daß die Unwiſſenden dieſen Zuſtand für tiefen Schlaf halten; — allein im natürlichen Schlaf ſtehen die langſamen Athemzuͤge in einem richtigen Verhaͤltniſſe zu den ebenfalls langſamen Pulsſchlaͤgen; wo hingegen bey dieſer Apoplexie die Pulsſchlaͤge bey langſamen Athemzuͤgen ſehr beſchleunigt ſind. Je deutlicher ſich dieß Mißverhaͤltniß ausſpricht, deſto größer iſt die Betäubung. Die Reihenfolge der geſtoͤrten Sinnesthaͤtigkeit iſt folgende. Zuerſt erſchwerte Bewegung der Zunge, ſpaͤterhin Verluſt der Sprache, aufgehobene Perception der Außenwelt, Abnah— me und Verluſt des Taſtgefuͤhles und Sehvermoͤgens bey fortdauerndem Gehör, Anfang der Somnolenz bis zum Co- ma, waͤhrend der Puls den hoͤchſten, der Athem den nie— drigſten Grad der Frequenz erreicht. Die Athemzuͤge geſchehen bey dieſer Npoplexie gleiche mäßig, die Bruſt erweitert ſich auf beyden Seiten ganz gleich, anders verhält ſich dieß bey der apoplex. cere- bralis. Eben fo wenig iſt bey dieſer Apoplerie der Mund verzerrt. Der Kranke liegt in gerader Richtung, ohne ſich auf die eine oder andere Seite zu neigen. Iſt er nicht fos porös, fo bewegt er Arme und Beine. Im sopor kom- men dieſe Bewegungen automatiſch zu Stande. Die verſchiedenen Arten von apoplex. menning., welche der Verf. beobachtete, find 5. 1. Apopl. menning. ohne Extravaſ. — . Apopl. menning, mit feröf. Extrav. — . apopl. menning. mit ferösblutigem Extrav. — . apopl. menn. mit Ruptur oder aneurysmaſche Er⸗ weiterung einer Arterie. . apopl. menn, mit Ruptur einer Vene. — Nun folgen die Sectionsberichte p. 25. — h. — an Ol» Apoplexia cerebralis. Diefe Art Schlagfluß befaͤllt vollbluͤtige, kurzhaͤlſige wohlgenaͤhrte, dem uͤbermaͤßigen Genuſſe des Weines, der Liebe ergebene Menſchen, und zwar ploͤtzlich. Wenige Au: genblicke vor dem Anfalle verrathen die Hirnfunctionen eis nen aufgeregten Zuſtand. Er hat ſeine Vorboten. Oft kann durch geeignete Mittel der Anfall vermieden werden Pag. 53. m Bey der apoplex. cerebr. bietet ſich uns ein natür: licher Eintheilungsgrund in der Verſchiedenheit der Lähmuns gen dar, welche fie herbeyfuͤhrt. Dem gemäß ſtellt der Verfaſſer nach feinen Beobachtungen 5 Arten auf. 1. apopl. cerebr. mit halbſeitiger Lähmung, mit Laͤhmung eines Armes. mit Laͤhmung eines Fußes. mit doppelter Hemiplegie in 2 auf⸗ einander folgenden Anfaͤllen. 8. — — N 44. — — 857 5. apopl. cerebr. mit Lähmung des ganzen Körpers in einem Anfalle. Der Verf. behauptet, man koͤnne von den Sympto— men einen Ruͤckſchluß auf den Sitz der Krankheit machen, und nach ſeinen Beobachtungen und Erfahrungen jeder die— ſer 5 Arten ihren Sitz im Gehirne nachweiſen. Nach den ſorgfaͤltigen Unterſuchungen von 368 Reis chen an apopl. cerebr. mit Hemiplegie verſtorbener in allen beruͤhmten Spitaͤlern von Paris, ſtellt der Verfaſſer das Reſultat feſt, daß ſich ſtets die organiſche Veraͤnderung in der, den gelaͤhmten Theilen entgegengeſetzten Hirnhemi- ſphaͤre vorfindet, die Beobachtungen vom Gegentheil ver— wirft er. Der Sitz der doppelten Hemiplegie iſt wie bey der einfachen, in der Gehirnſubſtanz und man kann deutlich die friſche mit Blut angefuͤllte Hoͤhle von der aͤltern unter— ſcheiden, wenn nach laͤngerer Zeit ein 2ter Anfall erfolgt. Bey apoplex. mit Lähmung des ganzen Körpers in einem Anfalle, befindet ſich das Extravaſat in dem Hirnknoten, und zwar entweder ohne oder mit Zerreißung der Waͤnde und Bluterguß uͤber die Grundflaͤche des Schaͤdels; immer tritt der Tod mit erſtaunlicher Schnelligkeit ein, die Kran— ken ſterben asphyctiſch, oder auf aͤhnliche Weiſe wie die Thiere, denen man beyde nervos pneumo - gastricos durchſchnitten hat. Noch macht der Verfaſſer auf die Entzuͤndung der in— nern Haut der Hirnarterien und Venen aufmerkſam, welche ſchon von mehreren beruͤhmten Aerzten des Hotel Dieu beſtaͤtigt wurde. Nun die Sectionen der verſchiedenen Arten der apopl. cerebr. pag. 60. H Wenn gleich Dr. Serres die Combinatienen der mannichfaltigen krankhaften Veraͤnderungen des Gehirnes und ſeiner Haͤute bey der apopl. nachgewieſen hat, ſo iſt er uns doch eine gnuͤgende Aufklärung über den Punct ſchul— dig geblieben, welchen Antheil das Extravaſat an und fuͤr ſich an der Bildung des apoplectiſchen Anfalles nimmt; wenn man es gleichwohl als Product eines andern Zuſtan— des anſieht, fo wird man ihm einen Einfluß auf die Ente ſtehung dieſer Krankheit dennoch nicht abſprechen koͤnnen, vorzuͤglich bey der apopl. cerebr., wo es ſogar als ein entſcheidendes Moment gelten wird. Das Heilverfahren iſt nach der Natur des Uebels das antiphlogiſtiſche in feinem ganzen Umfange. Nun noch die Frage, in welchem Zuſammenhange ſteht die apopl. mit Krankheiten anderer Organe? läßt ſich eine aͤtiologiſche Beziehung zwiſchen beyden in der Erfah⸗ rung nachweiſen? Nach Beobachtungen mehrerer vorzuͤg— licher Aerzte, eines Kreyſig, Bricheteau, Lieutaud, Cuviſer, Richerand kommen haͤufig aneurysmatiſche Anlage, Erwei— terung der linken Herzkammer und ſtarke Verdickung ihrer Waͤnde bey dem Schlagfluße vor, wobey die vermehrte Kraft, womit die Aortenkammer das Blut nach dem Ge: hirne treibt, wahrſcheinlich eine Hauptrolle ſpielt. Die Kürze des Halſes wird auch als ein Moment der apoplec- tiſchen Conſtitution angeſehen; eben fo muß auf den ver: Iſis B. KX. Heſt 10. 5 ———— — 858 ſchiedenen Urſprung und Verlauf der Carotiden und Verte— bralarterien, und durch die dadurch bedingte eigene Anord— nung der Gefaͤße im Gehirne Ruͤckſicht genommen werden. Wichtig, beſonders in therapeutiſcher Hinſicht, iſt die Unter— ſuchung des Unterleibes bey Apoplectiſchen. Durch die Ans nahme eines galligen Schlagflußes findet der Verf. nach Wuͤrdigung der Gründe diefe Annahme für unſtatthaft. Eben fo laßt er auf ſich beruhen, ob zwiſchen den Krankheiten der Leber und dem Schlagfluſſe eine aͤtiologi— ſche Beziehung ſtatt finde; er glaubt, daß die Leiden beyder Organe von ein und derſelben Schaͤdlichkeit, nehmlich dem übermäßigen Genuß ſpirituoͤſer Getraͤnke, herruͤhre. Chey— ne nimmt jedoch wegen des in andern Faͤllen erwieſenen Zuſammenhangs zwiſchen Hirn- und Leberkrankheiten den— ſelben auch beym Schlagfluſſe an. — U eber das Blaſen der Wale, von Faber. Veranlaßt durch Prof. Baers treffliche Abhandlung in der Iſis 1826, Heft 8. uͤber die Cetaceen, und die daſelbſt geaͤußerte Meynung, daß dieſe Thiere nicht Waſſer aus ihren Spritzloͤchern mürfen, erlaube ich mir folgende Bemerkung. Ich bin leider nicht Anatom und kann nicht ausmachen, wie es vor ſich geht, laſſe mich auch nicht durch die fruͤhere Meynung abhalten, die neue Wahrheit anzunehmen; daß es aber vor ſich gehe, davon war ich wohl hundertmal Augenzeuge auf meiner Reiſe nach Island und nachher auf meinen Bootfahrten um dieſe Inſel. Bey hel— lem und ſtillem Wetter ſieht man auf dem Ocean uͤberall um die Schiffe dieſe Waſſerſaͤulen emporragen noch eh man das Thier, welches ſie veranlaßt, bemerkt; auch iſt es eine bekannte Sache, daß das Waſſerſpritzen der Verraͤther der Walfiſche iſt und die Faͤnger auf ihre Spur leitet. Die Waſſerſtrahlen von den eigentlichen Walen erreichen eine Hoͤ— he von ungefaͤhr 8 — 12 Ellen, von den kleineren Delphi— nen 1 — 1½ Ellen. Dieſes ſieht man hundertmal bey Delphinus phocaena im kleinen Belt zwiſchen Fuͤhnen u. Juͤtland, wo regelmaͤßig jedes Jahr im December Jagd auf fie gemacht wird, und deren jaͤhrlich 100 — 200 ges fangen werden. Daß die Waſſerſtrahlen durch die Heftig— keit des Austreibens die Cohaͤrenz verlieren und tropfenfoͤr— mig werden, thut meiner Meynung nach nichts zur Sache und iſt bey jedem heftigen Ausſtoßen des Waſſers der Fall, was ich auch an den heißen Quellen des Geiſers und Strocks bemerkte, die das Waſſer mit ſolcher Heftigkeit emporwerfen, daß es aͤhnlicher einem feinen Staubregen als einem Waſſerſtrahl iſt. Daß das ausgeworfene Waſſer nicht durch die Spritzloͤcher heruntergekommen, ſondern durch das Maul eingeſogen worden iſt, dafuͤr ſprechen die Klap— pen, welche die Spritzloͤcher bedecken. Auch ſcheint mir dies ſes folgende Thatſache zu beweiſen. Im Juny 1824 trieb eine Balaena rostrata eine Stunde von hier (Horſens in Juͤtland) lebendig an den Strand (dieſelbe, von der ich dem Prof. Meckel in Halle das Skelet ſandte). Sie lag ſo weit im Trocknen, daß nur das Maul im Waſſer blieb, aber die ganze Oberſeite des Ah fo wie die Spritzloͤcher 54 859 über demſelben waren; deſſen ungeachtet ſahen mehr als 20 Menſchen, die nicht uͤber 15 Schritte von ihr ſtanden, daß ſie beſtaͤndig Waſſer durch das Spritzloch emporwarf. Fuhr fie nicht fort, dieſes Waſſer beftändig durch den Mund eins zuziehen, fo müßte man onnehmen, daß ſie ſchon eine fo große Waſſermaſſe in den Spritzloͤchern gehabt haͤtte, was doch ganz unſtatthaft if, Man toͤdtete fie durch einen Schuß in dieſe Roͤhren. Auf Faͤrde fängt man noch heutiges Tages die Ba- laena rostrata dadurch, daß man ihr mit Liſt einen wol— lenen Handſchuh ins Spritzloch ſteckt, was zur Folge hat, daß fie nicht untertauchen kann; wenigſtens lehrt die Erfah⸗ rung, daß fie es nicht thut. Herr Prof. Baer verwirft in dieſer Sache die Autoritaͤt der Schriftſteller, außer der von Scoxesby. Ich raͤume gern ein, daß Autoritaͤten, wie die von Anderſon und Pontoppidan, welche oͤfters nur nach Berichten der Seeleute ſchrieben, verwerflich ſind; aber wir haben doch einige Berichte hieruͤber von glaubwuͤr— digen Schriftſtellern. Landt, der mehrere Jahre Prieſter auf Faͤroͤe war und 1800 eine Beſchreibung dieſer Inſel in daͤniſcher Sprache herausgab, iſt gewiß ein ſehr glaubwuͤrdi— ger Schriftſteller. Er ſagt S. 142 von dem Faͤroͤeiſchen Grind, der einerley mit Cuviers Delphinus globiceps iſt: im Nacken hat er ein Spritzloch, wodurch er das Waſ— fer 2 — 3 Ellen hoch in die Luft wirft. Lyngbye, der Verf. von dem Werke uͤber die daͤniſchen Algen, hat der daͤniſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften eine Abhandlung über den Fang dieſes Delphins, wovon er im Jahr 1877 auf Faͤrde Augenzeuge war, eingegeben. Dieſe intereſſante Abhandlung iſt in der daͤniſchen Zeitſchrift der Nat. Wiſ— ſenſchaften 1825, Heft 11 abgedruckt. Er ſagt daſelbſt: es wurden mehrere Hunderte gefangen: Sie ſpritzen, wann fie an die Waſſerflaͤche kommen, große Waſſerſtrahlen in die Luft. In einer Anmerkung ſetzt er hinzu: Hr. Paſtor Schroder, der ebenfalls dieſem Fange beywohnte, hat mir gemeldet, daß in dem Spritzloch des Grinds mehrere Gaͤn— ge ſind; oben darauf iſt eine Klappe, die ſich gegen die Schnauze oͤffnet; unter derſelben eine andere von vorn nach hinten geoͤffnet; dieſe Klappen kann der Grind ſo zuſam— mendruͤcken, daß er, wenn man eine Hand in das Sypritz— loch ſteckt, Blut aus den Fingerſpitzen treibt. Unter dieſen Klappen finden ſich 2 große Luftgaͤnge und neben denſelben 2 kleinere, welche letztere die Einwohner fuͤr Ohren oder Ohrgaͤnge anſehen. Bey Balaena rostrata ſind dagegen nur 2 Gaͤnge im Spritzloch, und man findet den Ohrgang deutlich auswendig am Kopfe, ungefaͤhr ſo groß als eine Federſpuhle: fo weit Lyngbye. Dieſe Klappen verhin⸗ dern offenbar das Eindringen des Waſſers von oben herein, weil ſie nur von unten nach oben geoͤffnet werden. Wie überhaupt das Einpumpen und Ausſtoßen des Waſſers vor ſich geht, uͤberlaſſe ich einem Kundigeren; die Thatſache ſelbſt aber, welche ich ſelbſt geſehen habe, daß nehmlich die Walfiſche Waſſerſtrahlen aus den Roͤhren ſpritzen, kann ich mir nicht abſprechen laſſen. * Dabey iſt doch zu bewundern, daß ſie nicht Waſſer ins Maul nimmt und den Handſchuh herausſpritzt⸗ R. s 860 Anmerk. Die Ausdruͤcke des Verf. uͤber die Waſſer⸗ ſtrahlen ſind ſo beſtimmt, daß ſich an der Sache ſelbſt nicht zweifeln läßt; er hätte indeſſen die Er— ſcheinung, und beſonders die Dauer derſelben ge- nauer beſchreiben und namentlich angeben ſollen, wie hoch das Waſſer ſaͤulenfoͤrmig beyſammen bleibt, und wann es anfaͤngt in Tropfen auseinanderzuge— hen; auch haͤtte er die gewiß nicht unwahrſcheinliche Vermuthung, daß der Athem, beſonders in ſo kal⸗ ten Gegenden, ſogleich zu Nebelſtrahlen erſtarrt, nicht unberuͤckſichtigt laſſen ſollen. Freylich iſt es um Juͤt⸗ land, beſonders im Sommer, etwas andres. Ich habe in der Nordſee nicht ſelten, oft auf 20 — 30 Schritte, Delphine geſehen, aber nie ein Auswerfen von Waſſerſtrahlen, auch keinen verdichteten Athem bemerkt. IE Entomologiſches Archiv; x herausgegeben von S. Th. Thon. Jena bey Schmid, B. I, Heft 1. 1827. 4. 16. 2 Kupfertf. Es iſt zu wuͤnſchen, daß dieſer neuen entomologiſchen Zeitſchrift ein beſſeres Schickſal bevorſtehe als den bisheri— gen. Die Abſicht des Herausgebers iſt, alle neu entdeck— ten Arten namhaft zu machen, fie und ihre Naturgeſchich— te zu charäcterifieren, die Gattungen, welche neu gegruͤn— det wurden, anzugeben und die Syſteme, welche aufge⸗ ſtellt werden, vorzulegen, und ſo alle Materialien zu einer kuͤnftigen, vollſtaͤndigen Naturgeſchichte der Inſecten, Ana— tomie und Phyſiologie nicht ausgeſchloſſen, zu liefern. Dies ſes Heft enthaͤlt Auszuͤge aus Siebolds Japonia, den Linn. transact., dem Zoolog. Journ., Lewins Schmet— terlingen von Neuſuͤdwallis, wovon alle Abbildungen hier mitgetheilt ſind; aus Fiſchers Entomographia imperii russici, gleichfalls mit Abbildungen (Cicindelae); aus Latreilles Familles naturelles und Dejean's Coléopté- res. Ein befonderes Verzeichniß der Abbildungen am En: de wuͤrde ſehr nuͤtzlich ſeyn. Geht der Borkenkaͤfer nur kranke, oder geht er auch geſunde Bäume an? Eine Auf⸗ forderung an practiſche Forſtmaͤnner, dieſe Streitfrage, wenn Gelegenheit ſich darbietet, einer neuen und ſtrengeren Pruͤfung zu unterwerfen. Von K. L. Krutzſch, Prof. zu Tharandı Dresden bey Arnold. 1825. 8. 84. Der ſeit Bechſtein allgemein gewordene Forſtglaube uͤber die Lebensweiſe oder den Inſtinct dieſes Kaͤfers, nehm— lich, daß er, in geringer Menge vorhanden, nur in kran⸗ ken Baͤumen lebe, in Ueberzahl aber auch geſunde Baͤume anfalle und ſie krank mache, ſteht noch keineswegs auf ſo veſten Fuͤßen, daß er nicht noch neuer Erfahrungen und eigends dazu ſelbſt mit großen Aufopferungen angeſtellter Verſuche beduͤrfte. Man braucht nur Gmelins Abhand- lung uͤber die Wurmtrockniß (Leipzig bey Cruſius 1787) zu leſen, um davon voͤllige Ueberzeugung zu erhalten. In dieſem Buche find alle Erfahrungen und Meynungen ſeit 100 861 Jahren uͤber biefen Gegenstand mit der aͤngſtlichſten Gewiſ⸗ fenhaftigkeit und einer muſterhaften Unpartheylichkeit fo zu— ſammengeſtellt, daß man auch bey wiederholtem Leſen und Vergleichen nicht im Stande iſt, ſich weder auf die eine noch auf die andere Seite zu neigen. Es war daher wohl der Muͤhe werth, die Sache wieder einmal zur Sprache zu bringen und zu neuen Nachforſchungen und Unterſuchun— gen anzuſpornen, damit uͤberhaupt mehr Naturgeſchichte in die Beobachtungen getragen werde. Und das iſt in vorlie— gender Schrift mit Ernſt und Scharfſinn geſchehen. Das Berufen auf die bis jetzt gemachten Beobachtungen und Er— fahrungen reicht deßhalb nicht hin, weil ſich die entgegen— geſetzten das Gleichgewicht halten, und beyde von Maͤnnern herruͤhren, welche mit Recht in gleichgroßem Anſehen ſte— hen. Die Verſuche muͤſſen mit den gehörigen Vorkenntniſ— ſen und planmäßig gemacht und mehrere Jahre fortgeſetzt werden; man muß z. B. die Puppen ſammeln und ſie in ganz geſunde, weit entfernte Waͤlder tragen, um zu erfah— ren, ob die ausgeſchloffenen Käfer im Stande find, in dens ſelben ſich fortzupflanzen. Dazu iſt freylich auch erforder— lich, daß man ganz ſichere Kennzeichen habe von den Baͤu— men, welche geſund oder bereits krank ſind; was ſich doch wohl durch die Natur des Harzes und durch das Anſetzen vollkommner Samen wird entſcheiden laſſen. Der Verf. iſt zwar gegen die Meynung, daß der Borkenkaͤfer geſunde Baͤume angehe: er bringt auch dagegen allerdings ſehr wich— tige und ſcharfſinnige Gruͤnde vor; da ſie indeſſen nur theo— retiſch ſind, ſo legt er ihnen mit Recht keinen anderen Werth bey als den der Aufmunterung zu neuen und beſſer als bisher angeſtellten Beobachtungen und Verſuchen. Mo: ge dieſe Schrift den beabſichtigten Zweck erreichen und bald zur Entſcheidung der fuͤr den Haushalt der Waͤlder ſo wichtigen Streitfrage führen, 8 Neueſte Schriften der naturforſchenden Geſellſchaft in Danzig. Halle bey Nenger, B. I. Hft. 3. 1824. 210. mit 5 Stfl Hft. 4. 1825. 146. 3 Kpfıfl. Die Anzeige dieſer hoͤchſt wichtigen Schriften iſt lie— gen geblieben, weil wir immer hofften, Zeit zu einer voll— ſtaͤndigen Darſtellung zu gewinnen, was aber bis jetzt nicht moͤglich geweſen; wir wollen daher unſere Leſer wenigſtens mit dem Inhalt bekannt machen. Beyde Hefte enthalten nichts anders als Arbeiten von Dr. H. Rathke, demſel⸗ ben, welcher die Kiemenloͤcher bey Saͤugthieren und Voͤgeln entdeckt hat. Wie genau er in der Anatomie arbeitet und mit welchem Sinn und Verſtand er ſeine Entdeckungen zu deuten und in Zuſammenhang mit den Grundſaͤtzen der neue— ren Phyſiologie zu bringen weiß, haben wir ſchon in der Iſis bey Gelegenheit der fruͤheren Hefte uͤber die Anatomie der Molche ruͤhmlich anerkannt. Auch in dieſer Hinſicht iſt eine vollſtaͤndige Darſtellung der vorliegenden Arbeit nicht mehr fo unumgänglich noͤthig, da jeder Naturforſcher und Anatom uͤberzergt ſeyn kann, daß er hier Neues und Voll: ſtaͤndiges findet. Das erſte Heft iſt überſchrieben: Ueber den Darm⸗ canal und die Zeugungsorgane der Fiſche. Der Verf, hat 862 in dieſer Hinſicht nicht weniger als 19 Sippen und 56 Gattungen unterſucht, welche alle bey Danzig im Meer oder im ſuͤßen Waſſer vorkommen: Muraena, Ammody- tes, Gadus 2, Blennius, Gobius, Cottus 2, Pleuro- nectes 5, Perca 3, Gasterosteus 5, Scomber, Cobi- tis 5, Silurus, Salmo, Esox 2, Clupea 3, Cyprinus 16, Syngnathus, Cyclopterus, Acipenser. In der Abhandlung über den Darmcanal betrachtet der Verf. die Speicheldruͤſen, den Verlauf und die Form des Darmeanals im Allgemeinen, die Speiſeroͤhre, den Mas gen, den Mitteldarm, den Afterdarm, den Pfoͤrtneranhang, den Gallengang und den der Schwimmblaſe. Darauf folgt die Lage und der Verlauf der einzelnen Theile des Darmcanals, die Befeſtigung deſſelben und die Fettanhaͤufun⸗ gen im Unterleibe, alles vergleichend und mit ſcharfſinnigen Bemerkungen ausgeſtattet. Der 2te Aufſatz S. 117 handelt zuerſt von den Ge- ſchlechtstheilen der Fiſche im Allgemeinen, ſodann von dem Zahlenverhaͤltniß derſelben, ihrer Lage und Länge, Befeſti— gung, Abhängigkeit vom Knochenſyſtem; von den Hoden, den ausführenden Theilen der Geſchlechtstheile; „von dem innern Bau der Wand des Eyerſacks, von den Falten des Eyerſtocks, vom innern Bau der maͤnnlichen Geſchlechts— theile; von der Ausleerung der Eyer und des Samens, vom Verlauf der Venen; endlich von den Huͤlffsgeſchlechtstheilen, beſonders bey Gobius und von den aͤußern Geſchlechtsthei— len. Die Abbildungen ſtellen T. 1 — 4 Darmcanaͤle, T. 5 Geſchlechtstheile vor. Rathke hat ſie ſelbſt gezeichnet und Franke in Hamburg gut lithographiert. Das vierte Heft enthält Beobachtungen und Betrach— tungen uͤber die Entwickelung der Geſchlechtswerkzeuge bey den Wirbelthieren, und zwar im erſten Abſchnitt: die Ent: wickelung derſelben bey den Fiſchen, namentlich bey Schol⸗ len, Stör, Zander und Wels; im 2ten S. 19 die Entwickelung derſelben bey den Lurchen, namentlich bey Froſch und Kroͤte, Eydechſen; im zten S. 48, die Ent⸗ wickelung derſelben bey den Voͤgeln; im Aten S. 71, bey den Saͤugthieren und zwar bey Schweinen, Schafen, Re— hen, Ratten und Igeln. Im zten Abſchnitt S. 93 zieht der Verf. Folgerungen aus den Beobachtungen uͤber die Entwickelung der Geſchlechtstheile, wobey er alles vergleicht, was bisher daruͤber gearbeitet worden iſt, fuͤr die Phyſio— logie hoͤchſt wichtige Betrachtungen. Eine ausführliche Er; klaͤrung der Abbildungen macht den Beſchluß. Da uns dieſe Unterſuchungen fruͤher gleichfalls viel beſchaͤftiget ha— ben, fo find wir ernſtlich geſonnen, gelegenttich wieder bar- auf zuruͤck zu kommen. Indeſſen mögen ſich die Phnfiole- gen aus dem Angegebenen uͤberzeugen, wie viele Schaͤtze fuͤr fie in Kathke's Unterſuchungen aufgehäujt liegen. 863 Ergebniſſe meiner naturhiſtoriſch⸗oͤconomiſchen Reifen. I. Theil, Briefe aus der Schweiz, Italien und Suͤdfrankreich, im Sommer 1824, beſchrieben von Dr. H. G. Bronn. Heidelberg bey Groos 1826. 8. 652 8 Stfl. Als wir dieſe Reiſe, ſo weit ſie durch die Schweiz geht, geleſen hatten, waren wir faſt verſucht, ſie bey Sei— te zu legen; denn der Verf. eilte dermaßen, daß er faſt nur aus dem Eilwagen anzeigte, was neben ihm voruͤber— flog, oder was er auf anſtrengenden Alpenmaͤrſchen am We— ge fand. Die Regel jedoch, nicht unter der Thuͤre ſtehen zu bleiben, ſpornte uns an, dem Reiſenden noch weiter nach— zueilen, bis er irgendwo eine Neigung zum Haltmachen zeigte, was denn in Nizza geſchah; und von dieſem Orte an muͤſſen wir geſtehen, daß uns die Reiſe durch das uͤbrige ſuͤdliche Frankreich und ganz Italien ſo intereſſant geworden iſt, daß wir ſie in einem Stuͤck durchgeleſen haben. Die Haupffaͤcher des Verf. find Verſteinerungskunde und Deco: nomie, und daruͤber hat er denn auch ſehr muͤhſame Un— terſuchungen angeſtellt und alles genau beobachtet, beſchrie— ben und zum Theil abgebildet. Nizza, Marſeille, Mont— pellier, Cette, der Veſuv, das Arnothal, der Berg Bolca und die Hoͤhle bey Adlersberg, fo wie mehrere Knochenbrec— cien haben ihn beſonders in Ruͤckſicht der Verſteinerungen und der daraus ſchließbaren geologiſchen Verhaͤltniſſe be— ſchaͤftiget. Viele verſteinerte Schnecken, Fiſche und Saͤug⸗ thierknochen hat er ſelbſt aufgefunden, andere in Samms lungen geſehen und fuͤr ſeine Zwecke benutzt. Dabey lernt man den Reichthum und die Einrichtung einer Menge na— turhiſtor. Sammlungen kennen, die zu Baſel, die von Hugi in Solothurn, die zu Bern, Genf, Turin, Pavia, Nizza, Marſeille, Montpellier, Cette, Neapel, Siena, Piſa, Florenz, Parma, Verona, Vicenza, Graͤz, Wien, nicht minder viele Naturforſcher oder Sammler, welche Naturalien tauſchen oder verkaufen, und beſonders mit deutſchen Sammlern in Verbindung treten wollen. Ueberall wird das Eigenthuͤmliche des Feldbaus geſchildert, abweichende Pfluͤge und andere Ackerwerkzeuge werden abgebildet, die in einer Gegend herrſchenden Früchte angegeben, fo wie die Art ihrer Pflege, ſo beſonders der Reis und der Wein— ſtock. Auch die Seidenſpinnerey und viele Fabriken, wor— unter ſich beſonders die Glasfabriken zu Venedig auszeich— nen, werden geſchildert. Der Verf. hat weder Muͤhe noch Koſten geſcheut, um ſich alles gruͤndlich zeigen zu laſſen und man muß ihm das Zeugniß geben, daß er, beſonders die techniſchen Verfahrungsarten dem Leſer verſtaͤndlich ents wickelt, fo wie er denn auch immer dasjenige herauszuhe— ben weiß, was wirklich intereſſant iſt. Dabey iſt ihm das Leben und Weben der Menſchen, ihre verſchiedenen Sitten und Trachten, ihr Character, ihre Spiele und Feſte nicht entgangen und das Buch wird daher auch dem allgemeinen Leſer Unterhaltung gewaͤhren. In wiſſenſchaftlicher Hinſicht hat er fein Augenmerk auf das geologiſche Verhaͤltniß der Flötzformation und der darin vorkommenden Verſteinerun— gen, beſonders Conchylien gerichtet, mit denen er in genau⸗ er Bekanntſchaft ſteht. Indeſſen ſchraͤnkt er ſich in dieſem erſten Bande groͤßtentheils auf die bloße Beſchreibung ein, ohne allgemeine Reſultate daraus zu ziehen, was er wahr— drucken laſſen. % 864 ſcheinlich erſt im zweyten Bande thun wird. Wie die Fi ſche jedoch am Monte Bolca umgekommen ſeyn mochten, wird auseinandergeſetzt und wegen der Bohrmuſcheln in den Saͤulen des Serapistempels bey Neapel tritt er Breislaks Meynung bey, daß nehmlich der Tempel eingeſunken und wieder gehoben worden ſey. Wichtig iſt daher das Werk vorzuͤglich den Geognoſten, den Oeconomen und den Nas» turalienſammlern. Systema Avium. Auctor Dr. I. Wagler. Stuttgartiae apud Cotta. 1827. 8. Gewiß eine mit unſaͤglichem Fleiß durch vieljähriges Studium, wiederholte Reiſen und langen Aufenthalt in den meiſten Sammlungen von Europa zu Stande gebrach— te Arbeit, welche auf jeder Seite Beweiſe von gruͤndlicher Kenntniß, muͤhſamer Unterſuchung und critiſcher Verglei⸗ chung enthält. Dem Verf. ſteht bekanntlich die reiche Voͤ— gelſammlung in Münden zu Gebot; durch Unterſtuͤtzung des Koͤnigs von Baiern aber wurde es ihm moͤglich ge— macht, längere Zeit in Paris, London und Lepden ſich auf: zuhalten, dieſe Sammlungen zu ſtudieren und mit einan— der zu vergleichen. Von jedem Individuo, meiſt Maͤnn⸗ chen, Weibchen und Junges, hat er ſo zu ſagen, eine Monographie entworfen, den ganzen Leib, fo wie die ein⸗ zelnen Theile gemeſſen, die Natur mit den vorhandenen Abbildungen aller Prachtwerke, fo wie mit den Beſchrei— bungen, welche ſich in Naturgeſchichten, Reiſen und Zeit ſchriften finden, verglichen und ſich dadurch in Stand ge— ſetzt, die Synonyme mit Sicherheit anzugeben und viele Irrthuͤmer zu berichtigen, welche bis auf die neueſte Zeit auch in den beſten Werken fortgefuͤhrt worden ſind. Bey ſolchen Huͤlfsmitteln und einer ſolchen ins Einzelne gehende Genauigkeit darf man mit Vertrauen annehmen, daß es dem Verf. gelungen ſey, die meiſten Gattungen gehörig zu entwirren und zu characteriſieren. Ob hin und wieder ein Fehler untergelaufen, koͤnnte im Einzeln nur der Zufall ent decken, im Ganzen aber nur derjenige, der ſich die Voͤgel nicht bloß zum Hauptſtudium macht, ſondern auch die Sammlungen bereiſte, welche der Verf. geſehen hat und noch diejenigen hinzuſetzte, welche ſich in Wien und Berlin befinden. { Die Abſicht des Verf. war nun, den Ornithologen, beſonders Reiſenden in andere Welttheile ein ſolch beque— mes Werk in die Haͤnde zu geben, wie es Perſoon fuͤr den Botaniker iſt. Er hat daher ſeine Monographien auf ſo kurze Ausdruͤcke, nach der Terminologie von Illiger, als möglich gebracht und mit kleiner Schrift zwepfpaltig, ganz wie Perſoon, auch ziemlich in demſelben Format Indeſſen ſind doch die Beſchreibungen viel laͤnger geworden als die bloßen Linneiſchen Definitionen, und das Werk wird daher mehr als 2 Bände füllen. Die Sippen find ohne Ordnung abgedruckt, und da⸗ her die Seiten nicht beziffert, weil der Verf. erſt nach der Vollendung des Werks feine Claſſification geben will, wor⸗ nach man ſodann die Sippen ſo kann binden laſſen, wie . — fie auf einander folgen ſollen. In dieſem erſten Bande fols gen fie fo auf ei ander, So U Oase Ramphastos 14 Sp: I25 Eurypyga ı Sp. Pterc glossus 12 26 Palarnedea 2 — Picus — 102 — [27 Capito (Tama- Picumnus 0 — tia) 7 — Charadrius 55 — |28 Lypornix (Bar- Cursor 6 — bacou) 7 Manorhina (Phi- 29 Pogonias 7 — leden) - 2 — |50 Leptopteryx Pastor ? 20 — (Ocypterus) 9 — Sturnus 7 — 31 Ardea 44 — 10 Paradisea 7 — 32 Buceros 20 — 11 Colaris 5 — 55 Megapodius 12 Eurylaimus 4 — (Menura) 4 — 15 Chizaerhis Mu- 34 Rhynchops 2 — sophaga) 2 — 35 Coracias 6 — 14 Phimus (Muso- 36 Grus 11 — haga violacea) ı — [57 Columba 143 — 15 nr tos (Co- 38 Pterocles 9 — rythaix) 3 — !59 Syrrhaptes 1 — ı6 Epimachus 10 — 40 Crypturus 15 — 17 Upupa 6 — [41 Nothura (Ti- 18 Cryptorhina namus) 5 — (Callaeas) 6 — |42 Rhynchotus ı9 Tantalus 4 — (Tinamus) 5 — 20 Ciconia 11 — 43 Gracula 1 — 21 Anastomus 1 — [44 Ptilonorhynchus 22 Cymbops (Can- (Pyrrhocorax) 3 — croma) ı — 45 Corvus 21 — 25 Cepphus (Sco- 46 Pica Bor pus) ı — [47 Psarocolius 24 Notherodius (Cassicus) 55 — (Ardea seolopa- 48 Oriolus 9 — cea) ı — 49 Ibis 17 — Hieraus fieht man alfo, daß der Verf. die Genera hat abdrucken laſſen, ſo wie ſie fertig waren. Fuͤr den Le— ſer iſt es zwar eine Unbequemlichkeit das Syſtem nicht vor— aus zu haben und ein unbeziffertes Buch durchſuchen zu muͤſſen; da indeſſen begreiflicher Weiſe dem Verf. die Claſ— ſification leichter werden muß, wenn er alle Sippen durch— gearbeitet hat und gedruckt vor ſich ſieht; ſo kann man ſich gern dieſe Unbequemlichkeit gefallen laſſen, wofern er nur nicht zu lang warten laͤßt. Die eigentliche Art der Bearbeitung wird folgendes Muſter klar machen. Genus Ramphastos. * Rostrum capite longius, maximum, crassum, grypanium basi nudum, ramphotheca cornea, te- nui, perfragili, intus cellulari-inane, basin nudam versus intumescens, apice compressum, culmine ibi plus minus arcuato-deflexum, acutum, culmine reliquo cultratum, rotundatum aut, imprimis basin ® Linne, Cuvier, Lacepede, Dumeril, Vieil- lot, Illiger, Temminck, Tucana Brisson, Sſis B. XX Heft 10. 866 versus, planiusculum, paratonis convexum, planius- culum aut loneitudinaliter plus minusve profunde sulcato- impressum, tomiis (in ave adulta) serrato- denticulatum, margine basali rectiusculo- aut ro- tundato-, ad latera oblique truncatum, a capite subelevato- distans, pictum. b Nares frortales, pone maxillae basin, transverse ovatae, patulae, interdum frontis plumis tectae. Lingua rostri longitudine, angusta, plana, cor- neo- -elastica, aequalis, marginibus ac apice penna- ceo-ciliata. Facies nuda; orbitae absque ciliis. Pedes scansorii, congrui, nudi; digiti elongati, interni externis breviores, posticus internus omnium minimus, anticus externus omnium longissimus; digiti antici ad articulum primum usque connati, pestici toli liberi inter se subdistantes; hypodactyla basi dilatata; acrodactyla scutata; ungues majusculi, falculares, compressi. Cauda aequalis, mediocris, apice plus minusve rotundata, rectrieibus 10, rectis, latiusculis, apice rotundatis, planis. Alae mediocres, amplae, caudae basin parum transcendentes, Plilosts: trunci plumae rigidiusculo -sericeae, superioris pogoniis versus apicem diffractis, radiis internis raris, inferioris totis laxis, radio quovis plu- muloso; tectricum apice rotundatarum pogonia densa. a. Collo antico albo. 1. R. Toco. Rostro longissimo, altissimo, pellucido, laetissime aureo-flavo, baseos fascia (in mandibula quam in maxilla largiore) et macula utrinque ad dertri latera magna, postice obovata nigris, culmine angusto, tomiis ac mandibula versus apicem subtus que croceo - rubris; genis, macula minuta triquetra utrinque ad frontis latera ac toto collo antico albis, collo medio dilute flavo-lavato et inferius ad mar- ginem rubicundo tincto; caudae tectricibus superio- ribus albis, inferioribus coccineis; alis, cauda caete- raque ptilosi totis nigerrimis. Mas adult. Toucan de Caj. Buff. Pl. enl. n. 82. Ramphastos Toco Auctor. Le Toco Levaill. Ois. de Parad. 2, P. 7. t. 2. (Fig. opt.) Azar. n. 50. Foem. adult. Maris pictura, rostro quam in hoc breviore et collo antico vix flavido-lavato. Juv. Rostro breviore flavido, unicolore, excep- tis dertri lateralis macula nigra et baseos fascia li- nea nigricante indicata, tomiis laevibus; genis et collo antico albis hoc absque flavedine et margine rubicundo; crisso parum coccineo; corporis partibus nigris absqne nitore. Tarsi virides, planta coerulea; irides rubicun- dae; regio ophthalmica large nuda, late aurantia, 55 - 867 orbitis lae’e coeruleis. Longitudo (&) 25",", rostri solius 9½ . caudae 6%“, tarsi 2”, Habitat frequens in Paraguaya, Brasilia, Surinamo, Guyana et Cajenna, musae fructubus victitans, semper in sylvis, sed ibi quoque in vicinitate habitaculorum; foemina parit ova 2. (Mus. Paris., Monac., collect. d. Sturm, mea.) 2. R. Erythrorkhynchus. Ros tro valido, longissimo, ad latera obscure purpureo -rubro, lituris nonnullis perpendicularibus undulatis, nigricantibus, plus mi- nus ve obsoletis, culmine rotundato taenia flava, lar- giuscula, undique aequali, ab apice usque ad fron- tem inde versus baseos latera deducta ibique posti- ce angusta, antice largiuscule nigro- marginata sig- nato; fascia mandibulae basali (illi maxillae aequ ili) grisescente aequo modo nigro- marginata; myxa ni- gricante; genis, macula minuta utrinque ad frontis latera ac collo antico albis, hoc flavido-lavato ac inferius fascia coccinea terminato; caudae tectricibus superioribus laete flavis, inferioribus coccineis; alis, cauda caeteraque ptilosi nigerrimis. Mas adult. The red-beaked Toucan Edw. t. 238. (fig. bona.) Ramphastos Erythrorhynchus Auetor. Le Toucan Le- val. I. c. p. 10. t. 3. (fig. opt.) Foem. adult. Mare simillimo parum minor, ro— stro breviore, collo antico non flavido- tincto. Toucan de Caj. Buff. Pl. enl. n. 262. (fig. me- diocr.) Regio ophthalmica nuda, coerulescens; irides fusco-rubrae; pedes plumbei. Longitudo totalis (5) 23"/,, rostri solius 7“, caudae 6" „%, tarsi 2". Habitat frequens in Guyana, Surinamo et Cajenna. (Mus. Paris., Monde.) 3. R. Levaillantii. Magnus, rostro magno, ad latera toto laete aurantio, culminis taenia ab apice ad basin ducta larga fasciaque basali maxillae man- dibulaeque lata flavis, hacce antice largiuscule, po- stice stricte nigro- marginata; genis ac toto collo an- tico albis sordide flavescenti- lavatis; colli infimi fas- cia caudaeque tectricibus superioribus ac inferiori- bus ochraceis; alis, cauda caeteraque ptilosi niger- rimis. Adult. Le Toucan d collier jaune Levaill. l. c. p. 15. 1. 4. (Adult.) Regio ophthalmica nuda, coerulescens (72); pe- des plumbei. Ramphasto erythrorhyncho parum ma- jor. Habitat in Brasilia (2) 4. R. Tocar d. Rostro permagno, culmine et la- teribus con vexo, intus aurantio, extus fascia basali nulla, mandibula unicolore fusco - virescente, maxil- la oblique dimidia parte ejusdem coloris, altera cum apice et culmine toto flava, lineaque supra ad nares incipiente nigra; genis totoque collo antico ad pec- tus usque pure albis; fascia collum infimum termi- nante caudacque tectricibus superioribus ac inferio- » 868 ribus coccineis; alis, cauda caeteraque pti osi totis nigerrimis. Adult. 1 Le Tocard Levaill. I. c. p. 25. t. 9. Rampha- stos Tocard. Vie ill. Nouv. Dict. d’hist nat. 3 p. 281. Regio ophthalmica nuda coerulescens; »edes ni- gro- coerulescentes. Magnitudo Ramph. erythrorhyn- chi; longitudo rostri 5½ “ Habitat. . (Levaill.) 5. HR. Cuvieri. Rostro gracilior., longissimo, culmine et lateribus aotundato, int is rubro, extus nigro, exceptis fascia basali maxillae larga, postice nigro- marginata, apice extimo maxillae mandibu- laeque ac taenia per totam culminis longitudinem latiuscula, subvirescenti -tincta, flavi;, mandibulae- que fascia basali illi maxillae aequali, inferius in angulum excurrente grisescente; geni , gula ac toto collo antico pure albis; fascia collum inferius termi- nante crissoque coccineis; caudae t:ctricibus. supe- rioribus laete aurantiis, versus basin sulphureis; alis, cauda caeteraque ptilosi totis nigerrimis. Mas adult. Foem. adult. Mari similis, minor, rostro mul- to breviore. collo antico minus pure albo. Regio ophthalmica nuda (in exuviis) coerules- cens; pedes nisro-plumbei; irides fuscae. Longitu- do totalis (maris adulti) 24“, rostri solius 8“, cau- dae 6¾“, tarsi 1¼ “ Habitat in Brasilia versus flu- men Amazonum, (Mus Monde.) 6. R. callorhynchus. percompresso, flavido, ad latera virescente, apice toto largiuscule saturate coccineo, tomiis maxillae taenia laterali largiuscula, aurantia, striolis nonnul- lis perpendicularibus nigricantibus; mandibula tota, absque apice, laetissime coerulea versus basin palli- diore striolisque nonnullis subverticalibus ad tomia; caudae tectricibus superioribus, genis ac toto collo antico albis; colli infimi fascia crissoque coccineis; alis, cauda caeteraque ptilosi nigerrimis. Adult. The Toucan. Bd. Birds p. 64. f. 64. Rampha- stos piscivorus ductor. Regio ophthalmica flavescenti-virescens (in exu- viis nigra); irides saturate avellaneae; pedes pallide violacei. Longitudo totalis 19“, rostsi solius 5“ 8‘, caudae 5½ “. Habitat rarus in America australi. (Mus Paris?) Nota. Buffonii tabula 262, a Gmelino citata ad Ramph erythrorchynchum pertinet. ß: Collo antico flaoo. 7° R. carinatus. Rostro magno, viridi, basi sub- tiliter nigro- marginato, apice toto coccineo, man- dibula basi et ante apicem coerulea, maxilla macu- la ad tomia, a basi subremota, longa, triangulari, Rostro maximo, culmine aurantia, äntice striolis nonnullis verticalibus, obso- 869 lete nigricantibus varia; culmine percarinato laete flavo; gula et toto collo antico unicoloribus aureo- flavis; crisso ac fascia colli infimi coccineis; caudae tectricibus superioribus albis; cauda, alis caeteraque ptilosi unicoloribus nigerrimis. Adult. Yellow-breasted Toucan. Edw. 3. p. 253. t. 329. (Adult.) Ramphastos Tucanus. Shaw Gen. Zool. 8. p. 364. (Descriptio). Ramphastos carinalus. Swains. Zool. Illustr. 8. t. 45. Regio ophthalmica nuda pedesque coerulei; irides dilute virides. Magnitudo circiter Ramphast. eryihrorhynchi, longitudo rostri 6“. Habitat rarissi- mus in America meridionali. Nota. Speciem hanc a cl. Edwardsio accurate descriptam ac depictam (a me Londini vi- sam) a cl. Lathamio autem et Gmelino inter Ramph. Tucani synonyma receptam ac citatam merito pro specie distinctissima cl. Sc. nuperrime indicavit. 8. R. Forsterorum. Rostro longissimo, culmine et lateribus convexo, intus et extus nigerrimo, ex- ceptis fascia maxillae basali, pone nigro-marginata, et taenia culminali lata a basi usque ad apicis finem ducta, undique aequali, flavis et mandibulae fascia bosali, maxillae illi aequali, grisescente; genis, gu- la et toto collo antico ad pectus usque unicoloribus laetissime aurantiis; fascia collum inferius termi- nante largiuscula caudaeque tectricibus superioribus ac inferioribus coccineis; alis, cauda et caetera pti- losi totis nigerrimis. ( Adult.) Le grand Toucan a gorge orange. Levaill. l. © p. 15. t. 5. Pedes nigri; regio ophthalmica nuda, coerules- cens; magnitudo R. Cuvieri; longitudo rostri in li- nea recta 6% ejusdem altitudo versus basin 2”. Ha- bitat in Peru. (Levaill.) 9. R. Erythrosoma. Rostro majusculo, culmine lateraliter subsulcato-impresso, unicolore nigerrimo, excepta baseos fascia latiuscula griseo - virescente, po- ne anguste nigro - marginata, maxillae strictiore, mandibulae antice furcato -emarginata; genis, men- to, gula, toto collo antico ad pectus usque unicolo- ribus laete et saturate vitellino- flavis; pectore et sterno ad femora usque, lateribus ventris caudaeque tectricibus ac inferioribus coccineis; abdomine, fe- re alis, cauda caeteraque ptilosi nigerrimis. Adult. Le grand Toucan d ventre rouge. Levaill..c. p. 17. t. 6. (adult.) Regio ophthalmica nuda griseo-coerulescens; pedes griseo - nigricantes. Longitudo totalis 21%, caudae 6“, rostri 4“ %ö . Habitat in Peru. (Levaill.) 10. R. Temmincküi. Rostro majusculo, culmine lateraliter sulcato-impresso, intus sanguineo-rubro, — —— — 870 extus unicolore nigerrimo, exceptis baseos fascia fla- vissima postice nigro- marginata, maxillae vix stric- tiore, antice versus nares paululum rotundato- in- tracta, mandibulae inferius in lineolam excurrente mentique angulum marginante, striolaque supra in culminis basi plana longiuscula, acute conica vires- centi- flavida; genis, mento, gula et toto collo anti- co laetissime et saturate aurantiis; collo ad latera et inferius sulphurascenti- marginato; pectoris fas- cia largissima caudaeque tectricibus superioribus ac inferioribus coccineis; abdomine, femoribus, alis, cauda caeteraque ptilosi nigerrimis. Mas adult. Foem. adult. Rostro breviore, fascia pectorali coccinea angustiore. Juven. Rostro glabro, multo breviore, intus flavido-rubicundo, fascia basali solummodo ad late- ra, striola supra in culmine basali lato nulla; ptilo- sis pictura ea qua adulti, minus nitida. Regio ophthalmica nuda unicolor rubra; pedes nigricanti -coerulei; irides brunneae. Longitude to- talis (maris adult.) ı3%,'‘, rostri solius 5½ “ caudae 6%", tarsi 1“ 8°“ Habitat in Brasilia versus flu- men Amazonum. (Mus. Moflac.) Nota. Differt species ab antecedente rostri fasciaèe forma ac colore nec non colli pictura undi- que diversa, a Tucano caudae tectricibus su- perioribus coccineis etc. 11. R. Tucanus. Rostro majusculo unicolore nigerrimo, excepta fascia basali grisea, latiuscula, versus nares procedendo strictiore; genis, gula et toto collo antico laete aurantiis, hoc fascia sulphu- rea antique cincto, ad latera et in genis dilutiore; colli infimi fascia angusta crissoque coccineis; cau- dae tectricibus superioribus sulphureis; pectore, ven- tre, abdomine, femoribus, alis, cauda caeteraque ptilosi nigerrimis. Adult. Tucana brasiliensis gulture luteo. Briss. Ornith. 4. p. 419. t. 32. f. ı. Toucan d george jaune du Bre- sil. Buff. pl. enl. n. 307. (Adult.) Ramphastos Tu- canus Auctor. (exceptis citata tabula EdWar d- siana 329 et descriptione Linneana.) Irides fusco-nigrae; regio ophthalmica nuda flavida; pedes plumbei. Longitudo totalis 17“ 9''% rostri solius 4½“, caudae 5” 7% tarsi 1“ ı2“' Ha- bitat in Brasilia et Cajenna. (Briss.) 12. R. vitellinus. Rostro magno, intus bi- cundo, extus unicolore nigerrimo, excepta Asia basali coerula (in exuviis flavida) postice nice mar- ginata, largiuscula, versus nares ducta sera . tiore, culmine ad latera canaliculato - ignis ge · narum parte gulaque a'bis; collo tot: 1C0 ‚safur rate aurantio, undique albo - subflavg- 4 margina- to; fascia collum inferius - termin ie ren usque protensa, crisso caudaegv IcıDuS Supe- 871 rioribus coccineis; cauda, alis, abdomine caeteraque ptilosi nigris. Mas adultus, Le Pignancoin. Levaill. l. c. p. 19. t. 17. Ram- phastos vitellinus. Illig., Lichtenst, Swains. Zool. Illustr. 10. t. 56. (Adult.) Foem. adult. Parum minor, rostro breviore, fascia colli inſimi coccinea minus extensa. Pedes virescenti - plumbei; regio ophthalmica nuda coerulea. Longitudo totalis (Haris) 20", rostri solius 5½ “/, caudae 6'' %%%, tarsi 1“ 10”. Habitat frequens in Surinamo, Cajenna et Guiana; colli pellis aurantia ab incolis ad vestium ornamenta adhibita. (Mus. Paris., Berol., Monac.) Nota. Cl. Le vaillant laudat hujus speciei de- scriptionem a Brissonio, et figuram ab Edwardsio datas, sed avis ab illis nec de- scripta nec depicta est. — 13. R. Tucai. Rostro mediocri, toto viridi-fla- vo, fascia basali nigra; collo antico saturate ac lae- te aurantio, lateraliter ac subtus albo-flavo cincto; corpore inferius a coll® ad ventrem usque fascia lar- gissima caudaeque tectricibus coccineo - rubris; ma- eula minuta utringue ad frontis latera straminea; alis, cauda, abdomine caeteraque corporis ptilosi unicoloribus nigerrimis. Toucan d gorge jaune Buff. pl. enl. n. 269. Le Tucai Azar. Voy. 3. Pp. 145. n. 51. Ramphastos Tu- eai Licht. Catal. p. 7. ö Regio ophthalmica triangulariter nuda, sangui- neo-rubra, orbitis coeruleis; irides flavo- virescen- tes. Longitudo totalis 17 — 19½ “, caudae 6‘, tarsi 2‘ 6%, rostri 45°. Habitat in Paraguaya et Brasi- Ira. (Mus. Berol.) Nota. Speciem hanc nondum vidi et auctoritate cl. Lichtensteinii pro propria ad Azarae indi- cationem descripsi, sed a Ramphust. dicoloro rostri pictura viridi-flava et absentia (2) taeniae rubrae ad maxillae tomia sane differ- re videtur, quare Bufforii tabula citata hic ponenda et non ad Kampk. dicolorum, 14. R. dicolorus. Rostro mediocri, culmine ba- sin versus plano, lateraliter subintracto, maxilla et mandibula extus et intus saturate olivaceis, apice marginibus externis virescenti-flavis, tomiis a Mio fere usque ad apicem pallide coccineis, sub- flavn, variis, fascia basali nigerrima, maxillae stric- tiore, subangusta, subaequali, mandibulae antice large frato-emarginata; gula, genis totiusque col- li margimas pallide sulphureis, hoc medio macula maxima Al ntia; pectore et ventre ex parte cau- daeque tectriaug superioribus ac inferioribus cocci- neo -rubris; ab, Mine, femoribus, alis, cauda cae- teraque ptilosi flarrimis. Mas adult. Ramphastos dia, 4uctor. Le petit Toucan & ventre rouge. Levaill. l. c. p. 22. t. 8. (Adult.) (Ramphast. chlororhynchus. Tem m. Man. d'Ornith.) Regio ophthalmica nuda, unf color rubra; pedes nigro- plumbei; species generis minima. Longitudo totalis 17“, rostri solius 4“, caudae 6%,", tarsi 1“ 10“. Habitat frequens in Brasilia et Cajenna. (Mus. Paris,, Monac.) Nota. Buffonii tabula 269 ab auctoribus-, et Edwardsii illa 329 a Linnaeo citatae, hic non pertinent, prima enim speciem antece- dentem, altera Ramph. carinatum exhibet. Observationes. Praeter species ab auctoribus indicatas eorum systemata sequentes adhuc continent, quas autem in nullo museo zoologico observavi et quae tam vitio- se «descriptae sunt, ut sub nulla conditione determi- nari aut in systema recipi possint, nisi novi errores nascentur. 1. Ramphastos Tucanus. Linn. Syst. Nat. 1. p. 151. n. 5. „Nigricans, fascia abdominali, crisso uro- pygioque flavis, rostro flavescente. versus basin fascia nigra, collo subtus genisque albis.“ — Linne ipse speciei suae descriptionem ac indicationem pertur- bat, nam praeter tabulam Edwardsianam 238 ci- tatam, Rampl, erythrorkynchi iconem exhibentem, ponit adhuc Brisson:i? Tucanam gullure luteo, quae tamen undique diversa et noster Rap. Tucanus est. Fere crederes Linnaeum avem suam, quoad ptilosis picturam, ad exemplum Ramphasti Levaillantıi, ro- strum autem, ad rostrum decoloratum flavidum Ramphasti eryihrorhynchi descripsisse. — Auget com- pilator Shaw. errorem, Linnaei Tucanum cum ali- is speciebus distinctissimis sub denominatione Ram- phasti pectoralis conjungens. (Gen. Zool. J. 8. p. 365.) 2. Ramphastos luteus et Ramph. coeruleus Auc- tor. Ex indicatione confusa a Nierembergio ali- isque de his ayibus data, nullo modo species cognos- cere licet. Pejus adhuc Lathamii Ramphastos dubi- us verbis: gutiure coeruleo, significatur. 3. Ramphastos|pavoninus et Ramph.torguatus. Vide Pleroglossum Aracari. 4. Ramphastos albus. Haec avis sine ullo dubio ad artefactum describebatur. Bis hieher haben wir nichts anders als loͤbliches von dieſer Arbeit geſagt, wie man auch nicht anders kann; ein⸗ zelne Fehler herauszuſtechen, uͤberlaſſen wir Anderen. In— deſſen koͤnnen wir nicht bergen, daß wir glauben, der Verf. haͤtte ſeinen Zweck, nehmlich ein das ſchnelle Aufſuchen er— leichterndes Handbuch, beſonders dem Reiſenden in die Hand zu geben, beſſer erreicht, wenn er gehörige Sippen⸗ und Galtungscharactere einer jeden Beſchreibung vorange— ſchickt hätte. Wer iſt im Stande den Unterſcheidungscha— racter aus ſeinen Beſchreibungen herauszufinden, wenn er nicht mit unſaͤglicher Muͤh, Anſtrengung des Gedaͤchtniſſes 872 — 873 und vielem Zeitverluſt, alle Gattungen Wort für Wort durchleſen will. Das kann man kaum in einem vor Wind und Wetter ſchuͤtzenden Cabinette, geſchweige auf Reiſen im freyen Walde oder in einer elenden Huͤtte, in der man von den Anſtrengungen des Tages ermuͤdet, noch ausbaͤlgen, trocknen, Fundort, Lebensart u. ſ. w. notieren muß. Ge: rade an weitlaͤuftigen Beſchreibungen fehlt es in der Na— turgeſchichte viel weniger als an den Unterſcheidungs-Cha⸗ racteren; von den weſentlichen gar nicht zu reden, als wovon die Naturforſcher noch nicht einmal einen rechten Begriff haben. Lieſt man die Beſchreibung des obigen Ramphastos, fo findet man freylich alles an dem Exem⸗ plar, was im Buche ſteht; allein welcher Vogel ein Rham— phastos iſt und wodurch er ſich von anderen, beſonders von ſeinen Nachbarn eigentlich unterſcheidet, weiß man doch nicht, wenigſtens iſt es nicht geſagt, und man koͤnnte es nur durch langes Leſen und Extrahieren herausbringen. Was die Sippen betrifft, ſo kann der Verfaſſer dieſem Ue— bel allerdings noch abhelfen, wann er ſeine Claſſification gibt; wie er es aber mit den Gattungen noch nachholen koͤnne, iſt nicht einzuſehen, er muͤßte denn auch dieſe bey der Claſſification noch einmal auffuͤhren, was ungeachtet mancher Mißſtaͤnde vielleicht doch das rathſamſte wäre. Da man aͤbrigens mit der vorliegenden Arbeit, an ſich betrach— tet, alle Grunde hat, zufrieden zu ſeyn, und die Hoffnung zur Erſetzung des noch Mangelnden erfüllt werden kann; fo darf man ſich freuen, daß der Verfaſſer ſich entſchloſſen hat, feine gründliche Arbeit der Welt zu Gute kommen zu laſſen, und man muß nur wuͤnſchen, daß keine anderen Ab— haltungen ihn an der baldigen Vollendung des Werks hin— dern moͤgen. Endlich wollen uns die Gründe nicht einleuchten, wo⸗ mit er die Verwerfung aͤlterer Namen zu entſchuldigen ſucht; deßhalb, weil nicht alle Gattungen unter einen Sippenna— men paſſen, iſt es keineswegs erlaubt, denſelben zu aͤndern; ſonſt müßte man Hunderte, ja Tauſende verwerfen, wo— durch das Babel nur noch vergroͤßert wuͤrde; auch iſt die Sache ſchon hinlaͤnglich von den groͤßten Naturforſchern be— ſprochen und entſchieden, womit wir zwar nicht ſagen wol— len, daß ein Naturforſcher das Recht haͤtte, dem andern Geſetze zu geben, aber doch, daß von verſtaͤndigen Maͤnnern mit Ueberlegung aufgeſtellte Regeln als ſolche angeſehen werden dürfen, welche der Wiſſenſchaft am erfprießlichs ſten find. So iſt die Veränderung des Namens Cal- laeas in Cryptorhina offenbar ganz unnoͤthig, und mithin ſchädlich, denn alles Unnoͤthige iſt ſchaͤdlich; von Seopus gilt daſſelbe; eben fo von Megapodius und Co- rythaix. Musophaga und Cancroma wollen wir dahin geſtellt ſeyn laſſen, Namen, worin der Claffenname vor» kommt, wie in Lypornix; ferner ſolche, worin ein an⸗ derer Sippenname ſteckt; Notherodius endlich, worin 2 Sippennamen verbunden find, wie in Psarocolius, taus gen nichts. Ifis B. XX. Heft 10. 874 Curculionidum dispositio methodiea cum generum characteribus, desariptio- nibus atque observationibus variis, seu pradromus ad synony- miae insectorum Part. IV. Auctore C. I. Schoenherr. Lipsiae apud Fr. Fleischer 1826. 8. 338. ; Die Entomologen werden ſich freuen, daß diefe fo. lang erwartete Arbeit ihnen endlich vollſtaͤndig übergeben wird. Der außerordentliche Eifer und die Genauigkeit, wo mit der Verfaſſer arbeitet, iſt ſeit einer langen Reihe von Jahren allgemein bekannt, und der Nutzen, den ſeine Schrift ten ſtiften, nicht weniger anerkannt. Dieſe Linneiſche Sip⸗ pe hat in der neueren Zeit ſo viele Freunde und Bearbeiter gefunden, daß ſie nun, beſonders durch die Bemuͤhungen von Sermar und dem Verfaſſer ihrer Ausdehnung nach mehr betraͤgt als Linne's ganze Claſſe der Kerfe. Das Werk zerfaͤllt in 2 Abtheilnngen, wovon die er⸗ fie bloß den Conspectus generum enthält Nr. 1 — 245 die ate die ausführlichen Beſchreibungen mit den Characte- ren der Sippen und mit der Angabe der Typus-Gattun⸗ gen nebſt den andern hergehoͤrigen Gattungen, aber ohne Character, auch ohne die Angabe der Abbildungen, welche man jedoch bey den angefuͤhrten Schriftſtellern nachſchlagen kann. Ein Muſter der Behandlung, welches wir unten ges ben, wird die Behandlungsart des Verfaſſers ins Licht ſe— tzen. Der Verfaſſer zaͤhlt nicht weniger als 194 Sippen, wovon wir hier den Rahmen mitthellen. Die Ziffern da— hinter bedeuten die Zahl der bekannten Gattungen. Ordo I. ORTHOCERI. Sect. 1. Antennae articulis 11, 12. Divisio 1. Bruchides. Gen. 1. Bruchus 90. Rhaebus 1. Urodon n. g. 2. = Div. 2, Antihribides. 4. Anthribus 39. Euco- rynus n. 1. Div. 3. Altelabides 6. Apoderes 11. Attelabus 20. Bhynchites 23. Div. 4. Rhinomacerides 9. Rhinomacer 2. Au- letes n. 1. Div, 5. Apionides Div. 6. Rhamphides Div. 7. Thamnophilides Thamnophilus n. 15. Div. 8. Ithycerides cerus ı. Mecaspis n. 1. lus 4. Lachnaeus n. 1. Nerthops 1. naos n. 1. Stenocorynus n. 1. Div. 9. Cryptopsides 25. Cryptops n. 6. Div. 10. Antliurhinides 26. Antliarhinus 1. Div. 11. Brenthides 27. Brenthus 31. Taphro- deres n. 2. Div. 12. Belides 29. Belus n. 1. Sectio 2. Antennae articulis 9, 10. Di. 13. Cylades 30. Cylas 1. 55* 11. Apion 108. 12. Rhamphus 2. 13. Laemosaccus n. 1. 15. Chlorophanus 6. Ithy- Pachycerus 1. Rhinocyl- Oxyops 1. Ta- 875 Div 14. Ulocerides.. 31 Ulocerus n. 3. Div. 15. Oxyrhynchid:s. 32. Oxyrhynchus n. 1. Div. 16. Brachiycerides. 35. Episus 2. Brachy- dcerus 40. Ordo II. GONATOCERI. Legio 1. Brachyrhynchi. Phalanæ 1]. Div. 1. Entimides. 35. Rhigus 9. Polydius n. 1. Entimus 4. Hipporhinus 24. Epirrhynchus n. 1. Prypnus n. 2. Div. 2. Pachyrhynchides. 41. Cherrus 3. Dera- canthus n. 1. Pachyrhynchus 1. Psalidium 1. Sy- zygops n. 1. f Div. 3. Brachyderides. 46. Thylacites 10. Cneo- rhinus n. 35. Herpisticus 1. Brachyderes 10. Lep- tocerus n. 26. Cyphus n. 23. Hadropus n. 1. Phae- dropus 1. Eustales 4. Exophthalmus n. 3. Diapre- pes n. 11. Ptilopus n. 6. Cratopus 11. Pachnaeus n. 2. Callizonus n. 2. Hypomeces n. 6. Anaemerus n. 2. Tanymecus 11. Astycus n. 1. Lissorhinus n. 1. Protenomus n. 1. Artipus n. 1. Sitona 15. Pro- mecops n. 2. Hadromerus n. 2. Polydrusus 21. Me- tallites n. 6. Entyus n. 2. Prostomus 1. Leptoso- mus n. 1. Div. 4. Cleonides. 75. Cleonus n. 30. lopus 1. Rhytideres n. 1. Hypsonotus 25. Lepro- pus n. 1. Aterpus n. 1. Gronops n. 1. Listroderes n. 1. Liophloeus 2. Geophilus n. 4. Rhytirrhinus n. 3. Minyops n. 1. Barynotus n. 7. Alophus n. 2. Div. 5. Mohrtides. 89. Lepyrus 2. rus 1. Hylobius 10. Molytes n, 6. tonomus n. 37. Coniatus 3. Phalanæ II. Div. 6. Phyllobide. 96. Myllocerus n. 6. Ma- crocorynus n. 1. Phyllobius n. 30. Cyphicerus n. 2. Amblyrhinus n. 1. Chryso- Tanysphy- Plinthus 7. Phy- Div. 7. Cyclomides. licodes n. 2. Ptochus n. 3. phloeus 6. Omias 10. 1. Sciobius n. 2. Amycterus 1. 101. Episomus n. 4. Pho- Stomodes n. 1. Trachy- Peritelus 9. Cosmorhinus n. Cyclomus n. 4. Eremnus n. 5. Div. 8. Oliorkynchides. Otiorhynchus 102. Ty- loderes n. 1. Hyphantus 1, Elytrodon n. 2. Phyto- scaphus 2. Div. 9. Tanyrhynehides., 1. Myorhinus n. 1. Mecorhynchi. Sectio 1. Antennae articulis 11, 12. Div. 1. Erirhinides. 120. Lixus 43. Pacholenus n. 2. Brachypus n. 1. Larinus 24. Heilipus 42. Orthorhinus n. 1. Paramecops n. 1. Pissodes 6. Pe- nestes n. 1. Euderes n. 1. Erirhinus n. 27. Hydro- nomus n. I. Brachonyx n. 1. Bradybatus 1. Dere- 118. Tanyrhynchus n. Legio 2. —— — 876 lomus n. 2. Anthonomus 18. Erodiscus n. 2. Bala- ninus 8. Amalus n. 1. Coryssomerus n. 1. Hydati- cus n. 9. Anoplus 1. Tychius 12. Sibynes n. 8. A- callopistus n. 1. Endaeus n. 1. Sternechus n. 1. T'y- lomus n. 1. Orchestes n. 28. Solenorhinus n. 1. An- chonus n. 2. Styphlus n. 1. Trachodes n. 3. Div. 2. Cholides. Dionychus n. 9. Nettarhinus n. ı. darus n. 2. Rhinastus n. 2. Cholus n. 7. Amerhinus n. 7. Solenopus n. 1. Alcides n. 11. Platyonyx n. 1. Ma- Baridius n. 22. Div. 5. Cryptorhynchides. 165. Cratosomus n. 18. Cryptorhynchus n. 67. Macromerus n. 4. Arthro- stenus n. 3. Lyprus n. 1. Bagous n. 8. Scleropte- rus n. 1. Tapeinotus n. 1. Ulosomus n. 2. Tylodes n. 8. Centorhynchus n. 80. Mononychus n. 4. Zy- gops n. 10. Mecopus n. 1. Lechriops n. 1. Pinarus n. 1. Centrinus n. 21. Diorymerus n. 6. Eurhinus n. 3. Orobitis n. 1. Cleogonus n. 1. Ocladius n. 3. Sect. 2. Antennae articulis 10, 9. Div. 4. Cionides. 186. Cionus n. 13. Gymnae- tron n. 20. Mecinus n. 4. Nanodes n. 6. Sect. 3. Antennae articulis 10, 7. Div. 5. Calandraeides. 189. Rhina n. 1. Sipalus n. 3. Rhynchophorus 3. Div. 6. Cossonides. 192. Amorphocerus n. 1. Cos - sonus n. 21. Div. 7. Dryophthorides. 194. Dryophtherus n. 1. Muſter der Behandlung. Ordo I. ORTHOCERI. Antennae non fractae, cundum haud geniculatae; ris) non valde elongatus. h. e. ad articulum se- scapus (articulus basila- Sectio 1. Antennae articulis 11, 12. (Div. 1. Bruchides: Rostrum latum, deflexum. Antennae sensim crassiores, serratae aut pectinatae, in paucis clavatae, 11- articulatae. Tarsi distincte 4 articulati; articulo penultimo bilobo:) Genus 1. Bruchus Linn., Fabr., Gyllenh., Latr. Oliv. et multi alii. — Mylabris Geoffr., Gronov., Fourcr. — Laria Scop. 1 Characier generis: — Antennae validae, extror- sum sensim crassiores, saepius serratae, in non nul- lis pectinatae, longitudine dimidii corporis I. ultra, in sinu oculorum insertae. Caput exsertum, deflexum, postice in collum angustatum. Oculi lunati I. emarginati, prominuli. Elytra oblongo-quadrata, abdomine breviora, supra parum convexa. Deseriptio: — Corpus breviter 1, oblongo - ova- ticulis duobus basalibus subtrigonis, 877 8 tum, crassum, antice decli ve, alatum, — Antennae arcua- tae, validae, pari vel dimidia corporis longitudine, ex- trorsum sensim crassiores, compressae, saepius ser- ratae, in nonnullis pectinatae, ıı -articulatae, in si- nu oculorum insertae; articulo imo Crassipre; 2do, 3tio interdum etiam 2: minoribus , re! iquis iterum majoribus. — Caput exsertum, productum, anterius angustatum, vix vero rostratum, thorace angustius, deflexurn, postice angustatum, collum formans. — Oeuli lunati I. emarginati, prominuli. — Thorax aut brevior semicirculari-trapeziformis, aut subconiens, antice angustatus, postice latior, bi-sinuatus l. loba- tus; supra modice convexus. — Sculellum oblongo- quadratum. — Elytra oblongo- -quadrata, thorace 1 tiora et mox juxta basin multo magis dilatata, api- ce obtuse rotundata, abdomine breviora, supra pa- rum convexa. — e nudum, rotundatum |. subtruncatum. — Pedes validi, antici approximati; femora postica saepius dentata et anterioribus mul- to robustiora; tibiae teretes, posticae saepissime spi- nis apicalibus, in nonnullis longis, in aliis obsoletis armatae; tarsi tibiis paullo breviores, anteriores ar- penultimo plus minusve latiore, cordato, bilobo, subtus spongioso, ultimo clavato, biunguiculato; tarsis posticis magis elongatis, articulo imo longo, aut subcylindrice, aut clavato, subarcucto. Stirps ima. Thorax antice coarctafus, capite subangustior, postice sinuatus, lobo scutellari. Elytra subplana, Pygidium magnum, subcordatum, de- scendens. Manipulus 18. — Femora dentata. Typus: Bruch. difformis Oliv. — 4-maculatus et podagricus Fabr. — Theobromatis Linn. et plures aliae. Manip. as. Femora mutica. Typus: — Bruch. marginellus, villosus et minu- tus Fabr. — biguttatus Oliv. — e et Germ. — et multo plures. Slirps 2a. — Thorax transversus, subtrapezi- formis, angulis anticis rotundatis, postice truncatus, lobo scutellari. Pygidium magnum, rotundatum, descendens. Manip. ıs. Femora dentata. Typus: — Bruch. Pisi et granarius Auctorum, et multae aliae. Manip. 28. — Femora mutica. Huc adnumerantur: Br. 4 - guttatus nob. — Mimosae, Cisti? et Seminarius? Fabr. — pu- sillus et sericatus Germ, Stirps 3a. — Thorax transversus, angulis anti- cis deflexis, postice sinuatus, lobo scutellari lato, ro- tundato. Scutellum triangulatum, Pygidium ro- tundatum, subconvexum, minus descendens. Femo- ra mutica, > 2 ——ñ ——ł S — 878 Huc a — Br. Cardui Steven. — latitho- rax — latus et ater Bohem. in Litter. Stirps 4a. — Corpus magis elongatum atque con- vexum. Thorax antice angustior, postice sinuatus, angulis rotundatis. Elytra latitudine duplo longio- ra, pygidii basin obtegentia. Pygidium angustiug, parum descendens, basi ohtecta. (Genus sub nomine Caryedon. Stev. in litteris.) Manip. Femora dentata. Huc pertinent: Br. Gonagra Fabr. — serripes: Hoffmans: — serratus Oliv. 15. Femora mutica. Br. Robiniae Fabr. eitel Manip. 2a. Huc pertinent: Hoffmans: Beoünog et Bodo a B edo, voro. Observ. — Ob vivendi modum corporisqne for- mam hocce genus ad hanc familiam pertinere mihi videtur. Essay d’une classification des animaux microscopiques, par Bory de St. Vincent. Paris chez Agasse. 1826. 8. 10% Dieſe Schrift it ein ſchoͤnes Zeugniß von der raſtlo⸗ fen Thaͤtigkeit des berühmten Verfaſſers für die Maturges ſchichte, in der es keinen Zweig gibt, in welchem er ſich nicht ausgezeichnet haͤtte. Keine Thierclaſſe oder Ordnung iſt aber bekanntlich ſo ſchwierig zu unterſuchen und noch ſchwieriger zu ordnen, wie die der Infuſtonsthiere. Von der faſt uͤbermenſchlichen Geduld, welche bey einer Arbeit, wie die vorliegende, Jahre lang den Beobachter in Anſpruch nimmt, nicht zu reden, ſo verdient das Opfer, welches er gewoͤhnlich mit der Schwaͤchung, und oft ſogar mit dem Verluſte ſeiner Augen der Wiſſenſchaft bringt, alle Achtung, allen Dank und alle Vergeltung der Mitwelt, welche aber leider, wie es übrigens häufig der Fall iſt, dem Verfaſſer nicht zu Theil wird. Es iſt zwar wahr, daß er bisweilen im Unmuth uͤber die ihm gewordene unerkenntliche Behand⸗ lung in Eiferungen geraͤth, welche manchen Menſchen miß⸗ fallen koͤnnen. Daruͤber ſollte aber billig der Freund der Wiſſenſchaften hinaus ſeyn und bedenken, daß es Pflicht iſt, die Wiſſenſchaft mit Unterdruͤckung aller Leidenfchaften zu befoͤrdern, wo ſie ſich auch regen mag. Wie gering iſt doch die Zahl der Maͤnner, welche ſich mit Talent und Eifer den Wiſſenſchaften zu widmen vermoͤgen. In welche Noth geraͤth man nicht gewoͤhnlich, nur um einen Profeſſor von einem beſtimmten Fach aufzufinden und zu erhalten. Um ſo mehr muͤßte man den kleinen Eigenſinn, der nun einmal den Gelehrten natürlich iſt, nachſehen; weil man nicht ſo⸗ wohl dem Individuo, an dem im Ganzen wenig liegt, ſon⸗ dern der Wiſſenſchaft, und mithin den Fortſchritten der menſchlichen Bildung, alſo dem Wohlſeyn und der Beſtim— mung der Menſchheit ſchadet. Wer die Leidenſchaft über die Wiſſenſchaft ſetzt, druckt ſich eben ſowohl den Stempel 879 der Barbaren auf, wie jener unwiſſende Omar zu Alexan⸗ drien, oder wer es gethan haben mag. Doch dieſes wird dem Verfaſſer wenig nuͤtzen. Daher zur Sache. Voran ſteht eine verdiente Widmung an Lamarck, den Veteran der franzoͤſiſchen Botaniker und Zoologen, welcher unendlich viel zur Entwickelung der neueren Anſich⸗ ten in der Naturgeſchichte beygetragen hat. In der Einleitung gibt der Verfaſſer eine kurze Ges ſchichte der Infuſorien'!, welchen Namen er tadelt und mit Microseopiques vertauſchen will. Der letzte aber vom Inſtrument hergenommen, womit man die Thiere betrach— tet, ſcheint uns viel unpaſſender als der erſte; denn im Grunde ſind auch diejenigen microſcop. Thierchen, welche ſich in Teichen, Fluͤſſen, und ſelbſt im Meere finden, doch wirk— lich aus der Zerfallung organiſcher Subſtanzen entſtanden, und mithin eigentlich Infuſions⸗ Thiere, welche wir uͤbri— gens Urthiere (Protozoa) genannt haben. Sie heißen aber ihrer Bedeutung nach beſſer: Samenthiere (Sper- miers). Der Verfaſſer hat eine große Menge neuer Sippen aufgeſtellt, den Begriff und die Synonyme davon gegeben, ſo wie die Abbildungen angezeigt. Ihm bilden dieſe Thie— re eine Claſſe, die wieder in Ordnungen und Familien zer— füllt, welche hier alle ausfuͤhrlich charasterifiert werden. Ordo I. Gymnodees: ganz einfach, ohne alle Anhaͤngſel. A. Ohne Schwanz. 1. Famille des Monadaires. Gen. 1. Lamellina, Monas Müll. t. 1. fig. 16. — 2. Monas, M. termo, punctum. — 3. en NI. ocellus Müll. t. 1. fig. — 4. Cydidium. II. Fam. des Pandorinees. - Gen, 5. Uvella, Mon. Uva Müll. t. 1. f. 12. 13. Vol- vox Uva Müll. t. 3. f. 17. 21. — 6. Pectoralina, Gonium pectorale. — 7. Pandorina, Volvox globator, morum. III. Fam. des Volvociens. * Gen. 8. Gyges, Volvox granulum. — 9. Volvox globulus. — 10. Enchelys nebulosa, punctifera, pupa. IV. Fam. des Kolpodinees: Gen. 11. Triodonta, Kolpoda euneus. — 12. Kolpoda, Vibrio utriculus Müll. t. & f. 15. 0 7 intermedius, Kolp. meleagris, nium rectangulum. ; — 13. Amiba, Proteus diffluens, Rolpoda cu- cullus. — 14. Paramaecium, Aurelia. V. Fam. des Boursarices. Gen. 18. Bursaria truncatella. — BETEN — 5 880 — 16. Hirundinella, Burs. hirund. Müll. — 17. Craterina, Enchelis viridis M. VI. Fam. des Vibrionites. 5 Gen. 18. Spirulina, Volvox grandinella M. — 19. Melanella, Vibrio Lineola M., Monas pun- ctum M. k. 1. f. 14. Vibrio bacillus, aceti. — 20. — 21. Lacrimatoria, Vibr. acus, olor, strictus, Enchelis epistomium. — 22. Pupella, Enchelis larva, truncatus, Vibrio vermiculus. VII. Fam. des Cercariees. Gen. 23. Raphanella, Proteus tenax M., Cercaria viridis M., Enchelis caudata. — 24. Histrionella, Enchelis pupula, re Lemna. — 25. Cercaria EIER M., Comet Gleichen. 1. 17. D. III. b. 26. Turbinella, Cercaria turbo. 27. Zoosperma, Cercaria seminis. 28. Virgulina, Cerc. pleuronectes, — 29. Tripos, Cerc. tripos M. VIII. Fam. des Urodiees. Gen. 30. Furcocerca, Cerc. podura M. t. 29. f. 2. — 31. Trichocerca, Cerc. orbis M. t. 20. f. 7., luna f. 8. 9. — 32. Ty. Vibrio malleus M. t. 8. f. 7. — 35. Cephalodella, Cerc. catellus, lupus. — 34. Leiodina, Cerc. crumena M., vermicula- ris, forcipata. — 35. KHerobalana, Vorticellacirrhata Müll. t. 37. fig. 18. IX. Fum. Platz unbeſtimmt. Gen. 36. Tribulina, Kerona rastellum M. t. 33. f. 1. Ordo II. Trichodes. Ohne Mund aber mit Wimpern. 1. Fam. des Polytriques. Gen, 37. Leucophra turbinata, conflictor, virescens, flava, dilatata, bursata, Trichoda cri- nita. — 38. Diceratella, Trichoda larus, Cercaria hir- ta M. — 39. Peritricha, Trichoda sol, Vortiella stelli- na, Trichoda farcimen, Stravolaema, Trich. melitea, 22 40. II. Fam. des Mystacinees. Gen. 41. Phialina, Trich. versatilis M. t. 25., fig. 6., Tr. proteus t. 25. f. 1. — 42, Trichoda navicula, cometa, bomba, foeta, piscis, anas, delphinus. — 45. Ipsistomon, Trich. ignita. — 44, Plagiotricha, Leucophra annularis, Trich. barbata. 881 5 | ö Gen. 45. Mystacodella, Trich. uvula, forfex, cy- clidium. — 46. Oxytricha, Colpoda lepus, Trich. pellio- nella, bulla, gibba, ambigua. — 47. Ophrydia, Trich. trochus, Vorticella ver- satilis t. 39. f. 14. — 48. Trinella, Trich. floccus M. — 49. Keronalincaster, calvitum, haustum, ero- sa, b) himantopus larva etc. — 50. Codyliostoma, Trich. patula, patens, sul- cata. III. Fam. des Urodees. Gen. 51. Rattulus, Trich. clavus, musculus, mus. — 52. Diurella, Trich, bilunis, tigris. Ordo III. Stomoblephares, mit Mund und Wimpern. I. Fam. des Urceolariees. Gen. 55. Myrtillina, Vortic. crategaria. — 54. Rinella, Vortic. myrtillus M. t. 35. f. 9., nasuta t. 37. f. 20. Urceolaria, Vortic. sacculus M. t. 37. f. 14. Urc. discina t. 38. f. 3., papillaris t. 37. g. 13. — 56. Stentorina, Vortic. nigra M. t. 37. fig. 1., polymorpha, stentoria. — 57. Synantherina, Vort. socialis. II. Fam. des Thikidees. — 55. Gen. 58. Filina, Brachionus passus. — 59. Monocerca, Vort. tremula, Trich. rat- tus M. — 60. Furcularia, Vort. longiseta M. t. 42. fig. 9., larva t. 40. f. ı., longicauda t. 39. f. 8. — 61. Trichocerca, Tr. pocillum. — 62. Vaginicola, Trich. innata, inquilina. IV. Rotiferes. Gen. 63. Folliculina, Vort. ampulla. — 64. Bakerina, Bacher Microscop. T. Il. t. 14. fig. 11. — 65. Tubicolaria; Blumenpolppen Schäffers In: 5 fect. t. 1. f. 2. 10. 2 66. Megalotrocha, Vort. flosculosa. — 67. Esechielina, Vort. rotatoria. Ordo. V. Crustodes. I. Fam. des Brachionides. Gen. 68. Brachionus urceolaris, patulus. — 69. Siliquella, Brach. impressus. — 70. Keratella, Brach. quädratus. .— 71. Tricalama, Brach. lepadella M. t. 50. f. 1. Sſis B. XX. Heft 10. nen Gen. 72. Proboskidia, Brach. patina. — 75. Testudinella, Beach. clypeata. 74. Lepadella, Brach. patella. 75. Mytilina, Brach. ovalis, tripos, dentatus. 76. Squatinella, Brach. cirrhatus. II. Fam. des Gymnostomees. Gen. 77. Silurella, Cercar. cornuta, Bosc. dict. de Deter ville T. IV. t. A. 28. fig. 11. — 78. Colurella, Brach. uncinatus. '— 79. Squamella, Brach. bractea. III. Fam. des Citharoidees. Gen. 80. — 81. Anourella, Brach. squamula, striatus. Plaesconia, Rerone vanus M. t. 33. fig. 19., Trichoda charon t. 32. f. 12. Coccudina, Rer. patella M., mex M. — 8% Trich. ci- Darauf folgen noch Bemerkungen uͤber verſchiedene, nicht einreihbare Abbildungen bey Gleichen und Muͤllerz und zum Schluß ein kurzer Aufſatz uͤber das Leuchten des Meers, wobey der Verfaſſer auch keine Infuſionsthiere ges funden hat, und daher dieſe Erſcheinung dieſer Thiere nicht zuſchreibt, was mit unſern in Gehlens Journal mitgetheil— ten Beobachtungen uͤbereinſtimmt. Wenn man freylich den mit dem Meerwaſſer chemiſch verbundenen Schleim als In⸗ fufionsthierchen betrachten will; fo kann man wohl fagen, es ſeyen Thiere, welche das Leuchten hervorbringen. Aber wo iſt denn die Individualitaͤt? Nach dem gegebenen Auszug wird man ohne Zweifel den Fleiß, womit der Verfaſſer ſeine Unterſuchungen ver— folgt hat, bewundern und feinen Beſtrebungen alle Gerech— tigkeit widerfahren laſſen; bedauern muß man aber, daß er, der doch deutſch verſteht, nicht einmal Schranks und un⸗ ſere Naturgeſchichte verglichen hat, wodurch er ſich viele un⸗ nuͤtze und nicht immer gelungene Namen haͤtte erſparen koͤnnen; fo wie mithin die Mühe, manche neue Sippe auf— zuſtellen, welche ſeit vielen Jahren ſchon vorhanden ſind, unter den Namen: Ecclissa, Stentor, Limnias, Tintin- nus, Vaginaria, Floscularia, Melicerta, von den vielen Sippen, denen wir bloß deutſche Namen gegeben haben, wie Zinkel, Drill, Stürzel, Spurrel, Glufel, Zapfel, chnurrel u. ſ. w. nicht zu reden, welche ſich alle mit leichter Muͤhe in ſeinen neuen Sippen nachweiſen laſſen. Eigentlich neue Sippen hat er daher nur aͤußerſt wenige aufgeſtellt. Es gebuͤhrt ihm aber das Verdienſt, dieſelben ſtrenger definiert und, wenigſtens großentheils, beſſer geord⸗ net zu haben. Le regne psychodiaire. Iſt eine Fortſetzung dieſer Schrift und begreift die Zoophyten unter ſich, welche der Verfaſſer glaubt, mit Recht von Pflanzen und Thieren abgeſondert, als ein beſonderes Reich aufftellen zu dürfen, wodurch, wie er meynt, unter andern auch der große Vortheil erreicht würde, daß man N nicht mehr noͤthig hätte, gewiſſe Geſchoͤpfe aus einem Reich 56 883 ins andere zu ſchieben. Hierin können wir nun unferm ſcharfſinnigen aber etwas zu eifrigen Verfaſſer nicht bey⸗ ſtimmen. Einmal iſt die Noth wegen des Hin- und Her⸗ ſchiebens nicht ſo groß, und wenn auch, ſo koͤnnen 5 oder 4 zweifelhafte Geſchoͤpfe, die es uͤberdieß nur aus Mangel gehoͤriger Beobachtung ſind, die Aufſtellung eines eigenen Reiches nicht rechtfertigen. Zum andern iſt aber kein Prin⸗ cip fuͤr ein zwiſchen Pflanzen und Thieren ſtehendes Reich vorhanden. Jedoch dergleichen laſſen die Franzoſen noch nicht gelten; es wird aber auch fuͤr „fie eine Zeit der An⸗ erkennung kommen, und bis dahin wäre es unnüß, mit ih⸗ nen zu ſtreiten oder hier die Principien, worauf die Reiche ſich gründen, zu entwickeln, die fie andermärts hinlaͤnglich finden koͤnnen, wenn fie ſich darum bekuͤmmern wollen. Sie muͤſſen ihnen aber von den Englaͤndern kommen, von denen ſie auch ſchon den Parallelismus der Thierreihen anzuneh⸗ men willig find, den Mac Leay nach England ge— holt hat. Jedoch auch ganz vom philoſophiſchen Felde entfernt, auf bloß empiriſchen Boden laͤßt ſich die Unſtatthaftigkeit eines Zwiſchenreiches darthun. Daß Geſchoͤpfe, wie Süß: waſſerpolypen, welche frey im Waſſer herumſpazieren, ihre Fühlfaͤden ausſtrecken, damit Naiden fangen, verſchlucken, verdauen und wieder von ſich geben, wirkliche Thiere ſind, wer hat je daran gezweifelt, und wer kann es auch, der nicht die meiſten Eingeweidwuͤrmer und ſelbſt die Naiden aus dem Thierreich verſtoßen will? wo iſt alſo hier ein Grund fuͤr ein beſonderes Reich? Die gallertartigen Ge— ſchoͤpfe der groͤßeren Madreporen ſind wahre Quallen mit zuſammengeſetzten Fangarmen und einem Magen. Wer kann alſo dabey an Pflanzen denken? Die eigentlichen Zoophy⸗ ten, nehmlich Sertularien und Gorgonien, ſcheinen zwar wie Pflanzen zu wachſen; allein ihre Bluͤthen ſind wahre Polypen, welche ſich bewegen, um ihre Nahrung zu fangen. Wo gibt es aber Pflanzen, welche mit der Blume die Nah⸗ ru ig verſchlucken? und find wir denn etwas anders als ein Pflanzenſtock, deſſen Blume zum Mund geworden iſt. Wir nennen nun einmal diejenige Pflanze, deren Blume ſich willkuͤhrlich bewegt, um ſich zu ernaͤhren, Thier, und mithin find auch die Zoophyten wirkliche und achte Thiere, wenn gleich ihr Stamm feſt ſteht. Die einzigen Geſchoͤpfe, wel⸗ che bis jetzt noch zweifelhaft ſind, ſind die Spongiae, uͤber bie man aber ſich deßhalb nicht entſcheiden kann, weil noch kein Naturforſcher ſie gehoͤrig zu beobachten Gelegenheit ge: habt hat. Wo man ſie alſo hinſtelle, iſt ver der Hand gleichguͤltig. Dann gibt es noch einige microſcopiſche Ge⸗ ſchoͤpfe, wie Oſeillatorien, Bacillarien, Monaden, uͤber de⸗ ren Natur man noch in Zweifel iſt. Aber um derenwillen ein eigenes Reich aufzuſtellen, wird wohl niemanden einfal⸗ len. Vielleicht gehoͤren ſie eben ſo wenig in ein Reich, als die Blutkuͤgelchen, und man ſollte von ihnen nur in der Anatomie reden: denn was find fie anders als Saftkuͤgel— chen, die ausgefloſſen ſind und wieder zu gerinnen ſtreben, mithin keine Individualitaͤt haben und alſo auch in kein Reich gehoͤren. Sie ſind die Beſtandtheile der organiſchen Maſſe, woraus alſo Pflanze wie Thier werden kann, je nach dem Einfluß des Lichts, ſo wie die Blutkuͤgelchen zu Muſkelfaſern an einander ſchießen. Damit ſcheint uns der ſogenannten Noth hinlaͤnglich abgeholfen zu ſeyn, 884 i Wie der Verfaſſer die Sippen und Gattungen behans delt hat, wiſſen wir nicht, da uns der Theil der Encyclos paͤdie, worin ſie ſtehen, fehlt; wir zweifeln aber nicht, daß ſie eben ſo vollſtaͤndig und gruͤndlich geſchieden, geordnet, characteriſiert und beſchrieben find, wie feine Microscopi- ques, da er ſich anhaltend und Jahre lang damit beſchaͤf⸗ tigt hat und das große Talent beſitzt, auch die kleinſten Un⸗ terſchiede zu bemerken und ſie gehoͤrig zu deuten. Erlaͤuterungstafeln zur vergleichenden Anatomie, von C. G. Carus, Profeſſor zu Dresden. Leipzig bey Gerhard Fleiſcher. Heft 1. 1826 in Fol. 48. 8 Kupfertafeln. Der Nutzen, welchen das finnvolle Handbuch der ver: gleichenden Anatomie, wornach auf mehreren Univerfitäten vorgetragen wird, geſtiftet hat und ſtiftet, iſt allgemein ruͤhm⸗ lich anerkannt. Es iſt nicht eine bloß trockene Aufzaͤhlung der Theile, ſondern ein durch geiſtige Kraft verbundener, wirklich lebendiger Leib, welcher wieder Leben erzeugt und ſich vermehrt. Man findet in dieſem Werk viele neue Anz ſichten, ſinnreiche Deutungen und beſtaͤndige Hinweiſungen auf die Einheit der organ. Geſetze, welche Idee die einzis ge Fackel iſt, mit welcher man durch das ſcheinbar zufällig verworrene Labyrinth der zahlloſen organiſchen Geſtalten und Bewegungen ſicher gehen u. fie richtig anſchauen und begrei⸗ fen kann. Schriftliche Schilderungen koͤnnen aber nie das Bild vollkommen deutlich vor die Augen ſtellen, beſonders weil, auch abgeſehen von ihrer natürlichen Unvollkommenheit, der Leſer dabey der 2te Schöpfer ſeyn muß, wozu nicht bloß die Fähigkeit überhaupt gehört, ſondern auch genaues Auffaſſen der Worte und die noͤthigen Anhaltpuncte in der Erfahrung, welche Vereinigung man menſchlicher Weiſe nicht vorausſetzen, ſelbſt nicht verlangen kann. Es gehören daher Abbildungen weſentlich zur ſchriftli⸗ chen Darſtellung geſtalteter Gegenſtaͤnde. Nun haben wir zwar ſchon einen ziemlichen Vorrath von zootomiſchen Ab: bildungen, aber theils zerſtreut, theils ſchlecht in kuͤnſtleriſcher Hinſicht, und nitgends vollſtaͤndig für einzelne Organenrei- hen beyſammen. Dieſe Idee, ein Ganzes von anatomiſchen Syſtemen durch alle Thierclaſſen hindurch, und zwar vom unterſten angefangen, in deutlichen und großen Abbildungen zu geben, hat dee Verfaſſer in vorliegenden Tafeln darzu— ſtellen unternommen, und er konnte es mit mehr Ausſicht auf Gelingen unternehmen, als die meiſten anderen, da er mit ſeinen vielen anatom. Kenntniſſen zugleich das Talent eines wirklichen Malers verbindet, wie die Kunſtausſtellun⸗ gen in Dresden ruͤhmlich beweiſen. Dieſe Tafeln laſſen auch in der That ſehr wenig zu wuͤnſchen übrig, und auf jeden Fall koͤnnen ſie ſich zu den beſten Werken dieſer Art ſtellen, wenn auch nicht zu den praͤchtigſten, was ihrem Zwe— cke ſelbſt ſchaͤdlich ſeyn würde. Wenn irgend eine Bemer⸗ kung daruͤber erlaubt iſt, ſo iſt es vielleicht die, daß man darin den wirklichen Maler erkannt, als welcher die Ge— genftände für die Anſchauung aus einer gewiſſen Ferne bes rechnet, und ſie daher fuͤr dieſe Entfernung vollkommen treu und deutlich darzuſtellen ſucht, was auch hier vortrefflich ges > 885 886 lungen iſt. Allein dadurch verliert die Zeichnung ber eins Dieſe Abbildungen ſtellen ſaͤmmtlich das Muſkelſyſtem dar, zelnen Theile immer etwas an Schaͤrfe, ſo daß man nicht im Stande iſt, bey der Naͤherung des Auges jeden Strich zu verfolgen und zu zaͤhlen und jede Verbindung zu erken— nen. 1., und den Halsmufkeln des Falken T. 4. der Fall, wel: che in der Entfernung von einigen Fuß ganz vortrefflich in die Augen fallen, ganz nahe aber undeutlicher werden. Na— turhiſtoriſche und anatomiſche Zeichnungen muͤſſen auch noch unter der Lupe als das erſcheinen, was ſie ſeyn ſollen, nehmlich treue Abbilder auch der feinſten Faͤden und der letz— ten Zweige. Doch dieſe Bemerkung iſt fuͤr die übrige Schoͤn— heit und Genauigkeit dieſes Werks von wenig Bedeutung. Die Figuren ſind vom Verfaſſer ſelbſt gezeichnet, wenige von Rlooſe und Penzlin; die meiſten von Sillmann, wenige von Schröter und Zumpe geſtochen, meiſtens in natuͤrl. Groͤße. . Der Text iſt in deutſcher und franzoͤſiſcher Sprache, vortrefflich uͤberſetzt von Dr. Martini, der aus verſchiede— nen Zeitſchriften, beſonders dem Journal de physique und dem Bulletin des sciences bekannt iſt. Das Papier iſt ſchoͤn weiß, und der Druck gibt den vielen Prachtwerken nichts nach. Voran geht eine phyſiologiſche Einleitung von der Be: wegung im Allgemeinen, und insbeſondere von der thieri— fchen, worin der Verf. das Allgemeine feiner phyſiologiſchen Anſichten kund macht, vorzuͤglich ader ſein Augenmerk auf die Entwickelung der Muſkelfaſer richtet, wovon ihm die Zirkelfaſer die urſprüngliche iſt. Er betrachtet ſodann die Bildungsſtufen der Organe fuͤr aͤußere Bewegung, und zwar: E 1) Ohne alle entwickelte äußere Faſerlagen, wie in den Urthleren. 2) Die aͤußere Bewegung bey entwickelten Muſkelfaſern im Hautgebilde, und zwar als Zirkel- und Laͤngenfi⸗ bern bey noch nicht vorhandenen gegliederten Schalen und Knochengeruͤſt, wie bey den Actinien, Wuͤr⸗ mern und nackten Schnecken. 3) Aeußere Bewegung durch vorzugsweiſe als Längenfis ber entwickelte Muſkelfaſer bey einem und in Bezie— hung auf ein durch Nervenbildung beſtimmtes Skelet; dieſes wieder nach 3 Abſtufungen: a. Entweder ſtehen die Muſkelfaſern bloß in Beziehung auf eine als Hautſkelet gegliederte Schale wie bey den Kerfen, oder b. ſie ſtehen in Beziehung auf Haut und Skelet zu— gleich, wie bey den Sepien und den Fiſchen; oder endlich; c. das Skelet bekommt fein eigenthuͤmliches, frey bes wegtes, aus Laͤngenfibern gebildetes Mufkelfyftem, und über dieſem wiederholt ſich im Hautgebilde die ur⸗ ſpruͤngliche äußere Faſerlage als Hautmuſkel, wie bey den Lurchen, Voͤgeln und Saͤugthieren. Darauf folgt ein kurzer Ueberblick auf die 8 Kupfer⸗ tafeln S. 14 — 17, und dann erſt eine ganz vollſtaͤndige Erklärung aller einzelnen bezifferten Theile S. 19 — 48, Dieſes iſt namentlich bey den Kiemen des Hays Taf. * und ſind: Taf. 1. Cysticerens tenuicollis, Ascidia microcos- mus, Limax ater, Eledona moschata, Hirndo officinalis, Cossus ligniperda (nach Lyonet), Me- lolontha vulgaris (nach Chabrier). Taf. 2. Petromyzon fluviatilis, Squalus glaucus, Raia torpedo. Taf. 3. Salamandra Colymbus cristatus. terrestris, Rana esculenta, Taf. 4. Falco nisus. Taf. 5. Falco lagopus, Hirundo apus, Vespertilio noctula. Taf. 6. Erinaceus europaeus. Taf. 7. Phoca hispida (von Roſenthal, ſehr gut ge⸗ rathen), Talpa europaea. 5 Taf. 8. Cercopithecus cynomolgus. Bey jeder Abbildung ſteht der Name des Thiers, wos durch das laͤſtige Nachſchlagen erfpart wird. Beſonders lehrreich ſcheinen uns zu ſeyn die Abbil— dungen von Colymbus, Falco, Vespertilio, Phoca, Tal- pa und Cercopithecus. Von den Fiſchen wäre noch eine beſondere Darſtellung und gehoͤrige Deutung der Fuß mufkeln zu wuͤnſchen, was freylich nur durch Vergleichung mit den Nerven moͤglich ſeyn wird. ö Dadurch erſt kann die Erklaͤrung der Guͤrtelknochen, welche wir in der Iſis 1823 verſucht haben, Beſtaͤtigung oder Berichtigung erhalten. Dieſes mag genug ſeyn, von der Wichtigkeit und Schoͤnheit dieſes Werks einen Begriff zu geben. Möge es das Publicum nach Verdienſt würdigen und aufnehmen, da— mit man ihm nicht nach einigen Jahren dieſelbe Lauheit vorzuwerfen hat, wie bey dem Prachtwerk von Bojanus über die Schildkroͤte, deren Theile eben fo vollſtaͤndig abge: bildet find wie die menſchlichen auch im beſten anatomi⸗ ſchen Kupferwerke. rd ch der Forſt⸗ und Jagdthiergeſchichte von St. Behlen, Korftmeis ſter und Profeſſor i 1 Leipzig bey Brockhaus. 26. 8. 718. Bey Lehrbuͤchern, welche nur einzelne Theile einer Wiſſenſchaft, auf ein beſtimmtes Fach bezogen, behandeln, kommt es nicht ſowohl auf das Neue des Inhaltes als auf die zweckmaͤßige Behandlung deſſelben an. Nun ſind wir zwar der Meynung, daß z. B. eine oͤconomiſche, pharma ceutiſche, technologiſche, und mithin auch Forſt- und Sagds Naturgeſchichte, jede ihre eigenen Claſſifications-Principien haben muͤſſe, wornach die Anordnung eben ſo von der der allgemeinen Naturgeſchichte abweichen muß, wie etwa die geographiſche, in der es ſehr unrichtig ſeyn wuͤrde, wenn man die Pflanzen etwa nach dem Linneiſchen oder Juſſieu— 887 iſchen auffuͤhren und von jeder gelegentlich ihre Verbreitung auf der Erde angeben wollte. Dieſes geſchieht ſchon in der wiſſenſchaftlichen Naturgeſchichte ſelbſt, und eben deßhalb muß die Anordnung in der geographiſchen entweder nach den Laͤndern und Climaten, oder nach den Hauptmaſſen der Pflanzen, welche beyſammen vorkommen, gemacht werden. Eben ſo ſollten in der pharmaceutiſchen Botanik die Pflanzen nach den Zwecken geordnet werden, welche der Apotheker dabey hat, nehmlich nach Wurzeln, Hoͤlzern, Laub, Bluͤthen, Samen, Extracten, Harzen, aͤther. Oelen u. ſ. w. Die einzelnen Pflanzen, welche gebraucht werden, herauszuheben und ſyſtematiſch zu beſchreiben, iſt weiter nichts als ein Stuͤck der allgemeinen Botanik, und ſchadet dem Lehrling mehr als es ihm nuͤtzt, weil er nur ein zer: ſtuͤckeltes Gedaͤchtnißwerk in den Kopf bekommt, und kei⸗ nen Begriff von der Wiſſenſchaft ſelbſt, wodurch er allein eine wuͤrdige Anſicht feines Fachs erhält, nebſt den Mitteln, ſich in neuen, oft ſchwierigen Fällen zu helfen. Da indeſ— ſen in keiner angewandten Wiſſenſchaft dieſe Grundſaͤtze be— folgt werden, ſo kann man es auch dieſem Buche nicht zum Fehler anrechnen, daß es bey der bisherigen Manier geblie— ben iſt, um ſo weniger, da es ſich durch gute Anordnung auszeichnet. Der Verfaſſer hat ziemlich den Gang von Bechſtein befolgt und alle Eigenſchaften einer jeden Thier— gattung in beſondere Rubriken abgetheilt, wodurch die Ue— berſicht außerordentlich erleichtert wird; die Kennzeichen der Art, beſondere Beſchreibung, Farben: Varietäten, Sinnes—⸗ Organiſation, Naturgaben und Eigenheiten, Vaterland, Ver⸗ breitung und Aufenthalt, Nahrung, Fortpflanzung, natürlis ches Lebensziel, Feinde, Krankheiten, Nutzen, Zaͤhmbarkeit und Schaden. Der Verfaſſer hat ohne Zweifel wohl gethan, die aͤl— tern und mithin bekannteren Claſſificationen zum Grund zu legen, und hat auch eine Auswahl getroffen, welche uns in jeder Hinſicht paſſend ſcheint. Natuͤrlich find nur diejeni⸗ gen Thiere aufgefuͤhrt, welche in Europa vorkommen, voran die Saͤugthiere, dann, nach gewoͤhnlicher Ordnung, Voͤgel, Amphibien, Fiſche, mit Ausſchluß der Meerfiſche und auch derjenigen, welche nicht beſonders häufig in füßem Waſſer vorkommen, und Inſecten, mit Ausſchluß der noch tieferen Thierclaſſen, der Schnecken und Muſcheln. Wir glauben, daß der Verfaſſer bey den Fiſchen und Inſecten zu ſtreng geweſen iſt, und viel mehr hötte aufführen ſollen. Wenn die Aale, Schmerlen, Salme, Hechte und Karpfen aufge⸗ führt werden, warum nicht auch der Barſch und Zander, der Wels und Stör, die Aalraupe und noch eine Menge anderer. Daſſelbe gilt von den Inſecten, wovon viele weg— gelaſſen find, welche das Holz zerſtoͤren, wie Holzboͤcke, Holz⸗ Bienen, und welche das Vieh plagen, wie Tabanus, Sto- moxys, Hippobosca und dergleichen. Auch gehört die — — % „2. ... ne Zweifel in nuͤtzliche und ſchaͤdliche, Fluß Perlmuſchel zur Fiſcherey und ſogar zum Regal. Endlich glauben wir, daß der Verfaſſer in der Einleitung ſich mehr hätte über die eigentliche Claſſification der Jagd— thiere ausbreiten ſollen. Die Haupteintheilung iſt oh— welche Nubrifen bey jeder Claſſe wiederkehren Eönnten. Das Wildprett koͤnnte in Haar-, Feder-, Haut- (Froͤſche) und Schuppen-Wild⸗ prett eingetheilt werden. Eben fo hätte man wieder Haare, Feder -und Schuppen-Raubthiere. Die Inſecten müßten natürlich für ſich ſtehen, und wären wieder in nuͤtzli-— che und ſchaͤdliche abzutheilen; die ſchaͤdlichen in ſol— che, welche dem Menſchen, dem Vieh und den Pflanzen Nachthell bringen. Weitere Abtheilungen würden fic) leicht finden. . Dieſe Ausſtellungen abgerechnet, muß man dem Werke das Zeugniß geben, daß es fleißig und klar ber arbeitet iſt und in den zwey oberen Thierclaſſen alles enthaͤlt, was einem Forſtmann und Jaͤger vorkommt. Bedenkt man noch, daß das Buch zur Grundlage von Vorleſungen dient, wo alſo der muͤndliche Vortrag ergaͤnzt und belebt, ſo iſt nicht zu zweifeln, daß dieſes Buch vollkommen ſeinem Zweck entſprechen wird. 5 Naturhiſtoriſcher Atlas zu Funke's neu umgearbeitetem und vervollkommnetem Natur: und Kunſtlexicon, von A. Hofmann. Wien bey Kaulfuß und Krammer. 4. — 1. — 3. Band feit 1825. in allem 16 Hefte, je mit 6 illuminierten Tafeln. Dieſe Abbildungen find Für das große Publicum be: ſtimmt, und enthalten ſowohl Mineralien, als Pflanzen und Thiere, theils Original, theils in Abbildungen von verfchier. denem Werth, jedoch in den fpäteren Heften beſſer als in den erſteren. Man kann hier freylich ſowohl wegen des geringen Preiſes als auch wegen der Beſtimmung, doch groͤßtentheils für Kinder, keine genaue Analyſe der Theile erwarten, ſo wie auch nicht immer Abbildungen nach den theuerſten Kupferwerken. Man hat geſucht, den Thieren ei⸗ ne verhaͤltnißmaͤßige Größe zu geben, wodurch natuͤrlicher⸗ weiſe manche Saͤugthiere ſehr klein ausgefallen find. Der - Uebelſtand ließe ſich vielleicht vermeiden, wenn man nur Thiere von ungefaͤhr gleicher Groͤße auf einer Tafel zuſam⸗ menbraͤchte. Die Illumination iſt im Ganzen ſorgfaͤltig; der Stich aber koͤnnte wohl noch vollkommner werden. Fuͤr das Oeconomiſche iſt hinlaͤnglich geſorgt, indem jede Tafel mehrere, oft 1 Dutzend Abbildungen enthaͤlt. Es ſcheint daher, daß dieſes Werk ſeinen Zweck, nehmlich der Jugend eine deutliche Anſicht der merkwuͤrdigen Naturge⸗ genſtaͤnde zu geden, wohl erreichen wird. * 2 Körper, 4 Füße und 1 Fuß auf dem Ruͤcken, nebft Skelett, Europa; variabilis Pall. 1 Siberien, 1 weiß, alpinus Pall. 1; caniculus L. 1 wild, Euros pa; aethiopicns Hempr. 1 Nubien. Dipus Jaculus Pall. 1 Siberien. Meriones quadrimaculatus Hempr. 1 Aegypten. Hystrix Prehensilis L. 1 Brafilien, aff. dt. 1 mit lan⸗ gen Haaren dt.; cristata I. 1 jung, Spanien. rinaceus europaeus L. 2 Europa; auritus Pall. 1 Siberien. Sorex araneus Bechst. 3 Europa, tetragonorus Herrm. 2, fluviatilis 1, constrictus Herrm. 1, arvalis 15 leucodon Herrm. 1. > Talpa europaea L. 2 Europa, 1 var. alb., inaurata - Pall. 1 Cap. Nasica fusca 1 Braſilien, obfuscata d. g. 2. Didelphis gigantea L. g. 1 Neu- Holland; marsupia- lis L. 8. Braſilien, af. L. dt. 3. 2, 5 dt. neuge⸗ borne Junge; aposoum L. dt. 1 Nordamerika; Phi- lander L. 1 Braſilien, dorsigera L. 2. Herpestes galera III. dt. 1 Kaffernland. Viverra mephitis L. dt. d. 2 Nord- Amerika; zorilla Baff. 2, alt u. jung, Kaffernland, Genetta Lietzm. I, Zibetha L. 1, Mangusta 1; 2 verſchiedene Ars ten, Brafllien. x g Mustela vulgaris L. 3 Europa, erminea 4 Winterkleid, 2 var., 5 Sommerkleid, putorius L. 4, 1 var. Schweden; martes L. 5 Europa, 1 var. alb., 1 var. braun u. weiß, 1 weiß, von der Luft gebleicht, foina 2, Vison 1 Nord-Amerika, canadensis 2, Zibellina 1 Siberien, instabilis N. Sp. 1, fura L. 1, Siberica L. 2, sarmalica Pall. 1; lutreola L. 2 Pohlen. h Ursus maritimus L. ı Grönland; americanus Pall. ı Nordamerika, mellivarus, Honigbaͤr ı dt.; gula L. 1 Siberien; lotor L. 2, alt u. jung, Nords Amerika; meles L. d. u. g. 2 Europa. Canis vulpes L. 2 Europa; lagopus alb. L. 1 Cana⸗ da; 1 Grönland, 1 Uebergang vom Sommer- zum Winterkleid, Grönland, cinerea, Blaufuchs 1 dt.; virginiana 1 Nord-Amerika; lupus d. Pohlen; 1 dt. weiß Canada; 1 dt. Ardennen. 8 Felis catus ferus L. 1 Siberien; 1 Harz; 1 verwildert, Holſtein; angora 1 Perſien; Jaguarondi Temk. 1 Paragual; leo d. 1 Kaffernland; panthera Buff. 1 Afrika, pardus 1, leopardus 1; onca Buenos Ay⸗ res 1; jubata jung, Barbarey; tigrina 1 Braſilien, aff. dt. 2 dt.; caracal Buff. 1 Barbarey; lynx L. d. u. g. 2 Siberien; rufa dt. 1 Nord Amerika; aff. Iynx. 1 Oft» Indien; caracal Buff. 1 Afrika. Brady pus tridaetylus L. d. g. 2 Braſilien; 1 jung Cayenne. 5 Myrmecophaga jubata L. 1 Brafilien, tetradactyla L. 2 dt., didactyla L. Cayenne. Hanis tetradactyla L. 1 Oſt- Indien. Das y pus sexcinctus L. 1 Braſilien, novemeinctus d. 1. Antilope rupicapra d. g. 2 Schweiz; doicas d. Pall. 1 Nubien; N. Sp. d. 1 Kaffernland. Cervus tarandus d. 1 Island; 1 Lappland; capreolus 5 jung, Europa, dama d. 1, 1 var. g. weiß, 1 var. 8. ſchwarz; 1 ſchwarz, Siberien; elaphus d. 1 Eu- ropa; capensis 1 Cap. 5 2 Sus lajassu L. d. g. 2 Braſilien; aper, ein Friſchling, 1 Europa. Castor fiber L. 1 Europa. Phoca Uran; L. 2 Grönland, barbata 2, 1 gefleckt, 1 weiß. Lutra vulgaris L. 2, alt u. jung, Europa; 1 var. gold⸗ gelb, Donau, zuſammen 283 Stuͤck. Große Land⸗Rieſenſchildkroͤte, x. 5 en andere Landſchildkroͤten, ſaͤmmtlich aus Afrika, 9. Amaiva teguizin 1 Braſilien, andere Eidechſen 2. Crocödilus americanus 1 Brafilien, 7 Fuß lang, iu⸗ ſammen 14 Stuͤck. Anzeige. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gatenbaues in den K. Preuſſ. Staaten, 7te Lieferung, gr. 4. mit 18 Kupfern. Preis 3 Thlr. im Selbſtverlage des Vereins, zu haben durch die Nicolaiſche Buchhands lung in Berlin und Stettin und bey dem Seeretaͤr der Geſellſchaft, Heynich, Leipziger Platz Nr. 3. in Berlin. Deßgleichen die ste Lieferung mit 2 Kupfern, Preis 1 Thlr. Deßgleichen die ste Lieferung mit 8 Kupfern, Preis 1 Thlr. Aus dieſen beſonders abgedruckt: Anleitung zum Bau der Gewaͤchshaͤuſer vom Gartens Director Otto und Bau⸗Inſpector Schramm, mit 6 Kupfern, Preis 3 Thlr. Inhalt. A. Mathematik. 801. Buguoy, Lob der Kraft der Mathematik. — . Einige Anwendungen aus Taylors For— mel. - 808, Derſelbe, über Centralkraft. 810, R., Zweifel über den beſtimmten Werth der Kugel. 811. Derfelbe, über die Unrichtigkeit der Theorie der Gleichungen. — Druckfehler. B. Phyſik. 813. gildere phyſicaliſches Rericon. 814. PN Hort Verwandlung der Bergfeiten in ebe— ne eete. 818. Partſch's Bericht über das Detonationsſoſtem auf Veleda. > 817. Koͤlle's Galvanismus. C. Naturgeſchichte. 826. a Berkandlungen der kaiſerlich leopold. Aeademie D. Mineralogie. 830. Beudants Mineralogie. Behlens Gebirgs- und Bodenkunde. E. Botanik. 833. Sternbergs Flora der Vorwelt. 835. Sprengels Pflanzenſyſtem. IV. 836. Schlechtendals Journal. IV. F. Naturphiloſophie. 837. Groh, über Halismus. G. Mediein. 851. Ziegler, über den Schlagfluß. H. Zoologie. 888. Faber, über das Blaſen der Wale. 860. Dhons entomologiſches Archiv, — Krutzſchs Borkenkaͤfer. 861. Danziger Geſellſchaftsſchriften. 3. 4. 863. Bronns Reiſe. 1. 5 864. Waglers Systema avium. L 874. Schoͤnherrs dispositio Curculionidum. 878. Bo ry 's Microspiques. 882. Deſſen Regne psychodiaire. 884. Erläuterungstafeln von Carus. 886. Behlens Forſtthiergeſchichte. 888. Hof manns naturhiſtoriſcher Atlas. J. Allgemeines. Litterariſcher Anzeiger. 33. Kloſe, über gelehrte Zeitſchriften u. |. w. 53. Giebt es einen, Vernunſtgebrauch? von Salat. 62. Chateaubriands ſaͤmmtliche Werke. — Buſch, über die beſte und wohlfeilſte Feuerungsart. 64. An Prof. Krug in Leipzig. umſchlag. Beſeckes Handel mit ausgeſtopften Thieren. at des preuſſ. Gartenbau » Vereins. & > Verkehr. Eingegangen. An Aufſaͤtzen. Ueber Noͤſchlaubs philoſ. Werke. Ueber Philipps Werk. Abernethy's Vorleſungen. Retzius, Ciliarnerven. An Buͤchern. 5 Hat Newton eine Naturphiloſophie begründet? v. v. R. Muͤnchen bey Lentner. 1826. 4. 32. ? Die chriſtlich-lateiniſche Mufe (Bollinger und Baltieus) von J. Aigner. Muͤnchen b. Giel. 8. Bd. I. 1825, 317. Bd. 11. 1827. 352. Homers Odyſſee proſaiſch uͤberſetzt von Prof, Zauper. Prag bey Calve 1827. B. I. II. Taſchenf. 328. und 308. (2 Thlr. 6 Gr.) \ Anfangsgruͤnde der Phyſik von Scholz, 3. Aufl. Wien b. Heubner 1827. 8. 769: 5 Kupfert. (3 Thlr. 16 Gr.) Rudolph v. Habsburg. Ein Heldengedicht in 12 Geſaͤn⸗ gen v. J. Ladislav Pyrker, neue Aufl. Ebenda. 1827. 8. 359. ii Papiri greco-egizi ed altri greci monumenti, dell’ J. R. Muleo di Corte, tradolti ed illuſtrati da G. Petrettini Corcireſe Pr. a Padova. Vienna, Straufs 1820. a. 75. a tavole (3 Thlr. 8 Gr.) Horae entomologicae, auctore T. de Charpen- tier. Wratislaviae, apud Golohorsky 1825. 4. 255. tabulae 9 color. Geſchichte der pythagbraͤiſchen Phiſoſophie, v. H. Rit, ter (Prof. in Berlin). Hamburg bey Perthes 1826. 8. 233. Sammlung landwirthſchaftlicher Schriften, von Frh. v. Voght. Ebenda. 1825. H. I. 8. 364. Der ifolterte Staat in Beziehung auf Landwirthſchaft und Natlonal-Oeconomie von J. H. v. Thuͤnen. Eben⸗ dg. 1826. 8. 290. 1. illum. Tafel. 58 Das aͤlteſte Recht der Ruſſen in feiner geſchichtlichen Ent; wickelung, von J. Ph. G. Ewers. Ebenda. 1826. 8. 348. Aloys Hofmanns Naturhiſtoriſcher Atlas zu Fun⸗ keis Natur- und Kunſt- Lexicon. Wien bey Kaul⸗ fuß und Krammer. B. I. 1825. Heft 1—4. 4. II. 1826. Heft 1-4. III. 1826. Heft 1—8. IV. 1827. Heft I. Leges olcillationis. Auctore Dr. W. Weber. Ha- lis 4. 40. tab. 1. Sturms Flora J. Heft 48. 1827. Lehrbuch der Naturgeſchichte, von K. J. Perleb. Frey⸗ burg bey Wagner 1826. 8. I. 620. Getreue Darftellung und Beſchreibung der Thiere, die in der Arzneymittellehre in Betracht kommen, von Dr. Brandt und Ratzeburg. Berlin bey den Bf. 1827. 4. Heft 1. 36. 5 Kupf. ausgemalt. Fehler. Heft III. in Salats Aufſatz, erſte Zeile, lies: Jeſuit für Inſtinet. * = * Die Verſammlung der deutſchen Natuxfor⸗ ne und Aerzte findet Statt zu München vom 18. Sep- ember an. — — ee U ji Il BAD d XX. Heft XI. EL Die Buchhandlungen wenden ſich an die Buchhandlung Brockhaus in Leipzig; Die Poſtaͤmter an das in Jena, welches die Iſis mit 4 Rabatt erhaͤlt. Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. fächf, oder 14 fl. 24 Kr. rhn., und die Zahlung iſt ungethei zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. g e e ee Beytraͤge, und beſonders Buͤcher, werden wo möglich im Wege des Buchhandels an Brockhaus zu Leipzig geſchickt; an die Redaction nur mit der fahrenden Poſt; dickere Sachen gerollt. Es geht nichts verloren; das Recommandiren iſt daher unnoͤthige Vertheuerung. ; Unfrankirte Bücher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Damit ſich Niemand vergeblich bemuͤhe, fo wird hiermit angezeigt, daß in die Iſis keine politiſchen Aufſaͤtze aufgenommen werden. Jena, in der Expedition. A u SG EM Anzeige geognoſtiſch - petrefaktologiſcher Sammlungen. Wir ſchmeicheln uns, der Foͤrderung des geognoſti— ſchen Studiums einen nicht unweſentlichen Dienſt zu leiſten, indem wir ein Unternehmen beginnen, bey wel— chem, wie jeder Sachkenner zugeſtehen wird, uns nur die Liebe zur Wiffenfcha't leitet. Einigermaßen vollſtaͤn⸗ dige Gebirgsarten-Sammlungen gehoͤren, wie bekannt, zu den Gegenſtaͤnden, die man weniger leicht ſich ver— ſchaffen kann; weil Felsarten für den Mineralien-Handel einen zu geringen Gewinn abwerfen, als daß ſie zu mer— kantiliſchen Spekulationen benutzt werden koͤnnten. Noch ſchwieriger aber, oder bis jetzt eigentlich unmoͤglich, war es, ſich, neben den Gebirgearten, auch den Beſitz der vielen, dieſelben bezeichnenden, Verſteinerungen zu ver— ſchaffen. Und dennoch gehoͤren, bey dem gegenwaͤrtigen Standpunkte der Wiſſenſchaft, Petrefakten nothwendig zu einer Gebirgsarten-Sammlung, die fuͤr das Selbſt— Studium, wie für den Unterricht gleich erſprießliche Dienſte leiſten ſoll. — Dieſem Beduͤrfniſſe, das gewiß viele Freunde des geognoſtiſchen Studiums lebhaft fuͤhlen, wollen wir abzuhelfen ſtreben, indem wir geognoſtiſch-petrefaktologiſche Samm— lungen liefern werden, welche durch Zweckmaͤßiges und moͤglichſt Vollſtaͤndiges vor allen fruͤheren Sammlungen ſich aus— zeichnen ſollen. Um unſeren verehrten Abnehmern zugleich die Anſchaffung dieſer Sammlungen moͤglichſt zu erleich⸗ tern, werden wir dieſelben in halbjaͤhrigen Lieferungen (durch billige Frachtfuhr) verſenden. Jede einzelne Lie— ferung wird 50 bis 60 Stuͤcke einzelner Gebirgsarten und Petrefakten, Erſtere von 12 Quadratzoll Größe enthalten, alle barafteriftifch, frifh, wohlgewaͤhlt, mit Vermeidung uutzloſer Doudletten und werthloſer Spiel⸗ arten. Jedem Handſtücke liegt eine Etikette bey, mit Angabe der ſyſtematiſchen Deutſchen, Franzoͤſiſchen und Engliſchen Nomenklatur, ſo wie mit Bemerkung der Ge— gend des Vorkommens. Dar } Jede Lieferung ſoll, in ſo weit dieſes nur immer möglich, Repraͤſentanten aller Haupt + Formationen und Verſteinerungen enthalten; fo, daß der Beſitzer ſolche gleich nach einem der jetzt gebraͤuchlichen geologiſchen Syſteme von „Humboldt, Boue oder Keferſtein“ ordnen kann; mit der letzten Lieferung aber werden wir € einen raiſonitenden Katalog über das Ganze, das aus fende acht bis zehn Lieferungen beſtehen duͤrfte, ver— enden. Wir ſind bereits mit ſo betraͤchtlichen Vorraͤthen fuͤr dieſes Unternehmen, deſſen Ausführung uns ſchon feit längerer Zeit defchäftigte, verſehen, daß in keinem Falle eine Unterbrechung deſſelben zu fuͤrchten iſt. Dieſe erſte Lieferung wird zu Anfang des Junius 1827 verſendet; bis dahin bleibt die Subskription offen. Der Preis für jede einzelne Lieferung iſt 22 fl. Rheiniſch, oder 12 Thlr. 6 ggr. Saͤchſiſch, deſſen Zahlung ſtets zwey Monate nach der Abſendung jeder einzelnen Lieferung vermittelſt An— weiſung, zur Bequemlichkeit der Empfaͤnger, von uns erhoben werden wird. „Wir benutzen dieſe Gelegenheit, dem verehrten Pur blikum unſer Inſtitut im Allgemeinen zur geneigten Aufs merkſamkeit zu empfehlen. Einzelne Mineralien aller Art, und geordnete Sammlungen, oryktognoſtiſche und geognoſtiſche, find zu den billigſten Preiſen zu haben, und die ſehr reichhaltigen Vorraths-Verzeichniſſe werden gratis ausgegeben. Heidelberg, 1827. 2 g N Heidelberger Mineralien s Eomptoir. Anzeige. In dem Maße, wie man die Huͤlfswiſſenſchaften der Mediein und Pharmaeſe in neueren Zeiten immer mehr cultivirt hat, ‚haben ſich beſonders die offieinellen Pflanzen vielfacher Beſchreibungen und Abbildungen erfreut. An einem Werke jedoch, welches auf ahnliche Weiſe die fuͤr die Arzneymittellehre wichtigen Thiere behandelte, fehlte es, wenigſtens in Deutſchland, noch ganz, obgleich die Schwierigkeit des Selbſtſtudinms grade in der Zoologie für den Anfänger viel großer, und die Moͤglichkeit, ſich durch eigne Sammlungen bleibende Er— innerungen zu verſchaffen, faſt unerreichbar iſt. Daher findet man den Mangel folcher zoologifch: pharmakologis ſchen Kenntniſſe auch noch fehr häufig , den man meift damit entſchuldigt, die Zahl der offieinellen Thiere ſey ſo gering, daß es nicht lohne, ſich ihretwegen in das weite Gebiet der Zoologie zu wagen, und muͤhſam aus einer bedeutenden Menge von Text- und Kupferwerken, die oft nur Wenigen zu Gebote ſtehen, das Intereſſante, das hier und da zerſtreut iſt, zuſammenzuſfuchen. Deshalb 12 * Band XX. Heft XI. 0 der Zartpeit der Wa be a — f ; Von G. Bu quo y. Wie du es ausſprichſt, rollen die Welten; Doch auch furchen der Ameif geballete Laſten den Staub. Du gibſt die Regel Stuͤrmen und Fluthen; Doch auch der zitternden Schwebe bruͤlt er den Donner; Wie du den Fels ſtimmſt, aurorageperleter Flur. Doch auch des fäufelnden Wipfels Laub ſtimmſt du für Zephyres Hauch. — Stark, Zart, 7 Zart, Zart, wie wie wie die der Degen aus der Herrſchaft Scheide! * die blumenbekraͤnzeten Taͤnze; jungfraulich morgende Wange; wie der nachtſcheu ſich bergende Lotos. Ueber eine ſehr allgemeine Methode zu Interpolieren. N Vom Grafen Georg v. Buquoy. De. Naturforſcher, dem es um reine ungetruͤbte Erkennt⸗ niß der Naturgeſetze zu thun iſt, der Wahrheit ſucht und ſich nicht mit Sypotheſen begnügt, conſtruiert nicht die Sinneserſcheinung aus der Idee; ſondern erfaßt die ſinnlich wahrnehmbaren Erſcheinungen unbefangen, aller po⸗ ſitiven Schulanſichten entfeſſelt, auf, und abſtrahiert aus ei⸗ ner Menge von zuſammengehoͤrigen Erſcheinungen das Ge— ſetz, das allen jenen abgeſonderten Erſcheinungen zum Grun⸗ de liegt. Die Schlußweiſe, deren ſich der experimentierende Phyſiker vorzugsweiſe bedienen ſoll, iſt daher der Schluß per induclionem. Handelt es ſich nun darum, die quantitative Seite einer Erſcheinung ihrem Geſetze nach zu erſpaͤhen, fo, hpdarf Der Ausdruck: entlehnt. Iſis B. XX. Heſt 11. Degen ne der Herrſchaft Be hiezu der Experimentalphyſiker des der Groͤßenlehre entlehn— ten Schluſſes per inductionem. Dieſer iſt aber, unter einen beſtimmten Algorithmus gebracht und als Methode betrachtet, im Interpolationscalcul enthalten. Hier entwickle ich nur ſehr allgemeine, ſehr anwend⸗ bare Interpolationsmethoden. Es ſey aus Erfahrung bekannt, daß die Erſcheinung A von jener B dergeſtalt abhaͤnge, daß die intenſive Größe, nehmlich der Grad y, womit A jedesmal hervortritt, von der intenſiven Groͤße, nehmlich vom Grade x abhängt, wo⸗ mit B auf A einwirkt. In dieſem Falle ſagt der Erperi- mentalphyſiker, es haͤnge die Erſcheinung B von der Er. iſt dem orientaliſchen Gedichte Schahin ſchahname 56* 891 ſcheinung A ab, es beſtehe eine gewiſſe Wechſelwirkung zwi⸗ ſchen B und A. Exacter aber, und in einem (nur dem im hoͤhern Calcuͤl Eingeweihten verſtaͤndlich) bedeutungs— vollern Sinne, in der Sprache, außer welcher dem gruͤnd— lichen Naturforſcher jeder Ausdruck leer, unbeſtimmt und ſchwankend bleibt, in der eigentlichen Sprache des ma— thematiſchen Phyſikers, ſagen wir in ſolch einem Falle: Es ſey y eine Function von x, und mit dieſen Wor— ten eroͤffnet ſich dem Geometer das unuͤberſehbare Zauber— gebieth der analytiſchen Combinationen, wo Tiefe des Ge— dankens mit der ſubtilſten Diſtinction zarter Nuͤancen, wo kalte, ſtrenggeregelte Abwaͤgung mit dem freyeſten Dichten des befluͤgelten Genius um den Rang ſtreiten. Iſt es aber einmal mit Ueberzeugung ausgeſprochen, daß y eine Function von x ſey, ſo koͤmmt es, um die Auf: gabe vollends zu loͤſen, bloß mehr darauf an, den Ausdruck F (x) in der Gleichung y = (F (x) richtig anzuſetzen. Geſchieht dieß per inductionem aus Verſuchen, fo heißt die Methode die Interpolationsmethode, welche auf ſehr mannichfaltige Weiſe zu dem gewuͤnſchten Ziele fuͤhren kann. Hier unter andern auch folgende Methode: Es ergebe ſich aus Verſuchen: Für x = a das y=A fuͤr x = a + das y = A“, fuͤr x Sa 2 das y = A“, fuͤr x S a + 3 œ das 5 = A%¼, fuͤr x = D a + 4% das y = A““ und fo weiter; ſo iſt in der Reihe: A A“ A“ AU A⁰⁶ u. ſ. w. Das nte Glied D = A (n- i) AAT (n- 1) (n — ) A 13 „ ä —„**rRñ 2 2 E 5 nun iſt aber das re Glied der Reihe AA! AU Au Allee Xx San 28 0 N e 2 heißt, jener Ausdruck, hätt, wenn man in F (x) für x den Werth a n — i) ſubſtituiert. Setzen wir daher Xx S a + (n - 1) o, oder n X- a , ſo if: „ οο % . e 8 Be kr se ala J e eee 4 SSS u 3 U e a- V at 5e) + A n 2 TE 4 .. . . „worin nach den bekannten Bezeichnungswei— ſen der Differenzrechnung, AA das erſte Glied in der Rei— he der ıften Differenzen, GA das erſte Glied in der Rei— de der aten Differenzen, G A das erſte Glied in der Rei, den man er⸗ ). Arkaden — —— — x 892 he der Iten Differenzen u. ſ. w. ausdrücken, nehmlich, alles 1 auf die aus Verſuchen bekannte Urreihe: : A A/ A" Am An u. f. w, Obige Stihuns gewährt nicht bloß dem Krpeviz mentalphyſiker die oben erwaͤhnten Anwendungen, ſon— dern fie iſt auch geeignet, der reinen Mathematik man- chen Blick in das Weſen der Functionen zu gewaͤhren. In dieſer letztern Hinſicht wollen wir hier nur einige Winke geben. Setzt man a = (wie m immer > 1 angenommen wird], ferner 0 = ir Fuseichee conſtant angenommen wird], x 7 m = (2), 2ee(z i „ F en dx) A“! = (Ade, % F 1 SER. 1 X n ud 3 n A IE YIEDD, ar 4dx). u ſ. w., alſo J A = dF (x), . Nast. n X 558 J N dF. A JE () N A e 5 or ſ. w Daher iſt⸗ RE — X — — X — m ın * — a e — rr O E=) (). 4 00 4 1 1 ö 221 * 14 1 3 Bun 2: 3 RR e e e N een 2 2 f 55 Im iN F NN rt 2 Ee e f 2 1910 3 E 70 985 X — — III (x\ men ne m N m/ e FE *7; 2 Iſt nun F (x) eine nr Function von x, daß 1 K * * K KR ne n 5 d FHS dx „ daher dd F () S o ifl; fo geht obige Reihe nicht weiter als bis zu jenem Gliede, wo K d F (x) als Factor erſcheint, und es koͤnnen in den m m übrigen Factoren durchgehends die Ausdrücke: „ m m m } m 5 (Gem ä K. — laͤſ⸗ 1 bis = vernachläf figt werden, da wir unter k hier eine endliche Zahl ver⸗ 2 m — ſtehen, und da — 4 ausgeſprochenen Bedingung duͤrfen wir alſo ſagen: m Xx — N + 8 + 2.) F 0 F + (m 1 N > Be mn 22 (m N RN RZ N e „FF & = — N ne 2 - r 451 N — ee — 5 1 (m — ı)* 1 JN dım 2 F ie I 8 (* T. . 7 73 1 v 9 ee 4 3 SIE m N I . (m — ı)k XN ; SIERT E (my p (), worin p (x) die kte abgeleitete Function von F (x) ausdrückt, im Sinne der théorie des fonctions analytiques par De la Grange; es iſt nehmlich 9 (x) S einer conſtanten = . Als Anwendung letzterer Gleichung hier nur Fols gendes: A 5 Es ſey F (Xx) (a TX) , ap F“ (Xĩ) 2 2 n (a + ins; F. () D» n (n — D 5 F., (0 n (n 1) ( „ F S n (n - ) (n — 2) ( — 3) ( + 0 „uf w., endlich ꝙ (X) n (n — i) (n - 8) (n 3) * — e i fm — i „N ee 3 my] /x\* . 175 n za: Lim 8 b 3: 4 * ZU m. N = ! 9 d* F x)+ are “« - unendlich groß iſt. Unter der (O. 0 — 894 (n — 4) (n - 5)) Ha m), fo iſt, laut obiger Gleichung 50 œ S ( 4 a fn en ( X Nn 1 e Xx In — 2 4 4 im / 62 + 55 + REIT RN x \n—3 ee 2 F Nun / . 55 n (n — i) (n - 2)(n-—3) (m! — ı) 1 . e (1) e Dieß iſt wahr für jeden Werth von m > 1, alſo auch für m = 00, dann u ift aber: j (a LN) E n . X + u) + n —3 3 5 +en (n — i) (n — 2). a c + | DT TER Inn -i) (n - 2) (n — 3) (n — 4)....n.: Ver ELIA Een MR: 8585 n welches die bekannte Binomialformet Neutons ib Setzt man in der vorletzten Gleichung m — bx, fo erhaͤlt man, in ſoferne bx > 1, alſo b S oder z x ift, folgende Gleichung: N n Nn In —1 4.)(a+x) S Lo οοοντfτ + 7 5 (n — br — m fı\ e+5) + 1 2 \b) e e ee e e +3} Frei. n 1) (n 8 — 3) (n — 4) ( 5 2 (9) (bx — 17 7 2 en By" Setzt man in Gleichung 2 den Werth von m = „ fo erhält man: 50 F (X) = FN Fr ( 4 erw x = 1 F 2 re 93 + Fr 270 (Xx — 1) 2 2. 3 * 5 — E (Xx - 1) ( 44 DREH 27.383 4 2 50 4 5% N N — 3 8 ie EN 1 \ . 1 8 AN 1 ’ NUR S 2 1 b. (x —ı)+tc. Kr n e ER Im enden g 2 Me RE e A i 1 ö N = — (K — ); in foferne F (x) eine rationale Function 2 Keen \2 2 135 von x iſt. Ä Dieſemnach iſt z. B. a = 2 2 2 . m (m — 1) u 2 1 x iT (-i) TGA = i), eben fo: 7 2 zı 1 = =ı43 Gars) Beh eben fo: ER 1 4 q m x zı4+4 @=1)+6&-ı1) 44 6 — ) + r (RR N 5 a äh TVT + K - i) u. ſ. w., oder allgemein: 1 55 10 „%%% (( TNE ION R NN So iſt z. B. a 10 5 REITER: 85 Un — N e ar 4 | | 2 5 u. z 2 (u 2 — i) 4 (u 2 — 1) (Xx - 1) Im (m - i) (m - 2) . „ — 1) + und eben ſo: : 3 7 572 fa Ya 5 4 är u EN f . a) ae TI RR TR an) 2 | Setzt man x y alſo x my , ſo erhaͤlt man: 1 70 Y π = A „ 04 „ 1 + m m —ı) Em (m- = s 2 N e Ze = 3 6 m r nh So wie ſich bekannterweiſe numeriſche Multipli⸗ cationen und Diviſionen mittelſt der Logarithmenta— feln verrichten laſſen, eben ſo koͤnnen auch mittelſt der Ta⸗ feln der Quadratwurzeln, Cubikwurzeln u. ſ. w. der Zahlen auf eine bequeme Weiſe numeriſche Multiplica⸗ tionen und Diviſionen verrichtet werden, und zwar folgt dieſes aus der Gleichung 7. Es gibt nehmlich die Gleichung 7 folgende: 80 u, 2 r e nz 19 + 9 : + m (m - i) (u 2 — 1) + 2 N * N Im (m = m = ) (u a) i.. 2 3 . 3 u | + 3 5 y. , \ ER) ı 2 u.2=Z,1%#%3 (u nz 1 10 T5 (u 5 a — 9 + I; l T (u 2 — i), und eben fo: % Ya . fi Ya 2 u 5 u 1 u \ ers mtr NY N * 3 ne rs, u. f. w. 7 890 So iſt 3. G. (dieſe Formeln auf Zahlen bezogen), 1 Ihre da V27 = 3, und 343 = J if: 27% 545 2 11 3. 20 / 3 400 + g = does „„ e R — — ER 2 — — | l Catechismus der Mathematik, oder die gemeinnügigften Lehren Liefer Willens ſchaft, v. C. G. Wunder, Eubrecior am Lyceum zu Wilten⸗ berg. Leipzig bey Baumgaͤrtner 1826. 8. 210. 4 Kpfrtl. Die Catechismusſorm muß dem Publicum angenehm ſeyn, ſonſt wuͤrden nicht alle moͤglichen Wiſſenſchaften darin erſcheinen. Was es uͤbrigens vor andern Formen voraus hat, eine Frage uͤber den Satz ſtatt des gewoͤhnlichen Titels zu ſetzen, ſehen wir nicht ein; denn eine wahrhaft catechetiſche oder ſocratiſche Manier findet ſich in keinem dieſer Cate chismen. Doch das kann hier gleichguͤltig ſeyn. Das vor— liegende Buch hat eine gute Auswahl getroffen und enthält auf wenig Seiten alle Theile der Mathematik in abgemeſ— fener Kürze, und dennoch ſo vollſtaͤndig, als es fuͤr's gemei— ne Leben noͤthig iſt. Gewiß eine nicht leichte Aufgabe, wel— che jedoch der Verf. ſo gut geloͤſt hat als ſie ſich wohl uͤber— haupt löfen läßt. Es wird hier die gemeine Arithmetik, die Algebra, die Geometrie, die Mechanik, die Optik und die Aſtronomie vorgetragen, und zwar ſo, daß man von allen Theilen derſelben einen hialaͤnglichen Begriff bekommt, und wenigſtens in dieſen den Unſtudierten gewöhnlich ganz frem— den Wohnungen ſich zu finden und zu helfen weiß. Wie nuͤtzlich es iſt, in Kuͤnſten und Handwerken, ja ſeibſt in Kuͤ— che und Keller die Grundſaͤtze der angewandten Mothema— tik anwenden zu koͤnnen; wie angenehm es iſt, in der Ge— ſellſchaft die Hauptſachen von den Verhaͤltniſſen der Erde und des geſtirnten Himmels, ſo wie des Lichts zu kennen, weiß wohl jeder, dem dieſe Fächer nicht fremd find. Dieſe Vortheile auch den nichtſtudierten Claſſen zu verſchaffen, iſt daher gewiß eben jo verdienſtlich als erfreulich. Wer wird ſich nicht gern mit einem Fabricanten, einem Hand— werker, einem Landmann, Wirth, Koch u. ſ. w. unterhal⸗ ten, wenn er bemerkt, daß ſie wirklich Einſicht in die Natur ihres Geſchaͤſtes haben. Allgemeine Encyclopaͤdie der geſammten Land- und Hauswirthſchaft der Deutſchen, mit gehoͤriger Beruͤckſichtigung der dahin einſchlagenden Natur - und andern Wiſſenſchaften. Ein wohlfeiles Hand-, Haus- und Huͤlfs⸗ buch fuͤr alle Staͤnde Deutſchlands, zum leichteren Gebrauch nach den zwoͤlf Monaten des Jahres in 12 Baͤnde geordnet, mit den nöthigen Kupfern und Tabellen, Erläuterungen, Vergleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc., fo wie mit einem aus: fuͤhrlichen Regiſter uͤber alle 12 Bände verſehen. — Oder allge— meiner und immerwährender Land- und Hauswirthſchafts-Ca⸗ lender, bearbeitet von mehreren Gelehrten und pract'ſchen Land wirthen, und herausgegeben von D. K. W E. Put ſche ꝛe. Erſter Band: Januar. Leipzig bey Baumaoͤrtrer. Mit 7 Kupfern u. 1 Tabelle. 1827. 8. Seiten XXVIII. u. 658. Der Verleger dieſes Werkes war ſchen vor der Er— ſcheinung fo vertrauensvoll auf die Gemeinnützigkeit des Inhaltes, daß er jemals einen diebiſchen Nachdruck beſor— gen konnte; darum ſuchte er um den Schutz des deutſchen Bundes nach, wurde aber nicht, wie Goethe, damit beguͤn⸗— ſtigt. Dieſe abſchlaͤgliche Antwort verlautete durch Zeitune gen, und gab dem Rec. Veranlaſſung, ſich bald mit dem Inhalte des Werkes bekannt zu machen. So viele Eneys Iſis B. XX. Heft 11. i 1 5 5 De aaa ann > 4 898 clopaͤdien bisher in Deutſchland erſchienen, ſo hatten wir doch noch keine, welche in alle Lebensverhaͤltniſſe fo tief ein— greift, wie die franzoͤſiſche in ihrer mannichfaltigen Abthei— lung; die vorliegende ſoll unſerem vaterlaͤndiſchen Beduͤrf— niffe abhelfen, darum wurde ihre Bearbeitung Männern anvertraut, welche entſchiedenen Ruf für die einzelnen Zweis ge haben. Nach einer Vorſchule der Landwirthſchaft folgt die Landwirthſchaftslehre, die Viehzucht in ihrem ganzen Um⸗ fange, die Oeconomie und Kunſtwirthſchaft. Ein fo ums faſſendes Werk iſt wohl einer ausfuͤhrlichen Anzeige wuͤrdig. In der Vorrede wird die Veranlaſſung, der Nutzen und die Nothwendigkeit einer Encyclopaͤdie der Art auseins ander geſetzt. Die Einleitung befaßt ſich mit dem Begriffe, Object, Zwecke, Zweigen, Geiſt, Studium der Landwirth— ſchaft, mit den ſubjectiven Eigenſchaften des Landwirths, mit der Vollendung, dem Weſen, der Begruͤndung und den Huͤlfs-Wiſſenſchaften der Landwirthſchaft, und endigt mit deren Geſchichte. In der Agricultur Chemie (von Schü— bler) wird vorerſt die Chemie von Phyſik unterſchieden; je⸗ ne in die reine und angewandte vertheilt, das Verhaͤltniß derſelben zur Haus- und Land wirthſchaft angegeben, die wichtigſten chemiſchen Schriften verzeichnet, die Gewichte und Maaße angegeben. Die allgemeinen chemiſchen Grund— ſaͤtze verbreiten ſich uͤber die Zuſam nenſetzung, Cohaͤſton und Expanſton der Körper, über die Eryſtalliſation, Adhaͤſion, Euspenfon, chemiſchen Verbindungen; uͤber den Waͤrme— ſtoff, uͤber Thermometer und Pyrometer, über Wärme = Leis tungs = Fähigkeit, uͤber die Capacitaͤt der Körper für die Waͤrme, uͤber die chem. Erſcheinungen der Koͤrper bey Form— Veränderungen; und endlich über den Lichtſtoff nach vers ſchiedenen Ruͤckſichten, uͤber die Phosphoreſcenz. Die oͤconomiſche Botanik (von Brauſe) befaßt ſich nach einer Einleitung mit Stunden-Uhrblumen, mit den ver ſchiedenen Waizenarten, mit Roggen, Gerſte, Hafer, Reiß u. Canarien-Samen. In der vergleichenden Phyſiologie (von Heuſinger) wird nach einer kurzen Einleitung das Leben der Pflanzen nach Steff, Saft, Gewebe, Gefaͤßen, Wurzel, Stamm, Knoſpen, Blaͤttern, Blumen, Geſchlechtstheilen, Nahrungs— Stoff, Zeugung, Graͤſern, Halbgraͤſern, Palmen, Protea— ceen, Cactus, Syngeneſiſten, Krenzbluͤtigen und Huͤlſen— Pflanzen erertert, die Pflanzen-Regionen und Reiche an⸗ gegeben, und die Geſchichte ihrer Verbreitung hinzus gefuͤgt. Eine kurze Belehrung (von Schübler) über die Luft: Erſcheinungen in näherer Beziehung auf das Clima Deutſch⸗ lands wird jedem Leſer willkommen ſeyn. Die Dlaͤtetik für Landleute (von Oſann) befaßt ſich 1) mit dem Begriffe, den Erforderniſſen und Zeichen einer guten Geſundheit, und eroͤrtert beſonders die Temperamente, 2) mit den Mitteln zur Erhaltung und Befeſtigung einer guten Geſundheit. Die Feldmeß und Nivellier⸗Kunſt (von Siſcher) verbreitet ſich uͤber die Laͤngen- und Winkelmaaße nebſt den dazu gehörigen Werkzeugen; die landwirthſchaftliche Bau: 57 899 2 kunde mit den Maſchinen, welche theils zu jeder Zeit, theils nur im Januar anwendbar ſind. Die Acker- Beſtellungskunde als practiſcher Theil der Landwirthſchaft (von Rreyßig) verfolgt den gedeihlichſten Zuſtand des Feldbodens fuͤr die Erzeugung der Cultur-Ge⸗ waͤchſe, gibt alle darin befindliche Hinderniſſe und die Mit. tel zu deren Hebung an. Nach einer Vertheilung aller Ge⸗ genftände der Feldcultur in die 12 Monate folgen die Ge: ſchäfte der Feldbeſtellung für den Januar durch ‚Dünger in feinen verſchiedenen Arten (von Schmalz). Der Bau der Feldfruͤchte (von Schubarth) beruͤck— ſichtigt den Boden und die Gewaͤchſe, deren Wahl, das Clima, die Lage und Kraft des Bodens, das Duͤngerver— haͤltniß, die Arbeitskraͤfte, den Reinertrag im Ganzen. Dann folgt die Lehre vom Anbau der Feldgewaͤchſe hinſicht— lich deren Natur und Eigenſchaften, des Platzes, Samens, der Saat, von der Beſchuͤtzung derſelben waͤhrend ihres Wachsthumes bis zur Erndte vor Unfaͤllen aller Art. Der Futterbau (von Seuſinger) über den Wieſen— und Ra ſenbau, im Jaͤnner vorzüglich. Die Gartenkunde (von Gruner) beſtimmt die mo: natlichen Geſchaͤfte im Obſt', Blumen- und Pflanzen: Gar: ten uͤberhaupt, und waͤhrend des Jaͤnners beſonders, und zwar in der Erziehung, Veredlung und Behandlung der Baͤume, in der Pflege der Aepfel und Birnen, dann die Vorarbeiten und Inſtrumente; die Wartung, Aufnahme, Saat und Legung der Gewaͤchſe mit den Inſtrumenten, woran ſich eine ausfuͤhrl. Belehrung uber Miſtbeete ſchließt; eben fo für die Blumenzucht im Freyen, im Gewaͤchshauſe und Zimmer. - Der Weinbau (von Franz Ritter v. Heintl) ift be: leuchtet nach der Naturgeſchichte und Phyſiologie des Wein⸗ ſtockes. Die Forſtwiſſenſchaft (von Pfeil) haͤngt ab von der Forſtwiſſenſchaft und Jagdkunde. Die Kenntniß der Forfts gewächſe verbreitet ſich über die Eiche, Rothbuche, Ahorn, Ulme, Eſche, Linde, Pappel, Weißbuche, Birke, Erle, Weis de, Sorbusarten, Prunusarten, Haſelſtrauch, Kiefer, Faul⸗ baum, Fichte, Lerche und deren Bebauung, in Verbindung mit den Wald = und Jagd -Geſchaͤften während des Januars. Nach einer großen Einleitung uͤber die Viehzucht im Allgemeinen (von Dieterichs) wird gehandelt von der Ein⸗ richtung der Geftüte, von der Naturgeſchichte des Pferdes, von deſſen Sinnes, Geſchlechts- und Verdauungsorganen, von deſſen beſonderen Eigenheiten, von den Füllen, von der Alterskenntniß aus den Zähnen und den Auferen Kennzei⸗ chen, und von der Wartung der Pferde, wobey die Zaͤh⸗ ne nach allen Ruͤckſichten in Kupferſtichen abgebildet ſind. Die Rindviehzucht (von Franz) iſt nach der Aufſicht und Wartung im Jaͤͤnner beleuchtet. Die Schafzucht (von Petri) iſt nach der Wichtigkeit der Merinos beleuchtet, und die Beſorgniß widerlegt, daß zu viel feine Wolle produciert werden koͤnnte. In der Na- tuc⸗Geſchichte wird das Muflon als Ur Stammthier der ſtaͤndigkeit nähern, 900 jetzigen Schafracen bezeichnet, die Nuͤtzlichkeit der Schaf: zucht gelehrt, wie die Fuͤtterung im Jaͤnner durch Stroh, Erdaͤpfel, Klee, Salz c., auch die Vortheile der Lammert zucht ſind ausfuͤhrlich angegeben. 5 Die kleine Viehzucht (von Dieterichs) beſchraͤnkt ſich hier vorzüglich auf die Naturgeſchichte der Schweine, auf die Alterskennzeichen, Racen und Ställe. f Die Teichwirthſchaft (von Teichmann und Schil⸗ ling) iſt als Teichfiſcherey und als wilde Fiſcher ey bes handelt. * 0 Die Bienenzucht (von Ritter) verbreitet ‚fih über die Bienen nach ihren Gattungen und Arten, und uͤber die Wartung derſelben im Jaͤnner. In der Thierheilkunde (von Dieterichs) werden die Außerlihen Krankheiten unſerer Hausthiere überhaupt, dann die Augen -Entzuͤndungen, der Staar und die Hornhautflecken, wie deren Behandlung eroͤrtert. Die Lehre von den Verhaͤltniſſen der einzelnen Theile der Landwirtihſchaft zu einander und zum Ganzen (von Koppe) verbreitet ſich über alle Verhaͤltniſſe der Acker⸗ laͤnderey. Muſterhaft hat Hermbſtaͤdt die Bereitung und Bes handlung des Moſtes und des daraus hervorgehenden Wei— nes, wie der zu ſabricierenden kuͤnſtlichen Weine am Schluſ— ſe gelehrt. Bulletin des sciences et de l’industrie publié par Mr. le Baron de Ferussac, Paris Rue de l’Abbaie nr. 3. Dufour, Treuttel. 8. 1826. nr. 1 — 12. 1827. 1—6. Dieſe feit dem Jahr 1823 erſcheinende Zeitſchrift um ter der Leitung des thaͤtigen und keuntnißreichen Feruſſac iſt ſchon mehrmal in der Ns angezeigt worden, weil, wir es für nuͤtzlich halten, von Zeit zu Zeit den Fortgang und das Gedeihen derſelben unſern Leſern anzuzeigen. Ihr eigent— licher Character iſt ſchon bekannt, daß ſie nehmlich kurze Ueberſichten vom Inhalte aller Schriften, und ſelbſt der Zeitſchrift-Aufſaͤtze mittheilt, aus allen Faͤchern, die Theolo— gie und Jurisprudenz ausgenommen. Solch eine Zeitſchrift kann natürlicher Weiſe nur nach und nach ſich der Voll: ſo wie ſie ſelbſt beym Publicum mehr Theilnahme findet. Denn es muͤſſen natuͤrlicherweiſe die Schriftſteller und Buchhaͤndler ihre Werke einſchicken, wenn ſie Anzeigen davon wuͤnſchen. Alles kaufen, was erſcheint, kann der Herausgeber begreiflicher Weiſe nicht, indeſſen thut er, was er kann. Er gibt nehmlich gegen Zeitſchriften in Tauſch die ſeinige, bald ganz, bald fachweiſe, je nach dem Werthe der dagegen erhaltenen, wobey man ſich aber immer gut befindet. Zugleich enthält das Bulletin die Ver: handlungen der meiſten gelehrten Geſellſchaften in und aus ßer Europa. Mittels dieſer Zeitſchrift bleibt man mit feiner Wiſſenſchaft immer im Gang, und es iſt daher ſehr zu wuͤnſchen, daß viefes große Unternehmen ferner als Vermitt- 901 ker zwiſchen den Wiſſenſchaften und den Gelehrten der gan— zen Erde gedeihen moͤge. a 8 Andreas Roͤſchlaub's Dr. der Phil. und Med., philoſophiſche Werke Ir Band, oder uͤber die Wuͤrde und den Wachsthum der Wiſſenſchaften und Künfte, und über ihre Einführung in das Leben. Ir Band. Sulzbach. Seidel 1827. S. 544. zit dieſem angezeigten 1. Bande philoſophiſcher Wer⸗ ke macht der ehrwuͤrdige Veteran, Hr. Hofrath Roͤſchlaub, den Anfang der vor einiger Zeit angekuͤndigten Ausgabe ſei— ner philoſophiſchen und mediciniſchen Schriften, und bringt damit ſeinen aͤltern und juͤngern Verehrern ein gleich er— freuliches Geſchenk. Dieſen wie dem gelehrten Publicum überhaupt wird es willkommen ſeyn, hiermit eine kurze Anz zeige des gewichtigen Inhaltes dieſes ſo eben erſchienenen 1. Bandes zu leſen. — Derſelbe zerfällt in 2 einzelne Bücher, wovon der erſte: uͤber die Wuͤrde der Wiſſenſchaften u. Kuͤn⸗ ſte, — das Ste über den Wachsthum der Wiſſenſchaften u. Kuͤnſte ſich verbreitet. — Wie feine Schrift aͤhnlichen Inhalts iſt mit der des großen Baco, ſo wars, wie dieſem, auch ihm gegönnt, dieſelbe feinem für Wiſſenſchaft und Runſt, wie für alles Gute überhaupt begeiſterten Nönig widmen zu dürfen, und fo erſcheint an der Spitze des Buches die Dedication. In derſelben fpricht der Verfaſſer von der königlichen Kunſt, oder der Kunſt, die Voͤlker zu regieren, und wie es denen, die jene Kunſt zu uͤben haben, zukom— me, zu kennen nicht allein die Erſprießlichkeit und den Nu— ben gemeiner Kunſt und Wiſſenſchaft; ſondern auch je: ner ſogenannten höheren Kuͤnſte und Wiſſenſchaften, und welcherley Gebrauch von jeder derſelben zu machen fer. Meiſter feiner (der politiſchen) Kunſt ſchaͤtzt und ſchuͤtzt eben deßwegen auch der Koͤnig, nach dem Vorgange ſeiner erhabenen Ahnen, jede Kunſt und Wiſſenſchaft, — ehret ihre Würde und fördert ihren Wachsthum. — Gleichwohl fehlt es nicht an ſolchen, welche die Wuͤrde und die Seg—⸗ nungen der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte zu verunglimpfen fu: chen, und in dieſer Erwaͤgung habe es der Verfaſſer fuͤr eine keineswegs nutzloſe Arbelt erachtet, in dem erſten Bu— che dieſer Schrift dergleichen Vorwürfe, Beſchuͤldigungen und Herabſetzungen der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte ſammt ihren Pflegern einer naͤheren Beleuchtung zu unterwerfen. Aber nicht alle die Vorwürfe, Beſchuldigungen ꝛc., welche von jeher erhoben worden ſind, — noch auch alle Verſuche ihrer Widerlegung wolle er anführen: vielmehr gedenke er nur diejenigen zu beleuchten, welche in der neueſten Zeit entweder neu vorge— bracht oder eifrig hervorgezogen wurden, und ſelbſt unter dieſen nur ſolche, welche noch immer, und zwar wie er anzunehmen! Grund habe, nicht ohne Erfolg zur Verdaͤchtigung der Erſprießlichkeit der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte oder aus irgend welcher andern Abſicht vorge— bracht werden. Dergleichen Anſchuldigungen ſind theils gegen die Wiſſenſchaften und Künfte Überhaupt, theils gegen ge⸗ wiſſe Wiſſenſchaften und Kuͤnſte insbeſondre, — theils — — 902 gegen den Stand der Gelehrten oder Rünftler gerich⸗ tet, — und fo iſt das Buch nach der gedachten Nebeneinan⸗ derreihung der Vorwuͤrfe und Beſchuldigungen, welche man gegen die Kuͤnſte und Wiſſenſchaften vorzubringen pflegt, in 3 Abſchnitte getheilt, worin f der iſte Abſchnitt S. 19 — 102. die Beleuchtung folder Vorwuͤrfe und Beſchul— digungen enthält, welche gegen die Wiſſenſchaf⸗ ten und Buͤnſte und Gelehrſamkeit überhaupt gerichtet ſind; der te Abſchnitt, S. 104 — 166, die Beleuchtung einiger Porwuͤrfe, welche gegen gewiſſe Wiſſenſchaften und Rünfte insbeſondere gerichtet find; der Ste Abſchnitt, S. 167 — 288, Beleuchtung der Vorwürfe, welche gegen Gelehrte und Bünſtler gerichtet find. Sehr beherzigenswerth und wichtig für unſere Zeit iſt, was im 1. Abſchnitte S. 85 f. über die Beſchuldigung: „als ob Wiſſenſchaften und Gelehrſamkeit zur Unzufrieden— heit mit den beſtehenden Regierungen, oder doch mit ih» ren Einrichtungen, Verordnungen und Maaßregeln ſtimmen, und daß ſie eine Geneigtheit zur Empoͤrung gegen die ge— ſetzliche Regierung einflößen und unterhalten.“ — ange- führt, und insbeſondre von dem Unterſchiede einer theore— tiſchen und einer practiſchen Unzufriedenheit, — dann aber von einer allerdings noͤthigen Weisheit und Vorſicht bey oft nothwendigen freymuͤthigen Aeußerungen uͤber das Beſtehende — geſagt wird. — — Im 2. Abſchnitte hebt der Verfaſſer aus dem ganzen Cyclus der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte nur zwey heraus, die Philoſophie und die Poeſie, um die Beſchuldigungen zu beleuchten, die beyden, beſonders in neuerer Zeit, gemacht wurken. — Betreffend die Philoſophie ſondert der Verfaſſer die Beſchuldigungen, welche gegen die geſammte Philoſophie vorgebracht wer: den, und beleuchtet zuerſt die, welche in politifher Bezie⸗ hung, — dann welche in moraliſcher und religioſer Bes ziehung überhaupt, insbeſondere aber in chriſtlich- re⸗ ligioſer Hinſicht, — endlich, welche gegen fie in wiſ— ſenſchaftlicher und techniſcher Beziehung vorgebracht werden. — s Sodann aber, von den Vorwürfen, welche man der geſammten Philoſophie macht, auf ſolche, welche nur gegen den einen oder andern ihrer Theile gemacht werden, uͤbergehend, weiſet er vorzuͤglich jene Beſchuldigungen zu⸗ ruͤck, welche beſonders ſeit der Herrſchaft franzoͤſiſcher Auf— klaͤrerey gegen die Grundlage aller philoſophiſchen Difciplis nen, — die Metaphyſik — fo häufig find vorgebracht wor⸗ den. — Kurz zwar, wie es füglih wohl in dieſer Schrift nicht anders geſchehen konnte, ſpricht ſich der Verfaſſer uͤber alle hier vorkommenden Fragen aus; — überall auf die Unterſcheidung zwiſchen philoſophiſchen Verſuchen und wahrer Philoſophie an ſich und nach ihrer weſentlichen Aufgabe, — zwiſchen dem Sophiſten und dem mit ſei⸗ ner Aufgabe ſowohl als auch mit den ihm zu ihrer Loͤſung zu Gebote ſtehenden Mitteln, und zugleich mit feinen Bit + Schranken wohl bekannten Denker — ſtrenge dringend, iſt er bemüht, der wahren Philoſophie hohe Würde zu fis chern und zur Anerkennung zu bringen gegen niedrige Ver— unglimpfung. — Und wer mag es verkennen, wie wichtig es namentlich fuͤr unſere Zeit iſt, daß dieſer Gegenſtand ernſtlich zur Sprache gebracht werde? wie wichtig für un— ſere Zeit, über die Würde und Nothwendigkeit philo⸗ ſophiſcher Forſchungen ſich auszuſprechen, wo man fo oft — (freylich aus ſehr verſchiedenen Gruͤnden entweder alle Philoſophie als dünkelhafte Anmaaßung ſchimpfen, oder aber eine finſtere Myſtik als die allein wahre Philoſophie muß angreifen hoͤren? In dem Seite 147 f. Geſagten über die wider die ſchönen Künfte vorgebrachten Beſchuldigungen wird auf die Unterſcheidung des rechten Gebrauches vom Miß— brauche gedrungen, und beſonders auf die moraliſche Tendenz der ſchoͤnen Künſte als ihrer weſentlichen Auf⸗ gabe hingewieſen. Im Zten Abſchnitte wird Vieles geſagt uͤber die Be— ſchuldigungen, als ſeyen die Gelehrten gewoͤhnlich die Ur— heber und Haͤuptlinge demagogiſcher Umtriebe, und beſon— ders die Unwerſitaͤten der eigentliche Heerd revolutionärer Conſpirationen. Vieles und weitlaͤufig wird auch von dem in neuerer Zeit ſo oft gehoͤrten Vorſchlage geſprochen, die Univerſitaͤten als nicht mehr zeitgemäß aufzuheben und fie durch Specialſchulen zu erſetzen. Zuletzt noch uͤber einige Beſchuldigungen, die man gegen einzelne Gelehrte vorzu— Bringen pflegt. Damit aber wird das iſte Buch „Über die Wuͤrde der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte“ geſchloſſen, und das ꝛ2te Buch ‚über den Wachsthum der Wiſſenſchaſten und Kuͤnſte“ mit einem Vorworte, reſpective Dedication an den Koͤ— nig, — angefangen. In dieſer Dedication wird das Unternehmen naͤher beſtimmt, welches durch die Ueberſchrift bezeichnet iſt, welche Ueberſchrift, verglichen mit der des Baconiſchen Werkes „de (dignitate et) augmentis Scientiarum“ — durch den Zuſatz „und der Künfte, den des Verfaſſers Schrift zum Titel erhalten, auf ein größeres Unternehmen als das des Bacons hinzudeuten ſcheine. Doch das ſcheine auch nur fo (die Sache werde ſich im Buche ſelbſt näher zeigen); — vielmehr ſolle das, was der Verfaſſer unternommen, ſo um— faſſend als des Bacons Werk bey weitem nicht ſeyn; — und alle beſondern Felder der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte zu durchwandern, — mit allem, was in allen denſelben geleiſtet worden ſey, ſich ſo genau vertraut zu machen, daß man, was noch überall fehle, und noch zu leiſten ſey, an— zugeben im Stande wäre, hält der Verfaſſer für ein die Krafte des Einzelnen uͤberſteigendes Unternehmen. Die Ue⸗ berſchrift des Buches aber werde gerechtfertigt ſeyn, wenn in dieſem, zwar nicht uͤber alle, doch aber uͤber ſolche wiſ— ſenſchaftliche Gegenſtaͤnde und Disciplinen geſprochen wer— de, „dergleichen Wiemand, welcher an der Förde: rung des Wachsthums irgend welcher Wiſſenſchaft gruͤndlich und mit erſprießlichem Erfolg zu arbeiten grdenkt, unbeach— tet laſſen darf. — Es werden aber, erklaͤrt der Verfaſſer weiter, bie folgenden Betrachtungen vorerſt uͤber den * ur \ Wachsthum der Wiſſenſchaften und Künfte uberhaupt, — daun aber uͤber den Wachsthum beſonderer Kreiſe derſelben argeſtellt werden, — und darum das 2te Buch in 2 Theile zerfallen, „von welchen der erſte gewiſſermaaßen als Einleitung in den zten anzuſehen ſeyn dürfte.” Nur der Ifte Theil des aten Buches iſt uns in dem vorliegenden Bande gegeben. Derſelbe zerfaͤllt aber wieder nach des Verfaſſers Anordnung in 4 Capitel, deren Inhalt die Vorerinnerungen Seite 309 — 312 bezeichnen, deſſen Vertheilung aber in die erwähnten vier Capitel fol⸗ gende iſt: ıftes Capitel. 65 Vorläufige Bemerkungen über den Wachsthum der Wiſſenſchaften und Rünfte überhaupt, Seit te 513 — 372. Es ſchien dem Verfaſſer noͤthig, vor Allem einige Bes merkungen und Erklaͤrungen daruͤber anzugeben, was man denn eigentlich unter dem, deſſen Wachsthum zu be⸗ fordern Noth thue, zu verſtehen, und worin das, was Wachsthum genannt wird, zu beſtehen habe. — Wachsthum oder Vermehrung der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte kann bald als deren numeriſcher, — bald als ihr ertenfiver, bald aber auch als deren intenſiver Wachs— thum verſtanden und begriffen werden, und ſo laſſe ſich ein zweyfacher quantitativer und ein qualitativer Wachsthum der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte unterſcheiden. Spricht man nun Überhaupt von einem Wachsthume der Wiſſenſchaf— ten und Kuͤnſte; ſo koͤnnen dieſe (Wiſſenſchaften und Kuͤn⸗ ſte) nicht ſo gedacht werden, wie ſie ſind nach ihrer Idee, und wie ſie in ſoferne dem Menſchengeiſte potentia— liter inne wohnen. Nach dieſem ihren I ſich -ſeyn ſeyen fie keiner Vermehrung und keines Wachsthums bes duͤrftig: dennoch koͤnnen die Wiſſenſchaften und Kuͤnſte, wenn von ihrem Wachsthum die Rede iſt, nur gemeynt ſeyn, in wie weit ihr ideelles Weſen irgend wie und von irgend welchen Menſchen wirklich erreicht, und in wie weit dieſelben wirkliche (actuelle, nicht bloß potentielle) Beſitzungen des Menſchengeiſtes geworden ſind. — Soll nun von dem Wachsthum der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte in letzterer Bedeutung, und zwar nach irgend einem des oben angegebenen dreyfach- moͤglichen Unterſchiedes eines ſol— chen Wachsthums geſprochen werden; fo kann dieß nicht anders geſchehen, als indem das Ideal irgend welcher Wiſ— ſenſchaft oder Kunſt vorerſt gebüdet und aufgeſtellt, das heißt die Wiſſenſchaft oder Kunſt als potentielle Beſitzung, fo wie fie ein Eigenthum des Menſchengeiſtes ſeyn könn⸗ te, begriffen, und ſodann die Wiffenſchaft und Kunſt, in ſo weit ſie wirkliche Beſitzung des Menſchen geworden iſt, und die daruͤber vorhandenen wirklichen Leiſtungen Ein⸗ zelner oder Mehrerer — dagegen gehalten und mit dem Ideal verglichen werden, um ſo das der actuellen Wiſſen⸗ ſchaft oder Kunſt noch anklebende Fehlerhafte oder ihre Maͤngel aufzufinden ꝛc. Wo nun zu irgend einer Zeit und unter irgend el⸗ nem Volke viel wirklicher Beſitz von aͤcht Wiſſenſchaft⸗ lichem und Kuͤnſtleriſchem iſt, da „bluͤhen“ die Weſſenſchaften und Kuͤnſte, welches zu beurtheilen man freylich vorher auf manches genau Ruͤckſicht zu nehmen hat, um nicht die Schein Bluͤthe für aͤchte und erſprießlich zu halten. ‚23 Was von dieſem wirklichen Beſitz des aͤchtwiſſen⸗ ſchaftlichen und kuͤnſtleriſchen in die doctrinelle Darſtel⸗ lung übergegangen iſt, macht die Gelehrſamkeit im objectiven Sinne aus, und die Bekanntſchaft damit die Gelehrtheit (Gelehrſamkeit im ſubjectiven Sinne, ſey dieſe nun individuell, oder nationell, oder allgemein menſchlich). — Die ſchriftliche Darſtellung der Ge: lehrſamkeit wie ſie zu irgend einer Zeit bey Indivi⸗ duen oder Nationen, (temporäre Gelehrſamkeit) Statt ges funden, iſt, was man die gelehrte Literatur, oder Lite⸗ ratur der Gelehrſamkeit zu nennen pflegt. Durch ſolche vorläufige und einleitende Begriffsbe⸗ ſtimmungen bahnt ſich der Verfaſſer den Weg zum II. Capitel. Ueber die Sinderniſſe des Wachsthums der wiſ⸗ ſenſchaftlichen und kuͤnſtleriſchen Gelehrſamkeit. S. 273 — 451. Von den manchfaltigen Hinderniſſen, welche der Blüs the der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte entgegen ſtehen konnen, ſind einige von der Art, daß ſie in den Umſtaͤnden und Verhaͤltniſſen ihren Grund haben, in welchen ſich die Pfleger der wiſſenſchaftlichen und Eünftlerifhen Gelehr⸗ ſamkeit befinden, andere aber haben dieſelben in den Be⸗ arbeitern und Pflegern der wiſſenſchaften und Ruͤn⸗ ſte felbit, und fo konnen beyderley Arten der Hinderniſſe theils aͤußerliche theils innerliche Hinderniſſe des Wache: thums der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte genannt werden. Nachdem von den äußern Hinderniſſen nur einige aus⸗ gehoben und in der Kürze beſprochen wurden, weil vielfach dabey auf das I. Buch zuruͤckgewieſen werden konnte, wer: den die inneren Hinderniſſe, wenigſtens deren einige ange⸗ führt, und fie werden alle von der Art befunden, daß wegen derſelben: a, wirklich⸗Gewonnenes aͤcht Wiſſenſchaftliches oder Kuͤnſtleriſches, wirklich gewonnene wahre Einſichten und Kenntniſſe entweder gar nicht oder doch nicht wie fie gewonnen ſſind, in die Gelehrſamkeit aufgenom⸗ men werden; oder b. daß im acht Wiſſenſchaftlichen und Kuͤnſtleriſchen, in wahren Einfihten und Kenntniſſen keine Fortſchrit⸗ te gemacht werden; oder endlich c. daß eben darin Ruͤckſchritte, Verirrungen, Taͤuſchun⸗ gen zꝛc. eintreten und das dabey Erlangte als achte und wahre Bereicherung der Gelehrſamkeit gelten ſoll. Das. Naͤhere des bey jeder ſolchen Art von Hinderniſſen vom Verfaſſer angeführten hier zu wiederholen, iſt, ohne al Anzeige alzuſehr zu verlängern, uns unmöglich ges macht. III. Capitel. Ueber den naturlichen Unterſchied der Wiſſenſchaf⸗ ten und Kuͤnſte. S. 452 — 520. Unter den Hinderniſſen, welche dem Wachsthume der wiſſenſchaftlichen und kuͤnſtleriſchen Gelehrſamkeit ſich ent⸗ Iſis B. Xx Heft 11. 2 ee - 906 gegen ſtellen, wurden im vorigen Kapitel auch aufgeführt die irrigen Verfahrungsweiſen Einzelner in ihren einzelnen Wiſſenſchaftskreiſen, deren vorzüglichfter Grund in der Vermiſchung der einzelnen Doctrinen und Disciplinen zu ſuchen iſt. Um nun jene auf ſolche Vermiſchung beruhenden irrigen Verfahrungsweiſen zu ent⸗ fernen, ift die Einſicht in die wahren Eigenthuͤmlich⸗ keiten der beſondern Arten der Wiſſenſchaften und Kuͤn⸗ ſte ſelbſt nöthig, und es wird deßhalb die Loͤſung der Aufs gabe wichtig, den „naturlichen Unterſchied“ der verfchiedes nen beſondern Wiſſenſchaften und Kuͤnſte aufzufinden, welche Loͤſung in dieſem Capitel, verſucht werden ſoll. Wir erfahren daher in dieſem Capitel was der Philoſophie uͤber⸗ haupt, insbeſondere der fogenannten philosophia pri- ma, ſodann was der theoretiſchen was der practiſchen Philoſophie zuzutheilen iſt; wie ſich die theoretiſche Phis lofophie wieder abthellt in (naturliche) Theologie, Cosmo— logie, Anthropologie e. — Von dem Derhältniſſe der ſogenannten natuͤrlichen Theologie zur poſitiven kommt hiebey Einiges (S. 471 ff.) vor, wobey natürlich die Ver⸗ ſuche zur Sprache kommen muͤſſen, die ſogenannte poſitive Offenbarung philoſophiſch zu erfaſſen, aber bey der Kürze, mit welcher dieſer Gegenſtand abgehandelt wird, kann er freylich nicht erſchoͤpft ſeyn. — Von den Zweigen der philoſophiſchen Theo— rieen, die da zur Aufgabe haben die Erſchauung und Erkennung der Natur irgend welcher wWeſen, z. B des Menſchen, der Thiere, Pflanzen u. ſ. w. ſind zu un⸗ terſcheiden die ſogenannten techniſchen Theorieen, welche nicht mehr bloß die Erſchauung der Natur der Dinge, ſondern die Erſchauung und Erkennung der Zuftände irgend welcher Weſen, ihres Entſtehens, Sichbildens, Beſtehens ꝛc. zum Gegenſtand haben und zwar zu dieſem Zwecke, es nicht bey der bloßen Einſicht zu laſſen, ſon⸗ dern um zu erſinnen, ob nicht, und wodurch etwas zue Bewahrung oder Erhoͤhung der einen, oder zur Abwendung und Entfernung der andern Zuſtaͤnde zu unternehmen, ob alſo nicht eine Geſchaͤftigkeit unſeres Geiſtes, die da auf etwas ganz anderes, als auf ein bloßes Einſehen und Er⸗ kennen, nehmlich auf ein davon verſchiedenes Wirken (Kunftı: Wirken) gehe, auszuüben ſey. Originell iſt die Claſſificierung der Kuͤnſte nach der Grundeintheilung in darſtellende (artes positivae), her: vorbringende (productivae) und verxanlaſſende oder herz beyführende (artes apparativae sive adductiyae), — IV. Capitel. Ueber die Eintheilung der menſchlichen Gelehr— ſamkeit. Geſtuͤtzt auf die Einſicht in den naturlichen Unter⸗ ſchied der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte, iſt allein auch eine richtige Eintheilung der Geſammtgelehrſamkeit moͤg⸗ lich, und die Ausſcheidung der verſchiedenen einzelnen Gelehrſamkeitskreiſe, auf deren Bearbeitung der Einzel⸗ ne feine Thaͤtigkeit zu concentrieren hat, um für ſeinen Theil zum Wachsthum und Flor der Wiſſenſchaften beyzu⸗ tragen. Wer ſich nicht auf ‚Seen genetiſchen Unterſchied 57 907 der Wiſſenſchaften und Künfte einlaͤßt, und nur aus bloßen Reflerxionsbegriffen die einzelnen Kreiſe abſteckt, bringt mehr Verwirrung als Entwirrung in dieſelben, und daher iſt auch mitunter ſelbſt Bacons Eintheilung nicht ſehr gelungen. Eine ſolche auf den natürlichen Unterſchied der Kuͤn— ſte und Wiſſenſchaften gegruͤndete (genetiſche) Eintheilung derſelben, und Ausſcheidung der verſchiedenen angegebenen Wiſſenſchaftskreiſe verſpricht nun der Verfaſſer fuͤr das naͤchſte Buch dieſer Schrift, und macht in dieſem Capi⸗ tel nur noch einige kurze Bemerkungen über die allgemei— ne Eintheilung der menſchlichen Gelehrſamkeit, d. i. ih⸗ rer Eintheilung in philoſophiſche — pofitive (theils chriſt— lich theologiſche, theils poſitiv-juridiſche) und endlich tech⸗ niſche Selehrſamkeit. Wie die beyden letztern Zweige aus den erſten (den philoſophiſchen) Nahrung, Kraft und Leben erhalten, wird ſchließlich noch kurz bemerkt, mehr aber darüber für die nächftfolgenden Theile dieſes Bus ches verſprochen, deſſen baldige Erſcheinung gewiß Se: der, der fuͤr das große Gebiet des Wiſſenſchaftlichen u. Kuͤnſtleriſchen uͤberhaupt oder fuͤr irgend einen beſondern Kreis deſſelben Intereſſe hat, ſehnlichſt wuͤnſchen wird. Papier, Druck und Correctheit find vortrefflich. Richard Philipps, über die näͤächſtenurſachen der materiellen Erſchei⸗ nungen des Univerſums. Nach dem Engliſchen bearbeitet von Gen. v. Theobald u. Prof. Dr. Lebret. Mit Steintaf. Sturtgart, bey J. Fr. Steinkopf. 8. 1826. 429. In dieſem Werk hat der Verfaſſer die Grundſaͤtze ſei⸗ nes neuen phyſicaliſchen Syſtems, die er vorher in einem Journal ſeinem Publicum nur ſtuͤckweiſe mitgetheilt hatte, zu einem Ganzen zuſammengetragen und hofft nun, daß dieſe Sammlung zu einer Grundlage dienen werde, auf welche kuͤnftig die Mathematiker und Naturforſcher ein wohleingerichtetes Lehrgebaͤude auffuͤhren koͤnnten. Er tritt darin als Reformator der geſammten Phyſik auf, behaup⸗ tet bereits Anhänger für feine neue Lehre, trotz des Ge: ſchreys der Altglaͤubigen, gewonnen zu haben, und zweifelt nicht, daß fie früher oder ſpaͤter doch den Sieg davon tra— gen werde. Den Hn. Ueberſetzern zu Folge, welche dieſes Geiſtesproduct auf deutſchen Grund und Boden verpflanzt haben, ſollen auch mehrere unſerer Zeitſchriften ſich über die Originalitaͤt von Hn. Philipps revolutionaͤren Ideen bereits geäußert haben; da aber die Urtheile darüber nur ſchwankend ausgefallen ſeyen, weil ſie theils bloß auf fruͤ— hern Fragmenten des Verfaſſers, theils auf unrichtigen Darſtellungen und Ueberſetzungen der franzoͤſiſchen Schrift— ſteller beruhten, ſo glaubten die deutſchen Hn. Ueberſetzer dem deutſchen Publicum einen wahren Dienſt dadurch zu erweifen, daß fie ſich bey ihrem Geſchaͤfte an die neueſte Ausgabe des Verfaſſers hielten und find überzeugt, daß ib⸗ re Leſer ebenſo, wie fie, dem Verfaſſer auf ſeiner Bahn mit Bewunderung folgen werden. Ref. hat weder in einer franzöfifchen Ueberſetzung, noch in einem deutſchen Journal, das aus jener geſchoͤpft - haben mag, irgend ein Urtheil über On, Philipps Anſich⸗ SE — N 908 ten geleſen; vielmehr iſt er nur erſt durch eine Anzeige des vorliegenden Werks in den politiſchen Annalen darauf aufs» meikſam gemacht und durch die Anpreißung der darin vor» kommenden erhabenen Ideen zur Leſung dieſer Ueberſetzung veranlaßt worden. Er glaubt nun zwar nicht, daß Hr. Philipps bey uns viel Proſelyten machen und die Grund⸗ faͤtze ſeinet mechaniſchen Phyſik unſere Naturphiloſophie uns tergraben werden; da jedoch in feinem Buch manches Wah⸗ re mit Falſchem gemengt iſt, und da Leſer, die ſich bey einem Mangel an ſtreng wiſſenſchaftlicher Darſtellung durch neue, oder oft nur neuerſcheinende Ideen mehr oder weni⸗ ger blenden laſſen, leicht von den irrigen, ja manchmal ſogar abentheuerlichen Anſichten des engliſchen Reformators verfuͤhrt und, bey ihrem Studium der Natur durch ſeine leichtere Methode (wie er meynt) irre geleitet, von dem Gebrauch einer zwar ſchwerern, aber doch gruͤndlichern Wei— ſe zu philoſophieren abgehalten werden koͤnnten; ſo haͤlt Ref. es nicht für uͤberfläßig, den Freunden naturwiſſen⸗ ſchaftlicher Forſchungen nicht bloß den Standpunct des Verf. in ſeiner Schrift und den Hauptinhalt derſelben an— zugeben, ſondern auch einige Proben von den Veweifen, die er für feine Lehrſaͤtze liefert, unter Begleitung von Bes merkungen daruͤber mitzutheilen. Der Standpunct, von dem aus Hr. Philipps die Natur und alle Erſcheinungen in ihr betrachtet und zu er⸗ klaͤren ſucht, iſt der atomiſtiſch- mechaniſche, ahnlich demſelben, auf welchen ſich alle älteren atomiſtiſchen Natur⸗ philoſophen, insbeſondere Descartes, geſtellt hatten, und es unterſcheidet ſich der ſeinige hauptſaͤchlich darin von andern mechaniſchen Standpuncten, daß, während die meiften Atos miſtiker der Materie eine uriprünglich inhaͤrierende und mo— dificierbare Bewegkraft gaben, Hr. Philipps ihr jede inz nere Kraft abſolut abſpricht und ihr nur die Faͤhig⸗ keit zugeſteht, den Kreislauf und den Umſchwung, wel⸗ chen das Weltſyſtem vom Urheber der Natur erhalten hat, durch alle feine Glieder hindurch nach den Geſetzen des Sto— ßes in einem Medium von unaufhoͤrlich bewegten Atomen fortzupflanzen und daraus alle Manchfaltigkeit von Bewe⸗ gungen am Himmel und auf der Erde hervorzubringen.“ „Hr. Philipps redet zwar immer von Kräften, die bey der Bewegung der Koͤrper thaͤtig ſeyen; aber dieſe Kraͤfte ſind nach ihm nur mitgetheilte, von einem Koͤrper zum andern, uͤbertragene Kraͤfte, und folglich keine inneren, ſondern nur aͤußere in ſie erſt durch den Stoß gekommenen Kräfte. Damit jedoch dieſe Stoßkraͤfte in die Körper hinein: kommen koͤnnen, geſteht er ihnen wenigſtens die Faͤhigkeit zu, jene Kräfte in ſich aufzunehmen und in ſich anzuhaͤu— fen; dann (S. 32) erklärt er Bewegung als eine Anhäu« fung von Kraft in einem Koͤrper, deren Verbreitung auf andere Körper: die Erſcheinungen veranlaſſe. Nun ſetzt jede Fähigkeit, durch aͤußere Kräfte in Thaͤtigkeit gefegt - zu werden, (denn etwas anders heißt jener bildliche Aus⸗ druck von Kraftaufnahme wohl nicht) vermoͤge eines all— gemeinen und unbeſtreitbaren Geſetzes ſelbſt ſchon Kraft in dem Körper voraus, welcher durch eine aͤußere Thaͤ— tigkeit zur Urſache von weitern Wirkungen werden ſoll. Folglich hat Hr. Philipps unrecht, wenn er der Materie eis nerfeits eine innere Kraft adfolut abſpricht, andererſeits aber die Faͤhigkeit, Kraft aufzunehmen, zugeſteht, und es iſt dieſe Behauptung die erſte Inconſequenz in feinem Syſtem, 99 . Der Gegenſtand feiner Phyſik iſt daher nicht ſo⸗ wohl die Materie, in Ruhe und unter gewiſſen beſtaͤndigen Formen gedacht und wahrgenommen, ſondern vielmehr das Veraͤnderliche in der Natur, die groͤßern oder kleinern Be— wegungen an den verſchiedenen Körpern, und der beſtändige Wechſel der Sinnenerſcheinungen auf und uͤber der Erde. Dabey unterſcheidet er vorzuͤglich zweyerley Bewegungsar— ten: eine Aggregat: (oder: Maffen: ) Bewegung, und eine atomiſche (oder: vibrationsartige) und rechnet zu der J. Claſſe. 1. Die kosmiſchen Bewegungen der Sonnel, der Planes ten, Trabanten, Cometen u. ſ. w. Gewiſſe terreſtriſche Bewegungen, als: Fall der Koͤrper, Ebbe und Flutb, die Capillaritaͤtserſcheinun— gen und zum Theil die Bewegungen, welche die Thie⸗ te an den Koͤrpern hervorbringen. Zu der II. Claſſe (den atomiſchen) aber zaͤhlt er 3. die phyſiſchen Erſcheinungen als: Waͤrme, Licht, ; Schall, Electricitaͤt, Galvanismus und Magnetismus. 4. Die chemiſchen Erſcheinungen der Cryſtalliſation und der Affinität, insbeſondere die bey dem Verbrennen, bey den Geruͤchen und Geſchmaͤcken. 5. Die phyſiologiſchen Veranderungen, als: Circula: tion, Wachsthumsdewegungen, Pubertaͤtserſcheinungen, Inſtinct c. * R 2 Die auf die eine oder andere Art in Bewegung gefegte Materie beſteht aus abſolut traͤgen d. h. an ſich kraftloſen und nur durch Anſtoß von außen der Bewegung faͤhigen Atomen, * welche den Raum uͤberall fuͤllen, verſchiedene Größe, Form und Dichtigkeit haben und Aggregate von verſchiedenem Zuſtand bilden und zwar die fiarren Körper, wenn die Theile in einander greifen und ſich nicht frey be: wegen koͤnnen, die liquiden Koͤrper, wenn die Verbindung ihrer Theile untereinander ihre freye Beweglichkeit nicht hindert, und endlich die gasartigen Korper, ** wenn die »Die materiellen Erſcheinungen des Univerſums find nicht bloß veränderliche, ſondern auch bleibende. Wenn daher Philipps ſich bloß um jene bekuͤmmert; ſo iſt ſeine Phyſik hoͤchſt unvollſtaͤndig, und er begeht den gleichen Fehler, deſſen ſich jede mechaniſche Naturphiloſophie ſchuldig macht, da eine ſolche nie erklaren kann, wie aus der innern Rus he ohne Anſtoß von außen Bewegung und Leben in der Natur hervorgeht. Wie alle Atomiſtiker, legt Hr. Philipps Alles in die Ato⸗ me hinein, was er bey der Erklärung der Erſchei— nungen von ihren Aggregaten noͤthig hat, damit er ja keiner beſonderen Kräfte für beſondere Falle bedarf. Sol: che willkuͤhrliche Annahmen ſind aber ſeiner Meynung nach keine Hypotheſen, und keine aberglaͤubiſche Vorſtellungen, wie die Vorſtellungen der Dynamiker von ihren Attractiv⸗ und Repulſivkraͤften! — Dieſes iſt die zweyte Incon⸗ ſequenz feiner mechaniſchen Grundſaͤtze. Die Aggregatbewegung der Koͤrper, ungeachtet ſie in Ato— menbewegung uͤbergehen kann, reicht Hr. Philipps nicht ganz hin, um dieſe, wo ſie ſtatt finden ſoll, zu erklaͤren; er ſtreut daher noch im ganzen Untverſum eine überall vorkommen⸗ de gasartige Materie aus, welche aus unaufhoͤrlich bewegten Atomen beſteht, und, wie ſich dann leicht begreifen laͤßt, +. * N a 910 Theile in beſtaͤndiger atomiſcher Bewegung begriffen find, ein Zuſtand, in dem ſich die allgemeine Weltmaterie, worin dis Sonnen mit ihren Syſtemen ſchwimmen, befindet. Mit dieſen Atomen, mit ihren Aggregaten zu diefen und jenen Materien, mit der einmal gegebenen Bewegung der Aggregate, welche auch in atomiſche uͤbergehen kann, und mit ſeiner Weltmaterie, deren Hebel ſich vom Sirius dis zu der Erde herab erſtreckt — bringt nun der Verfaſſer das Weltall in manchfaltige Bewegungen von höherer und nies derer Ordnung auf folgende Art: T. die (hypotheſierte) Kreisbewegung der Sonne pflanzt ſich durch die Weltmaterie nach dem Verhaͤltniß der Entfernung auf die verſchiedenen Planeten, und die Kreis— bewegung von dieſen auf gleiche Art auf ihre Trabanten fort, ſo daß alſo durch die Sonne auf rein mechaniſchem Weg Grbicularbewegungen in die untergeordneten Sphäs ren gebracht werden. Da aber die Maſſen der Planeten ungleich dicht ſind (und ebenſo auch die der Trabanten) und alſo ihre verſchiedenen Theile ungleich angetrieben were 1 ſo entſteht dadurch Rotation der Planeten und Tra⸗ anten. “ a 2. Unter den terreſtriſchen Bewegungen beſchaͤftigt ihn die Erklaͤrung von dem a. Fall der Körper am meiſten. Ihm zu Fol ge entfteht dieſer auf der Erde durch den zuſammengeſetzten Einfluß der Orbicular- und Rotationsbewegung auf je⸗ den von der Erde ausgeworfenen Körper, weil „die Mos mente der dichteſten Koͤrper durch den rotatoriſchen Impuls weniger afficiert werden, und daher ſich der Kreisbewegung naͤhern muͤſſen, und weil das durch den geworfenen Koͤrper geſtoͤrte Gleichgewicht der beyden Seiten an dem Planeten nur durch die obern Bewegungen hergeſtellt werden kann, wel— che daher den Körper herabtreiben. ** auch da Bewegungen und Leben bewirken kann, wo der Dynamiker nach den beobachteten Geſetzen beſondere Kräfte annimmt. Dem Urheber der Natur ſchreibt er nun dieſes Wirbelſpiel von den Atomen ſeiner Weltmaterie nicht zu; er muß alſo die Urſache davon in ſie ſelbſt ſetzen und folg⸗ 125 er die 80 A ſich fo unaufhoͤrlich zu egen. — ieſes iſt die dritte In ſeiner Atomiſtik. end „An die Stelle des Gravitationsſyſtem will Hr. Philipps fein, wie er glaubt, erhabeneres Hebelſyſtem fegen, wie, wenn die Vorſtellung von einer Reihe großer und in ein« ander greifender Hebel eine erhabenere Idee wäre, als die von einer durch das ganze Univerſum durchgreiſen⸗ den und der Materie inhaͤrierenden Attractivkraft? — nicht zu gedenken, daß die dichteren Planetentheile ſtatt als Eis ne Maſſe zu rotieren, auseinander geſchleudert würden, »In dieſen wenigen Worten liegen die Hauptgründe, welche der Verf, für feine neue Erklaͤrungsart anführt. Denn alles uͤbrige, was er S. 47 — 96 noch ſonſt als Veweiſe vorbringt, als z. B. jede Bewegung muß von einer ihrer Richtung entgegengeſetzten Seite herkommen, die unge⸗ heure Orbicularkraft ſtrebt jeden Körper mit ihrer Nich⸗ tungslinie zuſammenfallen zu machen, die Kraft, weſche einen bünnen Körper, wie die Luft, umwaͤlzt, kann in dieſem Kreis einen dichtern Körper, wie z. B. einen Stein gut nicht ummälzen, und die Gefege des Falls ſtimmen mit der neuen Erklärungsart fo gut überein, als mit der äls tern, reduciert ſich entweder auf jene Hauptgründe, oder iſt petitio prineipü, oder beweiſt weder dafür, noch da⸗ gegen. So ſehr ſich nun aber Hr. Philipps bemüht hat, feinen erſten Hauptgrund mit allen noͤthigen Praͤmiſſen, Erklärungen und Zeichnungen zu unterſtuͤtzen und den Satz ſelbſt auch gegen jeden kuͤnftigen Angriff zu verpalliſadie⸗ ren; ſo beruht er leider! doch auf einer Verwechslung der Beziehungen bey den dünnen und dichten Koͤrpern in Anſehung ihrer beyden Bewegungsarten. Denn die dich⸗ tern Koͤrper rotieren zwar weniger ſchnell als fie orbicu⸗ lieren (wie es gerade auch bey den duͤnnern Koͤrpern der Fall iſt), aber ſie rotieren nicht langſamer, als die duͤn⸗ nen Körper im Verhältniß zu der Kraft, mit der beyde orbiculieren, vielmehr rotieren und orbiculieren jene flärs ker in eben dem Verhältniß, in dem ſie dichter ſind als dieſe, und wenn daher nach Hn. Philipps Vorderſaͤtzen geſchloſſen werden ſollte, fo müßten die Planeten nach eis ner Seite hin vorzuͤglich dichtere Koͤrper enthalten, keul⸗ foͤrmig geſtelte ſeyn und die aufgeworfenen Steine auf ih⸗ nen, nach dieſert Seite hinſchleudern. Ueberdieß, wenn je die Orbicularkraft die Körper auf ihre Bahn zöge, fo geſchaͤhe dieſer Zug nach den Parallellinien hin, in welchen die Körper orbiculierten, nicht nach einer eins zigen Nichtungslinie. Der zwehyte Hauptgrund hat auch einigen Schein; allein dieſer verſchwindet, wenn man ſich erinnert, daß im Vacuo überall duͤnnere und dichtere Koͤr⸗ per gleich ſchnell fallen, und bedenkt, daß in den Fällen, wo auf beyden Seiten der Erdkugel zugleich ſich Körper erheben wuͤrden, dieſe an dem vermeyntlichen Hebel das Gleichgewicht halten und alſo ruhen wuͤrden. Zur Erläuterung des über den erſten Hauptgrund des Verf. Ge⸗ ſagten möge noch folgende Eonftruction dienen: R E 3 — . 1 Sur) — l eo er 1 — 9 ! > 2 n . Md. pr . — 1 4 B C Es bezeichne die Linie A C die Richtung der Orbicu⸗ Larkraft, in der 2 Körper ſich bewegen, und zwar der dichtere A mit einer Geſchwindigkeit =A C (in einer Se⸗ cunde) u. der dünnere B mit einer Geſchwindigkeit = B C. Ferner bezeichne die Linie A R die Richtung und Geſchwin⸗ digkeit der Rotationsbewegung von dem dichtern Koͤrper, A und Br die Richtung und Geſchwindigkeit des duͤnnern Körpers B. Nun ziehe man der Linie A C bie Linie RE und der BC bier D, fo wie der A R und Br die Linie OD E parallel; fo folgt aus dem Geſetz der zuſammenge⸗ ſetzten Kräfte unwiderſprechlich, daß die beyden Körper A u. B in den Diagonallinien AE u. BD ſich fortbewe⸗ gen und in derſelben Zeit A in E und B in D ankommen, und daß alfo der dichtere Körper, weil das aus ſeiner Or⸗ bicular⸗ unb Rotationsgeſchwindigkett zuſammengeſetzte Moment feiner Bewegung größer iſt, als bey dem duͤn⸗ nern Körper, ſtatt von feinem rotatorifhen Impuls weniger als der letztere afficiert zu werben, vielmehr wegen feiner größeren Dichtigkeit ſtärker davon afficiert wird und ſich daher mehr als der bünnere Körper von ber Orbicular⸗ Linie entfernt. . NN 5 912 b. Die Ebbe und Sluth * kommt daher, daß der Stuͤtzpunct, um den ſich die Erde waͤlzt, wegen des durch die Weltmaterie einfließenden Mondes nicht mit ihrem Mit⸗ telpunct, ſondern mit dem Stuͤtzpunct der Mondsbewegung um die Erde zuſammenfaͤllt, und alſo die Erdgewaͤſſer bey. der Erdummälzung immer dieſem gemeinſchaftlichen Stüßs punct zufließen. c. Capillaritaͤtserſcheinungen entſtehen bey dem Waſſer ** durch den groͤßern Druck der auf der von den Seiten des eingetauchten Koͤrpers nicht beruͤhrten Flaͤche der Fluͤſſigkeit. — Bey dem Queckſilber *** aber durch An⸗ haͤufung einer dichteren Athmoſphaͤre (Queckſilberdunſt?) an den Eintauchungspuncten. d. Bewegungen, welche die Hand eines Menſchen z. B. bey einem geſchnellten Kreiſel und überhaupt die Muskeln hervorzubringen ſcheinen, find nicht einer eigenen Kraft derſelben zuzuſchreiben, ſondern der Erdbewegung, In nachfolgenden Blättern (S. 88 — 96) beantwortet Hr. Philipps neun (1 — IX.) Einwürfe, die gegen f. Erklarung vom Fall der Körper gemacht worden find, Da es nun einerſeits zu weitlaͤuftig wäre, auf feine Antwor⸗ ten wieder zu antworten, andererſeits aber dieſelben ſich auf ſeine falſchen Anſichten von dem Verhältniß der duͤn⸗ nern und dichteren Koͤrßer zur Orbicular- und Rotations- bewegung ſtuͤtzen (wie z. B. I. II. III. VI. VII. VIII.); ſo theilt Ref. nun einen von jenen Einwuͤrfen nebſt der Antwort des Verf. mit: er betrifft den Verſuch mit einem an einer Schnur gehaltenen u. im Kreis herumgeſchleuderten Körper (V. p. 86). Dieſer Ber: ſuch, antwortet nun Hr. Philipps, beweiſe Nichts für die Gravitations- und Projectivfräfte bey den Planetenbewe⸗ gungen, da ja in der Natur keine Stricke vorhanden ſeyen und dieſes experimentum crucis alſo nur als eine bild⸗ liche Darſtellung von ſolchen Bewegungen betrachtet wer⸗ den muͤſſe, und es ſey daher dieſer Verſuch Nichts als eine grobe Marktſchreyerey. — Hr. Philipps hat ſich aber wahrſcheinlich bey dieſem Einwurf vergebens ereifert, in⸗ dem wohl ſchwerlich ein Neutonianer ſich auf dieſen Wer: ſuch als auf einen Beweis für das Daſeyn von Gravita⸗ tions: und Projectivkraͤften wird berufen haben, ſondern vielmehr nur als auf eine Erſcheinung, bey welcher aͤhn⸗ liche Kräfte ähnliche Wirkungen hervorbringen und daher als ein Bild, welches im kleinen die großen Bewegungen der Planeten verſinnlichen fol. e Diefe neue Theorie beruht hauptſͤͤchlich auf der Hypotheſe von der gasartigen Weltmaterie (S. 154 Anmerkung), welche, gleich einem Hebel, vermittelſt Diffuſion (1) dee Bewegkraft des Mondes auf die Erdkugel uͤbertragen ſoll, alſo auf einer Hypotheſe, die, wie man leicht ſieht, die Function der Attractivkraft zu übernehmen hat. e Der Verf. vergißt bey feiner Erklärung hier, daß der Druck, den eine Fluͤſſigkeit auf eine andere ausübt, fi nach allen Seiten gleichmaͤßig fortpflanzt, und daß au unter der Luftpumpe Haarröhrchenerſcheinungen vorkom ⸗ men. % Wenn bey dem Queckſilber feine Dunftatmofphäre von Ein⸗ fluß iſt, fo ſollte eine ähnliche Atmoſphaͤre bey andern Fluͤſſigkeiten eine ähnliche Wirkung hervorbringen, was doch nicht der Fall iſt; und warum fol ſich der Queckſil⸗ berdunſt vorzuͤglich an den Wendungen des Gefaͤßes anhaͤu⸗ fen? — 2 1913 75 . 8 * DR welche unter Einwirkung des Willens * an den Hebel des thieriſchen Körpers und ſomit an den von ihm gehal⸗ tenen Körper uͤbergeht. Wenn z. B. ein Menſch mit der Hand einen Kreiſel in Bewegung ſetzt, „ſo verſetzt ſich ſein Wille in der That vorzugsweiſe an die gegenuͤberſtehende Extremitaͤt feines Körpers (den Fuß auf der Erde) und veranlaßt dieſe Extremitaͤt auf die Erde zu wirken, welche beſtaͤndig in Bewegung iſt, und einen Theil der Erdbewegung an das dem Mittelpunct der Bewegung des Körpers über: zutragen. Die Bewegung des Thiers wird nicht geſchaffen, fondern durch die Erde der naͤchſten Extremitaͤt mitgetheilt und an die entgegengeſetzte durch Reaction ſeines Hebels uͤbergetragen. Die Energie feiner Hebelbewegungen iſt zu: gleich von den Bewegungen der Atome des Sauerſtoffs ab— zuleiten, welche das Thier durch die Reſpiration bindet und welche, durch Uebertragung atomiſcher Bewegung die thies tiſche Wärme und die Blutumlaͤuſe erzeugen.“ 3. Die phyſiſchen Erſcheinungen ** des Lichts, der Waͤrme ꝛc. ſind zwar nach Hn. Philipps Anſicht nicht die Wirkungen beſonderer ſpecifiſchen Materien, wie allerdings noch viele Phyſiker glauben, jedoch ſucht er den Grund davon in dem Verhaͤltniß gewiſſer Gasarten, alſo gewiſſer ſonſt bekannter Materien zu einander auf und aͤußert ſich auf fol⸗ gende Art uͤber Hr. Philipps macht hier den Willen zum Ableiter der Erd: bewegung auf eine hoͤchſt ſinnreiche Art, um Alles, wo moͤglich, aus demſelben Wirbel zu erklären. Wirken darf der gute Wille zwar nicht (ſonſt wuͤrde er Kraft zeigen!), doch darf er ſich an den entgegengeſetzten Punct des be— weglichen Hebels verſetzen und daſelbſt die Erde auffor— dern, einen Theil ihrer Bewegung (nicht die ganze, da— mit ſie nicht gar zu raſch ſey!) dem Hebel mitzutheilen. Uebrigens iſt ihm noch geſtattet, ſich zum Theil auch auf die Seite der Hand zu wenden, um daſelbſt die Richtung und Geſchwindigkeit des zu bewegenden Koͤrpers zu beſtimmen. In der That, dieſe Erklaͤrung kann dem Verfaſſer nicht Ernſt ſeyn, oder denkt er ſich etwa unter dem Willen ei— ne Art von Gasmaterie, welche verſchiedener Modificatio— nen fähig iſt? — Aber dieſe Annahme wäre Materialigs mus und vor dieſem bewahrt ihn ſein frommer Sinn! — Die Energie der thieriſchen Bewegungen (von Kraft darf nicht die Rede ſeyn!) erklärt er aus der Reſpiration u. f. w. und es hat mich Wunder genommen, daß er dieſe Be— wegungsquelle nicht überhaupt zur Erklaͤrung aller thieri— Shen Bewegungserſcheinungen benutzt hat. Ich komme ſpater noch auf fie zuriick, „Bey der Theorie der vorhergehenden Erſcheinungen iſt Hr. Philipps mit zuverlaͤſſigem Ton und revolutionärer Keck— heit (um mich des gelindeſten Ausdrucks zu bedienen) aufge— treten; bey ſeiner Theorie der phyſiſchen, chemiſchen und phyſiologiſchen Erſcheinungen aber ſchwankt er ſtark zwi⸗ ſchen verſchiedenen Hypotheſen hin und her. Dieſes mag nun allerdings daher kommen, daß ſich Hr. Philipps (ei⸗ ner Nachſchrift der Hr. Verf. zu Folge) erſt fpäterhin auf dieſen Theil der Naturlehre gelegt und die bey dieſem Studium aufgegriffenen Ideen mit ſeinem übrigen Sy⸗ ſtem zu verweben geſucht hat, und man koͤnnte ihm die⸗ ſen Verſuch inſofern verzeihen. Allein, da er jedoch der neuern Chemie vorwirft, daß es nichts willkührlicheres, hypothetiſcheres und unangemeſſeneres geben koͤnne, als wie ſie von den Urſachen der Erſcheinungen ſpreche; ſo 3 Lehrling gelinde behandeln werden. Iſis B. XX. Heft 11. zweifle ich ſehr, daß die Meiſter dieſer Wiſſenſchaft ihren ſerſtoff oder Kohlenſaͤure, a. das Licht und die wärme. Bey dem Vet brennen werden die Waſſerſtoffgasatome aufgeregt, mit den Sauerſtoffatomen verbunden, und die raſche Bewegung der letztern anf jene uͤbergetragen. Dieſe uͤbergetragene Bewe— gung, die auch bey dem Verbrennen der Metalle ſtatt ſin— det, erzeugt Waͤrme und Licht, deren Pulſationen in den Gefühle: und Augennerven die entſprechenden Empfindungen hervorbringen. Uebrigens da die Waͤrme Waͤrme und die Bewegung Bewegung unterhalten kann; ſo kann auch ohne Sauerſtoff Flamme, große Hitze oder Verbrennung entſte- hen. Die Fortpflanzung des Lichts kann nicht in der Pro- pulſion der groͤbern Atome des Sauerſtoffs und Waſſerſtoffs beſtehen, ſondern eher entſteht ſie durch eine Propulſion der feinen Theile des Waſſerſtoffs innerhalb der Körper. Die Farben ſind Wirkungen verſchiedener Atome, oder der gemiſchten Atome von dem afficierten in Bewegung be— findlichen Gaſe. i b. Der Schall und die Töne “ find nach dem Un: dulationsſyſtem wegen verſchiedener Gründe, z. B. wegen des nothwendigen Daſeyns der Luft, des Durchgangs durch harte Koͤrper, der Gleichzeitigkeit ſo vieler Toͤne in einem Concert u. ſ. f. nicht wohl begreiflich; vielmehr muß man auch hier annehmen, daß die Verſchiedenheit in der Groͤße und Dichtigkeit der Luftarten, der Unterſchied in den hellen und dumpfen, offenen und tiefen Toͤnen, die Verſchieden⸗ heit der 3 Luftarten, als: Sauerſtoff, Stickſtoff und Wafı die Verſchiedenheit in den Zer— ley Tonſyſtemen begründen, ! * Abgeſehen davon, daß der Verfaſſer Licht und Wärme nur in ſofern fuͤr verſchieden haͤlt, als ſie Gegenſtaͤnde ver— ſchiedener Sinne ſind (was falſch iſt) und daß er uns keinen Grund angibt, warum der Sauerſtoff ſich vorzugs— weiſe mit dem Waſſerſtoff verbindetz ſo ſieht man deutlich, wenn es ihm nach der Auffuͤhrurg des Sauerſtoſſs als Ur⸗ ſache dieſer Erſcheinungen erſt eingefallen ift, daß fie fi auch in 100 andern Faͤllen ohne Sauerſtoff zeigen. Fuͤr die Entdeckung, daß alle durchſichtigen Koͤrper Waſſerſtoff enthalten, daß dieſer aus gröbern und feinern Atomen bes ſtehe, und daß bloß dieſe letztern das Fortpflanzungsmit⸗ tel des Lichts ſind, kann man ihm nur fehr dankbar ſeyn; was aber ſeine buͤndige Theorie der Farben betrifft, ſo werden ihm die Neutonianer ſagen, daß ſie von der Ver— ſchiedenheit der Lichttheile als Urſache der verſchiedenen Farben ſchon laͤngſt uͤberzeugt ſeyen, und daher von ihm hier nichts Neues lernten. Ungeachtet unter allen Erſcheinungen wohl keine ſo leicht aus rein mechaniſchen Grundfägen ſich wird ableiten laſſen, ſo iſt der Verf. augenſcheinlich nicht ganz auf ſeinem Fel⸗ de. Er weiß nicht, daß dichtere Koͤrper ſtärker ſchallen und beſſer den Schall fortpflanzen als duͤnnere; verwirrt die Begriffe von Laut und Ton z ſucht für bloß quantita⸗ tiv verſchiedene Verhaͤltniſſe (die Zerley Tonſyſteme) ei⸗ nen qualitativ⸗verſchiedenen Grund (Zerley ſpeciſiſch-ver⸗ ſchiedene Luftarten) und behält ſich gar nichts mehr übrig, um die wirklich qualitativen Verſchiedenheiten in dem Klang der Koͤrper (der freylich nicht allein von ihm, ſondern auch von manchen andern Phyſikern uͤberſehen wird) zu erklaren. in 8 58 915 - c. Die Erſcheinungen der Electricitaͤt“ find ato⸗ miſche Bewegungen der mechaniſch getrennten Sauerſtoff⸗ atome (oder anderer ähnlicher Atome). Dieſes beweiſen vorzuͤglich r. die Oberflaͤchlichkeit der Erſcheinung. 2. die Nothwendigkeit der atmoſphaͤriſchen Luft dazu. 3. die Aehn— lichkeit ihres Gegenſatzes mit dem Gegenfag dieſer Gasar⸗ ten. 4. die Geſetze bey der galvaniſchen Saͤule und 5. das Erregungsgeſetz der Electricitaͤt, daß die poſitive E. immer an dem am meiflen aufgeregten Körper erſcheint, während der Sauerſtoff als das Thaͤtigſte unter den Elementen be— kannt iſt. a Die Entſtehung der Glectricität durch Reiben erklaͤrt daher der Verf. auf folgende Art: das Reiben ſtoͤrt die Sauerſtoffatome auf, haͤuft dieſe an der Fläche des gerie— benen Körpers an und laͤßt in den andern benachbarten Schichten die Stickſtoffatome ſich ſammeln; dieſe ſtören in den weiten Schichten die Sauerſtofftheile auf u. ſ. f. Sind nun die verſchiedenen Atome in den verſchiedenen Schichten getrennt, ſo ordnen ſich jene an den entgegengeſetzten Ober— flaͤchen der letztern, und ſtellen, wenn dieſe Oberflaͤchen die parallelen Schichten verbinden, Erſcheinungen dar, wie wir fie in vielen Faͤllen z. B. bey Wolken ſehen. d. Der Galvanismus iſt nur beſchleunigte Electri— cität, denn innerhalb der Plattenpaare wird dieſe durch neue Impulſe ſo erregt, daß ſich ihre Wirkung (wie bey den hallenden Körpern, oder bey fortgeſetztem Schlagen auf ein Eiſen) vermehrt und beſchleunigt. e. Magnetismus ** kommt von denſelben Gasar⸗ ten her, wie die Electricitaͤt, nehmlich dem Sauerſtoff und „Der Verfaſſer hat bey dieſem Gegenſtand, man muß es ge⸗ ſtehen, ahes zuſammengehaͤuft, was ſeiner Anſicht (die übrigens nicht neu iſt) einigen Schein geben kann. Allein, da 1. die Electricitaͤt theils in verduͤnntem Luftraum, theils in andern Gasarten als in der armoſphaͤriſchen Luft entſteht, 2. da die Harmonie zwiſchen electriſchen u. chemiſchen Verhältniſſen nur eine Gleichheit oder Aehn⸗ lichkeit der Verhaͤltniſſe Überhaupt, in (denen electriſier— te Koͤrper und gewiſſe Materien zu einander ſtehen, be⸗ weiſt, aber durchaus noch keine Identitat des Materiellen in jenen Erſcheinungen und in dieſem Stoffen, 3. da daſ⸗ daſſelbe Metall, ſo viel man weiß, die pofitive Electr. fo gut leitet als die negative, und 4. die Oberflaͤchlichkeit der Leitung ſich noch beſſer aus dem verſchiedenen Berhält: niß der Flächenkraft von einen Koͤrper zu der von einem andern erklart; fo iſt feine Theorie für jetzt noch ganz grundlos, wollte man den Verf. auch nicht fragen, woher es komme, daß die Sauerſtoffatome ſich von den Stick⸗ ſtofftheilen trennen und jedes nach ſeiner Art anhaͤu⸗ fe, wenn fie keine Anziehungs— und Zuruͤckſtoßungskraft dazu zwingt? und wie ſich wohl die Sauerſtoffatome zu⸗ ſammen ordnen moͤgen, wenn ſie durch kein Geſetz dazu beſtimmt werden, ſondern Alles nur, wie es bey dem ato⸗ miſch mechaniſchen Wirbelſyſtem ſtatt findet, dem hellen Zufall unterworfen iſt. Was den Galvanismus betrifft, fo müßten die ſich erneuernden Impulſe aus der umgeber⸗ den Atmoſphaͤre herkommen und eine ſolche Maſchine um fo ſtaͤrker werden, je länger ihre Platten beyſammen blieben, wovon das erſtere den trockenen eingeſchloſſenen Säulen und dieſes der Erfahrung überhaupt widerſpricht. % Damit die magnetiſchen Körper durch Stoͤße von außen ei⸗ N gewiſſe Richtung erhalten, nimmt der Verf. abermals Waſſtrſtoff (2). Dieſe durchdringen alle Körper, nur nicht 916 die magnetiſchen. Nun find die Aequatorialgegenden einer ſtaͤrkern Bewegung unterworfen, als die von hoͤhern Brei⸗— ten; alſo entſteht eine beſtaͤndige Stroͤmung der Atome von den Polargegenden zu dem Aequator und umgekehrt. Die Magnetnadel, als undurchdringlich fuͤr dieſe Atomenſtroͤ— mung, folgt nun dem außer ihr herumgehenden Zuge der Stroͤmungen und richtet ſich daher als beweglicher immer gegen die Pole hin. N 4. Ueber die chemiſchen Erſcheinungen * und ſolche, welche damit zufammenhängen äußert ſich der Verf. an verſchiedenen Stellen ſeines Werks auf folgende Art: Wenn Aggregatbewegung uͤbergetragen oder ſcheinbar in Koͤrpern zerſtoͤrt worden iſt, und das Moment, das durch Bewegung von einem Ort zum andern erzeugt wurde, durch die Reactionen der einen Koͤrper zuſammenſetzenden Atome concentriert wird; ſo ſtellt ſich eine Reihe verſchiede— ner Erſcheinungen unter den Atomen des Koͤrpers und den umgebenden Atomen ein, die wir chemiſche nennen. Die verſchiedenen Wirkungen einer und derſelben ato— miſchen Bewegung auf verſchiedne Theile der Koͤrper be— welſen, daß einige Atome mehr als andere afficiert wer: den. Wenn demnach den Körpern atomiſche Bewegung mit— getheilt wird; ſo erſcheinen verſchiedene Reſultate, je nach "feine Zuflucht zu den Atomen derſelben Gaſe, die er bey der Electricität ins Spiel geſetzt hat, ohne zu beweiſen, daß fie identiſch find; und damit jene Körper die von aus ßen gegebene Richtung durch innere Atomenbewegung nicht ſtören, nimmt er fie als undurchdringlich für dieſe mage netiſchen Atome an, ohne dieſe Behauptung auf irgend eine Art bewieſen zu haben! — Was aber noch die Haupt: ſache hier iſt: Die Firität der Pole an der Nadel und das gegenſeitige Verhaͤltniß von 2 magnetiſterten Nadeln, fo wie noch eine Meuge anderer hieher gehöriger Erſchei— nungen erklaren jene 2 Hypotheſen keineswegs. * Die hier von S. 190 — 204 woͤrtlich ausgezogenen Haupt: ſaͤze enthalten die ganze chemiſche Theorie des Hn. Phi— lipps. Ihr zu Folge liegt (wenn wir die etwas verwor⸗ renen Begriffe in deutliche und klare uͤberſetzen) der letzte Grund aller chemiſchen Action nicht bloß in der aͤußern Anregung zu atomiſcher Bewegung, ſondern zugleich auch in der Reaction der bewegten Atome; der Grund von der verſchiedenen Beweglichkeit verſchiedener Atome in ih— rer verſchiedenen Form oder Dichtigkeit; der Grund der verſchiedenen Affinität in den leeren Räumen, die bey der Verruͤckung der Atome entſtehen und von ihnen nach Beſchaffenheit ihrer verſchiedenen Formen mit ver: ſchiedener Kraft ausgefuͤllt werden, alſo eigentlich in der Verſchiedenheit dieſer Formen; der Grund von der ſchweren Aufloͤslichkeit mancher Körper in der Gleich- heit feiner atomiſchen Formen z. B. der cubiſchen; der Grund von der polariſchen Anziehung und Abſtoßung in der Beſchaffenheit der Winkel bey dieſen For⸗ men und 1 der Grund der Eryſtalliſationserſcheinun— gen in der Action des flüffigen Mediums auf die in einander paſſende Formen. Wie viele Hypotheſen er⸗ laubt ſich nun aber der Vrf. hier bey dieſer Theorie, wos bey er den Atomen Formen und Winkel gibt, wie es ihm nur gefällt, ohne fie durch Geſetze begründet zu haben? — In was fuͤr Inconſequenzen verfaͤllt er, wenn er ſeinen traͤgen Atomen Reactionen zugeſteht, und in dem überall 917 1 . = dem Verhaͤltniß, in welchem die in denſelben enthaltenen Atome, vermöge ihrer Form oder Dichtigkeit, für die atomiſche Bewegung mehr oder weniger empfänglich ſind. Die chemiſche Affinitaͤt erklaͤrt ſich ohne Schwie⸗ rigkeit auf folgende Art. Wenn nehmlich durch örtliche Aufregungen atomiſcher Bewegung die Atome von irgend eis ner Form in ihrer Stellung zu einander verruͤckt werden, fo wird eine Leere (2) geſchaffen, oder es ſtellt ſich ein Beſtreben zur Bildung einer ſolchen zwiſchen den Seiten der Atome ein, welche Leere die Atome des Raums auszu— fuͤllen ſtreben; und daraus entſteht ein Druck der aneinan— der grängenden Atome mit einer Nraft, welche durch die Umftände, unter denen die leeren Räume hervorgebracht werden, oder ſie hervorzubringen das Beſtreben vorhanden iſt, und durch die relativen Formen der Koͤrper im Vereine mit ihter Faͤhigkeit ſich zu bewegen und die Leere auszu— fuͤllen, beſtimmt wird. Die chemiſche Affinitaͤtskraft muß einem jeden klar ſeyn, der einen Koͤrper aus cubiſchen Atomen zuſammen— geſetzt betrachtet, ohne zu irgend einem Taſchenſpielerprin— eip feine Zuflucht zu nehmen. Sie gleichen einem feſten Infanteriebataillon u. ſ. f. Chemiſche Polaritaͤt iſt eine nothwenbige Folge von der Verbindung atomiſcher Formen, deren Winkel ſich ihrer Vereinigung nach einer Richtung entgegenſetzen, nach einer andern aber ſie zulaſſen. Cryſtalliſation erklärt ſich hinreichend aus dem Zu- ſammentreffen der Oberflaͤche von dend primären Atomen vermittelſt der aͤußern Action des fluͤſſigen Mediums und aus dem Ineinandergreifen ihrer Ecken und Winkel zur Zu— fammenfügung der Maſſe. Die Geruͤche laſſen ſich wahrſcheinlich auf zegelmä: | ßige chemifche Zerfegungen und relative Actionen der Gas— arten zurückführen und es läßt ſich vielleicht die gleiche Bes merkung auf den Sinn des Geſchmacks anwenden. 5. Die phyſiologiſchen und nungen bey den Thieren. * erfüllten Raum doch noch leere Räume entſtehen läßt? — Welche Stellungen und Wendungen muͤſſen die verſchiede— nen Atome machen, und wie haben ſie ſich nicht mit ein— ander herumzuſchlagen, bis ſich die paſſenden Atome zu— ſammen finden und dann feſt aneinander klammern? — Aber, das ſind militaͤriſche Operationen, die von der ato— miſchen Generalität geleitet werden, und keine Taſchen— fpielerfünfte! — In der That, man muß bedauern, daß bey dieſem Mandre die Bataillone der Geruͤche und Ges fhmäde nur gleichſam als Troß behandelt werden! — Beg den phyſiologiſchen Erſcheinungen ſpielen zwar die ato⸗ - miſchen Bewegungen des Verf. eine bedeutende Rolle, wie z. B. der th. Wärme, dem Kreislauf, dem Geſchlechts⸗ trieb, und wenn die Atome der Weltmaterie (wie der Verf. vermuthungsweiſe äußert S. 102) ſelbſt in beſtaͤndigem Wirbelttanz begriffen find; fo begreift ſich aus demſelben der Kreislauf des Bluts ebenfo leicht als die Kreisbewegung der Planeten; nur bleibt bey dieſer natuͤrlichen Wirkung, welche dieſe tanzenden Atome auf das Blut haben, uner⸗ um phyſiſchen Erſchei⸗ 9178 Thieriſche Waͤrme iſt eine gleiche Wirkung von der Bindung des Sauerſtoffs in Lungen (wie die bey dem Ver— brennen fich zeigende Wärme in der Luft); fie unterhält die Thaͤtigkeit des Herzens und regt die Flüſſigkeit zum Kreislauf auf. Die Bewegungen der Thiere ruhten theils von der Bewegung her, welche die Erde der naͤchſten Extremitaͤt der— ſelben mittheilt, theils von der in den Lungen durch den Sauerſtoff hervorgebrachten atomiſchen Bewegung (wie ſchon oben angeführt worden ift). Ihr Wachsthum entſpringt (inſofern es eine beſtimm— te Graͤnze hat) aus den beſtimmten Bruchverhaͤltniſſen ih: rer Secretionen zu ihrer Nahrung. Die Pubertaͤtserſcheinungen und Geſchlechts⸗ triebe kommen von Aufregungen her, welche durch atomi— ſche Bewegungen hervorgebracht werden als Folgen von Ges cretionen, die aus denſelben Lebenskräften entſpringen, welche das Thier ausbildeten. Die Verſchiedenheit der Sinnenperceptionen rührt von der Verſchiedenheit des Retzes her, welcher durch ein eigenes den Kräften der Druͤſenabſonderung analoges vorbereitendes Vermögen erzeugt wird. ö Die Irritabilitàt, oder ſcheinbare Sympathie thieriſcher Subſtanzen ſcheint Wirkung einer ſonderbaren Reticulation (Zellengewebsbildung) zu ſeyn und iſt, wie die Erſcheinungen bey einem Spinnengeweb, rein mechaniſch. Doch muͤſſen die den Thieren eigenthuͤmlichen Vermoͤgen, wodurch fie Perceptionen längs der Nerven in das Ge: hirn fortpflanzen, und ſo auch ihr Vermoͤgen des Urthei⸗ klärt, daß die Muscularbewegungen der Thiere (inſofern ſie die Bewegung derſelben als ganze Maſſen zur Folge haben) nicht gleichfalls auch kreisfoͤrmig werden, beſon— ders, da ſie zum Theil von der Erdbewegung herruͤhren und daß alſo nicht alle Thiere ohne Ausnahme, beſtändig Burzelbaͤume machen. Doch dagegen ſchuͤtzen wahrſchein⸗ lich die verſchiedenen ihnen inwohnenden eigenthuͤmlichen Le— benskraͤfte und allerley andere Vermoͤgen, welche in der Deconomie der Thiere trotz des übrigen Mechanismus ih⸗ rer Functionen nach dem Verf. eine nicht unwichtige Rolle fpielen! — Der Verf. nimmt alfo hier unwiderſprechlich höhere als bloß atomiſch-mechaniſche Kräfte an; aber, man bemerke wohl, er erklärt ſie als Eigenſchaften der Materie, welche keinem Mechanismus analog ſeyen, und ſchreibt ihren Inſtinct einer inwohnenden Intelligenz zu welche ihre Urtheile, Aſſociationsideen, Gedaͤchtniß u. ſ. w. hervorbringt. Wie kann aber wohl eine traͤge und kraft⸗ loſe Materie, wie fih Hr. Philipps feine Atome denkt, in gewiſſen Körpern (den Thieren) alle jene Kraͤfte des Lebens und der Intelligenz in ſich vereinigen und außer ſich die Erſcheinungen des Organismus darſtellen? — und, wenn ſolche Kraͤfte einem Theil der Körper nicht abge: ſprochen werden koͤnnen, warum quaͤlt ſich der Atomiſtiker ſo ſehr bey den Koͤrpern uͤberhaupt mit ſeinen willkuͤhrli⸗ chen Hypotheſen? — Ich kann mir davon keinen andern . Grund denken, als daß ſich ſeine Phantaſie an den ver⸗ ſchiedenen Figuren weidet, welche das Cartenſpiel ſeiner Atome aufweiſt, und daß er um zu gewinnen, dey dieſem Geſchaͤfte nicht auf bloßes conſequentes Denken, ſondern vorzüglich auch auf Zufall und gut Gluͤck rechnen darf. 919 lens u. ſ. f. als Eigenſchaften der Materie sui ge- neris betrachtet werden, find mit keinem Mechanismus analog und ſchließen eine urſpruͤngliche unbegreifliche Faͤhig— keit fuͤr Kraftaͤußerung ein. Der ſogenannte Inſtinct der Thiere iſt fo wenig, als die Handlungsweiſe der Menſchen eine bloße Wirkung von eingeborenem Impuls, ſondern gleichfalls als Wirkung ihrer Intelligenz d. h. ihrer Abſtractions- und Urtheilskraft anzuſehen.— Ref. glaubt nun mit dieſen aus Hn. Philipps Schrift herausgehobenen Saͤtzen dem naturwiſſenſchaftlichen Publicum das Weſentliche ſeines Syſtems mitgetheilt zu haben, und halt es für überflüßig, durch noch weitere Ausſtellungen wie z. B. aus dem Capitel von dem Welt: raum und ſeinen mechaniſchen Verbindungen, aus dem von der thieriſchen und Pflanzennatur und dem von Schickſal und Nothwendigkeit (welches Capitel ohnehin nicht hieher gehört) und durch angefuͤgte Bemerkungen darüber (deren ſich allerdings noch eine Menge machen ließe) ſeine Leſer zu ermuͤden. Wenigſtens wird das von Ref. Vorgelegte hin— reichen, um von dieſem neuen und wundervollen Naturſy— ſtem eine Idee zu geben, und jedem, den es nach neuen raffinierten Weiſen geluͤſtet, zum Vorgeſchmack der koͤſtli— chen Pflanze dienen, die aus einem engliſchen Treibhaus zu uns geſchickt und auf das offene Feld des deutſchen Bodens verſetzt worden iſt. Gebe der Himmel ſeinen Seegen zum Gedeihen dieſes Gewaͤchſes; nur behuͤte er uns kuͤnftig vor ahnlichen Sendungen! — 3. — ö Catechismus der Mineralogie, für Anfaͤnger und Liebhaber dieſer Wiſſenſchaft, von J. H. Goͤßel, Secretair am Naturalien-Cabinett zu Dresden. Leipzig bey Baumgärtner, Theil 2. 1326. klein 8. 470. Den erſten Theil dieſer Schrift haben wir ſchon an⸗ gezeigt, dieſer Band enthält nun das Veſondere der Mine: ralogie nach dem Syſtem von Breithaupt, ziemlich aus: fuͤhrlich vielleicht mehr als noͤthig geweſen waͤre; aber eben deßhalb auch brauchbar zum Selbſtunterricht. Das Vor— kommen, der Nutzen und andere Merkwuͤrdigkeiten ſind bey gefuͤgt. Es ſcheint uns, als wenn der Verfaſſer alle bis jetzt bekannten Mineralien aufgenommen habe, was wohl fuͤr den Zweck eines ſolchen Catechismus nicht noͤthig gewe— fen wäre. Judeſſen iſt das Buch, wie geſagt, brauchbar, gibt in den noͤthigen Fällen Auskunft und ſtiftet Nutzen ge⸗ nug, wenn es unter feinem Titel das größere Publicum mit dieſer nuͤtzlichen Wiſſenſchaft bekannt macht. —— 1 l 920 Neue phyſical. chemiſche Beſchreibung der Mineralquellen zu Pyrmont, nebſt naturgeſchichtlicher Darſtellung ihrer umgebung, vom Hof: rath Dr. R. Brandes und Medicinalrath Fr. Kruͤger, Hof⸗ apotheker. Pyrmont bey Us lar. 1826. 8. 383. mit 2 Charten und 1 Kupfertafel. ; : Es ift ein gutes Zeichen für die Wichtigkeit eines Or- tes“, fo wie für die litterariſche Regſamkeit einer Gegend, wenn in kurzer Zeit viele Schilderungen derſelben herausge— geben werden koͤnnen, wie es hier der Fall iſt, wovon uns jedoch nur die vorliegende und die Schrift von Menke zu Geſicht gekommen. An die letztgenannte ſchließt ſich die ge— genwaͤrtige wuͤrdig an, und behandelt vorzüglich den geo— gnoſtiſchen, naturhiſtoriſchen, phyſicaliſchen und chemiſchen Theil, alle mit einer ſolchen Genauigkeit und Vollſtaͤndigkeit, daß man fie für erſchoͤpft halten moͤchte. Das Buch zer— falle in 7 Abtheilungen, wovon die erſte die geognoſtiſchen Verhaͤltniſſe der ganzen Gegend betrachtet. Sie beſteht aus Formation des bunten Sandſteins, des Muſchelkalks, des Thon und Mergels (Beuper), des Gryphitenkalks und aus den tertiaͤren Gebirgen, dem Grobkalk mit feinen Ver— ſteinerungen, dem Torf, Tuff, Letten, Sand u. ſ. w., alles bis ins Einzelnſte betrachtet und durch muͤhſame Unterſu— chungen beſtimmt. Viele Hoͤhenmeſſungen und die Beſchrei— bung der Erdfaͤlle ſind beygefuͤgt. Die zweyte Abtheilung, S. 77, enthaͤlt ein Verzeich⸗ niß der Pflanzen; die dritte, S. 137, der Thiere. Nach dieſer allgemeinen Schilderung folgt ſodann die oͤrtliche, welche ſich unmittelbar auf die Badanſtalt bezieht, und zwar in der Aten Abtheilung, S. 154, die phnficalifche Beſchrei— bung der Dunſthoͤhle, und in der sten, S. 187, die der Mineralquellen ſelbſt, in mehreren Abſchnitten mit ſehr gruͤndlicher chemiſcher Unterſuchung, worauf in der Öften, ©. 355, ein Verſuch über die Entſtehung der Mineralwaͤſ— ſer, beſonders der Pyrmonter mitgetheilt wird. Den Beſchluß macht die Litteratur, S. 365. Eine Charte iſt topograph. geognoſtiſch, ſehr muͤhſam entworfen und illuminiert; die andere enthaͤlt einen Grundriß und Durchſchnitt der mit Waſſer ausgefuͤllten Erdfaͤlle; das Kupfer ſtellt die Anſicht der Dunſthoͤhle vor. Dieſes Werk iſt vorzuͤglich der Wiſ— ſenſchaft beſtimmt, und es werden darin ſowohl die Geo— gnoften als Chemiker und Phyſiker ihre Rechnung finden und den Verfaſſern fuͤr ihre jahrelange Muͤh und den gro— ßen Aufwand von Zeit und Geld Dank wiſſen. 5 Raddi, über einige Pflanzen aus Brafilien (Memorie di Modena XVIII. 1820.) Die Provinz Rio Janeiro iſt reich an Zimmer⸗ und Faͤrbeholz, worunter Morus tinetoria, oder Tata- gyba eine ſchoͤne gelbe Farbe liefert. Die angebauten Pflan⸗ zen find Caffe, Zucker, Indigo, Baumwolle, Reis, Gemüſe, Mais, der Milho heißt, Bananen, Mandioca (Jatropha manihot Linn.), Arachis hypogaea, Glycine subter- ranea, in einigen Provinzen Walzen. Aus der Mandioca— culentus baut man in der ganzen Provinz, bulbifera. * 921 wurzel macht man das gewöhnliche. Brod. Hibiscus es- nicht minder Sechium edule, Gucumis anguinus und Dioscorea Von Obſtbaͤumen zieht man beſonders: Man- gifera indica, Anona reticulata et squamosa, Pome— ranzen, Cocosnuͤſſe, in einigen Gaͤrten Zimmet, Naͤgelein, Muſcatnuͤſſe, den Camphorbaum, Artocarpus incisa et integrifolia, Mimosa speciosa. Cryptogamen beſchreibt er: Catharinea psendopo- lytrichum, Spiloma roseum, Opegrapha cylindrica — chrysocarpa, Graphis marginata, Cenomyce verticil- larıs, Anthoceros brasiliensis, Collema azureum, bullatum ; alle abgebildet. Langsdorſſia: eine Palme wie die Cocospalme von Aſien, aber höher, 80 — 90, traͤgt eine ähnliche Nuß, wor in aber ein bitterer Kern; ſcheint nicht Cocos amarus Jacd. zu ſeyn. Abgebildet. L. pseudococos: inermis, frondibus pinnatis, foliolis replicato ensiformibus, spatha longitudinaliter profunde sulcata.. IV. Derſelbe. Vierzig neue Pflanzen aus Braſilien, ebenda. 5 Genus Bertolonia. Calyx integer costato -folia- ceus. Corolla 5 petala calyci inserta. Stamina 10 declinata. Capsula triangularis, trivalvis, glabra, o- perculata, operculum acute triangulare, convexum, quod in orbem dehiscit, et adhaeret columellae cen- trali. Semina numerosa angulato-cuneata, ut in plerisque melastomis. Bertolonia nympheaefolia. Genus Leandra. Calyx sexfidus campanulatus, laciniae exterius munitae singulae squama lineari speciem habente duplicis laciniae. Petala 6 lineari- lanceolata calyci inserta. Stamina 12. Bacca 3 vel 4 locularis, loculis polyspermis. Leandra melastomoides. — hirta. Genus Matthisonie. ‘ Calyx 5 - fidus. Corolla hypocrateriformis 5-fida, laciniae lineares,® exte- rius ad basin habentes singulae callositatem squami- formem: tubus longus. Stamina connata in tubum. Capsula bilocularis. Semina angulata, reticulata. Avverte l’autore che questo genere spetta alla te- trandria monogynia. Matthisonia paniculata. Genus Maeroceratides. Calyx campanulatus, bi- labiatus, labio superiore emarginato, bifido; inferio- re trifido, lacinia intermedia productiore. Vexillum emarginatum, basi unguiculato- canaliculata. Legu- men lato- oblongum, subtorulosum. Semina reni- formia hilo cindta, uno latere cavo excepto. Ap- partiene alla decandria monogynia. Macroceratides pseudo stilozobium, Iſis B. XX. Heft 11. — IR 922 Genus Schnella.. Calyx coriaceus, campanula- tus sub- 5 dentatus. Petala5 unguiculata subaequa- lia. Stylus nullus. Legumen truncatum (Folia biloba). Sch nella macrostachya. — microstachya. Rhexia alata — estrellensis — uniflora — her- bacea, Daphne brasiliensis — Diospyros apeibacar- pos, Heliconia farinosa, Anona dolabripetala, Gova- nia corylifolia — cordifolia, Swartzia triphylla B. srandiflora — Langsdorfii — Flemingi — apetala, Machaerium aculeatum, Cassia pentandra, Schinus therebinthifolia, Oxalis mandioccana — primulaefo- lia — hedysarifolia — fruticosa, Mayna brasiliensis, Couratari estrellensis, Anda brasiliensis, Catappa bra- siliensis, Begonia digitata — maculata — angularis — pulchella — arborescens — bidentata — sangui- nea — Solanum gilo. Abgebildet die Fruchttheile von Mayna brasiliensis, 5 Couratari estrellensis, Catappa brasiliensis, Bertolo- nia, Schnella, Macroceratides, Matthisonia, Leandra. Claſſification der Gräfer, auf phyſiologiſche Charactere gegründet, von Ra- fpail (Ann, d. Sc, 1825.) Von dieſer weitlaͤuftigen Abhandlung, worin die Sip— pen lateiniſch characteriſiert find, koͤnnen wir nur den Rah⸗ men mittheilen. Ordo. I. Sect. 1. 1) Zoysia W. 2) Asprella Add. 3) Oryza. Paleae omnes imparinerviae. Stigmata sparsa. Sect. 2. Stig mata disticha. 4) Mibora Ad. 5) Alopecurus (Gornucopiae). 6) Crypsis Ait. 7) Cinna. 8) Anthoxanthum. 9) Microlaena R. Br. (Tetrarrhena R. Br.) 10) Hierochloa Gm. Ordo II. Sectio ı. Stigmata basi tantum sparsa. 11) Ehrharta Sm. (Trochera Rich.), Sect. 2. Palea superior parinervia.' Stigmata sparsa. * Paniculae. ı2) Panicum (Digitaria Hall. Echinochloa Pall. Oplismenus Pal. Hymenachne Pal. Chamae- raphis R. Br. Melinis Pal. Urochloa Pal. Gym- 58* 923 nothrix Pal, Penicillaria Pal. Cenchrus Humb. Echinolaena Hmb. Reimaria Flügg. Thuaria Pers. Thrasya Knth. Monachne Pal. Neurach- ne R. Br. Isachne R. Br. Orthopogon R. Br. Streptostachys Desv.). ı3) Eriachne. 14) Uniola. ı5) Paspalum (Milium, Coelachne R. Br. Axono- pus Pal. Airopsis Desv.) 16) Pappophorum. 17) Cynodon Rich. (Eragrostis Pal. Megastachya Pal. Poa, Molinia Roel. | Rhabdochloa Pal. Leptochloa Pal. Sporobolus R. Br. Ectrosia R. Br. Arundo, Tricuspis Pal. Dinebra Del. Diplachne Pal. Mühlenbergia Schrb. Chloris Sto. Eleusine Link. Triathera Desv. Boute- loua Pal. Chondrosum Desv. Campulosus Desv. Spartina Schrb. Trachynotia Desv.). 18) Luziola (Hydrochloa Pal.) * Spicae. 19) Monerma Pal. 20) Pharus. 2ı) Tripsacum (Rottboella Del. mina Pal. Colladoa Cav. Ischaemum, Pelto- phorus Pal. Trachys Reiz. Pogonatherum Pal. Hemarthria R. Br. Elionurus Hmb.). 22) Andropogon (Rottboella Desf. Lodicularia Pal. Apluda, Anthesteria, Xerochloa R. Br. Hetero- pogon Pers. Diectomis Hmb. Anatherum Pal. Eriochrysis Pal. Arthraxon Pal. Sorghum Pers.). 23) Saccharum (Erianthus Rich. Saccharoides Rich.). 24) Cenchrus L. (Pennisetum Pers. Hilaria Hmb.). 25) Coix. 26) Spinifex. Manisuris, Cala- Sectio 3. Stigmata disticha. Divis. 1. Spicae ei paniculae in eadem stirpe simul. 27) Zea. Divis. 2. Spicae. 28) Triticum (Aesilops). 29) Hordeum (Elymus). 50) Secale. 31) Lolium. 32) Tragus Hall. 35) Rottboella L. 54) Nardus. Divis. 3. Panticulae. 35) Bromus (Ceratochloa Pal. Libertia Le Jean. Brachypodium Pal.). 36) Avena (Festuca Sm. Anisopogon R. Br. Arun- do Desf.). 37) Sesleria Scop. —_—r BR 924 | Arundinaria Guadua Hmb. 38) Nastus Juss. (Bambusa Schrb. Pal, Stemmatospermum Beauv. Chusquea Knih. Beesha Rheed.). 39) Briza (Calotheca Desv.). 1 40) Melica (Glyceria R. Br. Danthonia Decd. Da- ctylis Desf. Schismus Pal. Centotheca Pal. Pleuropogon R. Br.). a 41) Poa (Sclerochloa). 42. Echinaria Desf. 45) Deschampsia (Dupontia R. Br. Acropsis Desv.). 44) Festuca (Poa Lmrk. tum Pal, 45) Cynosurus (Chrysurus Pers. Lamarckia Desf.). 46) Lagurus. : 47) Diarrhena Schm. (Catabrosa Pal. al.). 48) Roeleria Pers. 49) Holcus. 50) Aira (Corynephorus Pal.). 51) Stipa (Pipthatherum Pal. Olyra L.). 52) Agrostis (Agraulus, Calamagrostis Roth. Tri- chodium Rich. Polypogon Desf. Deyeuxia Pal.). 53) Phalaris. 54) Phleum ee 55) Polypogon Desf. 56) Lygeum. 57) Zizania (Coleanthus Roem. Schmidtia Tralt). Agrostis, Dactylis, Trise- Psamma Dieß find die Sippen, welche der Verfaſſer annimmt und unter die er alle anderen neugemachten ſteckt. Er gibt noch ein großes Verzeichniß der eingezogenen Sippen. Bemerkungen über die naturlichen Verwandtſchaften zwiſchen den Ordnungen und Familien der Vögel von N. A. Vigors. Geleſen 1823 (Lin. transact. XIV. III. 1825.). Nach einer Einleitung uͤber das in England ziemlich vernachlaͤſſigte Studium der Zoologie, und beſonders der vergleichenden Anatomie kommt er auf unſere philoſophiſchen Grundſaͤtze in der Naturgeſchichte, welche W. S. Mac⸗ Leay durch ſeine Horae entomologicae 1819 in Eng⸗ land eingefuͤhrt hat, daß nehmlich die Naturgegenſtaͤnde ſich nach beſtimmten Zahlen ordnen, und daß die Claſſen, Ord⸗ nungen, Zünfte u. ſ. w. in parallelen Reihen neben einan— der fortlaufen und die Glieder derſelben mithin zerley Ver— wandtſchaften zu einander haben, die des Uebergangs nehm⸗ lich, welche die Engländer allein Aflinity, und die der ent⸗ ſprechenden Glieder in den parallelen Reihen, welche ſie Analogy nennen wollen. Mac⸗Leap hat über dieſe Leh⸗ re einen beſonderen Aufſatz in den Linnean transact. XIV. I. 1823 geſchrieben, gegruͤndet auf unſer Pflanzenſyſtem, welches Fries feinem Systema mycologicum zum Grun— de gelegt hat. Da Vigors vorzüglich dieſen Aufſatz bey ſeiner Bearbeitung der Voͤgel im Auge hat; ſo wuͤrden wir denſelben unſern Leſern mitgetheilt haben, wenn er fuͤr ſie ‚925 e | etwas neues enthielte. In unſerm Auffag in Dietrichs botan. Journal 1815 findet man die Pflanzen, in unſerer größeren Zoologie die Thiere nach der Vierzahl geordnet, jene ausführlicher in der Iſis 1819 Heft 3., beyde verbeſſert in unſerer Naturgeſchichte für Schulen 1821, wo, beſon⸗ ders bey den Säuathieren gezeigt wurde, daß fie ſich nach der Fuͤnfzahl richten, aber nicht nach einer phantaſtiſchen, ſondern nach der, welche die fuͤnf Sinne geben. Uebrigens richten ſich weder die Pflanzen noch die Thiere nach einer beſtimmten idealen Zahl, wie es leider die Englaͤnder ver— ſtanden haben, ſondern nach der Zahl der Organe, welche mithin wechſeln kann. Eine beſtimmte Zahl iſt daher aller- dings in jeder Claſſe vorhanden. Ueberall aber bloß die Fuͤnfzahl ſehen und mithin alles über einen Leiſten fchlas gen zu wollen, wie nun die Engländer thun, iſt ein ma= ſchinenmaͤßiges Verfahren, welches immer die Folge einer halbverſtandenen Nachahmung iſt, das wir auf keine Weiſe billigen koͤnnen. Nur die hoͤheren Thiere, welche in der Bedeutung der Sinne ſtehen, richten ſich nach der Fuͤnfzahl, die unteren aber nach der Zahl der niederen Organe, welche fie vorſtellen. Da indeſſen der Aufſatz von Digors, abge— ſehen von dem falſchen Princip, ſehr viel Scharfſinniges und Lehrreiches enthaͤlt; ſo theilen wir ihn hier, der Haupt⸗ ſache nach, mit. Der Verfaſſer ſagt: Das in den Horis entomologicis aufgeſtellte Sy⸗ ſtem zeigt ſich nirgend deutlicher als in der Ornithologie. Die größeren oder Hauptgruppen hängen durch eine unun⸗ terbrochene Kette von Verwandtſchaften zuſammen; dieſe Reihe oder Kette läuft in ſich ſelbſt zuruck; und die Grup pen beobachten in ihrer regelmäßigen Stufenfolge eine Ana— logie, die der correſpondierenden Gruppen der aneinander— ſtoßenden Thierelaſſen. Ich entdeckte auch daſſelbe Princip in den meiſten Unterabtheilungen, ſelbſt bis zu den kleinſten, wenigſtens ſo weit, daß man es als allgemein herrſchend anſehen kann. Die Hauptgruppen des Thierreichs, die bis jetzt von Mac-Leay unterſucht find, beſchraͤnken ſich auf fünf; und fo finde ich es auch bey den Voͤgeln. Die Charactere der Typen dleſer Leitungsgruppen find fo ausgezeichnet, daß fie ſelbſt Linneen nicht entgiengen. Vier feinee Ordnungen kann man ohne weiteres annehmen. Die ſtarken, hakenfoͤr⸗ migen Schnaͤbel und Sporne, die zuruͤckziehbaren Klauen, analog denen der typiſchen reißenden Saͤugthiere; der mus— eulöfe Leib, die räuberifche Lebensart und die thieriſche Nahrung der Raubvoͤgel (Accipitres Linn., Raptatores II.) unterſcheiden fie ſogleich von allen andern. Die ſtar⸗ ken Gehfuͤße der huͤhnerartigen Voͤgel (Gallinae Linn., Ra- sores III.), ihre zum Aufkratzen der Körner gebildeten Ze: hen und Klauen, die kurzen Fluͤgel und die Schwaͤche der Bruſtmuſkeln, warum fie ſchwer fliegen, was aber durch die ſtarken Schenkelmuſkeln zum kraͤftigen Laufen aufgewogen wird; ihre geſellige und meiſt polygamiſche Lebensart, die Zaͤhmbarkeit und ihr geſundes Fleiſch unterſcheiden fie gleichs falls hinlaͤnglich. Die Schwimmvoͤgel (Anseres Ln., Na- tatores III.) ſind nicht weniger durch die Schwimmhaut unterſchieden. Ihr flaumiger Leib ſchuͤtzt fie gegen das Waſ⸗ ſer und macht ſie leichter; die kurzen und weit nach hinten ſtehenden Fuͤße foͤrdern das Schwimmen und Tauchen und 926 erſchweren dagegen das Gehen. Die Sumpfvoͤgel (Gral- lae Ln., Grallatores III.), welche auf dem Lande leben, aber ſich aus dem Waſſer ernaͤhren, unterſcheiden ſich nicht weniger durch Füße und Schnaͤbel, welche ausſchließlich für ihre amphibiſche Natar eingerichtet find. Die langen, über dem Knie nackten Füße, wodurch ſie tief ins Waſſer waten koͤnnen, die langen Zehen und der leichte Koͤrper, wodurch ſie auf Waſſerpflanzen ſich halten koͤnnen; der lange Hals und Schnabel, wodurch fie ihr Futter herauslangen koͤnnen, ſind unbeſtreitbare Anzeigen von ihrer Eigenthuͤmlichkeit. Die 2 andern Ordnungen von Linne, nehmlich Picae und Passeres, ſcheinen mir nur eine Gruppe zu bilden, womit auch Cuvier und Dieillot uͤbereinſtimmen. Oriolus und Turdus Lin., fo nahe verwandt, ſtehen bey Linne mit ine recht fo weit von einander; ebenſo Lanius und Muscica- pa. Unter dieſen Voͤgeln findet man den vollkommenſten Typus dieſer Claſſe. Das Hirn iſt größer als bey andern, und ſie haben mehr Verſtand. Viele ſind allesfreſſend; manche haben kraͤftige Stimmorgane kund ahmen am beſten die menſchliche Stimme nach. Auch brauchen ſie ihre Fuͤße auf die mannichfaltigſte Art, manchmal zum Klettern und zum Anfaſſen des Futters. Ich nenne fie Insessores (Per- chers, Hocker), was freylich auf Alauda, Motacilla und Pezophorus nicht paßt. Folgende find alſo die fünf Vo— gel⸗Ordnungen: A. Pedibus constringentibus. I. Raptores, Raubvoͤgel. II. Insessores, Hocker. 4 r r e r B. Pedibus haud constringentibus. III. Rasores III., Hühner. IV. Grallatores III., Sumpfvoͤgel. V. Natatores III., Schwimmooͤgel. Gehen wir nun zu der Darſtellung der Verwandt⸗ ſchaftskette dieſer Ordnungen. Von den Raubvoͤgeln wer— den ſich diejenigen den Hockern am meiſten naͤhern, welche vom typiſchen Character am meiſten abweichen, ſchwaͤcher und weniger raͤuberiſch find. Dieſes find die Eulen. Ih⸗ nen nähert ſich Caprimulgus im naͤchtlichen Raube (Fures nocturni Plin. Lib. X. C. 21.), im falkenartigen Flug, in den bis zu den Ferſen befiederten Fuͤßen, den großen Ohren und Augen, in deren Federkreis um das Geſicht, den kammfoͤrmigen aͤußern Schwungfedern bey einigen Gat— tungen, dem weichen Gefieder und feiner Farbe und Zeich— nung. Die Provinzialnamen deuten auch darauf, Fern— Owl, Churn-O wl, Neight- Hawk, Dorr-Hawk, Goat- Owl (ſieh, Montegue Ornith. dict.) und die früheren Schriftſteller haben ihn unter die Eulen geſtellt (Noctua, Sloane Jamaica p. 296, Ulula Barr. Ornith., Strix Browne Jamaica 473. Barr. hist. 147. Hieher gehört vielleicht auch die gezaͤhnte Mittelklaue von einigen Gattun⸗ gen, welche zum Halten dient. Strix flammea hat den- ſelben Character.“ Die ſtarken Sporen der Raubvogel + G. White ſchreibt in Nat. hist. of Selborne Brief 37. S. 94 am 22. Juny ſah ich den Caprimulgus oder Fern- 987, find im Caprimulgus verſchwunden. Durch den ſchwachen Schnabel und die Fuͤße entfernt er ſich von den Eulen und gehört durch den weit gaffenden Schnabel zu einer beſon— dern Familie, welche jedoch durch den auſtraliſchen Podar— gus Cuv. mit voriger verbunden wird. Sein Schnabel ſteht zwiſchen beyden; die Fuͤße naͤhern ſich durch ihre Staͤr— ke denen der Eulen, durch die ungleiche Laͤnge der Zehen denen des Caprimulgus, bey dem die vordern bis zum ers ſten Gelenk durch eine Haut zuſammenhaͤngen, bey den Eu: len aber ganz getrennt ſind. Podargus hat die Charactere beyder, indem die Mittelzehe mit der aͤußern zuſammen— haͤngt, aber von der innern getrennt iſt. Bey Caprimul— gus iſt die Mittelklaue breit und gezaͤhnt, bey Strix wal— zig und ganz; bey Podargus breit aber ganz, ſo daß es ſchwer zu ſagen iſt, zu welchem von beyden er gehoͤrt. Bis jetzt bleibt er als oſcillierendes Glied zwiſchen beyden Fa⸗ milien, und macht den Uebergang zwiſchen den Raubvoͤgeln und den Hockern. — 1824 habe ich erfahren, daß das Des tragen deſſelben in Neuholland mit dem des Caprimulgus uͤbereinſtimmt. Die Tauben wurden bald zu den Hockern, bald zu den Huͤh— nern geſtellt, bald als eigene Ordnung zwiſchen beyden, wodurch ihre Beruͤhrungspuncte ſich von ſelbſt ergeben. Ich ſtelle ſie als Unterabtheilung zu den Hühnern, mit denen fie in der Nah⸗ rung, im Weſen, in der innern Oeconomie und in der Ge— ſtalt des Schnabels uͤbereinſtimmen. Die Charactere, wo— durch ſie den Hockern ſich naͤhern, nehmlich die getrennten Zehen und kurzen Fuͤße, werden geſchwaͤcht durch die Aehn— lichkeit dieſer Glieder mit denen der anſtoßenden Ordnungen und beſonders durch die ſtumpfen, die Sitten der Huͤhner anzeigenden Nägel, welche gegen die ſcharfen der Passeres r — Owl um eine große Eiche fliegen, welche von Scarab. sol- stitial. oder Fern- Chafers wimmelte. Die Starke feiner Fluͤgel waren wundervoll, er übertraf wo moͤglich die ver⸗ ſchiedenen Schwenkungen und hurtigen Wendungen der Schwalben. Was mich aber am meiſten anzog, war, daß ich mehr als einmal ſah, wie er im Fluge ſeinen kurzen Fuß ausſtreckte, den Kopf bog und etwas in den Mund ſteckte. Wenn er etwas von ſeiner Beute mit dem Fuß, wie ich glaube, faͤngt, ſo wundere ich mich nicht laͤnger über den Nutzen feiner mittleren Zehe, welche mit einer gezaͤhnten Klaue verſehen iſt. Wilſon gibt dieſer Klaue einen andern Nutzen. Er ſagt in feiner Americ. Ornith. Vol. VI. p. 97: Caprim. carolinens. ruht während der Hitze des Tages und ſchafft ſich oft das Ungeziefer vom Kopfe mit der kammfoͤrmigen Mittelklaue weg, wenigſtens in der [Gefangenſchaft. Das kann aber auch nur zufällig ſeyn. Andere Vögel, beſon⸗ ders Pelecanus, haben auch einen ſolchen Nagel, ohne ihn ſo zu brauchen. Dieſe Gruppe der Schwimmvoͤgel ſtoͤßt auf der andern Seite des Kreiſes an die Raubvoͤgel; und fo finden wir auf beyden Seiten ber Ordnung einen ahnlichen Bau. Viele Schwimmvodgel, die wegen ihrer Schwimmhaut ſich nicht halten koͤnnen, bruͤten doch auf Bäumen, wo ihnen vielleicht die gezaͤhnte Klaue zum Hal⸗ ten dient; manche nehmen auch ihre Beute mit den Fuͤ⸗ ßen, wobey dieſer Nagel behuͤlflich ſeyn kann. Die Fami⸗ lie der Ardeidae hat auch dieſen Nagel, womit ſie wahr⸗ ſcheinlich ihre Beute feſter halten koͤnnen, wie ſie denn auch auf Bäumen niſten. e 892 fo auffallend abſtechen. Latham ſagt von Columba ni- cobarica, fie fey ein ſchwerer Vogel, halte ſich am Boden, wie die Hühner, ſchlafe unter ihnen auf Bäumen und lau— fe ziemlich hurtig; Columba carunculata nifte auf dem Boden; die Jungen liefen wie Repphuͤhner und die Alten riefen ſie wie Hühner. Col. passerina freſſen, nach Slo— aue, auf dem Boden wie Repphuͤhner, laufen auch fo und haben nur einen kurzen Flug. Den Passeres ſtehen fig naͤher durch ihr Sitzen und Niſten auf Bäumen oder Fel— ſen, durch den Mangel des Sporns bey dem Maͤnnchen und durch die geringere Zahl der Schwanzfedern. Dieſe Charactere finden ſich aber auch bey Crax Lin, welcher an ſie ſtoͤßt. Dieſe Charactere beweiſen ubrigens hinlaͤnglich ihre Verwandtſchaft mit den Passeres. Unter den Hockern ſteht die african. Familie Musophaga und Corythaix den Huͤhnern am naͤchſten, und macht, nach Cuvier, das Verbin— dungsglied, und das Bruſtbein des letztern gleicht dem der Hocker; durch ihre paarweis geſtellten Zehen kommen ſie unter Cuviers grimpereaux, meine Scansores. Futter und Sitten und ihr ganzes Anſehen macht fie den Hühnern ahnlich. Touraco Levazll. nähert ſich durch den Schna— bel den Cracidae und den Columbidae, Schwanz und Fluͤgel von Musophaga und Corythaix gleichen in Geſtalt der Sippe Crax, welche an die Tauben ſtoͤßt. An dieſer Stelle zwiſchen den Columbidae und Cracidae hängt demnach die 2te und Ste Ordnung durch Penelope zu: ſammen. Die Cursores III. find mit den Sumpfvoͤgeln ver⸗ wandt durch die langen, uͤber dem Knie nackten Fuͤße, wei— chen aber durch ihren Aufenthalt auf der Erde, und zwar in duͤrren Lagen, ab, und nähern ſich darin den Huͤhnern. Anderſeits ſtoßen fie an die Gruidae, welche zwar an feuch— ten Orten leben, aber mehr Pflanzenfutter genießen und uberhaupt mehr Landſitten haben als die andern ihrer Ord⸗ nung. Sie zeigen auch das lockere und zarte Gefieder der Huͤhner, von denen Struthio als Typus betrachtet werden kann. Psophia, wodurch wir zu den Sumpfvoͤgeln uͤberge— hen, gleicht in Geſtalt und Gefieder dem kleinen Strauß, behaͤlt aber den Glanz und den Schiller der Huͤhner, wo— durch fie ſich von der einfachen Färbung der Sumpfvoͤgel unterſcheidet, ſo daß ohne Anatomie es ſchwer zu ſagen iſt, wohin ſie gehoͤrt. Sie ſchlaͤft aber auf einem Fuß und ſteckt den Kopf zwiſchen die Schultern wie die Kraniche. Die Charadriadae, welche am andern Ende der Gralla- tores an die Gruidae ſtoßen, zeigen durch ihre Fuͤße gro— ße Verwandtſchaft mit den Struthionidae der laufenden Unterabtheilung der Hühner. Beyden fehlt die Hinterzehe, den Struthionidae auch eine Vorderzehe. Dieſer Character, welcher das Laufen anzeigt, bringt die Charadriadae in enge Berührung mit den Struthionidae. Der Uebergang von den Huͤhnern zu den Sumpfvoͤgeln findet alſo an dem Puncte Statt, wo ſich die zwey Außerften Unterabtheiluu— gen der letzten Ordnung verbinden darch Oedicnemus und Psophia. Otis unter den Huͤhnern ſcheint unmittelbar an ſie zu ſtoßen. > Die zwey Graͤnzordnungen Grallatores und Nata- tores, welche man zuſammen Waſſervögel nennen kann, nähern ſich ſo ſehr, daß die Graͤnzen ſchwer anzugeben ſind. 929 So finden wir die Schwimmfuͤße der Natatores bey Re- eurvirostra und Phoenicoptgrus, die nicht ſchwimmen.“ Dagegen ſchwimmen Rallus Gallinula und Haematopus, welche doch die getrennten Zehen der Grallatores haben. Ferner bemerken wir Sumpfvoͤgel, wie die lappenfuͤßige Fu- lica und Phalaropus, deren Fuͤße weder getheilte noch Schwimmfuͤße ſind, ſondern an jedem Character Theil neh— men. Darum wurden ſie auch verſchieden claſſificiert. Lin⸗ ne ſtellt Phoenicopterus und Recurvirostra unter Anse- res. Aber die Schwimmfuͤße werden aufgehoben durch ih— re außerordentliche Laͤnge und Stellung nach vorn, wodurch das Schwimmen unmoͤglich wird. Dieſer Character, ſo wie ihre nackenden Schenkel und die Lebensart ſtellen ſie entſchieden zu den Grallatores. Sie ſind den Natatores eher durch Analogie als Affinitaͤt verwandt, und bilden die Enden der Gruppen, zu denen ſie gehoͤren. Beyde weichen durch ihre Sitten von ihren Sippſchaften ab, indem ſie ihre Nahrung an den Kuͤſten oder an der Muͤndung großer Fluͤſ— ſe ſuchen und auf dieſe Art mehr Meerthiere werden als ihre Mitſippen, und daher jenen in mancher Hinſicht ſich nähern. Da dieſe beyden Gruppen in ihren Hauptcharacte— ren weit von einander ſtehen, fo werden wir nicht unter ih⸗ nen den Uebergang zwiſchen den zwey Waſſerordnungen fin— den, ſondern eher bey Fulica, welche durch die Spuren der Schwimmhaut und das Schwimmen ſich den Natatores mehr naͤhert als den Grallatores. Doch moͤchte ich ſie nicht mit Phalaropus und Podiceps zu den eigentlichen Natatores ſtellen, und noch weniger alle drey zuſemmen in eine eigne Ordnung, indem ſie in den Sitten und ſelbſt im Fußbau ſehr verſchieden find. * Fulica kann in einer na⸗ tuͤrlichen Anordnung nicht von Gallinula getrennt werden, und fo nicht Podiceps von Colymbus. Uebrigens iſt es ſchwer, eine genaue Theilungslinie zwiſchen ſo aͤhnlichen Ordnungen wie Grallatores und Natatores find, zu zie hen. Vielleicht waͤre es am beſten, die Waſſervoͤgel im Suͤßwaſſer⸗ und Meervoͤgel zu theilen. Dieſe die Schwimm), jene die Sumpfvögel, zu welchen letztere ſodann Fulica und Phalaropus gehörten. Die Grallatores gehen dann in die Natatores uͤber durch Rallus, Gallinula, Porphyrio, Fulica und Podoa III., welche letzte Sippe in Hals, Leib und Schwonz ſich den Anatidae nähert, welche ein Ende der Schwimmvoͤgel bilden; andere davon, wie Anser, naͤ⸗ bern ſich durch den langen Hals und Tarsus, die Vor— waͤrtsſtellung der Füße und den ſchmaͤleren Schnabel den Rallidae, oder der Graͤnzabtheilung der Grallatores. Ce- „ Ich kenne keine zwey Vögel, bey denen der Bau und ſelbſt der Gebrauch der Füße mehr verſchieden wäre als bey Fulica und Podiceps, obſchon fie ſicherlich zu Nachbargrup— pen gehören. Fulica hat den ächten Gehfuß der Grallato- res, bloß mit Spuren der Schwimmhaut. Podiceps dage— gen hat einen ächten Schwimmfuß, womit er tuͤchtig ſchwimmen und tauchen kann. Die Hinterzehe beyder Sip en ganz verſchieden, ſo wie auch die Stellung ihrer Fuße, wodurch dieſe Vogel weit aus einander kommen und eine Grippe zu den Meerſchwimmvoͤgeln oder den aͤchten Tauchvogela gehört, die andere aber nur zu den naheſte⸗ 2 henden. Die Vereinigung dieſer unaͤhnlichen Gruppen, bloß . weil die Zehen nicht ganz vereinigt ſind, iſt ganz kuͤnſt⸗ lich. Die Schwimmlappen ſind auch bey der einen ausge⸗ randet, bey der andern ganz. Iſis B. xx Heft rr. . 930 reopsis beweiſt diefe Verwandtſchaſt noch mehr. Die Füße über dem Knie find nackend wie bey den Achten Sumpfvoͤ⸗ geln. Die Rallidae find dem Haematopus, welcher die folgende Abtheilung der Sumpfvoͤgel anfängt, nah vers wandt, und kommen auch, mittels der kreisfoͤrmigen Anords nung, in Berührung mit Tringa, womit die vor ihnen ſtehende Familie endigt. Hier haͤngen fie mittels der Lap⸗ penfuͤße mit Phalaropus zuſammen, welchen ich als eine der aͤußerſten Gruppen dicht an FLringa ſtelle. Auf dieſe Art kommen alle ſchwimmenden Voͤgel, welche ſich unter den Sumpfvoͤgeln finden, mit einander in Berührung, Wir kommen nun zur sten und letzten Abtheilung der Voͤgel, von der wir nur ihre Verbindung mit der erſten nachzuweiſen haben, um den Kreis der Ordnungen zu ſchlie— ßen. Die Raub- und Schwimmvoͤgel ſcheinen durch ihren Aufenthalt und den Fußbau gänzlich von einander verfchies den zu ſeyn; dennoch findet eine allmaͤhliche Annäherung Statt, und zwar durch die Pelecane, welche am meiſten von den Schwimmvoͤgeln abweichen und durch ihre Fuͤße mit den Raubvoͤgeln verwandt find. Sie ſitzen und niſten zwar meiſtens auf Klippen, jedoch auch haufig auf Bäumen und fangen ſogar Fiſche mit den Klauen. Der Cormo— ran und Pelecanus sinensis werden ſogar zum Fiſchen ges braucht. Zwey Sippen dieſer Familie, Phaeton und Ta- chypetes Fieillot graͤnzen unmittelbar an die Raubvogel in ihrer raͤuberiſchen Art, ihrem heftigen und hohen Flug und im ploͤtzlichen Ergreifen ihrer Beute ohne Untertauchen. Der letzte fliegt beſonders weit vom Lande, lebt bloß vom Meer und ruht doch nie darauf, hat auch nicht fo ſtarke Oeldruͤſen, daß er das Gefieder gegen Naßwerden ſchuͤtzen koͤnnte, und die Füße find fo kurz, daß er weder ſchwim— men noch gehen kann. Sie ſind ſchwach und bis auf die Zehen beſiedert und alle ſeine Kraͤfte liegen in den Fluͤgeln, mit denen er ſich faſt immer zwiſchen Luft und Waſſer ers haͤlt, wo bey ihm der Mechanismus des Schwanzes und der aufgeblaſene Kehlſack behuͤlflich iſt, daher ihn auch Linne Pelecanus agilis genannt hat. Welche Raubvoͤgel an die Schwimmvoͤgel ſtoßen iſt dagegen ſchwerer zu ſagen, Ueber die Familien der Vögel. Die auslaͤndiſchen ſind noch nicht ſo bekannt, daß man viel davon ſagen koͤnnte. Es gibt übrigens 3 Hauptgruppen: Vulturidae, Falconidae et Strigidae. Gypogeranus bildet vielleicht eine qte Grup pe, welche mit den Grallatores durch die langen Tarsi Aehnlichkeit hat; doch muͤſſen fie im Bau verſchieden ſeyn, da dieſer Vogel nicht in Suͤmpfen, fondern in duͤrren Sand» ebenen lebt, wie der langfuͤßige Strauß und die Giraffe; auch find feine Füße bis ans Knie befiedert, wie die der Ordo I. Raptores. Raubvogel. Er iſt bekanntlich der fogenannte Secretair am Cap. Vielleicht find Illigers braſſliſche Falconidae mit langen Tarſen ihm verwandt; doch ſcheint er den Vultures in ſeinen nackenden Backen, dem lockern Kopfgefieder, den geraden, ftumpfen, etwas verbundenen Zehen näher als den Falconidae; und er entfernt ſich von ihnen nur durch die langen Tarsi und die Lurchnahrung. Dann ſind ſich zunaͤchſt die Vulturidae und Falco- nidae verwandt; jene dieſen durch die langen Schnaͤbel; 59 932 . dieſe jenen durch das nackende Geſicht und das lockere Ge; fieder, beſonders Falco Novae Zelandiae und brasilien- sis, ein Fiſchadler, deſſen Kehle auch nackt iſt, und der die Dippe Polyborus Vieill. bildet. Das Mittelglied ſcheint Gypaetus oder der Bartgeyer zu machen, der ſowohl von Aas als von lebendigem Raub lebt. Den Falken naͤhern ſich einige Eulen durch ihr Tag— leben und die Seitenſtellung der Augen, durch das kleinere Ohrloch und den Mangel des Schleyers um das Geſicht und der Federbuͤſche. Surnia oder die Sperbereulen find am meiſten falkenartig. Auch zeigt ſich dieſes an dem laͤngern Schnabel und Schwanz. Unter den Falken kommen die Buſſarde den Eulen am naͤchſten in ihrem langſamen und ſchweren Flug, weichen Gefieder und traͤgen und feigen Betragen. Circus Bechst., wozu unſer Huͤhnerweih ges bört, hat beſonders lange und aufgerichtete Geſichtsfedern faſt wie Schleyer, und ſteht daher Surnia ſam naͤchſten. Dieſes waͤren 4 Gruppen; aber die Kluft zwiſchen Gypogeranus und Strigidae deutet auf eine fünfte. Structura magis ad rapinam idonea; praeda su- periore. Vulluridae. Falconidae Leach. Structura minus ad/rapinam idonea; praeda in- feriore. Strigidae Leach. Gypogeranidae 2 Ordo II. Insessores; enthaͤlt mehr als andere und muß in Zuͤnfte getheilt werden. Fissirostres Cuv, Dentirostres — Conirostres — Scansores auctorum. Tenuirostres Cuv. * 1) Fissirostres. Unterſcheiden fih von allen mit Mie welcher Gruppe des Kreiſes man anfängt, iſt gleich⸗ gültig. Ich pflege die vollkommener oder typiſche Form in die Mitte zu ſetzen, und die weniger vollkommenen an die Seiten; Mac⸗Leay dagegen theilt die Reihe in zwey Gruppen, nennet ſie normalis und aberrans, und faͤngt mit den 2 Abtheilungen der normalen Gruppe an, und endiget mit den dreyen der aberrans. Nach Mac⸗Feap's plan würden die obigen daher fo ſtehen. a. Sect. normalis: Rostri pedisque structura magis perfecta. Dentirostres. Conirostres. b. Sectio aberrans: Rottri pedisque 'structura minus perfecta. Scansores. Tenuirostres. Fissirosires. nn 932 Ausnahme der Tenuirostres, durch ihre Art, die Nahrung im Fluge zu nehmen; von dieſen oder den ſaugenden Voͤ⸗ geln, an die ſie ſtoßen, durch thieriſche Nahrung, waͤhrend die ſaugenden vorzuͤglich von Pflanzenſaͤften leben, die ſie mit ihrer Zunge ausziehen. Gegen die ſtarken Fluͤgel haben die Fissirostres nur ſchwache Füße, kurzer als bey andern Hockern (mit Ausnahme der typiſchen Familien), aber ihre aͤußere Zehe iſt meiſtens bis zum zweyten Gliede mit der inneren verwachſen, und ſie koͤnnen daher kaum gehen; und bey Cypselus ſtehen fogar alle nach vorn, fo daß er ſich faſt nur aufhängen kann. Alle ſtimmen dagegen im Mefks bau überein und weichen von den Hockern dadurch ab, daß ſie auf dem Boden niſten oder, wie einige Hirundinidae, -das Aeußere des Neſtes aus Erde bauen, wenn fie daſſelbe hoch anlegen. Die 2 typiſchen Gruppen haben einen kuͤr⸗ zeren Schnabel, der weiter gafft. Sie fangen den Raub im Fluge mit immer offenem Maul, in dem eine kleberige Feuchtigkeit und um den ein Borſtenzaun mithilft, waͤhrend die Familien mit laͤngerem Schnabel die Nahrung mit dem⸗ ſelben allein fangen. Die Reihe ſteht fo, die typiſchen as milien in der Mitte: Meropidae. Hirundinidae. Caprimulgidae. Todidae, Halcyonidae, * Die Fam. der Meropiden, welche durch den langen, dünnen u. niedergebogenen Schnabel der Nachbarzunft der Tenuiro- stres am naͤchſten ſteht, zeigt große Abweichungen mit der folgenden Familie, den Hirundiniden, deren Schnabel kurz und breit iſt; betrachtet man bloß die typiſchen Gattungen beyder, fo iſt auch der Unterſchied offenbar. Sie nähern ſich aber in den allgemeinen Characteren, im weiten Rachen, in den kurzen, ſchwachen Fuͤßen, ſtarken Fluͤgeln, die ſie deß⸗ halb zum Aufſuchen ihrer Nahrung brauchen; ſelbſt die Schnaͤbel nähern ſich allmaͤhlich. Die der aͤußerſten Gat⸗ tungen von Merops, werden kuͤrzer, ſo wie ſie ſich Hirundo nätern, während die Schnaͤbel der letztern bey manchen allı maͤhlich länger werden. Der Schwanz von Merops iſt in in der Mitte laͤnger, wird aber allmaͤhlich gleich, dann 3 eingeſchnitten und endlich gabelig, wie bey Hi- r undo. Die Verwandtſchaft der Caprimulgiden und Hirundi— niden iſt anerkannt. Caprimulgus kann meiſt die Hinter⸗ Mit Ruͤckſicht auf ihre typiſchen und aberranten Cha- ractere: I a. Sectio normalis: Rostris brevibus, debilioribus, ad captandum haud idoneis. Hirundinidae. Caprimulgidas. b. Sectio aberrans: Rostris longis, fortioribus ad ca- ptandum idoneis, Todidae. Halcyonidae. Meropida«. am 933 zehe nach vorn ſtellen, wie Cypselus. Einige braſiliſche Caprimulgi haben ſelbſt den Schwalbenſchwanz, C. psalu- rus Temm. ſelbſt bis zum Uebermaaß. Die Caprimulgiden verbinden die Zunft mit den laͤn⸗ ger”gefchnäbelten Familien durch die Todi, welche die breis te Schnabelwurzel haben, aber durch den langen Schnabel zu den Halcyoniden führen. Der Typus, Todus viridis, ſteht im Schnabel zwiſchen Caprimulgus und Halcyon, auch im Schwanz der beyden Gruppen, welche im Flug ih re Nahrung fangen, von Wichtigkeit iſt. Eurylaimus Horsf. bildet durch feinen weitgaffenden und breitwurzeligen Schnabel den Uebergang zwiſchen den Todiden und Ca⸗ primulgiden, und ftößt unmittelbar an Podargus, und anderſeits an Todus, fo daß jetzt ſelbſt T. nasutus Lath. zu Eurylaimus gehört. Nahe dazu ſtelle ich ich Eury- stomus Fieill. (Colaris Cuv.), wegen der Aehnlichkeit des Schnabels und der Sitten.“ Calyptomena Raff. unter: ſcheidet ſich nur durch den kürzeren Schnabel und die über das Oberkiefer vorſpringende ſonderbare Federdecke. Alle dieſe Sippen gehören entweder zu dieſer Famtlie, welche am Ende der Fissirostres ſteht, oder zu den Pipridae, wel⸗ che eine aberrante Gruppe in dem Nachbarkreiſe der Den— tirostres bildet, und mithin mit den Todidae in Beruͤh— rung kommt. 5 Bey Todus finden wir eine innige Aehnlichkeit mit den Halcyoniden; die einzige bekannte Gattung gleicht dem Eisvogel, mit Ausnahme des kuͤrzeren und mehr niederge— druͤckten Schnabels. Er führt zu Halcyon Swains. (Illustr. t. 27.), eine aͤchte Sippe, und von da zu Dacelo Leach., bis wir in dem duͤnneren Schnabel von Alcedo eine An- naͤherung zu dem zarteren der nachfolgenden Meropiden ber merken. Zu den Halcyoniden gehört auch Galbula Briss., ungeachtet ihrer pedes zygodactyli; Linne vereinigte fie mit Alcedo; dazu gehört auch Capito Fieill., deſſen Ze: hen auch paarig ſtehen. * In einer braſil. Galbula ver: ſchwindet uͤbrigens der Unterſchied der Fuͤße zwiſchen ihr und Alcedo; es fehlt eine Hinterzehe und der Fuß gleicht der dreyzehigen Sippe Ceyx Laceped. Der ſchoͤne terna⸗ tiſche Alcedo naͤhert ſich ebenfalls Galbula, *** der Schwanz „ Ca ley, dem bie linn. Geſellſchaft eine auſtraliſche Samm⸗ lung verdankt, ſagt mir: „es find Zugvögel, fie machen ein ſchnatterndes Geraͤuſch wie Caprimulgus, und fangen Kerfe im Flug.“ Dieſe Voͤgel naͤhern ſich auch, ſo wie Eurylaimus u. Todus, den Halcyoniden durch ihr ſchillern⸗ des Geſieder. e Nähert ſich auch, nebſt feinen Verwandten, wenigſtens, dem Alcedo. * Diefe Gattung weicht ab und verdient eine eigene Sippe zu ſeyn. Ich nenne ſie: Tanysiptera: Rostrum subbreve, subcrassum, rectum, acutum, naribus ovalibus. Cauda gradata, rectricibus duabus longissimis. im Anſehen T. dea: superne intense nigro azurea, : uhtus alba; cs pite tectricibusque caeruleis: rectricibus albis, caeru- AD marginatis, duabus mediis caeruleis, apice clavato 0. bilden, enthält fie nach Rays Weichſchnaͤbel. 934 iſt laͤnger als beym Eisvogel und nähert ſich dem des Pa⸗ radies⸗Jacamar und der anderen langſchwaͤnzigen Gal- bulae. Galbula ſchließt alſo den Kreis, indem fie ſich den Meropiden naͤhert. Dentirostres. Der niedergedruͤckte Schnabel und die Kerf⸗Nahrung der Todiden führt uns unmittelbar zu den Muſcicapiden durch Platyrhynchus D:smar., deſſen Gat— tungen ſonſt unter Todus ſtanden und nur wegen der ſtaͤr— keren Fuͤße abgeſondert wurden. Alle Muſcicapiden, wozu nur Platyrhynchus gehört. find der letzten Zunft oder den im Flug fangenden Vögeln verwandt durch den breitwurzeli— gen Schnabel, die Fibrissae um denſelben und die Gewohn— heit auf den Raub zu ſtoßen. Hauptſaͤchlich durch die ſtaͤr keren und vollkommeneren Fuͤße unterſchieden, bilden ſie das Ende der folgenden Zunft. Die folgende Gruppe, Lania- dae, ſtimmt größtentheil® mit Cuvier Dentirostres, und unterſcheidet ſich nur durch den Schnabelzahn und die Kerfs nahrung. Außer den Wuͤrgern und Droſſeln, welche wes gen ihres ſtaͤrkeren Schnabels die Normalgruppen der Zunft Sie ſcheinen ſich ſo zu folgen. Muscicapidae. Laniadae. Merulidae, Sylviadae. Pipridae. Die Muſcicapiden enthalten eine Menge über alle Welttheile zerſtreute und ſehr verſchiedene Gattungen, die aber noch ſehr ſchlecht beſtimmt ſind, ſich aber alle durch den gekerbten, niedergedrückten und eckigen Schnabel und die ftaıfen Borſten darum auszeichnen, worin fie, fo wie in ih- ren Sippen mit den Laniadae übereinſtimmen, von deren erſten Familien fie ſich nur durch ihre Schwaͤche aus zeichnen. Durch Tyrannus Cuv., den ich wegen des ſtaͤrkeren Schnabels zu den Laniadae ſtelle, kommen wir in dieſe Abtheilung und dann durch Psaris Cuvier und Artamus Vieill. zu Dicrurus Vieill. (Edolius Cuv.), oder den gas belſchwaͤnzigen Wuͤrgern der alten Welt, wo die Schnabel» wurzel noch niedergedruͤckt und breit iſt, wie in den eben veriaffenen Gruppen, die Spitze aber mehr zu ſammenge⸗ * Alcedo dea Lin n.; Ispida ternatana Briss. IV. p- 525 t. 40. fig. 2. Buff. enlum. 116. Die nach Europa gebrachten Exemplare ſind gewohnlich ohne Flügel und Fuͤße, welche, nach Dallas. zygodacty- li ſind. Er ſtellt fie daher zu Galbula -(Spicileg. VI. p- lo). So nach der typifhen Anordnung. a. Sectio normalis: xostris fortioribus. Laniadae, Merulidae, b. Sectio aberrans: rostris debilioribus. Sylviadae. Pipridae. Muscicapidae. 935 druͤckt. Dann folgt Sparactes ZU. mit noch mehr zufam- mengedruͤcktem Schnabel, endlich Lanius durch den kurzen, zuſammengedruͤckten und ſtark gekerbten Schnabel der Tys pus der Familie. Dann kommen wir auf angraͤnzende Gruppen, unter denen Falcunculus Vieill. hervorragt; von da zu den länger gefihnäbelten Vanga Cuv., Prio- nops, Laniarius und Thamnophilus Vieill., welcher uns mit den Droſſeln in Beruͤhrung bringt. Die Enden der Familie bilden Graucalus und Ceblepyris Cuv., welche durch ihren hinten etwas niedergedrückten Schnabel ruͤck— waͤrts zu Tyrannus führen. Die letzte Sippe wurde neu— erlich zu den Droſſeln geſtellt, bleibt aber wegen der bau— ſchigen Schwanzdeckfedern beſſer bey den Laniaden, wo dies ſe Bildung vorherrſcht, beſonders bey dem bauſchruͤckigen Lanius vom Cap, der jetzt fo haufig bey uns iſt, und deſ— fen Ruͤckenbauſch einem kuͤnſtlichen Anhaͤngſel gleicht. Die Schaͤfte ragen uͤber die Baͤrte als ſteife Spitzen hervor. Die Verwandtſchaft der Enden dieſer Familie mit den Muſcicapiden, und durch fie mit den Fissirostres, zeigt ſich durch das Fangen des Raubes im Fluge in Tyrannus, dem gabelſchwaͤnzigen Dicrurus, und beſonders in Arta- mus oder in den Piegrieches hirondelles; während der niedergedruͤckte Schnabel der Fissirostres ſich bey den eben erwaͤhnten Gruppen erhaͤlt und bey Ceblepyris, welcher am anderen Ende des Kreiſes an ſie ſtoͤßt. Die Familie der Merulidae mit den Laniadae ver bunden, enthaͤlt viele Gattungen und Sippen, die aber nur zum Theil unterſucht find. Die Verwandtſchaften unter ih nen ſcheinen fo zu ſtehen: Myiothera ZU. iſt die erſte Gruppe dieſer Familie, welche durch die kleineren Gattun— gen von Thamnophilus an die Laniadae ſtͤͤßt. Dieſer hängt durch Swainſons neue Sippen Formicivora, Urotomus und Drymophila (Zoolog. Journ. I.) mit Myiothera zuſammen. Dann geht es durch Pitta Fell. und vielleicht Cinclus Bechst. zu Turdus und Merula, welche den Typus der Familie bilden. Dazu kann man die Orioli thun, welche den krummen und gekerbten Droſ— ſelſchzabel haben, und die neuere Sippe Oriolus bilden. Droſſeln mit ſchwaͤcherem Leib und duͤnnerem Schnabel ges hen endlich in die Sylviadae uͤber, und Turdus saxatilis bringt uns wieder durch Sitten, Schnabel und Tarsus zu NMyiothera zuruck. Wahrſcheintich gehört Ampelis Lin. auch hieher. Sie iſt anderſeits mit den weitgaffenden Pi- Prae und andern Gruppen verwandt, welche durch ihren breitwurzeligen Schnabel mit den erſteren Abtheilungen ges genwaͤrtiger Zunft in Berührung kommen und mit den En⸗ den der vorhergehenden Fissirostres. Die Sylviadae (Warblers) gleichen den vorigen durch ihren melod. Geſang, unterſcheiden ſich aber durch den zar— teren und mehr pfriemenfoͤrmigen Schnabel. Am meiſten nähern ſich den Droſſeln diejenigen Motacillae Linn. oder Sylviae Latk., welche Bechſtein unter dem Ramen Ac- centor abgeſondert hat, in Verbindung mit denen, wozu Sylvia luscinia gehört. Hieher gehören vielleicht auch Hylophilus Temm. der neuen Welt, und Jora Horsf. aus Oſtindien, mit ſtaͤrkeren Schnaͤbeln. Von da führt eine Reihe von Gruppen, worunter Brachypteryx Horsf. und Sylvia rubecula gehören, durch den dünner werdenden — 2 936 Schnabel zu denjenigen, welche durch den zarten Leib, die verdunnten Füße und den feinen und pfriemenförmigen Schnabel den Typus dieſer Familie bilden. Dieſen letzteren Gruppen iſt verwandt Melizophilus Teach, unſer Dart- ford Warbler und Malurus Fieill., der Nepräfentant der Sylvia in Auſtralien, wo der Schnabel im Culmen etwas gebogen iſt; deßgleichen die Sippen Troglodytes ** und Regulus Cuv., die wir Wrens nennen. Dann fol— gen mehrere Gruppen, deren verlängerte Tarsi anzeigen, daß fie ſich auf dem Boden aufhalten, wie Budytes Cuv,, die aͤchte Motacilla und Enicurus Temm. Hiehet kann man auch ſtellen: Megalurus Horsf. und Anthus Bech- stein., welche die gegenwärtige Zunft mit den Conirostres mittels Alauda verbinden. Dieſen Voͤgeln iſt durch den allgemeinen Bau und den Aufenthalt auf der Erde Saxico- la Bechst. nahe verwandt, bringt uns aber durch ihren di⸗ ckeren Schnabel herum zu den erſten Gruppen der gegen— waͤrtigen Familie und ſodann zu Meruliden, deren Abthei⸗ lung Merulae saxicolae fie nahe ſteht. Durch die kreis⸗ foͤrmige Anordnung iſt es begreiflich, wie Saxicola, Meru- lae saxicolae, Myiothera und die noch zarteren Formen «Ich rede bloß von der Sippe Malurus, wie fie Vleillot aufgeſtellt hat (Analyse nouv. orn. elem, p. 44), und die auf Auſtralien beſchrankt zu ſeyn ſcheint. Temminck hat den Character erweitert, ſo daß auch african. Gattungen hineinkommen und Horsfields Megalurus in Waffer- Indien, alles von Vieill. Malurus verſchiedene Vogel. Swainſon hat noch eine brafü, Gattung dazu gethan (Zool. III. t. 138.). 5 Neuere Naturforſcher halten Troglodytes, wovon unfer Wren (Zaunkönig) der Typus iſt, für einen Klettervogel, und wollen ihn zu den Certhiadae bringen, welcher Mey⸗ nung ich nicht beyſtimmen kann. Er klettert zwar bis⸗ weilen nach Futter, aber das thun auch die Reguli und Pari. Dieſe alle unterſcheiden ſich von den aͤchten Gerthiadae, welche die Kerfe mit der Zunge fangen, dadurch, daß ſie es mit dem Schnabel thun. Wenn es Troglodytes auch mit der Zunge thut, ſo muß er allerdings von den Syl⸗ viaden weg, aber bis jetzt kenne ich noch keinen Beweis dafuͤr. Wilſon beſchreibt in feiner Amer. Ornith. einis ge dem Troglodytes ſehr ähnl. Vögel, welche er aber, bes gründet auf di: wirkliche Beobachtung ihrer Sitten und des Zungenbaues, mit Recht in die Sippe von Certkia familiaris ſtellt. Es ſind Certh. caroliniana und palu: stris, deren Unterſchiede von Trogledytes (Wren von Eus ropa und Winter Wren der vereinigten Staaten) er an⸗ gibt. „Ooſchon fie greße Familienaͤhnlichkeit haben, fo ſind ſie doch entſchieden Kletterer, wofern der Schnabel, Zunge, Naclocher und Klauen die Criterien find, nach denen man clafjificieren muß.“ B. 2. S. 61. Beym Win: ter Wren, der hoͤchſt wahrſcheinlich mit dem enal, Wren einerley fen, ſagk er: er ſey von Corth. palustris ſippiſch rerſchieden; „ſie bruͤten nicht bloß in verſchiedenen Ge⸗ gepden, fondern gehören zu verſchiedenen Sip zen; der Marsh Wren iſt entſchieden eine Gaiturg Cert ia, und der Winter⸗Wren eine ächte Motacilla““ B. 1. S. 40. Ich habe eine Certh. caroliniana unte ſucht, aber in ber Abbildung T. 12. F. 5. ſcheint die Hinterzehe lang und ſteif, wie bey den aͤchten, kletleenden Eerthiaden während ſie bey Troglodytes nicht mehr entwickelt iſt als bey den angränzenden Warblers (Grasmucken). Bende Gruppen ſtehen im Verwandtſchaftskreiſe einander gegenü er, wie in vielen anderen Fällen. 587 | ven Thamnophilus mit einander in Berührung kommen, oöſchon fie zu verſchiedenen Familien gehören, zu Sylvia— den, Meruliden und Laniaden. Die aͤchten Wrens der Sylviaden find in Anſehen u. Sitten den Meiſen ſo aͤhnlich, daß man die Verwandtſchaft der letzteren mit den Pipriden beym erſten Blick erkennt. Das Verbindungsglied ſcheint Parus pendulinus durch den längeren und duͤnneren Schnabel zu machen. Unmittelbar daran ſtoͤßt Tyrannulus Fieill., welchen Buffon Roitelet mesange nennt. Bey Ray (synops. avium S. 79) heißt das Goldhaͤhnchen Syvigw oder Parus chrysocephalus. : Auch gleichen ſich die Wrens und die Meifen im Neſtbau. Die meiſten niſten in Baumloͤcher, diejenigen aber, welche einander am naͤchſten ſtehen, wie Regulus, Tyrannulus und Parus pendulinus haͤngen die Neſter an Zweige, laſ— ſen ein Loch in der Mitte und verweben die Materialien auf eine zierliche Art.“ Ungeachtet dieſer Verwandtſchaft haben die Schriftſteller die Meiſen wegen ihres mehr kegel— foͤrmigen Schnabels und des Mangels der Kerbe von den Sylviaden getrennt; allein ihr Futter, das vorzuͤglich aus Kerfen beſteht, und die Uebereinſtimmung ihrer Sitten, brins gen fie eher hieher, als zu den hartſchnaͤbeligen und koͤrner— freſſenden Voͤgeln. Sie bilden eine Endfamilie der Zunft und ſtoßen an eine Gruppe der vorhergehenden Sylviaden, welche in die folgenden Conirostres übergeht, Sie beruͤh⸗ ren alſo die Zunft mit kegelſoͤrm. Schnabel, bleiben aber da, wohin fie nach ihren Sitten gehören, und führen. uns zu den typiſchen Piprae, denen ſie im Allgemeinen gleichen. Pardalotus Vieill., der Repraͤſentant der Piprae in Au: ſtralien, verbindet dieſe Gruppen der alten und neuen Welt durch den faſt ganz getheilten Fuß der einen und den etwas gekruͤmmten Schnabel der anderen. Dann kommt Rupico- la Briss. und Phibalura Freill. So kommen, durch Am- pelis Linn. verbunden, alle Gruppen zuſammen, welche man Beerenfreſſer nennt oder Chatterers, als Bomcycilla Briss., die achte Ampelis der Autoren, Casmarhynchus Temm. und Procnias III.; dazu kann man noch Querula Vioill. fielen, wovon Muscicapa rubricollis Gmel, der Typus iſt, durch den Schnabel den vorigen verwandt, durch die Sitten den folgenden Muſcicapiden. Der Raum zwi⸗ ſchen dieſen Gruppen und den Meiſen ſcheint durch die neu⸗ holland. Muscicapa pectoralis Lat h., jetzt Swainſons Sippe Pachycephala, ausgefüllt zu ſeyn, welche die Chas ractere der Beerenfreſſer, Muscicapae und der Pari verbin⸗ det. Die Dentirostres bilden alſo wieder einen Kreis. Conirostres begreifen die meiſten von Cuvier und Temmincks beyden Ordnungen Omnivores und Granivores, und find characterifiert durch den ſtarken, kegelfoͤrmigen Schnabel, meiſt mit ganzem Rand. Die typiſchen Grup pen find größtentheils Allesfreſſend; die Endgruppen meiſt Rörnerfreſſend. Fringillidae. Sturnidae, „ Diefe Uebereinſtimmung klärt ſich auch dadurch auf, daß die⸗ fe kleine Gruppe an Carduelis, Ploceus und Xanthorn us der folgenden Conirostres ftößt, x Si B. XE. Heft 21. CT er 938 Corvidae Leach, Buceridae. Loxiadae. * Anthus wurde von Alauda getrennt und zu den Sylviaden geſtellt, weil ſie in Nahrung, Sitten und Bau der Motacilla näher ſteht. Alauda dagegen blieb bey den Conirostres. Beyde gleichen ſich jedoch fo ſehr in Fluͤt geln und der Hinterzehe und in der Vertheilung der Far— ben, daß ſie nicht weit von einander kommen duͤrfen. Selbſt der Unterſchied der Schnaͤbel wird durch die javanis ſche Sippe Megalurus Horsf. geſchwaͤcht; er verbindet mit der größeren Laͤnge des von Anthus die größere Staͤr⸗ ke des von Alauda. Die Verwandtſchaft wird noch ver— ſtärkt durch Anthus Richardi Vefll., deſſen Schnabel wie Anthus, die Hinterklaue aber lang und grad wie bey Alauda. Beyde Sippen bilden daher die Extreme ihrer Gruppen und bleiben in Beruͤhrung. Die Familie der Fringilliden enthält außer Alauda, weicher Emberiza nahe verwandt iſt, die meiſten Fringillae und Tanagrae, wel⸗ che ſich allmaͤhlich durch Verdickung der Schnabelwurzel den Loxiaden nähern; die Fringillidae, anderſeits der Sippe leterus Briss., womit die folgende Familie ans faͤngt, durch den zugeſpitzten und verlängerten Schna⸗ bel von Carduelis Briss. und die Ausdehnung des Cul— mens auf die Stirn. Ploceus Cuv. ſteht zwiſchen beyden Gruppen. * ö Die Familie der Sturnidae enthaͤlt viele Gruppen, welche ſich durch Geſelligkeit und Wanderung gleichen. Sie finden ſich in allen Welttheilen in großen Scharen, Felder verheerend und Viehheerden folgend, um Kerfe oder Körs ner von ihnen zu picken; nebſt dem americaniſchen Icte- rus und den anſtoßenden Sippen Gassicus und Xanthor- nus Briss. und Pendulinus Htelll., gehören auch Am- blyramphus Leach, Buphaga, Pastor und Lampro- tornis zur Familie. Nucifraga Briss., im Schnabel der vorigen gleich, führt mit Barita Cuv. zu den Corviden durch Garrulus Briss. und Coracias bis Corvus; von da durch Glauco- pis Forst. zu Ptilonorhynchus Kuhl, Crypsirhina Vieill., Eulabes Cuv. und Fregilus Cuv., welche durch * a. Sestio normalis: Structura magis universal. perfecta; victu Sturnidae. Corvidae. b. Sectio aberrans: Structura minus perfecta; victu praecipue vegetahili. Buceridae. Loxiadae. Fringillidae. „ Es gibt noch eine andere Verwandtſchaft zwiſchen beyden Familien durch die der alauda capensis mit Sturnus lu- dovicianus La th. 3. Alauda magna Lin,, Wilson t. 19. fig. 2., ift jedoch mehr dem Sturnus und Icterus vers wandt und gehoͤrt dazu. Obige Verwandtſchaft ſcheint mir nur Analogie zu feyn; Ploceus macht den ächten ue⸗ bergang. 59˙ 939 ihren Metallglanz und den ſammetartigen Fortſatz im Ge— ſicht die Annäherung zu den Paradiesvoͤgeln anzeigen, in welche Fregilus durch den gebogenen, dünnen Schnabel unmittelbar übergeht. Paradisea ſteht mit Epimachus Cuv. am Ende der Corviden. Epimachius gleicht in den Vorderzehen den Corviden und ſteht dadurch zwiſchen bey: den Gruppen; naͤhert ſich aber in der Laͤnge und Biegung des Schnabels, fo wie mehrere Paradiseae, den Buceri⸗ den, beſonders Buceros nasutus Lath. * Die ſonderbaren Buceriden ſcheinen in Nahrung und Sitten ** fi) an die vorigen anzujchliegen, Jo wie auch durch den ſtarken Schnabel; weichen aber ab durch die Verwachſung der aͤußern Zeh an die mittlere bis zum 2ten Gelenk, was den freyen Gebrauch hindert, aber wieder durch die ſtarken Muskeln aufgewogen wird. Eine ahnliche Ausgleichung zeigt ſich auch beym Strauß, fo daß dies fer Mangel nur ſcheinbar iſt und nur eine Abweis chung vom ſchoͤnen Ideal des typiſchen Characters. Unge⸗ achtet Buceros dieſelben Fuͤße hat, wie die Todidae, Me- ropidae und Halyconidae, fo ſteben fie doch weit von ein: ander; bey diefen iſt aber der Mangel wirklich vorhanden, indem die Fuͤße ſelbſt durchaus ſchwach und mithin un⸗ brauchbar ſind; wogegen die Fluͤgel mehr Staͤrke erhalten haben. Die Buceriden dagegen behalten ihren Platz in der Nachbarſchaft der vollkommeneren Gruppen der Insessores. Dazu gehoͤrt Momotus Briss., durch feine Gangfuͤße und den krummen, aber etwas kuͤrzeren und duͤnneren Schnabel. Die Loriaden ſchließen ſich durch den dicken und ſtar— ken Schnabel an, obſchon fie kleiner find. Momotus führt zu Phytotoma Gmel. durch den Schnabel. Dann folgt Coccothraustes Briss, Pitylus Cuv., Strobilophaga Vieill., Loxia und Psittirostra Temm.; von da kommen wit zu den kuͤrzergeſchnaͤbelten, Colius Lin. und Cisso- pis Vieill, und endlich Tanagra, mit kuͤrzerem und ſtaͤr— kerem Schnabel, welche die gegenwaͤrtige Zunft durch ihre Vereinigung mit den Fringilliden anfangen. Der Kreis iſt alſo vollſtaͤndig. 4. Scansores. Die Kletterfüße der Buceriden führen uns zu der noch größeren Abweichung vom vollkommenen Bau in den Klettervoͤgeln. Der große Schnabel jener deingt uns zu den Ramphaſtiden, der erſten Familie der Scansores. “ Trivialnamen deuten oft Verwandtſchaften Ich ſpreche zwelfelbaft von der Stellung des Epimachus, welcher Briſſons Promerops, der mit ausdehnbarer Zunge von Pflanzenfäften lebt, fo ſehr gleicht und doch auch der Paradisea augenſcheinlich verwandt iſt. Seine Nahrung wird einmal entſcheiden. Vielleicht find ſelbſt einige Gruppen von Paradisea anbers wohin zu verſetzen. Die Fabel, daß ſie immer floͤgen und vom Thau des Himmels lebten, deutet vielleicht an, daß ſie den Nectar aus Blumen während des Flugs ziehen, dem jedoch die Staͤrke ihres Schnabels und ihrer Fuͤße entgegen ſteht. » Cuvfer ſagt von ihnen: „große Vögel in Africa und Ins dien, deren Tracht und Gitten fie den Raben nähern. Sie freſſen allerley, jagen nach Maͤuſen, kleinen Vögeln, Lurchen und verſchmaͤhen ſelbſt das Las nicht.““ 9 Swainſon ſagt mir, daß er nach ſeinen Unterſuchun⸗ gen in Gübamerica allen Grund habt zu glauben, daß era —— 940 ganz richtig an. So iſt Scythrops Latk. in der, Samm. lung der Geſellſchaft bezeichnet mit dem Namen: Papa⸗ geyartiger Hornvogel (Buceros). Vergleicht man ihn mit den Endgattungen von Buceros, nehmlich mit denen ohne das Horn, ſo wird man den Namen ganz paſſend finden und die Verwandtſchaft zwiſchen depden Zünften ers kennen. Ramphastidae. Psittacidae Leach, Picidae Leach. Certhiadae. Cuculidae Leach. * Die Ramphaſtiden beſtehen aus Ramphastos und Pteroglossus III., welcher in der neuen Welt die Stelle des Buceros der alten Welt vertritt. Dazu gehört Scy- throps in Auſtralien, welcher dieſe Familie mit den groß— ſchnaͤbeligen Cuculiden, am anderen Ende der Zunft verbin— det. Der Zuſammenhang von Ramphastos mit den Pſit⸗ taciden iſt nicht ſo deutlich, und es bleibt hier eine große Luͤcke. Vielleicht gehoͤrt Trogon mit dem gezaͤhnten, kur— zen und krummen Schnabel darein, aber wir wiſſen zu we— nig davon, obſchon er häufig in der alten und neuen Welt vorkommt. Die Unterbrechung iſt indeß weniger den Ramphaſtiden als den Pſittaciden zuzuſchreiben, welche Zunft der Unterſu— chung nach den Verwandtſchaften mehr Schwierigkeiten ent— gegenſetzt als eine andere. In Sitten und Bau, ſo wie im Gebrauch der Fuͤße und des Schnabels, ſtehen die Pa— pageyen allein und ſind eine Gruppe sui generis. Ueber ihren Platz in der vorſtehenden Reihe und ihre Nachbar— ſchaft mit den Piciden, war ich Anfangs wegen des Unters ſchiedes in Schnabel und Zunge zweifelhaft; es gibt aber wirklich keine andere Gruppe, mit der fie in fo wefentlichen Characteren uͤbereinſtimmte, wie mit den Piciden, nehmlich im Bau der Fuͤße und der Anwendung derſelben. Der Hauptcharacter der Zunft iſt das Klettern, welches von den paarig geſtellten Zehen (pedibus zygodactylis) herkommt; und dieſe haben der Piciden und Pſittaciden allein. Die aͤußere Hinterzehe die anderen Scansores iſt retractibel; auch klettern ſie gar nicht oder nur wenig. Jene beyden die Ramphaftiben während des Bruͤtens von Eyern und Jungen anderer Vögel leben. Ein R. erythrorhynchos Gmel., der gegenwärtig in England lebt, zeigt Vorliebe zu Fleiſchnahrung und Luft, ſchwaͤchere Vögel zu jagen. Ehe er ins Land kam, packte er einen kleinen Vogel und fraß ihn auf, gleich einem Raubvogel. Seitdem hat man ihm gelegentlich kleine Vögel und Eyer gegeben, welches fein Lieblingsfutter zu ſeyn ſcheint. Dieſes ſtimmt mit Cuviers Aasſoage von Buceros überein. ; „Na, Sectio normalis: digitis zygodactylis, haud retracti- libus. Psittacidae Picidae b, Sectio aberrans. Digitis aut tribus anticis et une postico scansorio, aut zygodactylis, at retractilibus. Certhiadae Cuculidae Ramphastidae, 941 bilden daher die Normalgruppen der Kletterer, unterſcheiden ſich aber in der Art des Kletterns. Die Papagıyen brau— chen ihre Fuͤße vorzuͤglich zum Ergreifen der Dinge, an de⸗ nen fie zugleich mit Huͤlfe ihres Schnabels in die Höhe ſteigen; die Spechte dagegen legen ſich auf die ſtarken Hin⸗ terzehen, waͤhrend ſie ſenkrecht an Baumſtaͤmmen ſitzen, und unterſtützen ſich dabey mit den ſtarken Schaͤften der Schwanzfedern.“ Es gibt auch eine Gruppe, welche zwi: ſchen den Papageyen und Spechten zu ſtehen ſcheint, nehm: lich Zinne's Bucco, wovon Pogonias Ill. im kurzen, ſtar— ken und hakenfoͤrmigen Schnadel, und ſelbſt im Freſſen von Früchten den Papageyen am naͤchſten kommt, Bucco dagegen durch den graderen und laͤngeren Schnabel den Spechten. Auch die Faͤrbung beſtaͤtiget die Verwandtſchaft und endlich ſelbſt die Sitten. Burchell ſagt (Travels Vol. I. 318): die Hottentotten nennen den Bucco niger Gmel., Posonias III. Houtkapper (Holzhacker) wegen des Geräuſches, den er mit dem Schnabel an den Baum: äften macht, um Kerfe zu ſuchen. Auch Swanson beſtaͤ⸗ tigt dieſe Sittenaͤhnlichkeit, und Burchell wird bald die nahe Verwandtſchaft von Bucco mit den Papageyen nad: weiſen. \ Die Piciden find eine in Sitten und Gleichfoͤrmigkeit des Baues ausgezeichnete Gruppe. Sie beſteht aus der Sippe Pogonias, wovon einige Gattungen den gezaͤhnten Schnabel allmaͤhlich verlieren und den ganzen der kuͤrzer ge— ſchnaͤbelten Gattungen von Bucco annehmen. Dieſe bekom— men dagegen allmaͤhlich einen laͤngeren Schnabel, faſt wie die Spechte, von denen Picus minutus Lin. durch feine weicheren und biegſamen Schwanzfedern ſich an Bucco anſchließt. Dazu gehoͤrt auch Yunx. Die nahe Verwandt— ſchaft zwiſchen den Spechten und den Certhiaden im Klet— tern und Freſſen mit- ihrer ausdehnbaren Zunge bedarf kei⸗ nes Beweiſes. Zwiſchen dem geraden und ſtarken Muſter— ſchnabel von Picus und dem krummen und dünnen der Certhiae ſteht Dendrocolaptes Herm., worunter ſich ſtar— ke und grade Schnaͤbel wie bey Picus (Dendr. Picus planch. eln. 605) und gekruͤmmte (D. scandens pl. enlum. 621), endlich ganz krumme und dünne, wie bey Gerthia, finden (D. procurvus Temm. pl. color. 28). Auch bey Picus L gibt es Gattungen, wo der Schnabel die grade und eckige Form verliert und krumm und zuſammen⸗ gedruckt wird „wie in Picus auratus Lin. (Sippe Uolap- tes Swains.), der ſich den Baumlaͤufern nähert, unter welchen einige auch die ſteifen Schaͤfte der Schwanzfedern wie bey den Spechten haben. Die Certhiaden haben keine Kletterfuͤße und gehoͤren daber zur Sectio aberrans. Die Hinterzehe thut aber al- lein denſelben Dienſt, wie die zwey der Spechte; ſie iſt länger und ſtaͤrker als bey den Hockern. Mit den Tenni- rostres haben fie das Freſſen mit der Zunge gemein; Uli- macteris Temm. und Orthonyx Temm. die ſtarken Schaͤf⸗ „ Beyde nähern ſich auch noch in kleinern Dingen. Ich habe ſelbſt geſehen, das Psittacus Alexandri ſich beym Klettern auch mit dem Schwanz hilft. Bey Psittacus aterrimus Gmel. wird die Zunge auch dünner und mehr aus dehnbar, —— — — 942 te der Schwanzfedern mit den Spechten. Dieſer Bau ver» tiert ſich allmählich, aber die ſtarke Hinterzehe und die aus dehnbare Zunge, womit ſie den Fraß anſpießen, bleibt, z. B. Tichodroma III., Upupa Lin., Sitta und Xenops Il. Hieher gehört auch Opetiorhynchus Temm., Ana- bates Temm. und Oxyrhynchus Temm. Die letzte Sip⸗ pe haͤngt mit denjenigen dieſer Familie zuſammen, welche mit Yunx der vorhergehenden verbunden find; fie iſt nach Temminck ein vollkommener Yunx, mit einem Baumläus ferfuß. : Bey den Cuculiden will ich mich nicht lange aufhal⸗ ten, weil die verſchiedenen Sippen noch wenig beobachtet ſind. Cuculus iſt ſelbſt eine ganz kuͤnſtliche Gruppe. Einige Sippen haben den krummen und dünnen Schna— bel des Cucnlus; Indicator FHielll. einen kuͤrzeren und ſtaͤrkern; Saurothera FVieill. dagegen einen gezaͤhnten wie Ramphestos, dem ſich Centropus I., Phoenicophaus Vieill. und Crotophaga durch den größern und laͤngern Schnabel ebenfalls naͤhern; die letzte auch dem Buceros durch Scythrops. Ein Buceros aus dem Innern von Africa hat ganz den Schnabel des Ani, nur mit rieſen⸗ mäßiger Größe. * Auf dieſe Art kehrt die Verwandtſchafts⸗ reihe der Scansores in ſich zuruck. 5. Tenuirostres. Zu Certhia gehören alle Voͤgel mit duͤnnem, allmaͤhlich gekruümmtem Schnabel und zarter Leibesgeſtalt, welche ihr Futter mit der Zunge nehmen, als, Nectarinia, Cinnyris, Drepanis etc., wozu auch Meliphaga aus Auſtralien kommt. Sie laſſen ſich jedoch in 2 beſondere Gruppen theilen, wovon die einen Thiernah— rung, die anderen Pflanzenfäfte genießen. Oßdſchon die Zunge weiter ausdehnbar iſt und zum Nebmen des Fraßes dient, fo iſt doch die erſte ſcharf und ſpießfoͤrmig als ſollte fie die Kerfe durchſtechen; die der letzten aber in roͤhrige FA» den getheilt, welche zum Saugen beſtimmt zu ſeyn ſchei⸗— nen. Auch in anderen Dingen unterſcheiden ſie ſich. Die achten Certhiaden klettern; die Fuͤße der Saugvoͤgel taugen aber nicht dazu und werden immer ſchwaͤcher, jemehr fie ſich dem Typus der Zunft naͤhern, wo ſie ſo kurz werden, daß fie nur zum Hocken auf Zweigen während der Ruhe dienen. Obſchon beyde Gruppen in verſchiedene Zuͤnfte ge— hoͤren, ſo ſtoßen ſie doch durch die kreisfoͤrmige Anordnung an einander, und die Verwandtſchaft wird erhalten, eine Schoͤnheit dieſes Syſtems, welches auf dieſe Art die ſonſt widerſprechenden Anſichten in Harmonie bringt. Die Tenuirostres oder Sangvögel find vielleicht die intereſſanteſte Gruppe det Thierwelt. Da ſie meiſtens vom Nectar der Blumen leben, fo denken wir bey ihnen ouch immer an die ſchoͤnen, zartern, praͤchtigen und glänzenden Formen der Pflanzenwelt. Sie leben bloß in der heißen Zone und auf der ſuͤdlichen Erdhaͤlfte, und ihre Sitten ſind daher noch wenig bekannt; deßhalb find beſonders die neu⸗ hollaͤndiſchen Honigſauger ſehr zerſtreut werden. „ Diefer Vogel gehört dem Hu. Leadbeaier, Buceros Leud- beateri. . 943 Nectariniadae? Cinnyridae Trochilidae Promeropidse? Nleliphagidae? * Illiger trennte zuerſt die Certhiae, welche Pflanzen⸗ fäfte freffen, unter dem Namen Nectarinia, dieſe Cuvier wieder in zwey, Nectarinia mit kürzerem, ſtärkerem Schna— bei und ſtaͤrkeren Füßen, Cinnyris mit längerem, duͤnne— rem Schnabel und zarteren Füßen. Beyde Gruppen find auch geographiſch getrennt, jene in der neuen, dieſe in der alten Welt. Die Nectariniaden ſtehen durch ihren ſtaͤrke— ren Schnabel und Fuß zwiſchen den Certhiaden und den typiſchen Gruppen dieſer Zunft. Sie klettern, die Necta⸗ riniaden nicht, ſondern huͤpfen von Blume zu Blume um den Nectar zu ſuchen. Swainſon ſagt: die Nectarinien beſuchen dieſelben Baͤume wie die Trochili, huͤpfen von Blume zu Blume und ziehen den Nectar heraus, aber nicht im Fluge wie die letzteren (Zool. illustr. t. 117). Die Cinnyridae freſſen wie die Trochilidae ſchwebend, und nähern ſich auch durch ihren duͤnnen Schnabel und den Schiller ihres lebhaften Geſieders; die Cinnyridae unters ſcheiden ſich dutch ſtaͤrkeren Schnabel und Fuͤße und find Fringil- lidae Syloi- Meru- adae lidae DENTIROSTRES Pipri- Lani- dae adae 4 Muscica- “Todidae Halcy- / onidae FISSIROSTRES Capri- Mero- ulgidae pidae N Hirun- dinidae — ũ⁴ —— — „Nach dem topiihen Character: 1187051 A. Sectio normalis: rostris pedibusque gracilioribus. Cinnyridae Trochilidae 2 v. Sectio aberrans: rostris pedibusque fortioribus. Promeropidae? . —— auesun CONIROSTRES INSESSORES 944 bloß in der alten Welt, dieſe in der neun.“ Die aber tanten Familien fürs fo manchfaltig, daß man nicht mit Sicherheit daruͤber entſcheiden kann. Promerops ſcheint ſich den Fissirostres am meiſten zu naͤhern im Gangfuß und in der breiteren Schnabelwurzel, beſonders durch Me- rops, deſſen Schnabel eben ſo krumm iſt. Ueber die Graͤnzen der Promeropidae kann ich nichts ſagen, auch nichts über die Meliphagidae , deren es eine Menge Gate tungen in Neuholland gibt, wo ſie beſonders mittels ihrer roͤhrigen und buͤrſtenartigen Zunge die Nahrung von vielen Pflanzen, hauptſächlich von Eucalyptus nehmen. In die | ſer Familie findet man die Muſter von allen Insessores, von den ſtarkſchnaͤbeligen Corvidae und Orioli bis zum ſchlanken Merops und zartgeſtalteten Cinnyris. Auch den Scansores naͤhert ſie ſich durch die lange, ſtarke, zum Klet⸗ tern taugliche Hinterzehe (Lewin, Birds of New Hol- land). In dieſer Hinſicht ſcheinen ſie in Auſtralien die Stelle der Spechte einzunehmen, deren kein einziger daſelbſt vorkommt. Sie kommen mit den Scansores am Ende des Kreiſes in Berührung. Vielleicht ſtehen fie denſelden auch naͤher und bilden das Mittelglied zwiſchen der gegen⸗ wärtigen Zunft und den Certhiaden. Folgende Tabelle wird eine beſſere Ueberſicht geben. Buce- ridae Ramphas- tidae Psitta- cidae SCANSORES Picidas Meli- phagidae? niadae? TENUIROSTRES Trochi- lidae ? Meliphagidae ? Nectariniadae? 0 „ Swainſ. bat ſeitdem Paradisea zwiſchen die Melipha- gidae und Promeropidae geſtellt, womit fie auch aller⸗ dings viel Aehnlichkeit haben. Allein entſcheiden läßt ſich nichts, bevor man ihre Lebensart kennt. 945 In dieſem Diagramma erkennt man mit einem Blick die ſtufenweiſe Abweichung der verſchiedenen Gruppen von der mehr ippifchen Form und dem Character der Ordnung. Heften wir die Augen auf die centrale oder typiſche Grup⸗ pe der Conirostres, ſo ſehen wir leicht die Graͤnzen, an welchen ſich die Vollkommenheit der Bildung oder der rich⸗ tige Character erhalten oder verloren hat, je nachdem die Gruppen derſelben naͤher oder ferner ſtehen. Waͤhlen wir z. B. die Staͤrke und den regelmäßigen Bau des Schna⸗ bels und der Fuͤße, die ſtarke Stimme oder die kraͤftigen Verdauungsorgane. Den vollkommenen Schnabel der Coni- rostres finden wir in den nachbarlichen Scansores erhal⸗ ten, allmahlich geſchwaͤcht wegen des Gebrauchs der Zunge in den Piciden und Certhiaden, endlich ganz geſchwunden in den Tenuirostres und den typiſchen Familien der Fissi- rostres; wieder zunehmend in den aberranten Familien, welche an die Dentirostres ſtoßen, wo die vollkommene Geſtalt wieder zum Vorſchein kommt, obſchon die Staͤrke nicht die der typiſchen Zunft erreicht. Der vollkommene Fuß verkuͤmmert etwas in den Scansores, verliert ſich ganz in den Typen der Tenuirostres und Fissirostres, ſtellt ſich aber wieder her in den Dentirostres, welche an die Conirostres ſtoßen. Die vollkommene Stimme der typiſchen Gruppen der Conirostres findet ſich in den Nach— barſippen jederſeits, bey den Pſittaciden der Scansores, den Meruliden und. Sylviaden der Dentirostres, vers liert ſich aber in den entfernteren Familien. Daſſelbe gilt von dem ausgedehnteren Verdauungsvermoͤgen der alles freſſenden Familien derſelben typiſchen Zunft, welches ſich in den entfernteren Gruppen der Tenuirostres und Fissirostres faſt gaͤnzlich verliert, indem ſie nur auf eine Futterart, thieriſche oder pflanziſche beſchraͤnkt ſind. Die Scansores und Dentirostres halten die Mitte; ſie neh— men Beeren und Fruͤchte nebſt der thieriſchen Nahrung und dieſes mehr in denen, welche an die typiſchen allesfreſſenden Familien ſtoßen. Die Figur zeigt auch die Analogien zwiſchen den ver⸗ ſchiedenen Gruppen. Mac⸗Leay hat gezeigt, daß die aͤu⸗ ßeren Gruppen in einem Kreiſe mit den entſprechenden, anſtoßenden in Analogie ſtehen. Die Piciden, Cinnyriden, Trochiliden, Hirundiniden, Caprimulgiden, Laniaden, Me⸗ tuliden, Sturniden, Corviden und Pſittaciden ſind die dus ßeren Familien, und wirklich die typiſchen Gruppen einer jeden Zunft. Dieſe analogen Verbindungen erklaͤren man: che Verhaͤltniſſe unter den Gruppen der Insessores, tar: um z. B. die Picidae einerſeits und Trochilidae und Cinnyridae anderſeits, übrigens in Nahrung und Sitten verſchieden, doch im Gebrauch ihrer Zunge uͤbereinſtimmen; warum Trochilus, Hirundo und Caprimulgus ſich im ſchwachen und faſt unbrauchbaren Schnabel gleichen, in— dem der des erſteren nur eine Scheide zum Schutze der Zunge, det des letzteren nur eine Huͤlle iſt, damit die Beu— te nicht entwiſcht; warum die Hirundiniden fo weit den La: niaden gleichen, daß man einige von dieſen Piegrieches hirondelles nennt; warum die Meruliden und Sturniden im früheren Syſtem ſo nahe beyſammen ſtanden; warum Zinne bie Icteri, welche zu den Sturniden gehören, und die Orioli, welche unter den Droſſeln ſtehen müffen, in eis ne Sippe vereinigt hatte, und warum Pastor und Lam- Iſis B. XX. Heft 11. —— 946 protornis ſo lange in der letzten Gruppe geſtanden haben; warum ferner die Corviden und Pſittaciden ſich in der Voll⸗ kommenheit der Geſtalt und des Baus gleich ſtehen, und warum die letztern, zwar nicht die vollkommenſten oder tys piſchen in Bezug auf ihre eigene Zunft (was die Piciden find), aber vollkommener und typiſcher als dieſe Familie in Bezug auf die ganze Ordnung, wegen ihrer Analogie nehmlich mit den Corviden. Es gibt noch eine andere Ruͤckſicht, in welcher das Diagramma dem Ornithologen nuͤtzlich iſt; es zeigt nehme lich die Verbindung verſchiedener Gruppen durch weniger weſentl. oder kuͤnſtl. Charactere an. Sehen wir z. B. nut auf einen Character, wie auf die Staͤrke der Stimme, ſo koͤnnen wir eine Linie mitten durch die anſtoßenden Zuͤnfte der Dentirostres, Conirostres und Scansores ziehen, wodurch alle Voͤgel, welche ſingen oder ſchwaͤtzen koͤnnen, in eine Gruppe abgeſondert werden, nehmlich die Merulis den, Sylviaden, Fringilliden, Sturniden, Corviden und Pſittaciden; die 3 erſten fingen, die z letzten ſchwaͤtzen. Wählen wir das Freffen im Fluge zum Character, fo koͤn⸗ nen wir dieſe Voͤgel durch eine Kreislinie vereinigen, nehm⸗ lich die Einnyriden und Trochiliden, alle Fissirostres ſammt den Muſcicapiden und den daran ſtoßenden Tyran- ni, Dicruri, Piegrièches hirondelles. Auf ähnliche Art kann man das Klettern, den Gebrauch der Zunge, die Gangfuͤße u. ſ. w. durchgehen. Ziehen wir eine Linie, welche den groͤßten Theil der Sturniden, die Fringilliden und Loxiaden, die Dentiorostres und die typiſchen Fami⸗ lien der Fissirostres abſchneidet, fo haben wir einerſeits die linneiſchen Passeres, anderſeits die Picae. Daſſelbe läßt ſich thun mit Briſſons eilf Ordnungen der Insesso- res, mit Temmincks ſieben Ordnungen, mit Illigers ſechszehn Familien in zwey Ordnungen, mit Dieillots acht und zwanzig Familien in zwey Zuͤnften, mit Cuviers fuͤnf Familien in zwey Ordnungen. Es gibt noch eine andere Eigenthuͤmlichkeit der Gruppen der Insessores. Mac-Leay hat bemerkt, (S. 518) daß unter den 5 Abtheilungen einer wichtigen und typiſchen Gruppe immer eine die beſonderen Charactere dieſer Grup⸗ pe enthält, und die 4 andern Abtheilungen die 4 anſtoßen⸗ den Gruppen darſtellen. Folgende Reihen zeigen die paral⸗ lelen Analogien zwiſchen den Zuͤnften der Insessores und den verſchiedenen Ordnungen. Dentirostres Raptores Conirostres Insessores Scansores Rasores Tenuirostres Grallatores Fissirostres Natatores. Die Conirostres find die typiſchen Gruppen von der erſten Reihe und zeigen daher den beſonderen Character ih⸗ rer eigenen Ordnung, nehmlich der Insessores. Die Ana⸗ logien der anderen Gruppen zeigen an, warum die Denti- rostres die Schnabelkerbe der Raubvogel haben, einige Fa: milien, ſelbſt die kleinſten Meiſen, ſchwaͤchere Thiere rau⸗ ben, und die Laniaden fo oft zu den Raubvoͤgeln geſtellt werden; warum Musophaga und Corythaix, den Hühs nern verwandt, doch bey den Klettervoͤgeln ſtehen, und warum dieſe ſo kurze Fate und ſo ſchweren Flug haben, 0 947 wie die Huͤhner; warum die Tenuirostres und Grallato- res lange duͤnne Schnaͤbel haben und die Nahrung durch Saugen nehmen; warum die Fisirostres das Waſſer lieben, ihr Neſt daran bauen; warum die Schwalben ihren Raub auf deſſen Oberflaͤche verfolgen und der Eisvogel darunter; warum das weite Gaffen und die kurze Zunge der Fissi- rostres ſich wieder bey den Pelecaniden findet, und beyde auf einerley Art ihren Raub verfhlingen; warum man die Sternae Meerſchwalben nennt, und die beſondere Schwanz: form der Hocker, welche im Fluge den Raub wegſchnappen, ſich auch bey den Natatores findet, vorzuͤglich bey Phae- ton und Tachypetes. Dieſe Verbindung der anomalen Form von Tachypetes mit Hirundo erklaͤrt auch feine weichen und befiederten Beine, den Gabelſchwnaz, die aus gedehnten Fluͤgel und den anhaltenden Flug. Ordo III. Rasores. Die zwey vorigen, typiſchen Ordnungen haben den vollkommenſten Bau unter den Voͤgeln und daher die weis teſte Thaͤtigkeitsſphaͤre ſowohl durch die Staͤrke und voll: kommne Entwickelung ihrer Fluͤgel als der Fuͤße, womit ſie ergreifen, gehen, klettern und hocken koͤnnen. Sie verbreis ten auf dieſe Art ihre Herrfchajt faſt über die ganze Natur ohne Begränzung und bedienen ſich aller Elemente: am Land bauen fie ihre Wohnungen und erhalten ihre Nah— rung in den Wäldern, Ebenen und Bergen; verfolgen ih⸗ ren Raub durch die Luft und ſelbſt im Waſſer. Bey den aberranten Gruppen der Claſſe iſt der Bau mehr beſchraͤukt, fo wie die Sphäre ihrer Thaͤtigkeit. Bey den Rasores finden wir ſogleich die kurzen Flügel und den ſchweren Flug, der zuletzt ganz verloren geht; ſelbſt der anatomiſche Bau deutet auf dieſen Mangel. Vielleicht liegt der weſentlichſte Unterſchied zwiſchen Voͤgeln und andern Wirbelthieren in den Kraͤften ihrer Fluͤgel, womit der Unterſchied in der Oſteologie uͤbereinſtimmt. Ihr Skelet unterſcheidet ſich durch den beſonderen Bau der 2 wichtigen Knochen, des Gabel⸗ und des Bruſtbeins, woran die Fluͤgelmuskeln haͤn— gen. Das erſte iſt immer ſtaͤrker und mehr mit dem Bruſt— bein verbunden, wenn der Vogel beſſer fliegt, und der Kiel des letzteren wird in demſelben Maaße groͤßer. Bey den huͤhnerartigen Vögeln find dieſe Knochen kleiner und ſchwaͤ⸗ cher. Das Gabelbein hängt am Bruſtbein durch ein wei⸗ ches Band, und dieſes iſt jederſeits burch einen Ausſchnitt geſchwächt. Bey den Struthioniden fehlt ſogar Gabelbein und Bruſtbeinkiel, und das letzte iſt gleichſam nur ein fla= cher Schild oder Stummel. Dieſe Organe find alſe un: fähig den Flug bedeutend zu unterſtuͤtzen und weiſen dieſen Voͤgeln ihren Standpunct auf der Erde an. Dagegen ſind ihre Fuͤße ſtark, voll Muskeln, die Naͤgel kurz, ſtumpf und far zum Aufſcharren des Futters; eine Haut verbin: det die Zehenwurzeln, welche ihre Wirkung vermehrt, aber nicht ſo groß iſt, daß ſie das freye Spiel der Gelenke hin⸗ dert Auch die Geſtalt und Lage der Hinterzehe paßt zu ihrem Aufenthalt. Im Allgemeinen ſcheint dieſe Zehe zum Halten ſowohl der Nahrung als des eignen Leibes beym Hocken eingerichtet zu ſeyn. Aber keiner dieſer Zwecke paßt zum Leben der Huͤhner: mit der vollkommenen Entwicke⸗ lung dieſer Hinterzehe vermindert ſich die Staͤrke der Vor⸗ derzehen und damit auch das Gehen auf dem Boden. Je 948 ſtaͤrker demnach die Vorderzehe und je ſchwaͤcher die Hin— terzehe, deſto vollkommener der Huͤhnerfuß und deſto paſ— ſender zum Laufen. Auch gehen in der That die typiſchen Rasores ſelten, ſondern rennen faſt immer auch bey ihren gewoͤhnlichen Bewegungen. In dieſer Hinſicht wird die ſcheinbar unbedeutende Hinterzeh zur Beſtimmung des Rangs der Familien wichtig. Die typiſchen Gruppen werden daher diejenigen ſeyn, welche eine ſchwache und hochgeſtellte Hin— terzehe haben; die aberranten dagegen, wo dieſe Zeh mehr entwickelt iſt und tiefer unten ſteht, und auf dieſe Art die Sitten der Hocker erhaͤlt; oder wo ſie ganz fehlt, aber dagegen der Tarsus ſo lang wird, daß er an die Sumpf⸗ voͤgel mahnt. ö Columbidae, Phasianidae. Tetraonidae Leach. Struthionidae. Cracidae. * Ich habe ſchon bemerkt, daß die Columbidae den Uebergang von den Insessores zu den Rasores bilden durch ihr Hoden und ihr Flugvermoͤgen. Die Hinterzehe ſteht wie bey den Hockern, und die Tarsi find kuͤrzer als die der Hühner. Die erſte Sippe iſt Vinago Cuv., deſſen Schnabel ſtaͤrker und veſter als bey andern Tauben, ſich an Penelope und Crax anſchließt, welche das entgegenftes hende Ende dieſer Ordnung bilden, anderſeits an Muso- phaga und Corythaix, welche ſich dieſer Ordnung nähern und fie mit den Hockern verbinden. Vinago, auf der ſuͤd⸗ lichen Haͤlfte der alten Welt, fuͤhrt allmaͤhlich zu Columba, wovon C. oenas der Typus iſt; von da kommen wir zu Levaillants Columbi-gallines, welche zwar den weichen und biegſamen Schnabel von Columba haben, aber ſich den Huͤhnern im höheren Tarsus, im gefelligen Leben und im Futterſuchen auf dem Boden nähern. Col. nicoba- rica Lin. und carunculata Temm. haben die befiederten Anhaͤnge nebſt dem nackten Geſicht und den Warzen der Gallinae; Lophyrus Fieill. deren Groͤße und Geſtalt und ihre ſonderbaren Kopffedern, die ſtarken Füße von Me- leagris, aber ohne Sporn, mit dem Taubenſchnabel. Es iſt die gekroͤnte Taube von Indien, welche mithin den Ue— bergang von dieſer Familie zur folgenden macht. r Meleagris führt, uns zu den Phaſianiden und hat, fo wie Pa vo Lin. und Polyplegeron Temm., eine längere Hinterzeh, wie die vorige Familie, die aber hoͤher oben ſteht. Ruͤckſichtlich dieſer Hinterzeh ſteht Lophophorus Temm. (Impeyan pheasant) und Gallus Briss. zwiſchen den vorigen und dem aͤchten Phasianus, dem Typus ber * a. Sectio normalis: halluce brevi, amota; tarsis praecipue calcaratis. Phasianidae Tetraonidae. , b. Sectio aberrans: haluce aut nullo, aut plus vel mi- nus terrae incumbente; tarsis nunquam calcara- tis. Struthionidae Cracidae Columbidae. * Familie, der ſich durch Phas. argus Temm., durch den den Struthioniden. Mangel des Sporns an Numida ſchließt, welche zu Me- leagris zuruͤckführt, bey der ſich als Sporn nur ein kur⸗ zer, ſtumpfer Auswuchs findet. 5 Die Tetraoniden unterſcheiden ſich von den Phaſia— niden durch ihr einfacheres Ausſehen, durch den Mangel der nackten Stelle oder warzigen Anhaͤnge an Backen und Kopf, welche nur als nackter Ring um das Auge uͤbrig bleibt; auch haben ſie eine ſchwaͤchere und kuͤrzere Hinter— zehe, die ſelbſt fehlt; ſtehen mithin zwiſchen den Phaſiani— den, deren Hinterzehe ſtark iſt, aber hoch oben ſitzt, und den Struthioniden, wo fie meiſtens fehlt. Tetrao verbin- det ſich mit Cryptonyx Temm., welcher der vorigen Fami⸗ lie durch aͤhnliche Federanhaͤnge am Kopf gleicht. Sie fuͤhrt unmittelbar zu Coturnix Briss. und zu Perdix, wo fie ſonſt ſtand, und von der ſie ſich nur durch die Verkuͤmme⸗ zung der Hinterklaue unterſcheidet. Von Perdix kommen wir zu Pterocles Temm., welcher durch den halbbefiederten Tarsus zwiſchen jener und Tetrao ſteht; durch Lagopus Cuv.,. deffen Zehen wie die Füße befiedert find, zu Syrr- haptes II.., welche mit Ortygis 121. durch den gaͤnzlichen Mangel der Hinterzeh verbunden iſt. Dieſer Gruppe ent⸗ ſpricht Tinamus Lath. durch die ſchwache, faſt klauenloſe Hinterzeh. Von da geht es zuruͤck zu Cryptonyx, der die Hinterklaue ganz fehlt. Alle dieſe Gruppen ſtimmen auch im kurzen und ſchwachen Schwanz uͤberein. Dieſe Vögel mit ſchwacher oder mangelnder Hinter: zeh leiten uns zu den dreyzehigen Struthioniden, deren Schnabel, beſonders von Rhea, dem von Tinamus ent: ſpricht. Dazu gehoͤrt Otis Lin. Dieſe Familie heißt bey Cuvier brevipennes, bey Temm. Cursores; jedoch hat Cur— sorius Lath. mehr die Charactere der Sumpfvoͤgel als der Huͤhner, ſtellt ſich jedoch im Kreiſe in Verwandtſchaft mit Rhea Briss. verbindet fie mit den vos rigen. Struthio mit 2 Zehen iſt der Typus. Dazu ge— hört noch Casuarius Briss., Dromiceius Fieill. u. Otis Lin. Ueber Didus Lin. ift Zweifel entſtanden, beſonders da man ihn auf Mauriz und Bourbon nicht wiederge- funden hat, obſchon dieſe Inſeln mehr als ſonſt unterſucht worden ſind; daß er aber vorhanden geweſen, iſt nicht zu bezweifeln, weil außer den Beſchreibungen untadelhafter Reiſender, Ueberbleibſel von einem Exemplar ſich in der oͤf— fentlichen Sammlung Englands befinden. Dieſe Voͤgel find wahrſcheinlich zu Grund gegangen, weil fie als Nah: rung von den erſten Anſiedlern ſehr geſchaͤtzt waren und der Verfolgung nicht entgehen konnten. Auf gleiche Weiſe wird es in England bald keine Trappen mehr geben. Viel⸗ leicht entdeckt man aber noch einmal den Didus in Auſtra— lien, von wo er urſpruͤnglich gekommen zu ſeyn ſcheint. Dieſe Vermuthung iſt um ſo wahrſcheinlicher, da er ein wichtiges Glied in der Kette ausmacht. Nach dem Ausſe— hen des Kopfes und Fußes, und nach dem, was wir von ſeiner Oeconomie wiſſen, iſt er entſchieden huͤhnerartig und gehört wegen feiner verkuͤmmerten Flügel zu den Struthio— niden. Der Fuß aber hat eine ſtarke Hinterzeh und gleicht dem von Crax, womit die folgende Familie anfängt, ges Hört aber durch feine Staͤrke zu dem Fuße der Struthioni⸗ den. Der Vogel iſt mithin ofeulierend zwiſchen beyden Fa milien, welche ohne ihn nicht gehörig zuſammenhaͤngen. 950 Die Craciden entfernen ſich von den typiſchen Grup⸗ pen durch die lange und ſtarke Hinterzeh und ihre tiefere Lage. Sie haben, ſo ans Ende geſtellt, mehr die Sitten und das Ausſehen der Hocker als der Hühner, mit Aus— nahme der Tauben. Sie niſten meiſt auf Baͤumen und lieben die Nachbarſchaft der Waͤlder; auch durch die gerin— gere Zahl der Schwanzfedern weichen ſie von ihren typiſchen Mitſippen ab, und haben keinen Sporn. Dazu gehoͤrt Ourax Cuv., Crax Lin., Penelope und Ortalida Mer- _ rem, bey welchen beyden letztern die Hinterzeh eben fo nie— drig ſteht als die vorderen, wodurch ſie uns zu den Tauben zuruͤckfuͤhren; ſo wie auch durch den laͤngeren Schnabel, welcher an den ſtaͤrkeren und gebogenern von Vinago mahnt. Die Berührung macht Ortalida, welche ſich durch die bes fiederten Backen von den nackten der Penelope unterfcheis det. Hieher an das Ende der Ordnung möchte ich die ſchoͤne Menura ſtellen, welche man neuerlich zu den Ho— ckern gebracht hat, namentlich Temminck und Cuvier zu den Droſſeln. Illiger ſtellt fie zu den Rasores, Dieillot zu den Insessores aber ans Ende nahe zu Columba und Penelope. In Sitten und Betragen ſind ſie huͤhnerar— tig, wie nicht minder im Ausſehen. Caley haͤlt, nach ſei⸗ nen, an Ort und Stelle gemachten Beobachtungen, ſie fuͤr huͤhnerartig. Er fand fie allgemein in Schaaren beyſam— men und meiſtens auf dem Boden. Nur durch die Abweir chung des Fußbaus kommen ſie an das Ende der Ordnung, welches an die Hocker ſtoͤßt. Die naͤmliche Abweichung fin— det ſich in anderen Gruppen derſelben Familie und in den Columbiden. Megapodius Temm., kuͤrzlich auf den In⸗ ſeln des oͤſtlichen Archipels entdeckt, beweiſt dieſe Anſicht und meine Meynung über die Stelle der neuhollaͤndiſchen Sippe. Megapodius hat die Sitten der Huͤhner und dennoch genau den Fuß der Menura, Freycinet fagt: Alle Zehen find lang und die hintere ruht ihrer ganzen Laͤn— ge nach auf dem Boden (Planch. coloriees 220). Die Gewohnheit dieſer Voͤgel, die Eyer auf den Boden zu legen und ſie zu verlaſſen, was die typiſchen Gruppen nicht thun, beweiſt auch, daß ſie an einem Ende ſtehen, und ſich den Struthioniden nähern. Der Schnabel iſt weſentlich nicht von dem der Craciden verſchieden. Alle genannten Sippen naͤhern ſich uͤbrigens den Columbiden, wodurch der Kreis geſchloſſen wird. Ordo I. Grallatores. Stehen zwiſchen den Huͤhnern und Waſſervoͤgeln; die typiſchen Gruppen find daher diejenigen, welche an bey— den Elementen Theil haben; die aherranten, wo das eine oder das andere Element mehr vorherrſcht; jene alſo dieje— nigen, welche das Land bewohnen, aber vom Waſſer leben, alſo wenig ſchwimmen koͤnnen. Ihre Nahrung beſteht in Fiſchen, Waſſerlurchen, Kerfen und Mollusken; ihre aͤu— ßeren Charactere ſind lange Fuͤße und Schnaͤbel; jene zum Waten, dieſe zum Ausziehen des Raubes aus Waſſer oder Schlamm. Von den 3 aberranten Familien weichen 2 mehr durch ihren Aufenthalt und ihre Ernaͤhrungsart auf dem Lande ab, und naͤhern ſich in Ausſehen und Bau den Huͤhnern; waͤhrend die Zte durch Schwimmvermoͤgen, die Spuren der Schwimmhaut ſich ben Natatores nähert, 951 ? Gruidae. ; 1 Ardeidae Leach. . Scolopacidae. 53 5 5 Rallidae Leach. Charadriadae Leach. * Die Gattungen der Gruidae, fonft bey Ardea, fons dern ſich von den übrigen durch ihre Nahrung, die groͤß— tentheils pflanziſch iſt, durch ihr Betragen, mehr den Land— voͤgeln ähnlich, durch die Bildung des Schnabels und der Fuͤße, jener mehr abgeſtumpft und dieſe kuͤrzer als bey den aͤchten Ardeis. Darin, fo wie im Ausſehen und im Gefie— der nähern fie ſich den Struthioniden. Zuerſt kommt Pso- phia, welche durch den kurzen Schnabel ſich an Anthro- poides Vieill. ſchließt, wovon die zierliche numidiſche Jungfer der Typus iſth und durch Ardea pavonina aus Africa, gleichfalls häufig bey Thierfuͤhrern, mit Grus vers bunden wird. Dicholophus IL. ſteht dieſer Familie in Bau und Gefieder naͤher als anderen und bildet ein Glied zwiſchen ihr und den Charadriaden, wofern er irgend ein Sumpfvogel iſt. Seine kürzere und höhere Hinterzeh bil— det den Uebergang vom 4zehigen Fuß der Gruiden zum Zzehigen der Charadriaden, welche nach Cuvier (S. 473) ſich durch Aramus Fieill. und Eurypyga Ill. an die Ardeiden ſchließen. Auf Ardea folgt Ciconia; dazwiſchen ſtehen aber Cancroma, Phoenicopterus und Platalea, merk⸗ wuͤrdig durch ihren breiten Schnabel und die 2 letztern durch die Schwimmhaut, wovon Übrigens die ganze Fami⸗ lie Spuren zeigt, von Cic. alba durch Platalea bis zu Phoenicopterus. Von Cic. unterſcheidet ſich Scopus durch den mehr zuſammengedruͤckten und gefurchten Oberſchnabel; Mycteria durch die aufgebogene Spitze deſſelben, und Ana- stomus Ill. durch das Klaffen in der Mitte. Tantalus Linn. iſt der Gruppe augenſcheinlich verwandt und unter- ſcheidet ſich vorzuͤglich durch den niedergebogenen Schnabel. Dazu kommt Ibis Lacep., welche durch ihren duͤnneren Schnabel ſich an Eurypyga ſchließt, von der wir ausge⸗ gangen ſind. Die Scolopaciden unterſcheiden ſich durch die Schwaͤ— che und Höhe der Hinterzehe und durch den dünnen, biegs ſamen Schnabel. Der letztere beſonders deutlich in den typiſchen Gattungen, welche damit die Wuͤrmer, Kerfe und kleinen Mollusken aus dem Schlamm ziehen, Die Fami⸗ lie verbindet ſich mit den Ardeiden durch Numenius Briss., welcher im Schnabel ſich an Ibis ſtellt und fo durch Eury- pyga und Aramus die Scolopaciden mit der vorigen Fami⸗ lie, mit der fie gewöhnlich vereinigt werden, verbindet. Die erſtere Sippe war ſonſt Scolopax Helias Pallas; die letz⸗ * a. Sect. normalis: rostris longis, ad sugendum praecipue i Yoneis, Ardeidae Scolopacidae b. Seet, aberrans: rostris brevibus, ad captandum haud sugendum idoneis. Rallidae Charadriadae Gruidae. 952 tere Ardea scolopacea Lin. Hierin koͤnnen wir am ſicher⸗ ſten Temminck folgen, welcher am meiſten Gelegenheit hat⸗ te, die Lebensart dieſer Voͤgel, wenigſtens der europäifchen zu beobachten. Von Numenius kommen wir zu Totanus Briss., deſſen Schnabel, ſtark an der Spitze, das Mittel haͤlt zwiſchen dem ſtarken des Numenius und dem diegſa⸗ men der Limosa Briss. Recurvirostra gehört zwiſchen Totanus und Limosa; zum erften durch den Fuß, welcher an den von Totanus semipalmatus Temm. mahnt; zu der letztern durch den aufgebogenen Schnabel. Limosa verbindet ſich mit Scolopax durch den biegſamen Schnabel. Scolopax führt zu Tringa Lin. durch Rhynchaea Cuv., welche ſich der Pringa durch den kuͤrzern Schnabel nähert und deren Gattungen mit ſchwach gekruͤmmtem Schnabel durch das gebogene Ende des ihrigen. Phalaropus Briss., ſonſt bey Tringa, ſteht durch ſeine Lappenfuͤße und die Gewohnheit zu ſchwimmen am Ende der Gruppe und fuͤhrt zu den Ralliden. Den Kreis ſchließen die Gattungen Prin- ga, welche durch ihren krummen Schnabel ruͤckwaͤrts zu Numenius führen, von dem wir ausgegangen find, Trin- ga platyrhyncha Temm. (Numen. pygmaeus) ergänzt den Kreis. Die Ralliden aus Parra, Palamedea, Chauna III., Rallus und Fulica entſprechen Cuvier's Macrodacty- les, wozu wahrſcheinlich noch Chionis Forst. kommt. Sie unterſcheiden ſich von der vorigen Familie durch den ſtaͤr— kern Schnabel und die laͤngere Hinterzehe, von der ganzen Ordnung durch das ſchmale Bruſtbein nach Cuvier, wor— aus der zuſammengedruͤckte Leib entſteht, welcher ihnen ger ſtattet, ſich leichter durchs Waſſer zu bewegen. Bekannt⸗ lich ſind die meiſten gute Schwimmer und weichen ſowohl dadurch als durch die kurzen Tarsi von den vollkommene⸗ ren Sumpfvoͤgel ab, und führen gradewegs zu den Nata- tores. Parra gleicht dem Rallus im Schnabel, weicht aber ab durch laͤngere Zehen und Naͤgel, welche letztere uͤberdieß grad ſind. Mit Parra iſt Palamedea und Chauna (Parra chavaria) verwandt. Nach Rallus folgt Crex Bechst., welcher ſich durch den ſtaͤrkeren und kuͤrzeren Schnabel der Gallinula Briss. nähert, ſich aber durch die Sitten des Landvogels entfernt; Gallinula unterſcheidet ſich von den vorigen durch die längeren Zehen und die Erweiterung des Schnabels auf der Stirn, welcher Character ſich bey Por- phyrio Briss. noch mehr entwickelt, darauf kommt Fulicg. Die achten Gattungen von Gallinula und Porphyrio has ben längs ihrer Zehen eine ſchmale, aber ganze Haut, mel che allmaͤhlich in den Lappenfuß der Fulica und Podoa übergeht, wodurch die ſchwimmenden Sumpfvögel mit den Natatores verbunden werden. Die nackte Stirn findet ſich auch ſammt den langen Zehen bey einigen Gattungen von Parra, wodurch wir wieder an den Anfang der Familie kommen. Zu den Charadriaden fuͤhrt uns Haematopus, ver⸗ wandt der Fulica durch die Haut längs der Zehe, beſon⸗ ders groß bey den auſtraliſchen Gattungen. Durch ſeine Gewohnheit zu ſchwimmen ſteht er in Verwandtſchaft mit den ſchwimmenden Gruppen der Ralliden. Da dieſe wie⸗ der mit Phalaropus, einer Endſippe der Scolopaciden, zu⸗ ſammenhaͤngen, ſo kommen alle ſchwimmenden Sumpfvoͤgel — — Be... BR —: in eine anſtoßende Gruppe zuſammen. Auf Haematopus folgt Arenaria Briss., wozu ich Strepsilas ZU. und Va- nellus Briss., ſonſt bey Pringa, ſtellen mochte. Beyde En haben zwar a aber nur als Stum⸗ mel; und durch ihren Schnabel und ihre Lebensart ſtehen e dieſer Familie naͤher als Tringa, wohin ſie durch den 1 zu gehören ſcheinen. Auch Cursorius Lat., der an haradrius ſtoͤßt, ſcheint hieher zu gehören. Einige Gat⸗ tungen von Charadrius unterſcheiden ſich von den uͤbrigen durch die längeren Tarsi und führen zu dem langbeinigen Himantopus Biss. Die Familie ſchließt mit Oediene- mus Cus., welcher durch feine Verwandtſchaft mit den Gruiden den Kreis ſchließt. Die Struthioniden unter den Rasores find den Gruiden verwandt, und den Charadria— den durch Mangel der Hinterzeh, zu welchen letztern ſie auch deßhalb und wegen ihres Laufens oft geſtellt worden Br Auf dieſe Art find dieſe 3 verwandten Familien in ns gebracht, obſchon fie an verſchiedenen Plaͤtzen en. 7 Ordo V. Natatores. Die ſchwimmenden Sumpfvoͤgel bewaͤhren ihren Cha⸗ racter dadurch, daß ſie meiſt Seen und Fluͤſſe beſuchen, die Natatores find durch Futter und Sitten entſchiedene Meer⸗ vogel. Die typiſchen Natatores werden am wenigſten flie: gen und gehen koͤnnen; ihre Füße ſtehen ganz hinten, Fluͤ— gel ſind kurz und wenig befiedert. Dagegen koͤnnen ſie beſ— ſer ſchwimmen als andere, ſelbſt die Flügel dienen als Floſ— fen. Hieher gehören Colymbus, Alca und Aptenodytes. Die aberranten Gruppen haben größere Flügel und die Fuͤße weiter nach vorn, koͤnnen daher fliegen und gehen, und kommen den Landvoͤgeln naͤher. Anas liebt, wie die Ral⸗ liden, die Seen und Suͤmpfe mehr als das Meer, und La- rus ſucht ſein Futter haͤufig am Lande. 70 Anutidae Leach. Colymbidae, Leach. Alcadae. Pelecanidae, Leach. Laridae, Leach. * Die Anatiden, zu denen wir mittels des Zuſammen⸗ hanges der Ralliden und Cereopsis gefuͤhrt werden, beſte— hen aus den Gruppen der Sippen Anas und Mergus. Die Abtheilungen, welche man von Anas gemacht hat, * a. Sect. normalis: alis brevibus, parce plumatis: pedi- bus extra aequilibrium corporis positis. Colymbidae Alcadae b. Sect, aberrans: alis longioribus, plumatis: pedibus praecipue intra aequilibrium corporis positis. 45 Pelecanidae 3 5 I Laridae Anatidae, Iſis B. XX. Heft un. 954 bilden mit Mergus eine regelmäßige Reihe von Verwandt ſchaften meinen Principien gemaͤß. Die erſte Gruppe bes greift Anser II, Les Oies Temm., welche noch vieles von den Sumpfvoͤgeln an ſich haben; ſie ſchwimmen ſelten, tauchen nicht, koͤnnen aber ziemlich gut gehen und ſtimmen hierin mit den Lariden überein, an welche fie am andern Ende des Kreiſes ſtoßen. Auf dieſe Abtheilung folgt Cere- opsis Lath., im allgemeinen Bau den Anseres verwandt, aber typiſcher wegen der langen, uͤber dem Knie nackten Tarsi, welche beſſeres Gehen und ſchlechteres Schwimmen anzeigen. Sie ſtoͤßt an die gte Abtheilung, die Achten Ana: tes durch An. arborea, welche die typiſche Gruppe iſt und ſich mehr den Landvoͤgeln naͤhert: ſie ſchwimmen leicht und tauchen auch, aber ſelten, wenn ſie nicht verfolgt werden und freſſen Pflanzen, Koͤrner, Kerfe und Fiſche. Dieſe Abtheilung, wovon A. arborea, tadorna, boschas, cly- peata, penelope und querquedula die Typen find, un⸗ terſcheiden ſich von den anderen durch die freye Hinterzeh, welche bey andern, beſonders bey Mergus, einen ſtarken Lappen hat. Solche ſchwimmen und tauchen vortrefflich, wobey ſie ſelbſt ihre Fluͤgel brauchen; ſie gehen dagegen ſchlecht, weil die Fuͤße weit hinten ſtehen und machen den Uebergang zu den Colymbiden. Der Schnabel von Mer- gus iſt dünn und etwas zuſammengedruͤckt; bey NM. albel- jus aber mehr breit und niedergedruͤckt, nähert ſich daher den Enten. Von da kommen wir zur sten Gruppe, wel⸗ che mit dem Entenſchnabel die meiften Charactere von Mer- sus verbindet. Es find: Anas ferina, clangula, histrio- nica und mollissima, mit ftärfgelappter Hinterzeh, welche meiſtens das Meer beſuchen, mit größter Leichtigkeit tau. chen und hauptſaͤchlich von Meerthieren leben. Ihre Fuͤße ſtehen auch hinter dem Gleichgewicht und ſtoßen mithin an die typiſchen Natatores. Durch A. mollissima, deren Schnabel durch den Wurzelhoͤcker ſich dem von A. olor na hert, kommen wir im Kreiſe herum zu Cygnus, der zur erſten Abtheilung gehoͤrt, und ſich von Anser durch die weiter hinten ſtehenden Fuͤße und ungeſchickteren Gang un⸗ terſcheidet. Der lange Hals der Grallatores zeigt ſich mit hin in den anſtoßenden Anatiden, wie in Cygnus, Anser, Bernicla und Cereopsis und geht allmaͤhlich in den kuͤr— zeren der Meer- Anatiden uͤber, welche ſchon den Schlund eben ſo ausdehnen koͤnnen, wie die typiſchen Natatores. Die lappige Hinterzeh führt uns zu Podiceps Lath., womit die Colymbiden anfangen. Den Unterſchied im Schnabel beyder Familien wird durch den von Mergus ge⸗ hoben, welcher zwiſchen dem breiten der Enten und dem ſchmalen von Podiceps ſteht. Dieſe Sippe bildet mit Co- lymbus allein die Familie, welche wegen der kurzen Flügel und der Ruͤckwaͤrtsſtellung der Fuͤße ſchlecht fliegt und geht, dagegen ſehr lang untertaucht, wobey die Fluͤgel als Ruder dienen, daher fie auch vorzugsweiſe Taucher heißen. Dars in ſtimmen ſie mit den folgenden Alcaden uͤberein, denen jedoch die Hinterzehe fehlt. Zu dieſen kommen wir durch Uria Briss., welche urſpruͤnglich bey Colymbus ſtand, und hauptſaͤchlich wegen des Zzehigen Fußes abgeſondert worden iſt, der auch bey Alca und Aptenodytes bleibt. Die letzte Sippe treibt den typiſchen Character aufs aͤußerſte, indem die Fluͤgel die Federn verlieren und bloß als Ruder dienen. Bey gleichem Fußbau RAS fih die Sippen durch den 0 955 Schnabel, worin ſich eine ſchoͤne Reihe zeigt. Der Schna⸗ bel von Aptenodytes iſt lang, ziemlich ſchlank und etwas gekruͤmmt; von Catarrhactes Briss. kürzer, mit mehr er— habener Leiſte; vor Spheniscus Briss, zuſammengedruͤckt und die Firſte in eine Schärfe erhoben, was bey Alca noch viel ſtaͤrker wird, und bey Fratercula Briss., dem Puflin unſerer klippigen Kuͤſten aufs Aeußerſte kommt. Von da geht die Bildung zuruͤck durch diejenigen Alcae, welche Temminck Phaleris nennt, deren Schnabel weniger erha— ben und mehr zulaufend iſt als bey Fratercula; er führe zu Mergulus Ray, dem Little Auk unſerer Sammlun⸗ gen, welcher zwiſchen Alca und Uria ſteht, deren ſpitziger Schnabel uns zu Aptenodytes zuruͤckbtingt. Die vorige Gruppe iſt durch den Mangel der Hinter— zeh characteriſiert. Die Pelecaniden haben dagegen einen Pes syndactylus, in dem alle 4 Zehen nach vorn gerichtet und durch eine Haut verbunden find. Beyde Familien haͤn⸗ gen durch Aptenodytes zuſammen, welche eine ſchwache Hinterzehe hat, die aber nach vorn gerichtet iſt, jedoch oh⸗ ne Schwimmhaut. Zuerſt folgt Phalacrocorax Briss.; dann Onocrotalus Briss., unſer Pelican of the wilder- ness; Sula Briss. oder unfer Gannet, Tachypetes Vieill. oder der Fregatvogel, von deſſen Betragen ich anfangs ge— redet habe; er ſteht Phaeton ganz nahe. In den langen Fluͤgeln und dem andauernden Flug gleichen fie den Lari⸗ den und unterſcheiden ſich nur durch Pedem syndactylum. Plotus, durch den Schnabel dem Phaeton verwandt, fuͤhrt zuruck zu den erſten Gruppen der Pelecaniden, von denen er ſich durch den graden Schnabel unterſcheidet, ihnen aber durch Bau und Betragen gleicht. Phaeton gleicht in Tracht und Sitten der Sterna aus der Familie der Lariden und nur der Fuß macht den Unterſchied, naͤhert ſich aber beym Tropik- und Fregatvo⸗ gel ſchon ſehr dem der Sterna, indem die Schwimmhaut nur halb ſo groß iſt als bey den Pelecaniden. Mit den Latiden ſtimmt Rhynchops in Sitten und Tracht ganz „ N uͤberein, ungeachtet des unaͤhnlichen Schnabels. Sterna anglica führt uns zu Larus, jetzt mit Recht in Lestris Ill. und Larus getheilt. Dann folgt Diomedea und Hala- droma Ill. ohne Hinterzeh durch Larus tridactylus Lath., deſſen Hinterzeh nur nagelloſer Stummel ift. Ha- ladroma gehörte zu Procellaria, von der fie wegen des Mangels der Hinterzeh abgeſondert wurde; bildet deßhalb den Uebergang von Larus zu Procellaria, welche ſtatt der Hinterzeh nur einen Nagel hat. So kommen wir zu den Petrels in die Gruppen Procellaria, Pachyptila II., Puffinus Ray und Temmincks Petrels hirondelles gefons dert, welche beyde letzteren uns wieder zu den Meerſchwal— ben zuruͤckbringen. Die ganze Familie unterſcheidet ſich durch die ſtarken und großen Fluͤgel, womit ſie die unge— heuren Fluͤge machen koͤnnen und deßhalb ſelten ſchwim— men und gar nie tauchen. Sie ſtehen daher am Ende der Ordnung und gleichen in Sitten den Landvoͤgeln. Die Petrels brauchen ſogar ihre Fuͤße auf dem Waſſer wie auf dem Lande, indem ſie ſo zu ſagen auf der Waſſerflaͤche gehen. Die Ordnung kehrt wieder in ſich zuruͤck durch Pachyptila, deren Schnabel, hinten breit und niedergedruͤckt, dem der Anatiden gleicht. Der duͤnnere Schnabel von Anser fuͤhrt auch zu den Petrels, waͤhrend die allmaͤhliche Verkleinerung der Schwimmhaut, beſonders in Lathi. Ans. semipalmatus an Sterna mahnt. Anders ſeits iſt ſie bey Procellaria capensis ſo groß, daß ſie der groͤßten unter den Anates gleich kommt. Auch haben die— jenigen Procellariae, welche den Anatiden nabe ſtehen, eine mehr naͤchtliche Lebensart wie viele Enten. Alſo auch hier iſt wieder ein geſchloſſener Kreis. Ich will nun das Vorgetragene kurz in einem Sche— ma zuſammenſtellen und nur bemerken, daß die Abtheiluns gen der Insessores wegen ihrer großen Zahl, Zuͤnfte ſind ſtatt Familien. Die vielen Beziehungen zwiſchen den pa— rallelen oder entſprechenden Gruppen kann man ſelbſt fin⸗ den, nach der Anleitung die ich bey den Insessores gege⸗ ben habe. Abtheilungen. e manche Gruppen ſtehen naher, manche entfernter von ein⸗ Kenntniß als in der Natur. enti- rostres Fissi- rostres NATATORES Alcadae Anatidae Colym- bidae Hiemit glaube ich bewieſen zu haben, daß zwiſchen den Ordnungen und Familien der Claſſe natuͤrliche Ver⸗ wandtſchaften Statt finden; und daß dieſe Thiere kreisfoͤr⸗ mig auf einander folgen, ſowohl in größeren als kleinern Zwar zeigen ſich eine oder zwey Luͤcken und das liegt aber wohl mehr in meiner mangelhaften So viel Uebereinſtimmendes beweiſt wohl hinlaͤnglich, daß das Princip ſelbſt allgemein iſt. Manches kann wohl anders geſtellt, manches erweitert, manches zufammengezogen werden, unbeſchadet der Anords nung im ganzen. Ich habe mich von allen Syſtemen fern, ander, nur an die Natur gehalten. tt n i 8, ober das Neueſte und Wichtigſte der Voͤgelkunde und Anzlehendes aus der Thierkunde, in Verbindung mit mehreren Naturforſchern herausgegeben von Ch. L. Brehm, Pfarrer zu Renthendorf (un- weit Jena). Jena bey un 5 Hft. 2. 1826. 173. Hft. 3. dr 27. 152. | Das erſte Heft dieſer intereſſanten Zeitſchrift haben wir bereits angezeigt und freuen uns, nun die Fortſetzung derſelben gleichfalls melden zu koͤnnen. Der große Eifer des Brf. und beſonders die Bewegung, welche er in der Welt der Ornithologie hervorgebracht hat, iſt hinlaͤnglich bekannt, und wenn auch feine Arbeiten keinen anderen Nutzen haͤt— ten als den einer fo kraͤftigen Anregung; fo wäre das ſchon Grund genug, dieſelben mit Fleiß zu ſtudieren und dem ef, INSESSORES Tenui- rostres Coni- rostres driadae GRALLATORES a ng! feinen Ehrenplatz unter den Naturforſchern anzuweiſen! Wenn auch der Streit uͤber die von Brehm aufgeſtellten neuen Species noch nicht entſchieden iſt und ſo bald auch nicht wird entſchieden ſeyn, ſo werden doch dadurch viele Unterſchiede bekannt und manche bisher nicht erklärte Ver⸗ haͤltniſſe in der Lebensart, den Neſtbau, dem Betragen; im Zuge und im Mauſern der Voͤgel, welche man fonſt für einerley gehalten hat, begreiflich. Die vorliegenden Hefte find nicht minder intereſſant als das erſte und ent— halten Aufſaͤtze von den erſten der gegenwaͤrtig lebenden Vogelkenner. Das 2te fängt, mit einer kurzen Ueberſicht der europaͤiſchen Vogel an, vom Herausgeber S. 1 — 25. Der Anfang der Raubvogel, welche vorzuͤglich durch die Unterſchiede im Schaͤdelbau characteriſiert werden. Daß ſolche Unterſchiede vorhanden ſind und die Berückſſchtigung verdienen, welche ihnen der Verf. beylegt, bezweifeln wir keineswegs, wohl aber, daß ſie die eigentliche Phrasis spe- cifica ausmachen ſollen. Hat man eine oſteolog. Samm⸗ lung zu ordnen, fo find ſolche Charactere allerdings an ih⸗ rem Orte, allein eine naturhiſt. Sammlung, nehmlich der ganzen Thiere, muß naturhiſt. Charactere haben, d. h. ſol⸗ che, welche ſich aufs Ganze beziehen. So ſcharfſinnig da⸗ her dieſer Aufſatz iſt, und fo brauchbar er werden wird; Jo glauben wir doch nicht, daß ſeine Methode je in die na⸗ turhiſtoriſchen Werke übergehen kann. Die vorausgeſchick⸗ te Terminologie Eönnte in einigen Puncten etwas ſtrenger ſeyn. Was Zwiſchenkiefer iſt, bleibt ziemlich unbeſtimmt; der hintere Knochen des Gehoͤrgangs iſt wohl das War— zenbein. Aufgeführt find hier: Cathartes, Perenopterss, Vultur cinereus, niger, fulyus, Gypa&tos barbatus; 959 Aquila fulva, melanaetos, chrysaötos, imperialis, fusca, naevia, bifasciata, pennata, minuta, albicil- la, leucocephala, borealis, islandica, groenlandica, - haliaetos, ater, murium, medius, buteo, lagopus, sublagopus, apivorus, S. 25. Die einheimiſchen Waſſerſpitzmaͤuſe; ein Aufſatz vom Herausgeber, der ſehr viele neue Beobachtun— gen über dieſe, in ihrer Lebensart noch fo wenig bekann— ten Thiere enthält, und daher gewiß mit Vergnuͤgen gele⸗ ſen wird. Sorex fodiens, amphibius (novus), na— tans (n.) stagnatilis (n); alle mit ausfuͤhrlicher Beſchrei— bung und Angabe des Aufenthalts, des Betragens, der Nahrung, Fortpflanzung, Feinde, Jagd, des Nutzens und Schadens. Die Seitendruͤſen ſind nicht bemerkt. S. 56. Einige Beobachtungen uͤber Turdus cya- neus von Gourcy-Droitaumont zu Wien; verrathen einen genauen Beobachter und eifrigen Freund der Ornithologie, von dem noch vieles über die Lebensart, die Mauſer und den Geſang der Voͤgel zu erwarten iſt. f S. 64. nich, v. Seiffertitz. Eine Fortſetzung des aͤußerſt intereſ— ſanten Aufſatzes im erſten Heft, worin Handlungen erzaͤhlt werden, deren ſich der Menfihenderfland nicht zu ſchaͤmen hätte, Wenn dieſes Thier noch länger lebt und dem Verf. noch ferner Gelegenheit gibt, feine fleißigen und einſichts⸗ vollen Beobachtungen an ihm fortzuſetzen, ſo moͤchten wir ihn bitten, in den Ausdruͤcken weniger allgemein zu ſeyn. Der Kranich ſtraft ihn, oder behandelt ſie artig u. dgl., iſt zu unbeſtimmt. Es ſollte immer Stuͤck für Stuͤck an⸗ gegeben werden, wie er dieſes eigentlich thut. Uebrigens iſt es von großer Wichtigkeit, daß man einmal von einem fo bewährten Zeugen eine genaue und lang fortgeführte Bio: graphie eines Thieres erhält, woraus man mit Zuverſicht Schluͤſſe über die Natur des Inſtincts und des Verſtandes bey Thieren ziehen kann. ö S. 80. Webefertigkeit einiger Vögel im Käfig, von Ploß. Huüͤbſche Beobachtungen über Icterus capensis, Ploceus textor, Fringilla oryx, sanguinirostris und den Sperling. S. 91. Bemerkungen über eine zahme Musopha- ga persa von demſelben; Mauſer, Betragen, Stimme, Nahrung, Eyer. Si. 97. Fr. Boie; ornithologiſche Beytraͤge. Ein gtoßer Auffatz, der vorzüglich noch zur Erläuterung der 96 5 dient, mit Beruͤckſichtigung deſſen, was 1997 9 rs Nilsſon und Zetterſtedt über die nordiſchen Wel bemerkt haben. N Aufſatz behandelt Falco Gyrfalco, lanarius, peregrinus, subbuteo, lithofalco, tinnunculus, pa- lumbarius, nisus, naevius, chrysa&tüs, albicilla, leu- cocephalus, haliaetus, longipes, milvus, buteo, api- vorus, lagopus, rufus, strigiceps. Strix nyctea, scandiaca, ulula, psilodactyla, pässerina, lapponica, liturata, aluco, funerea, bu- bo, otus, brachyotus, fluviatilis, brachydactyla; Falco milvus, Merkwuͤrdige Beobachtungen über den Kra⸗ 960 Corvus corax, corone, cornix, frugilegus, mo- nedulä, pica. N f Garrulus infaustus, glandarius. Lanius excubitor, collurio. Coracias ; garrula; garrulus. Oriolus galbula; Ampelis Muscicapa grisola, atricapilla; Saxicola oenan- the, rubetra; Scolopax rusticola; Limnocryptes gal- linula; Tringa maritima; Dysporus alba. Larus glaucus, leucopterus, argentatus; Xema minuta; Procellaria glacialis, Hydrobates pelagica; Carbo cristatus; Mormon arcticus; Alca troile, tor- da, Alle; Bartmeife. Es wird hauptſaͤchlich das geographiſche Vorkommen beruͤckſichtiget und gezeigt, daß viele dieſer Voͤ— gel an unferen Kuͤſten vorkommen, was man vorher nicht wußte. S. 145. Mohrs Nachrichten über die islaͤndiſchen Voͤgel, v. Faber uͤberſetzt. Fortſetzung aus Heft 1. Mer- gus merganser, serrator; Alca torda, arctica, im- pennis, Alle; Procellaria glacialis, puflinus, pelagica. Intereſſante Nachrichten, die fortgeſetzt werden. S. 159. Faber; Schilderung eines zool. Ausflugs auf die Inſeln im Kattegat. Ebenfalls eine intereſſante Schilderung des Haushalts der daſelbſt vorkommenden Voͤgel; wird fortgeſetzt. S. 169. Ornithologiſche Nachrichten, von demſel⸗ ben. Hft. III. S. x. Fortſetzung der Ueberſicht der euro⸗ paͤiſchen Voͤgel, v. Herausgeber. Falco palumbarius, gal- linarum, nisus, fringillarum, islandicus, groenlan- dicus; lanarius, peregrinus, conicum, subbuteo, hi- rundinum, aesalon, subaesalon, rufipes, architin- nuncnlus, tinnunculus, subtinnunculus, cenchris, rufus, arundinaceus. » S. 17. Einige merkwürdige Beobachtungen über die Fledermaͤuſe v. Herausgeber, der nun 15 Gattungen in ſei⸗ ner Gegend kennt, und bemerkt hat, daß ſich die Weibchen während der Traͤchtigkeit beyfammen halten. Als neu werden aufgefuͤhrt: Vespertilio murinus, submurinus (n), Okenii (n), ferrugineus (n), proterus, pipistrellas, discolor, barbastellüs, Daubentonii, alia species no- va, Schinzii, auritus, Bechsteinii; Rhinolophus fer- rum equinum. Die Beobachtungen und Beſchreibungen ſind muſterhaft, die Benennungen aber nicht ſo. Man muß zwar das Andenken fuͤr eine Ehre halten, allein den⸗ noch wiſſenſchaftliche Trivialnamen, welche den Gattungs⸗ character einigermaßen andeuten, vorziehen. Es wäre nun der Muͤhe werth, dieſe Fledermaͤuſe mit denen, welche kuͤrz⸗ lich in England als neu aufgeſtellt worden ſind, zu ver⸗ gleichen. I mM St. 30. Beobachtungen Über Turdus saxatilis von Gourcy-Droitaumont. Eine gute Schilderung der verſchte⸗ denen Mauſern dieſes huͤbſchen Vogels, ſo wie des Geſan⸗ ges, Betragens und ſeiner Aehnlichkeit mit der blauen Droſſel. merkwürdigen Kranichs, S. 42. Seiffertitz; Fortſetzung der Biographie des der nun faft von einem Ochſen erdrückt worden iſt. Er führt noch immer den Oberbefehl über das Hofvieh. S. 64. Ornithologiſche Beytraͤge v. Fr. Boie. Fortſetzung. Accentor modularis; Sylvia luscinia, phi- lomela, nisoria, atricapilla, hortensis, cinerea, cur- ruca, rubecula, suecica, phoericurus, tithys, hip- polais, sibilatrix, trochilus, rufa, regulus, schoeno- baenus, arundinacea, troglodytes. Turdus viscivorus, pilaris, musicus, iliacus, torquatus, merula, roseus; Cinclus aquaticus. Motacilla alba, flava; Anthus rupestris, pra- tensis, arboreus, campestris; Alauda arvensis, ar- borea. Parus major, ater, cristatus, sibiricus, palu- stris, caeruleus, cyaneus, caudatus. Wird fortgeſetzt. S. 77. Crucirostra bifasciata neue Art in Deutſch— land, vom Herausgeber, entdeckt von Gourcy u. Bonde; ausfuͤhrlich beſchrieben. S. 98. Bullock; über die Colibri, uͤberſetzt vom Hofrath Voigt. S. ITT. Mohrs Lachrichten über die islaͤndiſchen Voͤgel, uͤberſetzt v. Faber. Pelecanus carbo, crisla- tus; Colymbus grylle, septentrionalis, glacialis, troi- le. Faber hat Gelegenheit zu manchen Berichtigungen. S. 125. Schilderungen eines zoologiſchen Ausflugs auf die Inſeln des Kattegatts v. Faber, Fortſetzung. Aus dieſer Angabe erſieht man, wie intereſſant dieſe Zeitſchrift iſt und wie ſehr ſie vom Publicum unterſtuͤtzt zu werden verdient. Horae entomologicae, adjectis tabulis novem coloratis, auctore T. de Charpen- tier. Wratislaviae apud Gosohorsky 1825. 4. 255. * Ein Prachtwerk, beſonders uͤber zwey Kerfordnungen, die Libellulinen und Grtopteren, welche bisher, in Vergleich mit andern Ordnungen, ziemlich ſtiefmuͤtterlich behandelt worden find, und daher eine ſolche gruͤndliche Be: arbeitung verdienten, wie fie ihnen von dem, ſchon durch andere entomologiſche [Schriften bewährten Verfaſſer zu Theil geworden iſt. Nicht nur ſind die Beſchreibungen ſehr genau und ausfuͤhrlich, und die vom Verf. ſelbſt ges zeichneten, fleißig geſtochenen und ſchoͤn ausgemalten Abbil- dungen ganz muſterhaft; ſondern das Werk enthaͤlt auch eine Menge neuer Gattungen und mehrere neue Sippen. Außerdem hat der Verf. auf mehrere neue Charactere auf⸗ merkſam gemacht, welche man bisher vernachlaͤſſiget hat, beſonders hinſichtlich der Schwanzanhaͤngſel der maͤnnlichen Libellulinen, wodurch es ihm moͤglich wurde, ſowohl die Charactere ſcharf zu beſtimmen, als auch mehrere Gattun- gen darauf zu gründen. Ueber natuͤrliche Anordnung, Ent⸗ Iſis B. X. Heft 11. * r ; — 9561 962 wicklung und Lebensart erfährt man gelegentlich manches, was Beruͤckſichtigung verdient und die Beobachtungsgabe des Verf. in Achtung ſetzt. Auch muß man ihm fuͤr die Berichtigung vieler Synonyme dankbar ſeyn. : Das Werk zerfaͤllt eigentlich in 3 Abtheilungen, wos von die erſte die europaͤiſchen Libellulinen, die 2te ſolche Ortopteren und die zte viele neue Käfer enthält. Beſon— ders aber haben die erſteren, ſowohl in der Methode als in den neuen Characteren und Gattungen bedeutend gemons nen. Von den ſehr verſchiedenen Schwanzanhaͤngſeln fin⸗ det ſich eine ganze Tafel voll, 27 an der Zahl. Es iſt zu bedauren, daß der Verf., vielleicht aus Beſcheidenheit, die neu aufgeſtellten Gattungen nicht durch feinen Namen aus⸗ gezeichnet hat, weil man deßhalb manchmal zum Nachſchla⸗ gen gezwungen iſt. Er theilt Agrion auf folgende Art ab: A. Agria alis coloratis; virgo, xanthostoma, americanum, maculatum. A. A. alis hyalinis. a. parastigmate oblongo: A. leucopsallis, forci- pula, virens, barbarum, phallatum. D. parastigmate rhombeo: A. reliqua hujus operis. Beſchrieben werden fie in folgender Ordnung. Agrion virgo, xanthostoma, leucopsallis, forcipula, virens, barbarum, phallatum; lacteum, minium, chlori- dion, interruptum, furcatum, hastulatum, pumilio, Die Beſchreibung einer jeden Gattung nimmt bald ı bald 2 Seiten ein, S. 24. Aeschna forcipata, flavipes, hamata, serpentina, lunulata, azurea, grandis, chrysophthal- nıos, maculatissima, mixta, pilosa, aenea, metalli- ca, depressa, quadrimaculata. S. 42. Libellula conspurcata, bimaculata, li- neolata, opalina, caerulescens, pectoralis, veronen- sis, vulgata, flaveola, pedemontana. S. 51. S. 56. Ascalaphus longicornis, italicus, me- ridionalis, ictericus. ©. 61. De Orthopteris europaeis, Der Verf. ordnet fie auf folgende Meife: s I. Forficulae: F. gigantea, albipennis, biguttata, guttata, ruficollis, aptera, infumata, minor, II. Blattae p. 71. B. aegyptiaca, americana, ori- entalis, gallica, asiatica, germanica, lapponica, Myrmeleon libelloides, speciosus. concolor, hemiptera, maculata, marginata, punctata, limbata, decipiens. III. Achetarice. S. 78. Sphaerium acervorum (Blatta Panzer). S. 79. Acheta italica, aquea, domestica, me- las, bordigalensis, sylvestris, umbraculata. S. 83. Gryllotalpa vulgaris. 61 963 S. 84. Xya variegata. IV. Mantides. S. 87. Empusa pauperata. S. 88. Mantis religiosa, minima, nana. S. 92. NMantispa pagana, christiana. S. 93. Phasma roseum, gallicum. V. Locuslarige. S. 95. Saga serrata. S. 96. Bradyporus dasypus, Laxmanni, honos, marginatus. oratoria, decolor, S. 98. Barbitistes ephippiger, cuculatus, selli- ger, denticauda, serricata, glahricauda, autumnalis, scutatus. S. 103. Locusta falcata, lilifolia, gracilis, mandibularis, viridissima, cantans, varia, fusca, dorsalis, hastata, brachyptera, brevipennis, vittata, diluta, aptera, pedestris, Chabrieri, grisea, tessella- ta, maculata, verrucivora, albifrons. VI. Aeridia. S. 126. Truxalis nasuta, rosea, linearis, gryl- loides. Gryllus tartaricus, lineola, migratorius, bisig- natus, plorans, italicus, cruciatus, thalassinus, ter- gestinus, nigrofasciatus, caerulans, cyanopterus, subcaerulipennis, rhodoptilus, caerulescens, germa- nicus, insubricus, tuberculatus, stridulus, grossus, parapleurus, dorsatus, elegans, miniatus, lineatus, viridalus, rufipes, bicolor, biguttulus, mollis, hae- morrhoidalis, biguttatus, sibiricus, rufus, aprica- rius, morio, parallelus, montanus, crassipes, pede- ster, giornae, hystrix. ; ©. 182. Coleoptera. Cicindela montana; Aptinus ballista; Procus- tes excavatus; Carabus fulgens, carinatus; Pereus ebenus. : S. 186. Buprestis adspersula, quadrilineata, moesta, saliceti, salicis; Elater pyrenaeus, lanatus; Dima elateroides. S. 192. Lampyris italica, lusitanica; Silis spi- nicollis, rubricollis; Ptinus regalis, lusitanus, varie- gatus; Tillus albofasciatus; Clerus trans versalis, uni- vittatus. S. 200. Necrophorus sepultor; Peltis oblon- ga; Micropeplus porcatus; Hydrophilus signati- collis; Onitis furcifera; Scarabaeus pyrenaeus, al- pinus, rugulosus; Aphodius orophilus; Melolonha pap- posa, hybrida; Cetonia crinita; Lucanus oblongus. ©. 215. Acis hybrida, elegans, discoides; Blaps clypeata; Gpatrum pictum; Tenebrio madens; Bo- lilophagus tuberculatus; Dircaea quadriguttata. S. 221. Cistela sulphuripes; Lytta chalybea; Stenostoma rostratum, variegatum; Saperda phoca, quercus, virgula; Callidium glabratum, barbipes; Leptura tesserula, distigma, dragulata, bifasciata; 964 Lema paracentesis; Cassida exsculpta, plana; Chry- somela grossa, lucida, chloromaura; Clytra lim- bata, flayicollis; Cryptocephalus tristizma, trima- culatus, bistripunctatus, rugicollis, axillaris, vitta- tus, Boehmii, bilineatus, amoenus, tessellatus, pyg- maeus; Triplax scutellaris; Endomychus thoracicus. Den Beſchluß machen einige Bemerkungen über den Geſchlechtsunterſchied der Kaͤfer. Der Raum erlaubt es nicht ein Muſter der Behandlung zu geben; indeſſen haben wir dieſelbe oben hinlaͤnglich angezeigt. Abgebildet find: Orthopteren auf Tf. 2, 3 und 4. Kaͤfer auf den uͤbrigen, auf jeder ungefaͤhr 9 Stuͤck. Aus dieſem Verzeichniß erkennt man hinlänglich die Reichhaltigkeit des Werks, das, wie geſagt, nicht aus blo» ßer Aufzaͤhlung und mechaniſcher Beſchreibung, ſondern aus einer critiſchen Beleuchtung der Gegenſtaͤnde beſteht. Rech— net man ab, daß die neuaufgeſtellten. Sippen nicht aus druͤcklich characteriſiert ſind, ſo kann man von dem Werke ſowohl in Hinſicht des Textes als der wirklich ſchoͤnen Ab— bildungen nichts anders als Gutes ſagen, und man darf es daher als eine wirkliche Bereicherung der Naturgeſchichte anſehen und als ſolches mit Dank annehmen. Getreue Darſtellung und Beſchreibung der Thiere, die in der Arzneymittellehre in Letracht kommen. Von Dr. J. F. Brandt und J. T. C. Raßzeburg. Berlin bey den Verfaſſern. 1827. 4. Hit. 1. 36. mit 5 Tafeln, ausgemalt. Eine vortreffliche, faſt moͤchten wir ſagen unmaͤßig fleißige Arbeit mit ſo ſchoͤnen und genauen Abbildungen von C. Muͤller gezeichnet und Guimpel geſtochen, daß fie ſich an die beſten naturhiſtoriſchen Werke ſtellen dürfen. Wir ſagen, faſt unmaͤßig fleißig, weil die Verf. alle Stel⸗ len bey allen Schriftſtellern, wo die Gegenſtaͤnde nur ims mer berührt werden, nachgeſchlagen und angeführt, außer: dem eine fo umſtaͤndliche Beſchreibung und Schilderung ges liefert haben, wie man fie nur in einem Corpus doctri- nae erwarten koͤnnte. Dieſes Heft enthält die wichtigſten Saͤugthiere, welche Arzneymittel liefern, die beyden Zibeth⸗ katzen, den Biber und das Elenn, nach ausgeſtopften Origi⸗ nalien und Präparaten im berliner Muſeum. Das Characs teriſtiſche der Stellung, ſo wie die Ausmalung laſſen nichts zu wünſchen uͤbrig; die Theile der Zibeth- und Bibergeil⸗ Saͤcke find groͤßtentheils neu und ſehr verſtaͤndlich gezeich⸗ net. Von den Thieren iſt die ganze Litterargeſchichte aufs geführt, der Character, die ausführliche Äußere Beſchreibung, der Knochenbau, die uͤbrige Anatomie und vorzuͤglich die der betreffenden Theile; ferner die Laͤnder einzeln, wo ſie erwieſenermaßen vorkommen; die Lebensart u. ſ. w., alles mit den Schriftſtellen belegt. Die Erklaͤrung der Abbildun— gen iſt vollſtaͤndig. Wir glauben daher, daß dieſes Werk, welches mit ſechs Heften geſchloſſen werden ſoll, den Abfag finden werde, den es in hohem Maaße verdient; auch iſt der Subſcriptionspreis von 1 Rthlr. fürs Heft wirklich ſehr gering. Es ſchließt ſich an die mit gleichem Fleiß und Ges nauigkeit erſcheinenden Arznevgewaͤchſe von Hayne an, wel⸗ che feit mehreren Jahren ſich des Bepfalls des Publicums erfreuen, 965 75 5 er Observationes anatomicae, de instrumento vocis animalium in museo zootomico beroli- nensi factae. Auctore J. P. Brandt M. Dr. Berolini apud N Herbig 1826. 4. 88. 1 tab. Eine ſehr fleißige, auf eigene Unterſuchungen in der von Rudolphi hergeſtellten zootom. Sammlung gegruͤndete Arbeit, worin der Verf. den Kehlkepf von Simia cynomol- gus, sphingiola, ursina, maiınon, sphinx, mona, ae- thiops, fatuellus, capucina, jachus, rosalia, arach- noides; Mycetes ursinus, seniculus; Lemur ınongoz, catta, tardigradus; Pteropus vampyrus, Tapirus americanus ausführlich beſchrieben und fodann in beſon— dren Capiteln mit einander verglichen hat. Genauig— keit, Sachkenntniß und Ausdauer find nicht zu verkennen, und laſſen daher hoffen, daß der Verf. noch viel tuͤchtiges in der vergleichenden Anatomie leiſten werde. De Entozoorum systemate nervoso. Diss. inaug., Auctore E. Schmalz. Lip- > siae apud Breitkopf 1827. g. 32. Eine Aberfihtige und ſehr brauchbare Zuſammenſtel⸗ lung der Arbeiten aller Anatomen, welche ſich bis jetzt mit dem Gegenſtande beſchaͤftiget haben, als: Willis, Wer— ner, Cuvier, Ramdohr, Rudolph, Gtto, Olfers, Bojanus, Nitzſch, Cloquet, Gäde, Mehlis, Ju— rine. Er gebt die Nematoiden, Acanthoceppalen, Tremato— den, einzeln durch und beurtheilt die verſchiedenen hierüber geaͤußerten Mepnungen. . die Fortpflanzung der Malermuſchel, v. Prevoſt zu Genf (Ann. d. Sc. V. 1825). Es gibt unter Unio pictorum Individuen, deren Geſchlechtsorgane Samenthiere enthalten, welche bey 300, maliger Linearvergrößernng ½ Millimeter lang find. Sie haben die Geſtalt eines löffelförmigen Biscuits. Sie find ziemlich hurtig und betragen ſich wie andere Samenthiers chen. a Dann gibt es andere, ziemlich eben fo viele Indivi— duen mit einem Eyerſtock, deſſen Ever aus einem Dotter in Eyweis beſtehen, worum eine duͤnne Haut iſt. Das Ed iſt / Millim. dick, der Dotter 5. Die Thierchen treten aus dem Hoden, die Eyer aus dem Eyerſtock durch 2 Gänge, welche fommetr, rechts und links am Leibe der Muſchel liegen und den vorderen und oberen Stuͤcken des Hodens oder des Eyerſtocks ent⸗ ſprechen. Trennt man vor dem Legen die mannlichen Muſcheln von den weiblichen, ſo legen dieſe nur unfruchtbare Eyet; mengt man fie aber, fo find fie fruchtbar, —— — — ——— — 966 Auf dem Dotter merkt man keine Cicatricula; fängt aber der Foetus an ſich zu entwickeln, fo bemerkt man darauf einen Strich, welcher dem Schalenſchloß entfpricht; allmahlich zeigt ſich der Saum der Schale und die Umriſſe, und ſpaͤter die ganze Geſtalt des Thiers. Die 2 ſymmetri— ſchen Seitentheile des Leibes und des Fußes vereinigen ſich unten und umhuͤllen den Dotter grade ſo, wie der Bauch des Kuͤchelchens. Beobachtungen über Echidna spinosa (Tachyglossus), von P. Garnot (Ann. d. Se. VI. 1825.) Findet ſich in den Waͤldern von Neuholland, wo er ſich bey Baͤumen Hoͤhlen in die Erde graͤbt. Im April 1824 kaufte ich einen lebendigen in Port-Jakſon, den man feit 2 Monaten gezaͤhmt u. ihm allerley Pflanzennahrung ges geben hatte, waͤhrend doch die Zunge auf Ameiſennahrung weiſet. Man ſagte, er fraͤße ſogar Mäufe, wofür aber ſei— ne Kauorgane nicht ſprechen. Ich ſperrte ihn auf den Rath des Verkaͤufers in eine Kiſte mit Erde und gab ihm Gemuͤſe, Suppe, friſches Fleiſch, Mucken, was er aber alles nicht beruͤhrte; Waſſer dagegen ſchlappte er ſogleich, wenn es ihm angeboten wurde, mit feiner 2 — 3 Zoll lan- gen Zunge. So lebte er 3 Monate, worauf ich in Isle de France” ankam, wo ich ihm vergeblich Ameiſen und Erdwuͤrmer anbot; Cocosmilch dagegen ſchien er ſehr zu lieben, und ich hoffte daher ihm lebendig nach Eu: ropa zu bringen; aber 3 Tage vor meiner Abreiſe fand ich ihn tedt ohne die Urſache finden zu konnen; doch hatte er ſich wahrſcheinlich mit Arjenifteig vergiftet, den ich in mei⸗ ner Jagdtaſche hatte, in der er eine Nacht zubrachte. Es gefiel ihm nicht lange in ſeiner Kiſte, ich ließ ihn daher frey in meinem Zimmer herumlaufen, wozu er gewoͤhnlich 4 Stunden von 24 verwendete. Begegnete er einem Hinz derniß in ſeinem Wege, ſo ſuchte er es wegzuſchaffen und nahm nicht eher eine andere Richtung als bis er die Unmoͤg⸗ lichkeit merkte. i Er wählte eine Ede des Zimmers um feinen Unrath zu laſſen und eine andere dunkele, von einer Kiſte vers ſtellte, zum Schlafen. Wann er im Zimmer herumgegan⸗ gen wae, ſo lief er oft einige Zeit laͤngs ſeiner Wand hin und her, ohne die gewählten Graͤnzen zu uͤberfchreiten; binnen einer Minute legte er 30 — 36 F. zuruͤck, obſchon fein Gang ſchwerfaͤllig und ſchleppend war. Der Koth iſt ſchwarz, weich und ſehr ſtinkend, was ohne Zweifel von der Art feiner Nohrung auf dem Schiffe herkam. [Er habe ja aber nichts gefreſſen.] Beym Stallen ſetzte er ſich in einen Winkel und verbarg ſich, als wenn er ſich ſchämte. Eines Tages unterließ er feinen gewoͤhnlichen Spa- ziergang; ich zog ihn daher aus ſeisem Winkel und rüt⸗ telte ihn ſtark. Er zeigte fo ſchwache Bewegungen, daß ich glaubte, er wuͤrde ſterben; daher trug ich ihn an die Sonne, rieb ihm den Bauch mit einem warmen Tuch, wodurch er allmaͤhlich wieder ſich erholte und feine gewoͤhn⸗ liche Munterkeit erhielt. Einige Tage nachher blieb er 48, 73, 78 und ſelbſt 80 Stunden an einander ohne Bewe⸗ 967 gung; aber ich kuͤmmerte mich nicht darum, weil ich wuß⸗ te, daß er ſchlief. Wenn ich ihn aufweckte, ſo wiederholte ſich der beſchriebene Vorgang, er erhielt ſeine Munterkeit nur wenn er von ſelbſt aufwachte, was oft zu derſelben Stunde geſchah; bisweilen lief er jedoch auch des Nachts herum, was ich nicht bemerkt hätte, wenn er nicht an meis nen Fuͤßen geſchnuͤffelt hatte. Sein größtes Vergnügen bes ſtand darin, feine Naſe in meinen Schuh zu ſtecken. Sein Naturel iſt mild und zahm und er laͤßt ſich gern ſtreicheln. Er war furchtſam und rollte ſich beym geringſten Geraͤuſch zuſammen, wie ein Igel, ſo daß man die Naſenſpitze nicht mehr ſah; er ſtreckte ſich wieder ganz langſam aus, wenn das Geraͤuſch aufhoͤrte. So oft ich neben ihm mit dem Fuß ſtampfte, that er es. Die Ohrmuſchel, welche man ſehr gut ſah, wann er horchte, laͤßt ſich mit nichts beſſer als mit dem Ohr einer Eule vergleichen; Augen ſind ſehr klein. Seine nicht weiche und bewegliche Naſenſpitze dient ihm als Fühlorgan, womit er ſich wahrſcheinlich des Nachts zurecht findet. Er gieng immer mit haͤngendem Kopf als wenn er in Betrachtungen vertieft waͤte. Jamieſon in Neuholland ſoll er Eyer legen und der Sporn des Maͤnnchens Gift ausſondern. Beſchreibung des Knochengerüſtes des foſſilen Cervus megaceros, v. J. Hart. Dublin 1825. 8. 31. 2 Taf. in Fol. W. W. Maunſell Erzdiacon zu Limerik zeigt am 7. April 1824 der Dubliner koͤn. Geſellſchaft an, daß das Skelet von einem Hirſch zu Ratheannon gefunden wor: den, nebſt einem Hundsſchaͤdel. Hart wurde ſodann hin» geſchickt. Nach Maunſell haͤlt das Thal ungefaͤhr 20 Acker; die Dammerde iſt 1 F. dick, worin wohlerhaltene Schalen, die nicht aus dem Meere ſtammen; darunter eine Schicht hellblauer Thon, durch den man ohne Widerſtand eine Eiſenſtange 12 F. tief ſtechen konnte. Im Mergel fanden ſich zerſtreut die meiſten Knochen und 8 Köpfe; vie, le lagen jedoch zwiſchen dem Thon und Mergel. Die His gel an dieſem Thal beſtehen aus Kalkſtein, meiſt ſteil. Alle Koͤpfe hatten Geweihe, woraus man ſchließen ſollte, daß auch die weiblichen welche haben. — Nun ſpricht Hart: Aehnliche Ueberbleibſel hat man gefunden in York— ſhire, Effer, auf der Inſel Man, in Deutſchland, im Wald von Bondi bey Paris und in der Lombardey am Po. Das hier gefundene Skelet iſt in allen Theilen vollſtaͤndig und gewaͤhrt einen praͤchtigen Anblick. Jedes Geweih be— ſteht aus der Wurzel, dem Roſenſtock, der Stange, der Schaufel und den Enden. Die Wurzel iſt glatt, braun, 1½ 3. lang, 11%, im Umfang. Der Roſenſtock iſt ein Kreis von Perlen. Die Stange dehnt ſich nach außen mit einer Krümmung nach unten und hinten, iſt ziemlich wal⸗ zig und betraͤgt / des Ganzen, breitet ſich in die Schaufel aus, deren Ende 2 F. 10 3. breit iſt; die vordere Flaͤche iſt conver und ſieht auswärts, die hintere iſt concav und ſieht gegen die andere Schaufel. Unten und vorn an der Stange ſind 2 Zinken, wovon einer nach unten uͤber das Auge läuft; der andere lauft ſoͤhlig, iſt breit und gabelig, — Nach Sill und 2 / 968 Von der Vereinigung der Stange mit der Schaufel ent, ſpringt ein Ende und laͤuft nach hinten. Der Unterrand der Schaufel iſt 2½ F. lang. Vom vordern oder obern entſpringen 6 lange, ſpitzige Enden. beyder Geweihe iſt 22. Kopf und Geweihe waͤgen 87 Pf., der Abſtand der Enden beyder Geweihe iſt 9 F. 2 3. (der Schaͤdel wird nun genauer beſchrieben). Von Eckzaͤnen keine Spur; Backenzaͤhne 24; Schneidzaͤhne ausgefallen. Skelet mißt von der Naſe zur Schwanzſpitze 10 F. 10 3. 7 Halswirbel, 13 Rüden: und 6 Lendenwicbel S 26. Halswirbel viel groͤßer; hoch. Nach W. Stokes enthielt eine Rippe thieriſchen Stoff — — —.— . 42, 87 Phosphate mit einigen Fluaten — == 43, 45 kohlenſauren Kalk — — En 9. 14 Oxyde — ER AR 78 — 1, O2 Kieſelerde — — — — 1, 14 Waſſer und Verlu — — — 2, 38 J. Apjohn fand, daß die Gallert ſich nicht ſehr ver⸗ ändert hatte. . Vor Cuvier (Ann. d. Mus. XII. Ossom. fuss. IV.) hielt man dieſe Verſteinerungen für das Mooſedeer oder den Elk von Nordamerica, welche Meynung zuerſt Th. Molyneur 1697 (Phil. transact. XIX.) aufgeſtellt hat nach Joſſelins uͤbertriebener Angabe, daß der Elk bis— weilen 12 Fuß hoch werde und Geweihe 2 Klafter weit has habe (Reiſe nach Neu⸗England 1674). Es gibt foſſile Geweihe, deren Abſtand 16 F. beträgt; nach Percy 14 F. (Archaeologia britann. VII); beym Etk nicht 4 F.; in der dubliner Sammlung 1 Paar 3 F. 7 3., nach Pen⸗ want eines 2 F. 10 3. (Zoologie I). die Stange nicht gekruͤmmt und laͤuft ziemlich grad aus⸗ waͤrts; das Geweih hat 2 Schaufeln, eine nach vorn am Ende der Stange, welche dem oberen Zinken des foſſilen entſpricht; es hat kein hinteres Ende oder Zinken wie das foſſile, deſſen Schaufel hinten breiter iſt, beym Elk aber vorn an der Stange und mehr nach hinten laͤuft, auch kuͤtzere und zahlreichere Enden hat. Der Kopf des Eike iſt größer, oft 2 Fuß lang, der des foſſilen nur 1 F. 9 Zoll, aber breiter, wie 1 zu 2, beym Elk wie 1 zu 3, nach Par⸗ kinſon (Organic remains III); der Raum zwiſchen den Wurzeln der Geweihe iſt 6½ 3., beym foſſilen nur 4 8. Wahrſcheinlich hatten die Weibchen auch Geweihe, denn bey Schaͤdeln mit verſchwundenen Naͤhten und abgekauten Zaͤh— nen gibt es Geweihe, welche ½ kleiner ſind. Aehnliches ſindet ſich beym Renn. ſey der Fallſucht unterworfen; vielleicht kommt es daher, daß beym Abwerfen der Geweihe mehr Blut ins Hirn laͤuft. Es iſt nicht Alces von Caͤſar (de bello gallico VI. c. 10) und von Plinius. Wahrſcheinlich haben zur Zeit dieſes Thiers ſchon Menſchen gelebt; wenigſtens bat Maunſell eine Rippe mit einem Loche vorgelegt, welches von einem Pfeil herzukommen ſcheint. Fuß Zoll Länge des Kopf? — 1 — 8% Breite zwiſchen den Augen 0 — 10", Breite des Hinterkopfs 0 — 8 Die Zahl aller Enden Stacheln der Ruͤckenwirbel 1 Fuß 5 Bey dieſem ift Bekanntlich glaubt man, das Elk 1,69 | 3 7 Fuß Zoll Durchmeſſer der Augenhoͤhlen o — 27% Abſtand der Augenhoͤhlenlaͤnge o — 7 der Processus alveolares - am Oberkiefer — 0 — 56 Laͤnge des Unterkiefers 1 — 5% \ Durchmeſſer des Hinter hauptlochs O — 2 SGeweihe. Abſtand der Enden über den Schaͤdel gemeſſen 11 — 10 In grader Querlinie — 9 — 2 F .— 3, Länge eines einzelnen Ges weihs — — 5 — 9 Breite der Schaufel — 2 Länge der Stange — 1 9 (beym Elk — — 0 — 67 Länge des untern Zinkens 0 — des oberen Zinkens 1 Umfang der Stange an der Wurzel — — 1— (beym Elk — — 0 — 7%) Leib. Lange des Ruͤckgraths 10 — 10 — des Bruſtbeins 2 — 4 Hoͤhe des Wideruͤſts 6 — 6 — bis ans Ende der Ges weihe — — 10 — 4 Glieder. Ränge des Schulterblatts 1 — 61, Breite — — 0 — 10% Tiefe der Graͤthe — 0 — 27% Laͤnge des Oberarms 1 — 4 — des Unterarms 1 — 8 der Handwurzel — 0 — 27%¼ Umfang derſelben — 0 97 Laͤnge der Mittelhand 1— % — der Phalangen 0 — 7 Von einem oberen Huͤftbein⸗ ſtachel zum anden — 1 — 4% Von da zum Tuber ischii 1 — 8 Durchmeſſer des ovalen Lochs o — 4 kleiner Durchmeſſer — 0 — 27% b Länge des Schenkelbeins 1 — 6 ¼½ — des Schienbeins — 1 — 6 — des Tarſus nebſt Fer ſenbeins — — 0 — 8 — des Metatarsus 1 — 175. . Abgebildet iſt das ganze Skelet, der Kopf, weih und die durchloͤcherte Rippe. Ifis G, XX. Heft 11. das Be: Abernethy's anatomiſch⸗phyſiologiſche Vorleſungen, gehalten am PBartholos maus Spital in London (überſegt aus der Zeitſchrift The Lan- cet 1327 von Dr. Mayer). Vorwort. Die anatomiſch⸗phyſiologiſchen Vorleſungen von Aber⸗ nethy moͤchten nicht nur dem Arzte wegen ihres Gehaltes an practiſchen Bemerkungen intereſſant, ſondern auch dem Layen wegen ihrer Popularität und den darin ſowohl fuͤr das Trommel- als fuͤr das Zwerchfell berechneten witzigen Einfaͤllen unterhaltend ſeyn, daher in der Iſis eine Stelle finden. Oft glaubt man zwar bloß einen Redner des Haus ſes der Gemeinen zu hoͤren, denn es mangelt Litteratur und Benutzung des Neueſten; allein die Offenherzigkeit und Frey⸗ muͤthigkeit dieſes Lord Major der engliſchen Phyſiologen verdienen alle Anerkennung. Von dem Magen. In Beziehung auf den menſchlichen Magen kann ge: fragt werden, ob der Magen des Menſchen fleiſchfreſſend oder pflanzenfreſſend ſey? Was- mich betrifft, ich weiß dar⸗ uͤber weiter nichts zu ſagen, ausgenommen, daß ich denke: des Menſchen Magen iſt dem eines Loͤwen ſehr ahnlich, und der iſt wahrlich fleiſchfreſſend. Daß aber der Menſch beſtimmt ſey, Pflanzen zu eſſen, davon nahm man den Beweis von feinen Zähnen, von der Gelenkform des Un— terkiefers und von der Bildung der Kaumuſkeln her. Daß er eben fo fähig ſey, von thieriſcher Nahrung zu leben, iſt vollkommen klar, und es iſt evident, wenn man den Mas gen und Darmcanal zuſammen nimmt, daß der Menſch beſtimmt ſey, von beyden zu leben; denn ſein Darmeanal ſteht in der Mitte zwiſchen dem der Fleiſch- und Pflan⸗ zenfreſſer. Es gab eine Zeit, wo einige glaubten, daß die Run⸗ zeln an der innern Wandung des Magens, beym Reiben aneinander, den Hunger hervorbraͤchtenz daher entſtand der gemeine Spruch: „Komm, laß dir die Falten deines Ma: gens ausbuͤgeln“, wenn man jemanden den Appetit ſtillen wollte; doch dieß iſt alles dummes Zeug, und ich darf da⸗ von nun ſchon fo reden. Hunger und Durſt ſind reine Senſationen, Empfin⸗ dungen des Magens, und ſie ſcheinen wirklich miteinander unvertraͤglich zu ſeyn; denn ein durſtiges Thier iſt nicht hungrig und ein hungriges Thier nicht durſtig. Hunger bewirkt keinen Durſt und ein Thier trinkt ſo lange nicht, bis es ſein Futter verdaut hat. Der Poͤbel ſagt freylich das Gegentheil. Einer ſagt etwa, ich habe eine Kuh trin⸗ ken ſehen in demſelben Moment als ſie zu eſſen begann. Wohl, ſie moͤgen ſo ſprechen, denn das iſt gerade die rechte Zeit, wenn fe trinken ſoll; der Magen iſt alsdann leer, und das Waſſer, welches die Kuh dann trinkt, kommt nicht dahin, wo das von ihr fo eben verſchluckte Futter ſich be— findet, ſondern es gelangt hinunter in den Magen, erfüllt den Wanſt und füllt die Küchenzellen deſſelben, fo möchte ich fie nennen, aus. 8 1* 971 et Es gibt Leute, die Hunger fühlen, wenn ihr Magen voll iſt: dieß werden fie oͤfters ſchon beobachtet haben. Ein geſun er junger Mann kann, wenn er auch ein Pfund Beef— ſteals verſchlackt und mit einer guten Quantitaͤt ſtar— ken Getraͤnkes herunter gewaſchen hat, ſo hungrig ſeyn, als hatte er in ſeinem Leben kein Beefſteak geſehen, und anfges legt, noch ein Faͤßchen Auſtern zu ſich zu nehmen (Gelaͤch— ter). Wahrhaftig es gibt Leute, welche immerwaͤhrend eſ— ſen wollen, und nie zufrieden ſind, als wenn ſie eſſen. Es befand ſich einmal eine Frau in unſerm Spital, die in ei— nem fort aß. Man gab ihr zwar ſoviel zu eſſen, daß man haͤtte glauben ſollen, es vergienge ihr der Appetit, allein fie wuͤrgte alles hinunter; fie hörte nie zu eſſen auf, als wenn ihre Kiefern muͤde waren. Sie machte endlich die Entde— ckung, daß wenn ſie ihre Fuͤße in kaltes Waſſer ſetze, ihr Hunger nachlaſſe, und daher holte ſie ſich auch, ſo wie ſie im Sinn hatte, ihre Kiefer ausruhen zu laſſen, einen Ei— mer voll Waſſer, ſetzte ihre Fuͤße bis an die Kniee darein und blieb ſtill ſitzen, bis ſie wieder Luſt zum eſſen in ſich verfpürte (Gelaͤchter). O! dieſes find alles krankhafte Sen— ſationen. Großer Durſt iſt eine krankhafte Senſation und man muß dieſe krankhafte Senſation des Magens heilen, wenn man den Durſt heilen will; doch der Weg, den das gemeine Volk gewoͤhnlich einſchlaͤgt, ihn zu heilen, vermehrt den Durſt mehr als es ihn ſtillt. Wenn wir nun die Baͤlge an der innern Hant des Magens betrachten, ſo iſt bekannt, daß die Einen behaupten, fie ſeyen zur Seeretion des Magenfaftes beſtimmt. Es iſt wahr! Jederman weiß, daß der Magen Schleim und ei: nen eigenthuͤmlichen Saft abſondert; allein ich fuͤr mein Theil begreife die Quelle davou nicht. Solche Quellen ſe— hen wir deutlich an den übrigen Gedaͤrmen, aber nicht' in dem Magen; wenigſtens was mich betrifft, ich bin nicht im Stande ſie zu ſehen. Was nun die Phyſiologie des Magens betrifft, ſo war nach meinem beſten Wiſſen und Glauben Hunter der erſte Mann, welcher diejenigen Ideen, die nun allgemein ange: nommen ſind, oder wenigſtens erſt in neueſter Zeit beſtritten wurden, darüber vorgebracht hat; nehmlich daß -die Ver— dauung abhaͤngt von der hinlaͤnglichen Quantität der Fluͤſ⸗ ſigkeit, die der Magen abſondert, es iſt die des Magenſaftes; und daß dieſe Fluͤſſegkeit die Eigenſchaft hat, jede Nahrungs— ſubſtanz feſtzumachen, ſo daß ſie nicht durch den Pplorus hindurchtreten kann, bis fie dieſe eigenthuͤmliche Aufloͤſung von dem Magenſafte erfahren hat. Wohlan! wenn man das Weiße von einem Ey einem hungrigen Hund gibt, ſo wird es in wenig Minuten eben ſo hart ſeyn, als wenn es ſtundenlang kochte. Der Saft des Magens macht Milch plotzlich gerinnen. Nimm den Magenſaft aus dem Magen eines ſo eben geborenen Kalbes heraus, und du bemerkſt die ſonderbarſten Eigenſchaften. Das Wenige dieſes Magenſaf— tes wird aufgetrocknet, hernach aufgeloͤſt, und dann kann man, wie jeder weiß, mehrere Maaß Milch damit gerinnen machen. Wenn aber nun der Magenſaft die Kraft beſitzt, alles, was nahrhaft iſt, aufzuloͤſen, ſo entſteht die Frage: warum {dft er den Magen, der doch Fleiſch iſt, nicht ſelbſt auf? John Hunter beſann ſich nie, darauf zu antworten, und er ſagt, daß das Leben des Magens dieß verhuͤte, nen, nehmlich von der Holzſubſtanz gewiſſer Dinge; 972 * Ver“ Keine chemiſche Subſtauz kann auf ihn einwirken. Wür: mer leben in dem Magen, und niemand wird etwa daran zweifela, daß eine Mahlzeit von todten Wuͤrmern nicht für einen Hund ein ſehr nahrhaftes Gericht ſeyn moͤchte. Aber thut dieſe Fluͤſſigkeit den Magen wirklich aufloͤſen? Jawohl! ſie thut es. Der Beweis dapon iſt, daß, wenn ein Mann. eine reichliche Mahlzeit zu ſich nimmt, und ploͤtzlich darauf durch einen Schlag an den Kopf getoͤdtet wird, wie dieß ja ſchon oft pafftert iſt, ſo kann man ſehen, daß der Mia: genſaft wirkend iſt; nicht auf die Speiſen, ſondern auf den Magen, denn er macht ein Loch in den Magen, und durch dieß Loch treten dann die Speiſen in den Unterleib heraus. Man hat ſchon verſchiedene Magen auf dieſe Art affieiert gefunden. Aber Herr Aſtley Cooper erzaͤhlt mir einen Fall. wo er an einer Perſon nach ihrem Tode unter folgenden Umſtaͤnden zuſammen kann. Der Koͤrper war ſo gelegt, daß man feine Lage eine ſehr wunderliche haͤtte nennen Ein: nen. — Er lag nehml. mit feinem Thorax niedriger als mit dem Unterleib, und als man denſelben eroͤffnete, fand ſich, daß der Magen an feiner kleinen Curvatur aufgelöft war. Gewoͤhnlich iſt es der große Bogen, an welchem man den Magen aufgeloͤſt findet; in dieſem Falle aber war auch das Zwerchfell aufgelöſt, und der Magen befand ſich im un— teren Theile des Thorax. Es gibt Leute, die behaupten, es gibt keinen Magenſaft. Warum? weil wir ihn nicht ſam⸗ meln koͤnnen. Und warum koͤnnen wir ihn nicht bekom— men? Weil er nicht zu jeder Zeit fecerniert wird; weil er nur dann ſecerniert wird, wann er nothwendig iſt. Es gibt viele, die noch denken, daß die vitalen Kraͤfte des Magens und nicht die Fluͤſſigkeit die Verdauung bewirke; moͤgen die immer dieſe Meynung behalten, wenn es ihnen ſo ge— faͤllt, doch alles, was ich fuͤr meine Schuldigkeit halte, iſt, Ihnen zu erzaͤhlen, was für mich die vernuͤnftigſte Phyſio⸗ logie zu ſeyn ſcheint. Es gibt Thiere, die ſich von Subs ſtanzen naͤhren, welche für andere völlig unnahrhaſt erſchei— allein wie machen Sie es? Sie ergießen um dieſe Substanz zu⸗ erſt einen Saft, und dann eſſen ſie dieſelbe. Es iſt hier offenbar eine Feuchtigkeit vorhanden, welche dasjenige, was ſie hernach verzehren, aufloͤſt. Ja, ich ſage, die Analogie muß uns leiten anzunehmen — und ich denke, Ihnen That⸗ ſachen genug erzaͤhlt zu haben — uns im hohen Grade zu dem Glauben zu berechtigen, daß der Magen eine Fluͤſſig— keit von dieſer Art abſondere. Herr Hunter dachte auch fo, und er hatte einmal einen Patienten des John Pringle zu öffnen, in welchem der Magen aufgeloͤſt war. Dieß war fuͤr John Pringle etwas ganz neues. Hunter ſagte aber, dieß habe ich ſchon öfter geſehen, dieß iſt keine Krankheit, ſondern die Wirkung des Magenſaftes. John Pringle, welcher der Präjident der koͤnigl. Societaͤt war, drang in ihn, etwas darüber zu ſchrelben, und er that es. Nun zwey oder drey Jahre darnach, da kam ein gewiſſer Dr. Stevens, welcher zu Edinburg feine Inaugural-Theſes aus⸗ arbeitete, mit einem Manne zuſammen, der ein Steineſſer war; ein Mann nehmlich. der Steine verſchluckt und ſie auch in ſeinem Magen raſſeln hoͤren laͤßt, und der Doctor dachte, dieß waͤre eine gute Gelegenheit, um Experimente anzuſtellen. Er gab ihm Speiſen, die aus Kugeln beſtan⸗ den; Kugeln von Elfenbein und Metall mit Loͤchern durch⸗ bohrt, welche er mit animalifchen Subſtanzen anfüllte, denn U 1 973 ſache der Verdauung vorhanden ſeyn müßten; man behauptete ja, daß Reizung und Reibung als die Ue⸗ allein die Reibung war nicht die Urſache davon, wie man dieß an den Kugeln ſah, nachdem ſie wieder ausgeleert wurden. Hat Faͤulniß vielleicht das Ganze zerſtoͤrt? O! die Zeit war viel zu kurz dazu! daher that er einen Schritt weiter, und gab dieſe Kugeln, mit Nahrung gefüllt, fleiſchfreſſenden Thies ren; allein dieſe gaben fie ebenfalls unaufgeloͤſt von ſich. Es war acht Jahre darnach, da kam ein anderer und brach— te die Sache wieder aufs Tapet, und da ſprach niemand von Hunter, ausgenommen ich. Ich halte ihn für den Ur— heber dieſer Anſicht. Man hat dieß bezweifelt, man hat dagegen geſtritten, aber ich glaube ohne hinreichende Gruͤn— de. Ich muß noch ferner erwaͤhnen, daß wenn man fau— lige Subſtanzen einem hungrigen Hunde gibt, ſo werden ſie im Magen wieder friſch, und daß man den Magenſaft von einem Hunde (?) bey Geſchwuͤren angewendet hat. Nun das iſt ſo zu jagen alles, was ich tiber Verdauung zu ſagen habe, doch hier komme ich zu einem in der That ſehr beſondern Punct, nehmlich dazu, daß die Anſicht Hunters von der Verdauung durch Experimente an dem Magen er— wieſen iſt. Es iſt erwieſen, daß die Nerventhaͤtigkeit zur Secretion nothwendig iſt, daß die Secretion in einer beſon— dern Thaͤtigkeit beſtehe, und daß, wenn die Nerven unfaͤhig find, dieſe Secretions-Thaͤtigkeit zu erregen und zu regie— ren, fir nicht Statt finden will. Dr. Hgighton durchſchnitt das achte Paar der Nerven an einem Hunde (nervus va- gus), und ſonderbar genug, der Hund nahm ſein Futter zur regelmaͤßigen Zeit, wenn es ihm gegeben wurde, doch er zeigte offenbare Zufaͤlle von Uebelbefinden und Unruhe. Er hatte Stuhlgang wie zuvor, allein der Hund zehrte ab und wurde faſt ein Skelett. Im Zeitraum von einigen Wo: chen waren die Nerven wieder vereinigt, der Hund vers daute ſein Futter, ſah gut aus und bekam ſein Fleiſch wie— der. Dr. Harwood von Cambridge erhielt zwey Hunde vom ſelben Alter, Bruͤder oder Schweſtern, mit Fleiſchnah— rung bey derſelben Geſundheit, ſie waren Wachtelhunde; nachdem er dieß gethan hatte, ſo lockte er einen mit ſich hinaus auf das Feld, jagte mit ihm herum und ließ ihn jagen, um ſich zu uͤben. Nachdem er ihn vier Stunden lang hatte jagen laſſen, brachte er ihn nach Haufe und toͤd— tete nun beyde Hunde. Der eine Hund, den er zum Ja— gen brauchte, hatte alles Fleiſch in dem Magen etwas er— weicht, aber nicht verdaut. Den andere aber, welcher hat— te thun duͤrfen, was Mutter Natur ihn gelehrt hatte, das iſt: welcher ſich am Feuer niederlegte und einſchlief, hatte alle Nahrung verdaut, und ſie war ſchon auf dem Wege in die Blutgefaͤße. Die Milchadern waren alle voll von dem Chylus, den ſie abſorbiert. Nun dieſe Dinge verdienen die beſondere Aufmerk— ſamkeit des Arztes, denn was iſt in den meiſten Fällen die Hauptaufgabe der Medicin? doch wohl keine andere, als dem Patienten Stärkung zu geben. Was mich betrifft, fo ſehe ich nicht ein, wo noch eine andere dauerhaftere Staͤr— kung herkommen ſollte, als von der Verdauung. Ihr koͤnnt Rinde geben, ja nun, wenn nur der Magen ſie verdaut, ſo gibt ſie Kraft, denn ich weiß nicht, wie ſie ſonſt Staͤrkung geben ſoll. Wir muͤſſen den Patienten den Rath geben, nach Tiſche nicht zuviel Bewegung vorzunehmen, ſich ruhig —— 974 zu halten und ihr Gemuͤth gegen Beunruhigung zu bewah⸗ ren; denn fie wiſſen, meine Herren, das achte Paar Ner— ven (das, ote) kommt vom Gehirn zum Magen; und wenn das Gemuͤth ergriffen oder beunruhigt iſt, will der Magen wohl verdauen, oder will er die Speiſen uberhaupt nur bes halten? Nein, gewiß nicht! O! es exiſtiert eine große Sym— pathie zwiſchen dem Gehirn und dem Magen. Wenn ein Kann eine Neuigkeit erhalten hat, welche ihn in der That betrübt oder verdrießt, welche ihn gaͤnzlich niederſchlaͤgt; wenn der Kaufmann hört von dem Verluſte einer großen Unternehmung auf der See, wenn ein Chirurg hoͤrt, daß einer feiner Patienten geftorben iſt, an deſſen Schickſal er großen Antheil nimmt, von dem er glaubte, daß er ſich wie— der beſſern wuͤrde und deſſen Beſſern feinen Credit geſichert hätte, oder gar, wenn ein Liebhaber hört, daß ſein Maͤd— chen ihn hat ſitzen laſſen (Gelaͤchter) — dieß alles grad zur Zeit, wenn er zu Tiſch ſitzt, glauben ſie wohl, er wird ſein Mittagsmahl verzehren? Gewiß nicht! Oder wenn er die⸗ ſe Neuigkeit gleich nach dem Mittagseſſen vernimmt, wird er wohl verdauen? Glauben Sie? O! Gewiß nicht! Wohl dann: zur Secretion gehoͤrt eine vitale Thaͤtigkeit, welche durch das Nervenſyſtem geleitet werden muß, und in jedem Theil unſers Koͤrpers werden fie dieſes Factnen erwieſen finden. Nun, ich gehe etwas weiter. Die Nah— rung iſt nun verdaut, was wird nun aus ihr. Nicht Spet- ſeſaft im Magen, ſondern eine Art breyiger, klebriger Ma— terie, von einem nicht ſehr angenehmen Geruch. Leute er⸗ brechen wohl ihre Nahrung, die ſie verdaut haben, wenn ſie einen Schlag an den Kopf bekommen, und wie nennen wir das Erbrochene? O man nennt es allgemein Speiſe— brey. Der Magen verdaut alſo die Speiſen, und das Ver— daute heißt nun Speiſebrey. Ich muß Ihnen noch ſagen, daß einige die Behauptung aufgeſtellt haben, das rechte En— de des Magens ſey mehr berechnet für feſte Nahrung, das linke fuͤr fluͤſſige Nahrung. Doch dieß ſind Dinge, wovon wir, wie ich glaube, keine abſolute Kenntniß haben, und deßhalb ſind wir auch in Ungewißheit daruͤber. — Von der Leber, der Gallendlaſe und den Gallen: ſteinen. Es iſt wahrſcheinlich, daß ein großer Theil der fecer- nierten Fluͤſſigkeiten wieder eingeſogen werde, und daß ſo— mit die abgeſonderte Fluͤſſigkeit nicht ſogleich ihre gehoͤrige Beſchaffenheit erhaͤlt; daß ſie chemiſche Veraͤnderungen er— leidet und daß ſie immer vollkommner wird, waͤhrend ſie durch die Ausſcheidungsgaͤnge der Druͤſen geht. Dieſer Meynung bin ich auch in Beziehung auf das, was in der Leber vorgeht. Verrichtungen. Was die Functionen der Leber be⸗ trifft, fo iſt es eine ſonderbare Sache; nehmlich daß eitze Vene, was in keinem Theile des Körpers geſchieht, abſon— dert. Wir koͤnnen uns nicht wundern, daß die älteren Phys fiologen dachten, es muͤſſe das Blut in der Vena porta- rum eine eigene Beſchaffenheit haben, die es zur Gallen— Abſonderung qualificiere. — Sie meynten, daſſelbe kaͤme von den Gedaͤrmen mit oͤliger und ſalziger Materie belas den zurück, und waͤre dadurch zur Gallenſecretion geeignet. 975 Aber das Llut in der Pfortader kann man von keinem an dern Blute in der Welt unterſcheiden. Man dachte, daß Bewegung, daß eine Strömung nothwendig zur Gallenſe⸗ cretion ſey, nehmlich daß eine regelmäßige Blutſtroͤmung erfordert werde. Andere dachten, daß die Pfortader die Ei⸗ genſchaften einer Arterie habe u. ſ. w. — Alle dieſe Mey⸗ mungen ſind durch eine Thatſache gaͤnzlich zermalmt, nehm⸗ lich daß man gefunden hat, daß die Vena portarum in einigen Subjecten nicht nach der Leber gieng. Es kam mir ein ſolcher Fall vor; er war mir neu und ich glaube auch dem Publicum hier. Die Geſchichte iſt dieſes es war ein klein Cadaverchen nach dem Sectlonsſaale gebracht, doch groß genug, um die Gefaͤße an demſelben zu praͤparieren. Vielleicht war daſſelbe ein Jahr alt. — Es war ein fettes und musculöfes Subjeet. Niemand wollte es zum Praͤpa⸗ rieren waͤhlen und es wurde auf die Seite geſchoben. Ich ſagte dem Anatomie Diener: Ihr koͤnnt ein Bischen Maſſe in dieſes Ding injicieren und ſehen wie es geht; aber als Die Leiche zur Injection geöffnet wurde, fo erſchien bald dieß kleine verachtete Ding von dem groͤßten Werthe zu ſeyn; denn beym Oeffnen des thorax fand der Diener das Herz mit der Spitze anſtatt nach der linken Seite nach der rech— ten ſtehen. Dieß geſchah nach der Bekanntmachung des Dr. Baillie über die Umkehrung der Lage der Eingeweide. Dr. Baillie meynte, daß bey einer Verſetzung der Blutge— faͤße auch eine Verſetzung der Eingeweide überhaupt Statt finde. Ader in dieſem Falle lagen die Eingeweide regelmä⸗ ßig, aus enommen, daß die Leber ein wenig mehr als ‚ges wohnlich in der Mitte lag, und daß die Spitze des Her⸗ zens nach der rechten Seite gekehrt war. Der Gehilfe voll, zog die Injection und fieng an die Leiche zu zergliedern, nicht wiſſend, daß noch eine größere Seltenheit hier gefuns den werden fol, Er nahm die Eingeweide weg nach unſe⸗ rer Gewohnheit beym Secieren, um den Lauf der Gefaͤße längſt der Columna vertebrarum zu verfolgen. Und ſieh und ſchuu! er fand die Vena portarum injiciert und die Vena mesenterica mit Injections-Maſſe vom DVeneniys ſtem ausgefüllt. Wie? das war hoͤchſt ſonderbar! Und als er fie verfolgte, fand er, daß fie in die Vena cava infe- rior endigte, eben in derſelben Richtung mit den Nieren: Venen, und daß fie nirgends nach der Leber gieng. — Da entſtand die Frage, was für eine Vene geht denn an ihrer Stelle zur Leber? Keine! Wir konnten keine finden. Was Für eine Arterie? Keine als die arteria hepatica, aber fie war ¼ größer als gewohnlich, gieng zur Leber. Die mächſte Frage war, ob die Galle wohl verſchieden fey? Die Gallenblaſe wurde geöffnet und ein Bischen Galle kam aus ihr heraus. Die Gallenblaſe war nicht groß, fie war "5 kleiner als wir fie gewoͤhnlich finden, und die wenige vor⸗ handene Galle war ſehr geſund und hatte die Beſchaffen— heit der Galle, die man in den Blaſen von andern findet. Die Gedärme wurden aufgeſchnitten und die enthaltenen Maſſen waren mit Galle gemiſcht. Wenn keine Galle be⸗ weitet worden wäre, würde die Gallenblaſe nicht fo geweſen eyn, wie fie war. Ich ſah verſchiedene Fälle, wo ſich Feis me Galle vorfand, und dann war die Gallenblaſe faſt in einem feſten Zuſtande. Ihre Groͤße aber zeigte an, daß ſie won der Galle war ausgedehnt worden. Doch iſt dieß ſchon won Wilſon beobachtet. Ich ſpreche aber von ſpaͤteren Zei⸗ wen. Aber es find nun dieſe alten Meynungen über die N 976 Gallenſecretion dadurch wie zergnetſcht. Welcher Meynun ı ſollen wir nun folgen? Statt deſſen, daß man behauptete, es ſey eine eigene Beſchaffenheit des Blutes oder ein eines ner Lauf deſſelben nothwendig, moͤchten wir behaupten, daß es wahrſcheinlich iſt, daß das Arterienbiut jede andere Fluͤſ⸗ ſigkeit ausſcheide und nur die Galle vom venoͤſen Blute ausgeſchieden werden koͤnne. Wenn dieſes fo wäre, daß die Galle aus venoͤſem Blute bereitet wird, fo ſieht man darin eine ſehr vollkommne Einrichtung. Denn das Venenblut aus dem geſammten Darmcanal würde ſonſt unnützer Weis ſe zum Herzen zuruͤckfließen, jetzt bereitet es aber auf ſei⸗ nem Wege die Galle! Iſt dieſes der Fall, warum ſoll denn keine andere Fluͤſſigkeit von den Venen abgeſchieden werden. Moͤchte dann nicht die Natur es ſo eingerichtet haben, daß das wendfe Blut von den Extremitäten durch die Drüfen gehe und eine Secretions-Fluͤſſigkeit bereite. Wuͤrde dieß nicht eine oͤconomiſche Einrichtung ſeyn? Unzweffelhaft find wir ungewiß daruͤber und in mancher Sache; aber was kann all das helfen, ſag ich. Es iſt uns fo naturlich nach⸗ zudenken. Aber es iſt die Frage, wenn wir einmal dens ken, ob wir es auch gut machen? Wie geſagt, ich hielt die⸗ ſe Varietaͤt in der Gallenſecretion fuͤr eine große Seltenheit. Wenn eine große Varietaͤt in der larteriellen Abſonderung Statt hat, ſo wundern wir uns nicht, denn eine Arterie hat bedeutende Kraft. Sie kann mehr oder weniger als ges wohnlich zu Stande bringen, und durch die Modification der Thaͤtigkeit Fluͤſſigkeiten von verſchiedener Art bereiten. Aber iſt es nicht wunderbar, daß dieſes von einer Vene ge⸗ ſchehen ſollte? Wir finden ja, daß die Gallenſecretion läns gere Zeit ſtill ſtehen kann, und daß ſodann ungeſunde Fluͤſ⸗ ſigkeiten in Menge abgeſondert werden. Es iſt dieſelbe Va⸗ xietät in der Secretion, ob die Abſonderung von einer Ve⸗ ne oder von einer Arterie geſchehe. Es iſt ſonderbar, aber wir muͤſſen dieſe Thatſache eingeſtehen. Die Galle fo bes reitet geht durch den Ductus hepaticus ins Duodenum. Der Lauf des Ducti hepatici ift in gerader Richtung ins Duodenum. Auf welche Art die Gallenblaſe gefüllt wers de, habe ich ſchon beſprochen, und es iſt ſonderbar, daß die Galle in der Blaſe zuruͤckgehalten, und am haͤufigſten zur Zeit der Verdauung ausgetrieben wird, und zwar zu der Zeit, wenn die verdauten Speiſen durch den Pylorus gehen „Abernethy befchreibt die Gallenblaſe anatomiſch). Die mittlere Schicht der Gallenblaſe, die Wandung derſelben, was iſt ſie? Es iſt mir nicht bekannt, daß jemand etwas davon weiß. Iſt es eine Muſkelhaut? Scheint nicht! Haller legt ihr keine Contractions-Kraft bey, allein um Hallers Experiment ſteht es bekanntlich ſchlimm. Haller oͤffnete den Unterleib eines Thieres, ſchnitt den Fundus der Gallenblaſe ab und naͤhete dann die Wunde zu. Das Thier ſtarb an Peritonitis, und es war nur noch eine klei— ne Oeffnung in der Gallenblaſe, durch welche die Galle in den Bauch floß, denn ſie hatte ſich bis im hoͤchſt moͤglichen Grade zuſammengezogen. So iſt es, wenn die Galle gar nicht in die Gallenblaſe kommt. Trotz meines Wider will u dagegen habe auch ich Experimente an lebenden Thieren ge— macht. Ich ſtellte den Verſuch an einem Schafe an. Ich oͤffnete den Bauch, ſchnitt die Gallenblaſe heraus, legte das Ganze in lauwarmes Waſſer, ließ es einige Zeit darin, und als ich wieder dazu kam, fand ich die Galle herausgetrie⸗ ben und die Blaſe zuſammengezogen. Ich blies nun die von der Gallerte ab. 977 a 1 Gallenblaſe auf, bis fie eben fo groß als früher war um dieſe Contraction aufzuheben, welche ich die letzte lebende Contraction nennen moͤchte, allein ich fand nie, daß ſie ſich noch einmal zuſammenzog; ſomit war es kein Zuſammen⸗ ziehen des Gewebes, keine Eigenſchaft der Materie derſel— ben, ſondern es war die Contraction der Gallenblaſe ſelbſt. Dieſer langſame, aber wundervolle Act der Natur, die Ir⸗ ritabilitäe reicht nun zur Function der (Gallenblaſe hin; denn dieſe wird erfordert, um die Galle langſam aus der Blaſe zu der Zeit in die Gedaͤrme fließen zu laſſen, wenn Speiſen durchgehen. Und dieſes iſt wahrſcheinlich der Cons tractibilitaͤt der Gallenblaſe zuzuſchreiben. Beſchaffenheiten der Galle. Zunaͤchſt komme ich, wie der Phyſiolog, an die Beſchaffenheit der Galle; die allgemeinen Eigenſchaften ſind Ihnen bekannt. Sie iſt eine Art ſeifiger und zaͤher Fluͤſſigkeit, und die Zaͤhheit haͤngt Sie wird durch das Extract der Gall⸗ apfel oder durch Alcohol niedergeſchlagen. Wenn man Als cohol auf Galle gießt, dann fihlägt ſich alles nieder, was deren Zaͤhheit bewirkt. Es entſteht die Gallentinctur; man entfernt nehmlich alle gallertartige Maſſe. Nun die Gallentinctur betreffend (ſo moͤge ſie hei⸗ ßen). Zuerſt muß ich aber ſagen, es iſt einleuchtend, daß viele oͤlige Materie in der Galle iſt, denn fie cryſtalliſiert und bildet Steinchen. Hier find Beyſpiele von Gallenſtei— nen. Sie beſtehen aus einer Art Sperma ceti, die man als Seife braucht. Wenn Oel darin iſt, ſo bildet dieſes mit Waſſer Seife, und ſo ſehen wir, wie die Galle zum Waſchen der Kleider tauglich wird. Man hat geglaubt, es ſey etwas eigenes in der Galle, was ſie faͤrbe und bitter mache. Dr. Powell ſagt mir feine Meynung, der ich bey— trete, daß es keine eigene Materie der Galle gebe, welche ſie faͤrbe und bitter mache. Denn wenn die genannte Gal— lentinctur dem Licht ausgeſetzt wird, fo wird fie weiß, und wenn man in ſelbe Acidum nitricum hineintroͤpfelt, fo wird ſie auch weiß. Es ſcheint alſo nicht, daß es eine ſol— che eigene Materie gebe, ſondern vielmehr ein eigenes inne— res Verhaͤltniß, das wir nicht verſtehen. Weiter möchte ich hier nicht in die Analyſe dieſer thies riſchen Fluͤſſigkeit eingehen. Es iſt leicht zu erzaͤhlen, was man Producte der Galle nennt. Wenn der Chemiker et— was findet, was die Phyſiologie erläutert, fo muß ich es hier nennen. Dieſe Fluͤſſigkeit geht in die Gedaͤrme uͤber. Nach Hunters Ausſage vermengt fie ſich nicht mit den Speis ſen. Sie kann ſich nicht vereinigen, weil die geringſte Quantitat Galle eine große Quantität Subſtanzen färben und bitter machen wuͤrde. Der Chylus iſt weiß und ſchmeckt nicht bitter. Er iſt ſuͤßlich, das heißt er iſt nicht ſauer (Gelächter), oder von einem beſondern Geſchmack. Sie kann alfo nicht in die verdauten Speiſen übergehen, denn ſonſt müßte fie dieſe färben; aber gewiß iſt fie mit den faeces vereinigt, und einige glaubten, daß fie dazu beſtimmt ſey, die verdauten Speiſen zu reinigen und daß die gelas tindfe und reſinoͤſe Materie davon ſich mit den faeces miſchte. Dieſes iſt alles Meynung; wir wiſſen wahrhaf— tig wenig davon; oder kurz, ich bin überzeugt, wir wife ſen nichts von der Phyſiologie der Galle. Einige dachten, daß ſie eine auszuſcheidende Materie ſey, etwas, was von Iſis B. XX. Heft 11. PR — mn -ich darüber zu fagen habe, 978 dem Blute aus zuſcheiden ſey. Wohl, daß laͤßt fih hoͤren! Man ſagt, daß ſie ein eigener Reiz fuͤr die Gedaͤrme ſey, um die Gedaͤrme in periſtaltiſche Bewegung zu bringen und ſomit die Excremente und die Faeces fortzutreiben. Aber wir kennen die Verrichtung der Leber wenig, und fomit komme ich zu dem Satze: Ich kann nicht glauben, daß die Natur im Koͤrper ein ſo großes Organ zu ſo einem winzigen Geſchaͤſt ſollte geſchaffen haben, und daß dieſes Organ in ſeinen Functionen koͤnne veraͤndert werden, ohne daß die andern Organe dabey lüften. Das iſt alles, was und ich wuͤnſche, daß Sie al⸗ les dieſes in guter Ordnung behalten und eine beſondere Aufmerkſamkeit auf das größte Organ des Körpers ver— wenden. Zuletzt wurde geſagt, daß die Galle den Chylus bes reite; ich weiß nicht, ob man Beweiſe hat. Ich ſah Kranke, deren Gallenbereitung Monate (fang gehemmt iſt, doch ſind ſie gut genaͤhrt. Doch muß ich glauben, daß ſie auf irgend eine Art leiden, da die Functionen der Leber ge⸗ hemmt ſind. Sympathie. Was ſie angeht, ſo wird der Magen vom Kopfe auf ſympathiſche Art afficiert, wie jederman weiß, und worüber kein Mediciner zweifelt, weil das achte (iote) Hirn Nervens Paar zum Magen geht. Aber Affes ctionen der Gedaͤrme auf das Hirn? Ich zweifle nicht, ganz und gar nicht daran. Eine große Veranderung des Gemeingefuͤhls wird hervorgebracht durch das Nachlaſſen der Reizung in den Gedaͤrmen. Das Nervenſyſtem wird auf beſondere Art geſtoͤrt durch das Uebelbefinden der Ge— daͤrme. Ich will Ihnen ein Geſchichtchen von einem Doctor aus London erzaͤhlen, der von einem Eſſen in London-Ta⸗ vern nach Hauſe gieng. Er fuͤhlte ſeine Gedaͤrme etwas knurrend. Er glaubte, es wuͤrde ihm gut thun, zu Fuße nach Hauſe zu gehn; er ſtieg aus ſeinem Wagen, allein hin⸗ kend und halb kriechend auf dem Boden gieng es mit ihm fort. Auch er fuͤhlte ſich ſehr unwohl im Unterleib, ſo daß er genoͤthigt war an einem Haufe zu klopfen, den Bedien⸗ ten zu bezahlen, daß er ihn zum Tempel Cloacina führe (Gelaͤchter), und als er ſeine Gedaͤrme rein hatte, Potz! wie er hüpfte und ſprang und ganz luſtig nach Haufe troll⸗ te (Gelaͤchter). Aber ergreiſt die Leber den Kopf? Ohne Zweifel, Wir haben den ſicherſten Beweis davon. Ich will nicht ſagen, daß es die Lage der Galle iſt, ſondern es iſt die ves noͤſe und hepatiſche Reizung. Jetzt will ich Ihre Aufmerk— ſamkeit auf etwas lenken, was eben ſo alt als die Medicin ſelbſt iſt; denn die aͤlteſten Aerzte lehrten die Medicin als einen Theil der Naturwiſſenſchaften in den aͤlteſten Schulen Griechenlands, und waren überzeugt, daß Niedergeſchlagen— heit des Gemuͤths, Irritabilitaͤt und Unruhe hervorgebracht wuͤrde durch Stoͤrung in den Hypochondrien, oder Hypo⸗ chondriaſis, wie dieß der Ausdruck iſt, welchen ſie dafuͤr ge⸗ brauchten. Wie wußten dieſe Maͤnner das? dadurch, daß ſie die Excretionen der Kranken genau beachteten. Sie ſa⸗ hen, daß fie nicht von der gewöhnlichen Farbe waren. Und das Wort melancholia, was ſie gebrauchten, zeigt, was ſie dachten, denn es heißt ſchwarze Galle. Iſt dieſes wahr? Ich bin überzeugt, daß die e der Leber den Kopf 2 — 979 ſtoͤrt, und daß wir als Aerzte die Functionen der Leber fi gut als moͤglich erhalten ſollen. Krankhafter Bau. Einige Organe des Körpers bilden, ſo oft die Gefaͤße krank ſind, auch einen krankhaften Bau. Es wird dadurch eine Ergießung in die Zwiſchenraͤu— me der Subſtanz des Organs in größerem oder geringerem Maaße erzeugt, und dieſes heißen wir Tuberkeln. Es gibt verſchiedene Beyſpiele dieſer Krankheitsform. Zuweilen ſind die Tuberkeln groß, zuweilen klein. Aber was wird dann in die Interſtitien abgeſetzt? Ich will zugeben, daß die neu gebildete Materie fo koͤnne infiltriert ſeyn, daß die gan⸗ ze Maſſe verhaͤrtet, und das Scirrhus, nicht cancroͤſer Sceirrhus, aber doch ein feſter Zuſtand der Leber, wie man ihn bey Tuberkeln findet. Hier iſt ein Beyſpiel von Leber— tuberkeln (er zeigt ein großes Präparat vor), woran die Tuberkeln groß ſind. Ich ſage immer dabey, es iſt nur ein kleines Stuͤck von einer großen Leber, denn die Pa— tientin, von der ich es nahm, hatte eine Leber, die faſt den ganzen Bauch einnahm. Vor ihrem Tode hatte man vers ſchiedene Meynungen uͤber dieſe harte Maſſe. Einige ſag— ten, daß fie von dem Becken zum Hypochondrio gienge, andere, daß fie vom Hypochondrio zum Becken gehe, und ich dachte das letzte. Was ſonderbar war, iſt, daß die Kranke nie Symptome von einer kranken Leber hatte, keine Krankheit der Leber oder ſonſt was. Aber Sie muͤſſen wiſ— ſen, um mit John Hunter zu reden, daß die Tuberkeln eher die Krankheit ſind in einem Theile als von einem Thei⸗ le; denn in dieſem Zuſtande kann der innere Theil der Le⸗ ber noch Galle ſecernieren; und es geſchieht, daß ſehr Frans ke Lebern ſehr gute Galle abjondern. Ich fand dieß ſehr oft. Haben dieſe Tuberkeln Gefaͤße? das wiſſen wir nicht. Es gibt Gefaͤße, die durch ſie gehen, ob ſie aber ſelbſt Ge— fäße haben, wiſſen wir nicht. Dieſes betrifft die Tuberkeln der Lunge und Leber. Es iſt bekannt, daß die Tuberkeln eitern. Wir finden Abſceſſe daſelbſt, die ohne Zweifel eis ternde Tuberkeln ſind. Ich ſah verſchiedene Abſceſſe, die ein halbes Waſchbecken voll Eiter lieferten, und doch wurde der Kranke hergeſtellt, denn der andere Theil der Leber war geſund, und ich habe Tuberkeln in Tuberkeln ſich öffnen ges ſehen, und Abſceß nach Abſceß von der Seite herauskom⸗ men. Ich erinnere mich wohl noch eines Schiffscapitaͤns, der vielen Grog (Rhum mit Waſſer) trank, und bey dem die Leber mit den Gedaͤrmen eine Communication gebiidet hatte; denn als der Abſceß verbunden wurde, waͤhrend der Kranke im Bette lag, trat Luft in die Gedaͤrme, dehnte fie aus und hob den Verband in die Höhe. SHydatiden. Man findet fie in der Leber und wo nur immer als beſondere Saͤcke. Auch in den natürlichen Hoͤhlen kommen ſie vor. Jene ſind aber oſt ſo groß, faſt als ein Leberlappen. Ich ſage, man findet ſie in Hoͤhlen, die einen Saftabſondern, als im Bauch und in den Schleims bäfgen der Gelenke und der Muſkeln. Sie werden groß und berſten. Man Hält fie bald für coagulierte Lymphe, andere halten ſie fuͤr Thiere, wie auch ich glaube. Man findet fie im Gehirn. Hat der Menſch eine im Gehnn, io ſtirbt er am Schlagfluß. Ich babe ein ſolches Gehirn unterſucht. Ich aͤffnete das Gehirn und die Blaſe, und es kam eine runde Dybatide heraus. Wenn fie eine auf fol« a N 853 980 che Aet bekommen, und ſolche in warmes Waſſer legen, ſo glaubt man, ſie ſey lebendig. Sie werden ſehr groß; ſie haben Flecken, die wie ganze Hydatiden ausſehen. Es be— fand ſich ein Kranker in dieſem Clinicum, der Hydatiden im Bauche hatte. Er wurde punctiert und es floß eine Art Seifenſtoff heraus. Nachher wurde von Zeit zu Zeit wie— der punctiert, und es kam etwas wie Zwiebeln heraus. Dieſes Verfahren war ſehr ſchmerzhaft und die Wunde ſchloß ſich. Als man den Unterleib an der Stelle unters ſuchte, wo er ſehr ſchmerzhaft war, fand man eine große Anzahl Hydatiden. Ich unterfuchte fie mit dem Microfeop und fand nichts mehr als ich mit bloßen Augen ſah. Wenn fie leben und wachſen koͤnnen; wenn fie ſich durch junge Hydatiden fortpflanzen, dann haben fie das Recht, daß man ſie als Thierchen anſehe. Dr. John Hunter hat eine ſolche Cur, wie ich erzaͤhlt habe, bekannt gemacht. Sie haben, wie ich ſchon fag> ſie haben ein Oel in Gallenblaſenſteine. te, die Faͤhigkeit zu cryſtalliſieren; ſich. Es geſchieht dieſes nach einem eigenen Geſetze. Hier iſt ein Stein, der aus einer Blaſe genommen iſt, die de ren 1500 enthielt. Wenn ein großer Gallenſtein durch die Gallengaͤnge geht, ſo werden dieſe Gaͤnge ſehr weit. Aber oft find jo große Steine durchgegangen, ohne daß die Oeff⸗ nung weit gefunden wurde. Dieſes gieng auf dieſe Art zu. Der rechte Bogen des Colons geht unter der Gallenblaſe her; wenn nun durch die Reizung vom Steine ſich die Gallenblaſe entzuͤndet, ſo entſteht Eiterung, und in deren Folge gehen Steine in das Colon uͤber und von da ihren Weg weiter. Lin nes eigenhaͤndige Anzeichnungen uͤber ſich ſelbſt, mit Anmerkun— gen und Zuſaͤtzen von Afzelius. Aus dem Schwed. uͤberſetzt von Carl Lappe. Mit einer Vorrede von C. A. Rudolphi. Nebſt Linne's Bildniß und Handſchrift. Berlin, 1826; bey Rei: mer. 8. XXIV und 260 S. Das ſchwediſche Original dieſer Schrift, welche wir mit Vergnügen geleſen haben, hat folgenden Titel: Egenhän- diga Antechningar af Carl Linnaeus om sig sielf med anmärkningar och tillägg, af Adam Afzelius. Stock- holm, 1825. XXIV und 248 S. 4. Mit Kupfertafeln (von welchen in der obigen Ueberſetzung nur zwey beybehal⸗ ten find). So fragmentariſch auch die hier über Linne's Les ben und Studien mitgetheilten Nachrichten ſind, ſo ſind ſie doch in mehr aks einer Hinſicht ſehr ſchaͤtzenswerth, beſonders aber als Sammlung wichtiger, zum Theil zuvor noch nicht bekannter Materialien fuͤr eine kuͤnftige pragmatiſche Biogra⸗ phie des großen Mannes, die freylich nur ein in die Wiſſen⸗ ſchaft und in Linne's Verdienſte um dieſelbe Eingeweihter wird liefern koͤnnen. Mögen auch manche unter dieſen Mit: theilungen ſeyn, die in wiſſenſchaftlicher Hinſicht wenig Bedeu⸗ tung haben, ſo ſchadet dieſes nichts, und wir wuͤrden ſie gleich⸗ wohl ungern vermiſſen; denn nicht davon zu reden, daß bey einem Manne, wie Linne, auch das ſonſt Unbedeutende ein ge⸗ wiſſes Intereſſe erhaͤlt, ſo iſt dem Freunde der Wiſſenſchaft und der Literatur zur richtigen Wurdigung eines Characters und der wiſſenſchaftlichen Leiſtungen gerade ſehr viel daran gelegen, neben der Lichtſeite auch die Schattenſeite, die ja kein 981 Sterblicher verlaͤngnen kann, kennen zu lernen. Mag ferner auch Linne in dieſen Schilderungen und Selbſtbekenntniſſen einen gewiſſen Grad von Eitelkeit zeigen, ſo wird doch da⸗ durch fein Character in den Augen jedes Billigdenkenden nichts von ſeiner Vortrefflichkeit verlieren, noch ſeinem wohlbegruͤn⸗ deten Ruhme etwas entzogen werden. „Ein ſchwediſcher Ge— lehrter, der in einem andern Theile der Naturwiſſenſchaften Linne's Größe erreicht hat, — ſagt Budolphi in der auf den Wunſch des Verlegers zu dem obigen Werke geſchriebe— nen Vorrede, — war ſehr gegen das Erſcheinen dieſer Schrift, weil Linne darin zu eitel erſcheine, und alſo nur dadurch ver- liere. Allein — fest er hinzu und wir ſtimmen ihm hierin vollkommen dey — das wird gewiß nicht der Fall ſeyn. Linne's Eitelkeit iſt ſo gutmuͤthig, daß ſie nie verletzt; dage— gen welche treffliche Schilderung feiner Jugend, feiner Stus dien, ſeines Eifers, ſeiner Freundſchaft mit Artedi, ſeines Ab⸗ ſchieds von dem ſterbenden Boerhaave u. ſ. w.! Manches kann man nicht ohne große Ruͤhrung leſen. Wahrlich dieß Buch iſt ein reicher Gewinn für die Litteraͤrgeſchichte unſeres Faches, und jeder gutgeartete Juͤngling ſollte es leſen, ſeinen Muth zu ſtaͤhlen und feinen Lauf zu befluͤgeln, um nicht in der Mittelmaͤßigkeit unterzugehen.“ — Linne hatte ſelbſt zu verſchiedenen Zeiten ſeines Lebens Biographieen von ſich verfaßt und dieſelben theils fuͤr die ge⸗ lehrten Geſellſchaften, deren Mitglied er war, theils fuͤr ein: zeine ſeiner Freunde beſtimmt. Von ſolchen Biographien nennt Afzelius ſechs, die ihm bekannt geworden ſind, zwey gedruckte und vier handſchriftliche. Eine derſelben war nach England gekommen und liegt der in London herausgekomme⸗ nen Schrift zu Grunde: a general view of the writings of Linnaeus by Richard Pulteney, M. D.; the 2d. Edition by Will. George Maton, M. D. etc. London 1805. 4. Das ausfuͤhrlichſte und wichtigſte Manuſcript die: fer Art aber, von Linne's eigener Hand geſchrieben, befindet ſich in der academiſchen Bibliothek zu Upſala, und dieſes iſt es, welches Afzelius hier vollſtaͤndig bekannt gemacht und mit vielen Zuſaͤtzen und Nachtraͤgen verſehen hat. Von den uͤbri⸗ gen machte er indeß ebenfalls Gebrauch, inſofern ſie zur Ver: vollſtaͤndigung des erſteren dienten, ſo wie er auch außerdem noch viele kleine ungedruckte Schriften anderer Art benutzt hat, die auf Linne und ſeine Leiſtungen Bezug haben. Die Schrift zerfällt in drey Abtheilungen, deren erſte (ohne daß fie jedoch im Buche ſelbſt als ſolche bezeich⸗ net wäre) Folgendes enthält: 1. Das Leben Linne's nach dem genannten Manuſcripte, in Form eines Tagebuches. S. 1 — 71; Die wichtigſten Ereigniſſe und Momente aus Linne's Leben und Studien ſind nach den Jahren aufgezaͤhlt, bald mehr, bald weniger fragmentariſch. Oft ſind es ganz kur ze Notizen, oft ausfuͤhrlichere Nachrichten. Linne ſpricht darin von ſich durchgaͤngig in der dritten Perſon. — 2. Von Seite 72 bis S. 82 werden die Werke Linne's ganz kurz ger wuͤrdigt, wobey ihm das verdiente Lob, einigemal aber auch ein ungebuͤhrend großes ertheilt wird, wie unter andern S. 73, wo das, was L. fuͤr die Mineralogie geleiſtet hat, zu hoch geſtellt iſt; S. 84, wo einige theils irrige, theils problema⸗ tiſche Anſichten Linne's (in Betreff der Cryſtallbildung, der Waſſerabnahme ꝛc.) als ausgemachte Wahrheiten angeführt werden; ferner S. 75, wo es heißt, daß nach Linne's Biblio- 982 theca botanica niemand etwas aͤhnliches geliefert habe, wo⸗ bey es ſcheint, als wenn dem Herausgeber Sallers viel groͤ⸗ ßeres Werk dieſer Art ganz unbekannt geblieben ſey u. dgl. — 3. Linne's Derdienfie und Erfindungen. S. 82 — 85. In aphoriſtiſchen Satzen werden unter dieſer Ueber: ſchrift die einzelnen Gegenſtaͤnde der Botanik, Zoologie und Medicin aufgefuͤhrt, deren Kenntniß Linne begruͤndet oder er— weitert hat. — 4. Linne's Briefwechſel. S. 86 — 89. Bloße Angaben der Namen der Gelehrten, mit denen L. in Correſpondenz ſtand. — 5. Linne's Perſon und Character. S. 89 — 91. Gedraͤngte Schilderung, zum Theil in lateiniſcher Sprache. — 6. Linne's Glück, Derz dienſte und Ruhm. S. 91 — 95. In einzelnen, ganz kurzen Saͤtzen iſt ausgeſprochen, was ihm Gott gegeben, wo— durch er ſich Verdienſt erworben und welcher Geſellſchaften Mitglied er geweſen iſt. — 7. Slora's Leibregiment. S. 95 — 96. Eine Rangordnung der beruͤhmteſten Botas niker nach militaͤriſchen Graden, wobey L. als General an der Spitze ſteht. Generalmajor iſt Bern. Juſſieu, Obriſten find Alb. Haller, Gronov, Royen, Gesner, Oberſt-Lieutenan⸗ te Burmann, Gleditſch, Moͤhring, Ludwig, Guettard; Majo— re Joh. G. Gmelin, Sauvage u. a., Capitaine Olaus Gel: ſius, Pontedera u. a.; dann folgen noch einige als Lieutenan⸗ te und Faͤhndriche, und den Beſchluß macht Heiſter als Ru— mormeiſter und J. G. Siegesbeck als Feldwebel. Eine Rang⸗ ordnung, die nicht ohne Scharfſinn entworfen iſt und zu in⸗ tereſſanten Bemerkungen in Hinſicht der Verdienſte der einzel⸗ nen Botaniker Veranlaſſung gibt. — 8. LEinne's Rede im Consistorium academicum (bey Niederlegung des Recto— rats), 1772. S. 96 — 98. — 9. Urtheile gelehrter Manner uͤber Linne. S. 99 — 102. Es werden die Urtheile angeführt von Junker, Scopoli, Hudſon, Stillingfleet, Suhm, Baltimore, Haller und Rouſſeau. Die zweyte und dritte Abtheilung liefern eine Rei⸗ he von Zuſaͤtzen und Nachtraͤgen zu der in der erſten Abthei— lung mitgetheilten Lebens beſchreibung und den daran geknuͤpf⸗ ten anderweitigen Notizen; und zwar find jene Nachtraͤge aus verſchiedenen ungedruckten Schriften entlehnt. Iweyte Abtheilung. k. Aus einem Manuſcripte, betitelt: Linne's Nachricht uͤber ſeinen Lebenslauf. S. 103 — 127. Dieſe Handſchrift geht nur bis 1751, iſt auch we⸗ niger vollſtaͤndig, als die in der vorigen Abtheilung benutzte (die ſich bis zum Jahr 1776 erſtreckt), liefert aber doch meh⸗ rere dort vermißte Bemerkungen. In einem Anhange zu je nem Manuſcripte findet man ein Verzeichniß von L's. Schrif⸗ ten, Urtheile über 10 Linneiſche Bücher, und eine kurze Be⸗ ſchreibung ſeiner Perſon und feines Characters von ihm ſelbſt, noch kuͤrzer als die in der erſten Abtheilung. — 2. Aus vers ſchiedenen zerſtreuten Schriften [nicht Streufchriften, wie es in der Ueberſetzung heißt. S. 127 — 152. a. Aus einem Annotationsbuche für die Jahre 1744 — 1750, enthaltend Obſervationen uͤber einige Erſcheinungen des Pflanzenreichs, ein Verzeichniß von Linne's Zuhoͤrern und Beſchreibungen von Thieren und Pflanzen, wovon die zuvor noch nicht gedruckten ©. 132 ff. mitgetheilt find. b. (Gluͤckwünſchungsſchrift, be⸗ titelt) „Ergebenes Opfer, als — Olof Rudbeck, der Sohn ze. feinen Namenstag feyerte, von Linnaͤus.“ c) Anweiſung zum Anbau der Lappmarken, in einem Briefe, (Er empfiehlt dazu 983 eine Getraideart, Elymus arenarius.) d) Ueber den Ges fundbrunnen zu Klintebo. — 3. Aus den Protocollen der me: diciniſchen Facultaͤt. S. 182 — 202. Einen großen Theil dieſer Protocolle hatte L. ſelbſt virfaßt. — 4. Aus Linne's Briefwechſel mit Ausländern und Schweden. Der Herausge— ber ſagt S. 173, er habe ſich die Kenntniß von 494 hand⸗ ſchriftlichen Briefen Linne's verſchafft, die noch nicht oͤffent⸗ lich bekannt ſeyen. Doch theilt er davon nur wenige mit. Dritte Abtheilung. S. 203 — 232. Es wird hier noch Einiges nachtraͤglich angeführt aus zweyen handſchriftli⸗ chen Exemplaren von Linne's Leben, die nicht von ihm ſelbſt geſchrieben, ſondern in Abſchrift vorhanden ſind. Das eine dieſer Exemplare iſt das ſchon oben erwaͤhnte, ins Engliſche uͤberſetzte, das andere, in ſchwediſcher Sprache verfaßt, be— findet ſich in Stockholm. Was hier aus beyden geſchoͤpft iſt, betrifft Linne's Verdienſte um die Medicin und Naturgeſchich⸗ te, ein Verzeichniß aller ſeiner Werke und ſein Herbarium. Die Geſchichte des letzteren und deſſen bedeutende Vermeh— rung erzaͤhlt (S. 227 ff.) Linne ſelbſt. j Den Schluß machen 1) einige Nachrichten über Linz ne's letzte Lebensjahre und ſeinen Tod, S. 233 ff., fo wie über Linne's Entdeckung, aͤchte Perlen hervor: zubringen, S. 247 ff.; eine Fortſetzung der Urtheile gelehrter Männer über L. und feine Schriften. Von ſolchen Urtheilen ſind jedoch hier nur wenige, nehmlich aus dem Montly Review, 1750, vom Grafen Teſſin, von Smith und aus den Gedichten des Lords Baltimore ans gefuͤhrt.“ Die deutſche Ueberſetzung der Schrift iſt im Ganzen gut zu leſen, jedoch etwas nachlaſſig abgefaßt. Schreibart und Ausdruck zeigen hin und wieder Unrichtigkeiten, ſind auch nicht immer edel genug. So ſchreibt der Ueberſetzer z. B. S. 43 Aethiologie ſtatt Aetiologie. Und was ſoll man zu Ausdrü⸗ cken fagen, wie folgende: „Wachsſtelle“ (S. 80), womit die Stelle bezeichnet wird, wo eine Pflanze waͤchſt; „auf den Vorſchlag kommen,“ ſtatt: in Vorſchlag kommen, — wel⸗ cher Ausdruck mehrmals vorkommt; ferner: der Winter kam ihm in den Wurf,“ S. 20; u. a. m. — Von Druckfehlern find uns außer den im Buche ſelbſt angezeigten noch manche auf⸗ efallen. a Druck und Papier find mittelmäßig, was für einen Rei⸗ merſchen Verlagsartikel bekanntlich ſchon ein großes * iſt. — a. Commentatio de Aristotele botanico philosopho; seripsit A. G. E. Th. Hen- schel (Prof.). Wratislaviae apud Gosokorsky, 1824. 4. 58. Es war wohl gethan, den alten kenntniß reichen und ſcharfſinnigen Philofophen einmal auch über dieſen Gegen⸗ A | 984 ſtand auszufragen, was der Verf, mit feinem bekannten Scharfſinn und Fleiß gethan hat. Die betreffenden Stel⸗ len ſind fleißig geſammelt, gut mit einander verglichen und vielleicht eben fo erklärt; fo daß man dieſe Schrift mit In⸗ tereſſe lieſt, wäre es auch nur um die Neugierde zu befries digen. Mehr kann es auch nicht wohl ſeyn, da wir die dunkeln Ausſpruͤche des Ariſtoteles nicht eher verſtehen wer— den, als bis wir, unabhängig von ihm, eine Pflanzenphy⸗ fiologie erhalten haben. Dann wird es Leute genug geben, welche dem Entdecker beweiſen, daß ſchon alles im Ariſtote— les ſtehe; was denn auch fo ſeyn mag. Bis jetzt aber iſt nichts gewiſſer, als daß wir nicht wiſſen, was uͤber Pflan⸗ zenphyſiologie darin ſteht, was niemand beſſer als der Verf. ſelbſt bewieſen hat. Homoͤopathiſcher Haus und Reiſearzt, oder unentbehrliches Huͤlfsbuch fuͤr alle Hausvaͤter auf dem Lande, die entfernt von der Stadt wohnen, um ſich dadurch ohne Arzt in ſchnellen Krankheitsfällen ſelbſt Hülfe verſchaffen, und die dazu noͤthige Hausapotheke verfertigen zu koͤnnen. Von Dr. Caſpari. Leipzig bey Baumgärtner 1826, 8. S. VIII. und 104, Wenn die Homoͤopathie ſich durch nichts anders em⸗ pfehlen koͤnnte, fo wäre es ſchon genug, daß ſie die hoͤchſte Maͤßigkeit im Eſſen und Trinken zur erſten Bedingung macht, und Arzneyen in fo kleinen Gaben reichen läßt, wel⸗ che nie ſchaden koͤnnen, waͤhrend viele Allopathen die ihnen anvertrauten Kranken bloß durch unmaͤßige Arzneygaben zum Grabe befoͤrdern. Vorliegende Volksſchrift iſt im Gei⸗ ſte der Homöopathie von einem ihrer vorzuͤglichſten Pfleger abgefaßt. Nach einer Einleitung folgt die Vorſchrift der nöthigen Diät, und die Anwendung der homsopathiſchen Arzneymittel im Allgemeinen. Hierauf folgt die Behand⸗ lung des Kopfſchmerzes, der Erſchuͤtterung des Kopfes, des Blutsandranges nach dem Kopfe, des Naſenblutens, Schnupfens, Schnupfenfiebers, Zahnſchmerzes, Zahnens der Kinder, der Lendengeſchwulſt, des Ohrenzwanges, Ca⸗ tarrhs und der Heiſerkeit, Bräune, Halsentzundung, des Huſtens, Bruſtkrampfes, der Quetſchungen, Erſchuͤtterun⸗ gen der Bruſt, Colik, des Leibſchneidens, Erbrechens, der Verſtopfung, Blaͤhungsbeſchwerden, des Durchfalles, ver⸗ dorbenen Magens, Aergerniſſes, Frieſels, Rheumatismus, Reiſſens, Podagra, der Krämpfe, Ohnmachten, Schlaflo⸗ ſigkeit, des Blutſturzes, der Verſtauchungen und Wunden. Dieſe vielfachen im gemeinen Leben vorkommenden Ue⸗ bel ſind ſo faßlich vorgetragen, daß faſt der Laie ſogar nach beygefuͤgter Anweiſung die homoͤopathiſchen Arzneymit⸗ tel bereiten und aufbewahren kann. Zum Schluſſe folgt eine Anweiſung zum Gebrauche des Mesmerismus und Magnetismus. —..—ĩc— 2 © © ——— ll länglich unterrichten Fann. entfiand unter den ersten und Pharmaceuten ziemlich allgemein das Beduͤrfniß eines Werkes, worin die offiei⸗ nellen Thiere abgehandelt und dargeſtellt wuͤrden. Der Wunſch dieſem Beduͤrfniß abzuhelfen, ließ bey uns ſchon vor einigen Jahren den Entſchluß reifen ein ſolches Werk herauszugeben, von welchem jetzt unter dem Titel Getreue Darſtellung und Beſchreibung der in der Arzneymittellehre in Betracht kommenden Thiere (Erſtes Heft) der Anfang erfchienen if. Es ſoll unſer Werk zwar als ein felbfifändiges und in ſich geſchloſſenes daſtehen, aber ſich doch, namentlich auch im Aeußern, der allgemein ge: fcharten Getreuen Darſtellung der Arzneyge⸗ waͤchſe von F. G. Hayne anſchließen. Wir haben den Plan deſſelben fchon im vergangenen Jahre durch edruckte Anzeigen bekannt gemacht, und die große Anzahl beilnehmer hat uns hinlaͤnglich bewieſen, daß ein ſol— ches Unternehmen einem großen Theil des medieiniſch— pharmaceutiſchen Publicums ſehr willkommen ſey, Von der Art der Ausfuͤhrung des Werkes wird man ſich am beſten durch die Anſicht des erſten Heftes überzeugen, und wir erlauben uns hier noch darauf aufmerkſam zu machen, daß wir die Thiere in ſyſtematiſcher Ordnung aufgefuͤhrt und daher zugleich einen kurzen Abriß des ganzen zoolo⸗ giſchen Syſtems gegeben, uͤbrigens aber im Text die ein⸗ zelnen Materien fo abgetheilt haben, daß ein jeder fein beſonderes Intereſſe befriedigen kann, indem er mit Leich⸗ tigkeit die beſonderen Abſchnitte der Beſchreibung jedes Thiers (Vaterland, Lebensart, Anatomie, Pharmacologie u. ſ. w.) herausfinden oder ſich auch, wenn ihm das. ges nuͤgt, durch die bloße Erklaͤrung der Abbildungen hin— So wie das erſte Heft, wer den auch die folgenden Cnoch 5, fo daß mit dem sten das Werk geſchloſſen iſt) aus 4 Bogen Text und 5, groͤß⸗ ktentheils illuminirten, Kupfertafeln auf Velinpapier in groß Quarto beſtehen, die vierteljaͤhrlich nacheinander er— | Minen ſollen. Das Arufere des Werks wird fortdauernd von denſelben ruͤhmlichſt bekannten Kuͤnſtlern, naͤmlich von dem academiſchen Zeichner Herrn Müller und dem Kupferſtecher Herrn Prof. Guimpel, ſo wie der Druck mit den Lettern der Koͤnigl. Academie der Wiſſenſchaften beſorgt werden. Um unſerm Werke eine groͤßere Verbreitung zu gez ben und die Anſchaffung deſſelben auch unbemittelten Käufern zu erleichtern, haben wir beſchloſſen, den Sub— ſeriptionspreis von 1 Thlr. Preuß. Courant fuͤr jedes Heft noch bis zum Erſcheinen des dritten Heftes für die— jenigen gelten zu laſſen, die ſich in poſtfreyen Briefen an uns wenden; auch wollen wir noch auf 10 Exemplare das zıte frey geben. Nach dem Erſcheinen des zten Hefts tritt der Ladenpreis von 12 Thlr. für das Heft ein. Berlin 1827. Dr. Brandt und Dr. Ratzeburg. Franzoͤſiſche Straße No. 88 und 42. Nachricht fuͤr Freunde der vaterlaͤndiſchen Botanik und Zoologie. 0 Die ſeit dem Jahr 1796 von mir herausgegebene Deutſchlands Flora in Abbildungen nach der Natur — U mit Beſchreibungen, uͤber deren Brauchbarkeit das bota— niſche Publikum zu ihrem Vortheile entſchieden hat, ha— be ich bis jetzt mit beſonderer Vorliebe und; mancher Aufopferung fortgeſetzt, wobey ich keine andere Unter— ſtuͤtzung genoß, als die mir der geringe Gewinn, bey dem aͤußerſt wohlfeilen Preiſe, gab. Es find bis jetzt von den drey Abtheilungen, in welche das Werk zerfaͤllt, 69 Hefte erſchienen, deren jedes 16 Abtheilungen mit den Bes ſchreibungen enthält, und die bis jetzt 1101 deutſche Pflanzenarten mit ihren Analpfen, vorſtellen. Jedes Heft koſtet x fl. 12 kr. rhein. oder 16 gr. ſaͤchſ. mithin ein komplettes Exemplar 82 fl. 48 kr. rhein. oder 46 Thlr. ſaͤchſ. — eine Summe, die doch ſchon manchen Liebha⸗ ber abſchrecken mag, ſich das Werk anzuſchaffen, das doch wohl ein Beduͤrfniß für ihn wäre, Ich habe mich daher entſchloſſen, eine kleine Anzahl vorräthiger kom- pletter Exemplare dazu zu beſtimmen, ſie ſolchen Liebha— bern um einen betraͤchtlich herabgeſetzten Preis zu uͤber⸗ laſſen. Wer ſich daher mit ſeinen Auftraͤgen direkte an mich wenden will, dem will ich ein komplettes Exemplar, namlich die bis jetzt erſchienenen 69 Hefte, für 55 fl. 12 kr. rhein. oder 31 Thlr. 16 gr. ſaͤchſ. uͤberlaſſen, wenn er feiner Beſtellung dieſen Betrag baar, oder Sicherheits leiſtung dafuͤr, beylegen will. Ein gleiches ſoll auch von der in meinem Verlage erſchienenen Deurſchlands Fauna gelten, wovon ich gleichfalls eine gewiſſe Anzahl vorraͤthiger Exemplare unter den nämlichen Bedingniſſen fuͤr einen herabgeſetzten Preis den Liebhabern abgeben will, Es iſt bis jetzt erſchienen: Deutſchlands Fauna in Abbildungen nach der Natur mit Befchreibungen. Dritte Abtheilung, Um s phibien, 1—4 Heft; jedes mit 12 illum. Kupfer⸗ taf., nebſt vollſtaͤndiger Beſchreibung. Taſchenfor— mat. 4 fl. 48 kr. rhein. oder 2 Thlr. 16 gr. ſaͤchſ. Fuͤnfte Abtheilung, Infecten, 1-6 Baͤndchen, mit 163 illum. Kupfertaf. kl. 8. 28. fl. 48 kr. rhein. oder 1s Thlr. 19 gr. ſaͤchſ. Sechſte Abtheilung, Würmer, 1 7 Heft, jedes Heft mit 16 fllum. Stupfertaf. nebſt Teyt, in Taſchenformat. 8 fl. 54 kr. rhein. oder 4 Thlr. 16 gr. ſaͤchſ. Die 4 Hefte der Amphibien will ich für jetzt um 3 fl. 12 kr. rhein. oder 1 Thlr. 19 gr. ſaͤchſ. Die s Baͤndchen der Inſecten, für 19 fl. 12 kr. rhein. oder 10 Thlr. 16 gr. ſaͤchſ., und Die 7 Hefte der Würmer, für s fl. 12 kr. rhein. oder 2 Thlr. 22 gr. ſaͤchſ. liefern. % Wer daher die hier angebotenen Vortheile benutzen will, beliche mich bald mit feinen Beſtelungen zu beeh— ren, weil, ſo bald die dazu beſtimmte Anzahl Exemplare vergriffen ſeyn wird, der fruͤhere Preis wieder eintritt. Briefe und Gelder werden, fo weit es fe portofrey erbeten. 1 kan; Dany Nürnberg, 1827. Jacob Sturm, in der Tucherſtrahe, No. 1188. 3 n h alt A, Naturwiſſenſchaften. 889. Buauoy, Lob der Zartheit der Mathematik. 899. Derſelbe, über eine ſehr allgemeine Methode zu interpoliren. I 5 897. Ueber Wunders Catechismus der Mathematik. — Leber Putſche's Allg. Eneyklopaͤdie der Lands und Hauswirthſchaft der Deutſchen. 7 god. Ueber Ferussac Bulletin des sciences etc. gor. Ueber Roͤſchlaubs philof.. Werke. N 907. Ueber Philipps uaͤchſte Urſachen der materiellen Erſcheinungen im Univerſum. . ) 919. Ueber Goͤßels Catechismus der Mineralogie. 920. Ueber Brandes neue Beſchr. der Mineralquellen zu Pyrmont. 2 — Raddi, über einige Pflanzen aus Brafilin. 924. Vigors Bemerkungen über Verwandtſchaften in den Ordnungen und Familien der Vögel, 957. Ueber Brehm' s Ornis, 26 und 38 Heft. 961. de Charpentier, horae entomologicae. 964. Brandt und Rakeburg, Darſtellung und Bes ſchreibung der Thiere, die in der Arzneymittellehre in Betracht kommen. } 965. Brandt, Observationes anatomicae. — Schmalz, de Entozoorum systemate nervose, — Prevoſt, über die Fortpflanzung der Malermuſchel. 966. Garnot, Beobachtungen uͤber Echidna spinosa, 902. Hart, Beſchreibung des Knochengeruͤſtes des foſſi⸗ len Cervus megaceros. 970. Abernethy's anatomifch = phyflologifche Vorleſun— en. 5 5 f . 580. Sinnes eigenhaͤndige Anzeichnungen über ſich ſelbſt, von Afzelius. a } 983. Hense hel, Commentatio de Aristotele bota- nico philosopho. 984. Caspari, bomdopatifcher Haus- und Reiſearzt. B. Litteratur. 65. Anders, Selbſtkritik der Tragödie: der Brüder: kampf. b ; N 83. Salat, aber es giebt doch einen Mißbrauch der Freyheit. . . 86. Oro bmann, über Todesſtrafe. 89. Ueber Feßlers Rückblicke, N ) 93. Heſſelbach, Hofrath Wolk es Lebensgeſchichte. 94. Friſch, Lebens beſchreibung Werners. 95. Pantheon des deutſchen Volks von Muͤnch. 96. Horn, der Volkſchullehrerſtand. — Corcirese, papiri greci- egici. umſchlag. Anzeige geognoſtiſch-petrefactologiſcher Sammlungen. Ben dr um Ratzeburgs Anzeige der Darſtellung und Beſchreibung der in der Arzneymittellehre in Betracht kommenden Thiere. 8 Sturms Nachricht für Freunde der vaterlaͤndiſchen Bo, tank und Zoologie. Ver. ke her. Eingegangen. An Auffaäͤtzen. Werden im naͤchſten Heft angezeigt werden. An Buͤchern. Brandt, Obſervationes anatomicae, de -inliru- mento vocis mammalium in muſeo zoolomico berolinenfi factae. Berolini apud Herbig 1820. g. 38. tab. 1. : E. Schmalz, de Entozoorum ſyſtemate nervoſo, differt. Lipſiae 1827. 8. 32. ; Grundriß der deutſchen Alterthumskunde zum Gebrauche fur Vorleſungen und zum Selbſtſtudium von Prof. Münch. Freyburg dey Wagner 1827. 8. 86. Derſelbe, Olympia Fulvia Morata, Beytrag zur Gelehrtengeſch. Badens, Progr. Ebenda 1827. 8. 70. Chateaubriands ſaͤmmtliche Werke, ebenda. Theil I— V. Taſchenf., je 8 — 9 Bogen. Ueberſetzt von Kronfels und Schnetzler. : * * * * Ebenſo können die noch eingegangenen Bücher und Zeit— ſchriften erſt im naͤchſten Hefte angezeigt werden. die Verſammlung der deutſchen Naturfors en Aerzte findet Statt zu München vom 18. Sep⸗ ember an. Band XX. Heft XII. — rr Freer eee eee eee eee eee eee Die Buchhandlungen wenden ſich an die Buchhandlung Brockhaus in Leipzig; Die Poſtaͤmter an das in Jena, welches die Iſis mit 4 Rabatt erhaͤlt. Der Preis von 12 Heften iſt 8 Thlr. ſaͤchſ. oder 14 fl. 24 Kr. rhn., und die Zahlung iſt ungetheilt zur Leipziger Oſtermeſſe des laufenden Jahres zu leiſten. Beytraͤge, und beſonders Buͤcher, werden wo moͤglich im Wege des Buchhandels an Brockhaus zu Leipzig geſchickt; an die Redaction nur mit der fahrenden Poſt; dickere Sachen gerollt. Es geht nichts verloren; das Recommandiren iſt daher unnoͤthige Vertheuerung. Alnfrankirte Bücher mit der Poſt werden zuruͤckgewieſen. Damit ſich Niemand vergeblich bemuͤhe, ſo wird hiermit angezeigt, daß in die Iſis keine politiſchen Aufſaͤtze aufgenommen werden. 5 Jena, in der Eppedition. Gegenwaͤrtiger Kriegs-Schauplatz zwiſchen den Ruſſen und Per ſern jenſeits des Caucaſus; oder Beſchreibung Georgiens, ſeiner Provinzen, feines Bodens, feis ner Ereigniſſe, ſeines Handels, und ſeiner Ge— werbe, und Schilderung ſeiner Einwohner, ihrer Sitten und Gebrauche. A. d. Franzoͤſ. des Gene— ral-Konſuls von Frankreich zu Tiflis, des Ritters Gamba. Mit einer Charte. 1827. 8. S. VIII u. 149. Leipzig b. Baumgaͤrtner. Vorliegende Schrift entſpricht einem großen Zeitbe— duͤrfniſſe. Denn die meiſten Beſchreibungen dieſer Gegend zwiſchen Rußland und Perſſen ſind bloße Wiederholung früherer und hoͤchſt unzuverlaͤſſiger Nachrichten, waͤhrend die vom Ritter Gamba gegebene auf feiner perſoͤnlichen Erfahrung ruht, und ſchon mitgetheilt wurde, ehe an den Krieg zwiſchen den Ruſſen und Perſern gedacht wur⸗ de, daher unparteyiſch iſt. Schon die kunſtloſe und nicht ſyſtematiſche Zuſammenſtellung ſeiner Beobachtungen wuͤr⸗ de für die Wahrheit bürgen, daß er durch feine gleichſam offizielle Arbeit nicht im geringſten taͤuſchen wollte. Der Inhalt des Buches vertheilt ſich zwar in 10 Kapitel, de— ren jedes hoͤchſt mannigfaltig und anziehend iſt; doch wollen wir nur einen Theil davon beruͤhren. Voraus geht eine Beſchreibung der Provinz Georgien, wie ſie unter dem ruſſiſchen General Bermeloff verwaltet wird — dann der Stadt Tiflis und ihrer Bewohner — der Bevoͤlke⸗ rung der Provinz und der Lebensweiſe — der fortfchreis tenden Handels + Verbindungen von Tiflis nach Odeſſa — Cultur des Bodens und Vermehrung der Viehzucht — Zug der Karavanen von Tiflis nach Eliſabethpol und Ba⸗ fu mit einer Beſchreibung des ganzen Landſtriches — Pflege des Safrans und der Naphtha — deutſche Kolo— nien, vorzuͤglich aus Wuͤrtemderg — Vermehrung der Armenier, und Einwanderung eines Patriarchen — wei⸗ tefte umgebung von Tiflis. Jedes Kapitel iſt mit hiſto⸗ riſch⸗ſtatiſtiſch⸗topograrhiſchen Nachrichten zugleich in reiner Schreibart verwebt; es iſt daher nicht zu zweifeln, daß jeder Leſer das Buch fo intereſſant finden wird, als der Referent. Der Koran und die Osmanen im Jahre 1826 von Alexander Muͤller. 1827. 8. S. VIII u. 245. Leipzig b. Baumgartner, % Zu keiner Zeit war die Kenntniß der türfifchen Ver⸗ haͤltniſſe nach ihrer Grundlage auf den Koran noͤthiger und nuͤtzlicher, als in kei die nämliche Wiedergeburt hoffen läßt, deren Gr chenland ſich bald ‚erfreuen wird. D den Tuͤrken als goͤttliche Wahrheit verehrt, welche de Propheten theils zu Mecca, theils zu des Milits a die Janitſcharen ſind das Bild der Europaͤlſchen Ultre beide paſſen nicht mehr in die geſellſchaftliche Ordnung darum werden ſie verdraͤngt. Welttheile zähle die Turkei 25 Millionen, in Eurepa mi 6 M. Seelen. Die Erzeugniſſe werden dem ſitzt, macht der Koran und de den Haupttheil aus. Türken iſt Stolz, gep J f 18 Band XX. Heft XII. ib der Strenge der Mathematik. Von G. Buquoy. Wie Stehe, wird So iſt ſtreng dein Geſetz, Am Azur erdumwogenden Aethers; bey gleichem Verdienſt die Zunge der Weltgerichtswage einſt von Zenith nach Nadir haarſcharf gemeſſen; in Demantzuͤgen zu leſen ſchrecklich ertoͤnend In der Brandung himmelbeſtuͤrmend wuthſchaͤumender Welle; Formelgeſtaltet unter dem Griffel des meſſenden Denkers. 1. Io ones plantar um rariorum et minus rite cognitarum indigenarum exoticarumque, Iconographia et supplementum, imprimis ad opera Willdenowü, Schkuhri, Ludovico Reichendach, Dr. et Prof. Dresd. Centuria quarta. Leipzig bey Friedr. Hofmeiſter. 1826. 4. S. IV u. 88. Gewaͤchſe ꝛc. Persoonii, Roemeri ed Schultesii delineatae et commentario succincto editae, auctore Auch unter dem Titel: Kupferſammlung critiſcher 2. Iconographia botanica exotica sive hortus botanieus, imagines plantarum imprimis extra Europam inventarum colligens, cum commentario suecincto editus, auctore H. G. Ludovico Reichenbach. Prima centuria tabularum. (Oder: Kupferſammlung der neueſten oder bisher weniger genau bekannten und verwechſelten ausländiſchen Gewaͤchſe nebſt Angabe ihrer Cultur für Gartenfreunde, von H. G. L. Reichenbach u. ſ. w.) Leipzig bey Friedr. Hofmeiſter 1827. 4, S. XX u. 72, Bede Werke eines ſchon laͤngſt anerkannten ſcharfſinni— gen und genauen Pflanzenforſchers, des Herrn Prof. Rei— chenbach in Dresden, ſind ihrem Gehalte, ja ihrer Form nach ſo ähnlich, daß ſie zugleich neben einander betrachtet zu werden verdienen, wie denn auch wirklich das zweyte Werk (Hortus botanicus) nur als Ergänzung des erſten anzuſehen iſt. Sie machen dem Verfaſſer und Verleger gleiche Ehre. Jenem, weil er mit großem Fleiß u. Scharf⸗ ſinn ſeinen Stoff behandelt, dieſem, weil er keine Koſten ſcheuend die Werke mit aller typographiſchen Elegenz aus⸗ ſtattet und dennoch im Verhaͤltniß zu auslaͤndiſchen bey eis nem ungleich niedrigern Preiße weit mehr und weit vorzügs licheres leiſtet. So haben wir auch hierdurch einen neuen Iſis B. XX. Heſt 12. Beweis erhalten, weß verkehrten Sinnes diejenigen ſind, welche bloß im Auslande Treffliches ſuchen und es auch zu fin, den waͤhnen, ohne je ihre vaterlaͤndiſchen Producte ſelber ge⸗ hoͤrig würdigen zu lernen. Wie weit ſtehen nicht z. B. die engliſchen, obſchon ausgezeichneten, botaniſchen Kupfetwerke aͤhnlicher Art hinter dieſem! Weder an Genauigkeit und Umſicht, noch an ſtrenger wiſſenſchaftlicher Darſtellung, noch an gleihmäßiger Durchfuͤhrung, noch endlich an Ausfuͤhr⸗ lichkeit der Zerglisderung von Bluͤthen- und Fruchttheilen, ſelbſt nicht einmal ſtets an Stich ſind ſie im Ganzen dieſen Werken vorzuziehen; ja in mehr als einer Hinſicht ſtehen ſie ihnen weit nach, und nur was die Illumination anlangt, haben ſie im Einzelnen ale, Wer die Mühe oder den 2 987 Aufwand, welchen die Herausgabe eines Kupferwerkes er⸗ heiſcht, und das kleine Publicum kennt, welches ſich fuͤr ſtreng wiſſenſchaftliche Forſchungen intereſſiert (was uͤberdieß noch meiſt aus armen Teufeln beſteht), wird in Wahrheit dem wackern Verleger, der keine Koſten und Arbeit ſcheut, um dieſem Werke die nöthige Vollkommenheit zu geben, den aufrichtigſten Dank zollen. Seinem Eifer verdanken wir beſonders die Vollendung der erſten Centurie des Hort. bot., welcher früher, im Verlage einer andern Buchhand— lung, weniger raſch fortſchritt, obſchon im J. 1824 bereits 60 Tafeln fertig waren; denn erſt in dieſem Jahre, nach⸗ dem er ihn kaͤuflich an ſich brachte, konnte die erſte Centurie vollzählig ausgegeben werden. Beyde Werke ſind aber ſo wichtig für die ſpſtematiſche Botanik, daß fie, da ſie eine Menge neuer und critiſcher Pflanzen enthalten, von keinem Botaniker leicht entbehrt werden koͤnnen. Denn waͤhrend ſich das erſtere mehr auf europaͤiſche Pflanzen beſchraͤnkt, handelt das zweyte vorzugsweiſe ausländiſche ab. Vielleicht geſtattet es unſere Zeit ein andermal von den 3 erſten Cen⸗ turien der Icon. pl. rar. ausführlicher reden zu koͤnnen, da man mit der Würdigung ſolcher wiſſenſchaftlichen, nicht ephemeren, Schriften nie zu ſpaͤt kommt; jetzt aber ſey die Rede nur von den beyden fo eben angegebenen Abtheilun⸗ gen zweyer neden und mit einander beſtehenden Werke. Die Einrichtung des erſtern iſt dieſe. Die Pflanzen werden in zufaͤlliger Aufeinanderfolge, wie ſie ſich eben der Unterſu⸗ chung barboten, decadenweis abgehandelt. Jede Decade iſt irgend einem Botaniker gewidmet. Die Tafeln wurden nach treuen Abbildungen des Verfaſſers ſelbſt geſtochen, und meiſt iſt auf jeder Tafel nur eine einzelne Pflanze mit der ge⸗ nauen Zergliederung ihrer Bluͤthen-und Fruchttheile. Durch Schattierung find die Hauptſachen hervorgehoben, dagegen andere oft nur im Umriſſe dargeſtellt. In der rechten ode⸗ ten Ecke ſteht die Tafelzahl, in der linken die natuͤeliche Fa⸗ milie, zu der die abgebildete Pflanze gehort. Bey der Pflan⸗ ze ſelber befinden ſich argbiſche Zahlzeichen, die fortlaufend ſich auf den Text beziehen. Der ſyſtematiſche lat. Name iſt mit ſeinem Auctor zugleich darunter geſtochen. Das vor⸗ dere Sternchen über demſelben weißt auf Abbildungen wild⸗ wachſender Gewächſe hin, das hintere auf den gänzlichen Mangel einer Abbildung, oder doch auf Fehlerhaftigkeit ei⸗ ner früheren. Auch ſelbſt die groͤßeren oder kleineren, grie⸗ chiſchen oder lateiniſchen Buchſtaben bey den einzelnen Theis len bezeichnen die Vergroͤßerung, natürliche Große, ober Ver⸗ Eleinesung der Gegenſtaͤnde. Schnorr, Harzer, Guimpet find ſchon laͤngſt als ausgezeichnete Kupferſtecher rühmlich be⸗ kannt, und haben auch hier ihren alten Nuhm bewaͤhrt, andere, wie Schmidt, kennen wir weniger. Der Text iſt la⸗ teiniſch und deutſch in zwey Columnen neben einander ge⸗ druckt. Zuerſt kommen die ſyſtematiſchen Namen, dann Diagnoſen, meiſt vom Verfaſſer ſelber, Spnonymen, Be⸗ merkungen uber Standörter, Erklarung der Abbildungen und Bemerkungen, Alles zweckmaͤßig ſelbſt durch ſchoͤnen Druck geſchieden, ſo daß ſchon der bloße Anblick der Anord, nung Freude bringt und zum Leſen einladet. Wir werden hier die Pflanzen einzeln nahmhaft machen und nur dey neuen und vorzüglich critiſchen einige Anmetkungen bey: uͤgen. N ie Cent. IV. Dec. I. (XXX), Prof. Sornemann de⸗ piciert. 474 Scabiosa elata Horn. 475 Se. tatarıca Hor- 988 nem. (nicht M. Bieberſt., der fit 8. montana nennt). Die hoͤchſte Scabioſe (10“ — 12). 476 Lychnis divari- cala Rehb., wohl nur Varietaͤt von L. dioica, unter wel: cher Bezeichnung auch der Verfaſſer den Samen aus dem Garten zu Palermo erhielt. 477 Silene calholica Ait. 478 Nepeia incana-Ait. 479 Crepis cernua Ten. iſt nicht die gewöhnliche deſſelben Namens in den Gärten, die meiſt C. pinnatifida iſt. 480 Crepis stricta Scop. 481 Cerinthe minor L. Alle Cerinthen mit fpigiger Blumen: krone haben gewoͤhnlich einfaͤcherige Nuͤßchen und querliegen- de Samen, wonach der Character genericus verbeſſert werden muß. 482 C. maculata L. ſcheint von C. minor nicht weſentlich verſchieden. 483 Arlemisia sacrorum Le- deb. kannte ſchon Gmelin fl. sib. T. II. t. 56. f. 2. Die krasmojariſchen Tataren bedienen ſich ihrer zu Raͤucherungen bey Zaubereyen. Nach dieſer erſten Decade folgt S. 8 ein Spicilegium florae europaeae, worunter critiſche Bemerkungen über eus ropaͤiſche Pflanzen und überhaupt wiſſenſchaftliche Neuig— keiten und Nachrichten mitgetheilt werden ſollen, ſowie auch Antworten uͤber allgemein intereſſante Gegenſtaͤnde, ſo daß alſo dieſes zugleich Stellvertreter einer botaniſchen Zeitfchrift iſt, welche ſich jedoch nur auf mehr rein wiſſenſchaftliche Ge— genſtaͤnde der ſyſtematiſchen Botanik beſchraͤnkt. Das Gan- ze iſt gleichfalls nach Decaden abgetheilt, welche einzeln am Schluſſe der Hauptdecaden ſtehen. 1) Arenaria frutescens Kit. aus, Ungarn, Mähren, und jetzt auch bey Regensburg gefunden; 2) Sideritis taurica M. nicht mit 8. syriaca zu vereinigen; 3) S'deritis brulia Ten iſt S. syriaca; 4) Delphinium velulinum Bertol, iſt D, ſissum Waldst. Kit. nur zottiger; 5) Delphinium hybridum L. eine gute eigene Art; 6) Linum narbonnense Linn., eine feltene Art, die keineswegs fo häufig iſt, als es den jaͤhrli— chen Pflanzenverzeichniſſen gemäß ſcheinen koͤnnte; 7) Li- num monogynum Hort. (nicht L.), Linum monadel- pkum Hort., Linum grandiflorum Hort. (nicht Desf.), L. narbonnense Hort. (nicht L.) kann der Verfaſſer nicht von L. usitatissimum unterſcheiden, daher er nach ihrem Diagnoſen fraͤgt. Auch iſt Linum nervosum Hort. wegen jähriger Dauer zweifelhaft; 8) Bupleurum baldense Waldsl. Kit. t. 257 iſt das achte B. junceum, dahingegen B. bal- dense Moren et Turr. nichts anders als B. aristatum Bartl. zu ſeyn ſcheint; g) Bupleurum subovatum Hoppe bey Trieſt von Welden und in den Apenninen von Holl ge⸗ funden; 10) Ornithogalum exscapum Ten, iſt O. refra- ctum. Hat haͤuſig einen ziemlichen Stengel. II. Decas, Prof. Bunth zugeeignet. 484 Achillea macrophylla L. nicht mit Crysanthemum (Pyrethrum W.) magrophyllum WK. zu verwechſeln. 485 Marrubi- um peregrinum L. 486 M. calariaefolium Lam. 487 Scabiosa uralensis Murr. geht in S. crelacea M. Bieb. über. 488 S. corniculata Kit. iſt vielleicht S. centauroides Lam. 489 Sc. ucranica L mit 2 Varietäten, a) alba und 8) argentes. 490 — 494 Adonis "aestivalis L. mit verbeſferter Diagnoſe. 495, 496 Adonis flammea Jacq., in Thüringen, Oeſterreich u. ſ. w. 498 Adonis aulumna- les L. nicht in Deutſchland, wohl aber in England einhei⸗ miſch, bey uns nur in Gaͤrten, wornach die Floriſten zu ver⸗ beſſern find, 499, 500 Campanula Morettiana Reb. vom 989 Prof. Moretti im Faſſathale entdeckt und von demſelben als . fliformis (nicht Ruiz et Pav.) in der Sten Decade de plant. quib. Ital. bekannt gemacht. von 10 neuen corſicaniſchen Gewaͤchſen nach einer Abhand⸗ lung von Requien in Ann. des sc. nat. Aout. 1825, p- 387 excerpiert; 11) Alnus elliplica,; 12) A. suaveolens ; 13) Balsamita Auberli; 14) Bellium nivale; 15) Eu- phorbia eorsica; 16) Helxine soleiroli; 17) Lepidium humifusum; 18) Polypogon subspathaceum; 19) T mus glandulosus und 20) Th. parviflorus. III. Decas, Dr. Steudel gewidmet. 30 1 Adonis davurica Ledeb. 502 A. sibirica Pats. ſcheint eine ſelbſt— ſtaͤndige Art und nicht, wie Decandolle thut, zu A. verna- lis gehoͤrig. 503 Xanthium italicum Morelt. 504 Silene supina M. Bieb. 505 Scabiosa australis Wulf. 506 Se. aculiflora Rehb. (Subg. Spongostemma Rehb.), wahtſchein⸗ lich aus dem Litorale. 507 Stachys intermedia Ait. 508 St, sibirica Lk. 509 Anthemis austriaca L., mit A. ru- thenica M. Bieb. einerley. Spieileg. 21) Senecio difieilis Dufour. 22) Meli- lotus Petitpierreana Hay ne, nie weißbluͤhend, wie Wallroth sched. crit. p.3gı und Dec. prodr. II. p. 188 annehmen, IV. Decas. Dr. Tittmann dargebracht. 511 Hya- einthus pallens M. Bieb. 512 Scabiesa uralensis var. cre- tacea M. Bleb., ift mit 487 zuſammenzuhalten. 513 Se- necio vernalis WKit. 514,515 Senecio rupestris FF Kit. iſt Senecio paradoxus Hoppe und S. laciniatus Bert. 516 Senecio erucifolius L. var. tenuffolia ift S. tenuifo- lius Jacg. und S. arenarius M.Bieb. 517 S.\delphini- ſolius Desf. zweifelhaft. 518 Leonurus sibiricus L. 519 Leonurus talarıcus L. 520 Potentilla recta L. 521 Pot. obscura W. \ | Spieileg. Critiſche Bemerkungen zu Sleifchers ge trockneten Pflanzen, ohne allgemeine Wichtigkeit. V. Decas. Amtmann Bodig gewidmet. 522 Epi- lobium rosmarinifolium Haenke, faͤlſchlich von Willdenow mit E. angustissimum verwechſelt. 525 E. angustissi- mum fil. 525 Trigonella coerulea DC. 525 Trig. Bes- sereana DeC. iſt Melilotus procumbens. 526 Rumeæ do- mesticus Hartm. Die Bluͤthenſchwielen geben kein ſicheres Merkmal bey Artbeſtimmungen. 527 Inula bifrons L. 528 I. ihapsoides L. iſt Conyza thapsoides M. Bieb., und wohl auch Inula verbascifolia. 529 Phyteuma Micheli: Al. 530 Buphthalmum speciosissimum L. 531 Telekia speciosa Baumg. ift Buphthalmum speciesum Schreb. oder B. cordifolium V Kit. Spieileg. Fortſetzung der Bemerkungen über die Flei⸗ ſcherſchen Pflanzen. Dann über das Geſchlecht Liparis Rich. Spr., welcher Name vom Verfaſſer confisciert wird, da ſchon fruͤher ein Schmetterlingsgeſchlecht dieſen Namen erhalten hatte, wogegen Sturmia (zu Ehren Sturms, Ku⸗ pferſtechers und Naturforſchers zu Nuͤrnberg) vorgeſchlagen wird. Aus der deutſchen Flora zeichnet ſich hierunter be⸗ ſonders Sturmia Loeselii Rchb. (Malaxis Loeselii Sw.) aus, welche ſomit das Andenken an zwep verdienſtvolle Bo⸗ ** Im angehaͤngten Spicilegium find die Diagnoſen 990 taniker erhält. Auch das Orchidengeſchlecht Celypeg Sariso.in in ben fruͤhern Namen Orchicium Swarz wieder umzuaͤndern, da bereits ein Cruſtgceengeſchlecht Calypso heißt. 63) Hie- racium Peleterrianum Merrat iſt eine eigene Art; die aber unter dieſem Namen in Siebers N. austriaca befindliche iſt H. pilosella; 64 Scabiosa iselensis L. iſt S. bannatica WRit. t. 12.; 65) Scabiosa ceratophylia Ten. wohl nur S. agre- stis; 66) Se. Colummde ſcheint die var. laxiflora von 8. columbaria zu ſeyn; 68) Echium plantagineum L.; 69 E. pustulatum Sibth. et Sm l. gr.; 70) Eu elegans Lenni. 71 E. crelicum L.; 72 E. diffusum Sibth. et Sm. 73 Fedia lasiocephala; 74 Fedia rostrata if keine Abaͤnde— rung von F. discoidea, da ſich bey der letztern eine faft doppelte Anzahl von Zaͤhnen (12) an dem Kelche findet; 75) Helianthemum marifolium (Cistus L.). Eine botani— ſche Seltenheit, welche neuerlichſt erſt Salzmann wieder auf- gefunden hat. Ihrer wird hier nur vorlaͤufig gedacht, da fie unter N. 578 abgebildet und beſchrieben iſt. VI. Decas. Prof. Beſſer gewidmet. 832 Ane- mone NMolſgangiana Bess., bey Wilna und von der Tür kenſchanze bey Wien. 533 Papaver laevigatum M. Bieb. P. dubium ſehr aͤhnlich. 554 Scabiosa mollis Willd. En,, vielleicht nur Varietaͤt von 8. gramuntia L. 535 Scabiosa Columbaria; abweichende Formen derſelben find S. com- mutata RS. und S. laxiflora FFilld. 536 &. Columba- ria L. var. ochroleuca iſt keine ſelbſtſtaͤndige Art, ſondern das Beyſpiel einer Achten Varietaͤt (was nicht mit Abaͤn⸗ derung verwechſelt werden muß). 537 Scabvosa leucantha L. 558 Seneeio erralicus Berlol. ‚539 Senecio fruliculo- sus Sıbth. et Sm. 540 Cirstum arachnoideum M. Blieb. 542 ‚Phyteuma Scheuchzeri Vill. geht vielleicht in Ph. Charmelii über, VII. Decas, mit Dedication an Prof. Savi. 542 Centrachne viscosa Sehott iſt Centrospermum chrysan- themum Spy. 545 Centaurea flosculosa Balb. ſcheint nur ſcheibenbluͤthige Form der C. vochinensis Bernn. 54 Phy- teuma hemisphaericum L, 545 Ph, pauetflorum L. 546 Ph. kumile Schl,, eine niedliche Pflanze. 547 — 549 Ph globulariaefolium Slernb. Hoppe mit mehreren Abaͤnde⸗ rungen. 550 Rumezx obtusifolius L. trennte Wallroth oh⸗ ne hinreichenden Grund in R. sylvestris und obtusifolius, 55: Rumex Nemolapalhum Ehrh. wird an ſanbigen Platzen roth und ift fo R. sanguineus L., daher dieſe Art ebenſo gut unaͤcht zu nennen ſſt als R. condylodes M. Bieb., der ſich auch bloß durch die grüne Farbe unterſcheidet. 553 R. ayuaticus L. 554 R. Hydrolapalkum Huds. VIII. Decas. Prof. Bertoloni zugeeignet. 555 Fe- rulago sylvatica Bess. 556 Centaurea peclinata Willd. unrichtig auf der Tafel C. nervosa genannt. 5515, 5525 Centaurca pullata L. mit Abaͤnderungen. 5535 Cenlaurea uniflora L. 5545 Ceniaurea phrygia L., wovon C. ner- vosa nur die cultivierte ſtrahlenloſe Form iſt. 5555 Cen- taurea austriaca FF ld. gilt bey den meiften deutſchen Flori⸗ ſten für Centaurea phrygia L. 5565 Arenaria nardifo= lia Ledeb. 557 Asirantia paucijlora Bertol. 558 Helio EDER suaveolens M. Bieb. 559 Onosma Gmelin 991 Hpyielleg. 74) Anthemis ruthenica wurde ſelbſt von ihrem erſten Beſchreiber, Marſchall von Bieberſtein, mit Anthemis tinctoria vereinigt, daher fie auch gewiß unrichtig Sprengel im syst. veget. III. p. 594 als be⸗ ſondere Art angibt. 75 Rumex Marschallianus Rehb. iſt R. aegyptiacus M. Bieb. (fl. taur. I. p. 290), 76 Rumex Fischeri Rehb. 77 R. sirepens Hort. iſt R. domesticus Harim. 78 R. confertus Milld. iſt nicht R. patientia, 79 R. cordifolius Hornem. 80 R. orientalis Bernh., nach unſerm Verfaſſer wohl nur die große Form von R. patientia. IX. Decas. Dr. Bartling gewidmet. 560 Scabiosa lueida Vill. ift S. stricta Waldst. Kit. und S. norica Wulf. ſcheint in 8. holosericea Bertol. überzugehen, von S. Columba- ria iſt fie jedoch gänzlich verſchieden. 561 Astralagus brachyceros Ledeb. ift wahrſcheinlich mit 4. trimestris-MBieb. identiſch. 562 Genisla dalmatica Bartl. von der Inſel Cherſo. 565 Sideritis taurica M. Bieb. 564 — 566 Draba Sauler Hop- pe hat große Aehnlichkeit mit D. pilosa Adams, und iſt vielleicht dieſelbe. 567 — 569 Draba carinthiaca Hoppe. 570, 571 Draba laevigata Hoppe mit Abaͤnderungen. 572 Erythraeca major Lk. Fl. port. 575 Artemisia viridifolia Ledeb. 574 Pedicularis sudetica IF. Hier die erſte ges naue Abbildung. Spieileg. Enthält Bemerkungen über die Cruciferen, beſonders über die Truͤglichkeit des Embryos bey Beſtim— mung der Geſchlechter, von Monnard, und mit Anmer⸗ kungen von Gay aus Ann. des sc. nat. VII. 1826 p. 589. X. Decas. Prof. Gouſſone geweiht. 575 Genista tetragona Bess. iſt nicht G. albida M. Bieb., ſondern eine ei» gene Art. 576 Geranium tuberosum L. iſt nicht das M. Bieberſteiniſche Geranium gleiches Namens, welches G. li- nearilobum DeC. 577 Gnaphalium graveolens M. Bieb. 578 Helianthemum marifolium Pers. iſt der ächte Linneiſche Cistus marifolius L. nicht M.Bieb. (=Helianth. ilalicum Pers.), eben fowenig der Engl. bot. 396 (welches der wah— re C. anglicus L.). 579 Tulipa biflora Pall. 580 Tulipa saratilis Sieb. 581, 582 Pleroneurum graecum Del. iſt Cardamine graeca. Mit haarigen und glatten Schoten abändernd. 583, 584 Teesdalia Lepidium De“. ift Lepi- dium nudicaule L. von Montpellier. 585 Gouffeia arena- rioides Rob. et Cast. (Caryophylleae) aus Marfeille. 586 Banffya petraea Baumg. aus der Siebenbuͤrger Flora. Sf doch wohl nur eine Gypsophila, Syicileg. Fortſetzung des Auszugs über die Crucife⸗ ren, dann Bemerkungen über Festuca myurus von Loyez⸗ Willemet (Ann. des sc. nat. VII. 1826 p. 440), wo 5 nahe ſtehende Arten genau characterifiert werden. Nach die fen kommen Beobachtungen Über Coronilla vaginalis von Sendel (Ann. des sc. nat. 1826 p. 455), worin die Des candolliſche Uncritik bey dieſer u. den verwandten Arten geruͤgt wird. — Von Biſhop (Edinb. phil. Journ. 1826 n. XXVII p. 180) wird ein neuer Lotus (L. minor Bishop) beſchrieben, der ſich von L. corniculatus unterſcheiden ſoll, woran wit noch nicht fo recht glauben. — Geringe ver⸗ wechſelte faͤlſchlich Cerastium aquaticum I. mit Lebrea — 992 aquatica A. St. Hilaire (= Stellaria aquatica Lam. ), und hält Stellaria aquatica Pall. für die achte Lebrea aquati- ca (De. prodr. I. p. 395). — Das Geſchlecht Cherle- ria genauer beſtimmt nach Gay's Bemerkungen (Ann. des sc. nat. Sept. III, 1818, p. 34), eben fo werden über Are- ncria arctioides Portenschl. (Siebera cherleroides Hoppe) die nöthigen Nachweiſungen gegeben. — Bupleurum ari- stalum Bartl., deſſen Aechtheit gegen die Zweifel in Merz tens und Kochs Deutſchl. Flora II. S. 428 in Schutz genommen wird. — Unter Nummer 113 — 148 ſind die Namen mit Angabe der Verwandtſchaft von neuen Gewaͤch⸗ fen Siciliens enthalten, deren Samen Guſſone in feinem Samenverzeichniſſe vom J. 1825 zum Tauſch anbietet. Die Namen laſſen auf viel Intereſſantes ſchließen. Zuletzt füllen noch eine Menge neuer corſicaniſcher Pflanzen mit ihren Diagnoſen und Bemerkungen das Spicilegium aus. Sie gehen von Nr. 140 — 207 und find aus Domi nie, Viviani florae corsicae specimen, Genuae 1825, entlehnt. Ein genaues Regiſter, wo die bloß vergleichsweiſe ge= nannten Gewaͤchſe curſiv gedruckt ſind, macht den Schluß dieſes trefflichen Werkes, das ſich ſelbſt, wie ſchon erinnert, durch ſeine Wohlfeilheit ſo ſehr auszeichnet. Nach der auf dem geſchmackvollen Umſchlage befindli— chen Nachricht erhält man alle 4 bis jetzt fertigen Gentus rien für 4 Louisd'or (ilum. für 8 Louisd'or), ſobald man ſich unmittelbar an den Verleger wendet, und wir wiſſen in der That in der botaniſchen Literatur nichts Wohlfeileres bey ſolchem inneren Werthe dieſen Centurien gleichzuſtellen. Um fo mehr dürfen auch die Herausgeber auf immer groͤ— ßere Theilnahme rechnen, zumal, da es einem ſolchen fuͤhl— baren Mangel abhilft. Das zweyte Werk, deſſen erſte Centurie endlich, nach mancherley Unterbrechung, wie ſchon oben angedeutet wur⸗ de, erſt in dieſem Jahre zur Vollendung gedieh, foͤrdert wahre Seltenheiten zu Tage, worunter wir nur an Tour⸗ nefortiſche und Sieberſche Pflanzen zu erinnern brauchen. Die erſten aus dem Herbarium des Dresdner koͤnigl. Na: turaliencabinets (von Rivin, Hebenſtreit, Ludwig) geben manche wichtige Beytraͤge, die Zweifel loͤſen, und die Sie⸗ berſchen ſind beſonders neue intereſſante Gewaͤchſe aus dem Wunderlande Auſtralien, die ſich auch ſchon durch die Zier⸗ lichkeit ihres Aeußeren ſehr zu ihrem Vortheile auszeichnen, Außerdem brachten Freunde nah und fern ihre Beytraͤge, ſowie auch die reichen Gärten aus der Umgebung des Verf— Stoff ſattſam lieferten. Die Kupferſtiche ſind nach aͤhnli⸗ cher Norm wie bey dem erſten Werke gefertigt, der Text aber iſt nur lateiniſch und enthält weitlaͤuftigere Beſchrei⸗ bungen als in den Ic. pl. rar. Doch finden auch der la⸗ teiniſchen Sprache unkundige Leſer noͤthige Belehrungen über |’ Namen, Vaterland, Bluͤthe und Wartung der fraglichen Pflanze in der deutſchen Erklärung von S. 1 — XX. Die Eintheilung nach einzelnen Decaden faͤllt hier weg, und da meiſt auf jeder Tafel nur Ein Gewaͤchs dargeſtellt wird, ſo geht die Nummer der Tafel mit der der Pflanze gleichen Schritt. 1. Stemodia trifoliata Rchb. (Rhinantheae, Scro- phul.) iſt Stemodia paniculata Schreb. herb. und Stemo- dia suffruticosa Kunth, 2. Adenophora denticulata Fisch. 2 993 trennte Staubbeutel. Nachtrage bemerkt wird, (Campanul.) iſt Campanula trienspidata Fisch. prius. Die Adenophoren ſind ſibir. Glockenblumen, die ſich vom Ge⸗ ſchlecht Campanula durch ihr walzenfoͤrmiges Nectargefaͤß unterſcheiden. 3. Seseli petraeum M. Bieb. iſt Bubon glau- cus Spr. 4. Artemisia armeniaca Lam. eine Tournefortſche Pflanze aus dem Riviniſchen Herbarium. Iſt A. canescens " Willd. 5. Artemisia Tourneforliana Rehb., von Tour— nefort im Orient geſammelt und von ihm im Corollar. 34 bezeichnet, allein von Lamarck und Willdenow unter falſchem Geſichtspuncte betrachtet. 6. Myosotis peduncularis Trevir. 7. Trifolium speciosum FFilld. 8. Polentilla li- neala Trev. Eine der ſchoͤnſten Potentillen aus Neapel, die Wallich P. splendens wegen ihrer glänzenden Behaa— rung nannte, welche auch auf der Abbildung ſehr gut dar— geſtellt iſt. 9. Geranium eriostemum Fisch. 10. Hoppea speciosa Rehb. Eine davuriſche Art; das Geſchlecht ſelbſt ſteht zwiſchen Cineraria und Cacalia (oder auch Eupator Die Randbluͤmchen find zweylippig und haben ge= Von Sprengel wird ſie mit H. si- birica vereinigt und beyde als Cineraria sibirica aufge⸗ fuͤhrt (Spreng. Syst. III. p. 548). 11. Bartlingia scopa- ria ift eine Rubiacea spermacocca von Teneriffa, welche ſchon früher von Aiton als Plocama pendula bekannt ge: macht wurde, daher dieſes Geſchlecht (Bartlingia) wieder eingehen muß. Es iſt ein Mittelglied zwiſchen den Rubia⸗ ceen und Spermakokken. 12. Trigonella calliceras Fisch. 13. Balbisia elongata Milld. ift Tridax procumbens L, deſſen Kennzeichen jedoch von Linne unrichtig angegeben wurden. 14. Rodi gta commulala Spr. (Compositae), vom mimann Bodig aus Samen unter Roſinen gezogen. 15. denophora marsuptiflora Fisch. 16. Scabiosa diffusa Rehb. (Asterocephalus Yaill.) aus Teneriffa, der S. seti- fera ſehr aͤhnlich. 17. Scabiosa joppensis Rehb. (Succisa rium). Haill.) iſt nicht S. transsylvanica, unter welchem Namen fie Sieber in feiner Fl. palaest. verbreitete. 18. Carduus atriplieifolius Trev. Wahrſcheinlich aus Oſtſibirien. 19 Thesium elegans Roch., Mittelform zwiſchen den europäi- ſchen Theſien und Oſyrisarten, aus dem Bannat. 20. Patrinia scabiosaefolia Fisch. (Valerianeae). Die gelb: bluͤhenden Patrinien, die man nur mehr entwickelte Fedien nennen koͤnnte, ſcheinen fuͤr die ſibiriſche und mittelaſiatiſche Flor ebenſo characteriſtiſch zu ſeyn, als die Adenophoren. 21. Buddleia Neemda iſt faͤlſchlich als die Roxburgſche Pflan⸗ ze im Texte und auf der Tafel angegeben, da richtig im daß es B. perfoliata Kunth ſey. Sie iſt in Braſilien zu Hauſe, daher ſie auch Jacquin B. brasiliensis nannte. Die meiſten Botaniker rechnen Buddleia zu den Perſonaten oder Gentianen, indeß fie hier den Viticeen beygezaͤhlt wird. 22. Cistus parviflorus Lam. 23. Adenophora coronopifolia Fisch, 24. Cineraria acan- ihifolia Rchb., wurde von Tournefort im Orient geſammelt und von ihm in feinem Corollar. beſchrieben, obſchon von den Botanikern, wie es ſcheint, ganz uͤberſehen. Unſer Verfaſſer hat daher das Verdienſt, ſie in ihre Rechte wieder eingeſetzt zu haben. Die Abbildung wurde von ihm nach einem in dem Riviniſchen Herbarium befindlichen authentis ſchen Exemplare entworfen. 25. Dian thus bicolor M. Bieb. iſt wohl mit D. cinnamomeus Sm. et Sibth. fl. graec. eis nerley. 26. Selene compacta Fisch. iſt nicht 8. Armeria, womit fie Anfangs Marſ ch. Bieberſtein verwechſelte, Iſls B. XX. Heft 12. menes Exemplar darſtellen will. 994 27. Gerantum Nlasovianum Fisch. 28. Stachys tenuifo- lia Pall. iſt ſchon 1808 vom Marſchall von Bieber— ſtein unter St. angustifolia beſchrieben worden, daher fie Decandolle in Rapport sur les pl. rar. ou nouv. d. jard. de Geneve 1825 p. 24 mit Unrecht als neu auffuͤhrt. 29. Trillium obovatum Pursh, auf Kamtſchatka und Canada einheimiſch. 30. Lilium spectabile Lk. wohl nur Varietät von L. bulbiferum, als welche fie ſchon Curtis (xorg) bes trachtete. 31. Melaleuca parviflora Otto. Ein niedlicher kleiner Strauch, der nicht mit M. thymifolia verwechſelt werden darf. 32. Adenophora suaveolens Fisch, riecht ſehr angenehm. Merkwuͤrdig iſt es aber, datz ſich die Verbreis tung dieſer Pflanze vom weſtlichen Vorgebirge des Ural bis nach Ungarn erſtreckt. A. lilifolia iſt nicht dieſelbe Pflanze. 33 Sida spiraeifolia Lk. 24. Anoda brachyan- tha Rehb. ſcheint eine ausgezeichnete, von allen bekannten hinlaͤnglich verſchiedene Art. Vaterland iſt Suͤd- America. 35. Dianthus Schraderi Rehb. wird von Schrader D. pul- chellus genannt, was leicht zu Verwechſelungen mit dem gleiches Namens von Perſoon benannten geben koͤnnte, wiewohl dieſes eine ganz andere Pflanze iſt, daher hier mit Recht jener Name verworfen wird. 35. Pyrethrum cine- rariaefolium Trev. 37. Hornemannia bicolor V. Eine oſtindiſche, zu den Scrophularien gehörige Pflanze, deren ge- neriſcher Character von unſerm Verfaſſer noch durch disse- pimentum contrarium, a placenta demum libera so- Inbile genauer beſtimmt wird. 38. Titimannia viscosa Rehb. iſt Hornemannia viscosa Milld. En., jedoch ſcheint dieß Geſchlecht allerdings mit Recht angenommen werden zu muͤſſen, da ſowohl Samenträger, als auch die Filamente, und beſonders der Druͤſenmangel am Schlunde, als von Hornemannia abweichend, dazu berechtigen. 39. Hyperi- cum! undulatum Schousb. 40 Stachys inseripta Rchb. Von Teneriffa durch die Zeichnung der Blumenkrone und herz— foͤrmigen Blaͤtter leicht ausgezeichnet. Doch iſt vielleicht Reichenbachs Name zu confiscieren, da ſie ſchon Allione, freylich ſehr ſchlecht, unter dem Namen St. stricta abbilde= te. 41. Besleria pulchella Don. kommt hin und wieder in den Gärten als B. splendens vor, und iſt eines der ſchoͤnſten Ziergewaͤchſe. Wegen der unter dem Piſtill ſich anheften den Druͤſe, die, wie es ſcheint, dieſer Art ausſchließlich ge— hoͤrt, kann ſie vielleicht der Typus eines neuen Geſchlechts werden. Der Verfaſſer ſchlaͤgt dafuͤr den Namen Tussaca vor, da ein anderes eben fo von Rafinesque — Schmalz benanntes Geſchlecht nicht angenommen werden kann. 42. Melampodium ovatifolium Rehb. ift Wedelia ovati- folia Milld. En. suppl. oder Dysodium divaricatum Rich. 45. Aelhionema arabicum Andr. Ein ſchon längft (Tournefort, Buxbaum) bekanntes Gewaͤchs, das Linne Iberis arabica nannte, M. v. Bieberſtein aber als Thlaspi aufzählte. 44. Anoda parvijlora Cavan. 45. A- denophora stylosa Fisch. ift dieſelbe, welche Jacquin in hort. Schoenbr. Campanula lilifolia nennt. 46. Linum virginianum iſt nicht das Achte, ſondern L. africanum L. 47. Oenolhera roseo-alba Berni. Ob aus Nepal? Hier wird nur ein duͤrftiges einblüthiges Exemplar abgebildet, daher der Verfaſſer in der folgenden Centurie ein vollkom— 48. Dianthus versicolor Fisch. Nach Sprengel nur Varietaͤt von D. pratensis M. Bieb. 49. Ranunculus tuberosus Lapeyr. 50. Lotus 63 r a N ne EINE 995 ereiscus L. Eine ſchon laͤngſt bekannte Pflanze, die in den Gaͤrten häufigen Verwechſelungen unterworfen war. 51. Salvia splendens Sell. Bluͤht herrlich ſcharlachroth. Aus Braſilien. 52. Herpestis sirieta Schrad. hat wahrſcheinlich gleiches Vaterland mit der vorigen. 55. Scabiosa Saviana Jtehb. (Spongiostemma Rchtb.) ſcheint nicht 8. tenuifolia Roth. var. coerulea, ſondern eigene Art. Von Savi in der Gegend von Piſa entdeckt. 54. |Craniotome versicolor Rehb. Ein ſchoͤnes Gewaͤchs zur Familie der Lippenblu— men gehoͤrig, von einigen (Link) fuͤr eine Ajuga, von an⸗ dern fuͤr eine Nepeta, und von noch andern fuͤr einen Plectranthus gehalten. Das Schließen des Kelchs be— trachtet der Verfaſſer als Hauptunterſcheidungszeichen, und gründet darauf das Genus Craniolome. In Nepal einhei⸗ miſch. 55. Heliophila integrifolia L., vielleicht nur Varie— tät von H. digitata L. Aus Africa. 56. Dianthus long i- caulis Ten. 57. Sideritis syriaca L. 58. Stachys iberica M. Bieb. Unter dem Namen St. arenaria iſt eine unvoll⸗ kommene Darſtellung in dem bot. Magazin Nr. 1989. 59. Stachytarphela elalior Schrad. iſt St. palustris Schott. 60. Lavaterea Weinmannia Pers. iſt L. australis Schrad. Ob wirklich aus Neu: Holland? 61. Basella ramosa Jacq. il. ſcheint aus Braſilien zu ſtammen. 62. Combrelum parviflorum Rchb. (Combretaceae) vom Senegal, durch Siebers Pflanzenſammler Rohaut entdeckt. Die Darſtel⸗ lung und Zergliederung der Frucht fehlen. 65. Acacia acanthocarpa V. In den Gärten unter dem latein. gries chiſchen Namen A. aculeaticarpa. 64. Verbena lasiosta- chys Lk., eine californiſche Pflanze. 65. Rhexia Chamae- cistus Sieb. erinnert an Rhododendron Chamaecistus, und findet ſich wild auf der Inſel Martinique. 66. Chrys- anthemum procumbens Rich. (Composit.) hat wenigſtens 7 verſchiedene Namen, indem ſie unter eben ſoviel Genera geſteckt wurde, und wir hoffen, daß das niedliche Pflaͤnzchen endlich unter dieſen Namen, gleich einer Aegide, zur Ruhe gekommen feyn möge. 67. Jussieua longifolia Reb. Der Name J. frutescens, unter welchem fie der Verfaſſer ers hielt, verdiente wohl wegen der Prioritaͤt ſeine Erhaltung, wenn auch ſchon J. fruticulosa vorhanden war. 68. Ge- ranium Londesii Fisch. wird von Decandolle E. longipes genannt. 69. Conyza amoena Lk. 70. Phlomis laciniata J. Eine ſchoͤne und hier ſehr gut abgebildete Pflanze, die ſelten in den Gaͤrten iſt und noch ſeltener blüht. 71. Bo- ronia floribunda Sieb. (Rutac.). Eröffnet die Beſchrei⸗ bung und Abbildung der ſchoͤnen neuhollaͤndiſchen Selten⸗ heiten, welche Sieber von ſeiner Reiſe nach der Suͤdſee mitbrachte und dem Verfaſſer mittheilte. Es iſt ein 3 Fuß hoher Strauch auf den blauen Bergen wachſend. 72. Bo- ronia microphylla Sieb. mit ſehr zarten, kleinen, faſt herz⸗ förmigen Blaͤttchen. Kommt an gleichen Stellen mit der vorigen Art vor. 73. Boronia triphylla Sieb: hat Blätter wie die des Rosmarins, und waͤchſt unter den höͤchſten Eu: calppten der blauen Berge. 74. Boronia ledifolia Gay iſt Lasiopetalum ledifolium Vent. Der Verf. macht hierbey aufmerkſam, daß man die Subgenera dieſes Geſchlechts nicht mehr nach der Einfachheit oder Zuſammenſetzung der Blätter, ſondern nach der Bildung der Staubfaͤden beſtim— men muͤſſe. 75. Jussieua ramosa Jacg. Hl. 76. Gompho- lobtum venustum RBrown. (Port Jackson). 77. Bauera galioides Sieb, und B. microphylla, wahrſcheinlich iden⸗ 996 tiſch. In Sumpfboden bey Sidney. 78. Teiralheca jun- cca Sm., blüht faſt wie eine Boronie (pfirſichbluͤthroth). Sidney. 79. Pleurandra cistiflora Rehb, hat im Aeußeren Aehnlichkeit (ſowie auch ähnliche Bluͤthenfarbe) mit Heli- anthemum. Von Sidney. 80. Lobelia Hestiniana Thunb. aus Braſilien (von Freyreis und Martius). Wars um der Verf. hier plotzlich eine amerfcaniſche Art den neu— hollaͤndiſchen einmiſcht, und dann alles bunt durch einander abwechſeln läßt und nicht lieber die Neuhollaͤnder zuſammen⸗ ſtellt? Lag es an Fertigung der Kupferſtiche? 81. Banksıia Cunninghami Sieb. Eine der ſchoͤnſten Bankſien, welche Sieber auf den blauen Bergen bey York traf. 82. Mela- leuca erubescens Ollo iſt nicht mit NI. armillaris oder M. ericifolia zu verwechſeln, ſondern eine eigene ſelbſtſtaͤndige Art. 83. Patrinia intermedia R S. ift Fedia intermedia orn., und vielleicht auch P. nudiuscula Fisch, 84. Cal- listemon Capilatus Rehb. (Myrteae), ein kleiner ſchoͤner Strauch von 2 — 3 F. Höhe, bey Port Jackſon auf Neu: Holland. 85. Senecio valerianaefolius Wolf. Wird ſehr hoch (6 — 7 F.) und iſt einjaͤhrig. Die Blätter: ähneln denen von Valeriana officinalis. Woher er ſtamme, weiß man nicht. 86. Hypericum refleeum L. aus Teneriffa. 87. Hypericum nudifolium Mehr. 88. Hypericum pun- clatum Lam., bey den Gärtnern unter dem Namen II. co- rymbosum. Aus Nord» America. 89. Lobelia coronopi- Folia L. vom Cap. Sie iſt ſehr felten und meift werden andere Arten mit dieſem Namen belegt. 90. Xylomelum pyriforme RBr. ift Hakea (oder Banksia) pyriformis, Hat unten in der Jugend Blätter wie Ilex, fpäter werden ſie ganzrandig und aͤhneln denen von Syringa vulgaris nur daß fie laͤnglicher find. Bluͤthen nnd Aehren matt ros ſenroth. Auf Neuholland in Waͤldern bey Port Jackſon, auf den blauen Bergen u. ſ. w. 91. Yahlia Weldenü Rchb. (Salicariae). Bey Erdeſias in Aegypten, vom Frey— herrn von Welden dem Verfaſſer mitgetheilt. 92. Mimetes hirla RBr. (Proteaceac). Am Vorgebirge der guten Hoff⸗ nung. Iſt Protea hirta LE. 95. Mimetes Hartogii RBr. Graͤnzt an M. cucullata RBr. und iſt als ſelbſtſtaͤndige Art zweifelhaft. Hat mit der vorigen gleiches Vaterland. 94. Palrinia serratulifolia Fisch. Ohne Zergliederung der Frucht. 95. Hypericum floribundum Ait. iſt das aͤchte von den canariſchen Inſeln; andre deſſelben Namens in den Gärten ſtammen aus Nord - America. 96. Hypericum quinquenervium Walth. Nord- America. In der Abbil⸗ dung find die 5 Blattnerven nicht genau angegeben. 97 Gompholobium virgatum Sieb. Ein 2 Fuß hohes Huͤlſen⸗ gewaͤchs von Port Jackſon. 93. Scrophularia grandiflora Dec. Iſt ausdauernd, doch weiß man nicht ſeine Heymath. 99. Styphelia laeta RBr. (Epacrideae). Gleichfalls vom Port Jackſon. Ohne anatomiſche Darſtellung der Bluͤthen und des Fruchtbaues. Ein herrliches Gewaͤchs. 100. Brunia superba Don. iſt Brunia fragarioides Schott. Kommt ſel⸗ ten zur Bluͤthe und iſt überhaupt eine botaniſche Rarität, Nach dem Verfaſſer muͤſſen die Bruniaceen mit den Cuno⸗ niaceen eine parallellaufende Gruppe ausmachen. Zu den Cunoniaceen find aber Ceratopetalum Sm., Philadelphus L. und Decumaria zu rechnen. Am Ende dieſer erſten Centurie ſtehen einige Verbeſ⸗ ſerungen und das Regiſter. Ein geſchmackvoll mit den 997 Weihpflanzen der ausgezeichnetſten Botaniker gezierter brau⸗ ner Umſchlag deutet an, welchen Sinn Verfaſſer u. Verle⸗ get bey Herausgabe dieſer trefflichen Kupferſammlung heg⸗ ten. Schon iſt nach ihren Aeußerungen beynahe die zweyte Centurie fertig, ſo daß wir einem baldigen Erſcheinen der neuen Fortſetzungen beyder Werke entgegenſehen koͤnnen, wie auch wirklich alljährlich von jedem eine Centurie verfpros chen worden. Das Colorit der illuminierten Exemplare iſt der Natur getreu, und bloß bey einigen fruͤhern ſchien es uns zu maleriſch. Dieß ſey hinreichend, um auf den Werth dieſer bey: den Werke aufmerkſam gemacht zu haben, die in keiner bos taniſchen Bibliothek fehlen ſollten, da ſie ſich ſowohl durch die Genauigkeit der Abbildungen und Beſchreibungen wich— tiger Pflanzen, als durch ſchoͤnes Papier, herrlichen Druck und ſelbſt Wohlfeilheit fo ſehr auszeichnen, Bemerkungen uͤber das Ganglion ciliare und Ganglion sphaenopalatinum beym Pferde von A. Retzius. (Aus den Abhandlungen der koͤn. ſchwed. Societaͤt der Br für das Jahr 1826, Taf. XI. Als im Sommer 1824 mein Freund, Dr. Billing ſich vorgenommen hatte, die Anatomie des ten Nerven— paares der Wirbelthiere gruͤndlich zu ſtudieren, ſo fand er zwiſchen den Wiederkaͤuern und dem Pferde eine hoͤchſt aufs fallende Verſchiedenheit. Bey den erſtern findet man nehm— lich das Ganglion ophthalmicum ganz deutlich entwickelt. Wir entblößten gemeinſchaftlich mit einander die Nerven mehrerer Pferdeaugen, ohne eine Spur von dieſem Gang— lion zu finden und ohne in der Menge Fett, welche das Auge dieſes Thieres umgibt, die wenigen beynahe micro— ſcopiſchen Nerpenzweige, die uns Ciliarnerven zu ſeyn ſchie— nen, bis zu ihren Aus- und Eingangsſtellen verfolgen zu koͤnnen. Da wir jedoch bey den meiſten von uns unterſuch— ten Thieren gefunden hatten, daß das Ganglion ciliare und die Ciliarnerven eigentlich dem Zten Nervenpaare ans zugehoͤren ſcheinen, und wir beym Kaninchen das Ganglion beynahe innerhalb der Bekleidung dieſes Nervens liegen ſa— hen, ſo gaben wir dennoch nicht gaͤnzlich die Hoffnung auf. Nach vielen fruchtloſen Unterſuchungen fanden wir endlich eine kleine gelbe Erhoͤhung, kaum von der Groͤße eines Senfkornes, gerade auf der Stelle, wo der ramus trochlea- ris von der großen Theilung des Nervenpaares ausgeht. Erfreut über unſere Entdeckung, zeigten wir ſie mehreren unſerer Freunde, unter denen ich namentlich Dr. Woͤhler aus Frankſurt anfuͤhre. Kurz darauf wurde unſere Arbeit abgebrochen und erſt im verfloſſenen Sommer (1825) fand ich Gelegenheit, dieſen Gegenſtand weiter zu verfolgen. Nun iſt es mir nicht nur gelungen, das Ganglion ſelbſt deutlicher darzustellen, ſondern ich habe auch mehrere Gili- arzweige und Vereinigungen mit anderen Nerven aufge⸗ funden. Die Form des Ganglions bleibt ſich nicht immer gleich; bey einigen Individuen hat es eine breitere, bey andern eine ſchmalere Baſis; ja bey einigen Exemplaren habe ich 998 es ſogar mit einem kurzen Stiel an dem zten Nervenpaare befeſtigt geſehen. In einigen wenigen Faͤllen habe ich gar keine Spuren deſſelben gefunden. Bey den jetzt vor mir liegenden Exemplaren finde ich, daß dieſer Nervenknoten 2 beſtimmte Ciliarnerven abgibt, welche dem Sehnerven nicht folgen, ſondern durch die Sclerotica nach deren vordern Hälfte gehen. Ein Zweig geht mitten durch den Muscu- lus suspensorius hindurch, um ſich mit einem der Gang» lien, welche auf dem nervus maxillaris superior liegen und analoge Bildungen mit dem Ganglion sphaenopata- tinum ſind, zu vereinigten. Es entſpringen ferner zwey Paar andere Nerven, die feinſten, welche mit bloßem Auge ſichtbar find, deren Beſtimmung es iſt, mittelſt zweyer da— zwiſchen liegenden kaum bemerkbaren Ganglien eine Verbin— dung mit dem feinſten Aſte des nervus nasalis zu bewerk⸗ ſtelligen, welcher letztere hinter der orbita entſpringt und ſchraͤg durch das hintere Ende des muscnlus suspenso- rius hindurch geht. Der genannte Aſt des nervus nasa- lis vereinigt ſich hierauf mit den zwey kleinen Ganglien je durch 2 Aeſte. Derſelbe Aſt theilt ſich ferner in zwey Aeſte, welche ſeitwaͤrts mit mehreren andern kleinen Nerven anaſtomoſieren, nimmt gegen das Auge an Breite zu und tritt ſodann durch die Sclerotica dicht unter dem Sehner— ven ein. Dieſe Vereinigungsart iſt beſonders bemerkenswerth, da ſie zugleich ein ſo beſtimmtes Streben, ſowohl nach Vereinigung als nach Iſolierung des dritten und 5ten Ner— venpaares ausſpricht. Beynahe moͤchte ich glauben, daß dieſe Vereinigungen mehr als eine Folge des Hinzutretens der Zweige des Nervus sympathicus zu betrachten ſind, weniger aber als eigentliche Fortſetzungen der genannten Ce— rebralnerven angeſehen werden koͤnnen. Die kleinen dazwi— ſchen liegenden Ganglien ſind alle, ebenſo wie die oben an— geführten bey ſehr oft wiederholten Verſuchen, ſowohl durch chemiſche Mittel, als durch das Microſcop unterſucht wors den. Außer den Ciliarzweigen, die bereitd genannt worden, fand ich, daß das Auge einen bedeutenden Zweig von dem beym Pferde fo merkwuͤrdigen Lacrymalnerven erhielt. Ders felbe Ciliarneive war der erſte Zweig, welcher vom nervus lacrymalis abgieng; er durchbehrte die obere Seite des musculus suspensorius und ſchlaͤngelte ſich während feis nes Laufes. — Ich fuͤhrte oben an, daß in einigen weni⸗ gen Fällen, nachdem ich das Exemplar vollkommen präpas tiert hatte, das Ganglion nicht zu finden war. Man koͤnn— te deßhalb, da das Ganglion ciliare beym Pferde immer ſehr klein iſt, ſehr leicht auf die Vermuthung kommen, daß es hoͤchſtens für ein Rudiment eines Augenknotens anzufes hen waͤre. Ich bin beynahe ſelbſt geneigt, dieſe Anſicht zu theilen, kann aber keinesweges zugeben, daß man Rudi— mentbildungen uͤberſehen muͤſſe, ſondern glaube im Gegens theil, daß ſie beſondere Aufmerkſamkeit verdienen. Man findet in denſelben die Gleichfoͤrmigkeit des Bildungsproceſ— ſes wieder, wodurch eine Menge anatomiſcher Anomalien, die den Phyſiologen in die größte Verlegenheit ſetzen, aufs gehoben werden. Kennt man uͤbrigens die wichtige Stelle, die das dritte Nervenpaar und das Ganglion ciliare bey den Verrichtungen des Geſichtsſinnes ſpielen, ſo iſt die Annahme, daß dieſes beym Pferde, einem Thiere mit fo 959 vollkommnen Geſichtsorganen, gänzlich vermißt werde, kaum denkbar, da ja doch Nager, Wiederkaͤuer, Omnivoren und Raubthiere, ja ſogar Voͤgel und Amphibien Ciliarnerven haben. — Durch die uns gelungene Darſtellung haben wir jedoch gezeigt, daß es nicht ſo ganz und gar als eine Rudimentbildung angeſehen werden kann, da wir außerdem noch dargelegt haben, daß es alle Attribute der andern Ci— liarknoten beſitzt: nehmlich daß es gänzlich aus Ganglien⸗ ſubſtanz beſteht, aus dem zten Nervenpaare herausttitt, mit dem nervus nasalis anaſtomoſiert, mit dem Sympa- thicus ſich vereinigt und dem Innern des Auges ſelbſt Nerven abgibt. Vom ganglion sphaenopalatinum beym Pferde. Die zweyte Ganglionbildung beym Pferde, die einer beſondern Aufmerkſamkeit werth zu ſeyn ſcheint, iſt das ganglion sphaenopalatinum, ein Theil des Nervenſyſtems, der ſowohl in phyſiologiſcher als pathologiſcher Hinſicht eine wichtige Rolle durch ſeinen Einfluß auf die membrana Schneideriana und deren Sympathien ſpielt. Will man dieſe Ganglienbildung unterſuchen, fo wird der Pferdekopf der Medianlinie nach durchgeſaͤgt und an der Diſſection von innen angefangen. Man fucht hierauf die hinterſte Spitze des os ornoideum auf, wo der vidianiſche Nerve in feinen Canal hinein geht. Die innere Wand dieſes Canals iſt anfangs ganz duͤnn, weßhalb ſie mit einem paſſenden Mei⸗ ſel behutſam aufgebrochen werden muß. Dieſes wird nun, nachdem man das Labyrinth des Siebbeins weggeraͤumt hat, ganz bis zur vordern Oeffnung des vidianiſchen Ca⸗ nals fortgeſetzt. Hier ſtoͤßt man gerade auf die innere Sei⸗ te des Stammes der obern Kinnbackennerven; man entbloͤßt ihn von innen dadurch, daß man mit einer Zange die gan⸗ ze Augenboͤhlenſcheibe von dem Gaumenknochen entfernt und dieſe Operation rund herum bis zu den angrenzenden Thei⸗ len der Knochen fortſetzt, fo daß das koramen ethmoidlale, foramen opticum und der canalis sphaenoorbitalis und sphaenomaxillaris weggeſchafft werden. Bey dieſer umſtändlichen Wegnahme der Knochen muß man jedoch die Beinhaut bey den weichen Theilen anſtatt der Knochen zuruͤcklaſſen, um dieſelben zu beſchuͤtzen. Hierauf wird auch die Beinhaut mit groͤßter Vorſicht hinweg genommen und die Diffestion von der Stelle angefangen, wo der vidiani⸗ ſche Nerve mit dem Kinnbackennerven ſich vereinigt. Dieſe Diſſection muß vorwaͤrts, aufwärts und abwärts gehen, und die Beinhaut ſo weit entfernt werden, daß ſowohl die Thei⸗ le, welche durch das foramen ethmoidale, als auch die, welche durch das foramen sphaenopalatinum und den canalis pterygoideus eintreten, entblößt find. Durch bie: fe Präparation kommt, ohne daß die zu unterſuchenden Theile in ihrem Zuſammenhange geſtoͤrt werden, ein gro⸗ ßes Netvenbuͤndel zum Vorſchein, welches vom zwepten Zweige des fünften Nervenpaares gebildet wird, und das beym Austreten aus dem Canal, der dem foramen ro- tundum beym Menſchen entſpricht, ſich in den großen nervus infraorbitalis, nervus sphaenopalatinus und pterygopalatinus theilt. Obgleich dieſe verſchiedenen Ner- ven beym Hecaustreten aus dem genannten Canal von ein⸗ ander getrennt ſind, ſo liegen ſie doch, umgeben von einem loſen Schleimgewebe, ſo dicht zuſammengedraͤngt, daß ſie nur 1000 einen großen Nerven zu bilden ſcheinen, und deßhalb das Kinnbackennervenbuͤndel genannt werden muͤſſen. Der uns terſte Theil dieſes Buͤndels wird von dem nervus ptery- gopalatinus gebildet; ganz nahe oberhalb derſelben geht der neryus sphaenopalatinus ab, und oben mehr nach außen zu liegt der große nervus infraorbitalis. Mitten über dieſem nervus infraorbitalis tritt der vidianiſche Nerve aus ſeinem Canal hervor, iſt rund, eine halbe Decimallinie dick, gegen das Ende hin etwas grau— lich und breitet ſich fingerfoͤrmig mit graugelben Zweigen aus. — Wenn man die area auf der innern Seite des ebengenannten Kinnbackennervenbuͤndels, wo ſie rings um das Ende des vidianiſchen Nerven gebildet wird, genauer unterſucht, ſo findet man, daß ſie mit einer langen ſich fortſchlaͤngelnden, aus kleinen Platten und ganz duͤnnen Ganglien beſtehenden Kette belegt iſt. Das dickſte und groͤßte dieſer kleinen Ganglien vereinigt ſich gerade mit dem handfoͤrmigen Ende des vidianiſchen Nerven und aus ihm ſcheinen die andern herauszutreten. Es geht von dieſem Ganglion, deſſen oberer Theil ſehr oft mondfoͤrmig iſt, ein bedeutender anaftomofierender Zweig zum 6ten Nervenpaa— re ab, tritt in deſſen Neurilem ein und theilt ſich hier in mehrere Faͤden, die in betraͤchtlichem Abſtande von ein⸗ ander in die tubuli der genannten Nerven uͤbergehen. An dem vor mir liegenden Praͤparate gleicht dieſe Vereinigung vollkommen der innigen Verbindung, welche zwiſchen dem accessorius Willisii und dem Ruͤckenmarke ſtatt findet. Von dieſen groͤßern Anaſtomoſen ſcheinen auch mehrere feinere zu demſelben Nerven abzugehen. Von dieſem Ganglion laufen ferner eine faſt unzäh: lige Menge kleiner Zweige von graulicher Farbe zum hin⸗ terſten Theil des das Auge und die Augenmuskeln umge⸗ benden Schleimgewebes fort, Unter dieſen befindet ſich ein Nerve, welchen ich, als in das Ganglion ophthalmicum uͤbergehend, beſchrieben habe. Einige der uͤbrigen Nerven bilden unendlich kleine Ganglien, andere bilden Anaſtomo⸗ ſen mit nahe liegenden Nerven und ſcheinen zum Theil in das Schleimgewebe der Muskeln uͤberzugehen. Dieſes Ners venfadengeflechte habe ich den Plexus orbitalis posterior genannt. — Derjenige Theil der Knotenbildung, der ſich bis unter das Ende des nervus vidianus erſtreckt, ſetzt ſich an der innern Seite des nervus sphaenopalatinus» nach vorn zu feſt, um dieſem Nerven eine beträchtliche Strecke bis zur Schleimhaut der Naſe zu folgen. Die Ganglienkette iſt hier fo ſtark, daß fie größtentheild die in⸗ nere Seite des genannten Nerven bekleidet und zwiſchen den tubuli deſſelben ſich einzuflechten ſcheint. Unmittelbar von dieſem Puncte laufen auch kleine Zweige aus, die ſich in den nervus sphaenopalatinus einflechten. — Da wo das Ende des nervus vidianus ſich mit dem Ganglion vereinigt, treten auch 2 bis 3 andere gelblichgraue, platte Nervenzweige hervor, welche ihre Richtung gerade vorwaͤrts nehmen, um dem ner vus pterygopalatinus zur Naſe zu folgen, und unmittelbar unter dieſem liegt die ſich ſchlaͤn— gelnde Kette der eben genannten glatten Ganglien, welche groͤßtentheils denſelben Weg nehmen. Das vordere Ende wird von 4 noch mehr ausgezeich⸗ neten Anſchwellungen gebildet, von denen 2 auf dem obern dito 1001 Rande des nervus sphaenopalatinus liegen, und von dies fen gebt ein ſehr bedeutendes Nervenbuͤndel von det bereits erwähnten Farbe ab, welches nach hinten gerade aufwaͤrts zum foramen ethmoidale ſteigt, das beym Pferde theils von der Orbitalſcheibe des Stirnbeins, theils von den vor, dern Flügeln des Keilbeins gebildet wird. Dieſes Buͤndel, das ich den plexus ethmoidalis nenne, beſteht aus eini⸗ gen ftärkern Nerven, die meiſten hingegen haben bloß die Dicke eines Menſchenhaares. Beym foramen ethmoida- le begegnet das Bündel dem nervus ethmoidalis vom ers ſten Zweige des fünften Nervenpaares, fo wie auch den va- sa ethmoidalia, welche es umgibt und zu der Schleimhaut der Naſe begleitet. Hinter dem Entfernungspuncte dieſes Bündels gibt die Knotenkette ein anderes breites Bündel, deſtehend aus einer Menge feiner, unter ſich parallel aus⸗ gebreiteter Zweige ab, welche gegen die periorbita hinauf⸗ ſteigen und dieſelbe an mehreren Stellen durchbohren. Die depnahe microſcopiſch feinen Nerven breiten ſich hierauf in dem Schleimgewebe des Auges und der Augenmuskeln zu einem duͤnnen ſehr feinen Netze aus, welches ſich wahr⸗ ſcheinlich mit beynahe allen Gebilden, die das Auge umge: den, vereinigt, weßhalb ich dieſes Bündel den plexus or- bitalis anterior nennen zu muͤſſen glaube. — Außer den angeführten Nervenbuͤndeln und Nerven iſt noch der groͤß⸗ te und vielleicht wichtigſte Theil dieſer Ganglienbildung übrig, Es gehen dieſe theils nach hinten, theils abwaͤrts, um ſſch mit dem hintern Theile des nervus sphaenopala- tinus, theils auch mit dem Stamme des nervus maxil- Jaris superior zu vereinigen. Die meiſten nach bin: ten zu gehenden ſind ſehr lang und treten in das Neu— rilem und zwiſchen den Buͤndeln der tubuli dieſes Ner— ven ein; einige Faſern konnten ſogar bis zum ganglion Gasseri verfolgt werden. Die Ausbreitung der beſchriebe⸗ nen Ganglien und das gegenſeitige Verhaͤltniß dieſer Ner— ven wird man ſchwerlich beobachten koͤnnen, wenn man nicht die oben angefuͤhrte Art der Praͤparation von innen heraus wahlt. Zwar kann man ſaͤmmtliche Theile mit weit weniger Schwierigkeit von außen präparieren, allein man bekommt dann nicht die merkwuͤrdige Vereinigung mit dem vidianiſchen Nerven zu ſehen. Man beginnt dann die Präparation damit, daß man den Unterkiefer entfernt und Bierauf den Arcus temporalis, arcus zygomaticus und or- bito-frontalis abfägt und nachher den nervus infraorbitalis aufſucht. Dieſer wird aufgehoben und mit dem Meſſerſchafte vom nervus pterygopalatinus und sphaenopalatinus, mit welchen er durch ein ſehr loſes Schleimgewebe verbunden iſt, getrennt; iſt dieß geſchehen, fo wird er dicht vor dem Eingange in den Oberkiefer und unmittelbar bey ſeinem Heraustteten aus dem Keilbein abgeſchnitten. Entfernt man das abgeſchnittene Stuͤck, ſo kann man die ganze Ganglienbildung ſehen, die nun vollkommen entblößt auf dem periostium liegt. Betrachtet man die Lage der vers ſchiedenen Knotenbildungen fo wie deren Vereinigung und Ausbrritung genauer, fo wird wohl Niemand verkennen oder bezweifeln, daß dieſe Bildungen dem Gaumenkno— ten des Menſchen durchaus analog find. Beym Pferde hat viefe Bildung eine bey weitem größere Selbſtſtaͤndigkeit und ſtaͤrkete Entwicklung erreicht, ſo daß fie beynahe als ein kleines für ſich ſelbſt beſtehendes Syſtem angeſehen werden kann; bep unferm Geſchlechte hingegen iſt dieſelbe gleich SI, XX Heſt 18. — 100 wie der ganze 2te Aſt des sten Nervenpaares vergleichsweiſe als eine ſehr unvellkommene Nachbildung anzuſehen und mit Recht wird angenommen, daß in Folge der Vereini⸗ gung des tiefen vidianiſchen Nerven mit demſelben Aſt des sten Paares, oder mit andern Worten durch die Vereini⸗ gung der ſympathiſchen Nerven mit dem Oberkieferner den, das Canglion sphaenopalatinum hier entſtehe. Beym Pferde mangelt der tiefe vidianiſche Nerve; derjenige, der bey dieſem Thiere wahrzunehmen iſt, und deſſen hier ſchon mehrmals erwähnt worden, hat die Farbe und Tex⸗ tur des lateralen Nervenſyſtems. Dieſer vidianiſche Nerve des Pferdes geht, ohne ſich zu theilen, nach hinten durch den kurzen vidianiſchen Canal und gibt auf ſeinem Wege durch denſelben mehrere einfache gerade auslaufende Aeſtchen ab, welche die innere Knochen⸗ wand durchbohren, um ſich im Schlunde auszubreiten. Er folgt, nachdem der Canal aufgehoͤrt hat, einer Furche auf der Schlundſeite des Keilbeinkoͤrpers und tritt hierauf in die Schaͤdelhoͤhle ein, um das Knie des Geſichtsnerven in dem fallopiſchen Canal zu treffen. Dicht außerhalb des Felſentheils des Knochens begegnet er dem nervus sym- pathicus auf deſſen Wege zum Sinus cavernosus. Dieſe Nerven kreuzen ſich in einem rechten Winkel und zwar fo, daß der neryvus vidianus gerade durch den ner- vus sympathicus hindurch geht und weiter gegen das Ohr ſich fortſetzt, ohne ſeine Geſtalt, Farbe oder Textur zu vetaͤndern. An dieſer Stelle ſind ſie feſt mit einander verbunden, allein es ſchien jedoch keine eigentliche Verwt⸗ bung zwiſchen ihnen ſtatt zu finden. Nun blieb mir noch uͤbrig, irgend eine andere Verbin⸗ dung zwiſchen den Ganglien und dem neryvus sympathi- cus aufzufinden, wobey ich in einer entgegengeſetzten Rich tung, oder dom nervus sympathicus ſelbſt ausgehen mußte. Schon vor mehreren Jahren, ehe ich noch das Ganglion sphaenopalatinum beym Pferde kannte, hatte ich eine ſehr bedeutende Vereinigung zwiſchen dem oberſten Halsganglion und Ganglion Gasseri aufgefunden. Auch ſtieß ich auf mehrere fadenfoͤrmige Verlaͤngerungen, aus der graugelben Nervenſubſtanz deſſelben Nervenknotens beſtehend, die ſich im Innern des 2ten Aſtes des sten Nervenpaares fortſetzten. Die Art wie dieſe graugelben Nervenfaͤden ſich endigen, ſo wie deren Bedeutung wurde jedoch damals nicht näher beflimmt, bis endlich der vorliegende Gegenſtand eine neue wiederholte Unterſuchung dieſer Sache erforderte, WO» bey ich denn folgendes Verhaͤltniß gefunden habe: Ungefähr einen Zoll weit von dem foramen lace- rum gibt das oberſte Halsganglion 2 Zweige ab, welche der Hirnſchlagader aufwaͤrts folgen. Wenn dieſe Aeſte die dicke Hirnhaut, welche einen großen Theil des foramen lacerum verſchließt, treffen, fo vereinigen fie ſich wieder⸗ um in einen breiten, platten und kurzen Stamm. Getade übers dieſer Haut liegt der noch ungetbeilte Stamm des Sten Paates und mit dieſem vereinigt ſich der nervus syenpathicus auf di, innigſte Weiſe. Dieſer nervus sympathicas ſcheint nehmlich in mehrere feine graugelbe Aeſte ſich zu zertheilen, die ſich untethald dem Stamme des Sten Paares anlegen und zum Theil an der innern Seite deſſelben aufwärts gehen; einigs wenige Faden laufen weis 63* 1003 ter fort, um ſich mit dem in der Nähe liegenden Gten Paa⸗ te zu vereinigen; allein die meiſten dringen in das gte gar ein, wo eine Einflechtung verſelben zwiſchen die Tu- uli dieſes Nerven ſtatt findet. Mitten unter dieſem Vereinigungspuncte des Nerven ſieht man plotzlich das gte Nervenpaar an Umfang zunehmen und bemerkt deutlich, daß dieß Anſchwellen durch die Einwebung der graugelben Nervenſubſtanz, der Gaſſeriſche Nervenknoten genannt, be⸗ wirkt wird. Wenn die tubuli von dem nach vorn aus⸗ laufenden dicken obern Kinnbackennerven getrennt werden, fo kann man eine Menge gelblich grauer Nervenfaͤden vers folgen, welche unmittelbar aus den grauen Faͤden derſelben Art, wie ſie Gaſſers Ganglion bildeten, entſtehen, und die ſich bis zum neryus sphaenopalatinus erſtrecken, wo die Ganglien gleiches Namens liegen. Dieſe Nervenfaͤden ſind ſonach als wirkliche Fortſetzungen des nervus sympathi- cus anzuſehen und behalten, obgleich in dem Schleimge⸗ webe des 5ten Paares eingewickelt, doch ihre eigenthuͤwliche graugelbe Farbe dey. Die ſtaͤrkſten Faͤden gehen in den halbmondfoͤrmigen Theil des Ganglion sphaenopalatinum über, welches am Ende des vidianiſchen Nerven liegt. Meh⸗ tete Fäden treten felbftftändiger hervor und bilden die beym letztgenannten Ganglion beſchriebenen ruͤckwaͤrtsgehenden Ner⸗ venfaͤden; andere bilden ſchon vor der Vereinigung kleine Ganglien, ehe fie noch aus dem sten Paare herausgetreten find. Man findet ferner, daß der nervus vidianus pro- fundus, fo wie er beym Menſchen vorhanden, beym Pfers de nicht vorkommt. Gleichwohl waͤre einzuwenden, daß, da der nervus sympathicus ſich mit dem nervus vidia- nus superficialis auch hier vereinigt, man dieſe Vereinis gung als ein Analogon des ſogenannten nervus vidianus profundus anſehen könnte. Dagegen bemerke ich aber, daß ein wirklicher nervus vidianus profundus ſtets die Farbe des nervus sympathicus hat, waͤhrend hingegen der nervus superficialis weiß iſt, und wenn ein gemein⸗ ſchaftlicher Stamm beyder Nerven wie beym Menſchen vor banden iſt, ſo entſteht er durch das Zuſammenwachſen bey⸗ der Nerven, welche ſich dann bloß enger aneinander ans ſchließen und unvermiſcht bis zum Ganglion sphaenopala- tinum fortgehen. Dieſe Fortſetzung mit Beybehaltung ih⸗ tet ganglienartigen Textur iſt hoͤchſt weſentlich, da man pierin Grund genug findet, ſie als die wahre Urſache der Gaumenknotenbildung anzusehen. Findet jedoch eine ahnliche unmittelbare Verbindung zwiſchen dieſem Nervenknoten und dem ſympathiſchen Nerven nicht ſtatt beym Pferde, fo kann der nervus vidianus dieſes Thieres nur als ein dem ſuperficiellen Aſt entſprechender Theil angeſehen werden, und da die Idee von dem nervus profundus nur die ange⸗ führte Vereinigung mit dem Gaumenknoten iſt, fo glaube ich, daß alle dieſe Gangliarzweige, welche zwiſchen dem Ganglion Gajseri und sphaenopalatinum fortlaufen, als Analoga des ſogenannten nervus vidianus pro- fundus betrachtet werden muͤſſen. Die Präparate der beyden hier beſchriebenen Gang⸗ lienbildungen werden in der anatomiſchen Praͤparatenſamm⸗ tung des Caroliniſchen Inſtituts in Stockholm aufbewahrt. Die Figur 3 hat Herr L. Branting, einer unferer geſchickteſten Anatomen nach einem von mir vorgelegten Präpacate zu zeichnen die Güte gehabt, 1004 Fig. 1. Hintertheil des Pferdeauges mit won D ne A. musculus suspensorius 2) 9. 559 ET B. — rectus internus. e inferior. „ine tag ug 1. Nervus opticus. 55 1070 254 yo 3. — oculo-motorius. 127 f 57. — ophthalmicus. 5 1 57. — maxillaris. Nin ra eg 6. —. abaducens. ne ene ER x. Ganglion ophthalmicum. m vomınsd I v. Vereinigungszweig zum ganglion 4. 2. Einer der Gaumenknoten. dds Be k. Vereinigungszweig zum ganglion w. . ze. Des Ganglions * beyde Vereinigungszweige mit \6. dem Ciliarnerven des nervus nas alis. Fig. 2. f j 9 2078 1797 u. Das hintere kleine Ganglion zwiſchen dem Ciliar⸗ knoten und dem sten Nervenpaar. „ Sal 0. Das vordere kleine Ganglion derſelben Art. e. Die Vereinigungen zwiſchen demſelben Ganglion und demſelben Zweige. ia) b. Zweige für den M. rectus oculi internus. a. — fuͤr den NM. rectus oculi inferior. c. Der Zweig fuͤr den NM. trochlearis inferior. Die uͤbrigen Bezeichnungen haben mit den vorher⸗ gehenden gleiche Bedeutung. 8 1408 ſtellt den Stamm des zweyten Aſtes des sten Ner⸗ venpaares beym Pferde von innen geſehen dar, nebſt dem Ende des nervus vidianus und der dabey befindlichen Ganglien. ae a. _ abgeſchnittne Ende der Arteria sphaenopa- atina. b. Ein Stuͤck der arteria ethmoidalis, nebſt dem nervus ethmoidalis. x c. Ein Beinſtuͤck bekleidet mit membrana Schnei- deriana ringe um das foramen sphaenopalati- num. 0 d. Ein Stuͤck des Periostium, welches den ner- vus und die arteria ethmoidalis bey dem Ein⸗ tritt in die gleichnamige Oeffnung umgibt. Fig. 3. 1. Der Stamm des 2ten Aſtes des zten Nervenpaares. 2. Nervus infraorbitalis. 2 3. — sphaenopalatinus. 4. — pterygopalatinus major. + 5. 8 nr minor. 6. Ein Stuͤck des öten Nervenpaares. f 7 3 des Zten 9. Nervus vidianus. 10. Ganglia sphaenopalatina. 11. Plexus ethmoidalis. 90 12. Nervus ethmoidalis des sten Paare. 13. Plexus orbitalis anterior. 14. posterior. ’ 15. Anaſtomoſe zwiſchen dem großen Ganglion sphae- nopalatinum und dem öten Nervenpaar. 16. Die aus dem sten Nervenpaare hervorkommenden Endigungen des nervus (nervi vidiani profundi). 17. Die zun Schlunde gehenden Zweige des nervus vidianus superficialis. — A G. Carus gegen Desmoulins: daß das Ruͤcken⸗ mark . allerdings Nerven habe. Fafel XI. Here Desmoulins gibt in feiner Anatomie des sv. stemes nerveux des animaux a vertebres (Paris 1825) eine Beſchreibung und Abbildung von dem allerdings ſehr merkwürdigen Rückenmarke der Lamprete (Petromyzon ma- rinus), und behauptet unter andern, daß die Raͤnder dieſes platten bandfoͤrmigen Rückenmarks durchaus glatt ſeyen und auch niit die kleinſten Nervenfaͤden abgaben. Die Stelle iſt folgende (p. 177 1 Part.): „Comme sur toute la longueur de la moelle epiniere et jusqu’a la com- missure du quatrième Ventricule, aucun nerf netra- verse l'enveloppe pour se rendre a la moelle, c'est ce liquide intérieur qui seul maintient la moelle epiniere dans une position constante par rapport a axe du canal.“ — — „La moelle épinière — — forme un ruban horizontalement aplati, et dont les bords legerement arrondis sont !parfaitement lisses. Pas le moindre filament ne s'étend de sa surface au pourtour du tube membraneux circonscrit. Vue à la loupe et au microscope, sa substance n’oflre au- cun Pbestribn ni globuleuse, ni lineaire.“ — Nun iſt aber im Jahre 1816 in Meckels Archiv f. Phyſiel. 2. Gd. ©, 603 der ganz eigenthuͤmlichen bandfoͤrmigen Bil⸗ dung des Ruͤckenmarks der Neunaugen von mir zuerſt Er⸗ wähnung geſchehen, jedoch vom gaͤnzlichen Mangel aller Ur— ſpruͤnge von Rückenmarksnerven nichts bemerkt worden, viel⸗ mehr geſagt, daß von den Seitenraͤndern des Ruͤckenmarks die zußerſt zarten Nerven entſpringen. — Als ich daher die beſtimmt verneinende Angabe hierüber von Desmoulins las, und gerade über dieſen Punct keine vollkommen genauen Unterſuchungen angeſtellt zu haben mich erinnerte, gleichwohl an eine Rückenmarksbildung ohne alle Urfprünge von Ruͤ⸗ ckenmarksnerven auf dieſe Autoritaͤt unmoͤglich glauben konnte; ſo beſchloß ich, bey naͤchſter Gelegenheit auf dieſen Gegenſtand meine beſondere Aufmerkſamkeit zu richten. Im April dieſes Jahres erhielt ich denn eine fehr große muntes te Lamprete, welche, nachdem ich fie einige Zeit lebend er⸗ halten hatte, abſtarb, und kaum einige Stunden nach dem Tode zu genauer Unterſuchung des Ruͤckenmarks vorgenom— men wurde. Man thut aber am beſten, zu dieſem Behuf ein Stück Ruͤckgrath mit ſammt dem Ruͤckenmarke von et⸗ wa 2 Zoll Länge gleich herauszuſchneiden, dann unter Waſ⸗ fee mit Nadeln auf Wachs aufzuſtecken und fo zur weitern Unterſuchung zu ſchreiten, wobey ſich mir dann folgendes ergeben hat. N Das zarte, durchſcheinende, bandfoͤrmige Ruͤckenmark (Fig. I u. II a a) liegt in einer dicklichen, ebenfalls milch⸗ weißen Scheide (bbb), welche von Desmoulins ganz rich⸗ & beſchrieben wird. Dieſe Scheide, welche nach Außen die telle der harten, und nach innen der weichen Ruͤckenmarks— huͤlle zu vertreten ſcheint, iſt wieder eingeſchloſſen in den von knorpliger und ſehniger Maſſe gebildeten Ruͤckgrathscanal (coc), welcher nach oben nur durch eine ſehnige Decke und nicht durch Wirbelbogen geſchloſſen iſt. Ueber dieſer Decke findet ſich noch ein aufwärts verſchmaͤlerter, von Sehnen⸗ 1006 waͤnden eingeſchloſſener Raum mit einer ſchwaͤrzlichen ge⸗ fleckten weichen Maſſe erfuͤllt, welche die Stelle des Fettes, fo wie der ganze Naum die Stelle der Dornfortfäge zu vers treten ſcheint (ſ. Fig. II, welche eine getreue Darſtellung des ſenkrecht durchſchnittenen Ruͤckgrathes gibt, bey d). Unter⸗ halb des Ruͤckgrathcanales liegt die hier noch einen unge theilten Knorpelcylinder bildende Säule von parallelen Ter⸗ tiarwirbeln oder Wirbelkoͤrpern (Fig. II e), welche innerlich (bey f) mit lockerem Eyweißſtoff angefüllt iſt. An der untern Flaͤche der letztern liegen dann, durch beſtimmte Einfurchungen der Knorpelſubſtanz bezeichnet (gg), die großen Blutgefaͤße, und zu beyden Seiten des ganzen Ruͤckgraths legt ſich dann in einzelnen Schichten die ſchwaͤrzl. Muſkelſubſtanz an (Fig. I II hh), auf welcher endlich zuaͤußerſt die Hautbedeckungen (ii) dicht aufſitzen. — Indem man nun unter Waſſer vor⸗ ſichtig die Scheide des Ruͤckenmarks von den Waͤnden des Ruͤckgratheanales entfernt, bemerkt man ſchon hier das Aus— treten der Nervenfaͤdchen in die ſehr feinen Nervenloͤcher, welche dieſen Canal zu beyden Seiten durchbohren. Will man die Anordnung dieſer Mervenlöcher genau ſehen, fo ver— führt man am beſten fo, daß man das Nuͤckgrath feiner Laͤnge nach in der Mitte durchſchneidet und Ruͤckenmark u. Ruͤckenmarkſcheide herausnimmt (wie dieß Fig. III dargeſtellt iſt, wo £ die durchſchnittne Eyweißmaſſe der parallelen Ter⸗ tiarwirbelſaͤule und c den Canal des Ruͤckgraths darſtellt). Hier zeigen ſich dann regelmaͤßig abwechſelnd einfache und mehrfache feine Oeffnungen im Ruͤckgrath, von welchen dis erſtern (kk) die Nervenloͤcher find, dahingegen die zwey- oder dreyfachen (II) dem Durchgange von Gefäßen beſtimmt zu ſeyn ſcheinen. — Um nun die Nervenurſpruͤnge am Ruͤcken⸗ marke ſelbſt zu ſehen, muß von oben die ſehnige Decke des Ruͤckenmarks weggenommen und die Ruͤckenmarksſcheide ſelbſt behutſam geoͤffnet und auseinander gelegt werden (wie in Fig. I), worauf dann alsbald die feinen Rervenurſpruͤnge (mm) ſichtbar werden. Allerdings aber find fie ſo zart, daß ſie nur unter Waſſer deutlich ſichtbar ſind, und wer das Ruͤckenmark ohne dieſe Vorſicht unterſucht, fie leicht uͤberſe— hen kann. Auch mußte nun noch die wirklich nervenartige Structur dieſer Faͤden nachgewieſen werden, damit man nicht Gefahr lief, fie mit Zellgewebsfaͤden zu verwechſeln. Zu die⸗ ſem Behuf iſt es noͤthig, mit einer recht ſcharfen Lanzetſpitze ein ſolches Faͤdchen von der Ruͤckenmarkſcheide abzutrennen. und das zu ihm gebörige Stuͤck Ruͤckenmark mit einer fei⸗ nen Scheere auszuſchneiden, dann ein Glastaͤfelchen unter das Waſſer zu bringen, mit einer Nadelſpitze das Stuͤckchen Ruͤckenmark darauf auszubreiten und nachher das Schufam aus dem Waſſer genommene Taͤfelchen mit einem zweyten Taͤfelchen bedeckt und maͤßig gepreßt unter das Microſcop zu bringen. — Hier erhaͤlt man nun den Anblick, welcher Fig. IV auf das genaueſte wiedergegeben iſt. Man bemerkt nehm⸗ lich erſtens ſehr beſtimmt die Laͤngenfaſern des Ruͤckenmarks ſelbſt (n), dann gewahrt man ſehr deutlich, wie der Nerv mit einer hintern und vordern Wurzel aus den Laͤngenfaſern des Ruͤckenmarks heraus enſpringt (00), und bemerkt endlich ſehr deutlich, wie beyde Wurzeln in ein Ganglion (p) ſich ver» einen und ſo erſt der einfache Nerv (4) zu Stande kommt. 2. Hierdurch iſt alſo wohl auf das Entſchiedenſte nach⸗ gewieſen, daß das Ruͤckenmark der Lampreten aller⸗ 1007 — dings Nerven habe, und daß Serrn Desmoulins Angaben in dieſer Sinſicht falſch find, — Möge nut Here Desmoulins eigene Unterſuchungen hierüber vornehmen, und es wird ihm nicht ſchwer fallen, durch Autopſie ſich zu überzeugen. Noͤthig dürfte es jedoch ſeyn, daß er hierbey die angegebenen Vorſichtsmaaßregeln beſſer beachte, als er in feiner Schrift meine Erklärungen zu meinen Abbildungen verſchiedener Gehirne beachtet hat, welche letzlere er nicht nut (wie Herr G. R. Treviranus * bereits die Güte Hatte zu bemerken) gleich andern hat nachſtechen laſſen, oh⸗ me icgend die Schriften anzugeben, woher er fie entlehnte, fondern fie außerdem noch ganz falſch benannt hat. Dresden den 5. Junp 1827. Voyage autour du monde entrepris par ordre du Roy, par L., de Freycinet. Zoologie par Quoy et Gaimard, médecins. Pa- ris chez Pillet. 1824. 4. 712. 96 planches col. in fol. (Iſis Tafel XI.) a Dieſes Prachtwerk iſt in Hinſicht auf Zoologie eines der reichhaltigen, welches bey Weltumſeegelungen erſchienen iſt. Es enthält noch einen hiſtoriſchen, phyſiſchen, nauti⸗ ſchen und botaniſchen Theil, welcher letztere 120 Tafeln be; greift. Das Verzeichniß der abgebildeten Pflanzen werden wir mittheilen. Vom Zoologiſchen laſſen wir jetzt nur die neuen Sippen der niederen Thiere abbilden, in der Folge vielleicht auch das Anatomiſche der Schnecken. 1. Cap. Bemerkungen über die phyſiſche Conſtitu⸗ tion der Papus. 2. Cap. S. 12. Allgemeine Betrachtungen über ei: nige Säugthiere und Vogel. 1. Braſilien; Coati, gute müthlg. Ai dos brulé, lebt von den Blattern der Ce- eropia peltata; kletterte in 20 Minuten 1207 hoch im Takelwerk auf die Maſtſpitze. Die Tucane verheeren die Bananen. Xanthornus liebt die Suͤmpfe wie die Staa⸗ re. Allerley von andern Vögeln. — 2. Vorgeb. der guten Hoffnung, S. a5. Souimanga à collier gemein; ſaugt Honig aus Proteis, Virgiliis, zahm Zuckerwaſſer. Pro- merops hat auch eine federige Zunge; beyde klettern wie Daumlaͤufer; dieſe krallen bis aufs Blut. 3. Inſel Timot, S. 27. Philedon corbicalao hat ſtarke Klauen, lebt von Beeren; Drongo vom Safte des Latanier; Langray- ens fliegen wie Schwalben. Rawak, Waigiou unterm Ae, guator; Calao frißt Muſcatnüſſe ganz, in Abyſſinien Aas. Csssicans freſſen nur Kerfe. — 4. Marianniſche Inſeln, S. 32. — 5. Sandwich, ©. 56. — 6. Neuholland, S. 38. — 7. Malwinen, S. 48. Alles allgemeine Anſichten. 3. Cap. S. 51. Beſchreibung der Thiere. * Pteropus keraudren t. 3. Corpore et alis sub- nigris; collo, scapulis parteque posteriore capi- tis flayis; auriculis brevibus; cauda nulla; Flug- — 4 Auge eine anatewiſchen Plagiats in Zeitfäcift für Ppyr ſiologie 2. Bb. 1. H. S. 178. 1008 weite 2 — 2 5", gleicht Pt. Edwärdsii. Mari annen. \ 2. Dasyurus maugei t. 4. Corpore s'ıpra oleagineo, subtus cinereo, albo punctato; cauda concolo- re. 2“ 3“, wovon der Schwanz 1“. Hafen Jackſon, frißt Fleiſch. Perameles bougainville t. 8. Corpore supra rufo, subtus cinereo; capite elongato, acuto; auribus ovalibus, longis. 6“ Schwanz 2 /, gleicht P. nasuta. Baie des chiens-marins in Neuhol⸗ land unter Mimoſen, wahrſcheinlich in Hoͤhlen. 4. Phalangista quoy t. 6. Corpore supra griseo; infra subalbido; parte superiore capitis ful- va; gula pectoreque albidis; extremitatibus su- pra fuscis; auriculis minimis, pilosis; cauda prehensilis squamosa. 1“ 2“, Schwanz 1“. Pas pus, Inſel Waigiou. 5. Ph. maculata Geoffr. t. 7. Didelphys orientalis. Phalanger mäle Buff. XIII. t. 11. Couscous. Corpore subalbido, supra maculis griseis vel ru- falis notato; rostro robusto; auriculis mini- mis, pilosis; cauda prehensili, squamosa, subru- bra. Inſel Waigiou, 14“, Schwanz 1“. Amboi⸗ na. — Sie ſind alle traͤg wie das Faulthier, freſſen aromatiſche Fruͤchte, eingeſperrt rohes Fleiſch, aus Mangel etwas anderen. Wenn man an den Haaren zieht, ſo geht die Haut ab. 6. Hypsiprymnus White t. 10. Corpore supra gri- seo rufescente, infra subalbido; capite triangu- lari; rostro acuto; auriculis latis; tarsibus lon- gissimis; cauda longa, gracili, flexibili, et apice penicillata. Ranguroo- rat Phillip Voy. 247. t. 435. Potoroo White Voy. 286. t. 60. R. de Gaimard Desm. Mamm. 542. 1/6“ Schwanz 1. Neuholland. Es gibt noch I. lesueur et H. peron. 3 7 7. Kangurus laniger t. 9. Lanosus; pilis supra ferrugineo - rubris; pectore ventreque subalbi- dis; auriculis ovalibus, longis, pilosis. 4, Schwanz 8“ 5“. Neuholland, frißt auch Brod und gekochtes Fleiſch. N 4. Cap. Phoca elephantina an den Malwinen, in Heerden zu 50 — 200, viel mehr Weibchen als Maͤnnchen. 18“. Phoque à crins, Ph. à fourrure (Otaria guerin). 4“ 10%. 7 N 8. Physeter polycyphus, Gachalot bossele t. 12. Timor. Die Wale ſpritzen Waſſer aus der Naſe, ges gen Scoresby. 5 9. Delphinus rhinoceros t. 11. f. 1. Zwiſchen Sand» wich und Neu-Süudwallis, 5° 28 N. B.; crueiger t. 11, f. 3. 4.; albigena f. a. 5. Cap. S. go. Vögel. a 1. Falco (Astur Bechst.) leucorrhous t. 153. Braſi⸗ fllien. 13“ L.; (Buteo) polyosoma t. 14. Mal⸗ 1009 3 * 6 winen, 17“ L.; ibid. 15. Lanius ferrugineus 82‘. 5 . Vanga striata t. 18. f. t. 19. Braſilien, 13“. . Barita tibicen t. 20. Neuholland, 13“. . Graucalus viridis t. 21. Timor, 9½“. . Turdus falklandii, wie Drenne, wohnen in Suͤda⸗ merica und beſuchen die Malwinen wegen der Beeren von Empetrum, 9. Oriolus regens t. 22. regent, 8“. 10. Malurus textilis t. 23. f. 1. N. H. 6%"; leu- copterus f. 2. ibid. 3½ /. 12. Emberiza melanodera. Malwinen 5½“. 13. Tanthornus gasquet t. 24. Rio de la Plata, Bu 5 2 14. Dacelo gaudichaud t. 25. Papus, 11½“, frißt Kerfe. f 15. Cuculus guira t. 26. Braſilien, 14“. 16. Psittacus erythropterus t. 27. Timor, 14 ½“. 17. Columba pinon t. 28. Rawak, 17¼“; aenea t. 29. ibid. 15¼½ “; pampusan t. 35. Guam, 10%; macquarie t. 31. N. H. 7”. Megapodium n. g. auf Malwinen, Papus, Mas riannen und Philippinen, ſteht zwiſchen Cryptonyx und Tinamou, macht den Uebergang zu den Sumpf⸗ voͤgeln, naͤhert ſich in Zehen und Klauen der Menu- ra, legt ein Ey in heißen Sand, der es allein aus» brütet; das Junge laͤuft gleich davon. 21. M. Freycinet t. 32. Waigiou, in Menge, werden gegeſſen, 13“. i 22. M. la Pérouse t. 33. Mariannen, 9½“. 24. Haematopus niger t. 34. Neu H. Malwinen un⸗ ter den gem. Auſterfreſſern, vielleicht nur Abart. 24. Chionis alba t. 30. Malwinen, lebt von Mu⸗ ſcheln, 18“. Steht nach Cuvier zwiſchen Fulica et Glareola. Schnabel ſehr dick, 15,“ L., hinten 25 im Umfang. Die Hornplatte um den Schnabelgrund unbeweglich, außerdem des Oberſchnabels vielleicht. Nasloͤcher ſeitlich und unregelmaͤßig; Backen nackt, gelblich mit ſolchen Warzen; Mittelzehe 20“ L.; 1 zwiſchen den 2 aͤußern kurz; Fußwurzel 19“ och. 5 25. Podiceps rolland t. 36. Malwinen. 26. Procellaria bérard t. 57. Malwinen, 8 27. Lestris catarrhactes t. 38. ibid. 26”, 28. Anas brachyptera t. 39. ibid. 2' 2”, (Circus) histrionicus tab. 15. 16. a © a Neuholland, heißt Prince- Ente. 6. Cap. S. 142. Bemerkungen uͤber die Meer⸗ vogel. ö 5 7. Cap. S. 170. Lurche. ı. Testudo nigra t. 40, Californien. 2. Sciurus nigro-luteus t. 41. N. H Iſis B. XX Heft 13. 13% L. 8 Br. „18“; vitta- nenn t. 17. 1 de France, 5. Hyla fulva. f 40. Leptocephalus merrisii, 1010 tus t. 42. f. 1. Hafen Jackſon, 9“; compressi- cauda t. 42, f. 2. ibid., 11“. Braſilien, groß. 8. Cap. S. 183. Bemerkungen über einige Giſche. 5 x 9. Cap. S. 192. Beſchreibung der Sifche, 1. Scyllium Freycineti. 2. Carcharias melanopterus t. 43. f. 1. 2. Squale requin Lac. I. t. 8. f. 1. Waigiou, 20 Zoll lang. 5. Scymnus bispinatus t. 44. f. 1. 2. Isle de Fran- S Yarıe 4. Torpedo ocellata. V. d. g. H. 5 5. Raja quinqueaculeata t. 43. f. 3. Guam, 1 Cent: ner ſchwer. 6. Diodon coeruleus t. 45. f. 5. Neuguinea, werden nicht gegeſſen. | 7. Tetraodon striolatus. Timor, 3“; lacrymatus. Sandwich, 7“. 9. Balistes praslinensis t. 46. f. 1. Waigiou; medi- nilla t. 46. f. 2. Papus; lamouroux t. 47. f. 1. Carolinen; jacksonianus. 15“; angulosus. Sandwich, 3“; spinosissimus t. 45. f. 3. 8. N. H. 6“; hippocrepis. Isle de France 11“; Frey- cineti. ibid. 8“; sandwichiensis. 6“; ayraud t. 47. f. 2. N. H. 8“; spilomelanurus. N. H. 20. Ostracion maculatus. V. d. g. H., 1%" 21. Curimata gilbert t. 48. f. 1. Braſilien, ſuͤß Waſſer. . 22. Hydrocyon falcatus t. 48. f. 2. Salmo f. Bl. 6". 25. Saurus variegatus t. 48. f. 5. Sandwich; graci- lis. Sandwich. 25. Belone almeida. Braſilien, 1“ 5“. 26. Pimelodus quelen t. 49. f. 3. 4. Braſilien, 8". 27. Bagrus barbatus t. 49. f. 1. 2. Rio de la Pla- 1 5725 28. Callichthys asper. barbatus. ibid. 3‘, 30. Rhombus macropterus t. 50. Papus. 51. Monochirus lineatus. Rio Janeiro, 3½“. 32. Plagusia tessellata. ibid. 4“. 35. Anguilla marmorata t. 51, f. 2. 34. Ophisurus rostratus t. 51. f. 1. ternans t. 45. f. 2. Guam, 20" 36. Muraena meleagris t. 52. f. 2. Rio Janeiro, 18"; variegata t. 25. f. 1. Guam, 2“; marmorata. Rawak, 6“; canina. ibid. 7". häufig in allen Meeren; Braſilien, ſuͤß Waſſer, 6“; Waigiou, 18“. Rawak, 3“; al- taenia, ſelten. 41. Blennius punctatus. N. H. 3½ “; fissicornis. Rio Janeiro, 2“, 5 5 42. Salarias gibbifrons. 45. Clinus nuchipinnis. Sandwich, 3½“¼. Rio Janeiro, 5“, 64 101K 44. Periophthalmus Freycineti. Timor, in ſuͤßem Waſſer, 7“. a 45. Eleotris niger t. 60. f. 2. Waigiou, 3“ 46. Sillago maculata t. 53. f. 2. Jackſon, 8“. 47. Labrus arago t. 65. f. 3. Papus. 48. Julis gaimard t. 54. f. 1. Mowi, 9½“; baltea- tus t. 56. f. 1. ibid.; duperrey t. 56. f. 2. Sand⸗ wich; geoffroy t. 56. f. 5. ibid.; taenianotus. Waigiou, 4 /“; axillaris. Sandwich, 4½“. 53. Cheilio auratus t. 54. f. 2. ibid. 55. Anampses cuvier t. 65. f. 1. Mowi, 5. 54. Cheilinus sinuosus. Sandwich, 3½ “/. 55. Gomphosus tricolor t. 55. f. 2. Mowi, 5’; pectoralis. ibid. 7½ “. N 57. Xyrichthys lecluse t. 68. f. 1. 58. Chromis brasiliensis, 5”, 59. Scarus vaigiensis, 3½ “; spinidens ibid. 4”, 61. Smaris mauritianus t. 44. f. 3., 4”. 62. Gerres vaigiensis, 5“; gula, Rio Janeiro, 5”, 64. Pentapodus vitta t. 44. f. 4. N. H. 7“. 65 Boops tricuspidatus. N. H. 4”. 66. Sargus humerimaculatus, Rio Janeiro, 6½“. 67. Chrysophrys unicolor. N. H. 1“ 68. Dentex hexodon, Timor“ 7¼“'; vaigiensis, 4½“. Owhyhi, 6“. 70. Lutjanus semicinctus. Rawack, 4½“; unima- culatus ibid. 4, 72. Diacope timoriensis; vaigiensis, 5¼ “; -linea- ta ibid. 4°, 75. Bodianus undulosus ibid. 4%,, 79. Serranus borbonicus t. 57. f. 2. 7“/; radians t. 58. f. 2. Rio Janeiro; vitta t. 58. f. 5. Wais giou; radialis, 6“. 83. Plectropoma punctatum t. 45. f. 1. Isle de France, 6¼“. 84. Pristipoma sexlineatus. Jackſon, 6“. 85. Scolopsis lineatus t. 60. f. 5. Waigiou. 86. Scorpaena vaigiensis t. 58. f. 1.; rawakensis, 5½; guamensis, 2“; jacksoniana, 5%. 90. Pterois zebra. Timor, 2½“. 91. Mullus multifasciatus t. 59. f. 1. Owhyhi. 92. Atherina brasiliensis, 5“; jacksoniana, 4½“; en- drachtensis, 4“; vaigiensis, 4“. 96. Mugil vaigiensis t. 5 3. N. H. 94. Terapon sexlineatus t. 60. f. 1. N. H.; timo- riensis, 8“. R 96. Apogon fasciatus. Guam, 27,"”,; fuscus ibid. = Ir 2 a * 59. f. 2.; argenteus t. 59. 98. Sciaena opercularis. Rio Janeiro, 5”. 99. Percis nebulosa. N. H. 8". 100 Percophis brasiliensis. 101. Platycephalus endrachtensis, 7”. 102. Lophius seographieus t. 65. f. 5. Neuguinea. 10g. Thynnus bicarinatus t. 61. f. 1. 5 N. H. =— 104. Caranx sexfasciatus t. 65. f. 4. Papus, 2¼ %; mauritianus. Isle de France, 4“. 106. Scomber brasiliensis. Rio Janeiro, 3’, wird haͤufig gegeſſen. . 107. Citula plumbea. Isle de France, 5". 108. Seriola bipinnulata t. 61. f. 3. Papus. 109. Lichia,quiebra Parra t. 12 f. 2. Braſilien. 8“, 110. Amphacanthus marmoratus t. 62. f. 1. 2., Guam; argenteus t. 62. f. 3. Mariannen, 2½¼ . wird häufig gegeſſen; nebulosus, N. H. 8 ½; ma- culosus ibid. 5, j 114. Acanthurus argenteus t. 63. f. 2., Guam; stri- atus t. 65. f. 5., Mariannen. 116. Ospisurus carolinianus t. 63. f. 1, 6”. 147. Priodon annulatus. Timor, 2½“¼. 118. Choetodon trifasciatum t. 62. f. 5. Guam, 1½“; miliaris t. 62. f. 6. Sandwich; lunulatum ibid. 1%; luctuosum, 4“. 122. Seserinus xanthurus. Rio Janeiro, 4½ “. 123. Pimelepterus vaigiensis. Papus. 124. Glyphisodon lacrymatus t. 62. f. ., 1½ “; _biocellatus, ibid.; abdominalis. Sand: wich, 5“; vaigiensis. Papus, 5½“; cyaneus, Timor, Mariannen; uniocellatus t. 64. f. 4. ibid.; sparoides, Isle de France, 3¼ “. i 131. Pomacentrus punctatus t. 64: f. 1. ibid. 5”; caeruleus t. 64. f. 2. ibid.; scolopseus, ibid. 3“; nigricans. Sandwich, 4% 155. Temnodon heptacanthus t, 61. f. 2. ARE 10. Cap. S. 402. Guam, Jackſon, Beobachtungen über einige Mols lusken und Zoophyten, welche die Phosphorescenz des Meeres verurſachen? Die Verfaſſer ſagen, es ſey aus— gemacht, daß das Leuchten des Meeres von kleinen Thieren herkomme; allein nicht ein einziges haben ſie geſehen. Sie ſahen nur leuchtende Puncte, und bey der Unterſuchung ha— ben ſie gefunden, daß dieſe Thierchen uͤber alle Maaßen klein waren. Was ſoll man zu ſolchen Beobachtungen ſa— gen? Daß große Mollusken, wie Pyrosoma ꝛc., leuchten, iſt bekannt; aber woher es komme, daß jeder ſpritzende Meerestropfen leuchtet, iſt damit nicht erklaͤrt, daß man ſagt, es ſey ein ſehr kleines Thierchen, das gleich zerfließe und das man daher nicht ſehe. Ich habe im Winter das Meer an der Inſel Wangerog leuchten ſehen, ſo oft es mir beliebt hat, mit einer Ruthe Funken daraus zu ſchlagen: wo waren alſo die Infuſorien? Und leuchtet denn das Meer nicht im kaͤlte⸗ ſten Norden? G. 11. Cap. S. 410. Beſchreibung der Mollusken. 1. Loligo uncinata t. 66. f. 3. Endracht, 7°. 2. Cliodita, O. et G. (Iſis Taf. XI.) Leib laͤnglich, haͤutig, kreiſelfoͤrmig, einziehbar, oben mit einem vorſpringenden Kopf, ohne ſichtbare Fuͤhlfa— den, auf einem dicken und ziemlich langen Hals, zeigt 1012 10 4 1013 6 — en 2 2 Eleine, ſchwarze Düpfel, wahrſcheinlich Augen; auf jeder Seite des Halſes 2 ziemlich Seckige Floſſen. * 5. Dieſe Thiere haben mit den Clionen ſehr große Verwandtſchaft, unterſcheiden ſich jedoch in mancher Hinſicht. . caduceus T. 66. F. 1. (Iſis T. XI. F. 1.): carnosa, nigricans; alis subtriangularibus, claris, pro- cumbentibus, cucullo ligatis; extremitate infe- riore rotunda. Dieſer neue Pteropod zeichnet ſich aus durch einen ſtumpfen, verlaͤngerten Kopf mit einer ſchwachen Ver— tiefung in der Mitte und einem ſchwarzen Düpfel je— derſeits, wahrſcheinlich Augen. Unter dem Kopfe be— merkt man eine Art Capuze, von welcher die 2 ziems lich Zeckigen Floſſen abgehen, welche wie ein Caduce— us geneigt ſind. Sie ſind durſcheinig, von einem Netz mit Afeitigen Maſchen bedeckt: tiefer unten iſt ein dicker Hals, welcher unten an der Stel— le, wo er ſich mit dem eigentlichen Leibe verbindet, verlaͤngert iſt; der Leib iſt dicker und unten abge⸗ rundet. Das Thier iſt ſchwaͤrzlich, bewegt ſich ſehr hurtig mit Hülfe feiner 2 Floſſen, die es etwas höher hält als in der Zeichnung. In der Ruhe haͤngen ſie gaͤnz— lich am Halſe herunter. . C. fusiformis Fig. 2. formis, carnosa, nigricans; bus, claris, extensis; extremitate acuta. Hat, wie die vorige, einen ſtumpfen Kopf mit 2 ſchwarzen Duͤpfeln, aber keine Capuze und die Floſ— ſen ſtehen unmittelbar am Halſe, der auch weniger lang und dick iſt; ſie ſind faſt dreyeckig, durchſcheinig, netz— artig, und bilden mit dem Leibe einen rechten Winkel; dies 5. (Iſis Fig. 2. 3.): fusi- alis subtriangulari- inferiore ſer iſt dick, kegelfoͤrmig und endiget unten in eine Spitze. Wir haben dieſes Weichthier lebendig gefangen und in ein Glas geſetzt, wo wir ſeine hurtigen Bewegun— gen mittels der Floſſen beobachten konnten. In der Ruhe fiel es auf den Boden, erhob ſich aber wieder, ſobald man es reizte. Kurz vor dem Tode ſchlug es die kleinen Floſſen zuſammen und verkuͤrzte ſich wie Fig. 3. 5 Beyde wurden zwiſchen dem Vorgebirge der guten Hoffnung und Isle de France, jenem naͤher, gefan— gen und von Arago gezeichnet. Die Symmetrie ders ſelben iſt vielleicht nicht gehörig ausgedrückt ; aber das bewegte Meer und ihre eigene, ſehr raſche Bewegung ließen es nicht beſſer zu. Cleodora obtusa t. 66. f. 5. Testa cylindrica, hyalina, extremitate obtusa; alis elongatis, api- 5 S Zwiſchen Bourbon und N. H., Zı° Triptera Q. ei G. Leib laͤnglich, fleiſchig, zuſam⸗ menziehbar, am untern Ende abgerundet, am obern eine große Oeffnung mit gezaͤhneltem Rande und mit 2 kleinen, innerhalb des Saumes eingefuͤgten Seiten: . rosea Fig. 6. (Iſis Fig. 4.): 7. Scyllaea fulva t. 66. f. 13. 1014 floſſen, auf denen ein haͤutiger Schleyer von derſelben Geſtalt und Größe. Weder Kopf noch Augen, oblongula, rosea; extremitate obtusa; orificio crenato; alis sub- rotundis. Dieſer ſonderbare Pteropod fand ſich an den Kuͤ— ſten von Neuholland, bey Port Jackſon, lebendig in den langen Fuͤhlfaͤden der ſchoͤnen Meduſe Cyanea rosea verwickelt. Länge ½ Zoll; Leib fleiſchig, ens digt in einen runden Sack mit Querfaͤden, welche deutlicher werden, wann ſich das Thier zuſammenzieht. Die einzige Muͤndung iſt gezaͤhnelt und zeigt in der eitte einen kleinen, beweglichen Schleyer; an deſſen Seiten 2 rundliche, durchſcheinige Floſſen ſtehen, de— ren Roſenfarbe nicht ſo ſatt iſt als die des Leibes; ſie ſtehen etwas innerhalb des Saums, und bewegen ſich ſehr raſch; in der Ruhe draͤngen ſie ſich zufammen und verſchließen die Oeffnung, in deren Grund ſich die Eingeweide finden. Das Thierchen gieng verloren, eh wir ſeinen Bau unterſuchen konnten, aber die Ab— bild. zeigt ſeine aͤußere Geſtalt vollkommen. 6. Polycera capensis t. 66. f. 4. Corpore oblongo, postice cauda instructo; linea nigra lateribus; tentaculis duobus subnigris, sex minimis luteis. 1 ½ “, auf Fucus buccinalis. Kiemenfranzen auf dem Ruͤcken; Geſchlechtsloch vorn, rechts. -Corpore oblongo, fulvo, infra canaliculato; alis quaternis fimhri- atis; tentaculis apice dilatatis. Neuguinea unterm Aequator auf Fucus, ı%,", 8. Phyllidia trilineata Cuv., varicosa Lmk, t. g. f. 7 — 10. Corpore ovato-elongato; dorso con- vexo nigricante, varicibus longitudinalibus sub- nodosis luteis ternis; linea nigra longitudinali subtus. Timor. . Aplysia longicauda: viridis; punctis supra cae- ruleo-rubris, cauda longissima, acuta. Neugui⸗ nea unterm Aequator auf Fucus. Andere an Rio Janeiro kriechen zur Zeit der Ebbe herum und ath⸗ men alſo Luft. Dolabella an Isle de France, Papus, Rawack, Timor und Mariannen, 10“ lang, ſchoͤn gruͤn; ſondern wie 99 Aplyſien auf dem Ruͤcken einen violetten Saft aus. 10. Bullaea guamensis t. 66. f. 10 — 12. Corpore va- riegato, ovato-oblonso, planiusculo, superne lo- bato; capite duabus appendicibus planis di- stincto. — Testa ovata, pellucida, plurimis li- neis nigris undulatis longitrorsum, et tribus transverse sulcata. Guam, im Waſſer, kriecht zur Ebbe frey herum. 11. Limax megalodontes. N. H., ſehr klein. 12. L. maurus ibid. 10” l. 15. Onchidium planatum: C corpore ovato, plano, . dorso verruculis rotundis cooperte. uam, 2° l., unter Waſſer, 2 ſehr kleine Augen am obern Theil der Fuͤhlfaͤden. 5 1015 14. O. vaigiense: parvum, subglobosum; dorso ele- vato, rotundo, laevi, maculis nigris notato. 8“ lang. 15. O. setaceum t. 66. f. g. Corpore elongato, ova- to, nigricante; insuper transverse quasi bipar- tito, margine caeruleo; duabus appendicibus extremitate. Guam, im Meerwaſſer, 2“. Vielleicht eigene Sippe. 16. Cypraea ventriculus t. 72. f. 6. 7. N. H., Guam. g 17. Oliva lacertina t. 72. f. 4. 5. Mariannen. 18. Triton australis t. 72. f. 1 — 3. N. H. 19. Buccinum laevissimum, laevigatum t. 72. f. 8. Thier, Vorgebirg der guten Hoffnung; werden mit rohem Fleiſch gefangen. S. 457. Anatomiſche Beſchreibung der folgenden von Blainville. 20. Conus bandanus t. 69. f. 7 — 10. Im Bau, auch der maͤnnlichen Ruthe ziemlich wie Buccinum, außer daß nebſt den zwey gewoͤhnlichen Speichel— druͤſen ſich noch ein ſehr großes, roͤhriges und ge— wundenes Organ findet, das ſich unter der Zunge in den Mund oͤffnet; dieſer vorragend, mit ſenk⸗ rechtem Spalt. 21. Cypraea tigris t. 70. f. 1 — 3. Maͤnnliche Ruthe rechts am Hals wie ein Ohr. 22. Ovula oviformis t. 75. f. 2. 3. Thier ganz wie Cypraea. a 23. Ricinula horrida t. 75. f. 4. 5. Thier wie Mu- rex; männliche Ruthe wie Buccinum. 24. Voluta aethiopica t. 71. f. 1. 2. N. H. Maͤnn⸗ tiche Ruthe wie ein Ohr, rechts. Ruͤſſel ſehr lang, mit ſenkrechtem Spalt. 25. Terebra maculata t. 6g. f. 6. Ruͤſſel ſehr lang, musculos, ohne Zähne, wie auch bey andern. 26. Pterocera chiragra t. 70. f. 4 — 6. Mund vor⸗ geſtoßen, mit ſenkrechtem Spalt. 27. Hipponyx radiata t. 69. f. 1 — 5. Wie Patella, Kiemenhoͤhle auf dem Hals, mit Faͤden wie Capulus, keine Wimpern am Mantel, keine Augen; das Thier behält immer feinen Platz auf andern Schneckenſcha⸗ len, auf der Pterocera. Rechts an der Kopfwur⸗ zel eine Art Fuͤhlfaden, vielleicht maͤnnliche Ruthe. 28. Navicella elliptica t. 71. f. 3 — 6. Thier, weicht von den Patellen ab. 2 Fühlfäden, auswendig und unten daran 2 geftielte Augen. Kiemenhoͤhle iſt am Hals weit geöffnet, nur mit einer Kieme. Geſchlecht ge⸗ trennt; Ruthe wie dritter Fuͤhlfaden rechts. Deckel wie bey den Neriten, zu denen auch dieſe Sippe ge⸗ hoͤrt. Isle de France, Bourbon, Mariannen, in Baͤchen. 29. Nerita . . . t. 75. f. 6. 7. ſteht näher der Navi. cella als der Natica. 462. Beſchreibung der Land- und Flußſchnecken. In ben Bergſtroͤmen auf Isle de France zwiſchen Ba⸗ 1016 falt find Melaniae, Neritae spinosae, Navicella, wel: che wie eine Crepidula mitten im Strom an einem Stein klebt ſelbſt hinter den Waſſerfaͤllen, wie auf Bourbon. Je— des Land hat feine eignen Schnecken, Braſilien feine Am- pullariae in den Baͤchen, Vaginulae und den Roſenmund (Bulimus) auf dem Lande; Jackſon fein Helicarion un⸗ ter Bäumen; Timor feinen Helix contrarius, die Marian⸗ nen ihre Partulae. Feruſſac hat fie beſchrieben. 30. Helicarion Freycineti t. 67. f. 1. zwiſchen Limax und Helix nahe der Parmacella; beyde Gattungen in Auſtralien. 51. Helix putris. Guam; conformis t. 64. f. 4. 5. Timor; argillacea t. 67. f. 6. 7. ib.; candidissi- ma. Mariannen; lamellosa. N. H.; contorta. Sandwich; zonaria t. 67. f. 14. 15. Timor, Wai⸗ giou; concisa. Rawack; circumdata t. 67. f. 12. 13. Papus; cristula. Rawack; citrina t. 67. f. 2. 3. Waigiou; extensa; misella. Guam; lita t. 67. f. 10. 11. Braſilien; contraria t. 67. f. 8.9. Timor. 45. Helicteres, dienen den Inſulanern des Weltmeers zu Zierrathen, Hals- und Armbaͤndern, in Naſen und Ohren. Sind Landſchnecken; dahin gehoͤren: 3 H. vulpina t. 68. f. 15. 14. Sandwich. 46. H. gravida t. 68. f. 4. 5. Sandwich; decora. ib.; lugubris ib. zu Halsbaͤndern; lorata t. 68. f. 8 — 12. ib.; spirizona ib.; luteola. Mariannen; tur- ritella. Sandwich; ventulus. Guam; textilis. Sand» wich; tristis t. 68. f. 6. 7. ib. 56. Helix leporis. Braſilien, Madagascar; rawaken- Sig. 5 58. Partula gibba t. 68. f. 15 — 17. Guam; frasilis. Mariannen; auricula. 61. Scarabus, Auricula, Strigula; Geſchlechtsloͤcher ge⸗ trennt in demſelben Thier, maͤnnliche vorn, rechts, weibliche hinten, ſeitlich. Augen inwendig am Grun⸗ de der dreyeckigen Fuͤhler. Athemloch und After am aͤußern Winkel der Schalenmündung. Sc. imbrium, Gueule de loup, Aveline, Amboina. Landſchne⸗ cke, in Waͤldern. 7 57 62. Ampullaria intermedia t. 68. f. 1 — 3. Braſi⸗ lien, in Baͤchen. 63. Pterotrachea rufa t. 87. f. 2. 3. Corpore elon- gato, cylindraceo; oculis caeruleis; pinna unica dorsali; dorso rufo, maculis albidis irrorato; cauda explanata bisulca. Zwiſchen Bourbon und N. H. 9“. Bewegt ſich ſehr langſam, den Ruͤſſel aufrecht und die Ruͤckenfloſſe oben. Vergl. Lesueur im Naturw. Journ. v. Philadelphia 1817. Nr. 1. 64. Timoriena C. et G. Leib frey, verlängert, gallert⸗ artig, vorn walzig, hinten Zeckig und ſpitzig; hat ein Lippenanhaͤngſel und einen Darmcanal mit zwey Oeffnungen; weder Floſſen noch Kiemen, aber viel— leicht Augen. T. triangularis T. 87. F. 1. (Iſis Fig. 5.): Corpore gelatinoso cylindrico, aspero; appendice carnosa antice ; branchiis et pinnis pallidis; cauda acuta, triangulari, rubra. Hat ſeinen Namen von der Inſel Timor, woran es gefangen worden, und hat einige Aehnlichkeit mit einer Firola, welche die obere Floſſe verloren haͤtte, und deren Nüffel abgeſtutzt worden wäre. Unſere Beobachtungen heben aber allen Zweifel; denn wir haben mehrere gefangen u. fie find geſund u. vollkom— men ganz in allen ihren Theilen gefunden worden. Sind 1F. lang und bisweilen etwas mehr, ſchwam— men ſoͤhlig an der Oberflaͤche des Waſſers und gaben ſich durch die roͤthliche Farbe ihres Schwanzes zu er— kennen. Die abgebildete hat ungefaͤhr 7 Zoll; die vordere Haͤlfte iſt durchſichtig, weich, rundlich und gleichſam durch Muſkellinien aufgetrieben. Die hintes re Hälfte verdünnt ſich und endigt in eine ſchlanke, Zeckige, lederartige, runzlige Spitze von lebhafter, röthlicher Farbe. Am Vordertheile iſt eine weite Oeffnung, der Mund mit einem wurmfoͤrmigen, platten, muſculoͤſen, laͤngs⸗ geſtreiften, violetten Anhaͤngſel verſchloſſen, ſo daß das Thier, wenn es freſſen will, dieſe Art Lippe nie— derlaffen oder aufheben muß, je nach der Lage, in der es ſich befindet. Ein wenig hinter dieſer Oeffnung ſteht jederſeits des Darmcanals ein großer, ſchwarzer, viereckiger Dupfen in der Gallertſubſtanz ſelbſt, von der fie bedeckt werden; jeder erhält einen Nervenfa— den, find wahrſcheinlich Augen. Darmcanal groß, laͤßt ſich leicht in der Zeichnung, wo er eine blaultche Linie vocſtellt, verfolgen; oͤffnet ſich in der Vertiefung am oberen Theil des Leibes. Nach dieſer Lage des Afters ſollte man glauben, die— ſes Weichthier fen verkehrt abgebildet, was wohl moͤg— lich waͤre, da dieſe Thiere einen ſo einfachen Bau und ſo ſchwache Bewegungen haben, daß ihnen alle Lagen gleich ſind. : Oberflaͤche des Leibes iſt voll kleiner Hoͤcker. 65. Monophora O. et G. Leib frey, gallertartig, durch⸗ ſichtig, verlängert, pyramidal, etwas abgeplattet, aneis nem Ende abgerundet, am anderen ſpitzig; Darmcas nal mit einer einzigen Oeffnung, woran 2 Lippen oder Klappen: 2 Augen? NM. asperum t. 87. f. 4. 5. (Iſis Fig. 6. 7.) : corpo- re gelatinoso, hyalino, pyramidali, supra rotun- do, aspero; ore valvulis duabus instructo; bi- nis oculis nigris. Bory de St. Vincents Monophora heißt jetzt Pyrosoma. Gefunden gegen die Serhunds: Bay 31“ S. Br. bey 70° Wärme ıoogradig. Länge ungefähr 5 Zoll, Dicke 1 Zoll, gallertartig und durchſichtig, todt, nahm dennoch in einen Gefaͤß die ſenkrechte Stellung an. Der obere Theil iſt abgerundet und mit harſchen, kleinen Rauhigkeiten bedeckt; nach unten vermindert ſich die Dicke und endiget in eine ſtumpfe Spitze. Mundoͤffnung gegen das dickere Ende mit 2 kleinen Lahnen darüber und darunter verſehen. Fig. 6. Zum. XX Left . —— 1018 iſt die obere aufgehoben; die untere, größere niederge⸗ ſchlagen, ſo daß man im Grunde der Hoͤhle 2 ſchwar— ze Duͤpfel fieht, die Augen zu ſeyn ſcheinen. Unmit⸗ telbar darauf folgt der ſehr weite Darmeanal, den man durch den Leib ſieht, weil feine Wände aus durch— kreuzten Faſern gebildet find. Dieſes Infundibulum erſtreckt ſich bis an das ſpitzige Ende ohne Ausgang. Keine Spur von Nervenſyſtem, daher die Augen zweifelhaft. Wann ſich die 2 Klappen an einander legen, fo iſt der Mund gaͤnzlich geſchloſſen. Die Abbildungen ſind von vorn und von der Seite. Die natuͤrliche Lage und die Bewegung im Leben kennen wir nicht. Wir haben eine Abart bemerkt mit einigen braunrothen Flecken am dicken Ende. Wir ſtellen zwar dieſe 2 Sippen an das Ende der Gaſteropoden, ohne es jedoch fuͤr ihren wahren Platz zu halten; ſolche Weſen find immer ſchwer zu claſ⸗ fificieren, Salpa 497. Allgemeines. A. Mit Anhaͤngſeln. a. Eines an jedem Ende. 1. S. maxima F. t. 73. f. 9. Mittelmeer, 7“. b. Zwey am hinteren Ende. 2. S. costala n. t. 75. f. 2. Zwiſchen Isle de France und N. H., auch unter 56° de. B. zwiſchen Marian⸗ nen und Sandwich, 8“. 3. S. bigibbosa n. t. 75. f. 1. ibid. 38 N. B. 4. S. hexagona n. t. 75. f. 5. Carolinen 15 N. B. 5. S. gibbosa n. f. 7. Geſellſchaftsinſeln, klein. 6. S. longicauda n. f. 8. N. H. c. Mehr als 2 Anhaͤngſel hinten. 7. S. tricuspidata n. f. 6. N. H., klein. d. Nur ein Anhaͤngſel an irgend einem Ende— Verloren. B. Keine Anhaͤngſel. 8. 8. infundibuliformis n. t. 74. f. 1. 3. Zwlſchen Isle de France und N. H. 9. S. suborbicularis n. t. 74. f. 5 — 7. N. H. 10, S. informis t. 74. f. 8. Papus. 11. S. rhomboides n. t. 74. f. 5. 4. Zwihen Bour⸗ bon und N. H. 12. S. triangularis n. f. 9. 10. Neuguinea, 3". 13. S. emarginata n. f. 11. 12. ibid. 14. 8. polymorpha n. t. 73. f. 4.5. 15. Pyrosoma rufum n. t. 75. f. 1. guten Hoffaung, 1“. 16. Mariana Q. et G. Subſtanz haͤutig, ziemlich gabe - lertartig, derb, feſtſitzend, beſteht aus mehreren con. eintriſchen, roſenartig gefalteten Blättern, deren Ober⸗ flaͤche mit runden, kaum . Duͤpfeln uͤber⸗ 4° Vorgebirg der 1019 ; e fät iſt, welches die Oeffnungen find, durch welche das Thier mit der Außenwelt in Verbindung ſteht. NM. rubrum (sic!) t. 86. f. 8. (Iſis Fig. 8.): corpore rubro, membranaceo, foliolis concentricis com- posito, plurimis foraminibus sparso. Dieſer zuſammengeſetzte Körper wurde an der In— ſel Guam, eimer der Mariannen, auf einem Stuͤck todter Madrepore mit wenigen Zollen Waſſer bedeckt, gefunden; Farbe praͤchtig roth. Die Haͤute ſind fehe dünn und laſſen ſich verſchieden geſtalten wie Zeuch. Die vielen Loͤcher ſind ſo klein, daß man ein ſtarkes Vergroͤßerungsglas anwenden muͤßte, um die Thiere zu ſehen, die darin ſtecken; wir konnten ſie aber nicht wahrnehmen. Im Weingeiſt wird dieſe Subſtanz weiß. Wir ſtellen dieſe Sippe nach den ſchalenloſen Acephalen, bloß weil ihre Geſtalt die Aehnlichkeit mit Aplidium Savgn. hat. 12. Cap. S. 517. Cruſtaceen, Arachniden und In— ſecten. A. Cruſtaceen. 1. Cancer aeneus t. 76. f. 1. Grapsus pictus f. 2. Ocypode convexus t. 7). f. 2. Thelphusa rotun- da f. 7. Pagurus punctulatus t. 78. f. 3. cli- banarius f. 1. anicnlus t. 79. f. 1. sanguino- lentus f. 2. guttatus f. 3. latro t. 80. Pali- nurus marginatus t. 81. Phyllosoma australe t. 82. f. 1. Chondracanthus t. 86. f. 10, an Gadus. B. Arachniden, 542. 1. Aranea notacantha t. 82. f. 6 — 8. Phalangium acanthopus f. 2. 5. C. Inſecten. 1. Cetonia Lifasciata t. 82. f. 5. Curculio lemnis- catus f. 4. Rhynchaenus doryphorus f. 9. 10. Pa- pilio priamus t. 85. f. 3. Danais eleutho f. 2. eunice f. 1. Argynnis egestina f. 4. Nympha- lis acilia f. 5. Callimorpha rawakensis f. 6. 13. Cap. Zoophyten und Strahlthiere. 559. Die Meduſen heißen Marmont und Carnasso, neſ— ſeln, erweitern und verengern ſich, leuchten, find weich, gal⸗ lertartig, meiſt farblos, bisweilen prächtig gefärbt; durch Verduͤnſtung loͤſen fie ſich in Salzwaſſer auf, jo daß eine von 20 — 30 Pfund nur Haut von einigen Granen uͤbrig läßt, haben keine Nerven und Sinne, außer dem Gefuͤhl, und leben von Meleculen; finden ſich von Groͤnland bis Cap Horn, am meiſten zwiſchen den Wendekreiſen; zeigen ſich oben nur zur Zeit der Ruhe und folgen dem Strom, und dieſelben Gattungen finden ſich an den verſchiedenſten Orten. Wir haben gefunden Pelagia panopyra am Haven Jackſon, und Peron im atlantiſchen Meer unterm Aequator. In den heißen Zonen ſind indeſſen andere, welche praͤchtige Farben haben, während die im kalten Meere farblos find und im Winter wahrſcheinlich in der Tiefe leben. Was man für Muͤnde hält, find es nicht; auch verdauen fie kei⸗ ne Fiſche. Viele haben gar keine Oeffnung. Ob ſie athmen, — r 1020 0 iſt zweifelhaft. Sie ſondern zwar viel Schleim ab und ge— hen zu Grande, wenn das Waſſer nicht erneuert wird; als lein das thun auch die Salpen, Pterotracheen und Glauci, obſchon fie Kiemen haben. 1. Aequorea cyanogramma n. t. 84. f. 2. 8. 1%; grisea f. 4. 5. ibid. 1“; punctata t. 85. f. 4. 4“ semirosea t. 84. f. 6. 2”, 5. Dianaea balearica t. 84. f. 5. 3“; endrachtensis RER 7. Cephea capensis f. g., fo groß, daß fie nicht in ein Gefiß gieng, fondern im Meere gezeichnet werden mußte; mosaica t. 85. f. 3. 9. Cyanea rosea f. 12.; labiche t. 84. f. 1. 11. Beroe; es gibt, die 10 Fuß lang find; multicor- Nis F 7 Blur; rose 15. Diphyes bory t. 86. f. 12. Biphora biparti le Roy Voy. I. 134. k. 6. f. 3. Meiſt ſtecken zwey in einander. Bey der abgeſtutzten Oeffnung ragt eine roſenrothe Kugelſchnur hervor, welche das Thier zu— ruͤckziehen kann. Im Boden des Sackes liegt ein Körper wie die Kiemen der Salpen. Das Thier bee wegt ſich raͤckwaͤrts. Dieſelbe Gattung findet ſich im atlantiſchen Meer und an Indien, N. H. und Timor. Zoophyten. 14. Tetragonum ©. et G. Thier frey, gallertartig, durchſichtig, ſehr derb, Afeitig, verlängert, an einem Ende abgeſtutzt, und am anderen, wo die einzige Oeff— nung iſt, mit 4 vorſprengenden Spitzen geendiget, wo— von 2 gewoͤhnlich kleiner ſind. Belzoni t. 85. f. 11. (His Fig. 9.): corpore li- bero, hyalino, gelalinoso, solido, quadrato, trun— cato postice, antice quadridente. Ä Folgt nach Diphyes, und fieht aus als wäre es nur eine ſolche nach der Laͤnge getheilt.— Von jedem der kleinen Zähne uͤber dem Munde geht ein Grath ab, welcher laͤngs des ganzen Leibes läuft und ihm eine 4eckige Geſtalt gibt; die Zwiſchen— raͤume zwiſchen dieſen Kanten ſind bisweilen ſchwach laͤngsgefaltet; bey einigen iſt das verſchloſſene Ende etwas dünner. Der Canal erſtreckt ſich bis ans uns tere Ende; er iſt abgerundet und wir haben im Grun— de einen weißlichen Saft gefunden. > Im atlantiſchen Meer unter 79 S. B. auf dem J — x ! Wege von den canariſchen Inſeln nach Braſtlien. 15. Cupulita O. et G. Thier weich, durchſichtig, 2 und 2 mit ihrer Baſis verbunden, und unter einander mit den Seiten, hinter einander in einer Flucht, bilden ſo flögende Ketten, deren ein Ende ſich durch einen röths lichen zuruͤckziehbaren Schwanz endiget, welcher wahr— ſcheinlich aus den Eyerſtoͤcken gebildet iſt. Jedes Thier gleicht einem kleinen Schlauch mit einer einzigen Oeffnung, welche mit einem ſehr ausgeweiteten in⸗ nern Canal in Verbindung ſteht, i — | ungefaͤhr 2 F. lang, C. Bowdich t. 87. f. 14. 15. 16. (Iſte Fig. 10. 11): corpore cucurbitaceo, ore angusto, rotundo. Von Gaudichaud am Eingang des Port Jackſon gefangen und abgebildet. Die einzelnen Thiere haben einigermaßen die Geſtalt des Kelchs an der Eichel. Jedes haͤngt mit ſeiner Baſis an einem anderen und mit den Seiten wieder an einem andern, ſo daß ſie eine mehr oder weniger lange Kette bilden, nach Art der Biphoren, kleben auch nur ſchwach an einander und koͤnnen abgeſondert leben; wenigſtens wurde das große, hier Fig. 8. abgebildete, einzeln nicht weit von den vorigen gefangen. Indeſſen iſt die Sache doch nicht ſo leicht auszumachen. Wenn ſich die Cupuliten ohne Schaden trennen koͤnnen, wozu dient der rothe Schwanz am Ende, der ein Roſenkranz von Eyern zu ſeyn ſcheint? Er kann ſich zuſammenziehen und der ganz zen Maſſe Bewegung ertheilen. Gehoͤrt er Allen an oder nur Einigen? was wird aus ihm, wann ſich alle trennen? Dieſe Fragen koͤnnen nur neue Beobach- tungen entſcheiden. Jedes Thier einzeln betrachtet iſt an den Seiten abgerundet, am Grund abgeplattet, und hat oben ei— nen kurzen, angeſchwollenen Hals mit einer kleinen, runden Oeffnung am Ende, dem Mund, welcher ſich ſogleich auf beyden Seiten erweitert und eine weite Höhle bildet, worin man keine Spur von Eingeweid ſieht. Dieſe Oeffnung dient dem Individuum zur Fortbewegung; ſind mehrere verbunden, ſo wirkt ſie in Uebereinſtunmung mit dem gemeinſchaftl. Schwanz zur Bewegung des Ganzen. 16. Lemniscus O. et G. Leib frey, gallertartig, durch— ſichtig, bandfoͤrmig, ſehr verlaͤngert, auf den Seiten abgeplattet, ganz glatt, homogen, ohne Oeffnung und Canal im Innern; ohne Wimpern und Franzen an den Raͤndern. marginatus f. 86. f. 1. (Sfi8 Fig. 12.) : explana- tus, hyalinus, roseo circumdatus. Als wir an der Inſel Ombai im Archipelag von Timor dieſe animaliflerte Subſtanz fiengen, war fie 1½ Zoll breit und 1 L. dick, durchſichtig, ohne Bewegung und ſo gallertartig, daß ſie beym Fangen zerriß; in allen Theilen homogen, zeigte ſie weder Poren noch eine Oeffnung. Laͤngs der Raͤnder lief ein roͤthlicher Faden, der aber nicht ge— ſtreift war und alſo keine Aehnlichkeit mit den beweg— lichen Franzen der Beroen hatte. Hiet alfo eines der außerordentl. einfachen Weſen, weiches fo durchſichtig iſt, wie ein Cryſtallblaͤttchen, und kein Organ zeigt, wodurch die Verdauung vor ſich gehen koͤnnte, wofern man nicht annehmen will, daß dieſes 2 F. lange Band nur ein Stuͤck eines viel größeren Zoophyten ſey, was wohl moͤglich wäre; denn wir haben ſo viele Verſchiedenheiten bey dieſen Thie— ren bemerkt, daß man die Graͤnzen des Wachsthums nicht angeben kann. 17. Physsophora Forskal n. t. 87. f. 6.: oblonga; 021 g 8 19. Velella emarginata t. 86. f. g.: 20. Polytomus O. et 8. 1022 vesiculis lateribus apertis quatuor; totidem ten- taculis; basirmbra ovifera. Aehnelt der von Forsa kal; find fo weich, daß fie beym Fangen oft Fuͤhlfaͤ. den verlieren. Zu Zeiten haben ſie Eyertrauben an ſich; war 2“ lang, hielt ſich aufrecht mittels der ro— then Luftblaſe oben. Darunter find 4 ovale Blaſen mit einer mundartigen Oeffnung und darunter Fuͤhl— faͤden in verſchiedener Menge, hier nur 4, welche wie ein umgeſtuͤrzter Blumenkelch ausſehen, worin als Blume ſchwarzgeduͤpfelte rothe Knospen. Die Fuͤhl— faͤden find in beſtaͤndiger Bewegung, die aber zum Fortſchreiten wenig beytraͤgt. Es geſchieht mehr durch die kleinen Muͤnde nach Art der Meduſen. 18. Stephanomia laevigata n, t. 86. f. 2.: caerulea; appendicibus foliaceis subacutis; tentaculis ra- rius brevissimis; ovariis roseis, contractis. Zwi⸗ ſchen Bourbon und N. H. Die Blattchen find nicht ausgezackt; Fuͤhlfaͤden wenig, kurz und wie abgeſtutzt; einige Saugroͤhren ragen vor; die roſenfarbenen Kies cken dazwiſchen find die zuraͤckgezogenen Eyerſtoͤcke. Leib ſehr weich, zerreißt leicht. ‚em crista dorsali sursum incisa. Man trifft ſie immer im atlantiſchen und Mittelmeer; ſie folgen Wind und Strom. Der ſoͤhlige Theil der Knorpelhaut beſteht aus concentriſchen Roͤhren mit Luft; daher wir fie unter die hydroſtati— ſchen ſtellen. Brownes Exemplar war verſtuͤmmelt. Die Katzen freſſen ſie gern, ſo wie die Salpen. Nach Hrn. Rang haben die Jungen 2 blaue, mehrere Zoll lange Fuͤhlfazen (gebſt den vielen kurzen nehmlich). Thiere gallertartig aber derb, durchſichtig, thomboedriſch wie in Flaͤchel geſchliffen und mit einander ſo vereinigt, daß ſie eine enförmige, doch leicht trennbare Maſſe bilden. Jedes Individu⸗ um iſt vollkommen homogen und zeigt weder eine Oeffnung noch ſonſt ein Organ. . lamanon t. 87. f. 12. 13. (Iſis F. 15. 14.): corpore hyalino, rhomboide, foraminibus destituto, ag- gresato in massulam ovatam, in medio ro- sea. Dieſes iſt der einfachſte belebte Körper, den wir gefunden haben. Will man ihn mit etwas verglei⸗ chen, fo kann es mit nichts im Thierreich ſeyn. Am beſten denkt man ſich ein kleines Stuͤck Cryſtall von rhomboedeiſcher Geſtalt ohne Oeffnung und Kauhigs keiten; häuft man mehrere dergleichen in eine ovale Maſſe von der Größe eines kleinen Huͤhnereyes zu— ſammen, fo hat man bas Ganze von unferm Soophy⸗ ten. Jedes Thierchen iſt ſo derb wie gut ausgekochte Gallert, und widerſteht dem Finger; ihre Vereinigung aber weicht der geringſten Beruͤhrung. In der Mitte iſt eine Luftblaſe mit einigen roſenrothen Faͤden, um welche jedes Stuͤck gruppiert iſt. Die Ernaͤhrung muß durch Einſaugung geſchehen, denn wir haben weder ei— ne Spur von Eingeweiden, noch ein Zeichen von Reiz barkeit bemerkt. Wir haben mehrmal einzelne Polytomen gefunden, r Er 1023 und wußten nicht, wohin wir fie bringen ſollten, bis wir im July 1819 55 R. B. 161 O. L. von Pas ris im großen Weltmeer zwiſchen den Mariannen tu. Sandwichs⸗Inſeln die abgebildete vollſtaͤndige Verei⸗— nigung dieſer Thiere antrafen. Fig. 14. iſt ein ein⸗ zelnes, von der Maſſe getrennt. Tab. 86. f. 4. et 3. (find wohl nur Eyerhuͤlſen von Muſcheln.) Tab. 87. f. 8. eine pilzartige Gallert, nur ein Stuck von einem Thiere, vielleicht von Sebas Epipetrum Ie. e. 14. Cap. S. 592. Corallen- Polypen. Zu dieſen Beobachtungen waren guͤnſtig Timor und Guam unter den Mariannen; wahrſcheinlich auch der Suͤd— oſten von Isle de France; dort vorzuͤglich Alcyonien und Tubiporen. Die Alcyonien und Milleporen lieben die Stroͤmung, die Madreporen, Mäandıinen, Aſtraͤen und Caryophyllien die Ruhe. Die Polypen der Maͤandrinen ſind bald weiß, gelb, braun, roͤthlich, bald violett und ſchwarz; ſondern viel Schleim ab. Die Polypen der Madreporen find nicht ger färbt; die der Caryophyllien ähneln denen der Fungien und ragen wenig hervor. Die Thiere der Milleporen neſſeln. Die Thiere der Madreporen, Maͤandrinen u. ſ. w. haͤn. gen nicht zuſammen und haben kein gemeinſchaftliches Leben, dennoch ziehen ſich alle ein, wenn man eins beruͤhret, weil ihre Fuͤhlfaͤden an einander ſtoßen. Daß die Fiſche giftig würden, weil fie die Polypen der Corallen fraßen, hat nichts für ſich; denn fie müßten die Stämme zermalmen, was Splyraenae, Thunni, Belones, Clupeae und Caranges nicht koͤnnen; auch ſind manche Fi⸗ ſche oft giftig, welche nicht unter Corallenriffen leben, wie Boniten und Doraden. Die Actinien, denen die Thiere der Carvophyllien und Fungien ſehr gleichen, werden gegeſſen. Nur in einem Diodon fanden wir zermalmte Stuͤcke von Madrepora ramea. Uebrigens wird Diodon überall für ſchaͤdlich gehalten. ; Die biegſamen Polypenſtaͤmme leben in gewiſſen Tier fen, beſonders an N. H. in der Seehundsbay. Die Poly: pen der Schwaͤmme ſcheinen ſchnell zu zerfließen. Corallien, Antipathen, Dichotomaria, Adeona, Flabellaria, Meli- tea zeigen keine Spur von Polypen. An N. H., Timor und den Molucken gibt es auch Iſis. Plustra iſt überall. Beſchreibung der biegſamen Polypenſtaͤmme. 603. 1. Flustra megastoma t. 95. f. 6. 7.; undulata, a- canthina t. 89. f. 1. 2.; granulosa, margaritifera t. 97. f. 7. 8.; vasculata t. 91. f. 6. 7.; nidulata t. 95. f. 4. 5.; marsupiata t. 95. f. 1 — 3.; globi- fera t. 89. f. 9. 10.; pulchella t. 92. f. 5. 6.; sul- culata t. 92. f. 3. 4.; diademata t. 89. f. 3 — 6.; torquata t. 89. f. 7. 8. 7. Aglaophenia gaimardi t. 95. f. 9. 10. cupressina t.9.6 1 — 3. 3. Dynamera brevicells, crisioides t. 90. f. 11. 12. — — — 2 4. Sertularia unilateralis t. 90. f. 1 — 3.; chaudi f. 4. 5. 5. Clytia macrocyttara t. 98. f. 4. 5.; undulata t. 94. f. 4. 5. 6. Laomedea articulata t. 91. f. 4. 5. 7. Tubularia clytioides t. 95. f. 6 — 8. 8 8. Acetabularia caliculus t. 90. f. 6.7. Donati hat das Thier beſchrieben, Callopilophora (adriat. 28. t. 5.); auch Gortis unter dem Namen Androsace (Dalmat. 225. t. 7.). 9. Nesea nodulosa t. 91. f. 8. 9. 10. Galaxaura rigida t. 91. f. 10. 11. 11. Jania compressa t. 90. f. 8 — 10. 12. Corallina sagittata t. 95. f. 11. 12., paniculata. 13. Amphiroa crassa, cyathifera, foliacea t. 95. f. 283. 14. Spongia spongilloides, rimulosa t. 94. f. 2. 3., eschariformis, cuniculosa t. 92. f. 1. 2., loides t. 94. f. 1., lamellifera t. 93. f. 1. 15. Obelia radians t. 89. f. 11 — ı3., ramosa. 16. Tubipora musica t. 88. Banks und Solander haben die Polypen der Tu⸗ biporen erwaͤhnt (Sol. ed Ellis p. 144 t. 27.); auch Peron, Chamiſſo (Acta nat. curios.). Wir haben nur an Timor ganze Baͤnke getroffen: ausgeſtreckt ſe⸗ hen ſie wie gruͤnes Sammettuch aus unter einigen Zoll Waſſer; zur Ebbe ziehen ſie ihre gefranzten Fuͤhlfaͤden ein. Das Thier iſt eine grasgruͤne ihäutige Roͤhte, von 8 Fuͤhlfaͤden umgeben. An ihrem Rande ſtehen 2 oder 3 Reihen Fleiſchwarzen dicht beyſammen, 60 — 30 jederſeits. Ihre Oberfläche iſt koͤrnig; fie find alle gleich, vereinigen ſich, breiten ſich aus und legen ſich auf einander wie Fiederblaͤttchen; oben darauf iſt eine ſchwache Laͤngsfurche. Unter dem Munde iſt ein ovaler Sack, und unten um denſelben, gleich unter den Fuͤhlfaͤden, ſtehen, mit ihnen abwechſelnd, 8 drey⸗ eckige Faͤden, die nach dem Umfang laufen und ſich au eine Membran ſetzen, welche das Innere der Roͤh⸗ re überzieht. dehnung. An der innern Flaͤche dieſer Faden find Eyer auf kurzen Stielchen, viduen. An der Vereinigungsſtelle dieſer Faͤden mit den Fuͤhl— faͤden iſt eine Haut, die trichterfoͤrmig wird, wann ſich das Thier zuruͤckzieht. Sie ſchlaͤgt ſich über die Kalk— roͤhre um; und ihre innere Flaͤche verlaͤngert ſich als dünnes Saͤckchen in dem ganzen Theil der vom Por lypen bewohnten Roͤhre, und endet becherfoͤrmig an einem Diaphragma der Kalkroͤhre. Der Kalk wird aus der trichterfoͤrmigen Haut abgeſondert, wie die Knochen bey jungen Thieren. Gaudi- Schnecke, welche Hautabſonderungen find. Auswendig auf der leingeſchlagenen) Haut find 8 Bändchen, mit: tels deren ſich der Polyp einzieht. Will das Thiet eine Kalkſcheidewand bilden, ſo faltet es die Haut nach dacty- Sie begleiten fie in ihrer ganzen Aus⸗ doch nur bey alten Indi⸗ Es iſt eine wahre Ver⸗ änderung weicher Subſtanz in veſte, und die Kalkroͤhre “ wird daher nicht gebildet wie die einer Serpula oder “ 102 0 1025 außer, fo daß ſich beyde Wände berühren; worauf ſich der Kalk abſetzt. Das Thier gleicht ſehr dem der Lobularia digitata. 17. Renilla violacea t. 86. f. 7 — g.: violacea; cor- pore reniformi pedunculato; polypis lumbrici- formibus, tentaculis octonis radiatis. — Rio Janeiro in der Tiefe. SR wohl einerlev mit Renilla americana, hat Aehnlichkeit mit Anthelia, Xenia, Tubipora und vie, len andern mit ſtrahligen Fuͤhlfaͤden. Die Polypen find 1 Zoll lang, weißlich, in deren Innerem man 2 Ca: näle bemerkt. Die 8 Fuͤhlfaͤden find gelb, ziemlich breit und ſchwach gefranzt an den Rändern. Der Stamm iſt reizbar; reizt man einen Polypen, ſo ziehen ſich alle ein. 18. Fungia rubra s. agariciformis t. 96. f. 1. 2. Forskal hat eine abgebildet T. 42. Mund in der Mitte, gruͤnlich; die breite, roſenfoͤrmige, nach den Kalkblaͤttern geſtaltete Oberflaͤche weißlich, fleiſchig, haͤutig; hat im Grunde keine Fuͤhlfaͤden, ſondern ift nur ſchwach gefranzt und ſondert den Kalk ab, auf dem das Thier liegt. Sind mehrere Fucchen in einer Fungia, fo haben ſoviel Polypen neben einander ges arbeitet. Sie haben viele Aehnlichkeit und oft die Conſiſtenz der Actinien. Die Maͤandrinen ſind eine verfließende Maſſe vieler Polypen. Es find nahe vers wandt Caryophyllia, Oculina, Astrea, Fungia, Maeandrina. 19. Caryophyllia angulosa t. 96. f. 9 — ıı., felgen unmittelbar auf die Fungien, und ſind gleichſam nur agglomerierte. Die Polvppen find auch haͤutig, flei⸗ ſchig und auf den Sternen ausgedehnt. Obſchon der Stamm blätterig iſt, ſo iſt der Polyp doch walzig, dunkelgrün, mit zugerundetem Ende voll kleiner Puncte. Ob nur Schmarotzer? 20. Madrepora corymbosa t. 96. f. 3.; prolifera f. 4. 21. Maeandrina cerebriformis t. 96. f. 8. Von vielen Polypen bewohnt, die aber von einander getrennt find und nun aneinander ſtoßen. Vergl. Lesueur Mém. mus. année Hl. 22. Pocillopora caerulea t. 96. f. 53 — 7. Polypen mit ſtrahligen Fuͤhlfaͤden. Voll zarter 658. Abhandlung über das Anwachſen der Steincoral⸗ len in geologiſcher Hinſicht. Peron hat irrig behauptet, daß die Corallen fo ans - wuͤchſen, daß fie gefährliche Klippen oder ganze Inſelgrup⸗ pen bildeten. Die meiſten Inſeln des Suͤdmeers ſind durch Vulcanismus emporgehoben worden, ſo namentlich Isle de France, Bourbon, einige Molucken, Sandwich, Talti und ‚alle von Bougainville und Cook entdeckte Archipelage. Dimor und Waigiou beſtehen aus Thonſchiefer, die Kuͤſten lein, bisweilen zeigt ſich Granit. Die Corallen bilden neue Schichten von einigen Klafs tern Dicke, niwt ſenkrechte Riffe oder gar Juſeln. Sie ver⸗ Ins B. XX. Heft 10. N. H. aus Sandſtein, Boni und die Mariannen aus Kalk. — 1026 breiten ſich nur an ruhigen, ſeichten Stellen auf Felſen, welche den Inſeln die Geſtalt geben. Sie finden ſich nicht tiefer als das Licht hindringen kann, und koͤnnen naturlich ſich nie übers Waſſer erheben. Abgebildet find Taf. XI. Cliodita Fig. 1 — 3; Triptera Fig. 4.; Timoriena Fig. 5. Monophor. F. 6, 7.; Mariana F. 8.; Tetragonum F. 9.; Cupulita F. 10, ı1.; Lemniscus F. 12.; Polytomus F. 15. Ueber Bathyergus Ill. oder Oryctere Fr. Cuv. von J. Baup. Wie noͤthig es iſt, daß wir, um einzelne Thiergattuns gen naturgemaͤß zu beſtimmen, nicht allein mehrere Arten einer Gattung, ſondern auch Individuen einer Art in vers ſchiedenen Lebensperioden forgfältig unterſuchen, haben — wenn es nicht in der Sache ſelbſt laͤge — die gruͤndlichen Unterſuchungen Temmincks in der Ordnung der Fledermaͤu— ſe bewieſen, in welcher einzelne Gattungen nur auf das Ge— biß juͤngerer Thiere gegruͤndet waren. Da nun dieſer Gelehrte auch mit einzelnen Gattun— gen der Nager eine gleiche Reviſion vornimmt, allein in dem zten Hefte ſeiner Monographien Bathyergus mariti- mus und capensis als zwey verſchiedene Arten noch auf— führt; fo will ich hier beyde Arten unterſuchen und dewei⸗ fen, daß B. maritimis das alte Thier von B. capensis, ferner daß die Fr. Cuvierſche Gattung Batbyergus *) auf das Gebiß des jüngeren Thieres gegruͤndet iſt. Um beydes zu beweiſen, laſſe ich hier die Beſchreibungen beyder Thiere, welche Desmareſt gegeben hat, folgen: Bathyergus ınarıtimus. Größe eines Caninchens oder einen Fuß lang. Kopf verhaͤltnißmaͤßig mehr verlängert als bey B. capensis und mit einer ruͤſſelartigen Schnau⸗ ze. Die oberen Schneidezaͤhne mit einer Furche, nach wel⸗ cher der Zahn ſcheinbar in zwey Theile zerfält. Schwanz platt mit langen rauhen Haaren. B. capensis. Groͤße 4 — 7 Zoll. Koͤrper cylin⸗ driſch. Kopf groß und kurz. Augen ſehr klein. Haare fanft, dicht und glaͤnzend. Rüden roͤthlichgrau. Kopf viel dunkler als auf ſeinen Seiten. Zaͤhne weißlich. Schnauze, Gegend der Ohren und Augen, Vorder- und Hinterfüße und zuweilen ein Fleck auf dem Hinterkopfe weiß. Schwanz mit rauhen langen Haaren, welche einen Buͤſchel an der Spitze des Schwanzes bilden. Naͤgel mittelmaͤßig. \ Ueberfehen wir dieſe Beſchreibungen, fo finden fi wirklich Kennzeichen, als Größe, Form des Kopfes, Bildung der Vorderzaͤhne und Farbe, die hinreichend ſcheinen, nicht allein beyde Thiere als Arten, ſondern ſogar als Gattungen „Fr. Cuvier hält zwar in feinen Dents des Mamm. die Art, nach welcher er ſeine Gattung Bathyergus aufſtellte, fuͤr neu, allein im Dict. des sciene. nat. laßt et unter dem Artikel Oryetere vermuthen, daß dieſelbe Mus capensis ſey, welches auch wirklich der Fall iſt. 65 2 1627 zu unterſcheiden; allein daß dieſelben truͤgen, wird ſich im Verfolg meiner Unterſuchung ergeben, 1) Was die Groͤße betrifft, ſo iſt dieſe nur dann zur Unterſcheidung anwendbar, wenn durdy vielfältige Er— fahrung ausgemittelt ift, daß gleich alte Thiere con: ſtant durch einen bedeutenden Unterſchied in der Groͤße ſich unterſcheiden; allein daß dieß hier der Fall nicht iſt, koͤnnen wir ſchon hieraus abnehmen, daß B. ca- pensis zu 4—7 Zoll und von G. Cuvier in feinem R. a. mit der Größe eines Meerſchweinchens verglis chen wird. 2) Die Form des Kopfes betreffend, welche bey B. ma- ritimus ſpitz und verlängert, und bev capensis als groß und ſtumpf angegeben wird, ſo muß bemerkt werden, daß der ſpitzere Geſichtswinkel mehr in der Schreberſchen Abbild. (Copie nach Allemand) als in der Natur Statt findet, welches ſchon Latreille in ei— ner Note des Grand taupe d' Afrique in der Son: niniſchen Ausgabe des Buffon mit Recht tadelt. Et— was zwar differiert der Geſichtswinkel vom jungen und alten Thiere (man ſehe die Abb., welche d' Alton in ſeinen Skeletten der Nager unter dem Namen Ba— thyergus maritimus und Georychus capensis ge— geben hat), allein wer weiß es nicht, daß der Geſichts⸗ winkel im jugendlichen Alter ſich dem rechtwinkligen oͤfters mehr naͤhert, als der des Alters. Man denke nur an die Gattung Pongo und Simia, um dieſem Kennzeichen kein allzugroßes Gewicht beyzulegen. 3) Hinſichtlich der Form und Bildung der Zaͤhne, ſo verhält es ſich damit folgendermaßen: die Nagezaͤhne der Jungen ſind auf ihrer aͤußeren Flaͤche glatt, allein der Theil, welchen der Intermaxillarknochen noch um: huͤllt, iſt auf feiner vorderen Flaͤche gefurcht. Der aͤu⸗ ßere ſichtbare Theil der Nagezaͤhne nutzt ſich bekannt⸗ lich ſehr ab und waͤchſt nach. Geſchieht dieß bey die⸗ ſer Gattung, ſo kommt der gefurchte Theil zum Vor⸗ ſchein und die Furche bildet ſich nun gehoͤrig aus. Außer dieſer Furche erhaͤlt das Thier im hohen Alter einen sten Backenzahn. g 4) Und endlich was die Farbe betrifft, ſo iſt zu bemer⸗ ken, daß dieſelbe ohne Bedeutung iſt, weil die Zeich⸗ nung der Jungen auch bey den Alten, nur im verbli⸗ chenen Zuſtand, vorhanden iſt. Man ſehe die Abbild., welche ich im 2ten Hefte meiner allgemeinen Zoologie gegeben habe. Auf dieſe kleinen Erfahrungen geſtuͤtzt, iſt wohl mit Ger wißheit anzunehmen, daß die Gatt. Bathyergus Fr. Cuv. von Bathyergus Ill. oder Oryctère Fr. Cuv. als Art u. Gattung nicht verſchieden iſt. Der Name Bathyergus III. mag daher Mus mariti- mus oder capensis ſo lange bezeichnen, bis nachgewieſen iſt, in welcher Verwandtſchaft derſelbe mit Spalax u. Lem- mus ſteht. Dieſe Gattungen ſind, wie auch Temminck be⸗ merkt, bis jetzt noch nicht gehoͤrig unterſchieden, und es iſt unmoglich, nach dem Aeußern die Arten dieſer Gattung mit Sicherheit in die eine oder die andere Gattung zu verwei⸗ ſen. Dieſe Ungewißheit und das Schwanken zwiſchen all⸗ zugroßer und allzugeringer Annahme von Gatt. kann nur auf philoſophiſchem Wege beſeitigt werden, bildung allein, auch noch ſo aͤngſtlich beruͤckſichtigt, nicht binreichend iſt, Gatt. naturgemäß aufzuſtellen. Gattun⸗ gen koͤnnen nur wieder aus Gattungen, fo wie Ars ten aus Arten ſich entwickelt haben. Diefem Grund» ſatz gemäß bilden Bathyergus, Spalax und Lemmus nur Eine Gattung, wenn ſich diefelben aus einer Vogelgattung, und mehrere, wenn ſie aus 2 oder 3 ſich gebildet haben. Dieſer Gang der Entwicklung vom Einfachen zum Voll⸗ kommneren iſt in meinem oben angeführten Werke im Al: gemeinen und Speciellen angedeutet, und wird von mir in einem ſpaͤteren Werke ausfuͤhrlich nachgewieſen werden. d Der Verfaſſer hat uns angezeigt, daß er die Fortſetzung feiner Monographien fo lange unterbrechen werde, bis H. Boies Erpétologie erſchienen iſt, um feinen Geg— nern keinen Anlaß zu geben, feine Arbeiten für frem» des Eigenthum auszuſchreyen. Red. Ueber Anthus rupestris, von Faber. (An Lichtenſtein.) Horſens in Juͤtland July 1827. Es wird Ewr. Wohlgeboren wohl bekannt ſeyn, daß wir an unſern nordiſchen Kuͤſten, beſonders auf iſolierten felſenreichen Inſelchen im Kattegate, eine Art Anthus ha— ben, deſſen Identitaͤt mit Anthus aquaticus ſehr zweifel— haft ſcheint. Er weicht von Anthus aquaticus durch kuͤrzere Fußwurzel und Schwanz und durch eine verſchiede— ne Zeichnung, beſonders des Unterleibes und der zwey dus fern Schwanzfedern, ab; beſonders characteriſtiſch iſt es auch, daß er nur am Meeres Ufer auf ſteinigen Plaͤtzen wohnt, das Meer auch nicht auf dem Zuge verlaͤßt, und in Daͤnemark nie im Innern des Landes an waſſerreichen Plaͤtzen vorkommt, ob er gleich, wenn er identiſch mit Anthus aquaticus waͤre, ebenſowohl bey uns als in Deutſchland an ſolchen Oertern muͤßte gefunden werden. Er uͤberwintert an den Kuͤſten des ſuͤdlichen Dänemarks, da doch Anthus aquaticus ſogar im ſuͤdlichern Europa ein Zugvogel iſt. Dieſe Gruͤnde haben mich beſtimmt, ihn als eine von Anthus aquaticus verſchiedene Art anzufes hen, und ihn als eine ſolche mit dem Nilsſoniſchen Na⸗ men, Anthus rupestris, zu bezeichnen. Es iſt indeſſen nothwendig, daß dieſe Arten von andern Sachkundigen vers glichen und beurtheilt werden. ; Ich ſchicke Ihnen deßwegen, da Sie fo viele Geles genheit haben, eine mehrſeitige Vergleichung anzuſtellen, ein altes Maͤnnchen von Antlıus aquaticus im Som⸗ mer⸗, und ein altes Maͤnnchen von Anthus rupestris ebenfalls im Sommerkleid; erſteres erhielt ich von Herrn Gloger aus dem Rieſengebirge, und letzteres ſchoß ich im vorigen Monat auf einem kleinen Felſen Inſelchen noͤrd⸗ lich von Leſſoͤe im Kattegate. Nach einer Vergleichung er: ſuche ich Sie, ihre Meynung in dieſer Sache, die für die Wiſſenſchaft von Intereſſe iſt, in der Iſis, nebſt dieſem Briefe, publici juris zu machen. ' Ihr F. 1028 1 weil die Zahn | 1029 es eine eigne, ! men einverſtanden erklären. *. h * Auf den Grund des vorſtehenden Briefes habe ich das überfandte Exemplar des Anthus rupestris mit ſaͤmmtli⸗ chen, ſowohl einheimiſchen als auslaͤndiſchen, Verwandten deſſelben auf das Genaueſte verglichen, und kann mich da⸗ nach nicht anders als mit Herrn Fabers Meynung, daß wohl zu unterſcheidende Art ſey, vollkom⸗ Die Dimenſionen des Tarſus und der Schwanzfedern, welche beyde auffallend kuͤrzer ſind, als an den uͤbrigen Arten, ſtimmen eben ſo ſehr dafuͤr, als die durchgehends dunklere Färbung beſonders des Unterleib: gefieders, das von einer gelblichweißen Grundfarbe und mit braͤunlichen Laͤngsflecken bis an die unteren Deckfedern des Schwanzes faſt ganz gleichmaͤßig bedeckt iſt. Weniger moͤch⸗ te ich auf die mattere Faͤrbung der aͤußeren Schwanzfedern geben, die auch wohl bey andern Arten dieſer Gattung Re⸗ fultat der Altersverſchiedenheit zu ſeyn ſcheint. Da nun auch ſo bedeutende Verſchiedenheit in der Wahl und Dauer des Standortes hinzukommt, ſo halte ich dafuͤr, daß die Bereicherung der europaͤiſchen Fauna mit einer neu⸗ en Art hier ſehr wohl begründet erſcheine. Lichtenſtein. Geognoſtiſche und mineralogiſche Bemerkungen über den nordamericaniſchen Freyſtaat Nord-Carolina; nach Briefen des Herrn Carl Eduard Rothe, dargeſtellt vom Herrn ; Profeſſor Breithaupt. Die nachſtehenden Bemerkungen verdanke ich Herrn Carl Eduard Bothe aus Bertelsdorf bey Freyberg, der vor zwey Jahren einem Rufe nach Nord-America folgte. Er verließ die Freyberger Academie und ſein Vaterland in der Hoffnung, jenſeits des Oceans als Bergmann noch mehr nuͤtzen zu koͤnnen, als es hier der Wahrſcheinlichkeit zufolge geſchehen ſeyn wuͤrde. Dem Vernehmen nach hat er auch ſchon viel genuͤtzt, wie mir mein Bruder, der vor kurzem ſelbſt zweymal in Salisbury (in Nord-Carolina) war, ge⸗ ſchrieben hat. Allein die Nord-Americaner find undankbar gegen ihren Wegweiſer, und Herr Rothe wird vielleicht bald jenen Freyſtaat, fuͤr welchen er Quellen unermeßlichen Reichthums entdeckt zu haben ſcheint, unbelohnt und nur an Kenntniſſen und Erfahrungen bereichert verlaſſen müfs ſen. — Ich laſſe nun die eignen Worte des Genannten folgen. A. Breithaupt. Vorigen Winter machte ich mehrere geognoſtiſche Rei⸗ ſen durch verſchiedene Theile von Nord⸗Carolina, und zwar für die Univerfität dieſes Staates, und fertigte ſodann des beſſern Ueberblicks wegen eine geognoſtiſche Charte dieſes merkwuͤrdigen Theils der neuen Welt. Die Bildung der darin vorkommenden verſchiedenen Gebirgsglieder iſt un⸗ gemein regelmäßig. Dem untern Theile von Nord⸗Ca⸗ rolina bis ohngefaͤhr dahin, wo Sie auf der geographiſchen Charte Raleigh finden, iſt ein Granit einen, ganz wie je⸗ ner von Anſehn, den ich im ſchleſiſchen Rieſengebirge als nnn 1030 Central-Granit kennen gelernt habe. Unweit der Kuͤſte wird er faſt ganz parallel mit dem Meere von Corallen⸗ und Auſtern⸗Riffen bedeckt. An dieſem Granit nun liegt weiter in Weſten eine 30 bis 40 engliſche Meilen weite oder maͤchtige Schiefer : Formation, beſtehend aus Gruͤn—⸗ ſteinſchiefer mit Grünftein, Tafelſchiefer, Wetzſchiefer ze. Das Streichen aller dieſer Gebirgsarten iſt aͤußerſt regel» maͤßig von Suͤdweſt nach Nordoſt, durch den ganzen Staat hindurch, und parallel mit der Meereskuͤſte. Der Gruͤn— ftein und der Gruͤnſteinſchiefer nehmen den größten Theil die— ſer Formation ein, und erſterer faͤllt gewoͤhnlich unter 60 bis 70 gegen Nord. In dem ſuͤdoͤſtlichen Theile dieſes Staa— tes iſt ein rother Sandſtein eingelagert, welcher ſich nach der Graͤnze von Virginien hin mehr und mehr verbreitet, und ſowohl dort als hier reiche Steinkohlenlager einſchließt. In dem ſuͤdoͤſtlichen Theile des Staates, zwiſchen den gro— ßen Fluͤſſen Yadkin und Catawba Rivers, kommt der Gras nit ſowohl in höheren als tieferen Puncten häufig zum Vor⸗ ſchein, und die Gruͤnſtein-Formation verſchwindet mehr u. mehr, je naͤher man der Graͤnze von Suͤd-Carolina ruͤckt. Dieſer Theil der Gruͤnſtein Formation (alfo der vom Gras nit unterbrochne) iſt es hauptſaͤchlich, in welchem ſich Gold, Bupfer, Bley ꝛc. finden, und auf welchen ich wieder zus ruͤckkommen werde. — Der weſtliche Theil des Gebirgs en— det mit ungemein mächtigen Lagern von Eiſenerzey, als von Glanzeiſenerz, Brauneiſenerz und Rotheiſenerz, bis an den Fuß der blauen Gebirgskette (Blue Ridge) hin, woſelbſt, nach mir zugekommenen aber unſichern Nachrich⸗ ten, das Glimmer - und Thonſchiefer Gebirge feinen Ans» fang nehmen ſoll, welches bis zur weſtlichen Graͤnze des Staates mit Tenesſee verfolgt werden kann. Ich komme nun zu jenem Gruͤnſteingebirge zuruck, was ohne Zweiſel fuͤr jeden Mann unſres Faches aͤußerſt intereſſant ſeyn muß, da faſt kein Platz in demſelben zz fin⸗ den iſt, der nicht auf die eine oder andre Art merkwuͤrdige Gegenſtaͤnde zum Vorſchein braͤchte. Dieſes Gebirge muß in früheren Zeiten einer großen Zerrättung unterworfen ge» weſen ſeyn, und durch darauf folgende Ueberſchwemmungen — welche durch den Durchbruch der damals auf der ans dern Seite der Blue Ridge ſtehenden Landſeen ſehr leicht erklaͤrlich ſind — in ſeinem erſten Oberflaͤchenanſehen unge⸗ mein veraͤndert worden ſeyn. Ungeheure Felsmaſſen von hie und da liegenden ifolierten Gruͤnſteinen, rund gewaſche⸗ ne Bloͤcke von Granit, ſelbſt an den hoͤhern Puncten, find ſprechende Zeichen jener Naturereigniſſe. Doch dieß nicht allein. Wer kennt nicht die berühmten Fälle des Yadkin River und ſeine Einengungen, die man Narras nennt? Ein Fluß, der noch wenige Meilen zuvor eine Breite von einer Viertelſtunde hat, wird ploͤtzlich zwiſchen Felſen von Gruͤnſtein zu der von 72%, Fuß eingeengt, und ſtuͤrzt ſih dann mit einer unbeſchreiblichen Macht hinab, und ver: ſchwindet fait in einem rund ausgewaſchenen Becken, weahes der Ringeltanz des Waſſers nur in Tauſenden von Jahren ausgewaſchen haben moͤchte. Bon den Goldniederlagen dieſer Gegend berichte ich Ibnen das Folgende. Schon vor der Revolution, als noch Indianer dieſes Land beſaßen, war es bekannt, daß an ver— ſchiedenen Plätzen im aufgeſchwemmten Lande Sold gefun⸗ 1031 den werde. Doch mochte daffelbe für die Indianer keinen ſo hohen Werth haben als für die jetzigen Bewohner; denn die Kenntniß davon war beynahe ſchon verloren, bis vor ohngefaͤhr zwanzig Jahren bey Niederſinkung eines Brun— nens in der Tiefe von 5 bis 6 Fuß ein Stuͤck gediegenen Geldes gefunden wurde, welches 28 Pfund wog. Dieſer Platz liegt zwiſchen den fruͤher genannten Fluͤſſen ziemlich in det Mitte. Einige Zeit nachher waren wieder Stuͤcke von 7, 4 und 3 Pfund gefunden worden. Doch wußte man in jener Zeit nicht, ob dieß Gold bloß an jenem Pla— Be oder auch weiter noch zu finden ſey. In der jetzigen Zeit kann man mit einem Zirkel, welcher zwiſchen 40 bis 50 Meilen im Halbmeſſer hat, einen Bogen beſchreiben, der noch nicht ganz alles Land einſchließt, in welchem, mit Ausnahme der wenigen Plaͤtze, wo der Granit zum Vor— ſchein kommt, faſt an jedem Stuͤck Land, gleich viel, ob ers haben oder niedrig, Gold im Sande eingemengt gefunden werden kann. An hoͤher gelegnen Stellen, als Bergen und Hügeln, findet ſichs gewohnlich von der Oberfläche bis 3, 4 auch 6 Fuß tief; im Laufe von Baͤchen, wo bis jetzt das meiſte gefunden worden iſt, liegt es unter einer Kruſte aufgeſchwemmten Sandes, welche zuweilen 2 — 4 Fuß tief oder dick iſt, ſodann kommt eine Lage von einem blauen Thone von 1 — 12 Fuß, und in dieſem hat man noch an keiner Stelle vergebens nach Gold geſucht. Ich halte dieſen blauen Thon fuͤr eine Aufloͤſung des Grünſteins, da ich ſelbigen ſehr oft habe in den Thon uͤbergehend geſehn. Das Gold iſt ungemein vertheilt und von dem feinſten Staube bis zu oben ange: führten Stücken zu finden. Die mehrſten Bewohner dieſer Gegenden glauben, daß das Gold an jenen Plaͤtzen gebildet worden ſey, und daß es von Zeit zu Zeit wachſe!! — Auch kann man gegen die Meynungen dieſer Menſchen wenig thun, um ſie eines beſſern zu uͤberzeugen, denn man muß dann befuͤrchten, als ein Gottesleugner angeſehen zu werden. Das Sold ſelbſt iſt mehrentheils in der Geſtalt von Linſen, felten ganz rund, und nur die größeren Stuͤ— cke find mehr irregulär. Faſt alles iſt aͤußerſt fein und nie unter zwanzig Carat. Ich habe Gold geſehen, welches deym Schmelzen nichts verlor und bey einer Behandlung mit Sauren alles Gold wieder zuruͤck gab. Zuweilen wird es mit Quarz verwachſen, doch bis jetzt, ſoviel ich weiß, noch nie cryſtalliſiert gefunden; hierin erkenne ich beſondere Umſtaͤnde, auf die ich ſpaͤter wieder aufmerkſam machen werde. Ungefaͤhr ein Jahr fruͤher, als ich dieſe Gegend zum erſten Male bereiſete, waren nur 10 — 12 Plaͤtze bekannt, wo man Gold ziemlich reichhaltig in jenem blauen Thone fand. Doch hatte man bis dahin noch nie verſucht, den Urſprung jener aufgeſchwemmten Niederlagen aufzufinden, indem man allgemein glaubte, daß das Gold an jenen Or— ten wie Cartoffeln wachſe. Mein Hauptaugenmerk war das her mehr auf die Gebirgsoberflaͤche gerichtet, indem ich die vorzuͤglichſten Erhöhungen bereiſete und zu dem niedrigern auſgeſchwemmten Goldſande uͤbergieng. Doch auch an jes ren Hügelketten fand ich bey Verſuchen die obere Sands keuſte mit feinen Goldtheilchen vermengt, ein Umſtand, der 1032 — * mir zeigte, daß, noch ehe Hügel und Thal vom Waſſer ges bildet worden, ſchon das Gold Aber die Oberfläche verbreie tet war. Ein anderer Gegenſtand, der meine Aufmerkſam— keit erregte, war ferner, daß ich eine Menge Quarz- und Eiſenerz-Gaͤnge den Gruͤnſtein in allen Richtungen durch— ſchneidend fand, und zwar, daß dieſe Quarzgaͤnge mehr dem oͤſtlichern Theile und die Eiſenerzgaͤnge mehr dem weſtlichern Theile der Goldregion zugehoͤrten. Ich unterſuchte als ein ſaͤchſiſcher Gangbergmann dieſe Gänge genauer, und fand nachſtehende Verhaͤltniſſe, welche ich im vorigen Jahre der General- Aſſembly von Nord „Carolina ſchriftlich darlegte, und wovon die Ueberſetzung in die deutſche Sprache theil⸗ weiſe ungefaͤhr folgendermaaßen lauten moͤchte. „Die Goldminen von Nord-Carolina ſcheinen mit jes dem Jahre ſich mehr und mehr zu vergrößern und an Reichs haltigkeit zu gewinnen, und es dürfte daher nicht uninterefe ſant, vielleicht auch nicht ohne Nutzen feyn, hier einige Be⸗ merkungen niederzulegen, welche nicht allein neu ſind, ſon⸗ dern auch die Veranlaſſung zu bergmaͤnniſchen Unterneh⸗ mungen von größter Bedeutenheit werden koͤnnen.“ Hier auf zeigte ich, auf welche Art die aufgeſchwemmten Lagen, in welchen das Gold enthalten iſt, entſtanden ſeyn moͤchten, und wie man ſich ferner einen größern Nutzen von der der bauung jener Gänge, in welchen der urfprünglihe Sitz des edlen Metalles ſey, verſprechen duͤrfe. „Ich glaube drey verſchiedene Gangformationen annehmen zu muͤſſen: 1) Eine Formation, deren Haupt⸗ beſtandtheil Quarz iſt, in welchem ſich eingeſprengter Kus pferkies, Malachit, Kupferlaſur, Eiſenkies und Arſenikkies finden. Auch habe ich in einigen Gaͤngen der Art Bley⸗ glanz eingeſprengt gefunden. Alle dieſe Erzarten ſind an der Dberfläche oder am Ausſtreichen der Gänge zu finden. An Gold ſcheinen ſie jedoch nicht ſo reichhaltig, um in dieſem Lande bebaut werden zu koͤnnen. Die Maͤchtigkeit wechſelt von 3 bis 7 Zoll bis zu mehr als 1 Fuß. Sie verdienen jedoch auch eine weitere Beruͤckſichtigung, um ſich von ihrer Nutzbarkeit richtige Erfahrungen zu ſammeln. 2) Eine zweyte, viel mehr verſprechende Formation führt Quarz, Schwerſpath und ein anderes, mir dem Na⸗ men nach noch nicht bekanntes Mineral * als Gangarten. Die einbrechenden Erze find Kupfer-, Eiſen- und Arſenik— klies nebſt gediegnem Golde. Dieſes iſt theils mit jenen Kieſen verwachſen, theils liegt es im Quarz und in dem problematiſchen Minerale inne. Dieſe Gaͤnge ſind die reich— haltigiten von allen, und gewiß rühren von ihnen die bis jetzt gefundnen gtößern Stuͤcke Goldes her. Die Maͤchtig⸗ keit derſelben iſt ſehr verſchieden, und uͤberhaupt entbehrt man von ihnen noch viel zu ſehr eine genauere Kenntniß.“ Vor ungefaͤhr einem Jahre ward von einem dieſer Gaͤnge, welcher nicht maͤchtiger als 4 bis 5 Zolle war, an der Oberflache feines Ausſtreichens auf einer Diſtanz von »In einem fruͤhern Schreiben nannte Herr Rothe Tellur⸗ glanz. Es ſchein jedoch, daß es dieſer nicht ſeß, weil er dieſen Körper gegenwaͤrtig unbenannt läßt, 1033 10 bis is Fuß gegen 20000 Dollars Cold gewonnen. Der Gang wurde nun zwar bis zu mehr als 30 Fuß Tiefe ver⸗ folgt, doch lohnte er dann bey den hieſigen enormen Arbeits- lohnen nicht mehr. 3) Die dritte und letzte Formation von Gängen, welche in ihrem Character ſehr von den beyden vorigen abs weicht, iſt eine Eiſenerz- Formation, dem ſuͤdweſtlichen Theis le der Goldregion zugehörig. Die hieher gehörigen Gänge ſind von bedeutender Maͤchtigkeit, im Durchſchnitte zwiſchen 5 — 6 Fuß. Das Streichen und Fallen aller mir bes kannten iſt ganz regelmaͤßig, jenes von Weſt in Oſt, dieſes unter einem Winkel von 75° in Nord. Sie durchſchneiden die Schichten des Gruͤnſteins unter einem Winkel von 22°, Die in dieſen Gängen einbrechenden Erzarten find: Glanz⸗ eiſenerz, Rotheiſenerz, Brauneiſenerz, Eiſenkies, Kupfer⸗ kies und gediegen Gold. Die oxydierten Eiſenerze liegen an den Saalbaͤndern, indem die Kieſe mehr im Mittel des Ganges 2 — 3 Fuß mächtig anzutreffen find, ohne mit den Eiſenerzen vermengt zu ſeyn. Es iſt auf der Graͤnze zwis ſchen den ältern und neueren Gliedern der Gangformation, wo in einem mit Eiſenkies vermengten braunen Mulm das Gold in feinen Koͤrnern bis hoͤchſtens zu der Groͤße eines Stecknadelkopfs vorkommt. Fuͤr die Gegenwart des Gol⸗ des in dieſer Lage glaube ich eine entſprechende Hypotheſe gefunden zu haben. Die friſchen Eiſen -und Kupferkieſe ſind nehmlich ebenfalls ſehr goldhaltig, wie ich aus chemi⸗ ſchen Unterſuchungen erfahren habe, ich mag aber noch nicht entſcheiden, ob es darin mechaniſch gemengt ober gemiſcht enthalten ſey, wahrſcheinlich erſteres. Der braune Eiſenmulm dürfte nun nichts anderes als durch Oxydation umgewan⸗ delter Kies ſeyn, eine auch ſonſt haͤufige Erſcheinung. Aber gerade dadurch wird die Gewinnung des Goldes gar ſehr erleichtert. Um Ihnen einen Begriff von der Reichhaltig⸗ keit dieſer Gänge, welhesgumeilen eintritt, zu geben, vers ſichere ich Ihnen an einem einzigen, einen Cubikzoll großen Stückchen durch Oxydation angegangnen Kies 40 bis 50 kleine Goldtheilchen wahrgenommen zu haben. Als ich aber das Auge mit einem Suchglaſe bewaffnet hatte, da ſtieg die Anzahl derſelben noch um vieles. Dieſe Gaͤnge, glaube ich, werden mit der Zeit einer vorzüglichern Beruͤckſichtigung werth gehalten werden. Sie werden ſich auch einem regelmaͤßigen Bergbau unterwerfen laſſen, was mit den Gängen der beyden erſten Formatio⸗ nen nicht ganz ſo leicht ſeyn moͤchte. Im Allgemeinen halte ich von allen dieſen Gängen, daß ſie fammtlich in ihren urſpruͤnglichen oberen Teufen und an ihrem ehemaligen Ausſtreichen um viel reicher waren, als ſie jetzt anzunehmen ſind, u. daß das jetzige Ausſtreichen einige hundert Lachter tiefer liege als das frühere; die ungeheure Quantität Gold, welche faſt allgemein über den benannten Theil Nord— Carolina's verbreitet iſt, noͤthigt mich zu dieſer Meynung. So iſt an einem Orte, wo nun ſchon feit beynahe 1 ½ Japren 50 bis 200 Arbeiter mit Goldwaſchen beſchaͤftigt Aus der hervorzugehen ſchelnt, daß das Gruͤnſteingebirge um einige hunderte Lachter tief aufgeloͤſt oder verwit⸗ tert ſey. B. Ifis B. X. Heft 13. 1034 find und wo man in dieſer Zeit gegen 25000 Dollar Gold in einem engen Raume beyſammen gefunden hat, noch keine Spur von einem Gange bemerkt worden, obgleich man an der zackigen Geſtalt des Goldes ſelbſt, ſo wie an dem beybrechenden Quarze und anderen Gangarten ſehr leicht einſehen kann, daß alles dieſes Goſd nur einen ſehr kurzen Weg von der Urſtaͤtte bis zu dem Platze, wo es jetzt gefun⸗ den wird, zuruͤckgelegt haben koͤnne. — g Ich komme nun zu einer kurzen Beſchreibung der bergmaͤnniſchen Gewinnung des Goldes in jdiefer Goldre⸗ gion (fo nennt man nehmlich hier die Gegend allgemein). Es bedarf weder eines Maſchiniſten noch eines Zeichners, um die hieſigen Geldwafhmafdinen und ihre Bearbeitung zu beſchreiben. Denken Sie ſich ein nach dem Laͤngen⸗ ſchnitte halbiertes Faß, dieſes und etwas Waſſer iſt alles, was ein Goldwaͤſcharbeiter hier bedarf, um in einem Tage für 1 — 3 und mehr Thaler Gold aus dem Sande oder Thone auszuwaſchen. Ein dergleichen halbes Faß, hier Ratter genannt, der Geſtalt eines Backtrogs ganz aͤhnlich, ruht auf zwey liegenden Stangen, wird halb voll Thon ge⸗ fuͤllt, worauf man Waſſer gieſt. Man ſchwenkt nun mehrs mals hin und her und gieſt ſo lang friſches Waſſer auf, als ſich noch Truͤbung zeigt. Dann ſchwenkt der Arbeiter den Sand nach einer Seite zu und ſucht das am Boden liegen bleibende Gold auf, welches er nun mit den Haͤnden ausklaubt. Die ſehr feinen Goldtheile, welche an mehreren Plätzen die groͤßere Quantitaͤt des Goldes ausmachen, wer⸗ den, da ſie zu klein ſind, um mit den Fingern herausge⸗ nommen werden zu koͤnnen, wieder dem Schooße des Mut terlandes uͤbergeben, um ſie, nach der Meynung der Leute, wieder groͤßer wachſen zu laſſen. Das Waſchgold geht hier im Lande dem Gelde gleich. Jeder Kaufmann hat ſeine Goldwage und gibt fuͤr jenes Geld oder Waare, ganz wie es der Verkaͤufer wuͤnſcht. Der Eigenthuͤmer des Landes erhält die Hälfte oder weniger des ausgewaſchenen Goldes, je nachdem die Plaͤtze mehr oder weniger reichhaltig ſind. Die Regierung thut nicht das geringſte in dieſer Sa— che. Es bleibt daher alles Privatperſonen, und namentlich den Eigenthuͤmern des Landes überlaſſen zu unternehmen, was fie für gut und thunlich finden. Für Verbeſſerungen und für genauere Unterſuchungen, die dem Gebiete der Geos gnoſie und Mineralogie angehören, wird wenig oder nichts gethan. Alle Auslagen, welche noͤthig waren, um mir in dieſer Hinſicht einige Kenntniſſe uͤber dieſes Land zu ver— ſchaffen, fielen auf mich zuruck. Faſt kein Menſch gibt hier fuͤr ein ſolches Geſchaͤft einen Thaler aus, wenn er nicht ſchon des andern Tags zwey Thaler damit verdient ſteht. Sie koͤnnen daraus entnehmen, daß ich in dieſes Land, um darin eine für meine Kenntniſſe angemeßne Beſchaͤfti⸗ gung darin zu finden, viel zu fruͤh gekommen bin. Es ſcheint mir die Zeit noch nicht ſo nahe, wo man an eine wirklich bergmaͤnniſche Bearbeitung der Gänge vorſchreiten wird. Unter ſolchen Umſtaͤnden werde ich auch bald aufhoͤ⸗ ren, mehr für einen Staat zu thun, der für mich noch nichts gethan hat. — — 65˙ \ * 1035 Ich theile Ihnen noch einige Fundorte von Minera— lten mit. Die gewoͤhnlichſten Eiſenerze finden ſich in Nord— Carolina und Virginien ſehr haͤufig und in ungeheurer Menge. — Schoͤne Eiſen- und Kupferkieſe fand ich in den Blepgruben von Montgomery County in Virginien, welche herrliche Bleyglanz- und Carbonbleyipath » Eryftalle liefern. Jene Gruben ſind die reichſten, die ich bis jetzt in meinem Leben geſehen habe. Ich gedenke Ihnen zu einer andern Zeit eine Beſchreibung davon aufzuſetzen, da ich nochmals dorthin reifen werde. In derſelben Gegend fand ich crys ſtalliſierten Rutil und Laſulit. — Von Nord: Carolina vers dienen die ungeheuern Maſſen cryſtalliſierten Quarzes eine Erwaͤhnung, ſind zum Theil ſehr ſchoͤn und vollkommen durchſichtig. In dieſem Staate fand ich auch in großer Menge den faͤlſchlich ſogenannten elaflifhen Quarz, ganz von der Beſchaffenheit des ſuͤdamericaniſchen. — Von Funde ſtaͤtten, die ich nicht ſelbſt beſuchte, hat man mir gediegen Kupfer und große Quantitaͤten von Eiſen- und Arſenikkie⸗ ſen, weniger von Kupferkieſen eingehaͤndigt. Neoto ma. Neue Säugtbierfippe, von T. Say und G. Ord. (Zoolog. Journ. Nr. VII. 1825 aus Journ, Acad. Philadelph, IV.) Glires, Neotoma. Charaster naturalis: dentes 16, superiores 8, incisores 2, mo- lares 6; inferiores 8, incisores 2, molares 6. Backenzaͤhne mit tiefen Wurzeln: Oberkiefer: Schneidezaͤhne eben und an der Vorder⸗ flache ſchwach abgerundet; erſter Backenzahn mit 5 Drey⸗ ecken, wavon eines vorn, 2 auswendig und 2 inwendig; zweyter mit 4 Dreyecken, eines vorn, 2 auswendig, ein ſehr kleines inwendig; zter mit 4 Dreyecken, eines vorn, 2 auswendig und ein ſehr kleines inwendig. Unterkiefer: Schneidezaͤhne eben, zugeſpitzt; erſter Backenzahn mit 4 Theilungen oder Dreyecken, eines vorn etwas unregelmaͤßig; eines auswendig, eines inwendig und eines hinten; zweyter mit 4 Dreyecken, erſtes und hinteres ziemlich gleich; eines inwendig und eines auswendig; Zter mit 2 Drepecken und ein ſehr kleines inwendig am vorderen. Schwanz behaart; Vorderfuͤße 4zehig, mit einer be⸗ waffneten Spur der Sten Zeche; Hinterfuͤße Zzehig. Die Mahlflaͤche der Backenzaͤhne iſt etwas von der bey Arvicola verſchieden; die großen Wurzeln aber machen die Hauptverſchiedenheit. Die Schmelzfalten an den Kronſei⸗ ten ſtreichen nicht bis zum Kieferrand herunter, daher der Schmelz bey alten, abgeriebenen Zähnen Riegel bildet. Steht nahe bey Arvicola und iſt vielleicht nur eine Um terjippe. N. floridana; Schnauze verlängert, Augen und Oh⸗ ren ſehr groß; Schwanz länger als Leib, Jab. 10. CC 1030 Ohren ſichtdar, duͤnn, oval, ſo duͤnn behaart, daß fie nackend ſcheinen; Schnurrhaate lang, vordere weiß, uͤbrige ſchwarz; Schwanz unten weiß, oben dunkelbraun; Schuppen ſo klein und unter den Haaren verborgen, daß fie kaum ſichtbar: Füge und Klauen weiß, dieſe kurz: Leib und Obertheil bes Kopfes mit feinem Pelz, bleygrau mit gelblichen ſchwarzen Haaren untermengt; das Schwarze herrſcht auf dem Ruͤckgrath und dem Kopfe vor; das Gel⸗ be an den Seiten; das Bleygraue iſt aͤußerlich nicht ſicht⸗ bar; die Raͤnder des Bauches und der Kehle lederfarben: Klauenwurzeln mit weißen Haaren bedeckt. { Länge von der Naſenſpitze bis zum After 7 ¼ Zoll; Schwanz 6%, 3. lang beym Maͤnnchen. Finden ſich keine ſo lange ſteife Haare wie bey Mus decumanus. Der ganze Pelz fuͤhlt ſich ſammetartig an, beſonders am Bauch, der ſo weich iſt wie beym fliegenden Eichhörnchen. Hoden kaum ſichtbar, alſo nicht wie bey der Hausratte. Wurde entdeckt auf einem Speicher in einer verlaffes nen Pflanzung in Oſt Florida. Anfangs lief es eine kurze Strecke fort, kehrte um und blieb ſo nahe ſtehen, daß man es mit einer Flinte beruͤhren konnte, ehe es wieder fortlief; war mild, ohne das luͤckiſche und liſtige Weſen der gemei⸗ nen braunen Ratte. Es ſcheint nicht ſelten zu ſeyn; denn Say hat mehrere in einer alten Pflanzung geſehen. Findet ſich ſeit 1818 im Muſeum zu Philadelphia; noch nicht aus⸗ 12 gewachſen. Steht im Bullet. philomat. Decembr. 1818 unter dem Namen Mus floridanus. Arvicola hat keine Zahnwurzeln. Eh . II Sigmodon. m Neue Saͤugthierſippe v. Say und Ord (ebendaher). hi Glires. Sigmodon: Backenzaͤhne in jedem Kiefer 6, ziemlich gleich, mit Wurzeln und mit ſehr tiefen, gegen den Gipfel abwechſelnden Falten. Zähne 16, oben 8, Schneidezaͤhne 2, Badenzähne 6, an unten ebenſo. M Gberkiefer. Schneidezaͤhne an der Vorderflaͤche ſchwach abgerundet, an der Spitze abgeſtutzt: erſter Backen⸗ zahn ſo breit als der zweyte, beſteht aus 4 ſehr tiefen, abs a wechſelnden Falten, 2 jederſeits, erſtrecken ſich bis in die mıf Mitte des Zahns: zwepter 4eckig, ein wenig breiter und Wi kurzer als der vorige, mit 3 tiefen Falten, wovon 2 aus- wendig: hinterſter ein wenig ſchmaͤler aber nicht kuͤrzer, mit Rn 3 tiefen Falten, wovon 2 auswendig, die innere der vor⸗ Il deren äußeren gegenüber und nicht bis in die Mitte rei⸗ T1 chend. : 10 a 10 Unterkiefer: Schneidezähne an der Spitze ſchief abe un geſtutzt, Spigmwinkel an der inneren Seite; Backenzähne ı, q ziemlich gleichbreit, etwas nach vorn geneigt; erſter etwad dhe ſchmaͤler als der zweyte, mit 5 tiefen, abwechſelnden Falten, wevon 3 inwendiz; 2 faſt gedig mit 2 abwechſelnden, tie 1037 fen Falten, die innere vorn, Iter ziemlich fo groß als der erſte, etwas größer und ſchmaͤler als der 2te, mit denfels ben Falten. Schwanz behaart: Füße einfach: Vorderfuͤße 45ehig mit einer Spur der Sten mit einem Nagel: Hinterfuͤße Szehig. Die Kaufläͤche der 2 binteren unteren Backenzaͤhne gleicht einem S wie bey der Hinterzehe von Spalax, dem es auch durch die Abſtumpfung der unteren Nagzaͤhne etwas ver— wandt. Die Zeichnung des mittleren oberen Backenzahns gleicht dem griechiſchen Z. Steht Arvicola nahe, weicht aber durch die Zahn⸗ wurzeln und die Schmelzzeichnung ab; in jenen gleicht es der Sippe Fiber, bie Zähne des Exemplars waren ſehr ab> gerieben. Sigmodon hispidum: Kopf dick; Schnauze verlaͤn⸗ gert; Augen groß, Ohren groß und rund; Schwanz ſaſt jo lang als Leib. Lab. 10. Ohren ſchwach behaart; Vorderfuͤße kurz: Hinterfuͤße groß und ſtark, Seitenzehen ſehr kurz und ihre Klauen ſtark; obere Theile und Kopf blaß ſchmutzig ochergelb mit Schwarz gemiſcht; untere Theile aſchgrau; Haare oben und auf den Seiten lang, dicht und harſch. Laͤnge von der Naſenſpitze bis zum Schwanz 6 Zoll. Dieſer 4 Zoll beym Weibchen. Beym ausgewachſenen herrſcht das Schwarz vor, bey den anderen das Gelb. Zahlreich in den Gaͤrten der verlaſſenen Pflanzungen am Fluſſe St. Joh. in Oft: Florida. Seine Gänge laufen nach allen Richtungen; wird den Anſiedlern ſehr ſchaͤdlich werden. Findet ſich ſeit 1818 im Muſeum zu Philadel⸗ phia. Steht zwiſchen Arvicola und Mus. Hergenroͤther, Syſtem der allgemeinen Heilungslehre. Würzburg bey Carl Strecker 1827. I. 133. Allgemeine Phyſiologie und Pfychologie — Allgemeine ſomatiſche und pſychiſche Pathologie. Wer die Geſchichte der Medicin mit forſchendem Bli⸗ cke durchwandert und überall die herrſchende Tendenz des menſchlichen Forſchens in der Ergruͤndung der Lebensgeſetze des geſunden und kranken Zuſtandes ſcharf ins Auge faßt; dem wird es klar, daß die Aerzte von jeher dem Reize der Verſuchung unterlagen, gewiſſe Thatſachen und Beobach— tungen gleich zur Allgemeinheit zu erheben, und daß man uch zu ſehr mit allgemeinen und unbeſtimmten Begriffen begnügte. Indeſſen, wenn der Arzt einen Schritt ins wirk⸗ liche Leben thut, ſo verlaſſen ihn ſeine Verſtandesabſtracte und ſpeculative Ideen, und er ſtoͤßt nur auf eine unendli⸗ che Manchfaltigkeit von Lebensthaͤtigkeits Verhältniffen , welche entweder der Geſundheit des Individualitaͤts-Charac⸗ tets entſprechen oder fie ſtoͤren. Auch die noch fo ſchaͤn mit etymologiſchen und hiſtoriſchen Kenntniſſen aufgeſtutzten 1038 Ideen von Geſundheit und Krankheit reichen nicht mehr hin, er ſteht jetzt auf dem Grund und Boden eines beſon— deren Individualitaͤts-TCharacters, welchen er in ſomati⸗ ſcher Hinſicht allſeitig aufgreifen muß. Vorliegendes Werk von dem ſchon durch feinen Grund⸗ tiß der allgemeinen Heilmittellehre, Sulzbach bey Seh del 1825, ruͤhmlichſt bekannten Verfaſſer vermeidet trotz dem Titel: Syſtem der allgemeinen Seilungslehre, die gefaͤhrliche Klippe der Generaliſierungsſucht. Der Ver— faſſer geht von dem Grundſatze aus, daß die Kenntniß der vielfachen Verhaͤltniſſe, unter welchen die Lebensäͤußerungen des Menſchen auftreten koͤnnen, die Sphäre bilden, in wel: che die Krankheitskeime und viele wirkliche Kraͤnkungen fal len. Um nun die möglichft vielfachen Verhaͤltniſſe der Le bensthaͤtigkeit aufzuſuchen, glaubt er feine Zuflucht zur vers gleichenden Phyſiologie und zur Lehre von den Tempera⸗ menten nehmen zu muͤſſen, weil die erſte die Summe der meiſten Lebensverhaͤltniſſe, unter welchen das Lebensprinelp ſich offenbaren kann, in der Wirklichkeit abgepraͤgt darſtellt, waͤhrend die Temperamentslehre uns in die Kenntniß von den Grundzuͤgen und Hauptverhaͤltniſſen einweiht, unter welchen die Lebensaͤußerungen bey den unendlich verſchied⸗ nen Einzelweſen auftreten. Dieſe tiefe Anſicht von der wahren Veredlungsweiſe der Medicin hat der dankverdienende Verfaſſer mit größter Ruhe durch das ganze Werk durchzufuͤhren und den Zög⸗ lingen der Medicin das Studium der allgemeinen Therapie, ſowie die Uebertragung der heilwiſſenſchaftlichen Theorie ins wirkliche Leben zu erleichtern geſucht. Wir nehmen daher auch keinen Anſtand, dieſe Schrift den angehenden Aerzten und ſelbſt den Practikern beſtens zu empfehlen, wenigſtens hegen wir die Ueberzeugung, daß jeder Leſer nicht ohne Hochachtung gegen den Verfaſſer und mit Anerkennung feis ner gründlichen naturwiſſenſchaftlichen theoretiſchen u. prat⸗ tiſchen Kenntniſſe der Medicin dieſes Werk aus der Hand legen wird. Das Werk iſt wegen der reichhaltigen und vielfeitig gewuͤrdigten Objecte keines Auszuges faͤhig; auch kann nur ein gruͤndliches Durchlefen und die naͤhere Bes freundung mit dem Gange und den Ideen des Verfaſſers die Grundlage einer wahren Beurtheilung liefern; indeſſen glau⸗ ben wir doch hier das aͤrztliche und auch nichtaͤrztliche Pu⸗ blicum auf das Eigenartige dieſer Schrift und die wichtig⸗ ſten Momente derſelben aufmerkſam machen zu muſſen. Die Einleitung enthalt nebſt einer aͤußerſt reichlichen alten und neuen Litteratur der vorzüglichſten propaͤdeutiſchen und methodologiſchen Schriften eine buͤndige Geſchichte der allgemeinen Heilungslehre bis auf die neueſten Zeiten, die uns unſeres Wiſſens noch fehlte. Dieſe iſt mit großer Sach⸗ und Quellenkenntniß durchgeführt. Zwar iſt der Verfaſſee nichts weniger als polemiſch, demohngeachtet glaubt er gleich im Anſonge die Behauptung neuerer Aerzte trügen zu muͤſſen, daß erſt mit der neueren Zeit die Ge— ſchichte der allgemeinen Therapie beginne. Er weiſet idr Aufkeimen ſchon bey Hippocrates und den Tempelärzten nach. 9. 4 — 5 wird der Sectengeiſt der ältern Schulſ a zergliedert und das Verdienſt der methodiſchen Schule um 1039 die Indicationen erwähnt. 5. 6. Galen führt die Indi⸗ cationen weiter aus. §. 7. Verfall der Wiſſenſchaften bis zum i1zten Jahrhundert — wenig Erfreuliches für die alls gemeine Heilungslehre. §. 8 — 13. Die Aerzte ſprechen ſchon von manchen Objecten der allgemeinen Therapie fo vernünftig, daß es zu wundern iſt, warum fie den Umſturz der galeniſchen Herrſchaft nicht wagten. 9. 9. 15 Secul. Um⸗ ſtaltung der Medicin, geweckter Beobachtungsgeiſt der Aerz⸗ te durch das wiederbelebte Studium der Alten, durch neue Krankheiten ꝛc. §. 10. 16. Sec. Fuchs als der ſelbſtſtaͤn⸗ Digfte Denker im Kampfe mit den Arabiſten und mehre andere Aerzte ſtellen ſchon die allgemeine Therapie als ab⸗ geſonderte Wiſſenſchaft dar. Paracelſus verweiſet bey feis nem vielfachen Unſinne die Aerzte an das Licht der Na⸗ tur und empfiehlt die Beobachtung der aͤußern Einfluͤſſe auf den Leib dringend. §. 12. 17. Set. Die allgemeine Therapie wird von Helmont auf folgende 4 Hauptindicationen ges gründet: 2. Beruhigung des aufgebrachten Archaͤus, 2 An⸗ ſpornung des unthaͤtigen, 3. Zuͤgelung des ausſchweiſenden 4. Umſtimmung ſeiner Launen. Silvius der Chemiatriker ſtelt die Indifferenzierung und Ausleerung der Säure und des Laugenſalzes als Hauptindicationen auf. Gliſſon ar⸗ beitet der irrigen Anwendung chem. Principien durch Auf⸗ ſtellung deutlicher Begriffe von der Srritabilität und Senſi⸗ bilität kraͤftig entgegen. 8. 13 — 14. iſte Hälfte des 18. Sec. Stahl uͤbertteibt die abwartende Curmethode, weil er von der Autonomie der menſchlichen Seele zu ſehr hin— geriffen war. F. Hoffmann gruͤndet die allgemeine Thera— pie auf die Indicationen, die materia peccans zu vers beffern, fie durch paſſende Wege auszuführen, krampfhafte und übertriebene Bewegungen zu dämpfen, ſchwache anzu— fpornen 2c. J. 15 — 16. Mitte des 18. Sec. Synctetismus und Gaſtricismus von Spdenham, Stoll, Selle und Richter betörtert. Cullen begründet die Nexvenpathologie und The— rapie. — Brownianismus mit chemiatriſchen Anſichten. — Reil erhaͤlt ſich auf einem ſelbſtſtaͤndigen Standpuncte und eronet das chemiſche Verhaͤltniß dem dynamiſchen unter. H. 17. Fichte und Schelling begründen die naturphiloſo— phiſche Periode der Mediein. §. 18. Der Geiſt der neue: ten Heilwiſſenſchaft beſteht nach des Verfaſſers trefflicher Bemerkung in der Anwendung der naturwiſſenſchaftlichen Meſultete auf die Heilwiſſenſchaft, in dem Beſtreben ſich in den vollſtaͤndigen Beſitz heilwiſſenſchaftlicher Thatſachen zu verfegen und fie auf die Lebensgeſetze zurückzuführen. $. 19. Rationelle und empirifhe rohe Betreibungs⸗ weiſe der Medicin. Gerechte Ausfaͤlle gegen den med. Troß. $. 20 — 23. Erörterung des Begriffs der Heilung und Heilungslehre. Ausführliche Litteratur aller älteren Mono⸗ graphien Über die heilwiſſenſchaftlichen Theorien. I. Buch. 6. 24 — 23. Allgemeine Lebensgeſetze. Der Verkaffet durchwandert in gedraͤngter Kürze die allgemeis ne Phyſiologie, aber nicht ruͤckſichtslos, ſondern in Bes zug auf den Heilungszweck. Nach eigener Weiſe und mit forgfamer Auswabl ſammelt er gleichſam den Blutenſtaub der phyftelog. Lehrſaͤte, welche der allg. Heilungslehre zur 1040 Grundlage dienen. Gleichweit entfernt von der reinen Dy namik als dem Chemismus, beftinimt er das Leben als ein: beſondere ſich in der Erhaltung und Miſchung beym verſch Wechſel der Außendinge offenbarende Thätigkeit eines Ge ſchoͤpfes. Die allgemeinſten Lebensgeſetze find: x. jede Le⸗ bensaͤußerung iſt mit der Offenbarung des Bildungs⸗, Be⸗ wegungs⸗ u. Empfindungsvermögens gepaart. 2. Dieſer Ein, heit ohngeachtet findet in jeder Lebensaͤußerung ein beſonderes Verhaͤltniß der Grundverrichtungen Statt. H. 34. 35. Allge⸗ meine Geſetze des Bildungsvermogeng. I. der Organis- mus muß beſtaͤndig Stoffe der Außennatur zum Spiele der lebendigen Materie in ſich aufnehmen. 2. er muß die von der Außenwelt und ſeiner eigenen Materie angezogenen Din⸗ ge ſich aſſimilieren. 3. muß er den Chrius in rothes Blut verwandeln. 4. dieſes zur Ernahrung der Organe und Fluͤſſigkeiten verwenden. 5. das Verſchlackte und das nicht zu aſſimilierende aus ſeinem Kreiſe ſtoßen. §. 36 — 37. Bey der Betrachtung der beſonderen Geſetze des Bildungsvermoͤgens werden auf eine neue Weiſe die verſchiednen Modificationen hervorgehoben, welche das Bildungsgewebe durch das Temperament, Alter, Geſchlecht ꝛc. erleidet und ihre Beziehung zur allgemeinen Therapie an⸗ gedeutet. §. 38 — 44. Abſonderungen. In dieſen $$. find eis ne Menge origineller und aͤußerſt gluͤcklicher Ideen in der Wuͤrdigung der Temperamente auf die Ernaͤhrung, Haut⸗ abſonderung, Harnabſonderung mit immer ſteigendem Inter⸗ eſſe niedergelegt. §. 45 — 53. Das Merkwuͤrdigſte über die Affımilas tionsfunctionen. Dieſe Unterſuchungen ſind mit ſehr in⸗ ſtructiven Reſultaten aus der Expermientalphyſiologie und Temperamentslehre durchwebt. §. 54 — 58. Geſetze der Irritabilitaͤt. Auch hier verfolgt der ehrwuͤrdige Verfaſſer feinen eigenen Weg. 6. 59 — 73. Bey Bes trachtung der beſonderen Geſetze des Bewegungsvermoͤgens werden die wichtigſten Geſetze Über die Bewegung der Arte⸗ rien, Venen und Muskeln erörtert, auf die Temperatur find die manchfaltigen Verhaͤltniſſe aufs geſtellt, unter denen ſie bey den menſchlichen Individuen im Allgemeinen auftreten kann. §. 75 — 85. Wenn wir auch den Verfaſſer in dieſer Erörterung mancher Hypotheſe zeihen koͤnnten, ſo hat er doch auch hier wieder ſo ganz eigenartige Ideen entfaltet, daß wir nicht umhin können, ihm in Bezug auf die Bemerkungen über den von der frans zoͤſiſchen Experimentalſchule im Ruͤckenmarke angenommenen Sitz der Empfindungen bepzupflichten. Die ältere und neuere Litteratur uͤber das Nervenſyſtem iſt mit ungemei⸗ nem Fleiße zuſammengeſtellt. §. 86 — 108. Pſychologie. In der Behandlung der Pfychologie hat der Verfaſſer das Eigenartige, daß er weder dem groben Materialismus vieler Aerzte huldigt, wel chem zufolge die anima als Concentration der thier, Kraͤfte mit dem Geiſte, mens, identiſch iſt, noch dem Myſticismus neuster Aerzte froͤhnet. Mit Recht tadelt er die Pſpcholo⸗ gen, welche die pſpch. Functionen durch eine willkuͤhrliche Abſtraction auffaſſen und auf dieſe Weiſe die Seelenaͤuße⸗ rungen nicht im wirklichen Leben würdigen. Der gehn: $. 74. In Bezug 7 1041 genſte und originellſte Theil dieſes Werks iſt unſtreitig des Verfaſſers tiefdurchdachte Lehre von den Temperamenten. Derfelbe iſt von dem Grundfage durchdrungen, daß das geir ſtige und. ſelbſtbewußte Princip nicht unmittelbar mit der palpablen Gehirnmaſſe, ſondern mit der hoͤchſten Nerven⸗ kraftsverſchmelzung im Gehitne in Wechſelwickung trete, daß die Art und Weiſe dieſes Verkehrs aber unendlich ver⸗ ſchieden ſey; daß ſich inzwiſchen 4 Hauptverkehre des frey⸗ thaͤtigen geiſtigen Principßs mit der Nervenkraftseinigung im Gehirne nachweiſen laſſen, nehmlich x. die boͤchſte, intenſtoſte und ausdauernſte Spannung zwiſchen jenem Prins cipe und der Nervenkraftsverſchmelzung — chol. Temp.; 2. der ſchwächſte Spannungsgrad zwiſchen der Intenſität der org. Kraft und der Pſyche, phleg. Temperam.; 3. zwi— ſchen beyden in Mitte liegend das fang. und ſenſible Tem⸗ perament. Hierauf werden mit kraͤftigen und tief aus der Menſchennatur geſchoͤpften Characterzuͤgen die pſych. und ſomatiſchen Merkmale der Temperamente vom Verfaſſer vortrefflich gemalt, und ſo klar erörtert, daß in dieſer Hinz ſicht ſeine Leiſtung alle Verſuche dieſer Art uͤbertrifft. Am Ende des erſten Buches wird noch des Verhaͤltniſſes der Außendinge zum Organismus und des Todes Erwähnung gethan. | 11.5 Buch der allgemeinen Krankheitslehr 2 6. 113 — 121. Da die leitenden Begriffe des Arz⸗ tes die der Geſundheit u. Krankheit find, fo gibt der Vrf. eine ausführliche Erörterung dieſer Begriffe. Die Geſundheit iſt ein relativer Zuſtand der geſammten Lebensaͤußerung, in wel⸗ cher ſich der individuelle Organismus moͤglichſt ungeſtoͤrt nach dem Typus des Gattungscharacters entwickelt, Als Vernunftidee aufgefaßt, iſt die Geſundheit die abſolute Ent⸗ wicklung dieſer, was der Moͤglichkeit nach im Organismus liegt. Dieſe Anſicht, welche auf kein menſchliches Einzel— weſen paßt, ſchließt an Nichts Wirkliches an und iſt un⸗ brauchbar fuͤr den practiſchen Arzt, der es bloß mit den verſchiednen Verhaͤltniſſen der Lebensaͤußerungen zu thun bat. Hierauf werden die Geſundheitsarten ganz richtig, nicht bloß nach dem vom Alter, Geſchlecht und Tempera— ment geſetzten Individualitaͤts-Character, ſondern auch nach den Graden der relativen Vollkommenheit und Unvoll⸗ kommenheit des Lebensproceſſes unterſchieden. Betrachtet man die Geſundheit in Bezug auf das Verhaͤltniß des Dr: gonismus zur Außenwelt, fo iſt ſie dem Verfaſſer zu Fol— ge jener Lebenszuſtand, in welchem die Selbſtbeſtimmung und Beſtimmbarkeit ſich das Gleichgewicht halten, ohne daß die Thätigkeit der Außennatur und des Organismus ſich aufheben. $. 122 — 143. Durch die Nachweiſung des bloß ſtufenartigen Unterſchiedes zwiſchen der Geſundheit und Krankheit iſt ein Wuſt von getraͤumten Dingen über das Weſen der Krankheit abgewaͤlzt. Denn iſt zwiſchen Krank⸗ heit und Geſundheit bloß ein Stufenunterſchied, fo folgt, daß hier von keiner Contradiction oder Negation die Rede ſey, daß die Krankheit nicht in dem Kampfe der Lebens thätigfeit mit einer feindlichen Materie zu ſuchen fen, daß ihr Weſen in eben den Eigenſchaften des Lebens— beſtehe, in welchen die Geſundheit wurzelt, aifo in der Autonomie und Erregbarkeit. Die Krankheit beſteht nach dem Verf. darin, daß die Entfaltung der beſtimmten Lebensſtufe, auf J Iſis B. XX. Heſt 13. 1042 welcher ein organ. Einzelweſen im Reiche der lebendigen Gefchöpfe ſteht, vom Gattungstypus abweicht, oder Krank⸗ heit iſt jener unvollkommene Zuſtand des Lebens, in wel⸗ chem das Verhaͤltniß der Lebensaͤußerungen zur relativen Einheit derſelben geſtoͤrt iſt. Die Anſicht des Verf. von der Eintheilung der Krankheiten in ſolche der Organe, org. Fluͤſſigkeiten, Functionen und Syſteme koͤnnen wir nicht theilen; denn wie will man die Krankheiten der Functionen von jenen der Syſteme oder des Bildungs-, Bewegungs⸗ und Empfindungsvermoͤgens trennen? Um fo trefflicher und gruͤndlicher iſt die Darſtellung von der Krankheitsform und Urſache, von der Beſchaffenheit des aͤußern Krankheits— moments, vom Verhaͤltniß der Krankheit zum Geſammtor— ganismus, von der Abprägung der Krankheit 1c. Wir muͤſſen hier auf die Lectüͤre des Werkes ſelbſt verweiſen. $. 143 — 162. Beſondere Geſetze des Erkran⸗ kens. Nachdem der Verfaſſer die allgemeinen Geſetze des Erkrankens mit groͤßtem Scharfſinne durchgegangen hat, geht er feinem phyſiologiſchen Gange gemäß zu den beſon⸗ deren Geſetzen des Erkrankens über, und handelt von der Erkrankung des Bildungsgewebes, der Abſonderung, Er⸗ naͤhrung, Fettabſonderung, ſeroͤſen und ſchleimigen Abfons derung, des aͤußern Hautſyſtems, der Harnabſonderung, der Aſſimilation, der Lymphgefaͤße, des Blutes, der irritablen und nervoͤſen Gebilde. Meiſterhaft iſt überall auf eine uͤberraſchend neue Weiſe der durchgreifende Einfluß der 4 Temperamente auf alle die genannten Lebensaͤußerungen nachgewieſen, und für die Pathologie der ſchoͤne Gewinn gemacht, daß von allen dieſen Functionen die Krankheits⸗ keime deutlicher hervorgehoben, daß der leiſe Uebergang dies fer phyſiologiſchen Zuſtaͤnde in die Pathologie und Theras pie ſehr inſtructiv erörtert wird. §. 163 — 187 folgt die allgemeine pſychiſche Krankheitslehre. Auch dieſe den eigenthuͤmlichen Gang des Verfaſſers offenbarende Abhandlung iſt keines Auszuges fähig, Wir heben daher bloß das Wichtigſte aus und empfehlen unſern Leſern, denen es um eine klare Kenntniß der Erſcheinun⸗ gen der Geiſteszerruͤttungen zu thun iſt, die Lecture dieſes Theiles. Der Hauptſatz iſt hier: die freythaͤtige ſelbſtbe— wußte Kraft muß alle pſychiſch. Verrichtungen durchdrin⸗ gen, wenn die geiſtige Geſundheit beſtehen ſoll. Nicht das geiſtige und denkende Weſen wird fuͤr ſich krank, ſondern die anima oder die Concentration der organ. Kräfte, mit welcher der Geiſt anknuͤpft. Jene Nervenkraftseinigung kann in quantitativer Hinſicht ſchon im geſunden Zuſtande verſchieden ſeyn, wie der Verf. oben in der Temperaments— lehre bewieſen; eine Abweichung von dieſen phyſiologiſchen Verhaͤltniſſen der Nervenkraftseinigung macht die pſychiſche Krankheit. Die pſych. Krankheiten zerfallen in 2 Ordnungen: I. Geiſtes,, 2, Gemuͤthskrankheiten. Unterabtheilungen find Krankheiten der Sinnlichkeit der äußern und innern Sinne, des Gedaͤchtniſſes, des Verſtandes, der Aufmerkſamkeit, Kran: heiten der Triebe, Gefuͤhle, des Begehrungsvermoͤgens. Sei⸗ nem Grundſatze iſt der Verf. durch das ganze Gebiet der pſychiſchen Krankheitslehre conſequent geblieben und hat ſich als einen eben ſo gruͤndlichen Pſychologen als vielſeitig gebildeten Phyſtologen gezeigt. Wir bedauern, daß uns der Naum dieſes Blattes nicht tiefer in das ganze Werk einzu⸗ gehen erlaubt, und daß wir Ante! ſummariſche Anzeige des 6 1043 Inhaltes dieſes erften Bandes ſchließen muͤſſen, doch fehen wir mit der geſpannteſten Erwartung der Erſcheinung des zweyten Theiles dieſes Werkes entgegen. De natura medicatrice sicubi Arteriae vulneratae et ligatae fuerint. Specimen me- dicum pro, consequendo doctoris in medicina chirurgia et ar- te obstetricia honore et dignitate oblatum a Theophilo Ebel, primislaviensi, militum Borussorum legionis XXIII. medico primario. Gielsae 1826. Experimente an lebenden Thieren, um dadurch pbpfiologifhen Wahrheiten auf die Spur zu kom⸗ men, haben in der Regel wenig Werth; — oft, — ja ſehr oft find fie ſogar poſitiv nachtheilig, weil das Le» ben des Thiers durch das Experiment in einen verzerrten Zuſtand verſetzt wird, und aus dem Verhalten im ver⸗ zerrten Juſtande auf das Verhalten im naturgemaͤßen Zuftande kurzſichtig und einſeitig geſchloſſen wird. Um fo erfreulicher iſt es, wenn man auf Experimente und hiermit verbundene Beobachtungen ſtoͤßt, welche für die Phyfiolos gie und für die practiſche Heilkunde wirklichen Werth haben. Dieſes gilt von den 20 Experimenten, welche vom Herrn Regimentsarzte Dr. Ebel, hinſichtlich der Wieder⸗ erzeugung der verlegten und unterbundenen Arterien an Pferden, Schafen und Sunden angeſtellt, und in vors liegender Abhandlung beſchrieben, und durch 6 ſchoͤne Ku⸗ pfertafeln erläutert find. Die Verſuche, welche der Verf. anſtellte, beweiſen wirklich das, was derſelbe aus ihnen fols gert. Phyſiologen und Aerzte werden daher die Abhandlung mit Nutzen und Belehrung leſen. — Es iſt indeß zu wunſchen, daß der Verf. den Gegenſtand auch noch deutſch bearbeiten und herausgeben wolle, weil lateiniſche Abhandlungen dieſer Art von dem Publicum, für das ſie gehoͤren, in der angemeſſenen Ausdehnung nicht ge⸗ leſen werden, und daher für das Leben untergehen. Das Publicum iſt hierin weiter, als es die Academien ſind. Gießen 1827. N i Wilbrand. Io. Hedwigii species muscorum. Supplementum II. sectio. 2. b. editum a Fr. Schwaegri- chen. Lipsiae. Barth 1327. GYMNOSTOMUM. 3. involutum, Tab. CLXXVI. Hook. musc. exot. 2. t. 154. In Nepal lectum. 4. obtusffolium, Tab. CLXXVI. R. Brown suppl. append. itin. Parryan. 299. In Melville insula. 5 5. euchloron, ascendens ramesum compactum, fo- liis linearibus acutis integerrimis tortilibus, cap- sula oblonga, operculo rostrato erecto. Tab. CLXXVIL In insula Martinicensi. — Parryan. p. 302. 6. vintdlissimum, Tab. CLXXVII. + Hook. Tayl. musc. Brit. p. 10: t. 6. Dicranum viridissimum , Smith fl. Brit. 3. 1224. 6 Bryum viridissimum Dicks. fasc. 4. 9. t. 10. A - Bryum Forsteri. Dicks. fasc. 3. p. 4. t. 7. f. 8. in Hibernia. . \ SPLACHNUM. Peristomium simplex, dentibus octo geminatis, Cap- sula apophysi munita, 1. longicollum. Tab. CLXXVIII. Dicks. fasc. cr. 4. p. 3. t. 10. f. 9. supplem. append. it. Parr. p. 299. In Africae capite bonae spei in ora occidentali Americae borealis. 2. adamsianum. Tab. CLEXXVIII. Hornschuch Hor. Berolin. p. 58. t. 122 Splachnum paradozum. R. Brown app. itin. R. Brown In America polari, in Sibiria boreali. WEISSIA. Peristomium simplex: dentibus sedecim lanceolatis. Flores masculi terminales. Calyptra subulata; latere ſissa. 1. linearifolia. Tab. CLXXIX. . Hornschuch in herbario Reinwardtiano. In in- sula Java. 2. erigua, subramesa, foliis lanceolato- acumina- sis strictis crassinervibus, capsula urceolata, oper- culi rostro erecto mediocri. Tab. CLXXIX. In terra nuda variis locis Brasiliae, prope Rio Janeiro, in sabulosis Sierra de Estrella prope Joze Dio. SYRRHOPODON. } Hedwig supplem. 2. 1. p. 11. Peristomium simplex breve: dentibus intus adnatis conniventibus. Flores terminales: masculi saepe foliigeni. Calyptra subcampanulata, latere fissa, quibusdam longa. 1. Foliis ex parte viridibus, basi limpidis. 1. fasciculatus. Hook, Grev. monogr. p. 8. t. cum icone, 2. rigidus, ramosus, foliis linearibus marginatis serratis rigidis siccitate strictis margine involu- tis, calyptra laevi. Hook. Grev. I. c. p. g. c. ie. Ad arborum truncos montis divi Andreae in insula Sct. Vincentii. 3. clavatus, caule ad apicem incrassato, foliis ex oblonga basi lanceolato-linearibus opacis: mar- gine pellucido eroso, In noya Hollandia. 1044 ii hi 1045 : 4. semicompletus. Ve Syerhopodon Hobsoni. Hook. Grev. monogr. p. 7. Calymperes Hobsoni Grev. in Annal. Lycei No- veborac. V. ı, p. 271. In insula Cuba, in Guiana. 5. Reinwardli. Hornsehuch in Java. 6. prolifer, foliis e basi obovato-oblonga lineari- bus subiniegerrimis margine elevatis, capsula tereti laevi. Tab. CLXXXI. Ad pedes montium Sierra dos Orgos in Bra- silia. 7. albovaginatus, ascendens, foliis lingulatis secun- dis rigidulis, basi vitrea longa vaginantibus, ca- lyptra laeviuscula. F. 131, 5 In insula Rauwack Moluccensi. 8. Gardneri. Hook. Grev. monogr. p. 7. Hook. musc. exot. t. 146. sub Calynıpere. - In regno Nepal Indiae. 9. Taylori, caule subsimplici, foliis lanceolato - li- nearibus margine involutis totis fere viridibus, capsula cylindrica, calyptra magna. Hedw. suppl. musc. 2. 1. p. 115. t. 152. Hook. Grev. monogr. p. 8. In Indiae Nepal. 10. spiculosus. Hook. Grev. monogr. p. 9. In Indiae Sincapore. 2. Foliis rufescentibus, glaucis, aut albis. 11. rufescens Hook. Grev. monogr. p. 10. Ex Sincapore. 12. involutus, caule subramoso compacto, foliis erectis linearibus margine involutis pellucidis serrulatis tortilibus, capsula ovata, calyptra me- diocri. Hedw. suppl. musc. 2. 1. p. 117. t. 152. Hook. Grev. monogr. p. 8. In insula Rauwack Moluccensi. 15. rigescens, caule subramoso fastisiato, foliis etrictis lineari-lanceolatis margine involutis lim- pidis, capsula teretiuscula. Tab. CLXXXII. In insulis Malouinis. 14. glaucus. Tab. CLXXXII. In insula Rauwack Moluccarum. 15. candidus, caule ramoso fastigiato, foliis erecto- patentibus ovato-lanceolatis öbtusinsculis serra- tis limpidis, capsula tereti. Tab. CLXXXIII. In Insula Japania. 16. obtusus. Tab. CLXXXIII. MWeissia obtusifolia Richard. Weissia obtusa. Brid. bryol. 1. p. 258. b N splachnifolius. Hooh. musc. exot. 1256. In Hispaniola, ——— Hedw. suppl. 2. 1. p. 112. 10406 3. Foliis ciliatis. 17. cilialus, caule simplici polycarpo, foliis erec- tiusculis lingulatis ciliatis, calyptra longiuscula. Hedw. suppl. 8. 1. p. 114. In Ternate, DID FMO DON. 1. flexifolius. Tab. CLXXXIV. Hook. et Tayl. muscol. Britann. p. 67. t. 20. Trichostomum jlexifolium Engl. Bot. t. 2480. Bryum flexifolium Dicks. crypt. 5. p. 5. t. 7. In aggeribus sterilibus. Angliae. 2. distichus. Tab. CLXXXIV. x Pterigogonium longirostrum Brid. Mantiss. p. 1312 In insula Madagascar, TRICHOSTOMUM, 1. ezxasperatum. Tab. CXXXV. Nees et Blume in Nov. act. Leopold. XI. 2. p. 134. t. 15. f. 2. a—e. Campylopus ezasperatus Brid. bryol. 1. p. 473. In insula Java. DICRANUM. 1. comosum, subsimplex innovationibus fascicula - tis, foliis subulatis erectis: floralibus falcatis, capsula cernua striata rostrata. Tab. CLXXXV. In insula Java. 2. fleæifolium. Tab. CLXXXVI. Hornschuch. In insula Java. 5. Blumii. Tab. ELXXXVI Nees ab Esenbeck Nov. Act. Leopold. XI. ı, p. Karat. . 5 In montibus Salah et Gedee insulae Java. DICRANA GZAUCA. 4. candidum. Tab, CLXXXVII. Dill. hist. musc. 364. t. 46. f. 22. In Nova Hollandia. 5. sanclum. Tab. CLXXXVIII. Fr. Nees v. Esenbeck in litt. In insula Java. 131. 6. albicans, caule erecto subramoso, foliis erectis lanceolatis integerrimis enervibus albido- canis, capsula strumosa striatarostrata. T. CLXXXVIII. In Brasiliae Paquagneira. ORTHODONTIUM- Peristomium duplex rectum, dentibus sedecim: inte- rioribus basi connatis erectis, Flores maseuli terminales. 1. julaceum, caule ramoso fastigiato, foliis imhri- catis oblongis obtusis, capsula oblonga basi at- tenuata, operculo convexo, mammillato. Tab. CLXXXIX. In Brasilia. 1047 2. lineare, bus acuminatis curvatis integerrimis, capsula horizontali ovata, 'operculo, brevirostri» Tab. CLXXXIX. In Capite bonae spei. MACROMITRION. Suppl. musc. 2. 1. p. 35. I. Peristomio dentato. 1. Calyptra glabra, a) capsula laevi. 1. aciculare. Trichostomum arbustorum Brid. suppl. muscol. 1. p. 241. 2. mauritianum, ramis simplicibus mediocribus epispiris: foliis lanceolatis cuspidatis tortilibus, capsula urceolata laevi dentata, operculo me- diocri. Tab. CLXXXIX. In insula Mauritii. 5. ureeolatum. Tab. CLXXXIX. Octhotrichum urceolatum. Hooker musc. exot. t. 124. In insula Sanctae Helenae. 4 fuscescens, ramis brevibus Jaxis, foliis lanceola- s obtusis cuspidatis, capsula dentata utrinque plicata. Tab. CXCI. In insulis Marianis. 5. mrerostomum. Orthotrichum mierostomum. monogr. p. 115. t. 4. In terra Van Diemenii, Hook. et Grev. 6. clavellatum. Gymnostomum prorepens. P; 35, k. 5. Orthotrichum clavellatum Hook. Grev. monogr. p. 114. t. 4. Hypnum clavellatum. 85. f. 17. In Pensilvania. 7. Reinwardti, ramis subsimplicibus, foliis lanceo- lato- linearibus tortilibus, peduneulo longo, cap— sula laevi dentata. Hedw. suppl. 2. 2. p. 69. 1 173. In Java. Hedw. spec. musc. Dillen. musc. p. 551. t. 8: longipes. Hook. musc. exot. t. 21. In Dusky Bay Novae Seeland. 9. gracile. Hook. musc. exot. b. 27. In Dusky Bay Nov. Seeland. \ I. Peristomio dentalo. 1. calypträ glabra. b) capsula striata. 10. longiroslre. Hook.- muse. exot. 1. t. 2% In nova Seelandia. —— — 0 — * caule fastigiato humili, foliis lineari- 11. macrostomum, ramis subramosis, foliis ovato- lanceolatis cuspidatis undalatis tortilibus, cap- sula substriata dentata. Tab. CXC. In Brasiliae Serra dos Orgos. : 12. Swainsont. a Orthotrichum Swainsoni. Hook. et Grev. monogr. p. 118. In Brasilia. » 13. acutifolium. ö Orthotrichum acutifolium Hook. et Grev. mo- nogr. p. 118. t. 5. In terra Van Diemen. 14. serpens. Orthotrichum serpens Hook, Grey. monogr. p. 119. t. 5. ur Ad Caput bonae spei. 15. punclatum. ; Orthotrichum punctatum Hook. et Grev. mo- nogr. p. 119. ö In Brasilia. 16. stellulatum.- 5 Orthotrichum steliulatwm. Hook. Grey. mo- nogr. p. 119. 0 Schlotheimia slellulala. Hornsch. hor. Berolin. P. 61 8. 12 ; In silvis ad fluvium Orinoco. * 19. Richardi, ramis brevibus subramosis, foliis lin- gulato -lanceolatis acutis tortilibus, capsula ova- ta striata dentata. Hedw. suppl. 2. 2. p. 70. t. 175. 5 In arboribus Guianae. 1. peristomio dentato. 2) calyptra pilosa. 18. Prorepens. Orthotrichum prorepens Hook. Grey. monogr. 116. ® A In sinu Dusky Bay novae_Seelandiae. 19. nepalense. Tab. OXCII. Orthotrichum nepalense. Hook. et Grev. mo- nogr. p. 117. t. 4. In regno Nepal. 20. Mooreroftii, Orthotrichum Mooreroftii. nogr. p. 116. t. 4. In Indiae regno Nepal. 21. hemitrichopes, ramis simplicibus erectis, foliis lanceolato-oblongis cuspidulatis tortilibus, cap- sula laevi dentata, calyptra apice pilosa. CXCIN. In nova Hollandia, 22. undulatum. Hook. Grev. monogr. p. 117. t. 4. 8 In insula Ternate. 2 23. didymoden, ramis vage ramulosis, ſoliis lan- ceolatis oblongis acutis denticulatis tortilibus, capsula striata, calyptra subpilosa. Tab. CXC. Ad vicum Novo Friburgo Brasiliae. Hook. Grev. mo- Leb. 4 1049 24. filiforme. | Lasia orthotrichoides. Raddi crittogame brasil. in Act. societatis Modenensis tom. XIX. p. 38. In Monte Video Brasiliae. II. Peristomio nullo. 1. calyptra pilosa. 25. subtile, caule multifido subpinnato capillari, fo- liis linearibus incurvis tortilibus, capsula laevi edentula, calyptra pilosa. Tab. CXCU. In insula Otaheite. 26. Iycopodioides. Orthotrichum Lycopodioides. Burchell catal. geogr. plantar. Africae australis extratropicae MS. Nr. 5144 — 47. In Africa australi. 27. tenue. Tab. CXCl. Orthotrichum 'tenue. Hook. Grev. monogr. p. 126. t. 5. Ad Caput bonae spei. 18. piliferum, ramis simplicibus, foliis brevibus, lan- ceolatis piliferis tortilibus, capsula striata eden- tula, calyptra pilosa. Hedw. suppl. 2. 2. p. 65. 8 1 77 5 In insula Otaheite et Sandwicensibus. II. Peristomio nullo. 2. calyptra glabra. 29. fimbriatum. Orthotrichum imbriatum Palisot aetheog. p. 80. In insula Franciae et Tristan d'Acunha. 30. mucronifolium. Orthotrichum mucronifolium Hook. Grev. mo- nogr. p. 116. t. 4. FRE In Brasilia et insula Trinitatis. 31. apiculatum. Orthotrichum apiculatum Hook. musc. t. 45. ; In Mexico. III. Peristomio ignoto. 32. incurvifolium, „caulibus repentibus, foliis lan- ceolatis acuminatis carinatis apice incurvis, sic- citate crispatis, capsula ovata laevi, calyptra longe laciniata,“ Hook. Grev. monogr. p. 117. t. 5. In insula Ternate et in Ring George's Sound. exot. 33. involutifolium, caulibus repentibus, foliis ob- longo -lanceolatis obtusiusculis substriato- cari- natis apice insigniter involutis, capsula oblongo- ovata laevi, calyptra inferne laciniata. Hook. Grev. monogr. p. 117. t. 4. In Ring George's Sound. 1 IV. Calyptra ignota. 34. sublorlum, caulibus repentibus, foliis lanceola- ta-acuminatis carinatis oblique recurvis, sicci- tate subspiraliter tortis, capsula ovato-oblonga, ore sulcato. Hook. Grey, monogr. p. 117. t. 5. India orientalis. a du His B. XK. Heſt 12. — 8 1050 35. recurvifolium, canlibus repentibus, foliis ova- tis longe acuminatis carinatis, recurvatis sicci- tate spiraliter tortis, perichaetialibus majoribus convolutis, capsula ovato-oblonga leviter sulca- ta. Hook. Grev. monogr. p. 120. t. 5. E Java. 36. mierophyllum, caulibus repentibus, ramis fili- formibus, foliis ovato-lanceolatis, basi carina- tis bistriatis pellucidis siccitate striatis appressis, capsula pyriformi leviter sulcata. Hook. Grev. p. 121. t. 35. Caput bonae spei. W. I. Burchell. 2. SCHLOTHEIMIA. Peristomium duplex: externum dentibus 16 retortis: internum membrana plicata, irregulariter fissı in lacinias ı6 vel 32. Flores axillares. Calyptra campanulata. I. Calyptra glabra. a. capsula laevi. 1. Jamesoni, foliis lingulatis cuspidulatis contortis: calycinis dimidio longioribus, capsula cylindrica laevi, calyptra glabra. Arnott. act. soc. Wer- ner. 5. p. 201. Hook. Grey. monogr. n. 56. t. 6. sub Orthotricho. Ad truncos et rupes Brasiliae. 2. lorla, foliis lingulatis euspidulatis contortis: calycinis duplo longioribus, capsula teretiuscula laevi, calyptra glabra. Hedw. spec. musc. p. 245. t. 63. sub hypno torguato Hook. Grev. mo- nogr. n. 52. Ad truncos arborum Jamaicae. 5. squarrosa, foliis lingulatis cuspidulatis contortis: calycinis aequalibub, capsula tereti laevi, calyp- tra glabra. Hedw. suppl. musc. 1. 2. p. 39. t. 40. Hook. Grev. n. 54. In insula Borboniae. 5 4. rugifolia, foliis lingulatis cuspidulatis transver- sim rugosis siccitate contortis, eapsula laevi, calyptra glabra. Hedw. suppl. 2. 1. p. 150. t. 159. Hocker musc. exot. t. 128. Ej. et Grey. monogr. n. 3. sub Orthotricho. a In Brasilia. a 5. quadrifida, foliis oblongo - Ianceolatis cuspidatis tortilibus, capsula oblongo- pyriformi laevi, ca- Iyptra glabra. Hedw. suppl. musc. 1. 2. p. 41. t. 57. cum synon, Hook. Grev. mon. n. 55. In insulis Franciae, Borboniae, Tristan d’A- cunha. 6. eirrosa, foliis lanceolato -linearibus denticulatis tortilibus, capsula turbinata laevi, calyptra gla- bra plicata. Hedw. spec. musc. p. 12. t. 5. f.ı— 3. sub Anoectangio. Hook. Grev. monogr.n. 130. In insula Jamaica, divi Vincentii, Brasilia. 1. Calyptra glabra. b) capsula costata vel striata. 7. longtfolia, foliis lanceolato - subulatis flexuosis integerrimis tortilibus, capsula striata, calyptra glabra. Hook. Grev. monogr. n. 83. In monte Ayila prope 8 60 1058 8. Brownü, foliis lingulato - oblongis cuspidatis contortis, capsula tereli basi attenuata laevi, calyptra glabra. Hedw. suppl. 2. 2. p. 52. t. 167. In Nova Hollandia. 9. stellulata , foliis lato-lanceolatis siccitate contor- tis, capsula oblonga basi attennata striata, ca- Iyptra multifida. Hornschuch hor. Berolin. p. Ne ee ee Ad Caput bonae spei. 10. nitida, foliis oblongo- lingulatis cuspidatis sub- rugosis siccitate contortis, capsula striata, ca- Iyptra laevi basi introflexa. Hedw. suppl. 2. 2. p. 51. f. 167. In Brasiliae montibus prope Rio Janeiro. 11. sulcata, foliis lineari- lanceolatis cuspidatis un- dulatis tortilibus, capsula striata, calyptra gla- bra. Hook. musc. exot. t. 158. Ej. et Grev. monogr. n. 57. sub Orthotricho. In Nepal Indiae. 12. ferruginea, foliis oblongo -lingulatis cuspidula- tis siccitate contortis, capsula tereti striata ha- plodonte, calyptra glabra. Hook. Grev. mo- nogr. p. 118. n. 23. t. 5. sub Orthotricho. In Africae Anteniqua Land. II. 15. brachyrhyncha. Schlotheimia vitieulosa Raddi crittogame brasil. in Actis societ. Modenensis XIX. p. 27? In Brasilia. 14. trichomitria, foliis lingulatis cuspidulatis sicci- tate contortis, capsula sereti laevi, calyptra pi- losa. Hedw. suppl. 2. 2. p. 55. t. 169. In Brasiliae Monte Video. Otto director. 15. perichaetialis, foliis lineari-subulatis siccitate contortis: calycinis triplo longioribus, capsula oblonga, calyptra pilosa. Hedw. suppl. 2. 2. p. 66. t. 169. Hook. Grev. mon. n. 54. t. 6. In insula Sct. Vincentii. A. Menzies. III. Calyptra ignota. 16. Oltonis, ramis siccitate teretibus, foliis ovato- lingulatis cuspidatis, capsula basi costata, peri- stomio interno ı6 parlito. Hedw. suppl. 2. 2. p. 54. t. 168. Calyptra pilosa. 2 OHL IA. 1. lurbinata, caule tereti subramoso, foliis oblon- gis mucronulatis ruptinervibus integerrimis, pe- ristomio interno pervio. CXCIV. In resno Nepal ad terram argillosam cum marchantia lectam dedit Pr. Hooker. ACIDODONTIUM. Peristomium duplex, dentibus sedecim: utrique e membrana basilari lanceolatis, cuspide, lineari ter- minatis: externis retortis. 10 Floribus terminalibus, dioecis. ö 1. Kunthü. Tab. CXC. “ Bryum megalocarpon. Kunth. Syn, plantar. orb. noyi, Humb. et Bonpl. 1. p. 59. In crepidinibus Andium. B RT UM. 1. Auberli, caule innovante simplici, foliis oblon- gis acutis solidinervibus profunde serratis pa- tentibus. Tab. CXC VI. Hedw. spec. musc, suppl. 1. 2. p. 132. t. 80. s. früctu, sub Mnio. Habitat in insula Franciae. 2. julaceum. Tab. CXCVI. Schrad. spicil. fl. Germ. 70. Bryum filiforme, Dicks, crypt. Brit. fasc. 4. 16. Bryum argenteum. ß) Linn. spec. plant. 2. 1586. Bryum pendulum. Dill. musc. 39.4. In subalpinis et montosis Germaniae, Scotiae, Indiae Nepal. MNIUM. 1. cyc’ophyllum, caule humili subramoso, foliis remotis subrotundis integerrimis ruptinervibus, capsula pendula. Tab. CXCIV. Ad piscinas exsiccatas in solo arenoso ad pe- dem montis Piniferi legit cl. Funk. NEX ER A. 1. Beyrichii, caule decumbente; ramis pinnatis, depressis, foliis cordatis enervibus, capsula te- retiuscula laevi. Tab. CXC VII. . In saxis ad fluvium prope Padre Corco Rio Bio Panga Brasiliae. 2. lenella, subpinnata, foliis sparsis lanceolato-acu- minatis ruptinervibus, capsula immersa oblon- ga. Tab. CXCVIII. ; Crypliaea tenella Hornschuch in lit. Holl. In nova Hollandia. . LE S K E A. 1. ambigua, ramis erectis foliisque vagis ovato- acuminatis denticulatis ruptinervibus, capsula urceolata substrumosa, operculo longirostri. T. CXCVIII. In Brasilia prope Rio Janeiro et ad fluvium Pa- quaqueira legit Beyrich ad arborum truncos. HYPNUM. 1. vesiculare, repens subpinnatum, foliis distichis ovato- acuminatis enervibus integerrimis, cap- sulis pendulis urceolatis, operculo brevirostri. Tab. CXCIX. Prope plantationem Richmond Jamaicae. 2. macrocarpon, ramis sub- bipinnatis, foliis obcor- datis mucronatis spinoso -serratis binervibus, operculo cuspidato brevissimo. Tab. CXCIX. In montibus Mulawar et Gede. 3. remol ſolium. Tab. CC. > Grevill. act. soc. Werner. Edin. In America occidentali. * 4. leplocarpon, repens pinnatum, foliis falcatis enervibus ovatis: mucrone longissimo serrato, capsula horizontali aequali cylindrica. Tab. CC. In insula Java. 2 Geſchichte der. ppthagoriſchen Philoſophie. Von Dr. Heinrich Ritter, außerordentlichem Prof. an der Univerfität zu Berlin. e Friedrich Perthes, 1826, — 8. 2 = 1 Was wir zunaͤchſt an dieſem Buche vermiſſen, iſt eis ne Erklärung des Verfaſſers über das, was ihm Philoſo— phie fer? Eine ſolche Erklaͤrung iſt aber, nach unſerer Ue— berzeugung, aus Gründen, die wir nachher entwickeln wer⸗ den, unerlaͤßliche Forderung an einen Schriftſteller, der ſich die Geſchichte der Philoſophie, ſey es im Ganzen oder im Einzelnen, und betreffe dieſes Einzelne die Philoſephie der alten oder der neuen Zeit, zum Gegenſtande gewaͤhlt hat. Oder darf vielleicht ein ſolcher Schriftſteller, um ſich zu le— gitimieren, als Eclectiker auftreten, d. h. als Einer, der eigentlich keinen Standpunct hat, der nur von den einzel: nen Philoſophien Notiz nimmt, von welchen ihm einige wahr, andere falſch, noch andere zweifelhaft zu ſeyn ſchei— nen? Wie vermoͤchte der principloſe Eclecticismus Aus— kunft uͤber den innern, durch ihr Princip geſetzten Zuſam— menhang einer philoſophiſchen Lehre zu geben, da uͤberdieß der Eclectiker gar nicht gewohnt iſt, im Zuſammenhange zu denken! Der Darſteller der Geſchichte der Philoſophie muß allerdings einen Standpunct haben, auf welchem er ſelbſt feſtzuſtehen ſich bewußt ſeyn kann; er muß ſich zu einer Grundanſicht bekennen, von deren Wahrheit er nicht nur perſoͤnlich uͤberzeugt iſt, ſondern er muß auch die Wahrheit derſelben zu entwickeln und fie dadurch objectiv zu rechtfer— tigen und ſicher zu ſtellen vermoͤgen; er muß wiſſen, daß in allen Philoſophien, die als ſolche zu würdigen find, die eine Philo ſophie ſich offenbart, und es liegt ihm ob, zu zei⸗ gen, daß er die Einheit in dieſer Vielheit als das Allge: meine und das Weſen der Wiſſenſchaften erkannt habe. Dieß iſt die Legitimation eines Geſchichtſchreibers der Phi— loſophie, durch die er allein ſeine Competenz beweiſen kann. Denn es iſt ja bekannt, daß in allen Dingen Aechtes und Unaͤchtes zu unterſcheiden iſt, daß in allen Gebieten des Lebens und Seyns Gediegenes und Scheinwerk, Gruͤnd— liches und Flaches, Vortreffliches und Schlechtes einander feindlich gegenüberſtehen; wie ſollte die Philoſophie allein von dieſem allgemeinen Geſetz ausgenommen ſeyn! Es muß vielmehr jedem, der ſich mit der Geſchichte der Phi— loſophie beſchaͤftigt hat, bekannt ſeyn, daß von jeher der wahren Grundlehre der Philoſophie eine mannichfach ge: ſtaltete Sophiſtik feindlich gegenuͤber ſtand. Und alles, was von jener Grundlehre weſentlich abweicht, gehoͤrt in die Ca— tegorie der Sophiſtik, wenn man dieſe nach ihrem allge meinen Begriffe, als philoſophiſche Irrlehre, nicht in irgend 1054 einem beſchraͤnkten Sinne erfaßt. Dann iſt es aber offen» bar, daß in unſrer Zeit die Sophiſtik eine viel größere, mannichfachere und ausgebreitetere Rolle ſpielt, als in der alten Zeit, in der alles viel einfacher war. Denn nicht nur die Wahrheit hat ihre Entwicklung, auch der Irrthum hat die ſeinige, welche viel leichter von ſtatten geht, weil er die wuchernde Natur des Unkrauts hat. Im Gebiete der Philoſophie iſt es aber oft nichts weniger als leicht, Unaͤchtes von Aechtem, den Schein von der Wahrheit zu unterſcheiden, da der Irrthum oft mit vieler Kunſt ſich den Schein der Wahrheit zu geben weiß. Darum ſoll ein philoſophiſcher Schriftſteller, ſey es, daß er ſelbſt Philoſophie oder deren Geſchichte darſtellen wolle, ſeine Leſer vor Allem auf das Criterium der Grundwahrheit und des Grundirrthums im Gebiete der Philoſophie aufmerk— ſam machen, was um ſo noͤthiger iſt, als die Wahrheit ſich nur im Gegenſatze des Irrthums entwickeln und erkannt werden kann. Wer es unternimmt, eine Geſchichte der Philoſophie der Alten zu ſchreiben, der unternimmt es, zu zeigen, wie ſich das, was wir gegenwärtig als das Weſen der Philoſophie oder als die wahre philoſophiſche Grundan— ſicht anerkennen, in den Philoſophen der alten Zeit geftalter- habe; er unternimmt es, nachzuweiſen, daß die Philoſophie der Neuern auch die Philoſophie der Alten war, nur hier viel ausgebildeter, dort aber in ihren erſten Anfängen er— ſcheinend, und daß in demſelben Verhaͤltniß der Entwicklung auch die Sophiſtik der Neuern zu der der Alten ſich offenbart. Daß der Verfaſſer des vorliegenden Werks dleſe For- derungen an einen Bearbeiter der Geſchichte der Philoſo— phie nicht erkannt hat, mithin auch nicht erfuͤllen konnte, iſt eben für ihn kein guͤnſtiges Reſultat unſerer Beurthei— lung, die wir jedoch ns in Beziehung auf das Weſentli⸗ che, nehmlich auf den Geiſt der pythagoriſchen Philoſophie, wie ihn der Verfaſſer aufgefaßt hat, und wie wir glauben, daß er aufgefaßt werden muͤſſe, verſprechen wollen. In dem erſten Aufſatze: „Von den Lebensumftänden des Pythagoras und der Pythagoreer,“ beurkundet ſich der Verfaſſer als einen großen hiſtoriſchen Zweifler, wogegen wir — da die Graͤnzen des Glaubhaften und Nichtglaubhaften, bey ſolchen Ueberlieferungen aus der alten Welt, allerdings ſchwer zu beſtimmen ſind — nichts einwenden wollen, als etwa, daß man auch im Zweifeln zu weit gehen kann. So finden wir es z. B. S. 50 — 53, wo es der Ver: faſſer ſehr zweifelhaft, ja unwahrſcheinlich zu machen weiß, daß Pythagoras Philofoph war. Zwar ſchreibt er ihm mancherley wiſſenſchaftliche Kenntniſſe und Einſichten zu, auch wohl die erſte Regung des Keims der Philoſophie, als erwachtes Streben nach philoſophiſcher Entwicklung, glaubt aber, daß ſeine (des Pythagoras) Grundanſicht in Bezie— hung auf das Verhaͤltniß des Menſchlichen zum Goͤttlichen eigentlich religiefe Anſchauung war, bie fid) erſt fpäte. in feinen Schuͤlern zur philoſophiſchen Lehre entwickelt habe. Die Gründe für dieſe Meynung, worin der Verfaſſer mes nig Anhänger finden dürfte, haben wir nicht fo ſtart gefun— den, daß fie den Satz: zu einer philoſophiſchen Schule, als ſolcher, gehört ein philoſophiſches Haupt, umſtoßen Finnten, — Wir übergehen übrigens, was außerdem no ; über den 1055 Inhalt dieſes erften Aufſatzes zu bemerken wäre, und wen⸗ den uns ſogleich zur Hauptſache, nehmlich zur Beurtheis lung des zweyten Abſchnitts (II. S. 80 ff.): „Ueber die philoſophiſchen Lehren der Pythagoreer.“ ITItdſt die Geſchichte der Philoſophie nichts weiter, als eine Darſtellung der eigenthuͤmlichen Meynungen derjenigen Denker, die ſich Philoſophen nannten, oder die man fo nennt, in ſofern ſie nach den letzten Gruͤnden der Dinge forſchten, ſo haben wir nichts gegen den Hauptinhalt des vorliegenden Werks einzuwenden: der Verfaſſer unterſucht mit vielem Scharfſinn, mittelſt ſorgfaͤltiger Vergleichung der in einigen Schriftſtellern, beſonders im Ariſtoteles vorges fundenen Ueberlieferungen pythagoriſcher Lehrſaͤtze, was die eigentliche Meynung der Pythagoreer (Ppthagorder) gewes ſen ſey. Die richtige Darſtellung dieſer Meynung oder Meynungen, ihre Sicherſtellung gegen unrichtige Deutungen, nicht der wahre Gehalt derſelben iſt ihm Zweck. Deſto mehr aber werden wir einzuwenden haben, wenn das Wes ſen der Geſchichte der Philoſophie Darſtellung der Entwick: lung philoſophiſcher Wahrheit (der Wahrheit in eminentem Sinne) iſt. Der Verfaſſer nimmt die mathematiſche Vors ſtellungst, Betrachtungs s oder Erkenntnißweiſe der Pytha— goräer für eine willkührliche, und behandelt mithin feinen Gegenſtand als eine Curioſitaͤt. Davon zeigt die S. 112 und 139 vorkommende Bemerkung, nach welcher die Be: trachtungsweiſe der Pythagoraͤer „in ihrer Vorliebe fuͤr die Mathematik wurzelte.“ Die Frage, ob die mathematiſche Betrachtungsweiſe nicht vielleicht eine der nothwendigen phi—⸗ loſophiſchen Erkenntnißarten ſeyn duͤrfte? ſcheint ſich ihm nicht dargeboten zu haben. Denn dieſer Frage wuͤrde eine andere; ob nehmlich die mathematiſch-philoſophiſche Welt⸗ anſicht bloß dem Alterthum, namentlich den Pythagoraͤern eusihließend eigenthuͤmlich war, oder ob fie auch in der neuen und neueſten Zeit ſich ſelbſtſtaͤndig entwickelt habe? ſehr nahe gelegen ſeyn. Die Beachtung dieſer letzten Fra— ge hätte dann einen fotſchenden Blick auf die neuere philo: ſophiſche Literatur herbeygefuͤhrt, und es konnten ihm da» bey diejenigen unter den neuern Philoſophen nicht entge— hen, die ſich der mathematiſch-philoſophiſchen Erkenntniß⸗ und Darſtellungsweiſe vorzugsweiſe befleißigt haben. Unter dieſen wuͤrde ſich ihm J. J. Wagner (Mathematiſche Philoſophie. — Erlangen. Palm, 1811) ausgezeichnet ha⸗ ben, und eine Vergleichung des angefuͤhrten Werks von ihm mit den Lehrſaͤtzen der Pythagoraͤer muͤßte uͤber den Sinn der letztern unſtreitig viel beſſere Aufſchluͤſſe herbeyfuͤhren, als der Verfaſſer durch die Vergleichung der Nachrichten des Ariſtoteles, oder durch Benutzung derſelben als Haupt⸗ quell, zu geben vermochte. Man kann viel uͤber einen Gegenſtand der Geſchichte der Philoſophie ſchreiben, ohne ihn ſo zu verſtehen, wie er urſprünglich verſtanden worden iſt. Ob dieß des Verfaſſers Fall ſey oder nicht, daruͤber wird die Entſcheidung zunaͤchſt davon abhaͤngen, ob bewieſen werden kann, die mathemati⸗ ſche Denk- und Erkenntnißweiſe, wie wir ſie bey den Py⸗ thagoraͤern finden, ſey keine willkuͤhrliche, ſondern eine noth— wendige, in der Natur des Erkennens ſelbſt und ſeines Ge— genſtandes gegründete. Und dieſer Beweis duͤrfte in der That nicht eben ſchwer zu führen ſeyn. Wir koͤnnen hier an — a 1056 a nur die Grundzuͤge deſſelben andeuten, und auch das wird ſchon hinreichen. ; Daß Zeit und Raum die beyden nothwendigen Welt formen oder Erſcheinungsformen, und daß dieſe Erſcheinungs⸗ formen auch Erkenntnißformen ſind, davon iſt jeder Philo⸗ ſophierende uͤberzeugt, denn es gehoͤrt zu den erſten, unzwei⸗ felhaften Lehrſaͤtzen der Philoſophie, die keines Beweiſes bes duͤrfen, da jeder weiß, daß Zeitliches und Raͤumliches die beyden weſentlichen und erſchoͤpfenden Seiten der Dinge, als endlicher, ſind. Endlich ſind die Dinge nur durch ihre Graͤnzen, und es iſt einerley, ob man ſagt: ein Ding oder ein Begraͤnztes. Es gibt alſo nur zweyerley Graͤnzen, nehmlich Zeitgraͤnzen und Raumgraͤnzen, durch jene iſt die Zahl, durch dieſe die Figur (Form, Geſtalt) gegeben. Dars aus iſt ſchon klar, daß Zeit und Raum die Prineipien der Mathematik find, während durch Zahl und Figur ihre Ges biete bezeichnet werden, die unter den Namen Arithmetik und Geometrie bekannt ſind. Aber eben ſo klar geht aus den gegebenen Praͤmiſſen die Nothwendigkeit hervor, daß die Welt von durchgreifend mathematiſchem Character ſeyn muß, und daß unſer Erkennen, als entſprechend feinem Ges genſtande, nothwendig ein mathematiſches ſey. — Daß jes des Ding als eine Groͤße erſcheint, iſt daraus zu erkennen, daß es Product“ entgegengeſetzter (zeugender) Kräfte (Groͤ⸗ ßen) iſt, daß es entſteht und vergeht, geſetzt und wieder aufgehoben wird, einer Vermehrung und Verminderung faͤ⸗ hig iſt (waͤchſt und abnimmt). Namentlich erſcheint jedes Ding als eine Zahl, und zwar ſowohl als Theil (Organ) eines Ganzen, mithin als empiriſche Eins oder Zahlbeftands theil, als auch ſelbſt als Ganzes, enthaltend eine geſchloſſene Vielheit ſeiner Theile, mithin als wirkliche Zahl. Größen find ſogar alle Eigenſchaften oder Qualitaͤten der Dinge, z. B. Schwere, Cohefion und deren Arten, Durchſichtigkeit, Farbe, Rauhigkeit, Glaͤtte u. ſ. w., die alle nach Graden (Zahlen) beſtimmbar ſind und durch Ziffern bezeichnet wer⸗ den koͤnnen. Zeit und Raum (Zeitliches und Raͤumliches) find uns trennbare Glieder eines Gegenſatzes. Aber die Zeit iſt das hoͤhere Glied, ſie iſt urſpruͤnglicher als der Raum. Die Zeit iſt das Vorgehende, der Raum das unmittelbar Nach⸗ folgende. Denn wenn die Dinge neben einander (raͤum⸗ lich) erſcheinen ſollen, muͤſſen ſie nach einander (zeitlich) entſtanden ſeyn. Der Baum nimmt einen großen Raum ein, nachdem feine Theile nach- und auseinander, urſprüng⸗ lich aus dem einfachen Keim, hervorgegangen ſind. Die Zeit iſt alfo weſentliche Sorm der Entwickelung) der Kaum, eben fo weſentlich, Form des Entwickelten. Das Entwickeln ſetzt aber ein Entwickelndes, d. h. ein Thaͤtiges voraus: das Zeitprincip iſt Thaͤtigkeit (Urthaͤtigkeit), und dieſe iſt nicht denkbar ohne Gegenſatz; der Gegenſatz (Ur⸗ gegenſatz, Dyas) iſt demnach der Anfang der Entwickelung, und, als ſolcher, die Urzahl, denn das Entwickeln iſt ein po⸗ ſitives (ſchaffendes) Zählen. Man fragt aber bey der Entwicklung auch nach dem Subſtrate, dem Grunde, der Subſtanz der Entwickelung, oder nach dem, was fich entwickelt. Da nun alle Man⸗ nichfaltigkeit (Vielheit, Zahl) Reſultat der Entwicke⸗ lung iſt, ſo kann das letzte Subſtrat, der Grund, das An⸗ | 1057 & — ſich der Entwicklung keine Vielheit ſeyn, er iſt nothwendig Einheit, abſolute Einfachheit, unbedingte Zahl, abſoluter Zahlengrund. f So hängt alles nothwendig zuſammen in der mathe— matiſchen Weltanſicht, welche zugleich die wahre philoſophi— ſche, aber in ſtreng mathematiſcher Form ſich offenbarende Grundanſicht iſt, und wer dieſen Zuſammenhang verſteht, der verſteht auch die Lehre der Pythagoraͤer, welche auf derſelben Grundanſicht beruhte oder vielmehr ſie ſelbſt war, nur in einer, dem Character der alten Zeit entſprechenden, myſtiſchen, ſymboliſierenden Darſtellung. Dem Pfr. der vorlie— genden Schrift iſt der eigentliche Sinn dieſer Lehre, trotz ſei— nes ſcharfſinnigen und gelehrten Commentierens daruͤber, dunkel geblieben. Wie konnte ſie ihm auch klar werden, da er das Abſolute vom Relativen, das Unbedingte vom Ber dingten nirgends beſtimmt unterſcheidet, mithin auch nir— gends über das wahre Verhaͤltniß beyder ſich deutlich er— klaͤrt, und da gleichwohl von jener Unterſcheidung und die— ſem Verhaͤltniß die richtige Deutung der pythagoriſchen Leh— re abhaͤngt. — Aus obiger gedraͤngter Darſtellung der ma— thematiſchen Grundanſicht iſt es z. B. klar, daß und wie die Pythagoraͤer die apyn von der svole unterſchieden und keinesweges in gleichem Sinne brauchten, indem ſie durch jenes Wort den Uranfang der Entwickelung, die Urzahl, durch dieſes das Grundweſen der Dinge, den abſoluten Zah— lengrund bezeichneten, wodurch es ſich zugleich erklaͤrt, war— um fie bald von einem Princip, bald von zweyen ſpre— chen. Es geht ferner daraus hervor, warum in der pytha— goriſchen Grundlehre das Arithmetiſche die Hauptrolle, das Geometriſche nur eine ſecundaͤre Rolle ſpielt. Alles Unterſuchen über den wahren Sinn einer philo— ſophiſchen Lehre, alles Vergleichen der Quellen zu dieſem Behuf iſt eitel, wenn man nicht im Beſitz des rechten phi— loſophiſchen Schluͤſſels iſt. Das Weſen dieſes Schluͤſſels iſt Einſicht in die Natur und allgemeine Nothwen— digkeit des Gegenſatzes und feines Verhaͤltniſſes zur abſoluten Einheit, die, als Ur- und Alleinheit, von den relativen, empiriſchen oder abgeleiteten Einhei— ten nicht zu trennen, aber wohl zu unterſcheiden iſt. In Ermangelung dieſes Schluͤſſels hat der Verfaſſer fuͤr die Conſtruction feines Buchs eine ſehr unzuverlaͤſſige Maaß— regel ergriffen, welche in der Wahl des Ariſtoteles zum Hauptgewaͤhrsmann für die Darſtellung und Beurtheilung der pythagoriſchen Lehrſaͤtze beſteht. Und was beſtimmte ihn zu dieſer Wahl? Er ſagt S. 82: „Wenn man dar— Über (nehmlich über die Gründe, von welchen aus die Py— thagoraͤer auf ihre Zahlenlehre kamen) die Schriften des Ariſtoteles zu Rathe zieht, aus welchen wir doch wohl die ungeſchminkteſte (ſoll das heißen: die zuverlaͤſſigſte?) Dar— ſtellung der pythagoriſchen Lehre ziehen koͤnnen, fo ſieht man ſich zuvoͤrderſt in eine Maſſe von verſchiedenen Anſichten verwickelt, welche kaum eine gleichartige Grundlehre zulaſ— ſen, vielmehr uns auf die Meynung fuͤhren, daß entweder Ariſtoteles die Lehren der Pythagoraͤer nicht klar aufgefaßt habe, oder daß in der pythagoriſchen Schule ſelbſt ver⸗ ſchiedene Grundanſichten hervorgetreten ſeyen (unmoͤglich! wenn anders die Gleichheit der Grundanſicht das We⸗ ſen einer Schule ausmacht). Iſis B. XX. Heft 12. Beydes mag vielleicht zus ten erloͤſchende Leben durch 1058 ſammengekommen ſeyn (I)“ u. ſ. w. — Dieſe, vom Vers faſſer ſelbſt anerkannte große Unzuverlaͤſſigkeit des Ariſtote— les in dieſer Angelegenheit waͤre Grund genug geweſen, auf deſſen Zeugniſſe wenig Gewicht zu legen, und ſich dafuͤr lies ber vorzugsweiſe an den Philolaus zu halten (den er doch ſelbſt für einen echten Pythagoraͤer hält) und deſſen Fragt mente mit andern Nachrichten- zu vergleichen, welche Eins ſicht in die pythagoriſche Grundanſicht verrathen. Aber freylich erkennt man das letztere nicht ohne den bezeichneten Schluͤſſel. Ohne ihn erſcheinet dem Unterſucher das Aechte als unaͤcht, und er ſetzt an die Stelle des Aechten das Un- aͤchte. Davon gibt der Verfaſſer Beweiſe genug, z. B. S. 114, wo von dem erſten Eins der Pythagoraͤer (als abfo> lutem Princip) die Rede iſt. Hier heißt es: — „es ers ſcheint nehmlich darnach das erſte Eins als das bberſte Princip', von welchem die Pythagoraͤer alles ableiteten. Wenn ſie aber dieß thaten, fo ‚läßt es ſich auch leicht ers klaͤren, wie ſie damit die Formel verbinden konnten, der Grund aller Dinge ſey die Zahl, denn das Eins erſchien ihnen ſelbſt als die erſte Zahl und als der Anfang und der Grund aller Zahlen, welcher in ſofern, als aus ihm alle Zahlen hervorgehen, auch wohl die Zahl ſchlechthin genannt werden kann.“ — Hier ſcheint es nun, der Verfaſſer habe das Grundprincip der Pythagoraͤer ganz richtig gefaßt. Aber die unmittelbar darauf folgende Aeußerung hebt dies fin Schein ſogleich wieder auf, denn fo fährt der Verfaſ⸗ ſer fort: „daß darin ein willkuͤhrlicher und verwirrender Sprachgebrauch liege, indem in ihm Grund und Begruͤn⸗ detes, Urſpruͤngliches und Abgeleitetes unter eine Benen⸗ nung zuſammengefaßt werden, wer wird dieß leugnen wol— len? Aber daß ein ſolcher Sprachgebrauch ſich leicht erzeus gen konnte, wenn man vorausſetzt, daß die Pythagoraͤer, überhaupt an ſymboliſche Ausdrücke gewöhnt, eine Neigung zur arithmetiſchen Bezeichnungsart hatten, das wird auch wohl niemandem entgehn.“ Deutlicher konnte der Verfaſſer nicht darthun, daß er die abſolute Eins der Pythagoräaͤer, als das Grundweſen (ovoi«) aller Sondereinheiten und wirk⸗ lichen Zahlen (Dinge) nicht gefaßt habe. Eben ſo geht es ihm S. 123, 124, wo der Gegenſatz des Geraden und Uns geraden, in pythagoriſchem Sinne, zur Sprache kommt. Auch dieſen Gegenſatz nahmen die Ppthagoraͤer philoſophiſch, d. h. univerſell. Wir erkennen in ihm die mathematifch- ſymboliſche Bezeichnung des Gegenſatzes von Seyn und Thaͤtigkeit, oder der verwandten Gegenſaͤtze von Ruhe und Bewegung, Stoff und Leben, Geiſt und Materie ꝛc. Nehr men wie das Verhaͤltniß urſpruͤnglich, fo iſt klar — wenn man die Natur des Gegenſatzes kennt, — daß die Glieder des Urgegenſatzes (des erſten Geraden, der Dyas), welche den Anfang der Entwickelung machen, nach Ausgleichung ſtreben, ſich ins Gleichgewicht ſetzen und ein Product (das Endliche) oder ein Seyn darſtellen; aber die Einheit der Glieder oder das im Gegenſatze thätige Unendliche ſtrebt uͤber das Endliche hinaus und ruft neue Gegenſaͤtze hervor. Die Trias alſo oder das urfprüngliche Ungerade iſt der Grund der fortwährenden Thaͤtigkeit oder des endloſen Les bens in der Schoͤpfung. Die philoſophiſchen Naturforſcher unſerer Zeit haben als Schema des Lebensproceſſes den Galvanismus erkannt, der, bekanntlich, ein dreygliedriger Proceß iſt, in welchem das im Produc des Entgegengeſetz⸗ das dritte immer von neuem 67 1059 wieder angefacht wird. Und wenn auch die Pythagoraͤer dieſes Schema nicht empiriſch nachweiſen konnten, wie wir, ſo hatten ſie daſſelbe doch in der Idee, und erkannten in der Nothwendigkeit des Conflicts zwiſchen Unendlichem und Endlichem, Leben und Stoff, Geiſt und Materie, Zeugen: dem und Gezeugtem, Entzweyung und Ausgleichung, Bewe— gung und Ruhe, das Weſen der Welt, deſſen mathematiſche Bezeichnung das Gerade und Ungerade iſt. — Wenn nun der Verfaſſer (a. a. O.) ſagt: — „Dieß ſteht auch mit ihrer (der Pythagoraͤer) Zahlenſymbolik in der genaueſten Ver— bindung; ſie druͤckten das Verbundenſeyn der Gegenſaͤtze in dem Eins dadurch aus, daß fie es das Gerad-Ungerade nannten und dem gemaͤß drey Arten der Zahl annahmen, das Eins, die gerade und ungerade Zahl. Weßwegen fie das Eins das Gerad-Ungerade nannten, das laͤßt ſich leicht einſehn, wenn man vorausſetzt, daß ſie es als das Princip aller Zahlen betrachteten;“ fo ſcheint er im rechten Ver— ſtaͤndniß zu ſeyn. Er hebt aber dieſen Schein ſogleich ſelbſt wieder auf, indem er hinzuſetzt: „daß ſie aber noch einen nicht eben paſſenden (!) Beweis dafür gaben, indem ſie ſich darauf beriefen, daß es zum Ungeraden hinzugeſetzt das Ge— rade, und zum Geraden hinzugeſetzt das Ungerade entſtehen laſſe, das kann uns bey ihrer zuweilen ſchielenden Zahlen— ſymbolik nicht wundern.“ — Wir wollen nun noch zeigen, wie der Verfaſſer ver— moͤge ſeiner abſtractiven Erkenntnißweiſe auch die Gottlehre der Pythagoraͤer unrichtig beurtheilt. S. I5o erklärt er ſich, wie folgt, in dieſer Beziehung: „In den entgegenge— ſetzten Principien iſt auf der einen Seite das Vollkommene (richtiger: das Vollkommnere, Hoͤhere), auf der andern das Unvollkommene (Unvollkommnere, Niedere) dargeſtellt, wenn daher die Pythagoraͤer beyde von einem hoͤhern (richtiger: abſoluten) Principe ableiteten, ſo mußten ſie in ihm ſowohl den Grund des Vollkommenen, als auch den Grund des Unvollkommenen erkennen, und in ſofern er das letztere iſt, mußte er ihnen ſelbſt als etwas Unvollkommenes erſchei— nen.“ — Die letztere Folgerung iſt nun allerdings eine un— richtige; die Urſache dieſes Fehlſchluſſes liegt theils in ei— nem unklaren Begriffe des Vollkommnen, theils darin, daß der Verfaſſer nicht zwiſchen abſoluter und relativer Voll: kommenheit, nicht zwiſchen der Vollkommenheit des Anſich (als abſoluter Involution) und der Vollkommenheit der Darſtellung (Offenbarung) unterſcheidet. Die Vollkommen— heit iſt, von poſitiver Seite — der Vollſtaͤndigkeit oder auch: Vollmaͤchtigkeit, von negativer Seite — Luͤckenloſig⸗ keit, Mangel- oder Fehlerloſigkeit. Ein Grund alſo, der Alles begründet, ein abſolut ausreichender Grund — Alb grund, iſt ohne Zweifel Vollkommenheit, abſolute Grund— vollkommenheit. Letztre erſcheint, ſtellt ſich dar, offenbart ſich in der relativen Weltvollkommenheit, in der Vollſtaͤn— digkeit oder Luͤckenloſigkeit des Welt- oder Allganzen. Dort alſo iſt Vollkommenheit der abſoluten Anlage (Allanlage), hier Vollkommenheit der Bildung; beyde aber gehoͤren noth— wendig zuſammen und ſind in einander, die Einheit iſt das abſolut Enthaltende, die Allheit oder das Allganze das als Wirklichkeit hervorgetretene Enthaltene. ö Nach der abſtractiven Anſicht (welche auch die des Verfaſſers iſt) werden die Glieder des Univerſums getrennt 1060 und in abſoluter Geſchiedenheit geſetzt; und dann iſt jedes Glied, von einer Seite betrachtet, unvollkommen, Gott nehm— lich (als abſolute Einheit) ohne ſeine Darſtellung in der Wirklichkeit = Bildung, das Weltall ohne feine abfolute Anlage, d. h. ohne Einheit, mithin auch ohne Harmonie, welche die unmittelbare Folge der Einheit iſt, es erſcheint alſo als eine principloſe Mannichfaltigkeit, nicht als Ganzes. f Ferner hat der Verfaſſer nicht bedacht, daß das ins vollkommene etwas Relatives iſt, und daher nicht auf das Unbedingte oder das abſolute Eins der Pythagoraͤer uns mittelbar bezogen werden kann. Das Unvollkommene kann nur in einem wirklichen Ganzen ſeyn, welches nicht denkbar iſt ohne Theile, der Theil aber oder das Einzelne iſt voll— kommen und unvollkommen zugleich: vollkommen iſt das Einzelne, in ſofern es ſelbſt ein Ganzes iſt und feine Thei— le in Harmonie, unvollkommen, in ſofern es Theil eines hoͤhern Ganzen iſt und zu deſſen Vollkommenheit nur bey: traͤgt. Das Unvollkommene iſt alſo nothwendiger Beſtand— theil des relativ Vollkommenen, die Einheit aber hat keine Theile, mithin auch keine Unvollkommenheit. — Wir laſſen den Verfaſſer in feiner Beurtheilung der pythagoriſchen Theos ſophie noch etwas weiter fortfahren: „Wenn wir die Lehre (der Pythagoraͤer), das Voll⸗ kommene ſey nicht zuerſt, in ihrer allgemeinen Bedeutung faſſen; ſo iſt es offenbar, daß wir den Pythagoraͤern nicht eine ſolche Lehre von Gott zuſchreiben koͤnnen, wie ſie ſpaͤ⸗ ter von den chriſtlichen Philoſophen iſt ausgebildet worden; I Wi denn nach dieſer ſteht es doch feſt, daß zu Anfang Gott war, ein durchaus vollkommenes Weſen. Wenn alſo die Pythagoraͤer auch von Gott ſprechen, einem einigen Weſen, welches die ganze Welt regiert, ſo haben ſie dieſen Begriff gewiß anders gefaßt, als wir ihn zu faſſen pflegen. Und wie ſie ihn faßten, das iſt aus dem Vorigen auch wohl klar, wenn wir uns daran erinnern, daß Gott oder der Grund aller Dinge die Einheit iſt, welche als das Gerade ungerade gedacht werden ſoll“ u. ſ. w. — Was nun zu⸗ naͤchſt folgt, iſt eine Wiederholung des ſchon erwaͤhnten Fehlſchluſſes. Bey dieſer Stelle iſt vorerſt zu bemerken, daß der Verfaſſer nicht zwiſchen dem abſoluten Anfange und dem relativen, nehmlich dem Anfange der zeitlichen Entwickelung, unterſcheidet; eine Unterſcheidung, welche die Pythagoraͤer ſehr wohl kannten, und als eine, die ſich, unter Kundigen, von ſelbſt verſteht, vorausſetzten. Aus dem Zufammenhans ge ihrer Rede ergibt ſich jederzeit, welchen Anfang ſie meyn⸗ ten. Wenn ſie alſo von dem erſten Eins, als dem gleichen Grunde und Anfange der Dinge, ſprechen, ſo iſt, natuͤrlich, vom abſoluten Anfange, vom Ewigen die Rede, das, als ſolches, keinen zeitlichen Anfang hat. Oder, wenn der Vers faſſer die ehriſtlichen Philoſophen ſagen läßt, „daß zu An- fang Gott war;“ verſteht es ſich da nicht eben ſo gut von ſelbſt, daß ſie nicht von einem zeitlichen Anfange ſprechen? — Wenn aber die Pythagoraͤer ſagten: „das Vollkommene ſey nicht zuerſt,“ dann konnten fie allerdings nur vom zeit⸗ lichen Anfange, vom Anfange der zeitlichen Entwickelung, von dem erſten unvollkommenen Zuſtande ſprechen, in wel chem die Dinge vor ihrer weiteren Entwickelung erſcheinen. eine in ſich ſelbſt widerſpruͤchliche erklären ? 7 ar: 1061 N ; Der Verfaſſer läßt die Pythagoraͤer das Unvollkommene auf den abſoluten Anfang (Princip) beziehen, und glaubt, ſie haͤtten gemeynt, es ſchreite derſelbe in der Entwickelung ſelbſt fort und werde vollkommner. Wie kann man den Pytha⸗ goräern fo etwas zutrauen? heißt es nicht, ihre Lehre für denn das wäre fie allerdings, wenn ihre Bekenner, einerſeits, eine vollkom— mene Weltharmonie ſetzten, und gleichwohl, anderſeits, dieſe Vollkommenheit aus einem in ſich unvollkommenen Princip durch zeitliche Entwickelung hervorgehen ließen. Sie er⸗ kannten, im Gegentheil, ſehr wohl die Nothwendigkeit, im abſoluten Princip oder Allgrunde die vollkommene Mög— lichkeit des Begründeten zu denken, und dieſes Prin⸗ cip in aller Entwickeluug als das unveränderliche zu ſetzen. N Uebrigens bemerkt der Verfaſſer ganz richtig, daß die Pythagoraͤer einen andern Begriff (Idee) von Gott hatten, als die chriſtlichen Philoſophen, die abſtractiven nehm⸗ lich, die ſich von Gott und Welt abſtracte Begriffe. bil⸗ den, wovon bereits oben die Rede war. Aber, warum ers waͤhnt er diejenigen neueren Philoſophen nicht, deren Gott lehre mit der der Pythagoraͤer ſehr wohl uͤbereinſtimmt? Sind ihm etwa dieſe Philoſophen, wenn er fie kennt, kei— ne chriſtlichen, oder läßt ſich darthun, daß die Lehre der Pythagoraͤer eine antichriſtliche war? Wir brechen hier ab, indem wir es fuͤr uͤberfluͤſſig halten, des Verfaſſers Mißverſtaͤndniß hinſichtlich der pytha— goriſchen Grundlehre noch weiter im Einzelnen nachzuwei— ſen. Das Gegebene und Angedeutete wird hinreichen, um daraus die Lehre zu ziehen, daß man eine Geſchichte der pythagoriſchen Philoſophie nicht eher unternehmen ſollte, als man verſichert ſeyn kann, ſich des pythagoriſchen Stand: punctes bemaͤchtigt zu haben. Das aͤlteſte Recht der Ruſſen in feiner geſchichtli— chen Entwickelung, i dargeſtellt von Joh. Phil. Guſt. Ewers, Ritter des Or: dens des heil. Wladimir dritter Claſſe und der heil. Anna zwey— ter Claſſe, Staatsrath, ordentlichem Profeſſor an der Kaiſerl. Uniberfität Dorpat, Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften. — (Motto: Quis nescit, Kara esse historiae legem, ne quid falsi dicere audeat? deinde ne quid veri non audeat? — Cic. de orat. II. 15.) Dorpat bey Auguſt Stiginsty, Ham: burg bey Fr. Perthes, 1826. 8. XII. und 348 S. Der Verfaſſer, im Begriff, von feinen, mit dem ver: dienten Beyfall aufgenommenen Handbuche der ruſſiſchen Geſchichte eine neue, verbeſſerte Auflage erſcheinen zu laſſen, erwirbt ſich durch das vorliegende Werk ein neues Verdienſt um die geſchichtliche Litteratur in Beziehung auf Rußland. Auch muß dieſe Schrift, die ſich durch wiſſenſchaftlichen Geiſt, natürliche Anordnung und Klarheit der Darſtellung aus: zeichnet, für den Rechtsgelehrten und Hiſtoriker, — in fo: — von gleichem Intereſſe ſeyn. Dem forſchenden Rechts⸗ gelehrten kann es nicht gleichguͤltig ſeyn, zu wiſſen oder nicht zu wiſſen, wie der Rechtszuſtand eines Staats in den fruͤheſten Zeiten ſeiner Exiſtenz beſchaffen war, und wie ſich 1 — En un u fern beyde ihre Wiſſenſchaft nicht bloß empiriſch betreiben 1062 aus dem fruͤheſten Zuſtande der ſpaͤtere und gegenwärtige entwickeln konnte. Den Hiſtoriker muß es erfreuen, die Geſchichte eines Staats, in Beziehung auf einen beſondern Gegenſtand, zumal auf eine Hauptangelegenheit des Staats, aͤchtwiſſenſchaftlich behandelt zu ſehen. Wiſſenſchaftlich nen— nen wir nehmlich diejenige Behandlung der Geſchichte, wel— cher die wahre Idee der letzteren zu Grunde liegt, nehmlich die Entwickelung, von welcher die Begebenheiten und deren natuͤrlicher Zuſammenhang die Erſchei⸗ nung (Offenbarung) ſind: empiriſch iſt uns dagegen die— jenige Behandlung, welcher die Meynung vorſteht, die Be— gebenheiten und deren richtige Aneinanderreihung machen das Weſen der Geſchichte aus. Auch rechnen wir dahin die pragmatiſche Darſtellung, welche aus den Urſachen und Folgen der Begebenheiten deſtimmte Lehren zum Nutzen für die gegenwaͤrtigen Staaten zu ziehen ſucht. Um ſolche Nutz— anwendungen bekuͤmmert ſich die wiſſenſchaftliche Geſchicht— ſchreibung nicht; ihr kommt es darauf an, die Begebenheiten, foviel möglich, in ihrem natürlichen Zuſammenhange darzu⸗ ſtellen und ſo zu beurtheilen, daß daraus der ſtufengemaͤße Entwickelungsgang der Bildung eines Volks oder Staats offenbar werden muß. — Obgleich der Verfaſſer dieſe An— ſicht vom Weſen der Geſchichte und dem Zweck der Ge— ſchichtſchreiber nicht beſtimmt ausgeſprochen hat, ſo ſinden wir doch den Inhalt und Geiſt ſeines Buchs ganz damit uͤbereinſtimmend. — Alle Bildung iſt Reſultat der Ent— wickelung, und aller Anfang der Entwickelung iſt einfach, da das Mannichfaltige in und mit der Entwickelung her⸗ vortritt. Dieſe Wahrheit predigt uns die ganze Natur, und da der Menſch kein außer = uͤbernatuͤrliches Weſen iſt, ſondern das hoͤchſte in der uns bekannten Natur; ſo kann er von dem erwähnten allgemeinen Geſetz keine Ausnahme machen. Wer wollte alſo zweifeln, daß auch die Staaten ihre Entwickelung haben, die, vom einfachſten Naturzuſtan⸗ de ausgehend, nur allmaͤhlich oder ſtufenweiſe zur Civiliſa— tion fortſchreiten konnte, worin eben ihre Geſchichte begruͤn— det iſt. Dieſer, im Ganzen freylich keinesweges neuen, An⸗ ſicht entſpricht der Verfaſſer zunaͤchſt in der Einleitung, von der wir hier, zur Probe feiner Darſtellungsweiſe, den Ein- gang mittheilen. „Vor Ruriks Ankunft in Nowgorod war das Land ſeiner Herrſchaft von mehreren vereinzelten Voͤlkern bes wohnt, die unabhängig neben einander lebten. Jedes ders ſelben beſtand aus mehreren Staͤmmen, dieſe aus Geſchlech— tern und Familien, oder wie man ſonſt die kleinen geſell⸗ ſchaftlichen Vereine nennen will, die ſich allmaͤhlig von ſelbſt aus den zahlreichen zuſammenlebenden Nachkommen eines Stammes bilden. Solche kleine Vereine ſind es, aus wel— chen die erſten nomadiſchen Voͤlkerſchaften hervorgehen. Sie dauern auch dann noch eine Zeit lang fort, wann die Men: ſchen ſchon anfangen, Haͤuſer zu bauen und das Feld zu be⸗ arbeiten. Dieſer Gang der Dinge iſt in der menſchlichen Natur gegruͤndet. Urſpruͤnglich ſchließen ſich uͤberall die Nachkommen eines gemeinſchaftlichen Stammvaters enge an einander, zum gegenſeitigen Schutz gegen alle Fremde, das iſt: ge⸗ gen alle, die nicht zu ihrem Stamme gehsren; denn im rohen Nas turzuſtande, vor der Bildung regelmäßiger Staaten, if ein ſol⸗ cher Schutz jedem unumgaͤnglich noͤthig, und ein Ungluͤckli⸗ cher, wer ohne Familienverbindung, und alſo ohne Schutz, 1063 daſteht. Staaten, die fih dann fpäterhin zu entwickeln bes ginnen (der zweyte Schritt in der ſtufenweiſen Ausbildung des menſchlichen Geſchlechts), ſind nichts als Vereine der einzelnen, vorher freyen Geſchlechter oder großen Familien unter einem gemeinſchaftlichen Oberhaupt. Man darf da— bey aber keinesweges an Staaten oder Fuͤrſten denken, wie die unſerer Zeit. Das gemeinſchaftliche Oberhaupt in jenen allmaͤhlich entſtehenden Staaten, obgleich es ſchon von An- fang; an den Regterer- und Herrſcher-Namen führte (Ba- Gıkevs, Rex, Rnngp), mochte doch urſpruͤnglich nichts mehr, als Fuͤhrer im Kriege, oberſter Richter bey Streitigkeiten und Vertheiler aller erledigten, oder neu erworbenen Beſi— tungen ſeyn. Die Stammhaͤupter behielten noch lange Zeit einen großen Theil ihrer fruͤhern Macht. Die Familien fuhren fort, ein unter ſich geſchloſſenes Ganze zu bilden, richteten ſich unter einander, vertheilten ihr Gut unter ein— ander und ſchuͤtzten ſich einander durch die, in der fruͤheſten Periode aller Staaten lange Zeit geſetzlich erlaubte, Selbſthuͤlfe. Von dieſem Verhaͤltniſſe der Geſchlechter finden ſich vuch in der ruſſiſchen Geſchichte mehrere Spuren. Die Zeiten vor Rurik ſchildert ſie mit den Worten: „Die Po— len lebten für ſich, jeder mit ſeinem Geſchlechte.“ (Cb CBOHMb, ponoub); der erſte Herrſcher, Kij, wohns te da, wo nachher die Stadt Kiev, „mit ſeinem Geſchlechte“ (Bb pon B chOeub). Vor Ruriks Berufung heißt es ausdruͤcklich: „es ſtand ein Geſchlecht gegen das andere auf (PO Ab Ha poAb), und es war kein Recht unter ihnen. Darum riefen ſich die Entzweyten einen Herrſcher von Außen; denn einen aus ihrer Mitte zu waͤhlen, wollte die gegenſeitige Feindſchaft und Eiferſucht nicht zulaſſen u. ſ. w.“ Da die Hauptquelle, aus welcher der Verfaſſer ſchoͤpf— te, kelne andre ſeyn konnte, als die Chronik Neſtors (nas mentlich nach Schloͤzers Bearbeitung dieſes aͤlteſten ruſſi— ſchen Chronographen); ſo kam es darauf an, die duͤrftigen Momente dieſer Quelle in Beziehung auf die erſten rechtli— chen Verhaͤltniſſe dieſes Volks mit ſteter Beruͤckſichtigung des Geiſtes feiner früheften Zeit zu beurtheilen, die Luͤcken durch wahrſcheinliche Vermuthungen auszufuͤllen, und ſo aus dem Stuͤckwerk ein Ganzes zu machen, in welchem uns die einfache ältefte Rechtsverfaſſung der Ruſſen, in ihrer Ent⸗ ſtehung und ihrem weitern Fortſchreiten, klar vor Augen ge— ſtellt wird. Daß dieſes Unternehmen dem Verfaſſer gelun— gen ſey, ſo gut es irgend einem unter den vorhandenen Umſtänden (bey folder Armuth der hiſtoriſchen Mittel) ges lingen konnte, wird kein Unbefangener laͤugnen, der die Schwierigkeiten erwogen hat und des Verfaſſers Grundan⸗ ſicht hinſichtlich des Hauptzwecks der Geſchichte (Entwicke⸗ lung der Cultur der Voͤlker) als die richtige anerkennt. Wir find daher überzeugt, fein Werk könne, trotz der ums vermeidlichen Unvollkommenheiten, die er ſelbſt anerkennt, zum Vorbild dienen fuͤr die zweckmaͤßige Behandlung dieſer Seite der Geſchichte in Beziehung auf andere Voͤlker und zehn Capiteln von den Geſetzen. . 1064 Staaten. — Wir begnuͤgen uns uͤbrigens mit dieſer Wuͤr⸗ digung des Werks im Allgemeinen, zum Behuf der vers dienten Empfehlung, indem wir noch eine kurze Ueberſicht folgen laſſen, um daraus den Plan des Ganzen erkennen zu laſſen. Außer der Einleitung, von der ſchon die Rede war, zerfaͤllt das Ganze in zwey Buͤcher, wovon das erſte ſieben, das zweyte drey Abſchnitte hat, deren jeder in mehr oder weniger Capitel getheilt iſt. Das erſte Buch umfaßt die heiduiſche Zeit, von Ruriks bis zu Wladimirs Regierung. Der ſiebente Abſchnitt (der letzte dieſes Buchs) handelt in Das zweyte Buch ent halt, in feinen drey Abſchnitten, die Perioden von Wladi⸗— mirs, Serjatopolks und Jaroslavs Regierung. Der Hauptinhalt des dritten Abſchnitts in acht Capiteln iſt die Darſtellung der Pravda Jaroslavs in urſpruͤnglicher Form und die Erläuterung der darin enthaltenen Geſetze. — Den Beſchluß machen zwey Beylagen: 1. Erweiterung der Pravda Jaroslavs. 2. Die Prauda des dreyzehnten Jahr hunderts. — Auch iſt dem Ganzen ein Regiſter („Nach⸗ weiſung“) über die wichtigſten Gegenſtaͤnde beygegeben. — Gegen die aͤußern Beſtimmungen des Buchs iſt nichts ein⸗ zuwenden. Der Druck (in lateiniſcher Schrift) iſt correct. Der iſolierte Staat in Beziehung auf Landwirthſchaft und Nationaldconomie, oder Unterſuchungen über den Einfluß, den die Gerreidepreife, der Reichthum des Bodens und die Abgaben auf den Ackerbau ausuͤ⸗ ben, von Joh. Heinr. von Thünen auf Tellor in Mecklen⸗ burg. — Hamburg 1826, bey Fr. Perthes. 8,290 S. Wir koͤnnen von dieſer intereſſanten und gehaltreichen Schrift hier nur ſoviel ſagen, als noͤthig iſt, um von de⸗ ren Inhalt und Einrichtung einen Begriff zu geben. Da⸗ zu wird zunaͤchſt die Mittheilung der erſten Paragraphen dienlich ſeyn. S. .2 Vorausſetzungen. „Man denke ſich eine ſehr große Stadt in der Mitte einer fruchtbaren Ebene gelegen, die von keinem ſchiffbaren Fluſſe oder Canale durchſtroͤmt wird. Die Ebene ſelbſt bes ſtehe aus einem durchaus gleihförmigen Boden, der uͤber⸗ all der Cultur faͤhig iſt. In großer Entfernung von der Stadt endige ſich die Ebene in eine uncultivierte Wildniß, wodurch dieſer Staat von der übrigen Welt gaͤnzlich ges trennt wird. 2 5 Die Ebene enthalte weiter keine Staͤdte, als die eine große Stadt, und dieſe muß alſo alle Producte des Kunſt⸗ fleißes für das Land liefern, fo wie die Stadt einzig von der ſie umgebenden Landflaͤche mit Lebensmitteln verſorgt werden kann. Die Bergwerke und Salinen, welche das Beduͤrf⸗ niß an Metallen und Salz fuͤr den ganzen Staat liefern, denken wir uns in der Nähe dieſer Centralſtadt — die 1065 wir, weil ſie die einzige if, künftig ſchlechthin die Stadt nennen werden — gelegen.“ 5 RR r, e. Es entſteht nun die Frage: wie wird ſich unter die⸗ ſen Verhaͤltniſſen der Ackerbau geſtalten, und wie wird die groͤßere oder geringere Entfernung von der Stadt auf den Landbau einwirken, wenn dieſer mit der hoͤchſten Con⸗ ſequenz betrieben wird? „Es iſt im Allgemeinen klar, daß in der Naͤhe der Stadt ſolche Producte gebaut werden muͤſſen, die im Ver— haͤltniß zu ihrem Werthe ein großes Gewicht haben, oder einen großen Raum einnehmen, und deren Transportkoſten nach der Stadt ſo bedeutend ſind, daß ſie aus entfernten Gegenden nicht mehr geliefert werden koͤnnen; ſo wie auch ſolche Producte, die dem Verderben leicht unterworfen ſind und friſch verbraucht werden muͤſſen. Mit der groͤßern Ent— fernung von der Stadt wird aber das Land immer mehr und mehr auf die Erzeugung derjenigen Producte verwie— fen, die im Verhaͤltniß zu ihrem Werth mindere Transport— koſten erfordern.“ „Aus dieſem Grunde allein werden ſich um die Stadt ziemlich ſcharf geſchiedene concentriſche Kreiſe bilden, in wel— chen dieſe oder jene Giwachſe das Haupterzeugniß aus machen.“ „Mit dem Anbau eines andern Gewaͤchſes, als Haupt— zweck betrachtet, aͤndert ſich aber die ganze Form der Wirth: ſchaft, und wir werden in den verſchiedenen Kreiſen ganz verſchiedene Wirthſchaftsſyſteme erblicken.“ Dem gemaͤß oder in Uebereinſtimmung mit der mit— getheilten Vorausſetzung werden nun die erſten Abſchnitte — das Ganze enthält deren drey — die verſchiedenen Wirth ſchaſtsſyſteime, nehmlich a. die freye Wirthſchaft, b. die Forſtwirthſchaft, c. die Fruchtwechſelwirthſchaft, d. die Koppelwirthſchaft, e. die Dreyfelderwirthſchaft, und ends lich k. die Viehzucht, vach den verſchiedenen Kreiſen — es werden deren ſechs angenommen — (jedes Syſtem nehmlich als das für einen beſtimmten Kreis paſſendſte) in 26 SS. abgehandelt. 5 Der zweyte Abſchnitt, $. 27 — 35. incl., gibt: „die Vergleichung des iſolierten Staats mit der Wirklichkeit,“ woraus ſonach der Nutzen dieſer Annahme fuͤr die Theorie hervorgeht. Beſondere Gegenſtaͤnde dieſes Abſchnitts ſind: die Branntweinbrennerey, Schaͤferey, der Anbau der Han— delsgewaͤchſe und Bemerkungen uͤber die Beſchraͤnkung der Handelsfreyheit. — Der dritte Abſchnitt endlich, 9. 54 — 38., betrifft die „Wirkung der Abgaben auf den Ackerbau.“ Schriften, wie dieſe, die mit aͤchtwiſſenſchaftlichem Geiſte verfaßt find und die Wahrheit fo einleuchtend dar ſtellen, verdienen die Aufmerkſamkeit aller Regierungen, Iſis B. XX Haſt 12. —: ee ⏑ — m ů ů ů — 1066 welchen der Wohlſtand ihrer Bölfer am Herzen liegt, und welchen es, in dieſer Beziehung, zunaͤchſt darum zu thun ſeyn muß, nachtheilige Mißgriffe und willkuͤhrliche Maaßre⸗ geln zu beſeitigen, welche, wie z. B. die Beſchraͤnkung des Handels, das Gedeihen der Nationalwirthſchaft hindern. Sammlung e e er Schriften vom Freyherrn von Voght. Er⸗ ſter Theil. — Hamburg 305 u Sate Perthes 1325, 8. Dieſe Sammlung kernhafter Aufſaͤtze und Abhandluns gen Über mehr und weniger wichtige Gegenſtaͤnde der Lands wirthſchaft von einem Veteran muß allen gebildeten Lands wirthen und Freunden des Landbaues eine willkommene Er⸗ ſcheinung ſeyn. — In der Vorrede erzaͤhlt der wuͤrdige Verfaſſer die Geſchichte ſeiner oͤconomiſchen Bildung und Laufbahn in einem Zeitraume von vierzig Jahren, worin die, von ihm in Anwendung gebrachte, Statik des Land— baues, deren Idee, bekanntlich, durch von Wulffen zuerſt angeregt wurde, einen Hauptmoment ausmacht. — Die in dieſem Bande abgehandelten Gegenſtaͤnde ſind folgende: I. Meine Anſicht der Statik des Landbaues im Jahr 1817, mit angehängten, in ſpaͤtern Jah⸗ ren hinzugekommenen Anmerkungen. S. 1 — 88. II. Verſuch zu einem Bericht über die Erndten in Flotbeck im Jahr 1820, mit beſonderer Ruͤckſicht auf die Fruchtbarkeit der Felder und die Fruchtbar— keit des Jahres und des daher entſtehenden Der: haͤltniſſes zum Ertrag, und über die Ausſichten für das Jahr 1821. S. 89 — 112. — III. Ueber die Cultur der Sommerrapſaat in Flotbeck 1821. S. 113 — 130. — IV. Flotbeck und deſſen dießjaͤhrige Beſtellung, mit Sinſicht auf die durch dieſelbe bes abſichtigten Erfahrungen. Ein Wegweiſer fuͤr die landwirthſchaftlichen Beſucher deſſelben im Jahre 1821. S. 131 — 228. — V. Auszüge aus Briefen landwirthſchaftlichen Inhalts: Evfter Brief. Ueber die Einwirkung der Lebenskraft der Pflanze auf ihr Ge: deihen und auf die Verbeſſerung des Bodens durch ihre Vegetation. — Zweyter Brief. Ueber die Art, wie der Landmann die jetzige Periode niedriger Kornpreiſe 15 ſeinem Beſten benutzen könne. S. 230 — 506. — VI. Keſul⸗ tate der Verſuche den Cartoffelbau betreffend, in den Jahren 1822 und 1825. S. 307 — 358. — VII. Ueber das Ausfäen des weißen engliſchen Winter⸗ waitzens im gebruar und Maͤrz. Es find uͤberdieß den meiſten dieſer Auſſaͤtze oder Mei» nen Schriften beſondere Inhaltsverzeichniſſe und Tabellen zum Behufe der Ueberſicht und der theilweiſen Wiederho— lung bepgefügt. — Uebrigens kann man auch aus dieſem Buche mit Vergnügen erſehen, wie Philoſophie und Mar thematik, dieſe hoͤheren Seelen aller Wiſſenſchaft, ſelbſt in der, eine lange Zeit bloß empiriſch behandelten Landwirth⸗ ſchaftskunde immer mehr einheimiſch werden. Fuͤr die ma⸗ thematiſche Beſeelung zeigt 5 durch von Wulffen und 7 a 1067 Thaer eingeführte, vom Verfaſſer des Vorliegenden weiter ausgebildete Statik des Landbaues. Vorzugsweiſe philoſo— phiſch im Verhaͤltniß zu den übrigen Aufſaͤtzen erſcheint hier der Brief „uͤber die Einwirkung der Lebenskraft der Pflan— ze auf ihr Gedeihen und auf die Verbeſſerung des Bodens durch ihre Vegetation.“ Des Verfaſſers Anſicht in dieſem Aufſatze wird vielen neu und manchem ohne Zweifel auf— fallend erſcheinen; aber feine Bemerkungen über die Bes deutung des Duͤngers, Über den naͤhrenden Einfluß der Ats- moſphaͤre auf die Pflanze, uͤber die Bereicherung des Bo— dens durch ihre Vegetation bis zur Periode der Fructifica— tion u. f. enthalten viel Wahres und verdienen die Auf— merkſamkeit denkender Landwirthe. Wenn indeß der Verf. das Verhalten des Bodens bloß paſſiv nimmt, und, dem gemaͤß, von keiner Erd- und von keiner Dungkraft wiſſen will, ſondern nur von einem Erd- und Dung vermögen, als „Faͤhigkeit, auf ſich einwirken zu laſſen“ (S. 241); ſo muͤſſen wir ihm hierin widerſprechen und dieſe Anſicht fuͤr einſeitig erklaͤren, beruhend auf einem zu beſchraͤnkten Be— griff des Lebens, und der Lebenskraft, als einer beſondern Ei— genſchaft der organiſchen Dinge (namentlich der Pflanzen und Thiere). Das Leben iſt aber allgemein und weſentliche Eis genſchaft aller Dinge. Das Leben kann daher nur auf Les bendiges wirken, und alle Einwirkung iſt durch Gegenwirs kung bedingt. Die Pflanze kann nur leben, in ſoſern ſie mit lebendigen Elementen umgeben iſt, mit welchen ſie in Wechſelwirkung ſteht. Wenn die Pflanze durch Einwir— kung auf die umgebenden Elemente dieſe ſelbſt (theilweiſe und ſucceſſiv) in ſich aufnimmt und in ihre Subſtanz lihre Stoffe und Organe) verwandelt, wermoͤge ihrer eigenthuͤmli⸗ chen Lebenskraft, fo wirken dagegen die Elemente (Luft, Waſſer und Erdſtoff) eben fo gut auf die Pflanze ein, in: dem ſie ſolche allmaͤhlich wieder in ſich aufnehmen und in ihre Subſtanz verwandeln, wovon das Ausſcheiden der ver— ſchiedenen Stoffe, von Seite der Pflanze, die Ausduͤnſtung, Vergaſung und die Veraͤnderung (Bereicherung) des Bodens die Folge und Erſcheinung iſt. — Dieſe Bemerkung woll— ten wir nicht zuruͤckhalten, weil deren Beachtung nicht obs ne Folgen fuͤr die wiſſenſchaſtliche Geſtaltung der Theo— rie ſeyn kann. Die beſte und wohlfeilſte Feuerungsart, nach einem neuen Syſteme theoretiſch dargeſtellt, mit ausfuͤhrli⸗ cher Anweiſung zur prastiſchen Anwendung, von J. W. Buſch, Hauptmann im Linienmilitär der freyen Stabt Frankfurt, und mehrerer gelehrten Geſellſchaften Mitglied. — Mit zehn treu nach der Natur gezeichneten Steindrucktafeln, nebſt einer Ver⸗ gleichungstabelle. — Frankfurt am Main. Druck und Verlag von H. L. Broͤnner. 1826. 4. 47 S. Dieſe Schrift iſt ein ſchaͤtzbarer Beytrag zu den Forts ſchritten unſerer Zeit in der Feuerbaukunſt, wie man wohl dieſen Zweig der Baukunſt, im Gegenſatze der Waſſerbau— kunſt, nennen duͤrfte. Denn, beſteht letztere in der Kunſt, das Waſſer zum Behuf mannichfaltiger Benutzung fuͤr die Menſchen, auch zur Abwendung moͤglicher Gefahren, zweck⸗ mäßig zu beſchraͤnken und zu leiten, ſo laͤßt ſich dieſelbe De⸗ — — 4 Dana finition vollſtaͤndig auch auf das Feuer und deffen kunſtge. maͤße Leltung und Benutzung anwenden. — Die bekannte, ſchon oft zur Sprache gebrachte — und freylich nicht unge— gründete — Befürchtung eines kuͤnftigen allgemeinen Holz: mangels, bey dem gegenwärtigen Beſtande der Wälder ei— nerſeits, und bey dem noch immer ſehr ſtarken und ſorglo— ſen Holzverbrauch anderſeits, macht die Fortſchritte in zweck— mäßigen, holzſparenden Feuerungsarten zu einer wichtigen Angelegenheit, und der Verfaſſer, der ſeine Gedanken uͤber die Gruͤnde jener Befuͤrchtung in einer fruͤhern, 1823 herausgegebenen Schrift (Ideen fuͤr Forſtmaͤnner ꝛc.) mitthellte, wurde ebenfalls durch ſie beſtimmt, wie mehrere ſeiner Vorgaͤnger, nach eigener Erfindung Verſuche in die— ſem Fache gnzuſtellen, deren glückliche Reſultate in dem vors liegenden Werke mitgetheilt werden. Um des Verfaſſers Verdienſte gehoͤrig zu wuͤrdigen, iſt es noͤthig, das von ihm Geleiſtete uͤberſichtlich und mit Ruͤckſicht auf das Merkwuͤrdigſte zu erwähnen. — An zweck— maͤßigen Vorſchlaͤgen zu beſſern und erſparenden Feuerungss arten fehlt es uns ſchon feit geraumer Zeit nicht, nur wolls te es, — was faſt bey allen Vorſchlaͤgen zur Verbeſſerung gewohnter Einrichtungen der Fall iſt — mit der Verbrei— tung nicht vorwärts. Die neueſte Zeit hat das früher Er: fundene und Vorgeſchlagene bereits viel beſſer ausgebildet, mit neuen Erfindungen bereichert, und fie hat den erfreulis chen Vorzug, daß die Verbreitung nun wirklich im Gange iſt, fuͤr die nahe Zukunft eine noch ſchnellere und weitere Ausdehnung verſpricht und dadurch in der Folge eine im Ganzen ungeheure Erſparung an Brennmaterial erwarten läßt, abgeſehn von anderweitigen Vortheilen für die Bes quemlichkeit, Zeiterſparniß und Geſundheit, die mit den neus eſten und zweckmaͤßigſten Anſtalten und Vorrichtungen zur Feuerung verbunden ſind. t Der erſte Schritt zur Verbeſſerung betraf den Ofen⸗ bau und beſtand in der Vertauſchung der alten, weiten und hohen, holzfreſſenden Ofenkaͤſten (wovon man noch heutiges Tages die Extreme in vielen Walddoͤrſern findet) mit engen und niedrigen, wovon die bekannten Dietendoͤrfer vorzugs— weiſe Beyfall und Anwendung fanden. Gleichzeitig wurden die alten, einfachen Aufſaͤtze, welche die meiſte Wärme uns benutzt entweichen ließen, in zweckmaͤßigere umgeſchaffen, die durch Horizontal oder Verticalzuͤge eine Circulation des Feuerſtroms bewirkten, und dieſen noͤthigten, vor feiner Ent weichung in den Schornſtein, mehr Wärme in das Zimmer abzuſetzen. Dieſe Circulieroͤfen von mannichfaltiger, mehr oder weniger zweckmaͤßiger Form und Einrichtung machten eine Zeitlang die alleinige Vervollkommnung der Feuerbaus kunſt aus, waͤhrend durch das freye Heerdfeuer und eine hoͤchſt unzweckmaͤßige Keſſelfeuerung noch viel Holz vers ſchwendet wurde, indem man erſt ſpaͤter die vorhandenen Vorſchlaͤge zur Verbeſſerung dieſer beyden Puncte zu beach⸗ ten anfieng. Als wichtige neuere Erfindungen, die nun bereits Ein— gang gefunden haben, kommen noch in Betrachtung 1) die Rauchverzehrung, beruhend auf einer Einrichtung der Oefen, wodurch der Rauch zum Feuer zuruͤckgeleitet wird, um ſich daſelbſt zu entzuͤnden und durch die Verbrennung mehr Waͤrme zu entwickeln, ohne Ruß anzuſetzen; 2) die im Jahre 1069 Luftheitzung (Heitzung mit erwaͤrmter Luft), eine viel leicht ſchon alte Erfindung, die aber bey uns in ihren er⸗ ſten Anfaͤngen als Verſtaͤrkungsmittel der Wirkſamkeit der Stubenoͤfen erſcheint. Dieſe Anfänge beſtanden in einfachen Luftſaugroͤhren, die am Ofen angebracht wurden, und nicht zur Leitung des Rauchs, ſondern bloß dazu dienten, eine Circulation der in der Naͤhe des Feuers erwaͤrmten Luft zu unterhalten, wodurch, wenn ſolche Roͤhren (in welche die kal— te Luft aus der Stube einſtroͤmt, um ſie durch das andere Ende erwaͤrmt wieder auszuhauchen) gut angebracht ſind, allerdings viel gewonnen wird durch eine beſſere, ſchnellere und gleichmaͤßigere Erwaͤrmung der Zimmer. In dieſer Hinfſicht empfehlen ſich auch die Pohlſchen Kochoͤfen, bey welchen die Kochroͤhre im eiſernen Kaſten angebracht iſt, und welche, abgeſehen vom Kochen, als ein großes Waͤrme— oder Lufteireulierrohr dient, zur gleichmaͤßigen, ſchnellen und zugleich holzſperenden Erwaͤrmung der Zimmer. Dieſe Heitz— methode iſt gegenwaͤrtig ſelbſtſtaͤndig geworden und durch Meißner zu einem Grade der Vollendung erhoben wor: den, der wenig mehr zu wuͤnſchen uͤbrig laͤßt, bey der Ein— richtung, kraft welcher durch ein Feuer alle Zimmer eines gro— ßen Gebäudes geheitzt werden koͤnnen. — Endlich erwaͤh— nen wir noch 3) die Dampfheitzung, bisher vorzugsweiſe auf das Kochen angewendet und ſchon laͤngſt bey den Eng— laͤndern im Gebrauch, uͤbrigens auch anwendbar zur Er— wärmung der Zimmer, wenn der heiße Dampf durch heſon— ders dazu eingerichtete Oefen geleitet wird. Zufolge dieſer Ueberſicht erblicken wir des Verfaſſers Verdienſt vorzugsweiſe in der Erfindung eines Cireulierofens von vorzuͤglicher Vollkommenheit oder hoͤchſt zweckmaͤßiger Einrichtung, vermoͤge welcher das Eiſen, als guter Waͤrme— leiter, mit ſchlechten Waͤrmeleitern, zur Nachhaltung der Waͤrme, verbunden, und der Vortheil der Circulation des Feuerzugs im Aufſatze mit dem der Rauchverzehrung verei— nigt iſt. Dieſer Ofen, wovon der Verfaſſer verſchiedene Abaͤnderungen mit mehr oder weniger Zuͤgen beſchreibt, iſt cylindriſch, wie der bekannte Canonenofen, aber von neuer, eigenthuͤmlicher Einrichtung. Der Feuerkaſten, deſſen Bo— den mit einem Roſte verſehen iſt, auf welchem das Feuer angemacht wird, ſteht auf dem Aſchenkaſten, und dieſer auf einer runden Steinplatte, die unmittelbar auf dem Boden ruht. Der Aufſatz beſteht aus mehrern cylindriſchen Stuͤ— cken, zum Behuf der [bequemern Aufführung des inneren Baues, nehmlich der ſenkrechten oder verticalen Zuͤge, die rings um einen vieleckigen, aus gebranntem Thone beſtehen— den Kern geſtellt ſind, der, hinſichtlich ſeiner Lage, die Axe des Aufſatzes bildet. Dieſer hohle Kern iſt zur Bildung der Züge nothwendig, weil ſich die Waͤnde der letztern, die mit * „Die Heitzung mit erwaͤrmter kuft, erfunden, ſyſtematiſch bearbeitet und als das wohlfeilſte, bequemſte, der Ge: ſundheit zuträglichſte, und zugleich die Feuersgefahr am meiſten entfernende Mittel zur Erwärmung der Ge: baude aller Art dargeſtellt und practiſch nachgewieſen von P. R. Meißner ꝛc. — Dritte, ſehr vermehrte und ganzlich umgearbeitete Auflage. — Mit ſechs Zabel: a 770 us 5 Groß 8. Wien „In farbigem Umſchlag geheftet. Preis 2 Thl. 16 Gr, Sächſ.“ 8 8 gehef Y 0 ſchließen muͤſſen; 1070 Ziegelſteinen gebaut werden, an die Seiten des Kerns ans die Hoͤhlung des Kerns wird uͤbrigens mit Sand oder Kies und Lehm ausgefüllt, alſo mit ſchlech⸗ ten Waͤrmeleitern, welche zur Nachhaltung der Waͤrme die— nen. Die Communications- Oeffnungen in den Waͤnden ſind, der Natur der Sache gemaͤß, abwechſelnd oben und unten angebracht. Der circulierende Rauch muß alfo, bey ſtarkem Feuer, die gluͤhende Decke des Feuerkaſtens beruͤh— ren, ſich entzuͤnden und verzehren. — Die Zahl der Sei— ten des Kerns, an deſſen abgeſtumpfte Ecken ſich die Zug— waͤnde anſchließen, richtet ſich nach der Zahl der Zuͤge, de— ren vier oder fuͤnf angebracht werden. Durch das ſtufen— weiſe Groͤßerwerden der Communications-Oeffnungen (Ues bergangs- und Durchgangs-Oeffnungen) in ihrer Aufeinan— derfolge iſt für die Beförderung des Zugs geſorgt. — Deut: licher laͤßt ſich die Beſchreibung ohne Zeichnung nicht wie— dergeben; ſie ſoll hier nur dazu dienen, vorläufig einen Begriff von dieſer neuen und wichtigen Erfindung zu geben. Eine Abaͤnderung dieſes Ofens mit hohlem Kern, um welchen herum fuͤnf Zuͤge geſtellt ſind (S. 22 ff.), wobey der Kern ſelbſt zu einem ſechsten Zuge benutzt wird, ſoll von außerordentlicher Wirkſamkeit ſeyn, wegen der durch dieſe Einrichtung bedingten vollkommenern Rauchverzehrung. Der Mangel der ſchlechten Waͤrmeleiter im Kern ſoll für diefen Fall durch eine ſtarke Ausfuͤtterung des Feuerkaſtens mit Lehm (der mit Sand oder Kies zu vermiſchen iſt), wie durch eine aͤhnliche (doch ſchwaͤchere) der Theile des Aufſa— tzes, erſetzt werden. (Hier koͤnnte man wuͤnſchen, der Ver— faſſer haͤtte Mittel in Vorſchlag gebracht, durch die man das, fruͤher oder ſpaͤter erfolgende, Abſpringen des Lehms vom Eiſen verhuͤten Fönnte.) Außer einer ſehr bedeutenden Erſparniß an Brennma— terial (denn außer dem Holze kann man hier auch Torf, Steinkohlen, Braunkohlen, Lohkuchen u. dgl. anwenden) ge⸗ währt dieſer ſaͤulenfoͤrmige Ofen mit der beſchriebenen inne— ren Conſtruction auch andere ſchaͤtzbare Vortheile. Der Pfr. ruͤhmt davon beſonders folgende Eigenſchaft, nehmlich „das außerordentliche Ausſtroͤmen der Waͤrme gegen den Boden, welches auf die Fuͤße und dadurch auf den ganzen Koͤrper fo wohlthaͤtig wirkt.“ Es ſollen durch dieſes Ausſtroͤmen ſelbſt ganz feuchte Locale ſchnell getrocknet und trocken er— halten werden koͤnnen. Auch der Vortheil iſt nicht zu be: zweifeln, daß durch dieſe Conſtruction, namentlich durch die zweckmaͤßige Verbindung ſchlechter Waͤrmeleiter mit dem Ei⸗ ſen, „die, bey unſern gewoͤhnlichen eiſernen Oefen, beſon— ders auf die Kopfnerven und Organe der Bruſt fo nach— theil'g wirkende Jaͤhhitze durchaus verbannt, und jene mil- de, erquickende, anhaltende, in allen Theilen des Zimmers gleich vertheilte Waͤrme erzeugt wird, wobey man ſich im Winter ſo behaglich befindet, und nicht ſowohl in einem geheitzten Zimmer, ſondern in einem gemaͤßigten Clima zu leben glaubt, welches namentlich kranken oder kraͤnklichen, beſonders den, mit rheumatiſchen oder gichtiſchen Beſchwer— den behafteten Perſonen vorzuͤglich zu ſtatten kommt. — Jene milde Temperatur iſt es denn auch endlich, welche dies ſe Oefen mit dem nordiſchen (namentlich ruſſiſchen) Ofen gemein haben.“ (Sie iſt auch eine Wirkung des oben 107L erwähnten, von Pohl in Leipzig empfohlenen Ofens und eine Eigenſchaft der im Großen angewendeten Luftheitzung, wie fie Meißner in feinem Werke beſchrieben hat.) Uebrigens geſtattet auch die erwaͤhnte Saͤulenform des Buſchiſchen Ofens eine aͤußere Verſchönerung — durch Ge— fimfe, Laubwerk, Feſtons, Vaſen oder Buͤſten und gewählten Anſtrich, — die ihn für die eleganteſten Zimmer geeignet machen kann. ö Des Verfaſſers Vorrichtungen zum Behuf einer zweck, mäßigen und holzſparenden Heerd- und Keſſelfeuerung, — die aber hier nicht in naͤhere Betrachtung gezogen werden konnen, — find ebenfalls ſehr beachtenswerth, Übrigens aber keineswegs ganz neu. Der Verfaſſer hat hierin einen ſehr verwandten Vorgaͤnger, deſſen er wohl hätte erwähnen ſollen, nehmlich Sachtleben, * deſſen Angaben und Vor ſchlaͤge mit denen des Verfaſſers ſehr uͤbereinſtimmen. Die Steindrucktafeln in groß Folio mit einem beſon⸗ dern, geſchmackvoll verzierten Pappumſchlag, ſind ſchoͤn (auch, in vorliegendem Exemplare, illuminiert), die Gegenſtaͤnde aber meiſt ohne beſondere Bezeichnung kdurch Buchſtaben, was jedoch, bey ſelcher Ausfuͤhrlichkeit der Zeichnungen, kaum als Mangel zu betrachten iſt. Wir wuͤnſchen durch dieſe Darſtellung jeden Leſer, der die Vortheile einer geſunden, angenehmen und wohlfeilen Heitzung zu ſchaͤtzen weiß, zur Anſchaffung dieſes Werks zu vermögen, dem man überhaupt eine baldige, ſtarke Verbrei⸗ tung wuͤnſchen muß. Antwort , auf bie Recenſion der Ausgabe Virgils vom Bibl. Jäck, in den Jahrbuͤchern für Philologie, Bd. 1. Heft 3. Leipzig bey Teubner 1827. 8. Seite 109 — 128. Manche Land: Schmiede, welche ſich ſelbſt nicht raſte— ren koͤnnen, üben das Geſchaͤft der Bart-Scherer mittels des Löffels oder Daumens aus, und nehmen nicht ſelten ganz kaltblütig die Haut mit den Haaren ab. So benahm ſich auch der Rec., 5. Philipp Wagner zu Leipzig, ge: gen mich, als Herausgeber Virgils; ihm zu antworten, wuͤr⸗ de ich unter meiner Wuͤrde finden, haͤtte er ſeine Leſer nicht durch viele Unwahrheiten zu gewinnen geſucht, deren Anzeige Pflicht ſeyn moͤchte. Vorerſt ſuchte er ſich gegen den Vorwurf der Par⸗ theylichkeit zu waffnen, welcher ihn als baldigen Herausge⸗ ber Virgils um fo mehr trifft, je öfter er ſich mit beyſpiel⸗ * Die Holzſparungskunſt bey verſchiedenen Fett: erarten, für Braantweinbrenner, Bäder, Deſtilla— teurs, Bierbrauer, und überhaupt für jeden Haus— befiger. Nach eignen Erfahrungen und Bauvorrichtun— gen, herausgegeben von Johann Heinrich Sacht⸗ leben. In zwey Theilen. Zweyte verbeſſerte Auflage. in 14 Kupfertafeln. Quedlinburg, 1808, bey Gottfried alle, re "Wi ze 1072 loſer Keckheit und Grobheit gegen mich als Rivalen ausge⸗ ſprochen, und jede Spur von Humanitaͤt, wodurch Gelehr: te in Öffentlichen Anzeigen, wie im gemeinen Leben ſich aus⸗ zeichnen ſollen, verlaͤugnet hat. Ihm ſcheint der Titel ſchon zu ſchleppend, und ein außerordentlicher Verſtoß gegen die Latinitaͤt, welchen die berühmteften Ausgaben Virgils und anderer Claſſiker ſeit Jahrhunderten woͤrtlich fuͤhrten. Da ihm die alten noch nicht bekannt ſind, ſo berufe ich mich nur auf einige der neueſten, z. B. Heyne, Ruperti, Reiske, Titze, Luͤnemann ıc. Er vermißt die Zeit der Erſcheinung meines Horaz, welche jeder redliche Leſer in den Worten „quatuor annis“ findet. Ihm ſind die Schriftſteller, wel⸗ che zum Lobe Virgils ſo viel beytrugen, theils nach ihren Namen, theils nach ihren hieher gehoͤrigen Aeußerungen un— bekannt, darum ſchmähet er über die unbekannte Welt, in die er (nicht andere Leſer dieſer Ausgabe Virgils) verſetzt wurde. Ihm iſt ganz neu der Name Coelius, obſchon dieſer allein von den beruͤhmteſten Herausgebern Virgils im 16. und ızten Jahrhunderte, der Familien-Name Riche— rius faſt nie, und der Ortsname Bhodiginus hoͤchſt ſel— ten genannt wurde. Ihm iſt neu, wie Jovianus in ſei— nen Schriften de liberalitate, de obedientia, de fortu- na etc. für Virgil ſich ausgeſprochen hat. Er weiß nicht, daß die aͤlteſten Philologen gewoͤhnlich ſich bloß des Namens Papinius, zur Unterſcheidung von deſſen Vater Statius, bedienten. Welches Lob die von mir angefuͤhrten Claſſiker dem Virgil zollten, mag er wohl in jeder Schul- Ausgabe finden. Nicht ſo leicht iſt ihm, die Verdienſte von Servius und Pierius um Virgil kennen zu lernen; darum mag er auf die oͤffentliche Bibliothek zu Bamberg ſich begeben, um die Reihe dieſer Werke zu ſehen. Eben ſo wenig ſtehen ihm die Pariſer Pracht-Ausgaben von Hieronymus und Auguſtin, wie mir, zur Seite; deßwegen wird er belehrt, daß in des erſteren Werken Th. III. S. 1549 und 1577, Th. IV. S. 204 und 14 — in des letzteren Th. I. 78,11 19, 20, 22, 407, 884, III. 926, V. 545, VI. 201, 204, 213, 5II, 517, 523, VII. 4, 262, 633, VIII. 958, 960, 986 ſehr viel Ruͤhmliches für Virgil ſteht, welches wört—⸗ lich mit meiner von ihm ſo bitter getadelten Aeußerung übereinſtimmt. Meinem uͤberſtroͤmenden Dankgefuͤhle fuͤr die Erlaͤuterung vieler dunkler Stellen Virgils aus Polpbi— us mag verzeihlich ſeyn, daß ich in der Note, wo ich des Propertius als Lobredners deſſelben erwaͤhnen wollte, jenen bey dem eilfertigen Abfaſſen der Vorrede nannte. Dem zu hoͤflichen Hrn. Wagner möchten daher die Worte Vir⸗ gils: „Heu, heu, quid volui misero mihi!“ zu er⸗ wiedern ſeyn! Vorreden ſind beſtimmt, dem Leſer die Veranlaſſung, Mittel und Wege zur Herausgabe eines Werkes anzuzei⸗ gen. Je deutlicher und genauer fie dieſem Zwecke entfpres chen ſollen, deſto weniger dürfen fie in ſchwuͤlſtigem Style abgefaßt ſeyn: denn allgemeine Verſtaͤndlichkeit iſt hier das erſte Erforderniß. Ob meine Vorrede nicht jedem an, dern Leſer, als Hrn. Wagner, befriedigende Nachricht über mein Ziel ertheile, moͤgen andere beurtheilen. Hätte ich die mir ſehr ſparſam zugemeſſenen Nebenſtunden nicht wichtige⸗ ren Geſchaͤften zu widmen, fo würde ich dem Polyhistor W. aus Votreden, Excurſen und Noten der beliebteften Her⸗ ausgeber der Claſſiker beweiſen, daß jeder von ihm fo bit» 1073 Ä ter getadelte Ausdruck meiner Vorrede auch von ihnen ans gewendet wurde. Dennoch haben nur die Worte meiner 4½ Blätter fuͤllenden Vorrede feine eiferſuͤchtige Galle ſchon fo gereizt, daß er 2½ Blätter feiner Recenſion damit fuͤll⸗ te!! Sind doch nur wenige Zeilen in meinem ganzen Com: mentar ganz gleichlautend mit irgend einem andern Erläus terer Virgils, warum wird denn dieſe Latinitaͤt nicht eben ſo bitter getadelt, als jene der Vorrede? Haͤtte er mir aus vielen Stellen des Commentars bewieſen, daß ich den Sinn Vitrgils mißverſtanden oder mißdeutet habe, dann hätte ich geſchwiegen. Offenbar bewieß er, ſich met Hand⸗ ſchriften noch nicht beſchaͤftigt zu haben, ſonſt waͤre ihm als Initianten der Palaͤographie das Alter und die Beſchrei bungsart derſelben nicht ſo fremd vorgekommen. Auch wuͤr⸗ de er in der Benedictiner-Abtey Viecht vom Prälaten Tho— mas ſelbſt nicht ſo liebevoll bis in die tiefſte Nacht und am fruͤheſten Morgen unterſtuͤtzt worden ſeyn, wie ich; weß⸗ wegen er ſich auch nicht ſo verbunden erachten wuͤrde. Ihn wuͤrde der Philolog und Mathematiker Ammon bey dem Auffaſſen der Varianten auch nicht unterſtuͤtzen, wie er mir für die bereits erſchienenen Werke von Horaz (nicht bey deren Herausgabe, wie Rec. ſagt) geholfen hat. Ihm wuͤrde freylich der koͤn. Bibliothecar Dr. Moſer die Va⸗ rianten ſeiner Handſchriften Virgils, zur Vervollſtaͤndi— gung der kleinen Gedichte, nicht verzeichnen und ſenden, wie er fie aus collegialiſcher Freundſchaft mir (nicht mecum, wie Rec. ſagt) mitgetheilt hat. Hr. Wagner wiederholte mir, daß ich 9 Handſchrif⸗ ten, nehmlich 3 aus dem Schoͤnborniſchen Schloſſe zu Gai⸗ bach, 2 aus der Bamberger Bibliothek, 2 aus Viecht, 1 aus Stuttgard und t aus dem Schloſſe Marsbach benutzte. Er ſagte aber, daß er nicht mehr als 7 von 9 auf dem Titel erwaͤhnten gefunden habe; er beſchuldigte mich alſo einer Unredlichkeit gegen das Publicum, indem er ſelbſt ge⸗ gen ſein beſſeres Wiſſen geſprochen hat. Waͤre er mit der Litteratur ſeines Faches mehr bekannt, ſo wuͤrde er ſchon vor 3 Jahren aus dem Archive fuͤr Philologie und Paͤdagogik, Helmſtaͤdt 1824, 8. 1. Jahrg. Heft IV. S. 680 — 693 von meinen Handſchriften Virgils wiſſen, daß die beyden der Abtey Viecht eben fo durch V. I. V. 2., wie durch C. 6 und 7, und daß die Stuttgarder im Mo- retum durch C. 9 bezeichnet iſt. Des Rec. wahrheitswidrige und grobe Vorwuͤrfe be- antworte ich ferner: 1) Da er weder ſolche, noch ſo viele Handſchriften beſitzt, noch die Gabe der Vergleichung, noch andere befondere Kenntniſſe des claſſiſchen Alterthums aus feinem compendiariſchen Lernen bisher erprobte, fe kann er uͤber die Muͤhe und den Werth der Arbeit gar nicht ur⸗ theilen. Hätte ich meine 60 alten Ausgaben bey jeder be: nutzten Stelle anzeigen wollen, ſo wuͤrden die Noten noch zweymal groͤßer geworden ſeyn, als ſie ſchon ſind, und dem Zwecke nicht mehr entſprochen haben. 2) Nicht nur alle weſentliche Varianten Heyne's, ſondern auch alle uͤbri⸗ gen, fogar bloß aus critiſchen Zeitſchriften mir bekannt ges weſenen find unter dem Worte Alt oder Al. aufgeführt. 3) Da ich mich laͤngſtens uͤberzeugt hatte, daß Heyne ſei⸗ ne meiſten Kenntniſſe von Virgils Werken aus Servius, Landinus, Donatus, Melanthon, Cerda, Taub mann, Ruaͤ⸗ Iſis B. XX. Heft 12. * = FIT TO ner — ZT ne j —————————;᷑ 3 — . 1074 us ꝛc. erlangt hatte; ſo ſtudierte auch ich dieſe Originale mehr, als den aus ihnen entſtandenen Commentar Seyne's; folglich kann meine Erläuterung aller Hauptwoͤrter und duns keln Stellen Virgels nicht aus dieſem entlehnt ſeyn. Wäs ren dem Rec. meine benutzten Quellen nur aͤußerlich bes kannt, fo hätte er feine Unwiſſenheit nicht fo keck hier ers probt. Eben deßwegen kann nur er eine ihm recht nöthig geweſene Erklaͤrung oft da noch vermiffen, mo öffentliche Lehrer ſich freuen, jeder weiteren Belehrung ihrer Schuͤler durch mich uͤberhoben zu ſeyn. „Die Critik der Ausgaben alter Claſſiker iſt ſein Feld nicht; und wer etwas thun will, was er nicht kann, thut allemal etwas Unuͤberlegtes.“ Wenn Rec. nicht weiß, was unter Tityrus und Me- liboeus zu verſtehen iſt, fo ſuche er in Cerda, Ruaͤus, Taubmann; eben ſo dient Servius, Turnebus, Schellers Lexicon ꝛc. für Amaryllis und protenus; Landinus für ovile; Taubmann fuͤr connixa und enixa; Plautus, Terentius und Stephani thes. für gaudere; Servius (gegen Cerdanus und Probus) für speciosa et benigna; Ruaeus für privata peccunia, quam servus compa- rabat; eben fo für horrescit. Wenn V. ı. überall den erſten Codex aus Viecht bedeutet, fo weiß jeder Leſer, daß v. 39te in ihm nicht ſteht; nur Rec. weiß es nicht. Ich wollte bey peculium, fumant, bis senos, juvenem etc. nach Servius nur Winke geben; zu einer vollen Erklä⸗ rung aller Woͤrter wuͤrde ein Band nicht zureichend gewe⸗ fen ſeyn. Daß die Variation Hoc-primum nicht gut iſt, und dedit ſoviel als annuit bedeutet, kann kein Schüler mißverſtehen, und nur ein fo edler Rec. mißdeuten. Was v. 51, 52, 63 anftößig ſcheint, findet Rec. bey Ruaeus in usum Delphini; feine Bemerkung zu v. 55 über salicta iſt nur Muthwille. Obſchon ich in dem Vorberichte geſagt hatte, was Heins., Pier. etc. bedeuten, fo wirft mir doch der zu wahrheitliebende Rec. vor, daß ich die Virgil. Codd. nicht kenne. Waͤre er auch in Italien geweſen, ſo wuͤßte er, wie aͤchte Caſtanien ausſehen und ſchmecken. Wenn er keinen boshaften Sarkasm ausſtoßen konnte, nagte er zum Zeitvertreibe an den von mir ſelbſt zum Theil ſchon ange— zeigten Druckfehlern meines Virgils, wie negligerat, pro- fectum, caute, griphes, Aonae, irrigenda, qui, secun- dus, cui, Oebolus, exsculptum, incisam, ardea etc,, welche doch bey einer fo großen Entfernung des Verf, vom Verlagsorte durch Verſetzung eines einzigen Buchſtabens ſehr verzeihlich und faſt unvermeidlich find, Was er Ecl. II. v. 10, III. 67, 85, 111, IX. 60 tadelt, hat fein einzi⸗ ges Orakel, Heyne, von mehreren Älteren entlehnt, wie ich. Als Unwiſſender mag er ſich aus Stephani thes. ling. lat. belehren, daß celebris richtiger iſt als celeber. Was er von den Aoniern fafelt, iſt von feinem Heyne aus meie nem Servius entlehnt, wie die aus Verſehen zweymal ge— druckte Erlaͤuterung von Fernla. Was er an Letha und Ellis tadelt, behaupteten ſchon Ferrarius, Ruaͤus ꝛc., weil die Latiniſierungs-Form jedes fremden Namens willkuͤhr⸗ lich ſey. 7 Der Rec. behauptete wahrheitswidrig, ich haͤtte zu den Bucolicis keine Varianten geliefert, obſchon der erſte Coder der Abtey Viecht (v. 1.) viele darbot, welche er nicht ſehen wollte. Er lieferte dann 6 Verzeichniß meiner Varian⸗ 8 1075 recht nicht ausuͤbe. ten; allein nicht den 2often Theil derſelben. Schon wegen dieſer abſichtlichen Unvollſtaͤndigkeit, wegen der vielfachen Verdrehungen meiner Worte und deren Bedeutung, wegen des noch unbekannten Verdienſtes feines Freundes Dr. Sil— lig um größere Verſtaͤndlichkeit Virgils; und wegen der beyſpielloſen Grobheit gegen mich verdient ſeine „Critik, als der Wuͤrde der Wiſſenſchaft ganz unangemeſſen, und alle deutſche Philologen beſchimpfend, das Verdammüngsurtheil, welches er als Rival, und durch Correcturenleſen geuͤbter Buchſtaben⸗Jaͤger über meinen Virgil auszuſprechen ſich erlaubte!“ Sollte er auch jemals dem Publicum feine Tas lente und Kenntniſſe in einer etwas umfaſſenderen eigenen Schrift, als bisher, erproben wollen, ſo kann er doch verſi— chert ſeyn, daß ich ſie nicht leſe, folglich das Vergeltungs— Denn jeder Rec., dem die Vorrede zu einem fo großen Anhaltpunct dient, verdient fo tiefe Ver⸗ achtung, wie er. Solche Correctoren und Recenſionen— Scribler ſuchen gewöhnlid ihren Mangel an Verdienſten um die Wiſſenſchaften durch Unverſchaͤmtheit zu maskieren. Ich habe nicht mehr als einem Rec. (vor 19 Jahren dem Arch. Oeſterreicher) geantwortet: denn ich achte die Rede— Freyheit anderer, wie ich ſelbſt fie taglich ausuͤbe. Auch war kein Critik uͤber die von mir bisher erſchienenen 54 Baͤnde und Hefte ſo grob, ſo geſucht, ſo kleinlich und ſo grundlos, als die des H. Wagner; darum antworte ich. Sollte aber auch jemals noch eine ſoche Veranlaſſung von H. Wagner und Conſ. mir begegnen, fo werde ich doch nicht mehe antworten. Bamberg 6. Juny 1827. a + Ja ck, koͤn. Bibliothecar. Erwie derung. In den vereinigten Heften der Iſis 8. und 9. von 1827 laßt ſich Herr Dr. §. S. Leuckart uͤber meinen vor 5/, Jahren in der Iſis (1826, H. 4.) abgedruckten Aufſatz: über die Bedeutung der Bauchmuſkeln, der gar nichts Neues und Eigenes enthalten ſoll, vernehmen, und aͤußert den Wunſch, daß ich es ihm (Hrn. L.) nicht übel nehmen möchte, wenn er zu meiner Belehrung vorzuͤglich, und etwa auch, um Unkundigen eine irrige Meynung zu benehmen, die nöthigen Beweis ⸗ und Parallelſtellen aus Meckels Anato⸗ mie Bd. III. (ſoll doch wohl heißen Bd. II.!) 1816, ans führe, — Wie nun ein vernünftiger Menſch, und noch dazu jemand, dem es überall hauptſaͤchlich um Belehrung zu thun iſt, fo etwas nur im mindeſten übel nehmen koͤunte, begreife ich vorläufig nicht. Ob ich aber einer ſolchen Belehrung be⸗ duͤrftig bin oder nicht, iſt eine andere Frage, die ſich bald von ſelbſt loͤſen mag! Aufrichtig geſtanden hatte ich damals meckels Anatomie, da dieſelde auf unſerer Bibliothek fehlt, nicht bey der Hand. Meinen Principien bey der Betrachtung der Organe des Thierkoͤrpers gemaͤß gelangte ich zu dem in der Iſis (a. a. O.) aufgeſtellten Nefultat, und fand ſpaͤter⸗ hin, nachdem ſchon laͤngſt jener Aufſatz abgedruckt worden war, die von Hr. L. herbeygezogenen Stellen aus Meckel. Ich hielt es nicht der Muͤhe werth, noch ſpaͤterhin als Nach⸗ trag zu jenem Aufſatz, daß Meckel aͤhnlich mit mir, aber u .e a | 1076 doch fehr abweichend, über die Sache dachte, drucken zu laſſen. Somit wäre Hr. Leuckart mit feiner Belehrung, wenn dieſelbe wirklich eine ſolche waͤre, zu ſpaͤt gekommen, was meinerſeits recht ſehr bedauert wird, da ich mich gegen⸗ waͤrtig nur fuͤr den guten Willen bedanken kann. Wie Sr. Leuckart aber beweiſen will und behaupten kann, die im angefuͤhrten Aufſatz mitgetheilte Idee ſey keine eigene, ſehe ich zur Stunde noch nicht ein; ich will doch nicht hoffen, daß er neu und eigen fuͤr identiſch haͤlt, oder daß er glaubt, daß das, was eigen iſt, auch jedesmal neu ſeyn muͤſſe, was gegen alle Logik ſtreitet. Einen gerechten Tadel verdient ein Schriftſteller erſt dann, wenn er abſichtlich eine ſchon aus⸗ geſprochene Idee verhehlt, und. diefelbe, wohl wiſſend, daß fie ihm nicht eigen iſt, fuͤr eine eigene ausgibt, keineswegs aber dann, wenn einmal, vorzuͤglich bey einem ſo kleinen Aufſatze, wie der meinige iſt, dieſes oder jenes Werk uͤberſehen wurde, wovon genug Beyſpiele der groͤßten Gelehrten obwalten, und woruͤber ſich jeder Schriftſteller ſelbſt die beſte Rechenſchaft wird ablegen koͤnnen. Hätte ich eben Luft dazu, fo wäre es mir ein Kleines, eine Unzahl dergleichen Faͤlle hier aufzus zählen; als uͤberfluͤſſig uͤbergehe ich fie aber mit Stille ſchweigen. ; Herr Dr. L. iſt ſehr im Irrthum begriffen, wenn er noch den Wahn haben ſollte, daß meine a. a. O. mitgetheilte Anſicht weder neu noch eigen ſey; er fuͤhrt allerdings Parallelſtellen aus Meckel an, ſchweigt aber gaͤnzlich da, wo ich von Meckel abweiche. Ich ſage vom M. rectus abdominis (Iſis 1826 Heft 4 ©. 418): „die aͤußern Faſern dieſes Mufkels laufen faſt gerade abwärts, auf die Spitze des Schaambeins zu, die innern gehen aber ſchraͤg ab- und einwaͤrts, wie der obliquus externus ſund. intercostalis externus.“ Serr Meckel ſagt (a. a. O. S. 454): „bisweilen hat dieſer Muſkel (Rect. abdom.) eine vierte Zacke, welche von dem aͤußern oder innern Theile ſeines obern Randes, dieſes gewoͤhnlicher, bis zur vierten Nippe em⸗ porſteigt, eine Annaͤherung an die Bildung deſſelben bey den meiſten Saͤugthieren, wo er gewoͤhnlich die zweyte Rippe erreicht, und zugleich die erſte Stufe zur Bildung eines eigenen, aͤußern, regelwidrigen Bruſtbeinmuſkels. Alſo deute ich den Rect. abdom. als aͤußern Intercoſtalmuſkel, "Herr Meckel aber als regelwidrigen Bruſtbeinmuſkel. — Ich ſage (a. a. O.): „es läuft dieſer Muſkel (J. transv. abdom.) alſo parallel mit dem obliquus ascendens und intercostalis externus;“ Serr Meckel hingegen (a. a. O. S. 449): „der quere Bauchmuſkel entſpricht dem dreyeckigen Bruſtbeinmuſkel durch Richtung feiner Faſern, Lage und Befeſtigung an die ins nere Flaͤche der Rippen mit ſeinem aͤußern, an das Bruſtbein und die weiße Linie mit dem innern Rande.“ Ich deute als fo den iransv. abd. als intercost. externus, Herr Meckel im Gegentheil als iniangularis sterni. — Wo findet ſich bey Meckel oder ſonſt mein Ausſpruch, daß die Bauchmuffeln nur uͤbereinander geſchobene Zwiſchenrippenmuſkeln, oder eine doppelte Lage derſelben ſeyen? — 1 Was nun noch Hr. L. in Bezug auf Hrn. v. Cuv., den ich wohl zu ſchaͤtzen weiß, ſagt, daß ich ihn nehmlich ta⸗ delte, weil derſelbe nur drey Paar Bauchmufkeln bey den Voͤ⸗ geln annimmt, anbetrifft, fo iſt in jenem Aufſaßz Herr v. *. Dil X z 1077 | uvier nicht getadelt, ſondern nur, wie ſchon früher an an⸗ = Orten in Benug auf die Gland. thyreoidea „deſſen Aus⸗ ſpruch berichtigt. Hr. L. führt als Gegenbeweis Cuviers vergl. Anatomie, überfegt von Meckel Bd. 4. S. 204 und 205 an. Da mir aber nur das franzoͤſtſche Originalwerk von Cuvier, Lecons d' anatomie comparée, zu Gebote ſteht, ſo kann ich an der angefuͤhrten Stelle nicht nachſchlagen, und in jener Ge⸗ gend im Original nachzuſuchen, lohnt ſich der Muͤhe nicht. Ich will, damit jeder ſehe, was er von Hrn. LE. Behaup⸗ tung zu halten habe, Cuviers eigne Worte, wenn er von den Vögeln ſpricht (Leg. d’anat. comp. T. I. Par. An. VIII. p. S. 220), herſetzen: „Il n’y.a ni muscles droits ni pyra- midaux“, d. h. zu Deutſch: Man findet (bey den Vögeln) weder gerade Bauchmuſkeln, noch Pyramidenmuſkeln. Sollte Serr von Cuvier ſich etwa im gten Bande anders ausdruͤ— cken, von Theilen ſogar handeln, die er früher als nicht vor⸗ handen anerkannt hat, fo verdient er nicht berichtigt, ſondern wirklich getadelt zu werden. Nur um Unkundigen eine irrige Meynung zu benehmen, habe ich dieſe Erwiederung in Betreff der Berichtigung des Herrn Leuckart njedergeſchrieben, und hoffe, daß jie derſelbe bey etwa vorkommenden aͤhnlichen Faͤllen ſich als wars nendes Beyſpiel werde dienen laſſen. ı Göttingen, den 10. July 1827. . Dr. A. A. Berthold. Abbildungen ausländiſcher Inſecten. 1. Abtheilung, Käfer. Herausgegeben v. D. Th. Thon. Jena beym Herausgeber und bey Croͤker. 13828. 4. S. 4. 1 Taf. Hiemit faͤngt ein Werk an, welches richtige und ſchoͤne Abbildungen verſpricht, und daher Unterſtuͤtzung vers dient. Dieſes Heft iſt gleichſam nur das Probeheft und enthält daher nur 1 Tafel, worauf die Käfer vortrefflich ausgemalt ſind, beſonders das Gold gut aufgetragen und der Glanz ſo wie das Matte vollkommen gegeben iſt. Die Käfer find von oben und unten, von vorn und von der Sſeite dargeſtellt, ſowohl in natuͤrlicher Größe als vergroͤßett, wo es noͤthig iſt; in dieſem Falle find die Theile mit gro: ßen Buchſtaben bezeichnet. ; Die erſte Tafel enthält Cassida gibbosa, assimilis, decemguttata, platynota und oblonga. Die Beſchrei— bungen find ausfuͤhrlich beygegeben, und zwar in deutſcher und latein. Sprache. Die Tafel koſtet 6 Gr., was bey fo vielen Gattungen, die jede enthält und bey einer fo guten Illumination ſehr billig iſt. Jaͤhrlich werden et— wa 25 Tafeln erſcheinen, wozu dem Verfaſſer von verſchie— denen Orten Beytraͤge, namentlich auch von Germar, ver: ſprochen ſind. Der Verfaſſer wird auch naͤchſtens ein Taſchenbuch der deutſchen Schmetterlinge bey Schmid in- Jena her- ausgeben, worauf wir zum Voraus aufmerkſam machen. 1 N ö 1 1078 der Observationes zoologicae criticae in Aristotelis historiam animalium, scripsit A. F. A, Wiegmann, Phil. Dr. Lipsiae apud Hinrichs. 1326. 4. 39. Eine ſehr gut geſchriebene, gruͤndliche, und wie uns ſcheint, wohlgerathene Abhandlung uͤber verſchiedene zweifel— hafte Stellen im Ariſtoteles, welche ſowohl die Philolo— gen als die Zoologen beruͤckſichtigen müſſen, um ſo mehr, da fo wenige ſich mit dieſem Schriftſteller beſchaͤftigen, ins dem meiſt jenen die naturhiſtoriſchen Kenntniſſe, und die— fen wieder die hinlaͤnglich philologifchen fehlen. Der Ber: faſſer beleuchtet die Stellen jüber den ſteifen Hals des Loͤ— wen, das linke Glied der Vierfuͤßer, das Liegen des Ele— phanten auf der Seite, den Bonasus, Hippelaphus, das Cameel und das Einhorn. Mögen die Verhaͤltniſſe dem Verfaſſer erlauben, dieſe Unterſuchungen fortzufegen und das zu ergaͤnzen, was Schneider nicht hat ins Reine brin⸗ gen koͤnnen. 7 Die neueſten Entdeckungen in der Phyſik, Heilkunde und Chemie, fo wie in den damit verwandten Wiſſenſchaften. Herausgegeben von Dr. Fr. Sertürner B. I. H. 3. Göttingen bey Ruprecht 1826. 8. Von S. 237 — 377. \ Die erſten Hefte !biefer vielumfaffenden Zeitſchrift haben wir ſchon angezeigt. Dieſes Heft iſt ganz mediciniſch und ent⸗ hält 5 Auffäge, Über das Weſen der Entzuͤndung, den Croup, die Unpaͤßlichkeiten der Kinder und über ähnliche Be- ſchwerden des reiferen Alters, endlich einen Aufſatz von Ans Oral, welcher zeigt, daß die mehrſten Lungenſchwindſuchten mit Gastritis verbunden ſind. Bey der Entzuͤndung betrach⸗ tet der Verfaſſer vorzuͤglich die abweichende Miſchung und Thaͤ⸗ tigkeit des Blutes in den verſchiedenen Krankheiten. Oertliche Einflüffe koͤnnten wegen inniger Verbindung der Organe eine allgemeine Reaction oder Krankheit zur Folge haben, indem durch jene Störung ſchaͤdliche Stoffe hervorgebracht würden. — Der Croup ſey eine complicierte Krankheit, die bey ihrem Ein⸗ tritt leicht geheilt werden koͤnne; das oͤrtliche Leiden der Luft⸗ roͤhre werde gewöhnlich nur durch das allgemeine, durch Fieber und Congeſtionen, welche am haͤufigſten aus den Verdauungs⸗ werkzeugen hervorgiengen, toͤdtlich; die Braͤunearten verſinn⸗ lichten das Weſen der örtlichen Entzündungen. Die Unpäßlichs keiten der Kinder bezoͤgen ſich vorzuͤglich auf entzuͤndliche und nervoͤſe Fieber mit Gehirn-, Bruſt- und Unterleib : Affectio⸗ nen; ſie haͤtten ihrem Urſprunge nach viel Uebereinſtimmendes und veranlaßten faſt nur allein die chroniſchen; das Gefahryolle entſpringe auch hier haufig aus den produüctiven Organen; ſie ſeyen gewoͤhnlich compliciert und bey ihrer Entſtehung faſt je⸗ desmal zu heilen. — Im reifen Alter finde ſich daſſelbe in eis nem groͤßeren Maaßſtabe wieder; Leidenſchaft, größere Feſtig⸗ keit der Gefäße und Mißbildungen derſelben begründeten die Verſchiedenheit unter den Krankheiten der Kinder und der Er⸗ wachſenen. Die Schwindſuchten werden als Beyſpiel und in ihrem Entſtehen als gewoͤhnlich heilbare Krankheiten aufgeſtellt. 1079 — Endlich wuͤrden bie meiſten Arten der Schwindſuchten faſt immer durch die Verdauungswege toͤdtlich. Das erſte Heft des 2. Bandes iſt uns kurzlich zugekom⸗ men; es enthaͤlt groͤßtentheils mediciniſche Abhandlungen über Fieber, Entzuͤndung, Epilepſie, Gallenfieber, Cholera mor- bus, Drüſenkrankheiten, Vergiftungen, Waſſerſcheu, Gelb: ſucht, und einen Aufſatz über das (kalte) Sonnenlicht. De scirrho et carcinomate uteri, adjectis tribus totius uteri exstirpationis observationibus. Diss. inauguralis E. C. I. de Siebold, Berolini 1826. 4. 48, 5 1 Tabula. Der Sohn des beruͤhmten Geburtshelfers beweiſt durch dieſe Schrift, daß er eifrig und mit großen Hoffnungen zin die Fußſtapfen feines Vaters tritt. Nachdem der Pfr. das Allge⸗ meine dieſes fuͤrchterlichen Uebels vorausgeſchickt und die Gefahr der Operation geſchildert hat, erzaͤhlt er drey Faͤlle von Opera⸗ tionen, welche Langenbeck, Ofiander und fein Vater vers richtet haben. Leider ſind alle geſtorben. Die Schilderungen find lehrreich und die Anſichten des Verf. über die Gefähre licheit einer ſolchen ſogen. Heilart verdienen ernſtliche Ueber⸗ legung ehe man ſich wieder dazu entſchließt. Verbeſſerungen in der Anzeige uͤber den weißbindigen Kreuzſchnabel Iſis Band XX. Heft 5. S. 411 3. 2 von unten lies: bey den gewoͤhnlichen ſtatt dem — 412 — 1 v. u. l. netten fl. alten. — 413 — 25 v. oben l. Bariiren fi. Verirren — — — 38 v. o. l. den Schwungdecken ft. der — 415 — 22 v. o. l. vor dem Fenſter fl, Freſſen 3 — + © ¶¶Q¶æ-ÿ . — 1080 7 v. o. ſtreiche hinter Toͤne das Comma 8 v. u. ſtreiche hinter Kennzeichen das Comma und hinter namentlich ſeze: durch die ſtatt der — —— 5 v. u. l. von feinem fl. von feinen Gl. In meinem (zweyten) Aufſatze uͤber die Saͤugthiere und Voͤgel der Sudeten ꝛc. Iſis Heft 7. finden ſich fol⸗ gende Druckfehler. S. 5713. 1 von oben lies Erd ſchluͤſſel ſt. Erdſchl o ſſel! — — l. ebenen ſt. oberen — 574 — 14 — — ſetze einen Punct vor (Nußhart —) — — — 27 v. u. l. demnach ſt. dennoch — — find in der Anmerk. (5), die in den Text gehört, 3. 11 und 12 zu ſtreichen, da ſie nur als Note fuͤr den Setzer dienen ſollten — 579 3. 41 v. u. l. bereite ft. bereitete — 580 — 16 v. o. ſetze die dort ſtehende Klammer 3. 22 vor den Strichpunct — 581 — 23 v. o. l. in ſt. vor 40 — — l. der ft. die — — — 49 und 3. 58 v. o. l. Serſérrſerſer mit ſcharf accentuirtem & ft. Serſerrſerſer — 585 — 3 v. o. l. Striche fi. Stiche — 587 — 24 v. u. l. angenehm ft. angenehmer — 592 — 14 v. o. l. wären fi. wäre £ — 593 — 20 und 21 v. o. l. Knieholze fl. Hainholze — 596 — 11 — — l. Gruͤnliche ft. Grauliche — 597 — 14 — — l. wuͤrden fl. werden 5 — 598 — 6 — — l. untauglichſte fi. untruͤglichſte — 604 — 24 v. u. l. müßte ft. moͤchte und mir ft. wir — 605 — 20 v. o. l. geſchloſſene ft. geſchloſſen — 606 — 8 — — l. wie auf das fi. wie auf — 603 — 23 — — l. dann ft. denn 3 — — — 41 — — l. Kenntniß fi. Kenntniſſe — 609 — 5 — — l. gelblich ft. braungelb — — — 12 — l. erlangt ft. erlangte — —— 28 —— l. ſetze hinter den Punct eine Klammer Conſt. Gloger. 7 7 — Ber 1 f 1085 e der Iſis Band XX. Heft 1 — 12. 1827. 1. Nach der Reihe. S. 233. Fröbels Erziehung und Wochenblatt. Beft I. 234. Peſtalozzi's Lebensſchickſale. f 8 : 235. Mozarts Requiem von Weber. S. 1 Cornelia 955 Schreiber. x 236. Schnabels Oeſterreich. Aoffels Monatsſchrift für Erziehung. : 237. Zazzi's Seidenbau. 2. Falks Volksſpiegel. 5 242. R. Andre's Schafveredlung. 3. Ködings Columbus. 243. Andre's oͤconomiſche Neuigkeiten. 4. Schlegels indiſche Bibliothek. Buquoy; Huld der Mathematik; Taylors Formel. 5. Laings Reiſe in Weſtaftica. } 247. Hanſteen; Erdmagnetismus. 6. Jäck; Handſchriften von Eutrop und Paul Diacon. 250. Raſtners Archiv. 1 40. Buquoy; Lob der Mathematik. 251. Volles Galvanismus. Bürgers Parallel: Theorie. . 252. Müllers Regiſter zu Gilberts Annalen. 42. Baumgaͤrtners Naturlehre und Zeitſchrift. Grotthußens chemische Forſchungen. 43. Wurzers Chemie. 5 Lampadius; Huͤttenkunde. — Schweigger — Seidel; ad chemiam medicam. Er Stieffele Nerngeſchugte — Faber; zur arctiſchen Zoologie VII. Troglodytes, An- 254. Sommers phyſiſche Welt. thus, Hirundo, Corvus, Tetrao, Falco, Strix. CTuviers Urwelt von Noͤggerath. 73. Schmalz Ascaris et Echinorhynchus, Taf 1. 2. 255. Funks Ctyptogamen. 96. Ruſconi; Proteus foemineus, Taf. 2. 256. Prefls Flora sicula. * 100. Schmidts Haushalt der Natur. 261. Reptilien. . 201, Sturms Fauna und Inſecten⸗ Catalog. 167. Ruͤppells zoologiſcher Atlas. 103. Huͤbners Schmetterlinge. 273. Temmincks Monographien. Heft II. 281. Schlegel; über Hitzingers Reptilien. 105. Buquoy; National: Deconomie, N 5 fender na 118. Sismondis Freyheit der Italiaͤnet. 205. Muͤckiſchs Homdopathie. 119. Roſcoes englifche Hiftoriker, 296. Sensburgs Cretinismus. . Krankheiten vorzubeugen. * . Planks Veterinärtopographie. 121. Hennemann; Weinbau. Heft IV und V. 129. Hensmans, geiſtige Fluͤſſigkeiten. 297. Verſammlung der Naturforſcher zu Dresden. — Buquop; Größe der Mathematik; Functionen; Dfeis 313. Treviranus; Inſecten der Feigen; Abſonderungen lations-Calcul. der Pflanzen. 132. Bronns Naturgeſchichte. 315. Lampadius; Schwefelalkohol. Steudels Nomenclator bot. 316. Wiegmann; gediegenes Meſſing. 133. Sprengels Systema vegetabilium III. 317. Carus; Blutlauf in Kerfen, Taf. 4. 7 Mertens und Vochs Flora. 325. Cretzſchmar; aͤgyptiſche Thiere. 135. Siebolds Hist. nat. Japoniae, 324. Runge; Kupfervitriol auf Quedfilber, 144. Sturms Flora. a Cotta; Kammerbuͤhl bey Eger. Schlechtendals Linnaea. 329. Erdmann; Geſchwindſchreibekunſt. 145. Okens Botanik. Prinz; Melanoſen. Brehm; Ausftopfen der Voͤgel. 334. Freiesleben; Schlottenleimen. 168. Berthold; Igel. 337. Breithaupt; Crxyſtalle darin. 172. Menke; Rana rubeta. — uͤrnberger; Elenn-Geweih. 177, Referftein; Oestros. 5 — Thienemann; Geſchichte der Zoologie. 185. Carus; Skeletbildung, Taf. 3. — Groh; Nervenfieber. 199. Valtenbrunners Inflammatio. N 343. Seiler; Darmzotten; Hypospadiaeus. 200, Frorieps Notizen. a 344. Struve; Mineralwaͤſſer. eft III 2 ; 345. Sternberg; Staarſteine, Equiſetaceen. 5 Zenneck; Aeroſco 201. Pyrrers Rudolph von Habsburg. 351. Jenneck; Akroſcop. x ’ } Bee Eon Sen 9 rg — Reum; thierifher Magnetismus; Spiralgefäße der z R 2 Pflanzen. 2 . 354. Wilbrand; Reſpiration. 232 Minds Aletheja 0 1 0 ichen rn Geſellſchaften. u 0 I. Reichenbach; nordnun 1 Sſis B. XX. Heſt 12. 8 9; 665 der Pflanzen 1083 ©.365. Lohrmann; Mondtafeln. RR 377. Ofen; Foͤtushüͤllen und erſtes Athmen, Taf. 4. 377. Carlowitz; Baumſchule; Obſtſorten. 385. Otto; Dipus; Winterſchlaͤfer. 386. Breithaupt; Wißmuthblende. 387. Sillem; Topas, Taf. 4, Geitner; Nickel. Böttiger; Plinius. Purkinje; Ey und Eyergang. Froriep; Kindeslagen. Munz; Eingeweide, Ausfuͤhrungsgaͤnge, Stimm⸗ ritzenbaͤnder. \ Schweigger; Verein flr Naturkunde. Weber; Augen des Blutegels, Taf. 4. organ der Karpfen. f 397. Glocker; Kieſelſchiefergebirg; 400. Pohl; fliegender Sommer. — Sulzer; Waſſerſcheu. — Engelbrecht; Stahlpolitur. i 401. Zuſchke; Kiemenboͤgen beym Huhn. 403. Seiler; Bruchmeſſer; Augeninſtrument; Hohlheit der Sehnerven. 407. Mansfeld; Blindenanſtalt zu Dresden. 410. Boͤhmiſche Geſellſchaft. 411. Gloger; Loxia taenioptera; Vespertilio Dau- bentonii et discolor. 422. Wagler; über Fitzingers Lurche. 428. Anonymus (Bojanus); Schultermuſkeln der Schild: X kroͤten, des Schnabelthiers u. f. w. Taf. 5. 6. 456. Ofen; auch darüber, 468. Deshayes; Calyptraea, Taf. 6. 472. Groosens Irrſeyn und Laſterhaftigkeit. Heft VI und VII. 473. Nardo; Ichthyologia adriatica. 489. Naddi; braſiliſche Lurche. RE 491. Metaxa; Schlangen um Rom; Milben und Filaria, Taf Taf. 9. 508. Fr. Boie; Merrems Schlangen. 566. Gloger; Thiere auf den Sudeten. — 610. Kaup; zoologiſche Monographien, Taf. 7 und 8. 625. Giſtl; zoologiſche Bemerkungen. 627. Sternbergs Trilobiten. — Vollars Chlamydes. 628. Fohmanns Saugaderſyſtem. i 629. Tiedemann und Gmelins Verdauung. 631. Seſſe's Schreyen der Kinder. 632. Noackit de melanosi. — Chelius, Chirurgie. Seft VIII und IX. 633. Saber; zur arctiſchen Zoologie. No. 8. Uria, Mor- mon, Alca, Phoca Grypus. 688. Gloger; über Brehms Vogelarten. 704. Brehm; neue Kreuzſchnäbel. 389. 392. 393. 394. 395. Geſchmacks⸗ Kalait. 722. H. Boie; Brief aus Java. TPhoeniornis, Xe- nopus. 727. Gr. Boie; Leuchten der Froͤſche; Actora, Aranea avicularia, Muͤckenlarven. 731. Sitzinger; Waſſerſchlangen. 86. 1084 S. 741. Fitzinger; über Spixens Eydechſenwerk. 749. Rang; Psyche, Clio, Taf. 10. 750. Sap; Isodon (Capromys), Taf. 10 751. Audouin; Achlysia, Taf. 9. ü 5 752. Anonymus (Bojanus); Zeugungsorgane der Teich: muſchel, Taf. 9. . Derſelbe zuͤber des Bojanus Athemorgan der Muſcheln. Huſchke; Zähne von Cladobates, Taf. 10, . Bertholdz Luftroͤhrenringe. Reum; Holzpflanzen. Leuckart; wegen Bertholds Bauchmuſfkeln. E Naumann; Semiteſſerale Combinationen, Taf. o. Breithaupt; Anthracit; Sprudelſtein. Harkort; Glanzkohle. Hartmann; cctyſtallographiſches Bedenken. Leonhards Oryetognoſie. Lafinsz Blitzſtrahl. Büchners Toxicologie. Stark; de noso theleia. Handſchuchs Luſtſeuche. Ammons Augenheilkunde. Heft X. 801. Buquoy; Kraft der Mathematik. Taylors Formel; Centralkraft. i 80. R.; Werth der Kugel; Theorie der Gleichungen. 813. Giſchers phyſicaliſches Lexicon. a 814. Heuſingers Bergſeiten. 815. Partſchs Detonationsphaͤnomen. 817. Volle's Galvanismus, f * 826. Verhandlungen der Leopoldiniſchen Academie. B. XIII. 1. 830. Beudants Mineralogie, 832. Behlens Gebirgs und Bodenkunde. 833. Sternbergs Flora der Vorwelt. “ 835. Sprengels Pflanzenſyſtem. IV. 836. Schlechtendals Linnaea. IV. 837. Groh; über Halismus. = 851. Ziegler; Schlagfluß. f 858. Faber; Blaſen der Wale. 860. Thons entomologiſches Archiv. — Rrutzſchs Borkenkaͤfer. Danziger Geſellſchaftsſchriften, 3, 4. Bronns Reiſe J. Wagler; Systema avium. I. Schönherr; Dispositio curculionidum. Bory Microscopiques; regne psychodiaire, Erlaͤuterungstafeln von Carus. Behlens Forſtthiergeſchichte. Hofmanns naturhiſtoriſcher Atlas. Heft Xl. Buquoy; Lob der Zartheit der Mathematik. Derſelbe; allgemeine Methode zu interpolierem, Wunders Catechismus der Mathematik. Putzſche's Encpclopaͤdie der Land- und Hauswirthſchaft. 900. Seruſſacs Bulletin des sciences etc. 90 T. Köſchlaubs philoſ. Werke. 907. Philipps Urſachen der materiellen Erſcheinungen. 919. Goößels Catechismus der Mineralogie, 920. Brandes und Rrügers Mineralquellen zu Pyr⸗ mont. f 756. 758. 76 T. 766. 768. 770. 783. 786. 787. 788. 791. 799. 800. — 863. 864. 874. 878. 884. 886. 888. 889. 890. 897 · 1085 BE 0 a gr &;920.Raddi; Pflanzen aus Brafilien. 924. Vigors; Verwandtſchaften der Vögel, 957. Brehm's Ornis, 2s und 3s Heft. 961. Charpentier; horae entomologicae, 964. Brandt und Ratzeburgs Thiere. 965. Brandt; Observationes anatomicae. — Schmalz; Entozoorum systema nervosum. — Prevoſt; Fortpflanzung der Malermuſchel. 966. Garnot; Echidna spinosa. 967. Hart; Cervus megaceros, 970. Abernethy's phyſiol. Vorleſungen. 980. Einne's Anzeichnungen uͤber ſich ſelbſt. 983. Henſchel; de Aristotele botanico. 984. Caſpari; homoͤopathiſcher Haus-und Reiſearzt. Heft XII. 5. Buquoy; Strenge der Mathematik. — Reichenbachit Icones et iconographia botanica. 997. Retzius; Ganglion ciliare et spaenopalatinum beym Pferd, Taf. II. 1005. Carus; Ruͤckennerven der Lamprete, Taf. ır. 1007. Freycinets Reiſe; Cliodita, Triptera, Timo- riena, Monophora, Mariana, Tetragonum, Cu- pulita, Lemniscus, Polytomus, Taf. II. 1026. Kaup; über Bathyergus. 1028. Faber; über Anthus rupestris. 1029. Rothe; Mineralogiſches über Carolina. 1035. Say und Ord; Neotoma et Sigmodon. 1037. Hergenröthers Heilungslehre. 1042. Ebel; de natura medicatrice,, Schwägrichen; Musci novi. Ritters pythagoraͤiſche Philoſophie. Ewers; aͤlteſtes Recht der Ruſſen. Thuͤnen's iſolierter Staat. Vogths landwirthſchaftiche Schriften. Buſch's Feuerungsart. Jäck an Ph. Wagner. Berthold an Leuckart. Thons Inſectenabbildungen. Sertürners Entdeckungen. Siebold; de Scirrho uteri. Druckfehler in Blogers Auffägen, 1053, 106 T. 1064. 1066. 1067. 1071. 1075. 1077. 1078. 1079. Litterariſcher Anzeiger. Heft VI und VII. S. T1. Jäck; Handſchriften zu Bamberg. 2. Salat; Naturphiloſoph und Supernaturaliſt. 13. Blaſche; uͤber das Boͤſe. 16. Grohmann; Beſſerung der Gefangenen. 24. Muͤnchs epistolae obscurorum virorum, Heft VIII und IX. 25. Pappenheims Velasſco. — Jacks Herſtellung der Kloͤſter. 5 26. Chateaubriands Werke, von Kronfels, . 27. Gehen wir einer neuen Barbarey entgegen? 2 \ . —— — 1085 30. Sileſti cherubiniſcher Wandersmann. Fi Härderers Rechtſchreibeſchule. 31. Tetzners Schwimmer und Zeinemanns kaufmaͤn⸗ niſcher Catechismus. 32. Eiſenmanns Geographie. ; Heft X. 33. Bloſe; uͤber gelehrte Zeitſchriften. 53. Salat; Vernunftgebrauch,. 62. Chateaubriands Werke. Buſch's Feuerungsart. 64. An Profeſſor rug in Leipzig. Heft XI. 65. Anders Tragsdie: der Bruͤderkampf. 83. Salat; Mißbrauch der Freyheit. 86. Grohmann; uͤber Todesſtrafe. 89. Ueber Feßlers Ruͤckblicke. 93. Zeſſelbach; Wolke's Lebensgeſchichte. 94. Friſch; Lebensbeſchreibung Werners. 95. Pantheon des deutſchen Volks von Munch. 96. Horn; der Volkſchullehrerſtand. — Pelrellini; papiri greci- egizi. Heft XII. 97. Salat; Darſtellung der allgemeinen Philoſo ie, —.— en 1 0 der hoͤhern ee ubs 112. Buquopy; Eintheilung und Productionsa ? teriellen Suͤbſtrats am Nationalvermögen, DIA 115. Deſſen Merfantilipftem. 117. Deſſen phyſiocratiſches Syſtem. 118. Deſſen Adam Smith. 85 119. Schneidawinds Feldzuͤge. 120, Probeblätter für Volksfreunde. Umſchlaͤg e. Heft J. Geſterreicher an Seuſinger; Micheli, plantae marinae; Radd'; historia naturalis Brasiliae; 71 Frankenthal, Virgilius; Frey's Jugend⸗ welt. Heft II. Berichtigung wegen Marc: Muͤnchs Pantheon. ? Zeft III. Plantae Brasiliae Austriaco : i ‘Cephalopodes. ae, 7 Seft IV und J. Ludwigs Herbarium; Meigebauers Handbuch fuͤr Reifende; Jeniſons Thiertauſch; Wahlenbergs Flora suecica, . Heft VI und VII. Salzmanns plantae Hispanicae; Gerhards Pflanzenverzeichniß 3.3 Langs Herba- rium ruthenicum. Heft VIII und IX. Münchs Befreyung vo ien; Voigts Buͤcherverſteigerung. e eft X. x i ; ; Heft re Thierhandel; Sartenbauversin zu Biefers Archid; 1087 Heft XI. Heidelberger Mineralien: Handel; Brandt und Katzeburgs Thiere; Sturms Buͤcher. Heft XII. Gambas perſiſch- ruſſiſcher Kriegsſchauplatz; Müllers Koran; Sommers Taſchenbuch; Engel— manns Merian. Kupfertaf e Un. Heft J. Taf. 1 und 2. zu Schmalz S. 73 Eingeweid— wuͤrmer. Taf. 2. zu Rusconi Seite 96 Proteus. Heft II. Taf. 3. zu Carus S. 185 Skelet. Heft IV u. V. Taf. 4. zu Carus S. 317 Blutlauf in Kerfen; Gken 371 Foͤtushuͤllen; Sillem 387 Topas; Weber 395 Augen des Blutegels. Taf. 5 und 6. zu Anonymus 1428 Schultermufkeln der Schildkroͤte. Taf. 6. zu Deshayes 468 Calyptraea. Heft VI und VII. Taf. 7. zu Kaup 610 Trapelus. Taf. 8. ebenda Calotes. Taf. g. zu Metaxa S. 305 Milbe und Filaria aus Schlangen. Heft VIII. und IX. Taf. 9. zu Audouin 785 Achlysia; zu Anonymus 752 Eyergang der Muſcheln. Taf. 10. zu Kang 740 Psyche, Clio; zu Say 705 Isodon; zu Süſchke 758 Zähne von Cladobates; zu Naumann 777 Cryſtalle. Zeft XII. Taf. 11. zu Ketzius S. 997 Ganglion ciliare et sphaenopalatinum berm Pferde; Carus 1005 Ruͤckennerven im der Lamprete; zu Quoy u. Gai⸗ mard ıco7 Cliodita, Triptera, Monophora, Tetragonum, Cupulita, Lemniscus, Polytomus. II. Nach den Wiſſenſchaften geordnet. A. Allgemeine Naturgeſchichte. Bronns Naturgeſchichte Heft II.. Siebold, hist- nat. in Japonia. Gkens Naturgeſchichte.. 2 5 „S. 132 N 135 „% 8 147 Frorieps Notizen. } 5 200 Stieffels Naturgeſchichte st III. 3 3 253 Sommers Gemälde, 5 h 8 4 254 Cuviers Urwelt. 254 Denn: ber Naturforſcher zu, Dresden Hft. Iv. S. 297 Boöttiger; Herausgabe des Plinius. 389 Schweiggers Verein. ; . . 0 394 Boöhmiſche Geſellſchaft. 4 410 Verhandlungen der Leopoldiner Academie Sf X. S. 826 Danziger Geſellſchaftsſchriften. . 5 8 861 Bronns Reiſe. 3 ? 1 f 863 HZofmanns naturhiſtoriſcher Atlas. 8 8 888 Feruſſacs Bulletin Heft XI. 8 5 - 900 B. Zoologie. Faber zur arctiſchen Zoologie Nr. 7. H. I. 42. H. VIII. 633 Schmidts Haushalt der Natur Heft J. Sturms Fauna und Inſecten. Hübners Schmetterlinge. . . Brehm; Ausſtopfen der Vögel Heft II. Berthold; Igel. R 2 Ä Menke; Rana rubeta. N Referftein; Oestros. - Sitzingers Reptilien Heft III.“ Ruͤppells Atlas. 3 Temmincks Saͤugthiere. 9 Schlegel; über Fitzingers Reptilien. . Boie's neue „Lurchſippen. N Treviranus; Inſect der Feige Heft Iv. Dresdner Thiere. 7 N Cretzſchmar; aͤgyptiſche Thiere. 8 Nuͤrnberger; Elenngeweih Thienemann; Geſchichte der Zoologie. Gloger; Loxia taenioptera. Derſelbe; Vespertilio Daubentonii et discolor. Waglerz uͤber Fitzingers Lurche. Deshayes; Calyptraea. Vardo; Ichthyologia adriatica Heft VL. Baddi; braſiliſche Lurche. Metapa; Schlangen um Rom, Filaria et Acarus. Fr. Boie; uͤber Merrems Schlangen. Gloger; Thiere auf den Sudeten. Kaup; zoologiſche Monographien. . Giſtl; zoolog. Bemerkungen.. a Sternbergs Trilobiten. \ 8 & Kollarii Chlamydes. 0 Gloger; über Brehms Vögelarten Heft vIIiI. Brehm; neue Kreuzſchnaäbel. 8 5 5.5 Boie; Brief aus Java. . * „ „„ % Wanne ‚ Y ee . * [2 * . „ 0 . 0 0 . „* . . * * . . r. Boie; Leuchten der Froͤſche, Actora, Aranea avicu- laria, Muͤckenlarven. a siginger; Waſſerſchlangen. x Derſelbe; über Spixens Eydech ſenwerk. Rang; Psyche etCho.. 5% x Say; Isodon (Capromys), . x Audouin; Achlysia. Huſchke; Zaͤhne von Cladobates. 8 Faber; Blaſen der Wale Heft X. N 5 Thons entomologiſches Archiv. = 8 0 Xrußzſchs Borkenkaͤfer. . 8 A VW agleri systema avium. 5 8 2 5 Schoenherri Curculionides. 5 — Boryi microscopiques; regne psychodiaire 8 Behlens Forſtthiergeſchichte. 2 N Vigors; Verwandtſchaften der Vögel Heft XI. Brehms Ornis. Charpentier, Horae entomologicae. Brand und Katzeburgs Arznepthiere. .es Garnot; Echidna spinosa. 0 2 5 Hart; Cer vus megaceros. 8 Freycinets Reiſe; Thiere 165 Quop u. Gaimard/ Pteropoden u. a. Heft X . . Kaup; über Bathyergus. x 5 8 f Faber; uͤber Anthus rupestris. 1 Say und Ord; Neotoma et Sigmodon. 2 Thons Inſecten. * * * 2 * 0 1088 100 101 13 147 ̃· 168 ö 172 177 4 261 267 273 281 289 313 321 325 337 337 411 420 422 468 473 489 491 508 566 610 625 * 627 627 688 704 724 726 731 74 1089 0 - Eine .C. Anatomie und phyſiologie f chmalz; Ascaris lumbricoides et Han walt yn» 780 oc chus. Heft J. SB coni; Proteus foemineus. rus; Skeietbildung. Heft II. Ealtenbr unneri inflammatio. Carus; Blutlauf der Inſecten. Heft IV. Seiler; Darmzotten, Hppoſpadiäus. Seinemann; Wachspraͤparate. 2, ? 0 Wilbrand; Reſpiration 1 ee Oken; Foͤtushuͤllen, erſtes Athmen. 1 u Otto; Dipus, Winterſchlaͤfer. . 4 8 7b Purkinie; Ey und Eyergang. A 5 Munz; Eingeweide, Stimmritzenbaͤnder. Weber; Augen des Blutegels, Eeſhacsangen des 2 Karpfens. . . Huſchke; Kiemenbögen des Huhns ente Seiler; Hohlheit des Sehnerven. . ir. Bojanus; Schultermuſkeln der Scitee, 2 Oken; auch darüber. - 5 Deshayes; Calyptraea. ; Fohmanns Saugaderſyſtem. Heft VI Tiedemann und Smelins Verdauung.“. Heſſe's Schreyen der Kinder. 8 3 Fr. Boie; Leuchten der Froͤſche. Heft VIII. Bojanus; Zeugungsorgane der Teichmuſchel. Derſelbe; Athemorgan der Muſcheln. 8 Berthold; Luftroͤhrenringe. 8 8 3 Leuckart; Bauchmuſkeln. 8 A & Danziger Geſellſchaftsſchriften. Heft X. A Heft XI. Des Carus Erlaͤuterungstafeln. Schmals; Entozoorum systema nervosum. e Brandt; Observationes anatomicae. Preévoſt; Fortpflanzung der Malermuſchel. 5 Abernethy' 5 Vorleſungen. K Begius; Ganglion ciliare et sphaenopalatinum. Heft XII. 8 * 2 Carus; Ruͤckennerven in der Lamprete. . 2 Berthold an Leuckart. 8 5 D. Medicin. Schweigger - Seidelit Chemia medica. a Srorieps Notizen. Heft II. } 2 = Oſianders Volksheilmittel. Heft III. . Muͤckiſchs Homöopathie. 5 8 > Sensburgs Gretinismus, g i N Krankheiten vorzubeugen, 4 ‘ . Planks Veterinaͤrtopographie. . Lampadius; Schwefelalcohol. Seft IV. Prinz; Melanofen. . . „ Groh; Nervenfieber. 15 8 . Veumz thieriſcher Magnetismus. . Groriep; regelwidrige Kindeslagen. . Sulzer; Waſſerſcheu. u . Seiler; Bruchmeſſer, Augeninſtrument. 8 Mansfeld; „Blindenanſtalten zu Dresden. Groofens Irrſeyn und Laſterhaftigkeit. Heſſe's Schreyen der Kinder. . Noaekii de melanosi, Chelius Chirurgie. Buchners Toxicologie. Sſis B. X. Heft 72. “he ee na ee 0 * * * * . * Heft VIII. — 1090 Starkii de noso theleia. 8 = . 799 Handſchuchs Luſtſeuche. 3 4 5 ; 800 Ammous Augenheilkunde 7 0 8 800 Groh; Halismus. Heft X. » ; 837 Ziegler; Schlagfluß. . . 851 Caſparis homoͤopathiſcher Hausarzt. Heft XI. 984 Hergenroͤthers Heilungslehre. Heft XII. 8 1037 Ebel; de natura medicatrice. » ‘ 1043 Sertürners Entdeckungen. . 5 8 1078 Siebold; Scirrhus uteri. : 1079 E. Botanik. . Steudelii Nomenclator botaniens) Heft II. 132 Sprengels Systema vegetabilium. 132 ach X. 835 Mertens und Vochs Flora. Heft II. 133 Sturms Flora. 8 * . 144 Schlechtendals Linnaea. 144. Heft X, Ä 836 Okens Botanik. Heft II. . 1 5 147 Funks Cryptogamen. Heft III. l 8 255 Preslii flora sicula. & 236 Treviranus; Abſonderungen der Pflanzen. Heft IV. 313 Sternberg; Staarſteine und an 2 350 Reum; Spiralgefaͤße. 352 Reichenbach; Claſſification der Pflanzen. 361 Carlowitz; Pflanzſchulen, he 1 277 Weigel; Sioſcorides. - 3 297 Reum; Holzpflanzen. Heft VIII. e 76 Sternbergs Flora der Vorwelt. Heft X. i 838 Baddi; Plantae brasiliensis. Heft XI. X 920 Henſchel; de Aristotele botanico. 3 083 Reichenbach; Icones plantarum. Heft XII.. 1955 e Muscinovi, 5 Mineralogie, Chemie, Phyſik und Mathemat . Be 1. 8 Heft J. S. 40, g a. 129, Heft III. 243, H. X. ; Heft Xu. f 13, en H. XI. 889, Bürger; Paralleltheorie. Heft Baumgartuers Naturlehre und erf | 2 Wurzers Chemie. 555 Schweigger - Seidelii Chemia medica. 48 Hens mans, geiſtige Fluͤſſigkeit. Heft ll. 8 125 Buquoy; Functionen, Oſcillationscalcul 130; Taylors x Formel H. II. 244, H. X. 801, Centralkraft 808; Interpolieren H. XI. { 1 890 Hanſteen; Erdmagnetismus. H. Il. 5 1 55 Kaſtners Archiv. 350 Bölle's Galvanismus 251, Heft X. 8 R 887 Muͤllers Regiſter zu Gilberts Annalen. Heft III. 252 Kempaduus Hie Forſchungen l 82 ampadius Huͤttenkunde 2 Schwefel . 375 Cuviers llewelt H. Il. Bu use, Mn a Wiegmann; gediegenes Meſſin, eft W. ; Zunge; Kupfervitriol auf Ae 5 57 Cotta; Kammerbuͤhl. 1 Fa Sreiesleben; Schlottenleimen. a 5 a Sa Breithaupt; Crpſtalle darin. N hr. a Struve; Mineralwoͤſſer. 8 a 17 Zenneck; Aeroſcop. 8 : A a Kohrmann; Mondtafeln. . 5 5 355 Breithaupt; Wismuthblende. . N ; 25 Sillem; Topas. 2 N n 3 69 1091 : nn 8 1092 Geitner; Nickel. 2 ae \ 387 Schnabels Oeſterreich ; A . 236 Pohl; fliegender Sommer. 400 Hazzi's Seiden bau . . - 237 Naumann; Semiteſſerale Combinstloben Heft Vin. 770 K. Andre's Schafveredlung. i 8 1 242 Breithaupt; Anthracit und Sprudelſtein. 8 783 Andre's oͤconomiſche Neuigkeiten. N 8 243 Harkort; Glanzkoble. 4 786 Kunſtſammlungen in Dresden Heft w. 5 2097 Sartmann; cryſtallographiſches Bedenken. 787 Erdmann; Geſchwindſchreibekunſt. 3 ; 329 Leonhards Oryctognoſie . x N N 788 Schweigger; Verein. 1 4 394 Kaſius; Blitzſtrahl. 0 1 5 N 791 Engelbrecht; Politur des Stahles. 2 4 400 Buchners Toricologie, 791 Grooſens Irrſeyn. . 0 472 R.; Werth der Kugel; Uneictigfit der Grsigungen, Jaͤck; Handſchriften zu Bamberg Heft VI. Litt. Anz. S. 1 Heft R. . 811 Salat; Naturphiloſophie und F 2 Siſchers phyſicaliſches Lericon . a \ 813 Blaſche; über das Boͤſe. 5 1 13 Heuſingers Bergſeiten. 8 5 814 Grohmann; Beſſerung der Gefangenen. Hartſches Detonationsphaͤnomen auf wette ® 815 Münchs epistolae obscurorum virorum. . 24 Beudants Mineralogie. . ; 5 850 Pappenheims Velasko H. VIII. Litt. Anz. N 25 Behlens Gebirgs- und Bodenkunde. f 5 832 Wachs Klöfter. . 8 e 3 4 25 Groh; Halismus. 837 Chateaubriands Werke 4 8 26 und 62 Wunders Catechismus der Mathematik 9. XI. 897 Gehen wir einer neuen Barbarey Gtgegen N 27 Philipps Urſachen der materiellen Erſcheinungen. 907 Silefüi MWandersmann 5 6 3 30 Soßels Catechismus der Mineralogie. 4 919 Saͤrderers Rechtſchreibeſchule. . N 5 30 Brandes und Vruͤgers Pyrmont. 920 Tetzners Schwimmercatechismus . E 31 Bothe; Mineralogiſches Über Nord⸗ Carolina H. XII. 1029 Seinemanns kaufmaͤnniſcher Catechismus 5 31 G. Wirthſchaft. Eiſenmanns Geographie.. . . 20 32 Elsners Wirthſchaft Heft ll. 5 N 8 120 Heuſingers Bergſeiten Heft X.. 5 814 Echönbergers Jäger. 5 N g 120 Vloſe; über Zeitſchriften Heft X. Litt. Anz. = 33 Hennemann; Weinbau. A 121 Salat; Vernunftgebrauch. . N A x 53 Hensmaus, geiſtige Flüſſigkeiten. | e 129 Buſchs Feuerungsart. . 5 5 N 62 Hazzis Seidenbau Heft III.. . . ‘ 237 An Profeſſor Rrug. . . 64 Andre; Schafveredlung. TR N 5 i 240 Roöſchlaubs philoſ. Werke H. XL 5 2 901 Lampadius; Huͤttenkunde. 0 . 253 Linne's Anzeichnungen. f . = 980 Seuſingers Terraſſierung RE : . 814 Anders Tragödie. Litt. Anz. 5 2 - 65 Behlens Bodenkunde. { 3 ; 2 832 Salat; Mißbrauch der Frepheit. . 8 - 83 Krutzſches Borkenkaͤfer. t g 860 Grohmann; Todesſtrafe. . 8 . 0 80 Bronns Reiſe. ; ? 5 N 4 863 Heßlers Ruͤckblicke. 5 8 . / 89 Behlens Forſtwirthſchaft. 2 8 1 886 Wolkes Lebensgeſchichte. A 8 4 93 Putzſches Landwirthſchaft H. XI. = 3 897 Werners Lebensgeſchichte. . 0 8 ‘ 94 Allgemeines. Muͤnchs Pantheon. . . . N 95 Cornelia von Schreiber Heft 1. 1 1 Horns Volksſchullehrerſtand. & 5 8 96 Kofels Monatsſchrift fuͤr ee 8 I Petrettinis Papiri greci - egizi. 2 Ir Falks Volksſpiegel. A 2 Nitters pythagoriſche Philoſophie Heft XII. R 1053 Rodings Columbus. ; j 8 3 Ewers, Recht der Ruſſen. 5 85 1061 Schlegels indiſche Bibliothek 8 0 8 3 Thuͤnens landwirthſchaftlicher Sun. 6 5 106 Laings Reiſe in Africa 4 3 Vogths Schriften. . . . 106 Jaͤcks Handſchriften von Eutrop und Paul Diacon 3 Buſch's Feuerungsart. 5 0 N. ih Buquoy; National: Deconomie Heft ll. 5 105 Jacks Antwort an Ph. wagner. 1271 Sismondi’ 8 Freyheit der Italiaͤner. Ä 118 Salats Darſtellung der allgemeinen Philoſophie Heft Roscoe's engliſche Hiſtorie. . . \ 9 1 890 XII. Lit. Anz.. 2 x 97 Lindaus Dresden. 2 \ 3 ; 119 Deſſen Lehrbuch der hoͤhern Seelenkunde. Elgners Wirthſchaft. F } 2 N 120 Buquop; Eintheilung und Productionsarten des mas Schonbergers practiſcher Jäger. . } 2 120 teriellen Subſtrats am Nationalvermoͤgen. . 112 Hennemann; Weinbau. R h 121 Deſſen Mercantilſyſten 5 N 115 Pyrkers Rudolph von Habsburg Sf III. l 199 Deſſen phyſiocratiſches Syſtem. . < 117 Jaupers Ilias. 8 8 1 216 Deſſen Adam Smith. N 2 0 HERR Zimmermanns Krane. - . . S. 216 Schneidawinds Feldzuͤge. . 0 ; A 119 Salat; feindliche Stimmungen. ; N 216 Probeblaͤtter für Volksfteunde. 1. 120 Muͤn Alethejſa. X } 5 8 234 Gambas Kriegsſchauplatz. umſchlag XII. Sröbels Menſchenerziehung 5 0 5 233 Muͤllers Koran. Peſtalozzi's e N h i 234 Sommers Taſchenduch. Mozarts Requiem . A s x 235 Gugelmanns Merian. u — ——— ꝓ—ꝓu—— * als Unreinlichkeit; den ganzen Tag bei Kaffee Tabak zu rauchen, gewaͤhrt ihnen das hoͤchſte Vergnuͤgen. Die Vielweiberei war eine Eigenheit der heißen Himmelsſtriche ſchon Jahrhunderte vor Mahomed; doch hat der gemeine Türke hoͤchſtens nur 4 Weiber, während der Sultan oͤf⸗ ters 400 hat. Die Ehe iſt zwar nur ein geſellſchaftlicher Vertrag; doch wird die Trauung in Gegenwart des Pfar⸗ rers und Ausrufers abgeſchloſſen. Alle Nicht: Türken ſind als Unglaͤubige verhaßt; deſſen ungeachtet begeht der gemeine Tuͤrke nür wenige Verbrechen ſelbſt gegen jene. Konſtantinopel iſt nicht nur wegen feiner Umgebung, Eins richtung und umfang merkwuͤrdig, ſondern auch wegen vieler hiſtoriſcher Denkwuͤrdigkeiten der grauen Vorzeit; die Zahl der daſigen Einwohner betragt + Million. Eine Umſtaltung der turkiſchen Sitten und Verfaſſung koͤnnte alfo nur von dieſer Stadt ausgehen; fie iſt die Regentin der Tuͤrkei, wie Paris von ganz Frankreich. Aus dieſer kurzen Inhalts- Anzeige mag dem Leſer unſerer Zeitſchrift einleuchten, von wie vielfachem Inter⸗ eſſe das Buch Al. Muͤllers uͤber den Koran und die Osmanen iſt. h Sommers Taſchenbuch zu Verbreitung geographiſcher Kenntniſſe. Eine Ueberſicht des Neueſten und Wiſſenswuͤrdigſten im Gebiete der geſammten Laͤnder- und Voͤlkerkunde. Zugleich als fortlaufende Ergaͤnzung zu Zim— mermanns Taſchenbuch der Neifen, ster Jahr— gang. Prag bey Calve 1827. 431. 6 Kupfertf. Diefer Band enthaͤlt wieder mehrere fleißige Auszuͤge und Bearbeitungen aus Reiſen nach ſehr verſchiedenen Weltgegenden, China, Peru, Valparaiſo, Ungarn, Ruß⸗ land, Suͤdpol, Sumatra, Baleariſche Inſein und Hind— oſtan. Voran geht eine allgemeine Ueberſicht der neue— ſten Reiſen, beſonders in Africa, aber auch in Aſien, America und Auſtralien. Die Schilderung Pekins iſt nach Timkowsky, wovon wir ſchon in der Iſis geredet ha— ben; die Beſchreibung Perus und beſonders Lima's vor⸗ zuͤglich nach Stevensſohn und einigen andern. S. 80; Valparaiſo in Chili nach Rogquefeaul und mehreren andern S. 185; die Heilquellen Ungarns nach Szepe⸗ ſchazy und Thiele S. 198. Die Lebensbeſchreibung des Botanifers Henke aus Cas p. Sternbergs Re- liquiae Henkeanae S 237. Die Goldgruben bey Bere— ſow in Rußland nach Erdmans Beytraͤgen S. 252. Die große Gewehrfabrik zu Iſch in Rußland desgleichen S. 271. Dann folgt S. 289 ein Auszug aus Wedells Reiſe nach dem Suͤdpol; Anderſons Reiſe nach Sur matra, S. 349; eine Schilderung der Balegriſchen In— ſeln von Cambeſſedes S. 368. und endlich eine eth⸗ nographifche Beſchreibung der Bhills, einer Voͤlkerſchaft des noͤrdlichen Hindoſtans von Malcolm. Abgebildet find: Lima, Valparaiſo, die Gewehrfabrik zu Iſch, Henke und eine Peruanerin zu Pferde. Von Neu-Sud-Schett— land liegt eine Charte bey. Hieraus ſieht man, daß der Herausgeber es an Manchfaltigkeit nicht hat fehlen laſ— fen, fe wie er denn auch das Intereſſanteſte herausgeho— ben hat. Dieſe Schritt iſt daher lehrreich und unterhalt— lich zugleich. Der erneuerte Merian oder Vorzeit und Gegenwart am Rhein. Mit 30 Abbildungen merkwuͤrdiger Städte des Rheinlan— des, nach Merian nebſt ihrer Geſchichte und der Schilderung ihres Zuſtandes vor 2 Jahrhunderten. Ein Beytrag zur deutſchen National-Geſchichte v. J. B. Engelmann. Heidelberg bey J. Engels mann. 8. 391. Den unbehuͤlflichen Merian in der Taſche mit ſich tragen zu koͤnnen, wenn man eine Reiſe durch die lieblis chen und reichen Rheinlaͤnder macht, iſt gewiß ſehr ange⸗ nehm, wie nicht minder den Zuſtand der Staͤdte vor 2 Jahrhunderten mit dem jetzigen vergleichen zu koͤnnen. Der Unterſchied iſt freylich ſehr auffallend und nicht zum Vortheil unſerer Zeit. Denn faſt iſt kein Stein mehr auf dem andern; nirgends mehr die Wälder von Thürs men und die Sicherung durch Feſtungswerke; Statt der Schloͤſſer und Burgen, Ruinen, haufig auch Wuͤſten oder Waͤlder, oder Felder, oder hoͤlzerne Haͤuſer. Ob der Landbau beſſer ausſieht, kann man freylich dem Merian nicht anſehen. Der Verfaſſer hat gewoͤhnlich einen klei— nen Auszug aus Merian gegeben und einiges von den neueren Schickſalen der Staͤdte hinzugefuͤgt. Man ſieht aber aus allem, daß er bey den wenigſten ſelbſt an Ort und Stelle geweſen iſt, was doch nothwendig geweſen waͤre, um eine gehoͤrige Schilderung vom gegenwaͤrtigen Zuſtande zu machen. Indeſſen ſchadet dieſer Mangel dem Buche nicht viel, theils weil man ihn ſelbſt ergaͤnzen kann, theils weil ſein Hauptintereſſe im Geſchichtlichen liegt, welches der Verfaſſer meiſtens gut erzaͤhlt. Die Abbildungen find auf kleinen Detavblättchen ziemlich gut geſtochen und koͤnnen gewiſſermaßen als Stammbuchblaͤt⸗ ter betrachtet werden. Die Zahl der abgebildeten Staͤdte iſt 48: Seckingen, Rheinfelden, Straßdurg, Baden, Speyer, Landau, Neuſtadt an der Haardt, Kaiferslaus tern, Falkenſtein, Kreuznach, Altzel, Heidelberg, das Schloß beſonders, der Wolfsbrunn, Weinheim, Heppen⸗ heim, Aſchaffenburg, Frankfurt, Koͤnigsſtein, Wiesba⸗ den, Walbach, Naſſau, Ems, Worms, Oppenheim, Mainz 2 mal, der Eichelſtein, Elfeldt, Ruͤdesheim, Ehren— feld, Bingen, Bacharach, Caub, Oberweſel, St. Goar, Lahnſtein, Braubach, Trier, Kochem, Coblenz, Ehren— breitſtein, Andernach, Bonn, Duͤſſeldorf, Aachen, das Rathhaus beſonders, Spaa. Wir begreifen nicht, wars um der Verfaſſer ſo viele hoͤchſt wichtige und ſchoͤn gele— gene Städte ganz weggelaſſen hat, 3 B. Conſtanz, Schaf⸗ haufen, Laufenburg, Baſel, Breiſach, Freiburg, Colmar, Offenburg, Hagenau, Durlach und ſogar Eoiln, wahrend er doch manche unbedeutende Oertchen mittheilt. Ven Burgen, wie Roetteln, Limburg, Hochberg, Stauffen— berg, Starkenburg und vielen im Rheingau nicht zu re— den. Ob ſie jedoch Merian alle hat, koͤnnen wir jetzt nicht nachſehen. Außer den abgebildeten Orten werden eine Menge anderer Staͤdte und Schloͤſſer beſchrieben, wobey aber auch wieder viele ganz vergeſſen find. Der Verfaſſer faͤngt ſeine Beſchreibung mit den Quellen des Rheins an und geht durch den Bodenſee bis Baſel herun— ter, wo er ſich etwas laͤnger aufhaͤlt, noch mehr bey Straß— burg, Speier, Heidelberg, befonders aber bey Frankfurt, deßgleichen bey Worms, Mainz, Trier und Colin. rim — — Inhalt. A. Naturwiſſenſchaften. 985. G. Buquoy, Lob der Strenge der Mathematik. — Reichenbachii Icones plantarum et Icono- graphia botanica exotica. 997. A. Retzius, über das Ganglion ciliare et [pae- nopalatinum beym Pferde. Taf. XI. 1005. Carus, gegen Desmoulin, wegen Mangel der Ruͤckennerven in der Lamprete. Taf. XI. 1007. Freyeinets Reiſe. Quoy et Gai mar q über Cliodita, Triptera, Timoriena, Monophora, Mariana, Tetragonum, Cupulita, Lemniscus, Polytomus. Tab. XI. 1026. Kaup, über Bathyergus. N 1028. Faber und Lichtenſtein, über Anthus rupe- stris. 1029. Rothe, geognoſtiſche und mineralogiſche Bemers kungen über Nord-Caroling. 1035. Say und Ord, neue Nagethiere, Neotoma et Sigmodon. 4 i 1037. Ueber Hergenroͤthers Heilungslehre. 1043. Ebel, de natura medicatrice. — Schwaegrichen, Musci novi. B. Allgemeines. 1583 Be Ritters Gefchichte der pythagoreiſchen Phi⸗ oſophie. 1061. eber Ewers aͤlteſtes Recht der Ruſſen. 1064. Ueber e iſolirten Staat, in Bezug auf Landwirthſchaft. 0 ! ; 1066. Ueber Voghts landwirthſchaftliche Schriften. 1067. Ueber Bu ſch Feuerungsart. 1071. Jacks Antwort an Ph. Wagner. — Bertholds Erwiederung an Leuckart. 1077. Ueber Thons Inſecten⸗ Abbildungen. 1078. Ueber Sertürners neueſte Entdeckungen. 1079. E. Siebold, de scirrho uteri. — Druckfehler in Glogers Auffagen. 1081. Regiſter zu Band XX. Heft 1 — 12. C. Litteratur. S. 97. Salat, Darſtellung der allgemeinen Philoſophie. — Deffen Lehrbuch der hoͤhern Geelenfunde. 112. b. Bugquoy, Eintheilung und Produetionsarten des materiellen Subſtrats am Natijonalvermoͤgen. 115. Deffen Merkantilſyſtem. 117. Deſſen phyſiokratiſches Syſtem. 118. Deffen Adam Smith. . 119. Ueber Schneidawinds Feldiüge Napoleons. 120, Lindauers Probeblaͤtter für Volksfreunde. Umſchlag. Gamba, gegenwaͤrtiger Kriegsſchauplatz in Perſien. Müller, der Koran und die Osmanen. Sommers geegraphiſches Taſchenbuch f. 1827. Engelmann, der erneuerte Merian, Tafel XI. gehört zu S. 997 1005 u. 1007. Verkehr. N a) Heft XII. Bd. XIX. 1826, welches das Negifter für alle bisherigen Jahrgaͤnge enthält, iſt verfandt, b) Das, wegen Abweſenheit des Herausgebers, daran ges druckte Regiſter zu Rob. Browns Flora Novae Hollandiae iſt noch einmal gedruckt und zwar eins zeln, ſo daß es an dieſe Flora (1819) angebunden werden kann. \ 5 c) Wer über einen Iſisbogen eigene naturhiſtoriſche beiten, umfaſſende litterariſche Berichte oder Erititen bedeutender Werke einſendet, erhaͤlt den laufenden Jahrgang des Jahres frey, unter der Bedingung, daß ſolch ein Exemplar in keinen Leſeeirkel gegeben wird. d) Der Aufſatz wegen Sch. kann nur aufgenommen den, wenn ſich die Verfaſſer unterzeichnen. Eingegangen. An Auffaͤtzen. Rathke, wegen Huſchkes Aufſatz uͤber die Kiemen des Huͤhnchens. Schmalz, Prospectus specierum Fungorum. An Buͤchern. Atlas zu der Reiſe im nördlichen Afrika von Eduard Ruippel. Herausgegeben von der Senkenbergiſchen naturforſchenden Geſellſchaft. Frankfurt b. Broͤnner. Zoologie Heft 2. 1826. 6 Tafeln. Heft 3. 1825 6 Tafeln. Fol. Monographies de mamalogie p. C. J. Temmin Paris et Amsterdame chez Dufour. 4 maj. 6 Li- vraison p. 205 — 242. Tab. 17 — 24. 7 Livraison N P., 245 — 268. et XXXII. Tab. 25. Hinrichs Catalog der neueſten Bücher. An Zeitſchriften. ſrorieps Notizen 1927. Nr. 372 — 357. itt. Unterhaltungsblatt von Brockhaus. ann. XVII. bis: ir r ä ————— — — ͤ . ꝓ qqp —— —— — Er urn 5 Ueber . einige Handſchriften der K. Bibliothek zu Bamberg, vom K. Bibl. Jaͤck. 1) Remigii vita ab Archiep. Remenfi fabulofe defcripta, befindet ſich auf 46 Quartblaͤttern hier. Nach genauer Vergleichung mit den Actis II. Octobr. fol. 151 — 165 ſtehen daſelbſt mehrere Erdichtungen, welche dem Coder fehlen, 46ſter Seite. Derſelbe iſt ſchoͤn gleich geſchrieben, ſcheint dem XII. Jahrhundert anzugehören, — 2) Der in der hieſigen Bibliothek befindliche Jordanus enthaͤlt nichts, als Winter- Predigten, welche 1462 auf und Papier geſchrieben, und dem hieſigen Dominicaner-Kloſter geſchenkt wurden. 3) Von Aeneas Sylvius iſt zu haben: Epiſtola ad Imperatorem turcicum, und tractatus de captione urbis Conftantinopolitanae. 4. auf Schreibpapier aus dem En— de des XV. Jahrhunderts. 4) Ein großer Dctavcoder vom IX. Jahrhunderte ent— halt Lex Salica, Ripuariorum et Alamannorum. Er wurde vom Prof. Ortloff zu Jena, kurz vor dem Ans tritte ſeines daſigen Lehramtes 1819, mit anderen vergli— chen und angezeigt; doch ſcheint er durch deſſen Abhand— lung nicht zur Kenntniß unſerer Geſellſchaft gekommen zu ſeyn, weßwegen er hier angezeigt wird. Fehlen ihm gleich— wohl viele Blaͤtter, ſo iſt er doch durch ſein Alter koſtbar. 5) Den von Anlegilus geſammelten Capitularien K. Karls d. Gr. in einem kl. Fol. Codex vom IX. Jahrhundert geht voraus: Incipit decretio Hildeberti regis. Hilde- hertus rex Francorum etc. — bis recognovit. Dat. Prid. Kl. Mar. anno XXII regni Dni nri coloni afeli- citer amen, wie es in Baluzii cap. reg. franc. Paris. 1677 Seite 17 zu finden iſt. Dann folgt eine halbe Seite: Quem vero rex Francorum ſtatuit etc. bis farent. Ex- plicit. Incipit regnorum. Thedericus rex regnavit Hildericus rex regnavit ann. VIII. Sunt in [umma numeri annorum, quos iſti reges regna- rent, anni LXXVIII. Erſt auf der vierten Seite unten folgt nach dem vor: her gehenden Text unmittelbar: Incipit praefatio. Do— minante etc. Der folgende Text der Vorrede, der In— halts Anzeigen der 4 erſten Bücher, und der Inhalt ſelbſt ſtimmt im Weſentlichen mit Baluzius S. 698 bis 798 uͤberein. Unmittelbar nach den Worten „lex prohibet““, womit das vierte Buch ſchließt, folgt: Karolus lerenilf. etc. bis ſtuduillent, dann der Text Vt Epilcopi etc. bis perman- lit, wie an obiger Ausgabe S. 506 — 510. Die Ueberſchrift: Anno lexto decimo regnante domno nro Hludouuico,. und der Text Conventus Epi- coporum debet ſieri in quatuor locis etc. bis palchae — dann Haec capitula ab Epis tractanda funt. I. De decimis, quae etc. bis deferant ſteht als Vorrede und Inhalts- Anzeige in obiger Ausgabe S. 654, der im Codex Litt. Anz. 3. J. B. XX. 1827. beſonders auf deſſen 21, 27, 29, 30, 36, 39, folgende Tert S. 663 — 621; der von einer ſpaͤteren und weniger guten Hand beygefuͤgte Schluß von 3 Blaͤttern: Orationes quoque eidem necellitati competentes etc. bis adinveniemus detrimentum iſt daſelbſt nicht zu finden. Der Codes iſt übrigens von ganz gleicher Hand ſchoͤn geſchrieben und beſtens erhalten. a Wahlverwandtſchaft zwifchen dem ſogenannten Na— turphiloſophen und Supernaturaliſten. Das Treffliche oder Vorzuͤgliche, was ausgezeichnete Koͤpfe unter dem Namen Naturphiloſophie im Gebiete der Phyſik zeither geliefert haben, kommt hier nicht in Frage. Denn es iſt nur davon die Rede, was vermöge der Lehre, welche die Natur = Oos zum Grunde jedes An: dern macht, hervorkommen muͤſſe. So wie dieſelbe, heiße ſie denn Identitaͤtslehre oder nicht, den Sachunterſchied zwiſchen dem Ueberſinnlichen und Sinnlichen (Geiſt und Koͤrper, Moraliſchem und Phy— ſiſchem) aufhebt; ſo wird ja unter dem Namen: menſchli— cher Geiſt oder Menſchenſeele, nichts weiter geſetzt, als die bloße Form, die bekannte leere Tafel nach Ariſtoteles. Alſo der Geiſt iſt da nicht mehr als der bloße Verſtand, die logiſche oder formale Kraft; und wie ſehr man auch, etwa unter dem Praͤdicate des Speculativen, ſteigere: es bleibet der Denkgeiſt als ſolcher, wie eben die Logik Denklehre oder formale Wiſſenſchaft mit Entſchiedenheit iſt; und ein Reales kommt nimmermehr durch irgend eine Steigerung dieſes Formalen hervor. Ja laſſe man auch die Specula— tion, etwa im Gegenſatze mit der Reflexion, in das Innere oder in das Weſen der Dinge eindringen: was kann aber da herauskommen, nachdem bey der erſten Grundſetzung kein anderes Reale, als eben die Phyſis oder das Phyſiſche, angenommen und feſtgeſetzt worden? Es iſt bekannt, was da hoͤchſtens, als oberſte Sproſſe in der Leiter dleſer We— ſen, erſcheinen kann! Iſt nun der Menſchengeiſt, dem Princip zufolge, nichts weiter als Form oder das Subject im logiſchen Sinne: dann hat der ſogenannte Supernaturalismus freyes Feld fuͤr ſeine Poſitionen oder Operationen! Wie im Syſteme des Ma- terialiften die „Natur“, fo liefert nun im Syſteme des Poſitiviſten die „Offenbarung“ den Stoff (das Reale). Und wie dort die Natur keineswegs ſo vor— kommt, wie in der Phyſik oder Naturwiſſenſchaft: ſo fin— det ſich hier der bloße Name „Offenbarung“, und folglich keineswegs jene, welche Gegenſtand der poſttiven Theolo— gie iſt. Mit der weitern Lehre des ſogenannten Naturphilo— ſophen befaſſet ſich freylich des ſogenannte Supernaturaliſt eben nicht: aber das Prineip deſſelben, wie ſolches den uͤberſinnlichen Charakter der Menſchheit aufhebt, iſt ihm willkommen. Und ſtimmt er gleich dieſem Prineip nicht ausdrücklich bey, fo benutzt er doch die Reſultate deſſelben, indem ſolches den Sachgrund und hiemit das objectiv— gültige Merkmal in Abſicht auf das Hoͤchſte der Menſchheit 1. * r a a — 3 aufhebet. Ja indem der ſog. Naturphiloſoph gegen das— jenige, was in der alten claſſiſchen und in der modernen chriſtlichen Welt als Moralitaͤt, Recht und Religion her⸗ vorgegangen, ſich von „Grund“ aus erhebet, wiefern die Philoſophie einen innern, im Weſen der Menſchheit lie— genden Grund in Betreff derſelben behauptet hat: ſo iſt ihm, dem Poſitiviſten, beſonders jene Polemik gegen Moral und Aufklaͤrung ſehr willkommen. Keine Wiſſenſchaft iſt dem Poſitivismus, dem Pfaffen— thum and insbeſondere dem Moͤnchthume dieſer Art ſo zuwider, wie die Ethik oder Moralphiloſophie, wenn naͤmlich da nicht bloß eine ſogenannte Moral oder nur eine Art praktiſcher Lehre, ſondern die Moral als Theorie, als eigentliche, philoſophiſche Wiſſenſchaft gege— ben, und ſo der Moralbegriff von Grund aus erfaßt, entwickelt und durchgefuͤhrt wird. Denn indem eben dieſe Wiſſenſchaft die naͤchſte und entſcheidende Beſtimmung des Ueberſinnlichen (Uebernatuͤrlichen) gibt, gehet von ihr das— jenige Merkmal aus, ohne welches ſchlechterdings keine gültige Rede von dem Hoͤchſten und Wichtigſten der Menſch⸗ heit ſtatt finden kann. Aber dadurch wird dem Poſitismus eine Schranke gefeßt, welche ihm deſto widerlicher iſt, da eben der ethiſche Grundbegriff mit dem geſun⸗ den Menſchenverſtande ſelbſt in einer beſonderen Ver⸗ bindung ſteht. Daher auch die öffentliche Moral — geſun⸗ der Menſchenſinn (bon sens)! Insbeſondere ſtehet dieſer Begriff entgegen jener Moͤnchsdogmatik, der zufolge I. eine Uebertragung des Verdienſtes, wie eine Fortpflanzung der Schuld im moraliſchen Sinne, ſtatt finden ſoll, waͤhrend bekanntlich nur ein Phyſiſches uͤbertragen und fortgepflanzt oder geerbt werden kann, II. der hoͤhere Grad von Voll⸗ kommenheit — Sittlichkeit als moͤglich an ein Aeußeres, einen Orden oder Stand gebunden wird, ſo daß ein Ande— rer, der nicht in dieſem Stande lebt, denſelben Hoͤhepunet der Tugend mithin auch der Gluͤckſeligkeit (ſelbſt im Him— mel) nicht erreichen kann, wie gut, wie ſittlich und fromm er auch uͤbrigens leben moͤge, — und III. die Religion, dieſes Gemeingut der Menſchheit nach des Menſchen Be— ſtimmung, als ein Beruf und ſo als eine Beſonderheit, in— dem nun die „Religioſen“ auftreten, vorgeſtellt wird, waͤhrend nur ein Bedingtes, ſey es dann formaler oder phyſiſcher Art, eine ſolche Beſonderheit zwiſchen Menſchen und Menſchen — dieſe und jene Berufsart, dieſen und jenen Beruf, Stand uſw. — zu bilden vermag, das Reli— giöfe aber von dem Moraliſchen weder ſubjeetiv noch objectiv jemals getrennt werden kann, wofern nicht, kraft der Fol- gerichtigkeit, die Heucheley oder wenigſtens ein leeres Spiel mit dem einen und dem anderen Worte Platz greifen ſoll. Dieſe drey Grundirrthuͤmer haben auf Koften der Menſch⸗ heit ſchrecklich, mittelbar ſowohl als unmittelbar, gewirkt. Der Schein des Hoͤheren, den eine gewiſſe Sophiſtik oder auch die ſpielende Phantafie eines fo beſchraͤnkten als gut— muͤthigen Geiſtes daruͤber verbreitete, machte ſie nur deſto verderblicher. und was wird ohne die Moralphiloſophie aus der Rechts⸗ und Religionsphiloſophie, — aus der Rechts— und Religionslehre uͤberhaupt? Woher dann eine Juris— prudenz und Theologie? Hat man nur erſt jene vernichtet, entfernt, dann haben Defpotismus und Pfaffenthum freyes, offenes Feld. Nun kam aber gerade dieſes Streben ſoge— 4 nannter Naturphiloſophen jenen ſogenannten Supernatura— liſten befonders zu Huͤlfe. Denn Folgendes iſt Thatſache: 1) In der Identitaͤtslehre ward die Moral — in dem bekannten (claſſiſchen und chriſtlichen) Sinne des Wor— tes — gebrandmarkt, ſo vielmoͤglich beſchimpft und weggeworfen, wenn auch eben nicht ohne beſondern Anlaß und Reiz von Seiten eines vorhergehenden Moralismus und einer mitlaufenden Aufklaͤrerey. Dieſer Widerſpruch ging aber aus dem Prineip ſelbſt hervor, da I. das Mora— liſche in jenem, d. i. im eigentlichen Sinne, mit Entſchie— denheit ein Reales iſt, zumal als Seitenſtuͤck (Correlat) des Phyſiſchen, alſo von dem Metaphyſiſchen — dem erſten Realen abſtammt, waͤhrend II. nach dem erſten, entſchei— denden Grundſatze der Identitaͤtslehre alles Reale eigentlich und folglich bloß die Natur — Phyſis iſt, obwohl dieſe hoͤchſtens als die Wurzel der Thierheit aufgeſtellt werden kann. — Von einem poetiſchen Zuſatze, von jener Einbil— dung des Goͤttlichen in das Natuͤrliche, welche davorgehet, wo die Idealiſtik eintritt, iſt hier keine Rede; und diefeg Beſſern ſelbſt erſcheint ja, wiſſenſchaftlich detrachtet, nur im Widerſpruche mit dem Princip oder auf Koſten der Fol— gerichtigkeit und hiemit der Wiſſenſchaft! — 2) Ein Ausgezeichneter, den ſeine Zeit in dieſe Schule gefuͤhrt hatte, konnte ſich von einer Moralwiſſenſchaft oder Moralphiloſophie als Wiſſenſchaft ſchlechterdings keinen Be- griff machen: die Moral und hiemit die Ethik ſelbſt war ihm bloß eine Art praktiſcher Lehre, jene gemeine, die et— wa den Erzieher und den Geiſtlichen angehe, und deren Aufgabe ſonach die ſogenannte Bildung des Herzens ſey. „Wozu braucht der Candidat der Medicin oder der Rechte Moralphiloſophie?“ — Die Rechts- und Religions⸗ philoſophie fielen dann natuͤrlich von ſelbſt weg. Ja in vollem Ernſte der Wiſſenſchaft erging ſodann dieſer Ausſpruch: „Rechts- und Religionsphiloſo— phie, oder was man fo nennt, gehört zur Ju⸗ risprudenz und Theologie!“ So arbeitet die Na⸗ turphiloſophie, jene ſogenannte, dem Poſitivismus gerade— zu in die Hand! Denn was kann unter dem Namen Ju— risprudenz und Theologie hervorkommen, wenn die meta— phyſiſche Grundlage fehlt, wenn nicht das Allgemeine, wor— an die Menſchheit im Unterſchiede von der bloßen Natur weſentlich Theil nimmt, jedem Beſondern oder Poſitiven dieſer Art zum Grunde gelegt iſt? — Die Grundſetzung der Identitaͤtslehre: Subjekt und Objekt oder Denken und Seyn — das Logiſche und Phyſiſche, konnte zu keinem an⸗ dern Ergebniſſe fuͤhren. Und indem die Sache, alſo nach dieſem Grundſatze die Phyſis, den Ausſchlag gibt und folg— lich vortritt oder den Primat behauptet, da eben die Form, jenes Subjektive oder das Logiſche zum Dienſte der Sache oder des Objektiven beſtimmt iſt; ſo entſtand natuͤrlich, wo es auf die Sache und ſomit auf die Entſcheidung ankam, die Umkehrung: Objekt und Subjekt; wie das Erſte, ſo wurde nun dieſes Objekt auch der „Grund“, indem die be⸗ kannte, von der Architektonik hergenommene, aber durch den haͤufigen Gebrauch des Wortes (Grund) im Lande der Wiſſenſchaft wohl verſteckte, M etapher eintrat. Hieß dann zuletzt das (jenes) Subjekt, hinzukommend und ſo auf dieſem Grunde eingetreten, auch das Moraliſche wie das Hoͤhere; ſo ergab ſich zugleich ein ganz ausgezeichneter ſophiſtiſcher Schein und eine Neuerung, welche, nach ſol— 5 3 cher Umſetzung des Logiſchen in das Moraliſche (das Wort), wohl eben ſo ungeheuer als unerhoͤrt genannt werden duͤrfte. Natur und Verſtand ſind demnach die Looſung, wo immer die Folgerichtigkeit ausgeſprochen wird, gerade wie im Syſteme des alten und neuern (epikuraͤiſchen und fran⸗ zoͤſiſchen) Materialismus; und kommt eine deutſche, poeti— ſche Schminke hinzu, ſo wird dadurch die Irrlehre nur ver— derblicher, wie blendender. Unter dem Namen Moral oder Ethik, wenn dieſes Wort noch oder wieder gebraucht wird, kann ſodann mehr nicht hervorkommen als die bloße Klug⸗ heitslehre, die bekannte Tochter jener Materialiſtik. Und es iſt eine Naivetaͤt, wenn dieſelbe als Sitten-Lehre aufgeſuͤhrt, — auf die „Sitten“ ein beſonderer Nachdruck gelegt wird. Natuͤrlich tritt ſodann die ſchoͤne oder feine Sitte vor. So kommt zu dem Logiſchen das Aeſthetiſche (dieſer Art)! — Aber dieſes Ergebniß der fogenannten Na: turphiloſophie iſt dem Poſitiviſten oder ſogenannten Super: naturaliſten gar nicht zuwider: von der logiſchen und aͤſthe— tiſchen Beſonderheit ſieht er ab; der Hauptumſtand, daß fo: nach von einem zu dem Weſen der Menſchheit gehoͤrenden Uebernatuͤrlichen keine Rede mehr ſeyn ſoll, iſt ihm will— kommen; und die ſogenannte Moral, die er aufſtellt, gibt im Grunde nichts Beſſeres, indem er z. B. „die ewigen oder himmliſchen Freuden“ als den eigentlichen Stre— bepunkt (Endzweck) vorſtellet. Die chriſtliche oder religioͤſe Schminke, wie er zumal der Ruf oder Wunſch der Selbſt— ſucht einfaſſet, paſſet wohl zu jener poetiſchen Schminke, indeß mit den Worten ewig, „Himmliſch“, ſo wie „Gott und Chriſtus“, bloß gefpielet wird. Nämlich vermoͤge der Folgerichtigkeit! Denn jene Frommen, deren Sinn beſſer iſt als ihr Wort, kommen hier nicht in Betrachtung. 3) Einer, der im kritiſchen Journal der Philoſophie, alſo vor vielen Jahren ſchon, ankuͤndigte, daß nun, dem Princip der Identitaͤtslehre zufolge auch ein neues Syſtem der Moral erfolgen werde, gab zwar juͤngſthin eine Rechts— philoſophie heraus: aber mit der Moralphiloſophie haͤlt er noch immer hinter dem Berge. Warum wohl, da bekanntlich die aͤußere Freyheit ohne die innere gar nicht begreiflich iſt?! Und wie ergaͤbe ſich ein Rechts— princip, wenn der Weſentliche oder Sach-Unterſchied zwi— ſchen dem Menſchen und dem bloßen Naturdiuge, und hie— mit der eigentliche Rechtsgrund keineswegs anerkannt iſt? Als eine wahre Naivetaͤt muͤßte dann vielmehr das Princip erſcheinen: „Alles Wirkliche iſt vernünftig, und alles Vernünftige wirklich.“ Denn ein tieferer Sinn, aus dem wahrhaft idealiſchen und dann zunaͤchſt mo— raliſchen Geſichtspunkte, darf nach jenem Grundſatze nicht angenommen odes vorausgeſetzt und, im Gegenſatze mit ei» ner gemeinen Reflexionsanſicht, hervorgehoben werden. Sonſt aber konnte allerdings, indem ſich der Identitaͤts— lehrer auf das Gebiet der Legalitaͤt beſchraͤnkte, auch Tref— fendes gegeben werden. Nur eine Rechtsphiloſophie, ſchlecht— hin vor der Moralphiloſophie, konnte da nicht vorkommen. Und was hat uns juͤngſthin ein Anhaͤnger derſelben unter dem Namen Ethik gegeben? „Die Alten, ſagte dieſer, „hatten nur ſübjektive Sittlichkeit, die Mo: dernen aber, die Chriſten haben die objekti⸗ ve“); und wie dieſe? — „durch den Genuß des Lei— bes Chriſti im Abendmahl“. Dieß ſagte ein nord— deutſcher Profeſſor der Philoſophie, der uͤbrigens unver— * — — 6 kennbar Gabe der Darſtellung und ſchoͤne anderweitige Kennt— niſſe beſitzt. Dahin führte ihn jenes Princip: Das Objek— tive iſt ja, nach demſelben, das Aeußere, die Phyſis, alſo hier der „Leib“, aber der Leib Chriſti (oder Gottes?); denn ein Phyſiſches muͤßte einmal die objektive Sittlichkeit (22) ſeyn: aber jene Phyſis, welche der Phyſik Gegenſtand iſt, durfte natürlich hier nicht vorkommen! Alſo die Alten hat— ten unter dem Namen Moralitaͤt nur Logiſches: das Sub— jektive in jenem Schulſinne; die Neuern oder Modernen aber, welche man Chriſten nennt, indeß jene vielleicht ges radezu Heiden genannt werden, haben das Logiſche verei— nigt mit einem Phyſiſchen — mit einer Phyſis, die keine und eine iſt, eine geſteigerte oder verklaͤrte ganz eigener Art; der Leib Chriſti (oder Gottes?): und fo gibt dann auch hier die Sache, nicht die Form, den Ausſchlag! Nur ſtimmt dieſe neue „Ethik“ mit der wiſſenſchaftlichen , Beſtimmung eines Meiſters der Identitaͤtslehre keineswegs uͤberein: nach demſelben iſt ja das Verſtaͤndige, das Sub— jektive auf dem (jenem) objektiven Grunde, das „Hoͤhere““ und fo das eigentlich „Moraliſche“ wie das „Goͤttliche“! So kam bekanntlich auch das Wort Moral, Moralitaͤt u. ſ. w. zuletzt wiederum vor (nachdem jene alte u. ſ. w. lange vorher weggeworfen und gebrandmarkt worden), obwohl nur hervorgetrieben von dem Feuer der Polemik! Und einer ge— wiſſen Polikik war dieſe neue Moral gar willkommen. So ergab ſich ja die Loofung: „Natur und Verftand‘‘, jene die Quelle und dieſer das Werkzeug der — Eimer, um aus dieſer Quelle zu ſchoͤpfen, um, nach Epikur oder Lukrez, die moͤg— lich groͤßte Summe angenehmer Empfindungen zu gewinnen. Die Verſtaͤndigkeit, Feinheit, Gewandtheit, kurz die Klug— heit konnte auf ſolche Art mehr als jemals erglaͤnzen: fie war die Tugend, die wahre oder eigentliche Moralitaͤt ſelbſt! Und kein Wunder, wenn ſich dieſe Politiker nunmehr auch als die eigentlich „Himmliſchen (Cöleftes,,) erſchie— nen, — wenn ſie dergeſtalt vor ſich und ihren Geiſtesver— wandten erglaͤnzten! denn auch jene Sprache der Zeit: „das Goͤttliche, Himmliſche“, kam ihnen zu ſtatten: man wollte ja — fortſchreiten mit der Zeit. Daher auch eine ganz ei— gene Wahlverwandtſchaft zwiſchen dieſen Politikern und den — fogenannten Naturphiloſophen; eine Verwandtſchaft die ſo— weit ging, daß, wo die Macht nicht fehlte, ſogar poſitive und grobe Eingriffe in das Recht der Preßfreyheit ſelbſt erfolgten. (Welche Beyſpiele koͤnnten angefuͤhrt wer— den! — Uebrigens traf kein Fall oder Schlag dieſer Art den Vf.) Was aber die objektive Sittlichkeit jenes Norddeut— ſchen betrifft; fo tritt natürlich bey ſolcher Lehre vom Abend— mahl die Augsb. Conf. ein, da eben derſelbe Proteſtant iſt. Eben daher kommt eine bekannte neue Wendung deut— ſcher Wiſſenſchaft. Wem die Phyſis da, wo er nicht bloß Phyſik geben oder lehren will, nicht genuͤget, und ſich daher, ſprechend von dem Hoͤheren, nicht mit dem Ma— terialiſten oder eigentlichen Naturaliſten auf Eine Bank ſe— ken mag, indeß er wiſſenſchaftlich kein anderes Reale kennt oder annimmt, und daher an jenem Schulprincip „Subjekt und Objekt S das Logiſcheund Phyſiſche“ feſthaͤlt: der muß offenbar die Sache, woran ihm jetzt gelegen iſt, von einer ganz andern Seite her kommen oder einfallen laſſen. Und wie ihm der menſchliche Geiſt noch immer nichts weiter iſt als die leere, unbeſchriebene Tafel: ſo kann ihm von dieſer Sache in demſelben Nichts erſcheinen; das Goͤttliche, was 7 er nun annimmt, kommt ihm ſchlechthin von Außen, obs wohl, wie er ſagt, von Oben. Daß hier, vermoͤge der Folgerichtigkeit, nur ein ſogenanntes Goͤttliche oder Chriſt— liche ſey, kann ihm bey feiner frommen Rede von der poſi— tiven chriſtlichen Offenbarung nicht einfallen. Und eben fo wenig kann ihm natürlich die Frage entſtehen, wie ſich wohl jemand bey dem, was ihm als Offenbarung oder Gottes Wort vorgeſtellt wird, vor jeder Taͤuſchung, der aͤußern und innern Vorſpiegelung, bewahren moͤge? Denn das Mit— tel oder Kennzeichen dagegen koͤnnte ja nur aus jenem in— nern Grunde, welcher zunaͤchſt der moraliſche (wie zuerſt der metaphyſiſche) genannt werden muß, mit objektiver Guͤl— tigkeit, Beſtimmtheit und Entſchiedenheit hervorgehen. Wie ihm aber altes Objektive oder Reale eigentlich im Phyſiſchen liegt: fo kommt er, wofern dieſe Frage ihm fonft entgegen: tritt, hoͤchſtens auf die geſteigerte Phyſis unter dem Na— men Allmacht, wovon er das „Wunder“ als entſchei— dendes Merkmahl ableitet. Und daß die Macht, ſeyſes auch die hoͤchſte, als goͤttliche Eigenſchaft erſt nach der Heilig— keit erkannt werden koͤnne, bleibt ihm nicht minder verbor— gen, weil er von jenem Sachgrunde keineswegs ausgeht. Auch iſt es merkwuͤrdig, wie der neuaufſtrebende Monachis— mus, ſelbſt mit der Miene der Idealitaͤt und den Formeln der Identitaͤtslehre, die metaphyſiſche Grundanſicht zu: zuͤckdraͤngen oder dem Auge ihrer Zoͤglinge entruͤcken möchte: ſogar die grobe Verwirrung eines ausgezeichneten Kirchen— lehrers, welcher von der Allmacht in ſeiner Rede von Gott ausgegangen war, konnte dieſen Monachismus, ſelbſt im neuen, akademiſchen Kleide, keineswegs ſtoͤren “). —, Wie nun die beruͤhrte Wendung erfolgt war, ſo gab es natuͤr— lich keine Philoſophie mehr. noch, weil es dem akademiſchen Lehrer, oder dem Schrift— ſteller nach dem fruͤheren Gange ſeines Lebens, beſonders nahe gelegt war. Anſtatt der Theologie, der poſitiven in ihren mancherley Geſtalten zufolge dieſer und jener kirchli— chen Confeſſion, kam die Philoſophie (das Wort) wie: der, aber, wie bekannt, mit den Beyworten: die chriftz- liche, katholiſche u. ſ. w. 7). Alſo eben fo viele Phi: loſophien — nunmehr in dieſer Geſtalt, als Theologien und Kirchen oder, wenn man lieber will, Religionsſekten! Und wenn die Vaͤter dieſer neuen Toͤchter unter dem Na— men Philoſophie und insbeſondedere Religionsphiloſophie noch in keinen Widerſtreit mit einander gerathen ſind; ſo iſt dieſes nur darum, weil ſie noch der Gegenſatz und die Noth gegen ihren gemeinſchaftlichen Feind, den eigentlichen (nicht bloß ſogenannten) Rationalismus, zuſammenhaͤlt und vereinigt. Der Widerſtreit, der im Schooße ihres Prin— cips ſitzet, wird und muß fruͤher oder ſpaͤter, aber gewiß, folgen. Wem aber dieſe ſogenannten neuen Philoſophien insgeſammt bereits trefflich dienen, iſt die ſogenannte Theo— logie, jene Moͤnchslehre, der — wenn auch mit der Farbe des Proteſtantismus — der menſchliche Chriſt eine leere Tafel und folglich die Philoſophie nichts weiter war als Logik und ſonach, wie man ganz folgerichtig ſagte, eine Magd und fo, im beſten Falle, eine gehorſame Dienerinn je: ner Dame, die ſich die „sacrosancta‘ nannte. — Der aͤch— ten, poſitiven Theologie kann und ſoll, fuͤhrwahr, auch ) D. Religionsphiloſophie, 2. Aufl. S. 670. ) Darfi, d. allgem, Philoſophie 2. Aufl. S. 180 — 182. — — Aber man brauchte das Wort 8 dieſe Bemerkung ſo wenig als dem Chriſtenthume ſelbſt zu nahe treten. — Und wenn von dieſer Seite, betreffend den Menfchengeiſt, jene Politik mit der Moͤnchslehre ſelbſt zu— ſammentrifft; ſo iſt leicht begreiflich, wie jene nunmehr auch mit dieſer in Bund treten koͤnne: die Aufklaͤrerey, die etwa fruͤherhin mit dieſer Politik verbunder war, und vielleicht beſonders dem Moͤnchthum entgegentrat, iſt kein Hinder— niß, da bekanntlich die Zeit ſich Ändert, und der Kluge (dies ſer Art) ſich in die Zeit ſchickt, oder den Mantel nach dem Winde haͤngt; und es gibt auch da eine — obwohl eben fo wenig heilige als ſchoͤne — Ausſoͤhnung! Einem ſolchen Politiker iſt denn gewiß auch „die chriſtliche, katholiſche u. ſ. w. Philoſophie“ eben nicht zuwider, ſollte ihm auch die neue Erſcheinung zuerſt nicht wenig auffallen. Daß die neue Schullehre auch in das Leben und hiemit in den Staat ſelbſt eingreifen muͤſſe, daran wird vorlaͤufig nicht gedacht; und daß dieſelbe, wird anders das Princip durchgefuͤhrt, auf der einen Seite zu der groͤbſten Verwirrung der Begriffe, und auf der andern zu der aͤrgſten Hyperdogmatik und In— humanitaͤt führe, kann dem Weltklugen dieſer Art nicht wohl gezeigt werden. Spraͤche man insbeſondere von dem Nach— theile, welcher dadurch der Menſchheit und hiemit dem Vaterlande, der Kirche ſowohl als dem Staate zugehen muͤſſe: auf ſein Gemuͤth — will man ihm je eines zuſchrei— ben — wuͤrde dieſe Sprache keinen Eindruck machen; denn was liegt ihm an der Menſchheit? Nur das Laͤcherliche, was der neue Schulbegriff darbietet, Könnte vielleicht wire ken, da er, der gedachte Politiker, wenigſtens Kopf iſt oder „Kopf hat““. So koͤnnen ſich die Extreme hier in Betreff des Hoͤchſten, von mehr als Einer Seite, beruͤhren — zu— ſammentreffen! Und was lehret die Geſchichte der neuern und neueſten Zeit? — Was nun auch irgend ein Pofitivift von dieſer und jener Beſonderheit unter dem Namen Phi— loſophte ſonſt denken mag, fo iſt ihm doch das Hauptergeb— niß hoͤchſt willkommen: es gibt ſonach keine bloße Philoſo— phie, keine Philoſophie, die eine ſelbſtſtaͤndige Wiſſenſchaft und zwar in Betreff des Realen waͤre, uͤber welches der Sache oder dem Weſen noch kein Pofitives geſetzt werden darf, woſern nicht die Philoſophie verſchwinden, und der eigentliche, wenn auch geſchinkte, Materialismus eintreten ſoll; es gibt folglich keinen im Weſen der Menſchheit lie— genden Sachgrund in Abſicht des Religioͤſen und hiemit auch des Moraliſchen, ſo daß eine Sachwiſſenſchaft in Betreff. des Ueberſinnlichen ihren Stoff einzig von Außen oder von Oben empfangen kann: die (poſitive) Theologie iſt demnach die erſte, wie die einzige, Wiſſenſchaft dieſer Sache; und nur die Autorität, nur dasjenige, was die höhere (aber aͤu— ßere!) Macht ſetzet, gibt das Maaß und die Entſcheidung, jo daß von einem Maaßſtabe oder Pruͤfſteine, von einem ob jektiv-guͤltigen Merkmahle, das von Innen, aus dem Wer ſen der Menſchheit, hervorgehen ſoll, ſchlechterdings keine Rede ſeyn darf u. ſ. w. Der Gewalt, die zur ſpaniſchen Inquiſition führe, iſt ſonach die Menſchheit preisgegeben, und die ſogenannte Kirche trifft mit der Deſpotie oder dem ſogenannten Staate ganz zuſammen. Iſt es ein Wunder, wenn daher ein ganz eigener Bund entſteht, wo eben der Gegenſatz oder Kampf mit dem gemeinſchaftlichen Feinde, mit der Philoſophie und zwar zunaͤchſt in Abſicht der Menſch⸗ heit, eintritt und fo beyde — Pfafferey und Deſpotie — mit einander verbindet?! 9: a 5 2 5) Eben fo ſprechend als naiv, obwohl nur negativ, of fenbart ſich die Wahlverwandtſchaft zwiſchen dem ſogenann— ten Supernaturaliſten und Naturphiloſophen in der ganz eigenen Schonung, womit der erſtere die empdr rendſten Ausfpräche, welche dem beſagten, [or giſch⸗phyſiſchen Princip zufolge, hervorge⸗ kommen, aufnimmt und behandelt: er umgeht fie, er geht darüber weg, wie nahe fie ihm gekommen ſeyn moͤ⸗ gen, weil ihm eben das Princip ein anderer Hinſicht fo brauch? bar iſt. Dieſe Schonung iſt ſchon oͤfters (auch im Hermes) bemerkt worden; und fie mußte deſto mehr auffallen, da in jenen Zeitſchriften, in welchen der Poſitivismus oder Ultras katholictsmus zeither vornehmlich geſprochen, fonft über Ans dersdenkende gar ſtarke oder grobe Ausſpruͤche vorkamen, Wo find z. B. jene, aus dem ſogenannten Identitaͤtszweige hervorgegangenen Anſichten und Aeußerungen uͤber Religion und Moral, welche im zweyten Hefte der Iſis vom Jahre 1826 angefuͤhrt wurden, jemals geruͤgt oder beruͤhrt wor— den? In den Wiener Jahrbuͤchern der Literatur, im Kathos liken von Mainz und Straßburg, und in der Lit. Zeit. von Felder, von Maſtiaux, von Kurz und von Besnard iſt mir uͤberall kein Wort gegen ſo viel Empoͤrendes vorgekommen, wohl aber dieſe und jene Empfehlung der, Sdentitätsphilo: ſophie im Gegenſatze mit den Anſichten und Lehren Anderer. Selbſt das Empoͤrendſte: „das Gute und Boͤſe“ (im moraliſchen Sinne), ja ſelbſt „Gott und“ (die Wiſſen⸗ ſchaft darf und ſoll die Folgerichtigkeit ganz ausſprechenſ) „der Teufel ſind Eines“, — ſelbſt dieſe ſchreckliche, dem Prineip entſprungene und ſo keineswegs von der Will⸗ kuͤhr oder Abneigung, gefolgerte Lehre war nicht ſtark genug, um den Unwillen irgend eines Poſttiviſten bis zu einer Aeu— ßerung dagegen aufzuregen. Haͤtte ein Aufklärer. oder Ra⸗ tionaliſt ſo Etwas, auch nur eine jener Behauptungen in Betreff des Moralifihen und Religiöſen, aufgeſtellt: wie ganz anders wuͤrden ſich dieſe Gegner hiebey benommen ha— ben !! Aber was ſie zu jener Schonung beſtimmte, war.of fenbar naͤchſt der gedachten Brauchbarkeit des Princips ins⸗ beſondere fo mancher, Dienſt, der ihnen von Seite der Po; lemik einer ſogenannten Naturphiloſophie gegen die Auf klaͤrung zugieng. 5 1 6) Dieſe Polemik war früher und ſpaͤterhin den Finſterlingen von jeder Farbe gar willkommen. Wie mein Lehrgenoſſe Weiller ) am k. Lyceum in Muͤnchen, ſo arbeitete ich — im ſchoͤnen, innigen Bunde mit ihm — der Aufklärerey nicht minder als dem Treiben der Finſterlinge ausdrücklich und beſtimmt entgegen, ſo wie ich derſelben ſchon einen beſonderen Aufſatz („auch die Auf— — 9 2 Vor 3 bis a Jahren zum Geheimen Rath und beſtaͤndi⸗ gen Sekretaͤr — Vorſtande — der k. Akademie der Wiſſenſchaf⸗ ten in München ernannt, und geſtorben amt23. Junius 1820, unpergeßlich wie ausgezeichnet als Schrifiſteller beſonders durch liefe Blicke und eine kraftvolle Darſtellung, als Menſch aber durch Reinheit des Wandels und Feſtigkeit des Charakters. Die Nachricht von dem Tode des alten, geliebten Freundes überraſchte mich um fo mehr, da ich erſt vor kurzem ein Schreiben von ihm erhalten hatte. Aber leicht und freundlich war. fein Heimgang, da er (wie mir ein Freund in München ſchrieb), am 23. Junius 1820 noch einen ſchoͤnen Abend bis 9 Uhr auf einem Spaziek⸗ gange genoſſen hatte, und dann, „efwas'klagend über einiges Uebelbefinden“, um 11 Uhr von einem Schlage getroffen, da⸗ hinſchted. 1 9700 . s e 5 „ Litt. Anz. z. J. V. XX. 1827. % —̃— 10 klaͤrung hat ihre Gefahren“) im „Philoſophiſchen Journal“ von Fichte und Nietham mer entgegengeſetzt hatte; un— fer Beſtreben gleng insbeſondere dahin, zu zeigen, daß ohne die Grundlage des moraliſchen Fundaments, wie davon das religioͤſe nach der tiefſten Anſicht keineswegs trennbar iſt, das ſchoͤne und große Werk der Aufklaͤrung nicht gelingen koͤnne, ſondern dann vielmehr, früher oder ſpaͤter, der boͤſe Geiſt der Verfinſterung wiederkommen, und die Aufklaͤre— rey ſelbſt mit demſelben ſich verbuͤnden werde ). Gleich— wohl wurde uns von einem Meiſter der Identitaͤtsſchule in einer Beylage der „Allgemeinen Zeitung“ 1805, und von einem anderen im „Kritiſchen Journal der Philoſophie“ ſelbſt die Aufklaͤrerey, und zwar die kraſfeſte, vor⸗ geworfen. Da war ein Jubel bey allen Gegnern des neuen Lichtes, in Bayern, insbeſondere bey der ſogenannten Je— ſuiten⸗ und Moͤuchsparthey, welche theils zu Augsburg, theils in Muͤnchen, ein Ueberbleibſel der juͤngſtvergangenen Zeit, ihren Sitz hatte! Und zu dieſer Polemik paßte denn wohl, was der bekannte Ueberſetzer des Caſanova letzthin, in ſo viel ſpaͤterer Zeit, gegen die zweyte Auflage meiner Darſtellung der Religionsphiloſophie ausſprach, indeß er in einem bekannten Redakteur, der berüchtigten Lit. Zeit. fuͤr katholiſche Religionslehrer (Landshut bey Thomann) nichts weiter ſah als einen Ritter, der mit beſonderer Strenge fuͤr das Palladium der katholiſchen Kirche wache, — ungeſtoͤrt ſelbſt durch die grobe Verfaͤlſchung, welche ich dem— ſelben als Recenſenten ſo eben nachgewieſen hatte (in einer Beplage zur Allgemeinen Zeitung, nachdem ich zu mehr als Einem groben Angriffe geſchwiegen, und mehrere Verſuche, einen ehemaligen Freund, einen Mann, den fp viele hoch— geachtet hatten, und der jetzt ſo tief von ſich ſelber abgefal⸗ len war, dem Lichte und ſich wieder zu gewinnen, wie eben dieſe Abſicht und dieſer Vorgang in dem kleinen Aufſatze ganz offen dargelegt war): guf den „Proteſtanten“, der zu gleicher Zeit für den zKatholicismus“ — ! —, fo wie ans _ derswo für die „Naturphiloſophie“ — 21 —, ſprach, hatte dieß, Alles nicht den mindeſten Eindruck gemacht; und feine Abſprecherey gegen mich, verbunden mit jener eines bekann— ten neuen Jeſuiten, ‚gewährte dann den neu: aufſtrebenden Finſterlingen und Verfinſterern, beſonders einer ſchlauern Moͤnchsparthey, eine gar große, ausgezeichnete Luft. Das her forderte auch dieſer Vorgang, als Thatbeweis, noch eine Auszeichnung. a Uebrigens war ich nie ein abſoluter Gegner jener Lehre, welche in der Folge beſonders als Naturphiloſophie hervor— gieng. Schon in der erſten Auflage meiner Darſtellung der Religionsphiloſophie vom Jahre 1810 wurde beſonders da⸗ hin gewieſen, wie an der neuen Natur-Lehre aus dem poetiſchen und gemuͤthlichen (erbaulichen) Geſichts punkte Wahres und ſogar ein tiefer Sinn erfaßt werden konne. Und vielleicht darf der Verf. fragen: wer hat vor ihm eine ſolche Wuͤr⸗ digung derſelben verſucht? Aber freylich wies er auch dahin, was auf dem wiſſenſchaftlichen Standpunkte nothwendig erſcheine, oder vermoͤge des Princips hervor: A beſonders in der Beyſage: „Ueber den Plan der Ver⸗ finſterung“ in der Schrift: „Auch ein paar Worte über die Trage: Fühkteldie Aufklärung zur Revolution?“ (München bey Joſeph Lindauer 1802, 1 11 kommen muͤſſe, wenn ſchlechterdings kein anderer Sachgrund gelegt werde als die Natuk = Phyſis: die Phyſik, die er gentliche Naturlehre, oder — der Materialismus, der eis gentliche Naturalismus, wo aber nicht jene gelehrt werden ſoll; alſo ein Guͤltiges und an ſeinem Orte Hochſchaͤtzbares, oder ein Ungültiges, ſchlechthin und deſto mehr Verwerfli— ches, da ſodann in der Rede vom Ueberſinnlichen, dem Geiſte — Subſtanz, dem Menſchen — und dem Urgeiſte ſelbſt, in der Rede vom Göttlichen überhaupt und dann vom Sittlichen, Rechtlichen u. ſ. w. der alte Irrthum bloß mit einer neuen, poetiſchen Farbe geſchminkt, und folglich nur deſto verderblicher wurde! — Und in ſeinen ſpaͤtern Schriften unterſchied der Verf. beſtimmt von der eigentli— chen Identitaͤtslehre die hinzukommende Idealiſtik: er zeigte beſonders, daß und wie man zur Ehre des deutſchen Genius den neuen ſogenannten Ideal- Materialismus von dem alten franzoͤſiſchen Materialismus unterfcheiden muͤſſe. Noch aber iſt er nicht ſo gluͤcklich gewe⸗ fen, daß irgend ein pruͤfen der Mitarbeiter dieſe Unterſcheidung bemerkt, auf dieſe Er⸗ klaͤrung ſich eingelaſſen, und etwa einen Be⸗ weis des Strebens nach Gerechtigkeit auf der einen Seite und nach Wahrheit auf der an⸗ dern darin bemerkt hätte — Im Litt. Bl. zum Morgenblatt 1826, Nr. 43., recenſierte ein abſoluter Spre— cher für die Naturphiloſophie: Pahls „Ueber den Obſcu⸗ rantismus, der das deutſche Vaterland bedroht“. Der Re: cenſent oder Referent nennt die Gegner derſelben „Kan: tianer“. Ob nicht irgend Einer Kants Verdienſte wohl anerkenne, aber ein abfolut Neues, im Betreff der Phi: loſophie, auch dieſem hochverdienten deutſchen Mann feis neswegs zugeſtehe, und dann, fortſtrebend auf eigenem We— ge, ſelbſt in mehr als Einem weſentlichen Punkte von Kant abweiche: davon iſt bey dem Kritiker des Morgenbl. keine Frage, indem er nur die Gegner abweiſen oder —zeichnen will. Und die Deutſchen (dieſer Art) muͤſſen ja ſtets klaſſi⸗ ficieren: ohne einen —aner oder —iſten kann da von dis nem Philoſophen, der nicht Stifter einer Schule geworden, keine Rede ſeyn. Hat man ihn aber erſt klaſſiſticiert, einer Schule oder einem Syſteme zugewieſen; dann hat man, we— nigſtens in den Augen der Gleichdenkenden oder in dieſem Punkte Nicht- Unterrichteten, ſchon gewonnen; fo erſcheint ja der Andere, wenn nicht als Sklave eines Syſtems, doch als Anhänger einer mangelhaften oder einfeitigen Lehre, wer nigſtens einer ſolchen, welche mit dem neuen Syſtem im Widerſtreite iſt, und folglich, wenn auch eben nicht ſchlecht— hin als ein beſchraͤnkter (bornierter) Kopf, doch als ein Be fangener oder ſchon Eingenommener, der folglich, wie viel Talent und Kenntniffe er auch übrigens habe, doch hier zu keinem Urtheile berechtigt ſey, da ihm zu einer unbefange— nen Pruͤfung die erſte, wiſſenſchaftliche Vorbedingung fehle. Wenn indeſſen dieſer Ungenannte einem Pahl (deſſen Buch nach der Angabe des Referenten übrigens ein Gediegenes, voll „tiefer und klarer Wahrheiten“ iſt), einem Paulus, Tzſchirner und A. den Ausſpruch entgegen: fetzt: „Das Gelindeſte, was man jenen Liberalen vorwer— fen kann, wenn ſie einen fchädlichen Einfluß von der Natur philoſophie befürchten, iſt, daß fie dieſelbe gar ni ch t verſtehen“); fo dürfte wohl jeder Dritte, Unpartheliſche, dieſe Aeußerung ſtark finden, wenn auch eben nicht eine — — 12 Anmaßung nennen, oder gar einen Beweis des Hoch⸗ und Uebermuths darin erkennen. Und welchen Grund von Wiſ— ſenſchaftlichkeit und Sachkenntniß zeiget denn dieſer Abſo— Inte? abgeſehen von der „Geiſtesaufklaͤrung“ (betrifft denn nicht die Aufklaͤrung als ſolche den Geiſt 2), ſo redet er zum Behufe der Naturphiloſophie von der Naturerkenntniß im 15. Jahrhundert, wie bekanntlich die Phyſik den Aber— glauben, der ſich auf die Unkenntniß des Natuͤrlichen ſtuͤtzte, gebrochen, und fo „die Geiſtesaufklaͤrung im 16. Jahrhun— derte vorbereitet hat“ (ein Dienſt, welchen die Phyſik der Menſchheit in noch groͤßerem Maaße ſpaͤterhin leiſtete.) Aber wo iſt denn da Naturphiloſophie, wenn dieſe nicht Phyſik, ſondern ein Neues, oder anderes ſeyn ſoll? Und heißt bey unſerem Referenten „die Erkenntniß der Natur der erſte und letzte Akt menſchlicher Freyheit (2); ſo waltet da freylich das bloße Naturprincip: und was darauf folgen, oder daraus hervorkommen muͤſſe, ſpreche man auch von der Befreyung des Geiſtes, ja was da Geiſt und Befreyung heißen koͤnne, bleibet man ja dem Grundſatze treu, ſpringt hoffentlich nach dem Obengeſagten in die Augen. Einem Prüfenden, einem ſo ernſtlich als redlich Nachdenkenden uͤber dieſen Gang deutſcher Wiſſenſchaft hat ſich Folgendes ergeben: Es war ein Extrem, wenn man die Phyſik von der Philoſophie trennte; aber es war das andere Eftrem, wenn man ſpaͤterhin (neuerlich) die eine mit der andern vermiſchte: und wenn es ein Beduͤrfniß der Zeit von Seite der Wiſſenſchaft war, jenem Extrem entgegenzuarbei— ten; fo tft es jetzo nicht minder ein dringendes Beduͤrfniß, dem andern Extrem eben ſo beſtimmt entgegenzuarbeiten, zumal da Pfafferey und Deſpotie bereits aus jenem Naturprincip, mittelbar, einen fo gro⸗ ßen Vortheil gezogen! Und was muͤßte folgen, wenn der beſagten Wendung deutſcher Wiſſenſchaft nicht von Grund aus, durch ein ganz anderes Prineip, begegnet würde? In dem Vorſtehenden iſt, wie ich hoffe, unleugs bar theils aus der Natur der Sache, theils durch ſprechende Thatbeweiſe gezeigt, daß mit dem Naturprincip — wenn “feinem Orte entrückt wird — der Menſchheit keineswegs und folglich der Kirche oder Geiſtlichkeit (wohl unterfchieden von der Geiſtloſigkeit in Betreff des Hoͤchſten!) ſo wenig als dem Staate und hiemit dem Regenten oder einer Regierung, die des Namens werth iſt, gedient ſein könne. Was aber zunaͤchſt den wiſſenſchaftlichen Zweck betrifft; ſo kann ja die Vermiſchung (Confundierung) der Wiſſenſchaften nimmermehr zu einem Beſſern fuͤhren, — ſo wenig als die Trennung, als der feindliche oder abſolute Gegenſatz zwiſchen Vernunft- und Naturwiſſenſchaft. Der erſte Sachgrund aber gehet von dem aus, worauf der Menſchheit Wuͤrde und Heil beruht; und daß Jeglicher, was er auch ſonſt heiße und werde, zuerſt und fortwaͤhrend Menſch ſey, muß vor Allem bedacht werden und wohl ers kannt ſeyn. Dann gilt immer: Weder Miſchung noch Trennung, ſondern Unterſcheidung, und zwar die Unterfheidung der Sache und ſo dem Wu ſen nach! denn die Unterſcheidung, welche bloß den Grad, und hiemit die Geſtalt oder Form betrifft, iſt im Grunde, oder da, wo es auf das Erſte ankommt, — keine: das Erſte im entſcheidenden und durchgreifenden Gegenſatze mit der materialiſtiſchen (bloß phyſiſchen) Anſicht der Dinge im Reiche der Menſchheit, ſo wie dieſes von dem Reiche U 13 der Natur in jeder Geſtaltung nicht getrennt, wohl aber, auf der geiſtigen Seite der Menſchheit, auf ſolche Art un⸗ terſchieden werden ſoll! So erſcheinet die Unterſcheidung gleich der Wahrheit in der Mitte: von jedem Extreme, von der Trennung und der Miſchung gleich weit entfernt. is Dr. J. Salat. Ueber die Wichtigkeit der Aufgabe, das Boͤſe richtig . zu erklaͤren. Nicht jeder fuͤhlt das Beduͤrfniß, ſich das Boͤſe zu er— klaͤren oder daruͤber Aufſchluß zu erhalten, ſondern nur die— jenigen, die uͤber das Leben und deſſen Angelegenheiten denken. Wer das Leben nur praktiſch erfaßt, es nur ge— nießen und praktiſch foͤrdern will, fuͤr den exiſtirt die ge— nannte Aufgabe nicht; die Frage uͤber den Urſprung, das Weſen, die Bedeutung des Boͤſen kommt ihm nicht in den Sinn, er fragt nur nach den Mitteln, es zu beſeitigen, aus dem Wege zu räumen, damit er feine Abſichten aus— fuͤhren, ſeine Zwecke realiſiren koͤnne. ? Daraus iſt klar, daß das Intereſſe für die Aufgabe, das Boͤſe richtig zu erklären, ein wiſſenſchaftliches fen. Fuͤr jeden Freund der Wiſſenſchaft, — zumal wenn er ſelbſt durch eigene Thaͤtigkeit ihren Fortgang zu beguͤnſtigen trach— tet, — muß die Aufgabe von hoͤchſtem Intereſſe ſeyn, ſo— bald er merkt, daß die Art ihrer Aufloͤſung auf die Wiffen: ſchaften ſelbſt, und durch dieſe wieder auf das praktiſche Le— ben, — da die Theorie nicht ohne Folgen fuͤr das Prakti— ſche ſeyn kann — von großem Einfluß ſeyn muß. Fuͤr ihn kann es unmoͤglich gleichguͤltig ſeyn, ob dieſes wiſſenſchaft— liche Raͤthſel uͤberhaupt loͤsbar ſey oder nicht, und, wenn das erſtere vorausgeſetzt wird, ob es klar oder myſtiſch, gründlich oder oberflächlich, einſeitig oder allſeitig, vollſtaͤn— dig oder mangelhaft geloͤſt werde? — Wir wollen die ſo eben ausgeſprochenen Punkte, worauf es hier ankommt, jeden beſonders in Betrachtung ziehen. 1) Möglichkeit einer genuͤg enden Aufloͤſung der Aufgabe. Es mag freilich Viele geben, die an dieſer Moͤglichkeit verzweifeln, und es wird nachher auch von den Urſachen die— ſer Verzweiflung die Rede ſeyn. Wer es aber in der Wiſ— ſenſchaft zu etwas bringen will, ſey es im Auffaſſen oder Leiſten, darf keine Aufgabe fuͤr abſolut unloͤsbar halten, weil er ſich dadurch nur Schranken ſetzen wuͤrde, die ſein Fortſchreiten hemmen muͤſſen. Was fuͤr Gruͤnde koͤnnen denn fuͤr jene Verzweiflung ſprechen? Etwa der Umſtand, daß unter den bisherigen Verſuchen noch keiner fuͤr gelun— gen anerkannt werden konnte? Aber wie will man daraus auf die Unmöglichkeit des Gelingens ſchließen — ? Iſt die Wiſſenſchaft nicht in fortwaͤhrender Entwickelung begriffen, d. h. im Aufſteigen von beſchraͤnktern zu immer hoͤhern und freiern Bildungsſtufen? Und warum ſollte ſie nicht endlich einen Standpunkt erreichen koͤnnen, welcher fo freie Aus- ſicht in die Verhaͤltniſſe der Schövfung gewährt, um dar— aus alle Bedingungen zu unternehmen, welche zur vollſtan— digen Loͤſung einer wichtigen Aufgabe gehoͤren, die fruͤher, nur unvollkommen behandelt werden konnte, weil die Wiſ— ſenſchaft noch nicht aller Bedingungen maͤchtig war? Frei⸗ 14 lich hoͤrt man gar oft gewiſſe Philoſophen von abſoluten Schranken des menſchlichen Geiſtes ſprechen, die er ſich nicht erkuͤhnen duͤrfe, durchbrechen zu wollen; aber wo haben ſie denn noch die Abſolutheit der von ihnen bezeichneten Gei— ſtesſchranken nachgewieſen? Wer kennt nicht den natuͤrlichen Hochmuth des Menſchen, der ſo gern die eigene individuelle Beſchraͤnktheit zum allgemeinen Geſetz machen und ſie dem Weſen des menſchlichen Geiſtes aufbuͤrden moͤchte! Der in— dividuelle Geiſt hat freilich Schranken, fonft wäre er nicht individuell, aber der Geiſt der Menſchheit, des Menſchen— geſchlechts kennt keine Schranken, die abſolut unuͤberſteig— lich waͤren; ſein groͤßtes Werk iſt die Entwicklung der in ſich unendlichen Wiſſenſchaft, zu welcher ſich der Einzelne nur als ſelbſtbewußtes Organ verhalten kann, in welchem ſich das Ganze, ſoweit es entwickelt iſt, nach Maaßgabe ſeines Vermoͤgens, darſtellen wird. Die Schranke alſo, gegen welche die Geiſter in einer fruͤhern Entwicklungsepoche mit zu geringem Erfolg ankaͤmpften, wird in einer ſpaͤtern und hoͤhern ſich gegen die ſtaͤrker gewordenen Kraͤfte der Wiſſen— ſchaft nicht mehr halten koͤnnen. Und ſo zweifle man nicht, daß jede beſondere Aufgabe, wie ſchwierig ſie ſey, ihre Zeit finden werde, die ſie loͤſen kann, was jede fruͤhere nicht vermochte. 2) Einfluß einer richtigen oder unrichtigen Erklaͤrung des Boͤſen auf die Wiſſenſchaften und das Leben. Wenn wir bemerken und bedenken, daß das Boͤſe ſich uͤberall zum Guten geſellt, daß man z. B. von jeher an ausgezeichneten Menſchen, in der Regel, auch ausgezeichnete Fehler bemerkte, wenn wir beachten, daß alles Gute im Leben der Ausartung und Verderbniß unterworfen, daß ſelbſt der Gebrauch des Guten zum Mißbrauch reizt, daß Gluͤck und Ungluͤck im menſchlichen Leben mit ein— ander wechſeln, wie Sonnenſchein und Regen, Frucht— barkeit und Mißwachs, Ungewitter und Milde des Wet— ters im Leben der Natur, und daß gerade die beſten Menſchen am meiſten mit dem Boͤſen zu kaͤmpfen ha— ben; ſo muͤſſen ſchon dieſe Bemerkungen die bekannte Meinung, das Boͤſe ſey zufaͤllig, z. B. durch eine will— kuͤhrliche Handlung der erſten Menſchen, in die Welt ge— kommen, ſehr erſchuͤttern, und fie wird ſich noch we— niger gegen eine ganz einfache Betrachtung behaupten koͤnnen. Kann nehwlich der Menſch gut werden (ſich zum Guten entwickeln), ſo hat er, unſtreitig, die Anlage zum Guten in ſich; kann er boͤs werden, ſo hat er eben ſo auch die Anlage zum Boͤſen in ſich, und ſelbſt der gute Menſch, der fich mit großer Beſtimmtheit fuͤr die Tugend entſchie— den hat, wuß dieſe entgegengeſetzte Anlage in ſich gewahr werden. Von außenher koͤnnen uur die Bedingungen der Entwicklung kommen. In ſtaͤrkern Zuͤgen laͤßt ſich dieſe Wahrheit ſchwerlich ausſprechen, als fie in Goͤthe's Wik helm Meiſters Lehrjahren, unter den „Bekenntniſſen einer ſchoͤnen Seele“ mit ausgeſprochen iſt. Dieſe legt, unter andern folgendes Bekenntniß ab: 5 Nun dachte ich nicht mehr bloß, du biſt nicht beſſer als er (ihr Freund nehmlich); ich fuͤhlte es, und fuͤhlte es ſo, daß ich es nicht noch einmal fuͤhlen moͤchte: Und es war kein ſchneller Uebergang. Mehr als ein Jahr mußte ich empfinden, daß, wenn mich eine unſichtbare Hand nicht „15 umſchkaͤnkt hätte, ich ein Girard, ein Cartouche, ein Da⸗ miens und welches Ungeheuer man nennen will, haͤtte wer- den koͤnnen: die Anlage dazu fühlte ich deutlich in meinem Herzen. Gott welche Entdeckung! | „Hatte ich nun bisher die Wirklichkeit der Sünde in j mir durch die Erfahrung nicht einmal auf das leiſeſte gewahr werden koͤnnen; ſo war mir jetzt die Moͤglichkeit derſelben in der Ahndung aufs ſchrecklichſte deutlich geworden, und doch kannte ich das Uebel nicht, ich fuͤrchtete es nur: ich fuͤhlte, daß ich ſchuldig ſeyn koͤnnte und hatte mich nicht anzuklagen.“ (Wilhelm Meiſters Lehrjahre 3. Bd. S. 296, 297.) Wenn alſo die Anlage zum Boͤſen zur Natur der Dinge, namentlich und vorzugsweiſe zur Natur des Men— ſchen, mit gehoͤrt, ſo muß die rechte Kenntniß des Boͤſen, nach ſeinem wahren Urſprunge, nach ſeiner Bedeutung in der Schoͤpfung und den durch daſſelbe in ihr geſetzten Ver— haͤltniſſen von großer Wichtigkeit fuͤr die Wiſſenſchaften ſeyn, die es ja ſaͤmmtlich mit der Natur der Dinge (der idealen wie der realen Welt) oder deren Erkenntniß zu thun haben. Man koͤnnte daher wohl fagen: Wer die Dinge nur von der guten Seite ihrer Natur kennt (und es iſt hier nicht von gemeiner, ſondern nur von wiſſenſchaftlecher Kenntniß die Rede), der kennt ſie nur halb. Allein es bleibt uͤberdieß noch die die bedenkliche Frage; ob ſich wohl auch das Gute richtig erkennen laͤßt, wenn man die Kenntniß des Boͤſen verfehlt hat? Eine wiſſenſchaftliche Beantwortung dieſer Frage, die indeß hier keinen Platz findet, duͤrfte ſchwerlich fuͤr die Bejahung derſelben guͤnſtig ausfallen. Wir geben dafuͤr dem Leſer zu bedenken, wie groß das Beduͤrfniß einer richtigen und allſeitigen Erklaͤrung des Boͤſen namentlich für die Anthropologie (nach ihrem ganzen Umfange), die Ethik und Theologie ſeyn müſſe. Denn daß es z. B. ohne wiſſen⸗ ſchaftliche Kenntniß der Natur des Boͤſen und feines Ver⸗ haͤltniſſes zum Guten unmoͤglich ſey, die Ethik oder Moral⸗ wiſſenſchaft richtig zu begruͤnden, ſpringt von ſelbſt in die Augen. Nicht geringer kann jenes Beduͤrfniß für die Theo⸗ logie ſeyn; denn fuͤr dieſe Wiſſenſchaft war von jeher ein großer Hemmungspunkt die durch fie, noch unaufgeloͤſte Auf⸗ gabe, den Urſprung des Boͤſen ſowohl mit der Heil gkeit Gottes, als auch zugleich mit der Freiheit des Menſchen in Harmonie zu ſetzen. g Was nun auch den Einfluß einer den Forderungen der Wiſſenſchaft entfprechenden, Erklärung des Boͤſen auf das praktiſche Leben betrifft, ſo koͤnnen, wie ſchon erwähnt wurde, die Wiſſenſchaften und deren Bildungszuſtände nicht ohne Folgen fuͤr das Leben ſeyn; denn die Wiſſenſchaften ſelbſt haben eine praktiſche Seite, von welcher ſie als Kuͤnſte erſcheinen, und dieſe gehoͤren zum praktiſchen Leben, wel⸗ ches mithin durch die Fortſchritte der Wiſſenſchaften gewin- nen muß. Doch davon abgeſehen, ſo iſt es fuͤr ſich ſchon einleuchtend, daß durch die naͤhere Kenntniß des Feindes (der Uebel der Menſchheit nehmlich) ſchon viel für deſ⸗ fen erfolgreiche Bekämpfung und mögliche Beſiegung ger wonnen iſt. ö Der Unterzeichnete macht durch dieſe Bemerkungen auf die nahe Erſcheinung eines Werks aufmerkſam, welches be— reits im Manuſcript vollendet, im Druck begriffen iſt und folgenden Titel fuͤhren wird. f f 0 ———— n — 16 ee 4 Das Boͤſe, ini 8. 120 im Einklange mit der Weltordnung dargeſtellt. 1 Oder: ma . Neuer Verſuc hh uͤber den Urſprung, die Bedeutung, die Geſetze und Verwandtſchaften des Uebels. —— Mit kritiſchen Blicken in die Gebiete der neuern Theologie und Paͤdagogik in philoſophiſcher Hinſicht. von B. G. Blaſche. Leipzig bey F. A. Brockhaus. LITT, Te Der Verfaſſer hat dieſes Werk nicht ohne innern Bes ruf unternommen, und wer ihn kennt, wird nicht fürchten, ſich in feiner Erwartung getaͤuſcht zu finden. Das Unter⸗ nehmen gruͤndete ſich auf die lebendige Ueberzeugung, die Philoſophie ſey gegenwaͤrtig reif genug, um durch deren folgerichtige Anwendung dieſen wichtigen Gegenſtand wenig⸗ ſtens beſſer zu behandeln, vielſeitiger zu entwickeln und ihn dadurch in helleres Licht zu ſtellen, als es früher möglich war. . Blaſche. ueber 5 die moraliſche Beſſerung der Gefangenen. An die Rheiniſch-weſtphaͤliſche Gefaͤngnißgeſellſchaft zu Duͤſſel⸗ I ! J 1 dorf, von Prof. Grohmann in Samlurg. 8 BER AR . 1 Es mag eine ſchwer zu entſcheidende Frage ſeyn, wie weit ſich uͤberhaupt das Recht der Strafe ausdehnen, auf welche ‚Güter; des Lebens oder des Menſchen ſie ſich erſtre— cken duͤrfe, ob z. B. auch die Todesſtrafe rechtlich erlaubt ſey, welches ich glaube nach den Geſetzen der Moral und auch ſelber des Vernunftrechts auf das beſtimmteſte vernei— nen zu muͤſſen. Allein die Strafe mag! ſeyn, welche ſie welle und das Verbrechen auch noch ſo groß ſeyn; immer bleibt der Verbrecher ein Gegenſtand der Humanitaͤt, wel— ches auch ſelbſt das Strafrecht immer mehr anzuerkennen und darnach theils die Art, theils das, Verhaͤltniß der Strafen, damit ſie nicht das Recht der Menſchheit beleidi— gen, abzumeſſen, nach den neueſten Entwuͤrfen der Straf⸗ geſetzgebung ſich bereitwillig finden laßt.“ Wir verſtehen unter jener Humanitaͤt nicht das zufällige Mitleid, welches ſich vielleicht ohne weiteres Nachdenken in der Bruſt jedes Menſchen gegen den Schuldigen oder Miſſethaͤter, der uns ter der Strafe leidet, regen mag; ſondern die thaͤtigen For—⸗ derungen der Vernunft und der hoͤheren Theilnahme, daß der Beſtrafte doch immer ein wuͤrdiges Subjekt der Reue und Beſſerung bleibe, daß alſo auch mit und in der Strafe ſich wo möglich die Rückſicht der moraliſchen Zurechtweiſung verbinde. Man ſagt, daß aus den Gefangenen-Regiſtern ſich leider das traurige Reſultat ergebe, daß von Hundert Verbrechern oder Schuldigen kaum fuͤnf bis ſechs gebeſſert die Stätte des Gewahrſams verlaſſen. Aber es fragt. (ich bey eben dieſem traurigen Reſultate, iſt dieſes die Schuld und Verſchuldung des Verbrechers und nicht vielleicht oder 17 vielmehr der traurige Erfolg von der innern Einrichtung, von der wenigern Sorgfalt der Strafanſtalt ſelbſt für die Möglichkeit oder Wirklichkeit einer ſolchen in dem Verbre⸗ cher ſich bildenden morgliſchen Beſſerung? —. Was man auch von den Gefaͤnghiſſen der neueren Eins richtung, von dieſen beſſer organifirten Arbeits- und Straf⸗ anſtalten ruͤhmen mag; meine Beobachtungen haben mich wer nigſtens überzeugt, daß in dieſen Anftalten’es weniger auf eine moraliſche Beſſerung der Gefangenen, als vielleicht auf manche andere politiſche und oͤkonomiſche Ruͤckſichten der haͤuslichen Adminiſtration koͤnnte abgeſehen ſeyn; — haben mich uͤberzeugt, daß, wenn nicht das Gegentheil, doch auch nichts oder nur wenig für den moraliſchen Anbau des Gemuͤths und der Beſſerung des Gefangenen gethan wurde. Ich möchte auf alle dieſe Strafanſtalten das anwenden, was ſonſt leider als Princip und Fehlgriff der Pädagogik galt: „Furcht, Haͤrte und Strenge der Strafe ſoll beſſern“. Der Menſch bleibt immer derſelbe, er mag im kindlichen, ju— gendlichen oder maͤnnlichen Alter ſeyn, das Princip und die Grundſtellung der menſchlichen Natur aͤndert ſich nicht unter Einfluͤſſen der Zeit oder der Kultur, nämlich daß Furcht, Haͤrte und Strenge der Strafe nur verſchlechtert und nur allein Milde, ernſt- milde Zurechtweiſung, Zur trauen die erſten und wahren Hebel aller moraliſchen Lehre und Beſſerung ſind. Indem wir dieſes Princip ſcheinen der Strafe und der Anwendung derſelben entgegenzuſetzen und dadurch alle Strafmittel ſelbſt zu vertilgen: find wir auf keine Weiſe gemeint, die Strafe aus dem Rechtsge— biete der Geſetzgebung verbannen zu wollen: aber wir mei⸗ nen, daß mit dieſer Strafe nach den Forderungen der Hu⸗ manitaͤt, ſich doch auch der große heilige Zweck zu beſſern And eben durch die moraliſchen Mittel der Humanitaͤt den Gefangenen oder Schuldigen zu beſſern, gar wohl vertraͤg— ee ' 152 Ich habe keine Gelegenheit verſaͤumt, meine Beobach— tungen über dieſes oder ſenes Straf- und Arbeitshaus zu ſammelu. Aber alle dieſe kamen darinn uͤberein: für die Möglichkeit einer an den Gefangenen gebrachten Beſſerung durch aͤußere oder innere Mittel der Religion und Moral war wenig gedacht und bedacht in allen dieſen, oft fo ſehr ges Ahnen Arbeits- und Beſſerungshaͤuſern. Fragteich in dem inen, was wird in der Regel für Lehre und. Unterricht der Gefangenen gethan? Es hieß, fie werden de Sonn— tags in die Kirche gefuͤhrt und genießen des Jahrs ſo und ſo viel mal das Abendmahl. Fragte ich in einer anderen Strafanſtalt, wie bringen die Gefangenen des Sonntags ihre Feier und Zeit zu? die Antwort war, ſie arbeiten fuͤr den künftigen Erwerb, wenn fie die Anſtalt verlaſſen, alfo für Noth⸗ und Zehrpfennig. Erkuündigte ich mich in einer dritten, wie es denn mit den moraliſchen Mitteln der Beſ⸗ ſerung beſtellt ſey? die Antwort war wohl, das beſte Zucht: und Beſſerungsmittel fuͤr Verbrecher und ſchaͤndliche Men— ſchen ſey harte und die haͤrteſte Zwangsarbeit. In einer vierten, fünften Anſtalt dieſer Art ſah ich endlich wohl gar das Abſchreckungs- und Furchtſyſtem in ſeimem volleſten Glanze; der Gefangenwaͤrter ging nicht anders als mit ge— zucktem Schwerde, alfo: immer mit der Schaͤrfe des Ei⸗ ſens zu den Gefangenen. Und vielleicht fand ich auch noch andere Wehr: und Waffenanſtalten, die unmittelbar hier einen Nothſtand und in dem Gefangenen, leider das Litt. Anz. z. J. V. XX. 1827. . 18 ſchlimtnſte einer ſolchen Anſtalt, das Recht der Nothübehs anzuregen oder ihn immer auf dem Kriegsfuß gegen die hier ſo zwingende Menſchheit zu erhalten ſchienen. 55 ö Reine Bedenklichkeiten haͤuften ſich mit allen dieſen Beobachtungen, ob es denn wirklich in dieſen Anſtalten auf Beſſerüng abgeſehen wäre und wenn es ſey, ob dann unter ſolchen Anſtalten auch wirklich irgend eine moraliſche Beſſe— rung moͤglich waͤre. Und ich kam bey dieſer Frage in ein neues Gedraͤnge zwiſchen dem, was eine ſolche Strafanſtalt iſt und ſeyn kann und zwiſchen dem, was ſie ſeyn koͤnnte und ſollte, in ein neues Gedraͤnge zwiſchen der politiſchen Sicherheits- und der moraliſchen Beſſerungsanſtalt. Und hier iſt es eben, wo die Lehrkundigen der Praxis dem Theo: retiker ſo oft vorzuwerfen pflegen, dieß oder jenes ſey nicht ausfuͤhrbar, es ſey zwar eine ſchoͤne Idee, aber nur eine Idee der Traͤume. Iſt denn nicht, ſo koͤnnte man gegen jede mildere und gelindere Anſtalt einwenden, iſt denn nicht die Sicherheit das erſte und nothwendigſte Princip des Staats und auch dieſes Princip nur allein der wahre Be— griff und Inbegriff der Strafe? Hat man nicht von Ver— ſchwoͤrungen der Gefangenen, von verſuchten Ausbruͤchen derſelben erſt ganz neuerlich gehoͤrt? wie kann alſo eine ſolche Anſtalt, angefuͤllt von Verbrechern und Schuldigen der ro— heſten Art, ohne Zwangsmittel, ohne die haͤrteſten und ſchaͤrf— ſten Zuchtmittel beſtehen! Wir wollen hier aber nicht er— waͤhnen, daß noͤthige Sicherheitsmaaßregeln ganz verſchie— den find von unndthigen abſchreckenden Zwangsmitteln, die- den großen Nachtheil haben, daß fie eben dem rohen und ſchuldigen Menſchen zur Noth- und Gegenwehr, und gleich» ſam zum erſten Angriff auffordern; nicht erwaͤhnen, daß ein ſolches Wehrgebaͤude von Gefangenen in der That ſchon an ſich ſo leicht die gegenſeitige Nothhuͤlfe des einen Ge— fangenen für den andern und aller für dieſen Einen — alfo gleichſam den Wehrſtand Bedruͤckter gegen den Zwang und Widerſtand erwecke und zuerſt aufreitze: ſondern nur in Erz wägung ziehen, was wohl fo oft zu dieſen verſuchten Em: poͤrungen der Gefangenen möge Veranlaſſung gegeben haben. Und hier mag ich denn den Ruf nicht laut werden laſſen, die erſte Veranlaſſung ſey dieſes oder jenes vermeinte und — wirkliche Unrecht geweſen, uͤber welches ſich der Gefangene beſchwert und — umſonſt beſchwert habe. Fern ſey es, daß dieſes Unrecht gegen den Gefangenen als irgend eine ge— rechte Urſache oder Entſchuldigung zur Selbſtrache oder Ge— waltthaͤtigkeit der Gefangenen in Anſchlag gebracht werde, um hier zu vertheldigen, wo die Vertheidigung theils fo leicht, theils ſo ſchwer iſt. Aber wir fragen anthropologiſch nach menſchlichen Begriffen, nach dem Grundſatze „verſetze dich in die Lage des anderen“; — war denn fo jene Empoͤ⸗ rung nicht erzwungen und veranlaßt durch den Zwang ſelbſt und beſonders hier in dieſem Falle durch den Zwang eines ſcheinbaren oder auch wirklichen Unrechts? Man moͤchte die Zwangstheorie zu fragen ſich befugt fuͤhlen, iſt der Verbre— cher ſchlimmer als der Tiger, der, wenn ihn nur der Hun— ger nicht treibt, oder durch Zwang nicht geneckt wird; ſei— nem Herrn und Waͤrter, der ſich ſelbſt zu ihm in den Kaͤfig begibt, fchmeichelnd die Hand leckt. Ich weiß nicht, ob nicht Zutrauen ſicherer als Zwang; Menſchenfreundlichkeit ſicherer und bewährter als der, ſelbſt mit dem ſchaͤrfſten Ei— ſen bewaffnete Zwangsherr bey Moͤrdern und Dieben, in den Gefaͤngniſſen würde ruhen und wohnen koͤnnen. 2 19 — Man ſchließe aus allem dieſen, was dieſe Beobachtun⸗ gen ausſprechen, nicht etwa, um jene Maaßregeln unbe⸗ dingt zu rechtfertigen und alle moͤglichen Bedenklichkeiten ſo gleich ins Laͤcherliche zu ziehen, auf das Laͤcherliche ſelbſt einer Meinung, als ſollten die Thore des Gefaͤngniſſes of fen ſtehen, die Gefangenen unbewacht ſeyn und aller fer⸗ nere und weitere Zwang ſelbſt in der Arbeit u. ſ. w. ent⸗ fernt ſeyn. Denn ein ſolcher Schluß würde nur gegen etz was ſtreiten, was gar nicht da iſt oder behauptet wird; er würde alſo nur das Laͤcherliche, was er erweiſen möchte, auf ſich ſelbſt ziehen. Es handelt ſich hier ganz allein dar— um, ob denn diefe Zwangsmittel in ihrer aͤuſſerſten Strenge ſo durchaus nothwendig ſind, ob ſie nicht vielmehr eine Zweckwidrigkeit in ſich enthalten, die jede moͤgliche verſuchte oder nicht verſuchte moraliſche Beſſerung des Gefangenen — wie eine Contradiction wider die Eigenthuͤmlichkeiten und Geſetze der menſchlichen Natur ausſchließt. Es handelt ſich hier nur darum, ob in dem vielen nicht auch zuviel und in dem wenigen nicht auch zu wenig gethan werden kann. Alle dieſe oͤffentlichen Anſtalten des Staats, ſie moͤgen nun die eigenthuͤmlichen Sicherheitsanſtalten, oder die mil⸗ deren Stiftungen fuͤr Kranke, Arme, Findel- und Waiſen⸗ kinder ſeyn, tragen meiſtens das rohe Gepraͤge ihrer erſten Entſtehung noch an ſich. Entweder hat fie die Äufferfte Nothdurft oder der aͤuſſerſte Zwang, entweder nur die Noth, um das aͤrmliche ausgeſetzte Leben vor ſeinem un⸗ mittelbaren Untergange zu ſichern oder die Noth, den Ver⸗ brecher in Feſſel und Banden, unter Anwendung der haͤr⸗ teſten ſogenannten Zuchtmittel, zu ſchlagen, alſo dadurch die Staatsſicherheit zu retten, gegruͤndet. Dort und hier herrſcht noch das rohe Material der Noth; nur erſt ſpaͤt iſt eine mildere Pflege und die Ruͤckſicht auf zweckmaͤßigere Er⸗ ziehung in die Waifenhaͤuſer gedrungen. Und wie viele dieſer Anſtalten erkranken jetzt noch bey all dieſem beſſern Geiſte der Zeit au der erſten Einrichtung der Nothdurft. Nur erſt ſpaͤt hat ſich ſeit Howard der Blick auf die finſtern Hoͤhlen der Gefaͤngniſſe gewandt. Und auch hier erkranken noch dieſe Inſtitute und Nothhbehelfe meiſtens ohne Aus⸗ nahme an der wenigern Sorgfalt fuͤr geiſtige und moraliſche Wohlfahrt. Was man auch in den neuern Zeiten gethan haben mag, dieſe Anſtalten zu reformiren und zu beſſern: es waren groͤßtentheils nut Wa Verbeſſerungen der Gebäude oder der oͤkonomiſchen Aufſicht. Die Magnificenz, könnte man fagen, des Staats und zugleich die kuͤnſtliche Haushaltungskunſt nahte ſich dieſen milden und ftrengen Ant? ſtalten; und das Gebaͤude glaͤnzt, es ſteht auf feſten Fuͤßen der Oekonomie. Aber an Seelenheil und Rettung des Gei— ſtes iſt noch wenig gedacht worden. 5 Der Geiſt der erſten Geſetzgebung und Normalverfaſ⸗ ſung laͤßt ſich immer noch, wie ein Geſpenſt der alten Zeit in dieſen Anſtalten und Einrichtungen ſehen. Man brauchte nichts weiter als den ſtaatsgefaͤhrlichen Menſchen in Ban⸗ den zu legen, ihn unter die Zucht eines handveſten Waͤr⸗ ters zu geben, ihn durch Zwangsmittel zum Geſtaͤndniß zu bringen oder die Strafe abbüßen zu laſſen. Je roher und gewaltſamer der erſte Geiſt der Gefetzgebung war, wo nur das terroriſtiſche Princip der Abſchreckung — oder dies nicht einmal, ſondern nur das noch rohere Princip der verdienten Beſtrafung vorherrſchte: deſto roher, wellkuͤhrlicher, gewalt⸗ ſamer waren meiſtens auch allg die Anſtalten, in welche Ver⸗ 7 20 brecher und Miſſethaͤter geſteckt wurden. Der Menſch er⸗ ſchien hier nach dem veruͤbten Verbrechen, deſſen er ſich ſchuldig gemacht, als ein bloſes Material der Strafe, er ſchien nun alle Rechte, allen Schutz der Menſchheit verpoͤnt zu haben. Der Verbrecher wurde nun auch verbrecheriſch gehandhabt, es war nichts gutes mehr an ihm, als ihn zum blinden Werkzeug der hart daher einſchreitenden Strafe zu machen. Dank der Vorſehung und den humanen Zeiten, daß eine edlere und gerechtere Humanitaͤt Platz gewonnen und auch der Staat ſelbſt in der Beſtrafung, ja wo es hier am nothwendigſten ‚ie, das Vernunft: und Menſchenrecht zu ehren angefangen hat! Sollte alles dies, was ſich hier auf die frühere Art der Normalverfaſſung beziehet, unwahr oder uͤbertriebeu erſcheinen: ſo wende man nur ſeinen Blick zurück in unſern civififieten Staaten auf militärifche Ordnung und Zucht, wie die Strafen hier gleich Todesengeln, ſelbſt bey kleinern Vergehungen und Fehlern ihre ſchwarzen, naͤcht⸗ lichen Fluͤgel ſchwangen. Und viel — beſſer war es ja auch nicht in dem civilen Mormalcoder der Verbrechen. Hier war es das langſame Hinſchmachten in den finſtern Kerkern der Strafe, dort die Eile und Uebereilung, als koͤnne man nicht geſchwind genug vom Leben zum Tode bringen. Viel⸗ leicht erſcheint der menſchliche Witz in keiner Erfindung, ſo raffinirt, ſo verwickelt und ſo grauſam unmenſchlich, als in der Erfindung der Strafen und Strafuͤbel, wodurch man das Verbrechen hat verfühnen und den menſchlichen Leib martern wollen. eee nee Bedenkt man, was der Menſch ift, welche Triebfedern und unveraͤnderliche Grundzuͤge in ihm liegen; ſo muß ſelbſt nach einem ſolchen anthropologiſchen Standpunkte die Schärfe und Härte der Strafen ſehr mißlich und inkonſe; quent erſcheinen. Und auch hier entdeckt ſich, wie der Menſch immer nur der letzte und geringſte Gegenſtand der Menſchenkenntniß iſt und wie diejenige Wiſſenſchaft, die ſo recht praktiſch und unmittelbar mit dem Menſchen Um⸗ gang pflegt, die Rechtswiſſenſchaſt am meiſten der Men: ſchenkenntniß — der Fundamentallehre aller Geſetzge ung — entbehrt hat. Soll die Furcht das Princip der Strafge⸗ ſetzgebung ſeyn, die ſogenannte Praͤventionslehre; ſo reicht dies pſychologiſche Princip, die Strafen in der ganzen Art ihrer Diktatur zu retten, kaum über den naͤchſten unmittel; barſteln Augenblick hinaus. Der Menſch fuͤrchtet ſich wohl vor einem Popanz, den er ſiehet, aber nicht vor dem ſchreck— lichſten Jeſpenſt, das noch fern von ihm iſt. Und der Menſch gleicht auch hier dem Kinde, die Strafe nicht eher zu fuͤrch⸗ ten, als bis es dieſelbe erfahren hat. Die Furcht ver⸗ ſchwindet jeden Augenblick vor dem Brande der Begierde. Soll aber das Strafuͤbel, das verhaͤngt wird, abſchrecken; ſo bedenke man, ja dieſes Uebel nicht ſogleich auf den erſten und hoͤthſten Grad zu treiben, denn welcher Zuſatz bleibt dann noch uͤbrig, und der Menſch der einmal und gleich zum erſtenmal dies Uebel in ſeiner gauzen Strenge und Haͤrte erfahren hat, hat dann nichts weiter zu fürchten und die harten Schläge haben das Fleiſch gleichſam taub geſchla⸗ gen. Es iſt ungemein mißlich, harte, ſtrenge Strafen zu verhaͤngen, weil fie entweder den weichern Menſchen bald, an das letzte Ziel bringen; den haͤrtern Menſchen zur Braz vour aufreitzen und über das Gefühl gleichſam eine verhär⸗ tete Rinde ziehen und weil endlich harte, derbe Strafen mehr verſchlechtern,, erbitteyn, er boßen, um dieſen zwgr, LP 8K * . 21 gemeinen, aber ſehr natuͤrlichen und wahren Ausdruck zu brauchen, als daß ſie beſſern, abſchrecken, und neue Ver— brechen abwenden. Je groͤßer das Strafuͤbel iſt; defto wer niger thut es ſeine Wirkung und es bildet nur eine Colonie von Verbrechern. Es iſt der menſchlichen Natur gemaͤß, daß man kleine Uebel oft mehr fürchtet als größere: ihr an: gemeſſen, daß dieſe mehr abwenden und abſchrecken als härz tere und die haͤrteſten Strafen. In dem kleinern unange— nehmen Gefuͤhl liegt oft mehr Warnung und Schmerz als in dem groͤßten Amputationsuͤbel, wo Sehnen und Muskeln durchſchnitten werden. Wenn in den aͤltern Strafgeſetzbuͤ— cherm gleich auf das erſte groͤßere Vergehen eines Staatbuͤrgers 3. B. ein, zwey, drey Jahr Zucht- oder Arbeitshaus geſetzt ziſt; fo. iſt dies — von der Moral und dem Vernunftrechte wollen wir hier nicht ſprechen, — durchaus aller Pſycholo— gie zuwider. Hat einer einmal das Zuchthaus ein, zwey, drey Jahr geſchmeckt; fo ſetzt er dann leicht noch drey ans dere Jahre hinzu, und aus dem kleinern Diebe kehrt bald der größere, Raͤuber in das Raſpelhaus. Man verſuche es nur, durch die haͤrteſten Strafen die Staatsſicherheit zu ſichern; und nimmer wird fie. mehr bedrohet werden als eben nach einem ſolchen tuͤrkiſchen Geſetzbuche, wo man meint, die Raupen von einem Baume abzukehren, wenn man dieſen mit ſammt der Wurzel durchſchneidet. Auch hier faͤllt mir die alte Paͤdagogik der Schulen ein, mit dem Stocke zu regieren. Es gehet und gedeihet beſſer, wenn die Strafuͤbel geſchont und nur in dem lindeſten Maaße vers haͤngt werden. ! 1 Jedes Uebel iſt auch an ſich eine eingebildete Nummer. Kleinere Summen helfen oft mehr als groͤßere. Auch Straf— uͤbel und gerade die groͤßten koͤnnen Verſchwender und Ver— brecher bilden. Auch das kleinere Uebel, ſo lange man nur kein groͤßeres erfahren hat, iſt das groͤßte. Und zwey, drey Wochen oder Monate Spinn- und Arbeitshaus iſt für den, der noch nicht Jahre im Zuchthaus geſeſſen hat, eben ſo viel und ein ſo ſtarkes Uebel als jahrelanger Gewahrſam, mit welchem oft der Strafcoder gar zu freigebig umzugehen oflegt. So laborirt auch unſere neueſte Stlafgeſetzkunde immer noch an dem alten Uebel, nicht viel genug thun zu koͤnnen, oder immer noch; damit die Strafen doch nicht gar Zu gelinde erfcheinen „ſie in dem Vergleich zu den fruͤhern extraorbitanten Strafgeſetzen nicht genug herunterſetzen zu durfen. Es muß doch etwas ſeyn, meint man, was man thut, und ſo eine Zugabe eines halbjährigen Arbeitshauſes mehr, wo ein geringers Maaß einer geringern Strafe we— nigſtens zur erſten Warnung und als erſtes Beyſpiel, nach den Geſetzen der menſchlichen Natur ausgereicht haͤtte. Dieß alles nach anthropologiſchen Jrundſaͤtzen. Und man wird erlauben. daß dieſe doch auch etwas in der Paͤdagogik und in dem Strafgeſetzbuche derſelben gelten. A. Es giebt drey. Momente, nach welchen man den Mens ſchen ſchaͤtzen kaun, Entweder es iſt der Leib und das un; mittelbar ſinnliche Leben oder die Ehre oder drittens die Mo: ral. Es wuͤrde fuͤr das Strafgeſetzbuch zu viel vorausge— ſetzt ſeyn, wenn es den Menſchen nach dem hoͤchſten Maaß⸗ ſtabe meſſen wollte, denn der Anfang des Geſetzbuchs würde dann auch ziemlich das Ende ſeyn. Und ſo mag immer der mehr juriſtiſche als theologiſche Grundſatz von der Erbfünde der Verführung gelten. Aber eben ſo iſt es auch fuͤr das Strafgeſetzbuch und ſeine Anwendung zu niedrig, den Men— 26 + Yer Pf. ſchen nur nach dem Leibe zu ſchaͤtzen und das mittlere wel: tiv, welches fo viel vermag und welches gleichſam den rag ſchen, wie Hiob ſagt, an Haut und Haar angreift, ber Ehre — die buͤrgerliche Ehre voruͤberzulaſſen. Die meiſter Strafen, wenigſtens fuͤr die niedern Volksklaſſen beziehen ſich nur auf das leibliche Gut, als wenn hier alle Ehre und alle Ruͤckſicht darauf erloſchen waͤre. Was der Hebel der buͤrgerlichen Ehre vermag; das bedenke und ſehe man, wo ſelbſt die niedrigſte Volksklaſſe zu einem gewiſſen Antheil in derſelben erzogen worden iſt. Und dieſer Hebel iſt ſo kraͤf— tig und maͤchtig, daß, wie ſich auch das gemeine Volk oft ausdrückt, der Schaden am Leibe lieber als der an der oͤffent— lichen Ehre ertragen wird. Die buͤrgerliche Ehre iſt aber eine ſo zarte Pflanze, daß ſie ja nicht durch ehrloſe oder be— ſchimpfende Strafen entehrt werden muß. Iſt es doch, als wenn auch in dieſer Ruͤckſicht die neuere Strafgeſetzgebung mit der aͤltern zu ringen haͤtte, die mannigfaltigen Straf— unterſcheidungen nach dem Fundalunterſchiede der Staͤnde immer mehr verſchwinden zu laſſen und ſo auch das Kapitel von Strafen, welche die unterſten Staͤnde des Volks tref— fen, mehr nach einem koͤrperlich gleichen Mnaßſtabe von Ehre abzumeſſen. Man kann durch Haͤrte und Schaͤrfe der Strafen fuͤr die niederen Volksklaſſen nichts anders und mehr gewinnen, als daß die Verbrechen zunehmen, wenig— ſtens ſich in gleich großer Anzahl erhalten; denn wo alles oder viel verloren gehet, iſt auch wenig oder nichts zu ge— winnen. Und wo die Strafe gleich anfangs mit ihrem ei— ſernen Fußtritte einhertritt, iſt wenigſtens fuͤr den, der die Strafe leidet, nichts weiter weder fuͤr buͤrgerliche noch mo— raliſche Selbſtachtung oder Erhebung uͤber die Verſuchung von Verbrechen zu hoffen. Die niedrigſten Volksklaſſen, welche, um ſo zu ſagen, ihre ſtaͤten Zölle an Straf- und Arbeitshaͤuſer abgeben, find ja ſchon darum die weniger Beguͤnſtigten, weil ſie durch Niedrigkeit, Armuth, Noth und noch durch die weit groͤ— ßere Noth der vernachlaͤſſigten Erziehung an einem Schick— ſal Theil nehmen, welches ſo oft zu Verſuchungen und Ver— brechen fuͤhrt. Aus den dem Plane der obengenannten Hu— manitaͤtsgeſellſchaft für die moratifche Beſſerung der Gefan— genen beygelegten Liſten erhellt, daß von mehr als Hundert Gefangenen vielleicht kaum fuͤnf, ſechs leſen und ſchreiben koͤnnen. Welch deutliches Beyſpiel von vernachläffigter ſelbſt mechaniſcher Bildung, nicht zu erwaͤhnen die moraliſche Lehre, die in ihnen ſo wenig angebauet iſt. Je widriger dieſes Schickſal iſt: deſto verdienſtvoller und humaner iſt das Unternehmen der Geſellſchaft, ſich dieſer moraliſch Un— würdigen anzunehmen und ſo auch die fo genannten Sicher— heitsanſtalten in einem hoͤheren und wuͤrdigeren Sinne als moraliſche Rettungs- und Heilanſtalten erſchei— nen zu laſſen, nichts ſchoͤner und herrlicher als dieſe Idee, die aus dem Geiſte einer ganzen Geſellſchaft nun auch in das Leben tritt! Man meine nicht, in den obigen Klagen, die wir uͤber die Einrichtung der meiſten Gefaͤngniſſe fuͤhr— ten, einen Vorwurf, den wir dem Staate machen, zu fin⸗ den. Denn ſo vollkommen wir auch den letztern und ſeine Fuͤrſorge fuͤr das oͤffentliche Wohl denken moͤgen: ohne den gemeinſchaftlichen Antheil aller Theilnehmer, ohne die Hu— manitaͤt humaner Freunde vermag er wenig. Es giebt Eins richtungen, Veranſtaltungen, Verbeſſerungen, die nur un— ter dem geſammten Beytritt der Buͤrger und durch die edel: > sgen Geſinnungen von Patrioten gedeihen koͤnnen. gen he Anſtalten und Verbeſſerungen find gerade die, die din den Haͤuſern der Strafe und des Gefangniſſes gemacht fo.xden muͤſſen. Sie koͤnnen nur allein gedeihen durch eine gemeinſchaftliche Theilnahme mehrerer Tugend = und Mens ſchenfreunde. ; Es find mehrere Mängel und Unvollkommenheiten aus der fruͤhern Zeit in dieſe Arbeits- und Strafhaͤuſer uͤberge— gangen. Denn wo iſt die Adminiſtration, die das Ganze leitet? wo eine naͤhere Umſicht und menſchenfreundliche An— ſicht? die Klagen aus den Gefaͤngniſſen ſchlagen ſelten an das oͤffentliche Ohr. Wo iſt das Tribunal, vor welchen der Gefangene, wenn ihm Uebel und Unrecht begegnet, klagen kann? Die hoͤchſte, letzte und zweifelsohne partheiiſchſte Ins ſtanz iſt immer die naͤchſte Umgebung feiner Waͤrter, Auf ſeher und des Verwalters oder Oekonomen der Anſtalt. Das kleinſte Unrecht aber, was hier dem Gefangenen begegnet, iſt ſo oft eben die Urſache und Veranlaſſung der Nothwehr, die ſich auch der Gefangene in feinen Banden und Ketten zu nehmen pflegt. Der Zwang und die Zwangsanſtalt ſcheint uͤberhaupt manches zu heiligen, was doch nicht Recht iſt. Der Gefangene muͤſſe es ſich gefallen laſſen, er habe kein Recht zu reden. Herrſchte denn wenigſtens fruͤher nicht eine ſolche Maxime in der Behandlung gegen die Ge— fangenen? doch wozu wollen wir die Uebel, unter denen die Gefaͤngniſſe hie und da noch leiden, weiter aufzaͤhlen! Die Hauptabſicht war, auf das, was Noth ſthut, auf die moraliſche Ruͤckſicht, die von jetzt an auch fuͤr die Beſſerung der Gefangenen genommen werden muß, nach dem Plane der Rheiniſch-weſtphaͤliſchen Geſellſchaft zur Erweckung ei— ner allgemeinen Theilnahme aufmerkſam zu machen. Bey der Aufſtellung dieſes Plans iſt die Ausfuͤhrung das ſchwerſſe. Wie viele Hinderniſſe, Vourtheile werden bekaͤmpfen, welche vielfaͤltige alte Formen zu beſeitigen En: Und ein jeder ſolcher Mann kroͤnt fein Werk nur nach einet längeren Zeit. Wie leicht, daß auch der redlichſte Ei— fer ermuͤdet und ermattet! das minder Schwere find die Mittel, die zur moraliſchen Beſſerung der Gefangenen zu nehmen ſind. Denn dieſe Mittel liegen in der moraliſchen Anſicht der menſchlichen Geſellſchaft ſelbſt. Der Gefangene mag nicht der buͤrgerlichen Geſellſchaft entriſſen ſcheine er finde alſo in dieſer Geſellſchaft Zutrauen, Milde, Be— lehrung, Wohlwollen — vielleicht mehr als er in der buͤr⸗ gerlichen Geſellſchaft fand. Sein Herz wird zutrauungs— voller, ehrlicher, milder. Er findet ſich wieder dem Men: ſchen von Herzen zugethan und angeſchloſſen. — Der Ge— fangene, der vielleicht nie eine Bildung fuͤr die buͤrgerliche Geſellſchaft empfing, ſoll für dieſelbe gebildet werden. Lehre, Schule, Moral, Religion find hier die beſten Fuͤhrerinnen und Schutzengel. Aber ſie moͤgen ſich mit ihren ſanften Fit⸗ tigen an den Menfchen anſchmiegen. Tugend im Umgang hilft mehr als Tugend in der Lehre. Praktiſches Beyſpiel der wohlwollenden, freundlichen Geſinnung fuͤhrt auch das wildere Herz endlich zu gleichen Beyſpielen und zur Nach⸗ ahmung. — Der Gefangene lerne arbeiten und die Arbeit lieb gewinnen. Alſo ja nicht zu viele, zu harte und ſtaͤte Zwangsarbeit. Dieſe verleidet und truͤbt alle Arbeit und der Zwangsarbeiter wird am Ende ein ausgelernter Muͤſſig— gaͤuger. — Die Arbeit ſoll lohnen, man mag ja gern von dem gepflanzten Baume die Fruͤchte ſehen. Man laſſe alſo g u wo möglich den Gefangenen den Ueberſchuß von dem Er⸗ werb ihrer Arbeit. — Sparſamkeit iſt der Anfang der Tu⸗ gend. Man lehre die Gefangenen die Oekonomie ihres reinen Erwerbs. Sonſt wenn ſie aus der Arbeitsanſtalt kommen, werden ſie loſere Verſchwender und Taugenichtſe, als vorher. — Man ſtelle eine Perſonal an, das gutmuͤ⸗ thig, ernſt und mild mit den Gefangenen umzugehen weiß. — Man verbanne nicht die Freude aus dieſen Hau⸗ ſern des Gewahrſams; die edlere und ſparſam genoſſene Freude verſittlichet und veredelt. — Man wecke in den Gefangenen das Ehrgefühl — dieſes iſt der Zügel des wils den, rohen Roſſes. Man mache ſie auf die Folgen von Verbrechen in humaner, moraliſcher und ſtaatsbuͤrgerlicher Ruͤckſicht aufmerkſam. Aber man doriere und predige nicht zu viel; denn Predigton ſchlaͤgt ab von den Ohren des tauben Hoͤrers. Chriſtus war ſanftmuͤthig und mild, wenn er lehrte, ſeine Lehre war der heilige Umgangs- und Freund⸗ ſchaftston. Vor allem aber, wie man vaͤterlicher Freund, Mahner, Wohlthaͤter fuͤr die Gefangenen in dem Gefaͤng— — niſſe iſt; fo ſey und bleibe man es auch für dieſes unmuͤn⸗ dige erwachſene Geſchlecht, wenn fie den Gewahrſam ver— laſſen und nun wieder dem Schickſal Preis gegeben ſind. Man ſorge und wache auch über fie nach der Gefangen: ſchaft. — Da empfielt ſich nach allen dieſen Theilen der menſchenfreundliche Plan der Gefaͤngnißgeſellſchaft zu Duͤſſeldorf; jedem menſchenfreundlichen Herzen und ſo Seegen und Heil dieſem Unternehmen fuͤr das Beſte und Nothwendige der Menſchheit! N ede een, a Epiftolae oblcurorum virorum aliaque aevi decimi fexti monimenta rarilfima. "Heraus: gegeben und erläutert durch Dr. Ernſt Münd, 1827. 8. Leipzig b. Hinrichs. Br. Der Herausgeber hat durch mehrere Schriften, vor zuͤglich durch feine Zuſäͤtze zu Huttens ſaͤmmtlichen Werken bewieſen, daß er ein gruͤndlicher Geſchichtforſcher beſonders der Reformations-Periode ſey, und angenehmen Vortrag mit Freimuͤthigkeit verbinde. Durch vorliegendes Werk hat er einen neuen Lorber um ſeine Schlaͤfe gewunden. In der 5 Bogen ſtarken Einleitung hat er uͤberzeugender als alle Vorgänger bewieſen, daß Hutten der einzige Verfaſſer des erſten Theiles der Briefe der Finſterlinge vor ſeiner zweiten Reiſe nach Italien, Crotus Rubianus und andere Zeitge⸗ noſſen nur Mitarbeiter des zweiten Theiles, und Wolfgang Angſt zu Hagenau der wiſſenſchaftlich gebildete Drucker der drei erſten Auflagen, des erſten 1513/5, und der 2 erſten des 11055 Theiles 1518 geweſen iſt. Die Bamberger Bis liothek beſitzt weder eine dieſer 3 zertheilten Ausgaben noch die erſte Geſammt-Ausgabe beider Theile von 1556, wohl aber die zweite d. J. und die v. 1557, welcher noch das Conciliabulum theologorum mit Huttenus captivus und illuſtris, de generibus'ebrioſorum; de fida menetricum, und de fide concubinarum beigefügt iſt, wovon Dr. Muͤnch kein Exemplar geſehen zu haben ſcheint. Eben ſo ſind die Leipziger in 12, angeblich Londini apud editorem anno MDOLXXXIX, die Lamentationes gleichen Jahres ans gehängt, und der Frankfurter v 1757 noch Epilt. M. Be- ned. Pallavantii eingewebt. 22071 . Er 1 Jaͤck. 25 x Roſa Velasko a oder die beiden Canardis. Ein Trauerſpiegel in 2 Acten, vom k. B. Oberſten Grafen Albert Pappenheim. Dilingen, Roßnagel. 2 Graf Pappenheim, welcher fih der gelehrten Welt ſchon durch poetiſche Erzaͤhlungen und andere Gedichte be— kannt gemacht hat, leget durch dieſes Trauerſpiel einen ſchoͤ⸗ nen Beweis von der Gewandtheit ſeines Geiſtes in den ver— ſchiedenſten Dichtungsarten ab und berechtiget zu den hoͤch— ſten Erwartungen. — Der Inhalt dieſes Trauerſpieles iſt das ungluͤckliche Schickſal zweier Liebenden, Ferdinando Canardi und Roſa Velasko, herbeigefuͤhrt durch den unver— ſoͤhnlichen Haß Velasko's, eines Granden von Spanien, Noſa's Oheim, gegen Ferdinando, welcher fruͤher in einem Zweikampfe deſſen Neffen, Rondadin toͤdtete. Das Stuͤck ſpielet an der noͤrdlichen Kuͤſte Spaniens in einer kleinen Seeſtadt. — In diefer Tragoedie offenbaret ſich ein reges Spiel mannigfaltiger Affecte und Leidenſchaften, wodurch ſie in hohem Grade anziehend wird, und jeder Affect iſt getroffen, jede Leidenſchaft treu gebildet nach dem Eigen— thuͤmlichen ihres Weſens; und die darauf gegruͤndeten Cha— ractere ſind durch das ganze Stück trefflich gehalten. Die Verwickelung der Handlung, der Stein des Anſtoßes fuͤr manchen Dichter, iſt ganz ungekuͤnſtelt und ergibt ſich un⸗ mittelbar und von ſelber aus dem eigenthuͤmlichen Character der im Spiele begriffenen Affecte und Leidenſchaften, und eben ſo ungekuͤnſtelt, aber im hoͤchſten Grade unerwartet, iſt die Aufloͤſung. Die Sprache iſt ganz angemeſſen dem Stande der Perſo ven, wie der Verſchiedenheit ihres Ge— ſchlechtes und ihrer Leidenſchaft, der Vers iſt fließend und der Dialog' meiſterlich. Moͤchte Graf Pappenheim noch durch mehrere fo gediegene Trauerſpiele das gelehrte Publi— cum erfreuen! 9 NW Ueber die Herſtellung der Kloͤſter. Je mehr ſachkundige Stimmen ſeit einiger Zeit fuͤr und gegen die Wiedergeburt der Kloͤſter ſich vernehmen ließen, deſto willkommener mag jene eines eingeweihten Liberalen ſeyn. Zu Bamberg bei d. C. Dreſch erſchien naͤmlich: Wahres Bild der Kloͤſter wie fie ehemals gewefen find, und wie fie hatten ſeyn fol: len, entworfen von J. H. Jaeck k. Biblio- thekar. Noch dem conereten Bilde der vorzuͤglichſten Abtehen Baierns und Frankens iſt ein Praelaturiſt des Ciſtereienſer Ordens idealiſiert, und zwar in der Perſon eines vor mehr als 100 Jahren geweſenen Abtes Gumbert Grumbach. Dieſer iſt geſchildert nach ſeinen Jugend-Jahren, nach der Aufnahme in das Kloſter, im Noviziat, bei der Able— gung der Geluͤbde, in feinen philologifchen, philoſophiſchen, theologiſchen und juridiſchen Studien, in Zerſtreuungen al— ler Art, in ſeiner Betrachtung der Tages-Ordnung, im Dienſte eines Aushelfers der Seelſorge, eines Kaplanes, Pfarrers, Priors, Subpriors, Krankenhaus : Meifters, Refektorars, Sakriſtans, Waͤſche-Meiſters, Aufſehers des Naturalien- und phyſikaliſchen Kabinets, oder der Apotheke, des Bibliothekars, Archivars, Kaſſars, Probſtes, Gaſt- und Kellermeiſters, Burſars, Kanzleidirectors, Wald-, Back- und Litt. Anz. 3. J. V. XX. 1827. — 26 Hofmeiſters, Juſtiz-Amtmannes und Praͤlaten. Der Pf. ließ endlich Gumbert Grumbach zum Praͤlaten waͤhlen, wel— cher die Bibliothek gemeinnuͤtziger macht, wie das Natura: lien-Kabinet, welcher einen allgemeinen Studiergeiſt unter den Konventualen erweckt, ſie erfolgreiche Proben ihrer Kenntniſſe ablegen laͤßt, ganze Jahrbücher von gedruckten Abhandlungen veranſtaltet, eine vernuͤnftige Tages-Ord— nung einfuͤhrt, das Brevier-Plappern allmaͤhlich abſchafft, die fruͤheren Mißbraͤuche in der Verwaltung aller Aemter beſeitigt, nur die durch Talente und Betragen ausgezeich- netſten Juͤnglinge aufnimmt, allen heitzbare Zimmer ver— ſchafft, die Waldungen vermeſſen laͤßt, die ganze Umgebung des Kloſters urbar macht, die hiſtoriſchen Wiſſenſchaften vorzuͤglich pflegen läßt, ein ſehr inſtructives Maunz-Kabi— net anlegt, durch regelmaͤßige Verwaltung aller Zweige ei— nen Schatz fuͤr unvorherzuſehende Beduͤrfniſſe des Kloſters ſowohl, als ſeiner eigenen Perſon ſtiftet, und ſich gegen Jederman hoͤchſt liebevoll und wohlthaͤtig beweiſet. Saͤmmtliche Werke. Des Vicomte v. Chateaubriand, Pair v. Frankreich. Nach der neueſten Original-Ausgabe uͤberſetzt. Frey— burg im Breisgau bey Wagner 1827. Taſchenf. B. IJ. Tagebuch einer Reiſe von Paris nach Jeruſa— lem und zurück; uͤberſetzt v. K. v. Kronfels. Thl !. XCIV. 50. i Mit welcher Macht Chateaubriands Werke auf das Publicum von ganz Europa gewirkt haben und noch wirken, iſt jedem bekannt, dem es erlaubt iſt, des Tages nur einige Stunden der leiblichen Arbeit abzumuͤßigen. Sei— ne bluͤhende Schreibart, ſeine erſtaunenswuͤrdige Beleſen— heit, beſonders in der Geſchichte der alten und neuen Zeit, in der Mythologie der Chriſten wie der Heiden, Geographie, beſonders des Alterthums; ſeine großen und manchfaltigen Erfahrungen, die er in den verſchiedenſten Lebensverhalt— niſſen, im Privat- und oͤffentl. Stand, ſo wie auf Reiſen faſt in allen Welttheilen, ſelbſt zu machen Gelegenheit hatte, geben ſeinen Schriften den Reitz der Anmuth, der Lebhaftigkeit, der Manchfaltigkeit, des Scharffinns und der Belehrung, welche man in demſelben Grade kaum bey einem anderen Schriftſteller findet. Eine Uebertragung in unſere Sprache war daher Beduͤrfniß und deßhalb rathſam. Sie hätte auch nicht leicht in beſſere Haͤnde fallen Können. Kronfels, uns zwar noch nicht als Schriftſteller bekannt, hat ſich darin ſogleich als Meiſter gezeigt, woruͤber wir uns nicht wundern, da allen Verhaͤltniſſen nach dieſer Ueberſe— tzung kein anderer Trieb zum Grunde liegt als die Liebe zur Sache, der Sinn fuͤr die Menſchlichkeit, den Adel, die Anregung und Belehrung, wodurch ſich Chateaubriands Schriften auf eine ſo ungewoͤhnl. Weiſe auszeichnen. Die Ueberſetzung iſt fließend, frey und edel und wird des Bey⸗ falls nicht ermangeln, deſſen fie wuͤrdig iſt. Moͤge Kron— fels Zeit haben, die ganze neue Ausgabe, oder wenigſtens den groͤßten Theil davon, zu bearbeiten. Gewiß wuͤrde es dem Unternehmen förderlich ſeyn. Dieſe Schrift faͤngt ſehr paſſend mit Chateau: briands Abhandlungen über die unglücklichen Griechen an, worin er ihre gegenwärtigen Leiden mit einer Ruͤhrung 5 - 27 ſchildert, worüber fih die Steine erbarmen möchten, wor— in er die mögliche Rettung von den Graͤueln, welche die Tuͤrken uͤber ſie gebracht haben und noch bringen, mit einer politiſchen Sachkenntniß und Beredſamkeit den gebildeten Voͤlkern und Regierungen ans Herz legt, daß man an der Menſchheit verzweifeln muͤßte, wenn ſie taub gegen ſeine Worte und ruͤhrungslos gegen den ſo ungerecht in den Grie— chen wuͤthenden Jammer bleiben ſollten. Wer ein menſchli— ches Herz hat, muß dieſe Abhandlung leſen, aber ſie nicht, von fremdartigen Ruͤckſichten gelaͤhmt, kalt oder gar ſtumpf— finnig bey Seite legen, fondern handeln, geben, wenn er ein Privatmann iſt, helfen und retten, wenn er im Rathe der Mächtigen ſitzt. Auch nicht vergebens hat der Geiſt der Schristſteller gerufen; ſchon ſtehen edle gefühlvolle Koͤ— nige, und uͤber politiſchen Wucher erhabene Regierungen an der Spitze, um wenigſtens das traurige Loos der Grie— chen zu erleichtern, waͤhrend ſie auf den Augenblick harren, wo dieſe Geſinnung durchgedrungen ſeyn wird, und ſie hel— fen und retten koͤnnen. Moͤge dieſe Zeit aber ſchnell kom— men, ehe die Griechen im Grabe liegen oder vielmehr die Felder der Tuͤrken duͤngen. Dieſes Jahr moͤchte wohl fuͤr ſie das letzte ſeyn, wenn Europa ſich nicht ehrer erbarmet. Hierauf beginnt die Reiſe nach Griechenland. Es iſt nicht gut, daß ſie ſo bald abgebrochen iſt. Der Verleger ſollte die Baͤnde dicker machen, weil dadurch die Befriedi— gung vollſtaͤndiger wird. Unter den botan. Namen finden ſich hin und wieder einige Unrichtigkeiten. Chinabaͤume (p. 35.) gibt es natuͤrlich keine in Griechenland; Mille pieds d' Oliviers ſind Tauſend Stämme, Leander heißt beſſer Oleander u. ſ. w. In ſolchen Faͤllen muß man einen Bota— niker um Rath fragen. Noch bequemer kann man ihn aus Nemnichs Polyglotten-Lexikon holen. Die Stel: len aus Virgil, Homer u. ſ. w., ſollten billig nach Voß uͤberſetzt werden. ' So möge denn diefes Werk einen glücklichen Fortgang haben; moͤgen ſich die Baͤnde in Deutſchland ſo ſchnell fol— gen wie in Frankreich; mögen fie mit derſelben Begierde ger leſen werden wie in dieſem Lande. Ihre Wirkung koͤnnen ſo viele geiſtreiche Anſichten, ſo viele ruͤhrende und erhebende Scenen, fo viele kraͤftige Anmuthungen nicht verfehlen. Gehen wir einer neuen Barbarei entgegen, oder wer reſtaurirt Europa? 1827. 8. S. XII. u. 362. München bei J. Giel. Der Titel iſt nicht genau dem Inhalte des Buches entſprechend, welches eine religioͤſe und politiſche Reſtaura⸗ tion des ganzen Erdballes bezweckt, der in zwei Partheien getheilt iſt. Nach einer kurzen Einleitung uͤber die Gebre⸗ chen unſeres Zeitalters wird deren naͤchſte Urſache mit den Folgen in der Trennung der Geſellſchaft in zwei feindliche Partheien ſowohl nach politiſcher, als religloͤſer Ruͤckſicht, und deren Grundurſache in der Trennung der Geſellſchaft dom Goͤttlichen, durch Iſolierung der Intelligenz von der Autorität, des Wiſſens von dem Glauben gezeigt. Als einzig wahres Heilmittel wird die Rückkehr zum Goͤttlichen durch Verſoͤhnung der Intelligenz mit der Autoritaͤt, der individuellen Vernunft mit der allgemeinen, mittelſt Ver⸗ ſtoͤndigung Über die Onelle und das Princip der Wahrheit, — — — — 28 als der Mittelpunet der Ausgleichung der Partheien, en pfohlen. Nach einer allgemeinen Eroͤrterung im erſten Abſchnitte wird daſſelbe im zweiten naͤher nachgewieſen durch eine Parallele zwiſchen der phyſiſchen und moralifchen Welt— ordnung, durch die Oekonomie des ſtufenweis ſich entwi— ckelnden irdiſchen Gottesreiches, durch deſſen kuͤnftigen Sieg im Kampfe mit der Welt, mit dem Egoismus, mit der Excentricitaͤt der von Gott als ihrem Mittelpunct und Lebensprincip abgefallenen Menſchheit. Im dritten Ab— ſchnitte wird als Haupthinderniß der moraliſchen Ordnung dargeſtellt: a) das allgemeine menſchliche Verderben, die angeerbte Eigenwilligkeit, entſtanden durch den urſpruͤngli— chen Abfall des Menſchen von Gott, durch deſſen Austritt aus der ewigen Einheit, wodurch die Zerruͤttung in die Welt kam; b) der Haß gegen die Offenbarung oder die Scheu vor der Erloͤſung, die fortgeſetzte Centrifugalitaͤt der menſchlichen Selbſtſucht, die unter verſchiedenen Ge— ſtalten einen beſonders hohen Grad in unſeren Tagen er: reicht hat, wodurch die Zerruͤttung ſo ſehr geſteigert wurde. Der vierte Abſchnitt befaßt ſich mit der geſchichtlichen Nach— weifung der Nothwendigkeit unferer Ruͤckkehr zur Offenba— rung aus der alten und neuen Welt, verbreitet ſich beſon— ders uͤber die Urſachen, Verzweigungen und den Umfang des neueſten Verderbens der Geſellſchaft, ſo wie der Aus— artung ihrer ſaͤmmtlichen Inſtitutionen, der Erziehung, des Unterrichts, der Literatur, des Staates, der Kirche u. ſ. w., und zeigt daraus die Nothwendigkeit der europaͤiſchen Staaten-Umwaͤlzung. Dieſem einreißenden Strome einen Damm zu ſetzen, wird im fuͤnften Abſchnitt die Reform aller Anſtalten im Geiſte der Offenbarung als unabweisli— ches Beduͤrfniß empfohlen, und dieſes geſchichtlich in den ſaͤmmtlichen Staaten Europa’s nachgewieſen, die Revolu— tion mag daſelbſt ihren Kreislauf ſchon praktiſch vollendet haben, oder nicht. Zugleich iſt ein Nothruf des Jahrhun— derts an die europaͤiſchen Monarchen, an die Anhaͤnger des abſoluten Monarchismus, an jene des abſoluten Liberalis— mus, an die Regierungen und ihre Mitglieder erlaſſen, und wechſelſeitige Nachgiebigkeit zur Vereinigung empfohlen. Der ſechſte Abſchnitt zeigt unſeren Zeitgenoſſen die Art und Weiſe, wie ſie zur Offenbarung zuruͤckkehren ſollen. Denn es iſt kein Heil im Rationalismus, keines im vagen oder ſcheinbaren Chriſtianismus, keines in der halben oder verſtuͤm— melten Offenbarung des Particularismus (Anarchismus), oder des Phariſaͤismus (Mechanismus.) Das wahre Heil iſt nur in der Totalitaͤt und Unverſehrtheit der goͤttlichen Offenbarung, im lebendigen Organismus der Kirche Chriſti, deren Aechtheit (Xegitimität) ſich von der Unaͤchtheit (Uſur— pation), wie das Licht der Sonne von jenem des Mondes unterſcheidet. Nach der Auseinanderſetzung des Verhaͤlt— niſſes des Katholicismus wird der Urſprung des Proteſtan— tismus, der Anlaß und Zweck der Trennung des letzteren vom erſteren, die relative Nothwendigkeit und momentane Dauer der Trennung (Kirchen-Mehrheit), und abſolute Nothwendigkeit der Reunion (Kirchen-Einheit) gezeigt, und ein Bild der unſichtbaren, wie der alleinſeligmachenden Kir— che hingeſtellt. Alle Chriſten ſollen ſich gegenſeitig verhalten wie Kinder eines Hauſes, welche beſtimmt ſind zur Wieder— vereinigung, d. i. zur Gluͤckſeligkeit, welche in der Har— monie der Geiſter unter ſich, wie mit Gott beſteht. Jede Sectiererey und aller Fanatismus iſt verwerflich. Der eins 29 zige Weg zur Wieder: Vereinigung der Proteſtanten und Katholiken iſt die Annahme des Elementar-Chriſtenthums unter wechſelſeitiger Verzichtleiſtung auf alle grundloſe An— ſpruͤche. Aus vielen Erſcheinungen der neuen Zeit wird die ſtufenweiſe Verſoͤhnung wahrſcheinlich gemacht, die vorhan— denen Hinderniſſe als leicht beſiegbar gezeigt, und der vor— geblichen Nutzloſigkeit oder gar Schaͤdlichkeit der Wieder— Vereinigung der offenbare Nutzen und die gewiſſe Noth— wendigkeit derſelben entgegengeſetzt. Die Vorwürfe der res ligioſen und politiſchen Fanatiker unſerer Zeit führen zur Erörterung der Frage, ob und warum der Katholicismus — ob und wie der Proteſtantismus Revolution erzeuge, und in welchem Verhaͤltniſſe beide zum religioͤſen und politiſchen Jacobinismus ſtehen; ob der Proteſtantismus einer Reſtau— vation faͤhig, was von den dießfallſigen Bemuͤhungen deſſel— ben zu hoffen, und warum die neueſte Revolution ge— rade in mehreren katholiſchen Ländern ausgebrochen fey. Aus dieſen Betrachtungen folgt im VII Abſchnitt als na— tuͤrliches Reſultat die Art und Weiſe der Reform der öffentlichen Anſtalten. Naͤmlich was von Seite der proteſtantiſchen Staa— ten geſchehen koͤnne und ſolle, theils zur Vorbereitung der Wie— der-Vereinigung, theils zur eigenen Reſtauration des Erzie— hungs⸗ und Unterrichts-Weſens, der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften u. ſ. w. — was zu demſelben Behufe von und in der ka— tholiſchen Kirche geſchehen koͤnne und ſolle, in Bezug auf das kirchliche Leben uͤberhaupt, und auf den Clerus ins Beſondere. Der Verfaſſer findet ihre Wirkſamkeit verſtaͤrkt durch zeitgemaͤße Korporationen zur Wiederherſtellung der Volks- und Jugend-Erziehung. Aus dieſer folgert er das herzuſtellende Natur-Verhaͤltniß zwiſchen Staat und Kirche; er zeigt deren ewige Idee und deren zeitliche Verwirklichung nicht ohne Ruͤckſicht auf den vorzuͤglichſten Irrthum der neues ſten Staats- Theorien; er entwickelt den Urſprung, die Zwecke und Sphaeren des Staates und der Kirche, wie ihrer Befehdung, ideell und hiſtoriſch, und deutet auf die Noth— wendigkeit des Gleichgewichts. Zum Schluſſe folgt eine Belehrung aus dem Kampfe des Staates und der Kirche im. Mittelalter fuͤr die Gegenwart zur Herſtellung des Kirchen— und Weltfriedens, was Papſt Gregor VII. der Mit- und Nachwelt nuͤtzte, wie verſchieden deſſen Idee vom allgemei— nen chriftlichen Reiche von jener des allgemeinen Weltreiches war, und welche Hoffnung fuͤr die Zukunft vom Stand— punkt der heutigen europaͤiſchen Politik bluͤhet. Der Bf. des vorliegenden Buches hat mit ſeltener Rus he ſeine Ideen vorgetragen; wer auch ſeinen Folgerungen nicht ganz beiſtimmen kann, muß ihm wenigſtens das Zeug— niß der liebevollen Darſtellung geben. Er unterſtuͤtzt jede ſeiner Behauptungen in Noten mit gleichartigen woͤrtlichen Aeußerungen beruͤhmter Schriftſteller beider Partheien der letzten 50 Jahre, vorzüglich dieſes Jahrhunderts. Die von Ultra-Katholiken hoͤchſt verworfenen Stunden der An. dacht, die Werke v. Weiller's, Voltaire's, Rouf: ſeau's u. ſ. w. dienen ihm eben fo zu Zeugniſſen, wie jene v. Hallers, v. Eckſteins, Pfeilſchifters, Baader's, v. Kerz u. ſ. w., obgleich aus letzterem vorzugsweis geſchoͤpft iſt. Mit der Reinheit der Schreibart harmoniert auch Druck und Papier, weßwegen die unbe: kannte Druckerei, aus welcher dieſes Werk herhor ging, den Lehrern und Schülern der neuen Univerfität vorzuͤglich zu empfehlen ſeyn möchte, Nach der in unſerer Zeit herr— cer — DS 30 ſchenden Bequemlichkeit hätte vielleicht die Vertheilung des Werkes in zwei Theile dem Intereſſe des Verlegers entſpro— chen. Der Name des Verfaſſers am Schluſſe der Vorrede heißt J. M. Raͤdlinger, deſſen Sprachfertigkeit auf viel— jährige — vielleicht anonyme — Uebung ſchließen läßt. r Myftifche Literatur Johannis Angeli Silefii cherubinifcher Wanders-Mann, oder geiſtreiche Sinn- und Schluß-Reime zur goͤttli— chen Beſchaulichkeit anleitende. Neue unveraͤnderte Auflage. 1827. 8. Muͤnchen b. M. Lindauer: Dieſes myſtiſche Buch wurde von Johann Angelus S. J. bereits vor mehr als 169 Jahren in Schleſien verfaßt, und durch Druck verbreitet, wie die Wiener Approbation v. 1657 beweiſet. Daſſelbe iſt ſeinem weſentlichen Inhalte nach das Echo der Werke von Rusbroch, Tauler, Harvh, San daͤus, und des Lebens der Jungfrau Maria von Eſcopar. Alle Strophen find gereimt in zwei Endſylben, manche hat 2, 4, 6 Zeilen, z. B. 1) Was fein iſt, das beſteht. Rein wie das feinſte Gold, ſteif wie ein Felſenſtein, Ganz lauter wie Kryſtall, ſoll dein Gemuͤthe ſeyn. 37) Die Unruhe kommt von dir. Nichts iſt, das dich bewegt, du ſelber biſt das Rad, Daß aus ſich ſelbſten laͤuft, und keine Ruhe hat. 222) Die Hoffnung. Die Hoffnung iſt ein Seil: koͤnnt' ein Verdammter hoffen: Gott zoͤg' ihn aus dem Pfuhl, in dem er iſt erſoffen. 135) Der Bach wird das Meer. . Hier fließ ich noch in Gott als ein Bach der Zeit: Dort bin ich ſelbſt das Meer der ew'gen Seligkeit. 141) Nichts iſt ſuͤßer als die Liebe. Es iſt doch keine Luſt und keine Seligkeit, Die übertreffen kann der Liebe Suͤßigkeit. Rechtſchreibeſchule oder geordneter Stoff zu orthographiſchen Uebungen, welche mit dem erſten Schreibe- und Leſeunterrichte beginnen, mit dem Sprachunterrichte fortſchreiten und den ſchriftlichen Gedankenausdruck vorbereiten. Von den Volksſchullehrern F. Haͤrderer und F. K. Offin— ger, Steindruck. Bamberg, bei Dreſch 1826. f In Erwaͤgung, daß die Nationalbildung durch die Bil— dung der Jugend bedingt iſt, und daß nur der geringſte Theil der Volks-Schullehrer ſich über den Schlendrian zu erheben im Stande iſt, in welchem er ſelbſt unterrichtet und andere zu unterweiſen gewohnt wurde, ergriff Referent vor— liegendes Buch mit der frohen Erwartung, daß die von den Pf. ſchon in früheren Schriften betretene Bahn konſe— quent fortgefuͤhrt werde. Er fand ſich nicht nur nicht ge— taͤuſcht, ſondern ſogar übertreffen. Die Pff. bewährten das guͤnſtige Urtheil des Publikums uͤber ihre früheren Schrif— ten theils als gewandte Denker uͤberhaupt, theils als gute Paͤdagogen ins Beſondere. Wollte Ref. den Beweis davon ausfuͤhrlich liefern, ſo koͤnnte dieß nur durch eine ſo um— ſtaͤndliche Inhalts-Anzeige geſchehen, wie fie am Eingange = ein 31 r oder Ende des Buches ſelbſt ſtehen ſollte, und nicht iſt. Die Pf. haben alle Fortſchritte der Paͤvagogen der letzten 40 Jahre kennen gelernt, gepruͤft, und nur das beibehal— ten, was ſich in der Anwendung vortheilhaft erwieſen hat; doch ſind ſie vorzugsweiſe der Leitung gefolgt, welche Dr. Graſer in feiner Divinitaͤt oder dem Princip der einzig rich— tigen Menſchen-Erziehung angedeutet hat. Schwimmer » Katechismus, für diejenigen, welche das Schwimmen lehren oder lernen wollen. Von Dr. Th. Tetzner. 1827. 8. Leipzig bey Baumgärtner, Seitdem Rec. die vortreffliche Öffentliche, Bade: Schule zu Wien kennen lernte, wo Fuͤrſten und Grafen neben ge— meinen Soldaten unterrichtet, und nach ihren Fortſchritten oͤffentlich klaſſifieiert werden, hegte er immer den Wunſch, in allen Staͤdten moͤchte eine gleiche Anſtalt ſeyn. Denn uͤber— all machen jaͤhrlich mehrere Familien die traurige Erfahrung, daß ihre Kinder aus Mangel an Fertigkeit im Schwimmen das Leben im Waſſer verlieren. Aeltern und Erziehern mag daher vorliegender Leitfaden um ſo willkommener ſeyn, je umſaſſender er alles Wiſſenswuͤrdige dieſes Zweiges beruͤhrt. Das Buch handelt nehmlich in Geſpraͤchs-Form: 1) vom Nutzen und Orte des Badens, 2) von Vorſichts⸗ Maßregeln und von dem Verhalten bey dem Baden; 3) vom Nutzen der Schwimmkunſt; 4) vom Menſchen im Verhaͤltniß ſeiner Schwere zum Waſſer; 8) vom Begriffe des Schwimmens; 6) Vergleichungen vom Schwimmen des Menſchen, der Thiere, und lebloſer Gegenſtaͤnde; 7) Berichtigung einiger Vorurtheile; 8) Ueberſicht der Schwimm-Uebungen; 9) vom Schwimmen auf der Bruſt; 10) Veraͤnderungen auf dem Bauche, den Schultern u. ſ. w. 11) vom Schwimmen auf dem Ruͤcken; 12) vom ſenkrechten Schwimmen; 13) vom Tauchen; 14) Hilfsmittel bei dem Tauchen; 15) vom Schwimmen unter dem Waſſer; 16) Beiſpiele von großen Tauchern; 17) vom Sprung in das Waſſer; 18) Hilfs: mittel bei dem Schwimmen; 19) Lehrart für den Selbſt— Unterricht: 20) Vorſchriften für den Schwimmlehrer; 21) beſondere Uebungen im Schwimmen. f Katechismus i des Kaufmaͤnniſchen doppelt italiänifchen Buchhaltens. Fuͤr Lehrer und Lernende und alle Geſchaͤftsleute. Bear⸗ beitet von M. Heinemann. 1826. 8. 11 Bogen. Ebendaſelbſt. So zahlreich auch in den letzten Jahrzehnten Lehrbuͤcher 32 der Art erſchienen, ſo hat doch der Vf. durch ſeinen voriges Jahr erſchienenen „Gebahnten Weg zum Buchhalten“ in mehreren Lit. Zeitungen eine ſo guͤnſtige Meinung errungen, daß man ſeinen katechetiſchen Unterricht mit ungewoͤhnlichem Vertrauen ergreifen und befolgen kann. Der weſentlichſte Inhalt deſſelben verbreitet ſich nach einer kurzen Einleitung uͤber das Handlungsweſen im Allgemeinen 1) uͤber das Inventar, Waaren-Scontro, Memorial, Caſſa- Buch, Bonifications-Conto. 2) Ueber die wirklichen Geſchaͤfte. 3) Auf die Uebertragung der Inventur und Geſchaͤfte in das Journal und Hauptbuch. 4) Ueber das Bilanz: Bud). 5) Ueber den Abſchluß der Bücher. 6) Uebergang vom Abſchluſſe zur neuen Buchfuͤhrung. 7) Endlich die Neben— bücher uͤberhaupt, dann ins Beſondere das Compagnie-Rech—- nungs-Buch, Fakturen- und Calculatious-, Speditions-, Kommiſſions-, Wechſel-, Empfang-, und Abgabe-Verzeich—⸗ niß⸗, Caſſa- Sorten -Scontro-, Kommiſſions-Ordre-, Brief- und Wechſel-Kopei-, und Tages-Geſchaͤfts-Anweiſe— Buch. So iſt in gedraͤngter Kuͤrze und hoͤchſt faßlich jedes einzelne Geſchaͤft des Kaufmanzs geſondert vorgetragen, und Lehrlinge wie die Lehrer ſelbſt werden ſich dieſes Leitfa— dens mit Vortheil bedienen. Lehrbuch der allgem. Geographie nach den neueſten politiſchen Beſtimmungen. Von D. A. Eiſenmann. III berichtigte Auflage S. IV u. 394. Muͤnchen b. Fleiſchmann: Der ſchnelle Abſatz der zwei erſten bedeutenden Aufla— gen dieſer Schrift moͤchte kein unzweideutiger Beweis fuͤr deren Werth ſeyn. Der Pf. bemühte ſich, dieſe neue Auf— lage zu verbeſſern, ohne den Plan der zwei erſten abzuaͤn— dern. Nach der Einleitung, in welcher die nothwendigſten Begriffe von der mathematiſchen, phyſikaliſchen und politi— ſchen Geographie erklaͤrt werden, folgen die Beſchreibungen der fünf Erdtheile. Bei Beſchreibung jedes derſelben wer— den die Gegenſtaͤnde in folgender Ordnung abgehandelt: Lage, Grenzen, Groͤße, Beſtandtheile, Berge, Gewaͤſſer, Naturbeſchaffenheit, Producte, Fabrikate, Einwohner, Regierung. Dieſer Plan iſt bei jedem Lande nach den ein— zelnen Provinzen befolgt, und überall nur die vorzüglichften Orte und Eigenſchaften erwähnt. Das Buch iſt auf ſchoͤ— nem Papier und mit huͤbſchen Typen gedruckt, weßwegen der aufmerkſame Leſer die am Ende verzeichneten Druckfahler gern uͤberſehen wird. Ein genaues Regiſter aller Ortſchaf— ten erhoͤht die Brauchbarkeit des Buches. 1 ueber * gelehrte Zeitſchriften im Allgemeinen und die Jahr⸗ bücher für wiſſenſchaftliche Kritik, herausgegeben von der Societät für wiſſenſchaftliche Kri— tik zu Berlin, im Beſonderen, einige Bemerkungen, aals Verſuche dargeſtellt von Friedrich Auguſt Kloſe, M. D. zu Goͤttingen. Unſere gelehrten Zeitſchriften (oder welchen aͤhnlichen Namen ſie auch fuͤhren moͤgen) enthalten entweder blos In— haltsanzeigen und Beurtheilungen neu erſchienener Buͤcher, oder zugleich Originalaufſaͤtze über wiſſenſchaftliche Gegen: ſtaͤnde, literariſche, biographiſche und andere Notizen. Schon ſeit langer Zeit hat man in Deutſchland daruͤber geklagt, daß dergleichen Zeitſchriften, mit wenigen Aus— nahmen, an Werth immer geringer werden. Ganz vor— zuͤglich behauptete man ſolches von denjenigen erſterer Art, nehmlich den kritiſchen Blaͤttern. Als einen Hauptgrund ihres Verfalles hat man ziemlich allgemein angegeben, daß deren Mitarbeiter fuͤr ihre Muͤhe zu gering belohnt wuͤrden, und daß daher faſt nur Gelehrte von minderem Werthe zu ſolchem Geſchaͤfte ſich hergeben moͤchten. Doch, obſchon letzteres im Allgemeinen wahr ſeyn mag, glaube ich obige Behauptung nur mit einiger Einſchraͤnkung annehmen zu duͤrfen, da, wie bekannt, der Werth der Arbeit nicht je— desmal zum Lohne im gleichen Verhaͤltniſſe ſteht. Ich halte vielmehr die geringe Bezahlung der Mitarbeiter fuͤr eine Folge des geſunkenen Anſehens unſerer Zeitſchriften, welche bey einem geringen Abſatze jenen kein groͤßeres Ge— bot fuͤr ihre Bemuͤhungen geſtatten koͤnnen. Auch von den uͤbrigen Notizen, die manchen jener Zeitſchriften beygefuͤgt find, kann man behaupten, daß fie zum großen Theile nur Auszuͤge aus gewoͤhnlichen-Zeitungen, daher oft nicht neu, und uͤberhaupt fuͤr den gebildeten Mann zu wenig befriedi— gend ſind. Die Haupturſache des Verfalles jener Blaͤtter ſetze ich darein, daß ſie immer im alten Gleiſe ſich fortbewegend, ſich zu wenig den Beduͤrfniſſen der Zeit gemaͤß umgeſtalte— ten, und zu wenig nach einem feſt entworfenen Plane aus— gearbeitet wurden. f Da ich nun laͤngere Zeit uͤber den Gegenſtand nachge— dacht habe, auf welchen gegenwaͤrtig beym Erſcheinen der neuen Berliner Jahrbuͤcher die Aufmerkſamkeit von Neuem angeregt wird, ſo hoffe ich nicht ohne Nutzen meine Mei— nungen hieruͤber vorzutragen. Ich werde mich jedoch nur auf die Einrichtung literariſcher Zeitſchriften, ſo weit fie bloß kritiſche Blätter ſeyn ſollen, beſchraͤnken, und auch da nur auf diejenigen, welche die Faͤcher des menſchlichen Wiſſens in ihrer Geſammtheit enthalten ſollen. Nachher werde ich uͤber die von der Societät für wiſſenſchaftliche Kritik neu herausgegebenen Jahrbuͤcher ſprechen. Litt. Anz. z. J. B. XX. 1827. 34 Beſtimmung der kritiſchen Zeitſchriften. Sie ſollen durch oͤffentliche Wuͤrdigung der neu er— ſchienenen Schriften deren Verfaſſer mit dem Werthe ihrer Arbeiten genauer bekannt machen, und zugleich dem Publi— cum Vorbegriffe uͤber den Inhalt und Werth von jenen ge— ben. Einen noch vielſeitigeren Nutzen ſtiften ſie aber da— durch, daß ſie dem mit dem Ganzen der Literatur bekannt werden Wollenden einen Ueberblick uͤber das Geſammte der erſchienenen Schriften darbieten. Obgleich dieß der allgemeine Zweck aller kritiſchen Zeit— ſchriften iſt, ſo verfolgt doch eine jede von ihnen, nach ihrer eigenthuͤmlichen Verfaſſung und Verwaltung, denſel⸗ ben auf beſondere Art, und ſo iſt auch ihr Einfluß auf die gebildete Welt und der Nutzen, den der einzelne Leſer von ihr zieht, ein beſonderer. Anders muß daher der Plan einer Zeitſchrift, die fuͤr einen großen, anders fuͤr eine ſolche, die fuͤr einen engeren Kreis von Leſern beſtimmt iſt, ſeyn. Ausarbeitung des Planes. Es muß vor allen Dingen ein beſtimmter Plan aus— gearbeitet, und muͤſſen zugleich die Regeln, nach welchen derſelbe ausgefuͤhrt werden ſoll, feſtgeſetzt werden. Dieſer Plan hat feſtzuſetzen, welche Schriften zur Beurtheilung aufgenommen werden ſollen, wie die Kritik derſelben ge— ſchehen ſoll, ſo wie die Pflichten der Herausgeber, Mit— arbeiter und Verleger und deren gegenſeitiges Verhaͤltnis. Durch oͤffentliche Bekanntmachung eines ſorgfaͤltig aus— gearbeiteten Planes wird nicht nur das Publikum vom Anfange bis zu Ende des Erſcheinens einer ſolchen Zeit— ſchrift in den Stand geſetzt, deren Tendenz zu beurtheilen, ſondern auch im Verlaufe derſelben haben alle dabey thaͤtige Perſonen beſtimmte Regeln zur Leitung ihrer Arbeiten; ja es kann ſogar durch den ausgeſprochenen Tadel gegen man— che, dem Plane etwa noch anhaͤngende, Unvollkommenheit das Unternehmen immer vollkommener zu werden hoffen. Es iſt ferner nur durch ausfuͤhrliche Entwerfung und ſtete Befolgung eines Planes moͤglich, die einem ſolchen Werke hoͤchſt wuͤnſchenswerthe Einheit zu verſchaffen. Wenn man endlich erwägt, einen wie wichtigen Eins fluß auf die Geſammtbildung der Menſchheit ein nach einem ausgedehnten Plane fortgeſetztes Unternehmen dieſer Art habe, ſo kann man nicht laͤugnen, daß ein ſolcher Plan, theils als Vorbild zu aͤhnlichen Unternehmungen, theils als Schluͤſſel zur Erkenntniß des Geiſtes ſchon ins Werk ges fester, ſogar einen wichtigen hiſtoriſchen Werth erhalten muͤſſe. * Auswahl der aufzunehmenden Schriften. Da es wenig nuͤtzlich waͤre, ja kaum denkbar, daß alle, ja ſogar nur alle den Herausgebern zu Geſichte kommenden, Schriften aufgenommen wuͤrden, fo muͤſſen nothwendig Vorſchriften zur Auswahl derſelben gegeben werden; dieſe aber können nach den Geſichtspuncten, von welchen die Der: 2 o 35 — 8 9 ausgeber ausgehen, und nach dem beſonderen Ziele, das ſie durch ihr Unternehmen zu erreichen ſtreben, verſchieden ſeyn. Erſtens koͤnnen ſie ihr vorzuͤgliches Augenmerk darauf richten, beſonders ſolche Schriften, welche allen gebildeten Maͤnnern ohne Ruͤckſicht auf deren Fach, Stand oder Wohnort merkwürdig find, auszuwaͤhlen. Dieſer Maas: ſtab zur Auswahl der Bücher ſcheint mir inſofern der richtig: ſte, als dadurch die Zeitſchrift die groͤßtmoͤglichſte Gemein— nuͤtzigkeit erhaͤlt, indem ſo, wenigſtens der vielſeitig ge— bildete, Leſer faſt jeden der aufgenommenen Artikel zu ſeinem Zwecke brauchbar, und er in derſelben ferner eine Menge Buͤcher, welche in kritiſchen Zeitſchriften fuͤr einzelne Faͤcher nicht leicht angetroffen werden, beurtheilt finden wird. Zweytens koͤnnen die Herausgeber ſich vorzugsweiſe auf die in ihrem Vaterlande (alfo bey uns auf die in Deutſchland) erſchienenen Buͤcher einlaſſen, und von den im Auslande herausgekommenen nur die fuͤr die vaterlaͤndiſchen Gelehr— ten wichtigeren ausheben. Dann wird das Werk beſonders ein vaterlaͤndiſches Intereſſe gewähren, und den Geiſt der vaterlaͤndiſchen Literatur, fo wie die Meinungen der Ge: lehrten dieſes Landes über ihrer Landsleute geiſtige Pro: ducte darſtellen. Drittens koͤnnen jene beſonders ſolche Buͤ— cher auswaͤhlen, welche uͤber diejenigen Faͤcher geſchrieben wor den ſind, die wir vorzugsweiſe Wiſſenſchaften nennen, und demnach die Bücher über Kuͤnſte, Gewerbe u. dgl. eut⸗ weder gänzlich oder doch groͤßtentheils ausſchließen. Vier⸗ tens endlich koͤnnen ſie ſich auf diejenigen Buͤcher beſchraͤn— ken, durch welche irgend ein Fach des menſchlichen Wiſſens in ei ner oder mehrfacher Hinſicht wirklich gewonnen hat, und hier handelt es ſich dann immer um die Beantwortung der Frage: was iſt durch gegenwaͤrtiges Werk für die Wiſ— ſenſchaft gewonnen worden? Obſchon man bekennen muß, daß kritiſche Blaͤtter, welche dieſen Zweck ſich vorgeſteckt haben, die gehaltreichſten kritiſchen Abhandlungen zu liefern vermögen, fo muß man wiederum geſtehen, daß eben dar⸗ um, weil ihre Beurtheilungen mehr in die Tiefe eindrins gen, einem jeden Leſer der Blaͤtter nur dasjenige, was in fein Fach ſchlaͤgt, verſtaͤndlich wird, und durch ſolche Ein⸗ richtung auch keine Ueberblicke uͤber den Geſammtzuſtand der Literatur gegeben werden koͤnnen. Uebrigens moͤchte ſich ſchwerlich im Allgemeinen der Maaßſtab beſtimmen laſ— ſen, wodurch ein Buch zur Aufnahme fuͤr die Kritik in ſolchen Blaͤttern geeignet wuͤrde, und es möchten daher im Verlaufe der Arbeiten ſelbſt über die Wuͤrdigkeit oder Un: wuͤrdigkeit zur Aufnahme bey gar manchem Buche die Mei: nungen getheilt ſind. Welches aber auch die Grundſaͤtze ſeyn moͤgen, uͤber deren Aufſtellung man ſich vereinigt hat, ſo glaube ich doch, daß diejenigen Bücher, welche nach jenen Grundſaͤtzen zur Aufnahme fähig ſind, wirklich aufgenommen werden muͤſſen, damit das Werk felbſt den Charakter der Vollftändigfeit be⸗ kommt, und auch darum, weil die Verfaſſer aller der in dieſe Kategorie gehörigen Bücher nach meiner Meinung ein vollkommenes Recht haben, zu verlangen, daß dieſelben öffentlich beurtheilt werden, und außerdem die Herausgeber beſorgen muͤſſen, ſich gegründete Vorwuͤrfe machen zu laſſen. Ich kann hier nicht unterlaſſen, auf die ſchon oft be: fprochene Frage zu antworten: ob in einer Zeitſchrift auch andere Zeitſchriften angezeigt und beurtheilt werden ſollen? Ich glaube, ſie gehoͤren allerdings hieher, und ſollen ſowohl nach dem in ihnen herrſchenden Geiſte, als nach dem Ein— fluſſe, welchen ſie in dem fuͤr ſie beſtimmten Kreiſe von Le— ſern ausuͤben, dargeſtellt werden, und es ruͤhrt der Tadel, den man uͤber ihre Aufnahme oͤfter ausgeſprochen gehoͤrt hat, wahrſcheinlich groͤßtentheils daher, daß die Anzeigen von ihnen weniger auf jene Momente, als auf eine für das grös ßere Publicum zu ſehr ins Einzelne dringende Juhaltswie— dergabe gingen. Es wird ferner nicht ohne Nuten ſeyn, hier darüber zu ſprechen, ob in eine kritiſche Zeitſchrift auch Buͤcher, welche den wiſſenſchaftlichen Anforderungen an dieſelben nicht genuͤgen, welche irrige Grundſaͤtze enthalten, oder welche durch ihre Ausbreitung mehr oder weniger Schaden be— fuͤrchten laſſen, aufgenommen werden ſollen. Diejenigen Zeitſchriften, welche ihren Grundſaͤtzen nach bloß die aus— gezeichnet guten Bücher beurtheilen wollen, koͤnnen, nach meiner Meinung, Buͤcher von jener Art keinesweges auf— nehmen; alle diejenigen Zeitſchriften hingegen, welche ſich nicht auf eine ſolche Auswahl beſchraͤnken, muͤſſen nothwen⸗ dig auch Buͤcher von unbedeutendem oder ſchlechtem Gehalte in ſich aufnehmen, weil es Schuldigkeit der Herausgeber iſt, das Publicum vor ſolchen Geiſtesproducten zu warnen, wenn ſie auch dieſelben, um fuͤr gute Sachen Raum zu ſpa⸗ ren, keiner ausfuͤhrlichen Beurtheilung wuͤrdigen, und die— jenigen, welche, wie ſchon der gemeine Sprachgebrauch ſagt, unter aller Kritik ſind, ganz unerwaͤhnt laſſen. Beſchaffenheit der zu liefernden Kritiken. Auch die kritiſche Bearbeitung der einzelnen Buͤcher muß nach einem feſten Plane geſchehen, damit dieſelbe eine gewiſſe Vielſeitigkeit und Vollendung bekomme, und damit faͤmmtliche in derſelben Zeitſchrift enthaltenen Buͤcherkriti— ken, unbeſchadet der individuellen Freyheit der Mitarbeiter, ihre Meinungen kund zu geben, wenigſtens in formaler Hinſicht eine gewiſſe Harmonie erhalten, welche in den zeit— herigen Literaturzeitungen nur zu ſehr vermißt wird, aber auch nicht angetroffen werden kann, da vor mir, ſoviel mir bekannt, noch Niemand dieſen Gegenſtand der ihm gebuͤh— renden Aufmerkſamkeit werth gehalten hat. So ſehr als ich ſelbſt meine Gedanken hierüber nur als Bruchſtuͤcke zu einem kuͤnftigen Ganzen anſehe, ſo glaube ich doch, nicht ohne allen Nutzen, und wenigſtens, um anderer Gelehrten Aufmerkſamkeit, welcher ſie hoffentlich nicht entgehen wer— den, dadurch rege zu machen, dieſelben hier vortragen zu duͤrfen. ; Es hat bey den Büchern die Kritik nach meiner Mei— nung auf folgende ſechs Puncte Ruͤckſicht zu nehmen: 5 1) Den Urſprung; nach dieſem ſind die Buͤcher entweder A. Originalwerke, und zwar koͤnnen ſie dieß in mate— rialer oder formaler Beſchaffenheit, in einer oder mehrfacher Hinſicht ſeyn, oder es ſind: B. Nach einem Muſter bearbeitete Werke (Ausgaben von Werken), und da kann das Originalwerk entweder bloß aus einer Sprache in eine andere uͤberſetzt, oder es kann daſſelbe im Auszuge wiedergegeben, oder endlich mit Ab— aͤnderungen und Zuſaͤtzen verſehen ſeyn. Faſt zum Ueber— fluſſe bemerke ich noch, daß manches Buch in Abſicht auf mehrere der hier angegebenen Momente zugleich bemerkt zu werden verdienen kann. So iſt auch an einem Werke zu — 7 87 5 bemerken noͤthig, ob es zum erſten Male, oder zu wieder⸗ holten Malen aufgelegt worden iſt, und im letzteren Falle, ob und welche Veranderungen mit ihm vorgenommen wor— den ſind. a 5 Auf alle dieſe Momente hat aber der Recenſent ge— naue Ruͤckſicht zu nehmen; Originalausgaben alſo einer vielſeitigen Beachrung zu wuͤrdigen; bey den Ueberſetzun— gen, Auszügen oder ſonſt in veränderter Geſtalt herausge— kommenen Ausgaben (wenige Faͤlle ausgenommen, wo, wenn das Originalwerk ſelbſt, als noch nicht hinreichend bekannt, angenommen wird, zugleich das ganze Werk cri— tiſiret werden ſoll) nur auf die Eigenthuͤmlichkeit diefer neuen Ausgabe zu merken; ſo bey Ueberſetzungen auf die Beſchaffenheit dieſer; daſſelbe gilt von den dem Werke etwa beygefuͤgten Zuſaͤtzen; in allen Faͤllen aber hat er vorzuͤg— lich die Gruͤnde, die den Herausgeber zu ſeinem Vorſatze beſtimmt haben, und den Nutzen, den er durch deſſen Aus— fuͤhrung zu ſtiften vermag, darzuthun. Gelegentlich er— laube ich mir hier noch, auf einen Fortſchritt im Geſchaͤfte des Buͤcheruͤberſetzens aufmerkſam zu machen, den ich zu— erſt und allein in: „Prakt. Bemerkk. uͤber die Zufaͤlle, die Erkenntniß und die Behandlung einiger der wichtigſten Krankheiten der unteren Gedaͤrme u. ſ. w. von Joh. How— ſchip, uͤberſ. v. Fl. Wolf. Frankf. a. M. 1824“ gefunden habe, wo der Ueberſetzer ſich die gewiß nicht undankbare Muͤhe genommen hat, von den im Originale angefuͤhrten Citaten diejenigen, welche ins Deutſche uͤberſetzt worden ſind, beſonders anzuzeigen, und zwar von ihnen in deut— ſchen Ausgaben, oder die Stellen in deutſchen Zeitſchriften, wo jene zu finden ſind, deutlich zu bezeichnen; ein Verfah— ren, welches auch bey anderen Ueberſetzungen deshalb zu wuͤnſchen wäre, weil fie grade für folche Leſer beſtimmt find, welche fich des Originales nicht zu bedienen vermögen, und von denen aus gleichen Gründen auch die eitirten Origi— nalabhandlungen nicht benutzt werden koͤnnen. 2) Den Zweck; dieſer iſt: A. in Abſicht auf die Wiſſenſchaft im Allgemeinen fol— gender: a) das Buch ſoll entweder dieſelbe wirklich foͤr— dern, oder b) als Huͤlfsmittel bey praktiſchen und theore— tiſchen Arbeiten gebraucht werden, oder endlich c) als Anz leitung zum erſten Unterrichte und zwar entweder zum Selbſtunterrichte oder zur Grundlage fuͤr Vorleſungen dienen. B. In Abſicht auf die Leſer; hiernach kann das Buch ent— weder fuͤr Maͤnner vom Fache oder fuͤr Laien beſtimmt ſeyn. Eine beſondere Erwaͤhnung verdienen hier noch die Gelegenheitſchriften, deren Zweck ein zu mannichfaltiger ſeyn kann, als daß ich ihn an dieſer Stelle weitlaͤufiger aus— einanderzuſetzen, fuͤr zweckmaͤßig halte. Der Zweck follte von dem Verfaſſer jedes Buches, je mehr er in dieſem, in Betracht des Weſentlichen oder For— malen, von ſeinen Vorgaͤngern abweicht, um ſo mehr deut— lich, und zwar nicht blos im Allgemeinen, ſondern in je— der Hinſicht, in welcher das Buch ſich als des Verfaſſers Eigenthuͤmlichkeit darſtellt, genau auseinandergeſetzt wer— den, um dadurch den Standpunkt anzugeben, von wel— chem aus das Buch zu beurtheilen ſey. Aber auch eben ſo wichtig iſt es nach meiner Meinung, daß der jedesmalige Recenſent den angegebenen Zweck dem Publikum ausfuͤhr— lich vorlege, und dieſen nicht blos an ſich beurtheile, ſon— dern auch genau zeige, ob und wie der Verfaſſer im Ver⸗ laufe des Werkes denſelben verfolget habe, wodurch allein das Publikum zur richtigen Verſtaͤndniß der gelieferten Re— cenfion gelangen kann. 5 3) Den Umfang (Inhalt 2); dieſer erſtreckt ſich: a) auf die geſammte Wiſſenſchaft oder doch auf mehre Faͤcher zugleich, b) auf ein einzelnes Fach, c) auf einzelne Ges genſtaͤnde. Werke, welche von mehren Faͤchern zugleich handeln, die jedoch in innigem Zuſammenhange untereinander darge— ſtellt ſind, erfordern zur richtigen Beurtheilung, wie ſich von ſelbſt verſteht, einen in allen dieſen Faͤchern wohlbe— kannten Mann! Solche Buͤcher hingegen, welche uͤber mehre Faͤcher oder Gegenſtaͤnde, ohne daß dieſe unter ſich verbunden dargeſtellt worden, handeln, nehmlich die ſoge— nannten vermiſchten Schriften, koͤnnen, was hauptſaͤchlich den eigentlichen Zweck derſelben und den in ihnen herrſchen⸗ den Geiſt betrifft, von einem einzelnen, dem Inhalte der— ſelben völlig gewachſenen, Manne beurtheilt werden; tft jedoch der Inhalt ſolcher Schriften zu verſchiedenartig, und ſoll die Beurtheilung etwas tiefer eindringen, ſo wird es noͤthig, daß ſie von Mehren zugleich geſchehe. 4) Die Ausfuͤhrung. Die in einem Buche ab— gehandelten Gegenſtaͤnde koͤnnen verſchieden tief ausgeführt ſeyn, und es haͤngt dieß beſonders von der Art des Inhal— tes und von dem Zwecke des Buches ab. Was die Art des Inhaltes betrifft, ſo muß vorzuͤglich alles dasjenige, was Neues darin vorkommt, ſo ausfuͤhrlich entwickelt wer— den, daß die Wahrheit deſſelben einleuchtet. Was aber den Zweck des Buches angeht, ſo kann und darf der In— halt, wenn daſſelbe zum erſten Unterrichte oder zum ge— meinen Gebrauche beſtimmt iſt, nicht ſo tief ausgefuͤhrt werden, als wenn es dem in der Wiſſenſchaft weiter Vor— geruͤckten oder dem eigentlichen Gelehrten zugedacht iſt. Man unterſcheidet in dieſer Hinſicht gewoͤhnlich Hauptwerke und Handbuͤcher; in jenen ſind die Gegenſtaͤnde ſoweit aus— gefuͤhrt, als es nach deren Beſchaffenheit moͤglich iſt, in dieſen aber nur ſoweit, als es der beſchraͤnkte Zweck der Schrift erfordert. 5) Die Eintheilung; dieſe iſt: A. ſyſtematiſch, B. alphabetiſch, O. tabellariſch. 5 Die ſyſtematiſche Eintheilung iſt entweder eine wahr: haft wiſſenſchaftliche, wenn ſie nehmlich nach einem leitenden Principe von einem oberſten Grundſatze aus geſchieht, oder ſie iſt eine natuͤrliche, wenn die unter ſich verwandten Ge— genſtaͤnde zuſammengeſtellt werden, ohne daß dabey ein be— ſtimmter Eintheilungsgrund feſtgeſetzt waͤre. Mit der na— tuͤrlichen Eintheilung muß man ſich daher oft begnuͤgen, ſobald eine wiſſenſchaftliche noch nicht ausfuͤhrbar iſt. — Wenn ſchon bey weitlaͤufig ausgefuͤhrten Werken eine gute Eintheilung die Ueberſicht des Ganzen und das Verſtaͤndniß des Einzelnen ſehr erleichtert, ſo iſt ſie doch bey ſolchen Buͤ— chern, da dieſelben nur von den in der Wiſſenſchaft ſchon Eingeweihten benutzt zu werden pflegen, nicht von derje— nigen Wichtigkeit, als bey denjenigen Buͤchern, welche fuͤr den erſten Unterricht beſtimmt find, weil hier richtiger Ueberblick uͤber das Ganze, welcher das ſicherſte Mittel zur Orientirung im Einzelnen iſt, eine Haupterforderniß 39 bleiben muß, welche jedoch nur durch eine zweckmaͤßige Eintheilung erreicht werden kann. Daher ſollten bey ſol⸗ chen Büchern die Necenfenten öfter, als zeither geſchehen, die Eintheilung einer genauen Prüfung würdigen, Die tabellariſche Eintheilung bietet die Gegenſtaͤnde nach ihrer Aehnlichkeit und Verſchiedenheit nebeneinander geftellt dar, dient daher zu deren Vergleichung, und iſt alſo, wo dieſer der Hauptzweck des Werkes ſeyn ſoll, von Nutzen, fordert aber zu ihrer Benutzung ſchon einige Kenntniß der vorgetragenen Gegenſtaͤnde. Bey ihr iſt oft die allgemeinſte Eintheilung auch eine ſyſtematiſche, a und nur die einzelnen Gegenſtaͤnde find tabellariſch nebeneinan⸗ dergeſtellt. Dieſe Eintheilung paßt daher nicht fuͤr zum erſten Unterrichte beſtimmte Buͤcher, wo Entwickelung von Begriffen mehr, als Vergleichung von Thatſachen gewunſcht wird; es koͤnnten alſo die vielen in tabellariſcher Geſtalt erſchienenen Handbuͤcher den Zweck ebenſogut erfüllen, wenn fie in ſyſtematiſcher Form gefchrieben wären, wodurch noch obendrein vieler Raum, und die zu ſolcher Einthei— lung oft noͤthige, aber doch fuͤr den Gebrauch der Handbuͤ— cher unbequeme, Groͤße des Formates erſparet werden würde. 6) Die Ordnung. Hier finde ich um ſo weniger Vieles zu erwähnen noͤthig, da die Ordnung im Vortrage meiſt auf einem natürlichen Gefuͤhle beruht, nach welchem mit den einfachſten und allgemeinſten Begriffen angefangen, und dann zu den mehr zuſammengeſetzten und abgeleiteten vorwärts geſchritten wird, und da gegen dieſe Forderung an die Buͤcher, wie die Erfahrung lehrt, ſeltener, als ge— gen andere Forderungen an dieſelben, gefehlet wird. 4 Auf dieſe Hauptpuncte alle zugleich hat der Recenſent bey der Beurtheilung einer jeden Schrift zu ſehen, damit deren Kritik die gehoͤrige Vielſeitigkeit erhalte. Doch eine ausführliche Erörterung halte ich nur bey denjenigen Haupt— punkten für noͤthig, nach welchen die zu unterſuchende Schrift etwas Sigenthuͤmliches darbietet, damit deſto deut⸗ licher die Frage beantwortet werden koͤnne, deren Beant⸗ wortung doch wohl die Hauptbeſtimmung einer Receuſton ſeyn ſoll: was iſt durch gegenwaͤrtiges Werk fuͤr den Kreis ſeiner Leſer gewonnen worden? I Aus dem eben Angegebenen erklaͤrt es fih auch, wa rum in den zeitherigen Literaturzeitungen ausfuͤhrliche Re— cenſionen und kurze Anzeigen unterſchieden werden; letz⸗ tere nemlich beziehen ſich auf ſolche Buͤcher, die nicht nur von geringem Umfange, ſondern auch blos nach einem oder dem andern jener Hauptpunkte merkwuͤrdig ſind. ' Eine zweite Haupterforderniß zur Abfaſſung einer tuͤch⸗ tigen Kritik iſt das Streben nach Wahrheit. Ich verſtehe hierunter nicht nur eine der Wahrheit gemaͤße Darſtellung des Inhaltes, ſondern auch eine nüchterne und vorurtheils— freie Beurtheilung. Der Recenſent muß daher, ſo ſchwer dieſes auch oft einem ſelbſtdenkenden Manne werden mag, in ſeiner Kritik, ſo wenig, als möglich, von individuel len Anſichten ausgehen, und ſtets den Leſer in demjenigen Zuſtande zu erhalten ſuchen, daß dieſer aus der Recenſion den Mori, der im Buche vorgetragenen Meinungen und Thatſachen ſelbſt zu beurthellen faͤhig ſey. Sehr treffend ſprechen ſich hierüber die Herausgeber der Revue ency clo- pédique (1819 l. 1. ©. 16 u. 20) aus. 0050 Wenn der Kritiker vom Streben nach Wahrheit in— — 40 nig ergriffen iſt, fo laͤßt ſich von ihm kaum anders erwar— ten, als daß er bey ſeinen Arbeiten an perſoͤnliche Bezie— hungen, des Lobes ſowohl, als des Tadels, niemals den— ken werde, und da ich nur ſolche Maͤnner zu dem wichti— gen Geſchaͤfte der öffentlichen Würdigung der Schriftſteller als tuͤchtig erachte, ſo will ich aller weiteren Bemerkungen uͤber zeither geruͤgte Abweichungen von dieſer Regel mich enthalten. So unbedingt nothwendig ich es halte, daß bey der Gruͤndung eines kritiſchen literariſchen Inſtitutes feſte Re— geln zur Fertigung der zu liefernden Buͤcherkritiken im All— gemeinen aufgeſtellt werden, eben ſo nothwendig duͤnkt es mir, muͤſſen die Direktoren einer ſolchen Anſtalt, ſelbſt bey den einzelnen Arbeiten, unaufhoͤrlich eine gewiſſe Oberlei— tung derſelben fuͤhren. Sie nemlich haben ſtets das Ganze des Unternehmens vor Augen, und werden daher manches Buch von einem hoͤheren Geſichtspunkte, als die einzelnen Mitarbeiter betrachten; daher wird es in vielen Faͤllen von großem Nutzen ſeyn, wenn ſie bey Zuſendung von Buͤchern an dieſe, zugleich Winke zu deren Auffaſſung und Beur— theilung mittheilen; dadurch werden die Arbeiten dieſer eine hoͤhere Richtung bekommen, dieſe ſelbſt in den Plan des Unternehmens tiefer eindringen, und dieſen alſo mehr das Anſehen eines zuſammenhaͤngenden Ganzen geben. Es verſteht ſich ja doch, daß dergleichen Andeutungen von der Art ſeyn muͤſſen, daß dadurch die perſoͤnliche Freiheit der Mitarbeiter nicht gehemmt werde. *) . In den meiſten kritiſchen Blättern find zeither die Re— cenſionen theils ohne alle Namensunterſchrift, theils mit unterſtehender Chiffer oder Zahl, deren Bedeutung dem Publikum unbekannt bleibt, bekannt gemacht worden. Es hat dieſes Verfahren oft Gelegenheit zu mannichfaltigen unangenehmen Folgen, welche dem Anſehen des Reeenſir— weſens in Deutſchland mehr oder minder ſchadeten, gege— ben; man muß ſich daher freuen, daß die Kritiker jetzt die Oeffentlichkeit minder ſcheuen, und oͤfter, als ſonſt, ihre Beurtheilungen durch ihre Namensunterſchrift verbuͤrgen. Man iſt nur daruͤber noch nicht einig, ob dieſe Unterſchrift bey jeder Recenſton nothwendig vorhanden ſeyn ſolle, oder nicht. Fuͤr die Nothwendigkeit ſpricht, daß der Werth der Recenſion durch die Bekanntmachung ihres Verfaſſers in der Regel noch mehr gewinne, oder doch wenigſtens dieſe leichter Zutrauen bekomme, und daß, wenn in einer Zeit— ſchrift, wo die Verfaſſer der Necenfionen gewöhnlich bekannt gemacht werden, einmal eine anonyme Kritik erſcheint, ſchon die Anonymität an fid einen uͤbeln Verdacht erregt; endlich werden auch die Herausgeber, wenn die Nothwen— digkeit der Namensunterſchriften ſtatt findet, manche ſehr frei geſchriebene und mit ſtarken Worten ſprechende Recen— ſionen eher aufzunehmen wagen. Jedoch laͤßt ſich gegen die Nothwendigkeit anfuͤhren, daß vielleicht ein Recenſent aus beſonderen Verhaͤltniſſen ſeinen Namen bekannt zu ma— chen, nicht wuͤnſcht, und daß in manchen Faͤllen eine Re— cenfion blos darum übel aufgenommen wird, weil fie dieſen oder jenen Mann zum Verfaſſer hat. Doch die Gründe r ) Treffliche Bemerkungen über den Geiſt in der Kritik fin⸗ den ſich in: Discours sur les avantages et les inconyenients de la critique, ſ. Discours et melanges lilleraires, par M. Villemain, tome I, Paris 1823. 41 für und wider vergleichend, halte ich jene für wichtiger, und ſpreche mich daher fuͤr die unbedingte Nothwendigkeit der Namensunterſchrift aus. Welches von beiden aber auch die Herausgeber einer kritiſchen Zeitſchrift anzunehmen für gut halten moͤgen, ſo iſt doch mein Rath, bey den im Plane aufgeſtellten Grundſaͤtzen waͤhrend der Ausfuͤhrung des Werkes feſt zu verharren. 5 Auch uͤber die Zulaͤſſigkeit der Antikritiken zu kritiſchen Zeitſchriften hat es nicht an Vertheidigern und Gegnern ge— fehlt; letztere ſcheinen jedoch nur den Mißbrauch, der mit ihnen getrieben worden, im Auge zu haben; denn billig iſt es gewiß, daß man demjenigen, welcher ſich angegriffen glaubt, ſich zu vertheidigen, geſtatte, und zwar kann dieß nirgends ſchicklicher, als in der nemlichen Zeitſchrift, ge— ſchehen; allein es hat die Antikritik, wenn ſie mir Verſtand und Maͤßigung geſchrieben worden, durch Berichtigung fruͤherer Mißverſtaͤndniſſe auch fuͤr das große Publikum Intereſſe; daher bin ich gar ſehr fuͤr die Aufnahme derſel— ben, und glaube, daß Raumerſparniß fuͤr manche Zeit— ſchriften dieſer Art die einzige Entſchuldigung fuͤr die Ver— weigerung der Aufnahme von Antikritiken ſeyn koͤnne. Nur moͤchte ich rathen, mit der Aufnahme von ihnen vorſichtig zu ſeyn, und alle diejenigen, welche etwas Anderes, als Berichtigung von Irrthuͤmern bezwecken wollen, zuruͤckzu— weiſen. So moͤchte ich auch, daß alle Antworten auf An— tikritiken nicht angenommen wuͤrden, weil dergleichen Zeit— ſchriften wohl fuͤr Beurtheilung oͤffentlich erſchienener Schriften, aber nicht fuͤr oͤffentliche Streite uͤber wiſſen— ſchaftliche Gegenſtaͤnde, beſtimmt ſind. Damit eine literariſche Zeitſchrift, nachdem ſie einige Zeit hindurch fortgeſetzt worden iſt, im Ganzen nach ihren Leiſtungen uͤberſehen, und die Menge der einzelnen Mate— rien leicht aufgefunden werden koͤnne, wird es noͤthig, daß ſie von Zeit zu Zeit in einem beſonderen Bande eine Ueber— ſicht der in ihr vorkommenden Namen und Gegenſtaͤnde, ſo wie auch allgemeine Bemerkungen uͤber das, was durch ſie gewirkt worden, und was an Erreichung ihres Zweckes zu wuͤnſchen noch uͤbrig iſt, geben moͤge. Die von mir ſchon geruͤhmte Revue encyclopédique, welche alle fuͤnf Jahre einen ſolchen Supplementband zu liefern verſprochen hat, ſpricht ſich uͤber deſſen Zweck und Einrichtung (t. XIII. S. 6 ff.) fo vollkommen aus, daß ich hieruͤber nur auf fie verweiſen kann. Nachdem ich bisher über die Einrichtung einer kriti— ſchen Zeitſchrift geſprochen, will ich nun über dag für fie noͤthige Perſonale, uͤber die Beſtimmung eines jeden Thei⸗ les an ſich und über die Verhaͤltniſſe der verſchiedenen Theile deſſelben unter ſich reden. Das zur Herausgabe einer ſolchen Zeitſchrift noͤthige Perſonale beſteht aus den Herausgebern, den Mitarbeitern und dem Verleger. Beſtimmung der Herausgeber. Dieſe ſind die Seele des ganzen Unternehmens; ſie entwerfen deſſen Plan, und leiten daſſelbe ſtets. Da bey einer kritiſchen Zeitſchrift, welche Bücher aus Litt. Anz, z. J. B. XX. 1827, —— —— 42 allen Fächern des menſchlichen Wiſſens aufnehmen will, eine nicht geringe Zahl von Herausgebern noͤthig iſt, damit fuͤr jedes Fach ein mit demſelben voͤllig vertrauter Mann unter ihnen ſey, ſo moͤchte es gut ſeyn, wenn die Herausgeber ſich in mehre Claſſen eintheilen wollten, (wie dieß in Paris und Berlin bereits geſchehen), fo daß dann General- und Special: Direktionen eingerichtet würden, ſowie auch Ge: neral- und Special-Berathſchlagungen ſtatt faͤnden. Die Direktion uͤber das Ganze kann nun einem Manne entwe— der fuͤr immer, oder nur fuͤr gewiſſe Zeit, und nach Ver— lauf derſelben, durch Wahl einem anderen, uͤbertragen werden. Ich moͤchte letzterer Einrichtung den Vorzug vor erſterer einraͤumen, weil die Wahl meiſt auf den tuͤchtigſten Mann fallen wird, und mit dem Wechſel der Redaktion auch manche neue gute Einrichtung im Geſchaͤftsgange er— wartet werden kann. Die Herausgeber ernennen ferner die Mitarbeiter, und wählen die zur Anzeige beſtimmten Bücher, geben dieſe an jene, ordnen dann die eingelangten Anzeigen, und befoͤr— dern ſie an die Verlagshandlung oder deren Druckerey. — Iſt einer von ihnen abgegangen, ſo wird deſſen Stelle durch die uͤbrigen wiederum beſetzt. Was die Eigenſchaften betrifft, welche von einem Manne, der zum Mitherausgeber tuͤchtig ſeyn ſoll, gefor— dert werden muͤſſen, ſo glaube ich, dieß iſt eine jetzt noch nicht vollſtaͤndig zu beantworten moͤgliche Aufgabe. Vor anderen moͤchten wohl diejenigen, welche als Mitarbeiter ſchon laͤngere Zeit mitgewirket haben, weil ſie mit dem Zwecke und dem Geſchaͤftsgange der Anſtalt vertraut ſeyn koͤnnen, zu empfehlen ſeyn. Was aber die Wahl der Mit— arbeiter anlangt, ſo haͤlt man gewoͤhnlich tuͤchtige Schrift— ſteller fuͤr die beſten Recenſenten, welche man außerdem noch darum beſonders ſchaͤtzt, weil ſchon ihre beruͤhmten Namen der Anſtalt ein gewiſſes Anſehen geben. Es iſt auch allerdings wahr, daß, wer ſelbſt Buͤcher geſchrieben hat, andrer Buͤcher deſto beſſer wird beurtheilen koͤnnen; doch iſt nicht zu laͤugnen, daß Einer, der zwar ſelbſt nicht als Schriftſteller aufgetreten iſt, doch in Beurtheilung der Schriften Anderer einen gewiſſen Scharfſinn, eine gewiſſe Fertigkeit beſitzen kann, und es kann ein ſolcher vielleicht eine ſogar muſterhaft gute Recenſion liefern; darum achte und behalte man ſolche Maͤnner, doch ziehe man diejenigen, die zugleich Schriftſteller ſind, vor! Uebrigens bleibt es in Betreff derjenigen Maͤnner von beiderley Art, wenn ſie nicht ſchon als Recenſenten ſich gezeigt haben, nach meiner Meinung das ſicherſte Mittel, daß die Herausgeber, bevor ſie dieſelben zu Mitarbeitern wirklich aufnehmen, von ih— nen einige Recenſionen zur Probe ausarbeiten laſſen. Mit einigen Worten will ich hier noch des Nutzens der im Auslande lebenden Mitarbeiter, deren viele zu be⸗ ſitzen, manche literariſche Zeitſchrift ſich gar ſehr ruͤhmt, gedenken. Daß allen ſolchen Anſtalten, welche außer Buͤ— cherkritiken auch bibliographiſche, biographiſche, topogra— phiſche u. dgl. Notizen aus verſchiedenen Ländern zu geben, ſich vornehmen, nur durch Mitarbeiter aus den verſchieden⸗ ſten Gegenden einen gewiſſen Grad von Vollkommenheit ers reichen koͤnnen, iſt gewiß. Anders aber verhaͤlt es ſich bey ſolchen Blättern, die bloß für. kritiſche Arbeiten beſtimmt ſind. Wenn fuͤr ſolche Inſtitute die Mitarbeiter ſehr weit fen wn dem Aufenthaltsorte der Herausgeber leben, ſo 8 43 — muß dadurch die Geſchaͤftsfuͤhrung vielen Aufwand an Zeit und Koſten erleiden. Ich moͤchte daher fo entfernt woh— nende Maͤnner mit Arbeiten zu beauftragen, nur unter be⸗ ſonderen Umſtänden rathen: erſtens nemlich für ſolche Buͤ— cher, die im Auslande erſchienen, und mit vorzuͤglicher Ruͤckſicht auf dasjenige Land, in welchem fie herausgekom— men, geſchrieben ſind; denn hier wird der im nemlichen Lande ſich aufhaltende Recenſent das Buch richtiger und ſchoͤrfer, als der entfernt wohnende, auffaſſen und beurthei— len koͤnnen; zweytens iſt es moͤglich, daß fuͤr manches Fach, ſowohl am Orte der Herausgeber, als in deſſen Naͤhe, kein tuͤchtiger Recenſent zu finden iſt, und jene dann zu einem entfernteren ihre Zuflucht nehmen muͤſſen. Die Herausgeber werden endlich alle anzuzeigenden Buͤcher erſt ſelbſt durchſehen, nemlich jeder die Bücher über. die ihm zugetheilten Faͤcher; dann werden ſie gemeinſchaft— lich berathſchlagen, welchem Mitarbeiter ſie ein jedes Buch zur Anzeige geben, und unter welche Rubrik fie es bringen wollen, und werden bey jedem Buche den Mitarbeitern die. Rubrik bemerken. Be ſt immung der Mitarbeiter. Sie bearbeiten die Anzeigen der ihnen von den Her— ausgebern uͤbertragenen Buͤcher nach dem im Plane feſtge— ſetzten Regeln und nach den ihnen dazu beſonders gegebenen Vorſchriften, und liefern dieſelben auch in der beſtimmten Zeit. Sehr unzweckmaͤßig iſt nemlich in manchen Litera⸗ turzeitungen zuweilen Kritiken von Buͤchern zu einer Zeit aufzunehmen, wo ſich die öffentliche Meinung uͤber dieſelben ſchon laͤngſt ausgeſprochen hat. Am meiſten iſt es aber noͤ⸗ thig, mit der Bekanntmachung von Recenſionen über ſolche Buͤcher zu eilen, deren Werth nur fuͤr kurze Zeit beſtehen kann. Beſtimmung der Verlagshandlung. Hier, glaube ich, nichts beſonderes bemerken zu brau. chen; denn die Buchhaͤndler verſtehen ihren eigenen Vortheil zu wohl, als daß ſie nicht in ihren Spekulationen immer den Beduͤrfniſſen der Zeit gemaͤß verwaͤrts ſchritten; daher liegt es gewiß an ihnen nicht, wenn in den letzten Jahr⸗ zehnten kritiſche Blaͤtter bey uns weniger, als früher, geach— tet wurden. Verhältniß der Herausgeber zu den Mitar- beitern. Die von den Mitarbeitern eingeſendeten Anzeigen wer— den, ſobald fie der Verfaſſung des Inſtituts gemäß aus— gearbeitet ſind, woͤrtlich abgedruckt; die Herausgeber erlau— ben ſich durchaus keine Abaͤnderungen. Sind aber die An⸗ zeigen von der Art, daß fie gegen die Verfaſſung der Anſtalt ſtreiten, fo werden ſie den Mitarbeitern ſofort zurüͤckgeſchickt. Die Bezahlung der Herausgeber an die Mitarbeiter geſchieht nicht, wie zeither, nach der Zahl der Druckbogen der gelieferten Anzeigen; denn daß dieſe Bogenzahl in kei⸗ nem richtigen Verhaͤltniſſe mit dem Werthe des Inhaltes und mit der darauf verwandten Muͤhe ſteht, leidet keinen Zweifel. Man bedenke nur, wie oft Kürze mit Reichhal⸗ tigkeit, wie oft Weitſchweifigkeit mit Gehaltloſigkeit ver⸗ bunden iſt! Wie viel mehr Muͤhe macht nicht die Recenſion, wenn anders fie gründlich ausfallen ſoll, von einem mas r 44 thematiſchen oder auf Naturforſchungen ſich gründenden Werke, als diejenige einer belletriſtiſchen Schrift! Erfordert nicht auch die Durchſicht eines ausgedehnten Werkes, ſelbſt verhaͤltnißmaͤßig, mehr Arbeit, als diejenige einer kleinen, bald zu uͤberblickenden Schrift! Einen richtigen Maaßſtab zur Bezahlung für die Mit— arbeiter aufzufinden, welcher ſich beym Gebrauche in allen einzelnen Faͤllen bewaͤhrt zeige, und von den Fehlern des zeither uͤblich geweſenen Verfahrens moͤglich frey iſt, iſt eine nicht leicht zu loͤſende Aufgabe. Was mir in Folge wieder— holten Nachdenkens hier annehmbar daͤucht, will ich dem Urtheilen anderer Gelehrten hiermit als einen, einer wei— teren Ueberlegung und beſonders einer genaueren Ausfühs rung im Einzelnen vielleicht nicht unwerthen Vorſchlag dar— reichen. Ich ſelbſt fuͤhle nur zu gut, wie dieſer Entwurf die Unternehmer einer neu zu begruͤndenden Anſtalt dieſer Art in die Verlegenheit bringen wird, daß ſie den zur Aus— führung ihres Vorhabens noͤthigen Koftenaufwand zuvor nicht beſtimmt berechnen koͤnnen. Ich bin aber feſt uͤberzeugt, daß auch hier die eintretenden Schwierigkeiten durch Muth und Ausdauer beſiegt werden koͤnnen. Iſt das Vorhaben einmal in den Gang gebracht, und einige Zeit hindurch fortgeſetzt worden, ſo muß ſich nothwendig die Summe der den Mitarbeitern anzuweiſenden Gelder für einen beſtimmten Zeitraum mit ziemlicher Gewißheit vorherſagen laſſen. 1) Der erſte Maaßſtab, nach welchem ſich die Bezah— lung fuͤr eine gelieferte Recenſion richten muß, iſt (verſteht ſich, caeteris paribus), wie wenigſtens ich mich für uͤber— zeugt halte, die Bogenzahl des angezeigten Buches ſelbſt. Um nun nicht durch Zaͤhlung einzelnen Bogen der ganzen Sache ein kleinliches Anſehen zu geben, ohne daß dabey ſonſt etwas genommen wuͤrde, koͤnnte man eine Anzahl von fuͤnf Bogen zur Einheit annehmen, wornach alſo dem Re— cenſenten, ſovielmal fuͤnf Bogen ein Buch enthaͤlt, eben ſovielmal die als Einheit feſtgeſetzte Summe als Honorar angewieſen wuͤrde. 2) Wenn der fuͤr gelieferte Arbeiten zu gebende Lohn mit der darauf verwendeten Muͤhe in gehoͤrigem Verhaͤltniſſe ſtehen ſoll, ſo iſt, wie aus Obigem ſchon zum Theil erhellt, ferner noͤthig, daß auch fuͤr die verſchiedenen Faͤcher des menſchlichen Wiſſens beſondere Maaßſtaͤbe feſtgeſetzet werden. Doch hierin ein beſtimmtes Verhaͤltniß fuͤr alle Faͤcher an⸗ zugeben, welches bey der Beurtheilung von Buͤchern als fes ſte Richtſchnur dienen koͤnnte, ſo daß jeder Arbeiter eine der angewandten Muͤhe angemeſſene Belohnung erhalte, iſt eine Aufgabe, deren Loͤſung, wie ich freymuͤthig geſtehe, meine Kräfte bey weitem uͤberſteigt, und die auch meines Dafürs haltens nur entweder von einem vollkommen eneyklopaͤdiſch ausgebildeten Kopfe, oder von einer Verſammlung von Ge⸗ lehrten aus verſchiedenen Faͤchern geſchehen kann, und auch dann noch durch zu machende Erfahrungen wird berichtiget werden muͤſſen. Daß aber, bevor nicht dieſe Aufgabe zur Gnüge geloͤſet ſeyn wird, die zeither nicht ſelten beobachtete Lauigkeit unter den zu Öffentlicher Beurtheilung von Schrif— ten tauglichſten Maͤnnern gegen Mitarbeiten an dergleichen Unternehmungen, ſowie die gegen dieſelben von Seiten des leſenden Publikums geführten Klagen, zum Nachtheile für die Wiſſenſchaft, noch fortdauern werden, bin ich feſt uͤber⸗ zeugt, und wuͤrde ſchon wegen dieſes einzigen Punktes mich freuen, wenn ein Wort fur die Wahrheit zu rechter Zeit 45 geſprochen, Anlaß zu künftiger beſſerer Geſtaltung literari⸗ ſcher Unternehmungen dieſer Art geben ſollte. 3) Ferner iſt bey den Büchern in der hier zu betrach- tenden Ruͤckſicht wohl zu unterſcheiden, ob ſie Originalwerke ſeyen oder nicht; fuͤr jene hier genauere Beſtimmungen zu geben, gehoͤrt nicht an dieſe Stelle. Reine Ueberſetzungen, von denen nur die Art der Ueberſetzung und nicht zugleich die Beſchaffenheit des Werkes ſelbſt angezeigt werden ſoll, fordern nicht ſonderlich viele Muͤhe, und das dafuͤr eben nicht hoch anzuſchlagende Honorar moͤchte nach der Bogen— zahl des Werkes zu beſtimmen, und der hierzu noͤthige Maaßſtab nicht ſchwer zu finden ſeyn. Daſſelbe gilt auch von denjenigen Schriften, welche bloße Auszuͤge aus groͤße— ren Werken ſind. Anders verhaͤlt es ſich aber mit ſolchen Buͤchern, welche, entweder in der Urſprache oder in einer Ueberſetzung vom Verfaſſer ſelbſt oder von einem Anderen, neu herausgegeben, und mit Umaͤnderungen oder Zuſaͤtzen verſehen worden ſind. Dieſe fordern zur Durchſicht und Beurtheilung faſt ebenſo viele Mühe, als die Original— werke. Daher moͤchte der Lohn fuͤr Bearbeitungen jener in ein Verhaͤltniß zur Bearbeitung dieſer, daß demjenigen von zwey zu drey gleich kaͤme, zubringen, nicht unbillig ſeyn. 4) Daß der Höhere und niedere Zweck, von dem der Schriftſteller bey ſeinen Arbeiten ausgeht, und nach welchem er entweder die Wiſſenſchaft fördern, oder nur Huͤlfsmittel zu praktiſchen Arbeiten, oder Anleitungen zum erſten Un— terrichte oder endlich Belehrungen fuͤr Layen geben will, auch von Seiten des Kritikers einen verſchiedenen Grad des Ta— lentes und Fleißes erfordert, iſt nicht zu bezweifeln. Da: her moͤchte eben ſo ſehr die Nothwendigkeit, auch in dieſer Hinſicht Beſtimmungen zu treffen, als auch die Schwierig— keiten von deren Ausfuͤhrung einleuchten. Denn wollte man hier zu genau unterſcheiden, ſo wuͤrden nur neue Un— vollkommenheiten ſich darbieten. 5) Vorzuͤgliche Beruͤckſichtigung bey der Beſtimmung des Honorares fuͤr die Mitarbeiter verdient auch der Um— fang der zu bearbeitenden Werke. Da nemlich ſolche, wel che ſich uͤber ein ausgedehntes Fach oder wohl uͤber mehre Faͤcher zugleich erſtrecken, von Seiten des Recenſenten (wenn ſie nemlich von einem einzelnen und nicht von mehren zu— gleich kritiſiret werden ſollen) weit vielſeitigere Kenntniſſe verlangen, als die Anzeigen von Schriften uͤber einzelne Faͤcher oder uͤber einzelne Gegenſtaͤnde, ſo muß auch der Lohn dafür verhaͤltnißmaͤßig erhoͤhet werden. Hier allge— meine Beſtimmungen anzugeben, ſcheint mir am unrechten Ort zu ſeyn; ich glaube vielmehr, daß dieſe bey der Ent— werfung des Planes fuͤr ein beſtimmtes Unternehmen dieſer Art, ja zuweilen ſogar im Verlaufe der Geſchaͤfte bey ein— zelnen Werken aufgeſtellt werden muͤſſen. Nur ſoviel will ich hier bemerken, daß wenn Schriften vermiſchten Inhaltes von mehren Gelehrten gemeinſchaftlich kritiſiret werden ſol— len, dann diejenigen Beſtimmungen, welche ich oben (f. 2.) angab, zu beobachten ſeyn duͤrften. Wenn es den Herausgebern irgend einer literariſchen Zeitſchrift ins kuͤnftige gefallen ſollte, meine hier gegebenen Vorſchlaͤge zu berückſichtigen, und weiter auszuarbeiten, ſo werden fie dann gewiß ein Schema, welches fie zum Maaß— ſtabe fuͤr Buͤcher aus allen moͤglichen Faͤchern gebrauchen koͤnnen, erhalten. Um aber etwanigen Mißverſtaͤndniſſen vorzubeugen, moͤchten die Herausgeber bey jedem an die Mitarbeiter zu befoͤrdernden Buche auf eine deutliche Ma— nier (gleichviel ob durch Buchſtaben oder Zahlen) letzteren den Werth des zu erwartenden Honorars anzeigen, und ihnen dadurch zugleich eine gewiſſe Anweiſung, wie ſie nach ihrer eigenen Anſicht das Buch angezeigt wuͤnſchen, geben. Verhaͤltniß der Herausgeber zu der Verlags- handlung. Die zeither, ſoviel mir bekannt, allgemein eingefuͤhrte Einrichtung, daß vom Verleger den Herausgebern ein fixer Gehalt angewieſen wurde, macht, daß ſelbſt beym ſteigen— den Anſehen der Zeitſchrift, letztere wohl mehr Ruhm ein— erndten, allein keine Verbeſſerung in pekuniaͤrer Hinſicht zu erwarten haben, und da die Vorſicht der Verleger gewoͤhn— lich den Gehalt ſo beſtimmt, daß auch bey einem vermin⸗ derten Abſatze der Zeitſchrift fie ſelbſt wenigſtens vor Eins buße bewahrt bleiben, ſo darf man fih nicht wundern, wenn durch eine ſolche Einrichtung die Herausgeber in ihr rem Eifer zu immer weiterer Vervollkommnung ihres Un— ternehmens erhalten, und eine Vermehrung ihrer Ausgaben, welche bey deſſen wachſendem Gedeihen gewoͤhnlich nothwen— dig wird, bedaͤchtig ſcheuen. Allein ich fuͤhle in dieſer feh— lerhaften Einrichtung einen noch hoͤheren, das Streben nach dem Zwecke eines ſolchen Unternehmens hemmenden Nachtheil, denjenigen nemlich, daß die Herausgeber, um den Abſatz ihrer Blaͤtter wenig, und um die Orte, wohin derſelbe reichlich oder ſparſam geſchieht, noch weniger be— kuͤmmert, auf dieſe Weiſe das Ganze ihres Unternehmens in ſeinem Wirken nach außen kennen zu lernen unterlaſſen, und darum eben manche dem Werke nach anhaͤngende Un— vollkommenheit zu erkennen, unfähig bleiben. Es muͤſſen daher, nach meinem Urtheile, Herausgeber und Verleger, als gleichzeitige Unternehmer, auch in Ges meinſchaft das Riſiko uͤbernehmen. Die Ausfuͤhrung dieſer Idee ſcheint mir am ſicherſten dadurch moͤglich, daß der Verleger (von welchem freilich vollkommene Ehrlichkeit vor— ausgeſetzt werden muß) den Herausgebern zu beſtimmten Zeiten, vielleicht alle Monate oder Vierteljahre, ein Ver— zeichniß der Anzahl der abgeſetzten Exemplare nebſt Angabe der Orte, wohin ſie abgeſetzt worden, zuſendete. Den Herausgebern müßte dann von dem Ladenpreiſe der vers kauften Exemplare ein beſtimmtes Quotum überlaffen wer— den, von welchem dieſe ihre ſaͤmtlichen Ausgaben, als die Honorare fuͤr die Mitarbeiter, die Koſten der Correſpon— denz u. dgl. m. beſtritten. Nachdem ich bisher meine Gedanken uͤber literariſche Zeitſchriften im Allgemeinen vorgetragen habe, wende ich mich jetzt zu der neuen kritiſchen Zeitſchrift der Societaͤt fuͤr wiſſenſchaftliche Kritik zu Berlin. Zuerſt erſchien von der J. G. Cotta'ſchen Buchhand— lung als Verlagshandlung, eine Anzeige derſelben. So wenig befremdend ich es fand, daß durch dieſe die erſte An— zeige davon geſchahe, ſo wenig ich gegen die Form, in wel— cher dieſe geſchrieben war, etwas einzuwenden vermoͤchte, ſo halte ich doch fuͤr noͤthig, uͤber den Inhalt derſelben, und beſonders uͤber das, was die veraͤnderte Stellung die— ſer Literaturzeitung zu aͤhnlichen Unternehmungen betrifft, hier einige Bemerkungen zu machen. Neu iſt bey den 47 deutſchen literariſchen Zeitſchriften, wenn ich nicht irre, die Einrichtung, daß die Redaktion in drey Abtheilungen gebracht worden iſt; das Lobenswerthe derſelben wird aus dem oben Geſagten hinreichend klar werden. — Die So: cietät will ferner, nach jener Anzeige nur diejenigen Schrif— ten beurtheilen, „die in irgend einer Richtung bedeutend ſind, und eine Stelle in der Geſchichte der Wiſſenſchaft einnehmen.“ Ich habe ſchon oben bemerkt, wie nach indi— viduellen Anſichten der Herausgeber bey einer ſolchen An— ſtalt der Gegenſtand von verſchiedenen, mehr oder minder weiter, Geſichtspunkten aufgefaßt werden koͤnne, und will hier noch bemerken, daß ich es der Wiſſenſchaft vortheilhaft erachte, wenn jede Anſtalt dieſer Art ihr eigenthuͤmliche Grundſaͤtze als Normen aufſtellt. So koͤnnen wir, waͤhrend die meiſten der zeitherigen Literaturzeitungen Werke ohne Ruͤckſicht auf deren Dualität zur Beurtheilung aufnehmen, von dieſer Zeitſchrift Kritiken Über die vorzuͤglichern Werke, und zwar von dieſen deſto ausfuͤhrlichere Beurtheilungen, erwarten. Hingegen moͤchte auch eine ſolche Einrichtung zu Geſamtuͤberblicken über den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Literatur weniger Anlaß geben, und zur Warnung vor ſchlechten Schriften durchaus nicht geeignet ſeyn. Doch dieſe beiden Ruͤckſichten ſind vielleicht mit Abſicht aus dem Plane der Herausgeber entfernt geblieben, und demnach bin ich durchaus nicht Willens, jene Einrichtung zu tadeln. — Warum aber ſoll „jede Anzeige vor der Zulaſſung zum Drucke die Genehmigung der betreffenden Klaſſe erhalten?“ Wollen die Redaktoren über die Leiſtungen ihrer Mitarbeiter eine wiſſenſchaftliche und eine moraliſche Aufſicht fuͤhren? Daß achtbare Gelehrte, wie frey ſie auch ihre Meinungen ausſprechen moͤgen, immerhin in den Schranken der Sitt— lichkeit bleiben, wird heutiges Tages immer mehr zur Re: gel, und es laͤßt ſich dieſes jetzt wohl im Allgemeinen von einem jeden, welchem die oͤffentliche Beurtheilung von Schriften anvertraut wird, erwarten, und etwa vorfallende Ausnahmen von dieſer Regel zu verhuͤten, iſt ja die Be⸗ ſtimmung der bürgerlichen Cenſur. Will aber die Redaktion auch eine wiſſenfchaftliche Aufſicht führen? Dieß moͤchte noch weniger zur Foͤrderung des Unternehmens dienen, aus Gruͤnden, die wahrſcheinlich jedem Leſer ohne weitere Er⸗ klaͤrung einfallen werden. Zudem ſteht es ja jedem Schrift⸗ ſteller, welcher ſich von dem Recenſenten in irgend einer Hinſicht beleidigt glaubt, frey, ſich öffentlich gegen ihn zu vertheidigen. Aus allem jenem vermuthe ich, daß die So— cietät nach einiger Zeit dieſe Maaßregel aus eigener Erfah⸗ rung wenigſtens für unnöthig halten, und aufheben wird, wenn ſie nicht ſich in die Verlegenheit bringen will, daß die achtbarſten Mitarbeiter aus Verdruß uͤber eine ſolche Beſchraͤnkung ihrer Freyheit in kuͤrzerer oder langerer Zeit von dem ganzem Unternehmen ſich zurückziehen dürften, — Endlich glaube ich noch, gegen obgenannte Anzeige dasjenige ruͤgen zu muͤſſen, daß die Jeitſchrift in -einem gewiſſen Zeitz raume eine beſtimmte Anzahl von Bogen umfaſſen ſoll. Obſchon bey den meiſten der jetzt beſtehenden literariſchen Zeitungen eine gleiche Einrichtung ſtatt findet, ſo mag ich ſie doch keinesweges loben, und bin feſt uͤberzeugt, daß die Herausgeber die aus ſolcher hervorgehenden Unannehmlich⸗ keiten mit mir fuͤhlen werden, denn da die Menge der hand— ſchriftlich vorliegenden Materialien nicht allezeit im ge— wünſchten Verhaͤltniſſe zu der Menge der vollzudruckenden | 48 Bogen ſtehen kann, ſo muß, wenn der Vorrath der Mate— rialien zu gering iſt, um nur den Raum zu fuͤllen, man— ches Geringhaltige aufgenommen, oder es muß der Druck ſpaͤter, als der Termin es vorſchreibt, geſchehen, und da— durch auch die Verſendung in Unordnung kommen; im ent— gegengeſetzten Falle aber muͤſſen die Kritiken im Manuferipte alt werden, und manches werthvolle Buch, das nach den Statuten aufgenommen werden ſollte, bleibt vielleicht, aus Raumerſparniß, unerwaͤhnt. Vorziehen moͤchte, ich daher die Einrichtung der Revue encyclopedique, welche bey ihrem erſten Erſcheinen zwar eine ohngefaͤhre Bogenzahl fuͤr jeden Band angab, ſpaͤterhin aber einen jeden von ihnen nach dem jedesmaligen Vorrathe von Materialien verſtaͤrkt hat, ohne doch den feſtgeſetzten Preis zu erhoͤhen. - Der Verfaſſer kann nicht unterlaffen, zu geſtehen, daß er auf oͤffentliche Bekanntmachung der in obgenannter An— zeige erwaͤhnten Statuten der Societaͤt mit Sehnſucht ge— wartet hat, nicht nur, weil es ihm ſelbſt, und mit ihm gewiß jedem gebildeten Manne, hoͤchſt wichtig feyn muß, die Grundſaͤtze nach welchen eine fuͤr die gelehrte Welt ſo vielverſprechende Anſtalt, als die kritiſchen Jahrbuͤcher jener Societaͤt ſind, entworfen worden iſt, und verwaltet werden ſoll, von Grund aus kennen zu lernen, ſondern auch zu der Anſtalt eigenem Beſten hegte er dieſes Verlangen, indem er ſich einbildete, daß dadurch die Jahrbuͤcher noch vor ih— rem Erſcheinen ein feſtes Vertrauen gewinnen, und die an den Statuten etwa nach bemerkbaren Mängel durch oͤf— fentliche Beurtheilung zum allgemeinen Beſten geruͤgt wer— den koͤnnten. Doch er wartete vergeblich, und auch die erſten Bogen der Zeitſchrift ſelbſt, die er bald darauf zu Geſichte bekam, enthielten davon nichts. Mittlerweile machen die „Blatter für literariſche Un— terhaltung, No. 18. d. 20. Januar 1827“ eine Correſpon— denznachricht, datirt, „Berlin, d. 27. December 1826“ bekannt, welche, obſchon deren Verfaſſer ſich nicht nennt, doch aus einer ſichern Quelle hervorgegangen zu ſeyn ſcheint, und demnach wenigſtens als halbofficiell zu betrachten iſt. Sie iſt ſchaͤtzbar, indem ſie uͤber die Tendenz und Verfaſ— ſung der Societaͤt doch einigen Einfluß giebt, und in einem durchaus anſtaͤndigen Tone manche früher ausgeſtreute fal— ſche Geruͤchte uͤber jenes Unternehmen widerlegt. Da jeder— mann im Stande iſt, dieſe Correſpondenznachricht ſelbſt nachzuleſen, ſo will ich mich hier auf Beruͤckſichtigung ei— niger wenigen Punkte derſelben beſchraͤnken. Wir werden zuerſt damit bekannt, daß die kritiſchen Jahrbuͤcher Eigen⸗ thum der Societaͤt find und bleiben, und koͤnnen uns über dieſe neue Einrichtung, nach welcher das Einſchleichen des Geiſtes der Lauheit in die Arbeit weniger zu fuͤrchten iſt, nur freuen. Ganz beſonders merkwürdig ſcheint mir fol— gende Stelle: „Alle Buͤcher, welche zum Vorſchlag gebracht und von der Societaͤt nicht fuͤr geeignet erachtet werden zur Beurtheilung, werden am Ende des Jahres in einem Schlußbericht, nebſt den Gruͤnden ihrer Zuruͤckweiſung, bekannt gemacht.“ Zuerſt muß ich hier den Wunſch aus: ſprechen, es haͤtte dem Verfaſſer gefallen moͤgen, deutlich zu beſtimmen, ob hier Vorſchlaͤge von Seiten der Verfaſſer und Verleger gemeint ſeyen. Da es einer in ſich geſchloſſenen Geſellſchaft mit unbekannten Statuten nicht zugemuthet werden kann, ihr inneres Treiben oͤffentlich bekannt zu machen, ſo halte ich die letztere Vermuthung fuͤr wahrſchein— Im —— 49 licher, als die erſtere. Dieſe als die richtige angenommen, iſt aber zu erwarten, daß die Societaͤt bey offener Bekannt— machung der Gruͤnde ihrer Zuruͤckweiſung nicht ſelten, und vielleicht ohne anderweitigen Nutzen, dadurch zu ſtiften, unangenehme Verhaͤltniſſe zu befuͤrchten haben, und dadurch vielleicht am meiſten dazu bewogen werden wird, auch ihre Statuten, wenigſtens theilweiſe, bekannt zu machen. Faſt zu gleicher Zeit mit dieſer Correſpondenznachricht erſchien eine kleine Schrift unter dem Titel: „Einige Worte uͤber die angekuͤndigten: Jahrbuͤcher der wiſſenſchaftlichen Kritik herausgegeben von der Societaͤt fuͤr wiſſenſchaftliche Kritik zu Berlin; von D. Ludwig Boͤrne. Heidelberg 1827.“ — Weit entfernt davon, mich in eine ausfuͤhrliche Zerglie— derung und Beurtheilung dieſer in Gehalt und Vortrage aͤußerſt wenig mit meiner Ueberzeugung uͤbereinſtimmenden, Schrift einzulaſſen, will ich nur diejenigen Punkte in ihr, die mir einiger Beruͤckſichtigung nicht unwerth ſcheinen, und die ich nicht ſchon an anderen Stellen des vorliegenden Aufſatzes beruͤhrt habe, erwaͤhnen. Hr. D. Boͤrne ſpricht die Meinung aus: durch das Verfahren der Societaͤt, nur die in irgend einer Richtung bedeutenden, und eine Stelle in der Geſchichte der Wiſſenſchaften einnehmenden Schriften zu recenſiren, „wuͤrde kuͤnftig jedes neue Werk, ſchon durch die bloße Anzeige in den Berliner Jahrbuͤchern ſich ausgezeichnet, ſchon durch deren Stillſchweigen ſich zuruͤck— geſetzt ſehen,“ ohne jedoch zu bemerken, daß viele Schrif— ten gar nicht in der Abficht geſchrieben werden, eine Stelle in der Geſchichte der Wiſſenſchaften einzunehmen, und demnach, in Beruͤckſichtigung des jener Zeitſchrift zum Grün: de liegenden Planes, uͤber jene Zuruͤckſetzung ſich nie bekla— gen werden; allein er geht noch weiter, und giebt ſeine Beſorgniß, daß die Societaͤt bey der Auswahl der aufzu— nehmenden Schriften nach Willkuͤhr verfahren werde, ganz deutlich zu verſtehen, welche Behauptung im Voraus aus— zuſprechen, mir doch zum mindeſten etwas gewagt erſcheint. Was der Verfaſſer gegen die Cenſur der eingekommenen Necenſtonen durch die Redaktion ſagt, hat ganz meinen Beyfall. Was er uͤber das muthmaßliche Verhaͤltniß der berliner Societaͤt zu München erwähnt, finde ich der Sache nach richtig, wenn ich auch daſſelbe in einer andern Form vorgetragen wuͤnſchen moͤchte. Daß er die nach den Sta— tuten der berliner Zeitſchrift nothwendige Namensunter— zeichnung der Recenſenten tadelt, muß ich nach dem, was ich oben ausgeſprochen habe, mißbilligen; denn ſo ſehr, als ich bekenne, daß für feine Meinung ſich Manches ſagen laͤßt, ſo haͤtte er doch darum auch den Herausgebern der berliner Zeitſchrift ihre Meinung laſſen ſollen, zumal da er bey genauerer Ueberlegung würde die überwiegenden Gruͤn— de fuͤr letztere gefunden haben. t Mittlerweile kam von der verfprochenen Zeitſchrift der erſte Heft heraus. Ueber den, Werth der einzelnen Kritiken ſelbſt zu urtheilen, werde ich, als Einzelner, nicht wagen, ſondern uͤberlaſſe ſolches der geſamten gelehrten Welt. Ei— niges nur, was mir aufgefallen, erlaube ich mir, hier an⸗ zuführen, namentlich, daß eine S. 88. befindliche Stelle: „Wo das ... beſteht“ dem in der durch die Verlagshand— lung geſchehenen Ankuͤndigung durchaus zu erwartenden gehaltenen und der Würde der Wiſſenſchaft angemeſſenen Tone, und nach der verſprochenen Cen— ſur der einzelnen Recenſionen, unangemeſſen erſcheint; auch Litt. Anz. z. J. B. XX. 1827. ’ 50 diirfte der Nutzen der vorläufigen Angabe der Titel von den— jenigen Schriften, die naͤchſtens kritiſirt erſcheinen ſollen, da durch dieſe Einrichtung zum mindeſten einiger Raum entzogen wird, noch zu beweiſen ſeyn. 5 Endlich erſchien in der „Beylage zur allgemeinen Zei— tung 1827. No. 43.“ ein Aufſatz hauptſaͤchlich gegen des An. D. Boͤrne Schrift gerichtet. Der Verfaſſer deſſelben hat ſich zwar nicht genannt; indeſſen theils daher, daß er mit den Statuten der Societät, obſchon dieſelben groͤßtentheils noch geheim gehalten werden, dennoch ſehr vertraut zu ſeyn vorgiebt, und gleichſam im Namen der Societät und der Verlagshandlung auf eine Weiſe, die fuͤr keine von beiden empfehlend iſt, ſpricht, und doch der Aufſatz, ſowohl von letzterer aufgenommen, als beſonders von erſterer zeither noch nicht beantwortet worden iſt, ſo laͤßt ſich kaum bezwei— feln, daß der Verfaſſer entweder ſelbſt einer der Theilneh— mer ſey, oder doch in deren Auftrage geſchrieben habe. Ich wenigſtens behaupte, daß die in demſelben ausgeſprochenen Geſinnungen ganz diejenigen ſind, wovon wenigſtens ein anſehnlicher Theil von den Mitgliedern der Societaͤt für wiſſenſchaftliche Kritik beſeelt ſeyn muß, und werde dieſes ſo lange behaupten, bis die Societaͤt ſich dagegen wird hin— reichend gerechtfertiget haben. Ich halte dieſen Aufſatz das her fuͤr einen wichtigen Beytrag zur Geſchichte jener Zeit— ſchrift, und gebe ihn deßhalb hier woͤrtlich und ausgeſtat— tet mit meinen eigenen Bemerkungen wieder. „+ Berlin, 3. Febr. (Eingeſandt ). Die vielfachen falſchen und unrichtigen Nachrichten, die Zeitungen und andere Tageblaͤtter Aber die Societaͤt für wiſſenſchaftliche Kritik und uͤber die von ihr herausgegebenen Jahrbuͤcher enthielten, koͤnnten, namentlich ſeit dem Hr. D. Boͤrne in einer Gegenſchrift ihr eifrigſter Sachwalter geworden, eigentlich unberuͤckſichtigt bleiben. Die Allgemeine Zeitung hat aber von jeher fo ſehr den Character der Unparteilich— keit?) gezeigt, daß es zweckmaͤßig iſt, durch ihr Organ 3) dem Publikum den wahren Zuſammenhang der Sache dar— zuſtellen. Die in Rede ſtehende Societaͤt iſt allerdings durch das Beduͤrfniß hervorgernfen worden, dem Banditenweſen ), 1) Eingeſandt nennt man gewoͤhnlich diejenigen Artikel, welche der Redaktion eines Blatles ohne alle Veranlaſſung von ihr zugeſchickt worden find; jenes Wort iſt alſo dem Aufſatze von der Redaktion der allgemeinen Zeitung wahrſcheinlich deßhalb vorgefetzt worden, um dadurch den Vorwurf der Parteilich— keit von ſich abzuwälzen, welchen fie jedoch durch die Auf⸗ nahme des Aufſatzes, wie ſogleich bewieſen werden wird, ſich ſelbſt aufgebuͤrdet hat. 3 - } 2) Den Charakter der Unparteilichkeit hat fie von jeher, we— nigſtens im i en gezeigt, nur in dieſem Falle eine Aus⸗ nahme gemacht; denn ſonſt wurde ſie nicht einen Aufſatz be: kannt gemacht haben, welcher ſchon an ſich durchaus nicht unparteiiſch iſt, aber in Ruͤckſicht deſſen, daß der Herausge⸗ ber der, allgemeinen Zeitung und der Verleger der kritiſchen Zeilſchrift eine und dieſelbe Perſon iſt, noch weniger unpar⸗ teiiſch erſcheinen muß. h ; 3) Wer iſt dieſes Organ? Vermuthlich ein von der allgemei⸗ nen Zeitung Beauftragter. Wie ſtimmt dieß aber zu dem Wort „Eingeſandt?“ 7 b 3) Daß kritiſche Literaturblätter zu Zeiten dazu gemißbraucht worden ſind, würdigen Schriftſtellern Unrecht zu thun, kann nicht gelaͤugnet werden; aber geſchehene Mißbraͤuche mit dem Namen „Banditenweſen“ zu belegen, heißt die Heraus: eber und Mitarbeiter der zeitherigen deulſchen kritiſchen Zeitſchriften zu veraͤchtlichen Menſchen herabwuͤrdigen, und 4 51 a das mehr oder minder die deutſche Literatur in Unſicherheit?) und Bedraͤngniß e) gebracht, ein Ende) zu machen, einen Hof von deutſchen Gelehrten zu verſammeln, die mit ihres Namens Unterſchrift ſamt und ſonders ihre Urtheile unter— zeichneten, das Schickſal deutſcher Buͤcher den wucheriſchen Privatzwecken s) einzelner Unternehmer?) zu entziehen *°), endlich nicht Alles, weil es gedruckt iſt, zu beruͤckſich— gen, ſondern in ſoweit es wirklich wiſſenſchaftlichen Werth“ “) ſtimmt abermals nicht mit der geruͤhmten Unparteilichkeit der allgemeinen Zeitung und mit dem angekündigten gehäl⸗ tenen Tone der Zeitſchrift überein. 19: 50 In Unſicherheit wird; ſich kein Schriftſteller, welcher ‚feine Wurde fühlt, durch eine ihn anfeindende Necenſion bringen llaſſen, viel weniger gar die Geſamtheit unſerer deutſchen Gelehrten, auf die hier hingewieſen zu ſeyn ſcheint. 5 6) Den unbekannten Einſender fordere ich hiermit öffentlich auf, zu beweiſen: 1) daß die deutſche Literatur ſich in Be⸗ drangniß befinde, 2) daß fie durch das f. 9. „Banditenwe: fen’ in Bedrangniß gebracht worden ſey. Wenn er die vor⸗ gebliche Bedraͤngniß der deutſchen Literatur von der großen Menge der in den letzten Jahren erſchienenen geringhaltigen Bucher abnimmt, fo möge er dagegen bedenken, wie viele gehaltreiche, ja ausgezeichnete Werke, und zum Theil welche von rieſenartiger Gellalt, in der neueſten Zeit in Deutſch— land, theils von Gelehrten, theils von unternehmenden Buchhaͤndlern herausgegeben worden ſind, und erkundige ſich darum vorerſt bey dem Herausgeber der allgemeinen Zeitung, wieviel davon nur bey dieſem herausgekommen iſt; er moge aber auch ferner bedenken, daß, nach dem Zeugniſſe der Ge⸗ ſchichte, bey jedem Volke zur Zeit der Blüte ſeiner Literatur eine Anzahl gehaltloſer Schriften neben den gehaltreichen erſchien, von denen die meiſten freilich, ſogar mit ihren Ti: teln, ausgeſtorben ſind. 7 2 2) Den Mißbräuchen (denn dieſes Wortes, ſtatt des vom Ein⸗ ſander gebrauchten „Banditenweſen“ mich zu bedienen, ſey mir vergoͤnnt), welche in unſere zeitherigen kritiſchen Zeit⸗ ſchriften ſich dann und wann eingeſchlichen haben, kann, nach meiner feſten Ueberzeugung, durch die berliner Zeit⸗ ſchrift kein Ende gemacht werden, weil ſchon aus deren Ver⸗ faſſung, ſoweit dieſelbe bekannt iſt, hervorgeht, daß fie zwar vielleicht treffliche Abhandlungen liefern, aber niemals ſich mit dem literariſchen Treiben in ſeiner Geſamtheit befaſſen, und noch weniger, dieſem eine neue Richtung geben wird, und weil in den übrigen Zeitſchriften diefer Art noch Spiel⸗ raum für fie bleibt; oder waͤhnt die Societaͤt etwa gar, ihre Anſtalt zu einer kritiſchen, literariſchen Univerſalmonarchie für Oeutſchland zu machen? f 5 9) Es wäre traurig, wenn man annehmen müßte, daß „wu⸗ cheriſche Privatzwecke“ die Triebfedern zur Herausgabe der zeitherigen kritiſchen Zeitſchriften geweſen ſeyen; auch muffen dergleichen Maͤnner in ihrem Vorhaben ſich ſehr verrechnet haben, da mir nicht bekannt iſt, daß von den Herausgebern der jetzt beſtehenden Litergturzeitungen einer durch dieſes Geſchaͤft bedeutendes Vermögen erworben habe. 9) Dem Verfaſſer ſcheint entgangen zu ſeyn, daß die leipziger Literaturzeitung, die heidelberger u. a. dgl. Zeitſchriffen mehre Herausgeber auf dem Umſchlage jedes Heftes nennen, und wenn auch die Zahl der im vorliegenden Aufſatze an⸗ geführten größer iſt, als die in den eben genannten Zlaͤt⸗ lern, ſo wird doch dadurch die Unrichtigkeik der fo eben ge: rügten Behauptung nicht umgeſtoßen. . 100 Dieß wird hoffentlich beym Vorſatze bleiben (Vergl. uͤbri⸗ gens meine Anm. 7. am Schluſſe). } 11) Nach der Anzeige, die durch die Cotta'ſche Buchhandlung bekannt gemacht worden war, follten aber nur diejenigen Bucher, welche eine Stelle in der Geſchichte der Wiſſenſchaf⸗ ten einnehmen, in den Jahrbüchern kritiſiret werden, und nach der in den Blättern für literariſche Unterhaltung ‚be: findlichen und bereits erwähnten Correſpondenznachricht, jaͤhr⸗ lich etwa 150 Werke aufgenommen werden. Daher iſt die — 52 hat. Jetzt, wo bereits ein Monatsheft vorliegt, braucht die etwaige Polemik nicht mehr gegen die bloße Anzeige, ſondern kann gegen einen beſtimmten Inhalt verſucht werden. Die urſpruͤnglichen Gruͤnder der Societaͤt ſind die Profeſſoren Boͤckh, Hegel, Bopp, Dirkſen, Ritter, Mars heineke, Gans, Leo, Schultz, v. Henning, Hirt, Hufeland ), Waagen, die Geheimen-Ober⸗ regierungsraͤthe Schulze und Streckfuß, der geheime Legationsrath Varnhagen von Enſe. Seit dieſer Zeit ſind der Societaͤt die ausgezeichnetſten deutſchen Gelehrten und Staatsmaͤnner, ſowol hier als im Auslande beigetreten, wie die Namensliſte auf dem Umſchlag des erſten Heftes erweißt. Noch nie iſt ein Unternehmen der Art mit feſte— ren Gerantien von Außen her *3) aufgetreten, aber die Societaͤt will nicht nach dieſen Gerantien, ſondern nach ihren Leiſtungen beurtheilt werden. Wenn der Zwang ſich zu nennen, als ein Hinderniß mancher Anzeige geruͤgt worden iſt, ſo muß man über die Frechheit 4) erſtaunen, mit welcher die Feigheit ns) der Freimuͤthigkeit e) den Krieg erklaͤrt, und wenn Hr. D. Boͤrne fagt, er haſſe jede Geſellſchaft, die kleiner ſey, als die menſchliche n), und er halte den Staat ſelbſt für ein nothwendiges Uebel“s), fo iſt dieß jedem den⸗ kenden Leſer hinreichend, um mit uns dieſe Schrift einer Widerlegung für unwerth !?) zu halten.“ x [ N Wenn ich nun uͤber das kuͤnftige Schickſal der berli⸗ ner kritiſchen Zeitſchrift meine Meinung auszuſprechen wa⸗ hier angegebene Beſtimmung, daß von dem gedruckt Er⸗ ſchienenen dasjenige, welches wiſſenſchaftlichen Werth habe, aufgenommen werden ſolle, wahrſcheinlich zu ausgedehnt. 12) Hufeland der jüngere iſt hier gemeint, wie aus anderen Nachrichten erhellt. £ 15) Was der Verfaſſer, unter den „Gerantien von Außen her“ verſteht, ob die Anzahl der Abonnenten, den großen Ruf der Verlagshandlung, oder was ſonſt, wollen wir dahin geſtellt ſeyn laſſen, und hier nur bemerken, daß die Namen von vielen, mehr, oder weniger beruͤhmten Männern als Herausgeber anzuführen, ſelbſt angenommen, daß dieſe alle in der That, und nicht bloß dem Namen nach, Mitheraus⸗ geber ſeyen, dem Unternehmen noch keine feſten Gerantlen giebt,, ſondern einzig ein deutlich ausgeſprochener und zweck⸗ 10 ausgebreiteter Plan und eine gewiſſenhafte Befolgung deſſelben. 19) Hier hätte der Verfaſſer, wenn er mit einer gewiffen Be: ſcheidenheit ſeinem Gegner zu antworten fuͤr gut gefunden hätte, mit manchem anderen milderen Ausdrucke ebenſoviel bezeichnen koͤnnen. Fon, 5 15) Wenn Hr. D. Boͤrne gegen die jedesmalige Namensunter⸗ zeichnung des Necenfenten ſtimmt, fo folgt daraus noch nicht, daß ſeiner Meinung Feigheit zum Grunde liege. 160 Warum iſt aber denn der Verfaſſer dieſes Aufſatzes ſelbſt ungenannt geblieben? 4 ; 5118 17) Diefer Behauptung des Hr. D. Boͤrne wird kaum jemand ſeinen Beyfall ſchenken. . 18) Auch eine durchaus unbeweisbare Behauptung. 19) Die beiden eben angeführten Behauptungen des Hn. D. Boͤrne weiter zu widerlegen, will ich auch nicht verſuchen, aber damit nicht ſagen, daß ich deſſen ganze Schrift fuͤr der Widerlegung unwerth wii auch hat der Verfaſſer des vor⸗ liegenden Aufſatzes ſelbſt, wie aus Obigem zu erſehen, mehre Siellen jener Schrift beantwortet, oder mit anderen Wor⸗ bai dieſelbe einer Widerlegung fuͤr nicht ganz unwerth ge⸗ halten. 1 gen darf, ſo iſt dieß folgende: ſie wird, als von achtbaren Gelehrten geleitet, und wegen oͤffentlicher Bekanntmachung der Verfaſſer ſaͤmtlicher Arbeiten, tuͤchtige Kritiken liefern, und darum beſſer, als viele zeitherige Blaͤtter von gleichem Zwecke ſeyn, nur dem gefühlten Beduͤrfniſſe abhelfen, wird ſie nicht. Wenn aber, wie aus dem bekannten Aufſatze in der allgemeinen Zeitung nicht unwahrſcheinlich wird, der Geiſt der Herſchſucht in ihrem Unternehmen waltet, ſo werden bald die achtbarſten Mitglieder entweder in den Verhandlungen ſchweigen, oder ſich ganz von der Anſtalt zurückziehen, und es wird dann durch dieſe Zeitſchrift, ver— moͤge der politiſchen Stellung der Mehrzahl ihrer Heraus— geber, die Freyheit zu ſchreiben, zum Mindeſten in den preußiſchen Staaten, wenigſtens mittelbar, mehr oder wer niger beſchraͤnkt werden. b Zum Schluſſe ſpreche ich noch meinen lebhaften Wunſch gus, es moͤge das deutſche Publikum bald mit einer den Anforderungen der gegenwaͤrtigen Zeit voͤllig entſprechenden enecyklopaͤdiſchen Zeitſchrift beſchenkt werden. Bedenken wir die vielſeitige Bildung, die Originalitaͤt und Tiefe der deutſchen Gelehrten, verbunden mit ihrem raſtloſen Fleiße, bey im Ganzen ſparſamer Aufmunterung von den Großen unſeres Volkes, fo dürfen wir hoffen, eine ſolche Zeitſchrift hervorzubringen, wie ſie, trotz der ausgebreiteteren Ver— bindungen einiger anderen Nationen in Betracht auf Plan— maͤßigkeit, Vielſeitigkeit und Gruͤndlichkeit, gewiß kein anderes Volk liefern wird. Vorzuͤglich aber iſt zu wuͤn⸗ ſchen, daß die ſo eben gegruͤndete, nach Univerſalitaͤt mehr, als alle ihre Vorgaͤngerinnen, ſtrebende, und von ihrem erhabenen Stifter wahrhaft koͤniglich ausgeſtattete, Lehran— ſtalt ein ſolches Werk zum Nutzen und zur Ehre des deut— ſchen Volkes bald ausfuͤhren moͤge! Geſchrieben zu Göttingen am 28. März 1827. Giebt es denn einen Vernunftgebrauch? (Mit einer Zugabe uͤber das Verhaͤltniß der Vernunft zur Offenbarung und — einen neuen Bund „hiſtori— ſcher Juriſten und Theologen.“ Vor dem Gebrauche der Vernunft warnet der Poſitiviſt, der Supernaturaliſt heißen will, — wofern nicht die Vernunft ſowohl als die Philoſophte, d. i. die Logik, eine Dienerin der (ſogenannten) Theologie ſeyn ſoll, der Sache, die anders woher gekommen, oder mit dem Weſen der Menſchheit in keiner innern, realen Ver— bindung ſteht, die Form gebend, dem Princip zufolge: „die Metaphyſik (2) iſt eigentlich dazu, um die Wahrhei— ten der poſitiven, geoffenbarten Religion (22) ordentlich, klar und, deutlich darzuſtellen.“ Und der Poſitiviſt, der ſich einen Juriſten nennt, z. B. aus jener hiſtoriſchen Rechtsſchule (2), in welcher das Geſchichtliche und ſomit ein Aeußeres ſchlechthin zum „Grunde“ gemacht und fo fuͤr die eigentliche Grundlage erklaͤrt wird, — ſpricht im gleichen Sinne von der Vernunft. Fauͤr den Gebrauch der Vernunft in einem ganz anderen Sinne redet der, welcher einen im Weſen, der Menſchheit liegenden Sachgrund in Betreff des Sittlichen und dann des Religioͤſen ſowohl als des Sittlichen an— nimmt: der Rationaliſt im ſtrengſten oder eigentlichen Sin: 1 54 ne! Nicht die Form, fondern die Sache kommt hier (we— nigſtens zuerſt) in Frage. Denn es wird nach einem ob— jektivguͤltigen Merkmale gefragt, damit man das Wahre vom Falſchen in Abſicht auf das Hoͤchſte und Wichtigſte der Menſchheit unterſcheiden koͤnne. Und ſagt man auch von einem Poſitiven: „Es darf der Vernunft nicht wi⸗ derſprechen“; ſo iſt, was man da meinet, nicht bloß die formale Uebereinſtimmung, daß naͤmlich keine Incon— ſequenz, kein Widerſpruch dieſer Art, ſtatt finden dürfe: ſondern es wird gefordert, daß die Sache, wofuͤr die Ver— nunft entſchieden, nicht aufgehoben werde! Auf gleiche Art hat man bekanntlich laͤngſt, auf der andern Seite, von dem Mißbrauche der Vernunft geredet, in Betreff der Wiſſenſchaft und des Lebens: der Sophiſt mißbraucht ſeine Vernunft (ſagt man), indem er Schein macht, und der Kluͤgling, der feinere Selbſtling, indem er den Plan der Selbſtſucht anlegt und ausfuͤhret. Jacobi ſagte indeß ſchon im Jahre 1807 — in der Rede, womit er die erneute Akademie der Wiſſenſchaften in Muͤnchen eroͤffnete —: „Es gibt keinen guten und keinen üblen Gebrauch der Vernunft.“ Nach der Bedeutung des Wortes, welche in der Leib— nitziſch⸗Wolfiſchen Schule galt und, wenigſtens innerhalb derſelben, ausſchließend herrſchte, iſt die Vernunft ein Brauchbares: ſie iſt ſa ein Logiſches; und das Logi— ſche kann ja wie das Phyſiſche, der Verſtand wie die Na— turkraft, ſo oder anders gebraucht werden. Unterſcheidet man aber mit Kant die theoretiſche und praktiſche oder, mit Fries nach demſelben, die logiſche und moraliſche Vernunft; ſo trifft die Brauchbarkeit bloß die erſtere, indem die letztere geachtet oder befolgt, jedes Andere aber nach ihrem Geſetze, alſo nach ihr, gebraucht — ihr zugebildet werden ſoll! Gleichwohl findet ſich der Vernunftgebrauch (dieſes Wort) auch bey Solchen, die im eigentlichen Sinne Ratio: naliſten genannt werden duͤrfen, indem ſie, wenigſtens zuerſt, die Vernunft — Sache in jener Bedeutung auffaſ— ſen. Selbſt in der vierten Auflage der Dogmatik von An. Dr. und Prof. Weg ſcheider kommt noch der „usus ra- tionis“ vor, waͤhrend kraͤftig dafuͤr geſprochen wird. Aber geben dieſe Freunde der Vernunft nicht ſelbſt ih: ren Gegnern ein Heft in die Hand, indem ſie die Ver⸗ nunft als ein Brauchbares vorſtellen, da ohne Zweifel der Gebrauch — Gebrauchtwerden gilt? Denn was brauchbar und eben darum auch nichtbrauchbar iſt, hat nur bedingten Werth, hat alſo nimmermehr Wuͤrde, — iſt vielmehr ein Untergeordnetes; und wenn der gute oder uͤble Gebrauch ſtets den Willen vorausſetzt, welcher da eben den einen oder den andern Gebrauch von irgend einem Bedingten macht: ſo ſtehet ja die Vernunft unter des Willens Botmaͤßigkeit, und iſt alſo ein Nachfolgendes, waͤhrend dort, bey jener Kantiſchen Unterſcheidung, wenigſtens die moraliſche Vers nunft vor dem Willen hergehet. Von einem guten oder boͤſen Gebrauche (Mißbrauche) des Willens — Gebrauch— ſeyn oder Gebrauchtwerden derſelben iſt bekanntlich uͤberall keine Rede, und kaun ſchlechterdings keine ſeyn, da eben der Wille die Eine frey- oder felbfithätige und folglich die Eine gebrauchende Kraft iſt, ſobald ſeine Thaͤtig⸗ keit — vorausgeſetzt die Freyheit, von welcher dieſe Kraft ausgehet — eingetreten iſt. Jede andere Kraft, die noch 55 eine menſchliche genannt werden darf, oder in den Bereich der menſchlichen (ſubjektiven) Thaͤtigkeit faͤllt, erſcheint da— her unter dem Geſichtspunkte der Brauchbarkeit, ſey dann eine ſolche die formale oder eine reale: der Verſtand (die Denkkraft, ſo wie die Einbildungskraft) und dann die Na⸗ turkraft in ihrem ganzen Umfange, aber in jenem Kreiſe, wie da nur ein menſchliches Weſen, kein bloßes Natur— ding, Subjekt heißen kann. Redet man demnach bloß oder ſchlechthin vom Gebrauche der Vernunft in Abſicht auf das Hoͤchſte der Menſchheit; ſo kann ſolche Rede dem, wel— cher regen, lebendigen Sinn fuͤr dieſe Sache hat, nicht wohl genuͤgen; ja es kann da nur zu leicht — zumal nach jenem Vorſpieke oder Vorgange einer fruͤheren Schule — der Verſtand und mithin auch ein Mißbrauchbares ſich dar— bieten, wenn nicht gar aufdraͤngen; und wo iſt da die Sa— che, worauf es zuvoͤrderſt ankommt?! — Will man aber jene Kantiſche Unterſcheidung noch gel— ten laſſen: ſo gibt es — einen und keinen Gebrauch der Vernunft: einen in Betreff der theoretiſchen; keinen in Betreff der praktiſchen. Und jene müßte dann nach die⸗ ſer, oder in deren Dienſte, gebraucht werden. Welche Scholaſtik, wenn nicht gar Verwirrung, muͤßte da erfol— gen! Dahin aber fuͤhrt ja ſelbſt die Folgerichtigkeit; und wir ſehen wieder, warum mit Einem und Demſelben Hauptworte zwey weſentlich verſchiedene Bedeutungen nicht verknuͤpft werden duͤrfen, wenn das Wort nicht etwa auf der einen oder anderen Seite eine Metapher iſt (wie die Natur mit dem Beyworte geiſtig oder moraliſch). Un⸗ terſcheiden nun die beruͤhrten Vernunftfreunde bey jener Rede („Gebrauch der Vern.“) nicht mehr die logiſche und moraliſche; ſo tritt derſelbe Fall ein, welcher in Betreff des Rationalismus bemerkt worden *), da naͤmlich, weil man — trotz jener Unterſcheidung — den logiſchen und moraliſchen Rationalismus nicht unterſchieden hatte, ſo— dann bey jeder Rede für denfelben neben dem Supernatu⸗ ralismus der erſte und folglich nur ein Bedingtes mit — eintrat und nach jenem Gange unſerer wiſſenſchaftlichen Bildung ſogar vordrang. Wenigſtens im Sinne der Org: ner, d. i. Solcher, welche die Offenbarung über die Ver— nunft wie den Himmel über die Erde ſetzten, konnte ſodann theils der Nichtverſtand theils der Mißverſtand deſto eher eintreten. Ja bey dem Worte Vernunftgebrauch iſt die Gefahr um ſo größer, da, wird anders daſſelbe ſtreng oder eigentlich genommen, hiebey der Gedanke an jenes Reale, woran der Menſch in ſeinem Unterſchiede von der bloßen Natur weſentlich Theil nimmt, nicht entſtehen kann. i Soll nun eben dieſe Sache, bey dem bekannten Mangel eines andern Werkes, neben der Natur oder Sinnlichkeit Vernunft genannt werden; ſo darf der Vernunftgebrauch — auch dieſer Ausdruck — nicht mehr vorkommen. Es giebt "fo wenig einen Gebrauch, als eine Bildung der Vernunft, wohl aber, wie eine Bildung (jedes Andern) zur Vernunft, ſo auch einen Gebrauch des Verſtandes nach derſelben, da er zum Organ und Werkzeuge der Venunft beſtimmt iſt: zum Organ in der Wiſſenſchaft, indem hier geſprochen oder geſetzt wird; zum m. ——— „ Man erinnere ſich an den Auffaß: „Der ſogenannte, der zweydeutige und der eigentliche Rationalismus“ im 5, . 1820. a i 1 Werkzeuge im Leben, dem zußern oder empirischen; wo eben die moraliſche Wirkſamkeit und hiemit die Werke, die entweder ſittlich oder unſtttlich find, vorkommen. Und dieſer Gebrauch des Verſtandes, in der Wiſſenſchaft und im Leben, ſteht entgen I. dem Miß brauche, welchen der Sophiſt von dem Verſtande macht, und II. dem Nich ts gebrauche, der ſich bey dem Myſtiker findet, ſo wie III. dem knechtiſchen oder ſelaviſchen Gebrauche, der bey dem Poſitiviſten ſtatt findet, indem bloß ein Aeuße— res, wie der Sinn ſolches empfangen, von dem Verſtande wiedergegeben wird; wo dann eben, im Kontraſte damit, das Gültige oder eigentliche Selbſtdenken hervorgeht, zus ruͤck⸗ oder hineinweiſend auf jene Sache, welche das We ſen und die Wuͤrde der Menſchheit begruͤndet, wie dieſe von der bloßen Natur ſich unterfeheidet? eben die Sache, welche dann nur dem Menſchen ein Selbſt, in der ur— ſpruͤnglichen oder reinen Bedeutung des Wortes, zuſichert, und ſo mit der Vernunft zuſammenfaͤllt! So gehet der ge— dachte Sachgrund wieder, im Gegenſatze mit dem ſoge— nannten Supernaturalismus, hervor. Denn wo dieſer eintritt, wird jener aufgehoben, indem eben unter dem Worte „das Uebernatürliche“ Etwas erſcheinen und gelten ſoll, was uͤber den Gegenſtand der Philoſophie, zunaͤchſt im Gegenſatze mit dem eigentlichen Naturalismus, der Sache oder dem Weſen noch erhaben iſt. Ä Vorausgeſetzt alſo, daß die Vernunft, in unferm Sins ne (beſtimmt — das erſte Reale), auch im Kreiſe der ſub⸗ jektiven Menſchheit ſich einfinde und folglich zur Vernuͤnf⸗ tigkeit, vermoͤge der Unthaͤtigkeit des Willens entwickelt ſey; ſo ergiebt ſich, wie nun der Wille zunaͤchſt die Denk⸗ kraft in Thaͤtigteit fest, der vernünftige Gebrauch derſel— ben, d. i. des Verſtandes. Und nur wenn da eine Art von Metapher oder Conkretion ſtatt finden darf, mag (etwa um der Kuͤrze willen) geſagt werden Vernunftgebrauch — anſtatt: Gebrauch des Verſtandes nach der Ver⸗ nunft oder im Dienſte derſelben. 2 d Sagt aber Jacobi in dem neuen Abdruck der gedachten Rede (im éten Bande „Werke“) nunmehr bloß: „es giebt keinen übien Gebrauch der Vernunft“, wo denn gedacht werden muß: es giebt nur einen guten Gebrauch derſelben; fo dürfte dieſe Erſchei⸗ nung wohf beſonders denkwuͤrdig heißen. Denn 1) der in ſo mancher Hinſicht Hochverdiente wich da offenbar, wenig⸗ ſtens zum Theile wieder von dem ab, was er dort erfaßt oder angenommen hatte — dem Worte nach wohl im Wi— derſpruche mit dem, was ihm fruͤherhin, in ſeinem bekann⸗ ten Streite mit Mendelsſohn Vernunft hieß; und 2) er gerieth auf ſolche Art, bey dem letzten Ausſpruche, mit ſich ſelbſt wenigſtens fo weit in Widerſpruch, daß er die Vernunft als ein Brauchbares vorausſetzte, und doch die Mißbrauchbarkeit derſelben laͤugnete, waͤhrend offenbar das- jenige, wovon der gute Gebrauch moͤglich iſt, auch miß⸗ brauchbar ſeyn muß. Aber auch ſo wirkte jene reale Be⸗ deutung noch! — Was uͤbrigens Jacobis Schickſal in Betreff des vielgebrauchten, und, um der Sache willen, ſo wichtigen Wortes Vernunft betrifft; ſo haben wir Meh⸗ reres, was mit Ruͤckſicht auf dieſen Gang der deutſchen Wiſſenſchaft als Philoſophie denkwuͤrdig ſeyn dürfte: Frie⸗ der. Schlegels Kritik des Jacobiſchen Woldemar (in den von Aug, W. Schlegel und ihm herausgegebenen Cha: m. rakteriſtiken und Kritiken), und deſſelben Recenſion der Jac. Schrift „Von den goͤttlichen Dingen und ihrer Offenba— rung“ in feinem Neuen deutſchen Muſeum; wie er J. dort fuͤr die Vernunft gegen den Glauben nach Jacobis damaliger Auſicht das Wort fuͤhrte, da Letzterer in feinem bekannten phileſophiſchen Streite mit Mendelsſohn das Wort Vernunft im formalen oder Leibnitziſch-Wolfiſchen Verſtande genom— men hatte, und II. hier, im Muſeum, fuͤr die Offenbarung gegen die Vernunft nach Jacobis jetziger Anſicht davon rer dete — uͤbrigens in einem Tone, welcher, den Anſtand oder die Achtung betreffend, gegen jenen kritiſchen nicht wenig abſtach. Dem Verf. dieſes Aufſatzes ward auf ſeinem Wege des Lebens der eine und der andere Widerſtreit be— ſonders nahe gelegt. Denn jene Kritik hatte einen der aͤl— teſten und wuͤrdigſten Freunde Jacobis empoͤrt: Heinrich Scchenk*), den Geh. Rath in München, mit welchem den Verf., damals Profeſſor in dieſer Hauptſtadt, die Wiſ— ſenſchaft in ein ſchoͤnes Verhaͤltniß gebracht hatte *): fo fand er ſich beſtimmt und ermuntert, uͤber jene Kritik Be— merkungen zu machen, ſolche dem verehrten Staatsmanne mitzutheilen, und dann, weil ſie deſſen ganze Beyſtimmung erhalten hatten, dieſe Antrikritik auch dem Publikum vor— zulegen (in der Schrift: „Ueber den Geiſt der Philoſophie; mit kritiſchen Blicken auf einige der neuern und merkwuͤr— digern Erſcheinungen im Gebiete der philoſophiſchen Lite— ratur“, München 1803 — von S. 283 bis 385). Und natürlich folgte dann auch Etwas uͤber jene Recenſion: in den Zugaben uͤber den neueſten Widerſtreit zwiſchen Jacobi u. ſ. f. Anhang zu der Schrift „Erlaͤuterung einiger Haupt— punkte der Philoſophie“, Landshut 1812. „Aber wozu dieß ewige Gerede von der Vernunft?“ — Haͤtten wir nur ein anderes Wort! Wem aber zuvoͤrderſt die Sache theuer iſt, wird das Wort nur an ſeinem Orte gebrauchen, von der Wortſucht und Wortſcheu gleichweit entfernt. — „Die Worte“, ſagte ein Weiſer (Jac.) „ſind unſer Hauskreuz; koͤnnten wir ohne Worte philoſophiren, ja dann .....“ Und naͤchſt dem Worte Natur iſt wohl kein anderes ſo, wie jenes, ein philoſophiſches Hauskreuz. Denn iſt zugleich das Wort Vernunft nicht ſo vieldeutig, wie das Wort Natur; ſo iſt es doch (ein vielgebrauchtes wie derſelbe, zugleich) auf eine ausgezeichnete Art zweydeutig kein anderes, weil 1) der Leibnitziſch-Wolfiſche Intellek— tualismus noch immer nachſchlaͤgt, 2) jener Kantianismus, der eine doppelte Vernunft auffuͤhrt, noch keineswegs ver— klungen iſt, und 3) jene reale Bedeutung, die metaphyſiſche als die Eine wenigſtens oͤfter ſchon, zumal neben der Natur (Phyſis!) oder Sinnlichkeit, vordringet. — Auf dem Gebiete der Theologie einer fruͤhern Zeit war bekannt— lich die Vernunft ein ſehr bedenkliches und verdaͤchtiges, wenn nicht gar verhaßtes, Ding, waͤhrend ſie auf dem Ge— biete der Philoſophie ſehr freundlich, wie als Eigenthum und Einheimiſches, klang. Aber in der neueſten Zeit, bey ) Wohl bekannt durch Jacobis Werke und eine Denkſchrift von Dr. Fried. Noth. , ) Man ſehe Darft, d. allgem. Philoſ. Cate Aufl.) Vorr. VII., vergl. mit der D. d. Moralphiloſ. (3te Aufl.) S. 500, und den „Denkwürdigkeiten betreff. den Gang d. Wiſſenſchaft“ u. ſ. w.; an mehr als Einem Orte. Dieſe Erfahrung, dieſe Erinnerüng gehoͤrt zu den theuerſten meines Lebens. Aitt. Anz. z. J. B. XX. 1827. oder unbeſtimmt wie _ — 38 der bekannten Ruͤckwirkung gegen die Aufklaͤrung und die Kantiſche Moral, entſtand wohl auch im Lande der Wiſſen— ſchaft, welche da Philoſophie genannt wurde, eine Art von Vernunftſcheu. Und es kam wohl auch die Politik hinzu, welche ſelbſt in philoſophiſchen Abhandlungen die Worte Vernunft und Verſtand ganz umgehen wellte. Dieſe Erſcheinung zeigt ſich beſonders in zwey akademiſchen Re— den, während der bekannte Widerſtreit zwiſchen dem Praͤ— ſidenten der Akademie und einem Mitgliede derſelben ob— waltete. Aber die Nothwendigkeit, um der Sache willen beſonders dieſe Worte zu gebrauchen, wurde da zugleich recht anſchaulich; denn welch ein Mangel, welche Unbe— ſtimmtheit und Duͤrftigkeit fand ſich in dieſen Reden oder Abhandlungen ein, ſelbſt bey dem Trefflichen, was gegeben. ward! Und was heißt wohl — was juͤngſthin erſchien — „die von der göttlichen Vernunft ſich abkeh⸗ rende und ſomit zur Un vernunft ſich verkeh⸗ rende Privatvernunft des einzelnen“, welcher den „Verſtand ſich ſubjieiren“ (mißbrauchen 2) „will“? Dieſe neue Erklaͤrung findet ſich in der kleinen Schrift „Vom Segen und Fluch der Cregtur. Drey Sendſchreiben von Franz Baader an Hn. Prof. Goͤrres“ S. 22. In dieſer Rede von Gott iſt ohne Zweifel die Vernunft kein Formales; und der Menſch, welcher von derſelben abfaͤllt, iſt oder wird demnach unvernuͤnftig: wie aber ſelbigem dann noch Vernunft, wenn auch Privatvernunft, beygelegt wer⸗ den koͤnne, iſt meines Erachtens gar nicht einzuſehen. — Wie Jacobi, im Jahre 1808 nach Muͤnchen (gerufen an die k. Akademie der Wiſſenſchaften) gekommen, in jene Anz ſicht von der Vernunft überhaupt nicht ohne einigen Wider: ſtand, dann aber beſtimmt eingegangen, war dem Verf. (damals Profeſſor in Muͤnchen) auch durch eine beſtimmte Mittheilung jenes unvergeßlichen Staatsmannes bekannt: wo uͤbrigens der Verfaſſer keine abſolute Neuheit behauptet, und beſonders auch dahin gewieſen hatte, daß und wie Sac, ſelbſt dieſe Anſicht (vornehmlich durch ſeinen Aufſatz gegen Nicolai „Ueber eine Vernunft, die nicht die Vernunft iſt“ im deutſchen Muſeum) vorbereitet habe. Um ſo mehr uͤberraſchte ihn dann letzthin, nach jener akademiſchen Rede die gedachte Weglaſſung in den „Werken“, obwohl die Ausſchließung des Mißbrauchs der Vernunft auf die meta— phyſiſch reale Bedeutung zuruͤckweiſet; denn was folgt, wenn die Vernunft mit dem uͤblen Gebrauche alſo der Unver— nunft SuUnſittlichkeit oder Gottloſigkeit, nicht vereinbar iſt? Gegen die beſagte Rede, im Jahre 1807, ſchrieb ein Mitglied derſelben Akademie („Franz Baader“) einen Auf⸗ ſatz, der in das Morgenblatt eingeruͤckt wurde, und vor— nehmlich ruͤgte, daß Jac. nunmehr die Vernunft nicht als das Auge wie vor dem (wo ihn Hr. Schlegel angriff) ſondern als das Licht ſelbſt vorſtellte. Daß und wie Bey: des geſagt werden könne, hat Jac. mehrere Jahre nachher ) gezeigt, wohl beyſtimmend der wiffenfchaftlichen Erklaͤrung, welche der Verf. in ſeiner „Erlaͤuterung einiger Haupt⸗ punkten der Philoſophie“ S. 25 u. a. verſucht hatte **), Wenn aber die Vernunft bloß oder ſchlechthin das Auge 2 In den Werken, B. 2, S. 221, in der Anmerkung. ) In einer Handſchrift, welche der ehrwürdige Verfaſſer meinem Hn, Collega Köppen und mir zur prüfenden Ein: ſicht mitth eilte, war dieſe Beſtimmung kraͤftig ausgeſprochen. 4 59 ſeyn ſoll; dann erſcheint auch unter dieſem Worte nichts weiter als die bloße Form oder die bekannte, leere Tafel nach Ariſtoteles, jene Vorſtellung, die bekanntlich dem fo: genannten Supernaturalismus, d. i. dem Moͤnch⸗ und Pfaffenthume, von jeher dienſtbar geweſen ſind und ſoviel, in ihrer Art wohl ausgezeichnete, Dienſte geleiſtet hat; dieſelbe Vorſtellung, die neuerlich beſonders in den Wiener Jahrbuͤchern der Lit. und in der bekannten oder beruͤchtigten Lit. Zeit., welche fuͤr die katholiſchen Religionslehrer zu Landshut in Bayern erſchien, wieder beſonders hervorge— kommen — unter den Namen: paſſives Vermoͤgen und Offenbarungsſinn oder Offenbarungsor— gan. Natuͤrlich kann da (das Entſcheidende darf und muß wiederkommen!) nach einem im Weſen der Menſchheit lie— genden Sachgrunde und hiemit noch irgend einer eigentli— chen Unterſcheidbarkeit der wahren Offenbarung, an der falſchen — beſtimmten: der Offenbarung von jeder Vor— ſpiegelung, Einbildung oder Taͤuſchung — ſchlechterdings keine Frage ſeyn; wohl aber kann jetzt dieſer Poſitivismus, eine raffinirende und politiſirende Pfafferey, die leere Form mit dem fuͤllen, was den Zweck in der Selbſtſucht, der Hab, Ehr- und Herrſchſucht die möglich größte Befriedi— gung verheißt. Was zeigt die Erfahrung, was lehrt die Ge— ſchichte ſeit Jahrhunderten, ſeit Jahrtauſenden 21 — Spre⸗ chend iſt insbeſondere der Parallelismus: gleich wie nach der Lehre des gemeinen oder offenen Na: turaliſten die Natur auf die leere Tafel ſchreibt, indeß ſchlechthin kein anderes Reale als die naturliche oder phyſiſche zugegeben wird; ſo ſchreibet auf dieſelbe nach der Lehre des verhuͤllten Naturaliſten, der ein Super: naturalifi heißen will, die ſogenannte Of fenbarung — dieſelbe Macht, nur anders geſtaltet und etwa zu dem Unbeſtimmten, was man da Allmacht nennt, erweitert oder geſteigert. Natuͤrlich muß dann dieſe Macht durch ein Aeußeres, was man Thatſache heißt, niederſchla— gend entſcheiden. Und zu dem Schlage, zu dem Macht: oder Thatworte, welches dem ſogenannten Gotte beygelegt wird, kommt dann eben ſo folgerichtig der Schlag des Menſchen, der nun Macht oder Gewaltthat, als Ketzer— gericht, Inquiſition u. ſ. w. Das Princip aber heißt: „Wo Gott geſprochen, da muß die menſchliche Vernunft ſchweigen.“ Ob aber Gott, ob nicht vielmehr ein Deſpot (zumal ein Pfaffe, kein Geiſtlicher!), geſprochen habe, das iſt eben die Frage; eine Frage, die man bekanntlich gar nicht aufwerfen kann oder ſoll. Das Princip verſtattet ſie nicht. Und wer ſonſt dieſelbe aufwer⸗ fen will, den — trifft der Schlag, wo immer jene Macht (die Gewalt) eingreifen kann. Und indem dieſer Poſitivis— mus die Sache, wovon geſprochen wird, ganz auf den hiſtoriſchen Boden heruͤberſpielt, trifft er mit jenem juriſti⸗ ſchen zuſammen, welcher, vom Geſchichtlichen als Grund ausgegangen, und im beſten Falle die Beſtaͤtigung mit der Begruͤndung verwechſelnd, — auf gleiche Art den im We— ſen der Menſchheit liegenden Rechtsgrund verkennt, und jo von dieſer Seite zur Deſpotie, zur Gewalt- oder Will: kührherrſchaft fuͤhret (wie neuerlich mehr rein deutſch, als ſchoͤn oder anſprechend geſagt worden). Kein Wunder, wenn da ein ſolcher Juriſt, etwan einen als Lehrer des Kirchenrechts, jenem Poſitivismus und ſomit dem neu auf 60 ſtrebenden Pfaſſenthume ſelbſt nach dem Munde ſpricht, ins dem er z. B. dem Satze beyſtimmt: „Außer der Kirche iſt kein Heil, die katholiſche Religion iſt die allein ſelig— machende“! Bloß hiſtoriſch werden die Worte Kirche, chriſt— lich und katholiſch genommen; jede tiefere Bedeutung wird umgangen, da freylich auf dieſem Standpunkte keine tiefere, umfaſſende und humane, erreicht (erkannt) werden kann. Wahrlich bey dieſem Treiben gewiſſer Weltmaͤnner, die ſich Juriſten nennen, duͤrfte man fragen; quo usque tandem? — gerade wie bey der bekannten Wendung gewiſſer (pro— teſtantiſcher und katholiſcher) Weltmaͤnner, die, als akade— miſche Lehrer der Philoſophie, unter dieſem Namen nun— mehr ein Hiſtoriſches oder Poſitives dieſer Art auffuͤhren. Wie koͤnnte durch ſolche Grundloſigkeit, in Betreff des Er— ſten, und dann durch ſolche Verwirrung oder Vermengung der Wiſſenſchaften der Menſchheit, der Kirche oder dem Staate irgend ein neues Heil aufgehen?? Den Spoͤttern z. B. nach Voltaire wird da vielmehr eine neue Waffe gereicht; und trotz dem ſcheinbaren Vortheile muß denn, fruͤher oder ſpaͤter, dem Chriſtenthum und ſomit auch der aͤchten, poſi— tiven Theologie nicht minder als der Kirche und dem Staate ſelbſt, nach dem bekannten Zuſammenhange beyder, weit groͤßerer Nachtheil zugehen. Und wer dieſem neuen Unwe— ſen, dieſen verbuͤndeten Maͤchten bey jedem neuen Anlaſſe muthig entgegen tritt, duͤrfte kein (wahrer) Freund der Kirche, des Staates, und der Theologie wie des Chriſten— thums ſelbſt, genannt werden?? — Auch iſt ‚leider noch zu bemerken, daß eben die neue Schule, welche die Natur zum Grunde jedes andern machte, auch dem juriſtiſchen oder juridiſchen Pofitivismus im ſolchen Bunde mit dem theolo— giſchen *) zu ſtatten kam. Denn ſo wie der moraliſche Grundbegriff, zumal in ſeiner engern oder innern Verbin— dung mit dem geſunden Menſchenverſtande ſelbſt, der Theorie und Praxis des ſogenannten Supernaturalismus gar gefährlich, und daher dieſen Poſitiviſten gar widerlich iſt, nach dem Princip jener Schule aber, eben nach jener Grundlegung in Betreff des Realen, ſchlechterdings keine— Moral entſtehen kann, wofern nicht etwa nach der Lehre eines ſuͤddeutſchen Akademikers „die Ethik () durch die Phyſik begruͤndet (1) werden“ ſoll; fo gingen aus derſelben Schule, was die wiſſenſchaftliche Grundbil⸗ dung betrifft, eben die Juriſten hervor, welche eigentlich keine Moral ſtudirt, keine wiſſenſchaftliche Kenntniß des Sittlichen erlangt hatten, und dann um ſo mehr dem Hi— ſtoriſchen, wie dieſes mit dem Aeußern und ſoweit mit dem Phyſiſchen verwandt iſt, ſich zumandten. - Solche find nun— mehr defto tauglichere Werkzeuge oder Diener (um nicht zu ſagen Knechte) des Pfaffenthums! Die Vernunft, als das erſte Reale und nur als dieſes mit Beſtimmtheit gedacht, ſteht hingegen mit der hiſtori— ſchen, pofitiven und insbefondere chriſtlichen Offenbarung keineswegs im Widerſpruche. Nur muß vor Allem auch von der aͤußeren Offenbarung eine allgemeine (univerfelle) Anſicht gewonnen und aufgeſtellt werden; eine Vorſtellung, welche dann jeder beſondern, ſpeciellen oder poſitiven zu Grunde liegt und gelegt werden muß, wofern nicht ein Spiel der Heuchelei mit dem Worte Offenbarung oder doch ein grober Mifverftand und, in jedem Falle, der Ul— ) Nur im hiſtoriſchem Betrachte, — und in jenem (Beywort)! 61 trakatholicismus — jene Macht, welche der Menſchheit das Herz aus dem Leibe reißt — eintreten ſoll. Dieſe Anſicht von der Offenbarung ſteht beſonders der Friederich— Schlegel'ſchen Offenbarungslehre entgegen. Nach dem bemerkten fruͤhern Gange ſeines Lebens trat der Verf. daher auch dieſer Lehre offen und ſo nachdruͤcklich als moͤg⸗ lich *) entgegen; und verdiente dieſelbe nicht eine beſondere Auszeichnung, da jener ausgezeichnete Schriftſteller, der neue „Katholik“, nunmehr ſelbſt auf das proteſtantiſche Deutſchland zuruͤckwirkt, laut mehr als Einer Aeußerung oder Beyſtimmung? Hat doch juͤngſthin der Hermes ſelbſt eine ſolche Stimme gebracht! — Das Ergebniß einer wie⸗ derholten, ſo rechtlichen als redlichen Pruͤfung dieſer Of⸗ fenbarungstheorie iſt folgendes: I. was Hr. Schlegel die erſte Offenbarung nennt, iſt, wiſſenſchaftlich betrachtet, — keine; denn nur auf hinzukommende Weiſe kann die „Na— tur“ eine Offenbarung Gottes genannt werden, da ſie Gott nur dem Menſchen offenbart, der 1) fchon religiös geſinnt iſt, und uͤberdieß 2) die Idee jener heiligen Macht beſitz, welche die in dieſer Menſchenwelt ſo unleugbar vorkommen⸗ den ja wohl ſchreyenden Mißverhaͤltniſſe zwiſchen Verdienſt und Schickſal aufheben wird; II. die zweyte Offenba⸗ ? rung welche er auffuͤhrt, iſt das „Gewiſſen““; hier iſt allerdings eine Offenbarung, wenn das Gewiſſen urſpruͤng⸗ lich, vor jeder ſubjektiven Thaͤtigkeit, aufgefaßt wird; allein dieſe iſt die innere, und kann vor der äußern nicht aufgefuͤhrt werden, da ſich jener geiſtige Keim, aus welchem das Gewiſſen hervorgeht, ohne die Einwirkung eines Gleich⸗ artigen (ohne den Einfluß einer guͤnſtigen Sonne) überall nicht entwickeln kann, aber die äußere Offenbarung erſcheint bey An. Schlegel erſt unter Nro III und zwar als „die poſitive, im Chriſtenthum gegebene“, fo daß hiebey die bloß hiſtoriſche Anſicht obwaltet. Hier iſt alſo 1) ein Üorspov oe, und dann 2) jener Poſitivismus, wel: cher dem Andersdenkenden die Offenbarung und hiemit je: des Weitere (den Glauben, die Sittlichkeit und Seligkeit) abſpricht. So erſcheint nothwendig der Ultrakatho— licismus, deſſen natürliche Tochter die — ſpaniſche Inquiſition iſt: und hat man, auf deutſchem Boden, nicht auch fuͤr dieſe juͤngſthin geſprochen? — Gegen dieſen Erfolg (hat man anders die Kraft oder den Muth, folges richtig zu verfahren) -fihert, meines Erachtens, von Seite der Wiſſenſchaft vom Grunde aus nur jene wiſſenſchaftliche Beſtimmung, welche von der Vernunft, als dem Einen im Weſen der Menſchheit liegenden Sachgrunde im Betreff des Hoͤchſten, ausgehet, die Vernunft ſonach in die un: beſchraͤnkte — göttliche und menſchliche abtheilet, eben da— rum zwiſchen Gott und dem Menſchen eine reale Verbin— dung feſtſetzt, und, auf ſolche Art der Vergoͤtterung und der Verthierung des Menſchen mit demſelben Ernſte entgegentretend, ſodann in der Vernunft nach deren Ent— wickelung zum Leben (achten Geiſte) und zur Wiſſenſchaft oder doch zu einigem Wiſſen denjenigen Punkt aufzeiget, der alle wahrhaft Gebildeten, d. i. alle Wuͤrdigen und Den— kenden, mit einander vereinigt. Dr. J. Salat. In den Zugaben zu der „Erlaͤut. e. Haupt. d. Philoſ.; in dem Verſuche Sokrates od. üb. den neueſten Gegenſ. zum Ehriſt. u. Philoſ. ©. 204 u. w., und in der 2e Aufl. d. Darſt. d. Religionsphiloſ. S. 105 — 104, — — — 21 62 Saͤmmtliche Werke des Vicomte von Chateaubriand, Pair von Frankreich. Freiburg bey Wagner B. I- V. 1827. Taſchenf. Das erſte Baͤndchen iſt in der Iſis bereits mit dem verdienten Lob angezeigt, wir brauchen daher jetzt nur zu bemerken daß die Reiſe nach Jeruſalem „uͤberſetzt von K. v. Kronfels raſch fortſchreitet und bereits 4 Bändchen füllt. Der Reiſende iſt in Jericho. Ein Baͤndchen enthaͤlt Atala oder die Liebe zweier Wilden in der Wuͤſte, mit gleicher Liebe und Gewandheit uͤberſetzt vom Kreisrath Schnetzler. Chateaubriands Werke ſind in der großen Welt gut aufgenommen, man braucht daher zu ihrer Ems: pfehlung in Deutſchland nichts anders als zu verſichern daß ihre eberſetzung fehr raſch vor ſich geht, und man bald im Beſitze und Genuſſe des Ganzen ſeyn werde. Reiſen und Abentheuer in den perſiſchen Provinzen an den Ufern des caſpiſchen Meeres. Nach dem Engliſchen des Hn. J. B. Fraſer. Jena bey Bran 1826. 8. 184. Dieſe intereſſante Reiſe von dem gelehrten aufmerkſa— men und in Geſchaͤften geuͤbten Fraßer iſt an ſich ſehr lehrreich und wichtig, wird es aber nun beſonders durch den Krieg der Ruſſen mit den Perſern. Sie enthaͤlt eine ſcharfſinnige Schilderung der Sitten und Gebraͤuche dieſes Volks, des Landes, der Staͤdte, Doͤrfer, Wege u. ſ. w., des Handels, der Arbeiten, der Producte, der Lebensart bey Hofe und anderen Ständen. Der Verf. war Arzt und hatte in dieſer Hinſicht Gelegenheit vieles kennen zu lernen und mehr in die Wohnungen zu kommen als Andere. Die Ueberſetzung iſt fließend und gewaͤhrt in jeder Hinſicht eine angenehme Unterhaltung. Die beſte und wohlfeilſte Feuerungsart, nach einem neuen Syſtem theoret. dargeſtellt, mit aus— führlicher Anweiſung zur practiſchen Anwendung von J. W. Buſch, Hauptmann. Frankfurth a. M. bey Broͤnner 1826, 4, 49 mit 12 Stntfl. illuminirt, 7. in Fol. 5 doppl. Fol. Ein Prachtwerk uͤber Heerd und Ofen, wird man ö ſagen: das geht weit. Allerdings ein Prachtwerk in For⸗ mat, Papier, Druck und Ausmalung, welches dem Verf. und ſeinem Vaterlande Ehre macht. Aber wird denn ein ſolches verkauft werden? Allerdings, denn wir zaͤhlen nicht weniger als 352 Subſeribenten, mithin wenigſtens ſchon mehr als zur Deckung der Koſten erforderlich iſt. Daraus geht hervor daß die Entdeckungen des Verfs. Credit haben muͤſſen. Noͤthig iſt es ohne Zweifel den Ofengießereyen, den Frabriken, Brauereyen und Brennereyen, den Schloß⸗ und Guͤterbeſitzern. Die kleineren Oekonomien werden ſo⸗ dann die Einrichtung von jenen abſehen. Der Verf. hat ſeine Modelle der Verſammlung der deutſchen Naturforſcher und Aerzte zu Frankfurth 1825 vorgelegt; und mehrere Mitglieder haben auch den wirklichen Heerd und Ofen in einer Brennanſtalt in Augenſchein ge— nommen. Bey der erſten hat die ſinnreiche Erfindung ſich allen Beyfall erworben; über die letzteren wurde verſichert, 5 —— daß allerdings mit bedeutender Holzerſparniß die Zwecke des Heitzens erreicht wuͤrden.— In der beyliegenden Schrift entwickelt der Verf. die phyſikaliſchen Grundſaͤtze, wonach bey der Heitzung zu vers fahren iſt. Sie ſind einfach und ganz richtig, beſonders in Beziehung auf das Kochen; ob aber in Beziehung auf das Stubenheitzen nicht auch die Gewinnung einer groͤßeren Oberflaͤche mehr zu beruͤckſichtigen wäre, uͤberlaſſen wir dem Ermeſſen des Verfs., der ſo viel uͤber dieſen Gegenſtand nachgedacht und verſucht hat. Wir kennen zwar nicht alle Erfindungen, welche hierin gemacht worden ſind, halten aber die gegenwaͤrtige fuͤr eben ſo neu als hinreichend. Da das Feuer an einer Saͤule in die Hoͤhe ſteigt, ſo muß die Umgebung oder der Ofen, nach dem Verf., fäulenförmig ſeyn. Um eben keine Hitze zu verlieren, fuͤhrt er den Rauch fo lange im Ofen auf und ab, bis er faſt erkaltet iſt. Hier— zu ſteckt, gleichſam ein zweiter Ofen der mit Sand aus: gefuͤllt iſt, im aͤußern. Der Raum zwiſchen beyden wird durch mehrere Laͤngsfluͤgel, gleich den Windmuͤhlen oder Fegen in den Scheunen zu Reinigung des Karns, in Laͤngs— faͤcher abgetheilt. Der eine Flügel iſt unten, der andere oben verkürzt, fo daß der Rauch in einem Fache in die Hoͤ⸗ he, im anderen herunterſteigt und ſo fort, bis er aus dem letzten Fach durch die Roͤhre in den Schornſtein geht. Vorausgeſetzt, daß dieſes Auf- und Abſteigen des Rauches beſſer vor ſich geht als das Hinundherfahren deſſelben nach oben, wie es in vielen Oefen geſchieht, fo fragt es ſich, ob es nicht beſſer waͤre, den aͤußeren Ofen ganz wegzuwerfen und bloß die Faͤcher, natuͤrlich mit der noͤthigen Abaͤnderung ſtehen zu laſſen, als wodurch bedeutend mehr Flaͤche gewon— nen wuͤrde. andere Entſchuldigung hat, als daß er durch das obige ver— anlaßt worden iſt. Der Verf. beſchreibt nun die Einrichtung des Heerdes ſo wie des Ofens und gelegentlich die Verbindung beyder ganz genau und bildet dieſelben eben ſo deutlich und ſchoͤn ab. Ein Auszug davon ſo wie eine umſtaͤndlichere Be⸗ ſchreibung mancher an den Ofen angebrachter Vortheile, wie die Fuͤtterung derſelben u. ſ. w. wuͤrde hier nichts fruchten. Es iſt genug auf dieſes wichtige Werk hier auf: merkſam gemacht und denſenigen Mittel an die Hand gege— ben zu haben, ſich davon in Kenntniß zu ſetzen, welche deſſen beduͤrfen. Doch das iſt ein Einfall, der vielleicht feine - 64 An Profeſſor Krug e in Leipzig. Der Du gleich einem Eichbaum aus Geſtrippen, So ſtark und ſeſt, fo frey und hehr, Ragſt aus der Philofophen Heer; Du heldenmuͤthger Mann, von deſſen Lippen Fuͤr Wahrheit, Tugend, und fuͤr Recht Manch' kraͤftig Wort erging an dieß Geſchlecht; Wer ehrt Dich nicht in unſerm Vaterlande, Wo noch die Wahrheit iſt erlaubt, Noch an die Tugend wird geglaubt? Wer jubelt nicht, aus hoh' und niedrem Stande, Wenn Deines Geiſtes Sonnenblitz Vernichtet Pfaffentrug und Aberwitz? Wer dankt Dir nicht, dem tapfern Glaubenshelden, Wenn Du mit Kraft und ohne Scheu Enthuͤllſt der Froͤmmler Heucheley? — Bewundernd wird's die Welt der Nachwelt melden, Wie Du die heilige Vernunft Vertreten vor der Finſterlinge Zunft. Wohl Manche ruͤhmen ihrer Weisheit Lehren: „Bey uns nur giebt's Philoſophie! „Durch uns wird jeder ein Genie, „Und lernt in Raͤthſeln Gott und Welt erklaren!“ — Doch, wo es gilt, da find fie ſtumm; Mit ihrer Weisheit blieb' man ewig dumm. Die aber, ſo die Wahrheit klar erkennen, Und nur aus Furcht und Schmeichlerſinn, Wohl gar fuͤr ſchnoͤden Geldgewinn Verlaͤugnen, was im Herzen ſie bekennen, Die ſind verdammt vor Gottes Thron, Ob Gold und Wuͤrden ihrer Suͤnden Lohn. 9 | LS tet ratur ————————ê—ꝙ—7jꝙ5— . ————— ErEnenune Selbſtkritik der Tragoͤdie: Der Bruͤderkampf von K. Anders. Halberſtadt, bey H. Vogler. 1827. 8. 139 S. mit I lithogr. Zeichnung und 1 Muſikbeylage. Wenn wir an das Trauerſpiel unſerer Zeit dieſelben Forderungen machen, die die Commentatoren des Ariſtoteles (nicht er felbſt) an die griechiſche ernſte Oper, und die Stans zoſen an ihre Tragoͤdie (die doch ein Schau- und kein Klang: Spic'sift) machen, fo iſt die Anlage zum Brüder: kampfe mangelhaft. Jene Commentatoren, nebſt denen der griechiſchen Tragoͤdienſchreiber, und Racine, Voltaire, Al: fieri u. ſ. w. würden als handelnde Perſonen nur die beiden Horatier, die Cornelia, den Curiatius und einen Chor, hoͤchſtens noch einen Waͤchter oder Boten zulaſſen. — Shakeſpeare hingegen haͤtte nicht nur die Valeria, den Tul⸗ lus, den Kteſias, die Auguren, die Roͤmiſchen und Alba— niſchen Soldaten und Ritter, den Gefangenwaͤrter, die Prieſter, die Leibwache, die Lietoren, das Volk u. |. w. zugelaſſen, fondern auch die Charaktere aus den Horaces des Corneille, den Valere (Nebenbuhler des Curiatius), die Sabine (Gattin des juͤngeren Horatius und Schweſter des Curiatius), die Julie (Confidente de Sabine) und uͤber⸗ dem wohl noch die zu toͤdtenden andern beiden, ſowohl Ho: ratier als Curiatier, und er hätte als Zugabe vielleicht noch einen luſtigen Rath des Tullus auf die Seene gefuͤhrt, und gewiß haͤtten alle dieſe Charaktere, wenn ſie auch in Rom und Alba aufgetreten waͤren, Haltung gehabt, und ohne Zweifel haͤtte jeder gern dieſes Stuͤck geſehen. Vielleicht hätte er auch noch einige Götter aus der Ober- oder Unter— Welt herunter oder herauf citirt, und das Stuͤck wuͤrde ſchoͤn geblieben ſeyn, ſelbſt wenn auch ein Glockengelaͤute und das Schlagen der Thurmuhr vom Tarpefiſchen Hügel herabgetoͤnt haͤtte. Sind nun aber jene Forderungen der Commentatoren unbegruͤndet, iſt nun einmal unfere derzeitige Tragoͤdie kei— ne Oper, hat unſer Theaterweſen weſentliche Vorzuͤge vor dem der Griechen, iſt es ſoweit gediehen, daß, unbeſcha— det des Verſtandes, die Sinne mehr in Anſpruch genom⸗ men werden koͤnnen, ſo iſt nicht bloß unnuͤtzer Zwang, dem Cothurnus noch dickere Sohlen unterzunaͤhen, ſondern ſo— gar Suͤnde, auf dem hochhackigen Schuhen Ludwigs XIV einherzuſchreiten. Wir beduͤrfen des Oedips mit geſchwol— lenen Fuͤßen und auch des mit der Peruͤque nicht mehr. Im Gegentheile wollen wir aber auch im Trauerſpiele keine Geiſter (mehr), die noch anweſenden fangen an, aus der Mode zu kommen, denn ſeit der Myſticismus an der Tagesordnung iſt, be— waͤhrt ſich das alte Sprichwort: „Aberglaube und Unglaube find Graͤnznachbaren.“ Sind wir indeſſen ſtreng jenen mehrerwaͤhnten Forde— rungen der Commentatoren („Gleichheit der Zeit und des Ortes“) zugethan, und fordern wir mit Ariſtoteles Gleich— Litt. Anz. z. J. B. XX. 1977. ſelbſt die in der opera buffo - seria;- heit der Handlung, ſo kann der Vorwurf zu den Horatiern und Curiatiern nicht zu einer Tragoͤdie paſſen, da er zu drey Tragoͤdien den Stoff liefert: zum Siege des Hora— tius, zum Tode der Cornelia und zu dem Proceſſe gegen den Horatius. Voltaire ſagt: l’avanture des Horaces et Curiaces est plus propre en effet pour histoire que pour le theatre. (Commentaires sur Corneille Tom. 1. pag. 209. Ed. stereot.) Dieſen Vorwurf hat ſich zum Theil Corneille in dem Examen feiner Horaces ſelbſt ges macht, und Voltaire ſucht, ihn daher lobend, zu entſchul— digen, indem er a. a. O. pag. 215 ſagt: mais les scenes d' Horace, de Curiace et du vieille Horace sont d'une si grande beauté, qu'on reverra toujours ce poëme avec plaisir, quand il se trouvera des acteurs qui auront assez de talent pour faire sentir ce qu'il A a d’excel- lent, et faire pardonner ce qu'il y a de deflectueux. — Ueberdem mißt er (p. 195) dem Mangel an Stoff, den das Stuͤck darbietet, den Fehler Corneille's bey, daß er viele unnuͤtze und deßhalb langweilige Scenen (3. B. die 1. 2. und 4. Scene des zten Actes, die 6. und 7, Scene des sten Actes) dem Stuͤcke beygemiſcht habe. Alle dieſe Vorwuͤrfe treffen nun mehr oder weniger auch den Bruͤderkampf. Wenn man aber von der ungriechi— ſchen Forderung des Q. Horatius Flaccus: Neve minor, non sit quinto productior actu Fabula, quae pofci vult, et spectata reponi. ad Pis. 188. 189. abgeht, fo ſchadet es ja auch nicht, wenn man 3 Trauer⸗ ſpiele hinter einander ſieht. — Shakeſpeare hat practiſch erwieſen, daß zwey Schauſpiele einem Stoffe nicht ſchaden. Einer unſerer ſcharfſinnigſten Denker, Herbart, (ſ. deſſen Lehrb. zur Einleit. in die Philof. 2te Aufl. Kös nigsberg, 1821. S. 103 f.) äußert ſich über die Zulaͤfſig⸗ keit des Vorwurfs der Horatier und Curiatier zu einem Trauerſpiele folgender Maßen: „Livius erzaͤhlt die Ge— ſchichte, Corneille giebt das Drama und zugleich ein Urtheil darüber. Der Stoff iſt guͤnſtig, er bietet eine Menge äfthes tiſcher Verhaͤltniſſe dar, und was das Beſte iſt, dieſe Ver— haͤltniſſe ſtehen in ſehr inniger Verbindung, ſie machen faſt von ſelbſt ein Ganzes. Auf zwey Familien faͤllt die Laſt des Kampfes zweyer Voͤlker; während die Frauen davon tief leiden (wiewohl nicht ohne Standhaftigkeit), erhebt ſich der Muth der Maͤnner; aber unter dieſen hebt der Dich— ter den Roͤmerſinn des Horatiers, dem der Sieg beſchieden, bis zu einer Härte und Uebertreibung, die den Schweſter— mord vorbereitet, und dadurch dem Stuͤcke wahre Einheit giebt; obgleich Corneille ſelbſt — ungerecht, wie es ſcheint, gegen ſein eigenes Werk — der Handlung Schuld giebt, ſie ſpalte ſich in zwey Theile; dieß iſt der Fall bey Livius, wo die Schweſter uns erſt hintennach begegnet; nicht fo im Gedichte, wo ſie und ihr Schickſal uns vom Anfange bis zum Ende beſchaͤftigen, und wo der Charakter des Horatiers alles kunſtvoll zuſammenhaͤlt. Kunſtvoll wickeln 8 67 fih die Situationen aus einander, die Verhaͤltniſſe wechſeln ſtark, obgleich die Handlung langſam fortſchreitet; aͤcht tragiſch verwandelt ein Augenblick den ſiegprangenden Hel⸗ den in einen Verbrecher, unterwirft ihn einer Anklage, und verleitet ihn faſt zum Selbſtmorde. Auch hier erſcheint der Dichter ungerecht gegen ſein Werk, er findet dieſen Ueber— gang gar zu plotzlich, er will eine ausführliche Darſtel— lung, wodurch jedoch die Glieder des Verhaͤltniſſes nicht deutlicher, ſondern nur das Eintreten deſſelben etwas faß— licher haͤtte werden koͤnnen. Nur am Ende ſcheint das Werk nicht kraͤftig genug, der Richterſpruch iſt eine Art von Ceremonie, anſtatt daß die Schmach, angeklagt zu ſte— hen vor den Seinen und dem Volke, mehr hervortreten und auch den Schuldigen tiefer verwunden, dennoch aber ſeinen Sinn nicht brechen ſollte. Dieſes vortreffliche Kunſt⸗ werk wird unter uns minder geſchaͤtzt, als es zu verdienen ſcheint. Warum? — Vielleicht wuͤrde man nicht ganz ir— ren, wenn man antwortete: darum, weil es zu ſtreng, zu abgeſchloſſen — weil es in ſeiner Art zu vollkommen iſt. Fuͤr uns iſt es nicht bunt genug; wir lieben noch mehr Un— terhaltung und Abwechſelung.“ Ueberfluͤſſige Scenen enthält der Bruͤderkampf weniger, als die Horaces des Corneille, und ſtreng genommen iſt wohl bloß der Monolog des Kteſias, Ater Act 3te Scene, ganz uͤberfluͤſſig. Wahrſcheinlich hat der Verf. uneingedenk des Horatianiſchen: Semper ad eventum festinat et in medias res, Non secus ac notas, auditorem rapit . 1. c. 148. 149. ſeinen Amtsbruͤdern durch dieſen Monolog einen Kranz winden wollen, und hat auf das Streichen der Schauſpiel— directoren gerechnet, die das „io be or not to be“ am Be— ſten verſtehen. — Ariſtoteles (Poet. Cap. 8 am Ende) ſagt zwar: TO Jag mpooov, I u mpOGOV, Mydev morsl Emiöy- Aov obs Möpıov Toüro Earı *), wenn wir aber aus den Tragoͤdien des Triumvirats der Griechen dergleichen Stel: len ſtreichen wollen, ſo werden Knochen und kein Fleiſch übrig bleiben. Metaftafio (Estratto della poetica ect. Cap. 5. — Opere Londra 1784. Vol. 12. p. 78.) be merkt ſehr richtig, daß bey firenger Befolgung diefer Regel von dem König Oedipus des Sophocles die letzten 324 Verſe geſtrichen werden koͤnnen und (Cap. 25. Op. a. a. O. p. 215) daß das Verzeichniß der Schiffe in der Iliade, ohne daß dieſelbe zerriſſen wuͤrde, fehlen koͤnne. Er ſchließt das letzt angefuͤhrte Capitel mit folgenden merkwuͤrdigen Wor— ten: „Non posso per altro mai deplorare abbastanza, che il nostro venerato maestro“ (Ariſtoteles) „si sia troppo fidata della nostra perspicaccia, in più d'un luogo di questo trattato: onde avviene assai spesso che i suoi, da noi non ben talvolta compresi, insignamen- ti, ci confondono, in luogo d'illuminarci: e servono d’armi, e di pretesto ai piu mediocri ingegni per in- sultarei piü grandi; e per condannare, e disprezzare autorevolmente cid che piü merita ammirazione e rispetto.“ — Man vergleiche indeſſen den oben erwähnten „Denn das, was unbeſchadet der Darſtellung, ſowohl da⸗ ſeyn als fehlen kann, das gehoͤrt nicht zur Sache. 68 Monolog des Kteſias mit dem der Camilla bey Corneille: Act. 4. Stk. 4 Q. Horatius Flaccus will (a. a. O. 185) kein Blut auf der Scene ſehen und Ariſtoteles oi Ev rw Gavegeß Ia- varoı nicht leiden; Corneille läßt die Camilla hinter den Couliſſen tödten, im Bruͤderkampfe erſticht Horatius feine Schweſter auf der Scene, aber auch Aias ſtuͤrzt ſich daſelbſt in ſein Schwerdt. — An der eingebildeten Nothwendigkeit der Einheit der Zeit iſt von den Pedanten bey Corneille Nichts auszuſetzen. Eben ſo Nichts an der noch mehr eingebildeten Einheit des Ortes, aber zum Nachtheile ſeines Gedichtes, denn er mußte, wenn er nicht die Comitien auf die Scene bringen wollte (was den Ort veraͤndert haben wuͤrde), den Tullus Richter ſeyn laſſen, und dieſer Mißgriff hat die lange, ermuͤdende gerichtliche Verhandlung hervorgebracht, die er ſich ſelbſt zum Fehler anrechnet. Der Verf. des Bruͤder— kampfes glaubte die Einheit des Ortes als ein Phantom nicht beobachten zu brauchen, ſo aber auch hat er die Ge— ſchichte weniger verletzt, und das iſt bey einer Begebenheit, die bey jedem Zuſchauer als bekannt vorauszuſetzen iſt, viel; ein bekanntes Geſchichtsereigniß eigne ſich nach Ariſto— teles (a. a. O. Cap. 9) aber zu einem tragiſchen Vorwurfe am Beſten, weil die Nachbildung durch ihre Glaubwuͤr— digkeit zu einer groͤßeren Aehnlichkeit gelangt. Da dem Verf. des Bruͤderkampfes die Horaces des Corneille als ein Meiſterwerk vorleuchten mußten, fo wird es nicht uninter— effant ſeyn, zu unterſuchen, wie beide Dichter in Erfins dung der Charaktere von einander abweichen oder uͤberein— kommen. — Beide haben nothwendige und untergeordnete Charaktere gezeichnet. Dem Bruͤderkampfe iſt nun uͤber— dem noch Theaterglanz hinzugefuͤgt worden; davon weiter unten. Die nothwendigen Charaktere ſind die der beiden Horatier, des Curiatius und der Tochter des alten Hora— tius; ihrer erwaͤhnen die Geſchichtſchreiber. Tullus ſo— wohl, als die uͤbrigen Perſonen, die rein erdichtet ſind, ſind untergeordnete Charaktere. Horatius der jüngere fpielt bey Corneille, als Gemal der Sabina, der Schweſter des Curiatius, eine ganz andere Rolle, als im Bruͤderkampfe. Hier tritt die Vaterlandsliebe als Princip der Sittlichkeit auf, kaum nimmt der zu erringende Lorbeer Theil an ſeinem Handeln. Geſchieden durch dieſes Princip ſowohl, als. durch das Fatum von dem Reſte der Familie, und bloß durch die Aehnlichkeit mit ſeinem Vater noch an ſie gehalten, bewegt er ſich frey durch das ganze Stuͤck und giebt ihm als Held einen Anfang, eine Mitte und ein En⸗ de, einiget daher die drey Tragoͤdien in eine. Die Abwe— ſenheit der Geſchlechtsliebe in ſeinem Charakter, womit er von dem Fatum geſtempelt iſt, läßt ihn, den mit der volle ſten Mannskraſt begabten, als ein ideales, zumal der Suͤd— laͤnder, erſcheinen. Bey Corneille iſt der Charakter der Sabina (den Cor— neille heureusement invente nennt) das Hemmungsmittel der freyen Bewegung des Horatius; die Sabina iſt, mit Voltaire zu reden, introduite pour se plaindre, ſchafft deßhalb als folche viele unnütze und daher langweilige Sce⸗ nen; zumal wirkt ſie nachtheilig auf die ſiebente Scene des vierten Actes, von dem Voltaire ſagt: „Sabine arrivant 69 apres le meutre de Camille, seulement pour repro- „cher cette mort à son mari, acheve de jeter de la froideur sur un évènement, qui, autrement prepare devait étre terrible.“ Den Schmerz dieſes Charakters nennt Voltaire einen ſtudirten Schmerz. Bey Corneille ermordet Horatius ſeine Schweſter bey kaltem Blute (wie Addiſſon richtig bemerkt), ja er laͤuft (da das parricidium auf der Scene vermieden werden ſoll) über das ganze Theater und der Mord hat hinter der Gar— dine Statt ). — Im Bruͤderkampfe muß Horatius ſeine raſende, ihm die Krone entreißende Schweſter ermor— den, er muß es, denn ſie iſt Feindin des Vater-⸗ landes, ſie flucht demſelben, zwar in der Raſerey, al— lein Horatius hat in dieſem Augenblicke weder Zeit, noch Stimmung zu einer pſychologiſchen Unterſuchung, und er kannte fruͤherhin ſeine Schweſter nicht als eine Raſende **). Addiſons Meinung: „the fact ought not be have been represented, but to have been told, if there was any occasion for it,“ wuͤrde, wenn ihr Genuͤge geleiſtet wuͤr— de, die Folge haben, daß der Tragoͤdie die Kataſtrophe, wenn auch nicht ganz geraubt, doch ſtark in Nebel gehuͤllt wuͤrde. Es wuͤrde fuͤr das Stuͤck gleich nachtheilig ſeyn, wenn entweder alle ſechs parricidia auf die Scene gebracht wuͤrden, oder wenn nur das vornehmſte derſelben bey— läufig erzählt würde. Horatius der ältere iſt bey Corneille der ge: lungenſte Charakter. — Schade, daß dieſer alte Held ru: hig zu Haufe bleibt und ſich mit den Weibern unterhöoͤlt, waͤhrend ſeine Soͤhne kaͤmpfen und ganz Rom dem Kampfe beywohnt. Im Bruͤderkampfe iſt er Zuſchauer des Kampfes. Voltaire tadelt an dem Charakter des Corneille'ſchen Cu riatius, daß er durch die Camilla noch einer Prüfung bedarf, ob er feig ſey, ja daß dieſe ihn ſelbſt fuͤr feig zu halten ſcheint und ihn deßhalb lobt: Act. 1. Sc. 2. V. 11. „Tu fuis une bataille a tes veux si funeste!“ etc. Der Bruͤderkampf giebt den Curiatius wie einen liebenden Albaner, mit einer roͤmiſchen Liebe zu ſeinem Vaterlande. Die Tochter des aͤltern Horatius, ſpielt bey Cor: neille, wie er ſelbſt bemerkt, in den drey erſten Acten eine zweyte Rolle (Sabina die erſte). Im vierten Acte iſt der Fall umgekehrt. Die Gleichheit der Sitten beſteht wohl, nicht aber die Wuͤrde der Perſonen. ) Addisson in The Spectator Vol. 1. Nro. 43. Lond. 1771. pag. 177. „The fierce young hero who had overcome the Curiatii one after another, (instead of being congra- tulated by his sister for his victory, being upbraided by her for having slain her lover) in the hight of his passion and resentment kills her. If any thing could extenuate so brutal an action it would be the doing of it on a sudden, before the sentiments of nature, reason or manhood could take place in him. However to avoid publick bloodshed, as soonas his passion is wrought to its hight, he follows his sister the whole length of the stage, and forbears kil- ling her till they are both withdrawn behind the scenes. I must confess, had he murdered her before the audience, the indecency might have been greater; but as it is, it appears very unnatural and looks like killing in blood. ) Der erſte Fall (bey Corneille) gehört zur erſten Art der Ariſtoteliſchen Eintheilung der tragiſchen Action; der zweyte (im Brüderkampfe) zur zweyten Art, welcher Ariſtofeles den Vorzug vor der erſten giebt. S. deſſen Poet. Cap, 14. 70 = — — Servetur ad imum Qualis ab incepto processerit, et sibi constet. Hor. a. a. O. 126. 127. Im Bruͤderkampfe iſt der Charakter der Cornelia durchaus kein untergeordneter, er ſteht keinesweges dem der Valeria nach. Im dritten Acte, wo die Kataſtrophe heraneilt und Statt hat, tritt er zwar kraͤftiger auf, aber mit ihm zur gleich alle die uͤbrigen Charaktere gleichmaͤßig ſtaͤrker. Ein Vorzug des Bruͤderkampfes beſteht, nach unſerer Meinung, darin, daß die reine Liebe der Cornelia durch— aus keiner Pruͤfung bedarf, wie die der Corneille'ſchen Ca— milla (Act. 5. Sc. 1.). — Es darf kein Zweifel obwalten, daß der Curiatius der Camilla das hoͤchſte Gut iſt, ſonſt wird die Kataſtrophe unglaublich. — Voltaire beurtheilt dieſe Stelle gelinde, indem er ſagt: „Le plus grand de- faut de cette scene, c'est son inutilite ect.“ — Der Corneille'ſche Valerius, der Liebhaber der Camilla, der das Moment der Pruͤfung iſt, der man die Camilla unter— wirft, welcher vom Verf. zu Gunſten des fünften Actes, um die plaidoyers halten laſſen zu koͤnnen, geſchaffen iſt, und der in den erſten Acten gar keine und im vierten Acte eine ganz nichtige Rolle ſpielt, iſt ein uͤberfluͤſſiger nichti— ger Charakter, der durchaus der Tragödie ſchaͤdlich iſt. (Vergl. Voltaire a. a. O. p. 216 uͤber Act. 5. Sc. 2. v. 29.) Der Schmerz der Camilla iſt durch das ganze Stuͤck ein ſtudirter, oder wie Voltaire ſagt, ein amas des sen- ténces, er ſetzt hinzu: c'est l’auteur qui parle, et c'est le personnage qui doit parler. Von diefem harten Ur⸗ theile ſind nur wenige Stellen ausgenommen. — Camilla philoſophirt, wird ſogar ironiſch (Act. 4. Sc. 5. v. 28.). Cornelia im Bruͤderkampfe iſt halb wahnſinnig, wird ra— ſend, nnd ihre Raſerey iſt mit ein Moment, das den Kno— ten ſchlingt, und das einzige, was die Kataſtrophe herbey— fuͤhrt. Camilla und Cornelia verfluchen beide Rom; von dem Fluche jener ſagt Voltaire: „Camille n'est que fu- rieuse; elle ne doit pas &ire en colere contre Rome.“ — Wenn wir nun auch dieſes Urtheil nicht ganz pfycholos giſch richtig begruͤndet ſinden, ſo finden wir doch dieſen Fluch gewiß einem Charakter, der ſowohl zur Raſerey ge— neigt iſt (Bruͤderk. Act 2. Sc. 7.), als der in der Raſerey ſich befindet (Ebend. Act 3 letzte Sc.), ganz angemeſſen, und in den angeführten Stellen, zumal der letzten um fo begruͤndeter, als Cornelia nicht bloß furieuse, ſondern wirklich en demence, en delire iſt. Dieſe Geneigtheit zur Ecſtaſe aber wehet über die ganze Horatianiſche Familie, und iſt alſo wohlbegruͤndet. Zu den Hauptperſonen moͤchten wir das Fatum, durch das Orakel erſcheinend, rechnen. Bey Corneille iſt dieſes Orakel eine voͤllig ſtumme Perſon: „Ce Grec si renommé, qui, depuis tant d’anndes, Au pied de l’Aventin predit nos destinées;“ Act. 1. Sc. 3. v. 57. 58. Voltaire bemerkt hierüber: „On pourrait souhaiter, que cet oracle eüt été plutöt rendu dans un temple, que par un Grec, qui fait ses predictions au pied d’une montagne. Remarquons encore, qu'un oracle doit produire un evenement et servir au noeud de la piece, et quiici il ne sert presque a rien, qu'a donner un mo- ment d'esperance.“ a 71 Schulgerechter möchte es daher ohne Zweifel ſeyn, die Orakel durch Auguren oder Haruſpices erſcheinen zu laſſen; das Fatum tritt dann perſonificirt auf und hilft den Knoten ſchlingen. Die zweyte und dritte Scene des erſten Actes im Bruͤderkampfe ſind alſo nothwendige Scenen. Die untergeordneten Charaktere anlangend, ſo verei⸗ nigt im Bruͤderkampfe Valeria die Rollen der Sabina und Julie bey Corneille in ſich, ſie iſt Waͤchter und Bote, aber bey aller ihrer Untergeordnetheit nimmt ſie Theil an allen Ereigniſſen und hält die übrigen Charaktere zufams men. Das iſt bey der Corneille'ſchen Sabina nicht der Fall, die auf Alles feindlich einwirkt und deßhalb nachthei— lige Folgen auf das Ganze aͤußert. Tullus, bey Corneille ein Deus ex machina, er: ſcheint daſelbſt im letzten Acte zum erſtenmale, um die Stelle der Comitien zu vertreten, damit die Einheit des Ortes nicht geſtoͤrt werde. Im Bruͤderkampfe iſt er eine handelnde, obwohl untergeordnete, doch nicht gerade un⸗ noͤthige Perſon. Was Corneille der Einheit des Ortes, durch Hintenanſetzung der Wahrheit der Geſchichte auf— opferte, das hat der Verfaſſer des Bruͤderkampfes der Wahrheit der Geſchichte durch Vernachlaͤſſigung der einge— bildeten Einheit des Ortes aufgeopfert; nicht der Koͤnig konnte und durfte den Horatius loßſprechen oder verdam⸗ men, das mußten die Comitien thun. — Bey Corneille werden durch das Erſcheinen des Tullus die langen Ge⸗ richtsreden, fuͤr und wider, herbeygefuͤhrt, die als lang nicht auf die Scene und als ſolche am Wenigſten in den letz— ten Act, noch eher in die Protaſis gehoͤren. Im Bruͤder— kampfe koͤmmt zwar auch Etwas dergleichen vor (Act 4 Scene 4), was jedoch nicht mit den Gerichtsreden bey Cor— neille im Geringſten zu vergleichen iſt. (gl. hiemit: Vol: taire a. a. O. p. 216. g Der Kteſias, wir geſtehen es, iſt, wenn wir ihn nicht als einen Phylax oder Angelos betrachten wollen, eine uͤberfluͤſſiige Perſon; die Philoſophie aber, die er im Re⸗ den und Handeln uͤbt, iſt nicht die eines Phylax oder An: gelos, denn fie ſoll in der Schule des Pythagoras erlernt ſeyn. — Ein derber Anachronismus! — Indeſſen findet er darin Entſchuldigung, daß eine alte Volksſage den Numa ſchon zum Schuͤler des Pythagoras machte, der dann ein Zeitgenoß des Kteſtas wäre, ungeachtet Numa hundert Jahre früher, als Pythagoras lebte. Livius (Lib. 1. Cap. 18.) ſagt: „Auctorem doctrinae ejus“ (Numae) „quia non exstat alius, falso Samium Pythagoran edunt: quem, Servio Tullo regnante , Romae, cen- tum amplius post annos, in ultima Italiae ora circa Metapontum, Heracleamg. et Crotona, juvenum aemu- lantium studia coetus habuisse constat.“ — Wir wol len daher (vergl. Aristot. Poet. Cap. 9.) dem Verf. eine dichteriſche Freyheit zugeſtehen. Der Flavianus und Proculus des Corneille haben eine ganz andere Bedeutung, als der Albaniſche und der Röỹmiſche Soldat im Bruͤderkampfe Act 1. Scene 1. — Jene ſind ein Paar Luͤckenbuͤßer, dieſe dienen zur Ex⸗ vofition. — Laͤugnen wollen wir indeſſen nicht, daß uns die doppelte Expoſition, einmal durch Kalliope, das andere 72 mal durch die beiden Soldaten, nicht recht gefaͤllt, und daß der Verf. wohlgethan hätte, die eine oder die andere unnds thig zu machen. Wir wuͤrden ihm faſt rathen, die Muſe zu entfernen, damit man weniger an Euripides und ſeine prologartigen Expoſitionen und beyläufig, das haben einige Dilettanten gefunden, an die Melpomene in Collins Re: gulus erinnert wuͤrde. — Oder aber, noch beſſer moͤchte es ſeyn, die ganze Protaſis der Valeria und Cornelia zu uͤberlaſſen, da fie dann der Corneille'ſchen ahnlicher werden wuͤrde, welche gerade wegen ihrer Einfachheit mehr an— ſpricht, auch uͤberdem den Vorzug hat, daß die Erken⸗ nungs-Scenen (indem ſowohl die Camilla, als die Horatier die ungluͤckliche Wahl erſt erfahren), welche von Collin im zweyten Acte ſeiner Horatier und Curiatier noch trefflicher gearbeitet ſind, ein hoͤheres Intereſſe gewaͤh— ren. — Doch findet auch hier der Verf. in dem Horatia— niſchen: “ in medias res auditorem rapit .... J. C. 148: 149. einen hinreichenden Entſchuldigungsgrund. Das uͤbrige Perſonale iſt bloßer Theaterpomp. je Nicht foll aber dieſer dienen, die Kunſt der Poeſie zu er— heben, nicht wie nach d'Aubignae und feinen Nachfol— gern K. F. W. Solger (f. deſſen: des Sophokles Tra— goͤdien. Berlin, 1888. S. XI. VII.) ſich witzig ausdruͤckt, um „auf einen begeiſterten Leſer denſelben Eindruck zu ma— chen, wie in einem Marionetten-Theater eine Rieſenhand im Hemdsaͤrmel, die durch die Wolken herabgreift, um die gefallene Puppe aufzurichten,“ — fondern um dem Schau: Spiele als ſolchem zu genügen. Die ernſte Oper bedarf ſolcher Kunſtgriffe nicht fo dringend; unſere neue Tragödie hat die Muſtk nicht zur Huͤlfe, und muß ihre Zierde anderwaͤrts borgen, und der Verfaſſer einer ſol— chen ſchreibt ſeine Parentheſen nicht ſowohl fuͤr den denken— den Leſer, als fuͤr den denkenden Seher. — Unſere De— corattonskunſt iſt eine wuͤrdevolle Kunſt, die mit der Male— rey Hand in Hand einherſchreitet; haͤtten die Alten, Aeſchy— los und Agatharkos, ſie ſo gekannt, wie wir ſie kennen, wir würden ſtaunen, was ſie durch fie geſchaffen haͤtten! — Hätte J. S. Bach unſere jetzigen Fluͤgelpianoforte gekannt, was wuͤrde er fuͤr ſie geſchaffen haben?! — Schuf er doch ſchon für fie, ohne fie zu kennen!!! Nach dieſer Vergleichung der Charaktere beider Tragoͤ— dien, wollen wir nun noch die Aehnlichkeiten und Unähns lichkeiten einzelner Stellen aufſuchen. In Ruͤckſicht auf die Unaͤhnlichkeiten vergleiche man den Monolog der Camilla bey Corneille (Act 4 Scene 4), mit dem Ende des zweyten Actes des Bruͤderkampfes. Deß— gleichen die fuͤnfte Scene des vierten Actes der Horatier mit der ſechſten Scene des dritten Astes im Brüderkampfe, und vergleiche mit jenem, was Voltaire (a. a. O. S. 209.) bey Verſen 1. 18 und 28 anmerkt. i ö Die Aehnlichkeiten anlangend, ſo vergleiche man, um dieſe ganz zu erſchoͤpfen: 73 Die Horaces mit dem Bruͤderkampfe. Acte 2. Sc. 2. v. 0. Act 1. Sc. 3. S. ag. V. 4. Le sort, qui del’honnenr ect, — Ein finſtrer u. ſ. w. Acte 2. Sc. 3. v. 80. Act 2. Sc. 11. S. 82. letzter B. Albe vous a nomune ect. — Bin ich dir werth u. ſ. w. Acte 2. Sc. 4. v. 3. Act 1. Sc. a. S. 3a. V. 5. v. u. Armez vous de constauce ect. — Sey würdig deiner u. ſ. w. Acte 5. Sc. 2. v. 110. Acta. Sc. 1. S. 115. V. 5. v. u. Le peuple qui voit ect. — —— Des Augenblicks u. ſ. w. und Act a. Sc. a. S. 127. V. 6. — — Die Menſchen ſehen u. ſ. w. Sie ſind ſo in die Augen ſpringend, daß wenn auch der Verf. verſichert: er habe, um Originalitaͤt zu behaup— ten, den Bruͤderkampf eher geſchrieben, als er die Horaces des Corneille geleſen oder ſtudirt habe, er Wenige finden wird, die ihm Glauben beymeſſen. Dieſe Reminiscenzen— jaͤger werden um ſo mehr zweifeln, wenn ſie auf die Stel— len ſtoßen: Horaces. Acte 3. Sc. 2. v. A4. — — a- t- il fait des hosties. Bruͤderkampf. Act. 2. Sc. g. S. 60. V. a. Sulpitius ſoll die Hoſtien. Indeſſen was thut das? — Waͤren die Stellen, die nun einmal nachgebildet ſeyn ſollen, gut, ſo waͤre der Scha— den, der daraus erwuͤchſe, ſo groß nicht! — Von der zu— letzt angeſuͤhrten Stelle des Corneille ſagt Voltaire: „Ho— stie se ne dit plus, et c'est dommage.“ — Weßhalb iſt es aber Schade? — Weil (vergl. Aristotelis Poet. Cap. 22.) ein gemeines (poͤbelhaftes) Wort mit einem auslaͤndi— ſchen Namen genannt wird. Dieſer auslaͤndiſche Name hat ſich bey uns, im gegenwaͤrtigen Falle, nun noch eine religioͤſe, erhabene Nebenbedeutung angeeignet. Nicht aber bloß auf den Corneille, ſondern auch auf anderweitige Stellen wollen wir jene Leſer verweiſen. Man vergleiche in dieſer Hinſicht: S. 24. V. 4. ff. mit Ovid. Fall. v. 685. 684. Gentibus aliis data tellus lumine certo, Romanae spatium est urbis et orbis idem. Ebendaſ. V. 6. mit ebendaf. v. 651. — — — ter fruges medios immittit in ignes. Ebendaſ. V. 8. mit Cato de re rust. C. 132. macte vino inferio esto. Des zweyten Actes erſte Scene mit Dionys. Halic. Antiq. Rom. Lib. 3. (Ed. opp. Silburg Lips. 1691.) pag. 145. von den Worten: „os var yap w TA As“ — an, bis „ouvsAYgyrss.“ ©. 33. V. 1. „Wohl ſchlaͤgt der Tiger u. ſ. w.“ mit Ariosto Orlando furioso. Cant. V. Stanza 1. „Tutti gli altri animai, che sono in terra,“ ect. D. 128. Die Gerichtsrede, mit Livius Lib. I. Cap. 26. Von dem Worte: „Hinccine“ an bis „vindicent.“ Der critiſirende Leſer muß alſo bemerken, daß der Verf. nicht alles aus den Fingern gefogen hat. An einigen Stellen haben verſchiedene Leſer Anſtoß ge— nommen, z. B. S. 47. letzter Vers: „Stuͤrzt uͤber mich, ihr Saͤulen meines Doms.“ — 74 wo Dom ſo viel iſt als (ampla) domus. S. 109. V. 3 v. u.: = Garn und Schuͤtz. Schuͤtz, ein Handwerksausdruck, bedeutet das Webe— ſchiffchen. Soweit die Vergleichung des Bruͤderkampfes mit den Corneille'ſchen Horaces. — Auch eine Vergleichung mit den Horatiern und Curiatiern des Collin wuͤr— de eine anderweitige Critik beider Stuͤcke ſchaffen, die aber nur Unaͤhnlichkeiten darbieten würde, denn die Anlagen zu beiden Tragoͤdien weichen unendlich von einander ab. Der Bruͤderkampf bleibt den Hauptcharakteren nach ſowohl, als in ſeiner Durchfuͤhrung der Erzaͤhlung der beiden Ge— ſchichtſchreiber ganz getreu. Nicht ſo die Collin'ſchen Ho— ratier und Curiatier. Der erſte Act dieſer, der Diction nach meiſterhaften, Tragoͤdie bildet ein geſchichtswidriges Vorſpiel, indem ein Krieg zwiſchen Rom und Alba, we— gen einer durch einen der Curiatier geraubten Roͤmiſchen Jungfrau (Camilla), Tochter des Horatius, ausbricht. Da aber Camilla waͤhrend des Kampfes zwiſchen die Strei— tenden, wie eine Sabinerin tritt, ſo werden die Kaͤmpfer mit einander verſoͤhnt. Aus keinem einleuchtenden Grunde. verlangt Mettus Fuffetius, der Beherrſcher Albas, die Fortſetzung des Krieges, und nun beginnt, nach dieſem zweckloſen erſten Acte, die eigentliche Tragoͤdie. Collin fuͤhrt alle ſechs Streitende (Horatier und Cu— riatier) und deren beide Vaͤter auf die Scene. Von dieſen acht Charakteren ſpielen indeſſen der Horatier Victor und der Curiatier Agricola, der Gemal der Camilla, die Haupt— rollen. Dieſe Anordnung giebt, ihrer Natur nach, zu langen, gedehnten Scenen Anlaß, die die Handlung im Fortſchrei— ten aufhalten. Der Uebelſtand, der in der Corneille'ſchen Tragoͤdie durch die Sabina und Julie, im Bruͤderkampfe durch Valeria und SKıefias herbeygefuͤhrt wird, iſt hier, durch ein groͤßeres Perſonale, um ſo fuͤhlbarer. Der alte Horatius bewahrt hier nicht den ſtrengen Roͤmerſinn, wie bey Corneille. — Der alte Augur Curia— tius ſcheint nur dazu geſchaffen zu ſeyn, um im letzten Acte als Anklaͤger des Victor zu erſcheinen. L Agricola, bevor er zum Kampfe geht, intendirt einen Selbſtmord (1), wird aber von Camilla, der er zugerufen hat: „ſieh her, Camilla!“ (11), zuruͤckgehalten. — Eine der trefflichſten und gelungenſten Stellen iſt die des zweyten Actes, ſechſte Scene, am Ende, wo der alte Horatius den Agricola troͤſtet. Der Kampf ſelbſt iſt hinter der Scene, das Ende def: ſelben aber bewegt ſich auf dieſelbe; daſelbſt erlegt Victor die drey Curiatier. Nach vollbrachtem Sechskampfe ermor— det Tullus Hoſtilius den hinterliſtigen Mettus auf der Scene. Der vierte Act führt die Kataſtrophe herbey; Camilla wirft ſich vor die Pferde des Triumphwagens, um zer: ſtampft zu werden, und da dieſes nicht gelingt, flucht fie Rom, worauf fie Victor als Feindin des Vaterlandes koͤdtet, Der fünfte Act enthält die gerichtlichen Verhandlungen auf dem Forum, wo der alte Cuxiatius als Kläger auftritt, Tullus das Urtheil ſprechen ſoll, aber das Richteramt in 5 * 75 die Hände des Anklaͤgers (22) legt, der dem Beklagten dann das Leben ſchenkt. N Aus dieſer kurzen Darſtellung iſt es erſichtlich, daß ſich beide Tragoͤdien in einer verſchiedenen Richtung bewe— gen, und daß an eine wirkliche Vergleichung beider nicht gedacht werden kann. Wir muͤſſen nun noch einige Bemerkungen uͤber des Verf. Pathematorhythmik hinzufuͤgen. In den Tragoͤdien der Griechen finden wir die Grund— lage zu einer Pathematorhythmik ſowohl, als zu einer Pathematometrik. (Vergl. Aristid. Quintilian de musi- ca. Ed. Marc. Meibomii Amstelod. 1652. pag. 97sq.*) Bey dem modernen Trauerſpiele kann von der Anwendung der letzten die Rede nicht ſeyn, da es keine Oper ſeyn fol. Aus der Tragoͤdie der Alten wollen wir aber fo viel Rhythmiſches arripiren oder uſurpiren, als zur Veredlung jenes Trauerſpiels noͤthig ſeyn mag. Da moͤchte denn vielleicht Folgendes zu bemerken ſeyn, was als Nachtrag zu dem gelten mag, was der Verf. bereits in der Vorrede geſagt hat und was wir hier nicht wiederholen wollen. Durch die Tragoͤdie der Alten herrſcht unausſchließlich der Rhythmus des Dreyachtel-Tactes. — Wo ein dacty— liſcher oder anapaͤſtiſcher Charakter hervorſticht, ſelbſt in dem dactyliſchen Hexameter der Chöre, iſt der anſcheinende O- Tact durch punctirte Noten, Pauſen, Triolen (fluͤchti— ge Dactylen und Anapaͤſten) u. ſ. w. auf den Dreyachtel— Tact zuruͤck zu fuͤhren. Da das Trauerſpiel der Neuern weder bey dem ruhi— gen Dialog die Begleitung der Flöte, noch bey den eeſtaſi— ſchen, warnenden, troͤſtenden Stellen die der Lyra hat, ſo glauben wir den C-Taet, z. B. den heroiſchen Hexameter, mit feinen Verbindungen, bey den epiſchen u. ſ. w. Stel: len, in daſſelbe einfuͤhren zu duͤrfen. Das Epos ſchafft, wie Ariftoteles ſagt (Poet. Cap. 1.) feine Nachbildungen durch Worte allein (rois Ao- vo eis), welchen Ausdruck er erläutert durch: das heißt durch Metra () reis yeroos), alſo ohne muſikaliſche Begleitung. Da nun die neuere Tragoͤdie, wie das Epos der Alten, einen einfachen innern Rhythmus hat, welcher ohne Melodie (und Harmonie) beſteht, ſo kann auch dieſer Rhythmus in den epiſchen Stellen eines Dramas von uns uſurpirt werden. (Der deutſche Hexame— ter hat, durch ſein Widerſtreben gegen Spondeen, uͤber— dieſes eine Tendenz zum Dreyachtel-Tacte.) Indeſſen geht aus dieſen Betrachtungen hervor, daß der Dreyachtel-Tact der vorherrſchende bleiben wird, und fuͤr den C-Tact nur ein geringer Spielraum bleibt 8 Wie weit follen wir uns aber ausdehnen, welche Rhyth— men ſollen die Dichter dem Trauerſpiele aneignen duͤrfen, in wie fern kann es ihnen erlaubt ſeyn, ſich in das Metri— ſche, ja in das Lyriſche zu verſteigen? — — Das muß die Erfahrung lehren. Die Dichtkunſt iſt keine Kunſt, die nach Grundſaͤtzen a priori erlernt werden, gelehrt werden, erſchafſen werden kann; es wird ein An⸗ fang gemacht, und die Kunſt bildet ſich ſelbſt. — ———— ae e Suͤnden zaͤhle ich es, wenn Mu— te (inen Tact mit einem gewiſſen Rhythmus (. B. den 2 Tact) in einen ganz fremdartigen (z. B. den 2 Tact) hinein⸗ qualer. 76 Indeſſen da die Kunſt in ihrer Einfachheit am ſchoͤn— ſten iſt, ſo iſt wohl zu vermuthen, daß man ſich nicht zu ſehr an das Bunte und nicht an das Gekuͤnſtelte, ſondern an das Einfarbige und Kunſtvolle werde halten müffen. Nicht hat es der Verf. deßhalb gewagt, ein metriſches Syſtem ſeiner Tragoͤdie einzuverleiben; ja faſt nur eine lyriſche Stelle ſteht als Probe da, und noch lange hat er nicht alles, was verſuchswerth ſcheint, verſucht. Verſu— chenswerth moͤchte aber Folgendes, durch die Alten gehei— ligte ſeyn: 1 Jamben und Trochaͤen zuſammenzuſtellen, z. B. 8 a ELFELIPEFD um ein trübes ſeyerliches Gefühl auszudruͤcken, wo der Ausgang um ein Achtel verkuͤrzt, oder auf dreyfache Weiſe trochäifch verlängert werden kann; Glyconiſche Verſe der ruhigen Betrachtung zu widmen, und logaoͤdiſche Verſe da anzuwenden, wo dieſe Ruhe ſchnell zur Empfindung angenehmer und unangenehmer Gefuͤhle uͤbergeht. Den dactyliſchen Tetrameter (3) bey fluͤchtiger, aber lebhafter Seelenſtimmung anzuwenden. Den trochaͤiſchen Tetrameter, fuͤr tieſes Seelenleiden, im Selbſtgeſpraͤch, zumal fragend, begriffen, zu üſurpiren. Kaum etwas Mehres, ſelbſt nicht einmal der monoſti— chiſche Dialog, möchte für das Erſte in Verſchlag zu brin— gen ſeyn, da erſt zu erwarten ſteht, wie die neu aufge— ſpannten Saiten anſprechen werden. So z. B. moͤchte es fuͤr das moderne Schauſpiel faſt zu gewagt feyn, in ana— päſtiſchen Verſen, bey Zuſammenziehung der Kurzen, ſich nach dem Vorbilde der Alten, auch zugleich eine Aufloͤſung der Laͤngen zu erlauben. — Ueberhaupt aber moͤchte alles dasjenige, was Syſtem im weitern Sinne heißt, ein hors d'oeuvre bleiben. Es iſt nun noch uͤbrig zu unterſuchen, was der Verf. mit den Choͤren im erſten Acte hat andeuten wollen? — Geſungen ſollen ſie nicht werden, das iſt klar, ſonſt waͤre Muſik beygefuͤgt worden. — Alſo geſprochen? — Dann wäre es der Redechor der Neuern, der kein Gluͤck auf der Scene gemacht hat, weil er das unnatürlichfte Inſtitut iſt, was erdacht werden kann, da ein Haufe Menſchen faſt nie nach einer Weiſe ſprach (wohl aber ſang), wenn wir den einzigen Fall ausnehmen, daß eine Verſammlung von Menſchen praͤmeditirte Redensarten bey feyerlichen Gelegenheiten, Opfern (z. B. der Kirchenlitaney), Volks— feſten, Volksgerichten u. ſ. w. uno halitu ausſpricht. — Als eine Imitation dieſer pfychologifchen Erſcheinung koͤnn— ten alſo dieſe Choͤre, die in ſo fern neu ſind, wohl an ih— rem Orte ſeyn. Daß ſie uͤbrigens auch einer einzelnen Per— ſon uͤbertragen werden koͤnnen, verſteht ſich von ſelbſt. Wie der Chor hier auftritt, erſcheint er parodiſch, wie er abgeht, als Staſimos *), dem Metrum und den Gefühlen, nicht der Wortbedeutung nach. Dieſer Chor der Griechen, der die Anapaͤſten und Trochaͤen vorzugsweiſe ſich aneignete, und von der ſchweren hypodoriſchen, A moll ähnlichen Tonart (Schubart würde dafür F moll oder As dur nach Umſtaͤnden waͤhlen) begleitet wurde, redete ſchwere und bedeutende Worte. *) Der ſtehende, beſtaͤndige, bleibende, nicht abgehende. 1 0 Wird es aber zu entſchuldigen ſeyn, wenn in einem geſprochenen Trauerſpiele ein ſingender Chor wie in einer Operette auftritt? — — Wenn wir die Erfahrung um den Effect befragen, muͤſſen wir Ja ſagen, und es iſt nicht bloß zu entſchuldigen, ſondern ſogar zu loben, wenn der Chor da ſingt, wo es wahrſcheinlich iſt, daß eine Menſchenmaſſe ein Lied, z. B. ein Jubellied, angeſtimmt haben wuͤrde. Der Componiſt, Hr. Muſik-Director Muͤhling zu Magdeburg, hat noch obendrein die Gefaͤllig— keit gehabt, die Muſik ſo zu arrangiren, daß der Marſch als Chor gebraucht wird, und daß er mit bloßen Blas— Inſtrumenten für Antiquare *) und mit jenen und Saiten: Inſtrumenten fuͤr Liberale gegeben werden kann. Schließlich mag hier noch eine allgemeine Bemerkung über den Gegenſtand der Geſchichte der Horatier und Cu— rigtier, als Vorwurf zu einem Drama, Statt finden. Betrachten wir, nach Schiller, „das Trauerſpiel als eine Darſtellung einer Handlung, aus deren Anſchauung der Sieg der Freyheit uͤber die Naturnothwendigkeit er— hellet, welche Anſchauung die Menſchheit mit dem hoͤchſten ) Für ſolche naͤmlich, dis kunſtgerecht von der Tragoͤdie Wahrſcheinlichkeit, aber keine Wahrheit verlangen; anders moͤch— ten nur fie, das Publicum aber durchaus nicht, don dem Dra— ma angeſprochen werden. 78 Triumphgefuͤhle ihrer Wuͤrde beſeliget,“ ſo ergiebt fih der Grund, warum bey jeder geſchichtsmaͤßigen Bearbe tung dieſes Gegenſtandes der Zuſchauer bey der Kataſtrophe des zweyten Theiles der Tragoͤdie (dem Tode der Tochter des aͤltern Horatius) befriedigt ſeyn wird, und warum dieſe Befriedigung durch das Nachſpiel (den Proceß gegen den Helden des Stuͤckes) gemindert wird. Hier erliegt die bis— her behauptete Freyheit der Nothwendigkeit, und uͤberdem bleibt die Dichtung nicht wahrſcheinlich, ſondern der Stoff wird ſogar zur reinen Lebens-Wahrheit. Wuͤrde es daher nicht zweckmaͤßiger ſeyn, den Helden den Opfertod fuͤr ſeine Meinung, fuͤr ſeinen Willen ſterben, ihn, gleichſam wie den ungebeugten Prometheus, in die Unterwelt ſinken zu laſſen? Aber der Theil der Zuſchauer, der die Geſchichte kennt, wird ſich auch ſo nicht ganz angenehm uͤberraſcht fuͤhlen. Der Schade indeſſen, der aus der geſchichtsmaͤßigen Behandlung des Stoffes entſpringt, iſt ſo groß nicht, da die gerichtliche Verhandlung die Zuſchauer in diejenige Wirklichkeit nach und nach verſetzt, in die ſie ohne das treten muͤſſen, ſobald der Vorhang des letzten Actes gefal— len iſt. — Gerade dieſe Comitien werden das wahre un— partheyiſche Urtheil uͤber die vorhergehenden Acte vorberei— ten, was das Volk, das nicht bey einem Knall-Effecte das Forum verlaͤßt, auszuſprechen hat. Anhang. "Apıgrsiöou Koivrılıavoo , ,BGuvuũſs BıßAla Y. — In Marci Meibomii: antiquae musicae auctores septem. Amstelodami 1652. apud Ludov. Elzevirum. Vol. II. pag. 97. Tüy de BuInüv Houxalrspoı eU ol Amo Ieaewu mooRaraoreilovrss tv Ölavoıay' ol d Amo apaswv Ty Owvy ryv apovcıv EmiDäpovres, Terapaymevon. Kal oi neu ÖAornlypaus Tous xòò as iv Tals me- prödoıs Exovrss, suQv£grepor. nal vl neu Boaxeis ro nsvous Eyovres, ADe- Akorspoı xa pinpompsmeis' ol d' Emimgkes Meyako- mosmeotepon. Kat of mev EV T Aoyw Teraypevor, dr Ömako- ure xapıcorepor o d zu &mımopiw, dic robvavriov Eu. BEOOL , o & Tw Ölmlaciovi, avwma- NMias he, d „ Aviaoryra mersiAyQörss, Ömalöry- Tos de di mo T FS Artpaıov e v Adyou To amyorıonevov. ray 0 E iow & o nev dia Boa- Key Yıvöysvoı Mövwv, Tayxıoroı 0 Jepnörsvor Kal Karsoraluevor , Avamız, ü & de did un- aiorwv Xoovav oumßBaivy Yivsodaı Tous mödas, rleiwy i naraoraaıs &uDaivorr Av Tas dau]. dia 7b ros mev Bpayxzis Ev ralg mupfigaıs Xoyaimous öglpev rous &, àνν,e rais meoaıs opxjascı ) de MyKIGTOUS, EV TOIS ispois dh . 2... ‚ roryaproı navy rais ro oPuynay Ee, ol da ro (f auröy—?) Xpovwy Tas augrolds - — 2 ” € ” mais öiaorolais Avramoösööyrss, Lyısıyöraroı. Unter den Rhythmen ſind die ſanftern diejenigen, die von der Theſis *) ausgehend beruhigend auf den Geiſt wir— ken, welche aber von der Arſis aus den Niederſchlag her— beyfuͤhren, find leidenſchaftlicher 2). a Diejenigen, deren Füße in den Reihen vollſtaͤndig ent— halten find, find ganz beſonders wohlgebildet. Solche, die kurze Zeiten haben, find dürftig und klein- lich, die aber aus langen Zeiten beſtehen, ſind erhaben. Die im Verhaͤltniſſe des Gleichen gebildet ſind 3), ſind, eben wegen dieſes Gleichmaßes gefaͤllig; deren Theile aber nicht rein in einander aufgehen, ſind, wegen der Ungleich— heit, bewegter. In der Mitte ſtehen die im Verhaͤltniſſe des Doppelten gebildeten, die an der Ungleichfoͤrmigkeit Theil haben durch die Ungleichheit des Verhaͤltniſſes; am Gleichmaß aber vermoͤge der Reinheit des Rhythmus und dadurch, daß die Verhaͤltniß-Glieder vollkommen in ein— ander aufgehen. Unter den aus gleichen Elementen gebil— deten, ſind die, welche aus lauter Kuͤrzen beſtehen, ſchnell, munter und rollend, die gemiſchten aber theilen beider Ar— ten Eigenſchaft. Werden aber Fuͤße aus den laͤngſten Zei— ten gemacht, ſo erſcheint in ihnen eine groͤßere Gemuͤths— ruhe. Deßwegen zeigen ſich die Kuͤrzen wirkſam in Kriegs: taͤnzen, die gemiſchten Rhythmen in gewoͤhnlicher (maͤßiger) Tanzmuſik, die aus den laͤngſten Zeiten aber, in den heili— gen Hymnen. So zeigt auch in der Bewegung des Pulſes ein gleich— foͤrmiges Erheben und Sinken deſſelben Geſundheit an. —— robs d EU Hei Adym Fewpoupevous evg ov- warf , oupßeßynev, ds Ohe, Tobrwv ’ N imıBarös exivyras , ouvraparrwy H es Wos de r% used müs aposws ννν Ölavoıav eZeyeipwv. er ds iv dia. ö Yıvomsvmv f 01 MEV A* rooxaloı Kal TanıBoı rayos re, & OaνYEονν,⅜üa El SU has ög- Xyorınoi. ol de 0p9ıoı naı Mymavrındl dia ro TME — fi Lei rois mangoraroıs IN,, mooayouaıv ES agiwma. ö 6 u dir Sede T WuXyv s dal of uev amAoı rWv bo S rolle. ele un ob SST ra Snν,rpͤsͤdi re Eidı rd kara TO NMeαν robs sr wv ovyasıvrar Guns Ev Ar. Iewgei- 0901, aal v ro gaga s Oaναναν zw “e mov Adgugmov, EZ o auysoräaı, Tas ab as de darygeiv rageıs, a sre ie mo nanpäs dg a Aye d' eis Boaxsiav, Y avavriws mal OTE MeV 1755 gEoswg, ore de WS Er£gws h 1 1j re, Tolsto gal. memövdacı dE m&Akov ol I mAsıövuv 707 auveorüres g SHο Te yap EV aUrols 7 Ata Aa. dis nal Tas roU OWmaros #ıun)asıs ro Ei- 7 si Bäraen N oi mev ED’ 8. „Jr a os eee is Erega, ‚Bıaiws Au SEMA ryv , Endori dia Oo ragt n rs Na öpowlosaı TH oN La raανννE,) ,es 0¹⁰ Kay rals x⁰ννẽðöö- T Apragiwv, al TO MEV eld os Tau- rb rygoloaı, mepi ÖE ros Xgovous Mingav u: da Oo, Tapaywösıs Mev, d ler wivöbie E18. al de Iro Alav mapaAAaroucaı Tuls Xgavals, 5 Ta yivy meraßaikovcoı, Doßepar Te 80 mai oAEIgIöt Zu Je Mey rails magsiaıs, ro MeV ee TE Kat na nark rd amavösioy Baisovras j], Te TO 190, a Avöpsious av is gugos Tuvs rgoxalous, 9 maiwvas, Isomorspous TOL deovros‘ TOUSs de id, Ml. abc de Alay, aa, Toy muppiXı0V, Tamsivaus Hat äysvveis‘ obs de GS nal avıoov, kal 7s G 0 0 yias GuSpüv, mayramagıy ErksAupevous. robs 98 uh Tavraıs Amadıy ATaATWS XpWMEVOUS , obs, 79 Jıavosay Na gerbras, ragaCogoos de nara voices. zri cy gusp&v ol ev Tayurspas moiounevo: rds Aywyas, Fepuol TE sigi Kat ge ‚si oe Boabsias aal AvaßsßAypivas Avsımevor TE Hal HD orırol. Eri ÖL oi mev orgoyyblar Kal emirooxo: o öpoi re aal ouveorganpivo‘ Mal eis mas moageıs mapayAyrınar oi de megimisw muy QIoyywv muy 7 7 r . x ‚ 2 1 ioı Ha mAadapwrepor' obs Exovres, umrıos TE a ‚ai ebase oi de ego, kengapivor TE Ed amPoiv, za aumpergon M Karaotadıv. dung auf das Hoͤchſte erregt. 80 Ein im Verhaͤltniß von Eins zu Anderthalb geformter Rhythmus hat, wie bemerkt, eine heftigere Erregung. Schreitet er in Laͤngen einher, ſo iſt er noch gewaltſamer, indem er durch die Jerdoppelung der Theſis das Gemuͤth er— ſchuͤttert, durch die Dehnung der Arſis aber die Empfin— Unter den im Verhaͤltniſſe der Zweytheiligkeit gebildeten Rhythmen zeigen die einfa— chen Trochgen und Jamben Geſchwindigkeit an und eignen ſich zum Tanze durch ihre Regſamkeit. Die orthiſchen und ſemantiſchen Rhythmen *) aber, weil fie das laͤngſte Zeit: maß haben, erheben ſich zur Asürde, So ſind nun die einfachen Rhythmen beſchaffen 5). Die zuſammengeſetzten ſind leidenſchaftlicher, weil die ein— zelnen Rhythmen, aus welchen ſie beſtehen, meiſtens von ungleicher Art ſind, und zeigen Unruhe, indem (wenn) der Rhythmus, aus welchen ſie beſtehen, nicht immer dieſelbe Ordnung befolgt, ſondern zuweilen mit einer langen Sylbe anfaͤngt und mit einer kurzen ſchließt, und umgekehrt; und eben ſo ein Zuſatz zur rhythmiſchen Reihe bald mittels der Theſis, bald mittels der Arſis gemacht wird. Je groͤ— ßer die Anzahl der Rhythmen iſt, deſto mehr iſt dieſes der Fall, denn deſto groͤßer iſt in ihnen die Ungleichfoͤrmigkeit. Deßhalb bringen ſie auch, endem ſie verſchiedene Koͤrperbe— wegungen °) hervorbringen, auch den Geiſt in nicht geringe Bewegung. Diejenigen, die in demſelben rhythmiſchen Geſchlechte 7) bleiben, bewegen weniger, die aber in Ande— res uͤbergehen, reißen gewaltſam die Seele mit ſich, ſie zwingend, jedem Wechſel zu folgen, und die ganze Man— nichfaltigkeit 8) in ſich nachzubilden ?). So auch beym Pulsſchlage; diejenigen Pulſe, die immer auf dieſelbe Weiſe klopfen, und nur in den einzelnen Zeittheilchen *°) kleine Unterſchiede machen, ſind zwar unruhig, aber nicht Gefahr drohend; die aber merklich in den Zeiten *.) oder gar die ganze Tactart wechſeln, find ſchrecklich und gefaͤhr— lich. So auch beym Gange des Menſchen; wer mit lan— gen und gleichſam ſpondeenmaͤßigen Schritten geht, der wird meiſt von geſetztem Geiſte und Charakter ſeyn; wer hingegen zwar große, aber ungleiche Schritte, nach tro— chaͤiſchem oder paͤoniſchem Tacte, macht, wird heftiger ſeyn, als es ſich ziemt. Wiederum andere, die zwar gleiche, aber kleine pyrrhichienartige Schritte machen, ſind kleinherzig und furchtſam; die aber kurze und ungleiche Schritte mas chen, fo daß faſt gar kein Tactverhältniß darin iſt, werden ſich als Menſchen ohne alle Haltung zeigen. Diejenigen endlich, welche alle die vorbeſchriebenen Tactarten durch einander befolgen, werden auch im Geiſte nicht ſtetig ſeyn, ſondern in der Irre gehn. Außerdem ſind gewiſſe Rhythmen, welche ſchnell davon eilen, feurig und aufregend, andere aber, welche ſchwer und langſam fortfließen, ſchlaff und traͤge. Ferner ſind die, welche ſich hurtig und gleichſam rollend bewegen, heftig, bündig und aufmunternd. Diejenigen dagegen, die in der Zuſammenſetzung eine Fuͤlle von Lauten geben, ſind ſchwach und ſchlaff. Die aber das Mittel zwiſchen beiden hal— ten 12), find auch, hinſichtlich des Charakters, gemeſſener (ebenmaͤßiger). 81 Anmerkungen. 1) „Von der Theſis ausgehend;“ d. i. mit dem Niederſchlage beginnend; denn mit Apoıs bezeichnen die alten Rhythmiker, was die heutige Metrik Theſis nennt, mit Seas, was wir heute Arſis nennen. Der Grund dieſer Verwechslung laͤßt ſich nachweiſen, doch iſt zu dieſer Nachweiſung hier nicht der Ort. Merken wir nur: ägals — Auftact, ſchlechter Tacttheil, Senkung, accentloſe Sylbe, Theſis der neueren Metriker. : Seas — Niederfchlag, guter Tacttheil, Hebung, accen— tuirte Sylbe, Arſis der neueren Metriker. 2) erregter. 3) Rhythmus, bedeutet hier die kleinſte rhythmi— ſche Einheit, den Fuß, einen Gegenſatz von Arſis und Theſis. Dieſer hat ein verſchiedenes Verhaͤltniß, naͤmlich: A. Im gleichen Verhaͤltniſſe: 1: 1 oder 2:2 (ein Rhythmus Ev 10% A6 reraypevos). D. i. 3 Tact — dem Pyrrhichius; oder Spondeus — 2 Tact. Dieſer aufgelöft auf der einen oder anderen Seite, giebt — | v v und v | —, woſelbſt dann nicht der Tact, wohl aber die Notenfigur (das Metrum) verändert iſt. Der Charakter des Pyrrhichius iſt: rayos und Seghers; des Spondeus: xaragragıs; des Daktylus und Anapaͤſts aber aus beiden gemiſcht (ava, Emizovor). B. Im ungleichen Verhaͤltniſſe, wo der Rhythmus ev Emipopiis Teraynävos ift; der eine Theil geht nicht in den anderen auf, ſondern es bleibt ein Theil uͤbrig. — Die— ſes Verhaͤltniß iſt doppelt, naͤmlich: a) Der übrig bleibende Theil wird (im Verhaͤltniſſe des Doppelten Ev Örrklacoosı; 1:2 — dem Jambus, oder 2: 1 dem Trochaͤus, in welchen beiden Fällen der 3 Tact herrſcht) nicht mitgezaͤhlt; oder b) der uͤbrig bleibende Theil wird ſtumm mitgezaͤhlt (pau— ſirt), in den Verhaͤltniſſen: a) von 2:3 oder von 3:3 — IE (Yivos HMıokıov oder auch das paͤoniſche Geſchlecht), naͤmlich: — ER — ; — wo die wahre No: vo vavDd |vv vv vv vvEDvv tenfigur aber — — Uv — — — 5 — — e, Ae drey = 8 5 „ Tact. 8 / 3 / e * ’d» * 5 4 1 6) von 3:4 oder von 4:3 13 (yEvos Emirgirov). Naͤmlich: EN N ER 7 i 5D zo ſ. w., wo aber die wahre Noten — EN = N a 9 D, u. ſ. w. — 4 Taet. ee Let. Anz. 3. J. B. XX. 1827. rm. 82 Die erſte Art (A, er NrNagν] ficht in der Mitte (Eaoı de) zwiſchen dem Rhythmus kv loc und den uͤbri⸗ gen ev Erimopiw, und hat Theil (RersılyQöres) an der Ungleichformigkeit (Avwpadta) wegen des in ihr herrſchen— den Verhaͤltniſſes von 112. Sie hat aber auch Theil an der Gleichfoͤrmigkeit (öpaAdrys), indem jenes ihr unglei— ches Verhaͤltniß doch 1) kein dem Rhythmus fremdartiges, anderes, ſondern eben jenes iſt, wornach ſich ja der Unter— ſchied der Länge und Kürze beſtimmt (1: 2); 2) weil das Verhaͤltniß ein gerades iſt, indem 1 in 2 ohne Bruch aufgeht. (Ein Rhythmus mit einem Bruche iſt ein Unding, der Bruch muß durch Pauſen oder punctirte Noten aufge— loͤſt werden. Ein 3 Tact oder 2 Tact iſt unvorſtellbar, denn ſchon der Dreſcher auf der Tenne legt ihm Pauſen, ja punctirte Schläge zu.) 4) d. i. die muſtkaliſche Dehnung der Elemente des Jambus und Trochaͤus auf das Doppelte oder Vierfache. — Alle einfache Rhythmen (SuSe! AN), Fuͤße, koͤnnen muſtkaliſch gedehnt (auch wohl verkürzt) werden, aber im— mer ſo, daß um ſo viel mal die Arſis waͤchſt, auch die Theſis wachſen muß, und umgekehrt. (Die alten Muſiker machten es, wie die neueren es machen, die eine Sylbe durch mehrere Tacte halten laſſen; ob aber die alten hiebey Coloraturen anbrachten, bleibt dahin geſtellt, doch iſt das nicht unwahrſcheinlich.) 5) Der Metriker betrachtet nun dieſe als Elemente des zuſammenhaͤngenden Rhythmus, und componirt aus ihnen Rhythmen. Der Charakter dieſer componirten Rhythmen (röbr ouvIerwv) beſtimmt ſich: a) aus dem Charakter feiner einzelnen Elemente, der einfachen Rhythmen, ob dieſelben naͤmlich in Laͤngen oder Kuͤrzen dargeſtellt ſind, ob ſie nach dieſem oder jenem (1:1 oder 1:2) Verhaͤltniß gebildet find. b) aus der Zuſammenſtellung, ob naͤmlich derſelbe Rhyth— mus wiederholt wird, oder ob zweyeriey verſchiedene Rythmen zuſammengeſtellt werden. Z. B. — 1 — oder »— | —v äußerlich betrachtet, iſt ein G goss, der, da feine Elemente dem yEvos mA 5 angehörten, ſelber dem yYEvos 7000 angehört uf. w. 6) Beym Tanze. 7) Gattung. 0 8) Naͤmlich durch eben ſo viele entſprechende Seelen— zuſtaͤnde. - 9) Woͤrtlich: „denſelben fich gleich zu machen.“ 10) Hinſichtlich des Zeitmaßes (Tempo's). II) Zeitmaße. 12) Aus beiden gemiſcht ſind. 83 Ä Aber es gibt doch einen Mißbrauch der Freyheit! (Mit einer Zugabe uͤber dieſelbe.) Von der aͤußern, bürgerlichen und politiſchen Frey⸗ heit, z. B. von der Preßfreyheit, iſt hier keine Rede. Sondern von der inneren Freyheit, welche mit der Nothwendigkeit — „Naturnothwendigkeit“ im (nicht = tren⸗ nenden) Gegenſatze ſteht, wird geredet, wenn über Je—⸗ manden, der unſittlich handelte oder Etwas, das beding⸗ ter Art iſt, mißbrauchte, geſagt wird, er habe ſeine Frey⸗ heit mißbraucht. N Dieſe Freyheit verhaͤlt ſich demnach zur Nothwendig— keit wie das Moraliſche zum Phyſiſchen, ſo wie Erſteres unſtreitig ein Reales, aber ein ganz Anderes, iſt. Nur der Materialiſt, der ſich bekanntlich im Lebenskreiſe zum Kluͤgling oder Luͤſtling geſtaltet, koͤnnte das Moraliſche ſchlechthin für ein Formales erklaͤren, wo er eben noch für gut (klug) fände, das Wort zu gebrauchen. Denn ſo kaͤme ja bloß das Subject im logiſchen Sinne zu jenem Objekte, dem Phyſiſchen, da und wie ſolches im Kreiſe des äußern Lebens vorliegt. Von einer Unterordnung deſ— ſelben koͤnnte da keine Rede ſeyn, wohl aber von einer klugen Behandlung deſſelben, um nach den mancherley Lebensverhaͤltniſſen die moͤglich groͤßte Summe angeneh— mer Empfindungen aus dieſem Born zu ſchoͤpfen. Dieſe Klugheit hieße dann Sittlichkeit, und die Freyheit ſelbſt, wofern das Wort noch vorkaͤme, wäre nichts weiter als die durch Uebung erlangte Gewandtheit des Verſtandes im Dienſte der Sinnlichkeit. Im (trennenden) Gegenſatze mit dieſer Theorie erſcheint die eigentliche Freyheit zuvoͤrderſt als ein Objectives oder als Sache in jenem Sinne. So nennt z. B. Reinhard die moraliſche Welt das Reich der Nothwendigkeit. Iſt aber nun die Freyheit ein Überſinnliches in der realen oder eigentlichen Bedeutung des Wortes, alſo ein Unbedingtes — Abſolutes, ſo wie dieſes dem Relativen gegenuͤberſteht —: mit welchem wiſſenſchaftlichen Rechte mag dann von dem Mißbrauch der Freyheit geredet wer— den? Nur das Bedingte oder Relative, das Logiſche wie das Phyſiſche, ſteht bekanntlich unter dem Geſetze der Brauchbarkeit. Soll alſo jene Rede ſtatt finden; ſo kann fie hoͤchſtens als eine beſondere und vielleicht bisher ganz unbemerkte Art von Metapher gelten. Wenn ſich die Freyheit, laut der Pfychologie, zum Willen verhaͤlt, wie das Vermoͤgen zur Kraft, alſo jene dieſem zu Grunde liegt; wenn dem neugebornen Men— ſchenweſen oder dem Wahnſinniggewordenen der Wille ſo wenig als das Gewiſſen zugeſtanden wird, d. h. jenem noch nicht, und dieſem nicht mehr zukommt; ja wenn der Wille nur noch (naht) dem Gewiſſen, der Einen Ver— nunftfiimme, gedacht werden kann, da er demſelben ent— ſprechen ſoll und widerſprechen kann; und wenn ſonach das Naͤchſte, worauf es ankommt, die Selbſt- oder Frey⸗ thatigkeit und zwar die widerſprechende ſowohl als die entſprechende, von dem Willen ausgehet, aber die Frey⸗ heit vorausſetzt: fo ift im Falle dieſes Widerſpruchs, wo ein Mißbrauchtes vorkommt, ſolches die Denkkraft oder die Naturkraft, ja die Natur (OSbois) ſelbſt, fo weit dieſelbe im Bereiche der menſchlichen Thaͤtigkeit liegt, da eben 84 dieſe zuvoͤrderſt die Willensthaͤtigkeit iſt, vorausgeſetzt die Vernunft in unſerm Sinne, als jene Sache (wie eben der Menſch im Unterſchiede vom bloßen Naturweſen an ſelbi— ger Theil nimmt) und zwar 1. als Anlage und 2., im ges ſetzten Falle, als Gewiſſen. N Der Mißbrauch trifft folglich, wie der gute Gebrauch im entgegengeſetzten Falle, ein Bedingtes: nur dieſes wird mißbraucht; nur von dem Mißbrauche eines ſolchen kann eigentlich die Rede ſeyn. Die mißbrauchende, wie die gutgebrauchende, Kraft aber iſt der Wille; und dieſer fuͤhrt auf die Freyheit zuruͤck. Daher das Schema: Freyheit, Wille, Mißbrauch — Miß— brauchtes. So faͤllt der Mißbrauch zunaͤchſt auf den Willen; weil aber ohne die Freyheit als Grundlage auch dieſe Thaͤ— tigkeit des Willens nicht moͤglich waͤre: ſo wird der Miß— brauch — auf die Freyheit zuruͤckgefuͤhrt. Indirecter Weiſe trifft er nun dieſe. Und ſo findet ſich denn hier eine ganz eigene Reduktion oder Koneretion, und hiemit eine beſondere Art von Metapher. Unbemerkt aber kann ſolche wohl bleiben, nachdem dieſe Redensweiſe nun ein— mal ſo herrſchend geworden. Dieſelbe iſt eigentlich ein Wort des Tadels in Be— treff des Unſittlichen oder des Willens, welcher ein Be: dingtes, die Natur oder den Verſtand, ſo gebraucht, (mißbraucht) hat, indeß er, vermöge jener Grundlage, einen ganz andern Gebrauch von dem Formalen oder Rea— len dieſer Art machen konnte. Eigentlich wird ja nicht einmal der Wille gebraucht oder mißbraucht (indem er nur die gebrauchende Kraft iſt!): wie koͤnnte nun die Freyheit, in der kein Abfall vom Goͤttlichen denkbar iſt, gebraucht heißen? Vom Willen, wenn er jener Stimme nicht folget, geht der Abfall aus, d. h. er faͤllt vom Goͤttlichen ab (in der Spra— che der Ethik: vom ſittlichen Geſetze); und dieſe Abwei— chung gehet nur inſofern auf die Freyheit zuruͤck, als dieſe menſchliche Freyheit und fo nicht nur das Vermögen des Guten, ſondern auch die Moͤglichkeit des Boͤſen iſt. Die Wirklichkeit — Unſittlichkeit weiſet auf dieſe Mög: lichkeit zuruck. Auch iſt merkwuͤrdig, daß von keinem Gebrauche der Freyheit geredet wird, trotz ſo vieler Rede von dem Mißbrauch derſelben, während der gute uud üble Gebrauch der Vernunft wohl bekannt iſt 1) nach der Leib— nitziſch-Wolfiſchen Anſicht ſchlechthin, da eben, dieſer zu— folge, die Vernunft nur ein Logiſches iſt, und 2) nach der Kantiſchen Unterſcheidung wenigſtens in Betreff der theoretifchen Vernunft. Ja 3) ſelbſt nach Jacobi und Andern gibt es wenigſtens noch einen Gebrauch der Ver— nunft, ſogar einen guten, obwohl — ſodann im Wider: ſtreite mit einem logiſchen Geſetze — keinen Mißbrauch derſelben. Es iſt ſchon gezeigt worden *), wie auch der Vernunftgebrauch als eine Art von Metapher gelten koͤnne, wenn naͤmlich die (metaphyſiſch) reale Bedeutung des Wor— tes Vernunft vorausgeſetzt iſt, und dann unter jenem Aus— drucke eigentlich der Gebrauch des Verſtandes — wie deſ— ) In dem Aufſatze: „Giebts denn einen Vernunftgebrauch?“ — — 85 fen Bildung — noch der Vernunft und fo deren Be⸗ folgung auch im Felde des Denkens verſtanden wird. So bildet der Mißbrauch der Freyheit, dieſe Redensweiſe, ein Seitenſtück zu dem Gebrauch der Vernunft. 1 f Sagt man uͤbrigens Jemanden, er ſoll ſeine Freyheit brauchen; ſo iſt dieß nur eine Aufmunterung zur Selbſt⸗ thaͤtigkeit, oder eine Erinnerung an die Moglichkeit, wel⸗ che dem Menſchen als Vorzug, im Vergleich mit dem bloßen Naturdinge, gegeben iſt. 5 Aber ganz mag das Geſagte nicht einleuchten, wo man die angeborne Freyheit mit der erworbenen verwech⸗ ſelt; eine Verwechſelung, die neuerlich öfters vorgekom⸗ men, z. B. (um Einiges anzufuͤhren) 1) in Jacobi's Schrift: „Von den goͤttlichen Dingen und ihrer Offen— barung“, wo ſich dann in Schellings „Denkmal!“ dage⸗ gen eine treffende Bemerkung findet (Jedem das Seine h); 2) bey einem ausgezeichneten Anthropologen, welcher (Heinz roth) beſonders den Satz hervorhebt: „Der Menſch iſt nicht frey ſendern wird frey, und 3) bey einem neuen Pſychologen (Seidenroth), dem fein Recenſent in den Wiener Jahrbüchern der Literatur ganz beyſtimmt. Dieſe zwey unterſcheiden, die hoͤhere Freyheit Z ſtttliche, und die niedere — Willkuͤhr, und der Recenſ., übrigens ein Norddeutſcher, ſetzt bey: „die erſtere ſetzt der Verf. ſehr richtig (2) in den von ſittlichen Urtheil gebilligten oder dieſem Urtheile nicht widerſtrebenden Willen. Wer dem ſchlechten Willen hingegeben iſt *), iſt in der Skla⸗ verey. Wer mit dem ſchlechten Willen noch zu kaͤmpfen hat, befindet ſich im Kampfe um (?) die Freyheit, und iſt, ſo ferne es ſein Ernſt iſt der Freyheit nahe.“ Aber iſt denn der ſchlechte Wille nicht der Boͤſe, unſittliche; und vertraͤgt ſich dieſer mit ſolchem Ernſte? — „Der aber iſt frey, deſſen Wille keiner Anfechtung ausgeſetzt iſt **), und frey überhaupt, fofern alle feine Willen Ct?) in ih: ver Verflechtung zu einer Gemüthslage oder zu einem Cha: rakter, dem Urtheile entſprechen. Hierin liegt die unge: hinderte ſittliche Bewegung, während der Unfreye der feſ— ſelnden Begierde hingegeben iſt.“ Darauf kommt es meines Erachtens, vor Allem an, daß man die Freyheit — im gedachten Sinne des Wor— tes — 1. objektiv oder im (nicht- trennenden) Gegenſatze mit der Nothwenigkeit, welche bekanntlich auch Naturwen— digkeit heißt, und II. ſubjektiv oder im (trennenden) Ge— genſatze mit der Unfreyheit — Unſittlichkeit oder Gebun— denheit durch die Natur, wenn dieſe von der Vernunft oder dem Goͤttlichen getrennt ward, beſtimmt auffaſſe und feſthalte. Dieſe Trennung aber entſtehet ja durch den Wil— len, wenn und indem das Sinnliche dem Ueberſinnlichen nicht unterordnet. Und der Wille ſetzet die Freyheit als Vermoͤgen voraus, ſo gewiß er die freye und dann freythaͤtige Kraft iſt, hervorgegangen aus dieſem Vermoͤ— gen, ſo wie das Gewiſſen aus der Vernunft hervorgehet (wenn die entſprechende Einwirkung, eines Gleichartigen, eingetreten iſt) die Entwickelung der Freyheit zum Willen erfolgt noch und naͤchſt jener der Vernunft zum Gewiſſen, 2 — Wer iſt denn der Hingebende? Nicht der Wille ſelbſt, das ethiſche Subjekt, begriffen in der Thaͤligkeit, alſo der Wollende, der Frey oder Celbftihätige?! N ) Dieß ware, wie man fieht, der goͤttliche Wille. 86 da eben der Wille dem Gewiſſen entſprechen ſoll, aber auch widerſprechen kann, weil die Freyheit nicht nur das Vermögen des Guten, ſondern auch Möglichkeit des Boͤ— ſen iſt — wie naͤmlich dieſelbe, als Anlage, den Men— [hen zukommt. — Wollte dagegen eine neue Pfychologie die objektive Freyheit dadurch aufheben, daß ſie die Ma— themarik zum Behufe der pfychologiſchen Erklärung ſchlecht— hin einfuͤhrte: dann fände ſich dagegen eine treffende Be— merkung in dem Aufſatze, den uns juͤngſthin der Hermes „Ueber den gegenwärtigem Standpunkt der Pſychologie“ gegeben. Dr. J. Salat. Ueber Todesſtrafe. Von Profeſſor Grohmann in Hamburg. I Wo die Gerechtigkeit mit dem ſchneidenden Schwerde ſchneidet: da mag ſie ſich auch ſelbſt gern dem ſchneiden— den Schwerde des ſcharfen Urtheils unterwerfen. Denn ſonſt waͤre das Emblem der Partheiloſigkeit, welches ſie vor ihren Augen hat, zugleich ein ſehr zweydeutiges Sym— bol einer blinden Gerechtigkeit. Wenn die Gerechtigkeit in den kleinſten Dingen, um welche es ſich im menſchli— chen Leben handeln kann, nach den kleinſten Gewichten die Gerechtigkeit abwaͤgt, daß die Waage weder dieſſeits noch jenjeits wanke: fo muß fie auch die kleinſten — und kleinſten Gewichte auf die Waagſchale legen, wenn es ſich um das menſchliche Leben ſelbſt — um den Uebertritt nach dem Jenſeits handelt. In den aͤlteren Zeiten war es fo ziemlich der poſitiveſte Satz der poſttiven Rechtsgelahrheit, daß die Todesſtrafe Fug und Recht ſey und die poſitiven Juriſten fertigten ihre Urtheile uͤber Leben und Tod mit nicht minderer Feſtigkeit, als wenn uͤber die Zutheilung eines Stuͤck Ackers zu urtheilen waͤre. Die Zeiten haben fi) geändert, das philoſophiſche Urtheil wagt die juridi— ſchen Erkenntniſſe in Anſpruch zu nehmen. In der be— denklichſten Sache uͤber Leben und Tod duͤrfen wir auch bedenkliche und unbedenkliche Urtheile nicht ſcheuen. Und ſo iſt es eins der groͤßten Verdienſte der neueren Zeit, daß ſchaͤrfere Unterſuchungen auf die ſchaͤrfſten Urtheile über Leben und Tod find hingerichtet worden. Ich kann uͤber dieſen Gegenſtand der ſo wichtigen und fuͤr die Gerechtigkeit hoͤchſt nothwendigen Unterſuchung keine dringendere, wie menſchlichere und herzlichere Aufforde— rung allen denen, die uͤber die Schranken der gewoͤhnli— chen Jurisprudenz und gerichtsaͤrztlichen Wiſſenſchaft ſich hinaus wagen, zur Läuterung und wieder Läuterung uns befangener Urtheile empfehlen, als ein ſeltnes Buch, wel— ches nicht immer in der Tagesordnung der gewoͤhnlichen Schriftſtellerey erſcheint, — die verdienſtvolle Schrift des Hrn. Dr. Groos in Heidelberg „über die mo— raliſchen und organiſchen Bedingungen des Irrſeyns und der Laſterhaftigkeit. Heidelberg und Leipzig 1826.“ Die Meinungen uͤber die Zurechnungsfaͤhigkeit oder Freyheit des Willens bey Verbrechen, die ſchon an ſich eine Inſanie, wenigſtens eine moraliſche Unfreyheit des Bewußt— ſeyns zu bezeugen ſcheinen, theilen ſich, wie es die Ge— ſchichte heutigen Tages lehret, erſtlich in myſtiſche, da 87 wir jetzt einmal eine ſo myſterioͤſe verdunkelnde Zeit haben, zweytens in juridiſche, drittens in philoſophiſche. Man verſtatte uns hier dieſe allgemeine Bezeichnung. Wir fan gen von den myſtiſchen Meinungen an, die jetzt oft mit der geſunden Vernunft davon laufen; ſie ſtatuiren bey der abſoluten Freyheit des menſchlichen Willens auch eine ab— ſolute Suͤndhaftigkeit, denn was iſt das Geſpenſt von der Erbſuͤnde anders? Nach diefer Meinung muß und darf der Verbrecher gekoͤpft werden oder welche Todesart man mit der Strangulation des Myſticismus vertraͤglich finden mag. Denn auch ſelbſt der blindeſte und abſolu— teſte Wahnſinn iſt ja nach dieſer ſelbſt faſt kranken Theo— rie eine ſelbſt verſchuldete Suͤnde. Die juridiſche Mei: nung gehet von der bewieſenen oder unbewieſenen Voraus— ſetzung aus, daß der menſchliche Wille, wenn auch nicht an ſich frey, doch vielleicht durch Zwang und Strafe zur Freyheit zu zwingen ſey. Etwas mehreres oder vielmehr minderes liegt ja in der gewoͤhnlichen Straftheorie nicht. Die philoſophiſche oder pſychologiſche Unterſuchung gehet von der Nachfrage aus, ob denn abſolute Freiheit des Willens nicht vielleicht eben ſo viel ſey, als Gott ſelbſt ſeyn und ob aus der relativen Freyheit des menſchlichen Seyns und Bewußtſeyns ſich nicht manche Thatſachen er— geben, die wenigſtens nicht mit Hals und Kopf zu ſtrafen ſind. — Nun richte, wer richten kann! In der oben genannten, fuͤr Jurisprudenz, legale Mediein und philoſophiſche freye Unterſuchung jo wichti> gen Schrift find folgende namhafte Stellen, die, wenn auch über fie ſelbſt das ſtrengſte. Gericht follte verhängt werden, doch von der beiten Ueberzeugung des Verfaſſers und von dem für das beßte der Menſchheit, der Moral und Religion erglühten Herzen zeugen. Ich möchte dieſe kleine Schrift in der Handbibliothek jedes Richters, der eben ein Criminalurtheil über Tod und Leben verfaßt — in der Handbibliothek jedes Fuͤrſten wiſſen! — „Auf die Vernunft iſt die Gerechtigkeit baſirt, und wenn die Gerechtigkeit nicht mehr uͤber die Menſchen herr— ſchen und uͤber ihnen walten ſoll, ſo iſt es mit dem Rei— che der Menſchheit aus, ſagte oben Hein roth. Was hat aber die Gerechtigkeit Großes verrichtet, was hat die nenſchheit mit einer folchen Gerechtigkeit Großes gewon— nen, wenn man den Verbrecher martert und ins Reich der Todten ſchickt? Abſchreckung anderer vor gleichem Verbrechen? Ueber die Nichtigkeit dieſer Abſchreckung frage man die Geſchichte und die Zahl der immer noch ſtehen— den und — vergebens drohenden Hochgerichte. — Das nenne ich eine menſchlich edle, der goͤttlichen nachſtrebende Gerechtigkeit. So aber eine Gerechtigkeit, die nicht ohne den Gegenſatz des Henkers exiſtiren will und kann, was iſt ſie anders als ein grauſames Spiel mit dem Worte Gerechtigkeit? Kann es einen hoͤhern und edlern Begriff von Gerechtigkeit geben, als den doppelten: der S ch uͤ⸗ tzung der Menſchen gegen den Verbrecher und gegen die Verbrechen, und den der Beſſerung des Verbrechers, wenn auch durch Heilmittel, die, wie das gluͤhende Eiſen beim Wahnjinnigen, noch fo ſehr den Schein und den Namen der Strafmittel tragen moͤgen? Hingegen mit der böſen Hypotheſe des radical Boͤſen verleitet man durch eine abſtruſe Metaphyſik die Obrigkeit zum Mord, den ſie 88 an Andern beſtrafen ſoll k); indem fie ſelbſt über den von ihr begangenen Mord ſtolz zu triumphiren verleitet wird. Die gutmeinende Gerechtigkeit pflanzt das Morden fort, indem ſie es ausrotten will; wie man ehemals die Men— ſchenblattern erſt recht verbreitete, indem man ſie Einzel— nen zur Verhütung der natürlichen einimpfte. Mit der Todesſtrafe befriedigt und naͤhrt die Gerechtigkeit die von Natur ſchon ſo leicht entzuͤndbare Rachſucht der Men— ſchen, die jetzt, nach dem feyerlichen Vorgange der Exe— cution, und nach dem mit dem Nimbus der Gerechtigkeit umgebenen Vorbilde der hohen Obrigkeit, ihre natürliche tachſucht zu ſtillen nur mehr angetrieben und dadurch, wie der Spanier durch den Anblick der Stiergefechte, zur Blutgier immer mehr angereizt werden.““ Sonderbar! den Selbſtmoͤrder verdammt man, weil er ſein Leben fruͤher endete, ehe Gott ihn abrief. Aber die Obrigkeit ſoll das Recht haben, den Verbrecher zu toͤd— ten, ehe er, nach Gottes Rathſchluß, reif zum Tode iſt! Giebt es eine Autonomie des Menſchen, iſt ſie ſein hoͤch— ſter Charakter und iſt die von der Obrigkeit ausgehende Todesſtrafe ein gerechter Act gegen den Verbrecher; war— um ſoll der ſich ſelbſt das Geſetz gebende Menſch dem Vorbilde gemaͤß, daß ihm die Obrigkeit vorhaͤlt, ſich nicht ſelbſt umbringen duͤrfen, wenn er ſich ſchuldig fuͤhlt, oder auch ſelbſt dann, wenn er, wieder beſſer geworden, ſich reuig fühle; da ja die Obrigkeit ſelbſt die Reuigen zum Tod verurtheilt? Das Toͤdten der Obrigkeit iſt fuͤr den Selbſtmoͤrder die Sanktion feines eigenen Mordes u. ſ. w. Zurechnungsfahigkeit — dieſe Baſis der Legalmediein und des Kriminalrechts — iſt, in Bezug auf geſetzliche Todesſtrafen, in Bezug auf geſetzliche Rache und Marter als Vergeltung der Miſſethat — ein unphiloſophiſcher, ein unmenſchlicher, ein in Gottes Richteramt frevelnd eingreifender und daher ſuͤndlich anmaßender, ein aus dem wilden Voͤlkerleben und aus der Tiefe der Rachſucht des menſchlichen Herzens emporſteigender, in die Theolo— gie, in die Jurisprudenz und in die Legalmediein einge— ſchlichener und da endlich ſich auf dem Thron erhobener Begriff, der nun, wie eine falfche Gottheit ſich verehren und wie ein Moloch Menſchenopfer zu tauſenden ſich zu— fuͤhren laͤßt. ; Ja, es gibt eine Zurechnungsfaͤhigkeit des Menſchen, aber nur in Beziehung gegen Gott. Verdient er wirklich Strafe fuͤr ſein Vergehen, glaubt ihr denn, er werde Gett entfliehen können? Oder, die Ihr Euch nicht das mit nicht zufrieden ſtellen koͤnnet, ſeyd Ihr denn Mate— rialiſten, denen der Galgen das letzte Gericht uͤber den Verbrecher darſtellt? — Nun, die Hand aufs Herz gelegt, wie kann noch der Gerichtsarzt ohne vor ſich ſelbſt zu erſchrecken, den Verbrecher, in deſſen Innres er erſt nach der Section des Leichnams einen ſchwachen, nur etwas genuͤgen— den Blick thun mag, bey Leben für zurechnungsfaͤhig der Todesſtrafe erklären? — Wie kann noch der Criminal— richter, ohne vor den Vorwuͤrfen ſeines eigenen Gewiſſens zu fliehen, richten wollen, was nur ein Gott kann, was ) Auch ich kann es nicht anders als ſo botrachten. Siehe meine Abhandlung uber das vermeinte Recht der Todesstrafe in Mittermeyers Archiv d. Eriminalrechts. 8. B. 5. St. 1826. 89 unter den tauſend verborgenen Einflüffen, welche das Ver— brechen vom erſten Keime an bis zur vollbrachten That bedingten, vorbereiteten und naͤhrten, auf eigene ſuͤndige Schuld komme, und nicht auf den Antheil falſcher Be— griffe, welche Eltern, Erzieher, Freunde, Feinde, Tem— perament, Krankheit, Noth, Verzweiflung in des Ver— brechers aͤrmliches Gehirn einpraͤgten? — Wie kann end— lich noch der Regent, wenn er Gott beichtet, den er auf Erden vertreten ſoll, vor ihm die Weigerung des koͤnig— lichen Veto verantworten; wie ſich vor ihm hinlaͤnglich entſchuldigen, die Ausuͤbung des ſchoͤnſten und goͤttlichſten aller Menſchenrechte, des Begnadigungsrechtes von der To— desſtrafe, verſaͤumt zu haben, wodurch er goͤttlichmilde ei— nen zweyten Mord kurz vor der That abgewendet haͤtte?“ Dieſe Stellen, die ich hier in ihrem aͤußerſten Um— riſſe mittheile, beweiſen den trefflichen Geiſt, in welchem die ganze Schrift mit ihren Eroͤrterungen und weiteren Erlaͤuterungen abgefaßt iſt. Wem koͤnnte der Geiſt der Wärme, der Herzlichkeit, der Religioſitaͤt, der in dieſen Ergießungen wehet, befremden! Iſt denn die Demonſtra— tion fuͤr das Leben nicht wenigſtens mit eben ſo vieler Warme verbunden, als der moͤgliche juridiſche Erweis wi— der das Leben? — Nur ſetze man nicht, wie man wohl zu thun pflegt, den Trumpf auf die Frage und auf die Entgegnung, daß man wohl gar Materialiſt ſey, weil man die Rechtmaͤßigkeit der Todesſtrafe, die Möglichkeit gerichtsaͤrztlicher Erkenntniſſe uͤber Freyheit und Unfreyheit — und die abfolute gottgleiche Freyheit des menſchlichen Willens bezweifelt. — Doch wozu etwas weiter hier aus— fuͤhren, was in der obigen Schrift ſeine beßten und trif— tigſten Erlaͤuterungen findet. Moͤge mich der Verdacht nicht treffen, als finde ich in diefer Schrift meine eigene partheiliche Rechnung. Denn, wie. könnte ich bey einer Vergleichung gewinnen, wo ich meine Ueberzengungen und Mittheilungen nicht mit dieſem Geiſte der Wahrheit, mit dieſer Gruͤndlichkeit und Klarheit auseinander zu ſetzen im Stande waͤre. Uebrigens iſt ja auch wohl eine Schat— tenſeite ſelbſt, die mir dieſes Buch freundlich und bera— thend zutheilt. Und faſt moͤchte ich bekennen, daß ich die— ſen Tadel verdient und einigermaßen verſchuldet habe, weil ich dieſen ganzen Gegenſtand allein aus dem gerichtsaͤrztli— chen Geſichtspunkte betrachtete. Ich wollte erſt die gerichts— aͤrztliche Anmaßung bekämpfen, bevor ich das Recht uͤber Leben und Tod in Zweifel zog. Beſſer und richtiger frei— lich, daß man von dem letztern anfange. Denn dann faͤllt ja auch der erſtere thoͤnerne Koloß. Dr. Feßler's Ruͤckblicke auf feine ſiebenzigjaͤhrige Pilgerſchaft. Ein Nachlaß an feine Freunde und an feine Feinde. Bres— lau bey Korn. 1824. 8. 318. Vortrefflich, vortrefflich! Kaum wird es eine Lebens— beſchreibung geben, welche ſo ergriffe, ſo zum Herzen ſpraͤ— che, ſo wunderliche und meiſt ungluͤckliche Schickſale ken— nen und vielleicht vermeiden lehrte, wie dieſe mit Kraft, Gewandtheit und Klarheit geſchriebene Schilderung einer wahrhaft muͤhſeligen und mit unverwandtem Blick das 90 Wahre und Tuͤchtige ſuchende Pilgerſchaft. Sie enthält eine Reihe meiſterhafter Darſtellungen von Lebensverhaͤlt⸗ niſſen, in die man ſich kaum denken kann, die man nur in einem Schlaraffen- oder Feen-Land zu finden glaubt, und die deſſen ungeachtet wirklich, ſchwer wirklich waren. Von Niemanden ſollte dieſe Lebensbeſchreibung ungeleſen blei— ben, der je durch feine Verhaͤltniſſe gezwungen iſt, die Lebensweiſe ſeiner Familie und ſeinen Geburtsort zu ver— laſſen; und wer muß das nicht, der ſich nur einigermaßen zu den Gebildeten rechnen kann? Vorzüglich aber diejenis gen, welche ſich den Studien widmen und daher andere An— ſichten gewinnen, als im gemeinen Leben gaͤng und gebe ſind, ja Anſichten, welche in der Regel demſelben wider— ſprechen, und daher diejenigen, welche nicht Kraft genug oder nicht genug gelernt haben, um ſich ein eigenes Haus zu bauen, in inneren Widerſpruch bringen. Das Letzte war bey dem Pfr. der Fall. Er hatte leider fuͤr ſeine draͤn— gende Geiſteskraft viel zu wenig Gelegenheit zu lernen, und als er dieſe hatte, ſteckte ee bereits in Folge jenes Mangels in einem Kleide, welches alle Bewegungen, zu denen er nun Kraft in ſich ſpuͤrte, hemmte, naͤmlich in der ſteifen, roh gewobenen Capueiner-Kutte in Ungarn, als ein Juͤng— ling von 17 Jahren, der nichts als einige Lateiner und ei— nige Aſcetiker kannte. Gluͤcklicher oder ungluͤcklicher Weiſe (doch wird er es ohne Zweifel für ein Glück halten) wurde er in Joſephs Zeiten nach Wien verſetzt, welches damals von aufklaͤrenden Gelehrten und Geſchaͤftsmaͤnnern wim— melte. Durch Zufall wurde er mit angeſehenen Staats— maͤnnern bekannt; dieſe erkannten in ihm den geiſtvollen kräftigen Mann, verbanden ihn zu ihren Zwecken mit ſich, verſchafften ihm die gelehrten Werke aller Art, und brachten es dahin, daß er, wie damals die meiſten jungen Kloſter— geiſtlichen in ganz Oeſterreich, die Univerſitaͤt befuchen durf— te. So wurde er durch Freunde, Goͤnner, Gelegenheit und eigenen raſtloſen Eifer aus einem unwiſſenden Capuci⸗ ner ein allſeitig gebildeter, aufgeklaͤrter, das Gute wollen— der Mann, aber ohne Welterfahrung. Er rannte daher blindlings in Alles, worauf ihn diejenigen ſchickten, wel— che ihn brauchen wollten. Nicht bloß zeigte er die ſchreckli— chen Mißhandlungen vieler Ungluͤcklichen in den unterirdt— ſchen Kloſtergefaͤngniſſen an, wodurch Dutzende wieder ans Tageslicht gebracht wurden; ſchrieb er eine Schrift: Was iſt der Kaiſer? wodurch er die Aufmerkſamkeit Joſephs ſelbſt auf ſich zog: ſondern er uͤbergab auch der Regierung einen weitlaͤuftig ausgearbeiteten Plan zur Reformation des geſammten Kloſter- und geiſtlichen Weſens, woruͤber man natürlicher. Weiſe den Kopf ſchuͤttelte, indem darin nur zu ſehr der Mangel aller Kenntniffe des Geſchaͤftslebens zu Tage lag. Daß er unter ſolchen Umſtaͤnden von ſeinen Mitbruͤdern, die nun ſeine grimmigſten Feinde geworden waren, aufs aͤußerſte verfolgt wurde, und ſogar einer ei— nen Mordanſchlag auf ihn machte, wird man begreiflich finden. Indeſſen wurde er Doctor der Theologie, und kam 1784 als Profeſſor der orientaliſchen Sprachen nach Lemberg, wo er mehrere Jahre mit Beyfall lehrte und ſchrieb. Daſelbſt ließ er ſich einfallen, ein Trauerſpiel Sidney zu ſchreiben und auffuͤhren zu laſſen. Die Ex⸗ jefuiten, welche ihm ſchon lange aufgepaßt hatten, witter— ten darin gehäffige Anſpielungen auf Joſeph, und ſeine Freunde riethen ihm ſich zu entfernen. 1788 floh er nach 5 N 91 Breslau zum Buchhändler W. G. Korn, wo er freund: ſchaftlich aufgenommen wurde; bald darauf zum Fürften‘ von Carolath in Kuttlau, wo er mehrere Jahre ange— nehm lebte und feinen Marc: Aurel bearbeitete. 1791 trat er zu Beuthen zur evangeliſch-lutheriſchen Kirche uͤber und heirathete 1792 ein buͤrgerliches Maͤdchen, „ohne jemals der Segnungen Gottes und der Natur theilhaftig zu werden.““ 1802 ließ er ſich daher wieder ſcheiden. Der Brief an dieſes Maͤdchen als Braut iſt das Treffendſte, was je uͤber die Natur der ehelichen Liebe, uͤber die Erfoderniſſe und Pflichten einer Hausfrau geſchrieben worden iſt. Jede Mutter ſollte dieſen Brief jährlich ſich von ihrer erwachſe— nen Tochter vorleſen laſſen, und ihr den Sinn deſſelben auseinanderſetzen: denn ein unerfahrenes Maͤdchen iſt kaum im Stande, ſich allein die ſchwere Bedeutung aller Winke klar zu machen, welche er enthaͤlt. Wie ganz anders wird ein Madchen ſich zum Eheſtande vorbereiten, welches die— ſen Brief verſteht, als es gewoͤhnlich geſchieht. Wie viele ungluͤckliche Ehen würden dadurch vermieden, wie viele, das Leben zerftörende Scheidungen unnöthig werden. Haͤtte Feßler nichts als dieſen Brief geſchrieben, ſo waͤre es ge— nug, in ihm den geiſtreichen, tiefen, allſeitig gebildeten, uͤberall hinſchauenden Denker zu erkennen; aber auch leider wie wahr es iſt, daß zwiſchen dem Erkennen und dem Han— deln eine große Kluft liegt, uͤber welche ſo Wenige ſich ein Geruͤſt oder einen Steg, oder wenigſtens ein Seil zu ſpan— nen wiſſen. Es geht aus Allem hervor, daß Feßler's Frau, wir wollen nicht ſagen, von Allem nichts hatte, was er verlangte, ſondern nicht zu ihm paßte. Das hat Feßler auch erkannt und ſie dennoch genommen. Dieſer Widerſpruch im Erkennen und Handeln in Bezug auf die Weiber iſt uͤbrigens die allgemeine Art der Maͤnner und man darf ihm daher keinen Vorwurf machen. Wahrend dieſer 10 verdorbenen Jahre hat er jedoch feinen Attila, Corvinus und Alexander bearbeitet und ſeine Geſchich— ten in Ungarn angefangen. 1796 kam er nach Berlin und wurde 1797 Rechtsconſulent in geiſtlichen und Schulangele— genheiten für Neu-Oſt- und Suͤdpreußen, was er bis 1807 blieb. Daſelbſt hat er allerley angefangen, ein Erziehungs— inſtitut, die Mittwochsgeſellſchaft, und die der Freunde der Humanität geſtiftet und iſt Director der Loge Royal-York geworden, welche er ganz umgeſtaltet hat. Von hier aus machte er 1798 eine Reiſe uͤber die wichtigſten Orte von Nord-Deutſchland, Hamburg, Hannover, Wolfenbuͤttel, Goͤttingen, Caſſel, Gotha, Weimar, Jena, Dresden, wo er uͤberall die beruͤhmteren Maͤnner, Sammlungen und Ge— genden beſuchte. 1802 heirathete er wieder eine geborne Wegeli zu Berlin, mit der er in jeder Hinſicht 21 Jahre gluͤcklich lebte und ſich mehrerer Kinder erfreute. Um ſich dem Geraͤuſche der Stadt zu entziehen, kaufte er in der Nähe das Freygut Kleinwall, das er 1807 gegen ein ans deres in Nieder-Schoͤnhauſen vertauſchte, wobey er aber, wie man wohl denken kann, aus dem Regen in die Traufe gerieih, indem zu ſeinem Mangel an öconomiſchen Kennt— niſſen noch der kam, den ihm die langwierige franzoͤſiſche Einquartierung verurſachte. Seine Noth wurde ſo druͤ— ckend daß er, weil auch wihrend der Kriegszeit die Be— ſoldung ausblieb, alles verkaufen mußte was er hatte, uͤber— dieß krank wurde und ſicher zu Grunde gegangen wäre, hät: ten ihn nicht mehrere gute Freunde noch zur rechten Zeit un⸗ terſtuͤtzt. 1808 ließ er fein ſchoͤnes Jammerhaus ſtehen und liegen und zog zu feinem Freunde Kunicke nach Buckow. 92 Waͤhrend dieſer Zeit hat er ungeachtet ſeiner Bedraͤngniſſe mehreres drucken laſſen. Ungeachtet ſeiner großen Thaͤtig— keit und ſeiner anerkannten Talente und Gelehrſamkeit konnte er doch nirgends eine Anſtellung finden. Unerwartet bekam er aber, vorgeſchlagen durch ſeinen ehemaligen Schuͤler Lodi, 1809 einen Ruf nach Petersburg als Profeſſor der orientaliſchen Sprachen, wo er alſo wieder in erwuͤnſchte Thaͤtigkeit kam. Allein feine philoſophiſchen Anfichten wat ren daſelbſt verhaßt und ſchon nach einem Jahr nahm er ſeine Entlaſſung mit einem kleinen Gehalt und zog nach Wolsk unweit Saratow, um ſein großes Werk uͤber Ungarn in Ruhe ausarbeiten zu koͤnnen, wovon 1812 2 Bände fer—⸗ tig waren. 1818 zog er in die Bruͤdergemeinde zu Sa— repta ein. Wahrend dieſer Zeit hatte er 2 Töchter verloren. 1819 wurde er Biſchof für die evangelifchen Conſeſſionen in Rußland, wodurch er alſo in einem, ſeinen Kenntniſſen und Wuͤnſchen angemeſſenen Wirkungskreis kam, in dem er ſich gegenwaͤrtig noch befindet. Es ergibt ſich aus Allem, daß er ſich dieſem Amte, in dem er viel aufzuraͤumen gefunden hat, mit Leib und Seele widmet. Er macht viele muͤh— ſelige Reiſen nach den ſehr weit gelegenen Stationen, ord— net Pfarr- und Schulverhaͤltniſſe, dringt auf beſſern Un— terricht, weiht mit Salbung Kirchen und Altaͤre ein, und ſcheint überhaupt in feinem Toften Jahre noch mit demſel— ben Eifer zu wirken und mit ahnlicher Raſchheit zu han— deln, wie der Juͤngling in Wien, der junge Mann in Lem— berg und der Mann in Berlin. Durchgeht man nun noch einmal dieſes Leben und betrachtet die geiſtige Seite deſſel— ben, ſo faͤllt einen vorzuͤglich der oͤftere Wechſel ſeiner An— ſichten auf, beſonders über theologiſche, philoſophiſche, Le— bens- und Weltverhaͤltniſſe, eine Folge des ungluͤckſeligen Umſtandes nicht auf einmal und aus einem Guſſe gebildet worden zu ſeyn. Jedes neue Buch von Wichtigkeit, das er von je 6 bis 6 Jahren etwa in die Haͤnde bekam, war ihm ſeinem Inhalte nach, wirklich neu, und brach— te eine Revolution in dem hervor, was er bisher als Wahrheit geglaubt hatte. Allen philoſophiſchen Syſte— men war er einmal zugethan, und was er theologiſch mey— nen ſollte, hat er nie gewußt. Dieſe Unbeſtandigkeit ſchrei— ben wir bey einem ſolchen kraͤftigen Geiſt, dem Umſtande zu, daß ihm eine Seite des Wiſſens und gerade die beſtaͤn— dige, verſchloſſen blieb, indem er nie Gelegenheit gehabt hat, ſich ihr zuzuwenden, nehmlich die Mathematik, die Naturkunde und die Naturgeſchichte. Hier belommt man erſt einen Begriff von dem, was beſtaͤndig iſt, und von der Art und Weiſe, wie das Beſtandige auch in andern Wiſſenſchaften geſucht und erkannt werden muͤſſe. Es iſt zwar jetzt für ihn zu ſpaͤt ſich noch damit zu beſchaͤftigen, aber umſehen kann er ſich noch darin und vas ſt ihm ſehr zu rathen. In Einem jedoch war er beſtaͤndig, nehmlich in ſeinem Gemuͤth. Treue Freundſchaft, ernſtliches Wol— len des Guten, unermuͤdlicher Fleiß in Beförderung deffels ben, Erkenntlichkeit und Dankbarkeit für empfangenes Wohl- wollen und Wohlthaten. — Daß er manche Vorfälle im Dunkeln gelaſſen, manche anfangs ſehr wichtige Perſonen ganz aus den Augen verloren, ſind Flecken des Buches, die jedoch vielleicht aus Vergeſſenheit entſprungen ſind. Schließ⸗ lich wollen wir ihm noch ſagen, daß er mit den Feßlern von Gricourt aus Ichenheim nicht verwandt zu ſeyn ſcheint. Ihe Stammvater kam aus Stollhofen 1697 dahin, und kein Nachkomme wanderte weiter aus. Es gibt noch ein Wein— garten ſeines Vaters in der Artenau bey Affenburg. 93 Lebensgeſchichte des Hofraths und Profeſſors C. H. Wolke. Verfaßt von J. P. Heſſelbach. Aachen in der Expedition der rheiniſch- weſtphaͤliſchen Monatsſchrift. 1826. 8. 100. mit Wolkes Bild. Ein Mann, der wie Wolke, mit einem, man kann ſagen hartnäckigen Eifer für die Erziehung der Jugend und die Verbeſſerung (wenigſtens ſeiner Meinung nach) gear— beitet, der ſo viele gute und ſchlimme Schickſale gehabt, in verſchiedenen Laͤndern und Staͤdten ſich aufgehalten, geſchrie— ben und angeregt hat, verdiente allerdings eine Biographie, die auch in vorliegender Schrift nicht uͤbel ausgefallen iſt, beſonders wenn man bedenkt, daß ſich der- Verfaſſer damit zum erſtenmal in der ſchriftſtelleriſchen Welt ankuͤndiget. Schickſale, Lebensart und Character von Wolke ſind hin— laͤnglich und lehrreich fuͤr viele andere geſchildert, nicht aber das, was er wirklich, beſonders in der Sprache geleiſtet hat oder vielmehr hat leiſten wollen. Er war geboren zu Jever 1741, ſtudierte in Goͤttingen, wurde 1766 Lehrer der Mathematik in Harzgerode, und verband ſich 1770 mit Baſedow zu Altona, mit dem er 1771 nach Deſſau zog, wo er 1773 eine eigene Erziehungs-Anſtalt errichtete, aber bald darauf von Baſedow verfolgt wurde. Seine Lehrme— thode wurde ſchnell beruͤhmt. Er fuͤhrte vorzuͤglich die zum Theil Mode gewordene Lesart ein, wobey man nehmlich glaubt viel zu gewinnen, weil man die Buchſtaben nicht ausſpricht, ſondern ſogleich die ganzen Sylben; kleinliche Dinge, von denen es gleichguͤltig iſt, wie man es behandelt. 1784 ging er nach Petersburg, wo ihn feine Landsmaͤnnin Catharina II. 20000 Rubel ſchenkte, die ihm aber von den Behoͤrden nicht ausgezahlt wurden. Er gab dort Un— terricht, grüyrdete daſelbſt 1786 wieder eine Erziehungsan— ſtalt, der er bis 1802 vorſtand. Er hatte 20000 Thaler erworben, ſie Kaufleuten geliehen und verloren. Nun lebte er wieder bis 1805 in Altona, dann in Leipzig, in Dres: den von 1886 — 1813 mit von einigen kleinen Beſoldun— gen, die er von Deſſau, Jever und anfangs aus Rußland erhielt. 1814 ging er nach Berlin, wo er 1823 ſtarb. Nach dieſer Erzählung, worin man allerleh Menſchen und ihre Handlungsweiſen kennen lernt, folgt eine Schilderung von Wolkes Character von Dietrich S. 55 und dann Gedichte und Briefe an und von Wolke S. 65, und endlich ein Verzeichniß von Wolkes Schriften. Es waͤre in der That ſonderbar, wenn ein Mann, der ſich faſt 80 Jahre lang mit der Sprache beſchaͤftiget, nicht auf etwas kommen ſollte, was benutzt werden koͤnnte; und ſo findet ſich denn auch in Wolkes Sprachregeln manches, was vielleicht einmal beruͤckſichtiget wird. Es iſt aber ge— wiß traurig, von einem ſolchen Manne ſagen zu muͤſſen, daß er bey weitem mehr Verkehrtes hat einfuͤhren wollen als Richtiges, wie es denn auch nicht wohl anders kom— men konnte, ſintemal er nur die halbe deutſche Sprache kannte, nehmlich die plattdeutſche, welche nun einmal nicht Schriftſprache iſt und es auch nicht werden kann. Es iſt gewiß abgeſchmackt und falſch, zu ſchreiben Beſwerde ſtatt Beſchwerde, Gedigt ſtatt Gedicht, fodern ſtatt fordern, Maͤnschen ſtatt Menſchen u. ſ. w. Wer im ſch das ſ vom ch trennt, muß nicht wiſſen, wie die Sprachen Buchſtaben verſchmelzen; wer in allen zuſam⸗ 40 94 mengeſetzten Woͤrtern das s des Genitivs wegwirft, muß gar nicht fühlen, welch ein Unterſchied zwiſchen Lands» mann und Landsmann, zwiſchen Waſſernoth und Waſſersnoth, zwiſchen Rathhaus und Rathshaus u. ſ. w. Statt findet. Das Wegwerfen des Buchſtaben e in die, viel, das hein Lehre, allmaͤhlig u. ſ. w., ſs ſtatt Bu. ſ w. iſt, wenn nicht immer ganz unrichtig, doch viel zu kindiſch, als daß man ſich darum bemuͤhen ſollte. Die Hoffe ſtatt Hoffnung u. dergl. iſt ganz abgeſchmackt. Man ſpricht einmal nicht ſo und mithin iſt es nicht deutſch. Lebensbeſchreibung A. G. Werners, von Dr. S. G. Friſch, nebſt 2 Abhandlungen uͤber Werners Verdienſt um Oryktog— noſie und Geognoſie, von Chr. S. Weiß. Leipzig bey Brockhaus 1823. 8. XVI. 275 Der Schoͤpfer einer Wiſſenſchaft verdient nicht bloß eine Lebensbeſchreibung, um ſein Andenken in Ehren zu halten, ſondern vorzuͤglich deßhalb, weil das Leben eines ſolchen Mannes wieder Leben in anderen weckt und daher Veranlaſſung zur Gruͤndung einer anderen Wiſſenſchaft wer— den kann. Die Welt dankt Wernern die Mineralogie und Geognoſie als Wiſſenſchaft und ſicherlich waͤre ſie gegen— waͤrtig ohne ihn nicht auf dem Standpuncte, wo ſie ſteht, ſo wenig als die Botanik und Zoologie ohne Linne. Es mußte daher geſchildert werden, wie es dieſem Manne durch Kraft, Einſicht und anhaltendes Studium gelungen iſt, den alten Wuſt wegzuſchaffen, die vorhandenen Materialien zu ordnen, ſie mit neuen zu vermehren und endlich daraus ein wirklich bewohnbares Gebaͤude zu errichten, indem man es wohl wagen darf zu ſagen, daß es weit natuͤrlicher iſt, als die ſeitdem aufgeſtellten neueren Syſteme, wenn es ihm gleich an der eigentlichen wiſſenſchaftlichen Begruͤndung fehlt. Es iſt immer das Gefuͤhl, welches zuerſt das Richtige fin— det und wozu erſt fpäter die Wiſſenſchaft die Gründe und Klarheit bringt, aber gewoͤhnlich erſt nach vielen und wei— ten Abirrungen. Die jetzigen zwey beſtehenden Mineralſy— ſteme, das Cryſtallographiſche und das Chemiſche, ſind zwar in ihrer Art wiſſenſchaftlicher begründet, als das Werneriſche, allein es ſind Einſeitigkeiten, welche ſchon durch die Bey— woͤrter hinlaͤnglich als ſolche geſtempelt ſind. Ein natuͤrli— ches Syſtem darf weder chemiſches noch cryſtallographiſches heißen, was ſchon die bloße Logik durch ihren Ausſpruch: contradictio in adjecto, vi.dammt. Dergleichen Aeuße— rungen werden jedoch gegenwärtig vornehm abgewiefen, wo— gegen man auch nichts haben kann, ſintemal durch jede ein— ſeitige Richtung, welche fuͤr alles zur Seite liegende blind iſt, dasjenige gruͤndlich erſchoͤpft wird, was auf dieſem ſchmalen Wege vorkommt. Man muß daher die Chemiker und Cryſtallographen ungeſtoͤrt anf ihren Linien fortſchreiten laſſen, und ihre gewiß reichhaltigen Reſultate fuͤr das be— nutzen, was ſie ſind, nehmlich fuͤr huͤbſche Waͤnde oder be— queme Geraͤthe des vollftandigen Gebäudes, welches einzig und allein auf Werners Grundriß errichtet werden kann. Um ſo wichtiger iſt es daher, alle Verſuche von Werner zu kennen, und dazu gibt dieſe Lebensbeſchreibung, welche in keine beſſern Hände hätte fallen koͤnnen, hinlaͤngliche Anz leitung. Der Verfaſſer hat viele Jahre mit Werner gelebt, 95 kannte daher alle feine Anſichten und Beſtrebungen und hat uͤberdieß von des ſeeligen, edlen und in der That mit wiſ— ſenſchaftlichem Sinn begabter Schweſter viele Beytraͤge er: halten, welche zur vollftändigen Darſtellung Werners we— ſentlich beytragen. Man findet in dieſer Schrift nicht ein bloßes Verzeichniß der Schriften], fondern eine Entwicke— lung derſelben und eine Schilderung deſſen, was Werner practiſch fuͤr die Verbeſſerung des Bergbaus und des Huͤt⸗ tenweſens, beſonders fuͤr die Aufnahme und den Ruhm der Academie gethan hat. Sein edler Character wird nicht durch Lobreden herausgehoben, ſondern durch namentliche Angaben der Opfer, welche er zu Erhaltung der Bluͤthe Freybergs auch nach ſeinem Tode gebracht hat. So mag nun dieſe Schrift ein Sporn ſeyn fuͤr diejenigen, welche in ſich Kraft fuͤhlen die Wiſſenſchaften zu geſtalten, ſo wie für diejeni⸗ gen, welche geſetzt ſind dieſelben zu befoͤrdern. Pantheon der Geſchichte des deutſchen Volks durch Profeſſor E. Muͤnch und eine Geſellſchaft von Kuͤnſtlern. Frey— burg bey Wagner und Augsburg bey Ebner. I. H. 4 u. 5. 1826. (Im Verlag der Kuͤuſtler und Nilſon.) Von den erſten Heften dieſes ruͤhmlichen Unternehmens haben wir ſchon geredet. Wir freuen uns mit der Fortſe— zung auch die wirkliche Fortſchreitung anzeigen zu können. Dieſe 2 Blaͤtter, Alarich, der in Rom einzieht und Diete— rich von Bern, welcher dem Biſchof den Schutzbrief uͤber— reicht, ſtehen in kuͤnſtleriſcher Hinſicht weit uͤber den fruͤhe⸗ ren. Der Einzug in Rom iſt voll Leben und voll Stu— dium. Gezeichnet von Eberle, geſtochen von Nilſon. Auf den Helden zu Pferd iſt beſonders viel Kunſt verwen: det und er ſticht durch ſein edles Anſehen ſehr gegen ſeine um ihn kaͤmpfenden Barbaren ab. Einerſeits dringen die Gothen zum Thore hinein, anderſeits fliehen die Roͤmer mit Weib und Kind zum heiligen Berg; in der Mitte und auf einen Thurm im Hintergrunde werden die ſich noch kaum wehrenden Roͤmer erſchlagen, auf mannichfaltige Art zwar und in verſchiedenen wohlberechneten und ſymetriſchen Grup— pen, die einzelnen Leiber jedoch nicht ſelten etwas zu ſteif, die Muskeln an Menſchen und Pferden ſtark anatomiſch und die Gefichter der Gothen zwar gehörig roh und leer, wie es Barbaren geziemt, doch faſt abgehaͤrmt und durch Stra⸗ pazen verzerrt, während Alazich mit dem griechiſchen Ge— ſicht, einem Erzengel gleicht, der in ſicherer Ruhe die feige Höllenbrut zu Boden wirft. Das zweyte Bild, Dietrich von Bern, gezeichnet von Dietrich in Stuttgard, geſto— chen von Nilſon, gedruckt von Schweizer, iſt zwar weniger mannichfaltig, zeigt aber die deutſchen Barbaren im Frieden, gleichſam mit der haͤuslichen Ruhe, am Hofe und in einer milderen Stimmung, welche ihnen bereits der langere Aufenhalt in geſitteten Ländern, und beſonders die Religion abgewonnen hat. In der Mitte Dieterich im Koͤnigsmantel auf dem Thron, rechts ein Trupp Waͤchter und ſtatiſcher Hoͤflinge zu Boden geworfen und den Mantel 3 96 kuͤſſend, ſtufenweiſe roh in den Geſichtern, doch nicht mehr leer und aufgewacht zum Vernehmen menſchlicher Handlun— gen; links die Biſchoͤfe hereintretend, um aus der Hand des Koͤnigs den Schutzbrief zu empfangen. Barbaren und Gebildete laſſen ſich wohl unterſcheiden und man kann der Arbeit das Lob nicht verſagen. Muͤnch ſchildert in dieſen Heften kraͤftig, treu und anziehend die Thaten Alarichs, Athaulfs, Dietes richs I, Odoakars und Dietrichs von Bern, nebſt denen ihrer Voͤlker. Moͤge dieſes Werk der Aufmunterung deutſcher Patrioten und Geſchichtsfreunde nicht entbehren. Der Volkſchullehrerſtand wie er war, iſt und ſeyn ſoll und fein Verhaͤltniß zu Staat und Kirche von Fr. Horn. Aachen 1826. Expedition der rheiniſch-weſtphaͤliſchen Monatsſchrift. 8. 190. Dieſe mit Kraft und Biederkeit verfaßte Schrift gibt eine ruͤhrende Schilderung von dem immer noch in trauri— gen Verhaͤltniſſen ſteckenden Schullehrerſtand, obſchon nicht zu laͤugnen iſt, daß die meiſten Regierungen und hier na— mentlich die preußiſche, in der neuern Zeit vieles gethan haben, was zur Verbeſſerung ihrer Lage und vorzuͤglich zu ihrer größeren Wirkſamkeit beytragen kann. Viele Miß— braͤuche werden hier aufgedeckt, die Gruͤnde, warum ſo we— nig gebildete Männer dieſen Beruf wählen koͤnnen, darge— than und manche beachtungswerthe Vorſchlaͤge gegeben. So gut uͤbrigens dieſer Gegenſtand auch durchgefuͤhrt iſt, ſo hat doch die Einrichtung des Buches den Fehler, daß die Rede etwas zu gedrängt fortlaͤuft und dem Leſer nicht genug Ruhepuncte laßt, was zwar der guten Sache wicht ſchadet, aber doch der freundlichen Aufnahme entgegenſteht. Es iſt zu wuͤnſchen, daß die Schrift, beſonders hoͤheren Orts be— ruͤckſichtigt werden moͤge. 8 1 . . Papiri greco-egizj ed altri greci monumenti, dell’ I. R. Mufeo di Corte, tradotti ed illustrati da 6. Petrettini Corcirese, Professore a Padova. Vienna, Strau/s 1826. 4. 75. 3 tab. in fol. Dieſe Schrift, welche einem Prachtwerk gleicht, wird fuͤr die Philologen von großem Intereſſe ſeyn, ſowohl in Hinſicht der Sprache als der Sitten, beſonders der religioͤ— ſen Gewohnheiten der Alten. Der Inhalt von drey Pa— pieren und die Inſchriften von einigen Marmorn ſind als Fac limile in Steindruck gegeben, dann geſetzt, uͤberſetzt und mit großer Gelehrſamkeit, ſowohl philologiſch als hi— ſtoriſch erläutert. Den Inhalt ſelbſt mitzutheilen, muͤſſen wir andern Blättern uͤberlaſſen; daß aber die Gegenſtaͤnde mit großem Fleiß, muſterhafter Genauigkeit und ungewoͤhn— licher Gelehrſamkeit dargeſtellt und erlaͤutert ſind, koͤnnen wir mit gutem Gewiſſen verſichern. 2 ———ͤ — m iter Keim en TE — ——— r — — — —— — Trace EEE Ber une I, Darſtellung der allgemeinen Philoſophie. Aus dem Standpuncte der hoͤhern Bildung der Menſch— heit; mit beſonderer Hinſicht auf ein Beduͤrfniß un— ſerer Zeit. — Zweyte vermehrte und groͤßtentheils neu bearbeitete Auflage. Von Dr. G. Salat, koͤnigl. baieriſchem Geiſtlichen Rath und Profeſſor. — Muͤnchen, bey Joſeph A. Finſterlin. 1826. gr. 8. XIV u. 382 S. b 2. Lehrbuch der hoͤhern Seelenkunde; oder pſychiſche Anthropologie. — Eine Vorarbeit in Abs ſicht auf die Hauptlehren vom Hoͤchſten der Menſchheit. Auch fuͤr Kirche und Staat. — Zweyte vermehrte und großestheils neu bearbeitete Auflage. Von Dr. G. Salat. — Muͤnchen, bey Joſeph A. Finſterlin. 1826. gr. 8. VI u. 391 S. Dieſe beiden Schriften werden, am beſten, in einer Beurtheilung zuſammengefaßt, da ſie ſich auf einander be— ziehen, und die erſte, als allgemeine Begruͤndung der phil. Wiſſenſchaften, wie letztere vom Verf. beſtimmt werden, auch den Inhalt der zweyten mit begruͤndet. — Der Verf. iſt dem Publicum ſchon laͤngſt als ein ruͤſtiger Arbeiter im Felde der neuern Metaphyſik bekannt, und er zeigt auch in den neueſten vorliegenden Schriften, daß er, obgleich an Jahren ſchon weit vorgeruͤckt, noch keinesweges ermuͤdet ſey. Er zeichnet ſich vor andern Philoſophen ſeiner Claſſe nicht nur durch Ernſt und ſich immer gleich bleibenden Ei— fer fuͤr ſeine Wiſſenſchaft, ſondern dadurch vorzuͤglich aus, daß er letztere, hinſichtlich der Grundbegriffe oder deren Beſtimmung, beſtens ſicher zu ſtellen ſucht, und zugleich ge— gen die Feinde der von ihm als Wiſſenſchaſt anerkannten Philoſophie tapfer und unablaͤſſig kaͤmpft. Dieſe Feinde ſind einerſeits die Myſtik, andrerſeits eine Lehre oder Grundanſicht, die ſich auch Philoſophie nennt, vom Verf. aber mit den Namen Materialismus, Naturalis— mus, Identttaͤtslehre u. ſ. w. bezeichnet wird. Es iſt auch dieſe polemiſche Tendenz, ſchon als bloße Tendenz betrachtet, keinesweges zu tadeln, denn es kann ein Schrift: ſteller die Wahrheit ſeiner Lehre, nachdem er ſie poſitiv be— grändet hat, nicht beſſer auch von negativer Seite ſicher— ſtellen, als durch gruͤndliche und treffende Polemik gegen das, was ihm als Irrlehre erſcheint. Und eine ſolche Po— lemik iſt da vorzuͤglich als wichtig zu achten, wo es darauf ankommt, zwey einander feindlich gegenüberſtehende philo— ſophiſche Grundanſichten, — wie fie unfrer Zeit ſich offen: baren, wenn man die unweſentlichen Verſchiedenheiten ab— rechnet — dem Leſer klar zu entwickeln, damit er ſelbſt pruͤ— fen und wählen koͤnne, da nur eine von beiden die wahre ſeyn kann. Da nun die entgegengeſetzten Grundanſichten Litt. Anz. z. J. B. XX. 1827, ie eben fo verſchiedene Standpuncte vorausſetzen, fo kann eine klare Entwickelung und Gegeneinanderſtellung beider nur aus dem hoͤhern Standpuncte geleiſtet werden, aus welchem man auch den niedern uͤberſchauen und richtig be urtheilen kann, was aber nicht auch umgekehrt der Fall ſeyn kann. Wie ſich das in Beziehung auf den Verf. der vorlie— genden Schriften verhalte, und welchen von beiden Stand— puncten er offenbare, wird aus einer unbefangenen Beur— theilung derſelben, nach ihren weſentlichen Eigenthuͤmlich— keiten, hervorgehen, wobey wir uns aber auf eine Verglei— chung der gegenwaͤrtigen zweyten Auflage mit der erſten nicht einlaſſen koͤnnen, da uns letztere nicht bekannt gewor— den iſt. Wir wollen nur gleich zum Voraus bekennen, daß wir zwar uͤber manches Einzelne mit dem Verf. einſtimmig ſind, übrigens aber, und was eben die Hauptſache, die Grund— anſicht und deren Beſtandtheile betrifft, nicht wenig von ihm abweichen. Es ſcheint uns alſo das Beſte, daß wir, hinſichtlich der Hauptpuncte, der Grundbegriffe und Ideen, worauf es hier ankommt, ſeiner Anſicht die unſerige ent— gegenſtellen, damit die Leſer dieſer Beurtheilung ſelbſt ver— gleichen koͤnnen, um ſich fuͤr die eine oder die andere zu entſcheiden. Nr. 1 nennt ſich „Darſtellung der allgemeinen Philo⸗ ſophie,“ weil es hier dem Pfr. darauf ankommt, zu zei⸗ gen, was die einzelnen philoſophiſchen Wiſſenſchaften, z. B. Moral-, Rechts-, Religions-Philoſophie, mit ein— ander gemein haben, und dieſes Gemeinſame unter dem Namen allgemeine Philoſophie zuſammenzufaſſen. Es kommt hier alſo der eigentliche Gegenſtand der Philoſophie in Unterſuchung, um dieſe dadurch von andern Wiſſen⸗ ſchaften, die, nach ſeiner Meinung, nicht philoſophiſche ſeyn können, beſtimmt zu unterſcheiden. Dieſer Gegenftand iſt ihm nun, ausſchließlich, das Ueberſinnliche, im abſoluten Unterſchiede vom Sinnlichen oder Phyſiſchen, das als ſolches wohl Gegenſtand der Phyſik ſey, keineswe— ges aber der Philoſophie ſeyn koͤnne. — Hinſichtlich des Subjects der Philoſophie beobachtet der Pfr. eine nicht minder reine, eigentlich abſolute, Unterſcheidung, indem er die Vernunft, als Erkenntnißvermoͤgen des Ueber— hunlichen, für das Reinſubjective der Philoſophie erklärt, weraus dann weiter folgt, daß der Verſtand, als Gegen: ſatz der Vernunft, unmittelbar zum Erkennen des Sinn— lichen oder Pühyſiſchen beſtimmt iſt, waͤhrend er nur mittel— bar, als ein Formales, der Philoſophie dienen kann. Wir muͤſſen dagegen unſere Ueberzeugung ausſprechen: daß eine Philoſophie, die ſich als eine eigene, auf be: ſtimmte Gegenſtande beſchraͤnkte, Wiſſenſchaft neben an— dere Wiſſenſchaften ſtellt und ſich von ihnen abſolut unter— ſcheidet, nicht die rechte ſeyn koͤnne. Schon der allgemeine Name (Wiſſenſchaft), den alle beſondere Scienzen mit eins ander gemein haben, deutet darauf hin, daß auch im Reiche der Wiſſenſchaft, wie ſonſt uͤberall, das Verhaͤltniß eines Allgemeinen zu allem Beſonderen obwalte. Das Allgemeine 2 99 verhält ſich aber zu allem Beſonderen einer Sphäre als die lebendige Einheit zur geſammten Vielheit derſelben oder als der allgemeine Geiſt, der jeden Theil des Ganzen auf be— ſondere Weiſe beſeelt, wodurch es eben ein Ganzes iſt. So verhaͤlt ſich z. B. das Licht zu allen Farben, in jeder wirkt, ohne Zweifel, das Licht, nur in jeder modificirt, auf be— ſondere Weiſe beſchraͤnkt, es iſt alſo das Allgemeine in ſei— nem Reiche, die Urfarbe, gleichſam das Urbild der Farben, und als ſolches die belebende Einheit derſelben, wodurch ihre geſammte Vielheit ein Ganzes iſt. Eben fo muß auch im Reiche der Wiſſenſchaft, welches auch ein Lichtreich iſt, nur ein Hoͤheres, ein allgemeiner Typus walten, eine Ur— wiſſenſchaft als belebende Einheit aller Wiſſenſchaften, nach welcher jede ſich bilden ſoll, und wodurch allein die Ge— ſammtheit der Sonderwiſſenſchaften ein Ganzes ſeyn oder werden kann. Und dieſes iſt die Idee der Philoſophie und das Ziel ihrer Entwickelung: Als allgemeine Wiſſen⸗ ſchaft muß fie betrachtet und behandelt werden, wenn fie und mit ihr (in ihr und durch fie) die beſonderen Wiſſen— ſchaften eine geſunde Bildung erhalten ſollen. Sie iſt alſo nicht auf beſondere Gegenſtaͤnde beſchraͤnkt, fie ſchließt nichts von ſich aus; es kann daher auch keine Wiſſenſchaft geben, die abſolut empiriſch, ihrer ganzen Natur nach reine Erfahrungswiſſenſchaft wäre. Die Empirie it nur die eine, und zwar niedere Seite der Philoſophie (Wiſſen— ſchaft), die hoͤhere nennen wir — da noch kein beſſeres Wort bekannt it — Speculation, und aus der glei— chen Wechſelwirkung beider wird die ſyſtematiſche Darſtel— lung oder Syſtematik, als die dritte ſynthetiſche Seite, hervorgehen. Dieß waͤre alſo die nahere Beſtimmung der weſentlichen Theile der Philoſophie, als allgemeiner Wiſ— ſenſchaft, als Einheit oder Typus der Wiſſenſchaften. Und dieſe Beſtimmung iſt auch ſehr einleuchtend, wenn man bedenkt, daß die Richtung der Empirie auf die Erfahrung oder Erſcheinung, auf das Beſondere alſo, die Vielheit geht, die der Speculation dagegen auf das Allgemeine oder die Einheit, die Richtung der Syſtematik aber auf das Ganze, in deſſen Ordnung und Harmonie, die Vielheit in der Einheit, wie dieſe in jener, angeſchauet wird. Dar: aus erhellt nunßnoch deutlicher das Allumfaſſende der Philo⸗ ſophie (in unſerm Sinne); denn außer dieſen drey Rich— tungen kann es keine andere geben, und jeder Gegenſtand, der in vollem Sinne wiſſenſchaftlich (philoſophiſch) bear: beitet werden ſoll, muß empiriſch, ſpeculativ und ſyſtematiſch behandelt werden, da, fuͤr die geſunde Er— kenntnißkraft, kein Beſonderes und Mannichfaltiges ohne ſeine Einheit, die Einheit nicht ohne ihre Mannichfaltig⸗ keit, ein Ganzes nicht ohne die Harmonie ſeiner Theile durch die Einheit denkbar iſt. — Die Wiſſenſchaften koͤn⸗ nen alſo nicht mit abſoluter Unterſcheidung in empiriſche und philoſophiſche abgetheilt werden, ſie ent⸗ wickeln ſich aber, nach einem allgemeinen Entwickelungsge⸗ ſetz, von unten herauf, ſind alſo anfangs vorzugsweiſe oder mit großem Uebergewichtempiriſch, und vollenden ſich erſt ſpaͤt in ſpeculativer und ſyſtematiſcher Ausbildung; jede Wiſſen⸗ ſchaft alſo, die dieſe Ausbildung erhalten hat — und jede kann ſie erhalten — iſt philoſophiſch, d. h. Wiſſenſchaft im vollen Sinne des Worts. — — Daß uͤbrigens des Vfrs. Anſicht über die Idee der Philoſophie auf der Art 100 beruht, wie er das Weberfinnliche vom Sinnlichen oder das Ueberphyſiſche vom Phyſiſchen unterſcheidet, iſt aus Obigem ſchon klar, und es wird bald davon die Rede ſeyn, was es mit dieſer Unterſcheidung für eine Bewandtniß habe. — Wir gehen nun zur naͤheren Beurtheilung uͤber. Der Inhalt von Nr. 1 zerfällt in zwey Theile, jeder Theil aber in drey Unterabtheitungen oder durch Nummern bezeichnete Abſchnitte. Der erſte Theil handelt von „der Philoſophie im Unterſchiede von jedem Andern betrachtet.“ Die Unterabtheilungen find: „J. Unſer Gegenſtand. II. Unſere Wiſſenſchaft. III. unſer Standpunct. — Von dem zweyten Theile nachher! wir theilen ſogleich unſere Bemerkungen uͤber dieſe erſte Haͤlfte des Ganzen mit. Der Pfr. hätte nicht noͤthig gehabt, feinen Stand: punct in einem beſonderen Abſchnitte zu entwickeln, weil ſich derſelbe ſchon im erſten ſehr deutlich zu erkennen giebt. Hier iſt er naͤmlich damit beſchaͤftigt, ſeinen Leſern das rechte Verſtaͤndniß hinſichtlich verſchiedener Gegenſaͤtze, z. B. Sache und Form, Denken und Seyn, Subject und Object, das Reale und Ideale u. ſ. w. zu eroͤffnen. Unter dieſen ſtehen nun, als vorzuͤglich zu beachten, naͤmlich als Hauptgrundſetzung des Vfrs., oben an: „zweyerley Sachen,“ welche find: das Ueberſinnliche und Sinnliche, als ſchlechthin von einander zu unterſcheidende Dinge, die nur im Menſchen mit einander verbunden ſind, keines— weges aber in der Natur außer dem Menſchen, die der Vfr. vom Ueberſinnlichen abſolut ſcheidet. — Wenn im Eingange dieſer Beurtheilung erwaͤhnt wur— de, daß und worin ſich der Pfr. vor anderen Philoſophen feiner Claſſe auszeichne, fo wird es nun auch nöthig. ſeyn, zu ſagen, welche Claſſe gemeint und was das Ei— genthuͤmliche derſelben fey? Denn daß ſich der Beurtheiler zu einer ganz entgegengeſetzten Claſſe bekennt, werden die Leſer aus dem Bisherigen bereits erkannt haben. Das Eigenthuͤmliche jener Claſſe beſteht nun darin, daß fie das Verſchiedene (Mannichfache) und beſonders das aus— gezeichnet Verſchiedene, die Gegenſätze naͤmlich, ab: folut (als ſchlechthin Heterogenes) ſetzt, während wir (unſere Slaſſe) es nur relativ oder als Relationen, als Verhaltniſſe begreifen. Wir ſetzen alſo nicht das Verſchie— dene, Relative, Entgegengeſetzte, fondern die Einheit als abſolut (unbedingt) und betrachten das Relative als de— ren Erſcheinung; jene Claſſe dagegen kann ſich die Einheit überall nur als Verbindung (relative syntbe- sis) denken, als etwas Entſtandenes alſo und daher Bedingtes; ſie hat deswegen gar keine klare Vorſtellung vom Abſoluton oder Unbedingten, und es iſt eben nicht zu verwundern, wenn ſie dieſes mit dem Bedingten verwech— ſelt. Das alles wird ſich in der Anwendung niehr aufs klaͤren. Zweyerley Sachen alſo (als abſolut verſchiedene betrachtet) ſind die beiden Grundprincipe, von welchen des Vfrs. Philoſophie, als Sachwiſſenſchaft ausgeht. Er ſelbſt erklärt ſich darüber in folgenden Zeilen: „Sache und Sache, ſo daß keine aus der anderen erwachſen oder entſtehen kann, — alſo zweyerley Sachen lein dop⸗ deltes oder, wofern man lieber will, zweyfaches Reales): das Ueberſinnliche und Sinnliche, und dann, in der weis tern Darſtellung der Philoſophie, das Geiſtige und Koͤr— 101 perliche, und, noch beſtimmter und anſprechender, das Sittliche und Sinnliche (Moraliſche und Phyſiſche.)“ Dieſe Stelle giebt viel Stoff zum Recenſiren, und wir koͤnnten fuͤglich unſere ganze Beurtheilung darauf be— ſchraͤnken, denn ſie enthalt die eigentliche Grundlage der Philoſophie des Verfaſſers, und alle ſeine Werke ſind auf diefem Grunde aufgeführt; wenn alfo die Grundlage rich— tig beurtheilt iſt, ſo iſt dadurch zugleich der Werth des darauf Gegruͤndeten beſtimmt. — Von dieſen zweyerley Sachen alſo — der Pfr. nennt ſie auch das erſte und zweyte Reale — iſt ihm die erſte das Ueberſinnliche, Unbe— dingte, Abſolute, die andere aber das Bedingte. Nun ſind aber Sache und Ding nur verſchiedene Zeichen fuͤr einen und denſelben Begriff, darüber find wir mit dem Pfr. ganz einig; aber ein Ding und ein Bedingtes find ebens falls nur verſchiedene Zeichen für eins und daffelbe, und daruͤber weichen wir, leider! ſchon ſehr von einander ab. Gleichwohl iſt das gar nicht zu beſtreiten, und fchon der Sprachgebrauch ſpricht deutlich genug dafuͤr. Eine Sache alſo oder ein Ding kann, als ſolches, nicht zu— gleich das Unbedingte oder Ueberſinnliche ſeyn. Wir geben zu, daß das Sachliche — wie der Pfr. will — nicht auf das Phyſiſche beſchraͤnkt ſey, daß demnach ſowohl das Gei— ſtige, als das Koͤrperliche, ſowohl das Sittliche als das Sinnliche, zum Sachlichen gerechnet werden kann; aber in ſofern beides Sachen oder Dinge find, kann keins von beiden das Unbedingte, Abſolute ſeyn, ſondern fuͤr Bei— des fordert die Vernunft das Ueberſachliche, welches ſelbſt nicht Sache, nicht Ding, ſondern abſoluter Sachgrund iſt. — Wo nun Dinge ſind, wo Sachliches iſt, da iſt auch Mannichfaltiges, Verſchiedenes, Gegen— ſaͤtzliches, das Mannichfaltige iſt Attribut des Sachlichen, das wird der Vfr. ohne Zweifel zugeben. Wenn aber das Sachliche das Bedingte iſt, und die Vernunft, als Ver— moͤgen des Ueberſachlichen, fuͤr alles Bedingte eine Bedin— gung fordert, die nicht wieder bedingt, mithin abfolute Bedingung iſt, ſo folgt, daß das Weſen (Attribut) der letztern nicht Mannichfaltigkeit ſeyn kann, ſondern Einheit ſeyn muͤſſe. Zu ſolcher Einheit aber, der abſoluten naͤmlich, kann ſich die Claſſe von Philoſophen, zu welcher der Pfr. ge— hört, nicht erheben. Sie kämpft vielmehr aus allen Kraͤf— ten dagegen, ohne zu wiſſen, wogegen fie kaͤmpft, und geräth dadurch nothwendig mit ſich ſelbſt in Widerſpruch, ohne es gewahr zu werden. So finden wir es z. B. in der Stelle des Vorliegenden (Nr. 1) von S. 42 — 55, wo der Pfr. ſich über den Gegenſatz und die Einheit er— klaͤrt, und wo er, wie wir gleich zeigen werden, mit ſich ſelbſt nicht einig iſt, ob er es gleich zu ſeyn glaubt. Er behauptet a. a. O., ı) Einheit koͤnne nur ſtattfinden zwi⸗ ſchen Dingen, die einerley Namen fuͤhren, alſo — wovon hier vorzugsweiſe die Rede iſt — zwiſchen Koͤrper und Körper, wie zwiſchen Geiſt und Geiſt, der Unterſchied (oder Gegenſatz) koͤnne kein weſentlicher Sach— unterſchied, ſondern ein bloß quantitativer oder Gradver— ſchiedenheit ſeyn. Aber ſollte wohl z. B. zwiſchen dem Geiſt eines gemeinen Hottentotten und dem eines europäi— ſchen Philoſophen kein qualitativer Unterſchied ſeyn? Durch bloße Gradſteigerung des Hottentottengeiſtes wird nimmer— mehr ein Philoſoph zu Stande kommen. Und ſetzt der 102 Pfr. nicht ſelbſt zwiſchen der Geiſtesart der Materialiſten oder Naturaliſten, die er bekaͤmpft, und der Seinigen einen abſoluten (ſchlechthin trennenden) Gegenſatz? Es wird alſo wohl zwiſchen Geiſt und Geiſt, außer dem quantitativen, auch ein qualitativer Unterſchied geſetzt werden muͤſſen. Dieſelbe Bewandiniß hat es auch mit dem Unterſchiede zwi— ſchen Koͤrper und Koͤrper. Der Polyp und der Menſchen— leib find beide Körper, nämlich phyſiſche Organifationen; wer würde aber behaupten wollen, daß dieſer Unterſchied ein bloß quantitativer, kein weſentlicher oder qualitativer ſey? — Dagegen ſetzt nun der Pfr. (S. 43) zwiſchen Geiſt und Körper einen rein- qualitativen Unterſchied, und äußert ſich darüber, unter andern, in folgenden Worten „Wer ſagt: Geiſt, und dann: Koͤrper, oder: Moraliſches, und dann: Phyſiſches; der ſagt indem er wieder ſpricht, nicht Daſſelbe: er ſagt oder nennt eine andere Sache ( contra— dictorie opposita“). Aber die zwey oder zweyerley Sa— chen find wohl mit einander vereinbar: fo geben Geiſt und Koͤrper den Menſchen, als Ein Weſen, ſo Tugend und Klugheit die Weisheit“ u. ſ. w. — Alſo rein contradicto— riſch Entgegengeſetzte, d. h. Dinge, die ſchlechthin nichts mit einander gemein haben, ſollen gleichwohl ſich real ver— binden, vereinigen koͤnnen? Solches Kunſtſtuͤck mag wohl des Vfrs. Philoſophie zu Stande bringen, fuͤr die unſrige iſt es zu ſtark. Wendet man ihm dagegen ein, daß daſſel— be dem Geſetz der Logik widerſpricht, nach welchem reine Widerſpruͤche ſich nothwendig ausſchließen; ſo ſchlaͤgt er dieſen Einwurf dadurch nieder, daß die Logik fuͤr ſich eine rein formale Scienz ſey, von der man keinesweges jedes Geſetz auf das Reale anwenden dürfe, ohne ſich eine Verwechſelung des realen Prineips mit dem formalen ſchul— dig zu machen. (S. 45 dem Sinne nach.) — Einen vers wandten Einwurf hat der Pfr. ebenfalls (S. 44) voraus— geſehen, nämlich: Nur das OGleichartige kann vereinigt werden, wogegen er erinnert: „wo Solches geſetzt ward, da findet ſich ja im Grunde nur Eins, alfo einerley (idem ens, eadem res); und dieſes bedarf ja keiner Vereinigung, oder vielmehr: es iſt keine bey ſelbigen denkbar“ u. ſ. w. — Man ſieht, daß der Pfr. nur eine fachliche Gleichartig— keit kennt, die wir die relative oder empiriſche nennen, in— dem wir davon die abſolute oder uͤberſachliche unterſcheiden. Geiſt und Korper betrachten wir, abſolut, als ſchlechthin gleichartige, relativ aber, als hoͤchſt ungleichartige Dinge. Wir unterſcheiden alſo eben ſo ſcharf, beſtimmt oder ſchroff, wie der Pfr., zweyerley Sachen als entgegengeſetzte, erkennen aber für beide einerley abfoluten Sach— grund. Daſſelbe uͤberſinnliche (uͤberſachliche), unvergaͤng— liche, abſolute Weſen des Menſchen kann, indem es er— ſcheint oder ſich offenbart, nur als ein Doppeltes, Entgegengeſetztes auftreten, als Geiſt und Koͤrper, weil alle Erſcheinung oder Offenbarung durch Gegenſatz (Ent— gegenſetzung) bedingt iſt. Das Weſen der Offenbarung iſt Erkenntniß, die Erkenntniß aber iſt, als ein Inneres, nur im Gegenſatze eines Aeußern möglich, den Geiſt erkennen wir nur, indem wir ihm den Körper , und dieſen nur, in⸗ dem wir hm den Geiſt entgegenſetzen. Wäre dem Pfr. dieſes Erkenntnißgeſetz, nach welchem alles nur durch ſeinen Gegenſatz offenbar wird oder erſcheint, klar geworden, und hätte er zugleich erkannt, daß die Erſcheinung nothwendig ein Erſcheinendes, die Offenbarung das abfolute Weſen — 103 vorausſetzt, welches ſich offenbart; ſo muͤßte er freylich auf ganz andere Reſultate gekommen ſeyn. — Wir betrachten alſo den Gegenſatz, z. B. Geiſt und Koͤrper, als ein Ganzes, deſſen Glieder gegenſeitig durch einander relativ bedingt ſind und deſſen un⸗ ſichtbarer Leib — um gleichnißweiſe zu ſprechen — die abſolute Einheit iſt. Es kann alſo allerdings keines der beiden Glieder des Gegenſatzes aus dem andern, weder der Geiſt aus dem Koͤrper, noch dieſer aus jenem entſtanden ſeyn, und die, fuͤr den Pfr. und feine Claſſe unaufloͤsliche Frage: wie beide mit einander verbunden ſind? hat fuͤr uns keine Bedeutung, d. h. ſie kann gar nicht vorkommen, ſie iſt uns keine Frage, da wir Geiſt und Koͤrper, und ſo die Glieder jedes wahren Gegenſaßes als die entgegengeſetzten Erſcheinungsweiſen der Einheit erkennen. Das Vermoͤgen, die Einheit zu erkennen, iſt uns die Vernunft, das Unterſcheidungsvermoͤgen der Ber: ſtand, und beide zuſammen bilden den innern Gegenſatz des Geiſtes; ſie entwickeln ſich aber nicht neben und un⸗ abhängig von einander, — wie der Vfr. meint, — ſondern gegenſeitig und in nothwendiger Wechſelbeziehung, doch fo, daß das eine Vermoͤgen uͤber das andere vorwal⸗ ten kann. Nach Entwickelungsgeſetzen des menſchlichen Geiſtes, die wir anderswo nachgewieſen haben, iſt der Verſtand das zuerſt ſich entwickelnde uud feiner ſelbſt ber wußtwerdende Vermögen, während die Vernunft, die fich fpäter entwickelt und oft gar nicht zu klarem Selbſtbewußt— ſeyn gelangt, nur bewußtlos wirkt. Alles Bewußtſeyn iſt aber durch den Gegenſatz des Subßjectiven und Objectiven bedingt, mithin die Klarheit des Bewußtſeyns durch die Schroffheit dieſes Gegenſatzes. Daher muß ſich der Verſtand nothwendig, um ſeiner ſelbſt bewußt zu wer— den, vom Unterſcheiden zum Scheiden ſteigern, er muß abſtractiv werden und zunaͤchſt ſich ſelbſt oder das Subject vom Object (der objectiven Welt) als abſolut (ſchlechthin) verſchieden ſetzen, und es erſcheinen ihm nun die Dinge und namentlich die Gegenſaͤtze (Glieder des Ge— genſatzes) unabhaͤngig von einander und fuͤr ſich beſtehend; er traͤgt alſo ſeine eigenen Abſtractionen, die nur fubjectiv und ſein Werk ſind, auf das Reale und Objective uͤber, da er, als herrſchendes Vermoͤgen der Intelligenz, als vor— waltender Sinn für das Verſchiedene (Mannichfaltige), die Einheit nicht erkennt, durch welche alle Dinge und ſelbſt die entgegengeſetzteſten abſolut mit einander verwandt find. Wenn nun in der Folge dieſe Selbſttauſchung nicht durch wiſſenſchaftliche Ausbildung der Vernunft (als Einheits— ſinn) wieder aufgehoben wird, ſo bleibt es bey der abſtra— cten Anſicht, die ſich auch wiſſenſchaftlich auszubilden ſtrebt. Wir glauben hiermit den Standpunct deutlich genug bezeichnet zu haben, aus welchem der Vfr., und mit ihm ſeine ganze Claſſe, philoſophirt. Es iſt daraus klar, wie es kommt, daß ihm unſere Grundanſicht als Materialismus oder Naturalismus erſcheint, warum er eine Philoſophie der Natur für unmöglich Halt, und warum ihm das, was als ſolche ſich giebt oder darſtellt, fuͤr ein „Gemiſche von Wiſſenſchaftlichem und Erbaulichem, von Phyſik, Meta— phyſik und Poeſie“ erklärt (S. 120). Er legt uns naͤm⸗ lich feinen Begriff der Materie unter, und meint, die Materie, wie die Natur — beides iſt dem Vfr. eins — * 104 fey auch uns ein ſolches Abſtraetum, wie ihm, naͤmlich ein vom Geiſte ſchlechthin verſchiedenes, dieſem rein contra— dictoriſch entgegengeſetztes, für ſich beſtehendes, bloß finns liches Ding „und es iſt ihm zu verzeihen, wenn er (a. a. O.) die philoſophiſchen Naturlehrer unſerer Zeit „mas— kirte Naturaliſten“ ſchilt oder „Materialiſten, die von den alten franzoͤſiſchen nur der Geſtalt nach verſchieden ſind.“ — Man kann unſerem Pfr. nicht zumus then, zwiſchen dem, was er hier zuſammenſtellt, den un— endlichen Unterſchied zu bemerken, weil dazu Einſicht in das Weſen der deutſchen Naturphiloſophie erfordert wird. Wir haͤtten aber in dieſer Beziehung einige Gegenbemerkungen oder Fragen an den Pfr., die uns nicht ganz unerheblich ſcheinen. 3. B. wenn Geiſt und Materie ſo unendlich verſchieden, ſchlechthin ungleichartige Dinge ſind, wie kommt es, daß er fuͤr dieſelben die Benennung erſtes und zweytes Reales gewaͤhlt hat, da die gemein— ſchaftliche Benennung ſowohl, als auch das Zählen — man zählt bekanntlich nur Gleichartiges oder doch ſolches was in einer Hinſicht wenigſtens als gleichartig betrach⸗ tet werden kann — auf ein Gemeinſames hindeutet? Iſt es alſo nicht ſonderbar, daß ſogar die Worte, mit wel— chen der Vfr. feine Hauptgrundſetzung ausdruͤckt, dem Sinn derſelben widerſprechen? Doch das nur beylaͤufig; bedeutender iſt folgende Frage, mit welcher, wie wir ſehen werden, noch manche andere, nicht unerhebliche, zuſam— menhängt: Iſt die Behauptung; nur der menſchliche Geift ſey Gegenſtand der Philoſophie, keinesweges aber der Koͤr— per und was damit zufammenhaͤngt, die ganze Natur naͤm— lich, nicht gleichgeltend mit der Behauptung: die philo— ſophiſche Erkenntniß ſey nothwendig, oder ihrer eigens thuͤmlichen Beſchaffenheit nach, einſeitig? Oder wie kann von einer Wiſſenſchaft des ganzen Menſchen, von einer wiſſenſchaftlichen (philoſophiſchen) Anthropologie die Rede ſeyn, wenn einerſeits die philoſophiſche Erkennt— niß des Geiſtes, andrerſeits die empiriſche des Leibes, jede rein für ſich, ohne nothwendige gegenſeitige Beziehung, beſtehen ſoll! Dieß iſt wohl eine wahre Zerriſſenheit der Erkenntniß, aber keine Wiſſenſchaft als Ganzes vom Gan— zen zu nennen. Man koͤnnte glauben, des Vfrs. Meinung fey dieſe: Die Natarfeite des Menſchen wäre ein zu ſchwie— riger Gegenſtand fuͤr die Philophie, als daß ſich dieſe da— mit befaſſen duͤrfe. Dieß iſt aber keinesweges der Fall, ſondern vielmehr das Gegentheil. Der Pfr. haͤlt dieſe Seite, fo wie die ganze Natur, fur zu gering, um Gegenſtand der Philoſophie ſeyn zu koͤnnen; das Phyſi— ſche, als ein durchaus und durchein bloß Sinnliches koͤnne auch nur ſinnlich (empiriſch) erkannt werden, und er haͤlt es fuͤr abſurd, in unmittelbarer Beziehung auf die Natur von einem Ueberſinnlichen ſprechen oder dieſes in jener erkennen zu wollen. Daher koͤnnen ihm auch — laut oft wiederholter Erklaͤrung — die Ausdruͤcke: Natur— geiſt, Thiergeiſt, Pflanzengeiſt kaum als metaphoriſche gel— ten. Und damit ſtimmt es überein, wenn er es ebenfalls fuͤr abſurd haͤlt, wenn jemand, im Ernſt der Wiſſenſchaft, von einer Thierpfychologie ſprechen, oder, im gleichen Ernſte, behaupten wollte, die Naturſeite des Menſchen oder der menſchliche Leib ſey als die eine Haͤlfte des Ganzen zu betrachten. Denn wir freylich behaupten allerdings — und koͤnnen es erweiſen — die phyſiſche Seite des Men— 105 ſchen ſey ſchlechthin nothwendig zur Entwickelung und Bil: dung des Pſychiſchen, und es ſey, überhaupt, der Menſch ohne beide Seiten nicht als Ganzes denkbar. Aber ſo kei— nesweges der Vfr., dem der Leib nur als unweſentliche Beygabe erſcheint, und das Hoͤchſte, was er in Beztehung auf ihn zugiebt, iſt: er ſey Wohnung, Werkzeug, Organ fuͤr den Geiſt. — Organ? Dieſes Wort haͤtte der Vfr. vermeiden ſollen, weil es ebenfalls feiner Anficht widerſpricht. Ein Organ iſt ein ſolcher Theil eines or— ganiſchen Ganzen, in welchem ſich dieſes, auf eigenthuͤm— liche Weiſe, im Kleinen darſtellt oder wiederholt. Dieſe Erklärung iſt nicht nur phyſiologiſch nachweisbar, ſondern auch laͤngſt wirklich nachgewieſen oder gerechtfertigt. Iſt nun der Geiſt das Ganze, ſo muß auch das Organ geiſtig ſeyn, im Sinne des Ganzen. Nach dem Pfr. aber waͤre ja das Organ (der Koͤrper) dem Ganzen ſchlechthin un— gleichartig. N Unſere Anſichten von der Natur ſind alſo himmelweit von einander verſchieden! Sie iſt uns eben ſowohl Geiſt (im eigentlichſten, nicht metaphoriſchen Sinne), als Mate: rie. Wir erkennen auf wiſſenſchaftliche Weiſe die Offenba— rung Gottes in ihr (ein Ausdruck, den der Pfr. kaum in irgend einem poetiſchen Sinne entſchuldigen zu duͤrfen glaubt), und glauben daher den Menſchen keinesweges her— abzuwuͤrdigen, wenn wir ihm die hoͤchſte Stufe in der uns bekannten Schoͤpfung einraͤumen, und wenn wir den Menſchengeiſt den ſelbſtbewußten Naturgeiſt nennen. Durch dieſe Erklaͤrung werden wir freylich dem Pfr. im Geruche des entſchiedenſten Materialismus erſcheinen. Es iſt aber ein Materialismus, der eben ſo gut und zugleich der entſchiedenſte Idealismus oder Spiritualismus iſt, und der die uͤberſinnliche Anſicht der Schoͤpfung zum Fundament hat. Und mit welchem Rechte darf man eine Lehre Mate— rialismus ſchelten, d. i. der Einſeitigkeit beſchuldigen, welche keinesweges die Materie, als ein Reinſinnliches zu ihrem Princip ſetzt, um daraus alles zu entwickeln, ſon— dern fie vielmehr nur als die eine Seite der Erſchei— nung des Ueberſinnlichen, den Geiſt aber als die nothwendige, Höhere Gegenſeite betrachtet? — Wenn dagegen die Anſicht, nach welcher der Menſchen— geiſt von Anbeginn etwas Uebernatuͤrliches, vom Natur— geiſte ſchlechthin (von Grund aus) Verſchiedenes iſt, gelten ſoll, wie ſtimmt es damit uͤberein, daß der Menſch, in feiner Entwickelung, erſt mannichſache Naturzuſtaͤnde (von geiſtiger ſowohl als koͤrperlicher Seite), daß er als Embryo — wie die wiſſenſchaftliche Phyſiologie lehrt — erſt alle Stufen der Thierheit durchlaufen muß, bevor er zur menſchlichen Geſtalt kommen kann? Und ſelbſt nach der Geburt iſt der Menſchengeiſt, bekanntlich, noch lange nichts anderes, als reiner Naturgeiſt, der ohne Erziehung ſich kaum uͤber die Thierheit erhebt. Beweis genug, daß al— ler Unterſchied in der Bildung liegt und Stu- fenverſchiedenheit if, während die Bildung wieder durch Entwickelung, die Entwickelung aber durch eine der Anlage entſprechende Anregung bedingt iſt, daß ein und derſelbe Geiſt in einem und demſelben Leben in den ver— ſchiedenſten Zuſtaͤnden oder auf ſehr verſchiedenen Bildungs— ſtufen erſcheinen kann; daß mithin die Behauptung, alle Nannichfaltigkeit in der Schoͤpfung gehe aus einer und der— 106 ſelben Quelle des Lebens und Seyns hervor, ganz vernünf⸗ tig ſey, und daß die Ausdruͤcke: Allgeiſt, Weltſeele, und noch andere gleichbedeutende, mehr gelten muͤſſen, als eine bloß logiſche Allgemeinheit, als welche ſie der Vfr. nimmt. Wir glauben nun in dem Bisherigen genugſam ent— wickelt zu haben, in wie weit des Vfrs. Grundanſicht, als allgemeine Grundlage ſeiner Philoſophie, wie ſich dieſelbe ſchon im erſten Theile von §. 1 kund giebt, eine ernſte Pruͤfung aushalte, und wie viel Conſequenz, inneren Zu— ſammenhang oder Haltbarkeit ſie dabey offenbare. Weil aber aus der Beurtheilung des Weſentlichſten ſchon klar iſt, wie viel Stoff das Vorliegende der Kritik darbietet, ſo darf man nicht in das Naͤhere eingehen, wenn man auf das Ende bedacht ſeyn will. Daher bedarf es auch keiner beſonderen Beurtheilung des zweyten Theils, da die— ſer meiſt nur die weitere Entwickelung des Inhalts vom eeſten iſt. Er enthält, wie der erſte, drey Abſchnitte, durch folgende Ueberſchriften bezeichnet: I. Naͤhere Beſtim— mungen in Betreff des Gegenſtandes der Philoſophie uͤber— haupt. II. Die Philoſophie nach ihrem Entſtehungsgrunde und ſo als ein Ganzes betrachtet. III. Wiſſenſchaft und Leben in Abſicht auf die Philoſophie; und: von den Thei⸗ len oder Zweigen der Philoſophie als Wiſſenſchaft. Daß wir, wie fruͤher erwähnt wurde, ungeachtet der großen Verſchiedenheit in der Grundanſicht, doch in man— chen einzelnen, keinesweges unwichtigen, Puncten mit dem Pfr. einig find, davon nehmen wir gern in Beziehung auf No. II] des zweyten Theils Gelegenheit, in der Kuͤrze da— von zu ſprechen. Die Rede iſt hier von der Eintheilung der Philoſophie in theoretiſche und praktiſche und von dem wahren und falſchen Sinne dieſer Eintheilung. Die letz⸗ tere, im Sinne der Kantiſchen Schule genommen, nach welcher z. B. die Moral- und Rechtsphiloſophie zur prak⸗ tiſchen gerechnet werden, wird vom Bfr. mit vollem Rechte verworfen, und wir ſtimmen faſt unbedingt ein, wenn er S. 65 ſagt: „Mit gutem Grunde wird demnach die Phi— loſophie uͤberhaupt, mithin auch jeder Zweig derſelben, ab— getheilt in reine und angewandte, wiſſenſchaft— liche und Lebensphilofophie. Aber mit der Wiſ⸗ ſenſchaft faͤllt die Theorie, und mit dem Leben die Praxis zuſammen. Daher alſo mit demſelben Grunde die theo⸗ retiſche und praktiſche Philoſophie.“ Nur daß wir 1) das Angewandte allgemeiner nehmen, als der Vfr., und 2) die Zuſammenſetzung: „wiſſenſchaftliche Philoſophie“ als einen Pleonasmus betrachten. Denn, was das Erſte betrifft, ſo iſt uns z. B. die Moral- und Rechtsphiloſophie ſchon angewandt, ſo wie jede beſondere Wiſſenſchaft, in ſofern ſie nicht bloß empiriſch, ſondern auch ſpeculativ und ſyſtematiſch behandelt wird. Wiſſen⸗ ſchaftlich alſo iſt (2) alle Philoſophie, ihrer Natur nach, da fie das Weſen der Wiſſenſchaft ſelbſt iſt. Praktiſch und angewandt iſt uns daher nicht einerley. Angewandte Phi: loſophie kann ſowohl theoretiſch als praktiſch ſeyn. Das Weſen des Praktiſchen beſteht in dem Aeußerlichwer— den eines Innern. Die moraliſche Geſinnung z. B. wird aͤußerlich und erſcheint als praktiſche Moral oder moraliſches Handeln, und ſo, kann auch die Wiſſenſchaft aͤußerlich wer— den, in's praktiſche Leben uͤbergehen, und dann erſcheint ſie als wiſſenſchaftliches Handeln, als praktiſche oder Le— bensphilsſophie. — Wir kommen nun zu ' 7 107 Nr. 2, um zu beurtheilen, wie ſich die beurtheilte allgemeine Philoſophie in ihrer Anwendung auf eine beſon— dere Wiſſenſchaft verhalte. Wir koͤnnen aber auch hier nur Hauptpuncte beruͤckſichtigen, und wir werden ſehen, wie viel Stoff ſchon dieſe der Kritik darbieten, um daraus ab— zunehmen, wie viel Raum noͤthig waͤre, wenn man ins Detail eingehen wollte. Auch halten wir es für uͤberfluͤſſig, die Inhaltsanzeige vorauszuſchicken, da man weiß, was, hin ſichtlich des Stoffes, zu einer Pſychologie gehört. Auf die Behandlung des Stoffes kommt es an, und von dieſer Seite vermiſſen wir an des Pfrs. pfychifcher Anthro— pologie Alles, oder auch, wenn man will, Eines, nämlich Einheit, die in der Mannichfaltigkeit des Stoffs zu erkennen ſeyn ſollte, hier aber nicht zu erkennen iſt. In dieſer ab— ſtractiven *) Philoſophie iſt alles neben einander; vom Ineinanderſeyn der Dinge vermoͤge der Einheit iſt nirgends die Rede, als in fofern der Pfr. dieſe Anſicht, wo ſie ihm entgegenkommt, eifrig bekaͤmpft. Wir geben ihm aber in dieſer Beziehung Folgendes zu bedenken: Nur im Raume erfiheinen die Dinge neben einander, in der Zeit erſcheinen ſie nach einander, im Ueberſinn⸗ lichen alſo, welches zugleich das Ueberraͤumliche, Ueber— zeitliche (Ewige) und Ueberſachliche iſt, ſind ſie in ein— ander. Man kann alſo des Pfrs. Erkenntnißweiſe fuͤg— lich die raumliche nennen, da fie die Dinge und ſelbſt die Eigenſchaften oder Praͤdicate derſelben nicht anders als in ihrem Nebeneinander begreift; und da der Raum mit phyſiſchen Dingen erfuͤllt iſt, ſo waͤre dieſe Erkenntnißweiſe zwar gaͤnz im Einklange mit der Empirie, im Mißklange dagegen mit der Metaphyſik, deren Gegenſtand doch das Reinuͤberſinnliche oder Ueberphyſiſche ſeyn ſoll, wozu ſich auch eine rein uͤberſinnliche Erkenntniß-ſoder Betrachtungs— Weiſe gehoͤrte, von der die raͤumliche Anſicht ganz ausge— ſchloſſen ſeyn muͤßte. — Doch zur Sache! Nachdem der Pfr. in der Einleitung den Begriff der Anthropologie, als philoſophiſcher Wiſſenſchaft, auf ſeine Weiſe beſtimmt, nachdem er, im erſten Theile (das Ganze hat deren zwey, wie Nr. 1) uͤber den Menſchen uͤberhaupt, uͤber das Humane oder Reinmenſchliche geſprochen, und beſonders uͤber die mancherley eigentlichen und uneigentli— chen Bedeutungen des Ausdrucks: menſchliche Natur, mit vielem Scharfſinne ſich verbreitet hat, kommt, unter No. II. die Rede auf „den Geiſt als Subſtanz, die Menſchen— ſeele und das Gemuͤth.“ Nach S. 81 iſt der Menfchen« geiſt „Vernunftweſen, ein Ding von uͤber⸗ finnlicher Art, oder ein unbedingt (abfolut) Reales.“ Neben dem Geiſte in dieſer Bedeutung oder als Subſtanz betrachtet, unterſcheidet der Pfr. den Ver⸗ ſtand, als das Logiſche oder Formale und als ein Beding— tes. Dann folgen die mancherley Bedeutungen des Wor— tes Geiſt, A. in ſubſtantivem, B. in adjectivem Sinne. Eine Probe von des Pfrs. ſcharfſinniger Ein: theilung des Geiſtes ſey hier an ihrem Orte: „So unters 9 Abſtractiv nenne ich dieſe Philoſophie in fofern fie die Abſtracta real ſetzt, fuͤr Wirklichkeit nimmt oder die Gegenſaͤtze für unabhängig von einander beſtehende Dinge halt, und ich nenne fie fo, zum Unterſchſede von der producliven Philoſophie, die von jener das Gegentheil iſt. —— 108 ſcheiden wir I. den unendlichen und endlichen — beſtimm— ter: den unbeſchraͤnkten und beſchraͤnkten, den vollkomme— nen und nicht- vollkommenen — Geiſt, alſo den Ur- und Nachgeiſt, wenn dieſer Ausdruck, gemaͤß dem Ur- und Nachbilde, erlaubt iſt; II. den reinen oder puren und den mit einem Koͤrper verbundenen Geiſt; III. den reinen Geiſt mit Unbeſchraͤnktheit und Beſchraͤnktheit, d. i. Gott und Engel, ſo wie auch dieſes Wort bloß der Sache zugedacht iſt, und wie folglich hierbey von jeder poſitiven Beſtim— mung, welche der Theologie angehoͤrt, abgeſehen wird; IV. den beſchraͤnkten Geiſt als reinen und einem Koͤrper einwohnenden, d. i. als Engel und menſchlichen Geiſt, und zwar ſo, daß, wo immer auf einem anderen Planeten Geiſter mit einem Nichtgeiſtigen verbunden ſind, dieſelben mit dem Menſchengeiſt auf Eine Linie geſtellt — in Eine Kategorie, der Sache nach auf jeder Seite, geſetzt werden; V. den beſchraͤnkten, jeder Art, als objectiven und ſubjecti— ven, als Glied eines Ganzen und als — geiſtiges — Ein— zelweſen, ſo wie da die Frey- oder Selbſtthaͤtigkeit und mit dieſer entweder die wuͤrdige oder unwuͤrdige Individualitaͤt eintritt; und folglich VI. den ſubjectiven Geiſt in den gu— ten und boͤſen, würdigen, unwuͤrigen, moraliſchen und immoraliſchen!“ — u. ſ. w. Wir wollen uns nicht mit einer vollſtändigen Beurtheilung dieſer Stelle befaſſen; ſie wuͤrde ſehr ins Weite fuͤhren. Sollen wir aber nur Eini— ges davon einer philoſophiſchen Pruͤfung unterwerfen, ſo iſt ſehr zu beſorgen, daß das zu Pruͤfende nicht gut beſtehen werde. Der unendliche Geiſt, außer oder neben den end— lichen Geiſtern gedacht, iſt ein in ſich widerſpruͤch li— cher Gedanke; denn eben durch ihre Endlichkeit, durch ihre Schranken ſind oder erſcheinen die Dinge neben einander; fie find neben einander nur in ſofern, als das eine anfaͤngt, wo das andere aufhoͤrt, Anfang und Ende aber gehoͤren ja weſentlich in die Sphaͤre der Endlichkeit. Die Idee des Unendlichen dagegen ge— ſtattet kein Außen, kein Neben; nichts kann außer dem Un— endlichen ſeyn und ſobald man etwas neben ihm denkt, hebt man es nothwendig als Unendliches auf und ſetzt es endlich. Soll alſo oder muß vielmehr gleichwohl beides, Endliches nämlich und Unendliches, geſetzt werden, fo - kann nur das Verhaͤltniß des Ineinander gelten: Alles Endliche iſt im Unendlichen, und dieſes iſt die all— gemeine Grundlage, das gleiche Weſen, die allgemeine Subſtanz alles Endlichen, das Endliche alſo das zeitlich (voruͤbergehend) beſchraͤnkte Unendliche ſelbſt. Um ſich dieſes Verhaͤltniß anſchaulich zu machen, denke man z. B. vom Raume alle Grenzen oder Schranken weg, ſo bleibt der unendliche, ſchrankenloſe Raum; werden die Schran— ken wieder geſetzt, ſo haben wir unendlich viele beſondere oder Einzel-Raͤume, die alle neben und außer einander er— ſcheinen. Wer moͤchte aber wohl behaupten, die beſonderen Raͤume wären auch neben oder außer dem unendlichen Rau-, me oder dieſer neben jenen? Es leuchtet vielmehr jedem unmittelbar ein, daß alle endlichen Raͤume im Unendlichen gedacht werden muͤſſen, wie dieſer in allen Endlichen, da allen das gleiche Weſen des Raumes zu Grunde liegt. Oder wer moͤchte — um an das fruͤhere Beyſpiel zu erinnern — behaupten, das Licht ſey neben den Farben, oder dieſe außer dem Lichte? Letzteres iſt das Unendliche dieſer Sphaͤre, die Farben das Endliche, und daher erſcheinen 109 wohl dieſe neben einander, aber zwiſchen Licht und Farben gilt nur das Verhaͤltniß des Ineinander. Die Sache laͤßt ſich auch noch von einer andern Seite betrachten. Das Geſetz, nach welchem das Gleiche das Gleiche erkennt, ſcheint dem Pfr. nicht unbe— kannt zu ſeyn, er hat es, wenn wir uns recht erinnern, ſelbſt icgendwo angeführt und unbeſtritten gelaſſen. Nega— tiv ausgedruͤckt ſagt daſſelbe Geſetz: Das Ungleiche kann das Ungleiche nicht erkennen. Daher reicht das Erkennen eines Subjects nur fo weit, als feine Anz lage, ja es reicht nur ſo weit, als dieſe Anlage entwickelt iſt. Daher kann z. B. ein Kind noch nicht erkennen, was es einſt als Mann erkennen wird; es kann z. B. ein Kunſt— werk, als ſolches, nicht faſſen, und noch weniger ein wiſ— ſenſchaftliches Erzeugniß, weil in ihm noch weder der Kunſt— ſinn, noch die Anlage zur Wiſſenſchaft entwickelt iſt. Nun ſetzt aber der Pfr. Gott als den abſolut unendlichen Geiſt, den Menſchengeiſt dagegen als einen rein endlichen, er ſetzt alſo beide unendlich ungleich, und doch den Men— ſchengeiſt als faͤhig der Erkenntniß Gottes. Das wider— ſpricht dem erwaͤhnten Geſetz geradezu, und wenn dieſes gleichwohl nicht wegzuleugnen iſt, ſo waͤre bey ſolchem Verhaͤltniß des Menſchen zu Gott eine Erkenntniß des letz— tern ſchlechthin unmoͤglich. Sie iſt nur moͤglich unter Vor— ausſetzung des von uns angegebenen Verhaͤltniſſes zwiſchen dem Unendlichen und Endlichen. — Es widerſpricht ſich nicht weniger, wenn der Pfr. dem rein endlichen Men— ſchengeiſte gleichwohl ein Goͤttliches, eine goͤttliche Anlage zuſchreibt; er hat nicht bedacht, daß das Unendliche ein weſentliches Attribut des Goͤttlichen iſt. Soll alſo ein Goͤttliches vom menſchlichen Geiſte ausgeſagt werden, ſo darf man das Unendliche nicht von ihm trennen, oder man muͤßte ihm zugleich die Anlage zur Moralitaͤt abſpre— chen; denn, um moraliſch zu ſeyn, muß man ſich uͤber das Endliche erheben koͤnnen, was nur durch die Macht des Un— endlichen möglich iſt. — Und wie denkt ſich der Pfr. die Moͤglichkeit einer Erkenntniß Gottes? Er laͤßt das objective, ſchrankenloſe Goͤttliche zum ſubjectiven beſchraͤnkten kommen, dieſes von jenen beruͤhrt und ergriffen, dann jenes von dieſem anerkannt werden, welche Anerkennung endlich, wenn der Verſtand, als das Formale, hinzu— kommt, zur Erkenntniß ausgebildet wird. (S. 163, 164.) Allein es iſt doch nichts leichter zu begreifen, als daß ein Beruͤhrt- und Ergriffenwerden nur zwiſchen endlichen Din— gen Statt finden kann, es ſetzt beiderſeitige Grenzen oder Schranken voraus, wie aber ein Endliches außer dem Unendlichen von dieſem beruͤhrt und ergriffen werden ſoll, davon begehren wir keinen Begriff zu haben. Um den Leſer mit des Vfrs. Methode in dieſem Werke etwas naͤher bekannt zu machen, wollen wir noch ein wenig referiren, und nur parentheſenweiſe einige Bemerkungen beyfügen, Wir wählen dazu No. III des erſten Theils (S. 146 ff.) mit der Ueberſchrift: „Die Vermoͤgen, die Kraͤfte und das Leben des Geiſtes.“ — In dieſem Artikel hat der Pfr. die Pſychologie reichlich genug mit Vermögen bes ſchenkt, von welchen er wieder die Kräfte, wie von die ſen das Leben auf eigenthuͤmliche Weiſe unterſcheidet. Nachdem er gezeigt hat, daß die Sinnlichkeit oder das ſinn— liche Anſchauen eigentlich dem Phyſiſchen angehoͤrt, mit— hin dem Geiſte nur mittelbar zugeſchrieben werden darf, — — — 110 in ſofern der Verſtand hin zukommt, entwickelt er fol⸗ gende Geiſtesvermoͤgen: „A. Das reale Geiſtesver— mögen in dreyfacher Geſtalt.“ Dahin gehoͤren 1) die Vernunft, 2) das Gefuͤhlsvermoͤgen, 3) das Selbſt— beſtimmungsvermoͤgen oder Vermoͤgen der Freyheit. (Wir haben zwiſchen den Erklärungen von Nr. 1. S. 163 und Nr. 2. S. 164 keinen Unterſchied entdecken koͤnnen. Die Vernunft wird definirt als „das Vermoͤgen der An— kuͤn digung des Ueberſinnlichen (das Göttliche, uͤberhaupt, zu vernehmen)“ und das Gefuͤhlsvermoͤgen als „Empfaͤnglichkeit, als Vermögen für den Eins druck des Ueberſinnlichen.“) „B. Das formale Geiſtesvermoͤgen in zweyfacher Geſtalt.“ Es erſcheint 1) als Denkvermoͤgen, als theoretiſches, daher als Vermögen der Wiſſenſchaft, Vermoͤgen des Syſtems, mit einem Worte als Verſtand. „C. Ein Sachvermoͤgen des Geiſtes zunaͤchſt in Abſicht auf die Wiſſenſchaft,“ mit welchem das Wahrnehmungs- vermögen gemeint iſt. „D. Ein Vermoͤgen in Abſicht auf Sache und Form,“ nämlich das Vorſtellungs ver- mögen. „E. Drey zuſammengeſetzte Vermoͤgen.“ Das hin gehören 1) das hoͤhere und niedere Erkennt- niß vermoͤgen (jenes iſt dem Vfr. aus Vernunft und Verſtand, dieſes aus Sinn und Verſtand zufammengefekt) 5 2) das Begehrungs vermoͤgen, 3) das aͤſthetiſche oder Kunſtvermoͤgen. „F. Drey abgeleitete Vermoͤ⸗ gen.“ Es kommen hier vor: 1) das Erinnerungs- vermögen, 2) das Ahnungsvermoͤgen, 3) das Vorherſehungs- und Weiſſagungsvermoͤgen. Als Zugabe folgt dann noch, S. 192, die Frage: „Giebt es auch ein Vermoͤgen der Selbſterhaltung und der Sympathie?“ welche von unſerem Pfr. ebenfalls bejahet wird. Dieſe große Mannichfaltigkeit iſt ganz in Harmonie mit des Vfrs. Grundanſicht und entſpricht dem Charakter der abſtracten Philoſophie, bey welcher das Unterſcheidungs— vermoͤgen (der Verſtand) ſcheidend (abſtrahirend) zu Werke geht, auf Koſten des Einheitsvermoͤgens (der Vernunft), welches im Hintergrunde bleibt. Wenn daher andere Pſy— chologen mehr Einfachheit fordern, und z. B. das Er— kenntniß⸗, Gefuͤhls- und Begehrungs-Vermoͤgen als die Grundvermoͤgen des Geiſtes betrachtet wiſſen wollen (S. 193): fo wird dieſe Forderung als ungültig zuruͤckgewieſen. Was nun unſere Anſicht in dieſer Beziehung betrifft, ſo behaupten wir, man muͤſſe noch viel einfacher zu Werke gehen, um eine wiſſenſchaftliche Pſychologie zu Stande zu bringen; man muͤſſe den Willen (Begehrungsvermoͤgen iſt ein ungenuͤgender Ausdruck; denn was begehren kann, kann auch verabſcheuen, beides aber ſind Aeußerungen eines Vermoͤgens) als das eine Grundvermoͤgen des Geiſtes, oder vielmehr, des ganzen Menſchen, Verſtand und Vernunft aber als den in Gegenſaͤtze (Glieder eines Gegenſatzes) auseinandergetretenen Willen betrachten. Ver— ſtand und Vernunft ſind alſo ſelbſt Willen, aber entgegen— geſetzte: der Verſtand will das Beſondere, Unterſchie— dene, Mannichfaltige, die Vielheit, er fordert das Außer— Neben- und Nacheinanderſeyn der Dinge und deren Aus ßere Beziehungen, er begründet alfo die raͤumliche und zeitliche Anſicht; die Vernunft dagegen will das Allge— meine des Beſonderen, die Einheit des Mannichfaltigen, * BIT fie fordert die Anerkennung des Ineinanderſeyns der Dinge und begründet alſo die uͤberſinnliche (abſolute) Anſicht. In der Wiſſenſchaft (Philoſophie) iſt letzter das Weſen der Speculation, erſtere das der Empirie, und ſoll die Wiſſen⸗ ſchaft nicht einſeitig (krankhaft) ſeyn, ſo darf keine dieſer entgegengeſetzten Seiten, keine jener gegenſaͤtzlichen Anſich— ten über die andere vorherrſchen, fie muͤſſen beide harmo—⸗ niſch in einander und zuſammenwirken. — Was nun die uͤbrigen ſogenannten Geiſtesvermoͤgen betrifft, ſo laſſen ſie ſich ſaͤmmtlich auf Stufenverſchiedenheit (die kei⸗ nesweges bloße Gradverſchiedenheit iſt) zuruͤckfuͤhren. Sinn, Gemuͤth und Geiſt (im engern Sinne) find als die Hauptſtufen des Ganzen (der Intelligenz) zu be— trachten, und in jeder iſt dieſelbe Dreyeinheit von Wille, Verſtand und Vernunft nachweisbar, wenn man nicht uͤber— ſieht, daß auf jeder Stufe jedes der drey Hauptvermoͤgen in einer anderen, der Stufe entfprechenden, Form oder Ge— ſtalt erſcheinen muß. Zu einer naͤheren Entwickelung und Rechtfertigung dieſer Anſicht iſt — was ſich von ſelbſt ver— ſteht — hier der Ort nicht; wir haben ſie bereits anders— wo geleiſtet *). Der Zweck dieſer Necenfion iſt im Eingange bereits ausgeſprochen. Fuͤr den Pfr. iſt fie nicht geſchrieben, ob wir gleich unſere Rede, der Form wegen, an ihn richten mußten, ſie iſt aus einem Standpuncte verfaßt, der ihm fremd iſt und bleiben wird; fie konnte alſo nicht die Abſicht haben, ſeine Ueberzeugungen zu aͤndern. Eine Grundan— ſicht und Erkenntnißweiſe aͤndert man nicht, nachdem man fie 30 — 40 Jahre beybehalten, geuͤbt und viel im Geiſte derſelben gearbeitet hat (S. IV der Vorrede). Wir win: ſchen ihn durch dieſe Erklärung der Verbindlichkeit zu uͤber⸗ heben, den Inhalt dieſer Kritik zu widerlegen, was fuͤr ihn eine muͤhſame und am Ende doch fruchtloſe Arbeit ſeyn wuͤrde. Dem Verfaſſer gebuͤhrt das Zeugniß, Alles gelei— ſtet zu haben, was ſein Standpunct vermochte; der Stand— punct aber, den Einer bis zum Abend ſeines Lebens tapfer vertheidigt hat, iſt, ohne Zweifel, auch die Grenze, die er, nach dem Willen ſeines Schickſals, nicht uͤberſchreiten fol. — Wenn wir indeſſen feinem Beſtreben in theoreti— ſcher Hinſicht unſern Beyfall verſagen muͤſſen, ſo zollen wir ihm denſelben ſehr gern in practiſcher Hinſicht. Er will of⸗ fenbar das Gute, und kaͤmpft dafuͤr ohne Ruͤckſicht, ſelbſt mit Aufopferung; vielleicht etwas zu ſchonungslos oder we— nigſtens ohne die gebuͤhrende Umſicht; allein das iſt ein Feh⸗ ler des Temperaments, der niemanden mehr als dem Inha— ber ſelbſt ſchadet und daher eher Theilnahme als Tadel ver— dient. Und ſo moͤge denn ſein Eifer fuͤr die Aufklaͤrung, welche er in ſeinem Kreiſe zu bewirken ſucht, das Mißlin— gen in der Begruͤndung der theoretiſchen Philoſophie auf— waͤgen und ihm die Anerkennung bewahren, welche er ver— dient. *) Nämlich in dem jetzt erſcheinenden Buche: Das Boͤſe, im Einklange mit der Weltordnung dargeſtellt. Oder: Neuer Verſuch uͤber den Urſprung, die Bedeutung, die Geſetze und Verwandtſchaften des Uebels. — Von B. G. Bla⸗ ch e. — Leipzig in Commiſſion bey F. A. Brockhaus. 1827. — — 112 Eintheilung und Productlonsarten des materiellen Subſtrats am Nationalver— moͤgen. Vom Grafen Georg von Buquoy. Blos den materiellen Fond des Nationalreich— thums, deſſen materielles Subſtrat, beruͤckſichtigend, zer— fällt das geſammte Nationalvermoͤgen in folgende Urfonds oder Grund-Stocks: Alles, was zum Nationalvermoͤ⸗ gen gerechnet werden kann, indem es mittelbar oder unmit— telbar zum Nationalgenuſſe geeignet iſt, theile ich in ſol— ches, das von der Nation noch nicht in Anſpruch genom— men worden iſt, und in ſolches, das ſchon von ihr in An— ſpruch genommen wurde. Zu erſteren gehoͤren fiſchreiche Fluͤſſe, in denen noch nie gefiſchet worden, erzreiche Gaͤnge und Kluͤfte, inſoferne ſie noch nicht auf Erzgewinnung be— nutzt worden; ferner auch die phyſiſchen und moraliſchen Kraͤfte der Menſchen, inſoferne ſolche nicht auf Erhoͤhung des Nationalreichthums verwendet werden, naͤmlich die Kraͤfte der Muͤſſiggaͤnger. Zu Letzterem iſt alles jenes zu rechnen, was aus Veranlaſſung des Menſchen in die Sphaͤre der möglichen Benutzung gebracht wird, z. B. ein mit Berg: leuten belegtes Bergwerk, alle Maſchinen, die irgend eine gemeinnuͤtzige Production zum Zwecke haben; die Kräfte der geſammten productiven, arbeitenden Klaſſen, u. ſ. w. Nur von dem in Anſpruch genommenen Theil des National— vermoͤgens wird hier geſprochen, da nur er es iſt, welcher auf Nationalgenuß Einfluß haben kann. Jeder Theil des Nationalvermoͤgens in dieſem letzten Sinne genommen, iſt ein Product der Arbeit, da ohne Arbeit kein Gegenſtand in Anſpruch genommen werden kann. So iſt z B. ein erz— reicher Gang erſt dann in Anſpruch genommen, wenn jene Vorarbeiten verrichtet worden, nach welchen die Arbeiten auf dem Geſteine und die Erzfoͤrderniß moͤglich werden. So iſt ein Feld erſt dann in Anſpruch genommen, wenn es jene Vorbereitungen erhalten hat, wodurch der darein ge— worfene Saame geſegnet aufkeimen kann, u. ſ. w. Dieſer zerfaͤllt in Gegenſtaͤnde, welche blos als Mittel zur Erlangung von Genußguͤtern, ferner in ſolche, die theils als Mittel, theils als Genußguͤter ſelbſt, endlich in ſolche, die blos als Genußguͤter zu betrachten ſind. A. Gegenſtaͤnde, welche bloß als Mittel zur Erlan— gung von Genußguͤtern zu betrachten ſind. Dieſe haben fuͤr die Nation keinen unmittelbaren Werth, ſind nicht als Selbſtzwecke zu betrachten, und muͤſſen gleichſam als noth— wendige Uebel angeſehen werden, indem der Menſch dazu verurtheilt iſt feine Genuͤſſe mit dem Schweiße feines An— geſichts zu verdienen. So iſt z. B. eine Mahlmuͤhle nicht dazu beſtimmt, irgend einem Menſchen unmittelbaren Ge— nuß zu gewaͤhren, ſie dient nur unmittelbar dadurch, daß durch ſie Getreide in Mehl verwandelt wird. Dieſe Ge— genſtaͤnde theile ich folgendermaßen ein: 1) Lieferungsfond. Hierunter begreife ich alle jene Gegenſtaͤnde, woraus Dinge von Werth erhalten wer— den, oder welche dazu dienen, ſchon beſtehenden Gegenſtaͤn— den einen Werth mitzutheilen. Dieſe Lieferungsfonde zer— fallen in: 4 een 113 a. Todte oder erfchöpfliche, welche nämlich nicht den Keim einer immerwaͤhrenden Production in ſich enthalten, und folglich einmal gaͤnzlich verlaſſen werden muͤſſen, dahin gehoͤren z. B. Bergwerke. b. Lebendige oder unerſchoͤpfliche, welche den Keim ei— ner immerwaͤhrenden Wiederherſtellung in ſich enthalten, folglich nach einem zweckmaͤßigen Turnus benutzt, nie ver— laſſen werden duͤrfen; hieher gehoͤren Wieſen, Felder, Wein— berge, u. ſ. w., auch Maſchinen, indem dieſe, bey gehoͤri— ger Nachſchaffung der abgenutzten Theile, auf ewige Dauer Anſpruch machen koͤnnen. Eine ſolche Maſchine kann gleich— ſam als ein Arbeitsvieh betrachtet werden, das dem Tode nicht unterworfen waͤre, wobey wegen der beſtaͤndigen Aus— ſcheidung und Ernaͤhrung nach einer gewiſſen Periode zwar Quantitaͤt und Qualitaͤt unveraͤndert, hingegen die Iden— tität verändert wäre. Hieher gehören ferner: Werkzeuge, Werk: und Wirthfehafts: Gebäude, Entwaͤſſerungsanſtal— ten, der Zugviehſtand (in ſoferne er immer in einerley Zu: ſtand erhalten wird), eben ſo der Melk- und Maſtviehſtand (in ſoferne bey letzterm blos die Faͤhigkeit des Thieres be— trachtet wird, Fleiſch und Fett anzuſetzen, da dieſe ſchon unmittelbar ein Gegenſtand des Genuſſes ſind). 2) Conſervationsfond. Hieher gehoͤrt alles je— nes, was dazu beſtimmt iſt, die abgenutzten Theile des Lie— ferungsfonds zu erſetzen, wodurch allein erſtere einer ewigen Benutzung faͤhig werden koͤnnen. Solche Dinge ſind z. B. alle zu Reparatur von Maſchinen, Werk- und Wirthſchafts— Gebaͤuden, von Schachten und Stollen, von Abwaͤſſerungs— Anſtalten u. ſ. w. gewidmete Gegenſtaͤnde; ferner Alles, was zum Schmieren bey Maſchinen angewendet wird; fer— ner alles jenes, was darauf verwandt wird, dem Acker nach mehreren Erndten ſeine mineraliſchen und meteoriſchen Be— ſtandtheile zu erſetzen (nicht aber gehoͤrt der animaliſche und vegetabiliſche Duͤnger hieher); ferner das ganze Futter des Arbeitsviehes, hingegen bey Maſt- und Melkvieh nur je— ner Theil des Futters, der zur Lebensunterhaltung des Vie— hes nothwendig iſt, u. ſ. w. 3) Verwandlungsgegenſtaͤnde. Hieher gehoͤ— ren alle jene Dinge, welche beſtimmt ſind, quantitative, oder qualitative, oder locale Veraͤnderungen zu erleiden, wo— durch der Nation ein Vortheil erwaͤchſt. Dergleichen find, z. B. alles Samengetreide, aller vegetabiliſche und anima— liſche Duͤnger, jener Theil des dem Maſt- und Melkviehe gereichten Futters, welcher bloß zur Erzeugung von Fett und Fleiſch, oder zur Reproduction der Milch erfordert wird; ferner die zum Verſpinnen beſtimmte Baumwolle; auch jede Waare, die noch nicht auf den Marktplatz gebracht worden, u. ſ. w. Aus dieſen Verwandlungsgegenſtaͤnden werden neue Lieferungsfonds bereitet, oder von der Natur in Anſpruch genommen (3. B. es wird Holz zur Verzim— merung eines Stollens in einem noch unbearbeiteten Gange verwendet), wohin auch jede Vergroͤßerung oder Verbeſſe— rung eines ſchon beſtehenden Lieferungsfonds zu rechnen iſt. Hätte man z. B. durch Anbringen eines Condenſators in einer Dampfmaſchine deren Wirkung verdoppelt, ſo iſt es, wenn man bloß auf den Bruttoertrag Ruͤckſicht nimmt, eben ſo viel, als ob man neben der alten Maſchine eine ganz gleiche hingebaut haͤtte. Die Verwandlungsgegenſtaͤnde find ferner beſtimmt, den Lieferungsfond im gehörigen Stande zu erhalten, und werden in dieſer Hinſicht zu Con— Litt. Anz. z. J. B. XX. 1827. 114 ſervationsgegenſtaͤnden. Endlich find fie auch dazu beſtimmt, um in Genußguͤter verwandelt zu werden. N B. Gegenſtaͤnde, die theils als Mittel zu Dingen des Genuſſes, theils als Dinge des Genuſſes ſelbſt, anzuſehen find. So iſt z. B. das Kochſalz beſtimmt unmittelbar ge⸗ noſſen zu werden, es wird aber auch auf Amalgamations— werken zu Erhaltung des Silbers benutzt. Solche Gegen— fände haben vor den Gütern des Genuſſes ſelbſt den Vor— zug, daß ihr Gebrauch viel mannigfaltiger iſt, deren Abs 115 alſo nicht leicht einer Stockung unterworfen werden ann. ? C. Gegenſtaͤnde, die unmittelbar für den Genuß be— ſtimmt ſind; als Brod, Fleiſch, vollendete Kleidungsſtuͤcke, Hausmobilien u. ſ. w. . Alle dieſe Gegenſtaͤnde haben nur infoferne einen Werth, als bey jenen unter A und B die Kräfte des Menſchen, oder deſſen Leitung, hinzutreten, und als bey jenen unter C Ges nießer und Verzehrer vorhanden ſind. Die Leitung des Menſchen beſteht vorzüglich in der zweckmaͤßigen Combination dieſer verſchiedenen Gegenſtaͤnde, und in der Verfuͤgung, wodurch die gehoͤrige Wechſelwir— kung unter ihnen eintreten kann. Der Menſch handelt hier gleichſam als Beherrſcher der ihm zu Gebote ſtehenden In turkraͤfte, und die Baſis feiner Macht find das ihm als Buͤrger zuerkannte Recht, mit Kraͤften von beſtimmter“ Quantitat und Qualitaͤt zu ſchalten, ferner die Kenntniß dieſer Kraͤfte, vorzuͤglich aber der Reſultate ihrer Combi— nationen. Die Zweckmaͤßigkeit des Kraftaufwandes im Gan— zen einer Nation wird weſentlich durch die Vertheilung der Arbeit erhoͤht, welche aber nur durch Umtauſch der Pros ducte mit der Beduͤrfnißerfuͤllung jedes Einzelnen in der buͤr— gerlichen Geſellſchaft vereinbarlich iſt. Das Werkzeug nun wodurch auf die leichteſte und bequemſte Art, folglich auf die fuͤr die buͤrgerlichen Beſchaͤftigungen guͤnſtige Weiſe die— ſer Umtauſch in Gang erhalten werden kann, iſt das Geld. Als Gegenſtand des in Anſpruch genommenen Theils des Nationalreichthums muß daher auch noch D. das Geld angeſehen werden. Das Geld, ſowohl als edles Metall, dann als Anweiſung, die auf Eredit be— ruht, iſt das guͤnſtigſte Werkzeug des Umtauſches, und wird hiedurch zu dem zweckmaͤßigſten Verbindungsmittel ſo— wohl als Trennungsmittel jener Elemente, aus deren Ver— bindung oder Trennung ein zweckmaͤßiges Ganzes dem menſch— lichen Beduͤrfniſſe angemeſſen hervorgeht. Als ein ſo kraͤf⸗ tiges Werkzeug einer erhoͤhten und beſchleunigten Produc— tion iſt das Geld ein wichtiger Theil des Nationalvermoͤ— gens, aber nur des mittelbaren. Es darf das moraliſche Werkzeug und Verbindungsmittel in dem Weſen des tota— len Welterzeugniſſes und Weltgenuſſes genannt werden. Es hat an und fuͤr ſich, wie die unter A angefuͤhrten Gegen— fände, keinen Werth, und wirkt nicht wie die erwaͤhnten Gegenſtaͤnde auf Erzeugung nach ſeiner Natur und Weſen⸗ heit, ſondern bloß durch die mit dem Gelde verbundene Meinung der Menſchen. Man darf ſagen: Wer mit Ge— treide bezahlt wird, iſt wirklich bezahlt, wer hingegen mit Gelde bezahlt wird, dem iſt bloß die Anweiſung auf eine wirkliche Bezahlung gegeben, die ſowohl von der Meinung der Menſchen, als von Zeit und Ort noch immer ſehr ab— haͤngig iſt. Eine gegebene Mahlmuͤhle erzeuzt täglich eine beſtimmte Menge Mehl, die Menſchen moͤgen daruͤber den— 8 115 ken, was fie nur immer wollen; hundert Gulden, wofür ich heute an Ort und Stelle X Metzen Roggen erhalte, ge— waͤhren mir Morgen mehr oder weniger, je nachdem ſich von heute auf morgen die Meinung der Menſchen uͤber das Verhaͤltniß des Geldes zum Roggen geaͤndert hat. Das materielle Subſtrat des Nationalreichthums in einer anderen Hinſicht betrachtend, als in dem ſo eben Vorgetragenen, hinſichtlich naͤmlich der dreyfach moͤgli— chen Art und Weiſe der Wertheserhoͤhung, im Pro— duziren uͤberhaupt, — ſtellen wir hier folgendes feſt: a Es bezieht ſich die Erhoͤhung des Vermoͤgens in jedem Falle auf die quantitative oder qualitative, oder locale Ver— aͤnderung; es muß naͤmlich dasjenige, was ich habe, entwe— der vermehrt, oder zu meinem Gebrauche geſchickter gemacht, oder endlich ohne alle Veraͤnderung an einen ſolchen Ort uͤber— tragen werden, wo es mehr werth iſt, als an feinem erſten Orte, wenn mein Vermögen vermehrt werden ſoll. Es zer— faͤllt demnach unſere Betrachtung, in jene der Vermehrung des Vermoͤgens durch Gewinnung roher Producte, durch Landbau, Forſtbau, Bergbau, Fiſcherey; *) dann der Ver: mehrung des Vermoͤgens mittelſt Veredlung roher und ver— edelter Producte, durch Fabrik- und Manufactur-Arbeiten, ſo wie durch Handwerke; endlich der Vermehrung des Ver— moͤgens durch locale Veraͤnderung der rohen und veredelten Producte, naͤmlich durch den Handel. Mercantilſyſtem. Vom Grafen Georg von Buquoy. Dasjenige, ſo das Mercantilſyſtem ſo verfuͤhre— riſch machte, war vorzuͤglich, daß man ſich auf einige, mehr brillante, als dem ſtaatswirthſchaftlichen Zwecke unmittel— bar entſprechende, Momente der Geſchichte berief, und un— ter Reichthum bloß die ſummariſche Guͤteranhaͤufung bey dieſer oder jener Nation, z. B. bey den Phoͤniziern, den griechiſchen und ioniſchen Staͤdten, Karthago, u. ſ. w. be— ruͤckſichtigte, ohne zu erwaͤgen, ob denn durch den Handel der Nationen unter einander, auch in allen Faͤllen, der je— desmaligen Nation ein dauernder Reichthum geſichert waͤre, und ob auch dabey die gehoͤrige Vertheilung des Guͤtergenuſſes unter allen Volksclaſſen ſtatt finde. Kaͤme es bloß auf ſummariſch großen, bey einigen Wenigen ange— haͤuften Reichthum an, ſo koͤnnten wir auch das Raub- und Eroberungs-Syſtem als ſtaatsoͤconomiſches Muſter auffüh: ren; und wem moͤchte dieß wohl einfallen? ) Die Gewinnung roher Producte ließe ſich in die Erzeu— gung und Hebung der rohen Producte abtheilen. Zu erſterer wäre der Landbau, der Forſtbau, die zahme Fiſcherey; hingegen zu letzterer der Bergbau und die wilde Fiſcherey zu rechnen. Zu erſterer werden, wefentlich erfodert: Verwandlungsgegen⸗ Rande und ein lebendiger Lieferungsfond; zu letzterer wird erfordert: entweder ein todter Lieferungsfond und keine Verwandlungsgegenſtände (z. B. beym Berg: baue), oder ein lebendiger Lieferungsfond und ſolche Verwandlungsgegenſtaͤnde, welche nicht dürch Zuthun des Menſchen in den Lieferungsfond kommen cz. B. bey der wilden Fiſcherey). 116 Ein unbedingt, allgemein ohne Ort: und Zeit- Be: ſtimmung, angeptiefenes Mercantilſyſtem verliert feinen ganzen Zauber, wenn man beherzigt, daß der National— reichthum nicht durch das Inventarium der Guͤtervorraͤthe beſtimmt wird, daß er nichr fo eigentlich in einer betraͤchtli— chen materiellen Guͤteranhaͤufung beſteht, ſondern weſentlich: in dem Zuſtande ſummariſch großer, dauer— hafter, bis auf die Grenze buͤrgerlichen Wohl— ſtandes hin vertheilter, mit menſchlichem Ge— nuſſe verbundener Conſumtion; — ein Zuſtand, dem wenigſtens einer einzelnen Hinſicht nach, durch das Mercantilſyſtem geradezu entgegengearbeitet wird, da es hier darauf ankommt, ſchnell, viel, gleichmäßig und wohlfeil zu produciren, welcher Zweck weit beſſer durch Arbeitsvieh und Maſchinen erreicht wird, als durch arbeitende Menſchen. Was folgt nun aber aus dieſer, fuͤr den einzelnen Unterneh— mer zwar ſehr vortheilhaften, ſeinen Nettoertrag moͤglichſt erhoͤhenden, Methode des Producirens im Staate? Es folgt hieraus nothwendig: daß moͤglichſt viele Haͤnde außer Arbeit geſetzt werden; daß die Capitale weſentlich der Er— richtung und Erhaltung theurer Maſchinen und Vorrichtun— gen, ſo wie dem Aufziehen und Erhalten eines zahlreichen und kraͤftigen Arbeitsviehes zufließen; indeß der nichts wei— ter als ſeine kraͤftigen Arme und ſeine Arbeitsluſt anbieten Koͤnnende, unbarmherzig dem Darben preis gegeben wird. In ſolch einem Lande bezieht ſich die Hauptconſumtion nicht auf eine mit menſchlichem Genuſſe verbundene Aufzehrung, ſondern auf eine in den Gruͤndungs- oder Erhaltungs-Fond von Maſchinen, Vorrichtungen, Bauten, Arbeitsvieh ge— floſſene Conſumtion. — Ware eine und dieſelbe Quantitaͤt an Producten derſelben Art, ſtatt durch Maſchinen und Arbeitsvieh producirt worden zu ſeyn, bloß durch Menſchen— haͤnde erzeugt worden; ſo haͤtten zwar die einigen ohnedieß ſchon reichen Untergehmer, ſich mit einem geringern Net— toertrage begnuͤgen muͤſſen, da jene Unternehmer alles waͤhrend dem Produciren Verzehrte, ohne auf die Weiſe des Verzehrtwerdens Ruͤckſicht zu nehmen, in die Rubrik des Schadens, bey ihren Privatbilanzen, zu ſetzen pflegen; aber das Allgemeine haͤtte dabey gewonnen, naͤmlich die nationale Conſumtionsbilanz waͤre guͤnſtiger ausgefallen. — Anders muß der Staats- wirth rechnen, als der Privatunternehmer; Erſterem er— ſcheint Alles als Nationalgewinn, das dem Ein— zelnen der Nation einen Genuß verſchaffte. Wenn alſo der Staatswirth die Bilanz zieht, ſo wird er vielmehr je— nen Fall als nationaloͤconomiſtiſch vortheilhafter anſchlagen muͤſſen, wo Menſchenhaͤnde, als wo Maſchinen und Vieh produeirten; denn dem Staats wirthe erſcheint, in der Nationalbilanz, blos dasjenige, das Maſchinen und Vieh conſumirt haben, als Schaden, hingegen dasjenige, das von arbeitenden Menſchen, binnen der Hervorbringung oben betrachteter Producte, aufgezehrt ward, als Nutzen. Aus den hier angeſtellten Betrachtungen folgt nun nicht etwa, daß Handel und Fabrikweſen den Nationen nachtheilig ſeyen; ſondern es folgt bloß hieraus, daß ein— ſeitig und bis auf einen gewiſſen Grad getriebenes Handels— und Fabriks-Weſen, dem nationalwirthſchaftlichen Prin— cipe, in einzelnen Fällen zuwider laufen möchten, und daß man daher das Mercantilſyſtem nicht allgemein 117 undnihtalseingiggäültigesftantswirthfihafts liches Princip annehmen darf. Freilich ließe ſich unſern oben angeſtellten Betrachtun— gen entgegen erwidern, daß ja, bey häufiger Production durch Maſchinen und Vieh, die Preiſe der Producte fin ken, und daß eben hiedurch es auch den aͤrmern Klaſſen moͤglich gemacht wuͤrde, an ſolchen Producten Theil zu neh— men; als durch welchen Umſtand ja gerade die nationale Conſumtion beguͤnſtigt werde. Dieſer Einwurf ſpricht auch in der That zu Gunſten der Productionsweiſe mittelſt Vieh und Maſchinen, aber, wie man leicht einſehen wird, doch immer nur bis auf eine gewiſſe Grenze hin. Denn, was zieht die gemeine Claſſe aus der Wohlfeilheit der Producte wohl fuͤr einen Nutzen, wenn jene Claſſe, aus Mangel an Arbeit, nicht einmal ſo viel zu erwerben vermag, als zum Erkauf ſolcher, wie irgend auch zu niedrigen Preiſen ge— ſunkener Producte erforderlich waͤre. Wir ſehen hieraus, daß, bis auf eine gewiſſe Grenze hin, die allgemein ver— breitete, mit menſchlichem Genuſſe verbundene Conſumtion, durch Produeiren mittelſt Maſchinen und Vieh, ſteige; daß aber von jener Grenze an, jene Art der Conſumtion ſinke, und einer Conſumtion Platz mache, welche ſich vor— zugsweiſe auf Anſchaffen und Erhalten des Maſchinen- und Vieh-Fondes bezieht. Phyſiocratiſches Syſtem. Vom Grafen Georg von Buquoy. Ohngeachtet der unrichtigen Wuͤrdigung des Weſens vom Nationalreichthume, bey Aufſtellung des moͤglich groͤß— ten Geldzufluſſes als Baſis jenes Reichthums (im Mercantilſyſteme); ſo iſt doch dieſe Anſicht noch bey Wei— tem gegruͤndeter, als jene des Phyſioeratismus des Quesnay. Dort iſt doch wenigſtens das Repraͤſenta⸗ tiv⸗ und Eintauſch-Mittel aller erdenklichen Güter, und fo gleichſam deren Repraͤſentant, als eigentliche; Reichthum betrachtet; da hingegen die Dhyfiocraten, auf eine hoͤchſt einſeitige Weiſe, nur eine Gattung von Producten als eigentlichen Reichthumsfond betrachten, und was das Aergſte dabey iſt, gerade jene Gattung von Producten, die im Durchſchnitt genommen, ſich am allerwenigſten zum Tranſport, und alſo am Allerwenig— ſten zum Eintauſchmittel eignet. Wenn man auch wirklich jene hoͤhere, einzig rationell begruͤndete, ſtaatswirthſchaftliche Anſicht unbeachtet laſſen moͤchte, daß Nationalreichthum unmittelbar nicht in dieſen oder jenen Guͤtern, ja uͤberhaupt gar nicht in den Guͤtern ſelbſt beſtehe (die Guͤter ſind allemal nur die Mittel zum Zweck); ſondern: in dem Zuſtande, wornach der Nation eine ſummariſch große, bis auf die Grenze des bürgerlichen Wohlſtandes (stat d’aisence) vertheilte, auf lange Dauer hinaus berechnete, mit Menſchen— genuß verbundene Conſumtion (nationale Conſum— tion) zugeſichert iſt, — wenn man auch, ſage ich, dieſe Anſicht unbeachtet laſſen und kurzſichtig, von materiellen Anſichten befangen, den Stoff ſelbſt, infoferne er un— mittelbar oder mittelbar dem Bürger einen Genuß zu ver— 118 ſchaffen vermag, als Nationalreichthum feſtſetzen möchte; fo müßte. man ja doch wenigſtens jede Art von Wertheserhoͤhung an jenem Stoffe als Zunahme des Nationalreichthums annehmen, und nicht ble die eine der dreyerley möglichen Wertheserhoͤhun— gen am Stoffe beruͤckſichtigen, nämlich, blos und ausſchlie— ßend die Wertheserhoͤhung durch quantitative Veraͤn— derung. ö g Adam Smith. Vom Grafen Georg von Buquoy. Adam Smith, der eigentliche Gruͤnder einer ſtaatswirthſchaftlichen Theorie (denn auch vor. Smith ward über Stagatswirthſchaft, aber doch immer nur bruch— ſtuͤckweiſe geſchrieben worden, vorzüglich von Genovesi, Beccaria, Carli, Verri, u. ſ. w.), war dem eigentlichen von uns ſchon mehrmalen wiederholten nationalwirthſchaftlichen Principe ſchon ziemlich nahe gekommen, indem er als Zweck der Nationalwirthſchaft aufſtellte: Möglich groͤßter Ueberſchuß der Production, nach abgezogener SConſumtion. Er waͤre dem wahren Prineipe naͤher geruͤckt, wenn er noch den Zuſatz beygefuͤgt hatte: Bey übrigens beſte— hender allgemeiner und reichlicher mit Genuß verbundener Conſumtion; und noch naͤher waͤre er dem eigentlichen nationalwirthſchaftlichen Principe gekom— men, haͤtte er die Production bloß als Mittel, oder bloß als ſecundaͤren Zweck, hingegen die Con— ſumtion ſammt deren Art und Weiſe, als letzten un— mittelbaren Zweck der Staatswirthſchaft betrachtet. Sehr befremdend iſt es, wie Adam Smith, bey ſeiner doch ſchon ſo allgemein (wenn gleich noch nicht in vollende— ter Allgemeinheit) aufgefaßten Anſicht vom Weſen des Na— tionalreichthums, unter den Arten des Producirens, ſich gar ſovorzugsweiſe, beynahe ausſchließend möchte man ſagen, fuͤr den Landbau erklaͤrte; welches um ſo mehr zu wundern iſt, wenn man bedenkt, daß Smith den gro— ßen Weltverkehr Britaniens unter feinen Augen ſich ent: falten zu ſehen das hohe Gluͤck hatte. Indeß konnte er, trotz der von ihm fefigehaltenen Lieblingsidee, doch nicht umhin, zuweilen ſeinem wahrhaft geſunden und kraͤftigen Urtheile zu folgen, und mit klaren offenen Augen zu ſehen, was ſich in dem Wunderlande Britanien vor ihm geſtaltete; dann aber widerſpricht er haͤufig ſeinem eigenen Syſteme, und begeht Inconſequenzen, die man bey einem Manne ſei— ner Art nur fuͤr Aeußerungen der Emanzipation eines gro— ßen, aber durch verfehlte Zielpuncte feſtgehaltenen Geiſtes zu erklaͤren vermag. Jene Inconſequenzen hat u. a. der oft bis zur Paradoxie, ſcharfſinnige Lord Lauderdale ge: nuͤgend nachgewieſen. — Ohngeachtet aller jener Gebre— chen Adam Smith's, hat der ſeltne Mann uns doch durch feine in kraͤftig-grandioͤſen Zügen hingeworfene Theorie, vorzuͤglich durch ſeine Aufſtellung vom Weſen des Capi— tals im Nationalbetriebe, eine neue Welt eroͤffnet, wofuͤr er unſere volle Bewunderung verdient. 119 Die Feldzuͤge in den J. 1812, 13, 14, 15 unter Napoleons perſoͤnli⸗ cher Anfuͤhrung, nebſt biographiſchen Skizzen denkwuͤr— diger Perſonen dieſer Epoche u. ſ. w. Von Dr. F. A. Schneidawind. Erſter Band. Der ruſſiſche Feldzug. I. II. Heft. 1826. 8. Bamberg bey Dreſch. So zahlreich auch in den letzten Jahren die Beytraͤge zur Geſchichte des ruſſiſchen Feldzuges in mehreren Spra— chen waren, ſo entſchieden die meiſten Urtheile fuͤr Arnaut's Geſchichte des K. Napoleon waren, fo bekannt iſt auch, daß dieſer denkende Schriftſteller ſich manchmal von ſeiner Phan— taſie zu Aeußerungen hinreißen ließ, welche die Genehmi— gung der kalten Geſchichtforſcher nicht einernteten. Die Unrichtigkeiten des Grafen v. Segur, welche Gourgaud, Guſtavſon, Voͤlderndorf u. a. ruͤgten; die Einſeitigkeit, Partheilichkeit und das Fehlerhafte, welches durch die zu Memmingen von Muͤller verlegte Darſtellung der denkwuͤr⸗ digen Weltereigniſſe ſeit 1789 verbreitet wurden; die Irr- thuͤmer und Mängel Venturinis, welche ſchon Caußler u. A. tadelten, moͤgen daher um ſo mehr die Unternehmung unſe— res Verfaſſers hinlaͤnglich rechtfertigen. Sein Plan ſcheint geweſen zu ſeyn, dem großen Publicum eine treue Ueber⸗ ſicht dieſer Periode nach den beſten Quellen, mit Unbefan— genheit geſichtet, zu geben, und die falſchen Schilderungen Segur's, Venturinis u. a., welche ſogar bey wiſſenſchaft— lichen Maͤnnern Eingang fanden, zu berichtigen und zu verdrängen. Er benutzte vorzüglich: Histoire militaire de la campagne de Russie en 1812 par le colonel Bu- turlin, aide de camp de S. M. Pimpereur de Russie — Porters campaign in Russia — Memoires pour servir A I'histoire de France par Montholon — Oeſterreichiſch— militaͤriſche Zeitſchrift Jahrg. 1821, 1824, 1825 — Ge⸗ ſchichte des Feldzugs in Rußland von M. (Chambray) — Observations sur l’ouvrage de Mr. Segur par M. de Voelderndorf — Geſchichte d. Europ. Staaten v. Buch— holz — die preuſſiſche Monarchie unter Friedrich Wilhelm III. Berlin 1825 — Memoires pour servir A ' histoire de la guerre entre la France et la Russie en 1812 par Vaudoncourt — Relation de la campagne de Russie par Labaume — Europ. Annalen 1814. — politiſches Journal 1812 — die Werke von Mignet, Chappuis, Fleu⸗ ry, Liebenſtein, Larrey, Fain, Rapp, Las Caſes u. ſ. w. Aus dieſen ſich ſo oft widerſprechenden Quellen bemuͤhte ſich der Verf. das Beſte zu nehmen, und in der anziehend— 120 ſten Geſtalt wieder zu geben. Das Intereſſe ſeiner Arbeit gewann durch die Grundzuͤge an den Biographien, welche von Eugen, Murat, Kutuſoff, St. Cyr, Guilleminot, Mallet (dem Verſchwoͤrer gegen Napoleons Regierung 1812 zu Paris), Frochot, Hulin, Deſolles, Baraguay d'Hil— liers, Roſtopſchin und Fabvier (dem Griechenfreunde), wo— zu er auſſer den obigen Quellen noch die Zeitgenoſſen, Mi— nerva, Miſcellen der auslaͤndiſchen Literatur, den Kronos, Miscellen, die Werke von Voß, Jomini, Dumas, Sar— razin, Muͤller, u. A. genau benutzte. Das Ganze gewann dadurch noch an Licht und Wahrhaftigkeit, daß er in Noten oͤfters Napoleons eigene Worte uͤber ſeine Generale bey— fuͤgte. Bey jeder Gelegenheit, wo die bayeriſchen Truppen ſich zeigten, wurde das Gemuͤth des Verf. beſonders leb— haft ergriffen, und ſeine Vaterlandsliebe erprobte ſich hier auf die ſchoͤnſte Weiſe, ohne daß er die heiligſte Pflicht des Geſchichtſchreibers, moͤglichſt unpartheyiſch zu ſeyn, auch nur im Geringſten verletzte. Wir hoffen, daß jeder andere Beurtheiler dieſes ruſſiſchen Feldzuges in der Hauptſache unſerer Meinung beytreten werde, und ſehen der Fortſetzung begierig entgegen. Ein Volksbuͤchlein. Probeblaͤtter fuͤr Volksfreunde. Mit 1 Abbild. 1827. 8. S. VI. u. 178. Muͤnchen bey M. Lindauer. Der Verleger dieſes Buches gab vor 2 Jahren ſeine Schriftproben heraus, um dem Publicum zu beweiſen, daß feine Offtein jenen von Berlin, Braunſchweig, Dress den, Frankfurt, Stuttgard, Wien und Baſel ſehr würdig zur Seite ſtehe. Er gab bisher viele Werke zur ferneren Probe dieſer Wahrheit, unter der Firma der Buchhaͤndler Zeh von Nuͤrnberg, und Giel von Muͤnchen heraus. Außer dem theologifehen Journal von Kerz erſchien in dieſem Verlage feit 1827 Johannis Angeli ſcherubiniſcher Wanders— mann, und vorliegendes Volksbuͤchlein. Letzteres enthaͤlt 1) die Geſchichte des ewigen Juden, 2) 60 ſehr angenehme Anecdoten, 3) 34 Abentheuer der 7 Schwaben, und 4) eine Hiſtorie der 9 Schwaben mit ſatyriſchen Bermerkungen, welche jeden Leſer erquicken mögen. Fehlerfreyer Abdruck dient zur weiteren Empfehlung. HB Mm REINER TR. 5 N x N * 9 „ . 9 | es : ENDEN Tiedemanm Tori, n i HE * — 84 W Er N iR Ba . Ban X 2 ie ar ar . Her N 2 7 ie" Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. I. 1827. i i eiger wird den Blaͤtt är literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der a N edi ci n beigelegt oder beigebeftet, a betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien iſt, ſowie in allen Buchhandlungen Deutſchlands, zu haben: Der vol lei nd g nenne tr 5 der Eiſenwaaren und ihrer Zeichen, o der gründliche und vollſtaͤndige Anleitung zur Erlernung und Kenntniß aller nur immec vorkommenden Eiſenwaarenartikel, mit beigefuͤgter Berechnungsart und Zeichen einer jeden einzelnen Gattung. Nebſt einer Berechnungstabelle, worin der Verkauf und Einkauf eines jeden einzelnen Stuͤckes, nach ſeiner eignen Art, vom mindeſten bis zum hoͤchſten Preiſe genau erſichtlich iſt. Verfaßt und herausgegeben von Joſeph Wathner. Mit 40 Kupfertafeln, worauf mehr als 1400 Zeichnungen. Gr. 4. Preis 4 Thlr. Das Eiſenweſen, an und fuͤr ſich betrachtet, bietet dem Gewerbsfleiße und dem Handel reichhaltige Quellen dar; denn alle im buͤrgerlichen Leben vorkommenden Erzeugniſſe der In— duſtrie werden mehr oder weniger mit Beihuͤlfe eiferner oder ſtählerner Werkzeuge, ja größten Theils ſelbſt aus Eifen oder Stahl verfertigt. Die Wichtigkeit des Eiſenhandels war deshalb von jeher allgemein anerkannt, und man pries jene Provinzen gluͤcklich, denen die Natur das Eiſenerz als den Urſtoff zu ſo vielen unentbehrlichen Produkten wohlthaͤthig ſchenkte. Man verwendete von jeher auf die Cultur des Eiſen— weſens vielen Eifer und beharrlichen Fleiß, brachte es aber auch in der Erzeugung, und vorzuͤglich in Verfeinerung der Fabrikate zu einem beinahe unglaublichen Grade der Vollkom⸗ menheit, wozu vorzuͤglich ein getroffenes Einverſtaͤndniß zwi— ſchen Erzeugern und Handelsleuten Vieles beitrug. Anfaͤnglich konnten naͤmlich den Schmiebſchaften nur nach Modellen, Zeich— nungen, oder gar nur nach muͤndlichen Weiſungen Auftraͤge ertheilt werden, woraus denn nicht ſelten Irrungen unter— liefen, welche unnuͤtze Unkoſten nach ſich zogen, und dem Erz | zeuger oder dem Beſteller nachtheilig waren. Dieſer Uebel— ſtand dauerte fo lange, bis eine gewiſſe Ordnung feftgefegt | ward, welche als Leitfaden im Einkaufe und Verkaufe der Eiſenwaaren allgemein angenommen werden mußte. | Durch diefe Einleitung erhielt ein jeder in dem Eifen- | handel vorkommende Artikel feine abſolute Benennung, und jede kleinere oder größere Waarengattung ward dem Kenner | mittels angenommener Zeichen auf den erften Blick deutlich gemacht. Dieſe Einrichtung zu wiſſen, iſt Jedem, der ſich dem Eiſenwaarenhandel widmet, unerlaͤßlich; darum findet ſich in groͤ— | gern Eiſenhandlungshaͤuſern meiſtens ein zwar gutes, jedoch oft nur auf den Platzbedarf beſchraͤnktes Lehrbuch. Ein ſolches kann den Lehrling nie in den Stand ſetzen, auch an andern Orten, wo der Eiſenhandel regelmaͤßig betrieben wird, als vollſtaͤndiger Eiſenwarenkenner aufzutreten, und zwar um ſo weniger, als auf jedem Handelsplatze im Ver⸗ ſchleiße Artikel vorkommen, die an einem zweiten, dritten vergeblich zum Verkaufe ausgeboten werden wuͤrden. Der gaͤnzliche Mangel an einem alle Zweige der Eifen- handlung umfaſſenden Lehrbuche hat den Verfaſſer veranlaßt, das angezeigte herauszugeben. Er hat darin Alles aufgenom: men, was ihm feine durch viele Jahre an mehren Plaͤtzen ge: ſammelte Erfahrung lehrte, und was er durch guͤtige Unter: ſtuͤtzung mehrer ſchaͤtzbaren Gönner und Freunde zur Vervoll: kommnung dieſes Werkes nachgeholt hat. Es wird der erfahrne Eiſenhaͤndler hier ſeine Kenntniſſe in allen Stuͤcken beftätigt ſehen, und manches feinem Gedaͤcht— niſſe bereits Entfallene wieder finden, uͤberhaupt aber zum Nachſuchen in vorkommenden moͤglichen Faͤllen ein angenehmes Geſchenk erhalten, welches ihm bei dem unterrichte feines Zoͤglings wichtige Dienſte leiſten kann. Dem Lehrlinge der Eifenhandlung muß aber dieſes Werk um ſo wichtiger erſchei— nen, als es ihn ohne anderwaͤrtige Beihuͤlfe unterrichtet, und zu einem aller Orten tauglichen Individuum der Eifenhand- lung ausbildet. Die Heitz ung mit . e ee e fee, erfunden, ſyſtematiſch bearbeitet und als 5 das wohlfeilſte, bequemſte, der Geſundheit zutraͤglichſte, und zugleich die Feuersgefahr am meiſten entfernende Mittel zur Erwaͤrmung der Gebaͤude aller Art dargeſtellt und praktiſch nachgewieſen von P. T. Meißner, Magifter der Pharmacie, ordentl. und öffentl. Profeſſor der tech— niſchen Chemie am k. k. polytechniſchen Inſtitute, und mehrer gelehrten Geſellſchaften Mitgliede. Dritte, ſehr vermehrte und gaͤnzlich umgearbei⸗— tete Auflage. Mit ſechs Tabellen und zweiundzwanzig Kupfertafeln. Gr. 8 Wien, 1827. In farbigem Umſchlag geheftet. Preis 2 Thlr. 16 Gr. Saͤchſ. Die gesannte Verlagshandlung glaubt aller Lobpreiſun— gen dieſer dritten Auflage, die den beiden erſtern raſch nach— folgte, aus dem doppelten Grunde uͤberhoben zu ſein: weil der Name des beruͤhmten Verfaſſers, der ſich durch dieſe wich— tige und wohlthaͤtige, unſer Jahrhundert auszeichnende Erfin: dung allein ſchon bei den Zeitgenoſſen und der Nachwelt ein bleibendes Denkmal geſichert hat, und weil ferner die am kraͤftigſten fuͤr ſich redende gute Sache ſelbſt, die bereits allent— halben Eingang gefunden hat, alle Anempfehlungen uͤberfluͤſſig machen. Sie will daher blos bemerken, daß ſich dieſe Auflage von den beiden vorigen weſentlich unterſcheidet, indem dieſer wichtige und gemeinnützige Gegenſtand, der nunmehr durch die vielſeitige Anwendung (es beſtehen bereits Taufende von ſolchen Heitzapparaten aller Art), und durch wiederholte Verſuche (dieſe wurden theils durch die hohe Staatsverwaltung veran⸗ laßt, theils auf unmittelbaren Befehl Sr. Majeſtaͤt des Kai⸗ ſers vorgenommen) und Erfahrungen (die der Herr Verfaſſer bei Einführung feiner Heitzmethode in den verſchiedenſten Nera— rial⸗ und Privatgebäuden zu ſammeln Gelegenheit hatte) als zur Reife gediehen, angeſehen werden kann, von dem Herrn Verfaſſer in ſyſtematiſcher Ordnung zuſammengeſtellt wor: den iſt. Be vielen, mit einer dem Herrn Verfaſſer eigenthuͤmli— chen Klarheit und Deutlichkeit durchgefuͤhrten Beiſpiele der Beheitzung aller nur erdenklichen Localitäten, die jetzt nicht mehr blos Idee, ſondern faſt ſaͤmmtlich ſchon aus dem prakti⸗ ſchen Leben gegriffen ſind, ſetzen jeden Bauverſtaͤndigen, mit Zuziehung der reinen, und genau nach dem verjuͤngten Maß— ſtab ausgearbeiteten Zeichnungen, in den Stand, jedes Gebaͤude, es mig Zweck und Namen haben, welchen es wolle, ſo zu beheitzen, daß die oben angeführten, dieſe Methode charakteriſi⸗ renden, Vortheile dabei wirklich erreicht werden. Der Herr Verfaſſer ſetzte endlich den Arbeiten dieſer neuen Auflage die Krone auf, und ſchuf ſein Syſtem zu einem vollendeten Ganzen, indem er ſeine vielen neuen und gehalt⸗ vollen Unterſuchungen, die ſich, außer der Anwendung des Sy: ſtems der Heitzung mit erwaͤrmter Luft auf außerordentliche Fälle, auf die Verbeſſerung der Badeanſtalten, auf den zweck— mäßigen Ofenbau, auf die Verbeſſerung der Sparherde ꝛc. 2% beziehen, auch auf die Kunſt, den Rauch zu vertreiben, ers ſtreckte, und dadurch der Erſte die bisher verworrenen und fals ſchen Begriffe berichtigte, und ſofort auch in dieſer, jede Haushaltung jo nahe angehenden, Sache Licht verbreitete. Verſuch 1 eines gemeinfaßlichen Unterrichts in der Ar it he e i e. Ein Hand buch ur Alle, welche im praktiſchen Leben Gebrauch von der Mathematik machen wollen, bearbeitet von Joſe ph Salomon, Profeſſor der Elementarmathematik am k. k. polytechniſchen Inſtitute in Wien. Wien, 1825. Preis 2 Thlr. Gr. 8. Das geehrte Publicum lernt den Zweck und Inhalt die— ſes Buchs am beſten kennen, weyn wir des Verfaſſers eigne Worte aus der dem Werke vorgeſetzten Vorrede hier anfuͤhren. „Der Zweck des vorliegenden Werks iſt, den erſten An— faͤnger in den Stand zu ſetzen, die Elemente der Arithmetik im weitern Sinne des Worts unter Anleitung eines geſchick— ten Lehrers oder durch Selbſtſtudium mit jener Gründlichkeit und Vollſtaͤndigkeit ſich eigen zu machen, welche bei'm mathe— matiſchen Studium uͤberhaupt unerläßlich iſt. In dieſem Werke, welches die Elementararithmetik ihrem ganzen Umfange nach enthalten und zugleich Anleitung geben ſoll, die erlernten all— gemeinen Saͤtze auf's praktiſche deben anzuwenden, findet man daher nicht nur die ganze Theorie ſtreng entwickelt, ſondern auch durch die erfoderliche Anzahl von Beiſpielen erlaͤutert.“ Da der Anfaͤnger, ſowie jeder Lernende, nur Das gut weiß, und als wahres Eigenthum betrachten kann, was er von und durch ſich ſelbſt weiß, fo hat der Verfaſſer nicht un: terlaſſen, die Selbſtthätigkeit des Lernenden häufig in Ans ſpruch zu nehmen, und ihm fo das Vergnügen des Selbſtfindens zu überlaffen, 0 17 Die mannichfaltigen Eigenthuͤmlichkeiten, wodurch ſich dieſes Werk von allen andern Schriften derfelben Art unter: ſcheidet, hier anzufuͤhren, iſt fuͤr den Anfaͤnger unnuͤtz, und für den ſchon Gebildeten uͤberfluͤſſig. Die Verlagshandlung glaubt daher nur noch bemerken zu duͤrfen, daß der wiſſen— ſchaftliche Werth ſowol als die aͤußere Eleganz dieſes Buchs vom gelehrten Publikum nicht ohne Beifall wird anerkannt werden, und empfiehlt dieſes Werk ſowol den Studirenden als den Herren Profeſſoren mit voller Beruhigung. Jahr buͤch er des Faiferl. koͤnigl. polytechniſchen Inſtitutes in Wien, in Verbindung mit den Profeſſoren des Inſtltutes 0 herausgegeben von dem Direktor J. J. Prechtl, k. k. wirkl. Reglerungsrathe und Mitgliede mehrer gelehrten Geſellſchaften. Neunter Band. 1826. Wien, Mit ſieben Kupfertafeln Umſchlag geheftet. Preis 3 Thlr. Dieſer Band zeichnet ſich durch einige Auffaͤtze uͤber ſolche neue Erfindungen aus, welche wegen der Wichtigkeit ihres Gegenſtandes zum interefjanten Tagesgeſpräche geworden find, namentlich die Dampfgeſchuͤtze, und die Anwendung der fluͤſſi⸗ gen Kohlenſaͤure zum Betriebe der Dampfmaſchinen. Er ent⸗ haͤlt ferner, außer den uͤbrigen Originalabhandlungen und dem techniſchen Repertorium, die Beſchreibung einer Anzahl neuer, in der oͤſtreichiſchen Monarchie ausſchließend privilegirt gewe— ſener Erfindungen, deren Privilegien erloſchen find. Der zehnte Band, deſſen Druck ſoeben begonnen hat, erſcheint noch im Laufe des gegenwaͤrtigen Jahres. Er wird ein vollſtaͤndiges Sachregiſter über den ſechsten bis zehnten Band enthalten, wie der fuͤnfte Band ein ſolches über die er— ſten fuͤnf Baͤnde geliefert hat. Ueber die frühzeitige Erziehung der Kinder und die engliſchen Klein-Kinder-Schulen, oder Bemerkungen uͤber die Wichtigkeit, die kleinen Kinder der Armen im Alter von anderthalb bis ſieben Jahren zu erziehen, nebſt einer ſpitalfielder Klein -Kinder s Schule Gr. 8. In farbigen Darſtellung der und des daſelbſt eingeführten Erziehungsſyſtems, von S. Wilderſpin, Vorſteher der londoner Central- Klein- Kinder Schule und reis ſendem Lehrer für die Geſellſchaft der Klein- Kinder s Schulen. Mit einer Steintafel. Aus dem Engliſchen, nach der dritten, ſehr vermehrten und verbeſſerten Auflage frei übertragen und mit Anmerkungen und Zuſaͤtzen verfeben, von Joſeph Wertheimer— Wien, 1826. Gr. 8. Preis 1 Thlr. Der reine Ertrag iſt dem zweiten Kinder-Kranken— inſtitute zu Wien gewidmet. 7 Die Verlagshandlung bietet hier dem dem de utſchen Pu blikum ein Werk an, das eine der wichtigſten Angelegenhei— ten behandelt. Welchem Heere von Uebeln jeder Art die Kinder der untern Staͤnde bis zum ſiebenten Jahre ausge— ſetzt ſind, und wie ihm die Aeltern, ſelbſt wenn ſie wollten, nicht ſteuern koͤnnen, weiß Jeder, den auch nur zufaͤllig ſein Schritt in die niedern Huͤtten der Duͤrftigen fuͤhrte. Reine Menſchenliebe und echter Patriotismus vereinigte zuerſt in England eine bedeutende Zahl der gefeierteſten Maͤnner aus dem hoͤchſten Adel bis herab in den bemittelten Buͤrgerſtand, unter dem Namen „Geſellſchaft der Klein-Kinder- Schulen“, für die aufmerkſamſte Pflege des zarten Leibes und der zar— ten Seele der armen Kinder durch Errichtung der Klein— Kinder- Schulen zu ſorgen. Es iſt faſt unglaublich, welcher Segen dadurch geſchaffen wurde: mit einer Schule fing man an, und nach zwei Jahren bluͤheten etliche und ſechzig! Das Publicum erhaͤlt hier, nach der dritten Auflage des Origi— nals, die Darſtellung der Central-Muſterſchule zu London uͤberſetzt, und jeder unbefangene Leſer wird daraus nicht nur eine getreue Anſicht dieſer ebenſo originellen als humanen Anſtalten gewinnen; er wird auch hoffentlich einſehen, daß die große Wiſſenſchaft der Erziehung durch dieſe Anſtalten einen ungeheuern Schritt vorwärts gethan hat. Dabei ent: hält das Buch eine Menge neuer Beobachtungen zur Wuͤrdi⸗ gung des erſten Kindesalters, und laͤßt, weil der Verfaſſer alle Falten durchzuſpaͤhen ſuchte, das engliſche Volksleben tiefer erſchauen als die Beſchreibung fluͤchtiger Reiſenden es vermag. Die deutſche Bearbeitung beabſichtigt gewiſſenhafte Treue mit Buͤndigkeit und Zuſammenhang in den Materien zu verbinden, und vier Fragen, welche der Bearbeitung an— gehaͤngt ſind, ſuchen mit ihrer einfachen und ineinandergrei— fenden Beantwortung die allgemeine Theilnahme zu erregen; denn nicht nur fuͤr Aeltern, die den Gottesſegen der Kin— der zu ſchaͤtzen wiſſen, nicht nur fuͤr die zahlreichen Verehrer der Erziehungskunde, — fuͤr Jeden, der an der Veredlung des Meſchengeſchlechts Antheil nimmt, iſt die Lecture dieſes Werkchens beſtimmt, und die Maͤßigkeit des Preiſes ruͤckſicht— lich der Bogenzahl und die Beſtimmung des Ertrags für das zweite wiener Kinder-Krankeninſtitut wird hoffentlich Viele aufmuntern, ihr Scherflein zu einem guten Zwecke beizutragen. E a Trauerſpiel in drei Akten. Nach Oſſian's Gedichte gleichen Namens. Von J. K. Braun von Braunthal. Gr. 8. Wien, 1826. In Umſchlag geheftet. Preis auf Schreibpapier 20 Gr. auf Druckpapier 16 Gr. Oſſian's ſchauerliche Helden- und Geiſterwelt, in ihre grauen Nebel gehüllt, hat etwas Ergreifendes für Gemuͤth und Phantaſie, und liefert herrlichen Stoff für den tragiſchen Dichter. f Das Trauerſpiel Loda empfiehlt ſich daher der Leſewelt nicht nur durch den intereſſanten Inhalt, ſondern auch durch die Darſtellung, welche, einfach wie die wahre Größe und ungeſchminkt wie die echte Schönheit, überall gediegene Kraft und Befreundung des deutſchen Sängers mit dem von Heldenſinn und Liebe glühenden Geiſte des unſterblichen ſchot— tiſchen Hochlaͤnders zeigt. Das Bild der Nemeſis. Von M. enk. 12. Ju Umſchlag broſchirt. Preis 12 Gr. Die Idee der wiedervergeltenden Nemeſis hat der Herr — EEE ESEEENEERSEES Verfaſſer in dieſem Buche in mehren für ſich beſtehenden Darſtellungen von verſchiedenen Geſichtspunkten aufgefaßt und durchgefuͤhrt, in der philoſophiſchen Abſicht, jene in ein helleres Licht zu ſetzen. Dieſer gluͤckliche Gedanke bei einem fuͤr jeden Erdenbuͤrger ſicherlich uͤberaus bedeutſamen und der ernſteſten Beruͤckſichtigung wuͤrdigen Gegenſtande iſt von dem erſt neuerlich wieder durch feine Schrift „Eudoxia“ ruͤhmlich auf— getretenen Herrn Verfaſſer auf eine Art verwirklicht worden, die ſowol feinem philoſophiſchen und moralifhen Geiſte, als feinem ungemeinen Darſtellungstalente (wovon unter Anderm auch viele Erzaͤhlungen in der gehaltvollen „Wiener Zeitſchrift“ zeugen) zur Ehre gereichen. Der Leſer erhaͤlt demnach hier eine Reihe von Erzaͤhlungen, die ihn auf die reizendſte und genußvollſte Weiſe in den Stand ſetzen, ſich mit dem Bilde der Nemeſis zu befreunden; und nachdem dieſe, wie geſagt, in jedes Menſchen Leben eine mehr oder weniger einflußrei— che Rolle ſpielt, und das Intereſſe des Buchs in hohem Grade ſo didaktiſch wie aͤſthetiſch iſt, wird es wol keiner weitern Anempfehlung bedürfen. 0 g Die { Unterthansverfaſſung des Erzherzogthums Oeſtreich ob und unter der Enns. Von Anton Engelmayr. Drei Theile. Wien, 1826. Gr. 8. Preis 3 Thlr. 8 Gr. Schon oft hat ſich der Wunſch ausgeſprochen, ein Werk uͤber die Unterthansverfaſſung des ganzen Erz⸗ herzogthums Oeſtreich, hiermit ſowol des Landes ob als unter der Enns in einem und dem naͤmlichen Buche zu⸗ ſammengefaßt, und hierdurch eine Ueberſicht der diesfallſigen, in einem und dem naͤmlichen Erblande in ſich großen Theils verſchiedenen Verfaſſung, in einem Werke zu erhalten. Mehre literariſche Werke ſind zwar uͤber dieſe Verfaſſung, jedoch nur einzeln fuͤr Oeſtreich unter der Enns, — ein einziger zuſammengedraͤngter Verſuch fuͤr Oeſtreich ob der Enns vorhanden. Immer fehlt jedoch ein ſolches Elaborat, in welchem ſich das Erzherzogthum Oeſtreich uͤberhaupt in ſeiner Verfaſſung hinſichtlich auf Herrn und Unterthan, und in ſo man— chen andern, auf die herrſchaftliche oder obrigkejtliche Gewalt und auf die verſchiedenen Verpflichtungen des Unterthans einwirkenden Verhaͤltniſſen darſtellt. Dieſes Werk beſteht aus drei Theilen: Der erſte Theil behandelt: Die Grundherrſchaft und die Gerichtsbarkeit. Der zweite Theil behandelt: Das Zehentrecht, Berg: recht, Vogteiherrſchaft, geiſtliche behensherr⸗ ſchaft, die lehenbaren Guͤter und die Dorf— obrigkeit. Der dritte Theil behandelt: Die Steuern und mehre andere auf den Unterthan Bezug nehmende Gegen— ſtaͤn de. Engelmayr, Ant., Verſuch einer ſyſtematiſchen Darſtellung der im Unterthansfache des Herzogthums Salzburg beſtehenden Vorſchriften. Gr. 8. Preis 12 Gr. Die Allgemeine Aelternzeitung, herausgegeben von F. B. Spieß, evangel. Pfarrer und Vorſteher einer Erziehungsanſtalt in Offenbach, welche ſeit dem Juli dieſes Jahres erſcheint, hat ſich eines unges theilten Beifalls zu erfreuen gehabt. Der hohe und heilige Zweck, ben ſich Herausgeber und Mitarbeiter dabei vorgeſetzt haben und der ſchon nach dem ausgegebenen Inhaltsverzeich— niſſe der erſten drei Monate zu erſehen und zu beurtheilen iſt, hat bei vielen guten Aeltern die guͤnſtigſte Aufnahme ge— funden und zur Fortſetzung derſelben aufgefodert. Es wird dieſe Zeitung alſo auch im folgenden Jahre woͤchentlich zweimal erſcheinen und 3 Fl. 36 Kr. Rhein. oder 2 Thlr. Saͤchſiſch, für den halben Jahrgang ſowol durch die fuͤrſtlich Thurn- und Taxiſche Ober-Poſtamts-Zeitungsexpedition dahier als auch durch alle Buchhandlungen zu beziehen ſein. Jaͤger'ſche Buchhandlung in Frankfurt a. M. f In der Rein'ſchen Buchhandlung in Leipzig iſt er⸗ ſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweiz zu haben: Erzaͤhlungen für die weibliche Jugend, von Karoline Stille. Mit einem Vorwort von Thereſe Huber, geb. Heyne. Zwei Theile. Mit Kupfern. 1 Thlr. 16 Gr. Es gibt Stunden, in denen wol Hausmuͤtter und Haus— tochter der Phantaſie ein Feſt geben moͤchten, weil fie durch kleine Muͤhſeligkeiten und Anſtrengungen abgeſtumpft iſt; in ſolchen Stunden iſt die Lecture einer Erzaͤhlung, eine Er— waͤrmung des Gemuͤths. Zum Gebrauch in ſolchen Stun— den ſind gegenwaͤrtige Erzaͤhlungen anwendbar. Und da nur die Verfaſſerin in denſelben von der Ueberzeugung, ohne es zu ihrem Thema zu machen, ausgeht: daß wir Gott uͤber Alles und unſern Naͤchſten wie uns ſelbſt lieben ſollen, der Geiſt dieſer Lehre vorzuͤglich darin athmet, ſo ſind Karoline Stille's Erzählungen unſern heranwachſenden Toͤchtern zur Erholungslecture beſonders zu empfehlen. Bei mir ist erschienen und in allen Buchhandlun- gen zu erhalten: Literatur der Philologie, Philosophie und Pädagogik seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit. Systematisch bearbeitet und mit den nöthigen Registern versehen von Johann Samuel Ersch. Neue fortgetzte Ausgabe von Ernst Gottfried Adolf Böckel. 1822. Gr. 8. 19 Bogen auf Druckpapier. 1 Thlr. 16 Gr. Leipzig, d. ısten November 1826. F. A. Brockhaus. Im Verlage der Buchhandlung Joſeph Max und Com p. in Breslau iſt erſchienen: Zur Beurtheilung der Schrift: Die katholiſche Kirche Schleſiens. Von einem evangeliſchen Geiſtlichen. 8. 1826. Geheftet. Preis 8 Sgr. Dieſer kleine, aber inhaltreiche Beitrag zur unpar— teiiſchen Würdigung der Schrift: „Die katholiſche Kir— che Schleſiens“, beſchaͤftigt ſich hauptſaͤchlich nur mit der ganzen Anſicht, mit der geiſtigen Richtung, aus der ſene Schrift hervorgegangen iſt, woraus ſich denn freilich ergibt, daß der Verf., wegen ſeiner ungeſchichtlichen Behandlung der Geſchichte, wegen feiner falſchen, argwoͤhniſchen, wahrhaft feind⸗ feligen Polemik, welche Misverftändniffe auf Misverſtändiſſe haͤuft; ferner wegen des Mangels an Erkenntniß des eigenthüm⸗ tichen Charakters feiner Kirche, ſowie wegen des ſehr ungebilde⸗ ten, rohen, ungebuͤhrlichen, derb ſchmaͤhenden Tons, und der großen Unordnung und Planloſigkeit des Buchs, nicht beru⸗ fen war, gegen die katholiſche Kirche zu ſchreiben; ja, daß man Urſache habe, vorläufig überhaupt an dem Berufe des unbekannten Verfaſſers zu ſchriftſtelleriſcher Thaͤtigkeit zu zweifeln, wegen der vielen hier nachgewieſenen grammatiſchen Fehler, wegen des Mangels an Logik, die bei ihm, trotz dem, daß er fo viel und nachdruͤcklich redet, von wiſſenſchaft⸗ licher Bildung, von Vernunft und Philoſophie, gar ſehr in's Gedraͤnge kommt. \ Beitgemäßes hiſtoriſches Neujahrsgeſchenk. Ludwig Timotheus Spittler's Geſchichte ER e ee na Deſſen akademiſchen Vorleſungen mit einigen Anmerkungen herausgegeben von Dr. J. Gurlitt. Fur den allgemeinern Gebrauch erneuert mit einigen Zugaben von Dr. H. E. G. Paulus. großherzogl. badiſchem geheimen Klrchenrathe und Profeſſor der Theologie und Philoſophie in Heidelberg. 8. 24 Bogen. 2 Thlr. Saͤchſ., oder 3 Fl. 30 Kr. Rh. iſt nun erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben. Heidelberg, im November 1826. Auguſt Oßwald's Univerſitaͤtsbuch handlung In allen Buchhandlungen iſt zu haben: Syſtematiſche Anleitung zur rr für Jeden, deffen Beruf ein gruͤndliches Studium derſelben erfodert von G. Thuͤr nagel. 8. 1 Fl. 12 Kr. Rhein., oder 18 Gr. Saͤchſ. Die richtige Deklamation iſt nicht nur fuͤr geſelligen Genuß, fuͤr die richtige Auffaſſung und Darſtellung des Schoͤn— ſten, was der menſchliche Geiſt zur Veredlung des Lebens hervorbringt, eine wichtige und fo empfehlende Kunſt, ſon— dern ſie kann auch ein ſehr erfolgreicher Weg werden, die hoͤhern Wahrheiten, die Erhebungen und Troͤſtungen der Religion leichter zum Herzen zu fuͤhren, und es darf alſo wol nicht unbeachtet bleiben, wenn ein von der Kunſt Be— rufener eine Anleitung dazu liefert, welche auch ſogar gleich bei ihrer Erſcheinung an Lehranſtalten mit Intereſſe aufge— nommen wurde. Der Preis erleichtert die Anſchaffung und - das gefällige Aeußere gibt dem Buͤchlein auch noch die Ei: genſchaft eines angenehmen Geſchenks. Auguſt Oßwald in Heidelberg und Speier. e on | — ui Siferarifber Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. II. 1827. Dieſer Literariſche 1 wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Medizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Snfertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. Stuttgart und Tuͤbingen, im Verlag der J. G. Cotta' ſchen Buchhandlung find im Laufe des Jahrs 1826 folgende Werke erſchienen und in al— len Buchhandlungen zu haben: Alberti, F. v., Die Gebirge des Königreichs Wür- temberg in besonderer Rücksicht auf Halurgie. M. An- mıkg. von Schübler. Mit 5 geogn. Karten u. Steindr. Gr. 8. 4 Fl. Almanach des dames, pour Pan 1827. 3 Fl. Annalen, Neue allgem. politifche, 18ter bis 21ſter Bd. 16 Hfte. Gr. 8. Br. 12 Fl. Biographie jetzt lebender, oder erſt im Laufe des gegen— waͤrtigen Jahrhunderts verſtorbener Perſonen, welche ſich durch Thaten oder Schriften denkwuͤrdig gemacht haben. Von F. Lupin auf Illerfeld. ıfter Bd. Gr. 8. 5 Fl. Blätter, Zerſtreute, von einem kathol. Geiſtlichen. ıfter Theil. Gr. 8. 1 Fl. 36 Kr. Blomberg, W., Frhr. von, Gedichte. Gr. 8. 1 Fl. 36 Kr. Bröndsted, D. P. O., Reisen und Untersuchungen in Griechenland, nebst Darstellung und Erklärung vieler neuentdeckten Denkmäler riechischen Styls. In 8 Büchern. ıstes Buch. Kl. Fol. Velinpr. 28 Fl., Schrbpr. 18 Fl. 36 Kr. 2 Correſpondenzblatt des wuͤrt. landwirthſch. Vereins. Jahrg. 1826. 12 Hfte. Gr. 8. Br. 3 Fl. Denkwuͤrdigkeiten der Markgraͤfſin von Anſpach, geb. Graͤfin von Berkeley, fruͤher Gemahlin Lord Craven's. 2 Thle. Gr. 8. Br. 5 Fl. 24 Kr. Diel, A. F. A., Verſuch einer ſyſtemat. Beſchreibung in Deutſchland vorhandener Obſtſorten. Ates Hft. 8. 2 Fl. Drieu, A. F., Leitfaden für den Pontonnier. Mit Kpfen. und Karten. Frei uͤberſ. v. Lenz. Gr. 8. 1 Fl. Enumeratio plantarum germaniae helvetiaeque in- indigenarum, seu prodıomus. Scrips. Steudel et Hochstetter. 9maj. 2 Fl. 45 Kr. = Erzählungen von der Verfaſſerin der Agnes von Lilien. ıfter Pie 8-3 5 855 8 icht e, J. H., e zur Vorſchule der Theologie. Gr. 8. 1 Fl. 30 8. be z ſch heolog 8 Gagern, Frhr. v., Mein Antheil an der Politik. 2ter Thl. Nach Napoleons Fall. Gr. 8. 2 Fl. 24 Kr. — — Der Einfiedier, oder Fragmente über Sittenlehre, Staats: recht und Politik. 2ter Bd. otes Hft. Gr. 8. 54 Kr. Gau, F. N., Neuentdeckte Denkmäler von Nubien, an den Ufern des Nils, von der ersten bis zur zweiten Ha- tarakte, gezeichnet und vermessen im Jalır 1819, als Ergänzung des grossen franz, Werks über Egypten. ı2te Liefrz. Gr. Fol. Velinp. 18 Fl., fein Pap. 9 Fl. Gen lis, Graͤſin v., Denkwuͤrdigkeiten. A. d. Franz. öter bis 8ter und letzter Bd. Gr. 8. Br. Jeder Bd. 1 Fl. 24 Kr. Goethe, v., Ueber Kunſt und Alterthum. Ster Bd. Ztes Hft. 8. Br. 2 Fl 24 Kr. Graff, E. S., Diutiska. Denkmaͤler deutſcher Sprache und Literatur, aus alten Handſchriften. ıfter Bd. kſtes, 2tes Heft. Gr. 8. Br. 3 Fl. 24 Kr. Hain, Dr. L., Repertorium bibliogr. quo libri om- nes ab arte inventa usque ad annum MD typis ex- pressi ord. alphab. enumerat. T. I. 8. I. gmaj. g Fl. 48 Rr. Hartig, G. L. v., Forſt- und Jagdarchiv. 7ter Bd. Gr. 8. 3 Fl. 36 Kr. Henne, Dr., Diviko. Ein epiſches Gedicht. 2 Bde. Gr. 8. l. 1 5 10 Zeitſchrift für Erd- und Staatenkunde. Ster, öter Bd. Gr. 8. Mit Kpfrn. u. Karten. Jeder Band 8 Fl. 16 Fl. Hesperus, encyklopaͤdiſches Nationalblatt für gebildete Les fer. Herausgeg. von C. C. André. Jahrg. 1826. Gr. 4. 16 Fl Hölderlin, F., Gedichte. Gr. 8. 1 Fl. 48 Kr. Humboldt, A. v., Ansichten der Natur. 2 Thle, 2te verm. u. verb. Aufl. 12. Br. 2 Fl. 45 Kr. Jahrbuͤcher, würtemb., v. M. J. D. G. Memminger. Jahrg. 1825. 2 Hefte. 8. 3 Fl. 30 Kr. N Journal, Polpytechn., eine Zeitſchrift zur Verbreitung ges meinnuͤtziger Kenntniſſe im Gebiete der Naturwiſſenſchaft, der Chemie, der Manufakturen, Fabriken, Kuͤnſte, Gewer— be, der Handlung, der Haus- und Landwirthſchaft ꝛc., herausg. v. Dr. J. G. Dingler. Jahrg. 1826 in 24 Hef⸗ ten. Gr. 8. Br. 16 Fl. Zuftize , Kameral- und Polizei-Fama, Allgem., herausg. v. D. T. Hartleben. Jahrg. 1826. Gr. 4. 9 Fl. Karaczay, F. de, Manuel du voyageur en Sicile. Avec une carte. 12. 3 Fl. ö Harte von Afrika, zu Ritter's Erdkunde, bearbeitet von K. Berghaus u. gestochen v. H. Brose. Illum. 9 Fl. 36 Kr., schw. 9 Fl. Supplementbl. illum. ı Fl. 20 Rr. schw. ı Fl. 12 Kr. Karte, Topogr., von Schwaben (Fortſetzung der Amman und Bohnenberger'ſchen Karte), von E. H. Michaelis. Nr. 2. 3. IT u. 61. Jede Nummer 1 Fl. 30 Kr. 6 Fl. — — Militair-, von Deutschland in 25 Blättern, von A. Klein. Nr. 1. 2. 6. 16. 17. 18. 19. 20. 22. 25. 24. 25. Jedes Blatt 2 Fl. 24 Fl. . — — von Norddeutschland, von Coulon u. Green. Nr. 4. 7. 20, als Fortsetzung von Coulon’s Karte von Süd- deutschland in 17 Blättern. 15 Fl. Kerner, D. J., Gedichte. Gr. 8. 1 Fl. 48 Kr. Kießer, Anleitung zur Auflöfung algebraiſcher Aufgaben durch Raiſonnement. Gr. 8. 1 Fl. 24 Kr. Kunſtblatt. Jahrg. 1826. Gr. 4. 6 Fl. Lamartine, Poetiſche Gedanken, uͤberſetzt v. G. Schwab, mit dem Originaltext. Gr. 8. 2 Fl. 2 Lange, D. W., Sprech- und Sprachſchule, ein Leſebuch für die deutſche Jugend, zur Beförderung ihres Sprach— vermögens. ıfter Bd. Gr. 8. 1826. 30 Kr. Las Caſes, Graf von, Denkwuͤrdigkeiten von St.⸗Helena, oder Tagebuch, in welchem Alles, was Napoleon in 18 Mo⸗ naten geſprochen und gethan hat, Tag fuͤr Tag aufgezeich— net iſt. A. d. Franz. gter Bd. Gr. 8. 2 Fl. 15 Kr. Literaturblatt. Jahrg. 1826. Gr. 4. 6 Fl. Malchus, A., Frlir. von, Statistik und Staatenkunde. Ein Beitrag zur Staatenkunde von Europa. Gr. $. 4 Fl. 30 Kr. Marbot, Ueber die zweckmaͤßigſte Einrichtung des Kriegs: weſens in Frankreich. A. d. Franz. Gr. 8. 30 Kr. Memminger, J. D. G., Kleine Beſchreibung von Wuͤr— temberg. 2te verb. Auflage. Mit einer Karte des König: reichs. Gr. 8. 1 Fl. 12 Kr., daſſelbe ohne Karte 48 Kr. — — Beſchreibung des Koͤnigreichs Wuͤrtemberg. Mit Kar: ten und Kupfern. Ztes Heft. Oberamt Ehingen. Gr. 8. Br. 1 Fl. 12 Kr. heran gen Landwirthſchaftl., herausgeg. von J. N. v. Schwerz. Iftes Bdchn., enthaltend: Beobachtungen über die belgiſche Feldwirthſchaft, geſammelt von F. Feihl. Mit 5 Steinabdruͤcken. Gr. 8. 2 Fl. Morgenblatt fuͤr gebildete Staͤnde. Jahrg. 1826. Gr. 4. 20 Fl. Mozin, Abbé, Neues franz. u. deutſches ABC. te verm. und verb. Aufl. Gr. 8. 48 Kr. — — Dictionnaire complet, frangais allemand et alle- mand frangais. Zieme vol. 2deed. Gr. 4. 4 vols. Subscr.- Preis 12 Fl. Muͤllner, A., Vermiſchte Schriften. ater Bd. 8. 4 Fl. Muͤnch, E., Franz von Sickingen's Thaten, Plane, Freun— de und Ausgang. Mit Kupfern und Urkunden. kſter Bd. Gr. 8. 2 Fl. 36 Kr. Naͤgeli, H. G., Vorleſungen über Muſik. Gr. 8. 2 Fl. 45 Kr. Nationalkalender fuͤr die geſammten deutſchen Bun— desſtaaten. Herausg. v. C. C. Andre. Jahrg. 1827. Gr. 4. Br. 2 Fl. Oehlenſchlaͤger, Die Inſeln im Suͤdmeer. Ein Roman. 4 Thle. 8. 10 Fl. 48 Kr. Pa bſt, H. W., Beiträge zur hoͤhern Schafzucht. Mit einem Steindruck. Gr. 8. 1 Fl. 12 Kr. Panorama vom Eichelberg bei Boll, gezeichnet vom Haupt— mann v. Martens. 1 Fl. 48 Kr. Peſtalozzi, H., Saͤmmtliche Schriften. pte Lieferung, oder 13ter bis ıster Bd. Gr. 8. Subſcr.- Preis 5 Fl. 30 Kr. Philippi, D. F., Praktiſche latein. Conſtructionslehre, ein Lehr- und Lernbuch fuͤr Alle, welche in der claſſiſchen Spra— che des alten Roms einen guten Grund legen wollen, zum Schulgebrauch und zum Selbſtunterricht nach Gaultier's Methode bearbeitet. 8. I Fl. v. Platen, Hallermuͤnde, Graf, Die verhaͤngnißvolle Gabel. Ein Luſtſpiel. 8. 36 Kr. Poiſſon, S. D., Lehrbuch der Mechanik. 2 Thle. A. d. Franz. überf. von B. J. C. E. Schmidt. Gr. 8. 6 Fl. Ramſauer, J., Die Formen-, Maß- und Koͤrperlehre, oder die Elemente der Geometrie, method. bearbeitet. Mit 15 Tafeln in Steindruck. Gr. 8. 1 Fl. 36 Kr. Richard, L. C., Mémoires sur les coniferes et les cycadees avec 30 planches. Termine et publié par A. Richard fils. Gr. 4. Pap. velin 44Fl., pap. ord. 33 Fl. Rüdert, Dr. F., Die Verwandlungen des Ebu Seid von Serüg, oder die Makamen des Harıri in freier Nachbil— dung. kſter Bd. 8. 6 Fl. 36 Kr. Schilley, F. v., Ritter Toggenburg, in 9 Umriſſen von G. Dittenberger, mit Text. 4. In Futteral. 2 Fl. — — Saͤmmtliche Werke. T. A. ? te und letzte Lieferung, oder 16ter bis 18ter Bd. 18 Bohn. Praͤn.-Pr. 8 Fl. 24 Kr. Schmidt, Klamer E. K., Leben und auserleſene Werke. Herausgegeben v. deſſen Sohne W. W. J. Schmidt und Schwiegerſohne F. Lautſch. Ifter Bd. Gr. 8. 3 Fl. Schubert, F. T., Vermiſchte Schriften. 4ter Thl. 8. 2 Fl. 5 einckate, G., Hortus gramineus Woburnensis, oder Verſuch uͤber den Ertrag und die Nahrungskraͤfte verſchie— dener Graͤſer und anderer Pflanzen, welche zum Unterhalt der nützlichen Hausthiere dienen. A. d. Engl. Gr. 8. Mit 60 Steinabdruͤcken. Schwarz 6 Fl., ilum, 8 Fl. Staatsakten, Neueſte, und Urkunden. ıfter bis öter Bd. in 24 Heften. Gr. 8. Br. 12 Fl. { Tegnér, E., Die Prithiofs-Sage. A. d. Schwedischen übers, von A. v.Helvig. Gr. g. Schreibp. 2 Fl. 24 Kr., Druckp. 1 Tl. 36 Kr. Thierſch, F., Ueber gelehrte Schulen, mit beſonderer Ruͤck— ſicht auf Baiern. 4 Abthl. Gr. 8. 3 Fl. 33 Kr. Toussaint, N. J. B., De la necessité des signes pour la formation des idées. Gr. g. 2 Fl. Uhland, L., Gedichte. Zte verm. Aufl. Gr. 8. 3 Fl. Volz, W. L., Ueber die britiſche Landmacht, militairiſch⸗ kritiſche Bemerkungen, waͤhrend eines zweimaligen Aufent⸗ halts in England in den Jahren 1820 und 1823. Mit 30 „Zeichnungen in Steindruͤcken. ıfter Thl. Gr. 8. 6 Fl. Zeitung, Allgemeine. Jahrg. 1826. Gr. 4. 16 Fl. Bei mir ist erschienen und in allen Buchhandlun- gen zu erhalten: Literatur der IT em da zn seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit. Systematisch bearbeitet und mit den nöthigen Registern versehen von Johann Samuel Ersch. Neue fortgesetzte Ausgabe von Friedrich August Benjamin Puchelt. 1822. Gr. g. 24! Bogen auf Druckpapier, 1 Thlr. 20 Gr, Leipzig, d. 1sten November 1926. F. A. Brockhaus. Ankuͤndigung einer neuen Zeitſchrift. Der Eremit in B rn. Ein Unterhaltungsblatt fuͤr Gebildete. Herausgegeben von Eduard Freiherrn von der Oelsnitz. Dieſe mit dem erſten Januar 1827 erſcheinende Zeitſchrift wird Alles umfaſſen, was eine ſinnige, ernſte und heitere Un— terhaltung gewaͤhren kann. Was auf den Geiſt der Zeit be— deutend einwirkt, was das Leben wahrhaft lebendig macht, was Kunſt und Wiſſenſchaft weiter bringt und zum Ziele der Humanitaͤt fuͤhrt, das ſoll hier eine Stelle finden. — Der Theilnahme bewährter Nationalſchriftſteller und mannichfacher literariſcher Verbindungen in England, Frankreich, Italien und den nordiſchen Reichen ſich erfreuend, darf die Redaction hoffen, ihrem Blatte eine Vielſeitigkeit und Vollendung zu geben, wodurch daſſelbe den Beifall aller Freunde des Guten und Schoͤnen verdienen kann. Freimuͤthigkeit, Unparteilichkeit, Anſtaͤndigkeit! fo heißen die Geluͤbde des Eremiten in Berlin. Und er wird ihnen ſtets getreu bleiben. Die äußere Ausſtattung wird nichts zu wuͤnſchen übrig laſſen. Es erſcheinen von dem Eremiten woͤchentlich zwei Blätter in gr. 4,, die von Zeit zu Zeit lithographiſche Bei— lagen erhalten. Der Preis des ganzen Jahrgangs betraͤgt 4 Thlr. pr. Ert. Alle gute Buchhandlungen und Poſtaͤmter in Deutſchland, der Schweiz und den Niederlanden nehmen Beſtellung an. Der Proſpectus iſt gratis zu erhalten, und ebenſo die Probeblaͤtter, welche Mitte Dezember verſen— det werden. Den Hauptdebit uͤbernimmt die Buchhandlung von Heinr. Phil. Petri. Berlin, d. ten Dezember 1826. Soeben ift erſchienen und an alle Buchhandlungen Deutſch— lands verſendet worden: | ; Schneidawind, Dr. F. A., Die Feldzuͤge in den Jahren 1812, 1813, 1814 und 1815 unter Na⸗ poleons perſoͤnlicher Anfuͤhrung, nebſt biographi— ſchen Skizzen denkwuͤrdiger Perſonen dieſer Epoche. Hoͤchſt noͤthiger Anhang zu Arnault's „Leben Na⸗ poleons“ und den „Darſtellungen der merkwuͤrdig— ſten Zeitereigniſſe ſeit 1789“. 1ſter Band. Der rufs ſiſche Feldzug (Feldzug in Rußland und Polen). Ates Heft. Gr. 8. Broſchirt. 1 Fl. 12 Kr. Rh., oder 16 Gr. Saͤchſ. Dieſes zweite Heft, mit welchem der erſte Band geſchloſ— fen iſt, enthält den Beſchluß des ruſſiſchen Feldzuges und fol gende biographiſche Skizzen berühmter Maͤnner dieſer Epoche: 1) Eugen, Herzog von Leuchtenberg, Fuͤrſt von Eichſtaͤtt ꝛc. 2) Kutuſoff. 3) Murat, König von Neapel. 4) Go u⸗ vion⸗St.⸗Cyr. 5) Mallet. 6) Fruchot. 7) Hulin. 8) Deſſolles. 9) Baraguay d'Hilliers. Vollſtaͤndige Exemplare des erſten Bandes, der 26 Bo— gen in groß Octav umfaßt, ſind fortwaͤhrend in allen guten Buchhandlungen um den billigen Preis von 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein., zu haben. Bamberg, im November 1826. J. C. Dreſch. Bei mir ist erschienen und in allen Buchhandlun- gen zu erhalten: Literatur der Fee lo 1 „ seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit. Systematisch bearbeitet und mit den nöthigen Registern versehen von Johann Samuel Ersch. Neue fortgesetzte Ausgabe von Ernst Gottfried Adolf Böckel. 1822. Gr. g. 19 Bogen auf Druckpapier. 1 Thlr. 16 Gr. Leipzig, d. ısten November 1826, F. A. Brockhaus, Soeben find bei Friedrich Vieweg in Braun: ſchweig erſchienen und an alle Buchhandlungen verſendet: THE POETICAL WORRS OF SIR WALT ER SO OFT BART. WITH NOTES COMPLETE IN ONE VOLUME. Gr. g., auf feinem geglaͤtteten Velinpap., in eleganten Um: ſchlag geh., Praͤnumerationspreis 2 Thlr. 16 Gr. Die rege Theilnahme, welche das gebildete deutſche Pu— blicum jetzt den Meiſterwerken der engliſchen Literatur wid— met, und der hohe Werth der Poeſien des großen Briten, den die civiliſirte Welt einſtimmig und wetteifernd anerkennt, duͤrften dieſes Unternehmen zu einem ſehr zeitgemaͤßen machen. Es wird ſich dieſe Ausgabe an die bereits erſchienenen aͤhnli⸗ chen des Shakſpeare, Moore, Byron u. ſ. w. an⸗ ſchließen, und für obigen hoͤchſt mäßigen. Preis dem deutſchen Publicum Das bieten, was die engliſche Ausgabe in 8 Bän: den fuͤr 25 Thlr. liefert. Der Verleger erlaubt ſich nur noch zu bemerken, daß er ſeinerſeits Alles that, dem Buche eine würdige typographiſche Ausſtattung durch ſaubern, ſehr correkten Druck, ſchoͤnes Pa⸗ pier und eine eigens dafur geſchnittene Schrift zu geben, die durch ihre ungemeine Klarheit und Schärfe dem Auge hoͤchſt wohlthuend iſt. Er bezieht ſich, was die typographiſche Gefaͤlligkeit des Werkes anlangt, auf die im Verlage von Hrn. Gerh. Flei— ſcher in Leipzig erſchienenen, aus feiner Offizin hervorge— gangenen, „Oeuvres completes de Florian“, die vom Pu: blicum mit allgemeinem Wohlgefallen aufgenommen wurden, und hofft, daß es ihm gelingen wird, auch durch dieſe Aus— gaßhe der Poet. works of W. Scott ſich den Beifall def: ſelben zu erwerben. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt— gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: „ j Zeitſchrift fuͤr Erd-, Voͤlker- und Staatenkunde.)“ Unter Mitwirkung des Freiherrn Alexander beſorgt von Berghaus in Berlin und Hoffmann in Stuttgart. Zweiter Jahrgang. Sechsten Bandes dritter Heft. Des dritten Heftes zweite Abtheilung. Geograph iſche Zeitung der Hertha. Inhalt: von Humboldt, Correſpondenznachrichten. 104. Schreiben des Hrn. Jul. von Klaproth an Hoffmann uͤber Timkowski's Reiſe nach Peking. { 119. Auszug aus einem Schreiben von Hrn. Charles Babbage an Hrn. v. Humboldt. (Auguſt 1826.) 120. Nachtraͤgliche Bemerkungen über das Steinſalzgebirge in Lothringen. . 121. Ueber die geodätifhe Verbindung des Obſervatoriums Buchholz mit der Oderſtrom-Vermeſſung. 122. Auszug aus Briefen des Hrn. Diakonus Neumann an Berghaus. 123. Einige Nachrichten von der in Goͤrlitz lebenden Negerin, in der heil. Taufe Marie Friedr. Wilh. Djoppo genannt. 124. Nachricht über des Hrn. J. G. Wiemann Barometerni— vellement vom Koͤnigreich Sachſen. 125. Hoͤhenmeſſungen in Weſtfalen. 162. Ueber die Entdeckung einer neuen Inſel im großen Ozean. 127. Notiz über mehre andere neuere Entdeckungen im gro— ßen Ozean. Reiſen. 105. Voyage autour du monde. Geographiſche Geſellſchaft in Paris. 106. Genaue Beſtimmung der Richtung und Erhebung der Bergketten von Europa und ihrer hauptſaͤchlichen Ver⸗ zweigungen. Frankreich. 107. Statiſtik des Departements der Aisne— Niederlande. 108. Mémoire sur les lois des naissances et de la mo zalitö6 à Bruxelles etc. Deutſchland. 109. Etwas uͤber die Herausgabe der geographiſchen Spe— zialkarte von Deutſchland, gemeinſchaftlich bearbeitet von dem Hauptmann und Plankammerinſpector Reymann und Prof. Dr. Berghaus. 110. Bevölkerung des Koͤnigreichs Wuͤrtemberg und feiner Hauptſtadt. 77 111. Schleſiens Bergbau gegen den Friedrich-Wilhelms-Stol— len zu Altwaſſer verglichen. Von Hrn. Laͤnge. Schweden, Norwegen, Dänemark, Kurze Ueberſicht der Manufakturen und Fabriken des daͤniſchen Staats. 3 Spezialatlas von Dänemark, Die koͤnigl. Tabellcommiſſion. Norwegen. Ackerbauſeminarium auf Semb. Topographisk - Statistik Beskrivelse over Konge- riget Norge af Jens Kraft. 113. 114. 115. 116. Hr 118. Bei mir ist erschienen und in allen Buchhandlun- gen zu erhalten: Literatur der Jurisprudenz und Politik, mit Einschluss der Kameral wissenschaften, seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit. Systematisch bearbeitet und mit den nöthigen Registern versehen von Johann Samuel Ersch. Neue fortgesetzte Ausgabe von Johann Christian Koppe. 1825. Gr. g. 23 Bogen auf Druckpapier. 1 Thlr. 18 Gr. Leipzig, d. ısten November 1836. F. A. Brockhaus, Soeben iſt erſchienen und alle Buchhandlungen verſandt worden: Ka talog italienischer Bücher, auch griechische. und lateinischer Classiker. Fünftes Heft, Nachricht fuͤr Freunde der Muͤnzkunde. — Indem der Unterzeichnete den Entſchluß faßte, jene Bände der als claſſiſch anerkannten Doctrina Eckhel's, welche bereits vergriffen und im Buchhandel nicht mehr zu haben waren, wieder zu drucken und ſo die noch vor— raͤthigen Exemplare zu ergänzen: fo konnte ihm nichts er: wuͤnſchter ſein als die Kunde, daß von dieſem der Wiſſen⸗ ſchaft zu früh entriſſenen Gelehrten ein eigenhaͤndiges Manu: ſcript vorhanden ſei, in welchem er mit ebenſo viel Scharf— ſinn als Gelehrſamkeit die Reſultate eigner und fremder Forſchungen und Entdeckungen, welche, nach dem Erſcheinen der Doctrina, im Gebiete der alten Numismatik gemacht wurden, geſammelt, und in der Form von Zuſaͤtzen zu ſeinen acht Baͤnden hinterlaſſen hat. „Darf ſich der Unterzeichnete bei feiner Unternehmung uͤherhaupt den Beifall aller Freunde der Muͤnzkunde verſpre— chen, ſo hofft er dieſen noch mehr dadurch zu verdienen, daß er vor Allem jene nun zum erſtenmale gedruckten gehaltrei— chen Addenda an der Spitze des ganzen Werks erſcheinen läßt, damit auch Diejenigen, welche das Hauptwerk bereits befigen, ohne Verzug ſich dieſe wichtigen Ergaͤnzungen der Doctzina verſchaffen konnen. Ebenſo willkommen wird ihs nen die den Addendis beigedruckte biographiſche Skizze und das Bildniß des verewigten Verfaſſers ſein. Indeſſen ſchreitet der Druck der bis jetzt fehlenden Bände der Doctrina mit der größten Sorgfalt in Bezug auf Cor⸗ rectheit, raſch vorwaͤrts. Den Preis des ganzen Werks in acht Baͤnden ſetzt der Unterzeichnete auf 75 Fl. C.:M. , jenen der Addenda aber auf 2 Fl. 30 Kr. E:M. feſt. Wien, im Dezember 1826. Friedrich Volke. Bei Orell, Fuͤßli und Comp. in Zurich iſt erſchie— nen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweiz zu haben: Johann von Muͤller's Geſchichten ſchweizeriſcher Eidgenoſſenſchaft. Fuͤnfter Su zweite Abtheilung, urch g \ Robert Glutz-Blotzheim, und ſechster Theil, erſte Abtheilung, durch Johann Jakob Hottinger. Preis 4 Thlr. 20 Gr., oder 7 Fl. 15 Kr. Rhein. Da die von der Weidmann'ſchen Verlagsbuchhandlung veranſtaltete neue Ausgabe der erſten fuͤnf Theile dieſes claſſiſchen Geſchichtswerks nunmehr fertig geworden, und die bei uns erſchienenen meiſterhaft gelungenen Fortſetzungen ſich in Druck, Format und Papier genau an dieſelbe anſchließen, ſo glauben wir beſonders die Praͤnumeranten der neuen leipziger Ausgabe auf dieſe wichtige unentbehrliche Ver— vollſtändigung des Hauptwerks auf's Neue aufmerkſam machen zu muͤſſen. Die Abnehmer der Ausgabe auf weiß Druds papier haben den erwuͤnſchten Vortheil, daß die unſerige auch in Betreff der Weiße des Papiers genau mit der ihrigen zuſammentrifft. Des ſechsten Bandes zweite Abtheilung iſt unter der Preſſe und erſcheint mit Oſtern 1827. Bei mir iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Chriſtliche Bekenntniſſe und Zeugniſſe von J. G. Ha— mann. Ein geordneter Auszug aus deſſen geſamm⸗ tem Nachlaß mit genauer Hinweiſung auf denſelben, nebſt einem Anhange vermiſchter Fragmente. Heraus— gegeben von A. W. Moͤller. XIV und 358 S. 8. In Umſchlag geheftet 1 Thlr. 8 Gr., oder 1 Thlr. 10 Sgr. In dieſem Werkchen wird den Kennern der Hamann'ſchen Schriften der Hauptinhalt derſelben auf eine, ſo viel thunlich, ſyſtematiſche Weiſe vorgelegt, die ihnen gewiß willkommen ſein wird. Wem der Magus im Norden noch fremd war, der wird hier auf die leichteſte und vollſtaͤndigſte Weiſe dieſen feinen und ſchwerthaften Geiſt, wie ihn Wizenmann nannte, kennen lernen und jeder chriſtliche Leſer wird hier reichen Nabe rungsſtoff fuͤr Erkenntniß und Erbauung finden. — Daß auch alle wichtigen Aeußerungen Hamann's über ſich ſelbſt hier vorangeſtellt ſind, wird ſein Verſtaͤndniß vielfach erleichtern und kann zugleich als Selbſtbiographie feines innern Men⸗ ſchen angeſehen werden, die ein hohes Intereſſe an ihm einzu⸗ floͤßen nicht verfehlen wird. — Die Anordnung des Buͤchleins und die genaue Hinweiſung auf den geſammten Nachlaß, wird des Beifalls der Leſer gewiß nicht entbehren. Fr. Regensberg in Muͤnſter. Lite rariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erfcheinenden Zeitſchriften.) b Nr. III. 1827. “ Dieſer Liter e Anzeiger wird den Blättern für Iiterarifhe Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Anna N n Media beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren fuͤr die Zeile 2 Gr. 12 DEE Allgemeines deutsches Reimlexikon. Herausgegeben von Peregrinus Syntax Zwei Bände Leipzig, F. A. Brockhaus. 1826. 1121 Bogen auf Druckpapier. scriptionspreis 6 Thlr. Lexikonformat, Sub- Im Jahr 1696 — also vor +29 Jahren — erschien zuerst des fleissigen Mübner”s Reimwörterbuch und er- lebte bis 1743 mehre neue und vermelirte Auflagen; aber seit dieser langen und für die deutsche Sprache so wichtigen und ertragreichen Zeit wurde kein ähn- liches Werk zum Druck befördert. Mit der Wieder- geburt der deutschen Sprache erwaehte und wuchs der Geschmack an reimloser Dichtung, und es fehlte nicht an Dichtern und Kunstrichtern, welche in Worten und Werken (man lese nur in Sulzer’s Theorie der schö- nen Künste den Artikel Reim!) die Geringschätzung des Reims aussprachen und namentlich des guten Hüb- ner’s Werk als ein mechanisches Vehikel der göttlichen Musen in Verruf zu bringen bemüht waren. Jedoch, der Genius der deutschen Sprache liess sich nicht irren und hielt den Reim fest. Unbescha- det der reimlosen Versarten der Alten und ihrer glück- lichen Naehalımer, ist der Reim neuerdings im vol- len Besitzetand seiner Kräfte und Reize, und ilın hie- nieden im breiten Bereiche der Sprache zu suchen und zu finden, iet und bleibt Beruf des modernen Dichters, ob auch höclıste Begeisterung ihn in die überirdischen Regionen der Phantasie emportrüge: denn vernehıali- cher wird die Göttersprache den Menschenkindern, wenn sie in harmonischen gewohnten Weisen darelı die Ohren zu dem Herzen spricht, und der unserer Sprache mit den meisten lebenden Sprachen gemeine Mangel quantitativer Ausbildung sichert den zlıytlimi- schen Wertli des deutschen Reims. Noch dienlicher ist der Reim denjenigen Dichtern, welche ihre vocale Musik durch die instrumentale be- seelen lassen, weil sich die Accorde freundlicher be- gegnen, und am wenigsten können des Reims entra- ten die Musenfreunde, welche die flatternden Stirn- locken der Gelegenheit ergreifen, um sich prosaischem Standpunkte zu überleben: denn da rhut es oft Noth, durch reiche und anmuthige Klänge die Armurli und NMattigkeit der Gegenstände zu „ Erwägt man bei allen diesem. den lexikalischen Charakter unserer Zeit, so wird man die Idee eines Neuen vollständigen deutschew Reimlexikons ganz natürlich finden. Ein solches Werk wird also in mehr als einer men und Pöbelwörter angeht — dem Magister Usus keine Gelegenheit, die — —— nn nn Hinsicht höchst brauchbar und nützlich sein. Nicht Alle, die sich mit Reimen beschäftigen, sind zum Dichten berufen, nicht Alle sind geborene Dichter und Dich- terinnen; Einigen dient das Versemachen zur Eıho- lung in müssigen Stunden, oder zur Erheiterung eines freundlichen Kreises, Andere finden in ihren besondern Verhältnissen die Auffoderung dazu. In jedem dieser Fälle ist es gewiss angenehm, nicht lange nach dem Reim suchen zu müssen. Der Ueberfluss zuströmender Reime ist Sache des Gedächtnisses, und wenn auch der Genius seinen Eıkorenen Fülle der Gedanken bis an's Grab zu verleihen legt, so vermindern sich doch die Wunderkräfte des Gedächtnisses mit den Jahren, und wenn auch die Intelligenz gewinnt, so bemerkt der Meister in der Sprache doch zuerst am Erinne- zungsvermögen die zerstörende Macht der Zeit. Auch gibt es viele poetische Geister, welche immer ein schwaches Gedächtniss hatten und Viele, die bei Ele- ganz und Gewandtheit, Armuth an Reimen verrathen. Das Werk wird also Dillettanten wie eigentlichen Dichtern, Geübten wie Ungeübten, Männern wie Frauen, gewiss ein höchst willkommenes Hülfsmittel sein. Erwägt man die seit einem Jahrhundert mit der deutschen Sprache vor egangenen Veränderungen, ez- wägt man die ihr zugeflossenen und selbst erworbenen Reichthümer: so Wird man nicht erstaunen, wenn obiges Werk gegen 500,000 Reime enthält, da hinge- gen das Hübner’sche Reimregister nur gegen 60,000 und darunter viel überflüssige und jetzt unzulässige Reimbänder befasst. Dem auf dem Titel genannten Herausgeber wurde von dem verstorbenen Buchhänd- ler Brockhaus ein Manuscript zu einem solchen Werke mitgetheilt, und wenn der Verfasser desselben blos 24,000 Reim wörter brachte, so mag der erstere, wel- cher dazu die Wörterbücher eines Adelung, Campe, Heinsius, Petri und viele andere speciellere Hülfsmit- zel benutzte, wol Glauben verdienen, wenn er versi- chert, seit Jaliren mit der Ausführung beschäftigt ge- wesen zu sein. Demnichst hofft dieser Ausführer um die Sprache selbst sich einen Dank damit verdient zu haben, dass er, keinem Systeme huldigend und pedan- tischen Purismus meidend, sowol Fremdwörter als Idiotismen und Provinzialismen, wenn sie nur halb- wegs zulässig schienen, aufgenommen hat. Ex ist da- bei von der Ansicht ausgegangen, dass er nur zu sam- meln, und nieht au Hitisiren noch au puxisiren hatte, und dass er, des weit umfassenden Zwecks halber, volk ständig sein muss. Hierzu kommt (— Was besonders die schweren, gezwungenen, ja unreinen Reime an- langt —), dass die Scherzdichter und Knüteelpoetem um so mehr Rücksicht verdienen, als es neuerdings an ih- nen sehr gebricht und dass — was. melır dis Idiotis- allgewaltigen 1 Dichter- und Schriftsprache mit neuen Ausdrücken zu bercichern, entzogen werden soll. Auch die meisten Wäissenscllaft- lichen Bezeichnungen, termini technici u. dgl., sind aufgenommen worden und besonders hat der Heraus- geber sich bemüht, für solche Wörter, die gemeinhin eim zu nennen sind, Reime irgend ‚einer Art auf- zufinden. Selbst die gleitenden Reime sind sammt den Dop elreimen in einem besondern Anhange beigefügt e indem die Dichterlaunen unserer Zeit, zumal die der humoristischen Poeten, es vermuthen lassen, dass diese unbehülflichen Reimwörter bei Erfindung neuer Versarten eine gewichtige Rolle spielen werden. Ueberſetzungsanzeige. Von den ſoeben in Paris erſchienenen Memoires sur le consulat 1799 a 1804, un conseiller d’etat, i ich eine Ueberſetzung unter der Preſſe bei EN, e Gebruͤder Franckh. Stuttgart, d. raten Dezember 1826. Par In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien iſt ſoeben erfdienen, und daſelbſt, ſowie in allen Buchhandlun⸗ gen Deutſchlands zu haben: i Sammlung der Sıanitätsverordnungen für das Erzherzogthum Dufreich unter der Enns, als Kortſetzung der Ferro'ſchen Sammlung. 5 Enthaltend die Verordnungen vom Jahre 1807 bis einſchluͤſſig 1824. Herausgegeben von Eduard Vinzenz Guldener Edlen von Lobes, k. k. Nied. Oeſt. Regierungsrathe und Protomedicus. Drei Baͤnde. Gr. 8. Wien, 1824 und 1825. Preis 4 Thlr. Gegenwaͤrtige Sammlung ſchließt ſich an jene an, die weiland der k. k. Negierungscath, Ritter v. Ferro, heraus⸗ gegeben hat, und die bis einſchließlich des Jahres 1506 reicht. Da dieſe Sammlung den naͤmlichen Zweck hat, wie dort in der Vorrede angegeben wird: ſo iſt auch hier die naͤmliche Einrichtung und Ordnung nach der Zeitfo ge beibehalten wor: den; nur wurde den Verordnungen noch die Geſchaͤftszahl der Behoͤrden, von welchen ſie erlaſſen worden ſind, beigeſetzt, um den niederöſtreichiſchen Sanitätsbeamten, für welche dieſe Sammlung zunaͤchſt beſtimmt iſt, das Aufſuchen der Originale u erleichtern. 2 Me 4 Diele Sammlung wird bei einer hinreichenden Anzahl neuer Verordnungen fortgeſetzt werden. — Grundzüge der ! Elektricitaͤtslehre. Von B. S. Leſchan, ug ctor der Philofophie und der Medizin, und Mitglied der me⸗ * ar Facultät an der k. k. Uniperfität zu Wien, Gr. 8. Wien, 1826. In Umſchlag broſchirt. Preis 1 Thlr. Die nähere Kenntniß der Geſetze der elektriſchen Erſchei⸗ nungen iſt fur jeden Gebildeten ebenſo anziehend als belehrend; für alle Jene aber, die ſich mit irgend einem prak⸗ tiſchen Zweige der Naturwiſſenſchaft beſchaͤftigen, als Medi⸗ reinen ziner, Pharmazeuten, Oekonomen, Techniker tu. A., unentbehrlich. — Wir glauben daher durch die Heraus— gabe dieſer Schrift, welche die elektriſchen Lehren, dem gegen— waͤrtigen Zuſtande der Naturwiſſenſchaft gemaͤß, in einem po— pulairen Vortrage umfaßt, einem lebhaft gefühlten, mitunter dringenden Bedurfniſſe abzuhs en. Utelhle v db a8 K e A die Verbindungen m/ der erſten Stufe der Zuſammenſetzung deſſelben, und uͤber das A etz kali. Als Beitrag zum chemiſchen Theile der Naturwiſſenſchaft. Von Daniel Wagner, Docter der Chemie, auswaͤrtigem ordentlichen und correſpondi. renden Mitgliede der jenaer minetalogiſchen Geſellſchaft. Gr. 8. Wien, 1826. In Umſchlag broſchirt. Preis 1 Thlr. Nebſt den vielen Verſuchen, welche der Herr Verfaſſer uͤber das in ſo vieler Hinſicht merkwuͤrdige Metall Kalium, uͤber deſſen Bereitungsart, deſſen Verbindungen, deſſen Ver— halten mit andern Koͤrpern und deſſen Nutzen und Anwen⸗ dung in gegenwaͤrtigem Werke mittheilt, liefert er auch eine vollſtaͤndige Abhandlung über das Aetzkali, nebſt vielen dar— uͤber gemachten Verſuchen. Ueber die Bereitung dieſes zu ſo vielen Zwecken angewendeten Koͤrpers, der ſonſt mit ſo vie— len Schwierigkeiten verknuͤpft war, handelt der Herr Ver— faſſer ausfuͤhrlicher und theilt eine Bereitungsmethode mit, welche ſich nicht nur dadurch empfiehlt, daß dabei alle Schwie— rigkeiten beſeitigt find, ſondern auch, und vorzuͤglich dadurch, daß man nach dieſer Methode auf eine ſehr einfache, zuver— laͤſſige, wohlfeile Art, und ohne Anwendung der koſtbaren ſilbernen oder platinenen, ſondern blos eiſerner Gefaͤße, den Aetzſtein nicht nur von der moͤglichſt ſchoͤnſten Weiße, ſondern auch ganz chemiſch rein erhält. Me it h e dee eb n ch. oder Anleitung zum Unterrichte der Taub— ſtu m men. 5 Von Michael Venus, Director des k. k. Taubſtummeninſtituts in Wien. Mit 14 lithographiſchen Tafeln von einem ehemaligen taubs ſtummen Zeglinge, Philipp Krippel. Wien, 1826. Gr. 8. Preis 2 Thlr. Seit dem Aufb uͤhen mehrer Bildungsanſtalten fuͤr die ungluͤcklichen Taubſtummen iſt es der väterlichen Sorgfalt Sei⸗ ner Majeſtaͤt nicht entgangen, daß zur Verbreitung einer fuͤr dieſelben geeigneten Lehrart öffentliche Vorl ſungen nach einer gedruckten Anleitung ſehr viel beitragen koͤnnten. Die Vorleſungen wurden angeordnet; dem Verfaſſer der zweckmaͤßigſten Anleitung wurde eine Belohnung zugeſichert. Dies iſt die naͤchſte Veranlaſſung und Beſtimmung des vorlie— genden Methodenouches. Daſſelbe zerfallt in zwei Theile. Der theoretiſche Theil enthaͤlt die zum Unterrichte der Taubſtummen nothwendigen Vorbegriffe. Der praktiſche die Methode des Unterrichts. Jeder vorgetragene Lehrgegenſtand wird mit den einfach— ſten Elementen angefangen, dabei wird der genaueſte Stufen— gang beobachtet, für den Lehrer Zug für Zug das Verfahren und deſſen Begründung angegeben, und durch geordnete Bei— ſpiele anſchaulich dargeſtellt. Wenn es auch noch Manches zu wuͤnſchen übrig läßt, fo wird es doch gewiß zur Verbreitung und fortſchreitenden Ver. beſſerung des Unterrichts- und Erziehungsweſens für Taub— ſtumme den Weg bahnen. Seelſorger, öffentliche und Pri— vatlehrer werden dadurch in den Stand geſetzt, den Unterricht eines Taubſtummen zu beginnen, dem die Umſtaͤnde die Auf— nahme in ein Inſtitut verſigen. Auch Lehrer börender und ſprechender Kinder, befonders bei ſchwachen und mittelmaͤßigen Faͤhigkeiten, werden nach dieſer Unterrichtsmethode ihren Zweck leichter ecreichen. Im Felle einzelner Sprachgebrechen eines Schülers wer: den fie über das fehlerhafte Sp rachorgan Aufklaͤrung finden, und die angegebenen Mittel zur Erreichung einer verſtaͤndli⸗ chen, reinen Articulation mit gutem Erfolge anzuwenden in den Stand geſetzt. Da der Unterricht und die Erziehung der Taubſtummen, obwol fie auf allgemein bekannten Grusdſaͤtzen beruhen, in ihrer Anwendung viele eigenthuͤmliche Schwierigkeiten haben, und da uͤber dieſen, von dem gewoͤhnlichen Gange ſo abwei chenden Theile der Paͤdagogik bisher noch nichts Genuͤgendes im Druck erſchienen iſt, was den Candidaten waͤhrend der oͤf— fentlichen Vorleſungen zum Leitfaden dienen koͤnnte: jo hat ſich der Verfaſſer um ſo lieber entſchloſſen, ihnen ſeine ſeit vielen Jahren gemachten Beobachtungen und Erfahrungen ge— druckt mitzutheilen, je nothwendiger er es fand, das muͤhſame Nachſchreiben zu beſeitigen, und die Zeit fuͤr die zum Unter— richte nothwendigen praktiſchen Uebungen zu gewinnen, den Lehrern aber ihr muͤhevolles Amt zu erleichtern. An Fortſetzungen wurden verſandt: Beobachtungen und Abhandlungen aus dem Gebiete der geſammten praktiſchen Heilkunde. §ter Band. Gr. 8. Preis 2 Thlr. 12 Gr. Erufius, Chriſtian, Topographiſches Poſtlexikon aller Ortſchaften der k. k. Erblaͤnder. III. Supple— ments erſte Abtheilung, enthaͤlt: Lombardiſches Gou— vernement. A—3. Gr. 8. 1826. 4 Thlr. Foͤrſter, Ludwig, Ideen zur aͤußern Verzierung von Gebaͤuden. Querfolio. 2 Hefte. Jedes Heft 1 Thlr. Jahrbuͤcher der Medizin. Neue Folge. Gr. 8. Jedes Heft 1 Thlr. 8 Gr. III, 1, 2. Kriebel, J. v., Darſtellung der Weltkunde nach ihrem Fortſchreiten durch Zeit und Raum. Groß Royal-Velin-Zeichenpapier. Stes Heft. 1826. Preis 2 Thlr. 16 Gr. Daſſelbe, groß fein Royal— Velin. 4 Thlr. Wiener Zeitſchrift fur ieren, Theater und Mode, Die deutſche Leſewelt hat die erften elf Jahrgänge die: fer Zeitſchrift fo richtig gewuͤrdigt und fo wohlwollend auf: genommen, daß auch die zuverlaͤſſige Erſcheinung des zwoͤlf— ten für das bevorſtehende Jahr 1827 angekündigt werden kann. Er wird den fruͤhern weder an Auswahl und Anord— nung der durchaus Originalaufſaͤtze, die auch ſeinen Inhalt ausmachen ſollen, noch an Zierlichkeit der Beigaben und der aͤußern Ausſtattung nachſtehenz er wird fie wo moͤglich zu übertreffen ſuchen. Bedurfte es noch eines Beweiſes, daß der Herausgeber nicht Mühe, nicht Koften ſcheuet, Wort zu halten, und ſelbſt mehr zu leiſten als er verſprochen: ſo li er in den Coſtumebildern vor, die das 5 565 Geschichte des heutigen europaͤiſchen Geſchmacks vielfach wichtige Ball— feſt des Sir Wellesley (Excellenz) verewigen, und die den Herren Abnehmern dieſer Zeitſchrift u nentgeltlich ge⸗ liefert werden. Der Herausgeber bedauert, daß durch Hrn. von Stuben rauch's Ueberhäufung mit anderweitigen Ge⸗ ſchaͤften drei, vielleicht auch nur zwei Bilder erſt mit Anz fang des künftigen Jahres nachzuliefern kommen. Indeß ge— hoͤren ſie in den heurigen Jahrgang, und die Herren Be— ſitzer deſſelben werden daher erfucht, ihre Pränumerationg: ſcheine, die den Rechtstitel darauf enthalten, bis zum gaͤnz⸗ lichen Bezug aller Coſtumebilder aufzubewahren. Durch die 15 5 kit. Bua band inte baut - Jeitungesrpebition und rch die loͤbl. Buchhandlungen wer i ori lie⸗ m hh gen werden ſie gehoͤrig nachgelie— 5 Die „Wiener Zeitſchrift“ erſcheint woͤchentlich dreimal naͤmlich Dienſtag, Donnerſtag (mit dem colorirten Modebilde) und Sonnabend, in groß Octav auf Velin— papier. Jeder Jahrgang befteht aus vier Heften oder Baͤn— den, und iſt mit Titelblatt, Regiſter und Umſchlag verſehen Die Praͤnumeration betraͤgt mit den Modebildern in Wien vierteljährlich 4, halbjaͤhrlich 8 und jährlic, 16 Thlr. Saͤchſ.; ohne Modebilder (doch aber mit den ordentlichen Kupfer: und Mufitbeilagen) halbjaͤhrlich 5 und jaͤhrlich 10 Thlr. Saͤchſ. Um dieſen Preis wird die Zeitſchrift am Tage der Erſcheinnng ausgegeben und von den loblichen Vuchhand— lungen Deutſchlands abgelaſſen. Auswaͤrtige, welche die Zeitſchrift blattweife zu erhalten wuͤnſchen, wollen ſich mit ihren Beſtellungen an die hieſige k. k. Oberhofpoſtamts-Haupt⸗ Zeitungsexpedition oder an die ihnen naͤchſten lobl. poſtamler wenden, und zahlen einſchluſſig der Frankirung bis an die e Staatsgrenzen halbjährlich 13 Fl. 12 Kr. und jährl. 26 Fl. 24 Kr. C. M. im 20Fl.⸗ Fuß \ a Fl.⸗Fuß, oder 17 Thlr. Im Wege des Buchhandels iſt dieſe Zeitſchrift nur jährig, mit und ohne Modebilder, um die oben fuͤr Wien angezeigten Preiſe durch alle loͤbl. Buchhandlungen der Pro⸗ vinzen des Kaiſerſtaats und des Auslands mittels der Buch⸗ handlung des Hrn. Karl Gerold in Wien zu beziehen. Noch ſind einige vollſtaͤndige Exemplare des diesjaͤhrigen und der bisherigen Jahrgaͤnge um die bemerkten Preiſe auf allen angeführten Bezugswegen zu haben. Eigſendungen aller Art von Originalbeitraͤgen, wovon die aufgenommenen mit funfzehn Thaler für unſern Druck— bogen honorirt werden, geſchehen unter der Aufſchrift: An das Bureau der Wiener Zeitſchrift für Kunſt, Literatur, Theater und Mode. — ganz⸗ Die Quartausgabe der Coſtume des Ballfeſtes betreffend. Hinſichtlich dieſer beſondern Quartausgabe — welche, wie bereits oͤfter angezeigt wurde, in dreizehn auf das ſorgfaͤl⸗ tigſte colorirten erſten Abdruͤcken der Coſtumedarſtellungen (davon bis jetzt die Nummern I, II, III, IV, v, VI, IX X, XII und XIII erſchienen ſind), mit der Schilderung des Feſtes in deutſcher und franzoͤſiſcher Sprache, alles auf dem beſten engliſchen Velinpapier und in einem gefärbten Um— ſchlage beſtehen wird — glaubt die Redaction anführen zu muſſen, daß davon eine kleine Anzahl vorbereiteter Exemplare noch vorhanden ſei, auf welche vorzuͤglich bei Hrn. An— ton Strauß, dann in den hieſigen Buchhandlungen der Hrn. Karl Gerold, Tendler und v. Manftein und in Prag in der loͤbl. Anton Borroſch'ſchen Buchhandlung, ferner bei der genannten hieſigen k. k. Oberhofpoſtamts⸗ Haupt-Zeitungsexpedition um 12 Fl. C. M. praͤnumerirt werden kann. Wien, im Dezember 1826. — In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt— gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: erg, Zeitſchrift fuͤr Erd-, Voͤlker- und Staatenkunde. Unter Mitwirkung des e Freiherrn Alexander von Humboldt, beſorgt von Berghaus in Berlin und Hoffmann in Stuttgart. Zweiter Jahrgang. Siebenten Bandes erſtes Heft. Des erſten Heftes erſte Abtheilung. Inhalt: I. Ueber die Laͤngengradmeſſung zwiſchen Duͤnkirchen und dem Seeberg bei Gotha, ausgeführt von Sr. Excellenz dem Hrn. Generallieutenant Freiherrn von Muͤffling. Mit einer Dreieckskarte. II. Bemerkungen über die Ausdehnung des ſineſiſchen Reichs nach Weſten hin. Von dem Hrn. Abel Nemufat. III. Trigonometriſche Vermeſſung des Oderſtroms. Von Sr. Excellenz dem Hrn. Geh. Staatsminiſter Grafen von Buͤlow mitgetheilt. Dritter Artikel. Zu dieſem Hefte gehoͤren: Joſeph von Hammer's Bildniß. Dreieckskarte zur Laͤngengradmeſſung zwiſchen Duͤnkirchen und dem Seeberg bei Gotha. Von Sr. Excellenz dem Hrn. Generallieutenant Freiherrn von Muͤffling. Von der in der Metzler'ſchen Buchhandlung in Stuttgart erſcheinenden und uͤberall mit ungetheiltem Beifalle aufgenom— menen, aͤußerſt wohlfeilen und ſchoͤnen Taſchen⸗ ausgabe griechiſcher und eroͤmiſcher Proſaiker in neuen Ueberſetzungen, herausgegeben von den Profeſ— foren Tafel, Oſiander und Schwab, find nun ausge— geben: Thucydides's Geſchichte des peloponneſiſchen Krie— ges, uͤberſetzt von Prof. C. N. Oſiander. Er— ſtes Baͤndchen. (Griechen, erſtes Baͤndchen.) Livius's Roͤmiſche Geſchichte, uͤberſetzt von Profeſſor C. F. Klaiber. Erſtes Baͤndchen. Zweite un— veraͤnderte Auflage und zweites Baͤndchen. AR mer, erſtes und zweites Baͤndchen.) ) Cicero's Werke. Erſtes bis drittes Bändchen, ent haltend die tuseulaniſchen Unterredungen, vollſtaͤn— dig, uͤberſetzt von Prof. F. H. Kern. (Römer, drittes bis fuͤnftes Baͤndchen.) Die Preiſe ſind für Subſcribenten auf die ganze Samm⸗ lung der Griechen 14 Kr. Rhein., oder 3 Gr. Sädjf., für Subſcribenten auf die ganze Reihe der Römer 13 Kr. Rh., oder 3 Gr. Sädjf., für Die, welche blos auf einzelne Schrift: ſteller fubferibiven, 18 Kr. Rh., oder 4 Gr. Saͤchſ., vom ge: hefteten Baͤndchen. Einzelne Baͤndchen koſten 24 Kr. Rh., oder 6 Gr. Saͤchſ. Jeden Monat erſcheinen vier Baͤndchen; mittels einer Auslage, die jaͤhrlich nicht über 6 Thlr. Saͤchſ., oder II Fl. Rh., ſteigen kann, kommt auf diefe Weife Jeder, der auf das ganze Werk unterzeichnet, in wenigen Jahren in den Beſitz einer vollſtaͤndigen Sammlung von Ueberfetzun⸗ gen der vorzuͤglichſten Elaſſiker des Alterthums, die Treue — : —ä x—-—ę—tw —y— P e V —ͤ—ũ ——b . — — — —ä— . — —ꝛ—-— — ir./— ä j—àꝛ mit Verſtaͤndlichkeit und gefälligem, reindeut⸗ ſchem Ausdrucke vereinigen, eine Sammlung, die bleis benden Werth behalten wird, wenn manche andere literari— ſche Erzeugniſſe laͤngſt vergeſſen find, welche jetzt die Liebs lingstecture eines großen Publicums bilden. Die im Januar erſcheinende Lieferung wird Lucian's Werke, erſtes und zweites Baͤndchen, Plutarch's Lebensbeſchreibungen, erſtes Vaͤndchen und Livius's römiſche Geſchichte, drittes Baͤnd— chen, enthalten. Jedermann kenn aus den bereits vorliegenden 6 Baͤndchen ſich ſelbſt uͤberzeugen, daß nur gediegene Ueber— tragungen, keineswegs aber Fabrikuͤberſetzungen auf⸗ genommen werden. Die Subſcription ſteht fortwährend of: fen in allen Buchhandlungen. Anzeige. Die „Zeitung der freien Stadt Frankfurt“ — ſonſt das „Allgemeine Staatsriſtretto“ — erſcheint auch im Jahr 1827 fortwaͤhrend taͤglich, fuͤnfmal die Woche in Verbindung mit dem Unterzaltungsblatt „Iris“, zweimal begleitet von dem „Ofſiziellen Amtsblatt“. Ueber Tendenz und Inhalt dieſer verſchiedenen Blaͤtter ſind beſondere Bekanntmachungen er— ſchienen, die nebſt Probeblaͤttern in allen Buchhandlungen und bei den wohlloͤbl. Zeitungsexpeditionen, den reſp. Poſt— aͤmtern zu haben ſind. Der praͤnumerando zu entrichtende Abonnementspreis iſt 4 Fl. halbjaͤhrlich. Fuͤr die „Iris“ allein wird ein beſonderes Abonnement mit 3 Fl. angenom⸗ men. Wir erſuchen um baldige Anbeſtellung, damit die Zus ſendung vom ıften Jan. 1827 an erfolgen koͤnne. Frankfurt, im Dezember 1826. N Die Expedition der „Zeitung der freien Stadt Frankfurt“, der „Iris“ und des „Amtsblatts“. . L. Broͤnner. Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Erſter Sieg des Lichts uͤber die Finſterniß in der ka— tholiſchen Kirche Schleſiens. Ein intereſſantes Ak— tenſtuͤck. 8. Geh. 4 Gr. ee alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter iſt zu ber zlehen: Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1826. Monat Dezember, oder Nr. 126150. Gr. 4. Auf gutem weißen Druckpapier. Preis des halben Jahrgangs von 150 Nummern 5 Thlr. Leipzig, d. 18ten Dezember 1826. F. A. Brockhaus. Ueberſetzungsanzeige. In unſerm Verlage erſcheint bald eine deutſche Usher ſetzung von TOor hill, vom Verfaſſer der „Brambletye-house“, welches wir zur Vermeidung etwaiger Colliſionen hiermit anzeigen. Breslau, d. öten Dezember 1826. Joſeph Max und Comp. — I I mm m——— m nn giterorifber Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erfcheinenden Zeitſchriften.) Nr. IV. 1827. er Li i eiger wird den Blättern für liter artſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Pee Medizin beigelegt oder dligebeſtek, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Anzeige für Literatoren, Bibliothekare und Buch- händler, Allgemeines Repertorium dem. K x it I k, oder vollständiges systematisch geordnetes Verzeich- niss aller Werke, welche seit dem Jahre 1826 er- schienen und in Deutschlands kritischen Blättern Pu beurtheilt worden sind. Mit Andeutung der Kritik und Angabe der Bogenzahl, der Verleger und Preise, nebst literarischen Notizen und einem alphabetischen Register. Herausgegeben 5 von J. D. F. Rumrr, königl. preuss. Hofrathe, und H. Pu. PFT R,. Das Repertorium wird sich über das gesammte Gebiet der deutschen Literatur verbreiten und die seit dem Jahre 1826 erschienenen Werke unter folgenden Hauptrubriken anzeigen: I. Pädagogik; Erziehungs- und Bildungsschrif- ten. — II. Philologie (alte und neue Spracheıir) und Literatur. — III. Philosophie. — IV. Theolo- gie. — V. Rechtswissenschaft, mit Einschluss der Staatswissenschaft (Politik), Kameral- und Polizei- wissenschaft. — VI, Mathematik. — VII. Natur- wissenschaften (Chemie). — VIII. Medizin; nebst Chirurgie, Pharmazie und Thierheilkunde., — IX. Kriegs Wissenschaft. — X. Erd-, Länder- und Völkerkunde; Statistik. — XI. Geschichte; mit deren Hülfswissenschaften. — XII. Land- und Hauswirthschaft, Technologie und Forst- and Jagdwissenschaft.— XIII. Handlungs- wissenschaft. —XIV.Schöne Wissenschaften und bildende Künste — XV. Vermischte Schriften: Encyklopädien, Sammlungen vonSchrif- ten, Zeitschriften u, s. W. Gelehrten und Bücherkäufern ist daran gelegen, zu wissen, welche Werke einer öffentlichen Beurt leilung unterworfen worden sind, wo und wie dieses gesche- hen ist, um entweder die Recension selbst leicht auf- zufinden und nachzulesen, oder sich mit der blossen Andeutung des Ausfalls der Kritik zu begnügen. Von beiden in Kenntniss zu setzen, ist der Zweck dieses Repertoriums. Das Wo anzuzeigen, dienen die Jenaer und Hal- lische Literaturzeitungen nebst deren Ergänzungsblät- tern, Leipziger Literaturzeitung, Wiener Jahrbücher der Literatur, Göttingische gelehrte Anzeigen, Heidel- berger Jahrbücher, Hermes, oder kritisches Jahrbuch der — — — —— ( .f-—— Literatur, Beck's Allgemeines Repertorium der Litera- tur, Schunck's Jahrbücher der juristischen Literatur, Literarisches Conversationsblatt und dessen Folge: Blät- ter für literarische Unterhaltung, Theologisches Lite- raturblatt der Rirchenzeitung, Pädagogisch - philologi- sches Literaturblatt der Schulzeitung, Medizinisch- chirurgische Zeitung, Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik u. s. w. Zur Andeutung, wie die Beurtheilung ausgefal- len, werdenjfolgende Zeichen gebraucht: gut, +schlecht, -*+ mehr gut als schlecht, +* mehr schlecht als gut. Die Gemeinnützigkeit eines solchen Werks für alle Literaturfreunde, Bibliothekare und Buchhändler ist längst anerkannt, und es wird somit ein allgemei- nes Bedürfniss befriedigt. Das Repertorium erscheint mit Anfange des Jahres 1927 in acht Bogen starken Heften, gr. Octay, auf gutem weissen Papier mit lateinischen Schriftzeichen. Drei Ilefte schliessen einen Band, dem ein systematisches Register aller angezeigten Bücher beigefügt wird. Der Preis eines Bandes ist ı Thlr. 20 Gr., wofür es durch alle Buchhandlungen und Postämter bezogen werden kann; für letztere hat das hiesige königl. Zei- tungscomptoir den Hauptdebit übernommen, Berlin, d. ten Dezember 1826. Expedition des Repertoriums der Kritik. (A. W. Hayn’s Buchhandlung.) Den Freunden der Staatswirthschaft glaubt der Unterzeichnete die Nachricht schuldig zu sein, dass zur Ostermesse von J. B. Say’s Darstellung der NATION AI. OEK ONOMIE, oder der S AA TS WIRTH SO HAF T, übersetzt und glossirt von Prof. Dr. Mors t a dit; eine zweite sehr vermehrte und verbesserte Ausgabe in seinem Verlag erscheinen werde, und z war auf den Grund der soeben erschienenen fünften Edition des französischen Originals. Zum Vortheile der Besitzer der ersten Ausgabe werden die zahlreichen und ausführlichen Zusätze dieser neuen, welclie hauptsächlich in einer siegreichen Widerlegung der abweichenden Theorien von Ricar- do, Malthus und Sismondi, und in Erörterungen über den Einfluss der Maschinen, die Han- delsstockungen, die Handelsbalanz, das Me- tall- und Papiergeld, die Zettelbanken, die Vertheilung der Reichthüm er, die Steuer n, den Vertrieb der Staatsobligationen durch Handelshäuser und die Amortisation der Staatsschuld, bestehen, auch unter einem, beson- dern Titel, in etwa zwölf Bogen, abgegeben werden. Für Bestellungen, welche von jetzt bis Ostern sammt dem frankirten Betrag directe eingesendet Wer- den, fixire ich den Preis auf für das ganze Werk Fl. 12 Kr. Rhein., oder 4 Thlr. 6 Gr. Sächs., die ungefähre Hälfte vom Preis der französischen Aus- gabe; für die besonders gedruckten Nachträge zur ersten Ausgabe auf \ I Fl.’ 12 Ar. Rhein., oder 18 Gr. Sächs., und füge auf 12 Exemplare ein Freiexemplar bei. Nach der Ausgabe des Werks wird eine Erhöhung eintreten. Heidelberg, d. ısten Jan. 1827. August Osswald’s Universitätsbuchhandlung. Bon J. Jakob Berzelius's Lehrbuch der Chemie iſt nunmehr auch die zweite Abtheilung des zweiten Bandes, nach des Verfaſſers ſchwediſcher Bearbeitung der Bloͤde-Palm⸗ ſtedt'ſchen Auflage, von Fr. Woͤhler uͤberſetzt, erſchienen und in allen Buchhandlungen zu bekommen. Der erſte Band in zwei Abtheilungen, mit fünf Kupfer: tafeln, koſtet 5 Thlr., und der zweite Band in zwei Abthei⸗ lungen koſtet auch 5 Thlr., mithin beide Bände in vier Ab— theilungen auf Velinpap., gr. 8., 10 Thlr. Der dritte Band wird in der Oſtermeſſe 1827 erſcheinen. Dresden und Leipzig, im Dezember 1826. Arnold'ſche Buchhandlung. An k uͤn digung. In Kurzem wird in der unterzeichneten Buchhandlung ein Werk erſcheinen, auf welches wir das geſammte Publi— cum von Deutſchland aufmerkſam zu machen uns dringend bewogen fuͤhlen. Es iſt uͤber Amerika von einem deutſchen Amerikaner. Was wir bisher von Amerika kennen, iſt ent— weder von den, meiſtens parteiifchen und befangenen, Bläts tern der auf die Vereinigten Staaten eiferſuͤchtigen Englaͤn— der, oder von Deutſchen, die uns ſyſtematiſch ſtatiſtiſche, geo— graphiſche oder politiſche Abhandlungen uͤber das Land, die Bewohner und die Verhandlungen des Congreſſes zugeſandt haben. Gewoͤhnlich von Menſchen, die entweder das Engli— ſche feloft nicht ſprechen konnten, und ſchon dadurch aus den beſſern Zirkeln der Amerikaner verbannt waren, oder ſolchen, deren Verhaͤltniſſe dieſe mit Mistrauen und Zurückhaltung er— fuͤllten. Dieſes in Kurzem erſcheinende Werk iſt von einem Manne, der mit den Verhaͤltniſſen, dem Leben und Treiben in den Vereinigten Staaten genau bekannt iſt, und mit deutſch— amerikaniſcher Redlichkeit die Licht- und Schattenſeite ſeines Vaterlandes auf eine Weiſe darſtellt, die ganz praktiſch den Stempel innerer Wahrheit an ſich traͤgt. Man kann dieſes Werk einen Schluͤſſel nennen, der uns das Staats- und Privatleben der Vereinigten Staaten oͤff— net und uns uͤber die Natur und Verbindung derſelben, ihre kuͤnftige Dauer, gruͤndliche und wohlberechnete Aufſchluͤſſe gibt. Der Staatsmann, der Seelenforſcher, der Gelehrte, der Kuͤnſtler, der Privat- und öffentliche Bürger wird da Auf⸗ ſchluß und Anſichten finden, die ihm ein getreues Bild von einem Staatenverein geben, der nun ſo mächtig in die Ge⸗ ſchichte des europaͤiſchen Staatenvereins ſelbſt eingreift, und ſein gewaltiges Veto bald ausſprechen duͤrfte. Was dieſes Werk beſonders empfiehlt, iſt der ruhige, leidenſchaftloſe Ton, in dem es abgefaßt iſt. Obwol ein freier Buͤrger, enthielt er ſich jeder Beleidigung oder Anzüglichkeit gegen Regierun⸗ en, und heſchraͤnkt ſich ganz auf feine eigene Welt, hoͤch⸗ ens hebt er hier und da durch Nuancirungen die Licht- oder Schattenſeite treffend heraus. „Die, Reife, die ſich an das Werk anſchließt, iſt nicht minder intereſſant. Neue Städte, Charakterſchilderungen, Sitten, Handel, Alles iſt berührt, Dem Reiſenden ſo wie dem Auswanderer ſind die beſten Mit— tel und Wege zum Fortkommen angegeben. Das Ziel der— ſelben, Neuorleans, ſchließt uns eine ganz neue kuͤnftige Welt auf. Was wir uns bisher als den Sitz peſtartiger Krankheiten und eine halbe Wildniß dachten, finden wir als bluͤhende und maͤchtige Handelsſtadt; und in ihrem Handel mehr Dampfſchiffe beſchaͤftigt, als ganz Europa, England ausgenommen, aufweiſen kann. Wir ſind uͤberzeugt, daß Niemand dieſes Werk ohne hohes Intereſſe leſen und unbe— friedigt aus den Haͤnden legen wird. g Stuttgart und Tuͤbingen. J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. Im Verlage der Hahn'eſchen Hofbuchhandlung in Ha— noder iſt ſoeben erſchienen: i \ Geſchichte und Literatur der Kirchengeſchichte, von Dr. C. F. Staͤudlin. Nach deſſen Tode her— ausgegeben von Dr. J. T. Hemſen, Profeſſor und Univerſitaͤtsprediger zu Goͤttingen. Gr. 8. 1827. 1 Thlr. 12 Gr. Den Freunden der Kirchengeſchichte wird dieſe letzte Arbeit des beruͤhmten, bis zu ſeinem Todestage thaͤtigen verewigten Verfaſſers um fo willkommner fein, da fie ſowol bei dem in unſerer Zeit wieder neu belebten Studium die— ſer Wiſſenſchaft uͤberhaupt, als auch bei der Erforſchung eine zelner Theile derſelben, ein erwuͤnſchtes Erleichterungsmittel darbietet. Vor fruͤhern Ähnlichen Arbeiten wird man ihr ge— wiß gern den Vorzug einraͤumen, da die vorliegenden Lei: ſtungen in ſolcher Gruͤndlichkeit, Genauigkeit und mit ſo viel Kritik nur einem ſo kenntnißreichen und durch mannichfache Verbindungen und Huͤlfsmittel, als z. B. die goͤttinger Bir bliothek, beguͤnſtigten Gelehrten nach vieljährigen Studien moͤglich werden konnten. Der Herr Profeſſor Dr. Hem— fen fand als Verwandter und Freund des Verſtorbenen eine hinreichende Auffoderung darin, fuͤr den fernern Abdruck des vollſtaͤndig ausgearbeitet vorgefundenen Manuſcripts guͤtigſt Sorge zu tragen und hat ſich außerdem durch Abfaſſung der Vorrede, durch Hinzufuͤgung einiger neuerer Zuſaͤtze und ei— nes genauen Verzeichniſſes der ſaͤmmtlichen Schriften des ſel. Staͤudlin ein bleibendes Verdienſt um dieſes Werk erwor— ben, welches ſich anſchließt an: Stäudlin’s, Dr. C. F., Univerſalgeſchichte der chriſt— lichen Kirche. Vierte verbeſſerte und bis auf un— ſere Zeiten fortgeſetzte Ausgabe. Gr. 8. 1824. 1 Thlr. 12 Gr. An das juriſtiſche Publicum. Durch ein hohes Juſtizminiſterium in Stand geſetzt, die in lateiniſcher Sprache abgefaßte unter dem Titel:“ Jus Borussico Brandenburgicum, IV tomi, 1800 erſchienene Ausgabe des Allgemeinen Landrechts gegenwaͤrtig zu einem billigern Preiſe veraͤußern zu koͤnnen, bieten wir dieſelbe unter den hohen Staatsbeamten des In⸗ und Auslandes allen Freunden der juriſtiſchen Literatur über: haupt, ſowie den Liebhabern ſeltener Bücher, vorzüglich aber allen in den geſammten preußiſchen Staaten einer wiſſenſchaft⸗ lich fortſchreitenden Ausbildung befliſſenen Juriſten, hiermit befonders an, und zwar zu nachſtehenden ſehr ermäßigten Preiſen, naͤmlich: a : 1) Ausgabe auf Schreibpapier. 4 Bände. Medianoctav. Ladenpreis 6 Thlr. 12 Gr., jetzt bis Anfang 1828 fuͤr I 3 Thlr. 2) Ausgabe auf engliſchem Druckpapier. Ladenpr. 6 Thlr., von jetzt bis zu obigem Termin 2 Thlr. 12 Gr., und laden Jeden hierdurch ein, welcher dieſes wol immer denkwuͤrdig bleibende Werk feiner Bibliothek noch einzuver: leiben wuͤnſcht, von dem Erbieten Gebrauch zu machen, da nur wenig Exemplare noch vorhanden ſind und nach Ablauf des Termins fuͤr den alsdann noch uͤbrigen Reſt der Exemplare der volle Ladenpreis wieder eintreten ſoll. Bei dieſer Gelegenheit haben wir, das Anſchaffen zu er— leichtern, auch folgende Buͤcher unſers Verlags in ihren Prei— fen ermäßigt. Eggers, v., Lehrbuch des Natur- und allgemeinen Privatrechts und des gemeinen preuß. Rechts. Vier Baͤnde. Ladenpreis 4 Thlr. 12 Gr., bis zu obigem Termin 3 Thlr. 12 Gr. Penzlow's Handbuch. 2te Auflage. Fuͤnf Baͤnde. Ladenpr. 10 Thlr., von jetzt bis obigem Termin 7 Thlr. 12 Gr. Ein ſechster Band wird naͤchſtens erſcheinen. Rabe, v., Neues Huͤlfsbuch fuͤr praktiſche Juriſten. Drei Baͤnde. Praͤnumerationspr. 6 Thlr. 12 Gr. Subſeriptionspr. 8 Thlr. 8 Gr. Der dritte und letzte Band iſt noch unter der Preſſe, wird aber zu Anfang des Jahres 1827 erſcheinen und dann der volle Ladenpreis fuͤr alle Baͤnde unfehlbar eintreten, nämlich Iſter Band 3 Thlr. 4 Gr., 2ter Bd. 3 Thlr. 16 Gr., Zter Bd. 3 Thlr. 4 Gr. Wir bitten daher auch um baldige geneigte Aufträge für dieſes neue, jedem Geſchaͤftsmann und jedem prak— tiſchen Juriſten ſo hoͤchſt brauchbare, faſt unent⸗ behrliche Werk und empfehlen dieſe Bekanntmachung zur gefälligen Verbreitung. Sammler erhalten das achte Exem— plar für ihre Bemühung. Berlin, im Dezember 1826. Nauck's Buchhandlung. Einladung zur Unterzeichnung (ohne Vorausbezahlung) f au Ernf Wagners ä mmtliche Werke, in zehn Baͤnden. Ausgabe letzter Hand, g beſorgt von Friedrich Moſengeil. Des Herausgebers „Briefe uͤber den Dichter E. Wag— ner“ fanden eine freundliche Aufnahme im Publicum, und die vorläufig verbreitete Subſceriptionsanzeige von Wagner's Wer— ken in wohlfeiler Taſchenausgabe hat ebenfalls bis jetzt kein ungünftiges Reſultat geliefert. An der baldigen Erſcheinung läßt ſich nunmehr um fo weniger zweifeln, da Herr Ger: hard Fleiſcher in Leipzig das ausſchließliche Verlagsrecht von den Wagner'ſchen Erben erworben, Herr Varnhagen aber das Subſcriptionsgeſchaͤft vertragsmaͤßig an den Hrn. Ver⸗ leger abgegeben hat. Sich hier uͤber den claſſiſchen Werth jener Werke zu vrrbreiten, moͤchte um fo überflüffiger fein, da dieſes bereits in den erwaͤhnten „Briefen“ umſtaͤndlich geſchehen und unter Anderm auch mit dem Urtheile eines großen Schriftſtellers, Jean Paul Fr. Richter's, belegt worden iſt. Der Zuſatz des Titels: „Ausgabe letzter Hand“, hat feine Geltung im eigentlichſten Verſtande. Der Heraus: geber fand namlich im handſchriftlichen Nachlaſſe des Dichters ſehr viele Vorarbeiten fuͤr kuͤnftige Auflagen; und hat die eingetragenen Verbeſſerungen und Zufäge auf das gewiſſen— hafteſte zu benutzen geſucht. Fr. Moſengeil. Mit Vergnügen habe ich den Verlag der ſämmtlichen Werke von Ernſt Wagner uͤbernommen, welche in zehn Baͤnden bei mir erſcheinen werden. Der Subſcriptionspreis fuͤr alle zehn Baͤnde iſt Vier Thaler Saͤchſiſch, oder Sieben Gulden Zwölf Kreuzer Rheiniſch, und dauert bis das Werk die Preſſe völlig verlaſſen hat. Nach dieſem Termin findet eine ber traͤchtliche Erhöhung des Preiſes ftatt. Die Ausgabe wird in drei Lieferungen geſchehen, und zwar die erſte in der Jubilatemeſſe, die zweite in der Mitte des Sommers und die dritte und letzte zur Michaelismeſſe 1827. Bei Empfang der erſten Lieferung wird der Betrag fuͤr alle zehn Baͤnde entrichtet. Ausfuͤhrliche Anzeigen dieſer Ausgabe, nebſt Probe des Drucks und des Papiers ſind in allen Buchhandlungen zu haben, ſowie auch jede Buchhandlung Subfeription darauf annimmt. Im Dezember 1826. Gerhard Fleiſcher in Leipzig. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt— gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: Hortus gramineus Woburnensis, oder Verſuche über den Ertrag und die Nahrungskraͤfte verſchiedener Graͤſer und anderer Pflanzen, welche zum Unterhalte der nuͤtzlichen Hausthiere dienen, veranſtaltet durch J. Herzog von Bedford. Nebſt praktiſchen Bemerkungen uͤber ihre natuͤrlichen Ei— genſchaften, und die Erdarten, die am beſten fuͤr ſie taugen; ſammt Angaben uͤber die beſten Graͤ— ſer fuͤr dauernde Weiden, bewaͤſſerte Wieſen, hoch— liegendes Weideland und zur Wechſelwirthſchaft, be— gleitet mit den unterſcheidenden Merkmalen der Ar— ten und Abarten. Von G. Sinclair. Aus dem Engliſchen uͤberſetzt. Mit 60 Steinabdruͤcken, ſchwarz 6 Fl., illuminirt 8 Fl. Rhein. Im Verlage der Hahn'ſchen Hofbuchhandlung in Ha: no ver iſt ſoeben erſchienen: Geſundheit und Krankheit. Ein diätetiſch-mediziniſches Handbuch für alle Stände, von Dr. Georg Friedrich Moſt, akadem. Lehrer und praktiſchem Arzte zu Roſtock u. ſ. w. Zweite, ſtark vermehrte und verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 1827. 1 Thlr. 8 Gr. Der Hr. Verfaſſer hat dieſe Volksſchrift aus dem Grunde herausgegeben, damit ſich der Nichtarzt uͤber Alles, was Le— ben, Geſundheit und Krankheiten betrifft, diejenigen Kennt— niſſe verſchaffe, die zu beſſerer Erreichung irdiſcher Gluͤckſelig— keit nothwendig ſind, damit derſelbe uͤber die Geſundheit und die Krankheiten, uͤber die Aerzte und Arzneien, uͤber die Na— tur- und Kunſthuͤlfe, über das Leben ſelbſt, über die Bedin— gungen deſſelben und die Kunſt es zu verlaͤngern, richtig denke und urtheile und ſomit alle diejenigen Schaͤdlichkeiten ſo viel als möglich vermeide, welche dem Leben und der Geſundheit Nachtheil bringen koͤnnen. 0 Der Herr Verfaſſer hat hierbei ſowol die Schriften vie— ler anderer menſchenfreundlicher Aerzte, als auch zahlreiche eigne Erfahrungen und Beobachtungen benutzt, und uͤbergibt dem Laien in der Medizin ein, durch viele intereſſante Bei: ſpiele, hiſtoriſche Schilderungen und Hinweiſungen und durch einen populairen, anziehenden Vortrag ebenſo angenehm un: terhaltendes als hoͤchſt lehrreiches Handbuch, welches unter ſtrenger Beruͤckſichtigung der eigentlichen Grenzen der Volks: arzneikunde und Vermeidung aller Verſuche zu dem ſchaͤdli— chen Selbſtcuriren, die faßlichſte Anleitung gibt: in allen Verhaͤltniſſen des Lebens eine ſo zweckmaͤßige Lebensordnung zu beobachten, daß 'die Geſundheit erhalten und Krank⸗ heit verhuͤtet, bei eintretender Krankheit aber die Ruͤck⸗ kehr zur Geſundheit erleichtert werde. Bei'm Scheintode, bei Vergiftungen und ähnlichen dringenden Umftänden bietet die ſes Hausbuch dagegen die nöthige ſchleunige Huͤlfe dar, und macht uͤberhaupt viele einzelne theure Werke entbehrlich. Daß die Leiſtungen des Hrn. Verfs. mit Beifall aner— kannt wurden, beſtaͤtigt der raſche Abſatz der erſten Auflage dieſes nuͤtzlichen Buchs, welches in der jetzigen neuen, ver— mehrten und genau durchgeſehenen, auch beſſer gedruckten zweiten Ausgabe fernere Empfehlung und Verbreitung unter allen Ständen, beſonders auf dem Lande, wo nicht ſogleich aͤrztliche Huͤlfe in der Nähe iſt, verdient. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: Der neue Kade n d de r ma n n, oder ausfuͤhrliche Erklaͤrung des Julianiſchen und Gre— gorianiſchen Kalenders fuͤr die der Mathematik un— kundigen Leſer. Ein populairer Beitrag zur Kenntniß des Weltgebaͤudes und der Zeitrechnung. Von Johann Heinrich Helmuth. Zweite Auflage. 8. Leipzig, bei Gerhard Fleiſcher. Gebunden. 12 Gr. Der Name des Verfs., deſſen Gabe, eine Sache allge— mein faßlich darzuſtellen, bekannt iſt, kann ſchon dem Leſer dafuͤr buͤrgen, daß er auch in dieſem Buche voͤllige Befriedi— gung ſinden werde. Es enthaͤlt Belehrung uͤber Alles, was der Mathematik Unkundige, den Kalender betreffend, zu wiſ— ſen wuͤnſchen koͤnnen: die Entſtehung des Julianiſchen und Gregorianiſchen Kalenders, die Art, wie in beiden das Oſter— feſt, das einen ſo wichtigen Abſchnitt im Jahre macht, berech— net wird, auch geſchichtliche Nachrichten uͤber die chriſtlichen Feſte, uͤber verſchiedene merkwuͤrdige Perſonen, deren Namen im Kalender vorkommen ꝛc., ſodaß jeder aufmerkſame Leſer durch dieſes nicht nur voͤllige Auskunft uͤber alles Noͤthige er— haͤlt, ſondern auch ſelbſt, zu eignem Beduͤrfniß oder zum Vergnügen, für jedes beliebige Jahr ſich einen Kalender ent: werfen kann. Uebrigens iſt bei dieſer zweiten Auflage Mehres, beſonders was die Berechnungen betrifft, berichtigt, und den Beduͤrfniſſen der Zeit gemaͤß abgeaͤndert worden. Von dem neuen franzoͤſiſchen Werke: Elémens de mineralogie appliquee aux sciences chimiques. Ouvrage base sur la methode de Berzelius etc. Par Girardin et Lecogq etc. erſcheint bei uns eine Ueberſetzung. = Leipzig, im Januar 1822. Baumgaͤrtner'ſche Buchhandlung. In meinem Verlage erſcheinen die Pathologiſch-therapeutiſchen Vorleſungen des kuͤrzlich verſtorbenen Herrn Geh. Medizinalraths Dr. Berends, Profeſſor der Medizin und Director des mediziniſch⸗ kliniſchen Inſtituts der Univerfität zu Berlin. Nachgeſchrieben und herausgegeben von einem vieljaͤhrigen Schüler deſſelben, dem Arzte bes mediz.⸗ kliniſchen Inſtituts und Privatdozenten an der Univerfität Dr. C. Sundelin. Der erſte Band, welcher die Vorleſungen uͤber Semiotik enthalten wird, erſcheint in wenigen Monaten und die Übrigen Theile (vier bis fünf) follen in angemeſſenen kurzen Zwiſchenraͤumen herauskommen. Der Preis läßt ſich noch nicht angeben, da die Vogenzahl noch nicht aus— gemittelt iſt, wird aber, wie bei allen meinen Verlagsar— tikeln, die Grenzen der Billigkeit nicht uͤberſchreiten. Um aber den zahlreichen Freunden und Verehrern der Wiſſenſchaft und Kunſt des beruͤhmten Verſtorbenen den Ankauf ſo viel als moͤglich zu erleichtern, ſo will ich fuͤr Diejenigen, welche mir ihre Beſtellung bis zu Ende des Monats März, entwe— der unmittelbar oder auch durch jede andere beliebige Buch— handlung zukommen laſſen, einen Subſeriptionspreis feſtſetzen, nach welchem der Bogen in Medianformat und auf gutem Papier nicht ganz zwei Silbergroſchen (1 gute Gros ſchen) und jedenfalls ein Viertel niedriger als der mit dem Iſten April eintretende Ladenpreis zu ſtehen kommen ſoll. Auch bei allen folgenden Baͤnden ſoll derſelbe Vortheil fuͤr die Subfcribenten ftattfinden. Vorausbezahlung ver- lange ich nicht, erklaͤre jedoch beſtimmt, daß der Termin zur Unterzeichnung nicht verlaͤngert wird. Berlin, den Zten Januar 1827. Th. Chr. Fr. Enslin. In der J. G. Cott a'ſchen Buchhandlung in Stutt⸗ gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: e r it h , Zeitſchrift fuͤr Erd-, Voͤlker- und Staatenkunde. Unter Mitwirkung des Freiherrn Alexander von Humboldt, beſorgt von Berghaus in Berlin und Hoffmann in Stuttgart. Zweiter Jahrgang. Siebenten Bandes erſtes Heft. Des erſten Heftes zweite Abtheilung. Geographiſche Zeitung der Hertha. In hal k: Reiſen. 128. Wedell's Voyage towards the South Pole. 129. Reiſen in Italien ſeit 1822. Von F. Thierſch, L. Schorn, E. Gerhardt und Leo von Klenze. Ueberſicht der Gebirgsvoͤlker des Kaukaſus. ruſſiſchen Staatsmanne. Steffens.) 130. Von einem (Mitgetheilt von Prof. Dr. Auſtralien. Pferderagen im malayiſchen Inſelmeere und den benach⸗ barten Laͤndern. Zu dieſem Hefte gehoͤren: Ansicht der Euganeen von Padua aus. 131. Anſicht des Kaukaſus. Lite rariſcher Anzeiger. u den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. V. 182%. Dieſer Literariſche Anzeger wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen deer tedizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. x Bei J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, find im Jahre 1826 erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Baumgartner, Dr. A., Die Naturlehre nach ihrem gegen— wärtigen Zuſtande, mit Nuͤckſicht auf mathematiſche Be— gruͤndung dargeſtellt. Zweite verbeſſerte und vermehrte Auflage. Mit 7 Steindrucktafeln. Gr. 8. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. — — und A. von Ettingshausen, Zeitschrift für Phy- sik und Mathematik. ıster und 2ter Band, jeder sus vier Heften bestehend. Mit 8 Kupfertafeln. Gr. g. 6 Thlr., oder 10 Fl. 48 Kr. Rhein. (Wird fortgesetzt und erscheint in zwanglosen Heften, je- doch werden wenigstens 2 Bände jährlich geliefert.) Ehrmann, M., Handbuch der pharmazeutischen Waa- ren- und Präparatenkunde, als vollständige Erläute- zung der östreichischen Pharmakopoe. 2 Bände. Gr. 8. 5 Thlr., oder 9 Tl. Rhein. Fitzinger, L. J., Neue Classification der Reptilien "nach. ihren natürlichen Verwandtschaften; nebst einer Verwandtschaftstafel und einem Verzeichnisse der Reptiliensammlung des k. k. zoologischen Museums zu Wien. Gr. 4. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Fornaſari, A. J., Edler von Verce, Anleitung zum Ueber: ſetzen aus dem Deutſchen in's Italieniſche. Mit angehaͤng— ter Phraſeologie. Zur Erlangung der noͤthigen Gewandt— heit im Style herausgegeben. 12. Geh. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Geiſt der Zeit, ein Journal fuͤr Geſchichte, Politik, Geo— graphie, Staaten- und Kriegskunde und Literatur. 12 Hefte. 8. Geh. 5 Thlr. 8 Gr., oder 9 Fl. 36 Kr. Rh. Hildenbrand, Fr. Nob. ab, Annales scholae clinicae medicae ticinensis. Vol. I. gmaj. 1 Thlr. 16 Gr., oder 3 Fl. Rhein. Iſchl und feine Soolenbaͤder. Mit 3 Kupfertafeln. 8. Geh. 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein. Muͤkiſch, Dr. St. A., Die Homdopathie, in ihrer Würde als Wiſſenſchaft und Kunſt dargeſtellt. 8. Geh. 21 Gr., oder 1 Fl. 36 Kr. Rhein. Pannaſch, A., Erinnerungen an Italien, in Briefen; nebſt vermiſchten Gedichten. 8. Geheftet. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Partsch, P., Bericht über das Detonationsphänomen auf der Insel Meleda bei Ragusa, nebst geogr., sta- tist. und histor. Notizen über diese Insel und einer art Skizze von Dalmatien. Mit einer arte. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 18 Gr., oder 3 Fl. 12 Kr. Rhein. Pyrker, J. L., Patriarch von Venedig, Perlen der heiligen Vorzeit. Zweite vollſtaͤndige Ausgabe. Gr. 8. 1 Thlr. 20 Gr., oder 3 Fl. 18 Kr. Rhein. — —, Rudolf von Habsburg. Ein Heldengedicht in 12 Geſaͤngen. Neue vollendete Ausgabe. Mit des Verfaſ— Ren. eih Gr. 8. 2 Thlr. 6 Gr., oder 4 Fl. 3 Kr. ein. Schels, J. B., Geſchichte der Laͤnder des oͤſtreichiſchen Kaiz -ferftaats. 8ter und gter Band, Zeitraum von dem Regie— rungsantrittte des Kaiſers Karl V. im Jahre 1519, bis zum Tode Kaiſer Joſephs II. im Jahre 1790. Gr. 8. 6 Thlr., oder 10 Fl. 48 Kr. Rhein. — —, Geſchichte des ſuͤdoͤſtlichen Europa unter der Herr ſchaft der Roͤmer und Tuͤrken. 2 Baͤnde. Gr. 8. 4 Thlr. 16 Gr., oder 8 Fl. 24 Kr. Rhein. Scholz, Dr. B., Anfangsgruͤnde der Phyſik, als Vorberei— tung zum Studium der Chemie. Zte umgearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 5 Kupfertafeln. Gr. 8. 3 Thlr. 16 Gr., oder 6 Fl. 36 Kr. Rhein. Steinbuͤchel, A. von, Beſchreibung der k. k. Sammlung ägyps tiſcher Alterthuͤmer. Mit 2 Kupfern. 12. Geh. 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein. — —, Notice sur les médaillons romains en or du Mu- see imperial et royal de Vienne trouvées en Hon- rie dans les années 1797 et 1805. Avec 4 planches. r. 4. 2 Thlr. 4 Gr., oder 3 Fl. 54 Kr. Rhein. — —, Scarabées égyptiens figures du Musée des an- tiques de S. M. IEmpereur. Avec planches, Gr. 4. 1 Thlr. g Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein. Trop, Fr., Theoretiſch-praktiſches Lehrbuch der franzoͤſiſchen Sprache; nach den Sprachlehren der Herren Wailli, Re— ſtaut, Mozin, Silbert, und in der grammatikaliſchen Ord— nung nach der italienifchen Sprachlehre des Prof. v. For naſari bearbeitet. Gr. 8. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Verſuche über einige Theile der Artillerie und der Befeſtigungs— kunſt von dem General Grafen C“. Aus dem Franzöfte ſchen uͤberſetzt und mit einem Nachtrage begleitet von J. Rueber. Mit 9 Kupfertafeln. Gr. 8. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Weyrother, M. von, Anleitung, wie man nach beſtimmten Verhaͤltniſſen die paſſendſte Stangenzaͤumung finden kann. Mit 2 Kupfertafeln. 2te verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Zeitſchrift, Oeſtreichiſche militairiſche. Jahrgang 1826. 12 Hefte. 8. 8 Thlr., oder 14 Fl. 24 Kr. Rhein. Die erſten drei Blaͤtter der neuen Zeitſchrift Briefe an Iſabella u über die italleniſche Sprache und andern intereſſanten Erſcheinungen im Reiche der Literatur, der Kuͤnſte, Moden, des Schönen und Wiffenswerthen, ſind bereits erſchienen und allen Buchhandlungen Deutſchlands mitgetheilt worden. Das verehrte Publicum Deutſchlands, welchem bereits die Tendenz dieſer Zeitſchrift angezeigt worden iſt, wird er⸗ gebenſt eingeladen, ſich durch Einſicht der erſten Blätter mit dem Weſen derſelben naͤher bekanntzumachen. Eine Zeitſchrift, die nicht nur der Unterhaltung allein gewidmet iſt, eine höhere Beſtimmung hat, als muͤßige Stunden auszufuͤllen, duͤrfte wol einer beſondern Aufmerk⸗ ſamkeit um fo wuͤrdiger geachtet werden, als das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden ift, wiſſenswerthe Dinge in einem heitern Tone vorgetragen ſind, auch Momus an der Seite Minervens ſich zeigt. . Es erſcheinen woͤchentlich (und zwar Dienſtag, Donner: ſtag und Sonnabend) drei halbe Bogen in groß Octav. Am Ende des Monats werden geſchmackvolle umſchlaͤge mit der Nummer des Hefts, von Zeit zu Zeit aber lithographirte Darſtellungen aus dem italieniſchen Volksleben beigegeben werd dee Preis des ganzen Jahrgangs iR 6 Thie. 16 Gr, deſſen erſte Hälfte bei der Praͤnumeration, die zweite aber erſt am iſten April 1827 bezahlt wird. f Alle Buchhandlungen Deutſchlands nehmen Praͤnumeratio⸗ nen darauf an. Berlin, im Januar 1822. L. Matthiſſon. Nachdem das von ſo vielen Aerzten ſehnlich erwartete Dittmar'ſche Geſchaͤftstagebuch für prakt. Heilkuͤnſtler, den Erwartungen nicht entſprochen hat, ſo gibt durch unterzeich— nete Buchhandlung ein prakt. Arzt ſeine Geſchaͤftstabellen für praktiſche Aerzte, nebſt einer Witterungstabelle, in einzelnen Bogen oder geheftet für die zwölf Monate des Hohes, feinen Collegen. Dieſe Tabellen werden lithogra⸗ phirt und ſolide hergeſtellt durch alle Buchhandlungen auf vorz hergegangene Beſtellung im Laufe dieſes Monats zu erhal— ten ſein. Regensburg, d. öten Januar 1827. Fr. Puſtet. Bei K. W. Leske in Darmſtadt iſt ſoeben erſchie⸗ nen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: Alterthümer von Ionien, herausgegeben von der Gesellschaft der Dilettanti zu London. iste Lieferung. Royalfolio. Dias ganze Werk — deſſen hoher Kunſtwerth ſchon laͤngſt anerkannt iſt — wird aus neun Lieferungen beſtehen. Alterthümer von Attica (Ihe unedits antiquities of Allied), die architektonischen Ueberreste von Eleusis, Rhamnus, Sunium, Thoricus enthaltend, von der Gesellschaft der Dilet- tanti zu London herausgegeben. Ste Liefrg. Royalfol. Das Ganze wird ſechs Lieferungen umfaffen. STUART und REVETT, Alterthümer zu Athen. 19te und 20ste Lieferung. Royal- folio. Das ganze Werk wird in 28 Lieferungen vollſtaͤndig ge: n. er Dieſe drei Werke, welche mit Inbegriff der gegenwaͤr⸗ tig zu London erſcheinenden Supplemente zu letzterm Werk (die ebenfalls in meinem Verlage erſcheinen. werden), einen dollſtändigen Cyklus der griechiſchen Alterthuͤmer geben, er— ſcheinen in zwei verſchiedenen Ausgaben. 0 1 5 Von der Ausgabe auf Velinpapier koſtet jede Lieferung im Subſcriptionspreiſe 1 Thlr. 16 Gr., od. 3 Fl. Rhein., von der ordinairen Ausgabe 1 Thlr. 6 Gr., oder 2 Fl. 15 Kr. Rhein. Man macht ſich bei der Unterzeichnung zur Abnahme eines dieſer Werke verbindlich und hat eine Lie⸗ ferung immer voraus zubezahlen, wogegen demnaͤchſt die letzte gratis geliefert wird. Fuͤr Nichtſubſcribenten koſtet jede Lieferung auf ordinairem Papier 1 Thlr. 12 Gr., oder 2 Fl. 42 Kr. Rhein. Die beſſere Ausgabe wird gar nicht verelnzelt. Jeder Kenner wird zugeben, daß noch niemals mit ſo viel Sorgfalt und Eleganz der Ausfuͤhrung ein ſo wohlfeiler Preis vereinigt war; ſowie auch dies in mehren kritiſchen Blaͤttern bereits oͤffentlich anerkannt ward. Moller's und Heger's Entwürfe ausgeführter und zu’r Ausführung bestimmter Gebäude, 2tes Heft (die neue katholische Kirche zu Darm- stadt und einen Brunnen enthaltend). Ro- yalfolio. Velinp., a 1 Thlr. 8 Gr., oder 2Fl. 24 Kr, Rhein. Das erfte Heft enthält das neue Opernhaus zu Darm ſtadt und iſt um denſelben Preis zu haben. - Zeitschrift für Physiologie. In Verbindung mit mehren Gelehrten herausgegeben von Friedr. Tiedemann, G. R. Treviranus und Z. G Tre- viranus. 2ter Band, 2tes Heft. Mit ” Ru- pfertafeln. Gr. 4. Geheftet. 2 Thlr. 20 Gr., oder 5 Fl. Rhein. Der ganze zweite Band auch unter dem Titel: Untersuchungen über die Natur des Menschen, der Thiere und der Pflanzen u. s. W. Zwei- ter Band. 5 Thlr. 16 Gr., oder 10 TI. Rhein. Der erſte Band dieſes Werks iſt noch bis zum Juni 1827 zum herabgeſetzten Preis von 4 Thlr. 8 Gr., oder 7 Fl. 45 Kr. Rhein., durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Zimmermann, Dr. Ernſt (großherzogl. heſſ. Hof— prediger), Predigten in der Hofkirche zu Darmſtadt gehalten. Teer Theil. Preis für die Ausgabe in gr. 8. 1 Thlr. 18 Gr., oder 3 Fl. Rhein.; fuͤr die Ausgabe in kl. 8. 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 20 Kr. Rhein. Auch unter dem Titel: Predigten über die Apoſtelgeſchichte. Zter Theil. Der Rheiniſche Bote, ein Volksbuͤchlein, von J. F. Schlez u. A. zum fuͤnftenmale herausgegeben. 4. 3 Gr., oder 12 Kr. Rhein. Bei J. G. Heubner, Buchhaͤndler in Wien, tft ſo— eben erſchienen: Oeſtreichiſche militairifhe Zeitſchrift. Jahrgang 1826. Zwoͤlftes Heft. Inhalt: I. Die Belagerung von Freiburg im Jahre 1744. Mit dem Plane von Freiburg. II. Anſichten über die Fortbringung der Kochgeſchirre im Felde, bei dem Fußvolke. III. Literatur. a) Ueber das „Handbuch der Kriegswiſſen— ſchaften. Zum praktiſchen Gebrauch für Offiziere“. b),, Verſuch einer Kriegsgeſchichte aller Voͤlker“, von Fr. Kausler, ıfter und 2ter Band, nebſt deſſen „Woͤrterbuch der Schlachten, Treffen u. ſ. w. aller Voͤlker“, und deſſen „Synchroniſtiſche Ueberſicht der Kriegsgeſchichte“. o) Anzeige: „Abhandlung über Befeſtigungskunſt, fuͤr die k. k. Ingenieurakademie bearbeitet von Hauſer “. IV. Ankuͤndigung der Zten Lieferung der Specialkarte von Tirol, im Bureau des k. k. General⸗ Quartiermeiſterſtabes herausgekommen. V. Neueſte Militain: veränderungen. VI. Verzeichniß der in den Jahrgaͤngen der „Oeſtr. mil. Zeitſchrift“ 1811, 1812, 1813, dann 1818 — 26 enthaltenen Aufſaͤtze, in wiſſenſchaftlicher Ordnung. Dieſe Zeitſchrift wird auch im Jahre 1827 ununterbro⸗ chen fortgeſetzt; man bittet die Herren Abnehmer, Ihre Ber ſtellungen baldigſt in den betreffenden Buchhandlungen darauf zu machen. In unſerm Verlage ift foeben erſchienen: f Repertorium fuͤr die Chemie als Wiſſenſchaft und Kunſt, eine moͤglichſt vollſtaͤndige, alphabetiſch-ſyſte— matiſch geordnete Darftellung des Wichtig— ſten über die bekannten Stoffe der Chemie, uͤber die Beſtandtheile der Mineralien, Pflanzen- und Thierkoͤrper, mit beſonderer Ruͤckſicht auf die prakti— ſche Anwendung fuͤr die Pharmazie, Me— dizin, Agricultur, Fabriken- und Gewerbs— kunde, ſowie nicht minder auf die Entwickelung der Grundzuͤge der Wiſſenſchaft und der Anwendung ihrer Prinzipien auf die Naturerſcheinungen uͤber— haupt und die Phyſiologie, Kryſtallogie, Geognoſte und Meteorologie insbeſondere, mit Zugrundlegung von Dr. Ure's „Dictionary of chemistry on the basis of Mr. Nicholson's““, verfaßt und herausgegeben vom Hofrathe Dr. Rudolf Brandes. Erſten Bandes dritte Lieferung. Gr. 4. Mit einem Kupfer. Subſcriptionspr. 1 Thlr. 8 Gr. Durch dieſe neue Lieferung iſt nunmehr der erſte Band dieſes wichtigen und in ſeiner Art einzigen Werks geſchloſſen und derſelbe noch zu dem aͤußerſt billigen Subſcriptionspreiſe ohne Vorausbezahlung von 3 Thlr. 4 Gr. (fuͤr einige 50 Bogen mit geſpaltenen Columnen nebſt 6 Kupfertafeln in gr. 4.) zu erhalten, welcher vorerſt fortdauern wird. Die Verdienſte, welche ſich der wuͤrdige Herr Hofrath Dr. Brandes in dieſem und den damit verwandten Faͤchern der Literatur ſchon erwarb, ſind zu allgemein anerkannt wor— den, als daß das obige Werk noch einer naͤhern Darlegung ſeines innern Gehalts, ſeiner bis jetzt noch in keiner Litera— tur geſehenen Vollſtaͤndigkeit in einer ſonſt unüberfehbaren Maſſe von Thatſachen und daher ſeiner Unentbehrlichkeit fuͤr das betreffende Publicum beduͤrfte. Die bereits vorliegenden Leiſtungen werden bei näherer Anſicht und Prüfung (zu welchem Zweck dieſer erſte Band in allen Buchhandlungen zu erhalten iſt) es beftätigen, daß dieſes Repertorium, über deſſen Plan, Tendenz und Huͤlfsmittel der Herr Verfaſſer in der Vorrede hinlaͤnglich ſich ausgeſprochen hat, in feiner Reichhaltigkeit, Genauigkeit und in der erſchoͤpfenden Zuſammenſtellung aller bewaͤhrten Reſultate der ganzen neuern europaͤiſchen Journa— liſtik, eine bedeutende und koſtſpielige Biblio: thek in dieſen Literaturzweigen um fo entbehr⸗ licher macht, da deren Benutzung bei'm Nachſchlagen und Vergleichen weit zeitraubender, beſchwerlicher und unſicherer als der Gebrauch dieſes chemiſchen Woͤrterbuchs ſein muß, deſſen Anſchaffung durch den ungewoͤhnlich geringen Preis, ſowie durch die allmaͤlige Erſcheinung, auch fuͤr weniger Be— güterte fo aͤußerſt erleichtert iſt. Außerdem findet man hier eine Menge Artikel, die man anderswo ganz vergeblich ſuchen wuͤrdez fo zählt z. B. das Klaproth-Wolf'ſcheſchemiſche Woͤr— terbuch von Ammoniak bis Antimon nur 8 Ar: tikel, wogegen das Brandes'ſche Repertorium über 200 in dieſer Zwiſchenfolge enthält. Dazu kommt, daß eine bedeutende Anzahl der beruͤhmteſten Che— miker und Pharmazeuten des In- und Auslandes, deren Na— men die Vorrede auffuͤhrt, an dieſem umfaffenden Unterneh: men, als einem der jetzigen Hauptmittelpunkte der glaͤnzen— den Fortſchritte und Reſultate dieſer Wiſſenſchaft, auf alle Weiſe, beſonders durch Ausarbeitung vieler einzelner Artikel, den thätigften und foͤrderlichſten Antheil nimmt, ſodaß das raſchere Fortſchreiten des Ganzen, welches Anfan durch eine anhaltende Unpaͤßlichkeit des N A und durch die bedeutenden Vorarbeiten, die denſelben ſchon Jahre lang vorher beſchaͤftigt hatten, etwas verzoͤgert wurde, nun um ſo mehr geſichert iſt. Druck, Papier und Lettern ſind dem Inhalte und dem beabſichtigten leichterm Gebrauche des Werks angemeſſen. Der zweite Band befindet ſich unter der Preſſe und erſcheint im Laufe dieſes Jahrs. Sammler von Subſcribenten erhal⸗ ten auf ſieben das achte Exemplar gratis, wenn ſie ſich un⸗ ter Anfuͤgung des Betrags direct an uns wenden. Hanover, im Januar 1827. Hahn'ſche Hofbuchhandlung. Er klär un 4 in Betreff von G e i e r’s HANDBUCH DER PHARMAZIE. Auf die vielseitigen mir sehr erfreulichen Anfra- gen über das Erscheinen der neuen Auflage vom ersten. Bande, und des zweiten Bandes meines Handbuchs der Pharmazie, zeige ich den verehrlichen Interessenten an, dass die Verlagshandlung vorzüglich durch das Zusammentreffen mit andern Unternehmungen ge- hindert, bisher den Druck nicht so befördern konnte, als ich dieses wünschte; dass aber nun schon seit ei- niger Zeit derselbe in einem Massstabe fortschreitet, bei welchem es nach der Versicherung der Verlags- handlung möglich wird, den grössten Theil bis zur künftigen leipziger Ostermesse auszugeben und den Rest kurz darauf nachzuliefern. Heidelberg, im Dezember 1826. Dr. Geiger, Professor der Pharmazie. Indem ich obige Erklärung unter Beziehung auf meine Anzeige vom September d. J. bestätige, Werde ich bis zu dem obigen Termin der ersten Ablieferung auch noch die Bestellungen im zweiten Pränumerations- preis von 14 Fl. Rhein., oder 8 Thlr. Sächs., für das anz e Werk annehmen, damit das Publicum für ie Verzögerung möglichst entschädigt werde, August Osswald. Universitätsbuchhändler. 1909 Bei J. G. Heubner, Buchhaͤndler in Wien, iſt zu aben: R n d o neo d en abs bur g. Ein Heldengedicht in zwoͤlf Geſaͤngen von Johann Ladislav Pyrker. Neue vollendete Ausgabe. Mit Portrait. Gr. 8. In ſchoͤnem Umſchlag. 2 Thlr. 6 Gr., oder 4 Fl. 3 Kr. Rhein. Es wäre wol uͤberfluͤſſig, hier ein Werk noch beſonders anempfehlen zu wollen, deſſen claſſiſchen Werth bereits die vorzuͤglichſten Gelehrten Deutſchlands anerksnnt haben. Das hoͤchſte Lob, das einem Dichter werden kann, wurde dem Verfaſſer deſſelben zu Theil, da es hieß: „er habe mit ſei— nem Rudolf von Habsburg Alles uͤberfluͤgelt, was nach Homer gekommen“. (Siehe „Wiener Zeitſchrift für Literatur, Kunſt ꝛc.“, Nr. 94, 1826.) In dieſer neuen Auflage, die der Autor ſelbſt eine vollendete nennt, erblicken wir auch die holde Geſtalt der Hedwig, die nach dem Wunſche Vieler uns der Dichter mit Meiſterhand vor die Augen geführt hat. Exemplare auf ſchoͤnem italieniſchen Druckvelin in Octav, bei Anton Strauß in Wien gedruckt, mit dem wohlgetroffenen Bilde des Verfs. und einer Titelvignette geziert, find zu 3 Fl. 24 Kr. C.⸗M. zu haben. In der unterzeichneten Buchhandlung iſt ſoeben erſchienen: Die Denkmale u germaniſcher und roͤmiſcher Bett in den rheiniſch - weftfälifchen Provinzen, unterſucht und dargeſtellt von Dr. Wilhelm Dorow. Zweiter Band. 4. Mit 31 Steintafeln und einem Grund⸗ riſſe in Kupfer in Folio. Auch unter dem beſondern Titel als für ſich beſtehendes Ganze: Roͤmiſche Alterthuͤmer in und um Neuwied am Rhein, mit Grundriſſen, Aufriſſen und Durchſchnitten des daſelbſt aus— gegrabenen Caſtells, und Darſtellung der darin gefundenen Gegenſtaͤnde. — Preis 12 Thlr. Durch Größe der Umfangsmauern des mit ſechs Thoren verſehenen Caſtells und durch Vollſtaͤndigkeit der darin ent⸗ deckten Gebäude erſcheint dieſe ſeit 1791 ununterbrochen fort— geſetzte Ausgrabung wol als die groͤßte und wichtigſte dieſſeits des Rheins. Nicht weniger intereſſant die darin gefundenen Anticaglien, beſonders die Werkzeuge und Inſtrumente aus Eiſen, welchen beſondere Aufmerkſamkeit in dem Werke geſchenkt worden iſt, damit der Handwerker und Techniker ſich ein treues Bild machen koͤnnen von der Verbindung und Entwicklung der alten Einrichtungen mit den neuen durch eine Reihe zwiſchenliegender Veraͤnderungen. Was der ehrwuͤrdige Heyne in Briefen über die Wich— tigkeit dieſer Ausgrabung urtheilt, findet man in dem Werke aufgenommen; ſowie überhaupt der Heir Fuͤrſt von Wied dem Hrn. Verfaſſer durch Auslieferung aller vorhandenen Ar— chivnachrichten in den Stand geſetzt hat, Alles zuſammenzu— in was über dieſen Gegenſtand jetzt noch zu jagen mög: ich iſt. Der als Baumeiſter allgemein geſchätzte B. Hundes: hagen hat an Ort und Stelle die architektoniſchen Aufnah— men gemacht, ſowie auch die Zeichnungen der Alterthuͤmer nach den Originalen angefertigt, welche auf dreißig durch die lithographiſche Anſtalt von K. F. Muͤller in Karlsruhe vortrefflich ausgefuͤhrten Foliotafeln mit einem beſondern Um— ſchlage dem 24 Bogen ſtarken Texte beigefuͤgt worden ſind. Schleſinger'ſche Buch- und Muſikhandlung in Berlin. Bei J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, ſowie in allen Buchhandlungen iſt zu haben: Die kaiſerl. koͤnigl. Ambraſer- Sammlung, beſchrieben von Al. Primiſſer. Mit 2 Kupfertafeln. 8. Preis 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein. Die für Kunſt und Geſchichte des Isten und 16ten Jahr— hunderts wichtige, jetzt in Wien befindliche Sammlung, wel⸗ che der tapfere und hochgebildete Erzherzog Ferdinand von Tirol auf ſeinem Lieblingsſchloſſe Ambras gegruͤndet und noch bei Lebzeiten ſeiner Gemahlin Philippine Welſer geſchenkt hat, zog vorzuͤglich erſt ſeit Erſcheinung dieſes, uͤberall mit Beifall aufgenommenen, gruͤndlichen Buchs die allgemeine 4 nn — m m nn Aufmerkſamkeit auf ſich. Aber auch nur mit Hülfe diefes Werks, das alle Zweige der Sammlung, die mehr als 100 herrlichen Leibruͤſtungen, die Originalbildniſſe, die Kunſtwerke aus allen Stoffen, die koſtbaren Handſchriften u. ſ. w., ums ſtaͤndlich ſchildert, und uͤberdies die Geſchichte ihrer Entſte— hung, ſowie die biographiſchen Skizzen ihrer Helden liefert, wird es dem Freunde der Kunſt und Geſchichte moͤglich, dieſe Sammlung wahrhaft zu verſtehen und zu literariſchen Zwe— cken zu benutzen. Fuͤr Baumeiſter, Bauſchulen, Bauherren und Oekonomen: Handbuch fuͤr ; B a n ͤ 0 , 0) a N don Ludwig Friedrich Wolfram, Eönigl. bair. Bauingenleur erſter Claſſa. Zweiter Theil. Auch unter dem beſondern Titel: Bau-, Form- und Bauverbindungslehre. Erſte Abtheilung: Arbeiten der Grundgraͤber, Pfla— ſterer, Maurer, Steinhauer, Tuͤncher, Kleber und Dachdecker, in Ruͤckſicht auf Lands, Bruͤcken e, Straßen- und Waſſerbau. Zweite, ganz umgear— beitete und ſehr vermehrte Ausgabe. Mit 460 Figuren auf 23 großen Kupferſtichblaͤttern. Preis 3 Thlr. 18 Gr., oder 6 Fl. 45 Kr. Rhein. Dieſe erfte Abtheilung der Form- und Verbindungslehre, welche den zweiten Theil des Handbuchs bildet, iſt für ſich als ein Ganzes zu betrachten, und enthaͤlt die Ar— beiten der auf dem Titel genannten Bauhandwerker vollſtaͤn— dig. Es ſoll nun aber in der Folge eine zweite Abtheilung, die Arbeiten der uͤbrigen Bauhandwerker: der Schreiner, Schloſſer, Glaſer, Haͤfner ꝛc. enthalten, die dann für ſich felbft wieder als ein Ganzes beftehen, und nach der frühern Ankündigung als ein vierter Theil des Handbuchs, wovon der dritte als Zimmerwerkskunſt bereits in der erſten Abthei» lung erſchienen iſt, betrachtet werden kann. J Die zweite Abtheilung der Zimmerwerkskunſt foll nun unverzuͤglich vollendet werden und nachfolgen. Sie wuͤrde ſchon erſchienen ſein, wenn dieſer zweite Theil des Handbuchs nicht vergriffen geweſen und der Erſatz dieſer Luͤcke durchaus nothwendig geweſen waͤre. Der erſte Band, 2te Auflage, enthaltend: Baumaterial lehre, mit 4 Kupfertafeln, gr. 8., koſtet 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Der dritte Band, erſte Abtheilung, enthaltend: die Z im. merwerkskunſt, mit 25 Kupfertafeln, gr. 8., koſtek 4 Thlr., oder 7 Fl. 12 Kr. Rhein. Das ganze Werk alfo zuſammen 10 Thlr. 18 Gr., oben 19 Fl. 21 Kr. Rhein. . Rudolſtadt, den ıften Dezember 1826. a Fuͤrſtl. priv. Hofbuchhandlung, Von der wohlfeilen Taſchenausgabe von 3 J. G. Seume's ſaͤmmtlichen Werken, in zwölf Banden, find nun auch Band 7—ı2 erſchienen, und koͤnnen in allen Buchhandlungen von den Praͤnumeranten in Empfang genoms men werden. Leipzig, d. sten Januar 1827. ’ Joh. Friedr. Hartknoch— Dresviet Morgen Zeitung, herausgegeben 1 von Friedrich Kind und Karl Conſtantin Krauklingz ne b ſt Nramatur gischen Blättern von Ludwig Tieck. Dresden, im Verlage der Wagnerſchen Buchhandlung. Unter dieſem Titel beginnt mit dem erſten Januar 1827 eine Zeitſchrift, deren wuͤrdige Rich— tung ſich den geehrten Leſern aus der Wahl der Beitraͤge und der Mitarbeiter bald ergeben wird. Nicht nur Erzählungen, Novellen und Dichtungen verſchiedener Art werden in anmuthiger Abwechſelung ihren Inhalt bilden, ſondern auch den mannigfaltigſten wiſſenſchaftlichen Mitthei— lungen, Berichtigungen, Eroͤrterungen und Abhandlungen von nicht zu weitem Umfange und in gedraͤngter, den gebildeten Laien leicht anſprechender Form, Nachrichten von literariſchen und artiſtiſchen Erſcheinungen des In- und Auslandes und kritiſchen Beleuchtungen derſelben ſoll Raum gegeben und auf dieſe Weiſe der Ernſt der Wiſſenſchaft und Kunſt mit erhebender und erheiternder Unterhaltung moͤglichſt verbunden werden. Nur Politik bleibt von dem Plane dieſes Blattes völlig ausgeſchloſſen, ſo wie auch kirchliche Polemik ſorgfaͤltig vermieden werden wird. Eine ſehr weit verbreitete literariſche Bekanntſchaft und die guͤtige Zuſage gehaltvoller Beitraͤge von vielen der beruͤhmteſten und geachtetſten Schriftſteller giebt uns die ungemein erfreu— liche Ausſicht auf eine reichhaltige und gediegene Ausſtattung unſeres Blattes; der redliche Wille und die gemeinnuͤtzige Abſicht der Redaction moͤgen die Wuͤrdigkeit ihres Unternehmens verbuͤrgen, das achtende Zutrauen und die Ermunterung der verehrten Leſer ihr wohlwollend entgegen kommen! Friedrich Kind, Karl Conſtantin Kraufling. Dramaturgische Blätter. Unter dieſem Titel werde ich jene kritiſchen Aufſaͤtze und Bemerkungen über das Theater und Schauſpiele und Schauſpieler in gegenwaͤrtigem Blatte fortſetzen, die vor einiger Zeit in zwei Baͤndchen mit meinem Namen erſchienen ſind. Die hieſige Buͤhne wird die Veranlaſſung ſeyn, jene dort verſprochenen Abhandlungen auszufuͤhren, und andere, die ſich mehr oder minder auf j das Dresdner Theater beziehen werden, hinzuzufuͤgen. Von Neujahr erſcheinen in jedem Monate wenigſtens zwei Blätter, Ich brauche mich über meine Abſicht dieſer kritiſchen Auffäge nicht um— ſtäͤndlicher auszuſprechen, da denenjenigen, die fih dafür intereſſiren, meine Art und Weiſe nicht unbekannt iſt. L. Tieck. Von der Dresdner Morgenzeitung werden woͤchentlich vier und von den dramaturgiſchen Blaͤttern monatlich zwei Nummern erſcheinen, für deren wuͤrdige äußere Ausſtattung die Verlags; Handlung Sorge tragen wird. Von Zeit zu Zeit werden die etwa noͤthigen Kupfer- und Muſtik— Beilagen zugegeben werden. Alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter Deutſchlands und der Schweiz nehmen hierauf Praͤnumeration mit 8 Thalern fuͤr den ganzen Jahrgang an. Inhalt der erſten Nummern der Dresdner Morgenzeitung, welche als Probeblätter in allen Buch— handlungen unentgeltlich zu haben ſind: Erzählung: die Verſchwundene. Eine Begebenheit aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, von Friedrich Kind. Auffäse verſchiedener Art, Briefe und Dichtungen, von J. J. Baggeſen, K. von Falkenſtein, Heinrich von Kleiſt, Johannes von Müller, Jean Paul Fr. Richter, Friedr. von Schiller (noch ungedruckt), L. Tieck, L. A. Tiedge, Aug. Heinr. von Weyrauch, und And. Saͤmmtliche für die Redaetion der Morgenzeitung beſtimmten Einſendungen bittet man mit folgender Adreſſe zu verſehen: An Herrn K. C. Kraukling, abiugeben in der Wagnerſchen Buchhand— lung zu Dresden. unerbetene Mittheilungen werden nicht anders als frankirt oder durch Buchhaͤndler-Gelegenheit erwartet. Wagnerſche Buchhandlung in Dresden. Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. VI. 1827. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der ” ö 5 edizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. Neue Musikalien von Breitkopf und Härtel in Leipzig. Für Orchester: Eberwein, C., Ouverture du Monodrame: Proser- pine de Göthe. Op. 17. 1 Thlr. g Gr. Rossini, J., Ouverture de Opera: Le Sitge de Corinthe, à grand Orchestre. Für Bogen instrumente: Braun, G., Duo pour Violon et Viola. Op. 20. 12 Gr. Voigt, 5 Sonates faciles p. 2 Violoncelles. Op. 40. 16 Gr. Für Blasinstrumente. Bel ke, F., Trios pour 2 Cors et Trombon de Basse. Op. 14. 8 Gr. Blatt, F. T., 12 Caprices en forme d'étude p. la Cla- rinette. Liv. 1. 16 Gr. Drouet, 3 Walses pour 2 Flütes. 12 Gr. Fuchs, Amusement p. Flüte et Pianoforte. Op. 5. 1 Thlr. Gabriels ky, G., Fantaisie p. la Flüte. Op. 80. 6 Gr. — — do. o. Op. 81. 8 Er. Köhler, H., 5 Duos brillans p. 2 Flütes. Op. 152. 20 Gr. — —, Potpourri d'airs favoris, arrangés en Duos, pour 2 Tlutes. Op. 155. 12 Gr. Rrause, J. H., 6 Galanteriestücke für vollständige Trompetenmusik. 18 Gr. Mejo, W., Variations p. Flüte, 2 Hautbois, 2 Cla- rinettes, 2 Cors, 2 Bassons, Serpent (er Trombon de Basse ad lib.). Op. 5. 1 Thlr. Müller, F., 2d Concertino pour la Clarinette aveo accomp. de l' Orchestre. Op. 27. 1 Thlr. 12 Gr. —. —, Pieces d’Harmonie p. Flüte, 2 Clarinettes, 2 Hautbois, 2 Cors, 2 Trompettes, 2 Bassons et Ser- pent. Op. 28. Liv. 1. 1 Thlr. 4 Gr. Liv. 2. 1 Thlr. — 7, Theme varie pour le Basson avee acc. de 2 Violons, Viola, Flüte, 2 Clarinettes, 2 Cors et Bas- se. Op. 29. 1 Thlr. — —, 6 Pieces pour 4 Cors. Op. 30. 12 Gr. 3 e pour Clarinette et Cor, ou Cla- rinette et Basse avec accomp. de l' a 5 151 5 e l’Orch. Op. 31. Rossini, J., Quatuor pour Flüte (ou Hautbois), Cla- rinette, Cor et Basson. 12 Gr. Schnabel, J., Concerto pour la Clarinette, avec ao- — —, O. comp. de l’Orchestre. 2 Thlr. 12 Gr. Schönfeld, C., Sonate pour Flüte et Pianoforte. Op. 14. ı Thlr. — —, Introduction et Variations sur l’air: An Alexis pour la Flüte aveo aocomp. de Orchestre. 1 Thlr. Seh 125 feld, C, Le mème, avec accomp. de Pianoforte. 16 Gr. Für Pianoforte. Bach, J. Seb., Fugue p. l’Orgue ou Pianof. Nr. 5. 8 Gr. Beethoven, L. v., Gr. Quatuor Nr. 6 (Oeuv. 1g, Liv. 2) arrangé pour le Pianoforte a 4 ms., par J. P. Schmidt. 1 Thlr. 12 Gr. — —, Trio. Op. 70. Nr. 17 arrangé p. le Pianof, a 4 mains par Mockwitz. 1 Thlr. 12 Gr. do. Nr. 2. do. 1 Ehlr. 16 Gr. Belke, Fr., Divertissement pour le Pianof. 10 Gr. Bergen, G., Introduct. et Variat. sur un air alle- mand p. le Pianof. Op. 7. 12 Gr. Clementi, Gradus ad Parnassum, ou l' Art de jouer le Pianoforte, démontré par des exercices dans le style severe et dans le style elegant. Vol. 3. 3 Thlr. Cramer, Introduction et Rondeau de Fischer, p. le Pianoforte. g Gr. Haydn, Jos., II Maestro e lo scolare, Thema mit Va- ziationen für das Pianoforte zu vier Händen. Neue, mit Fingersatz und Vortragszeichen versehene und mit einer Variation vermehrte Ausgabe von Karl Schmidt. 12 Gr. Kalkbrenner, Marche p. le Pianof. à 4 ms. Op. 40. 6 Gr. RI oss, C., Sonate pour le Pianoforte. Op. 24. 12 Gr. — —, Sonatine pour le Pianoforte. Op. 27. 8 Gr. Köhler, II., Potpourri pour Pianoforte et Flute sur des th@mes de 7 Opera: 5 Dame blanche. 1 Tllr. — —, Potpourri, tir6 de l’opera: Il Crociato, de Op. 16. Meyerbeer, p. Pianof. et Flüte. Op. 154. 1 Thlr. 8 Gr. Onslow, G., Air &cossais avec 6 Variations p. le Pianoforte. Op. 5. 8 Gr. Richter, W., Sonate facile p. Pianof. et Flüte ou Violon. Op. 1. 20 Gr. Rossini, Ouvert. de l’Opera: Aureliano in Falmira, pour le Pianoforte. 10 Gr. — —, do. Bianca e Falliero. do. 12 Gr. — —, do. Bruschino. do. 10 Gr. — —, do. la Scala de Seta. do. 10 Gr. — —, do. Le Siege de Corinthe. do. 16 Gr. Schloer et Castellacci, Bolero p. Pianof. et Gui- tare avee Introd. et Finale. Op. 15. 16 Gr. Schlösser, Grande Sonate p. le Pianof. Op. 20. Sörgel, F. W., 4 Polonaises p. le Pianof. Op. 24. 6 Gr. — 2 —, 3 do. do. à 4 ms. Op. 25. 12 Gr. Täglichs beck, Th., Variations concertantes p. Pia- nof. et Violon sur un air favori. Op. 5. 16 Gr. Für Guitarre. Castellacci, Introduction et Bolero pour Guitare. Op. 46. 10 Gr. 8 \ Drexel, F., Petit Bougnet melodieux, contenant 12 pièces faciles p. la Guit. Op. 15. Nr. 1, 2 à 6 Gr. Drexel, F., 12 Erereices instructifs et amusans p. la Guitare. Liv. 1. Op: 46. 8 Gr. — , do. Liv. 2. Op. 47. 8 Gr. Für Gesang. Arnold, C., Non parlarmi d’amor (Sprecht nicht von Liebe), Rondeau per un Soprano con acc. di Pianoforte. 12 Gr. 2 Basily, Fr., Miserere a 8 voci concertanti con ri- pieni ed un Versetto a 16 reali, da cantarsi senza accompagnamento, Partitura. 1 Thlr. Haydn, Jos., Aria: Cara & vero, avec accomp. de Pianoforte, arr. par Mockwitz. 8 Gr. — —, Mich. Tenebrae, vierstimmiger Chor. Nr. 2. Gr. et: er, Conr., Lieder und Romanzen von Uh- land für eine Singstimme, mit Begleitung der Guit, arrangirt von Präger. Op. 64. 1 Thlr. Neukomm, S., Das deutsche Magnificat (Meine Seele erlebt den Herrn), für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. 6 Gr. — , Singstimmen zu der Cantate: Der Ostermor- gen, von Tiedge. 1 Thlr. Rossini, J., Die Belagerung von Corinth (Le Siege de Corinthe. Oper mit französ. und deutschem Text, im Clavierauszug vom Componisten. 5 Thlr. Speier, W., 4 Gedichte von Uhland, für eine Sing- stimme mit Begleitung des Pianof. Op. 18. 16 Gr. Winter, P., Requiem. Mit latein. und deutschem Texte. Clavierauszug. 2 Thlr. Durch alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter iſt zu be⸗ ziehen: Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1827. Monat Januar, oder Nr. 1— 25, mit eis ner Beilage: Nr 1, und fünf literariſchen Anzei— gern: Nr. 1— V. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 300 Nummern (außer den Beilagen) auf gu— tem Druckpapier 10 Thlr. Für die fruͤhern Jahrgaͤnge dieſer Zeitſchrift gelten fol— gende herabgeſetzte Preiſe: Literariſches Wochenblatt. 6 Bände, oder Jahrg. 181820. (Erſter bis fuͤnfter Band herausgegeben von Auguſt von Kotzebue; ſechster Band herausgegeben von Friedrich Arnold Brockhaus.) 4. Ladenpreis 25 Thlr. Jetzt 12 Thlr. (Einzelne Baͤnde 4 Thlr.) Literariſches Converſations-Blatt. 11 Baͤnde, oder Jahr— gang 1821 — 25 und Januar bis Juni 1826. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Gr. 4. Ladenpreis 55 Thlr. Jetzt 25 Thlr. (Der Jahrgang 10 Thlr.) Werden beide Folgen, „Lit. Wochenblatt“ und „Lit. Con⸗ verſations-Blatt“ zufammengenommen, fo koſten fie 32 Thlr. Leipzig, d. 15ten Januar 1827. F. A. Brockhaus. Bei J. G. Heubner in Wien iſt ſoeben erſchienen: Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. Erſtes Heft. Inhalt: I. Feldzug des k. k. kroatiſchen Armeecorps im Jahre 1790, gegen die Türken. Nach Originalquellen. Mit dem Plane von Czettin. II. Geſchichte des erſten ſchle⸗ ſiſchen Krieges. Nach oͤſtreich. Originalquellen. III. Chro- nolog. Ueberſicht der Kriege und deren bedeutende Ereigniffe, dann die Buͤndniſſe, Verträge und Friedensſchluͤſſe, und der Laͤndererwerbungen der Beherrſcher Oeſtreichs aus dem Hauſe Habsburg, feit dem Jahre 1282. Dritter Abſchnitt. IV. Ne⸗ krolog des k. k. öftreichifchen Feldzeugmeiſters Joh. Gabr. Marquis von Chaſteler de Courcelles. V. Literatur. 1) „Ueber die Belagerung von Huͤningen im Jahre 1815, in der „Zeit— ſchrift fuͤr Kunſt und Wiſſenſchaft des Kriegs“ abgedruckt. 2) Ueber das Werk: „Reiſen in Großbritannien von Karl Dupin“, ıfter Theil. VI. Neueſte Militairveränderungen. Preis des Jahrgangs, aus 12 Heften beſtehend, 8 Thlr., oder 14 Fl. 24 Kr. Rhein. Bei Joh. Heinr. Schubothe in Kopenhagen iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Claudiani, Claudii, Selecta poemata. Ad usum lectio- num academ. edita. gmaj. 10 Gr. Höft, Dr. J. Kragh, Der dänifhe Geheime Cabinetsmi— niſter Graf Johann Friedrich Struenſee und fein Miniftes rium. Erſter Theil. Mit Struenſee's Bildniß. 8. 2 Thlr. Leſebuch, Neueſtes franzoͤſiſches, enthaltend moraliſche Er» zaͤhlungen und Fabeln von Berquin, Bouilly, Jauffret Florian und Lafontaine. Gr. 8. 12 Gr. Münter, Dr. Fr., Symbolae ad interpretationem Evan- gelii Johannis ex marmoribus et numis maxime graecis. 4. IIavniae. Gelleftet. 12 Gr. Petersen, Chr. P. N., De collatione bonorum ad he- redes ab intestato restricta, juxta leges romanas et 62 tam antiquas, quam recensiores. g. 1 Thlr. r. 7 Winſtrup, O. J., Abbildungen der neueſten und beften Aders werkzeuge wie auch landwirthſchaftlichen Maſchinen nebſt Beſchreibungen. Ztes, tes, 5tes, ötes, ꝛtes und 8Stes Heft. Mit 30 Kupfertafeln. 4. Geh. 4 Thlr. 16 Gr., compl. 5 Thlr. 10 Gr. Tiedge's poetiſche Werke betreffend. Wir haben ſoeben den erſten Bogen aus Tiedge's Ura⸗ nia als Probe der rechtmaͤßigen, wohlfeilen Ausgabe von Tiedge’s yoetifden Werken (7 Bändchen, im Praͤnumerationspreiſe 2 Thlr.) an alle mit uns in Verbindung ſtehende Sortimentsbuchhandlungen ver— ſandt, und wir laden daher die Freunde der Muſe des ver⸗ ehrten Verfaſſers ein, ſich durch eigne Anſicht zu uͤberzeugen, daß dieſe wohlfeile Ausgabe ſich in Abſicht ihrer aͤußern Aus⸗ ſtattung unter den aͤhnlichen wohlfeilen Ausgaben unſerer das terlaͤndiſchen Dichter auf das vortheilhafteſte auszeichnet. Halle, im Januar 1827. Renger'ſche Verlagsbuchhandlung. Subſeriptionsanzeige. > Geſchichte des deutſchen F oer ſt-⸗ und Jagd weſens. Von Dr. Ernſt Moritz Schilling. Die Geſchichte des deutſchen Forſt- und Jagdweſens wird ſo wie ſie hier dargeſtellt werden ſoll, entfernt von einer trockenen, einzelne Begebenheiten oder beſondere Rechtsfaͤlle aufzählenden Weitläufigkeit, ſowie von einer mit bloßen Ueberſichten angefüllten Kürze, ein längft gefuͤhltes Beduͤrf⸗ niß befriedigen, und als deutſches Nationalwerk zu betrach⸗ ten fein. Mit der Geſchichte der Forſten iſt die der Jagd, des Vogelfangs, der Waldbienen und der Fiſcherei verbunden. Y Das ganze in zwei Bänden, jeder zu 25— 30 Bogen, beſtehende Werk fol fpäteftens zu Oſtern 1828 erſcheinen. Der Subſeriptionspreis iſt 3 Thlr. 8 Gr., und bleibt bis zu'r Erſcheinung des Ganzen offen, der Ladenpreis wird wenigſtens um die Haͤlfte erhoͤht. Subſcriptionsſammler erhalten bei unmittelbarer Verhandlung mit der unter: zeichneten Buchhandlung oder mit dem Verfaſ⸗ fer auf ſechs Exemplare das ſiebente unentgeldlich. Der ausfuͤhrlichere Proſpectus iſt in allen Buchhandlungen zu finden. 1 Leipzig, Monat Januar 1827. Dr. E. M. Schilling. Joh. Ambr. Barth. Soeben iſt fertig geworden und an alle Buchhandlungen verſandt: Hermes, oder . Kritiſches Jahrbuch der Literatur. Achtundzwanzigſter Band. Erſtes Heft. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung von 1 Dr. Karl Ernſt Schmid, herzogl. ſaͤchſ. Geheimenrathe, der Rechte ordentlichem oͤffentli⸗ chem Lehrer, der Juriſtenfacultaͤt und des Schoͤppenſtuhls Ordi— narius, und Rathe des Geſammt⸗Oberappellationsgerichts zu Jena. Gr. 8. Geh. 114 Bogen auf feinem franzoͤſiſchen Druckpap. Preis des Bandes von zwei Heften 2 Thlr. 12 Gr. Inhalt dieſes Heftes. I. Reviſion der philoſophiſchen Moral feit Kant und Jacobi. II. Fichte und Schelling. Von Hein vich Schmid. II. Die korſſunſchen Thuͤren in der Kathedralkirche zu'r heili— gen Sophia in Nowgorod. Beſchrieben und erlaͤutert von Friedrich Adelung. III. ueber die neueſte lyriſche Poeſie der Deut: ſchen. Ludwig Uhland und Juſtinus Kerner. Von Wilhelm Muͤller. IV. ueber das naturphiloſophiſche Syſtem der Mineralogie. Von Karl Friedrich Bachmann. V. Ueber die freckenhorſter Heberolle. VI. Betrachtungen uͤber die großen Operationen und Schlach— ten der Feldzuͤge von 1813 und 1814. Von C. v. W. um vielen Wuͤnſchen zu genuͤgen und die Circulation des Hermes in den Leſegeſellſchaften ꝛc. zu erleichtern, habe ich mich entſchloſſen, in der fruͤhern Erſcheinung einige Aen— derungen eintreten zu laſſen. Demnach wird der Hermes nicht mehr vierteljaͤhrlich, ſondern in zwangloſen Heften erſcheinen, deren zwei, mit fortlaufender Numerirung der darin enthaltenen Aufſaͤtze und fortlaufender Seitenzahl, einen fuͤr ſich beſtehenden Band bilden. Jedes Heft wird 12 — 13 Bogen enthalten und in blauem Umſchlag broſchirt ausgegeben; Titel und Inhalt zu einem Bande folgen mit dem zweiten Hefte. Der Preis eines Bandes iſt auf 2 Thlr. 12 Gr. feſtge⸗ ſetzt worden und wird jedesmal bei Ablieferung des erſten Heftes berechnet. Obſchon der Hermes von nun an nicht mehr an eine beſtimmte Zeit der Erſcheinung gebunden iſt, ſo kann man doch annehmen, daß jaͤhrlich vier Baͤnde oder acht Hefte er— ſcheinen, die ſich von ſechs zu ſechs Wochen folgen ſollen. Ein Repertorium über den Inhalt des Hermes wird jedes— mal zu vier Baͤnden gegeben und beſonders verkauft. Dias zweite Heft des achtundzwanzigſten Bandes erſcheint im Maͤrz 1827. Die aͤltern Jahrgaͤnge des Hermes ſind zu folgenden herabgeſetzten Preiſen zu erhalten: Jahrgang 1819 — 24 (Nr. I — XXIV), mit alphas betiſchen Repertorien zu jedem Jahrgange. Sechs Jahr— gaͤnge. (1819 redigirt von Prof. Wilh. Traug. Krug, 1820 — 23 redigirt von F. A. Brockhaus, 1824 redigirt von Dr. Karl Ernſt Schmid.) Gr. 8. Geheftet. La— denpreis 60 Thaler 4 Gr. Jetzt fuͤr fuͤnfundzwanzig Thaler. (Einzeln koſten: 1819, 9 Thlr.; 1820, 8 Thlr. 16 Gr.; 182123 a 10 Thlr. 16 Gr.; 1824, 10 Thlr. 12 Gr.; ein einzelnes Heft von 1819 und 1820, 2 Thlr., von 1821 — 24, 2 Thlr. 12 Gr.; das Repertorium zu 1819, 1 Thlr., zu 1820 — 23 a 16 Gr., 1824, 12 Gr.) Leipzig, d. 28ſten Januar 1827. F. A. Brockhaus. Bei J. C. Dreſch in Bamberg erſcheint vom ıften Januar 1827 an: Staatswirthſchaftliche Zeitung, eine Zeitſchrift fuͤr Staats- und Privat— oͤkonomie. Herausgegeben von Stephan Behlen. Die Faͤcher, uͤber welche ſich die ſtaatswirthſchaftliche Zei— tung, wovon vorerſt in jeder Woche eine, einen Bogen ſtarke Nummer, mit jeweiligen Beilagen erſcheint, verbreiten wird, ſind folgende: 1) Finanzwirthſchaft. 2) Nationalwirthſchaft und Nationalinduſtrie. 3) Forſtwirthſchaft im Allgemeinen und in ih⸗ rer Stellung zum Staate und den andern Gewerbszweigen, mit unbedingter Ausſchließung aller techniſchen Beziehungen. 4) Bergbau und Salinenkunde. 5) Landwirthſchaft in ihrem ganzen Umfange aus den verſchiedenſten Geſichtspunkten, als Wiſſenſchaft, Kun ſt und Gewerbe, mit Ein— ſchluß der Geſammtbewirthſchaftung des Thierreichs. 6) Gewerbliche Staatsproductionskunde und ſpecielle Gewerbskunde. 2) Buͤrgerliche Baukunſt. 8) Handel. Es werden hierüber Originalaufſaͤtze geliefert zu'r Erweiterung und Berichtigung der Anſichten, zu'r kritiſchen Beleuchtung einzelner Saͤtze der Theorie und Praxis, und es wird zugleich zuſammengeſtellt werden, was im Gebiete der Naturwiſſenſchaften und der Mathematik zu'r praktiſchen Be— reicherung der Staats- und Privatoͤkonomie ſich ergibt. Das Intelligenzblatt, welches von Zeit zu Zeit beigege— ben wird, kann zu Anfragen und Auffoderungen, deren Be— antwortungen, zu'r Anzeige von Dienftanerbieten und Dienſt— geſuchen, zu'r Ankuͤndigung techniſcher und literariſcher Un— ternehmungen und für ahnliche Zwecke benutzt werden. Der Preis diefer Zeitſchrift iſt auf 2 Thlr. Saͤchſ., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein., fuͤr den halben Jahrgang feſtgeſetzt, und kann dieſelbe in Wochennummern durch die Poſt und in mo— natlichen Lieferungen durch jede ſolide Buchhandlung bezogen werden. Nr. ı iſt in allen Buchhandlungen als Probeblatt unents geldlich zu haben. An 510 ige 1 für Journalleſer und Leſezirkel. Von der An) ee Per Zeitung für heitere und ernſte Unterhaltung, find zwölf Nummern und ein Blatt Mo mus verſandt. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift, welche in woͤchent— lichen Lieferungen erſcheint und ununterbrochen fortgeſetzt wird, nehmen alle Buchhandlungen, Poſtaͤmter und Zeitungs— erpeditionen an. Der Preis des Jahrgangs iſt 6 Thlr., oder 10 Fl. 48 Kr. Rhein. (halbjaͤhrlich 3 Thlr. 12 Gr., oder 6 Fl. 18 Kr. Rhein., oder 3 Thlr. 15 Sgr.; vierteljaͤhrlich 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein.). Leipzig, im Januar 1827. Magazin fuͤr Induſtrie und Literatur. Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Geſchichte der en che zum Gebrauch in Gymnaſien und hoͤhern Buͤrgerſchulen von Dr. Rau ſchemick. Schwelm, bei Moritz Scherz. 8. XIV und 497 Seiten. Preis x Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Bei J. G. Heubner in Wien ist soeben er- schienen: Des z weiten Bandes zweites Heft der Zeitschrift für Physik und Mathematik. Herausgegeben von A.Baumgartner und A. v. Ettingshausen. Inhalt: Physikalische Abtheilung. T. Ueber Schwe- fel und Azotgehalt einiger Vegetabilien. Vom Prof. Pleischl in Prag. II. Untersuchungen über die Länge des Secundenpendels in verschiedenen Breiten, und die davon hergeleitete Ellipticität der Erde, nach Ivory. — ı) Methoden zu’r Bestimmung der Ellipticität der Erde aus der Länge des Secundenpendels. — 2) Ver- leichung dieser Resultate mit den von Sabine gefun- ER — 3) Ausdruck für die Länge des Secundenpen» dels. III. Beobachtungen über die Abnahme der mag- netischen Kraft der Erde, von Hansteen, IV. Resultate mehrer am 17ten Julius 1826 angestellter, gleichzeiti- ger meteorologischer Beobachtungen (Schluss). — Stra- lende Wärme. — Feuchtigkeitszustand der Luft. — Wind und allgemeiner Charakter der Witterung. — V. Ueber das Dasein einer Grenze der Verdünstung, von Faraday. VI. Neue und verbesserte physikalische Instrumente. 1) Drummond’s Apparat, um das Licht des glühenden Kalks auf grosse Entfernungen sichtbar zu machen. — 2) Eine sich selbst nälırende Gaslampe. — 3) Barometer zu’r Bestimmung des Luftdrucks zu jeder Stunde, selbst während der Abwesenheit des Beobachters, von Blackadder. — 4) Ein Thermometer und’ Hygrometer zu demselben Zwecke von Ebendem- selben. VII. Fortschritte der Physik in der neuesten Zeit. Mathematische Abtheilung. I. Beiträge zu'r Lehre von der Entwickelung der Functionen, von Dr. Joseph Knar. II. Versuch eines einfachen Beweises für den unter dem Namen des Kräften-Paralle- lograms bekannten Satzes, v. Adam Burg. III. Miszellen. Preis eines Bandes, aus vier Heften bestehend, so nicht getrennt wird, 3 Thlr., oder 5 FL 24 Kr. Rhein. In meinem Verlage wird naͤchſtens erſcheinen: The Arabian Nights Entertainements, consisting of one thousand and one stories. Complete in one volume. With engravings. Roy. 8. Leipzig, Januar 1827. Ernſt Fleiſcher. Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Schuldige Antwort des Hofraths von Schuͤtz in Zerbſt an den Hrn. Profeſſor Krug in Leipzig, deſſen an Erſtern gerichtetes Sendſchreiben betreffend. Nebſt einer kleinen Vorrede einem gewiſſen Chriſtianus gewidmet. Zerbſt, gedruckt auf Koſten des Verfs. Geheftet. 4 Gr. Verbesserte Stethos kope. Die Buchhandlung von Leopold Voss in Lei p- zig liefert die von Piorry verbesserten Stethoskope zu 1 Thlr. 16 Gr. Pr. Cour. netto baar. Sie sind aus Birn- oder Cedernholz und Elfenbein gearbeitet und empfehlen sich durch ‘grosse Zweckmässigkeit und Leichtigkeit vor den frühern. Leipzig, d. ıgten Januar 1827. Bei II. L. Brönner in Frankfurt a. M. has soeben die Presse verlassen und ist in allen Buchhand- lungen Deutschlands und der Schweiz zu haben: Kleine Schwärmer über die neueste deutsche Literatur. Eine Xeniengabe für 1827. Mit den Xenien des Schiller'schen Musenalmanachs von 1797. 12. Cartonnirt. 1 Thlr., oder 1 Fl, 48 Kr, Rhein. Soeben iſt fertig geworden und durch alle Buchhandlun— gen und Poſtaͤmter zu beziehen: Iſis, oder Eneyklopaͤdiſche Zeitſchrift. Herausgegeben von Oken. Jahrgang 1827, oder zwanzigſter und einundzwanzigſter Band. Erſtes Heft. Mit zwei Kupfern. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 2 Baͤnden oder zwoͤlf Heften, zuſammen 150 Bogen auf Druckpapier, mit vielen Kupfern, 8 Thlr. Fruͤhere Jahrgaͤnge dieſer Zeitſchrift ſind zu folgenden herabgeſetzten Preiſen zu erhalten: N en 1817 —22. Gr. 4. Ladenpreis 46 Thlr. Jetzt 2 r. (Einzeln Eoften: 1817, 6 Thlr.; 1818—22, ſowie 1323—26 i 3 d. 23ſten Dezember 1826 5 e U . . F. A. Brockhaus. Literariſcher Anzeiger. u den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. VII. 1827. * i i i laͤttern für eliterariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Dieſer Literariſche Anzeiner wirt u beigelegt oder dligebeſte, und betragen die Snfertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. Archiv für die gesammten Staats-, Kameral- und Gewerbs- wissenschaften, für alle Zweige der Gesetzge- bung und innern Staatsverwaltung mit besonderer Rücksicht auf Deutschlands Landwirth- schafts-, Gewerbs- und Handelsverhältnisse. In Verbindung mit mehren Staatsmännern und Gelehrten herausgegeben von Pao Faun! Haar ls königl, bairischem Hofrathe, ordentlichem öffentlichen Leh- rer der Staatswissenschaften auf der königl. bairischeu Universität zu Erlangen, mehrer gelehrten Gesellschaften Ehrenmitgliede und Correspondenten, Unter obigem Titel erscheint vom Jahre 1827 an eine Zeitschrift in zwanglosen Heften, deren Preis nicht über je 2 Fl. Rhein. steigen soll, und wovon im Jahreslauf wenigstens drei ausgegeben. werden. Diese Form ist mit darum gewählt, weil sie für be- dachtsame und allenfalls wiederholte Lecture angemes- sener ist als die eines flüchtigen Zeitungsblatts, so- wie sie auch eine geprüftere Auswahl der aufzuneh- menden Beiträge statthaft macht, wenn nicht zu’m Tag das Blatt voll sein muss, Das vielseitige Interesse, welches dieselbe sich versprechen darf, wird sich noch näher aus dem naclı- stehenden ausführlichern Plan entwickeln. I. Das Archiv verbreitet sich über alle Zweige der Staats-, Kameral- und Gewerbswissen- schaften, der Legislation und innern Verwaltung der Staaten, über die allgemeinsten und gröss- ten Interessen der Regierungen und Völker, und bringt daher die wichtigsten Staats- und Natio- nalangelegenheiten zu'r Spraclle. II. Dieses Archiv umfasst sonach die polizeiliche (im weitesten Sinnc), peinliche, bürgerliche, natio- nal ökonomische und finanzielle Gesetzgebung und Staatsverwaltung, und zwar in Ansehung der Theorie und Praxis; es bringt zweckmässige und bewährte Verbesserungen in beider Hinsicht zur gemeinschaft- lichen Kenntniss des deutschen Gesammtvaterlandes. III. Dasselbe erstreckt sich auch über Bergbau- wesen, Agricultur und Forstwissenschaft, über Poly- technik und Handel, und liefert Neues und Wissens- würdiges aus der Naturwissenschaft, Oekonomie, den Künsten und Fabriken und technischen Gewerben, und folglich aus der gesammten Land- und Hauswirth- schaft. s IV. Das Archiv enthält also: 5 1) Originalabhandlungen und ungedruckte Auf- sätze über die wichtigsten und den Zeitbedürfnissen angemessensten Gegenstände der Staats-, Kameral- und Gewerbswissenschaften, der gesammten Gesetz- gebung und innern Staatsverwaltung, folglich über Polizei, Justiz, Nationalökonomie, Finanzwesen, wie auch über Urproduction, Gewerbs- und Han- delswesen. 2) Neue Gesetze und Verordnungen, oder Entwürfe neuer Gesetzbiücher der deutschen Bundesstaaten und anderer Länder, die Polizei, Rechtspflege, das Fi- nanzwesen, und die Nationalgewerbe betreffend, mit kritischen und vergleichenden Anmerkungen. 5) Beiträge zu'r Culturgeschichte und Statistik. 4) Staats -, Hameral- und gewerbswissenschaftliche Literatur, d. i., möglichst schnelle kritische Anzei- gen und Auszüge der neuesten Schriften in den Fä- chern der Staats-, Kameral- und Gewerbswissen- schaften, der Legislation, der innern Staatsverwal- tung, des Gewerbs- und Handelswesens, um auf bessere Erzeugnisse dieser Art schnell die allgemeine Aufmerksamkeit zu lenken, und das Interessanteste und Wichtigste der neuesten Schriften dieser Art kurzgefasst darzustellen und in diesem Archiv zu sammeln. 5) Biographien verdienter noclı lebender oder verstor- bener Staats- und Geschäftsmänner, wie auch ande- rer im staats-, kameral- und gewerbswissenschaftli- chen Fach berühmter Männer. 6) Kurze Nachrichten und Mittheilungen. 7) Allgemeines Intelligenzblatt für öffent- liche Bekanntmachungen und Privatan- kündigungen aller Art, besonders für Buchhändleranzeigen. Unterzeichnete wird den Druck, und nach der jedesmaligen Erscheinung schnelle und pünktliche Ver- sendung durch den Buchhandel oder die resp. Postäm- ter besorgen und bittet um baldige Einsendung der Be- stellungen. Heidelberg, im Januar 1827. August Osswald’s Uniyersitätsbuchhandlung u. Buchdruckerei. Bei uns iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben: Anna et pulli. Interprete B. G. Fischer. Schreibpapier. Broſchirt. Mit zwei Vignetten. 1 Thlr. Daſſelbe auf Velinpapier 1 Thlr. 6 Gr. Dieſe Ueberfegung von Eberhard's „Hannchen und die Kuͤchlein“ zeugt von der naͤmlichen bewundernswuͤrdigen Gewandtheit im Uebertragen aus dem Deutſchen in's Latei— niſche, wie fie Herr Profeſſor Fiſcher ſchon an Voß's „Louiſe“ und Goͤthe's „Herman und Dorothea“ bewieſen hat. Sie wird Juͤnglingen auf Schulen und Univerſitaͤten, die ſich noch im Lateiniſchen uͤben wollen, zu'm großen Nutzen, und ſelbſt den geübteften Lateinern zum wahren Vergnügen gereichen, indem das beigedruckte deutſche Original ihnen Vers fuͤr Vers zeigt, wie der Meiſter im Ueberſetzen ſeine Aufgabe, auch wo ſie noch ſo ſchwierig ſchien, mit Leichtigkeit zu loͤ— ſen wußte. . Der Preis iſt, nach Verhaͤltniß der aͤußern Ausſtattung, ſehr billig geſtellt, indem man hier Original und Ueberſetzung nicht theurer als die gewöhnliche Ausgabe des Originals zu bezahlen braucht. Wer ſich mit baarer Zahlung unmittelbar an die Verlagshandlung wendet, erhaͤlt auf ſechs Exemplare das ſiebente frei. Renger'ſche Verlagsbuchhandlung in Halle. Soeben iſt fertig geworden und durch alle Buchhandlun— gen und Poſtaͤmter zu beziehen: Allgemeine medizinische Annalen des neunzehn- ten Jahrhunderts. Neue Folgenreihe von ihrer zweiten einviertelhundertjährigen Periode an. In Verbindung mit dazu eingeladenen Gelehr- ten herausgegeben von Dr. Joh. Friedr. Pierer. Jahrgang 1826. Oktober. Gr. 4 Preis des Jahrgangs von 108 Bogen auf gutem Druckpapier 6 Thlr. 16 Gr. Die altern Jahrgaͤnge dieſer Zeitſchrift find zu folgenden herabgeſetzten Preiſen zu erhalten: Die Folge von 1798 — 1825. 28 Suhrgänge, nebſt 8 Hef⸗ ten Supplemente. Gr. 4. Ladenpreis 163 Thlr. 8 Gr. Jetzt 45 Thlr. Die Folge von 1806 — 15. 10 Jahrgaͤnge, nebſt 8 Hef⸗ ten Supplemente. Gr. 4. Ladenpreis 62 Thlr. Jetzt 18 Thlr. 16 Gr. 8 Die Folge von 1811 — 15. 5 Jahrgänge. Gr. 4. Laden⸗ preis 37 Thlr. 8 Gr. Jetzt 12 Thlr. Die Folge von 1816 25. 10 Jahrgaͤnge. Gr. 4. Laden⸗ preis 66 Thlr. 16 Gr. Jetzt 20 Thlr. Die Folge von 1816 — 20. 5 Jahrgaͤnge. Gr. 4. Laden⸗ preis 33 Thlr. 8 Gr. Jetzt 12 Thlr. Die Folge von 1821 — 25. 5 Jahrgaͤnge. Gr. 4. Laden⸗ preis 33 Thlr. 8 Gr. Jetzt 12 Thlr. (Einzeln koſten: Jahrgang 17981810 à 4 Thlr. 8 Gr.; die Supplemente zu 1801 — 10 3 Thlr.; Jahrgang 1811 — 12 A 8 Thlr. 16 Gr.; 1813 — 25 a 6 Thlr. 16 Gr.) Leipzig, d. 22ſten Januar 1826. . F. A. Brockhaus. Anzeige einer rechtmaͤßigen, wohlfeilen Taſchenausgabe von Blumauer's ſämmtlichen Werken in 4 Baͤnden. Subſcriptionspreis 1 Thlr. Conv.⸗Geld. Es wäre überfluͤſſig, die Werke dieſes beruͤhmten und allgemein beliebten Dichters anzupreiſen, da ſie ſchon laͤngſt in der deutſchen claſſiſchen Literatur einen ehrenvollen Platz behaupten: ſeine traveſtirte Aeneide und ſeine Ge⸗ dichte ſind jedem Gebildeten bekannt. Um ſeine Werke auch jedem Unbemittelten zugänglich zu machen, hat die unterzeich⸗ nete Buchhandlung ſich zu einer ſehr wohlfeilen Taſchenaus⸗ abe in 4 Baͤnden entſchloſſen, welche unfehlbar bis zu'r nächſten leipziger Jubilatemeſſe in einem anſtaͤndigen Ge⸗ wande auf gutem weißen Druckpapier erſcheinen wird. Der erſte Band enthält die traveſtirte Aeneide, der zweite und dritte die Gedichte, und der dierte Band die proſaiſchen Schriften. Der Subſeriptionspreis für alle 4 Bände fit 1 Thlr. Conv.⸗Geld und wird bei der Ablieferung der beiden erſten Baͤnde fuͤr das Ganze entrichtet. Alle Buchhandlun— gen nehmen darauf Beſtellungen an. Der nachherige Laden⸗ preis wird bedeutend erhoͤht. | Im Januar 1827. 1 7 Univerſitaͤtsbuchhandlung zu Koͤnigsberg in Preußen. Soeben iſt an alle Buchhandlungen verſandt⸗ Vollſtaͤndige Din e itt i n g zum K o p f u n d Tea ele ech n en fuͤr Schule und Haus. Mit ausgerechneten Beiſpielen und ungelöften Aufgaben inden Muͤnz⸗ und Maßarten des fuͤblichen und des noͤrdlichen Deutſchlands von 5 Michael Deſaga. Neue verbeſſerte und vermehrte Ausgabe. 8. 2 Fl. 24 Kr. Rhein, oder 1 Thlr. 10 Gr. Saͤchſ. Sowie die von dem wackern Herrn Verfaſſer herausge— bene „Deutſche Sprachlehre“ und ſeine „Vor- und Nachſchule des geographiſchen Unterrichts“, ſich eines fuͤr jetzige Zeit hoͤchſt ſeltenen Erfolgs durch ganz Deutſchland, erftere ſogar in Frankreich, erfreut haben, ſo hat derſelbe Fall bei ſeinen einzeln herausgegebenen Rechenbuͤchern den Wunſch erzeugt, dieſe auch in einem Bande zuſammengeſtellt ers halten zu koͤnnen, und der Verleger hat bei der kuͤrzlich noͤ— thig gewordenen neuen Auflage der Kopfrechnung Anlaß genommen, dieſe Vereinigung zu bewerkſtelligen. Es wird alſo durch dieſes Werk nun Jeder in den Stand geſetzt, ſich mit allen Rechnungsarten auf's gruͤndlichſte vertraut zu mas chen und daſſelbe wird um ſo mehr eine aͤußerſt willkommene Erſcheinung fein, je mehr die Rechenkunſt taͤglich ein drin— gendes Beduͤrfniß für alle Lebensverhaͤltniſſe wird. Uebrigens find die Rechenbuͤcher von Herrn Deſaga auch ferner mit folgenden einzelnen Titeln und Preifen zu erhalten: Deſaga, M., Gruͤndliche Anleitung zu'r Kopfrechnung, in zwei Abtheilungen, deren erſte die Anleitung, die zweite 286 ausgerechnete Beiſpiele enthaͤlt. 8. 2te vermehrte Auflage. 9 Gr., oder 36 Kr. Rhein. — —, Vollſtaͤndige Anleitung zu'm ſchriftlichen Rechnen, für den Schul- und Selbſtunterricht. 8. 1 Thlr. 4 Gr., oder I Fl. 45 Kr. Rhein. — —, Sammlung von Uebungsaufgaben zu'm ſchriftlichen Rechnen. 8. 9 Gr., oder 36 Kr. Rhein. Auguſt Oßwald in Heidelberg und Speier. Walter Scott's Leben Napoleons. Durch die Reiſe Sir Walter Scott's nach Frankreich wurde der Druck vom Leben Napoleon Buonaparte's, welches im Monat Januar in London erſcheinen ſollte, auf einige Zeit unterbrochen; auch hat derſelbe in Paris noch eis nen ſolchen Reichthum von Materialien dazu geſammelt, daß die Erſcheinung erſt im Monat Maͤrz moͤglich iſt. Wir zeigen dieſes hiermit unſern verehrten Subſcribenten ergebenſt an und glauben derſichern zu bürfen, daß dieſelben fuͤr dieſe Verzoͤ⸗ gerung durch die Vortrefflichkeit des Werks vollkommen ents ſchaͤdigt werden. N Zugleich warnen wir vor der Anzeige einer andern Buchhandlung, welche faͤlſchlich behauptet, im fruͤheſten Beſitz des Originals zu ſein, welches Recht nur wir aus— ſchließlich nach Uebereinkunft mit den engliſchen Verlegern be— ſitzen. Stuttgart, d. 26ſten Jan. 1827. l Gebruͤder Franckh. Soeben ist bei mir erschienen und in allen Buch- handlungen zu erhalten: Allgemeine medizinische Annalen des neunzehnten Jahrhunderts. Oder: Kritische Annalen der Medizin als Wissenschaft und als Runst vom dritten Jahr- zehende des neunzehnten Jahrhunderts an. Supplementenband 1821-18 25. Herausgegeben von Dr. Johann Friedrich Pierer. Viertes Quartalheft. September December 1826. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 4 Heften, 36 Bogen auf gu- tem Druckpapier, 2 Thlr. 6 Gr. Von diesem Supplementenband erscheint drei Jalire hindurch vierteljährlich ein Heft von neun Bogen. Leipzig, den 22sten Januar 1826. F. A. Brockhaus. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt⸗ gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: ere e, Zeitſchrift fuͤr Erd-, Völker: und Staatenkunde. Unter Mitwirkung des Freiherrn Alexander von Humboldt, beſorgt 1 von Berghaus in Berlin und Hoffmann in Stuttgart. Zweiter Jahrgang. Siebenten Bandes zweites Heft. Des zweiten Heftes erſte Abtheilung. Inhalt: IV. Ueber die Depreſſionen der Erdoberflaͤche. V. Urſprung der Albaner und ihrer Sprache. VI. Ueber den Lauf des Paru Dſangbo Tſchu oder des gro: ßen Stromes von Tibet, nebſt Nachrichten uͤber die Quelle des Burramputer, von J. von Klaproth. VII. Tycho Brahe's Obſervatorien auf der Inſel Hven. Nach ſchwediſchen Quellen von Dr. F. W. von Schubert. VIII. ueber die abfolute Höhe von Halle a. d. Saale. IX. Barometriſche Hoͤhenmeſſung einiger Punkte in den Um: gebungen von Berlin. Erſte Mittheilung. X. Zuſammenſtellung der geognoſtiſchen Beobachtungen über das Schiefergebirge in den Niederlanden und am Nieder— rheine. Von K. v. Oeynhauſen und Heinr. v. Deden, Dritte Abtheilung. Steinkohlengebirge. Zu dieſem Hefte gehört: Tycho Brahe's Obſervatorien auf der Inſel Hven. Des zweiten Heftes zweite Abtheilung. Geographiſche Zeitung der Hertha. neee: Neuere geographiſche ſtatiſtiſche Werke. Statistical illustrations of the British Empire, 1855. Recherches statistiques sur la ville de Paris et le departement de la Seine, 1825. Chinese miscellany, by Robert Morrison, 1825, Die Geographie der Pflanzen nach der Vergleichung der Erſcheinungen, welche die Vegetation der beiden Feſt— lande darbietet, von dem Hen. Alexander von Hum— boldt und Karl Kunth. Tableau comparatif des hauteurs des principales montagnes et lieus remarquables du globe, par A. M. Perrot, 1826. Mission to tlie east coast of Sumatra, by John An- derson. Alphabetiſch-topographiſches Poſt-, Reiſehandbuch für den oͤſtreichiſchen Kaiferftaat , von Thielen, 1827. Voyage d’Orenbourg a Boukhara, wedigö par G. de Meyendorff, 1826. Verſuche zu'r Erſteigung des Toͤdi; und über das Ein: wirken der Luft auf den Menſchen in hohen Regionen. Helvetien. 142. Ueber die Schneelinie in den glarner Alpen. 143. Ueber die Baumgrenze in den glarner Alpen. 149. Hoͤhenmeſſungen in den Alpen der Cantone Schwyz und Glarus. Von dem Hrn. Dr. M. Hegetſchweiler. 133. 134. 135. 130. 137. 138. 139. 140. 141. Die Heidelberger Jahrbuͤcher der Literatur erſcheinen mit 1827 im zwanzigſten Jahrgange, wie bisher unter der Redaction der Profeſſoren Dr. H. E. G. Paulus, großherz. badiſch. Geheim. Kirchenrathe, Dr. Fr. H. Chr. Schwarz, großherz. bad. Geh. Kirchenrath, K. S. Zacharia, großherz. bad. Geh.-Rath, G. Fr. Walch, Fr. Tiedemann, großherzogl. bad. Geh.-Rath, Fr. Creuzer, großh. bad. Geh.-Rath, W. Muncke, großh. bad. Hof— rath, Geh.⸗Rath Ritter Karl Caͤſar von Leonhard, G. H. Rau, großh. bad. Hofrath, nach unveraͤndertem Plane woͤchentlich zu anderthalb Bogen oder in zwoͤlf Heften zu 6 und 7 Bogen. ’ Der Preis für den Jahrgang iſt nach der feit 1821 ein— getretenen Erweiterung in Druck und Format 12 Fl. 36 Kr. Rhein., oder 7 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ. Vorausbezahlung, ſodaß das Journal noch immer das wohlfeilſte bleibt, waͤh— rend uͤber ſeinen Gehalt die Stimmen taͤglich ſich mehren. Die aufmunternde Theilnahme des Publicums und der wach— ſende Zufluß ſchaͤtzbarer Beitraͤge haben eine Auswahl des Vorzuͤglichen moͤglich gemacht, wie der Inhalt eines jeden Hefts an den Tag gibt. Das erſte Heft iſt erſchienen und enthaͤlt: Betrachtungen uͤber den Proteſtantismus. Von H. E. G. Paulus. — Vom Juſtizmorde, ein Votum der Kirche. — Groos, F., Unterſuchungen über die moralifchen und organiſchen Bedingungen des Irrſeins und der Laſterhaftig— keit. — Schneider, P. J., Mediziniſch-praktiſche Adver— farien am Krankenbette. Dritte Lieferung. — Schmidt, G. G., Hand- und Lehrbuch der Naturlehre. Von Munke. — Baumgartner, A., Die Naturlehre nach ihrem gegen— waͤrtigen Zuſtande, mit Ruͤckſicht auf mathematiſche Begrüns dung. Von Munke. — Fiſcher, E. G., Lehrbuch der mechaniſchen Naturlehre. Von Munke. — Fries, J. F, Lehrbuch der Naturlehre zu'm Gebrauch der akademiſchen Vor— lefungen. Von Munke. — Albii Tibulii quae supersunt opera omnia, ed. Ph. A. de Golbery. — Eckerle, W. W., Lehrbuch der Nalurgeſchichte zum Schul- und Selbſt⸗ unterricht. Zweite Abth. — Theodoſius's von Tripo⸗ lis drei Buͤcher Kugelſchnitte, aus dem Griechiſchen. Von Ernft Niz ze. — Quinti Ennii-Annalium lib. XVIII. Fragmenta, opera et studio E. S. — Schuͤelein, C., Wort: und Saͤchregiſter zu Geſenius's hebraͤiſcher Grammatik. Intelligenzblatt Nr. I. Heidelberg, im Januar 1827. Auguſt Oßwald's Univerſitaͤtsbuchhandlung. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun— gen zu erhalten: Zeitgenoſſen, Biographien und Charakteriſtiken. Neue Reihe. Nr. XXI. (Der geſammten Folge Nr. XLV.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshand— lung. Gr. 8. 114 Bogen. Geh. Auf gutem Druckpapier 1 Thlr., auf feinem Schreibpapier 1 Thlr. 12 Gr. Inhalt dieſes Heftes: Antonio Canova. Von Heinrich Haſe. — Pius VII. Erſte Abtheilung. — Ludwig Freiherr von Vincke. Die erſte Reihe der Zeitgenoſſen in ſechs Baͤnden, oder Heft I- XXIV, koſtet auf Druckpapier im herabgeſetzten Preiſe anſtatt 24 Thlr. nur 16 Thlr. und auf Schreibpapier anſtatt 36 Thlr. nur 24 Thlr. Das 24. Heft iſt zum Theil mit einem genauen Regiſter gefüllt. Einzelne Hefte, ſowol von der erſten als neuen Reihe, koſten auf Druckpapier 1 Thlr., auf Schreibpapier 1 Thlr. 12 Gr. Leipzig, d. 28ſten Januar 1827. F. A. Brockhaus. Bei uns iſt erſchienen und durch alle gute Buchhandlun— gen zu haben: Werke des tſchineſiſchen Weiſen ö Kung⸗fu⸗dhuͤ und ſeiner Schuͤler. Zum erſtenmal aus der Urſpra— che in's Deutſche uͤberſetzt und mit Anmerkungen begleitet von Dr. W. Schott. Erſter Theil. Lun-Yuͤ. Gr. 8. Broſchirt. Preis 1 Thlr. Dies Werk iſt eine ganz neue Eroberung unſerer Litera— tur, die fuͤr Jeden vom hoͤchſten Intereſſe ſein muß, dem eine naͤhere Kenntniß der Geiſtesbildung auch ſolcher Voͤlker, die von der europaͤiſchen Cultur entfernt ſtehen, nicht gleich— guͤltig iſt. Tauſende in Deutſchland haben den Namen Eon: fucius nennen hoͤren, ohne etwas Naͤheres von ſeinem Leben und von feinen Werken zu kennen. Die gluͤcklichen Bemuͤhun— gen des Hrn. Dr. Schott, feine Landsleute hierüber in nähere Kenntniß zu ſetzen, ſind alſo mit lebhaftem Danke zu er— kennen. Renger'ſche Verlagsbuchhandlung in Halle. Von der mit allgemeinem Beifall aufgenommenen Jugendbibliothek des Auslandes, herausgegeben von Dr. Gerh. Friederich. Erſte Lieferung. 18 Baͤndchen. Subſcriptionspreis fuͤr jedes Bändchen mit einem Titelkupf., eleg. broſch., 4 Gr. Saͤchſ. iſt das vierte Baͤndchen ſoeben erſchienen; dieſelbe hat bereits ſoviel Abnehmer gefunden, daß die drei erſten Baͤndchen bei— nahe vergriffen ſind, und daher von dem vierten eine ſtaͤr— kere Auflage noͤthig wurde; die Verlagshandlung iſt dadurch * in den Stand geſetzt, die verſchiedenen Abtheilungen auch einzeln zum Subſcriptionspreiſe abzulaſſen, was gewiß Vie⸗ len ſehr erwuͤnſcht ſein wird. N Bei der vortrefflichen Auswahl des Inhalts, der elegan⸗ ten aͤußern Ausſtattung und der Wohlfeilheit des Preiſes die— ſer Jugendbibliothek waͤre es uͤberfluͤſſig, weiter etwas zu ih⸗ rem Lobe zu ſagen. ; Sie enthält: ıftes bis Ztes Baͤndchen: Der kleine Reiſende nach Griechenland. 4tes bis rotes B.: Morali⸗ ſche Erzählungen von Fr. v. Genlis, Soave u. ſ. w. Xrtes bis i4tes B.: Arabiſche Maͤrchen aus Tauſend und eine Nacht. ı5tes bis 18tes B.: Jugendſchauſpiele von M. Berquin“. i Die Fortſetzung wird ununterbrochen geliefert, Exemplare ſind in allen Buchhandlungen zu haben. C. J. Edler'ſche Buchhandlung in Hanau. In Auguſt Oßwald's Buchhandlung in Heidelberg und Speier iſt neu erſchienen: APIZTOTEAOTYTZ MOAITEIRN TA ZOZ2MENA. Arıstotelis R E RU MWM PEN BIT An e TH REL ICU IAE. Collegit, illustravit atque prolegomena addidit G. F. Neu m Ann Gr. 8. 1 Fl. 30 Kr. Rhein., oder 22 Gr. Saͤchſ. Dieſe ſeit dem Wiederaufleben der Wiſſenſchaften von ei⸗ nem Caſaubonus, Montecatini, Ruhnkenius, Niebuhr, Heeren und vielen Andern gewuͤnſchte Samm— lung der Fragmente von den Staatsverfaſſungen oder viel— mehr Staatengeſchichten des Ariſtoteles wird auch fuͤr die Zeitgenoſſen eine hoͤchſt willkommene Erſcheinung ſein, und ihre Empfehlung ſchon in dem Gegenſtande und den von dem ſcharfſinnigen Herrn Verfaſſer darauf verwendeten Fleiß finden. Bei uns iſt erſchienen und durch alle gute Buchhandlun— gen zu beziehen: Volkslieder der Serben. Metriſch uͤberſetzt und hi— ſtoriſch eingeleitet von Talvj. Zweite Lieferung. Gr. 8. In ſaubern Umſchlag broſchirt. 1 Thlr. 18 Gr. a Die vollkommene Anerkennung, welche bei der im vori— gen Jahre erſchienenen erſten Lieferung ſerbiſcher Volkslieder ſowol der urſpruͤngliche dichteriſche Geiſt, der in ihnen wal— tet, als auch das Verdienſt der ſo gluͤcklichen Uebertragung in's Deutſche gefunden hat, iſt eine erfreuliche Auffoderung zu'r Herausgabe dieſer zweiten Lieferung geweſen. Sie iſt eine hoͤchſt ſchaͤtzbare Bereicherung unſerer Literatur, die in keiner Buͤcherſammlung wahrer Freunde echter Volkspoeſie fehlen darf. Renger'ſche Verlagsbuchhandlung in Halle. Durch alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter iſt zu be— ziehen: Iſis, oder Eneyklopaͤdiſche Zeitſchrift. von Oken. Jahrgang 1827, oder 20ſter und 217 ſter Band. Zweites Heft. Mit einem Kupfer. Leipzig, d. 22ſten Januar 1827. F. A. Brockhaus. Herausgegeben Lite rariſche J { Eine nn] 110 on . 21 Diefer eiterariſche Anzet Dem „Allgemeinen chriſtlichen Glauben“, zum Ausbau des Luthershofes zu Weimar herausgegeben von Johan⸗ nes Falk, der jetzt in der Druckerei des Herrn Buchhaͤndler Reimer zu Berlin unter der Preſſe iſt, habe ich zwar, um zu erfuͤllen, was er nicht mehr halten konnte, die verſpro⸗ chene Geſchichte feiner Schöpfung, und vorzuͤglich des Haus⸗ baues, mit den noͤthigſten Belegen und Rechnungen, ange— haͤngt; zu einer vollſtaͤndigen Loͤſung dieſer Aufgabe aber, wie ich ſie wol geben kann, in dem kleinen Andachtsbuche nicht hinlanglichen Raum gefunden. Ich kuͤndige daher noch eine aus fuͤhrlichere Geſchichte aller feiner menſchenfreundlichen De: ſtrebungen unter der Aufſchrift an: Johannes Falk's und Leben, in Chriſt o. Zur Erziehung der drei eignen Waiſen des Seligen aus dankbarer Liebe beſchrieben “U 41 von . Ay feinem Sohne im Glauben istein Karel! R ei net h a ler. a Mit zwei Handſchriften in Steindruck. Mein ſiebenjaͤhriger Umgang mit ihm, ſeine beſtaͤndige Einwirkung auf mein gleiches Streben, und meine ſo fort⸗ bleibende Verbindung mit ſeinem Hauſe und ſeiner Anſtalt ſetzen mich wol mehr als irgend einen Andern in den Stand, das zu vollbringen, wozu auch das Herz mich treibt. Beſon— ders aber um des Zweckes willen, der durch das Buch erreicht werden muß, — und Gott gebe das ſchon naͤchſten Sommer! — bitte ich alle Freunde des Verewigten, meine vorlaͤufige Anzeige deſſelben wol zu beachten, und weiter zu verbreiten, ſowie auch mir die Briefe von ihm, die dazu noch gebraucht werden koͤnnten, gefaͤlligſt mitzutheilen, unter der Aufſchrift: An das Martinsſtift zu Erfurt. Karl Reinthaler. Sterben SER chinefiſcher Roman. Nang 3297 3 Soeben iſt bei Gebr. Franckh in Stuttgart er: ſchienen: 25 7 a ; SusKiav:ki, ug, der die beiden Bafen. Ein chineſiſcher Roman, uͤberſetzt von Abel Rémuſat. 4 Theile. Eleg. broſch, 7 Fl. 30 Kr. Rh., od. 4 Thlr. 12 Gr. Wir beeilen uns, dieſes merkwuͤrdige Werk, vielleicht das merkwuͤrdigſte, das ſeit langer Zeit erſchienen iſt, in ei⸗ ner treuen Ueberſetzung auf deutſchem Boden einheimiſch zu machen. Der Hauptreiz der franzoͤſiſchen Ueberſetzung, das was ihr beſonders ihren Werth gibt, die Treue, mußte der deutſchen ſo viel möglich erhalten werden. Es iſt dieſes das erſte Product der chineſiſchen ſchönen Literatur, das ganz wie es iſt, ohne nach europälſchen Begriffen be: „Anzeiger. 1 Gu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) er wird den Blättern für literarifhe Unterhaltung, ber Iſis und den Kritiſchen Annalen der edizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebähren fuͤr die Zeile 2 Gr. ä — — — —— — ſchnitten zu werden, in's Abendland verpflanzt wird. Die mühſame Arbeit des gelehrten Orientaliſten luͤftet den Schleier, der uͤber dieſem Wunderlande liegt, um Vieles; ſeinen vor⸗ zuͤglichſten Werth erhält aber das Buch dadurch, daß es alle Claſſen von Leſern gleich anzieht. Der Gebildete findet dar— in bedeutende Winke uͤber Geographie, Religion, Sprache, Sitten, Cultur dieſes ungeheuern Landes, die um fo fhäß- barer ſind, als er keine Berichte befangener Botſchafter, oder vorurtheilsvoller Miffionnaire lieſt, ſondern überall den Stem⸗ pel der Originalitaͤt, erkennt; und wer nach all dem nicht fragt, findet noch einen unterhaltenden Roman, der es an Wahrheit der Charaktere, Feinheit der Züge, Mannichfaltig⸗ keit der Verſchlingungen, manchem europaͤiſchen Producte zus vorthut, uͤbrigens, und dies iſt es, was am meiſten übers raſchen wird, von der Form, in welche gewoͤhnlich die abend⸗ laͤndiſchen Romane gegoſſen ſind, bei weitem nicht fo weit abweicht, als man erwarten ſollte. Im Jahre 1825 kam in meinem Verlage heraus: 5 Dolz, Joh. Chr., Die Moden in den Taufuamen, mit Angabe der Wortbedeutung dieſer Namen. 8. Btofh. 20 Gr. f f und berufe ich mich gerne auf die in der Zeit erſchienenen Kritiken. Jetzt iſt einem Hrn. Dr. J. C. G. Schincke eingefallen, ein neues opus unter dem Titel: Zacharias und Eliſabeth, Wie ſoll das Kindlein heißen? Oder unſere Taufna. men mit ihrer Bedeutung alphabetiſch geordnet— Ein Haus- und Handbuͤchlein fuͤr Familienvaͤter und Prediger. 12. Geb. 18 Gr. i im Verlage der wackern Gebauer'ſchen Buchhandlung in Halle erſcheinen zu laſſen, der ich oͤffentlich mein Bedauern zu bezeigen mich veranlaßt fühle, daß fie ſich fo arg hat an⸗ fuͤhren laſſen. Der wuͤrdige Herr Dr. Schincke naͤmlich, den ich gern Verfaſſer nennen würde, wenn er es wäre, hat nichts weiter gethan, als das vorgedachte Dolz'ſche Werkchen (häufig ſogar hoͤchſt eilfertig und unwiſſend) abzufchteiben, die zuſam⸗ menhaͤngende Dolz'ſche Ordnung in die alphabetiſche umzu⸗ gießen (was mittels des Dolz'ſchen Regiſters ein Kinderſpiel war) und ein pagr feichte Perioden feinem Produkte voran- zuſchicken. Auf ſolche Weiſe iſt allerdings das Ganze nicht mehr Nachdruck zu nennen (wenn naͤmlich in dem Begriffe des Nachdrucks, der des diplomatiſch genauen ungeaͤndert Laſ⸗ ſens mit eingeſchloſſen iſt), bleibt aber immer ein unverantwort— liches Plagiat eines erbaͤrmlichen Scriblers, der feinen Verle⸗ ger um's Honorar bringt und mit fremdem Kalbe pfluͤgend dem Publicum eine Naſe zu drehen ſucht, die kein Rechtlicher ſich ſtiuſchweigend anheften laſſen kann. a { Zu Nutz und Frommen des Publicums habe ich den faue bern Herrn Doctor auf die ihm gebuͤhrende Art dem Pur blicum darſtellen wollen, wuͤnſche von Herzen, daß ſein Fabrikat ſich recht vielen ahnlichen Beifalls, als ich ihm hier zolle, erfreuen möge, aber nicht, daß er die Uebertretung des fiebenten Gebots (obgleich er als öffentlicher Religionslehrer alles zu'r Heilighaltung der zehn Gebote wirken ſollte), auch auf die vom Dolz'ſchen Werke zu erwartenden neuen Ausgaben ausdehne, weil es ſonſt nicht vermieden werden duͤrfte, ihm noch derber auf die Finger zu klopfen. Endlich bemerke ich, daß ich von heute an den Preis des Dolz'ſchen Werkchens von 20 Gr. auf 12 Gr. ermaͤßige, daß demnach Jeder rein 6 Gr. erſpart, wer ſich zu'r Auffin⸗ dung von Namen die Mühe geben will, im Dolz'ſchen Re: giſter nachzuſchlagen. Leipzig, im Februar 1827. Joh. Ambr. Bart. S O pPhTOn Ii z o n, oder unparteiisch: freimüthige Beiträge zu'r neuern Geschichte, Gesetzgebung und Statistik der Staaten und Kirchen; herausgegeben vom Geheimen Kirchenrathe Dr. H. E. G. Paulus. VIIIten Bandes 6tes Heft ist erschienen und enthält: Der Fürst und sein Leibarzt. Ein Sittengemälde aus der Zeit des letzten Markgrafen von Anspach und der Lady Craven. — Abfall der Bischöfe in Frankreich und Island, von den Bestimmungen der ökumenisch geltenden Synoden und den Grundsätzen der römischen irche. — Was heisst Schimpfen? oder Muster einer Recension aus Landshut. — Rechtliche Gleichstellung der katholischen und der protestantischen Kirche in Deutschland. Nach Tzschirner. Note. Das apostoli- sche Vicariat zu Paderborn erklärt Erziehung aller Kinder im römischen Kirchenglauben für allgemeine Kirchenvorschrift bei gemischten Ehen. — Stimmen aus der Zeit an die Zeit. Kirchenverbesserungsfest zu Ha- nover. Von Pastor Dürr. — Anekdota für die Papstge- schichte nächst vor der Reformation. Alexanders VI. Tod. Uebergang auf Julius II. — Miscellen. Urtheil ohne Sachkenntniss über einen Bibelauszug in Frank- reich. Von selbstbewusstlosen Hellsehern. Schimmer und Noth der Zeit. Gurlitt über mystische Verirrun- gen. Le siecle philosophique? retrograde . Die Fortsetzung erscheint ununterbrochen und wir bitten um baldige Einsendung der Bestellungen. Heidelberg, im Januar 1827. August Osswald’s Univers.-Buchhandl. u. Buchdruckerei. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt⸗ gart und Tubingen ift erſchienen: , Richard, L. C., Botanices professoris in fa- cultate medicinae parisiensi, regiae scientia- rum academiae socii, etc. Commentatio bota- nica de Conifereis et Cycadeis, caracteres ge- nericos singulorum utriusque familiae, et figu- ris analyticis eximie ab autore ipso ad naturam delineatis ornatos complectens. Opus, posthu- mum ab Achille Richard, filio, doctore me- dico, botanices in academia parisiensi profes- sore, perfectum et in lucem editum. Avec XXX planches. Preis: Velinpapier 44 Fl., ord. Ausgabe 33 Fl. Dieſes wichtige Werk hat ſoeben die Preſſe verlaſſen. Alle Gelehrte dieſes Fachs wiſſen, daß der verſtorbene Pro⸗ feſſor Richard in der fleißigſten und genaueſten botaniſchen Analyſe, ſowie in der Kunſt, durch treue Zeichnung die zar⸗ teſten Organiſationen des Pflanzenlebens wiederzugeben, von Niemand uͤbertroffen worden iſt. Die Abhandlungen deſſelben uͤber die Hydrocharideen, Calycereen und Balonephoreen gel— ten ſchon fuͤr wahre Muſterarbeiten. Allein das eben ange— kuͤndigte Werk uͤbertrifft ſie bei weitem durch ſeine Ausdeh— nung, ſeinen Reichthum und ſeine Vollkommenheit. Alle Ar— ten, ohne irgend eine Ausnahme, welche dieſen beiden Pflan— zenfamilien angehoͤren, findet man hier nach ihrer ganzen Organiſation analyſirt, fowie ihr Charakteriſtiſches durch Fir guren erläutert iſt, welche dieſe naͤmliche Organiſation in ale len ihren Modiſicationen und Nuancen darſtellen. Bedenkt man die Eigenthuͤmlichkeiten der Organiſation der Coniferen und Cycadeen, die Kleinheit ihrer Bluͤten und die Wichtig⸗ keit dieſer Vegetabilien, ſo wird man ſich von dem Werth eines Werks uͤberzeugen, welches uns im kleinſten Detail mit dem ganzen Lebensorganismus dieſer beiden Familien bekannt macht. Zu dem innern Werthe des Werks trägt der Umftand noch Vieles bei, daß die Kupferſtiche mit dem groͤßten Fleiße in Paris ausgefuͤhrt ſind, und daß der Text durch die Preſ— fen des Hrn. P. Renouard beſorgt, mit einer Art von Auf— wand gedruckt iſt. Alles dies zuſammen läßt auf ungetheil⸗ ten Beifall der Kenner und Liebhaber der Botanik ſchließen. Im Verlage der Gebrüder Bornträger zu Königs berg iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Beſchreibung neuerer Waſſerbauwerke in Deutſchland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz, von G. Hagen. Mit 2 erlaͤuternden Kupfertafeln, geſt. von Jaͤck. Preis 1 Thlr. 16 Gr. Ohlert, Dr. A. L. J., Die Schule. — Elementar— ſchule, Buͤrgerſchule und Gymnaſium in ihrer hör hern Einheit und nothwendigen Trennung. 18 Gr. Aurelii Augustini de spiritu et littera ad Mar- cellinum liber unus. Praefatus est Dr. H. Olshausen. 9 Gr. Subſeriptionsanzeige. Stein, Dr. B. G. D. (Profeſſor in Berlin), Rei— ſen nach den vorzuͤglichſten Hauptſtaͤdten von Mit— teleuropa, oder Schilderung der Laͤnder, Voͤlker, Sehenswuͤrdigkeiten, Naturſchoͤnheiten u. ſ. w. In ſechs Theilen. Mit Titelkupfern und ſechs neuen Karten in gr. Fol. von Deutſchland, Preußen, Oeſtreich, Suͤddeutſchland, den Niederlanden und der Schweiz von Streit und Leutemann. 8. Franzoͤſ. Druckvelinpap. Unter dieſem Titel erſcheint von der Oſtermeſſe 1827 an (von 4 zu 4 Monaten ein Baͤndchen von 16 bis 18 Bogen) ein Werk, welches ſowol dem Reiſenden ein ſicherer Wegwei— ſer, als dem Belehrung und Unterhaltung ſuchenden Leſer eine ſehr anziehende Lecture ſein wird. N Der Subſcriptionspreis fuͤr's Ganze iſt 4 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ., oder 8 Fl. 6 Kr. Rh. Die einzelnen Theile koſten bedeu— tend mehr, ſowie der, mit Erſcheinung des öten Baͤndchens eintretende Ladenpreis wenigſtens 7 Thlr. ſein wird und muß, da nur eine große Anzahl Subfcribenten, die wir uns bei einem ſo nuͤtzlichen Unternehmen verſprechen duͤrfen, einen ſo wohlfeilen Preis zu ſtellen moͤglich macht Die Expedition geſchieht nach der Folge der Beſtellun⸗ gen, ba es billig iſt, daß die früheften Unterzeichner auch die beſten Kupferabdruͤcke erhalten. Eine ausfuͤhrliche Anzeige hiervon und von Rivinus's „Atlantis, Journal des Neue— ſten und Wiſſenswuͤrdigſten aus Amerika“, fuͤr 1827, iſt in allen Buchhandlungen zu haben. J. C. Hinrichs'ſche Buchhandlung in Leipzig. Soeben ist fertig geworden und durch alle Buch- handlungen und Postämter zu beziehen: Allgemeine medizinische Annalen des neunzehn- ten Jahrhunderts. Neue Folgenreihe von ihrer zweiten einviertelhundertjährigen Periode an. In Verbindung mit dazu eingeladenen Ge- lehrten herausgegeben von Joh. Friedr. Pierer. Jahrgang 1827. Januar. Gr. 4. Preis des Jahrgangs von 108 Bogen auf gutem Druck- papier 6 Thlr. 16 Gr. Die ältern Jahrgänge dieser Zeitschrift sind zu fol- genden herabgesetzten Preisen zu erhalten: Die Folge von 1798 — 1825. 28 Jahrgänge, nebst g Heften Supplemente. Gr. 4. Ladenpreis 165 Thlr. 8 Gr. Jetzt 45 Thlr. Die Folge von 1806 — 15. 10 Jahrgänge, nebst g Heften Supplemente. Gr. 4. Ladenpreis 62 Thlr. Jetzt 18 Thlr. 16 Gr. Die Folge von 1811 — 18. 5 Jahrgänge. denpreis 37 Thlr. 8 Gr. Jetzt 12 Tlılr. Die Folge von 1816 —25. 10 Jahrgänge. Gr. 4. La- denpreis 66 Thlr. 16 Gr. Jetzt 20 Thlr. Die Folge von 1816 20. 5 Jahrgänge. Gr. 4. La- denpreis 55 Thlr. 8 Gr. Jetzt 12 Thlr. Die Folge von 1821 — 25. 5 Jahrgänge. Gr. 4. La- denpreis 35 Thlr. g Gr. Jetzt 12 Thlr. (Einzeln kosten: Jahrgang 1798—1g10 a 4 Thlr. 8 Gr.; die Supplemente zu 1801 — 10 5 Thlr.; Jahr- gang 1811 — 12 a 8 Thlr. 16 Gr.; 1813 — 25 a 6 Tulr. 16 Er.) Leipzig, d. 3isten Januar 1827. F. A. Brockhaus. Gr. 4. La- Anzeige für Aerzte, Chemiker, Phar mazeu— ten und Droguiſten. ö Folgendes Werk, deſſen Debit ich uͤbernommen habe, kann durch jede ſolide Buchhandlung verſchafft werden. Versuch einer Monographie der China von Hrn. Bergen, Drogueriemakler. Mit acht aus- gemalten Kupfertafeln in gross Folio und zehn Tabellen. Gr. 4. Hamburg, 1826. Außer mehren empfehlenden Anzeigen in inlaͤndiſchen Blättern von namhaften Männern, hat das Werk in Beck's „Repertorium“, 1826, und in mehren chemiſchen und phar— mazeutiſchen Journalen von Trommsdorf, Geiger, Bran— des ſehr ehrenvolle Recenſionen erhalten. Oken's „Iſis“, 1826, 8tes Heft, enthält folgendes Urtheil: „Dieſes iſt ein Werk, ſo gruͤndlich, vollſtaͤndig und ſchöͤn, wie wol keins über irgend eine Medizinalwaare vorhanden iſt. Geſchichte, Naturgeſchichte der Bäume, Surrogate, Be: ſchreibung und Gewinnung der Fieberrinden, ſowie das Che— miſche derſelben (und zwar das letzte von Pfaff und von Santen) ſind mit einer Vollſtaͤndigkeit und Gründlichkeit be— handelt, welche nichts zu wuͤnſchen uͤbrig laſſen. Dieſes Al: les wird aber noch uͤbertroffen von den Gemaͤlden der Rin— den, die man wirklich Kunſtwerke nennen muß, dermaßen genau gezeichnet und illuminirt, daß eine Verwechſelung der— ſelben bei Dem nicht mehr moͤglich iſt, welcher dieſes Werk beſitzt. Materialiſten und Apotheker, ſowie Phyſici find nun vor jedem Betrug geſichert, indem ſie mit dieſen Abbil— dungen in der Hand jede beliebige Rinde herausſuchen koͤnnen“. Der Preis iſt 3 Louisd'or, oder 16 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ., doch kann es wegen des geringen Vorraths den Buchhandlun— gen nur auf beſtimmte Ordre geliefert werden. Altona, im Januar 1827. J. F. Hammerich. Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu aben: Geſchichte der „ zu'm Gebrauch n. in Gymnaſien und hoͤhern Buͤrgerſchulen, von DT: Kaufhnid, Schwelm, bei Moritz Scherz. 8. XIV und 497 Seiten. Preis 1 Thlr., oder ı Fl. 48 Kr. Rhein. Verbotene Schriften. Diplomatiſcher Bericht uͤber die revolutionairen Droh— briefe, welche bei dem kurfuͤrſtlichen Hoflager zu Kaſſel eingegangen; nebſt einem Blick in das dor— tige Kaſtell u. ſ. w. Von Johann von Horn. Preis 1 Thlr. (Iſt in den heſſiſchen Landen verboten worden.) Allergnaͤdigſte Zuſchrift der durchlauchtigſten Herzogin von Anhalt-Koͤten an den Verfaſſer der „Noten zu'm Text u. ſ. w.“ Nebſt Vorwort und Nach— ſchrift vom Hofrath von Schuͤtz. Preis 6 Gr. (Iſt, wegen Abdruck des eigenhaͤndigen Schreibens Ih— rer Durchlaucht in Anhalt-Koͤthen verboten worden.) Außerhalb dieſer zwei Lande ſind beide Schriften in allen übrigen Buchhandlungen Deutſchlands zu bekommen. Im Dezember 1825 iſt erſchienen: Handelsgeſetzbuch fuͤr das Koͤnigreich der Niederlande. Ueberſetzt von F. C. Schumacher, Aſſecuranz— makler in Hamburg. Mit einer Vorrede von P. D. W. Toennies. Gr. 8. Altona, bei Ham— merich. 21 Gr. Soeben wurde an alle Praͤnumeranten und Subſcriben⸗ ten, ſowie an alle ſolide und thaͤtige Buchhandlungen ver— ſandt das erſte Baͤndchen vom Jean Paul. Das Schoͤnſte und Gediegenſte aus ſeinen ver— ſchiedenen Schriften und Aufſaͤtzen, nebſt Leben, Charakteriſtik und Bildniß. Ausgewaͤhlt, geordnet und dargeſtellt von Hofrath Dr. A. Gebauer. Mit einem Vorbericht von Conz. 352 Seiten ſtark und ſchon lange fertig. Bändchen folgen binnen Jahresfriſt. Wer uͤber dieſes fuͤr den groͤßten Theil des deutſchen Volks zeit- und zweckgemaͤße Unternehmen genuͤgende Aus— kunft haben will, der leſe das Vorwort des in der Literatur und in ſeinem Wirken ſo geſchaͤtzten und geachteten Hrn. Die 5 andern Profeſſor Conz. (Dieſer ſchaͤtzenswerthen Einführung wegen wurde die Ausgabe verzoͤgert; denn aus Eigennutz entſprun— gene oͤffentliche Angriffe konnte dies in den fuͤr literariſches Eigenthum ſo guten ſaͤchſiſchen Geſetzen begruͤndete Unterneh— men um ſo weniger hindern, als vermeintliche Rechte mit Grund und zwar an den gehörigen Orten beſtritten worden find.) Praͤnumerationspreis fuͤr alle 6 Bändchen in Ta⸗ ſchenformat 2 Thlr. 12 Gr., franz. Pap. 4 Thlr., in Octav auf Schreibpap. 4 Thlr. 12 Gr., auf Velinpap. 6 Thlr. Subſcriptionspreis fuͤr jedes Baͤndchen 12 Gr., 15 Gr., 18 Gr. und 1 Thlr. Ernſt Klein's Comptoir in Leipzig. In dem Verlage des Unterzeichneten erſcheint fortwaͤh— rend, und iſt durch alle ſolide Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweiz in monatlichen Lieferungen, ſowie durch alle reſpective Poſtaͤmter in einzelnen Blaͤttern zu bekommen: Allgemeine Forſt- und Jagdzeitung, herausgegeben von Stephan Behlen. Jahrgang 1827 in 12 Heften Preis 2 Thlr. 8 Gr., oder 4 Fl. 12 Kr. Rhein. fuͤr den halben Jahrgang. Mit dieſem Jahrgange beginnt nun die Forſt- und Jagd— zeitung, aufgemuntert durch oͤffentliche wie private Anerken— nung ihres Strebens, wie ihrer Verdienſte, den dritten Kreislauf. Den mannichfaltigen Wuͤnſchen entſchloß ſich Unterzeich— neter, ftatt der bisher erſchienenen wöchentlichen zwei Num— mern von nun an drei dergeſtalt erſcheinen zu laſſen, daß immer die erſten zwei rein wiſſenſchaftliche und techniſche Sa— chen enthalten und die dritte Unterhaltungsſachen und kritiſch— literariſche Berichte in ſich faſſen wird. Der Preis fuͤr den halben Jahrgang iſt von jetzt an 2 Thlr. 8 Gr. Saͤchſ., oder 4 Fl. 12 Kr. Rhein. Von den beiden erſten Jahrgaͤngen 1825 und 1826 ſind noch einige Exemplare fuͤr den Preis von 4 Thlr. Saͤchſ., oder 7 Fl. 12 Kr. Rhein., für den Jahr⸗ gang durch alle Buchhandlungen zu erhalten. Frankfurt a. M., im Januar 1827. Wilh. Ludw. Weſchs. In unſerm Verlage erſcheint vom Iften Januar 1827 an: Pharmazeutiſche Zeitung des Apothekervereins im noͤrdlichen Deutſchland, herausgegeben vom Hofrath Dr. R. Brandes. Alle 14 Tage kommt von dieſer Zeitſchrift, welche an die Stelle der bisher einen Theil des Archivs ausmachenden Vereinsmittheilungen tritt, ein Bogen, ohne die etwaigen Beilagen, heraus. Sie enthaͤlt außer den bisherigen Ver— einsmittheilungen auch die neueſte pharmazeutiſche Litera— tur, ſowie ein Repertorium ſaͤmmtlicher fuͤr die Pharmazie wichtigen Regierungsverfuͤgungen. Wir hoffen und erwarten, daß ſaͤmmtliche Vereinsmitglieder die neue Zeitſchrift beſtellen werden, da es uns nur im Vertrauen auf deren guͤtige Un: terſtützung moͤglich war, den fo. billigen Preis von 1 Thlr. 8 Gr. fuͤr den Jahrgang feſtzuſetzen. Das Archiv des Apothekervereins im noͤrd— lichen Deutſchland, redigirt vom Hofrath Dr. R. Brandes, bleibt vom ıften Januar 1827 blos der Pharmazie als Wiſ— ſenſchaft gewidmet. Uebrigens erſcheint es in unveränderter Geſtalt und zu dem bisherigen Preife von 5 Thlr. 16 Gr., fuͤr welchen daſſelbe, wie die oben genannte Zeitſchrift zu dem angeführten Preiſe, durch alle Buchhandlungen und Pojt: aͤmter, welche letztere ſich an das koͤnigl. preuß. Poſtamt zu Herford, oder das fuͤrſtl. Thurn und Taxiſche Poſtamt zu Lemgo wenden wollen, bezogen werden kann. Fuͤr Inſertionen in genannte Zeitſchriften berechnen wir nicht mehr als 1 Gr. für bie Zeile, für Inſertionen in belde Zeitſchriften zuſammen aber nur 1 Gr. 6 Pf. fuͤr die Nele. L emgo, im Januar 1827. Me yer'ſche Hofbuchhandlung. Bei G. A. Kummer in Zerbſt iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Arzneiman nal fur die ärztliche, wundaͤrztliche und pharmazeutiſche Praxis. Eine vergleichende Dar— ſtellung der Arzueien, ihrer Bereitungen und Ge— brauchsformen in vereinter Hinſicht ihrer Wirkſamkeit, Haltbarkeit und der Erſparniß. Von Dr. Friedr. Kretſchmar. Preis 1 Thlr. Herr Staatsrath Dr. Hufe land in Berlin, dem vor⸗ ſtehendes Werk zugeeignet iſt, erklaͤrt ſolches, laut ſeiner guͤ— tigen Zuſchrift an den Verfaſſer, als eines der brauchbarſten und zweckmaͤßigſten fuͤr den Praktiker, verſpricht auch, durch eine empfehlende Anzeige in ſeinem „Journal der Heilkunde“ den Werth deſſelben oͤffentlich anzuerkennen. ) Für Freunde der engliſchen Literatur. In allen Buchhandlungen Deutſchlands, der Schweiz und der Niederlande ſind zu haben: The poetical works of Walter Scott. Complete in one volume. Ladenpreis 6 Fl. Ve— linpapier 7 Fl. 12 Kr. Rhein. The works of Lord Byron. Complete in one volume. 9 Fl. Velinpapier 11 Fl. 42 Kr. Rh. Thomson’s Seasons and Castle of indo— lence. Weiß Druckpapier 1 Fl. 21 Kr. Velin⸗ papier 2 Fl. 15 Kr. Rhein. Frankfurt a. M., den kſten Februar 1827. 1 Heinr. Ludw. Bronner. g Der rheiniſcch 4 theoretiſcher und praktiſcher Begiepung bearbeitet von Joh. Metz ger, Univerfitätögärtner 15 Heldelberg; ordentlichem Mitgliete der Geſellſchaft für Naturwiſſenſchaft und Heilkunde zu Heidelberg; ordentlichem und correſpondirendem Mitgliede der koͤnigl. hand⸗ veriſchen Landwirthſchaftsgeſellſchaft; correſpondirendem Mitgliede der wetterauiſchen Geſellſchaft für, die geſammte Naturkunde und des geoßherzogl. badiſchen landwirthſchaftlichen Vereins. Mit acht Steintafeln. iſt nun unter der Preſſe und wird bis zu Pfingſten d. J. an die reſp. Subſeribenten abgeliefert, bis wohin auch noch der Subſeriptionspreis von 2 Fl. 42 Kr. Rhein., oder 1 Thlr. 16 Gr. Saͤchſ., offen bleibt. Heidelberg, im Januar 1827. Auguſt Oßwald's N. Univerſitaͤtsbuchhandl. u. Buchdruckerei. n Ueberſetzungsanzeige.“ Im Verlage der Buchhandlung Sofeph Mar und Comp. in Breslau erſcheint naͤchſtens: Civiale, Ueber das Zerbrechen des Steins in der Harnblaſe. Aus dem Franzoͤſiſchen, mit Zuſaͤtzen von Dr. Karl Julius Wilhelm Paul Re mer. Mit Tafeln. Gr. 8. 1827. © giterarifiher Anzeiger. Zu den In der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. IX. 1827. Dleſer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für literarſſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen d Medizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Saſerdone geben fuͤr die Zeile 2 Gr. h n Literarische Anzeige l für Philologen, Schulvorsteher und Studirende, sowie für jeden Gebildeten. Eine correote, elegante, vollständige J und dabei äusserst wohlfetle SAMMLUNG 75 DER e en ME de 5 dr der Dichter und Prosaiker des Alterthums K ] IN DER URSPRACHE zu besitzen, ist der Wunsch eines Jeden, der den Geist der grossen Alten kennt, oder sich mit ihm ver- traut zu machen sucht. Aber nur Wenigen ist seine Befriedigung olıne einen mehr oder minder lästigen Aufwand vergönnt und selbst diesen nicht in dem Ver- eine von Vorzügen, welche die Ausgabe der Classiker schmücken sollen, durch deren Ankündigung der Un- terzeichnete versichert ist, sowol dem eigentlichen Ge- lehrten wie dem gebildeten Geschäftsmanne und dem studirenden Jünglinge eine erfreuliche Mittheilung zu maclcn. Obgleich mein Plan sämmtliche uns aus dem classischen Alterthume verbliebene Autoren umfasst, so bin ich dennoch entschlossen, vor der Hand meine Ausgabe auf die lateinischen zu beschränken, und diese in zwei für sich bestehenden Abtheilungen herauszu- geben, um ihre Anschaflung so viel als möglich zu er- leichtern. Die erste Abtheilung wird solche römische Schriftsteller in sich begreifen, die in den Schulen eingeführt sind und für die sich überllaupt jeder Freund des classischen Studiums interessirt — und die andere jene Autoren, die fast ausschliesslich in das Fach der Philologie im engern Sinne gehören. Zu’r ersten Rei- henfolge, mit welcher ich das Unternehmen beginnen werde, gehören: Caesar, Catullus, Cicero, Cornelius Nepos, Cur- tius, Dionysius Cäto, Eutropius, Florus, Horatius, Justinus, Juvenalis, Livius, Lucanus, Lucretius, Martialis, Ovidius, Persius, Phaedrus, Plautius, Plinius Caecilius sec., Pomponius Mela, Proper- tius, Quinctilianus, Sallustius, L. Annaeus Seneca, Suetonius, P. Syrus, Tacitus, Terentius, Tibullus, Valerius Maximus, Virgilius, Vellejus Paterculus. Zu'r zweiten: die Uebrigen ausser den genannten Au- toren, Die Herausgabe dieser Sammlung hat der im Fa- che der Philologie rühmlichst bekannte Herr Professor Zerr in Freiburg auf die Bitte des Verlegers über- nommen. Die Einrichtung derselben wird folgende sein: Der Text eines jeden Autors wird nach den be- sten und ueuesten Hülfsmitteln gegeben. Dem Texte wird eine kurzgefasste Lebensbeschreibung des Schrift- stellers und die nöthige Inhaltsanzeige vorausgeschickt, Unter dem Texte sind die bedeutendsten verschiedenen Lesearten mit sorgfältiger Auswahl verzeichnet, wo- bei die wichtigsten Handschriften und Ausgaben, aus welclıen sie geschöpft sind, genannt werden. Um diese Sammlung auch für weniger Bemittelte, für ärmere Studirende und Schüler zugänglich zu ma- chen, wird dieselbe in Bändchen oder Lieferungen von 12 Bogen in gefälligem Octay (nicht Taschenformat) auf feinem Schweizer - Velinpapier mit typographischer Eleganz gedruckt erscheinen, dennoch aber zu dem melir als billigen Preis von VIERUN DZWANZ TIC RRE U- zER Rhein? per Bändchen, sauber broschirt, abgelie- fert werden, Da dieser äusserst wohlfeile Preis, bei den übrigen Vorzügen der Ausgabe, nur bei sehr zahlreicher Theil- nahme erreicht werden kann, so richtet der Verleger an Alle, denen es Ernst mit der Liebe zu'r Verbreitung des classischen Studiums ist, und vorzüglich an die Vorsteher von gelehrten Unterrichtsanstalten, an Schul- direetoren und Lehrer der alten Sprachen, die Bitte, sich für, dieses Unternehmen thätig zu verwenden, und erklärt sich bereit, Sammlern, die sich unmittelbar an ihn wenden, auf zehn Exemplare ein Freiexemplar zu bewilligen. Ich verspreche, alle zwei Monate bestimmt drei Bändchen zu liefern, hoffe jedoch, zwei Bändchen in jedem Monate geben zu können. Die Sammlung wird eröffnet durch Cicero de re publica und die erste Lieferung wird am isten Juni d. J. ausgegeben; dar- auf folgt Horalius, dann Phaedrus u. s. W. Alle Buch- handlungen Deutschlahds und des Auslandes nehmen Unterzeichnungen an der Subscriptionstermin geht mit dem ısten Mai zu Ende. Man kann auch auf einzelne Autoren zu dem vor- her angegebenen billigen Preise subscribiren; ich bitte jedoch, die Bestellungen hierauf sogleich zu machen, damit ich bei dem schon jetzt beginnenden Drucke die Stärke der Auflage bei einzelnen Autoren nach den Bestellungen darauf reguliren kann. Stuttgart, im Januar 1827. Karl Hoffmann, Eben hat folgende hoͤchſt intereſſante Schrift die Preffe verlaffen und iſt in Leipzig bei Hinrichs zu haben: Pradt, de, Europa in ſeinen Verhaͤltniſſen zu Grie— chenland und zu den Staatsveraͤnderungen in der Tuͤrkei. Aus dem Franzoͤſ. Gr. 8. 1827. Br. 20 Gr. N Die Literariſchen Blätter der hamburger Boͤrſenhalle ſa— gen hieruͤber: „Hr. v. P., der ſo viele lichtvolle Werke ge— ſchrieben, hat dennoch keins herausgegeben, das zeitgemaͤßer und wichtiger als das waͤre, worauf wir ſoeben aufmerkſam gemacht haben. Anzeige für. die Beſitzer des Magazins fuͤr aus laͤndiſche Literatur der geſammten Heil— kunde. Um den Beſitzern dieſer Zeitſchrift die Anſchaffung der erſten 3 Bände, die unter dem Titel: Hamburgisches Magazin für die ausländische Literatur der gesammten Heilkunde, heraus- egeben von Dr. J. J. Gumprecht und Dr. 6. H. Gerson. 8. 1817 — 18. in unſerm Verlage erſchienen, zu erleichtern, erlaſſen wir dieſelbe ſtatt 9 Thlr. jetzt für 3 Thlr., wofür ſie durch alle Buchhandlungen bezogen werden koͤnnen. Schleſinger'ſche Buch- und Muſikhandl. in Berlin. Praktiſches Handbuch der hoͤhern Kochkunſt. Von Joſ. Fahrmbacher, Mundkoch Sr. Maj. des Königs von Baiern. 8. 476 Seiten. Nuͤrn—⸗ berg, bei Schrag. Broſchirt. 2 Thlr. Ueber 1000 Gerichte enthaltend, insbeſondere: 48 Arten Suppen und Kraft-] 6 Arten Poularden. bruͤhen. 7 Gerichte von Kapaunen. 35 — Saucen. 23 — welſche Hahnen. 16 verſchiedene Garnituren. 18 — Tauben. 67 Arten Gemuͤße. 15 — Enten. 40 — Eierſpeiſ., Omeletten.ſ 5 — Gaͤnſe. 67 Gerichte von Fiſchen. 34 — Fleiſchſpeiſen. 39 Art. Auflauf. 35 — v. Hammelfleiſch. 21 — Puddings. 9 — Lammsfleiſch. 28 — Creme. 11 — Schweinfleiſch. 21 — Compoten. 51 — Kalbfleiſch. 97 — Mehlſpeiſen, Baͤcke⸗] 8 Arten Kloͤße. reien und Torten. 17 — Wuͤrſte. 85 — Faſtenſpeiſen. 15 — warmer Getraͤnke. 25 — Farcen. 41 — kluͤhlender Getraͤnke. 58 Gerichte von Wildpretar- 23 — Gefrornes. ten. — Marmeladen. 29 — von Huͤhnern. 12 — eingekochte Fruͤchte. Die Kochkunſt iſt die Fertigkeit, die zu'r Sättigung des Menſchen noͤthigen Lebensmittel ſo zuzubereiten, daß ſie nicht allein das Beduͤrfniß des Hungers ſtillen, ſondern auch dem Gaumen, den die Natur mit einer beſondern Reizbarkeit be— gabt, wohlſchmeckend werden. Diefe Kunſt iſt jeder Hause frau unentbehrlich, ſie wird in der Tochter mit als ein Zei⸗ chen guter haͤuslicher Erziehung erkannt. In der geſchmack⸗ vollen Art, wie eine Hauswirthin ihre Gaͤſte bedient, weiß ſie fi mehr auszuzeichnen, als durch koſtbares Silberzeug, über: ladene Tafelaufſaͤtze, oder durch eine Menge koſtſpieliger Speiſen. Die Anfprüde, die man aber an Kochbuͤcher zu machen pflegt, find meiſt übertrieben. Ohne einer gewiſſen Fertig⸗ keit in Zubereitung der gewoͤhnlichſten Gerichte, bleibt jede Anweiſung in Büchern ungenügend, und ein Kochbuch, wel: ches verſpricht — die meiſten thun dies — ohne alle Vor⸗ übung die Zubereitung großer Gaſtmaͤler, auserleſener Speiſen ꝛc zu lehren, erinnert an jene Anweiſungen, eine fremde Sprache in zweimal 24 Stunden zu lernen. Was der Verfaſſer in dieſem Handbuche dem Publicum übergibt, iſt ganz aus feiner vieljaͤhrigen Erfahrung geſchoͤpft; es iſt das vorzuͤglichſte der deutſchen und franzoͤſiſchen Küche. Fern von dem Wahne, — daß ſein Werk alle andern bei weitem uͤbertrifft — begnuͤgt er ſich, wenn man in vielen Fauen feine Anweiſungen faßlicher, die Auswahl der Speiſen zweckmäßiger, beſonders auch kleinen Hausweſen anpaſſender, und hier und da etwas Neues finden wird. Außer 1015 Speiſerecepten enthält dies Buch noch ein belehrendes Verzeichniß der Victualien, ihres eſten Zuſtan⸗ des in den verſchiedenen Jahreszeiten, mehre Speiſezettel von 6 bis zu 60 Couverts, und zu'm Schluſſe die Anweiſung, verſchiedene Erfriſchungs- und andere Getraͤnke, Gefrornes, und was zur Bedienung eines Abendzirkels, oder zu'r Aus- ftattung des Theetiſches erfoderlich iſt, zuzubereiten. Cooper's und Irving's b d m m- t. i- ch e Werke. Wohlfeile Taſchenausgabe in 48 bis 30 Baͤndchen, zu deren Abnahme ſich die reſp. Subſcribenten verbindlich machen. Praͤnumerationspreis auf ordinairem Druckpapier 2 Gr., oder 27 Sgr., oder 9 Kr. Rhein., auf Druckvelin 4 Gr., oder 5 Sgr., oder 15 Kr. Rhein. pr. Baͤndchen. Von den Werken dieſer beiden neueſten und geiſtvollſten Schriftſteller find bereits zwanzig Bänden erſchienen, und jeden Monat erſcheinen zwei Baͤndchen, ſodaß das Ganze Anfang kuͤnftigen Jahres beſtimmt vollendet wird. Da der Vorrath hiervon nur noch gering iſt, auch au— ßer dieſer Auflage keine mehr um den wohlfeilen Preis ver— anſtaltet, und derſelbe mit dem ıften Juli unabändere lich erhöht wird, ſo erſuche ich diejenigen Literaturfreunde, welche im Beſitz dieſer in jeder Hinſicht empfehlungswerthen Ausgabe zu ſein wuͤnſchen, baldigſt ihre Beſtellung auf dieſelbe abzugeben. Alle Buchhandlungen nehmen hierauf Beſtellungen an. J. D. Sauerlaͤnder. Die von der Montag- und Weiß'ſchen Buchhandlung in Regensburg und von dem Buchdrucker J. B. Roters mundt daſelbſt verlegten recht maͤßigen Originalaus⸗ gaben folgender hoͤchſt intereſſanter Werke ſind, des von der Ferſtl'ſchen Buchhandlung in Graͤtz veranſtalteten widerrechtlichen Nachdrucks wegen, von heute an um bei⸗ geſetzte erniedrigte Preiſe durch alle ſolide Buchhand— lungen zu haben, naͤmlich: 1) Kornmann, Rupert (Praͤlat von Priefling), Die Sibylle der Zeit aus der Vorzeit, oder politiſche Grundſaͤtze durch die Geſchichte bewaͤhrt. Nebſt einer Abhandlung uͤber die politiſche Divination und einem Anhange einer deutſchen Ueberſetzung der in fremden Sprachen vorkommenden Stellen. Drei Theile. Dritte unveraͤnderte Originalausgabe. Gr. 8. Regensburg. 1825. Verlag von Montag und Weiß. 681 Bogen. Preis (ſonſt 3 Thlr.) jetzt 1 Thlr. 20 Gr. Saͤchſ., oder 3 Fl. 18 Kr. Rhein. 2) Deſſen Sibylle der Religion aus der Welt- und Menſchengeſchichte. Nebſt einer Abhandlung uͤber die goldenen Zeitalter. Zweite, vermehrte Ausgabe, nebſt einer deutſchen Ueberſetzung der in fremden Sprachen vorkommenden Stellen. Gr. 8. Regens— burg. 1816. Verlag von Rotermundt. 34 Bo: gen. Preis (ſonſt 1 Thlr. 12 Gr.) jetzt 1 Thlr. Saͤchſ., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. 3) Deſſen Nachtraͤge zu den beiden Sibyllen der Zeit und der Religion. Nebſt dem Bildniſſe und der Biographie des Verfaſſers. Gr. 8. Regensburg. 1818. Verlag von Montag und Weiß. 28 Bo— gen. Preis (ſonſt 1 Thlr. 8 Gr.) jetzt 20 Gr. Saͤchſ., oder 1 Fl. 30 Kr. Rhein. Indem wir dem verehrlichen Publicum Gelegenheit ge⸗ ben, ſich die vorſtehenden mit deutlichen Schriften gedruckten einzig echten Originalausgaben um wohlfeile Preife an⸗ zuſchaffen, bringen wir noch zu'r allgemeinen Kenntniß, daß der Nachdrucker in Graͤtz — welcher durch ſeine Ankuͤndigun⸗ gen die Käufer zu taͤuſchen ſucht — mit der Kornmann'ſchen Familie nicht in der mindeſten Verbindung geſtanden hat, und daher feiner Nachdrucksausgabe auch keine Kornmann'⸗ ſchen Verbeſſerungen und Vermehrungen hat hinzufuͤgen koͤn⸗ nen, in deren rechtlichen Beſitz nur wir allein gekommen wären, wenn ſich unter den hinterlaſſenen Papieren des ſel. Hrn. Praͤlaten außer obigen Nachtraͤgen noch etwas ſolches vorgefunden hätte. i Uebrigens ift durch die Gerechtigkeit unſers allergnaͤdig⸗ ſten Königs auf unſere bei der allerhoͤchſten Stelle in Muͤn⸗ chen eingereichte Beſchwerde, der Verkauf des Nachdrucks von den Kornmann'ſchen Werken im ganzen Koͤnigreiche Baiern ſtreng unterſagt worden. a Regens burg, am ıflen November 1826. en Montag- und Weiß'ſche Buchhandlung. In der J. G. Cottoeſchen Buchhandlung in Stutt⸗ gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: ie en küchen, Zeitſchrift 45 fü g r Erd-, Voͤlker- und Staatenkunde. unter Mitwirkung \ des N Freiherrn Alexander von Humboldt, beſorgt von Berghaus in Berlin und Hoffmann in Stuttgart. Diritter Jahrgang. . Neunten Bandes erſtes Heft. Januar 1827. Inhalt: I. Neueſte Beſchluͤſſe der mexikaniſchen Regierung uͤber einen Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Te⸗ huantepec, mitgetheilt von Alexander von Humboldt. II. Bericht über eine im Jahr 1823 nach der Quelle des St.⸗Petersfluſſes, dem Winnipig⸗ und dem Waͤlderſee u. ſ. w. unternommene Reiſe. Von dem Major Long. Verfaßt von Keating. J 32 III. Abriß eines allgemeinen Verfahrens, aus einer Reihe aſtronomiſcher, mit dem Borda'ſchen Repetitionskreiſe an: geſtellter Beobachtungen das mittlere Reſultat zu ziehen. Von dem Hrn. Puiſſant. Geographiſche Zeitung der Hertha. Reifen und neue geographiſche und ſtatiſtiſche eG Werke. + 1. Parry's Expedition nach Spitzbergen. 2. Proſpectus eines geographiſchen und ſtatiſtiſchen Wörter: buchs von Spanien und Portugal. Iberiſche Halbinſel. 3. Beitrag zu'r Statiſtik von Spanien. 4. Handelsverkehr zwiſchen Portugal und Angola ⸗Benguela. 5. Oportos Weinausfuhr im Jahr 1824. Italien. 6. Notiz über die geodaͤtiſchen Operationen der franzöfifchen Ingenieurgeographen in Italien. Von Hrn. Arago in Paris. Großbritannien und Irland. 7. Notizen über Englands Handel. 8. Project zu einer telegraphiſchen Verbindung zwiſchen Lie verpool und Mancheſter. 9. Statiſtik des hohen Adels der vereinigten Koͤnigreiche Großbritannien und Irland. 10. Die topographiſch-militairiſche Vermeſſung von Irland. Deutſchland. Vaterlandsliebe der Helgolander, gegruͤndet auf die innere Verfaſſung. 12. Hiſtoriſche Preisfrage. 13. Beitrag zu'r Beſtimmung des Areals mehrer Provinzen des Koͤnigreichs Hanover und einiger andern Landestheile im nordweſtlichen Deutſchland. 14. Verhaͤltniß des kalenberger Fußes zu'm parifer Fuß. 15. Vergleichung der Ein- und Ausfuhr an landwirthſchaft⸗ lichen Producten im preußiſchen Staat in den Jahren 1822 — 25. Zu dieſem Hefte gehoͤrt: Reymann's Bild. II . An alle Freunde der Homoͤopathie. Die zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage aller ſechs Baͤnde von Hahnemann, Dr. S., Reine Arzneimittellehre. Gr. 8. iſt nun vollendet und in allen Buchhandlungen, der ıfte und 2te Band jeder für 2 Thir. 12 Gr., der Zte für 2 Thlr., der ate für 1 Thlr. 18 Gr., der ste und öte aber jeder für 1 Thlr. 21 Gr. einzeln, zu bekommen. Um jedoch einem angekuͤndigten Nachdrucke zu begegnen, werden alle 6 Baͤnde ſtatt 12 Thlr. 12 Gr. bis zu'r Oſter⸗ meſſe d. J. fuͤr 9 Thlr. 12 Gr. abgelaſſen. Bei einzelnen Bänden aber bleiben die Ladenpreiſe unveraͤndert. Dresden, im Januar 1822. Arnold'ſche Buchhandlung. Bei J. G. Heubner, Buchhaͤndler in Wien, iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Papiri-Greco-Egizj ed altri greci monumenti dell' I. Ré. Museo di Corte, tradotti ed illustrati da Giovanni Petrettini Gorcirese, imp. regio ordinario, professore di filologia graeca e latina presso l’universita di Padova. 4. 1826. Mit drei lithographirten Tafeln. Seit Jahrhunderten werden die großen Denkmaͤler Aegyp— tens angeſtaunt, ſeine Koloſſe, ſeine Pyramiden ſind zu'm Sprichworte geworden; aber unſerer Zeit war es vorbehalten, den Geiſt nach ſeinem vollen Maße zu wuͤrdigen, der dort dieſe Werke ſchuf, und darin die vorzuͤglichſte Quelle der neuern Bildung von ganz Europa zu erkennen; daher die rege Theilnahme an Allem, was eine naͤhere Einſicht in das eigentliche Weſen eines fo merkwuͤrdigen und wichtigen Lan des und Volks zu verſprechen ſcheint. Unter den zahlreichen dahin gehörigen Denkmaͤlern behaupten die beſchriebenen Blätz ter der Rinde der Papyrusſtaude, vorzuͤglich die in griechi⸗ ſcher Sprache, einen ſehr ausgezeichneten Platz; ihre Selten⸗ heit, die zu'm Theil in der leichten Zerſtoͤrbarkeit des Stoffes begruͤndet iſt, macht ſie zu'r beſondern Zierde jeder Sammlung aͤgyptiſcher Alterthuͤmer, ſowie andererſeits ihr Inhalt ein weites fruchtbares Feld für gelehrte Unterſuchungen darbietet. Die k. k. Sammlung beſitzt einige dieſer Stuͤcke (angedeutet in Steinbuͤchel's Beſchreibung dieſer Sammlung, Seite 45 und 52) die zu den merkwuͤrdigſten gehören, und das gegen⸗ waͤrtige Werk enthält nebſt ihrer treuen Darftellung auf drei litbographirten Tafeln, deren gelungene Erläuterung von eis - nem ausgezeichneten we in einer ſo gewählten und blühenden Schreibart, daß Niemand ohne mannichfache Be— lehrung und große Befriedigung daſſelbe aus der Hand le⸗ gen wird. Preis der Exemplaxe auf ſchoͤnem Schreibpapier 3 Thlr. 8 Gr., oder 6 Fl. Rhein; auf Velinpap., worauf nur 10 Exemplare abgezogen, 6 Thlr. 15 Gr., od. 12 Fl. Rhein. Intereſſante Schrift. Soeben verlaͤßt bei Gebruͤder Franckh in Stuttgart die Preſſe: Biographie des Herzogs von Nor k von Walter Scott. Mit einer Beſchreibung des Paradebettes und der feierlichen Beiſetzung des Verſtorbenen. Aus dem Engliſchen. 8. Broſchirt. 12 Gr. Saͤchſ. Bei Joh. Fr. Gleditſch in Leipzig iſt erſchienen: Kaiſer, C. G., Buͤcherkunde, oder Handbuch aller ſeit 1750 bis 1823 im Buchhandel erſchienener Buͤcher, mit Angabe des Formats, der Verleger und Preiſe, wie auch einer Vorrede uͤber literari— ſche Waarenkunde von Fr. Aug. Ebert. Gr. 8 Zweiter Theil, L — 3. Der Praͤnumerationspreis iſt nun nicht mehr. gültig und beide Theile koſten gegenwaͤrtig 8 Thlr.; auf Velinpap. 10 Thlr. Romane und Schauſpiele werden in einem Anhang zu'r Oſtermeſſe 1827 beſonders geliefert und find in obigem Preis nicht mit einbegriffen. Bei J. G. Helbner, Buchhändler in Wen; ik To: eben erſchienen: Berfude über einige ee oe und der B erf, c ſt i g, ue ng sk un ſt 8 von dem ae General Grafen E***, \ Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt und mit einem Nachtrage vermehrt von J. Rueber, k. k. Ingenieurhauptmann und Profeſſor der Befeſtigungs- und Baukunſt an der k. k. Militalrakademie zu Wiener-Neuſtadt. Gr. 8. Mit neun Kupfertafeln. Preis 5 Fl. 24 Kr. Rhein., oder 3 Thlr. Durch den Wunſch mehrer Freunde wurde die hier ange: kuͤndigte Ueberſezung des 1811 in Mailand erſchienenen „Essai sur quelques parties de Partillerie et des fortifi. cations par le general comte C.“ veranlaßt. Daß durch dieſe Ueberſetzung eines bisher nur dem gruͤndlichen Kenner der franzöſiſchen Sprache zugaͤngigen Werks, mehre, dem ge— genwaͤrtigen Standpunkte des militairiſchen Wiſſens wuͤrdige Abhandlungen in deutſche Sprache uͤbertragen, und ſomit ge— meinnuͤtzig fuͤr die vaterlaͤndiſchen Heere gemacht zu werden verdienten, beweiſt wol folgendes von einem Sachkenner ein— geholte Urtheil. „Die gruͤndlichen Einſichten des Generals Chaſſeloup finden ihre Buͤrgſchaft ſchon darin, daß dieſem Miscellen: Ingenieur die neue Befeſtigung des . Platzes A le ſ. fandria übertragen wurde. Es handelte ſich demnach bei Chaſſeloup nicht, wie bei fo vielen neuen Schriftſtellern dies ſes Fachs, blos darum, aus neuen Anſichten ein neues Sy— ſtem auf dem Papier zu erſchaffenz ſondern ſeine Ideen in einer großartigen Anwendung wirklich auszuführen’. Durch die drei Plane, welche der Herr Ueberſetzer von der Befeſtigung Aleſſandrias beifuͤgte, hat dieſe deutſche Ausgabe vor dem franzoͤſiſchen Originale ſo ſehr gewonnen, daß auch der Kenner des Letztern. mit n nach = Ueberſetzung greifen wird. 1 Bei Eduard Weber in AL wird unter der Leitung des Herrn Geheimen ⸗Staatsrath Niebuhr eine neue Auflage der 8 CRIPTORES EAS B12 ANTINAE 110%. ae 1 5 N ennepmen, und eine ausfuͤhrliche Ankuͤndigung vertheilen.“ Es wird daſſelbe allen Philologen und Geſchichtsfreun— den angelegentlichſt empfohlen und um eine recht zahlreiche guͤtige Theilnahme gebeten. Bei demſelben Verleger iſt, ſoeben 15 0175 und in al⸗ len inisch h e zu. haben;? . A Rheiniſches aufgum für Jurisprudenz, Philologie, Geſchichte und griechiſche. Philoſophie. Herausge— geben von J. C. Haſſe, A. Boeckh, B. G. Niebuhr und E. A. Brandis. Alten Jahr— ganges Ztes Heft. | 1 Inhalt dieſes Heftes: Ueber die Negatorienklage, von Hrn. Profeſſor Pu cht a in Erlangen. — Von dem Recht der Lex Cincia, von Hrn. Prof. Daffe. — Mittheilung eines alten roͤmiſchen Teſemente, nebſt Anmerkungen von Hrn. Prof. Pugg é. — G. II. Grauerti ad Marcellini vitam Thucydidis observationes oriticae. — Ueber Xeno= phon's Hellenika, von Hrn. Geh.-Staatsrath Niebuhr. — Ueber die Homeriſchen Chorizonten, von Den. Dr. Grauert. — Loci aliquot tum emendati tum accuratius illustrati in Ciceronis oratione pro Archia, scripsit P. F, Elv e- nich. Philos, Prof. — Zu'r Erklaͤrung und Berichtigung Ciceroniſcher Stellen, von Hrn, Geh.⸗Staatsrath Niebühr. — Ueber die Schickſale der Ariſtoteliſchen Bücher, und einige Kriterien ihrer Echtheit, von Hrn. Prof. Brandis. — Die Sikeler in der Odyſſee von Hrn. Geh.-Staats— rath Niebuhr. — Eine Bedenklichkeit uͤber die Bedeutung eines Wortes, von Demſelben. Das kſte und 2te Heft erſchien vor 3 Monaten, das 4te folgt zu Oſtern d. IJ. Preis des Jahrgang von 4 Heften 4 Thlr. 122 0 1 is 160 } Jdc, Bibliothek. Eine Zeitſchrift von Aug uſt Wilhelm von Schlegel. Auen Bandes Ates Heft. Gr. 8. 21 Gr. f Preis aller bis jetzt erſchienenen 8 Hefte, oder der erſten beiden Baͤnde, 7 Thlr. Bei uns iſt ſoeben erſchienen und für 1 Thlr. zu haben; Alexander und Darius. Trauerſpiel von Fr. von Uechtritz. Mit einer Vorrede von . Tieck. Berlin. Vereinsbuchhandlung. Lite rartſcher Anzeiger, Ru den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) 5 1. ¹ 3 i } wird den Blättern für Ilterarifhe Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der W u Ane ist n beigelegt oder bligebeſtek, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Dritte und letzte Subscriptionseröffnung. > I 7 M. T U LL II CICERONIS min, « OPERA N OUAE SUPERSUNT OMNIA - Ne DEPERTITORUM FRAGMENTA RECOGNOVIT ET SINGULIS LIBRIS AD OPTIMAM QUAMQUE RECENSIONEM CASTIGATIS CUM VARIETATE LAMBINIANA MDLXVI, GRAEVIO-GARATONIANA, ER- NESTIANA, BECKIANA,-SCHUETZIANA, Ac PRAESTANTISSIMARUM GUIUS- uE LIBRI EDITIONUM,INTEGRA, RELIQUAE VERO ACCURATO DELECTU BREYVIQUAE ADNOTATIONE CRITICA E DI DTT 10. CAS P. ORELLI US. Soeben ist von dieser Ausgabe fertig und versen- det worden Vol. II, Pars II, sodass sich nun die Scripra rhetorica, subditicia, und die sämmtlichen Reden in den Händen der bisherigen Subscribenten befinden. Folge- recht wurde der Plan durchgeführt, bei jeder einzel- nen Schrift die beste bis anhin erschienene Ausgabe zu'm Grunde zu legen, dieselbe wiederum aus den vor- handenen Hülfsmitteln zu berichtigen, und diesem neu revidirten Texte theils die Farietas integra Lambin’s, Graev’s, Garatoni’s, Ernesti’s, Beck’s, Schütze’s und ein- zelner vorzüglicher Bearbeitungen, theils eine sorgfäl- tige Auswahl der übrigen Lesearten unterzulegen, al- denthalben, wo es erfoderlich war, mit beigefügtem Urtheile des Herausgebers selbst, welches olınediess bei jeder Variante durch kritische Zeichen angedeutet wird. So gewährt dieser Apparatus criticus einen bequemen Ueberblick beinahe alles Dessen, was seit Lambin ge- leistet ward, und kann von jedem Philologen bei’m Selbststudium und bei der öffentlichen Erklärung mit Zuversicht benutzt werden. Die Ausdelinung nun, welche dem frühern Plane einer weit beschränktern Variantensammlung nach Art gewöhnlicher Handaus- gaben gegeben wurde, brachte es unvermeidlich mit sich, dass die mühevolle Arbeit nicht so schnell zu'm Druck befördert werden konnte, als die erste Zusa- ge lautete. Diese Verzögerung bringt indess den Sub- scribenten einen nicht unbedeutenden Gewinn, wo hingegen jede Uebereilung dem innern Wertlie der Ausgabe nachtlieilig sein müsste. Um nur von denjenigen Reden zu sprechen, bei denen der Herausgeber seinen trefflichen Vorgänger, Beck, nicht mehr benutzen konnte, so verweisen wir den Kenner z. B. auf die Sextiana, Vatiniana, Pisonia- na, Planciana , Miloniana und die Philippicas, welche durch die genaue Berathung Hervag’s, Taerno’s, Muret’s, Lambin’s und Garaloni's eine ganz andere Gestalt ge- wonnen haben, als in welcher die bisherigen Aus- SADFR Operum omnium sie darbieten. Uebrigens beru- en wir uns auf die günstige Aeusserung eines ganz competenten Richters, Hern Professor A Beier’s, in Jahn’s „Jahrbüchern für Philologie % I, 2, S. 431. Eine höchst willkommene Zugabe ist für den Rri- tiker der diplomatisch genaue Abdruck der Yarietas L. A. Juntae zu'r Naugeriana, nach dem einzigen bisher bekannten Exemplar der königl. Bibliothek in Paris. ! Während sich der Herausgeber aus Handschriften und Incunabeln einen sehr umfassenden Apparat zu den Ciceronischen Briefen anlegte, um hier noch Bedeu- tenderes zu leisten, als in dem Frühern, überzeugte er sich immer mehr von der Richtigkeit der Ansicht P.Fettori's, Lagomarsini’s und Bandinıs, dass die zwei Handschriften der Medicea Laurentiana Epp. ad Fomil. Plut. XLIX, Cd. IX, und der Epp. ad Attic, cet. Plut. XLIX, Cd. XVIII, die einzigen wirklich authentischen dieses herrlichen Denkmals des Alterthums seien, alle übrigen, selbst die Cdd. Memmiant, der Tornaesianus und die Crusellinus, nur Conjecturen und Interpolatio- nen darbieten, dass folglich ohne eine Collation jener, alle Bemühung um die Briefe unsicher und schwankend bleiben müsse. Mit sehr beträchtlichen Opfern haben die Verleger die Erhaltung dieser Collation veranstal- tet. Es bedarf aber noch einige Monate Zeit, bevor dieselbe in des Herausgebers Händen ist, und bis da- hin kann an den Briefen nicht gearbeitet werden, weil in Beziehung auf diese, unsere Ausgabe die erste echs kritische und zuverlässige werden soll. Aus diesem Grunde erscheinen nun die von den bisherigen Heraus- gebern sorgfältiger bearbeiteten philosophischen Werke, oder der vierte Band Operum omnium vor dem drit- ten der Briefe. Beigegeben wird dieser Abtheilung, abgesehen von der Selecta, die Varietas integra Vic | Zorıana, Lambiniana, Davisiana, Ernestiana, Lalleman- diana et Schuetziana; dann bei den einzelnen Schrif ten die sämmtlichen Leistungen von Wolf, Hollinger, Bremi, Goerenz, Moser, Heusinger, Beier, Gernhards Stets wird dahin getrachtet werden, nocli unbenutzte Ausgaben zu beratlien, z. B. bei den Büchern de Of- ciis die sehr seltenen des Suri Petrus und Hubers. Rücksichtlich des Preises Werden Sachkenner ge- stehen, dass bei den grossen und bedeutenden An- strengungen von Seiten der Redaction und der Verle- ger der bisherige Subscriptionspreis schr wohlfeil und nicht im Verhältniss zu dem Geleisteten steht, es ist auch, ganz natürlich, dass derselbe unwiderruflich von heute an aufhére. Um inzwischen denjenigen Philologen, so unsere Ausgabe noch nicht besitzen und welchen sie ein walıres Bedürfniss wird, den Ankauf vor Eintritt des Ladenpreises noch mit un- serm besten Willen zu erleichtern, bestimmen wir einen dritten und letzten Subseriptionspreis für alle vier Bände, nämlich 10 Thlr. die Aussgabe auf weiss Druckpapier 16 - - - - - Postpapier gültig von heute bis Ende November 3327, am welchen in allen soliden Buelfhandlungen Deutsch- lands, Hollands und der Schweiz Exemplare zu finden sind, Selbst zu diesem Preise bleibt unsere Ausgabe in Be- iracht Dessen, was sie leistet, noch die wohlfeilste und brauchbarste, so je erschienen. Zürich, den Zosten Januar 1827. Orell, Füssli& Comp. Bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig ſind erſchie— nen und empfiehlt derſelbe zu bevorſtehender Paſ— ſions- und Confirmationszeit den Herren Geiſtli— chen und Schullehrern folgende paͤdagogiſche, homiletiſche und ascetiſche Artikel angele— gentlichſt: Baumgarten, J. C. F., Der erſte Religionsunterricht für die jüngern Schulkinder, in Spruͤchen ıc. 8. 12 Gr. Deſſen zweiter Religionsunterricht fuͤr Schulkinder, nach Bibelſpruͤchen und Liederverſen, mit dazu paſſenden bibliſchen und moraliſchen Erzaͤhlungen. 8. 12 Gr. (25 Exempl. Partiepreis 8 Thlr. netto baar fuͤr jedes Baͤndchen.) Cannabich, G. Ch., Die ſaͤmmtlichen Evangelien und Epi⸗ ſteln auf die jahrlichen Sonn-, Feſt- und Apoſteltage. 8. 4 Gr. netto. (Partiepreis fuͤr 100 Exempl. 13 Thlr. 8 Gr. netto baar.) — — Lehrbuch der chriſtlichen Religion für Bürger: und Land⸗ ſchulen. 2te Aufl. 8. 10 Gr, (Partiepreis für 25 Exempl. 6 Thlr. 16 Gr. netto baar.) Dolz, Joh. Chr., Denkſpruͤche nach den Hauptwahrheiten der Pflichten- und Religionslehre, als Huͤlfsmittel zu'r Erinnerung. ıfte Sammlung. ste Aufl. 8. 8 Gr. — Deſſen 2te Sammlung. 2te Aufl. 8. 8 Gr. (25 Exempl. Partiepreis 5 Thlr. 8 Gr. netto baar für jedes Bändchen.) Handbuch fuͤr Landprediger und Landſchullehrer, bei den ſo— genannten Kinderlehren in den Kirchen, beſonders in Fir lialkirchen; enthaltend kurze Religionsvortraͤge fuͤr erwach— ſene Schulkinder, mit Liederverſen und katechetiſchen Wie— derholungen 8. 2 Theile. a 12 Gr. 1 Thlr. Jeſus Sirach. Bearbeitet zu Vorleſungen in Betſtunden und zu'r häuslichen Erbauung. Gr. 8. 3 Thlr. 12 Gr. Auch unter dem Titel: Die Buͤcher der heiligen Schrift bearbeitet fuͤr Kirche, Schu— le und Haus (die Bücher des alten Teſtaments). 2ter Theil. Luther, Dr. M., Kleiner Katechismus, erklaͤrt und mit noͤ⸗ thigen Zufägen vermehrt von J. L. Pariſius. Pte Auflage, worin das Spruchbuͤchlein mit enthalten. 8. 4 Gr. (Par: tiepreis für 100 Exemplare 10 Thlr. netto baar.) Marcus, M. K. W.., Leitfaden fuͤr Confirmanden in den Vorbereitungsſtunden zu'r Confirmation nach Dr. M. Lu: ther's kleinem Katechismus eingerichtet. Gr. 8. 8 Gr. (25 Exemplare Partiepreis 5 Thlr. 12 Gr. netto baar.) Meußer, P. W., Moraliſches Exempelbuch des neuen Ze: ſtaments, oder die chriſtliche Tugendlehre in Gleichnißre— den, Beiſpielen und Erzaͤhlungen Jeſu und ſeiner Apoſtel. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Otto, H. T. F., Chriſtliche Haustafel, enthält die noth⸗ wendigſten und unentbehrlichſten Vorſchriften zu einem chriſtlichen Lebenswandel. Fol. 12 Gr. Religionsgeſaͤnge fuͤr Buͤrgerſchulen. Zunaͤchſt fuͤr die Raths⸗ freiſchule in Leipzig. öte Aufl. 8. 9 Gr. — Anhang hierzu. 2te Aufl. 8. 3 Gr. (25 Exempl. Partiepreis complet 8 Thlr. 8 Gr. netto baar.) Schulgebete zu'm Gebrauch für Buͤrgerſchulen. Zunaͤchſt für die Freiſchule zu Leipzig. 2te Aufl. 8. 4 Gr. (25 Erem: plare Partiepreis 2 Thlr. 18 Gr. netto baar.) Spruchbuch, Neues, oder Sammlung auserleſener Bibelftel: len, über die gewoͤhnlichen Sonn- und Feſttagsevangelien, für Volksſchulen, mit zweckmaͤßigen kurzen Erlaͤuterungen. ste, verb. Aufl. 8. 4 Gr. (25 Exemplare Partiepreis 2 Thlr. 18 Gr. netto baar.) Sprüde, Die, Salomo's, bearbeitet zu Vorleſungen in Be ſtunden. Gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. 1 if a 1 Auch unter dem Titel: ö h Die Bücher der heiligen Schrift bearbeitet für Kirche, Schule und Haus (die Bücher des alten Teſtaments). kſter Theil. Steinbrener, Dr. W. L., Bibliſche Vorleſungen uͤber wichtige und gemeinnuͤtzige Abſchnitte der Bibel. 2 Theile. 2te Aufl. 8. 2 Thlr. 16 Gr. Zerrenner, C. Ch. G., Leitfaden bei dem Religionguns terrichte, beſonders fuͤr die untern Claſſen hoͤherer Schulen. 8. 3 Gr. (25 Exempl. Partiepreis 2 Thlr. netto baar.) — —, Leitfaden bei dem Religionsunterrichte der Confirman— den. 2te Auflage. 8. 3 Gr. (25 Exempl. Partiepreis 2 Thlr. netto baar.) Bretſchneider, K. G., Predigten. ıftes Bändchen. Ueber Tod, Unſterblichkeit und Auferſtehung. 2te vermehrte Auf— lage. Gr. 8. 1 Thlr. 6 Gr. — 2tes Bändchen. Worte der heil. Schrift, zum Unterricht und zu'r Erbauung erklärt. Gr. 8. 1 Thlr. 6 Gr. Complet 2 Thlr. 12 Gr. Helmricht, T. L., Vorarbeiten zu Kanzelvorträgen über a nad) den vier Evangeliſten. Gr. 8. 4 lr. Hering, C. W., Predigten zu'r Belebung des Glaubens an Jeſum Chriſtum, und zu'r Beruhigung im Leiden, als An⸗ dachtsbuch fuͤr chriſtliche Familien. Gr. 8. 1 Thlr. Hildebrandt, M. T. W., Die Geſchichte der Apoftel Jeſu nach Lucas in einzelnen Betrachtungen homiletiſch be— arbeitet. Gr. 8. 1 Thlr. 16 Gr. . Schulthess, Dr. J., Die evangelische Lehre vom heiligen Abendmahle nach den fünf unterschiedlichen Ansichten, die sich aus neutestamentlichen Texten wirklich oder scheinbar ergeben. Gr. 8. 2 Thlr. Schulz, Dr. J., Die christliche Lehre vom heiligen Abendmahle nach dem Grundtexte des Neuen Testa- ments. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Zugleich macht er auf ſeine Bibelausgaben mit Stereotypen gedruckt in gr. 8. Druckp. 21 Gr. Weiß Druckp. 1 Thlr. 6 Gr. Fein Breliner Druckp. 2 Thlr. Velinp. 2 Thlr. 16 Gr. in kl. 8. Druckp. 16 Gr. Weiß Druckp. 20 Gr. Poſt⸗ papier 1 Thlr. 12 Gr. Velinp. 2 Thlr. in gr. 12. Druckp. 13 Gr. Weiß Druckp. 16 Gr. Fein franz. Papier 1 Thlr. 12 Gr. Velinp. 1 Thlr. 16 Gr. wiederholt aufmerkſam, die durch Sauberkeit des Drucks, wie durch ungemeine Wohlfeilheit ſich hoͤchſt vortheilhaft auszeich— nen, und Bibelgeſellſchaften, Anſtalten, Gutsbeſitzern, Buch— bindern ꝛc. mit vollem Rechte anzuempfehlen ſind. Enumeratio plantarum germaniae helvetiaeque indigenarum, seu Prodromus, quem Synopsin plantarum germaniae helvetiaeque edituri du botanophilisque adjuvandam commendantes scripserunt, E. Steudel et Chr. F. Hochstet- ter. 8maj. Preis 2 Fl. 45 Kr. Rhein. 5 Die Verfaſſer, ſchon ſeit geraumer Zeit mit Bearbeitung einer Flora von Deutſchland und der Schweiz beſchaͤftigt, ge⸗ ben hier als Vorlaͤufer eine vollſtaͤndige Aufzaͤhlung aller im Gebiete dieſer Flora bis jetzt entdeckten ſowol phanerogami⸗ ſchen als kryptogamiſchen Gewaͤchſe. Schon als Ueberſicht des Reichthums der vaterländifchen Flor wird das Werkchen jedem Freunde der Botanik um ſo mehr willkommen ſein, als ſelbſt die neueſten Werke über dieſen Gegenſtand hinſicht⸗ lich der vollftändigen Aufzählung des Entdeckten, weit hinter dem hier gegebenen zuruͤckbleiben. Man glaube aber nicht, daß dieſe Vollſtaͤndigkeit durch kritikloſe Aufnahme ber täglich neu gemachten Arten erzielt worden ſei. Im Gegentheile haben die Verfaſſer aller Arten, deren Selbſtaͤndigkeit noch nicht durch wiederholte Pruͤfungen erwieſen iſt, blos in No⸗ ten als weiter zu prüfende Gegenftände aufgezählt. Für die Ausländer gibt dieſer prodromus eine bequeme, bisher gaͤnz⸗ lich entbehrte Ueberſicht der deutſchen und ſchweizer Flor, und macht ihnen wweitläufigere Werke entbehrlich. Die Verfaſſer, fo vollftändig fie geſammelt haben, fordern Übrigens’ zu mei: tern Mittheilungen auf, und liefern fomit Jedem, der die vaterlaͤndiſche Flor bereichern zu koͤnnen glaubt, ein beque— mes Mittel in die Hand, zu'r endlichen Erreichung einer ganz vollſtaͤndigen vaterlaͤndiſchen Flor mitzuwirken. Subſeriptionsanzeige. Verſuch eines deutſchen oͤkonomiſchen Reallexikons und Idiotikons, oder erklaͤrenden Verzeichniſſes aller, im Gebiete der geſammten Landwirthſchaft, der Acker-, Wieſen-, Gar: ten-, Forſt-, Jagd-, Fiſcherei- und Hauswirthſchaft in Deutſchland, und den einzelnen deutſchen Provinzen und deren Mundarten vorkommenden Kunſtwoͤrter oder Ausdruͤcke, und Benennungen der landwirthſchaftlichen Thiere, Pflanzen und Geraͤthe ꝛc. insbeſondere von Dr. Friedrich Benediet Weber, Profeſſor in Breslau. 2 Baͤnde in Lexikonformat. Unter dieſem Titel erſcheint im Verlage des Unterzeich— neten ein Werk (von 40 — 50 Bogen), welches eine ſchon fo oft und ſo ſehr gefuͤhlte Luͤcke in der oͤkonomiſchen Literatur ausfüllen fell, die Frucht eines mehr als zwanzigjaͤhrigen, faſt täglichen fleißigen Sammelns, und mehr als zweijähriger eigentlicher Bearbeitung. Nicht nur fuͤr den Landwirth, ſon— dern auch fuͤr jeden Geſchaͤftsmann, beſonders fuͤr Juriſten, Kameraliſten und Beamten jeder Gattung wird es vom größ: ten Nutzen ſein, und ihnen alles Das verſtaͤndlich machen, was ihnen in dieſem weitumfaſſenden Gebiete neu und unbekannt iſt. Der Subſcriptionspreis, der bis zu'r Erſcheinung des Ganzen, die ſpaͤteſtens bis zu Oſtern 1828 zugeſagt werden kann, offen bleibt, iſt auf 3 Thlr. 12 Gr. feſtgeſtellt; der nachherige Ladenpreis duͤrfte wenigſtens um die Haͤlfte erhoͤht werden. Sammler von Subſcribenten erhalten, bei unmit: telbarer Verhandlung mit dem Verleger, das Tote Exemplar gratis. Der ausfuͤhrliche Proſpectus iſt in allen Buchhandlungen zu erhalten. f Leipzig, im Februar 1827. Wilh. Engelmann. In meinem Verlage ſind folgende ſehr ſchaͤtzbare Werke erſchienen, die durch jede Buchhandlung zu beziehen ſind, und auf welche ich Lehrer an Hochſchulen, Studirende und jeden Liebhaber der in ihnen be— handelten Wiſſenſchaften wiederholend aufmerkſam zu machen mir erlaube: Bartels, Dr. E. D. A., Anfangsgründe. der Natur- wissenschaft. Gr. g. ıster Band. 3 Thlr. 12 Gr. zter Band. 2 Thlr. 20 Gr. Complet 6 Thlr. g Gr. Kuniſch, Dr. J. G., Handbuch der deutſchen Literatur ſeit Leſſing. after Band: Proſaiker. 2ter Band: Dichter. Zter Band: Altdeutſche Literatur. Gr. 8. A 1 Thlr. 16 Gr. 5 Thlr. (Bei 10 Exemplaren das IIte gratis.) Naumann, Dr. C. F., Grundriss der Krystallogra- phie. Mit 3 Kupfert. Gr. g. 2 Thlr. Tenne mann, G., Grundriss der Geschichte der Philosophie. 4te, verm. u. verb. Auflage, oder 2te Bearbeitung von Amad. Wendt. Gr. g. 1 Thlr. 20 Gr. — —, Handbuch der Geſchichte der Philoſophie. 1 Itter Theil. Gr. 8. 20 Thlr. 8 Gr. Tiedemann, Dr., Handbuch der Pſychologie zu'm Gehrau⸗ che bei Vorleſungen und zu'r Selbſtbelehrung beſtimmt. Herausgegeben von Wachler. Gr. 8. 1 Thlr. 16 Gr. Wachler, Dr. L., Handbuch der Geschichte der Li- teratur. ate Umarbeitung. ister Band: Alte Lite- ratur. 2 Thlr. 14 Gr. 2ter Band: Literatur des Mittelalters. 2 Thlr. 14 Gr. zter Band: Neuere Literatur. ıster Theil. Nationalliteratur. 3 Thlr. 6 Gr. Ater Band. Neuere Literatur. 2ter Theil. Gelehrsamkeit. 3 Thlr. 6 Gr. Complet 11 Thlr. 16 Gr. — —, Lehrbuch der Geschichte der Literatur zu'm Gebrauche bei Vorlesungen. Gr. 8. (Erſcheint zu'r Oſtermeſſe dieſes Jahres.) Wurzer, Dr. Ferd., Handbuch der populairen Chemie zu'm Gebrauche bei Vorleſungen und zu'r Selbſtbelehrung. 4te umgearb. Auflage. Gr. 8. 2 Thlr. Etwaige Einfuͤhrung der hier angezeigten Lehrbuͤcher würde ich durch die billigſten Preiſe, infonderheit bei Abs nahme größerer Partien, zu fördern mir angelegen ſein laſſen.“ Leipzig, im Februar 1827. Joh. Ambr. Barth. An das juriſtiſche Publicum! Durch ein hohes Juſtizminiſterium inſtandgeſetzt, die in lateiniſcher Sprache abgefaßte und im Jahre 1800 in 8. unter dem Titel: Ius Borussico Brandenburgicum commune, IV tomi, erſchienene Ausgabe des Allgemeinen Land— rechts, gegenwärtig zu einem billigern Preiſe vers aͤußern zu koͤnnen, bieten wir dieſelbe, unter den hohen Staatsbeamten des In- und Auslandes allen Freunden der juridifchen Literatur uͤber— haupt, — ſowie auch den Liebhabern ſeltener werdenden Buͤcher, vorzuͤglich aber allen, in den geſammten preußiſchen Staaten einer wiſſenſchaftlich fortſchreitenden Ausbildung befliſſenen Juriſten — hiermit beſonders an und zwar zu nach— ſtehenden ſehr ermaͤßigten Preiſen, naͤmlich: 1) die Ausgabe auf Schreibpap., 4 Baͤnde in med. 8. ſonſt Ladenpreis 6 Thlr. 12 Gr. Von jetzt an bis zu Ende dieſes Jahres fuͤr 3 Thlr. 2) die Ausgabe auf engl. Druckpap. in med. 8. ſonſt Laden— preis 6 Thlr. Von jetzt bis zu obigem Termine fuͤr 2 Thlr. 12 Thlr. und laden hierdurch Jeden ein, welcher dieſes wol immer denkwuͤrdig bleibende Werk ſeiner Bibliothek noch einzuverleiben wuͤnſchen moͤchte, von dem Erbieten bald den beliebigen Gebrauch zu machen, da überhaupt nur wenig Exemplare noch vorhanden ſind; es auch in lateiniſcher Sprache nicht wieder gedruckt wird und mit Ende dieſes Jahres, fuͤr den alsdann noch uͤbrigen Reſt der Exemplare, jene erſten vollen Preiſe wieder eintreten ſollen. Bei dieſer Gelegenheit haben wir, um das Anſchaffen zu erleichtern, auch folgende Buͤcher unſers Verlags in ihren Preiſen ermaͤßigt: Eggers, Lehrbuch des Natur- und allgemeinen Pri— vatrechts und des gemeinen preußiſchen Rechts. 4 Baͤnde. 1797. Ladenpreis 4 Thlr. 12 Gr., von jetzt bis Ende d. J. 3 Thlr. 4 Gr. Paalzow, Handbuch. 2te Aufl. 5 Bände. 10 Thlr. Von jetzt bis Ende d. J. 7 Thlr. 12 Gr. Ein öter Band wird dieſen Sommer erſcheinen. i Rabe, v., Neues Huͤlfsbuch. 3 Bände. Im Praͤn.“ Preiſe 6 Thlr. 12 Gr. Subferiptionspreis 8 Thlr. 8 Gr. Von letzterm (Rabe's Huͤlfsbuche) wird der Zte und letzte Band im kuͤnftigen Monat erſcheinen und nach Oſtern der volle Ladenpreis für das Ganze, naͤmlich: ıfter Band 3 Thlr. 4 Gr., 2ter Band 3 Thlr. 16 Gr., Zter Band 3 Thlr. 4 Gr., un⸗ fehlbar eintreten. Wir bitten daher auch um baldige geneigte Auftraͤge fuͤr dieſes neue, jedem Geſchaͤftsmanne und jedem praktiſchen Juriſten hoͤchſt brauchbare, faſt unentbehrliche Werk; empfehlen jedem Freunde juridiſcher Literatur Befoͤrderung und Verbreitung dieſer Anzeige und beſtimmen den Sammlern von Intereſſenten bei 6 Eremplaren das 7te gra⸗ tis fuͤr ihre Bemuͤhung, welcher Vortheil bei einem jeden dieſer Buͤcher ſtattfinden ſoll. Berlin, im Februar 1827. Nauck's Buchhandlung. Erſchienen und verſandt iſt: Neue Jahrbuͤcher fuͤr Religions-, Kirchen- und Schul— weſen. Herausgegeben von Dr. J. Schuderoff. 105 ter (der ganzen Folge 50ſter) Band. Gr. 8. Ztes Heft. Preis eines Bandes von 3 Heften 3 Thlr. 12 Gr. Leipzig, im Februar 1827. Joh. Ambr. Barth. In der Sinner'ſchen Buchhandlung in Koburg und Leipzig iſt ſoeben erſchienen und in allen guten Buchhand— lungen zu haben: Sanguin, J. I., Quatre drames frangais par M. de ee e Bursay, Marsollier et Cou- rin. Accompagnés de Vexplication allemande des mots et des phrases a l’usage de la jeu- nesse qui se vouent al’etude de la langue fran- gaise.. 8. 1 Thlr. Saͤchſ. Ferner in Commiſſion: Creuzburg, H. Ch., Der Chemiker als Staatsdie— ner. Ein patriotiſcher Beitrag fuͤr das Wohl der Menſchheit und eine Ergaͤnzung einer Luͤcke im all— gemeinen Polizeifach. 8. 6 Gr. Saͤchſ. Bei Wilhelm Engelmann in Leipzig iſt ſoeben erſchienen: Frohberg, Reg., Der Liebe Kaͤmpfe. Ein Ro— man in 2 Theilen. 8. 26 Bogen. Preis 1 Thlr. 18 Gr. Bei J. G. Heubner in Wien iſt ſoeben erſchienen: e e militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. Zweites Heft. Inhalt: I Geſchichte des Armeecorps unter den Ber fehlen des Generallieut. Grafen von Wallmoden-Gimborn an der Niederelbe und in den Niederlanden, vom April 1813 bis zum Mai 1814. Nach den Papieren eines Offiziers des — —E—ũ—᷑— ——— — — —— — GwV— — 4 —— Generalſtabes dieſes ee Einleitung. II. G t des erſten ſchleſiſchen Kriege t Then. Fel Bois Grfter Jahr 1740 und 1741. Erſter Abſchnitt. III. Rettet 4 bes i oſtr. Feidmarſchall? vieutenants Franz Freiherr 1 Koller. IV. Literatur. 1) Ueber das Werkchen: „Bie ti nde un ſchrende Artillerie. Eine Parallele“. Darmſtadt, bei Leske. 2) Ueber das Werk: „Reiſen in Großbritannien von Karl Dupin“. Erſter Theil, Englands Kriegsmacht zu Lande. (Fortſetzung.) V. Neueſte Militairperfonal: Veranderungen. Soeben iſt folgende hoͤchſt wichtige Schrift erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Privat gutachten uͤber die aufgegebene Frage: Kann ein deutſcher Regent, wenn er roͤmiſch-katho— liſch wird, eine Pflicht oder ein Recht haben, auf eine evangeliſch-proteſtantiſche Landeskirche unmit— telbar und perſoͤnlich, als Souverain oder als ober— ſter Biſchof zu wirken? Von Dr. H. E. G. Paulus. f Gr. 8. Geh. 18 Gr., oder 1 Fl. 21 Kr. Rh., od. 221 Sgr. Der ausführliche Proſpectus, nebſt beigedruckter Pros be des Textes einer neuen, vollſtaͤndigen (1o8 Schauſpiele umfaffenden) Originalausgabe von Las L D. PE D RO GAL DER ON a DE LA BAR CA, en cudtrotomos, welche bei Ernſt Fleiſcher in Leipzig auf Praͤnume⸗ ration erſcheint, wird durch alle Buchhandlungen gratis aus gegeben. In Kurzem erſcheint in der Hin rich s'ſchen Buchhand— lung in Leipzig: Muͤnch, Dr. E., Grundzuͤge einer Geſchichte des Repraͤſentativſyſtems in Portugal. I. Geſchichte der Cortes von Lamego. II. Geſchichte der Cortes von Liſſabon. III. Die Reſtauration bis zu'm Jahre 1826. IV. Die Conſtitution Don Pedros, nebſt Ueberſicht ihrer Urſachen und Folgen. Gr. 8. Ueberſetzungsanzeige. Bei den unterzeichneten ſind nebſt vielen andern engli— ſchen Romanen Ueberſetzungen unter der Preſſe von: 1) The Prairie; a tale. By the autlior of „The spy“. 3 vols. 2) Paul Jones. A romance by Ales Cunning- ham. 3 vols. 1 3) Dame Rebecca Berry; or court scenes and characters in the reign of Charles II. 3 vols. 4) Napoleon in the other world etc. Stuttgart, d. ıften Febr. 1827. Gebruͤder Franckh. N re a N „„ N > TIER - N Ei £ „ Pädagogiſche Schriften für Lehrer, Schul⸗Vorſteher und Freunde eVollſchundeſens. 2. | In der Expedition der Monatſchrift für Erziehung und Volks unterricht we in Ka chen iſt erſchienen und in allen teutſchen Buchhandlungen wie auch in Leipzig bei unſern Commiſſionar A. Wienbrack 2 e zu haben: g 2 75 ö * a 4 0 en ͤ I Re 7 93 WAREN] 0 1 a Mitarbeiter, als auch die günstigen Beurtheilungen der . De Dolkſch ullehr er ſta ud, „ Monatſchrift, mitgewirkt. Namemflich ist ſie in folgenden wie er war, iſt und feyn ſoll 105 ſein Verhaͤltniß | Zeüſchriften empfohlen werden: 5 ‘ Br Sta it Fdirche. Im Jahr 1824: in der allg. Jenger Lit.⸗Zeil, Nr. * 3. Ot gat u 1d Mirche Anter 212; im Wochenblatte f. Pred. und Schullehrer Nr. 365 Allen Volkſchul Freunden und allen braven. Volkſchul⸗ in der Frankf. Didascalia gr. 1265 kn Krefelder Meine lehrern mit Vertrauen und Liebe gewidmet von Fr. Unterbaltungsblatte Nr. 235 as J. 1826: in dir Hall 7 Oo are Na * „ drnck > 5 4 e Sy 8 an ur E ” E92 W be 11 2 Lſlbergr LEE ee allg. Lit.⸗Zeit. Nr. 144; in dem allg. Repertoriam, 18 . fl. ke bd. 282 Jr. Sk., ©: 30; im rh. weſtf. Anzeiger Nr. 6; in der Lit.⸗ Lebensgſeſchi chte. 11 zeit f. Teutſchl. Volkſchüllehrer H. 2. S. 141; in der des Kayſerlich Ruſſiſchen Hoßrathes allg. Schulzeit. Nr. 52; im Wochenbl. f. Pred. u. Schul. und Profeſſors Nr. 21 und in den freimüthigen Jahrbüchern des teut- Ehriſtian Hinrich Wolke. ſchen Volksſchulweſens zr Band 25 Heft; — im Jahr 1826; in Nr. 75 des Lit.⸗Blattes zum Meorgenblatlz in Mit Gedichten und Briefen von ihm und mehreren an⸗ dern von Kant, v. Göckiugk; Matthiſſon, der Leipziger Lit.⸗ Zeitung Nr. 254. : 3 Für 1827 erſcheint dieſe Schrift wie bis⸗ Langbein, Zeune, Wadzeck, Kraukling, Dietrich u. ſ. f. an und über ihn und dem Ber: her mit moͤglichſter Ruͤckſicht auf ihren all⸗ gemeinen Zweck. alen Sefehun Für and r. DD. Volkſchulen ten Handſchrift. 8. geh. 12 gr. od. 54 kr. 152 Wer aller Glaubensbekenntniſſe 15 ſilberar. 8 Inhalt: 4) Wolfes Jugend, Schul⸗ und Wander: jahre. 2) Wolke und Vaſedow und ihre Anſtalten in Deſ⸗ fan. 3) Wolke und fein Wirken in Petersburg. 4) Wol⸗ ers Aufenthalt und literariſche Thaͤtigkeit in verſchiedenen Staͤdten Teutſchlands bis zum Tode feiner Gattin. 5) Wolte's Aufenthalt und Thätigkeit in Berlin. 6) Wolke's Charakter, 7) Gedichte und Briefe an und von Wolke. YVerzeichniß feiner Schriſten. oder Beiſplelſammlung fur den paͤdagogiſch vereinten Sprech-, Rede., Schreib-, Leſe⸗ und Spkachlehr⸗ e terricht. Von J. P. Noſſel 18 Heft: Für di unterſte Abtheilung der Sprachſchuͤſer, Zweite Auflage. gr. 8. II und 34 Seiten. Geb. einzeln 2 gr. od. 9 kr. od. 24 ſilberar., das Dutzend welt 16 gr. od. 1 fl. 12 kr. oö. 20 ſilberge. Inhalt der zweiten verbeſſerten und ver⸗ mehrten Auflage: J. Die kleinen und großen Schreibbuchſtaben mit einigen Vornbungen. II. Die kleinen Druckbuchſtaben und Vereinitzung zweier Laute. III. Wörter (beſonders Empſindungslaute und Wörter) aus den vorhergehenden Lautvereinen. I. Große Buchſtaben und Haupt» und Selbſtſcandwoͤrter aus den Lautvereinen unter II (Venennung der Dinge.) V. Zwei⸗ 5 33% A Aa BR BEI Ben Aal für Erziehung und Wolksunterricht im Vereine mit mehrern Lehrern und Erziehern f herausgegeben 7 ſilbige Woͤrter (Silben). VI. Ein⸗ und Mehrzahl (Um⸗ * von We > J. P. Moffel laut, Zahlſilben). VII. Zuftände der Dinge (Satz, Saßz⸗ „* 25 ff theile, Zufandiworten). VIII. Eigenſchaften der Dine ge. 8. Jahrg. 1824. (3 thlr, od. 3 fl. 24 kr.) — Die ſelbe, Jahrgang 1825. (3 thlr. od. 5 fl. 24 kr) — 0 Dieſelbe, Jahrgang 1826. (3 thlr. od. 5 fl. 24 kr) Von dieſer, der geſammten teutſchen pädagogik gewidmeten Zeitſchrift, erſcheint regelmaͤßig jeden Monat eln, 5 Bogen ſtarkes Heft. Sie enthält Abhandlungen uber belügen dee 1 Bo e Beurtheilungen neuer paͤdagogiſcher Werke und Neſchicht⸗ ARE Le 7 1 Denim ut 5 5 (Umſtandwoͤrter). XVI. Verhaͤltuiſſe der Dinge. a) Blo e ee ed rbre durch. Verhaltuißfälle ausgedrückt (Verhällulz üben) 19 teten Abſaß. Zu einer ſolchen Verbreitung haben ſowohl Vethaͤltnißfalle mit Verhaͤltnißwoͤrtern. XVII. Zahl der die thaͤtigen und nicht ſelten ruͤhmlich bekaunten Herren (Eigenſchaftworter). IX. Vereinigung zweier und dreier Mit⸗ laute. 1 zwei Mitlaute. 2. drei Mitlante. X. Einſilbige Wor⸗ ter aus den vorhergehenden Vereinfgungen. XI. Zwelſilbige Woͤrter aus den Lautvereinen unter IX. XIL, Sprachgeſchlecht. Ein⸗ und Mehrzahl. XIII. Zuſtaͤnde der Dinge (Zuſtandwoͤr⸗ ter). XIV. Cigenſchaften der Dinge (Eigenſchaftwoͤrter). XV. Nähere Beſtimmung der Zuſtände und Eigenſchaften Dinge (Sahlwortz. 5 » Erſtes Sprach- und Leſebuch für den Schul- und Haus-Gebrauch, { 7 von G. B 0 * n. gr. 8. XVI und 128 S. Prels, geheftet 8 gr. od. 36 kr. od 10 ſilbergr. (Früher, ſeit 1821, Verlag von F. Dofelli in Frankfurt) 5 I. Lautlehre. II. Silbenlehre. III. Woͤrterlehre. A. Einfilbige Wörter. B. Zweiſilbige Wörter. 1. Aus bll⸗ dung der Namenwörter durch einige Nachſilben. 2. Ablei⸗ tung durch Nachſilben. a) Ableitung des Namenwortes. d) Ableitung des Eigenſchaftwortes. c) Ableitung des Juſtandwortes. 3. Ableitung zweiſilbiger Wörter durch untrennbare Vorſilben. a) Das Namenwort. b) Das Eigenſchaftwort. 4. Bildung zweiſilbiger Namenwoͤrter durch Vorſetzwörter. 5. Zweiſilbige Wort⸗Zuſammenſetzun⸗ en. a) Zuſammengeſetzte Namenwoͤrter. b) Zuſammen⸗ ſetzungen die nicht Namenwoͤrter find. C. Dreifilbige oͤrter. D. Vierſilbige Wörter, E. Fuͤnuf- und noch mehr⸗ſilbige Wörter. F. Wortverwandtſchaften. — Anhang. Dieſes Werkchen iſt in der kritiſchen Bibliothek und in der Literatur ⸗ Zeitung für Teutſch⸗ land's Volkſchullehrer günſtig beurtheilt worden. Fuͤnfzig Vorlegeblaͤtter in Steindruck, ; enthaltend: die noͤthigen Geſchaͤftaufſaͤtze, wie ſie im buͤrgerlichen Leben vorkommen. Fuͤr Ele⸗ mentar: Schulen und zum Privat-Gebrauche, Schulbücher, die bei A. Wienbrack in Leipzig verlegt und durch alle gute Buchhandlungen um beigeſetzte Preiſe zu beziehen find. Wenn Schulen eine Anzahl Erpl. vom Verleger unmittelbar beziehen, fo erhalten fie das Expl. um ein Drittel wohlfeller, als der Ladenpreis tft. Broſenius, H., Technologie. 2 Bde. Mit 9 Kupfern, 76 Bogen. 2 thlr. od. 3 fl. 36 kr. Deſſen Wegweiſer durch das Gebiet der Kuͤnſte und Handwerker, für die Jugend. 8. 214 Bogen. 18 gr. od. 1 fl. 21 kr. od. 222 ſilbergr. Auch unter dem Titel: Lehrbuch der Technologie fur Schulen. Deſſen Wagrenkunde für Töchter, mit Beziehung auf den Haushalt. 8. Auf holland. Papier. 1 thlr. od. 1 fl. 48 kr. Auf Schreibpap. 18 gr. od. 1 fl. 21 kr. od. 224 ſilbergar. Campe, J: H., Robinſon der Jüngere. Cin Leſebuch für Kinder, Fortgeſetzt von C. Hildebrandt. 2te Auflage. 12. Mit Kupfern. 1 thlr. od. 1 fl. 48 kr. Ohne Kupfer. 18 gr. od. 1 fl. 21 kr. od. 222 ſilbgr. Daſſelbe Buch in franzoͤſiſcher Sprache, von S. H. Ca⸗ tel überfest. 8. 1 thlr. od. 1 fl. 48 kr. Nach dem Urtheile aller Recenſeuten iſt es Herrn Hildebrandt völlig gelungen, dieß Buch in Campe's Manier auszuarbeiten. Ger wiß die beſte Empfehlung. 8 Canzlers, Dr. F. G., engliſche Sprachlehre für Heutſche, zum Gebrauch beim Unterricht; nebſt engliſchen und deutſchen Bruhfüden zum Leſen und Ueberſetzen. 3 Theile. Ste ſtark verm. und verb. Aufl. 8. 1 thlr. od. 4 fl. 48 kr. Chreſtomathie, neueſte deut ſche, zum Ueber⸗ ſetzen ins Franzoͤſiſche und Italieniſche. Nebſt un tergelegten Phraſen, von P. J. Flathe. 2 Baͤude. 1 thlr. od. 1 fl. 48 kr. Hildebrandt, C. H., neuer Kinderfreund. 2 Bdchen. 8. 18 gr. od. 1 fl. 21 kr. od. 224 ſilbgr. * ſtament. 0 Einrichtung eines Nechnungsbuches für Handwerker und Kramer. 1 Hausrechnung über Einnahme und Ausgabe. 2 * * > 1 — 7 8 7 \ wie auch für unge Leute zur Selbſtbeſchaͤftigung, von. J. W. Se berg und 9. Kuppen; 16 gr. od. 1 fl. 12 kr. od. 20 ſilbergr. (In Commiſ⸗ ſion wird nur auf Verlangen verſchickt.) 3 u alt: 8 verſchiedene Quittungen. 6 verſchiedens eugniſſe. Anweiſungen. z verfchiedene Wechſel. 1 Revers. 1 Te⸗ 1 Frachtbrief. 6 verſchiedene Rechnungen. 2 8 verſchiedene Anzeigen in Zeitungen. 1 Obligation. 4 Paht: Contract. 1 Empfangſchein. 1 Depoſiten⸗ Schein. 1 Bau: Contract. Dieſe, in der Monatſchrift, Bd. 4 S. 96 empfohle⸗ 1 Kaufe Contract, 4 Lehr⸗-Contract⸗ 1 Vollmgcht. 1 Ceſſion. nen Vorlegeblätter, ſind ein gutes Mittel, um in den Elementarſchulen den Zweck, des Schoͤnſchreibens mit dem des Aufſatzmachens zu verbinden, indem hier die Kinder anſchaulich mit den verſchiedenen Aufſaͤtzen und ihrer Eins richtung bekannt werden, und die Belehrung über ſolchs Aufſätze hienach um fo leichter bei ihnen Eingang finder. Aachen, im September 1826, 5 Erpedition der Monatſchrift für Erziehung und Volks unterricht Der Herausgeber der Monatſchrift bittet paͤdago⸗ giſche Schriftſteller und andere geeignete Schulmaͤnner um guͤtige Theilnahme an derſelben durch Mitarbel⸗ tung; auch erſucht er die Herren Verfaſſer und Vers # leger neuer paͤdagogiſcher Schriften um geneigte bal- dige Einſendung ihrer Werke zur Anzeige.. Junker, P. J., Leitfaden bei Vorträgen der Ge⸗ faichte auf den obern Klaſſen der Gymnaſien; 1e Thl. Geſchichte des Alterthums. gr. 8. 12 gr. od. 54 kr. od. 15 ſilbgr. A (Die Fortſetzung erſcheint in diefem Jahre.) Krug, J. F. A., der Denkſchuͤler, oder Anregung für Kopf und Herz, durch die nothwendigſten Grund⸗ begriffe von der Natur und dem Weſen des Menſchen. Ein Lehr- und Leſebuch für den Haus-, Schul- und Selbſtunterricht, zu Begruͤndung einer geordneten 0 Geiſtesbildung. 8. 10 gr. od. 45 kr. od 114 ſilbgr. Deſſen hoch de fd, gen im richtigen Wort- und Saßzbilden, zu gruͤndli⸗ cher, regelmäßiger und leichter Erlernung des Hohe] deufſchen. gr. 8. 1 thlr. od. 1 fl. 48 kr. Deſſen Nene Sprachelementartafel Rechtſchreiben⸗, Leſen⸗ und Schreibenlernen. Folio. 8 gr. od. 36 kr. od. 10 ſilberg-r. 2 g Deſſen ausführliche Anweiſung, die hochdeutſche Sprache recht ſchrelben und leſen zu lehren, gr. 8. 20 gr. od. 1 fl. 30 kr. od. 25 ſilbergr. Deſſen hochdeutſcher Leſeſchüler, oder hochden k ſches Syllabir- und Leſebuch für Stadt = und Lande ſchulen. gr. 8. 3 ar. od. 134 kr. od. 33 ſilbergr. Mer mit dem Geiſte des Verf., mit welchem er auf die richtige, reine und wuͤnſchenswerthe Verſtandesbildung der Jugend und ihre Bereicherung an beilfamer Erkenntniß zu wirken ſtrebt, nicht unbekanne iſt, der weiß ſchon, ohne weitere Auempfehlung, was er in deſſen Schriften erwarten darf; und wir thun gewiß nicht zu viel, wenn wir fie hiermir als wahre gehaltreiche und ſehr ſchätzbare Geſchenke fuͤr die deutſche Nation und ihre Schulen ankuͤndigen. 2 verſchiedene Schuldſcheine. 3 verſchiedene hochdeutſcher Sprachſchuͤler, oder Uebun⸗ j zum N dt R By eiter Literäriſche Anzeige. — — 17 5 In der . G. Calueschen Buchhandlung in Prag ſcheint, und wird in allen ſoliden Buchhandlungen Pränumeration angenommen auf 4 7 3 , , 1 rn 8 nachſtehende f . är Gutsbeſitzer, Landwirthe und Forſtmänner ſehr e empfehlungswerthe Zeitſchrift: Delon omiſche Neuigkeiten und Verhandlungen. . eitſchrift für alle Zweige der Land⸗ und Hauswirthſchaft, des Porſt⸗ und Jagdweſens im Oeſterreichiſchen Kaiſerthum und dem eie ganzen Deutſchland. 8 Herausgegeben von Chr. C. Andre. 187 Jahrgang für 1827. — ä — m Wege des Buchhandels wie bisher für den Jahrgang 6 Rthlr. — Der Preis der frühern ſahrgänge 1811 bis 1826, 32 Bände mit vielen Kupfern und Tabellen gr. 4. iſt bei com: leter Abnahme 44 Rthlr. Mit Ausnahme des Jahrgangs 1826 ift auch jeder Jahrgang einzeln Anden herabgeſetzten Preis von 4 Athlr. zu haben. Nur die Jahrgänge 1815 u. 1816 0 önnen einzeln nicht mehr gegeben werden, weil nur wenige Exemplare noch davon vorräthig Ind. Einzelne Hefte koſten 12 gr. N I " | 1 Tas TEE EEE ETF — — — — — — — —4 0 Dieſe ſeit dem Jahre 1811 beſtehende Zeitſchrift hat gleich bei ihrem Anfange den ungetheilten Peifall aller Sachverſtändigen erhalten und ſich einer von Jahr zu Jahr ſtets wachſenden Anzahl von Ab— Mehmern zu erfreuen gehabt. Groß und ſelbſt von Sr. k. k. Hoheit dem Erzherzog Johann, fo wie on den allerhöchſten Behörden anerkannt, iſt die Summe des Guten, was fie bereits im ganzen um⸗ inge des öſterreichiſchen Kaiſerſtaates gewirket hat. Da der Herr Herausgeber unablaſſig bemühet iſt, re Vorzüge, namentlich als Reperlorium alles Neuen und Wiſſenswürdlgen, was Teutſchland, England, kankreich, die Niederlande, Italien u. ſ. w. im Fache der Land -und Forſtwirthſchaft hervorbringen, Mlietwährend zu erhöhen, fo wird fie auch für die Zukunft den hohen Rang behaupten, der ihr von allen itiſchen Inſtituten unter den teutſchen Zeitſchriften angewieſen iſt. Der jetzt eben erſchienene Be Band des Jahrgangs 1820 enthält folgende Aufſätze: A. Oekonomie. Oekonomie überhaupt Beitrag zur Beantwortung der Frage des“ Hrn. Droft und königl. Pächteris W. Müller: „Ob die Abfindung der Servitut- Berechtigten ꝛc. aus dem Mat Forſten in forſtlicher Hinſicht wünſchenswerth ſei oder nicht?“ Von E. Andrée. — Land wirthſchaf I int liche Geographie: Landwirthſchaftliche Reiſebemerkungen, von Elsner. — Auf der Durchreiſe dure Ansbachſche. — Das Gut Zbrastawitz. — Eine Maſtwieſe in Columbien. — Der vortreffliche Rahm (Schmettene Sahne) von Blois und Gegend ꝛc. — Freie Stadt Bremen. — Die Campine. — Wieſenbrände in Sibirich, — Hoepfenbau in England. — Seidenbau in Irland. — Ueber den Leinwand- Verkehr Schottlands und bil Mittel, wodurch er gehoben wurde. — Ueber die Veredlung der Schafzucht in Thüringen. — Wein bau im ruſſiſchen Gouvernement Aſtrachan. — Das Purikſchaf der Landſchaft Ladakh in Oſtindien. Von Ribbeſ — Hanover. Produktion Oſtfrieslands. Von Franztus. — Citronenbau und Gärtnerei in Venedig. — Land wirthſchaftliche Statiſtik: Frankreich. — Hinder niſſe der Landwirthſchaft im Badenſchen. Baiern. — Land wirthſchaftliche Induſt rie a. Ziegefabrikation und Torfbereitung z b. Neuf Waſſerſchläuche und Feuerlöſch- Eimer; c. Aquator und Galefactor von Binge. —Land wirthſchaftlich politiſche Verhältniſſe: Betrachtungen über die Entfernung einiger Hinderniſſe der Landwirthſchaf ag MM N BON durch die Regierungen. — Folgen der engliſchen Kornbill. —Landwirthſchaftliche Inſtitute: Würze iu burger Inſtitut für Geiſtliche und Schullehrer. — Königlich-landwirthſchaftliches Inſtitut zu Grignon ie 5 Frankreich, — Ankündigung der Landwirthſchafts- und Forſt-Lehranſtalt in Hohenheim. — Detonomil Enten ſche Socjetäten: Aufforderung an die Freunde der Landwirthſchaft, vergleichende Verſuche über dest pofitiven Werth des Düngers anzuſtellen. Ven der k. k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Steyermark. — , Nerdamerika. Neu- Yorker Gartenbau- Geſellſchaft. — Landwirthſchaftliche Geſellſchaft zu Meskau. — Land li - wirthſchaftlicher Verein in Weimar. — Landwirt ſchafts-Geſellſchaft in Neu- Süd ⸗ Wales. — Oe Eon oft miſche Preis aufgaben: Benutzung der Waldſtreu. Vom Freih. v. Wedekind. — Preiſe der Pari fer Central-Ackerbau-Geſellſchaft. —Preife der Göttinger königl. Societät der Wiſſenſchaften für den Not m) vember 1827. — Landwirthſchaftliche Maſchinen: Herrn Forſtmeiſters Hlawa zu Datſchitz ih en Mähren neue Schindelmaſchine. — Binders Hand-Mahlmühte. Von Dr. S. — Oekonomiſche Ba ue kunſt: Einige Bemerkungen über den Lehm als Baumaterial. Von Weinrich. — Beiträge zur Sicherun hn des Holzes bei Land- und Waſſerbauen ꝛc. u — Defonemifde Chemie: Mollerat über Potkın, | aſchengewinnung aus Kartoffelkraut. — Vogels Bemerkung über den Urſprung der im Harne grasfreffendafuni- Tyiere vorkommenden Benzoefiure. — Ueber den künſtlichen Wranowitzer Gyps. Von Oppelt. — Die Erbin birnen (Topiuambours, Helianthus tub.) — Oekonomiſche Technologie: Beſchrelbung und Emil pfehlung einer von J. H. Schwarz vervollkommneten Branntweinbrennerei zu Alsfeld. Von Prof. Liebig. en Laforeſts Hanf ⸗ und Flachsbrech⸗ Maſchine. — Oekonomiſche Phyſik: ueber die wahrſcheinlich. Witterung dieſes Frühlings und Sommers. Von Franzius. — Hagelbildung. — Hagelableiter — Witt. rungskunde. — Oekonomiſche Botanik: Vom Schaden des Pfriemengraſes. — An reiſende Botanik ker. — Die Theepflanzen. — Triticum turgidum, — Pflanzenfeinde: Neues Mittel gegen de Kornwurm. — Pflanzenkrankheiten: Nahhheilige Einwirkung eines Hehrrauchs guf den Vegeteh tionsproceß. Von Dr. Witting. — Ueber die Entſtehung des Mutterkornes. Vom General Field. — Felt. bau Taddies Claſſification der Dung materialien. — a. Mittel die Erbſen und Bohnen volltragend z machen; b. Ueber das Aufeggen der Winterfrächte. Von Franzius. — Anbau der Sonnenblume. — Arrak ſcha. — Mohnbau zum Behuf der Opium- Gewinnung. — Feburiers Regeln, welche bei Anlegung ein Wechſelwirthſchaft zu beobachten find. — Mittel, die Saaten vor den verderblichen Folgen des Reifes ſichern. — Futterwirthſchaft: Klee⸗ ic. Fütterung im Freien. Von Franzius. — Sparfame 7 terung. Von Demfelben. — Wieſenbau: Behandlung der Wieſen. Von Franzius. — Wie verbeſſeſß man am ſchnellſten ſeine Wieſen? Von Demſelben. — Futterbau: Luzernbau. Von Frei v. Batz tenſtein. — Neue Futterpflanze. Italiäniſcher Lolch (Lolium perenne italicum). Von Frei. — Vie zucht überhaupt: Pferde oder Ochſen? — Schafzucht: Gedanken und Bemerkungen in Beziehui auf die Schafe und auf einige dieſem Thlergeſchlecht eigenthümliche Krankheiten, beſonders auf die jetzt fo här ſich zeigende Traberſeuche. Von Ribbe. — Verkauf langwolliger engliſcher Schafe. — Kreuzung mit Pacof — Zibetanifhe Schafe. — Gegenbemerkungen in Bezug auf die Recenſion der zweiten Auflage meines Wes tes: das Ganze der Schafzucht, im 16. Bd. der Möngliniſchen Annalen ꝛc. Von Wirthſchaftsroth Petri. -In Die Traberkrankheit zu Frankenfelde. — Caramaniſche Schafe aus Klein » Aſien. — Fortſchritte in Fran reich. — Die Schafausftellung in Wien, 1828. — Warnende Bemerkungen über das Ernähren der Scha vorzüglich in Hinſicht auf das jetzt beinahe ganz allgemein übliche Füttern des Roggens. Von Ribbe. — Pfe 1 zucht Wle viele Stuten ſollen ein m Beſchäler nur zugeführt werden? Von Franzius. — Ein ſeltenes Oldenburg gefallenes Pferd im 16. le Von Franzius. — Geſchichte der baieriſchen Anſtalten e Veredlung der Pferdezucht und der dabei gemachten Mißgriffe. Von Hazzi. — Pferderacen und Geſtüte 5 öſterreichiſchen Kaiſerſtaate; als Beitrag zu Hrn. Petris Aufſatz: Notizen über Pferdeverkaufs-Anſtalten der öſterreſchiſchen Monarchie. — Ziegenzucht: Kreuzung der Kaſchemir-Ziegen mit Angoriſchen. — liehkrankhetten: Mittel gegen das Blähen des Rindviehes. — Grüne Birnen als ein einfaches Mits gegen den ſogenannten ‚Lungsndampf der Pferde. — Beitrag zur Lehre der Hirnentzündung der Pferde, lünen Peterka. — Haus wirthſchaft: Zweckmäßiges Verfahren beim Einmachen des Obſtes. — Eingre Nichte. Heidelbeeren. — Vorzügliche Flecktinctur zu allerlei wollnen Sachen. — Beitrag zum Kochbuche, in bereitung der Früchte von Cucurbita Pepo farcienda ic. —, Mittel, die Pferde gegen die Fliegen zu gen. — Land wirthſchaftlicher Handel e Wolle in England, April und Mat, in London, J. Juni. — Wollhandel in England, London 4. Juli. — Wolle in England, Auguſt. — London, 8. ptember. Mit Anmerkungen vom Herausgeber. — London, 10. Oktober. — Wollverkäufe auf den preu⸗ ſchen Haupt märkten 1824 und 1825. — Der dießjährige Frühjahrs ⸗Wollmarkt in Breslau. Von Elsner. Breslauer Wollmarkt zu Pſingſten. — Frühjahrs- Wollmarkt in Breslau. — Wolle in Wien. — Wolle fett in Närnberg, Leipzig, Stettin, Landsberg an der Warthe. — Berliner Wollmarkt, Wolle in Braun» duweig, Auguſt. — auf dem Juni- Markt zu Kirchheim an der Teck in Würtemberg. — Wollmarkt zu Gü⸗ now in Mecklenburg, 3 — 10. Juli, zu Nürnberg, 3— 8. Juli. — Wolle. Von Franzius. — Frankfurt ind. September. — Berichte großbritaniſcher Conſuln über Preiſe des ausländiſchen Waizens im Jahre 1826 Aeglichen mit den Preiſen des engliſchen. — Getreide in Auſtralien, 28. Juli 1825. — Getreide in Baden. Baiern, September. — Dänemark 24. September. — in England. — Marktbericht aus Hamburg, vom . Juni. — in Hamburg, 12. und 18. Auguſt. — Hamburg 1. Auguſt. — Hannover 11. September. — ing ederlande 19. September. — Prager Getreide = Durchſchnittspreiſe vom 31. Auguſt bis 11. November. — hbrnmarkt zu Rorſchach, in der Schweiz. — Getreide. Schweden, 1. September, in Würtemberg, Stutts et, im Mai und 25. September. — Weizenpreife an verſchiedenen Orten, im Frühjahre. — Getreidepreiſe den preuß. Staaten, von 1816 — 1823. — Fruchtpreiſe der bedeutendſten wärtembergiſchen Märkte, fo wie huſüger ausländiſchen ze. — Getreide auf mehreren plagen, im Sommer 1826. — ueberſicht des Ganzes der kunetreidepreiſe feit den lezten zwei Monaten an den für Teutſchland wichtigſten Hauptmärkten. — Hopfen in gahigland. Anfangs Mat. — Schafe in Oeſterreichiſch⸗Schleſien. — Der Knochenhandel nach England. Von ueanzius, — Der pferdehandel Oſtfrieslands. Von Franzius. — Anfrage, Ehrenfelsſche Electoral- Schafe treffend. — Butterbericht. Grabow, 12. Auguſt.. — Rüböl. Reps. — Kleeſamen. — Wein. — Preiſe ünadwirthſchaftlicher Artikel in Hamburg, vom 12. Juli. — Schleſien. Handel mit vegetabiliſchen Erzeugniſſen hd antmalifchen Produkten von Elsner. — Vom Harze. Ende Juni 1826. — Land wirthſchaftliche ſerichte: Aus der Mark Brandenburg und den benachbarten Landen ic. — Mark Brandenburg, von ſezember 1825 bis April 1826. Von Stübing. — Baiern — Erndte und Folgen. — Frankreich. — Hanno⸗ r. Von Franzius. — Jahresbericht über die Reſultate der Bienenzucht, aus Oeſterreich. Von Freih. von brenfels. — Mecklenburg und Sachſen. — Mecklenburg. Die dortigen Güter. Von Schubart. — Preu⸗ „April. — Rückblick auf den Sommer in Europa. — a. Rußland. 21. Auguſt. b. Preußen. Ende Sep⸗ Uhmbers. — Rußland. — Schleſien. — Schweiz. — Spanien. — Würtemberg. — Gärtnerei: Eins ches Mittel zur Abhaltung der Inſekten in den Glashäuſern. — Einfaches Mittel, den Ertrag der Haſel⸗ iſſe bedeutend zu vermehren. — a. Alpenpflanzen z b. Blattläuſe; e. Champignons; d. Pifang, — An⸗ eiſung zum vortheilhafteſten Anbau des Meerrettigs (Krehns). — Weinbau: Eine ſchädliche Byralis. — ethode des Schwetzinger Garten- Direktors H. Zeyher. — Kaſtners Belehrung und Erfahrungen mit jun⸗ ein, ältern und alten weißen Pfälzer Gebiegsweinen angeſtellt. — Neue Methode, den Wein in verſchloſſenen ottigen ohne alle Maſchinerſe gähren zu laſſen. — Pomologies Mittel, alte, geſchwächte Obſtbäume zu jüngen und wider kräftig zu machen. — Van Mons über die Beurre - Delbecd. — Bienenzucht⸗ ilhieniyrup, ein gutes Bienenfutter. — Unhochs Anſichten. — Seidenbau: Muſteranſtalt in Frank⸗ ich. — Eine Stimme gegen den Seidenbau. — Vorſchläge. Anfragen. Bitten. Bünfde: ie Errichtung einer üderſeeiſchen National- Handlungsgeſellſchaft in Wien betreffend. Von Or. Franz v. eintl. — Gedanken über Hornviehzucht im Allgemeinen und über die Benutzung der Kühe zum Zuge sbeſondere. — Einige prüfungs» und berückſichtigungswerthe Grundideen in Betreff eines ökonemiſchen ‚time Vereins. Von Dr. Binge. — Wollwäſche. Von Petri. — Mittel gegen Schafegel. Von Demfels den, — Weinbereitungs⸗ Apparate. — Kummete für Rindvieh. — Vermiſchte Gegen ſt ande: Pienſtgeſuche und Anerbieten. Von E. André. — Erklärung auf mehre Anfragen. Von Exter. — Kurze totizen: Steffens Kornmeſſer. — a. Dalma's Dreſchmaſchine; b. Touboulic's Maſchine zum Aushülſen er Samen; c. Verbeſſerung der Kummete für Zugthiere; d. Tabakbau. Knochendung. — a. Der coloſſa⸗ f N j le Weinftod; b. Cuphorbie als Oel Surrogat. — Hamel Vorſchläge zur ſorgfältigen Hanfbereitung. — Landwirthſchaftliche Literatur: Binge: Allgemeines und gemeinnütziges National- Intelligenz blatt für Teutſchland, Preußen, die Schweiz, die däniſchen Herzogthümer ꝛc. — Dabruufaut: I. art de fa briquer le Sucre des Betteraxes. — Elsner: Beſchreibung meiner Wirthſchaft zu Reindorf in Preußi Schleſien. — Elsner: Landwirthſchaftliche Reiſe durch Schleſien ꝛc. — v. Hazzi: Ueber bie Pferderennen u. Heuſinger: Ausführliche Anweiſung zur naturgemäßen Obſtbaumzucht ꝛc. Von Dr. Schilling. — Lom bard: Manuel des proprictaires d' abeilles ete. — Metzger: Der rheiniſche Weinbau ze. — Moſer Die Torfwirthſchaft im Fichtelgebirge. — Neue Annalen der Mecklenburgiſchen Landwirthſchafts- Geſellſch XII. Jahrg. 3. Quartal 1825. — Schulze: Ueber Weſen und Studium der Wirthſchafts⸗ und Camera Wiſſenſchaften 2. — Sturm: Ueber Racen, Kreuzungen und Veredlung der landwirthſchaftlichen Hau thiere. — The Gardener's Magazine, London, Jäner 1826. — Verhandlungen der Landwirthſchaftli e Akademie der Ackerbau- Freunde (Georgolili) zu Florenz. IV. Band. — Walter: Allgemeines teuffi Gartenduch. — Weidenkeller: Vorträge über die Kenntniß des Aeußern des Pferdes c. — Oekon om ſche Zoologe. — Ueber die italiäniſche Heuſchrecke (Acridium stalicum) ihre außerordentliche De mehrung und ihre Verheerungen in der Gemeinde Poggio der Provinz Mantua. den Dekon om iſch Aſſecur anz: Feuerſchaden- Vergütung im Juni 1826 in Kuttenberg durch die Trieſter Affecuram Geſellſchaft. — Staatswirthſchaft: Ueber Teutſchlands Ackerbau, Bevölkerung und Waldungen. wechſelſeitigem Verhältniſſe. De De F u B. Forſt⸗ und Jag dkunde. Forſtliche Geographie: Sehr Rane fl nachahmungsſwürdige Einrichtung in dem Stadtwalde der Stadt Frankfurt. — Forft- Statifi Baiern. — Dänemark. Bindung des Flugſandes. — Frankreich. — Erzherzogthum Heſſen. — For Inſtitute: Die königl. baterifhe Forſt⸗Lehranſtalt zu Aſchaffenburg. — Die königl. Hannöver'ſche For ſchule zu Clausthal am Harze. — Verdiente Forſtmänner: Die H. H. Vaudrillard und Loren — Forſtbenutz ung: Ueber die Zuläffigkeit der Waldhut. Von E. André. — Bemerkungen über da praktiſche Mittel, ſich in holztheuern Gegenden ein billigeres und vortreffliches Feuerungsmaterial anzuſcha fen. — Forſt⸗Phyſik: Beſtimmung des Werthverhältniſſes verſchtedener Holzarten als Feuerungsmat rial; mit Berückſichtigung aller hierauf einwirkenden umſtände. — Forſt⸗ Botanik: a. Großer Epher baum; b. Sehr ſtarker Eibenbaum. — Forſt⸗Organiſation: Könkglich⸗ Sächſiſche. — Polit ſche forſtwirthſchaftliche Verh ältniſſe: ueber Gonfolibation von Privat- Waldungen. 0 E. Andrée. — Forſt⸗ Taxation: Ausmfttelung des nachhaltigen Ertrages. Von Demfelben. Jagdkunde: Zur Geſchichte der Jagd. — 50 rſt⸗eiteratur: Bemerkungen des Hrn. Hla über des Hrn. E, André Werkchen: die vorzüglichſten Mittel, den Wäldern einen höhern Ertrag abzu winnen ꝛc. — Klauprecht: Sylvanelon. — Laurops Jahrbücher der geſammten Forſt -und Jagdwiſſenſcha — Nr. 1—4 des Jahrgangs 1827 ſind in allen ſoliden⸗ Buchhandlungen als Pro be⸗ Nummern gratis zu haben. U e e f R 5 1 Im Verlage der J. G. Calve'ſchen Buchhandlung find neu erſchienen Rud. Andre's Anleitung zur Veredlung des Schafviehes Nach Grundſätzen, die ſich auf; Natur und Erfahrung ſtützen. Zweite mit Anmerkungen und Zuſätzen vermehrte Auflage. Nach des Verfaſſers Tode herausgegeben von J. Elsner. Mit Kupfern und Tabellen. 4. Prag 1826. Gebunden 1 Rthlr. 12 gr. Beſchreibung meiner Wirthſchaft zu Reindor! in Preußifch - Schleſten. Von J. G. Elsner, (Ehrenmitgliede der ökonomiſch⸗ patrio tiſchen Geſellſchaft der Fürſtenthümer Schweidnitz und Jauer, correſpondirendem Mitglied der k. k. Mähriſch-Schleſiſchen Geſellſchaft des Ackerbaues, der Natur- und Landeskun de in Brünn; wie auch der Schleſiſchen Geſellſchaft zu Breslau). gr. 8. Prag, 1826 Broſchirt 12 gr. 8 fi | Lite rariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) K Nr. XI. 1827. Diefer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für literarifhe Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Medizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuhren für die Zeile 2 Gr. In meinem Verlage ſind folgende ſehr ſchaͤtzbare Werke erſchienen, die durch jede Buchhandlung zu beziehen ſind, und auf welche ich Lehrer an Hochſchulen, Studirende und Jeden den militairiſchen und mathematiſchen Wiſſenſchaften Obliegenden hier: mit wiederholend aufmerkſam zu machen mir erlaube: Brandes, H. W., Vorbereitung zu'r hoͤhern Analyſis. Gr. 8. 20 Gr. Hoyer, J. G., Versuch eines Handbuchs der Ponton- nier wissenschaft in Absicht ihrer Anwendung zu'm Feldgebrauch. Gr. g. Ban Löhmann, F., Tafeln zur Verwandlung des Län- 8 er und Hohlmasses, sowie des Gewichts und der echnungsmünzen aller Hauptländer Europens und dessen vorzüglichsten Handelsplätze. Gr. 4. Brosch. Abtheilung 1. Tafeln der Fussmasse. 1 Thlr. Abth. 2. Tafeln der Ellen masse. 3 Thlr. Abth. 3. Tafeln der Handels- und Artillerie ge- „„wichte.. 3 Thlr. 8 Gr. Abth. 4. Tafeln der Neeber nr 6 Thlr. 1 — 4te Abth. zu- sammen 13 Thlr. g Gr. Möbius, A. F., Der barycentrische Calcul, ein neues Hälfsmittel zu'r analytischen Behandlung der Geo- metrie, und inabesondere auf die Bildung neuer Clas- sen von Aufgaben und die Entwickelung mehrer Ei- genschaften der Ienelschnitte angewendet. Mit 4 Rupf. Gr. g. 2 Thlr. Morla, D. Th. de, Lehrbuch der Artillerie wissen- schaft; aus dem Spanischen von J. G. von Hoyer. Gr. g. ıster Theil. 2te, ganz umgearb. Auflage. 5 Thlr. 2ter Th. ate, ganz umgearb. Aufl. Mit 17 Tabellen. | ) 5 — —, Derſelben gter Theil: Praktiſche Geometrie. 4 Thlr. 12 Gr. iter Th. 2te, ganz umgearb. Aufl. in 2 Abth. Mit 14 Kupfertafeln. 5 Thlr. Auch unter dem Titel: Die Mini kunst nach Theorie und Erfahrung. 2 Thle. Mit 14 Kupfertafeln. — —, Kupfertafeln, vierundvierzig. Mit erklä- rendem Texte zu D. Th. de Morla's Lehrbuch der Artillerie wissenschaft. Gr. Fol. g Thlr. 12 Gr. Das ganze Werk compl. 21 Thlr. Prasse, M. v., Logärithmische Tafeln für die Zah- len, Sinus und Tangenten „ revidirt und vermehrt von Prof. K. B. Mollweide. Neue Auflage. 16. 12 Gr. (25 Erempl. Partiepreis 8 Thlr. 8 Gr. netto baar.) Rothe, H. A., Handbuch der reinen Mathematik. Gr. 8. ıften Theiles erſter Band: Syſtematiſches Lehrbuch der Arithmetik. tſter Theil. 1 Thlr. 12 Gr. 2ter Band: Syſtematiſchesvehrbuch der Arithmetik. oter Theil. 2 Thlr. Complet 3 Thlr. 12 Gr. Schlieben, W. C. A. von, Verſuch einer Encyklopaͤdie der für den Infanteriſten vorzüglich noͤthigſten militairiſchen Wif— ſenſchaften. 8. ıfter Band, oder Unfangegründe der rei⸗ nen Taktik. M. 4 Kpfrt. 14 Gr. zter B.: Die Feldbefe⸗ ſtigungskunſt. M. 5 Kpfrt. 20 Gr. Compl. 1 Thir. 10 Gr, ıster Band 1 Thlr. 8 Gr. ater 1 Thlr. g Gr. Iter Band 16 Gr. Complet 3 Thlr. Schlieben, W. C. A. von, Der ſelbſtlehrende Feldmeſſer, oder erſter Unterricht in der Feldmeßkunſt. Mit 10 Kupfert. 8. 1 Thlr. 16 Gr. Struenſee, C. A., Anfangsgruͤnde der Artillerie. ite, verb. und gaͤnzlich umgearb. Aufl., von J. G. von Hoyer. Mit 29 Kupfert. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Tables des principales dimensions et poids des bouches a feu de campagne, de siège et de place, avec leurs affüts et avant-trains, des projectiles etc., ainsi que des charges, des portees etc. des bouches a feu 48 am tilleries principales del’Europe. Appendix pour tous les manuels d’artillerie. Folio. Cartonn. 2 Thlr. 15 Gr. Unger, Dr. E. S., Das Weſen der Arithmetik. Zu'r Ber förderung eines gründlichen Studiums dieſer Wiſſenſchaft. Gr. 8. 20 Gr. ; Vieth, G. W. A., Anfangsgruͤnde der Mathematik. ıfter Theil. ıfte Abtheil.: Arithmetik, Geometrie, Tri gonometrie. Zte Aufl. Mit Kupf. 8. 1 Thlr. 8 Gr. ıfter Th. 2te Abth.: Mathematiſche Abhandlun⸗ gen. Mit Kupfern. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Auch unter dem Titel: Lehrbuch der reinen Mathematik. 2 Theile. 3 Thlr. 20 Gr. — —, Derfelben 2ter Theil. ıfte Abth.: Dynamik und Akuſtik. Mit Kupf. Zte Aufl. 8. 1 Thlr. 12 Gr. zter Theil. te Abth.: Optik und Aftronomie Mit Kupf. Zte Aufl. 8. 1 Thlr. 16 Gr. Auch unter dem Titel: Lehrbuch der phyſiſch angewandten Mathematik. 3 Thlr. 4 Gr. — —, Derſelben Zter Theil: Praktiſche Arithmetik und praktiſche Geometrie. ıfe Abth. Mit Kupf. 8. 1 Thlr. 2 Theile. 2te Abtheil. Mit Kupf. 8. Auch unter dem Titel: Lehrbuch der praktiſchen Mathematik. 12 Gr. — —, Kurze Anleitung zu'r Differentialrechnung, als Er— gaͤn zung zu'm Lehrbuch der reinen Mathematik. 8. 6 Gr. (NB. Iſt auch in Vieth's „Anfangsgruͤnden der Mathe: matik“, 2ter Th., Iſte Abth., enthalten.) Etwaige Einführung der hier angezeigten Lehrbuͤcher wuͤrde ich durch die billigſten Preiſe, inſonderheit bei Abnah— me größerer Partien, zu foͤrdern mir angelegen fein laſſen. Leipzig, im Februar 1827. Joh. Ambr. Barth. 1 Thlr. 12 Gr. 2 Theile. 2 Thlr. Ueberſetzungsanzeige. Bei Unterzeichneten ſind Ueberſetzungen von folgenden Werken unter der Preſſe: 1) La cour d'un prince regnant, maitresses, p. Lamothe- Langen. ris. 1827. ou les deux 4 vols. Pa- 2) Cécile, ou les passions, p. M. E. Jouy. 5 vols. Paris. 18. 1 3) Le barbier de Paris, p. C. P. de Rock. 4 vols. Paris. 1827. 4) La dame de Saint-Bris, chronique du temps de la Ligue 1587, p. M. Mortonval. 4 vols. Baris. 1827. 5) Manuscrit de 1905, on le salon de Cur- tius. 2 vols. Paris. 1827. 6) The Zenana; or a Nuwab's leisure hours etc. By the author of „Pandurang Hari“. 3 vols. London. 1827. 7) L'bistoire de la Fronde, p. M. le comte de Sainte-Aulaire. 3 vols. Paris. 1827. Stuttgart, d. 28ſten Febr. 1827. Gebruͤder Franckh. Soeben erſchien in unſerm Verlage und purde an ſämmt⸗ liche Buchhandlungen Deutſchlands perſandt: Der hinkende Teufel zu Berlin, herausgegeben vom Freiherrn von Biedenfeld. Erſtes Heft. 15 Sgr., oder 12 Gr, Inhalt: Ein Blick auf das neue Thor und auf den leipziger Platz. — Stadtanlage. — Straßenordnung. — Troſchken. — Venus Vulgivaga. — Brüdenordnung. — Sing: knaben. — Holzverkleinerungsanſtalten. — Theater. — Das Hoftheater. — Das koͤnigſtaͤdtſche Theater. Die Buch- und Muſikhandlung von Cosmar und Krauſe in Berlin, Fruͤher iſt bei uns erſchienen: Der Schatten im Theater, oder: Das Thea— ter im Schatten; ein luſtiges Trauerſpielchen fuͤr die Mitwelt, von Wilhelm John. Geh. Preis 8 Gr., oder 10 Sgr. Cosmar und Krauſe. Bei J. G. Heubner in Wien ist soeben er- schienen; i Zeitschrift für Ehysik und Mathematik. Des zweiten Bandes drittes Heft. Herausgegeben von A. Baumgartner und A. v. Ettingshausen. Inhalt» Physikalische Abtheilung. I. Ueber die Wärme der Gase, von M. L. Eraufenlieim in Ber- lin, II. Bildet sich bei'm Löschen des gebrannten Halks Ammoniak ? Verneinend beantwortet von Dr, Pleischl. III. Darstellung der neuesten Untersuchungen über die Bewegung einer Magnetnadel durch Einfluss schnell bewegter Metalle. — 1) Christie's Erfahrungen über den Einfluss des Rotirens einer Eisenscheibe auf eine Magnetnadel. — 2) Arage’s neue Versuche nebst einer Kritik älterer. — 5) Ampere's Versuche. — 4 Poisson’s Theorie des Magnetismus in Bewegung. IV. Neue und verbesserte physikalische Instrumente. — 1) Barclay's hydrostatischer Quadrant. — 2) Ottley's b lacse. V. E I d e in der neue- sten 1. < 1 4 * * = ei. de btheilun og Beiträge zu’r Lehre von der Entwickelung der Functionen, von Dr. J. Knar. II. Neue Eigenschaften des geradlinigen Dreiecks, von L. Schulz von Straszniki. III. Miszellen. Preis eines Bandes, aus 4 Heften bestehend, so nicht getrennt werden, 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rh. Auf folgende ſehr ſchaͤtzbare Werke meines Verlags, die durch jede Buchhandlung zu beziehen find, mas che ich Lehrer an Hochſchulen, Studirende und je— den der Jurisprudenz Obliegenden hiermit wie— derholend aufmerkſam: | 12205 1 t. Bachii, Joh. Aug., Historia Jurisprudentias roma- nue. Editio VII, emendatior e. notis A. C. Stock- manni denuo edit. a Dr. C. G. Schilling. gmaj. (Unter der Preſſe.) 14 Codicis Theodosiani libri V priores, recognovit additamentis insignibus a W. F. Clossio et Am. Peyron repestis aliisque auxiit, notis subitaneis tum criticis tum exegeticis nec non quadruplici appen- dice instruxit C. F. Ch. Wenck. gmaj. 1 Thls, 20 Gr. a a Win Hauboldi, Dr. C. G., Historia juris romani, tabu- lis synopticis seeundum Bachium concinnatis, illu- "strata a Dr. Otto. Editio II. 4maj. (Unter der Preffei) — —, Opuscula academica ad exempla a defuncto re cognita. Partim emendayit, partim auxit orationes- ue selectas nondum editas adjecit C. F. Ch. Wene k. Vol. I, gmaj. 4 Thlr. - (Der zweite das Ganze beſchließende Band erſcheint noch vor Oſtern.) 9 2111 » Weineccii elementa juris civilis secundum ordinem institutionum eurav.'D. Bienerus. Edit. II. gmaj. 1 Thlr. 8 Gr. * 1 Maas, Dr. J. G. C., Grundriß des Naturrechts. Zu'm Gebrauch bei Vorleſungen. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Wendt, A., Grundzuͤge der philoſophiſchen Rechtslehre. Gr. 8. 1 Thlr. a g Etwaige Einführung der hier angezeigten Lehrbücher würde ich durch die billigſten Preiſe, inſonderheit bei Abnahme groͤ⸗ ßerer Partien, zu fordern mir angelegen ſein laſſen. Ag: Leipzig, im Februar 1827. | 1 iM Joh. Ambr. Barth. Bei Unterzeichnetem ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen Deutschlands und des Aus- landes zu haben: h 0 i ZESENOP2ENTOE K T TP. O TEN MH MIA Er Aus DIB A IAI OX AN. Mit erläuternden Anmerkungen, einem griechisch- deutschen Wortregister und einem Anhange grammatisch-kritischer Bemerkungen herausge- geben yon M. C. C. F. Weckherlin, Rek» tor der königl. Real- und Elementaranstalt in Stuttgart. Zweite Auflage. Preis 2 Fl. Nh. Der Werth dieser Bearbeitung xon Xenophon’s Cyropaedie ist auf eine so ehrenvolle Weise in verschie- denen kritischen Blättern anerkannt, die wiederholten Auflagen sprechen so deutlich für ihre Brauchbarkeit, dass es keiner weitern Empfehlung bedarf, um sie noch mehr zu verbreiten. Um jedoch allen Anfoderungen + „ * —— — ²nm k , — — ZZ — zu gentigen, hat sich der jetzige Verleger entschlossen, _ den bislıerigen Ladenpreis dieses vortrefflichen Werks von 3 Fl. 30 Kr. Ri. bei dieser Auflage auf zwei Gulden herabzusetzen. So können es auch ärmere Schüler ohne grosse Beschwerde kaufen, und ich darf wol überzeugt sein, dass die Schulanstalten, welche sich bis jetzt mit Weniger gründlichen Ausgaben des niedrigen Preises wegen beholfen haben, nun mit Ver- 92 61 zu an kene gaſer, obigen schreiten werden, a dieselbe jetzt verhältnissmässig äusserst wohlfeil ist, und sich durch schönes Papier und guten Druck wor fast jeder andern auszeichnet, Stuttgart, im Febr. 1827. * Karl Hoffmann. Bei mir iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Geſchichte der Staats veroc& nderung in Frankreich unter Koͤnig Ludwig XVI., oder Entſtehung, Fortſchritte und Wirkungen der ſogenannten neuen Philoſophie in dieſem Wan Lande. Erſter Theil. Mit zwei Tabellen. 1826. Gr. 8. 244 Bogen auf feinem Schreibpapier. 2 Thlr. Leipzig, d. kſten März 1827. 10 F. A. Brockhaus. Bei uns iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten; Strahl, Dr. Ph, Beiträge zur ruſſiſchen Kirchengeſchichte. Erſter Band. Euthaltend: a) Angabe und Kritik der Quellen der ruſſiſchen Kirchengeſchichte. — b) Chronolog. Abriß der gan— zen ruſſiſchen Kirchengeſchichte. — e) Geſchichte der Irrlehren und des Sektenweſens in der ruſſiſchen Kirche. — d) Chronol. Verzeichniß der ruſſ. Regen— ten und Oberhaͤupter der Kirche. Gr. 8. Preis 1 Thlr. 18 Gr. Der Hr. Profeſſor bearbeitet in dieſem Werke ein noch wenig angebautes Feld, und wird ſich dadurch den Dank Al⸗ ler erwerben, denen dieſer Gegenſtand nicht gleichguͤltig iſt. Renger'ſche Verlagsbuchhandl. in Halle. N N Der Proteſtant. Zeitſchrift für evangeliſches Chriſtenthum, zu'r Erz bauung und geſchichtlichen Belehrung Gebildeter. Im Verein mit mehren evangel -prot. Gottesgelehr— ten, herausgegeben von Dr. G. Friederich. 1ſter Band, ſtes bis Ztes Heft. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 16 Gr., oder 2 Fl. 48 Kr. Rhein. Inhalt des erſten Hefts: Vorwort und Anzeige. — Wo iſt das wahre Chriſtenthum zu finden? Ein religiöjer Vortrag von Dr. und Hofprediger E. Zimmermann. — Grundfäse, nach denen für die vereinigte evang. ⸗prot. Kirche ein Volkslehrbuch bearbeitet werden ſoll. Mit Wuͤnſchen und Bemerkungen von einem Verehrer der bibliſch-chriſtlichen Re— ligion. — Tagesgeſchichte der neueſten kirchlichen Ereigniſſe. — Andeutungen aus dem Reiche des Hoͤhern, vom Grafen von Benzel-Sternau. — Literatur: a) Galerie der merke wuͤrdigſten neuen Schriften, welche Beziehung auf die evang. prot. Kirche haben; b) Kurze Beurkheilungen gehaltreicher Religionsſchriften, von Katholiken verfaßt und herausgegeben. — Miszellen. Das zweite Heft wird Beiträge vom Grafen von Ben zel⸗Sternau, Superintendent Pr. Marezoll, Pfarrer März, Geh.⸗Kirchenrath und Profeſſor Dr. Paulus, Pros feſſor Dr. de Wette u. A. m. enthalten und bald nachfol— gen. Alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter nehmen hierauf Beſtellungen an. J. D. Sauerlaͤnder in Frankfurt a. M. Engliſche Literatur. Auf folgendes unter der Preſſe befindliche Werk wird in allen Buchhandlungen Subſcription angenommen: The life and pontificate of Leo the tenth. By . Roseoe.ete. etc. 4 vols. Auf ſchoͤnes weis ßes Druckvelin elegant gedruckt und broſchirt. Subſeriptionspreis bis zu'r Erſcheinung des Werks 4 Kr. Rhein., oder 1 Gr. per Bogen. Auf gegl. Velin. Cartonn. 5 Kr. Rh., od. 1 Gr. per Bogen. Wer zugleich auf Dr. Lingard's History of England from the first inyasion by the Romans to the accession of Mary etc. ſubſcribirt (Druck, Papier und Subſcriptionspreis die obis gen) erhaͤlt, auf Verlangen, die bereits erſchienenen Werke Ros co e's: The life of Lorenzo de Medici, called the mag- nificent. 3 vols. 45 Illustrations, historical and critical, of the life of Lorenzo de Medici, with an appendix of originsl and other documents. With cuts. um denſelben Subſcriptionspreis. Der erſte Band von Johnson’s Dictionary of the english language etc., wovon der ausfuͤhrliche Profpectus in allen Buchhand— lungen zu haben iſt, wird bald erſcheinen und bis dahin iſt der Subſcriptionspreis von IT Fl. Rh., oder 7 Thlr. 8 Gr., fuͤr beide Baͤnde, noch offen. Heidelberg, im Februar 1827. Akad. Kunſt- und Verlagshandlung von J. Engelmann. Zweite Einladung zur Subfeription auf die Prachtausgabe des B i e r ene ee eres fuͤr Chriſten hoͤherer Bildung und Staͤnde. Unſere erſte Einladung zu'r Subſcription auf das obenge— nannte Prachtwerk hat vielſeitig bethätigte Theilnahme und huldvolle Uaterſtuͤtzung ſelbſt in den erſten Koͤnigshaͤuſern Deutſchlands gefunden. Um indeſſen theils den mehrſeitig ausgeſprochenen Wuͤnſchen um Verlängerung des Subſcrip— tionstermins zu entſprechen, theils aber auch die unterzeich— nete Verlagshandlung in ihrem Unternehmen, ein vorzuͤgliches Denkmal typographiſcher Kunſt der Deutſchen aufzuftellen, zu ſichern, wird der Subſcriptionstermin bis Ende April d. J verlaͤngert. Der Subſcriptionspreis von 2 Thlrn. geht nach beendigtem Drucke in den Ladenpreis von 3 Thlrn. baar uͤber. Die reſp. Subſcribenten, deren Namen dem Werke vor: gedruckt werden ſollen, werden dieſelben recht bald und deutlich geſchrieben einzuſenden hoͤflichſt gebeten. (Sammler erhalten auf 5 Exemplare das öte gratis.) Leipzig, d. ıftlen März 1827. 4 Ch. G. Kayſer's Buchhandl. Bei C. H. Hennig in Greiz ſind erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben: Fuͤnf Predigten, auf Veranlaſſung ſeines Uebergangs aus dem Pfarramte zu Doͤhlen in das Pfarr- und Superintendentenamt zu Waldenburg, gehalten von M. C. B. Meißner, Conſiſtorialaſſeſſor, Pfarrer und Superint. zu Waldenburg. 8. 54 Bogen. Geh. Preis 6 Gr. Der geehrte Herr Verf., als ausgezeichneter Schrift⸗ ſteller im ascetiſchen Fache laͤngſt bewaͤhrt, gibt hier eine Reihe echt evangeliſcher Betrachtungen, die nicht nur dem Kreiſe, welchem ſie zunaͤchſt gewidmet ſind, zu'm bleibenden Denkmale des ſchoͤnſten Wechſelverhaͤltniſſes gereichen, ſondern auch jedem andern Freunde wahrhaft chriſtlichen Sinnes Stoff zu herz- und gemuͤtherbebender Erbauung darbieten werden. Erinnerungen an Pforta, von M. K. Ackermann, Diak. zu Elſterberg. 8. 14 Bogen. Geh. Preis 3 Gr. Dichteriſche Anklaͤnge, die allen Zöglingen jener alma mater das Andenken froͤhlicher Jugendjahre recht lebhaft ver— gegenwaͤrtigen werden. Fuͤr meinen Verlag befindet ſich unter der Preſſe: The works of Fit MAF Love Complete in one volume. Roy. 8. Leipzig, im Maͤrz 1827. Ernſt Fleiſcher. Life of Lord Byron. Im Maͤrz wird fuͤr meinen Verlag fertig, und an alle Buchhandlungen, welche Beſtellnngen dar auf ma chen, verſandt werden. The life of Lord Byron, by J. W. Lake. With a portrait of his lordship, engraved by Bolt. Stitched. Von dieſem Werkchen des Herausgebers der „Works of lord Byron“ bei Galignani in Paris, durch welches die Erzeugniſſe des großen Dichters erſt ganz verſtaͤndlich werden, habe ich zwei Ausgaben veranftaltet. Die eine in 16, Kor: mat und Papier der zwickauer Taſchenausgabe von „Byrou's works“ gleich, und zwölf Bogen ſtark, wird 9 Gr., oder 40 Kr. Rhein., die andere auf groͤßerm Velinpapier, in län: germ Formate, mit erweiterten Stegen, den erſten Kupfer: abdrücken und 11 Bogen ſtark, 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein., koſten. Ich zweifle nicht, daß dieſe Lebensbeſchreibung den zahl: reichen Befigern von „Byron's works“ ſehr willkommen fein wird, und bitte diefe, wenn fie ſich des ungefäumten Weißer's, Fr., Empfangs verſichern wollen, ihre Beſtellungen bei den Bud: handlungen bald zu machen, und anzugeben, welche von bei⸗ den Ausgaben ſie zu haben wuͤnſchen. Frankfurt a. M., im Februar 1827. Wilhelm Schaͤfer. Fuͤr Freunde der engliſchen Literatur. In allen Buchhandlungen Deutſchlands, der Schweiz und der Niederlande find zu haben: The poetical works of Walter Scott, Complete in one volume, Ladenpreis 6. Ve⸗ linpapier 7 Fl. 12 Kr. Rhein. The works of Lord Byron. Complete in one volume. 9 Fl. Velinpapier 11 Fl. 42 Kr. Rh. Thomson's Seasons and Castle of indo- lence. Weiß Druckpapier 1 Fl. 21 Kr. Velin— papier 2 Fl. 15 Kr. Rhein. Frankfurt a. M., den kſten Februar 1827. Heinr. Ludw. Broͤnner. Anzeige. In bevorſtehender Zubilatemeffe verläßt die Preſſe: Dr. C. S. Unger's Algebra für Geſchaͤftsleute, oder Anleitung zu'r Algebra und zu ihrer Anwen— dung auf die wichtigſten Gegenſtaͤnde des merkanti— liſchen Lebens ꝛc. Gr. 8. 30 —36 Bogen. und iſt der Subfer.:Pr. dieſes gemeinnuͤtzigen Werks auf 1 Thlr. 12 Gr. feſtgeſtellt, Sammlern von Subſcribenten aber hier— mit das rote Exemplar gratis zugeſagt. Handlungsſchulen, Inſtituten für Sohne gebildeter Aeltern, jungen Kaufleuten, ſowie Geſchaͤftsmaͤnnern aller Art iſt dieſe vorlärfige Anzeige gewidmet, und in jeder Buchhandlung der ausfuhrliche Pros ſpectus zu finden. Leipzig, im Februar 1827. Joh. Ambr. Barth. Bei uns iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: N Ernſte, froͤhliche und ſcherzende Muſe. Auswahl der letzten Hand. 2 Theile. 8. Broſch. Preis 3 Thlr. 12 Gr. Velinpap. 4 Thlr. In einer Sammlung der beſſern deutſchen Dichter duͤrfen auch Weißer's Gedichte nicht fehlen. Sie enthalten vorzüg: lich einen reichen Schatz an heiterer Laune und ſarkaſtiſchem Witze, woran unſere poetiſche Literatur eben nicht reich iſt; und dieſe Auswahl wird daher nicht nur den aͤltern Freun— den des Hrn. Verfaſſers ſehr willkommen ſein, ſondern ihm gewiß auch viele neue Freunde erwerben. Renger'ſche Verlagsbuchhandlung in Halle.“ Durch alle Buchhandlungen und Poſtämter iſt zu beziehen: Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 4527. Monat Februar, oder Nr. 26—50, mit eis ner Beilage: Nr 2, und drei literariſchen Anzei— gern: Nr. VI - VIII. Gr. 4. Preis des Jahr- gangs von 300 Nummern (außer den Beilagen) auf gutem Druckpapier 10 Thlr. Leipzig, d. ı5ten Februar 1827. F. A. Brockhaus. Lite rartſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XII. 1827. Diefer Literariſche en wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der . tedizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. In meinem Verlage ſind folgende ſehr ſchaͤtzbare Werke erſchienen, die durch jede Buchhandlung zu beziehen ſind, und auf welche ich Lehrer an Hochſchulen, Studirende und jeden der Theologie Obliegen— den hiermit wiederholend aufmerkſam zu machen mir erlaube: Bretſchneider, K. G., Hiſtoriſch-dogmatiſche Auslegung des Neuen Teſtaments, nach ihren Principien, Quellen und Huͤlfsmitteln dargeſtellt. 8. 20 Gr. — —, Syſtematiſche Entwickelung aller in der Dogmatik vorkommenden Begriffe nach den ſymboliſchen Buͤchern der proteſt.⸗lutheriſchen Kirche, nebſt vollſtaͤndiger Literatur, beſonders der neuern. Zte, verb. und verm. Aufl. Gr. 8. 3 Thlr. 12 Gr. (NB. Bei 12 Exemplaren das 13te gratis.) — —, Handbuch der Dogmatik der evangeliſch-lutheriſchen Kirche. 2 Baͤnde. 2te, verb. und verm. Auflage. Gr. 8. Wegen Nachdruck herabgeſ. Preis 4 Thlr. 12 Gr. — — Lexicon manuale graeco latinum in libros No- vi Testamenti. 8maj. 2 vol. 6 Thlr. 12 Gr. (NB. Bei 12 Exemplaren das IZte gratis.) Hering, C. H., Conspectus tlıeologiae dogmaticae et historjae dogmatum in usum studios. théolog. pro- positus, 8maj. 12 Gr. Hildebrandt, M. T. W., Die Geſchichte der Apoftel Jeſu nach Lucas, exegetiſch-hermeneutiſch bearbeitet. Gr. 8. 2 Thlr. 16 Gr. HKuinoel, Dr. C. F., Commentarius in libros histor. Novi Testamenti. 8maj. Vol. 1: Evangelium Matthaei. Ed. 3. 3 Thlr. Vol. 2: Evangelia Marci et Lucae. Ed. 3. 3 Thlr. Vol. 3: Evan- gelium Johannis. Ed. 5. 3 Thlr. Vol. 4: Ac- ta Apostolorum. 5 Thlr. g Gr. Complet 12 Thlr. 8 Gr. (NB. Bei 12 Exemplaren das 13te gratis.) Reichenbach, J. F. J., Allgemeines griechiſch-deutſches und deutſch-griechiſches Handwoͤrterbuch. iſter und 2ter Theil. Griechiſch-deutſch. 2te, umgearb. Auflage. Gr. 8. 6 Thlr. (Partiepreis 6 Exemplare 24 Thlr. "netto baar. 13 Exemplare 48 Thlr. netto baar. 27 Er: emplare 96 Thlr. netto baar.) — —, Deſſelben Zter Theil. Deutſch-griechiſch. Gr. 8. 2 Thlr. (Partiepreis 6 Exemplare 8 Thlr. netto baar. 13 Exemplare 16 Thlr. netto baar. 27 Exempl. 32 Thlr. netto baar.) Schott, Prof. H. A., Entwurf einer Theorie der Beredtsamkeit mit besonderer Rücksicht auf den Kanzelvortrag. 2te, verb. Auflage. Gr. 8. 1 Thlr. (NB. Bei 12 Exemplaren das 13te gratis.) — —, Epitome theologiae christianae dogmaticae in usum scholarum academicarum, Editio 2, plurimis locis aucta et immutata. gmaj. 1 Thlr. 12 Gr. (NB. Bei 12 Exemplaren das 13te gratis.) — —, Theorie der Beredtsamkeit mit besonderer An- wendung auf die geistliche Beredtsamkeit in ihrem ganzen Umfange dargestellt. ıster Theil! Philoso- phische und religiöse Begründung der Rhetorik und Homiletik. Gr. 8. 2 Thlr. 2ter Theil: Theorie der rednerischen Erfin- dung, mit besonderer Rücksicht auf geist- liche Reden ‚dargestellt und mit Beispie- len erläutert, Gr. 8. 2 Tulr. 8 Gr. Complet 4 Thlr. 8 Gr. (Der dritte das Ganze beſchließende Band erſcheint im Laufe dieſes Jahres.) Schulthess, Dr. J., Die evangelische Lehre von dem heiligen Abendmahle nach den fünf unterschied- lichen Ansichten, die sich aus neutestamentlichen Texten wirklich oder scheinbar ergeben. Gr. g. 2 Thlr. Schulz, Dr. J., Die christliche Lehre vom heiligen Abendmahle nach dem Grundtexte des Neuen Testa- ments. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Wahl, M. C. A., Clavis Novi Testamenti philologica us. schol. juv. theolog. stud. accommodata. 2 vol. gmaj. 2 (Die neue Auflage erſcheint im Laufe dieſes Jahres, und wird bis zu'm Tage der Publication Subſcription dar— auf angenommen. Ich berufe mich in dieſem Betreff auf den uͤberall zu findenden ausfuͤhrlichen Proſpectus.) Etwaige Einfuͤhrung der hier angezeigten Lehrbücher würde ich durch die billigſten Preiſe, inſonderheit bei Abnah— me groͤßerer Partien, zu foͤrdern mir angelegen ſein laſſen. Leipzig, im Februar 1827. Joh. Ambr. Barth. In der unterzeichneten Buchhandlung iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: La Sicile, manuel du voyageur, par le comte Fedor Karakzay. A Paris chez Jules Renouard, libraire. 1826. Preis 3 Fl. Rhein. Bei dem gänzlichen Mangel an einem zweckmaͤßigen Hand» buch uͤber Sizilien fuͤr Reiſende, duͤrfte das Erſcheinen dieſes Werkchens ganz an der Zeit ſein, zumal da die Zahl der jene Inſel beſuchenden Fremden immer mehr zunimmt, und die bisher uͤber dieſelbe erſchienenen Werke entweder mehr zu den gelehrten Abhandlungen gehoͤren, oder, wie das Forbin'ſche, mit Nebendingen angefuͤllt ſind. Die vorliegende Schrift, fuͤr welche der Verfaſſer die franzoͤſiſche Sprache vorzugsweiſe gewaͤhlt hat, da er ſie eben— fo ſchoͤn als fließend ſchreibt, und fie der Mehrzahl der Reiz ſenden bekannter ſein duͤrfte als die deutſche, gewaͤhrt in der angenehmſten Form ein gleich erfreuliches und nuͤtzliches Ge— maͤlde jenes intereſſanten Landes: ein Gemälde für den Reiz ſenden entworfen, fuͤr deſſen Beduͤrfniß es berechnet und be— ſtimmt iſt. Es umfaßt nicht allein Sizilien mit all ſeinen in der Gegenwart und in der claſſiſchen Vorzeit intereſſanten Punkten, fondern es enthält auch eine kurze Beſchreibung der zu Sizilien gehörigen Inſeln, ſammt einer ſehr brauchbaren Reiſekarte. Zu'r Ueberſicht geben wir eine kurze Zuſammenſtellung feines Inhalts: Allgemeine, hiſtoriſche, politiſche und ſtati⸗ ſtiſche Bemerkungen, nebſt vergleichenden Notizen uͤber die in Sizilien gebrauchten Geldforten , Maß und Gewicht. — Beſchreibung von Palermo, ſeiner Lage, ſeinen Merkwuͤrdig— keiten, Einwohnern, deren Sitten, ſeinen Kirchenfeſten und Umgebungen. — Excurſion nach dem Tempel von Segeſte. Dieſe Tour iſt beſonders mit Ruͤckſicht auf diejenigen Reiſen⸗ den verfaßt, welche Sizilien nur in Palermo und jenen herr⸗ lichen Ueberreſten des Alterthums ſehen, indem ſie von dort wieder nach Italien zuruͤckkehren, ohne die Inſel weiter zu be⸗ reiſen. — Reiſeroute von Palermo nach Syracus mit genauer Beſchreibung der intereſſantern Punkte und kleinern Staͤdte, als: Calatafimi, Trapani, der Inſeln Favignano, Levanzo, Marettime. Beſchreibung von Marſala, Mazara, der Rui— nen des alten Selinunt, von Sciacca, Gir enti u. ſ. w. und endlich Beſchreibung von Syracus, von Catanea und dem Aetna, Taormina und Meſſina. — Beſchreibung der lipari- ſchen Inſeln, Lipari, Volcano, Stromboli u. ſ. w. und der pelagiſchen Inſelgruppe Uſtika, Pantellaria, Lampeduſa. J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres⸗ den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be⸗ kommen: Geſchichte der merkwuͤrdigſten Voͤlker der Erde in einer Reihe geiſtvoll dargeſtellter, pragmatiſcher Ueberſich⸗ ten der ſpeciellen Staatengeſchichte, unter dem Titel: Allgemeine hiſtoriſche Taſchenbibliothek. Pränumerationspreis für jede Lieferung von 10 Bänden (a 6 Gr.) 2 Thlr. 12 Gr. ıfte Lieferung. X. — ıotes Bändchen. Geſchichte Frankreichs, in 2 Boch,, vom Profeſſor Herr⸗ mann. Ladenpreis 1 Thlr. — — Englands, in 2 Böch., vom Prof, Heuſinger. Ladenpr. 1 Thlr. — — Schottlands, in 3 Bdch., von Lindau. Ladenpr. 1 Thlr. 12 Gr. T Nordamerikas, in 3 Bdch., vom Hofr. Phi: lippi. Ladenpr. 1 Thlr. 12 Gr. ote Lieferung. 11. — 20ſtes Baͤndch. Geſchichte der Schweiz, in 2 Bdch., vom Conrector Baum⸗ garten⸗Cruſius. Ladenpr. 1 Thlr. 8 Gr. — — Spaniens, in 3 Bdch., von Belmont. Ladenpr. 1 Thlr. 4 Gr. — der Kreuzzüge, in 3 Bödch., „nom Prof, Heu: finger. Ladenpr. 1 Thlr. 4 Gr. — — der vereinigten Niederlande, in 2 Böch., vom Hofr, Philippi. Ladenpr. 1 Thlr. 8 Gr. zte Lieferung. 21.— Zoftes Bändch. Geſchichte Rußlands, in 4 Boch., vom Prof. Herrmann. Ladenpr. 1 Thlr. 12 Gr. — — Sachſens, in 2 Böch., vom Hofr. Poͤlitz. La⸗ denpr. I Thlr. — — der Lombardei, ıftes Bdch., vom Prof. Haſſe. Ladenpr. 12 Gr. — — des Freiſtaats von St.⸗Domingo, in 3 Böch., vom Hofr. Philippi. Ladenpr. 1 Thlr. 12 Gr. gte Lieferung. 31. — goſtes Baͤndch. welche zu'r Oſtermeſſe 1827 ausgegeben wird. Geſchichte Preußens, in 4 Bdch., vom Hofr. Poͤlitz, La⸗ denpr. 1 Thlr. 12 Gr. — — Polens, in 4 Bochn., vom Major v. Oppeln: Bronikowski. Ladenpr. 2 Thlr. — per Lombardei, 2tes und Ztes Boch,, vom Prof, Haſſe. Ladenpr. 1 Thlr. — — | In meinem Verlage find folgende ſehr ſchaͤtzbare Werke erſchienen, die durch jede Buchhandlung zu beziehen ſind, und auf welche ich Lehrer an Hochſchulen, Studirende und jeden der Medizin Obliegenden hiermit wiederholend aufmerkſam zu machen mir erlaube: Bartels, Dr. E. D. A., Anfangsgründe des Naturwis- senschaft. Gr. g. ıster Band. 3 Thlr. 12 Gr. 2ter Band 2 Thlr. 20 Gr. Complet 6 Thlr. g Gr. Consbruch, Dr. W. G., Anatomisches Taschenbuch für Aerzte und Wundärzte. 5te, verm. Auflage, g. 1 Thlr. 12 Gr. — —, 2ter Theil. g. (NB. Fuͤr die Beſitzer der erſten Auflage.) 10 Gr. ; — — , Taschenbuch der pathologischen Anatomie für praktische Aerzte und Wundärzte. 8. ı Thlr. g Gr. — —, Physiologisches Taschenbuch für Aerzte und Liebhaber der Anthropologie. Mit des Autors Bild- nisse. Zte, verm. Aufl. g. 1 Thlr. g Gr. — —, Pathologisches Taschenbuch für praktische Aerz- te. 2te, verm, und verb. Aufl. 8, ı Tlılr. 4 Gr. — —, Diätetisches Taschenbuch für Aerzte und Nicht- Arzte. ate, verm. Aufl. 8. 1 Thlr. 12 Gr. — —, Taschenbuch der Arzneimittellehre für prakti- sche Aerzte und Wundärzte. Zte, verb. und verm. Aufl. g. 1 Thlr. 4 Gr. — , Klinisches Taschenbuch für praktische Aerzte, 2 Bände, 6te, verm. Aufl. 8. 3 Thlr. 16 Gr. Ebermaier, Dr. J. C., Taschenbuch der Pharmazie für Aerzte und Apotheker. Mit des Autors Bildniss. 2 1 ate, verb. u. verm. Auflage. g. 6 Thlr. 8 Gr. — —, Taschenbuch der mediz.- chirurgischen Rezep- tirkunst, oder Anleitung zu'm Verschreiben der Arz- neiformeln. 3Zte, verb. u. verm. Aufl. g. 1 Thlr. — 2, Taschenbuch der Geburtshülfe für angehende Geburtshelfer. 2 Bände. ate, verb. u. verm. Aufl. 8. 2 Thlr. 12 Gr. — 2, Taschenbuch der Chirurgie für angehende prak- tische Aerzte und Wundärzte. 2 Bände. zte, verb. und verm. Aufl. g. 4 Thlr. 12 Gr, Niemann, Dr. J. F., Taschenbuch der Staatsarznei- kunde. ıster Band. Gerichtliche Arzneiwis- senschaft. Mit 2 Kupfern. 1 Thlr. 12 Gr, Schwartze, Dr. G. W., Pharmakologische Tabellen, oder systeniatische Arzneimittellehre in tabellarischer Form. Fol. ıster Band 3 Thlr. 12 Gr. 2ter Band, ister Abschnitt 4 Thlr. 2ter Band, 2ter Abschnitt 4 Thlr. Complet 11 Thlr. 12 Gr. Tabellen, pharmakognostische, oder Dr. J. C. Eber- mai er's tabellarische Uebersicht der Kennzeichen der Aechtheit und Güte, sowie der fehlerhaften Beschaf- fenheit, der Verwechselungen und Verfälschungen sämmtlicher bis jetzt gebräuchlichen einfachen, zu- bereiteten und zusammengesetzten Arzneimittel. Zu’m bequemen Gebrauche für Aerzte, Physici, Apotheker, Drogisten und chemische Fabrikanten entworfen. Nebst einer praktischen Anweisung zu einem zweck» mässigen Verfahren bei der Visitation der Apothe- ken, und einem Verzeichniss der gebräuchlichsten chemischen Reagentien. Fünfte, Be: verbesserte und vermehrte Auflage von Dr. G. W. Schwartze, Fol, 4 Thlr. Vering, Dr. A. M., Psychische Heilkunde. 1ster Band. Gr. g. 1 Thlr. 8 Gr, Ueber die Wechselwirkung zwischen Seele und Körper im Menschen. 2ter Band,, ıste Abth. 1 Thlr. 4 Gr. 2ter Band, ate Abth. 1 Thlr. 16 Gr, Von den psychischen Krankheiten und ihrer Heilart, ıste und ate Abth. Complet 4 Phlr. 4 Gr. EN na, Wurzer, Dr. F., Grundriß der Arzneimittellehre für Aerzte und Wundaͤrzte. Zu'm Gebrauch akademiſcher Vorleſungen. nene! — —, Handbuch der populairen Chemie zum Gebrauch bei Vorleſungen und zu'r Selbſtbelehrung. 4te, umgearb. Aufl. Gr. 8. 2 Thlr. is Etwaige Einführung ber hier angezeigten Lehrbücher würde ich durch die billigften Preiſe, inſonderheit bei Abnahme größerer Partien, zu fordern mir angelegen fein laſſen. Leipzig, im Februar 1827. Joh. Ambr. Barth. Literariſche Nachricht. Von dem hoͤchſt intereſſanten bald erſcheinenden Werke: Manus crit de 1 84 2, par M. le baron de Fain (Napoleons Cabinetsſecretair), iſt der erſte Theil einer deutſchen Ausgabe ſchon im Ausdrucken und wird in dieſen Tagen an alle Buch— handlungen verſandt. Der zweite Theil wird ſchon gedruckt und wird nebſt der franzoͤſiſchen Ausgabe ungeſaͤumt fol— gen. Durch Contract und Verſtaͤndigung mit dem pariſer Verleger habe ich allein das Verlagsrecht für alle Länder des deutſchen Buchhandels fuͤr beide Ausgaben erworben. Leipzig, d. I5ten März 1827. f Ernſt Klein. Für Freunde und Verehrer Jean Paul's iſt im Verlage der Buchhandlung Joſeph Max und Comp. in Breslau ſoeben erſchienen: Wahrheit aus Jean Paul's Leben. Zweites Heftlein. Mit ſeinem zu'm erſtenmal ganz aͤhnlichen Bildniß, gezeichnet von E. Foͤrſter und geſtochen von Ludwig Meyer jun. 8. 1827. Preis 1 Thlr. 6 Gr. Es enthält, naͤchſt der Vorerinnerung vom Herausgeber, von Jean Paul ſelber: 1) Von der Selbbiogra— phie. 2) Des Schriftſtellers Selbſtanſchauung und Selbſtbekenntniſſe. 3) urtheile und Bemer⸗ kungen über Schriften, Schriftſteller und über: haupt über Andere. 4) Selbſtanſchauung, Selbſt⸗ bekenntniſſe, Wahrnehmungen, Welt: und Le: bensanſichten, Gemuͤthsſtimmung, Neigung und Abneigung, Eigenheiten. 5) Muſik. 6) Traͤume. 2) Koͤrperlicher Zuſtand. 8) Zunehmende Lebens: gleichgültigkeit. 9) Anhang. Das früher erſchienene erſte Heftlein, mit zwei Nachbildun⸗ gen der Handſchrift Jean Paul's, koſtet 1 Thlr. und enthaͤlt, naͤchſt der Vorerinnerung vom Herausgeber, von Jean Paul ſelber: 1) Wonſiedel — Geburt — Großvater. 2) Sodig — Dorfidyllen. 3) Schwarzenbach an der Saale — Kuß — Scherz mit dem Rektor — Abendmahl. Wir wiederholen die Bemerkung, daß dieſe neueſte Schrift Jean Paul's, zu Folge des abgeſchloſſenen Contrakts, nie: mals in einen andern Verlag uͤbergehen kann, und demnach auch in die berliner Ausgabe der Geſammtwerke nicht aufge⸗ nommen werden wird. In Format, Druck und Papier ſchließt ſie ſich vielmehr denen bei uns erſchienenen Schriften: „Ka— genberger's Badereiſe“, 3 Theile, und die „Kleine Bücher: ſchau“, 2 Theile, an, die fortwährend in allen Buchhandlun— gen zu haben ſind. — Kupferſtich. Jean Paul Fr. Richter's zu'm erſtenmal ganz aͤhnliches Bildniß. gezeichnet von E. Foͤrſter und geſtochen von Ludwig Meyer jun. iſt dem ſoeben erſchienenen 2ten Heftlein von „Wahrheit aus Jean Paul's Leben“, beigegeben, wird aber auch einzeln abges laſſen und iſt der Preis für die erſten Abdruͤcke in 4. 12 Gr. s = s fpätern = „8. 8 Gr. Die wirklich meiſterhafte Zeichnung des Hrn. E. Foͤr⸗ ſter in Muͤnchen, Jean Paul's Schwiegerſohn, iſt von Hrn L. Meyer jun. in Berlin ebenſo meiſterhaft geſto⸗ chen, und da die Aehnlichkeit vollkommen erreicht iſt, fo läßt dieſes Kunſtblatt nichts zu wuͤnſchen uͤbrig. Joſeph Max und Comp. in Breslau. Im Druck und Verlag von Unterzeichnetem erſcheint: LODOVICO ARIOSTO'’S RASENDER ROLAND ‚übersetzt von J. D. GR FES Zweite, wohlfeilere h Neue Bearbeitung. n 5 Bändchen. Gr. 12. Geheftet. Die vrei erften Bändchen davon werden in nädjfter Oſter— meſſe ausgegeben, das te und gte fpäteftens in einem Jahre frei nachgeliefert. Bis dahin dauern die Subſriptions— preiſe, naͤmlich fuͤr die Ausg. auf das feinſte Velinpap. 8 Thlr., od. 14 Fl. 24 Kr. Rh. — — — rheinifhes Drudp. 43 ⸗ 8. 24 — — — gut mittelweißes 3+ = 6 518 d= Mit dieſer großen Wohlfeilheit iſt auch Eleganz verbunden, wovon man ſich durch Proben des Drucks, die in allen Buchhandlungen unentgeldlich zu haben ſind, uͤber— zeugen kann. Ebendaſelbſt findet man genauere Anzeigen uͤber wohlfeilere Ausgaben von Luden's Allg. Geſchichte, 3 Bde, zu 6 Thlr., od. 10 Fl. 48 Kr. Rh. Mignet's Geſch. d. franz. Revol. zu 2 = „„ 33 36 3 Reinhold's Leben und Wirken zultz = 2= 42 und über herabgeſetzten Preis von Tasso's Befreitem Jerusalem von Gries. 2 Bde. Ate Aufl. auf 3 Thlr. und 2: Thlr. Raccolta di autori classici Italiani da Fernow. 12 vol. auf 8 Thlr. und 5 Thlr. und mehren andern Buͤchern meines Verlags, beſonders phi: lologiſchen Inhalts. Jena, im Maͤrz 1827. „ * * Fr. Frommann. Bei J. G. Heubner in Wien iſt ſoeben erſchienen: Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. Drittes Heft. Inhalt: I. Geſchichte des Armeecorps unter den Bes fehlen des Generallieut. Grafen von Wallmoden-Gimborn an der Niederelbe und in den Niederlanden, vom April 1813 bis zum Mai 1814. Erſter Abſchnitt. II. Geſchichte des erſten ſchleſiſchen Krieges. Erſter Theil. Feldzuͤge im Jahr 1741. Zweiter Abſchnitt. Mit dem Plane der Erſtuͤrmung von Glogau. III. Bemerkungen über die ſogenannten Kap ſelgewehre. IV. Chronolog. Ueberſicht der Kriege und deren bedeutende Ereigniſſe, dann der Buͤndniſſe, Verträge und Friedensſchluͤſſe, und der Ländererwerbungen der Beherrſcher Oeſtreichs aus dem Hauſe Habsburg, ſeit dem Jahre 1282. Dritter Abſchnitt (Fortſetzung der Regierungen Karls V. und Ferdinands I.). V. Literat. Ueber das Werk: „Reifen in Groß⸗ britannien, von Karl Dupin“., ıfter Theil. Englands Kriegs: macht zu Lande. VI. Neueſte Militair-Perſonal-Veraͤnderungen. Verlagsartikel des Jahrs 1826 8 von Ernſt Klein's Comptoir in Leipzig. Lebewohl! Roman nach dem Franzoͤſiſchen der Damen Marie d'Heures und Rense Roger frei bearbeitet von L. Kruſe. 8. 3 Theile. 3 Thlr Der Damenerzähler, von P. J. Charrin. Ueberſetzt von L. Hermann. 16. 3 Theile. Geh. 2 Thlr. Rechenbuch für Banquiers, Kaufleute, Fabrikanten ꝛc. Zum Selbſtunterricht der ſich der Handlung widmenden Jugend; von Joh. Eudw. Elze. Zweite, ſorgfaͤltig verbeſſerte Auf: lage. 8. 2ter Theil (hoͤheres kaufmaͤnniſches Rechenbuch). 1 Thlr. 4 Gr. Beide Theile zuſammen 2 Thlr. Kruſe, L., Die Wuͤſte in Paris. Novelle nach dem Fran— zoͤſiſchen frei bearbeitet. 8. 12 Gr. Joͤrdens, Bella und Beate. Eine Geſchichte. 8. 21 Gr. Ross berger, Dr. W. XI., Ius aderescendi ex fonti- bus juris Romani genuinis illustratum. Disquisitio juris divilis. Gr. 8. 1 Thlr. Zeichnungen nach der Natur. Entworfen auf einer Reiſe durch die Schweiz nach dem Chamounythal. Von dem Verf. von „Wahl und Führung’. 8. Geh. 1 Thlr. 8 Gr. Andruzzos der Livadier. Hiſtoriſcher Roman von Wilh. von Luͤdemann, Verf. des „Suliotenkrieges“ u. ſ. w. 2 Baͤndchen. 8. 1 Thlr. 16 Gr. Althing's Kleine Erzaͤhlungen. 16. 2 Baͤndchen. Geh. (In Commiſſion.) 1 Thlr. 12 Gr. Virey, Das Weib. Phyſiologiſch, moraliſch und literariſch dargeſtellt. Nach der Aten Aufl. des Franz. mit Anmer: kungen herausgegeben von Dr. L. Hermann. Gr. 8. Roh und geh. 1 Thlr. 12 Gr. Rabiei Caninae, ad celsum usque Historia Critica auctore Dr. J. A. Hofmann. Gr. 8. Geh. 8 Gr. Ueber das Nickel, feine Gewinnung im Großen und tech— niſche Benutzung, vorzuͤglich zu Weißkupfer (Argentan, Neuſilber), von M. O. L. Erdmann. 8. Geh. 16 Gr. Erschienen und versandt ist: Annalen der Physik und Chemie, Herausgege- ben zu Berlin yon J.C.Pogg endorff. Jahr- gang1826. 12tes, oder Sten Bandes Ates Stück (der ganzen Folge der Annalen S4sten Bandes Ates Stück). Gr. 8. Mit 1 Kupfertafel. Enthaltend: ı) Berzelius, Ueber die Schwe- felsalze (Beschluss). 2) Mitscherlich, Ueber eine neue Classe von Kıystallformen. 5) Hällström, Ueber die durch‘ den Barometerstand zu bemerkenden und täglich in regelmässigen Perioden geschehenden Verände- rungen der Erdatmosphäre. 4) Chladni, Ueber Töne blos durch schnell auf einanderfolgende Stösse, ohne einen klingenden Körper. 5) Balard, Ueber eine be- sondere Substanz im Meerwasser. 6) Hermstädt, Vorkommen des Broms im Wasser des todten Meeres. 7) Un verdorben, Ueber das Verhalten der organi- schen Körper in höhern Temperaturen (Beschluss). 8) Fischer, Ueber Metallreductionen durch andere Me- talle auf nassem Wege. 9) Breithaupt, Mineralogi- sche Untersuchung des russischen Platinasandes. 10) Osann, Untersuchung der russischen Platina. 11) Hai- dinger, Notiz über cine merkwürdige Varietät des Be elke 12) Levy, Ueber das wolframsaure Blei. 13) Nachträgliche Notizen über die durch Bewegung entstehenden magnetischen Erscheinungen. 14) Ueber die Veränderung der doppelten Stralenbre- chung durch die Wärme. 15) Notiz über den tiefen Barometerstand am iꝗ4ten Januar 1827. 16) Ueber den Einfluss der durch Metallcontact erregten Elektricität auf die Ablagerun von kohlensaurem Kalk in Bleiröh- ren. 17) Ein Fall der weiten Verbreitung des Schalls- Leipzig, am $ten März 1827. Joh. Ambr. Barth. J. Frank, engliſch⸗deutſcher Buchhaͤndler in Bruͤſſel, beehrt ſich, den Freunden der engliſchen Literatur anzuzei⸗ gen, daß er von dem von London auf dem Continente mit Ungeduld zu erwartenden neuem Werke: The life of Napoleon, by Sir W. Scott, gleich bei deſſen Erſcheinen eine ſehr elegante Ausgabe in der Originalſprache auf das ſchoͤnſte ſatinirte Papier, mit ganz neuen Lettern gedruckt, veranſtaltet, welche in Hinſicht der ſchoͤnen aͤußern Ausſtattung und der wirklich typographi— ſchen Correctheit (nicht wie dies auf dem Continente ſo oft vergeblich verſprochen wird) der Originalausgabe zu'r Seite geſtellt werden darf. ' Von dieſer Ausgabe werden Abdruͤcke zu verſchiedenen Preiſen gemacht: 1) Auf das ſchoͤnſte ſatinirte Pap. Gr. 8. Per Bd. 3 Fl. Holland., oder circa 1 Thlr. 16 Gr. — Gr. 12. 13 Fl. Holland., 2 1121 oder 1 Thlr. Gr. 12. 14 Fl. Hollaͤnd., oder 20 Gr. Das Ganze wird in acht Baͤnden erſcheinen; fuͤr Deutſchland werden dieſe ſehr billigen Preiſe, des Transports und anderer Speſen halber, nur um ein Weniges erhöht werden müffen, was jedoch den Preis im Ganzen nicht um 10 Procent vertheuern ſoll. Brüffel, im Februar 1822. a f Herr J. A. Barth in Leipzig ſowie alle gute Buchs handlungen Deutſchlands nehmen hierauf Beſtellungen an. 20 — — — — 3) Auf ſchoͤnem Druckpapier In der P. G. Hil ſcher'ſchen Buchhandlung in Dres: Ha iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu bes ommen: Die un veraͤnderliche Einheit der 9 evangeliſchen Kirche. nad Eine Zeitſchrift von dem Oberhofprediger Dr. Chri— ſtoph Friedrich v. Ammon. Iſtes, 2tes und Ztes Heft a 12 Gr. Durch alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter iſt zu beziehen: Blaͤtter für literariſche Unterhaltung. Redigirt unter Ver— antwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1827. Monat März, oder Nr. 51 — 75, mit einer Beilage: Nr. 3, und drei literar. Anzeigern: Nr. IX —- XI. Iſis, oder Eneyklopaͤdiſche Zeitſchrift. Herausgegeben von Oken. Jahrgang 1827, oder 20ſter und 21 ſter Band. Drittes Heft. Allgemeine medizinische Annalen des neunzehn- ten Jahrhunderts. Neue Folgenreihe von ihrer zweiten einviertelhundertjährigen Periode än. In Verbindung mit dazu eingeladenen Ge- lehrten herausgegeben von Joh. Friedr. Pierer. Jahrgang 1826. November. Leipzig, d. 13ten März 1827. F. A. Brockhaus. — Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XIII. 1827. i i eiger wird den Blättern für Iiterarifche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der W Hagen . Medizin beigelegt oder bligebetek, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Neuer Verlag von Friedrich Perthes in Hamburg in den Jahren 1825 und 1826. Beiträge, Criminaliſtiſche, eine Zeitſchrift in zwangloſen Hef— ten. Herausgeg. von Dr. Hudtwalcker und Dr. Tru m⸗ mer. ıfter und zter Band. 8. 4 Thlr. Boͤhmer, Wilh., Bemerkungen zu den von dem Prof. Ull— mann aufgeſtellten Anſichten uͤber den Urſprung und den Charakter der Hypſiſtarier. 8. 8 Gr. Ebel, Joh. Wilh., Ueber gedeihliche Erziehung fuͤr Ael— tern und Erzieher. Gr. 8. 16 Gr. Ewers, Guſt., Das aͤlteſte Recht der Ruſſen in ſeiner ge— ſchichtlichen Entwickelung. Gr. 8. 2 Thlr. Floresta de Rimas Castellanas ordon. por Don J. N. Boehl de Faber. Vol 3. Gr. 8. 2 Thlr. 20 Gr. Hugo, G. W., Jahrbuͤcher der Geſchichte von 1815 — 25. Gr. 8. 18 Gr. Iken, Heinr. Friedr., Troſtbibel für Kranke und Lei- dende in einem paſſenden Auszuge aus den Pfalmen mit er: klaͤrenden Anmerkungen. Gr. 8. 1 Thlr. Krüger, Friedr. Konr., Das Wort ward Fleiſch, oder Betrachtungen über Johannes, 1, 1 — 14. 8. 14 Gr. Aulhiner, Raphi. M. T., Ciceronis in philosophiam ejus- que partes merita. $maj. 1 Thlr. g Gr. Leo, Heinr., Entwickelung der Verfaffung der lombardi— ſchen Städte bis zu der Ankunft K. Friedrichs I. in Sta: lien. Gr. 8. 1 Thlr. Luther's, Martin, Werke. In einer das Beduͤrfniß der Zeit berücdjichtigenden Auswahl. 10 Bdch. 16. 4 Thlr. 12 Gr. Neander, Dr. A., Allgemeine Geſchichte der chriſtlichen Religion und Kirche. kſter und 2ter Theil. 4 Thlr. Der Zte Theil iſt unter der Preſſe. Olshauſen, Herrm., Die bibliſche Schriftauslegung, noch ein Wort uͤber tiefern Schriftſinn. Gr. 8. 10 Gr. Polſtorf, Ludw., Blicke in die letzten Lebenstage unſers Herrn. Zu'r haͤuslichen Erbauung. Zweite, wohlf. Aus— gabe. 8. 12 Gr. : — —, Chriſtliches Troſt- und Staͤrkungsbuͤchlein. Zweite Auflage. Grober Druck 22 Gr., feinerer 12 Gr. Ritter, Heinrich, Geſchichte der Pythagoriſchen Philo— ſophie. Gr. 8. 1 Thlr. 10 Gr. : Rußwurm, Joh. Wilh. Barth., Muſikaliſche Altar: Agende. Ein Beitrag zu'r Erhebung und Belebung des Cultus. 4. 1 Thlr. 16 Gr. Skoresby, Will., Tagebuch einer Reife auf den Wall— ſiſchfang, verbunden mit Unterſuchungen und Entdeckungen a. d. Oſtkuͤſte von Grönland. A. d. Engl. mit Zuſaͤtzen v. Prof. Kries. Mit Abbild. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Stolberg, Der Bruͤder Chriſtian und Friedrich Leo— pold, Grafen zu, Geſammelte Werke. 20 Theile. Mit Bildniſſen, Karten und Abbildungen. Gr. 8. 40 Thlr. — —), Wohlfeile Ausgabe ohne Abbildungen. 20 Theile. Gr. 8. 15 Thlr. Stolberg, Friedrich Leopold, Graf zu, Regifter zu deſ— fen Geſchichte der Religion Jeſu Chriſti (Univerſal-, Real-, Perfonal: und geographiſches Regiſter). 2 Thle. Gr. 8. 2 Thlr. Taciti, C. C., De vita et moribus C. Jul. Agricola, libellus Textum recens. et ad fidem Cod. Vat. emen- davit, notasque adspersit U. J. A. Becker, gmaj. 18 Gr. Tholuck, Aug., Die Lehre von der Suͤnde und vom Er— löfer, oder die wahre Weihe des Zweiflers. Zweite, um— gearb. Aufl. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Thuͤnen, Joh. Heinr. von, Der iſolirte Staat in Be: ziehung auf Landwirthſchaft und Nationaloͤkonomie, oder Unterſuchung über den Einfluß, den die Getreidepreiſe, der Reichthum des Bodens und die Abgaben auf den Ackerbau ausuͤben. Mit Abbild. Gr. 8. 2 Thlr. Tweſten, A. D. Ch., Vorleſungen uͤber die Dogmatik der evangeliſch-lutheriſchen Kirche, nach de Wette's Dogmatik. Iſter Theil, welcher die Einleitung und die Lehre von der Quelle der Religionswahrheit enthält. Gr. 8. 1 Thlr. 21 Gr. Voght, Des Freiherrn von, Sammlung landwirthſchaftli— cher Schriften. ıfter Band. Gr. 8. 1 Thlr. 18 Gr. Im Preiſe herabgeſetztes Werk. Richerand's Grundriß der neuern Wundarz— neikunſt, uͤberſetzt und mit Anmerkungen begleitet von Dr. Heinrich Robbi, haben wir uns bewogen gefunden im Preiſe herabzuſetzen, da der Ankauf deſſelben durch ſeine Hoͤhe zu ſehr erſchwert ward, ſodaß wir nun das Werk von 8 Theilen, in 8, 1742 Bogen, 19 Kupfern und 16 Steindruͤcken, anſtatt mit 13 Thlr. — zu 8 Thlr. notiren. Baumgaͤrtner's Buchh. in Leipzig. In der P. G. Hilfcher'ſchen Buchhandlung in Dres— den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be— kommen: 5 D. Car. Aug. Gottschalk Selecta disceptationum forensium capita. Additae sunt Decisiones Sax. Supremi Provocatinum Tribunalis. Tom. I, cum indicibus. Editio secunda multis par- tibus auctior et emendatior. Dresdae, 1826. xxxır und 456 S. Gr. 8. Preis 2 Thlr. 18 Gr. In dieſer neuen, mit Inbegriff eines beigefuͤgten Sach— regiſters um 108 Seiten vermehrten Ausgabe, iſt im Ganzen die Ordnung der in der erſten Ausgabe enthaltenen Capitel beibehalten, und auf Das, was in den letzten zehn Jahren uͤber die darin abgehandelten Materien vorgekommen iſt, be— hufige Ruͤckſicht genommen; auch find die Entſcheidungen des koͤnigl. ſaͤchſ. Appellationsgerichts, wodurch die in der fruͤhern Ausgabe aufgeſtellten Rechtsgrundſaͤtze ihre Beſtaͤrkung oder nähere Beſtimmung erhalten haben, allenthalben eingeſchaltet worden. Uebrigens iſt die Anzahl der Capitel mit einigen vermehrt worden, welche die Dotation geſchwaͤchter Frauens— perſonen, die ſtillſchweigende Collation, die Ausſchließung der Urkunden- Recognition durch Zeugen, in Faͤllen, wo ein ſchleu— niger Beweis herzuſtellen iſt, und die Erörterung der Frage, von der Verbindlichkeit Deſſen, welcher Tratten per honor cceptirt, den Wechſelproteſt abzuſenden, zu'm Gegenſtand haben. Dieſe Materien ſind in derſelben Manier abgehandelt, in welcher der Verf, die Capitel der fruͤhern Ausgabe bear— beitet hat. Im Verlage von H. R. Sauerländer in Aarau find nun zu'm vollſtaͤndigen Unterricht in der franzoͤſiſchen Sprache folgende drei wohl empfehlenswerthe Bücher er: ſchienen: Hirzel, C., Ate, von C. v. Orell verm. Ausg. 54 Kr. Rhein., oder 14 Gr. — —, Neues franzoͤſiſches Lefes und Ueberſe— tzungsbuch. Eine Auswahl franzoͤſiſcher und deut- ſcher Aufgaben zu'r Uebung im Leſen und Sprechen, vervollſtaͤndigt von C. v. Orell. 45 Kr. Rh., od. 12 Gr. Nouveau dictionnaire frangais- allemand, oder deutſch-franzoͤſiſches Schulwoͤrterbuch. Beide Spra— chen in 2 Abtheilungen und nur in einem Bande. 1 Fl. 36 Kr. Rh., od. 22 Gr. Es koſten demnach dieſe drei Lehrbuͤcher zuſammen nur 3 Fl. 15 Kr. Rhein., oder 2 Thlr.: ein für die geſammte Schuljugend, und beſonders in heutiger Zeit, gewiß aͤußerſt billiger und wohlfeiler Preis; dabei haben dieſe drei Lehrbuͤ⸗ cher gleiches Format, ſtarkes feſtes Papier, und deutlichen, ſaubern und correcten Druck, und find ſomit in jeder Hin⸗ ſicht empfehlenswerth, Folgende Buͤcher ſind bei L. F. Fues in Tübingen erſchienen, und bei P. G. Kummer in Commiſſion zu haben: Flatt, Dr. J. F. von, Vorleſungen uͤber chriſtliche Moral, aus den Papieren deſſelben nach ſeinem Tode herausgegeben von Dr. J. C. F. Steudel. Gr. 8. 3 Thlr. — —, Vorleſungen uͤber den Brief Pauli an die ‚Römer. Nach feinem Tode herausgeg. von feinem Sohne, Pfarrer M. Hoffmann. Nebſt einem Vorwort und der Charakteriſtik des Verewigten von Dr. C. C. von Flatt, Praͤlat und Oberconſiſto— rialrath. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. — —, Vorleſungen uͤber die beiden Briefe Pauli an die Korinthier. Nach ſeinem Tode herausgeg. von ſeinem Sohne, Pfarrer M. Hoffmann. Nebſt einem Vorwort von Dr. C. C. von Flatt, Praͤlat und Oberconſiſtorialrath. Gr. 8. 2 Thlr. Schwache Blicke in das Reich der Wahrheit. 1 Thlr. 18 Gr. Der Verfaſſer legt in dieſer Schrift nicht den Theo— logen allein, ſondern allen denkenden Chriſten, denen die Wahrheit heilig iſt, die Reſultate feiner Forſchungen im Evangelio vor, als ſeine, wo nicht einfachſte, doch einfache Dogmatik aus Vernunft und Offenbarung. Oeftere Polemik gegen philoſophiſche und theologiſche Menſchenſatzungen war bei dieſen Forſchungen nicht auszuweichen. Es iſt eine eigne Erſcheinung unſerer Tage, daß die Philoſopbie, welche lange Zeit zwar freundlich aber mit vornehmer Miene auf die Chriſtus⸗ religion herabblickte, ſich nunmehr mit der alten evangeliſchen, Neue praktiſche franzoͤſiſche Grammatik. ja ſelbſt mit der kirchlichen Rechtglaubigkeit befreunden will, und befreundet zu haben vorgibt. Ob ſich wol 5 — Theo⸗ logie dieſes Freundſchaftsbuͤndniſſes zu freuen hat? Bretſchneider nennt dieſe Orthodoxie der Philoſophie — Taſchenſpielerei. Der Verf. obiger Schrift ſuchte den Weg in das Evangelium nicht durch das Labyrinth der Philoſophie, ſondern umgekehrt den Weg zu'r Philofophie durch die uͤberſchwaͤngliche Klarheit des Evangeliums (2. Kor., 3, 9), kam aber nicht über das Evangelium hinaus, als worin er die allein wahre Philoſo⸗ phie ſchon antraf. Im Preiſe herabgeſetztes Werk. b Kriegsbibliothek, — enthaltend die Geſchichte der Befreiungskriege in Spas nien, Portugal, Rußland, Deutſchland, Italien, Holland, den Niederlanden und in Frankreich vom Jahre 1808 — 15 ꝛc. Broſch. 5 Bände. 8. Von 10 Thlr. 16 Gr. auf 6 Thlr. Einzeln werden die Baͤnde verkauft wie folgt: 2 ıfter Band, 2te Auflage. Geſchichte des Kriegs in Portugal und Spanien von 1807 — 14, vom Gene⸗ ral Sarrazin. Preis 18 Gr. zter Bd., zte Aufl. Labaume's ausführliche Nach⸗ richten vom Feldzuge in Rußland im Jahre 1812. Mit 2 Plaͤnen. 1 Thlr. Zter Bd., 2te Aufl. Befreiungskrieg in Deutſchland im Jahre 1813. Mit zwei Plänen. 1 Thlr. 16 Gr. 4ter Bd. Krieg in Frankreich, in Holland und den Niederlanden im Jahre 1813 und 1814. 1 Thlr. 12 Gr. ster Band. Krieg in Italien in den Jahren 1813, 1814 und 1815 und die Hundert Tage. Mit einem Plane und ei⸗ ner Karte. 1 Thlr. 4 Gr. Jeder dieſer hier angeführten Bände liefert ein abges ſchloſſenes Ganzes. 2 Baumgaͤrtner's Buchh. in Leipzig. Bei R. Landgraf in Nordhauſen iſt erſchienen: Novellen von Arno. oter Band. 8. Preis 1 Thlr. Es iſt keinem Zweifel unterworfen, daß dieſe Novellen zu den vorzuͤglichern Unterhaltungsſchriften gehören, und das her mit voller Ueberzeugung jedem gebildeten Leſer empfohlen werden konnen. ö In der L. Schellenberg'fhen Hofbuchhandlung in Wies⸗ baden iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen vorraͤthig: Petri, Fr. Erdm., Eichenkraͤnze. Dichteriſche Dar— ſtellungen aus der deutſchen Geſchichte, zu Gedaͤcht— niß- und Vortragsuͤbungen in und außer der Schus le, mit geſchichtlichen und literariſchen Anmerkun— gen begleitet. After und 2ter Band. Gr. 8. After Band enthält: Denkblaͤtter aus dem 1ſten bis 147 ten Jahrhundert nach Chriſti Geburt; 2ter Bd.: Denkblaͤtter aus dem 15ten bis 18ten Jahrhundert. Jeder Bd. 1 Thlr. 8 Gr., od. 2 Fl. 24 Kr. Rh. Von dieſen Darſtellungen deutſcher Ur- und Vorbilder erſcheinen im Ganzen vier Baͤnde, die beſtimmt im Laufe dieſes Jahres vollendet werden, und koͤnnen als ſehr zweckmaͤ⸗ ßig jedem deutſchen Geſchichts-, Hand- und Lehrbuche beige⸗ geben werden. Unter den vielen und mannichfaltigen, meiſt in dem Vorberichte des erſten Bandes angeführten Blätter» und Blumenleſen, Anthologien, Atheneen, Mufeen, Odeen, Panz theons ꝛc. findet man nichts in ihrer Haltung Gleiches oder Aehnliches. Nichts iſt mehr dazu geeignet, dem Studium der Geſchichte einen ſteigendern Werth zu geben, als eben Gedichte und nichts wird leichter vom Gedaͤchtniß aufgefaßt. Man glaubt daher, mehrfachen Aeußerungen nach, einem all: gemeinen Beduͤrfniſſe einigermaßen Genuͤge geleiſtet zu haben. Colliſionsanzeige. i Von nachſtehend bemerkten Werken erſcheinen in meinem Verlage von Sachverſtaͤndigen ſorgfäͤltig bearbeitete Ueberſetzungen, und zwar von erſterm ſo bald, als es mit einer gewiſſenhaften Behandlung der Sache vereinbar iſt, von letzterm zu'r Herbſtmeſſe d. Z. 1564 1. Manuscrit de mil huit cent douze, contenant le récit des evenemenss de cette année, pour servir à Thistoire de U’EMPE- REUR NAPOLEON, par le baron FAIN (Se- eretaire dw cabinet d celte epoque). 2 vols. Gr 8. ,Ayec 7 ,Caxtes.; nonyasnd Pt 2, Considerations sur les causes de la grandeur et de la décadenge de la monar- chie espagnole, par M. SEMPERE, ancien ma- gistrat espagnol. Paris. 1826. Tom Jet II. 12. Auch von den in London naͤchſtens erſcheinenden Memoirs of Sir Hupsox Lowe during his government of St.- Helena, wird von mir eine getreue Ueberſetzung moͤglichſt ſchnell vers ſandt werden; was ich als vorlaͤufige Anzeige und zu'r Ver: meidung von Colliſionen hiermit anzeige. I 7 Zugleich mache ich wiederholt, namentlich fuͤr die reſp. Abonnenten der „Allgemeinen Geſchichte der Kriege der Fran— zoſen und ihrer Alliirten ꝛc.“ bekannt, daß — trotz der bei Hrn. Baſſe in Quedlinburg erſchienenen Verdeutſchung, die bereits im Sommer vorigen Jahres von mir angekuͤndigte Ueberſetzung von a l NAPOLEON devant ses contemporains in gleichem Format und zu gleichem Preis der Kriegsgeſchich— te, alfo das Baͤndchen a 6 Gr., oder 27 Kr. Rhein., und mit dieſem Werk ein Ganzes bildend, herauskommen und ebenſo ſorgfaͤltig und getreu wie dieſes von dem Ueberſetzer uͤbertragen werden ſoll. Darmſtadt, den ı5ten März 1827. K. W. Leske. In der P. G. Hilfe e r'ſchen Buchhandlung in Dres⸗ ben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be: ommen: No vel ein und S geen von A. v. Tromli tz. ıftes Baͤndchen. Inhalt: Det Friedhof zu St.-Sebaldus. — Das Maͤd⸗ chen im Haslithale. Preis 1 Thlr. 4 Gr. In der Univerſitäts buchhandlung zu Könige berg in Preußen iſt erſchienen: Die luſtigen Weiber von Windſor von Shakſpeare. Neu und getreu uͤberſetzt. 8. Geheftet. 18 Gr. Es iſt vielfach ausgeſprochen, daß Shakſpeare im Komiſchen wenigſtens ebenſo hoch als im Tragiſchen ſtehe. Nur Wenige indeß koͤnnen dieſe Behauptung gehoͤrig wuͤrdigen, da die witzſpruͤhende gemeine Volksproſa, in der ſich Falſtaff und die uͤbrigen Heroen der komiſchen Charakte— riſtik vernehmen laſſen, den meiſten eine unzugaͤngliche Gold— mine bleibt, zu der kein Woͤrterbuch die Wuͤnſchelruthe dar⸗ reicht. Kein Luſtſpiel des großen Briten war deshalb weni— ger gekannt zu nennen als ſeine bekannten „Luſtigen Weiber von Windſor“, in welchem die Handlung bei weitem der hand— feſten Komik der handelnden Perſonen nachſteht. Eine Ueber— ſetzung wie die gegenwaͤrtige, mit Laune und Liebe von ei— nem Manne ausgearbeitet, der durch ſeine Geburt dem Eng— laͤnder und Deutſchen gleich naheſteht, eine Ueberſetzung, die ſtatt eines anatomirenden Commentars dem todtliegenden Stoffe Leben einhaucht, die mit einer ſeltenen Gewandtheit des Geiſtes die Individualitaͤt der vielen ergößlichen Geſtal— ten ſondert, wird daher weſentlich zu'r richtigen Wuͤrdigung des groͤßten Dichters beitragen. Soeben erſchien: Handbuch der bibliſchen Alterthumskunde, von Ernſt Friedrich Karl Roſenmuͤller, der Theologie Doctor, und der morgenlaͤndiſchen Literat. ordentl. Profeſſor zu Leipzig. Zweiten Bandes zweiter Theil. Gr. 8. Preis 2 Thlr. 8 Gr. Dieſer Band enthaͤlt die Topographie, oder die Be— ſchreibung der einzelnen Landſchaften und Orte Palaͤſtinas, und macht alſo mit dem vorhergehenden Bande, welcher die allgemeine Beſchreibung dieſes Landes enthaͤlt, ein Ganzes aus. Keins der bis jetzt erſchienenen geographiſchen Werke über Palaͤſtina gibt eine fo vollſtaͤndige, mit der ſorgfaͤltig— ſten Benutzung aller Huͤlfsmittel verfaßte Schilderung des Zuſtandes eines der wichtigſten Länder der Erde von den äle teſten bis auf unſere Tage, als das gegenwaͤrtige Werk. Jedem Bibelleſer iſt es daher unentbehrlich. Vollſtaͤndige Regiſter erleichtern das Nachſchlagen und Auffinden jeden Orts, uͤber welchen man Auskunft zu erhalten wuͤnſcht. Mit dem folgenden Bande, welcher noch im Laufe dieſes Jahres erſcheint, wird die geſammte bibliſche Erd- und Laͤn— derkunde vollendet ſein. Baumgaͤrtner's Buchh. in Leipzig. Einladung zu'r Subſeription ohne Vor— aausbezahlung. An alle Buchhandlungen Deutſchlands und der Nachbar— ſtaaten iſt verſandt: Damenbibliothek, aus dem Gebiete der Unter— haltung und des Wiſſens, einheimiſchen und frem— den Quellen entnommen. Den Gebildeten des ſchoͤ— nen Geſchlechts gewidmet. Herausgegeben v. Hof— rath A. Schreiber. After Band. (Der 2te Bd. erſcheint zu Ende dieſes Monats, und die folgen— den ebenſo ſchnell.) Aeußerſt billiger Subſcriptions— preis bei Unterzeichnung auf die erſte Reihe von 16“ Baͤndchen, jedes zu zwoͤlf Bogen, gr. 8., auf fei— nes weißes Druckvelin, mit Kupf., elegant gedruckt und in ſchoͤnem Umſchlag broſchirt, per Band 36 Kr. Rhein., oder 9 Gr. 1 Der Subſcriptionstermin bleibt bis Ende Juni d. J. of⸗ fen. Der nachherige Ladenpreis wird bedeutend höher fein. Inhalt des erſten Bändchens: 1) Ehret die Frauen! von A. Schreiber. 2) Ju Kiao-Li, oder die beiden Muhmen, Roman aus dem Chir neſiſchen von A. Rémuſat, uͤberſetzt von K. Geib. 3) Der Andreasabend, Erzählung von A. Schreiber. 4) Raͤth⸗ ſel. 5) Glanz ohne Frieden, Roman, nach dem Engl. umgearb. von Karol. Stille. 6) Der Juͤngling und das Hirtenmaͤdchen, von A. Schreiber. 7) Der Tod des Marquis von Poſa. Der ausfuhrliche Proſpectus iſt in allen Buchhand⸗ lungen zu haben. Bei directer Beſtellung das 7te Ex. gratis. Heidelberg, im März 1827. Akad. Kunſt- und Verlags handlung v. J. Engelmann. R Im Verlage der Wagner'ſchen Buchhandlung in Dres: den iſt erſchienen: Das Ae des evangeliſchen Chriſten. Antworten auf die Zweifel redlicher Gemuͤther an dem Sacramente des heil. Nachtmahls, nebſt einem Anhange von Selbſtbetrachtungen bei dem Ge— nuſſe deſſelben. Ein Communionbud für Freunde eines vernünftigen Gottesdienſtes von A. Fe a n ck e Diakonus und Nachmittagsprediger an der Kirche zu'm helligen Kreuz in Dresden. In lithograph. Umſchlag geheftet. Preis 18 Gr. 970 Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu aben: Syſtematiſche Darſtellung der reinen Arzneiwirkungen zu'm praktiſchen Gebrauch für homoͤopathiſche Aerzte, von Dr. Karl Georg Chriſtian Hartlaub, ausuͤbendem Arzte in Leipzig. Zter Theil. Zweite Abtheilung. Gr. 8. Preis 2 Thlr. Dieſes Werk, von welchem bereits 3 Baͤnde erſchienen find und welches zu'r Oſtermeſſe 1827 beendigt fein wird, iſt allen Denen, die ſich mit den Wirkungen der Arzneien auf den geſunden menſchlichen Koͤrper, beſonders Behufs der ho— moͤopathiſchen Praxis, naͤher bekanntmachen wollen, als ein unentbehrliches Huͤlfsmittel zu empfehlen. Dr. Auguſt Karl Bock, Proſector am anatom. Theater der Univ. zu Leipzig, Die Ruͤckenmarksnerven nach ihrem ganzen Verlaufe, Verbreitungen und Ver— bindungen. 11 Bogen in Folio und 11 Bogen in 8., nebſt Abbildungen derſelben auf 7 Kupfertafeln in Folio gezeichnet, von Dr. Martini und Schroͤ— ter und geſt. von Schroͤter. Preis ſchwarz 10 Thlr., fein col. 14 Thlr. Der Verfaſſer — welcher bereits durch mehre anatomiſche Werke dem mediziniſchen Publicum ruͤhmlichſt bekannt iſt und ſich ſeit vielen Jahren ganz vorzuͤglich mit der Unterſuchun der Nerven beſchäftigte, auch mehre Entdeckungen, die ſich auf die richtigern Verzweigungen und Verbindungen derſelben beziehen, gemacht hat — hat hier in dieſem fuͤr Zergliederer, Phyſiologen, Aerzten und Wundaͤrzten hoͤchſt wichtigen Werke nicht nur die ſaͤmmtlichen Ruͤckenmarksnerven, ihre Verzwei⸗ gungen und Verbindungen durch ganz neue Abbildungen auf ſieben Kupfertafeln dargeſtellt, ſondern auch eine vollſtaͤndige topographiſche Beſchreibung derſelben hinzugefuͤgt; wodurch er nicht nur den angehenden Aerzten zum Studium der Anas tomie, ſondern auch den Wundaͤrzten, indem hier die Nerven der Theile, welche Operationen oͤfters unterworfen find, zu'r Anſicht kommen, nuͤtzlich geworden iſt. Ebenſo kann dieſes Werk in Hinſicht der hohen Vollendung des Stichs, der Schoͤn— heit des Drucks und Papiers und uͤberhaupt der ganzen Aus⸗ ſtattung wegen, den beſten Werken des In- und Auslandes an die Seite geſtellt werden. g Baumgaͤrtner's Buchh. in Leipzig. 1 { Bei J. F. Hartkno Buͤcher neu erſchienen: Lehrbuch des koͤn. ſaͤchſiſchen Staatsrechts, von Dr. Chr. E. Weiße, Oberhofgerichtsrath, Domherr u. ſ. w. Zweiter und letzter Band. Gr. 8. Preis 3 Thlr. 8 Gr. Saͤchſ., oder 6 Fl. Rhein. ch in Leipzig ſind ſoeben folgende Kritik der praktiſchen Vernunft, von Imanuel Kant. Sechste Auflage. Gr. 8, Preis 20 Gr. Saͤchſ., oder 1 Fl. 30 Kr. Rhein. De modorum usu in Novo Testamento quaestio- nis grammaticae pars prima Indicativi usum explicans. Seripsit scriptumque publice defen- det C. H. A. Lipsius, Philos. Doct. A. A. L. L. Mag. et Schol. Thom. Collab. Smaj. Preis 9 Gr. Saͤchſ., oder 40 Kr. Rhein. Bei R. Landgraf in Nordhauſen iſt erſchienen: Stammbudhsauffäße aus den vorzuͤglichſten Dichtern geſammelt. ste und 6te Sammlung. 12. Broſch. Preis jeder Samm⸗ lung 74 Sgr., od. 6 Gr., oder 27 Kr. Rh. Die Ste Sammlung enthält: 250 deutſche, 50 griechiſche, 50 lateiniſche und 50 italieniſche Aufſaͤtze in Poeſie und Pro⸗ fa. — Die 6te Sammlung enthält: 200 deutſche, 50 grie⸗ chiſche, 50 lateiniſche, 50 franzoͤſiſche und 50 italieniſche Auf⸗ fäge in Poeſie und Proſa. — Dieſe Aufſaͤtze, eine Auswahl des Beſten, was die beruͤhmteſten Dichter und Proſaiſten uns gaben, bieten in ihrem reichhaltigen Inhalte Alles dar, was an Ernſt und Scherz für den Gebrauch zu Stammbuchsauf— fägen je Schönes zuſammengeſtellt wurde. Von L’Allemand, Observations sur les maladies des organes genito-urinaires. Partie 2me. Paris. 1827. erſcheint eine deutſche Ueberſetzung in unſerm Verlage. Leipzig, d. 26ſten März. Magazin fuͤr Induſtrie und Literatur. Lite rariſcher Anzeiger. Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) 8 Nr. XIV. 1827. e Anzei ird den Blättern für literartfhe Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Ra e 5 Medizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Infertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. = Anzeige. Bei Unterzeichnetem erscheint: Fortsetzung und Ergänzungen zu Wilhelm Heinsius’s „Allgemeinen Bücherlexikon, oder alphabetisches Verzeichniss aller von 1700 bis Ende 1827 erschienenen Bücher, welche in Deutsch- land und in den durch Sprache und Literatur damit ver- wandten Ländern gedruckt worden sind, Nebst Angabe der Druckorte, der Verlo- ger und Preise, Zweiter Fortsetzungsband von Ch. G. Kayser. \ (Des ganzen Werks 7ter Theil.) Die Jahre 1821 bis Ende 1827 enthaltend. Dieser Band, welcher sich unmittelbar an den von mir herausgegebenen 6ten, oder 2ten Supp- lementband des Heinsius’schen Bücherlexi- kons anschliesst, wird die Jahre 1821 bis Ende 1827 vollständig umfassen und Nachträge, nebst Berichtigungen u. s. W. enthalten, Der Druck desselben wird mit dem ısten Nov. d. J. seinen Anfang nehmen und zu'r Jubilatemesse 1828 beendigt sein. Bis dahin soll ein Pränume- Tationspreis stattfinden und zwar: auf weisses Druckpap., gr. 4., 5 Thlr. Sachs. auf schönes Schreibpap. - 6 3 Gr. Sächs. Sowie das Werk fertig ist, hört dieser Preis auf und es tritt alsdann ein höherer Ladenpreis ein. Leipzig, den isten März 1827. Chr. Goitl. Kayser’s Buchhandlung. Die beiden Lingards. Zu'r Verhütung von Verwechslungen. In demſelben Augenblick, wo ich den erſten Band der in meinem Verlage erſcheinenden Ueberſetzung von Lingard's „Geſchichte von England“ zu verſenden im Begriff ſtehe, er⸗ fahre ich, daß Hr. Baſſe in Quedlinburg gleichfalls eine Ueberſetzung dieſes claſſiſchen Werks ankuͤndigt. Dies Zuſammentreffen beweiſt nur fuͤr die Senſation, welche dies ausgezeichnete Werk allwaͤrts erregte, und wie allgemein das Bedürfniß einer Ueberſetzung deſſelben gefuͤhlt wird. Die quedlinburger Ueberſetzung, ich ſage quedlinburger, weil der Ueberſetzer eine beſcheidene Anonymität zu beobachten für rath: ſam erachtet, hat, wie Hr. Baſſe verſichert, von der bei mir er— ſcheinenden des Hrn. Freiherrn von Salis den Vor zug der Wohl⸗ feilheit, ein Vorzug, der im Felde der Literatur bisher noch nie als ſolcher gegolten hat. Bekanntlich iſt das Wohlfeile nicht immer wirklich wohlfeil: darnach Geld, darnach Waare! Allein, iſt die bei Hrn. Baſſe erſcheinende Ueberſetzung, ſelbſt wenn ſie gut ſein ſollte, auch wirklich wohlfeiler oder merklich wohl— feiler als die bei mir erſcheinende? Die quedlinburger Ueber— ſetzung erſcheint als wuͤrdiges Seitenſtuͤck zu den Baſſe'ſchen Ratten- und Maͤuſevertilgern ꝛc. auf Loͤſchpapier gedruckt in 12. verſtuͤmmelt, die meinige auf Velinpapier im groͤßten Octavformat mit Eleganz und Sorgfalt gedruckt, ſodaß fie den ſchoͤnſten engliſchen und franzoͤſiſchen Werken zu'r Seite geſtellt werden kann, und koſtet nur um einige Groſchen mehr als die quedlinburger, welcher Unterſchied vielleicht gaͤnz— lich verſchwindet, da es mir unmoͤglich ſcheint, ſelbſt mit den kleinſten Buchſtaben einen Band des Originals in 2 Baͤnde feiner Taſchenausgabe zu drängen, er müßte denn die werth— vollen und vom Werke unzertrennlichen Noten weglaſſen. Genaue Berechnungen, welche ich angeſtellt habe, laſſen mich dieſe Behauptung mit Zuverſicht machen. Die Freunde einer Lecture, wie Lingard's Geſchichte, werden uͤbrigens wol nicht verſucht werden, ihre Bibliotheken mit jener 9 Gro— ſchen Ausgabe zu verunzieren, es iſt nur ein Zeichen der Zeit, daß man nach den Erfahrungen, welche das Publicum mit dieſen ſaubern Speculationen ſchon gemacht hat, es noch für fähig erachtet, ſich von Neuem taͤuſchen zu laſſen. Der erſte Band meiner Ausgabe von Lingard's „Geſchichte von England“ iſt nun beendigt, und derſelbe in allen ſoliden Buchhandlungen zu bekommen. Der Subſcriptionspreis für den Band iſt 1 Thlr. 18 Gr. Preuß., oder 3 Fl. Rhein., mit der Verbindlichkeit, alle 10 Bände zu nehmen. Der ate Band wird beſtimmt im Mai d. J. erſcheinen. Ich ſchmeichle mir mit der Ueberzeugung, daß die Ueberſetzung wie aͤußere Ausſtattung dieſes claſſiſchen Werks den Wuͤnſchen des gebil⸗ deten Publicums vollkommen entſprechen wird. Frank furt a. M., den 2rften März 1827. Wilh. Ludw. Weſché. Bei J. G. Heubner in Wien ist soeben er- schienen: Zeitschrift für Physik, und Mak he mat i K. Herausgegeben von A. Baumgartner und A. v. Ettings hausen. Des zweiten Bandes viertes Heft. Mit einer Kupfertafel. Gr. g. Lu hal: Physikalische Abtheilung: I. Neue Ver- suche über die Veränderung des Ausschlag winkels os- cillirender Magnetnadeln durch nahe Körper von A. Baumgaıtner. II. Ueber eine neue Classe elektro- che- mischer Erscheinungen von L. Nobili. III. Ueber das Verhältniss zwischen elektrischen und chemischen Ex- scheinuneen. Von H. Davy. 1) Elektrische und che- miscli - Hus, heinungen, die ein Metall in Berührung mit einer Flüssigkeit liefert. 2) Ueber die Verbindun- gen aus zwei unvollkommenen und einem guten Lei- ter, oder aus zwei Flüssigkeiten und einem Metall oder einer Kohle. ;) Verbindung aus zwei vollkom- menen Leitern und einer Flüssigkeit. 4) Anhäufung der Elektricität, und die dadurch erzeugten chemischen Aenderungen in Volta's Apparat. 5) igen Beob- raktisclle Anwendungen. IV. Uebor das Festwerden Nr Erdschichten von J. Hall. V. Ver- suche über die Stärke verschiedener Körper. Von Na- vier. VI. Etwas über Brom. Von Dr. R. von Spécz. VII. Neue und verbesserte physikalische Instrumente und Methoden. 1) Eine neue Wage vom Mechanikus Wagner in Wien. 2) Seebeck’s Polarisationsapparat. 5) Neue Instrumente zu’r Bestimmung des Feuchtig- keitszustandes einer Luftmasse. 4) Vortheilhafte Me- thode, Wasser zu hitzen, von E. Thomson. VIII. Fortschritte der Physik in der neuesten Zeit. Mathematische Abtheilung: I. Auflösung eines geodätischen Probloms. Von J. Littrow. II. Neue Eigenschaften der dreiseitigen Pyramide von L. Schulz von Straszniki. Preis eines Bandes, aus 4 Heften bestehend, so nicht getrennt werden, 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein, achtungen und Bei Breitkopf und Härtel in Leipzig ist erschienen: Christi Grablegung, Oratorium, aus Hlopstock's Messias entnommen, in Mu- sik gesetzt, von 8. Neukomm. Partitur 5 Thlr. Die vollständigen Gesang- und Instru- mentalstimmen . 6 Thlr. Die Gesangstimmen allein 1 Thlr. 12 Gr. Der Rlavierauszug . » lr 12 C In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt⸗ gart und Tübingen iſt erſchienen: He r t h Zeitſchrift fuͤr Erd-, Voͤlker- und Staatenkunde. unter Mitwirkung des Freiherrn Alexander von Humboldt, beſorgt von Berghaus in Berlin und Hoffmann in Stuttgart. Zweiter Jahrgang. Siebenten Bandes dritter Heft. Des dritten Hefts erſte Abtheilung. Inhalt: XI. Ueber die Provinz Antioguia und die neuentdeckte La— gerftätte der Platina auf Gängen, von Alexander von Humboldt. XII. 1. A statistical account of the british settlements in Australasia, including the colonies of New South Wales and Van Diemensland. By W. C. Went- worth, Esq., a native of New South Wales. Third edition. 2 vols. London, 1824. — 2. An account of the colon of Van Diemens Land, prin- cipally designed for the use of emigrants. By Ed- ward Curr. London, 1320. — Geographical memoirs on New South Wales, by various hands. Edited by baron Field, Esg. T. L. S. etc. London, 1825. XIII. Bemerkungen über Jamaika. Aus dem Berichte des Miſſionars Joh. Heinrich Ludw. Stobwaſſer. XIV. Barometerbeſtimmung der Hoͤhe von Freiberg, nebſt einigen Barometerbeobachtungen auf einer Reife in Sach⸗ fen, vom 24ften April bis raten Juli 1825. Von dem Hrn. Heinr. von Dechen. * Des dritten Hefts zweite Abtheilung. Geographiſche Zeitung der Hertha. Inhalt: Z Deutſchland, oͤſtreichiſche und preußiſche Mo: narchie. 150. Beſtimmung der abſoluten Hoͤhe von Ri Hen Dr. Sortpe Hoh inteln. Von dem 151. Theilung der Beſitzungen des Hauſes Sachſen-Gotha. Schweden, Norwegen, Daͤnemark. 152. Skandinaviens Areal und Volksmenge im J Von Karl von Forſell. n 153. Geographiſche Lage von Karlskrona, Bellevue, und Ny⸗ 154. koͤping. Nagra Unterättelser hörande till Kartan etc. Einige Erläuterungen, betreffend die Karte von den ſüdlichen Theilen von Schweden und Norwegen, oder Skandina⸗ vien; in acht Blaͤttern, herausgegeben in Stockholm, 1826. Von Karl von Forſell. Ueberſetzt von dem Hru. Prof. Dr. Heinrich Steffens. ee Afrika. peditionen zu'r Unterſuchung der Kuͤſten vo fübwärts des Gleichers. N en ur Amerika. 0 156. Notiz in Betreff der geographiſchen Ortspoſitionen an den amerikaniſchen Kuͤſten des großen Ozeans, beſtimmt durch den engliſchen Schiffscapitain Baſil Hall. Hoͤhenmeſſungen auf dem Plateau von Mejiko. Von Hrn. J. Burkart, Chef des Bergweſens der Berg— werkscompagnie von Tlalpujahua. 158. Ozeaniſche Verbindung durch den See von Nicaragua (in Guatemala). 159. Bibliographiſche Nachrichten. 155. 157 Sophronizon, 5 oder unparteiiſch- freimuͤthige Beiträge zu'r neuern Ge— ſchichte, Geſetzgebung und Statiſtik der Staaten und Kirchen, herausgegeben vom t Geh. Kirchenrathe Dr. H. E. G. Paulus, erſcheint nun ſeit ſieben Jahren bei dem Unterzeichneten vom Aten Bande an, ununterbrochen unter immer gleicher und mehr und mehr verbreiteter Theilnahme des Publicums, wie Letzteres aus den von Zeit zu Zeit eingehenden Beſtellungen auf die ganze Reihe der erſchienenen Baͤnde, nicht nur aus Deutſchland, ſondern auch vom Auslande, aus Holland, England u. ſ. w. hervorgeht. Um ſolche Anſchaffungen nun moͤglichſt zu erleichtern, habe ich mich entſchloſſen, die bei mir erſchienenen Baͤnde fuͤr den Lauf dieſes Jahres in fol— genden ermaͤßigten Preiſen abzulaſſen: ter Jahrgang 4 Hefte und ein Ergaͤnzungsheft, 5ter Jahrgang 6 Hefte, 6ter Jahrgang 6 Hefte, zter Jahrgang 6 Hefte, ster Jahrgang 6 Hefte. koſten im Ladenpreis zuſammen 23. Thlr. 20 Gr. Saͤchſ., oder 44 Fl. 24 Kr. Rhein., und fuͤr den Lauf dieſes Jahres im ermäßigten Preis: 11 Thlr. Saͤchſ., oder 22 Fl. Rhein., gegen baare Zahlung. Auf einzelne Baͤnde und Hefte kann aber dieſer Maßſtab nicht ausgedehnt, fondern ſie Eönnen für die geſetzte Friſt nur mit +tel unter dem Ladenpreis abgegeben werden. : Des neunten Bandes erſtes Heft ift erſchienen und ent⸗ hält: Berichtigung einer Obſcuranten-Erdichtung, den Der: ausgeber betreffend. — Wie heilbringend beweiſt ſich in Frank reich der Ignorantismus fuͤr die Finanzen! — Der evangel. Kirche Rechte, abgeleitet aus ihren Pflichten. Nach Dr. Marezoll. — König Ludwigs in Baiern Feſthalten der Staats: rechte bei gemiſchten Ehen und gegen Kirchenbann. Vgl. vom paderborner apoſtol. Vicariat 1826. Heft 6. — Vereinigung fuͤr Wahres, Gutes und Schoͤnes, ohne Kirchenſchranken. Nebſt Proben aus der von Weſſenberg'ſchen Gedichtſammlung. — Andenken an Graf von Lanjuinais und Auszuͤge von ſeiner Garantie der Staatsverfaſſungen. — Voß und der deutſche Dichterbund von 1772. Klopſtock. Der Dichter Bruͤckner. Ehrenvertheidigung fuͤr H. Chr. Boie. — Gegen den Plan eines beſondern Paſtoralinſtituts in Wuͤrtemberg. — Nach- richten aus dem Anhaltiſchen über Köthen. — Miszellen. Verbot der Prieſterehe. Ein neuer Converſus — die Etoile. Die Reſtauration alter Schriften. Liberalitaͤt aus Rom. Hoffet; und laßt euch indeß Alles gefallen. Fürft!. Jubelfeſt ohne Lampendunſt. Kreuze auf Erden und endlich auch am Himmel. g Auguſt Oßwald in Heidelberg. In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres: den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be— kommen: a Anzeige einer neuen hoͤchſt intereſſanten Elementargeographie. Die Elementargeographie oder die Topo— graphie des Erdbodens, als Grundlage jeder beſondern Geographie dargeſtellt, und ſowol zu'm Gebrauche an Schulanſtalten als zu'm Selbſtge— brauche eingerichtet, von J. H. Heuſinger, Profeſſor in Dresden. Mit einem Atlas von 16 Blättern in gr. 4. Preis 1 Thlr. 18 Gr. Der Verf. theilt hier den Leitfaden und die Methode mit, nach welcher er beinahe ſeit 30 Jahren die Elementar— geographie vorgetragen hat. Da ihm bei dieſem Unterrichte der Beifall aller ſeiner Vorgeſetzten zu Theil wurde, und da der groͤßte Theil ſeiner Schuͤler nicht nur Gruͤndlichkeit in dieſer Wiſſenſchaft erreichten, ſondern dieſelbe auch liebgewan— nen, ſo laͤßt ſich an der Guͤte dieſer Methode nicht zweifeln, und das Publicum wird gewiß dieſes Huͤlfsmittel des geogra— phiſchen Unterrichts mit Zufriedenheit gebrauchen. Wir glau— ben vorzuͤglich Privatinſtituten daſſelbe empfehlen zu duͤrfen. Das erſte und wohlfeilen Ausgabe von Tiedge's poetiſchen Werken iſt verſendet und kann von den Praͤnumeranten in Empfang genommen werden. In Kurzem werden wir das dritte und vierte, ſowie vor Ablauf der Jubilatemeſſe das fuͤnfte bis 7te Bändchen verſenden. Ueber die Preiswuͤrdigkeit die: ſer Ausgabe wird hoffentlich nur eine Stimme ſein. Der Praͤnumerationspreis von zwei Thalern findet auf kurze Zeit noch ſtatt. Nachher tritt ein weit höherer Ladenpreis ein. Halle, am 2often März 1827. Renger'ſche Verlagsbuchhandlung. zweite Baͤndchen der rechtmaͤßigen Soeben hat die Presse verlassen: Ros ENMURLTLENT, Dr. E. F. C., Scholia in Vetus Testamentum. Partis VII e. Vol. I. Editio secunda auct. et emendat. (Prophe tae minores Vol. Im. Hoseas et Joel.) Smaj. 1827. Druckp. 1 Thlr. 21 Gr., Schreibp. 2 Thlr. 4 Gr., Berliner Pap. 2 Thlr. 8 Gr., Velinpap. 2 Thlr. 16 Gr. Früher sind erschienen: Scholia in Vetus Testamentum. 8maj. Pars 1. Pentateuchus. Vol I. Genesis. Edit, tert. 5 Thlr. 16 Gr. Vol. II. Exodus. Edit. tert. 2 Thlr. 8 Gr. Pars II. Vol. III, Leriticus, Numeri, Deu- teronomium. Edit. tert. 3 Thlr. Pars III. Jesaiae Vaticinia. Vol. I. Edit. sec. 2 Thlr. g Gr. Vol. II. Edit. sec. 2 — 4 — * Vol. III. Edit. sec. 2 — 12 — Pars IV. Psalmi, Vol. I. Edit. sec. 5 — Vol. II. Edit. sec. 2 — 16 — Vol. III. Edit. sec. 5 — 8 — Pars V. Jobus. Pars VI. Ezechiel. Edit, sec. 4 Thlr. 12 Gr. Vol. I. Edit. sec. 2 Thlr. 16 Gr. Vol. II. Edit see 3 — Pars VII. Prophetae minores. Vol. II. Amos, Obadja, Jonas. Ed, sec. (Unt. d. Presse.) Vol. III. Micha, Nahum, Ha- bacuc. 1 Thlr. 20 Gr. Vol. IV. Zephanja, Haggai, Zacharias, Maleachi, 1 Thlr. 16 Gr, Pars VIII. Jeremiae Faticinia et Threni. Vol. I. 2 Thlr. 15 Gr. Vol. II. Ed. prim. (Erscheint in einigen Wochen.) Die hier angezeigten Theile kosten: auf Schreibpapier 50 Thlr. auf berliner Druckp. 55 Thlr. 16 Gr. auf Velinpapier. 58 Thlr. 20 Gr. Pars IX und die folgenden werden die Salomonischen Schriften, ER Daniel und die Aistorischen Schriften enthalten. Leipzig, im Januar 1827. Joh. Ambr. Barth, Soeben ift bei uns erſchienen und in allen Buchhandlun— gen Deutſchlands zu haben. 1) Neues Elementarbuch zu'm Ueberſetzen aus dem Deutſchen in's Franzoͤſiſche für, den erſten Schulz und Privatunterricht, mit einem nach Seitenzahl geordneten Wortregiſter. Herausgegeben von prak— tiſchen Schulmaͤnnern. Gr. 12. Frankfurt, 1827. 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein. 2) Neues franzoͤſiſches Leſebuch fuͤr den erſten Schul— und Privatunterricht. Mit einer Fibel, gedraͤngten Darſtellung des Zeitworts und der Declination, und mit erklaͤrendem Wortregiſter; herausgegeben von praktiſchen Schulmaͤnnern. Ste, verbeſſerte und ver— mehrte Auflage. Gr. 12. Frankfurt, 1827. 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein. Dieſe beiden Werkchen, die Arbeit erfahrener Lehrer, bil— den zuſammen einen vollſtaͤndigen Elementarcurſus \ * der franzöfifhen Sprache, und praktiſche Vorſchule zu jeder denen Stücke der Figur geringer ist als bei den bis- boͤhern Grammatik. Beide zeichnen ſich aus vor vielen gleich- her bekannten Aufgaben dieser Art. Ausserdem ent- artigen Erſcheinungen, durch deutlichen Plan und ve ſtaͤndi⸗ ge Ausarbeitung deſſelben; für die Brauchbarkeit des Letztern ſprechen beſonders fünf ſchnell auf einander gefolgte Aufla⸗ gen, die Einführung in vielen oͤffentlichen Schulen und Pri⸗ vatanſtalten und das Urtheil aller kritiſchen Blätter; wir glauben daher verſichert zu ſein, daß auch dem erſtern eine gleiche ehrenvolle Aufnahme zu Theil wird. Frankfurt a. M., im Maͤrz 1827. Jaͤger'ſche Buch-, Pap.- und Landkartenhandl. Zu'r Oſtermeſſe d. J. erſcheint in unſerm Verlage: Die Radier- und Aetzkunſt in ihrem ganzen Umfange, oder gruͤndliche Anweiſung, alle Arten Zeichnungen mit leichter Mühe auf Kupfer-, Zink und Zinnplatten ſehr taͤuſchend nachzuahmen. Mit 20 Probeblaͤttern. te, umgeaͤnderte und verbeſ— ſerte Auflage. Gr. 4. Geheftet. Subſerip— tionspreis 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Ausfuͤhrliche Ankuͤndigungen hiervon, ſowie ein Bericht uͤber Tiſchbein's ſaͤmmtliche Kupferwerke und Kupferſtiche, welche kuͤrzlich bei uns erſchienen ſind und im Laufe. d. J. noch erſcheinen, ſind in allen Buchhandlungen unentgeldlich zu haben. Zwickau, im Maͤrz 1827. Literatur- und Kunflsomptoir. Bei Johann Amtbrosius Barth in Leipzig ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Der I Grayl ce u.], ein neues Hülfsmittel zu'r analytischen Behandlung der Geometrie dargestellt und insbesondere auf die Bildung neuer Classen von Aufgaben und die Entwickelung mehrer Eigenschaften der Kegelschnitte angewendet von August Ferdinand Möbius, Professor der Astronomie zu Leipzig, Mit vier Kupfertafeln, Gr. g. 2 Thlr. Der Verfasser sucht in diesem Werke das Gebiet der reinen Geometrie mit mehren neuen Methoden und Theorien zu bereichern. Unter den neuen Methoden ist die hauptsächlichste der barycentrische Cal- cul, eine Rechnungsart, die auf den Grundeigenschaf- ten des Schwerpunkts beruht, und die ihrem Aeussern nach als eine Rechnung mit Punkten sich darstellt. Der Verfasser benutzt diesen Calcul zu einer neuen Coordinatenmethode, und zeigt, wie damit ein grosser Theil der höhern sowol als des niedern Geometrie un- gleich einfacher und leichter als mit der gewühnli- chen Coordinatenmethode behandelt werden kann. Die neuen Theorien betreffen gewisse Beziehungen, bier Verwandtschaften genannt, in denen geometrische Figuren zu einander stehen können, und neue, aus diesen Beziehungen abgeleitete, zur Polygonometrie und Polyedrometrie gehörige Classen von Aufgaben, die sich dadurch auszeichnen, dass die Anzahl der gege- 0000000200700 ͤ bĩ4u—̃— — nn mn — ln — — hält diese Schrift eine nicht unbedeutende Menge neuer, mittels des barycentrischen Calculs entwickelter merk- würdiger Eigenschaften von Figuren, hauptsächlich von Kegelschnitten und Flächen der zweiten Ordnung, und ist mit einer Fasslichkeit geschrieben, die sie auc er der Analysis weniger Geübtem verständlich macht. 5 In der J. G. Cottafhen Buchhandlung in Stutt⸗ gart und Tuͤbingen iſt erſchienen und in allen Buchhand⸗ lungen zu haben: . Ueber gelehrte Schulen, von Friedrich Thierſch. Zweiter Band. Die hohen Schulen mit beſon— derer Ruͤckſicht auf die Univerſitaͤt in München. Erſte Abtheilung. Akademiſche Geſetzgebung und ihre Gewaͤhr in Ingolſtadt, Landshut und Muͤnchen. Preis 12 Gr. Inhalt. I. Unſere Lage. 2. Die Univerſitaͤt und ihre alte Ver: faſſung zu Ingolſtadt. 3. Die Reformen ihrer Verfaſſung unter Ickſtatt im Jahre 1746. 4. Die neue Verfaſſung der Univerfität zu Ingolſtadt vom Jahre 1799. 5. Die Univer⸗ ſitaͤt in Landshut und ihre Verfaſſung im Jahre 1804. 6. Die Geſetze von 1814. 7. Vorläufige Bemerkungen uͤber freie und gezwungene Studien auf Univerſitaͤten. 8. Schug⸗ rede für den Zwang, und Beleuchtung der durch ihn hervor⸗ gerufenen Anſtalten. j Zweite Abtheilung, welche eine Vergleichung und Beurtheilung der Syſteme freier und gezwungener Studien enthaͤlt. = In der P. G. Hisſcher'ſchen Buchhandlung in Dres den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be: kommen: A wie es iſt, von Santo Doming o, Verfaſſer Roms wie es if. Fuͤr deutſche Leſer bearbeitet von 5 Dr. Ferdinand Philippi. 8. Preis 1 Thlr. 8 Gr. In Ernſt Klein's Comptoir in Leipzig iſt fertig und werden die eingegangenen Beſtellungen ſo ſchnell als moͤglich expedirt, der erſte Band von Manufeript von 1812, Darſtellung der Ereigniffe dieſes Jahres, als Beitrag zu'r Geſchichte des Kaiſers Napoleon von Baron Fain (damal. Cabinetsſecretair). Rechtmaͤßige deutſche Ausgabe von E. Klein und Belmont. 2 Bde. Gr. 8. Geh. Der zweite, von dem ſchon eine Abtheilung in der Dru— ckerei beendigt iſt, wird im Laufe des Aprils auch beendigt, ſowie die Ausgabe in franzoͤſ. Sprache, engliſche Lets tern, ſchoͤn-weißes Papier. Die deutſche Ausgabe Eoftet 3 Thlr. Dieſelbe auf Verlangen mit Karten 4 Thlr. Franzoͤſiſche Ausg. mit Karten und Plänen 4 Thlr. 12 Gr. Dieſelbe auf Verlangen ohne Karten 3 Thlr. 12 Gr. Die Karten find in Paris gezeichnet und geſtochen. l Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XV. 1827. i e ei er wird den Blättern für literarifhe Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der „ Eiern 0 Medizin beigelegt oder dligebeſtek, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Ueberſetzungen. Bei den Unterzeichneten ſind bereits fernere Ueberſetzun— gen unter der Preſſe: 1) The castle of Villeroy; or the bandit chief, by Anne of Kent. 2) Olesia, ou la Pologne, par la Mme. Lattimo- re Clarke. 4 vols. 3) Histoire de la guerre de la Peninsule sous Napoleon etc., p. le general Foy, publis p. Mme. la comtesse Foy. 4 vols. 4) Comte de Villa mayor, ou l’Espagne sous Charles IV. 3 vols. 5) Les Suisses sous Rodolphe de Habsbourg, roman historique p. Mme la baronne d' Ordre. 6 vols. 6) La caravane dramatique, ou les virtuoses aventuriers, p. L. Gallois. 3 vols. Stuttgart, im April 1827. Gebruͤder Franckh. Bei Ludwig Oehmigke in, Berlin iſt ſoeben er: ſchienen: 0 E. G. Worrersporr (Prof.), Na E m) biwich der gesammten Literatur und Ereignisse, betreffend die Erdbeschreibung, Geschlechter-, Wappens, Münz — und Staatenkuude, die Zeitrechnung, politische Geschichte, Staats wissenschaft und Archäologie von 1824 und 1825, XXII und 556 Seiten. Gr. 8. 2 Thlr. 20 Gr. oder 2 Thlr. 25 Sgr. Der Hr. Verf. hat die wahrlich nicht leichte Aufgabe, wie wir verſichern koͤnnen, gluͤcklich gelöft, und den Freun— den der Staatswiſſenſchaft, Geſchichte und deren gefammten Huͤlfswiſſenſchaften, wie den Archäologen, ein Handbuch ge liefert, in welchem fie wenig von dem Reichthume vermiſſen werden, welchen die deutſche und auslaͤndiſche Literatur ge— nannter Wiffenſchaften in den angegebenen Jahren dargelegt haben. Alles dies iſt mit ſeltenem Fleiß und großer Genauig— keit in ein natuͤrlich und zweckmaͤßig geordnetes, daher leicht zu uͤberſehendes Regiſter gebracht, in welchem nicht allein die Titel der Schriften, einzelner Abhandlungen, Land- und See: karten und hiſtoriſcher Kupferwerke, auch Muͤnzen, Muſeen und neue Funde von Alterthuͤmern moͤglichſt vollftändig auf— gefuͤhrt, ſondern auch die Beurtheilungen derſelben, ſoweit ſie dem Verfaſſer bekannt wurden, ſogar mehre Auszuͤge, wenn ſie kurz zu faſſen waren, und die wichtigſten topogras phiſchen, hiſtoriſchen und andern neuen Angaben und Nach— richten mitgetheilt ſind. Wir haben ſchon jetzt das Vergnügen, uns auf ſehr vors theilhafte Beurtheilungen beziehen zu koͤnnen, die ſich befinden im „Berliner Converſationsblatt“, 1827, Nr. 54, und in dem zu'm „Morgenblatt“ gehoͤrigen „Literaturblatt“, 1827, Nr. 16. Soeben iſt erſchienen und an alle ſolide Buchhandlungen verſandt: Meuſel, J. G., Das gelehrte Deutſchland, oder Lexikon der jetzt lebenden deutſchen Schriftſteller. 2tſter Band, bearbeitet von J. W. S. Lindner, Advokaten in Dresden, und herausgegeben von J. S. Erſch, Profeſſor und Oberbibliothekar auf der Univerſitaͤt zu Halle. Ste, durchaus vermehrte und verbeſſerte Auflage. 3 Thlr. — —, Das gelehrte Deutſchland im 19ten Jahr— hundert, nebſt Supplementen zu'r 5ten Ausgabe deſſelben im 18ten Jahrh. Yter Band. 3 Thlr. — —, Das gelehrte Deutſchland, oder Lexikon ꝛc. 4te Auflage. 18ter Nachtrag. 3 Thlr. Mit dieſem 21ſten Bande iſt das ganze Werk fuͤr's Erſte geſchloſſen. Jedoch wird in moͤglichſt kurzer Zeit ein Sup— plementband folgen, welcher die Fehler und Luͤcken der vori— gen Baͤnde verbeſſern und ausfuͤllen, auch Regiſter enthalten, welche die Brauchbarkeit und Vollſtaͤndigkeit der ganzen Baͤn— dereihe erhoͤhen wird. Das gelehrte Publicum wird aber auch bei dieſem letzten Bande den Fleiß und die Genauig— keit nicht vermiſſen, deren bei dem Stande unſexer Lite— ratur ein ſolches Werk nicht entbehren darf. Lemgo, im Maͤrz 1827. N Meyer'ſche Hofbuchhandlung. Im Maͤrz 1827 habe ich folgende Neuig— keiten verſandt: Feldjäger, Der junge, eingeführt von Goͤthe. 4ter Bd. (Des jungen Feldjaͤgers Landsmann.) 12. Geheftet. 1 Thlr. Frank, Dr. F. L., Arzt als Hausfreund. Gr. 8. Dritte Auflage. 18 Gr. Hartung, G., Katechetenſchule zu'm Lehren und Ler— nen. Ein Handbuch für Seminariſten, zu'm Selbſtunter— richt und methodiſch bearbeitetes Magazin zu'm Gebrauch bei'm Unterricht. zfter Band. Praͤn.-Pr. für alle 3 Bände (über 90 Bogen in gr. 8.) für 1827 3 Thlr. Hein, M., Architektoniſche Verzierungen, fuͤr Decorationsmaler, Stukatur- und Bronzearbeiter. zſtes Heft. Fol. 1 Thlr. 4 Gr. Hornung, D., Handbuch zu'r Erlaͤuterung der bibli⸗ ſchen % und Geographie. Zweite Auflage. 8. 12 Gr. Kries, Fr., Von den Urfahen der Erdbeben und von | tionsgrenzen im berner Oberlande. — XIII. Reife zu den den magnetiſchen Erſcheinungen. Zwei Preis— ſchriften. Gr. 8. 20 Gr. Pritſch, Caplan, Ueber die Sacramente der Buße und des Altars. ꝗte Auflage. 8. 8 Gr. Rückkehr zu Gott. Gebetbuch vom Verfaſſer des katho⸗ liſchen Hausbuchs. 12. Mit Kupfern. Vierte Auflage. 18 Gr. e M. E. H., Die reine echte Schriftreli⸗ gion, oder die vorzuͤglichſten Schriftſteller, welche die Wahrheiten des Glaubens enthalten, geſammelt und geord— net. Herausgegeben von E. T. Otto. 10 Gr. Sternberg, Comte de, Essai d'une flore du monde primitif. Cahier 4me. Folio. 10 Thlr. Friedrich Fleiſcher. Herabgeſetzter Buͤcherpreis. Wir ſind durch einen beabſichtigten Nachdruck veranlaßt worden, das große Woͤrterbuch der deutſchen Sprache vom Dr. J. H. Campe, in ſechs Baͤnden, welche 713 Bogen des groͤßten Quartformats, correct und ſauber gedruckt, enthalten, von der naͤchſten Leipziger Oſtermeſſe an und fo weit die zu dieſem Zwecke beſtimmte Anzahl von Exem⸗ plaren reicht, für den ſehr herabgeſetzten Preis von Drei Friedrichsd'or, oder 163 Thlr. Conv.⸗Muͤnze, 17 Thlr. preuß. Courant, 31 Fl. 30 Kr. Rheiniſch „zu verkaufen. Zu dieſem Preiſe und gegen eine billige Verguͤtung der Fracht von Braunſchweig oder Leipzig bis zu'm Orte des Be— ſtellers, werden es alle Buchhandlungen liefern. Ueber den hohen Werth dieſes Werks haben Deutſchlands competente Sprachforſcher entſchieden; es enthält, beiläufig ge: ſagt, über 80,000 Artikel und Woͤrter mehr als das Adelung’: ſche, welches ſchon ſeit einigen Jahren bei'm Verleger fehlt. Braunſchweig, am 4ten April 1827. Schulbuchhandlung. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt— gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: er dh Zeitſchrift fuͤr Erd-, Voͤlker- und Staatenkunde.“ Unter Mitwirkung des Freiherrn Alexander von Humboldt, beforgt von 4 Berghaus in Berlin und Hoffmann in Stuttgart. Dritter Jahrgang. Neunten Bandes drittes Heft. März 18 27. Inhalt. IX. ueber die Laͤnge des Sekundenpendels nach den neuern Unterſuchungen. Von Dr. L. Fr. Kaemtz. Zweiter Artikel. — X. Beitraͤge zu einer Monographie der Molaſſe, oder geognoſtiſche Unterſuchungen über die Steinarten und Petrefakten, die zwiſchen den Alpen und dem Jura gefunden werden u. ſ. w. Von B. Studer. Erſter Artikel. — XI. Ueber das ploͤtzliche, regelloſe Steigen und Fallen des Waſ⸗ ſers im genfer See, unter dem Namen Seiches bekannt, und über die Höhe dieſes Sees. — XII. Ueber die Vegeta⸗ a, altaiſchen Kalmuͤcken. Von G. J. Spaßkfi. a dem Ruf: ſiſchen von Dr. Bergmann.) — XIV. Beiträge zu'r phyſi⸗ kaliſchen Erdbeſchreibung von Perſien. Vom Major William Monteith. — XV. ueber die beobachteten ploͤtzlichen Veraͤn— derungen im Drucke der Luft. Von Brandes. XVI. Hein⸗ = Ernſt Ritter Grout de Beaufort, eine biographiſche izze. Geographiſche Zeitung der Hertha. Reiſen. 33. Bericht uͤber die naturhiſtoriſchen Rei— ſen der Herren Ehrenberg und Hemprich durch Nordafrika und Weſtaſia in den Jahren 1820 — 25. Von Alex. v. Hum⸗ boldt. — 54. Nautiſch-geographiſche Reſultate der Reife um die Welt, welche v. Bougainville 1824, 25 und 26 unters nommen hat. — 55. Laing's Reife nach Timbuktu. — 36. Douville's Reife nach Amerika und Sina. — 57. Natterer's Reiſe in Braſilien. — Afrika. 58. Ueber den Berg Pappua der Alten. — 59. Reife in das Land Trarzas. — 60, Notiz über die Inſel Zerbi ꝛc. — 61. Vermiſchtes über Aegypten. — 62. Die Anzahl der Sklaven auf dem Cap der guten Hoff— nung. — 63. Bemerkungen uͤber die Ghariangebirge und uͤber Ghadames in Nordafrika. — 64. Ueber Ghadames. — 65. Einige Woͤrter der Sayanſprache. — Amerika. 66. Die Inſeln Aurora. — 67. Notiz uͤber die nordweſtliche Durch— fahrt. — Auſtralia. 68. Magnetiſche Beobachtungen in Paramatta. — 69. Koſten der Verbrechercolonie auf Neu— Suͤdwales. In der P. G. Hilſche r'ſchen Buchhandlung in Dres— den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be— kommen: Lehrbuch der Ko ch und Ba ck e nn t, oder neueſtes dresdner Kochbuch, enthaltend eine praktiſche Anleitung zu'r Bereitung von mehr als 1100 auserleſenen feinen Speiſen, allen Arten Zuckerbaͤckereien, ein— gemachten und eingeſottenen Fruͤchten, Suͤlzen, Gelses, Saͤf— ten, Salaten, Compots, Gefrornen und verſchiedenen Ge— traͤnken, nebft einem nach den Jahreszeiten eingerichte⸗ ten Kuͤchenzettelbuche, herausgegeben von Georg Konrad Bickelmann, Lehrer der Koch- und Backkunſt zu Dresden. Durchgeſehen und empfohlen v on den koͤnigl. ſaͤchſ. Hof: Küchenmeiftern und koͤnigl. ſaͤchſ. Hofe Mundkoͤchen. Preis 2 Thaler. An kuͤn digung einer zweiten vermehrten und verbeſſerten Auflage von L nt here een In einer das Beduͤrfniß der Zeit beruͤckſichtigenden Auswahl. Zehn Baͤnde in Octav zu dem Subſcriptionspreis von 3 Thlr. 8 gute (ro Silber-) Groſchen. Der Verkauf der erſten Auflage in Sedez von 3000 Expl. innerhalb Jahresfriſt erfodert diefe neue Ausgabe, wozu mich auch die guͤnſtigen Beurtheilungen in kritiſchen Blaͤttern und die Zeugniſſe angeſehener Theologen ermuntern. Eine An— zahl der wuͤrdigſten Geiſtlichen Deutſchlands wurden vom Herausgeber zu'r Prüfung aufgefodert: — fie haben mit Be: reitwilligkeit genau unterſucht, und in des Unterzeichneten Haͤnden befindet ſich deren Erklaͤrung: daß dieſe Aus⸗ wahl aus Luther's Schriften die zweckmaͤßigſte und vorzuͤglichſte fei. Zweck dieſer Auswahl iſt: den evangeliſchen Chriſten Gelegenheit zu geben, den Glauben und die Ueberzeugungen Luther's in deſſen eignen Worten unverdeckt kennen zu ler⸗ nen, daran ſich zu ſtaͤrken und zu erbauen; ſie iſt folglich nicht ſowol fuͤr die Geiſtlichen ſelbſt, als geeignet, von dieſen ihren Gemeindegliedern empfohlen zu werden. Die erſte Ausgabe war in Sedez 136 Bogen ſtark; dieſe neue in Octav auf ſchoͤnes Papier mit klaren, nicht kleinen Lettern gedruckt wird 160 — 170 Bogen enthalten, dennoch iſt ſie nur um acht gute Groſchen im Preiſe erhoͤht. Zu'r Deckung der Koſten wird großer Abſatz erfodert; für ſolchen habe ich das Vertrauen zu dem ſich uͤberall aus⸗ ſprechenden Sinn für proteſtantiſch-evangeliſches Chriſten— thum und zu dem Eifer der Seelſorger, dieſen Sinn zu ſtaͤrken. ö Der erſte und zweite Band wird im Juni ausgegeben; in ſechs bis acht Monaten nachher die acht andern Baͤnde, welche Zuſage feſt gehalten werden ſoll. Ausfuͤhrliche Ankuͤndigungen find in allen Buchhandlungen zu bekommen, die als Mufter dies nen vom Papier, Druck und Format der Ausgabe. Die Sammler von Subſcribenten erhalten auf zehn Exem— plare das elfte frei. Gotha, im April 1827. Friedrich Perthes von Hamburg. Bei J. M. Beyer in Eichſtadt iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Eduard Volhann's Lebensbilder, nach deſſem Tode herausgegeben von einem ſeiner Freunde. 2 Theile. 8. In lithographirtem Umſchlag. Geheftet. 3 Fl., oder 2 Thlr. Der erſte Theil, 18 Bogen ſtark, enthaͤlt: 1) Die Ca⸗ pitulation der St.-Willibaldsburg unter dem Commando des Lieutenant Krach im Jahre 1796. 2) Theodors Wande— rungen. Der zweite Theil, 16 Bogen ſtark, enthält: 1) Reiſe— abenteuer von Berneck nach Freiberg. 2) Aus dem Tage— buche eines Fußreiſenden im Gebiete des Freiſtaates Krakau. 3) Reiſeabenteuer von Krakau nach Wieliczka, mit Bemer— kungen uͤber das dortige große Salzbergwerk. 4) Die Halle der Erſchlagenen. Der Unterzeichnete iſt zu'r Herausgabe einer wohlfeilen Bibliotheca Patrum latinorum nach folgendem Plane entſchloſſen: Der Text einer guten Ausgabe der einzelnen Kirchenvaͤter wird zu Grunde gelegt, unter demſelben ſtehen die wichtigſten Varianten, ſo weit ſie bereits in Ausgaben vorliegen. Außerdem werden geliefert: Kurze Notizen uͤber die einzelnen Vaͤter, ein Conspectus litterarius editionum et commenta- r1orum Taecıpuorum, ein Index locorum Scripturae 8. und auctorum uͤber⸗ haupt, ſowie ein genauer Index rerum et verborum, Auf dem Rande werden die Seitenzahlen der wichtigſten fruͤ— hern Ausgaben bemerkt. Das Format iſt groß Octav und der Druck etwa wie bei der Hutten'ſchen Ausgabe der Claſ⸗ ſiker. Der Subſcriptionspreis für Diejenigen, welche nur auf einen einzelnen Schriftſteller unterzeichnen, iſt 3 Kr. Rhein. für den Bogen, alſo 1 Fl. 9 Kr. Rhein., oder 16 Gr. Saͤchſ., für das Alphabet, für Diejenigen aber, welche auf das Ganze unterzeichnen, 21 Kr. Rhein. per Bogen, alfo 57 Kr. Rhein., oder 13 Gr. Saͤchſ., fuͤr's Alphabet. Wir beginnen mit Tertullian's Werken, welche auf etwa 60 — 64 Bogen im Laufe des naͤchſten Sommers erſcheinen. Der Herausgeber dieſes Schriftſtellers iſt Herr Archidiakon. M. Preſſel zu Tuͤbingen, welcher überhaupt in Verbindung mit einigen proteſtantiſchen und katholiſchen Theolo⸗ gen das Ganze beſorgen wird. Die Namen der Herausgeber einzelner Werke werden ſtets vorausgenannt werden. Ausfuͤhrliche Ankuͤndigungen ſind in jeder Buchhandlung zu bekommen. Tuͤbingen im Maͤrz 1827. ; L. F. Fues. Bei J. G. Heubner in Wien iſt ſoeben erſchienen: Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. 4tes Heft. Inhalt: J. Geſchichte des Armeecorps unter den Bes fehlen des Generallieutenants Grafen von Wallmoden-Gim— born an der Niederelbe und in den Niederlanden, vom April 1813 bis zum Mai 1814. Zweiter Abſchnitt. II. Geſchichte des erſten ſchleſiſchen Krieges. Erſter Theil. Feldzug im Jahre 1741. Dritter Abſchnitt. Mit dem Plane der Schlacht von Mollwitz. III. Einige Grundzüge des neuern Befeſti⸗ gungsſyſtems, oder das Gleichgewicht zwiſchen dem Angreifer und Vertheidiger. IV. Chronol. Ueberſicht der Kriege und deren bedeutende Ereigniſſe, dann der Buͤndniſſe, Verträge und Friedensſchluͤſſe ꝛc. der Beherrſcher Oeſtreichs aus dem Hauſe Habsburg. Dritter Abſchnitt. V. Literatur. Ueber das Werk: „Reifen in Großbritannien, von Karl Dupin“, ers ſter Theil: Englands Kriegsmacht zu Lande. VI. Neueſte Militairperſonal-Veraͤnderungen. Dresdner Morgenzeitung, herausgegeben von Fr. Kind und K. C. Kraukling, nebſt dramaturgiſchen Dlättern von Ludwig Tieck. Dieſe Zeitſchrift hat ſich durch ihre Gediegenheit ſchon eine große Anzahl von Freunden erworben; es genuͤgt, von den Mitarbeitern zu nennen: Carus, Philippine En— gelhard, geb. Gatterer, Fouqués, Gottſchalk, Franz Horn, Fr. Kind, Dr. Lomler, v. Lüdemann, Fr. v. Raumer, Tieck, Tiedge, v. Weyrauch, Dr. Wolff und die Verfaſſerin von „Juliens Briefen“ u. ſ. w.; von pfeudonymen: Armſtrong, Arthur vom Nord⸗ ſtern u. A.; auch haben die werthvollen und gewaͤhlten Mittheilungen aus dem ſchriftlichen Nachlaſſe eines Bagge— fen, Käftner, Heinr. v. Kleiſt, Johannes v. Muͤl⸗ ler, Jean Paul Fr. Richter, Rouſſeau, Schiller, Seume, Ant. Wall, Joh. Winckelmann, mit Recht die Aufmerkſamkeit des gebildeten Publicums erregt. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen in unterzeichneter Verlagshandlung woͤchentlich vier Nummern und monatlich zwei Nummern der dramaturgiſchen Blätter, auf feinem Velin, mit vorzuͤglich ſchoͤnem Druck, und den etwa noͤthigen Ku: pfer- und Muſikbeilagen. Alle Buchhandlungen und Poſt— aͤmter nehmen darauf Beſtellung an. Der Preis des ganzen Jahrganges iſt 8 Thaler. Bis Ende Juni werden noch Beſtellungen auf die zweite Haͤlfte des Jahrgangs (Preis 4 Thlr.) angenommen. Wagner'ſche Buchhandlung in Dresden. Ueberſetzungsanzeige. . Von dem ſoeben in Paris erfchienenen, ganz in dem phi⸗ loſophiſchen Geiſte des berühmten Verfaſſers geſchriebenen clafz ſiſchen Werke, aus dem Nachlaſſe des beruͤhmten Raynal: Histoire philosophique et politique des établisse- ments des Européens dans Afrique, ouvrage posthume de Raynal. Paris, 1827. 2 vols. das ſchon als ein fuͤr ſich beſtehendes Gemaͤlde fuͤr jeden Le⸗ fer von Geſchmack und Bildung hoͤchſt anziehend ſein muß, vorzuͤglich aber als eine Fortſetzung der über alles Lob erha⸗ benen philoſophiſchen und politiſchen Geſchichte der Niederlaf: ſungen der Europäer in den beiden Indien, jedem Beſitzer dieſes Meiſterwerks unentbehrlich iſt, wird zu'r naͤchſten Mi: chaelismeſſe eine ſorgfaͤltig bearbeitete und des Originals nicht unwuͤrdige Ueberfegung in unſerm Verlage erſcheinen. Was zu Vermeidung aller Coliſſion hierdurch bekanntgemacht wird. Ronneburg, den 12ten Maͤrz 1827. Literariſches Comptoir von Fr. Schumann. Mit Vergnügen zeige ich allen Gelehrten und Gebilde: ten an, daß von dem von Vielen lange erwarteten Deutſchen Dichterſaal von Luther bis auf unſere Zeiten. Auswahl, Biographien und Charakteriſtik. A. Gebauer. das ote Bändchen, 360 Seiten ſtark, Ende März ausge— druckt, das Zte mit dem iſten aber ſchon unter der Preſſe weit vorgeruͤckt iſt. Urfahen im Buche dargeſtellt. Subſcriptionspreis für jedes Baͤndchen in 16. 12 Gr., auf franzoͤſ. Papier 16 Gr., in 8., Schreibpapier 18 Gr., Velinpapier 1 Thlr. Praͤnumerationspreis auf die Lieferung von 4 Bon. 1 Thlr. 16 Gr., 2 Thlr. 8 Gr., 2 Thlr. 16 Gr., 3 Thlr. 12 Gr. Von Ernſt Klein in Leipzig. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: Rgerkwuͤrdiges Umlaufsſchreiben des Fuͤrſtbiſchofs von Breslau an die geſammte Dioͤceſan-Geiſtlichkeit; be— gleitet mit einer Vorerinnerung und mit Bemerkun— gen. Nebſt einer Zugabe, enthaltend Beitraͤge zu einer Parallele zwiſchen dem jetzigen Fuͤrſtbiſchof von Breslau und ſeinem Vorgaͤnger. Hanover. 8. Geh. 10 Gr. Die obige intereſſante Schrift iſt durch die kuͤrzlich er— ſchienene: „Erſter Sieg des Lichts uͤber die Finſterniß in der kathol. Kirche Schleſiens“ (8., Geh., 4 Gr.) veranlaßt wor⸗ den, und wird daher gleiche Senſation erregen. In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres— den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be— kommen: 5 a Stambul, oder Konfantinopel wie es ift, von Wilhelm v. Luͤdemann. 8. Broſch. Preis 1 Thlr. 12 Gr. Wir eilen, der deutſchen Leſewelt ein Werk von hohem Intereſſe mitzutheilen, das ſich jeden Beifalls zu erfreuen gewiß iſt. Der als glücklicher Sittenſchilderer durch ſeine „Pyrenaͤenzüge“, feine „Andruzzos“ u. a. W. bekannte Verf. gibt hier in einer lebhaften und geiſtreichen Darſtellung ein treues und anziehendes Bild von dem eigenthuͤmlichen Leben und Treiben der Hauptſtadt des tuͤrkiſchen Reichs, von dem Geiſt, den Sitten, den Lebensanſichten ihrer Bewohner, ihrer Regierung, kurz, von dem geſammten innern und äußern Leben des Moslemin. Subscriptions anzeige. In der Beck’schen Buchhandlung in Nördlin, gen erscheint unter dem Titel: Collectio operum medicorum antiquiorum etc., eine correcte Ausgabe älterer ärztlicher Schriftsteller um den äusserst billigen Preis von ı Fl. 12 Kr. Rhein., oder 16 Gr., für jeden 400 Seiten fassenden Oktavband auf Subscription. Der Ladenpreis wird nachher bedeu- tend erhöht. Die Herausgabe besorgt der bekannte Hr, Prof. Friedrich in Würzburg, N Erſchienen iſt: Tholuck, A., Commentar zu dem Evangelio Johannes. Preis 1 Thlr. 12 Gr. Ausgegeben: von der wohlfeilen Ausgabe der Geſammelten Werke der Bruͤder Chriſtian und Fried— rich Leopold Grafen zu Stolberg der iſte bis 10te Band. Schreibpapier 7 Thlr. 12 Gr. Subſcriptionspreis. Druckpapier 5 = s . Gotha, im April 1827. Friedr. Perthes von Hamburg. In der Sonnewald'ſchen Buchhandlung in Stutt⸗ gart iſt erſchienen und durch alle ſolide Buchhandlungen zu beziehen: Douliot, Prof. der Baukunſt in Paris, Vollſtaͤndi— ges und praktiſches Lehrbuch des Steinſchnitts der Bögen, Treppen, Gewölbe ꝛe. Aus dem Franz. uͤberſetzt von C. F. Deyhle. 2 Theile. Gr. 8. Mit 100 Steintafeln in gr. 4. 12 Thlr., oder 20 Fl. Rhein. Soeben iſt fertig geworden und durch alle Buchhandlun— gen und Poſtaͤmter zu beziehen: Iſis, oder Encyklopaͤdiſche Zeitſchrift. Herausgegeben von Oken. Jahrgang 1827, oder 20ſter und 217 ſter Band. Ates und 5tes Heft. Mit drei Kupfern. Leipzig, den 18ten April 1822. F. A. Brockhaus. Im Monat Juni erſcheint bei uns eine deutſche Ueber⸗ ſetzung des intereſſanten engliſchen Werks: Lisbon in the years 1821, 1822 and 1823, by Mar. Baillie, in two volumes, was wir zu'r Vermeidung von Colliſionen hiermit anzeigen. F. C. Loͤflund und Sohn in Stuttgart. Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XVI. 1827. * Diefer Literariſche Anzeige wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der edizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt⸗ gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: Neueſte Staatsakten und Urkunden. Band. Ates Heft. Dieſes Heft iſt ganz den Angelegenheiten Portugals gewidmet. Außer dem Verlobungsakt zwiſchen der Königin Donna Maria und dem Infanten Don Miguel enthält daſſelbe die Aktenſtuͤcke über den bewaffne: ten Einfall der in Spanien verſammelten portugieſiſchen Sn: ſurgenten in ihr Vaterland und uͤber die Verhaͤltniſſe Großbritanniens, Frankreichs und Spaniens zu Portugal. Dieſe letztern ſind vorzuͤglich von allgemeinem Intereſſe, und enthalten in zwei Unterabtheilungen die parlamentariſchen Verhandlungen, in ſo weit die— ſelben als officielle Aufſchluͤſſe uͤber dieſen Gegenſtand anzuſe— hen ſind, ſowol in Portugal als in Großbritannien und in Frankreich, dann die diplomatiſchen Noten in chronologiſcher Ordnung bis Ende des vorigen Jahres. Man erhaͤlt dadurch in einer Reihenfolge offizieller, voll— ſtaͤndig und mit der größten Pünktlichkeit aus fremden Sprachen uͤberſetzter Urkunden eine umfaſſende und richtige Anſicht der wichtigen und folgenreichen Verhandlun— gen uͤber einen Gegenſtand, der die Aufmerkſamkeit von ganz Europa in Anſpruch nimmt. Dieſem Heft iſt das Regi— ſter über den Hten und öten Band beigefügt. In den bis: her erſchienenen ſechs Baͤnden dieſer Zeitſchrift ſind ungefaͤhr 600 Urkunden und Aktenſtuͤcke uͤber die neueſten und wichtig— ſten Ereigniſſe in allen europaͤiſchen und außereuropaͤiſchen Staaten, von den zwei letzten Jahren, enthalten. Dar: unter befinden ſich 35 Tractate und Conventionen, die Eroͤffnungsreden, Dankadreſſen, Beſchluͤſſe u. dgl. von 17 ſtellvertretenden Verſammlungen in und außer Europa, als: Frankreichs, Großbritanniens, Portugals, der Niederlande, Ungarns, Polens, Baierns, Hanovers, Wuͤr— tembergs, Badens, des Großherzogthums Heſſen, der ioni— ſchen Inſeln, Colombias, Mexikos u. ſ. w. Die wichtig— ſten Verfuͤgungen in Folge der Regierungsver⸗ aͤnderungen in Rußland, Portugal, beiden Sizilien und Baiern; die Manifeſte und Nachrichten uͤber die Kriege der Engländer mit den Aſhantis und Birmanen; des Kaiſerreichs Braſilien mit Buenos-Ayres, Spaniens mit feinen uͤberſeeiſchen Beſitzungenz der Tuͤrken mit den Grie— chen; Rußlands mit Perſien zꝛc. Die Verhandlungen über die kirchlichen Angelegenheiten verſchiedener europaͤiſchen und amerikaniſchen Staaten; die amtlichen Aufſchlüſſe über die innern Unruhen und Auf: ftände in Braſilien, Rußland, Spanien, Portugal; die bemerkenswertheſten Veränderungen und Ber: ordnungen in Bezug auf Verfaffung und Ber waltung in Spanien, Portugal, Baiern, Mexiko, Braſi⸗ lien, Oberperu ꝛc. Die weſentlichſten Verhandlun⸗ gen und Verfuͤgungen, Handel und Schifffahrt betr., darunter insbeſondere jene, welche auf die Rhein— ſchifffahrt und die Herſtellung einer Handelsſtraße uͤber den Spluͤgen und St.⸗Bernhardinerberg Bezug haben; die in— 6ter tereſſanteſten Geſetze und Verordnungen bers ſchiedener Staaten, als: Frankreichs, Rußlands, Por— tugals, Braſiliens ꝛc. Von dem Wichtigſten, was in und außer Europa, in ei⸗ nem Zeitraum von zwei Jahren ſich ereignet hat, findet man daher in dieſem Werke die amtlichen und folglich die zuver— laͤſſigſten Aufſchluͤſſe geſammelt. Es würde eine ziemlich werthloſe Compilation ſein, wenn ſich die Redaction darauf beſchraͤnkte, in dieſe Sammlung, die in manchen politiſchen Zeitſchriften und Tagblaͤttern erſcheinenden Ueberſetzungen der Urkunden und Aktenſtuͤcke aus fremden Sprachen aufzuneh— men: denn nicht immer darf man ſich auf die Vollſtaͤndig— keit und Genauigkeit von derlei Ueberſetzungen verlaſſen. Daher beſteht das vorzuͤglichſte Verdienſt der Redaction dieſer Zeitſchrift in einer ſtrengen, aber ebendeswegen auch ſehr muͤhſamen Prüfung und Berichtigung der aus fremden Sprachen uͤberſetzten Urkunden mit dem Urtert, wodurch dann groͤßtentheils eine ganz neue Ueberſetzung derſelben veranlaßt wird. Der Staatsmann, der Geſchichtsſchreiber, der auf— merkſame Beobachter ſeiner Zeit, wird den Werth ſo einer Sammlung zu wuͤrdigen wiſſen. Die Redaction iſt zufrieden, wenn ſie in Anerkennung ihres redlichen Beſtrebens von com— petenten Richtern in die Kategorie fruͤherer Sammler, als: Dumont, Rouſſet, Leonard, Leibnitz, Faber, Koch, Schmauß, Reuß, Wenk, Martens, Scholl u. A. geſetzt wird, deren Sammlungen ſtets einen unverkenn— baren Werth beibehalten werden. Um die Anſchaffung der bisher erſchienenen 6 Bände zu er— leichtern, find dieſelben bis ıften September d. J. im herab— geſetzten Preis von 8 Fl. zu haben; von den nachfolgenden Bänden Eoftet jedes Heft go Kr. Rhein., oder ein Abonne— ment von 4 Baͤnden in 12 Heften 8 Fl. Rhein. Suͤbſeriptionsanzeige. Ber a g g. Vollſtaͤndige Sammlung aller claſſiſchen und volksthuͤmlichen e n e chen; Ge di ih eee aus dem 18ten und 19ten Jahrhundert, herausgegeben von Anton Dietrich. Mit einer Einleitung von Ludwig Tieck. In 9 Lieferungen zu zwei Baͤndchen, das Baͤndchen 8 Gr. Unter dieſem Titel wird in unterzeichneter Verlagshand— lung eine Sammlung deutſcher Gedichte erſcheinen, welche die Worte: vollſtaͤndig, claſſiſch, volksthuͤmlich, und den wohlfeilen Preis, fuͤr welchen ſie zu haben ſein wird, nicht blos zu einem anlockenden Aushaͤngeſchilde braucht, ſondern ein laͤngſt gefültes Bedurfniß des deutſchen Publi⸗ cums zweckmäßiger als bisher, ja moͤglichſt vollkommen zu befriedigen geeignet iſt. Dieſe Sammlung wird keineswegs ein Nachdruck, wie es mehr oder weniger jede Auswahl deutſcher Gedichte iſt, die man als oberflaͤchlichen Auszug aus jedem Dichter in kleinen Baͤndchen und Lieferungen zuſam⸗ menſtellt, ſondern ein 1) nach den beſondern Did: tungsarten (von denen die Romanzen und Balladen den Anfang machen werden) und 2) in dieſen Abtheilungen wie⸗ der chronologiſch geordnetes Ganze, ein Werk fein, wel: ches zugleich für die Geſchichte der deutſchen Poeſie von deſto höherer Wichtigkeit iſt und für alle Kenner und Freunde der⸗ ſelben ein um fo größeres Intereſſe haben wird, je weniger bei der reichen Auswahl auf den Geſchmack einer einzelnen äſthetiſchen Schule einſeitig Ruͤckſicht genommen, je ſorgfaͤlti⸗ ger vielmehr Alles beachtet ward, was den Entwickelungsgang der deutſchen Poeſie durch die ganze neuere Periode unſerer Literatur nach allen ſeinen Richtungen charakteriſirt. Die aͤußere Ausſtattung dieſes Werks wird den Foderungen jedes Gebildeten entſprechen und eines deut ſchen Natio⸗ nalwerks wuͤrdig ſein; zugleich aber ſoll der Ankauf deſ⸗ ſelben durch einen moglich ſt billigen Subſcriptions⸗ preis und durch das Erſcheinen in Lieferungen zu zwei Baͤnd⸗ chen, & 15 Bogen, deren Verſendung aller zwei Monate (vom Ende Mai an) puͤnktlich erfolgt, erleichtert werden. Das Format wird das kleinſte Detav fein, um dieſe Samm⸗ lung zugleich als Taſchenausgabe brauchbar zu machen, auch wird ſie mit den neueſten Lettern und ohne kleinliche Oeko⸗ nomie gedruckt. Die erſte Lieferung iſt bereits unter der reſſe. f { 3 Kir jedes Bändchen ift der bei der Ablieferung zu entrichtende Subſcriptionspreis: . Ausgabe auf feinem weißen Druckpapier: 8 Groſchen Saͤchſ. — 10 Sgr. = 36 Kr. Rhein. Ausgabe auf Velinpapier: a 12 Groſchen Saͤchſ. = 15 Sgr. = 54 Kr. Rhein. Subfcriptionsfammler erhalten auf 10 Exemplare das ırte frei. Vom Erſcheinen der zweiten Lieferung an wird die Subſcription geſchloſſen und ein höherer Preis ein- treten. Dresden, im April 1827. . Wagner'ſche Buchhandlung. In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres⸗ den iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu bekommen: Taſchenbuch fuͤr PM von Ludwig Reichenbach, Dr. und Prof. in Dresden. Preis 2 Thlr. artenfreund findet in dieſem Werk, durch welches wir dae A e Beduͤrfniß auf eine höchft entſpre⸗ chende Weiſe abzuhelfen hoffen, gegen 2000 Zierpflanzen in faßlicher Anordnung, deutlich und ſorgfaͤltig beſchrieben, fin: det die genaue Anweiſung ihrer Cultur, die Angabe ihres Vaterlandes, ihrer Größe, Dauer und Bluͤtenzeit, ſowie ih⸗ rer ſonſt etwa bemerkenswerthen und empfehlenden Eigen: ſchaften. Dabei zählt der Herr Verf. die fogenannten Syno⸗ nymen oder verſchiedenen Namen, welche einer und derſelben Pflanze in verſchiedenen Gartenkatalogen und Buͤchern gege⸗ ben werden, und bei deren Nichtkenntniß man ſich bei dem Ankauf immerwaͤhrenden Taͤuſchungen und unangenehmen Ver⸗ wechſelungen ausgeſetzt, und ſich zu Aufopferungen unnöthiger Koſten veranlaßt ſieht, mit aller nur moglichen Sorgfalt auf. Die Grundſaͤtze uͤber Cultur ſind moͤglichſt vereinfacht, und bei jeder Pflanze iſt noch genau nachgewieſen, in welchem ee e Kupferwerke man fie abgebildet findet, um ſich noch eine volfs ſtaͤndigere Kenntniß von derſelben erwerben zu koͤnnen. Daß hier die allerneueſten Entdeckungen vorkommen, verſteht ſich von ſelbſt. Wir glauben, ohne ein unndͤthiges Lob des durch feine bisherigen Schriften ruͤhmlichſt genug bekannten Verfaſſers dieſes Werkchens, das auf dem feinſten Papier auf das Ele— ganteſte gedruckt erſcheint, anſtimmen zu wollen, uns durch dieſes Unternehmen den Beifall aller Gartenfreunde in einem hohen Grade zu verdienen. Soeben hat die Presse verlassen: ROS ENNMURLLERI, Dr. E. F. C., Scholia in Vetus Testamentum Partis VIII ae Vol. 2. Ce- remiae Vaticinid et Threni Vol. Aum.) Smaj. 1827. Druckpapier 2 Thlr. 15 Gr. Schreib- pap. 3 Thlr. 4 Gr. Berliner Papier 3 Thlr, 8 Gr. Velinpap. 3 Thlr. 16 Gr. Sämmtliche bis jetzt erschienene Theile, nämlich: Pars I, Vol. 1. (Pentateuchus. Vol. 1. Genesis.) Pars I. Vol, 2. (Pentateuchus. Vol. 2. Exodus.) Pars II. (Pentateuchus, Vol. 3. Lerviticus, Numeri, Deuterono- mium,) Pars III. Vol. 1, 2, 3. Jesaiae Vaticinia. Pars IV. Vol. 1, 2, 3. Psalmi. Pars V. Jobus. Pars VI. Vol. 1, 2. Ezechiel. Pars VII. Vol. 1, 3, 4 (von Vol. 2 wird die neue Auflage in wenig Wochen fertig). Prophetae minores. Pars VIII. Vol. 1, 2. Jeremiae Va- ticinia et Threni kosten auf Druckp. 45 Thlr. 19 Gr., Schreibp. 55 Thlr. 8 Gr., berliner Pap. 59 Thlr. 8 Gr., Velinpap. 65 Thlr. 4 Gr. Der Druck von Pars IX, die Salomonischen Behr ten enthaltend, beginnt in einigen Wochen, Pars und folgende werden den Daniel und die historischen Schriften in sich fassen und möglichst bald erscheinen. Leipzig, im März 1827. Joh. Ambr. Barth. In meinem Verlage ift erſchienen und in allen Buchhand— lungen zu erhalten: Reber, G., Grundſaͤtze der Waldtaxation, Wirthſchaftseinrichtung und Waldwerths— berechnung. Auch unter dem Titel: Handbuch der Forſtwiſſenſchaft und ihrer Huͤlfswiſſenſchaften. Herausgegeben von S. Beh— len und G. Reber. Ster Theil. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein. In vorliegendem Werke übergibt der Verf. dem forftlis chen Publicum eine Anleitung zu'r Waldtaxation, Wirth— ſchaftseinrichtung und Waldwerthsberechnung, wie ſolche jetzt in Deutſchland uͤblich iſt, und im Anhange eine neue ratio— nelle Methode, wie ſolche demnaͤchſt ſich geſtalten wird, wo von einem rationellen Betriebe des Forſtweſens die Rede ſein mag. Der Verf. hat es ſich zu'm Ziel geſetzt, das Neueſte und Brauchbarſte in den vielen Compendien und einzelnen Ab— handlungen, welche über die vorgenannten Faͤcher erſchienen ſind, zu benutzen, und daraus nach gehoͤriger Sichtung der Materien ein populaires Handbuch für Jedermanns Gebrauch, ohne Flitterſprache, klar, kurz und deutlich zu entwerfen. Daß es ihm gelungen, dieſes Ziel zu erreichen, daruͤber haben ſich jetzt ſchon die urtheile mehrer Männer vom Fach vereinigt. Vorſtehendes Werk macht zugleich den Sten Theil eines vollſtaͤndigen Handbuchs der Forſtwiſſenſchaft aus, welches unter der Leitung der Herren Forſtmeiſter Behlen und Forſt— rath Reber erſcheint, und worauf ich das forſtliche Publicum hiermit noch beſonders aufmerkſam zu machen ſo frei bin. Dien Preis dieſes Werks, 28 Bogen ſtark, auf ſchoͤnem weißen Median-Druckpapier, wird man bei dem vielen Ta— bellendrucke gewiß ſehr billig finden. 8 Bamberg, im Maͤrz 1827. J. C. Dreſch. Von nachſtehender gehaltvollen Predigt wird bereits die zweite Auflage ausgegeben: Wie wir den Vorwuͤrfen begegnen ſollen, durch die man den Ruhm der evangeliſchen Kirchenverbeſſerung zu verdunkeln ſucht. Eine Predigt am Reformationsfeſte zu Dresden gehalten von dem Oberhofprediger Dr. Chriſtoph Friedrich v. Ammon. Dresden, in der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung. Preis 3 Gr. 1826 Fuͤr Confirmanden empfehlungswerthe Schriften, welche in allen Buch— handlungen zu haben ſind: Friederich, Dr. G., Serena. Die Jungfrau bei und nach ihrem Eintritte in die Welt. Ein Erbauungsbuch fuͤr religiös gebildete Töchter. Dritte, durchaus umgear⸗ beitete und vermehrte Auflage. 2 Theile. Mit 2 Ku⸗ pfern. 8. Geh. Auf Druckpapier 1 Thlr. 21 Gr., oder 3 Fl. 20 Kr. Rhein. Auf Velinpapier 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. Rh. Briefe uͤber Friederich's Serena. Als Anleitung fuͤr Muͤt— ter und Erzieherinnen zu'm richtigen Gebrauch dieſes Werks. 8. 4 Gr., oder 18 Kr. Rhein. Friederich, Dr. G., Heliodor. Des Juͤnglings Lehr— jahre. Fuͤr religioͤs gebildete Soͤhne. M. 1 Kpfr. 8. 1 Thlr. 18 Gr., oder 3 Fl. Rh. Hufnagel, E., Das Leben Jeſu von Nazareth. Für Find: liches Herz, Beduͤrfniß und Leben. 2 Theile. Mit 2 Kupfern. 8. 3 Thlr., oder 5 Fl. Rh. J. D. Sauerländer in Frankfurt a. M. Bei H. Laupp in Tuͤbingen iſt erſchienen: Grundzuͤge der Politik, oder philoſophiſch-geſchichtliche Entwickelung der Hauptgrundſaͤtze der innern und aͤußern Staatskunſt von H. B. v. Weber, Vicedirec— tor bei dem Gerichtshofe in Tuͤbingen und Lehrer des Criminalrechts an dortiger Univerfität. 346 Seiten. Gr. 8. 2 Fl. 45 Kr. Rhein. Dieſes Werk entwickelt in buͤndiger und klarer Darſtel— lung die Hauptgrundſaͤtze und Lehren der innern und aͤußern Politik, wie ſolche aus der Vernunft und Erfahrung, und gemaͤß der jetzigen Anfoderungen an eine wiſſenſchaftliche Bearbeitung der Staatslehre, ſicher abgeleitet werden moͤgen. Durch dieſe Behandlung des ebenſo wichtigen Stoffs, wobei indeß der innern Politik, d. h. den Grundſaͤtzen uͤber Staatsverfaſſung, Regierungsform und oͤffentliche Verwaltung ungleich mehr Entwickelung als der äußern Politik, bil ligerweiſe gegeben wurde, duͤrfte das Werk von langweiliger Breite, wie von einſeitiger und allzu abſtracter Richtung ents fernt geblieben ſein. ö Und ſomit wird daſſelbe vorzuͤglich fuͤr Juriſten und Ka— meraliſten ein angemeſſenes kurzes Handbuch zu'm Selbſtu— dium der Politik, die ihnen heutzutage nicht mehr fremd bleiben darf, abgeben, ſowie etwa bei akademiſchen Vorle— ſungen über dieſe Wiſſenſchaft zuim Grunde gelegt, und wol auch von denkenden Männern überhaupt mit Intereſſe gele— ſen werden koͤnnen. Kein allgemein wichtiger Gegenſtand politiſcher Betrach— tung iſt in dieſem Werke gaͤnzlich uͤbergangen, vorzuͤglich aber denjenigen politiſchen Fragpunkten, die in unſern Tagen die Aufmerkſamkeit des uͤber Staatsangelegenheiten Nachdenken— den in beſondern Anſpruch nehmen, die meiſte Eroͤrterung gewidmet. Dabei ging jedoch das Streben des Verfs. dahin, ſich uͤberall von bloßen Parteianſichten unbefangen und auf demjenigen Wege zu erhalten, der zwiſchen den Extremen hindurch, fo viel moͤglich, zum Ziele des Wahren führt, und jede Art von politiſchem Ultrais mus vermeiden läßt. Gab Soeben erſchien und ift in allen Buchhandlungen zu aben: Memoiren des Herrn de la Folie. Herausgegeben von Niemand. 8. Braunſchweig, bei G. C. E. Meyer. Elegant broſch. Preis 1 Thlr. 8 Gr. Wenn in Hauff's „Memoiren des Satan“, wenigſtens im erſten Theile, der Fuͤrſt der Hoͤlle die Laͤcherlichkeiten der Welt geißelt, anſtatt, wie im zweiten Theile richtiger, die Schlechtigkeiten des menſchlichen Treibens zu'm Gegenftand der Satyre zu waͤhlen, ſo reclamirt Herr de la Folie ſein altes Recht. Er iſt Repraͤſentant der lange noch nicht ausgeſtorbenen Narrenzunft. Mit dem gemuͤthlichſten Humor erzaͤhlt er uns tauſend Laͤcherlichkeiten, die ſeinen tragikomi— ſchen Lebensroman begleiten. Einige gefuͤrchtete Wortfuͤhrer der ſchoͤnen Literatur wird er wol boͤſe machen, aber Herr de la Folie fuͤrchtet keine Recenſenten, da er gewiß iſt, die Lacher auf ſeiner Seite zu haben. In meinem Verlage iſt ſoeben erſchienen: Jaͤck, J. H., Wahres Bild der Kloͤſter, wie ſie ehe— mals geweſen ſind und wie ſie haͤtten ſein ſollen. Gr. 8. Geh. 8 Gr. Saͤchſ., oder 36 Kr. Rhein. In allen Buchhandlungen um den angegebenen Preis vorraͤthig. Bamberg, im Maͤrz 1827. J. C. Dreſch. Bei Karl Focke in Leipzig iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Hiſtoriſche Erzaͤhlungen aus den pariſer Sa— lons, von Muſſet-Pathay. Deutſch bearbei— tet von Fr. Gleich. Zwei Baͤnde. Preis 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. Das „Literaturblatt“ Nr. 89 zu'm „Morgenblatt“, 1826, ſpricht ſich daruͤber folgendermaßen aus: „Dieſes Bud). Hält mehr als es verſpricht, denn ſtatt willkuͤrlich mit der Zeitgeſchichte durchflochtener Romaͤnchen gibt es uns einzelne Gemaͤlde von Gegenſtaͤnden aus der Zeitgeſchichte, in einem aͤhnlichen Rahmen gefaßt, wie der, deſſen ſich Goͤthe bei ſeinen „Auswanderern“ bediente. In verſchiedenen Abſchnitten werden als Vorwuͤrfe geſellſchaftli— cher Unterhaltung folgende Gegenftände erörtert: Familienle⸗ ben der heutigen Zeit, in einigen, verſchiedene Ueberfchriften tragenden Capiteln; über die Sittenloſgkeit der Weiber uns ter den beiden letzten Ludwigen vor der Revolution; und über die literariſchen geſellſchaftlichen Zirkel eine ſeyr an: ziehende Zuſammenſtellung, welche es begreiflich macht, wie aus dieſen zahlreichen Feuerherden lebendiger, kuͤhner und auch ruͤckſichtsloſer oder ſchlecht gereifter Ideen ſich die Fun— ken durch ganz Frankreich verbreiten mußten; ein ſehr aufregender Abſchnitt uͤber die Jeſuiten unter der Auf: ſchrift: „La rotonde et le coupé“ (zwei verſchiedene Plaͤtze der franzoͤſiſchen Poſtwagen); und eine bittere Kritik der Amtsfuͤhrung der heutigen Miniſter“. In der Univerſitätsbuchhandlung zu Königs berg in Preußen iſt erſchienen: Beſſel's, Fr. W., Aſtronomiſche Beobachtun— gen auf der koͤniglichen Univerſitaͤtsſternwarte in Königsberg, XIte Abtheilung vom 1ſten Januar bis 31ſten Dezember 1825. Fol. 5 Thlr. Außer den fortlaufenden Beobachtungen der Sonne, des Mondes, der Planeten und der Fundamentalſterne, enthaͤlt dieſe Abtheilung eine Fortſetzung der zonenweiſe geordneten Beſtimmungen der kleinern Sterne, womit der Verfaſſer, nachdem die Zone von 15“ bis + 15° Abweichung durch die lote Abtheilung vollendet, in die noͤrdlichere, ſich bis 45° Ab: weichung erſtreckende, uͤbergegangen iſt. Die Einleitung ent— hält, außer den geſchichtlichen Notizen, welche die Stern— warte betreffen, neue Unterſuchungen und Tafeln uͤber den Polarſtern. In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres— den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be— kommen: Der er zahlende Lateiner, ein praktiſches Huͤlfsbuch . zu'r Einuͤbung der lateiniſchen Converſationsſprache, bei'm Schulgebrauch und bei Privatuͤbungen. Erſter Curſus. Von Dr. Ferdinand Philippi, großheczogl. ſaͤchſ. Hofrathe. Preis 20 Gr. Bei G. A. Kummer in Zerbſt iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Die Familie Clauren, oder: Nichts als Clau— ren! Originalpoſſe in zwei Akten von Henriette Clauren. Preis 8 Gr., oder 36 Kr. Rhein. Im Verlagscomptoir zu Wolfenbuͤttel erſchien ſoeben und iſt in allen Buchhandlungen zu haben: Das Geheimniß der braunen Stube. Fort⸗ ſetzung der Erzaͤhlung: Der Faſtnachtball von H. Clauren. After Band. 8. Preis 1 Thlr. Auch unter dem Titel: Der Faſtnachtball von H. Clauren. 4ter Theil. Die zahlreichen Anbeter des gefeierten Verfaſſers der hochberuͤhmten Novelle: „Der Faſtnachtball“, in dem Taſchen⸗ buch „Vergißmeinnicht“ für 1824, empfangen damit das un— | | ben. Das Geheimiß der braunen Stube iſt enthüllt. In dem Charakterbilde des Geheimen Hofrath Lauchner iſt die Tendenz der ganzen Clauren'ſchen Schriften perſoniſicirt. Kaufen Sie, meine Herren und Damen! Sie empfangen die Quinteſſenz von einem Dutzend Vergißmeinnicht und einer Maſſe von Scherz und Ernſt — non multa sed multum für 1 Thlr. das Bändchen — ein wahrer Spottpreis — was bekanntlich heutzutage die beſte Empfehlung iſt. Der zweite Band erſcheint in 14 Tagen. Von Behlen's Staatswirthſchaftlicher Zeitung ſind die bis jetzt erſchienenen Nummern des Jahrgangs 1827 durch alle Buchhandlungen zu'r Einſicht zu erhalten. Der Preis des halben Jahrgangs von 26 Nummern iſt 2 Thlr. Saͤchſ., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. Bamberg, im Maͤrz 1827. J. C. Dreſch. um Colliſion zu vermeiden, zeigt die Unterzeichnete an, daß in ihrem Verlag eine Ueberſetzung von Manuscrits laisses par le general Foy in kurzer Zeit erſcheinen wird. Stuttgart, den 12ten April 1827. J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. Das erſte Baͤndchen der fruͤher in oͤffentlichen Blaͤttern angekuͤndigten Octavausgabe von Montesquieu's ſaͤmmtlichen Werken, das Baͤndchen von 10 Bogen, in 8., à 24 Kr. Rh., Stuttgart, bei Karl Hoffmann, hat die Preſſe verlaſſen und iſt in allen ſoliden Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweiz zu haben. Die Claß'ſche Buchhandlung in Heilbronn laͤßt zwar auch eine deutſche Ausgabe von Montesquieu's ſaͤmmtlichen Werken erſcheinen, allein der Herausgeber glaubt dem Publicum bemerken zu muͤſſen, daß Hr. Claß, ſein ehemaliger Commiſſionnair, nur auf unrechtmaͤßigem Wege in den Beſitz des größten Theils feiner Subſeribenten gekommen iſt und dieſelben ſonderbarer Weiſe fuͤr ſein Eigenthum erklaͤrt hat!? Jeder redlich Denkende wird ein ſolches Betragen zu wuͤrdigen wiſſen; auch hat der Herausgeber ihn bereits dieſer geſetzwidrigen Handlung wegen gerichtlich belangt. Ueber den Werth beider Ausgaben von Montesquieu — ein Gegenſtand, uͤber den ſich Hr. Claß auf eine eigne Art ausgeſprochen hat — wird das Publicum auf eine unparteiiſche und ſachkundige Weiſe zu urtheilen wiſ— fen. Der Claß'ſche Ueberſetzer erweckt uͤbrigens, sine ira et odio geſprochen, ſchon auf ſeinem erſten Blatte eine hobe Idee von ſeiner Geſchicklichkeit; in der dritten Zeile ſeiner erſten Seite (ſ. Claß'ſche Ausgabe, S. 1) erlaubte er ſich den ſinnloſen Ausdruck, die hoͤchſte Achtung fuͤr daſſelbe nämlich (Publicum). Das 2te Baͤndchen von Montesquieu wird naͤchſtens die Preſſe verlaffen. Der Herausgeber. In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres— den iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu bekommen: Die drei Scheidewege des Jugendlebens, ein Angebinde fuͤr Juͤnglinge und Jungfrauen von Friedrich Girardet, Paſtor in Dresden. Mit einem Titelkupfer. Geh. Preis 1 Thlr. 12 Gr. Die drei Scheidewege des Jugendlebens, von denen der Titel ſpricht, ſind: die Zeit der Confirmation und des erſten 8. erwartete, unuͤberſchwengliche Gluͤck einer Fortſetzung derfel: ] Abendmahls, die Wahl des Berufs und die Wahl des Gatten. Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitfchriften.) Nr. XVII. 1827. i i eiger wird den Blättern für literarifhe Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Dieter Eisgrarithe; Fra Medisi n beigelegt oder bligeheftek, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Subſeriptionseroͤffnung auf 3 die zweite, verbeſſerte, vermehrte und verſchoͤnerte Original: auflage der end und Eine Na ch t. Arabiſche Erzählungen Zu'm erſtenmal aus einer tuneſiſchen Handſchrift ergaͤnzt und vollſtaͤndig uͤberſetzt von Max. Habicht, Fr. H. von der Hagen und Karl Schall. Wohlfeiler Subferiptionspreis fuͤr alle 18 Baͤndchen, mit 15 Titelzeichnungen, auf Vel.-Druckp. 6 Thlr. 6 Gr. Dieſes anziehende, für Jung und Alt immer neue Bud) iſt von der gebildeten Leſewelt ſo guͤnſtig aufgenommen wor⸗ den, daß die erſte Auflage binnen Jahresfriſt ſich vergriffen hat. Indem eine zweite Auflage noͤthig wurde, war es un⸗ ſer Beſtreben, dieſe in jeder Hinſicht noch vollkommener als die erſte auszuſtatten, welche nun in jetziger Jubilatemeſſe auf folgende Art erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben ift: f a 1) Werden alle 15 Baͤndchen auf einmal geliefert. 0 2) Iſt der Text nochmals durchgehends revidirt und mit neuen Naͤchten vermehrt worden, wodurch die drei erſchei— nenden ſchlechten Nachdruͤcke unbrauchbar werden. 3) Druck und Papier ſind diesmal von Fr. Vieweg und Sohn in Braunſchweig. 5 5 5 f 4) Zu'r fernern äußern Ausſchmuͤckung ſind 15 Titelzeich⸗ nungen beigegeben. Ganz im orientaliſchen Styl ſind dieſe von Hrn. von Schwindt in Wien uͤberaus ſinnreich componirt und gezeichnet, und von George Watts aus London trefflich in Holz geſchnitten. 5) Der fruͤhere Subſcriptionspreis iſt, ungeachtet des hoͤhern Koſtenaufwandes bei der jetzigen Auflage, noch ermaͤßigt wor⸗ den, und jetzt fo wohlfeil (jedes Bändchen mit einer ſchoͤnen Titelzeichnung nur 10 Gr.), daß jeder von den drei er— ſcheinenden Nachdruͤcken im Preiſe hoͤher zu ſtehen kommt. Und ſo hoffen wir, werden Freunde ſchoͤner, correcter und wohlfeiler Originalausgaben dieſer neuen ſplendiden Ausgabe der Tauſend und Einen Nacht ihre beifaͤllige Theil: nahme nicht verſagen. Buchhandlung Joſeph Max und Comp. in Breslau. Bei J. G. Heubner in Wien iſt ſoeben erſchienen: Oeſtreichiſche militairiſche Zeltſchrift. Jahrgang 1827. Fuͤnftes Heft. Inhalt: J. Geſchichte des Armeecorps unter den Be— fehlen des Generallieut. Grafen von Wallmoden-Gimborn an der Niederelbe und in den Niederlanden, vom April 1813 bis zu'm Mai 1814. Fortſetzung des zweiten Abſchnitts. — — — — ——— esenen II. Geſchichte des erſten ſchleſiſchen Krieges. Erſter Theil. Feldzug im Jahr 1241. Vierter Abſchnitt. III. Zrini's Ver⸗ theidigung in Szigeth, nebſt einer Skizze der Feldzuͤge 1564 —67 gegen die Tuͤrken. IV. Chronolog. Ueberſicht der Kriege und deren bedeutende Ereigniſſe, dann der Buͤnd— niſſe, Verträge und Friedensſchluͤſſe, und der Laͤndererwer— bungen der Beherrſcher Oeſtreichs aus dem Hauſe Habsburg, ſeit dem Jahre 1282. Dritter Abſchnitt. V. Literatur. Ueber das Werk: „Reiſen in Großbritanien von Karl Dupin“; erſter Theil: Englands Kriegsmacht zu Lande. VI. Anzeige neuer, in dem topogr. Bureau des k. k. Generalquartiermei— ſterſtabes zu Wien erſchienenen Karten. VII. Neueſte Milis tairveraͤnderungen. Ferner iſt durch alle Buchhandlungen gratis zu erhalten: ei eee nde Inhalt er Oeſtreichiſchen militairiſchen Zeitſchrift u'r 8 erleichterten Ueberſicht der in den Jahrgaͤngen 1811, 1812, 1813 und 1818 bis 1826 enthaltenen Aufſaͤtze. Da die Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift nicht blos den Militairs, ſondern durch die Reichhaltigkeit ihrer wichtigen und gediegenen hiſtoriſchen Auffaͤtze auch dem Gelehrten und dem Liebhaber der Geſchichte vielſeitiges Intereſſe darbietet, fo dürfte der in wiſſenſchaftlicher Ordnung zuſammengeſtellte Inhalt ganz geeignet ſein, die Aufmerkſamkeit aller Derjeni⸗ gen, welche dieſes Journal bisher nicht naͤher kannten, auf daſſelbe hinzulenken. Um die Anſchaffung zu erleichtern, ſo werden alle Jahr— gaͤnge (1813 ausgenommen, ſo fehlt), auf einmal genommen, ſtatt 86 Thlr. Saͤchſ., für 64 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ. gegeben; bei Abnahme von einzelnen Jahrgaͤngen bleibt der bisherige Preis von 8 Thlr. Saͤchſ. Vier Wochen in Wien. Ein Taſchenbuch für Fremde, die mit dem geringſten Aufwand von Zeit und Geld Wien und feine vorzuͤglichſten Merkwür— digkeiten kennen lernen wollen. Von Fidelis. Mit 2 Karten. Wien, 1827. Im Verlag von Franz Wimmer. 1 Thlr. 16 Gr. Dieſe kleine Schrift haͤlt redlich, was der Titel verſpricht. Die 2 Karten ſind auf Schweizerpapier in Kupfer geſtochen, ſehr deutlich, und zum bequemern Gebrauch im Schuber bei⸗ gelegt. Eine iſt der Plan der Stadt Wien, auf welchem nicht nur die Plaͤtze, Gaſſen, Waͤlle, Thore, ſondern auch die Öffentlichen Gebäude, fuͤrſtlichen Palaͤſte und die Wege nach den Vorftädten genannt, die Kirchen und die Gaſthoͤfe an⸗ gezeigt ſind. Die andere zeigt in mehr verjüngtem Maßſtab die Stadt ſammt den Vorſtaͤbten und die Gegend um Wien auf zwei deutſche Meilen Entfernung mit allen auch den Elein= ſten Ortſchaften, Straßen und Wegen, Bergen und Huͤgeln, Fluͤſſen und Baͤchen. Zweckmaͤßige alphabetiſche Verzeichniſſe uͤber Gaſſen und Ortſchaften finden ſich am Ende des Ta⸗ ſchenbuchs. Von allen Schriften uͤber Wien wird dieſe dem Fremden die beſten Dienſte leiſten; fie begleitet ihn von ſei⸗ ner Ankunft an der Barriere von Schritt zu Schritt bis zu jeder Merkwuͤrdigkeit der Stadt, jeder ſchoͤnen Gegend des Landes, und ertheilt fo umſtaͤndliche Zurechtweiſungen, daß kaum eine Frage uͤbrigbleiben wird. Der Styl iſt populair, anſtändig und heiter. Nicht damit zu verwechſeln iſt: „Wien wie es iſt. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt von Eduard Forſtmann“ (Leipzig, 1827, Magazin fuͤr Induſtrie und Literatur). Der Ueber— ſetzer ſagt in der Vorrede: „Manches Unrichtige mag ſich wol im Originale eingeſchlichen haben, — — es wird ſeiner Ruͤge und Verbeſſerung am Orte ſelbſt nicht entgehen. Auch hielt ich mich bei'm Ueberſetzen nicht zu'm Verbeſſern berufen; das freie Geſtaͤndniß hier zeigt dem Leſer feinen richtigen Stand» punkt“. Nach dieſem Geſtaͤndniß iſt es kaum zu begreifen, wie der Verfaſſer, ſtatt des beſcheidenern franzoͤſiſchen Titels: „Tablettes de Viennec den arroganten: Wien „wie es iſt“, wählen konnte. Man findet wahrlich nur Wien wie es nicht iſt. Seite 128 z. B. findet man unter der Aufſchrift, „Gar— den des Kaiſers““: „Die Arcierengarde, durchaus roth ge: kleidet, mit vergoldetem Helm, Helebarden und Dolchen, noch in alterthuͤmlichem Geſchmack ausgeſtattet, verſieht den Dienſt in den Gaͤngen und Gemaͤchern der Burg; — — die Burg⸗ wache iſt aus veteranen Sergeanten gebildet; — — die deut⸗ ſche Garde iſt grau gekleidet und als Elite blos unmittelbar um die Perſon des Kaiſers. Der Capitain der ungariſchen Nobelgarde iſt der Bruder des engliſchen Geſandten Eſterhazy. Die einſtige polniſche Garde ift eingegangen“. Nun aber iſt es die dem Verf. ganz unbekannt gebliebene Trabanten— garde, welche Helebarden hat; ſie verſieht aber ſo wenig als die Arcierengarde den Dienſt in den Gaͤngen. Keine Garde hat Helme, Dolche, oder alterthuͤmliche Kleidung. Die Burg— wache beſteht nicht aus Veteranen, ſondern aus ſolchen Unter: offizieren und Gemeinen, welche die Tapferkeitsmedaille erwor— ben haben. Die oͤſtreichiſche Armee hat keine Sergeanten. Die deutſche Garde iſt die adelige Arcierengarde; ſie iſt nicht grau, ſondern roth mit ſchwarz und Gold gekleidet. Außer den hoͤchſt ſeltenen großen Ceremonientagen hat der Kaiſer keine Garde um ſeine Perſon. Der Gardecapitain Fuͤrſt Eſter⸗ hazy iſt der Vater des oͤſtreichiſchen Geſandten in England. Die galiziſche Garde — eine polniſche hat nie beſtanden — beſteht noch, iſt eine Abtheilung der Arcierengarde, und hat ihren eignen Gardehof. So unrichtig iſt ungefaͤhr alles Fak⸗ tiſche, was dieſe Schrift von Wien enthaͤlt; jedes Blatt gibt ei: nen uͤberzeugenden Beweis, daß der Verf. niemals da war, ſon⸗ dern nur fragmentariſche und vor Jahren von Domeſtiken aufgeleſene Notizen vor ſich hatte. Schale, breit erzaͤhlte, handgreiflich erdichtete Anekdoten fuͤllen einen großen Theil des Buchs aus. Wo ſoll man da anfangen zu verbeſſern, wo aufhoͤren? Fuͤrwahr, man iſt am Orte ſelbſt ſo wenig dazu aufgelegt als der Ueberſetzer laut der Vorrede es ge— weſen. Ueber die Geſchichte Rußlands nach Karam— ſin, vom Profeſſor Dr. Tappe. Die vertrauensvolle Unterſtuͤtzung der angekuͤndigten © ex ſchichte Rußlands nach Karamſin, vom Profeſſor Dr. Tappe, hat es bewirkt, daß ſich dieſes ebenſo interefjahte als nützliche Werk nun ſchon unter der Preſſe befindet. Der gediegene und anziehende Inhalt, ſowie die ſchoͤne aͤußere Ausſtattung deſſelben, werden den Dank des Verfaffers am beſten beurkunden. Alles Weſentliche des großen Karamfin’- ſchen Werks wird man hier in hinreichender Ausfuͤhrlichkeit, ſowie in der dem Originale eigenthuͤmlichen Anmuth der Spras che wiederfinden. Die vieljährigen eignen Forſchungen des Herausgebers aber, ſowie die fleißigſte Benutzung des claſſiſchen Alterthums, nebſt vielen andern fkandinaviſchen, flawiſchen und deutſchen Huͤlfsquellen, findet man in den gleich mit hinzu— gefuͤgten Anmerkungen, als Erlaͤuterungen und Zuſaͤtze, ger | wiſſenhaft benutzt. Man bittet daher, dieſe i i andern unter aͤhnlichen Titeln zu Fate en idee ziger Michaelismeffe 1827 fpäteftens ſoll nun noch eine 1 5 wohlfeile Praͤnumeration auf daſſelbe fuͤr 2 Thlr. 12 Gr oder eine Subſcription für 3 Thlr. bei dem Verf. ſelbſt oder in der Arnold'ſchen Buchhandlung in Dresden und kei i angenommen werden. Nothwendig duͤrfte dieſes Werk für alle Lehrer und Freunde der Geſchichte werden; Neligionsfors ſcher, Rechtsgelehrte, Philoſophen, Dichter und Kuͤnſtler koͤn— nen aus demſelben oft ganz neue Ideen uͤber Welt und Men— ſchen ſchoͤpfenz ja, ſelbſt gebildete Juͤnglinge und Frauen wer— den hier Wiſſenswuͤrdiges und Anziehendes in Menge finden. In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in D Kane erſchienen und durch alle e 5 Gu. Dupuytren's, ; Barons, Oberwundarzts am Hotel Dieu und Prof. der mebizinte niſchen Facultät zu Parts, Allgemeine operative Chirurgie. Herausgegeben von L. Sanſo und Begin. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt, mit Anmerkungen und Zus ſaͤtzen begleitet 5 Wan von Dr. K. C. Hille. Gr. 8. 1826. Preis 2 Thlr. 8 Gr. fe iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen ver⸗ Adelgis. Trauerſpiel von Manzoni; a. d. Ital. uͤberſetzt von K. Streckfuß. Velinpap. Berlin, bei Trautwein. Broſch. 21 Gr. Die guͤnſtige Meinung, welche Goͤthe in ſein zu der in Jena erſchienenen Ausgabe 15 Werle Pepe e ters uͤber das Original und die vorangezeigte Ueberſetzung ausgeſprochen hat, wird dem Buche in aller Hinſicht zu'r ges nuͤgenden Empfehlung dienen. Im Verlage der Buchhandlung Joſeph Max und Comp. in Breslau ſind erſchienen und durch alle Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: Eſchenloer, Peter, Geſchichte der Stad lau, oder Denkwuͤrdigkeiten ſeiner Zeit, en ee Dan bis 1479. Zu'm erſtenmal aus der Handſchrift herausgege— ben von Dr. und Prof. J. G. Kuniſch. 2 Bände, Gr. 8. = 5 3 5 I Binde 3 Thlr. Jean Paul, Wahrheit aus feinem Leben. 2te Mit Jean Paul's Portrait. 8. 1827. 1 i Leben und Begebenheiten des Escudero Marcos Obrego n. Oder Autobiographie des ſpaniſchen Dichters Vicente Espinel. Aus dem Spaniſchen zu'm erſten⸗ mal in das Deutſche uͤbertragen. Mit Anmerkungen und einer Vorrede begleitet von Ludwig Tieck. 2 Baͤnde. 815 ne . Gr. oder, Dr. E. F., Beiträge zu'r mineralogi⸗ ſchen Kenntniß der Sudetenlaͤnder, ee Schleſiens. kſtes Heft. Mit einer Karte und Steindruck— tafel. 8. 1827. 18 Gr. Morgenbeſſer, M., Schleſiſcher Kinderfreund. Ein Leſe⸗ und Lehrbuch für Stadt- und Landſchulen. 2ꝛter Theil. 8. 1827. 5 G Scheibel, G. J. (Dr. r. und Prof.), C ionbuch. 8. 1827. 1 Thlr. eee Müller, J. (evangelifcher Pfarrer in Schönbrunn), Zu'r Beurtheilung der Schrift: „Die katholiſche Kirche Schleſiens“. Nebſt einer Nachſchrift an Hrn. Prof. Dr. Middeldorff, als Recenſenten der erſten Auf— lage dieſer Schrift. Zweite, verm. Aufl. 8. 1827. Geh. 8 Gr. Gedanken eines katholiſchen Geiſtlichen bei Durch— leſung der Schrift: „Erſter Sieg des Lichts uͤber die Fin— ſterniß in der katholiſchen Kirche“. 8. 1827. Geh. 4 Gr. Von der katholiſchen Kirche. Eine Schrift in zwang— loſen Heften. Herausgegeben von dem katholiſchen Pfarrer von Dittersdorf in Goldberg. Erſtes Heft. 8. 1827. Geh. 14 Gr. 5 - 5 Inhalt des erſten Hefts: 1) Vorwort. 2) Lichter zu'r Darſtellung der katholiſchen Kirche in Schleſien: der Primat, goͤttlicher Inſtitution, nicht Erzeugniß der Zeitverhaͤltniſſe — die biſchoͤflichen Rechte nicht aufhebend. Vom Herausgeber. 3) Circularſchreiben Seiner Fuͤrſtbiſchoͤflichen Gnaden, des Herrn Fuͤrſten Biſchofs von Breslau an die geſammte Hochwuͤrdige Geiſtlichkeit der Did— ceſe Breslau, betreffend die Schrift: „Erſter Sieg des Lichts über die Finſterniß in der katholiſchen Kirche Schleſtens“. 4) Kurze Beleuchtung einiger Schriften, welche das Buch: „Die katholiſche Kirche Schleſiens“, bis jetzt veranlaßt hat. Von einem Ex-Didͤceſangeiſtlichen. 5) Zu'r Berichtigung einiger unwahrer Correſpondenznachrichten uͤber die katholiſche Kirche Schleſiens. Sendſchreiben an Hrn. Cotta von Cotten— dorf in Stuttgart. Bei Karl Focke in Leipzig iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Reiſe nach Madrid, im Auguſt und September 1826, von Adolf Blanqui. Aus dem Franzoͤ— ſiſchen von Guſtav Sellen. Preis 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein. Dieſe Reiſe, allein in der Abſicht zu beobachten unter— nommen, gibt ein lebendiges Bild von dem klaͤglichen Zuſtande dieſes ungluͤcklichen Landes; Blanqui wollte ganz Spanien bereiſen, allein die Polizei fand es fuͤr gut, den Lauf ſeiner Beobachtungen in Madrid zu hemmen, das gegenwaͤrtig einer afrikaniſchen Stadt gleicht, zu der man ſich durch Wuͤſten und Raͤuberbanden durchſchlaͤgt! Er gibt uͤbrigens auch ſehr wichtige — bis jetzt noch unbekannte, durch Aktenſtuͤcke be— legte — Aufſchluͤſſe uͤber das Benehmen der Cortes im Jahre 1823, und beſchließt fein Werk mit intereſſanten Bemerkun— gen uͤber die ſpaniſchen Schafheerden. Bei Karl Hoffmann iſt ſoeben erſchienen und in al— len Buchhandlungen zu haben: Sehet euch vor, vor den falſchen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, in— wendig aber ſind ſie reißende Woͤlfe. Matth. 7, 15. Ein Traktaͤtlein an evangel. Buͤr— ger und Landleute, ſowie an jeden echten evang. Chriſten von dem alten Volksfreunde. 8. Ele— gant gedruckt. Broſchirt. 6 Gr. Die Schrift des alten Volksfreundes: „Wir bleiben Proteſtanten!“ ſowie ſein „Proteſtantismus“ haben in meh— ren theologiſchen Zeitſchriften eine ſo aͤußerſt guͤnſtige Kritik erfahren, daß der Verleger jede Lobpreiſung des obigen Buͤchleins für unndthig hält, da deſſen innerer Gehalt ihm eine freund: liche Aufnahme bei allen wahren evangeliſchen Chriſten ſichert. Reine Liebe zu'm echten Chriſtenthum in kraͤftiger und dabei einfacher Rede muß ein jedes religioͤſe Gemuͤth ergreifen, be— ſonders wenn der Gegenſtand dieſer Worte, die in unſern Zeiten ſo ſehr uͤberhandnehmende Proselytenmacherei, den wiederaufſtrebenden Jeſuitismus und die Verſammlun— gen der Pietiſten, uͤber die der Verf. ein ſtrenges aber mit chriſtlicher Milde aufgefaßtes Urtheil ſpricht, umfaßt. Möchte dieſes Buch in vielen Herzen eine ſegensreiche Wirkung ber— vorbringen. J. B. Sa y's Darstellung der NATION ALOE KON O MI E oder der STAAT SWIRTHSC HAF T, enthaltend eine einfache Entwickelung, wie die Reichthümer des Privatmanns, der Völker und Regierungen erzeugt und consumirt werden. Uebersetzt und glossirt von Prof. Dr. Mor st a dt. Zweite, auf den Grund der fünften Edition des Ori- ginals sehr vermehrte und verbesserte Ausgabe. 2 Theile. Gr. 8. 84 Bogen. 8 Fl. 6 Kr. Rhein., oder 4 Thlr. 16 Gr. Sächs, Und J B. SA Erweiterungen und Verbesserungen 8 In er DARSTELLUNG per „ un er STAATSWIRTHSCHAFT. Als Nachtrag zu seiner Bearbeitung des Hauptwerks zusammengestellt von Prof. Dr. Morstadt. Gr. g. 16 Bogen. ıFl. 45 Kr. Rh., od. 1 Thlr. Sächs. ist nun erschienen, und die vermehrte Bogenzahl gibt schon zu erkennen, welche bedeutende Bereicherung das Werk in dieser neuen Ausgabe erhalten hat. Den Besitzern der ersten Ausgabe dieser Uebersetzung aber glauben wir durch den besondern Abdruck der Ex- Weiterungen und Verbesserungen wesentlich gedient zu haben. Heidelberg, im April 1827. August Osswald’s Universitätsbuchhandlung, Le Mercure de Francfort, ou Z RECUEIL CHOISI de mémoires, itineraires, réflexions morales et eriti- ques, biographies modernes, caracteres celebres, pieces historiques, romans, contes, anecdotes, po&sies fugiti- ves, bonmots, saillies, enigmes, charades, etc. Von dieſem literariſchen Blatte ift nunmehr die erſte Lies ferung ausgegeben und in allen Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweiz als Probeblatt zu haben. Es erſcheint da— von jeden Samſtag ein Octapheft von 2 Druckbogen in ele— gantem Umſchlag, wovon bereits 8 Hefte fertig ſind. Das Ganze bildet ein Werk, wovon die Lieferungen eines Viertel— jahres jedesmal einen geſchloſſenen Band mit einem Haupt- titel und Regiſter ausmachen. Der Preis des jährlichen Abon— nements iſt 8 Fl., oder 4 Thlr. 16 Gr. Man kann ſich auf das erſte Quartal und ſpaͤter halbjaͤhrig abonniren, ſowol bei allen Buchhandlungen des Auslandes als auch bei den loͤblichen Poſtaͤmtern und Zeitungserpeditionen — welche ſich mit ihren Beſtellungen an die wohlloͤbl. Oberpoſtamts-Zei— tungsexpedition in Frankfurt a. M. wenden wollen. . Da noch kein aͤhnliches Unternehmen in Deutſchland bes ſteht und der Preis dieſes Blattes fo Außerft billig iſt, fo hat dieſes ſchon auf die erſte Anzeige viele Freunde der fran⸗ zoͤſiſchen Literatur bewogen, auch ohne Probeheft darauf zu unterzeichnen. Das Werk wird durch ein gefaͤlliges Aeußere, gut gewaͤhlten Inhalt, Schoͤnheit und Correctheit des Drucks ſtets ſolch ehrendem Vertrauen des Publicums entſprechend ſein und ſich dadurch gewiß Jedem empfehlen. Ph. Fr. Sauerlaͤnder sen. 5 In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu bekommen: Arithmetiſches Exempelbuch. Zu'm bequemen Gebrauch bei'm erſten. Unterricht in der Arithmetik bearbeitet und mit dazu gehoͤrigen Aufloͤſungen verſehen von J. Hermsdorf, Lehrer der Mathematik an der Kreuzſchule zu Dresden. 4. Preis 18 Gr. Soeben iſt bei mir erſchienen und durch alle Buchhand⸗ lungen zu beziehen: Zuſchrift eines hamburgiſchen Buͤrgers an Hrn. Paſtor Rentzel uͤber deſſen „Freimuͤthige Aeußerungen“ in Betreff der Schrift des Hrn. Senators Hudtwalcker uͤber den Einfluß des ſogenannten Myſticismus auf Wahnſinn und Seloſtmord. 8. 40 S. Geh. 6 Gr. Leipzig, den 21ſten Mai 1827. F. A. Brockhaus. Im Verlage von T. Trautwein in Berlin iſt eben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt: Ritter, Dr. H., Die Halbkantianer und der Pan— theismus. Eine Streitſchrift, veranlaßt durch Mei— nungen der Zeit und bei Gelegenheit von Jaͤſche's Schrift über den Pantheismus. Broſch. Preis 10 Gr. Im Verlage von J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, iſt erſchienen und noch bis zu Ende dieſes Jahres um den Praͤn.⸗Preis von 17 Thlr. 8 Gr. Saͤchſ., oder 31 Fl. 12 Kr. Rhein., zu bekommen: Geſchichte der Laͤnder d es o ſtreichiſchen Kaiſerſta ats von J. B. Schels. Neun Baͤnde. Mit einem vollſtaͤndigen Regiſter. Nebſt einer großen Ueberſichtskarte. Ueber dieſes im Jahr 1819 begonnene und jetzt vollendete Werk, das in neun Bänden von der aͤlteſten Zeit bis zu'm Kaiſer Joſeph II. die Schickſale der genannten Laͤnder um⸗ faßt, und mit moͤglichſter Treue ſchilbert, auch deſſen ge⸗ diegener Werth in mehren kritiſchen Blättern auf das vor: theilhafteſte beurteilt wurde, iſt eine Ueberſicht des Inhalts der einzelnen Baͤnde, nach den Grundzuͤgen zuſammengeſtellt, erſchienen, um dadurch die Geſchichtsfreunde, welche noch nicht mit dieſem Werke bekannt ſind, mit dem reichhaltigen Stoffe deſſelben vertrauter zu machen und um mehr ihre Auf: merkſamkeit darauf hinzuleiten. NB. Proſpectus iſt in allen Buchhandlungen gratis zu erhalten. Gr. 8. Bei einem Werk, das faſt alle Zeitungen in den poli⸗ tiſchen Nachrichten als hoͤchſt merkwuͤrdig erwaͤhnten und an dem das Publicum in Deutſchland und Frankreich ſo viel Theile nimmt, bedarf es nur der Anzeige, daß daſſelbe nun mit dem zweiten Band beendigt iſt, und an die fo zahlrei⸗ chen Intereſſenten verſandt wird. f | "Mahufeript vom Jahr 1812. Darſtellung der Begebenheiten dieſes Jahres, als Bei— trag der Geſchichte des Kaiſers Napoleon, von Ba— ron Fain, damaligen Cabinetsſecretair und Archi— var. Rechtmaͤßige deutſche Ausgabe von E. Klein und Belmont. 3 Thlr. Mit Karten 4 Thlr. Ebenſo wird nun an die Praͤnumeranten und Subſcri— benten verſandt, vorerſt das zweite Bändchen (384 S.) vom Deutſchen Dichterſaal von Luther bis auf unſere Zeiten. Biographie, Charakteriſtik und Auswahl.“ In Taſchenformat. Das Baͤndchen 12 Gr. und 16 Gr. In Octav 18 Gr. und 1 Thlr. Die Lieferung von 4 Baͤndchen 1 Thlr. 16 Gr., 2 Thlr. 8 Gr., 2 Thlr. 16 Gr. und 3 Thlr. 12 Gr. t Ernf Kl ei n's literar. Comptoir. Da ſich auf das von uns auf Pränumeration angekuͤn⸗ digte Werk: Botta's Geſchichte Italiens ze. eine hinreichende Zahl Praͤnumeranten nicht gemeldet hat: fo kann die Praͤmienvertheilung dabei auch nicht ſtattfinden. Es haben daher diejenigen Praͤnumeranten, welche 2 Thlr. zahlten, 12 Gr. auf den Zten Theil gut, und nach Einpfang deſſelben nur noch 12 Gr. zu berichtigen. . Der erſte Theil dieſes aͤußerſt intereſſanten Werks er- ſcheint gleich nach Johanni, und der zweite einige Wochen fpäter. Der Zte Theil wird zu'r Michaelismeſſe die Preſſe verlaſſen, und bis dahin ſoll der ſehr billige Praͤnumerations— preis von 2 Thlr. 12 Gr. pr. C. ſtattfinden, worauf die reſp. Praͤnumeranten jetzt nur 1 Thlr. 12 Gr. und nach Em⸗ pfang des Zten Theils 1 Thlr. zu bezahlen haben. Ronneburg, den 18ten Mai 1827. Literariſches Comptoir. In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres— den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be— kommen: Allgemeines Huͤlfsbuch bei'm Einkaufen und Verkaufen aller Waaren. Nebſt Erklaͤrung und Berechnung der Muͤnzen, Wech— ſelcourſe, Maße und Gewichte, auch Anweilung über ſolche Dinge, welche im taͤglichen Leben vorkommen. Herausgegeben von „L. D. Fort. Geheftet. Preis 1 Thlr. Durch alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter iſt zu beziehen: Blaͤtter für literariſche Unterhaltung. Redigirt unter Vers autwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1827. Monate April und Mai, oder Nr. 76 — 125, mit 2 Beilagen: Nr. 4 und 5, und 5 literariſchen Anzeigern: Nr. XII XVI. Leipzig, d. ı5ten Mai 1827. ‘ F. A. Brockhaus. b N 5 . Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) 2 Nr. XVIII. 1827. Diefer Literariſche eg wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der ; Medizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. Im Verlage der J. G. Calve'ſchen Buchhandlung in Prag ſind ſoeben erſchienen und in allen ſoliden Buchhandlungen zu haben: | Somers Werke. 3ter und gter Band: Odyſſee, 2 Bände, a Proſaiſch uͤberſetzt von Profeſſor J. St. Zauper. In Taſchenformat, wie Schiller's, Klopftod’s und Wie⸗ land's Werke. Prag 1827. 20 Bogen ſtark. Sauber ge— bunden. 1 Thlr. 12 Gr. N Der vielfältige Beifall, den Prof. Zauper's proſaiſche Ueberſetzung der „Iliade“ im Heimathlande und in Deutſch— land erhielt, ſowie der Wunſch, daß der durch eine ſo ge— meinnügige Uebertragung Homer's beabſichtigte Nutzen voll— ſtaͤndig erreicht werden moͤge, vermochten den Verfaſſer, auch die „Odyſſee“, in derſelben Art und Weiſe behandelt, dem Publicum zu uͤbergeben. Da hier Summarien, wie ſie der „Iliade“ aus Göthe's. „Kunſt und Alterthum“ eingeſchaltet ſind, fehlten, ſo bemuͤhte ſich der Verfaſſer, ſolche auch fuͤr die „Odyſſee“, nach dem Muſter der erſtgenannten zu bearbeiten, welche gleichen Vortheil für Selbſtudium und Auffindung ein— zelner Schoͤnheiten des Klaſſikers darbieten. Die Verlags— handlung, welche dieſes zweite Werk dem erſten dem Aeußern nach ganz gleich ausſtattete, hofft um fo mehr Theilnahme, als ſchon mehre Anfragen die gute Wirkung) bezeugen, wel: che die „Iliade“ in der Ueberſetzung des vorgenannten Ver— faſſers auf die Unterrichteten und ſich zu unterrichten Stre— benden gemacht habe. Sammler von fünf Exemplaren erhalten das ſechste gratis, daſſelbe gilt auch von der im vorigen Jahre erſchie— nenen „Iliade“, deren Preis fuͤr ein Exemplar gleichfalls 1 Thlr. 12 Gr. betraͤgt. Das Said ſchitzer Bitter waſſer, che miſch unterſucht von N Profeſſor Steinmann, hiſtoriſch, geognoſtiſch und heilkundig darge— ftellt von D 1. R e u ß. k. k. Bergrathe. Gr. 8. Prag, 1827. 82 Bogen ſtark. In elegantem Um: ſchlage. Broſchirt. 12 Gr. Der Hr. Verfaſſer ſagt unter Anderm in der Vor— rede: „Durch dieſe wiederholte Unterſuchung wird darge— than, daß dem Saidſchitzer Bitterwaſſer eine Eigenthuͤm— lichkeit zukommt, die ſie vor allen andern ſaliniſchen Mine— ralwaͤſſern vortheilhaft auszeichnet. Dieſe neue chemiſche Analyſe, und die darauf gegruͤndete, durch eine mehr als hun— dertjaͤhrige Erfahrung beſtaͤtigte Wirkſamkeit des ſaidſchitzer Bitterwaſſers wird in dieſer Abhandlung vorgelegt und es laͤßt ſich hoffen, daß die nähere Kenntniß der Vorzüge deſ— ſelben, und ſeines weſentlichen Unterſchieds vor allen andern ſaliniſchen Mineralwaͤſſern zu ſeiner weitern Verbreitung bei— tragen werde.“ In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres— den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu bekommen: Mo r e a un d Vene. Bern ode, nebft einigen Bemerkungen uͤber Konſtantinopel. Aus den neueſten Quellen geſammelt von P. M. Liſchke. 1827. 8. Broſch. Preis 14 Gr. Neue Verlags- und Commiſſionsbuͤcher von Johann Friedrich Hammerich in Altona, Oſtermeſſe 1822. Berger, J. E. v., Grundzuͤge der Sittenlehre, der philoſo— phiſchen Rechts- und Staatslehre und der Religionsphilo— ſophie. Gr. 8. 2 Thlr. 16 Gr. Oder: Allgemeine Grundzüge zur Wiſſenſchaft. 4ter und letzter Band. Handelsgeſetzbuch fuͤr das Koͤnigreich der Niederlande, uͤberſetzt von H. C. Schumacher. Gr. 8. 21 Gr. Olshauſen, J. W., Leitfaden zu'm erſten Unterricht in der Geographie. Vierte, berichtigte Ausgabe, herausgege— ben von W. Olshauſen. 8. 4 Gr. Schuͤtt, J. C., Denk- und Sprechuͤbungen, innig verbun— den. ıftes Büchlein. 8. 3 Gr. Tegnér's, Fdr., Confirmanden oder die Neugeweihten am Tiſche des Herrn. Nach dem ſchwediſchen Original uͤber— ſetzt von G. E. Klauſen. Zweite, verbeſſerte Ausgabe. Gr. 8. 6 Gr. Venturini, D. C., Chronik des neunzehnten Jahrhun— derts. 21ſter Band. Das Jahr 1824. Gr. 8. 3 Thlr. 8 Gr. Wuͤſtnei, H., Lebensanſichten. Eine Arabeske. 8. 1 Thlr. 4 Gr. Deſtillateur und Liquoriſt, Der wohlerfahrene. Dritte, nach dem jetzigen Standpunkte der Kunſt verbeſſerte und mit vielen Zuſaͤtzen vermehrte Auflage. Mit einem Kupfer. 8. 1 Thlr. Als 2ter Theil erſchien hierzu bereits 1808: Unterricht im Branntweinbrennen in 165 Abſchnitten. Mit einem Kupfer. 8. 1 Thlr. Dohrn, N., Die Kuͤſtenepidemie von 1826, beſonders in Norderdithmarſchen. Gr. 8. 8 Gr. Fiſcher's, H., Predigten fuͤr denkende Chriſten. Gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Gudme, A. C., Anweiſung zu'r Anlegung einer Teichfiſche— rei und zu'r Fiſchzucht. Eine gekroͤnte Preisſchrift. Mit einem Kupfer. Gr. 8. 12 Gr. rufe, A. F., Freimuͤthige Bemerkungen über den Urſprung e oder: Beweis, daß die Sprache nicht menſch— lichen urſprungs ſei. 6 Gr. { NB. Der Verfaſſer iſt ſelbſt Zoͤgling des Taubſtummen⸗ inſtituts in Schleswig, jetzt privatiſirender Taubſtummenlehrer. Schrader, J. W., Praktiſche Anweiſung in der holſteini⸗ ſchen Landwirthſchaft, fuͤr Anfänger dieſer Wirthſchafts⸗ methode. 8. 18 Gr. ei Schroeter's, W., Lebens- und Amtserfahrungen in ihrem pſychologiſch⸗ geſchichtlichen Zuſammenhange. Zu'm Beſten praktiſcher Geiſtlichen herausgegeben. ıfter Band. Gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. j 4457 A Stange, E., ueber Schwaͤrmerei, chriſtlichen Myſticismus und Proſelytenmacherei. Mit einer Vorrede von Hrn. Dr. und Hauptprediger Boeckel in Hamburg. Gr. 58. 1 Thlr. 8 Gr. 5 A Vom Einfluffe des Wundereifers (Myſticismus) auf die Geſetzgebung und Gerechtigkeitspflege. Mit beſon⸗ derer Beziehung auf die Hanſeſtaͤdte. Gr. 8. 8 Gr. Zeiſe, H., Kritiſche Beurtheilung des Unterſchiedes ruſſi⸗ ſcher Ofen -Dampfbaͤder und Dampfkeſſel⸗ Dampfbaͤ⸗ der. Mit einem Steindrucke. Gr. 8. In Commiſſion. 8 Gr. In Commiſſion: Bergen, H. von, Monographie der China. Gr. 4. Hamburg, 1826. Mit 8 illum. Ru- pfertafeln und 10 Tabellen in gr. Folio, Ver- kaufspreis 3 Louisdors. Mösslers, Dr., Gemeinnütziges Handbuch der Gewächskunde. Zweite, von Herrn Dr. und Prof. Reichenbach in Dresden umgearbei- tete und mit den neuesten Entdeckungen ver- mehrte Auflage in 3 Bänden. Ich hoffe den ıften Band im Juli und den aten und zten vor Ablauf des Jahres verſenden zu koͤnnen; den Preis werde ich ſo billig als moͤglich beſtimmen, wenn ich auch den bisherigen Preis wegen der vermehrten Bogenzahl, nicht beibehalten kann. Soeben iſt fertig geworden und an alle Buchhandlungen erſandt: N Her me 8. oder 5 Kritiſches Jahrbuch der Literatur. Achtundzwanzigſter Band. Zweites Heft. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshanblung von Dr. Karl Ernſt Schmid, 2 herzogl. ſaͤchſ. Geheimenrathe, der Rechte ordentlichem oͤffentli⸗ chem Lehrer, der Zuriftenfacultät und des Schoͤppenſtuhls Ordi⸗ narius, und Rathe des Geſammt⸗Oberappellationsgerichts zu Jena. Gr. 8. Geh. 112 Bogen auf feinem franzoͤſiſchen Druckpap. Preis des Bandes von zwei Heften 2 Thlr. 12 Gr. Inhalt dieſes Heftes. VII. Staat, Kirche und Philoſophie; von Zuſtus S eyfert. VIII. ueber Gewerbe- und Handelsfreiheit. 5 IX. Ueberſicht der neueſten franzoͤſiſchen Philos o phie. g 1 philosophiques par Victor Cousin. Von Karl Friedrich Bachmann. X. Ueber die indiſchen Studien in Deutſchland. 1. Bhagavad-gita, id est Thespesion melos, sive almi Krishnae et Arjunae colloquium de rebus divinis, Bharateae episodium. Textum recensuit, adnota- tiones criticas et interpretationem latinam adjecit Augustus Guilelmus a Schlegel. 2. Indiſche Bibliothek. Eine Zeitſchrift von Auguft Wile helm von Schlegel. Mit Beitraͤgen vom Freiherrn von Humboldt. Erſter und zweiter Band. 3. Ardſchunas Reiſe zu Indras Himmel. Nebſt andern Epiſoden des Mahabharata; in der Urſprache zu'm erſten⸗ mal herausgegeben, metriſch uͤberſetzt und mit kritiſchen Anmerkungen verſehen von Franz Bopp. 4. Grammatica Sanskrita. Nunc primum in Germa- nia edidit O jarus Frank. 5. Ausfuͤhrliches Lehrgebaͤude der Sanſkrita-Sprache; von Franz Bopp. Erſtes und zweites Heft. Von J. G. L. Koſegarten. XI. Die Sprache der Angelſachſen. Angelsaksisk Sproglaere, tilligemed en kort Laesebog ved N. XK. Rask. k a The elements of Anglo- Saxon grammar, with co- pious notes, illustrating the structure of the Saxon and the formation of the English languages; and a grammatical praxis, with a literal english version, to which are prefixed remarks on the history aud the use of the Anglo-Saxon, and an introduction on the origin and the progress of alphabetic wri- ting etc. By the Rev. J. Bosworth. Deutſche Grammatik von Dr. Jacob Grimm. Erſter Theil. Zweite Ausgabe. Zweiter Theil. — Um vielen Wuͤnſchen zu genuͤgen und die Circulation des Hermes in den Leſegeſellſchaften ꝛc. zu erleichtern, habe ich mich entſchloſſen, in der fruͤhern Erſcheinung einige Aen— derungen eintreten zu laſſen. Demnach wird der Hermes nicht mehr vierteljaͤhrlich, ſondern in zwangloſen Heften erſcheinen, deren zwei, mit fortlaufender Numerirung der darin enthaltenen Aufſaͤtze und fortlaufender Seitenzahl, einen fuͤr ſich beſtehenden Band bilden. Jedes Heft wird 12 — 13 Bogen enthalten und in blauem Umſchlag broſchirt ausgegeben; Titel und Inhalt zu einem Bande folgen mit dem zweiten Hefte. Der Preis eines Bandes iſt auf 2 Thlr. 12 Gr. feſtge⸗ ſetzt worden und wird jedesmal bei Ablieferung des erſten Heftes bexechnet. 5 Obſchon der Hermes nicht mehr an eine beſtimmte Zeit der Erſcheinung gebunden iſt, ſo kann man doch annehmen, daß jaͤhrlich vier Baͤnde oder acht Hefte er— ſcheinen, die ſich von ſechs zu ſechs Wochen folgen ſollen. Das erſte Heft des neunundzwanzigſten Bandes erſcheint im Juli 1827. Die aͤltern Jahrgaͤnge des Hermes ſind zu folgenden herabgeſetzten Preiſen zu erhalten: 1 Jahrgang 1819 — 24 (Nr. I — XXIV), mit alpha⸗ betiſchen Repertorien zu jedem Jahrgange. Sechs Jahr» gaͤnge. (1819 redigirt von Prof. Wilh. Traug. Krug, 1820 — 23 redigirt von F. A. Brockhaus, 1824 redigirt von Dr. Karl Ernſt Schmid.) Gr. 8. Geheftet. La- denpreis 60 Thaler 4 Gr. Jetzt fuͤr fuͤnfundzwanzig Thaler. (Einzeln koſten: 1819, 9 Thlr.; 1820, 8 Thlr. 16 Gr.; 182123 à 10 Thlr. 16 Gr.; 1824, 10 Thlr. 12 Gr.; ein einzelnes Heft von 1819 und 1820, 2 Thlr., von 1821 — 24, à 2 Thlr. 12 Gr.; das Repertorium zu 1819, 1 Thlr., zu 1820 — 23 à 16 Gr., zu 1824, 12 Gr.) Leipzig, d. 25. Mai 1827. F. A. Brockhaus. Bei H. Laupp in Tübingen find erfchienen und in allen ſoliden Buchhandlungen zu haben: Abhandlungen (Naturwissenschaftliche), herausgegeben von einer Gesellschaft in Würtemberg. ister Band. gates und Ztes Heft. Gr. g. Brosch. 1 Tl. 54 Kr. Rh. Berzelius, J., Jahresbericht über die Fortschritte der physischen Wissenschaften. Aus dem Schwedischen von Fr. W.ochler ter Jahrgang. Gr. 8. 2 Fl. 56 Kr. Rliein. Hufnagel, C. F., Belehrung der wuͤrtembergiſchen Ge: meinderaͤthe über das Pfand -, Prioritaͤts- und Erecutions: geſetz und über die weitern feit dem ızten April 1825 er: ſchienenen, mit demſelben in Verbindung ſtehenden Geſetzen, Verordnungen und Inſtructionen. Zte, neuvermehrte Aus— gabe. Gr. 8. 1 Fl. 45 Kr. Rhein. Hundeshagen, J. C., Beiträge zu'r geſammten Forſt— wiſſenſchaft. 2ten Bandes 2tes Heft. Gr. 8. Br. 2 Fl. Rh. Quartalſchrift (Theologiſche), in Verbindung mit mehren Ge— lehrten herausgegeben von Dr. v. Drey, Dr. Feilmo⸗— ſer, Dr. Herbſt, Dr. Hirſcher und Moͤhler. Jahrg. 1827. Gr. 8. Broſch. 5 Fl. Rhein. Rogg, J., Anfangsgruͤnde der Naturwiſſenſchaften für Forſt— maͤnner. Auch unter dem Titel: Lehrbuch der Forſtwirthſchaft und ihre Huͤlfswiſſenſchaften. ıjter Theil. öte Abtheilung. Gr. 8. 3 Fl. Rhein. Sig wart, H. C. W., Grundzuͤge der Anthropologie, zu— naͤchſt für feine Vorleſungen. Gr. 8. 1 Fl. 24 Kr. Rh. Silcher, Fr., XII Volkslieder, gesammelt und für vier Männerstimmen gesetzt. IItes Heft. 4. Brosch. 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Weber, H. B. v., Grundzuͤge der Politik, oder philoſophiſch— geſchichtliche Entwickelung der Hauptgrundſaͤtze der innern und aͤußern Staatskunſt. Gr. 8. 2 Fl. 45 Kr. Rhein. Zeitſchrift (Kritiſche) fuͤr Rechtswiſſenſchaft, herausgegeben unter der Redaction von Prof. Mohl, Rogge, Scheuer— len, Schrader, R. G. Waͤchter und R. Waͤchter. 2ter Band. kſtes, 2tes und Ztes Heft. G. 8. Broſch. 3 Fl. 36 Kr. Rhein. x Bei L. F. Fues in Tübingen iſt erfchienen und in al: len guten Buchhandlungen zu haben (in Commiſſion bei P. G. Kummer in Leipzig): Das oͤffentliche Recht der evangeliſch-lutheriſchen Kir— che in Deutſchland, kritiſch dargeſtellt, von J. G. Pahl, koͤnigl. wirtemb. Decan der Dioͤceſe Gail— dorf und Pfarrer zu Vichberg. 364 Bogen. 8. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Es iſt eine dringende Foderung der Zeit, die zumal in der polemiſchen Haltung, in der ſich Katholiken und Prote: ſtanten immer mehr entgegentreten, unabweislich kund wird, daß, wer irgend der evangeliſchen Kirche angehoͤrt und an ih— rem Daſein und ihrem Zwecke ein lebendiges Intereſſe nimmt, ſich über ihre geiſtige Begründung, ihren Bau, den Sinn ihrer Inſtitutionen, und ihre innern und äußern rechtlichen Verhaͤltniſſe verftändige Um dieſe Verſtaͤndigung zu befoͤrdern, hat der Verf. das oben bezeichnete Werk geſchrieben, indem er der von ihm bezielten Abſicht zu entſprechen glaubte, wenn er ſeinen Plan nicht auf das Kirchenrecht in ſeinem ganzen Umfange ausdehnte, ſondern ihn mit den Grenzen des oͤffentlichen, ſowie es in Deutſchland gültig iſt, abſchoß, da aber das Beduͤrfniß der Zeit ihm nicht geſtattete, ſich blos auf die Darſtellung des Beſtehenden zu beſchraͤnken, ſondern im Gegentheil ihn auf— foderte, den kritiſchen Weg einzuſchlagen, und auf demſelben nachzuweiſen, was nach den Grundfägen der Vernunft, den bibliſchen Offenbarungsquellen und der Ge— ſchichte, im Organismus der Kirche und in ihren Bezie— und der evangeliſch-lutheriſchen hungen auf andere Corporationen rechtlich beſtehen ſoll: fo ergab es ſich von ſelbſt, auf der einen Seite, daß die Er- mittelung der dargeſtellten Reſultate weiter ausholen mußte, als es in einem ſchulgerechten Compendium noͤthig geweſen waͤre; und auf der andern, daß manche Stoffe wenigſtens in belaͤufige Beruͤhrung kamen, die in dem Bereiche des Privat— kirchenrechts und der Kirchenpolitik liegen; ſowie hierdurch auch der Plan des Werks ſeine Beſtimmung erhielt, vermoͤge deſſen nach vorausgeſchickter Eroͤrterung der Grundbegriffe des allgemeinen Kirchenrechts und einer uͤberſicht⸗ lichen Geſchichte der chriſtlichen Kirche uͤberhaupt insbeſondere, erſt die geiſtige Grundlage der letztern und ihre Ges ſetzgebung und dann ihr oͤffentliches innere und aͤu⸗ ßeres Recht dargeſtellt wird. Auf ſolche Weiſe glaubte der Verf. den Anſpruͤchen, die gebildete Leſer überhaupt, in der gegenwaͤrtigen Zeit, an eine Arbeit dieſer Art machen, zu genuͤgen, durch dieſelbe aber hauptſaͤchlich Denjenigen zu dienen, die in der Kirche des Amts der Lehre und der Seelen— ſorge warten, oder ſich darauf vorbereiten, und Denen der Reichthum des Sachinhalts um ſo nuͤtzlicher werden mußte, als bekanntlich das Kirchenrecht in der Regel von ihrem aka— demiſchen Studienkreiſe ausgeſchloſſen iſt und fuͤr ſie manche Nachweiſung nicht gruͤndlich gegeben werden konnte, ohne daß zugleich ihre Praͤmiſſen und ihre Conſectarien beruͤhrt wur— den. Eine kritiſche Beilage harakterifirt die neueſte wiſſen— ſchaftliche Darftellung des allgemeinen Kirchenrechts von Hrn. Prof. Krug; in einer zweiten aber wird ein Verzeichniß der wichtigern das proteſtantiſche Kirchenrecht betreffende Schriften gegeben. Bei Craz und Gerlach in Freiberg ſind erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Lampadius, W. A., Ueber den Schwefelalkohol, naͤmlich uͤber deſſen Entdeckung, Zubereitung und Eigenſchaften, vorzuͤglich uͤber deſſen Anwendung in der Arzneikunde. Allen Aerzten, Pharmazeuten und Fabrikanten chemiſcher Producte gewidmet. Broſch. 6 Gr. . Hecht, D. F., Lehrbuch der Arithmetik und Geome— trie. Zweiter Curſus, enthaltend die allgemeine Arithmetik, die gemeine Geometrie, die ebene und ſphaͤriſche Trigonometrie. Zweite, ſehr vermehrte 0 Auflage. Mit 8 Kupfert. 1 Thlr. 4 Gr. Helmert, J. F., Deutſche Vorlegeblaͤtter fuͤr An— faͤnger im Schoͤnſchreiben zu'm Gebrauche in Volks— ſchulen. 16 Gr. Soeben iſt bei mir erſchienen und in den meiſten Buch— handlungen Deutſchlands zu haben: 22 ; THE LIFE OF LO. R D P YR ON. By J. W. LAX E. e With a beautiful portrait of his Lordship, 1) Ausgabe in 16., Format und Papier (Velin) der zwickauer Taſchenausgabe von „Byron's Works“ gleich. Geheftet. 9 Gr., oder 40 Kr. Rhein. 2) Ausgabe in gr. 16. Sorgfaͤltig broſch. 14 Gr., od. 1 Fl. Rh. Ich glaube den zahlreichen Beſitzern der zwickauer Aus⸗ gabe von „Byron's works“ keinen unangenehmen Dienſt erwieſen zu haben, wenn ich dieſe claſſiſche Lebensbeſchreibung des großen Dichters vom Herausgeber deſſen ſaͤmmtlicher Werke bei Baudry und Galignani in Paris, wie oben un— ter 1) angegeben, abdrucken ließ; denn ſie gibt jener nicht allein eine wuͤnſchenswerthe Vollſtaͤndigkeit, ſondern macht auch die meiſten Dichtungen Byron's erſt ganz verſtaͤndlich. Die Ausgabe Nr. 2 hat den Vorzug groͤßern Formats, der erſten Abdruͤcke des nach dem aͤhnlichſten Originale von Bolt trefflich ausgeführten Portraits und eleganterer äußerer Ausſtat⸗ tung, und wird ſich diefer Eigenſchaften wegen ſicher den Bei: fall aller Verehrer des Dichters und aller Freunde der engli— ſchen Sprache erwerben. Frankfurt a. M., Anfangs Mai 1827. Wilhelm Schaͤfer. In der P. G. Hilſcher'ſchen Buchhandlung in Dres: den iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu be— kommen: Die erſten Mutterpflichten und die erſte Kinderpflege zu'r Belehrung junger Frauen und Muͤtter, dargeſtellt { von F. A. von Ammon, praktiſchem Arzte in Dresden. Preis 1 Thlr. Dr: In der Jäger'ſchen Buchhandlung in Frankfurt a. M. iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweiz verſandt: - Pierre, H., Neuer Schluͤſſel zur richtigen Ausſpra— che des Franzoͤſiſchen, in einer Sammlung franzoͤ— ſiſcher und deutſcher Geſpraͤche, Phraſen und Vo— cabeln, accentuirt und mit Angabe der ſtummen Buchſtaben und langen und kurzen Sylben. Zu'r leichtern Aneignung einer guten Ausſprache fuͤr Die— jenigen bearbeitet, welche die franzoͤſiſche Sprache in Deutſchland erlernen. 2te, verbeſſerte und ver— mehrte Aufl. 8. Broſch. 1827. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Bei uns iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlun⸗ gen zu haben: Das Nibelungenlied. Ueberſetzt von Karl Simrock. Erſter Band: „Siegfriedens Tod““. Zweiter Band: „Chriem⸗ hildens Rache“. Preis 1 Thlr. Ungeachtet ſeines anerkannten Werthes iſt das Nibelun⸗ genlied einem großen Theil des deutſchen Volks kaum mehr als dem Namen nach bekannt. Dies kann nur aus dem gro⸗ ßen Abſtande zwiſchen der Sprache des neunzehnten Jahr— hunderts und der des dreizehnten erklaͤrt werden, wodurch es auch dem redlich Wollenden unmoglich wird, dies deutſche Heldengedicht ohne Huͤlfe eines Lehrers zu verſtehen. Hier iſt eine Ueberſetzung, in der, bei allem Streben nach Ver: ſtändlichkeit und gewiſſenhafter Beruͤckſichtigung der neu⸗hoch⸗ deutſchen Grammatik, dennoch die alterthuͤmliche Farbe des Gedichts und die kindlich-naive Sprache erhalten ſind, die dem Original einen ſo hohen Reiz verleihen. Da wir nun glauben duͤrfen, daß von den gebildeten Deutſchen Viele ſich | welt. verwickelten Lebensverhaͤltniſſen gern ergoͤtzt, welche das vielge— ſtaltete Leben in ſeinen anziehendſten Situationen zeigen, der findet hier volle Befriedigung. Auseinanderſetzung alles Deſſen, was ein Blick auf den Titel und in das Buͤchlein von ſelbſt verheißt. ni eee ne anſchaffen werden, ſo aben wir, bei einer ſehr anſtaͤndigen Ausgabe, ei billigen Preis geſtellt. 5 ig fi 4 5 Berlin. ir Vereinsbuhhandlung. Bei R. Landgraf in Nordhauſen iſt erſchienen: Liebe und Irrthu m von Clauren. 8. Preis 1 Thlr. Ein neues freundliches Geſchenk für die gebildete Leſe— Wer ſich am heitern Converſationston, an angenehm Doch, wozu noch eine preiſende Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun⸗ gen zu erhalten: Zeitgenoſſen, Biographien und Charakteriſtiken. Neue Reihe. Nr. XXII. (Der geſammten Folge Nr. XLVI.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Ver— lagshandlung. Gr. 8. 11 Bogen. Geh. Auf gutem Druckpapier 1 Thlr., auf feinem Schreib— papier 1 Thlr. 12 Gr. Inhalt dieſes Heftes: Pius VII. Zweite Abtheilung. — Thaddaͤus Kosciuszko. Von Karl Falkenſtein. — Nachtrag zu der Biographie von Jacques Louis David. ; Die erfte Reihe der Zeitgenoſſen in ſechs Bänden, oder Heft I- XXIV, Eoftet auf Drudpapier im herabgeſetzten Preiſe anſtatt 24 Thlr. nur 16 Thlr. und auf Schreibpapier anſtatt 36 Thlr. nur 24 Thlr. Das 24. Heft iſt zum Theil mit einem genauen Regiſter gefüllt. Einzelne Hefte, ſowol von der erſten als neuen Reihe, koſten auf Druckpapier 1 Thlr., auf Schreibpapier 1 Thlr. 12 Gr. Leipzig, d. 25ſten Mai 1827. F. A. Brockhaus. Bei uns iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buchhand⸗ lungen zu haben: Lulſe von Halling. In Briefen aus Südfpanien von Dan. Leßmann. Zwei Theile. Preis 2 Thlr. 6 Gr. Ein Roman, in welchem ſich ein merkwuͤrdiges Land, wie Suͤdſpanien, durch geiſtreiche Reflexionen und pikanten Humor ſpiegelt, wird bei dem Publicum ſeinen Beifall nicht verfehlen. Der nordiſche Charakter begegnet dem ſuͤdlichen in intereſſanten Verhaͤltniſſen, und fo verſchieden auch der Geſchmack oder das Beduͤrfniß des Leſers ſein moͤge, ein Je— der wird hier finden, was ihn feſſelt und ergoͤtzt, und wird dem Verfaſſer für feine reich ausgeftattere Gabe Dank wiſſen. Berlin. Vereins buchhandlung. — —— j — —ñ — — — Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XIX. 1827. Oleſer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für literartfhe Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Medizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuhren für die Zeile 2 Gr. Erſter Vierteljahresbericht . über das Berliner Converfations: Blatt für Poeſie, Literatur und Kritik, redigirt von Dr. Fr. Foͤrſter und Willibald Alexis. So guͤnſtig man auch in oͤffentlichen Blaͤttern uͤber das ſeit Januar 1827 in unſerm Verlage erſcheinende Berliner Converſationsblatt geurtheilt hat, fo glauben wir doch dem Publicum kein zuverläffigeres Mittel der Beurtheilung dieſer Zeitſchrift geben zu koͤnnen, als wenn wir Dasjenige namhaft machen, was uͤber die Richtung, den Inhalt und die Mannichfaltigkeit des Blattes, ſowie uͤber die bereits gewon— nenen Herren Mitarbeiter die erwuͤnſchte Auskunft geben kann. Im folgenden Monat werden wir den Bericht uͤber das zweite Vierteljahr (April, Mai, Juni) geben. Von den poetiſchen Arbeiten nennen wir: Im Januarheft: 1. Auch ich war dort. Novelle von Willibald Alexis. Nr. 5 — 18.) 2. Aus einem noch ungedruckten Gedankenbuche Jean Paul's vom J. 1794. (Die Verlagshandlung bemerkt bier: bei, daß ihr aus dem Nachlaß Jean Paul's bedeutende Ma— nuſcripte zu’e Benutzung für das „Converſationsblatt“ übers laſſen worden ſind.) 3. Der zufriedene Mann, von Waſhington Irving. 4. Die Runde des großen Kurfuͤrſten. Zwei berliner Le— genden von Friedrich Foͤrſter. 5, An Mozart's Geburtstagsfeier. Gedicht von Fr. Foͤrſter. Im Februarheft: 6. Der Dichter und der Trinker, vom Baron v. Nordeck. 7. Der Herzog von York, biographiſche Skizze von Wal: ter Scott. 8. Seebilder von Heine. 9. Knebel's neueſtes Gedicht. 10. Der Februar, ein Gedicht von Imanuel Kant. 11. Jean Paul's Anrede an Gothe. 12. Die Hochzeit in Baireuth. Luſtſpiel von F. F. 13. Erinnerungen an Portugal, von Prof. Link. Im Maͤrzheft: 14. Meine letzte Nacht in Berlin. Alexis. (Nr. 43 — 58.) 15. Fruͤhlingsfeier. Allegoriſche Vorſtellung von J. Paul. 16. Weber's Gedaͤchtnißfeier, von Stieglitz. \ 17. Georgis, Neugriech. Ballade, von Adelb. v. Chamiſſo. 18. Seebilder von Heine. 19 Bibliothek des Koͤnigs von Indien. dem Arabiſchen. r Von den kritiſchen Beiträgen erwähnen wir: Im Januar: > . Adelgis, Tragödie v Alexander Manzoni; von Streckfuß. 2. Goͤthe uͤber Calderon's Tochter der Luft. 8. Fouqus über die Raͤuberbraut von Robert. (In Novelle von Willibald Erzaͤhlung aus 4. Die Kunſtausſtellung in Münden, von E. F. 5. Rauch's Denkmale in Berlin, von F. F. Im Februar: 6. Der Aufruhr in den Cevennen von L. Tieck; von Wil- libald Alexis. 7. Friedrich der Große oder die Schlacht bei Kunersdorf von J. Gruͤndler; von Fr. F. 8. Bericht uͤber die naturhiſtor. Reiſen der Herren Ehren— berg und Hemperich, von A. v. Humboldt. 9. Solger's nachgelaſſene Schriften; vom Prof. v. Den: ning. - 10. Tieck's dramaturgiſche Blätter; vom Prof. Gans. Im März. 4 K 1 II. Dante's lyriſche Gedichte, herausgegeben von Kanne⸗ gießer; von Streckfuß. 12. Tieck's dramaturgiſche Blätter; vom Prof. Gans. Zweiter Artikel. 13. Daru, Histoire de la Bretagne. 14. Die verhaͤngnißvolle Gabel, Luſtſpiel vom Grafen v. Platen. 15. Dramaturgiſche Blaͤtter von Tieck. 16. Spaniſche Literatur, vom Doctor Bellermann. 17. Ueber Charakteriſtik der Landſchaften vom Prof. Link. 18. Dr. C. Müller über Johann Baptiſta Vico's Urtheil uͤber Dante. An Correſpondenzen wurden bereits aus London, Paris, — Muͤnchen, Dresden, Wien und Rom intereſſante Berichte ge— geben und uͤber die Leiſtungen der berliner koͤniglichen und koͤnigsſtädter Bühnen, über Alles, was im Gebiete der Kunſt und Literatur von Bedeutung erſchien, ſowie uͤber oͤffentliche Feſte in einer fortlaufenden Chronik theils kritiſch, theils blos erzaͤhlend referirt. Schleſinger'ſche Buch- und Muſikhandlung in Berlin. Intereſſantes Werk! Gee ſ che icht e des Krieges auf der pyrenaͤiſchen Halbinſel unter Napoleon. Mit einem vorangehenden politiſchen und militairiſchen Ger mälde der kriegfuͤhrenden Maͤchte von General Foy. Herausgegeben von der Frau Generalin Foy. Aus dem Franzoͤſiſchen. 0 Gr. 12. Broſch. 2 Fl. 42 Kr. Rhein., oder 1 Thlr. 15 Gr. Der Mann, welcher der Schmuck der franz. Rednerbuͤhne war, erſcheint nach ſeinem Tode als politiſcher und militai— Erſter Band. 4 Dritter Artikel. — ” — — = die i Schriftſteller. Der Patriotismus, die Toleranz, e elta, die ſich auf der Nednerbühne fo herrlich entfal⸗ teten, verleugnen ſich auch hier nicht; ſein Urtheil uͤber Napoleons Politik iſt ſtreng aber gerecht und unparteiiſch, und die Schilde⸗ rung der Disciplin und des Geiſtes der franz. Heere in den ver⸗ chiedenen Phaſen der Revolution, ſowie der engliſchen Armee und ihrer Verſchiedenheit von der franzoͤſiſchen, iſt bewun- uͤrdig. 5 ern ee halten die Aushaͤngebogen dieſes Werks aus Pa⸗ ris, daher unſere Ueberſetzung nicht allein ſchneller als jede andere erſcheint, ſondern auch noch den Vorzug einer treffli— chen, mit Sorgfalt gearbeiteten Ueberſetzung vor jeder andern hat Der 2te Band erſcheint Ende dieſes Monats; der zte und ꝗ4:ñe Ende Juni. age Stuttgart, im Mat 1827. Gebrüder Franckh. BEKANNTMACHUNG ANFREUNDE DER ENGLISCHEN LITERATUR. In allen Buchhandlungen Deutschlands und der angrenzenden Länder ist vollständig zu erhalten: JOHN WALKER’S CrırıcaL, PronouncınG Dicrroxary, and Expositor of the English Language: in which, not only the Meaning of every Word is cleary explained, and the Sound of every Syllable distinctly shown, but, where Words are subject to different Pronunciations, the Authorities of our best Pronouncing Dictionaries are fully exhibited, the Reasons for each are at large ‚displayed, and the preferable Pronunciation is pointed out. To which are prefixed, Principles of the English Pronunciation, etc. Critically reprinted from the London Stereotype Edi- tion. Roy. Svo. Cartonnirt. Subscriptions- preis 2 Thlr. 8 Gr. Conv.-M., oder 4 Fl. 12 Kr. Rhein. Neben den vornehmsten Mitbewerbern der brit:- schen Lexikographie hat sich dieses Wörterbuch seit einer Reihe von Jahren in so hohem Ansehen be- hauptet und durch das schnelle Folgen einiger zwan- zig verbesserter Auflagen einen so hohen Rang erwor- ben, dass ihm gegenwärtig, nach dem einstimmigen Ausspruche der englischen Kritik, der erste Platz ge- bührt, dessen Principien als die entscheidenden gel- ten, und die jetzt verkäufliche Ausgabe mit stehenden Schriften gedruckt werden konnte. Diese Thatsachen sind auch dem Continent so hinlänglich bekannt, um die Ver- anstaltung meines mit kritischer Genauigkeit besorgten Abdrucks vollkommen zu rechtfertigen, welcher sowol in dieser Hinsicht den schärfsten Bedingungen der Cor- rektheit entspricht, als in typographischer das Origi- nal sogar bei Weitem übertrifft, aber dennoch von Sei- ten des Preises weit billiger gestellt ist als dieses, Eine sehr ausführliche Einleitung über die Grund- sätze der englischen Aussprache, den Geist der Grammatik, sowie eine Anleitung über den Gebrauch des Buchs sind zunächst darin enthalten und es trugen erstere nicht wenig dazu bei, diesem Werke jenen ausgezeichneten Ruf der Classicität zu begrün- den, welcher ihm in England, wie bei allen gebilde- deten Nationen, unvergänglich bleiben wird. Leipzig, Juni 1827. . . Ernst Fleischer. Herabgeſetzter Preis der drei erſten Jahrgaͤnge des Taſchenbuchs OR PH E A n 1824, 1825, 1826. Mit 24 Kupfern zu dem Freiſchuͤtzen, Don Juan und der Zauberfloͤte nach Heinr. Ramberg geſtochen von J. Axmann, A. W. Boͤhm, C. Buͤſcher, J. G. A. Frenzel, W. Jury, F. W. Meyer, C. A. Schwerdt⸗ geburth; und 22 Auffäsen in Proſa und Poeſie von Wilhelm Blu— menhagen, Friedr. Kind, A. F. E. Langbein, Ernſt Raupach, Guſtav Schilling, Helmine von Chezy, K. G. Praͤtzel, Karl Streckfuß, Friedrich und Kar roline de la Motte Fouqusé, Beauregard Pandin, W. Gerhard, und E. Mohrhardt; von 6 Thlr. auf 2 Thlr. 12 Gr. Conv.⸗M., od. 4 St. 30 Kr. Ah. (Der einzelne Jahrgang von 2 Thlr. auf 1 Thlr. Conv.⸗M., oder I Fl. 48 Kr. Rhein.) Dieſes Taſchenbuch, welches die Theilnahme unſerer bes liebteſten Schriftſteller ſtets mit den gediegenſten Beiträgen ſchmuͤckt, und worin zugleich eine fortlaufende Kupfergalerie von Scenen aus den vorzuͤglichſten Opern des In- und Aus⸗ landes in ſehr gelungenen Blaͤttern der geſchickteſten Kuͤnſtler aufgeſtellt iſt, erhielt die Gunſt des Publicums bereits ſo allgemein zugeſichert, um keiner Empfehlung zu beduͤrfen. Durch die große Ermaͤßigung des Preiſes (von 6 Thlr. auf 2 Thlr. 12 Gr. Conv.⸗M., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein.) wird der Ankauf der erſten drei Jahrgaͤnge außerordentlich erleich— tert und es koͤnnen daher Liebhaber dieſe Gelegenheit benutzen, ſich den Beſitz derſelben fuͤr einen hoͤchſt wohlfeilen Aufwand zu verſchaffen. Der ꝗte und neueſte Jahrgang, mit 8 Sce— nen aus „Figaros Hochzeit“, iſt ebenfalls noch fuͤr 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. Ladenpr.) zu erhalten. Die naͤch— ſten Fortſetzungen werden ſich mit Galerien aus „Oberon“, „Precioſa, dem „Barbier von Sevilla“ u. ſ. w. anreihen. Alle ſolide Buchhandlungen fuͤhren Beſtellungen aus. Leipzig, Juni 1827. Ernſt Fleiſcher. In letzter Oſtermeſſe ſind von: ARIOSTO'S RAS END ER ROLAND, UBERSETZT vox GRIES. Zweite Auflage. 5 Bände. Gr. 12. Geheftet. die verſprochenen drei erſten Baͤnde erſchienen, am vierten wird ſchon gedruckt, und das Ganze wird bis zu'r Oſtermeſſe 1828 vollendet ſein. Bis dahin gelten die bekannten Sub— ſcriptionspreiſe für alle 5 Bände: auf Velinpapier 8 Thlr., fein weiß Druckpapier 4 Thlr. 16 Gr. und mittelweiß Druck— papier 3 Thlr. 12 Gr. Das Publicum kann ſich jetzt ſelbſt uͤberzeugen, in welchem Grade der Herr Ueberſetzer an dieſer ganz neuen Bearbeitung abermals ſeine anerkannte Meiſterſchaft bewährt hat und wie ich durch Correctheit, an— ftändiges Format, neue Lettern, reinen Druck und ſehr ſchoͤ— nes Papier der beiden feinern Ausgaben fuͤr das Aeußere auf eine wuͤrdige Weiſe geſorgt habe. MANZ ONI OPERE POETICHE CON PREFAZIONE DI GOETHE. Ein Baͤndchen. Gr. 12. Geheftet. 1 Thlr. 4 Gr. Wenn es noͤthig waͤre, fuͤr die Vortrefflichkeit eines Dichters, mit dem ſich Gothe ſeit ſieben Jahren mit folder Vorliebe beſchaͤftigt hat und den Er jetzt unter feinen Lands⸗ leuten einführt, noch andere Zeugen zu nennen, fo wuͤrde ich anfuͤhren, daß die Herren Fauriel und Streckfuß ihn in's Franzoͤſiſche und Deutſche uͤberſetzt haben und daß feine Werke in Italien und Frankreich bereits 4 — mal auf: gelegt ſind. Jena, Ende Mai 1827. ö Fr. Frommann. Soeben iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen ver— ſandt: Damenbibliothek. Aus dem Gebiete der Unter— haltung und des Wiſſens. Einheimiſchen und frem— den Quellen entnommen. Den Gebildeten des ſchoͤ— nen Geſchlechts gewidmet. Herausgegeben von Hof— rath A. Schreiber. Ztes und Ates Bändchen. Der geringe Subfcriptionspreis von 36 Kr. für das Bändchen, iſt noch kurze Zeit offen. Das ste und die folgenden Baͤndchen erſcheinen ebenſo prompt. Der Barbier von Paris. Nach Ch. Paul de Kock. Aus dem Franz. 4 Bändchen. Subſer.“ Preis 2 Fl. 24 Kr. oder 1 Thlr. 14 Gr. Ferner hat die Preſſe verlaſſen und wird verſandt: Erſte Nahrung fuͤr Geiſt und Herz. Elemen— tar-, Lehr- und Leſebuch zu'r Unterhaltung und zu'm ſtufenweiſen Unterricht der Kinder vom ſechs⸗ ten Jahre an. Frei nach dem Engliſchen der Karly Lessons von Maria Edgeworth für die deutſche Jugend bearbeitet von Amalia Schoppe, geb. Weiſe. 4 Baͤnde. Mit Kupfern. Geb. 8 Fl. oder 5 Thlr. 8 Gr. Vivian Grey. Humoriſtiſcher Roman. Aus dem Engl. von F. L. Rhode. 3 Baͤndchen. Subſcrip— tionspreis 1 Fl. 48 Kr. oder 1 Thlr. 4 Gr. Heidelberg, im Juni 1827. J. Engelmann. Pränumerationsanzeige. Bei J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, er- scheint auf Pränumeration: BILDNISSE der 2 ER E ND NF RS T E N und 25 BERÜHMTEN MANN E R, vom vierzehnten bis zu'm achtzehnten Jahrhundert, in einer Folgenreihe von Schaumünzen. Zusammengestellt von weiland EEE ERAEITS, röm. kaiserl. Maj. Rath und Hofantiquar. 63 Kupfertafeln mit 15 Bogen Text in gross Folio. Wie der Titel dieses Werks verspricht, so ist des- sen Inhalt: eine Sammlung von mehr als tausend Stü- cken von Münzen und Schaumünzen der neuern Zeit, von dem vierzehnten bis zu'm achtzehnten Jahrhun- derte zu dem Zwecke zusammengetragen, um dadurch die Bildnisse der vorzüglichsten Personen jenes ganzen Zeitraums dem Beschauer vor die Augen zu legen, und einen der gepriesensten Vorzüge der Münzkunde auf solche Aıt zu verwirklichen. Wiein dem engen Kreise des bürgerlichen Lebens, so ist es in dem weiten Gebiete der Geschichte immer nur der Mensch und seine Eigen- thümlichkeit, was unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt und unser Mitgefühl erregt, und zwar immer lebhafter in dem Masse, als wir mit der Persönlich- keit jedes Einzelnen bekannter sind: hier sind es nun mehr als tausend Bildnisse von Personen, die einst mächtig auf ihre Zeit und Umgebung einwirkten, wel- che vorgeführt werden und einen grossen Abschnitt der Geschichte gleichsam in ein belebtes Familiengemälde verwandeln, wo man nur von bekannten Gestalten um- geben, alles mit gesteigerter Theilnahme betrachtet. Die adeligen Familien fast aller Länder Europas fin- den da die Bildnisse ihrer rulımgekrönten Ahnvordern, und für den Numismatiker insbesondere, sowie auch für den Heraldiker und Diplomatiker, ist seit langem kein Werk von solchem Werthe im Umfange, künst- lerischer Ausführung und Reichthum des Inhalts er- schienen, Von diesem Werke werden zweierlei Ausgaben veranstaltet. Von der Ausgabe Nr. 1, wovon nur 250 Exem- plare abgezogen werden, auf schönem Velinpapier ist der Pränumerationspreis 15 Thlr. 8 Gre, oder 24 Fl. Rhein. Von der Ausgabe Nr. 2 werden nur 50 Exemplare auf ganz vorzüglich schönem grossen Velinpapier ab- gezogen; der Pränumerationspreis ist 20 Thlr., oder 56 Fl. Rhein. Das Werk erscheint Ende Juli; mit dessen Erschei- nen erlischt der Pränumerationspreis und kostet als- dann die Ausgabe Nr. 1 20 Thlr., die Ausgabe Nr. 2 30 Thlr. Ein ausführlicher Prospectus wird in allen Buch- handlungen gratis ausgegeben. Vollständiges theoretisch - praktisches HANDBUCH der gesammten r nel own oder der allgemeinen und besondern Steuerwıssemschatt, mit vorzüglicher Rücksicht sowol auf die älteste als neueste Geschichte, Gesetzgebung und Literatur des Steuerwesens, zwm Behufe einer allgemeinen Revision des Steuerwesens, Vexein- fachung der Besteuerung und Einführung eines ratio- nellen Steuersystems, von Dir: JOUBEN SEN ame königl. bairischem Hofrathe, ord. öffentl. Lehrer der Staats- wissenschaften auf der königl, bair, Universität zu Erlan- gen, vieler gelehrten Gesellschaften Ehrenmitgliede und Correspondenten. 2 Bände. Gr. 8. 54 Bogen. Mit Tabellen und Urkunden, 4 Thlr. 8 Gr. Sächs., od. 7 Fl. 12 Kr. Rhein. In unserer Zeit, wo Steuer und Steuerwesen vom Throne bis zu'r Hütte täglicher Gegenstand der lebhaftesten und ernsthaftesten Betrachtungen sind, ist es auch für Jeden höchst wichtig, sich über die Ver- hältnisse und Bedingungen derselben die möglichst rich- tige Belehrung zu verschaffen, und wenn wir für die- j sen Zweck und in diesem Sinne das vorliegende Werk rung — als ein höchst gehaltvollesundallgemeinun- entbehrliches Handbuch anbieten, so ist dieses Prädicat durch den Namen des berühmten und bewähr- ten Hrn. Verfs. hinlänglich gesichert. Jeder ist im All- gemeinen von dem Gegenstande erfüllt, es wäre daher „wol überflüssig, die weitern Beweggründe für die Er- werbung des Werks hervorzuheben. Zu'r erleichterten Anschaffung wird von jetzt bis zu’m Juli d. J. gegen wirkliche Bezahlung ein Pränumerationspreis von 5 Fl. 24 Kr, Rlıein., oder 3 Thlr. 8 Gr. Sächs. gestellt, und bei einer direkten Bestellung von 8 Exemplaren das gte gratis beigefügt. Diese Vergünstigung hort aber mit Ablauf des genann- ten Monats unabänderlich auf. Heidelberg, im Mai 1827. August Osswald. Soeben ift in unſerm Verlage erſchienen und an alle gute Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweiz verſendet worden: Kritiſche Beleuchtung des Entwurfs eines Strafgeſetz— buchs fuͤr das Koͤnigreich Hanover, nebſt dem Ent— wurfe ſelbſt, in deſſen zuletzt bekannt gewordener Re⸗ daction, von einem praktiſchen Rechtsgelehrten. After Theil, enthaltend den erſten und allgemeinen Theil des Entwurfs. 1827. Gr. 8. Geh. 16 Gr. Weßberg, Ueber das Gebet und deſſen zweckmaͤßi— gen Gebrauch in Landſchulen, nebſt Beifpielen von Schulgebeten. 8. 16 Gr. Schlaͤger, F. G. F., Evangeliſcher Hausſpiegel zu'r Selbſtbeſchauung; allen chriſtlichen Familien liebe— voll dargereicht. 8. 6 Gr. Helwing'ſche Hofbuchhandlung. ANKÜNDIGUNG. Ich zeige hiermit vorläufig an, dass ich damit be- schäftigt bin, die sowol für Juristen als auch für Phi- lologen höclıst wichtigen CUJACIIT OPERA in einer neuen, unter der Leitung eines berühmten Gelehrten zu besorgenden, durchaus revidirten Ausga- be, die sich zugleich durch vollständige Indices und eine zweckmässige und geschmackvolle äussere Einrich- tung empfehlen soll, demnächst zu liefern. Es wird darüber binnen Kurzem eine ausführliche Bekanntmachung erscheinen. Bonn, den 2ten Juni 1827. Eduard Weber. Bei J. G. Heuhner, Buchhaͤndler in Wien, iſt for ben erſchienen: Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. Sechstes Heft. Inhalt: J. Geſchichte des Armeecorps unter den Be— fehlen des Generallieutenant Grafen von Wallmoden Gim— born an der Niederelbe und in den Niederlanden, vom April 1813 bis zu'm Mai 1814. Dritter Aboſchnitt. II. Zrini's Vertheidigung in Szigeth, nebſt einer Skizze der Feldzuͤge von 1564 — 1567 gegen die Tuͤrken (Fortſezung). Mir dem Plane von Szigeth. III. Ueber ſtrategiſche Freiheit. IV. Chronologiſche Ueberſicht der Kriege und deren bedeutende Er⸗ eigniſſe, dann der Buͤndniſſe, Verträge und Friedensſchluͤſſe, und der Laͤndererwerbungen, der- Beherrſcher Oeſtreichs aus dem Hauſe Habsburg, ſeit dem Jahre 1282. Schluß des dritten Abſchnitts oder des Zeitraums von 1519 — 1619. Die Regierungen Rudolph II. und Matthias. V. Neueſte Per⸗ ſonal-Militairveraͤnderungen. Von der rechtmaͤßigen Ausgabe von Tiedge's poetiſchen Werken iſt während der Meſſe das dritte und vierte Bändchen verfandt worden. Bereits iſt der Druck des Sten und Gten vollendet, ſodaß in wenigen Wochen auch die letzten drei Baͤnd— chen werden verſandt werden koͤnnen. Papier und Druck ſind in allen Baͤndchen von gleicher Guͤte. Durch jede ſolide Buchhandlung iſt das vollſtaͤndige Werk noch für den geringen Praͤnumerationspreis von zwei Thalern zu erhalten. Halle, im Mai 1827. z Renger'ſche Verlagsbuchhandlung. Zu bedeutend herabgeſetztem Pkeiſe iſt in allen Buch⸗ handlungen zu haben: Montesquieu, Der Geiſt der Geſetze, uͤber— ſetzt und mit Anmerkungen verſehen von A. W. Haus wald. 3 Bände, Auf fein. franz. Druck, papier. Gr. 8. Halle, bei Anton. Sonſt 6 Thlr. 12 Gr.; jetzt 3 Thlr. Der billige Preis, das ſehr ſchoͤne Papier und der gute Druck empfehlen dieſe Ueberfegung vor allen andern. Auch iſt fie mit dem ſchoͤn geſtochenen Bruſtbilde Montesquieu's ausgeſchmuͤckt. Halle, im Juni 1827. Eduard Anton.“ Bei Tob. Löffler in Mannheim iſt ſoeben nachſte— hender ſehr intereſſanter Roman erſchienen und in allen Buchs handlungen zu haben: \ Ottur von Waldburg, der Templer. Ritterroman aus dem erſten Zehnttheil des vierzehnten Jahrhunderts von J. Falck. 2 Baͤnde. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Durch alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter iſt zu beziehen: Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1827. Monat Juni, oder Nr. 126 — 150, mit 1 Beilage: Nr. 6, und 2 literariſchen Anzeigern: Nr. XVII, XVIII. f Leipzig, d. 20ſten Juni 1827. F. A. Brockhaus. Ueberſetzungs anzeige. Von nachſtehenden Werken ſind Ueberſetzungen unter der Preſſe bei uns: i 1) Napoleon au tribunal d’Alexandre, de Cesar et de Frederic. 4 vols. 2) Me&moires anecdotiques sur le palais Imperial par M. le comte de Baurret, ancien prefet du palais. 2 vols. 3) History of the Right Hon. William Pitt etc. by the Lies. Francis T’hackeray. 2 vols. Stuttgart, im Mai 1822. 7. ]¶ K ]⅛ò . ̃ͤᷣͤ ß... ̃ ĩͤ Tr.... BEER BEER ee en eig Gebruͤder Franckh. Siterarifher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XX. 1827. Diefer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Fritiſchen Annalen der 5 Medizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. Einladung zur Unterzeichnung auf: Petri, F. E., Handbuch der Fremdwoͤrter ꝛc. Ste Aufl., zu 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein. Ladenpreis 3 Thlr. 12 Gr., oder 6 Fl. 18 Kr. Rhein. Lehmann, J. G., Lehre der Situationzeichnung. te Aufl., zu 9 Thlr., oder 16 Fl. 12 Kr. Rhein. Ladenpr. 12 Thlr., oder 21 Fl. 36 Kr. Rhein. g Becker, K. A., Das Aufnehmen mit dem Meßtiſche, zu 6 Thlr., oder 10 Fl. 48 Kr. Rhein. Ladenpreis 7 Thlr. 12 Gr., oder 13 Fl. 30 Kr. Rhein. Cotta, H., Anweiſung zu'm Waldbau. Ite Aufl., zu 1 Thlr. 16 Gr., oder 3 Fl. Rhein. Ladenpreis 2 Thlr. 8 Gr., oder 4 Fl. 12 Kr. Rhein. Bei der Arnold'ſchen Buchhandlung in Dresden und in allen andern Buchhandlungen wird Unterzeichnung auf folgende wichtige Werke angenommen: An alle Gebildete, Maͤnner und Frauen, Juͤnglinge und Jungfrauen, denen die Veredlung und Vereinfa— chung ihrer Mutterſprache am Herzen liegt. Zu Michael d. J. wird die fuͤnfte, rechtmaͤßige und auf's Neue mit mehren tauſend Woͤrtern bereicherte und verbeſſerte Auflage von dem gedraͤngten Handbuch der Fremdwoͤrter in deutſcher Schrift⸗ und Umgangſprach e, zu'm Verſtehen und Vermeiden jener mehr oder weniger entbehrlichen Einmiſchungen; herausgegeben von Dr. Fr. Erdmann Petri, Kirchenrath und Profeſſor in Fulda. in zwei Theilen, auf Velinpap., bei uns herauskommen. Bis zu'm Erſcheinen wird darauf Unterzeichnung derge— ſtalt angenommen, daß 1 Thlr. 16 Gr., oder 3 Fl. Rhein., bei Ablieferung des erſten Bandes, und 20 Gr., oder 1 Fl. 30 Kr. Rhein., bei'm zweiten Bande, mithin 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein., für 1 Exemplar bezahlt werden.“ Auf 6 Exemplare wird das 7te, ohne weitern Nachſchuß an Porto ꝛc., frei gegeben. Der nachherige Ladenpreis beträgt 3 Thlr. 12 Gr., oder 6 Fl. 18 Kr. Rhein., ein noch immer ſehr billiger Preis für mehr als 50 Bogen eines engen und ſchwierigen Drucks auf feinem Papier. Die vorhergegangenen vier Auflagen werden hoffentlich die beſte Empfehlung für ein Werk fein, das in allen Lebens: verhaͤltniſſen nuͤtzlich und ſehr oft ganz unentbehrlich iſt. Dresden und Leipzig, den ı5ten Mai 1827. Arnold'ſche Buchhandlung. ä — — —— — An alle Offiziere, Feldmeſſer, Forſtmaͤnner und Guts— beſitzer, ſowie an Militair- und Forſtakademien und Schulen. Einladung zur Unterzeichnung auf folgende für ſie unent— behrliche Werke: 1) Auf die vierte ſehr verbeſſerte Auflage der Lehre der Situatlonzeichnung, oder Anweiſung zu'm richtigen Erkennen und genauen Ab— bilden der Erdoberflaͤche in topographiſchen Karten und Planen, von Johann George Lehmann, und herausgegeben vom Major Becker und Profeſſor Fiſcher, welche im Laufe dieſes Jahres in zwei Theilen, mit 25 gros ßen, ganz neu geſtochenen Kupferplatten erſcheinen ſoll. Bis zu Michael d. J. wird in allen Buchhandlungen 6 Thlr., oder 10 Fl. 48 Kr. Rhein., Vorauszahlung und bei Ablieferung des Buchs 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein., Nachzahlung darauf angenommen, auf 6 Exemplare aber das zte unentgeldlich gegeben. Der ſpaͤtere Ladenpreis iſt 12 Thlr., oder 21 Fl. 36 Kr. Rhein. Für die Beſitzer der fruͤhern Auflagen werden die neuen Plane einzeln, jeder zu 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein., zu bes kommen ſein. 2) Zu'r Ergänzung und Vollſtaͤndigkeit dieſes Werks erſcheint zu Michael d. J. von K. A. Becker, k. ſaͤchſ. Major, Das Aufnehmen mit dem Meßtiſche, im Sinne der Lehmann'ſchen Lehrart und als Ergaͤnzung und nothwendige Erlaͤuterung derſelben. Mit drei großen Planen in einem beſondern Bande. Bis zu'm Erſcheinen des Buchs wird Unterzeichnung von 6 Thlr., oder 10 Fl. 48 Kr. Rhein., angenommen und auf 6 Exemplare das zte in allen Buchhandlungen frei gegeben. Der Ladenpreis iſt ? Thlr. 12 Gr., oder 13 Fl. 30 Kr. Rhein. 3) Auf die vierte, ſehr vermehrte und verbeſſerte Auflage der Anweiſung zu'm Waldbau, von Heinrich Cotta, königlich ſaͤchſ. Oberforſtrath, mit 2 Kupfertafeln, in gr. 8., auf Velinpapier, welche zu Michael d. J. erſcheint und worauf bis dahin 1 Thlr. 16 Gr., oder 3 Fl. Rhein., Vorauszahlung, mit 1 Freiexemplar auf 6 Exemplare in al⸗ 1 len Buchhandlungen, ohne alle Nachzahlung angenommen wird. Der nachherige Ladenpreis beträgt 2 Thlr. 8 Gr., oder 4 Fl. 12 Kr. Rhein. € > Bei der innern Trefflichkeit dieſer Schriften hoffen wir die guͤnſtige Meinung aller Sachverſtaͤndigen für uns zu ha⸗ ben, daß in Hinſicht der aͤußern Ausſtattung wol nicht zu wenig gethan werden wird, um ſolche auch von dieſer Seite dem Kaͤufer angenehm zu machen. Dresden und Leipzig, im Mai 1827. Arnold'ſche Buchhandlung. Außer obigen ſind noch nachſtehende Werke, um unvollſtaͤndigen und fehlervollen Nachdruͤcken zu begeg⸗ nen, fuͤr beigeſetzte ſehr ermaͤßigte Preiſe, auf Beſtellung, durch alle namhafte Buchhandlungen, ohne alle weitere Verguͤtung an Porto ıc., bis Ende dieſes Jahres von uns zu erhalten: Hahnemann, Dr. S., Reine Arzneimittellehre. Zweite, verbeſſerte Aufl. 6 Baͤnde. 12 Thlr. 12 Gr.; wegen Nach⸗ druck herabgeſetzt auf 9 Thlr., oder 16 Fl. 12 Kr. Rhein. Schmalz, Dr. K. A., Mediziniſch-chirurgiſche Diagnoſtik in Tabellen. Vierte, verb. Aufl. Gr. Fol. 8 Thlr., noch in der zweiten Vorauszahlung fuͤr 6 Thlr., oder 10 Fl. r. Rhein. 8 Pr Grundriß der Mineralogie. 2 Bände. Mit vielen Kupfern. Gr. 8. 9 Thlr. 4 Gr.; wegen Nachdruck herabgeſetzt auf 6 Thlr. 12 Gr., oder 11 Fl. 42 Kr. Rhein. Las Caſes, Tagebuch über Napoleons Leben auf Helena, nebſt Nachtraͤgen und Anhang. 17 Theile. 13 Thlr. 10 Gr.; wegen Nachdruck 9 Thlr., oder 16 Fl. 12 Kr. Rhein. Seiler, Dr. B. W., Naturlehre des Menſchen ꝛc., fuͤr Kuͤnſt⸗ ler. Iſter Heft. Mit 4 großen Kupfertafeln. 8 Thlr., in der Vorauszahlung 6 Thlr., oder 10 Fl. 48 Kr. Rhein. Krauſe, Dr. K. Ch. Fr., Die aͤlteſten Kunſturkunden der Freimaurerbruͤderſchaft. ıfter Band 8 Thlr., für 5 Thlr. 12 Gr. 2ter Band 7 Thlr., fuͤr 5 Thlr. Zuſammen ſtatt 15 Thlr. fuͤr 10 Thlr. 12 Gr., oder 18 Fl. 56 Kr. Rhein. Biſchoff, J. V., Vertheidigung des P. A. Fonk ꝛc. 2 Bde. 4 Thlr. 4 Gr.; herabgeſetzt auf 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. i 75 Richter, T. F., Reiſen zu Waſſer und zu Lande ꝛc. 8 Theile. 8 Thlr. 8 ri herabgeſetzt auf 6 Thlr., o Fl. 48 Kr. ein. a C e ET Scherz und Ernſt. 40 Bände in vier Samm⸗ lungen, jede von 10 Baͤnden zu 10 Thlr.; wegen Nachdruck herabgeſetzt auf 7 Thlr. Mithin alle 40 Baͤnde ſtatt 40 Thlr. auf 28 Thlr., oder 50 Fl. 24 Kr. Rhein. Schilling, G., Sämmtliche Schriften. Erſte Sammlung. 50 Bände. 50 Thlr.; wegen Nachdruck herabgeſetzt auf 33 Thlr., oder 59 Fl. 24 Kr. Rhein. $ Schilling, G., Saͤmmtliche Schriften. Zweite Sammlung. 50 Bände. 50 in herabgeſetzt auf 33 Thlr., 22 r. ein. 4 n de . C. F., Saͤmmtliche Schriften. 3te Aufl., in 25 Baͤnden, 28 Thlr.; wegen Nachdruck noch in der zweiten Vorauszahlung von ZI Thlr., oder 37 Fl. 48 Kr. Rhein. 1 RT i C. antafieftücke und Hiſtorien. 10 Bände, 9275 8 Gr. 9 Nachdruck herabgeſetzt auf 11 Thlr. 12 Gr., oder 20 Fl. 24 Kr. 9 ER In dem Fall, daß keine Buchhandlung in der Nähe de Käufers ER e erbieten wir uns, die mit dem Geldbe— trage oder giltigen Anweiſungen verſehenen Beſtellungen, wenn ſie nicht unter 20 Thlr., oder 36 Fl. Rhein., betragen, po r— tofrei an jeden Ort zu beſorgen. Arnold'ſche Buchhandlung in Dresden und Leipzig. Vollſtaͤndige wohlfeile Taſchenausgabe von A. Blumauer's ſaͤmmtlichen Werken, herausgege— ben von A. Kiſtenfeger. In 8 Bändchen, je— des zu 4 Gr., oder 15 Kr. Rhein., ohne Vorauss bezahlung. 12. Muͤnchen, bei Fleiſchmann. Hiervon iſt bereits erſchienen und durch alle Buchhandlun— gen zu erhalten: der Gedichte erſtes, zweites und drittes, und der traveſtirten Aeneis erſtes Baͤndchen;z in Kurzem wird das vierte der Gedichte und das zweite der Aeneis verſandt werden. Diefe von allen Seiten mit der lebhafteſten Theil— nahme beehrte Ausgabe der Werke des mit origineller Laune begabten, die Geiſel der Satyre auf eine unnachahmliche Weiſe ſchwingenden Dichters iſt mit erlaͤuternden Anmerkun— gen, mit ſechs bisher noch ungedruckten Gedichten und mit der Biographie des Verfaſſers vermehrt worden. Buchhandlungen wird Subſeriptlon angenommen; wer ſich aber unmittelbar an die Verlagshandlung wendet, erhält auf 8 Exemplare eins frei. 5 Subſeriptionsanzeige. Hans Sachs's Werke, herausgegeben von Dr. J. G. Buͤſching. In ſechs Baͤnden. Gr. 8. Nuͤrn— berg, bei J. L. Schrag. Bei der außerordentlichen Theilnahme, welche wohlfeile Ausgaben alter und neuer vaterlaͤndiſcher Autoren finden, kann das Unternehmen, den alten koͤſtlichen Hans Sachs in einer zeitgemaͤßen Auswahl zu erneuern, nicht unberuͤckſichtigt bleiben. In dieſer Hoffnung beſtimmt der Verleger fuͤr die 6 Bände, ein jeder zu 24 Bogen, einen ſehr mäßigen Sub— ſcriptionspreis, wovon die Haͤlfte gegen Empfang der fert i gen Bände 1—3 und die andere Hälfte bei Lieferung des ꝗ4ten Bandes zu entrichten iſt; der 5te und öte Band folgen als Reſt nach. Subſcriptionspreis fuͤr die Ausgabe auf Schreibpapier, mit Kupfern und Vignetten, 10 Thlr. auf Drudpapier, ohne Kupfer und Vignetten 4 Thlr. Soeben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: ueber die Gewerbe, den Handel und die Staats verfaſſung d es Koͤnigreichs Baiern von Dr. Ignatz Rudhart, koͤnigl. bair, Regierungsdirector ꝛc. Erlangen, 1827, bei J. J. Palm und Ernſt Enke. Auch unter dem Titel: l ö Ueber den Zuſtand des Koͤnigreichs Baiern nach amt— lichen Quellen von Dr. Ign. Rud hart. Zwei— ter Band. Mit dem erſten Titel wurde dieſer Band verſehen, da— mit wer ihn beſonders kauft ein Ganzes habe, indem fein Ins halt von viel allgemeinerm Intereſſe iſt als der des erſten und des noch erſcheinenden dritten Bandes, und nicht blos den Staatsmann, den Beamten angeht, ſondern jeden Staats- buͤrger, vorzüglich den Gewerbe-, Fabrik- und Handeltreiben⸗ den. Von feiner Reichhaltigkeit zeugt das vor mehren Mo— naten ausgegebene, in jeder Buchhandlung wol noch vorzufin⸗ dende Inhaltsverzeichniß, und für zweckmaͤßige Benutzung der vielen zu Gebote geſtandenen Materialien, deren gründliche Bearbeitung und treffende Zuſammenſtellung buͤrgt ſchon der In allen Name des berühmten Hrn. Verfaſſers. Die Natur der Ger genſtaͤnde brachte es mit ſich, daß dieſer Band beſonders reich an Beilagen werden mußte; er hat 254 Bogen Text in groß Octav und 22 Medianbogen Beilagen, zu'm groͤßern Theil von dem ſchwierigſten Satz; der Preis von 3 Thlr. 12 Gr., oder 6 Fl. Rhein., iſt daher gewiß aͤußerſt billig. Der dritte und letzte Band, die Finanzverwaltung des Innern, Rechts— pflege und Kriegsanſtalten enthaltend, erſcheint innerhalb drei Monaten. Erlangen, im Juni 1827. Salzmann, J. G., Allgemeines deutſches Garten— buch, oder vollſtaͤndiger Unterricht in der Behand— lung des Kuͤchen-, Blumen- und Obſtgartens, theils aus eigner vieljaͤhriger Erfahrung, theils nach den beſten Gartenſchriften behandelt. Mit einem Gar— tenkalender, enthaltend die monatlichen Verrichtun— gen im Garten, und einem Anhange vom Trocknen, Einmachen, Erhalten und Aufbewahren der Ge— waͤchſe. Dritte, durchaus verbeſſerte und vermehrte Auflage. Gr. 8. Muͤnchen, bei Fleiſchmann. 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. Rhein. Ein zweckmaͤßig eingerichtetes vollſtaͤndiges Gartenbuch iſt jedem Gartenbeſitzer unentbehrlich. Das Salzmanneſche hat ſich als eins der brauchbarſten bewährt, was die ſchnell aufeinandergefolgten Auflagen beweiſen. Es hat bereits un— gemein viel zu'r Befoͤrderung des Gartenbaues beigetragen, und verdient vor allen die groͤßte Empfehlung. Bei Fr. Laue in Berlin iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt: Novum Testamentum graece. Textum rec. atq. lectionis varıet. adj. Dr: J. J. Griesbach. Vol. I. Quatuor Evangelia complect. Editionem tertiam emendat. et auct. cur. N Dr. Da v. Schulz. Berolini. 8maj. 1827. 53! Bog. Preis 3 Thlr. 12 Gr., oder 7 Fl. 30 Kr. Rhein. Vol. II. Acta et epistolas Apost. c. Apocal. complect. Edit, 2da. gmaj. 1806. 48 Bogen. Preis 3 Thlr., oder 6 Fl. 36 Kr. Rhein. Soeben hat die Preſſe verlaſſen und iſt um den beigeſetz— ten Preis durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Verſuch einer Geſchichte und Literatur der Sens wei teen ich aft. Von Georg Gottfried Strelin, fuͤrſtl. Oettingen⸗Wallerſtein. Geheimenrathe und Vlcepraͤſidenten. Erlangen, 1827, bei J. J. Palm und Ernſt Enke. (Preis 1 Thlr. 6 Gr.) Noch exiſtirt kein Werk dieſer Art und es wird durch das vorſtehende in der That eine Lücke in der ſtaatswiſſen— ſchaftlichen Literatur ausgefuͤllt. Neigung nicht weniger als die dem Hrn. Verfaſſer gewordene Stellung erhielten den: ſelben in ſteter Aufmerkſamkeit auf Alles, was ſeit funfzig Jahren und weiter zuruͤck im Fache der Staatswiſſenſchaft, die ſich erſt in dieſer Zeit zu'r Wiſſenſchaft heranbildete, er— ſchien, und ſo duͤrfte denn kaum Jemand mehr Beruf gehabt haben zu'r Herausgabe eines ſolchen Werks. Das demſelben angehaͤngte Sach- und Namenregiſter wird deſſen Gebrauch zu'm Nachſchlagen ſehr erleichtern. ö Erlangen, im Juni 1827. Bei Ph. H. Guilhauman in Frankfurt a. M. ſind folgende neue Werke erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben. . Beck, Dr. Fr. Ad., Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde und der beſondern von Rheinpreußen und Weſtfalen fuͤr hoͤhere Buͤrgerſchulen. Gr. 8. Neuwied. Geheftet. 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein. Diſtling's Gedichte. 2ter Theil. Auch unter dem Titel: Neue Gedichte. 8. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Engelmann, Dr. J. B., Schul- und Hausbibel. Ein vollſtaͤndiger Auszug aus dem alten und neuen Teſtamente alles Deſſen, was nur irgend zwr Religion gerechnet were den kann, mit den noͤthigſten kurzen Erläuterungen und einem Anhang, enthaltend bibliſche Religionslehren. 8. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Franque, Dr. J. B., Die Seuche unter den Fuͤchſen und andern Raubthieren. 8. Geheftet. 21 Gr., oder 1 Fl. 36 Kr. Rhein. Lobgeſaͤnge auf Gott, in ungebundener Rede fuͤr Kinder. A. d. Engl. uͤberſetzt nach der vermehrten funfzehnten Auflage. 8. Neuwied. Geheftet. 8 Gr., oder 36 Kr. Rhein. An alle Buchhandlungen iſt verſandt worden: Wening Ingenheim, Dr. J. N. v., Lehrbuch des gemeinen Civilrechts, nach Heiſe's Grundriß eines Syſtems des gemeinen Civilrechts, zu'm Behufe von Pandektenvorleſungen. Erſter Band. Dritte, verb. Aufl. Gr. 8. 1827. München, bei Fleiſch— mann. Preis fuͤr beide Baͤnde 8 Fl. 48 Kr. Rh., oder 5 Thlr. 20 Gr. 2 Dieſes Werk hatte in den fruͤhern Auflagen 3 Bände, ift aber jetzt vom Hrn. Verf. in zwei Baͤnde abgetheilt worden, welche nicht getrennt werden koͤnnen. Der zweite und letzte Band erſcheint zu Michaelis. Allgemeines r für die gesammten Staats-, Kameral- und Gewerbs- wissenschaften, für alle Zweige der Gesetzge- bung und innern Staatsverwaltung, mit besonderer Rücksicht auf Deutschlands Landwirthschafts-, Gewerbs- und Handelsverhältnisse, In Verbindung mit mehren Staatsmännern und Gelehrten herausgegeben von DriJ)ohann Fr aul ran], königl. bairischem Hofrathe, ordentl. öffentl. Lehrer der Staats- oder Kameralwissenschaften auf der königl. bair, Universität zu Erlangen, mehrer gelehrter Gesellschaften Ehrenmitgliede und Correspondenten, Jahrgang 1827. Erster Band. Erste Lieferung, ist erschienen und enthält: I. Ansichten über die zeitgemässe und folgenreiche Errichtung eines obersten Nationalökonomieraths in deutschen Staaten. Vom Herausg. II. Betrachtungen über eine allgemeine deutsche Gesetzgebung gegen den Büchernachdruck und für billige Bücherpreise. Von Irn. O. W. F. L. Freiherrn von Drais, grossherzogl. bad. wirkl. Geh.-Rath und Präsidenten des Oberhofge- richts. III. Ueber die jetzige Noth des Landmanns, von dem königl. bair. Hrn. Kämmerer und General- commissair Freih. von Aretin. IV. Beiträge zu dem Entwurf des rationellen und allgemeinen Armenversor- gungssystems. (Eingesandt aus Danzig.) V. Ueber Geldmangel und dessen Abhülfe. Von Herrn C. von Koschützki auf Gross-Wilkowitz in Schlesien. Nebst dessen Versuch über die Ursachen der neuerlichen Geld- notlı in England. VI. Entwurf eines allgemeinen Steuer- systems, mit besonderer Rücksicht auf die Erwerb- steuer. Ein Beitrag zu einem künftigen Steuergesetz. VII. Der Mehl- oder Honigthau. Von Hrn. Geh.-Rath Strelin. VIII. Ueber das Hypothekengebäude in Baiern. (Eingesandt von einem Geschäftsmann.) IX. Ueber die Abtretung des Privateigenthums zu'm öffentlichen Nu- tzen. X. Ideengang und Momente einer Theorie des Briefpostporto. Mit einer Tabelle. — Literatur. Der Preis eines Bandes von drei Lieferungen ist 5 Fl. 24 Kr. Rlıein., oder 5 Thlr. 8 Gr. Sächs. Heidelberg, im Mai 1827. August Osswald’s Universitätsbuchhandlung. In der Nicolai'ſchen Buchhandlung in Berlin iſt kuͤrzlich erſchienen: Leben des standhaften Prinzen, nach der Chro- nica seines Geheimschreibers F. J. Alvares und andern Nachrichten. Gr. 8. 20 Gr., od. 25 Sgr. Rumohr, C. F. v., Italieniſche Forſchungen. After und ter Band. Gr. 8. Jeder Band 2 Thlr. Schmidt, Peter, Die Wege der Natur und der Entwickelung des menſchlichen Geiſtes. Ein Buch fuͤr Lehrer und Erzieher. Mit einer Abbildung. 8. (Commiſſion.) 20 Gr., od. 25 Sgr. Wegweiſer, fuͤr Fremde und Einheimtſche, durch Berlin und Potsdam und die umliegende Gegend, enthaltend eine kurze Nachricht von allen daſelbſt befindlichen Merkwuͤrdigkeiten. Mit neuen Kupfern, einem Grundriſſe von Berlin und Karte der Umge— gend. bte, nach einem neuen Plane ganz umgear— beitete Aufl. 8. 1 Thlr. 16 Gr., od. 1 Thlr. 20 Sgr. In der Voß'ſchen Buchhandlung in Berlin iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Wolmar, Dr. Enrico de, Abhandlung über die Pest, nach vier zehnjährigen eignen Er- fahrungen und Beobachtungen. Mit einem Vorwort von C. W. Hufeland, königl. preuss. Staatsrath etc. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. An alle Buchhandlungen iſt verfandt worden: T. Livius's Roͤmiſche Geſchichte, uͤberſetzt und er— läutert von Dr. E. F. C. Oertel. öter Band. Gr. 12. 1827. Muͤnchen, bei Fleiſchmann. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Das Publicum erhaͤlt hier den neueſten Band einer Ueberſe— tzung des großen roͤmiſchen Geſchichtſchreibers, welche von mehren kritiſchen Blaͤttern als die vorzuͤglichſte anerkannt iſt. Dieſer Band gehört zu'r muͤnchner Sammlung von Ueberſetzungen der griechiſchen und roͤmiſchen Claſſiker, die bekanntlich in einem — — —äP äöàGG—ᷓk'ͤĩ ͤ xk! ͤ ͤ - — — — — — — — gen verſehen, alſo nicht mit den Ausgaben in Zwergformat zu verwechſeln iſt, die nur ſcheinbar wohlfeiler ſind. Obige Sammlung hat ihren ungehinderten Fortgang, da ſie ſich des Beifalls eines gebildeten Publicums zu erfreuen hat. In der Schuͤppel'ſchen Buchhandlung in Berlin ers ſchien ſoeben und iſt in allen Buchhandlungen zu haben: Reinhard, Karl von, Handbuch der Terrainlehre. Zu'm Gebrauch in Militairſchulen und fuͤr den Selbſt— unterricht. Mit 2 Kupf. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Neue Romane. Lau 5 Fr., Die ſchoͤne Nonnenmuͤllerin. 8. 1 Thlr. 8 Gr. 0 Voß, Jul. v., Die improviſirenden Maͤdchen. 8. 1 Thlr. 6 Gr. — —, Der verwuͤnſchte Prinz. 8. 1 Thlr. 10 Gr. Im Verlag der Keſſelring'ſchen Hofbuchhandlung zu Hildburg hauſen iſt ſoeben erſchienen: Henſold, H. C., Brandwehr und Rettungsanſtalt für Dörfer ic. 1827. 8 Gr. Wagner's, Chr., Kurze Darſtellung des Fuͤrſtenthums Saalfeld, in ſtatiſtiſcher, topographiſcher und hiſto— riſcher Hinſicht. 8. 1827. 10 Gr. Galt, Erzaͤhlungen. Aus dem Engliſchen uͤberſetzt. 8. 1827. 18 Gr. Bei Karl Schaumburg und Comp. in Wien ſind ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Aſtolfi, J., Praktiſche Schattenbeſtimmungen fuͤr die Baukunſt, aus dem Stalienifchen uͤberſetzt von J. N. Bingler, Hauptmann im k. k. Geniecorps und Profeſſor an der Ingenieurakademie in Wien. 6 Hefte. Gr. 8. 1827. 2 Thlr. Die erſten drei Hefte find ſogleich zu haben und das te bis 6te werden noch im Laufe dieſes Jahrs geliefert. Schlegel, Fr. von, Die drei erſten Vorleſungen uͤber die Philoſophie des Lebens. Gr. 8. 1827. Geheftet. 20 Gr. Wien, im Juni 1822. . Bei Schaub in Düffeldorf iſt erſchienen und in als len Buchhandlungen zu haben: * Lehrbuch der Buchſtabenrechenkunſt; für hoͤ— here Lehranſtalten und zu'm Selbſtunterricht. Von J. P. Brewer, Profeſſor der Mathematik und Phyſik. 2ter und letzter Theil. 1 Thlr. 16 Gr., oder 3 Fl. Rhein. (Der 1fte Theil koſtet 1 Thlr. 4 Gr., oder 2 Fl. Rhein.) Die gelehrten Blaͤtter haben dieſes Buch als ein gründ— liches und zweckmaͤßiges Lehrbuch hinlaͤnglich empfohlen. Von der zweiten Auflage von Brogniart's Classification des roches homogenes et heterogenes erscheint eine deutsche Bearbeitung vom Prof. Karl Naumann im Verlag von Baumgärtner's Buchhandlung in Leipzig, anftändigen Format erſcheint und mit belehrenden Anmerkun— Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXI. 1827. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritifhen Annalen der 1 05 5 Medi in beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Berichtigung. In Nr. 157 der Brockhauſ. Literar. Unterhaltungsblaͤt— ter für 1827 wird in der Anzeige der Tragödie: Darius und Alexander oder die Verſchwoͤrung des Beſſus, von X. Y. 3. Clairobſcur, geäußert: „Herr von Uichtritz habe in feinem Trauerſpiel: „Alexander und Darius“ denſelben Stoff faſt gleichzei— tig behandelt“. Dies iſt aber — offenbar unwahr! Das Drama deſſelben erſchien faft ein ganzes Jahr ſpaͤter im Druck und wurde drei Jahre darnach, als das Manuſcript des erſtern Trauerſpiels an den Herrn Grafen von Bruͤhl zu'r Auffuͤhrung eingeſchickt war, auf Anordnung derſelben Thea— terintendantur, in deren Haͤnden ſich jenes Manuſcript noch befand, im Jahre 1826 in Berlin — dem Aufenthaltsorte des Herrn von Uichtritz — aufgefuͤhrt. Dies erhellt aus folgender Anzeige („ Abendzeitung“, Nr. 67 von 18273 „Mor: genblatt“, 1827, Intelligenzblatt Nr. 11, S. 44): „In Folge empfangener Veranlaſſung wird hiermit ange— zeigt, daß das Manuſcript des im Sommer 1826 in der Koͤhler'ſchen Buchhandlung zu Leipzig unter dem Namen X. Y. Z. Clairobſcur erſchienenen Trauerſpiels: „Darius und Alexander, oder die Verſchwoͤrung des Beſſus“, ſchon im April 1823 zu'r Aufführung an den Un⸗ terzeichneten eingeſandt iſt und ſich noch jetzt in Leſſen Händen. befindet“. Berlin, den Sten März 1827. Graf Bruͤhl, Generalintendant der koͤnigl. Schauſplele. „Darius und Alexander, oder die Verſchwoͤrung des Beſ— ſus“ iſt alſo als Manufcript drei Jahre und als Buch beinahe ein Jahr fruͤher vorhanden geweſen als das von Uichtritz'ſche Drama. Demnach hätte Hr. v. Uichtritz dieſen Stoff allerdings beſſer behandeln, die Fehler ſeines Vor— gaͤn gers vermeiden koͤnnen und — ſollen. Er hat aber (wie naͤchſtens an einem andern Orte dargethan werden wird, und ſelbſt die fluͤchtigſte Vergleichung zeigt) die Tragoͤdie ſei— nes Vorgaͤngers an unzaͤhligen Stellen faſt woͤrtlich copirt, und aus ihr, ſowie aus der allbekannten Cantate: „Timo- teo o gli effetti della Musica“, componirt von Winter (aus dieſer iſt der ganze vierte Akt genommen!), feine „ori: ginelle und verdienſtlichere“ Dichtung entlehnt, wes— wegen er denn allerdings von ſeinen guten Freunden vorzugs— weiſe der „Dichter des Alexander und Darius“ ges nannt zu werden verdient! Ueber die, augenſcheinlich von einem der zahlreichen lob— preiſenden Freunde des Hrn. v. Uichtritz, vielleicht gar von wre e herruͤhrende, Kritik nur dieſes Wenige, und zwar ganz sine ira et studio! Wer den „Darius und Alexan⸗ der“ auch nur fluͤchtig las, muß gefunden haben, daß die zwei erften Akte fuͤr das Ganze unentbehrlich find, und daß dieſes Ganze eben den S. 626 (als das Weſen der Tragoͤdie) angedeuteten Kampf, ſowie das durch den an— faͤnglichen Uebermuth verſchuldete Unterliegen des edeln Darius (fo erſcheint er in der Geſchichte) darſtelle. Wer aber das Stuͤck noch nicht las, wird ſchon aus den in der Kri⸗ tik S. 627 fg. angeführten Stellen ſchließen, daß ein Verfaſſer, der ſie zu produziren vermochte, ſein beſſeres Selbſt wol auch in den beiden erſten Akten nicht verleugnet haben werde. Der Verf. bittet daher nichts weiter — in der That eine ſehr kleine Gunſt — als daß man ſein Drama nur leſe — naͤmlich ganz und im Zuſammenhang! — Dann wird wol jedem Unparteiiſchen einleuchten, ob (wie S. 627 geaͤußert wird) blos die letzten drei, oder nicht auch die erſten zwei Akte „Großartiges und der tragiſchen Muſe Würdiges“ enthalten, ferner, ob der Verf. oder Hr. v. Uichtritz Alexander den Großen wuͤrdiger dargeſtellt, das Bild des zwar ſchwachen und im Anfange des Kriegs uͤbermuͤthigen, aber denn doch im Ganzen edeln, guten und eines beſſern Schick— ſals wuͤrdigen Darius richtiger und feſter gezeichnet habe. So viel ſcheint gewiß, daß es jetzt ſelbſt einem weitverbreiteten Bunde guter Freunde nicht mehr moͤglich iſt, die Meinung des Publicums über zwei vor ihm liegende Druckſchriften irrezufuͤhren, oder die eine von ihnen durch abſichtliches Stillſchweigen ganz zu unterdrüden. Es gibt denn doch hin und wieder unparteiiſche Leſer, die das Verdienſt, wo fie es finden, anerkennen, ja ſelbſt Kritiker und Heraus geb er von Zeitſchriften, die — ſogar an ihren Feinden das Gute zu ruͤhmen, Seelengroͤße genug befigen! Solche Le⸗ fer, ſolche Kritiker, ſolche Redactoren wird — vielleicht auch „Darius und Alexander, oder die Verſchwoͤrung des Beſ⸗ ſus“ noch finden! Ob ſich uͤbrigens ein Verf. ſeiner Ver⸗ haltniſſe wegen den oder jenen fingirten Namen beigelegt, ob er ſeinem Drama eine Vorrede vorausſchickt oder nicht, ob ein aͤſthetiſcher Vormund ſein Vorredner iſt, oder ob er — ſich ſelbſt einfuͤhrt u. ſ. w., kann auf die Beurtheilung des — Dramas ſelbſt (und dieſe erwartet ja doch das Publis cum allein!) ſchwerlich großen Einfluß haben! — Der Verfaſſer des Trauerſpiels „Darius und Alexander, oder die Verſchwoͤrung des Beſſus“. Bei mir iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Shakſpeare's S ch a u free le erläutert von Franz Horn. Vier Theile. Gr. 8. Auf gutem Druckpapier. 5 Thlr. 12 Gr. Erſter Theil: Einleitung („Shakſpeare in Deutſchland“); Macbeth; Julius Caͤſar; Der Kaufmann don Venedig; Koͤnig Lear; Romeo und Julia; Viel Laͤrm um nichts; Titus Andronikus; Othello. 23 Bogen. 1823. 1 Thlr. 16 Gr. Zweiter Theil: Hamlet; Der Sturm; Ein Wintermärchen; Was Ihr wollt; Wie es Euch gefallt; König Johann; König Richard II.; König Heinrich IV., erſter Theil. 195 Bogen. 1825. 1 Thlr. 12 Gr. Dritter Theil: König Heinrich IV., zweiter Theil; König Heinrich V.; König Heinrich VI., erſter, zweiter und dritter Theil; Koͤnig Richard III.; Koͤnig Heinrich VIII.; Zähmung einer Widerſpenſtigen; Zwei Edelleute von Ber rona; Timon von Athen; Ende gut Alles gut. 21 Bogen. 1826. 1 Thlr. 16 Gr. Vierter Theil: Coriolanus; Antonius und Kleopatra; Verlo— rene Liebesmuͤh; Troilus uud Kreſſida; Cymbelin; Die lu: ſtigen Frauen von Windſor; Ein Sommernachtstraum; Maß fuͤr Maß; Das Luſtſpiel der Irrungen; Perikles; Anhang: Andeutungen über einige beſtrittene Dramen Alt: englands und Shakſpeare's, uͤber Ludwig Tieck's Verdienſt um dieſelben und über die Muſik in Shakſpeare's Schau⸗ ſpielen. 22 Bogen. 1827. 1 Thlr. 16 Gr. Leipzig, den Zoften Juni 1822. F. A. Brockhaus. Napoleon von e KON 0 Engliſch und deutsch! Alexander der Große hatte es beklagt, daß Homer nicht mehr lebe, der ſein Leben beſchreibe, ſein Zeitalter und die Nachwelt hat es mit ihm bedauert; doch dieſe gluͤckliche Ver— einigung der Umſtaͤnde tritt in unſern Tagen ein, denn der berühmtefte Dichter des Zeitalters beſchreibt das Leben des größten Mannes unſers Jahrhunderts, und ſomit uͤber⸗ geben wir dem Publicum das Leben Napoleon Buonaparte's, Kaiſers von Frankreich. Mit einer Ueberſicht der franzoͤſiſchen Revolution. Von Walze Sc of e e. Aus dem Engliſchen uͤberſetzt von General J. von Theobald. und glauben einigermaßen ſtolz darauf ſein zu duͤrfen, daß wir die Erſten ſind, die dem deutſchen Volke dieſes unſterb⸗ liche Werk vorlegen koͤnnen; durch die treffliche Ueberſetzung des Herrn General von Theobald wird es gleichſam Eigen: thum unſerer Nation werden. Wir haben folgende Ausgaben veranſtaltet: 1) Ausgabe in 8. Auf Velin Druckpapier. Elegant broſchirt. Jeder Band 3 Fl. Rhein, od. 1 Thlr. 21 Gr. Saͤchſ. Dieſe Ausgabe beſteht, gleich der engliſchen, in 9 Bänden, 2) Ausgabe in Taſchenformat. Elegant broſchirt. Jedes Baͤndchen 18 Kr. Rhein., oder 4 Gr. Saͤchſ. 3) Ausgabe fuͤr die Subſcribenten der ganzen Sammlung der ſtuttgarter Ausgabe von „W. Scott's ſaͤmmtlichen Wer⸗ ken“. Jedes Baͤndchen zu 9 Kr. Rhein., od. 2 Gr. Saͤchſ. Nur die Subſcribenten der ganzen Sammlung erhalten dieſes Werk zu dieſem beiſpiellos wohlfeilen Preis. 4) Ausgabe in engliſcher Sprache. In Taſchenform. eleg. broſch. Jedes Bochn. zu 18 Kr. Rh., od. 4 Gr. Saͤchſ. Stuttgart, am kſten Juli 1827. Gebruͤder Franckh. Wal r e Bei Starke in Chemnitz iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Funke, Dr. G. L., Die Lehre von den Per— tinenzen, aus der Natur der Sache und dem roͤ— miſchen Rechte, mit Ruͤckſicht auf das heutige Ma— ſchinenweſen, entwickelt. 8. 18 Gr. — —— —ä ꝛe—E¼ QU. —çäꝶh. ẽ—äö ¼ĩä ———4— ẽ— — — U— — — Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun⸗ gen des In- und Auslandes zu erhalten: Allgemeines Handwoͤrterbuch der philoſophiſchen Wiſſenſchaften 5 nebſt ihrer Literatur und Geſchichte. Nach dem heutigen Standpunkte der Wiſſenſchaft bears beitet und herausgegeben von Wilhelm Traugott Krug. In vier Bänden Erſter Band. A bis E. 48 Bogen auf gutem Druckpapier. Subſcriptions⸗ preis 2 Thlr. Einſtweilen dauert der Subſcriptionspreis fort, ſpaͤter tritt aber ein bedeutend erhöhter Ladenpreis ein. Der zweite Band dieſes Werks befindet ſich unter der Preſſe und erſcheint noch dieſes Jahr. Leipzig, den Zoften Juni 1827. Gr. 8. F. A. Brockhaus. Anzeige von Blumauer's fſaͤmmtlichen Werken in 4 Baͤnden 12. Königsberg, in der Univerſitaͤtsbuchhandlung. Dieſe früher angezeigte rechtmäßige Taſchenausgabe in 4 Baͤnden iſt jetzt complet erſchienen und enthaͤlt auf 37 Bogen in einem deutlichen und correcten Druck ſaͤmmtliche poetiſche und proſaiſche Werke des bes ruͤhmten Verfaſſers ganz vollſtaͤndig: fie iſt in allen Buch— handlungen noch für den aͤußerſt wohlfeilen Subſcriptions⸗ preis von 1 Thlr. Conv.-Geld zu haben. Doch gilt dieſer Preis nur bis zu'r diesjährigen leipziger Michaelismeſſe, ald« dann tritt der erhoͤhte Ladenpreis ein: auf Druckpapier 1 Thlr. 16 Gr., auf Schreibpapier 2 Thlr. 8 Gr., auf Velin 3 Thlr. 8 Gr. Dieſes Werk kann ſich bei ſeinem ſaubern Druck und weißen Papier jeder andern Taſchenausgabe unſerer deutſchen Claſſiker dreiſt an die Seite ſtellen. Von den Vorleſungen, welche Herr A. W. v. Schlegel jetzt in Berlin uͤber die Theorie und Geſchichte der bildenden Kuͤnſte haͤlt, erſcheinen in dem re) s Berliner Converfations8: Blatt für Poeſie, Literatur und Kritik, redigirt von Dr. F. Foͤrſter und Wilibald Alexis, vollſtaͤndige Auszuͤge, zu deren Mittheilung die Redaction durch die Güte und Gefaͤlligkeit des Hrn. v. Schlegel in den Stand geſetzt worden iſt; die erſte dieſer Vorleſungen iſt in Nr. 113 erſchienen, und von da ab die folgenden. 5 Dieſes Journal hat jetzt allgemeine Anerkennung gefuns den; viele hoͤchſt ausgezeichnete Maͤnner und namentlich die Herren Gans, Hauff, v. Henning, Link, Streck⸗ fuß, von der Hagen c., find als Mitarbeiter hinzuge⸗ treten, und es behauptet unſtreitig den Rang als eins der beſten Deutſchlands. / Herr von Goͤthe hat, um feine Zufriedenheit mit dem Beſtreben der Redactoren und feine A ch⸗ tung zu erkennen zu geben, denfelben feine Me: daille überfandt. Alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter des In- und Aus— landes nehmen Beſtellung auf dieſes Journal an; der Preis des Jahrgangs iſt 9 Thlr., halbjaͤhrlich 5 Thlr. Schleſinger'ſche Buch- und Muſikhandlung in Berlin. Herabgeſetzter Preis von 16 Fl. Rhein., oder 9 Thlr. 8 Gr., auf 6 Fl. Rh., od. 4 Thlr., der 4 Jahrgaͤnge 1824, 1825, 1826 und 1827 der Cornelia, Taſchenbuch fuͤr deutſche Frauen. Her— ausgegeben von A. Schreiber. Mit Kupfern und Beitraͤgen von Helmina von Chezy, Fr. Frhr. v. Dalberg, Eliſe Ehrhardt, Dr. Engelmann, Karl Geib, Gittermann, Haug, Ulrich Hegner, Theod. Hell, Hoff— mann von Fallersleben, Eliſe von Hohen— hauſen, Friedr. Jacobs, A. L. Karſchin, L. Kruſe, Friedrich Moſengeil, Ludw. Neuf— fer, Reſe, Max von Schenkendorf, Ama— lia Schoppe, Johanna Schopenhauer, A. Schreiber, A. Schumacher, Schulz, Karo— line Stille, Fanny Tarnow und Andere. Alle Buchhandlungen nehmen Beſtellung an, wo auch aus— fuͤhrliche Anzeigen zu haben ſind. Heidelberg, im Juni 1827. J. Engelmann. Soeben iſt die zweite, mit einem Anhang: Stim— men der Kirchen vaͤter aus den erſten vier Jahrhunder— ten, vermehrte Auflage von Heinrich und Antonio, oder die Proſelyten der roͤmiſchen und der evangeliſchen Kirche. Von Dr. K. G. Bretſchneider. bei Juſtus Perthes in Gotha erſchienen und in allen Buchhandlungen broſchirt zu 1 Thlr. 8 Gr., od. 2 Fl. 24 Kr. Rhein., zu haben. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt— gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: Ueber gelehrte Schulen, von Friedrich Thierſch. Zweiter Band. Die hohen Schulen mit beſon— derer Ruͤckſicht auf die Univerſitaͤt in München. Vierte Abtheilung. Ueber Verfaſſung und Ver— waltung der Univerſitaͤt, und uͤber ihre Verbindun— gen mit andern Inſtituten. Preis 18 Gr. Inhalt. 1. Verfaſſung und Verwaltung der Univerfitäten im Allge— meinen. — 2. Die Facultaͤten. — 3. Die Univerſitas. — 4. Vom Senat und vom Rector. — 5. Von den Gewaͤhrſchaf— ten der Univerfität. — 6. Verbindung der Univerſitaͤt mit andern wiſſenſchaftlichen Inſtituten im Allgemeinen. — 7. Die Akademie der Wiſſenſchaften nach ihrer erſten Stiftung. — 8. Die Aka— demie der Wiſſenſchaften nach ihrer erſten Verfaſſung unter Maximilian Joſeph II. — 9. Reform der Akademie im J. 1823. — 10. Die Einrichtung der Akademie vom J. 1827. — II. Ueber die Einkünfte der Univerfität und der Akademie der Wiſſenſchaf— ten. — 12. Ueber die Verwendung der Einkuͤnfte beider Anſtal— ten und die Verbindung der Akademie mit den wiſſenſchaftlichen Sammlungen. — 13. Verbindung der wiſſenſchaftlichen Sammlungen der Akademie und der Univerſitaͤt. — 14. Ueber die Verbindung des Perſonals der Akademie und der Univer— ſitaͤt. — 15. Unſere Hoffnungen. Ein Nachtrag zum erſten Theil dieſes Werks, haupt— ſaͤchlich Über Armuth und Uebermaß des Unterrichts in gelehr⸗ ten Schulen, wird naͤchſtens erſcheinen. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhand— lungen des In- und Auslandes zu erhalten: Sich Bee e Frei nach dem Engliſchen des 2 Walter Scott vom Ueberſetzer des Wal ladmor. Drei Baͤnde. 8. 65 Bogen auf feinem berl. Druckpapier. 5 Thlr. 12 Gr. Leipzig, den Zoften Juni 1827. F. A. Brockhaus. Bei J. Hoͤlſcher in Koblenz iſt erſchienen: Journal des rheinlaͤndiſchen Weinbaues. Fuͤr denkende Oekonomen. Herausgegeben in Verbindung mit den vorzuͤglichſten Oenologen des Rheins, der Mofel und der Nahe. Von J. Hoͤrter. After Heft 6 Gr., 2er Heft 8 Gr. Der Inhalt beſchraͤnkt ſich blos auf Gegenſtaͤnde aus dem Gebiete des Weinbaues. Erprobte Erfahrungen und die dar— aus feſtgeſtellten Reſultate werden einen Haupttheil derſelben umfaſſen. Vier Hefte, jeder von 4— 5 Bogen, bilden einen Band und Jahrgang. Ich enthalte mich hier jeder anderwei— tigen Empfehlung dieſer fuͤr den Weinbauer ſehr wohlthaͤti— gen und daher gewiß erwuͤnſchten Unternehmung, da der ruͤhmlichſt bekannte Name des Hrn. Verfaſſers jede weitere Empfehlung uͤberfluͤſſig macht. o n. Soeben iſt bei J. Hoͤlſcher in Koblenz erſchienen: Die höhere Toͤchterſchule. Ein Lehr- und Leſebuch fuͤr Deutſchlands weibliche Lehr- und Bildungsanſtalten. Zu'r Befoͤrderung eines verſtaͤndigen Leſe- und eines bildenden Sprachunterrichts, eines veredelnden Gefuͤhls fuͤr das Wahre, Gute und Schöne, und der Kenntniß der deutſchen Claſſiker. Herausgegeben von Dr. Friedrich Adolf Beck. 244 Bogen. Gr. 8. Preis 22 Gr. Der Herr Verfaſſer hat in dieſem empfehlenswerthen Buche für höhere Toͤchterſchulen das Trefflichſte aus den Wer: ken der deutſchen Literatur, in Proſa wie in Poeſie, ausge— hoben, und die Stuͤcke in einer ſehr zweckmaͤßigen Auswahl und Stufenfolge aneinandergereiht, ſodaß der wichtige Zweck des Buchs, welchen der Titel vollſtaͤndig ausſpricht, wol kaum in jeder ahnlichen Schrift fo vollkommen erreicht werden konnte, wie in dieſer. Es enthaͤlt in ſieben Abſchnitten: Fabeln in gebundener und ungebundener Rede, Parabeln, Erzaͤhlun⸗ gen, Beſchreibungen, Briefe, Gedichte und Lehren der Weis— heit. Beigefuͤgt iſt endlich noch eine kurze Literaturge⸗ ſchichte der benutzten Claſſiker. Auch fuͤr ein angenehmes Aeußere und billigen Preis iſt geſorgt, ſodaß ſich das Buch ganz beſonders auch zu einer freundlichen Erinnerungs- oder Geburts- und Weihnachtsgabe eignet. Sn allen Buchhandlungen ift zu haben: J. A. Eiſenmann's Lehrbuch der allgemeigen Geo⸗ graphie, nach den neueften Beſtimmungen. „Dritte, verbeſſerte Auflage. Gr. 8. 1827. Muͤnchen, bei Fleiſchmann. 22 Gr., oder 1 Fl. 24 Kr. Rh. Ein treffliches Schulbuch, das in vielen Schulen einge⸗ führt iſt, und durch welches der Herr Verf. ſich als Meiſter in ſeinem Fache beurkundet hat, da ſeine Bearbeitung der Geographie fuͤr Schulen als Muſter gelten kann. Bei den vielen eingehenden Beſtellungen iſt die Verlagshandlung in den Stand geſetzt, bei größerer Abnahme annehmbare Vor: theile zu gewaͤhren, wenn man ſich unmittelbar an ſie wendet. Neue Romane, bei F. Rubach in Magdeburg erſchienen. Gottſchalk's, Fuͤrſten der Obotriten, Mord am Hochaltar. Hiſtoriſche Zeichnung aus dem II1ten Saͤculo. 2 Baͤnde. 2 Thlr. Lindau, Leopold, Boris Gudenow, oder der Sturz vom Czaarenthrone. 2 Baͤnde. 2 Thlr. 6 Gr. Lotz, G., Der Pflegeſohn. Hiſtoriſcher Roman aus den Papieren eines Spaniers. 2 Baͤnde. 2 Thlr. Bei W. Engelmann in Leipzig iſt ſoeben erſchienen: Dur- und Molltoͤne. Novellen von Ludwig Storch. Preis 1 Thlr. 16 Gr. Bei Fleiſchmann in Munchen iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: Paufanias's Beſchreibung von Hellas, aus dem Griechiſchen uͤberſetzt und mit Anmerkungen erlaͤu— tert von E. Wiedaſch. Zweiter Theil. Mit ei— nem Plane von Olympia und Sparta. Gr. 12. 1827. 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein. Deutſchlands erſte Philologen haben einſtimmig ihr Lob über den -großen Werth und die Vorzüge dieſer Ueberſetzung des fuͤr die Kenntniß der alten Hellas ſo wichtigen Pauſa⸗ nias ausgeſprochen. Dieſer zweite Band hat vom Herrn Ueberfetzer eine hoͤchſt intereſſante Zugabe erhalten, naͤmlich: „Eine Ueberſicht der vorzuͤglichſten Bildner unter den Helle: nen von dem Anfange der bildenden Kunft bis zu'm Ende ih: rer ſchoͤnſten Bluͤte“, welche als ſehr ſchaͤtzenswerthe Erlaͤu⸗ terung des Pauſanias dient. Intereſſante Anzeige. Scotts Leben Napoleon Buonaparte's. Ueber— ſetzt und hiſtor iſch und kritiſch erläutert von Mey er. Wohlfeile und elegante Cabinetsausgabe. Mit Kus pfern. Broſchirt. Das Baͤndchen 4 Gr. Bis Ende Juli werden die erſten Baͤnde dieſer gehaltvol— len Ueberſetzung ausgegeben und das ganze Werk, mit vors züglihen Portraits und hiſtoriſchen Darſtellungen ausgeſtat⸗ tet, bis Ende Auguſt unfehlbar in den Haͤnden des Pus blicums fein. Alle gute Buchhandlungen nehmen Beſtellun⸗ gen an. N Gotha, d. 12ten Juli 1827. Hennings'ſche Buchh. Bei J. F. Hartknoch in Leipzig iſt ſoeben erſchienen: Die Anfangsgruͤnde der deutſchen Sprachlehre in Regeln und Aufgaben fuͤr die erſten Anfaͤnger, von M. W. Goͤtzinger, Lehrer der deutſchen Sprache in Hofwyl. Zweiter Theil (die Rechtſchreibung und Satzzeich— nung enthaltend). Auch unter dem Titel: Die Anfangsgruͤnde der deutſchen Rechtſchreibung und Satzzeichnung in Regeln und Aufgaben. 8. Preis auf Druckpapier 10 Gr., oder 45 Kr. Rhein., auf Schreibpapier, zum Auseinanderſchneiden, ſodaß die einzel— nen Aufgaben als Vorlegeblaͤtter dienen, 10 Gr., od. 45 Kr. Rh. Es iſt ſoeben fertig geworden und an alle Buchhandlun— gen Deutſchlands verſandt: Civiale, Dr., Ueber die Lithotritie oder die Zerſtoͤrung der Blaſenſteine innerhalb der Harnblaſe. Aus dem Franzoͤſiſchen vollſtaͤn— dig uͤberſetzt von Karl Julius Wilhelm Paul Remer, Dr. der Medizin und Chirurgie. Mit 5 Steintafeln. 8. 1827. Weißes Druckpapier. 1 Thlr. Herr Dr. Remer hat waͤhrend ſeines Aufenthalts in Paris nicht allein Gelegenheit gehabt, mehren Operationen ſelbſt beizuwohnen, ſondern iſt auch bei ſeiner Ueberſetzung, die Hr. Dr. Civiale genehmigt, von demſelden noch beſon— ders unterſtuͤzt worden. Es gibt daher dieſe Ueberſetzung das Original nicht allein treu wieder, ſondern ſie enthaͤlt auch noch in den Anmerkungen manches Neue und Wichtige, auf eine fortgeſetzte, dieſer ſo hoͤchſt wichtigen Erfindung be— ſonders gewidmeten Beobachtung begründet. Buchhandlung Joſef Max und Comp. in Breslau. Von der Zeitſchrift: Muͤnchener Leſefruͤchte, belehrenden und unterhaltenden Inhalts. Gr. 8. 1827. Muͤnchen, bei Fleiſchmann. iſt das Aprilheft erſchienen. Dieſe gediegene Zeitſchrift hat ſich fortwährend des ungetheilteſten Beifalls der Leſewelt zu erfreuen, und wird monatlich regelmäßig verſandt. Der Jahrgang von 12 Heften koſtet 6 Thlr. 20 Gr., oder 10 Fl. 24 Kr. Rhein. Soeben iſt bei mir erſchienen und durch alle Buchhand— lungen zu erhalten: Thaddaͤus Kosciuszko. Dargeſtellt von Karl Fal— kenſtein. Gr. 8. 19 Bogen auf gutem Druck— papier. 1 Thlr. 8 Gr. Leipzig, den Zoften Juni 1827. F. A. Brockhaus. An meine Freunde. Da ich in Erfahrung gebracht habe, daß ein gewiſſer Hr. *, um das Publicum zu myſtiſieiren, einen dritten Theil der „Memoiren des Satan“ herauszugeben gedenkt, ſo warne ich meine Freunde, hierdurch ſich nicht taͤuſchen zu laſſen, in⸗ dem das Originalmanuſcript dieſes Theils, den ich zu'r Offers meſſe 1828 herausgeben werde, ſich nur in meinen Haͤnden befindet, jedes andere aber, das nicht unter meinem vollen N int, cht iſt. amen erſcheint, unecht i Dr. Wilhelm Hauff. —— Literariſcher Anzeiger. u den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXII. 1827. Dieſer Literariſche Ungeiger wird den Blättern für Iiterarifche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der edizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Berichtigung zu Nr. 163 der „Blätter für literariſche Unterhaltung“. Ich habe bereits in der halliſchen „Allg. Liter.-Zeitung“ bekanntgemacht, daß ich auf alle Zuſchriften einiger verdienſt— vollen Staatsmaͤnner und gruͤndlichen Gelehrten, wie eines Buchholz u. A. m., welche ich uͤber meine Schrift „Von der Uebervoͤlkerung“ u. ſ. w. bereits erhalten, ſowie auf jede gruͤndliche Kritik, welche noch erſcheinen ſollte, zu ſeiner Zeit genuͤgend antworten werde, jede zu vulgaire Meinung aber dem Zirkel uͤberlaſſen muͤſſe, welcher ſich durch Wahl— verwandtſchaft zu ihr angezogen fuͤhle. So werde ich auch auf einige Stellen der Anzeige in Nr. 163 d. Bl. die gebuͤh— rende Ruͤckſicht nehmen und nach Schelz über die oͤffent⸗ liche Meinung zeigen, daß manches Gute und Nuͤtzliche in der Welt feinen Fortgang gewann, was die oͤffentliche Mei: nung Anfangs weder richtig faſſen noch beurtheilen konnte. Vorlaͤufig will ich nur noch bemerken, daß von einem Pereat hier durchaus nichts verlautbar geworden iſt, und dieſe Myſtification zu denen gehoͤrt, wie ſie etwa in einer waͤſſerigen Theegeſellſchaft verhandelt werden. Was zu'm Schluß den geſunden Menſchenverſtand und die Abſurdidaͤt anbelangt, mit welcher der Herr Verf. ftatt der Vernunftgruͤnde, ungenannt, gegen einen offen in die Schranken tretenden Mann, eben nicht ſehr gebildet, umſich— wirft, ſo gebe ich ihm zu bedenken, daß ein Tycho de Brahe es war, welcher bis an fein Ende glaubte, daß die Anhaͤnger des Copernikus den Verſtond verloren haͤtten. Mit Glauben und Abſprechen iſt alſo in der Wiſſenſchaft nichts gewonnen. Die Vegetation in den Köpfen, fagt ein bekannter Schriftſteller, hat einen gleichen Gang mit der Vegetation in der Natur; die Meinungen werden geſaͤet, reifen und tra— gen ihre Fruͤchte. Bei ungebildeten Völkern koͤnnen dieſe Per rioden nicht ohne Gefahr uͤherſprungen werden; wann eine Meinung Wurzel faſſen und reifen koͤnne, das hängt von je— der relativen Bildungsſtufe der Völker ab.“ Ein Schriftſteller muß ſeine Meinung darſtellen koͤnnen und widerlegt werden, ohne ſich offenen Beleidigungen preis— gegeben zu ſehen; dieſe uͤberlaſſe man dem alten roͤmiſchen und athenienſiſchen Plebs. Die neuern Voͤlker ſind in der Bildung vorgeſchritten, möchte es nur auch jene Halbcultur ſein, welche durch unſere ſogenannten belletriſtiſchen Blaͤtter zu'm Ueberfluß und Ueberdruß jetzt uͤberall verbreitet wird. 5 Dr. Weinhold, k. preuß. Regierungs- und Medicinalrath, ordentl. Prof. zu Halle. An kuͤn digung einer Sammlung der ausgezeichnetſten humoriſtiſchen und ko— miſchen Romane des Auslandes in neuen, zeitgemaͤ— ßen Bearbeitungen. Obſchon bereits mehre claſſiſche Werke der ſchoͤnen Lite: ratur des Auslandes in neuen zeitgemäßen Bearbeitungen oder Ueberſetzungen erſchienen ſind, ſo iſt doch bis jetzt noch keine eigne Sammlung veranftaltet worden, in welcher vorzugsweiſe eine Auswahl der ausgezeichnetſten humoriſtiſchen und komiſchen Romane unſerer Nachbarn ſich zuſammen— geſtellt findet, und die trefflichen, als claſſiſch anerkannten Werke eines Smollet, Sterne, Scarron u. A. uͤber die ganz kuͤrzlich erſt ein competenter Richter in dieſem Fache, Walter Scott, in feinen Biographien der berühmteften Romandichter, ein vollguͤltiges, den ganzen Werth dieſer Sa— chen umfaſſendes Urtheil ausgeſprochen hat: ſind theilweiſe jetzt nur noch unter uns durch veraltete und dem fortgeſchrit— tenen Zeitgeſchmack nicht mehr angemeſſene Uebertragungen bekannt, von denen ſelbſt mehre laͤngſt ſchon gaͤnzlich aus dem Buchhandel verfchwanden. Eine neue, gewandte, fließende Bearbeitung, und in Ta⸗ ſchenformat, nach Art der neueſten Ausgaben von Schiller's und Goͤthe's Schriften, ſowie des fo ſchoͤn ausgeſtatteten „Muſeums auslaͤndiſcher Meiſterwerke“ (Peſth, bei Hartleben) veranſtaltete Herausgabe mehrer dieſer Art Werke unter obigem Titel wird daher gewiß nicht un— willkommen ſein, und indem ich vorlaͤufig das Publicum auf das Erſcheinen derſelben aufmerkſam mache, erlaube ich mir zu bemerken: daß ich fuͤr's Erſte die Reihe der Bände, jeden zu 12 — 14 Bogen gerechnet, auf zwölf beſtimme, die I) den Peregrine Pickle, dieſen feiner Laune, feines Witzes und ſeiner Sittenſchilderungen wegen hochbe— ruͤhmten Roman von Smollet und deſſen Roderich Random, 2) von Scarron deſſen Komiſchen Roman; 3) Sterne's humoriſtiſches Meiſterwerk: Triſtram Shandy, und 4) den beſten aller ſpaniſchen ſogenannten Raͤuberromane: Die Abenteuer des Guzman d' Alfarache, von Matthieu Alemann, nach Le Sage's davon veranſtalteten geiſtreichen und fuͤr claſſiſch anerkannten Bearbeitung, enthalten werden. Die Uebertragung dieſer Sachen haben mehre in dieſem Fache ausgezeichnete Literatoren uͤbernommen, von denen ich hier nur vorläufig für den Peregrine Pickle und Ro de- rich Random den Bearbeiter der Robertſon'ſchen Geſchichte von Schottland, W. H. von Vogt, und für Scarron's Roman comique den des Diable boiteux und des Gilblas, Fr. Gleich, nenne. Den Preis eines jeden Baͤndchens beſtimme ich, in der Hoffnung einer recht allgemeinen Theilnahme, auf 9 Gr. Cour. (114 Sgr.), wofuͤr daſſelbe, ſauber broſchirt, durch jede Buch— handlung, ohne weitere Erhoͤhung, zu beziehen iſt. Es iſt die Einrichtung getroffen, daß jedes Werk die— ſer Sammlung einzeln, jedoch zu einem erhoͤheten Preiſe von 12 Gr. (15 Sgr.) das Bändchen, verkauft werden kann; — und daß die Baͤnde eines jeden in ſich ſelbſtaͤndigen Werks nicht einzeln, ſondern vollſtaͤndig verſchickt werden. Nur bei dem erſten erſcheinenden Bande der Sammlung, welcher bereits unter der Preſſe iſt, erlaube ich mir eine Ausnahme, um denſelben als Probeexemplar in jede Buchhandlung hinlegen zu koͤnnen. ‘ 1 ; Der Subferiptionspreis dauert bis zur Erſcheinung der erſten 12 Bände, alsdann tritt der ſchon oben erwaͤhnte Preis von 12 Gr. (15 Sgr.) fuͤr jedes Baͤndchen ein. A Da alle Monate ein Bändchen erſcheinen wird, ift die⸗ ſer Cyklus von 12 Baͤnden binnen Jahresfriſt beendet. Magdeburg, im Juni 1822. 5 f F. Rubach, Buch haͤnd ler. Soeben ist bei mir erschienen und in allen Buch- handlungen zu erhalten: Allgemeine m e d 1 2 ni se hee Amın lee des neunzehnten Jahrhunderts. Oder: Kritische Annalen der Medizin als Wissenschaft und als Kunst vom dritten Jahr- zehende des neunzehnten Jahrhunderts an. Supplementenband 1821-18 25. Herausgegeben von Johann Friedrich Pierer. Fünftes Quartalheft. Januar — März 1827. Gr. 4. is des Jahrgangs von 4 Heften, 36 Bogen auf gu- 1 Fa Druckpapier, 2 Thir. 6 Gr. Von diesem Sup lementenband erscheint drei Jahre hindurch Titel ein Heft von neun Bogen. Leipzig, den 25sten Juni 1827. lies F. A, Brockhaus. Bei Orell, Füßli und Compagnie in Zürich iſt ſoeben erſchienen und in allen ſoliden Buchhandlungen Deutſch— lands und der Schweiz zu haben: e von Bonſtetten an Matthiſſon. Herausgegeben von „„ Ausgabe auf weiß Druckpapier, broſchirt 20 Gr. 5 fein Poſtpapier, 5 1 Thlr. 4 =: 3 s Belinpapier 0 * 8 Dieſe Briefe 0 des, der im Jahre 1786 geſchloſſen wurde und ſeitdem ohne Wank und Wandel fortbeſtand. Da ſie von einem der geiſt⸗ und kenntnißreichſten Maͤnner unſerer Zeit herruͤhren und ſeiner ſo würdig ſind, ſo werden ſie ſeinen zahlreichen Freun⸗ den und Verehrern gewiß willkommen ſein. Ueber das Bad zu Bertrich iſt bei unterzeichnetem ſoeben folgende Schrift fertig gewor⸗ den, die mit Grund als ein ſehr gehaltreicher Beitrag zu'r Brunnen- und Baͤderkunde betrachtet werden kann, und die durch ihre wiſſenſchaftliche Bearbeitung ſowol, als durch das Anziehende der Darſtellung nicht nur dem Naturforſcher, Geo— gnoſten, Hydrologen und Chemiker, ſondern auch dem Arzte vielfaches Intereſſe gewaͤhren, und dem Kurbeduͤrftigen und Brunnenfreunde von einem der trefflichſten und wirkungsreich⸗ ſten Heilbaͤder, das bisher viel zu wenig bekannt und nach find das Denkmal eines Freundſchaftsbun⸗ feinem großen Werthe beachtet worden war, vollftändige Kennt— niß geben wird. Das Bad zu Bertrich im Großherzogthum Niederrhein, nach ſeinen phyſikaliſch⸗che— miſchen Verhaͤltniſſen und nach ſeinen Heilkraͤften beſchrieben. Mit einer Ueber— ſicht der Merkwuͤrdigkeiten der vulkaniſchen Eifel. Fuͤr Aerzte, Kurgaſte und Freunde der Nas turforſchung. Von Dr. Ch. Fr. Harleß. Nebſt 2 Abbildungen. Gr. 12. In Umſchlag geh. 1 Thlr. 20 Gr. Es ſteht dem Verleger nicht zu, zu'm Lobe dieſer Schrift ein Mehres hinzuzuſetzen, er begnuͤgt ſich daher, hier nur noch zu bemerken, daß in den 12 Abſchnitten dieſes mit uͤberall gleicher Sorgfalt ausgearbeiteten Werks der aͤußerſt anmuthig und romantiſch gelegene Badeort Bertrich nach ſeiner Oertlichkeit, ſeiner naͤhern und fernern durch die Vul— kanitaͤt der Eifel und deren Kraterrefte und Seen beſonders merkwuͤrdigen Umgegend, Vegetation und Gebirgsbeſchaffen— heit, ſeiner Geſchichte, nach den phyſiſchen Eigenſchaften der Trink- und Badequelle mit einer neuen und von dem Verf. erlaͤuterten chemiſchen Analyſe, nach der Einrichtung des Kur— hauſes und der Baͤder, nach den Heilwirkungen der bertricher Quelle im Allgemeinen und gegen einzelne Krankheiten, nebſt Be— legen durch mehre Krankheitsgeſchichten, vollſtaͤndig beſchrieben iſt, und daß dieſem die noͤthigen Vorſchriften fuͤr den rechten Gebrauch der bertricher Therme, ſowie Bemerkungen fuͤr das Badeleben und die Unterhaltungen daſelbſt, endlich auch die noͤ— thigen oͤkonomiſchen Notizen beigefuͤgt ſind. Die zwei getreu nach der Natur gezeichneten Abbildungen geben die Anſicht von Bers trich und der merkwuͤrdigen Kaͤſegrotte. Koblenz, im Mai 1822. J. Hoͤlſcher. Von der Zeitſchrift: Jahrbuͤcher der geſammten Heilkunde. Ein Reper— torium fuͤr die mediziniſch-chirurgiſche Journaliſtik; herausgegeben von Dr. F. J. M. Waltenberg. Gr. 8. 1827. Muͤnchen, bei Fleiſchmann. iſt das Aprilheft, oder des zweiten Bandes erſtes Heft er— ſchienen. Der vielſeitige Nutzen, welchen dieſe treffliche Zeitſchrift dem praktiſchen Arzte gewaͤhrt, iſt unverkennbar, daher die gro— ße Theilnahme, welcher ſich dieſelbe, kaum in's Leben getreten, ſchon zu erfreuen hat. Jaͤhrlich erſcheinen 12 Hefte, deren drei einen Band bilden, welcher 1 Thlr. 9 Gr., oder 2 Fl. 6 Kr. Rhein., koſtet. Bei F. E. C. Leuckart in Breslau iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben: Das preußiſche Verfahren in Depoſitalſachen. Ein Auszug aus den daruͤber ergangenen Geſetzen und Ver— ordnungen zuſammengeſtellt nach der Paragraphenfolge der Depoſitalordnung, zum Handgebrauch fuͤr praktiſche Juri— ſten und Depoſitalbeamte und insbeſondere fuͤr angehende Praktiker. Preis 1 Reichsthaler. Da feit der Publication der Depoſitalordnung vom ı5ten Sept. 1783 eine Menge neuerer, dieſelbe ergaͤnzender oder näher beſtimmender Verordnungen ergangen, welche nicht je— dem Praktiker und Depoſitalbeamten, am wenigſten den in Provinzialſtaͤdten Angeſtellten, zugaͤnglich ſind, ſo hat ſich gewiß ſchon Manchem der Wunſch aufgedraͤngt, ein Werk zu beſitzen, in welchem ſowol die urſpruͤnglichen geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen als auch die ſpaͤtern Declarationen derſelben, und zwar nach der Legalordnung, zuſammengeſtellt wären. Eine ſolche Zuſammenſtellung hat der Verfaſſer des obengenannten Werks geliefert, welches mit vollem Rechte ein unentbehrlis ches Handbuch genannt zu werden verdient, und den auf dem Titel bezeichneten Perſonen nicht allein, ſondern auch Exa— minanden die weſentlichſten Dienſte leiſten wird. Ein dem— ſelben beigegebener Anhang wird deſſen Brauchbarkeit noch erhoͤhen. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun⸗ gen zu erhalten: Aus den Memoiren des Venetianers Jakob Caſanova de Seingalt, oder ſein Leben, wie er es zu Dux in Boͤhmen niederſchrieb. Nach dem Originalma— nuſcripte bearbeitet Zehnter Band. 8. 344 Bo— gen auf feinem berl. Druckpap. Geh. 2 Thlr. 16 Gr. Der erſte bis neunte Band, 1822 — 26, koſten 23 Thlr. 4 Gr.; der elfte Band erſcheint noch in dieſem Jahre. Leipzig, den Zoften Juni 1822. F. A. Brockhaus. Bei A. Ruͤcker in Berlin iſt erſchienen: Woltmann's, K. L. von, Memoiren des Freiherrn von S—a. 2 Bände. 2te Auflage. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Dieſe Memoiren, die auch den Titel führen: „d. Wolt⸗ mann's Werke“, 18ter und 14ter Band, gehören bekanntlich zu den ausgezeichnetſten Erſcheinungen der deutſchen Litera— tur, und enthalten nicht nur eine geiſtreiche Darſtellung der: ſelben unter der freilich bedenklichen Ueberſchrift: „Barbarei der deutſchen Literatur“, ſondern eine geiſtreiche Schil— derung der bedeutendſten Perſonen der preußiſchen Staats— verwaltung in dem bewegten Zeitraum von 18006 — 10. Nicht minder intereſſant und lebendig ſind die mit großer Luſt und Liebe gearbeiteten Cabinetſtuͤcke, die Abenteuer des Freiherrn, des Marquis und des originellen Geſandtſchafts— rathes enthaltend, und es wollen wohlunterrichtete Perſonen auch hier zu'm Theil Portraits erkannt haben. Bei J. G. Heubner in Wien iſt ſoeben erſchienen: Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. Siebentes Heft. Inhalt: J. Geſchichte des Armeecorps unter den Befeh— len des Generallieutenant Grafen von Wallmoden: Gimborn . an der Niederelbe und in den Niederlanden, vom April 1813 bis zum Mai 1814. Fortſetzung des dritten Aoſchnitts. II. Ueber ſtrategiſche Freiheit. (Schluß.) III. Geſchichte des oͤſtreichiſchen Erbfolgekriegs. Nach oͤſtreichiſchen Originalquel⸗ len. Erſter Theil, Feldzug im Jahre 1741 in Oeſtreich und Boͤhmen. Erſter Abſchnitt. IV. Zrini's Vertheidigung in Szigeth, nebſt einer Skizze der Feldzuͤge 1564 - 67 gegen die Türken. (Schluß.) V. Literatur. Ueber das Werk: „Rei— fen in Großbritannien von Karl Dupin“; erfter Theil: Eng: lands Kriegsmacht zu Lande. VI. Neueſte Militairveraͤnde— rungen. Neuer Verlag von F. Rubach in Magdeburg: Buntes Allerlei in merkwuͤrdigen und unterhaltenden Geſchich— ten, biographiſchen Skizzen, abenteuerlichen Erzaͤhlungen, Neueſtem aus der Laͤnder- und Voͤlkerkunde, Naturmerk: wuͤrdigkeiten, Anekdoten u. ſ. w. 4 Bände. Jeder Band, 8 Bogen eng gedruckt, 6 Gr. Erhard, Dr. H. A., Ueberlieferungen zu’r vaterlaͤndiſchen Geſchichte alter und neuer Zeiten. 2teö Heft. 15 Gr. In: halt: Die Geſchichte der Reformation und ihrer erſten Be— foͤrderer im noͤrdlichen Deutſchland. 1) Georg, Fuͤrſt zu An— halt, und die Reformation in Merſeburg. 2) Urkunden. — Chriſtoph Martin Wieland's Leben in Erfurt. Kleine Fibel, fuͤr den erſten Unterricht bei jeder Leſelehrme— thode brauchbar, zunaͤchſt aber fuͤr den Unterricht nach der Lautmethode bearbeitet. Mit 96 ſchwarzen Abbildungen. 2 Gr. Mit ſauber illum. Abbildungen. Gebunden. 4 Gr. Muſterblaͤtter der europaͤiſchen Schriftzeichen. 3 Blaͤtter. Lithographirt von A. Platt. Velinpap. In Umfdlag. 1 Thlr. 12 Gr. Vorſchriften fuͤr Volksſchulen, nach Anweiſung des Methoden— buchs von C. C. G. Zerrenner. Geſchr. und lithographirt von 8 Berger. 6 Hefte. 4. In Umſchlag broſchirt. à 8 Gr. Soeben ift bei mir erſchienen und durch alle Vuchhand— lungen und Poſtaͤmter zu beziehen: Iſis, oder Eneyklopaͤdiſche Zeitſchrift. Herausgegeben von Oken. Jahrgang 1827, oder 20ſter und 21: ſter Band. tes und Ttes Heft. Mit 2 Kupfern. Allgemeine medizinische Annalen des neunzehn- ten Jahrhunderts. Neue Folgenreihe von ihrer zweiten einviertelhundertjährigen Periode an. In Verbindung mit dazu eingeladenen Ge- lehrten herausgegeben von Joh. Friedr. Pierer. Jahrgang 1826. Dezember. Jahr- gang 1827. Februar und März. Leipzig, den 25ſten Juni 1827. F. A. Brockhaus. Bei J. Hoͤlſcher in Koblenz iſt erſchienen. Die Einfuͤhrung der preußiſchen Geſetzgebung in den Rheinprovinzen. 8. Geh. Aftes Heft. 8 Gr. Bonald, Die Urgeſetzgebung. Aus dem Franzoͤſi— ſchen. 2te wohlfeile Ausgabe. 1 Thlr. Allgemeine Weltgeſchichte, zum Gebrauch für Gym— naſien und Realſchulen, von Dr. Rauſchnik. Gr. 8. 1 Thlr. 4 Gr. Daraus iſt einzeln zu haben: Die alte Geſchichte 2 10 Gr. Die mittlere Geſchichtt e. 10 Gr. Die neuere Geſchichte > e : 5 14 Gr. Dronke, Dr., Aufgaben zu'm Ueberſetzen aus dem Deutſchen in's Lateiniſche. Gr. 8. Zte Auflage. 14 Gr. Da die in weniger als vier Jahren noͤthig gewordenen drei neuen Auflagen genug fuͤr die Brauchbarkeit dieſer Bei— ſpielſammlung ſprechen, ſo enthalte ich mich aller weitern Em— pfehlungen. Druck und Papier ſind noch beſſer als bei der 2ten Auflage und der Preis iſt für 10 Bogen gr. Med. 8. gewiß hoͤchſt billig. Bei directen Beſtellungen von Partien fuͤr Schulen gebe ich die gewoͤhnlichen Freiexemplare. Bei X. Meyer in Luzern iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen (Leipzig bei Ch. Schmidt in Commiſſion) zu haben: Harring, H., Bluͤten. Vermiſchte Gedichte. Zweite Auf— lage. 8. 16 Gr. — — Cypreſſenlaub. Erzählungen. 8. 18 Gr. — — Die Mainotten. Der Corſar. Dramatiſche Gedichte. 8. 18 Gr. — — 9 Plariot. Der Khan. Poetiſche Erzaͤhlungen. 8. 8 Gr. — — Der Student von Salamanca. Ein dramatiſches Ge— dicht in fünf Aufzuͤgen. 8. 16 Gr. — — i ee Ein Trauerſpiel in vier Aufzügen. 12 Gr. 8. Concilium, Das heilige, allguͤltige und allgemeine von Trient, das iſt: deſſen Beſchluͤſſe und heil. Canons nebſt den be⸗ treffenden paͤpſtlichen Bullen; treu überfegt von J. Egli. Gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Grundſaͤtze, Die wahren, der chriſtlichen Kindererziehung. Aus dem Franzoſiſchen uͤberſetzt. 8. 6 Gr. Princip, Das, der Autorität, in wiſſenſchaftlicher, politi— ſcher und religiöfer Beziehung. Aus dem Franzdoſiſchen uͤber— ſetzt mit eignen Beilagen von F. Geiger. 8. 8 Gr. Eidgenoſſen, Die, und die Guͤgler. Ein geſchichtlicher Ver⸗ ſuch. 8. 4 Gr. Geiger, F., Das Urchriſtenthum. Aus den heiligen Vätern der erſten drei Jahrhunderte nachgewieſen. Gr. 8. 9 Gr. Soeben iſt bei mir erſchienen und durch alle Buchhand⸗ lungen des In- und Auslandes zu beziehen: Memoires de Jacques Casanova de Seingalt, ecrits par lui-meme. Edition originale, To- mes troisième et quatrieme. 12. 414 Bogen auf dem feinſten franz. Druckpapier und geglättet. Geh. 3 Thlr. 16 Gr. Der erſte und zweite Band dieſer franzoͤſiſchen Original⸗ ausgabe, die viel vollſtaͤndiger iſt als die deutſche Ueberſetzung, koſten 3 Thlr. 12 Gr. Leipzig, den Zoften Juni 1822. n e F. A. Brockhaus. Für Aerzte und Nichtärzte erhält das in unserm Verlage 1820 erschienene Werk: Die Schutzpockenimpfung in ihrer endlichen Entscheidung, als Angelegenheit des Staats, der Familien und des Einzelnen, von Dr. G. F. Krauss, königl. bair. (jetzt k. preuss.) Reg.-Med.-R. Gr. 8. 2 Thlr. 16 Gr. 4Fl. 45 Kr. Rhein. neuen und ganz besondern Werth, indem solches das Räthsel über die vielen seit einiger Zeit in mehren Ländern vorgekommenen Blatternausschläge nach der Vaccination, befriedigend loste. Es ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Nürnberg. Riegel u. Wiesner. Neue Verlagsbuͤcher von Joh. Fr. Gleditſch in Leipzig. Oſtermeſſe 1827. Allgemeine Encyklopaͤdie der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte. Gr. 4. Erſte Sectien. A-. Herausgegeben von Erſch und Gruber. klöter Theil. Cea — Chiny. (Der ı7te erſcheint im Oktober.) Zweite Section. H — N. Herausgegeben von G. Haſſel und W. Müller. ıfter Theil. H— Ham: burgh. (Der zweite erſcheint im Dezember.) Dritte Section. DO—3. Von dieſer erſcheint der erſte Theil im kommenden Jahre. Praͤn.⸗Preis 3 Thlr. 20 Gr. und 5 Thlr. auf Velin⸗ papier. Eine beſondere Ankündigung iſt in allen Buchhandlungen zu finden. Hederici, B., Lexicon manuale graeco latinum et la- tino graecum, primum a B. Hederico instutum ost curas Sam. Patricii, J. A. Ernesti, C. C. Wend- eri, J. Morelli, P. H. Larcheri, J. F. Bastii, C. F. Blomfieldii denuo exstigavit, emendavit auxit Gus- tavus Pinzger, ere Franc. Passovio. Edi- tio quinta. 2 vol. 8maj. (Ch. optima 9 Thlr. g Gr. 8 Tüll. 6 Gr. age N a a) Huͤbner's, J., Zeitungs: und Converſations⸗Lexikon. Zıfte a Mit 150 Bildniſſen. In vier Theilen. Praͤn.-Pr. 8 5 Der vierte Theil, S—2. enthaltend, erſcheint in Kurzem. Kaiſer's, C. G., Deutſche Buͤcherkunde, oder Hand— lexikon aller ſeit 1750 — 1823 erfchrenenen Bücher, mit Ans gabe der Formate, der Verleger und der Preiſe. Mit eis nem Vorwort über literarifhe Waarenkunde, von F. A. Ebert, koͤnigl. ſaͤchſ. Hofrath. 2 Bände und Anhang, Romane und Schauſpiele enthaltend. Gr. 8. 9 Thlr. 8 Gr. Schreib- Velinp. 11 Thlr. 20 Gr. Philippi, F., Analecta graeca majora, oder Syste- matische griechische Schulbibliothek der Dichter und Prosaisten der alten Hella. Erste Abtheilung. Dich- ter. Gr. 8. 1 Thlr. g Gr. Roth, A. W., Enumeratio plantarum, Phoenogama- rum in Germanium sponte nascentium. II volumina, Gr. 8. Druck und Velinpapier. Dieſes Werk, von dem der erſte Theil in Kurzem und der zweite Theil im Lauf dieſes Jahres erſcheint, tritt an die Stelle des Tentamen florae germaniae von demſelben Verfaſſer. Fabuliste des enfans, oder Kinderfreund in Fabeln. Franz. und deutſch. Zweite, verb. Auflage. Mit 96 illum. Abs bildungen. 2 Theile. Gr. 8. Sauber gebunden. 4 Thlr. In Commiſſion. Dorn, Dr. B., Drei Luſtgaͤnge aus Saadi's Roſenhain, aus dem Perſiſchen uͤberſezt. Gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. — —, ueber die Verwandtſchaſt des perſiſchen, germaniſchen und griechiſch⸗lateiniſchen Sprachſtammes. Gr. 8. 2 Thlr. In allen Buchhandlungen ſind folgende neue Buͤcher zu haben: Popken, F. A. L., Historia epidemiae malig- nae Anno 1826 Jeverae observatae. Gr. 8. Broſchirt. 12 Gr. Thuͤßnik, Thomaſſen a, Beſchreibung der epidemiſchen Krankheit zu Groͤningen im Jahre 1826. Aus dem Hollaͤndiſchen. Mit einer Vorrede und Anmerkungen herausgegeben von Dr. J. W. Gittermann, Hofmedicus. Gr. 8. Broſch. 16 Gr. Wilhelm Kaiſer, Buchhaͤndler in Bremen. Soeben ist bei mir erschienen und in allen Buch- handlungen zu erhalten: Ueber die Erweichung der Gewebe und Organe des menschlichen Körpers. Von Karl Gus- tav Hesse. Gr. 8. 144 Bogen auf gutem Druckpapier. 1 Thlr. Leipzig, den Zosten Juni 1827. F. A. Brockhaus. —— — ——— / Literariſcher Anzeiger. Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriſten.) Nr. XXIII. 1827. * i e Anzeiger wird den Blättern für Ütterarſſche Unterhaltung, der Iſts und den Kritiſchen Annalen der F Medizin beigelegt oder dligebeftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Napoleon Bonaparte, dargeſtellt in einer umfaſſenden Geſchichte ſeines oͤf— fentlichen und Privatlebens, ſeiner politiſchen und mi— litairiſchen Laufbahn, ſeiner Regierung und ſeiner Adminiſtration, von Staatsrath Thibeaudeau. Wir beſitzen noch keine vollſtaͤndige Geſchichte Napoleons; nur die Schilderung ſeines militairiſchen Lebens laͤßt nach de— nen hieruͤber erſchienenen Schriften wenig zu wuͤnſchen uͤbrig. An Huͤlfsmitteln zu einer ſolchen Geſchichte fehlt es in— deſſen keineswegs. St.⸗Helena lieferte eine reichliche Ernte von Documenten, zahlreiche Werke vermehrten durch Aufklaͤ— rungen, unbekannte Aktenſtuͤcke, vertrauliche Mittheilungen, den Schatz von Thatſachen, den wir in Napoleons eignen Denkwuͤrdigkeiten beſizen. Um aber den Mann, der zwan— zig Jahre lang der Mittelpunkt war, um welchen ſich die politiſche Welt zu drehen ſchien, ſowie die Epoche, welche er durch die Ueberlegenheit ſeines Genies beherrſchte, richtig zu beurtheilen, müßte man ebenſo ſehr das Ganze als das Einzelne aller dieſer Schriften innehaben. Der Gedanke, alles wahrhaft Wichtige, das ſie enthal— ten, in Ein Werk zufammenzutragen, ift daher gewiß ein ſehr gluͤcklicher zu nennen; und die ſchwierige Aufgabe war nur, den geeigneten Mann dafuͤr zu finden. Auch dies iſt gelungen. Der Verfaſſer, dem dieſe große Aufgabe zu loͤſen anvertraut wurde, iſt naͤmlich einer der We— nigen, welche den erſten Ereigniſſen von Napoleons politiſchem Leben, deſſen Erhebung auf den Thron und ſeinem Sturz beige— wohnt und zu den Staatseinrichtungen, waͤhrend Napoleon Frankreich regierte, mitgewirkt haben. Neben dieſer ſeiner peli— tiſchen Stellung, waͤhrend der Republik und des Kaiſerthums, gewaͤhren ſein ruͤhmlich bekannter Charakter, ſeine Kenntniſſe und Faͤhigkeiten, ſowie die großen Huͤlfsmittel, die ihm zu Gebote ftanden und deren Sammlung und Verarbeitung ſeit vielen Jahren feine ganze Thaͤtigkeit in Anſpruch nahmen, hinlaͤngliche Buͤrgſchaft, daß wir von ihm eine mit kritiſcher Sichtung verfaßte vollſtaͤndige und umfaſſende, aber auch ge— treue Geſchichte Napoleons, einzig auf Thatſachen begruͤndet, erhalten werden. Sie iſt nach offiziellen und Privatdocumenten, nach öf: fentlichen und geheimen Mittheilungen verfaßt, und ſtatt der nen mehr oder minder getreuen Skizzen, in welchen Napo— leon nach Einigen aus Haß zu ſehr herabgewuͤrdigt, nach An— dern aus Bewunderung zu ſehr erhoben wurde, bietet dieſe allgemeine Geſchichte von ihm ein Gemaͤlde dar, in dem er ſich durch feine Handlungen, feinen Briefwechſel, feine Proclamationen, ſeine Unterredungen, feine vertraulichen Mittheilungen, feine Schriften, ſelbſt ſchildert. Bonaparte erklärt uns in derſelben Napoleon, und der Kaiſer lehrt den erſten Conſul kennen; mit einem Worte: es iſt das Teſta— ment des größten aus der Revolution hervorgegangenen Man— nes durch den größten Monarchen des Jahrhunderts nieder⸗ ſchrieben. Das Ganze wird 12 Baͤnde enthalten; der Band von 20 bis 24 Oktavbogen wird für Diejenigen, welche darauf un: terzeichnen, für 48 Kr. Rhein. abgelaſſen, um dieſem inter— eſſanten Werke durch einen ſehr billigen Preis die moͤglichſte Verbreitung zu bewirken. Stuttgart u. Tübingen, d. 26ſten Juni 1827. J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. K. L. von Woltmann's ſämmtliche Werke, Band I bis 12, hat A. Ruder in Berlin von der Frau Witwe des Berfs. kaͤuflich anſichgebracht, und deren Preis von 23 Thlr. auf 11 Thlr. ermaͤßigt. Die einzelnen Baͤnde koſten: Band 1 und 12, vermiſchte hiſtoriſche Schriften, 2 Thlr. 6 Gr. B. 2, Geſchichte von Frankreich, 1 Thlr. 8 Gr. B. 3 u. 4, Geſch. v. England, 2 Thlr. 16 Gr. B. 5 u. 6, Geſch. der Neformation, 1 Thlr. 16 Gr. B. 7, Geſch. des weſtfaͤl. Friedens, 1 Thlr. B. 8, Geſch. v. Böhmen, 1 Thir. B. 9 u. 10, Biographien, 1 Thlr. 16 Gr. B. ır, Charak⸗ terſchilderungen, 1 Thlr. — B. 13 u. 14, welche in feis nem Verlage erſchienen ſind, und die geiſtreichen Memoiren des Freiherrn don S — a. enthalten, koſten 2 Thlr. 12 Gr. Im Verlage von A. Hirſchwald in Berlin find fol gende Werke erſchienen: In ſtitutionen des allgemeinen preuß. Civil- und Criminalrechts, mit Vergleichung der vorzuͤgli— chern Syſteme des gemeinen Rechts, und Bemer— kung der wichtigften Abweichungen des gemeinen, beſonders des roͤmiſchen Rechts; ein Handbuch zu'm Gebrauch bei Vorleſungen und zu'm Selbſt ſtu— dium, von J. A. L. Fuͤͤrſtenthal. Gr. 8. 2 Thlr. 18 Gr. Wer den Kern der preußiſchen Geſetze ſtets gegenwaͤr— tig zu haben wuͤnſcht, wem es um ein gruͤndliches fuftemati« ſches Studium des Landrechts zu thun iſt, und wer ſich endlich das Beſtehen in der erſten und zweiten juriſti— ſchen P ruͤfung ſichern will, dem darf mit Recht vorſtehende Schrift des durch feine „Realencyklopaͤdie des gemeinen Rechts“ ruͤhmlichſt bekannten Verfaſſers empfohlen werden. Ueber den Seidenba u in den preuß. Staaten, und die Bedingungen ſeines ſichern Gelingens, von J. M. v. Liechtenſtern. Gr. 8. 16 Gr. Der Herr Verf. hat in Oeſtreich den Seidenbau mit au— ßerordentlichem Erfolg eine Reihe von Jahren ſelbſt betrieben, und theilt in dieſer Schrift ſeine neuen Entdeckungen dem betreffenden Publicum mit. Handbuch der allgemeinen Semiotik, vom Prof. Dr. M. E. A. Naumann. 8. 1 Thlr. 16 Gr. Die vortheilhafte Beurtheitung, deren ſich dieſe Schrift bereits zu erfreuen hat, machen es überflüffig, uͤber den Werth dieſes ſehr gelehrten Werks noch etwas hinzuzu⸗ fuͤgen. Naumann, M. E. A., Theorie der prakti- schen Heilkunde, ein pathologischer Ver- such. 8. 1 Thlr. Dieſe Schrift, in welcher der Herr Verf. die Erſcheinun— gen der Congeſtion, der Entzuͤndung, des Krampfes und der Lähmung, als die Elemente aller, ſelbſt der complicirteſten Krankheitsformen, darzuſtellen, und das dieſen Zuſtaͤnden entſprechende Curverfahren darzuſtellen geſucht hat, dürfte nicht allein als Vorbereitung zu'r Klinik ſich empfeh⸗ len, ſondern auch dem praktiſchen Arzte von großem In: tereſſe ſein. In meinem Verlage erſcheinen im Laufe dieſes Jahrs: Neue praktiſche Materialien zu Kanzelvortraͤgen uͤber die epiſtoliſchen Perikopen. Da für das Jahr 1828 im Königreich Sachſen früh über die epiſtoliſchen Perikopen gepredigt werden ſoll, ſo hat der Verf. über jede Epiſtel eine praktiſche Erklaͤrung, nebſt einer umſchrei— benden Ueberſetzung derſelben, ſowie zwei ausfuͤhrliche Ent— würfe, die entweder den Geſammtinhalt der Perikope, oder auch einzelne anziehende Seiten derſelben beruͤckſichtigt. Ein deitter ausfuͤhrlicher Entwurf von irgend einem namhaften Homileten unſerer Tage ſoll ſich zuweilen anſchließen. Der Verf. hofft durch dieſe Schrift beſonders angehenden Predi⸗ gern ein zweckmaͤßiges Hülfsbuch zu'r Vorbereitung auf ihre Vortrage über Epiſteltexte zu liefern. Leipzig, den ıften Auguſt 1827. C. A. Reclam. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stuttgart und Tuͤbingen ſind zu'r Oſtermeſſe dieſes Jahrs erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Annalen, Neue allgem. polit. Hefte. Gr. 8. Broſch. 9 Fl. Bearner, Der kleine, ein moral. Leſebuch für die Jugend. ıfter Band. 8. 48 Kr. Correſpondenzblatt des wuͤrt. landwirthſch. Vereins. 12 Hefte. 8. Broſch. 3 Fl. Erzaͤhlungen von der Verfaſſerin der Agnes von Lilien. 2ter Band. 8. 3 Fl. Evangelium, Das, des heil. Matthaͤus in der hochdeutſchen Sprache des gten Jahrhunderts. Aus dem oxforder und St. galler Texte der uͤberſetzten Evangelienharmonie Tatian's, zu'm Gebrauch bei Vorleſungen, zuſammenge— ftekt von J. A. Schmeller. Gr. 8. 1 Fl. Fouqué, Fr. de la Motte, Gedichte. Ster Bd. Gr. 8. Schreibpap. 3 Fl. 24 Kr. Druckpap. 2 Fl. 30 Kr. Goöthe, v., Ueber Kunſt und Alterthum. 6ter Band. kſtes Heft. 8. Broſch. 2 Fl. 36 Kr. — — Saͤmmtliche Werke. Taſchenausgabe. oder Iſter — Ster Band. Praͤn.⸗Preis fuͤr 40 Bde. 22ſter — 24ſter Band. 12 1827. ıfte Lieferung, Velinpap. 28 Fl. 2t Kr. Weiß Druckpap. 18 Fl. 54 Kr. Präͤn.⸗Pr. in Liefrgn. berechnet, Velinp. 32 Fl. 24 Kr. Weiß Druckp. 21 Fl. 36 Kr. Graff, E. G., Diutiska, Denkmaͤler deutſcher Sprache und Literatur, aus alten Handſchriften. ıfter Bd. Ztes Heft. Gr. 8. Broſch. 1 Fl. 48 Kr. Hartig, G. L. von, Lehrbuch fuͤr Foͤrſter und die es wer⸗ den wollen. 3 Theile. Siebente, verm. und verb. Aufl. Gr. 8. 7 Fl. 12 Kr. — . —ä—— . Herder, J. G. von, Saͤmmtl. Werke. Taſchenausg. ıfte Lie: ferg., od. tſter ter Bd. Velinp. Subſcr.-Pr. 3 Fl. 36 Kr. Weiß Druckpap. 2 Fl. 24 Kr. Hertha, Zeitſchrift fuͤr Erd-, Voͤlker- und Staatenkunde. Unter Mitwirkung des Frhrn. Alex. v. Humboldt, beſorgt von Berghaus und Hoffmann. Zter Jahrgang. 1827. 12 Hefte. Gr. 8. Broſch. Mit Karten und Kupfern. 16 Fl. Hesperus, encyklopaͤd. Zeitſchrift fuͤr gebildete Leſer. Her— ausgeg. von C. C. André. 1827. Gr. 4. 16 Fl. Hug, Dr. J. L., Einleitung in die Schriften des neuen Teſtaments. 2 Theile. Zte, verb. und verm. Aufl. Gr. 8. 6 Fl. 36 Kr. x Humboldt, A. von, und A. Bonplandt, Reise in die Aequinoctionalgegenden des neuen Continents in den Jahren 1799— 1804. ster Theil. Gr. g. 6 Fl. 45 Kr. Jahrbücher für Wissenschaftl. Kıitik. 1827. 18ter Jah- gang. Gr. 4. 21 Fl. Journal, Polytechn., Zeitſchrift zur Verbreitung gemeins nuͤtziger Kenntniſſe im Gebiete der Naturwiſſenſchaft, der Chemie ꝛc., von Dr. J. G. Dingler. ster Jahrgang. 1822. 24 Hefte. Gr. 8. Mit Kupfern. 16 Fl. Juſtiz-, Cameral- und Polizeifama, Allgem. deutſche, her⸗ ausgeg. von Dr. Th. Hartleben. 1827. Gr. 4. 9 Fl. Kunſtblatt, herausgeg. von Schorn. 1827. Gr. 4. 6 Fl. Literaturblatt, Jahrgang 1827. Gr. 4. 6 Fl. Memminger, J. D. G., Beſchreibung des Koͤnigreichs Wuͤrtemberg. Ates Heft, enthaltend die Beſchreibung des Oberamts Riedlingen. Gr. 8. Br. Subſcr.⸗Pr. 1 Fl. 12 Kr. Morgenblatt fuͤr geb. Staͤnde. Jahrgang 1822. Gr. 4. 20 Fl. Mozin, Abrege de la grammaire frangaise. me edit. Gr. 8. 1 FI. 12 Rx. Richter, J. P. F., Selina, uͤber die Unſterblichkeit. Baͤndchen. 8. 3 Fl. Schmeller, J. A., Bairiſches Woͤrterbuch, Sammlung von Woͤrtern und Ausdruͤcken, die in den lebenden Mundarten ſowol als in der aͤltern und aͤlteſten Provinzialliteratur des Koͤnigreichs Baiern, beſonders ſeiner aͤltern Lande, vor— kommen, und in der heutigen allgemein deutſchen Schrift— ſprache entweder gar nicht oder nicht in denſelben Bedeu— tungen uͤblich ſind, mit urkundlichen Belegen nach den Stammſylben etymologiſch-alphabetiſch geordnet. ıfter Theil. Gr. 8. 5 Fl. Schwab, G., Der Bodenſee nebſt dem Rheinthale von St.: Luzienſteig bis Rheinegg, Handbuch fuͤr Reiſende und Freunde der Natur, Geſchichte und Poeſie. Gr. 8. Broſch. Mit 2 Karten. 3 Fl. 36 Kr. Sidons, C., Die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach ihrem politiſchen, religioͤſen und geſellſchaftlichen Ver— haͤltniß betrachtet. Mit einer Reiſe durch den weſtlichen Theil von Pennſylvanien, Ohio, Kentucky, Indiana, Illi— nois, Miſſuri, Teneſſee, das Gebiet Arkanſas, Miffifippi und Louiſiana. 2 Theile. Gr. 8. 4 Fl. Staatsakten, Neueſte, und Urkunden in monatlichen Heften. zter— ıoter Bd. Gr. 8. 12 Hefte. 16 Fl. Taſchenbuch für Reiſende durch Wuͤrtemberg; mit einem An— hang uͤber die beſuchtern Baͤder Wuͤrtembergs, einem Orts— regiſter und zwei lithographirten Abbildungen, auch auf 2 Verlangen mit einer Karte. 12. Broſch. Ohne Karte 1 Fl. 24 Kr. Mit Karte 2 Fl. Thibeaudeau, Le comte, Histoire generale de Na- poleon Bonaparte, de sa vie privée et publique, de sa carrière politique et militaire, de son gouvernement et de son administration, par Pauteur des Memoires sur le consulat, Tom. Let iV. Gr. g. Br. 5 Fl. 30 Kr. Thierſch, Fr. v., Ueber gelehrte Schulen, mit beſonderer Rückſicht auf Baiern. II. Iſtes — Ztes Heft. Gr. 8. Broſch. Fl Wag ler, Dr. Joannes, Systema avium, pars prima. 8. Brosch. 3 Fl. Zeitung, Allgemeine. 1827. Gr. 4. 16 Fl. Karte, Topogr., von Schwaben (Fortſetzung der Amman- und Bohnenberger'ſchen Karte), von E. H. Michaelis. Nr. 10, 19 und 20. Jedes Blatt 1 Fl. 30 Kr. Soeben iſt bei mir erſchienen und durch alle Vuchhand— lungen und Poſtaͤmter zu beziehen: Iſis, oder Eneyklopaͤdiſche Zeitſchrift. Herausgegeben von Oken. Jahrgang 1826. 12tes Heft. Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1827. Monat Juli, oder Nr. 151 — 175, mit ei; ner Beilage: Nr 7, und drei literariſchen Anzei— gern: Nr. XIX— XXL Allgemeine medizinische Annalen des neunzehn- ten Jahrhunderts. Neue Folgenreihe von ihrer zweiten einviertelhundertjährigen Periode an. In Verbindung mit dazu eingeladenen Ge- lehrten herausgegeben von Joh. Friedr. Pierer. Jahrgang 1827. April und Mai. Leipzig, den 23ſten Juli 1827. N F. A. Brockhaus. Der Druck der von mir unternommenen Ausgabe er SCRIPTORES HISTORIAE BYZANTINAE hat mit dem Agathias nunmehr begonnen: es wird dieser Autor in wenigen Monaten erscheinen und zu- nächst den Beweis liefern, dass in gebührender Aner- kennung der allgemeinen Theilnahme, deren wir bei dieser Unternehmung so sehr uns zu erfreuen haben, nichts verabsäumt wird, um unserer bonner Ausgabe bedeutende Vorzüge vor allen frühern zu verleihen. Ein ausführlicherer Bericht darüber vom heutigen Tage wird von allen Buchhandlungen unentgeltlich vertheilt. Da die Namen der verehrten Beförderer dieses Un- ternehmens vorgedruckt werden sollen, so würde es mir sehr angenehm sein, wenn Diejenigen, welche mit ihren Aufträgen noch zurück sein sollten, solche nun gütigst sobald als möglich an mich gelangen lassen wollten, Bonn, den 1oten Juli 1827. Eduard Weber. Karlsruhe. Oeffentliche Bekanntmachung in Betreff der angekuͤndig— ten Herausgabe der Hebel'ſchen ſaͤmmtlichen Werke. In der „Freiburger Zeitung“, Nr. 175, kuͤndigt der Herr Profeſſor Münch daſelbſt die Herausgabe von Hebel's ſaͤmmtlichen Werken an, die durch die Franckh'ſche Buchhand— lung in Stuttgart erſcheinen ſollen. Wir halten es fuͤr unſere Pflicht, den vielen Verehrern des ſeligen Herrn Praͤlaten Hebel, ſowie dem Publicum des Sn: und Auslandes hierdurch oͤffentlich zu erklaͤren, daß die Erben deſſelben allein im Beſitz ſeines noch ungedruckten lite— rariſchen Nachlaſſes ſind, und daß derſelbe nicht an den Herrn Profeſſor Münch ausgeliefert werden wird, da bereits eine Geſellſchaft hieſiger Gelehrten auf geſchehenes Anſuchen zu— ſammengetreten iſt, um im Namen der rechtmäßigen, zu'r Herausgabe allein befugten Erben und zu'm Beſten derſelben, Hebel's ſaͤmmtliche Werke zu'm Druck zu befoͤrdern. Dieſen Werken wird Hebel's vollſtaͤndige Biographie vorgedruckt werden, die nur allein mit Huͤlfe von einigen Originaldocu⸗ menten, die ebenfalls im Beſitz der Erben ſind, genau gege— ben werden kann. Die angekündigte Muͤnch'ſche Herausgabe von Hebel's ſaͤmmtlichen Werken kann daher ohne Beſitz deſſen ungedruck— ten literariſchen Nachlaſſes und der erwähnten Documente nicht anders als ſehr mangelhaft und unvollſtaͤndig erſcheinen. Karlsruhe, den 25ften Juli 1827. Die bevollmaͤchtigten Sachwalter der Hebel'ſchen Erben. Chr. Sonntag, Regimentsquar— tiermeiſter. Fr. Jacobi, Minifteriatregiftrator. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt— gart und Tuͤbingen iſt erſchienen: Karte von dem Koͤnigreiche Wuͤrtemberg, nach der neuen Landesvermeſſung im zutdo Maßſtabe, von dem koͤn. Statiſtiſch-topographiſchen Bureau. Schich, te VII. Nr. 4, 5. Blatt 1, 2. Mit koͤnigl. Privilegium gegen jeden Nachſtich. Dieſe neue, in Zuſammenhang mit der Landesvermeſſung ſtehende Karte wird auf Befehl Sr. Majeſtaͤt des jetzt regie⸗ renden Königs von Würtemberg von dem koͤnigl. ſtatiſt.⸗to⸗ pogr. Bureau herausgegeben. Sie iſt nach ihrem Maßſtabe ungefaͤhr um ein Drittheil groͤßer als die Bohnenberger'ſche Karte und wird in einer Reihe von Blättern in der obigen Verlagshandlung erſcheinen. Das Blatt iſt, ohne Einfaſſung, 16 Decimalzoll hoch und ebenſo breit, und enthält einen Flaͤ— chenraum von 95 Quadratmeilen, wonach alſo das Ganze aus ungefaͤhr 38 vollen Blaͤttern beſtehen wird. Zu ihrer Anfer— tigung wird durchaus nur neues und ſelbſtgeſchaffenes Ma— terial gebraucht. Denn wie ſie in ihrer Grundlage ganz auf die neue Landesvermeſſung geſtuͤtzt iſt, ſo iſt auch die Bergzeichnung völlig das Werk einer eignen und befondern Aufnabme. Selbſt die Graduirung iſt neu, indem fie auf dem Ergebniſſe der vor drei Jahren von Frankreich aus durch Suͤddeutſchland vorgenommenen Grabmefjung berechnet iſt, wos durch die geographiſche Laͤnge der Sternwarte von Tübingen um 33 Sekunden weniger als bisher angenommen ward ſich beſtimmte. Von der mathematiſchen Genauigkeit der Karte wird man ſich eine Vorſtellung machen koͤnnen, wenn man weiß, daß jedes Blatt die Reduction von 400 Kataſterkarten, und jedes Kataſterblatt im Durchſchnitt auf zwei trigonometriſche Punkte geſtuͤtzt iſt, ſodaß jedem Blatte unferer Karte 800 trigonometriſche Punkte zu Grunde liegen, wozu der Herr Prof. v. Bohnenberger, als Mitdirigent der Landesver— meſſung, das Hauptdreiecknetz geliefert hat. Nicht weniger aber, als fuͤr die mathematiſche Genauigkeit iſt auch fuͤr die topographiſche Richtigkeit und Vollſtaͤndigkeit, ſowie fuͤr eine den Fortſchritten der Kunſt entſprechende Ausführung in Zeich— nung und Stich geſorgt. Jedes Blatt wird der umſichtigſten Prüfung unterworfen, kein topographiſch merkwuͤrdiger Ge: genftand bleibt unbemerkt, von jedem Gemeindebezirk find nicht nur die Markungsgrenzen, ſondern ſelbſt die Culturar— ten — Aecker, Wieſen, Weinberge ꝛc. angegeben. Die Verg— zeichnung und die Aufnahme derſelben wird durch zwei ge— ſchickte Offiziere von dem koͤnigl. Generalſtabe, die Herren Lieutenants Schieber und Duͤrrich, welche von jenem da: zu an das ſtat.⸗top. Bureau abgegeben find, nach Lehmann'— ſcher Methode beſorgt. Fuͤr den Stich der Karte iſt der Stein gewählt und derſelbe dem Inſpector der koͤnigl. litho— graphiſchen Anſtalt, Herrn Fleiſchmann übertragen, der durch fruͤhere Arbeiten ſchon bewieſen hat, was die lithogra— phiſche Kunſt in neuern Zeiten auch im Kartenfache zu lei— ſten vermag, und durch die nun vollendeten Blaͤtter unſerer Karte es noch mehr beweiſt. Jeder Unbefangene wird ſich bei dieſen, wenn er auch die Gegenden nicht ſelber kennt, doch auf den erſten Anblick uͤberzeugen, wie charakteriſtiſch treu das Bild der Natur darin dargeſtellt iſt. Dem Künft: ler iſt auch nach Vollendung des erſten Blatts die ehrenvolle Auszeichnung zu Theil geworden, daß Se. Maj. der König ihm die goldene Kuͤnſtlermedaille zuerkannt haben. Wir glau— ben fomit eine Karte ankuͤndigen zu koͤnnen, die ſich ebenfo ſehr durch Eigenthuͤmlichkeit und Genauigkeit als durch topo— graphiſche Richtigkeit und Vollſtaͤndigkeit, ſowie durch muſter⸗ hafte Ausführung auszeichnet. Die Erſcheinung der Karte wird ihren ununterbrochenen Gang fortgehen; die beiden er— ſten Blaͤtter ſind bereits in der Verlagshandlung zu haben, ein drittes iſt im Stiche, 25 Blätter liegen in der Zeichnung fertig vor. Den Liebhabern wird hiermit der Weg der Subſcription eröffnet; der Subſcriptionspreis von einem Blatt iſt 1 Fl. 21 Kr. Rhein. Eine Ueberſichtskarte und Zeichenerklaͤrung wird ſeiner Zeit folgen. Bei A. Nuͤcker in Berlin erſchien: Liedertafel für Maurer. Herausgegeben von J. D. Symanski. 8. Cartonnirt. 18 Gr. Lelodien zu der von J. D. Symanski herausgege— benen Liedertafel fuͤr Maurer, arrangirt von A. Neithardt. Querfolio. Cartonnirt. 2 Thlr. 12 Gr. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: Reise im Norden Europas, vorzüglich in Island, in den Jahren 1820 bis 1821. Von Dr. Thienemann und Dr. Günther. Mit 5 colosirten und schwarzen Abbildungen, sowie einer Landkarte. Preis 3 Thlr. Leipzig, C. IH. Reclam. Dieſe Reiſebeſchreibung gibt ſowol in hiſtoriſcher, phyſi⸗ ſcher als auch naturgeſchichtlicher Hinſicht bedeutende Aufſchlüͤſſe über die jetzige Lage Islands. Vorlaͤufige Anzeige. Die zweite Auflage des erſten Bandes von W. G. Tennemann's Geſchichte der Philoſophie, des bisher für das beſte anerkannten Werks in dieſer Gat— tung, verläßt in wenigen Wochen in einer völlig neuen Umar⸗ beitung von Hrn. Hofr. Prof. Ama d. Wendt die Preſſe, und ich halte es für um fo uͤberfluͤſſiger, mehr zu'r Empfeh— lung deſſelben zu ſagen, je mehr der Herr Bearbeiter ſchon in der mit dem ungetheilteſten Beifalle aufgenommenen Zten und 4 ten Auflage des Tennemann'ſchen Grundriſſes der Geſchichte der Philoſophie ſein tiefes Eindringen in die philoſophiſche Geſchichtsforſchung ſattſam beurkundet hat, und bei den bereits gemachten Vorarbeiten in gründli: cher Benutzung der Quellen nur noch die letzte Hand zu'r Vollendung anzulegen braucht. Ich glaube hiermit jedem Freunde der Wiſſenſchaften eine fehr willkommene Mittheilung zu machen, und darf mit Ueberzeugung behaupten, daß dieſe neue Auflage allen An— ſpruͤchen genügen wird, denen die erſte, insbeſondere der er— ſtern Baͤnde, nach dem jetzigen Standpunkte der Philoſophie betrachtet, allerdings nicht mehr genuͤgen konnte. Die gänzliche Beendigung des Tennemann'ſchen Geſchichts⸗ werks bis auf unſere Tage iſt nicht aufgegeben, ſondern durch mehre zufaͤllige Hinderniſſe verzoͤgert worden. Lebhaf— ter als je denke ich daran, dieſe Schuld den Beſigern deſſel— ben abzutragen, und bitte nur noch für einige Zeit um gür tige Nachſicht. Joh. Ambr. Barth in Leipzig. Bei Franzen und Große in Stendal iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: - Odier, Dr. L., Handbuch der praktiſchen Arzneiwiſ— ſenſchaft. Ueberſetzt und mit Anmerkungen verſe— hen von Dr. C. Strempel. Gr. 8. 1827. 1 Thlr. 8 Gr. Spitta, Dr. H., Die Leichenoͤffnung, in Bezug auf Pathologie und Diagnoſtik. Gr. 8. 2 Thlr. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt⸗ gart und Tuͤbingen iſt erſchienen und in allen Buchhand— lungen zu haben: Ueber gelehrte Schulen, von Friedrich Thierſch. Zweiter Band. Die hohen Schulen, mit beſon— derer Ruͤckſicht auf die Univerſitaͤt in Muͤnchen. Dritte Abtheilung. Von den Gewaͤhrſchaften freier Studien und dem akademiſchen Lehrſtande. Preis 1 Fl. 24 Kr. Rhein. n ar 1. Von der Gewaͤhr der Studienfreiheit im Allgemeinen. — 2. Von der Vorbereitung der akademiſchen Jugend. — 3. Von der akademiſchen Freiheit und ihren Folgen. — 4. Gefahren und Gewähr der akademiſchen Freiheit gegen ihre Ausartung. Verhaͤltniſſe der Studirenden untereinander. — 5. Verhaͤltniß der Studirenden zu den offentlichen Behörden, — 6. Von dem akademiſchen Lehrſtande im Allgemeinen und von der Curatel. — 7. Von den Verhaͤltniſſen der akademi— ſchen Lehrer. — 8. Von den Privatdocenten. — 9. Die Do: norarien. — 10. Verkehr zwiſchen Lehrern und Studirenden. Wiſſenſchaftliche Vereine. Akademiſche Würden. Endpruͤfun⸗ gen. — 11. Nachtraͤgliche Bemerkungen über freie Studien, über ihr Gewähr und über die Vereinigung der allgemeinen mit den befondern. — 12. Ueber das Verhaͤltniß der Reli— gion zu'r Wiſſenſchaft in Bezug auf das Gedeihen freier Studien. Bei A. Ruͤcker in Berlin iſt erſchienen: Boͤtticher, Dr. W., Geſchichte der Karthager, nach den Quellen bearbeitet. Mit einer Karte. Gr. 8. 2 Thlr. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun— gen zu erhalten: Lehrbuch fuͤr den erſten Unterricht in der Philoſophie. Von Auguſt Matthiaͤ. Zweite, verbeſſerte Auf lage. Gr. 8. 131 Bogen auf gutem Druckpapier. 20 Gr. Leipzig, den Zoſten Juni 1827. F. A. Brockhaus. Literariſcher Anzeiger. u den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXIV. 1827. N Diefer Literariſche Bus wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Medizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Urania fuͤr 1828. Soeben iſt fertig geworden und wird bis zu Ende dieſes Monats in allen Buchhandlungen zu erhalten ſein: r Taſchen buch auf 3 das Jahr 1828. Mit Thorwaldſen's Bildniß, gez. von Vogel, geft. von Schwerdgeburth, und ſechs Charakterbilder, gez. von Opiz u. geſt. von Lips, Rosmaͤsler, Stöber, SZumpe. * 16. xx und 500 Seiten. Ausgabe auf feinem englifchen Druckpapier mit goldenem Schnitte 2 Thlr. 6 Gr., oder 4 Fl. 3 Kr. Rhein. Ausgabe auf dem feinſten Velinpapier in 8., mit den beſten Kupferabdruͤcken und goldenem Schnitte 3 Thlr. 12 Gr., oder 6 Fl. 18 Kr. Rhein. Thorwaldſen's Bildniß in erleſenen Abdruͤcken in gr. 4. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein. In ha ber; Novelle von Wilhelm Muͤller. Erzählung aus den Zeiten des dreißigjaͤh— Von A. von Tromlitz. \ Novelle von Karl Borro— I. Debora. II. Der Ring. rigen Krieges. III. Gianetto der Afrikaner. maͤus von Miltitz. IV. Das Vermaͤchtniß des Freundes. V. Clara von Coſſuergue. Novelle von Wilhelm von Luͤ⸗ demann. . VI. Vermiſchte Gedichte. Das Muttergottesbild. Legende von Guſtav Schwab. . Erinnerung. Von Chriſtoph Aug. Tiedge. . Graf Rudolf und der Abt von St.-Gallen. Von Gu— ſta v Schwab. An Wilhelm Müller. molin. Rudolf und der Gerber. Von G. Schwab. Von den fruͤhern Jahrgaͤngen der Urania ſind die fuͤr 1815, 1817 — 24, 1826 und 1827 noch zu erhalten und es werden dieſe elf Jahrgaͤnge zuſammengenommen in den gewoͤhnlichen Ausgaben fuͤr 11 Thlr., oder 19 Fl. 48 Kr. Rhein., und in der Ausgabe auf feinem Velinpapier mit den beſten Kupferabdruͤcken zu 16 Thlr. 12 Gr., oder 29 Fl. 42 Kr. Rhein., erlaſſen. Einzelne Jahrgaͤnge koſten, ebenfalls im herabgeſetzten Preiſe, 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein., und 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. Die Bild: niſſe von Calderon, Shakſpeare, Ernſt Schulze, Goͤthe, Tieck, Boͤttiger, Canova, Jean Paul, Walter Scott koſten in erle— ſenen Abdruͤcken in gr. J. jedes 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rh. Leipzig, d. Iften Auguſt 1827. F. A. Brockhaus. Von Alexander Baron Si⸗ a > vr Scriptores classici de praxi mediea. Von dieſer mit fo vielem Beifalle aufgenommenen Samm— lung find wieder erſchienen: Baglivi, G., Opera omnia medico-practica et anatomica. Editionem reliquis omnibus emen- datiorem et vita auctoris auctam cur. C. Gott]. Kühn.] Pen 8 Gert, 1 Thlr,46 Gr. Morgagni, Jo. Bapt., De sedibus et causis morborum per anatonem indagatis libri quin- que. Editionem reliquis emendatiorem et vita auctoris auctam cur. Justus Radius, Tom. I. 8-7, Cart 1 lr 10 Gr Außer den Fortſetzungen dieſer Schriflſteller werden bal— digſt erſcheinen: Ramazzıni Opera medica cur. J. Radius. Leipzig, den ıftlen Auguſt 1827. 1 Leopold Voß. Ankündigung. Guſtav Schilling, ſeit laͤnger als 30 Jahren ein Liebling der Leſewelt, war zeither immer ernſtlich beſchaͤftigt, die letzte beſſernde Hand an ſeine Romane und Erzaͤhlungen zu legen und beſonders die fruͤhern Erzeugniſſe ſeiner Phantaſie ganz in Einklang mit den neueſten zu bringen, umzuwandeln, weniger Geluns genes ganz zu beſeitigen, und Alles ſo zu geſtalten, daß das Leſen derſelben fuͤr die zarteſte Jungfrau ganz unbedenklich und für den welterfahrenen Leſer dennoch erfreulich ſei; als auf einmal wieder ein Nachdrucker, Schell in Heilbronn, ei: nen Diebesdruck der ſaͤmmtlichen Werke von Schilling, in ei— ner ſogenannten Taſchen-, vielmehr aber Lappenausgabe, in ganz unveraͤnderter Geſtalt des zeitherigen mangel— haften Drucks ankuͤndigt und beſonders Suͤddeutſchland damit zu uͤberſchwemmen ſucht. Da nun bis jetzt leider die deutſchen Buchhaͤndler in manchen Bundesſtaaten noch in einem völlig rechtloſen Zu: frande ſich befinden, fo hofft der Verfaſſer mit dem Verleger ganz allein von der Rechtlichkeit und Klugheit des fuͤddeut— ſchen Publicums, daß es die von uns hiermit angekuͤndigte vollſtaͤndige Originalausgabe letzter Hand, unter dem Titel: 7 S aͤ mmtliche Schriften von Guſtav Schilling. Neueſte, ſehr verbeſſerte und umgeſtaltete Ausgabe. welche jetzt in etwas mehr als 100 Bänden beſteht, und kuͤnf— tig in 50 Bände zuſammengedraͤngt werden ſoll, erwarten und vorziehen werde. Die erſten 10 Baͤnde erſcheinen zu Ende dieſes Jahres auf das bekannte ſchoͤne Abendzeitungpapier, mit neuen Ty— pen, gedruckt in Taſchenformat und zwar ſo, daß immer 6 oder 7 Bände aus Nomanen und 3 bis 4 Bände aus klei⸗ nern Erzählungen beſtehen werden, für den aͤußerſt geringen, Preis von 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein., wel⸗ che erſt bei'm Erſcheinen dieſer unzertrennlichen Lieferung be— zahlt werden, und wobei lediglich für die Ste (letzte) Liefe— rung vom 41ſten bis zum Hoſten Bande 2 Thlr. 12 Gr. als Vorauszahlung mit zu leiſten ſind. Alle 5 Lieferungen, jede zu 10 Baͤnden, koſten demnach nicht mehr als 12 Thlr. 12 Gr., oder 22 Fl. 30 Kr. Rhein., welche fruͤher 110 Thlr. koſteten, mithin jeder Band nicht mehr als 6 Gr., oder 27 Kr. Rhein. Wer es jedoch vorziehen ſollte, bei der erſten Lieferung auf das Ganze vorauszuzahlen, dem werden alle 30 Bände, welche im Laufe des Jahres 1828 vollſtaͤndig erſcheinen ſollen, für 10 Thlr. Preuß., oder 18 Fl. Rhein. (alſo ein Band fuͤr weniger als 5 Gr., oder 22 Kr. Nhein.), durch alle name hafte und rechtliche Buchhandlungen Deutſchlands, welche von jetzt an bis zum Erſcheinen der erſten Lieferung Unterzeich⸗ nung darauf annehmen, ohne weitere Koſten an Porto ꝛc. rich⸗ tig abgeliefert werden. Der ſpaͤtere Ladenpreis iſt auf 18 Thlr., oder 32 Fl. 24 Kr. Rhein., feſtgeſetzt. Dresden und Leipzig, im Juni 1827. Arnold'ſche Buchhandlung. Neue Buͤcher, welche bei Rud. Deuerlich in Göttingen erſchienen und in allen ſoliden Buchhandlungen zu haben ſind: Proben britiſcher Kanzelberedtſamkeit, als Beitraͤge zu einer vergleichenden Homiletik, uͤberſetzt und mit Anmerkungen herausgegeben von Dr. Friedrich Bialloblotzki. Gr. 8. Geheftet. 8 Gr. Für jede Kunſt und Wiſſenſchaft iſt es erſprießlich, die verſchiedenen Weiſen mit einander zu vergleichen, wodurch man ſich beſtrebte ihre Zwecke zu erreichen. Dies laͤßt ſich auch auf die Homiletik anwenden, und ſchon in dieſer Hin⸗ ſicht wird die Herausgabe dieſer engliſchen Reden vielen will— kommen fein, und ſollten fie auch durch ihre merkwuͤrdigen Eigenthümtichkeiten nicht den Beifall aller Leſer erhalten, ſo werden fie doch eben durch dieſe Eigenthuͤmlichkeiten bei Jedem ein hohes Intereſſe erwecken. Außerdem ſind dieſe Reden („Ueber die Schwärmerei“, „Der Beinahe-Chriſt“, „War: nung vor Bigotterie“) deswegen merkwürdig, weil fie bei einer ſehr zahtreichen und ſtets wachſenden kirchlichen Ge— meinſchaft ein ſymboliſches Anſehen haben. Die Anmerkun⸗ gen find theils erklärend, theils berichtigen ſie kirchengeſchicht— liche Irrthuͤmer, bie in viel geleſenen deutſchen Schriften erb— lich geworden ſind. An Joannes in exhibenda Jesu natura reliquis canonicis scriptis vere repugnet, examinare conatus est FT. W. Rettberg. 8maj. 12 Gr. Dieſe Schrift, in Folge einer Preisaufgabe der goͤttin— ger theologiſchen Facuttaͤt ausgearbeitet, wurde von letzterer unter mehren andern für die des Preiſes wuͤrdigſte erkannt und nur der zu großen Beſcheidenheit des Herrn Verfaſſers iſt es zuzuſchreiben, wenn demſelben, da er bei der Einrei⸗ chung gegen die Form fehlte, der Preis nicht konnte zuge— ſprochen werden. Ueber einige ältere Sanskrit-Metra, ein Verſuch von G. H. A. Ewald, Profeſſor in Goͤttingen. 8. Geh. 4 Gr. Den Vielen, welche in neuern Zeiten ſich mit dem Stu— dlum der Sauskritſprache befchäftigen, wird dieſe kleine Schrift des gelehrten Herrn Verfaſſers, der ſich ſchon durch mehre Werke über orientalifhe Sprachen auszeichnete, gewiß eine willkommene Gabe ſein. Schloͤzer, Chr. v. (katſerl. ruſſ. Staatsrath, che mals Profeſſor der Staatswirthſchaft zu Moskwa), Grundriß der Gegenſtaͤnde, welche in der Theorie der Statiſtik, ſowie in der Geſchichte, vorzuͤglich in Beziehung auf den ethnographiſchen Theil der letztgenannten Wiſſenſchaft enthalten ſind. Zu'm Gebrauch bei ſeinen Vorleſungen. Aus der franzoͤſ. Originalausgabe (Moskwa, 1823) uͤberſetzt und mit einigen Zuſaͤtzen verſehen vom Verfaſſer. 8. 10 Gr. Thénard's Chemie. Soeben erſchien bei Leopold Voß in Leipzig: Thénard, L. J., Lehrbuch der theoretiſchen und praktiſchen Chemie. Nach der Sten Auflage bearbeitet von G. Th. Fechner. Aten Bandes Zte Abtheilung. Mit 2 Kupfertafeln. Gr. 8. 3 Thlr. 16 Gr. Dieſe Abtheilung bildet den Schluß der vegetabiliſchen Chemie. Eine wiſſenſchaftliche Reife, welche der Hr. Heraus geber mit koͤniglicher Unterſtuͤtzung ſoeben unternommen hat, wird die Erſcheinung des folgenden Sandes etwas, doch un⸗ bedeutend, verzoͤgern. Ferner ſind bei demſelben Verleger ſoeben erſchienen: Huͤnefeld, Fr. Ludw., Phyſiologiſche Che mie des menſchlichen Organismus zur Bw förderung der Phyſiologie und Medizin, und für feine Vorleſungen entworfen. Zwei Theile. Gr. 8. 3 Thlr. 12 Gr. — LV und Ferd. Picht, Ruͤgens metalliſche Denkmaͤler der Vorzeit vorzugsweiſe che— miſch bearbeitet. Mit Abbildungen. Gr. 8. Geh. 12 Gr. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stut® gart und Tuͤbingen iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt worden: Historischer Versuch über die Revolution von Paraguay und die Dictatorialregierung von Dr. Francia. Ein Abschnitt der Reise nach Paraguay von J. R. Rengger und M. Long- champ. Gr. 8. Mit einer Karte von Para- guay. Preis 1 Fl. 45 Kr. Rhein. Bei Kronberger und Weber, Buhhändler in Prag, iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen Deutſchlands und der Schweiz verſandt worden: ’ Karlsbad und feine Heilquellen. Ein Handbuch für Curgaͤſte, enthaltend eine ausfuͤhr— liche Anweiſung zu'm Gebrauche der Mineralwaͤſſer von Karlsbad, nebſt einer genauen Beſchreibung dieſes Brunnenortes in phyſtkaliſcher, hiſtoriſcher, topogra— phiſcher und pittoresker Hinſicht von D e ne eee 8. Prag, 1828. Auf ſchoͤnem weißen Druckpapier. 312 St» ten in engl. ſteifen Eindande. Ohne Plan 1 Thlr. 8 Gr. Mit einem großen Situationsplane von Karlsbad und ſeinen Umgebungen 1 Thlr. 20 Gr. Dieſe Beſchreibung von Karlsbad iſt unter allen bisher erſchienenen die vollſtaͤndigſte, indem fie Alles enthält, was nur immer in einem ſolchen Werke geſucht werden kann, um / ſich über den genannten Brunnenort, feine Quellen und der ren Heilkraͤfte, das noͤthige Verhalten bei'm Gebrauche der— ſelben, ſowie über die dortigen öffentlichen und Privatverhaͤlt— niſſe, die Merkwürdigkeiten und Schönheiten jener Gegend ꝛc. ge: nuͤgend zu unterrichten. Der Verfaſſer, welcher dieſen beruͤhmten Heilort als praktiſcher Art aus eigner mehrjaͤhriger Erfahrung kennt, hat ſeine Schilderungen nicht auf Treu und Glauben aus andern Buͤchern entlehnt, ſondern aus eignen getreuen Beobach— tungen des gegenwaͤrtigen wirklichen Zuſtandes von Karlsbad geſchoͤpft, wodurch es ihm moͤglich ward, manche Irrthuͤmer zu berichtigen, mehre Luͤcken auszufuͤllen, und das Ganze als ein klares in allen feinen Theilen beſtimmtes und lebenvol— les Bild ſeinen Leſern vor die Augen zu fuͤhren. Vor Allem wurde der ernſte Zweck der Heilung, ſofern dieſelbe von der Einſicht und dem Verhalten der Kranken abhaͤngt, in's Auge gefaßt. Soeben iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen ver⸗ ſendet: Aufklaͤ rungen über Begebenheiten der neuern Zeit. Ueberſetzungen und Auszüge aus den intereſſanteſten Werken des Auslandes. ter Bd. 8. Geh. Jeder Band 1 Thlr. 12 Gr., od. 2 Fl. 30 Kr. Rh. Dieſer vierte Band enthält: 1) Auszuͤge aus dem Werk: „Napoleon und Europa, geſchichtliche Fragmente, von M. A. Doin“. 2) Ertäuternde Bemerkungen und Aktenſtuͤcke von Sr. Mafeſtät dem Könige von Schweden zu Segurs „Geſchichte Napoleons und der großen Armee im J. 1812". Aus dem Schwediſchen uͤberſetzt von Dr. F. H. Ungewitter. Die drei erſten Baͤnde ſind ebenfalls noch zu haben. Das Unternehmen wird fortgeſetzt. Allgemeine Geſchichte. e e ,, ande ın A d h kee HARD et ein, vom Anfange der Revolution bis zu'm Ende der Regierung Napoleons. Nach den einzelnen Feldzuͤgen und fuͤr Leſer aller Staͤnde erzaͤhlt. Nebſt Napoleons Leben. Mit Schlachtplanen. Aus dem Franzoͤſiſchen. 20 bis 24 Baͤndchen. Jedes geheftet 6 Gr. Saͤchſ., 72 Sgr., oder 27 Kr. Rhein. Dieſes Werk iſt nun bereits bis zu'm sten Baͤndchen vorgeruͤckt, welche den Feldzug von 1814 und 1815 nach Mar: tonval in drei Baͤndchen, den Feldzug in Aegypten von Ader in 2 Baͤndchen enthalten Zunaͤchſt erſcheint nun Napoleons Leben, nach dem ruͤhmlich bekannten Werke: „Napoléon devant ses contemporains“ bearbeitet — und dann folgen: die Feldzuͤge in Italien von 1792 - 96. Man abonnirt für das ganze Werk und es werden jedesmal vier Bändchen zu— gleich berechnet. Bei Abnahme einzelner Feldzuge muß der fpätere Ladenpreis von 9 Gr., 12 Sgr., oder 40 Kr. Rhein., per Baͤndchen bezahlt werden. Sammler von Subſcribenten erhalten von jeder Buchhandlung auf 10 Exemplare 1 Frei⸗ exemplar. Fuͤr Pharmazeuten. Winckler, Dr. F. A., Ueberſicht der Zeichen und Verhaͤltnißzahlen derjenigen Elementarſtoffe, welche für das Gebiet der pharmazeutiſchen Chemie beſon— ders wichtig ſind. Klein 4. Geheftet. 10 Gr., 12 Sgr., oder 40 Kr. Rhein. Die Geſetze, nach welchen die Vereinigung der Elemente zu chemiſchen Verbindungen erfolgt, find bereits durch das Bemuͤhen der größten Chemiker unſerer Zeit erforſcht und . Weck 8 Blätter iſt, dem angehenden Pharmazeuten eine Ueberſicht zu geben, durch welche er ſich mit den Reſul⸗ taten jener Unterſuchungen bekanntmachen kann, welche wir in den verſchiedenen chemiſchen Lehrbuͤchern u. ſ. w. aus fuͤhr⸗ lich aufgezeichnet finden. Darmſtadt, im Juli 1827. Karl Wilhelm Leske. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt— gart und Tuͤbingen iſt erſchienen und in allen Buchhand— lungen zu haben: Schmeller, J. A., Bairiſches Woͤrterbuch. Samm— lung von Woͤrtern und Ausdruͤcken, die in den le— benden Mundarten ſowol als in der aͤltern und aͤlteſten Provinzialliteratur des Koͤnigreichs Baiern, beſonders ſeiner aͤltern Lande, vorkommen, und in der heutigen allgemein-deutſchen Schriftſprache ent— weder gar nicht, oder nicht in denſelben Bedeutun— gen uͤblich ſind, mit urkundlichen Belegen, nach den Stammſylben etymologiſch-alphabetiſch geordnet. After Theil, enthaltend die Buchſtaben A, E, J. D, u, B, , d „ , . Preis 5 Fl. Rhein. Dieſes Woͤrterbuch iſt, nach feiner auf dem Titel aus⸗— geſprochenen Aufgabe, nicht blos ein Idiotikon uͤber die in den lebenden Dialekten vorkommenden Ausdruͤcke, und nicht blos ein Gloſſarium über die in altern Schriften und Urkunden gefundenen, ſondern Beides zugleich. Was iſt, fine det in dem, was war, und dieſes in jenem feine natürliche Erklaͤrung. In Auguſt Oßwald's Univerſitaͤtsbuchhandlung in Heidelberg iſt erſchienen: Ueber das Weſen der Seel en ſt r u nu g en und ein daraus hergeleitetes Eintheilungsprineip derſelben. Mit Beruͤckſichtigung der Erfahrungen Esquirol's und der moraliſchen Theo— rie Heinroth's. Von Dr. Friedrich Groos, dirigirendem Arzte an der Irrenanſtalt zu Heidelberg. Gr. 8. Geh. 8 Gr. Saͤchſ, oder 36 Kr. Rhein. Maſchinenweſen. Soeben erſchien bei Leopold Voß in Leipzig: Poppe, Dr. J. H. M., Encyklopaͤdie des ge— ſammten Maſchinenweſens, oder vollſtaͤn— diger Unterricht in der praktiſchen Mecha— nik und Maſchinenlehre, mit Erklaͤrung der dazu gehoͤrigen Kunſtwoͤrter, in alphabetiſcher Ord— nung. Ein Handbuch fuͤr Kameraliſten, Baumei— ſter, Mechaniker, Fabrikanten und Jeden, dem Kennts niſſe des Maſchinenweſens noͤthtg und nuͤtzlich find. Achter Theil, oder dritter Supplementband. Mit 9 Kupfertafeln. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Die praktiſche Mechanik hat ſeit der Erſcheinung des lezten Supplementbandes dieſer Encyklopaͤdie des ge ſammten Maſchinenweſens fo große Fortſchritte ge— macht, und in dem zu dieſer Wiſſenſchaft gehörigen Maſchi— nenweſen find fo viele neue Erfindungen und Berbefferuns gen gemacht worden, daß den Beſitzern jenes Werks ein neuer Supplementband, worin alles dieſes Neue be— ſchrieben iſt, und die Fortſchritte im Maſchinenweſen ſeit den letzten zehn Jahren überhaupt vorkommen, gewiß ſehr er— wünſcht fein wird. Die Reichhaltigkeit dieſes neuen Bandes wird bei der Durchſicht deſſelben bald erkannt werden. Unter den wichtigern Artikeln will der Verleger nur Austiefungs⸗ maſchine, Bohrmaſchine, Dämpfe, Dampfmaſchinen, Dampf— ſchiffe, Eiſenbahnen, Erhitzte Luft (als Maſchinenkraft), Feuer⸗ ſpritzen, Fuhrwerke, Geſchwindigkeitsveraͤnderungen bei Ma⸗ ſchinen, Herzfoͤrmige Scheibe, Hydrauliſche Preſſe, Ketten: geblaͤſe, Ketten- und Eimerwerke, Krahn, Luftpreſſe, Oel— muͤhlen, Copirmaſchinen, Kraft, Hebzeuge, Getreide Reini: gungsmaſchinen, Pumpen, Papiermuͤhlen, Röhren, Regula⸗ toren, Schleußen, Schrauben, Schraubenmuͤhlen, Schwung: raͤder, Saͤgemaſchinen, Staͤrke, Tretraͤder, Tuchſcheermaſchi— nen, Vacuummaſchinen, Wage, Waſſerraͤder, Webemaſchi— nen, Ziegelpreßmaſchinen ꝛc. nennen. Soeben hat die Preſſe verlaſſen: Gn o- ſ i s, oder e vangeliſche Glaubenslehre, fuͤr die Gebildeten in der Gemeinde wiſſenſchaftlich dargeſtellt von Karl Haſe. ıfter Band. 8. Broſch. 1 Thlr. 12 Gr. Der wiederauflebende religioͤſe Geiſt unſerer Tage veran— laßte zugleich eine allgemeinere Theilnahme an den kirchlichen und theologiſchen Richtungen des Zeitalters, und das Be: duͤrfniß einer wiſſenſchaftlichen Darſtellung des chriſtlichen Glaubens in feiner Geſammtheit wurde mannigfach unter De: nen gefuͤhlt, welche an wiſſenſchaftlicher Bildung Theil neh— men, ohne Theologen zu ſein. Dieſem Beduͤrfniſſe kommt das obige Werk entgegen, und kuͤndigt ſich dadurch zugleich als einen Verſuch der Theologie an, von ihren bisherigen Bemühungen und vom Stande des Chriſtenthums in wiſſen⸗ ſchaftlicher Hinſicht der Gemeinde oͤffentliche Rechenſchaft ab— zulegen. Der ate und zte Band find unter der Preſſe und werden noch in dieſem Jahre ausgegeben werden. Joh. Ambr. Barth in Leipzig. Die Zte, verbeſſerte und ſehr vermehrte Auflage von F. H. v. Strombeck's Ergaͤnzungen der allgemei— nen Hypotheken- und Depoſitalordnung iſt jetzt erſchienen und für 2 Thlr. 8 Gr. in allen Buchhand— lungen zu erhalten. i Brüggemann in Halberſtadt. Pharmacopoea borussica. Heute wurde bei mir ausgegeben: Die preußiſche Pharmakopoe, uͤberſetzt und cv; laͤutert von Dr. Fr. Ph. Dulk. Afte bis zte Lies ferung, oder Bogen 1—24 des Aften Bandes. (Einfache Mittel.) 1 Thlr. 12 Gr. Der Druck dieſes Werks, welches von E. koͤnigl. preuß. hohen Miniſterium der geiſtl., Unter: richts⸗- und Medizinal angelegenheiten durch Mit: theilung der Aushaͤngebogen der neuen Pharmacopoea huld— voll gefördert iſt, geht ununterbrochen vorwärts und der une terzeichnete Verleger glaubt den dringenden Wuͤnſchen des pharmazeutiſchen und aͤrztlichen Publicums durch Ausgabe des Werks in einzelnen Lieferungen am zweckmaͤßigſten nach— zukommen. Leipzig, den 29ſten Juli 1827. Leopold Voß. 5 Bei Wilh. Ludw. Weſché in Frankfurt a. M. iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt: 5 John Lingard, Geſechi chte von England ſeit dem erſten Einfalle der Roͤmer. Aus dem Engliſchen uͤberſetzt von B. A. Freiherrn von Sa— lis. 2ter Band. Gr. 8. Velinpapier. Preis 1 Thlr. 18 Gr., oder 3 Fl. Rhein. Der dritte Band wird auch binnen Kurzem nachfolgen. Die Ueberſetzung von Organographie végetale par De Candolle. 2T. Avec 60 planches. iſt nun unter der Preſſe. Der Inhalt dieſes Werks: Be— ſchreibung des Baues und der Organe der Gewaͤchſe, ihrer Entſtehung, Bildung, Form und Ausartung, iſt von ſo ho— her Wichtigkeit und wegen der Neuheit und Gruͤndlichkeit der Bearbeitung des ruͤhmlichſt bekannten Botanikers von ſolchem Werthe und Intereſſe, daß es jedem wiſſenſchaftlichen Bo— taniker unentbehrlich ſein wird. Die Ueberſetzung, welche Herr Dr. F. Meisner, or dentlicher Lehrer der Zoologie und Botanik zu Bern, mit Einverſtaͤndniß und Mitwirkung Hrn. F. De Candolle's be— ſorgt, wird den Anſpruͤchen des deutſchen gelehrten Publi— cums entſprechen. Das Werk wird Einen Band in 8. geben, welchem ſich die 60 Kupfertafeln anreihen. Die Abbildungen bei unſerer ue Ueberſetzung werden ſo gut wie die Originale aus— fallen. Stuttgart, im Juni 1827. J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. Soeben iſt erſchienen und durch alle Buch- und Muſik— handlungen zu haben: Sieben Schnurren von Erasmus Styr fuͤr Maͤn— nerſtimmen componirt von Elias Kerninger. Preis 1 Thlr. 8 Gr. Bei Leopold Voß in Leipzig erſchienen ſoeben: Carus, C. G., Entdeckung eines einfa- chen, vom Herzen aus beschleunigten Blutkreislaufes in den Larven netz flügliger Insekten. Mit 3 Kupfertafeln. Gr. 1. Bart. 1 hl. 16 Gx, Kühn, C. G., Opuscula academica medi- ca et philologica collecta, aucta et emendata. Vol. I. cum icone auctoris et tab. aeneis II. Smaj. 2 Thlr. 12 Gr. Sachs, L. G., De accuratiori rheuma- tismi et arthritidis diagnosi prodro- Praemissa est oratio academica de ve— mus. terum medicorum artem medicam excolendi ratione. 8maj. 6 Gr. und In meinem Verlage sind folgende sehr em- »fehlenswerthe medicmische Werke erschie- ien, und jederzeit durch alle solide Buchhand- ungen zu haben: \llgemeine Encyclopädie für praktische Aerzte und Wundärzte. Bearbeitet und herausgegeben von G. W. Consbruch und J. Fr. Niemann. Xr Theil. ır Band. Mit 2 Kupfert. 8. Rchlr. 1. 12 gr. Auch uuter dem Titel: Taschenbuch der Staatsarzneiwissenschaft ‚für Aerzte und Wundärzte von J. Fr. Nie- mann. iter Band. Gerichtliche Arzneiwissen- schaft, 5 Der Tod des würdigen Ebermaier hatte in der Cons bruch-Ebermaier’schen allgemeinen Encyclopädie, dieses, Wie die mehrfachen neuen Auflagen aller einzelnen Theile dersel- ben am besten bezeugen, bei dem medieinischen Publikum des In- und Auslandes mit Rechthöchstgünstig aufgenommenen Wer- kes, eine Pause entstehen lassen, die nun durch den Beitritt des durch seine Schriften hinlänglich bekannten wackern Herrn R. R. Dr. Niemann beseitigt ist. Den zahlreichen Besitzern des Gan- zen kann die Nachricht der Fortschreitung zur Vollendung dessel- ben nur erfreulich, sowie die Anschaflung dieser Abthellung in- sonderheit jedem Staatsbeamten, Physikus, praktischem Arzte und allen das Studium der medicinischen Wissenschaften Cultivirenden nicht anders als höchst wünschenswerth seyn. Praktische Brauchbarkeit, Vollständigkeit und Kürze, die das Ganze von jeher auf das vortheilhafteste auszeichneten, werden eben so wenig vermisst werden, als eine streng'gesichtete Auswahl der Literatur, welche die Leser in den Stand setzt, sich ihren Horizont nach Belieben zu erweitern, Willkommen werden vor- züglich den Aerzten der k. Preuss. Staaten die hierher gehörenden Gesetzesstellen aus dem Preuss. Landrechte seyn, und der billige Preis der Gemeinnützigkeit dieser Arbeit allen Vorschub leisten, Zn; Zugleich verfehle ich nicht anzuzeigen, dass auch der Vlie Theil derselben Encyclopädie unter dem Titel: Tascheubucn der mediciuisch - chirurgischen Neceptirkunst oder Anleitung zum Ver- schreiben der Arzneiformeln von J. Chr. Eber- \maier, 4e verbesserte Auflage von J. Fr. Niemann. I 8. Rchlr. 1. die Presse verlassen hat, den ich mit den übrigen Theilen, nämlich: Ir Thl. ir Bd. W. G. Consbruch, anatomisches Taschenbuch für Aerzte u. Wundärzte, Ste ver- mehrte Aufl. Rıhlr. 1. 12 gr. Ir Thl. ar Bd. — — — Taschenbuch d. pathologischen 7 Anatomie für praktische Aerzte . und Wundärzte. Rihlr. 1. 8 gr. III Thl. ir Bd. — — — physiologisches Taschenbuch für Aerzte und Liebhaber der Anthropologie, de verins Aufl. mit des Autors Bildnisse. \ l Rthlr. 1. 8 gr. IIr Thl. ar Bd. W. G. Consbruoh, pathologisches Taschenbuch für praktische Aerzte. 2e verb. u. verm. Aufl. Rıhlr. 1. 4 gr. III Thl. W. G. Cons bruch, diätetisches Taschenbuch für Aerzte und Nichtärzte, 2e verm. Auflage. Rthlr. 1. 12 gr. 1 1Vr Thl. — — — Taschenbuch der Arzneimiltellehre für prakt. Aerzte und Wundärzte. 5e 5 verb. u. verm. Aufl. Rthlr. 1. 4gr. Vr Thl. ir u. ar Bd. J. Chr. Eberma ier, Taschenbuch der Phar- macie für Aerzte und Apotheker, 2 Bde. ze verb. u. verm. Aufl. mit des Autors Bildnisse. Rthlr. 6. 8 gr. VlIr Thl. Ir u. ar Bd. W. G. Cons brucb, klinisches Taschenbuch b f. praktische Aerzte. 2 Bde, Gteschr verm. Aufl. Rıhlr. 5. 16 gr. Pur Tul. ir u. ar Bd. J. Chr. Ebermaier, Taschenbuch der Ge- 2 burtshülfe für angehende Geburtshel- fer. aBände. ate verm. u. verb. Aufl. Rthlr. 2. 12 fr. 1IXr Thl. Ir u. ar Bd. — — Taschenbuch der Chirurgie f. angehende prakt. Aerzte u, Wundärzte- 2 Bde. Sie verbess. u. verm. Aufl. Rıllr. 4. 12 gr. aufs neue hiermit angelegentlichst zu empfehlen mir erlaube. Die ıte Abtheilung des aten Bandes der Staatsarznei- wissenschaft (Xter Thl. Ilter Bd. ıte Abth. der Encyelopä- die) enthält die Civilmedicinalpolizei und erscheint zu Ende dieses Jahres; die 2te Abtheilung des Ilten Bandes wird die Militairmediciualpolizei abhandelu und zur Jubilate- messe 1828 ausgegeben werden, Ueber die künftig noch zu erscheinenden Theile, welche die Veterinärwissenschaft, diepragmatische und Lite- rärgeschichte der Medicin und die Einleitung in die gesammten medicinischen Wissenschaften nebst Me- thodologie in sich begreifen sollen, behalte ich mir nach Be- endigung des Xten Theiles speciellere Anzeigevor. Fürdie Käu- fer sämmtlicher bis jetzt erschienener Theile der Encyelopädie er- mässige ich den Ladenpreis von Rthlr.27. 12 gr. um 2, wofür sie gegen postfreie Einsendung des Betrags von mir zu beziehen sind. Berzelius, J., Untersuchungen der Mineralwasser von Carls- bad, Töplitz und Rönigs wart ele. Nebst einem Anhange. gr. 8. broch. 16 gr. Bur dech, F. F., Encyclopädie d. Heilwissenschaft. gr. 8. ır Bd. die Propädeutik der Heil wissenschaft und Natur- wissenschaft, mit 2 Kupf. 5 Rthlr. — ar Bd. 1e u. 2e Ab- theilung, die Natur wissenschaft des Menschen. 3 Rıhlr. 16 gr. — Sr Bd. 1e Abtheilung. Krankheit und Heilung. 2 Rıhlr. compl. 8 Rthlr. 16 gr. . Ebermaier, J. Chr., pharmaceutische Receptirkunst, oder An- leitung f. Apotheker, die von den Aerzten vorgeschriebenen Arz- neimittel kunstmässig zu bereiten. 8, 20 gr. Ebermaier, J. Chr., praktische Anweisung zu einem Zweck- mässigen Verfahren bei der Visitaon der Apotheken, nebst einem Verzeichnisse d. gebräuchlichsten chemischen Reagentien» Folio. 12 gr. Eggert, J. J. G., über die Wassersucht, gr. 8. 2 Rıhlr. Güntz, E. W., der Leichnam des Menschen in seinen physischen Verwandlungen, nach Beobachtungen und Versuchen dargestellt. ar Theil. Mit z illum. Kupfertaf. gr. 8. ARthlr. 1. 12 gr. Auch unter dem Titel: Der Leichnam des Neugebornen in seinen physischen Verwand- | lungen, nach Beobachtungen und Versuchen dargestellt. Hahnemann, Sam., fragmenta de viribus medicatorum positivis sive in sano corpore humano observatis. Vol. I, II. 8 maj. Achlr. 2, 12 pr. Heberden, Wilh., Commentarien über den Verlauf der Krank- heiten und ihre Behandlung, aus d. Latein. mit Anmerkungen von J. F. Niemann. gr. 3. Rıhlr. 1. 16 gr. Jörg, J. C. G., über die Verkrümmungen des menschlichen Körpers u. eine rationelle u. sichere Heilart derselben. Mit 6 Kupfert. gr. 8. Rchlr. 5. 4 gr. Kinderarzt, der wohler fahrne, oder fassliche Anweisung zur Erkenntuiss und Heilung [der Kinderkrankheiten, insbeson- dere für gebildete Aeltern und Erzieher verfasst von Dr, U***, 8. broch. 12 gr. = Klose, C. L., allgemeine Aetiologie der Krankheiten des mensch- lichen Geschlechts. gr. 8, Rıblr, 2, 12 gr. Niemann, J. F., Anleitung zur Visitation der Apotheken u. der übrigen Arzueivorräthe, sowie der chirurgischen Apparate, welche » medicinische Polizeiaufsicht fordern, in Bezug auf die Preuss. Medicinalverfassung. 2e Aufl. 8. ı4 gr. — — Handbuch der Staatsarzneiwissenschaft und staatsärztlichen Veterinärkunde nach alphabetischer Ordnung. 2 Thle. gr. 8. Rıhlr. 5. 8 gr. — — Symbiotikon für öfeutliche und Privatärzte zur Erinnerung u. Erholung. 8. geb. Rthlr. 2. Phar macopoea Bata va cum notis et additamentis medico pharmaceuticis, ita ut pro generali haberi possit, ed. J. F. Ni e- mann. Vol. I. II. cum 4 tab, aen, Editio II. emend. et auctior. 8 maj. Achlr. 7. Recepte und Kurarten der besten Aerzte aller Zeiten. Von einem prakt. Arzte. 4 Thle. 3e Aufl. gr. 8. Rthlr. 6. Schwartze, G. W., pharmakologische Tabellen, oder systema- tische Arzneimittellehre in tabellarischer Form. Folio. ir Bd. Rihlr. 5. 12 gr. 2rBd, Ir Abschnitt Rthlr. 4. ar Bd. 2r Abschnitt Rthlr, 4. complet Rehlr. 11. 12 fr. Tabellen, pharmacognostische, oder J. Chr. Eber mai- er's tabellarische Uebersicht der Kenuzeichen, der Aeclitheit u. Güte, sowie der fehlerhaften Beschaffenheit, der Verwechselun- gen und Verfälschungen sämmtlicher bis jetzt gebränchlichen ein- fachen, zubereiteten und zusammengesetzten Arzneimittel, zum bequemen Gebrauche für Aerzte, Physici, Apotheker, Droguisten u, chemische Fabrikanten entworfen, Nebst einer praktischen An- weisung zu einem zweckınässigen Verfahren bei der Visitation der Apotheken und einem Verzeichnisse der gebräuchlichsten chemi- schen Reagentien. be durchaus verb. u. verm. Aufl, von G. W. Schwartze. Folio. Rıhlr. 4. Vering, A: M., psychische Heilkunde, gr. 8. ir Bd. Ueber die Wechselwirkung zwischen Seele un“ Körper im Menschen. Rthlr. 1. 8gr. 2rBd. ıew, 2e Abtheilinz. Von den physischen Krankheiten und ihrer Hei- art, Rtblr. 2. 20 gr, compl. Rthlr. 4. 4 gr. Wurzer, F., Grundriss der Arzneimittellehre für A>rzte und Wundärzte z. Gebrauch akademischer Volesungen, gr. 8. Rthlr. 1. Hierbei erlaube ich mir als Verleger der allgemein grschätzten Annalen der Physik und Chemie. die frühern Jahrgänge derselben in geneigte Erinnerung zu bringen: Annalen der Physik. Herausgegeben von Dr. L. . Gilbert. 1799 1808. 1 — 50 Band. gr. 8. Rthlr. 50. netto (NB. Jahrg. 1799 — 1808 ist eigentlich Verlag der Rengersclien Verlagshandlung in Halle.) Neue Folge. Jahrg. 180g bis 1818. 51 — 60 Band. r. 8. Athlr. 46. 12 gr. netto. (NB. Jahrg. 1818 oder Band 58. 59. 60. fehlt, und deducire ich denselben an der neuen Folge mit Rthlr. 6. netto.) — der Physik und der physikalischen Chemie. Her- ausgegeben von Dr. L. M. Gilbert. Jahrg. 1819 bis 1824. 4 Heft. 61 — 76r Band. gr. 8. Rthlr. 29. 12 gr. netto. (NB. Ganz complete Suiten von 1 76 Band sind vorräthig und kosten Rthlr. 106. netto.) — Der Physik und Chemie. Herausgegeben zu Berlin von J. C. Poggendorff. Jahrg. 1824. 5° bis ı2* Heft. 17 2" Band. (Der ganzen Folge 77% 78° Band.) gr. 8. ihlr. 4. netto, — — de — — Jahrg. 1825. 1826. à 12 Hefte, Zr ar 5r 67 J 8" Band. (Der ganzen Folge 797 80, Gir 82. 835" 84 Band.) gr. 8. f Hthlr. 12 — — d' — — Jahrgang 182) a 12 Hefte. gr 105 ıı Band. (Der ganzen Folge 85: 86" 87" Band.) ko- stet nach erweitertem Plane, worüber ich mich auf die dem ı' Hefte angedruckte Anzeige beziehe, Rthlr. g. 8 gr. il) Im vorigen Jahre erschien : ; Müller, Dr. Prof. in Breslau, vollständiges und sy- stematisch geordnetes Sach - und Namen - Register zu den 76 Bänden der vom Prof. Dr. L. W. Gilbert vom Jalıre 1799 bis 1824 herausgegebenen Annalen der Physik und der physikalischen Chemie. Br 8. Rithlr. 4. Leipzig, im July 1827. Joh. Ambr. Barth. Literariſcher Anzeiger. Gu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXV. 1827. i Anzeiger wird den Blättern für literartſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der R Si edizin beigelegt oder dligebeſtek, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Ueberſetzungsanzeige. Eine Ueberſetzung der ſoeben in Paris erſchienenen Schrift: Histoire de Jean VI, Roi de Portugal, depuis sa naissance jusqu' a sa mort en 1826; avec des particularites sur sa vie privée et sur les principales circonstances de son regne. wird Nr. XXIV der Neuen Reihe der „Zeitgenoſſen“, die ſich bereits unter der Preſſe befindet, enthalten. Leipzig, den 23ſten Auguſt 1827. 8 F. A. Brockhaus. In der J. G. Calve'ſchen Buchhandlung in Prag iſt in Commiſſion erſchienen und in allen ſoliden Buchhandlungen zu haben: Abbildungen : von Gr Gen . are nad) dem neueften wiener, parifer und londner Geſchmack, enthaltend alle Gattungen Thuͤrſchloͤſſer, aufgedeckt, nebſt Aus ßerer Geſtalt, Thuͤr- und Thorbeſchlaͤge, naͤmlich: Schilder, Oliven, Drucker und Klinken, Thuͤrknoͤpfe, Handhaben, Klo— pfer und Glockenzuͤge, dann verſchiedene Garderobe-, Schub— laden⸗, Schranken- und Vorhaͤngeſchloͤſſer; ferner eiferne Geldkaſſen mit aufgedeckten Schloͤſſernz eine Auswahl der ſchoͤnſten und einfachſten Balcons -, Thor-, Fenſter-, Brun⸗ nen⸗ und anderer Gitter, dann Wetterfahnen, Stuͤtzen und Laternentraͤger, nebſt allen übrigen Schloſſerarbeiten, mit der dazu gehoͤrigen Beſchreibung und beigefuͤgten Koſtenuͤberſchlaͤgen. Ein Handbuch für Baukuͤnſtler, Ingenieurs, Wirthſchaftsbeamte, Eifenfabris kanten, Eiſenhaͤndler und vorzugsweiſe fuͤr Schloſſer. Herausgegeben von Thomas Hoͤlzel. So wichtig der Gewerbszweig der Schloſſerei iſt, ſo we— nig iſt daruͤber bisher im Druck erſchienen. Duhamel's Werk uͤber dieſelbe, und Jak. Zipper's Anleitung hieruͤber ſind die vorzuͤglichſten. Außer dem im verfloſſenen Jahre in Paris herausgegebenen großen und ſehr koſtſpieligen Werke, betitelt: „Recueil de décorations interieurs comprenant tout ce qui a rapport à Pameublement““, worunter 12 Hefte die aüsgezeichnetſten Schloſſerarbeiten der dortigen Haupt: ſtadt, nebſt einem beſondern Anhang über Kunſtſchloſſerei dar— fielen, iſt Nichts geliefert worden. Der Verfaſſer, von dem allgemeinen Nutzen und dringenden Beduͤrfniſſe überzeugt, fand ſich bewogen, ein Werk dieſer Art herauszugeben, welches nicht nur angehenden Schloſſern zu'r Vervollkommnung ihres Gewerbes nuͤtzlich ſein kann, ſondern zugleich als ein brauch— bares Handbuch für Architekten, Baumeiſter, Ingenieurs, Wirthſchaftsbeamte ꝛc., überhaupt für jeden bauluftigen Pri⸗ vatmann dient, indem alle die zu einem Baue nothwendigen Thuͤr⸗ und Fenſterbeſchlaͤge, ſowie die übrigen Schlofferarbeis ten, bildlich dargeſtellt und erklaͤrt, und zugleich die noͤthigen Koſtenuͤberſchlaͤge beigefuͤgt werden. Bis jetzt ſind davon 12 Hefte erſchienen, die nicht ver— einzelt werden, und zuſammen 6 Thlr. koſten. Nach Ver: haͤltniß der Theilnahme, die man dieſem Unternehmen ſchen— ken wird, ſoll es auch noch mehr erweitert und fortgeſetzt werden. Wer Beitraͤge liefern will, beliebe ſolche entweder portofrei oder im Wege des Buchhandels der J. G. Calve'- ſchen Buchhandlung in Prag zuzumitteln. Taſchenbuch fuͤr Da m e n auf das Jahr 1828. So ſehr man ſich ſeit einigen Jahren befliſſen hat, den Geſchmack des Publicums an eleganten und gehaltvollen Ta— ſchenbuͤchern zu befriedigen, fo ließ doch bisher die Verglei— chung unſerer Almanachs mit Werken dieſer Art, die in Lone don und Paris erſchienen, Manches zu wuͤnſchen uͤbrig. Wir haben uns daher entſchloſſen, unſer Taſchenbuch fuͤr Damen in einer neuen Reihe erſcheinen zu laſſen, und die Art, wie wir es ausgeſtattet haben, läßt uns hoffen, daß wir die Wuͤnſche unſerer hoͤchſten und hoͤhern Stände befriedigen wer— den. Den Inhalt bilden Novellen und Gedichte von Mat— thiſſon, G. Schwab, M. Beer, Graf v. Platen, E. v. Schenk, W. Alexis, G. Doͤring, W. Hauff und An⸗ dern. Die (13) Kupfer ſind von den beſten engliſchen Mei— ſtern gezeichnet, in London geſtochen und gedruckt worden. Das Taſchenbuch fuͤr Damen wird im Laufe des Oktobers er⸗ ſcheinen, und wir ſind uͤberzeugt, daß es auch in dieſer neuen Geſtalt feinen fruͤhern Gönnern willkommen fein und ſich durch Gediegenheit und hohe Eleganz neue Freunde erwerben werde. J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. Soeben iſt wieder fertig geworden: Der Rathgeber, vor, bei und nach dem Bei— ſchlafe, oder faßliche Anweiſung, den Beiſchlaf fo auszuuͤben, daß der Geſundheit kein Nachtheil zus gefuͤgt und die Vermehrung des Geſchlechts durch ſchoͤne, geſunde und ſtarke Kinder befoͤrdert wird; nebſt einem Anhange, worin die Geheimniſſe des Geſchlechts und der Zeugung des Menſchen erklaͤrt find, von Dr. G. W. Becker. 10te, verb. und verm. Aufl. 8. Geh. 12 Gr. Wir empfehlen dieſe kleine aber ſehr nuͤtzliche Schrift dem Wohlwollen, das ſie bisher uͤberall gefunden hat. Leipzig, den Sten Auguſt 1827. A. Wienbrack. In meinem Verlage ist erschienen: Liskovius, Dr. K. F. S., Ueber die Ausspra- che des Griechischen und über die Bedeutung der griechischen Accente, Nebst einem An- hange über die lateinischen Accente, und zwar jedes mit besonderer Rücksicht auf die Verschiedenheit nach den Zeitaltern und Ge- genden. Gr. 8. 1 Thlr. 4 Gr. Mit gründlicher Gelehrsamkeit und grossem Scharf- sinne ist in dieser Schrift die häufig 5 viel - fach untersuchte, aber vorher nicht gehörig erörterte Frage beantwortet Worden: Welche Aussprache des Griechischen die einzig wahre und richtige sei? — ebenso sind die übrigen Gegen- stände ausführlicher und genauer als bisher behandelt worden. Der Verfasser hat, um die Fehler seiner Vor- nger zu vermeiden, alle von ihnen gebrauchte Be- weismittel sorgfältig geprüft und mit kritischer Ge- nauigkeit gesichtet, die alten griechischen und lateini- schen Schriftsteller, vorzüglich die Grammatiker, Rhe- toriker und Musiker, Inschriften griechischer Denk- mäler und Münzen zu diesem Zwecke durchforscht und unparteiisch benutzt. Das Verdienstliche seiner Arbeit wird um so lieber anerkannt werden, als in der neuern Zeit sich das Interesse am griechischen Sprachstudium ungemein gesteigert hat, und die Wich- tigkeit der reinen echten classischen Aussprache in sich selbst genüglich begründet ist. - g Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir desselben Verfassers Systema genealogiaemythologicae in ta- bulis. Fol. 1822. Brosch. 1 Thlr. 8 Gr. wiederholend angelegentlichst zu empfehlen. Beide Werke sind durch alle Buchhandlungen zu haben. Joh. Ambr. Barth in Leipzig. Neue ſchoͤnwiſſenſchaftliche Schriften. In meinem Verlage erſchienen ſoeben: Novellen von Leopold Schefer. Dritter Band. (Die Deportirten.) 8. 1 Thlr. 12 Gr. Lyriſche Reifen und epigrammatiſche Spa zirgange. Von Wilhelm Müller. 8. Geh. 1 Thlr. 12 Gr. Ludwig Neuffer's Poetiſche Schriften. Ev ſter Band. (Lyriſche Gedichte.) 8. Geh. 1 Thlr. 12 Gr. ipzig, den ıften Auguſt 1827. . . ee Leopold Voß. In unſerm Verlage iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Liſſabon in den Jahren 1821, 1822 und 1823 von Martanne Baillie. Aus dem Engliſchen. Zwei Theile. Geheftet. Preis 1 Thlr. 16 Gr. Die geiſtreiche Verfaſſerin beſchreibt in dieſem, gleich bei ſeinem erſten Erſcheinen mit vielem Beifall aufgenommenen und bereits zum zweitenmale aufgelegten Werke die herr: ſchenden Sitten und Gebraͤuche der Einwohner von Liſſabon und ſchildert mit der dem ſchoͤnen Geſchlecht eignen Auffaſ⸗ ſungsgabe die Beſchaffenheit und die vorzuͤglichſten Merkwuͤr⸗ digkeiten dieſer Stadt und der umliegenden Gegenden, ſowie manche in vieler Hinſicht eigenthͤͤmliche, phyſiſche und mora⸗ liſche Erſcheinungen eines Landes, das ſeit Jahren, beſon⸗ ders aber in der neueſten Zeit, ein Gegenſtand der Aufmerk⸗ ſamkeit Aller geweſen iſt, welchen die Fortſchritte der Auf⸗ klaͤrung und die Verbeſſerung des geſellſchaftlichen Zuſtandes nicht gleichgültig find. Wir glauben uns daher nicht zu irren, wenn wir der Mei⸗ nung find, daß dieſes Werk in vielfacher Beziehung eine ans ziehende Lecture gewaͤhre, und daß ſich jeder Leſer fuͤr die darauf verwandte Zeit hinlaͤnglich entſchaͤdigt finden werde. F. C. Loͤflund und Sohn in Stuttgart. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: Reinhard's Erhebungen uͤber Welt und Ge— genwart zu Gott und Zukunft; chriſtliche Belehrung und Beruhigung uͤber die Unvollkom— menheiten und Uebel des Erdenlebens, aus den Res ligionsvortraͤgen des ſeligen Oberhofpredigers Dr. Reinhard gezogen von M. J. K. Weikert. 8. Chemnitz, Starke. 1 Thlr. 18 Gr. Es war ein gluͤcklicher Gedanke, aus den vortrefflichen Vortraͤgen des unvergeßlichen Reinhard Das auszuwaͤhlen und zuſammenzuſtellen, was dem troſtbeduͤrftigen und troſterſeh— nenden Gemüthe Stärkung und Erquickung zu gewähren, fo ganz ſich eignet. So koͤnnen nun auch Die, denen es zu ſchwer faͤllt, die zahlreichen Sammlungen der Reinhard'ſchen Predigten ſich eigen zu machen, und die doch ſo gern des großen Mannes ſalbungsvolle, kraͤftig zum Herzen ſprechende Worte vernehmen und auf ſich wirken laſſen moͤchten, die⸗ ſen ihren Lieblingswunſch erfuͤllt ſehen, und in truͤben Stun— den Deſſen theilhaftig werden, was ihnen noththut, um nicht zu verzagen. Im Verlage don Auguſt Oßwald's Buchhandlung in Heidelberg und Speier hat ſoeben die Preſſe verlaſſen: Eneyklopaͤdie der philoſophiſchen r ar ine im Grundriſſe von Dr. G. W. Fr. Hegel. Zweite Ausgabe. Gr. 8. 3 Thlr. Saͤchſ., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Bei Karl Focke in Leipzig iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Bibliothek für die homoͤopathiſche Medizin und Materia medica von Dr. Caspari. Erſter Band. Preis 1 Thlr., od. 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Das Publicum wird ſich uͤberzeugen, daß die Tendenz dieſer Schrift nicht Sammlung kleiner, kritiſcher, polemiſcher Aufſaͤtze, Krankengeſchichten und zerſtreuter Notizen, ſondern echt wiſſenſchaftliche Bearbeitung der Homoͤopathie iſt. Dies ſes Baͤndchen zerfaͤllt in zwei Abtheilungen. Die erſte um— faßt die allgemeine homoͤopathiſche Pathologie, worin der Verfaſſer viele neue, erlaͤuternde, berichtigende, dieſe Lehre erweiternde Erfahrungsſaͤtze niedergelegt hat. Die zweite enthält eigne, an gefunden Mannsperſonen angeftellte Verſuche über den Mesmerismus und die nöthige, mit Erfahrungen belegte Anweiſung, ihn rationell in Krank- heiten zu gebrauchen, nebſt Angabe der Heilmittel, welche ihm analog wirken und gegen ſein Uebermaß anwendbar ſind. Neuer Verlag von Ludwig Oehmigke in Berlin. Abbildung und Beschreibung aller in der Phar- macopoea Borussica aufgeführten Gewächse, herausgegeben von Prof. F. Guimpel. Text von Dr. D. F. L. von Schlechtendal. Istes Heft. 4. Mit 6 illum. Kupfern. Sub- scriptionspreis 15 Sgr., oder 12 Gr. Sächs. Couard, L., Predigten über gewöhnliche Perikopen und freie Texte. Zter Theil. Gr. 8. 1 Thlr. 15 Sgr., oder 1 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ. Die beiden erſten noch vorhandenen Baͤnde koſten 3 Thlr. Feldmann, F., Ueber die Zulaͤnglichkeit der Ver— nunft zu'r Erkenntniß goͤttlicher Dinge. Ein Brief— wechſel. 8. 22 Sgr., oder 18 Gr. Saͤchſ. Koſegarten, L. Th., Jukunde. Eine ländliche Dich- tung in 5 Eklogen. 8. Neue Auflage. Mit einem Kupfer. Sauber geb. 25 Sgr., od. 20 Gr. Saͤchſ. Der Inhalt dieſer angenehmen und beliebten Dichtung, welche ganz der „Louiſe“ von Voß, ſowie Goͤthe's „Her— mann und Dorothea“ zu'r Seite geſtellt werden kann, iſt: Der Vorabend. — Der Sonntags morgen. — Die Uferfeier. Die Nachtfeier. — Der heilige Abend. Fuͤr ein anſtaͤndiges Aeußere iſt beſtens geſorgt. Lebens und Bekehrungsgeſchichte des Doctors der Rechte, F. D. ..., eines am 30. September 1817 zu Aarwangen im Canton Bern hingerichteten Die— bes und Moͤrders. Von ihm ſelbſt im Gefaͤngniß geſchrieben. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt von F. A. T... Mit einer Vorrede von J. E. Hitzig. 8. 222 Sgr., oder 18 Gr. Saͤchſ. In Hitzig's criminaliſtiſcher Zeitſchrift war ein Auszug aus dieſer hoͤchſt merkwuͤrdigen und ſeltenen, im Original als chriſtliche Erbauungsſchrift dem Publicum mitgetheilten Selbſtbiographie gegeben worden, welcher aber nur das fuͤr den Juriſten Intereſſante derſelben enthaͤlt. In meinem Verlage iſt ſoeben erſchienen und an alle Buchhandlungen verſandt: Grundſaͤtze der analytifhen Philofophie 1 n metaphyſiſchen Verſuchen. Gr. 8. Velindruckpapier. 21 Gr. Die Neuheit der dargelegten Anſichten wird dieſe Schrift nicht unbemerkt und unberuͤckſichtigt laſſen, und der aufmerk⸗ ſame Leſer ſich mit dem Inhalte derſelben bald vertraut und befreundet finden. Joh. Ambr. Barth in Leipzig. Bei Starke in Chemnitz iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: ; 5 Bimi, K., Bildungsbriefe für die Jugend; als Uebung im Styl und zu'r angenehmen Unterhaltung. Dritte, vermehrte und ver— beſſerte Aufl. 8. 18 Gr. Die „Litergturzeit. f. Volksſchull.“, 1825, Ztes Quart., ſagt davon: „Vor vielen ähnlichen Huͤlfsmitteln zu gleichem Behufe zeichnen ſich dieſe Bildungsbriefe ſehr vortheil— haft aus, theils durch den gefälligen Ton, in dem fie gehal— ten ſind, theils durch den Stoff, der nicht blos eine ange— ä — —ñ—ͤä . ——— U r+—ſ[m[¹Pͥ i“ ———— —ęͤ nehme, ſondern auch eine belehrende Unterhaltung gewaͤhrt. Man kann demnach jungen Leuten dieſe Schrift nicht blos zu ihrer materiellen Bildung fuͤr das Briefſchreiben, ſondern auch zu'r Bildung ihres Geiſtes und Gemuͤths unbedenklich in die Hand geben. Zu beiden Zwecken empfehlen wir dieſe Briefe und wuͤnſchen ihnen bei dem jugendlichen Publicum viele Theilnahme. Soeben iſt bei mir erſchienen und durch alle Buchhand⸗ lungen und Poſtaͤmter zu beziehen: Iſis, oder Eneyklopaͤdiſche Zeitſchrift. Herausgegeben von Oken. Jahrgang 1827. 8tes und gtes Heft Mit zwei Kupfern. Blaͤtter für literariſche Unterhaltung Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1827. Monat Auguſt, oder Nr. 176-200, mit eis ner Beilage: Nr. 8, und drei literariſchen Anzei— gern: Nr. XXII XXIV. ; Allgemeine medizinische Annalen des neunzehn- ten Jahrhunderts. Neue Folgenreihe von ihrer zweiten einviertelhundertjährigen Periode an. In Verbindung mit dazu eingeladenen Ge- lehrten herausgegeben von Joh. Friedr. Pierer. Jahrgang 1827. Juni. Leipzig, den 18ten Auguſt 1827. F. A. Brockhaus. Kruſe's Hellas. Bei Leopold Voß in Leipzig erſchien ſoeben: Hellas, oder geographiſch⸗antiquariſche Darſtellung des alten Griechenlandes und ſeiner Colonien, mit ſteter Ruͤckſicht auf die neuen Entdeckungen vom Prof. Dr. F. C. H. Kruſe. Zweiter Theil. Zweite Abtheilung. Mit einer Anſicht des Parnaſſes. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. In unſerm Verlag erſcheint in kurzer Zeit eine deutſche Ueberſetzung des intereffanten franzoͤſiſchen Werks: Histoire de Jean VI, Roi de Portugal, depuis sa naissance jusqu’ à sa mort en 1826; avec des particularites sur sa vie privée et sur les principales circonstances de son regne. Paris, chez Ponthieu. 1827. Stuttgart, im Auguſt 1827. F. C. Loͤflund und Sohn. Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben (in Leipzig in Commiſſion der Weygand'ſchen Buchhandlung): W. Cobbett’s Geschichte der protestan- tischen Reform in England und Ir- land. A. d. Engl. 1ster Bd. 8. Geh. 9Gr., oder 36 Kr. Rhein. Vertheidigung der roͤmiſch-katholiſchen Kir— che und deren Lehren und Gebraͤuche. Von einem Katholiken in Köthen, 8. Geh. 6 Gr., od. 27 Kr. Rh. Cobbett's Name gehoͤrt zu den beruͤhmteſten unſerer Zeit, und die Schrift, von der hier eine Ueberſetzung ange— kuͤndigt wird, zu den originellften und intereffanteften, welche neuerlich erſchienen ſind; ſie wird in Deutſchland nicht gerin⸗ geres Aufſehen machen als ſie in England und Fran k⸗ reich gemacht hat. — Die „Vertheidigung“ ruͤhrt von einem ſehr unterrichteten Laien her, und iſt gleich anziehend fuͤr Katholiken und Nichtkatholiken. Man wird nicht umhin koͤnnen, die Milde und Schonung im Ausdrucke, wie das Schlagende der Beweisfuͤhrungen gleich ſehr zu bewundern. Ferd. Hauch in Offenbach. In der Buchhandlung von T. H. Riemann in Ber⸗ lin iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Ohm, Prof. Dr. Martin, Verſuch einer kurzen, gruͤndlichen und deutlichen, auch Nichtmathema— tikern verſtaͤndlichen Anweiſung, 10 bis 14jaͤhrige Knaben zu einem leichten, gruͤndlichen und wiſſenſchaftlichen Studium der Mathematik faͤ— hig zu machen. Gr. 8. 1 Thlr. — —, Die reine Elementarmathematik. 3 Theile. Gr. 8. 6 Thlr. 6 Gr. Jeder Theil wird auch einzeln gegeben. Erſter Theil: Die Arithmetik bis zu den hoͤhern Glei⸗ chungen. Gr. 8. 2 Thlr. 6 Gr. Zweiter Theil: Die allgemeine Groͤßenlehre und die ebene Raumgroͤßenlehre mit Inbegriff der analytiſchen und der ebenen Trigonometrie. Mit 3 Figurentafeln. Gr. 8. 2 Thlr. Dritter Theil: Die körperliche Raum⸗Groͤßenlehre mit Inbegriff der ſphaͤriſchen Trigonometrie, der beſchrei— benden Geometrie, der Projection der Schatten und der Perſpective. Mit 5 Figurentafeln. Gr. 8. 2 Thlr. —, Die analytiſche und höhere Geome— trie in ihren Elementen. Mit vorzuͤglicher Beruͤck— ſichtigung der Theorie der Kegelſchnitte. Er— fe Fortſetzung feiner reinen Elementarmathematik. Mit 2 Figurentafeln. Gr. 8. 2 Thlr. — —, Die Lehre vom Groͤßten und Klein— ſten. Mit einer Einleitung und einem Anhange, von denen die erſtere Huͤlfsſaͤtze aus der Differen— tial- und Integralrechnung, der letztere dagegen eine etwas allgemeinere Variationsrechnung enthaͤlt. Zu ſeinen Vorleſungen und zu'm Selbſtunterrichte bearbeitet. Gr. 8. 1 Thlr. 18 Gr. Von Dolz, J. Chr., Neue Katechiſationen uͤber veligiöfe Gegenſtaͤnde. Fünfte Sammlung, iſt ſoeben die zweite, durchgeſehene Auflage (Preis 16 Gr.) bei mir erſchienen. Leipzig, den ıften Auguſt 1827. Leopold Voß. Erschienen und versandt ist: Annalen der Physik und Chemie. Her- ausgegeben zu Berlin von J. C. Poggen- dorff. Jahrgang 1827. Stes, oder 10ten Bandes 1stes Stück (der ganzen Folge der An- nalen 86sten Bandes Astes Stück). Gr. 8. Mit 2 Kupfertafeln, Preis des ganzen Jahr- gangs von 12 Heften 9 Thlr. 8 Gr. Enthält: 1) Von Buch, Ueber die Natur der vulkanischen Erscheinungen auf den canarischen Inseln und ihre Verbindungen mit andern Vulkanen der Erdoberfläche; 2) Bereitungsart des Chromoxyduls; 3) Seebeck, Ueber eine von den Herren Barlow und Bonnycastle wahrgenommene Anziehung der Magnet- nadel durch glühendes Eisen; 4) Savary, Ueber die Magnetisirung (Beschluss); 5) Gewinnungsart des aepfel- sauren Bleioxyds; 6) Berzelius, Untersuchung über den Indigo; 7) Auffindung einer beträchtlichen Masse Bomann Goldes in der Moselgegend; g) Mitscher- ich, Ueber die Ausdehnung der krystallisirten Kör- pe durch die Wärme; 9) Fischer, Wiederherstel- ung des Selens aus der selenichten Säure; 10) Mag- nus, Ueber einige Erscheinungen der Capillarität. Leipzig, den ı5ten August 1827. Job. Ambr. Barth. Bei Starke in Chemnitz iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Homerillias graece et latine ad praestan- tissimas editiones accuratissime expressa opera J. G. Hageri; editio quinta recensioni Wol- fianae adcommodata. 2 vol. 8. 1 Thlr. 20 Gr. Ejusdem Odyssea graece et latine, Batra- chomyomachia, hymni et epigrammata Home- ro vulgo adscripta, opera J. Hageri; editio quarta recensioni Wolfianae adcommodata, 2 vol. 8. 1 Thlr. 20 Gr. Wigand, M. D. L., Gedanken uͤber die neue— ſte Kirchenvereinigung in Deutſchland. 8. 4 Gr. 8 Folgende ſoeben erſchienene hoͤchſt intereſſante Schrift iſt in allen Buchhandlungen fuͤr 5 Sgr. zu haben: Die Weinhold'ſche Uebervoͤlkerung Mitteleuropas beleuchtet von 0 Ernſt Wahrhold. Es konnte nicht fehlen, daß der auffallende Vor⸗ ſchlag des Hrn. Dr. Weinhold: die Bevoͤlkerung Mittel— europas durch Infibulation zu vermindern, Widerlegungen veranlaſſen werde. Die Reihe derſelben wird durch obige Schrift eroͤffnet. In der J. G. Calve'ſchen Buchhandlung in Prag iſt ſoeben erſchienen und in allen ſoliden Buchhandlungen zu haben: Tabellariſche Ueberſicht aller jetzt lebenden Glieder der europaͤiſchen Regentenfamilien. Herausgegeben von Johann Gottfried Sommer. Gr. 8. Prag, 1827. Gebunden mit Schuber. 21 Gr. Ueberſetzungsanzeige. Ein deutſcher Gelehrter beſchaͤftigt ſich mit einer Ueber ſetzung von f Turner's „Elements of chemistry“ (Edinburg, 1827) und wird dieſelbe naͤchſtens herausgeben, was er zu'r Der meidung von Colliſtonen hierdurch bekanntmacht. Literariſcher Anzeiger. f Gu den In der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXVI. 1827. e ird Blättern für Iiterartfhe Unterhaltung, der Iſts und den Kritiſchen Annalen der e Medi n beigelegt oder dligebeftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. 2 Folgende für Leſezirkel befonders intereſſante Neuig— keiten ſind 1827 erſchienen: Foy (General), Geſchichte des Kriegs auf der pyrenaͤiſchen Halbinſel unter Napoleon, begleitet von einer politiſch-mi— litairiſchen Schilderung der kriegfuͤhrenden Mächte. A. d. Franz. und mit Erlaͤuterungen vom Obriſt Chev. Puttrich. 4 Theile. ıfter Theil in 2 Abtheil. (18 Bogen.) Mit Portrait. Geh. 1 Thlr. 4 Gr. Der 2te und Zte Theil ſind unter der Preſſe. Lindau, W. A., Erzaͤhlungen. M. 1 Kpfr. 8. (15 B.) Geh. 21 Gr. Munch, Dr. E., Grundzüge einer Geſchichte des Repraͤſen— tativſyſtems in Portugal. Geſchichte der Kortes; die Reftauration bis 1826; die Conſtitution Don Pedros, nebſt Ueberſicht ihrer Urſachen und Folgen. Gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Neubert, B., Letzte Originalromane. (Roſalba, Alexis, Tur— malin.) Wohlf. Ausg. 5 Thle. M. 3 Kpfrn. 8. (644 Bog.) Geh. 2 Thlr. 12 Gr. Pölitz, Hofr. K. H. L., Die Staatenſyſteme Europas und Amerikas ſeit dem J. 1783. Geſchichtlich-politiſch dargeſtellt. 3 Thle. Wohlfeile Ausg. Gr. 8. (83 B.) Thlr. 5 v., Europa in ſeinen Verhaͤltniſſen zu Griechenland und der Tuͤrkei. A. d. Franz. Gr. 8. Geh. 20 Gr. Stein, Dr. C. G. D., Reifen nach den vorzuͤglichſten Haupt: ſtaͤdten von Mitteleuropa. Eine Schilderung der Laͤnder und Staͤdte, ihrer Bewohner, Naturſchoͤnheiten, Sehens— wuͤrdigkeiten c. In 6 Baͤndchen. M. Kpfrn. u Kar: ten. 8. Franzoͤſ. Pap. Subſoer.⸗Preis 4 Thlr. 12 Gr. ıftes Bändchen: Reiſe nach Berlin, Rügen, den Hanſe— ſtaͤdten, Oſtfriesland und Hanover. M. 1 Kpfr. u. 1 Karte. 1 Thlr. 4 Gr. (2tes Baͤndchen im September.) Thomſon, A. T., Heinrichs VIII. Jugendjahre. A. d. Engl. Ein Seitenſtuͤck zu „Eliſabeth, ihr Hof und ihre Zeit“, von demſelben Bearbeiter. Gr. 8. (164 B.) I Thlr. 4 Gr. Zedlitz, L. Freih. v., Volksſagen, Erzählungen und Dig: tungen. 2 Baͤndchen. 8. (28 B.) 2 Thlr. Wenn nicht ſchon die Namen der Verfaſſer obiger Schrif— ten fuͤr ihren Werth buͤrgten, ſo wuͤrden die uns davon zu'm Theil bekanntgewordenen Urtheile ihn beſtaͤtigen. J. C. Hinrich s'ſche Buchhandlung in Leipzig. In der Neuen Guͤnter'ſchen Buchhandlung in Glo— gau und Liſſa iſt erſchienen und in allen Buchhand— lungen zu bekommen: Belehrung, Gruͤndliche und deutliche, uͤber den Verlauf, die Ge— fahr und Behandlungsart des Scharlachs, der Maſern und Roͤtheln. Nebſt einem Anhange über den Keuch hu— ſten der Kinder. Nach den Anſichten der bewaͤhrteſten Aerzte entworfen und in einer leichtfaßlichen Sprache dargeſtellt, von einem praktiſchen Arzte. 8. Geh. 6 Gr., od. 7 Sgr. Büttner, J., Anweiſung wie jeder Organiſt verſchiedene bei der Orgel vorkommende Fehler ſelbſt verbeſſern und die— fen vorbeugen kann. 8. Geh. 4 Gr., oder 5 Sgr. Cantus firmus der Choralmelodien von allen im Niemeyer'— ſchen Geſangbuche enthaltenen Morgengeſaͤngen. 8. Geh. 2 Gr., oder 24 Sgr. Heilung, Wundervolle, der Gräfin Mirabella von Roſenhain, oder Triumph der homdäopathiſchen Heilmethode, von 3. 8 Geh. 6 Gr., oder 71 Sgr. 8 Mehlhorn, Dr. Fr., Griechiſches Leſebuch für die dritte Claſſe eines Gymnaſiums. Auf vier halbjaͤhrige Curſus eingerichtet und mit einem Woͤrterverzeichniß verſehen. 8. 12 Gr., oder 15 Sgr. Mittel und Recepte, Die ſicherſten und untruͤglichſten, alle kalte Fieber gruͤndlich zu heilen und Ruͤckfaͤllen ſowie übeln Folgen vorzubeugen. Nebſt einem Anhange uͤber die Gelbſucht. Zu'm Nutzen der leidenden Menſchheit herausg. von einem praktiſchen Arzte. 8. Geh. 4 Gr., od. 5 Sgr. Stephaſius, Dr. J. C. v., Beitraͤge zu'r praktiſchen Paͤdagogik und Homiletik. In Abhandlungen, Schul- und Kanzelvortraͤgen ꝛc. Nebſt literariſchen Andeutungen. 8. Geh. 10 Gr., oder 122 Sgr. 5 Zuſchrift, Freundliche, an die Gegner des Buchs: „Die ka— tholiſche Kirche Schleſiens“. 8. (In Commiſſion.) Geh. 3 Gr., od. 4 Sgr. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: Schwartz, J. W., Kurze Nachricht von der Entſtehung und Feier der chriſtlichen Sonn- und Feſttage. Dritte, verm. und verb. Aufl. 8. Chemnitz, Starke. 5 Gr. Dieſe Schrift wird Allen, die uͤber das Geſchichtliche der kirchlichen Sonn- und Feſttage ſich naͤher zu unterrichten wuͤn— ſchen, um ſo mehr willkommen ſein, da ſie ſich bei verhaͤlt— nißmaßiger Vollſtaͤndigkeit und Deutlichkeit auch durch Wohl- feilheit empfiehlt. In der J. C. Hinrich s'ſchen Buch- und Landkarten— handlung in Leipzig iſt fertig geworden: Die Gestirne wie sie am Himmel erscheinen, in zwei nach dem Aequator abgetheilten Planisphären neu ent- worfen und gezeichnet von F. G. Haan, Prof. in Dresden, gest. von Böhme und Leute- mann. Jedes Blatt in Hupfer 28 Zoll breit, 30 Zoll hoch. Gr. Imper. Fol. Mit einer kurzen Anleitung zwm Gebrauch für Freunde und Verehrer der Sternkunde. Gr. 8. Compl. 2 Thlr. 12 Gr. Viele Karten haben die Geographen in neuern Zeiten von der Erde geliefert, weniger die Aſtronomen vom Him⸗ mel; es ſchienen uns daher vorzuͤglich ein paar Halbkugeln im großen Maßſtabe noͤthig zu ſein, um den vermehrten Freun— den der Himmelskunde und auch ſolchen, die nicht bemittelt genug ſind, große und theure Werke zu kaufen, eine faßliche Anleitung zu'r Kenntniß des geſtirnten Himmels in die Haͤnde zu geben. Der Herr Verf., bekannt durch die Herausgabe von Erd⸗ und Himmelskugeln, hat mit Zuziehung der neueſten und letzten Hülfsmittel, beſonders nach Piſſai's Stern⸗ verzeichniß gearbeitet, die ſonſt gewoͤhnlichen Figuren ganz weggelaſſen, damit die Sterne rein und ſo daſtehen, wie wir ſie am Himmel erblicken, dabei aber moͤglichſt ſtreng die Gren— zen der Sternbilder zu bezeichnen geſucht, und wir haben ge⸗ forgt, daß Stich und Druck dieſe Arbeit zu einer der voll: kommenen erheben und zugleich dem deutſchen Kunſtfleiß Ehre bringen werden. Die Anleitung zu'm Gebrauch iſt kurz und deutlich. Roth, A. G., Enumeratio plantarum Phaeno- gamarum in Germania sponte nascentium. Tomus primus Sectio prima. Smaj. (64 B.) Lipsiae sumtibus J. F. Gleditsch. 1827. Druck- pap. 4 Thlr. 16 Gr. Velinpap. 5 Thlr. 12 Gr. Dieſes laängſt erwartete Werk, welches an die Stelle des von demſelben Verfaſſer geſchriebenen und ſchon länger vergriffenen „Tentamen Florae Germaniae‘%, 5 vol., tre⸗ ten wird, liefert die Erfahrungen und Beobachtungen eines Lebensalters, und iſt der Name des Hrn. Verfaſſers unter den deutſchen Botanikern ebenſo hoch geehrt als ſeine Werke geſchaͤtzt ſind. Da das Manuſcript vollendet iſt bis auf die letzte Reviſion, und der Druck ununterbrochen fortgeht, fo iſt die Vollendung im kommenden Jahre mit Sicherheit an⸗ zunehmen, und man wird mit Druck und Papier gewiß zu⸗ frieden ſein. Von demſelben Verfaſſer erſchien in demſelben Verlage: Catalecta botanica, quibus Plantae novae et minus cognitae describ, atque illustrantur. gmaj. Fasc. I-III. GEN era, Renee Thlr. 16 Gr. elo, Kran N 2 Hase Im Verlage der Schleſinger'ſchen Buch- und Mu: ſikhandlung in Berlin iſt ſoeben erſchienen: Neue Anſichten und Erfahrungen beim Branntweinbrennen und Bierbrauen in den Jahren 1820 bis 1826. Durchaus praktiſch dargeitellt von C. W. Schmidt, Verfaſſer der Schriften über Brennerei und Brauerei ꝛc. Preis 1 Thlr. 8 Gr. Obgleich das in unſerm Verlage erſchienene Werk des Hofrath Poͤlitz: Das Geſammtgebiet der deutſchen Sprache nach Proſa, Dichtkunſt und Beredtſam— keit, theoretiſch und praktiſch dargeſtellt. 4 Theile. (113 Bogen.) Gr. 8. 6 Thlr. in Europa eine ſehr guͤnſtige Aufnahme gefunden hat, fo duͤrf— ten doch nur wenige Leſer deſſelben wiſſen, wie uͤber daſſelbe in Amerika geurtheilt worden iſt. Dieſes Urtheil ſteht in dem zu Philadelphia erſcheinenden „Amerikaniſchen Cor⸗ reſpondenten“ vom Jahre 1827, St. 31, S. 492: „Diefes Werk iſt beſonders dem Gebildeten zu empfehlen. Es ent⸗ haͤlt in dem erſten Theile eine vortreffliche Geſchichte der deutſchen Sprache. Im zweiten Theile handelt der Verf. über die Preſa; im dritten über die Dichtkunſt und im vier: ten uͤber die Beredtſamkeit. Dieſes Werk iſt ein vollſt aͤn⸗ diges Lehrbuch der deutſchen Sprache. Ueberall ſind aus den beſten Schriftſtellern vortreffliche Beiſpiele angefuͤhrt, wodurch man eine ſchoͤne Ueberſicht über die deutſche Literatur bekommt. Kein Werk, was bis jetzt erſchienen, kann dieſem gleichgeſtellt werden. Jedem wird es nützlich, und zugleich außerordentlich unterhaltend fein. Pö⸗ litz hat ſchon eine Menge guter Werke herausgegeben, und beſonders auch eine Welt geſchichte ſehr gut bearbeitet“. J. C. Hinrich s'ſche Buchhandlung in Leipzig. Soeben iſt fertig geworden und an alle Buchhandlungen verſandt; i E Hermes, oder Kritiſches Jahrbuch der Literatur. Neunundzwanzigſter Band. Erſtes Heft. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung von Dr. Karl Ernſt Schmid, herzogl. ſächſ. Geheimenrathe, der Rechte ordentlichem öffentli⸗ chem Lehrer, der Juriſtenfacultaͤt und des Schoͤppenſtuhts Ordi⸗ narius, und Rathe des Geſammt⸗Oberappellatfonsgerichts zu Jena. Gr. 8. Geh. 114 Bogen auf feinem franzoͤſiſchen Druckpap. Preis des Bandes von zwei Heften 2 Thlr. 12 Gr. Inhalt dieſes Heftes. I. Allgemeine Ueberſicht der neueſten bairiſchen Geſchichtsliteratur. Erſte Abtheilung. Von Karl Heinrich Ritter von Lang. II. 1. A. Hahn, De rationalismi, qui dicitur, vera in- dole, et, qua cum naturalismo contineatur, ratione. 2. Die leipziger Disputation. Eine theologiſche Denkſchrift. III. Reviſion der neuern Schriften uͤber proven— galiſche Sprache und Literatur. Von Adrian. IV. Die revolutionnairen Umtriebe der neueſten Zeit. 1. Erkenntniß wider die Mitglieder des ſogenannten Juͤng⸗ lingsbundes auf dem Grund der zu Koͤpnick ſtattgefunde⸗ nen Unterſuchungen und der hieruͤber verhandelten Akten von dem koͤnigl. Oberlandesgerichte zu Breslau. 2. Vertheidigungsſchrift fuͤr Robert Weſſelhoͤft, ausgearbeitet vom Regierungsrath Schede in Berlin. Fuͤr Verwandte und Freunde als Manuſcript zum Druck befördert und mit einigen nothwendigen Anmerkungen verſehen von Jo— hann Karl Weſſelhoͤft. 3. Conspiration de Aussie. Rapport de la commis- sion d’enquete de St.-Petersbourg aA Sa Maj. ’Em- pereur Nicolas I sur les sociétés seerètes decou- vertes en Russie etc. 4. (Halliſche) Allgemeine Literaturzeitung. Nr. 223 — 238. Sept. 1826. Von K. E. Schmid. V. 1. Melanges asiatiques, ou choix de morceaux cri- tiques et de mémoires relalifs aux religions, aux sciences, aux coutumes, A Thistoire et à la geo- graphie des nations orientales, Par M. Abel Re- musat. 2 Bde. 2. Reiſe nach China durch die Mongolei, in den Jahren 1820 und 1821, von Georg Timkowski. Aus dem Rufs ſiſchen uͤberſetzt von M. S. A. E. Schmidt. 3 Baͤnde. Von Karl Friedrich Neumann. VI. Neueſte Entdeckungen der Phyſik. Zweiter Artikel. um vielen Wuͤnſchen zu genuͤgen und die Circulation des Hermes in den Leſegeſellſchaften ꝛc. zu erleichtern, habe ich mich entſchloſſen, in der fruͤhern Erſcheinung einige Aen— derungen eintreten zu laſſen. Demnach erſcheint der Hermes nicht mehr vierteljaͤhrlich, ſondern in zwangloſen Heften, deren zwei, mit fortlaufender Numerirung der darin ent: haltenen Aufſaͤtze und fortlaufender Seitenzahl, einen fuͤr ſich beſtehenden Band [bilden. Jedes Heft wird 12— 13 Bogen enthalten und in blauem Umſchlag broſchirt ausge⸗ geben; Titel und Inhalt zu einem Bande folgen mit dem zweiten Hefte. Der Preis eines Bandes iſt auf 2 Thlr. 12 Gr. feſtge— ſetzt worden und wird jedesmal bei Ablieferung des erſten Heftes berechnet. Obſchon der Hermes nicht an eine beſtimmte Zeit der Erſcheinung gebunden iſt, ſo kann man doch anneh— men, daß jaͤhrlich vier Baͤnde oder acht Hefte erſchei— nen, die ſich von ſechs zu ſechs Wochen folgen follen. Das zweite Heft des neunundzwanzigſten Bandes erſcheint Ende September 1827. Die aͤltern Jahrgaͤnge des Hermes find zu folgenden herabgeſetzten Preiſen zu erhalten: Jahrgang 1819 — 24 (Nr. I — XXIV), mit alpha⸗ betiſchen Repertorien zu jedem Jahrgange. Sechs Jahr— gaͤnge. (1819 redigirt von Prof. Wilh. Traug. Krug, 1820 — 23 redigirt von F. A. Brockhaus, 1824 redigirt von Dr. Karl Ernſt Schmid.) Gr. 8. Geheftet. La— denpreis 60 Thaler 4 Gr. Jetzt für fuͤnfundzwanzig Thaler. (Einzeln koſten: 1819, 9 Thlr.; 1820, 8 Thlr. 16 Gr.; 1821—23 a 10 Thlr. 16 Gr.; 1824, 10 Thlr. 12 Gr.; ein einzelnes Heft von 1819 und 1820, 2 Thlr., von 1821 — 24, A 2 Thlr. 12 Gr.; das Repertorium zu 1819, 1 Thlr., zu 1820 — 23 à 16 Gr., zu 1824, 12 Gr.) Leipzig, d. 18ten Auguſt 1827. F. A. Brockhaus. Nachſtehende Verlagsbuͤcher von A. Wienbrack in Leipzig ſind fuͤr beiſtehende herabgeſetzte Preiſe durch alle Buchhandlungen Deutſchlands zu beziehen: Naumann, Dr. und Prof. M. E. A., Kritiſche Unterſu— chung der allgemeinen Polaritaͤtsgeſetze. 134 Bogen. Gr. 8. Statt 1 Thlr. 8 Gr. jetzt 1 Thlr. —, Ueber die Grenzen zwiſchen Philoſophie und Natur— wiſſenſchaft. 174 Bogen. Gr. 8. Statt 1 Thlr. 12 Gr. jetzt 1 Thlr. . —, Ueber das Bewegungsvermoͤgen der Thiere. 9 Bo— gen. 8 Statt 16 Gr. jetzt 10 Gr. —, Einige Bemerkungen über das Gemeingefühl im ge: ſunden und im krankhaften Zuſtande. 94 Bogen. 8. Statt 18 Gr. jetzt 12 Gr. —, Skizzen aus der allgemeinen Pathologie. gen. 8. Statt 1 Thlr. 8 Gr. jetzt 21 Gr. 19 Bo⸗ Bei Karl Focke in Leipzig iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Don Eſt e ban, oder i Memoiren eines Spaniers. Aus dem Engliſchen nach der zweiten Auflage des Originals uͤberſetzt von Guſtav Sellen. 3 Theile (44 Bogen). Preis 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Dieſer hoͤchſt intereſſante Roman, welcher wirklich er— lebte Ereigniſſe aus dem ſpaniſchen Befreiungskriege ſchil— dert, verdient auch in Deutſchland die günftige- Aufnahme, die ihm in England zu Theil wurde. Indem der geiſtreiche Verfaſſer eine ausfuͤhrliche Beſchreibung ſeines Lebens lie— fert, ſucht er zugleich ein treues Bild der Sitten und Ge— braͤuche ſeiner Landsleute zu geben, und ſein Werk kann mit vollem Rechte Salvandy's „Alonſo“ an die Seite geſtellt werden. Nur verwechſele man die ſe treue Ueber— ſetzung ja nicht etwa mit einer Verſtuͤmmelung deſſelben Werks, welche G Lotz — ſich als Ver— faſſer nennend — bei Rubach in Magdeburg, uns ter dem Titel: „Der pflegeſohn“, 2 Theile (27 Bo: gen) herausgegeben hat! In der J. C. Hinrich s'ſchen Buchhandlung in Leip— zig iſt ſoeben erſchienen des ruͤhmlichſt bekannten Hollunder, Dr. C. F. (mehrer gelehrten Geſell— ſchaften Mitglied), Beitraͤge zu'r Faͤrbeche— mie und chem. Farbenkunde. Auch unter dem Titel: Handbuch des chemiſch-koloriſtiſchen Theils der chem. Fabrikenkunde; enthaͤlt eine deutli— che Belehrung über die Anfertigung der vorzüglichz ſten, zum Theil ganz neuen und eigenthuͤmlichen chemiſchen Zubereitungen fuͤr Bleicher, Faͤrber und Zeuchdrucker, in Baumwolle, Seide, Wolle und Linnen, ſowie für Fabrikanten chem. Producte und ſubſtanz. Farben; die Anweiſ. zu'm richtigen und vortheil— haften Gebrauch der angefertigten Zubereitungen und Erlaͤuterung mehrer damit in Beziehung ſte— hender Gegenſtaͤnde. Nach eignen praktiſchen und vielfach erprobten Erfahrungen. Gr. 8. (28 B.) 1 Thlr. 16 Gr. Bei Heinrich Ludwig Broͤnner ſind nach— ſtehende neue Werke erſchienen und in allen Buchhand— lungen Deutſchlands, Oeſtreichs und der Schweiz zu haben: The british poets of the nineteenth century, including the select worksofCrabbe, Wilson, Coleridge, Words» worth, Rogers, Campbell, Miss Landon, Barton, Montgomery, Southey and others. Being a sup- plementary volume to the poetical works of Byron, Scott and Moore. In one volume. Royal g. Preis der ıften und 2ten Lieferung (wovon die zweite zu Michaeli erſcheint) 2 Thlr. 16 Gr., oder 4 Fl. 48 Kr. Auf extra fein Velinpapier 4 Thlr., oder 7 Fl. 12 Kr. The Vicar of Wakefield, a tale by Oliver Goldsmith. 8. Cartonnirt, 18 Gr., oder 1 Fl. 21 Kr. Velinpapier 1 Thlr. 6 Gr., oder 2 Fl. 15 Hr. l Daſſelbe wohlfeile Schulausgabe mit Stereotypen ge— druckt. 12. Geh. 6 Gr., oder 27 Kr. Miss Edgeworth’s moral tales. 2 vols. Small gvo. 2 Thlr. 16 Gr., oder 4 Fl. 48 Kr. — — popular tales. 2 vols. Small gvo. 3 Thlr., oder 5 Pl. 24 Kr. — — parents assistant, or stories for children. 6 vols. ı2mo. 3 Thlr. 12 Gr., oder 6 Fl. 18 Kr A dictionary of the english and german languages. In two parts. By C. Will. Stereotype-edit. 12. 1827. Geh. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Jede Abtheilung einzeln carton. 1 Thlr. 4 Gr., oder 2 Fl. 6 Kr. Aſchbach, Dr. J., Geſchichte der Weſtgothen. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Schwenck, K., Etymologiſches Wörterbuch der lateiniſchen Sprache mit Vergleichung der griechiſchen und deutſchen. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. Die beiden Hauptſchriften der Roſenkreuzer, die Fama und die Confeſſion. Kritiſch gepruͤfter Text mit Varianten und dem ſeltenen lateiniſchen Original der zweiten Schrift 8. Geh. 15 Gr., oder 1 Fl. 8 Kr. Gr. 8. Luthers großer Katechismus, als chriſtliches Lehr-, Ev bauungs: und Communionbuch. 12. Geh. 12 Gr., oder 48 Kr. Velinpap. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. l Baumgärtner, K. H., Ueber die Natur und die Be⸗ handlung der Fieber, oder Handbuch der Fieberlehre. Zwei Theile. Gr. 8. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Minner, J. M., Spanifc deutſche Geſpraͤche fuͤr das ge— ſellſchaftliche Leben. Zweite Aufl. 12. 1827. Geh. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. 5 5 Atlas zu Rüppell's Reise im nördlichen Afrika. Erste Abtheilung (Zoologie). 5tes und ꝗtes Heft. Fol. Das Heft à 2 Tulr. 8 Gr., oder 4 Fl. 12 Hr. Soeben ist bei uns erschienen und an alle Buch- handlungen versandt: Versuch einer pragmatischen Geschichte der „n e von Kurt Sprengel. Dritter und vierter Theil. Dritte umgearbeitete duflage. Gr. g. à 2 Thlr. 6 Gr. Die dritte Auflage des isten Theils erschien 1921, Preis 2 Thlr. 6 Gr., die des 2ten Theils 1822, 2 Thlr. 12 Gr. Die zte Auflage des 5ten Theils befindet sich unter der Presse und wird nächstens fertig sein. Wir machen das medizinische Publicum auf die nun fast anz vollendete neue Umarbeitung dieses wichtigen erks aufmerksam. Halle, im Juli 1827. Gebauer’sche Buchhandlung. Bei Joh. Ambr. Bartlı in Leipzig ist er- schienen : Kuinoel, Dr. C.T., Commentarius in li- bros Novi Testamenti historicos. Vol. Tun. Evangelium Matthaei. Edit. IIIa. auct. et emendat. Smaj. 1822. Druckpap. 5 Thlr., Schreibp. 3 Thlr. 16 Gr., Berliner Pap. 4 Thlr., Velinp. 4 Thlr. g Gr. — — Vol. IIum. Evangelia Marei et Lucae. Edit. IIIa. auct. et emendat. gmaj. 1824. f Druckpap. 3 Thlr., Schreibp. 5 Thlr. 16 Gr., Berliner Pap. 4 Thlr., Velinp. 4 Thlr. 8 Gr. — — Vol. IIIum. Evangelium Johannis. auct. et emendat. gmaj. 1825. 5 Druckpap. 3 Thlr., Schreibp. 3 Thlr. 16 Gr., Berliner Pap. 4 Thlr., Velinp. 4 Thlr. 8 Gr. — — Vol. IVum. Acta Apostolorum. Edit. IIa. auct et. emendat. 8maj. 1827. Druckp. 3 Thlr. 12 Gr., Schreibp. 4 Thlr., Pap. 4 Thlr. 12 Gr., Velinp. 5 Thlr.“ Complet Druckp. 12 Thlr. 12 Gr., Schreibp. 15 Thlr., Berliner Pap. 16 Thlr. 12 Gr., Velinp. 18 Thlr. Die in Wenigen Jahren nöthig gewordenen mehr- fachen neuen Auflagen dieses Handbuchs für die gründ- lichere und tiefer eingehende Exegese des neuen Te- staments leisten die beste Bürgschaft für die Zweck- mässigkeit und Brauchbarkeit desselben, und es darf nur hinzugefügt werden, dass der Verfasser mit mög- lächster Sorgfalt Alles nachtrug, was das Fortschreiten Edit. IIIa. Berliner I —ä¼T. — T—-—ͤ —-—-—ᷣ—̃ — —ä—ͤ—. 0 — œ —— — ——ñ—ͤ— ½ʃ Jvyi 7 der Wissenschaft in den vergangenen Jahren erheischte. Angehenden Theologen insonderheit und allen denen die grösserer Apparate entbehren, Wird auf's Neue die- ses sich auch durch Billigkeit des Preises auszeichnende Werk angelegentlichst empfohlen. Auf 12 Exempl. wird das 13te gratis gegeben, bei grössern Partien werden noch besondere Vortheile gestattet. Bei J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, iſt ſoe⸗ ben erſchienen: Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. 3 Jahrgang 1827. Stes Heft. I. Geſchichte des Armeecorps unter den Befehlen des Gene— rallieutenants Grafen von Wallmoden-Gimborn an der Nieder— elbe und in den Niederlanden, vom April 1813 bis zu'm Mai 1814. Vierter Abſchnitt. II. Geſchichte des öftreichie ſchen Erbfolgekriegs. Feldzug im Jahr 1741 in Oeſtreich und Boͤhmen. Zweiter Abſchnitt. III. Treffen von Moncio am Zoſten Mai, und die uͤbrigen Kriegsereigniſſe in Italien, von der Mitte des Mai bis zu Anfang des Juli 1796. IV. Literatur. „Ueber Terraingeſtaltungen und deren naͤchſte Be— ziehungen zu den Hauptmomenten der Taktik“. Von Reichlin von Meldegg. V. Neueſte Perſonal-Militairveraͤnderungen. Meckel, J. F., Tabulae anatomico- pathologi- cae, modos omnes quibus partium corporis humani omnium forma externa atque interna a norma recedit, exhibentes. Folio maj. Fasc. Ia IV. 27 Thlr. Lipsiae sumtibus Joh. Fr. Gleditsch. 1817 — 1826. Der Name des Herrn Verfaſſers, welcher durch ſeine Schriften, Beobachtungen und Forſchungen in dem Gebiete der Anatomie und Phyſiologie den beruͤhmteſten und geach— tetſten an die Seite geſetzt werden muß, uͤberhebt jeder weis tern Ankuͤndigung oder gar einer Anpreiſung. Der Inhalt des ersten Faso, iſt Cor, des zweiten - = Vasa, des dritten = Systema Digestionis, des vierten - s Intus susceptiones et Herniae, Soeben ift bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun— gen zu erhalten: Zeitgenoſſen, Biographien und Charakteriſtiken. Neue Reihe. Nr. XXIII. (Der geſammten Folge Nr. XLVII.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Vers lagshandlung. Gr. 8. 11 Bogen. Geh. Auf gutem Druckpapier 1 Thlr., auf feinem Schreib— papier 1 Thlr. 12 Gr. Inhalt dieſes Heftes: Thaddaͤus Kosciuszko. Von Karl Falkenſtein. Zweite Abtheilung. — Pius VII. Dritte Abtheilung. — Heinrich Eberhard Gottlob Paulus. — Charles Clement Bervic. Die erſte Reihe der Zeitgenoſſen in ſechs Bänden, oder Heft I XXIV, koſtet auf Druckpapier im herabgeſetzten Preiſe anſtatt 24 Thir. nur 16 Thlr. und auf Schreibpapier anſtatt 36 Thlr. nur 24 Thlr. Das 24. Heft iſt zu'm Theil mit einem genauen Regiſter gefüllt. Einzelne Hefte, ſowol von der erſten als neuen Reihe, koſten auf Druckpapier 1 Thlr., auf Schreibpapier 1 Thlr. 12 Gr. Leipzig, d. 18ten Auguſt 1822. F. A. Brockhaus. ———— — Eſ— —ę— —̃ Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXVII. 1827. Diefer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kriti en Annalen d M edizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. IR talk Für FREUNDE DER ENGLISCHEN LITERATUR. Soeben sind bei Unterzeichnetem vollständig erschie- nen und in allen Buchhandlungen Deutschlands und der angrenzenden Länder zu haben: THE POETICAL WORKS OF JOHN MILTON, PRINTED FROM THE TEXTE OF TODD, HAWKINS AND OTHERS; TO WHICH IS PREFIXED THE POET’S LIFE BYEDWARD PHILIPS. COMPLETE IN ONE VOLUME. Post 8vo. Cartonnirt. Subser.-Preis 1 Thlr. 8 Gr. „Criticism on the „Paradise Losi“ (sagt ein eng- lischer Biograph MiLxrox's) has been exhausted in a num- ber of books, and praise, if it were to be bestowed in pro- portion to merit, would perhaps., require a new language, or an imagination as fertile as that of Ihe author. Of the four names which universal opinion has placed at the head of poetie excellence, Homer, Vinci, SHAKSPEARE and Muro it is a proud consolation that England can claim two“. Schon diese wenigen Worte können es treflend bezeichnen, in welcher hohen Verehrung Mırrox unter seinen Landsleuten gehalten sei, wie stolz England dar- auf ist, diesen Dichterfürsten den seinigen zu nennen, ihn, unmittelbar neben SHAKSPEARE, auf den höchsten Gipfel des literarischen Nationalruhms stellend. Doch auch die übrige gebildete Welt ist nicht zurückgeblieben, die- sen hohen Gesängen den Tribut der Bewunderung zu zol- len, und besonders hat Deutschland seine unparteiische Anerkennung fremder Verdienste auch hier bewährt. Die gegenwärtige Ausgabe ist nach den Grundsätzen der streng- sten Kritik geschehen; die Lesarten des Textes wurden auf das Sorgfältigste berichtigt, und dabei die besten ältern und neuern Quellen, insbesondere die reichhaltigen For- schungen eines Todd, Hawkins u. A. berathen. Ausser den grössern Sachen: „Paravıse Lost, Parapıse Rr- GAINED und Samson AconIsTESs (d dramatice pe), Ler- DAS, L’ALLEGRO, IL PENSEROSO , ARCADES, Counts“, sind auch die sämmtlichen Soxxhrs, OnES und VERMISCHTEN GenIcHTE , mit Einschluss der Psanns und einiger vor- handener Uebersetzungen aufgenommen worden, und so- mit der ganze poetische Nachlass Mınrox’s vollstän- dig zusammengestellt. Mit einem correcten, sehr les- baren Drucke ist Eleganz und Wohlfeilheit in hohem Grade vereinigt. Leipzig, September 1827. Ernst Fleischer. Bei mir iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Der Speſſart. Verſuch einer Topographie dieſer Waldgegend, mit beſonderer Ruͤckſicht auf Ge— birgs-, Forſt-, Erd- und Volkskunde, von Ste— phan Behlen. Drei Baͤnde. Mit einer Karte vom Speſſart. Gr. 8. 1823 — 27. 442 Bogen auf gutem Druckpapier. 4 Thlr. 12 Gr. Die ſchoͤne und aͤußerſt genaue Karte vom S ko⸗ Alan 6 8 arte vom Speſſart ko Leipzig, den Zoften Auguſt 1827. F. A. Brockhaus. Von der Taſchenausgabe der Griechischen und römi- schen Prosaiker in neuen Uebersetzungeny herausgegeben von den Professoren G. I. F. Tafel, C. N. Osiander und G. Schwab, find bis jetzt folgende 25 Bändchen ausgegeben: Dionys's von Halikarnaß Urgeſchichte der Roͤmer, uͤberſetzt von G. J. Schaller. 1ftes Bändchen. Lucian's Werke, von A. Pauly. kſtes — 6tes Baͤndchen. Pauſanias's Beſchreibung von Griechenland, v. C. G. Sibelis. rſtes Bändchen. Plutarch's Vergleichende Lebensbeſchreibungen, v. J. G. Klaiber. rſtes, 2tes Baͤndchen. Thucydides's Geſchichte des peloponneſiſchen Kriegs, v. C. N. Oſiander. iſtes — Ates Baͤndchen. Tenophom's Cyropaͤdie, v. Chr. Walz. ıftes Böochn. Cicero's Werke. kſtes — 5tes Bohn. (B. 1 — 3. Zus: culan. Unterredungen, v. F. H. Kern; B. 4. Brutus, v. C. A. Mebold; B. 5. Cato der Aeltere und Laͤlius, v. W. M. Pahl.) Livius's Römiſche Geſchichte, v. C. F. Klaiber. ıfles — gates Bändchen. Pliniuss des Juͤngern Briefe, v. C. F. A. Schott. Iſtes Bändchen. Jeden Monat erſcheinen 4 weitere Bändchen. Die noch kurze Zeit gültigen Subfcriptiongpreife find für Unterzeichner auf ſaͤmmtliche Griechen 14 Kr. Rhein., oder 3 Gr. Saͤchſ., auf ſaͤmmtliche Roͤmer 13 Kr. Rhein., oder 3 Gr. Sächſ., auf einzelne Schriftſteller 18 Kr. Rhein., od. 4 Gr. Saͤchſ. vom Bändchen. Einzelne Bändchen koſten 24 Kr. Nhein., od. 6 Gr. Saͤchſ. Ueber den Werth der Ueberſetzungen haben ſich competente Beurtheiler ſowol als das große Publicum auf's Vortteilhafteſte ausgeſprochen: von einer Reihe von Baͤndchen mußten wegen des bedeutenden Abſatzes bereits neue Auflagen erſcheinen, und auch in dieſem Augenblicke iſt der Vorrath einiger Baͤndchen wieder ganz vergriffen, welche jedoch in einigen Wochen in neuen Aufla— gen fertig und dann nachgeliefert werden. Für fortdauern— den Werth buͤrgen die Namen der Mitarbeiter und mitz verantwortlichen Herausgeber. Von der Wohlfeilheit der Sammlung kann ſich Jeder durch Vergleichung mit den Preiſen aller fruͤhern Ueberſezungen, die gewoͤhnlich doppelt, zum Theit 3 — 4mal fo hoch find, als die Preife dieſer Sammlung, mit mathematiſcher Gewißheit ſelbſt überzeugen. Ferner wurde der ıfte Band der vielfach gewuͤnſchten Oktavausgabe in groͤßerm Drucke von demſelben Werke, auf Rauch'ſchem Druckvelinpapier, ſoeben fertig, welcher Lucian's Werke, von A. Paulp, Iſter Bd., enthalt. In Bänden von 20 — 30 Bogen wird, entweder kurz nachdem ein Schriftſteller in der Taſchenaus⸗ gabe geliefert worden iſt, oder gleichzeitig derſelbe Schriftſtel— ler auch in dieſer Oktavausgabe ausgegeben. Je auf 40 Druckbogen wird mit 2 Fl. 40 Kr. Rhein., oder 1 Thlr. 12 Gr. Sächſ., praͤnumerirt. Einzelne Bände oder Schrift⸗ ſteller werden in der Oktavausgabe nicht abgegeben, ſondern es kann hier blos auf ſaͤmmtliche Griechen beſonders, oder auf die ganze Reihe der Roͤmer beſonders, unterzeichnet werden. Je⸗ dem Subſcribenten der Taſchenausgabe ſteht bis zu'm Zılten Oktober 1827 frei, die Oktavausgabe gegen die Ta⸗ ſchenausgabe umzutauſchen, bei derjenigen Buchhand— lung, von welcher er bisher die Taſchenausgabe erhalten hatte. Auch wenn die Baͤndchen ſchon aufgeſchnitten oder gebunden ſind, kann der Umtauſch ſtattfinden. Noch machen wir auf eine in allen Buchhandlungen zu findende ausführliche Ankündigung einer Sammlung von neuen metriſchen Ueberſetzungen der vorzuͤglichſten griechiſchen und roͤmiſchen Dichter, welche unter der Leitung derſelben Herausgeber bei uns vor⸗ bereitet wird, aufmerkſam. Alle Buchhandlungen nehmen auf die Dichter, ſowie auf die Proſaiker, in beiden Ausgaben, Subſcriptionen an. J. B. Metzler'ſche Buchhandlung. Sir Geſchichtsfreunde. Schon längft war es der Wunſch aller Freunde der vas terländiſchen Literatur, das für die Geſchichte des 15 ten Jahr⸗ hunderts fo wichtige Werk Peter Eſchenloer's in einer Druckausgabe zu befigen. Im Vertrauen auf die Unterſtuͤtzung des vaterländiſchen Publicums hat die unterzeichnete Buchhand— lung es unternommen, den Druck dieſes Werks beginnen zu laſſen, deſſen erſter Band unter folgendem Titel ſoeben er— ſchienen iſt: Peter Eſchenloer's, Stadtſchreibers zu Breslau, Geſchichten der Stadt Breslau, oder Denkwuͤrdigkeiten feiner Zeit vom Jahre 1440 — 1479. Zu'm erſtenmal aus der Handſchrift herausgegeben von Dr J G. an i ſich Zwei Baͤnde. Gr. 8. 1827. Preis 3 Thlr. Ueber das Werk und den Verfaſſer ſelber ſei es uns er— laubt, hier noch Folgendes zu bemerken. Peter Eſchen— loer war in der zweiten Haͤlfte des sten Jahrhunderts Stadtſchreiber oder — wie wir es nennen wuͤrden — Staats— ſecretair des damals auf dem Gipfel feiner Macht und po— litiſchen Bedeutung ſtehenden Breslau. Nachdem er eine lange Reihe von Jahren als Staatsmann, Geſandter und Unterhaͤndler in den Angelegenheiten Breslaus und des gan: zen oͤſtlichen Deutſchlands eine bedeutende Rolle geſpielt hatte, befchloß er am Abend feines erfahrungs- und ereignißreichen Lebens, die Denkwuͤrdigkeiten feiner Zeit in einem ausfuͤhrli— chen deutſchen Geſchichtswerke zu beſchreiben. Dies noch jetzt bandſchriftlich vorhandene Werk, das die Begebenheiten vom Jahr 1440 — 79 umfaßt, verdient eine ausgezeichnete Stelle unter den deutſchen Schriftwerken des 15ten Jahrhunderts und — . — —ꝗ—ä—j 1—ũ 2A — T o n» iſt gleich wichtig für den Literator wie für den Hiſtoriker. Naͤchſt dieſem aber iſt es anziehend für jeden Freund der Vor— zeit, und wie die Memoiren neuerer Zeit die Begeben— heiten und die Zeitverhaͤltniſſe, worin ihre Verfaſſer lebten, lebendig und treu vor die Seele bringen, ſodaß wir waͤhnen, ſie noch einmal ſelber mit zu erleben: ſo vergegenwaͤrtigt uns hier Peter Eſchenloer in ſeinen Denkwuͤrdigkeiten die ſturmvollen und ereignißreichen Zeiten unter Podiebrad und Mathias Corvinus. Der zweite Band iſt unter der Preſſe und erſcheint in einigen Wochen. Beide Baͤnde werden nicht getrennt. Breslau, den ıften September 1827. Buchhandlung Joſef Max u. Comp. Bei mir iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Bibliothek - iche est des ſiebzehnten Jahrhunderts. Erſtes bis zehntes Baͤndchen. 8. Auf feinem franz. Schreibpapier. Geh. 13 Thlr. 12 Gr. Erſtes Baͤndchen: Martin Opitz. 16 Bogen. 1822. 1 Thlr. 12 Gr. 2 Zweites Baͤndchen: Andreas Gryphius. 1822. 1 Thlr. 12 Gr. Drittes Baͤndchen: Paul Flemming. 1822. 1 Thlr. 12 Gr. Viertes Baͤndchen: Rodolf Weckherlin. 1823. 1 Thlr. 12 Gr. Fuͤnftes Baͤndchen: Simon Dach; Robert Rober⸗ thin; Heinrich Albert. 17 Bogen, 1823. 1 Thlr. u t 15 Bogen. 19% Bogen. 154 Bogen. 12 Gr. ; Sechstes Baͤndchen: Friedrich Logauz Hans Aß⸗ mann von Abſchatz. 15 Bogen. 1824. 1 Thlr. 4 Gr. Siebentes Baͤndchen: Julius Wilhelm Zinckgrefz Andreas Tſcherning; Ernſt Chriſtoph Hom⸗ burg; Paul Gerhard. 163 Bogen. 1825. 1 Thlr. 8 Gr. N Achtes Baͤndchen: Joh. Niſt; Daniel Georg Mor⸗ hof. 134 Bogen. 1825. 1 Thlr. 4 Gr. Neuntes Baͤndchen: Georg Philipp Harsdoͤrfferz Johann Klaj; Sigmund von Birken; Ans: dreas Scultetus; Juſtus Georg Schottelz Adam Olearius; Johann Scheffler. 15 Bo⸗ gen. 1826. 1 Thlr. 4 Gr. Zehntes Baͤndchen: Johann Chriſtoph Guͤnther. 13% Bogen. 1827. 1 Thlr. 4 Gr. Jedes Baͤndchen, mit Biographien und Charakteriſtiken der darin enthaltenen Dichter verſehen, iſt unter befonderm Titel auch einzeln zu den bemerkten Preiſen zu erhalten. Leipzig, den Zoften Auguſt 1827. F. A. Brockhaus. Der zweite Theil von . Stein's, G. W., Lehre der Geburtshuͤlfe, als neue Grundlage des Fachs und Leitfaden bei Vorleſungen, iſt im Auguſt 1827 erſchienen; beide Theile, in 65 Bogen groß Octav beſtehend, nebſt ſehr vielen Kupfern, koſten 6 Thlr. Das Werk iſt auf der doppelten Laufbahn feines Verfaf: ſers, naͤmlich der der Praxis wie des Lehrens entſtanden, nicht weniger iſt es fuͤr Beides, Praxis mit Vortrag gebildet. Die Materie, die Lehre ſelbſt, gibt theils Umbildung des Alten, und ſind in allen Buchhandlungen zu haben. theils Bereicherung deſſelben, und das zwar zunaͤchſt durch (Hervorheben des Antheils der lebenden Kraft gegen die me— chaniſchen an der Geburt, nicht weniger durch Würdigung der Kraͤfte der Natur von denen der Kunſt, ſodaß fuͤr Aus— dehnung der Kunſt, Art ihrer Mittel, Zeit und Dauer ihrer Anwendung, manche Verſchiedenheit vom Alten hervortritt. Eine beſondere Bereicherung genoß die Lehre von der Nach- geburtshuͤlfe, indem dem Verf. jeder Wink ſeiner Regierung eine angelegentliche Aufgabe war, und er die Auffoderung der preußiſchen Regierung in Beziehung auf dieſe Doctrin zu be— ſonderer Wuͤrdigung und Annahme derſelben ergriff. Neue Verlags buͤcher der Gebrüder Borntraͤger zu Koͤnigsberg, welche in allen Buchhandlungen zu haben ſind: Ellendt, Prof. F., Lehrbuch der Geſchichte fuͤr die obern Claſſen der Gymnaſien. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. —, Lateiniſches Leſebuch fuͤr die unterſten Claſſen der Gymnaſien. 8. 16 Gr. — —, De formis enunciatorum conditionalum lin- guae latinae Commentatio. 8maj. 8 Gr. Hoppe, W., Sechzig Choralmelodien, dreiſtimmig, fuͤr Diskant, Alt und Tenor oder Baß. Sunaͤchſt zum Ge— brauch für Volksſchulen. 4. 12 Gr. Kahler, Dr. L. A., Sechs Predigten über den ſeligmachen— den Glauben an Jeſum, den Sohn Gottes. Gr. 8. 16 Gr. Olshauſen, Prof. H., Chriſtus der einige Meiſter. Eine kurze Erinnerung an verſchiedene wichtige bibliſche Wahr— heiten. Gr. 8. Geh. 8 Gr. Voigt, Prof. Joh., Geſchichte Preußens von den aͤlteſten Zeiten bis zum Untergange der Herrſchaft des deutſchen Ordens. Ifter Band. Die Zeit des Heidenthums. Mit einem Kupfer. Gr. 8. 3 Thlr. 12 Gr. In allen Buchhandlungen ſind folgende ſoeben erſchie— nene intereſſante Unterhaltungsſchriften zu haben: Toͤpfer, C., Der Herr im grünen Frack. Novelle. 8. Kaſſel. 1827. 1 Thlr. 6 Gr. —, Der Incognitorock, oder der Thurmbau an der St.-Jakobikirche. Novelle. 8. Ebendaſ. 1827. 1 Thlr. 3 Gr. — —, Muck⸗Kobold und Peter Meffert. Erzaͤh— lung. 8. Ebend. 1827. 21 Gr. J. J. Bohne, Buchhändler. S. E. a Bridel-Brideri Biryolopiaunıvwersa seu systematica ad novam methodum dispositi- tio, historia et descripto omnium muscorum frondosorum hucusque cognitorum cum synoni- mia ex auctoribus probatissimis. 2Vol.'114 enggedruckte Bog. cum Tab. XIII aeneis. gmaj. Druckpap. 10 Thlr., Velindruckpap. 11 Thlr., Schreibp. 12 Thlr., schweizer Velinp. 14 Thlr. Ein Werk, für dessen ausgezeichneten Werth schon der Name des der gelehrten Welt und insbesondere dem botanischen Publicum rühmlichst bekannten Hrn. Verfassers Bürgschaft leistet, hat soeben die Presse verlassen und wird den Freunden der Botanik hier- mit übergeben. Der überaus grosse Reichtum der Stoffe ist Ursache, dass der würdige Verfasser sich ge- nöthigt sah, den früher auf circa 65 Bogen berechneten Umfang dieser Frucht seiner, eine lange Reihe von Jahren mit ıastlosem Eifer und warmer Liebe für die Sache gepflogenen Arbeit um reichlich zwei Drittheile mehr zu erweitern. Es hat dadurch dieses Werk unbeding den Vorzug höchst möglicher Vollständigkeit vor al- len bis jetzt erschienenen ähnlichen Werken des In- und Auslandes, und können sowol die eignen Untersuchun- gen als auch die fleissigste Benutzung aller literarischen Hülfsmittel nicht anders als höchst verdienstlich aner- kannt werden. Das auf das Sorgfältigste bearbeitete Register erleichtert den Gebrauch ungemein, und die sauber ausgeführten, zu'm Theil colorirten, synop- tisch geordneten Xupfertafeln gereichen demselben zu’r wahren Zierde. Der Preis ist möglichst billig gestellt worden, Joh. Ambr. Barth in Leipzig. Soeben ift bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun⸗ gen zu erhalten: Das Boͤſe im Einklange mit der Weltordnung darge— ſtellt. Oder: Neuer Verſuch uͤber den Urſprung, die Bedeutung, die Geſetze und Verwandtſchaften des Uebels. Mit kritiſchen Blicken in die Gebiete der neuern Theologie und Paͤdagogik in philoſophi— ſcher Hinſicht. Von B. H. Blaſche. Gr. 8. 293 Bogen auf gutem Druckpapier. 2 Thlr. 6 Gr. Leipzig, den Zoften Auguſt 1827. F. A. Brockhaus. Neue Schriften für Freunde des wahren Chriſtenthums, welche in der Arnold'ſchen Buchhandlung in Dresden und Leipzig erſchienen und durch alle namhafte Buchhandlungen zu bekommen: Katholicismus und Romanismus im Gegenſatze zu einander; dargeſtellt von einem evangeliſchen Geiſtlichen. Gr. 8. Broſch. 9 Gr. Otto, Ch. T., Der Katholik und der Proteſtant — oder die unterſcheidenden Lehren beider Religionen ꝛc. 2te, verb. Aufl. Broſch. 22 Bogen. 1 Thlr. Riedel, C., Entſtehung, Verbreitung und Ausartung der chriſtlichen Kirche bis zu'r Kirchenverbeſſerung, nebſt deren wohlthaͤtigen Folgen. Gr. 8. Broſch. 20 Gr. Blanco White, J., Beleuchtung des roͤmiſch-katholiſchen Glaubens. Nach der zweiten Ausgabe des engliſchen Ori— ginals uͤberſetzt von W. A. Lindau. Gr. 8. 1 Thlr. Blanco White's, J., Rechtfertigung ſeiner Beleuchtung des roͤmiſch-katholiſchen Glaubens. Aus dem Engl. uͤber⸗ ſetzt, nebſt des Verfaſſers Geſchichte der ſpaniſchen Refor⸗ matoren im töten Jahrhunderte. Gr. 8. 15 Gr. Pharmacopoea borussica, Von Dulk's Ueberſetzung und Erläuterung der preußiſchen Pharmakopoe iſt ſoeben die 5te Lieferung (Preis 12 Gr.) ausgegeben. Diefe Lieferung enthält folgende Artikel: Ipecacuanha — Iris flo- rentina — Iris nostras — Juglans — Juniperus — Kali carbonicum erudum — Kali ferruginosohydrocianicum — Hali muriaticum oxigenatum — Kali nitricum cru- dum — Kali sulphuricum crudum — Kino — Lac — Lacca in baculis — Lactuca virosa — Lapathum acu- tum — Larix — Lauro-Cerasus — Laurus — Lavan- dula — Ledrum palustre — Levisticum — Lichen Is- landicus — Lignum Campechianum — Linaria — Li- num — Lithargyrum — Lupulus — Lycopodium — Macis — Magnesia — Majorana — Malva— Manganum — Manna — Marubium — Marum verum — Masti- che — Matricaria — Mel — Melilotus citrina — Me- lissa — Mentha cerispa — Mentha piperita — Meze- reum — Millefolium — Millepedes — Mimosa — Mi- nium — Morus — Moschus — Muscus corallinus — Myrrha — Myrtillus — Natrum carbonicum crudum — Natrum muriaticum — Natrum sulphuricum cru- dum — Nicotiana — Nitri spiritus fumans — Nuces vomicae — Nucista — Nux moscata — Oleum ani- male foetidum — Olibanum, — Olivae — Ononis — Opium. Bei F. Suͤhring in Leipzig ift ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Libri Symbolici Ecclesiae evangelicae sive Con- cordia. Recensuit C. A. Hase. Preis für beide Theile 1 Thlr. 12 Gr. In dieſer Ausgabe, die ſich durch Vollſtaͤndigkeit, ſchoͤnen correcten Druck und gutes Papier auszeichnet, ſind die Re— chenberg'ſchen Pagina durchaus beibehalten; nicht minder wird der aͤußerſt billige Preis zur Empfehlung des Werks beitragen. Sollte fie übrigens noch einer beſondern Empfeh— lung beduͤrfen, ſo wird der Name des geiſtreichen Her— ausgebers hinreichend ſein. Pfotenhaueri, E. F., Doctrina Processus cum Germanici tum Saxonici regii in usum prae- lectionum ordine systematico exposita, Edi- tio secunda curante J. F. A. Diedemania. Pars secunda. Mit diefem zweiten Bande ift das Lehrbuch des ordent— lichen Prozeſſes vollendet und ſomit Alles erſchienen, was der Herr Profeſſor Pfotenhauer herausgegeben hat. Beide Theile find jetzt für den Preis von 2 Thlr. 12 Gr. in allen Buchhandlungen zu erhalten. Der dritte Theil, ein fuͤr ſich beſtehendes Ganzes, enthaͤlt die ſummariſchen Pro— zeſſe, erſcheint Oſtern 1828 und hat den Hrn. Dr. Diede— mann allein zu'm Verfaſſer. Fuͤr die Subſcribenten auf alle 3 Theile bleibt es im Wege der alten Berechnung. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun— gen zu erhalten: Materialien zu einer vergleichenden Heilmittellehre zu'm Gebrauch für homoͤopathiſch heilende Aerzte, nebſt einem alphabetiſchen Regiſter über die poſiti— ven Wirkungen der Heilmittel auf die verſchiedenen einzelnen Organe des Koͤrpers und auf die Functio— nen derſelben. Von Dr. G. A. B. Schweickert. Zweites Heft. Gr. 8. 21 Bogen auf gutem Druck— papier. 1 Thlr. 16 Gr. Das erſte Heft (1826, 26 Bogen) koſtet 1 Thlr. 20 Gr., das dritte erſcheint noch dieſes Jahr. Leipzig, den Zoften Auguſt 1827. F. A. Brockhaus. Soeben iſt an alle Buchhandlungen verſandt: Gironcourt, A. v., Ueber den Einfluß der Wiſ— ſenſchaften auf das Militair. 8. Kaſſel. 1827. Broſch. 10 Gr. Cooper's und Ir ving's Werke. Wohlfeile Taſchenausgabe. Cooper's Werke find nun bis zum zoften und Ir: ving's Werke bis zu'm 16ten Baͤndchen erſchienen und durch alle folide Buchhandlungen zu beziehen. Subſeriptions— preife: Cooper's Werke, 36 Bändchen; auf Velinpa⸗ pier 6 Thlr. 8 Gr., oder 10 Fl. Rhein. — auf ordin. Druck⸗ papier 4 Thlr. 12 Gr., oder 7 Fl. 12 Kr. Rh. Irving's Werke, 19 Baͤndchenz auf Velinpapier 3 Thlr. 12 Gr., oder 5 Fl. 48 Kr. Rh. — auf ordin. Druckpapier 2 Thlr. 16 Gr., oder 4 Fl. 12 Kr. Rh. j Die vorzuͤglichſten Zeitſchriften haben bereits die guͤnſtigſten Urtheile über die Werke dieſer beiden ausgezeichnetſten amerikaniſchen Schriftſteller geliefert. J. D. Sauerlaͤnder. Handbuch der P HR e TR zum Gebrauche bei Vorlesungen und zu'm Selbstunterrichte für Aerzte, Apotheker und Droguisten von Dr. Philipp Lorenz Geiger. Erster Band, welcher die praktische Pharmazie und deren Hülfswis- senschaften enthält, Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Gr. g. 9 Fl. 36 Kr. Rh., od. 5 Thlr. 16 Gr. Säclıs. ist nun versandt und am 2ten Theile wird ununter- brochen fortgedruckt, sodass wir auch von ihm bal- digst die Versendung werden anzeigen können. Heidelberg, im August 1827. August Osswald’s Universitätsbuchhandlung. Im Verlage der Nicolai’fhen Buchhandlung in Ber— hin iſt eben erſchienen: Prof. Dr. A. Bethmann-Hollweg, Verſuche uͤber einzelne Theile der Theorie des Civilprozeſſes. Gr. 8. 1 Thlr. 20 Gr. In der J. C. Hinrich s'ſchen Buchhandlung in Leip— zig iſt ſoeben erſchienen: Rebs, Dr. C. G., Das Leben und die Schule in ihrer Wechſelwirkung betrachtet zu'r Beherzigung fuͤr Lehrer, Aeltern und Erzieher. Mit einem An— hange über verſchiedene Gegenſtaͤnde des Unterrichts und der jugendlichen Bildung. 8. (t Bogen.) 1827. 16 Gr. Einer der bekannteſten Pädagogen Deutſchlands faͤllte ein ſehr guͤnſtiges Urtheil uͤber dieſe Schrift, von dem wir Folgendes zu'r naͤhern Verſtaͤndigung mittheilen: „Der Verf. hat mit großer Einfachheit und Liebe den Kampf der Schule mit dem wirklichen Leben in's hellſte Licht geſetzt, und Nie— mand hat vor ihm dieſe Aufgabe mit fo inniger Theilnahme und Umſicht zu loͤſen verſucht. Er zeigt, daß unſer Schul⸗ leben aus den Angeln gehoben fei, ihm die veligiöfe Begruͤn— dung fehle u. ſ. w. Nachdem der Verf. den Conflict der Schule mit dem haͤuslichen Leben geſchildert hat, zeigt er die Hinderniſſe, welche das öffentliche Leben, ſowie die Lage der Schullehrer zu'r Schule ſelbſt, ftörend herbeiführen, und hat ſich dabei ſtets vor Einſeitigkeit bewahrt u. ſ. w.“ Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften. ) \ Nr. XXVIII. 1827. it nzeiger wird den Blättern für literarifhe Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der nn Medizin beigelegt oder dligebeſtek, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Soeben iſt bei F. A. Brockhaus in Leipzig fertig geworden und in allen Buchhandlungen zu erhalten: ur, a n & a. Taſchenbuch au das Jahr 1828. Mit 7 Kupfern. Taſchenformat. Gebunden mit Goldſchnitt, 2 Thlr. 6 Gr. Inhalt: I. Debora. Novelle von Wilhelm Müller. II. Der Ring. Erzaͤhlung aus den Zeiten des dreißigjaͤhrigen Krieges. Von A. von Tromlitz. III. Gianetto der Afri— kaner. Novelle von Karl Borromaͤus von Miltitz. IV. Das Vermaͤchtniß des Freundes. V. Clara von Coſſuer— gue. Novelle von Wilhelm von Luͤdemann. VI. Ver⸗ miſchte Gedichte von Guſtav Schwab, Alexander Ba— ron Simolin und Chriſtoph Auguſt Tiedge. In meinem Verlage iſt erſchienen und durch alle Buch- und Kunſthandlungen zu erhalten: Der Stammbaum des koͤniglichen Hauſes der Hohenzollern, entworfen und gezeichnet von K. v. Reinhard, geſtochen von Jaͤttnig und Tiſſot. Mit allerhoͤchſter Genehmigung Sr. Maj. des Königs. 5 Vier Blatt in größtem Placatformat, auf dem feinſten Velinpapier und illuminirt . 5 5 6 Thlr. Die Prachtausgabe . 5 . 5 - 8 * Potsdam, im September 1827. Die Buch- und Muſikhandlung von Riegel. Für FREUNDE DER ENGLISCHEN LITERATUR. Soeben sind bei Unterzeichnetem vollständig erschie- nen und in allen Buchhandlungen Deutschlands und der angrenzenden Länder zu haben: THE ARABIAN NIGHTS’ ENTERTAINMENTS: * CONSISTING OF ONE THOUSHAND AND ONE STORIES. IN ONE VOLUME. EMBELLISHED WITH NEARLY ONE HUNDRED AND FIFTY ENGRA4 VINGS, Stereotype Edition. London and Leipsie. Roy. Svo. Cartonnirt. Subser.-Preis 2 Thlr. 20 Gr. Von den Dichtern alter und neuer Zeit ist der lieder- und sagenreiche Orient als eine der ergiebigsten Fund- gruben romantischer Fictionen erkannt und benutzt worden; viele der-anmuthigsten Erzeugnisse europäischer Literatur führen uns auf diese Quelle zurück und haben —— m — Sr — rn ihren Ursprung der fruchtbaren Phantasie jener Zone zu danken. Eines der reichsten Producte in dieser Hinsicht, sowie in sich selbst, sind wol unbestritten die viel über- setzten und gelesenen „ARABISCHEN NaEcHmE“, wovon bei uns, in Frankreich und England mehre der sorgfältigsten Be- arbeitungen unternommen wurden, Der Reiz dieser Erzäh- lungen ist auch in der That ebenso anziehend als beleh- rend, und die ihnen beiwohnende Fülle poetischer Ein- bildungskraft so überaus ansprechend, dass sie es verdie- nen, jeder Zeit und allen gebildeten Nationen anzugehö- ren. Der Engländer Horn sagt unter Anderm in einer eignen Abhandlung über dieses Werk von den Reisen des Seefahrers Sindbad, dass diese Geschichte als die ara- bische Odyssee zu betrachten sei; sowie sich überhaupt die britische Vorliebe für diese Erzählungen durch sehr gute Uebersetzungen in vielfältigen Ausgaben kundge- than hat, und man dieselben so weit ehrte, ihnen einen Platz in einigen gesammelten Editionen englischer Classiker anzuweisen. Für einen in der englischen Spra- che sich Unterrichtenden wird auch wol kein ähnliches Werk, den Vorzug einer leichten, fliessenden Sprache mit Belehrung und Unterhaltung auf das Nützlichste und in so hohem Grade vereinigend, wie es hier der Fall, anzutreffen sein, und daher dürfte gegenwärtige, ebenso wohlfeile als elegante und correete Ausgabe, welche aus einer londner Oftiein hervorgegangen und mit beinahe 150 Holzschnitten geziert ist, gewiss Vielen eine sehr willkommene Erscheinung sein, Leipzig, September 1827. Ernst Fleischer. Soeben ist erschienen und versandt: Der Leichnam des Menschen in seinen physischen Verwandlungen nach Versuchen und Beobachtungen dargestellt von Dr. Z. V, Güntz. ıster Theil. Der Leichnam des Neugeborenen. Mit 2 illum, Kupfert, Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Je un vollkommener bis jetzt das Feld bearbeitet wurde, dessen gründlicherer Cultur der gelehrte Ver- fasser sich hingab, je ämsiger er forschte und je in- teressantere Resultate seine Bemühungen lohnten, desto mehr wird das ärztliche Publicum und insonderheit die Staatsärzte ihm die Bekanntmachung seiner Beob- achtungen Dank wissen. Nach Rückkehr von seiner kürzlich angetretenen wissenschaftlichen Reise darf die Fortsetzung seiner Forschungen, und somit noch wei- tere Aufklärung über grosse Dunkelheiten in der or- ganischen Chemie etc. ern erwartet werden, Job. Ambr, Barth in Leipzig. Neue Schriften zu'm Unterricht für die Ju— gend und fuͤr Erwachſene, welche in der Arnold'ſchen Buchhandlung in Dresden und Leipzig und durch alle Buchhandlungen zu bekommen: Boͤttiger, C. A., Ideen zur Kunſtmythologie. Erſter Curſus. Stammbaum der Religionen des Alterthums. Einleitung zu'r vor- homeriſchen Mythologie der Griechen. Aus den für feine Zuhörer beſtimmten Blattern herausges geben. Mit 5 Kupfern. Gr. 8. 3 Thlr.“ Dr Ficinus und Carus, Ueberſicht des geſammten Thierreichs, auf 2 Tafeln in Landkartenformat. 12 Gr. 5 Bilder, G. A., Lehrbuch zum erſten Unterricht in der Zah⸗ lenrechnung. Fuͤr Geſchaͤftsmänner und Juͤnglinge, die im Militair: und . dazu bilden wollen. ufl. Gr. 8. 1 Thlr. t N BR ee Geometrie, oder praktiſche Anleitung sur Auflöſung allgemeiner Formeln, die ſich auf Raumgröße beziehen. Zu'm Gebrauch für angehende Kuͤnſtler, Bau⸗ gewerken, Oekonomen, Forſtmaͤnner Lc. und als Handbuch zum mathematiſchen Unterricht in Bürger- und Induſtrie⸗ ſchulen. Mit vier Kupfern. Gr. 8. 1 Thlr. 15 Gr. 6 Fromm, J. B., Vollſtaͤndige ſpaniſche Sprachlehre, ne ſt einer Abhandlung uͤber die Proſodie und einem Verzeich— niſſe ſinnverwandter Worker; nach den beſten Huͤlfsmitteln bearbeitet. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. g in Gersdorf, C. v. (Generallieut.), Vorleſungen über mili- tairiſche Gegenſtaͤnde, als erſte Anleitung zu'm Studium des Kriegsweſens im Geiſte der Zeit uͤberhaupt und der Kriegsgeſchichte insbeſondere. Gr. 8. 1 Thlr. 18 Gr. i Muͤnnich, Prof. K. H. W., Reine und angewandte neu: griechiſche Sprachlehre, zu'm Selbſtunterricht für 5 rende; nebſt einer Ueberſicht der Literatur und erläuterten proſaiſchen und poetiſchen 8 aus Ueberſetzungen riginalen. Gr. 8. 21 Gr. Be 9 Praktiſche Anweiſung zu'm deutſchen Geſchaͤfts⸗ und Curialſtyle uͤberhaupt und in Anwendung auf das Forſtge⸗ ſchaͤftsleben insbeſondere. Fuͤr Alle, die einer ſolchen Det fung bedürfen. Mit lithogr. Muſtern. Gr. 8. ı Thlr. 12 r. Otto, Director Ch. T., ee e Religionslehre für antiſche Schulen. 8. 9 Gr. i ea 1 55 Die Veranlaſſungen zu'r Selbſtſchwäͤchung bei der mannlichen und weiblichen Jugend, und ihre frau: rigen Folgen; nebſt einer Anweiſung, dieſes große Uebel zu erkennen und die daraus entſtehenden ſchweren Krankheiten gründlich zu heilen. Allen ſorgſamen Vätern und Müttern, Lehrern und Erziehern, Juͤnglingen und Jungfrauen an das Herz gelegt und gewidmet. Gr. 8. Broſch. 16 * 10 Richter, W., Die Grundlehren der Geometrie und Ari h⸗ metik, fuͤr Schulen und zu'm Selbſtunterricht. Mit 65 geometriſchen Figuren. Gr. 8. I Thlr. 8 a 1 Schlemmer, G., Der Comptoirrechner, oder Lehrbu A er kaufmaͤnniſchen Arithmetik, nebſt einer Wife en durch Beiſpiele begründeten Abhandlung über die Venusung der Dezimalrechnung, zur Abkürzung der Wechſelrechnun— gen, ein Beitrag ii der Comptoirwiſ— 8. 2 Thlr. e 901 lol artificum sive architecti, statua- zii "sculptores, Pictoxes etc. Graecorum et Rome norum, literarum 115 dispositi. Accedunt 5 tab. or. gmaj. 3 Thlr. } N an Zugendleben, nach Maria Edgeworth En fest v. R. und u. Engel und herausg. von E. Hold. 59575 The juvenile library, consisting of a variety o a cellanous progressive pieces for the instruction 5 amusement ol young persons; extracted from the Works of D. Aikin, Mrs. Baubauld, Maria Edge- worth and Mrs. Hofland. Selected and arranged by Carry. Vol. 1 and 2. 1 Thlr. g Gr. 957 70 A collection of pieces in prose and poetry. 12886 to facilitate the study of che english language. Se- 2te, lected, arranged and compiled from the best authors by J. P. Carry. In two parts, 16. Brosch. 1 Thlr. Paul and Virginia, translated from the french of B. Saint-Pierre; by H. Maria William, 16. Brosch. 12 Gr. Richter, J. F. M., Reiſen im Mittemeer und in den an— grenzenden Gewaͤſſern. Zter Theil. - Auch unter dem Titel: * Reifen zu Waſſer und zu Lande, in den Jahren 1803 — 17. Fuͤr die reifere Jugend zu'r Belehrung, und zu’r Unterhals tung für Jedermann. 7tes Bändchen. 8. Velinpap. 1 Thlr. 8 Baͤnde 8 Thlr. 4 Gr., wegen Nachdruck aber bis Ende dieſes Jahres fuͤr 6 Thlr. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun⸗ gen zu erhalten: Be Britiſche Dichterproben. Nr. III. Die Inſel, oder Chriſtian und ſeine Kameraden. Nach Lord By— von, (Mit gegenuͤbergedrucktem Originaltext.) 8. 12 Bogen auf feinem Velinpapier und geglaͤttet. Geh. 1 Thlr. 6 Gr. Die erſten zwei Hefte (1819 — 20, jedes 1 Thlr. 12 Gr.) enthalten Gedichte von Moore, Byron und Crabbe. Leipzig, den Zoften Auguſt 1827. 5 5 F. A. Brockhaus. Bei Ernſt Fleiſcher in Leipzig iſt ſoeben erſchie⸗ nen und in allen Buchhandlungen zu haben: Orphea. T a f che a, bench fuͤr 1828. Fuͤnfter Jahrgang. Mit acht Kupfern zu Precioſ ka; und Auffaͤtzen 5 und Poeſie W. Blumenhagen, K. G. Praͤtzel, L. Kruſe, C. A. Tiedge, A. F. E. Langbein, Friedrich Kind und Ludwig Tieck. Taſchenformat. Gebunden mit Golbſchnitt, in Futteral. Preis 2 Thlr. Conv.⸗M., od. 3 Fl. 36 Kr. Rhein. Neue ſchoͤngeiſtige Schriften, in der Arnoldeſchen Buchhandlung erſchienen und durch alle namhafte Buchhandlungen fuͤr die beigeſetzten Preiſe zu bekommen: Bronikowski, A., Der galliſche Kerker. 2 Thle. 2 Thlr. 16 Gr. * Das Schloß am Eberfluß. 1 Thlr. 6 Gr. — —, Der Maͤuſethurm. 1 Thlr. 3 Gr. — —, Moina. 1 Thlr. 3 Gr. Auch unter dem Titel: Schriften von A. Bronikowski. und gter Band. Der ıfte bis 4te Band enthält: Hippolyt Boratinski. 4 Theile. 6 Thlr. 12 Gr. Alle 9 Bände 12 Thlr. 16 Gr. Carne, J., Reife über Cypern nach Rhodus und Morea. A. d. Engl. von W. A. Lindau. Auch unter dem allgemeinen Titel: — —, Leben und Sitte im Morgenlande, geſchildert auf einer Reife von Konſtantinopel durch das griechiſche Inſel⸗ Ster, öter, zter, ster meer, Aegypten, Syrien und Palaſtina, nebſt einem An⸗ hange über Griechenland. iter Theil. 20 Gr. Die erſten 3 Baͤnde koſten 2 Thlr. 12 Gr. Clauren, H., Lieschen. 2 Thle. 8. Velinpap. 2 Thlr. — —, Das Vatererbe. 8. Velinpap. 1 Thlr. 12 Gr. Auch unter dem Titel: f ? ; — —, Scherz und Ernſt. Zte Sammlung. 6ter, 7ter, und Ster Theil. : 8 Alle vier Sammlungen, jede zu ro Bänden à 10 Thlr., wegen des Nachdrucks zu dem herabgeſetzten Preiſe von 7 Thlr., oder im Ganzen ſtatt 40 Thlr. auf 28 Thlr. Paul Jones. Ein Roman von Albin Cunningham. A. d. Engl. uͤberſezt von W. A. Lind au. kſter u. 2ter Theil. 2 Thlr. 18 Gr. Laun, Fr., Johanna, Graͤfin Montfort. 8: 1 Thlr. 15 Gr. Auch unter dem Titel: . — —, Hiſtoriſch⸗romantiſche Gemälde. 3ker und gter Bd. 1 Thlr. 15 Gr. Der ıfte und 2te Band koſten 1 Thlr. 16 Gr. Schilling, G., Stern und Unſtern. Theile. 8. Ve⸗ linpap. 3 Thlr. 18 Gr. — —, Die alten Bekannten. Auch unter dem Titel: | — —, Sämmtliche Schriften. zte Sammlung. 41ſter bis J4ſter Band. 5 Tromlitz, A. v., Anna Groslot. 8. Velinpap. — —, Jacques Poltrot. 8. Velinpap. 21 Gr. Auch unter dem allgemeinen Titel: — , Hiſtoriſch⸗romantiſche Erzählungen. Zter u. ter Bd. Der ıfte und 2te Band koſten 1 Thlr. 21 Gr. Velde, C. F. v. d., Nachgelaſſene Schriften, in 3 Theilen, für die Bejiger der fruͤhern Ausgabe. 8. 3 Thlr. 6 Gr. 2 Theile. 4 3 1 Thlr. 21 Gr. Soeben iſt bei mir erſchienen und durch alle Buchhand— lungen des In- und Auslandes zu beziehen: Gau se e br es du droit des gens zedigees ar le baron Charles de Martens. 2 volumes. Gr. 8. 59 Bogen auf dem feinften Druckpapier und geglät: . tet. Geh. 4 Thlr. 12 Gr. Leipzig, den Zoſten Auguſt 1827. F. A. Brockhaus. Bei Ernst Fleischer in Leipzig ist soeben er- schienen und in allen Buchhandlungen zu haben: THOMSON’S (A. T.) Veremiete Prarvaro- pöen der londner, edinburger und dubliner Medizinaleollegien; nach der fünften Original- ausgabe, und als Uebersicht der britischen Arz- neimittellehre, mit Zusätzen bearbeitet von Dr. A. Braune. 8. Cartonnirt. Ladenpreis 1 Thlr. 8 Gr. In dem Bereiche der ausländischen Arzneiwissenschaf- ten ist der prüfende Forschungsgeist deutscher Wissbe- gierde mit rastlosem Eifer vorgedrungen, und hat sich in besonderer Vorliebe das ergiebige Gebiet der britischen Heilkunde zu dem Wahlplatze seiner Untersuchungen er- lesen. Die medizinische Literatur Englands ist daher bei uns fast in gleicher: Grade heimisch wie in ihrem Va- terlande, und es werden jährlich sowol die vornehmsten als auch minder wichtigen Producte derselben durch zahl- reiche Uebersetzungen auf unsern Boden verpflanzt. Bei dem Umgange mit diesen Schriften stösst aber der Deut- sche sehr häufig auf Gegenstände und Benennungen aus der Pharmazie und Arzneimittellehre , die ihm, ohne ein Hülfsbuch, dunkel und unverständlich bleiben; weshalb die Zusammenstellung einer britischen vereinigten Phar- makopö; nach dem neuesten Standpunkte der Wissen- schaft, als ein zeitgemässes Bedürfniss gewiss allgemein willkommen ist. Diesem populairen Zwecke wird gegen- wärtige sorgfältige Bearbeitung in jeder Hinsicht prak- tisch genügen, und dadurch noch mehr demselben ent- sprechen, dass zur Bequemlichkeit bei dem Gebrauche des Buchs die nöthigen Register beigefügt wurden, und sich überdies mit äusserer Eleganz ein sehr wohlfeiler Preis vereinigt. Eben erſcheint der rꝛte Jahrgang von Penelope. Taſchenbuch fuͤr 1828. Herausgegeben von Th. Hell. Mit 8 Kupfern von F. Stöber, D. Weiß u. A. Ausg. in geſchmackvollem gepreßtem Umſchlag 1 Thlr. 16 Gr., od. 3 Fl. Rhein. Gr., od. 4 Fl. 48 Kr. Rhein. Neben einer großen Anzahl jaͤhrlich neu erſtehender Ta— ſchenbuͤcher behauptet Penelope fortwährend einen ehren— vollen Platz, den ihr Herausgeber und Verleger durch moͤg⸗ lichſte Vervollkommnung der innern und aͤußern Ausſtattung zu erhalten ſuchen. Auch dies Jahr wird dies Beſtreben un⸗ verkennbar ſein, und ſie kann ſich unbeſorgt ihren Mitbewer— bern an die Seite ſtellen. Sie enthaͤlt Beitraͤge von Blu— — in Seide mit Vergoldung 2 Thlr. 16 menhagen, A. Franz, Fr. Lohmann, v. Tromlitz, Weisflog u. A., die See Folge der Galerien zu Schiller's Gedich⸗ ten und das treue Bruſtbild der Philippine Welſer, durch einen Romanzencyclus des Herausgebers erlaͤutert. J. C. Hinrich s'ſche Buchhandlung in Leipzig. Neue Schriften für Aerzte, Chemiker und j Naturforſcher, welche ſoeben in der Arnol deſchen Buchhandlung in Dres— den und Leipzig erſchienen und durch alle namhafte Buch⸗ handlungen fuͤr die beigeſetzten Preiſe zu bekommen ſind: Berzelius, J. J., Lehrbuch der Chemie. Zter Band. ıfte Abtheilung. Mit 1 Kupfer. Aus des Verfaſſers ſchwedi⸗ ſcher Handſchrift uͤberſetzt von F. Woͤhler. Gr. 8. Ve⸗ linpap. 3 Thlr. 12 Gr. Der ıfte Band in 2 Abtheilungen, mit 5 Kupfern, koſtet 5 Thlr. und der 2te Band in 2 Abtheil. ebenfalls 5 Thlr. Hahnemann, Dr. S., Reine Arzneimittellehre. 2te, verb. Aufl. Ster u. öter Band. 3 Thlr. 18 Gr. Alle ſechs Baͤnde koſten 12 Thlr. 12 Gr. Bis Ende d. J. aber zu'r Unterdruͤckung eines Nachdrucks nur 9 Thlr. Schubert, Dr. G. H., Anſichten von der Nachtſeite der Naturwiſſenſchaft. Dritte, ſehr verb. und wohlfeile Aus⸗ gabe. 1 Thlr. 18 Gr. Schwarze, Dr. C. F., Praktiſche Beobachtungen und Erfah: rungen aus dem Gebiete der geſammten Medizin; mit einem Vorworte vom Hafr. Dr. Kreyſig. Gr. 8. 1 Thlr. 16 Gr. Zeitſchrift fuͤr Natur- und Heilkunde., von Carus, Fici⸗ nus, Seiler ꝛc. Sten Bandes ıftes und 2tes Heft. Je⸗ des 1 Tolr. Alle 15 Hefte 15 Thlr., bis Ende. d. J. aber. nur 10 Thlr. ; = 8 Durch alle Buchhandlungen ziehen: Allgemeine medizinische Annalen. Supplemen- tenband 1821—1825. Herausgegeben von Jo- hann Friedrich Pierer. Sechstes Quar- talheft. April — Juni 1827. Gr. 4. "5 Allgemeine medizinische Annalen des neunzehn- ten Jahrhunderts. Neue Folgenreihe von ih- rer zweiten einviertelhundertjährigen Periode an. In Verbindung mit dazu eingeladenen Gelehrten herausgegeben von Joh Friedr. Pierer. Jahrgang 1827. Juli. Blaͤtter fuͤr literariſche Unterhaltung. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1827. Monat September, oder Nr. 201— 225, mit 1 Beilage: Nr. 9, und 3 literariſchen Anzeigern: Nr. XXV XXVII. Iſis, oder Encyklopaͤdiſche Zeitſchrift. Herausgegeben von Oken. Jahrgang 1827, oder 20ſter Band. 10tes Heft. Leipzig, den ı5ten September 1827. F. A. Brockhaus. und Poſtaͤmter iſt zu be⸗ Soeben iſt bei Fr. Vieweg in Braunſchweig er— ſchienen: Lucubrationen eines Staatsgefangenen, niedergeſchrie— ben in dem Criminalgefaͤngniſſe zu Turin, der Ci— tadelle von Mailand, der Frohnfeſte zu Baireuth, der Stadtvogtei zu Berlin und dem Polizeihauſe zu Wien, zu'm Druck geordnet in der daͤniſchen Fe— ſtung Friedrichsort. 8. Geh. 20 Gr. Dieſe geiſtreiche Schrift geht den naͤchſtens erſcheinenden Memoiren deſſelben Verfaſſers voran, welche, uͤber die viel— beſprochenen demagogiſchen Umtriebe, in welche der Verf. tief verwickelt war, merkwuͤrdige Aufſchluͤſſe gebend, großes Auf— ſehen erregen duͤrften. Erſchienen iſt und auf Beſtellung ſche Buchhandlungen gratis zu erhalten: Verzeichniß Nr. 3 von neuen und aͤltern Buͤchern in engliſcher, ſpaniſcher, italieniſcher andern fremden Sprachen, Claſſikern, ſelte— nen Werken, Landkarten und Kunſtſachen, welche zu ſehr billigen Preiſen zu haben ſind bei Friedrich Fleiſcher, Buchhaͤndler in Leipzig. auch durch alle deut— 1 Soeben hat die Presse verlassen: Rosenmverrent, Dr. E. E. C., Scholia in Vetus Testamentum. Partis VII ae, Vol. IIum. Editio secunda auct, et emendat. (Pro- phetae minores Vol. Ilm, Amos, Obadias. et Jonas.) 8maj. 1827. Druckpap. 1 Thlr. 15 Gr., Schreibpap. 2 Thlr., berliner Pap. 2 Thlr. 3 Gr., Velinpap. 2 Thlr. 12 Gr. - Dieses vortreffliche Werk ist jetzt, soweit es er- schienen, nämlich P. I. 1. 2. II. III. 1. 2. 5. IN. 2. 3. V. VI. 1. 2. VII. 1. 2. 3. 4. VII i 0% wie⸗ der complet zu laben, und kostet auf Druckpapier und 47 Thlr. 10 Gr., Schreibpap. 57 Thlr. g Gr., berliner Pap. 61 Thlr. 11 Gr., Velinpap. 67 Thlr. 16 Gr. Pars IX, die Salomonischen Schriften enthaltend, erscheint im Laufe des nächsten Jahres, Pars X und folgende werden den Daniel und die historischen Schiri f- ten in sich fassen, und möglichst bald nachfolgen. Joh. Ambr. Barth in Leipzig. Von der neuen Zeitſchrift für evangeliſches Chriſtenthum: Der Pr dt e ſt a n e, herausgegeben von G. Friederich, mit Beitraͤgen vom Grafen von Benzel⸗Sternau, Fr. Hoffmann, J. J. Maͤrz, J. G. Marezoll, H. E. G. Paulus, Petri, I. Ruſt, de Wette, E. Zimmermann u. A. m., iſt ſoeben des zweiten Bandes erſtes Heft erſchienen. Preis per Band von 3 Heften 1 Thlr. 16 Gr., oder 2 Fl. 48 Kr. Rhein. 1 0 J. D. Sauerlaͤnder. Neue Schrift fuͤr wirthliche Frauen. Was kochen wir? Ein neues und vollſtaͤndiges Hand— buch fuͤr wirthliche Frauen, zu'r Bereitung von 150 ſchmackhaften Suppen, Bruͤhen und Gallerten, 130 Fleiſchſpeiſen und Paſteten, 300 Fiſch-, Mehl- und Eierſpeiſen und Gemuͤſen, 170 Cremes, Gelees und Backwerken ꝛc. Zweite, ſehr verbeſſerte und mit ei— nem ſechsfachen Kuͤchenzettel auf alle Tage im Jahre vermehrte Auflage. 8. Broſch. 1 Thlr. 4 Gr. Der Kuͤchenzettel, broſch., 6 Gr. — Soeben in der Arnold'ſchen Buchhandlung in Dresden und Leipzig erſchienen und in allen Buchhandlungen zu be— kommen. Stein’s, Dr. C. G. D., Zeitungs-, Post- und Comtoirlexikon. 8 Abtheilungen und 2 Nach- träge. 1818 — 24. (290 Bog.) Gr. 8. iſt jest auf weiß Druckpapier zu 9 Thlr. herabgeſetzt. Die beiden ſtarken Aufl. auf ordin. Druck- und Schreibpa⸗ pier ſind vergriffen. Durch die Schuld des Buchdruckers ſind mehre Bogen ſchlecht gedruckt und ſchlagen beim weißen Pa⸗ pier gelb durch. Wir koͤnnen deshalb dem Publicum dieſe Exemplare nicht als fehlerfrei zwm vollen Preis verkau— fen und haben das vollſtaͤndige Werk von 14 Thlr. auf 9 Thlr. eſtellt. 5 art J. C. Hinrichs'ſche Buchhandlung in Leipzig. Soeben ift bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun— gen zu erhalten: Ueber religioͤſe Bildung, Mythologie und Philoſophie der Hindus, mit Ruͤckſicht auf ihre aͤlteſte Geſchichte. Von J. G. Rhode. 2 Bände Mit 33 Steindruck— tafeln. 71 Bogen auf gutem Druckpap. 6 Thlr. 8 Gr. Leipzi oſten Auguſt 1822. ee 9 A. Brockhaus. Von der ſoeben erſchienenen Voyage metallurgique en Angleterre etc., par Dufrenoy et Elie de Beaumont, werde ich eine deutſche Bearbeitung liefern, welches ich zu'r Vermeidung von Colliſionen hiermit bekanntmache. Blankenburg, im September 1827. . Dr. K. Hartmann. Literariſcher Anzeiger. u den in der Buchha ndlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) > Nr. XXIX. 1827. i ir ltterartſche Unterhaltung, der Iſis und den Hritiſchen Annalen der Wer Sede Amel: INH AR und betragen die Inſertionsgebühren fuͤr die Zeile 2 Gr. edizin beigelegt oder beigeheftet, Auguſt Ruͤcker, Buchhändler in Berlin, wuͤnſcht feinen Verlag zu verſtaͤrken, und erſucht Ver— faſſer gediegener Werke, ſich mit ihren Antraͤgen ge— faͤligſt an ihn zu wenden. Bei puͤnktlicher Erfuͤllung der uͤbernommenen Verpflichtung verſpricht derſelbe forgfältigen Druck, bemerkt jedoch: daß ſchoͤnwiſſen— ſchaftliche Werke, Flug- und Localſchriften, Predigten, wie auch Monographien in der Regel von ſeinen Uns ternehmungen ausgeſchloſſen bleiben. Soeben ist erschienen und in allen Buchhandlungen Deutschlands und der angrenzenden Länder zu haben: IOANNIS MILTONI ANGLI DE DOCTRINA CHRISTIANA LIBRI DUO POSTHUMI, QLUOS EX SCHEDIS MANUSCRIPTIS DEPROMPSIT, ET TYPIS MANDARIPRIMUS CURAVIT CAR. RI C. SUMNER. Roy. 8vo. Cartonnirt. Preis 2 Thlr. 16 Gr. »Für die auf kritische Zeugnisse gestützte Autorschaft einer theologischen Abhandlung des grossen MILTOoN hatten die englischen Herausgeber und Commentatoren seiner Werke schon seit geraumer Zeit die vollgültigsten Belege beigebracht; da aber alle Nachforschungen, der- selben auf die Spur zu kommen, fruchtlos geblieben, gab man der Ueberzeugung Raum, dass dieser literarische Schatz unwiderbringlich für die Wissenschaft verschwun- den sei. Unserer Zeit, und Dank dem scharfsinnigen Ei- fer eines Hrn. Lemon, war es vorbehalten, dieses Klei- nod aus seiner zweihundertjährigen Verborgenheit der Mit- und Nachwelt zu retten. die Handschrift einer von Milton's Töchtern ist, wurde unter mehren Papieren aus den Tagen Kırıs II. entdeckt. Auf Befehl des Königs übernahm die Herausgabe dessel- ben der königl. Bibliothekar Sumner, welcher davon sowol einen Abdruck des lateinischen Originals als auch gleichzeitig eine englische Uebersetzung besorgte, und dessen Verdienste um diese Bearbeitung die rühmlichste Anerkennung gefunden haben. Das Werk zerfällt in zwei Abtheilungen: die erste handelt vom Glauben oder der Lehre über Gott (de Fide seu Cognitione Dei), die andere über die Liebe oder den Gottesdienst (de Charitate seu Dei Cullu), und ist nicht nur für den Theologen, sondern auch allen Forschern bei dem tiefern Studium von Mi“ ton’s unsterblichen Dichtungen des Paradieses eine gleich wichtige als unentbehrliche Erscheinung. Der ge- e für das Continent veranstaltete Wiederdruck arf sich, zwar minder prunkroll, dennoch an typogra- Das Manuscript, welches phischer Schönheit mit dem Originale messen, und es ist die Unzugänglichkeit der englischen Ausgabe (sie ko- stet 17 Tlr.) durch dessen Wohlfeilheit auf das Gemein- nützigste beseitigt. Leipzig, September 1827, Ernst Fleischer. Soeben ift erſchienen und in allen ſoliden Buchhandlun⸗ gen zu haben: Sammlung einer großen Auswahl vorzüglicher Miszellen. Herausgeg. von J. C. Lade. Zweiter Band. Stuttgart, bei F. C. Toͤflund und Sohn. Preis 2 Fl. 24 Kr. Rhein., od. 1 Thlr. 8 Gr., od. 1 Thlr. 10 Sgr. Die Mannichfaltigkeit dieſer politiſchen Miszellen laͤßt gewiß keinen Leſer unbefriedigt; das Gutachten mehrer aus⸗ gezeichneter Maͤnner buͤrgt uns dafuͤr. Dieſer zweite Band enthält, wie der erſte, nicht allein Auffäge, welche ſchon fruͤher in der „Neckarzeitung“ erſchienen ſind, ſondern auch ſol— che, welche dort zuweilen nur unvollſtaͤndig oder gar nicht gegeben werden konnten. Die meiſten haben die Begebenheiten der juͤngſt verfloſſenen Zeit zum Gegenſtande und find ganz geeignet, daß der aufmerkſame Beobachter derſelben einen Blick in ſie hineinwerfe; der edle Styl und die nicht ſelten witzige Einkleidung werden auch Den, der keine Partei nimmt, ganz befriedigen und ihm eine wahre Unterhaltung gewaͤhren. Vom erſten Bande ſind noch Exemplare zu demſelben Preiſe zu haben. Bei A. Goſohorsky in Breslau iſt erſchienen: Handbuch der neuern franzoͤſiſchen Sprache und Lite⸗ ratur zu'm Gebrauche fuͤr hoͤhere Schulanſtalten; enthaltend laͤngere Proben aus den Werken von Ancillon, Mome. de Stael, Chateaubriand, Lacre— telle, Jomini, Napoleon Buonaparte, Las Caſes, de Pradt, Ségur dem Juͤngern, Ségur dem Ael— tern und Joſeph de Maiſtre. Mit kurzen biogra— phiſchen Notizen. Geſammelt und herausgegeben von Karl Adolf Menzel, koͤnigl. preuß. Confiz ſtorial - und Schulrathe. Gr. 8. 306 S. 1 Thlr. Die Schwierigkeit, uͤber welche in den meiſten Gymna⸗ fien geklagt wird, den Schülern der obern Claſſen dauernde Theilnahme am Unterricht in der franzöfifhen Sprache eins zuflößen, hat das Beduͤrfniß einer neuen Sammlung gedie⸗ gener Leſeſtuͤcke fuͤhlbar gemacht. Das Handbuch von Ideler und Nolte reicht theils fuͤr einen mehrjaͤhrigen Curſus nicht aus, theils beſchraͤnkt es ſich auf einen Zeitraum der ki: teratur, deſſen Erzeugniſſe Deutſche des neunzehnten Jahr⸗ nicht mehr anſprechen Fönnen, tigt, dieſem Mangel abzuhel⸗ roben aus Ba ne in die Hände zu bringen, welde bie höhere Weltanſich ae Seit und die heutige, der; deutſchen Bildung mehr und mehr ſich naͤhernde Denk und Gefuͤhlsweiſe des franzöͤ⸗ ſiſchen Genius in ſchoͤner und kraͤftiger Eigenthuͤmlichkeit dar⸗ eſtellt haben. Schon die veraͤnderte Sprache und Ausdrucks⸗ en des neunzehnten Jahrhunderts macht eine neue Bei⸗ ſpielſammlung fuͤr Lernende noͤthig. Vielleicht werden auch kundige Freunde der franzöfifchen Literatur in demſelben bei manchem bisher uͤberſehenen Stuͤcke mit Wohlgefallen verweilen. Anweiſung zu'r Anlegung von Dampfbeeten und Dampf; treibhaͤuſer für tropiſche Pflanzen, von Lindenberg. Mit 1 Kupfer. 8. Broſch. 6 Gr. Manzoni's neuer Roman. Soeben iſt im Verlage des Unterzeichneten neu erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: Die Verlobten. Geſchichtlicher Roman von Aleſ— ſandro Manzoni. Deutſch von Eduard von Buͤlow. Mit einer Zueignung an Göthe. 3 Theile. Fein Papier 4 Thlr. 12 Gr. Ordin. Pap. 3 Thlr. 18 Gr. Der überall fo vielfältig empfohlene Roman Manzo⸗ ni's, an innerm Werthe, höͤchſt anziehendem Stoff und inter: effanter Form die beliebten Erzeugniſſe Cooper's und Wal⸗ ter Scott's bei weitem uͤbertreffend, erſcheint hiermit in einer meiſterhaften Ueberſetzung und gefaͤlligen Ausſtattung, Goͤthein als Demjenigen vom Ueberſetzer gewidmet, welcher Deutſchland zuerſt mit dem ausgezeichneten Talente und dem dichteriſchen Geiſte des Verfaſſers bekanntgemacht hat. Das von Herrn von Buͤlow an dieſem Kunſtwerke ge⸗ nommene Intereſſe ſetzt mich in den Stand, mit dieſem Un⸗ ternehmen den fetzt leider ſo Häufig fabrikmaͤßigen Ueber: fegungen zuvorzukommen. C. H. Bei J. G. Heubner, Buchhaͤndler in Wien, iſt ſo⸗ eben erſchienen: 110 g 5 Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. Neuntes Heft. Inhalt: I. Geſchichte des Armeecorps unter den Befeh⸗ len des Generallieutenant Grafen von Wallmoden-Gimborn an der Nieder-Elbe und in den Niederlanden, vom April 1813 bis zum Mai 1814. Schluß des vierten und letzten Ab⸗ ſchnitts. II. Geſchichte des oſtreichiſchen Erbfolgekriegs. Er⸗ ſter Theil. Feldzug im Jahre 1741 in Oeſtreich und Boͤh⸗ men. Dritter Abſchnitt. III. Das Treffen am Moncio am 30. Mai, und die übrigen Kriegsereigniſſe in Italien, von der Mitte des Mai bis zu Anfang des Juli 1796. IV. Li⸗ teratur. „Ueber Terraingeſtaltungen und deren naͤchſten Ber ziehungen zu den Hauptmomenten ber Taktik“. Von dem k. b. Oberſten Freiherr Reichlin von Meldegg. V. Neueſte Perſonal⸗Militairveraͤnderungen. hunderts, zumal Juͤnglinge⸗ Das vorliegende Buch beabſi fen und der Jugend laͤngere F. Hartmann in Leipzig. Militairische Werke. Folgende militairische Werke sind bei uns er- schienen und in allen soliden Buchhandlungen des In- und Auslandes zu haben: . Befestigungskunst für alle Waffen. 5 er 9200 Titel: Feldbefestigungs- kunst für alle Waffen. Mit 5 Kupfertaf. 3 Thlr. 12 Gr. — — oter Theil, enthält: 5 i grosse Befe- i kunst (erscheint nächstens). F ne Theile enthält: Der Angriff und die Ver- theidigung der Festungen (erscheint nächstens). Blesson, 18ter Theil; Blesson, L., Uebersicht der Befestigungskunst. Als Leitfaden zu'r Ausarbeitung von Heften und Ersparung aller Dictate. istes Heft: Feldbefestigung. 10 Gr. Dorow, Dr., Die römischen Alterthümer der bei Neuwied am Rheine untergegangenen und seit 1791 wieder aufgegrabenen Römerstädte. Auch unter dem Titel: Die Denkmale germanischer und römischer Zeit in den rheinisch- westfälischen Provinzen. 2ter Band. Text in 4., nebst 30 Lithographien in gr. Fol. 12 Thlr., auf Velinpapier 18 Thlr. u (Dieses Werk ist für Militairs von der grössten Wichtigkeit, indem es über die Castelle, und die Befestigungskunst der Alten genauen Auf- schluss gibt.) 7 Erinnerungsbuch für Alle, welche in den Jahren 1815, 1814 und 1815 Theil genommen haben an dem heiligen Kampfe um Selbständigkeit und Freiheit. Mit einer Abbildung aller ausschliesslich für diesen heiligen Krieg ertheilten Ehrenzeichen und 11 Plä- nen der wichtigsten Schlachten, sowie 21 wohlge- troffenen Bildnissen der Feldherren der alliirten Armee. Preis mit allen Kupfern 8 Thlr., mit einem Kupfer und 11 Plänen 6 Thlr. Pertusier, C., Versuch einer Befestigungsart nach den Grundsätzen des neuern Krieges und nach dem gegenwärtigen Zustande der Geschützkunst eingerich- tet. A. d. Franz, übersetzt und mit vielen Anmer- kungen versehen vom Generalmajor v. Hoyer. Mit 9 Kupfertafeln in Fol. 3 Thlr. Schlesinger’sche Buch- u. Musikhandlung in Berlin. Von Orell, Fuͤßli u. Comp. in Zurich iſt durch jede gute Buch- und Kunſthandlung zu beziehen: Die neuen Bergſtraßen durch den Kanton Graubuͤnd— ten nach dem Langen- und Comer-Sce, von J. Ja— kob Meyer, begleitet mit einer Einleitung und mit Erklaͤrungen von Hrn. Dr. J. G. Ebel, Ver— faſſer der „Anleitung, die Schweiz zu bereiſen“, nebſt einer Wegkarte von H. Ketler. In gr. 4. ge— bunden. Preis fuͤr ein ausgemaltes Exemplar 38 Thlr. 5 Gr., für ein illuminirtes 19 Thlr. 3 Gr., fuͤr ein ſchwarzes 8 Thlr. 14 Gr. N Systematische Entwickelung der - allgemeinen reinen GH HR. Ne RER BAHN zu'm Gebrauch der höhern Schulen und höhern Classen der Mittelschulen - sowie zu’m Selbstunterricht von Dom. Philipp Molitor, Doctor der Philosophie, Privatlehrer der Mathematik und grossherz. bad. Kreisassessor. Erster Theil. Enthält die unbedingte Erzeugung des Bestimmten aus dem Bestimmten und aus dem Unbestimmten. Gr. g. 2 Fl. 6 Kr. Rhein., oder 1 Thlr. 8 Gr. Sächs. Je allgemeiner es erkannt wird, wie unerlässlich die Kenntniss der Mathematik für Wissenschaft und Leben ist, um so dringender wird das Bedürfniss zweck- mässiger Lehr- und Hülfsbücher, und wir glauben dem vorliegenden diese Eigenschaft in vorzügli- chem- Grade beimessen zu dürfen, da der Scharfsinn und die Originalität der Ansichten des Herrn Verfas- sers in seiner Umgebung und bei einer sehr bedeuten- den Lehranstalt schon die ungetheilteste Anerkennung geniessen. Wir säumen daher nicht, bei'm Beginn ei- nes neuen Studien- und Schuljahres Vorsteher von Lehranstalten und Lehrer, sowie Jeden, der die Ma- thematik auch als Privatstudium übt, auf seine wichtige Erscheinung aufmerksam zu machen, in der Ueberzeugung, dass der dankbarste Erfolg seine An- wendung belohnen wird. Zugleich erinnern wir an die bei uns vor Kurzem erschienenen : = Breithaupt, H. C. W., Sammlung arithmeti- scher Uebungsaufgaben in ihrer Anwendung auf kameralistische, kaufmännische, forstwis- senschaftliche und ökonomische Gegenstände, welche sich besonders mit Logarithmen und Formeln viel leichter als gewöhnlich berech- nen lassen. Für öffentliche Lehranstalten, Gymnasien und besondere Lehrstunden sowie zu’r eignen Uebung und Belehrung. Enthält 90 aufgelöste und 530 unaufgelöste Aufgaben. Gr. 8. 1 Thlr. 4 Gr., oder 1 Fl. 54 Kr. Rh. — —, Hand- und Lehrbuch der Feldmesskunst für Trigonometer, Geometer, Forstmänner und Oekonomen, mit verschiedenen noch nicht bekannten und durch Beispiele erläuterten geometrischen und trigonometrischen Vermes- ‘“sungs- und Theilungsmethoden, nebst 9 Ta- bellen und 15 Figurentafeln. 2 Theile. 4. 3 Thlr. 8 Gr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. welche schon in dem bewährten Namen des Herrn Verfassers ihre Empfehlung tragen. Heidelberg und Speier im September 1827. August Osswald’s Buchhandlung. Für FREUNDE DER ITALIENISCHEN LITERATUR. Mit der zweiten Abtheilung, welche soeben an die Pränumerauten geliefert wurde, ist nunmehr beendigt und jetzt vollständig für den beigesetzten, vielfachen Auf- foderungen zufolge bis Ende dieses Jahres gültigen, zwei- ten Subseriptionspreis von 3 Tr. 16 Gr. (der nachherige Ladenpr.is ist 5 Tir. 8 Gr.) in allen Buchhandlungen Deutschlands und der angrenzenden Staaten zu erhalten: PARNASSO ITALIANO, ovvEro: 1 duATTRO Poeti celeberrimi Italiani: „La divina Comme- dia di Dante Alighieri“. „Le rime di Francesco Petrarca*. „L’Orlando furioso di Lodovico Ariosto“*. „La Gerusalemme liberata di Torquato Tasso“. Edizione giu- sta gli ottimi Testi antichi, con Note istoriche e critiche. Compiuta in Un Volume. Ornata di quattro Ritratti secondo Raffaello Morghen. Svo. gr. Broschirt. Subscriptionspreis 3 Ilir. 16 Gr. Vereinigt unter gemeinschaftlichem Titel erschien diese neue, mit kritischen Noten begleitete Ausgabe der hohen Dichterwerke von Italiens vier grossten Meister- sängern. Dem sorgfältigen Abdrucke des Textes, welchem die ältesten zumeist beglaubigten Originalausgaben unter- liegen, wurden, mit Benutzung eines reichen Apparats und vieljähriger kritischer Studien, die wichtigsten Wort- und Sacherklärungen nebst Verschiedenheiten der Lesart, von einem gelehrten Sprachforscher, Hrn. Ad. Wagner, bei- gefügt, und demnächst alle Bedingungen der strengsten Cor- rectheit gewissenhaft erfüllt. Ein sehr schöner und deut- licher Druck gewährt auf dem feinen, weissen Velinpa- piere die angenehmste Wirkung, sowie überdies die höchst sorgfältige Eleganz der äussern Ausstattung durch ein treflliches Titelkupfer Schwerdgeburth's, die Bildnisse der vier Poeten nach den Meisterstichen des Rafaello Morghen in einer allegorischen Gruppe darstellend, noch mehr ge- hoben wird. Ungeachtet des sehr bedeutenden Aufwan- des ist der Preis dennoch äusserst wohlfeil gestellt und ich hoffe durch diese Gemeinnützigkeit unter den zahl- reichen Freunden der italienischen Literatur ein günsti- ges Interesse zu erwecken, da selbst Besitzer vom Dante, Ariosto, Tasso oder Petrarca in einer oder der andern einzelnen Ausgabe, deren jede als Viertel des „Parnasso Italiano“ ebenso viel wie hier das Ganze kosten dürfte, durch deren Ankauf kein eigentliches Opfer bringen. Dass die innere und äussere Besorgung dieses Werks ein spre- chender Beweis der nicht geringen Schwierigkeiten ist, welche bei dessen Ausführung zu beseitigen waren, wird jeder Sachverständige mit Beifall zu würdigen wissen und die Gediegenheit des Geleisteten anerkennen. Leipzig, August 1827. Ernst Fleischer. Bei Ss. D. Sauerlaͤnder in Frankfurt a. erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Rheiniſches Taſchenbuch auf das Jahr 1828. Mit 9 Kupfern und 2 Vignetten. 1 Thlr. 16 Gr., od. 3 Fl. Rh. Mit Beitraͤgen von Adrian, Johanna Schopenhauer, C. Spindler und A. von Tromlitzz nebſt der Ge nealogie der regierenden Häufer in Europa. M. iſt Neue Verlagsartikel 5 von Orell, Fuͤßli u. Comp. in Zuͤrich, welche durch alle ſolide Buchhandlungen zu den bemerkten Preiſen zu beziehen ſind: Aiguilles, Les, à tricoter. Drame en quatre actes. Trad. de Pallemand d' Auguste de Kotzebue, par Mad. Mau- laz. 12. Brosch. 12 Gr. Briefe von Bonſtetten an Matthiffon. Herausgegeben von H. H. Fuͤßli. 12. Broſch. Auf weiß Druckpap. 20 Gr., auf Poſtpap. 1 Thlr. 4 Gr., auf Velinpap. 1 Thlr. 8 Gr. Manuel du voyageur en Suisse. Zieme édition fran- gaise considerabl. augmentee. Avec une carte de la Suisse. 8. Brosch. 1 Thlr. 20 Gr. Verhandlungen, Neue, der ſchweizeriſchen gemeinnuͤtzigen Ges ſellſchaft über Erziehungsweſen, Gewerbfleiß und Armen⸗ pflege. Zter Theil. Gr 8. 20 Gr. Veſter, J. Chr., Gruͤndlicher unterricht der fuͤnf Species in unbenannten Zahlen, zum Nutzen und Gebrauch fuͤr Leh— rer, Aeltern und Schuͤler, mit circa 800 ſehr deutlich er- klaͤrten Exempeln auf das ausfuͤhrlichſte und faßlic) = möge lichſte bearbeitet. Gr. 8. 12 Gr. Voyage pittoresque aux lacs de Thoune, Brienz, Loun- gern et Sarnen; douze vues par J. Wetzel et He- gui, avec texte in Folio. 12 francs de France. 3ſchokke „ H., Alamontade der Galeerenſklav. Fuͤnfte Originalausgabe. 12. 1 Thlr. 8 Gr. Bei Starke in Chemnitz ift erſchienen: - Lang, C., Raritaͤtenbureau für gute Kna— ben und Mädchen, worin ſie den reichhaltigſten Stoff zu angenehmen Zeitverkuͤrzungen und Beleh— rungen finden, 16 Bändchen. Mit 96 illum. Kur pfern. Geb. und im Futteral 3 Thlr. Welch freundliches willkommenes Weihnachtsgeſchenk der Jugend dies Raritaͤtenbureau mit ſeinen 16 kleinen, niedlichen Buͤchlein ſei, wie ſehr es ihr gereiche zur heitern Ergoͤtzung, zu'm angenehmen Zeitvertreibe und zu'r anziehenden Beleh— rung, kann Recenſ. aus eigner Erfahrung, die er damit an ſeinen Kindern gemacht, bezeugen und es allen den Aeltern em— pfehlen, die ihren Lieblingen durch mehr als durch bloßes Spiel— werk das ſchoͤne Feſt zu einem Freudenfeſte machen wollen. Um auch unbemittelten Aeltern den Ankauf deſſelben zu er: leichtern, hat der Verleger den Preis bis Ende Dezember 1827 auf 2 Thlr. 8 Gr. herabgeſetzt, wofuͤr es in allen Buch— handlungen zu haben iſt. g. Bei Ludwig Hold, Buchhaͤndler in Berlin, iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Albini, A., Spenden für Freunde des Scherzes. Enthaltend: Die Bekehrten, oder: Der tuͤrkiſche Educationsrath, Poſſe in zwei Akten. Die Mena— gerie, Luſtſpiel in drei Akten. Der kleine Pro— teus, dramatiſche Aufgabe in einem Akt. 8. Ve— linpapier. Sauber geheftet. 1 Thlr. 16 Gr. Herrn Albini's Luſtſpiele: „Zu zahm und zu wild“ und „Kunſt und Natur“ ſind auf den Buͤhnen von Berlin, Dres— den, Hamburg, Breslau, Prag, mit Beifall gegeben und oft wiederholt worden. Auch dieſe drei Luſtſpiele koͤnnen den verehrten Intendanturen und Directionen der Buͤhnen Deutſch— lands, wie auch den Freunden einer erheiternden Lecture mit Zuverſicht empfohlen werden. b Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu aben: Der wohlerfahrene Kinderarzt, oder faßliche Anweiſung zu'r Erkenntniß und Heilung der Kinder— krankheiten, insbeſondere fuͤr gebildete Aeltern und Erzieher verfaßt von Dr. U***, 8. Broſch. 12 Gr. Der Zweck dieſer zunaͤchſt fuͤr Gebildete beſtimmten Schrift iſt: vornaͤmlich mit den aͤußerlich wahrnehmbaren Erſcheinun— gen der Kinderkrankheiten moͤglichſt bekanntzumachen. Der Verfaſſer, ein denkender, in der Literatur bewanderter prak— tiſcher Arzt, hat ſehr zweckmaͤßig die Mittelſtraße zwiſchen zu Viel und zu Wenig zu halten gewußt. Joh. Ambr. Barth in Leipzig. In der Creutz'ſchen Buchhandlung in Magdeburg ſind erſchienen und in allen Buchhandlungen zu be— kommen: Erhard, Dr. H. A., Geſchichte des Wiederaufblühens wiſ— ſenſchaftlicher Bildung, vornaͤmlich in Deutſchland bis zu'm Anfange der Reformation. ıfter Band. 2 Thlr. Neues Huͤlfsbuͤchlein zu'm ſchnellen und ſichern Auffinden, wie hoch ein Stein, Pfund, Loth, Stuͤck zu ſtehen kommt, wenn ein Centner, Stein, Pfund ſo und ſo viel koſtet und umgekehrt; ſowol nach Thalern zu 30 Silbergro— ſchen als auch nach Thalern zu 24 Gr. genau berechnet. 8. 8 Gr. Lohmann, Friederike, Kleine Romane. 2tes Bändchen. Enthaͤlt: Egbert — Steckenpferde — Die Freunde — Die sh — Jugendgeſchichte einer alten Frau. 8. ı Thlr. 1 15 Kallenbach, G. E. G., Ausweichungen in alle Dur- und Molltoͤne mittels 3, 2 und eines einzigen Accords. Zweite, verb. Aufl. 8 Gr. 5 Marschner, II., Les charmes de Magdebourg, ron- deau brill, et moderne, p. Pianoforte. Oeuv. 37. 20 Gr. — —, Lied für Schauſpieler, gedichtet von W. A. Wohl bruͤck, mit Begleitung des Pianoforte. 4 Gr. Schneider, Fr., 9 Gesänge für Männerstimmen, zu- nächst für die magdeburger Liedertafel. 1 Thlr. 5 Soeben erſchien in der Hinrich s'ſchen Buchhandlung in eilpzig: Muͤnch, Dr. E., Grundzuͤge einer Geſchichte des Repraͤſentativſyſtems in Portugal. I. Die Geſchichte der Cortes von Lamego. II. Die Geſchichte der Cortes von Liſſabon. III. Die Re— ſtauration bis zum J. 1826. IV. Die Conſtitu⸗ tion Don Pedros, nebſt Ueberſicht ihrer Urſachen und Folgen. Gr. 8. 1827. 1 Thlr. 8 Gr. Ein wichtiger und hoͤchſt intereſſanter Beitrag zu'r Zeitgeſchichte! In unſerm Verlage erſcheint eine unter Goͤthe's Theil: nahme von Dan. Leßmann unternommene Ueberſetzung des italieniſchen Romans: „I promessi sposi da Alessandro Manzoni“. Der deutſche Titel ift: „Die Verlobten. Eine mailaͤndiſche Geſchichte aus dem ſiebzehnten Jahrhundert von Alexander Manzoni“. Alle 3 Bände, wovon der erſte im Oktober, der zweite im November und der dritte im Dezem— ber ausgeliefert wird, erhalten Subſeribenten fuͤr 3 Thlr.; vom Tage der Erſcheinung des dritten Bandes an iſt der Preis 4 Thlr. 2 Berlin. Vereinsbuchhandlung. Von nachſtehenden ſoeben in London herausgekommenen Buͤchern erſcheinen in unſerm Verlage in ganz kurzer Zeit gediegene Ueberſetzungen, was wir zu'r Vermeidung von Colliſionen hiermit bekanntmachen: The honey - bee, its natural history, physio- logy and management, by Edward Bevan. The gold- headed cane. Two hundred and nine days, or the journey of a traveller on the continent; by Thomas Jefferson Hogg. In two volumes. Observations on the causes, symptomes and treatments of derangement of the mind, foun- ded on an extensive moral and medical prac- tice in the treatment of lunatics, by Paul Slade Knight, M. D. Stuttgart, den ıften September 1827. F. C. Loͤflund und Sohn. An kun digung. Theologiſche Studien und Kritiken. Eine Zeit ſchrift für das geſammte Gebiet der Theologie, in Verbindung mit D. Gieſeler, D. Luͤcke und D. Nitzſch herausgegeben von D. C. Ullmann und D. F. W. C. Umbreit, Profeſſoren an der Univerſitaͤt zu Heidelberg. Hamburg, bei Friedrich Perthes. Die Zeitſchrift hat keinen andern Zweck, als theils der wahrhaft wiſſenſchaftlichen theologiſchen Forſchung, theils der allein darauf beruhenden Kritik zu einem neuen Werk— zeug und Foͤrderungsmittel zu dienen. Die Herausgeber tragen keine Scheu, ſich zu dem ein— fachen bibliſchen Chriſtenthum in dem Sinne zu bekennen, daß ſie daſſelbe fuͤr das wahrhaftige Wort und Heil Gottes halten. Allein eben deshalb, weil ſie in dem Evangelium das Wort der ewigen Wahrheit ſelbſt anerkennen, ſind ſie feft überzeugt, daß daſſelbe als Licht und Leben zugleich nicht weniger unſere Erkenntniß und Wiſſenſchaft, als un— ſern Glauben in Anſpruch nimmt, und daß, ſo wenig es eine wahrhaft chriſtliche Theologie ohne chriſtlichen Glauben geben kann, eben ſo ſehr eine die edle Gottesgabe der Ver— nunft und Wiſſenſchaft verachtende Theologie ein Unding iſt. Vielmehr halten wir dafuͤr, daß zumal in der Evangeliſchen Kirche, welche eben ſowohl durch freie Wiſſenſchaft als lebendigen Glauben geboren ift und beſteht, alles wahre Gedeihen der Theologie davon abhaͤngt, daß ſich Glaube und Wiſſen in ihr befreunden und einander durchdringen, daß aber das wiſſenſchaftliche Element nur in dem Maaße faͤhig iſt, ſich mit dem religioͤſen innig zu verbinden, in welchem es, von allen aͤußeren Feſſeln unabhaͤngig, nur dem freien Geſetze der Wahrheit gehorcht, nichts weniger fürchtet, als die Höhen und Tiefen der Erkenntniß, wenn auch durch Zweifel der Weg dahin fuͤhren ſollte, nichts ſo ſehr aber ſcheuet und flieht, als auf der einen Seite die Knechtſchaft des Buchſtabens und aller falſchen Autorität, und auf der andern die Ungebundenheit und erealäfigfen des ſchwaͤrmeriſchen Geiftes. | Durch dieſes offene Bekenntniß glauben die Herze he ihr Unternehmen uͤberhaupt bei allen denen rechtfertigen zu koͤnnen, welche mit ihnen der Meinung find, daß es in Feiner- Zeit, am wenigſten aber in der unſrigen, der wahren Ver— mittelungen zu viele geben koͤnne. Es mangelt in unſerer Kir— che nicht an theologiſchen Zeitſchriften, und faſt muͤßten wir den Vorwurf fuͤrchten, daß wir die große Zahl derſelben un— nuͤtzer Weiſe vermehren; allein, wenn es auch jetzt ſelbſt an ſolchen theologiſchen Zeitſchriften nicht fehlt, welche mit der unſrigen im Allgemeinen denſelben Zweck haben, ſo glauben wir doch in der uns bekannt gewordenen Stimmung befreun— deter Theologen Grund zu der Hoffnung zu finden, daß un— ſerer Zeitſchrift, beſonders wegen mancher ihrer Eigenthuͤm— lichkeiten, wovon unten die Rede ſeyn wird, neben den uͤbri— gen noch ein beſcheidener Platz werde aufbehalten ſeyn. Unſere Zeitſchrift will keiner der geltenden Parteien angehoͤren, noch weniger darauf ausgehen, eine neue zu bilden. Vielmehr will ſie, obgleich nicht ohne beſtimmte Farbe und Charakter, vor allen Dingen beſtrebt ſeyn, unter den Parteiungen der Zeit den freien Standpunct zu gewin— nen, worauf es möglich iſt, das Gute und Wahre der ver— ſchiedenen Richtungen der neueren Theologie aufzufinden und zur Anerkenntniß zu bringen; ihr hoͤchſtes Ziel und ihr in— nigſter Wunſch iſt, gleich weit entfernt von eklektiſcher Ver- wirrung des Verſchiedenen, wie von der Eitelkeit willkuͤr— icher Vermittelung, durch treues Feſthalten an dem poſiti— den Grunde in der heiligen Schrift, durch freie und ge— wiſſenhafte ſo hiſtoriſche wie philoſophiſche Forſchung, ſo ie durch Ausuͤbung einer Kritik, welche unparteiiſch eben o beſcheiden und demuͤthig, als muthig und ernſt das Wahre nd Gute, wo es ſich auch finde, anzuerkennen und zu be— nutzen weiß, immer mehr Vereinigungspuncte unter den treitenden auszumitteln, wodurch es der Evangeliſchen Kirche moͤglich wird, der wahren lebendigen Freiheit ihrer Theologie ſich immer mehr bewußt zu werden. In Bezie— ung auf dieſe offenherzige Darlegung des Zweckes und harakters unſrer Zeitſchrift tragen wir kein Bedenken, alle diejenigen Theologen unſerer Kirche zum Beitritt einzula— en, welche bei freieſter Mannichfaltigkeit der Gaben und nfichten, ſich in jenem theologiſchen Grundbekenntniſſe mit guns gerne vereinigen. Zur naͤheren Erklarung des ankuͤndigenden Titels un— ſerer Zeitſchrift bemerken wir, daß ihr Inhalt ſich vorzuͤg— lich in Abhandlungen und Kritiken theilen fol. Da wir aber bei den erſteren mehr gedraͤngte Darſtellung neuer For— ſchungen, als weitlaͤuftige Ueberlieferung der bereits von an— dern Gelehrten aufgeſtellten Reſultate beabſichtigt wuͤnſchen, wird es dem Geiſt und Zuſchnitt der Zeitſchrift nicht un— angemeſſen ſeyn, neben größeren Aufſaͤtzen auch bloßen fur: zen Bemerkungen und Gedanken uͤber einzelne Gegenſtaͤnde feinen Platz zu gönnen, wodurch der Zeitſchrift nicht nur der Vortheil erwaͤchſt, allmaͤlig einen reichen geiſtigen Nahrungs— ſtoff zu ſich hinzuleiten, aus dem dann ausfuͤhrlichere Un— terſuchungen und Verhandlungen ſich entwickeln koͤnnten, ſondern ihr auch einſtens das Verdienſt nachgeruͤhmt werden muͤßte, manche bedeutende und anregende Gedanken, die ſonſt im Gedraͤnge der Arbeiten verloren gegangen waͤren, aufbewahrt zu haben. Was nun inſonderheit die Kritiken betrifft, ſo ſollen theils ausfuͤhrlichere, theils kuͤrzer zuſam— mengedraͤngte, nach Maßgabe der Wichtigkeit der zu beur— ſtheilenden Werke aufgenommen werden, wobei fogenannte Collectivrecenſionen, die mehrere Über denſelben Gegenſtand erſchienene Schriften in der Beurtheilung zuſammenfaſſen, ſehr empfehlungswerth ſeyn moͤchten. Um ſo viel moͤglich Vollſtaͤndigkeit in die Kritik der von Jahr zu Jahr neu er— ſcheinenden theologiſchen Literatur zu bringen, ſollen regel- maͤßig im letzten Hefte kritiſche Ueberſichten uͤber die im Laufe des Jahres herausgekommenen Schriften einer jeden befonderen Disciplin mitgetheilt werden, ja ſelbſt von der“ Literatur des Auslandes wird man von Zeit zu Zeit wenig— ſtens einen allgemeinen Ueberblick zu geben ſuchen. Endlich wird noch eine jaͤhrliche Ueberſicht der Erſcheinungen des kirchlichen Lebens dazu wohl geeignet ſeyn, die Leſer auch mit den praktiſchen Intereſſen der Kirche in einem hoͤchſt foͤrderlichen Verkehr und Zuſammenhang zu erhalten. — Was zuletzt noch die oft beſprochene Namensunterzeichnung der Recenſenten anlangt, ſo erklaͤren wir, daß ſie zwar in unſerer Zeitſchrift nicht als unbedingte Regel feſtgeſetzt wird, inſoferne wir nach der aus einer reinen Liebe zur Wiſſen— ſchaft gefaßten Idee derſelben jedes perſoͤnliche Intereſſe uͤberhaupt von ihr abgeſchieden denken, aber daß dieſelbe doch als wuͤnſchenswerth anzuſehen ſeyn moͤchte. Herr Friedrich Perthes aus Hamburg hat ſich zur Uebernahme des Verlags unſerer Zeitſchrift bereitwillig erklaͤrt, und wird uͤber die aͤußeren Verhaͤltniſſe der Er— ſcheinung derſelben ſich ſelbſt ausſprechen. Bonn und Heidelberg, den 1. Juni 1827. Gieſeler. Luͤcke. Nitzſch. Ullmann. Umbreit. Dieſe Zeitſchrift wird, anſtaͤndig an Druck und Papier, in groß Octav, vierteljaͤhrlich regelmaͤßig erſcheinen. Der Jahrgang, 50 bis 60 Bogen ſtark, geheftet, wird 5 Thlr. Preuß. Ct. im Preiſe ſeyn. Briefe und Beiträge an die Redaction koͤnnen mit Gelegenheit über Leipzig an den Buchhändler Mohr in Heidelberg gehen, wel- un cher die freundſchaftliche Gefaͤlligkeit, fie zu beſorgen, übernehmen will. n Friedrich Perthes zu Hamburg. Were u ch der n gesammten 1) | al R „Aten und mittleren Erdkunde, e 0 Ne im mit genauer Hinweisung auf die neuere. 11 on de) ang Nach | ih], Quellen und den bewährtesten Hülfsmitteln bearbeitet und Un | rah mit einem deutsch - lateinischen Namenverzeichnisse hf versehen 1 — ung von KI. T. Bischoff. Gotha, in der Beckerschen Buchhandlung. inter obigem Titel erscheint bis zur Jubilatemesse 1828 in unserm lage ein Wörterbuch der gesammten alten und mittleren Erd- nde; dessen Hr. Verf. dadurch einem wirklichen Bedürfnifs aller derjenigen zuhelfen hofft, die sich bei dem Studium der Alten nach einem bequemen und ht zu kostspieligen geographischen Hülfsmittel gesehnt haben, das seine Hülfe en nicht leicht versagte, und das mit scharfer Genauigkeit seiner classisch be- ändeten Erläuterungen, auch die erforderliche, für einen so reichhaltigen Gegen- nd unerläfsliche Kürze des Ausdrucks verbände. Die alte Erdkunde hat sich in aß neren Zeiten vielfacher Forschungen und Bearbeitungen gelehrter Männer er- e hut, und namentlich sind über einzelne Theile derselben neue und wichtige Auf- alüsse gegeben worden; aber an einer fruchtbaren Zusammenstellung dieser Er- j\bnisse in einem brauchbaren Hülfsbuche hat es noch gefehlt, und ein solches rd in diesem Wörterbuche dargeboten. Dasselbe umfafst zugleich auch die Erd- l. schreibung des Mittelalters, für die bisher noch wenig geschehen ist, und ' Beziehung auf welche wenigstens des Hrn. Verf. Streben nach Vollständigkeit cht verkannt werden wird, deren Erreichung zur Zeit wohl noch unmöglich war. ich sind selbst neuere lateinische Länder- und Ortsnamen etc., so fern sie in der lehrten Welt gebräuchlich sind, aufgenommen worden, so dals dieses Wörter- . buch sich auch hierdurch von den Iruhern Hultsmittein dieses Faches Wesent unterscheidet, wobei noch das angehängte deutsch - lateinische Namenverzeich dessen Gebrauch sowohl für Lateinisch - Schreibende, als für alle, die eine) gleichung der Gegenwart: mit der BRD in geographischer Hinsicht teressirt, schr erleichtern wird. Man darf demnach von diesem Wörterbuche erwarten: 1) vollständige Angabe der alten Namen der Länder, Einwohner; Meere, Seen, Flüsse, Berge, Inseln u. s. W. nach der Bibel, d& Classikern der alten Welt, den Schriftstellern des Mittelalters und ı . neueren 2 nach Münzen und Inschriften etc. alt Nachweisung | tität der Sylben, so fern diefs nöthig alien! : 2) möglich genaue Bestimmung der Lage der Gegenstände und Anga der heutigen Namen, wobei wesentlich verschiedene Ansichten der vorz lichsten Geographen aufgeführt sind; - 8) kurze geschichtliche und mythologische Andeutungen, besonders s che, die für die geographischen Bestimmungen Wichtigkeit haben; 4) Anführung der von den Eigennamen abgeleiteten Adjectiven Adverbien, gröfstentheils mit Angabe der Quellen. 5) Das deutsch - lateinische Verzeichnifs wird nur kurz, Uebertragung der Namen, auf das Hauptwörterbuch hinweisen. E 6) Nach einer angefügten Tabelle werden deutsche, englische q Länder- und Ortsnamen leicht latinisirt werden können. Es bedarf der Bemerkung, dals dieses Wörterbuch nicht nur für den eigen lichen Gelehrten, sondern auch für den Studirenden fast jedes Facl& und für die höheren Klassen der Gelehrtenschulen bestimmt : brauchbar sey, nur darum, um die Aufnahme mancher Nachweisung zu rechtfer gen, welche dem Gelehrten entbehrlich scheinen könnte. Der Druck des Werse ist bereits weit vorgeschritten, wie der ausgedruckte, in allen Buchhandlung zur Ansicht bereit liegende 45. Bogen zur Probe beweist, so dals es nicht eh der Versicherung bedarf, dafs Druck und Papier gut sind. Diese Probe mag das Werk selbst am befsten sprechen. Das Ganze wird gegen 70 Bogen stark und soll zur Bequemlichkeit des N: schlagens in einem Bande geliefert werden, Wife — Nur für bestimmte Bestellungen, welche jede gute Buchhandluß annimmt, gilt bis zur Jubilatemesse 1828 der niedrige Preis ı 32 Thlr. Sächs. (6 fl. 36 kr. Rhein.) für 1 Exemplar, und Sammlern s® wir erbötig, bis zu derselben Zeit das sechste Exemplar frei hinzu geben. Auch diesen bedeutenden Vortheil gewährt jede Buchhandlung, dag gen ist Baarzahlung des niedrigen Preises bei Ablieferung d Exemplare Bedingung. — Nach Ablauf der Jubilatemesse 1828 wird der I here Ladenpreis eintreten. 2 * r — Wir bitten um zeitige Bestellungen. Gotha, im August 1827. Beckersche Buchhandlung. 21 ** 1 7 1 e „ k A . w m eines 5 apoleon's höchſt wichtigen Werkes, n’5 Er m Deffen Erzählungen in den Abendzirkeln zu Malmaiſon, „aus dem Stegreif gegeben. f Nach dem franzoͤſiſchen Manufeript der Madame C Un frei bearbeitet g a von C. Nie d mann. 3 dei Theile. 8. Preis, elegant brochirt: 2 Thlr. 12 Ggr. wc eee eee WMolfenbüttel und Xeipig: in „ Comto ir. Ems .D Am Ende des Jahres 1800 zog ſich Napoleon, von Anſchlaͤgen auf ſein Leben RR nach Malmaiſon zuruck. Seine Gemahlin Joſephine machte hier die lie⸗ benswürdige Wirthin. Die geiſtreichſten Köpfe, bildeten ihre heitern Abendzirkel. ur Bonaparte, damals erſter Conſul, der gefeierte Sieger von Italien, ſtand ge⸗ woͤhnlich finſter und verſchloſſen im Hintergrunde ihres Salons. Bekanntlich liebte Napoleon zu uͤberraſchen. So trug er auf eine hoͤchſt uͤberraſchende Weiſe eines Abends zu der geſellſchaftlichen Unterhaltung bei. Napoleon erzaͤhlte No⸗ vellen aus dem Stegreif. 5 e Dieſe Novellen find der Nachwelt erhalten. Eine geiſtreiche Dame aus dem Gefolge Joſephinens brachte dieſe Erzaͤhlungen ſogleich in der Lebhaftigkeit des erften Eindrucks zu Papier. Dieſes Manuſcript befindet ſich in den Händen des Unterzeichneten. Wir glauben Napoleons eigene Worte zu vernehmen. Noch mehr aber ergreift der Inhalt und die Behandlung der Erzaͤhlungen. Sie verſetzen uns in eine Sphäre der Welt- und Lebensanfichten, welche uns fremd iſt. Leidenſchaf⸗ ten erſcheinen entweder in ihrer ungeheuern Rieſengroͤße, oder erdrückt von der Fe⸗ ſtigkeit eines eiſernen Willens. Großartige Motive fuͤhren tragiſche Momente herbei. Die Kataſtrophen ſind uͤberraſchend und ergreifend. Es herrſcht darin nicht das blinde Fatum, aber dennoch eine dunkle, menſchliche Gewalt, deren coloſſale Groͤße und unerbittliche Strenge Grauen erregt. Mit einem Wort — wir glauben in die ungeheuere, unergruͤndliche Tiefe von Napoleon's Seele zu blicken. Ohne es zu wollen, hatte er ſich ſelbſt gezeichnet. So wie jede Novelle einigermaaßen der Spiegel der Seele iſt, aus welcher ſie hervorgegangen war: ſo geben auch Napo⸗ leon's Novellen die tiefſte Charakteriſtik feines verſchloſſenen Innern. EFnet Sie machen weniger Anſpruͤche auf aͤſthetiſchen Werth. Doch wer wollte den groͤßeſten aller Novelliſten nach dem Maaßſtabe unſerer aͤſthetiſchen Schulen beurtheilen? Sie gewaͤhren ein Intereſſe, welches hoͤher ſteht. Indem ſie einen Totaleindruck fuͤr die Charakteriſtik Napoleon's geben, gewaͤhren ſie zugleich eine hoͤchſt anziehende und gleichſam fortreißende Unterhaltung. Ihre Eigenthuͤmlichkeit verhaͤlt ſich zu unſern modernen Novellen, wie der glühende e zu dem Silberbaͤchlein. a Das Manuſcript, deſſen Wichtigkeit lange unbeachtet geblieben war, em⸗ pfing der Herausgeber mittelbar aus dem Nachlaſſe eines exilirten, franzoͤſiſchen Generals, welcher in tiefſter Verborgenheit, nur den Wiſſenſchaften lebend, in Deutſchland verſtarb. Nach dem ausdruͤcklichen Willen des verewigten Beſitzers, durfte dieſes ſchaͤtzbare Vermaͤchtniß nicht herausgegeben werden, ohne Zuſtimmung der Familie der Verfaſſerin. Dieſe iſt jetzt erfolgt, jedoch wuͤnſcht die Familie, ihrer beſonders delicaten Verhaͤltniſſe wegen, daß der Namen der Verfaſſerin nicht genannt werde. Unterzeichneter glaubt daher nicht laͤnger dieſe ſchaͤtzbare Reliquie der Welt vorenthalten zu duͤrfen und der geiſtvolle Leſer wird aus dem Styl und Geiſt der Novellen erkennen, daß ſolche Geſchichten ſich nur in der Phantaſie eines Napoleon gebildet haben konnten. C. Niedmann. Da 1.0 das gedachte Manuſcript zuerſt in die Haͤnde eines Deutſchen gekommen iſt, ſo ſieht Derſelbe ſich veranlaßt, um ſein Eigenthumsrecht nicht durch die deutſche Ueberſetzungs-Induſtrie geſchmaͤlert zu ſehen, die deutſche Bearbeitung zuerſt erſcheinen zu laſſen. Der Druck des franzoͤſiſchen Originals wird ſogleich nach dem Erſcheinen der deutſchen Ausgabe beginnen und wird unterzeichnete Ver⸗ lagshandlung nicht ermangeln, gegen Ende d. J. eine engliſche und italieniſche Ausgabe von dieſem intereſſanten Werke zu veranſtalten. N / Die deutſche Ausgabe erſcheint in einigen Wochen und nehmen ſaͤmmtliche Buchhandlungen darauf vorlaͤufige Beſtellungen an. Verlags ⸗Comtoir in Wolfenbuͤttel- und Leipzig. eee ERNST FLEISCHER IN LEIPZIG. (Neuer-Neu-Markt, No. 626.) I. RETZSCH. GALLERIE ZU SHAKSPEARE'S DRAMATISCHEN WERKEN. IN | Umrissen. Erfunden und gestochen von Moritz Retzsch. Mit plastischen Andeutungen, nebst den deutschen, englischen und französischen Text-Stel- len der Scenen versehen. Erste Lieferung. Hamlet in 16 Tafeln. Auch un- ter dem Titel: Outlines to Shakspeare. Ist Series. Imperial Ito. | Extra cartonnirt, mit einer gestochenen Umschlag - Vignette. Ladenpreis: 6 Rthlr. + Dass, durch die innere Harmonie ihrer geistigen Naturen, Poesie und die bildenden Künste sich eng und schwesterlich, im vereinten Emporfluge zu jener Zauberwelt idealer Erschaffung, Brust an Brust umschlungen halten, sich gegenseitig erheben und verschönen, und Eines das Andere zu gleichen Mit- gefühlen stimmt, — hiervon ist wohl nirgends ein höherer Beweis gegeben, als durch SuAKSPEARE’S göttliche Muse, deren kunstgeweihete Feier sich in unzähligen Nachdichtungen der Plastik verkündigt findet. Ein jeder Künstler, und nur von den Leistungen ächter Künstler darf die Rede sein, strebt mit Gemüthe und offenem Geiste, jeder auf eigene Weise, in das ihm erschlossene Heiligthum eines solchen Genius; die Schauer der Begeisterung werden dann ihn selbst zum Dichter wandeln, um die Wieder- geburt aufgenommener Empfängnisse treu und lebendig aus seinem Innern in die bildende Darstellung hervortreten zu lassen. Unter diese Künstler gehört unser deutscher Meister M.Ru rzscm. Gemüth, tiefes Gefühl und geistreicher Schwung der Ideen, im Gewande der Wahrheit und der Grazie, sind sei- nen Compositionen als herrschendes Princip eigenthümlich, frei von den Gebrechen der modernen Ma- nier, und ohne den erborgten, nachahmenden Schmuck eines fremden Eigenthumes. Die meisterhaften Darstellungen zuGorruz’s Faust und Scuıuuer’s Balladen (Fridolin und dem Kam- pfe mitdem Drachen) trugen seinen Ruf bis in das fernste Ausland, und erwarbenihm, auch aus- serhalb der Gränzen des deutschen Vaterlandes, besonders unter den kunstsinnigen Britten, die ehren- vollste Auszeichnung. Englands Vorliebe für seine Arbeiten zeigte sich in so hohem Grade, dass Nach- stiche jener Umrisse von Henry Moss in London veranstaltet wurden, um die Zugänglichkeit der- selben noch mehr zu erleichtern, und sie dadurch auf dortigem Boden zu naturalisiren. An Re rzsch, als Skizzist, besitzen wir denselben Meister, den England in seinem einzigen Fr axman ehrt, und beide stehen, gleich unübertroffen, auf der höchsten Stufe dieses Kunstfaches sich in ihrer Eigenthüm- lichkeit einander gegenüber. — Die Darstellung in Umrissen könnte wohl mit Recht die ungeschminkte- ste aller Kunstgaben genannt werden, und um so mehr, je weniger durch die Zuthat eingelegter Aus- führung die malerische Wirkung eines solchen Bildes perspectivisch unterstützt wird. Jedes Täuschen und Verhüllen, worin die Mängel und Missgrifle einer ausgeführten Kunstarbeit sich leicht maskiren lassen, ist hier dem Künstler versagt, da hier die Kunst gewandlos und ohne hebenden Schmuck, ohne Licht- und Schattenmassen, sich in ihrer unbedingten Nacktheit dem Urtheile des Beschauenden dar- bietet. Diese grossen Schwierigkeiten, welche nur ein eminentes Talent zu lösen vermag, sind der Hauptgrund, dass die Kunst so wenig Ausgezeichnetes in diesem Fache aufzuweisen hat, und es scheint der neueren Epoche vorbehalten, eine Schule dafür zu bilden. Von hohem Interesse muss es daher sein, dass Hr. Prof. Rerzscn sich für ein Unternehmen bestimmen liess, welches ihm sein innerer Beruf schon längst angewiesen hatte, und wozu es von Aussen nur einer leisen Anregung b durfte, um den Schaflungsgeist schon vertrauter Phantasien in ihm zu erwecken. SuUAKSPEARE? hohe Werke haben diesen Künstler von so lebhafter Begeisterung durchdrungen, dass gegenwärtige Blättern aus Hamlet ähnliche von Macbeth, Lear, Othello, Romeo und Julie, 80 wie zu allen übrigen Dramen dieses Dichters, in kurzen Zwischenräumen folgen werden. Jede diese) Lieferungen soll sowohl einzeln bestehen, als auch dieselben, durch Uebereinstimmung ihrer äussern Form, sich nach und nach zu einem schönen Ganzen, einer vollständigen Gallerie von Sua spsars’s sämmtlichen Schauspielen, in mindestens 400 Platten, gestalten werden. Die schnellere Verständlichkeit der geistvollen Darstellungen dieser ersten Serie wird durch die seh- künstlerischen Andeutungen Carte di vedere) des Hrn. Hofrathes Börrtieer für den Beschauer a eine lehrreiche Weise gefördert. Zunächst einem jeden Blatte wurden überdiess die Textstellen des englischen Originales nach der Ausgabe von CuaLmurs, nebst denen der deutschen Ueberse-f _ tzung von SH und der französischen des Gurzor, so weit esnöthig war, um den Zusammen] | hang der Scenen vorzuführen, beigedruckt. Diejenigen Worte des Textes, worauf die Handlung eines j den Bildes sich unmittelbar bezieht, sind zur Unterscheidung durch einen Wechsel der Schriften angedeu- tet und werden leicht das Auge treffen. — Das erste Blatt, welches diese Lieferung mit einer Dar- stellung von Stakspsarı’s apotheosischer Glorie eröffnet, ist als Frontispice des ganzen Werkes zu betrachten und wird auch später dem Haupttitel gegenüber stehen. Die zweite Tafel stellt uns gleichsam als Prolog zum Hamlet, einen, nicht im Stücke befindlichen, Act vor Augen, um durch die Exposition der furchtbaren Ursache bevorstehender Ereignisse die fulgerechte Entwickelung der kom- tel menden Scenen zu veranschaulichen. Mit ähnlichen Einleitungsblättern werden auch die künftigen Se rien jedes Drama eröllnen, und denselben, wie hier, eine Uebersicht der handelnden Personen voran gehen. In der Umschlag- Vignette spricht sich, um mit demselben Gleichnisse fortzufahren, der Epilog des Stückes aus, da es, in Form eines Monumentes, die Opfer der Schicksalssühne, vom Tode vereinigt, zusammenstellt. — Die äussere Ausstattung steht im würdigsten Einklange zu dem 1 inneren Werthe dieses Kunstwerkes. — ) II. CALDERON. LAS CoMEDIAS DE D. PEDRO CALDERON DE LA BA RCA, COTE Jadas con las mejores Ediciones hasta ahora publicadas, corregidas, y dadas i Iuz por Juan Jorge Keil. En Cuatro Tomos. Adornados de un Retrat del Poeta, grabado segun un Dibujo original de Maur. Relzsch por Ens Schmidt. Svo. imper. Extra cartonnirt. Erster Pränumerations- Preis: (à 4 Rthlr. pr. Band.) 16 Rchl e und critische Handausgabe seiner Werke zu fordern haben, als Spaniens unsterblicher CaLDERRON, des sen fruchtbarer Genius seinem Vaterlande ein dauerndes Denkmal errichtet, und den unverwelklichste Kranz des Nationalruhmes gewunden hat. Das übrige civilisirte Europa wetteiferte in der Anerken nung des grossen Dichters, und vielfältige Uebertragungen in die Literaturen der meisten Sprache beurkunden die ausgebreitete Verehrung seiner Muse. Darum so äusserst dringend erscheint das Be® dürfniss eines eritisch gereinigten Textes der Calderon’schen Dramen, indem zwei äl Volı tere, in Spanien gedruckte, Ausgaben, ungerechnet des theuern Aufwandes, und der sehr grossen Schwi rigkeit, sich dieselben zu verschaffen, an zahllosen Druckfellern, Mängeln und Entstellungen leideı deren Sichtung, mit Hinzuziehung eines sehr umfassenden Apparates der einzeln gedruckten Theateı stücke, so wie der Benutzung vieler, höchst seltener Hülfsquellen, — Zweck und Ziel gegenwärtige Ausgabe geworden sind. Hr. Hofrath Keil hat sich, während seines vieljährigen Umganges mit dd spanischen Literatur, in besonderer Vorliebe dem Studium des CALperon gewidmet, und dieser höch! mühsamen Arbeit unterzogen. — Vier starke Imperial-Octav-Bände, jeder von 700 b 800 Seiten, werden das Ganze umfassen, und nicht weniger als 108 Stücke einschliessen, deren letz ter spätestens bis Juni 1829, also innerhalb zwei Jahren, die Presse verlassen soll. Eine Samnf (,; lung Noten, welche die Varianten und wichtigsten Sach- und Worterklärungen vereinigend zu} sammenstellen, so wie eine critische Literatur CaLperons, das Fac-simile seiner Handschriffuy.; und andere Beilagen enthalten wird, erscheint nachträglich in einem Supplement-Hefte, umspd ter dem vierten Bande einverleibt zu werden — In typographischer Hinsicht erhält diese Ausgalf einen Grad der Vollkommenheit, welcher sie mit den Prachterzeugnissen vun London und Paris unb dingt in Einen Rang stellt, und, von Seiten der Oeconomie, unbeschadet der Lesbarkeit einer neue für dieses Werk besonders gegossenen, Schrift, welche auf dem feinsten Patent-Velin-Papier Zion sich mit äusserster Schärfe und Schönheit darstellt, alles in dieser Gattung bis jetzt Geleistete überbii ten dürfte. Ein ausführlicher Prospectus mit beigefügter Titel- und Text-Probe wird in sämm: lichen Buchhandlungen gratis ertheilt und kann allen Sachverständigen zum Belege dieses, vieß]l; leicht anmaassend erscheinenden, Lobspruches dienen. Der erste Band ist so eben erschienen, h. Lage 27 Schauspiele aufgenommen, und, zunächst einer Biographie CalpkRoxs, auch dessen Bildnis HEKIV. Intraır o F Shakspeare. From the Chandos Picture. Painter's Name un- known. Engraved by C. A. Schwerdgeburth. Roy. +0. Preis: 16 Gr. RR. TnATTT di Dante, Petrar cad, Ariosto e Tasso. Tavola allegorica. Secondo Raff. Morghen, C. A. Schwerdgeburth incise. 4to gr. Preis: 1 Rthlr. xXVI. rnaros de D. Pedro Calderon de la Barca, D. Lope de Vega, y. gu el de Cervantes Saavedra. Segun Ximeno y Ferro por Selma y Brandi. 3 Pliegos. to may. Madrid. (In Commiss.) Preis: 9 Rthlr. rn KH VII. FOLGENDE WERKE BEFINDEN SICH UNTER DER PRESSE: KHVII. ARNASSO ITALIANO CONTINUATO, OVVERO LA PARTE SECONDA DE’ Il Poeti celeberrimi Italiani: “L’Orlando innamorato di Bojurdo da Fran- sh cesco Berni.” „Il Decameron di Boccaccio.“ “Le Rime di M. A. Buo- lnarroti” “La Vita nuova, Le Rime, II Convito amoroso di Dante.” “ cin- tal que Canti, Le Rime, Le Satire di riot “Le Rime di Tasso.” Edizione ah giusta gli ottimi Testi antichi, con Note istoriche e eritiche. Compiuta in Un Volume. Ornata di tre Ritratti. Svo. gr. Dem ersten Theile des Pırxasso IrALINo, welcher einen critisch gereinigten Urtext von “La divi- na Commedia di Dante Alighieri, “Le Hime di Petrarca,” H Orlando furiosodi Ario sto” und “La Gerusalemme liberaia di T’asso,” nebst zweckmässigen Commentaren, vereinigend zusam- menstellt, wird sich ein ähnlicher, in typographischer Hinsicht ganz gemässer, zweiter Band mit obigem Inhalte anschliessen, und hierauf die Subscription, unter übereinstimmenden Bedingungen, gleich denen seines Vorgängers, und ebenfalls demselben entsprechenden Verhältnissen des Preises, durch einen ausführlichen Prospectus nächstens eröflnet werden. — un? Gleichzeitig mit diesem Unternehmen, und in einer dem Parnasso (sub No. II.) völlig entsprechen- u den Form, ist für meinen Verlag eine Ausgabe der vorzüglichsten Werke des italienischen Drama si! unter der Presse. Sie führt den Titel: sp ei HHIX. "WEATRO CLASSICO ITALIANO, AXTICO E MODERNO. Cox ILLUSTRA- 1 zioni istoriche e critiche. Due Volumi. Svo. gr. air Diese Sammlung wird zwei starke Gross-Octav-Bände füllen. Jeder Autor besteht für sich mit der von 1 beginnenden Signatur der Seitenzahl, um später, beim Beschlusse des Ganzen, eine chronologische Tolge der verschiedenen Schriftsteller treffen zu können. Hieraus entspringt zunächst der Vortheil, dass der Druck ungehindert und ohne hemmenden Zwang vorrücken kann, den sonst die Verschiedenheit der Materien, bei der grössern und mindern Schwierigkeit, welche sich der eritischen Bearbeitung darbi tet, auferlegen würde. — _ KKH. MARLOWE. TIm Wonks OF KIT MARLOWE. COMPLETE IN ONE Vo ume. Roy. 8vo. HHXHL CERVANTES SAAVEDRA (MIGUEL DE), OBRAS. EN Uno Tou. 8V mayor. ZHXKI. LOPE D VEGA CARPIO, OBRAS SUELTAS. EN Uno TOMo. 8V0. MAYOR. HKHHIII. TIECK. A POET'S LiFE. A NovEL. By LEWIS Tinck, ESQ. TRANSLATE from the German. Svo. RRRTV. SHAKSPEARES SAEMMTLICHE VERMISCHTE GEDICHTE: VENUS UND AD nis; Tarquin und Lucretia; der Liebenden Klage; den verliebten Pilger, un die Sonetten enthaltend. Im Versmaasse des Originals übersetzt von Karl Rich ter. 8. ARRV. AETZZ SCH. UMRISSE zu GOETHE’S HELENA, CLASSISCH - ROMANTISCH Phantasmagorie; Zwischenspiel zu Faust. Als Fortsetzung seiner Umrisse z dieser Tragödie. 4. RKRRVI. SHAKSPEAREANA. A SUPPLEMENT ADAPTED TO EVERY EDITION OF SHAT speare's Dramatic Works; containing a Series of those commonly called «O Plays’, which are to be attributed to this eminent Genius according to the Opir ions of the higher Criticks. For the first Time completely arranged, critical explained, and enriched with several Plays never before printed, by Lew, Tieck, Esq. Roy. Svo. ARRVII. ZwEıres VERZEICHNISsS einer Sammlung ausländischer Bücher, Kunstsachen u Landkarten im Assortiment von Ernst Fleischer in Leipzig. Gr. 8. Geheft LEIPZIG, (Neuer-Neu-Markt, No. 626.) Juli, 1827. Ernst FILEISCHER. 4 Literariſcher Anzeiger. u den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXX. 1827. r wird den Blättern für literarifhe Unterhaltung, der Iſts und den Kritiſchen Annalen der Diefer Literarifche Anzeige 5 | 1 g i 2 5 edizin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. Rezenſentenunfug. Ueber das deutſche Rezenſentenunweſen und die abſpre— chende Fluͤchtigkeit, womit pſeudonyme oder anonyme Kriti— ker, die doch meiſtens ſelbſt noch keine beſondere specimina eruditionis geliefert haben, beſonders uͤber die Produkte an— gehender Schriftſteller herzufallen pflegen, iſt ſchon ſo viel geredet und geſchrieben, allein vergeblich, — es gehoͤrt der— gleichen einmal zu den Gebrechen unſerer Zeit, wogegen we— der Satyren noch Antikritiken etwas ausrichten. Sed exem- la sunt odiosa — man ſollte Beiſpiele zuſammenſtellen, wo es handgreiflich iſt, wie ſehr der Rezenſent ſich in ſeinem Urtheil blamirt hat. Ein ſolches exemplum odiosum liefert eine Zuſammenſtellung der verſchiedenen Kritiken uͤber die „Memoiren des Herrn de la Folie. Herausgegeben von Niemand“. Braunſchweig, bei G. C. E. Meyer, 1827, 8., geheftet, Preis 1 Thlr. 8 Gr. Folgendes ſind die Auszuͤge: ; 1) Muͤllner's Urtheil im „Mitternachtblatt“, 1827, Nr. 127. Der Form nach eine Nachahmung der Satansme— moiren von Herrn Wilhelm Hauff, aber an Gehalt weit reis cher als dieſe. Herr Niemand iſt unſtreitig ein Jemand in der humoriſtiſchen Literatur, wie er auch immer heißen und wie tief er ſich auch hier herabgelaſſen haben moͤge, um ei— ner Leſewelt zu gefallen, fuͤr welche die Satyre nicht mehr derb und perſoͤnlich genug ſein kann. Der Held, Baron de la Folie, iſt ein Narr von Geburt, der Abkoͤmmling einer alten Hofnarrenfamilie, und von einer ſo misfoͤrmigen Ge— ſtalt, daß man die Phantaſie des verſtorbenen Hoffmann fuͤr deren Erfinderin halten koͤnnte. Er macht ſeine Lebensfahrt kreuz und quer durch das Gewirr der gangbarſten Thorheiten und Tollheiten der gegenwaͤrtigen Zeit und wird am Ende vom Teufel geholt, mit dem er am Spieltiſche Bekanntſchaft gemacht hat. Des Verfaſſers Anſichten von dieſen Thorheiten und Tollheiten ſind vielſeitig und geſund; ſeine Darſtellungs— art klar, ſchnell, oft fliegend; ſein Spott groͤßtentheils tref— fend, ſcharf, aber nicht boshaft. Bei keinem Gegenſtand haͤlt er ſich ſo lange auf, daß er damit ermuͤden koͤnnte, und wo er die neueſten Tollheiten und Gemeinheiten des Theaterwe— ſens, der ſchoͤngeiſtigen Literatur, der Heilkunde (der homdͤo— pathiſchen, magnetiſchen u. ſ. w.), der Betſektenſucht und der Journaliſtik durchzieht: da iſt er immer ebenſo deutlich als kurz, bezeichnet die bekannteſten Thoren häufig ohne ſie eigentlich zu nennen, und gibt der Darſtellung groͤßten— theils ein recht dramatiſches Leben, ohne eigentliche drama— tiſche Form. Bis zu'm Maͤrchenhaft-phantaſtiſchen geht er ©. 113 fg. in der Schilderung der Ueberſetz- und Romanen: fabrik des Buchhaͤndlers Hirnſauger. Dagegen bleibt er S. 165 fg. in der Beſchreibung des Hahnengefechts zweier berli— ner Journaliſten, Blauſtein und Merks, ſo feſt auf dem Bo— den der Wirklichkeit, daß er den Streitſtoff buchſtaͤblich aus ihren Journalen extrahirt. In beiden Faͤllen iſt er aber gleich ergoͤtzlich. S. 198 in der Note gibt er uͤber den Ver— faſſer des famoͤſen Buchs: „Gothe als Menſch und als Schrift— ſteller“, von Fr. Glower (Halberftadt, 1822), eine Nach— weiſung, die manchem Leſer neu ſein wird, und u. A. auch Klinger's bekannte Proteſtation gegen die Dedication dieſes Pamphlets erklaͤrt. Die politiſchen und diplomatiſchen Thor heiten der Zeit hat er ungegeißelt gelaſſen; und dennoch gibt es viel Gedankenſtriche, die in den Anmerkungen als Cenſur— luͤcken bezeichnet ſind u. ſ. w. 2) Theodor Hell's Urtheil im „Wegweiſer“ Nr. 60 zu'r „Abendzeitung“ für 1827. Sichtlich haben die „Memoi— ren des Satans“ auch zu dieſen Memoiren Veranlaffung ge— geben, fie haben aber eine von jenen völlig verſchiedene Hals tung und Richtung. Herr Niemand ſagt felbft, „daß er den Stoff feiner Satyren nur aus dem Leben gegriffen, oder aus, der Region unſerer ſchoͤngeiſtigen Tageblaͤtter gehoben habe“. Der Verfaſſer, dem es nicht an Witz mangelt u. ſ. w. 3) „Leipziger Literaturzeitung“, 1827, Nr. 182. (Aus der Rezenſion der „Memoiren des Satans“ von W. Hauff, 2ter Theil.) Wir haben kurz vor dieſem 2ten Theil ein aͤhnliches, muthmaßlich durch jene veranlaßtes Product geleſen: „Me— moiren des Herrn de la Folie“ u. ſ. w. und Sieſes hat uns ungleich mehr angeſprochen als die Arbeit des Herrn Hauff. Der Niemand beſchraͤnkt ſich zwar mehr auf Geißelung lite— rariſcher Unbilden und Thorheiten, aber er trifft beſſer und man weiß uͤberall was er will. Bei Hrn. Hauff bleibt das oft ſehr zweifelhaft; er ſcheint ſich ſelbſt nicht immer klar zu ſein u. ſ. w. 4) Aus einem Correſpondenzartikel aus Leipzig, unter terzeichnet: Guſt av Sellen, im „Geſellſchafter“ von Gu— bitz. Eine gaͤnzlich mislungene Nachahmung der geiſtreichen „Memoiren des Satans“ von W. Hauff. Der Hr. Verf. kriecht einigermaßen im Staube und beißt ſich mit Kleinen und Kleinem herum. Das Alles moͤchte noch angehen, zeigte ſich dabei nur Geiſt und Witz, aber auch der mangelt, und Hr. Niemand wird ſich daher durch fein Werk weder viel Ruhm noch viel Freunde erwerben. 5) Der „Beiwagen“ Nr. 30 zu'r berliner „Schnellpoſt“ von Saphir beehrt das Werk funfzehnmal mit dem Worte „abgeſchmackt“. Dieſes letzte Anathema laͤßt ſich nun wol an den Federn erkennen, als billige Vergeltung der ſatyriſchen Geißelhiebe, womit die Memoiren Cap. 13 den Hrn. Redak- teur der Schnellpoſt wol ſo ziemlich getroffen haben muͤſſen, weil fein Poſtknecht abermals fo ſehr in Zorn geraͤth, aber was ſoll man von der Kritik Nr. 4 halten, deſſen Verfaſſer ſagt: „Eine gaͤnzlich mislungene Nachahmung der geiſtreichen „Memoiren des Satans“ von W. Hauff“, nachdem drei Nee cenfionen das Werk über Hauff's Arbeit ſtellen. Die oͤffentliche Meinung moͤge urtheilen! G. C. E. Meyer in Braunſchweig. Eben iſt folgende hoͤchſt zeitgemäße kleine Schrift ausgegeben: Ein Blick auf Deutſchlands Nothſtand in Bezug auf Handel und Gewerbe, vom Dr. Seeburg. Gr. 8. (39 S.) Leipzig, 1827. Hin⸗ richs ſche Buchhandlung. 4 Gr. Wohlfeile aſtronomiſche Bücher. J. Fr. Sommerbrodt, Buchhaͤndler in Berlin, bietet folgende aſtronomiſche Werke, welche groͤßtentheils ſehr ſelten und im Buchhandel nicht mehr zu haben ſind, zu den beigeſetzten Preiſen an: 1. Hevelii machina coelestis, ganz complet, 2 Baͤnde in Folio. Ueber die Seltenheit dieſes Werks ſ. Zach's „Geogr. Ephem.“, 1798, S. 229. (Weigel 150 Thlr.) uͤr 7 X. De e astronomiae, 1690, mit vielen K. in Fol. (bei Weigel 7 Thlr.), für 4 Thlr. 5 — firmamentum Sobieskianum s. Uranographia, mit 56 K. in Folio, 3 Thlr. N 4. rs Uranographie mit dem dazu gehoͤrigen Buche in Folio. Bode's Handexemplar, worin ſehr viele Correctu⸗ ren von ſeiner Hand, welche ſich in den gewöhnlichen Exem⸗ plaren nicht befinden und dies Werk zu einem Unicum machen. Preis 20 Thlr. j 5. Daſſelbe Werk, ganz complet und rein, 15 Thlr. 6. — — Aſtronom. Jahrbuͤcher, ganz compl. von 1776-1829. nebſt 4 Bänden Suppl. ı Bd. Erlaͤut. und 3 Bon. aſtro⸗ nom. Tafeln, unter Aufſicht der koͤnigl. Akad. d. Wiſſ. (1776) angefertigt, im Ganzen 62 Bde., für 60 Thlr. 7. Kepleri tabulae Rodolphinae, 1627. Fol. 6 Thlr. 8. Tycho de Brahe historia coelestis, 1672. Fol. lr. ! 2 9. 1 uranometria, 51 tabb. c. explicat. 1654. Fol. 2 Thlr. 8 Gr. 5 10. Marinoni de N specula domestica, figg. 745. Fol. 2 Thlr. 12 Gr. 1 0 e d’astronomie, figg. 1740. Tables astron. du meme, figg. 1740. 2 Thlr. 8 Gr. . 12. Schröter's Selenotopogr. Fragmente, 2 Bde.,, mit N. Thlr. 85 il Heji tabb. astronom. 1649. 4. 2 Thlr. 12 Gr. 14. Zach tabulae a solis et Gothae, 1792. suppl. . 4. 5 Thlr. 8 Gr. f 5 ar Aſtronom. Beſtimmung der Länge und Breiter 1803. 4. 5 % Bien e Burja ronomie, 8 sr. = 9.370 Gehe: Ephemeriden, 1 — 5ofter Bd. Neue geogr. Ephemer. I—ızter Bd. Ladenpreis 174 Thlr. für 0 Thlr. 3 Von Bode's Jahrbuͤchern beſitzt Derſelbe einige Hundert einzelne Theile, welche er den Band zu 16 Gr. anbietet. Ein gedrucktes Verzeichniß ſeines ſehr anſehnlichen Buͤchervorraths zu ſehr mäßigen Preiſen iſt gratis bei ihm zu haben. Bei J. G. Heyſe in Bremen iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Die Guelphen braut. Ein hiſtoriſcher Roman aus den Zeiten Des Kampfes der Guelphen und Ghibellinen in Italien. Von Julius Hundeiker. 8. Auf ſchoͤnem Druckpapier. Preis 1 Thlr. Mit dieſem neuen Werke des durch ſeinen „Henning Bra⸗ band“ und „Herzog Friedrich Ulrich von Braunſchweig“ ruͤhm⸗ lichſt bekannten Verfaſſers bieten wir der deutſchen Leſewelt eine uͤberaus intereſſante, die Phantaſie wie Geiſt und Herz gleich ſtark in Anſpruch nehmende Unterhaltung dar. Wenn im „Henning Braband“, der nicht allein in Braun⸗ ſchweig, der Vaterſtadt des Helden, mit allgemeinem Beifall aufgenommen iſt, und deſſen in zwei kritiſchen Blättern lo⸗ bend erwaͤhnt wird, die grelle Darſtellung einer ſchrecklichen Scene das zarte Gemuͤth zu ſehr ergreift: ſo iſt dieſe Klippe, zu welcher eine lebendige Phantaſie den Verfgſſer leicht fuͤhren konnte, hier ganz vermieden, und der Refer ſieht ſich, mit immer gleichem Vergnuͤgen, bald in den haͤuslichen Zirkel ed⸗ ler Frauen des 18 ten Jahrhunderts, bald in die Verſamm⸗ lungen der Guelphen und Ghibellinen, bald mitten in's krie— geriſche Getuͤmmel der Sieger auf einer eroberten Burg, bald in die im Walde verſteckte Ruine einer Capelle verſetzt. Theil⸗ nehmend belauſcht er hier die Geſpraͤche der Kaiſerstochter und ihrer jungen Nichte mit dem frommen Alten vom Berge, der die Beterin in der Capelle überrafchte, begleitet nachher beide Freundinnen auf ihren einſamen Spazirgaͤngen, und hoͤrt endlich mit klopfendem Herzen dem Gefange des wandern⸗ den Harfners bei'm ritterlichen Mahle zu. Immer feſter ſieht man bei alledem den Knoten ſich ſchuͤrzen, bis er endlich auf eine ganz unerwartete und doch in der wahren Geſchichte ges gründete Art gelöft wird. Subferiptionsanzeige (ohne Vorausbezahlung). Bei C. G. Ende in Landsberg an der Warthe er⸗ ſcheint auf Subſeription: L. F. J. Grafen von Baufferg ehemaligem Praͤfekten des kaiſerl. Palaſtes) Denkwuͤrdigkeiten, Erinnerungen und Anekdoten aus dem Innern des Palaſtes Napoleons und über einige Ereigniſſe des franz. Kaiſerreichs von 1805 bis iſten Mai 1814. Nach der 2ten Ausg. des franz. Originals deutſch bearbeitet von Dr. J. F. Knapp in Elberfeld. Wohlfeile Taſchenaus— gabe in 4 Baͤndchen. Mit dem Bildniſſe der Kaiſerin Joſephine. Sauber broſchirt. Preis jedes Baͤndchens 10 Gr. Das erſte Baͤndchen dieſer mit Fleiß bearbeiteten Nebers ſetzung erſcheint Ende November, dem die übrigen raſch nach⸗ folgen werden. Alle Buchhandlungen nehmen darauf Beftels lungen an. Fortdauernde Subfeription. H. Luden's Geſchichte des teutſchen Volkes. Gotha, bei Juſtus Perthes. Von dieſem Werke iſt der dritte Band (Fr Bogen ſtark) im September erſchienen und an alle Subſcribenten ver— ſendet worden. Um der ausgezeichnet günftigen Aufnahme willen, deren es ſich im ganzen deutſchen Publicum zu erfreuen hat, und um zu noch größerer Verbreitung die Hand zu bies ten, laͤßt der Verleger die bei ſehr koſtſpieliger Ausſtattung unverhältnißmäßig geringen Subſcriptionspreiſe für jetzt noch fortdauern: 10 Thlr. (18 Fl. Rhein.) fuͤr die 3 Baͤnde der Octav⸗Velinausgabe und 7 Thlr. (12 Fl. 36 Kr. Rhein.) für die Ausgabe auf fein Druckpapier. Der Druck des view ten Bandes beginnt in Kurzem. An alle Buchhandlungen ist versandt: Cornelia. Taschenbuch für deutsche Frauen auf das Jahr 1828. Herausgegeben von Aloys Schreiber. Dreizehnter Jahrgang. Neue Folge. Fünfter Jahrgang. Mit Beiträgen vom Herausgeber, Hofmann von Fallersleben, C. Geib, F. Haug, A. Schoppe, A. Schumacher, C. Spindler, Karol. Stille und Fanny Tarnow; und mit Kupfern, gezeichnet von Opiz und Xeller, und gestochen von Fleischmann und Rist. Preis 4 Fl., oder 2 Thlr. 8 Gr. Pracht: ausgabe 5 Tl. 30 Kr. Rh., oder 3 Thlr. 6 Gr. D er Barbier von Paris. Nach Ch. Paul de Kock. Aus d. Franz, 4 Bändchen. Sub- | ser.-Preis 2 Fl. 24 Kr., oder 1 Thlr. 14 Gr. Damen bibliothek. Aus dem Gebiete der Unterhaltung und des Wissens. Einheimischen und fremden Quellen entnommen. Den Ge— bildeten des schönen Geschlechts gewidmet. Herausgegeben von A. Schreiber. Subser.- Preis der 16 Bändchen bis zu Ende des Jahrs 9 Fl. 36 Kr., oder 6 Thlr. 8 Gr. „tes und gtes Bändchen werden unverzüglich ver- sendet. Der Münster in Strasburg, von dem öst- lichen Thurme der Thomaskirche aus (16 Zell breit und 10 Zoll hoch). Gezeichnet und ge- stochen von L. Schnell, grossh. hessischem Hofkupferstecher. Die sehr billigen Subser.- Preise sind: Vor der Schrift, auf chinesisch Papier 12 FI., oder 8 Thlr. Mit der Schrift 4 Fl., oder 2 Thlr. 16 Gr. Auf chinesisch Papier 6 Fl., oder 4 Thlr. The life and pontificate of Leo the tenth etc. The forst vol. Subscr.-Preis aller 4 Bände, cir- ca 140 Bogen, Ausgabe auf milchweisses Druck- velin, broschirt, 104 Fl., oder 7 Thlr. Aus- gabe auf geglättet Velin, cartonnirt, 12 Fl., ' oder 8 Thlr. \ Wer bis zu'r Vollendung der drei übri- gen Bände auf alle acht Bände der „Historical works / Roscoe“ (noch auf „Ze life of Lorenzo de Medici“, 1 —4) unterzeichnet, zusammen circa 250 Bogen mit ] Kupfern, erhält sie um den niedrigen Subscriptions- Preis von 15 Tl. 24 Kr., oder 11 Thlr. Ausgabe Nr. 1, und Ausgabe Nr. 2, 18 Tl. 48 Kr., oder 12 Thlr. 12 Gr, welcher bei Empfang der ersten 5 Bände zu entrichten ist. Die 3 übrigen werden in der möglichst kürzesten Frist nachgeliefert, Der letzte wird die wichtigsten der IIenke’schen Noten der Verdeutschung von Glaser, in einer guten Uebersetzung, als besonderer Anhang liefern. Heidelberg, im Sept. 1927. J. Engelmann. Zübingen, bei H. Laupp iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Die Haenotomanie des ersten Viertels des neun- zehnten Jahrhunderts oder der Aderlass in hi- storischer, therapeutischer und medizinisch- polizeilicher Hinsicht von Dr. P. J. Schnei- der (grossherzogl. badischer Amtsphysikus zu Ettenheim im Breisgau, mehrer gelehrter So- cietäten Assessor und Mitglied). 526 Seiten, Gr. 8. 4 Fl. Rhein. In der gegenwärtigen Zeit, in welcher die graͤßlichſten Blutverſchwendungen aus falſch verſtandenen Begriffen und unterſtuͤtzt durch die einfeitigften Syſteme der Heilkunde alle Glaubwürdigkeit uͤberſteigen und ſelbſt die furchtbarſten Ader— laßperioden der vergangenen Jahrhunderte uͤbertreffen, moͤchte die vorurtheilloſe und ſtreng wiſſenſchaftliche Wuͤrdigung der Blutentziehungen, als eines der hochwichtigſten Heil- und Ge: neſemittel, um ſo willkommener ſein, als eine ſolche Schrift durch die gegenwaͤrtigen Zeichen der Zeit ſogar geboten zu fein ſcheint. Daher ſuchte der ruͤhmlich bekannte Herr Ver faſſer einem ſolchen Bedürfniſſe durch dieſe hoͤchſt ausfuhrliche Monographie abzuhelfen, indem er in dem erſten Abſchnitte alle mediziniſchen Syſteme und Theorien chronologiſch von dem graueſten Alterthume an bis auf den gegenwaͤrtigen Au— genblick beruͤhrt, inſofern ſie einen mehr oder weniger es ſentlichen Einfluß auf die Theorie des Aderlaſſes und der kuͤnſtlichen Blutentziehungen uͤberhaupt beurkunden, waͤhrend der 2te Abſchnitt die Blutentziehungen auf eine hoͤchſt umfaſ⸗ ſende Weiſe und durch die reichſte Literatur unterſtuͤtzt, ab— handelt, und der dritte endlich die Blutentziehungen in me— diziniſch- polizeilicher Hinſicht auf eine hoͤchſt einleuchtende und bisher noch nie geſchehene Weiſe wuͤrdigt. Das Ganze er⸗ ſchoͤpft mit Einem Worte die kuͤnſtlichen Blutentziehungen auf eine fuͤr Kunſt und Wiſſenſchaft gewiß vollguͤltige Art. An alle ehrliche Deutſche. UAbſchrift.] „Dem Buchhändler Chriſtoph Arnold in Dresden iſt auf ſeine bei Sr. Majeſtaͤt dem Koͤnige von Wuͤr⸗ temberg unmittelbar eingereichte Eingabe ꝛc. zu eröffnen, daß Se. k. Maj. auf ſein Geſuch um ein Privilegium ge— gen den Nachdruck der in ſeinem Verlage erſcheinenden verbeſſerten Ausgabe der ſaͤmmtlichen Schriften von Guſtav Schilling keine willfaͤhrige Entſchließung zu, er⸗ theilen geruht haben, und das auch das Miniſterium des Ins nern es nicht zur hoͤchſten Beruͤckſichtigung zu empfehlen wiſſe, da die Schilling'ſchen Schriften ohne ein wuͤrtembergiſches Privilegium in den Buchhandel gekommen find und der Bud)» drucker Karl Schell in Heilbronn mit einer neuen Ausgabe derſelben bereits den Anfang gemacht hat, der Ausführun ſolchen fruͤhern Unternehmens aber nach den im Königreich Wuͤrtemberg beſtehenden Geſetzen nun kein Hinderniß mehr in den Weg gelegt werden kann ). Stuttgart, den 24ſten Auguſt 1827. *) Dieſer Entſcheidegrund iſt um fo auffallender, als wir, nach obiger Angabe, gar nicht um ein Verbot jenes un— verbeſſerten Nachdrucks, ſondern um ein Privilegium fuͤr eine neue, verbeſſerte Ausgabe, welche bis jetzt noch in dem Pulte des Verfaſſers ruht, und alfo erſt ſpaͤ⸗ terhin eine Zielſcheibe der Nachdrucker werden kann, ge⸗ beten haben — mithin in der Verweigerung unſerer ge— rechten Bitte für jeden Nachdrucker zugleich die Erlaub— niß liegt, auch dieſe zukünftige, verbeſſerte Ausgabe nachdrucken zu duͤrfen. Armes Deutſchland! Nun — kein ehrlicher Deutſcher ſoll es bereuen, die neue, durch den Verfaſſer nach Kraͤften vollendete Ori— ginalausgabe der ſaͤmmtlichen Schriften von Guſtav Schilling in 50 Baͤnden, gekauft zu haben. Man kann in allen rechtlichen Buchhandlungen auf das Ganze mit 10 Thlr., oder auf jede Lieferung von 10 Baͤnden mit 2 Thlr. 12 Gr. bis zu Ende dieſes Jah— res unterzeichnen. Diebeshehler moͤgen ſich immerhin an dem in jeder Art verpfuſchten Nachdruck auf Loͤſchpapier ergoͤtzen. Dresden und Leipzig, im Sept. 1827. Arnold'ſche Buchhandlung. Soeben ſind er haben: Carové, F. W., Was heißt: Roͤmiſch-katho— liſche Kirche? Aus kirchlichen Autoritäten zu beantworten verſucht. Gr. 8. Broſch. A Thlr. Faſtenbuͤchlein von einem Prediger des Evange— liums im Koͤnigr. Sachſen. Gr. 8. Broſch. 6 Gr. ſchienen und in allen Buchhandlungen zu Mittheilungen von Anſichten, die katholi⸗ Ihe Kloche betreffend. Von einem Schleſier. Gr. 8. Broſch. 8 Gr. Pierer, Dr. J. F., und Dr. L. Choulant, Ana tomiſch-phyſiologiſches Realwoͤrterbuch zu umfaſſender Kenntniß der koͤrperlichen und geiſti— gen Natur des Menſchen im gefunden Zuftande. üſter — Tter Band. A—S. Gr. 8. 1816—27. Auf feines Druckp. 26 Thlr. 6 Gr., auf Schreibp. 13 Thlr. 12 Gr. Encyklopaͤdiſches Woͤrterbuch der Wiffenfhaften, Kuͤnſte und Gewerbe, bearbeitet von einer Geſellſchaft von Gelehrten, her— ausgegeben von H. A. Pierer. 1ſter —8ter Band. A —Haͤltiges Oheſtein. Gr. 8. Lex. Format. Subſcript.-Preis für jeden Band auf Druckpapier 2 Thlr., auf Schreibpap. 2 Thlr. 16 Gr. Von dieſem vortrefflichen Werke ſind Exemplare ſowie ausfuͤhrliche Anzeigen in jeder guten Buchhandlung zu haben. Der Werth dieſes Werks, welches eine vollſtaͤndige Haus— bibliothek fuͤr Jedermann bildet, indem es uͤber Alles eine genuͤgende Auskunft gibt, iſt ſchon allgemein anerkannt. Altenburg, Oktober 1827. Literatur-Comptoir. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen guten Buch— handlungen zu haben: Die Kunſt ſeine Prozeſſe ſchnell zu been— den, ein Huͤlfsbuch, ſowol fuͤr Diejenigen, welche ihre Rechtsſtreite ſelbſt führen, als auch für Solche, welche die Sachwalter und Aſſiſtenten zu einem ra— ſchen Betriebe derſelben anhalten und eines ſchnel— len Abſchluſſes ihrer Prozeſſe gewiß ſein wollen. Von dem Verfaſſer des Gerichtlichen Rathgebers fuͤr Hauseigenthuͤmer und Miether u. ſ. w. 8. Broſch. Gr. 11 5 den größten Plagen des Lebens gehören die Prozeſſe. Wer möchte nicht die Kunſt lernen, fie mit Sicherheit ſchnell 2 zu beenden? C. A. Stuhr in Berlin. Bei Leopold Voss in Leipzig erschien soeben: TASCHENBUCH zu’m geselligen Vergnügen, 1828. öSter Jahrgang. Mit 12 Kupfern, Mit königl. sächs. allergnäd. Privilegio. Dorothea Cappel. Von Friederike Lohmann. Das Hospizium des Bernhardsberges. Von A. Bronikowski, Cecilie Stuart. Von Karl von Wachsmann, Die weisse Henne. Von Zeopold Schefer. Das Waisengrün. Von 4. G. Eberhard. Gedichte von „/h. Müller, L. Neuffer u, A. Charaden und Räthsel. Musikbeilage. _ Vier Lieder, componirt von Blangını. Polonaise, componirt von Karl Czerny. Ladenpreis 1 Thlr. 16 Gr., bessere Ausgabe in Ma- roquin 2 Thlr. 12 Gr. — —— — UEfUiHYV— T Im Verlage von E. H. G. Chriſtian! in Ham— burg iſt erſchienen nn 0 allen Buchhandlungen zu haben: Bürgers, G. A., Leben. Nach den zuverlaͤſſigſten Quel⸗ len bearbeitet von H. Doͤring. 1 Thlr. 12 Gr. Auch unter dem Titel: — — Saͤmmtliche Werke. gter Band. Dielitz, Dr., Charigenia. Ein Kranz von Zoo Geburts— tagsgedichten. 1 Thlr. 4 Gr. Eugenie. Eine Unterhaltungsſchrift fuͤr die erwachſene weib— liche Jugend, von Amalie Schoppe, geb. Weiſe. Mit 6 Kupfern von Jury. 1 Thlr. 18 Gr. Lienau, J. F. von, Darſtellung meines Schickſals in Bras ſilien und der von mir daſelbſt gemachten Erfahrungen. Geh. 12 Gr. 5 Smidt, Heinrich, Erzählungen. 20 Gr. b Maltitz, G. A. Frhr. v., Streifzuͤge durch die Felder der Satyre an Romantik. 18 Gr. N — —, Schwur und Rache. Trauerſpiel in 4 Aufzuͤgen. Geh. 1 Thlr. 0 1 A. W. von Schlegel's 5 Vorlesungen über Theorie und Geschichte der bildenden Künste, gehalten in Berlin im Sommer 1827, herausgegeben vom Dr. F. Förster, abgedruckt im „Berliner Con- versationsblatte“, Nr. 115, 118, 121, 122, 123, 127, 130, 154, 157, 141, 142, 144, 148, 155, 157, 158, 159. Um dem Wunsclie der vielen Verehrer des berühmten Ver- fassers, diese Vorlesungen zu besitzen, zu willfahren, haben wir eine kleine Anzalıl dieser Nummern beson- ders abdrucken lassen, Preis 1 Thlr. Der Werth und Gehalt des „Berliner Conversations- blattes‘“ (redigirt von Dr. F. Förster und Willi- bald Alexis ist jetzt allgemein anerkannt, und wir freuen uns, anzeigen zu können, dass im künftigen Jahre mit dieser Zeitschrift ein Kunst- und Literaturblatt, redigirt unter Mitwirkung der ausgezeich- netsten Männer Deutschlands, verbunden sein wird. Preis des Jahrgangs wie bisher 9 Thlr., halb- jährlich 5 Thlr. - Schlesinger'sche Buch- und Musikhandlung in Berlin, Ankündigung einer Uebersetzung von Curvarrıer’s und Rıcımarn’s DICTIONNAIRE DES DROGU ES. Von dem Dictionnaire des drogues simples et composées, ou Dictionnaire d'histoire naturelle médicale, de pharmacologie et de chimie pharmaceuti- que, par MM. Curvarrıen et RICHARD, einem klassischen und mit dem lautesten Beifalle in Frankreich aufgenommenen Werke, welches nicht blos für den Arzt und für den Pharmazeuten, sondern auch für den Spezereihändler und verschiedene Fabrikanten höchst {unentbehrlich ist, insofern es die neuesten Entdeckungen enthält, erscheint in unserm Verlage nächstens eine deutsche Uebersetzung, welches hiermit zu’r Vermeidung aller Collisionen angezeigt wird. Stuttgart und Tübingen, d. ıoten Sept. 1827. J. G. Cotta’sche Buchhandlung. (N Literariſcher Anzeiger.“ u den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXXI. 1827. i Anzeiger wird den Blättern für literartſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der ir eee e M edizin beigelegt oder dvligeveſtek, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. Folgende Werke, deren Werth anerkannt iſt, ſol— len bei J. Fr. Sommerbrodt, Buchhändler in Berlin, unter den Linden, Nr. 26, zu herabgeſetz— ten Preiſen in preußiſchem Gelde (Briefe und Gelder poſtfrei) verkauft werden: 1. Hevelii machina coelestis, ganz complet, 2 Bde. in folio. Ueber d. Seltenheit dieſes Werks ſ. Zach's geogr. Ephemeriden, 1798. S. 229. (Weigel 150 Thlr) für 75 Thlr. 2. Bode's Uranographie, mit d. dazu gehoͤrigen Buche in ko— lio. (Bode's Handexempl. mit, vielen Correcturen feiner Hand, welche ſich in den Igewoͤhnlichen [Exemplaren nicht befinden, und dies Werk zu einem unicum machen.) Preis 20 Thlr. 3. Daſſelbe Werk, ganz compl. und rein, 15 Thlr. 4. Bode's astronom. Jahrbuch, ganz complet für 1776 — 1829, nebst 4 Supplem. Bdn. 1 Bd. Erläute- rungen u. 3 Bdn. astronom. Tafeln, unter Aufsicht d. Akademie d. Wiss. (1776) angefertigt, im Ganzen 62 Bde. für 60 Thlr. (Von diefem Werte befige ich noch einige Hundert einzelner Jahrgänge a 16 Gr.) ‚5. Schröter’s selenotopogr. Fragmente. 2 Bde. mit vielen RK. 25 Tylr. 6. Zach's geogr. Ephemeriden, complet in 50 Bbn. u. 1 Reg. Ein ganz neues Exempl. mit allen Kupf. u. Ch. Neue geogr. Ephemeriden ıfter — 12ter Bd. (Ladenpreis 174 Thlr.) für 50 Thlr. 7. Martini Conchylien⸗Cabinet fortgeſ. v. Chemnitz, illum. v. Happe. 11 Bde. Schön geb. u. ſehr gut erhalten. (Lad. Pr. 210 Thlr.) für 100 Thlr. 8. Bloch’s Naturgesch. d. deutschen u. ausländischen Fische, 12 Thle., m. 432 illum. K. Ein ſchoͤnes Exempl. (Ladenpreis 180 Thlr.) fur 66 Thlr. 9. Buffon's Naturgefch. a) allgemeine, 7 Bde. b) vierfüßi⸗ ge Thiere, 23 Bde. c) Vögel, 35 Bde. d) Fiſche (v. Lace⸗ pede), 3 Bde., ſaͤmmtl. mit illum. Kupf. e) Amphibien (von Bechſtein], in 5 Bdn., m. ſchwarz. u. illum. K. f) Epochen d. Natur. Im Ganzen 74 Bde., für 66 Thlr. 10. Buffon, hist. naturelle generale et particuliere. Deuxponts, 54 voll. figg. enlum. 26 Thlr. 11. Röfel von Roſenhof Inſektenbeluſtigungen, m. illum. K. 4. Quartbaͤnde, Ladenpreis 36 Thlr. für 21 Thlr. 12. Jablonsky u. Herbſt Naturgeſch. d. Schmetterlinge, 11 Bde. Schreibp. m. illum. K. in folio. Ladenpreis 100 Thlr. für 30 Thir. 13. Gmelin's Reiſe durch Rußland, zur Unterſuchung der 3 Naturreiche, mit vielen K. Petersb. 1720 — 84. in 3 Quartbänden, (Ladenpreis 28 Thlr.) für 10 Thlr. 12 Gr. 14. Nemnich’s Polyglotten- Lexikon d. Naturgesch. m. erklär. Anmerk. 3 Bde. 4. Ladenpreis 20 Thlr. fuͤr 9 Thlr. 12 Gr. 15. Ledermuͤller mikroskop. Augenergoͤtzung, 100 illum. K. ſammt deren Erklaͤrung. (Ladenpreis 16 Thlr.) für 7 Ther. 16. Beſchaͤftigungen d. Berliner Geſellſch. natur- forſchender Freunde, 1775. 4 Bde. 8. mit ſchw. u. illum. Kupf. b) Schriften derſ. Geſellſch. 1780. in 11 Octavbaͤnden. o) Derſ. neue Schriften. 1795 — 1803 in 4 Quartbaͤnden m. ſchw u. illum, K. d) Ders. Magazin für die neuesten Entdeckungen in d. Naturkunde, 1807 - 1814 in 8 Quartbänden, mit schw. u. illum. R. e) Ders. Verhandlungen 1 — 5tes Heft, m. ſchw. u. il⸗ lum. K. 1819 —24. Ladenpreis go Thlr. für 22 Thlr. 12 Gr. 17. Pallas Flora Rossica, 1784. Tom. I. p. 1. 2. T. II. p. 1. mehr iſt nicht erſchienen. (Lad. Pr. 76 Thlr.) fuͤr 28 Thlr. Ein Paar Blaͤtter ſind gezeichnet. 18. Wildenow, Hortus Berolinensis etc. I X. c. figg. color. et ind. Berol. 1804. Fol. (38 Thlr. 8 Gr.) für 18 Thlr. 19. IIa ppe Botanica pharmaceutica adj. nominibus tam pllarmaceut. quam Linn. 595 tabb. in Fol. mit 5 Bon. Text. Ladenpreis 140 Thlr. für 20 Thlr. 20. Thaer's rationelle Landwirthſchaft, die fruͤhere (geſuch— tere) Ausgabe. 4 Quartbaͤnde. 17 Thlr. 21. Lin naei species plantarum, c. Wildenow, Berol, 1797. 10 voll. 12 Thlr. 22. Linnaei amoenitates academ. 8. diss. physicae, med. botan. antelıac seorsim editae, nunc collectae c. tabb. aen. ed. Za c. Schreber, Erl. 1787. 10 voll. m. HR. (Lad. Pr. 18 Thlr.) f. 8 Thlr— 23. Schaͤf fer ausgemalte Abbildungen Bayriſcher und Pfaͤlz. Schwaͤmme, die um Regensburg wild wachſen, 1762. 2 Quartb. m. 200 illum. K. Holl. Pap. 10 Thlr. ö 24. Tournefort institt. rei herbariae ed. Ja. c. ap- pend. de Jussieu, Paris, bibl. regia 3 tomi c. 489 tabb. aeri incisis. 6 Thlr. 25. Voyage pittoresque ou descript. des royaumes de Naples et de Sicile (p. l’abbe de Saint-Non). Pa rig, 1781. 4 tomes 5 parties, in folio. Bel exempl. relie en veau dore sur tranche, 90 Thlr. (Weigel 7753. 300 Thlr) 26. Histoire de France répres. p. figg. gravées p. Da- vid, accomp. de discours, Paris, chez David, 1788. Fünf Quartbände f. 9 Thlr. 27. Tableau de l’empire Ottoman divisé en 2 parties, par Mora dje a) d'O hs son, av. figg. Paris, imprim. de Monsieur, 1787. 2 voll. grand in folio, 36 Thlr. 28. Les oeuvres de Voltaire, ed. de Beaumarchais, Relil. 70 voll. tres-bel exemplaire, 55 Thlr. 29. Les m&mes, edit. de Gotha 71 voll. (Cad. Pr. 100 Thlr.) fuͤr 30 Thlr. 30. Les m&mes, edit, de Deuxponts, 100 voll. (Lad. Pr. 50 Thlr.) für 25 Thlr. 31. Encyclopédie p. Diderot et d'Alembert, A — Z. 17 voll. Paris 1751. Planches, 11 voll. Supplement 1 — 4. u. planch. 1 vol. Im Ganzen 33 Bde. in folio 45 Thlr. 32. Lycee p. la Harpe, Paris an VII. 16 voll. ſchoͤnes Exempl. 14 Thlr. 35. Voyages de Byron, Carteret, Wallis et le premier voyage de Cook’autour du monde, Paris, 1774. 4 voll. et un atlas in 4. le second voyage de Cook, 1772. 6 voll. er atlas 4. le troisieme voyage de Cook, 1785. 4 voll. et un atlas in folio, relie en veau, 20 Thlr. 34. Dieſelben, deutſch in 7 Auartbänden m. Kupf. nebſt den Seereiſen, die ſeit Cook an der Nordweſt- und Nordoſt— kuͤſte Amerikas und im nördlichen Amerika ſelbſt unternom⸗ men worden ſind. 1791. 3 Quartb. Das Ganze, wel⸗ ches bekanntlich vergriffen iſt, in 10 ſauber geb. Quartbaͤn⸗ den. (Lad. Pr. 49 Thlr. 14 Gr.) fuͤr 28 Thlr. 55. Voyages imaginaires, songes, Visions et romans cabbalistiques, ornes de figg. Amst. et Par, 1789. 39 voll. 13 Thlr. 36. Rollin, hist. ancienne, romaine, moderne, 53 voll. 14 Thlr. istoria de Espana, Madrid, 1817. 20 57. Mariana, 3 Eine ſehr ſchoͤne Ausgabe, unbeſchnitten, voll groß 8. 30 Thlr. 38. Autos sacramentales de D. Pedro Calderon de la Barca. Madrid. 1717. 6 Quartbaͤnde. 10 Thlr. 39. Zurita, anales de Aragon etc. Zaragoga 1610. 7 voll. in folio. 15 Thlr. g 40. Solis, conquista de Mexico. Madrid. 1684. Tol. Thlr. 41 Sue e d Villegas, obras, Bruselas, 1660. 3 Quart⸗ bände 9 Thlr. h 42. Decadas da Asia de Joäo de Barros dos feitos dos ortugueses etc. En Lisboa, 1628. 4 Quartbaͤnde. Schoͤnes Exemplar. 8 Thlr. a 5 45. Parnasso degli italiani viventi, 24 tomi. 10 Thlr. 44. Dante, tutte le opere c. annotazioni e copiosi rami “etc, Venezia, Zatta. 5 voll. 4. 24 Thlr. 45. Petrarca ıime, esposte p. Castelvetro. Zatta, 1756. 2 voll. 4. 13 Thlr. 46. Sandrart Akademie d. Bau⸗ Bildhauer: und Maler: kunſt, 8 Folianten, 25 Thlr. BEN. 47. Homer, nach Antiken gezeichnet v. Tischbein, erl. v. Heyne. 4 Hefte. Lad. Pr. 43 Thlr. 18 Gr. fuͤr 13 Tylr. 12 Gr. . 1 48. Gemmae antiquae ex thesauro Medicaeo e. obs. Go- rii. Florent. t. I. viri illustres c. tabb. t. II. deo- rum imag. c. tabb. t. III. Statuae c. tabb. 173134. folio. 24 Thlr. ran . 49. Biblia s. polyglotta, Philippi II pietate ac stud. c. Arias Möntanus, etc. 1572. Das Ganze vollſtaͤn⸗ dig in 8 Folianten. (In Weigel's appar. Nr. 4682 —94 mit 160 Thlr. notirt) f. 72 Thlr. 5 5 50. Biblia maxima versionum ex linguis orient. plu- 1ib. sacr. Codd. Mss. inumeris fere 8. et vet. patr. et interpr. coll. ete. c. annot. Nic. de Lyra, Gagnacı, Estii, Menochii, et Tirini, stud. de Ia Ha ye, c. indd. XIX voll. folio. (Weigel hat es Nr. 19 — 38 mit 70 Thlr. notirt) für 33 Thlr. Oi g 51. Kennicott, biblia hebraica, Oxonii, 2 Folianten. Schönes Exempl. (Weigel Nr. 2001 — 02 mit 75 Thlr.) für 37 Thlr. 12 Gr. PER 125 [ ö 52. Biblia s. vulgatae versionis editio. Paris. Di- dot. 1785. 2 voll. quarto. charta membran. 12 Thlr. 53. Biblia hebraica van d. Hooglıt. Amst. 1705. 9 Thlr. 54. Galeni opp. gr. et lat. ed. Rühn. 10 voll. Lad. Pr. 50 Thlr. für 23 Thlr. 1 5 55. Aristo phan is comoed. ed. Küster. 1710. Folio. Thlr. e opera, aeneis tabb. incidit Pine, Londini, 1755. 2 voll. (Ein ſchoͤnes Exemplar mit nicht- aufge— ſtochenen Abdruͤcken) 40 Thlr. ö 57. Horatii opera, ed. Pine. (mit aufgeſtochenen Ab: drücken) Maroquin m. goldenem Schnitt. 24 Thlr. 58. Horatii opera, Parmae, Bodoni. g. 1793. f. 10 Thlr. 59. Guthrie und Gray Weltgeſchichte. 47 Bde. (92 Thlr. 16 Gr.) f. 40 Thlr. g 60. Idcher's Gelehrten Lexikon. 4 Bde. A — 33 nebſt Adelung's und Rotermund's Fortſetzungen. 6 Bde. AP. Im Ganzen 10 Quartbände f. Jr Thlr. 8 Gr. 61 Hermbstädt, Bulletin (d. Künste, Manufactu- Venezia, | Eble, ren, technischen Gewerbe ete.) 15 Bde. (herabgeſetzter Preis 20 Thlr.) f. 10 Thlr. 8 97 Geögeſes ar N Woͤrterbuch d. Deutſchen Sprache 5 Bde. gr. 4. 17 Thlr. 63. The Works of the english poets from Chaucer to Cowper, including the series edited, with prefaces biogtaph. and critical by Dr. Johnson and tlıe most approved translations the additional lives by Alex. Chalmers, 21 voll. g. max. Der Ladenpreis dieſer hoͤchſt vollſtaͤndigen und Johnſon's und Anderſon's Sammlungen, wie auch die Ueberſetzungen d. Homer, Virgil, Taſſo, Arkoſt, Camoens und faſt aller claſſiſchen Dichter enthaltenden Sammlung iſt 21 Liv. Sterl., ich verkaufe ſie fuͤr 20 Friedrichs dor. : Sm Jahre 1827 ſind im Verlage von J. G. Heubner, Buchhaͤndler in Wien, erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Bartak, J. B., Gemeinfaßliche Anleitung zu'r leichten Kenntniß des geſtirnten Himmels, mittels einer beigefuͤg— ten großen Sternkarte. Mit einer Vorrede von J. J. Littrow. Als paſſende Beilage zu deſſen Populairer Aſtronomie. 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein. Beſchreibung des Theſeums und deſſen unterirdiſcher Halle in dem öffentlichen Garten naͤchſt der k. k. Burg. Mit einer Kupfertafel. 12. Geh. 6 Gr., oder 27 Kr. Rhein. Commentatio de adfnitate priscae indorum linguae, quam sanscritam dicunt, cum Persarum, graeco tum, romanorum atque germanorum sermone. Pais J. Amaj. 12 Gr., oder 54 Rr. Rhein. | . Dr. B., Commentatio de studio anatomico. gmaj. 14 Gr., oder 1 Fl. 3 Hr. Glas, J., Andachtsbuch fuͤr gebildete Familien. Fuͤnfte, verbeſſerte u. vermehrte Aufl. Mit einem Titelkupfer. 8. Auf weißem Druckpapier 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rh., auf Velinpap. 1 Thlr. 12 Gr., oder 2 Fl. 42 Kr. Rhein. Daſſelbe in 12. auf weißem Druckpap. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein., auf Velinpap. 1 Thlr. 12 Gr., od. 2 Fl. 42 Kr. Rhein. i ) Gräffer, F., Gedraͤngtes geographiſch-ſtatiſtiſches Hande woͤrterbuch des oͤſtreichiſchen Karſerthums, oder alphaßeti⸗— ſche Ueberſicht feiner Provinzen, Kreiſe, Geſpanſchaften, Delegationen, Bezirke, feiner Städte, Marktflecken, Doͤr⸗ fer, Berge, Thaler, Seen, Fluſſe und andere Beſtand— theile. Mit Angabe der Lage, Größe, Bevölkerung, Na⸗ tur- und Kunſtprodukte. Mit einer großen Tabelle. Gr. 12. Geh. 1 Thlr., oder I Fl. 48 Kr. Rhein. Isfordink, J. N., Militairische Gesundleitspolizei, mit besonderer Beziehung auf die k. k. Armee. 2 Bde. ste, stark vermehrte Auflage. Gr. 8. 5 Thlr. 8 Gr., oder 9 Fl. 56 Kr. Klein Kreyczi, F., Verſuch einer Ein- und Anleitung zu'm Stu⸗ dium der Pyiloſophie, und Grundzüge der Erfahrungs— Seelenlehre, als Vorbereitungswiſſenſchaft zu'm zweckmaͤ⸗ ßigen Studium der Philoſophie. Gr. 8. 22 Gr., oder 1 Fl. go Kr. Rhein. Littrow, J. J., Elemente der Algebra und Geometrie. Mit 2 Kupfertafeln. Gr. 8. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. 7 6 Petrettini, G., Papiri greco egizj ed altri greci monumenti delt I. K. Museo di corte, tradotti ed illustrati. Con 3 tab. litogr. Gr. 4. 5 Thlr. 8 Gr., oder 6 Fl. Rhein. Pyrker, J. L. (Patriarch und Erzbiſchof), Rudolf ven Habsburg, ein Heldengedicht in 12 Geſangen. Neue voll⸗ endete Ausgabe. Mit dem Portrait des Verfaſſers. Gr. 8. 2 Thlr. 6 Gr., oder 4 Fl. 3 Kr. Rhein. Rainer, J. M., Die Vorſchriften über die Pflichten und Cum tabulae aenea. Rhein. Verhaltungen des gemeinen Soldaten der k. k. oͤſtreich. Ga: valerie; in Fragen und Antworten; Ungariſch, Deutſch. Gr. 12. Geh. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Riedl, J., Beitäge zu’r Theorie der Sehnenwinkel (mathematisch). Mit 7 Kupfertafeln. Gr. g. Geh. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Schels, J. B., Geſchichte des füd: oͤſtlichen Europa, uns ter der Herrſchaft der Roͤmer und Tuͤrken. 2 Baͤnde in 3 Abtheilungen. 8. 4 Thlr. 16 Gr., oder 8 Fl. 24 Kr. Rhein. —, Geſchichte der Laͤnder des oͤſtreichiſchen Kaiſerſtaats. oter Bd. Gr. 8. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Der Praͤnumerationspreis für alle 9 Bände mit einem vollſtaͤndigen Regiſter und großer Ueberſichtskarte iſt 17 Thlr. 8 Gr., oder 31 Fl. 12 Kr. Rhein., welcher aber mit Ende dieſes Jahres erliſcht. Scholz, Dr. B., Anfangsgruͤnde der Phyſik, als Vorberei— tung zum Studium der Chemie. Dritte, umgearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 5 Kupfertaf. Gr. 8. 3 Thlr. 16 Gr., oder 6 Fl. 36 Kr. Rhein. = Schulz von Straszniki, L. C., Das geradlinige Dreieck und die dreiseitige Pyramide, nach allen Ana- logien dargestellt. Ein Beitrag zu'r analytischen Geometrie. Gr. 8. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rh. Unger, F. F., Anatomiſch-phyſiologiſche Unterſuchung über die Teichmuſchet. Gr. 8. Mit einer lithographirten Ta- fel. 14 Gr., oder ı Fl. 3 Kr. Rhein. Verhandlungen der ſteiermaͤrkiſchen Landwirthſchaftsgeſellſchaft. ıgtes und 2oftes Heft. 12. Geh. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Verſuche über einige Theile der Artillerie- und der Befeſtigungs— kunſt von dem Generale Grafen Cet. Aus dem Franzd⸗ ſiſchen uͤberſetzt und mit einem Nachtrage begleitet von J. Rueber. Gr. 8. Mit 9 Kupfertafeln. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Weisse, M., Tafeln zu'r Reduction der bei verschie- denen Wärmegraden beobachteten Barometerstände, auf jede beliebige Normaltemperatur. 8. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Zeitschrift für Physik und Mathematik von A. Baum- artner und A. von Ettingshausen. IIter Bd. Mit 4 Hupfertafeln. Gr. 8. 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Der erste Band erschien 1826 und kostet 3 Thlr., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Zhuber, Anton, Neue Verſuche an Thieren und deren Reſultate uͤber die Wiedererzeugung der Arterien mit bei— gefügten Bemerkungen darüber. Gr. 8. Mit 3 lithogr. Tafeln. 18 Gr., oder 1 Fl. 21 Kr. Rhein. Im Laufe dieſes Jahrs erſcheinen noch: Eble, Dr. B., Ueber den Bau und die Krankheiten der Bindehaut des Auges, mit beſonderm Bezuge auf die con— tagiöfe Augenentzundung. Nebſt einem Anhange über den Verlauf nnd die Eigenthuͤmlichkeiten der letztern, unter der Garniſon von Wien, vom Jahre 1817 — 27. Mit 3 illum. Kupfertafeln. Gr. 8. Fornasari, Nob. di Verce, A. G., Antologia ita- liana, ossia prose e poesie, scelte da’ piu celebri au- tori italiani antichi e moderni, con previ notizie sulla vita e sugli scritti di ciascheduno. g. Heraeus, C. G., Bildnisse regierender Fürsten und berühmter Männer vom ı4ten bis 18ten Jahrhunderte; in einer Folgenreihe von Schaumünzen, auf 63 Ru- fertafeln, zusammengestellt mit erklärendem Texte. ol. Pränum.-Preis Nr. 1, auf Velinpapier, 13 Thlr. 8 Gr., oder 24 Fl. Rhein. Nr. 2, auf ausgezeichnet schönem Velinpapier und in grösserm Formate mit den ersten Abdrücken , 20 Thlr., oder 36 Fl. Rhein. Herrmann, C. C. F., Theoretiſch-praktiſche Abhandlung 7 uͤber das Ausmitteln der Dachflaͤchen an regel- und unre— gelmaͤßigen Figuren, als nothwendige Vorkenntniß zu'r Con— ſtruction der Dachſtuͤhle. Mit 36 Kupfertafeln. Folio. Jenni, R. von, Geographiſch⸗ſtatiſtiſch-topographiſches Hand— woͤrterbuch von Großbritannien und Irland, zu'r Kennt— niß der Natur- und Kunſtmerkwuͤrdigkeiten dieſer Länder, Nach den beſten Quellen bearbeitet und mit einem Meilen— zeiger verſehen. Gr. 8. Stiber, C. J., Handbuch des Militair-Geſchaͤftsſtyl für Offiziere der k. k. Armee, mit den noͤthigen Vorbegriffen über Geſchaͤftsgang und Geſchaͤftsfuͤhrung, einer gedrängten Anleitung zu'm deutfhen Style, und der Abhandlung über Inhalt und Form, aller ſowol in oͤffentlichen Dienſt- als Privatgeſchaͤften vorkommenden Aufſaͤtze, nebſt den vorzuͤg— lichſten Tabellen. 8. Waͤchter, Joh., Predigten auf alle Sonntage des Kirchen— jahrs. Herausgegeben von einigen Freunden des Verewig— ten. 2 Bde. Mit dem Bildniſſe des Verfaſſers. Gr. 8. Auf Velinpapier, mit dem Portrait des Verfaſſers, und auf ſchoͤnem Druckpapier, ohne Kupfer. Im Preise herabgesetzte Bücher. Durch mehrfache Auffoderungen sehe ich mich veranlasst, folgende Werke, deren Vortrefflichkeit all- gemein anerkannt ist, auf einige Zeit — so lange die dazu bestimmten Exemplare reichen — im Preise be- deutend herabzusetzen. Sämmtliche Buchhandlungen liefern dieselben für die bemerkten niedrigen Preise. Vollständiges Handbuch der 0 Bien eee von - Heinrich Steffens, 4 Bde. mit Supplementen. 1811 — 24, compl. (sonst 10 Thlr.), jetzt 6 Thlr., oder 9 Fl. Conv.- M., oder 10 Fl. 48 Kr. Rhein. (Die einzelnen Bde. bleiben: ister, 2ter u. Zter jeder 2 Thlr.; 4ter mit Supplem, 4 Thlr. G Kin Entwurf ; einer allgemeinen Pathologie von Joh. Chr. Reil. 3 Bde. 1815—16, compl. (sonst 4 Thlr. 16 Gr.), jetzt 3 Tlilr., oder 4 Fl. 30 Kr. Conv.-M., oder 53 Fl. 24 Kr. Rhein. ( Die einzelnen Bde. bleiben: ıster 2 Thlr., 2ter u. Zter jeder 1 Thlr. 8 Gr.) Joh. Chr. Reil und J. C. Hofbauer, Beiträge zu'r Beförderung einer Curmethode auf phy- sis chem Wege. 2 Bde. (in g Stk.) 1807 — 12., compl. (sonst 6 Thlr.), jetzt 4 Thlr., oder 6 Fl. Conv.- M., oder 7 Tl. 12 Kr. Rhein. (Einzeln bleibt jedes Stück 18 Gr.) Archiv für die Physiologie j von Reil und Autenrieth. 12 Bde. (in 36 Hftn.), mit vielen Kpfrn. 1795—1815, epl. (sonst 27 Thlr. 12 Gr.), jetzt n 16 Thlr, od. 24 Fl. Conv.-M., od. 28 Fl. 48 Kr. Rhein. ıster—6ter Bd zusammen 10 Thlr., 7ter—ı2ter zusammen 12 Thlr. (Einzeln) istes — tes, 7tes — 1ites, 13tes—ıßtes Heft, a 12 Gr.; igtes u. 20stes à 18 Gr.; tes, 12tes, 21stes — Zöstes a 1 Tulr. Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, an die an- dern Werke des berühmten Job. Chr. Re il zu erinnern, welche jetzt sämmtlich mein Verlag sind; nämlich seine Fieberlehre, zte Aufl., 5 Bände, jeder Bd. 2 Thlr. — Therapie, 2 Thlx. 12 Gr. — Rhapsodieen über d. Anwend. der physis. Curmethode auf Geistes- zerrüttungen, 2te Aufl., 2 Thlr. — Memorabilium Cli- nicorum, 4 fasc. 2 Thlr. — Ueber den Bau des kleinen Gehirn, 6 Hefte, 2 Thlr. 16 Gr. — Ueber Pepinieren f. ärztl. Routiniers, 9 Gr. — Kleine Schriften, 1 Thlr. 12 Gr. — Reil’s Denkschrift von II. Steffens, 12 Gr. — Reil’s Bildniss, n. d. Leben gezeichnet von H. Däh- ling, gest. von F. W. Bollinger, 114 Zoll hoch, 84 Zoll breit; 1 Thlr. 12 Gr. Berlin, Okt. 1827. Fr. Laue. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun— gen zu haben: Aphorismen der Staatswirthſchaftslehre und der Finanzwiſſenſchaft. 8. Geh. 8 Gr. Ueber dieſen wichtigen, jetzt ſo viel beſprochenen Gegen— ſtand, kann man der gruͤndlichen Anſichten nicht genug hoͤren. Muͤller, Ueber die Offenbarung Johannes. 8. Geh. 6 Gr. Die Ideen des Verfaſſers werden dem Gelehrten und dem Laien intereſſant ſein. — —, Ueberſicht der wichtigſten Lehren des Talmuds. Gr. 8. Geh. 10. Gr. Jetzt, wo durch die fortgeſchrittene Aufklaͤrung der mehr— ſten Juden und durch die weiſen Einrichtungen vieler Re— gierungen deren Unterſchied gegen die Verwandten der chriſt— lichen Confeſſionen immer mehr verſchwindet, wird es dop⸗ pelt intereſſant, mit ihrem Talmud ſich bekanntzumachen. C. A. Stuhr in Berlin. In der Schuͤppel'ſchen Buchhandlung in Berlin iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Hamilton, Miß Eliſab., Die Huͤttenbewoh— ner von Glenburnie. A. d. Engl. nach der 7ten Aufl. des Originals von C. Arnold. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Pigault-Lebrun's und Viet. Augier's Reiſe in Frankreichs mittaͤgliche Provinzen. A. d. Franzoͤſ. von W. v. Gersdorf, geb. v. Gers— dorf. 8. 1 Thlr. 8 Gr. In der Gerſtenberg'ſchen Buchhandlung in Hil— desheim find neu erſchienen und in allen Buchhand— 3 lungen zu haben: Anakreon's Lieder; in gereimte Verſe uͤberſetzt und mit erklaͤ— renden Anmerkungen verſehen; nebſt einer Zugabe eigner Gedichte von F. G. Rettig. (Zum Beſten der Abge— brannten in Elze.) Druckpap 1 Thlr. Schreibp. 1 Thlr. 6 Gr. Velinpap. 1 Thlr. 12 Gr. Bibliothek, Neue kritische, für das Schul- und Unter- richtswesen, herausgegeben von Dr. G. Seebode. 1827. 12 Hefte. Neunter Jahrgang. 4 Thlr. 16 Gr. Cebetis tabula graece. Textu recognito in usum scho- larum edita. 3 Gr. Elwert, Dr. W., Mediziniſche Beobachtungen, nebſt Be— merkungen uͤber einige beſondere Heilmethoden. 18 Gr. \ Euripidis Hippolytus Coronifer. Textu recognito cum scholiis selectis in usum-scholarum ed. A. Sander. 10. G 2 Janſen, H. L., Arithmetiſche Vorlegeblaͤtter. Eine metho— diſch geordnete und vollſtaͤndige Sammlung von Aufgaben zu'r Uebung im Tafelrechnen. Ifte Abtheilung. 12 Gr. — —, Arithmetiſche Vorlegeblaͤtter ꝛc. 2te Abtheilung. 16 Gr. Schulgeſangbuch. Zunaͤchſt für das koͤnigl. Andreaniſche Gym— naſium in Hildesheim, herausgegeben von dem Director Dr. G. Seebode. 6 Gr. Seffer, J. H. Ch., Fibel für Kinder zu'r erſten Leſeuͤbung. Neue Auflage. 1 Gr. — —, Leſebuch für Kinder, welche die einſilbigen Säge in der Fibel leſen koͤnnen. gte, verbeſſerte Auflage. 2 Gr. — —, Hanoverſcher Kinderfreund, als dritter Theil der Leſeuͤbungen. Zte, verbeſſerte Auflage. 5 Gr. Als Fortſetzung der Galerie auserleſener Familiengemaͤlde iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Mathilde. Eine Begebenheit unſerer Tage. Aus dem Engl. nach der vierten Auflage von kr. 2 Theile. Preis + Thlr. 18 Gr. Die Heirath. Aus dem Engliſchen nach der drit— ten Auflage von kr. 3 Theile. Preis 3 Thlr. 18 Gr. i Gleich der „Erbſchaft“, welche die drei erſten Bände die— ſer „Galerie“ bildet, und die einen ſo ausgezeichneten, allge— meinen Beifall erhalten hat, werden auch dieſe beiden Fami— liengemaͤlde ſich gewiß der Gunſt der gebildeten Leſewelt zu erfreuen haben; denn dieſelbe treffende Charakterzeichnung, dieſelbe Mannigfaltigkeit der Begebenheiten iſt auch ihnen eigen, und unterſcheidet ſie vortheilhaft von der Mehrzahl der Romane. Leipzig, im Oktober 1827. Karl Focke. In der Gerſtenber g'ſchen Buchhandlung in Hildes— heim iſt foeben erſchienen und in allen Buchhandlungen 3 haben: Elwert, Dr. W., Mediziniſche Beobachtungen nebſt Bemerkungen uͤber einige beſondere Heilmethoden. Gr. 8. 18 Gr. Dem mediziniſchen Publicum uͤbergeben wir hier eine Schrift, welche nicht allein durch den gewandten praktiſchen Blick, der ſich in ihr ausſpricht, einen Vorzug beurkundet, welcher an des Herrn Verfaſſers fruͤhern Schriften in oͤffentlichen Blättern geruͤhmt wurde, ſondern auch durch das gründliche Urtheil, welches uͤber neuere Heilmethoden in denſelben nie— dergelegt iſt, wie auch noch dadurch ſich auszeichnet, daß die Pathologie, namentlich die der Herzkrankheiten, einen ſchaͤ— tzenswerthen Zuwachs durd) fie erhält. Tiedge's Werke betreffend. um vielfaͤltigen, dringenden Antraͤgen zu genügen, erklaͤ— ren wir hiermit, daß die neue, nun vollſtaͤndig erſchienene, ſehr ſauber von uns ausgeſtattete, rechtmaͤßige Ausgabe von: Tiedge's poetiſchen Werken in 7 Baͤndchen bis Ende dieſes Jahres noch durch jede ſolide Buchhandlung um den Praͤnumerationspreis von zwei Thalern, oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein., bezogen werden kann. Halle, im September 1827. Renger'ſche Verlagsbuchhandlung. Literariſcher Anzeigen R (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXXII. 1827. Dieſer Literariſche Anzeige r wird den Blättern fürliterariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Medicin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤbren für die Zeile 2 Gr. In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien iſt ſoeden erſchienen und daſelbſt, ſowie in allen Buchhand— lungen des In- und Auslandes zu haben: 30 OS THEORIQUE ET PRATIQUE DE LANGUE FRANCAISE SUIVI DE L’ART DE LA CORRESPONDANCE ET D’UN TABLEAU HISTORIQUE DES TROIS SIECLES , DE ILA LITTERATURE FRANGAISE, 2 OUVRAGE, COMPLET ÄLD’USAGE DE TOUS LES FTABLISSEMENTS D’INSTRUC- ION PUBLICS ET PARTICULIERS EN ALLEMAGNE FAR F. L. RAMMSTEIN. Auch unter dem Titel: Theoretiſcher und praktiſcher Curſus zu'r Erlernung der if da ch e nebſt der Kunſt des Briefwechſels und einem hiſtoriſchen Gemaͤlde der drei Jahrhunderte d er franzoͤſiſchen Literatur, nach der fünften Auflage der „Grammaire des Grammaires par Ch. H. Girault- Duvivier“, nach der „Grammaire mutuelle analitique par J. P. B. Latour“, nach dem „Cours de langue frangaise et de langue latine par P. 4. Lemare, nach dem „Dictionnaire de Z’Academie frangaise‘*, nach dem „Dictionnaire raisonne des difficultes grammatica- les et litteraires de la langue frangaise par J. Ch. La- veaux*, nach dem „Dictionnaire universel de la langue frangaise par M. Boiste‘*, nach dem „Dictionnaire fran- gais de la langue oratoire et postique par J. Planche**, und nach den beiten franzoͤſiſchen Schriftſtellern zu'm Gebrauch für Deutſche bei dem oͤffentlichen und Privatunterricht, ſowol fuͤr Anfaͤnger als auch fuͤr Solche, welche ſchon Fortſchritte in der franzoͤſiſchen Sprache gemacht haben; bearbeitet von Ferdinand Leopold Rammſtein. Neue, umgearbeitete und beträchtlich vermehrte Auflage. Erſter Band. Gr. 8. Wien, 1827. In Umſchlag broſchirt. Preis ı Thlr. 16 Gr. Saͤchſiſch. — Wir übergeben hier dem Publicum ein Werk, das, fo vielfache Anerkennung ſeines Werthes es bereits bei ſeinem erſten Erſcheinen gefunden hat, durch dieſe zweite, vermehrte und verbeſſerte Auflage immer mehr und mehr bei Kennern und Freunden der franzoͤſiſchen Literatur und Sprache, und vorzuͤglich bei Denen, die erſt anfangen, ſich mit dem Geiſte derſelben vertraut zu machen, gewinnen wird. Wer die fruͤ⸗ here Ausgabe in Händen gehabt hat, fuͤr den bedarf es wol keiner weitern Empfehlung uͤber den Werth dieſer Schrift, als daß der geehrte Herr Verfaſſer allen moͤglichen Fleiß auf die Ausarbeitung der zweiten gewendet und die Winke fach— kundiger Maͤnner redlich benutzt hat; dagegen fuͤr Die, denen das Werk noch nicht zugekommen iſt, wollen wir einige Ur— theile aus literariſchen Blättern mittheilen, die fern von uͤbertriebenen Lobpreiſungen nur Dasjenige hervorgehoben ha— ben, was dieſes Werk vor allen andern aͤhnlicher Art aus— zeichnet. Der „Hesperus“ aͤußert ſich daruͤber (Jahrgang, 1821, Nr. 26): „Ein ausgezeichnetes, originelles und allen Schuͤlern der franzoͤſiſchen Sprache, ſelbſt Solchen, die ſchon Fortſchritte gemacht haben, angelegentlich zu empfehlendes Werk. Selbſt Diejenigen, die ſich keine Fremdlinge in die— ſer Sprache zu ſein duͤnken, werden darin viele neue und ſchaͤtzbare Belehrungen und Aufſchluͤſſe finden, welche fie in allen bisherigen Sprachlehren vergebens geſucht haben. Die Methode des Verfaſſers iſt fo originell, der Vortrag fo kurz, ſo deutlich, ſo planmaͤßig vom Leichten zu'm Schwerern fort— ſchreitend; die Beiſpiele ſind ſo gluͤcklich gewaͤhlt, in ſo hin— laͤnglicher Anzahl mitgetheilt, daß jeder Schüler, wofern die Natur ihn nur einigermaßen mit Faͤhigkeiten begabt hat, bei'm fortgeſetzten Gebrauch dieſes Curſus die herrlichſten Fortſchritte machen muß“. Der Rezenſent in der „Jenaer Literaturzeitung“ ſpricht ſich in Nr. 60 des Maͤrzheftes 1823 uͤber die Methode des Hrn. Verfaſſers folgendermaßen aus: „Durch dieſe Methode wird der Schuͤler vor jener Lang— weile bewahrt, die ein pedantiſches Verweilen bei den trocken⸗ ften Anfangsgruͤnden nothwendig herbeiführen und ihm für die Zukunft allen Geſchmack am Unterricht benehmen muß. Dieſe Art des Unterrichts, die wir hier angewendet finden, gibt wieder friſchen Muth zu'm Lernen und verbreitet eine Lebendigkeit und Mannichfaltigkeit zwiſchen die einfoͤrmigſten Dinge, daß Hrn. Rammſtein's Lehrbuch ebenſo angenehm und unterhaltend wird als andere geiſtlos und abſchreckend ſind“. Wir duͤrfen kuͤhn behaupten, daß bis jetzt weder die fran— zoͤſiſche noch deutſche Literatur einen fo vollſtaͤndigen und zweckmaͤßigen Lehrcurs der franzoͤſiſchen Sprache aufzuweiſen hat, und wollen dieſes Werk beſonders den Herren Lehrern größerer Lehrinſtitute angelegentlich empfehlen, denen daran liegt, bei ihrem Unterrichte das Zweckmaͤßige mit dem Ange— nehmen in Verbindung zu bringen. Der 2te Band iſt unter der Preſſe und erſcheint zu Oſtern Matthaͤus Edlen von Collin's N ach ge ele de Ge d i cht e ausgewaͤhlt und mit einem biographiſchen Vorworte begleitet von Joſeph von Hammer. Zwei Baͤndchen. 12. Wien, 1827. In Umſchlag broſchirt. Preis 1 Thlr. 16 Gr. Saͤchſ. Nicht nur Denen, welche Matthäus v. Collin's zu Peſth bei Hartleben in bier Bänden erſchienene dra⸗ matiſche Werke beſitzen, ſondern überhaupt allen Freunden deutſcher Muſe werden die zwei obigen Bändchen feiner hin: terlaſſenen poetiſchen Schriften, vom Hrn. Hofrath von Dam: mer mit einer biographiſchen Skizze herausgegeben und mit dem ſehr wohlgetroffenen und ſchoͤn geſtochenen Portraite Collin's begleitet, ein willkommenes Geſchenk ſein. Hier findet ſich der auf Deutſchlands Bühnen mit ſo großem Er⸗ folg vorgeſtellte neu bearbeitete Eifer zu'm erſtenmal ge⸗ druckt, und außer einigen früher im Archiv und in Mufen: almanachen erfchienenen Balladen und Fortunat's A b fah rt von Cypern, mehre bisher ungedruckte lyriſche Gedichte. Ihro Majeftät die Frau Erzherzogin Marie Louiſe ha ben die Zueignung dieſes Ehrendenkmals anzunehmen geruht, wodurch der Name des juͤngern Collin mit dem des Altern als Brüdergeftien am Himmel oͤſtreichiſcher ſchoͤner Literatur glaͤnzt. Vorleſungen uͤber die h ö here N aint h e m ee bie vom Profeſſor Andreas v. Ettingshauſen. 5 Zwei Baͤnde. Gr. 8. Wien, 1827. Preis 4 Thlr. 16 Gr. Sächſiſch. Erſter Band: Vorleſungen uͤber die Analyſis. iter Band: Vorleſungen uͤber die analytiſche Geo: . metrie und Mechanik. Dieſes Werk iſt ein Abdruck der Hefte, welche der Herr Verfaſſer bis jetzt feinen öffentlichen Vorleſungen an der k. k. Univerjität in Wien zu Grunde legte, und umfaßt in einem mäßigen Raume, ohne mehr als die gewoͤhnlichſten Vorkennt⸗ niſſe aus der Elementarmathematik voraus zuſetzen, die Grund⸗ lehren der geſammten theoretiſchen höbern Mathematik, die es, dem neueſten Zuſtande dieſer Wiſſenſchaft gemaͤß, mit Klarheit und Gruͤndlichkeit vorträgt. Es werden daher nicht nur allein die gegenwärtigen und ehemaligen Zuhoͤrer des Hrn. Verfaſſers, ſondern uberhaupt alle Freunde der mathe: matiſchen Wiſſenſchaften, zumal Lehrer und Lernende, das Erſcheinen deſſelben mit Vergnuͤgen ſehen. Jahr buͤch er des kaiſerl. koͤnigl. - { polytechniſchen Inſtituts in Wien. In Verbindung mit den Profeſſoren des Jnſtituts herausgegeben von dem Director J. J. Prechtl, k. k. wirkl. Regierungsratge und Mitgliede mehrer gelehrten 99 0 Geſellſchaften. 6ter — 10ter Band. Wien, 1825 — 27. Mit 30 Kupfertafeln und 4 Serben mit Spielkartenabdrücken. In farbigen Umſchlag eheftet. Preis 16 Thlr., auch einzeln der ote Band 4 Thlr., 5 jeder der uͤbrigen aber 3 Thlr. Saͤch ſiſch. J ücher in jeder den 5 erſten Bänden der Jahrbücher koſtet ein je W 8 50 4 Tylr. Saͤchſiſch.) jeſer ſeit dem Jahre 1819 beſtehenden und nun⸗ 4 en Erweiterungen fortgeſetzten Zeitſchrift, welche ihr Hauptaugenmerk auf das Techniſche, und die da⸗ mit in Verbindung ſtehenden Wiſſenſchaften richtet, iſt der ebnte Band ſoeben erſchienen. Die Verlagshandlung er⸗ greift dieſen Anlaß, um den Inhalt der letzten fünf Bände in einer gedraͤngten Ueberſicht anzuzeigen. Sie erlaubt ſich zu bemerken, daß in dem Reichthume an Originalabhandlun⸗ en dieſe Sahrbücher jedes andere techniſche Journal uͤber⸗ en, und daß dieſelben auch in der Mittheilung fremder Erfindungen und Entdeckungen hinter keiner andern Zeit⸗ ſchrift zuruͤckbleiben. Die Einrichtung der Jahrbuͤcher bringt es mit ih, daß in jedem Bande die ihnen eigenthuͤmlichen Aufſaͤtze, von den mit kleinerer Schrift gedruckten Ueberſetzun— gen und Bearbeitungen aus fremden Sprachen getrennt ſind. Letztere bilden gleichſam eine Chronik der neuen Erfindungen des Auslandes, und ſind im vollen Sinne das, was ihr Ti— tel beſagt: ein Repertorium alles Neuen und Be⸗ merkenswerthen für die techniſchen Kuͤnſte und Gewerbe. Vom 6ten Bande an wird jaͤhrlich auch ein umfafe ſender Bericht über die Fortſchritte der Chemie ges liefert, welcher die genaue Angabe aller chemiſchen Entdeckun— gen in ſich begreift, und bei dem großen Einfluſſe der Che⸗ mie auf die Gewerbe, jedem gebildeten Techniker gewiß eine willkommene Erſcheinung iſt. Ferner werden nunmehr auf hohe Anordnung die Beſchreibung der erloſchenen oͤſtreichiſchen Erfindungsprivilegien in den Jahrbuͤchern bekanntgemacht, und die neueſten zwei Baͤnde enthalten bereits eine Anzahl ſolcher Beſchreibungen. Den Beſchluß eines jeden Bandes machen die Verzeichniſſe der in Oeſtreich, Frankreich und England ertheilten Privilegien oder Patente. Im Folgenden iſt der Inhalt der letzten 5 Bände nach dieſen Rubriken abgefondert. A. Driginalauffäge und Abhandlungen. Außer einer Fortſetzung der Geſchichte des polytechniſchen Ins ſtituts, im roten Bande, gehoͤren hierher: VIter Band: Verbeſſerte Einrichtung des aͤgyptiſchen Sicherheitsſchloſſes; vom Profeſſor A. Crivelli. — Bemer⸗ kungen uͤber Compenſationspendel, nebſt der Beſchreibung ſei— ner eignen Compenſationsmethode fuͤr Pendeluhren; von dem Uhrmacher J. Berling er. — Zecchini-Leonelli's Com⸗ penſationspendel. — Ueber den Zuſtand der Gewerbsinduſtrie im venetianiſch-lombardiſchen Koͤnigreiche. — Ueber Eiſenbah— nen und ihre zweckmaͤßigſte Conſtructionsart; vom Profeſſor J. H. Purkinje. — Die Steinſalzgebilde in den Alpen und den Nordkarpathenz von K. Lill Edlem v. Lilien⸗ bach. — Ueber Rauchverzehrung bei Ofen- und Keſſelfeue— rungen; vom Herausgeber. Abhandlung uͤber unter- und mittelſchlaͤchtige Waſſerraͤder; von A. Burg. — Eine Mas ſchine zu'r Verfertigung der Finirfeilen; vom Profeſſor G. Altmuͤtter. VIlter Band: Reife auf den Glockner; von den Profeſ— ſoren S. Stampfer und P. K. Thurwieſer. — Ver⸗ ſuche über die Geſchwindigkeit des Schalls; vom Profeffor S. Stampfer. — Ueber die Bereitung des kuͤnſtlichen Gyp— ſes und feine Anwendung in der Oekonomie; von J. A. Brem. — Beſchreibung der Saline zu Hall in Tirol und der das mit verbundenen Salmiakfabrik. — Ausweis über die Fundoͤr— ter der Porzellanerde, des. Feldſpathes und Quarzes in Boͤh— men. — Ueberſicht der in Boͤhmen befindlichen Porzellan- und Steinguifabriten. — Ueber die Vorzüge der Bohlendaͤcher; von J. W. Rulf. — Ueber die Auflöfung kleiner ſphaͤriſcher Dreiecke; von A. Burg. — Beſtimmung der Fehler der auf dem Meßtiſche verzeichneten Winkel und über die Orientirung des Meßtiſches; von A. Burg. VIlfter Band: Eine neue Guillochirmaſchine; vom Profeſſor G. Alt muͤtter. — Neue Vorrichtung zur Ver⸗ fertigung der Laternengetriebez von Demſelben. — Beitrag zur praktiſchen Muͤnzenkunde; von Demſelben. — Abhand⸗ lung über die Windmühlen; von A. Burg. — Fabrikation des Papiers in China; vom Herausgeber. — Beſchrei⸗ bung der von dem Oberdirector von Schwartz in Stockholm erfundenen Verkohlungsmethode; frei nach dem Schwediſchen, von K. Karmarſch. — Verbeſſerung der Spielkartenfabri— kation; vom Profeſſor G. Altmuͤt ter. — Mathematiſche Aufgaben; von A. Burg. IXter Band: Vergleichende Unterſuchung uͤber die me— chaniſche Wirkung des Schießpulvers und des Waſſerdampfes, vorzüglich in ihrer Anwendung auf das Geſchuͤtz; vom Ders ausgeber. — Beſtimmung der Wanddicke für Roͤhren, wel— | de einem Drucke von Innen widerſtehen ſollen; vom Her⸗ ausgeber. — Anleitung zu'r Einrichtung des Weberſtuhls für die gemufterte Fußarbeit; von K. Kar marſch. — Ueber die Anwendung der tropfbaren Kohlenſaͤure zu'm Betrieb von Dampfmaſchinen; vom Herausgeber. — Maſchine zu'r Verfertigung hohler Mauerziegel. — Ueber die Behandlung des Prechtl'ſchen Baroſkops auf Reifen; von K. Sill v. Lilien: bach. — Ueber die Feigen in Dalmatien und die Benutzung des Farbeſtoffs aus den auf den Feigenbaͤumen befindlichen Inſekten; von Klette. — Huͤlfsvorrichtung zu'r Verferti— gung kleiner Schrauben; von K. Karmarſch. — Das eng— liſche Schnapperſchloß, nebſt einer Verbeſſerung deſſelben; von Demfelben. . Xter Band: Einige wenig bekannte Uhrmacherwerk— zeuge; vom Prof. G. Altmuͤtter. — Verbeſſerung des Bramah'ſchen Patentſchloſſes; von J. Reuter. — Ueber ir: dene Kochgeſchirre, in Hinſicht auf die Unſchaͤdlichkeit ihres Gebrauchs; von L. Boffi. — Ueber die Logarithmentafeln mit zehn Dezimalen; vom Profeſſor F. Carlini. — Ueber die Conſtruction der Bohlendaͤcher; von J. W. Rulf. — Verfahren auf dem Raͤderſchneidzeuge mit irgend einer Thei— lung die doppelte Zaͤhneanzahl zu erhalten; vom Profeſſor G. Altmuͤtter. B. Repertorium der Erfindungen und Verbeſ⸗ ſerungen in den techniſchen Kuͤnſten und Gewerben (fruͤher unter dem Titel: „Wiſſenſchaft— liche und technologiſche Notizen“). Eine Sammlung von 179 theils laͤngern, theils kuͤrzern Aufſaͤtzen und Notizen, welche das Wichtigſte der auswaͤrtigen indu— ſtriellen Erfindungen und Verbeſſerungen enthalten. Es wäre viel zu weitlaͤufig, auch nur die Titel derſelben anzufuͤhren. C. Berichte über die Fortſchritte der Chemie, eine vollſtaͤndige Angabe aller in den Jahren 1823, 1824 und 1825 bekanntgewordenen chemiſchen Entdeckun— gen, in 741 ſyſtematiſch geordneten kleinen Aufſaͤtzen und Notizen. D. Beſchreibung derjenigen in der oͤſtreichi⸗ ! ſchen Monarchie patentirten Erfindungen } und Verbeſſerungen, deren Privilegien er: f loſchen find. Der gte und Iote Band enthalten be: reits 31 ſolche Beſchreibungen. E. Verzeichniß der Erfindungspatente oder Privilegien, und zwar der oͤſtreichiſchen von den Jahren 1823, 1824, 1825; der engliſchen von 1823, 1824; der franzoͤſiſchen von 1822, 1823, 1824, 1825. . Ein dem zehnten Bande angehaͤngtes vollſtaͤndiges Sad: regiſter über den 6ten— roten Band der Jahrbuͤcher, wel: ches 67 enggedruckte Seiten ſtark iſt, und 1779 Artikel ent: halt, erleichtert das Aufſuchen der Gegenſtaͤnde, und dient mithin weſentlich zu'r Bequemlichkeit der Leſer. Im Verlage der J. C. Hinrich s'ſchen Buchhandlung in Leipzig erſcheinen vom ıIften Dezember an: Jahrbuͤcher der Geſchichte und Staatskunſt. Eine Monatsſchrift für 1828 in Verbindung mit mehren gelehrten Maͤnnern herausgegeben von Karl Heinrich Ludwig Poͤlitz, könfgl. ſäͤchſ. Hofrathe und öffentlichem Lehrer der Staatswiſ— ſenſchaften an der Univerfität zu Leipzig. Nach langem Meinungs: und Parteienkampfe ſcheinen endlich die geachtetſten Sprecher und Führer der Voͤlker ſtill— ſchweigend uͤber den Mittelweg zwiſchen den beiden Extremen der Revolution und Reaction — über das Syſtem des allmaͤligen Fortſchreitens — ſich vereinigt zu haben: ein Syſtem, das die Feſtigkeit und Heiligkeit der Throne wie die buͤrgerliche und politiſche Freiheit der Voͤl— ker gewaͤhrleiſtet, das ebenſo weit von den Graͤueln der Volks— herrſchaft und von den Schreckensſcenen der Revolution wie von den lichtſcheuen Abſichten der Anhänger des Reactions— ſyſtems abliegt. Soll aber das Licht wohlthaͤtig wirken, ſo bedarf es in der ſittlichen wie in der phyſiſchen Welt eines Mittel— punktes für dieſen Zweck — d. h. für die geſetzmaͤßige und rechtliche Begruͤndung und Befoͤrderung des Syſtems ei— nes auf geſchichtlicher Unterlage ruhenden Fortſchreitens des innern und aͤußern Staatslebens zu'm Beſ— ſern — ſind die Jahrbuͤcher der Geſchichte und Staatskunſt berechnet, welche, in Verbindung mit mehren gelehrten Maͤn— nern (wovon wir nur einige nennen, als Andrs, Bretſchnei— der, v. Dreſch, Emmermann, Gruber, Haſſe, Krug, G. H. N. Lotz, v. Malchus, Muͤnch, Paulus, v. Rotteck, Saalfeld, A. Schreiber, Tzſchirner, v. Weber, Weitzel, Dr. Zimmer: mann, Zſchokke u. m. A.), der obengenannte Redakteur in unſerm Verlage herausgeben wird. Alle Auffaͤtze ſind deutſche Driginalauffäge nam— hafter Verfaſſer. Der Stoff aller Aufſaͤtze muß entweder aus der Ge— ſchichte nach dem reichen Geſammtgebiete derſelben in der neuern und neueſten Zeit, aus der Staatengeſchichte, der Biographik, — oder aus dem Kreiſe der geſammten Staats- wiſſenſchaften (dem Staatsrechte mit Einſchluß des all— gemeinen Kirchenrechts, der Staatskunſt, der Nationaloͤko— nomie, Finanz- und Polizeiwiſſenſchaft, dem Verfaſſungs— rechte, dem praktiſchen Voͤlkerrechte, der Statiſtik, der Bi— plomatie u. ſ. w.) entlehnt werden. Freimuͤthigkeit, Hals tung, Sicherheit und Maͤßigung im ausgeſprochenen Urtheile, eine Sprache, die der Wuͤrde des Gegenſtandes angemeſſen iſt, und eine gediegene Form der ſtyliſtiſchen Darſtellung, welche dem gelaͤuterten Sinn der hoͤhern Staͤnde anſpricht: dies ſind die vorzuͤglichſten Eigenſchaften, uͤber welche die Mitarbeiter an den Jahrbuͤchern ſich vereinigt haben. Dabei iſt alle eigentliche Polemik uͤber politiſche und kirchliche Ge— genſtaͤnde, ſowie jede literariſche Offenſive von der Zeit— ſchrift ausgeſchloſſen. Wol aber kann eine ohne Leidenſchaft gefuͤhrte Defenſive der in den Jahrbuͤchern aufgeſtellten Grundſaͤtze und Anſichten — nach geſchehenem Angriffe auf dieſelben — ftattfinden. Kein Aufſatz fol mehr als anderthalb Bogen bes tragen, damit in jedem Hefte durch vier oder mehre ver— ſchiedene Abhandlungen Abwechſelung der Stoffe und der Dar— ſtellung ſtattfinde. Die Jahrbuͤcher erſcheinen in Monats— heften von 6—7 Bogen und in farbigem uUmſchlage in gr. 8.; drei Hefte bilden einen Band. Jedes Monatsheft erſcheint puͤnktlich vier Wochen vor dem Monate, deſſen Na⸗ men es führt. (So erſcheint das Januarheft 1828 am kſten Dez. 1827 u. ſ. w.) Von Zeit zu Zeit wird ein Intelligenz⸗ blatt fuͤr dahin einſchlagende literariſche Bekanntmachungen und dem Dezemberhefte ein vollſtaͤndiges Regiſter uͤber den ganzen Jahrgang beigefuͤgt werden. Der Preis des ganzen Jahrgangs wird auf 6 Thlr. ge⸗ ſtellt. Ein ausfuͤhrlicher Proſpectus iſt in allen Buchhand⸗ lungen zu finden. Bei J. G. Heubner, eben erſchienen: Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. Zehntes Heft. Inhalt: I. Das Corps des Generalmajors Fuͤrſt Jo⸗ hann Lichtenſtein, im Feldzug 1796 in Deutſchland. II. Ge: Buchhändler in Wien, ift fo: ſchichte des erſten ſchleſiſchen Krieges. Nach dſtreichiſchen Ori— ginalquellen. Zweiter Theil. Feldzug im Jahre 1742. Er- ſter Abſchnitt. III. Das Treffen am Mincio am Zoften Mai, und die uͤbrigen Kriegsereigniſſe in Italien von der Mitte des Mai bis zu Anfang des Juli 1796 (Schluß). IV. Das oͤſtreichiſche Cavaleriegeſchuͤtz, im Vergleich mit den rei: tenden Artillerien anderer Staaten V. Literatur. 1). „Ueber Terraingeſtaltungen und deren naͤchſte Beziehungen zu den Hauptmomenten der Taktik“. Von dem k. b. Oberſten Frei— herrn Reichlin von Meldegg. 2) „Lehrbuch der Mathematik für Militairſchulen und zwm Selbſtunterricht“, von C. A. Freiherrn von Salis, Unterlieut. im k. k. Pionniercorps. Iſter —gter Band. 8. Wien, 1821 — 23. 3) „Geſchichte des ſuͤdoͤſtlichen Europa unter der Herrſchaft der Roͤmer und Tuͤrken!“. Von J. B. Schels, kaiſerl. oͤſtr. Hauptmann. Iſter Band und 2ter Band, kſte und 2te Abtheilung. 8. Wien, 1826 — 27. VI. Neueſte Perſonal-Militairveraͤnderungen. Bei uns iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Die Verlobten. Roman von Alexander Manzoni, uͤberſetzt von Daniel Leßmann. Erſter Theil. Der zweite und dritte Theil werden in Kurzem zu ha— ben ſein, alle 3 Theile koſten 3 Thaler; doch gilt dieſer Preis nur bis zu'r Erſcheinung des dritten Bandes; von da an koſtet das Ganze 4 Thlr. Zu'r Empfehlung dieſer Ueberſetzung haben wir nur auf einen Aufſatz von Streck— fuß hinzuweiſen, der mit einer größern Anzeige Über dieſes Werk in allen Buchhandlungen gratis zu haben iſt. Berlin. Vereins buchhandlung. Soeben iſt erſchienen und kann durch alle ſolide Bud: handlungen des In- und Auslandes bezogen werden: Archiv des Apothekervereins im nördlichen Deutſchland, XVter Band, welcher, außer mehren intereſſanten Abhandlungen, das Regiſter uͤber ſaͤmmt— liche vorhergehende Bände enthaͤlt. 8. 20 Gr. Lemgo, im September 1827. Meyer'ſche Hofbuchhandlung. Bei Fr. Laue in Berlin ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: D. J. J. Griesbachii Synopsis Evangeliorum Matthaei, Marci et Lucae, una cum jis Joannis pericopis, graece. Textum rec. et selec. lect. variet. adj. Edit. 4ta. gmaj. (23 Bog.) 1822. 1 Thlr. 12 Gr., od. 2 Fl. 15 Kr. Conv.-M., od. 2 Tl. 42 Kr. Rh. Bei Craz und Gerlach in Freiberg find er— ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Harkorts, Ed., Die Probirkunſt mit dem Loͤthrohre, oder Verſuch einer Anweiſung, wie man Erze, Mineralien und Huͤttenproducte mit Hülfe des Loͤthrohrs auf verſchiedene Metallgehalte mit hinreichender Genauigkeit unterſuchen kann., ıftes Heft. Die Silberproben. Broſch. 15 Gr. Winkler, K. A., Erfahrungsſaͤtze uͤber die Bildung der Schlacken. Ein Leitfaden bei Beurtheilung der Schmelz: prozeſſe und bei Anordnung der Beſchickungen. Fuͤr Pütz tenleute. Broſch. 6 Gr. „ ——T—T—T—T—T—T.!.. — — p ̃ ͤ—ö — pp ' ̃ pp p p p —— Hausbuͤchlein für Eheleute. Geb. 4 Gr. Spiegel fuͤr eheſcheue, eheluſtige und neuverehlichte Maͤnner aus den gebildetern Claſſen. Broſch. 6 Gr. Ruͤdiger, M. C. A., Chriſtliches Geſangbuch fuͤr hoͤhere und mittlere Schulen. 6 Gr. - i Dietrich, Dr. E. W., Immortellen um Freibergs Buͤr— gerkrone. Broſch. 1 Thlr. 8 Gr. Bei uns iſt ſoeben erſchienen und fuͤr 2 Thlr. in allen Buchhandlungen zu haben: C. v. Holtel's Jahrbuch deutſcher Buͤhnenſpiele, fuͤr 1828. Inhalt. Vorwort: Preisbewerbung für dra matiſche Dichtungen. — Die ſchelmiſche Gräfin, Luſt— ſpiel in einem Akt von Karl Immermann. — Der Kalk- brenner, Liederpoſſe in einem Akt von C. v. Holtei. — Treue ſiegt in Liebesnetzen, Schauſpiel in einem Akt von P. A. Wolff. — Kunſt und Natur, Luſtſpiel in vier Akten von A. Albini. — Die Sonette, Luſtſpiel in einem Akt von Willibald Alexis. — Neue Proberollen, Luftfpiel in einem Akt von Ludwig Robert. : Berlin Vereinsbuhhandlung. \ Folgende neue Bücher find ſoeben in der Meyers ſchen Hofbuchhandlung in Lemgo erſchienen und koͤn— nen durch alle ſolide Buchhandlungen des Ju- und Aus— landes bezogen werden: | Anakreon's Lieder, metriſch in's Deutſche uͤberſetzt von Brockhauſen. 12. Geh. 6 Gr. Brand, F. J., Der Dom zu Paderborn in hiſtoriſcher und artiſtiſcher Hinſicht dargeſtellt. Kl. 8. Geh. 8 Gr. Greif, Ernſt, Jugendſuͤnden (Gedichte). Kl. 8. Greverus, J. P. E., Annotatiunculae ad Annales Ta- citi. 4. Habicht, K. (Rector und Profeſſor des Gymnaſiums in Bückeburg, auch Bibliothekar daſelbſt), Synonymik der lateiniſchen Sprache. Gr. 8. (Der Druck dieſes Werks wird naͤchſtens beginnen.) Harless, Dr. H., Lineamenta historiae Graecorum et Romanorum litterariae scholarum in usum expo- suit etc. Gr. g. > 2 Holzapfel, J. S. G., Die Union in Lemgo, oder uͤber die Vereinigung der gemiſchten proteſtantiſchen Gemeinden dafelbft zu einer evangeliſchen Kirche. Gr. 8. Geh. 4 Gr. Knippenberg, Ch. L., Leitfaden zum Confirmandenun— terrichte. 2te, verbeſſerte und vermehrte Auflage. 8. Platonis Apologia Socratis, ex recensione Fr. Aug, Wolf. (Unter der Preſſe.) Puͤllenberg, Johann, Rhetorik für Gymnaſien und an⸗ gehende Redner, mit befonderer Ruͤckſicht auf praktiſche Beiſpiele. Gr. 8. 12 Gr. Lemgo, im September 1827. Zu Anfang des November erſcheint in der J. G. Voigt: ſchen Buchhandlung in Jena eine ſorgfaͤltige Ueberſetzung von Thres Brpriie ur eracn a tale by Thomas Moore, welches zuwe Vermeidung von Colliſionen hierdurch bekannt: gemacht wird. ä— — ́—ä—qUůA2. — Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXXIII. 1827. i i ä ür Iiterartfhe Unterhaltun der Iſis und den Kritiſchen Annalen der i Angeln de be bung und tragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zeile 2 Gr. edizin beigelegt oder beigeheftet, In der Karl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien iſt ſoeben erſchienen und daſelbſt, ſowie in allen Buchhandlun— gen des In- und Auslandes zu haben: Lehr buch der 5 Benz eich i che für die Jugend, von Leo p. Fr. Langer, Med. Doctor, Affiitenten bei der Lehrkanzel der ſpeziellen Na⸗ turgeſchichte an der Univerfität zu Wien. Gr. 8. Wien, 1827. Preis 12 Gr. Saͤchſ. Der Herr Verfaſſer, ſelbſt mit dem unterrichte wohl ver⸗ traut, gibt durch dieſes Lehrbuch den Paͤdagogen überhaupt, inebefondere aber jenen unſers geliebten Wiens, einen Leit⸗ faden in die Hand, an welchem ſie ihre Zoͤglinge durch dieſe Regionen des menſchlichen Wiſſens ernſten und ſichern Schrit⸗ tes fuͤhren werden. Wir haben von unſerer Seite durch Pa— pier und Druck dem Buche die gehoͤrige Ausſtattung gegeben, und bringen daſſelbe ohne weiteres Gepraͤnge zu'r öffentlichen Kenntniß, da uns fahverftändige Freunde die Ueberzeugung gaben, daß ſich dieſes Lehrbuch die noͤthige Empfehlung ſelbſt verſchaffen werde. Logarithmis che Tafeln, = enthaltend die Logarithmen der Zahlen von 1— 10,500; die Logarithmen der Sinusse und Tangenten von Secunde zu Secunde für die zwei ersten Grade, und von zehn zu zehn Secunden für alle Grade des Quadranten; ferner die natürlichen trigono- schen Functionen von Minute zu Minute, nebst andern nützlichen Hülfstafeln. Von JOSEPH SALOMON, Professor der Mathematik am k. k. polytechnischen Insti- tute und Supplent an der k. k. Universität in Wien. 4. Wien, 1827. Preis: Druckpapier . . 2 Thlr. 16 Gr. Sächsisch. Schreibpapier . . 5 Thlr. 16 Gr. Sächsisch, Dasselbe in französischer Sprache: Preis: Druckpapier . 2 Thlr. 16 Gr. Sächsisch. Schreibpapier. 5 Thlr. 16 Gr. Sächsisch. metri Wir übergeben hier dem Publicum eine Samm- lung von mathematischen Hülfstafeln, welche für den gelehrten Mathematiker nicht weniger nützlich und in- teressant sein werden als für den eigentlichen Prak- tiker, „Dieses Werk enthält die zweiten und dritten nn ne. Potenzen, sowie die Quadrat- und Kubikwurzeln der natürlichen Zahlen von 1— 1000, die gemeinen Lo- garithmen aller Zahlen von 1—10,800 auf 6 Dezimalen, die Brigg’schen und hyperbolischen Logarithmen aller ganzen Zahlen von 1— 1000, und aller Primzahlen von 1009 — 10.355 mit 10 Dezimalstellen. Die erstere Ta- fel ist so construirt, dass man die gemeinen Logarith- men auch auf 7 Dezimalen olıne Mühe bestimmen kann. Ferner findet sich hier eine Tafel der Logarith- men der trigonometrischen Functionen von Secunde zu Secunde für die zwei ersten Grade, und von 10 zu 10 Secunden für alle Grade des Quadranten mit 7 De- zimalstellen, endlich eine Tafel der natürlichen trigo- nometrischen Tunctionen von Minute zu Minute für alle Grade des Quadranten mit 7 Dezimalstellen, wel- che ganz neu berechnet wurde, nebst mehren andern Hülfstafeln, die mit der grössten Sorgfalt mehrmals berechnet, und nicht, wie es bei den meisten vorlıan- denen Werken derselben Art der Fall ist, aus andern fehlerhaften Tafeln abgedruckt worden sind“. Sowol während des Drucks als nach demselben, wurden wie- derholt Revisionen vorgenommen, und die verhältniss- mässig sehr wenigen fehlerhaften Stellen sind angege- ben, sodass der Verfasser mit vielem Grunde bellaup- ten kann, dass diese Tafeln correcter sind als alle vor- handenen. Es Wird sich demnach der Astronom, der Mechaniker und überhaupt der praktische Mathemati- ker dieser Tafeln mit voller Beruhigung bedienen kön- nen, und zwar um so mehr, da diese Sammlung jede andere, selbst die grösste Tafel durch die beigefügten Hülfstafeln ersetzt, Sowie nun der Verfasser allen Fleiss und jede mög- liche Aufmerksamkeit angewendet hat, um die mög- lichst grösste Correctheit zu erzielen, so haben auch wir unsererseits weder Mühe noch Kosten gescheut, um ein solches wichtiges Werk mit allen Eigenschaf- ten auszustatten, die man nur immer in typograpli- scher Hinsicht an dasselbe stellen kann. Eine Verglei- chung mit den vorzüglichsten Werken derselben Art wird Jedermann sogleich überzeugen, dass unsere Arbeit denselben wo nicht vorgezogen, doch wenig- stens würdig zu’r Seite gestellt werden kann, Zeitschrift für Ph ys ski nnd NE astihierm at ick. Dritten Bandes erstes Heft, Mit einer Kupfertafel. Herausgeber: A. Baumgartner und A. v. Ettingshausen, ordentliche Professoren an der k. k. Universität zu Wien. Diese Zeitschrift erscheint in zwanglosen Heften, deren 4, jedes von 8—9 Bogen und mit 1 oder 2 Ru- fern, einen Band ausmachen. Der Preis eines Bandes ist 4 Pl. 30 Kr. Cony.-M., oder 3 Thlr. Sachs. Einzelne Hefte können nicht gegeben werden, indem die Abnahme eines ganzen Bandes feste Bedingung ist. Mit den zwei ersten Bänden dieser Zeitschrift ist gleichsam ein Jahrgang derselben geschlossen. Gegen- Wärtiges Heft eröffnet also den zweiten Jahrgang, 115 sen Tendenz noch unverändert dieselbe bleibt, ungeach- tet des etwas veränderten Aeussern, wobei 7270 55 den Vortheil des Lesers ım Auge hatte. Ein Verg en ı dieses Heftes mit dem ersten, welches dieses Unterneh- men eröffnete, wird dem. geachteten Leser bald zeigen, dass die literarische Thätigkeit in Oestreich nicht im Sinken ist. Während in jedem der erstern 198188 nur 2 bis 3 Originalaufsätze enthalten BE 15 5 Ber in diesem Helte deren 6, worunter 4 plıysikalisc „ehe: mische und 2 mathematische sind. Letztere Ben gleich an erstere angeschlossen, und sollen für die 15 kunft überhaupt nicht mehr eine eigne ene 125 den. Zu'r Beschleunigung der Mittheilung solcher Ar- 5 e 5 8 2 beiten, die nur in kurzen Auszügen aufgenommen we den und einen historischen Ueberblick e 1 der Wis senschaftlichen Bestrebungen 0 5 so en, wird auch für die Folge eine kleine Abän 11 bisherigen Verfahren eintreten und stets in je = 8 Das enthalten sein, Was seit dem Erscheinen 985 etz- tern derselben in jedem Fache geleistet worden. ist, statt dass bis jetzt jedes Heft nur die 7 . Jahre stattgefundene Ei weiterung eines einzelnen ges enthalten hat. Der Inhalt des gegenwärtigen Heftes ist: I. Versuche über die absolute Deren 2 0 östreichischen Stahlgattungen und 1 180 0 1555 Material statt des Eisens zu Kettenbrücken und el zu verwenden. Von Jon. Edlem von Mills. — Il. U ber die Veränderung des Gefrierpunktes an Queck- b een Vom Ritter von Hürg. — 105 Bar des zum wiener Pakfong verwendeten Nickels. Med. Dr. Ritter von Holger. — IV. Ueber den terphosphorigsauren Ra K und dessen 1 Ye 5 Bachmann. — V. Summirung einer Reihe. Von Ye Lamla. — VI. Gesetze des Gleichgewichts, auf © neue Art entwickelt. Vom Prof. Nörrenberg. 1 Fortsetzung.) — VII. Fernere Versuche über e Classe elektro - chemischer Erscheinungen. Von 25 Nobili. — VIII. Eine der neuentdeckten Flüs- 8 8 in einer weitern Höhlung eines Saphirs. Von 25 85 ‚ster. — IX. Comparative Wirkung der Rota- 3 Eee 1 und hohlen Eisenkugel auf die Magnetnadel. Von Barlow. — X. Ueber die e tungen und Versuche, welche zu'r Fer = ä 65 hen Variationen und der Intensität der Mag- 5 5 1 von Captain Parry, den Lieutenants Ross und re £ Parry’s dritter Reise angestellt wurden. Von 1 ve 0 25 XI. Christie's Versuche über den Ein- 90 7 4 Sonden auf Magnete, nebst Wiederho- en selber Von A. Baumgartner. — Erweiterung der Elektricitätslehre in der neuesten Zeit. — Neue und verbesserte physikalische Instrumente. Aufhoͤren von Subſeriptionspreiſen. Der erſte Subſcriptionspreis der Taſchenausgabe der Griechischen und römischen Prosaiker in neuen Uebersetzungen, herausgege- ben von Tafel, Osiander und Schwab, 5 8 noch bis äıften Dezember 1827, un N 06 zu biefem Termine koͤnnen neue Beſteller noch auf n Griechen zu 14 Kr. Rhein., oder 3 Gr. Sächſ., fuͤr's Bändchen, auf fſämmtliche Roͤmer zu 13 Kr. Zersetzung. Rhein., oder 3 Gr. Saͤchſ., fuͤr's Bändchen fubferibiren. Mit dem uſten Januar 1828 tritt ein zweiter Subſcrip— tionspreis von 18 Kr. Rhein., oder 4 Gr. Saͤchſ, fürs Bändchen pon allen erſchienenen Bändchen ein, und zu'm er— ften Subſer.-Preiſe wird dann keine Beſtellung mehr ange— nommen. Wer alſo noch den erften Subſcer.-Pr. zu'r Unter- zeichnung auf die ganze Sammlung benugen will, beliebe vor jenem Termine die Beſtellung zu machen. In allen Buchhand— lungen kann ſubſcribirt werden. Der bisherige Subſer. Pr. für Unterzeichner auf einzelne Schriftſteller dieſer Sammlung von 18 Kr. Rhein., oder 4 Gr. Saͤchſ., vom Baͤndchen, bleibt noch einige Zeit offen, wird aber ſpaͤter auch erhoͤht. Diejenigen Baͤndchen, welche durch den noch immer ſteigenden Abſatz dieſes Werks ſich vergriffen hatten und ſeit laͤngerer Zeit fehlten, ſind ſoeben in zweiten und dritten Auflagen wieder fertig geworden und werden unverzuͤglich verſendet, ſodaß jetzt, zu'm erſtenmale feit dem Januar dieſes Jahrs, wieder vollſtaͤndige Exemplare der ausgegebenen 29 Bändchen geliefert werden konnen. Das Zoſte — 38ſte Bändchen gehen naͤchſte Woche von hier an die Subſcribenten ab und in dieſem Jahre werden noch das Zyfte — Arſte Bändchen verſandt. 0 Stuttgart, d. ıoten Oktober 1827. J. B. Metzler'ſche Buchhandlung. Bei Fr. Laue in Berlin sind erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Immermann, K., Cardenio und Celinde, Trauer— spiel in 5 Akten, Preis 20 Gr., oder 1 Fl. 15 Kr. Conv.-M., oder 1 Fl. 30 Kr. Rhein. Rellstab, L., Sagen und romantische Erzäh- lungen. 2 Bde. 2 Thlr. 6 Gr., oder 3 Fl. 221 Kr. Conv.-M., oder 4 Fl. 3 Kr. Rhein. Inhalt: ister Bd. Waldhulde oder der Wolfsbrun- nen; Elsbeth, eine Sage von Ilsenstein; Theo- dor, eine musikal. Skizze; Kaiser Maximilian, — oter Bd. Jaromir; Das Hochzeitfest; Maria und Fıanzesko. — Y, Gedichte. Ister Band. 1 Thlr. 4 Gr., oder 1 Fl. 40 Kr. Conv.-M., oder 2 Fl. 6 Kr. Rhein. Walter Scott, Ueber das Leben und die Wer- ke der berühmtesten, vorzüglich engl. Roman- dichter. Uebers. u. m. e. Anhang versehen von L. Rellstab. 3 Bde. 8. (543 Bogen.) Preis 2 Thlr. 12 Gr., oder 3 Fl. 45 Kr. C.-M., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein. Inhalt: Fielding, Smollett, Lesage, Johnstone, Sterne, Goldsmith, Johnson, Mackenzie, Wal- pole, Clara Reeve, Richardson, Cervantes Saa- vedra (v. Smollett), Anhang zu Goldsmitlı’s Le- ben, Swift, Bage, Cumberland, Anna Rad- cliffe; Anhang des Uebersetzers. Allen Liebhabern einer unterhaltenden Lecture glaube ich vorstehende Werke um so mehr empfehlen zu dür- fen, da sie sich bereits sehr günstiger Urtheile im „Mor- genblatté, in der „Abendzeitung“ „Wiener Modezei- tung“, in den Literat. Zeitungen, in den „Blättern für literarische Unterhaltung“ und in mehren andern zu erfreuen hatten. Vom letzten Werke (W. Scott) sagt z. B. der Re- zensent in Nr. 77 der „Allg. (hallischen) Lit.-Zeit.“, 1827 (Märzheft): „Ref. hat das Buch mit Vergnügen und Belehrung, gelesen. Wer könnte auch besser über Romanschseiber urtheilen, als eben W. Scott, Es fin- \ — „ den sich hier einzelne Urtheile, von denen man zu glauben geneigt ist, dass sie bei aller ihrer Kürze eine enügende Charakteristik der Personen und Werke ge- Benz über die sich verbreiten, und man wird über rascht, wenn man das Gesagte dennoch weiter ausge- führt, oder neue Ansichten eröffnet findet“. Von der Uebersetzung heisst es daselbst: „Man werde bei'm Lesen nie daran erinnert, dass Das, was man liest aus einem fremden Idiom übertragen sei“. Gruͤndliche und vollſtaͤndige Anweiſung zu'r praktiſchen F o r ſt un d eln d m e ß k un ſt in ihrem ganzen Umfange, nebſt den dazu erfo— derlichen Huͤlfswiſſenſchaften; 15 zu'm Selbſtunterricht ur Ingenireoffiziere, Forſt- und Feldmeſſer, Kamerali— ſten, Juriſten, Landleute, Juſtizbeamte und Oekonomen von Marius Wölfen, herzogl. ſaͤchſ. Ingenieur für Land- und Waſſerbauten, Provinz zialgeometer und Lehrer an der Kunſt- und Bau- Handwerks⸗ ſchule in Gotha, ſowie auch ordentlichem correſpondirenden Mit- gliede der koͤnigl. preuß. Akademie gemeinnütziger Wiſſenſchaf— - ten zu Erfurt. Mit 9 Schwarzen und 10 illuminirten Kupfertafeln in Querfolio. In dem vorftehend angekündigten intereſſanten Werke iſt enthalten: ö die Abſteckung und Meſſung der zu- und unzugaͤnglichen Linien und Figuren mit der Kette, Staͤben und der Kreuzſcheibe, ſowie auch die Einrichtung und Berechnung derſelben; desgleichen die Abſteckung der Figuren nach beſtimmten Flaͤchenenhalte; die ebene Trigonometrie und Logarithmenrechnung; die Theilung der ſpeziellen Figu— ren und Feld- und Forſtabſchnitte in gleiche und propor⸗ tionirte Theile, ſowie auch die Theilung derſelben nach Tauſch und Bonitaͤt; die oͤkonomiſche Forſt- und Feld: vermeſſung nach der wirklichen Lage und dem Flächen: inhalte in Hinſicht auf Beſteuerung und Einrichtung neuer Forſt⸗Vermeſſungsregiſter und Feldflurbucher; die Auf: nahme der Winkel und Figuren, ſowie auch unzugaͤng— licher Gegenſtaͤnde mit den gebräuchlichſten Winkelmeßin— ſtrumenten; die Berichtigung ſtreitiger Grenzen; die Ge— neralaufnabme und Vermeſſung ganzer Feldfluren und Abtheilung derſelben in Spezialkarten, ſowie auch die Umwandlung derſelben nach geraden Linien; die Aufnah— me, Vermeſſung und Berechnung der Forſtreviere in Be— treff der einzelnen Beſtaͤnde; die Bergmeſſung auf Forſt— revieren, vorzuglich bei Culturen, ſowie auch in militai— riſcher Hinſicht zweckmaͤßig anzuwenden, mit einem neu inventirten, forgfältig geprüften und bewaͤhrt gefundenen Berg- und Winkelmeſſer, welcher nicht allein die Win— kel der Boͤſchungen nach Graden, ſondern auch die Laͤnge der Hypothenuſe und die wahre Laͤnge der Baſis und Hoͤhe der Perpendicularlinie in Ruthen, Fußen und Zol— len ohne Reduction angibt; die Vermeſſung der Fluͤſſe, das Nivelliren, die Geſchwindigkeitsmeſſung und Berech— nung der Waſſerquantität und Regulirung der Fluͤſſe, vorzuͤglich in Hinſicht auf Ueberſchwemmungen und Muͤh— lenſtreitigkeiten; die Vermeſſung und Theilung der Com— munalbolzungen, Felder: und Viehriethe wegen Ausein— anderſetzung der herrſchaftlichen und Gemeindebeſitzungen, mit beſonderer Ruͤckſichtnahme auf den Viehſtand; das Planzeichnen und Reduziren der Karten, ſowie noch man⸗ . TTT — — — — ——x x xx. ſT— — . — nichfache andere gemeinnuͤtzige Gegenſtaͤnde, welche das Forſt⸗ und Oekonomieweſen betreffen. Indem die unterzeichnete Buchhandlung das Publicum von dem Erſcheinen des vorſtehenden hoͤchſt intereſſanten Wer— kes unterrichtet und eine Gubfeription darauf eröffnet, glaubt dieſelbe bemerken zu duͤrfen, daß ſie dieſes in jeder Beziehung wichtige Unternehmen nur nach ſorgfaͤltiger Pruͤfung veran— ſtaltete. Die Buchhandlung gab deshalb, mit Bewilligung des Hrn. Verfaſſers, das Manuſcript einem der Sache kun— digen Mann und erhielt von Selbigem das Urtheil: daß das Werk zu den bedeutendſten Erſcheinungen der neuern Literatur gezaͤhlt werden duͤrfe, da es den eben ange— gebenen Inhalt ſeiner ganzen Ausdehnung nach vollſtaͤndig abhandle, und wegen der Gruͤndlichkeit und Deutlichkeit, womit es alle einzelne Gegenſtaͤnde durchfuͤhre, ganz vor— zuͤglich praktiſch brauchbar ſei und im wahren Sinne des Wortes zu'm Selbſtunterricht dienen koͤnne, ſowie auch die darin enthaltene Logarithmenrechnung, bei den genann— ten Gegenſtaͤnden, das Vega'ſche Werk erſetze. 5 Hierauf geſtuͤtzt, darf der Verleger hoffen, dem Publi— cum ein ebenſo nuͤtzliches als nothwendiges Werk zu uͤberge— ben, das beſonders in der gegenwaͤrtigen Zeit, wo die Re— gierungen die Nothwendigkeit genauer Staatsvermeſſungen an— erkannt und ſelbige angeordnet oder doch vorbereitet haben, und wo die Auseinanderſetzung und Abloͤſung von Dienſten und ſonſtigen Leiſtungen eine gruͤndliche Flaͤchenberechnung un— ter Privaten ſo oft noͤthig macht, als vorzuͤglich brauchbar er ſcheint. Die Zeichnungen werden auf das ſorgfaͤltigſte von einem geſchickten Lithographen ausgeführt und der Verleger hofft hier nichts Gewoͤhnliches zu liefern; die Reviſionen übernimmi der Hr. Verfaſſer ſelbſt, ſodaß man die Richtigkeit derſelben verbuͤrgen kann. Der Druck des Werks, 70 — 80 Bogen in gr. 4., auf ſchoͤnes weißes Papier, hat bereits begonnen und wird be— ſtimmt Ende Auguſt 1828 vollendet ſein, bis wohin das Ganze fertig abgeliefert werden ſoll. Zu'r leichtern Anſchaffung dieſes ebenſo nuͤtzlichen als brauchbaren Werks ſoll bis Oſtern 1828 ein Subfcrips tionspreis ftattfinden und zwar für: Nr. 1. Ausgabe auf fihönes weißes Druckpapier 7 Thlr. 12 Gr. Nr. 2. Ausgabe auf ſtarkes Schreibpapier mit etz was breiterm Rande 9 Thlr. Dieſe Preiſe werden nach Ablauf obiger Friſt erhoͤht und hoͤren gaͤnzlich auf. Ebenſo wenig koͤnnen Buchhandlun- gen von dieſen Subſeriptionspreiſen anderweitige Vortheile gewaͤhren. Sammler, ſowie techniſche Lehranſtalten erhalten bei une. mittelbarer Beſtellung bei mir ſelbſt auf 6 Exemplare ein Frei— exemplar, auf 12 Exemplare zwei Freiexemplare u. ſ. w. Da von der Ausgabe auf Schreibpapier nicht ſehr viele Exemplare gedruckt werden ſollen, ſo bittet man mit Beſtel— lung darauf moͤglichſt zu eilen, weil ſonſt die ſpaͤter beſtellen— den nicht befriedigt werden duͤrften. Leipzig, d. ıften Oktober 1827. 5 Ch. G. Kayfer. Soeben iſt bei Metzler in Stuttgart erſchienen und in allen Buchhandlungen vorraͤthig: Wahl und Fuͤhrung. Ein Roman von Heinrich Wilhelmi. Zwei Theile. Zweite, von Neuem ſorg— fältig durchgeſehene Auflage. 8. Geh. 4 Fl. 30 Kr. Rhein., oder 2 Thlr. 16 Gr. Saͤchſ. Das reine chriſtliche Leben in ſeiner vielfachen Beziehung auf dieſe Zeit und damit freilich auch in ſeinem Gegenſatze mit fo manchen Regungen in derſelben in einem, anſchaulichen und umfaſſenden Gemälde darzuſtellen, war die Abſicht des geach⸗ teten Verfaſſers bei Ausarbeitung dieſer Schrift. drucks derſelben unerachtet hat die ehrende Theilnahme, welche dieſer Schrift zu Theil wurde, eine zweite Auflage moͤglich gemacht, welche nun hier nach ſorgfaͤltiger Durchſicht in er: neuerter Geſtalt an's Licht tritt und der wir eine gleich freund— liche Aufnahme wuͤnſchen. Durch die erſte Auflage und die Ur— -theile literariſcher Blätter iſt dieſe Schrift ſchon fo vortheilhaft bekannt, daß hier mehr daruͤber zu ſagen uͤberfluͤſſig waͤre. Soeben iſt bei Metzler in Stuttgart erſchienen und in allen Buchhandlungen vorraͤthig: Vollſtaͤndiges Handbuch der %% NE RER ll enthaltend die Gemüfes, Baum-, Pflanzen-, Blu⸗ men- und Landſchaftsgaͤrtnerei von Louis Noifette zu Paris. A. d. Franzoͤſ. v. Sigwart, Prof. der Botanik u. Chemie zu Tuͤbingen. Mit vielen Abbildungen. 8. Geh. Gte Lieferung. Noiſette, einer der einſichtsvollſten und beruͤhmteſten Gaͤrt⸗ ner von Paris, in deſſen Gärten man die koſtbarſten und ſel— tenſten Gewaͤchſe aus allen Theilen der Welt ſieht, theilt in dieſem trefflichen Werke die Nefultate einer langjährigen und mit wiſſenſchaftlichem Sinne geuͤbten Praxis dem Publicum offen mit. Daſſelbe ſtellt den gegenwaͤrtigen Stand der Gar— tenkunſt in allen ihren Zweigen auf's faßlichſte, in guter Ordnung, in klarem Vortrage, mit reinpraktiſcher Tendenz und vollſtandiger als irgend ein bereits exiſtirendes Werk dar. Es gibt nur ſolche Regeln, welche aus des Verfaſſers eignen Erfahrungen hervorgegangen, unbedingtes Zutrauen verdienen, und wird darum nicht nur Gaͤrtnern von Beruf, ſondern je— dem Freunde der Landwirthſchaft und Gartenkunſt um fo will: kommener ſein. Den Reichthum dieſes Werks zeigt nachſte⸗ hende Angabe des Inhalts der ausgegebenen 6 Lieferungen: Vollſtaͤndige Abhandlung von den Gärten und ihrer. Anlegung und allen darauf Bezug habenden Einrichtungen, Gebäuden, Werkzeugen und Arbeiten, der Wahl und Zube⸗ reitung des Bodens, dem Duͤnger, den Miſtbeetkaͤſten mit Fenſtern, Gewuͤchshaͤuſern u. ſ. w. Mit 12 Abbildungen. Preis 1 Thlr. 4 Gr. Saͤchſ., oder 2 Fl. Rhein. Die Erhaltung und Vermehrung der Pflanzen, ihre Phyſiologie, Krankheiten derſelben und Mit⸗ tel dagegen, nebſt Anweiſung zum Verpacken und Verſen⸗ den derfelben. Preis 1 Thlr. 4 Gr. Saͤchſ., od. 2 Fl. Rhein. Vollſtaͤndige Anweiſung zu dem Pfropfen und Be⸗ ſchneiden, enthaltend eine Beſchreibung von 137 Arten des Pfropfens der Baͤume und krautartigen Gewaͤchſe, von dem Beſchneiden und Ziehen der Obſtbaͤume, des Weinſtocks und verſchiedener anderer Baͤume und Straͤucher, dem Bilden der ſelben zu regelmaͤßigen Geſtalten u. ſ. w. Mit 11 Abbildun⸗ gen. Preis 1 Thlr. 4 Gr. Saͤchſ., oder 2 Fl. Rhein. Der Kuchen- und Obſtgarten, enthaltend eine Ber ſchreibung von den Eigenſchaften und der Behandlung aller Gewaͤchſe, welche im Kuͤchengarten gepflanzt werden, und aller Obſtarten, welche in Europa im Freien fortkommen. Mit 1 Abbildung. Preis 1 Thlr. 4 Gr. Saͤchſ., oder 2 Fl. Rh. Die Erziehung der Gartenpflanzen, nebſt Be⸗ ſchreibung derſelben nach den natuͤrlichen Familien. Iſter u. zter Theil. Preis 2 Thlr. 8 Gr. Saͤchſe, oder 4 Fl. Rh. Unter vorſtehenden Titeln und zu den beigeſetzten Prei— ſen wird jede Lieferung auch einzeln abgegeben. Wer aber das ganze Werk ſich anſchafft, das aus 8 Lieferungen beſte— hen wird, wovon die 7te und Ste, welche die Erziehung der Gartenpflanzen beendigen, noch in dieſem Jahre erſcheinen, erhält jede Lieferung noch zum Subſcer.-Preiſe von 22 Gr. Saͤchſ., oder 1 Fl. 36 Kr. Rhein., und bezahft mithin ſtatt 7 Thlr. Saͤchſ., oder 12 Fl. Rhein., für die ausgegebenen 6 Lieferungen nur 5 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ., oder 9 Fl. 36 Kr. Rhein. Mit der Ausgabe der 8ten Lieferung erhöht fich da— Eines Nach- gegen der Preis des ganzen Werks auf 9 Thlr. 8 Gr. Saͤchſ., oder 16 Fl. Rhein. Bei Fr. Laue in Berlin ist soeben erschi und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: I Dr. J. Leo, Taschenbuch der Arzneipflansen, oder Beschreibung und Abbildung sämmtlicher offizinellen Gewächse, nebst Anleit. zu'r systemat. Kenntniss derselben; mit einer Vorrede vom Geh. Medizinalratı Dr. Link. IVter Band. Jeder. Band enthält 10 Bogen Text und go verschiedene Pflanzenabbildungen. ıste Ausgabe mit ganz illum Abbildungen pro Band 4 Thlr. 16 Gr., oder 7 Fl. Conr.-M., oder 8 Fl. 24 Rr. Rliein. 2te Ausg. mit halb illum. Abbild. pro Band 3 Thlr. 8 Gr., od. 5 Tl. C.-M., od. 6 Fl. Rhein. Ste Ausg. mit schwarzen Abbild. pro Band 2 Thlr. g Gr., od. 5 Fl. 30 Kr. C.-M., od. 4 Fl. 12 Kr. Rhein. Das Ganze ist auf g Bände berechnet. Der ste wird noch in diesem Jahre erscheinen und das Ganze im Jalır 1828 vollendet werden. ; Es wäre überflüssig, auf die Nützlichkeit dieses Werkes für Pharmazeuten und Mediziner aufmerksam zu machen, da die Nothwendigkeit treuer Abbildun- gen der offizinellen Pflanzen mit entsprechender Be- schreibung allgemein anerkannt ist. Von der Treue der Abbildungen aber wird sich ein Jeder über- zeugen, der den an alle Buchhandlungen zu'r Probe gesendeten 5ten Band mit der Natur vergleicht, Das Ganze wird in 8 Bänden 640 Pflanzenabbildungen lie- fern, mithin auch alle die Gewächse enthalten, welche wiewol sie nicht in den Pharmakopöen aufgenommen sind, dennoch in der Medizin gebraucht und fast all- gemein in den Apotheken vorgefunden werden. Um em Werke die nöthige Gemeinnützigkeit zu geben, ist der Preis äusserst niedrig gestellt, sodass auf jede, ganz illuminirte Pflanze nebst Beschreibung noch nicht 1: Gr. kommen (bei schwarzen Abdrücken noch nielit 3 Gr.) ; dadurch erfreut sich aber auch das Werk einer grossen Ausbreitung, die täglich zunimmt, indem bei dem immer schnellern Fortschreiten des Werks die an- fänglich theilweise statthabende Besorgniss einer ver- zögerten oder wol nie eintretenden Vollendung, norh- wendig verschwindet. Den Verehrern Beethoven's. In unserm Verlage sind zwei der letzten Vio-' lin-Quartette Beethoven's (Nachlass) erschienen: Op. 132 in A-moll, in Stimmen 2 Thlr. 12 Gr. in Partitur 1 Thlr. 16 Gr. in Stimmen 2 Thlr, in Partitur 1 Thlr. welche an alle solide Musikhandlungen des In- und Auslandes versandt worden sind. Wir verbinden hier- mit die Anzeige dass im Laufe dieses Winters Die Sammlung der Quartette und Quintette von . Beethoven in Partitur in unserm Verlage erscheinen werden. 1 Sſfchlesinger'sche Buch- und Musikhandlung in Berlin. Op. 135 in F- dur, L. Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXXIV. 1827. — — Dieſer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritifhen Annalen der Medicin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Infertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. Das Ausland, ein Tageblatt für Kunde des geiſtigen, politifchen und ſittlichen Lebens der Völker außerhalb Deutſchland, mit beſonderer Ruͤckſicht auf verwandte Erſcheinun— gen in Deutſchland. Mit jedem Jahre wird die Verbindung der Voͤlker inni: ger und erweitert ſich über neue Grenzen bis zu den entfern- teſten Punkten der Erde. Der Handel, der dieſe Bande knuͤpft, dient nicht blos den materiellen Intereſſen, er befoͤrdert zu— gleich die Entwickelung geiſtiger Kraͤfte, indem er uns uͤber den beſchraͤnkten Raum unſers kleinen Daſeins hinaus in das unermeßliche Voͤlkerleben blicken läßt und eine bunte Reihe fremder, uͤberraſchender Erſcheinungen aus der phyſiſchen wie aus der ſittlichen Welt an uns vorüberführt. Innerhalb ſei— ner vier Wände kann der Menſch feine Erziehung nicht voll: - enden; Menſchen im edelſten Sinne des Worts werden wir erſt durch die Anſchauung des Ganzen der Menſchheit, ohne welche die Einzelnen Kinder, Voͤlker Barbaren bleiben. Staa— ten, die ſich den Einfluͤſſen fremder Bildung verſchließen, ſind wie Wohnungen, in welche keine friſche Luft eingelaſſen wird. Mit der Selbſtgenuͤgſamkeit beginnt die Einfeitigfeit und mit dieſer die Barbarei. Ein Volk, das den Blick uͤber die en— gen Grenzen der Heimath erhebt, iſt eben dadurch ſchon der Barbarei entwachſen; keiner der Schaͤtze, die der menſchliche Geiſt ſich irgendwo errungen, wird ihm fremde ſein. Dieſe Aneignung iſt keine Uſurpation; wir geben und empfangen, und je reicher der Verkehr iſt, in den wir treten, deſto be— gründeter iſt unſere Stellung auf der Hoͤhe des Jahrhunderts. Darum iſt es ein Beduͤrfniß civiliſirter Voͤlker, mit dem gei— ſtigen, ſittlichen und politiſchen Leben des Auslandes in fort: währender Bekanntſchaft erhalten zu werden. Unter allen Voͤlkern der Erde iſt das deutſche Volk dasjenige, das ver— möge feines allgemeinen Humanitaͤtsſinnes keine Iſolirung kennt, dem der Spruch des Roͤmers Nihil humani a me alienum aus der Seele geſprochen iſt. Wo finden wir dieſe freudige Anerkennung fremden Verdienſtes? dieſe uneigennuͤtzige, ſelbſt Aufopferungen nicht ſcheuende Theilnahme an Allem, was das Wohl der Menſchen nah und fern angeht? Der Deutſche, der nicht durch die truͤbe Brille einer egoiſtiſchen Nationalität blickt, eignet ſich vorzugsweiſe zu'm unbefange: nen Darſteller und Beurtheiler fremder Erſcheinungen, ſowie der ihm inwohnende Forſchungsgeiſt ihn zu'r allſeitigſten, um— faſſendſten Thaͤtigkeit antreibt. Es ſind aber nicht blos die Gelehrten, welchen die Kunde auslaͤndiſcher Civiliſation un— entbehrlich iſt; das Beduͤrfniß beruͤhrt alle Verhaͤltniſſe des Lebens: der Staatsmann, der Juriſt, der Arzt, der Theolog werden nicht minder mit Nutzen bei fremden Nationen Be— lehrung ſuchen, als der Kaufmann, der Fabrikant, der Hand— werker und ſelbſt der Ackerbauer ſich nur dann reichen Gewinn in ihren Geſchaͤften verſprechen koͤnnen, wenn ihnen die Be— duͤrfniſſe und Erfindungen fremder Völker als Baſis ihrer Berechnungen und als Mittel der Verbeſſerung ihres Gewer— bes dienen koͤnnen. Wir glauben ſonach einem allgemeinen Beduͤrfniß entge— genzukommen, wenn wir ein Tageblatt ankuͤndigen, deſſen D Zweck iſt, deutſchen Leſern die moͤglichſt umfaſſende Kunde des Auslandes zu erleichtern. Ein flüchtiger Blick auf die jetzige Zeit und auf Das, was uns zu leiſten durch die liberale Ausruͤſtung der Verlagshand— lung moͤglich gemacht wird, moͤge unſer Unternehmen recht— fertigen. 3 Erhebung des Geiſtes und dadurch ſtets allgemeinere Ans erkennung ſeiner Wuͤrde und ſeines Rechts iſt zugleich Auf— gabe und Tendenz des Jahrhunderts. Der in die Ferne ge— richtete Blick ſieht vom emancipirten Griechenland aus die Segnungen der Cultur gegen das vordere Aſien und gegen das nördliche Afrika vordringen; zwiſchen dem ſchwarzen und dem kaspiſchen Meere geſtalten ſich in den uralten Steppenlaͤndern wandernder Barbaren unter dem milden Schutze ruſſiſcher Oberherrſchaft mit langſamen aber ſicherm Schritte buͤrgerli— che Vereine, Handel und Gewerbe, und Mittelaſien oͤffnet ſich europaͤiſcher Culturz an den Ufern des Indus, des Gan— ges und des IJrawaddy, wo der Brite fein Reich gegruͤndet, wandeln die Herolde des Evangeliums und einer vernuͤnftigen Rechtspflege; die alten Sagen der Urzeit, die Geheimſprache vorchriſtlicher Weisheit, treten aus ihrer tauſendjaͤhrigen Ver— borgenheit hervor, und die Vermaͤhlung aſiatiſchen Geiſtes mit europaͤiſcher Wiſſenſchaft kuͤndigt dort und hier neue ſelbſtaͤndige Formationen an. Ein ſchoͤner Anfang von noch weit Größerm, was der Zukunft vorbehalten iſt. Fruͤher oder ſpaͤter muͤſſen alle Schranken fallen, die jetzt noch den großen Voͤlkerverein unterbrechen. Im Weſten des atlanti— ſchen Ozeans, welches unermeßliche Panorama! Oben die Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo die engliſch-deut⸗ ſche Civiliſation ſich eines regen Lebens freut und uns man— che verwandte Geiſtesbluͤte darbietet; in der Mitte das fran— zoͤſiſch-afrikaniſche Haiti, das den Beweis liefert, das die Neger culturfaͤhig find, woran man nie haͤtte zweifeln ſollen; weſtlich von da die fruchtbaren Gefilde Mexikos, durch deut— ſche Bergwerkskundige und durch die rheiniſch-weſtindiſche Compagnie mit uns befreundet; weiter ſuͤdlich das mit ſpa— niſchem Blute gedraͤngte Colombia und alle feine reichen Land— ſchaften, die ſich nun von dem langen Kampfe um die Unab— haͤngigkeit allmaͤlig erholen: ein unermeßlicher Boden, wo ein neues Spanien fein europaͤiſch-amerikaniſches Leben be— ginnt; unten am Uraguay das Land und die Sprache der Guarani und die vereinigten Provinzen vom Rio de la Pla— ta, die uns vielleicht in der Erhaltung jener autochthoniſchen Sprache eine eigenthuͤmliche amerikaniſche Literatur vorberei⸗ ten. Wie intereſſant ferner der Antagonismus des monarchi— ſchen Braſilien mit den jungen Nachbarrepubliken! In Euros pa ſelber iſt des Merkwuͤrdigen nicht wenig, was das Aus— land darbietet. England, Frankreich, Italien, die pyrenaͤi— ſche Halbinſel, die Niederlande, Skandinavien und dann die in geiſtiger Hinſicht fo wenig beachteten flawifchen Laͤnder mit den Reſten alter Nationalpoeſie, wo ſich auch jetzt zu neuer Bildung ſo manches ſtill und unbemerkt entfaltet, was uns bisher faſt ſo fremd geblieben iſt, als was neuerdings uͤber Afrika, Aſien und Polyneſien der Fleiß der Forſcher, der Ei— fer der Reiſenden, das weit umfaſſende Band des Welthan— dels und die ſtets weiter und weiter ſich verbreitende Politik Europas in den Kreis unſerer Kenntniſſe und unſers Inter: eſſe gezogen hat! Geht der Blick, ſtatt ſich im Einzelnen zu verlieren, den gei— ſtigen Reſultaten nach, welche ſich aus der unendlichen Mannich⸗ faltigkeit dieſes weitverbreiteten, vielgeſtaltigen Lebens darbieten, ſo ordnet ſich die Unermeßlichkeit des Stoffs unter klare uͤber— ſchauende Geſichtspunkte, ſodaß die Groͤße des Feldes, ſtatt zuruͤckzuſchrecken, vielmehr aufmuntert, ſich ſeiner geiſtig zu bemaͤchtigen. Uebrigens davon ausgehend, daß nicht gerade, was unferer individuellen Meinung nicht zuſagt, deshalb ver: werflich ſei, werden wir dem Urtheile unferer Leſer nicht vor- greifen, ſondern ſie in den Stand ſetzen, ſelbſt pruͤfen und beurtheilen zu koͤnnen. Die Sachen objectiv hinzuſtellen, ſei unſere Aufgabe, denn die Facta reden mehr als oberflaͤchliche Raiſonnements. Hiermit iſt der Umfang, ſowie der Geiſt der Bearbeitung angedeutet. Nicht an die Schule, nicht an dieſen oder jenen Stand, nicht an dieſe oder jene Partei wird dieſe Zeitſchrift ſich wich: ten, ſondern an den in allen Staͤnden und Parteien ſich findenden edlern Theil des Volks, der die geiſtigen Beruͤh— rungspunkte ahnt, welche Voͤlker mit Voͤlkern, Laͤnder mit Ländern verbinden, und welche, offen oder geheim, die Bes wegung von einem Ende der Welt zu'm andern leiten. Zu den nothwendigen Bedingungen des Unternehmens ge— hort eine moͤglichſt ausgedehnte Benutzung der neuen Litera⸗ tur und beſonders der vorzuͤglichſten ſchoͤnwiſſenſchaftlichen ſo— wol, als Geſittung, Verfaſſung, Kunſt und Philoſophie ab: handelnden Schriften aus allen Theilen der Welt, welche durch die Verlagshandlung auf's vollſtaͤndigſte und ſchleunigſte herbeigeſchafft werden ſollen. Nicht nur wird der Nedaction mittels einer durch die Verlagshandlung in Muͤnchen gegruͤn— deten Anſtalt die freieſte Benutzung der geſammten neueſten Literatur dieſer Laͤnder gewaͤhrt, ſondern auch eine umfaſſende Sammlung der beſten europaͤiſchen und außer: europäifchen Journale angewieſen, folglich Quellen und Huͤlfsmittel eröff: net, wie ſie wol in dieſer Ausdehnung ſonſt keinem Blatte in Deutſchland zu Gebote ſtehen. Das ebenfalls in Münden für Rechnung der Verlagshandlung errichtete lithographiſche und geographiſche Juſtitut wird uns ferner in den Stand ſetzen, dem Blatte Karten, Pläne, landſchaftliche Umriſſe und Portraits intereſſanter Perſonen beizufugen, ſoweit dies das Intereſſe des Gegenſtandes, die Neuheit oder nothwen— dige klare Anſchauung deſſelben erfodert. Die Redaction wird unter Leitung und Mitwirkung eines Wereins fachkundiger Maͤnner beſorgt werden, was ſchon die Mannichfaltigkeit des Stoffs nothwendig macht. Dabei ſind nicht nur in den ver⸗ ſchiedenen Ländern Europas, ſondern auch in einzelnen Thei⸗ len Amerikas und Aſiens Correſpondenzen angeknuͤpft, und die bereits bei den uͤbrigen Blaͤttern der Verlagshandlung be— ſtehenden literariſchen Verbindungen weſentlich erweitert. End⸗ lich beginnt das Unternehmen in einer Stadt, die mehr und mehr ein glänzender Mittelpunkt des erfreulichſten geiſtigen Lebens wird, geſchuͤtzt und gepflegt von einem Koͤnige, der in Dem, was er der Kunſt und Wiſſenſchaft iſt, ſich ſelbſt und ſein Volk ehrt, wohlbewußt, daß nur der Kranz ewig gruͤnt, welchen die Muſe mit unbeſtechbarem Blick, jenen ſel⸗ tenen hochgeſtellten Haͤuptern auf die Stirn druͤckt, die auch im Reiche der Geiſter ſich als Könige bewähren. Das „Ausland“ erſcheint taͤglich und kann durch alle Poſtaͤmter und Buchhandlungen bezogen werden; jene wenden ſich an das loͤbl. Obervoſtamt Münden, welches die Haupt: ſpedition fo übernommen hat, daß man die Exemplare dieſes Tageblatts ohne Preiserhoͤhung auch in den entfernteſten Ge- genden Deutſchlands auf dem ſchnellen Wege der Poſt erhal— ten kann, dieſe erhalten die Exemplare von 8 zu 8 Tagen durch die Verlagshandlung. ä Der Preis des Jahrgangs ift 16 Fl. Rhein. änchen, den öten Oktober 1827. Wehe en ee eie Teal der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Durch alle Buchhandlungen iſt zu erhalten: Allgemeine deutſche Real, En cyklopäd i e ü für die gebildeten Stände. (Con verſations-Lexikon.) In zwölf Bänden. Siebente Originalauflage. Nr. I, auf weißem Druckpapier, 15 Thlr., oder 27 Fl. Rhein. Nr. 2, auf gutem Schreibpap., 20 Thlr., oder 36 Fl. Rhein. Nr. 3, auf extrafeinem Velinpapier, 36 Thlr., oder 64 Fl. . 48 Kr. Rhein. Bis jetzt ſind von dieſer neuen Auflage, die ſich im Innern durch viele neue, umgearbeitete und bis auf die neueſte Zeit fortgefuͤhrte Artikel, im Aeußern durch gutes weißes Papier und Druck mit großer Schrift vor allen fruͤ⸗ hern Auflagen auszeichnet, 6 Bände erſchienen; die übrigen 6 Bände werden den Käufern bis zum Juni 1828 ohne Weis tere Berechnung nachgeliefert. Privatperſonen, die ſich in portofreien Briefen an den Verleger wenden und den Betrag ihrer Beſtellung gleich beifuͤgen, erhalten auf 6 Exemplare das pte Exemplar frei, oder koͤnnen, wenn fie verſchiedene Ausgaben wählen, bei einem Betrage von wenigſtens 105 Thalern ein Siebentel davon als Rabatt in Abzug bringen. Leipzig, d. ı5ten Oktober 1827. 3% F. A. Brockhaus. Soeben iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen verfandt: Schopenhauer, Johanna, Sidonia. Ein No; man. In drei Theilen. 8. Geh. 5 Thlr., oder 9 Fl. Rhein. > Frankfurt a. M., den Iften Oktober 1827. N Heinrich Wilmans. Soeben iſt bei Metzler in Stuttgart erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Geſchichte der Feldzuͤge von 1814 und 1815 in Frankreich, von dem General Wilh. v. Vaudon— court. A. d. Franzoͤſ. von Friedr. Seybold. 1ſtes u. 2tes Bändchen. Taſchenformat. Geh.“ Die Feldzuͤge von 1814 und 1815 ſtuͤrzten Napoleon vom Kaiſerthrone, fuͤhrten die Bourbone nach Frankreich zurück und gaben Europa eine neue Geſtalt. So denkwuͤrdig dieſe beiden Jahre find, fo beſaßen wir doch bisher keine unparteiiſche Geſchichte derſelben. Eine des Namens einer Geſchichte wuͤrdige Schilderung dieſer Feldzuͤge zu geben, iſt nach dem einſtimmigen Urtheile franzoͤſ. und deutſcher Blätter zuerſt Vaudoncourt gelungen, deſſen vorliegendes Werk daher auch uͤberall mit ausgezeichnetem Beifalle aufgenommen wur— de. Eine die politiſche Lage des geſaͤmmten Europas in die— fen beiden Zeiträumen ſcharf in's Auge faſſende Einleitung wird auch dem Beſtunterrichteten unerwartete Aufſchluͤſſe über die politiſchen Verhaͤltniſſe und die wahren, bisher nur von ſehr Wenigen begriffenen Urſachen der wichtigſten Begebenhei— ten jener Zeit geben. Der militairiſche Theil des Werks ſelbſt iſt mit gleicher Sorgfalt behandelt wie der politiſche; die Be— wegungen der franzöf. ſowie der verbuͤndeten Heere find be— ſchrieben, ihre Zwecke und Reſultate beurtheilt, und nirgends begruͤndet die Perſoͤnlichkeit der Handelnden, ſondern ſtets nur die Thatſachen mit ihren Folgen dieſe Urtheile. Zu beſſe— rer Verſtaͤndigung der Schilderung der Schlachten von Brienne, Toulouſe, Ligny und Waterloo ſind 4 genaue Plaͤne beigege— ben; alle uͤbrige Operationen beider Feldzuͤge macht die ſorg— faͤltige Beſchreibung auf einer Generalkarte von Frankreich zu verfolgen moglich. Der fließenden und getreuen Ueber⸗ fegung find hier und da erlaͤuternde Anmerkungen beigefügt. Die 5 Octavbaͤnde des Originals, welche 35 Franes koſten, werden in unſerer Ueberſetzung in etwa 12 Baͤndchen, von et⸗ wa 130 Druckſeiten in Taſchenformat geliefert, und jeden Mo: nat follen 1 — 2 Baͤndchen erſcheinen. Jedes Baͤndchen koſtet im Subſcriptionspreis 27 Kr. Rhein., oder 6 Gr. Saͤchſ., und jeder der 4 Plane wird ebenfalls zu'm Preiſe eines Bändchens berechnet, ſodaß alſo dieſe Ueberſetzung nicht ein: mal halb ſo viel als das Original koſten wird. Mit der Vollendung tritt ein Ladenpreis von 40 Kr. Rhein., oder 9 Gr. Saͤchſ., fuͤr's Baͤndchen ein. Bei mir iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen des Sns und Auslandes zu erhalten: Allgemeines Handwoͤrter buch d er y philoſophiſchen Wiſſenſchaften nebft ihrer Literatur und Geſchichte. Nach dem heutigen Standpunkte der Wiſſenſchaft bear— beitet und herausgegeben — von Wilhelm Traugott Krug. In vier Baͤnden. Erſter und zweiter Band. A - M. 48 u. 52% Bogen auf gutem Druckpapier. Sub⸗ feriptionspreis des Bandes 2 Thlr. 5 Einſtweilen dauert der Subſcriptionspreis fort, ſpaͤte tritt aber ein bedeutend erhoͤhter Ladenpreis ein. Der dritte und vierte Band dieſes Werks werden im Laufe des naͤchſten Jahrs erſcheinen.— Leipzig, d. Isten Oktober 1827. 0 F. A. Brockhaus. Gr. 8. Nachrichten über die frühern Einwohner { u von N O R. DAN M ER I KA 5 und ihre Denkmäler, ‚gesammelt von Friedrich Wilhelm Assal, Berghauptmann des Staates Pennsylvanien, Herausgegeben mit einem Vorberichte ö von Franz Joseph Mone, ord. Professor der Geschichte und Statistik zu Heidelberg. Mit einem Atlas von 12 Steintafeln. 2 Thlr. 16 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein. Der Welttheil, auf welchen die Blicke der ganzen Menschheit gerichtet sind, in welchem sich der Wen- depunkt der Weltgeschichte vorzubereiten scheint, wird mit Recht mehr und mehr der Gegenstand der fleissig- sten Forschungen, und jedes Jahr bringt uns die wich- tigsten Resultate für die Gegenwart und für die Zu- kunft. Wie überraschend und wie interessant ist es aber, in diesem Theil der Erde, den wir uns gewöhn- lich nur als neuentdecktes Land vorstellen, in welchem die Cultur sich erst allmälig entwickelt, nun auch schon ans dem grauen Alterthum herüber die merkwür- digsten Ueberreste von einem Zustande kennen zu lernen, der auf eine völlige organisirte Bevölkerung unbezwei- felbar hindeutet; und der Verfasser verdient um so mehr die Bewunderung der Zeitgenossen, da er mit den sparsamsten Hülfsmitteln den kühnen Gedanken gefasst und so befriedigend ausgeführt hat, jene Alter- thümer oft unter den grössten Beschwerden und Hin- dernissen aufzuspüren, und an Ort und Stelle bis zu’r Vermessung genau auszuforschen. Das Werk nimmt also unstreitig eine höchst wichtige Stelle in unserer Literatur ein, da die wenigen fremden Vorarbeiten darin genau berücksichtigt sind, und wird durch seine Darstellungsweise das Interesse aller Leser um so un- fehlbarer gewinnen und befriedigen. Heidelberg, im September 1827. August Osswald. Soeben ift fertig geworden und an alle Buchhandlungen verſandt: Fi N Her m e s, oder Kritiſches Jahrbuch der Literatur.“ Neunundzwanzigſter Band. Zweites Heft. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung von f Karl Ernſt Schmid. Geh. rok Bogen auf gutem Druckpap. Bandes von zwei Heften 2 Thlr. 12 Gr. Inhalt dieſes Heftes. VII. Allgemeine Ueberſicht der neueſten bairi⸗ ſchen Geſchichtsliteratur. Zweite Abtheilung, Von Karl Heinrich Ritter von Lang. VIII. Die Mythologie der Griechen. Erſter Artikel. IX. Entſtehung und Ausbildung des Staͤdteweſens im Mittelalter. Erſte Abtheilung. Von Karl Friedrich Neumann. X. Reviſion der philoſophiſchen Moral feit Kant und Jacobi. III. Neueſte Zeit. Von Dr. Heinrich Schmid. Gr. 8. Preis des Das erſte Heft des dreißigſten Bandes erſcheint im Januar 1828. ; Die altern Sahrgänge des Hermes find zu folgenden herabgeſetzten Preifen zu erhalten: 5 Jahrgang 1819 — 24 (Nr. I— XXIV), mit alpha⸗ betiſchen Repertorien zu jedem Jahrgange. Sechs Jahr— gaͤnge. (1819 redigirt von Wilh. Traug. Krug, 1820 — 23 redigirt von F. A. Brockhaus, 1824 redigirt von Karl Ernſt Schmid.) Gr. 8. Geheftet. La⸗ denpreis 60 Thaler 4 Gr. Jetzt für fuͤnfundzwanzig Thaler. (Einzeln koſten: 1819, 9 Thlr.; 1820, 8 Thlr. 16 Gr.; 1821—23 A 10 Thlr. 16 Gr.; 1824, 10 Thlr. 12 Gr.; ein einzelnes Heft von 1819 und 1820, 2 Thlr., von 1821 — 24, à 2 Thlr. 12 Gr.; das Repertorium zu 1819, I Thlr., zu 1820 — 23 A 16 Gr., zu 1824, 12 Gr.) Leipzig, den 12ten Oktober 1827. F. A. Brockhaus. Der durch zufällige Umftände im Drucke verfpätete ate Theil der ıjten Abtheilung der „Reifen nach Großbri⸗ tannien, unternommen feit dem Jahre 1816 in Beziehung auf Kriegsweſen, Marine, Bruͤcken und Straßen, Handel und Gewerbe, Staatsverfaſſung und Staatsverwaltung, von Karl Dupin“, iſt nun erſchienen und von dieſem, in Eng: land ſelbſt als die umfaſſendſte, genaueſte und gruͤndlichſte Arbeit uͤber die im Titel genannten wichtigſten Gegenſtaͤnde allgemein anerkannten und deshalb auch in's Engliſche in ei- ner Prachtausgabe uͤberſetzten Werke ſind nun fertig und in allen Buchhandlungen zu haben: Großbritanniens Landmacht, in 2 Theilen, von K. Dupin. ſſter Theil. Organiſation des Heers. 2ter Theil. Theoretiſche und praktiſche Arbeiten. Ueber— ſetzt nach der ten Ausgabe der franzoͤſ. Urſchrift, mit den Anmerkungen der engl. Ueberſetzung. Gr. 8. Mit 10 Kupfern in Noyalfolio. Subſer.-Preis 9 Fl. 48 Kr. Rhein., oder 5 Thlr. 16 Gr. Saͤchſ. Großbritanniens Handelsmacht, in 2 Theilen, von K. Dupin. After Theil. Bruͤcken- und Stra— ßenweſen. Ater Theil. Kuͤſten und Haͤfen. Ueberſetzt nach der franzoͤſ. Urſchrift, mit den Anmerkungen der engl. Ueberſetzung. Gr. 8. Mit 15 Kupfern in Royalfolio. Subſer.-Pr. 11 Fl. 48 Kr. Rhein., oder 6 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ. Die Schilderung der Landmacht bildet die ıfte, die Han— delsmacht die Zte Abtheilung des unter dem Titel „Reiſen nach Großbritannien“ alle Staatskraͤfte jenes erſten Staats der Welt zuſammenſtellenden Dupin'ſchen Werks. Die Schilde: rung der Seemacht Großbritanniens, welche die 2te Ab: theilung der „Reiſen“ bildet, erſcheint im naͤchſten Jahre und die uͤbrigen Abtheilungen werden in unſerer Ueberſetzung fol⸗ gen, ſobald ſie in der Urſchrift herausgekommen ſind. Jede Abtheilung bildet, unabhängig von den übrigen, ein für ſich beſtehendes Werk und wird deshalb auch unter beſonderm Ti⸗ tel einzeln abgegeben. Ungeachtet der Vorzüge unſerer Ueber: ſetzung in Druck und Papier ſind die obigen Subſcr.⸗Preiſe bedeutend billiger als die Preiſe der franzoͤſ. Urſchrift. J. B. Metz ler'ſche Buchhandlung. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun— gen zu erhalten: Zeitgenoſſen. Biographien und Charakteriſtiken. Neue Reihe. Nr. XXIV. (Der geſammten Folge Nr. XLVIII.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Ver; lagshandlung. Gr. 8. 54 Bogen. Geh. Auf gutem Druckpapier 1 Thlr., auf feinem Schreib: papier 1 Thlr. 12 Gr. * Inhalt dieſes Heftes: Johann VI., König von Portugal. Das zu dieſem Hefte gehoͤrende Repertorium uͤber die 6 Baͤnde oder 24 Hefte der Neuen Reihe der Zeitgenoſſen wird binnen Kurzem als Reſt nachgeliefert. Die erſte Reihe der Zeitgenoſſen in 6 Baͤnden, oder Heft I— XXIV, koſtet auf Druckpapier im herabgeſetzten Preiſe anſtatt 24 Thlr. nur 16 Thlr. und auf Schreibpapier anſtatt 36 Thlr. nur 24 Thlr. Das 2yite Heft iſt zu'm Theil mit einem genauen Regiſter gefüllt. Einzelne Hefte, ſowol von der erſten als neuen Reihe, koſten auf Druckpapier 1 Thlr., auf Schreibpapier 1 Thlr. 12 Gr. Leipzig, d. ı2ten Oktober 1827. F. A. Brockhaus. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen ſoliden Bud: handlungen zu bekommen: > John Lingard, Geſchicht e von England ſeit dem erſten Einfalle der Roͤmer. Aus dem Engliſchen uͤberſezt von E. A. Freiherrn von Salis. Zter Band. Gr. 8. Velinpapier. Praͤnumerations⸗ preis 1 Thlr. 18 Gr., oder 3 Fl. Rhein. per Band. Der Ate Band dieſes gehaltvollen Werks iſt bereits une ter der Preſſe und wird noch im Laufe dieſes Monats ausge⸗ geben werden; uͤberhaupt habe ich die Veranſtaktung getrof— fen, daß der Druck von jetzt an raſch voranſchreitet, ſodaß zu'r naͤchſten Oſtermeſſe das Ganze beendigt ſein wird. Nach Erſcheinen des zten Bandes wird der Praͤnumera— tionspreis für die ſpaͤtern Beſteller um 8 Gr., oder 36 Kr. Rhein., per Band erhoͤht und nach Erſcheinen des letz— ten Bandes tritt mit Beſtimmtheit der verhaͤltnißmaßig hoͤ⸗ here Ladenpreis ein. ) Frankfurt a. M., den ıften Oktober 1827. a Wilh. Ludw. Weſché. Bei Tob. Löffler in Manheim iſt ſoeben erſchie⸗ nen und in allen Buchhandlungen zu haben: Ahles, G. H., Rede bei der Amtsjubelfeier des Freiherrn von Drais. Gr. 8. Broſch. 6 Gr. Junker, Dr. Fr., Hiſtoriſch keͤtiſcher und philo⸗ logiſcher Commentar uͤber den Brief Pauli an die Koloſſer. Gr. 8. 1 Thlr. Lafontaine, A., Roſen. Eine Sammlung Erzaͤh— lungen. 2te Ausgabe. 8. 21 Gr. Galanteriebuͤchlein, Unentbehrliches, fuͤr an— gehende Elegants, oder deutliche Belehrung uͤber Al— les, was einem jungen Manne noͤthig iſt, um ſich bei den Damen beliebt zu machen. Nebſt Mitthei— lungen und Winken uͤber elegante Kleidung, uͤber Hoͤflichkeit und Artigkeit, Sittlichkeit und moraliſche Wuͤrde ꝛc. Mit einem Anhange uͤber Geſundheits— pflege im Allgemeinen, und beſonders in Bezug auf Schoͤnheit des Körpers, te Ausgabe. 8. Broſch. 16 Gr. 5 b Durch alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter iſt zu beziehen: Allgemeine medizinische Annalen des neunzehn- ten Jahrhunderts. Neue Folgenreihe von ihrer zweiten einviertelhundertjährigen Periode an. In Verbindung mit dazu eingeladenen Ge- lehrten herausgegeben von Joh. Friedr. Pierer. Jahrgang 1827. August und Sep- tember. j Blätter für literariſche Unterhaltung Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1827. Monat Oktober, oder Nr. 226—250, mit, eis ner Beilage: Nr. 10, und vier literariſchen Anzeis gern: Nr. XXVIII-XXXI. \ Iſis, oder Enchklopaͤdiſche Zeitſchrift. Herausgegeben von Olken. Jahrgang 1827, oder 20ſter Band. Aires Heft ente 5 Leipzig, den.29ften Oktober 1827. A pig, 9ſt 5 Be Br. Literariſcher Anzeiger. u den in der Buchhandlung von 3. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXXV. 1827. erhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Dieſer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für Literarifche Unter r un 8 Medicin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebühren fuͤr die Zeile 2 Gr. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buch: handlungen zu erhalten: Provinzialrecht aller zu'm preußiſchen Staat gehoͤrenden Län: der und Landestheile, inſoweit in denſelben das Allgemeine Landrecht Geſetzeskraft hat, verfaßt und nach demſelben Plane ausgearbeitet von mehren Rechtsgelehrten. Heraus: gegeben von Friedrich Heinrich von Strombeck. Erſter Theil, welcher das Provinzialrecht der Provinz Sad): fen enthält. Erſter Band, enthaltend das Provinzialrecht des Fuͤrſtenthums Halberſtadt und der Grafſchaft Hohenſtein. Auch unter dem Titel: Provinzialrecht des Fuͤrſtenthums Halberſtadt und der zu demſelben gebörigen Graf- und Herrſchaften Hohenſtein, Regenſtein und Derenburg, von Leopold Auguſt Wil⸗ helm Lentze. Gr. 8. 31 Bogen auf Druckpapier. I Thlr. 12 Gr. Leipzig, den ı5ten Oktober 1827. 5 F. A. Brockhaus. Im Verlage des Unterzeichneten erſcheint: Verſuch einer Zuſammenſtellung der Materialien fuͤr das Forſchen der Kriegsgeſchichte in den Landen Ita— liens, von Beginn des Revolutionskrieges 1792 bis zu Ende des Befreiungskrieges 1815. 3 Theile. Mit 19 General- und topographiſchen Karten und Plänen herausgegeben von einem Stabsoffizier. Eine ausführliche Anzeige dieſes Werks iſt in allen Buch⸗ handlungen Deutſchlands und der Nachbarſtaaten gratis zu erhalten. In demſelben hat der Herr Verfaſſer, der an den Revolutionskriegen in Italien ſeit 1792 Theil nahm, die Motive, ſowie die Tendenz ſeines Beginnens auseinanderge— ſetzt, den Reichthum der ihm zu Gebote ſtehenden Materia— lien gezeigt, die Behandlung des aufgehaͤuften Stoffs feſtge— ſtellt und in derſelben durch Gedankenfuͤlle, durch das Aus— ſprechen und Anerkennen der Foderungen der ausgebildeten Kriegskunſt fein inneres Vermögen hinlaͤnglich beurkundet. Die Aufklarungen, welche der Herr Verfaſſer über ver: ſchiedene wichtige militairiſche und dadurch auch politiſch wid): tig gewordene Ereigniſſe zu geben im Stande iſt, ſichern dem Werke einen bleibenden Werth. Bis jetzt ſind manche Unfälle der deutſchen Armee in Italien unerklärbar, weil der wahre Thatbeſtand nicht zugeſtanden wurde. Der Verfaſſer iſt ge⸗ fonnen, keinen Moment der Geſchichte von 1792 — 1815 zwei⸗ felhaft zu laffen, wozu ihm die Achtung und der gute Wille feiner alten, zwm Theil in hohem Range ſtehenden Waffen— gefaͤhrten, recht erfreuliche Beitraͤge liefern. Die typographiſche Ausſtattung iſt dem Gehalte des Werks angemeſſen; das Papier rein und weiß, Lettern neu und angenehm, das Format groß Oktav, mit einer dem Auge wohlthuenden Fulle. Die Karten und Pläne auf Ro: yalpapier gedruckt, 2 Schuh in der Länge, 13 Schuh in der Breite, werden von geuͤbten Kuͤnſtlern ausgefuͤhrt, unter der ſpeziellen Aufſicht eines durchaus ſachkundigen Offiziers und mit Beobachtung der neueſten Fortſchritte der Kunſt in Dar⸗ ſtellung des Gebirgscharakters. Dem erſten Bande, der 40 — 45 Bogen ſtark Ende dies ſes Jahrs erſcheinen wird, ſind beigegeben: I. Generalkarte von ganz Italien, fammt den Inſeln, welche die Lage, den Umfang, Grenzen der verſchiedenen Staaten und eine ſtatiſtiſche Ueberſicht bei Anfang des Revolutions krieges enthaͤlt. II. Ueberſicht des Kriegsſchauplatzes mit einer genauen Dar⸗ ſtellung des Gebirgscharakters. III. Topographiſche Karte der Gegenden der Meere, der cottiſchen, grauen, eines Theils der penniniſchen Alpen und der liguriſchen Apenninen, die Aufſtellung der Maͤrſche, der Heeresabtheilungen, nach den Feldzuͤgen der Jahre, in wels chen ſich ſelbe zugetragen, beſonders bezeichnet. Der 2te Band, der 40 — 45 Bogen ſtark, mit 12 Plaͤ⸗ nen und Karten, erſcheint im Juni 1828, der Zte Band, von 35 — 40 Bogen, mit 5 Plänen, bis Ende deſſelben Jahrs; der iſte Band koſtet 4 Fl. 30 Kr. Rhein., der 2te 9 Fl. 30 Kr. Rhein., der Zte 4 Fl. 30 Kr. Rhein., welche Bei: träge jedesmal bei Ablieferung des reſpectiven Bandes berich— tigt werden. Der Druck deginnt mit Anfang des näcften Monats und wird raſch fortgeſetzt. Da der Herr Verfaſſer, unter deſſen Wuͤrde jedes pecuniaire Intereſſe iſt, es mir zu'r Bedingniß gemacht hat, nicht mehr Exemplare zu drucken, als Subſcri⸗ benten ſich gemeldet haben, ſo lade ich Alle, welchen am Ber fis dieſes wichtigen Werks gelegen fein mag, ein, in moͤglichſt kurzer Friſt, entweder durch die naͤchſtgelegene Buchhandlung, oder an mich direct die Unterzeichnung einzuſchicken. Mainz. K. Diemer. Bei C. H. Henning in Greiz iſt erſchienen: Theodulia, Jahrbuch für haͤusliche Erbauung auf 1828. Mit Beitraͤgen von Alberti, Caspari, En⸗ gel, v. Fouqué, Francke, Girardet, Grumbach, H. Hoffmann, Hundeiker, Kochen, Koͤthe, Leo, Muͤnck— ner, Oberlaͤnder, Schede, Schott, Schottin, Ihe; remin, Trautſchold und Andern herausgeg. v. M. C. B. Meißner, Dr. G. Schmidt, E. Hoffmann. 2ter Jahrg. Mit 4 Muſikblaͤttern. Eleg. geb. in Futte— ral m. Goldſchn. Kl. 8. 23 Bog. Preis 1 Thlr. 8 Gr. Die freundliche Aufnahme, die dem ıften Jahrgang die: ſes neuen Taſchenbuchs bei dem gebildeten Publicum, wie von Seiten der Kritik (Beck's „Repertor.“, „Abendzeitung“, „Kirchenzeit.“, „Liter. Bl. f. Schullehrer“, weimar. „Journ. f. Kunſt“ u. a. m.) zu Theil geworden iſt, laͤßt uns gleiche Kunſt für den gewiß nicht minder reich ausgeſtatteten 2ten Jahrgang hoffen. Aus dem bunten Kranze ſinniger Gaben nennen wir nur eine dem Ehrengedaͤchtniſſe des hoͤchſtſel. Koͤ: nigs Friedrich Auguſt von Sachſen gewidmete treffliche Mit— theilung, die den zahlreichen Verehrern des erhabenen Mo: narchen vorzuͤglich willkommen fein wird. Die unferm Tas ſchenbuche zugedachte Kupferbeilage müjfen wir zwar, da der Kuͤnſtler durch einen beſondern Unfall an deren Vollendung verhindert worden iſt, fuͤr den naͤchſten Jahrgang zuruͤckle— gen; doch haben wir das Publicum durch eine angemeſſene Preisverminderung dafuͤr zu entſchaͤdigen geſucht. Huſcher, F. W., Dramatiſche Dichtungen. Enthält? Curtius, Virginia. 8. 134 Bogen. Preis 18 Gr. Hoffmann, E., Wanderlieder. Mit einem Vorwort von Friedrich Baron de la Motte Fouqué. 8. 134 Bogen fein Velin, in buntem Umſchlag geh. Preis 21 Gr. Bei Orell, Fuͤßli und Comp. in Zuͤrich iſt erſchſe⸗ nen und durch jede ſolide Buchhandlung Deutſchlands und der Schweiz zu erhalten: Bilder des griechischen Alterthums, oder Darstellung der berühmtesten Gegenden und der wichtigsten Kunstwerke des alten Griechenlands. Aus den zuverlässigsten Quel- len geschöpft und herausgegeben von J. Hor- ner, Professor in Zürich. 1826—27. 4 Hefte in 1 Cartonband. 178 Seiten Text in gr. Med. 4. mit 72 sehr schön lithograph. Blättern. Preis 14 Thlr., oder 21 Fl. Rhein. Dieſes mit dem groͤßten Beifall und Sachkenntniß aus— gefuͤhrte Werk iſt nun beendigt. Es gehoͤrt unſtreitig zu den beſten Huͤlfsmitteln, durch welche wir das Leben, die Kunſt und die Denkmaͤler des herrlichen Griechenlands kennen ler— nen; die Vollendung deſſelben wird daher jedem Freunde des claſſiſchen Alterthums eine angenehme Kunde fein. Einzelne Hefte vom 2ten, Zten und 4ten Heft find noch von jetzt an bis Ende dieſes Jahres zu haben, ſpaͤter aber werden nur complete Exemplare abgegeben. Bei uns iſt erſchienen und durch alle ſolide Buchhandlun— gen zu erhalten: Vater's Jahrbuch der haͤuslichen Andacht und Erhebung des Herzens von Eliſa von der Recke, Deckert, Freudentheil, Friſch, Gebauer, Grumbach, Haug, Heſekiel, Hey, Mahl— mann, Marks, Ribbeck, Rienaͤcker, Schmalz, Schot— tin, Schuderoff, Spieker, Starke, W. Thilo, von Teubern, Tiedge, Veillodter, Weber, Weiske, Wit— ſchel und dem Herausgeber A. G. Eberhard, fuͤr das Jahr 1828. Mit 2 Kupfern und 3 Muſikbeilagen. Preis 1 Thlr. 12 Gr., oder 2 Fl. 42 Kr. Rhein. Der neue Jahrgang dieſes Jahrbuchs, welches eine im— mer ſteigende Theilnahme findet, iſt im Innern und Aeußern fo ausgeſtattet, daß er feinen Vorgänger hoffentlich nicht nach: ſteht und zu'r Erweckung und Kräftigung religidſer Gefühle wohlthaͤtig einwirken wird. Auch die Beigaben des Portraits der letztverſtorbenen Kaiſerin Eliſabeth von Rußland und der Compoſitionen von Naue und Zelter werden Vielen willkom— men ſein. Dies fortlaufende Werk wird ſich alſo nicht nur die alten Freunde zu erhalten, ſondern auch wol neue zu’ ge: winnen wiſſen. Renger'ſche Verlagsbuchhandlung in Halle. Soeben iſt bei mir erſchienen und in 30 Na ſch in allen Buchhandlun⸗ Krlege in Europa feit dem Jahre 1792, (8 a Folgen der Staatsveraͤnderung in Frankrelch — % unter König Ludwig XVI. Erſter Theil. Mit vier Plaͤnen. Gr. 8. Auf feinem Schreibpapier. 3 Thlr. Leipzig, den ı5ten Oktober 1827. F. A. Brockhaus. hat Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu aben: i Die deut ſche Geſchichte für Buͤrger- und Volksſchulen, wie auch für den Selbſtunterricht. Von G. E. A. Wahlert, Rektor der hoͤhern Buͤrgerſchule in Lennep. Duͤſſeldorf, bei J. E. Schaub. 207 Seiten in 8. 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein. . Der Verfaſſer dieſes aͤußerſt zweckmaͤßigen Werkchens bes ginnt mit der Schilderung unſers Vaterlandes vor 1800 Jah— ren, und fuͤhrt deſſen Geſchichte durch alle Perioden bis auf die neueſte Zeit (1826) fort. Alles Ueberfluͤffige iſt entfernt und von dem Weſentlichen vermißt man nichts; auch auf die benachbarten Voͤlker werden, wo ſie mit den Deutſchen in Colliſion gerathen, lichte Blicke geworfen. Das Schriftchen iſt daher Lehrern, ſowie Jedem, der die deutſche Geſchichte raſch uͤberblicken und auf dieſem ſoliden Fundamente weiter fortbauen will, zu empfehlen. Der Druck iſt gut und der Preis billig. Neue Schriften über Homoͤopathie. Hahnemanni, Dr. S., materia medica pura, sive doctrina de medicamentorum effectibus in cor ore humano sano observatis etc. Tomus I, . nr 1SuGr Bigel, D., Examen theoretique et pratique de la methode curative du Dr. Hahnemann, nom- me Homeopathie. 2 Tomes. Brosch. 3 Thlr. welche in der Arnold’fhen Buchhandlung erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben ſind. - In der Verlagsbuchhandlung von Lud w. Reinherz in Frankfurt a. M. iſt erſchienen und an alle Buchhandlungen Deutſchlands verſandt: Becker, Dr. K. F., Deutſche Sprachlehre. After Bd. Gr. 8. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. Auch unter dem Titel: — — Organism der Sprache, als Einleitung der deutſchen Grammatik. Wir übergeben hiermit dem Publicum ein Werk, deſſen Verfaſſer ſich ſchon hinlaͤnglich durch feine „Deutſche Wortbils dung“, die mit ausgezeichnetem Beifalle aufgenommen wurde, als ein gruͤndlicher und geiſtreicher Sprachforſcher beurkundet bat. Der Verfaſſer überliefert uns in demſelben nicht etwa ein kuͤnſtliches Syſtem blos philoſophiſcher, fo oft aller hiſte⸗ riſchen Begründung ermangelnden Sprachhypotheſen, ſondern auf dem ſichern Wege einer gründlichen und umſichtigen Ver: gleichung der bekannteſten Sprachen, wie ihre Regeln in ſchon ausgebildeten Grammatiken niedergelegt ſind, leitet er uns zu den einfachen Grundſaͤtzen ihrer organiſchen Bildung, und ftellt, dieſe mit ſolcher Klarheit und uͤberzeugender Buͤndigkeit auf, daß wir das Werk wohl als die Baſis eines gruͤndlichen Sprach⸗ ſtudiums jeder und beſonders der deutſchen Sprache, deren eiz genthuͤm iche Formen hier ihre erſchoͤpfende Erklärung finden, ohne Widerſpruch zu fürchten, empfehlen dürfen. Soeben iſt bei Metzler in Stuttgart erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: . Die Schickſale der alten und neuen Kortes von Spanien durch Ernſt Muͤnch. Zweiter Band. Gr. 8. 2 Fl. 30 Kr. Rhein, oder 1 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ. (Preis des erſten Bandes 1 Fl. 40 Kr. Rhein., ooder 1 Thlr. Sad) 5687 Dieſer zweite Band, womit dieſes Werk ſich ſchließt, ſchildert die wichtigen Ereigniffe in Spanien von Beſchwoͤrung der Conſtitution bis zum abermaligen Untergange derſelben, nach der Uebergabe von Cadix, die Entwickelung des conſti— tutionellen Lebens, die Hinderniſſe, Gefahren und Urſachen, welche die bekannte Kataſtrophe herbeigefuͤhrt, das Getriebe der verſchiedenen Parteien und die Kriegsbegebenheiten von 1823, in gedraͤngter Sprache und nach den beſten Quellen und Vorarbeiten Eine Ueberſetzung des erſten Theils in's Hollaͤndiſche beweiſt, welche freundliche Aufnahme dieſes zeit— gemaͤße und trotz der bekannten Freimuͤthigkeit des Verfaſſers von allem Parteigeiſte ſich freihaltende Werk auch im Aus— lande gefunden. Durch alle Buchhandlungen, Leipzig, bei Ponthieu, Michelſen und Comp., iſt zu haben: : Verzeichniß von aͤltern und neuern Buͤchern, in allen Zweigen des Wiſſens und der Kunſt, und in ver— ſchiedenen Sprachen, welche zu billigen Preiſen ver— kauft werden in der G. Fincke'ſchen Buchhandlung in Berlin, Heiligegeiſtſtraße Nr. 21. 2 In der Joh. Chriſt. Hermannfhen Buchhandlung in Frankfurt a. M. ſind erſchienen und an alle Buchhand— lungen verjandt; ? . Dramatiſche Dichtungen von Grab be. Nebſt einer Abhandlung. über. die Shakſpearo-Manie. 2 Bde. 8. Ausgabe auf weiß Druckpapier, geheftet 5 Thlr. 12 Gr. Ausgabe auf weiß Velinpapier, cartonnirt 4 Thlr. 12 Gr. Inhalt der beiden Baͤnde: Erſter Band: Herzog Theodor von Gothland, eine Tragödie in fünf Acten. Zweiter Band: Nannette und Maria, ein tragifches Spiel in drei Aufzuͤgen. Scherz, Satyre, Ironie und tiefe Bedeutung, ein Luſtſpiel in drei Aufzuͤgen. Marius und Sulla, eine Tragödie in fünf Acten (noch unvoll— endet). 7 Ueber die Shakſpearo-Manie. Dieſe Dichtungen bedürfen keiner gewohnlichen Buchhaͤnd⸗ leranzeine; ſie werden ſich den Beifall ſelbſt erringen. Nur das garf man behaupten, ohne zu fürchten, der Leſer werde uns einer Taͤuſchung beſchuldigen, es regt ſich in dieſen ver— ſch edenen tragiſchen, komiſchen, ſentimentalen und hiſtoriſchen Dramen ein aͤußerſt gewaltiger, vielſeitiger Genius, und dabei von einer Selbſtaͤndigkeit und Eigenthuͤmlichkeit, wie fie ſchwer— lich in neuern Zeiten gefunden werden. Das beigedruckte Ur— theil eines großen Dichters (L. Tieck's) wird dieſes ſchon bei der voranſtehenden Tragödie rechtfertigen. Auch der Aufſatz über die zur Mode gewordene Bewunderung des Shakſpeare verraͤth gewiß ebenſo viel kritiſches Talent, als Kenntniß der Altern und neuern Buͤhne.“ Neue Unterrichtsſchriften für Kinder f und Erwachſene. The elements of english conversation etc. Auch unter dem Titel: f Anfangsgruͤnde der Unterhaltung in engliſcher Spra— che fuͤr Deutſche und Franzoſen, von Carry. Gr. 8. Broſch. 1 Thlr. Krutzſ ch, K. L. (Profeſſor), Gebirg- und Boden- kunde, fuͤr den Forſt- und Landwirth. Erſter Theil: „Die Gebirgkunde. Gr. 8. 1 Thlr. 21 Gr. find in der Arnold'ſchen Buchhandlung erſchienen und in allen Buchhandlungen zu bekommen. Bei J. Hoͤlſcher in Koblenz iſt erſchienen: Journal des rheinland. Weinbaues. Herausg. von Hoͤrter. 3tes Heft. Mit 1 Abbildung. 8 Gr. Lafinsky, A. M., Gedichte. 12. Velinpapier. Ge— heftet. 20 Gr. a Geſetze und Verordnungen für. die Rheinprovinzen. 4 Hefte mit alphabetiſchem und chronologiſchem Re— giſter (womit der ſte Band geſchloſſen it). 8 Gr. Bibliſche Geſchichten für Kinder erzähle von A. B. Grimm. 2te wohlfeile Ausgabe. 2 Bde. mit mehr als 100 Abbildungen. Gebunden. 1 Thlr. 10 Gr. (Ein ſehr paſſendes Weihnachtsgeſchenk.) Fruͤher erſchien und iſt durch jede Buchhandlung zu haben: Fenelon's Leben von Ramſay, aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt und mit Anmerkungen von . 18 Gr. Was dieſe vortreffliche Schrift betrifft, ſo verweiſe ich nur auf die ſo hoͤchſt guͤnſtigen Beurtheilungen in faſt allen kri— tiſchen Blaͤttern (der leipziger und jenaer „Eiteraturzeitung“, der „Kathol. Literaturzeitung“ von Kerz, der „Kath. Mo— natsſchrift“ von Smets, der „Darmſtaͤdter Kirchenzeitung“ und vieler anderer) wodurch jede andere Empfehlung von meiner Seite überflüflig wird. Soeben iſt bei Metzler in Stuttgart erſchienen und in allen Buchhandlungen vorraͤthig: Vorhalle zu'm deutſchen Schriftenthum. Eine Sammlung Aufſaͤtze und Gedichte zu'r Uebung im richtigen und darſtellenden Leſen und zu Muſtern fuͤr Aufſatze, nebſt literar. Erläuterungen und Notizen. Zu'm Gebrauche für Zöglinge von 14 — 16 Jahren in Gymnaſien und Lyceen, v. G. Rein beck. Gr. 8. 24 Bog. Preis 1 Fl. 30 Kr. Rhein., od. 21 Gr. Sachſ. Richtiger und gefälliger muͤndlicher Vortrag kann nur durch frühe begonnene und durch die Jahre der Bildung fortgeſetzte Uebung erreicht werden. Eigentliche Declamation darf erſt fpäter zurm Schlußſteine des Gebäudes gemacht wer— den. Erſt muß der Juͤngling geuͤbt ſein den Sinn des Vor— zutragenden gehörig aufzufaſſen und dann ſinngemaͤß vor: zutragen. Was ihm nun aber vorgelegt wird, muß einmal leicht verſtaͤndlich ſein und dann auch den Geiſt beſchaͤftigen und bilden, und es darf nicht uͤber den Kreis der von ihm — anzufertigenden eignen Auffäge hinausgehen, damit er zu die fen Muſter bei der Hand habe, auf welche der Lehrer hinwei— fen kann. zuͤglich beachtet, und dadurch dürfte fie ſich wol vor den mei⸗ ſten ahnlichen Schriften auszeichnen. Ueberdies ift alles fuͤr die Jugend Unpaſſende ſorgfaͤltig- vermieden, ſodaß dieſe Schrift auch unbedenklich in weiblichen Bildungsanſtalten benutzt werden kann. Zu'r Erleichterung des Lehrers find die no: thigſten Erlaͤuterungen und Notizen angehaͤngt. Neue Muſikalien. Wolfram, J., Die bezauberte Roſe, Oper in 3 Akten, im Clavierauszuge 4 Thlr. 12 Gr. 1 Auch find die Nummern einzeln zu bekommen.“ Bergmann, J. G., Deutſche Lieder mit Begleitung des Pianoforte. 16 Gr. Romberg, Ouvertuͤre (zu 4 Händen) für das Cla— vier. 16 Gr. Morlacchi, Theobald und Iſolina, Oper im Clavier— auszuge von Marſchner. 8 Thlr. Die Nummern ſind auch einzeln zu haben. erſchienen in der Arnold'ſchen Buchhandlung und find in al: len Buch-, Kunſt- und Muſikalienhandkungen zu bekommen. Bei Karl Focke in Leipzig iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben! Aus den Memoiren des Herzogs von Riche— lieu. Frei nach dem Franzoͤſiſchen bearbeitet. Preis 1 Thlr. 12 Gr. Dieſe mit Geiſt und Laune geſchriebenen Denkwuͤrdigkei— ten geben intereſſante Aufſchluͤſſe über den Sitten zuſtand des franzoͤſiſchen Hofes unter Ludwig XIV. und XV. Bei W. Engelmann in Leipzig iſt erſchienen: Kunz von Kauf fung. Novelle von Ludwig Storch. 3 Baͤnde. 4 Thlr. Soeben iſt bei Metzler in Stuttgart erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: f Mythologiſche Briefe von Joh. Heinr. Voß. Erſter Band. Zweite, erweiterte Ausgabe. Gr. 8. 2 Fl. 44 Kr. Rhein., od. 1 Thlr. 16 Gr. Saͤchſ. Seit Jahren hatte Voß eine neue Ausgabe dieſes Werks vorbereitet und feine, Beſſerungen und Zufäge find in dieſer neuen Ausgabe, die 3 Bände umfaſſen wird, forgfältig auf: genommen. Der Zte Band, der mit dem 2ten zugleich noch in dieſem Jahre erſcheint, gibt ganz neu die weitern my: thologiſchen Forſchungen, welche den fuͤr die ſchwer— ſten Unterſuchungen nicht nur an Scharffihn, ſondern ſelbſt am Gedaͤchtniß ungeſchwaͤchten Greis in den heiterſten Stunden der letzten Jahre als die gereifte Frucht richtiger Methode und des umſichtigſten Fleißes erfreuten. Fruͤher iſt in gleichem Verlage erſchienen: Antiſymbolik, von Joh. Heinr. Voß. Gr. 8. After Theil. 1824. 3 Fl. 48 Kr. Rhein. od. 2 Thlr. 6 Gr. Saͤchſ. Ater Theil. 1826. 4 Fl. 12 Kr. Rhein., od. 2 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ. | Inhalt: J. Beurtheilung der Creuzer'ſchen Symbolik. Gottheit und Fortdauer der Seele nach altgriechiſcher Vor: ſtellung. Tiſchbein's Homer nach Antiken, mit Erläuterun: Dieſe Ruͤckſichten find bei obiger Sammlung vor- gen von Heyne, Schorn und Ereuzer. Schlußwort. Vorſtel⸗ lung an die Sprecher. II. Heynianismus nach Erfahrungen, mit Beilagen. Der neuern Symbolik Entſtehen und Um— triebe, mit Beilagen. Uebergang zu den mythol. Forſchun⸗ gen über Dionyſos, Bacchos, Apollon, Artemis. cup 10: 192 Br | Soeben ift bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun⸗ m gen zu erhalten: For" Geſchichte er w Staats veränderung in 1 Frankreich unter Koͤnig Ludwig XVI., n oder Entſtehung, Fortſchritte und Wirkungen k der . fogenannten neuen Philoſophie in dieſem 1a Lande. Zweiter Theil. Gr. 8. 22 Bogen auf feinem Schreibpapier. 2 Thlr. Leipzig, den Isten Oktober 1827. £ F. A. Brockhaus. Neue Jugendſchriften, N welche im Verlage von C. W. Leske in Darmſtadt er⸗ ſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben find: Harniſch, W., Sonntagserzaͤhlungen des Grafen S. von Rugenroth für große und kleine Kinder. 16. Auf Schreibpapier, cartonnirt, 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein. Auf Druckpap. geheftet, 8 Gr., od. 36 Kr. Rh. Franklin, J., Reiſe nach den Kuͤſten des Polarmee— res in den Jahren 1818 — 1822. Aus dem eng— liſchen Tagebuche für die erwachſenere Jugend bear— beitet. 2 Baͤndchen. Mit 1 illum. Kupfer und 1 Karte. 16. Gebunden. 18 Gr., oder 1 Fl. 20 Kr. Rh. Burkhardt, Joh. L., Reiſen in Nubien und Ara— bien, nebſt ſeinem Leben; im Anhang Clarke's Reifen von St.-Jean d' Acre nach Jeruſalem. 2 Baͤndchen. Mit Kupfern. Gebunden. 18 Gr., od. 1 Fl. 20 Kr. Rhein. Ueberſetzungsanzeige. Von dem ſoeben erſchienenen Werke: Travels in Norway, Sweden, Finland, Russia and Turkey, also on the Coasts of the Sea of Azof and of the Black Sea etc. by George M. Jones, Captain. London, 1827. haben wir eine Ueberſetzung unter der Preſſe, die in kurzer Zeit ausgegeben werden wird. Stuttgart, im Oktober 1827. F. C. Loͤflund und Sohn. Ueberſetzungsanzeige. In meinem Verlage wird zu Oſtern 1828 eine Bearbei⸗ tung von Turner's „Elements of chemistry“ (Edinburg, 1827), die Herrn Dr. Karl Hartmann zum Verfaſſer hat, erſcheinen, was ich zu'r Vermeidung von Colliſionen hierdurch bekanntmache. Leipzig, den ıjten November 1827. F. A. Brockhaus. 1 | Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitfchriften.) N XXXVI. 1827. r wird den Blättern für literariſche Unterhaltun — 9, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der ee eee Anzeige edicin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. Nachſtehende, zu Weihnachtsgeſchenken ſich vors ale ER Bücher find in allen Buchhandlungen zu haben: Wagner's Säͤmmtliche Schriften. Ausgabe letzter GER, Nee von F. Moſengeil. 10 Baͤnde. Mit dem Portrait des Verfaſſers. 8. Leipzig, bei Gerhard Fleiſcher. 1827. Subſcriptionspreis 4 Thlr. Oeuvres completes de Florian ‚en g volumes. Nou- velle edition. Leipsic, chez Gerard Fleischer. 1827. Pränumerationspreis 5 Thlr. (Der Praͤnumerationspreis wird, um den Wuͤnſchen des Publicums zu entſprechen, noch bis Ende des Jahres 1828 fortbeſtehen.) Harniſch, Wilhelm, Die neuern Land⸗ und Seereiſen. Für die Jugend und andere Leſer bearbeitet. ‚ıfter bis loter Theil. Mit Karten und Kupfern. 8. Leipzig, bei Gerhard Fleiſcher. 1821 — 27. Preis eines jeden Bandes ungebun⸗ den 1 Thlr. 12 Gr., in farb. Umſchlag gebunden 1 Thlr. 16 Gr. e Lohr, J. A. C., Das Buch der Maͤhrchen für Kindheit und Jugend, nebſt etzlichen Schnaken und Schnurren, anmuthig und lehrhaftig. 2 Baͤnde. Mit 22 Kupfern. 8. Leipzig, bei Gerhard Fleiſcher. Gebunden. iſter Band. 4 Thlr. 2ter Band. 3 Thlr. { i Noͤſſelt, Friedrich, Lehrbuch der Weltgeſchichte. Mit beſonderer Beruͤckſichtigung der deutſchen Geſchichte. 2 Theile. Gr. 8. Leipzig, bei Gerhard Fleiſcher. 1827. 5 Thlr. Minerva. Taſchenbuch für 1809 —27, oder ıfter bis igter Jahrgang. Mit 170 Kupfern zu Schiller's und Goͤthe's Werken. 12. Leipzig, bei Gerhard Fleiſcher. Sonſt 38 Thlr. Jetzt 19 Thir. Jeder Jahrgang einzeln 1 Thlr. 5 Zimmermann's, E. A. W. v., Almanach der Reiſen, oder unterhaltende Darſtellung der Entdeckungen des 18ten Jahr— hunderts, in Ruͤckſicht der Laͤnder⸗, Menſchen- und Pro⸗ ductenkunde. Für jede Claſſe von Leſern. iſter bis 14ter Jahrgang in 18 Baͤndchen. Mit Karten und Kupfern. 12. Leipzig, bei Gerhard Fleiſcher. Sonſt 36 Thlr. Jetzt 18 Thlr. Jedes Baͤndchen einzeln 1 Thlr. T Bei J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, iſt ſoe⸗ ben erſchienen: n d ch t s bau ch ur gebildete Familien, von Jakob Glatz. Fuͤnfte, verbeſſerte und ſehr vermehrte Auflage. Mit einem Titelkupfer. Preis der Ausgabe in gr. 8., Velinpapier, 2 Fl. 15 Kr. C.⸗M. Preis der Ausgabe in 8., Druckpapier, 1 Fl. 30 Kr. E.:M. Preis der Ausgabe in gr. 12., Druckpapier, 1 Fl. 30 Kr. C.⸗M. Gleich bei ſeiner erſten Erſcheinung erhielt dieſes Werk allgemeinen Beifall, und war ſchon in einigen Wochen ganz vergriffen. Von den guͤnſtigen Urtheilen, welche ſchon uͤber die erſte Auflage in offentlichen kritiſchen Blättern gefaͤllt wurden, ſei nur Folgendes angeführt: „Der ehrwuͤrdige Ver- faſſer“, heißt es in einer der Literaturzeitungen, „dem die Literatur ſchon fo manche treffliche Bereicherung im paͤdago⸗ giſchen und ascetiſchen Fache verdankt, hat ſich durch die Herausgabe dieſes Andachtsbuchs ein neues unbeſtrittenes Ver— dienſt erworben; denn der Segen, der durch ein ſolches Werk in der Menſchenwelt geſtiftet wird, iſt unberechenbar groß, und wie manche fromme und ſtille Seelen moͤgen ihm fuͤr ſeine ſchoͤne Gabe von Herzen gedankt haben. Auch Rezenſent rechnet ſich zu Dieſen und den Genuß und die Freude, die ihm dieſes Buch gewaͤhrt, moͤchte er gerne auch auf Andere uͤbertragen. Reine Religionslehre, echte chriſtliche Geſinnung, warmes religidſes Gefühl, lebhafte Empfindung der Andacht, vom Geiſte des Chriſtenthums ebenfo durchdrungen als vom taͤndelnden oder ſchwermuͤthigen Myſticismus entfernt, ver— bunden mit einem gebildeten, verftändlihen, erwaͤrmenden Vortrage, zeichnet dieſes Andachtsbuch aus“. Mit dieſen guͤn⸗ ſtigen Urtheilen der Kritik ſtimmte das Urtheil des leſenden Publicums ganz uͤberein; denn binnen wenigen Jahren wur: den vier ſtarke Auflagen von dem Werke vergriffen, und die vorliegende fünfte nöthig. Sie iſt von allen die vollen: detſte, mehr als um ein Dritttheil ſtaͤrker als die erfte und mit einem neugeſtochenen ſchoͤnen Titelkupfer geziert, auf ſchoͤnem weißen Papier rein und correct gedruckt, und auch aͤußerlich überhaupt viel ſchoͤner und anſprechender aus geſtat⸗ tet als die vorigen. Bei alledem iſt der alte ohnehin aͤußerſt billige Freis von I Fl. 30 Kr. C.-M. unverändert geblieben, um auch minder Bemittelten die Anſchaffung eines fo gemeins nuͤtzigen Familien-Erbauungsbuchs zu erleichtern. Um den Wuͤnſchen Vieler zu entſprechen, iſt von demſelben außer der Ausgabe in 8. auch noch eine Ausgabe in gr. 12. veranſtaltet worden. Bei Gerhard in Danzig iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen ſauber gebunden in Futteral für 20 Gr., oder 1 Fl. 30 Kr. Rhein., zu haben: Geſchaͤftstagebuch für praktiſche Heilkuͤnſt— ler auf das Jahr 1828. Ein Taſchenbuch zu'm taglichen Bedarf für ausuͤbende Aerzte, nebſt einem Anhang; enthaltend: Mittheilungen für Theo⸗ rie und Praxis, uͤber neue Entdeckungen und Erfahrungen im Gebiete der Heilkunde und der damit verbundenen Nakurwik— ſenſchaften, herausgegeben von L. Dittmar, Dr. der Med. und Chir., koͤnigl. Kreisphyſikus ꝛc. Die guͤnſtige Aufnahme des erſten Jahrgangs (1827) des vorerwähnten Geſchaͤftstagebuchs haben Verfaſſer und Ber: leger beſtimmt, es auch fuͤr das Jahr 1828 erſcheinen zu laſſen. Dieſer zweite Jahrgang, bei deſſen Herausgabe mehre Winke zu Verbeſſerungen von dem Herrn Verfaffer dankbar benutzt worden ſind, tritt, noch weit zweckmaͤßiger eingerich⸗ tet als der erſte es war, in die Welt und hofft ſo das Lob, welches ſchon dem erſten von mehren Seiten, unter Andern in der „Jenaer Literaturzeitung“ f. 1827, Nr. 164, gezollt wird, um ſo mehr zu verdienen. An alle Freunde und Verehrer von C. F. van der Velde. Von C. F. v. d. Velde's Saͤmmtlichen Schriften, Ste, verbeſſerte Auflage, herausgegeben von C. A. Boͤt— tiger und Th. Hell, in 25 Baͤnden auf Velin— papier, mit des Verfs. Bildniß, iſt der 25ſte (letzte) Band erſchienen und an alle namhafte Buchhandlungen verſandt worden. Um nun bei dieſer ſo ſchoͤnen als koſtſpieligen Auflage noch zu retten was die Nachdrucker in Kanſtadt, Stuttgart und Wien uͤbrig gelaſſen haben, erbieten wir uns hierdurch, den Preis der Unterzeichnung von 21 Thlr. preuß. Cour. bis zwr Oſtermeſſe 1828 noch fortbeſtehen zu laſſen und jede rechtliche Buchhandlung in den Stand zu ſetzen, das ganze 1 7 ohne weitern Nachſchuß an Porto ꝛc. dafuͤr liefern zu nen. Der nachherige Ladenpreis ift unabänderlid 28 Thlr. A rnold'ſche Buchhandlung in Dresden und Leipzig. Ha n d b U Bh der ede e ee TE von Dr. PHILIPP LORENZ GEIGER. gter Band, iste Abtheilung. Die Mineralogie enthaltend, ist nun erschienen und an die resp Interessenten ver- sandt. Indem wir nicht versäumen, Dieses bekanntzu- machen, können wir damit die Versicherung verbin- den, dass die zwei übrigen Abtheilungen in den nächst- folgenden Monaten gleichfalls geliefert und also das schätzbare Werk in Kurzem vollständig in den Hän- den des Publicums sein wird. Heidelberg im Okt. 1827. August Osswald's Universitätsbuchhandlung. Soeben ift bei Metzler in Stuttgart erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Die Volksgroͤßenlehre, oder die Mathematik im ganz faßlichen und gruͤndli— chen Vortrag. Fuͤr Jedermann zu'm Selbſtunter— richte, ſowie auch zu'm Gebrauche in Schulen. bear; beitet von Hofrath J. H. M. Poppe. 50 Druck— bogen. Gr. 8. Mit 16 Steintafeln. Preis 4 Fl. 54 Kr. Rhein., oder 3 Thlr. Saͤchſ. Dieſes Werk, das erſte in ſeiner Art, iſt zunaͤchſt be— ſtimmt, die Mathematik populair zu machen, und dieſe Wiſſenſchaft mehr unter derjenigen Claſſe von Buͤrgern und Landleuten zu verbreiten, welche zwar das Nachdenken nicht ſcheuten, aber keine Gelegenheit hatten, die in die Ge⸗ ſchaͤfte des Lebens fo vielfach und ſo hoͤchſt nuͤtzlich eingrei— fende, auch den Verſtand ſo ſehr ſchaͤrfende Groͤßenlehre zu lernen. Es ſoll aber auch zu'm Unterrichte namentlich in Volks⸗, Real- und Handwerksſchulen dienen, ſowie zu'm Selbſtunterrichte für jeden Anfänger überhaupt, vornaͤmlich für die, welche die Übrigen vorhandenen Buͤcher Über Mathe: matik nicht verſtehen, oder ihre Lehrer nicht verſtanden ha⸗ ben. Bei aller Faßlichkeit und Klarheit des Vor⸗ trags und Vermeidung ermübender Weitlaͤufigkeit iſt es zugleich gründlich bearbeitet. Wer des Verfs. bisherige allgemein beliebte populaire Schriften über manche Zweige — ———̃ ̃ ́———ää ———— —. ZQ⁴äAaj— . — — — — der Naturwiſſenſchaften kennt, wird ungefähr beurtheilen koͤnnen, was er hier zu erwarten hat. Die Arithmetik oder Rechenkunſt, die Geometrie (mit der Stereometrie), die Mechanik der feſten und fluͤſſigen Körper, allenthalben mit den nützlichen praktiſchen Anwendungen findet man in dieſem Werke abgehandelt, das wir auch namentlich den zahlreichen Beſitzern der Volksnaturlehre des Verfs. empfehlen. Beſonders iſt dies Werk auch zu einem nuͤtzlichen Chriſtgeſchenke von bleibendem Werthe geeignet. e iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu Napoleons Grundfäse des Kriegs aus dem Franzdoͤſiſchen von *r. (Verf. des Werks: „Krieg der Franzoſen und ihrer Allüire ten 1812 — 1815.) Leipzig, Ponthieu, Michelſen und Comp. geheftet. Preis 16 Gr. Wir haben die feſte Ueberzeugung, daß wol keinem deut⸗ ſchen Krieger dieſe Uebertragung aus dem Franzoͤſiſchen une willkommen ſein und als üͤberfluͤſſig erſcheinen wird, indem es die Grundſaͤtze des größten Feldherrn neuerer Zeit ſind, nach welchen ſolcher ſeine Kriegsoperationen oft mit ſo außerordentlichem Erfolg leitete. Neben dem Verdienſtlichen, dieſe Sammlung zweckmaͤßig geordnet zu haben, wird dies Werkchen noch dadurch werth— voller, daß ein ſachkundiger Franzoſe ſolche mit trefflichen Erläuterungen begleitet hat, denn Napoleons oͤftere bloße Andeutungen find darin hiſtoriſch aus den Thaten der altern Feldherren oder ihren Werken näher entwickelt, beſtaͤtigt und ergänzt, zuweilen auch und zwar gruͤndlich widerlegt. Sauber Soeben iſt bei mir erſchienen und durch alle Buchhand⸗ lungen zu beziehen: . R Johann VI., König von Portugal. (Aus Nr. XXIV der Neuen Reihe der „Zeitgenoſſen“ beſonders abs gedruckt.) Gr. 8. 51 Bogen auf gutem Druck— papier. Geh. 12 Gr. Leipzig, den 12ten Oktober 1327. F. A. Brockhaus. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: Lehrbuch der BEER nee ſt hh ſch fuͤr Buͤrgerſchulen und die mittlern Claſſen der Gym— naſien. Mit beſonderer Beruͤckſichtigung der deutſchen Geſchichte. Von Friedrich Noͤſſelt. Gr. 8. Leipzig, bei Gerhard Fleiſcher. 1827. Preis 3 Thlr. Saͤchſ., oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Kli ne Weltgeſch ich et e fuͤr Buͤrgerſchulen und die mittlern Claſſen der Gymnafien. Von Friedrich Nöffelt. Gr. 8. Leipzig, bei Gerhard Fleiſcher. 1827. Preis 20 Gr. Saͤchſ., oder 1 Fl. 30 Kr. Rh. Der Herr Verfaſſer beider Werke, durch mehre hiſtoriſche Arbeiten, beſonders durch feine „Weltgeſchichte für Toͤchterſchu— len“, bekannt, hofft durch dieſe feine neue Arbeit den Unter richt in der Geſchichte den Lehrern derſelben ſehr erleichtert zu haben. Er hat aus der ungeheuern Maſſe der Thatſachen nur Das herausgehoben, was theils dem weitern Studium der Geſchichte zum Grunde liegen muß, theils die jugendlichen Ge: muͤther beſonders anzieht, und dies in einer unterhaltenden Sprache vorgetragen. Er haͤlt ſich gleich weit von einer er— mudenden Weitlaͤufigkeit und Vollſtaͤndigkeit, die fuͤr die Schulz jugend unpaſſend wäre, wie von einer trockenen Kürze. Das größere Werk iſt vornaͤmlich für die Lehrer beſtimmt, und fie finden darin Alles, was der Claſſe von Schuͤlern, die auf dem Titel genannt iſt, zu wiſſen noͤthig iſt; das kleinere fuͤr die Schüler ſelbſt, die dadurch alles Nachſchreibens überhoben wer: den. Das letztere enthaͤlt dieſelben Thatſachen, die das groͤßere erzählt, iſt in dieſelben Abſchnitte getheilt, und beobachtet die⸗ ſelbe Ordnung, auch in moͤglichſter Kuͤrze vorgetrgen; da— gegen iſt der Vortrag des groͤßern Werks fo anziehend, daß die jugendlichen Gemuͤther dadurch gefeſſelt werden muͤſſen. Ich zweifle daher um fo weniger, daß es mit allgemeinem Bei: fall aufgenommen werde, da ich den Preis febr niedrig geſtellt und doch fuͤr ein ſehr wuͤrdevolles Aeußere geſorgt habe. Neue ſchoͤngeiſtige Schriften in der Arnold'ſchen Buchhandlung erſchienen und in allen F Buchhandlungen zu haben: Weisflog, C., Phantaſieſtuͤcke und Hiſtorien. 9ter Band. 1 Thlr. 6 Gr. Zehn Baͤnde, zu Unterdruͤckung eines Nachdrucks von 15 Thlr. herabgeſetzt auf 11 Thlr. 12 Gr. Fuͤr Militairs und Freunde der Geſchichte. Bei C. W. Leske in Darmſtadt iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Mortonval, Die Feldzuͤge in Frankreich in den Jah— ren 1814 und 18155 in ſtrategiſcher Hinſicht durch— geſehen vom General Beauvais. Aus dem Franz. uͤberſetzt und mit zahlreichen erlaͤuternden und berich— tigenden Anmerkungen des Ueberſetzers begleitet. Drei Bändchen, mit 3 Schlachtplanen. Taſchenformat. Ges heftet. 1 Thlr. 3 Gr., oder 2 Fl. Rhein. Ader, Der Feldzug nach Aegypten und Syrien in den Jahren 1798 — 1801. Aus dem Franz. mit zahlreichen Anmerkungen und Zuſaͤtzen. Zwei Baͤnd— chen, mit der Karte von Syrien und Schlachtpla— nen. Taſchenformat. Geheftet. 18 Gr., oder 1 Fl. 20 Kr. Rhein. Dieſe ueberſetzung zeichnet ſich vor einer andern in Qued⸗ linburg erſchien nen und mit der ſichtbarſten Eile gefertigten durch die zahlreichen Zuſaͤtze aus, die mit groͤßter Sorafalt aus den beſten Quellen geſchoͤpft find, wie ſich jeder ve ehrl. Leſer überzeugen wird. Obwol dadurch die Bogenzahl bedeu: tend vermehrt wurde, ſo iſt dennoch der Ladenpreis faſt um die Haͤlfte geringer als der Preis ber quedlinburger Ueber— ſetzung. Napoleon vor ſeinen Zeitgenoſſen. Aus dem Franz. nach der zweiten Auflage des Originals, mit Zuſaͤtzen und Anmerkungen. Drei Baͤndchen, mit den Bildniſſen des Obergenerals Buonaparte, des Kalſers Napoleon und des Gefangenen auf St.⸗ Helena. Taſchenformat. Geheftet. 1 Thlr. 3 Gr., oder 2 Fl. Rhein. Auch hiervon iſt in Quedlinburg mit großer Eile eine 5 Ueberſetzung zu . gefördert worden, da dieſelbe aber mehr als das Doppelte koſtet, obgleſch ihr die Kupferſtiche abgehen, ſo wird wol Jeder, der dieſe anerkannt vorzuͤgliche Biographie zu beſitzen wuͤnſcht, nach dieſer ſehr wohlfeilen, verbeſſerten und vermehrten, ſowie mit vorzuͤglicher Sorgſamkeit bearbei— teten Ausgabe greifen. 5 Zur Geſchichte unſerer Zeit. Eine Sammlung von Denkwuͤrdigkeiten uͤber Ereigniſſe der letzten drei Decennien. After und 2ter Theil (in einem Bande). 8. 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein. Dieſes bereits unter dem Titel: „Aufklaͤrungen uͤber die Begebenheiten der neuern Zeit“, erſchienene Werk, erſcheint jego in einer wohl eilen Ausgabe und kann als Ergänzung des Werkes: „Unſere Zeit“, betrachtet werden, weshalb die Be— ſitzer deſſelben hierdurch beſonders darauf aufmerkſam gemacht werden. — Dieſes erſte Doppelbaͤndchen enthaͤlt: 1. Das Wahre Über die hundert Tage, von einem korſiſchen Bürger. 2 Denkwuͤrdigkeiten aus dem Exil der koͤnigl. franzoͤſiſchen Familie. 3. Denkwuͤrdigkeiten in Beziehung auf verſchiedene rcyaliſtiſche Sent ungen der Frau Vicomteſſe Turpin de Griffe. Bei C. F. Oſiander in Tuͤbingen iſt als Fortſetzung zu dem mit dem Tode des Praͤlaten Bengel geſchloſſenen Bengel’fhen Archiv und zu Flatt's Magazin er⸗ ſchienen: ; Tübinger Zeitſchrift für Theologie, unter Mitz wirkung mehrer Gelehrten, namentlich der Mitglieder der evangeliſch-theologiſchen Facultaͤt: Dr. Kern, Dr. Baur, Dr. Schmid, herausgegeben von Dr. J. C. F. Steudel, ordentlichem Prof. der Theo— logie. Erſtes Stuͤck. Gr. 8. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. und zu dieſem Preiſe in allen Buchhandlungen zu erhalten. Bei J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, ist erschienen: Militairische Gesundheitspolizei, mit besonderer Beziehung auf die k. k. östreichische Armee, von Johann Nep. Isfordink, Doctor der Medizin und Chirurgie, k. k Hofrathe, ober- stem Feldarzte der k. k. Armee, beständigem Director der medizinisch- chirurgischen Josephsakademie etc, etc. Zwei Bände. Gr. g. Zweite, stark vermehrte Auflage. Preis 8 Fl. Conv.- M. Ein Werk, dessen hoher und gemeinnütziger Wertli so entschieden anerkannt wurde, dass dessen erste Auf- lage früher vergriffen war, ehe auch nur ein Exemplar in den Buchhandel kam, bedarf um so weniger einer besondern Anempfehlung, als sich auch bereits die geachtetsten medizinischen Zeitschriften Deutschlands einstimmig auf das Vortheilhafteste und Auszeichnend- ste für dasselbe ausgesprochen‘ haben. Nicht nur die Herren Teldärzte, Oberoffiziere und Militairbranchen des östreichischen Heeres, sowie jene der Armeen auswärtiger Staaten, sondern auch alle Si- vil-Gesundheitsbeamte, und die Gebildeten jeden Stan- des, welche sich mit den wichtigsten Interessen der bürgerlichen Wohlfahrt zu befreunden, ünd zu’r klaren Einsicht in dieselben zu gelangen streben, erhalten in dieser mühevollen Bearbeitung eines Gegenstandes, der bis jetzt nur in einzelnen zerstreuten Bruchstücken, aber nie nach einem so wohlgeordneten und umfassen- N den Plane verhandelt wurde, eine sicherlich Allen will- kommene Gabe. Der verdienstvolle Herr Verfasser war bemüht, dieser zweiten Auflage den möglichsten Grad von Voll- ständigkeit zu geben; es sind daher.alle inländische und ausländische Verordnungen, Vorschriften, Anweisun-. gen und Gesetze, sowie die über diesen Gegenstand erschienene Literatur benutzt. Neue Taſchenbuͤcher, welche bei Gerhard Fleiſcher in Leipzig erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben find: N Taſchen buch für 1828. Zwanzigſter Jahrgang. Mit g Kupfern zu Goͤthe's Fauſt; und Aufſaͤtzen von W. Blumenhagen, J. Schopenhauer, F. Lohmann, Bonſtetten, Matthiſſon und Andern. Preis 2 Thlr. Saͤchſ., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. . ee Taſchenbuch fuͤr deutſche Toͤchter Frauen edlern Sinnes. Von J. Glatz. Dritter Jahrgang, fuͤr das Jahr 1828. Der Preis dieſes Iten Jahrgangs iſt 1 Thlr. 8 Gr. Saͤchſ., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein., ſowie fuͤr alle drei Jahrgaͤnge 4 Thlr. Saͤchſ., oder 7 Fl. 12 Kr. Rhein. Das oft gefühlte Beduͤrfniß eines Taſchenbuches, welches frei waͤre von Allem, was in ſittlicher Hinſicht zartfuͤhlenden Leſerinnen leicht einigen Anſtoß geben, und das auf dieſe Weiſe ohne Bedenken edelgebildeten Toͤchtern und Frauen als ein angenehmes, Geiſt und Herz anſprechendes Geſchenk dar— gereicht werden koͤnnte, hat die Erſcheinung des vorliegenden Taſchenbuchs veranlaßt. Alle Die, die in ſolchen Schriften kei⸗ nesweges bloße, frivole Unterhaltung, ſondern eine angenehme, erheiternde und dabei zugleich lehrreich veredelnde Lecture ſuchen, werden der Aurora des Herrn Conſiſtorialraths Glatz gewiß das Zeugniß geben, daß ſie eine ſolche Lecture darbiete, und daher einer freundlichen Aufnahme von Seiten des edlern Theiles des weiblichen Geſchlechtes vollkommen wuͤr⸗ dig ſei. Auch dieſer dritte Jahrgang verdient eine ſolche Aufnahme und kann mit Recht den Freundinnen einer nicht und nur angenehm unterhaltenden, ſondern auch bildenden und auf das Herz wohlthaͤtig einwirkenden Lecture empfohlen werden. Was bisher von der Aurora erſchienen iſt, hat bleiben⸗ den Werth, und ſie verdient ſchon darum einer vorzuͤglichen Beruͤckſichtigung. Im Jahre 1828 wird fortgeſetzt das Berliner 14 Con ver ſations⸗ Blatt fuͤr Poeſie, Literatur und Kritik, redigirt von ! Dr. F. Foͤrſter und Willib. Alexis (W. Häring). Dieſes Journal hat bei dem ganzen gebildeten Publicum eine ſo gute Aufnahme, eine ſo rege Theilnahme der geiſt⸗ reichſten Mitarbeiter und fo günftige Beurtheilungen in allen Zeitſchriften gefunden, daß es als ein feſtbegruͤndetes ſeinen aten Jahrgang 1828 beginnen wird. Die Herren A. W. v. Schlegel, v. Raumer, Gans, van der Hagen, Robert c. werden ſich für den kritiſchen Theil intereſſiren; die beliebteſten Novellendichter und humo⸗ riſtiſchen Schriftſteller, namentlich die Herren Steffens, Hauff, A. v. Arnim, Robert, v. Maltig, v. Ei: chendorff, Heyne, v. Heyden ıc., haben Novellen und Erzaͤhlungen der Redaction verſprochen, und Herr ul Kia ah von Humboldt at feine Mitwirkung für die auswärtige r s Mi, ng f ige Correſpondenz zu Unter fo guͤnſtigen Ausſichten glauben wir verſichern zu duͤrfen, daß das Berliner Converſations-Blatt ei⸗ nes der erſten deutſchen Journale werden wird, wels ches ſich mit jedem literariſchen Journal des Auslandes meſ⸗ ſen kann. Um dem Wunſche Vieler nachzukommen, werden wir mo— natliche Verzeichniſſe der neueſten franzoͤſiſchen Lite⸗ ratur unentgeldlich dem Blatte beifuͤgen. Der Preis des Jahrgangs iſt 9 Thlr., halbjährlich 5 Thlr. Alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter des In- und Auslandes nehmen Beſtellungen darauf an. . Schleſinger'ſche Buch- und Muſikhandlung in Berlin. Eine wichtige Schrift fuͤr Katholiken und Proteſtanten vom Profeſſor Dr. v. Ammon in Erlangen iſt bei uns er⸗ ſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Rudolphs und Idas Briefe uͤber die Unterſcheidungs— lehren der proteſtantiſchen und katholiſchen Kirche. Fuͤr gebildete Leſer. Gr. 8. Broſch. 20 Gr. Dresden und Leipzig. Arnold'ſche Buchhandlung. Soeben ist erschienen und an alle Buchhandlungen versandt: es ede ISUSC Aus par CAM E Frangois et Anglois pour usage de ceux qui etudient l’une ou l’autre de ces deux langues. L'ANGLOIS par W. F AR D E L T. 8. 2 Fl. 24 Kr. Rhein., oder 1 Thlr. g Gr. Sächs. Indem wir dieses Buch mit der Versicherung an- zeigen, dass der Verfasser dadurch nicht blos eine neue, sondern eine wirklich durch die Erfahrung be- währte Methode für Unterricht und Erlernung, vor- züglich der englischen Sprache aufgestellt hat, verwei- sen wir diessfalls auf seine eigne nähere Auseinander- setzung in der Vorrede und Einleitung. Wir glau- ben aber damit eine desto willkommenere Erscheinung zu bieten, je mehr das steigende Interesse für die eng- lische Literatur und die immer häufiger werdenden Be- rührungen mit der englischen Nation die Kenntniss ihrer Sprache zu einem fast unerlässlichen Bedürfniss machen, dessen Befriedigung durch dieses Hülfsmittel so manche abschreckende Schwierigkeit verliert, von der bisher Viele sich abhalten liessen. Der Stoff, wel- chen der Verfasser in den durch unerlöschliches Inter- esse wichtigen Reisen des unsterblichen Campe gewählt hat, gibt dem Uebungsbuch noch überdiess den Werth einer anziehenden Unterhaltung und indem es also auch hierdurch den Unterricht fördert zugleich die Eigen- schaft eines sehr erwünschten Gesclienks. Heidelberg, im Oktober 1827. August Osswald’s Universitätsbuchhandlung. Literariſcher Anzeigen u den in der Wachtentlung von F. A. Brockhau s in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXXVII. 1827. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den Blättern fürliterariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annale edicin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebüͤhren fr die Zeile 2 Gr. * 55 Noͤthige Erwiderung. In dem „Eiterariſchen Anzeiger“ Nr. XXX iſt unter der Ueberſchrift: „Rezenfentenunfug“, ein Aufſatz enthalten, der mich nothgedrungen zu einigen Erwiderungsworten ver— anlaßt, obgleich ich meinerſeits eigentlich auf dergleichen Wei: ßereien niemals zu achten pflege. Nicht allein moͤglich, ſondern ſogar wahrſcheinlich iſt es, daß Hr. G. C. E. Meyer in Braunſchweig waͤhrend langjaͤhriger Uebung ſeines Handwerks manches lateiniſche Buch gebunden habe, ehe er aus einem Buchbinder ein Buchhändler ward deſſenungeachtet traue ich ihm, und mit gutem Grunde, nicht fo viel Kenntniß des Lateiniſchen zu als er hier zu'm Beſten gibt, und ich muß daher eigentlich annehmen, daß er nur Jemand Anderm zum Organe gedient habe. Da der ans gefuͤhrte Aufſatz aber mit ſeinem Namen unterzeichnet iſt, will ich ihn auch betrachten, als waͤre er ſeiner Feder in der That entfloſſen. Herr Meyer fuͤhrt, zum Beweiſe, daß das Buch, wel— ches er verlegte, vortrefflich ſei gdas muß Er freilich glauben, doch die Leſer ſollten billig ihrer eignen Anſicht folgen dür: fen), fuͤnf Rezenſionen an, deren naͤhere Beleuchtung mir hier geſtattet ſein moͤge. ? g Nr. 1 zitirt das „Mitternachtblatt“. Herr Meyer muß es im Zahlenleſen noch nicht ſehr weit gebracht haben, denn er zitirt eine falſche Nummer; deſſenungeachtet aber will ich annehmen, daß in dem „Mitternachtblatte“ anderswo wirk⸗ lich eine ſolche Rezenſion enthalten ſei. Daß Hr. M. dieſe an die Spitze geſtellt hat, verdenke ich ihm uͤbrigens gar nicht, denn ſie lobt ſeinen Verlagsartikel gewaltig; wer ſagt ihm denn aber, daß der Hr. Hofr. Muͤllner fie ſelbſt geſchrie⸗ ben habe? Iſt ſie mit deſſen Namen unterzeichnet? Aber auch wenn dies der Fall iſt, muß ich offen eingeftehen, daß ich vor dem Urtheile Muͤllner's zwar ſtets alle Achtung ha⸗ ben, es aber nicht als ein Evangelium betrachten, ſondern immer meiner eignen Ueberzeugung folgen werde. Nr. 2 fällt eigentlich ein ganz gleichguͤltiges Urtheil über die Folie-Memoiren. Das iſt weder ein Lob noch ein Tadel, und man koͤnnte darnach allenfalls annehmen, es mwäre ein Rezenſirexemplar eingeſchickt und man haͤtte mit einem Mit: arbeiter nicht unglimpflich verfahren wollen. Nr. 3 erwähnt der Folie-Memoiren nur ganz beilaͤuſig. Der Rezenſent meint, Hauff ſcheine ſich ſelbſt nicht immer klar geweſen zu ſein und treffe nicht ſo gut als Niemand. Das heißt doch eigentlich nur: Niemand's Memoiren ſind dem Rezenſenten in der „Leipziger Literaturzeitung“ verftändlicher geweſen als Hauff's Memoiren. Iſt das aber ein großes Lob für die erſtern, ein Tadel für die letztern? Nr. 4 laßt noch Mehres zu fagen übrig. welches an dem Orte, wo jenes Urtheil gedruckt ward, unterblieb, da lange Rezenſionen dort nicht hingehoͤren. Hier kann ich meinen Ausſpruch, wobei ich nur meiner Ueberzeugung folgte, auch noch durch Gründe unterſtuͤtzen, obgleich das eigentlich über: fluſſig iſt. Hauff geißelt Gebrechen und Thorheiten der Zeit, die auf die ganze gebildete Welt Einfluß haben, und die, ent weder in ſich ſelbſt, oder durch ihre Wirkungen leider noch lange fortbeſtehen werden; Niemand dagegen behandelt größ: tentheils perſoͤnliche Streitigkeiten, die an und fuͤr ſich ſchon kleinlich find, und, nach einem Jahre veraltet, alles Inter- eſſe verloren haben, ſodaß er ſie, bei nur einigermaßen ge⸗ ſundem Urtheile, ganz hinwegſtreichen müßte, ſollte fein Buch jemals eine zweite Auflage erleben. Nr. 5 wird ganz verworfen. Weshalb? Weil Hr. Nie⸗ mand vor Zeiten Hrn. Saphir angegriffen haben ſoll; ich aber verwerfe fr nicht, und frage daher, was hat Hr. G. C. E. Meyer durch ſeinen langen Aufſatz bewieſen, als daß ſein Verlagsartikel einmal gelobt, zweimal beilaͤufig und gleich gültig’ beurtheilt und zweimal getadelt worden iſt? Ueber Hauff's Memoiren ſtellen die Nummern 1— 3 Niemand's Me⸗ moiren uͤbrigens keineswegs; das iſt bei Hrm M. nur ein Fehler der Lesart. Fuͤr Unfug mag er es allerdings aufehen, daß fein Verlagsartikel getadelt wurde, allein das muß er ſich unſtreitig gefallen laſſen, und er wird es auch in der Folge ſicher noch gewohnt werden. Zum Schluß will ich Hrn. M. nur noch rathen, die deutſche Sprachlehre nicht ganz zu vernachläſſigen, damit er nicht wieder ſage: „Was ſoll man aber von der Kritik Nr. 4 halten, deſfen Verfaſſer u. f. w.“ Wer nicht ein⸗ mal maͤnnlich von weiblich in der Sprache zu unterſcheiden weiß, wird ſchwerlich als competent anerkannt werden, wo es die Beſtimmung gilt, ob ein Buch ſchlecht oder gut ſei; uͤberdies tritt Hr. M. hier als Richter in ſeiner eignen Sache auf, und hat daher eigentlich gar keine Stimme. Guſtav Sellen. Bei J. G. Heubner, Buchhaͤndler in Wien, iſt er⸗ ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Geſchich te des aid don EE IE AIG 4 unter der Herrſchaft der Roͤmer und Tuͤrken; von J. B. Schels, kaiſ, öſtreich. Hauptmann, Ritter des großherzogl, badiſchen Or⸗ dens von Zaͤhringer-Löwen und des conſtantiniſchen St.⸗Georg⸗ ordens von Parma. 2 Baͤnde in 3 Abtheilungen. Von dem Beginn hiſtoriſcher Kunde bis zu Sultan Muſtapha IV. im Jahre 1808. Zwei Baͤnde. 8. 68 Bogen. Preis 4 Thlr. 16 Gr., oder 8 Fl. 24 Kr. Rhein. Das hier angekuͤndigte Werk erſcheint in einer Zeit, wo die Blicke des Publicums gegen Oſten gerichtet ſind und die Ereigniſſe der letzten Jahre in ihrer merkwuͤrdigen Entwicke⸗ lung die Aufmerkſamkeit jedes Gebildeten erregt haben. Es läßt ſich daher kaum bezweifeln, daß eine Geſchichte jener Länder, welche aus der Feder eines unſerer vorzüglichen hiſto⸗ riſchen Schriftſteller gefloſſen iſt, nicht eine hoͤchſt willkom— mene Erſcheinung ſein ſollte. . Ueber die Vorzuͤglichkeit dieſes Werks ſei folgendes Ur⸗ theil eines kritiſchen Blattes angeführt: „Es war ein glüd- E ue o p a licher Gedanke des Verfaſſers, feine Darſtellung auf keine wirkliche Staatsbegrenzung zu beſchraͤnken, ſondern in einem nur durch welthiſtoriſche Begebenheiten gewiſſermaßen abge⸗ ſchloſſenen Gebiete, einen lehrreichen Gang, aus dem Dunkel bis an das Licht unſerer Tage, uns durchzuführen. Die Auf gabe war ſchwer. Kein Vorbild leuchtete ihm vor. Der Ver⸗ faſſer mußte aͤmſig forſchen, ſammeln, ſichten, um das, be⸗ gonnene Werk brauchbar aufzubauen. Die Spuren feines, Fleißes und ſeines Bemuͤhens, das Schwankende zu befeſti— gen, das Dunkle zu erhellen, find auf jedem Blatte ſichtbar“. „Wir halten den ergriffenen Stoff fur zeitgemaͤß, daher für lehrreich und uͤberhaupt das ganze Werk fuͤr gelungen“. Neue Musikalien von Breit kopf und Härtel in Leipzig. Michaelismesse 1827. Für Orchester Mozart, W. A., Sinfonie in Partitur in C. Nr. 4. . Für Bogeninstru mente. Ralli woda, J. W., ier Conc. p. Viol. av. Orch. Op. 9. 2 Thlr. g Gr. Köhler, H., 3 Duos p. 2 Violons tres-faciles et in- structives avec Pıeludes pour le ire Violon. Op. 156. 16 Gr. Lafon, Gr. Fantasie sur des motifs de Leocadie pour le Violon avec Pianoforte. 20 Gr. Molino, 2d gr. Trio concertant pour le Violon ou Flute, Alto et Guitare. Op. 43. 18, Gr. Ons low, G., 3 Quintettos pour 2 Violons, 2 Altos et Violoncelle. Op. 1. L. 1. 2. 5. 4 1 Thlr. — —, 3 Quatuors pour 2 Violons, Alto et Basse. Op. 4. ır Livre de Quatuors. 2 Thlr. 4 Gr. — —, 3 Quatuors pour 2 Violons, Alto et Basse. Op. 10. L. 4. 2 Thlr. 12 Gr. — —, Quintetto pour 2 celle. Op. 32. 2 Thlr. Rolla, A., Adagio e gr. Polonese per Violino con accomp. d' Orchestra. 1 Thlr. & Gr. — —, 12 Intonazioni a foggia d’esercizj, nei Toni di terza maggiore per Violino. 20 Gr. 0 — —, Duetto per Violino e Viola. Op. 13. 18 Gr. — —, 3 do. do. do. Op. 12. 2 Thlr. 8 Gr. — , 3 gr. do. per 2 Violino. Op. 14. 2 Thlr. 16 Gr. Für Blasinstrumente. Belcke, C. G., Concertino pour la Flüte avec Or- chestre. Op. 1. 2 Thlr. . — —, do. do. noforte. 1 Thlr.. 8 Gr. Bello li, A., 12 Studj p. Corno di Caccia. 1 Thlr. 4 Gr. Berbiguier, T., 6 Duos conc. p. 2 Flütes. Op. 85. Liv. 1 et 2. a 16 Gr. Fürstenau, A. B., Grande Fantaisie pour Flüte et Pianoforte. Op. 54. 20 Gr. — —, 6me Concerto pour la Flüte avee Orchestre. Op. 58. 2 Thür. 16 Gr. d —_—, o. 1 Thlr. 4 Gr. — —, 3 Duos faciles p. 2 Flütes. — —, Quatuor brillants pour Flüte, Basse. Op 60. Gabriels ky, W., Vaniat. p. Flüte av. acc. Op. 79. 16 Gr. — —, 5 Duos cone. pour 2 F'ütes. Op. 85. 20 Gr. — —, Divertissement pour la Flüte avec accompagne- ment de Pianoforte. Op. 88. L. 2. 12 Gr, do. 2 89. avec Pia- do. ar. Pianoforte. Op. 59. Wiolen Alto et 12 Gr. =, 0. - 3. Violons, 2 Altos et Violon: Jacobi, C., Concertino le Basson avec Accom- pagnement de l are Fr.. 1 * H 0 hier, II., Préludes faciles o Flüte. Op. 157. 12 Gr. —"— „\6 Duos p. Cors. Op. 160. 12 Gr. Molino, 2d grand Trio conc. pour Flüte ou Violon, Alto et Guitare. Op. 45. ı8 Gr. Pugni, C., Quartetto p. Flauto, Pianoforte, Viola e Violoncello. 1 Thlr. 12 Gr. Rabboni, Variazioni p. Flauto sul Tema (Nel cor pi non mi sento) con Pianoforte. 16 GT. — =, Gr. Duette per due Flauti. Nr. 42. 1 Thlr. 4 Gr. E doe da. — 43. 1 Thlr. 4 Gr. — — do. do. - 44. 1 Thlr. 8 Gr. Souss mann, 3 gr. Exerciees p. 2 Flütes en forme „des Duos:y Live %, A a; N 14 Tulou, Fantaisie p. la Flüte av. Pianof. Op. 41. 16 Gr., — — do., et Polonaise pour la Flüte avec Pia-, noforte. Op. 45. 20 Gr. r Für Pianoforte. g Belcke, Fr., Leichte Uebungsstücke zu vier Händen. ates Heft. Op. 26. N . 8 — C. G., 6 Marches pour le Pianoforte. Op. 2. 8 Gr. Clementi, M, La Chasse pour le Pianoforte, nouvelle Edition. 12 Gr. ar DER IN — —, Sonate 12 Gr. — —, 24 Valses 1 Thlr. 8 Gr. Cramer, J. B., Introduction et Rondo de Oeuvre 69 arrange pour le Pianoforte a 4 mains par W. Watts. 20 Gr. “ ! ne 5 * 50 127 Hummel, J. N., La bella Capricciosa pour 'le'Pia- noforte, nouv, Edition. 12 Gr. 2512 99 J Kalkbrenner, Fr., 8 Variations sur save tlle king) pour le Pianoforte. it pet. Etudes pour la pour le Pianoforte, nouvelle Edition. pour le Pianoforte, nouvelle Edition. le Theme (God Op. 17. 8 Er. — —, 7me Fantaisie pour le Pianoforte. - 22. 12 Gr. — —, Theme varie pour le Pianoforte. — 24. 8 Gr. — —, Le bon vieux temps. Air varie. 10 Gr. — —, Rondino pour le Pianoforte. Op. 32. 12 Gr. — —, gme Fantaisie pour le Pianoforte sur le Duo de Don Juan „Laci darem la mano. Op. 33. 14 Gr. — —, me Fantaisie pour le Pianoforte. — 37. 12 Gr. — —, Rondeau Polacca p. le Pianoforte. — 45. 12 Gr. — —, Grande Sonate p. le Pianoforte. — 48. 1 Thlr. — —, Variations brillantes avec Introduction et Fi- nale sur la Marche de Opéra du Franc- Chasseur, musique de C. M. de Weber pour le Pianoforte. Op. 71. 16 Gr. a — —, Melange sur différents Motifs du Crociato de Meyerbeer pour le Pianolorte. Op. 77. 8 Gr. — —, Variations brillantes p. le Pianoforte av. Orch. (ad libitum). Op. 83. 1 Thlr. 12 Gr. Köhler. II., 3 pet. Rondeaux pour le Pianoforte. Op. 158. 14 Gr. Ralli woda, J. W., Rondeau p. le Pinnof. Op. 10. Mercadante, Ouvert, caract. de 2 Figaros p. Piano- torte. Onslovwr, G., Sextuor p. Pianoforte arr. à 4 mains. Op. 30. — —, Quintetto arrange à 4 mains. Op. 32. 2 Thlr. Richter, W., Ouverture pour le Pianof. à 4 mains. Op. 9. EM Introduction et Rondeau pour le Pianoforte. Op. 11. 12 Gr. } Sehloer et L. Cassellacci, Fantaisie pour Piano- forte et Guitare. Op. 44. 16 Gr. Schwenke, C., 3 Amusemens pour mains. Op 14. 1 Thlr. 8 Gr. — , 3 Pieces pour le Pianof. Op. 15. 1 Thlr. 9 Gx. Pianoforte à 4 . Sörgel, W., 6 Polonaises pour le Pianoforte a 4 mains. Op. 29. 18 Gr. Für Guitarre. Carulli, F., 24 Duos pour 2 Guitarres. Suite de sa Methode, nouv. Edition. 1 Thlr. 8 Gr. 5 — —, 6 petits Duos p. 2 Guitares. Op. 34. L. 1. Nouvelle Edition. 12 Gr. — —, do. do. do. 9 12 Gr. — —, Rondeau avec Introduction pour 2 Guitares sur un motif d'un Duo de l’opera la „Dame blänche‘*. Op. 290. 10 Gr. Molino, Air de la Cendrillon varié suivi de l'air du Barbier de Sevilla de Rossini comp. et arr. pour la Guitare. Op. 45. 8 Gr. 8 — —, 24 gr. 7710 p. la Flüte ou. Violon, Alto et Guitare. Op. 45. 18 Gr. Schloer et L. Castellacci, Fantaisie pour la Gui- tare et Pianoforte. Op. 44. 16 Gr. Für Gesang, Mozart, W. A., Beatus vir (Lobsingt dem Herrn), Psalm für das Pianoforte arrangirt von O, Claudius. 20 Gr. Beethoven, L. v., Fidelio, Clavierauszug, neue Ausgabe. Portrait. Boccherini, Luigi. 8 Gr. Unter der Presse. Beethoven, L. v., Ouverture de Léonore, Cdur, en Partition. ö A i — —, Ouverture de Fidelio, E dur, en Partition. — —, Sextuor arrange a 4 mains. Op. 81. Im Verlage von F. Rub ach in Magde burg erſchien foeben folgende hoͤchſt wichtige und zeitgemäße Schrift: Anhalt und Preußen 1819 — 27. Broſchirt. 6 Gr. Bei J. G. Heubner, Buchhändler in Wien, iſt ſoe⸗ ben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben, Elemente ö 5 der Algebra und Geometrie, von ers Director der Sternwarte und P:ofefjor der Aſtronomie an ber k. k. Univerſitaͤt in Wien u. ſ. w. 1 Gr. 8. Mit 2 Kupfertafeln. Preis 3 Fl. Conv-Muͤnze. Dieſes Werk umfaßt das Vorzuͤglichſte aus dem umfaf: ſenden Gebiete der reinen Mathematik. Eine ganz neue und ungemein vortheilhafte Anordnung, beſonders des geometri— ſchen Theils, ſetzte den Herrn Verfaſſer, deſſen Namen fuͤr die gluͤckliche Ausführung buͤrgt, in den Stand, durch dieſes Werk ein vollſtaͤndiges Lehrbuch der Wiſſenſchaft in einem ge— draͤngten Raume aufzuſtellen, wodurch der Leſer unvermerkt aus dem Reiche der elementaren Mathematik in das der bo: hern übergeführt und auf eine ſehr faßliche Weiſe gruͤnd— lich mit jenen Wahrheiten vertraut gemacht wird, die nach der gewöhnlichen Behandlungsweiſe den Laien ſtets unerklaͤrt bleiben; deshalb iſt es nicht blos dem Anfaͤnger, ſondern auch vorzüglich Jenen zu empfehlen, die das einmal in dieſer Wif ſenſchaft Erlernte mit wenig Muͤhe wieder in's Gedaͤchtniß zurückrufen und daran die hoͤhern mathematiſchen Wahrheiten anknuͤpfen wollen. Bei J. J. Burgdorfer in Bern iſt ſoeben erſchie— nen und in allen guten Buchhandlungen Deutſchlands (Le ip— zig bei C. G. Schmidt) zu haben: Alpenroſen, ein Schweizer Taſchenbuch auf das Jahr 1828. Herausgegeben von Kuhn, Wyß u. A. Mit 6 Kupfern und 2 Muſtikbeilagen. Preis der ord. Ausgabe 2 Thlr., der feinen 2 Thlr. 12 Gr. 8 Treu feinen Vorgängern bringt dieſer 18te Jahrgang ei: nes hinreichend bekannten, den Freunden des Schweizerlan— des und des Schweizervolkes ſtets willkommenen Taſchenbuchs eine mannichfaltige Gabe proſaiſcher Auffäge und neuer Ger dichte, die groͤßtentheils durch ihre Verfaſſer und ihre Ge— genftände der Schweiz angehören. In 7 Darſtellungen oder Erzaͤhlungen von Appenzeller, Kuenlin, Schweitzer, Kuhn, Wyß, Brunner, Meisner ſind vorzugsweiſe das Land und die Landesſage beruͤckſichtigt, aber auch ein Ausflug von Genua nach Coni beſchrieben. Das Pas norama des Genferſees und Ein Zug aus dem Leben eines vollendeten Eidgenoſſen, des beruͤhm— ten Eſchers von der Linth, duͤrften vorzugsweiſe an—⸗ ziehend befunden werden. Unter den Gedichten von Kuhn, Wyß, Late, Man: fred u. A. wird man mit Vergnuͤgen einigen Reliquien aus dem Nachlaſſe Baggeſen's begegnen, und die aus deſſen Stammbuche mitgetheilten Denkzeilen von Schiller, Frie— derike Brun, Leop. v. Stolberg, Lavater, Ebert er Klamer Schmidt werden ungezweifelt Theilnahme inden. 3 wei muſikal. Compoſitionen von Huber und Gaa be— gleiten die Gedichte und 4 Schweizerlandſchaften nebſt 2 biſtor. Bildchen nach Lory, Leutringshauſen, Dan. Burgdorfer und Heideloff zieren das Ganze. Soeben ist in unserm Verlage erschienen und in allen soliden Buchhandlungen Deutschlands zu haben: Berliner Theateralmanach auf das Jahr 182g. ein Neujahrs geschenk für Damen. Herausgegeben von M. G. Saphir. Preis 2 Thlr., mit Goldschnitt 2 Thlr. g Gr. Inhalte . Vorrede. 2. Dedication an „Donner und Blitz“, 3. Sechs illum. Kupfer nebst dazu gehörigem Text: a. Hr. u. Mad. Wolff in dem Schauspiel: Herr- mann und Dorothea. b. Hr. Schmelka in dem Lustspiele: Minna von Barnhelm. c. Dem. Bauer in dem Singspiele: Die Nacht- wandlerin. ö d. Hr Spitzeder in der Oper: Corradino. e. Mad. Desargus und Dem, Gals ter in dem Ballet: Das Carneval von Venedig. J. Hr. Rüthling in der Posse: Die Benefizvor- stellung. . Briefe aus Utopien; von Lu dw. Halirsch. . Bauholz zu einem humor. - dramat. Con- versations- Lexikon, von M. G. Saphir. Die kleine Figurantin, von Castelli. Entwurf zu einem TheaterwWörterbush: von Sr. . Manieren; von M. G. Saphir, — 9. Kurze Geschichte des berliner Theaters; von Fried. Schulz. 10. Compli mentirbuch für alle Fälle im theatra- lischen Leben; von M. G. Saphir. 1. Die Runst in der Theaterwelt zu leben; von Wilh. Jöhn 12. Das Publicum; von Lud w. Liber. 13. Sensitiven an „ von M. G. Saphir. 14. Lineamente zu Schauspielerbildnissen; a. Hr. und Mad. Wolff. 5. Mad. Stich (Crelinger). c. Hr. Lemm. d. Mad. Schröder. 15. Personalbestand und Repertoire sämmtli- cher Bühnen zu Berlin, (Im nächsten Jahrgange von ganz Deutschland.) Cosmar und Krause in Berlin. In der J. G. Cal ve'ſchen Buchhandlung in Prag iſt ſoeben erſchienen und in allen ſoliden Buchhandlungen zu 8 haben: Taſchenbuch zur Verbreitung geographiſcher Kenntniffe Eine Ueberſicht des Neueſten und Wiſſenswuͤrdigſten im Gebiete der geſammten Laͤnder- und Voͤlkerkunde. Herausgegeben von J. G. Sommer, Verfaſſer des „Gemaͤldes der phyſiſchen Welt“. Sechster Jahrgang. Mit 7 Kupfer- und Steintafeln. Gr. 12. Prag, 1828. Sauber gebunden mit Schuber. 2 Thlr. Die Jahrgänge 1823 — 27 find ebenfalls, für 2 Thlr. der Jahrgang, noch zu haben. Semälde der phyſiſchen Welt, oder unterhaltende Darſtellung der Himmels- und Erdkunde. Nach den beſten Quellen und mit beſtaͤndiger Ruͤckſicht auf die neueſten Entdeckungen bearbeitet von J. G. Sommer, Profeſſor am Conſervatorium der Tonkunſt zu Prag. Erſter Band. Das Weltgebaͤude im Allgemeinen. Zweite, verbeſſerte und vermehrte Auflage. Mit 12 Kupfer- und Steintafeln. Gr. 8. Prag, 1827. 334 Bogen ſtark. Preis 2 Thlr. Bei der Abnahme einzelner Bände dieſes „Gemäldes der phyſiſchen Welt“ find die Preiſe auf folgende Weiſe feſtgeſetzt. Iſter Band: (unter dem beſondern Titel: Das Weltge baude, zweite, verbeſſerte und vermehrte Auflage; 333 Bogen ſtark, mit 12 Kupfertafeln) 2 Thlr. IIter Band: (unter dem beſondern Titel: Phyſikaliſche Beſchreibung der feſten Oberflache des Erd— koͤrpers, 33 Bogen, mit 14 Kupfertafeln) 2 Thlr. IIlter Band: (unter dem beſondern Titel: Phyſikaliſche Beſchreibung der fluͤſſigen Oberfläche des Erdkoͤrpers, 34 Bogen, mit 9 Kupfertafeln) 2 Thlr. IVter Band: (unter dem befondern Titel: Phyſikaliſche Beſchreibung des Dunſtkreiſes der Erdku— gel, 264 Bogen, mit 4 Kupfertafeln und 2 Steindrü⸗ cken) 1 Thlr. 16 Gr. Vter Band: (unter dem befonderm Titel: Geſchichte der 10 1 erfläche, 28 Bogen, mit 6 Kupfertafeln) 1 Thlr. 1 r. Vlter Band: (unter dem beſondern Titel: Gemälbe der or⸗ ganiſchen Welt, 36 Bogen, mit 1 Kupfertafel) 2 Thlr. K. Wer aber alle 6 Baͤnde auf einmal nimmt, erhaͤlt fie, in ä engliſchem Pappeband, für Acht Thaler Saͤchſ. Seegfo ic caſtiſch es Tableau er Staaten und Laͤnder aller Welttheile, { von G. N. Schnabel, Doctor der Rechte, k. k. oͤffentlichem ordentlichem Profeſſor der Statiſtik an der Karl- Ferdinanveiſchen Univerfität und Hiſto⸗ riographen der juridiſchen Facultät, > Mit 5 Karten. 8. 1828. Nett gebunden mit Schuber. 2 Thlr. Dieſes Tableau enthält eine gedraͤngte aber, vollftändige Darſtellung aller einzelnen Staaten und Länder der Erde im ihren wichtigſten geographiſch-ſtatiſtiſchen Beziehungen. Zu'r leichten und ſchnellen Belehrung hieruͤber eingerichtet, verei— nigt es durch eine bisher noch nicht verſuchte Form der Ta— bellirung die Leichtigkeit der Ueberſicht mit der Bequemlichkeit des Taſchenformats. Es ſtellt namentlich von den europaͤiſchen Staaten in 1 Rubriken deren Namen, politifhe Eintheilung, La⸗ ge und Grenzen, Größe in Quadratmeilen, ab⸗ folute und relative Bevölkerung, Religion, Rangverhaͤltniß nach dem Areal, der Bewohner: zahl und der Dichtheit der Bevoͤlkerung, endlich die Regenten derſelben, bei den außereuropaͤiſchen Staa: ten und Laͤndern aber auch die verſchiedenen Landes pro— ducte dar. Zugegeben find einige Generaluͤberſichtstabellen über die Länder und Voͤlker der ganzen Erde und über die vornehmſten Staaten derſelben, ſowie endlich fünf ganz rich⸗ tig gezeichnete und recht nett geſtochene Kärtchen von den einzelnen Welttheilen, mit moͤglichſt genauer Angabe aller der im Buche ſelbſt vorkommenden Staaten und Laͤnder. Und ſo vereinigt denn dieſes Tableau mit dem Vortheile der Compendioſitaͤt auch den Vorzug der moͤglichſten Vielſei— tigkeit im Inhalte. Uebrigens hat die Verlagshandlung ſich angelegen ſein laſſen, daſſelbe mit allem Aufwande von typographiſcher Schoͤnheit auszuſtatten. An die Subſcribenten iſt verſandt: ARIOST’S RA SENDER ROLAND 5 von GRIES. IVter Band. Der ste und letzte Band wird in einigen Monaten nach— folgen. Der Subſcriptionspreis dauert noch fort. Jena, im Oktober 1827. Fr. Frommann. Soeben iſt bei mir erſchienen und in allen Buchhandlun— gen zu erhalten: Erzaͤhlungen aus der Geſchichte der europaͤiſchen Voͤl— ker, von Karl dem Großen bis auf unfere Zeiten, von Georg Ludwig Jerrer. Drei Theile. Gr. 8. 56 Bogen auf gutem Druckpapier. Geh. 3 Thlr. 8 Gr. 0 Leipzig, den ı5ten Oktober 1827. N F. A. Brockhaus. Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXXVIII. 1827. i eiger wird den Blättern für Iiterarifche Unterhaltung, der Sft8 und den Krittſchen Annalen der M Fuser zn Mebisin beigelegt oder bligebeſtek, und betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung in Stutt⸗ gart und Tuͤbingen iſt erſchienen und an alle Buchhand— lungen verſandt worden: Ta ſch enn bu ch fuͤr ia m e n, auf das Jahr 1828. Preis 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Dieſes Taſchenbuch enthält 10 engliſche, von den beſten Meiſtern geſtochene Blaͤtter, meiſtens ernſte und heitere Cha— rakterſcenen vorſtellend, und mit einem ausfuͤhrlichen Text ver— ſehen. i Der proſaiſche und poetiſche Inhalt iſt reich und gewählt. Ihn bilden auf 30 Bogen: 1. Die Neugierigen, Novelle von G. Doͤring. 2. Columbus, von G. Schwab. 3. Stamm⸗ buchblaͤtter, von M. Beer. 4. Venus in Rom, Novelle von W. Alexis. 5. Zwoͤlf Sonette von E. v. Schenk. 6. Der Thurm mit ſteben Pforten, vom Grafen Platen. 7. Geſang der Wuͤrtemberger, von Matthiſſon. 8. Des Neckars Treue, Romanze von C. Gruͤneiſen. 9. Das Gaſt— mal des Theoderich, von Streckfuß. 10. Das Bild des Kaiſers, Novelle von W. Hauff. Wir bemerken ſchließend, daß in dieſem reichen Schmuck in Deutſchland noch nie ein Taſchenbuch erſchienen iſt. Allgemeines Aer ch in v fuͤr die geſammten Staats-, Kameral- und Ge: werbswiſſenſchaften, fuͤr alle Zweige der Geſetzgebung und innern Staatsverwaltung mit beſonderer Ruͤckſicht auf Deutſchlands Landwirthſchafts,, a Gewerbs- und Handelsverhaͤltniſſe. In Verbindung mit mehren Staatsmännern und Gelehrten ö 0 x herausgegeben von N Ritter Dr. Joh. Paul Harl, Eönfgl. balr. Hofrathe, ordentl. öffentl. Lehrer der Staatswiſſen⸗ ſchaften auf der Eönigl. bair. Univerfität zu Erlangen, mehrer gelehrten Geſellſchaften Ehrenmitgliede und Correſpondenten. Jahrgang 1827. Zweiter Band. Zweite Lieferung. iſt erſchienen und enthaͤlt: 5 XI. Handelsconvention zwiſchen Sr. Majeſtaͤt dem Kö- nige von Großbritannien und Irland und den Senaten der freien und Hanſeſtaͤdte Luͤbeck, Bremen und Hamburg. XII. Kurze Anſichten uͤber die Vereinigung mehrer ſuͤddeutſchen Staaten zu einem gemeinſamen Zoll- und Mauthſyſtem, als Heilmittel fuͤr den Druck der Zeit, die Wohlfeilheit der Pro: ducte und den zunehmenden Geldmangel. Manheim 1826. XIII. Rede des Finanzminiſters zu Petersburg, gehalten in dem Conſeil des Creditweſens. XIV. Koͤnigl. niederl. Decla— ration, die Rheinſchifffahrt betreffend. XV. Culturgeſchichte und Statiſtik: 1. Bevölkerung und Huͤlfsquellen der beiden Reiche Portugal und Braſilien. 2. Geburts-, Sterbe- und Trauungsliſte mehrer bedeutenden Staͤdte im Jahre 1826. 3. Errichtung eines ſtatiſtiſchen Amtes in den Niederlanden. 4. Gegenwaͤrtige Bevoͤlkerung Frankreichs. 5. Comſumtion von Paris im Jahre 1826. 6. Folgen der Freilaſſung der Leibeignen. 7. Steinkohlen in Baiern. 8. Beiträge zu'r Geſchichte der Gasbeleuchtung. 9. Engliſches Patent auf eine Verbeſſerung an Feuergewehren. 10. Preisaufgaben und Prämien in Baiern für das gegenwärtige Jahr. IL. Der Handelscodex ſoll in Rheinpreußen beibehalten werden. 12. Aufhebung der franzoͤſiſchen Juſtiz in Rheinpreußen. 13. Stand der Juſtizſachen in Rußland. 14. Summe des Betrags der im Umlauf befindlichen oͤſtreichiſchen Einloͤſungs- und Anti— cipationsſcheine. 15. Geſpinnſt von Seidenraupen. 16. Die jetzt in England vorhandenen Dampfmaſchinen. 17. Deutſche Erfindung. 18. Der wuͤrtembergiſche Ereditverein. 19. Schaf⸗ zucht in Schleſien. 20. Zu'r Geſchichte des Seidenbaues in Deutſchland. XVI. Wie konnen bei Einfuͤhrung neuer Ge— ſegbuͤcher in Baiern die Debatten der Staͤndeverſammlung umgangen werden. (Eingeſandt.) XVII. Koͤnigl. bair. Ver, ordnung, die Einfuͤhrung des Creditvereins betreffend. XVIII. Koͤnigl. bair. Verordnung, den Tarif der Eingangs- und Ausgangs zoͤlle betreffend. XIX. Königl. bair. Verordnung, die Verminderung des Durchgangszolles betreffend. XX. Koͤnigl. bair. Verordnung, die Preisaufgaben und Praͤmien fuͤr die Fabrikation betreffend. XXI. Bekanntmachung des koͤnigl. preußiſchen Finanzminiſteriums, die mit den Fahrpo⸗ ſten eingehenden oder ausgehenden Waaren betreffend. XXII. Koͤnigl. preuß. Verfuͤgung, die polizeiliche Zulaͤſſigkeit auge heimiſcher Perſonen betreffend. XXIII. Ueber den Maß⸗ ſtab zu den Gemeinde-Umlagen- in Baiern. (Eingeſandt.) XXIV. Großherzoglich badiſche Verordnung zur Beſeiti⸗ gung der Bauſtreitigkeiten uͤber Scheidemauern und Theil— nahme der Nachbarn. XXV. Praktiſche Bemerkungen uͤber das Strafgeſetzbuch fuͤr das Koͤnigreich Baiern. XXVI. Nachahmungswerthe Einrichtung für Brandverſicherungsanſtal— ten. XXVII. Ein Wink zu'r Theaterpolizei. (Eingeſandt.) XXVII. ueber die Vortheile der Zerſchlagung der eingefan⸗ genen Bauernguͤter. Vom Hrn. P. B. XXIX. Betrach⸗ tung aus der Zeit. Von einem Geſchaͤfsmann. XXX. Ueber den Einfluß des Landbaues auf den Kunſtfleiß und uͤber die hier ftattfindende Wechſelwirkung; nebſt einer Vergleichung der deutſchen Landwirthſchaft mit dem Zuſtande der Landes- cultur und Viehzucht in andern Theilen Europas. XXXI. Ueber Caſſencontrole nebſt der Frage: Was ſteht der Ein— fuͤhrung einer allgemeinen Einkommenſteuer am meiſten ent— gegen? Eingeſandt von einem Geſchaͤftsmann im Koͤnigreiche Wuͤrtemberg. XXXII. Beitrag zur neuen Steuergeſetzge⸗ bung, zugleich Bewaͤhrung und Beſtaͤtigung des in dem voll— ſtaͤndigen „Theoretiſch-praktiſchen Handͤbuche der geſammten Steuerregulirung“ (Heidelberg und Speier, 1827, bei Au— guſt Oßwald) vom Hofrath Harl aufgeſtellten Steuerſyſtems. XXXKIM. Die Amtsjubelfeier Sr. Ercellenz des Hrn. Frei⸗ herrn von Drais, großherzogl. bad. wirklichen Geheimen— raths, Oberhofrichters und des Ordens der Treue Großkreuz. XXXIV. Kurze Nachrichten und Mittheilungen. Literatur. Heidelberg, im November 1827. 5 Au guſt Oßwald's Univerſitaͤtsbuchhandlung. Stuttgart und Tubingen in der J. G. Cottaeſchen Buchhandlung iſt erſchienen: Hiſtoriſche und politiſche Denkwuͤrdigkeiten des k. preu— - ßiſchen Staatsminiſters Johann Euſt ach Grafen von Goͤrz, aus deſſen hinterlaſſenen Papieren. 1ſter Theil. Preis 2 Fl. 45 Kr. Rhein. Inhalt. J. Graf Goͤrz in ſachſen-weimariſchen. Dienften 19761 — 77. — II. Unterhandlungen wegen der bairiſchen Erbfolge, bis zum Anfange des Krieges zwiſchen Oeſtreich und Preußen 1778. — II. Unterhandlungen darüber und Friedensſchluß zu Teſchen am 13. Mai 1779. — IV. Sendung des Grafen nach St.Petersburg. Ueberſicht der vorzuͤglichſten Verhandlungen des Grafen waͤhrend ſeiner Miſſion in St.Petersburg. — V. Project einer Tripelallianz zwiſchen Rußland, Preußen und der Pforte. — Rußlands Syſtem rüͤckſichtlich des deutſchen Reichs. — VI. Die bewaffnete Seeneutralität. — Kaiſer Jo— ſephs Zuſammenkunft mit der Kaiſerin. — Reiſe des Prinzen von Preußen nach Petersburg. — Reiſe des Großfuͤrſten und ſeiner Gemahlin. — VII. Rußland und die Pforte. — VIII. Rußland. Preußen. Oeſtreich. Project eines bairiſchen Laͤn⸗ dertauſches. Deutſcher Furſtenbund. — IX. Rußland und Groß: britannien. — Unterhandlungen zu Abſchließung einer Tripel— allianz zwiſchen Rußland, Großbritannien und Preußen. — Rußland, Dänemark und Schweden. — X. Friedensvermittelung zwiſchen den bourboniſchen Hoͤfen und England, und zwiſchen diefer Macht und Holland. — Oeſtreich, Holland und Frank⸗ reich. — XI. Reife der Kaiſerin Katharina im Innern ihres Reichs. — Urlaub und Abberufung des Grafen von Petersburg. — Bemerkungen über die Finanzen und die Kriegsmacht Ruß— lands in der Periode von 1774 — 86. . Das große Intereſſe, welches die Memoiren ſo vieler unſerer Zeitgenoſſen erregt haben, deren Leben in den Sturm der Revolutionszeiten und die auf dieſelben gefolgte Uebergangs⸗ periode fällt, läßt uns vermuthen, daß die ebenſo gruͤndlichen als intereſſanten Denkwuͤrdigkeiten des Grafen von Goͤrz nicht mindern Beifall erhalten werden. So verſchieden, als das leichte, unruhig bewegte Leben jener Zeiten von dem ernſten und gediegenen Standpunkte eines deutſchen Staatsmannes erſten Nanges aus der zweiten Haͤlfte des vorigen Jahrhun- derts, ſo verſchieden ſind Farbe und Inhalt dieſes Buchs von dem romanartigen, oft frivolen Ton jener franzoͤſiſchen Me⸗ moiren, zu denen ſie ſich verhalten wie Geſchichte zum Tags— roman. Mit dem edelſten Gemuͤthe begabt, ausgeruͤſtet mit vor⸗ trefflichen Kenntniſſen, ſehen wir unſern Grafen in den hoͤch⸗ ſten Staatsftellen mit den Verhandlungen uͤber die wichtigſten politiſchen Angelegenheiten ſeines Jahrhunderts beauftragt, gründlich thaͤtig und in ſchoͤnem Vertrauen auf die Vorſehung an der Entwickelung und Leitung der Geſchichte Theil nehmen. Ebenſo gediegen, als ſich ſein Charakter und ſein ſteigen⸗ der Einfluß vor uns entwickelt, ebenſo klar und kernhaft finden wir auch die Ereigniſſe und ihre geheimen Urſachen vor⸗ getragen. Und wie denn in der Politik wie im Moralifchen und Phyſiſchen Alles nach der einfachen Regel von Urſache und Wirkung ſich entwickelt, ſo ſehen wir in den wichtigſten von Goͤrz beſchriebenen Welthaͤndeln und Staatsplanen die Urſachen entſtehen, aus welchen unſere Zeit erwachſen iſt. Be⸗ ſonders intereſſant in Beziehung auf Jetzt und den Kampf, der im ͤͤſtlichen Europa zwiſchen Islamis i tum „zwiſchen Barbarei En Anfang der FE 5 hen wird, ſowie in Beziehung auf den Krieg gegen Perfien find die Abſchnitte, welche von Rußland und der Pforte handeln und welche im zweiten Theile ihre Fortſetzung erhalten, In Beziehung auf Deutſchland find die Unterhandlungen wegen der bairiſchen Erbfolge, Rußlands Syſtem hinſichtlich des deutſchen Reiches, Project eines bairiſchen Laͤndertauſches und der deutſche Für⸗ ſtenbund von hohem Intereſſe. Vom europaͤiſchen Skand⸗ punkte aus betrachtet, intereſſiren vor Allem die von den He— roen ihrer Zeit: Katharina, Friedrich dem Großen und Joſeph II. geleiteten Weltangelegenheiten, und unter dieſen die Unterhandlungen und der Friedensſchluß zu Teſchen, Project einer Tripelallianz zwiſchen Nußland, Preußen und der Pforte, die bewaff⸗ nete Seeneutralitat, Kaiſer oſephs Zuſammen⸗ kunft mit Katharinen, projectirte Tripelallianz zwiſchen Rußland, England und Preußen. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: Corpus Librorum Symbolicorum, qui in Eccle- sia Reformatorum auctoritatem publicam ob- tinuerunt. 833 1. 0 id Novam collectionem instituit, Dissertationem hi- storicam et litterariam subiunxit et indices rerum, ver- borum adiecit Joh. Chr. Guil, Augusti. Philos. et S. Theol. Evangel. Doctor et Professor in Universi- tate Borussica Rhenana, Facult. Theol. Evang. et to- tius Univensitatis Senior. Aug. ac Potent. Borussiae Re- gi in Consistorio Rhenano a Consiliis Consist. super. Or- dinis Regii Aquilae rubrae Eques etc. etc. gmaj. 1827. 3 Thlr. 15 Sgr. 6 i 150 Es iſt die erſte vollſtaͤndige und authentiſche Ausgabe ſaͤmmtlicher reformirter Bekenntnißſchriften, deren Kenntniß zu allen Zeiten wichtig, gegenwärtig aber ein dringendes Be— duͤrfniß iſt. ! 2 Empfehlungswerthe Unterhaltungsſchriften. Bei H. Ph. Petri in Berlin erſchienen und ſind in allen ſoliden Buchhandlungen zu haben: "X Cunow, Martin, Satprifches Lanzenrennen. Iſtes Turnier. 8. Preis 1 Thlr. 6 G GW. Dornbuſch, Hilarius, Erzählungen. 8. Preis 1 Thlr. 4 Gr. Kuhn, Dr. Auguſt, Zinnien (Zinnia multiflora 980 Novellen und Erzaͤhlungen. 8. Preis 1 Thlr. 8 Gr. Voß, Julius von, Maͤrchen und Erzaͤhlungen. 8. Preis 1 Thlr. 6 Gr. Bei J. G. Heubner, Buchhaͤndler in Wien, if ſo⸗ eben erſchienen: f Deſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. Eftes Heft. Inhalt: I. Das Corps des Generalmafors Fuͤrſt Jo⸗ hann Lichtenſtein, im Feldzuge 1796 in Deutſchland. Fort: ſetzung. II. Geſchichte des erſten ſchleſiſchen Krieges. Zwei— ter Theil. Feldzug vom Jahre 1742. Zweiter Abſchnitt. Mit dem Plane der Schlacht von Ezaslau. III. Die Erobe⸗ rung von Raab durch den Feldmarſchall Adolf Freiherrn von Schwarzenberg, am 29ſten März 1598. IV. Das oͤſtreichi⸗ ſche Cavaleriegeſchutz, im Vergleiche mit den reitenden Artil⸗ lerien anderer Staaten. Fortſetzung. V. Literatur. „Ueber Terraingeſtaltungen und deren naͤchſte Beziehungen zu den Hauptmomenten der Taktik“. Von dem k. k. Oberſten Frei⸗ herrn Reichlin von Meldegg. Fortſetzung. VI. Neueſte Per⸗ ſonal⸗Militairveraͤnderungen. „ar Diaieſe Zeitſchrift wird im Jahre 1828 unverändert wie bisher fortgeſetzt werden. Man bittet, die Beſtellungen zei— tig in den betreffenden Buchhandlungen zu machen, damit mit der Verſendung des erſten Heftes keine Zoͤgerung eintritt. Frauentaſchen buch für das Jahr 1828. Mit ıo Kupfertafeln. Preis 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rh. Dieſes noch immer mit vielem Beifall aufgenommene Ta⸗ ſchenbuch iſt zu'm 14tenmale erſchienen, und zeigt in feinem neueſten Jahrgange von dem Bemuͤhen des Verlegers, daſ— ſelbe mit Beiträgen der belichteften Schriftſteller, ſowie durch die Leiſtungen ausgezeichneter deutſcher Kuͤnſtler und mit ty— pographiſcher Vollkommenheit, ſeiner Beſtimmung wuͤrdig, fortzuſetzen. In Betracht der Kupferbeilagen duͤrfte dieſem Taſchenbuche wol ein groͤßerer Kunſtwerth vor vielen andern zugeſtanden werden; denn z. B. die Apoſtelbilder vom Ge: baldusgrabe von Reindel's Meiſterhand haben im In- und Auslande den größten Beifall gefunden, und dieſe Blätter, ſowie die folgenden Darſtellungen vom Schoͤnen Brunnen in Nuͤrnberg, dazu die geſchaͤtzten Landſchaften eines A. Klein von Fr. Geißler, ſich ſelbſt dem pruͤfenden Auge des Ken— ners und Sammlers empfohlen. Die zarten Compoſitionen Naͤcke's find vielfältig in gelungenen Oelcopien verbreitet, die Titelblaͤtter und Verzierungen des ideenreichen Heide— loff von andern Kuͤnſtlern gern benutzt worden. Um nun den Ankauf der ſaͤmmtlichen Jahrgaͤnge dieſes intereſſanten Taſchenbuchs zu erleichtern, oder die Sammlung bei Fehlenden mit geringen Koſten zu ergaͤnzen, bietet ſie der Verleger, ſoweit der Vorrath der fruͤhern Jahrgänge aus— reicht, zu nachſtehenden ſehr ermaͤßigten Preiſen durch alle Buchhandlungen an: Die Jahrgänge 1— 12, oder 1815 26, complet für 8 Thlr., oder 14 Fl. 24 Kr. Rhein. a Jeder dieſer Jahrgaͤnge, einzeln 20 Gr., od. 1 Fl. 30 Kr. ein. Fauͤr den ı3ten Jahrgang (1827) gilt noch der Ladenpreis 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. Joh. Leonh. Schrag. Seit dem ıften Oktober d. J. erſcheint in Danzig im Schnaaſe'ſchen Verlage eine Zeitſchrift unter dem Titel: Der Geſpraͤchige, oder Mittheilungen aus dem Ge— biete der Literatur und Kunſt, des Lebens und der Gewerbe, zunaͤchſt in Beziehung auf Danzig und Koͤnigsberg, welche auch im kuͤnftigen Jahre fortgeſetzt, und von welcher ſodann woͤchentlich zweimal ein Bogen in Quartformat aus: gegeben wird. ; E „Der Zweck dieſer Zeitſchrift iſt nicht nur durch Urtheile über die infereffanteften Erſcheinungen der neueften Literatur und durch Correſpondenzberichte das oͤſtliche Preußen ſtets, wenn wir ſo ſagen duͤrfen, au courant mit dem großen deutſchen Mutterlande zu erhalten, ſondern auch vorzüglich duch Aufſaͤtze über das innere Leben und die merkantiliſchen und okonomiſchen Verhaͤltniſſe von Oſt- und Weſtpreußen, die ſer ſo hoͤchſt intereſſanten und in Deutſchland⸗ jo wenig gekann⸗ ten Provinzen, und ſelbſt von dem benachbarten Polen, auch dem ſich in der Mitte von Deutſchland befindenden Leſer eine anziehende, ja felhft eine unterrichtende Lecture zu gewähren — und zugleich durch Originalaufſaͤtze gediegener Belletriſten von Oſt⸗ und Weſtpreußen darzuthun, daß unſere Provinzen in keiner Hinſicht zurückgeblieben ſind. — Nachricht an das geſchichtliebende Publicum. N Von der aͤußerſt wohlfeilen und ſchoͤn gedruckten Ausgabe anni run 2 ) * 37 Allgemeinen historischen Ta- f s 0 he u bi bi ot he k, * “oder ; Sammlung historischer Uebersichten der merk- würdigsten Völker und Staaten (Praͤnumerationspreis für jede Lieferung von 10 Bändchen in 8. (A 6 Gr.) 2 Thlr. 12 Gr.. wofür ſolche noch fortwährend \ durch alle Buchhandlungen zu beziehen), iſt bereits die fünfte Lieferung an die Pränumeranten verſandt worden, und enthaͤlt: 10 7 Geſchichte Griechenlands und der Turkei, in a ; Bändchen, von Wilhelm v. Luͤdemann. Ladenpreis 2 Thlr. Portugals, in 3 Baͤndchen, vom Prof. Dr. Ernſt Muͤnch in Freiburg. Ladenpr. 1 Thlr. 12 Gr. der Staaten des erneſtiniſchen Hau⸗ ſes Sachſen, 1 Baͤndchen, vom Hofrath Pölitz in Leipzig. Ladenpr. 12 Gr. von Boͤhmen, vom Prof. Dr. Schneller in Freiburg, iſtes und 2tes Boch. Laden⸗ preis 1 Thlr. Die ſechste Lieferung dieſes fuͤr jede Zeit und fuͤr jede Bildungsſtufe ſich empfehlenden, hoͤchſt intereſſanten Geſchichts— werks, welches einen wahrhaft univerſalhiſtoriſchen Ueberblick der Entwickelung des Menſchengeſchlechts darbietet, wird noch im Laufe des Monats Dezember tiefes Jahres verſendet wer— den. Dieſes Werk eignet ſich zu einem ganz vorzuͤglichen Weihnachtsgeſchenke. 3 f Dresden, im Oktober 1827. P. G. Hilſcher'ſche Buchhandlung. Subſcription oder Praͤnumeration nehmen hiegauf ſaͤmmt⸗ liche Buchhandlungen Deutſchlands an. 19 Bei J. G. Heubner, Buchhaͤndler in Wien], iſt in Commiſſion zu haben; g f Storia 3 delle campagne e degli assedj deg!’ It a- liani ın Ispagna dal 1808 al 1813. Corredata di piani e carte topografiche, Dedicata a 8. A. I. R. Il'Arciduca Giovanni d’Austria da Camillo Vacani, 8 Maggiore nell’ I. R. Corpo del genio, Dieſes Werk gehoͤrt gewiß zu den wichtigſten, welche im Laufe dieſes Jahrhunderts in Italien erſchienen ſind, ſowol durch feinen Inhalt als durch die äußere Ausſtattung. Es beſteht aus 3 Baͤnden in gr. 4. auf Velinpapier gedruckt, nebſt einem Atlas von 16 ſehr ſchoͤn in Kupfer - geſtochenen Karten, worunter ſich 2 General- und 14 Spezialkarten befinden, die zur Darſtellung des Inhalts unentbehrlich ‚find Preis eines Exemplars mit illum. Karten 43 Thlr. 8 Gr Saͤchſ., oder 78 Fl. Rhein. Preis eines Exemplars mit nicht illum. Karten 36 Thlr 16 Gr. Saͤchſ., oder 66 Fl. Rl. Von Manzoni’s Roman: „Die Verlobten“, über- fest von Dan. Leßmann, find bei uns zwei Bände erſchie— nen; mit dem dritten und letzten ſind wir beſchaͤftigt und fpäteftens am ı5ten Dezember d. J. wird er ausgegeben. Bis dahin gilt der aͤußerſt billige Preis von 3 Thlr, für alle drei Baͤnde; ſpaͤter koſten ſie 4 Thlr. Zu'r Empfehlung dieſer Ueberſetzung haben wir nur auf einen Aufſatz von Streckfuß hinzuweiſen, der mit einer groͤ-⸗ Gern Anzeige uͤber dieſes Werk, bei guns und in allen! Buch⸗ handlungen gratis zu haben iſt; naͤchſtdem iſt dieſer Werth auch ſchon anderweitig verbürgt, wie dies aus folgendem Artikel in der berliner Spener'ſchen Zeitung (Nr. 240) hervorgeht: = „Nachdem Goͤthe, der ſich bekanntlich ſehr für den jetzt mehr als je Ruhm gewinnenden italieniſchen Dichter Man— zo ni intereſſirt, Dan. Teßmann's Reiſeroman: „Luiſe von Halling, in Briefen aus Suͤdſpanien“, geleſen, hat er mit freudiger Theilnahme geäußert; Manzoni habe, in Betreff ſeines neueſten Werks: „Die Verlobten“, in Deutſchland an Leßmann den rechten Ueberſetzer gefunden und ſich zugleich über die Art ausgeſprochen, wie dieſer Roman in der Uebertragung behandelt werden muͤſſe. Dies erhoͤht die »Aufmerkſamkeit auf die Leßmann'ſche Ueberſetzung“. Berlin. 5 . Vereins buchhandlung. In der J. G. Cot talſchen Buchhandlung wird im Jahre 1828 der zweite Jahrgang der Jahrbuͤcher für wiſſenſchaftliche Kritik, herausgegeben von der Societät für willen ſchaftliche Kritik in Berlin erſcheinen. Die Societät, welche dieſe Jahrbuͤcher herausgibt, wird auch im folgenden Jahre in demſelben unterſcheidenden Cha— rakter und nach denſelben ſtrengen Grundſaͤtzen verfahren, die fie bei ihrem Entſtehen dem Puͤblicum dargelegt hat. Der Beifall, den dieſe Grundſaͤtze gefunden haben, hat ſich auf eine doppelte Weiſe erfreulich bewaͤhrt. Die Geſellſchaft iſt von vierzig urſpruͤnglichen Mitgliedern auf einhundert und vierzig herangewachſen, worunter die bedeutendſten deutſchen Namen jeder Wiſſenſchaft ſich vorfinden; das Publicum aber hat dem redlichen Aebi deſſen Ausfuͤhrung mit nicht geringer Kraftan— ſtrengung verbunden war, ein Vertrauen geſchenkt, dem die Societaͤt nur durch immer groͤßere Leiſtungen entſprechen kann. Nennung der Namen, unpartetilide Wiſſen⸗ ſchaftlichkeit, Anſtand der Form, das ſind die Be: dingungen, welche die Geſellſchaft ſich auferlegt hat, und unter keinen Umſtaͤnden aufgeben wird. Bei C. F. Whiſtling in Leipzig iſt ſoeben erſchie— nen und verſandt worden: Ueber mein Verhaͤltniß als Kritiker zu Herrn Spon— tini als Componiſten und Geyeralmuſikdirector in Berlin, nebſt einem vergunglichem Anhange. Ein Beitrag zu'r Kunſt- und Tagesgeſchichte, von Lu d— wig Rellſtab. 8. 16 Gr., od. 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 1 Allgemeiner Militairalma nach. 7 Erſter Jahrgang. Mit 8 colorirten Militairgruppen, die koͤnigl. bairiſchen Ar: meeuniformen vorftellend und den Portraits von Schw.ar: zenberg, Prinz Eugen, Kleiſt und Kleber, in alle— gerifhem Umſchlag. Davmſtadt, bei C. W. Les ke. Preis 2 Thlr. 8 Gr., oder 4 Fl. Rhein. Dieſer erſte Jahrgang enthaͤlt außer der ausführlichen Beſchreibung der koͤnigl. bairiſchen Armeeuniformen: T) Die Kriegsverfaſſung und Militairſtatiſtik von Oeſtreich und Preußen. 2) Die Geſchichte der ruſſiſch-deutſchen Legion von ihrer Errichtung bis zu ihrer Auflöfung. 3) Biographi- — ſche Skizzen der oben genannten ausgezeichneten Generale. 4) Unter der Rubrik Miszellen eine Sammlung intereſ— ſanter Anekdoten u. dergl. 5) Gedichte, Kenien und Chara— den. Der Verleger hofft, daß die innere und aͤußere Aus— ſtattung dieſes Almanachs ſich des Beifalls des militairifchen Publicums erfreuen und deſſen Theilnahme ihn in den Stand ſetzen wird, den 2ten Jahrgang recht bald zu liefern. i In dem Verlage von Ferdinand Rubach in Mag⸗ deburg iſt ſoeben erſchienen: Coͤleſte, oder Bibel, Natur und Menſchen— leben in Geſaͤngen von Ernſt Breyther. Broſch. Preis 10 Gr. Nicht ein tändelndes Gedicht- und ein kurzweiliges Un: terhaltungsbuch, ſondern ein wahrhaft erhebendes Erbauungs— buch bieten wir hiermit dem Publicum an und wir hegen die wohlbegruͤndete Ueberzeugung, daß neben andern Erbauungs— buͤchern dieſer Art die Cölefte einen verdienten ehrenwerthen Platz einnehmen werde. Sie bietet, wie der Titel es ſagt, metriſche Bearbeitungen einiger Scenen der bibliſchen Geſchichte Alten und Neuen Teſtaments und poetiſche Erguͤſſe über Ges genſtaͤnde und Ereigniſſe in der Natur und im Menſchenleben in einer edeln Form und in wohlgelungenen Verſen dar, und kein Gemuͤth, das in frommer Stimmung ſich allezeit am gluͤcklichſten fuͤhlt, das bei Allem ſeine Gedanken auf Gott richten mag, wird dieſes zwar kleine, aber gehaltvolle Er— bauungsbuch, das ſich beſonders auch zu einem Geſchenke der Liebe am Weihnachts-, am Neujahrs-, am Geburts- oder am Confirmationstage eignet, unbefriedigt aus der Hand legen. Durch alle Buchhandlungen iſt zu haben: Muͤnſter, E., Graf von, Widerlegung der ehren— ruͤhrigen Beſchuldigungen, welche Sich Seine Durchs laucht, der regierende Herr Herzog von Braun— ſchweig gegen Ihren erhabenen Vormund und die wahrend Ihrer Minderjaͤhrigkeit mit der Verwaltung Ihrer Lande und Ihrer Erziehung beauftragten Männer erlaubt haben. te, unveraͤnderte Auflage. Gr. 8. Hanover, in der Hahn'ſchen Hofbuchhand— lung. Geh. 16 Gr. Dieſelbe Schrift in franzoͤſiſcher Sprache. Geh. 16 Gr. Gr. 8. Ueberſetzungsanzeige. Ein deutſcher Geognoft wird Dr. Hibbert's „System of geology“, welches bald in Edinburg erſcheinen wird, überfegen, welches er zwr Vermeidung von Colliſionen be— kaͤnntmacht. Für Freunde der Kunst und ausländi- schen Literatur. Mit diesem Blatte wird die Erste Fortsetzung unsers Verzeichnisses der vorzüglichsten neuern (von 1821-27 erschienenen) Kupferstiche und Kupferw erke ausgegeben, welche wir der Auf- merksamkeit aller Kunstfreunde bestens empfelllen. Das vollständige Verzeichniss ist bei uns und in allen Buchhandlungen fortwährend zu erhalten. Zugleich empfehlen wir uns den Freunden der aus- ländischen Literatur zu'r Besorgung aller in Italien, Frankreich und England erschienenen Wer- ke jedes Inhalts. Schenk und Gerstäcker, Buch- und Kunsthändler in Berlin. Literariſcher Anzeiger. Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XXXIX. 1827. Dieſer Literariſche Anzeiger wird den Blättern für literarifhe Unterhaltung, der Iſis und den ttiſchen A 5 1 — 7 beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren fuͤr die Zelte Gr. ee 1 der Ankündigung einer vollſtaͤndigen, hiſtoriſch und kritiſch bear— beiteten Sammlung der wuͤrtembergiſchen Geſetze. Wie groß das Beduͤrfniß einer vollſtaͤndigen Sommlung der einheimiſchen Geſetze in Wuͤrtemberg iſt, fuͤhlt Jeder, der in das Chaos der in verſchiedenen Formen ergangenen, da und dort zerſtreuten, zu'm Theil noch ungedruckten, altern und neuern Beſtimmungen unſers Landes einen Blick geworfen bat, vorzuͤglich aber der Beamte, welcher dieſelben in ihrer urſpruͤnglichen Reinheit anzuwenden berufen, und gleichwol mit allem Aufwande von Mühe und Koſten nicht zu vollſtaͤndi— ger Kenntniß ihres Inhalts, oder auch nur ihres Dafeins zu gelangen im Stande iſt. Es ſind zwar in aͤlterer und neuerer Zeit verſchiedene Verſuche, dieſem Beduͤrfniſſe abzuhelfen, gemacht worden, kei— ner hat jedoch, ſo verdienſtlich er auch fuͤr den Augenblick ge— weſen ſein mag, fuͤr ſich etwas Ganzes geliefert, oder durch ſein Hinzutreten zu'r Reihe der uͤbrigen die Maſſe des Vorhan— denen erſchoͤpft. Die Hartmann'ſche Sammlung, welche vermoͤge des Reichthums an Quellen, die der Herausgeber in vielen Jahren zuſammengeleſen hatte, noch die befriedigendſte haͤtte werden koͤnnen, blieb bekanntlich unvollender; und auch die Zuſammenſtellung der Ehen, Kirchen- und Schugeſetze, welche wir der Hand jenes verdienten Geſchaͤftsmannes verdan— ken, hat — abgeſehen von der ſchon anderwaͤrts geruͤgten Anordnung — durch die ſeit ihrem Erſcheinen eingetretenen Veranderungen Vieles von ihrer Brauchbarkeit verloren. Die gegenwaͤrtige Zeit, in welcher für Ausbildung aller Zweige des wiſſenſchaftlichen und des öffentlichen Lebens ſchon fo Vieles geftehen iſt, hat ſich zwar mehr für ein neues um: faſſendes Geſetzbuch ausgeſprochen. Abgeſeben von den Schwie— rigkeiten, welche die Ausführung eines ſolchen Werkes bereits in unſerm Lande gefunden hat, und auch ferner noch finden muß, iſt jedoch jeder Sachkundige, welcher zugleich die Erfah— rungen anderer Laͤnder zu Rathe gezogen hat, uͤberzeugt, daß nicht aus einem beliebigen philoſophiſchen Syſteme, ſondern aus der Maſſe der mit dem Leben des Volks verwachſenen, hier bereits erprobten, Beſtimmungen das neue Gebaͤude ſich erheben muͤſſe. Soll dieſer Gang auch in Wuͤrtemberg einge— halten werden — und daß dies geſchehe, läßt ſich zuverſich teich annehmen —, fo ift ein vollſtaͤndiger Codex der bisherigen Geſetze nicht nur die Grundlage fuͤr die neuen legislatoriſchen Arbeiten, ſondern auch in alle Zukunft ein unentbehrliches Huͤlfsmittel fuͤr jeden Geſchaͤftsmann. Alſo auch durch ein neues Geſetzbuch koͤnnte das Unternehmen einer Geſetzesſammlung nichtuͤberfluͤſſig gemacht wer— den. Vielleicht gelingt es uͤbrigens dieſem Werke, manches harte Urtheil, welches über den Stand unſerer einheimiſchen Geſetzgebung gefallt wurde, zu mildern, wo nicht aufzuheben. Dem Unterzeich neten, welcher nach einer ſorgfaͤltigen Pruͤ— fung ſich jene Aufgabe gemacht hat, iſt, vermöge des ihm von dem koͤn. Geheimenrathe, den kön. Miniſterien, und — in Be— zichung auf das ſtaͤndiſche Archiv — von der Verſammlung beider Kammern auf die liberalſte Weiſe geſtatteten Zutritts, nicht nur das von dem Hofrath Hartmann, ſondern auch eine bedeutende Maſſe weitern Materialsz ugaͤnglich geworden, ſo— daß die Anzahl der vor ihm liegenden groͤßern und kleinern Ordnungen, Reſcripte, Normalrefolutionen und Decrete, ohne Das, was ſeit 1806 zuſammenhängend im Druck erſchienen iſt, ſich gegen 16,000 Stuͤcke beläuft. Aus dieſer Maſſe von Beſtimmungen nun, und aus den Ueberlieferungen des Regierungsblatts joll das pragmatiſch i nach folgendem allgemeinen Plane zuſammengeſtellt werden: . 1) Die Sammlung begreift den ganzen Zeitraum vom Beginnen der wuͤrtembergiſchen Geſetzge⸗ bung bis zum Schluſſe des Jahres 1827. Die bei dem bevorſtehenden außerordentlichen Landtage verabſchiedeten Geſetze werden indeſſen, auch wenn fie ſpaͤter erſcheinen ſollten, derſelben noch beigegeben werden. (Fuͤr die Nachlieferung an— derer Geſetze, von dem gedachten Zeitpunkte an, wird die Redaction der Geſetzesſammlung ſeiner Zeit ebenfalls zweckge— maͤße Serge tragen.) 2) Sie erſtreckt ſich auf alle Zweige der Geſetz⸗ gebung, enthält daher nicht nur die in die Juſtizverfaſſung, fondern auch die in das Particularſtaats recht und in das aus: getreitefe Fach der innern und aͤußern Verwaltung einſchlagen— den Geſetze. 3) Geſetze, welche nur auf voruͤbergehende, nun gaͤnzlich verſchwundene Verhaͤltniſſe berechnet waren, desgleichen auch andere, welche ausdruͤcklich wieder aufgehoben, oder entſchie— den außer Uebung gekommen, ſind im Allgemeinen von dieſer Sammlung nicht ausgeſchloſſen, welche ein Bild von dem Gange der wuͤrtembergiſchen Geſetzgebung aus allen ihren Zei- ten darbieten ſoll. Die Oekonomie des Werks ſo ſehr als der Zweck deſſelben erlauben jedoch, nur denjenigen Geſetzen einen größern Raum darin anzuweiſen, deren fortdauernde mittelbare oder unmittelbare Anwendung eine umſtaͤndlichere Kenntniß ihres Inhalts nothwendig macht. — Es werden nämlich Beſtimmungen, welche ent weder irgend eine directe Guͤltigkeit haben, oder fuͤr die Erklaͤrung neuerer Geſetze von Bedeutung find, wortlich und in ihrer ganz zen Ausdehnung, andere aber, deren ephemeres Daſein nur Intereſſe für die Geſchichte der Geſetzgebung im Allgemei— nen darbietet, — zwar ebenfalls in ihrer Reihenfolge, doch — nicht anders denn ihrem weſentlichen Inhalte nach angefuͤhrt werden. Zu'r Abkuͤrzung des Werks und zu'r Erleichterung der Ueberſicht wird es übrigens dienen, wenn bei Geſetzen der er- ſtern Art, weiche in einer, nicht ſehr veränderten, Geftalt erneuert worden (3. B bei der Landesordnung, dem Land— recht), nur die Abweichungen der fruͤhern Ausgaben zu dem Texte der letzten angemerkt werden. 4) Beſtimmungen, welche eine geſetzliche Bedeutung nie gehabt haben, wie rein reglementaire Verfuͤgungen, lan: desherrliche Entſchließungen uͤber einzelne Faͤlle (wenn ihnen nicht eine allgemeine Bedeutung ausdeuͤcklich gegeben ward), und die ſ. g. Normalien der neuern Zeit (ſeit 1819) ſind von ſeloſt nicht Gegenſtand einer Geſetzesſammlung. Indeſſen were den dieſelben, ſofern ihnen irgend ein Werth in Beziehung auf die Auslegung oder Anwendung gewiſſer Geſetze zukommen ſollte, in Anmerkungen zu dem Texte paſſende Stellen finden. Wenn die pragmatifche Sanction einer Beſtimmung zweifel⸗ haft ſein ſollte, entſcheidet die Anwendung derſelben fuͤr ihre Aufnahme in die Sammlung. ‘ 5) Was die Äußere Anordnung des Materials betrifft, fo dürfte zwar vor der ſ. 9. ſyſtematiſchen und ebenſo vor der alphabetifhen Methode die chronologiſche entſchie⸗ den den Vorzug verdienen, da nur bei dieſer es moͤglich iſt, ſtets die Worte des Geſetzgebers ſelbſt und in ihrer vollſtän⸗ digen Verbindung zu geben. Der Herausgeber glaubte jedoch hierin von dem Beiſpiele mehrer im Auslande erſchienenen Sammlungen inſofern abweichen zu muͤſſen, als ihm zu'r Er: leichterung des Gebrauchs und des Ankaufs des ausgedehnten Werks eine Trennung deſſelben nach den Hauptzweigen der Geſetzgebung und der Staatsverwaltung nothwendig ſchien. Die Sammlung zerfällt daher in folgende Abtheilungen: a) Staats: (Haus- und Landes-) Grundgefige, b) Juſtiz⸗ geſetze, o) Kirchen- und Schul geſetze, d) Regierungs⸗ (Regiminial:), Staats- und Gemeindewirthſchafts⸗ und Polizeigeſetze, e) Finanzgeſetze und f) Milit air⸗ eſetze. er eh ein Geſetz in zwei oder mehre Abtheilungen ein: greift, wird, da eine Trennung des Zuſammenhanges wegen nicht zulaͤſſig iſt, durch die hauptſaͤchliche Beſtimmung deſſelben (3 B. bei der Landesordnung als Polizeigeſetz), der Vorzug einer Abtheilung entſchieden, die Vollſtaͤndigkeit der betreffen den weitern Sammlungen aber durch ſpezielle Hinweiſung auf⸗ recht erhalten werden. Ueberdies wird jeder einzelnen Samm⸗ lung, ſowie am Ende dem ganzen Werke nicht nur eine chro⸗ nologiſche Ueberſicht, ſondern auch ein vollſtaͤndiges Sachregiſter olgen. f 956 Was jedoch dieſes Unternehmen vor den bisherigen ahnlicher Art hauptſächlich auszeichnen fol, it eine ſorgfaͤltige Reinigung des Textes, welche durch Zugrundlegung der Originalausgaben der Geſetze, oder, wo dieſe fehlen, durch Vergleichung vorhandener Abſchriften gewonnen werden wird. Die Quellen, woraus geſchoͤpft, und die Huͤlfsmittel, deren ſich bedient wird, auch allenfalls abweichende Leſearten werden angefuͤhrt werden. 8 t 7) Endlich fol das Werk einen weitern Werth durch eine hiſtoriſche Zugabe erhalten, welche vorzugsweiſe dazu dienen foll, das Bild unſerer wuͤrtembergiſchen Geſetzgebung zu ver: vollftändigen, d. h. den Gang derſelben von ihren dunkeln An⸗ faͤngen an in kurzen Zuͤgen zu beleuchten, die Haupterſcheinun⸗ gen in ihr hervorzuheben und in Verbindung mit ihren Urſachen und ihren Wirkungen zu ſetzen, ſoweit das lebende Bild ſie dem bloßen Auge nicht aufbewahrt haben ſollte. Waͤhrend daher Anmerkungen zu'r Sammlung dienliche Aufſchluͤſſe im Einzelnen enthalten, werden geſchichtliche Einleitungen, welche den beſondern Sammlungen vorangehen, die Schritte der Ge— ſetzgebung in dem betreffenden Gebiete mehr im Ganzen bes trachten. Die Einleitung in die Staatsgrundgeſetze, womit das Werk beginnt, enthält zugleich eine kurze Geſchichte der Landeshoheit in Wuͤrtemberg, woruͤber es bis jetzt an einer eigenthuͤmlichen Nachweiſung ermangelte. 5 Schließlich iſt noch zu bemerken, daß von Seiten der koͤ⸗ nigl. Miniſterien eine Reviſion dieſer Geſetzesſamm⸗ lung angeordnet worden iſt, welche jedesmal vor dem Drucke des betreffenden Monuſcripts, in Beziehung auf die einſchla⸗ genden Beſtimmungen, vorgenommen werden wird. Mit um ſo - größerer Sicherheit darf daher das Publicum hier eine voll⸗ ſtändige und zugleich gereinigte Ausbeute der wuͤrtembergiſchen eſetzgebung erwarten. Hen 8 A. L. Reyſcher, beider Rechte Doctor. Obiges Werk erſcheint in unſerm Verlage in groß Octap, auf gutem weißen Papier, ſchoͤn und correct gedruckt. Und zwar jährlich drei Bände, wovon der erſte Ende März künftigen Jahres au gegeben werden wird. Um den Ankauf zu erleichtern, ſchlagen wir folgende Be— dingungen vor: 1 Wer auf die ganze Sammlung unterzeichnet, erhaͤlt das Alphabet zu 1 Fl. 54 Kr. Rhein., und bezahlt bei Empfang des erſten Bandes den Preis von 2 Baͤnden, wogegen die Ablieferung des letzten Bandes unentgeltlich erfolgt. Wer auf einzelne Baͤnde nur unterzeichnet, zahlt das Alphabet mit 2 Fl. 24 Kr. Rhein. Der nachherige Ladenpreis iſt 3 Fl. Rhein. das Alphabet. Exemplare auf Schreibpapier koſten 2 Fl. 15 Kr. Rh. das Alphabet für Diejenigen, welche auf die ganze Sammlung unterzeichnen, für einzelne Bände 2 Fl. 42 Kr. Rhein. — Die Beſtellung auf dieſe muß vor Anfang Dezembers erfolgen, wo der Druck beginnen wird. Stuttgart und Tuͤbingen, d. 1gten Oktober 1827. J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. Fortſetzung von Zeitſchriften fuͤr das Jahr 1828 im Verlage der Schleſinger'ſchen Buch- und Mufithande lung in Berlin und durch alle Buchhandlungen und Pofte aͤmter des In- und Auslandes zu beziehen: Der Freimuͤthige, herausgegeben von Dr. Aug. Kuhn. 25ſter Jahrgang. Preis des Jahrg. 8 Thlr. halbjaͤhrl. 5 Thlr (5 Nummern woͤchentlich in 4.) Herr Dr. Kuhn hat die groͤßtmoͤgliche Sorgfalt und Umſicht in der Redaction verſprochen, und es ſteht zu erwarten, daß er, von guten Mitarbeitern unterflügt, den Freimuͤthigen zu'm fruͤhern Glanze wieder erheben wird. Das Berliner Converſationsblatt fuͤr Poeſie, Literatur und Kritik, redigirt von Dr. F. Foͤrſtdr und Willibald Alexis (W. Häring). 2ter Jahrg. Preis des Jahrgangs 9 Thlr., halbjaͤhrlich 5 Thlr. (5 Nummern woͤchentlich in 4.) f Die Thaͤtigkeit der Redactoren und der ausgezeichnetſten Mitarbeiter hat, nach dem einſtimmigen Urtheile des ge— bildeten Publicums, dieſes Journal zu einem der erſten Deutſchlands erhoben. Die Berliner allgemeine musikalische Zeitung, redigirt von A. B. Marx. Ster Jahrgang. Preis des Jahrgangs 5 Thlr. 8 Gr. Alle Zeitschriften und die competentesten Männer haben einstimmig die Vortrefflichkeit dieser Zei- tung anerkannt. Mit dem Jahre 1828 beginnt auch und erscheint in unserm Verlage der erste Jahrgang des Berliner Runstblattes, redigirt unter besonderer Mitwirkung der Her- ren Alexander von Humboldt, Geh. Ober-Baurath Schinkel, Prof. A. W. von Schlegel, und Prof. Fr. Tieck, von Prof. Toelken und Dr. F. Förster. Von diesem Journal erscheint monatlich ein Heft in 4. mit Umschlag und einer lithographirten oder radirten Zeichnung. Preis des Jahrgangs 6 Thlr. Ein ausführlicher Prospectus wird in allen Buchliandlun- gen und Postämtern gratis ausgegeben. Bei P. G. Kummer in Leipzig iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Reiſe von Sarepta in verſchiedene Kalmuͤckenhorden des aſtrachaniſchen Gouvernements im Jahre 1823 unternommen von H. A. Zwick und J. G. Schill, und von Erſterm beſchrieben. Mit einer Karte. Gr. 8. 1 Thlr. 6 Gr. f Da man bis jetzt noch keine Reiſebeſchreibung von dieſem Lande hat, auch noch keine Nachricht von dieſen Gegenden und der Religion, Sitten und Lebensart der Kalmuͤcken beſitzt, fo wird dieſe Reiſebeſchreibung gewiß eine willkommene Erſchei— nung ſein, indem wir dadurch von dieſer uns faſt nur dem Namen nach bekannten Nation in Kenntniß geſetzt werden. Intereſſante Werke! Im Laufe dieſes Jahres haben bei Gebruͤder Franckh in Stuttgart folgende Werke die Preſſe verlaſſen: Deutſchland, oder Briefe eines in Deutſch— land reiſenden Deutſchen. 2er Band. Gr. 8. Preis 3 Thlr. Saͤchſ. Geſchichte des Krieges auf der pyrenaͤiſchen Hoalbinſel unter Napoleon. Mit einem vorangehenden polit. und militair. Gemaͤlde der kriegfuͤhrenden Maͤchte vom — Gen ß n F ey. Aus dem Franzoͤſiſchen. 4 Bände. Gr. 12. 6 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ. Dieſes Werk ift ganz complet und darf mit der lei p— ziger Ausgabe nicht verwechſelt werden, wovon erſt der erſte Theil fertig iſt. Geheime Denkwuͤrdigkeiten über Napoleon und den Hof der Tuillerien, in den Jahren 1799-1804. Von Thibaudeau, Mitglied des Staatsraths jener Zeit. Gr. 8. Broſch. 2 Thlr. Saͤchſ. Die deutſche Literatur von Dr. Wolfgang Menzel. 2 Bände. Gr. 12. Elegant broſch. 3 Thlr. 12 Gr. Saͤchſ. Geheime Papiere des Teufels. 2 Bände. 8. 3 Thlr. 6 Gr. Saͤchſ. Inhalt: Napoleon in der andern Welt. Eine von ihm ſelbſt geſchriebene Erzaͤhlung; gefunden zu St.-Helena am Fuße ſeines Grabes von Xongo-Tee-Foh-The. Napoleon vor dem Richterſtuhle Alexanders, Caͤſars und Friedrich des Großen. Von General Jomini. Aus dem Franzoͤſiſchen. after Band. Er. 8. Broſch. 21 Gr. Saͤchſ. Denkwuͤrdigkeiten, Erinnerungen und ge— heime Geſchichte uͤber das Innere des Pa— laſtes von Napoleon und Über einige Ereig— niſſe des franz. Kaiſerreichs, ſeit 1805 bis zu'm Aften Mai 1814. Von Graf von Bauffer, 2 Bände. Broſch. 3 Thlr. 18 Gr. Saͤchſ. Geſchichte der Fronde von Graf Saint-Aulaire. Aus dem Franzoͤſiſchen. 3 Bände. Gr. 12. 4 Thlr. 12 Gr. Sädf, Dieſe Ausgabe iſt ganz complet und darf nicht mit der leipziger Ausgabe verwechſelt werden, wovon erſt der erſte Band fertig iſt. Der Papſt und der Harlekin, oder Briefwechſel Clemens XIV. mit Karl Bertinazzi. Aus dem Franzoͤſiſchen. 8. Preis 1 Thlr. 12 Gr. Säͤchſ. Aus dem Leben und den Memoiren einer weiblichen Caſanova, wie ſie es ſelbſt in Paris im Jahr 1827 niederge— ſchrieben, oder Bekenntniſſe einer ſchoͤnen Frau, Erinnerungen, Anekdoten und geheime Liebesgeſchichten von den ausgezeichnetſten Perſonen, welche zu'r Zeit der franz. Republik, des Conſulats und des Kalſer⸗ reichs in Europa geglaͤnzt haben. Aus dem Franz. iſter Band. Gr. 3. Broſch. 1 Thlr. 18 Gr. Saͤchſ. Mittheilungen aus den Memoiren des Satan. Herausgegeben von Wilhelm Hauff. after Theil. 2te Auflage. 8. Broſch. 1 Thlr. 21 Gr. Saͤchſ— Leben von Napoleon Buonaparte, Kaiſer der Franzoſen. Mit einer hiſtor Ueberſicht der franz. Revolution von Walter Scott. Aus dem Engl. uͤberſetzt von General J. v. Theobald. 9 Baͤnde. Gr. 8. Broſch. 16 Thlr. Saͤchſ. Dieſes iſt bis jetzt die ein ige vollſtaͤndige Ausgabe i Deutſchland, indem die in Danzig, n A wiöch al erſcheinenden Taſchenausgaben, wenn ſie in dem bisherigen Verhaltniſſe langſam erſcheinen, noch über Jahr und Tag brauchen, um vollftändig zu ſein. Wohlfeile Taſchenausgabe hiervon, 21 Baͤndchen, broſch., per Bochn. A 18 Kr. Rhein. 4 Gr. Sädf. n Stuttgart, im November 1827. Gebruͤder Franckh. Von der von mir vor Kurzem angekuͤndigten ne Zeitſchrift des Herrn Criminaldirectors 51619 iſt ee ein Heft unter folgendem Titel: Zeitſchrift fuͤr deutſche und aus Criminalrechtspflege. In zwangloſen Heften herausgegeben 1 von Julius Eduard Hitzig. Erſtes Heft. vr und 242 S. Gr. 8. Broſch. erſchien in allen guten Buchhandlungen für 1 Shir. Au hen 7 AR Inhalt: Deutſchland. Rheinpreußen. gattin, Niklas Auguſtiner- Eck. Johannes K., Brandſtifter aus Rache. Mit einem End⸗ urtheile der Juriſtenfacultaͤt zu Heidelberg von 1825. Anna Maria Ehnitz, Kindermörderin. Mit einem End⸗ urtheile der Juriſtenfacultaͤt zu Göttingen von 1826. laͤndiſche Der Moͤrder ſeiner Ehe⸗ Johann Michael H— feld, vorſaͤtzlicher Todtſchlaͤger. Mit einem Urtheile des Schoͤppenſtuhles zu Leipzig von 1820 und einem Endurtheile des Oberappellationsgerichts zu Jena. Ausland. Europa. England. Der Prozeß wegen des am loten Mai 1827 zu Whitechapel in London von William Sheen an feinem Kinde begangenen Mordes. Nach engliſchen gleichzeitigen Blättern dargeſtellt. — Die unnatürliche Mutter. — Die mit freiem Geleit parlamentirenden Spitzbuben. Spanien. Die jugendliche Moͤrderin aus Eiferſucht. — Das wunderbare Alibi. — Der Schickſalsgalgen. — Mord eines neugeborenen Kindes durch beide Aeltern. Frankreich. Der Transport der Galeerenſklaven von Paris nach Toulon im Jahre 1826. Bericht eines Au— genzeugen. — Was iſt Nachtzeit be''m Diebſtahl und was bewohntes Gebaͤude? — Sit die Mühle, in welcher eine Muͤllerin auf Ehebruch betroffen wird, dem Hauſe gleich zu achten? — Der Remplaçant im Gefaͤngniſſe. — Raͤthſelhafte Entſcheidung wegen eines Banditenmordes. — Mord in einem Anfall von Geiſteszerruͤttung. — Seltſames Geluͤſte. — Beiſpielloſe Frechheit. — Ein Seitenſtuͤck hierzu. — Der taubſtumme Dieb vor Gericht. Außereuropaͤiſches. Afien. Chinefifche Juſtiz. Nordamerika. Blutrache eines bei den Algonquins ſich aufhaltenden Outaous. Auch die aͤltere Zeitſchrift des Herrn Herausgebers fuͤr die preußiſche Criminalrechtspflege behaͤlt im kuͤnftigen Jahre unveraͤndert und ununterbrochen ihren Fortgang. Berlin. i Ferd. Duͤmmler. Hiſtoriſche Bibliothek. (Vorläufige Ankuͤndigung.) Schon laͤngſt haben ſich in dem Studium der Geſchichte andere Beduͤrfniſſe als die fruͤher gewoͤhnlichen geltend gemacht. Aus einer bloßen Kriegs- und Regentengeſchichte entwickelte ſich die ſogenannte philoſophiſche Geſchichtſchreibung des letzten Jahrhunderts, bis mit dem Umfchwung der Ereigniſſe auch die Bedeutung der Voͤlkereigenthuͤmlichkeit, ihres innern und nationalen Lebens mehr und mehr hervortrat. Der Geſichts— kreis ward erweitert; man ſah ein, daß man nicht mit ein paar allgemeinen, abgezogenen Begriffen ausreichen, ſondern daß man in das innerfte Leben und Treiben eines Volks ein— gehen muͤſſe, um den Zuſammenhang der Ereigniffe mit dem Geiſte der Nation und ihrer ganzen Weltlage zu erkennen und ſich daraus klar zu machen, was einem Volke Werth, ci: nem Staate Kraft und Dauer gibt. In dem Grade, als hierdurch die Anſchauung beſtimmter und der Blick reicher wurde, ward auch der Sinn größer, das Urtheil feſter und gerechter. Dies ift der Standpunkt der neuern Geſchichtsfor— ſchung, wie hervorragende Geiſter ihn erfaßten und ihn feſt— ſtellten. Statt die Vorwelt aus ein paar armen Begriffen der Abſtraction aufzubauen, hat man das Beduͤrfniß gefuͤhlt, ſie in und durch ſich ſelbſt zu erkennen. Die lange verſchuͤt— teten oder im Allgemeinen unbeachtet gebliebenen Quellen wur— den wieder aufgeſucht und jeder Truͤmmer des verſunkenen Le— bens nachgeſpuͤrt. Nicht nur manche glänzende Werke hiſt o— riſcher Kunſt, welche das Ausland in den letzten Jahrhun— derten hervorgebracht hatte, gewannen fuͤr uns neue Bedeu— tung, fondern auch manche tiefere Quellen der Geſchichte wurden von den Forſchern gereinigt, zuſammengefaßt und in ihren Urſprachen bekanntgemacht. Je umfaſſender die Ereigniffe ſich geftalteten, je mehr und mehr auch die übri- gen drei Welttheile in den Kreis der europaͤiſchen Bewegung kamen, deſto naͤher trat uns auch das Leben und die Geſchichte jener ſonſt ferngelegenen Voͤlker, und vor Allem bot hier Aſien ein reiches Feld. Aber dieſe ganze große Ausbeute der wiſ— ſenſchaftlichen Forſchung kann nur dann wirklich lebendige ſpricht ſich uͤberall aus, ſelbſt in Bedeutung für die Gegenwart erhalten, wenn fie Jedem vers ftändtich und zugaͤnglich nicht blos Monopol der Gelehr⸗ ten bleibt, und wenn es der Stimme der Maͤnner, welche die Bahn gebrochen haben, gelingt, auch den uͤbrigen nach Ausbildung ſtrebenden Theil der Zeitgenoſſen mit zu ihrer Anſicht heraufzuheben. Ein entgegenkommendes Beduͤrfniß jener ſtets mehr hervortre—⸗ tenden Meinung fuͤr Dichtungen, die auf hiſtoriſchem Boden ſich bewegen. So wird die einfach große Wasrheit: der Ge ſchichte einen deſto bleibendern Eindruck hervorbringen, je leben⸗ digere Zuͤge und je tiefere Wunder ſie in ihrem Schoße birgt, als jede Dichtung des Romans. Die Quellen liegen da, und bedeutende Materialien hat die Wiſſenſchaft zuſammen— getranen, aber um ihr Werk zu vollenden, muß fie auch das iegel loͤſen, durch das die meiſten derſelben noch der Maſſe der Gebildeten verſchloſſen ſind. Von dieſen Betrachtungen ausgehend, iſt der Plan entworfen, die claſſiſchen Quellen der Geſchichte der Völker, ſowie die erſten Werke der hiſto— riſchen Kunſt des Auslandes, in treuen, geiſtgemaͤßen Ueberſetzungen, in einer großen, umfaſſenden Sammlung zu vereinigen, welche Alles enthalten foll, was dazu dienen kann, ein moͤglichſt volles Bild der einzelnen Voͤlker in ihrem gan— zen aͤußern und innern Leben zu geben, alſo im Orient na⸗ mentlich auch die hauptſaͤchlichſten Religions- und Gefepbüs cher, weil dieſe dort vor Allem dem Geiſte die Richtung ge- geben und die Ereigniſſe beſtimmt haben. Ausgeſchloſſen find jedoch von dieſer Sammlung die Griechen, Roͤmer und Sue den, weil die hierher gehoͤrigen Schriften dieſer Voͤlker theils bereits allgemeiner bekannt ſind, theils gerade gegenwaͤrtig in vielfältigen Uebertraaungen dem Publicum geboten wer— den, woraus ſich dann Jeder bequem, je nach feinem beſon— dern Beduͤrfniß, die Luͤcke ergaͤnzen kann. Ein demnächſt er⸗ ſcheinender ausfuͤhrlicher Plan wird die Auswahl der Werke und die Bedingung der Erſcheinung bezeichnen, aus welch letztern ſich dann ergeben dürfte, wie unbedeutend, im Ver⸗ haͤltniſſe zum Ganzen, die Koſten der Anſchaffung fein wer⸗ den. Einſtweilen mögen dieſe wenigen Grundzüge hinreichen, um vorläufig auf das Unternehmen aufmerkſam zu machen und anzudeuten, in welchem Geiſte daſſelbe angefangen und zu Ende gefuͤhrt werden wird. 8 Stuttgart, den ıflen November 1827. J. G. Cotta'ſche Buchhandlung. Einladung zur Subſeription auf die ebenſo billige als ſorgfaͤltig ausgeſtattete, allen Freun⸗ den der Erd- und Voͤlkerkunde gewiß willkommene Allgemeine geographisch- statistische Taschenbibliothek, welche eine gedraͤngte Darftellung der merkwuͤrdigſten euros paͤiſchen Staaten und Reiche im Lichte der Gegenwart, nach ihrer geographiſchen, und voͤlklichen Grundmacht, Cultur, Ver⸗ faſfung, Verwaltung und politiſchen Stellung enthält. Die erſte bereits fertige Lieferung kann von allen Sub⸗ ſcribenten ſogleich in Empfang genommen werden und enthaͤlt: 1) Das Koͤnigreich Sachſen, in 2 Baͤndchen, vom Profeſſor Stein. Preußen, 1 —3tes Bdchn., von J. Cannabich. Man unterzeichnet nur immer auf eine Lieferung, ohne alle Verbindlichkeit oder Nothwendigkeit fortgeſetzter Subſcription. Jede Lieferung von 5 Baͤndchen in geſchmackvollen umſchlaͤ⸗ gen (das Bändchen A 6 Gr.) koſtet im Subferiptionspreife 1 Thlr. 6 Gr. Dresden, im Sktober 1827. P. G. Hilſcher'ſche Buchhandlung. Subfcription oder Praͤnumeration nehmen hierauf ſaͤmmt⸗ liche Buchhandlungen Deutſchlands an, — 2) Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XL. 1827. — U rhaltung, der Iſts und den Kritiſchen Annalen der i i e Anzeiger wird den Blättern für Iiterarifhe Unter! { a 5 \ N . 5 Medicin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Inſertionsgebuͤhren für die Zeile 2 Gr. Soeben iſt erſchienen und durch alle, Buchhandlungen zu haben: Cornelius Nepos de vita excellentium imperato- rum. Mit Anmerkungen von een Vierte, berichtigte Ausgabe fuͤr Schulen. 8. Zuͤrich, bei Ziegler und Soͤhne. 1827. 1 Thlr. Der Herausgeber entſchloß ſich das Buch ſo einzurich— ten, daß ſich der lernbegierige Juͤngling bei ausharrendem Fleiße reine Einſicht in den Sinn und Geiſt eines lateini— ſchen Schriftſtellers und gruͤndliche Kenntniß der Sprache er⸗ werben koͤnne. Das Reſultat iſt zwar im Weſen das gleiche wie in den naͤchſt vorhergehenden Ausgaben. Allein Manches, was mehr fuͤr den Gelehrten als fuͤr den Studirenden war, iſt weggelaſſen worden und Anderes dafuͤr hinzugekommen, das mehr dem Lernenden zuſagt: grammatiſche Bemerkungen mit Ruͤckſicht auf neuere Bucher, die etwa Studirenden in die Hände gerathen. Auch hat er von neuen Herausgebern, was er für feinen Zweck dienlich fand, mit Anerkennung ih⸗ rer Verdienſte dankbar benutzt. Beſonders beweint er den für Wiſſenſchaft zu frühe verſtorbenen Hrn. F. C. Günther. Ebenſo hat er den Erinnerungen des humanen Rezenſenten in Seebode's „Kritiſcher Bibliothek“ verdiente Rechnung getragen. Unter ſeinen Freunden verdankt er viel dem geſchiedenen Hof⸗ rath Haller, Hrn. Profeſſor Doͤderlein in Erlangen, dem Hrn. Diakon Fiſch in Brugg, ſeinen lieben Collegen, Freun— den und Schülern Hrn. F. C. Weiß und Ulrich Faſi. Der Text iſt im Ganzen nach der kleinen Ausgabe von Freund Bardilj (Tübingen, 1824) abgedruckt. Zürich, den Zıften Oktober 1827. 3 7 E J. H. Bermj. Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin ſind ſoeben fol⸗ gende wichtige mediziniſche Werke erſchienen: Dr. C. A. W. Berends, weil. Könfgl. preuß. Geh. Mediſ.⸗ Raths, Profeſſors und Direc⸗ tors des med. ⸗ klin. Inſtituts der Univerfität zu Berlin, Vorleſungen über praktiſche Arzneiwiſſenſchaft; herausgegeben von Dr. Karl Sundelin, erſtem Arzte des med. - klin. Inſtituts ꝛc. ıifter Band: Semiotik, 2 Thlr. 12 Gr., od. 4 Fl. 30 Kr. Rhein. ater Band: Fieberlehre, 1Thlr 18 Gr., od. 3 Fl. 9 Kr. Rhein. Die folgenden Baͤnde erſcheinen im Laufe des Jahres 1828. Nur in Abſchriften von ſeinen Schuͤlern ſind ſeither die Werke dieſes großen Lehrers der Heilkunde theilweife, meiſt verſtümmelt, verbreitet, und gleichwol zu hohen Preiſen be: zahlt worden, da er ſelbſt ſich nie dazu entſchließen wollte, fie in den Druck zu geben. Man wird es daher dem Herrn Herausgeber, feinem vieljährigen Schüler und Gehuͤlfen an der dem Verſtorbenen untergebenen Anſtalt Dank wiſſen, daß er biefe Werke wohlgeordnet, wo es nothwendig, mit Anmer⸗ kungen und Erlaͤuterungen, fowie mit guten Regiſtern verſe— den, dem aͤrztlichen Publicum übergibt. Bei Erſcheinungen dieſer Art iſt jede Empfehlung des Verlegers uͤberfluͤſſig und ich bemerke daher nur noch, daß Druck und Papier hoͤchſt ans ſtaͤndig ſind. Dr. J. F. Dieffenbach, Ueber die Transfusion des Blutes und die Infusion der Arzneien in die Blutgefässe. ister Theil, oder des Werks von Paul Scheel über denselben Gegenstand Zter Theil. Preis 1 Thlr. 6 Gr., oder 2 Fl. 15 Kr. Rhein. Das Werk von Scheel iſt in den Händen aller gebil- deten Aerzte, und es wird daher dieſe Fortſetzung, welche aber auch als ein fuͤr ſich beſtehendes betrachtet werden kann und ſoll, allen dieſen willkommen ſein. Dr. A. L. Richter, Stabsarzt am Königl. med, -chir, Friedr.- Wilk. - Institute, Mitglied ete, Theoretisch praktisches Handbuch der Lehre von den Brüchen und Verrenkungen 2 der Knochen, Mit 40 Tafeln in Folio, vorstellend sämmtliche von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten bekannt gewor- dene Verbände, Maschinen und Repositionsmethoden, nebst besonderer Erklärung derselben. Pränum.-Preis 6 Thlr., oder 10 Fl. 48 Kr. Rhein. bis Ende März 1828; nachher wird solcher um ein Viertel erhöht, Eine ausführliche Anzeige diefes jedem Wundarzte und Studirenden wahrhaft unentbehrlichen Werks iſt in allen Buchhandlungen unentgeldlich zu haben. Der fuͤr ein ſolches Unternehmen gewiß hoͤchſt billige Praͤn.-Preis kann nur Denen gewaͤhrt werden, welche ſich dies Buch vor Ablauf des oben angegebenen Termins anſchaffen, den ich, wie es recht und billig iſt, auch nicht um einen Tag verlaͤngern werde. Berlin, d. ıftlen Nov. 1827. Th. Chr. Fr. Enslin. Zu haben in allen Buchhandlungen Deutſchlands. In der Ettinger'ſchen Buchhandlung in Gotha ſind erſchienen und in allen guten Buchhandlungen zu haben: Gemeinnuͤtzliches Zandbuch, enthaltend: die Rechenkunſt vom Zählen an bis zu'm dritten Hauptpunkt der Regel-De— tri mit Bruͤchen, nebft vielen Huͤlfs- und Reductionstabel— len über alle nur vorkommende Gegenſtaͤnde, ferner: eine richtige Anweiſung zwr Orthographie oder Rechtſchrei— bekunſt und zu'm Briefſchreiben, nebſt verſchiedenen hand— ſchriftlichen Auffägen und brieflichen Verſicherungen fuͤr das bürgerliche und ländliche Geſchaͤftsleben, als: Obligationen, Buͤrgſcheine, Aſſignationen, Geffionen, Vollmachten, Con⸗ tracte, Teſtamente, Rechnungen, Quittungen und Atteſte; ſowie auch eine populaire Erklärung verschiedener Ausdrücke und Redensarten im Rechtsfache, und bäufig vorkommender fremdartigen Worte im Geſchaͤftsleben, in alphabetiſcher Ordnung. Zum Selbſtunterricht für den Bürger und Land⸗ mann, ſowie auch zu'm Gebrauche und Bauhandwerksſchulen. 8... 20 Gr. cher e e Anweiſung zu'r praktiſchen Feldmeßkunſt, enthaltend: den richtigen Gebrauch der einfachſten Meßinſtrumente, die Ein⸗ richtung und Meſſung der geraden und krummen Linien, die Aufnahme der Winkel und Figuren, die Einrichtung, Berechnung und Theilung ſowol einzelner als auch zuſam⸗ mengeſetzter Figuren, die Meſſung unzugaͤnglicher Linien und Diſtanzen, ſowie auch Flachen von unbeſtimmter Größe abzumeſſen, die Hoͤhenmeſſung, die Extrahrrung der Qug⸗ dratwurzel, die Reducirung des Längen: und Quadratma⸗ ßes, die nothwendigſten Planzeichen-Manieren, und die Einrichtung zweckmaͤßiger Vermeſſungsxegiſter und Flurbu⸗ cher u. ſ. w. Zu'm Selbſtunterricht fuͤr Juriſten, Oeko⸗ nomen und Dorfſchulzen. Von Marius Woͤlfer, berzogl. ſaͤchſ. Ingenieur in Gotha. Zweite Auflage. Mit 3 lith. Zeichnungen. 8. 1 Thlr. 8 Gr. 5 Eründliche und zweckmaͤßige Anweiſung, alle Land⸗Com⸗ municationswege mit wenigem Koſtenaufwande, ſowol mit Steinmaterial als auch mit Weidenzweigen, Erde und Sand, ſowie auch die Dorfpflaſter in guten und fahrbaren Zu⸗ ſtand zu ſetzen und immerwaͤhrend zu unterhalten; desgleichen Suͤmpfe und Moräfte auszutrocknen und urbar zu machen, ſowie auch die erfoderliche Normalbreite und Tiefe der Fluͤſſe und Bäche herzuſtellen und die Ufer und Daͤmme derſelben durch verſchiedene Arten von Deckwerken und Be: pflanzungen zu unterhalten. Zu'm Selbſtunterricht für Com: munalwege- und Fluß- Polizeibeamte, Kameraliften, Su: riſten, Forſtmaͤnner, Muͤhlenbeſitzer, Dorfvorgefegte, und angehende Privatperſonen, von M. Woͤlfer. Mit 12 li⸗ thographirten Tabellen als Schema zu'r Geſchaͤftsfuͤhrung und zwei Zeichnungen, Querfol., in ſaubern Steindruck. 8. 1 Thlr. 4 Gr. g 5 Taſchenbuch, Tägliches, für alle Stande auf das Schalt⸗ jahr 1828. Nebſt einer Karte. In rothen Lederband. 20 Gr. Dieſes nuͤtzliche Taſchenbuch iſt als Notizbuch allen Juri⸗ ſten, Aerzten, Kaufleuten und Oekonomen ſehr zu empfehlen. In der Buͤſchler'ſchen Verlagsbuchhandlung in Elber⸗ feld iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Corpus Librorum Symbolicorum, qui in Ecclesia Reformatorum auctoritatem publicam obtinue- runt, Novam collectiorem instituit, Dissertationem histo- ricam et litterariam subiunxit et indices rerum, ver- borum adieci Joh. Chr. Guil. Augusti, Philos. et 8. Theol. Evangel. Doctor et Professor. in; Universi- tate Borussica Khenana, Facult. Theol. Evang. et totius Universitatis Senior, Aug. 40 Potent. Borussiae Regi in Consistorio Rhenano a Consiliis Consist. süper. Ordinis Regii Aquilae rubrae Eques etc. etc. gmaj. 1827. XII. und 674. Gr. 8. Preis 5 Thlr. 12 Gr. Unter dieſem Titel erhalt man die erſte vollſtändige Sammlung der in der reformirten Kirche geltenden oͤffentlichen Bekenntnißſchriften. Die frühern genfer Sammlungen, unter dem Titel: > Harmonia Confessionunmn, ete. Geneve 1581. 4, und Corpus et Syntagma Confessionum. Ibid. 1612 und 1654, ſind theils unvollſtendig und mangelhaft, theils ſo ſelten, daß man ſie ſelbſt in anſehnlichen, Ifenklichen Bitliotheken nicht findet. Gleichweb war wel zu keiner. Zeit das Bedürf- niß einer nähern Bekanntſchaft wit dleſen ſo wichtigen Be⸗ kenntnißſchriften ſo dringend, als gerade in unſern Tagen, für Elementar-, Land⸗ XXXIX. enthalten: * wo die Aufmerkſamkeit der evangeliſchen Kirche auf die Grund: lage ihres Lerrdegriſfs mehr wie jemals 9 N wird. Es wird alſo durch dieſe vollſtaͤndige Ausgabe ſaͤmmtlicher Originals ſymbote der refermirten Kirche einem wahren und laͤngſt ges fuͤhlten Beduͤrfniſſe abgeholfen, und es laßt ſich daher mit Ges wißhgeit vorausſetzen, daß fie nicht nur unter den evangeliſchen Geiſtlichen in Deutſchland, ſondern auch in der Schweiz, Hols ben werde Frankreich, Ungarn u. a. zahlreiche Leſer fin« erde. \ Das Ganze zerfällt in zwei Adtheitungen. P. J. en hält 2 I.) Tres Confessiones. 2 215 115 ee Gallicarum Eccles. III) Ecclesiae Anglicanae Artie. IV.) Confess. Scotica. V.) Confess, Belgica, VI) Canones Dordraceni. VII.) Conf. Hungarica s. Czengerina; VIII.) Conf. Polon, In der P. II. ſind r IX.) Conf. Bohemica. X.) Conf. Tetrapo- litana. XI.) Conf. Marchica, XII.) Colloquium Lip» siacum a. 1631. XIII.) Declaratio Thoruniensis a. 1645. XIV.) Formula Consensus Helvet. a. 1575. XV.) Ca- techisraus Genevensis lo. Calvini. XVI.) Catechismus Heidelbergensis. is 1 Der Aodruck iſt nach den authentiſchen Originalausgaben mit Sorgfalt veranſtaltet, und da, wo es moͤglich war, ſind verſchiedene Ausgaben verglichen und die Abweichungen ange⸗ merkt worden In der vom Herausgeber beigefügten Dis sertatio historica et litteraria de libris Ec- clesiae Reformatae symbolicis p. 578 — 651 findet man eine mit hiſtoriſcher Treue und Unparteilichkeit an⸗ geltellte unterſuchung über die Grundſatze der refermirten Kirche in Anſehung der ſymboliſchen Bücher und deren Ges brauch und Verbindlic keit, woran ſich eine Nachricht über den Urſprung und die Beſchaffenheit der einzelnen Bekenntnssſchrif⸗ ten anſchließt. Durch das binzugefügte Regiſter wird der Ger brauch dieſes Werkes erleichtert. Druck und Papier find von der Beſchaffenheit, daß der Verleger dadurch dem innern In⸗ halte entſprochen zu haben hoffen darf. . Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin iſt erſchienen:“ N Histoire de Napoléon 9157 et de la grande armée, pendant année 1812, par le général comte de Segur; 4 Nouvelle edition; 4 vols., av. 1 carte et 4 portraits. 12. Broche. 2 Thlr., oder 5 Fl, 36 Hr. Rhein. und eine deutſche Ueberſetzung davon unter dem Titel: Geſchi chte Napoleons und der großen Armee im Jahre 181% von dem General Grafen von Se gur. Dritte Auflage. Ueberf. von J. F. E. (Ife). 4 Thle. Mit 1 Karte und 4 Bildniſſen. 5 Taſchenformat. Broſch. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rhein. Beide Ausgaben ſind correct und auf ſchoͤnes weißes Pa⸗ pier gedruckt, und es wird dieſes Werk, welches ein geiſtvol⸗ ler Mann nicht mit Unrecht „eine Ilias der neuern Zeit“ genannt hat, keiner weitern Empfehlung beduͤrfen. Zu haben in allen Buchhandlungen Deutſchlands. soeben ist erschienen und versandt: 94 Erdmann, O. L., Populaire Darstellung der neuern Chemie, mit Berücksichtigung ihrer technischen Anwendung. Gr. 8. 2 Thlr. 9 Gr. Zu keiner Zeit ist wol das Bedürfniss sich mit den wichtigsten Forschungen im Gebiete der Natur- kunde vertraut zu machen, allgemeiner von allen Ge- bildeten gefühlt worden als eben jetzt. Darum glaubt der Verf. obiger Schrift einem wahren Bedürfnisse Wenigstens einigermassen abzuhelfen, indem er das System der heutigen Chemie mit besonderer Berück- sichtigung der Anwendung dieser Wissenschaft auf das Leben in möglichst entsprechender Form, jedem Ge- bildeten verständlich darzustellen suchte. Klare Ent- wickelung der lJauptlehren, immer vom Einfachsten ausgehend, mit beständiger Hinweisung auf, Versuche, zu deren Anstellung Anleitung gegeben wird, war das Hauptziel des Verfs., deshalb durfte er auch nur da sich tiefer auf Einzelnheiten einlassen, wo sie zu'm Verständniss einer ganzen Lehre nöthig waren, oder wo sie interessante und wichtige Anwendungen erlaub- ten, über deren wichtigste sogar ausführlicher. Auf- schluss nicht vermisst werden wird. Dass aber keine der Wichtigern Thatsachen fehlt, das darf der Verf. versichern und insofern möchte diese Schrift nicht nur zu'r Selbstbelehrung, sondern auch zu'm Gebrauche bei Vorlesungen zu empfehlen sein, wenn auch der Lelirer bei dem mündlichen Vortrage eine veränderte Anordnung der Gegenstände befolgen sollte. f Jo b. Amb r. Barth in Leipzig. Anzeige fuͤr Leſezirkel und Leihbibliotheken. ne galiziſche, in Lemberg erſcheinende Zeitſchrift. Fuͤnfter Jahr— gang, herausgegeben von Alexander Zawadzkk. Inhalt: Erzählungen, darunter meiſtens hiſtoriſchen Inhalts, vorzuͤg— lich aus der polniſchen Geſchichte in Bronikowski's Manier, Biographien, Charakterzuͤge, das Merkwuͤrdigſte aus allen Faͤchern der Wiſſenſchaft, Mittheilungen aus der polniſchen Lireratur, Gedichte, Tagsbegebenheiten, Kunſt- und Theater— nachrichten uͤber das deutſche und polniſche Theater. Dieſe Zeitſchrift, die ſich immer groͤßerer Theilnahme erfreut, er— ſcheint dreimal in der Woche, allezeit einen halben Bogen ſtark, und koſtet jahrlich mit poſtfreier Verſendung 4 Thlr. Saͤchſ. Buchhandlungen wenden ſich an die Kuhn und Millitowstifce Buchhandlung in Lemberg. Man kann auch bei allen Poft: aͤmtern in der oͤſtreichiſchen Monarchie um dieſen Preis praͤnu— meriren. . 1 Bei Karl Focke in Leipzig iſt ſoeben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Ueber die Verhaͤltniſſe der evangeliſchen 3 « x die eingeſchaltenen, aus den beſten Quellen geſchörften Be⸗ richtigungen und die beigefügte Ueberſicht der Lage des Landes und der Geſchichte der Wiſſenſchaften in Hellas ſowol, als auch eine for.fältige Correctur und reiner Druck den Beifall erhöhen, den frühere, minder vollſtaͤndige, Ausgaben dieſes Buches in vielen Lehranſtalten Deutſchlands bereits genießen. Doch nicht blos für den Unterricht der Jugend iſt dieſes Werk geeignet. In der gegenwaͤrtigen Zeit, wo das Augenmerk aller Nationen auf Griechenland gerichtet iſt, — wo zu'r Ehre der Menſchheit dont hoͤchſt wichtige Ereigniſſe bevorſtehen, und das Volk, deſ⸗ ſen ruhmvolle und thatenreiche Vorzeit hier erzaͤhlt wird, ſich gegen die Willkuͤr ſeiner barbariſchen unterjocher erhebt, und mit dem Schwerte die Feſſeln zu ſprengen ſtrebt, die ſeit vier Jahrhunderten das Schwert der Tuͤrken ihnen angelegt, wird die Geſchichte feiner Staassverfaffung, feiner Sitten, ſei⸗ nes Heldenmuthes, und felbſt feiner Verirrungen jedem Leſer eine belehrende und angenehme Unterhaltung gewaͤhren, der die, Ereigniſſe unſerer Zeit cheilnehmend beobachtet und fie mit jenen der Vorzeit vergleicht. 5 Beſonders If dieſes Werk, ſowie die im vergangenen Jahre bei uns erſchienene Bearbeitung der Geſchichte der Roͤmer zu Weihnachts- und Neujahrsgaben fuͤr ſtudirende Juͤnglinge an Gymnaſien und Erziehungsanſtalten geeignet. Würzburg, im Novpbr. 1827. Stahel'ſche Buchhandlung. Bei Th. Chr. Fr. Ens lin in Berlin ſind erſchienen: Emil's Dramatiſche Verſuche. beziehen: 8. 16 Gr., oder 1 Fl. 12 Kr. Rhein. 8 Grambow, C., Die Stubbenkammer auf Ruͤgen, Volksſage aus dem Alterthume; — Der Orkan auf Isle de France. Mit einem Kupfer. 1 Thlr. 4 Gr., Loder 2 Fl. 6 Kr. Rhein. 12 ö Zu haben in allen deutſchen Buchhandlungen. 1 Bei mir iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu Aus den Memoiren des Venetianers Jakob Caſanova Geiſtlichkeit. Allen gebildeten Verehrern der evangeliſchen Kirche, jeden Standes, gewidmet. Preis 1 Thlr. 8 Gr. j Wie wuͤnſchenswerth und heilbringend eine fixirte Beſol— dung der Geiſtlichen wäre, wird in dieſer intereſſanten Schrift, von einem erfahrenen Mitgliede dieſes Standes klar und deut— lich dargethan, und durch viele — aus dem Leben gegriffene Beiſpiele bewieſen! Im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung iſt erſchie⸗ nen und durch alle gute Buchhandlungen zu haben: Goldſmith's, Dr., Geſchichte der Griechen, von den fruͤheſten Zeiten bis auf den Tod Alexanders des Macedoniers. Nach dem engliſchen Originale frei bearbeitet, mit, eingeſchalteten Berichtigungen, einer Ueberſicht der Lage des Landes und der Ge— ſchichte der Wiſſenſchaften in Hellas vermehrt. 2 Baͤnde. gte Auflage. Gr. 8. (35 Bogen.) Preis 2 Fl. Rhein., oder 1 Thlr. 8: Gr. Allgemein iſt der hiſtoriſche Werth von Goldſmith's claſ⸗ ſiſcher Geſchichte der Griechen anerkannt. Die vor ſechs Jah⸗ ren exſchienene neue Bearbeitung dieſes Buches hat fo gute Aufnahme gefunden, daß eine neue Auflage noͤthig geworden iſt. Wir legen nun dieſe dem Publicum vor, uͤberzeugt, daß de Seingalt, oder ſein Leben, wie er es zu Dux in Boͤhmen niederſchrieb. Nach dem Driginalmaz nuſcript bearbeitet. Zehnter und elfter Band. 8. Geh. 5 Thlr. 8 Gr. Ich Der erſte bis neunte Band, 1822 — 26, koſten 23 Thlr. 4 Gr.; der zwoͤlfte Band, der wahrſcheinlich das Werk be— ſchließt, erſcheint Oſtermeſſe 1828. Leipzig, den Isten November 1827. ? F. A. Brockhaus. \ In T. H. Riemann's Buchhandlung in Berlin iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Bornemann, Von Rechts geſchaͤften, uͤberhaupts und von Vertragen insbefondere, nach preußiſchem Rechte. Gr. 8. 1 Thlr. 20 Gr. t ace, Vierzehn Wein- und Wonnelieder. 12. Broſch. Sr. Graffunder, A., Ueber Offenbarung, eine Unterfudhung. Gr. 8. Broſch. 8 Gr. { g Horafius, Dritte Satyre des erſten Buches, Text, Ueber⸗ ſetzung. Mit kritiſchen und hiſtoriſchen Eroͤrterungen von Dr. C. Paſſow. 4. Broſch. 8 Gr. 29185 Jahn, C. F., Poſtberichte von den vorzuͤglichern Staͤdten. Gr. 8. Broſch. 8 Gr. AR Ohm, Dr. G. S., Die galvaniſche Kette, mathematiſch bearbeitet. Gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Ohm, Dr. Martin, Verſuch einer, auch nicht Mathema⸗ tikern verſtaͤndlichen, Anweiſung zum Studium der Mathe— matik. Gr 8. 1 Thlr. — —, Die reine Elementarmathematik. 3 Theile. Gr. 8. 6 Thlr. 6 Gr. — —, Die analytiſche und hoͤhere Geometrie. Gr. 8. 2 Thlr. — —, Die Lehre vom Groͤßten und Kleinſten. Gr. 8. 1 Thlr. 18 Gr. Ritter, Henriette, Kurzgefoßtes, jedoch deutliches und vollſtaͤndiges Kochbuch. 8. 18 Gr uhlemann, Dr., Hebräͤiſche Grammatik. Gr. 8. 18 Gr. In unſerm Verlag iſt neu erſchienen und durch alle Buch— handlungen in Deutſchland und der Schweiz zu haben: Von dem beliebten Weihnachtsgeſchenke: ? Trinkſpruͤche und Geſundheiten für muntere Tiſchge— noſſen von G. Das zweite Hundert. Geh. 12. à 4 Gr. Schlaͤger, F. G. F., Der chriſtliche Berg- und Huͤttenmann, oder ein Erbauungsbuch in Predigten, Morgen-, Abend- und Feſtgebeten u. ſ. w., fuͤr die Berg- und Huͤttenleute; nebſt einem erklaͤren— den Verzeichniſſe der gebrauchten bergmaͤnniſchen Kunſtausdruͤcke. Gr. 8. (10 Bogen.) 1827. 12 Gr., oder 15 Sgr. N | arkholt, Waldrich Leberecht, Noch ein Buͤchlein von der Liebe, oder Anſichten von der Kirche. 8. 16 Gr. Der nur in dieſer Schrift pſeudonym auftretende Ver— faſſer bevorwortet zum Ueberfluß, daß er obigen Titel nicht angenommen, um ſeinem Werkchen ein anziehendes Aushaͤn⸗ geſchild zu geben, ſondern nur um anzuzeigen, was der Leſer ungefaͤhr zu erwarten habe. Doch wird Letzterer mehr Be— friedigendes finden als er erwarten duͤrfte. Gans, S. P., Zeitſchrift für Civil- und Criminal— rechtspflege. After Bd. Ates Heft. Gr. 8. 1 Thlr. Helwin g'ſche Hofbuchhandlung in Hanover. 4 Einladung zu'r Subfeription oder Praͤnumeration auf die ebenſo billige als forgfältig ausgeſtattete Taschenbibliothek der menschlichen Culturgeschichte in vier Lieferungen, jede zu 10 mit geſchmackvollen Umſchlaͤ— gen verſehenen, gleich gehefteten Baͤndchen. Die erſte Lieferung enthält: 1) Beſchichte der Menſchheit, in 2 Baͤndchen, vom Profeſſor Dr. Schneller in Freiburg. 2) Claſſiſche (griechiſche und roͤmiſche) Alterthums— kunde, ıftes und ates Bochn., vom Hofr. Dr. Hafe in Dresden. 3) Allgemeine Literaͤrgeſchichte, kſtes und 2tes Bdchn., vom Profeſſor Karl Foͤrſter in Dresden. 4) Geſchichte der wichtigſten geographiſchen⸗ Entdeckungsreiſen bis zu'r Aufſuchung der Nordweſtdurchfahrt, iſtes und ztes Bdochn., von Karl Falkenſtein, koͤnigl. Bibliothekſecretair in Dresden. 5) Geſchichte der Architektur, in 1 Bdochn., von Wilh. v. Lüdemann in Dresden. 6) Geſchichte der Zeichnenkunſt und Malerei, in 1 Bochn., von Wilh. von Luͤdemann in Dresden. (Zufammen 70—80 Druckbogen auf ſchoͤnem weißen Velin.) Man unterzeichnet nur immer auf eine Lieferung, ohne alle Verbindlichkeit oder Nothwendigkeit fortgeſetzter Sub⸗ feription. ey Pranumerationspreis für jede Lieferung von Io Baͤnd⸗ chen [das Baͤndchen à 6 Gr.] 2 Thlr. 12 Gr.; fpäterer Ladenpreis 5 Thlr. ö Dresden, im Oktober 1827. P. G. Hilſcher'ſche Buchhandlung. Subſcription oder Praͤnumeration nehmen hierauf ſaͤmmtli⸗ che Buchhandlungen Deutſchlands an. Soeben erſchien bei uns folgende hoͤchſt intereſſante Schrift und iſt in allen Buchhandlungen Deutſchlands geheftet um 10 Gr. zu erhalten: ö RA Ueber a die Anſpruͤche der Krone Baiern an f ö Landestheile des Großherzogthums Baden. Eine ſtaatsrechtliche Eroͤrterung. Mit fünf Beilagen. Manheim. * g Schwan und Goͤtz'ſche Hofbuchhandlung. Bei E. Weſener in Paderborn iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Scha u ſ. p i von Lord Byron, metriſch uͤberſetzt von S. tor Wardt. Iſtes Baͤndchen, enth. Marino Faliero, Trauerſpiel in 5 Aufzuͤgen. Gr. 12. Geb. 16 Gr. ee Geſchichte der Republik Venedig. Nach dem Franz. des Grafen Daru, bearbeitet von Dr. Hein— rich Bolzenthal. 3 Bände, Leipzig, Rein'ſche Buchhandlung. 4 Thlr. Wir haben uns enthalten von dieſem trefflichen Werke eher etwas zu ſagen, bis der dritte Theil fertig fein wuͤrde. Mit ihm iſt daſſelbe geſchloſſen. Daru, als Miniſter des maͤch⸗ tigen Napoleon, hatte Gelegenheit, unmittelbar aus Venedigs Archive feine Nachrichten zu entnehmen, und bearbeitete ſei— nen Stoff meiſterhaft als Geſchichtsſchreiber. In Frankreich hat daher ſein Werk bereits mehr als eine Auflage erlebt, und ſicher wird die Geſchichte eines einſt ſo wichtigen unter unſern Augen entſchwundenen Staates in Deutſchland nicht minder Aufmerkſamkeit erregen. N 1 A12 Durch alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter ift zu beziehen: Blätter für literariſche Unterhaltung Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1627. Monat November, oder Nr. 251—275, mit eis ner Beilage: Nr. 11, und 7 literariſchen Anzeis gern: Nr. XXXII - XXXVIII. Leipzig, den zöften November 1827. F. A. Brockhaus. — — —— RSTELRUT TI DEE Anzeigen "Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XLI. 1827. Dieſer eiterariſ e Anzeiger wird den Blättern für literariſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der 1 ? rel N Wedicin beigelegt oder beigeheftet, und betragen die Infertionsgebühren für die Zeile 2 Gr. 7 5 An alle Journalzirkel, Leſegeſellſchaften, Leihbibliothe— ken und Leſer von Zeitſchriften. Wir zeigen an, daß folgende in unſerm Verlage erſchei— nende Zeitſchriften auch im nachſten Jahre fortgefegt und, wie bisher, durch alle Buchhandlungen, Zeisungserpeditionen und Poſtaͤmter zu beziehen fein werden: N Die) d Erze m i t, eine Ueberſicht der Journaliſtik der Zeit, in woͤchentlichen Lieferungen herausgegeben von Friedrich Gleich, 78 Quartbogen, Preis für den Jahrgang 6 Thlr. Die Bemerkung, daß die Unzahl von Journalen, welche exiſtirt und ſtets noch anwaͤchſt, es voͤllig unmoͤglich macht, dieſen Zweig der Literatur zu uͤberſehen und daher vieles Gute in dieſem Strome voruͤberfließt, ohne bemerkt zu werden, veranlaßte das Entſtehen der gegenwaͤrtigen Zeitſchrift, als eine genaue Controle des Journalweſens, des inlaͤndiſchen ſowol als des auslaͤndiſchen, hauptſaͤchlich in Ruͤckſicht guf engliſche, franzoͤſiſche und italieniſche Zeitſchriften. Daß bei dem großen Vorrathe von Stoff nur Dasjenige ausgewaͤhlt werde, welches wirklich Intereſſe zu erregen im Stande und allgemein wiſſenswerth iſt, darf wol nicht erſt geſagt werden, wirklich hat aber auch der bisher gelieferte Theil des 2ten Jahrgangs des Eremiten, den die Verlagshandlung gewiſ— ſermaßen mehr als Probeblaͤtter angeſehen hat, in welchem Geiſte das Publicum die Zeitſchrift geliefert erhält, bewieſen, welche reichhaltige Ausbeute fuͤr den Leſer gebracht werden kann. Die Zeichen von Anerkennung, welche der Redaction von bewaͤhrten Kennern zugekommen ſind, koͤnnen nur aͤußerſt aufmunternd auf dieſelbe wirken. Man hat dem Eremiten von einer Seite vorgeworfen, daß er durch die Wiederholung ſchon in den Zeitblaͤttern abgehandelter Gegenſtaͤnde doch immer nur Bekanntes bringe, aber wirklich darf man den Vorwurf auch nur einſeitig nennen und Die, welche ihn machen, haben fich von der Tendenz der Zeitſchrift nicht hinreichend unter: richtet. Allerdings duͤrfte jeder Journalleſer darin hier und dort Bekanntes, jedoch meiſtens Gegenſtaͤnde finden, die ihm, als aus einem von ihm nicht geleſenen Journale entnommen, neu ſind. Um jedoch auch dieſem Vorwurfe, inſofern es der Plan der Zeitſchrift erlaubt, auszuweichen, wendet die Re— daction ihr Hauptaugenmerk von jetzt an auf weniger verbreitete deutſche und auslaͤndiſche Zeitſchriften, ohne je— doch Wiſſenswerthes aus bekanntern zu vernach— laͤſſigen. Uebrigens erlauben wir uns hier noch die Bemerkung, daß es oft wohlthaͤtig iſt, einen Gegenſtand auf zweierlei Weiſe beleuchtet zu ſehen, und daß nach der Art des Exre— miten, eine Sache zu wiederholen, die ſtets aus dem Geſichts— punkte des Freimuths und der Aufklaͤrung geſchieht, daß die geiſtige Verfinſterungsſucht der Politik der neueſten Zeit uͤberall, wie ſie es verdient, mit allen ihren Machinationen darin bekaͤmpft wird, mag man aus den bisher erſchienenen Monatsheften erſehen. Bibliographie von Deutſchland, oder woͤchentliches vollſtaͤndiges Verzeichniß aller in Deutſchland herauskommenden neuen Buͤcher, Mu— ſikalien und Kunſtſachen. 33 Bogen. 1 Thlr. 8 Gr. Gleich bei'm erſten Erſcheinen der Bibliographie hat ſich die allgemeine Meinung auf's vortheilhafteſte dafuͤr ausgeſpro— chen. Wir werden fuͤr dieſes Unternehmen unſern Eifer nicht erkalten laſſen, ſondern das Verzeichniß ſtets ſo vollkommen als nur immer moͤglich zu liefern ſuchen. Da die neu erſchie— nenen Werke jedesmal ſogleich in die Bibliographie aufgenom- men werden, ſo können die Leſer den Lauf der Literatur und Kunſt Schritt fuͤr Schritt verfolgen. Leipziger allgemeine Modenzeitung, eine Zeitſchrift fuͤr die gebildete Welt. Herausgegeben von Dr. J. A. Bergk. Der Preis der Zeitſchrift, für den Jahrgang zu 65 ge: druckten Quartbogen mit 52 Kupfern in 4., 6 Thlr. Sädjf-, mit 104 Kupfern 8 Thlr. Saͤchſ. Induſtrie-Comptoir in Leipzig. Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin iſt ſoeben er⸗ ſchienen: Djer; per e u ß iſſſch e St aa t in ſechs geographiſchen Tabellen, fuͤr Lehrer und Lernende. Gr. Folio. 12 Gr., od. 54 Kr. Rhein. Daſſelbe im Auszug für niedere Burgerſchulen, in 3 Fabellen. Gr. Folio. 6 Gr., od. 27 Kr. Rhein. 0 Daſſelbe im Auszug für Land- und Elementarſchu⸗ len, in einer Tabelle. Gr. Folio. 2 Gr., od. 9 Kr. Rh. So manche dem Unterrichte in der Erdbeſchreibung ent— gegentretende Hinderniſſe zu beſeitigen, war die Abſicht des Verfaſſers obiger Tabellen. Ein mehrjähriger Gebrauch hat bereits ihre Zweckmaͤßigkeit erwieſen und die im Vorwort kurz angedeutete Methode gerechtfertigt; dieſelbe erleichtert naͤmlich dem Kinde nicht nur das Lernen, fondern auch das Behalten, ſie unterſtuͤtzt ſelbſt den Unterricht in andern Lehrgegenſtaͤnden, und vermehrt alſo noch bedeutend die Vortheile, welche ohne— hin ſchon eine ſo zweckmaͤßig geordnete, Klarheit, Deutlichkeit und einen ſchnellen Ueberblick gebende, Zuſammenſtellung des Wiſſenswertheſten gewaͤhrt: Vortheile, welche von allen Mne— monikern, welche die Tabellenform empfehlen, gewürdigt wer— den. — Nach dieſen Bemerkungen erlaubt ſich der Verleger nicht blos Letrende und Lernende, ſondern auch Jeden, fuͤr den der preuß. Staat in geographiſcher Hinſicht ein befonberes Intereſſe hat, auf obige Tabellen aufmerkſam zu machen, und nur noch beizufügen, daß Männer von unbezweifelter Compe— tenz, namentlich der um das Schulweſen fo hoch verdiente Dinter, deren Zweckmaͤßigkeit anerkannt haben. Zu haben in allen Buchhandlungen Deutſchlands. Den Freunden der neuern Geſchichte machen wir hiermit bekannt, daß von der von uns ſeit längerer Zeit angekuͤndig— ten Ueberfegung der „Geſchichte Italiens von 1789 — 1814 von Karl Botta“ der erſte Theil — enthaltend die ſieben erſten Buͤcher — erſchienen und in allen Buchhand- lungen für 1 Thlr. 12 Gr. zu haben, ſowie auch, daß der“ zweite und dritte Theil bereits unter der Preſſe iſt. Daß Hr. Gottfr. Baſſe in Quedlinburg, ungeachtet unſerer frühern „auch mit einer ueberſetzung des naͤmlichen Werks Anzeige \ ) wird uns hoffentlich keinen Nach» herausgetreten iſt — — theil bringen, theils weil die vier erſten Bücher enthält — zu Tage gefoͤrdert hat, theils auch, weil unſere Ueberſetzung wegen oͤkonomiſcher Ein: richtung beinahe um zwei Drittel wohlfeiler iſt. Ronneburg, d. loten November 1827. Literariſches Comptoir. (Fr. Schumann.) Empfehlungswerthe Bücher, die ebenfalls in unſerm Ver⸗ lage erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben find: Arnaud, de la Roche, Die neuern Jeſuiten, als Fort⸗ ſetzung der Memoiren des Graſen von Montloſier. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt von C. G. Hennig. Gr. 8. 1827. 16 Gr. Beleuchtung, Kurze, der neuern theoretiſchen Anſichten in Hin— ſicht der Trift- und Frohnverhaͤltniſſe und des allgemeinen Rechts, Schafe halten zu dürfen. 8. 1828. Broſch. 6 Gr. Boſſi, L., Aeltere und neuere Geſchichte Spaniens. Aus dem Italieniſchen uͤberſetzt von C. G. Hennig, mit litho⸗ graph. Abbildungen. 2 Theile. Gr. g. 2 Thlr. 16 Gr. Kératry, Die Burg Helvin, oder die letzten Zweige des Hauſes Beaumanoir. Aus dem Franz. uͤberſetzt von C. G. Hennig. 4 Bände. 8. 5 Thlr. - Placidus Juſtin, Politiſche und ſtatiſtiſche Geſchichte der Inſel Haiti (St.⸗Domingo). Aus dem Franzoͤſ. uͤberſetzt don C. G. Hennig. Gr. 8. 1827. 2 Thlr. 8 Gr. Schuderoff, Dr. J., Feſt⸗ und Gelegenheitsreden und Predigten. 8. 1827. 1 Thlr. 8 Gr. Steinbeck, Chr, H., Neues bürgerliches Kochbuch, oder gewöhnliche Anweiſung zu'r Kochkunſt für alle Stände. Mit einer lithographirten Abbildung. 8. 1 Thlr. Neue Verlagsartikel von Gerhard Fleiſcher in Leipzig. Im Oktober 1827. Vierzig Titelkupfer zu Goͤthe's Werken. Nach Ramberg'ſchen Zeichnungen. iſte und ate Lieferung. ıfter bis roter Band. Ausgabe in gr. 8. à Lief. 10 Gr. Taſchenausgabe a 8 Gr. Berenhorſt, G. H. v., Betrachtungen über die Kriegskunſt, uber ihre Fortſchritte, ihre Widerſprüche und ihre Zuver⸗ laͤſſigkeit. Nebſt 2 Anhängen. Zte Aufl. Gr. 8. 2 Th'r. 12 Gr. Carus, C. G., Erläuterungstafeln zu'r vergleichenden Ange tomie. 2tes Heft. Mit 9 Kupfertafeln. Gr. Folio. 12 Thlr. Crome, A. F. W., Geographiſch-ſtatiſtiſche Darſtellung der Staatskraͤfte von den fammtlicyen zu'm deutſchen Staaten: bunde gehörigen Ländern. Zter Theil, enthaltend: das Her⸗ zogth. Braunſchweig, d. Großherzogth. Sachſen-Wefmar— Eiſenach, d. Fuͤrſtenthum Schwarzburg » Sondersbauſen, Schwarzburg-Nudolſtadt, Neuß: Plauen, Alt. Linie, Lippe: Detmold, Schaumburg-Lippe, Waldeck und Pyrmont. Gr. g. 1 Thlr. 8 Gr. Euripidis Jon. Recensuit G. Hermannus. g. 1 Thlr. Florian, M. de, Oeuvres completes. 8 vols. 8. Praͤnumerationspreis 5 Thlr. * Harniſch, W., Die wichtigſten neuern Land- und Seereiſen. gter und 10ter Band. Mit Karten und Kupfern. 8. 3 Thlr. Heimbach, C. G. E., De dominii probatione ex PiN juris tam Romani quam Saxonici. gmaj. 1 Thlr. Hermanni, G., Opuscula. Vol. 1. 2. gmaj. 4 Thlr. Jacobi, F. H., Auserleſener Briefwechſel. 2ter Band. 8. 3 Thlr. Kal Hafer, Beiträge zwr Beurtheilung der Grundſaͤtze der Coloniſation eines Theils der Alpenweiden, im Gegenſatze der Armen: und Zuchthaͤuſer in Städten. und Flecken und der Einbürgerung der Heimathloſen in ſchon beſtehenden Ge⸗ meinden. Gr. 8. 8 Gr. ; er auch erſt einen Theil — der nur Krug, W. T., Geſchichte der Pbiloſophie alter Zeit, vor⸗ 291 unter Griechen und Römern. ate Aufl. Gr. 8. Ks EHRT * Mind, G., 10 Blätter Katzengruppen. Nebſt kur, richt von Mind's Leben. 14 14 * Thlr. 1 2 7 — Nöſſelt, F., Lehrbuch der Weltgeſchichte für Buͤrgerſchulen und die mittlern Claſſen der Gymnaſien. Mit befonderer a a8 der deutſchen Geſchichte. 2 Theile. Gr. 8. in Deſſen Kleine Weltgeſchichte für Buͤrgerſchulen und die mitte lern Claſſen der Gymnaſien. Gr. 8. 20 Gr. Petrarchae, F., IIistoria J. Caesaris, Auctoxi vin- dicavit et secundum cod. Hamburgensem correxit, cum interpretatione Italica contulit C. E. Ch. Schnei- der. gmaj. 2 Thlr. 12 Gr. g Richter, C. E., Vollſtaͤndige Wort- und Sachregiſter zu'r sten Auflage von Fr. Thierſch's griechiſcher Grammatik, vorzuͤglich des Homeriſchen Dialekts. Gr. 3. 16 Gr. Roſenmuͤller, J. G., Religionsgeſchichte für Kinder. zote Auflage. 8. 6 Gr. Schellenberg, J. P., Kurzes und leichtes Rechenbuch für Anfaͤnger, wie auch fuͤr Buͤrger- und Landſchulen. 7te Aufl. 8. Mit Exempeltafeln 1 Tylr. 20 Gr. Ohne Tafeln 1 Thlr. 8 Gr. Die Schmetterlinge von Europa (Fortſetzung des Ochſenbei— mer'ſchen Werkes), von F. Treitſchke. Ster Theil. Zte Abtheilung. Gr. 8. 2 Thlr. Ausgabe in 4. 4 Thlr. Deſſelben Werkes Ger Theil, ıfte Abtheilung. Gr. 8. 2 Thlr. 8 Gr. Ausg. in 4. 4 Thlr. 16 Gr. Wagner, E., Saͤmmtliche Schriften. Ausgabe letzter Hand, beſorgt von F. Moſengeil. 10 Bde. 8. Subſcriptions⸗ preis für alle 10 Bände 4 Thlr. } Aurora. Ein Taſchenbuch für deutſche Töchter und Frauen edlern Sinnes. Von J. Glatz. Zter Jahrg. für 1828. Mit einem Kupfer. 1 Thlr. 8 Gr. j Minerva. Faſchenbuch für 1828. zoſter Jahrgang. Mit 9 Kupfern zu Goͤthe's Fauſt. 1 8. 2 Thlr. Auch im Jahre 1823 wird fortgeſetzt: Neue Monatsſchrift für Deutſchland hiſtoriſch-politiſchen Inhalts, herausgegeben N von Friedrich Buchholz. Berlin, bei Th. Chr. Fr. Ens lin. Der Jahrgang von 12 Monatsheften koſtet 8 Thlr., oder 14 Fl. 24 Kr. Rhein. Dieſe Zeitſchrift beſteht nun ſchon ſeit dem Jahre 1815 ununterbrochen und erfreut ſich eines immer ſteigenden Beifalls. ein Beſtellungen darauf nehmen alle Buchhandlungen Deutjch- ands an. Hamburg, bei Auguſt Campe iſt erſchienen: Lloyd's und Noehden's Engliſch-deutſches und deutſch-engliſches Handwoͤrterbuch. 2 Theile In einem Band. Groß Octav. Auf Velinpapier. Preis 2 Thlr. 16 Gr. (A new dictionary of the english and german languages, in two parts, by H. E. Lloyd and G. H. Noehden.) Alle Kenner der engliſchen Sprache wiſſen, wie ſehr es uns noch an guten Wörterbüchern. in dieſer Hinſicht fehlt, denn obgleich die vermehrte Lirbhaberei fuͤr jene Sprache die Zahl der letztern ſeit mehren Jahren bedeutend vergrößert hat, fo iſt doch der fo oft beklagten Mangelhaftigkeit und Unrichtig⸗ keit nur wenig dadurch abgeholfen, und es blieb deshalb auf dietem Felde roch immer viel zu thun übrig. Dies rührte wol hauptſaͤchlich daher, daß die Herausgeber entweder gar nicht, oder doch nicht longe genug in England gelebt hatten, um die Feinheiten und Eigenthuͤmlichkeiten der Sprache ſo vollkommen zu beſitzen, wie es dem Lexikographen nothwendig iſt. Ein ſehr gluͤcklicher umſtand war es daher, daß die Bear⸗ beiter dieſes neuen Woͤrterbuchs — ein Englaͤnder und ein Deutſcher, wovon jener durch ſeine vortreffliche Engliſche Sprachlehre und die Engliſchen Geſpraͤche fuͤr Deutſche, und dieſer durch mehre philologiſche Werke ſchon laͤngſt unter uns beruͤrmt find — ſich in London zu dieſer Ar— beit vereinigten und der Eine die des Andern vor dem Drucke kritiſch durchging, wodurch jenes nun an Vollſtaͤndigkeit und Genauigkeit des Ausdrucks jedes andere von aͤhnlichem Umfange bei weitem uͤbertrifft. Nichts konnte geeigneter ſein, dem Pu— blico ein gutes Vorurtheil dafür einzufloͤßen und dem Verleger eine ſichere Buͤrgſchaft bei einem fo bedeutenden Unternehmen zu gewähren, als eben eine ſolche Vereinigung. Nimmt man dazu das ſehr huͤbſche Aeußere durch Vieweg'ſchen Druck mit neuen Schriften auf Velinpapier, in einem ſaubern Einbande und den ſehr billigen Preis, ſo muß man geſtehen, daß hier allen Anſpruͤchen in hohem Grade Genuͤge geleiſtet iſt. 1 Bei A. Hirſchwald in Berlin iſt erſchienen: Holtze, Dr. E. G. F., De arteriarum ligatu- ra, accedunt tabulae lithographicae XV. 4. 1 Thlr. 8 Gr. netto. Der Herr Verfaſſer hat die Bearbeitung und bildliche Darſtellung dieſes Gegenſtandes nicht nur mit einem Fleiße vollfuͤhrt, in welchem er wol nicht leicht uͤbertroffen werden koͤnnte, ſondern fie auch auf originelle Weiſe geſchicht lich ausgearbeitet, indem, außer im befhreibenden Texte, man bei jeder Abbildung eines Inſtruments den Namen des Er— finders erblickt, ohne daß es bei der Mannichfaltigkeit der herrlich lithographirten Gegenſtaͤnde ſtoͤrend erſcheint. Den ersten Januar 1828 erscheint: Berliner Fun s t B I t . Herausgegeben von dem wissenschaftlichen Kunstverein in Berlin. Redigirt unter besonderer Mitwirkung der Herren Geh. Ober- Baurath Schinkel, Prof. A. W. von Schlegel und Prof. Fr. Tieck, von Prof, Tölken und Dr. Fr. Förster. Hr. Alex. v. Humboldt wird besonders für die auswärtige Correspondenz thätig mitwirken. Der Zweck, welchen der Kunstverein bei Her- ausgabe dieses Blattes sich vorgesetzt hat, ist: Förde- rung der Ausübung und der Wissenschaft der Kunst. Nicht nur dem Gelehrten vom Fach soll darin Stoff zu'm Nachdenken dargeboten werden, auch der Kunstfreund und der angehende Künstler sollen Be- lehrung und Aufschluss über Alles was die Kunst be- trifft finden. Das Kunstblatt, welches in monatlichen Heften er- scheint, wird enthalten: 1. Philosophische, historische und kriti- sche Abllandlun gen über: die Kunst im Allgemeinen, über einzelne Künste und über Kunstwerke. 2. Kritik der neuesten Kunstliteratur. 3. Abbildungen älterer und neuerer Kunstwerke in lithographinten und radirten Blättern, 4. Correspondenzen über alle auswärtigen Ex- scheinungen im Gebiete der Kunst aus Rom, Nea- pel, Paris, Wien, München, London, Dresden und andern Hauptstädten. 5. Amtliche Mittheilungen und Berichte über Runstanstalten, und was sonst zu’r Förderung der Kunst geschieht. 6. Anzeigen des Vorzüglichsten, was in den Buch- und Kunsthandel kömmt und in Beziehung zu’r Kunst steht. Nach den Statuten des Kunstvereins soll nur Das- jenige in das Kunsıblatt aufgenommen werden, was in den Sitzungen vorgelegt und vorgetragen wurde; sämmtliche Mitglieder sind zu’r Mitarbeit verbunden. Von dem KHunstblatte erscheint monatlich ein Heft in 4. mit einer lithographirten oder radirten Zeich- nung. Der Preis des Jahrgangs ist 6 Thlr. Der Prospectus wird inallen Duck bendlangen gra- tis ausgegeben, und nehmen dieselben, sowie alle hoch- löbl. Postämter des In- und Auslandes Bestellungen auf dasselbe an. Berlin, im Verlage der Schlesinger’schen Buch- und Musikhandlung. Unter den Linden Nr. 34. Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin find er: ſchienen: Elementarunterricht in der Geographie, nach den Landkarten aus der lithogr. Anſtalt von Arnz und Comp. in Düffeldorf, welche in den Landſchulen benutzt wer— den. 2te verb. Aufl. 6 Gr., oder 27 Kr. Rhein. Elementarunterricht in der bibliſchen Geſchichte, ein Huͤlfsbuch für Landſchullehrer, die nach Kuͤſt er's Bib li⸗ [hen Erzählungen unterrichten; Erſter Theil. Das Alte Teſt. 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein. Luther's kleiner Katechismus, mit einer kurzen Angabe der daran zu knuͤpfenden Chriftens thumslehren, nebſt angefuͤhrten und mehrentheils abgedruck— ten Bibelftellen, von S. C. G. Kuͤſter, koͤnigl. Superint. zu Berlin. Zte, verb. Aufl. 4 Gr., oder 18 Kr. Rhein. S. C. G. Kuͤſter's 2mal 52 bibliſche Erzählungen aus dem Al; ten und Neuen Teſtamente nach Johann Huͤbner; mit Fragen zu'm Nachdenken, nuͤtzlichen Lehren, gottſeligen Gedanken und Bibelſpruͤchen. Sechste, verb. Auflage. 12 Gr., oder 54 Kr. Rhein. Die Beantwortung der, den vorſtehenden bibliſchen Erzählungen angehängten Fragen zum Nachdenken iſt, als ein Huͤlfsmittel bei'm Unterricht für Aeltern und Lehrer, auch für die ſchon mehr herangewachſene Jugend, welche ſich ſelbſt aus den Erzaͤhlungen zu belehren wuͤnſcht, in der zwei— ten, verb. Auflage erſchienen und koſtet 10 Gr., oder 45 Kr. Rhein. Zu haben in allen Buchhandlungen Deutſchlands. Neue Verlagswerke von J. Engelmann in Hei— delberg, welche an alle Buchhandlungen verſandt, find (Nov. 25.). 16 A dictionary of the English language, in which the words are deduced from their originals, explained in their different meanings, and authorized by the names of the writers in whose works they are found; by Samuel Johnson. Printed from Todd's enlarged quarto edition with the additions lately introduced by Chalmers and others; newly revised and corrected. To which is prefixed Johnson's grammar of the English language, and annexed a glossary of Scottish words and phrases, which occur in the romancos and poetical works of Sir Walter Scott. In two vo- lumes. g. Fol. J. Subſer.- Preis der 2 ſtarken Bände bis zu Ende des Jahrs 11 Fl. Rhein., oder 7 Thlr. 8 Gr. Nachheriger Ladenpreis 15 Fl. Rhein, oder 10 Thlr. Damenbibliothek. Aus dem Gebiete der Unterhaltung und des Wiſſens. Einheimiſchen und fremden Quellen entnom— men. Den Gebildeten des ſchoͤnen Geſchlechts gewidmet. Herausgegeben vom Hofrath A. Schreiber. 7tes u. 8tes Bändchen (mit Kupfern). Zweiter Subſcriptiouspreis bis zu Ende des Jahrs 36 Kr. Rh., oder 9 Gr. per Bändchen. Fuͤr die ſich ſtets ſteigernde Theilnahme des Publicums bezeigt ſich der Verleger dankbar durch raſches Fortſchreiten und gewaͤhlten Inhalt, wofuͤr unter Anderm der Roman von A. Schoppe: „Euphemie“, den Beweis fuͤhren wird. Vivian Grey, humoriſtiſcher Rowan. Aus dem Engliſchen von Fr. Rhode. ztes und letztes Baͤndchen. Subſcrip— tionspreis 36 Kr. Rh. per Baͤndchen. Neue Jugendſchriften, welche in allen Buchhandlungen vorraͤthig ſind: Kerndoͤrffer, Guido und Minona, oder Unterhaltungen zweier Freunde mit ihren Kindern. Mit illum. Kupfern. Geb. 1 Thlr. 12 Gr., oder 2 Fl. 42 Kr. Rhein., od. 1 Thlr. 15 Sgr. Karl Grumbach, Gy mnaſi on, oder das i er eh re und der Unterhaltung. Mit 7 illum. Kupfern. Gebunden. 18 Gr., od. 1 Fl. 21 Kr. Rhein., od. 222 Sgr. K. F. Daras, Vetter Freund i ch, oder lilliputiſches Theater. Ein Leſebuch fuͤr die Jugend. Mit 6 illum. Kupfern. Gebunden. 18 Gr., od. 1 Fl. 21 Kr. - Rhein., od. 224 Sgr. Tuͤbingen, bei C. F. Oſiander ift ſoeben erſchienen: Tübinger Zeitschrift für Theologie, unter Mit- wirkung mehrer Gelehrten, namentlich der Mitglieder der evang. -theolog. Facultät: Dr. Kern, Dr. Baur, Dr. Schmid, herausgeg. von Dr. J. Steudel, ord. Prof. d. Theol. Erſtes Stuͤck. 306 Seiten. Gr. 8. 1828. 1 Thlr. Dieſe Zeitſchrift tritt in die Stelle des von dem ſel. Ben: gel herausgegebenen Archivs und des fruͤhern, erſt von Flatt, dann von Suͤskind herausgegebenen Magazins. Vornehmlich dem letztern ſucht fie ſich zu nähern, theils dadurch, daß fie, neben Anzeige von Intereſſanterm, wovon Wuͤrtemberg Nee chenſchaft zu geben Anlaß gibt — nur Abhandlungen liefert, theils durch den Geiſt, welchen keine derſelben ber: leugnen ſoll, — den Geiſt, welcher in dem bibliſchen Chris ſtenthume eine geſchichtlich mitgetheilte, goͤttliche Offenbarung anerkennt und achtet, und Intereſſe darlegt, ſie als ſolche auf eine der Vernunft zuſagende Weiſe zu rechtfertigen und zu beleuchten. Sie macht ſich zu’r Aufgabe, dem Gange der theologiſchen Literatur in ihren bedeutendern Erſcheinungen zu folgen, ſodaß uͤber deren Charakter und Begruͤndung eine Stimme abgegeben werde. Sie wird ſich beſtreben, daß dieſe Stimmen ſich nicht unwerth zeigen, beachtet zu werden. Bei Ferd. Hauch in Offenbach a. M. iſt ſoeben er⸗ ſchienen und in allen Buchhandlungen (in Leipzig in der Weygand'ſchen Buchhandlung) zu haben: Geschichte der . protestantischen Reform in England und Irland, von William Cobbett. Zweites Bändchen, g. In Umschlag gel, g Gr. Das Werk, welches hier dem deutſchen Publicum in ei⸗ ner Ueberſetzung vorgelegt wird, hat bei ſeinem Erſcheinen in England, ja in ganz Europa bie größte Senſation erregt; in Frankreich, Italien, Spanien und Hol⸗ land wurde es uͤberſetzt und bewundert. Der Verf. gehoͤrt zu den beruͤhmteſten Schriftſtellern ſeines Vaterlandes, und iſt dabei der populairſte unter ihnen; auch dieſe Schrift hat nur den Zweck, die Vorurtheile des engliſchen Volks zu vernichten, Vorurtheile, die auch in andern Laͤndern Euro— pas getheilt werden. Soeben iſt bei uns erſchienen und durch alle gute Buch— handlungen zu erhalten: Urania, von Tiedge. Siebente Auflage (bei Hrn. Tauchnitz in Leipzig gedruckt). Gr. 8. Velinpap. Mit Titelkupfer und 6 Vign. ſehr elegant cartons nirt. 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein. Hannchen und die Kuͤchlein, von A. G. Eber— hard. Vierte, wenig veränderte Auflage. Taſchen⸗ format. Sauber geb. mit vergold. Schnitt. 1 Thlr., oder 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Renger'ſche Verlagsbuchhandlung in Halle. In allen Buchhandlungen iſt ſoeben ſolgendes empfeh⸗ lungswerthe Buch angekommen: Der geſunde Menſch, oder kurze und gruͤndliche Anleitung, ſich vor Krankheiten und herrſchenden Seuchen zu bewahren, die Geſundheit zu befe⸗ ſtigen, den Körper und die Sinne zu ſtaͤrken, ſowie ein gluͤck— liches und hohes Alter zu erreichen, nebſt einfachen Rettungsmitteln bei plotzlich entſtandenen Ungluͤcksfaͤllen und dem Ders halten bei Verletzungen. Ein nothwendiges und nuͤtzliches Huͤlfsbuch für Jeder⸗ mann, auch fuͤr den Unterricht der Jugend. Von Dr. J. Neunzig. Düffeldorf, Schaub. Geh. 16 Gr. Ja wol fuͤr Jedermann, denn nur der geſunde Menſch- kann die Freuden des Lebens genießen, ihm lacht die Natur mit allen ihren Reizen, ſein Herz ſchlaͤgt ruhig, ſein Schlaf iſt erquickend und jeden Morgen erwacht er neuge ſtärkt, ſich fähig fuhlend zu'r Verrichtung feiner Arbeit. — ——— — 1 Literariſcher Anzeiger. u den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XLII. 1827. i i är lter ariſche Unterhaltung, der Iſts und den Kritiſchen Annalen der . nech A ME — 1 betragen die Inſertionsgebüßren fuͤr die Zeile 2 Gr. edicin beigelegt oder beigeheftet, In der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung In Stutt— gart und Tuͤbingen ſind im Laufe des Jahres 1827 erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Almanach des dames, pour Pan 1928. Geb. 3 Fl. Rh. Annalen, Neue allgem. polit. 22ſter bis 27ſter Bd., oder 24 Hefte. Gr. 8. Broſch. 18 Fl. Rhein. Bearner, Der kleine, ein moral. Leſebuch für die Jugend. sfter und 2ter Band. 8. 1 Fl. 56 Kr. Rhein. Ceßac, L. von, Handbuch fuͤr Stabs- und untergeordnete Officiere im Kriege, oder Inbegriff kriegswiſſenſchaftlicher Lehren, welche allen Stabs- und untergeordneten Officieren zu wiſſen noͤthig ſind. Nach der dritten verbeſſ. Auflage. Aus dem Franz. uͤberſetzt, mit vielen Anmerkungen, Erlaͤu⸗ terungen und Beiſpielen vermehrt von Ferd. von Schmid. 2ter und letzter Theil. Mit ſieben Kupferblättern. Gr. 8. 3 Fl. Rhein. Correſpondenzblatt des wuͤrt. landwirthſch. Vereins. 1827. 12 Hefte. 8. Broſch. 3 Fl. Rhein. Denkmale der christl. Religion, oder Sammlung der ältesten christl. Kirchen od. Basiliken Roms, aufge- nommen von Gutensohn und Hnapp. Ates u. 5tes Heft. Gr. Fol. 10 Fl. Rhein. Ecklon, E. C., Topograph. Verzeichniss der Pflan- zensammlung von Ecklon auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Gr. g. iste Lieferung. 24 Kr. Rh. Elsner, J. G., Meine Erfahrungen in der hoͤhern Schaf— zucht. 8. 1 Fl. 36 Kr. Rhein. Erzählungen von der Verfaſſerin der Agnes don Lilien. ater Band. 8. 3 Fl. Rhein. Evangelium, Das, des h. Matthaͤus in der hockdeutſchen Sprache des neunten Jahrhunderts. Aus dem orforder und St.⸗galler Texte der uͤberſetzten Evangelienharmonie Tatian's, zu'm Gebrauche bei Vorleſungen, zuſammengeſtellt von J. A. Schmeller. Gr. 8. 1 Fl. Rhein. Fouqué, Fr. de la Motte, Gedichte. ster Band. Gr. 8. Schreibpapier. 3 Fl. 24 Kr. Rhein. Druckpap ier 2 Fl. 30 Kr. Rhein. Freyberg, M. Freih. v., Sammlung hiſtoriſcher Schrif— ten und Urkunden, geſchoͤpft aus Handſchriften. I. 1. 2. Gr. 8. 2 Fl. 48 Kr. Rhein. - Gagern, Freih. v., Der Einfiedler, oder Fragmente über Sittenlehre, Staatsrecht und Politik. 2ter Band. Ztes und letztes Heft. Gr. 8. 1 Fl. Rhein. Görz, J. E. Graf v., Hiſtoriſche und polit. Denkwuͤrdig⸗ keiten aus deſſen hinterlaſſenen Papieren entworfen. kſter Theil. Gr. 8. 2 Fl. 45 Kr. Rhein. Gothe, v., Ueber Kunft und Alterthum. öter Band. ıftes Heft. 8. Broſch. 2 Fl. 36 Kr. Rhein. — —, Sämmtlihe Werke. Taſchenausg. in 40 Böchen. ıfte, 2te Lieferung, oder ıfter— roter Band. än. : Velinp. 10 Fl. 48 Kr. Rhein. rän.: Prän.⸗Termin, rſter u. zter ſwweiß Drudy. 8 öl. 6 Kr. Rh. Graff, E. G., Diutiska, Denkmaͤler deutſcher Sprache und Literatur aus alten Handſchriften. iter Band. Ztes Heft. Gr. 8. Broſchirt. 1 Fl. 48 Kr. Rhein. Hain, L., Repertorium bibliographicum in quo libri — — omnes ab arte typographica inventa usque ad annum M. D. Typis expressi ordine alphabetico, vel sima- pliciter enumerantur vel adcuratius recensentur, Vol. I. p. 2. Gr.g. Schreibpap. 10 Fl. Rhein. Druckpap. 3 Fl. 48 Kr. Rh. Hartig, G. L. von, Lehrbuch fuͤr Foͤrſter und die es wer⸗ den wollen. 3 Theile. Siebente, vermehrte und verb. Auf— lage. Gr. 8. 7 Fl. 12 Kr. Rhein. Hebel, Dr. J. P., Schatzkaͤſtlein des rheinlaͤnd. Hausfreun⸗ des. Gr. 8. Neue Auflage. 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Herder, J. G. v., Saͤmmtliche Werke. Taſchenausgabe in 60 Baͤndchen. ıfte, 2te Lieferung, u ıfter—ı2ter Bd. e Velinpapier 7 Fl. 12 Kr. Rhein. Subſecript. Preis weh Druckpap. 4 Fl. 48 Kr. Nhein. Hertha, Zeitſchrift für Erd-, Voͤlker- und Staatenkunde. Unter Mitwirkung des Freiherrn Alex. v. Humboldt, beſorgt von Berghaus und Hoffmann. Zter Jahrg. 1827. 12 Hefte. Gr. 8. Broſch. Mit Karten und Kupfern. 16 Fl. Rhein. Hesperus, encyklopaͤdiſche Zeitſchrift für gebildete Lefer. Ders ausgegeben von C. C. André. Gr. 4. 16 Fl. Rhein. Hug, Dr. J. L., Einleitung in die Schriften des Neuen Teſtaments. 2 Theile. Zte, verb. u. verm. Auflage. Gr. 3. 6 Fl. 36 Kr. Rhein. Humboldt, A. von, und A. Bonplandt, Reise in die Aequinoctialgegenden des neuen Continents in den Jahren 1799—1804. ster Theil. Gr. g. 6 Fl. 45 Kr. Rh. Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik, 1827. 1stey Jahrgang. Gr. 4. 21 Fl. Rhein. Journal, Polytechn., Zeitſchrift zur Verbreitung gemeins nuͤtziger Kenntniſſe im Gebete der Naturwiſſenſchaft, der Chemie ꝛc. von Dr. J. G. Dingler. Ster Jahrgang. 1827. 24 Hefte. Gr. 8. Mit Kupfern. Broſchirt. 16 Fl. Rh. Juſtiz⸗, Kameral- und Polizeifama, Allg. deutſche, herausg. von Dr. Th. Hartleben. 18:7. Gr. 4. 9 Fl. Rhein. Kunſtblatt, herausg. von Schorn. 1827. Gr. 4. 6 Fl. Rh. Literaturblatt, Jahrgang 1927. Gr. 4. 6 Fl. Rhein. Memminger, J. D. G., Beſchreibung des Koͤnigreichs Wuͤrtemberg. Ates Heft. Oberamt Riedlingen. Gr. 8. Broſch. Subſcriptionspreis ı Fl. 12 Kr. Rhein. Ladenpreis I Fl. 30 Kr. Rhein. Memminger, J. D. G., Würr. Jahrbücher. 1826. ıflıs Heft. 8. Subſcriptionspreis 1 Fl. 12 Kr. Rhein. Ladenpreis I Fl. 45 Kr. Rhein. Morgenblatt fuͤr gebildete Staͤnde. Jahrg. 1827. 20 Fl. Rhein. Mozin, Abrege de la grammaire frangaise. me edit. Gr. 8. I Fl. 12 Kr. Mozin, Neue Sammlung franz. und deutſcher, theils neuer, theils aus den beſten franz. und deutſchen Briefſtellern aus— gewählter Handlungsbriefe, ſowol zu'r Bildung im kauf⸗ maͤnniſchen Briefſtyle, als zum Ueberſetzen in beide Sprachen beſtimmt. Fünfte, verb. Ausgabe. Gr. 8. 1 Fl. 45 Kr. NH. Nationalkalender für die deutſchen Bundesſtaaten von C. C. André. 1828. Gr. 4. 2 Fl. Rhein. Panorama vom Bussen. Aufgenommen und gezeichnet von Schefold. Lithographirt. In Futteral. 2 Fl 42 Kr, Rhein, Gr. 4. Rafael's Schatten. Aus den Papieren eines großen Malers, geboren 1802, geſt. 1890. 8. 36 Kr. Rhein. Rapp, Dr. L. M., Verſuch einer naturwiſſenſchaftl. Beleuch⸗ tung des Verhaͤltniſſes zwiſchen antiker Profodie und dem modernen Sprachaccent. 8. 12 Kr. Rhein. Richter, Jean Paul Friedrich, Selina uͤber die Un⸗ ſterblichkeit. 2 Bdchn. 8. 3 Fl. Rhein. Schmeller, J. A., Bairiſches Woͤrterbuch, Sammlung von Woͤrtern und Ausdrücken, die in den lebenden Mundarten ſowol als in der altern und äfteften Provinzialliteratur des Koͤnigreichs Baiern, beſonders ſeiner aͤltern Lande, vorkom⸗ men und in der heutigen allgemein deutſchen Schriftſprache entweder gar nicht, oder nicht in denſelben Bedeutungen uͤblich ſind, mit urkundlichen Belegen nach den Stammſyl⸗ ben, etymologiſch⸗alphabetiſch geordnet. ıfter Thl. Gr. 8. 5 Fl. Rhein. g ; 5 Scholl, Adolf, Dido. Drama. Gr. 8. 36 Kr. Rhein. Schultes, M. Dr. J. A., Donaufahrten. Ein Handbuch für Reiſende auf der Donau. zter Band. 8. 2 Fl. 45 Kr. Rh. Schwab, Guſt av, Der Bodenſee nebſt dem Rheinthale von St.⸗Luzienſteig bis Rheinegg, Handbuch, für Reiſende und Freunde der Natur, Geſchichte und Poeſie. Mit 2 Karten. Gr. 8. Broſch. 3 Fl. 36 Kr. Rhein. Seeger, K. A. F., Nusführl. Erläuterung des Pfand⸗ und Prioritaͤtsgeſetzes fuͤr das Koͤnigreich Wuͤrtemberg. 2ter Theil. Gr. 8. 2 Fl. Rhein. f Sidons, C., Die Vereinigten Staaten von Nordamerika, nach ihrem politiſchen, religiofen und geſellſchaftlichen Ver⸗ haͤltniß berechnet. Mit einer Reiſe durch den weſtlſchen Theil von Pennſolvanien, Ohio, Kentucky, Indiana, Illi⸗ nois, Miſſouri, Teneſſee, das Gebiet Arkanſas, Miſſiſippi und Louiſtana. 2 Theile. Gr. 8. 4 Fl. Rhein. Spittler, L. T. Freih. v., Sͤmmtliche Werke, herausge⸗ geben von Karl Wachter. Iſter — Zter Band. Gr. 8. 10 Fl. 24 Kr. Rhein. st Neueſte, und Urkunden in monatlichen Heften. ter — loter and. 12 Hefte Gr. 8. Broſch. 16 Fl. Nh. Taſchenbuch für Damen auf das Jahr 1828. Mit 10 engli⸗ ſchen Kupfern. 12. Geb. 5 Fl. 24 Kr. Rhein. Taſchenbuch für Reiſende ch Wuͤrtemberg; mit einem An⸗ hang über die beſuchte: zaͤder Würtembergs, einem Orts⸗ regiſter und 2 lithographirten Abbildungen, auch auf Ver⸗ langen mit einer Karte. 12. Broſch. 2 Fl. Ohne Karte Fl. Kr. Rhein. 1 eau, le comte, Histoire générale de Napo- leon Bonaparte, de sa vie priveo et publique, de sa carriere point et militaire, de son gouverne- ment et de son a ministration, pax Vauteur des Me- moires sur le consulat. Tom et IV. Gr. 8. Broſch. l. 30 Kr. Rhein. 4 eau, Staatsrath, Napoleon Buonaparte, darge⸗ ſtellt in einer umfaſſenden Geſchichte feines offentlichen und Privatlebens, ſeiner politiſchen und militairiſchen Laufbahn, feiner Regierung und ſeiner Adminiſtration. Tſter und 4ter Band. Gr. 8. 2 Fl. 24 Kr. Rhein. | Thierſch, Fr. v., Ueber gelehrte Schulen, mit beſonderer Rüͤckſicht auf Baiern. 2ter Band. ıftes—gtes Heft. Gr. 8. Broſch. 4 Fl. 15 Kr. Rhein. ; Versuch, Historischer, über die Revolution von Pa- raguay und die Dictatorialregierung von Dr. Fran- cia. Ein Abschnitt der Reise nach Paraguay von IR; Rengger und M. Longchamp. Gr. 8. 1 Fl. 45 Hr. Rh. Wagler, Dr. Joannes, Systema avium pars prima. . 3 Fl. Rhein. Zeitung, Allgemeine, 7 Gr. 4. 16 Fl. Nhein. g Militairkarte von an in Nr. II. 2 Fl. Rhein. ne 0 0 8 von Schwaben (Fortſetzung der Amman⸗ und Bohnenberger'ſchen Karte), von E. H. Michaelis. Nr. 10, 19 und 20. Jedes Blatt 1 Fl. 30 Kr. Rhein. mit einem vollftändigen Regiſter. 1827. 25 25 Blättern von A. Klein. Karte von dem Königreiche Würtember nach der neuen e im.nt;5 Massstabe von dem k. statist.-topograph. Bureau. Schichte VII. Nr. . Blatt 1, 2. 3 Fl. 36 Kr. Rhein, * ii Bei Ih. Chr. Fr. Enslin in Berlin iſt erschienen; Geſchichte Napoleon Buonaparte's f von Friedrich Buchholz, 5 in drei Baͤnden. ıfter Band, die Geſchichte der franz. Revolution enthaltend. 2 Thlr. 16 Gr., oder 4 Fl. 48 Kr. Rhein. Indem ich dieſes Werk anzeige, denke ich hinzufuͤgen zu dürfen, daß der Herr Verfaſſer mit en u — ſich in derſelben Laufbahn bewegt. Der Inhalt des ganzen erſten Theils beweiſt, daß es ihm blos darauf ankommt, die ſucceſſiven Erſcheinungen der franzoͤſiſchen Umwaͤlzung bis zu'm zweiten pariſer Friedensſchluſſe in ihrem natuͤrlichen Zuſam⸗ menhange, d. h. in ihrer bedingten Nothwendigkeit darzulegen. Ohne zu loben, oder zu tadeln, hofft er durch die Entwickelung der großen Thatſachen unſerer Zeit das Gebiet der geſellſchaft⸗ lichen Wiſſenſchaft weſentlich zu erweitern: ein Ziel, wonach die Geſchichtſchreibung ausſchließend ſtreben ſollte. Wie wenig das gleichartige Werk Walter Scott's den großen Erwar⸗ tungen entſprochen hat, die man vor ſeiner Erſcheinung von ihm hegte, haben, außer der oͤffentlichen Stimme, auch die kritiſchen Inſtitute aller Länder ausgeſprochen; es iſt zu hoffen, daß um ſo mehr der Werth des hier angezeigten Werkes werde erkannt werden. { Der zweite Band iſt unter der Preſſe und erſcheint zu⸗ verläffig zu'r nächften Oſtermeſſe, der dritte und letzte wird ihm ungeſaͤumt folgen. RN Geſchichte der europaͤiſchen Staaten feit dem Frieden von Wien, a4ter Band, oder Hiſtoriſches Taſchenbuch, ter Jahrgang, n vo Friedrich Buchholz, enthaltend die Begebenheiten des Jahres 1825. Geb. 2 Thlr., oder 3 Fl. 36 Kr. Rh. Die fruhern Bände befinden ſich in den Händen jedes ges bildeten Geſchichtfreundes, und fo wird auch dieſe intereſſante Fortſetzung willkommen ſein. Zu haben in allen Buchhandlungen Deutſchlands. Bei La Ruelle und Deſtez in Aachen iſt erſchie— nen und in allen Buchhandlungen zu haben: Ahn, F., und P. J. Leloup, Franzoͤſiſches Leſe⸗ buch, in drei Curſus, mit Anmerkungen und einem Wort⸗ regiſter. 8. Broſch. 16 Gr., oder 20 Sgr. Fénélon, Die Begebenheiten Telemach's, Sohn des Ulyſſes. Ueberſetzt und mit Anmerkungen verſehen von J. W. Meigen. 2te Ausgabe. 8. Broſch. 1 Thlr. Meigen, J. W., Handbuch für Schmetterlings⸗ liebhaber, beſonders für Anfaͤnger im Sam⸗ meln. Mit 139 Abbildungen auf 16 Steintafeln. 8. In elegantem Einbande. 2 Thlr. A Sammlung von Bildniffen der berühmteften Griechen im jetzigen Freiheitskampfe. Nach dem Leben gezeichnet von Boggi. 8 Portraits. (D. Yp⸗ filanti, M. Botzaris, Strico, Goura, Miaulis, Mauro⸗ kordato, Kanaris, Kolokotroni.) Noy.⸗Fol. 2 Thlr. Georg Canning's Bildniß.“ Nach dem Gemälde von Law— rence. Roy.⸗Fol. 12 Gr., oder 15 Sgr. Den ersten Januar 1828 erscheint: y Berliner l Herausgegeben von dem 5 wissenschaftlichen Kunstverein in Berlin. Redigirt unter besonderer Mitwirkung der Herren Geh, Ober-Bauratlı 8 chinkel, Prof. A. W. von Schlegel und Prof, Fr. Tieck, von Prof. Tölken und Dr. Fr. Förster. Hr. Alex. v. Humboldt wird besonders für die auswärtige Correspondenz thätig mitwirken, Der, Zweck, welchen der Kunstverein bei Her- ausgabe dieses Blattes sich vorgesetzt hat, ist: Förde- rung der Ausübung und der Wissenschaft der Kunst. Nicht nur dem Gelehrten vom Fach soll darin Stoff zu'm Nachdenken dargeboten werden, auch der Kunstfreund und der angehende Künstler sollen Be- lehrung und Aufschluss über Alles was die Kunst be- trifft finden. Das Kunstblatt, welches in monatlichen Heften er- scheint, wird enthalten: 2 1. Philosophische, historische und kriti- sche Abhandlungen über: die Kunst im Allgemeinen, über einzelne Künste und über Kunstwerke. 2. Kritik der neuesten Aunstliteratur. 5. Abbildungen älterer und neuerer Kunstwerke in lithographirten und radirten Blättern, 4. Correspondenzen über alle auswärtigen Er- scheinungen im Gebiete der Kunst aus Rom, Nea- pel, Paris, Wien, München, London, Dresden und andern Hauptstädten. wi . 5, Amtliche Mittheilungen und Berichte über Kunstanstalten, und was sonst zu’r Förderung der Kunst geschieht. : : 6. Anzeigen des Vorzüglichsten, was in den Buch- und Kunsthandel kömmt und in Beziehung zu’r Kunst steht. Nach den Statuten des Kunstvereins soll nur Das- jenige in das Kunstblatt aufgenommen werden, was in den Sitzungen vorgelegt und vorgetragen wurde; sämmtliche Mitglieder sind zu'r Mitarbeit verbunden. Von dem Kunstblatte erscheint monatlich ein Heft in 4. mit einer lithographirten oder radirten Zeich- nung. Der Preis bes Jahrgangs ist 6 Thlr. Der Prospectus wird inallen Buchhandlungen gra- tis ausgegeben, und nehmen dieselben, sowie alle hoch- löbl. Postämter des In- und Auslandes, Bestellungen auf dasselbe an, N Berlin, im Verlage der Schlesinger’schen Buch- und Musikhandlung, Unter den Linden Nr. 34. Bei Joh. Fr. Baerecke in Eiſenach iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu bekommen: Heuſinger, Dr. C. Fr., Zeitſchrift fuͤr die organiſche Phyſik. Mit Kupfern. Gr. 8. ıfler Band. kſtes — tes Heft. 4. Thlr. 5 Goebel, Dr. C. Chr. Tr. Fr., Handbuch der pharmazeu⸗ tiſchen Chemie und Stoͤchſometrie für Vorleſungen, ſowie auch zu'm Gebrauche für Aerzte und Apotheker. 2te, verm. u. verb. Aufl. 8. I Thlr. 18 Gr. Kaſtner, K. W. G., Theorie der Polytechnochemie. zſter Band. Gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. au Sartorius, G. C., Taſchenbuch zum Behuf des Stra; ßenbaues für Baudirectoren, Ingenieure, Baumeiſter, Eon: ducteure und Aufſeher, und alle Die, welche den Straßen- bau lieben. 8. I Thlr. 10 Gr. y Sartorius, G. C., Cubiſche Tabellen. Brauchbar fuͤr Ingenieure, Baumeiſter, Conducteurs, Steinmetzen, Maus rer, Steinbrecher, Zimmerleute, Holzhaͤndler und Kaufleute und alle Diejenigen, welche bauen muͤſſen. 8. 10 Gr. Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin iſt erſchienen: Die weibliche Fuͤrſorge fuͤr Gefangene und Kranke ihres Geſchlechts, aus den Schriften der Frau El. Fry und A. zuſammengeſtellt von Dr. N. H. Julius. Broſch. 14 Gr., oder 1 Fl. 5 Kr. Rhein. Zu haben in allen Buchhandlungen Deutſchlands. Im Laufe dieſes Jahres erſchienen in unſerm Verlage und ſind durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Ancelot, Six mois en Russie, lettres écrites en 1826, a l’epoque du couronnement de l’empereur. 7 Fr. 30 Uts. Annuaire nscrologique, ou complément annuel et con- tinuation de toutes les biographies ou dictionnaires historiques, Année 1826. fre Partie. 6 Fr. Aubernon, Considerations historiques et politiques sur la Russie, I' Autriche, la Prusse, et PAngleterre et sur les rapports de ces puissances avec la France. Zme edit. 4 Fr. Brown, Apergu sur les hieroglyphes d’Egypte et les progres faits jusqu’a présent, dans leur dechiffrement, trad. de Pangl. 4 Fr. 50 Cts. Etats, Les, de Blois ou la mort de M. M. de Guise, scenes historiques, Decembre 1588. Par l’auteur des Barricades. 7 Fr. 50 Cts. i Hello, Essais sur le régime constitutionnel, ou in- troduction a l’etude de la charte, 5 Fr. Histoire de Jean VI., roi de Portugal. 3 Fr. Huskisson, Etat de la navigation de l’Angleterre-en 1827. Trad., de l’angl. 3 Fr. Klaproth, Tableau historique, geographique, ethno- graphique et politique du Caucase et des provinces limitrophes entre la Russie et la Perse. 4 Fr. 50 Cts, Thierry, Lettres sur P’histoire de France pour ser- vir d’introduction a Pétude de cette histoire, 7 Fr. 50. Cts. 7 Paris et Leipzig. Ponthieu, Michelsen et Comp. Zuruf an Chriſten aller Bekenntniſſe, nach meinem Austritte aus der roͤmiſchen zu'r evanz geliſchen Kirche, von J. Fell, Pfarrer. 204 Sei⸗ ten. 12. Geheftet. 16 Gl., oder 1 Fl. Inhalt: Vorwort. 1. Wie kam ich zu dem Proteftan- tismus. — 2. Warum trat ich aus dem Romanismus. — 3. Beſeitigung von Gegenreden. — 4. Geſinnungen, mit welchen ich aus dem Romanismus ſchied. — 5. Beſchwichtigung jener Menſchen, die andere Geſinnungen in mir glauben. — 6. Art und Weiſe, wie ich aus dem Romanigmus getreten. — 7. Wie ſteht es jetzt um Geiſt und Herz? Wie ſollen Chriſten aller Bekenntniſſe das Austreten von Prieſtern aus einer Re⸗ ligionsform zu einer andern, beſonders das von roͤmiſch⸗ka⸗ tholiſchen Geiſtlichen zu'r evangeliſchen Kirche, nehmen, das jetzt nicht ſelten geſchieht. 0 Dieſe gehaltvolle, ſehr wichtige Schrift iſt durch alle ſo⸗ lide Buchhandlungen zu beziehen. J. D. Sauerlaͤnder. Für Journal-Leſezirkel. Soeben ift an alle gute Buchhandlungen verfandt: Jahrbuͤcher der Geſchichte und Staatskunſt. Eine Monatsſchrift in Verbindung mit mehren ge— lehrten Männern herausgeg. vom Hofrath K. H. L. Poͤlitz. 1828. Januarheft. Der Jahrgang 6 Thlr. Inhalt: . Die drei politiſchen Syſteme der neueſten Zeit, von Poͤlitz. — 2. Idee des Staats und der Staats— kunſt, vom Vicedir. v. Weber in Tuͤbingen. — 3. Gibt es eine deutſche Geſchichte? vom Prof. Haſſe in Dresden. — 4. Einige Bemerkungen vom reinen Ertrage und reinem Ein⸗ kommen, vom Geh. Conf.⸗N. Lotz in Koburg. — 5. Neue ſte Literatur der Geſchichte und Staatskunſt. Leipzig, den ıften Dezember 1827. J. C. Hinrich s'ſche Buchhandlung. Anzeige eines ausgezeichneten oͤkonomiſchen Werks. Magdeburgiſches Kochbuch fuͤr angehende Hausmuͤtter, Haushaͤlterinnen und Koͤchinnen, oder: unterricht fuͤr ein junges Frauenzimmer, das Kuͤche und Haus— haltung ſelbſt beſorgen will; aus eigner Erfahrung mitgetheilt von einer Hausmutter. Neue, durchgeſehene, vermehrte u. ver— beſſerte Aufl. in 3 Baͤnden (von denen jeder auch ein fuͤr ſich beftehendes Ganzes ausmacht). Preis 3 Thlr. 6 Gr. Einzeln koſtet der ıfte Band 1 Thlr. 6 Gr., der 2te und 3te Band jeder 1 Thlr. Creutz'ſche Buchhandlung in Magdeburg. Alle zwanzig Theile der gefammelten Stolberg'ſchen Werke, in den wohlfeilen Ausgaben: Schreibpap. zu 15 Thlr., Druckpap. zu 10 Thlr., ſind nun erſchienen umd in allen Buchhandlungen zu haben. Hamburg, im November 1827. Friedrich Perthes. Bibliotheca Brönneriana sive Catalogus libro- rum partim rariorum ex omni disciplinarum artiumque genere qui inde ab initiis artis ty- pographicae ad nostra usque tempora typis exscripti pretiis solito minoribus prostant. Obiger Katalog iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Frankfurt a. M., d. 27ſten Nov. 1827. Broͤnner'ſche Buchhandlung. Von der Creutz'ſchen Buchhandlung in Magdeburg iſt an alle deutſche Buchhandlungen verſandt: Kote, B., Grundzüge der Gewerbkunde, nach Köͤl— le's Syſtem der Technik, fuͤr den Schulunterricht und zu'r Selbſtbelehrung. Preis 1 Thlr. Wiedemann, W. J., Der junge Declamator. Preis 21 Gr. (26 Sgr.) Diefe reiche Sammlung von Declamationsdichtungen un: ſerer Claſſiker, begleitet von zweckmaͤßigen Huͤlfsregeln zu'm Vortrag, verdient zu Geſchenken an gute Sohne und Toͤchter auf's waͤrmſte empfohlen zu werden. —— eeeetgnee] Soeben iſt erſchienen und in allen Bachhandlungen zu hab en: N Mos k a u von der erſten Erbauung im Alten Jahr- e hundert 5 unter der Regierung des Czar Juri, oder Georg J. bis zu'm großen Brande 1812 und Ruͤckzuge Napoleons. Charakteriſtik, Sitten und Gebräuche des moskowitiſchen Adels und Volks, nebſt einem Auhange von Anekdoten, Charakterzuͤgen und hiſtoriſchen Seltenheiten, von C. W. Haßdenpflug, kurf. heſſ. penſ. Hauptmann. Mit dem Bildniſſe des Czar Juri. 8. Hanau, in Com— miffion der Edler'ſchen Buchhandlung. Broſch. 12 Er. Das Intereſſe an der alten beruͤhmten Hauptſtadt der Czaren iſt, ſeit dem denkwuͤrdigen Feldzuge Napoleons im Jahr 1812, ſo allgemein geworden, daß ein Werkchen wie das gegenwaͤrtige um ſo zeitgemaͤßer, da noch kein aͤhnliches vorhanden iſt. Bei aller Gedraͤngtheit hat daſſelbe dennoch geſchichtlichen Werth und iſt uͤberhaupt ſo reichhaltig, daß es gewiß alle billigen Anſpruͤche befriedigt. Es ſteht daher zu erwarten, daß es ſich bald in den Händen aller Gebilde» ten befinden wird. Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin find erſchlenen: David, Jul., Kurze Vergleichung der alt- und neugriechischen Sprache; a. d. Neugriech. übersetzt von Dr. K. L. Struve. Gr. 8. 1 Tblr., oder 1 Fl. 48 Rr. Rhein. . Lucas, Dr. Chr., Ueber Polybius Darstel- lung des ätolischen Bundes. Gr. J. Geh. 1 Thlr. 8 Gr., oder 2 Fl. 24 Kr. Rhein. Zu haben in allen Buchhandlungen Deutſchlauds. Eine gediegene deutſche Ueberſetzung der Memoires de Juan van IIalen. haben wir bereits unter der Preſſe. F. C. Loͤflund und Sohn in Stuttgart. 2 vols. Bitte an die Herren Redacteurs von Zeitſchriften. Anfänger haben ſchon an und für ſich viele Fehler, dene noch werden eben ſie am meiſten noch mit Druckfehlern verfolgt. Mein — während meines Aufenthalts in Peters burg zu Leipzig gedrucktes — Drama: „Sieg des Glaubens“, liefert ein neues Beifpiel. Der Herr Setzer zeigte ein wah⸗ res Univerſalgenie im Setzen, er ver ſetzte, naͤmlich: d fuͤr t, ß für d, er zer ſetzte: z. B. S. 24, Staub: Bewohner, er uber ſetzte, z. B. in Mutter kommen S. 35 drei t vor, und er beſetzte ſogar, S. 42 gibt er dem * den Vers 10, der dem y gehört. Der arme Autor hat nur das Ent ſetzen und das Ein ſetzen in dieſe Blätter, mit der Bitte, daß die kuͤnftigen Rezenſenten ſich darüber weg ſetzen, die Herren Res dacteurs von Tagblättern durch Aufnahme nachſtehender Be⸗ richtigungen den Nachtheil etwas er ſetzen moͤgen. 21, 8. Fug f. Lug S. 32, 23 l. auf f. auch 54, 14 ſtockt f. ſteckt » 73, 19 nur f. und = 78, 22 ſiecht f. ſiegt „93, a. E. In f. Aus 101, 16 : nur f. mir „102, 3l. nur f. mir 102, 17 Schlaͤfer f. Schläfen +» 107, 20 nicht f. mich 113, 3 Marken f. Martern 117, 1 ach! f. ih... Mein Verleger möge nichts abfegen, ohne dieſes Regi⸗ ſter der Suͤnden wider den Geiſt dem Werkchen beizuſetzen. Johann Schoͤn. 1 Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Nr. XLIIL 1827. 8 A laͤttern für literarlſche Unterhaltung, der Iſis und den Kritiſchen Annalen der Meß Eiteraritipe aße Webiel W beigkleg oder beigeheftet, und betragen die Infertionsgebühren für die Zeile 2 Er. Bei F. A. Brockhaus in Leipzig iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: V Taſchenbuch au das Jahr 1828. Mit 7 Kupfern. Taſchenformat. Gebunden mit Goldſchnitt, 2 Thlr. 6 Gr. ; Inhalt: I. Debora. Novelle von Wilhelm Müller. II. Der Ring. Erzaͤhlung aus den Zeiten des dreißigjaͤhrigen Krieges. Von A. von Tromlitz. III. Gianetto der Afri⸗ kaner. Novelle von Karl Borromaͤus von Miltig. IV. Das Vermaͤchtniß des Freundes. V. Clara von Coſſuer— gue. Novelle von Wilhelm von Lüdemann. VI. Ver⸗ miſchte Gedichte von Guſtav Schwab, Alexander Bu ron Simolin und Chriſtoph Auguſt Tiedge. Die ſich immer mehr verbreitenden Literariſchen Annalen der geſammten Heilkunde, in Verbindung mit den Herren v. Ammon, Breſchet, Carus, Clarus, Dieffenbach, Erdmann, Haindorf, Koͤhler, Koreff, Kreyſig, Lichtenſtaͤdt, Reichenbach, Sachſe, Schilling, Seiler, Steffen, S. G. Vogel, Wagner, Wendt u. m. A.; herausgegeben von Dr. und Prof. J. F. C. Hecker, werden auch im naͤchſten Jahre 1823 fortgeſetzt, und fortfah: ren, neben gediegenen Originalabhandlungen gruͤndliche Re— zenſionen uͤber alles neu Erſcheinende ihres Faches zu liefern, wodurch ſie ſich bisher den Beifall des mediciniſchen Publicums in einem ſo hohen Grade erworben haben. Der Jahrgang von 12 Monatsheften koſtet 8 Thlr., oder 14 Fl. 24. Kr. Rhein. Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen Deutſchlands an. Von Manzoni's Romane: Die Verlobten. Ein geſchichtlicher Roman in drei Theilen. Deutſch von Eduard von Buͤlow. iſt ſoeben der dritte und letzte Band erſchienen und dieſes Werk nun vollftändig in allen Buchhandlungen und Leſeinſti⸗ tuten zu haben. C. H. F. Hartmann in Leipzig. An alle Gebildete. Die fuͤnfte, tauſendfach bereicherte und ſorgſam verbeſ— ſerte Auflage von dem ; Handbuch der Fremdwörter in deutſcher Schrift- und Umgang ſprache, zum Verſtehen und Vermeiden dieſer mehr oder minder ent— behrlichen Ausdrucke; ; { von Dr. Fr. E. Petri, Kirchenrath und Profeſſor, iſt nun erſchienen und der erſte Band, A — H, bei uns und in allen namhaften Buchhandlungen zu haben. Bis zu'r Oſtermeſſe 1828 gilt noch die Vorausbezahlung von 2 Thlr. 12 Gr., oder 4 Fl. 30 Kr. Rhein. und Samm- ler erhalten auf ſechs Exemplare das ſiebente fuͤr ihre Be— muͤhung. Der zweite Band wird unentgeltlich und ohne alle Verguͤtung an Porto ꝛc. nachgeliefert. Bei nur fluͤchtiger An- und Durchſicht dieſes Woͤrterbuchs wird hoffentlich Jedem die ungemeine Reichhaltigkeit und Zweckmaͤßigkeit, verbunden mit fehlerfreiem Druck und ſchö⸗ nem Papier, neben ungewoͤhnlicher Wohlfeilheit gefallen. Nach der Oſtermeſſe 1828 tritt unabaͤnderlich der volle Ladenpreis von 4 Thlr., oder 7 Fl. 12 Kr. Rhein. ein. Dresden und Leipzig, im Dezember 1827. Arnold'ſche Buchhandlung. Subſeriptionsanzeige. Im Verlage von J. M. Beyer in Eichſtaͤdt erſcheint bis Oſtern 1828: Beſchreibung des Antiasrophthora oder Schutzmittels gegen jede verdorbene Luft. Entdeckt und zu'm Beſten der Menſchheit herausgegeben von Joſ. Weittenhiller. Mit Abbildungen. 8. Dieſes Schutzmittel wurde von einer gerichtlichen Com— miſſion, beſtehend aus dem Herrn von Chriſtmann, koͤnigl. Stadtrichter und Stadtcommiſſair, Herrn Buͤrgermeiſter Holl, Herrn Dr. med. Barth, Herrn Bauinſpector Maurer und Herrn Stadtſchreiber Kerzl, unterſucht, und von der— ſelben das Zeugniß gegeben (nach Protokoll vom ııten Okto— ber 1827): „daß jeder Menſch, mit dieſem Schutzmittel verſehen, ohne zeitraubende Umſtaͤnde und Weitlaͤufigkeiten überall und im erſtickendſten Rauche, oder in unterirdiſche, mit toͤdtender Luft ange⸗ füllte Oerter ohne Nachtheil für feine Geſundheit erfcheinen, und ſich da ſtundenlang beſchaͤftigen, ſogar auch ſprechen kann; — — daß bei einer Feuer⸗ gefahr man uͤberall, mit dem Spritzenſchlauche oder Waſſer verſehen, ſchnelle und zweckmaͤßige Huͤlfe, ohne Gefahr des Erſtickens, leiſten kann, und daß dieſes Mittel, als aͤußerſt einfach und nicht koſt⸗ ſpielig, jeder Stadt oder Dorfgemeinde zu'r Anſchaf⸗ fung empfohlen zu werden verdient“. Es iſt dieſe Entdeckung für die ganze Menſchheit von un; berechenbarem Nutzen, welchen Vortheil gewährt fie nicht z. B. dem Bergbaue!? — und da dieſes Antiadrophthora einmal angeſchafft, Generationen durch brauchbar bleibt, und nicht hoͤher als auf circa 12 Fl. Rhein. kommt, ſo duͤrfte ſich dieſe wichtige Entdeckung um ſo mehr einer regen Theil⸗ nahme zu erfreuen haben, als der Betrag dieſer Subſcription dem Entdecker, Glaſermeiſter Joſeph Weittenhiller in Eichſtädt, zukommt, welcher Vater einer zahlreichen Familie und ſehr unbemittelt, uͤbrigens wegen feiner Thaͤtigkeit und Recht⸗ ſchaffenheit ein allgemein beliebter Buͤrger iſt. Er haͤtte wol um ein Privilegium hieruͤber nachſuchen und es erhalten koͤnnen, ſchlug jedoch, um der Menſchheit zu nuͤtzen, dieſen Weg ein. Sollten ſich eine hinlaͤngliche Anzahl Subſcribenten in kuͤrzerer Zeit finden, ſo erſcheint das Werkchen, nach welchem das Antiasrophthoxa überall leicht hergerichtet werden kann, noch im Januar 1828. i l Der Subſcriptionspreis iſt 1 Fl. 12 Kr. Rhein., oder 36 Gr. (20 Sgr.) — Alle Buchhandlungen nehmen Sub⸗ feription an, und die Zahlung geſchieht bei Empfang der Piece. Eine menſchenfreundliche Unterzeichnung mit einem Mehrbetrage wird den Entdecker zu beſonderm Dank verbinden und hat die Zuſtellung eines Exemplars auf Velinpapier zur Folge. Wer an den Erfinder oder Verleger 12 Fl. Rhein. franco einſendet, erhaͤlt das Antiaörophthoöra, welches leicht trans⸗ portabel iſt, ſchon verfertigt, nebſt der Beſchreibung, indeſſen nicht fruͤher als nach geendeter Subſcription. Eichſtaͤdt, am ıften November 1827. „ J. M. Beyer. Den ersten Januar 1828 erscheint: Berliner R du n S U b DEBUG Herausgegeben von dem wis senschaftlichen Kunstverein in Berlin. Redigirt unter besonderer Mitwirkung der Herren Geh. Ober- Baurath Schinkel, Prof. A. W. von Schlegel und Prof. Fr. Tieck, von Prof. Tölken und Dr. Fr. Förster. Hr. Alex. v. Humboldt wird besonders für die auswärtige Corres ondenz thätig mitwirken. „ Der Zweck, n der Kunstverein bei Her- ausgabe dieses Blattes sich vorgesetzt hat, ist: Förde- rung der Ausübung und der Wissenschaft der Kunst. Nicht nur dem Gelehrten vom Tach soll darin Stoff zum Nachdenken dargeboten werden, auch der Kunstfreund und der angeliende Künstler sollen Be- lehrung und Aufschluss über Alles was die Runst be- trifft finden. 73 Das Runstblatt, welches in monatlichen Heften er- scheint, Wird enthalten: 1. Philosophische, historische und kriti- sche Abhandlungen über: die Kunst im Allgemeinen, über einzelne Rünste und über Kunstwerke. g. Kritik der neuesten Runstliteratur. 5. Abbildungen älterer und neuerer RHunstwerke in lithographirten, und radirten Blättern. 4. Correspondenzen über alle auswärtigen Er- scheinungen im Gebiete der Kunst aus Rom, Nea- pel, Paris, Wien, München, London, Dresden und andern Hauptstädten. 5. Amtliche Mitth eilungen und Berichte über Runstanstalten, und was sonst zu'r Förderung der Runst geschieht. 6. Anzeigen des Vorzüglichsten, was in den Buch- und Kunsthandel kommt nnd in Beziehung zu'r Runst steht. Nach den Statuten des Kunstvereins soll nur Das- jenige in das Kunstblatt aufgenommen werden, was in den Sitzungen vorgelegt und vorgetragen Wurde; sämmtliche Mitglieder sind zu'r Mitarbeit verbunden. f Von dem KRunstblatte erscheint monatlich ein Heft in 4. mit einer e oder radirten Zeich- nung. Der Preis des Jahrgangs ist 6 Thlr. Der Prospectus wird in allen Buchhandlungen gra- tis ausgegeben, und nehmen dieselben, sowie allehoch- löbl. Postämter des In- und Auslandes, Bestellungen auf dasselbe an. Berlin, im Verlage der Schlesinger'schen Buch- und Musikhandlung, 17 Unter den Linden Nr. 34. Herabgeſetzter Preis elnes allgemein intereſſanten Werks Friedrich Buchholz, a EI che abach 0 er Geſchichte der europaͤiſchen Staaten ſeit dem Frieden von Wien. 5 in ro Jahrgaͤngen, oder 13 Bänden, welche enthalten: ıfter Jahrgang, oder ıfter Band, Die Geſchichte der Jahre 1810 und 1811 und die Bio⸗ graphien von Karl Johann, pr Wellington und Miranda. ater Jahrg. Iſte Abth., od. 2ter Bd., Die Geſchichte des Jahres 1812 und die Biographien von Bentink, Soult, Craw⸗ ford und Kutuſoff. f i ate Abth., od. Zter Bd., Die Geſch. des Jahres 1813. Zter Jahrg. ıfte Abth., od. Jter Bd., Von dem Ruͤckzug der Frans zoſen über d. Rhein bis zu'm Frieden von Paris. 2te Abth., od. ßter Bd., Von dem parifer Frieden bis zu'r Beendigung des wiener Congreſſes. Von d. Beendigung des wies ner Congreſſes bis zu'r Be⸗ kanntwerdung des heiligen Buͤndniſſes. ster Jahrgang, oder ter Band, Von der Bekanntwerdung d. heil. Allianz bis zu'r Beendis gung d. Congreſſes in Aachen. Von der Beendigung d. Con- greſſes zu Aachen bis zu'm Congreſſe zu Troppau und Laibach. Von d. Beendigung d. Con⸗ greſſes zu Laibach bis zu'm Congreſſe von Verona. Von d. Beendigung d. Con⸗ greſſes zu Verona bis zu'r Befreiung Ferdinands VII. aus den Haͤnden der Cortes. roter Jahrgang, oder 13ter Band, Von der Befreiung Ferdi⸗ nands VII. aus den Haͤnden der Cortes bis zu'm Schluſſe des Jahres 1824. Bisheriger Ladenpreis 26 Thlr. Jetziger herabgeſetzter Preis ein Viertel des Ladenpreis fes, nämlich 6 Thlr. 12 Gr. wofuͤr alle Buchhandlungen es liefern koͤnnen. Einzelne Bände find (mit Ausnahme des vierten), ter Jahrgang, oder öter Band, 6ter Jahrg. Tſte Abth., od. Ster Bd., te Abth., od. ter Bd., zter Jahrgang, oder roter Band, ster Jahrgang, oder IIter Band, gter Jahrgang, oder ı2ter Band, U ſoweit der Vorrath reicht, zu 16 Gr., oder 20 Sgr., Preuß. Cour. zu haben, alfo für 4 des Ladenpreiſes. Von dieſem fuͤr die neueſte Geſchichte aͤußerſt intereſſan— ten Werke, welches gleich bei ſeinem Beginnen ſo großen Bei— fall fand, daß es neu aufgelegt werden mußte, habe ich den ganzen noch übrigen Vorrath von dem bisherigen Verleger an mich gekauft, wodurch allein dieſe außerordentliche Preis— verminderung möglich wurde. Nach dem jetzigen Preis iſt dieſes Werk billiger als alle die ſogenannten beiſpiellos wohl— feilen Taſchenausgaben, denn jeder Band enthaͤlt mindeſtens 20, die meiſten aber uͤber 30 Bogen ſaubern Drucks auf Schreibpapier, und es wird daher mein Anerbieten allen Ge— bildeten, beſonders den Geſchichtsfreunden, nicht anders als ſehr willkommen ſein koͤnnen. Zugleich zeige ich an, daß von demſelben Werke ſoeben der rte Jahrgang oder I4te Band (36 Bogen ſtark, enthaltend die Begebenheiten des Jahres 1825) in meinem Verlage erſchienen und bei mir ſowie in allen Buchhandlun— en gebunden fuͤr 2 Thlr. zu haben iſt, auch die Fortſetzung kuͤnftig bei mir herauskommen wird. Berlin, im Dezember 1827. Theod. Chriſt. Fr. Enslin. In der J. G. Cotta'ſchen Verlagshandlung iſt erſchie— nen und in allen Buchhandlungen zu haben: Meine Erfahrungen in der hoͤhern Schafzucht, von ar G. Elsen e r. Preis 1 Fl. 36 Kr. Rh. Inhalt. Einleitung. I. Anfang und Fortgang der Veredlung einer Schaͤferei. — II. Die verſchiedene Ausbildung der Wolle. — III. Einfluß der Fuͤtterung der Schafe auf ihre Wolle. — IV. Wollertrag. — V. Behandlung der Wolle bei der Waͤſche, Schur und Verpackung. — VI. Beurtheilung der Wolle. — VII. Schafclaſſificationen. — VIII. Wollcha— rakter. — IX. Race und Originalität. — X. Schafkreuzungen. — XI. Zuͤchtungsgrundſaͤtze überhaupt. — XII. Verhaͤltniß der Große und des Wollertrags, und ſomit der ganzen Rente von edlen und unedlen Schafen. — XIII. Wie ſtellt ſich der Aufwand zu'm Gewinn bei edlen gegen unedlen Schaͤfereien? — XIV. Sind edle Schafe mehr Krankheiten unterworfen als unedle? — XV. Vorurtheile mancher Wollhaͤndler, die Wollproducenten uͤber den eigentlichen Werth der Wolle im Dunkeln zu laſſen. — XVI. Anfeindungen der Schafzuͤchter untereinander. — XVII. Vergleichende Ueberſicht der hoͤhern Schafzucht in Deutſchland. — XVIII. Koſtenpreis der erzeug— ten Wolle. Die Erfahrungen des ruͤhmlichſt bekannten Hrn. Verfaſ⸗ ſers, des erſten Schafzuͤchters Schleſiens, werden gewiß jedem Oekonomen und Schäfereibefiger aͤußerſt willkommen fein. Bei einer zwanzigjaͤhrigen Praxis in dieſem Fache, und bei der Leitung eines großen Theils der edlern Schaͤfereien Schleſiens, deren jährliche Durchſicht und Claſſification der Verfaſſer ſeit lange übernommen hat und ausführt, duͤrften die Erfahrungen deſſelben einen Schotz von Wiſſenswuͤrdigem, Neuem und Alterprobtem enthalten, wie ihn naͤchſt Thyaer wol Niemand mitzutheilen im Stande ſein wird. Ganz beſonderes Intereſſe werden bei den Kennern die⸗ jenigen Abſchnitte erregen, welche von der Bildung der Wolle, dem Zwirnen und den Spitzen handeln. Ferner die Beobachtungen des Verfaſſers in Beziehung auf Woller— | trag, Trift, Futter und Klima, und das Reſultat, daß letztere auf die günftige Ausbildung der Wolle, deren Qualität, ja ſogar deren Quantität großen Einfluß haben. Das uͤber die Waͤſche, Schur und Verpackung Mitgetheilte dürfte manchem Schaͤfereibeſitzer ein aͤußerſt nützlicher Fingerzeig werden. Das Capitel -über Beurtheilung der Wolle im rohen und gewaſchenen Zu— ſtande, mit Angabe der verſchiedenen Vortheile und Huͤlfsmittel, um den Feinheitsgrad derfelben zu beſtimmen u. ſ. w., enthalt, aber fo vie Gruͤndliches und Vortreffliches, und auf eine ſo faßliche Art Vorgetragenes, daß es in dieſer ſo hoͤchſt ſchwierigen Materie als ganz beſon⸗ ders Licht gebend geruͤhmt werden muß. Der Abſchnitt über Schafelaſſification iſt beſonders für Heerdenbeſitzer, welche nur erſt anfangen, nach dem Beſſern zu ſtreben, von hoher Wichtigkeit, indem er in dieſem Zweige ebenſo ſachge— mäße als gruͤndliche Anleitung gibt, und ſelbſt diejenigen Schäs fereibeſitzer, die ſich ſchon laͤnger mit Eifer der Zuͤchtung wid— meten, aber in ihren Erfahrungen irre zu werden Gefahr lau— fen ſollten, an all' den mannichfaltigen Klippen, die ihnen hier drohen, voruͤber, auf den ſichern Weg leitet. Nicht minder belehrend ſind endlich die Capitel uͤber Wollcharakter und Zuͤchtungsgrundſaͤtze uͤberhaupt. . Da das Werk ſchon verſendet worden iſt, To tragen wir hier folgendes Druckfehlerverzeichniß nach. S. 8, Zeile 3 von unten, lies Zuchtwidder, ſtatt Zuge widder. — S. 54 muß die Anmerkung unten ganz wegfallen. — S. 77, 3. 13 von unten, lies Solche, ft. Welche. — S. 93, 3.14 von oben, lies gekerbt, ft. geklebt. — S. 10g, 3. 9 v. u., ein fl. eine. — S. 118, 3. 8 v. u., lies geſtellt ft. zuruͤckgeſtellt. — S. 120, 3. 11 v. o., l. laſen, ft. leſen. — S. 132, 3. 2 b. o., l. Zielpunkte, ft. Zeitpunkte. - ©. 144, 3. 1 v. u., l. allerengſten, ſt. allerwenigſten. S. 152, Z. 10 v. o., l. unausgeglichen, ft. ausgeglich — ©. 156, 3. 10 v. u., l. allzu geilen, ft. allzu zeiten. S. 158, 3. 1 v. u., l. Haltung, ft. Gattung. — S. 157, 3. 7 von oben, hinter Waizen fehlt ein “. — S. 160, 3. 7 v. o., l. erſetzen, ft. nachholen. — S. 176, die Anmerkung gehoͤrt auf die folgende Seite. Soeben ift bei mir erſchienen und in allen ſoliden Buche handlungen zu bekommen: John Ling ard's Geſchichte von England ſeit dem erſten Einfalle der Roͤmer. Aus dem Engliſchen uͤberſetzt von C. A. Freiherrn von Salis. Vierter Band. Gr. 8. Velinpapier. Praͤnumerationspreis 1 Thlr. 18 Gr., oder 3 Fl. Rhein. per Band. Der fuͤnfte Band dieſes gehaltvollen Werks wird bin— nen 14 Tagen erſcheinen und die uͤbrigen Baͤnde werden auch raſch nacheinander geliefert, ſodaß das Ganze bis zu'r naͤch— ſten Oſtermeſſe beendigt ſein wird. Nach Erſcheinen des sten Bandes wird der Praͤnumera— tionspreis fuͤr die ſpaͤtern Beſteller um 8 Gr., oder 36 Kr. Rhein., per Band erhoͤht und nach Erſcheinen des letzten Bandes tritt mit Beſtimmtheit der verhaͤltnißmaͤßig hoͤhere Ladenpreis ein. 0 Frankfurt a. M., im November 1327. W. L. Weſche. Die Am e i e Unterhaltungsblatt fuͤr alle Staͤnde. Vom erſten Januar 1828 erſcheint dies Blatt, durch ei— nen Verein in der literariſchen Welt vortheilhaft bekannter rheiniſcher und anderer Gelehrten redigirt, in Mainz. Die „Ameiſe“ wird in zwei Abtheilungen: Origina— lien und Journaliſtik enthalten und umfaßt in dieſem ihrem Gebiete: Novellen, Erzählungen, hiſtoriſche, biographiſche und Reiſeſkizzen, zweckmaͤßige Aue: zuͤge und kurze kritiſche Anzeigen der merk wuͤr⸗ digſten neuern literariſchen Erſcheinungen und überhaupt eine gediegene und ſorgſame Auswahl des Inter⸗ eſſanteſten und Wiſſenswuͤrdigſten im Gebiete der Wiſſenſchaft, Kunſt, Mode, Gefittung und des geſelligen Lebens überhaupt; techniſche No⸗ tizen; ferner in ihren Miszellen: Anekdoten, Reflexio⸗ nen; Bulls, Einfälle, Sprüde, Buntes u. ſ. w.; endlich Gedichte, Raͤthſel, Charaden, Logogry⸗ phe, Palindrome u. ſ. w. Von der „Ameiſe“ erſcheint woͤchentlich zweimal ein Bogen. Der Abonnementspreis beträgt jährli 4 Fl. 48 Kr. Rhein., oder 2 Thlr. 20 Sgr. preuß. Cour., und wird vier— teljaͤhrlich mit 1 Fl. 12 Kr., oder 20 Sgr., vorausentrichtet. Beſtellungen werden durch die zunaͤchſt gelegenen Poſt— ämter erbeten. Dem Blatte beſtimmte Beiträge, Anfragen und ſonſtige Correſpondenzen ſind „an die Redaction der Ameiſe in Mainz“ zu adreſſiren und werden von nicht bereits bekannten Mitar— beitern portofrei erwartet. Neueſte Romane Walter Scott's. Soeben verläßt bei Gebrüder Franckh in Stuttgart die Preſſe. Die Chronik von Canongate. * Von Sir Walter Scott. 2 Bände. Gr. 12. Eleg. broſch. 6 Fl. Rhein., oder 3 Thlr. 2 Gr. Saͤchſ. Erzählungen eines Großvaters. Aus der ſchoͤttiſchen Geſchichte von, Sir Walter Scott. 3 Binde, Gr. 12. 7 Fl. Rhein., oder 4 Thlr. Saͤchſ. Eliſabethe von Bruce. Hiſtoriſcher Roman n ach Sir Walter Scott. 2 Bände. Gr. 12. 6 Fl. 30 Kr. Rhein., od. 4 Thlr. Saͤchſ. Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin iſt ſoeben er⸗ ſchienen: Petri Alfonsi Disciplina celericalis, zum erstenmal herausgegeben, mit Einleitung und Anmerkungen von Friedr. Wilh. Val. Schmidt. Ein Beitrag zu’r Geschichte der romantischen Literatur. 4. 1 Thlr. 16 Gr., oder 5 Fl. Rhein. Zu haben in allen Buchhandlungen Deutſchlands. Bei Leopold Voß in Leipzig erſchienen ſoeben: Krug, Wilh. Traug., Fundamentalphilosophie, oder urwissenschaftliche Grundlehre, als erster Haupttheil eines vollständigen Systems der Philosophie. Dritte, verb. und vermehrte Auflage. Gr. g. 1 Thlr. 6 Gr. Hippocratis de morbo sacro liber. Recensuit, novam interpretationem latinam notasque addidit Frid. Dietz. gmaj. 1 Thlr. Ritterich, Friedr. Phil., Jaͤhrliche Beiträge zu'r Ver— vollkommnung der Augenheilkunſt. 1ſter Band. Mit color. Kupfertafeln. Gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. | Morgagni, Jo. Bapt., De sedibus et causis morbo- zum per anatomen indagatis libri V. Editionem re- liquis emendationem et vita auctoris auctam curavi Just. Radius. Tom. 2, g. Cart, 1 Thlr. 16 CT. 9 Auch unter dem Titel: Scriptorum classicorum de praxi medica nonullorum opera collecta. Vol. V. Panſe, Karl, Geſchichte der Auswanderung der evangeli⸗ ſchen Salzburger im Jahre 1732. Beitrag zu'r Kirhenges ſchichte, nach den Quellen bearbeitet. g. 1 Thlr. \ Pharmacopoea borussica. Die preußiſche Phar⸗ makopoe, vierte Auflage, uͤberſetzt und erläutert von Fried. Phil. Dulk. te Lieferung. Gr. 8. 12 Gr. 1 Berlin, bei Duncker und Humblot iſt erſchienen: Anekdotenalmanach fuͤr 1828, herausgegeben von K. Muͤchler (igter Jahrgang). Mit einem Ku— pfer und einem Facſimile, einer Verfügung Fried richs II. Geh. 1 Thlr. 8 Gr. Vergißmeinnicht. Sammlung auserleſener Stel— len von griech., roͤm., ital., ſpan., franzoͤſ., engl. und deulſchen Schriftſtellern, in der Originalſprache, mit deutſcher Ueberſetzung, herausgeg, von K. Muͤch ler. 2 Baͤndchen. Dritte, verbeſſ. Aufl. Mit 1 Kupfer. Geh. 1 Thlr. (Vollſtaͤndig in 3 Bänden, ſauber geb. in Futteral 3 Thlr.) | Bei J. G. Heubner in Wien ift foeben erſchienen: Oeſtreichiſche militairiſche Zeitſchrift. Jahrgang 1827. Zwoͤlftes Heft. ) Inhalt: I. Das Corps des Generalmajors Fuͤrſt Ios hann Liechtenſtein, im Feldzuge 1796 in Deutſchland; Schluß. — II. Das oͤſtreichiſche Cavaleriegeſchütz im Vergleiche mit den reitenden Artillerien anderer Staaten; Schluß. — III. Die Einſchließung von Manheim im Spätheröfte 1795. — IV. Verſuch einer Feſtſtellung der Wegcharaktere. — V. Li⸗ teratur: „Geſchichte des ſuͤdoͤſtlichen Europa unter der Herr⸗ ſchaft der Roͤmer und Tuͤrken“. Von J. B. Schels. Fort⸗ ſetzung. — VI. Neueſte Perſonal-Militairveraͤnderungen. — Dieſe Zeitſchrift wird im Jahre 1828 unverändert forte geſetzt; man bittet die Beſtellungen in den betreffenden Buch— handlungen baldigſt zu machen, damit die Verſendung des erſten Heftes nicht verzoͤgert wird. Durch alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter iſt zu beziehen: | Blätter für literariſche Unterhaltung Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung. Jahrgang 1827. Monat Dezember, oder Nr. 276-300, mit cis ner Beilage: Nr. 12, und 5 literariſchen Anzen gern: Nr. XXXIX -XLIII. ; Leipzig, den 2ıflen Dezember 1827. F. A. Brockhaus. In der J. G. Voigt'ſchen Buchhandlung in Jena iſt ſoeben in einer ſorgfaͤltigen Ueberſetzung erſchienen: ere Ep n Eine Erzaͤhlung aus dem Engliſchen des Thomas Moore, von x Johann Sporſchilll. Preis 1 Thlr. 6 Gr. r. a > M | | | | | O < N 8 < 1 l + D 2 D < O — | |