\ JAHRBÜCHER DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE. JAHRGANG 3 9. v i- WIESBADEN. JULIUS NIEDNER, VERLAGSHANDLUNG. 1886. II Wiesbaden. L. Schellenberg'sche Hof Ruchdruckerei. JAHRBÜCHER DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE. HERAUSGEGEBEN VON Dr. ARNOLD PAGENSTECHER, KÖNIGL. SANITÄTSRATH, INSPECTOR DES NATURHISTORISCHEN MUSEUMS UND SECRETÄR DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE. JAHRGANG 39. MIT ZEHN LITHOGRAPHIBTEN TAFELN. WIESBADEN. JULIUS NIEDNER, VERLAGSHANDLUNG. 1886. Inhalt. Seite Neue chemische Untersuchung des Kochbrunnens zu Wies- baden und Vergleichung der Resultate mit dem 1849 von mir erhaltenen. Von Dr. R. Fresenius, Geheimen Ho fr athe und Professor 1 Chemische Untersuchung der Schützenhof-Quelle zu Wies- baden. Im Auftrage des Gemeinderat lies ausgeführt von Professor Dr. Heinrich Fresenius 21 Zwei Formen von Ceterach officinarum Willd. im Rhein- land e von I>. CJeisenheyner, Gymnasiallehrer in Kreuz- nach. (Mit einer Tafel) 51 Zur Geologie der unteren Wetter au und des unteren Main- thales von Dr. F. Kinkel in 55 Erster Nachtrag zur Fauna der nassauischen Mollusken (cfr. Jahrb. Bd. XXV/XXVI) von Dr. W. Kobelt in Schwanheim a. M. (Mit acht Tafeln) 70 Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des malayischen Archipels. (III). Heteroceren der Aru-Inseln, Kei-Inseln und von Südwest-Neu-Guinea, beschrieben von Dr. Arnold Pagensteclier in Wiesbaden. (Mit einer Tafel) 104 Protocoll der Sectionsver Sammlung inEppstein, Sonntag den 25. Juli 1886 . 195 asTTfö Neue chemische Untersuchung des Kochbrimiiens zu Wiesbaden und Yergleichung der Resultate mit den 1849 von mir erhaltenen. Von Dr. R. Fresenius, Geheimem Hofrathe und Professor. Als ich 1849 meine grössere Arbeit „Chemische Untersuchung der wichtigsten Mineralwasser des Herzogthums Nassau" mit der Analyse des Kochbrunnens zu Wiesbaden begann*), sprach ich mich dahin aus, dass es zur genauen Kenntniss eines Mineralwassers nicht genüge, dasselbe f einmal einer genauen Analyse zu unterwerfen, dass es vielmehr nöthig erscheine, auch zu entscheiden, ob das Wasser in Bezug auf Art, Menge und Verhältniss seiner Bestandteile unveränderlich oder veränderlich sei und im letzteren Falle, in welchen Grenzen sich die Schwankungen bewegten. Es ergibt sich leicht, dass letztere Frage nur durch nach Ablauf längerer Zeiträume wiederholte Analysen eines Mineralwassers beantwortet werden kann. Während ich nun für die Mineralquelle zu Niederselters**), die Thermalquellen zu Ems***) und die zu Schlangenbad f) die Grenzen *) Jahrbücher des Vereins f. Naturkunde im Herzogthum Nassau 6, pag. 145 ; auch Chem. Untersuch, der wichtigsten Mineralwasser des Herzogthums Nassau. I. Der Kochbrunnen zu Wiesbaden. Wiesbaden, bei C. W. Kreidel, 1850. **) Jahrbücher des Vereins f. Naturkunde im Herzogthum Nassau '19 u. 20, pag. 453 ; auch Chem. Untersuch, der wichtigsten Mineralwasser des Herzogthums Nassau. VIII. Die Mineralquelle zu Niederselters. Wiesbaden, C. W. Kreidel's Verlag, 1863. ***) Chemische Untersuchung des Kränchens, Fürstenbrunnens, Kesselbrunnens und der neuen Badequelle zu Bad Ems. Wiesbaden, C. W. Kreidel's Verlag, 1872; auch Journ. f. prakt. Chem. N. F. 6, pag. 53. f) Jahrbücher des Nassauischen Vereins f. Naturkunde 31 u. 32, pag. 44. Jahrb. d, nass. Ver. f. N'at. 39. 1 der Schwankungen im Gehalte schon für längere Zeiträume festgestellt habe, blieb die Frage, ob sich das Wasser des Kochbrunnens zu Wiesbaden im Laufe der Jahre ändere oder nicht, bisher unbeantwortet. Da der Kochbrunnen schon benutzt wurde als die Römer in Wiesbaden ansässig waren, da er ungeheure Wassermengen liefert, auch jedenfalls aus bedeutender Tiefe kommt, und dies Alles auf grossartige und sich im Ganzen gleich bleibende Entstehungsverhältnisse schliessen lässt, so schien es entsprechend, eine neue Analyse seines Wassers erst nach Ablauf einer längeren Reihe von Jahren vorzunehmen, weil kaum zu erwarten war, dass sich Schwankungen im Gehalte schon nach kürzeren Zwischenräumen würden beobachten lassen. Zur Wiederholung der Analyse im gegenwärtigen Zeitpunkte bestimmte mich aber auch noch die Erwägung, dass die Bestimmungsmethoden ein- zelner Bestandteile vor 36 Jahren noch unvollkommen, die des Lithions aber, da man die Spectralanalyse damals noch nicht kannte, , zur Erlangung irgend genauer Resultate ganz unzureichend war, so dass bei der Bedeutung, welche man jetzt dem Lithiongehalte der Mineralquellen zuspricht, eine neue Bestimmung des Lithions sich geradezu als nothwendig erwies. Auch schien es mir von Interesse, einige in kleiner Menge vorhandene Bestand- teile, welche ich 1849 nur nachgewiesen hatte, nunmehr auch quantitativ zu bestimmen. In der Fassung des Kochbrunnens ist seit 1849 eine wesentliche Umgestaltung nicht vorgenommen worden. Die einzige Veränderung ist ein kleiner Einbau auf der nordwestlichen Seite des Quellenbassins, welcher gemacht wurde, um den Hauptstrom freien Gases in « das dem Brunnen- eingange nahe gelegene Becken zu leiten. In Folge dieser Abänderung zeigt sich das Wasser in dem Becken um ein Geringes concentrirter als das in dem grossen Quellenbassin. Es ist dies entweder die Folge des Umstandes, dass die Quellenzuflüsse in dem Einbau ein wenig concentrirter sind als die übrigen, oder dass in dem Einbau in Folge des reichlichen Durch- strömens der Gase eine etwas stärkere Verdunstung des Wassers bewirkt wird als im grossen Quellenbassin. Da ich nun 1849 das gleichmässig gemischte Wasser des Kochbrnnnens untersucht hatte, so musste ich, um eine Vergleichung zu ermöglichen, darauf Bedacht nehmen, dies auch jetzt wieder zu thun, und es liess sich dies dadurch erreichen, dass ich das zur Bestimmung der meisten Bestand- teile erforderliche Wasser dem der Stadt gehörenden Quellenabflusse ent- nahm, welcher sich in dem kleinen Parke unterhalb der Trinkhalle befindet. Nur zur Bestimmung des Eisenoxyduls, der Kohlensäure und des Stick- gases wurde das Wasser dem Quellenbassin' entnommen. > — 3 — In den direct wahrnehmbaren Verhältnissen des Kochbrunnens haben sich seit meiner früheren Untersuchung keine Aenderungen ergeben. Ich verzichte daher hier auf nochmalige Schilderung derselben und verweise in dieser Beziehung, wie' auch in Betreif der Temperatarverhältnisse des Koch- brunnens auf meine 1850 erschienene Analyse*). Bakterien oder Bakterien- keime fanden sich, vorgenommener genauer Untersuchung gemäss, in dem Kochbrunnenwasser nicht. Das specifische Gewicht des Kochbrunnenwassers, nach der von mir angegebenen Methode**) unter Anwendung einer 310 CC. fassenden Flasche mit ausgezogenem graduirtem Halse bei 14° C. bestimmt, ergab sich bei im November 1885 dem Kochbrunnen entnommenem Wasser zu 1,006627. — 1849 hatte ich bei 15° C. 1,00667 und 1,00665 gefunden. Im Folgenden theile ich nun unter A. die Ergebnisse der neu (in den Monaten September, October und November 1885) ausgeführten Analyse des Kochbrunnenwassers, unter B. die neu (im Januar 1886) ausgeführte Analyse der aus dem Kochbrunnen aufsteigenden Gase, unter C. eine Ver- gleichung der Resultate der neuen Analyse mit denen meiner 1849 aus- geführten Untersuchung und unter D. eine Berechnung der Mengen der Hauptbestandtheile des Kochbrunnens mit, welche er in einem Jahre liefert. A. Chemische Analyse des Kochbrunnenwassers. I. Ausführung. Die Methode der quantitativen Analyse war im Wesentlichen die, welche ich in meiner Anleitung zur quantitativen chemischen Analyse, 6. Auflage, §.206 bis §.213, angegeben habe. Nur bei den Bestimmungen der Arsen- säure, Phosphorsäure und Borsäure musste ich zur Erzielung möglichst genauer Resultate besondere Verfahrungsweisen anwenden. Dieselben sollen an den betreffenden Stellen genau angegeben werden. Originalzahlen in Grammen. 1. Bestimmung des Chlors. a) 101,548 g Wasser lieferten 1,9138 g Chlor-, Brom- und Jodsilber, entsprechend 18J846260 p. m. *) Chemische Untersuchung der wichtigsten Mineralwasser des Herzogthums Nassau. I. Der Kochbrunnen zu Wiesbaden. Wiesbaden, bei C. W. Kreidel, 1850; auch Jahrbücher des Vereins f. Naturkunde im Herzogthum Nassau 6, pag. 145. **) Meine Zeitschrift für analyt. Chemie 1, pag. 178. 1* b) 102,095 g Wasser lieferten 1,9234 g Chlor-, Broin- und Jodsilber, entsprechend 18,839316 p. m. Mittel . . 18,842788 p. m. Zieht man hiervon ab das dem Brom und Jod ent- sprechende Brom- und Jodsilber, nämlich: für Brom Bromsilber, nach 2b . . 0,007938 p. m. für Jod Jodsilber, nach 2a . . . . 0,000026 » » Summe . . 0,007964 p. m. so bleibt Chlorsilber . . 18,834824 p. m. entsprechend Chlor 4,657806 » » 2. Bestimmung des Broms und Jods. a) 50850 g Wasser lieferten so viel freies, in Schwefel- kohlenstoff gelöstes Jod, dass zu dessen Ueberführung in Jodnatrium 2,20 CC. einer Lösung von unterschweflig- saurem Natron erforderlich waren, von welcher 3,15 CC. 0,001 g Jod entsprachen. Hieraus berechnet sich ein Gehalt an Jod von 0,000698 g, entsprechend 0,000014 p. m. entsprechend Jodsilber . . * 0,000026 » ' » b) Die vom Jod getrennte Lösung gab, mit Silber- lösung gefällt, 3,9528 g Chlor-Bromsilber. a) 1,1330 g desselben ergaben im Chlorstrom ge- schmolzen eine Gewichtsabnahme von 0,0274 g. Die Gesammtmenge des Chlor - Bromsilbers hätte somit ab- genommen um 0,095593 g ß) 1,2197 g Chlor-Bromsilber nahmen ab 0,0295 g, demnach die Gesammtmenge . 0,095604 » Abnahme des Chlor-Bromsilbers im Mittel . . 0,095599 g Hieraus berechnet sich der Bromgehalt der 50850 g Wasser zu 0,171795 g Brom oder 0,003378 p. m. entsprechend Bromsilber 0,007938 » » 3. Bestimmung der Schwefelsäure. a) 505,77 g Wasser lieferten 0,0775 g schwefel- sauren Baryt, entsprechend Schwefelsäure 0,052611 p\ m b) 503,43 g Wasser lieferten 0,0772 g schwefel- sauren Baryt, entsprechend Schwefelsäure • 0,052653 » » Mittel . . 0,052632 p. m. 5 4. Bestimmung der Kohlensäure. a) 267,515 g Wasser lieferten in Natronkalkröhren aufgefangene Kohlensäure 0,1803 g, entsprechend . . . 0,673981 p. m. b) 252,751 g Wasser lieferten 0,1714 g Kohlen- säure, entsprechend 0,678138 » » Mittel . . 0,676060 p. m. 5. Bestimmung der Kieselsäure. a) 1901,7 g Wasser lieferten 0,1196 g Kieselsäure, entsprechend 0,062891 p. m. b) 2062,8 g Wasser lieferten 0,1290 g Kieselsäure, entsprechend 0,062536 » » Mittel . . 0,062714 p. m. 6. Bestimmung des Kalks. a) Das in 5 a erhaltene Filtrat wurde, nachdem das Eisenoxyd abgeschieden, wiederholt mit oxalsaurem Amnion gefällt. Die Oxalsäuren Salze ergaben in kohlensaure Ver- bindungen übergeführt 1,6179 g kohlensauren Kalk und Strontian, entsprechend 0,850765 p. m. b) Das Filtrat von 5b lieferte 1,7544 g, entsprechend 0,850494 » » Mittel . . 0,850630 p. m. Zieht man hiervon ab die nach 12 c vorhandene Menge kohlensauren Strontians mit 0,017627 » » so bleibt kohlensaurer Kalk . . 0,833003 p. m. entsprechend Kalk 0.466482 » » 7. Bestimmung der Magnesia. a) Das Filtrat von 6a lieferte 0,4473 g pyrophosphor- saure Magnesia, entsprechend Magnesia ' 0,084760 p. m. b) Das Filtrat von 6b lieferte 0,4831 g pyrophosphor- saure Magnesia, entsprechend Magnesia 0,084395 » » Mittel \ . 0,084578 p. m. 8. Bestimmung der Chloralkalimetalle. . a) 505,77 g Wasser lieferten 3,5613 g vollkommen reine Chloralkalimetalle, entsprechend 7,041343 p. m. b) 503,43 g Wasser lieferten 3,5404 g Chloralkali- metalle, entsprechend 7,032557 » » Mittel . . 7,036950 p. m. — 6 — 9. Bestimmung des Kalis. Aus den in 8 erhaltenen Chloralkalimetallen wurde das Kali als Kalium- platinchlorid abgeschieden. a) 505,77 g Wasser lieferten 0,3061 g Kaliumplatin- chlorid, entsprechend Kali 0,116853 p. m. b) 503,43 g Wasser lieferten 0,2963 g Kalium- platinchlorid, entsprechend Kali . ' 0,113636 » » Mittel . . 0,115245 p. m. entsprechend Chlorkalium 0,182392 » » 10. Bestimmung des Lithions. 19250 g Wasser lieferten reines basisch phosphor- saures Lithion 0,4050 g, entsprechend Lithion . . . 0,008168 p. m. oder Chlorlithium 0,023104 » » 11. Bestimmung des Eisenoxyduls. Im Kochbrunnenwasser ist das Eisenoxydul anfangs gänzlich in Form von doppeltkohlensaurem Eisenoxydul in Lösung. Sobald aber der Sauer- stoff der Luft auf das heisse Wasser einwirkt, beginnt das Eisenoxydul in Oxyd überzugehen, welches in Form von phosphorsaurem, arsensaurem und kieselsaurem Eisenoxyd, später von Eisenoxydhydrat sich ausscheidet. In Folge dieses "Umstandes erscheint das Kochbrunnenwasser, welches ja in dem weiten Bassin dem ungehinderten Einfluss der atmosphärischen Luft ausgesetzt ist, nicht völlig klar, sondern durch die in Suspension befind- lichen, noch sehr fein zertheilten Eisenoxydverbindungen etwas trüblich. Ich habe diese Einwirkung bei meiner 1849 ausgeführten Untersuchung eingehend studirt und in dem Abschnitte D. „Veränderungen, welche das Kochbrunuenwasser an der Luft erleidet", dargelegt. Auch bei der neuen Untersuchung versuchte ich wiederum das in Lösung befindliche doppeltkohlensaure Eisenoxydul durch rasches Filtriren von den suspendirten Eisenoxydverbindungen zu trennen und jenes wie diese gesondert zu bestimmen, gelangte aber auch diesmal wieder zu der Ueberzeugung, dass die auf dem Filter bleibenden Eisenoxydverbindungen nur zum kleineren Theile aus den im geschöpften Wasser schon vorhandenen überaus feinen Flöcichen bestehen, der Hauptmenge nach aber jedenfalls aus solchen, welche sich erst durch die Lufteinwirkung während des Filtrirens abscheiden. Ich gebe daher im Folgenden die Resultate zwar zunächst getrennt, glaube aber schliesslich doch, ebenso wie ich es auch in meiner früheren Untersuchung gethan habe, die ganze in dem möglichst klar aus dem Kochbrunnenbassin geschöpften Wasser enthaltene Eisenmenge als kohlensaures, beziehungsweise doppeltkohlensaures Eisenoxydul aufführen zu müssen. a) 5832 g möglichst klar geschöpften, an der Quelle rasch filtrirten Wassers lieferten 0,0191 g Eisenoxyd, entsprechend Eisenoxydul . 0,002948 p. m. b) 5954 g filtrirten Wassers lieferten 0,0200 g Eisenoxyd, entsprechend Eisenoxydul 0,003023 » » Mittel . . 0,002986 p. m. Der auf dem Filter erhaltene Niederschlag von beiden Wassermengen, somit von 11786 g, lieferte Eisenoxyd 0,0156 g, entsprechend Eisenoxydul 0,001191 » » Somit beträgt die gesammte im Wasser enthaltene Eisenmenge, ausgedrückt als Eisenoxydul 0,004177 p. m. 12. Bestimmung des Manganoxyduls, des Baryts und Strontians. 50850 g Wasser lieferten: a) 0,0344 g wasserfreies Mangansulfür, entsprechend Manganoxydul ~ 0,000552 p. m, b) 0,0647 g schwefelsauren Baryt, entsprechend Baryt 0,000835 » » c) 1,1151 g schwefelsauren Strontian, entsprechend Strontian - . 0',012369 » » 13. Bestimmung des Ammons. 1614,5 g Wasser wurden unter Zusatz von etwas gebrannter Magnesia in einer Retorte abdestillirt und das Destillat in einer etwas Salzsäure enthaltenden Vorlage aufgefangen. Der entstandene Salmiak, in Ammonium- platinchlorid und dieser durch Glühen in metallisches Platin übergeführt, lieferte 0,0508 g Platin, entsprechend Ammonium 0,005757 p. m. 14. Bestimmung der Borsäure. 36350 g Wasser wurden mit kohlensaurem Kali bis zur deutlich alkalischen Reaction versetzt und durch Abdampfen stark concentrirt. Der sich hierbei abscheidende Niederschlag wurde abfiltrirt, ausgewaschen und, da er sich bei vorgenommener Prüfung noch als borsäurehaltig erwies, in Salzsäure gelöst und diese Lösung nach dem Verdünnen mit Wasser noch- mals in Siedehitze mit kohlensaurem Kali gefällt. Das von dem nun bor- — 8 — säurefreien Niederschlage getrennte Filtrat wurde mit dem ersten vereinigt und bis zur feuchten Salzmasse eingedampft, die Borsäure durch Ansäuern mit Salzsäure in Freiheit gesetzt und mit Alkohol von 96 Volumprocent extrahirt. Auf diese Weise ergab sich eine alle Borsäure enthaltende alkoholische Lösung, die mit Kalilauge im Ueberschusse versetzt, abdestillirt und auf einen kleinen Rest eingedampft wurde. Den Bückstand säuerte man wieder mit Salzsäure an, extrahirte mit Alkohol, behandelte die alkoholische Lösung wie zuvor und verfuhr mit dem sich hierbei ergebenden Abdarapfungs- rückstande noch ein drittes Mal in gleicher Weise. Die schliesslich erhaltene geringe Salzmasse behandelte man mit siedendem Wasser, filtrirte von einem unbedeutenden, im Wesentlichen aus Magnesiahydrat bestehenden Rückstand ab, löste diesen nach dem Auswaschen mit siedendem Wasser in etwas Salz- säure, fällte mit Kalilauge und etwas kohlensaurem Kali, filtrirte, vereinigte beide Filtrate und hatte nun eine von alkalischen Erden freie Lösung, welche neben etwas Kalihydrat alle Borsäure und etwas Kieselsäure in Gestalt von Alkalisalzen neben einer massigen Menge anderer Alkalisalze enthielt. Zur Abscheidung der Borsäure aus dieser Lösung wählte ich das Verfahren von A. Stromeyer. Die Lösung wurde sonach in einer Platinschale mit Fluor- wasserstoffsäure im Ueberschuss versetzt und zur Trockne verdampft, der Rückstand mit einer Auflösung von 1 Theil essigsaurem Kali in 4 Theilen Wasser behandelt und der zurückbleibende Niederschlag zunächst mit der- selben Lösung, dann mit Weingeist von 84 Volumprocent ausgewaschen. Da das so erhaltene Borfluorkalium noch Kieselfluorkalium enthielt, löste man dasselbe in siedendem Wasser, setzte Ammon zu, verdampfte, löste wieder in siedendem Wasser, setzte abermals Ammon zu und operirte so 8 Mal. Hierdurch wurde das Silicium als Kieselsäure abgeschieden. Die Menge des erhaltenen reinen Borfluorkaliums betrug 0,0756 g, entsprechend Borsäure 0,000577 p. m. 15. Bestimmung der Arsensäure und der Phosphorsäure. a) Die früher von mir und Anderen ausgeführten Bestimmungen der im Kochbrunnenwasser enthaltenen Arsensäure gründeten sich alle auf Ermittelung der Arsensäure und des Eisenoxyds im Quellensinter und Berechnung der Arsensäure im Kochbrunnenwasser unter der Annahme, dass das im Sinter gefundene Verhältniss zwischen beiden auch für das Wasser Geltung habe. Da aber diese Annahme auf unsicherer Grundlage ruht, so unternahm ich nunmehr eine ganz directe Bestimmung der Arsen- säure unter Verwendung einer grossen Wassermenge. Das Verfahren war folgendes: 92650 g Wasser, der Inhalt zweier grosser Ballons, wurden mit etwas unterchlorigsaurem Natron versetzt, dann mit Salzsäure bis zu — 9 — deutlich saurer Reaction. Man fügte nun noch etwas Eisenchlorid, dann überschüssigen gefällten, reinen kohlensauren Kalk zu, mischte wiederholt und Hess schliesslich den entstandenen ockerfarbenen Niederschlag sich absetzen. Derselbe musste neben überschüssigem Eisenoxydhydrat alle 'Arsensäure und Phosphorsäure enthalten. Man filtrirte ihn ab, wusch ihn aus, löste in Salzsäure von 1,10 spec. Gew., brachte die Lösung in einen Destillirapparat, fügte Eisenchlorür zu, destillirte bis auf einen kleinen Best ab, fügte zum Rückstand wieder von derselben Salzsäure, destillirte neuerdiugs und wiederholte dies, bis das letzte Destillat durch Schwefel- wasserstoff nicht mehr gefällt wurde. Die vereinigten Destillate, mit Schwefelwasserstoff gefällt, ergaben 0,0150 g Arsensulfür, entsprechend Arsensäure 0,000151 p. m. Um Zweifel an der Zuverlässigkeit des Resultates zu beseitigen, will ich noch ausdrücklich bemerken, dass alle verwandten Reagentien in ana- loger Art geprüft und als arsenfrei befunden worden waren. b) Der in a) erhaltene Destillationsrückstand lieferte, erst so, dann wiederholt mit Salpetersäure im Wasserbade verdampft, und nach Abscheidung der Phosphorsäure als phosphormolybdänsaures Amnion, pyrophosphorsaure Magnesia 0,0019 g, entsprechend Phosphorsäure . . . 0,000013 p. m. 16. Bestimmung des Natrons. Chloralkalimetalle sind vorhanden (nach 8) . . . 7,036950 p. m. Davon geht ab: Chlorkalium (nach 9) . . . 0,182392 p. m. Chlorlithium (nach 10) . . 0,023104 » » Summe . . 0,205496 » » Rest: Chlornatrium . . 6,831454 p. m. entsprechend Natron 3,624758 » » 17. Bestimmung der beim Abdampfen mit Schwefelsäure und Glühen des erhaltenen Rückstandes in einer Atmosphäre von kohlen- saurem Amnion sich ergebenden Sulfate etc. a) 310,337 g Wasser lieferten Sulfate etc. 3,1086 g, entsprechend 10,016853 p. m. b) 305,154 g Wasser lieferten 3,0557 g Sulfate, entsprechend 10,013632 » » Mittel . . 10,015243 p. m. — 10 18. Bestimmung des Stickgases. 599,6 g Wasser lieferten beim Auskochen 3,19 CC. feuchtes Stickgas bei 17,5° C. und 754 — 18 Min. Druck = 2,844 CC. bei 0° C. und 760 Mm. Druck. Demnach enthalten 1000 g 0,005958 g. II. Berechnung der Analyse. a) Schwefelsaurer Baryt. Baryt ist vorhanden (nach 12b) 0,000835 p. m. bindend Schwefelsäure 0,000437 » » zu schwefelsaurem Baryt . . 0,001272 p. m. b) Schwefelsaurer Strontian. Strontian ist vorhanden (nach 12c) 0,012369 p. m. bindend Schwefelsäure 0,009560 » » zu schwefelsaurem Strontian . . 0,021929 p. m. c) Schwefelsaurer Kalk. Schwefelsäure ist im Ganzen vorhanden (nach 3) . . . 0,052632 p. m. Davon ist gebunden: an Baryt (a) 0,000437 p. m. » Strontian (b) ... . 0,009560» » Summe . . 0,009997 » » Rest: Schwefelsäure . . 0,042635 p. m. bindend Kalk . 0,029845 » » zu schwefelsaurem Kalk . . 0,072480 p. m. d) Phosphorsaurer Kalk. Phosphorsäure ist vorhanden (nach 15 b) 0,000013 p. m. bindend Kalk (3 Aequivalente) 0,000015 » » zu phosphorsaurem Kalk . . 0,000028 p. m. e) Arsensaurer Kalk. Arsensäure ist vorhanden (nach 15a) 0,000151 p. m. bindend Kalk (2 Aequivalente) 0,000074 » » zu arsensaurem Kalk . . 0,000225 p. m. f) B o r s a n r e r K a 1 k. Borsäure ist vorhanden (nach 14) 0,000577 p. m. bindend Kalk 0,000462 » » zu borsaurem Kalk . . 0,001039 p. m. V 11 g) Brouinatrium. Brom ist vorhanden (nach 2 b) 0,003378 p. m. bindend Natrium 0,000973 » » zu Bromnatrium . . 0,004351 p. m. h) Jodnatrium. Jod ist vorhanden (nach 2a) 0,000014 p. m. bindend Natrium 0,000003 » » zu Jodnatrium . . 0,000017 p. m. i) Chlor na tri um. Natron ist vorhanden (nach 16) 3,624758 p. m. entsprechend Natrium 2,690542 » » Davon ist gebunden: an Brom (g) 0,000973 p. m. » Jod (h) 0,000003 » » Summe . . 0,000976 » » Rest: Natrium . . 2,689566 p. m. bindend Chlor 4,139410 » » zu Chlornatrium . . 6,828976 p. m. k) Chlorkalium. * Kali ist vorhanden (nach 9) 0,115245 p. m. entsprechend Kalium 0,095683 » » bindend Chlor 0,086709 » » zu Chlorkalium . . 0,182392 p. m. 1) Chlorlithium. Lithion ist vorhanden (nach 10) 0,008168 p. m. entsprechend Lithium 0,003818 » » bindend Chlor 0,019286 » » zu Chlorlithium . . 0,023104 p. m. m) Chlorammonium. Ammonium ist vorhanden (nach 13) 0,005757 p. m. bindend Chlor 0,011316 » » zu Chlorammonium . . 0,017073 p. m. n) Chlorcalcium. Chlor ist vorhanden (nach 1) 4,657806 p. m. — 12 — Davon ist gebunden: an Natrium (i) 4,189410 p. m. » Kalium (k) 0,086709 » » ' » Lithium (1) 0,019286 » » » Ammonium (m) . . . 0,011316 » » Summe . . 4,256721 p. m. Rest: Chlor . . 0,401085 p. m. bindend Calcium 0,226218 » » zu Chlorcalcium . . 0,627303 p. m. o) Kohlensaurer Kalk. Kalk ist vorhanden (nach 6) 0,466482 p. m. Davon ist gebunden: als Calcium an Chlor (n) . . 0,316705 p. m. an Phosphorsäure (d) . . . 0,000015 » » » Arsensäure (e) . . . . 0,000074 » » » Borsäure (f) 0,000462 » » Summe . . 0,317256 » » ßest: Kalk . . 0,149226 p. m. bindend Kohlensäure 0,117249 » » zu einfach kohlensaurem Kalk . . 0,266475 p. m. p) Kohlensaure Magnesia. Magnesia ist vorhanden (nach 7) 0,084578 p. m. bindend Kohlensäure 0,093036 » » zu einfach kohlensaurer Magnesia . . 0,177614 p. m. q) Kohlensaures Eisenoxydul. Eisenoxydul ist vorhanden (nach 11) 0,004177 p. m. bindend Kohlensäure 0,002553 » » zu einfach kohlensaurem Eisenoxydul . . 0,006730 p. m. r) Kohlensaures Manganoxydul. Manganoxydul ist vorhanden (nach 12a) . ./ . . . 0,000552 p. m. bindend Kohlensäure 0,000342 » » zu einfach kohlensaurem Manganoxydul . . . 0,000894 p. m. s) Kieselsäure. Kieselsäure ist vorhanden (nach 5) 0,062714 p. m. t) Freie Kohlensäure. Kohlensäure ist vorhanden (nach 4) 0,676060 p. m. « — 13 — Davon ist gebunden zu neutralen Salzen: an Kalk (o) 0,117249 p. in. » Magnesia (p) .... 0,093036 » » » Eisenoxydul (q) . . . . 0,002553 » » » Manganoxydul (r) . . . 0,000342 » » Summe . . 0,213180 p. m. Best . . 0,462880 p. m. Davon ist mit den einfach kohlensauren Salzen zu Bi- carbonaten verbunden 0,213180 » » Völlig freie Kohlensäure . . 0,249700 p. m. III. Controle der Analyse. Berechnet man die einzelnen Bestandteile des Wassers auf den Zu- stand, in welchem sie in dem Rückstande enthalten sein müssen, der in 17 durch Abdampfen mit Schwefelsäure und Glühen in einer Atmosphäre von kohlensaurem Ammon erhalten wurde, so erhält man folgende Zahlen: Gefunden Natron 3,624758 p. m., berechnet als schwefel- saures Natron 8,295838 p. m. » Kali 0,115245 p. m., berechnet als schwefel- saures Kali 0,213055 » » » Lithion 0,008168 p. m., berechnet als schwefel- saures Lithion 0,029920 » » » Baryt 0,000835 p. m., berechnet als schwefel- saurer Baryt 0,001272 » » » Strontian 0,01236$ p. m., berechnet als schwefel- saurer Strontian 0,021929 » » » Kalk 0,466482 p. m., berechnet als schwefel- saurer Kalk 1,132885'» » » Magnesia 0,084578 p. m., berechnet als schwefel- saure Magnesia 0,253734 » » » Eisenoxydul 0,004177 p. m., berechnet als Eisenoxyd 0,004641 » » » Manganoxydul 0,000552 p. m., berechnet als schwefelsaures Manganoxydul 0,001174 » » » arsensaurer Kalk 0,000225 » » » phosphorsaurer Kalk 0,000028 » » » Kieselsäure 0,062714 » » Summe . . 10,017415 p. m. — 14 — Hiervon ab schwefelsaurer Kalk für arsensauren und phosphorsanren Kalk 0,000216 p. m. bleiben Sulfate etc. . . 10,017199 p. m. Direct gefunden (nach 17) 10,015243 » » IV. Zusammenstellung der Resultate. Bestandteile des Kochbrunnens zu Wiesbaden. a) Die kohlensauren Salze als einfache Carbonate berechnet. a) In wägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: In 1000 Gewiclitstheilen. Chlornatrium , 6,828976 Chlorkalium 0,182392 Chlorlithium 0,023104 Chlorammonium 0,017073 Chlorcalcium 0,627303 Bromnatrium. 0,004351 Jodnatrium 0,000017 Schwefelsaurer Kalk 0,072480 » Strontian 0,021929 Baryt 0,001272 Kohlensaurer Kalk 0,266475 Kohlensaure Magnesia 0,177614 Kohlensaures Eisenoxydul 0,006730 » Manganoxydul 0,000894 Arsensaurer Kalk 0,000225 Phosphorsaurer Kalk \ . . . 0,000028 Borsaurer Kalk 0,001039 Kieselsäure 0,062714 Summe . . . 8,294616 Kohlensäure, mit den einfachen Carbonaten zu Bicarbonaten verbundene 0,213180 Kohlensäure, völlig freie 0,249700 Stickgas 0,005958 Summe aller Bestandtheile . . 8,763454 ß) In unwägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: Rubidium, Caesinm, Salpetersäure, Titansäure, Kupfer, Schwefelwasser- stoff, organische Substanzen, sämmtliche in sehr geringen Spuren. — 15 — b) Die kohlensauren Salze als wasserfreie Bioarbonate berechnet. a) In wägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: In 1000 Gewichtstheilen. Chlornatrium • • . • 6,828976 Chlorkalium . . 0,182392 Chlorlithium 0,023104 Chlorammonium 0,017073 Chlorcalcium . . . . : 0,627303 Bromnatrium 0,004351 Jodnatrium 0,000017 Schwefelsaurer Kalk . . 0,072480 » Strontian 0,021929 » Baryt 0,001272 Doppelt kohlensaurer Kalk 0,383724 » kohlensaure Magnesia 0,270650 » kohlensaures Eisenoxydul 0,009283 » » Manganoxydul 0,001236 Arsensaurer Kalk 0,000225 Phosphorsaurer Kalk 0,000028 Borsaurer Kalk 0,001039 Kieselsäure 0,062714 Summe . . 8,507796 Kohlensäure, völlig freie . .' 0,249700 Stickgas 0,005958 Summe aller Bestandtheile . . 8,763454 ß) In unwägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: Siehe a. B. Analyse der aus dem Kochbrunnen aufsteigenden Gase. Zur Analyse der aus dem Kochbrunnen frei ausströmenden Gase senkte ich einen grossen, in geeigneter Weise beschwerten Blechtrichter in das dem Brunneneingang nahe gelegene Becken, verband die Röhre des Trichters mit einem Kautschukschlauch, dessen Ende eine aufwärts gebogene, in eine mit Kochbrunnenwasser gefüllte Wanne eintauchende Glasröhre trug. Aus dieser trat alsbald ein ununterbrochener starker Gasstrom aus. Nachdem das Gas etwa 1 Stunde lang ausgeströmt war, so dass man sicher sein konnte, dass demselben atmosphärische Luft nicht mehr beigemengt war, — 16 — • wurde zunächst das Verhältniss der durch Kalilauge absorbirbaren Kohlen- säure zu den durch Kalilauge nicht absorbirbaren Gasen bestimmt. Zu dem Ende füllte man graduirte Messröhren ganz mit dem ausströmenden Gas, schloss sie durch Quecksilber ab, transportirte sie so in das Labora- torium und bestimmte dann den durch Kalilauge absorbirbaren Theil des Gases. Zwei am 30. Januar 1886 vorgenommene Untersuchungen er- gaben, nach Berechnung der Gase auf 0° und 760 Mm. Druck, folgende Werthe : a) 100 CC. enthalten unabsorbirbare Gase . . 11,13 CC. b) 100 » » » » . . 11,28 » Am 3. Februar 1886 vorgenommene Versuche lieferten: a) 100 CC. enthalten unabsorbirbare Gase . . 11,32 CC. b) 100 » » » » •. . 11,07 » Mittel aller Versuche . . 11,20 CC. Die qualitative Untersuchung des unabsorbirbaren Gases zeigte, dass dasselbe unbestimmbare Spuren von Sauerstoff und eine geringe Menge leichten Kohlenwasserstoffgases enthielt. Zur Bestimmung des letzteren stellte ich mir zunächst eine grössere Menge unabsorbirbaren Gases durch Einleiten der Quellengase in mit Kali- lauge gefällte und durch solche abgesperrte Kolben dar und analysirte das durch längere Einwirkung überschüssiger Kalilauge von Kohlensäure gänzlich befreite Gas nach der von mir angegebenen elementaranalytischen Methode*). Die erhaltenen Zahlen sind folgende: a) 816 CC. Gas von 0° und 760 Mm. Druck lieferten Kohlensäure 0,0080 g b) 784,5 » » » 0° » 760 » » . » » 0,0069 » Aus diesen Zahlen ergibt sich, dass 100 CC. des nicht absorbirbaren Gases von 0° und 760 Mm. Druck enthalten: nach Versuch a . . . 0,498 CC. leichtes Kohlenwasserstoffgas, » » b . . . 0,446 » » » im Mittel . . 0,472 CC. leichtes Kohlenwasserstoffgas. Die Zusammensetzung der aus dem Kochbrunnen frei ausströmenden Gase berechnet sich somit also: *) Zeitschrift für analyt. Chemie 3, pag. 839. — 17 — 100 CC. enthalten: Kohlensäure 88,800 CC. Stickgas mit einer Spur Sauerstoff . . . 11,147 » Leichtes Kohlenwasserstoffgas 0,053 » 100,000 CC. C. Vergleichung der Resultate der neu (1885) ausgeführten Analyse des Kochbrunnenwassers mit denen, welche die von mir früher (1849) angestellte Untersuchung geliefert hatte. Wollte man diese Vergleichung in der Weise vornehmen, dass man die auf Salze Derechneten Schlussergebnisse beider Analysen mit einander in Vergleichung zöge, so würde man keinen richtigen Einblick in die wirk- lichen Unterschiede der Resultate beider Analysen gewinnen, weil sich die Anschauungen in Betreff der Art, wie man Basen und Säuren zu Salzen bindet, in neuerer Zeit etwas geändert haben*), und sich somit in den Mengen einzelner Salze Unterschiede ergeben, welche in keiner Weise auf einer Veränderung des Wassers beruhen. Besser würde der Zweck schon erreicht werden, wenn man die Einzel - bestandtheile — die Basen oder Metalle, die Säuren und Halogene — einander gegenüberstellte, wie solche in meiner 1850 erschienenen Abhandlung und in der vorliegenden aufgeführt sind. Aber auch eine solche Vergleichung würde nicht, wenigstens nicht ohne Commentar, erkennen lassen, dass die Einzelbestandtheile in gleichen Verbindungsformen abgeschieden und bestimmt worden sind ; auch würde auf diese zur Vergleichung kommenden Werthe der Umstand nicht ohne Einfluss sein, dass manche Aequivalentgewichte seit 1850 berichtigt worden sind. Eine unbedingt sichere Grundlage zur Entscheidung der Frage, ob und in welchem Grade sich das Kochbrunnenwasser seit 36 Jahren verändert habe', liefern dagegen die 1849 und die jetzt bei Anwendung derselben analytischen Methoden direct erhaltenen, die wirklich gewogenen Substanzen angebenden Originalzahlen, aus denen damals wie jetzt die Einzelbestand- theile berechnet worden sind ; denn bei ihrer Vergleichung ergeben sich Uebereinstimmung oder Verschiedenheit unmittelbar und unbeeinflusst von den berichtigten Aequivalentgewichten. Wie weit solche unbedingt vergleichbare Werthe angeführt werden können, ergibt sich aus der folgenden Zusammenstellung. *) Vergl. E. Bolilig, Zeitschrift für analyt. Chemie 17, pag. 301 und 18, pag. 195. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 39. - — 18 — In 1000 Gewichtstheilen Kochbrunnenwasser fand ich: 1849. 1885. Chloralkalimetalle 7,031870 - 7,036950 Chlorsilber, einschliesslich der geringen Mengen Brom- und Jodsilber . . 18,891000 18,842788 Schwefelsauren Baryt aus Sulfaten . 0,154429 0,153290 Kohlensauren Kalk und Strontian . 0,909500 0,856630 Pyrophosphorsaure Magnesia . . . 0,254250 0,234703 Kieselsäure 0,060200 0,062714 Platin (aus Ammoniumplatinchlorid) . 0,030794*) 0,031465 Als zur Vergleichung nicht ganz gleichberechtigt erscheinen mir die folgenden Zahlen, welche zum Theil nach verschiedenen Methoden ermittelt, zum Theil auch aus verschiedenen Verbindungsformen abgeleitet sind, wes- halb ich auch die Einzelbestandtheile als solche nebeneinander stelle. Die für Kali gefundenen Werthe habe ich, obgleich die Kalibestimmungen 1849 und jetzt im Wesentlichen nach derselben Methode ausgeführt sind, auch in diese Zusammenstellung aufgenommen, weil die Resultate, welche man bei der Trennung kleiner Chlorkaliummengen von grossen Quantitäten Chlornatrium erhält, von kleinen Modifikationen bei der Ausführung beeinflusst werden und überhaupt in Betreff der Genauigkeit zu wünschen übrig lassen. In 1000 Gewichtstheilen Kochbrunnenwasser fand ich: 1849. 1885. Brom 0,003066 0,003378 Kohlensäure im Ganzen . . . 0,699910 0,676060 Kali 0,092221 0,115245 Eisenoxydul 0,003470 0,004177 Manganoxydul 0,000370 0,000552 Für nicht vergleichbar endlich halte ich die 1849 gefundenen Zahlen für Litbion, Arsensäure und Phosphorsäure, weil die damals bekannten und zur Bestimmung angewandten Methoden zu ungenau waren, um ver- gleichbare Zahlen zu liefern. Ueberschaut man nun die zusammengestellten Zahlen, so ergeben sich folgende Schlussfolgerungen : Die Menge der Hauptbestandteile des Kochbrunnens, also der Chlor- alkalimetalle, wie der Chlorverbindungen überhaupt, hat sich seit 36 Jahren nicht oder wenigstens so gut als nicht verändert, und fast das Gleiche gilt von der Schwefelsäure, oder in anderem Ausdrucke, den schwefelsauren alkalischen Erden; dagegen zeigen Kalk und Magnesia, und zwar die Car- *) Aus <]piii gewogenen Ammoniumplatinchlorid berechnet. — 19 — bonate derselben, eine geringe aber unverkennbare Abnahme, während die Menge der Kieselsäure eine geringe und, wenn man auch die Zahlen der zweiten Kategorie in Betracht zieht, die des Eisen- und Manganoxyduls eine etwas bedeutendere Zunahme erkennen lassen. Diese Schlussfolgerungen lassen auf ungemein grossartige Entstehungs- verhältnisse des Kochbrunnens schliessen und bieten die beruhigende Zuversicht, dass das Wasser desselben ein in seiner Zusammensetzung sich kaum irgend veränderndes Heilmittel ist und sicher auch während langer Zeiträume bleiben wird. Von Interesse ist es weiter aus der neuen Analyse zu ersehen, dass der Kochbrunnen einen nicht ganz unbeträchtlichen Gehalt an Chlorlithium enthält, so dass er zu den daran reicheren salinischen Quellen gerechnet werden muss. D. Berechnung der Menge der Hauptbestandteile, welche der Kochbrunnen in einem Jahre liefert. Da in neuerer Zeit Einrichtungen getroffen sind, welche eine genaue Messung der vom Kochbrunnen in einer bestimmten Zeit gelieferten Wasser- menge gestatten, so lässt sich jetzt und nachdem die fast unverändert bleibende Zusammensetzung des Kochbrunnenwassers bewiesen ist, die interessante Frage, welche Quantitäten der einzelnen Bestandteile der Kochbrunnen in einem Jahre liefert, genau beantworten. Ich habe daher in Betreff der Hauptbestandteile des Kochbrunnen- wassers diese Berechnung ausgeführt, und zwar einerseits auf Grund der neuesten Wassermessung, deren Eesultat Herr E. Winter, Director des Wiesbadener Gas- und Wasserwerks, die Güte hatte mir am 6. Januar 1886 mitzutheilen, wonach der Kochbrunnen in 1 Minute 380 Liter Wasser liefert, andererseits auf Grund der durch die neue Analyse ermittelten Zusammensetzung des Kochbrunnenwassers'. Die Resultate der Berechnung ergeben sich aus folgender Uebersicht. Der Kochbrunnen liefert in einem Jahre: Chlornatrium 1364142 kg Chlorkalium ' 36430 » Chlorlithium 4614 » Chlorcalcium 125290 » Schwefelsauren Kalk 14476 » » Strontian 4380 » Kohlensauren Kalk • . 53228 » 2* 20 — Kohlensaure Magnesia 35472 kg Kohlensaures Eisenoxydul 1344 » Kieselsäure 12523 » Gelöste feste Bestandteile im Ganzen . . 1656735 » Man erkennt leicht, zu welch' ungeheuren Zahlen man gelangt, wenn man die Mengen auf Jahrtausende berechnet, d. h. auf die Zeiträume, während deren die Thermalquellen Wiesbadens sicher schon zu Tage getreten sind. Chemische Untersuchung der Schützenhof- Quelle zu Wiesbaden. Im Auftrage des Gemeinderathes der Stadt Wiesbaden ausgeführt von Professor Dr. Heinrich Fresenius. Im Jahre 1879 wurde von einer der bekanntesten Wiesbadener Thermal- quellen, nämlich von der ,, Schützenhof-Quelle", eine Leitung nach den Anlagen auf dem warmen Damm, sowie nach dem westlichen Eckpavillon der neuen Colonnade hergestellt, um diese schon seit langer Zeit zur Trink- und Badekur mit Erfolg benutzte Quelle für die Trinkkur bequemer zugänglich zu machen. Es erschien deshalb wünschenswerth , eine neue chemische Unter- suchung dieser Mineralquelle vorzunehmen, zumal da die einzige bisher veröffentlichte Analyse derselben von A. Lindenborn und J. Schuckart im Jahre 1857 ausgeführt, und seitdem die Fassung der Quelle erneuert worden ist. Auf Wunsch des Gemeinderathes der Stadt Wiesbaden habe ich diese Untersuchung ausgeführt und theile die erhaltenen Resultate im Folgenden mit. Die Untersuchung der Quelle selbst wurde im Jahre 1879 ausgeführt. Dass die vorliegende Schrift erst jetzt zur Veröffentlichung kommt, hat darin seinen Grund, dass die anfänglich gelegte Leitung aus emaillirten Eisenröhren sich nicht als widerstandsfähig gegen das kochsalzhaltige Thermalwasser erwies und durch eine solche aus Steingutröhren ersetzt werden musste, deren Vollendung im Frühjahr 1884 erfolgte. Im Winter 1879/80 machte sich an dem Auslaufbrunnen in der neuen Colonnade zunächst ein unangenehmer Schwefelwasserstoffgeruch bemerklich und bald zeigte das Wasser auch einen wesentlich anderen Geschmack als das der Quelle direct entnommene. Die Ursache dafür fand ich in der eisernen — 22 — Leitung*) und schlug als Mittel zur Abhülfe vor, dieselbe durch eine solche aus Steingutröhren zu ersetzen. Dies geschah denn auch, doch erfolgte die Umlegung nicht auf der ganzen Strecke sofort, sondern aus verschiedenen Gründen nach und nach. Vollendet wurde die Steingutröhrenleitung im Frühjahr 1884. Seitdem habe ich wiederholt vergleichende Untersuchungen des der Quelle direct entnommenen und des auf dem warmen Damm, resp. in der neuen Colonnade ausfliessenden Wassers vorgenommen und constatirt, dass nunmehr das dorthin geleitete Thermalwasser zwar mit etwas niedrigerer Temperatur, aber im Uebrigen unverändert so ausfliesst, wie es die Quelle liefert. Die Steingutröhrenleitung hat sich also durchaus bewährt und der beabsichtigte Zweck, das Wasser der Schützenhofquelle für die Trinkkur in geeigneter Weise zugänglich zu machen, ist nunmehr in befriedigender Weise erreicht. A. Fassung und Leitung der Quelle. Hierüber verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Regierungs- Baumeisters Winter, Director des städtischen Gas- und Wasserwerks dahier, unter dessen Leitung die Quelle auf dem warmen Damm und in der Colonnade zum Auslauf gebracht worden ist, folgende Mittheilungen: „Die Schützenhofquelle tritt unter einem kuppelartig überwölbten Räume in dem nördlichen Hofe des Schützenhofhötels zu Tage, und zwar in einem runden Brunnen von 1,25 m Durchmesser; die Sohle desselben liegt nur 1,10 m unter der Wasseroberfläche, welch' letztere sich mit dem umgebenden Fussboden auf fast gleicher Höhe befindet. Da die ehe- maligen natürlichen Quellenausbrüche nicht auf einen so kleinen Raum concentrirt werden konnten, so wurden seitliche Zuführungscanälchen nach dem Brunnen angelegt. Der Boden, aus welchem das Wasser empor- sprudelt, besteht aus Kies, in welchem weisse Quarzblöcke von erheblicher Grösse eingebettet waren. Auf den Brunnen ist eine Schale von Sandstein so aufgelegt, dass das gesammte Wasser durch eine in der Mitte gebohrte Oeffnung von 8 cm Durchmesser von unten in die Schale eintreten muss. Durch ebendieselbe Oeffnung steigen auch die in dem Wasser gespannten Gase empor und verursachen eine lebhaft quellende Bewegung in der Sandsteinschale. Von hier wird das Wasser mittelst eines seitlich in der Schale und unter der Wasseroberfläche angebrachten Steingutrohres von 18 cm Durch- messer nach der nur etwa 2 m davon entfernten Theilungskammer geführt. *) Auf meine hierauf bezüglichen Untersuchungen werde ich weiter unten zurückkommen. 23 in welcher das Wasser getheilt wird, um für die verschiedenen Zwecke verwendet zu werden. Bis zum Jahre 1882 stand das Eigentumsrecht an der Quelle zu 2\s dem Besitzer des Schützenhof hötels, zu 1/3 der Stadtgera ein de Wies- baden zu und ist die Theilungskammer dementsprechend eingerichtet, indem die eine Wand der kastenartigen Kammer durch eine gusseiserne Platte gebildet wird, in welcher sechs Ueberlauföffnungen von genau derselben Grösse und Höhenlage angebracht sind. Die nördlich gelegenen vier Ueber- lauföffnungen geben ihr Wasser in eine zum Hotel gehörige Kammer ab, von wo dasselbe sowohl nach dem Reservoir als auch direct nach dem nahe anliegenden Badhaus geführt werden kann. Die zwei südlichen Ueberlauf- öffnungen gehörten der Stadtgemeinde und wurde deren Wasser für städtische Zwecke (Armenbad und Trinkbrunnen im Gemeindebadgässchen) benutzt. Gegenwärtig ist die Stadtgemeinde alleinige Besitzerin der Quelle, nachdem das Schützenhofhötel durch Kauf in deren Besitz übergegangen ist, und kann dieselbe somit frei über das gesammte Quellenergebniss verfügen. Das letztere wurde im Frühjahr 1879 zu 180 Liter per 1 Minute = 259 200 Liter per 24 Stunden ermittelt, nach den neuesten Messungen hat sich die Wasser- menge auf 160 Liter per Minute = 230 400 Liter per 24 Stunden vermindert. Im Uebrigen sind sowohl die Quellenfassung, als auch die Theilungs- kammer mit sogen. Unterabläufen versehen, durch welche das gesammte Wasser durch die Canäle des Hötels direct in den Strassencanal geführt werden kann. Die Temperatur der Quelle, in der Aufsteigschale gemessen, beträgt 49,2° C, ihr Wasserspiegel liegt 120,39 m über Amsterdamer Pegel. Die Quellenfassung mit allem Zubehör ist als eine wohldurchdachte und gelungene Anlage zu bezeichnen ; sie wurde durch den Architekten Bogler als Vertreter des früheren Besitzers des Schützenhofs und den damaligen Stadtbaumeister A. Fach, als Vertreter der Stadtgemeinde Wiesbaden, auf gemeinschaftliche Kosten der Interessenten ausgeführt. Der angenehme Eindruck, welchen man beim Eintritt in die mit weichen Wasser- dünsten erfüllte Grotte empfängt, wird noch erhöht durch einen in einer Mauernische aufgestellten, grossen, steinernen Wasserbehälter; derselbe wurde bei der erwähnten Neufassung der Quelle hier aufgefunden und stammt aus Römerzeiten her. Die weiter hier gefundenen Ueberreste, namentlich mehrere Säulencapitäle, eine grosse Anzahl Trinkgefässe, Münzen und andere römische Alterthümer lassen es als unzweifelhaft erscheinen, dass zu Römer- zeiten hier eine Trinkhalle gestanden haben muss. Von dem Quellenergebniss werden nach wie vor 2/3 im Schützenhof- hötel zum Baden und Trinken, sowie zur Speisung eines Springbrunnens N — 24 .— voll verwendet, während das letzte Drittel theilweise zur Versorgung des neuen Armenbadhauses im Gemeindebadgässchen dient, theilweise aber bereits seit April 1879 nach den Kurhausanlagen geführt ist und hier an zwei Brunnen zum Auslauf kommt; der eine befindet sich auf dem warmen Damm, der andere in dem westlichen Pavillon der neuen Colonnade. Beide sind reich in Marmor und Granit ausgeführt und werden von dem Wasser trinkenden Publikum schon vielfach benutzt. Das Wasser kommt insofern zweckmässiger als bei dem Kochbrunnen zum Auslauf, als es zunächst in eine höher gestellte kleine Schale eintritt und von hier mittelst kleiner Röhrchen in eine tiefere grössere Schale herabfällt. Auf diese Weise ist nicht nur erreicht, dass das Wasser nicht geschöpft zu werden braucht, wie bei dem Kochbrunnen, sondern auch — und dies ist bei der an und für sich nicht hohen Temperatur der Schützenhofquelle von Bedeutung — dass das Wasser durch den Eintritt in eine grössere Schale nicht an Wärme verliert, also in möglichst hoher Temperatur (zu Trinkzwecken) benutzt werden kann. Die Leitung des Schützenhofwassers von der Quelle nach den circa 700 m entfernten Brunnen ist in nachstehend beschriebener Weise zur Ausführung gekommen, wobei folgende Gesichtspunkte massgebend gewesen sind. Zunächst war zu berücksichtigen, dass die Leitung circa 10 m Wasserdruck aushalten, sowie das Wasser möglichst warm zum Aus- lauf bringen muss und ferner, dass das Wasser, wie jedes andere hiesige Thermalwasser, Sinter absetzt. In letzterer Beziehung waren bis dahin nur gemauerte Canäle oder weite Steingutröhren zur Verwendung gekommen, welche eine leichte Reinigung ermöglichten, die jedoch im vorliegenden Falle mit Rücksicht auf die Druck- und Temperaturverhältnisse ausgeschlossen waren. Es lag nahe, zunächst an eiserne Röhren zu denken und. diese gegen die nachtheiligen Einflüsse des Thermalwassers mit einem inneren TJeberzug aus Emaille zu versehen, zumal derartige Röhren sich ander- weitig (Baden-Baden) für ähnliche Zwecke bereits bewährt hatten. Aber auch aus einem anderen Grunde wurde die Leitung in eisernen Röhren den * bisher üblichen gemauerten Canälen vorgezogen: man hatte erkannt, dass der Sinterabsatz hauptsächlich durch die Einwirkung der atmosphärischen Luft auf das Thermalwasser hervorgerufen wird, und wollte durch Anwendung einer eisernen Druckleitung, welche von dem Wasser ganz angefüllt ist, vermeiden, dass überhaupt Luft in die Leitung eindringen kann. Eine weitere Schwierigkeit bei Herstellung der Leitung bestand in der Forderung, das Wasser mit möglichst geringem Wärmeverlust zum Auslauf zu bringen. Auch dies dürfte gelungen sein, indem das Wasser in der Quelle mit 49,2° C. entspringt, mit 48,7° C. in die Leitung eintritt — 25 — und mit 43° C. zum Auslauf gebracht werden kann. Hierzu war nöthig, dass man das Wasser möglichst rasch durch die Leitung führte. Die Befürchtungen wegen des Sinterabsatzes und die ungünstigen Gefäll Verhältnisse bedingten eine Leitung mit vollgefüllten Röhren und möglichst grossem Durchmesser; die Rücksichten auf die Erhaltung einer möglichst hohen Temperatur machten es wünschenswerth, dass der Durch- messer auf ein Minimum reducirt wurde. Nach Abwägung aller ein- schlagenden Verhältnisse erschien eine lichte Weite der Röhren von 60 mm am angemessensten. In dieser Weise wurde denn auch die Leitung anfänglich zur Aus- führung gebracht und hierbei noch die Vorsicht gebraucht, die Röhren gegen die Abgabe von Wärme an das umgebende Erdreich mit einem schlecht leitenden Stoffe zu umgeben, indem dieselben in einen gemauerten Caual gebettet wurden, in welchem der Zwischenraum zwischen den Röhren und den Canalwänden von ca. 60 — 70 mm Weite mit Schlackenwolle aus- gestampft wurde. Zum Schutz der letzteren gegen etwa von aussen ein- dringendes Wasser wurden zur Abdeckung des Canals in Theer getauchte Backsteine verwendet. Bei der Wahl der Strassen, in welche die Leitung eingelegt werden konnte, wurden diejenigen vorgezogen, in welchen bereits mehrere Warmwasserleitungen und ein warmer Untergrund vorhanden waren, sodass nunmehr das Wasser zunächst durch einen etwa 100 m langen, gemauerten Stollen unter dem Garten des Schützenhofhötels und dem alten Kirchhof nach der Kirchhofsgasse fliesst; von da geht es durch die Langgasse, Weber- gasse und den Theaterplatz nach der Colonnade und dem warmen Damm. Das Gefälle der Leitung von der Quelle bis zum Auslauf in der Colonnade beträgt nur 1,20 m oder 0,17 °/o; an einzelnen Stellen ist aber das Gefälle noch geringer und kann es deshalb kein Wunder nehmen, wenn an diesen Stellen die aus dem Thermalwasser sich ausscheidenden Gase hängen bleiben und nur bei stärkeren Gefällen nach den Höhe- punkten emporsteigen. Dies ist insofern von nachtheiligem Einfluss, als durch diese Gasblasen der Querschnitt der Leitung verengt und deren Wasserergiebigkeit vermindert wird. Das letztere hat wiederum eine Erniedrigung der Temperatur zur Folge, so dass man natürlich mit allen Mitteln auf die Entfernung dieser Gasblasen bedacht sein muss, was durch Anbringung von Luftventilen zum grössten Theil erreicht worden ist. Immerhin bleibt es, wenn auch nur für einen Laien, auffallend, dass die Ergiebigkeit der Ausläufe und deren Temperatur abnehmen kann, ohne dass an der Quelle, der Leitung oder deren Ausläufen irgend eine Ver- änderung vorgenommen wird. "^\ RY=o — 26 — Das Vcrhältniss zwischen Wasserergiebigkeit und Temperatur wurde wie folgt ermittelt: Datum der Messungen. Durch- laufende Wasser- raenge. Durchfluss- zeit. Temperatur am Einlauf. am Auslauf. Mittlere Tages- temperatur der Luft. 9. December 1879 22 Liter per 1 Minute 1 Stunde 42 Minuten 48,7° C. 38,2 ° C. -13,8°C. 10. December 1879 30 Liter per 1 Minute 1 Stunde 15 Minuten 13. December 1879 37 Liter per 1 Minute 1 Stunde 0 Minuten 48,7 °C. 48,7° C. 40,4 »C, -20,3°C. 41,4° C. 4,8 ° C. Hierzu wird bemerkt, dass obige Messungen bei einer für die hiesigen Verhältnisse abnorm kalten Witterung vorgenommen wurden, indem die durchschnittliche Lufttemperatur der voraufgegangenen 8 Tage nur — 9,0 ° C. betrug. In Folge dessen ist die Abkühlung auch eine grössere gewesen, als in anderen Jahreszeiten; so wurde z. B. am 26. November 1879, nachdem in den vorausgegangenen 8 Tagen eine mittlere Lufttemperatur von -f- 2,4° C. geherrscht hatte, bei einer durchfliessenden Wassermenge von 37 Liter per 1 Minute eine Temperatur von 42,7 ° C. beobachtet. Bei der erstmaligen Füllung der Leitung am 25. April 1879 kam das Wasser mit 10° C. an; schon nach 1 Stunde und einem Durchlauf von 30 Liter per Minute hatte sich die Temperatur auf 25 °C. erhöht; nach Verlauf von 24 Stunden hatte sich die-Temperatur bereits auf 40° C. erhöht. Nachdem die vorstehend beschriebene Anlage während des Sommers 1879 fortwährend in Betrieb gewesen und sich dabei in technischer Beziehung sehr gut bewährt hatte, insbesondere in Bezug auf die Erhaltung der Temperatur ein Resultat erzielt war, wie man dasselbe vor Ausführung der Leitung kaum erwarten konnte, stellte sich während des Winters 1879/80, als das Wasser in dem abgeschlossenen Colonnadenraum zum Auslauf gebracht wurde, heraus, dass dasselbe einen Geruch nach Schwefelwasserstoff ver- breitete, der vorher beim Auslauf im Freien nur unmerklich wahrgenommen werden konnte. Die von Herrn Professor Dr. H. Fresenius angestellte Untersuchung ergab, dass die Ursache dieser Erscheinung auf die Ein- wirkung des Thermalwassers auf die Röhrenleitung und deren Verbindungs- stellen zurückzuführen war. Der Emaille -Ueberzug hatte dem fliessenden, warmen Kochsalzwasser keinen genügenden Widerstand entgegenzusetzen ver- — 27 — mocht, er war zerfressen. In Folge dessen wirkte das Wasser direct auf das Gusseisen der Röhren ein, löste einen nicht unbedeutenden Theil des Eisens auf und gab wegen des Kohlengohalts des Gusseisens Veranlassung zur Bildung von übelriechenden Kohlenwasserstoffen. Die Unannehmlichkeit wurde noch vermehrt durch die bei der Herstellung der Verbindungsstellen der Muffenröhren nothwendig gewordenen Hanfstricke, resp. durch die Bildung von Schwefelwasserstoff in Folge der Reduction der im Wasser enthaltenen Sulfate durch den Hanf. Mit Rücksicht auf diese Thatsachen und im Hinblick auf die im Laufe der Jahre unausbleibliche Zerstörung der eisernen Leitung wurde beschlossen, die eiserne Leitung zu entfernen und durch eine andere aus geeigneterem Material zu ersetzen. In erster Linie musste hierbei auf Steingutröhren zurückgegriffen werden, von welchem Material man wusste, dass dasselbe den Einwirkungen des Thermalwassers am besten widersteht. Das grosse Bedenken dabei war nur das, ob eine solche Leitung auf die Dauer dem starken inneren Wasserdruck würde wider- stehen können. Obgleich nun hierüber keine günstigen Erfahrungen vor- lagen, so wurde doch im Interesse der Erhaltung der unveränderten Beschaffenheit des Thermalwassers mit der Umlegung begonnen, und zwar zunächst probeweise auf der dem grössten Druck ausgesetzten Strecke. Es wurden besonders angefertigte Steingutröhren von gleicher Lichtweite wie die der eisernen Röhren mit extra grosser Wandstärke verwendet, welche vorher auf den vierfachen Wasserdruck probirt waren. Die Umlegung erfolgte in der Weise, dass nach Aufdeckung des Canals, in welchem die eiserne Leitung lag, letztere herausgenommen und an deren Stelle die Stein- gutleitung gelegt wurde, wobei die Einbettung in Schlackenwolle die nämliche blieb. Ganz besondere Schwierigkeiten bereiteten hierbei die Muffen- dichtungen. Zuerst wurden dieselben mit Cement ausgefüllt, allein durch die Einwirkung des warmen Wassers dehnte sich derselbe aus und zersprengte die Muffen. Nach verschiedenen Versuchen bewährte sich die vollständige Einmauerung resp. Einbetonirung der Muffen und blieben die- selben darnach vollkommen dicht. Nachdem eine in solcher Weise aus- geführte Probestrecke sich bewährte und keine Anstände mehr bot, wurden nach und nach auch die . übrigen Strecken umgelegt und diese Arbeit im Frühjahr 1884 beendet. Behufs Reinigung von Sinteransatz wurden in einer Entfernung von ca. 20 m Putzkasten eingeschaltet, die inwendig einen starken Cementüberzug haben und durch aufgemauerte Schächte zugäng- lich sind. Auf den Deckeln dieser Putzkasten sind die Entluftungshähne angebracht. Sämmtliche Einrichtungen haben sich nunmehr gut bewährt und ist — 28 — insbesondere kein Kohrbruch oder sonstige Undichtigkeit vorgekommen, auch ist der vor der Umlegung bemerkte Geruch des Wassers vollständig ver- schwunden, so dass die Umlegung als gelungen bezeichnet werden darf, wenngleich die Temperatur des ausfliessenden Wassers eine etwas geringere geworden ist. Was die nothwendige Reinigung der Leitung von Sinteransatz anlangt, so sei bemerkt, dass diese Ablagerung durch den bereits erwähnten Abschluss der Luft ein verhältnissmässig geringer ist. In dem oberen Theil der Leitung setzt sich allerdings noch Sinter ab, allein dies nimmt ab, je weiter man sich von der Quelle entfernt und ist in der Nähe der Brunnen von keiner Bedeutung mehr. Gegenwärtig wird die erwähnte Stollenstrecke jeden Monat, die in der Kirchhofsgasse gelegene Strecke jeden zweiten Monat und die übrige Strecke jedes Mal vor Inbetriebsetzung des Sommer- resp. Winter- brunnens, also im Frühjahr und Herbst, ausgeputzt und zwar mit einer entsprechend eingerichteten Borsten-Bürste unter Zufluss von etwas Wasser." B. Physikalische Verhältnisse. In der Brunnenschale erscheint das Wasser ganz klar und wird durch das aus der unteren Oeffnung mit ziemlich zahlreichen Gasblasen unter- mischt emporquellende Wasser stets in angenehmer Bewegung erhalten. Die Brunnenschale ist, soweit sie vom Wasser bedeckt wird, mit rothgelbem Ocker überzogen. Auch im Trinkglase erscheint das Wasser vollkommen hell und klar, sein Geschmack ist dem des Kochbrunnenwassers ähnlich. Einen vorwaltenden Geruch besitzt das Wasser nicht. Schüttelt man es aber in einer grossen, etwa 6 Liter haltenden, halb gefüllten Flasche, so ist ein Geruch nach Schwefelwasserstoff deutlich zu erkennen. Hängt man in die Flasche nach dem Schütteln ein mit Bleiessig befeuchtetes Streifchen Filtrirpapier ein, so zeigt dies nach längerer Zeit eine zwar schwache, aber deutliche Braunfärbung. Auch wenn man mit Bleiessig befeuchtete Filtrirpapierstreifchen direct über der Quelle aufhängt, nehmen dieselben im Verlauf mehrerer Stunden eine sehr schwache, aber erkennbare Braunfärbung an. Lässt man das Wasser in nicht vollständig gefüllten Flaschen längere • Zeit stehen, so wird es in Folge der Einwirkung der atmosphärischen Luft, ( namentlich auf das gelöste kohlensaure Eisenoxydul und somit durch die beginnende Abscheidung von Eisenoxydverbindungen opalisirend, später setzt sich in den Flaschen ein gelblicher Niederschlag ab. Die Temperatur der Quelle betrug am 21. März 1879, in der allein zugäng- lichen Brunnenschale geraessen, 49,2 ° C. bei einer Lufttemperatur von 11 °C. — 29 — Die Bestimmung des specifischen Gewichts wurde nach der von ß. Fresenius angegebenen Methode*) ausgeführt. Die betreffenden Flaschen wurden direct in der Brunnenschale gefüllt. Es wurden gefunden: 1) bei 19° C 1,004930 2) bei 10° C 1,004999 Mittel . . 1,004964 Ueber die von der Quelle gelieferte Wassermenge sind bereits oben in den Mittheilungen des Herrn Director Winter Angaben enthalten. C. Chemische Verhältnisse. Wie schon oben erwähnt, verändert sich das Wasser der Schützenhof- quelle unter dem Einflüsse der atmosphärischen Luft, es wird zunächst opalisirend und setzt nach einiger Zeit einen gelblichen Niederschlag ab; diese Erscheinung tritt beim Kochen rascher ein. Gegen Reagentien zeigt das der Quelle frisch entnommene Wasser folgendes Verhalten: Blaues Lackmuspapier wird beim Eintauchen schwach geröthet; beim Liegen des Papiers an der Luft verschwindet diese Färbung wieder. Rothes Lackmuspapier zeigt im Wasser keine Veränderung; legt man es nach dem Eintauchen an die Luft, so nimmt es nach einiger Zeit eine schwach blaue Färbung an. Curcumapapier zeigt im Wasser keine Veränderung; legt man es nach dem Eintauchen an die Luft, so wird es nach einiger Zeit schwach braun. Salzsäure bewirkt beim Schütteln eine massige Kohlensäure- entwickelung. Ammoniak bewirkt sofort eine weisse, milchige Trübung, bald einen starken, flockigen Niederschlag. Oxalsaures Ammon bewirkt starke, weisse Fällung. Salpeter saures Silberoxyd erzeugt in dem mit Salpetersäure angesäuerten Wasser sofort einen starken Niederschlag. Chlorbaryum bewirkt in dem mit Salzsäure angesäuerten Wasser sogleich eine schwache Trübung, welche sich aber rasch verstärkt. Essigsaures Bleioxyd und Kupferchlorid erzeugen auch mit *) Zeitschrift für analyt. Chemie 1, 178 u. Aul. z. quantitat. ehem. Analyse, G. Aufl., Bd. II, pag. 202. — 80 — grossen Wassermengen nicht die geringste bräunliche Färbung. Die äusserst geringen, in dem Wasser vorhandenen Spuren von Schwefelwasserstoff (siehe oben) können also auf diese Weise nicht nachgewiesen werden. Tropft man eine verdünnte Lösung von übermangansaurem Kali zu dem mit verdünnter Schwefelsäure angesäuerten Wasser, so werden die ersten Tropfen durch das im Wasser vorhandene Eisenoxydul entfärbt. Gerbsäure bewirkt zuerst eine schwach rothviolette Färbung, welche aber rasch stärker wird; dann trübt sich die Flüssigkeit und setzt nach einiger Zeit einen geringen, kleinflockigen Niederschlag ab. Gallussäure lässt das Wasser anfangs farblos, bald aber beginnt es sich von oben nach unten fortschreitend blauviolett zu färben; die Färbung nimmt beim Stehen noch an Intensität zu. Ferridcyankalium bewirkt in dem mit Salzsäure angesäuerten Wasser eine geringe, grünlich blaue Färbung. Versetzt man das Wasser mit Jodkalium, dünnem Stärk ek leiste r und reiner verdünnter Schwefelsäure, so tritt auch nach längerer Zeit nicht die geringste Blaufärbung ein. Salpetrigsaure Salze sind somit nicht zugegen. „ Die qualitative Analyse wurde nach der in R. Fresenius' Anleitung zur qualitat. ehem. Analyse, 14. Aufl., §. 211 angegebenen Methode ausgeführt. Es wurden mittelst derselben in dem Wasser der Schützenhofquelle folgende Bestandtheile nachgewiesen: Basen: Säuren und Halogene: Natron Schwefelsäure Kali Kohlensäure Litbion Phosphorsäure (Cäsiumoxyd) Kieselsäure (Rubidiuinoxyd) (Salpetersäure) Ammon (Borsäure) Kalk Arsensäure Strontian Chlor Baryt Brom Magnesia Jod Thonerde (Schwefelwasserstoff). Eisenoxydul Manganoxydul (Kupferoxyd). Indifferente Bestandtheile: (Organische Substanzen) (Stickgas). - 31 — Die eingeklammerten Bestandteile wurden ihrer geringen Menge halber nicht quantitativ bestimmt. Ueber die aus der Quelle ausströmenden Gase wird weiter unten Näheres mitgetheilt werden. Die quantitative Analyse wurde nach den in R. Fresenius' Anleitung zur quantitat. ehem. Analyse, 6. Aufl., §. 206 — 213 angegebenen Methoden ausgeführt, und zwar in allen wesentlichen Theilen doppelt. Im Folgenden theile ich unter I. die Originalzahlen, unter II. die Berechnung der Analyse, unter III. die Zusammenstellung der Resultate, unter IV. die Controle der Analyse, unter V. die Untersuchung der aus der Schützenhofquelle aufsteigenden Gase und unter VI. die bakteriologische Untersuchung der Schützenhofquelle mit. I. Originalzahlen. 1. Bestimmung der Schwefelsäure. a) 1641,1 g Wasser lieferten 0,4193 g schwefel- sauren Baryt, entsprechend 0,143966 g Schwefelsäure oder 0,087725 p. m. b) 2045,75 g Wasser lieferten 0,5250 g schwefel- sauren Baryt, entsprechend 0,180258 g Schwefelsäure oder 0,088113 » » Mittel . . 0,087919 p. m. 2. Bestimmung des Chlors, Broms und Jods zusammen. a) 100,4395 g Wasser lieferten 1,4636 g Chlor-, Brom- und Jodsilber, gleich 14,571956 p. m. b) 100,5205 g Wasser lieferten 1,4651 g Chlor-, Brom- und Jodsilber, gleich . 14,575136 » » Mittel . . 14,573546 p. m. 3. Bestimmung des Chlors, Broms und Jods einzeln. a) Bestimmung des Jods. 60500 g Wasser lieferten durch Schwefelkohlenstoff aufgenommenes freies Jod: 0,001460 g, gleich . . . 0,000024 p.m. entsprechend Jodsilber . . 0,000045 » » b) Bestimmung des Broms. 60500 g Wasser lieferten (nach Entfernung des Jods) Chlor- und Bromsilber zusammen 3,2232 g. Davon wurden 2,8672 g im Chlorstrom erhitzt, wobei sich ein Gewichts- verlust von 0,0589 g ergab, entsprechend einem Gewichts- — 32 — verlust von 0,066213 g für die ganze Menge. Daraus berechnet sich Brom 0,118987 g, gleich 0,001967 p. m. oder 0,004622 p. m. Bromsilber. c) Bestimmung des Chlors. Die Menge des Chlor-, Brom- und Jodsilbers be- trägt nach 2 14,573546 p. m. Hiervon geht ab das in 3 a und 3 b gefundene Jod- silber und Bromsilber mit zusammen 0,004667 » » bleibt für Chlorsilber . . 14,568879 p. m. entsprechend Chlor . . 3,602848 » » 4. Bestimmung der Kieselsäure. a) 2066,3 g Wasser lieferten 0,1049 g Kieselsäure, gleich 0,050767 p. m. b) 1961,0 g Wasser lieferten 0,1011 g Kieselsäure, gleich 0,051556 » » Mittel . . 0,051162 p. m. 5. Bestimmung der Kohlensäure. a) 684,2040 g Wasser lieferten aus dem Kalk- niederschlage ausgetriebene, in Natronkalkröhren aufge- fangene Kohlensäure 0,3859 g, gleich 0,564013 p. m. b) 668,1615 g Wasser lieferten 0,3766 g, gleich . 0,563636 » » c) 695,1010 g Wasser lieferten 0,3912 g, gleich . 0,562796 » » Mittel . . 0,563482 p. m. 6. Bestimmung des Kalis, Natrons und Lithions. a) 376,8400 g Wasser lieferten 2,0120 g Chloralkali- metalle, entsprechend 5,339136 p. m. b) 350,2500 g Wasser lieferten 1,8694 g Chloralkali- metalle, entsprechend 5,337330 » » Mittel . . 5,338233 p. m. Die Lösung der in 6 a erhaltenen Chloralkalimetalle lieferte 0,1916 g Kaliumplatinchlorid , entsprechend 0,0585475 g Chlorkalium oder 0,155364 p. m. Die in 6 b erhaltenen Chloralkalimetalle lieferten 0,1830 g Kaliumplatinchlorid, entsprechend 0,05592 g Chlorkalium oder 0,159656 » » Chlorkalium im Mittel . . 0,157510 p. m. entsprechend Kalium . . 0,082630 » » 33 — c) 15125 g Wasser lieferten reines basisch phosphor- saures Lithion 0,3475 g, entsprechend 0,38157 g Chlor- lithium, gleich 0,025228 p. m. oder Lithium 0,004169 » » d) Die Gesammtmenge des Chlornatriums, Chlor- kaliums und Chlorlithiums beträgt 5,338233 » » Davon geht ab: Chlorkalium 0,157510 Chlor lithium . . . . ;. . . 0,025228 Summa . . 0,182738 » » bleibt für Chlornatrium . . 5,155495 p. m. entsprechend Natrium . . 2,030472 » » 7. Bestimmung des Ammons. a) 1974 g Wasser lieferten nach der Destillation mit Natronlauge, Auffangen des Ammoniaks in Salzsäure und Eindampfen mit Platinchlorid 0,1002 g Platinsalmiak, entsprechend 0,024038 g Chlorammonium oder . . . 0,012177 p. m. b) 1938 g Wasser lieferten 0,1010 g Platinsalmiak, entsprechend 0,02423 g Chlorammonium oder .... 0,012503 » » im Mittel Chlorammonium . . 0,012340 p. m. entsprechend Ammonium .• . 0,004161 » » 8. Bestimmung des Eisens. a) 4919 g Wasser lieferten 0,0078 g Eisenoxyd, gleich 0,001586 p. m. b) 5119g Wasser lieferten 0,0077 g Eisenoxyd, gleich 0,001504 » » c) 4861 g Wasser lieferten 0,0069 g Eisenoxyd, gleich ,0,001419 » » im Mittel Eisenoxyd . . 0,001503 p.m. entsprechend Eisenoxydul . . 0,001353 » » 9. Bestimmung des Manganoxyduls. 60500 g Wasser lieferten 0,0307 g wasserfreies Mangansulfür, entsprechend 0,0251 g Manganoxydul oder 0,000414 p. m. 10. Bestimmung der Thonerde. a) 4919 g Wasser lieferten phosphorsaure Thonerde und Thonerde 0,0026 g, entsprechend 0,000528 » » b) 4861 g Wasser lieferten phosphorsaure Thonerde und Thonerde 0,0021 g, entsprechend . . . . . . 0,000432 » » Mittel . . 0,000480 p. m. davon ab Phosphorsäure (nach 11) . . 0,000193 » » bleibt Thonerde . . 0,000287 p. m. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 39. 3 — 34 — 11. B e s t i m in u n g d e r P h o s p h o r s ä u r e. a) 9823 g Wasser lieferten 0,0029 g pyrophosphor- saure Magnesia, entsprechend 0,001855 g Phosphorsäure, gleich 0,000189 p. m. b) 60500 g Wasser lieferten 0,0188 g pyrophosphor- saure Magnesia, entsprechend 0,0120 g Phosphorsäure oder • 0,000198 » » Mittel . . 0,000 103 p. m. 12. Bestimmung des Kalkes. a) 2066,3 g Wasser lieferten, nach Abscheidung der Kieselsäure, des Barytes, des Eisens, der Thonerde, der Phosphorsäure und des Mangans, kohlensauren Kalk 1,5852 g oder 0,767168 p. m., entsprechend Kalk ..... 0,429614 p. m. b) 1961,0 g Wasser lieferten 1,50184 g kohlensauren Kalk, gleich 0,765850 p. in., entsprechend Kalk . . . 0,428876 » » Mittel . .' 0,429245 p.m. 13. Bestimmung der Magnesia. a) Das in 12 a erhaltene Filtrat lieferte nach doppelter Fällung 0,3403 g pyrophosphorsaure Magnesia, gleich 0,164689 p. m., entsprechend Magnesia 0,059347 p. m. b) Das in 12b erhaltene Filtrat lieferte nach doppelter Fällung 0,32222 g pyrophosphorsaure Magnesia, gleich 0,164314 p. m., entsprechend Magnesia . . , . . 0,059212 » » Mittel . . 0,059279 p. m. 14. Bestimmung des Baryts und Strontians. 60500 g Mineralwasser lieferten einen allen Baryt enthaltenden Niederschlag von schwefelsaurem Baryt im Gewichte von 0,0006 g, entsprechend Baryt . . '. . 0,0000065 p. m. ferner einen allen Strontian enthaltenden Niederschlag von schwefelsaurem Strontian im Gewicht von 1,2319 g, ent- sprechend Strontian 0,011485 » » 15. Bestimmung der Arsensäure. Aus 60500 g Mineralwasser wurden erhalten 0,0026 g Dreifachschwefelarsen, entsprechend 0,0024 g Arsensäure oder 0,000040 p. m. — 35 — 16. Bestimmung der Gesammtmenge der fixen Bestand t heile. 208,33 g Wasser lieferten, in einer Platinschale ver- dampft, 1,3380 g bei 180° C. getrockneten Kückstand, entsprechend 6,422503 p. m. II. Berechnung der Analyse. a) Schwefelsaurer Baryt. Baryt ist vorhanden (nach 14) 0,0000065 p. m. bindend Schwefelsäure 0,0000034 » » zu schwefelsaurem Baryt . . 0,000010 p. m. b) Schwefelsaurer Strontian. Strontian ist vorhanden (nach 14) . . .- . . . 0,011485 p. m. bindend Schwefelsäure 0,008877 » » zu schwefelsaurem Strontian . . 0,020302 p. m. c) Schwefelsaurer Kalk. Schwefelsäure ist vorhanden (nach 1) 0,087919 p. m. Davon ist gebunden: an Baryt 0,000003 p. m. » Strontian 0,008877 » » Summe . . 0,008880 » » Eest . . 0,079039 p. m. bindend Kalk 0,055327 » » zu schwefelsaurem Kalk . . 0,134366 p. m. d) Kohlensaure Magnesia. Magnesia ist vorhanden (nach 13) . 0,059279 p. m. bindend Kohlensäure 0,065208 » » zu kohlensaurer Magnesia . . 0,124487 p. m. e) Chlorkalium. Kalium ist vorhanden (nach 6a und b) 0,082630 p. m. bindend Chlor 0,074880 » » zu Chlorkalium . . 0,157510 p. m. f) Chlorlithium. Lithium ist vorhanden (nach 6c) 0,004169 p. m. bindend Chlor • 0,021059 » » zu Chlorlithium . . 0,025228 p. m. 3* — 36 — g) Chlorammonium. Ammoüium ist vorhanden (nach 7) 0,004161 p. m. bindend Chlor 0,008179 » » zu Chlorammonium . . 0,012340 p. m. h) Jod na tri um. Jod ist vorhanden (nach 3a) 0,000024 p. m. bindend Natrium 0,000004 » » zu Jodnatrium . . 0,000028 p. m. i) Bromnatrium. Brom ist vorhanden (nach 3 b) 0,001967 p. m. bindend Natrium 0,000567 » » zu Bromnatrium . . 0,002534 p. m. k) Chlornatrium. Natrium ist vorhanden (nach 6d) 2,030472 p. m. Davon ist gebunden: an Jod 0,000004 p. m. » Brom 0,000567 » » Summe . . 0,000571 » » Rest . . 2,029901 p. m. bindend Chlor . . . . 3,124143 » » zu Chlornafcrium . . 5,154046 p. m. 1) Chlorcalcium. Chlor ist vorhanden (nach 3 c) 3,602849 p. m. Davon ist gebunden : an Kalium ...... 0,074880 p. m. » Lithium ...... 0,021059 » » » Ammonium 0,008179 » » » Natrium 3,124145 » » Summe . . 3,228263 p. m. Rest . . 0,374586 p. m. bindend Calcium . 0,211272 » » zu Chlorcalcium . . 0,585858 p. m. m) Arsensaurer Kalk. Arsensäure ist vorhanden (nach 15) 0,000040 p. m. bindend Kalk 0,000020.» » zu arsensaurem Kalk . . 0,000060 p. m. » » » — 37 — n) Phosphorsaure Thonerde. Phosphorsäure ist vorhanden (nach 11) . . . . - . . 0,000193 p. m. bindend Thonerde 0,000141 » » zu phosphorsaurer Thonerde (AhCbjPOs) . . 0,000334 p. m. o) Kieselsaure Thonerde. Thonerde ist vorhanden (nach 10) 0,000287 p. m. Davon ist gebunden: an Phosphorsäure 0,000141 » » Eest . . 0,000146 p. in. bindend Kieselsäure 0,000255 » zu kieselsaurer Thonerde (Al203,3Si02) . . 0,000401 p) Kohlensaurer Kalk. Kalk ist vorhanden (nach 12) 0,429245 p. in. Davon ist gebunden: an Schwefelsäure . . . . 0,055327 p. m. » Arsensäure 0,000020 » » ferner ist gebunden: Calcium an Chlor 0,211272, entsprechend Kalk . . . 0,295781 » » Summe . . 0,351128 p. m. Eest . . 0,078117 p. m. bindend Kohlensäure 0,061378 » » zu einfach kohlensaurem Kalk . . 0,139495 p. m. q) Kohlensaures Eisenoxydul. Eisenoxydul ist vorhanden (nach 8) 0,001353 p. m. bindend Kohlensäure 0,000826 » » zu kohlensaurem Eisenoxydul . . 0,002179 p. m. r) Kohlensaures Manganoxydul. Manganoxydul ist vorhanden (nach 9) 0,000414 p. m. bindend Kohlensäure 0,000257 » » zu kohlensaurem Manganoxydul . . 0,000671 p. m. s) Kieselsäure. Kieselsäure ist vorhanden (nach 4) 0,051162 p. m. Davon ist gebunden: an Thonerde 0,000255 » » Rest freie Kieselsäure . . 0,050907 p. m. — 38 — t) Freie Kohlensäure. Kohlensäure ist im Ganzen vorhanden (nach 5) . . . 0,563482 p. m. Davon ist gebunden zu neutralen Verbindungen: an Magnesia 0,065208 p. m. » Kalk 0,061378 » » » Eisenoxydul 0,000826 » » » Manganoxydul .... 0,000257 > » Summe . . 0,127669 p. m. Best . . 0,435813 p. m. Hiervon ist mit einfach kohlensauren Salzen zu doppelt kohlensauren verbunden 0,127669 » » Rest, völlig freie Kohlensäure . . 0,308144 p. m. III. Zusammenstellung der Resultate. Bestandteile der Schützenhofquelle zu Wiesbaden, a) Die kohlensauren Salze als einfache Carbonate berechnet. a) In wägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: In 1000 Gewichtstheilen. Chlornatrium 5,154046 Chlorkalium 0,157510 Chlorlithium -. . 0,025228 Chlorammonium 0,012340 Chlorcalcium 0,585858 Bromnatrium 0,002534 Jodnatrium 0,000028 Schwefelsaurer Kalk 0,134366 Strontian 0,020362 » Baryt 0,000010 Kohlensaurer Kalk 0,139495 Kohlensaure Magnesia . . . r 0,124487 Kohlensaures Eisenoxydul 0,002179 • » Manganoxydul 0,000671 Arsensaurer Kalk 0,000060 Phosphorsaure Thonerde 0,000334 Kieselsaure Thonerde 0,000401 Kieselsäure 0,050907 Summe . . 6,410816 Kohlensäure, mit den einfachen Carbonaten zu Bicarbonaten verbundene - . 0,127669 Kohlensäure, völlig freie 0,308144 Stickgas Spur Summe aller Bestandtheile . . 6,846629 — 39 — ß) In unwägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: Rubidium, Caesium, Salpetersäure, Borsäure, Kupfer, Schwefelwasser- stoff, organische Substanzen, sehr geringe Spuren. b) Die kohlensauren Salze als Bicarbonate berechnet. a) In wägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: i In 1000 Gewichtstheilen. Chlornatrium 5,154046 Chlorkalium 0,157510 Chlorlithium 0,025228 Chlorammonium 0,012340 Chlorcalcium 0,585858 Bromnatrium 0,002534 Jodnatrium 0,000028 Schwefelsaurer Kalk 0,134366 Strontian 0,020362 » Baryt . 0,000010 Doppelt kohlensaurer Kalk . . 0,200873 » kohlensaure Magnesia 0,189695 » kohleusaures Eisenoxydul 0,003005 » » Manganoxydul 0,000928 Arsensaurer Kalk 0,000060 Phosphorsaure Thonerde 0,000334 Kieselsaure Thonerde 0,000401 Kieselsäure . . ' . . . 0,050907 Summe . . 6,538485 Kohlensäure, völlig freie 0,308144 Stickgas Spur Summe aller Bestandtheile . . 6,846629 ß) In unwägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: Vergl. die Zusammenstellung a. IV. Controle der Analyse. Die Summe der Bestandtheile der Schützenhofquelle beträgt, wenn man die kohlensauren Salze als einfache Carbonate berechnet (nach III a) 6,410816 p. m. Der direct gefundene Abdampfungsrückstand betrug (nach I 16) 6,422503 » » — 40 — Da icli in der Schützenhofquelle einen nicht unerheblichen Gehalt an Lithium gefunden habe, welcher den des Kochbrunnens übertrifft, und da das Lithium in der Schützenhofquelle früher noch nicht bestimmt worden war, so erschien es zweckmässig, noch eine Controlbestimmung dieses Bestandteiles auszuführen, zumal gerade das Lithium therapeutisch von besonderer Bedeutung ist. Diese Bestimmung wurde im Sommer 1885 ausgeführt. 19857,5 g Wasser lieferten reines, basisch phosphor- saures Lithion 0,4592 g, entsprechend Lithium . . . 0,004196 p. in. Bei der ersten Bestimmung war gefunden worden nach I 6 c Lithium 0,004169 » » V. Untersuchung der aus der Schützenhofquelle aufsteigenden Gase. Aus der Schützenhofquelle steigen fortwährend ziemlich zahlreiche Gas- blasen auf. Füllt man einen Messcylinder mit nicht zu enger Oeffnung mit dem Wasser der Quelle, kehrt ihn in der Brunnenschale um und hält ihn in den Strom der aufsteigenden Gasblasen, so lässt sich derselbe in vcrhältnissmässig kurzer Zeit mit dem Gase füllen. Prüft man das Gas näher, so findet man, dass ein erheblicher Theil desselben durch Kalilauge absorbirt wird, also aus Kohlensäure besteht. Der grössere Theil wird jedoch durcli Kalilauge nicht absorbirt. Die Prüfung mit pyrogallussaurem Kali ergibt in demselben nur minimale Spuren von Sauerstoff. Er besteht deshalb im Wesentlichen aus Stickstoff, dem vielleicht noch Spuren von Kohlenwasserstoffen beigemengt sind. Eine genaue Peststellung des Verhältnisses, in welchem der durch Kalilauge absorbirbare Theil (Kohlensäure) zu dem durch Kalilauge nicht absorbirbaren Theil (Stickstoff) der Quellengase steht, wurde mit zwei am 21. April 1886 aufgefangenen Gasproben vorgenommen. Versuch 1. Ein graduirter Messcylinder wurde in der vorstehend beschriebenen Weise mit dem Gase gefüllt und sofort in ein Gefäss mit Quecksilber gebracht. Die so durch Quecksilber abgeschlossene Gasprobe wurde nach dem Laboratorium transportirt, woselbst der durch Kalilauge absorbirbare Antheil bestimmt wurde. Nach Keduction der abgelesenen Gasvolumina auf 0° und 760 Millimeter Barometerstand ergaben sich folgende Resultate: Der durch Kalilauge absorbirbare Antheil beträgt . . 38,29 Volumprocent, » » » nicht absorbirbare Antheil beträgt 61,71 » 100,00 Volumprocent. — 41 — Versuch 2. Für diesen Versuch wurde das Gas in etwas anderer Weise aufgefangen. Es wurde ein grosser, beschwerter Blechtrichter so in die Brunnenschale eingesenkt, dass er die aufsteigenden Gasblasen sammelte. Ueber das Rohr des Trichters war ein Kautschukschlauch gezogen, dessen anderes Ende eine Gasentbindungsröhre trug. Diese wurde in eine mit Wasser aus der Schützenhofquelle gefüllte, geräumige Porzellanschale ein- getaucht und es strömte aus ihr nunmehr das Gas fortwährend in starkem Strome aus. Um sicher zu sein, dass alle Luft aus dem Apparate verdrängt sei, liess ich das Gas länger als eine Stunde ausströmen. Dann füllte ich einen graduirten Messcylinder mit dem Gase und schloss die Gasprobe sofort durch Quecksilber ab. So wurde dieselbe in's Laboratorium gebracht und dort der durch Kalilauge absorbirbare Antheil bestimmt. Nach Keduction der abgelesenen Gasvolumina auf 0 ° und 760 Millimeter Barometerstand ergaben sich folgende Resultate: Der durch Kalilauge absorbirbare Antheil beträgt . . 38,64 Volumprocent, » » » nicht absorbirbare Antheil beträgt 61,36 » 100,00 Volumprocent. Aus diesen Versuchen ergibt sich die Zusammensetzung der aus der Schützenhofquelle ausströmenden Gase im Mittel wie folgt: 100 CC. des Gases enthalten: Kohlensäure 38,47 CC. Stickstoff (mit Spuren von Sauerstoff und von Kohlenwasser- stoffen) . . 61,53 » 100,00 CC. VI. Bakteriologische Untersuchung der Schützenhofquelle. Am 6. März 1885 unter den üblichen- Vorsichtsmassregeln in sterili- sirten Fläschchen entnommene Proben des Wassers der Schützenhofquelle Hessen weder bei der directen mikroskopischen Prüfung noch durch Cultur- versuche mit Nährgelatine (bei Zimmertemperatur) Bakterien erkennen. D. Vergleichung der Resultate meiner neuen Analyse mit denen der im Jahre 1857 von A. Lindenborn und J. Schuckart ausgeführten Analyse*). Von dem Mineralwasser der Schützenhofquelle liegen nur diese beiden Analysen vor. Ich gebe zunächst eine Zusammenstellung der Hauptergeb- nisse beider Untersuchungen. *) Vergl. Jahrb. des Vereins f. Naturkunde im Herzogthuni Nassau, Heft 13. 42 — Lindenborn u. Schuckart. H. Fresenius. Quellenternperatur . I Spec. Gewicht des Mineralwassers . 50° C. 49,2° C. (beobachtet am (beobachtet aiu 20. October 1857) 21. März 1879) 1,0050 1,004964 Bestandtheile der Schützenhofquelle. (Die kohlensauren Salze als einfache Carbonate Chlornatrium .... Chlorkalium .... Chlorlithium .... Chlorammonium . . . Chlorcalcium .... Chlormagnesium . . . Brommagnesium . . . Bromnatrium .... Jodnatrium .... Schwefelsaurer Kalk . . Schwefelsaurer Strontian Schwefelsaurer Baryt Kohlensaurer Kalk . . Kohlensaure Magnesia . Kohlensaures Eisenoxydul Kohlensaures Manganoxydul Arsensaurer Kalk . . Phosphorsaure Thonerde Kieselsaure Thonerde Kieselsäure Lindenborn u. Schuckart. In 1000 Gewichtstheilen. 5,191307 0,199737 nicht bestimmt 0,014589 0,439190 0,145718 0,002294 Summe nicht bestimmt 0,146015 nicht bestimmt nicht bestimmt 0,275372 0,002911 0,003158 nicht bestimmt nicht bestimmt nicht bestimmt nicht bestimmt 0,049552 6,469843 berechnet.) H. Fresenius. In 1000 Gewichtstheilen. 5,154046 0,157510 0,025228 0,012340 0,585858 0,002534 0,000028 0,134366 0,020362 0,000010 0,139495 0,124487 0,002179 0,000671 0,000060 0,000334 0,000401 0,050907 6,410816 Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass die Principien, nach denen die Bindung der Basen und Säuren zu Salzen bei der Berechnung der Analyse vorgenommen wird, jetzt in manchen Punkten von denjenigen abweichen, welche im Jahre 1857 in Geltung waren. Es sind deshalb die meisten Zahlen nicht direct vergleichbar. Nur die unmittelbaren Ergebnisse derjenigen Bestimmungen, welche bei beiden Analysen nach den gleichen Methoden ausgeführt wurden, lassen eine directe Vergleichung zu; diese stelle ich deshalb nachstehend neben einander: — 43 — Lindenborn u. Schuckart H. Fresenius 1857. 1879. Abdampfungsrückstand . . 6,555124 p. m. 6,422503 p. m. Schwefelsäure 0,085892 » » 0,087919 » » Chlorsilber (nebst den geringen Mengen von Brom- und Jod- silber) 14,596596 » » 14,573546 » » Kieselsäure ....... 0,049552 » » 0,051162 » » Chloralkaliraetalle .... 5,391044 » » 5,338233 » » Kalk 0,435261 » » 0,429245 » » Pyrophosphorsaure Magnesia . 0,176716 » » 0,164502 » » Der Gesammtgehalt an gelösten fixen Bestandtheilen ist (wie sich aus der Nebeneinanderstellung der Analysen ergibt) nach meiner Analyse um 0,059027, der direct gefundene Abdampfungsrückstand um 0,132621 niedriger als ihn Lindenborn und Schuckart im Jahre 1857 gefunden haben. Bei den anderen vergleichbaren Zahlen sind die Unterschiede durchweg noch geringer. In Anbetracht des Umstandes, dass zwischen der Vornahme der beiden Analysen eine Neufassung der Quelle stattgefunden hat, ist die Ueberein- stimmung eine sehr gute. Es ist deshalb der Schluss gerechtfertigt, dass die Schützenhofquelle sich seit 1857 nicht irgend erheblich geändert hat. E. Charakter der Schützenhofquelle und Vergleichung derselben mit anderen Mineralquellen. Die Schützenhofquelle gehört, wie die sämmtlichen warmen Wiesbadener Mineralquellen, zu den Koch salzt her men. Da sie nicht die stärkste und gehaltreichste der hiesigen Mineralquellen, somit auch nicht der eigent- liche Kepräsentant der Wiesbadener Thermen ist, so erscheint eine Ver- gleichung der Schützenhofquelle mit auswärtigen Kochsalzthermen nicht angezeigt, dagegen ist es von Interesse sie mit unserer Hauptquelle, dem Kochbrunnen, zu vergleichen*), zumal da von dieser Quelle nun auch eine ganz neue, von meinem Vater ausgeführte Analyse vorliegt**). Bei den neuen Analysen des Kochbrunnens und der Schützenhofquelle sind sowohl hinsichtlich der Ausführung der einzelnen Bestimmungen als auch bei der Berechnung der Resultate dieselben Methoden zur Anwendung *) Von einer Vergleichung mit den übrigen hiesigen Thermen sehe ich ab, mache aber darauf aufmerksam, dass mein Vater in seiner „Untersuchung der warmen Mineralquelle im Badhaus der Königlichen Wilhelmsheilanstalt zu "Wies- baden" (Jahrbücher des Nassauischen -Vereins f. Naturkunde, Jahrg. 27 u. 28, pag. 100 ff.) am Schlüsse eine vergleichende Uebersicht der in seinem Laboratorium bis zum Jahre 1871 ausgeführten Analysen hiesiger Thermen mitgetheilt hat. **) Vergl. diesen Band pag. 1 ff. — 44 — gekommen. Die Zusammenstellungen der Resultate sind demnach direct vergleichbar, ich stelle sie nachstehend neben einander. Es enthalten, die kohlensauren Salze als einfache Carbonato berechnet: Der Kochbrunnen: Analyse von R. Fresenius 1886. Die Schützenhofquelle: Analyse von H. Fresenius (vergl. pag. 38). a) In wägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: Iu 1000 Gewichtstheilen. In 1000 Gewichtstheilen. Chlornatrium 6,828976 5,154046 Chlorkalium 0,182392 0,157510 Chlorlithium 0,023104 . . . . . 0,025228 Chlorammonium .... 0,017073 0,012340 Chlorcalcium 0,627303 0,585858 Bromnatrium 0,004351 0,002534 Jodnatrium Schwefelsaurer Kalk . . . Schwefelsaurer Strontian Schwefelsaurer Baryt . . Kohlensaurer Kalk . . . . Kohlensaure Magnesia . . Kohlensaures Eisenoxydul . Kohlensaures Manganoxydul Arsensaurer Kalk . . . Phosphorsaurer Kalk . . Phosphorsaure Thonerde Borsaurer Kalk . . . . Kieselsaure Thonerde . . Kieselsäure Summe . . Kohlensäure, mit den ein- fachen Carbonaten zu Bi- carbonaten verbundene Kohlensäure, völlig freie 0,000017 0,000028 0,072480 0,134366 0,021929 0,020362 0,001272 ..... 0,000010 0,266475 0,139495 0,177614 0,124487 0,006730 0,002179 0,000894 0,000671 0,000225 0,000060 0,000028 - — ..... 0,000334 0,001039 — — 0,000401 0,062714 .... -^ 0,050907 8,294616 . . i . . 6,410816 0,213180 ..... 0,127669 0,249700 ..... 0,308144 Stickgas 0,005958 Spur Summe aller Bestandtheile 8,763454 6,846629 b) In unwägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: Rubidium, Caesium, Salpeter- säure, Titansäure, Kupfer, Schwefel- wasserstoff, Organische Substanzen, sehr geringe Spuren. Rubidium, Caesium, Salpeter- säure, Borsäure, Kupfer, Schwefel- wasserstoff, Organische Substanzen, söhr geringe Spuren. — 45 — Während die Summe der Bestandteile bei der Schützenhofquelle geringer ist als beim Kochbrunnen, hat jene einen etwas höheren Gehalt an völlig freier Kohlensäure als diese, während hinwiederum die Menge der mit den einfachen Carbonaten zu Bicarbonaten verbundenen Kohlensäure beim Kochbrunnen grösser ist als bei der Schützenhofquelle. Sehen wir von der freien und halbgebundenen Kohlensäure, sowie vom Stickgas ab, so stehen die in wägbarer Menge vorhandenen Bestandteile des Kochbrunnens und der Schützenhofquelle zu einander in dem Ver- hältniss 100 : 77,26. Bezüglich des' in grösster Menge vorhandenen Bestandtheiles, des Koch- salzes, ist das Verhältniss ein sehr ähnliches, nämlich 100 : 75,47. Ein Blick auf die vergleichende Tabelle aber zeigt, dass man das Wasser der Schützenhofquelle nicht einfach als ein mit etwa lji reinen Wassers ver- dünntes Kochbrunnenwasser ansehen darf, sondern dass sich die Schützen- hofquelle, wenn auch ihr Gesammtcharakter dem des Kochbrunnens sehr ähnlich ist, doch sowohl hinsichtlich einzelner Bestandtheile als auch hin- sichtlich des Verhältnisses, in welchem die verschiedenen Bestandtheile zu einander stehen, deutlich vom Kochbrunnen unterscheidet. Die Schützenhofquelle übertrifft den Kochbrunnen bezüglich des Gehaltes an Chlorlithium, Jodnatrium und schwefelsaurem Kalk. Alle übrigen Bestandtheile sind im Kochbrunnen in grösserer Menge vorhanden als in der Schützenhofquelle. Das Verhältniss des Kochsalzes zu den anderen Bestandtheilen differirt in beiden Quellen am meisten bezüglich des Chlorkaliums, Chlorlithiums, Jodnatriums, Chlorcalciums, schwefelsauren Kalkes, schwefelsauren Strontians und der kohlensauren Magnesia, welche Bestandtheile sämmtlich gegenüber dem Kochsalze in der Schützenhofquelle mehr hervortreten als im Kochbrunnen. Auch die aus der Schützenhofquelle ausströmenden Gase besitzen eine andere Zusammensetzung als die aus dem Kochbrunnen ausströmenden, wie sich aus folgender Zusammenstellung ergibt. Die ausströmenden Gase enthalten in 100 CC. : beim bei der Kochbrunnen : Schützenhofquelle : nachK. Fresenius nachH. Fresenius 1886. 1886. Kohlensäure 88,800 CC. 38,47 CC. Stickstoff mit einer Spur Sauerstoff 11,147 » Leichtes Kohlenwasserstoffgas . 0,053 » 61,53 100,000 CC. 100,00 CC. — 46 — F. Anwendung des Wassers der Schützenhofquelie. Das Wasser der Schützenhofquelie wird seit langer Zeit sowohl zur Bade- ais auch zur Trinkkur verwendet, vorwiegend bisher allerdings zur Badekur. Nachdem nun durch meine Untersuchung der Charakter der Schützenhof- quelle festgestellt und dargethan ist, dass dieselbe sich in mancher Hinsicht, namentlich auch durch einen etwas höheren Lithiumgehalt, von dem Koch- brunnen unterscheidet, wird die Quelle als selbstständiges Kurmittel neben dem Kochbrunnen noch mehr wie bisher zur Trinkkur Verwendung finden, zumal da durch Herstellung der Zweigleitung mit den beiden Ausläufen auf dem warmen Damm und in dem westlichen Pavillon der neuen Colonnade die Verwendung zu diesem Zweck sehr erleichtert ist. In dieser Hinsicht ist es wichtig hervorzuheben, dass das Wasser auf seinem Wege durch die Leitung, nachdem dieselbe durchweg in Steinzeug- röhren hergestellt ist — abgesehen von einer nicht sehr bedeutenden Temperaturerniedrigung — keine nennenswerthe Veränderung erleidet, viel- mehr so zum Ausfluss gelangt, wie es der Quelle entströmt. Es wird dies im fol- genden Abschnitte näher auseinandergesetzt und durch Zahlen belegt werden. Eine Abfüllung des Wassers der Schützenhofquelle in Flaschen und Krüge zur Versendung nach auswärts bietet keine Schwierigkeiten dar. G. Die Leitung des Wassers der Schützenhofquelle nach dem warmen Damm und nach der neuen Colonnade. Die Einzelheiten der Ausführung sind bereits oben unter A geschildert. Hier soll nur die Frage erörtert werden, ob das Wasser der Schützenhof- quelle auf seinem Wege von der Quelle bis zu den genannten beiden Aus- läufen innerhalb der Leitung eine Veränderung erleidet. Die Temperatur, mit der das Mineralwasser auf dem warmen Damm ausfliesst, muss selbstverständlich niedriger sein, als die Quellentemperatur. Letztere fand ich zu 49,2 ° C. Das auf dem warmen Damm zum Ausfluss kommende Mineralwasser hatte nach meiner Messung am 17. Juli 1879 (als noch die ursprüngliche Leitung aus emaillirten gusseisernen Röhren vorhanden war) eine Temperatur von 41,4»° C.*). Nach Vollendung der Steingutröhrenleitung kommt das Mineralwasser auf dem warmen Damm durchschnittlich mit etwas niedrigerer Temperatur zum Ausfluss. Beispielsweise wurde am 2. Mai 1884 eine Temperatur *) Verschiedene Temperaturmessungen des auf dem warmen Damm aus- fliessenden Mineralwassers (sämmtlich aus der Zeit der ursprünglichen guss- eisernon Röhrenleitung) sind auf pag. 26 mitgetheilt. — 47 dos auf dem warmen Damm ausfliessenden Mineralwassers von 34 ° C. beobachtet, bei einer Lufttemperatur von 10,2° C. ; am 12. Mai 1886 eine solche von 36° C. bei 19,5° C. Lufttemperatur. Für die Verwendung zur Trinkkur ist die Herabminderung der Tem- peratur des Mineralwassers von 49,2° C. auf 34—36° C. ohne jeden Nachtheil. Mit der letzteren Temperatur kann das Wasser direct getrunken werden, während man 49 ° warmes Wasser doch erst abkühlen lassen müsste. Wichtiger ist die Frage, ob das Wasser bereits innerhalb der Leitung einen Theil der gelösten Bestandtheile ausscheidet, also mit etwas vermindertem Gehalt auf dem warmen Damm, resp. in der neuen Colonnade zum Ausfluss kommt. Nachdem die ursprüngliche Leitung Ende April 1879 fertiggestellt worden war, füllte ich am 17. Juli 1879 Mineralwasser an dem Auslauf auf dem warmen Damm ab, um besonders diejenigen Bestandtheile zu bestimmen, bei denen in erster Linie eine Verminderung zu erwarten war. Die Bestimmungen ergaben folgende Resultate, die ich zum Vergleich mit denjenigen zusammenstelle, welche bei der Untersuchung des der Quelle direct entnommenen Mineralwassers gefunden wurden: Auslauf auf dem Quelle. Specifisches Gewicht . 1,004964 Kohlensäure . . . v . 0,563482 p. m. Kalk 0,429245 » » Eisenoxydul .... 0,001353 » » warmen Damm. 1,004904 0,532184 p. m. 0,427808 » » 0,001414 » » Ausserdem wurde noch eine Vergleichung des Gehaltes an Chlor, Brom und Jod zusammen in dem der Quelle direct entnommenen und dem an dem Auslauf auf dem warmen Damm ausfliessenden Mineralwasser in der Art vorgenommen, dass gleiche Mengen der zu vergleichenden- Wasser abgemessen, mit gleichviel einer verdünnten Lösung von neutralem Kalium- chromat versetzt und dann mit einer und derselben Silberlösung bis eben zum Eintreten der röthlichen Färbung titrirt wurden. Die erhaltenen Resultate sind: Versuch 1. Versuch 2. Wasser aus: Schützenhofquelle Ablauf auf dem warmen Damm Schützenhofquelle ....*. Ablauf auf dem warmen Damm Angewandte Verbrauchte Menge Silberlösung CC. CC. 20 21,32 20 21,27 a b 10 10,60 10,64 10 10,65 10,61 — 48 — Ans der Vergleichung der Zahlen ergibt sich, dass das specifische Gewicht des auf dem warmen Damm ansfliessenden Mineralwassers sich kaum geändert hatte, dass der Kohlensäuregehalt desselben etwas, der Kalkgehalt kaum irgend merklich abgenommen hatte, dass im Gehalt an Chlor, Brom und Jod eine Aenderung nicht eingetreten war und dass auch bezüglich des Gehaltes an Eisenoxydul keine Verminderung stattgefunden hatte. Letzteres war auffallend, da bekanntlich schon bei geringer Einwirkung der Luft auf das Mineralwasser die Abscheidung des Eisens in Form von Eisenoxydhydrat beginnt. Es wurde hierdurch der Verdacht erweckt, der Emailleüberzug der eisernen Leitungsröhren sei entweder kein vollständiger, oder er sei nicht widerstandsfähig genug, so dass das warme, kochsalzhaltige Mineralwasser Gelegenheit habe auf die eisernen Röhren einzuwirken und in der Leitung Eisen aufzunehmen. Am 17. Juli 1879, als die untersuchte Wasserprobe entnommen wurde, war diese Aufnahme von Eisen aus der Leitung nur unerheblich und reichte gerade hin, um die auf dem Wege von der Quelle zum warmen Damme ausgeschiedene Eisenmenge zu ersetzen. Später aber trat die Thatsache, dass der Emailleüberzug die eisernen Röhren vor der Ein- wirkung des Mineralwassers nicht genügend schützt, immer deutlicher her- vor. Ausserdem machte sich noch ein anderer Uebelstand geltend. Das aus den Abläufen auf dem warmen Damm und in der neuen Colonnade aus- fliessende Wasser zeigte einen unangenehmen Geruch. Schon gegen Ende des Sommers 1879 machte sich derselbe bemerklich, trat aber namentlich in belästigender Weise während des Winters 1879/80 hervor, als das Mineralwasser in dem westlichen Pavillon der neuen Colonnade in einem geschlossenen Raum zum Ausfluss gebracht wurde. Der unangenehme Geruch charakterisirte sich für den Sachkundigen sofort als von Schwefel- wasserstoff und von Kohlenwasserstoffen herrührend. Der in reichlicher Menge vorhandene Schwefelwasserstoff konnte mit Leichtigkeit mittelst Bleipapier oder Kupferchloridlösung nachgewiesen werden. Wenn der Schwefelwasserstoff entfernt wurde, entweder dadurch, dass man das Wasser mit Kalilauge alkalisch machte, oder dadurch, dass man das Wasser so lange der Einwirkung der Luft aussetzte, bis es eben durch beginnende Ockerbildung trübe zu werden anfing, so trat der ausschliess- liche Geruch nach Kohlenwasserstoffen ungetrübt hervor. Die Entstehung der Kohlenwasserstoffe erklärt sich leicht durch die Einwirkung des warmen, kochsalzhaltigen Mineralwassers auf die gusseisernen Leitungsröhren. In dem Maasse, als das Gusseisen aufgelöst wurde, musste der in demselben vorhandene' gebundene Kohlenstoff in Form von Kohlen- wasserstoffen auftreten. — 49 — Als Grund für die Bildung von Schwefelwasserstoff erkannte ich die Einwirkung der neben Blei zur Dichtung der Röhren an den Verbindungs- stellen angewandten Hanf- oder Wergsclmur auf das Mineralwasser. Es werden dadurch die in dem Wasser enthaltenen Sulfate zu Schwefelmetallen reducirt, welche ihrerseits wieder durch die Kohlensäure des Mineralwassers unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff zerlegt werden. In dem Maasse, als die Eisenröhren stärker angegriffen wurden, musste sich natürlich auch die Entwickelung übelriechender Kohlenwasserstoffe steigern. Eine Beseitigung des Missstandes war nur durch eine Entfernung der eisernen Leitung und Ersetzung derselben durch eine solche aus Stein- zeugröhren zu erwarten, weshalb ich dazu rieth. Aus technischen Gründen wurde anfangs nur ein kleines Stück der eisernen Leitung durch eine Stein- zeugröhrenleitung ersetzt. Als sich diese Probestrecke bewährt hatte, wurde nach und nach die Legung von Steinzeugröhren fortgesetzt und schliesslich zu Anfang des Jahres 1884 die Vollendung der ganzen Leitung in Stein- zeugröhren bewerkstelligt. Die inzwischen von Zeit zu Zeit ausgeführten Bestimmungen des Eisen- gehaltes in dem auf dem warmen Damm und in der neuen Colonnade aus- fliessenden Mineralwasser zeigen, wie erheblich die auflösende Einwirkung des Wassers auf die Eisenröhren war. In der Schützenhofquelle ist enthalten Eisenoxydul . 0,001353 p. m. Gefunden Eisenoxydul : im Mineralwasser aus dem Ablauf auf dem warmen Damm: am 17. Juli 1879 0,001414 » » » 24. Juni 1880 0,021310 » » » 15. Juli 1880 0,021364 » » » 5. August 1880 0,022734 » » im Mineralwasser aus dem Ablauf in der neuen Colonnade: am 15. April 1880 0,030406 p. m. » 30. November 1882 0,006060 » ^> » 2. December 1882 0,003328- » » » 12. December 1882 0,005390 » » Wie man sieht, stieg der Eisenoxydulgehalt bis auf das 16 fache, ja 22 fache des in dem Wasser der Quelle ursprünglich enthaltenen. Nachdem grössere Strecken der Leitung aus Steinzeugröhren hergestellt worden waren, ging der Eisenoxydulgehalt dann erheblich herunter, bis auf das 3- bis 5 fache des in der Quelle enthaltenen, wie die Bestimmungen aus dem Jahre 1882 zeigen. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 39. 4 — 50 — Nachdem zu Anfang des Jahres 1884 die ganze Leitung in Steinzeug- röhren hergestellt worden war, entnahm ich am 14. März 1884 dem Auslauf in der neuen Colonnade Wasser zur Analyse und bestimmte den Gehalt an Chlor, Kalk und Eisenoxydul. Die erhaltenen Zahlen stelle ich mit den bei Analyse der Quelle selbst gefundenen zusammen: Schützenhofquelle Auslauf in der neuen März 1879. Colonnade 14. März 1884. Chlorsilber (einschliesslich Brom- und Jodsilber) . 14,573546 p. m. 14,569765 p. m. Kalk 0,429245 » » 0,430205 » » Eisenoxydul 0,001353 » » 0,001070 » » Aus diesen Zahlen folgt, dass nunmehr eine irgend erhebliche Aenderung des Mineralwassers in der Leitung nicht mehr stattfindet. Der Gehalt an Chlor stimmt so gut überein, als dies überhaupt erwartet werden kann. Der Gehalt an Eisenoxydul ist naturgemäss etwas niedriger als in der Quelle. Der Kalkgehalt ist. kaum irgend merklich höher als in der Quelle. Es ergibt sich hieraus, dass eine Aufnahme von Kalk aus den mit Cement ausgeführten Muffendichtungen der Leitung nicht erfolgt. Im Februar 1885 entnahm ich dem Auslauf in der neuen Colonnade nochmals Wasser und stellte den Gehalt an Chlor, Brom und Jod fest. Gefunden: Chlor-, Brom- und Jodsilber . . 14,567963 p. m. In der Quelle selbst gefunden 14,573546 » » Aus den mitgetheilten Untersuchungsergebnissen geht hervor, dass die neue Leitung in Steinzeugröhren sich durchaus bewährt hat. Das Mineral- wasser, wie es auf dem warmen Damm und in der neuen Colonnade jetzt zum Ausfluss gelangt, zeigt — abgesehen von einer geringen Temperatur- erniedrigung — keine irgend erhebliche Verschiedenheit von dem der Quelle selbst und ist somit zur Trinkkur ebenso geeignet, wie das aus der Quelle selbst geschöpfte. Zwei Formen von Ceterach officinarum Willd. im Rheinlands Von L. Geisenheyner, Gymnasiallehrer in Kreuznach. Mit einer Tafel. Im Hochsommer des vorigen Jahres fand ich an einer Stelle des Rhein- n fers oberhalb Lorch ein Exemplar von Ceterach officinarum Willd., welches so wesentlich von der Normalform abweicht, dass ich davon ausserordentlich überrascht war. Ich dachte zuerst, ich müsste wohl eine Verkümmerung oder auch wohl eine Monstrosität vor mir haben. Jedoch die Thatsache, dass zwischen ganz normal ausgebildeten Pflanzen noch zwei von der abweichenden Form standen, brachte mich zu der Meinung, ich könnte es hier wohl mit einer besonders ausgeprägten Form zu thun haben. Da ich trotz der sehr vielen von mir schon gesehenen und ge- sammelten Exemplare dieses schönen Farns noch nie eine auch nur annähernd ähnliche Pflanze gesehen hatte, so nahm ich an, diese Form müsse — wenigstens hier in der Gegend — wohl recht selten sein. Ich suchte nun in den das Rheinland und seine Flora betreffenden Werken nach, ob daselbst irgendwo eine besondere Form von Ceterach erwähnt sei; das Resultat meines Suchens war aber die Bestätigung der Ansicht G. Becker's, die er in seiner Arbeit über die Gefässkryptogamen der Rheinlande (Verhand- lungen des naturhistorischen Vereins der preuss. Rheinlande und Westfalen, Bd. XXXIV, pag. 75) aussprach, ,,dass Formen dieses Farns bis dahin nicht in der Rheinprovinz beobachtet worden seien". — Da kam gerade zu rechter Zeit die fünfte Lieferung von Luerssen's Bearbeitung der Farnpflanzen in Raben hörst' s Kryptogamenflora an. Obgleich darin eine var. crenata Moore und acuta Borbas aufgeführt werden, fand ich über meine Pflanze doch keine Auskunft. Mit der letzteren hat sie gar 4* — 52 — nichts gemein, und mit der ersten konnte ich sie auch nicht identificiren, da Luerssen ausdrücklich bemerkt, dass diese Form grösser ist. Meine Pflanzen aber, wenngleich mit einer Anzahl sehr deutlich gekerbter Segmente versehen, sind eher kleiner als die meisten Exemplare sonst, und machen daher, wie ich schon bemerkte, den Eindruck einer Verkümmerung. Doch brachte mir die weitere Besprechung der var. crenata eine Pflanze in Erinnerung, die ich vor Jahren in der Nähe des Rheingrafensteines, 1 Stunde von hier naheaufwärts, gefunden und als hübsche Abnormität in mein Herbar gelegt hatte. Alle Pflanzen von C. off. von diesem Staudorte sind ausserordentlich üppig, Blätter von einer Länge bis zu 15 cm, wie sie kaum grösser im Süden vorkommen, habe ich hier oft gefunden*) und bei vielen war mir schon früher eine mehr oder weniger deutliche Kerbung des ßaudes der Segmente aufgefallen. Das vorhin erwähnte, in Fig. 1 abgebildete Exemplar nun hat u. A. ein Segment von über doppelter Grösse der übrigen und die ihm benachbarten scheinen auf seine Kosten verkleinert; dazu ist es grob und stumpf gekerbt. Da Luerssen dies von der var. crenata bemerkt, zugleich aber auch hervorhebt, dass ,,oft nur einzelne Blätter einer Pflanze oder selbst nur einzelne Segmente eines Blattes in dieser Weise ausgezeichnet sind", so brachte mich dies auf die Vermuthung, meine Pflanze vom Rheingrafenstein sei keine Abnormität, sondern ein Exemplar der aus den Rheinlanden bisher nicht bekannten var. crenata. Um mir Gewissheit zu verschaffen, wandte ich mich an Prof. Luerssen selbst, sandte ihm eine Zeichnung des Blattes, dazu auch einige Blätter der anderen Pflanze vom Rheinufer und bat um Mittheilung seiner Meinung. In freundlicher Weise hat er meiner Bitte entsprochen und mir über die Nahethaipflanze Folgendes geschrieben : „Ich muss die Pflanze für die var. crenata halten, wenn auch, der Zeichnung nach zu urtheilen, nur für eine weniger ausgeprägte Form, die nur an einzelnen und zugleich auffallend vergrösserten Segmenten das Extrem der betreffenden Varietät zeigt". Im April d. J. unterwarf ich nun die am Rheingrafenstein wachsenden Pflanzen von Ceterach, soweit ich sie erreichen konnte, einer genauen Untersuchung in Bezug auf die Kerbung der Segmente. Wenn ich auch kein zweites Exemplar mit vergrössertem und so tief aus- geschnittenem Segmente gefunden habe, wie beim abgebildeten, so stehen doch daselbst eine ganze Zahl solcher, die bei normaler Grösse der Segmente eine durchaus deutliche Kerbung derselben zeigen, so dass ich kein Bedenken *) Im Königl. Herbar zu Berlin, das auf 51 Blättern Pflanzen von etwa 80 Standorten hat, habe ich nur zwei mit grösseren Blättern gefunden, die eine ist von Pisa (17 cm), die andere von Fiume ; sie hat 7 Blätter, deren mittelstes 19 cm lang ist. — 53 — habe, sie zur var. crenata Moore zu ziehen. Nach Luorssen (pag. 290) finden sich charakteristische Exemplare nur im Süden (Tirol, Istrien, Croatien, Ungarn); darnach nahm ich an, mein Fund sei für das ausseralpine Deutsch- land neu. Nach Besichtigung der Exemplare des Königl. Herbariums ist das aber nicht der Fall; denn dasselbe enthält von zwei Standorten im Rheingebiet Pflanzen, die durchaus gekerbte Segmente zeigen, das eine von einer Weinbergsmauer bei Würzburg ohne weitere Angabe, das andere aus dem Herbar von A. Braun aus der Hirschgasse in Heidelberg, wie es scheint, von ihm selber eingelegt*). In Bezug auf die andere Pflanze, die Fig. 2 zeigt, geht nun Herrn Prof. Luerssen's Meinung dahin, dass sie ohne Bedenken zur var. depaupertata Wollasten (bei Moore, Nature printed british Ferns II, 207) gezogen werden muss. Er schreibt, dass er dieselbe aus Deutschland bisher nicht kenne, und dass sie seines Wissens nur aus Irland bekannt sei, wo sie Buch an an bei Kilkenny gesammelt habe. Meine Bemerkungen, wie ich sie nach Auffinden der Pflanze notirt habe: ,, Blätter meist nach der Spitze allmälig verschmälert, Segmente auffallend ungleich, mehrfach nahe der Spitze einzelne sehr grosse, an manchen Stellen ganz ausgeblieben, deutlich gekerbt, meist verschmälert, einige fast dreieckig", stimmen ziemlich genau mit der Beschreibung des englischen Autors: The fronds of this form are variable; some are irregularly sinuate-pinnatifid, some bifurcate at the apex, some tapering to an acuminate point, and others cornute; the segments are very much depaupereted, and occasionally almost wanting, in which case the fronds present the appearance of a sinuately winged rachis. Vollkommen ist die Uebereinstimmnng jedoch nicht, denn gegabelte Blätter habe ich noch nicht gefunden und die gekerbten Bänder der Blattsegmente der rheinischen Pflanze scheint die irische nicht zu haben, oder die Kerbung kann doch, da sie überhaupt nicht erwähnt wird, nicht so deutlich vor- handen sein. Dennoch stehe ich nicht an, sie als planta depauperata zu bezeichnen, da sie einen ärmlichen, verkümmerten Eindruck gegen die Normalpflanze unbedingt macht. Aber ich kann sie nur für eine forma depauperata von der var. crenata halten. Einmal ist die Kerbung an den meisten Segmenten deutlich sichtbar, und dann sind an den meisten Blättern'die vergrößerten Segmente der var. crenata vorhanden, und gerade diese zeigen die Kerbung ausserordentlich deutlich. Diese Ansicht ist noch *) Zur Vervollständigung der Standortsangaben bei Luerssen sei noch erwähnt, dass im König]. Herbar auch ein sehr charakteristisches Exemplar aus A. Br. Herbar „von den Mauern bei Gressier" (Schweiz) und ein weniger tief, wenn auch deutlich gekerbtes aufbewahrt wird, das 1856 von der Lava des Vesuvs (Ausbruch von 1837) genommen wurde. — '54 — befestigt worden durch genauere Durchsuchung der Gegend im März und Juni d. J. Abgesehen davon, dass noch mehrere Pflanzen dieser eigentüm- lichen Form gefunden wurden, habe ich dabei auch die Bemerkung gemacht, dass sich dieselbe sicherlich durch den äusserst sonnigen Standort und die so geringe Menge von Nahrung, die der fast nackte Fels bietet, heraus- gebildet hat. Ein Exemplar, das im Schatten eines vorspringenden Felsens stand, wohin selten oder nie Sonnenstrahlen direct dringen können, zeigt neben ganz normalen Blättern solche, die durch Kerbung einzelner Segmente den Uebergang bilden und solche, deren Segmente sehr tief und regelmässig gekerbt sind und alle Blätter erreichen eine Länge von 10 cm und mehr. Das kurz zusammengefasste Resultat meiner Mittheilung ist also folgendes: Von Ceterach officinarum Willd. kommt die var. crenata Moore auch im Rheinlande vor, und zwar: a. die typische Form in der Rheinprovinz, b. die forma depauperata in Nassau. Zur Geologie der unteren Wetterau und des unteren Maintliales *). Von Dr. F. Kinkeliu, Doceut uud Sectionär für Geologie am Seuckenbergisclieii Museum. Meine Herren! Versetzen wir uns auf den höchsten Punkt der hohen Strasse, auf die Berger Warte zwischen Vilbel und Bergen, und halten wir Umschau über das, was zu unseren Füssen liegt. Es sind lauter Schwemmgebilde, die in einem weiten Becken sich horizontal niedersetzten. Sehen wir in einen der vielen auf der Höhe dieses Landrückens befindlichen Steinbrüche. Wir erhalten hier volle Bestätigung. Horizontal liegen Kalk- und Mergelschichten übereinander, erfüllt mehr oder weniger mit Organismen, wie sie s. Z. eben in diesem Becken gelebt haben — kiemenathmende Schnecken und Muscheln, dann und wann begleitet von eingeschwemmten Landschnecken und selten auch von Säugethierknochen, welche das Wasser hierher getragen. Nichts desto weniger ist die Landschaft weit um uns reich gegliedert in Höhenzüge, Hügel, weitgedehnte Thäler und schmale Plussrinnen. Das Relief unserer Gegend muss das Endresultat der verschiedensten Bewegungen sein, die sich dahin vereinten, diese Gegensätze zu schaffen. Wenden wir unseren Blick nach West, so sehen wir den Taunus als ein aus mehreren hintereinander und parallel laufenden Ketten bestehendes Gebirg, das s. Z. das nordwestliche Ufer bildete für das Bassin, von dessen Sedimenten wir vorhin sprachen. Dort ist aus ferner Zeit ein weit ausgedehntes Stück Erdoberfläche in Falten gelegt, wodurch sich Theile jener Erdscholle zu Sättel erhoben, *) Vortrag in der wissenschaftlichen Sitzung der Senckenbergischen natur- forschenden Gesellschaft am 19. December 1885. — 56 — während andere Partien derselben zu Längs- oder Muldenthäler wurden. Hiervon denke ich Ihnen nun nicht zu sprechen; ausführlich hat hierüber vor neun Jahren an dieser Stelle*) ein berufenerer Mund berichtet. Das lassen Sie« mich aber hervorheben, dass sich eben in einem solchen Gebirg die eine Art von Gebirgsstörung in der Faltung demonstrirt, während die andere sich in verticalen Senkungen zeigt. Die Ursache dieser Störungen im Felsgerüste der Erde aber ist die Verringerung des Volums unseres Planeten. Von solchen Störungen, soweit sie zur Bildung des heutigen Reliefs unserer Umgegend, von Vilbel bis in die Gegend von Mainz, beitrugen, möchte ich Ihnen nunmehr sprechen. Sie sind besonders geeignet, sofern sie einzelne Partieen einer Erd- scholle treffen, den Gegensatz zwischen Höhen und Thälern zu erzeugen. Ich denke Sie nun zwar nicht in die ferne Zeit zurückzuführen, da jene Faltungen von solchen Senkungen begleitet waren; denn wo ist die südöstliche Flanke jener Erdscholle hingekommen, deren nordwestliche zum Taunus und rheinischen Schiefergebirge gefaltet ist? Wo sind jene jüngeren Devonfalten, die sich südöstlich vom Taunus dehnten, wie sie sich that- sächlich im Norden ausbreiten und freilich nicht ohne Unterbrechung nach dem Harz streichen? Hierüber fehlt uns jeder positive Anhaltspunkt. Meine Mittheilungen sollen erst in einer geologisch jungen Zeit anheben, sollen aber bis fast in die Gegenwart hereinragen. Zu den Factoren, welche die geologischen Gebilde den Tiefen zuführen, gehört nun aber auch und zwar in erster Linie die Abwaschung oder Denudation, die, so lange sich Festland über die Wasseroberfläche erhebt, nie aufgehört hat, das Maass des Emporragens zu mindern. Gerade unsere Gegend, zwischen Taunus und Soonwald einerseits — Odenwald und Spessart andererseits, ist ein sprechendes Zeugniss von der eminenten Wirkung der Abwaschung während der geologischen Zeiten. Meeresniederschläge, die anderwärts hunderte von Metern Mächtigkeit besitzen — die Mächtigkeit dieser Schichten mag 12 — 1500 m betragen haben — , und aus einer Zeit rühren, in welcher also mehr als wahrscheinlich auch unsere Gegend von Wasser bedeckt, sich mit diesen Absätzen füllte, kaum eine Spur hat sich von denselben erhalten im nördlichen Theile des Obcr- rheinthales und in unserer westlich vom Taunus flankirten Gegend, weder über Tag, noch in der Tiefe; ist ja. doch allenthalben das Liegende des Tertiärs der rothliegende Fels oder die noch weit älteren Taunusgesteine. *) Dr. K. Koch, Ueber die geognostischen Verhältnisse des Taunus. Ber. der Senckenbergischen naturf. Ges. 1875/76. — 57 — Jene so mit Stumpf und Stiel denudirten Sedimente sind die triasiscben und jurassischen. Eine Pestlandszeit zur cretacischen Aera und im, Beginn der Tertiärzeit hat ausgereicht, jene mächtigen Sedimente bis auf ganz gering- fügige Petzen wegzuwaschen. So ist im Osten von Hanau und südlich des Vogelsbergs noch etwas Zechstein erhalten, nicht weit entfernt sind südlich des basaltischen Vogelsbergs zwischen Buntsandstein ein paar Stücke Muschel- kalk eingeklemmt und im nordöstlichen Vogelsberg hat Dr. L. von Hey den vor 12 Jahren Spuren von unterstem Lias entdeckt, in derselben Gegend aber Tasche schon früher Eeste von Keupermergel und Keupersandstein. Auch diese Denudationsarbeit soll uns nicht weiter beschäftigen; sie hat eben tabula rasa gemacht. Von Bedeutung soll uns nur sein, soweit sie in unserer Gegend noch Reste hinterlassen hat, deren Entstehungsgeschichte, deren lithologische Beschaffenheit, zusammen mit den Organresten in ihnen, doch eine Recon- struction erlauben. Ein sprechender Beweis der Abwaschung, auch seit dieser späteren Zeit, ist gerade das Plateau, auf dem wir uns befinden, das sich von der Berger Warte bis zur Friedberger Warte mindestens 150' senkt, auf welchem wir einen nicht unbeträchtlichen Complex thonigcr Schichten, wie wir solche u. a. in Süden den Boden Frankfurts bilden sehen, zu ergänzen haben. Seit davon das Wasser gewichen, vergingen ungezählte Jahrtausende; denn allent- halben — auf Erhöhungen und Vertiefungen — legt sich gleich einer Decke der mittelpleistocäne Löss über die denudirte Oberfläche der tieferen, kalkigen Untermiocänschichten. Von der Mittelmiocänzeit incl. bis zum Mittel- pleistocän, also während der Obermiocänzeit, der ganzen Pliocänzeit und der Unterpleistocänzeit stand die Oberfläche der Abwaschung frei. Der Denudation verwandt, aber mehr von localer Wirkung, einer Wirkung, die auch nur dem Wasser anheimfällt, ist die Erosion. Während die bewegenden Factoren der Denudation die atmosphärischen Niederschläge in ihrer ganzen Ausdehnung, nicht minder aber auch die Bewegungen der Luftsphäre selbst sind, beschränkt sich die Erosion auf das fliessende Wasser in Rinnen, die es sich selbst schafft und nun auch erweitert. Anfangs dieses Jahres beschrieb ich Ihnen, wie das heutige Mainthal von Hanau aus so ziemlich allein durch Erosion, Auswaschung, Ausnagung entstand. Das Mainthal von Hanau und noch über Frankfurt abwärts dankt ihr vorherrschend seine Bildung und Erweiterung*). Auf eine Bewegung, die ebenfalls geeignet ist, geologische Gebilde der Tiefe zuzuführen, habe ich bei derselben Gelegenheit aufmerksam gemacht. \ *) F. Kinkelin, Geologische Tektonik von Frankfurt. Senckenb. Ber. pag. 161 u. f. — 58 — Es sind Kutschungen, die in mit Wasser getränkten Sanden und Thonen erfolgen, wenn solche einer aufruhenden Last auszuweichen suchen. Dass solche Vorgänge das Aussehen von Faltung, Sattel- und Muldenbildung annehmen können, sobald sich den ausweichenden Massen nach den Seiten, nach welchen sie ausweichen möchten, ein ausreichendes Hinderniss bietet, davon haben sich die an der heurigen Vereins -Versammlung theilnehmenden Herren von Darmstadt, Frankfurt, Hanau, Offenbach und Wiesbaden in der Frankfurter Hafenbaugrube, die ich denselben demonstriren durfte, über- zeugen können. Sie erkennen somit, dass die Modellirung einer Gegend unter Umständen das Resultat recht complicirter Vorgänge ist. Und dies gilt in hohem Maasse von der Landschaft, die wir von hoher Stelle aus überschauen. Auf die verticalen Senkungen möchte ich nun in Folgendem das Hauptgewicht legen. Treten wir etwas aus unserer Kirchthurms - Geologie heraus — ein Blick auf die Karte mag in uns schon den Gedanken erwecken, dass, wenn auch der Rhein bei Mainz von seiner südnördlichen Richtung nach Westen umbiegt, doch in dem vom Taunus begleiteten Untermainthal und der Wetterau die nördliche Fortsetzung des Oberrheinthaies nach Norden vorliegt. Es setzt diese Vorstellung wohl voraus, dass sich das Terrain nach Norden etwas hebt; im anderen Falle hätte ja der Rhein diese Nordrichtung wirklich eingehalten. Für eine längere Strecke vielleicht wäre ihm die Erstellung seiner Flussrinne leichter geworden, als sie ihm bei seiner Nagearbeit quer durch's rheinische Schiefergebirge wurde. Jene Vorstellung hat eine innere Begründung, wenn die geologischen Verhältnisse, welche das Oberrheinthal — Basel-Mainz — schufen, sich mehr oder weniger nach Norden fortsetzen. Schon Elie de Beaumont hat das Oberrheinthal als ein Senkungs- thal erkannt und, wenn auch nicht unwesentlich modificirt, hat Suess besonders auf Untersuchungen von Bleicher, Benecke, Eck, Fraas, Lepsius, Andreae u. A. hin, die Geschichte dieses Thaies in grossen Zügen beschrieben. In neuester Zeit hat Lepsius alle hierüber gewonnenen Thatsachen gesammelt*). Es liegt mir nun ob, zu zeigen, dass ähnliche Dislocationen resp. verticale Senkungen auch das Untermainthal und die Wetterau trafen. Hat der Westrand des vorderen Odenwaldes eine Süd-Nord laufende Senkungsspalte begleitet, so scheint solche noch weiter nördlich ebenfalls *)E. Lepsius, .Die oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. Stuttgart 1885. — 59 — durch den Rand eines alten Gebirges, des Rothliegenden bis Langen, Sprend- lingen bezeichnet. Vis-ä-vis bildet dasselbe Gebirg bei Nierstein - Nackenheim mächtige Abstürze, an deren Fuss der Rhein heute unmittelbar fliesst. Dazwischen liegt aber, und zwar bis zu bedeutender Tiefe, Diluvialkies und -Sand, die gesunkenen Tafeln der früheren Systeme bedeckend. Nur ganz geringfügige tertiäre Fetzen sind an jener östlichen Bruchlinie erhalten — ein Beweis, dass wir ihre Fortsetzung nach Westen in der Tiefe zu suchen haben. Im Süden von Frankfurt liegt die Sache etwas anders, da ist es das untermioeäne Tertiär, die Höhe von Oberrad -Sachsenhausen, welche am Lerchesberg plötzlich ihr Ende erreicht. Ihre Fortsetzung nach Westen sehen wir erst ca. 18 km entfernt, am Fuss des Taunus bei Bad Weilbach und zwischen Flörsheim und Hochheim. Der ganze Zwischenraum erscheint ober- flächlich auch hier nur mit Diluvialgebilden erfüllt. Dass solche aber auch mächtig sind, zeigte uns das ausschliesslich diluviale Profil in der Feh ring' sehen Grube, welche das enorme Material der neuen nach dem Frankfurter Centralbahnhof einmündenden Bahnkörper lieferte, dann aber auch das noch mächtigere Profil, welches beim Bau der Kelsterbacher Schleusen- kammer angeschnitten war und zum mindesten 25 m mächtig ist. Westlich vom Lerchesberg und von den in der Niederräder Schleusenkammer s. Z. offengelegten untermioeänen Thonen und Kalksinterstöcken erstreckt sich ein Basaltgang, der sich vom zweiten Eisenbahndurchlass der Main-Neckarbahn über die Villa Louisa dehnt und seine weitere Fortsetzung in dem den Main durchquerenden Basalt am Pol — beim Austritt des Üntercanals in den Main — hat. Nicht in ganz gerader Linie liegt die enorme Basaltausschüttung in Bockenheim und die von Eschersheim und Bonames. Mancherlei Indicien sprechen dafür, dass diese Ausbrüche aus der Tiefe spätestens zu Ende der Untermiocänzeit geschahen. Damals aus der Tiefe aufbrodelnde, kalkgeschwängerte Kohlensäurequellen bauten die seltsamen Sinterstöcke der Niederräder Schleusenkammer*) auf. Von den Bohrlöchern, welche im Frankfurter Stadtwald aus Anlass der Grundwasserführung gebohrt wurden, war das instruetivste dasjenige, welches der Louisa am nächsten, nur 300 Schritt östlich vom Oberforsthaus entfernt, hergestellt wurde. Seine Terrainoberkante liegt in Ordinate 103,75, also 103,75 m über Normal Null; der höchste untermioeäne Kalk an der Sachsenhäuser Warte liegt in Ordinate 151. Nachdem in jenem Bohrloch 13 m Flugsand und Maingeschiebe durchsenkt waren, stiess man auf einen *) F. Kinkelin, Die Schleusenkammer Frankfurt-Niederrad und ihre Fauna. Senckenb. Ber. 1883/84, pag. 225 u. f. — 60 — lithologisch vom diluvialen Mainsand sehr differenten, grauen, gleichförmigen, kalkfreien Sand, den ich, ohne hier Gründe für die Berechtigung dieser Bezeichnung anzuführen, als Ober-Pliocänsand bezeichne*). Also nur durch den Louisa-Basaltgang getrennt, stösst in der Nähe der Louisa oberer Pliocänsand an untermiocänen Kalk, der jedoch in seinem höchsten, noch erhaltenen Niveau den Pliocänsand, welch' letzterer ja einem viel jüngeren tertiären Horizont angehört, um 60 m überragt. Dass hier ein bedeutender Verwurf resp. eine Senkung vorliegt, ist eclatant; einen Minimal-Totalbetrag derselben zu cruiren-, war es wünschens- werth, die Untermiocänschichten im Bohrloch zu erreichen. Der Entwickelung der oberen Pliocänschichten im Untermainthal entsprechend, folgte nun auch schluffiger, petrefactenfreier Süsswasserthon. Eine zweite Ueberraschung stellte sich ca. 13 m tiefer ein. Der Bohrer traf nämlich auf festen Fels, welcher sich als dichter, in seinen Blasenräumen mit Halbopal erfüllter Basalt erwies. War derselbe eine durch Senkung ihrer Unterstützung verlustig gegangene, abgebrochene Lage übergeflossenen Louisa-Basaltes, so war mit der Durchbohrung derselben der untermiocäne Thon, welcher an der Louisa das Liegende des Basaltes sein soll und aller Wahrscheinlichkeit nach auch ist, baldigst zu erwarten. Leider brach der Bohrer ab, nachdem 5 m durch den massiven Fels gebohrt waren. Wäre in weiteren 2 m das Untermiocän erreicht worden, so betrüge immerhin zum mindesten die Senkung 127 m. Als correspondirende Dislocation im Westen erscheint eine Senkung von allerdings viel grösserem Betrag. Sie wissen, unterhalb Flörsheim stehen, das Mainniveau nur um 6 — 7 m überragend, die zarten, fast ungeschichteten Thone, die »in früher Tertiärzeit — man nennt sie die mittlere Mitteloligocänzeit — in tiefem Meere abgelagert wurden. Man bezeichnet diese Thone nach den lithologisch und dem Alter nach gleichen Thonen bei Bupelmonde in Belgien Rupelthone; die Berliner Geologen bezeichnen sie dagegen als Septarienthone. Ein Viertelstündchen oberhalb Flörsheim wurde auf der linken Main- seite die Schleusenkammer Raunheim ausgeräumt. Statt, wie ich erwartete, unter dem jungen Diluv diese Thone anzutreffen, «kamen jene grauen, gleichförmigen Sande, die wir als obere Pliocänsande bezeichneten, zum Vorschein — also statt des ältesten Tertiärs unserer Gegend das jüngste. Zwischen diesen eben erwähnten, nahe gelegenen, nur 2 km entfernten Punkten muss also eine Senkungslinie durchgehen, von welcher freilich *) F. K i n k e 1 i n , Die Pliocänschichten im Untermaintlial. Senckenb. Ber. 1885. _ ei — die Oberfläche nichts ahnen Hess. Im weiteren Verlaufe der Nachforschung über Bohrungen oder Grabungen daselbst zeigte es sich, dass jene Ver- wurfslinie unterhalb Flörsheim, westlich von den letzten westlich gelegenen Häusern durchgeht*). Unsere Schätzung über diese Senkung bleibt jedenfalls beträchtlich hinter dem wirklichen Betrag zurück. Bei Addition der Mächtigkeit der Pliocänschichten, des Corbiculacomplexes, des Cerithienkalkes und des Cyrenen- mergels resultiren 293 m = 933' pr. Und doch ist kaum einer der Posten in seiner vollen Mächtigkeit bekannt. Für diese ungefähre Beurtheilung steht nämlich die Mächtigkeit der Pliocänsande im Bohrloch e im Stadtwalde, "ferner die Resultate der Bohrung am Bassin der städtischen Brunnenleitung in Frankfurt, welche Ludwig aus dem Jahre 1842 beschreibt, endlich das Bohrloch im Cyrenenmergel südwestlich von Flörsheim, worüber noch zu referiren ist, zur Disposition. Hiernach entfällt auf: das Pliocän 44 ra den Corbiculacomplex 155 » den Cerithienkalk 19 » den Cyrenenmergel 75 » 293 m Ein Blick auf die Karte zeigt uns, dass dieser colossale Flörsheimer Verwurf in der directen Fortsetzung jener Rheinspalte liegt, in welcher zwischen Nierstein-Nackenheim heute der Rhein fliesst, wo gewaltige Abstürze von Rothliegendem dem nur von diluvialen Sedimenten bis in 100 m Tiefe gefüllten, 3 Meilen breiten Rheinthal gegenüberstehen. Bei Nierstein hängt am Rothliegenden noch ein Fetzen Rupelthon. Und folgen wir dieser Linie nach Norden, so erscheinen ältere Tertiär- Sedimente in beträchtlicher Höhe nur westlich derselben. Ich erwähne den Rupelthon im Dorf Wicker, den petrefactenlosen Thon oberhalb Bad Weilbach, den Cyrenenmergel bei Diedenbergen in Ordinate 600' =188 m über A. P., woselbst in 50 m der Rupelthon noch nicht erreicht war; ferner die Gerolle aus der Zeit des mitteloligocänen Meeressandes von Hof- heim-Niederhöchsta'dt, woselbst nach Koch's Karte in 480' auch noch Rupelthon anstehen soll. Bei Kahlbach aber steht der dem Cerithiensand *) Der Ort des Verwurfes ist ziemlich genau zu bezeichnen, da zwischen der östlichen Grenze der östlichen Thongrube einerseits und der wenn auch verwachsenen Grube, welche beim Bohren bis 28 m unter Terrain nur weisslichen Sand lieferte, anderseits nur wenige Schritte Entfernung ist. — 62 — von der Strassengabel vor Vilbel ähnliche Kies in Ordinate 480'. Das hohe Niveau der Strandgerölle bezeugt, dass schon zur Mitteloligocänzeit bei Bildung des Beckens, in welches sich von Süd und Nord die Fluthen ergossen, eine beträchtliche Senkung stattfand. Dasselbe ergibt sich übrigens auch aus der lithologischen und paläontologischen Beschaffenheit des Rupelthones als eines in tiefem Becken erfolgten Sedimentes. Nach Alledem ist also eine sehr bedeutende Senkung zwischen Louisa" und Flörsheim evident — die Senkung einer Scholle, die auch, wie das Rheinthal, oberflächlich und in mehr oder weniger grosser Tiefe mit Diluv bedeckt ist — , die einfach als die nördliche Fortsetzung des Rheinthaies erscheint. Ausserdem belehren uns aber die verschiedenen zwischen jenen beiden Punkten uns »bekannt gewordenen Tiefenprofile, dass diese Grabensenkung zur Bildung eines Süsswassersees zur Pliocänzeit führte, in dem mächtige Sande und in sie eingeschaltete Thone zur Ablagerung kamen, Sande, die uns auch höchst interessante Ueberbleibsel der damaligen Flora aufbewahrt haben. Sehen wir nun, ob sich ähnliche Vorgänge, wie dies schon die Fort- setzung der Linie Nierstein-Flörsheim, nicht minder aber die Lavaergüsse in Bockenheim, Eschersheim und bei Bonames erwarten lassen, in der unteren Wetterau ereignet haben, d. h., welche effective Beweise wir für dieselben haben? Die untere Wetterau ist von Vilbel etwa begleitet von dem Landrücken, von dessen höchstem Punkt wir Ausschau halten. Sie wissen, er setzt sich von oben bis unten aus Tertiärschichten zusammen. Im mittleren Theile dieses Landrückens, wo Rutschungen noch nicht zu Dislocationen geführt, d. h. höhere Schichten in tiefere Niveaus trans- portirt haben, nimmt der Cyrenenmergel in seiner Oberkante eine absolute Höhe von ungefähr 500' ein; das ihn Ueberlagernde sind die Cerithiensande, die Cerithien- und die Corbiculakalke. Unter diesen drei Schichtcomplexen ist der letztere der mächtigste, trotzdem er, wie früher schon hervorgehoben, Jahrtausende und aber Jahrtausende entblösst war und daher in hohem Masse abgeschwemmt worden ist. Da ich Sie nun zu einer geologischen Excursion von Nordost nach Südwest auffordern möchte und solche von Vilbel ausgehen soll, so constatire ich zuvor noch den oberen Horizont des Cyrenenmergels an der hohen Strasse gegenüber Vilbel, obwohl hier Rutschungen die Schichten schon mehr der Tiefe zugeführt haben. Immerhin erreicht er fast die Ordinate 480'. Am Stationsgebäude Vilbel lesen Sie 110,3 m über Normal. Null. Vis-ä-vis über der Nied, nur 4 — 5 m tiefer wurde ebenfalls der Cyrenen- mergel und zwar mit Braunkohle erreicht, also ungefähr in der Ordinate 106 m = 336' pr. — 63 — Zeigt sich demnach für das Thal schon eine Senkung von mindestens 144', so wird sie noch auffälliger, wenn wir die Oberkante des Cyrenen- mergels im Thal mit derjenigen des Rupelthones vergleichen, welcher dort am Niederberg fast unmittelbar den Rothliegenden Fels überlagert und eine absolute Höhe von ca. 136 m erreicht. Der Rupelthon ist aber das Sediment, auf welchem der gesammte brackische Cyrenenmergel sich ab- gelagert hat. Hiernach ist die Senkung, welche schon der klippenartig aus der Thalebene hervorragende Fels des Rothliegenden am Niederberg in Vilbel und am Dattenfelder Hof bezeugt, eine wesentlich bedeutendere. Ihr Ausmaass anzugeben, bin ich jedoch nicht in der Lage, da man im Thal daselbst den Rupelthon nicht erreicht hat. Wir müssen noch etwas bei Vilbel verweilen. Ich erinnere, dass wir schon bei Flörsheim, in der Linie Nierstein -Flörsheim eine Senkung der ganzen östlich vom Taunus sich von Südwest nach Nordost erstreckenden Erdscholle aus der Mitteloligocänzeit erkannten. Hierfür können wir nun auch Belege beibringen, indem wir die hohen Niveaux der mitteloligocänen Straudgerölle am Fusse des Taunus, die 250 — 300 m hoch liegen, gegen- überstellen den contemporären Ablagerungen im Innern des Beckens. Diese Strandgerölle stehen bei Wiesbaden *) als lose Sande und Gerolle über dem Leberberg wie unter der griechischen Kapelle an, treten aber auch zwischen der Dietenmühle und Bierstadt in den Thalschluchten und Sand- gruben und als mit kieseligem Brauneisen verkittete Conglomerate auf der Höhe zwischen Dotzheim und dem Chausseehaus zu Tage. Belege für jene Störungen sind mir bisher nur zwei bekannt geworden. An Interesse gewinnen sie im Zusammenhalt mit der Minimalschätzung, die wir über die Senkung bei Flörsheim aufstellten. Das erste Vorkommen beschrieb Böttger in seiner Inaugural-Dissertation. Im Walde, im Süden von Vilbel, auf dem Fussweg nach Bergen, auf einem Wegkreuz, dessen Ordinate etwa 390' über A. P. sein mag, lagen die kalkigen Ablagerungen, die man nach ihren Fossilien als aus der Zeit des Meeressandes erkennt, in Ordinate 270' = 85 m und zwar von geringer, ca. 30' Mächtigkeit**). *) Koch, Erläuterung zu Section Wiesbaden pag. 13. **) Im Bohrloch folgten sich die Schichten: 1) ca. 50' Löss; 2) ca. 60' feinkörniger schiefriger Thon mit wenig Foraminiferen, der in seinen unteren Lagen in ein lockeres, thonigkalkiges Quarzgeschiebelager, in seinen untersten Lagen in mehr kalkige Partieen mit häufig eingebackenen Haifischzähnen überging; — 64 — Das zweite Pactum brachte uns das im Laufe dieses Jahres in der Neu b eck er' sehen Fabrik in Offenbach erbohrte Bohrloch. Nach Angabe von Herrn Neubecker stiess man, nachdem der Rupelthon ca. 100 m durch- senkt war, in 104 m Tiefe unter Terrain auf eine ca. 8 m mächtige Kalkschicht, welche unmittelbar, wie bei Vilbel auf Ro'thliegendem liegt. Es ist weisslicher, dichter Kalkstein mit eingebackenen kleinen Quarzkörnern. Hiernach läge dieser Meereskalk ungefähr in der Ordinate 0, also noch wesentlich tiefer als im Vilbeler Thälchen. Was mir aus der Schichtfolge im Mainthal bekannt ist, wo an einem Orte das Rothliegende bis 15 m unter die Oberfläche heraufsteigt, an einem anderen, jenem nahen, in 46,5 m noch nicht erreicht ist, während es ja sogar an der Kaiserley, dann auch bei Hochstadt, zu Tage tritt, so zeigt das Rothliegende in seinem Relief Gegensätze wie Berg und Thal. — Was uns aber hier besonders interessirt, ist, dass zwischen Rupelthon und Rothliegendem kein Meereskalk liegt. Ist demnach die Niveaudifferenz der Meeressandbildung bei Vilbel keiner localen Störung beizumessen, so sehen wir in dem Relief des Rothliegenden so ziemlich auch dasjenige, welches dasselbe zur Mitteloligocänzeit hatte. Unter derselben Voraussetzung dürfen wir uns auch in der Tiefe unter der hohen Strasse, überhaupt der östlich vom Taunus Nord -Süd sich dehnenden Scholle den Meereskalk unter dem Rupelthon durchziehend denken. Wir treten nun unsere Wanderung von Vilbel südwärts an. Einen wesentlich höheren tertiären Horizont treffen wir .bei Bockenheim, und zwar in einer Tiefe von ca. 4 m, welche im Thal altdiluvialer Kies und Löss einnimmt. In Bockenheim selbst ist jene Tertiärschicht unter einer Basalt- decke gelegen , die in manchen Brüchen eine Mächtigkeit von 14 m erreicht. Dieser tertiäre Horizont ist der Corbiculathon, welchen wir uns in beträchtlicher Stärke auf den höchsten Kalken der „hohen Strasse" zu denken haben, welcher jedoch hier auf der Höhe längst denudirt ist. Ich habe ausreichende Gründe, dass wir schon weiter nördlich, bei Eschersheim und vielleicht auch schon südlich der Station Bonames unter dem Kies und Löss des Thaies und unter dem Basalt daselbst den Corbicula- 3) festes unzersetztes Conglomeratgestein aus Quarz, Thou- und Schiefer- bröckeken bestehend und mit Kalk und Sphärosiderit ver- kittet; dasselbe enthält in Form von Hohlabdrücken Meeres- sand-Conchylien ; 4) ca. 30' mächtige, gebänderte, kalkige Sande, z. T. mit verrundeten Geschieben ; 5) thonige, lilagefärbte Schichten ; (5) fester Sandstein des Rothliegenden. — 65 — thon treffen würden und glaube diese zweite Senkung sowohl mit den das Thal durchquerenden Basalten Bonames-Kahlbach-Bomersheim , wie auch mit den in der Längsrichtung des Thaies liegenden Basalten von Bonames- Eschersheim-Bockenheim in ursächliche Verbindung bringen zu dürfen. Vor Jahren wurde nämlich nördlich bei Eschersheim (zunächst dem ersten Bahn- wärterhäuschen von Eschersheim nach Bonames) ein Versuchschacht auf Braun- kohle niedergebracht; aus der Braunkohle, welche von hier im Sencken- berg'schen Museum liegt, Hesse es sich nicht feststellen, ob sie dem jüngeren Tertiärthon (Corbiculathon) oder dem älteren (Cyrenenmergel) entstammt. Der schieferige, bräunliche Thon, den ich noch an der fast vernarbten Halde jenes Versuchschachtes sammeln konnte, war aber beim ersten Blick als dem Ginnheimer Thon, aus welchem der Corbiculazeit angehörige Braunkohle die letzten Jahre gefördert wurde, lithologisch gleich erkannt. Das gleiche Niveau des Eschersheimer und Bockenheimer Basaltes, die total gleiche lithologische Beschaffenheit beider, endlich der Mangel des Anzeichens einer Gebirgs- störung zwischen Bockenheim und Eschersheim spricht ebenfalls für obige Annahme. Ich erinnere, dass nun weiter südlich zwischen Bockenheim und Frankfurt der unter altdiluvialem Mainkies in der Schwindstrasse und in der Brönn er' sehen Fabrik liegende Thon Corbiculathon ist, der 104 in unter Terrain noch nicht durchsenkt war. Dass aber jene Buntsandstein, Lydit und Gneiss führenden Kiese altdiluvial sind, lassen uns die zahlreichen, von meinem Freund Becker und in letzter Zeit von Herrn Heusler in Bockenheim aufgefundenen und dem Senckenb er g' sehen Museum zum Geschenk gemachten Mammuthzähne erkennen. Annähernd lässt sich nun hier das Ausmaass der Senkung bestimmen, allerdings nur annähernd, weil uns weder hier im Thal, noch oben bei der Friedberger Warte der Betrag der Abwaschung bekannt ist. Nehmen wir an, die Oberkante der Corbiculaschichten hier und dort stelle denselben geologischen Horizont dar, welche Annahme den Betrag der Senkung unbe- dingt zu gering erscheinen lässt, so erreicht derselbe beim Vergleiche der Ober- kanten schon 160'. Ein anderes Raisonnement gibt ein beträchtlich grösseres Ausmaass der Senkung. Wenn wir nämlich das Niveau des Cyrenenmergels bei Vilbel mit den Resultaten der Bohrung im tiefsten Bohrloch hiesiger Gegend, begonnen etwas unterhalb der Friedberger Warte, etwa dort, wo heute das Bassin der Vogelsberger Quellwasserleitung liegt, in Zusammenhang bringen. An letzterem Orte wurde der CyreneTimergel erst in einer Tiefe von 603' erreicht. Soviel tiefer unter dem Niveau von Bockenheim liegt also der Cyrenenmergel, da eben jene Bohrung auch im Corbiculathon anhub. Von jeneu 603' wäre nur die geringe Thalsenkung von Vilbel bis Bockenheim in Abzug zu bringen — etwa 30'; die Senkung beträgt somit hiernach 573' = 180 m. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 39. 5 — 66 — . Das südlichste Vorkommen des Corbiculathones auf unserem Wege von Vilbel durch die untere Wetterau ist, soweit mir bekannt, der Faulbrunnen am Nieder Wald. Dass derselbe dem Corbiculathon entsteigt, folgere ich eben aus der Natur dieser Quelle, die der aus dem Frankfurter Letten entspringenden Grindbrunnenquelle ähnlich ist. Wenig südlicher, jedenfalls schon in Nied selbst, ist das Tiefprofil wieder ein total anderes. Datritt, nur von wenig mächtigem, jungem Diluv und Aulehm bedeckt, der Pliocänsand fast an die Oberfläche. Zuerst erkannte ich bei Flörsheim diesen zweiten Quersprung. Wenn man nämlich an den ersten Häusern von Flörsheim den Weg nach Edders- heim einschlägt, so sieht man in einer Kiesgrube groben Mainkies von achtem Löss überlagert. Abgesehen davon, dass im Diluvialgerölle von Flörsheim von Dr. Otto Meyer s. Z. ein Mammuthzahn gefunden wurde, zeigt schon die Ueberlagerung von Löss das hohe Alter dieses Kieses an. Wie ich nun beim Ausheben der Raunheimer Schleusenkammer Rupelthon erwarten musste, mich aber in dieser Erwartung täuschte, so war auch vorauszusetzen dass die obersten fluviatilen Bildungen, da nur der Main die Kieslager von Flörsheim und Raunheim trennt, auch auf der linken Mainseite von solch' höherem Alter seien, wie in Flörsheim, auf der rechten Mainseite. Aber auch diese Voraussetzung bestätigte sich in keiner Weise. Der Pliocänsand von Raunheim ist vielmehr von jungem Diluvialkies und alluvialem Aulehm, wofür die darin gefundenen Organreste Zeugen sind, bedeckt. Diese jungen Flussbildungen halten nun auf der linken Seite Main aufwärts stets an, so z. B. in der Höchster Schleuse und im Klärbecken am Rothenham bei Nieder- rad. Rechtsmainisch aber sind die Diluvialbildungen bis Höchst dieselben wie bei Flörsheim. Ja, solche ziehen sich, wie ich dies schon zum Oefteren andeutete, die Wetterau hinauf, über Sossenheim, Rödelheim, Bocken- heim; ja auch bei Karben kenne ich Anzeichen dieser alten Diluvial- bildungen. Von Höchst bis Flörsheim läuft demnach der Main in einer Störungslinie. Da wir in keinem der vielen Bohrlöcher im Frankfurter Stadtwald unter dem mächtigen Pliocänsand den untermiocänen Thon erreichten, so ist es nicht möglich, den Betrag dieser Senkung südlich des Einbruches auch nur annähernd anzugeben. Die spätere Senkung nördlich des Ein- bruches beträgt 40—50 m. Als der Main das heutige Flussbett sich schuf, muss nach alle dem das alte Diluv noch ein hohes Ufer dieses Maines gebildet haben ; es müsste sich ja sonst auf dasselbe auch jenes junge Diluv abgelagert haben. Wir erkennen somit aus diesen Störungen Vorgänge, welche in die historische Zeit hereinreichen, haben sich ja im Aulehm römische Alter- — 67 — thümer kürzlich gefunden, die im Wiesbadener Museum aufbewahrt werden. Möglich, dass diese Bewegung nach der Tiefe heute noch fortdauert. Damit will ich nicht gesagt haben, dass die Senkung Lotlisa- Flörsheim nicht auch noch andauert. Das ist jedenfalls ersichtlich, dass die beträcht- liche Senkung zwischen Louisa-Flörsheim nicht ohne Einfluss war, dass der Main diese Richtung einschlug; die Bruchlinie scheint ihm vielmehr den Weg in dieser Gegend vorgeschrieben zu haben. Erst spätere Senkungen der mitt- leren Staffel, welche etwa von Eschersheim bis Höchst reicht, haben das alte und junge Diluv einander gegenüber in gleiches Niveau gebracht. Somit scheinen die Senkungen der einzelnen Tafeln im Tempo abgewechselt zu haben. Die untere Wetterau mit dem Untermainthal stellt demnach ein Senkungsfeld dar, wie das Rheintal, dessen nördliche Fortsetzung dieselben bilden; dieselben sind östlich und westlich von Nordnordost laufenden Sprüngen begleitet, die einerseits an der ,, hohen Strasse", anderseits am Taunus entlang laufen. Querbrüche durchsetzen dieses Senkungsfeld, welches nicht als Ganzes in gleichem Tempo in die Tiefe ging; viel- mehr sind die Senkungen um so bedeutender, je südlicher dieselben oder je näher sie dem Rheinthal zu gelegen sind. Nirgends verräth uns das Relief den Verlauf eines Querbruches, obwohl die Bewegungen nach der Tiefe an ihnen durchaus nicht unbedeutende sind. Die Abwaschung hat eben nie aufgehört, die Bruchlinien zu verwischen. Es ist also nur das Anstossen ungleicher geologischer Horizonte in der Thalebene, was uns diese Störungen als vorhanden erkennen lässt. Die oberste Stufe ist allerdings auch durch die das Thal durch- querenden Lavaergüsse indicirt. So evident ist jedoch beim heutigen Kenntnissstande die Lage dieser Senkungslinie nicht, wie z. B. bei Flörsheim und bei der Louisa. Mit Schärfe setzt dagegen die zweite Stufe gegen die dritte ab, wenigstens bis in die Gegend von Nied; die Bruchlinie wird zwischen Höchst und Flörsheim ziemlich genau durch den Mainlauf bezeichnet. Die Längsbrüche sind durch begleitende Höhen noch kenntlich; doch scheint auch derjenige längs der hohen Strasse mehr verwischt durch Rutschungen, so dass höhere tertiäre Horizonte fast unmittelbar in die nahezu gleichen geologischen Horizonte der zur Tiefe gegangenen Thalebene übergehen. 5* — 68 — Am auffälligsten ist dies zwischen Bockenheim -Ginnheim, aber auch bei Vilbel der Fall. Im südlichen Theile der hohen Strasse mindert sich der Niveau- unterschied gleicher, einerseits auf der hohen Strasse, anderseits im Thal gelegener tertiärer Horizonte auch noch dadurch, dass quer durch jene eine Bruchlinie geht und die von derselben südlich gelegene Scholle keine unbedeutende Senkung erfahren hat. Es ist dies die Bewegung nach der Tiefe, welche zum Beginn der Diluvialzeit dem Main erlaubte, auch nördlich Frankfurts seinen ostwest- lichen Lauf zu nehmen und hier im Norden Frankfurts Kiese und Sande aufzuschütten. Die Fortsetzung dieser Senkung hat nicht allein allmählich jene Kiese aus der absoluten Höhe von 480' in die Ordinate 390' gebracht, sondern dadurch, dass die oberen Kalke zwischen Seckbach und Hanauer Bahnhof unmittelbar an die unter dem Mainkies gelegenen mitteloligocänen Thone zu liegen kamen, den jung diluvialen Main gezwungen, wenigstens von Seckbach an, von seiner Ost-West- Richtung abzuweichen und bis zum Hanauer Bahnhof eine Nord-Süd -Richtung einzuschlagen. -Noch bin ich nicht zu Ende mit dem Bericht über die Gebirgs- bewegungen, die sich im unteren Mainthal als Einbrüche oder Senkungen zu erkennen geben. Südwestlich von dem Verwurf zwischen Pliocän und Mitteloligocän bei Flörsheim liegen also die Thone von letzterem Alter. Diese technisch wichtigen Thone*), welche längs des Mains nur auf eine Erstreckung von 250 m anstehen, werden in zwei Gruben gewonnen, welche sich demnach fernerhin nur landeinwärts ausdehnen können. Es ist begreiflich, dass man sie lieber horizontal längs des Mains auszudehnen suchte, als sie noch weiter nach der Tiefe und nach Norden auszubauen. Versuchs- bohrungen westlich und nahe der unteren Grube zeigten jedoch, dass dieser Wunsch nicht erfüllbar ist. Nur 3 m etwa unter dem Diluvialkies und im Niveau des Rupelthones liegt nämlich Cyrenenmergel — es ist dies das Schichtglied, welches im Mainzer Becken das Hangende des Kupelthones ist. Dieser Cyrenenmergel hielt aber bis in 75 m Tiefe an, woselbst er, abgesehen von der lithologisch vom Rupelthon verschiedenen Beschaffenheit, auch durch seine Leitfossilien erkannt ist. Aber auch in dieser Tiefe ist er noch nicht durchsenkt; auch in dieser Tiefe ist der Rupelthon noch nicht erreicht**). *) Aus der vorderen, östlicheren Grube wird der Thon nach der D y c k e r - hoff sehen Cementfabrik in Biebrich geliefert; aus der hinteren geschieht die Ver- frachtung nach den Werken der Gesellschaft für Berg- und Hüttenwesen in Bonn. **) Im Frühjahr 1886 wurde in der westlichen Grube (Verwalter Herr Dienst — 69 — So tritt also der Eupelthon nur in einer Breite von ca. 5 Minuten an den Main, im Nordosten von Pliocänsand, im Südwesten von Cyrenen- mergel begrenzt. Nach dem Taunus nimmt der Eupelthon dagegen an Breite zu; steigt er ja bis Wicker und sogar bis Breckenheim in Form einer keilförmigen Scholle, die am Taunusfuss hinauf geschleift erscheint. Westlich von Flörsheim ist somit auch eine Senkung constatirt, die, wenn sie auch bis fast 100 m beträgt, doch zur Untermiocänzeit wohl schon ihr Ende erlangt hatte. Zum Schlüsse weise ich nur auf Vorkommnisse hin, welche im Zusammen- hang mit der zuletzt beschriebenen Senkung uns doch die grosse Differenz im Betrage zwischen dieser und der bedeutendsten, östlich von der Linie Nierstein- Flörsheim-Bad Weilbach etc. gelegenen vor Augen führt. Westlich von dieser letzteren Linie war nicht allein das Diluv in der Kostheimer Schleusenkammer-Baugrube wieder junges, wie in Eaunheim,. sondern die Denudation hat sogar noch einen Block Corbiculakalk bei Bauschheim zwischen Mainz und Grossgerau hinterlassen, der allseits von den jungen fiuviatilen Sedimenten des Eheins umgeben ist. So hätte ich wohl ausreichende Beweise beigebracht, nicht allein, dass zahlreiche Gebirgsstörungen östlich des Taunus erfolgt sind, sondern dass die in der beschriebenen Gegend erfolgten Gebirgsstörungen aus der Tertiärzeit in den Eahmen der Geschichte gehören, welche uns über die Bildung des 3_4 Meilen breiten, oberen Eheinthales berichtet, eines Thaies, dessen Erosion auch der erosionsgewaltigen Diluvialzeit nicht hätte gelingen können. Senkungen sind es, die uns den schönsten deutschen Fluss zuführten, Senkungen, die sich auch bis in die Wetterau erstrecken. Die Wetterau ist ein Senkungsthal, das sich in drei Stufen nach dem Eheinthal zu senkt. zum Anker in Flörsheim) eben zum Zwecke der weiteren Ausdehnung der- selben, das Diluv vom Rupelthon abgehoben; hierbei ist in der ganzen Länge der Grube die Verwurfslinie zwischen Rupelthon und Cyrenenmergel aufgedeckt worden, und zwar so scharf orientirt, dass es möglich ist, den einen Fuss rechts auf den Cyrenenmergel, den anderen links der Störungslinie auf Rupelthon zu stellen. Letztere läuft in 38—40 ° Nord nach West. Auch im Profil des diluvialen Schotters gibt sich die Störung kund, indem der Kies (2,5—3 m mächtig) in obiger Richtung mehr gelockert kreidigen Absatz, von Aussüssung des ihn über- lagernden Lösses (2 — 1,5 m mächtig) herrührend, zeigt. Erster Nachtrag zur Fauna der nassauischen Mollusken. (Cfr. Jahrb. Bd. XXV und XXVI.) Von Dl*. W. Kofoelt in Schwanheim am Main. Mit acht Tafelu. Literatur. Zu den im ersten Capitel der Fauna angeführten Arbeiten sind seitdem hinzugekommen : Sandberge i', F r., über die Fauna von Salzhausen. — In Nachr.-Bl. 1873, pag. 81. -Böttger, Dr. O., neue und neu bestätigte Fundorte von Clausilien. — Ibid. 1878, pag. 131. - — , zur Süsswasserfauna der Umgebung von Darmstadt. — Ibid. 1885, pag. 187. Gold fu ss, Otto, Beitrag zur Molluskenfauna der Umgegend von Frankfurt. - Ibid. 1882, pag. 81—86. Heussler, Emil, Helix personata Lam. im Taunus. — Ibid. 1882, pag. 101. Kinkel in, Dr. F., Gehäuseschnecken auf den grünen Schiefern des Taunus. — Ibid. 1882, pag. 7—11. , Beitrag zur Molluskenfauna des Vogelsbergs. — Ibid. 1880, pag. 44. , Gehäuseschnecken vom Rossert und Heinkopf im Taunus. — Ibid. 1880, pag. 58. Andre ae, Achilles, zur Fauna der Bergstrasse. — Ibid. 1880, pag. 61. Köhler, August, Beitrag zur Kenntniss der Land- und Süsswasserconchylien der Umgegend von Darmstadt. — In Notizblatt des Vereins für Erdkunde in Darmstadt No. 15, 1882. Eckstein, Carl, die Mollusken aus der Umgegend von Giessen. — In 22. Bericht der Oberhess. Gesellschaft zu Giessen 1883, pag. 187—193. Servain, G., Histoire des Mollusques Acephales des environs de Francfort s. M., Poissy 1882. gr. 8°. 68 pag. Flach, Dr. 0., die Mollaskenfauna von Aschaffenburg, nebst Beiträgen zur Fauna des Spessarts. — In Verb. phys. med. Gesellsch. Würzburg N. F. Bd. XIX, No. 7 (1886). Blum, Dr. J., die Schneckenfauna von Schaumburg in Nassau. In Nachr. Bl. 1884, pag. 180. 71 I. GAST-ßOPODA. Gattung Daudebardia Hart mann. Daudebardia rufet C. Pfr. Bei Schlierbach nicht allzuselten (Kinkelin). — Fasanerie bei Aschaffenburg, hier auch die von Clessin auf verkümmerte oder Hunger- formen gegründete D. hassiaca (Flach). Daudebardia brevipes Drap. In der Fasanerie bei Aschaffenburg, gewöhnlich einzeln, aber im März 1883 nach einem besonders feuchten Jahr so häufig, dass täglich Dutzende auf einem Gebiete von 2 qm gesammelt werden konnten. Auch in der Striet und im ßechtenbachgrund bei Lohr (Flach). Gattung Titrina Drap. Vitrina Draparnaldi Cuvier. Eppstein im- Taunus (!). — Ruine Höllenstein bei Langenschwalbach (H. von Maltzan). '— Eossert (Kinkelin). — Falkenstein (Gold- fuss). — Wisperthal, Nerothal, Leichtweisshöhle, Nollicht, Sauerburg (Brömme). — Schläferskopf (Koch jr.). — Eiterhöfe bei Aschaffen- burg (Flach). — Schaumburg (Blum). Clessin glaubt, die deutsche Form von der französischen getrennt halten zu können, da diese ein höheres Gewinde und einen weniger erweiterten letzten Umgang habe. Ich kann diese Unterschiede nicht erheblich genug finden. Auch die Form des Geschlechtsapparates soll bei der französischen Form eine andere sein , doch sind die anatomischen Untersuchungen von Moquin-Tandon nicht so zuverlässig, dass ich auf sie hin eine Form abtrennen möchte, und ich halte es darum für unnöthig, für unsere Form den Namen Vitrina elliptica Brown anzunehmen. Vitrina diaphana Drap. Neuerdings auch von Herrn S trüb eil am Main nahe bei Frankfurt und von Herrn Goldfuss (im Januar 1881) in einem Erlenbruch bei Niederrad gefunden. — Kretzer sandte mir im October 1881 eine grössere Quantität von Mühlheim, sie scheint also durchaus nicht auf den — 72 — . Frühling allein beschränkt. — Im Genist an der Mündung der Aschaff (Flach). Vitrina Heynemanni C. K o c h. Cl essin (Excursionsmolluskenfauna ed. II, pag. 73) bestreitet die Artberechtigung dieser seitdem auch in der Rhön und bei Rudolstadt (Sandberger), sowie im Schwarzwald gefundenen Art. Vitrina elongata Drap. In den Wäldern der Mainebene bei Dieburg und Stockstadt (Flach). Gattung Hyalina Gray. Hyalina cellaria Müller. Obermühle bei Bieber (C. Trapp). — Idstein, Schlangenbad, Dotzheim, Eppstein (Brörnme). — Um Aschaffenburg nirgends häufig, aber einzeln in allen Kellern und an feuchten Stellen im Wald zu finden (Flach). Hyalina nitidula Drap. Obermühle bei Bieber (C. Trapp). — Falkenstein (Brörnme). — Adamsthal (Behrendsen). — Um Aschaffenburg nur nitidula, nicht nitens (Flach). — Bei Schaumburg nitens (Blum). Genauere Vergleichungen und reicheres Material haben mich zur Ueber- zeugung gebracht, dass Hyalina nitens aus unserem Gebiete unbedingt nicht von nitidula getrennt werden kann. Es scheint diese Form von Norden nach Süden hin den letzten Umgang immer mehr zu erweitern ; so wird sie in Süddeutschland zu nitens Mich., jenseits der Alpen zu Hyalina hiulca Jan. — Hyalina subnitens Bourg. und Dutaillyana Mab., die Servain von Ems nennt, gehören ebenfalls in diesen Formen- kreis; letztere soll sich nach Westerlund (Fauna europaea pag. 23) durch geringere Grösse, eingedrückte Naht und nur wenig schräge, eirunde Mündung unterscheiden. Clessin (Excursionsmolluskenfauna ed. II, pag. 89) spricht sich neuerdings wieder für die specifische Verschiedenheit beider Arten aus, da sie in Mitteldeutschland nebeneinander unvermischt vorkommen. — Ein ana- tomischer Unterschied ist kaum vorhanden; die betreffenden Angaben von Sem per müssen auf einer Verwechslung beruhen, und dass Schepmann (Jahrb. der deutschen Malacozool. Gesellsch. 1882, pag. 238) die Zahl der Zähne auf den Seitenfeldern bei nitens etwas geringer gefunden hat, als bei nitidula, kann kaum eine Trennung begründen. Hyalina Drapamaldi Beck (Taf. IX, Fig. 14). Syn. Hei. lucida Drp. Tabl., nee Hist. Moll. Gehäuse dem von Hyal. cellaria sehr ähnlich, aber durch etwas — 73 — bedeutendere Grösse, weiteren Nabel und den im Verbältniss zum Gewinde erheblich grösseren letzten Umgang leicht zu unterscheiden. Eine mehr südliche Form, mit Vorliebe die Treibhäuser bewohnend und darum häufig mit Pflanzen verschleppt und auch in unserem Gebiete eingeschleppt. Sie wurde zuerst von Dickin am Röderberg bei Frankfurt in grosser Anzahl, bis zu 16 mm Durchmesser, entdeckt und von ihm auch auf dem Falken- stein angesiedelt. Später fand sie sich wenigstens eine Zeit lang in Menge im Palmenhause des Frankfurter Palmengartens. — Ausserdem wurde sie von den Herren Brömme und Koch jr. auch im Mühlthale bei Wiesbaden an der Spelzmühle in ziemlicher Anzahl gefunden. Hyalina radiatula AI der. Synon. Hyal. striatula Gray, Hammonis Ström. Gehäuse etwas enger genabelt als bei Hyal. pura Aid. (nitidosa Fer. meiner Fauna), obenher deutlich und dicht gestreift, uhterseits fast glatt, der letzte Umgang stark nach abwärts erweitert, die Mündung verhältniss- mässig weiter als bei Hyal. pura. — Eine etwas grössere Form mit grünlich-glashellem, nicht gelblich hornfarbenem Gehäuse ist Hyal. Petro- nella Charp. Unter Laub und Moos an ' feuchten Stellen wie Hyal. pura. Allenthalben um Wiesbaden; bei Schlangenbad, Dotzheim und Niedern- hausen (Brömme). — Um Aschaffenburg überall in den Wäldern nicht selten (Flach). — Herr Dr. Flach hat beobachtet, dass sie das Gehäuse von Vertigo pusilla mit der Zunge anraspelte und das Gehäuse herausfrass. Hyalina pura AI der. Ich halte es mit Clessin für zweckmässig, diesen Namen, als den zuerst ordnungsmässig publicirten, dem Fer ussac' sehen vorzuziehen. — Hyal. clara Held ist kein Synonym davon, sondern eine gute, auf die Alpen beschränkte Art, welche wahrscheinlich mit Hyal. pilatica Bourg. zusammenfällt. Dagegen gehören Hei. lenticularis Held als hornfarbene und Hei. viridula Mke. als grünliche Varietät hierher. Um Aschaffenburg seltener als radiatula (Flach). Hyalina crystallina Müller. Klingermühle, Leichtweisshöhle, Adamsthal, Falkenstein, Königstein, Niedernhausen (Brömme). — Rambach, Clarenthal (Behrendsen). — Um Aschaffenburg an sumpfigen Stellen allenthalben (Flach). Hyal. subterranea Bourg. wird nun, wenigstens in Deutschland, ziemlich einstimmig für eine unbedeutende Varietät der crystallina angesehen, die sich durch höhere Umgänge und eine schwache weisse Mundlippe unter- scheidet. — Clessin (Excursionsmolluskenfauna ed. II, pag. 95) erklärt sie — 74 — für die Form von trockeneren Standorten ; ich kann dem nicht zustimmen, da ich sie im Gegentheil immer an recht feuchten Stellen fand. An neuen Fundorten sind mir hekannt geworden : Rambach (Behrendsen), Mombach (Brömme). — Was Reinhardt für die ächte, von subterranea verschiedene crystallina hielt, hat sich als eine eigene Art (Hyalina contracta Weste.rl.) herausgestellt, die aber in Mitteldeutschland nicht mehr vor- zukommen scheint. Hyalina hyalina Ferussac (diaphana Studer). Auch Flach hat nur ein defectes Exemplar im Maingenist gefunden. — Um Wiesbaden ist sie von den jüngeren Sammlern meines Wissens nicht wieder gefunden worden. Hyalina (Conulns) fulva Müller. Um Station Goldstein im Frankfurter Wald häufig (1880). — Schier- stein (Koch jr.). — Um Aschaffenburg in den Wäldern verbreitet und nicht gerade selten (Flach). — Schaumburg (Blum). Hyalina (Zonitoides) nitida Müller. Um Aschaffenburg auf feuchten Wiesen überall häufig (Flach). Gattung Helix Linne. Helix tenuilabris A. Braun (Taf. IX, Fig. 15). Diese früher nur aus pleistocänen Ablagerungen fossil bekannte Art ist neuerdings mehrfach lebend in Deutschland gefunden worden, z. B. auf der rauhen Alb, und kommt auch im hohen Norden noch lebend vor. Dadurch gewinnt ihr gelegentliches Auftreten im Flussgenist grössere Bedeutung. Flach hat zweifellos recente Stücke im Genist bei Aschaffenburg gefunden. Hei. tenuilabris schliesst sich unmittelbar an die beiden Vallonia- Arten (costata und pulchella) an, ist aber etwas grösser, der Mund- saum nicht verdickt und umgeschlagen, die Skulptur besteht aus Rippen, welche sich nach der Mündung hin enger stellen. Helix aculeata Müller. An der Oberschweinstiege am Bach, mit Pupa edentula zusammen (Dickin). — Um Aschaffenburg stellenweise häufig (Flach). Helix obvoluta Müller. Altenburg bei Nidda in der Wetterau (Sandberger). — Obermühle bei Bieber am Dünsberg (C. Trapp). — Schlangenbad, Stein, Nassau (Behrendsen). — Erbenheimer Thal, Rambach (Brömme). — Um Aschaffenburg nur einzeln (Flach). Die gezahnte Varietät bei Jugenheim (Heynemann). — 75 — Helix per Sonata L a m a r c k . Das oft bestrittene Vorkommen dieser Art im Taunus hat neuerdings seine Bestätigung erhalten durch Herrn Haussier, der sie 1882 auf dem Falkenstein fand, allerdings nur zwei Exemplare, aber eins davon lebend. — Flach nennt sie aus der Gegend von Aschaffenburg im Steinbachthal, am Gotteisberg und an der Ruine Klingenberg. — Schaumburg (Blum). Helix frutienm Müller. In beiden Farbenvarietäten häufig am Nordabhang des Burgbergs bei Friedberg in der Wetterau (C. Trapp). — Bei Homburg nur subfossil (Rolle). — Um Eppstein (Heynemann). — Erbenheimer Thal, Buden- heim (Brömme). — Stein, Ems, Oberlahnstein (Behrendsen). — Im grossen Bruch und zwischen Traisa und dem Birkenberg bei Darmstadt (Köhler). — Bei Obernau und um den Kirchhof von Aschaffenburg (Flach). Helix strigella Draparnaud. Subfossil in römischen Gräbern bei Homburg (Rolle). — Erben- heimer Thal, Walluf, Budenheim, Gaualgesheimer Kopf (Brömme). — Oberlahnstein, Ems (Behrendsen). — Im Schönbusch bei Aschaffen- burg (Flach). Helix hispida Linne. Gemein um Salzhausen in der Wetterau (Sandberger). — Im Schilf an Bachufern um Darmsfcadt (Köhler). — Schaumburg (Blum). Die von mir in der Fauna erwähnten Exemplare von Wolfgruben gehören nach Clessin zur var. nana Jeffreys. — Was ich für depilata Pfr. gehalten, entspricht der var. concinna Jeffr., welche sich durch flache Form und weiteren Nabel auszeichnet. Helix depilata C. Pfeiffer (nee L. Pfr.). Die Frage wegen dieser vielbestrittenen Art ist nun endlich ziemlich geklärt. — C. Pfeiffer hat seine Hei. depilata als eng und tief genabelt beschrieben, aber sein Verwandter und Nachfolger, der Begründer der modernen Heliceenkunde, hat hier eine Verwechslung gemacht, und eine haarlose Form der Helix hispida, die er ausdrücklich late umbili- cata nennt, für depilata genommen, und so ist die Confusion entstanden, welcher auch ich in der Fauna zum Opfer gefallen bin. Nur die von mir erwähnte, am Mainufer gefundene höhere, enggenabelte Form kann zur ächten depilata gerechnet werden. — Seitdem hat Westerlund (Expose critique pag. 54) eine Hei. liberta aus Schweden beschrieben, die, wie zuerst Clessin (Jahrbuch der deutschen Malacozoologischen Gesellsch. I, pag. 319) nachwies, völlig mit Hei. depilata C. Pfr. zusammenfällt und — 76 — auch in unserem Gebiet, z. B. auf dem Falkenstein, vorkommt. Sie stellt sich durch ihre Nabelbildung näher an Hei ix sericea, wie an Hei. hispida und wird von Clessin (Excursionsmolluskenfauna ed. II, pag. 144) als Varietät zu der ersteren gerechnet. Der anatomische Nachweis dafür ist indess noch zu führen. Eigenthümlicher Weise erwähnt Clessin den Pfeifferschen Namen und die ganze Streitfrage in der Excursions- molluskenfauna gar nicht. Helix sericea Draparnaud. Die ächte Hei. sericea ist auf die trockeneren Standorte beschränkt, auf feuchteren wird sie meistens durch die folgende vertreten. — Schlangen- bad, Adamsthal (Behrendsen). — Sonnenberg, Igstadt, Wisperthal, Kriftel, Mombach (Brömme). Helix rubiginosa Ziegler. Auf feuchten Wiesen die vorige vertretend. Die von mir erwähnte Hei. sericea von den Wiesen bei Sossenheim gehört hierher; auch auf Wiesen bei Bockenheim ist sie häufig. Helix U7iidentata Draparnaud (Cobresiana von Alten). Die von mir in der Fauna pag. 115 mit Zweifel angeführte Notiz Kreglinger's, dass C. Pfeiffer diese Art im Maingenist bei Hanau gefunden, ist durch Flach, der sie lebend an einem Erlenstock im Steinbachthal bei Aschaffenburg und auch im Maingenist gefunden, zu Ehren gebracht. Helix villosa Draparnaud. Das Vorkommen bei Mombach hat mein leider zu früh verstorbener Freund Koch bestätigt. — In Bayern ist die Art im Illerthal bis zur Donau vorgedrungen, im Lechthal bis Augsburg, im Isarthal bis Lands- hut; in den Alpen steigt sie bis 6000' in die Höhe. Helix ericetorum Müller. In Rheinhessen allenthalben, soweit Tertiärkalk geht. — Um Traisa, Dippelshof, Ober- und Nieder-Ramstadt (Köhler). Vorkommen und Lebensweise im Mainthal auf den Wiesen zwischen Schwanheim und Griesheim sind sehr eigenthümlich. Der Fundort an der chemischen Fabrik Griesheim ist bei der grossen Fluth 1871 zerstört worden. Dagegen finde ich die Art neuerdings überall auf den Wiesen zu beiden Seiten des Main, besonders an den nur bei Hochfluthen vom Wasser erreichten Stellen, aber nur im Herbst, im Frühjahr nur ganz ausnahms- weise, im Sommer nur ganz junge Exemplare. Uebersehen kann ich sie im Sommer nicht, da ich den Weg der ärztlichen Praxis wegen mindestens 3—4 Mal in der Woche mache. In 1877 war im October und November — 77 - der Rasen stellenweise mit ihnen bedeckt, gegen Mitte December gruben sie sich in den Rasen ein und waren innerhalb zweier Tage sämmtlich verschwunden. Der Winter war mild und ohne Hochwasser, und so fand ich sie im April schon wieder ziemlich häufig, doch schienen sie rasch abzu- sterben. — In 1879 und 1880 fand ich sie auch im Herbst nur ganz einzeln, seitdem war sie in jedem Herbst ziemlich häufig. Geringe Kälte- grade und Schnee scheinen sie durchaus nicht zu geniren; in 1884/85 z. B. verschwand sie erst im Januar und schon im Februar traf ich sie wieder munter fressend. Sie scheint im Winter den Mäusen als Nahrung dienen zu müssen, wenigstens fand ich mehrfach Häufchen von leeren Schalen, die am Rücken angenagt waren, im Eingang von Mauslöchern. Den schweren Nachwinter von 1886 hat sie ohne Schaden überstanden und fand sich unmittelbar nach dem Schwinden des Schnee's massenhaft auf den Wiesen. Helix candidida Studer. Gemein um Ingelheim (!). Längs des ganzen Bahndammes von Bessungen bis Eberstadt, auch die var. gratiosa (Köhler). Helix costulata Ziegler (striata Müller nee Drap.). Frei -Weinheim (Brömme). — Im Alluvium des Mainthaies zwischen Schwanheim und Frankfurt fossil die häufigste Schnecke. Helix arbustorum Linne. An der Papiermühle bei Diez (Baltzer). — Nassau, Schlangenbad (Behrendsen). — Wisperthal, Biebricher Au, Adamsthal, Schierstein, Klingermühle (Brömme). — An der Waldmühle zwischen Ober- und Nieder-Ramstadt (Köhler). Helix lapieida Linne. Altenburg bei Nidda (Sandberger). — Schlangenbad (Behrendsen). — Goethefelsen am Herrgottsberg bei Darmstadt; an der Ober-Ramstädter Strasse bei der Ludwigseiche, sehr häufig (Köhler). Albine Exemplare auf dem Hohenstein bei Langen-Schwalbach häufig (von Maltzan). Helix nemoralis Linne. Bei Salzhausen in der Wetterau nur nemoralis, nicht hortensis (Sand- berger). — Auf den Höhen des Taunus nur die einfarbige rothe Varietät (Trapp). — Einige sechsbänderige Exemplare hat auch Herr Schirm er bei Wiesbaden gesammelt. Helix hortensis Müller. Nerothal, Hattersheim, Biebricher Au, Eppstein, Lorley, Dotzheim, Adams- thal, Rheinstein (Brömme). — Schlangenbad, Nassau, Ems (Behrendsen). - 78 - — Schwalbach (Koch). — Am Herrngartenberg bei Darmstadt (Köhler). — Im Taunus ziemlich selten, an höheren Punkten nur einfarbig rothe Exemplare, wie von nemoralis (C. Trapp). — Bei Schwanheim fand ich neuerdings am Abhang hinter dem neuen Friedhof die einfarbig gelbe Form ziemlich häufig. Die var. fuscolabiata in Menge an der Eschersheimer Landstrasse bei Frankfurt, ohne dass Hei. nemoralis in der Nähe vorkäme. Helix pomatia L i n n e. Goldfuss (1. c. pag. 84) unterscheidet im Frankfurter Gebiet drei gut verschiedene Standortsvarietäten : eine bis 48 mm grosse dunkle Form mit rother Lippe in den Hochwaldungen; — die Normalform mit lebhafter Bänderung in den Obstgärten, — und eine kleine, gedrungene, dickschalige Varietät von nur 32 — 33 mm Höhe an der Goetheruhe. Ein sehr grosses Exemplar ohne Spur von Binden erhielt ich vom Mönchbruch, einen prächtigen Albino von Küsseisheim. Buliminus Ehrbg. Buliminus tridens Müller. Erbenheimer Thal (Brom nie). — An Lössrainen um Darmstadt hier und da (Kohle r). Buliminus detritüs Müller. Auch auf der Gebirgsseite von Wiesbaden jetzt sehr häufig, ebenso durch den ganzen Rheingau und Rheinhessen. — Am Kaiserberg bei Darm- stadt und um den Bahnhof von Traisa-Nieder-Ramstadt (Köhler). Buliminus montanus Drap a mau d. Keifenberg im Taunus (Dick in). — Schaumburg (Blum). Buliminus obscurus Müller. Obermühle bei Bieber (C. Trapp). — Nerothal, Sauerburg (Brömme). — Hirschköpfe bei Darmstadt (Köhler). — Schaumburg (Blum). Cionella Jeffreys. Cionella lubrica Müller. Die intensiver gefärbte var. nitens Kok eil findet sich auch in unserem Gebiete häufig auf Wiesen. Cionella acicula Müller. Lebend am Frauenstein von Brömme gefunden. Pupa Draparn au d. Pupa fntmcntum D r a p a r n a u d. Elisabethenhöhe (Brömme). — An Löss- und Sandrainen um Darm- — 79 — stadt bei Traisa, Dippelshof, Nieder-Ramstadt und Ober-Ramstadt (Köhler). — In der Striet bei Asciiaffenburg auf Löss und Gneis (Flach). Pupa secale Draparn au d. Im Maingenist bei Aschaffenburg (Flach). Pupa avena Draparnaud. Im Maingenist bei Aschaffenburg (Flach). Pupa doliolum Bruguiere. Königstein am rückwärtigen Abhang des Schlossberges, bei trockenem Wetter tief unter Steinen (!). — Geisberg, Judenkirchhof bei Wiesbaden, Limburg (C. Koch). — Gutenfels (Brömme). — Schaumburg (Blum). Pupa minutissima Hartmann. Eppstein, Erbenheimer Thal, Elisabethenhöhe (Brömme). — Hopfen- garten und Böllenfallthor bei Darmstadt (Köhler). — Um Aschaffen- burg in kleinen Colonien im Ueberschwemmungsgebiet des Main (Flach). Pupa edentuta Draparnaud. Erbenheimer Thal, Rheingenist (Brömme). — Um Aschaffenburg in den Wäldern allenthalben, doch einzeln, besonders in Hellten Beständen, wo Carex remota wächst; ausgewachsen nur einzeln und nur in nassen Jahren (Flach). Pupa substriata Jeffreys. Von P. antivertigo Drap, unterschieden durch deutliche Rippung oder doch wenigstens Streifuug und ständig nur sechs Zähne. — Ich habe eine hierher gehörige Form, welche durch die schwächere Streifnng zur var. monas Weste rl. verwiesen wird, an einer feuchten Stelle nahe dem Gipfel des Bärenkraut bei Biedenkopf gefunden, wahrscheinlich ist sie in den Randbergen des rheinischen Schiefergebirges an den höheren Stellen weiter verbreitet. — Flach fand sie in der Fasanerie bei Aschaffenburg am Wasserfall unter Moos, dann in der Striet unter Hasellaub und am Büchelberg am Fuss von Erlen. Auch sehr selten im Maingenist. Pupa septemdentäta Ferussac. Erbenheimer Thal, Adamsthal, Schierstein, Stickelmühlthal, Lindenthaler Hof (Brömme). — Ranibach (Behrendsen). — Ganz einzeln auf den Schwanheimer Waldwiesen. — Um Aschaffenburg allenthalben (Flach). Pupa pygmaea Draparnaud. Rod an der Weil (Koch jr.). — Um Aschaffenburg die gemeinste Pupa (Flach). Pupa laevigata K o k e i 1 (ventrosa Heynem a n n). Bei Seckbach (Decken). — Im Rheingenist (Brömme). — 80 — Pupa Shuttleworlhiana Charpentier. Unter Steinen am Waldrand neben dein von Gräveneck nach Kirch- höfen führenden Fahrweg (Sand berger). — Im Erbenheimer Thal und im Eheingenist (Brömme). Pupa pusilla Müller. Am Böllenfallthor bei Darmstadt (Köhler). — Frauenstein (Brömme). — Stein (Behrendsen). — Schaumburg (Blum). Pupa Venetzii Charpentier. Erbenheimer Thal, Lindenthaler Hof, Schierstein ; auch im Rheihgenist (B r ö m m e). Gattung Balea Prideaux. Balea fr agil is Draparnaud. Ruine Hohenstein bei Schwalbach (Maltzan). — Cronberg, Falken- stein, Königstein (Böttger). — Rheinfels bei St. Goar, Eppstein (Andreae). — Schlangenbad, Naurod, Frauenstein (Brömme). — Im Spessart die yerbreitetste Schnecke (Flach). — Schaumburg (Blum). Gattung Clausilia Draparnaud. Clausilia laminata Montagu. Hattstein im Taunus (Roos). — Obermühle bei Bieber (C. Trapp). — Ludwigseiche bei Darmstadt (Köhler). — Buchrain im Frankfurter Wald (Roos). — In der Gegend von Aschaffenburg eine Seltenheit (Flach). Clausilia plicata Draparnaud. Am Hammer bei Schlierbach (Kinkel in). — Felsenmeer bei Auer- bach, Oppenheim a. Rh. (Roos). — Zwischen Biebrich und Schierstein an Weidenstämmen (Koch jr.). Clausilia ventricosa Draparnaud. An der Nied bei Bonames (0. Hauck). — In der Striet bei Aschaffen- burg an Erlen, stellenweise häufig (Flach). — Schaumburg (Blum). Clausilia lineolata Held. Auf dem Hattstein nicht wiedergefunden, wohl aber auf dem Falken- stein (Heussler) und auf Burg Schaumburg a. d. Lahn (Andreae). — Im Steinbachthal in der Striet bei Aschaffenbnrg (Flach). Clausila plicatula 1) r a p a r n a u d . Bei Büdingen an der Hardegg (Glitten plan). — Fal konstein (Knob- lauch). — Schaumburg (Dun k er). Clausilia dubia Draparnaud. Nerothal (Brömme). — Schaumburg (Dunker). — Dreieichenhain — 81 — (Andreae). — Buchrain im Frankfurter Wald (Roos). — Reiffenberg, Königstein, Eppstein (Knoblauch, Roos). — Ehrenfels (Clessin). Clausula nigricans Pulte ney. Nach Böttger südlich der Mainlinie fehlend. — Hattstein, Reiffen- stein, Falkenstein, Kronberg, Eppstein (Böttger). — Langenaubach bei Dillenburg (Kinkel in teste Böttger). — Schaumburg (Andreae). — Altenburg bei Ortenberg; Weilburg (Sand berger). — Obermühle bei Bieber (C. Trapp). — Wisperthal, Lurley, Rambach, Holzhackerhäuschen, Frauenstein, Neudorf, Geisberg, Idstein, Dotzheim, Fürstenberg, Sonnen- berg (Brom ine). Clausllla cruclata Studer. Auf Basalt im Vogelsberg und der Rhön stets die ähnliche Claus, nigricans vertretend und ausschliessend (Böttger). — Bei Schlierbach nicht selten (Kinkelin). — Auch in Unterfranken weit verbreitet, aber von Sand berger für pumila Zgl. genommen. Clausllla parvula Studer. Um Büdingen sehr häufig (G u tt e n p lan). — Obermühle bei Bieber (C. Trapp). — Eppstein, Lorsbachthal, Wisperthal, Lurley, Rheinfels, Sauerburg (Brom nie). — Um Aschaffenburg auf Löss häufig (Flach). Gattung Succinea Draparnaud. Succlnea putrls Linne. Bei Langenbrombach im Odenwald stellenweise so häufig, dass sie den Wiesen schädlich wird (Lehrer Buxbaum). Succlnea Pfelfferl Rossmässler. Salzhausen (Sand berger). — Schierstein, Mombach, Erbenheimer Thal an dem Salzbach (Brom nie). — Die am Mainufer so häufige Form tritt erst im Juni oder noch später massenhaft auf und stirbt im September schon ab; 1873 begann das Absterben sogar schon im Juli. Succlnea oblong a Draparnaud. Herrngarten, Bes-sunger Teich, For6thaus Kalkofen, Bahndamm zwischen Bessungen und Eberstadt (Köhler). — Erbenheimer Thal, Mom- bach, Eppstein, Lindenthaler Hof (Brömme). — Spelzmühle, Wicker (Behrendsen). — Im August 1871 fand ich sie in Menge ausgewachsen auf den Wiesen an der Papiermühle bei Wallau, Kreis Biedenkopf, ebenso im October 1880 auf den Schwanheimer Waldwiesen. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 39. 6 — 82 Gattung Lininaea Drp. Limnaea ovata Drap. Var. inflata (Taf. IX, Fig. 1). Eine prachtvolle Form aus den Gräben der Schwanheimer Waldwiesen, welche mir zur Zeit der Abfassung meiner Fauna noch unbekannt war, sich aber freilich nicht in jedem Jahrgang zur vollen Grösse und Schönheit entwickelt; ich habe sie in meiner Fortsetzung von Rossmässler's Iconographie im V. Bande unter Fig. 1257 abgebildet. Sie ist bis zu 30 mm gross, sehr dünnschalig und zerbrechlich, mit seidenartigem Glanz und feiner Streifung, aber nicht glasweiss, sondern mehr röthlich. Die Spindel ist gestreckt, ohne erkennbare Falte, die sehr weite Mündung weicht, wie man namentlich in der Seitenansicht erkennt, unten stark nach hinten zurück. — Ich habe dergleichen Prachtexemplare, wie das abgebildete, nur in den ersten Frühlingsmonaten, März und April, und nur nach milden Wintern gefunden, welche den Thieren gestattet hatten, den ganzen Winter hin- durch im Wasser zu bleiben, ohne sich in den Schlamm zu vergraben; nach strengeren Wintern findet man dieselbe Form nur ca. 20 mm hoch und sie erreicht auch ihre volle Grösse nicht, da sie schon im April laicht und unmittelbar nachher abzusterben scheint. Im Sommer habe ich immer nur unausgewachsene Exemplare gefunden. Das Thier ist einfarbig braungrün, ohne die gelben Punkte von L. auricularia, der Mantel grau mit schwarzen Zeichnungen und gelben Tropfenflecken ; die Fühler sind kurz und breit. Die Lieblingsnahrung dieser Form scheinen die Blätter von Hottonia palustris zu sein, in deren Rasen sie sich mit Vorliebe aufhält. Im trockenen Sommer und Herbst 1876 war der Fundort vollkommen ausgetrocknet; Planorbis corneus lag massenhaft todt in den Gräben, aber von L. ovata sah ich kaum ein todtes Stück; dagegen war sie im März schon wieder in grosser Menge vorhanden, hatte also die Trockenheit, im Schlamm vergraben, ohne Schaden überstanden ; sie starb aber im Mai massen- haft ab, ohne mehr als 18 — 20 mm Länge zu erreichen. Var. obtusa m. (Taf. IX, Fig. 2). Eine höchst eigenthümliche Form, welche sich in ihren Kennzeichen so eng an L. ampla anschliesst, dass ich sie anfangs zu dieser gezogen habe (cfr. Malacozool. Blätter 1870). Die genauere Untersuchung, nament- lich der noch nicht vollständig ausgebildeten Exemplare, die unzweifelhaft zu L. ovata gehören, hat aber später meinen damals schon geäusserten Bedenken erhöhtes Gewicht verliehen, und so habe ich sie schon im — 83 — V. Bande der Fortsetzung von Eossmässler's Iconographie als L. ovata var. obtusa beschrieben und Fig. 1251 abgebildet. Es handelt sich hier- um eine Form, welche zu der vorher abgehandelten Varietät von L. ovata ungefähr in demselben Verhältnisse steht, wie L. ampla zum Typus von auricularia, ein sehr instructives Beispiel zu der Lehre von den correspon- direnden Varietäten. Ganz wie bei ampla ist die Spindel fast eine gerade Linie, die Falte völlig verkümmert und der Mundsaum weit ausgebreitet und am Bande zurückgeschlagen ; aber im Gegensatz zu ihr bleibt das bei ampla nadelscharfe Gewinde stumpf und breit, wie bei L. ovata und der Mundrand erhebt sich trotz seiner Ausbreitung nicht über das Gewinde, sondern hat seine Hauptrichtung nach unten. Dadurch ist die Mündung kein Kreissegment mehr, sondern ein oben stumpfes Oval und eine um den letzten Umgang auf die Mitte des Mundrandes gezogene Linie verläuft nicht horizontal, sondern schräg nach unten. Ich habe diese Form nur in den durch den Uferbau vom Fluss ab- gesperrten Mainlachen am rothen Hamm oberhalb Schwanheim gefunden, an einer Localität, welche später zerstört worden ist; nur wenige Exemplare hatten ihre volle Ausbildung erlangt. Möglicher Weise war nur eine Anzahl Exemplare von L. ovata aus den Wiesengräben dorthin verschlagen worden und hatten in Folge der Anpassung die Form der ampla an- genommen, wie ich ja seiner Zeit auch einen L. stagnalis aus der Rhone bei Genf beschrieben habe, welcher auch eine correspondirende Form aus- gebildet hatte. Ob sie auch anderswo vorkommt, weiss ich nicht. Gl es sin, der sie (Excursionsmolluskenfauna ed. II, pag. 375) trotz meiner bestimmten Angabe, dass die unausgewachsenen Exemplare von der L. ovata unserer Wiesengräben nicht verschieden sind, einfach zu L. ampla zieht, sagt über ihr Vorkommen nur : in den Altwassern von Flüssen? Unsere Form unterscheidet sich übrigens von L. ampla auch ganz ent- schieden in der Lebensweise, ich fand sie freischwimmend, was ich bei ampla nie beobachtet habe. Var. fasciata m. (Taf. IX, Fig. 3). Eine sonderbare, offenbar krankhafte Form, welche ich auch schon im V. Bande der Iconographie besprochen und Fig. 1513 abgebildet habe. Sie ist in fast regelmässigen Abständen mit weissen Binden umzogen, welche sich auf dem gelblichen Grunde sehr hübsch abheben ; jede Binde besteht aus zahlreichen weissen Linien, welche den starken Anwachslinien ent- sprechend etwas wellig gebogen sind ; unter der Loupe erscheinen sie ver- tieft, wie ausgefressen, aber bei durchfallendem Licht nicht durchscheinend, sondern eher undurchsichtig. Stärkere Binden sind mitunter offenbar von einer an ihrem Anfang befindlichen Verletzung bedingt, aber nicht selten 6* — 84 — ist auch bei stärkerer Vergrösserung eine solche nicht erkennbar. Mehrere dem abgebildeten Exemplare vollständig gleiche Stücke liegen im Sencken- berg' sehen Museum ohne genauere Fundortsangabe ; in geringerem Grade habe ich die Erscheinung häufig beobachtet, doch immer nur bei L. ovata, und nur bei todt gefundenen Stücken. Limnaea auricularia var. (Taf. IX, Fig. 4). Eine Form aus einem kleinen stillen Nebengewässer im Breidenbacher Grund im Kreis Biedenkopf, ausgezeichnet durch das hohe Gewinde und die fast gerade Spindel, welche an L. lagotis erinnern, aber von dieser ver- schieden durch den viel mehr aufgetriebenen, namentlich nach unten hin angeschwollenen letzten Umgang und den offenen Nabel; das Gehäuse ist mit einer feinen, schwarzen, fest aufsitzenden Schmutzkruste überzogen (cfr. Iconographie V, Fig. 1519). Var. Heldii Clessin? (Taf. IX, Fig. 5). Ich habe in meinem Aquarium längere Zeit nur L. ovata aus den Gräben der Schwanheimer Wiesen und L. ampla aus dem Main gehalten (L. auricularia typica kommt in der näheren Umgebung meines Wohnortes nicht vor). In 1876 fand ich dann zu meiner Ueberraschung das hier abgebildete Exemplar, welches sich von L. ampla durch das höhere Ge- winde, den weit weniger emporsteigenden Mundrand und die erkennbare Spindelfalte nicht unerheblich unterscheidet und sich durch dieselben Kenn- zeichen dem Typus von L. auricularia nähert. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dass es sich hier um ein Individuum handelt, das sich aus einem Ei von L. ampla entwickelt hat und das einen hübschen Rückschlag zum Stammtypus darstellt. Gerade dieses Exemplar ist für mich die Ursache, warum ich nicht, wie Clessin will, L. ampla für eine gute Art ansehen kann. Was Clessin als L., ampla var. Heldii abbildet (Excursionsmollusken- fauna ed. II, pag. 372, Fig. 226), kommt bis auf die geringere Grösse und die undeutlichere Spindelfalte meiner Form recht nahe. Limnaea palustris Drap. Die Abbildung in der Fauna gibt kein rechtes Bild dieser durch die ebeneren Theile unseres Gebietes so verbreitete Form; ich bilde darum hier noch einmal zwei Exemplare (Taf. II, Fig. 7, 8) aus dem Metzgerbruch ab, welche aber noch zum Typus und nicht zur var. corvus Gmel. gehört. Limnaea turricula Held (= fusca C. Pfr. Fauna pag. 180). Schon in der Fauna habe ich meinem Bedenken bezüglich der kleineren Limnophysa, die ich damals für L. fusca C. Pfr. nahm, Ausdruck gegeben; seitdem habe ich mich längst überzeugt, dass diese Form mit L. turricula Held = silesiaca Scholtz identisch ist, welche sich besonders durch — 85 — das Zurücktreten der Spindelfalte von palustris unterscheidet. Clessin will neuerdings diesen Unterschied nicht gelten lassen und zieht turricula als Varietät zu palustris; das ist ganz schön, aber warum trennt er dann so hartnäckig ampla von auricularia? (die Fig. 10 auf Taf. IV der Fauna zeigt übrigens die Spindelfalte völlig falsch). Limnaea peregra Drap. Taf. II, Fig. 9 gebe ich die Abbildung eines Exemplares der furchtbar zerfressenen Form von Biedenkopf, die ich schon in der Fauna pag. 177 erwähnte. Limnaea stagnalis L. Nach Eckstein auch bei Giessen vorkommend. L. stagnalis findet sich fast ausschliesslich in stehenden Gewässern oder in solchen, welche wenigstens eine Zeit lang im Sommer keine Be- wegung haben. Im Main findet man sie nur ausnahmsweise in stillen Alt- wassern ; so am rothen Hamm, wo das Thier constant lebhaft gelb war. Meist erscheint sie nur zufällig in den Main verschlagen. — Die Erklärung für ihr Fehlen in bewegtem Wasser haben Versuche von Prof. C. Semper in Würzburg geliefert. Embryonen von L. stagnalis gingen in Aquarien, deren Wasser, wenn auch nur wenig, bewegt wurde, stets sehr rasch zu Grunde. Bei Aschaffenburg fehlt sie nach Flach schon auf der Spessartseite der Stadt, während sie sich in den Tümpeln der Mainebene noch findet. Limnaea elongata Drap. (Taf. IX, Fig. 6). Diese Art findet sich am häufigsten im ersten Frühjahr, sobald Thau- wetter eingetreten ist, und laicht auch dann schon; ich fand die Laiche anfangs März schon sehr zahlreich. Das Thier schwimmt erheblich besser, als die übrigen Limnaen, und kann nicht nur an der Oberfläche hinkriechen, sondern auch mitten im Wasser nach allen Sichtungen hin sich ziemlich frei bewegen. Ich habe mich oft damit unterhalten, die Bewegung der Thiere im Aquarium zu beobachten. Sie können vom Grunde auf ganz langsam aufsteigen, und zwar nicht etwa durch Ausdehnung der Athem- höhle, sondern durch ein förmliches Schwimmen. Das Thier streckte sich dazu lang aus dem Gehäuse heraus, und faltete die Sohle schmal zusammen; dann hob es sich durch ruderartige Bewegungen des Vorderkörpers, mit- unter streckte es auch den Vorderkörper lang aus, breitete ihn dann aus und zog mit einem plötzlichen Kuck das Gehäuse nach. An der Ober- fläche angelangt, schien es sich förmlich festzupacken, dann schwenkte es auf einmal den Hinterkörper an die Oberfläche und breitete die Sohle rasch aus. Aber auch horizontal in jeder beliebigen Tiefe unter dem Wasser- — 86 — Spiegel habe ich die Thierc schwimmen sehe» und aufwärts und abwärts in allen Richtungen; allem Anscheine nach war die Athemhöhle theilweise entleert und das Thier in seinem specifischen Gewicht dorn des Wassers vollkommen gleich. Am besten beweist die Schwimmfähigkeit des Thieres der Umstand, dass es in der ziemlich raschen Strömung der Gräben sich zu erhalten versteht. Die Gräben, in denen ich sie am häufigsten beobachte, trocknen in jedem Sommer aus, die jungen Thiere müssen sich also im Schlamm verbergen. Das Thier ist auf dem Mantel mit dichtstehenden grüngelben Tropfen - flecken gezeichnet, welche durch den letzten Umgang des Gehäuses durch- scheinen ; die Sohle ist dunkelstahlgrau, in der Mitte holler, hinten ver- schmälert, doch rundlich, vornen abgestutzt; der Kopf ist tief eingekerbt, die Fühler sind lang und spitz. Fig. 6 stellt die schon in der Fauna erwähnte grosse Form vom Königsbrünnchen dar, welche bis zu 20 mm lang wird. Nach Flach reicht L. elongata ostwärts bis nach Kahl bei Aschaffen- burg, wo sie in einem Waldsumpf im Krotzenburger Wald bis 15 mm lang vorkommt. Das Auftreten dieser Art ausschliesslich auf dem linken Main- ufer und auf das Gebiet zwischen dem Spessart und Schwanheim beschränkt, ist ein höchst merkwürdiges. Die nächsten mir mit Sicherheit bekannten Fundorte sind in der Umgegend von Bonn, in Westfalen und Holstein; südlich vom Main ist sie sonst überhaupt nicht bekannt, nur aus dem Elsass nennen sie Hagenmüller und Mo riet und nach Joba soll sie sich im Moselgebiet finden. Sonst ist es eine nordische Form, die bis zum 59° n. Br. vorkommt und nur in Frankreich weiter südlich reicht. Limnaea triincatula Müller (minuta Draparn au d). Diese kleine Limnäe ist neuerdings als für die Landwirtschaft sehr gefährlich erkannt worden, denn sie beherbergt die Jugendzustände des Leberegels (Distoma hepaticum), welcher die Fäule der Schafe bewirkt. Die Schafe fressen sie mit dem Grase, da sie sich ganz gern ausserhalb des Wassers am Rande der Gräben aufhält. Ich fand im September 1872 einmal eine ganze Menge am Mainufer, über einen Fuss vom Wasser ent- fernt, mit Succinea Pfeifferi gemischt, kein Stück im Wasser. Gattung Pliysa Drp. PJiysa hypnorum L. In den Gräben der Schwanheimer Waldwiesen im Frühjahr gewöhnlich in Unmasse vorhanden, besonders wrenn ein paar feuchte Jahre diese Gräben nicht ganz zum Austrocknen kommen Hessen ; in trockenen Zeiten oft Jahre lang vollständig fehlend. In dem feuchten Sommer 1882 war sie das 87 — ganze Jahr hindurch in Menge, im October in wahren Unmassen in den sonst trockenen Gräben vor dem Walde zu finden. Sie sitzt meist an ab- gestorbenen Blättern ; doch sieht man sio mitunter auch freischwimmend, aber sie ist nicht entfernt so beweglich, wie Ph. fontinalis. — Biebricher Au (Brömme). — Wicker (Behrendsen). — Um Aschaffenburg nur in nassen Jahren häufig, mitunter bis 21 mm lang (Flach). Gattung Planorbis Guettard. Planorbis corneus Linne. Beobachtungen im Aquarium haben mir gezeigt, dass diese Art sich vorwiegend von frischen Pflanzen ernährt; ihr Lieblingsfutter scheinen die Wasserlinsen; aber auch an Hotton ia frisst sie mit Vorliebe den Stengel durch; sio ist darum für das Aquarium nicht zu empfehlen. — Nach Flach geht PI. corneus mainauf bis zum Fuss des Spessart: Kleinostheim und Stockstadt. Planorbis carinatus Müller. Mombach (Brömme). — Im Maingenist bei Aschaffenburg (Flach). Planorbis contortus Müller. Mombach (Brömme). — Bei Stockstadt in Wiesengräben (Flach). Planorbis Rossmässleri Auerswald. Am Bruthrainweiher (Gold fuss). — Im ersten Kesselseechen der Fasanerie bei Aschaffenburg (Flach). Planorbis albus Müller. Erbenheimer Thal (Brömme). — Im Schönbuschsce und in Kies- gruben bei Mainaschaff (Flach). Planorbis glaber Jeffreys (laevis Aid er). Im Rheingenist (Brömme). — Im Schönbuschsee bei Aschaffenburg (Flach). Planorbis spirorbis Müller. Biebricher Au (Brömme). — Um Aschaffenburg noch nicht gefunden (Flach). Planorbis cristatiis Draparnaud. Biebricher Park (Brömme). — Am Glattbacher Bahnübergang bis zur deutlich ausgeprägten var. spinulosa Cless. (Flach). Planorbis complanatus Draparnaud. . Salzhausen (Sand berger). — Mombach (Brömme). — Im Main bei Aschaffenburg selten und klein ; im Kesselseechen der Fasanerie bei Aschaffenburg (Flach), — 88 — Planorbis (Segmentind) nitidus Müller. Massenhaft in Wiesengräben bei Schwanheim. — Um Aschaffenburg häufig (Flach). Gattung Ancylus Geoffroy. Ancylus lacustris Linne. Lachen bei Kelsterbach! — Im Blutegel weiher des Windhofs bei Weilburg (Sand berger). — Mombach (Brömme). — Im Schweinteich bei Salzhausen (Sand berger). — In allen Lachen der Mainebene bei Aschaffenburg (Flach). Gattung Acme Hartmann. Acme polita Hartmann. Flach fand ein verwittertes Gehäuse in den Mainanschwemmungon an der Aschaffmündung. — Die Art unterscheidet sich von Acme lineata durch den Mangel der Sculptur. Gattung Cyclostoma Lamarck. Cyclostoma elegans Draparnaud. Jugenheim an der Bergstrasse (Heynemann). — Ems (Behrendsen). — St. Goar (Brömme). Gattung Paludina Lamarck. lö Paludina fasciata Müller (Taf. IX, Fig. 11 — 13). Die zweite deutsche Paludina , welche seither aus unserem Ge- biete nicht bekannt war, ist neuerdings von Herrn Brömme im Rhein bei Walluf aufgefunden worden, und bringe ich hier zwei Exem- plare zur Abbildung, welche von diesem Fundort stammen. Zur Ver- gleichung bilde ich ein gleichfalls aus dem Rheingau stammendes Exem- plar von Paludina vivipara Müll, ab (Fig. 10). Die typische Pal. fasciata stellt etwa das Fig. 13 abgebildete Exemplar dar; Fig. 11 weicht durch die gerundeteren Umgänge davon ab und würde von den Anhängern des Herrn Bourguignat unbedingt als eine eigene Art betrachtet werden. Paludina vivipara Müller (contecta Mi 11 et) (Taf. IX, Fig. 10). In Gräben bei Enkheim (Heussler). Flach hat weder diese noch die vorige Art bei Aschaffenburg gefunden. — 89 — Gattung Bithynia Leach. Bithynia Leachii Sheppard. Mombach (Brom nie). Gattung Hydrobia Hartmann. Hydrobia Dunker i Frauenfeld. Von Brockmeier auch in Westphalen aufgefunden und wahrscheinlich weit durch das rheinisch-westphälisclie Schiefergebirge verbreitet. (Hydrobia Schmidtii Charp.) Von Brock meier im Sieggebiet bei Crombach aufgefunden, wird am Nordabhang des Westerwaldes schwerlich fehlen. Gattung Vitrella Cl essin. Flach hat im Maingenist bei Aschaffenburg eine Anzahl Formen dieser unterirdisch lebenden Paludiniden aufgefunden, auf welche ich hier nur die Aufmerksamkeit lenken möchte. Flach nimmt an, dass sie aus dem Taubergrunde stammten, da sich unter ihnen auch die aus diesem Gebiet beschriebene Vitrella Pürkhaueri Cless. befand. Gattung Valvata Müller. Valvata piscinalis Müller. Biebricher Park (Brömme). — In den Lachen zwischen den Buhnen am Main in grosser Menge im September zu finden. — Bei Aschaffenburg im Main selten; schöne Exemplare im Schönbuschsee (Flach). Var. fluviatilis Colbeau. Zu dieser Varietät, welche zwischen der typischen piscinalis und der hohen contorta Mkl. in der Mitte steht, gehören die von mir in der Fauna pag. 212 erwähnten Exemplare aus der Wickerbach bei Flörsheim. Valvata er ist ata Müller. Bei Aschaffenburg von Schönbusch abwärts in den Sümpfen des Main- thals (Flach). — Mombach (Brömme). Valvata minuta (Draparnaud). Wahrscheinlich nur auf junge Exemplare der anderen Arten gegründet und darum zu löschen. 90 IL LAMELLIBRANCH1ATA. N a j a (1 e a e. Die grösseren Flussmuscheln haben in Deutschland lange nicht die gründliche Beachtung gefunden, welche ihnen eigentlich zukommt. Die meisten Localfaunisten haben sich darauf beschränkt, die drei Haupttypen, auf welche Rossmässler die deutschen Unionen reducirt hat, anzuführen, kaum dass einer oder der andere ein Paar Varietäten erwähnte; zu Ab- bildungen reichen die Mittel der Gesellschaften, welche deutsche Localfaunen in ihre Publicationen aufnahmen, nur selten aus, und so können wir eigentlich nicht sagen, dass die Najadeen Deutschlands genügend genau bekannt seien. Ich habe in meiner Fauna von Nassau natürlich als An- fänger nicht gewagt, eine Ausnahme zu machen, auch war damals mein Material noch dürftig genug und so begnügte ich mich, die Formen abzu- bilden, welche ich für die typischen hielt, ein wahres Glück, da die Ab- bildungen in der Fauna weder dem Zeichner noch dem Lithographen sonderliche Ehre machen. Mittlerweile haben die Ansichten bezüglich der Najadeen sich einiger- massen geändert und ich erkenne gerne an, dass es das Verdienst der sogen. Nouvelle ecole in Frankreich, des Herrn Bourguignat und seiner Jünger, ist, wieder auf die schärfere Unterscheidung und die eingehendere Würdigung der geringeren Formenunterschiede hingewiesen zu haben. Die Herren haben freilich weit über das Ziel hinausgeschossen, so weit, dass sie nur noch die Unterschiede und nicht mehr die Verwandtschaft in Betracht zogen. Herr Bourguignat selbst hat eine in ihrer Art ganz ingenieuse Messungsmethode erfunden, welche es möglich macht, selbst feinere Dimensionenunterschiede in feste Zahlenverhältnisse zu bringen, aber er hat dieselben in einer Weise angewandt, welcher ihn nicht nur zu einer unendlichen Artzersplitterung gebracht, sondern auch schliesslich dahin geführt hat, das Auge für die natürliche Verwandtschaft völlig zu verlieren und seine Untergruppen nach gewissen untergeordneten Merkmalen aufzu- stellen, so dass dieselben ganz dem entsprechen,, was ich seiner Zeit als correspondirende Varietäten bezeichnet habe und statt verwandter Arten die nach derselben Richtung variirenden Formen verschiedene Typen enthalten. Ich kann ihm darin natürlich nicht folgen, wenn ich ihm auch darin — 91 — beistimme, dass eiue schärfere Unterscheidung der deutschen Najadeen von Nöthen ist. Unio pictoruin, U. tumidus, U. batavus — auf die unendliche Formenmannigfaltigkeit der Anodonten einzugehen, erlaubt diesmal der Raum der mir zugemessenen Tafeln nicht — traten so ziemlich an jedem Fund- ort unter anderen Gestalten auf, und wenn ich von ihnen sage, dass sie irgendwo vorkommen, gebe ich damit nur ein sehr unbestimmtes Bild der an einem gewissen Fundort vorkommenden Unionen. Jeder dieser Namen bezeichnet streng genommen nur eine Formengruppe, im Bourguignat'schen Sinne eine Untergattung, innerhalb deren weiter unterschieden werden muss. Ob man nun die einzelnen Unterformen als Varietäten mit drei oder als Arten mit zwei Namen bezeichnen will, ist im Ganzen genommen für die Wissenschaft gleichgültig. Schon in der Vorrede zur ersten Auflage meines Catalogs der paläarktischen Binnenconchylien, welche mit der Fauna von Nassau gleichzeitig erschien, schrieb ich: ,,So lange nicht eine bestimmte Summe Kennzeichen von einem gewissen Grade als für eine Art nöthig allgemein anerkannt worden ist, muss es fast dem Ermessen jedes Einzelnen überlassen bleiben, was er eine Art und was er eine Varietät nennen will". Und 10 Jahre später (1881) in der zweiten Auflage (pag. 4) fügte ich hinzu: „Die Art ist eben kein Concretum, keine wirklich in der Natur existirende Sache; die Natur kennt nur Individuen, von denen kaum zwei sich völlig gleich sehen. Arten und Gattungen sind nur wie die Kästen und Schiobladen einer Sammlung zur Bequemlichkeit des Forschers, dem sonst eine Uebersicht unmöglich ist; er bestimmt also auch ihre Grösse nach seiner Bequemlichkeit und nach dem Zwecke, zu dem sie dienen sollen. Legt er besonderes Gewicht auf das Studium der geographischen Verbreitung, so wird er die Art weit fassen ; denn mit den engbegrenzten Species der Nouvelle ecole geht jede geographische Uebersicht verloren und man be- kommt so viel Verbreitungsbezirke und Entwickelungscentren, wie Beob- achtungsorte. Will er besonders die Einflüsse der Localität, die Uebergänge einer Form in die andere und deren Bedingungen studiren, so thut er viel- leicht zweckmässiger, den Artbegriff enger zu fassen. Es gibt freilich noch eine dritte Gruppe von Naturforschern, welche ihren Stolz in der alljährlich producirten Anzahl von n. sp. suchen. Diese fassen die Species noch enger, so eng, dass ein anderer in dieser Art auch nicht einmal eine Varietät erkennen kann. Der Nutzen solcher Arbeiten für die Wissenschaft ist natürlich ungemein problematisch". Einer dieser dritten Kategorie ist auch über die Najadeen des Mains gekommen. Herr Dr. Georges Servain, bekannt durch mehrere Werke, welche Herr Bourguignat unter seinem Namen herausgegeben hat, hielt sich im Frühjahr 1882 einige Zeit hier auf und überzeugte sich, dass im — 92 — Main in der nächsten Nähe der Stadt nicht 3, sondern 15 Arten Unio leben, welche sechs verschiedenen Gruppen angehören, und 26, schreibe sechsundzwanzig Anodontenarten, von denen nicht weniger als 13, genau die Hälfte, neu sind und eine wunderbarer Weise bisher nur aus der bulgarischen Maritza bekannt war. Schade, dass der Herr nicht zu mir gekommen ist, ich hätte ihm noch eine hübsche Anzahl „Arten" geben können! Dass ich bei langjährigem, sorgfältigem Nachforschen nur eine einzige Jugendform von Anodonta im Maine vorgefunden, aus der sich alle die verschiedenen Formen entwickeln, genirt den Herrn ebensowenig, wie dass viele seiner sogen, neuen Arten offenbar unausgewachsen sind; es gibt ihm das nur eine erwünschte Gelegenheit, gegen die deutschen Forscher im Allgemeinen und mich insbesondere loszuziehen, die wir mit der Erforschung fremder Länder coquettiren und unsere eigene Heimath nicht kennen. Ich halte es für sehr unnöthig, auf seine Arbeit näher einzugehen. Dagegen beabsichtigte ich in Nachfolgendem einen ersten Beitrag zu einer genaueren Erforschung der Süsswassermuscheln Nassaus zu geben, dem hoffentlich noch weitere folgen werden, wenn die Herren Mitglieder unseres Vereins mich einigermassen unterstützen wollen; es werden freilich noch eine ganze Anzahl Tafeln nöthig sein, bis wir sagen können, dass unsere Fauna genügend bekannt ist. Unio tumidus Eetzius var. (Taf. II). Die Hochfluth von 1882/83 brachte unter anderen dem unteren Main fremden Conchylien auch in ziemlicher Anzahl eine Form des Unio tumidus, welche ich hier in einem jüngeren und einem älteren Exemplare abbilde. Sie zeichnen sich vor dem beilförmigen Typus aus durch die starke Ver- breiterung des Vorderendes und die Verkürzung des Hinterendes, das bei älteren Exemplaren so völlig abgerundet ist, dass der Umriss, wie bei Fig. 2, an Unio batavus erinnert und man solche Formen ganz gut für Unio crassus nehmen könnte. Eine ähnliche Form hat seiner Zeit der belgische Forscher Colbeau als Unio Heckingi beschrieben. Die Färbung ist grüngelb mit dunkleren Strahlen, wie bei U. tumidus überhaupt, die Wirbelsculptur ist bei Fig. 2 nicht mehr zu erkennen, einige vorhandene Höcker scheinen ungleichmässiger Abfressung ihre Entstehung zu verdanken. Die Innen- seite zeigt die Zeichen hohen Alters, theilweise Verkalkung der Muskel- ansätze und Wucherungen an der Mantelfurche; auch der Vorderzahn der linken Klappe ist abgerieben, die anderen durch Callositäten undeutlich. Das jüngere, Fig. 1 abgebildete Exemplar hat noch die Wirbelsculptur von U. tumidus und steht ihm auch in der Gestalt näher, so dass eine Ab- trennung dieser Form mir unnöthig erscheint. Auffallend ist die grosse, tief ausgehöhlte Areola vor den Wirbeln; doch zeigen die beiden folgenden — 93 — Formen, dass auf dieses Kennzeichen bei den Unionen durchaus nicht so viel Wertli gelegt werden darf, wie gewöhnlich geschieht. Unio pictorum Linne var. (Taf. III, Fig. 1, 2; Taf. IV, Fig. 2). Unter einer Serie Unionen aus dem Rheingau befanden sich mehrere Exemplare, deren Abbildung in verschiedener Hinsicht von Interesse erscheint, umsomehr, als von den beiden in der Fauna abgebildeten Formen Taf. VI, Fig. 1 nicht den typischen U. pictorum, sondern eher die var. limosa darstellt und Taf. VII, Fig. 1 ebenfalls in der Bildung des Hinterendes vom Typus abweicht. Unter den Rheingauer Exemplaren fällt zunächst das Taf. III, Fig. 1 abgebildete Stück in die Augen, eine prachtvolle Ausprägung der var. rostrata Pfr. Bei einer Gesammtlänge von reichlich 100 mm liegen die Wirbel nur 25 mm vom Vorderrande entfernt und das Hinterende bildet einen langen, aufwärts gekrümmten Schnabel; die Wirbel, obschon nicht allzu aufgeblasen, sind so stark eingerollt, dass ihre Spitzen beim Oeffnen der Schalen sich gegeneinander abgerieben haben. Vor ihnen liegt eine schmale, wenig auffallende Areola, der vor den Wirbeln liegende Theil des Oberrandes senkt sich etwas nach unten und geht nur mit leichter An- deutung eines Winkels in den Vorderrand über. Die Schlosszähne sind stärker, als bei der typischen Form, im üebrigen ganz nach dem gewöhn- lichen Typus gebaut, die rechte Schale hat am Schlossrand einen lamellen- artigen Nebenzahn. Der Schulter wulst ist stark, die vorderen Muskel- eindrücke sind tief und deutlich dreitheilig. Das Fig. 2 abgebildete, nur wenig kleinere Exemplar, sowie das Taf. V, Fig. 1 abgebildete, etwas jüngere Stück derselben Form stellen die im Rheingau häufigste Ausprägung des pictorum -Typus aus; sie charak- terisiren sich besonders durch den scharfen Winkel, welchen Ober- und Vorderrand mit einander bilden und durch die sonst bei U. pictorum sehr seltene Entwickelung der Areola vor den Wirbeln. Auf die Existenz eines solchen Feldchens wird sonst bei der Artunterscheidung erhebliches Gewicht gelegt; hier sehen wir es in denkbar stärkster Ausprägung bei einem sonst typischen U. pictorum, während die damit zusammen und unter denselben Lebensbedingungen vorkommende vorhergehende Form nur eine ganz schwache Andeutung davon hat. Das kleinere Exemplar habe ich besonders abgebildet zur Vergleichung mit der nachfolgenden interessanten Form, die auch mit ihm zusammen lebt. Unio pictorum var. grandis A. Braun (Taf. IV, Fig. 1). Ross massier bildet Iconographie Fig. 741 unter obigem Namen ein Prachtexemplar von Unio pictorum aus einem Teiche bei Karlsruhe ab — 94 — und hat mir seiner Zeit auch ein dieser Figur ganz entsprechendes Exemplar für meine Sammlung mitgetheilt. Die Originallocalität ist seitdem zerstört worden und die Varietät galt für ausgegangen. Zu meiner Ueberraschung erhielt ich nun aus dem Rheingau mit pictorum gemischt eine Form in erheblicher Anzahl, welche in den Hauptkennzeichen, der starken Auftreibung der Wirbel, so dass die Spitzen sich berühren und aneinander abschleifen, der starken Auftreibung der auffallend dicken Schale, den viel dickeren Schlosszähnen und der lebhaften Färbung, ganz mit Unio grandis überein- stimmt und nur durch die etwas schwächere Entwicklung des Vordortheiles davon abweicht. Dieser Unterschied erklärt sich aber leicht durch den Unterschied im Aufenthalt, dem schlammigen Teiche bei Karlsruhe und dem Rhein im Rheingau. Wir haben somit hier die Stammform vor uns, aus welcher sich die Teichform bei Karlsruhe entwickelt hat, und sie dürfte sich wahrscheinlich als für den Rhein von Basel bis Rüdesheim charakteristisch erweisen. — Auch das abgebildete Exemplar hat eine auffallend entwickelte Area, doch ist das durchaus nicht bei allen mir vorliegenden der Fall. Unio batavits Laraarck. Diese Art ist, wie die verbreitetste, indem sie auch in die kleinsten Wasserläufe hineingeht, so auch die veränderlichste in unserem Gebiete und ich habe darum eine ganze Anzahl Formen hier zur Abbildung bringen müssen. Verschiedene davon hat mir die grosse Fluth von 1882/83 in die Hände gespielt. Ich fand nach derselben auf einer ganz kleinen Uferstrecke, gerade meiner Wohnung gegenüber, hunderte von Muscheln angeschwemmt, theils nur leere Schalen, theils noch das Thier oder doch wenigstens Reste davon enthaltend, alle aber unzweifelhaft Fremdlinge und durch die Fluth, wenn auch nicht aus grosser Entfernung, herbeigobracht. Unio batavus, sonst hier im Main die seltenste der drei Arten, herrschte unter den an- geschwemmten Muscheln entschieden vor, tumidus war durch die riesige abgerundete, oben besprochene Form in viel geringerer Zahl vertreten, pic- torum noch seltener, aber in seltsamen, grün gestrahlten Zwergformen, die ich leider in meiner Sammlung nicht mehr habe auffinden können; Anodonten kamen nur einzeln vor, doch war darunter die unten abgebildete Form der Anodonta complanata. Seltsam war, dass ich diese Formen nur auf 'einer ganz beschränkten, kaum 100 Schritt langen Uferstelle fand; ich habe stundenweit auf und ab gesucht, ohne etwas anderes zu finden, als die wohlbekannten Formen des Untermains. Eine der merkwürdigsten Formen stellen Taf. V, Fig. 1 und Taf. VI, Fig. 2 dar; besonders das letztere Exemplar ist bei 50 mm Länge und 30 mm Höhe nur 18 mm dick und erinnert durch die eigenthümliche Abflachung — 95 — seiner Schalen so ganz an Unio Müll er i (der aber zu tumidus gehört), dass ich mich des Gedankens nicht erwehren kann, Herrn Servain, der diese Art aus dem Main bei Frankfurt nennt, habe der Zufall eine ähnliche Form in die Hände gespielt. Taf. V, Fig. 1 ist weniger flach an den Wirbeln, aber die Schalen sind von da ab ebenso abgeflacht, so -dass der Querschnitt der Muschel fast wie ein Keil erscheint. Dabei ist sie noch gerundeter im Umriss, wie das kleinere Exemplar, und hat bei 55 mm Länge 35 mm Höhe. Beide Exemplare haben die typische Färbung von Unio batavus und stimmen auch in der Schlossbildung völlig mit ihm überein. Taf. V, Fig. 4 stellt eine Form aus dem Rheingau dar mit etwas schnabelförmig ausgezogenem Hinterrand, so dass der Umriss nicht mehr rein oval erscheint. Die Wirbel sind leicht abgerieben, lassen aber die feinen Wellenrunzeln noch deutlich erkennen, die Zähne sind auffallend stark, kurz gedrungen, viereckig, auch der Unterrand der Schlossgrube ist gezähnelt; die Lamellen sind stark, gekrümmt, der Schulterwulst reicht bis über zwei Drittel der Schale hinaus, verschmälert sich aber nach hinten rasch. Perlmuttor weisslich oder rosa, doch erinnere ich mich aus dem Rheingau auch Exemplare mit lebhaft gelbem Perlmutter gesehen zu haben. Taf. VI, Fig. 3 stammt aus der Nied und wurde von mir zwischen Nied und Sossenheim gefunden. Trotz seiner Kleinheit — die Länge beträgt nur 45 mm — muss es nach der Dicke seiner Schale für ausgewachsen gehalten werden, und hat einen sehr starken Schultercallus ausgebildet, welcher das ganze vordere Drittel der Schale einnimmt und am Unterrande bis über das zweite Drittel hinausreicht. Diese Form fällt am meisten auf durch das eigenthümlich spitze Hinterende, das sich aber erst im höheren Alter so auszubilden scheint; die früheren Anwachsringe sind hinten ge- rundeter. Die Schlosszähne der linken Schale sind länger und niedriger, als bei den gewöhnlichen Formen von U. batavus, und die kurzen Lamellen sind fast gerade und bilden mit der Schlossplatte einen deutlichen stumpfen Winkel. Perlmutter weisslich, nach hinten bläulich irisirend, mit trüb bräun- lichen Flecken. Fig. 4 und 5 gehören zu den Formen aus dem oberen Maingebiet, welche die Fluthen des Winters 1882/83 hier auswarfen. Beide zeichnen sich durch die auffallende Verlängerung ihres Hintertheils aus, welche man am batavus des unteren Mains kaum jemals beobachtet. Die beiden Formen sind auch unter sich sehr verschieden und stammen jedenfalls von sehr verschiedenen Fundorten. Fig. 4 ist bei 65 mm Länge am Vorderende zur Dicke von 25 mm aufgetrieben, am Hinterende auffallend verschmälert und — 96 — dadurch von der Eiform des typischen batavus erheblich abweichend; die Wirbel liegen, statt beim Viertel schon beim Sechstel der Länge; sie sind stark aufgetrieben und etwas zerfressen, so dass eine Sculptur nicht mehr erkennbar ist. Die Färbung ist die gewöhnliche mit deutlicher Strahlung. Die Zähne sind auffallend stark und gekerbt, so dass, wenn man U. crassus von batavus trennen will, unsere Form dem ersteren zugerechnet werden müsste; die vorderen Muskelnarben sind entsprechend tief und deutlich dreitheilig; Lamellen und Schlossplatte bilden einen deutlichen Winkel. . Schliesst sich Fig. 4 an U. crassus ßetz. an, so erinnert Fig. 5 durch das fast regelmässige, lange Oval seines Umrisses mehr an die Formen, welche man Unio ater Nils, zu nennen pflegt, auch die gleichmässig schwarzbraune Färbung stimmt dazu ganz gut. Die Zähne der linken Klappe sind fast parallel und die Zahngrube liegt nur zum kleinsten Theile zwischen ihnen, zum weitaus grösseren an der Innenseite des messerartig zusammengedrückten und nur vornen verdickten Vorderzahnes, während der rechte Hauptzahn ganz wie bei batavus gebildet ist. Die Zahnbildung bei dem typischen Uniö ater aus Schweden ist eine ganz andere und ich mag darum unsere Form nicht als U. ater bezeichnen. Ihre Dimensionen sind: Länge 60 mm, Höhe 30 mm, Dicke 23 mm. Unio batavus Var. taunica (Taf. VII, Fig. 5). In der Fauna konnte ich diese interessante Form nicht mehr abbilden und musste mich begnügen, sie zu beschreiben. Hier gebe ich nun eine Abbildung nach einem Exemplare aus dem Wickerbach, das ich Herrn Brömme verdanke. Es ist nicht völlig ausgewachsen, zeigt aber die charakteristischen Kennzeichen der Varietät, insbesondere die Verbreiterung des Hinterendes, vollkommen deutlich. Unio r he nanu s (n. sp.?) Taf. V, Fig. 4. Nach langem Zögern entschliesse ich mich, der abgebildeten Form aus dem Rheingau einen eigenen Namen beizulegen, da es mir bei sorgsamster Prüfung absolut unmöglich ist, sie bei irgend einer anderen Art unter- zubringen. Form und Färbung deuten allerdings ganz entschieden auf Unio batavus und die abnorme Verlängerung des Hintertheils würde kein genügender Grund gegen die Zurechnung zu dieser Art sein, aber die Wirbelsculptur ist eine ganz andere, nur aus zwei starken Zickzackfalten bestehend, welche etwas stärker gebogen sind, als der Lithograph auf der Tafel wiedergegeben hat. Ausserdem weicht aber die Schlossbildung ganz entschieden ab und nach ihr wäre die Muschel unbedingt in die Verwandt- schaft des Unio pictorum zu verweisen, womit sich aber auch wieder die Wirbelsculptur nicht vereinigen lässt. Die beiden Hauptzähne der linken — 97 — Schale sind laraellenartig zusammengedrückt und stehen nur durch eine feine Kerbe geschieden, in fast gerader Linie hintereinander; der hintere ist kürzer, oben gekerbt, leicht nach aussen umgebogen ; der vordere ist länger, durch die an seiner Innenseite liegende Schlossgrube so ausgeschnitten, dass nur ein scharfer ungezähnelter Rand übrig bleibt, vornen steil in den Hauptmuskeleindruck abfallend ; der Zahn der rechten Klappe ist lang, stark, mit gebogenem, grob gezähneltem Rand, durch eine tiefe Furche vom Schalenrand geschieden; die Lamellen sind lang, eine eigenthümliche Biegung am Ende könnte Folge einer Verletzung sein, welche in der Rückansicht deutlich zu erkennen ist. Die Muskelnarben sind tief und deutlich, die vordere Fussmuskelnarbe liegt an der Innenseite des Schlosszahnes. Die Dimensionen des abgebildeten Exemplares sind: Länge 70, Höhe 35, Dicke 30 mm. Unio Kochii M. (Taf. VI, Fig. 1). Sandberger und K o c h führen einen U u i o Moquinianus Dupuy aus der Nister bei Hachenburg auf, den ich in der Fauna pag. 245 auf Grund einer flüchtigen Inspection der in einem Glaskasten aufgestellten Originale zu Unio batavus gezogen habe. Eine erneute gründlichere Prüfung lässt mich das als irrig erkennen, und wenn auch keine Rede davon sein kann, die Form aus der Nister mit dem aquitanischen Unio Moquinianus zu vereinigen, so kann sie ebensowenig als Varietät unter U. batavus unter- gesteckt werden und mag daher einstweilen als selbstständige Art unter dem Namen meines zu früh verstorbenen Freundes gehen, bis reichlicheres Material und genauere Erforschung der vom Westerwald nordwärts und westwärts abfliessenden Bäche uns Klarheit über ihn geben. Die Muschel ist gedrückt, langrund, fast langrhombisch, da der schräg abgestutzte untere Vorderrand dem oberen Hinterrand fast parallel läuft, dickschalig, ziemlich aufgetrieben, alle mir vorliegenden Exemplare mindestens bis zur Hälfte, oft noch darüber hinaus bis auf die Perlmutter zerfressen, der erhaltene Theil olivenbraun bis schwarz, mit kaum erkennbaren Strahlen, rauh, nach dem Rande hin lamellös gestreift. Der Vordertheil ist von oben nach unten zusammengedrückt, unten schräg abgeschnitten, der Oberrand steigt ziemlich stark an, anfangs in gerader Linie, dann im Bogen, der Unterrand ist nur ganz leicht gewölbt, vor dem Hinterrande leicht ein- gezogen ; der Hinterrand steigt steil, wie abgestutzt herab und bildet einen etwas hakenförmigen Schnabel. Die Wirbel liegen bei einem Viertel der Länge; sie scheinen ziemlich aufgetrieben zu sein, sind aber bei allen vor- liegenden Exemplaren furchtbar zerfressen, so dass man nicht nur von der Sculptur, sondern auch von der Bildung der Areola nichts Sicheres mehr erkennen kann. Das Schloss trägt im Ganzen den Typus von batavus, die Jahrb. d. nass. Yer. f. Nat. 39. 7 — 98 — linke Klappe hat zwei kegelförmige, ziemlich spitze, leicht divergirende Zähne, zwischen welchen eine tiefe Grube liegt, in welche der stärkere, mehr längliche, am Rande stark gekerbte Hauptzahn der rechten Klappe hineinpasst; die Lamellen sind gebogen, mittellang, ziemlich hoch. Die vorderen Muskeleindrücke sind tief, bei den schlecht erhaltenen Schalen häufig durchgebrochen, deutlich doppelt, die hinteren bieten nichts Auf- fallendes. Ein starker Schulterwulst erstreckt sich fast bis zum hinteren Ende, nach innen durch eine tiefe Mantelfurche begrenzt; Perlmutter rech- lich mit unregelmässigen, intensiv braunen Flecken. — Die Länge des grössten mir vorliegenden Exemplares ist 57, die Höhe 37, die Dicke 20 mm. Nachdem Vorstehendes geschrieben und die Tafeln bereits ausgeführt, erhielt ich durch Vermittelung unseres Secretärs eine grössere Quantität Unionen aus der Nister, die sämmtlich dem vorbeschriebenen Typus ange- hören und meine Ansichten über die Artberechtigung desselben bestätigen. Es befinden sich Exemplare darunter von 70 mm Länge und 32 mm Dicke, welche eine auffallende Dickschaligkeit zeigen ; viele weichen von batavus im Umriss noch viel stärker ab, als das abgebildete Exemplar. Perlen- artige Concretionen sind häufig in den Muskelnarben. Eine gründliche Untersuchung der Nister und ihrer Zuflüsse wäre sehr zu wünschen. Unio Kochi und Margaritana Freytagi sind sicher nicht ihre einzigen Bewohner; denn unter der erhaltenen Suite fand sich vereinzelt auch ein U. batavus oder ater, der mit Kochi nichts zu thun hat. Margaritana Freytagi n. (Taf. VIII, Fig. 1—4). Muschel gross, festschalig, langeirund, vornen von oben nach unten zusammengedrückt, schwarzbraun, ziemlich glänzend, jüngere Exemplare heller braun mit dunklen Ringen, grob und unregelmässig gefurcht. Der Oberrand ist hinter den Wirbeln im flachen Boden gekrümmt und steigt etwas an, so dass die grösste Höhe der Muschel hinter der Mitte liegt, vor den Wirbeln ist er dagegen erheblich herabgedrückt, so dass hier ein deutlicher Absatz entsteht; das ganze Vordertheil, das auffallend länger ist, als bei der typischen M. margaritifera, ist von oben nach unten zusammengedrückt, wie bei Anodonta complanata; der Rand geht in einer Rundung in den Unterrand über, welcher dicht hinter dem ersten Drittel kaum erkennbar eingebuchtet ist, dann sich aber nach unten ausbiegt, so dass das Hintertheil sackartig verbreitert erscheint. Der Hinterrand ist kurz abgerundet oder förmlich abgestutzt, oben deutlich ausgeschnitten. Alle diese Kennzeichen finden sich, wie die abgebildete Altersfolge zeigt, schon bei ganz jungen Exemplaren und treten sogar dort fast mehr hervor, wie bei ausgewachsenen. Die Wirbel liegen etwas weiter zurück, wie beim Typus, und sind auch bei jungen Exemplaren schon tief abgefressen; doch - 99 - erreicht die Cariosität bei Weitem nicht den Grad, wie bei dem mit der Perlmuschel zusammen lebenden Unio Kochi. Das Schlossband ist lang, schmal und zum grösseren Theil überbaut. Die Schlossbildung ist die typische wie bei Margaritana überhaupt, mit starken gekerbten Schloss- zähnen und verkümmerten Lamellen, aber die Lamellenfläche ist auffallend breit und zeigt in einer Längsfurche die Andeutung einer Theilung in zwei Lamellen. Perlmutter bei allen mir vorliegenden Exemplaren fleckig, meist mit eigenthümlichen stichartigen Vertiefungen, hier und da auch mit beginnenden Perlenbildungen, bei dem grössten der abgebildeten Exemplare — das aber noch nicht als ausgewachsen bezeichnet werden kann, da es noch einen breiten Hautsaum besitzt — mit besonders starken Wucherungen in den vorderen Muskelnarben, die nur zweitheilig, nicht, wie bei den meisten Unionen, dreitheilig sind.' Das grösste mir vorliegende Exemplar ist 108 mm lang, 54 mm hoch und 30 mm dick; an den Wirbeln beträgt die Höhe nur noch 48 mm, unmittelbar vor denselben nur 42 mm. Das Vorkommen der Perlmuschel in der Nister bei Hachenburg wird schon von Thomae erwähnt, ist aber in Vergessenheit gerathen, da Sandberger und Koch es nicht bestätigten und so die Annahme einer Ver- wechselung mit grossen Exemplaren von Unio Moquinianus = Kochi m. nahe lag. Meine Ueberraschung war daher gross, als ich in der grösseren Sendung von Unio Kochi, welche mir Herr Sanitätsrath Pagen stech er besorgt hatte, die abgebildete Altersserie vorfand. Wahrscheinlich wird sich die Perlmuschel auch noch in anderen Bächen am Nordabhang des Westerwaldes finden, ob in lohnender Menge, müsste eine genauere Unter- suchung lehren. Die nassauischen Exemplare weichen von den typischen nordischen Exemplaren, wie von denen des Fichtelgebirges und der Lüne- burger Haide so erheblich ab, dass sie unbedingt als eigene Art aufgefasst werden müssen ; ich widme sie unserem Mitglied, dem Dichter der Ahnen, der auch ein eifriger Conchologe und Besitzer einer sehr bedeutenden Conchylien- sammlung ist. Anodonta piscinalis Nilsson abnorm. (Taf. VII, Fig. 1). Als Illustration zu dem, was ich oben über die Anodontenarten des Herrn Servain gesagt habe, bilde ich hier eine Schale ab, welche diesem Forscher leider entgangen ist, andernfalls die Mainfauna um eine „espece tres-characteristique et d'une rarete extreme" reicher sein würde. Es ist eine sehr hübsch ausgebildete Muschel, die in Farbe und Textur der dünn- schaligen Mainform von Anodonta piscinalis vollkommen gleicht, deren Ober- rand aber in einer ganz ungewöhnlichen Weise steil ansteigt, so dass die Muschel hinten colossal verbreitert erscheint, und in den Umrissen an die 7* — 100 — Alasmodonten und Dipsas erinnert. Eine Verletzung, welche diese abnorme Gestaltung bedingt hätte, ist nirgends zu erkennen ; der Wirbel ist voll- kommen erhalten, auch sonst nirgends eine Wachsthumsstörung nachweisbar. Möglicher Weise hat die Muschel an einer Stelle gesteckt, wo ein vor ihr befindlicher Stein die Ausbildung des Vordertheiles hemmte und gleichzeitig etwa andere ringsum liegende Steine einen Ortswechsel unmöglich machten. Jedenfalls ist das Exemplar wieder ein deutlicher Beweis, wie vorsichtig man in der Aufstellung neuer Arten auf einzelne Exemplare hin sein muss. Anodonta complanata Ziegler (Taf. VII, Fig. 2—4). Diese von dem Formenchaos der anderen Anodonten durch die zusammen- gedrückte Form und - die auffallende Verschmälerung des Vorderrandes, sowie auch durch den ganz abweichenden Bau der Kiemenblätter gut ver- schiedene Art, auf welche Bourguignat sogar eine eigene Gattung Pseudanodonta gegründet hat, war mir bei Abfassung der Fauna noch nicht aus Nassau bekannt und. wurde von mir deshalb dort nur anhangs- weise erwähnt*). Einige Zeit später erhielt ich aber durch Prof. Bar- bieux in Eltville eine Anzahl zweifelloser Exemplare aus dem Rheingau, und nach der grossen Fluth von 1883 fand ich auch ein Exemplar Schwan- heim gegenüber angeschwemmt, in Gesellschaft einer ganzen Anzahl von unserem Gebiete fremden Unionenformen, welche offenbar durch das Hoch- wasser vom Obermain herabgebracht worden waren, wo An. complanata bis Aschaffenburg herab vorkommt. Ich bilde dieses Exemplar, welches als Var. minor zu der von den Franzosen unterschiedenen Anodonta elongata Holandre gehört, Taf. VIII, Fig 2 ab. — Taf. VIII, Fig. 4 stellt die Rheingauform dar, welche zu demselben Typus gehört. Ausserdem glaube ich jetzt die Form hierher ziehen zu müssen, welche in den Bächen am Südabhang des Taunus lebt und welche ich in der Fauna pag. 251 als Anodonta piscinalis var. rivularis erwähnt habe. Ich bilde sie Taf. VIII, Fig. 3 ab; sie zeichnet sich vor den anderen Formen durch das hakenförmig nach unten gerichtete Hinterende aus und muss auch neben complanata als eigene Varietät bestehen bleiben. Gattung Spliaerium Scopoli. (Cyclas Bruguiere.) Sphaerium corneum L i n n e. Im Königsbrünnchen (Goldfuss). — Im Bruchrainweiher und der Grastränke (id.). — Der Typus bei Aschaffenburg nicht beobachtet (Flach). *) Die Angabe von Sandberge r (Jahrbücher 1852, pag. 165) hatte ich damals übersehen. — 101 — Var. nucleus Studer (Taf. VII, Fig. 7). Um Aschaffenburg beinahe allein herrschend (Flach). — Im Bessunger Teich bei Darmstadt (Köhler). Var. Sandbergeri Clessin. Vom Typus durch etwas verkürztes Vordertheil, stumpfes Hintertheil und wenig gewölbten Unterrand verschieden. Ursprünglich in einem Weiher bei Hochberg nahe Würzburg entdeckt, von Sandberger auch bei Salz- hausen in der Wetterau gefunden. SpJiaerium moenanum Kobelt (= Scaldianum Goldf. — Ob auch — Dickini Clessin?) (Taf. VII, Fig. 6). Gehäuse mit stark vorspringenden, etwas aus der Mitte gerückten Wirbeln, fester, häufig etwas unregelmässiger Schale mit rauher, unregel- mässig gefurchter Oberfläche, gelblich, hornfarben, hier meist mit einer festsitzenden schwarzen Schlammkruste überzogen ; der Unterrand ist gerade, mitunter in der Mitte leicht eingebuchtet, der Oberrand ihm nahezu parallel. Das Schloss ist stärker, als bei dem typischen Sph. corneum, die Seiten- zähne sind nicht sonderlich hoch. Länge 12 mm. Ich fand diese Form früher ziemlich häufig zwischen den Steinen der Buhnen Schwanheim gegenüber; seit aber die benachbarten Fabriken ihre Abwässer in den Main leiten, scheint sie ausgestorben zu sein. Zweifellos dieselbe Form führt Goldfuss als Sphaerium Scaldianum an; moenanum unterscheidet sich aber von dieser Art sofort durch die vor- springenden Wirbel. — Auch was Flach als Sph. Dickinii von Aschaffen- burg nennt, ist dieselbe Art und lebt genau so zwischen den Steinen der Wasserbauten, mitunter truppweise beisammen und mit Schleimfäden an den Steinen befestigt. Ob aber Sph. Dickinii Clessin der halberwachsene Zustand unserer Art sei, wage ich nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden; Clessin selbst hat sich neuerdings dafür ausgesprochen und seine Art eingezogen, doch müsste in diesem Fall sein Name, als der ältere, Geltung behalten. — Sie geht mainauf bis Ochsenfurt, oberhalb Würzburg. SpJiaerium solidum Norm an n. Geht mainauf bis Würzburg (Sandberger) und findet sich auch im Rhein bei Mombach (Brömme). — Bei dem sehr tiefen Wasserstand im Juli 1874 fand ich sie gerade bei Schwanheim ziemlich zahlreich, aber nur dicht am Wasserrande und nur in ganz feinem Kies, nie im Schlamme; sie steckte ziemlich tief im Boden und stand aber durch ein kreisförmiges, verhältnissmässig weites Loch mit der Luft in Verbindung. (Cyclus lacustris Draparn au d der Fauna ist nur eine calyculata ohne Höckerchen und somit zu löschen.) — 102 — Sphaeriufn Rykholtii Normand (Taf. VII, Fig. 8). Zunächst mit calyculatum verwandt, aber mit viel breiteren, vor- springenderen Wirbeln, welche der Schale ein keilförmigeres Aussehen gehen, oben aufgeblasen, unten zusammengedrückt, sehr ungleichseitig. — Von Goldfuss in einem Wasserloch zwischen Bergen und der Mainkur entdeckt. — Zur Vergleichung gebe ich Fig. 9 eine Abbildung des ächten Sph. calyculatum (= lacustre Müll.). Sphaerium Draparnaldi Clessin (lacustre Drap, nee Müller). Eine lang verkannte kleine Form aus der Sippschaft des Sph. corneum, durch eckigere Form, geringere Wölbung, verbreitertes Hinterende und ab- weichende Schlosszähne charakterisirt ; mit Vorliebe in kleinen, schlammigen Gräben vorkommend. — Brömme fand sie in Gräben bei Mombach. Gattung Pisidium C. Pfeiffer. Eine genauere Bearbeitung der nassauischen Pisidien auf später ver- schiebend, nenne ich jetzt nur die seit 1870 in unserem Gebiete neu auf- gefundenen Formen nach den Bestimmungen von Clessin: Pisidium subtru'ncatum Malm. (Dupuyanum Norm.). Im Ochsenbach bei Schierstein (Ickrath). Pis idiu m s upi n u m Ad. Seh m. (cojiicum B a u d o n). Im Mainsand "häufig todt; auch bei Aschaffenburg, von Flach an rasch strömenden Stellen, wo sich etwas Schlamm gesammelt, lebend gefunden. Pisidium f o ssarinu m Clessin. Im Bruchrainweiher (Goldfuss). — Mombach, Schierstein (Brömme). Pisidium irratianum Baudon. In Gräben zwischen Hochheim und Kostheim (Ickrath). Pisidium Henslowianum Sheppard. Im Main bei Aschaffenburg (Flach). Pisidium int er medium Gassus. Im Steinbach bei Aschaffenburg (Flach). Pi sidi u m m i l i u m Held. In Lettlöchern bei Aschaffenburg (Flach). Pisidium pusillum Jenyns. Biebricher Park, Klingermühle Erbenheimer Thal (Brömme). — Adamsthal (Beb rendsen). — 103 — Erklärung- der Tafeln. Tafel IL . Fig. 1. 2. Unio tumidus var. Tafel III. Fig. 1. 2. Unio pictorum var. Tafel IV. Fig. 1; Unio grandis A. B r. — Fig. 2. Unio pictorum. Tafel V. Fig. 1. 2. 4. Unio batavus var. — Fig. 3. Unio rhenanus m. Tafel VI. Fig. 1. Unio Kochi in. — Fig. 2 — 5. Unio batavus var. Tafel VII. Fig. 1. Anodonta piscinalis abn. — Fig. 2 — 4. An. coniplanata Zgl. — Fig. 5. Unio batavus var. tauniea. — Fig. 6. Spbaerium moenannm. — Fig. 7. Sph. corneum var. nucleus. — Fig. 8. Sph. Bykholti. — 9. Spb. caly- culatum. • Tafel VIII. Fig. 1 — 4. Margaritana Freytagi m. Tafel IX. Fig. 1. Limnaea ovata var. inflata. — Fig. 2. Var. obtusa. — Fig. 3^ Var. fasciata. — _Fig. 4. L. auricularia var. — Fig. 5. L. Heldii Clessin? — Fig. 6. L. elongata. — Fig. 7. 8. L. palustris. — Fig. 9. L. peregra. — Fig. 10. Paludina vivipara. — Fig. 11 — 13. P. fasciata. — Fig. 14. Hyalina Dra- parnaldii. — Fig. 15. Helix tenuilabris. Beiträge zur Lepidopteren-Fatma des malayisclien Archipels. (III.) Heteroceren der Arn -Inseln, Kei- Inseln und von Südwest -Xeu - Guinea, beschrieben von Dr. Arnold Pagen stech er in Wiesbaden. Mit einer Tafel. Durch die Güte des Herrn Naturalisten H. Ribbe in Dresden erhielt ich das von seinem Sohne C. Ribbe und seinem Gehülfen H. Kühn auf den Aru- und Kei-Inseln, sowie in Südwest-Neu-Guinea gesammelte Material von Heteroceren zur Bearbeitung zugesandt. Dasselbe, von fachmännischer Hand zusammengebracht und entsprechend behandelt, bot namentlich auch in der so schwierig zu conservirenden Gruppe der kleinen Nachtfalter viele interessante Formen. Eine gemeinsame Behandlung dieses Materials erschien um so gerechtfertigter, als die Fauna und Flora der Aru- und Kei-Inseln sich nicht wesentlich von der des benachbarten Neu-Guinea's unterscheidet, ebenso wie alle genannten Oertlichkeiten in ihren Erzeugnissen mit denen der benachbarten Südmolukken, Ceram und Amboina nahe Verwandtschaft zeigen. Wallace rechnet in seinem Malayischen Archipel Neu-Guinea und Aru zur Papua-Gruppe, die Kei-Inseln aber geologisch und geographisch zu den Molukken, wenn auch ethnologisch zur Papua-Gruppe. Was bisher über die Lepidopteren-Fauna der genannten Localifcäten bekannt geworden ist, das betrifft hauptsächlich Tagfalter und schliesst sich an die allgemeinen Reiseberichte niederländischer Forscher, wie v. Rosen- berg, oder englischer, wie Wallace, an. Letzterer verbreitet sich in seinem Werke: ,,Der Malayische Archipel" (deutsch von A. B. Meyer, Braunschweig 1869) im Cap. 30, pag. 181 ff. des II. Bandes zunächst — 105 — ausführlich über seinen Aufenthalt auf den niedrigen und dicht bewaldeten Aru-Inseln. Gleich in den ersten Tagen war es ihm vergönnt, an einem Vormittage ungefähr 30 Arten von Schmetterlingen zu sammeln, mehr als er jemals an einem Tage, seitdem er die fruchtbaren Ufer des Amazonen- stromes verlassen, gefangen hatte, und unter ihnen viele höchst seltene und hübsche, bis dahin nur durch ein Paar Exemplare von Neu-Guinea bekannte Insecten. Er erwähnt als von ihm bei Dobbo gefangen: Hestia d'Urvillei, Drusilla Catops, Cocytia d'Urvillei und kleine Bläulinge, welche an Glanz und Schönheit Allem, was die Schmetterlingswelt produciren kann, die Waage halten, ferner Orniihoptera Poseidon — der helle Edelstein in dem schweigenden Schatten eines dunklen und dichten Waldes — und den blau- beschwingten Pap. Ulysses. Ueber die felsigen Kei-Inseln spricht sich Wallace gleichfalls aus (1. c. pag. 163). Auch auf diesen Inseln fand Wallace grosse und schöne Schmetterlinge in ziemlicher Menge, die ihm neu waren, da er sich auf der Grenze zwischen den Molukken und Neu-Guinea befand; zwar gelang es ihm nicht, den Priamus oder eine verwandte Art zu fangen, da er zu hoch flog. Von Schmetterlingen fing er 35 Arten, darunter Pap. Euchenor, schöne Bläulinge und brillante Tagmotten. — In Dore'i auf Neu-Guinea fand Wallace keinen guten Fangplatz. Schmetterlinge waren nur spärlich und meist dieselben, welche er auf Aru bekommen hatte. Er fing überhaupt wenig dortselbst. Herr v. Rosen berg gibt in seinem Buche (,,Der malayische Archipel", Leipzig 1878, pag. 325 ff.) sehr genaue Schilderungen der Aru- und Südost- Inseln, zu welch1 letzteren die Kei-Inseln gehören. Ein Jeder, welcher sich für geographische und naturhistorische Verhältnisse jener Inseln informiren will, wird dieses Werk sowohl mit dem grössten Genüsse lesen, als er auch weitere Details in dem Werkchen ,,Reis naar de Zuidoostereilanden in Werken van het Konigl. Inst, on Taal-Land en Volkerkunde. S' Gravenhage 1867" finden wird. — Ueber die auf Aru gefundenen Schmetterlinge sagt er im „Malayischen Archipel" pag. 330 : „Schmetterlinge waren ausserordentlich häufig" und in letzterem Werkchen äussert er sich pag. 63 : ,, Unter den Faltern ist ohne Zweifel der prächtigste der Ornithoptera Poseidon, eine mit Ornith. Priamus verwandte Art. In der Umgebung von Dobbo ist er recht häufig und bekam ich einige gute Exemplare. — Von Raupen wurden mir ver- schiedene Arten gebracht. — Von dem Pap. Alexanor gleichenden Falter sah ich nur einen in Meikoor, doch konnte ich mich seiner nicht bemächtigen. Papilio Erechtheus, Codrus, Puella (?) und Severus Hessen sich selten sehen. Idea d'Urvillei ist in einigen Gegenden recht häufig, ebenso Cocytia d'Urvillei; letztgenannte Art traf ich vorall zu Wonoembei und Meikoor in — 106 — Menge an. Selten ist dagegen eine Cethosia und Amnosia. Von Danais, Drychis (Dr. bioculatus) Hesperia, Messaras, Minetra (Sylvia), Drusilla, Nyctalemon und Glaucopis findet man überall Arten in Menge; so ist z. B. Nyctalemon Orontes sehr gemein in der Umgegend von Meikoor". — Von den Kei-Inseln erwähnt er (1. c. pag. 63) Ornith. Poseidon und Cocytia d'Urvillei. Ausser in den Schriften dieser beiden berühmten Eeisenden finden wir auch bei anderen Autoren Schmetterlinge von Aru und Neu-Guinea erwähnt, deren Bekanntwerden ihrer Sammelthätigkeit zu verdanken war, so in den Abhandlungen von Felder. In der Wiener entom. Monatschrift Bd. III, pag. 203 und Bd. IV, pag. 109 und 225 erwähnt derselbe verschiedene, theils von Wallace gesammelte, theils bei der Expedition des nieder- ländischen Dampfers Etna (zu welcher v. Rosen berg gehörte) erbeutete, hauptsächlich Tagfalter, und an Heteroceren Cocytia d'Urvillei und Tyndaris laetifica. Auch im Novara -Werke werden von Felder und Rogenhofer verschiedene auf den Aru-Inseln und Neu-Guinea gefangene Species auf- geführt und abgebildet, so Alcidis Arruanus (Taf. CXXI, f. 1), Cleis plagalis (Taf. CVII, f. 22), Tyndaris laetifica (Taf. CVII, f. 15—20), Cozistra membranacea, Cystochile Wallacei (Taf. CV, f. 15), Aganais eusemioides (Taf. CVI, f. 3) und Rimphalea papualis (Taf. CXXXVI, f. 22). Von deutschen Autoren ist Th. Kirsch zu nennen, welcher in seinem Beitrag zur Kenntniss der Lepidopteren-Fauna von Neu-Guinea eine Be- arbeitung der von dem berühmten Reisenden Dr. A. B. Meyer auf Neu- Guinea gesammelten Schmetterlinge gibt. Er erwähnt 133 Arten von Tag- falter und 33 Heteroceren. Von französischen Autoren erwähne ich zunächst Boisduval, welcher in seiner Voyage de l'Astrolabe, Faune entomologique de l'Ocean pacifique eine grosse Zahl von Schmetterlingen, darunter auch Heteroceren, erwähnt, welche auf den uns hier beschäftigenden Inseln vorkommen. Einzelne sind auch in vortrefflicher Weise abgebildet. In der Einleitung zu diesem Werke finden wir treffende und höchst interessante Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Lepid opferen in Oceanien und ihr Ver- hältniss zu dem der Nachbarländer. Auch Blanchard gibt in der Voyage au Pol de Sud Abbildung und Beschreibung einiger hierher gehöriger Tagfalter. Montrouzier führt in seinem Essai sur la faune de l'Isle de Woodlark ou Moiou, Lyon 1857, eine nicht unbeträchtliche Zahl von Schmetterlingen von jener allerdings dem Osten von Neu-Guinea nahe liegenden Insel an. — 107 — Eine besondere Zusammenstellung von auf Neu-Guinea gesammelten Schmetterlingen gibt Charles Oberthür hf seiner Etüde snr les Le'pi- dopteres re'cueillis en 1875 ä Dore'i par 0. Beccari, Dr. le Prof. Ausser 58 Tagfaltern erwähnt derselbe 13 meist auch von anderen Plätzen bekannte Heteroceren. Auch in seiner grösseren Arbeit: Etüde sur les collections de Lepidopteres Oceaniens appartenants au musee civique de Genes, Genova 1880, führt Oberthür eine Keihe von Schmetterlingen auf, darunter 233 Tagfalter, welche Neu-Guinea, Am und den benachbarten Gebieten angehören, in welchen die Reisenden Wallace, Lorquin, Beccari, d'Albertis, Bruijn, Meyer, Laglaize, Raffray und Andere gesammelt haben. Die in dieser Arbeit versprochene Abtheilung über die Heteroceren ist mir nicht zu Gesicht gekommen ; abgebildet sind bereits Milionia Gestroi, Agarista Brujini und Nyctemera Doriae. Godman und Salvin verbreiten sich in Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 139: On a collection of Lepidoptera made by the Rev. G. Brown on duke of York- Island and its Neighbourhood, wobei von Heteroceren aufgeführt werden: Ophthalmis lincea, Hypsa intacta (?), Aganais australis (?), Neochaera Eugenia, Cleis posticalis, Nyctemera spec. (lacticinia?), Redoa spec, Nyctipao spec, Nyctalemon Patroclus, Alcidis Aurora, Eumelia Rosalia, Micronia spec. Dieselben Autoren gaben in der Proc. Zool. Soc. 1878, pag 643 eine list of butterfleis coli, in Eastern Guinea and some neighbouring Islands und sprechen sich dort auch über die nahe Verwandtschaft der Schmetter- linge der Entrecasteaux Islands mit denen von Neu-Guinea, ebenso wie die der Aru Islands aus. Es finden sich dort manche Tagfalter erwähnt, die wir von Amboina kennen. Ebenso berichten sie über eine Collection of diurnal Lepidoptera made by the Rev. G. Brown in New-Ireland and New-Britanien in der Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 155. Die Arbeiten Butler 's über Schmetterlinge von der Duke of York- Insel und New-Britannien in den Anna], and Mag. Nat. Hist. Vol. X, pag. 36 ff., 149 ff., 226 ff. sind mir nur aus dem kurzen Bericht von Aurivillius in C aru s Zool. Jahresbericht bekannt geworden, ebenso wie die desselben Autors über Heteroceren von New-Ireland und die in Proc. Zool. Soc, 1883 über Pap. Alcidinus von Aru und über Chellenger Lepi- dopteren in Annal. and Mag. Nat. Hist. Vol. XI, pag. 202 ff., wie über die Sangir-Inseln in Trans. Ent. Soc. London 1875. Es ist mir daher nicht möglich gewesen, die dort indess wahrscheinlich in ungenügender Weise beschriebenen Thiere zu prüfen und mit den von mir aufgeführten in Vergleich zu ziehen. In der Annal. and Magaz. of Nat. Hist., Sept. 1876, pag. 240 gibt — ins — Butler einen kurzen Bericht über Lepidopteren von Fort Moresby und New-Guinea; die meisten Arten waren nach des Autors. Bericht bereits von Arn bekannt. Von Heteroceren sind nur fünf Arten aufgeführt: Agarista daemonis n. sp., Hydrusa cingulata Butl., Deiopeia pulchalla, Eumelea Rosalia und Micronia puellaria? Im Augustheft 1876 der Annal. and Mag. of Nat. Hist. gibt Butler eine kurze Aufzählung der von Mac Farlane am Cap York und der Nordostküste von Neu-Guinea gesammelten Lepidopteren. Ausser 26 Tag- faltern werden hier von Heteroceren aufgeführt: Chaerocampa argentata Butl., Agarista neptioides Butl., Euchromia ganymeda Butl., Areas puncti- pennis Butl., Themiscyra varicosa Butl., Damalis alciphron Cr. Dysphenia chalybeata Butl., Proesos mariana White, Hyblaea puera Cr., Patula Mac Farlanei Butl., Ophisma umminia Cr., Phalangiodis n. spec, Atteva nivei- guttella Walk. 1877 gab Butler Annal. and Mag. Nat. Hist. Vol. XIX, 4. Ser. 1877, pag. 893 — 396 eine Revision of the Lep. genus Cleis with Description of new species heraus, wobei Thiere aus den hier behandelten Gegenden erwähnt werden. Leider sind die dort gegebenen Beschreibungen der ein- zelnen Arten bei dieser überaus schwierigen Gattung ohne gleichzeitige Kenntniss der Originale kaum zu gebrauchen. Die Arbeiten von Meyrick, on the Classification of the Austr. Pyralidina, Tr. E. S. 1884, pag. 61 ff. und pag. 277 ff., geben für die Pyraliden werthvolle Fingerzeige. Hewitson, welcher in seinen Werken verschiedentlich Schmetterlinge von den Arn -Inseln abbildet, erhielt dieselben wahrscheinlich aus der Wallace'schen Ausbeute. Die in dem in jüngster Zeit erschienenen Werke von Forbes („Malayischer Archipel") sich findenden Bemerkungen über Schmetterlinge der uns hier interessirenden Gegenden sind nur fragmentarisch. — Die im Nachstehenden aufzuführenden Thiere sind von Herrn C. Ribbe auf den Aru-Inseln in Ureiuning 1884, in Tuar auf den Kei-Inseln eben- falls von C. Ribbe in 1884 und in Sekar auf Neu-Guinea 1884 von H. Kühn gesammelt worden. Herr Carl Ribbe hat über seine Aus- beute auf den Aru-Inseln im Correspondenzblatt des Entomologischen Vereins „Iris" zu Dresden, No. 3, pag. 73 bereits eine mit interessanten einleitenden allgemeinen Bemerkungen versehene Uebersicht gegeben. Dort- selbst sind von Herrn Ribbe 151 Tagfalter aufgeführt und eine Reihe neuer von Herrn Röber beschrieben. Ich selbst gab dort (pag. 86) eine Liste von 156 Heteroceren, welche mir zur Bestimmung vorgelegen hatten. Die Zahl der in der jetzigen Arbeit behandelten ist eine grössere geworden, — 109 — nachdem eine Reihe von systematisch noch bei der ersten Aufstellung ungewissen Thiere eingereiht werden konnte. Ein grosser Theil der Thiere, namentlich alle nur irgend fraglichen, hatten Herrn P. C. T. Snellen in Rotterdam vorgelegen, der mir auch bei dieser Arbeit mit seinem wieder- holten freundlichen Rath und Unterstützung zur Hand war, wofür ich ihm hier besten Dank abstatte. Es mögen daher die als neu beschriebenen Arten als solche angesehen werden. Sollten einige etwa bei britischen Autoren bereits bemerkt sein, so dürfte dennoch eine erneute genaue Beschreibung um so mehr am Platze sein, als Jene sich um die literarischen Arbeiten deutscher und niederländischer Autoren im Allgemeinen wenig zu kümmern scheinen. Leider dürfte überhaupt noch eine geraume Zeit vergehen, bis das Chaos, in welchem die exotischen Heteroceren stecken, einigermassen sich lichten wird. Trägt meine Arbeit hierzu etwas bei, so hat sie ihren Zweck erfüllt. Getreu den früher eingehaltenen Principien werde ich auch in den nachfolgenden Zeilen besonderen Nachdruck auf die Synonymie und die geographische Verbreitung der beobachteten Thiere legen. HETEKOCERA. Sphingides. (Boisduval, Hist. nat. des Ins. Spec. gen. des Lepidopteres, He'teroceres.) Euryglottides. Genns Sphinx. 1. Sphinx Convolvuli, Linne, Boisduval, He'te'roceres I, pag. 94; Butler, Trans. Zool. Soc. 1876/77, pag. 609. Ein leider sehr verflogenes, von den Aru-Inseln stammendes Exemplar muss ich hierher ziehen. Dasselbe ist sehr viel kleiner als unsere euro- päischen. Deilephilides. Genus Acosmeryx. Boisduval, Hist. Bd. I, pag. 214; Butler, Proc. Zool. Soc. 1875, pag. 245. 2. Acosmeryx cinerea, Butler. Acosm. cinerea Butler, Proc. Zool. Soc. 1875, pag. 245; Butler, 111. typ. Het. V, pag. 1, pl. 78, f. 1: Silhet, Darjeeling; Butler, Trans. — 110 — Zool. Soc. 1877, pag. 544; Moore, Lepid. Ceylon V, pag. 24, pl. 89, f. 2, 2a Larve: Ceylon. Acosm. Socrates, Boisduval Suites ä Buff. Hei I, pag. 219: Manilla (?). Es liegen mir zwei sehr wohl erhaltene, ganz frische Exemplare von den Aru-Inseln vor, die ich hierher ziehe. Sie stimmen besser mit der Moore'schen, als der Butler'schen Abbildung, unterscheiden sich aber von beiden dadurch, dass bei den mir vorliegenden Exemplaren ein sehr markirter gelber Mittelfleck der Oberflügel sich findet, wie ihn Butler bei Acosm. pseudonaja zeigt und Boisduval von Socrates angibt. Ausserdem zeigen beide Exemplare in der Umgebung dieses gelben Mittelflecks einen lebhaften gelblichen Schimmer. Boisduval gibt für Socrates eine Grösse von Elpenor an, die beiden mir vorliegenden Thiere sind ungleich grösser und haben 90 mm Ausmaass. Genus Chaerocampa Dnpouchel. (Boisduval, Het. I, pag. 223.) Gruppe 2. 3. Chaerocampa Thyelia, Boisduval. Sphinx Thyelia, Linne, Syst. Nat. ed. X, pag. 492, n. 88; Linne, Mus. Lud. ülr. pag. 360; Clerck, Icones Ins. II, T. 4.6, f. 4; Cramer, Pap. Exot. T. 226, f. E, F. Sphinx Theylia, Linne, Syst. Nat. ed. XII, pag. 803, n. 24. Isoples Theylia, Hübner, Verz. bek. Schm. pag. 135; Moore, Lep. Ceyl. V, 19, pl. 84, f. 5. Panacra (?) Thyelia, Aur i villi us, Lep. Mus. Ulr. pag. 140. Chaerocampa Thyelia Boisduval, Het. pag. 22: Indes orientales; Moore, Cat. Lep. E. J. C. Mus. pag. 276, n. 638: Java, China, N.-Iiulia, Canara; Wallace, Journ. Proc. Zool. Soc. 1862, Vol. VI, Heft 22, pag. 4: Borneo; Butler, Trans. Zool. Soc. 1876(7), pag. 556 (Ch. Theylia): North-India, Ceylon, Hongkong, Sarawak; Snellen, Tijd. v. Eni XX, 1, 67: Java, Sumatra; Snellen, Tijd. v. Eni XXII, pag. 65: Celebes; Snellen, Midden Sumatra Lep. 29 : Sumatra. Var. = Sphinx Boerhaviae, Fabr., Spec. Ins. II, pag. 148; Sphinx Pluto, Fabr., Spec. Ins. II, pag. 148; Sphinx Eson, Cramer, Pap. Exot. III, pag. 57, pl. 226, f. C. Die Larve ist beschrieben bei Forsayeth (Tr. E. S. 1884, pag. 389). Nach Semper auf den Philippinen. Es liegen mir zwei Exemplare von den Aru-Inseln vor, welche etwas — 111 — dunklere öberflügel haben, als sie die Abbildung Moore's zeigt; im Uebrigen entsprechen sie der Boisdu val' sehen Beschreibung. Auri- villius schliesst sich der Ansicht Sn eilen 's und Boisdu val1 s, dass Ch. Boerhaviae, Fabr. (Sulz er, Gesch. T. 20, f. 3) dieselbe Art sei, nicht an. Gruppe 8. 4. Chaerocampa Celerio, Linne. Sphinx Celerio, Linne, Syst. Nat. X, pag. 491, n. 50; Linne, Syst. Nat. XII, pag. 800, n. 12; Fabricius, Syst. Ent. pag. 545, n. 30; Cramer, P. E. II, pag. 42, T. 125, f. 3; Hübner, Europ. Schm. Sph. f. 89, 167, 168; Ochsenheimer, Schmett. Eur. II, pag. 203, n. 2. Hippotion Celerio, Hübner, Verz. pag. 135, n. 1450; Moore, Lep. Ceyl. V, pl. 84, f. 4. Deilephila Celerio, Stephens, Br. Ent. Haust. I, pag. 128. Chaerocampa Celerio, Walker, List. Br. M. VIII, pag. 128, n. 2; Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. I, 274, pl. 11, f. 1: Java, India; Butler, Trans. Zool. Soc. 1877, pag. 557; Bpisduval, Spe'c. gen. Lep. Het. I, pag. 238; Wallengreen, Lep. Het. Caffr. Kgl. Soc. Nat. Acad. Handl. Lep. 1863, pag. 18; A u ri villi us, Lep. Mus. Lud. Ulr. pag. 139; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 209; Pagen Stecher, Het. Nias, Nass. Jahrb. f. Naturk. 1885, pag. 4. Sphinx Tisiphone, Linne, Syst. Nat. ed. X, pag. 492, n. 21; Linne, Syst. Nat. ed. XII, pag. 803, n. 20. »Hippotion Ocys, Hübner, Verz. pag. 135, n. 1451. Nach Semper auf Philippinen. Ein Exemplar von den Aru-Inseln, mit den amboinesischen völlig übereinstimmend. 5. Chaerocampa Oldenlandiae, Fabr. Sphinx Oldenlandiae, Fabr., Spec. Ins. II, pag. 148. Xylophanes Oldenlandiae, Hübner, Verz. 136; Moore, Lep. Ceyl. V, pl. 85, f. 1, Larve. Chaerocampa Oldenlandiae, Walker, List. Lep. Br. Mus. Het. VIII, pag. 142, 26; Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. I, pag. 278, pl. 11, f. 4, 4c; Wallace, Journ. Proc. Linn. (Zool.) Soc. 1862, Vol. VI, 22, pag. 84: Borneo; Butler, Trans. Zool. Soc. 1877, pag. 559, pl. 91, f. 1 (Larve); Boisdu val, Spec. gen. Lep. Het. pag. 242: Java, „ Sumatra, Manilla, Celebes, Nouvelle Hollande, China. Deilephila Oldenlandiae, Boisdu val, Voy. Astr. 184, n. 2. Xylophanes Gortys, Hübn., Samml. Exot. Schm. Zutr. f. 513, 514. — 112 — Die Larve ist beschrieben bei Forsayeth, Trans. Ent. Soc. 1884, pag. 190. Zwei Exemplare von den Aru-Inseln, etwas dunkler als die Moore'sche Abildung. Kommt auch auf den Philippinen vor. Gruppe 7. 6. Chaerocampa Lucasi, Boisduvai. Chaerocampa Lucasi, Walker, Cat. Lep. Het. Br. M. VIII, 141, n. 24 (1856). Moore, Cat. Lep. E. J. Comp. Mus. I, pag. 277, pl. 11, f. 3; Wallace, Journ. Proc. Linn. Soc. 1862, Vol. VI, 22, pag. 84: Borneo; Boisduvai, Spec. gen. Lep. Het. pag. 254; Butler, Trans. Zool. Soc. 1877, pag. 560: North-India, Silhet, Ceylon, Hongkong, Borneo; Butler, 111. Typ. Het. V, pl. 79, f. 5; Hopffer, ßeitr. Lepid. Celebes, Stett. ent. Ztg. 1874, pag. 71; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XXI, pag. 66: Celebes; Pagenstecher, Lep. Amboin., Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 208; Pagenstecher, Het. Nias., Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 38, pag. 5. Hathia Lucasi, Moore, Lep. Ceyl. V, pag. 20, pl. 86, f. 3. Ein Exemplar von Aru-Inseln, den amboinesischen gleich. Fliegt auch auf Ceram. Genus Macroglossa Ochsenh. 7. MacroglOSSa VolllCris, Walker; Walker, Lep. Het. pl. VIII, pag. 94, n. 16; Pagen Stecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 210. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln, der amboinesischen gleich.' Kommt auch auf Ceram vor, sowie Batjan und Ternate. Ist möglicherweise identisch mitMacroglossa Nycteris, Hügel, Kaschmir, t. 19, f. 5, pag. 458. C a s t n i i n a. „ Genus Dainias Boisd. Boisduvai, Voy. Astr. I, pag. 259 (1832); Cleis Felder, Nov. Lep. Het. pag. 3 (1864 — 67). 8. Damias dichroa, Boisduvai; Boisduvai, Voyage de l'Astro- labe I, pag. 260: Offak, Buru; Oberthür, Lep. Dore'i, n. 64, pag. 18; Walker, List. Het. Br. Mus.; Westwood, on the Lepid. genus Castnia and some allied groups. Trans. Zool. Soc. 1875, pag. 203. Vier Exemplare von den Aru-Inseln. — 113 — 9. DamiaS faSCiata, Butler; Butler, Ann. et Mag. Nat. Hist. Vol. XIX, 4. Ser., 1877, pag. 395. Mehrere Exemplare von den Kei-Inseln. Meine Bemerkung in meiner Arbeit in den Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 212 von einem Vorkommen auf Nias beruht auf einer Ver- wechselung. 10. Damias aruana, Butl. Cleis aruana Butler in Annais et Mag. Nat. Hist. Vol. XIX, 4 Series, 1877, Mag. pag. 395. Zwei Exemplare von Aru, welche ich hierher ziehen zu müssen glaube, da sie der übrigens unvollständigen Butler' sehen Beschreibung entsprechen. Auf der Unterseite setzt sich die etwas blasser gefärbte gelbe Binde der Oberflügel nach dem Flügelgrunde hin fort. 11. Damias anail (in der Sprache der Kei-Insulaner = Kind), nov. spec. 30 mm. Von der Grösse der fasciata, in der Anordnung der Farben verschieden. Oberflügel sammtschwarz mit bläulichem Anflug. Im Aussen- winkel ein nahezu dreieckiger, am Aussenrande schwarz eingefasster, gelber Fleck in Zelle 1 und 2. Hinterflügel gleichfalls braunschwarz mit bläu- lichem Schimmer, mit breiter, mehr als die Hälfte des Flügels einnehmender, gelber Binde, der Aussenrand schmal braunschwarz. Auf der Unterseite ist der gelbe Fleck der Oberflügel grösser, tritt mehr in das Innere des Flügels hinein und nähert sich beinahe in Binden- anordnung einer gelblichen Färbung am Vorderrand, die bis zur Flügel- spitze zieht. Unterflügel wie oben. Fühler abwechselnd gelb und braun, Beine gelb, die Tarsen schwärzlich. Thorax und Hinterleib oben bräunlich, unten gelb. In Tuar auf den Kei-Inseln von C. ßibbe erbeutet. 12. Damias SObah (in Hattam = Frau), nov. spec. Ein Exemplar aus Neu-Guinea. 27 mm Ausmaass. Oberflügel schwarz- braun, lebhaft blau schillernd, mit orangefarbener, schmaler, von der Mitte des Vorderrandes zum Aussenwinkel ziehender, nach dem Aussenrand grad- liniger, nach dem Flügelgrunde hin gewellter Querbinde, welche sich noch längs des vierten Theiles des Innenrandes hinzieht. In der Flügelmitte tritt der dunkle Grund in die Binde hinein. — Unterflügel einfarbig schwarz- braun. — Auf der Unterseite zieht die mehr gelbliche Binde der Oberflügel sich schmal längs des Vorderrandes zum Flügelgrunde hin, in welchem sich einige helle, punktförmige, bläuliche Flecke finden. Unterflügel einfarbig braun, wie oben. Palpen, Fühler, Beine und die Unterseite des Hinter- Jahvb. d. nass. Ver. f. Nat. 39. 8 — 114 — leibs gelb, Thorax und Oberleib wie die Flügel. (Ich habe das Thierchen auch von Waigiou.) 13. Damias Romawa (in Nufoor = Kind), nov. spec. Von der Grösse der vorigen, ihr nahe verwandt. Die mehr gelbliche Querbinde der Oberflügel ist breiter, näher an den Vorderwinkel gerückt, dort etwas eingebogen, geht sowohl längs des Vorderrandes zum Flügel- grund, als auch längs der unteren Hälfte des Aussenrandes, ist auch gerad- liniger und an ihrem inneren Umschlagswinkel eingekerbt. Flügelgrund schwarzbraun wie die Unterflügel. Unterseite wie oben; die gelbe Binde am Vorderrande breiter, nach innen von derselben ein bläulicher Punkt, ein gleicher auf der Mitte der Unterflügel. Beine und Unter- seite des Hinterleibs gelb. Brust und Oberseite schwarzbraun. Palpen gelb, Fühler? Ein Exemplar von Neu-Guinea; ich habe ein gleiches aus Ceram. Genus Tyndaris Felder. C. und R. Felder, Lep. Fragm. in Wiener ent. Mon. IV, 249. 14. Tyndaris Laetifica, Felder; Felder in Wiener ent. Mon. IV, 250; Felder und Rogen hofer, Reise Nov. Lep. Taf. CVII, f. 18 cf, f. 19, 20 9; Oberthür, Lep. Dorei pag. 18, n. 62. Von den Aru-Inseln und von Neu-Guinea liegen mehrere Männchen und Weibchen vor. Die bei Felder nicht beschriebenen Beine sind gelb, die Tarsen oben schwärzlich, Hinter- und Mittelschienen gespornt. Felder erwähnt in seiner Beschreibung nichts davon, dass der Mann auf der Unterseite des Oberflügels, da wo dieser mit dem schuppenfreien ausgebogenen Rande auf der fast glashellen Partie des Unterflügels auf- ruht, einen dichten Haarbüschel zeigt, welcher durch Entfaltung offenbar sexuellen Zwecken dient, — Düfthaare. , Agaristidae. Genus Agarista Leach. (Leach, Zool. Miscell. 37.) 15. Agarista Lincea, Cramer; Clerck, Icones Ins. II, t. 44, f. 4. Phalaena Lincea, Cramer, P. E. t. 228, f. B (fälschlich Surinam als Vaterland). Ophthalmis Lincea, Hübner, Verz. pag. 166, n. 719; Walker, Cat. Br. Mus. II, pag. 361, No. 1 ; Snellen v. Vollenhoven , Description — 115 — de quelques nouvelles especes de Lep. pag. 5; Butler, Proc. Zool. Soc. 1875, pag. 161: New-Ireland; Salvin und G od man, Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 149: Duke of York-Island. Agarista Lincea, Boisduval, Revue Zool. T. II, pag. 79, n. 23: Amhoina, Ceram, Celebes, Philippinen, Neu-Guinea; Aurivillius, Lep. Mus. Lud. Ulr. pag. 180, n. 27. Noctua Bambusina, Esscholtz, Kotzebue's Reise III, pag. 219, n. 30, t. 11, f. 30: Manilla. Eusemia Bambusina, Walker, List. Lep. Br. Mus. VII, pag. 1773: Ceram, Philippinen. Ophthalmis Bambusina, Sem per: Philippinen. Ein Exemplar von den Kei-Inseln; das gelbe Band der Hinterflügel ist schmäler, als bei meinen amboinesischen Exemplaren. 16. Agarista Dlllla (Hauptplatz der Kei-Inseln), nov. spec. Ein 9 von den Kei-Inseln. Etwas grösser als Lincea, verwandt mit Bernsteini, Snellen v. Volle nhoven (Descript. d. quelques nouvelles espec. de lepid. des Indes orientales n. 3, pl. 9, f. 1). Oberflügel schwarz mit breiter schräger, nach aussen und besonders auch nach innen etwas gezackter, zum Aussenrande ziehender orangegelber Binde. Hinterflügel schwarz, nach aussen von dem Afterwinkel nahe dem Aussenrande ein orangegelber, ovaler Fleck. Unterseite wie oben. Thorax und Schulterdecken orangegelb, Hinterleib schwarz, After orangegelb. Fühler braunschwarz, ebenso die Beine. Genus Eusemia Dalinan. Burgena Walker (pro parte). 17. Eusemia varia, Walker, Butler. Damias varia, Walker, List. Lep. Het. I, pag. 15, n. 4 (1854); Westwood, on lepid. genus Castnia and some allied groups, Trans. Zool. Soc. 1875, pag. 203. Burgena varia, Butler, Illustr. typ. Het. I, pag. 2, pl. IV, f. 1: Australia (1877). Mehrere Exemplare von den Aru- und Kei-Inseln. Westwood macht darauf aufmerksam (1. c), dass er Damias varia, Walker vom Richmond River, Australia nicht specifisch verschieden finde von Burgena transducta Walker, welche von Wallace in Batchian gesammelt, im Hope'schen Museum in Oxford sich befindet. Butler gibt dagegen an (1. c), dass B. varia, B. transducta und B. educta in der Breite des orange Bandes der Unterflügel sich unterscheiden. 8* — 116 — 18. Eusemia longipalpis, Kirsch; Kirsch, Beiträge zur Lepidop- teren-Fauna von Neu-Guinea, Taf. 2, f. 12. Nur ein etwas verletztes Exemplar von Kühn in Sehar in Neu- Guinea erbeutet. Das Schwarz der Hinterflügel hat einen bläulichen Schimmer, namentlich am Vorderwinkel und Fliigelgrund. Der Vorder- winkel des Vorderflügels hat einen weisslichen Band. 19. Eusemia Brujnii, Oberthür. Agarista Brujnii, Oberthür, Lep. Ocean. Taf. IV, f. 6. Unter den von Herrn Kühn in Sehar gefangenen Exemplaren findet sich eine sehr wohl erhaltene Eusemia-Art, welche ich, wiewohl sie nicht vollständig mit der Oberthür' sehen Abbildung von Ag. Brujnii über- einstimmt, doch mit dieser für identisch halten zu müssen glaube. Mit Mil. Lysistrata Kirsch (Beitr., Taf. VII, f. 4) hat das schöne Thier auf den ersten Blick viel Aehnlichkeit. Von der Oberthür'schen Abbildung unterscheidet sich das mir vorliegende Exemplar nur dadurch, dass die weisse Querbinde des Oberflügels bis zum Innenrande reicht. Eine nähere Beschreibung, die bei Oberthür fehlt, dürfte am Platze sein: Palpen schwarz, drittes Glied cylindrisch, kürzer als das zweite. Fühler lang, fadenförmig. Thorax schwarz, bläulich schimmernd, der Hinter- leib unten schwarz, oben gelblich mit grossem, rothgelbem Afterbüschel. Am Ende des Thorax unten ein gelblicher Haarbüschel. Beine schwarz, Hinterschienen schwach schwarz behaart mit vier Sporen. Oberflügel tief sammtschwarz, stahlblau schimmernd, am Flügelgrund längs des Vorderrandes bläuliche Schuppenauflagerungen. Eine weisse Quer- binde durchzieht von etwa xji des Vorderrandes, an diesem selbst bläulich beginnend, von der Costalader an allmälig breiter werdend bis zum Innenrand nahe dem Aussenwinkel, leicht wellig begrenzt. Vorderwinkel weisslich umzogen. Hinterflügel schwarz, lebhaft stahlblau schimmernd, mit breiter, weisser, nach dem dunklen Flügelgrund hin bläulich angelaufener Binde. Am Innenrand schwärzliche Behaarung. Unterseite wie oben; auf den Unter- flüffeln ist die weisse Binde schmäler. 'o' Cocytidae. Genus Cocytia Boisduval. Boisduval, Monogr. des Agaristidees, Revue et Mag. de Zool. pag. 26 — 110; Butler, Annal. and Mag. Nat. Hist. 1875, pag. 135; Butler, On Lepidopt. genus Cocytia in Trans. Eni. Soc, London 1884, pag. 351—353; C. Plötz, System der Schmetterlinge pag. 10: Cocytina. — 117 - Wie schon Möschler gerügt hat, ist eigentümlicher Weise das Genus Cocytia bei Boisduval, Heteroceren, ganz übergangen. 20. Cocytia ChlorOSOma, Butler; Butler, Trans. Ent. Soc. 1884, pag. 351; Butler, Ann. Lep. Nat. Hist. Ser. 4, Vol. XV, pag. 144: Aru. Von C. Kibbe in Mehrzahl erbeutet. 21. Cocytia Ribbei, Bruce; Druce, Üescript. of a new species of Cocytia in Ent. Mon. Mag. Vol. XXI, pag. 156. Von C. Kibbe in Mehrzahl erzogen. Die bis jetzt bekannten Cocytia- Arten werden wie folgt charakterisirt: a) Cocytia d'Urvillei, Boisduval; Boisduval, Monogr. des Zyge'n. pag. 22, pl. 1, f. 1; Boisduval, Spec. gen. Lep. Rhop. I, pl. 15, f. 1; Boisduval, Voyage Astrolabe I, pag. 190; Felder, Wiener ent. Mon. III, pag. 269; Kirsch, Beitr. Lep.-Fauna Neu-Guinea pag. 129. Butler (Trans. Ent. Soc. 1884) beschreibt dieselbe: Flügel durchsichtig weiss mit breiten schwarzen Rändern und ver- dickten schwarzen Zwischenrippenstreifen, allmälig ausgehend vom äusseren Vorderflügelrande ; röthlich orangefarbene Subbasalflecken auf den Vorder- flügeln gross. Neu-Guinea. Derselbe Autor beschreibt ferner: b) Cocytia Chlorosoma: Flügel durchsichtig weiss mit schmalem schwarzem Aussenrande; Zwischennervenstreifen schmäler und abgerissen von den äusseren Rändern ausgehend; röthlich orangefarbener Subbasalfleck klein und abgerundet: Aru; und c) Cocytia Veitchii: Flügel durchsichtig gelblich mit schmalen, schwarzen Aussenrändern; Zwischennervenstreifen unterbrochen; röthlich orangefarbener grosser Subbasalfleck: Batchian. Druce (Ent. Mon. Mag. Bd. XXI, pag. 156) beschreibt: d) Cocytia Ribbei: Vorderflügel und Hinterflügel durchsichtig bläu- lich ; der schwarze Aussenrand des Mannes schmäler, als bei Chlorosoma ; bei dem 9 sind die Ränder viel breiter, die Zwischennervenstreifen kürzer, als bei d'Urvillei. Die Vorderflügel ohne den subbasalen orangenen Fleck, welcher allen andere.n beschriebenen Arten gemein ist. Der Thorax und das Abdomen leicht bläulich metallisch grün, ausgenommen die Anal- segmente, welche schwarz sind. Auf der Unterseite ist der orange- gefärbte Fleck vorhanden, wie bei C. d'Urvillei. $ 3", 9 S1^" : Aru Islands. — 118 — Syntomidae. Genus Glaucopis Fabricius. 22. GlauCOpiS Irus, Cramer. Sphinx Creusa, Linne, Syst. Nat. ed. X, pag. 494, n. 31; Clerck, Icories Ins. II, pag. 46, f. 5; Linne, Mus. Lud. Ulr. pag. 365; Linne', Syst. Nat. ed. XII, pag 806, n. 39. Sphynx Irus, Cramer, P. E. IV, pag. 150, T. 368, f. A. Euchromia Ira, Hübner, Verz. pag. 121, n. 1309. Euchromia Irus, Walker, List. Lep. Het. Br. M. I, pag. 226; Butler, Notes on Zygen. Journ. Linn. Soc. Zool. 1876, pag. 365: Cerani, Dore'i, Gilolo, Celebes. Glaucopis Irus, Boisduval, Voy. de l'Astrol. Lep. pag. 192, T. 5, f. 1; von Eosenberg, Mal. Arch. pag. 529; Pagen Stecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 213. Glaucopis Irius, Oberthür, Lep. Dore'i, pag. 18, n. 60; Mon- trouzier, Essai sur la faune de l'isle de Woodlark pag. 130 f.; Kirsch, Lep. Neu-Guinea pag. 129, n. 136. Glaucopis Boisduvalii, Montrouzier, 1. c. pag. 131. Euchromia Creusa, Aurivillius, Lep. Mus. Ulr. pag. 143. Zahlreiche Exemplare von den Aru-Inseln liegen mir vor, von den amboinesischen dadurch unterschieden, dass sie sämmtlich am Hinterleibs- anfang einen gelben Ring haben, der jenen abgeht. Sie entsprechen somit der von Montrouzier als Glaucopis Boisduvalii aufgeführten und der von Boisduval (allerdings als Irus in der Voyage de l'Astrolabe) er- wähnten Form. Es wären also, wie dies Montrouzier thut, zwei Formen aufzustellen und unsere vorliegende als Boisduvalii zu bezeichnen, wozu dann Montrouzier 's und Boisduval 's (als Irus) aufgeführten Belegstellen gehörten. Ob sie als eigene Arten oder nur als geographische Formen zu gelten hätten, steht freilich dahin. Die Ausdehnung der blauen Glasflecken ist, wie dies auch Auri- villius angibt, sowohl auf den Ober- als Unterflügeln bei den ver- schiedenen Exemplaren verschieden, was sich indess auch bei dem echten Irus aus Amboina vorfindet. Aurivillius macht auf verschiedene geographische Formen dieser Art auch bereits aufmerksam. Nach ihm hat die bei Sulzer (Gesch. Zus. T. XX, f. 8) als Sphinx Cerbera, bei Cramer , P. E. pag. 248, f. F als Sphinx Creusa, bei Boisduval, Monogr. des Zygen. pag. 121, T. 7, f. 7 Syntomis Creusa genannte und von Fabricius, Ent. Syst. III, 1, 1, — 119 pag. 391, n. 15 als Zyg. Passalis beschriebene Art den Namen Amata Passalis Fabr. zu führen. Genus Syntomis Oclisenli. 23. Syntomis Evar (Namen der Eingeborenen für Kei), nov. spec. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln, welche der Syntomis Imaon von Cramer (Taf. 248, f. 9) sehr nahe kommen. Die Exemplare sind indess sämmtlich etwas kleiner und unterscheiden sich dadurch, dass der bei Imaon neben den beiden inneren grösseren Glasflecken des Überflügels stehende kleine Glasfleck fehlt, dass die beiden äusseren Mittelflecke am Aussenrande breiter schwarz eingefasst sind und dass der bläulich schwarze Hinterleib fünf gelbe Ringe zeigt. Auch auf dem Thorax sind gelbe Flecke vorhanden, die Stirn gelblich, an den schwarzen Antennen bemerke ich keine Wimpern. Vorderflügel schmal, gestreckt, schwarz, mit vier Glasflecken der Ober- flügel; von diesen ist der obere innere dreieckig, der untere mehr viereckig mit abgerundetem Aussenwinkel; die beiden äusseren sind durch einen breiten schwarzen Streifen geschieden und beide in zwei Theile getheilt durch eine beschuppte Ader. Unterflügel schmal mit einem mehr rundlichen, dem Fliigelrande nahe tretenden Glasfleck, in welchem eine schmale, schwarz beschuppte Ader ein kleines Segment abscheidet; Aussenrand breiter schwarz. 24. Syntomis WUka(in der Sprache der Kei-Insulaner = jung), nov. spec. Auch diese und die folgende Art waren Herrn Sn eilen unbekannt und wurden von ihm für neu gehalten. 25 mm. Fühler zart bewimpert, schwärzlich. Oberflügel blauschwarz mit sechs hellen Glasflecken, drei äusseren, von denen der obere etwas ent- fernter, die zwei unteren dicht bei einander stehen ; zwei centralen, von denen der obere dreieckige grösser, der untere kleiner, fast rund ist, und einem am Flügelgrunde stehenden. Hinterflügel mit zwei zusammengeflossenen Glasflecken, schwarz. Unterseite wie oben. Hinterleib blaugrau schimmernd, vom schwarzen Thorax durch eine gelbe Binde getrennt. Beine gelblich, Afterbüschel gelb. Von den Kei-Inseln. 25. Syntomis metan (in der Sprache der Kei-Insulaner = schwarz). 20 mm Ausmaass. Fühler schwärzlich, bewimpert. Stirn bläulich schimmernd, ebenso Thorax und Hinterleib, der vom Thorax durch gelbe Binde getrennt ist. Vorderflügel schwarz mit vier weisslichen Glasflecken, einem grösseren dreieckigen, mit der Basis nach aussen gestellten, in der Mitte des Flügels, unter welchem nach dem Innenrand ein kleinerer und einer in der Grösse in der Mitte stehender am Flügelgrund, sowie einem — 120 — kleineren vierten nahe dem Vorderrand nach aussen. Unterflügel blauschwarz schimmernd mit einem centralen weisslichen Glasflecken. Lithosidae. Genus Nyctemera Hühner. Nyctemera, Hübner, Verz. pag. 178. Leptosoma, Boisduval, Sn eilen v. Vollen ho ven in Bijdr. tot te vlindergeslacht Leptosoma; Wallen green in Kgl. Soc. Nat. Handl. 1863, pag. 63. 26. Nyctemera latistriga, Snellen (Walker?); Snellen, Tijd. v. Ent. XXII, pag. 72, pl. 6, f. 5; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVII, pag. 38; Snellen, Midden Sumatra Lep. pag. 34; Pagen Stecher , Lep. Amboina, Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 214; Pagenstecher, Het. Nias, Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 38, pag. 19. Unter den Vorräthen befinden sich drei männliche und drei weibliche Exemplare von den Aru-Inseln, welche ich zu N. latistriga ziehen muss, wie sie Snellen abbildet. Zwei Männchen und ein Weibchen entsprechen der Abbildung: doch ist das Weiss der Ober- und besonders auch der Hinterflügel sehr rein weiss, die Adern etwas gelblich angelegt, der Hinter- rand der Oberflügel gleichfalls weisslich. Ein Pärchen ist etwas variirend und würde, für sich gesehen, von einem artlustigen Autor jedenfalls als bona species angesehen werden. Bei dem Manne ist hier eine stärkere Bestäubung eingetreten, die sich in minder lebhaft gelblich vortretenden Adern der Oberflügel und stärkerer schwarzer Bestäubung innerhalb der weissen Flecken-Querbinde der Oberflügel ausspricht. Besonders aber sind die Unterflügel vom Flügelgrunde an viel stärker schwarz bestäubt. Bei dem Weibchen nimmt diese schwarze Bestäubung der Ober- und Unterflügel noch weiter zu, doch bleibt der Hinterrand der Oberflügel weiss und von den Unterflügeln ein centraler Fleck. Auch die schwarzen Querbinden des Hinterleibes erscheinen bei diesem Exemplar breiter schwarz. — Im Uebrigen beziehe ich mich in Bezug auf Latistriga auf das, was ich in meinen Heteroceren von Nias (Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 38, pag. 19) gesagt habe. Es stimmt das mit dem, was Snellen (Tijd. v. Ent. Bd. XXVIII, pag. 38) über Nyct. Latistriga und Inconstans angibt. Dort sagt Snellen, dass Walk er' s Latistriga = Inconstans Snellen v. Vollen h oven sei. Vielleicht ist auch die Moore' sehe Latistriga (Moore, Proc. Zool. Soc. 1878, pag. 84; Moore, Lep. Andam. and Nicob.; Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. pag. 301 und Moore, Lep. Ceylon VI, pag. 48, T. 99, f. 2) mit Inconstans zusammenzubringen. — 121 — Ob Latistriga auch auf Borneo vorkommt, ist ungewiss, doch wahr- scheinlich. Wallace führt Journ. Proc. Zool. Soc. 1862, Vol. VI, pag. 9 die beiden Formen Lacticinia Cr am er und Latistriga Walker an, wobei Wallace als Vaterland beider Arten Hindostan, Ceylon und Java angibt. 27. Nyctemera pellex, Linne. Phal. Pellex, Linne', Mus. Lud. Ulr. pag. 388; Linne', Syst. Nat. ed. X, pag. 510, n. 75; Linne, Syst. Nat. ed. XII, pag. 838, n. 104. Leptosoma Artemis, Boisduval, Voy. Astrolabe I, pag. 199, n. 4; Kirsch, Beitr. Lep. Neu-Guinea, pag. 131, n. 149; Snellen v. Vollen- hoven, Bijdr. etc. pag. 3. Nyctemera Artemis, Walker, List. Br. Mus. Het. II, pag. 394, n. 8. Nyctemera specularis, Walker, List. VII, pag. 1665 (?). Deilemera pellex, Aurivillius, Lep. Mus. Ulr. in Kgl. Soc. Nat. Acad. Handl. Bd. XIX, pag. 161, Taf. I, f. 5. Deilemera Arterais, Butler, Moths from Neu-Ireland, Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 162: Neu-Ireland, Neu-Guinea, Ceram. Aurivillius bildet das alte Linne" sehe Exemplar ab, das voll- ständig mit meinem mir aus Amboina zugekommenen Exemplar überein- stimmt. Er gibt mit Recht an, dass die Boisduval 'sehe Lept. Artemis nichts anders ist, als eine geographische Varietät. Das Vorhandensein von zwei oder drei weissen Flecken am Costalrande ist jedenfalls nicht mass- gebend, zumal bei den mir vorliegenden Exemplaren von den Aru-Inseln diese Flecken verschiedene Grösse zeigen und bei einem Exemplar bis auf einen reducirt sind. Auch Kirsch gibt veränderliche Grösse dieser Flecken an. Die Färbung der Flügel ist, wie dies Boisduval angibt, viel eher schwarz, als braun zu nennen. Das Linne' sehe Exemplar dürfte freilich jetzt bei seinem ehrwürdigen Alter bereits in der Färbung gelitten haben. Der After ist gelb, nicht roth. Von den Aru- und Kei-Inseln. Wird auch auf Ceram gefunden. 28. Nyctemera Herklotsi, Snellen v. Vollenhoven; Snellen v. Vollenhoven, Bijdr. etc. pag. 3, n. 3: Java. Das mir vorliegende Exemplar von Neu-Guinea zeichnet sich durch schwarze Mittelflecken der Hinterflügel aus. 29. Nyctemera Coleta, Cr am er. Phal. Coleta, Cr am er IV, pl. 368, f. H. Nyct. Coleta, Hübner, Verz. pag. 178; Walker, List. Lep. Het. II, 399: Ceylon; Walker, List. Lep. Het. VII, 1663: Ceram; Walker, Cat. Lep. Borneo in Journ. Proc. Zool. Soc. 1862, pag. 93: Hindostan, Ceylon, Java, Borneo; Moore, Cat. Lep. E. J.~C. M. pag. 332: Java; — 122 — Pagenstecher, Lep. Het. Nias in Nass. Jahrb. f. Nattirk. Bd. 38, pag. 19; Semper: Philippinen. Nyct. nigrovenosa, Moore, Ceyl. pl. 98, f. 4; Moore, Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 394; Snellen, Tijd. v. Ent. XX, pag. 5: Java ; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVII, pag. 82 : Nias. Leptosoma Coleta, Snellen v. V ollen ho fen, Bijdr. etc. pag. 15; Oberthür, Lop. Dore'i pag. 19. Leptosoma melaneura, Butler, Annal. and Mag. Nat. Hist. Vol. XII, Sept. 1883, pag. 161: Nias. Ich verweise ,auf die Bemerkungen in meinen Heteroceren von Nias. Mir liegt ein Exemplar von Neu-Guinea vor mit weniger Schwarz der Unterflügel, als dies die Exemplare von Nias zeigen. — Der weit verbreitete Schmetterling kommt auch auf Ceram und Amboina vor. Genus Aganais Boisduval, Herr.-Schäffer. Hypsa, Damalis, Hübner, Verz. pag. 172; Walker, List. II, pag. 424, 457. Aganaides und Aganais, Boisduval, Fauna Ent. Madag. pag. 96; Voy. Astr. I, 248. Apsa und Lacides, Walker, List. II, pag. 452, 456. 30. Aganais Eugenia, Gramer; Hübner, Verz. 1783; Cramer, P. E. IV, 398, M; Walker, List. II, 449; Snellen, Tijd. v. Ent. XXII, pag. 78: Celebes; Pagen Stecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 216: Batjan, Malacca, Waigiou, Amboina. Neochera Eugenia, Buttler, on Moths of New-Ireland Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 162; Salvin und G od mann, Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 150: Duke of York-Island. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln. Kommt auch auf Ceram vor. 31. Aganais Caricae, Fabr. Phal. Aleiphron, Cramer II, pag. 58, pl. 133, f. E. Noctua Caricae, Fabr., Ent. Syst. II, III, pag. 27; Don o van, Ins. New-Holl. pag. 39, f. 2. Damalis Caricae, Hübner, Verz. 178. Aganais Caricae, Boisduval, Voy. Astrol. Lep. I, pag. 248 (Bengalen, Java, Amboina, Papua, Neu-Guinea); Snellen, Tijd. v. Ent Bd. XXII, pag. 79: Celebes. Hypocrita Caricae, Hübner, Samml. Exot. Schm. I, f. 1 — 4. Hypsa (Damalis) Caricae, Walker, List. Het. II, pag. 454; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 6: Java, 123 — Damalis Aleiphron, Moore, Ceylon Lep. VI, 52, pl. 102, f. 1; Butler, Annal. and Mag. Nat. Hist. 1876, August, pag. 127: Neu- Guinea; Butler, Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 161: New-Ireland, Anda- mans, Neu-Guineä. Hypsa Aleiphron, Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. II, 292, Taf. XIII, f. 6. Aganais Aleiphron; Sem per: Philippinen. Von den Aru-Inseln. Auch auf Ceram. 32. Aganais Egens, Walker; Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. II, pag. 292, pl. XIII, f. 7; Sn eilen, Tijd. v. Ent. Bd. XXII, pag. 80, Taf. VII, f. 4: Celebes; Wallace, Journ. Proc. Zool. Soc. 1862, Vol. VI, 22, pag. 100: Borneo. Von den Arn- und Kei-Inseln. Kommt auch auf Philippinen nach Semper vor. 33. Aganais Orbona, Snellen v. Vollenhoven; Snellen v. Vollen- hoven, Tijd. v. Ent. VI, 137, pl. 9, f. 4 (Halmaheira, Morotai). Von den Aru-Inseln. 34. Aganais AusiraÜS, Boisduval; Boisduval, Voy. Astr. pag. 252, pl. 5, f. 3; Salvin und Godman, Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 149: New-Ireland. Von den Kei-Inseln. Kommt auch auf Ceram vor. 35. Aganais Strigosa, Boisduval; Boisduval, Voy. Astr. pag. 250: Neu-Guinea. Ein Exemplar von Arn. 36. Aganais V'ltesSOides, Snellen; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXII, pag. 78, pl. 7, f. 1. Ein Exemplar von den Kei-Inseln. 37. Aganais LeuCOneura, Butler; Butler, Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 160. Ist nach Snellen 's Ansicht wohl Varietät zu Hypsa Monycha, Cramer, P. E. II, pag. 52, pl. 131, f. C von Celebes. Snellen sah Uebergänge. Von Am. Genus Apistosia Hübn. (Hypoprepia Herr. -Schaff er.) 38. Apistosia Liboria, Cramer. Phal. Liboria, Cramer, P. E. IV, 345 D (fälschlich Africa) ; Hübner, Verz. 164, 1695. Lithosia Liboria, Walker, List. Het. Br. Mus. II, 511. — 124 — Apistosia Liboria, Pagen stech er, Lop. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 217: Amboina. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln. Genus Agape Felder. 39. Agape Cyanopyga, Felder; Felder und Kogenhofer, Reise Nov. Lep., Taf. CVI, f. 4: Luzon, Amboina; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 214; Butler, in Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 161: Coram, Amboina (= Agape analis Walker). Ein Mann von den Aru-Inseln; die Weibchen haben viel dunklere Zeichnungen in der Flügelmitte. Auch von Ceram und Amboina erhalten; kommt nach Sem per auf den Philippinen vor. Genus Cozistra Felder. 40. Cozistra membranacea, Felder; Felder und Rogenhofer, Reise Nov. Lep. Taf. 104, f. 5: Amboina, Neu-Guinea ; Kirsch, Lep. Neu-Guinea, pag. 131; Pagenstecher, Lep. Amboin., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, , pag. 244: Amboina. Mehrere Exemplare von den Aru- und Kei-Inseln. Auch auf Ceram und Batjan. Genus Tegulata Walker. Walker, Journ. Proc. Zool. Soc. 1862, pag. 110; Moore, Proc. Zool. Soc. 1878, pag. 22. 41. Tegulata squamata, nov. spec In das Genus Tegulata versetze ich eine eigenthümliche Lithoside, die wohl neu sein dürfte. 20 mm Ausmaass. Fühler bräunlich, bewimpert. Palpen dünn, kurz, bräunlich-schwarz, vorgestreckt. Kopf glatt beschuppt, bräunlich-schwarz. Halskragen ansehnlich, wie die Schulterdecken schwarzgrau behaart. Hinter- leib oben beim Beginn gelblich, dann schwärzlich-braun ; am Uebergang der Färbungen unten steht zu beiden Seiten desselben je ein schwarzbrauner Haarbüschel. Afterbüschel gelblich-braun, Beine graubraun, Hinterschienen doppelt gespornt. Oberflügel länglich mit in der Mitte durch starke Schuppenverdickung convex vorspringendem Vorderrand. Aussenrand leicht convex, Hinter- rand abgerundet. Färbung der Oberflügel bräunlich mit dichten streifigen und fleckigen Auflagerungen, über welche vielfache silberglänzende Schüppchen zerstreut sind. — Unterflügel am Grunde gelblich, am Rande bräunlich. — Unterseite der Oberflügel bräunlich, am Grunde heller, mehr gelblich. Unter- flügel gelblich, am Rande bräunlich. — Aru-Inseln. — 125 — Ein zweites mir vorliegendes Exemplar von den Aru-Inseln zeigt einige Verschiedenheiten. Insbesondere fehlen ihm die schwarzen Haarbüschel zu beiden Seiten und in der Mitte des Hinterleibes; ferner sind die Unterflügel mit weisslichem Grunde und die Oberflügel ebenfalls heller, das ganze Exemplar auch grösser (25 mm) und die Gesarnmtfärbung heller. Genus Pitane Walker. 42. Pitane erkunin (in der auf den Aru-Inseln gebräuchlichen Sprache = gelb), nov. spec, 14 mm: von den Aru-Inseln. Oberflügel gelblich-weiss mit zwei bräunlich-violetten Querlinien, von denen die äussere in eine verwaschene braunviolette, in die Aussenhälfte des Oberflügels sich erstreckende Färbung übergeht. Zwischen beiden Querlinien zwei dunkle Punkte in der Flügelmitte. Fransen in der oberen Hälfte des Aussenrandes violettbraun, in der unteren gelblich. Unterflügel strohgelb mit dunkler Fransenlinie. Unterseite der Oberflügel dunkelbraun mit hellem Vorder- und Aussenrand. Unterflügel gelblich. Thorax und Hinterleib gelblich, oben dunkler. Fühler gelblich. Beine gelblich, Hinterschienen gespornt. Genus Mieza Walker. (Walker, Cat. Lep. Het. Brit. Mus. II, pag. 59.) Themiscyra Walker. 43. Mieza mactata, Felder; Felder und ßogenhofer, Reise Nov. Lep. Taf. 139, f. 44: Australia. Themiscyra mactata, Butler in Lep. of Farn. Lithos., n. 236. Themiscyra varicosa, Butler, Annal. and Mag. of Nat. Hist. Vol. XVIII, pag. 126: Cap York. Das mir vorliegende, von den Aru-Inseln stammende Exemplar ist grösser, als das bei Felder abgebildete. Genus Hypocrita Herr.-Sckäffer. Scaptosyle, Walker, Cat. Het. Brit. Mus. II, 378. Dichromia, Felder, Nov. pl. 106, f. 25; Butler, Trans. Ent. Soc. London 1880, pag. 56; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVIII, pag. 29. 44. Hypocrita albicollis, nov. spec. Der Snellen' sehen Hypocrita flavicollis (Tijd. v. Ent. Bd. XXII, pag. 89, pl. 7, f. 12) von Celebes sehr nahe verwandt. Je ein Exemplar von Am und von Neu-Guinea. 25 mm Ausmaass. Palpen etwas länger als der Kopf, schwarz. — 126 — Fühler fadenförmig mit kurzen, steifen Härchen besetzt. Beine schwärzlich- weiss gefleckt. Halskragen weiss. Thorax und Hinterleib schwarz. Die Vorderflügel sind bis zu x/3 schwarz; der schwarze Grund zieht sich am Vorderrand herüber, schlägt sich mit breitem Rand über das äussere Drittel des Flügels herum, und ist in seiner Mitte von einem grossen rothbraunen Fleck durchsetzt. Die Flügelmitte bleibt bis zum Hinterrand weiss. — Am Hinterflfigel ist der Grund und der breite Aussenrand schwarz, die Mitte weiss. Auf der Unterseite zeigt sich ein rothbrauner Fleck, auch in dem schwarzen Rande breit angelegt, sonst ist dieselbe wie oben. Genus Lithosia Fabr., Herr. -Schaff". 45. Lithosia spec. Ein leider in nicht besonderem Zustande erhaltenes Exemplar von den Aru-Inseln, Herrn Sn eilen unbekannt, in der Grösse und im Flügelschnitt der europäischen Roseida, in der Färbung der europäischen soricula nahe- stehend. Flügel einfarbig gelb auf der Ober- und Unterseite, Halskragen bräunlich, ebenso die Unterseite dos Thorax, Hinterleibs und die Beine. Genus Calligenia Dup. 46. Calligenia suavis, nov. spec. cT von 20 mm Ausmaass. Vorderflügel strohgelb mit purpurrothem Aussenrande, Querbinden und schwärzlicher Strichelung nahe dem Aussenrande, Hinterflügel bleichgelb mit dunklerem Aussenrande. Am Flügelgrunde eine schmale, nach aussen vortretende purpurrothe Querbinde, die sich vom Innenrande her mit der die Mitte des Flügels durchziehenden Querbinde vereinigt. Letztere geht vom Innenrande in die purpurrothe Färbung des Aussenrandes über. In der Querbinde, wie in der purpurrothen Aussenrandfärbung schwärzliche Striche und Flecke, die sich bindenartig vereinigen und auch längs der Adern bis zu den bräunlichen Fransen sich erstrecken. — Unterseite der Oberflügel gelb mit bräunlich-rother Einfassung und röthlicher Flügelmitte, die der Unterflügel gelb mit röthlicher Flügelmitte. Fühler zart bewimpert, gelblich-braun, Kopf und Halskragen gelb, Hinterleib gelblich, vor dem gelblichen Afterbüschel schwärzliche Be- haarung. Von den Aru-Inseln. Herrn Sn eilen unbekannt. 47. Calligenia quadrilineata, nov. spec. cf von den Aru-Inseln etwas grösser, als der vorige, 23 mm. Die äussere Partie der Oberflügel fast ziegelroth, die innere gelblich, Hinterflügel gelblich mit schmälerer intensiverer Randfärbnng. — 127 — In der innen mehr gelblichen Hälfte der Oberflügel nahe dem Flügel- grunde ein dunkler Punkt, dann eine schmale, schwach nach aussen gezackt vortretende Querlinie, auf die eine zweite, etwas breitere, mit der vorigen fast parallel laufende dunkle Querlinie folgt. Eine dritte Querlinie, die in der Flügelmitte mit nach aussen convexem Bogen vorspringt, schneidet die gelbliche Innenpartie von der ziegelrothen äusseren Kandpartie des Ober- flügels ab, in welch' letztere eine weniger starke, als die dritte Querbinde ausgeprägte vierte Querbinde verläuft, die in der Flügelmitte mit zwei Zacken in den Aussenrand vorspringt. Fransen dunkelbraun, in der Fransenlinie schwärzliche Punkte auf den Adern. Unterseite der Oberflügel ziegelroth, mit schwacher Andeutung der Querliuien und dunklen Fransen, Unterflügel etwas heller, mehr gelb- lich-roth. Kopf, Thorax und Hinterleib röthlich-gelb, letzterer mit starkem After- büschel, Beine gelblich, Hinterschienen mit vier Sporen. Fühler gelblich, schwach bewimpert. Ein dem vorigen ähnliches Exemplar 9, ebenfalls von den Aru-Inseln, von 25 mm Ausmaass, gehört vielleicht als Weibchen dazu. Die Zeich- nungen sind wie bei der beschriebenen Art, doch sind die Querlinien weit stärker und auch die Adern schwarz bestäubt, so dass die Querlinien mit der Aderbestäubung zu breiten Bändern zusammenlaufen, welche am Vorderrande einen nierenförmigen, gelblichen, durch einen Aderstreif in zwei Theile getheilten Fleck freilassen, ebenso wie am Innenrande und Flügelgrunde die gelbliche Grundfärung des Flügels hervortritt. Hinterflügel röthlich- gelb. Thorax und Hinterleib gelbroth. Stirn und die fadenförmigen (zum Theile abgebrochenen) Fühler gelblich. Genus Axia Hübner. (Hüb n er, Verz. ; Saalmüller, Madagascar Lep. pag. 78.) Sarrhotripa Curtis. 48. Axia Tawan (auf Aru = Stern), nov. spec. 15 mm Ausmaass. Die stark vorspringenden Palpen grau, schwärzlich melirt, ebenso Stirn und Halskragen. Fühler grau, Thorax dunkelgrau mit grünlichbraunen Auflagerungen. Hinterleib grau. Die grauen Oberflügel mit zwei gezackten, weisslichen, dunkel ein- gefassten Querlinien. Zwischen den weissen Querlinien und der von dunklen Flecken begleiteten Fransenlinie zwei dunkelgraugrüne, weniger stark gezackte Wellenlinien. — Der Grund der Oberflügel ist mehr bräunlich, ebenso die Anfänge der hellen Querlinien am Vorderrande. Zwischen dem dunklen Grunde und der ersten Querlinie ist der Flügel heller, mehr weisslich. — 128 — Hinterflügel grau, am Rande dunkler. Unterseite sämmtlicher Flügel grau, die innere Partie dunkler beschattet. Von den Aru-Inseln. Genus Deiopeia Steph. Deiopeia, Stephens, Illustr. Br. Ent. Haust. II, pag. 92. Utetheisa, Hübner, Verz. bek. Schin. pag. 168. 49. Deiopeia pulchella, Linne'. Phal. Tinea Pulchella, Linne', Syst. Nat. I, 2, pag. 884. Deiopeia Pulchella, Stephens, 111. Br. Ent. Haust. II, 93; Butler, Lep. Ellice Id. Proc. Zool. Soc. 1878, pag. 296 ff.; Butler, on Litho- sidae, Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 361; Butler, Annal. Mag. Nat. Hist., Sept. 1876, pag. 249 : Port Moresby, Neu-Guinea ; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XX, 8,67: Java, Sumatra ; S n eilen, Tijd. v. Ent. XXII, 99: Celebes ; Wallen- green, Lep. Het. Kaffr. Kgl. Soc. Nat. Ac. Handl. 1865, Bd. V, n. 4, pag. 47: Caffraria. Utetheisa Pulchella, Moore, Cat. Lep. Mus. E. J. C, pag. 306, pl. 14, f. 1; Moore, Lep. Ceylon VI, 67, pl. 104, f. 5: Ceylon; Moore, Proc. Zool. Soc. 1878, pag. 695: Hainan; Semper: Philippinen. Utetheisa Pulchra, Hüb n er, Verz. pag. 168. Phal. Geom. Lotris, Cramer, P. E. II, pl. 109, f. E. Bombyx Pulchella, Fabr., Spec. Ins. II, pag. 203; Ent. Syst. III, 1, pag. 179. Noctua Pulchra, Esper., Ausl. Schm. IV, pag. 570, pl. 164, f. 3-5. Euprepia Pulchra, Ochsenheimer, Schm. III, pag. 304. Euchelia Pulchra, Boisduval, Faune Madagascar. pag. 85. Lithosia Pulchra, Guerin Meneville, Icon. ß. A. pl. 88, f. 8. Callimorpha Pulchra, Her rieh -Seh äff er, Samml. Exot. Schm. II, pag. 151. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln, verhältnissmässig sehr klein, wie die amboinesischen, im Uebrigen den europäischen ähnlich. Genus Callimorpha Latr. 50. Callimorpha Megisto, Boisduval. Agarista (?) megisto, Boisduval, Voy. Astrol. II, 179, pl. 5, f. 5 : Dore'i. Es liegen drei Exemplare von den Aru-Inseln vor, von welchen die zwei grösseren (50 und 52 mm) Weibchen, das kleinere (40 mm) ein Mann ist. Da in der Boisduval' sehen Beschreibung nähere Angaben nament- — 129 — lieh über die seinen Exemplaren abhanden gekommenen Antennen und den Hinterleib fehlen, so bemerke ich, dass der Hinterleib bei den drei mir vorliegenden Exemplaren schwärzlich, wie die Hinterflügel, ist. Der After- büschel ist gelb wie der Thorax und die Stirn ; am Thorax befinden sich einige schwarze Flecken. Die fadenförmigen Fühler und Beine sind schwarz, Mittel- und Hinterschienen weisslich, das zweite Glied der Palpen gelb beschuppt, das dritte, pfriemenförmig vorstehende schwarz. Arctiidae. Genus Arctia Schrank. 51. Arctia Niceta, Cramer; Cramer, P.E. 368 C; Oberthür, Lep. Dore'i in Ann. Mus. Civ. St. Nat. Genova Vol. XII, pag. 469. Aloa Niceta: G. Semper: Philippinen. Von den Aru- und Kei-Inseln, wie auch von Amboina erhalten; kommt auf den Philippinen ebenfalls vor. Genus Spilosouia Stephens. 52. Spilosoma maculifascia, Walker. Spil. maculifascia, Walker, List. Lep. Het. Br. Mus. III, pag. 676, 9. Spil. conspersatum, Walker, List. VII, pag. 698, cf. Spil. maculifascia, Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. II, f. 355, pl. 9, f. 10 9: Java; XVI, f. 9, 9e: Larve; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XX, 4: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. XX, 67: Sumatra; Snellen, Tijd. v. Ent. XXII, 66: Celebes. Von den Aru-Inseln vorliegend; ich erhielt die Art auch aus Amboina; Semper von den Philippinen. Genus Rhodogastria Hühner. ßhodogastria, Hüb n er, Verz. bek. Schm. pag. 172. Amerila, Walker, Lep. Het. III, pag. 725. Pelochyta (pars) H ü b n e r. 53. Rhodogastria Astrea, Moore. Sphinx astreas, Drury, Ins. II, pl. 28, f. 4. Amerila astrea, Moore, Proc. Zool. Soc. 1867, pag. 682; G. Semper: Philippinen. Phalaena Melanthus, Cramer, P. E. III, pl. 286, f. B. Noctua astrea, Fabr., Ent. Syst. III, 2, pag. 19, n. 35. Rhodogastria melanthus, Hübner, Verz. bek. Schm. pag. 172. Amerila melanthus, Walker, Cat. Lep. Het. III, pag. 727; Snellen, Jahrb. d. nasä. Ver. f. Nat. 39. 9 — 130 — Tijd. v. Eni XX, 8: Java; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XXII, 102: Celebes. Khodogastria astrea, Moore, Lep. Ceyl. VII, pag. 76, pl. 108, f. 1. Ein Exemplar von den Aru-Inseln. Dasselbe steht an Grösse weit hinter einem, das ich aus Amboina erhielt. L ip a r i <1 a e. Genus Redoa Walker. (Walker, Cat. Lep. Het. Br. Mus. IV, pag. 826; Moore, Lep. Ceyl. VII, pag. 92.) 54. Redoa SUbmarginata, Walker; Walker, Cat. Lep. Het. Br. Mus. IV, pag. 826, cT; Moore, Cat. Lep. Mus. E. J. C. pag. 336, pl. 14, f. 11: Java; Butler, 111. typ. Lep. Het. Br. Mus. II, pag. 48, pl. 89, f. 3; Moore, Lep. Ceyl. VII, pag. 92, pl. 113, f. 4 tf. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln von diesem auch auf Amboina vorkommenden Spinner. Auf der Moore'schen Abbildung fehlt der schwarze Fleck in der Mittelzelle der Oberflügel, welcher in der Beschreibung angegeben. Genus Porthesia Steph. Euproctis, Hübner pag. 158; Artaxa, Walker, List. IV, pag. 794. 55. Porthesia Moorei, Sn eilen. Euproctis Moorei, Snellen, Tijd. v. Ent. XXII, pag. 106, pl. 8, f. 8, 9 und 10. Artaxa Similis Moore, Cat. Lep. E. Ind. C. M. II, pl. 351. Von den Aru-Inseln. 56. Porthesia SUbnobilis, Snellen; Snellen, Tijd. v. Ent, XXIV, pag. 128; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 217. Herr Snellen hatte diesen Spinner nach einem Exemplar aus Amboina aufgestellt, welches mir zugehörte und ihm von dem verstorbenen ür. Rössler zur Bestimmung eingesandt worden war. Das mir vorliegende Exemplar von den Aru-Inseln ist dadurch verschieden, dass die orange Randbinde der Unterflügel schmäler ist und einen grösseren schwarzen Flügelgrund lässt. Forbes erwähnt in seinem vor Kurzem in deutscher Uebersetzung er- schienenen „Malayischen Archipel" eine Artaxa simulans (welche Butler in seinen Chellenger Lepid. in Ann. and Mag. Nat. Hist. Vol. XIII, pl. 2, pag. 200 beschreibt) von Amboina, welche die bekannte Agarista Lincea „mimikte". Diese Artaxa simulans Butler kann wohl nichts Anderes sein, als unsere bereits vor Jahren von Snellen als Porth. subnobilis beschriebene Art. — 131 — Ich möchte an diesem Platze mich gegen den Missbrau eh aussprechen, welcher namentlich von England aus, aber auch von deutschen Autoren und vielfach namentlich von populärwissenschaftlichen, bei denen man die Abwesenheit einer jeden Fachbildung sofort bemerkt, mit der Wallace'- schen Mimicry getrieben wird. Es wäre endlich an der Zeit, damit auf- zuhören, dass man auf Grund allgemein darwinistischer Ansichten und von an und für sich recht geistreichen, aber wie so manche Wal lace' sehe Ideen nicht genügend begründeten Behauptungen, zufälligen Farbenähnlich- keiten eine Tragweite gibt, die ihnen nicht innewohnen. Mein verehrter Freund Sn eilen in Rotterdam machte mir einst brieflich die scherz- hafte Bemerkung über die Mimicry, dass in einer Mühle Alles v weiss bepudert sei, der Müller, die Katze, die Ratte u. s. w. und doch ahme Keiner dem Andern nach. Die Erfahrungen innerhalb der Lepidopterologie drängen mehr und mehr darauf hin, Aehnlichkeiten in der Erscheinung der ruhigen, unausgesetzten Wirkung steter Ursachen, wie sie z. B. in den Tropen regelmässig sich finden, zuzuschreiben. Für einen skeptischen Beobachter gehört ein gutes Stück Phantasie dazu, um unter vielen der von Wallace und seinen Nachbetern angeführten Fällen von Mimicry ein mehr als eine rein zufällige und bei näherer Betrachtung vielfach nicht einmal stichhaltige Aehnlichkeit in der Anordnung der überhaupt in der Schmetterlingswelt beliebten Farben zu finden. Bliebe man bei einer zufälligen Aehnlichkeit, so wäre die Sache noch gut: aber auf einfache Annäherung in Farbe und zuweilen in Gestalt das ganze kunstvolle Gebäude der Mimicry mit ihren Consequenzen für das Leben der Thiere zu ziehen, dazu fehlen die Beweise. 57. Porthesia gracilior, nov. spec. Diese niedliche, Herrn Sn eilen unbekannte Art liegt mir in einem Exemplar (cf ) von 19 mm Ausmaass von den Aru-Inseln vor. Fühler stark gekämmt, Schaft weisslich, die Kammzähne dunkler. Augen sehr gross, schwarz. Beine weiss, Thorax weiss, Hinterleib orangegelb. Sämmt- liche Flügel weiss,' Fransen weiss, nur Afterwinkel und Hinterrand schwach gelblich gefärbt. Die Unterseite wie oben, die Adern etwas dunkler. 58. Porthesia, spec. Eine weitere, Herrn Sn eilen unbekannte, der Moorei sehr nahe- stehende Art von den Aru-Inseln ist leider in einem Zustande, der eine nähere Beschreibung nicht erlaubt. Genus Lyinantria Hülm. Lymantria, Hübner, Verz. bek. Schm. pag. 160. Psilura, Steph., 111. B. Ent. Haust. II, 37. 9* — 132 — 59. Lymantria simplex, nov. spec Diese Herrn Sn eilen unbekannte Art sieht wie eine Acronycta aus. 40 mm Ausmaass. Palpen vorgestreckt, grau, Püliler kurz bewimpert, gelblich, Beine graubraun, Hinterschienen mit vier Spornen. Thorax und Hinterleib oben hellgrau, unten dunkler. Die Grundfarbe der Oberflügel ist weissgrau, in derselben dunklere Schattirungen. Die Makeln sind heller, dunkler umzogen. Von Zeichnungen bemerkt man am Flügelrande nach innen von den grauweissen Fransen eine dunkel punktirte Fransenlinie, auf welche nach innen eine gezackte dunklere Wellenlinie folgt, die nach aussen strahlig verläuft. Darauf folgen eine leicht geschwungene und eine stärker gezackte Querlinie. Am Vorderrand und am Flügelgrund graue Bestäubung, die sich zu einer inneren Querlinie am Innenrande verdichtet. Nahe dem Aussenwinkel und an der inneren Quer- linie findet sich rothgelbe Bestäubung. Die Hinterflügel sind einfarbig grau. Unterseite der Oberflügel am Innenrande weissgrau, nach dem Vorder- rande hin dunkel bestäubt. Hinterflügel dunkelgrau, die Fransen heller. Von den Aru-Inseln (Ureiuning). N o t o (1 o ii t i (1 a e. Subfamilie Careinae. Genus Carea Walker. Carea, Walker, Cat. Lep. Het. Br. Mus. X, pag. 475. Chora, Walker, Journ. L. Soc. Zool. VI, pag. 188. 60. Carea varipes, Walker. Carea varipes, Walker, Cat. X, pag. 475; Moore, Lep. Ceylon VII, 116, pl. 123, f. 1. Chora aurifera, Walker, Journ. L. Soc. VI, pag. 188. Dabarita rhodophila, Walker, Cat. Lep. XXXIII, pag. 718, 9. Ein Stück von den Aru-Inseln. Dasselbe ist heller gefärbt, als Stücke von Sumatra, welche mehr Roth führen. Saturnidae. Genus Antherea Hühner. (Walker, List. Lep. Het. Br. Mus. V, pag. 1250.) 61. Antherea Kathinka (?), Westwood; Westwood, Cat. Oriental Ent. pag. 25, pl. 12, f. 2; Sn eilen, Midden-Sumatra pag. 40 (Java, Sumatra); Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. pag. 399: Java. Ein Exemplar von den Aru-Inseln ; hierher gehörig oder doch wenigstens sehr nahe stehende Art. — 133 NOCT.UINA. (B o i s d u v a 1 et Guenee, Spec. ge'neral des Lepidopteres V, Noctuelites par Guenee.) Trif idae. Trib. IL Genuinae. Familie IL Glottulidae Guenee. Genus Glottula Guenee. (Guenee, Noct. I, pag. 114.) 62. Glottula radians, Westwood. Glottula radians, Westwood, Cat. Orient. Eni pl. 28, f. 4. Apsarasa radians, Moore, Lep. of And. and Nicob. in Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 604. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln und von Neu-Guinea. Kommt nach G. Semper auf den Philippinen vor. Familie III. Apamidae Guenee. (Guenee, Noct. I, pag. 119.) Genus Prodenia Guenee. (Guenee, Noct. I, pag. 159; Walker, Cat. Lep. Het. ßr. Mus. IX, pag. 191.) 63. Prodenia littoralis, Boisduvai. Hadena littoralis, Boisduvai, Fauna Ent. Mad. Lep. pag. 91, pl. 13, f. 8, 9 (1836). Neuria retina, Frey er, Beitr. Schm. V, pag. 171, pl. 470, f. 2, 3, d"9 (1846); Herrich-Schäffer, Europ. Schm. II, pag. 292, pl. 29, f. 144—145 d"9. Prodenia retina, Guenee, Noct. I, pag. 163, n. 259: Asie mineure, Turquie de l'Europe, Ile de Creta, Madagaskar, Ile Maurice; Walker, Cat. Lep. Het. Br. Mus. IX, pag. 192; Sn eilen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 95; Hopffer, Lep. Celebes, Stett. ent. Ztg. 1874, pag. 46. Prodenia ciligera, Guenee, Noct. I, pag. 164 cT9: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 46. Prodenia testaceoides, Guenee, Noct. pag. 165, pl. 6, f. 7 cf : Inde — 134 — centrale, Ile Maurice; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 70: Sumatra; Snellen, Tijd. v. Eni Bd. XXIII, pag. 48: Celobes; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXVI, Verslag 134; Sem per: Philippinen. Prodenia glaucistriga , Walker, Cat. IX, pag. 197, cf; Butler, 111. typ. Het. VI, pag. 25, Taf. 109, f. 9." Prodenia subterminalis, Walker, Cat. IX, pag. 196, 9. Prodenia delineata, Walker, id. XI, pag. 723, cf. Prodenia littoralis, Moore, Lep. Ceyl. IX, pag. 19, pl. 146. f. 1, la, cf9, 16 Larve; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 45: Celebes; Snellen, Midden Sumatra Lep. pag. 42; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXVIII, pag. 40. Larve bei Forsayeth beschrieben (Tr. Ent. Soc. 1884, pag. 410). Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln. Auch auf Amboina und nach Sem per auf den Philippinen. Snellen gibt (Tijd. v. Ent. Bd. XXVIII, pag. 40) an, dass littoralis und testaeeoides die beiden Geschlechter einer Art seien. Bas Thier hat eine ungemeine Verbreitung. Genus Calogramma Guenee. (Guenee, Noctue'l. I, pag. 165; Walker, Cat. IX, pag. 198.) 64. Calogramma festiva, Donovan. Noctua festiva, Donovan, Epit. Ins. New-Holl. pl. 36. Calogramma festiva, Walker, Cat. Lep. Het. IX, pag. 198; Wallengreen, Wiener ent. Mon. VII, pag. 74: Sidney; Moore, Lep. Ceylon IX, pag. 21, pl. 146, f. 6; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 46: Celebes; G. Semper, Verb. zool. bot. Ges. 1867, pag. 702, pl. 23, f. E, e, c, b: Philippinen. Polia pieta, Gue'rin, Voy. Cocqu. II, pag. 285, pl. 19, f. 7. Calogramma pieta, Guenee, Noct. I, pag. 166: Nouvelle Hollande, Tasmania; Semper: Philippinen. Es liegen mir mehrere Exemplare von den Aru-Inseln vor, welche nicht verschieden sind von amboinesischen. Quadrifidae. Trib. IL Yariegatae. Familie V. Calpidae Guenee. (Guenee, Noct. II, pag. 361.) Genus Oraesia Guenee. (Guenee, Noct. II, 362; Walker, Cat. Lep. Het. Br. Mus. XII, pag. 942.) 65. Oraesia emarginata, Fabr. Noctua emarginata, Fabricius, Ent. Syst. III, 2, pag. 240 (1793). — 135 — Oraesia omarginata, Guenee, Noct. II, pag. 363 (1852): Cote de Coromandel; Walker, Cat. Lop. Het. Br. Mus. XII, pag 944; Moore, Lop. Ceylon IX, pag 76, pl. 153, f. 2 9, a Larve; Butler, 111. typ. Het. VI, pag. 26, pl. 107, f. 4. Oraesia albiciens, Walker, Cat. Lep. Hep. XII, 945 (1857), cf. Oraesia tentans, Walker, 1. c. pag. 945, ?. Mehrfach von den Aru-Inseln. Kommt auch auf Amboina und nach G. Sem per auf den Philippinen vor. Genus Calpe Treitschke. Calpe, Treitschke, Schm. V, 2, pag. 169 (1815); Guenee, Noct. II, 373; Walker, Cat. Lep. Het. XII, 958. Calyptra, Ochsenh., IV, pag. 78 (18.16). 66. Calpe minutJCOrnis, Guenee; Guenee, Noct. II, pag. 374: Java; Walker, Cat. Lep. Het. XII, 959; Moore, Trans. Zool. Soc. 1883, pag. 19; Moore, Lep. Ceyl. IX, pag. 78, pl. 153, f. 3, 3c Larve.; Sn ollen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 29: Java. Ein Exemplar von den Kei-Inseln. Familie VIII. Gonopteridae Guenee. (Guene'e, Noct. II, pag. 393.) Genus Anomis Hübner. (Guenee, Noct. II, pag. 391.) Gonitis, Walker, Cat. Lep. Het. XIII, pag. 997; Guenee, Noct. II, pag. 403; Moore, Lep. Ceylon IX, pag. 84. 67. Anomis fulvida, Guenee. Anomis fulvida, Guene'e, Noct. II, pag. 397: Ämerique septentrio- nale; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 29: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 75: Celebes; Wallengreen, Wiener ent. Mon. Bd. VII, pag. 71: Panama; Walker, Lep. Het. Borneo in Journ. Proc. Zool. Soc. VI, 26, pag. 97: Hindostan, Ceylon, Borneo. Gonitis fulvida, Moore, Proc. Zool. Soc. 1883, pag. 19; daselbst 1877, pag. 606: Andamans, 1867, pag. 64: Bengalen; Moore, Lep. Ceylon IX, pag. 85, pl. 155, f. 3 c?, 3a: Larve. Von den Aru-Inseln. Ich erhielt die verbreitete Art auch aus Brasilien, von Amboina und der Insel Nias. Genus Rusicada Walker. Rusicada, Walker, Cat. Lep. Het. XIII, pag. 1006; Moore, Lep. Ceylon IX, pag. 86. — 136 . — 68. Rusicada nigritarsiS, Walker; Walker, Cat. XIII, pag. 1006 (1857), cT; Moore, Proc. Zool. Soc. 1883, pag. 20; Moore, Lep. Ceylon IX, pag. 86, pl. 155, f. 2, 2 a, b, c, d cT9: Larve. Gonitis albotibia, Walker, Cat. 1. c. 1001, 9. Von den Aru-Inseln. Trib. V. Limbatae. (Guene'e, Noct. III, pag. 29.) Familie IV. Catocalidae Boisd. (Boisduval, Ind. Meth.) Genus Bleniiia Walker. (Walker, Cat. Lep. Het. XIII, pag. 1214, 1857). 69. Blenina ephesioides, nov. spec, Taf. X, f. 4. 27 mm Ausmaass. Die oben grauen, unten grünlich beschuppten Palpen sind vorgestreckt, gespreizt; das erste Glied gelblich, das zweite abstehend behaart, das dritte Glied gleich lang, spitz, conisch. Fühler fadenförmig. Beine gelblicb. Der starke Halskragen und die Schulterdecken moosgrün. Hinterleib oben bräunlich, unten gelblich, der Afterwinkel überragend. Oberflügel mit ab- gerundetem Vorder- und Innenrand, moosgrün mit dunklerem Mittelfeld, das von zwei dunklen, geschwungenen Querlinien eingefasst wird und in welchem die hellere Nierenmakel sichtbar ist. Das Wurzelfeld wird durch eine weisslich- grüne, nach innen schwärzliche Linie abgegrenzt. Ebenso ist im Aussen- feld die äussere Querlinie am Innenrand weisslich eingefasst. Durchzogen wird das Aussenfeid von einer helleren und dunkleren, gegen den Vorderwinkel stärker entwickelten Wellenlinie. Fransenlinie dunkel punktirt. Fransen bräunlich-grün. — Die Hinterflügel sind goldgelb, mit schwarzer, gegen den Afterwinkelsich verschmälernder Randbinde. Fransen am Innenrand gelblich, am After winkel bräunlich, am Aussenrand bräunlich und gelblich unterbrochen. Unterseite der Oberflügel im Mittelfeld matt dunkelbraun beschattet, sonst gelblich. Unterflügel gelb mit schwarzer Binde wie oben, indess weniger lebhaft gefärbt. Vier Exemplare von Ureiuning auf den Aru-Inseln. Familie V. Ophideridae Guenee. Genus Ophideres Boisduval. (Boisduval, Faune Madagaskar; Hübner, Verz.: Othreis, Maenas etc. ; Guenee, Noct. III, pag. 109.) 70. Ophideres Fullonica, Linne'. Phal. Noctua Fullonica, Linne, Syst. Nat. II, 812, n. 16. — 137 — Fullonia, Clerck, Icones pl. 48, f. 1, 2 (?cf). Ophideres Fullonica, Guenee, Noct. III, 3, n. 1477, $cf : Indes orientales; Walker, Cat. Lep. Het. Br. Mus. XIII, 1222, n. 10; V/alker, Cat. Het. Borneo in Journ. Proc. Zool. Soc. 1863, Vol. VII, pag. 126; Hopffer, Stett. ent. Ztg. 1874, pag. 46: Celebes; Sn eilen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 32: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 92: Celebes; Oberthür, Lep. Dore'i, pag. 19: Neu-Guinea; Moore, Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 607: Andamans; Weymer, Stett. ent. Ztg. 1874, dag. 278: Nias; Pagenstecher, Het. Nias, Nass. Jahrb. f. Naturk. 1886, pag. 30: Nias; G. Sem per: Philippinen. Othreis Fullonica, Moore, Trans. Zool. Soc. XI, pag. 64, pl. 13, f. 1, la (9cT); Moore, Lep. Ceylon X, pag. 131. Noctua Dioscoreae, Fabricius, Syst. Ent. pag. 593; Spec. Ins. II, pag. 212, n. 15; Mantissa Insect. II, pag. 137; Ent. Syst. III, 2, pag. 16, 9. Phal. Noctua Poraona, Cr am er, P. E. I, pl. 77, f. C 9. Othreis Pomona, Hübner, Verz. bek. Schm. pag. 264, n. 2596, 9. Ophideres (Othreis) fullonia (Clerck) (Guenee), Aurivillius, Lep. Mus. Lud. Ulr. pag. 177. Ophideres Dioscoreae, Butler, Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 164: New- Ireland. Ein Exemplar von den Aru-Inseln. 71. Ophideres Kühni, nov. spec, Taf. X, f. 6. Diese grosse und schöne Eule liegt mir in einem sehr wohl erhaltenen 9 von Neu-Guinea vor. Ausmaass 85 mm. Palpen schwarzbraun, den Kopf weit überragend, zweites Glied aussen braunschwarz, innen gelbbraun behaart. Drittes Glied gross, spateiförmig, braun. Fühler braun. Stirn und Schulterdecken braunschwarz mit grünlichem Schimmer. Thorax oben braunschwarz, an den Seiten orangegelb. Hinterleib vom Thorax bis zu den letzten Ringen orangegelb, die letzten Ringe braunschwarz. Vorder- beine kräftig, dick braunschwarz behaart, nach oben gelblich, ebenso die Mittel- und Hinterschienen; letztere bedornt. Vorderflügel mit geschwungenem Vorderrand, scharfer Spitze, gezahntem Innenwinkel, dunkelbraun mit sammtschwarzen Wellenlinien und gleichem Mittel- und Inuengrund, grünlich schimmernd, die Nierenmakel und Ring- makel dick gelblich- weiss beschuppt, erstere die Form einer Kelle bildend, letztere kleiner und rund. Am Flügelgrunde eine gelbe Beschuppung auf der Mittelader. Unterseite der Oberflügel einfarbig braunschwarz mit hellerem Vorder- und Aussenrand. Die Hinterflügel oben und unten orangegelb mit breitem braunschwarzem Rand. — 138 — Genus Phyllodes Uoisduval. (Boisduval, Voyage de l'Astrolabe I, pag. 246; Guenee, Noct. III, pag. 120; Walker, Cat. Lep. Het. XIII, pag. 1232.) Ischyja, Hübner, Verz. pag. 265; Moore, Ceylon X, pag. 137. 72. Phyllodes Conspicillator, Cramer; Cr am er, P. E. 97 A; Guenee, Noct. III, pag. 121: Amboina. Var. (an spec. nov. ?). Es liegen mir zwei Exemplare einer Phyllodes-Art vor, welche ich, obwohl sie von der Cr am er 'sehen Abbildung (P. E. 97 A, B) differiren, doch glaube, als eine var. hierzu ziehen zu müssen. Es ist dies ein Exemplar von Aru von 135 mm Ausmaass und eines von Neu-Guinea von 145. Beide sind sich in den wesentlichen Zeichnungen gleich und unterscheiden sich von der typischen Form durch Folgendes: Das Exemplar von Aru ist in der Färbung der Oberflügel gleich der Cramer' sehen Abbildung. Die Makel ist indess vielmehr weiss ausgefüllt, die Bandpartie heller braun. Der rothe Fleck der Unterflügel ist schmäler und länger, und statt des einen grossen weissen Fleckes am Rande finden sich deren acht kleinere in jeder Zelle, vom Analwinkel an nach oben immer kleiner werdend. Auf der Unterseite ist das Weiss der Oberflügel auf drei rundliche Flecke in der Flügelmitte und einem weisslichen Schimmer nach aussen reducirt. Auf den Unterflügeln ist das Roth beiderseits scharf schwarz begrenzt, dagegen die zwei dunklen Querlinien schwächer. Das Exemplar von Neu-Guinea zeigt dunklere Färbung der Oberflügel ; die Makel ist ganz braun ausgefüllt und die Zeichnung der Unterflügel ist wie bei dem Exemplar von Aru. — Mit den Guenee 'sehen Beschrei- bungen stimmen weder die beschriebenen Exemplare, noch diejenigen, welche ich von Amboina besitze. Genus Potamophora Guenee. Potamophora, Guenee, Noct. III, pag: 122; Wal kor, Cat. Lep. Het. XIII, pag. 1234. Ischyja, Hübner, Verz. bek. Schm. pag. 265; Moore, Lep. Ceylon X, pag. 138. 73. Potamophora Manlia, Cramer. Phal. Noct. Manlia, Cramer, P. E. pag. 144, pl. 92, f. A. Noctua Manlia, Fabr., Ent. Syst. III, 2, pag. 28: Asia. Ischyja Manlia, Hübner, Verz. feek. Schm. pag. 265; Moore, Lep. Ceyl. X, pag. 138. Potamophora Manlia, Guenee, Noct. III, pag. 123: Java, Coro- mandel, Inde centrale; Walker, Cat. Lep. Het. XIII, pag. 1234; Walker, — 139 — Lep. Hct. Borneo Journ. Proc. Zool. Soc. 1863, pag. 177: Bonico, Hindostan, Ceylon, China, Java, Philippinen; Sn eilen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 32: Java; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XX, pag. 92: Sumatra; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XXIII, pag. 92: Celebes; Moore, Proc. Zool. Soc. 1867, pag. 69: Bengalen; Moore, Proc. Zool. Soc. 1878, pag. 821: Silhet, Himalaya, Java, Andamans, Ceylon, S. India; Pagen stech er, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, Bd. 37, pag. 230; Pagen Stecher, Het. Nias in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1885, Bd. 38, pag. 32. Die schöne Species ist sehr verbreitet; mir liegen drei Exemplare von den Aru-Inseln und von Neu-Guinea vor. G. Sem per erhielt sie von den Philippinen. 74. Potamophora albata, Felder; Felder, Sitzungsber. Wiener Acad. Wiss., math.-nat. Cl., 1861, pag. 62, n. 108; Felder und Rogen- hofer, Keise Novara Lep. Taf. 113, f. 4; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 231. Ein kleines Exemplar von Neu-Guinea. Trib. VI. P a t u 1 a e. (Guenee, Noct. III, pag. 126.) Familie IL Ommataphoridae Guenee. (Guenee, Noct. III, pag. 169.) Genus Nyctipao Hübner. Nyctipao, Hübner, Verz. bek. Schm. pag. 27; Guenee, Noct. III, pag. 181; Walker, Cat. XIV, pag. 1303. 75. Nyctipao Ephesperis, Hübner. Crepuscularis, Cramer, P. E. pl. 160 A; Montrouzier, Faune de l'Ile de Woodlark pag. 133. Ephesperis, Guenee, Noct. III, pag. 181: Japan, Amboina; Snellen, Tijd. v. Ent. XX, 72: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. XXIII, 195: Celebes; Butler, Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 163: New-Ireland. Leucotaenia, Guenee, Noct. III, pag. 184; pl. 20 fa: Manilla; Hopffer, Stett. ent. Ztg. 1874, pag. 74: Celebes; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 233: Amboina. Ein Exemplar von den Kei-Inseln, den amboinesischen gleich. Kommt auch auf Ceram vor, wie den Philippinen. 76. N. Ephesperis var. Ein weiteres Exemplar (9 von 95 mm von Neu-Guinea) ziehe ich eben- falls hierher und betrachte es nur als Varietät der vorigen Art, wiewohl — 140 — dasselbe beim ersten Anblick durch den Mangel der weissen Querbinde ein wesentlich anderes Thier zu sein scheint. Die Zeichnungen der Ober- und Unterflügel sind indess so völlig übereinstimmend mit anderen Exem- plaren, dass ich keine eigene Art statuiren kann. Das Weiss im Augenfleck fehlt fast völlig und ist nur in der äusseren oberen Umrandung vorhanden, an der Spitze eines jeden der vier Flügel findet sich der auch sonst bei Ephesperis vorhandene weisse Fleck und die von jenem ausgehende gezackte, nach innen weiss eingefasste Binde ist mit sehr schwach ausgeprägtem Weiss vorhanden. Die breite innere weisse Querbinde fehlt dagegen völlig und ist nur durch ein etwas helleres Braun der Grundfarbe angedeutet. Auf der Unterseite sind die Verhältnisse ähnlich, die innere weisse Quer- binde fehlt, die äussere mit den Flecken am Vorderrande ist dagegen so stark ausgeprägt, wie auch bei normalen Exemplaren. Die braune Grund- farbe der sämmtlichen Flügel ist eine viel gesättigtere. Das Exemplar ist etwas kleiner als meine amboinesischen. 77. Nyctipao Ribbei, nov. spec, Taf. x, f. 2. 9 von 100 mm Ausmaass von den Aru-Inseln. Diese prachtvolle, auffallend gefärbte Species dürfte neu sein und verdient jedenfalls eine besondere Beschreibung. Palpen gelb, den Kopf überragend, vorstehend; zweites Glied dicht beschuppt, drittes Glied spitz. Fühler bräunlich, fadenförmig. Beine gelblich beschuppt, die Tarsen dunkelbraun, bedornt. Hinterschienen mit vier starken gelben Spornen. Stirn bräunlich beschuppt, Halskragen gelblich. Thorax oben bräunlich, unten gelb. Hinterleib oben am Grunde dunkel- braun, welche Färbung, allmälig heller werdend, sich in spitzem Winkel zu 1/3 des Hinterleibes verliert, der im Uebrigen goldgelb gefärbt ist, auch unten. Oberflügel mit abgerundeter Spitze und welligem Aussenrand, ebenso die Unterflügel. Die Grundfarbe der lebhaft bunt gezeichneten Oberflügel ist braun, welches in verschiedenen Farbentönen aufgelagert, sich mit bläulich- weissen und gelblich-fleischrothen mischt. Die Unterflügel sind braun mit grossem weissem Innenfleck und gelblichem Bande. Von etwas nach innen von der abgerundeten Flügelspitze des Ober- flügels zieht leicht nach innen bis zu Ader 6 ein schmaler weisser Streifen, welcher sich hier auf der Ader nach innen zu der Gegend der Makeln hinbiegt und im inneren Flügeldrittel zum sich theilenden Flügelgrund und Innenrand herabsteigt. Zugleich setzt sich dieser Streifen, von Ader 6 an das äussere Flügeldrittel abschneidend und von hier aus von einer breiten fleischrothen Binde begleitet, bis zu Ader 1 anfangs schwach, dann stärker wellig fort, um mit scharfer Spitze nach innen umzubiegen und zu den Makeln heraufzuziehen, ein tief kastanienbraun gefärbtes Mittelfeld ein- — 141 — schliessend. Der breite fleischfarbene Streif, welcher ein äusseres Flügel- drittel abschneidet, ist tief dunkelbraun nach aussen beschattet und geht am Innenrand nach der inneren Flügelpartie in eine hellbraune Färbung über. Die Flügelspitze ist wie das äussere Flügeldrittel, das eine dunkle braune Wellenlinie und eine doppelte dunkle Fransenlinie und braune Fransen zeigt, etwas veilgrau bestäubt. Am Beginn von der fleischfarbenen Binde zieht ein braunrother breiter Streifen nach der Makel zu. Die ganze von dem obengenannten weisslichen, bis zu den Makeln und abwärts zum Flügelgrunde und zum Innenrande ziehenden, Streifen vom Vorderrande ab- getrennte Partie der Flügel ist wie die Mittelpartie tief kastanienbraun gefärbt, am Flügelgrunde mit einigen helleren Wischen. Unterflügel am Grunde heller, mit bläulich-weissen Schüppchenauflage- rungen, nach aussen dunkler braun. Vorderwinkel weisslich; ebenso ist die obere Mittelpartie des Flügels schneeweiss und von Ader 5 bis nahe dem Afterwinkel zieht sich eine gelbliche, nach aussen und innen dunkel ein- gefasste Querbinde, zu deren beiden Seiten auf den Flügeln violette Auf- lagerungen. Fransenlinie dunkelbraun; zwischen ihr und der gelblichen Querbinde fünf schwarze Punkte auf den Adern. Vom Afterwinkel bis zum Flügelgrund sind die Fransen gelblich. Nach innen von der weissen Flügel- partie steht ein dunkelbrauner Mittelfleck. Die Unterseite aller Flügel ist am Grunde gelb, in der Mitte grau- braun, nach aussen schwarzbraun, die Flügelspitze des Oberflügels weisslich; ebenso stehen in den Zellen lb, 2, 3 und 4 öach oben kleiner werdende bläulich-weisse Randflecke. Eine bläulich-weisse, nach aussen geschwungene Querbinde durchzieht vom Vorderrand bis nahe dem Innenrand den Flügel. Am Rande des gelben Grundes in der Flügelmitte ein russschwarzer, weiss- gekernter Mittelfleck. Die Unterflügel sind den Oberflügeln fast gleich ge- färbt, am Grunde gelb, nach aussen dunkelbraun, am Aussenrand mit bläulich- weissen Flecken und einer bläulich-weissen, von dunklen Adern durchzogenen, nach innen dunkelbraun eingefassten Querbinde. Im gelben Grunde ein schwarzer, weissgekernter Mittelfleck, wie an den Oberflügeln, doch etwas kleiner. Familie III. Hypopyridae Guenee. (Guenee, Noct. III, 192.) Genus Entomogramma Guenee. (Guenee, Noct. III, 203; Walker, Cat. Lep. Het. XIV, pag. 1330.) 78. Entomogramma faicata, nov. spec. Ein leider nicht besonders erhaltener cf von den Kei-Inseln. Herr Sn eilen besitzt die ihm im Uebrigen unbekannte Eule als 9 von Java. — 142 — Palpen spitz, etwas vor der Stirne aufgerichtet, dicht beschuppt. Fühler lang und dünn, borstenförmig, zart bewimpert, am Grunde stärker. Beine laug. Hinterschienen mit Dornen und starken Spornen, behaart, wie auch die Hintertarsen. Bau schlank. 35 mm Ausmaass. Alle Flügel kupferröthlich, auf der Unterseite bleicher, ebenso der Thorax, Hinterleib und Afterbüschel, wie die Beine. Oberflügel schmal, stark zugespitzt, der Aussen winkel abgerundet, der Innenrand geschweift; Unterfliigel breit mit abgerundetem Vorderwinkel und gerundetem Saum. Fransen röthlich. Die überall gleichartige, am Vorder- rand dunklere Grundfarbe der Flügel ist zahlreich mit kleinen schwarzen Pünktchen durchsetzt und zeigt auf den Oberflügeln vier deutliche dunkle Querlinien. Hiervon beginnt die äusserste am Vorderrande nahe der Flügel- spitze etwas umgebogen und geht leicht nach innen geschwungen zum Aussenwinkel; die zweite beginnt ebenfalls am Vorderrande leicht umgebogen und geht in gerader Linie zum Innenrand. Der dritte läuft der vorigen fast in gleichem Abstand parallel und die vierte bildet an ihrem Ursprünge mit der dritten einen spitzen Winkel und zieht nahe dem Flügelgrund zu. Auf den Unterflügeln wird eine gerade innere, eine geschwungene mittlere und eine leicht gezackte äussere deutlich. Auf der Unterseite sind je drei dunkle, die Flügel durchziehende Querlinien deutlich. Familie IV. Bendidae Guenee. (Guenee, Noct. III, pag. 206.) Genus Hulodes Guenee. (Guenee, Noct. III, 207; Walker, Cat. Lep. Het. XIV, pag. 1334.) Bendis, Hübner, Verz. pag. 269. 79. Hulodes Caranea, Cr am er. Phal. Noct. Caranea, Cr am er,, P. E. III, pag. 140, pl. 269, f. E, F d\ Bendis caranea, Hübner, Verz. pag. 269. Hulodes Caranea, Guenee, Noct. III, pag. 208: Java, Silhet, Inde centrale; Walker, Cat. XIV, pag. 1335; Moore, Lep. Ceylon X, pag. 155, pl. 166, f. 3,3c cT 9, pl. 167 f. 6 Larve; Oberthür, Lep. Dorei, pag. 20, n. 70; Sn eilen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, 34: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, 90: Celebes; Hop ff er, Cat. Lep. in Stett. ent. Ztg. 1874, pag. 47: Celebes. Mehrere verflogene Exemplare von den Aru-Inseln. Ich erhielt die stattliche Eule auch von Amboina, von Ceram und Ternate; nach G. Sem per lebt sie auch auf den Philippinen. — 143 Trib. VII. S e r p e n t.i n a e. (Guenee, Noct. III, 219.) Familie I. Ophiusidae Guenee. (Guenee, Noct. III, 220.) Genus Calesia Guenee. (Guenee, Noct. III, pag. 257.) 80. Calesia pellio, Felder; Felder und Rogenhofer, Reise Nov. Lep. T. CXVII, f. 19; Pagenstecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 236: Amboina. Nur ein 9 von den Aru-Inseln, den amboinesischen Exemplaren entsprechend. Genus Ophiusa Ochsenh. 81. Ophiusa Joviana, Cr am er. Phal. Noct. Joviana, Cramer, P. E. IV, pag. 237, pl. 399 B. Noct. Joviana, Fabr., Eni Syst. III, 2, pag. 42. N. einuata, Fabr., Mant. Ins. II, pag. 145; Dysgonia Jovis, Hüb n er, Verz. bek. Schm. pag. 219. Ophiusa Myops, Guenee, Noct. III, 265: Java; Walker, List. Lep. Het. XIV, pag. 1428. Dysgonia Joviana, Moore, Ceylon X, pag. 175, T. 170, f 9, 9 c Larve. Ophiusa Joviana, Snellen, Tijd. v. Ent. XX, pag. 27: Java; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XX, pag. 73: Sumatra; Snellen, Tijd. v. Ent. XXIII, pag. 102: Celebes; Pagen Stecher, Lep. Amb. Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 137: Amboina; Semper: Philippinen. Ein verflogenes Exemplar von den Kei-Inseln. Genus Grammodes Guenee. (Guene'e, Noct. III, pag. 275; Walker, Cat. L«p. Het. Br. Mus. XIV, pag. 1440; Moore, Lep. Ceylon XI, 179.) Chalciope, Hübner pag. 268; Moore XI, pag. 179. 82. Grammodes Mygdon, Cramer. Phal. N. Mygdon, Cramer, P. E. 156, f. G. Chalciope Mygdonius, Hübner, Verz. bek. Schm. 2636, pag. 268. Chalciope Mygdon, Moore, Lep. Ceylon XI, pag. 180. — 144 — Grammodes Mygdon, Guenee, Noct. III, 278: Java, Corornandel, Silhet, Madagascar; Walker, List. Lep. Het. Borneo, Joiirn. Pröc. Zool. Soc. VII, 152: Hindostan, Ceylon, Java, Borneo; Walker, Cat. XIV, 1441; Snellen, Tijd. v. Ent. XX, pag. 37: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. XXIII, 103: Celebes; Snellen, Midden Sumatra Lep. 47: Sumatra; Pagenstecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 37, pag. 237; Pagenstecher, Het. Nias in Nass. Jahrb. f. Naturk. Bd. 38, pag. 39. Von den Aru-Inseln. Kommt nach G. S e m p e r auch auf den Philippinen vor. Familie IL Euclididae Guenee. (Guenee, Noct. III, 280.) Genus Trigonodes Guenee. (Guenee, Noct. III, pag. 281; Walker, Cat. Br. Mus. XIV, pag. 1447.) 83. Trigonodes maxima, Guenee; Guenee, Noct. III, pag. 282: patria? Snellen, Tijd. v. Ent. XX, pag. 37: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. XXIII, pag. 105: Celebes. Snellen glaubt, dass Tr. maxima vielleicht nur 9 zu Trig. Cephise sei. Ich erhielt zwei weibliche Exemplare von Neu-Guinea (auch ein 9 von Amboina) von dieser Art, welche nach G. Sem per auch auf den Philippinen vorkommt. Familie IV. Remigidae Guenee. (Guenee, Noct. III, pag. 312.) Genus Remigia Guenee. (Guenee, Noct. III, pag. 312; Walker, Cat. Lep. ' Het, XIV, pag. 1413.) Cauninda, Moore, Ceylon Lep. XI, pag. 190. 84. Remigia Archesia, Cramer. Phal. N. Archesia, Cramer, P. E. T. 273, F. G 9. Phal. N. Virbia, Cramer, P. E. 273 H, var. cT. Drasteria Archesia, Hübner, Verz. n. 2750, pag. 280. Remigia Bifasciata, Walker, Cat. Lep. Het. Suppl. XXXII, 1014, d\ Remigia Archesia, Moore, Proc. Zool. Soc. 1867, pag. 77; Moore, Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 611: Andamans; Moore, Proc. Zool. Soc. 1877, 629: Andamans, Java, N. E. India, Burmah, Ceylon; Guenee, Noct. III, pag. 318: Java, Cot. de Corornandel; Snellen, Tijd. v. Ent. — 145 — Bd. XX, pag. 38: Java; Sn eilen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 73: Sumatra; Sn eilen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 106: Celebes; Sem per: Philippinen; Pagenstecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 238; Pagenstecher, Het. Nias in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1885, pag. 39. Cauninda Archesia, Moore, Lep. Ceylon XI, pag. 191, Taf. 172, Fig. 3, cT 3. Mir liegen mehrere Exemplare dieser weitverbreiteten und offenbar häufigen Species Von den Aru-Inseln vor. Dieselben variiren, wie die amboinesischen. 85. Remigia xylomyges, Snellen ; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 106, pl. 8, f. 7: Celebes. Briarda praecedens, Walker, Cat. XIII, pag. 1097; Moore, Ceylon X, 98, pl. 156, f. 8; Butler, 111. typ. Het. VI, Taf. 110, f. 7: N.-India, Ceylon, Sumatra. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln, welche von Herrn Snellen als seine xylomyges in Anspruch genommen wurden. Snellen beschreibt diese Art (1. c.) wie folgt : „Zwei gute Männer von 40 mm Ausmaass. Die Beine sind ebenso stark behaart, wie bei frugalis Fabr. cf und an den Hinterfüssen bis an das Ende der Tarsen, während bei Archesia cf die Hintertarsen keine Behaarung haben; der Aderverlauf, die Augen und Fühler sind gerade so wie bei diesen Arten. Dagegen ist das dünne Endglied der Palpen eben so lang als Glied 2 und steht über den Kopf hinaus. Bei den zwei genannten Arten ist es kaum halb so lang als Glied 2, welch' letzteres, ebenso wie bei xylomyges, nach oben bis an die Stirn reicht. Weiter sind die Flügel schmäler, die Vorderflügel stumpfer, der ganze Hinterrand stärker gewellt, die Unterseite ohne die dicke Behaarung, die man bei den Männchen der genannten Arten findet; ferner hat der Hinterleib zwei kleine braune Büschelchen auf Ring 1 und 2. Palpen dunkelbraun, die ganze Innenseite und die Spitze von Glied 3 grau- gelb. Fühler graubraun. Kopf, Thorax und Vorderflügel mit Fransen dunkel und lichtbraun gemischt, mit einigen schwarzen Schüppchen bestäubt. Der Aderverlauf, aber besonders Ader 3, 4, 6 und 7 sind violett schwarzbraun be- schuppt, Zelle 3 auch beinahe ganz. Von der zweiten Querlinie sieht man einen Theil zwischen dem Vorderrand und Ader 4, er ist dreieckig gezahnt und bei- nahe schwarz. Uebrigens sieht man von der gewohnten Zeichnung nur Spuren. Fransenlinie fein weingelb, in jeder Zelle mit einem ockergelben, schwarz ab- gesetzten Fleckchen. Hinterleib dunkelgrau, der Hinterflügel und Unterseite braungrau, die Flügel ungezeichnet, gegen die Wurzel lichter, die Fransen der Hinterflügel in Zelle lc, 5 und 6 gelbweiss : Celebes, Java." Ich finde an den mir vorliegenden Exemplaren die Unterschiede in dem bereits von Snellen angegebenen Bau der Palpen etc., aber auch in der Form der Flügel von den der übrigen Remigia-Arten so bedeutend, dass Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 39. 10 — 146 — ich es vorziehen würde, die Art nicht zu Remigia zu stellen. Ehe die Exemplare Herrn Sn eilen vorgelegen, hatte ich dieselben als Briarda praecedens, Walker, Catalog XIII, pag. 1097; Moore, Lep. Ceylon X, pag. 98, pl. 156, f. 8, bestimmt, da die Exemplare besser auf die Abbildung Moore 's passten, als auf die Abbildung und Beschreibung der Färbung und Zeichnung der Flügel bei Sn eilen. Namentlich ist die Verschieden- heit des dunklen Mittelfeldes von den hellergrauen übrigen Flügelpartien bei sämmtlichen mir aus verschiedenen Gegenden (auch aus Amboina) vor- liegenden Exemplaren viel bedeutender, als die Abbildung bei Sn eilen dies angibt. Sonach hat der Snellen'sche Namen einzugehen. Trib. VIII. Pseuclo-Deltoideae Guenee. Familie I. Focillidae Guenee. (Guenee, Noct. III, pag. 329;) Genus Zethes Rambur, Lederer. (Guenee, Noct. III, pag. 329; Ram.bur, Ann. Soc. Ent. Trans. II, pag. 29; Walker, Cat. Lep. Het. Br. Mus. XV, pag. 1522.) 86. Zethes tawan*), nov. spec Zwei Exemplare ($?), eines von 22, das andere von 20 mm Ausmaass, von den Aru-Inseln. Fühler fadenförmig, grau; Augen gross, kugelig, Palpen weit vor- stehend und den Kopf überragend, weissgrau; zweites Glied dicht weiss- grau beschuppt, drittes Glied sehr spitz vorgekrümmt, grau, kurz vor der Spitze schwarz geringelt. Stirnschopf grauweiss. Thorax oben dunkelgrau, unten weissgrau, Hinterleib oben grau mit rosenrothen Ringen, unten weiss- grau. Beine grau, Hinterschienen beschuppt, gespornt. Vorderflügel grau- weiss, mit schwärzlichen Punkten überstreut, die sich längs des Aussen- randes zu einer Punktreihe verdichten und auch Andeutung von Querlinien bilden. Bei einem der beiden Exemplare ist das mittlere Drittel des Ober- flügels rosaroth bestäubt, wie die Hinterflügel bei beiden Exemplaren diese Färbung durchgängig zeigen. Fransen grauweiss. — Auf der Unterseite sind die Oberflügel rosa, durch dunkle Fransenlinien von den hellen Fransen abstehend, der Vorderrand grauweiss; die Hinterflügel sind gelblich-grau mit rosa Mittelpunkt und zwei rosenrothen, etwas gewellten Querlinien. 87. Zethes lara**), nov. spec. Ich ziehe die mir in einem wohlerhaltenen (9) Exemplar von den *) Auf den Aru-Inseln = Stern. **) Auf Wammer = Sonne. — 147 — Aru-Inseln vorliegende schöne Eule hierher, wohin sie noch am besten passt, wiewohl die Palpen eine besondere Bildung haben. Palpen lang vorgestreckt, aufwärts gebogen, den Kopf weit überragend. Erstes Glied rundlich, dunkelbraun, zweites Glied bräunlich, dicht beschuppt, drittes Glied grauweiss, stark beschuppt und nach innen beilförmig mit dichten abstehenden grauweissen Härchen bekleidet. Fühler borsten- förmig, grau. Thorax graubraun mit grünlichen Tinten, mit schwachem Rückenschopf. Hinterleib graubraun. Beine grau, Hinterschienen doppelt gespornt, dicht behaart. Vorderflügel zugespitzt, mit eingeschnittenem und convexem, auf Rippe 4 zugespitztem Saum. Hinterflügel mit leicht welligem Saum. Oberflügel marmorartig, glänzend mit rosarothen, grünlichen und bräunlichen Tinten. Ein hellrosarother, nach aussen dunkel eingefasster Querstreifen schneidet den gezackten Saum scharf ab, indem er von nahe der Flügelspitze zum Innenrand gerade herabzieht. Von Zeichnungen sieht man nur schwach angelegt eine Weilenlinie und Querlinie, sowie einen vom Flügelgrund nach den undeutlichen, heller angelegten Makeln hin schief aufsteigenden dunklen Streifen. Am Beginn des Vorderrandes zwei helle, dunkel eingefasste, bis beinahe zur Flügelmitte gehende Streifchen, dann ein hellerer Fleck. Hinterflügel rosaroth mit dunkler Randbinde, die nach aussen weisslich gezackt eingefasst ist und weissen Fransen. * Familie III. Thermesidae Guenee. (Guene'e, Noct. III, pag. 342.) Genus Tliermesia Hübner. (Hübner, Verz. ; Guenee, Noct. III, 353.) 88. Thermesia punetulata, nov. spec. Ein Exemplar von den Aru-Inseln (9), leider beschädigt. Palpen aufgebogen, gelblich, zweites Glied beschuppt, drittes Glied spitz. Fühler borstenförmig, gelblich. Alle Flügel gleich gefärbt und gezeichnet, hellgelb mit undeutlichen, nach aussen winklig vortretenden Querlinien des Ober- flügels und punktförmiger dunkler Bestäubung derselben. Unterflügel am Grunde einfarbig, nach aussen mit zahlreichen kleinen, punktirten Quer- linien. Innenrand heller. Unterseite gelblich mit ähnlichen, schärfer aus- geprägten Zeichnungen wie oben und dichterer Bestäubung, die namentlich auf den Unteröügeln fleckenförmig angeordnet ist. Beine gelblich. Hinterleib gelblich mit dunklen Rückenliuien. 10* 148 — Trib. IX. Deltoideae Guenee. Subfamilie IL Hypenidae Guenee. (Guenee, Delt. et Pyral. pag. 17.) Genus Hypena Treitscuke, Lederer. 89. Hypena semifaSCiaÜS, Snellen; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 117, n. 163; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIV, Taf. 5, f. 5: Celebes. Ein Exemplar von den Aru-Inseln. Snellen beschreibt wie folgt: „Zwei Männchen von 24 mm Ausmaass, wovon eines wohl erhalten. Palpen nicht völlig 3 Mal so lang, als der Kopf; das umgebogene Mittelglied halb so breit als die Augen, das Endglied spitz. Fühler fadenförmig, fein bewimpert. Stirnschopf massig. Palpen, Kopf und Halskragen sauber dunkelgrau; Fühler bräunlich. Thorax und Grundfarbe der Vorderflügel licht gelbgrün. Die letzten sind längs des ganzen Vorderrandes und unter der Flügelspitze (hier in der Form eines schiefen Schattenstreifens) braungrau bestäubt und haben zwei starke, winkelig gebogene, feingelbe Querlinien. Die erste Linie ist auf Ader 12 und dem Vorderrand der Mittelzelle, die zweite auf Ader 6 und 2 gebrochen. Unter dem Innenrand der Mittelzelle und zwischen einem gelben Streifchen auf der Querader und der zweiten Querlinie ist das Mittelfeld kohlschwarz. Ober der Stelle des gewässerten Bandes hat der Vorderrand einen gelben Streifen und darunter sieht man drei fransenwärts gelb abgesetzte schwarze. — Hinterleib und Flügel braungrau, die ganze Fransenlinie schwarz gewellt, die Fransen der Hinter- flügel wie der Flügelgrund, die der Vorderflügel dunkler. Unterseite braungrau und — bis auf einen weissen Punkt in der Vorderflügelspitze - - ungezeichnet." 90. Hypena robustaÜS, Snellen; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 120, n. 147; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIV, pag. 67, pl. 5, f. 9. Einige Exemplare von den Aru-Inseln, die ich hierher ziehen muss. Sn eilen 's Beschreibung lautet: „Einige gute Exemplare von 24 bis 27 mm Ausmaass. Diese Art ist durch den kräftig gebauten Leib und die kleinen Flügel, wozu noch die Form der männlichen Palpen kommt, ziemlich abweichend und am nächsten mit Crassalis und Fontinalis verwandt. — Die Palpen sind zwar nicht gebogen, aber der Unter- und Oberrand der Beschuppung von Glied 2 ist abgerundet und da sie wenig mehr als 2 Mal so lang als. der Kopf sind und dabei aufgerichtet, so machen sie einen anderen Eindruck auf den Beschauer, als die der vergangenen Arten und die des Weibchens, bei welchem Glied 2 horizontal und an der Unterseite gerade abgeschnitten ist. Dahingegen ist das Glied auf der Oberseite behaart. Das Endglied ist bei beiden Geschlechtern dreikantig mit einer Spitze in der — 149 — Mitte. Ferner sind die fadenförmigen, kurz bewimperten Fühler bei dem Mann nach oben deutlieh dicker, bei beiden Geschlechtern an der Wurzel recht dünn und dort bei dem ^f mit einem kleinen Haarbüschel versehen, wie bei den europäischen Hesperiden. Der Kopf, der lange Stirnfortsatz und die Palpen dunkelgrau, die Spitze von Glied 3 der letzteren gelbweiss. Fühler braun, der Rücken von dem Schaft an der Wurzel weiss gestippt. Thorax graubraun. Die Vorderflügel werden durch eine sehr scharfe, gerade, dunklere Mittellinie in zwei Felder getheilt. Diese Linie ist bei allen rf cT gleich, hat auf Ader 2 und 6 einen scharfen Zahn, ist schwarz und fransenwärts sehr fein weiss abgesetzt. Nur bei einem $ zeigt sie schwache Spuren der beiden Zähne, bei den übrigen nicht, ist bei zwei Exemplaren etwas gegen die Wurzel gebogen, übrigens dunkelbraun und in sehr verschiedenem Maasse fransenwärts und längs dem Vorderrand verlaufend, violett- weiss abgesetzt, bei zwei Exemplaren gar nicht. Bis an diese Linie zeigen die Vorderflügel eine Mengung von düsterem Rostbraun und von glänzendem Violettgrün und Olivgrün, wie auch von stark beschlagenem Rothkupfer und haben sie an der Wurzel und gerade neben einer schwachen, rostbraunen, gewellten ersten Querlinie auf einem Viertel einen schwarzen Streifen. Der zweite Theil des Flügels ist grauer braun, düster, gegen die Mittellinie etwas violett und zeigt überdies schwache Spuren einer Wellenlinie von schwarzen und weissen Fleckchen. Fransenlinie mit beinahe schwarzen Streifchen, die Fransen etwas grauer als die Flügel. Hinterleib und Flügel auf der Unterseite braungrau, die Fransen der Hinter- flügei zum Theil schmutzig weiss, ihre Unterseite lichtgrau oder gelbgrau bestäubt und mit einem dunklen Mittelpunkt. Vorderflügel mit einem weissen und schwarzen Fleck an der Spitze. Beine braungrau, Brust und Bauch mehr lichtgrau oder gelbweiss." Genus Zanclognatha Led. 91. Zanclognatha monochroa, nov. spec. Ein Exemplar von Neu-Guinea. 28 mm 9- Palpen sichelförmig zurückgebogen ; den Kopf überragend, braun, zweites Glied stark beschuppt, letztes Glied sehr spitz. Fühler borstenförmig. Beine braun behaart. Vorderflügel mit vorgezogener Spitze und scharf geschwungenem Saum. — Der ganze Schmetterling gleichmässig schwarzbraun gefärbt, auf der Unterseite lichter, mit zwei hellen, nach innen dunkel eingefassten, leicht gewellten Querlinien der Ober- und Unter- flügel. Makel weisslich. Aeussere Querlinie der Oberfiügel mit einem weissen Fleck beginnend. — Auf der lichteren Unterseite sind die Quer- linien deutlicher, die Makeln der Oberflügel dunkel; auf den Unterflügeln dunkle Mittelpunkte. Afterwinkel und Ende der Querlinie am Unterflügel heller, fast weisslich. Beine dunkelbraun. Hinterschienen behaart, mit starken Spornen. — 150 — Gteuns Epizenxis Hübner. (Walker, List Pyr. 133.) Helia, Guenee, Lederer; Zeller, Verh. Zool. Bot. Ges. 1872, pag. 471. 92. Epizenxis Hilaria, Cr am er; Cr am er, P. E. T. 113, Fig. F. C r a m e r führt als Heimath dieses schönen und eigenthümlichen Schmetterlings fälschlich Surinam an, während er aus Ostindien stammt. Ich erhielt mehrere Exemplare von Amboina, woher auch wohl das Cr am er' sehe Vorbild gestammt haben mag, und eines findet sich unter den Ribbe' sehen Vorräthen von den Aru-Inseln. Ich stellte die Art in das Genus Epizenxis, zu welchem sie nach der eigen- thümlichen Form der Palpen, deren Endglied lang und dünn ist und knopf- förmig endet, wie auch nach den Behien gehört. Hilaria schliesst sich der von Sn eilen in Tijd. v. Ent. Bd. XXIII, pag. 130 beschriebenen und Bd. XXIV, Taf. 7, f. 1 abgebildeten Epiz. tenuipalpis an. Die Form der Palpen ist in jener Abbildung sehr gut wiedergegeben. Snellen beschreibt die Fühler seines weiblichen Exemplars von tenuipalpis, das nur Fühlerstummeln hatte, als nackt; meine Hilaria-Exemplare haben zart bewimperte Fühler. Snellen stellt übrigens seine tenuipalpis, von der er den Mann nicht kannte, nur vorläufig in das Genus Epizeuxis, um kein neues Genus aufzustellen, das vielleicht später zu formiren ist. In der Tijd. v. Ent. Bd. XXVIII, pag. 202 — ein Separat- Abdruck liegt mir soeben während des Druckes durch die Güte von Snellen vor — verbreitet sich Snellen, dem ich eines meiner Exemplare zugesandt hatte, ebenfalls über Hilaria Cr am er. Er erwähnt, dass Guenee das ihm un- bekannte Thier zum Genus Ophthalmophora zu stellen geneigt war. Auch Snellen stellt Hilaria neben Epizeuxis (?) tenuipalpis; beide Arten müssen indess generisch von Epizeuxis getrennt werden. Hilaria Cr am er ist übrigens nach Snellen dasselbe Thier wie Phalaena punetigera, Linn., Syst. Nat. ed. X, pag. 599; Mus. Lud. Ulr. pag. 380; Syst. Nat. ed. XII, pag. 812; Clerck, Icones Ins. II, pag. 50, f. 3. — Aurivillius (Rec. crit. Lep. Mus. Lud. Ulr. pag. 155) führt als Belegstellen an ausser den genannten noch: Houttuyn, Natur. Hist. I, II, pag. 615, n. 67 (1767); Müller, Naturs. Schmett. V, 1, pag. 655, n. 15 (1774); Gmelin, Syst. Nat. I, 5, pag. 2531, n. 15 (1790) und Thunberg, Mus. Nat. Ups. XXIII, pag. 10 (1804, Noctua punetigera). Er identificirt bereits Phalaena Hilaria Cr am er als 9 mit unserer von ihm als Ophthalmis punetigera bezeich- neten Species. Aus diesem Genus (Ophthalmis), in welches auch Hübner — 151 — (Verz., pag. 166, n. 1720) Hilaria setzt, muss sie jedenfalls entfernt werden. Uranidae Guenee. Familie III. Ny ctalemonidae Guenee. Genus Alcidis Hübner. (Hübner, Verz. pag. 289 = Urania Latr. Nyctalemon Dalm.) 93. Alcidis ArilUS, Felder; Felder und Rogenhofor, Keise Nov. Lep. Taf. 121, f. 1. Ein sehr schönes und grosses ? Exemplar von den Aru-Inseln, welches ich hierher ziehe. Ich finde keine entschiedenen Unterschiede zwischen dem Felder'schen Aruus und der von Kirsch als Agathyrsus beschriebenen und abgebildeten Form (Kirsch, Beiträge zur Lepidopt.-Fauna von Neu- Guinea pag. 123, Taf. VII, f. 8, 8 a). Genus Nyctalemon Dalnian. 94. Nyctalemon Patroclus, Linne'. Papilio Patroclus, Linne, Syst. Nat. ed. X, pag. 462, n. 20; Clerck, Icones Ins. II, pag. 37, f. 1; Linne, Syst. Nat. XII, pag. 749, n. 21; Linne', Mus. Lud. Ulr. pag. 204; C ramer, P. E. III, pag. 9, T. 198, f. A. Noctua Patroclus, Fabricius, Ent. Syst. III, 2, pag. 8, n. 2. Urania Patroclus, Fabr. 111. Mag. VI, pag. 179. Nyctalemon Patroclus, Dal man, Nat. Acad. Handl. pag. 407; Butler, Fabr. Lep. pag. 289; Boisduval, Eevue Zool. T. 2, pag. 44, Oberthür, Lep. Dore'i, pag. 18, n. 60; Butler, Proc. Zool. Soc. 1875, pag. 165: New-Ireland; Salvin und Godmann, Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 150: Duke of York-Island. Lyssidia Patroclus, Westwood, Trans. Zool. Soc. X, pag. 526.' Lyssa Achillaria, Hübner, Veiz. pag. 289, n. 2808. Nyctalemon Achillaria, Guenee, Spec. Gen. Lep. IX, pag. 15, n. 10: Amboina. Lyssa Patroclus, Aurivillius, Mus. Lud. Ulr. pag. 25. Einige Exemplare von den Aru-Inseln, mit der Cr am er 'sehen Abbildung übereinstimmend. Die weisse Binde sehr breit. Die bei Mon- trouzier (Essai sur une faune de File de Woodlark, pag. 132) beschriebene Urania Macleayi ist wohl nur geographische Form. — 152 — GEOMETBA LINNE. Phalenites Guenee. Familie II. Eiinomidae G u e n e e. (Guenee, Uran, et Phal. IX, pag. 61.) Genus Omiza Walker. (Walker pag. 1084; Moore, Proc. Zool. Soc. 1878, pag.' 851, pl. 53, f. 12.) 95. Omiza poecila, nov. spec, Taf. X, Fig. 3. Der schöne Spanner findet sich 3 Mal unter den Vorräthen von Aru und 1 Mal unter denen von Neu-Guinea. Er ist verwandt mit der von Moore 1, c. beschriebenen Omiza schistaeca. Von den vier Exemplaren hat das kleinste 35, das grösste 40 min Ausmaass. Letzteres scheint ein Weibchen zu sein und unterscheidet sich von den Uebrigen durch schwächere Kammzähne der Flügel, wie auch durch eine schmälere und ungetheilte Querbinde der Oberflügel. Die Grundfarbe der Oberseite der Flügel ist ein violettes Grau, durch welches das Gelb der Unterseite durchschimmert. Die Mitte aller Flügel wird durchzogen von einer inmitten des Vorderrandes beginnenden, tief saftgrünen, bei einigen Exemplaren mehr gelbgrünen Binde, die fransen- wärts leicht gezahnt vorspringt, nach dem Flügelgrund dunkel eingefasst ist und sich am Innenrand verbreitet. Sie ist in der Mitte durch einen dunklen Schatten getheilt und legt sich in ihrem äusseren Rande ein schwarzer, auf die Flügelspitze ziehender Streifen an. Auf den Unterfiügeln beginnt die Querbinde ebenfalls nahe dem Vorderrand, ist fransenwärts dunkler eingefasst und geht in ziemlich gleicher Breite bis zum gelblichen Afterwinkel. Am Vorderrand des Oberflügels steht in der Mitte zwischen Flügelspitze und einem schwarzen Fleck, welcher die grüne Quorbinde ein- leitet, ein etwas kleinerer schwarzer Fleck, als jener. Ein zweiter dunkler Streifen geht leicht gezackt von der Flügelspitze abwärts, nähert sich in der Flügelmitte dem inneren Querstreifen und geht verbreitert in den Aussen- winkel. Der Flügelgrund ist etwas dunkler beschattet, wie der Aussen- winkel. Ebenso ist der Grund der Unterflügel etwas dunkler beschattet. Afterwinkel und Innenrand der Unterflügel goldgelb. — 153 — Die Unterseite aller Flügel ist goldgelb. Die Zeichnung der Ober- flügel ist in den dunklen Punkten des Vorderrandes, in zwei violettgrauen Querbinden an Stelle der grünen Mittelquerbinde der Oberflügel und den beiden äusseren dunkler angedeutet, die sich im dunklen Innenrand verlieren. Flügelspitze weissgrau. An den Unterflügeln ist im Vorderwinkel und am Afterwinkel je eine dunklere violettgraue Umrandung, die nach den dunkleren Fransen hin hell wird. Fühler grau mit starken Kammzähnen. Halskragen, Thorax und Hinter- leib oben violettbraun. Unterseite des Thorax und Hinterleibs gelb. Die Beine ebenfalls gelb, die Vordertarsen aussen braun, Hinterschienen gespornt. Palpen klein, zweites Glied unten gelb, oben braun beschuppt, drittes Glied kurz. Genus Euryineiie Guenee. (Guenee, Uran, et Phal. IX, pag. 144.) 96. Eurymene semifulva, spec. nov. 28 mm. Fühler bräunlich, gefiedert, Palpen kurz, dreieckig, gelblich behaart. Beine gelblich. Thorax bräunlich, ebenso der Hinterleib oben, unten sind beide gelb. Vorderrand und Aussenrand der Oberflügel convex; Färbung derselben bräunlich mit violettem Schimmer. Ein dunkelbrauner leicht geschwungener Streifen zieht von der Flügelspitze zum Innenrand etwas nach innen vom Aussenwinkel und theilt so den Oberflügel in eine kleine äussere und grössere innere Partie. Letztere wird in der Mitte von einer, indess nur schwach angedeuteten Querbinde durchsetzt. Hinterflügel goldgelb, der Afterwinkel und die Hälfte des Innenrandes veilgrau bestäubt; in dieser veilgrauen Bestäubung verläuft ein kleiner schwarzer Streifen mit dem Aussenrand parallel. Unterseite sämmtlicher Flügel gelb, die Oberflüge] von der Spitze bis zur Flügelmitte und längs der oberen Hälfte des Aussenrandes röthlich- braun bestäubt. In Sekar auf Neu-Guinea durch H. Kühn erbeutet. Familie VII. Greometridae Guenee. (Guenee, Uran, et Phal. IX, pag. 332.) Genus Jodis Hübner. (Hübner, Verz. bek. Schm. pag. 285.) 97. Jodis Wllka*), spec. nov. Ein verflogenes Exemplar von 18 mm von den Kei-Inseln. Mattgrün, mit heller, zarter, etwas gezackter Querbinde der Ober- und Unterflügel. *) Auf den Kei-Inseln = jung. — 154 — Die Fransen sind dunkel, röthlichbraun, nach innen auf den Adern mit schwarzen Fleckchen besetzt, die wiederum nach innen von weissen Punkten begleitet werden. Vorderrand der Oberflügel heller röthlichbraun mit schwarzen Fleckchen. Die Unterseite sämmtlicher Flügel grünweiss, die Fransen röthlichbraun, am Vorderwinkel der Unterflügel ein bräunlicher Fleck. Thorax und Beine gelblich. Genus Phorodesma Boisdnval. 98. Phorodesma phyllosa, nov. spec. Diese niedliche, Herrn Sn eilen unbekannte Art liegt mir in einem Exemplar (?) von den Aru-Inseln vor. Dasselbe hat 22 mm Ausmaass. Die Palpen sind grau weiss mit röthlichem Anflug, ebenso die Fühler. Hals- kragen, Thorax und Hinterleib auf der Oberseite grünlich, Beine und der Leib auf der Unterseite weisslich. — Ober- und Unterflügel lebhaft saftgrün, mit dunklem Mittelpunkt und nur schwach angelegten röthlichen Querbinden, von denen auf den Oberflügeln die äussere von der Mitte des Hinterrandes anfangs gerade aufsteigt, dann auf Ader 2 stark nach aussen vorspringt und schwach gezähnt zum Vorderrand geht. Auf den Hinterflügeln geht dieselbe stark gezähnt quer durch den Flügel. Die innere Querbinde ist nur sehr schwach angedeutet. Fransen zur Hälfte grünlich, zur Hälfte grauweiss. Unterseite aller Flügel grünlichweiss . ohne Zeichnung. Familie IX. Palyadae GUienee. (Guene'e, Uran, et Phal. IX, pag. 391.) Genus Enmelea Jardine. (Guenee', Uran, et Phal. IX, pag. 391; Snellen, Tijd. v. Eni Bd. XXIV, pag. 79; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXVIII, pag. 42.) 99. Eumelea Rosaliata, Guenee. ßosalia, Cramer; Cramer, P. E. 368, f. F; Hopffer, Stett. ent. Ztg. 1874, pag. 47; Moore, Proc Zool. Soc. 1878: India, Bengalen, Pegu ; Butler, Annal. and Mag. Nat. Hist. 1876, Lep. pag. 249: Port Moresby, Neu-Guinea ; Salvin und Godmann, Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 151: Duke of York Island. Eumelea Bosaliata, Guenee, Uran, et Phal. IX, 392: Amboina Snellen, Tijd. v. Ent. XXIV, pag. 79: Celebes; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 253; Sem per: Philippinen. E. Aureliata, Guenee, Uran, et Phal. pag. 394, pl. 22, f. 6: Ceylon; Sem per: Philippinen. E. Obesata, Felder und Rogenhofer, Nov. Lep. II, pl. 127, f. 34. E. Vulpenaria, Cramer 400, f. OP: Coromandel. — 155 — E. Ludovicata, Guenee, 1. c. pag. 393: Ceylon, Inde centrale. E. Florinata, Guenee pag. 392: Java. E. Feliciata, G u e n e e pag. 393: Silhet, Manilla. Semper: Philippinen; S nellen, Midden Sumatra Lep. pag. 54. E. Genuina, Kirsch, Beiträge zur Lepidopteren-Fauna von Neu-Guinea pag. 133, n. 163. Es liegt mir ein Exemplar von Neu-Guinea vor, welches der Kirsch'- schen von diesem als nov. spec. beschriebenen Eumelea genuina sehr nahe kommt und eine weitere Erscheinungsweise dieses so sehr veränderlichen Spanners zeigt. Die Grundfarbe ist orangegelb; das äussere Flügeldrittel ist bis auf die Spitze von einem tief purpurfarbenen, unregelmässigen Fleck eingenommen, der nach dem Innenrand hin sich in einige kleine Flecken auflöst und die Flügelspitze freilässt. Ein mehr bräunlichrother innerer Querstreifen durchsetzt Ober- und Unterflügel. Die Fransen der Vorder- und Hinterflügel sind tief purpurfarben ; von dem Vorderwinkel des Hinter- flügels zieht ein wie der Oberflügelfleck gefärbter Streifen durch die Vorderecke der Hinterflügel. Einzelne kleinere purpurne Flecken sind über die Flügel zerstreut. — Unten wie oben fast lebhafter gefärbt, namentlich die letzten zerstreuten Flecken zahlreicher. Von den Kei-Inseln liegen mir Exemplare von Rosaliata vor, welche der amboinesischen typischen Form gleich sind. Familie XI. Acidalidae. (Guenee, Uran, et Phal. pag. 444.) Genus Acidalia Treitschke. 100. Acidalia Elllomata, Hagenbach-Snellen; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 12, pl. 3, f. 21: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIV, pag. 82: Celebes; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 254: Amboina. Zahlreiche Exemplare von den Aru-Inseln , etwas kleiner als die amboinesischen. Genus Zanclopteryx Hefr.-Schäffer. (Guenee, Uran, et Phal. X, pag. 15; Snellen, Tijd. v. Ent. XX, pag. 75.) 101. Zanclopteryx Saponaria, Herr.- Schaff er; Guenee, Uran, et Phal. X, pag. 16: Ceylon; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 75: Ceylon; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIV, pag. 88: Celebes; Walker, Cat. Lep. Het. XXIII, pag. 810; Moore, Lep. Andam. et Nicob. Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 622. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln. — 156 — 102. Zanclopteryx Zincaria, Guene'e; Guenee, 1. c. X, pag. 16: Sarawak (Borneo); Snellen, Tijd. v. Ent. XX, pag. 76: Sumatra, Celebes; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XXIV, pag. 83; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 255; Pagenstecher, Lep. Het. Nias> Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 49. Von den Aru-Inseln liegen mir zahlreiche Exemplare vor, auch einige von Neu-Guinea. Sie sind nicht verschieden von den amboinesischen. 103. Zanclopteryx coerulea, nov. spec. Unter den mir übersandten Vorräthen finden sich sechs Exemplare einer Zanclopteryx der Aru-Insel, die in der Grösse die Mitte halten zwischen den vorgenannten. Leider sind sie sämmtlich etwas abgeflogen, wie dies bei den Zanclopteryx-Arten so leicht der Fall ist. Sie haben alle eine milch- blaue Farbe sowohl auf den Ober- als Unterflügeln, wie auch am Thorax und. Hinterleib, sowohl oben als unten. Adern und Fransen sind etwas dunkler, sonst ist eine Zeichnung nicht deutlich erkennbar. Micronidae Gruenee. (Guenee, I.e. X, pag. 21.) Genus Micronia Guenee. (Guenee, 1. c. X, pag. 22.) 104. Micronia Pieridaria, Guenee; Guenee, 1. c. X, pag. 20: Patria ? Zwei Exemplare von den Aru-Inseln. 105. Micronia Titania, Kirsch; Kirsch, ßeitr. z. Lep.- Fauna von Neu-Guinea, pag. 134, Taf. VII, f. 11. Einige Exemplare von den Aru-Inseln. 106. Micronia Sondaicata, Guenee; Guenee, 1. c. X, pag. 26: Borneo, Java; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 256: Amboina. Von den Aru-Inseln. 107. Micronia Leptaliata, Guenee; Guenee, Uran, et Phal. X, f. 28: Borneo. Ein sehr, kleines Exemplar von Neu-Guinea. 108. Micronia tristriata, nov. spec. Ein Exemplar von den Kei- Inseln, Snellen unbekannt. 42 mm. Augen gross, kugelig;" Fühler fadenförmig, bräunlich. Palpen oben schwärz- lich, unten weisslich, ebenso die Vorderbeine aussen russig angelaufen, innen weisslich. Hinterschienen grauweiss. Thorax weisslich. Hinterleib grauweiss. Die Vorderflügel, wie die Hinterflügel auf der Oberseite weiss mit — 157 — drei gelblichen Querlinien, von denen die innerste nur sehr schwach an- gedeutet ist. Die mittlere läuft von nahezu 1js des Vorderrandes nach der Mitte des Iunenrandes, ist breiter wie die äussere und geht in gleicher Richtung auf die Unterflügel über; die äussere schwächere läuft zwischen ihr und dem Aussenrande in der Mitte stehend mit letzterem parallel und geht ebenfalls auf die Unterflügel über, zeigt aber hier einen leicht zackigen Verlauf. Eine schmale schwarze Linie fasst den Aussenrand des Hinterflügels ein und verdickt sich vor und hinter dem vorspringenden Zahn des Aussenrandes zu je zwei schmalen schwarzen Streifchen, während ein in der Zacke des Unterflügels stehender nach innen gerichtet ist gegen einen ihm quer vorliegenden, gleichfalls streifenförmigen kleinen Fleck. Unterseite sämmtlicher Flügel dunkel weissgrau, ohne Zeichnung. 109. Micronia nigroapicata, nov. spec. Drei Exemplare von Neu-Guinea, davon eines etwas variirend, doch bei gleicher Grösse und Flügelschnitt wohl hierher gehörig. 25 mm, der Leptaliata sehr ähnlich. Die beiden gleichen Exemplare sind weiss mit zweien die Oberflügel durchziehenden und auf die Unterflügel sich fortsetzenden gelblichen, paral- lelen Linien, die von nahe dem Vorderrand zum Hinterrand schräg hin- ziehen. Die Flügelspitze ist schwarz, ebenso sind am Grunde und längs des Vorderrandes einige schwarze Flecken und am Aussenwinkel einer. Die Unterflügel sind weiss; ausser den genannten zwei vom Oberflügel aus sich fortsetzenden gelblichen Binden durchzieht noch eine gleich gefärbte die Flügel vom Vorderwinkel bis etwas oberhalb des Afterwinkels in leicht geschwungener Richtung. Fühler grau. Thorax weiss, Hinterleib gelbweiss, Unterseite der Oberflügel dunkler, besonders die Flügelspitze; die Unter- flügel weiss mit schwacher Andeutung der Zeichnungen. Das eine variirende Exemplar ist rein weiss und hat nur die schwarze Flügelspitze einen schwarzen Fleck in der Spitze und am Aussenwinkel der Oberflügel, sowie ganz schwache Andeutung der Querlinien. Die Unterseite der Oberflügel ist heller weiss, wie bei den beiden andern mit dunkler Flügelspitze. Genus Erosia Guenee. (Erosia, Guenee, Uran, et Phal. X, pag. 34.) Epiploma, Herrich-Schäffer. Eversmannia, Staudinger. Calligia, Packard. 110. Erosia semibrunnea, Pagenstecher; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 258, Taf. VI, f. 6: Amboina. — 158 — Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln, den von mir beschriebenen Exemplaren von Amboina gleich. 111. Erosia aurata, Pagenstecher; Pagenstecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 257. Die Exemplare von den Aru-Inseln sind nicht verschieden von denen von Amboina. 112. Erosia dobboensis*), nov. spec. Von dieser niedlichen Art liegen mir nenn mehr oder weniger gut er- haltene Exemplare von den Aru-Inseln vor. Sie Sind meiner semibrunnea nahe verwandt, indess noch kleiner und zierlicher. Ausmaass 12 mm. Palpen kurz, schwärzlich; Fühler oben weiss, unten gelblich. Kopf weiss, Halskragen schwarz; Thorax weiss, Hinterleib weiss mit dunklen Ringen; Beine weissgelb beschuppt, die Hintertarsen abwechselnd dunkel. Grundfarbe der Flügel weiss, darauf sind punktförmige und streifen- förmige dunkle Zeichnungen, erstere mehr an den Vorderflügeln, letztere an den Hinterflügeln entwickelt. An den Vorderflügeln bemerkt man besonders an der Flügelspitze und in den Ausschnitten des Aussenrandes einige schwärzliche Zeichnungen, und einzelne schwarze Punkte durchziehen in zwei Reihen angeordnet die Flügelmitte. Auf den Unterflügeln ordnen sich die Punkte zu Streifen, die namentlich gegen den Hinterrand hin stärker ent- wickelt sind. In dem für das Genus charakteristischen Ausschnitt des Aussenrandes der Hinterflügel findet sich eine dichte schwärzliche Be- schuppung längs dem Rande, welche aus einem schwarzen Streifen und diesem angelagerten schwarzen Fleck besteht. Auf der Unterseite ist das Wurzelfeld der Oberflügel stärker grau verdunkelt, ebenso der Aussenrand; die Hinterflügel sind weiss mit bräunlichem Aussenrand. 113. Erosia nigromaculata, nov. spec. Eine weitere, nur in einem Exemplar von den Aru-Inseln vorhandenen Art ist ausgezeichnet durch einen grossen, rundlichen, die ganze Mitte des Unterflügels einnehmenden schwarzen Fleck. Die Oberflügel des 18 mm grossen Thierchens sind bräunlich mit schwärzlichem Vorderrand und einem schwarzen Fleckenstreifen von 1J3 des Vorderrandes zum Aussenrand und einem gleichen am Aussenrand. Die Hinterflügel sind ebenfalls bräunlich mit dem obengenannten schwarzen Fleck. Der Vorderrand des Unterflügels ist hellgelb. Unterseite einfarbig hellbraun. Hinterleib schwärzlich mit gelblichem After. Fühler und Beine bräunlich. Zwei weitere, durch ihren Flügelschnitt als Erosia- Arten charakterisirte Thierchen, welche wahrscheinlich gleichfalls noch unbeschrieben sind, können *) Dobbo, Ort auf der Insel Wammer. — 159 — wegen mangelhafter Erhaltung in nur je einem Exemplare hier nur er- wähnt werden. Familie XI Y. Mac arid ae Guenee. (Gue-nee, 1. c. pag. 61.) Genus Macaria Cnrtis. (Guenee, 1. c. X, pag. 66.) 114. Macaria atrofasciata , Pagenstecher; Pagenstecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 260. Ein Weibchen aus Neu-Guinea, meinen amboinesischen Exemplaren völlig entsprechend. 115. Macaria denticulata, nov. spec. Nur ein leider schlecht erhaltenes Exemplar einer Herrn Sn eilen unbekannten Art von den Aru-Inseln. Oberflügel und Unterflügel gelb- braun, durch eine helle, über alle Flügel gehende, etwas gezackte Quer- binde, welche dunkel eingefasst ist, in mehrere Abtheilungen zerlegt. Die dunkelbraune Fransenlinie gezackt, in die hellen Fransen einlaufend. Das äussere Flügeldrittel weissgrau bestäubt, in der Mitte dunkler, am Vorder- winkel heller. Das innere Drittel, wie das äussere, veilgrau bestäubt mit dunkler Querlinie und dunklem Mittelpunkt. Unterseite dunkelbraun mit gelblicher Einmischung, namentlich am Aussenrand, heller, fast weisslicher Mittelbinde und gleicher Randfärbung. Fühler fadenförmig, Beine grau- braun; Kopf, Thorax und Hinterleib graubraun. Familie XY. Fidonidae Guenee. (Guenee, 1. c. X, pag. 95.) Geuus Numeria Duponckel. 116. Numeria (?) griseo-sericea, nov. spec. Ein Exemplar von 25 mm von den Aru-Inseln (völlig übereinstimmend mit einem mir von Amboina zugekommenen). Nahe verwandt mit fulvo* capitata, Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 45, pl. 5, f. 24 a— b von Java, welche Snellen mit einem Fragezeichen in das Genus Numeria versetzt, weil die Form der Palpen eine fremde ist. Die mir vorliegende Art hat die Grösse und den Flügelschnitt der fulvocapitata und sieht ihr beim ersten Anblick sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die schnee- weissen Fransen sämmtlicher Flügel, sowie durch das Fehlen der die Quer- binde der Unterflügel begleitenden punktförmigen Zeichnungen — die Ab- bildung bei Snellen ist nicht sehr gelungen in der Wiedergabe dieser — 160 — Verbältnisse — , sowie durch die heller seidenglänzende Grundfarbe. Die grauen Palpen sind wie bei fulvocapitata breit, schief aufgerichtet, mit langem, horizontalem Endglied und gezahnter Beschuppung von Glied 1 und 2. Die Fühler sind grau, fadenförmig, die Beine und der Leib ebenfalls grau, Hinterschienen gespornt. Oberflügel dreieckig mit leicht convexem Vorderrand, ziemlich scharfer Spitze und fast geradem Saum. Hinterflügel mit leicht zackigem Saum; in der Flügelmitte springt ein Zahn am stärksten vor. Die Farbe sämmtlicher Flügel ist ganz gleichförmig hellgrau seidenglänzend. Von Zeichnung sieht man nur zwei ganz schwach angelegte schräge Querbinden, welche den Flügel durchziehen und einen ebenfalls nur schwach angedeuteten, dunklen Mittelpunkt der Oberflügel. Die äussere Querlinie zieht von x\z des Vorder- randes schräg etwas vor den Hinterwinkel. Sie findet ihre Fortsetzung am Unterflügel, wo die etwas stärker angelegte Querlinie direct in den Afterwinkel geht. Fransenlinie dunkler. 117. Numeria (?) undulataria, nov. spec, Taf. x, Fig. l. Ich ziehe eine weitere, Herrn Sn eilen unbekannte Art hierher, welche mir gleichfalls in je einem Exemplar von Aru und von Amboina vorliegt. Grösse und Flügelschnitt ganz die der vorigen Art. Palpen grau, ebenso geformt, wie bei griseo-sericea und der Sn eilen 'sehen fulvocapitata; Fühler dunkelgrau und weisslich geringelt, Thorax grau, Hinterleib grau mit weissen Bingen. Die Grundfarbe der Flügel ist ein düsteres Grau, das mit mehrfachen hellen und dunklen gewellten Querlinien durchzogen ist. Eine dunkle, gezackte Fransenlinie springt namentlich an den Oberflügeln deutlich in die weissen Fransen ein. Die Flügel durchziehen zwei helle, dunkel eingefasste, gezackte Querlinien, zwischen welchen selbst, wie zwischen der ersten und dem Aussenrand der Flügel dunkler grau gefärbt ist. Die Flügelmitte ist heller grau und wird nach innen begrenzt von einer dunklen, mehr grad- linigen Querlinie. Von ihr an ist der Flügelgrund wieder dunkelgrau mit einer weissen, leicht gewellten Querlinie. Unterseite der Flügel in der Mitte weisslich, ebenso am Grunde, an der Flügelspitze der Oberflügel und den Fransen. Aeusseres Dritte] der Oberflügel dunkelbraun. Zwei dunkle Querlinien durchziehen die Oberflügel, eine äussere, leicht gewellte und eine innere gerade, neben der nach innen ein dunkler Punkt. An den Unterflügeln sieht man ausser einem dunklen Punkt am Grunde zwei dunkle Querlinien als Fortsetzung der auf den Ober- flügeln befindlichen. Nach innen von der dunklen Fransenlinie liegt eine gezackte Wellenlinie, welche eine dunkelbraune Binde umfasst, die ihrerseits den hellen Flügelgrund begrenzt. 161 Geuus Bursada Walker. (Sn eilen, Tijd. v. Ent. Bd. XXIV, pag. 90.) 118. Bursada Salamandra, Kirsch; Kirsch, Beitr. Neu-Guinea Lep. pag. 133, Taf. VII, f. 9. Es liegen mir verschiedene Exemplare von den Aru-Inseln vor, die zwar Herr Sn eilen als eigene neue Art in Anspruch zu nehmen geneigt ist, die ich aber doch zu Kirsch 's Salamandra ziehen zu müssen glaube. Sie sind etwas grösser, als Kirsch dies von seiner Salamandra angibt und zeigen bei gleicher Zeichnung der Oberflügel wie bei Kirsch darin Ver- schiedenheiten der Unterflügel, dass die braunschwarze Randfärbung in der Analecke mehr oder weniger tief in die gelbe Scheibenfärbung eintritt, wie dies übrigens auch Kirsch für seine Exemplare angibt; bei zwei Exemplaren wird dadurch ein Band und eine völlige Trennung der gelben Scheibe in zwei Flecke hergestellt. Die Zeichnung der Unterseite ist dieselbe. 119. Bursada placens, nov. spec. Drei Exemplare, hiervon ein 9 variirend, von Neu-Guinea. 34 mm Ausmaass. Fühler schwarz mit starken schwarzen Wimper- zähnen. Palpen schwarz, kurz behaart, mit spitzem Endglied. Stirn gelb. Beine aussen schwärzlich, innen gelblich. Thorax schwarz, Schulterdecken gelb. Hinterleib oben schwarz, unten gelb. Vorderflügel schwarz mit drei gelben Flecken: ein wagrecht gestellter am Grund des Flügels ist bei einem Exemplar breit, beim zweiten schmal, fast streifenförmig; die zwei weiteren durchziehen die Flügel quer. Der mittlere geht quer durch die Flügelmitte, der äussere ist gleich weit vom Aussenrand entfernt, wie von dem mittleren, und verliert sich spitz nach dem Aussenwinkel hin, hier noch ein kleines Fleckchen bei einem Exemplar vor sich schiebend. Hinterflügel schwarz gerandet am Vorderrand und Aussenrand bis zum Afterwinkel; die übrige Partie des Flügels gelb. Bei einem Exemplar wird das Hochgelb der Flügel schmutzig gel b weiss und es treten im Rande des Unterflügels noch einige zerstreute weisse Flecken auf. Sonst ist die Zeichnung die gleiche. Genus Milionia Walker. (Milionia, Walker, List. Het. II, pag. 364.) 120. Milionia Lysistrata, Kirsch; Kirsch, Beitr. Lep. Fauna von Neu-Guinea pag. 131, und pag. 146, Taf. VII, f. 4. Ein Exemplar von den Aru-Inseln. 121. Milionia tricolor, Felder. Celerena tricolor, Felder, Nov. Lep. II, 2, pl. 130, f. 10 d1 (Moluccae). Jahrb. 133. Abraxas Rosenbergi, nov. spec. Einen mir von den Aru-Inseln vorliegenden schönen Falter glaube ich hierher versetzen zu müssen. Möglicherweise ist diese Art mit der von Butler beschriebenen Damalis tigrina oder dem Genus Tigri- doptera zusammenzubringen, doch vermag ich es nicht sicher zu ent- scheiden (vergl. Butler, Proc. Zool. Soc. 1879, pag. 163, über Tigri- doptera interrupta). 9 von 65 mm Außmaass. Palpen kurz, vorstehend, schwärzlich beschuppt. Rollzunge. Fühler borstenförmig, ganz kurz bewimpert, bräunlich. Stirn, Halskragen, Schulterdecken und Thorax bläulich-schwarz, Hinterleib hellgelb. Beine graubraun, die Hinterschienen mit zwei Paar Doppelspornen. Vorder- flügel mit leicht convexem Vorderrand, abgerundetem Vorderwinkel und gerundetem Saum; ebenso die Hinterflügel. Die Grundfarbe sämmtlicher Flügel ist weisslich, auf welcher schwärzliche Flecken und Streifen in bläu- lichem Grund aufgelagert sind. Der Flügelgrund und der Innenrand der Oberflügel, wie der Aussen- und Innenrand der Unterflügel sind ockergelb. Der Vorderrand der Vorderflügel ist gleich dem Aussenrand bläulich-schwarz. Der gelbe Flügelgrund der Oberflügel wird von zwei leicht gewellten Quer- binden abgeschieden, darauf folgen in einiger Entfernung drei schwärzliche Querlinien, und nahe dem Aussenrand in Zelle la, lb und *2, sowie in 4, 5, 6, 7 und 8 schwarze, bläulich-weiss eingefasste Flecken. — Auf den- Unterflügeln finden sich zwei bläuliche, theils schwarz gefleckte Querbinden, nahe dem Grund und am Aussenrand in der Nähe des Afterwinkels zwei schwarze Flecken, am Vorderwinkel drei, innerhalb der Zellen. Aussenrand schwärzlich gefleckt. Auf der Unterseite sind sämmtliche Flügel weisslich mit schwärzlichen Rändern, schwarzem Mittelpunkt und je zwei schwärzlichen Binden; an den Unterflügeln stehen am Afterwinkel noch zwei schwarze Flecken. Siculiclae Gueiiee. (Gnenee, Annal. Ent. Franc. 1877, pag. 27 ; S n e 1 1 e n , Midden Sumatra Lep. pag. 51.) 134. Siculodes (Rhodoneura) tetraonalis, Moore; Moore, Lep. Andam. and Nicob. in Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 616, pl. LX, f. 10. — 166 — Von den Aru-Inseln liegen mir eine Keilie von Exemplaren vor, die ich auf diese Art beziehen zu müssen glaube. Leider ist die Abbildung bei M o o r o sehr roh und die kurze Beschreibung gibt nicht viel mehr Auskunft. In Lepid. Ceyl. XI, pag. 267, stellt Moore das Guenee'sche Genus Khodoneura zu den Pyraliden. 135. Siculodes (Rhodoneura) bivittata, nov. spec. Von den Aru-Inseln liegen mir einige Exemplare einer der vorigen nahe verwandten Art vor, welche nur etwas kleiner ist (15 mm) und mehr gerundete Flügel hat. Die Oberflügel sind weisslich seidenglänzend und haben zwei starke dunkelbraune, fast schwärzliche, geschwungene, die Flügel quer durchziehende Streifen und mehrere schwächere hellerbraune am Flügelgrunde. Die weissen Unterflügel haben 7 gelbliche Querlinien, von denen 2 stärker entwickelt sind. Der Vorderrand der Flügel ist, wie der Thorax und Hinterleib, etwas gelblich, die Fransen weisslich. Fühler schwarz und weiss geringelt. 136. Siculodes ochracea, nov. spec. Ein Exemplar von Neu-Guinea, 23 mm. Vorderrand convex, zugespitzt, Aussenrand convex. Alle Flügel ockergelb, glänzend, mit dichten, ein gitterförmiges Aussehen hervorbringenden, die Flügel durchziehenden dunklen Querstreifen, centralem weissem, leicht dunkel ein- gefasstem Mittelfleck der Vorderflügel und weisslichem Punkt am dunkel- gesäumten Vorderrand. Auf der Unterseite sind die Zeichnungen gleich, aber viel schärfer, der weisse Mittelfleck dunkel eingefasst. Die Fransen sind gelb, auf der Fransenlinie dunkle Punkte auf den Adern der Ober- und Unterflügel. Palpen gelblich beschuppt, drittes Glied kurz, zugespitzt. Fühler gelblich, ebenso Thorax und Hinterleib. 137. Siculodes variabilis, nov. spec Zahlreiche Exemplare von Aru und von Neu-Guinea. 20 mm. Der fulviceps, Felder und Eogenhofer, Reise Nov. Lep. T. 134, f. 12 nahe kommend. Dunkelgrau, glänzend mit zahlreichen die Flügel durchziehenden dunklen Streifen und Punkten, die sich bei einzelnen Exemplaren zu einem dunklen, die Flügelmitte der Oberflügel und die Aussenhälfte der Unter- flügel einnehmenden bläulich-schwarzen Fleckenstreifen verdichten. Unter- seite heller mit mehr gelblicher Grundfarbe und lebhaften Zeichnungen. Palpen aufwärts gerichtet, den Kopf überragend, spitz, dunkelbraun; Fühler braun, fadenförmig. Kopf, Thorax und Hinterleib braungrau, ebenso die Beine. Ein männliches Exemplar zeigt einen starken hellen Afterbüschel. 138. Siculodes papuensis, nov. spec. Ein Exemplar von Aru von 15 mm. Palpen bräunlich, aufwärts — 167 — gerichtet. Die Flügel kupferröthlich glänzend mit lebhaftem violettem Schimmer. Oberflügel mit dunkler Querlinie und hellem centralem Fleck, an den Unter- flügeln tritt der Aussenrand in der Mitte stärker hervor, als bei den vorigen Arten. Von Zeichnungen sieht man eine innere Querlinie von 1js des Vorderrandes quer durch Ober- und Unterflügel leicht geschwungen ziehen. Nach aussen vom centralen hellen Punkt läuft eine gerade durch den Oberflügel gehende Linie, welche sich auf den Unterflügeln längs des Aussenrandes fortsetzt. Nach aussen von dieser geraden Linie liegen noch zwei geschwungene, von denen die innere bei der vorigen am Vorderrand beginnt und zum Aussenrande zieht, die äussere parallel mit ihr nahe dem Vorderwinkel geht. 139. Siculodes acutipennis, nov. spec. Ein Exemplar von Aru. 28 mm. Fast doppelt so gross als die vorige Art. Palpen sichelförmig auf- gerichtet, bräunlich; Thorax hellbraun, Hinterleib graubraun. Vorderflügel spitz, sehr lang gestreckt, lanzettförmig, der Aussenrand weniger convex hervortretend als bei den anderen Arten, hellbraun mit dunklen Streifen und einer centralen dunkelvioletten Querbinde, die sich schärfer und dunkler auf die Unterflügel fortsetzt, wo sie noch von einer weiteren, weniger deut- lichen, nach aussen gelegenen begleitet wird. Flügelgrund etwas dunkler; zwischen ihr und der ersten Querbinde ist der Unterflügel heller weisslich- violett. - . 140. Siculodes, spec. Eine weitere, 15 mm grosse Art, welche erdbraun glänzend mit dunklen Zeichnungen ist, kann ihrer mangelhaften Erhaltung wegen nur erwähnt werden. Pyralidina. Genus Vitessa Moore. (Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. II, pag. 299, 1858 (Lithosinae) ; Moore, Lep. Ceyl. XI, pag. 255; Leder er, Pyraliden, Wiener ent. Mon. VII, pag. 354, 1863.) Cosmethis, Hübner, Verz. bek. Schm. pag. 179. 141. Vitessa Suradeva, Moore; Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. II, pag. 299, pl. 7, f. 7: Nord-Indien; Lederer, Wiener ent. Mon. VII, pag. 335, Taf. 6, f. 6. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln von dieser schönen, nach G. Semper auch auf den Philippinen vorkommenden Art. 142. Vitessa Zemira, Cramer; Cramer, P. E. T. 367, f. J: — 168 — Auiboina; Leder er, Wiener ent. Mou. VII, Taf. 6, f. 8; Pagen stec her, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 266. Von den Aru-Inseln. Genus Endotricha Zeller. (Zeller, Isis 1847, pag. 592; Herrich-Schäffer, Europ. Schm. IV, pag. 12; Lederer, Wiener ent. Mon. VII, pag. 344; Guene'e, Delt. et Pyr. pag. 218; Walker, Cat. XVII, pag. 388; Moore, Ceylon Lep. XI, pag. 264.) 143. Endotricha wammeralis*), nov. spec. $ von 22 mm von Aru. Fühler borstenförmig, bräunlich. Palpen bräunlich, kurz, aufsteigend; .Endglied cylindrisch. Halskragen, Thorax und Hinterleib röthlich-braun. Beine dünn, lang, röthlich-braun, Hinterschienen stark gespornt. Oberflügel lang, schmal, rothbraun, mit weissliehen Fransen, dunkel punktirter Fransen- linie, einer hellen, die Fransenlinie in kleiner Entfernung begleitenden, dem Aussenrande parallelen Querlinie und einer gleichen schiefen weissliehen auf 1J3. Diese setzt sich in einem breiten weissen, dunkel eingefassten Streifen auf den ebenfalls rothbraunen Unterflügeln bis zum Afterwinkel fort. — Unterseite rothbraun, die Oberflügel am Aussenrand dunkler, mit dunklem Mittelfleck. Auf den Unterflügeln ist die Zeichnung ausgesprochener als auf der Oberseite und der weisse Querstreif nach innen von einer dunklen Linie, nach aussen von zwei dunklen gezackten Wellenlinien begleitet, welche letztere eine hellere Linie einschliessen. Genus 50. Botys. 144. Botys amboinalis, Pagenstecher; Pagenstecher, Beitr. z. Lep.-Fauna v. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 269, Taf. VI, f. 2. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln, kleiner als die amboinesischen. 145. Botys trigaÜS, Lederer; Leder er, Wiener ent. Mon. VII, Taf. X, f. 18: Borneo, Amboina. ? orissusalis; Walker pag. 701; Pagen Stecher, Beitr. z. Lep.- Fauna v. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 267. Von den Aru-Inseln. 146. Botys ODrinalis, Walker, Pyr. pag. 549; Leder er, Wiener ent. Mon. VII, pag. 375 (s. Taf. X, f. 5). Von den Aru-Inseln und von Neu-Guinea liegen mir je ein Exemplar einer Botyde vor, welche von Sn eilen für die Walk er 'sehe obrinalis *) Nach der zu den Aru-Inseln gehörigen Insel Wamnier. — 169 — (obrinusalis) gehalten werden. Die 38 mm grossen Thierchen stehen der trigalis sehr nahe und fallen durch ihre lebhaft ockergelbe Färbung und die dunklen seidenglänzenden Fransen sofort auf. Palpen am Kopf aufsteigend, dicht beschuppt, gelblich. Fühler borsten- förmig. Stirn gelblich. Schulterdecken, Thorax und der sehr lange und dünne, weit über den Afterwinkel vorragende Hinterleib und Afterbüschel oberseits gesättigt gelb, unterseits blassgelb. Beine gelb, Vorderschienen abwechselnd dunkelbraun und gelb. Oberflügel breit, wie bei trigalis drei- eckig, mit etwas convexem Vorderrand, abgerundeter Spitze und leicht convexem Aussenrand. Aussenrand der Hinterflügel gerundet. — Fransen der Ober- und Unterflügel dunkel graubraun, seidenglänzend, scharf abgesetzt durch eine dunkle Fransenlinie. Die Zeichnung besteht auf den Ober- und Unterflügeln in zwei scharf ausgedrückten bräunlichen Querlinien, von denen die äussere auf den Oberflügeln scharf geschwungen ist, und einem heller braunen Aussenstreifen, welcher mit dem Aussenrande parallel läuft. Die äussere Querlinie beginnt bei 2J3 des Aussenrandes mit einem schwarzen Streifchen, geht leicht nach aussen geschwungen bis Ader 2, um hier scharf geradlinig nach innen umzubiegen und in der Höhe der dunklen schwarzen Makel nach der Mitte des Innenrandes zu gehen. Die innere Querlinie ist ganz leicht nach aussen geschwungen, mit schwärzlichem Punkt beginnend. Am Flügelgrund ein schwarzer Punkt. Auf den Unterflügeln ist die Aussenlinie ein klein wenig dunkler, als auf den Oberflügeln; der erste Querstreifen beginnt etwas verbreitert und geht leicht nach aussen geschwungen abwärts, um sich kurz vor dem After- winkel mit dem Aussenstreifen zu vereinigen. Innerer Querstreifen fast gerade. Zwischen beiden bräunliche Beschattung. Unterseite mattgelb mit dunklen Fransen und dunklem Mittelpunkt' und sehr schwacher Andeutung der Zeichnungen. Gadessa albifrons (Moore, Lep. Ceyl. XI, pag. 279, Taf. 180, f. 6) ist in der Erscheinung ähnlich. — Einige andere, wohl neue Botyden-Arten muss ich ausser Acht lassen, da die Exemplare meist schlecht erhalten sind und als ?$ in Ermangelung der cfcT keine Classification gestatten. 147. Botys ardealis. Felder und Rogenhofer, Nov. Taf. 134, f. 31: Aru-Inseln; Moore, Proc. Zool. Soc. 1877, pag. 619: Nicobars; Pagenstecher in Nass. Jabrb. f. Naturk. 1885, pag. 54: Nias. 148. Botys Slibochracealis, Pag., Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 268. Von den Aru-Inseln. — 170 — Genus 61. Cnaphalocrocis Lederer. Leder er, W. E. M. VII, pag. 384 (1863); Sn eilen, Tijd. v. Ent. XV, pag. 91; Midden Sumatra Lep., pag. 65; Meyrick, Trans. Ent. Soc. Zool. 1884, pag. 303; Moore, Lep. Ceyl. XI, pag. 281.) 149. Cnaphalocrocis cicatricosa, Lederer. Marasmia cicatricosa, Lederer, W. E. M. VII, pag. 386, Taf. XII, f. 8 cf : Java. Cnaphalocrocis cicatricosa, Sn eilen, Tijd. v. Ent. XXVI, pag. 138: Celebes. Botys ruralis, Walker, Cat. Het. XVIII, pag. 666; Walker, Cat, Het. XIX, pag. 994. Marasmia ruralis, Moore, Lep. Ceyl. pag. 283. Ein Exemplar vou Aru. Genus 75. Meroctena Lederer. (Lederer, W. E. M. VII, pag. 392.) 150. Meroctena StaintonÜ, Leder er; Lederer, W. E. M. VII, pag. 392, t. 13, f. 4: Amboina; Sn eilen, Tijd. v. Ent. Bd. XXVI, pag. 138: Celebes; Pagenstecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 271; Snellen: Philippinen. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln und von Neu-Guinea. Genus 89. Margarodes Guenee. (Guenee, Pyral. pag. 302; Leder er, W. E. M. VII, pag. 398.) 151. Margarodes lactoides, nov. spec. Zwei Exemplare von den Aru-Inseln von 35 mm, das eine stark beschädigt. Der Margarodes unionalis in der äusseren Erscheinung ähnlich, doch grösser. Fühler zu 2/3 des Vorderrandes reichend, dünn, bräunlich- weiss, glänzend, unbewimpert (?). Palpen am Kopf aufsteigend, dicht beschuppt, grauweiss, wie abgeschnitten. Thorax weisslich, Hinterleib lang, den After winkel überragend, gelblich- weiss. Beine gelblich-weiss. Vorderflügel weisslich, transparent, irisirend, mit gelblichem Vorderrand und dunkelpunktirter Fransenlinie und centralem Mittelpunkt, sonst ohne Zeichnung. Die sieben dunklen Punkte der Fransen- linie stehen zwischen den gelblichen Adern und sind auf der Unterseite noch deutlicher. Hinterflügel gleich gefärbt, ebenfalls weisslich transparent irisirend mit dunkelpunktirter Fransenlinie. Unterseite wie oben. 171 Genus 90. Enchocnemidia Lederer. (Leder er, Wiener ent. Mon. VII, pag. 399.) 152. Enchocnemidia squamopedalis, Guene'e. Margarodes squamopedalis, Guenee, Pyral. pag. 209: Cap de Bonne Esperance; Lederer, Wiener ent. Mon. VII, pag. 399, Taf. 13, f. 12: Cap, Ostindien, Amboina; Sem per: Philippinen; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 272. Von den Aru-Inseln. Genus 93. Phakellura Guenee. (Guenee, Pyral. pag. 294; Lederer, Wiener ent. Mon. VII, pag. 400.) 153. Phakellura indica, Saunders. Eudioptis indica, Saunders, Trans Ent. Soc. 1856 — 57, pag. 163, pl. 12, f. 5-7. Capensis, Zell er, Micropt. Caffr. pag. 52. Gazorialis, Guenee, Pyral. pag. 297: Java; G. Semper, Verb. zool. bot. Gesellsch. 1867, pag. 702; G. Semper: Philippinen. Phak. indica, Sn eilen, Tijd. v. Ent. XV, pag. 94: Neder-Guinea; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XX, pag. 47: Java; Sn eilen, Tijd. v. Ent. XXV, pag. 234: Afrika; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVI, pag. 141: Celebes; Moore, Proc. Zool. Soc. 1867, pag. 93: Bengalen; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 272; Meyrick, Trans, ent. Soc. 1884, pag. 297: Australia, Samoa, Celebes, Java, Formosa, China, India, Ceylon, South-Afrika. Zwei Exemplare dieser nach G. Semper auch auf den Philippinen vorkommenden Art, von den Aru-Inseln. Genus 96. Heterocnephes Lederer. (Leder er, Wiener ent. Mon. VII, pag. 402.) 154. Heterocnephes atropygialis, nov. spec. Von den Aru-Inseln liegt mir eine niedliche Pyalidenart in einem Exemplar vor, die ich vorläufig hier unterbringe (das Genus Nacoleja, Walker, Cat. Het. XVIII, pag. 934 steht jedenfalls sehr nahe), 23 mm. Augen gross, Zunge spiral. Palpen mit kurzem, stumpfem Endglied. Nebenpalpen (?) ; Fühler fadenförmig. Halskragen bräunlich, Thorax gelblich mit bräunlicher Querbiude. Hinterleib schlank, den Afterwinkel überragend, am Grunde mit hellgelblicher, schwärzlich eingefasster Binde, sonst hellgelb mit schwärzlicher Behaarung, die durch hellgelbe Seitenlinien begrenzt wird. Afterbüschel schwarz, zugespitzt. Hals, Brust und Beine hellgelb. — 172 — Vorderflügel mit leicht convexem Vorderrand, vortretender Spitze und gebogenem Saum, die Hinterflügel am Afterwinkel abgerundet, hier mit stärkeren Fransen. Die Farbe der Oberflügel ist tuschbraun, die Fransen sind am Grund braun, an der Spitze hellgelb, Fransenlinie hellgelb, nach innen dunkler eingefasst. In dem tuschbraunen Grund zeigt sich ein grösserer nierenförmiger und ein kleinerer, innerer, rundlicher, gelblicher Fleck in der Flügelmitte. Nach aussen vom ersteren stehen am Vorder- rand einige kleinere ebenso gefärbte nahe beieinander, zwischen beiden, nahe dem Innenrand, ein streifenförmiger Fleck, von einem kleinen Punkt begleitet. Am Flügelgrund eine schmale gelbe Querbinde und nach innen in derselben ein gelber Punkt. Auf den Unterflügeln bleibt der Grund und die Flügelmitte hellgelb, getrennt durch eine schmale tuschbraune Binde. Der Aussenrand ist breit tuschbraun, springt nach innen am Vorderrand und nahe dem Analwinkel etwas vor und hat einen gelben punktförmigen Fleck am Innenrand und einen streifenförmigen, mit dem Aussenrand parallelen in der Mitte. — Unterseite der Oberflügel mattbraun mit schwacher Andeutung der gelben Zeichnungen, Unterflügel hellgelb mit zwei gewellten Binden, dunklem Aussenrand und dunklem Mittelfleck. 155. Heterocnephes (?) lunulatis, nov. spec. Eine weitere schöne Art, die mir auch nur in einem (?) Exemplar von den Aru-Inseln vorliegt, ziehe ich ebenfalls vorläufig hierher, wiewohl mir ihre systematische Stellung nicht ganz sicher ist. 26 mm. Palpen vorgestreckt, bräunlich, zweites Glied dreieckig, dicht beschuppt, drittes Glied kurz vorstehend. Nebenpalpen gross, pinselförmig, Fühler ansehnlich lang, bräunlich, fadenförmig. Stirn, Halskragen bräunlich- gelb, Schultcrdecken lang, bräunlich-gelb. Vorderrand der Oberflügel etwas convex mit vortretender Spitze. Aussenrand auf den Seiten etwas eingeschnitten, in der Mitte convex vorragend. Aussenrand der Hinterflügel ebenfalls in der Mitte vortretend, im oberen Theile etwas ausgeschnitten, im unteren Theile fast gerade. Fransen bräunlich, am Grunde dunkler, hell eingefasst. Die bräunlich-gelbe Grundfarbe der Flügel zeigt überall einen violetten Schimmer bis auf einige glasartig durchscheinende, glänzende, unregelmässig begrenzte, dunkel eingefasste Flecken in denselben. Sie bestehen auf den Oberflügeln in einem nahe der Flügelspitze stehenden grossen, fast nieren- förmigen Fleck, der vom Vorderrand bis zur Flügelmitte sich erstreckt und von drei kleinen runden, nach unten und innen ziehenden Fleckchen begleitet wird. In der Flügelmitte steht ein grösserer heller Fleck, der aus einem oberen rundlichen und einem unteren halbmondförmigen gebildet erscheint. Letzterer setzt sich undeutlich zum Innenrand fort. Eine undeutliche helle, nach aussen dunkel eingefasste Querbinde steht am Flügelgrund und ein — 173 — weiterer kleiner punktförmiger Fleck nach innen von dem genannten halb- mondförmigen Theil. Auf den Unterflügeln ist die Zeichnung ähnlich. Der Flügelgrund ist dunkelbraun, dann folgt eine breite, helle, durchscheinende, bindenartige Stelle, in welcher ein schwärzlicher Mittelpunkt. Dieser Streifen wird nach dem Innenrand, sowie nach dem Vorderrand hin von je einem kleineren, nierenförmigen, hellen, dunkel eingefassten Fleck begleitet, welche durch drei helle, dunkel eingefasste Zacken miteinander verbunden sind. Am Afterwinkel ein dunkler Punkt. — Auf der Unterseite markiren sich die hellen glänzenden Flecken sehr deutlich in der bräunlichen Grundfarbe. Die Kehle ist weiss, die Beine und der Hinterleib bräunlich. Genus 99. Morocosma Lederer. (Leder er, W. E. M. VII, pag. 403.) 156. Morocosma margaritaria, Cramer; Cramer, P. E. T. 376, f. K: Amboina. Crameralis, Guenee, Delt. et Pyr. 293: Amboina. Margaritaria, Lederer, W. E. M. VII, Taf. 14, f. 7: Amboina; Pagenstecher, Lep. Amh., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 284. Ein Exemplar von den Kei-Inseln. Genus 104. Spargeta Lederer. (Leder er, W. E. M. VII, pag. 406.) 157. Spargeta basalticalis, Leder er; Lederer, W. E. M. VII, pag. 407, Taf. 14, f. 11; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 275. Nur ein Exemplar von den Aru-Inseln. Geuus 136. Bradina Lederer. (Leder er, W. E. M. VII, pag. 424.) 158. Bradina impressaÜS, Zel 1 er in 1. ; Lederer, W. E. M. VII, pag. 425, n. 481, Taf. 15, f. 16: Amboina; Pagenstecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 277. Von Aru und Neu-Guinea. Genus 137. Hymenoptyckis Zeller. (Zeller, Micropt. Caffr. pag. 64; Leder er, W. E. M. VII, pag. 425.) 159. Hymenoptychis scalpellalis, nov. spec. Von den Aru-Inseln liegen mir mehrere Exemplare eigentümlicher, sehr lang gestreckter Pyaliden vor, welche, einfarbig hraun, dünnschuppig, — 174 — völlig Phryganiden gleichen. Ich unterscheide zwei Arten darunter, deren einer ich den oben angegebenen Namen gebe. 20 mm, cT ; schlank, gestreckt, die Flügel doppelt so lang als breit, lanzettförmig, mit convexem Vorderrand und scharfer Spitze. Palpen bis zur Stirn reichend, Zunge spiral. Fühler dünn, lang, Glieder eckig vor- tretend, unbewimpert; Beine lang und dünn. Thorax und der sehr lange, dünne, den Afterwinkel weit überragende, mit einem schwärzlichen After- pinsel gezierte Hinterleib bräunlich. Alle Flügel einfarbig braungrau, irisirend, ohne sichtbare Zeichnung. Unterseite etwas heller, glänzend. 160. Hymenoptychis phryganidalis, nov. spec. Eine zweite Art, ebenfalls von den Aru-Inseln, ist der vorigen ähnlich gebaut, indess die Flügel etwas kürzer und rundlicher an der Spitze; der sehr schlanke und gestreckte Hinterleib ebenfalls den Afterwinkel weit über- ragend. Die erdbraunen Flügel sind besonders phrygenidenähnlich, die Ober- flügel namentlich ausgezeichnet durch eine blumenblätterähnliche Zeichnung, welche dadurch entsteht, dass eine dunkle, nach aussen hellere Querbinde mit sechs tief eingeschnittenen Zacken sich bis zu den dunkleren Makeln hinzieht. Der äussere Theil des Flügels dunkler beschattet. Auf den Unter- flügeln eine ähnliche, iudess weniger deutliche Zeichnung. Adern dunkler bestäubt. Auf der Unterseite gleiche Färbung und Zeichnung. Fühler, Palpen, Kopf, Thorax und Hinterleib einfarbig graubraun, Beine etwas heller, sehr lang und dünn, Hinterschienen mit langen Spornen. Genus 138. Erilita Lederer. (Le derer, W. E. M. VII, pag. 426.) 161. Erilita modestalis, Lederer; Lederer, W. E. M. VII, 426, Taf. 16, f. 3: Amboina; Pagenstecher, Lep. Amb. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 277. Ein Exemplar von den Aru-Inseln. Genus 140. Platamonia Lederer. (Leder er, W. E. M. VII, pag. 427.) 162. Platamonia ampliatalis, Lederer; Lederer, W. E. M. VII, pag. 428, Taf. 16, f. 6: Amboina; Pagen Stecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 278. Von Aru, Kei und Neu-Guiuea erhalten. Genus 156. Aethaloessa Lederer. (Leder er, W. E. M. VII, pag. 435.) 163. Aethaloessa floridalis, Zeller; Zeller, Micr. Caffr. pag. 60: Caffraria; Lederer, W. E. M. VII, pag. 435, Taf. 17, f. 2; Sn eilen, — 175 — Tijd. v. Eni Bd. XXVII, pag. 47: Celebes; Snellen, Tijd. v. Ent. Midd. Sumatra Lep. pag. 75; Pagen Stecher, Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 279: Amboina. Aethaloessa merionalis, Walker, pag. 334? Glyphodes calidalis, Guene'e, Delt. et Pyr. 294: Cote de Coromandel. Nur ein Exemplar von den Aru-Inseln. Genus 168. Conchylodes Gueuee. (Guenee, Delt. et Pyr. pag. 288; Snellen, Tijd. v. Ent. XXIII, pag. 236; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVIII, pag. 256.) 164. Conchylodes BaptaÜS, Snellen; Snellen, Tijd. v. Ent. XXIII (1850), pag. 238; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVII, pag. 44, pl. 4, f. 7: Celebes, Java; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 283: Amboina. — Von den Aru-Inseln. Genus 172. Phalangiodes Guenee, Lederer. (Guenee, Delt, et Pyr. pag. 278; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXVII, pag. 45; Leder er, W. E. M. VII, pag. 445.) 165. Phalingiodes COlumaÜS, Snellen; Snellen, Tijd. v. Ent. XXIII, pag. 239: Celebes; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVII, pag. 46, Taf. 4, f. 8 9. Drei Exemplare von den Aru-Inseln. 166. Phalangiodes Neptis, Cramer; Cramer, P. E. III, pl. 264 F: (Cayenne, Surinam, Brasilia!); Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXVII, pag. 46; Meyrick, Trans. Ent. Soc. 1884, pag. 295: Queensland, Ceylon, India, South -Amerika. Neptisalis, Moore, Lep. And. Nicob. pag. 617 in Proc. Zool. Soc. 1877, pl. 3; Guenee, Delt. et Pyr. pag. 279. — Von den Aru-Inseln. Geuus 179. Isopteryx Guenee. (Guenee, Delt. et Pyr. pag. 137; Leder er, W. E. M. VII, pag. 449.) 167. Isopteryx foedaÜS, Guenee; Guenee, Delt. et Pyr. pag. 228, pl. 4, f. 7: Inde centrale; Leder er, W. E. M. VII, pag. 449: Ostindien; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XV (1872), pag. 96: Neder-Guinea ; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXVII, pag. 47: Celebes. Ein Exemplar von den Aru-Inseln. Geuus 183. Oligostigma Guenee. (Guenee, Delt. et Pyr. 260; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XIX, pag. 186—209.) Hydrocampa, Leder er, W. E. M. VII, pag. 451. Von diesem Genus, welches Snellen mit Recht wieder hervorzieht, — 176 - liegen mir vier verschiedene schöne Arten, meist in mehreren Exemplaren, sämmtlich von den Aru-Inseln vor, welche Herrn Sn eilen, dem Mono- graphen dieser Gattung, unbekannt waren. Ich nehme daher keinen Anstand, sie als neu zu beschreiben. Sie gehören alle in Snellen's Abtheilung B, in die Nähe von Nectalis und Sejunctalis Sn eilen. 168. Oligostigma candidalis, nov. spec. 9 von 20 mm. Palpen gelblich, wenig länger als der Kopf, End- glied kurz. Fühler fadenförmig. Rollzunge. Augen gross, kugelig ; Neben- augen sehe ich nicht. Beine gelblich, Spornen kurz. Halskragen etwas bräunlich. Thorax und Schulterdecken gelblich. Hinterleib weisslich. Vorderrand bräunlich. Aussenrand mit dunklen Punkten zunächst der gelblich glänzenden Fransen, dann breit goldgelb, gegen eine ihm folgende silberne Binde dunkler eingefasst. Auf diese silberne Binde, welche sich längs des Innenrandes zur Flügelwurzel weiter fortsetzt, folgt ein gelblicher Winkelhaken, der nach oben in den dunklen Aussenrand, nach innen in die Flügelwurzel sich verliert und ein silbernes, glänzendes, besonders an der Flügelmitte breit dunkel gesäumtes Dreieck einschliesst. In der Mitte des Innenrandes ein dunkler Wisch, welcher die silberglänzende Mitte des Innenrandes gegen den gelblichen Streifen absetzt. Hinterflügel unter der Ausschneidung mit sieben schwarzen, nach innen goldgefassten Flecken, einer breiten gelben, am Afterwinkel verschmälerten Randbinde, die nach innen gegen die weisse Flügel wurzel durch ein dunkles Mittelstreifchen abgesetzt ist. Am Vorderwinkel senkt sich vom Innenrand und der Flügel- wurzel her die hellere Färbung in die gelbe Randbinde hinein. — Unter- seite sämmtlicher Flügel weisslich-gelb mit schwacher Wiedergabe der auf der Oberseite befindlichen Zeichnungen. 169. Oligostigma argyrotoxalis, nov. spec. cf von 16, 9 von 18 mm. Der vorigen nahestehend, etwas kleiner und durch die dunklere, mehr ockergelbe Färbung der Oberflügel, wie durch den Verlauf der Silberbinde und die Zahl der Flecken der Unterflügel leicht zu unterscheiden. Palpen bräunlich, letztes Glied kurz. — Fühler des Mannes stärker, als die des Weibes, fadenförmig. Thorax hell bräunlich-gelb, Hinterleib ebenso, auch die Beine, letztere mit kurzen Spornen. Vorderrand dunkelbraun, an der Flügelspitze in einen dunklen Punkt übergehend, der sich in einen silbernen, inmitten einer ockergelben Binde gelegenen Streifen fortsetzt, welcher bis nahe zum hellweissen Innenrande geht. Fransen breit, silberglänzend, mit dunklen Randpunkten. Die ockergelbe Randbinde geht in der Flügelmitte nach dem Vorderrande, ein weisses Dreieck abschliessend. Hinterflügel am Grunde weiss, mit breiter gelblicher, nach dem Aussenrande dunkler werdender Binde, die nach innen gegen den — 177 — weissen Grund einen schmalen dunklen Streifen zeigt und am Aussenrand oberhalb der Ausschneidung einen silberglänzenden' Flecken, der sich nach innen von vier schwarzen Randpunkten in eine silberne Fleckenbinde fort- setzt. Fransen silberglänzend. Unterseite weisslich mit dunklen Adern, die Zeichnungen der Oberseite schwach wiedergebend. 170. Oligostigma praestabilalis, nov. spec. cT von 18 mm, 9 von 23 mm. Palpen bräunlich, kurz vorstehend. Stirn, Halskragen, Thorax weiss, bräunlich gerandet. Hinterleib am Grunde weiss, dann gelblich mit dunklen Ringen und dunkel gesäumter Afterklappe beim cf- Beine gelblich-weiss mit kurzen Spornen. Vorderflügel weiss, mit einer tief chocoladebraunen Färbung, welche einen Theil des Vorderrandes und die Mitte des Flügels einnimmt und sich längs des Innenrandes fortsetzt. Eine silberglänzende, dem Aussenrand parallel laufende Binde setzt sich scharf gegen die chocoladebraune Färbung, wie gegen die in der Fransenlinie mit dunklen Punkten besetzte Aussen- randsbinde ab. Fransen glänzend, am Vorderwinkel braun, nach dem Aussenwinkel heller werdend. — Unterflügel weiss, am Grunde braun mit breiter, gelber Binde, die nach innen durch einen dunklen Streifen in der Mitte begrenzt wird und eine silberglänzende Fleckenbinde längs des Aussen- ran'des trägt, von der zwei Flecken oberhalb der Ausschneid ung liegen. Fransenlinie besonders im oberen Theil des Aussenrandes dunkel. Fransen weisslich, silberglänzend. Unterseite weisslich-grau, die Zeichnungen der Oberseite schwach durchschimmernd. 171. Oligostigma orphninalis, nov. spec 20 mm. Vorderflügel tief dunkelbraun mit grossem, centralem, weiss- lichem Fleck, welcher dreieckig mit abgerundeten Ecken ist. Innenrand der Oberflügel weisslich. Am Aussenrand hebt sich eine ockergelbe Einfassung von den weisslichen, silberglänzenden Fransen und der dunkel punktirten Fransenlinie nach aussen ab; nach innen ist sie von einer weisslichen, silber- glänzenden Linie begleitet. Die Unterflügel sind weiss, am Grunde braun, mit gelber Randbinde und hellglänzenden Fransen. In der gelben Rand- binde, welche nach innen von einem schwachen, dunklen Streifen in der Mitte des Flügels begleitet wird, steht in der Mitte ein unterbrochener, aus silberglänzenden Flecken bestehender Streifen ; unter der Ausschneidung stehen drei schwarze Punkte. Unterseite glänzend, gelblich, an den Adern dunkel beschattet, die Mitte des Oberflügels heller, mit schwacher Wiedergabe der Zeichnungen. Kopf und Thorax dunkelbraun, Hinterleib am Grunde weisslich, Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 39. 1^ — 178 — hinten gelblich. Fühler bräunlich, ebenso die Palpen und die Vorderschienen, die Hinterschienen weisslich, gespornt. Genus 184. Parapoynx Hübner. Parapoynx, Hübner, Verz. pag. 362; Stephens, Illustr. Haust. IV, pag. 41; Guenee, Delt, et Pyr. pag. 268; Walker, Cat. XVII, pag. 452; Leder er, W. E. M. pag. 452. 172. Parapoynx CuneolaÜS, Snellen; Snellen, Tijd. v. Eni XXIII, pag. 243: Celebes; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVII, Taf. 5, f. 2; Pagenstecher, Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 283. Amboina. Mehrere Exemplare von den Aru-Inseln. T o r t r i c i n a. Die in der Sammlung befindlichen zwei Arten von den Aru-Inseln sind leider nur in je einem und dazu nicht wohl erhaltenen Exemplare vertreten. Ich vermag daher keine nähere Classification und Beschreibung zu geben. Die eine Art zeichnet sich durch kupferrothe Oberflügel und gelbliche, schwarz gerandete Hinterflügel, die andere durch graue Ober- flügel und schwärzliche Hinterflügel aus. T i n e i na. Genus Choregia Zeller. Choregia, Zeller, Hör. Soc. Ent. Ross. 1877, pag. 191. Chordates, Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 49. Badera, Felder und Rogenhofer, Nov. Lep. II, pl. 139; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XXVIII, pag. 15. 173. Choregia pronubana, Snellen; Snellen, Tijd. v. Ent. Bd. XX, pag. 48, pl. 3, f. 25: Java; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVIII, pag. 15: Celebes; Snellen, Midden Sumatra Lep. pag. 83: Sumatra; Pagenstecher, Lep. Amb., Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 289. Badera nobilis, Felder und Rogenhofer, Nov. Lep. Taf. 139, f. 9: Amboina; Walker, List. Het. XXXV, 1879. Die Exemplare von Aru variiren. Snellen macht hierauf Tijd. v. Ent. Bd. XXVIII, pag. 15 aufmerksam und nimmt eine Artverschiedenheit zwischen der Fei der' sehen Badera nobilis und seiner Chor, pronubana als' möglich an. Selbst unter seiner Chor, pronubana glaubt er mehrere Arten zu erkennen, die er 1. c. als striata und basalis beschreibt. 179 Genus Simaethis Leach. 174. Simaethis basalis, Felder und Rogenhofer, var.; Felder und Rogenhofer, Reise Nov. Lep. Taf. 138, f. 19 9; Pagenstecher, Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 287: Amboina. Vor mir liegen vier Exemplare, von denen indess nur zwei gut erhalten sind, einer Simaethis-Art von den Aru-Inseln, welche an Grösse und Zeich- nung der basalis so nahe stehen, dass ich es vorziehe, sie nur als Varietät hier anzuführen, wiewohl die tief dunkelbraune Färbung des Innen- und Aussenfeides der Oberflügel das Thierchen auch als eigene Art würde ansehen lassen können. Während bei der typischen basalis von Amboina das Aussenfeid gelblich rothbraun und nur der Aussenrand tief dunkelbraun ist, wie die äussere Begrenzung der breiten gelblichen Querbinde, so ist bei unserer Varietät der ganze Aussenrand tief dunkelbraun und nur die Fransen heller gelb. Die Zeichnung der eine etwas gesättigtere Färbung habenden Unterflügel ist, ebenso wie die Unterseite, gleich der typischen amboinesischen Form. 175. Simaethis taprobanes, Zeller; Zeller, Hör. Soc. Eni Ross. 1877, pag.- 178, f. 65: Ceylon; Pagenstecher, Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 287: Amboina. Ein Exemplar, das ich hierher ziehen muss, von den Aru-Inseln, etwas kleiner als die amboinesischen Exemplare. 176. Simaethis sessilis, Pag. nov. spec Von der Grösse und Färbung meiner regularis (siehe Amboina Lepid. in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1884, pag. 288), doch mit mehr dunklem Braun in goldgelbem Grunde ; die Querbinden laufen ähnlich wie bei regularis, doch ist die erste Querbinde, welche nahe dem breiten dunkleren Aussenrando verläuft, am Vorderrand nicht gegabelt. Zwischen den beiden inneren breiten dunklen Querbinden, von denen die äussere zackenförmig vorspringt, eine hellere Grundfarbe einschliessend, verläuft noch eine schmälere, die bei regularis fehlt. Die goldgelben Unterflügel zeigen eine am Vorderwinkel breit angelegte, dem Aussenrand parallel laufende Randbinde und zwei vom Flügelgrunde in die Mitte vorspringende dunkelbraune Strahlen. Fransen- linie dunkel, Fransen heller und dunkler braun abwechselnd. Fühler und Palpen gelbbraun, Halskragen gelblich, Thorax und Hinterleib dunkelbraun. Unterseite der Oberflügel gelb mit breitem dunkelbraunem Mittelfeld. Unter- flügel goldgelb mit zwei dunkelbraunen Binden. Beine gelblich, schwarz gebändert. Sporne gelb. 12* — 180 — Genus Sesiomorpha Snellen. (P. C. T. Snellen in Nass. Jahrb. f. Naturk. 1885, pag. 111.) 177. Sesiomorpha abnormis (?) oder nov. spec. Herr Snellen hat (a. a. 0.) das Genus Sesiomorpha auf ein ihm von Herrn Ribbe mitgotheiltes Pärchen von Celebes gegründet und es vor Atychia gestellt. Als charakteristisches Kennzeichen für dieses den Sesiinen im äusseren Habitus so ausserordentlich ähnliche Tineidengenus hat Snellen die sehr deutliche, wurzelwärts lang gegabelte, vom Flügelrand entfernte Innenrandsrippe der Vorderflügel, sowie die ebenfalls deutliche Subcostalrippe der Hinterfiügel wie das Fehlen der Ocellen bezeichnet. Das von H. Kühn auf Sekar in Neu-Guinea gesammelte Exemplar ist 18 mm gross, cf, und kommt mit den von Snellen 1. c. angegebenen Geschlechts- und Artscharakteren sehr nahe zusammen. Snellen, dem das Thierchen vorgelegen hatte, bemerkt dazu „bei abnormis: scheint aber eigene Art zu sein." Ich wage eine solche nicht aufzustellen, da mir nur das eine, dazu nicht völlig reine Exemplar vorliegt. Augen gross, nackt. Palpen aufgerichtet, glatt beschuppt, Mittelglied gebogen, Endglied conisch, unten schwarz, oben gelb. Fühler schwarz ; sie sind leider nicht vollständig erhalten, zeigen aber doch die von Snellen angegebene Verdickung oberhalb der Wurzel und kurze bewimperte Zähnchen. Thorax kurz, gelb, auf der Mitte schwarz, Halskragen schmal, gelb, Schulter- decken gelb, Stirn gelb. Hinterleib 2 Mal so lang als die Hinterfiügel, stark, nach hinten zugespitzt mit schwarzem Afterbüschel, sonst goldgelb, auf dem Rücken ein viereckiger Fleck und schwarzer vorletzter Ring. Beine stark, glatt beschuppt, gelb, Schienen am Ende schwarz, die Tarsen oben ebenfalls. Flügel länglich, der Vorderrand der Oberflügel gebogen, mit abgerundeter Spitze. Fransen kurz. Vorderflügel glasartig durchscheinend, mit dunkel- braun beschupptem Vorder- und Innenrand, sowie breitem, dreieckigen, dunkel- braun beschuppten Aussenrand. Von den drei vorhandenen Glasfeldern liegt ein schmales, spitzes am Grunde des Vorderrandes, zwei grössere, schmale, dreieckige, mit der Basis nach dem dunklen Aussenrand gerichtete nehmen die Flügelmitte ein. Hinterfiügel glasartig durchscheinend, Rippen fein schwarz beschuppt. Der Hinterrand schmal schwarz gerandet, am Vorder- winkel sich verbreiternd. Durch die Güte des Herrn H. Ribbe hat mir das eine der Original- Exemplare von abnormis — Celebes — vorgelegen. Dasselbe (9) ist 22 mm gross und unterscheidet sich von dem Aru-Exemplar durch starke gelbe Bestäubung, welche sich von dem Thorax aus über die Flügelwurzel der 181 Oberflügel hinzieht und auch auf die Adern der Unterflügel übergeht. Der schwärzliche Eand der Unterflügel ist schmäler. Auf der Unterseite ist die. gelbliche Bestäubung der Flügelwurzel, welche sich vom Hinterrand bis zur Mitte hinzieht, gleichfalls viel stärker als bei dem Aru-Exemplar. Ebenso sind die Unterflügel hier stärker gelb bestäubt. Ich muss es, so lange kein weiteres Material vorliegt, dahingestellt sein lassen, ob eine neue Art von Aru vorliegt oder eine geographische Form. H y p o in o 11 e u t i (1 a e. Genus Atteva Walker. Atteva, Walker, List. Lep. Het. II, pag. 526; Moore, Cat. Lep. E. J. C. M. II, pag. 300 (Atteva brucea Taf. VII, f. 8, Taf. XIII, f. 11: Raupe); Butler, on Lithosidae in T. E. S. 1877, pag. 125; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVIII, pag. 25. Amblothridia, Wallen green, Frg. Eug. Res. Zool. Ins. Lep. pag. 385; Felder und Rogen hofer, Reise Nov. Lep. Taf. 139. Poeciloptera, Clemens, Proc. Acad. Nat. S. Phil. 1860, pag. 546. Oeta, Grote, Proc. Ent. Soc. Phil. V, pag. 230; Grote, Bull. Buff. Soc. 1873, pag. 93; Zeller, Verb. d. zool.-bot. Ges. 1873, pag. 228; Zeller, Hör. Soc. Ent. Ross. 1877. Scintilla, Guenee, Annal. Soc. Ent. Pr. 1879, pag. 287. 178." Atteva basal is, Snellen von Volle nh Oven, Description de quelques nouvelles especes de Lepid. des Indes Orientales. T. v. E. VI, (1883, pag. 140, Taf. IX, f. 6): Morotai. Von Ureiuning auf den Aru-Inseln liegen mir sechs Exemplare vor, drei cfcf und drei 99. In Grösse und Färbung entsprechen dieselben der Beschreibung und Abbildung Snellen von Vollen hoven's bis auf die Zahl der weissen Punkte, welche grösser ist, als sie dieser Autor (3 — 6) angibt, von welchen er aber gleichzeitig sagt, dass sie zeitweise ver- schwinden bis auf den grössten. Bei dem mit den wenigsten Flecken gezierten Exemplar (cf) zähle ich deren drei deutliche auf der Costalader, welche nach aussen an Grösse zunehmen ; über dem grössten in der blau- violett schimmernden Partie des Oberflügels noch drei nahe dem Vorderrand und zwei etwas näher dem Aussenwinkel stehende. Die am Vorderrand fliessen bei einigen Exemplaren zusammen. — In der Abbildung erkennt man auch die für den Mann wie für das Genus überhaupt so charakteristischen Hinterbeine, von welchen zwar Snellen von Vollen hoven nichts sagt, über welche sich aber Zeller (Verb. d. zool.-bot. Ges. 1873, pag. 129) des — 182 — Weiteren ausläset (bei Oeta punctella Crarner): „Diese männlichen Hinter- beine sind länger und dünner als die übrigen Beine, die Schenkel sehr kurz, die Schienen 3 Mal so lang, sehr dünn, etwas gebogen, auf der Unter- seite mit weichen Haaren dicht bekleidet, ohne Dornen; der Fuss kürzer, gleichsam ein dünner, fest eingegliederter Faden ohne Krallen". Die Weibchen von basalis haben Dornen bei % und an der Spitze der Hinterschienen, welche letztere ebenso stark sind als die übrigen Beine. Die Männchen entsprechen im Bau dem von Zeller Angegebenen, im Uebrigen ist die Beschreibung Snellen's nachzusehen. Zeller weist nach, dass die Lithosidengattung Atteva, Walker ent- schieden mit Oeta zusammenfällt und zu den Hyponomeutiden gehört. Er erwähnt ausser der Atteva niveiguttata Walker's und der Snellen'schen Atteva apicalis noch seine Oeta albiguttata, sowie fulviguttata, beide wohl aus Australien. Bei Moore wird noch Atteva brucea aus Java erwähnt. Wallengreen theilt sein Genus Amblothridia in zwei Gruppen ein, je nach dem Bau der Füsse. Er gibt eine ausführliche Diagnose des Genus, das er neben Psecadia setzt. Genus Cryptolechia Zeller. (Zeller, Micropt. Caffr. pag. 106.) 179. Cryptolechia bicolorella, nov. spec Es liegt mir ein Exemplar (9) von 20 mm Ausmaass vor, das ich hierher ziehen muss. Die Gattungscharaktere, wie sie Zell er, 1. c, und nach ihm Mö schier (Wiener ent. Mon. 1862, pag. 141) bei Erwähnung seiner europäischen Art (Crypt. sareptensis, Mö seh ler) anführt, stimmen mit dem vorliegenden Exemplar, namentlich das Verhalten der charak- teristischen Palpen, wie des Aderverlaufs> welcher namentlich auf der Unter- seite der Oberflügel leicht zu verfolgen ist. Die Fühler sind fadenförmig, leider zumeist abgebrochen. Die blass lehmgelben Palpen lang, sichelförmig über den Kopf vorgebogen, Endglied nackt, Mittelglied dicht beschuppt. Hinterschienen mit zwei Dornenpaaren. Stirn, Schulterdecken, wie die Oberflügel einfarbig blass lehmgelb, die Unter- flügel schwärzlich. Keine Zeichnung der Flügel. Beine lehmgelb. Aru-Inseln. Genus Tortricomorpha Felder. (Felder, Sitzungsber. W. Acad. XLIII, 1, pag. 34 [nicht 43, wie bei Snellen steht]; Snellen, Tijd. v. Ent. XXI; Snellen, Tijd. v. Ent. XXVIII, pag. 26.) 180. Tortricomorpha viola, nov. spec. Iu zwei Exemplaren von den Aru-Inseln vorliegend, 17 mm, der — 183 — atrosignata verwandt. Fühler bräunlich, fadenförmig. Palpen den Kopf überragend, aufwärts gerichtet, dunkelbraun, das zweite Glied stärker beschuppt als das conische, dicke, dritte. Stirn gelblich. Kehle weisslich, wie der Thorax unten. Letzterer oben bräunlich, violett schimmernd. Hinterleib oben bräunlich, unten gelblich, an der Seite und am After dunkler. Beine weisslich. — Oberseite der Oberflügel braunschwarz mit starkem violettem Schimmer und weissen Fransen. Unterflügel schwarz bis auf einen weisslichen Streifen der Flügelmitte, mit weissen Fransen in der Mitte und am Vorderrande. Unterseite der Oberflügel schwärzlich- grau, ohne violetten Schimmer. Unterflügel wie oben. Einige andere in der Sammlung befindliche Tineinen kann ich nicht näher classificiren, da sie entweder abgeflogen sind, oder sonst kein aus- reichendes Material darstellen. Einige sind dem Genus Gelechia, andere Tinea verwandt. 184 — Tabellen der Aru- Inseln. Neu- Guinea. Amboina. Mo- lukken. iCelebes. Sphinx Convolvuli Acosmeryx cinerea Chaerocampa Thyelia Celerio Oldenlandiae » Lucasi Macroglossa Volucris Damias dichroa » fasciata » anan n. sp. » sobah n. sp » Romawa n. sp. » arnana Tyndaiis Laetifica . Agarista Lincea » Dulla n. sp Eusemia varia . . longipalpis Brujni Cocytia Ribbei . . Cocytia Chlorosoma Glaucopis Irus (Boisduvali) Syntomis Evar . . » wuka n. ' sp metan n. sp Nyctemera latistriga pellex . Herklotsi Coleta . Aganais Eugenia . » Caricae Egens . . Orbona Australis . Strigosa . Vitessoides Leuconeura Apistosia Liboria . Agape cyanopyga . Cozistxa membranacea Tegulata squamata n. sp Litbosia spec. . . Pitana erkunin n. sp Mieza mactata . . Hypocrita albicollis n. sp Calligenia suavis n. sp quadrilineata n. sp. Axia Tawan n. sp. B. P. P. P. P. P. P. P. P. P. I'. P. P. P. I'. P. P. P. Di Fd P. P. P. P. P. P. P. Ob. P. P. Ob., P Bd. Ki., P P.,Ob Butl.,Ki. Ki. P. . Ob.,P Bd! Bd. Fd.,Ki P. P. P. P. P. P. Bd., P P. P. Bd ,Wk. P P.,Fd P.,Fd P. P. P. P. Bd Bd Butl P, Butl wk.,r. p. p. Sn. P. P. P. Siu.Y, V Sn Sn Bd Bd Hpf. Bd Butl Sn Sn Sn Sn Sn ,Sn Abkürzungen: P. = Pagenstecber ; Ob. = Oberthür; Bd. = Boisduval; Fd. == Felder; Mo. = Moore; Don. = Donovan; Ki. = Kirsch; Sn. v. V. = Snellen Scliäffer; Wy. = Weymer; Walig. = Wallengreen ; Led. = Lederer; Z. = Zeller; — 185 geographischen A rertheilung. Australia. Philip- pinen. Java. Bor- neo. Sumatra, Nias. India, • Ceylon. Afrika, Madag. Europa. Ame- rika. Sn. . . Sn. . . Bd. Aut. . . Bd. . . Butl., Mo. Bd.,Mo. Mo. . Mo. . Mo., Sn. . Mo., Sn. . Bd. . . Wk. Wk! Wk. Sn. . . P., Sn. . Bd. . . P., Sn. . Bd. . Aut. . . Bd. . . Bd. . . Wk. . Bd.,Es.«c]i.,Wk. Butl. . . Wk. . . Sn.,P.,Wk. Sn. v. V. Don. . . Sp. . . Sn., Mo., Wk. Wk. Wk. P. . . . Wk. . Bd. . Fd. . Fd.,Butl. I Butl. = Butler; Sn. = van Vollenhoven ; Sp. = Snellen; Hpf. = Hopffer; ^ = Semner: Gru. = Chienee: Wk. = Walker; P St. = Staudin 2-er : lasch. = Esscholtz ; H.-S. == Hevrioh- Cr. = Gramer; Fr. = Freyer. k- • ^ i V1 186 Aru- Insel n. * Neu- £T ■ üuinea. Amboina. Mo- lukken. Celebes. Deiopeia pulcliella Callimor])ha Megisto . Arctia Niceta . . . Spilosoma maculifascia Rhodogastria Astrea . Redoa submarginata . Porthesia Moorei . . » subnobilis . gracilior n. sp » spec. . . Lymantria simplex Carea varipes . . Antberea Katbinka Glottula radialis Prodenia littoralis . Calogramma festiva Oraesia emarginata Calpe minuticomis Anomis fulvida . . Rusicada nigritarsis Blenina epbesioides n. sp Opbideres Fullonica . » Kühni . . Pbyllodes Conspicillator Potamophora Manlia . albata . Nyctipao Epbesperis . » » var. » » Ribbei n. spec Entomogramma falcata n. spec, Hulodes Caranea . Calesia pellio . . Ophiusa Joviana . Grammodes Mygdon Trigonodes maxima Remigia Arcbesia . » xylomyges Zethes tawan n. sp. » lara n. sp. . Tliermesia punctulata n. spec Hypena semifascialis » robustalis Zanclognatha 'monochroa n. spec Epizeuxis Hilaria . . Alcidis Aruus . . . Nyctalemon Patroclus Omiza poecila n. spec. Eurymene semifulva n. spec. Jodis wuka n. spec. . . . Phorodesma phyllosa n. spec Eiunelia Rosaliata Acidalia Eulomata Zanclopteryx Saponaria » Zincaria P. I*. P. P. P. P. P. P. P. P. I". P. P. P. \\ P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. Fd P. P. P. P. P. P. ,P Bd Ob Ob P P. P. P. P. Ob Ob P. P. P. P. P. P. P. P. Sn P. P. P. P.,Gu P. Fd P.,Gu P Fd P. P. P. P. P. P. ,P ,P ,P P. P. Hpf., Sn. Sn. Sn. 187 Australia. Philip- pinen. Java. Bor- neo. Sumatra, Nias. India, Afrika, Ceylon. Madag. Europa. Ame- rika. Sp. Sp.' Don., Wall g.,6« Sp. Sp. Sp. Sp. Sp. Gu. Sp.' Sp. Sp. Gu. Sn Sn Sn Mo Sn Sn Sn Sn (in., Sn Sn Sn Gu.. Sn Sn Gu Gu Sn ,Gu. Sn., Mo ,Gu. , Gu. Sn.,Wk ,Gu. Wk Wk Wk Wk Wk Gu. Sn Sn Sn Sn Ps p., p. Wy Sn Sn Sn Sn Sn ,P ,P ,-P Mo. Mo. Mo. Mo. Gu. Mo. Mo., Gu Mo. Wk.,Mo. Mo. Mo., Gu Gu., Mo Gu. Wk. Gu.,Wk ».,WL, Gu. Gu. Sn. S., Sn. Walig Gu Gu Wk Aut. -S.,St.,Gn Wallg., 8b. 188 — Aru- Inseln. 00 KS (6 fD Neu- Guinea. Amboina. Mo- lukken. Celebes. Zanclopteryx coerulea n. spec. Micronia Pieridaria . .- » Titania . . . Sondaicata . . Leptaliata . . » tristriata n. sp. nigroapicata n. sp Erosia semibrunnea . . » aurata .... -» dobboensis n. sp. » nigromaculata n. sp Macaria atrofasciata . . denticulata n. sp Numeria griseo-sericea n. sp undulataria n. sp Bursada Salamandra . . placens . . . Milionia Lysistrata . . » tricolor . . . Hazis Cyane » Bernsteini . . . » Kübnii n. sp. . . » Snelleni n. sp. Celerena Chrysauge . . » mutata . . . » Lerne .... Ernestina . . Ribbei n. sp. . Abraxas hypsata . . . Rosenbergrn. sp. Siculodes tetraonalis . . bivittata n. sp. ochracea n. sp. variabilis n. sp. » acutipennis n. sp papuensis n. sp » n. spec. . . . Vitessa Suradeva . . . » Zemira . . 7 . Endotricha wammeralis n. sp Botys amboinalis ... » trigalis .... » obrinalis .... Cnapbalocrocis cicatricosa Meroctena Staintonü . . Margarodes lactoides n. sp Enchocnemidia squamopedalis Phakellura indica . . . Heterocnephes atropygialis n. sp lunulatis n. sp Morocosma märgaritaria Spargeta basalticalis . . Bradina impressalis . . Hymenoptychis scalpellalis u. sp P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. . P. . P_. P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . P. . p. ! p. ! p. i'. Ki P, P. Ki P Ki Ob Fd Ki K P. P. P. Cr Cr P-, P. P. Led Led Led Cr., Led P. P. P Cr Fd Uli. Sn. Sn. Sn. — 189 Australia. Philip- pinen. Java. Bor- neo. Sumatra, Nias. India, Ceylon. Afrika, Madag. Europa. Ame- rika. Gu. . . Gu. . ....!.. •»» ■ Sp. . . / Mo .... Sp. . . Mo. Led. Led. . Led. . . .... Sp. . . Sn., Gu. . • • .... Mo Z., Sn. — 190 — Hymenoptychis phryganidalis n. sp. Erilita modestalis Platamonia ampliatalis Aethaloessa floridalis Conchylodes Baptalis Phalangiodes columalis Neptis Isopteryx foedalis Oligostigma candidalis argyrotoxalis n. sp. praestabilalis orphninalis n. Parapoynx Cuneolalis . . . Choregia pronubana .... Simaetbis basalis taprobanes . . . Sesiomorpba abnormis . . . Atteva basalis Tortricomorpba viola n. sp. . Cryptolecbia bicolorella n. sp. n. sp. sp. Aru- Inseln. 3 « Cß M Neu- Guinea. P. P. P. P. P. P. I*. P. P. P. P. P. P. P. P. P. P. I'. P. Amboina. Mo- lukken. P. P. P. . . Fd.,P. P.,Fd. P. . . Celebes Sn. Sn. Sn. Sn. Sn. Sn. Sn. Liste Seite Abraxas 164 Acidalia 155 Acosmei'yx .... 109 Aetbaloessa .... 174 Aganais 122 Agape 124 Agarista 114 Alcidis 151 Amblothridia (s. Atteva). Amerila (s. lihodogastria). Anomis 135 Antberea .... .132 Apistosia 123 Apsarasa (s. Glottula). Arctia 129 Artaxa (s. Porthesia). Atteva 181 Axia 127 Bendis (s. Hulodes). Blenina 136 Botys 168 Bradina ..... 173 Briarda (s. Bemigia). der behandelten Gen Seite Burgena (s. Eusemia). Bursada 161 Calesia 143 Calligenia .... 126 Calogramma . . . 134 Callimorpba . . . 128 Callipia (s. Erosia). Calpe ...... 135 Calyptra (s. Calpe). Carea 132 Celerena 163 Cbaerocampa . . . 110 Chalciope (s. Grammodes). Choregia 178 Cleis ...... 112 Cnaphalocrocis . . 170 Cocytia 116 Conchylodes . . . 175 Cozistra 124 Cryptolecbia . . . 182 Dabarita (s. Carea). Daniias 112 Deiopeia 128 era. Seite Diehromia .... 125 Drasteria (s. Remigia). Dysgonia (s. Opbinsa). Encbocneniidia . . 171 Endotricba .... 168 Entoniogramma . . 141 Epiploma (s. Erosia). Epizeuxis .... 150 Erilita ..... 174 Erosia 157 Eumelea 154 Euproctis .... 130 Eurymene .... 153 Euscbema (s. Hazis). Eusemia 115 Eversmannia (s. Erosia). Gelecbia 183 Glaucopis .... 118 Glottula 133 Gonitis (s. Anomis). Grammodes 143 Hadena (s. Prodenia). Hazis 162 — 191 — Australia. Philip- pinen. Java. Bor- neo. Sumatra, Nias. India, Ceylon. Afrika, Madag. Europa. Ame- rika. Sn. Gu. SVIo. . Led., Gu. Sn. Sn. Seite Helia (s. Epizeuxis). Heterocnephes . . . 171 Hulodes 142 Hymenoptychis . . . 173 Hypena 148 Hypocrita 125 Hypsa 122 Jodis 153 Ischyja (s. Potamophora). Isopteryx 175 Lacides (s. Hypsa). Leptosoma (s. Nyctemera). Lithosia 126 Lymantria .... 131 Lyssa (s. Nyetalemon). Lyssidia (s. Nyctalemon). . 159 Macroglossa . 112 Margarodes . 170 Meroctena . 170 . 156 . 125 . 161 Morocosma . 173 . . 159 Seite Nyctalemon .... 151 Nyctemera .... 120 Nyctipao 139 Oeta (s. Atteva). Oligostigma .... 175 Omiza 152 Ophideres 136 Ophiusa 143 Oraesia 134 Othreis (s. Ophideres). Parapoynx .... 178 Pelochyta (s.Rhodogastria). Phakellura .... 171 Phalangiodes . . . 175 Phorodesma .... 154 Phyllodes 138 Pitane 125 Platamonia .... 174 Poeciloptera-(s. Atteva). • Polia (s. Calogramma). Porthesia 130 Potamophora . . . 138 Prodenia 133 Redoa 130 Remigia 144 Seite Rhodogastria . . . 129 Rhodoneura (s. Siculodes). Rusicada 135 Sarrothripa .... 127 Scaptosyle (s. Hypocrita). Sesiomorpha .... 180 Siculodes 165 Simaethis 179 Spargeta 173 Sphinx . . . . . .109 Spilosoma .... 129 Syntomis 119 Tegulata 124 Themiscyra (s. Mieza). Thermesia .... 147 Tinea 183 Tortricomorpha . . . 182 Trigonodes .... 144 Tyndaris 114 Uthetheisa .... 128 Vitessa 167 Zanclognatha . . . 149 Zanclopteryx . . . 155 Zerene (s. Abraxas). Zethes 146 192 Verzeichniss der behandelten Arten. Seite Abnormis 180 Achillaria . • . . . .151 Acutipennis .... 167 Albata 139 Albotibia (s. Nigritarsis). Alcipbron'(s. Caricae). Albicollis 125 Amboinalis .... 168 Ampliatalis .... 17-1 Anan 113 Arcbesia 114 Ardealis 169 Aruana 113 Artemis 121 Aruus ...".-• 151 Argyrotoxalis . . . 176 Aruana 113 Aruensis (s. Ernestina). Astrea 129 Atrofasciata .... 159 Atropygialis .... 171 Aurata ' 158 Aureliata (s. Rosaliata). Australis 123 Bambusina (s. Lincea). Baptalis 175 Basalis 181 Basaltiealis .... 173 Bernsteini 162 Bicolorella .... 182 Bifasciata (s. Arcbesia). Bivittata 166 Boerhaviae (s. Tbyelia). Boisduvali .... 118 Brujni 116 Calidalis (s. Floridalis). Candidalis .... 176 Caranea 112 Caricae 122 Celerio 111 Chlorosoma .... 117 Chrysauge .... 163 Ciligera (s. Littoralis). Cinerea 109 Coerulea 156 Seite Coleta 121 Columalis 175 Conspersatum (s. Maculi- fascia). Conspicillator . . . 138 Convolvuli .... 109 Cuneolalis 178 Cyane 162 Cyanopyga .... 124 Delineata (s. Littoralis). Denticulata .... 159 Dichroa 112 Dobboensis .... 158 Dulla 115 Egens 123 Emarginata .... 134 Ephesioides .... 136 Ephesperis .... 139 Ernestina 164 Erkunin 125 Eson (s. Thyelia). Eugenia , 122 Eulomata 155 Evar 119 Falcata Hl Fasciata 113 Feliciata (s. Rosaliata). Festiva 134 Florinata (s. Rosaliata). Floridalis 174 Foedalis 175 Fulvida 135 Fullonica 136 Qazorialis (s. Indica). Grlaucistriga .... 133 Gortys (s. Oldenlandiae). Gracilior 131 Griseosericea . . . 159 Herklotsi 121 Hilaria 150 Hypsata 165 Inipressalis .... 173 Indica 171 Joviana 143 Irbis 118 Seite Irus 118 Kathinka 132 Kühnii (Ophideres) . 137 Kübnii (Hazis) . . .162 Lactoides 170 Laetifica 114 Lara 146 Latistriga 120 Leptaliata 156 Leuconeura .... 123 Lerne . . . . . .164 Liboria 123 Lincea Hl Littoralis 133 Longipalpis .... 116 Lotris (s. Pulchella). Lucasi H2 Ludovicata (s. Rosaliata). Lunulalis 172 Luteofasciata . . . 162 Lysistrata 161 Mactata 125 Maculifascia .... 129 Manlia ...... 138 Margaritaria .... 173 Maxima . . . . . 144 Megisto 128 Melaneura (s. Coleta). Melanthus (s. Astrea). Membranacea . . . 124 Metan 119 Minuticornis .... 135 Modestalis .... 174 Monochroa .... 149 Moorei 130 Mutata 163 Mygdon 143 Myops 143 Nepris 175 Niceta 129 Nigritarsis .... 136 Nigroapicata .... 156 NigToivaculata . . . 158 Nobilit! (s. Pronubana). Obesata (s. Rosaliata). 193 — Seite Obrinalis 168 Ochracea 166 Ocys (s. Celerio). Oldenlandiae . . . 111 Orbona 123 Orphninalis .... 177 Papuensis ..... 166 Patroclus 151 Pellio 143 Pellex 121 Picta (s. Festrva). Pieridaria 156 Placens 161 Pluto (s. Thyelia). Phryganidalis . . '. 174 Phyllosa . . . . ! 154 Poecila 152 Praecedens (s. Xylomyges). Praestabilalis . . . 177 Pronubana .... 178 Pulchella 128 Pulchra ... . . .128 Punctulata .... 147 Quadrilineata . . . 126 Radialis 133 Retina (s. Littoralis). Ribbei (Celerena) . . 164 Ribbei (Cocytia) . . 116 Seite Ribbei (Nyctipao) . . 140 Robustalis 148 Romawa 114 Rosaliata 154 Rosalia 154 Rosenbergi .... 165 Ruralis 170 Salamandra .... 161 Saponaria 155 Scalpellalis .... 173 Semifulva 153 Sessilis 179 Semifascialis .... 148 Semibrunnea . . . 157 Simplex 132 Simiata (s. Joviana). Snelleni 163 Sobab 113 Socrates 109 Sondaicata .... 156 Squamata 124 Squamopedalis . . . 171 Staintoni 170 Strigosa 123 Suavis 126 Subochracealis . . . 169 Submai-ginata . . . 130 Subnobilis .... 130 Seite Suradeva . . . . . 167 Taprobanes .... 179 Tawan (Axia) . . . 127 Tawan (Zetbes) . . 146 Testaceoides (s. Littoralis). Tetraonalis .... 165 Tbeylia 110 Thyelia 110 Tisipbone (s. Celerio). Titania 156 Tricolor 161 Trigalis 168 Tristriata 156 Undulataria .... 160 d'Urvillei 116 Varia 115 Varicosa (s. Mactata). Varipes 132 Viola 182 Virbia (s. Arcbesia). Vitessoides .... 123 Volucris 112 Vulpenaria .... 154 Wammeralis . . . 168 Wuka 153 Xylomyges .... 145 Zemira 167 Zincaria 156 Jahrb. d. uass. Ver. f. Nat. 39. 13 — 194 Erklärung- von Tafel X. Fig. 1. Numeria (?) undulataria Pag. » 2. Nyctipao Kibbei Pag. 9. » 3. Omiza poecila Pag. (f. » 4. Blenina ephesioides Pag. » 5. Botys obrinalis Walker. » 6. Opkideres Kühnii Pag. § Protocoll der Sectionsversammlung- des nass. Vereins für Naturkunde zu Eppsteiu (Hotel Seiler) am 25. Juli 1886. Die von zahlreichen Mitgliedern und Gästen nebst ihren Damen besuchte Versammlung wurde gegen 1 Uhr von dem Vereinsdirector, Herrn Kegierungs- Präsidenten von Wurmb, mit freundlich begrüssenden Worten eröffnet. Herr Prof. Dr. H. Fresenius von Wiesbaden begann darauf die Reihe der Vorträge mit einem solchen über Saccharin, dem wir folgende Einzelheiten entnehmen. Aus der Steinkohle, welcher wir bereits Wärme und Licht verdanken, zaubert uns die Chemie noch Zucker hervor, und zwar ist es der Steinkohlentheer, aus welchem das Saccharin als ein weisser, wie Stärkezucker aussehender Körper gewonnen wird. Die Erfinder sind die Chemiker Pahlberg in New -York und List in Leipzig. Das Saccharin ist ganz ausserordentlich süss und muss sozusagen in homöopathischen Dosen verwendet werden. Zwei Theile Saccharin auf tausend Theile Trauben- zucker machen letzteren dem Eohrzucker gleich. Da nun Stärkezucker mit Saccharin viel billiger als Rohrzucker ist, so scheint es, dass der Zucker- industrie in dem Saccharin ein gefährlicher Feind erwachsen ist. Sehr geeignet ist dasselbe zum Süssen von Liqueuren und Fruchtbonbons, Stärke- zucker-Syrup und Frucht-Syrup. Verschiedene Präparate wurden unter den Zuhörern herumgereicht. Natürlich erhebt sich in erster Linie die Frage, wie das Saccharin auf den Organismus wirkt. Es sind Versuche an Fröschen, Hunden, Meerschweinchen und Menschen angestellt worden in Berlin, Bonn und Turin, welche ergeben haben: das Saccharin kommt in den Körper und geht hinaus, ohne eine Veränderung zu erleiden, kann also auch keinerlei Einwirkung auf den Organismus ausüben. Es ist nicht zu unterschätzen, dass der neue Stoff auch für die Herstellung von Heil- mitteln verwendbar ist. So stellten Fahlberg und List Saccharin- verbindungen mit Alkalo'iden dar, die nicht den unangenehmen Geschmack der letzteren besitzen, so Saccharin-Chinin. Für Patienten, die an Zucker- — 1£6 — rühr leiden und ihrem Körper nicht noch Zuckerstoff zuführen dürfen, bietet sich im Saccharin ein erlaubtes Süssmittel dar. Auch hat man antiseptische Eigenschaften in diesem Stoffe gefunden, die dessen Gebrauch noch steigern dürfte, da ein geringer Zusatz desselben für die längere Erhaltung gewisser Genussmittel genügt. Der interessante Vortrag wurde mit dem lebhaftesten Beifall aufgenommen. Auf ihn folgte ein in gleicher Weise zündender von Herrn Dr. W. Kobelt aus Schwanheim, über „Perlen und Perlenbildungen" mit besonderer Beziehung auf die neuerdings in der Nister bei Hachenburg gemachten Funde der Flussperl- muschel. Auch der dritte und letzte Vortrag, der von Herrn Dr. E. Hintz über die „Essigessenz des Handels", erntete reichen Beifall. Herr Dr. Hintz wies darauf hin, dass dem Weinessig resp. dem Spritessig in der Essigessenz, welcher aus dem bei der trockenen Destillation des Holzes sich ergebenden Holzessig bereitet wird, ein Concurrent entstanden sei. Nach einer kurzen Beschreibung der Fabrikations- und Reinigungsmethode des Holzessigs, sowie der Verfahren zur Darstellung concentrirter, chemisch reiner Essigsäure bezeichnet der Vortragende die Essigessenz als eine reine 80 °/o ige Essigsäure, welche, um dem Geschmack und der Gewohnheit des Publikums zu genügen, unbedeutende Zusätze an Essigäther, Couleur etc. erhalten habe. Bei dem Verdünnen mit Wasser in der auf den Flaschen angedeuteten Weise liefert die Essigessenz einen haltbaren, wohlschmeckenden Speise- resp. Einmachessig, welcher bei Anwendung des Fabrikates der renommirten Fabriken frei von Empyreuma ist. Das hierauf folgende Diner machte Küche und Keller des Hauses Seiler alle Ehre und versetzte die Versammlung bald in die heiterste Stimmung. Der grössere Theil der Anwesenden folgte darauf der überaus freundlichen Einladung des Herrn Baron von Reinach zum Besuche der Villa Staufen, auf welcher die Gastfreundschaft des Herrn Besitzers und seiner Gemahlin für einen festlichen Empfang der Gäste gesorgt hatte, so dass die Gesellschaft, vom besten Wetter begünstigt, die unvergleichliche Aussicht in die nähere und fernere Umgebung in der angenehmsten Weise gemessen und bewundern konnte. Der Vereinssecretär : Dr. A. Pagenstecher. Wiesbaden. L. Schellenberg'sche Hof-Buchdrnckerei. Taf.I, Jahrb. rt. Nas s .Ver. f. N. Jatirg 3 lJ Julius Niedner .Wiesbaden . ■ Jahrb. (/ X((ss Ver f Nat^Jahra <° Taf2 Kobelt del Lith. v Werner g. Winter, Frankfurt a/M. Jahrb. d. Miss VerfNat.Jafuy 39 Taf3. g^gsSj^ ■W Kobeltdel. Lüh.v. Werners- Winter; Frankfurt a/M. Jahrb tl Nass Ver. f. 'Nat. Jahrg. 59 Tu/', Kobelt del. Lith. v Werner •& Wi . Jahrb. dNass Ver. f. 'Not Jahrg. 59. Tafe. Kabelt LitkAnst. v Werner& Winter Frankfurt^M Jahrb.d.Nass VerfNatJahrg 39 7h/ 7 Kobeltdei ■derFrankfw Jahrb. d. Miss. Ver. f. ' Nai.Jahrg 39. TafS ~&Winter,Fankfw Jahrä d-Nass. Ver f NatJahrg 39. Tu/'.o 5. % \ ~d^: '-■' Kobelt d, i ist v Werner £ Winter.Frankfn ■ Jahrb. d Nass. Ver. fNat Jahrg. 59. Taf. 10 -- \ J / LitkAnst v. Werner A Wutter.Frankfürt °/M. Wiesbaden. L. Schellenberg'sche Hof-Buchdruekerei. MBL WHOI LIBRARY WH 1ATÖ Y