Hf^> fn 'rn HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY -b ou^o^Ur L, \']x^ JUL 2 6 1929 Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstaltöü. IV. Jahrffaiiff. Ö"'"Ö' Hamburg 1887. Gedruckt hei Tiütfko .\. Wulff, K. H. Senats liuehdruckern. Stadtbibliothek Bericlit des Direktors Professor Dr. Eyssenhardt in (lein r)eamtenpcrsonale ist im Jahre 18SG keine Veränderung eingetreten. Der Bücherbestand wurde nach Ausweis des Accessionskataloges um 1 ;")?)() Nummern vermehrt. Es ist hierl)ei zu ])emerken, daß nicht die Bände, sondern die Werke gezählt sind, sowie daü die uns im Tauschverkehre mit den Universitäten etc. zugehenden Schriften katego- rienweise als nur eine Nummer aufgeführt worden sind. Außerdem sind die Zeitschriften, deren einzelne Hefte bei ihrem Erscheinen besonders gel)ucht werden, in der oben erwähnten Zahl nicht enthalten. Die Zald der jetzt gehaltenen periodischen Schriften beträgt 281. Die Erben des im Jahre 1872 in Rom verstorljenen , el)enso liebenswürdigen als vielseitigen Gelehrten Dr. Partliey hatten ül)er den- jenigen Teil der l)edeutenden, aus dem Nachlasse Friedrich Nicolais stammenden und von seinem Enkel Parthey sehr ansehnlich vermehrten, Büchersammlung zu verfügen, welchen der Erblasser nicht der Bibliothek des Deutschen Archaeologischen Instituts in Eom vermacht hatte, und der auch nicht als Familienerinnerung von den Erben in Anspruch genommen war. Die Erwerl)ung dieser Bibliothek versprach unserem Bücherbestande eine äußerst willkommene Bereicherung in fast allen nicht in den Bereich der Naturwissenschaften fallenden Fächern. Nach längeren Verhandlungen in der Oberschulbehörde und der Bibliotheks- kommission wurde bei E. H. Senate der Antrag gestellt, die Mittel für den Ankauf dieser Bibliothek bei dem Bürgerausschusse einzuwerbcn; die Bewilligung erfolgte durch das dankenswerte Entgegenkommen der beteiligten Behörden im Januar des Berichtsjalii'es. Die Erwer1)ung dieser auf etwa 1 3 000 Bände geschätzten Bibhothek ließ notwendigerweise zwar nicht die eigentlichen laufenden Geschäfte unterbrechen, aber doch diejenigen Arbeiten vorläufig sistieren, welche, wie nacliher zu erwähnen, die Vervollständigung IV Stadtbibliothek. unseres ganzen Aufstellungssystemes und die Durchführung der dop- pelten Katalogisierung zum Zwecke hal)en. Es gelang die Katalogi- sierung der großen Neuerwerbung so weit zu fördern, daß vöUig erledigt sind die Fächer : Encyclopädie, Philosophie, klassische und orientalische Philologie, französische, spanische, j^ortugiesische und slavische Literatur, während Theologie, (ieschichte und englische Literatur fast ganz, von der deutschen Literatur das Wichtigste, von den Staatswissenschaften, der Jurisprudenz und Pädagogik etwa die Hälfte, und von der Geographie etwa der dritte Teil katalogisiert worden ist. Geschenke erliielten wir — in chronologischer Ordnung — von E. H. Senate, den Herren G. G. King, Lorenz Lorenzen, IJ. R. Ferher, Dr. Otto, J. A. Bepsold, Professor Dr. Albrecht, Direktor Dr. Brinchmann, Professor Lic. Metz, Dr. Kellinghusen, Generalkonsul Noelting, Professor Dr. KircliJioff, Pastor Dr. Berthemi, Landrichter Dr. Amsineh, Geh. Justiz- rat Dr. Gefcken, Dr. A. Classeu, der (irätin Bufalo della Volle, und dem Berichterstatter. Eine sehr wesentHche Verbesserung erfuhren zwei Säle der Bibhothek (der Katalog- und der philologische Saal), dadnrcli, daß die Bau -Deputation die Decke durchbrechen und Oberlicht in ihnen herstellen ließ. Erst jetzt ist es möglich, aucli an trüben Wintertagen, auf den frülicr manchmal ganz dunkeln Galh'rien Büchertitel zu lesen und Bücher zu finden. Aber selbst wenn die von dem Berichterstatter am 13 Oktol)er 1883 beantragte einmalige gr()ßere Vermehrung des Bücherbestandes zur Ausfüllung der empfindlichsten Lücken, welche seitdem der Beratung der Ihbliothekskommission unterliegt, in den nächsten Jahren noch nicht beliebt wird, und wir lediglich auf die Inulgetmäßigen Mittel angewiesen bleiben sollten, wird es doch in kurzer Zeit aus Mangel an Raum umiu'ii^lich werden, neue Erwerbungen dem jetzigen Bestände einzufügen. Nimmt man zu dieser räundichen Be- drängnis die völlige Unzulänglichkeit des Lesezimmers (trotz seiner Erweiterung vor zwei Jahren) und die auch den bescheidensten An- sprüchen nicht genügenden Arbeitsräume des Beamtenpersonals hinzu, so ergiebt sich die dringende Notwendigkeit, recht bald in den vollen Besitz der gesamten, jetzt von dem zoologischen Museum besetzten Parterreräume des Hauptgebäudes des Johanneums zu gelangen. Nur wenn uns diese Säle voll^ständig zuMlen, dürfen wir hoffen, Arbeitsräume, die die Aufstellung größerer Büchermassen zum Zwecke der Katalogisierung — was jetzt unausführbar ist — zu ermöglichen, ein der immer mehr steigenden Benutzung entsprechendes Lesezimmer, ein Journalzinnner , heizbare Räume zu bequemer Aufstellunp; und Stadtbibliothek. V liaiidlicher Benutzung der Kataloge, und endlicli füi" absehbare Zeit genügende Bibliotlieksräume zu erhalten. Es hegt auf der Hand, daß die gesamten vorderen Bibhothekssäle zu den eben erwähnten Verwaltungs- zwecken benutzt und also im Parterre ersetzt werden müssen. Das Lesezimmer wurde von 3324 Personen besucht, welche 11 736 Bände benutzten. Ausgeliehen Avurden 7508 Bände an 590 Per- sonen, darunter 50 Handschriften; von diesen gingen 31 nach auswärts, und zwar nach Altenburg 7, nach Basel 5, nach Stralsund 4, nach Berlin 3, nach Bern und Frankfurt a. M. je 2, nach Hannover, Kopenhagen, Leipzig, Lokkuni, Münster, Paris, Würzburg und Zwickau je eine; außerdem wurden nach 33 auswärtigen Orten 218 Bände versandt. Da die Bibhothek so geordnet ist, daß die Bücher nach Band und Seite des Avissenschaftlichen (Real-) Kataloges aufgestellt sind, so ist die Möglichkeit, ehi Buch schnell aufzufinden, nur dann vorhanden, Avenn in dem alphabetischen Kataloge bei dem Titel desselben sein Standort nach dem Realkataloge angegeben ist. Leider fehlt diese Bezeichnung noch Ijei einem sehr großen Teile des Bücherbestandes. Bei dem geringen Beamtenpersonale kann diese unerläßhche Arbeit überhaupt nui- allmählich gefördert werden, und mußte in dem Berichts- jahre der Katalogisierung der Nicolai-Partheyschen Bibliothek wegen ein langsameres Tempo annehmen, so daß sie nur für den letzten Band von P M (Homiletik), die beiden Bände von P N (Katechetik) und den größten Teil des Restes von Qu (Semitische Völker) vollendet wurde. Ferner fehlte einem großen Teile des Bücherbestandes die innerhalb des Buches anzuljringende Signatur; dies ist so weit nach- geholt Avorden, daß im Avesentlichen nur noch die Hamburgensien signiert Averden müssen. Endhch ist es gelungen, die Bezeichnung der Bücherbretter nach dem Realkataloge so Aveit zu fördern, daß nur noch das Fach L (StaatsAvissenschaften) ül)rig ist. Von den Mitteilungen aus der Stadtbibhothek, zu deren jährhcher Herausgabe der Berichterstatter gesetzhch verpflichtet ist, erschien zu Ostern 1S8G Heft III, enthaltend 1) Hamburg im vorigen Jahrhundert von August H. Hennings, 2) zAvei merkAvürdige Briefe des berühmten Gelehrten M. Meibom, 3) ein Inquisitionsprozeß , der -sich in Toledo abspielt, und einen in seiner Art einzig dastehenden Beitrag zur Sitten- geschichte des spanischen Seicento giebt. YJ Botanischer Garten. Botanischer Garten. BericM des Professors Dr. H. G. Reiclienbacli. Abermals liat die Anstalt eine Gebietsvergrösserung erlangt. Die alte Stadtbaiinisclinle und Stadtgärtnerei sind Anfangs November an den Garten Seitens der Baubehörde abgetreten worden. Es ist hiermit die Erfüllung eines alten Wunsches möglicher geworden, einen der inneren Stadt nähern Eingang zu erlangen. Vorläufige Besi^rechungen mit Herrn Oberingenieur Meyer, an welchen die Herren Dr. Jolm Israel und Versmann als Mitglieder der Oberschulbehörde lebhaften Antheil nahmen, geben die Hoffnung auf eine entgegenkommende Lösung dieser Aufgabe, welche das bisher allerseits eingeschlossene Areal zunächst gestattet. Umgepflanzt wurde das Quartier der epigynen Gamopetalae und Monochlamydeae. Auch heuer wieder wurden bei den Anschaffungen Holzgewächse des Freilandes zunächst und mit Vorliebe berücksichtigt. Die Herren Simon Louis freres in Plantieres bei Metz lieferten eine grössere Anzahl gut gezogener Stücke. Unter ihnen seien l)e- sonders erwähnt zwölf hochstämmige Gingko biloba (Salisburia adianti- folia), welche hoffentlich auf dem Abhänge gegenüber der Quelle später den Besuchern den Genuss eines kleinen japanesischen Cultur- hains bieten werden. Sie gediehen recht leidhch trotz des ungünstigen ,.Sommers". Die Abstände sind recht groTj genommen, obschon die Bäume sehr langsam Avachsen. Unser Exemplar über dem Palmenhause erscheint heut nicht wesentlich stärker als vor einem Viertel Jahr- hundert. — Die Magnoha obovata zieren eine Ecke des Eabattensaums gegen den Westeingang. — Myrica cerifera ist der virginische Wachs- baum. Die Ueberzüge der Früchte bestehen aus einem grünen Wachs- stoffe, der gute, wohlriechende Kerzen giebt. Eine sehr starke Sammlung bezogen wir aus dem wahrhaft grossartigen Emporium für Holzgewächse zu Zöschen bei Merseburg, gegründet und gepflegt von Herru Dr. Dicl\ dem Besitzer des dortigen Rittergutes. Wir nennen unter den Ankömmlingen Exochorda Alberti, neuentdeckt in Turkestan von dem Collegienrath Alhert Regel, eine Spiraeacea, Eleutherococcus senticosus, eine Araliacea aus der Mand- schurei, Panax sessilifolium. Auch Spiraea prunifoha flore simplici, Pi'unus utahensis, Ligustrina pekinensis seien hervorgeliobcii. Botauischer Garten. VII Die Eiuführuii.s fremdläudisclier rflanzeii ist durch die Reblaiis- gesetze eiimescliräukt. Die deutsche Garteuwelt würde sehr beglückt sich fühlen, wenn die Reichsregierung ihr wohlwollendes Vorhaben einer IMilderung der Beschränkungen ausführen würde. Immerhin haben Avir in gewohnter Weise von der Firma Haage & Schmidt in Erfurt (Krämjfaßnr) und vom Berggarten in Herrenhausen eine grössere Anzahl interessanter PHanzen bezogen. Die cactusartige Asclepiadea, Ceropegia Saundersii aus Südafrika mit ihren A\T.inderbar gestalteten und gefärbten Blumen, das Trilhum nivale, Xerophyllum asphodeloides , Helonias virginica — alle Lihengewächse von Nordamerika w^erden unsere Ausstellungen ebenso zieren, wie die Zingiberaceae Burbidgea nitida und Wormia Burbidgei, eine Dilleniacea, beide aus Borneo, Oclira Kirkei von Sansibar und so viele andere Seltenheiten. Blumistischen Zwecken dienten Avir durch Ankäufe bei dem altbewährten soliden Eosenzüchter Million in Lübeck (Möslinger Allee), bei Benary in Erfurt, L. C. Klismig b'oJin in Barth in Pommern. Zur Buxeinfassung verbrauchten wir 2:230 Fuss, von Döppiiif/ in Schmalen])ek l)ei Siek bei Ahrensburg bezogen. Samen wurden in Hamburg bei den Herren Enist & v. Sprechelscn. in Erfurt Ijei Herrn Bemirij, in Quedlinburg bei den Gebrüdern Dippe, in Genf bei Monsieur Correvon erworben. Der Director lieferte eine grössere Anzahl Orchideen. Mehrere Sämereien und Zwielielu spendete Herr Baron von Midier, unser be- rühmter Landsmann in Melbourne. Die Ausstellungen fanden in der üblichen Weise Statt. Der Besuch ist im Frühling inmier besonders zahh'eich, einmal wiegen der langen Entbehrung der Freude an der Ptianzenwelt, alsdann weil die Badereisen meist noch nicht angetreten. Große Sorge machte die Victoria regia. Es ist sehr oft darauf hingewiesen, wie missKch es ist, mit einem einzigen Stücke zu arbeiten. Die zunächst eingesetzte Ptlanze aus Herrenhausen bei Hannover ent- Avickelte sich so träge, dass der Verdacht, sie Averde nicht blühen, sich mehr und mehr befestigte. Sehr spät im Jahre, in der Johanniszeit, Avurde eine zAveite Pflanze von den Herren Linden, rue du Cliaume, Gand, bezogen, deren vorher erhaltene genaue Maasse freudige Hoff- nungen anregten. Die Victoria reist indessen selten ungestraft. Das von Gesundheit strotzende Exemplar ging sofort zurück und Avir erlebten das Lhierhörte, erst zu Xovend)ers Anfang die blühende Pflanze zeigen zu können. — Eine traurige Rechtfertigung für das Nichtblühen des Herrenhauser Exemplars erlebten wir dadurch, dass die dort VIII Sternwarte. angepflanzten zwei ganz gewiss starken Stücke ebenfalls nicht zur Blütlie kamen. Für Unterriclitszwccke lieferten wir 227 508 Exemplare. Dieselben vertheilten sieb auf 97 Unterriclitsanstalten, worunter 84 Volksscbulen. Die Vorträge über Pflanzenkunde für Lelirer Ijeliandelten im Sonnner und Winter Anatomie und Physiologie, Kryptogamen- und Phanerogamenkunde. Sternwarte. Bericht des Direktors Dr. Georg'e Rümker. Die Witterung des vergangenen Jahres war der beobachtenden Thätigkeit der Sternwarte ziemlich günstig, luid es konnten an 146 Nächten, im allgemeinen längere Zeit hindurch, Beobachtungen angestellt werden. Die den Beobachtungen günstigen Nächte verteilten sich auf die einzelnen Monate wie folgt: Im Januar hatten wir 7 teilweise heitere Nächte, im Februar 10, März 13, April 10, Mai 18, Juni 17, Juli 9, August 17, September lo, Oktober 12, November 10, Dezember 10. Am Meridiankreise wurden vorzugsweise die Bestimmungen der Positionen der helleren Planeten, sowie einzelner Fixsterne weiter- geführt, während am Passageninstrumente vorwiegend die für die Zeit- ausgaben erforderlichen Beobachtungen angestellt wurden. Ein Teil der am Meridiankreise gemachten Beobachtungen ist bereits in den „Astronomischen Nachrichten" veröffentlicht worden, und es wird ein weiterer, besonders die Fixsternbeobachtungen enthaltender, Teil dem- nächst in dieser Zeitschrift erscheinen. Am Äc^uatoreal wurden wieder namentlich die im vorigen Jahre neu entdeckten Kometen und Asteroiden beobachtet, und es sind die aus diesen Beobachtungen ab- geleiteten Bestimmungen ebenfalls großenteils bereits pul)liziert worden. Im Jahre 1880 sind 11 neue Asteroiden hinzugekonnnen, welche von den Herren Luther in Düsseldorf, Palisa in Wien und Feters in Clinton U. S. entdeckt wurden. Die Zahl der uns bekannten kleinen Planeten der Gruppe zwischen Mars und Jupiter betrug am Schlüsse des Jahres 204. An neuen Kometen hat uns das verflossene Jahr fünf gebracht. Von diesen wurde der erste, von Herrn Brooks in Phelps U. S. am 27. April entdeckte, Komet hier bis zum 21. Mai verfolgt. Die beiden folgenden, gleichfalls von Herrn Brooks am 30. April und 23, Mai Sternwarte. IX entdeckten, Kometen konnten ihrer Lichtscliwäche und schnellen nach Süden gerichteten Bewegung halber hier nur kurze Zeit beobachtet werden. Die Bahnen dieser drei Kometen scheinen nur wenig von der der Parabel al)zuweichen. Der vierte, am 26. September von Herrn Fiiibn/ in Capstadt entdeckte Komet, konnte anfänglich seines tiefen Standes am Südhimmel halber in Europa nicht gesehen werden; erst Mitte Dezember, nachdem derselbe in seiner Bahnbewegung eine nörd- lichere Deklination erreicht hatte, gelang es uns ihn aufzufinden, und ward er augenblickhch (Ende Februar 1887) hier noch als äußerst lichtschwaches Objekt beobachtet. Die Berechnungen ergeben, daß dieser Komet ein periodischer ist, welcher sich mit einer Umlaufszeit von beiläufig .5— G Jahren um die Sonne beW'Cgt. Eine anfänghch vermutete Identität dieses Kometen mit einem gleichfalls periodischen, von de Vico 184 4 entdeckten, Kometen, hat sich bei näherer Unter- suchung nicht bestätigt. Der fünfte Komet wurde nahezu gleichzeitig von den Herren Dr. Hartnig in Bamberg und Barnard in Nashville U. S. am .5. Oktober, als ziendich heller Nebel am Morgenhimmel aufgefunden. Bei seiner ziemlich schnellen nach der Sonne zu gerichteten Bewegung, konnte der Komet hier nur an Avenigen Nächten beoljachtet w^erden. Die Bahn dieses Kometen scheint nicht von der der Parabel abzu- weichen. Ferner ist noch die, nach der Vorausberechnung, im August erfolgte Wiederkehr des periodischen Kometen von Tl^nncrZre anzu- führen, doch konnte dieser Komet seiner großen Lichtschwäche und seines tiefen Standes in der Abenddännnerung halber hier nicht beobachtet werden. Die Wirksamkeit der der Leitung der Sternwarte unterstellten IV. Abteilung der deutschen Seewarte (Chronometer-Prüfungs-Institut) w^ar auch im vorigen Jahre eine sehr rege. Neben ihren laufenden Arbeiten und der alljährlic-h auf derselben stattfindenden allgemeinen Chronometer-Konkurrenz-Prüfung, wurde die Mitwirkung der Al)teilung seitens wissenschaftlicher Anstalten und geographischer Forschungs- expeditionen stark in Anspruch genommen. Über die Resultate der letzten Konkurrenzprüfung ist im Jahrgang XIV der „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie", Seite 443 — 448, ein aus- führlicher Bericht erschienen. Diese Resultate dürfen als in hohem Grade befriedigend bezeichnet werden, und legen wiederum ehi be- redtes Zeugnis für den großen Aufschwung ab, den unsere Präcisions- uhrenindustrie seit der Einführung dieser Prüfungen genommen hat. Von den Chronometern, welche an der letzten Konkurrenzi^rüfung teilgenommen haben, sind 18 von der Kaiserlichen Admiralität und eins von der Königlichen Universitäts-Sternwarte in (M'ittinircn anifckauft X Sternwarte. worden. Auf Veranlassung der Direktion der Seewarte wurde ferner durch die Abteilung, eine niehrnionatliche Untersuchung über das Ver- halten verschiedener Marine- Chronometer in einem, die fortschreitende und schaukelnde Bewegung eines Seeschiffes nachahmenden, Apparate angestellt. Über die interessanten Ergebnisse dieser, zur Feststellung der Abweichungen zwischen den Gängen der Chronometer auf dem Lande und auf Seereisen, wichtigen Untersuchungen wird demnächst im „Archiv der Seewarte" ein eingehender Bericht veröffentlicht werden. Der auf dem Turm des Quaispeichers aufgestellte Zeitball hat im verflossenen Jahre befriedigend funktioniert, doch mußten zehn, sich vorwiegend über die erste Hälfte des Jahres verteilende, Fälle verzeichnet werden, wo der Ball entweder nicht, oder nicht im richtigen Momente gefallen ist. Von diesen Fällen sind drei auf mechanische Störungen und siel)en auf Versehen seitens der, den Ball am Auf- stellungsorte bedienenden Beamten zurückzuführen. Die der Aufsicht der Sternwarte unterstellten Reichszeitballstationen zu Cuxhaven und Bremerhaven haben gleichfalls recht befriedigend funktioniert, und es hal)en in Cuxhaven nur G und in Bremerhaven nur 5 Fehlsignale stattgefunden. Die an der Br)rse und am Eingange zur Sternwarte aufgestellten sympathetischen Uliren, sind das Jahr hindurch, mit Aus- nahme weniger Tage, wo sie einer Reinigung halber außer Betriel) gesetzt werden mußten, in vollständiger Übereinstimmung mit der ihren Gang kontrollierenden Pendeluhr auf der Sternwarte gewesen. Das Instrumentenmaterial der Anstalt wurde durch einige kleine Ankäufe ergänzt ; doch mußten die Anschaffungen für die Bibliothek, ■ da die gegenwärtig füi' letztere vorhandenen Aufstellungsräume bereits derartig überfüllt sind, daß sie eine weitere Vermehrung des Bücher- bestandes ausschließen, auf das unumgänglich notwendige beschränkt werden. Dagegen wurden die in der Sternwarte befindlichen Uhren, insbesondere die im Keller unter dem Meridianzimmer in einem luft- dichten Glascylinder aufgestellte Normaluhr von Tiede, einer Reinigung bezw. Abänderung unterzogen. Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß, nachdem Hamburg im vergangenen Jahre den Staaten beigetreten ist, welche sich an der gegenwäi'tig stattfindenden internationalen Erdmessung beteiligen, auch unsere Sternwarte mit in den Kreis derjenigen Institute gezogen worden ist, welche seitens der internationalen Kommission mit den mit diesem Unternehmen verbundenen wissenschaftlichen Untersuchungen betraut werden. Museum für Kunst und Gewerbe. XI Bericht über (las Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe, erstattet vom Director Dr. Jiistus Brinckinann. Die Verwaltung. V eräiKlerungeu in der Zusanmiensetzuiig der technischen Com- niission für das Museum für Kunst und Gewerbe sind im Jahre 1886 nicht eingetreten. Dieselbe bestand während desselben aus den Herren Bürgermeister G. H. Kirclienpauer Dr., als Vorsitzender, Tischler- meister O. JR. Richter, Landgerichts-Director Heinrich Föhring Dr., Dildhauer E. O. Vivie, Kaufmann Robert Mestern, Schlossermeister H. J. Eduard Schmidt, Kaufmann Carl G. Popert, Architect Eduard Hallier und GcAverbeschul-Director E. J. A. Stuhlmann Dr. Auch im Bestände der Angestellten des Museums sind Aende- rungen nicht eingetreten. Die von Senat und Bürgerschaft für die Anstalt bcAvilhgten Geldmittel beHefen sich im Jahre 1886 auf 24 000 J^ für Gehalte (wovon 3000 J^ für Hülfsarbeit), auf 15 000 J^ für die Vermehrung der Sammlungen, 3000 J^ für die Bibliothek und 7800 J^ für die allgemeinen Verwaltungskosten. Letztere vertheilten sich folgender- massen : Restaurh'ung und Aufstellung J^ 2080,45 Keisen, Fracht und Verpackung „ 1902,34 Drucksachen, Buchbinderarbeiten, Sclireibmaterialien „ 927, — Tagesblätter und Inserate „ 139,10 Porto incl. Bureau-Auslagen „ 207,78 Reinhaltung „ 1561,80 Versclüedene notliwendige und kleine Ausgaben . . „ 979,93 Zusammen u^ 7798,40 Eigene Einnahmen hatte die Anstalt, von Zuwendungen für die Vermehrung der Sammlungen abgesehen, nur aus dem Erlös der Museums-Berichte vom Jahre 1883, wofür noch J( 19,16 an die Hauptstaatskasse abgehefert wurden. b XII Museum für Kunst und Gewerbe. Die Vermehrung der Sammlungeii. VerthciiuDg der Wie die einzelnen Gru})pen der Sammlung vermehrt wurden, Ankaufsmittci. yj-gj^jj^ gi^.jj .^^^^g jg^. nachfolgenden Uebersicht der Ankäufe aus dem Budget des Jahres 1886. Standen in den beiden voraufgehenden Jahren die Ankäufe von Erzeugnissen der metallotechnischen Gewerbe in erster Reihe, so nahmen diese im Jahre 188G den zweiten Platz ein. In erster lieihe kam dieses mal die keramische Abtheilung und innerhalb dieser das bei den früheren Ankäufen nur gelegentlich berücksichtigte Porzellan, für welches sj^ 3ülO,.o5 verausgabt wurden, hiervon ein namhafter Betrag anlässlich der Versteigerung der Samndung Murschel in Stuttgart. Auch den Fayencen wurde ein grösserer Betrag, J^ 2671,50 und dieser zum grössten Theile den Majoliken zugewendet. Die noch sehr zurück- gebliebenen Gruppen des deutschen und englischen Porzellans und der orientalischen Töpferarbeiten mussten noch zurückstehen. Der nächsthohe Betrag, .^ 2756, kam den Edelmetallarbeiten zu Gute, deren Seltenheit und hohe Kostbarkeit es erklären, dass diese Aljtheilung — von der sehr reichhaltigen Sonder- Sammlung des nordischen Bauernschmuckes aljgesehen — in ihrer Entwickelung hinter fast allen übrigen Abtheilungen der Sammlung zurückgel)lieben ist. An dritter Stelle finden wir die Textil-Arbeiten mit J( 1546, welche sich in nahezu gleichen Beträgen auf Gewebe und Stickereien vertheilen. Gehören letztere mit Rücksicht auf näherliegende Bedürf- nisse unseres Kunstgewerljes zu den verliältnissmässig am besten ausgestatteten Gruppen, so Averden die für die gesammte Flächen- Decoration so wichtigen Gewebe in Zukunft noch grösserer Opfer und sorgfältigerer Pflege bedürfen, als ihnen bisher zu Theil werden konnten. Die für das wichtigste der hamburgischen Kunstgewerbe so bedeutende Abtheilung der Möljel konnte Ijesser als im Vorjahre, mit J^ 1263, aber keineswegs im Verhältniss zu ihrer Bedeutung berück- sichtigt werden. Dies erklärt sich zum Theil daraus, dass die vor- züglichsten Typen der Möbel und Holzschnitzereien unserer Gegend — mit Ausnahme weniger schwer erreichbarer Stücke — zur Genüge vertreten sind, zum Theil aus der grossen Seltenheit und der unsere budgetmässigen Mittel durchweg übersteigenden Kostbarkeit derjenigen Stücke, welche, wie französische Boule-Möbel, wie Roccoco-Commoden mit Bronzebeschlag aus der Werkstatt Caffieri's oder seiner Zeitgenossen, Avie eingelegte und mit Bronzen Gouthiere's und verwandter Metall- künstler geschmückte Möbel aus den Werkstätten der Geben, der Riesener und anderer berühmten Ebenisten der Zeit Ludwigs XVI, zu unseren grossen Wünschen gehören. Museum für Kunst und Gewerbe. XIII Uebersicht der Ankäufe für das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe aus dem Budget des Jahres 1886. 10. n. 12. 13. 14. 15. 16. I. Nach technischen Gruppen. stück Prois A Gewebe 7 7«6 Stickereien 17 780 Stück Prfis Jl, Textil-Arbeiton im Ganzen 24 Bucbeiubände und Leder ^ Fayencen ; 19 2 671,50 Porzellane 37 3 610,65 Steinzeug- etc • 4 100 Keramiselie Arl)eiten im Ganzen 60 Gläser 3 70,50 Glasmalereien 11 33 Glas im Ganzen 14 Möbel 12 1085 Ilolzscbnitzereien 4 118 Andere Holzarbeiten 15 60 Holzarbeiten im Ganzen 31 Lackarbeiten 8 Schmiedeeisen ^ Bronze, Kupfer, Zinn etc 9 Pidelmetall-Gefässe (Grosserie) 6 1 941 Schmuck (Minuterie) 8 815 Edelmetallarl)eiten im Ganzen 14 Emailarlieiten 1 Japanische Schwerdtornamente u. dgl — Kleines Geräth aus verschiedenen Stoffen 4 Korbiiechtarbeiten 1 Architectonische Ornamente Arbeiten der polygraphischen Künste — Verschiedene Techniken 27 1 546 887 6 382,15 103,50 1263 475 203 776 2 756 58 170 70 310 im Ganzen 202 14 999,65, Earopa : Orient : 10. 11. 12. IL Nach geschiclitlichen Gruppen. stück Pvfiis Jl, Stück I'rähistorischcs — Aegypten — Classisches Alterthuni — Mittelalter : 4 XVI. Jahrhundert 8 XVII. Jahrhundert 13 XVIII. Jahrhundert 102 XIX. Jahrlunidert 14 Persien 3 315 ) Türkei 3 885 J (5 Indien — — ) China 11 Japan 41 Anderer Herkunft 3 im Ganzen 202 Prois A 574 932,50 2 082,50 6 515,15 213,50 1200 612 2 010 760 14 999,65 XIV Museum für Kunst und Gewerbe. Gewebe. Stickereien. Lederarbeiten. Demiiäclist folgen die Lederarbeiten mit J^ 887, die Arbeiten aus unedlen Metallen mit i^ 776 und die übrigen Gruppen mit kleineren Beträgen. Gruppiren wir die AufHvendungen in geschichtlicher Hinsicht, so finden wir, dass die erste Stelle des 18. Jahrhunderts mit .^fi 5 1.5,15 im Zusammenhang mit den Ankäufen von Porzellanen steht, deren Erfindung und Fabrication der kunstgewer])hchen Entwickelung jenes Jahrhunderts ihr Merkmal aufprägen. Der nächsthohe Betrag des 17. Jahrhunderts erklärt sich durch die Ijeiden schönen Schüsseln, Erzeugnisse der Nachblüthe der italienischen Majolika-Kunst zu Castelli. Dem 16. und 15. Jahrhundert konnten nur ungenügende Summen zugewendet werden. Unter den Culturstaaten des Orients steht Japan mit vi^ 2010 wieder an erster Stelle, erreicht aber noch nicht ein Drittel des ihm im Vorjahre zugewendeten Betrages. Ihm folgen die Türkei mit ^4 885 — wovon der grösste Theil für ein noch näher zu erwähnendes herrliches Manuscript des 16. Jahrhunderts, — demnächst Sumatra, China und Persien in absteigender Reihe. Im Einzelnen ist über die wichtigsten Erwerbungen Folgendes zu bemerken. Die Ankäufe von Geweben umfassen vorzugsweise prachtvolle japanische Seidenbrocate in Gestalt von Schauspieler -Gewändern des 18. Jahrhunderts. Sie fehlten uns bisher durchaus. Unter den Stickereien steht ein überaus reichhaltiges itahenisches Mustertuch für Plattstich und Spitzenstickerei auf ausgezogenem Faden durch seine Bedeutung für die in Hamburg zu so hoher Blüthe gediehene Kunststickerei obenan. Der Aufwand für Bucheinbände kam fast ganz der schon erwähnten prachtvollen Handschrift der Dichtungen Sultan Soliman II. zu Gute, unter dessen von 1519 — 66 dauernder Herrschaft die Macht des türkischen Reiches ihren Gipfel erreichte. Der in zweifarbiger Goldpressung mit reichem Arabesken-Relief schön verzierte Lederdeckel unischliesst 213 elegant beschriebene und mit den reizvollsten goldenen und farbigen Titeln und Zierleisten ausgestattete Blätter. Der Haupt- titel, ein walu'es Wunderwerk türkischer Zierkunst, lautet nach der Uebersetzung des an unserer Stadtbibliothek thätigen Herrn Dr. Vogel- reuter: „Dies ist der dritte Divan von den Worten des Vaters des Siegreichen, des Sultans Suleiman Chan, des Sultans der Sultane der Zeit, möge sein Sultanat währen bis zum Tage der Rechenschaft". Die Reihenfolge der durch Inuiderte der anniutliiurstcn Zierstreifen aus Museum für Kunst und Gewerbe. XV farbigen und i^oldenen Arabesken und stilisirten Blumen getreiniten Gedicbte ist l)estinnnt dureh den Reim, der das ganze ara])ische Alphabet von Elif l)is Ja durehgeht. Am Schlüsse nennt sich der Schreilier mit folgenden Worten: ..Vollendet ist der dritte Divan des Sultans der Sultane und es wurde beehrt mit dem Glück seiner Vollendung der schwächste der Älenschen Hadschi Muhammed, der beschäftigt ist mit dem Gebet der Eroberung und des Sieges unaufhörlich, in den letzten (zehn) Tagen des Monats Rabi II im Jahre 9G1 von der Flucht des Propheten. Heil und Segen über ihn!" Endlich erfahren wir noch den Namen des Vergolders. wohl der Verzierungen im Buche, nicht seines Deckels; er nennt sich ,,der arme Kara Mamaji, der niedrige". So schön ist diese Handschrift der Gedichte eines der mächtigsten Herrscher, welche je am goldenen Hörn thronten, dass man versucht sein miichte, sie für ein dem Sultan selbst gehöriges Hand-Exemplar zu halten; die Datirung, welche den Jahren 1553 — 1554 unserer Zeitrechnung ent- spricht, stützt diese Vermuthung und die im Buche enthaltene Angabe, dass Muhammed, der Bruder Hasan Aga's, Führer der 35. Janitscharen- legion, einmal Besitzer des Buches gewesen, widerspricht ihr nicht. Unter den angekauften Fayencen stehen zwei Majoliken von Castelli Fayencen, obenan. In ihren, von den kräftig leuchtenden Farben der Renaissance- Majoliken völlig abweichenden und doch aus der gleichen Technik entsprungenen, abgeblassten Tönen mit der feinen Goldhöhung reihen sie sich dem Prachtstück dieser Gruppe, der Judith-Schüssel aus der Sammlung Paul, würdig an. Eine andere Majolika -Schüssel, welche aus der Sammlung Murschel ersteigert wurde, zeichnet sich durch geformte eckige Höcker aus, deren kleine dreieckige Flächen mit regelmässig vertheilten kleinen Ornamentmotiven bemalt sind. Von deutschen Fayencen konnte eine besonders schöne grosse Schüssel von noch unbestimmter Herkunft in Nürnberg erworl)en werden. Sie bildet jetzt den Mittelpunkt der Gruppe der deutschen Fayencen, welche zu den Glanzpunkten unserer keramischen Sammlung gehört. Wie in früheren Jahren wurde auch der Gruppe der schleswig-holstein- ischen Fayencen, deren Wiederentdeckung zum grossen Theil durch unser Museum vermittelt worden ist, besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Unter den neuen Ankäufen bestätigt eine schöne Netzvase der Stockels- dorfifer Fal)rik das Ansehen, welches sich diese Fayencen unserer Nachbarschaft, Dank der Inunburgischen Samndung. unter allen deutschen Fayencen des 18. Jahrlnmderts verdienternmssen wieder erobert haben. Dass auch den hamburgischen Fayence- Oefen ihr Theil wurde, versteht sich; jedoch konnten die neu angekauften Oefen vorläufig noch nicht zur Aufstellung "(^bracht werden. XVI Museum füv Kunst und Gewerbe. Minder wichtige Ankäufe lietrafen französische Fayencen von Ronen und Moustiers und schwedische von Rörstrand. Eine ausgezeichnete Schüssel von sog. rhodischor Fayence, welche im Vorjahre mit der Sammlung Parpart versteigert worden war, konnte nachträglich angekauft werden. Aus derselhen Sammlung, an deren Versteigerung theil zu nehmen es dem Museum leider an Mitteln gefehlt hatte, wurde auch, Dank dem Neddennann'sciien Vermachtniss, eine schöne, doppeltgehenkelte Majolika-Vase mit grünlichem Messing- glanz den aus demsell)en Ver- machtniss früher angekauften kostharen Pesaro-Schüsseln mit rothem rur})ur-(Tlanzund licht- hlauem (llanz hinzugefügt. Porzellan. .^^'ilCHP 11 1?M> Unter den angekauften Por- zellanen stehen die Ludwigs- burger aus der Sammlung Mur- schel ol)enan. Erzielten l)ei deren Versteigerung auch die schönen, von Payer modellirten Pacchanten - (lrup])en Preise, welclie ül)er unsere Mittel hin- ausgingen, so wurde docli eine der feinsten Einzelfiguren jenes Künstlers erworl)en, die „Wahr- heit" in Gestalt einer sehr zart l)ein alten an einen Altar ge- lehnten nackten Frau, welche auf eine strahlende Sonne in einem aufgeschlagenen Buche weist. Von denGeschirren wurde eine grosse runde Kuchenschüs- sel mit durchbrochenem Rande ersteigert, welche mit einem grossen farbigen Plumenstrauss von der Hand Kürschner's, des bedeutendsten der Lud- wigsburger Blumenmaler ge- schmückt ist. Ferner eine reizende kleine Terrine mit erhabenem, goldengehöhtem Roccoco-Ornament und zierlichen Landschaftsmalereien, Kannen, Tassen, Salzfässer und andere kleinere Erzeugnisse jener unter den süddeutschen Porzellanfabriken einen hohen Rang beliaui)tenden württembergischen Manufactur. Potpourri -Yase von Ludwigsburger Porzellan. Figuren und Landschaft vielfarbig, Muschelwerk hellgrün al)geschattet und mit Gold gehöht. Höhe 23V2 cm. Museum für Kunst und Gewerbe. XVII Der Gruppe der weichen Sevres-Porzellaiie konnte ein kostbares Cabaret mit Blumen- und Fruclitmalereien in lichtblauem Grunde mit weissen, dunkel unitupften Augen hinzugefügt werden. Die dazu gehörigen Stücke — ehie Anbietplatte , Theetopf , Milchguss und Zuckerdose — tragen den Jahresbuchstaben Z des Jahres 1777 und die Lilie, das Zeichen des Blunienmalers Taillandier. Gefässe aus deutschem Steinzeug wurden nicht erworben. \'on ihrem Stoöc nacli hierher gehörigen Stücken ist ehi Räuchergefäss aus rotheni Steinzeug mit einem fein modelhrten Hahn auf dem durch- brochenen Deckel, ein Erzeugniss der japanischen Provinz Hizen, zu erwähnen. Unter den unbedeutenden Käufen von Glasgefässen ist nur ein kleiner Fichtelberger Becher hervorzuheben, da er mit der Darstellung des Ochsenkopf-Berges und seiner vier Flüsse und der erläuternden Inschrift der erste bescheidene Vertreter dieses volksthümlichen Motivs der emailhrten deutschen Gläser in unserer Sammlung ist. Der Glasmalereien — deren nahezu völliges Fehlen zu den empfindlichsten und für unser Kunstgewerbe bedauerlichsten Lücken der Sammlung gehört — ist hier iRU- insofern zu erwähnen, als einige kleine Scheiben, wie sie in den Bauernhäusern unserer Gegend früher häufig waren, jetzt aber kaum noch vorkommen, angekauft wurden. Ihre Bedeutung ist mehr eine ortsgeschichthche als eine vorbildliche. Künstlerisch ausgeführte Glasbilder für häusliche Zwecke scheinen sich in unserer Gegend überall incht erhalten zu haben; ihre Heimath ist Süddeutschland und die Schweiz. Von dorther Allerbestes heranzu= ziehen fehlten Mittel und Gelegenheiten. Mehrere Ankäufe für die Möbelab^ theüung sind den Ker])schnitt-Arheiten zu Gute gekommen, deren Grui)i)e damit zu einer Reichhaltigkeit gelangt ist, mit wel- cher sich nur noch die Magnussen'sche Sammlung solcher Arbeiten in Schleswig messen kann. Die Vervoll- ständigung gerade dieser Gruppe erschien um so wichtiger, als in den letzten Jahren die Bedeutung der einfachen Technik des Kerbschnittes für den Handfertigkeits-Unterricht der Knaben allgemein anerkannt worden ist. Unter der Leitung des hiesigen Bildhauers W. Strüwe und Tiirkischc Spiegelkapsel mit Kerbschnitzerei. Steinzeu";. Glas. Glasmalerei. Möbel. Kcrbschiiitt- arbciten. XVIII Museum für Kunst und GcwL'rl)e. unter Benutzuiig unserer Saiiinilung ist der Kerbscluiitt u. A. auch im Pensionate des Rauhen Hauses in Hörn mit gutem Erfolge gelehrt worden. Das hemerkenswertheste Stück des Zuwachses dieser Gruppe uW0lDEM PE m GÄDE£ FRWiHM Smt 10 60 f zu o Tagen zu wiederholen ist, wofür jedesmal dem Boten fünfzig Pfennig zu zahlen sind. § 1(). Jeder Entleiher bez. jeder Benutzer haftet für die gute Erhaltung und Vollständigkeit des entliehenen Werkes und ist zum Ersatz jedes entstandenen Schadens nach der Schätzung der Museums- Commission verpflichtet. Der Entleiher hat sich daher von dem Zustand des entliehenen Werkes sofort zu überzeugen und etwa vorhandene Schäden sogleich zur Anzeige zu bringen. Für die bei der Rückgabe sich findenden Schäden hat er auf- zukommen. § 17. Auswärtige haben die durch Verpackung und \'ersendung der Bücher erwachsenden Kosten zu tragen. § 18. Am 27. December jeden Jahres müssen sämmtliche ent- liehenen Bücher ohne Ausnahme zurückgeliefert sein. Vom "27. — ?)1 . December werden keine Bücher verliehen. XXVIII Museum für Kunst und Gewerbe. Der Besuch und die Benutzung der Anstalt. Der Besuch der Sammlungen während des Jahres 188G stellte sich folgendermassen : Januar 580G Februar 41P)7 März 0192 April 12141 Mai 5473 Juni Gl 54 JuU 53G7 August 7139 September 580G October 7GG3 November 8G 1 3 December . 22989 97480 Personen wovon 43,233 auf die Sonntage kamen. Die hohen Besuchs/iffern in den Monaten April und December erklären sich durch den von jeher beobachteten Andrang während der Osterzeit bez. durch die Anzieliungs- kraft der Weihnachts- Ausstellung. Der Besuch der Lesezimmer gestaltete sich folgendermassen: Januar 180 Februar 20G März 1 80 April 154 Mai 100 Juni 131 Juh 149 August 00 Sei^tember 180 October 218 November 212 December 219 2067 Ein illustrirter Führer durch die Sammlungen konnte, nachdem die S. 13 erwähnte neue Ordnung der Sammlungen ihrer Vollendung nahe gebracht und ein Betrag von 3000 IVIark für die Drucklegung in das Budget des Jalu'es 1888 eingestellt woi'den Museum für Kunst und Gewerbe. XXIX war, in Angrift' genomiiieii werden. Derselbe wird geschichtliche und technische Einleitungen zu sämnitlichen kunstgewerl)lichen Gruppen der Sannnlungen, kurze Erläuterungen der wichtigsten Stücke jeder Gruppe, Hinweise auf die zu beachtenden Lücken der Samndung enthalten und mit etwa 2.50 Abbildungen hervorragender Gegenstände ausgestattet sein. Die Abbildungen, von welchen die diesem Berichte eingeschalteten eine Vorstellung geben. Averden in ihrer Gesammtheit alle technischen Gruppen und alle in der Sammlung vertretenen Stilarten zur Anschauung bringen. Drei Kraniche. Sticliblatt eines ja])anischcn Schwerdtes, aus cis(dirtem Eisen. XXX Chemisches Staats -La) »nratoriura. Bericht über das Chemische Staats -Laboratorium zu Hamburg für das Jahr 1886, erstattet vom Direktor Dr. F. Wibel. Allgemeine Hinsichtlich der allgemeinen Verwaltung des Chemischen Staats- Verwaltung. Lal)üi'atoriuins ist nur zu verzeichnen, dass mit Anfang des Jahres ein Hülfsarheiter gewonnen wurde, welchem die laufenden schriftlichen Arbeiten sowie die Führung des Archivs, der Inventur und des Biblio- thek-Cataloges übergeben werden koimten. Bauliche Die baulichen Aenderungen resp. Neuanschaffungen beschränken Aeniierungen. ^^^j^ ^.^^j^ Selbst bei dem kleinen Gebäude auf geringfügige Ergänzungen des Mobiliars etc. Um nur noch etwas Platz zum Arbeiten zu ge- Avinnen, ist die Heizbarmachung des Kellers in Aussiclit genommen. Ansciiaflfungen. Die dem Institute verfügbaren Geldmittel werden fast aus- Gesciienke. gchiiessHcli von den laufenden Ausgaben für Chemikalien, tJas, Glas- und Porcellanwaaren , Bücher etc. verschlungen. Eine Vermehrung des Apparatenbestandes — so wünschenswerth dieselbe auch ist — muss sich mit der gelegentlichen Erwerbung unentbehrlicher Instru- mente begnügen. Von den grösseren im Laufe des Jahres gemachten Anschaffungen sind zu nennen: Petroleumprüfer, Mikroskopische Hülfs- apparate, Mikrotom etc., Verbrennungsofen, Gasometer u. s. w., eine Beleuchtungslampe nach Äuc7- v. WclshacJi^ Platingeräthschaften (von O. Sichert, Hanau), Wasserfilter nach Piefke {Arnold & ScJnrmer, Berlin). Unter den Geschenken sind mit besonderem Danke zu ver- zeichnen : 2 Pläne von Hamburg nebst Vororten mit Einzeichnung des gesammten Röhrennetzes für die Wasserversorgung von Einer S. T. Bau-Deputation, eine Suite Cardamom-Proben von Herrn J. Schrcitcr, eine Eeihe Proben des „Auro- Metalles" von Herrn Ad. Tnchffeldf, eine eigenthümliche Eisen-Concretion von Montevideo von Herrn Schiffs- arzt Dr. Born. Thätigkeit im Dic oberwiüiute endliche Gewinnung einer genügenden Hülfski'aft Aiigomeincu. f^-^, Scliieiber- uiid Rcuistratur-Dienste hat dic Inanuriffnahme und theil- Chemisches Staats-Laboratorium. XXXI weise Vollendung einer Reihe sehr diingliclier, aber auch sehr zeit- rauhender x^rljeiten erniögiicht. Dahin gehören die Ordnung, Regi- strirung und Collationirung des grossen, bereits erwachsenen Akten- materiales, die ordnungsgemässe Gestaltung des ganzen Archivs, sowie die Revision des gesamniten Inventars. Zumal bei letzterer Arbeit ergab sich die absolute Nothwendigkeit eines vollständig neuen Systems der Catalogisirung, da das frühere aus den 50er Jahren herrülu-ende den Füitschritten chemischer Laboratoriumsthätigkeit in keiner Weise mehr genügte. So Avar denn eine zugleich neue Aufnahme und An- ordimng des Inventar-Cataloges unabweisbar und sind bereits drei Bände desselben fertigggestellt , welche das Mobiliar, die UtensiHen, die Ausstattung der Arbeitszimmer, die allgemeinen chemischen Apparate und Geräthschaften, die physikalischen Hülfs- Apparate und die Spe- cial-Apparate für chemische Untersuchungs- Methoden oder für ein- zelne Körper -Gruppen uuifassen. Der vierte Band, die verschiedenen Sammlungen und den Catalog der Handbibliotliek enthaltend, ist in Arbeit. Die chemische Thätigkeit der Anstalt in Erledigung der von Gerichts- und Verwaltungsbehörden, Vorständen von liiesigen Samm- lungen, Vereinen oder Privaten gestellten oder auf deren Anregung aus eigener Initiative erledigten Aufgaben, ist, wie aus dem Folgenden er- sichthch, auch in diesem Jahre gegen das vorige beträchtlich gewachsen. Die periodisch wiederkehrenden Untersuchungen erstrecken sich auf 1) die Gewässer des Centralfriedhofes zu Ohlsdorf, für welche jetzt eine umfassendere und rationellere Proljenentnahme in Aussicht steht, da eine Reihe besonderer Senkbrunnen auf dem ganzen Umfange des eigentlichen Friedhofterrains angelegt werden soll; 2) die Rieselfelder des Centralgefängiiisses zu Fuhlsbüttel; 3) die Rieselfelder des Irrenhauses in Friedrichsberg, welche beiden Anlagen mit wachsender Ausdehnung und längerer Tliätigkeit eine um so sorgfältigere Ueberwachung wünschenswerth machen; 4) die Normalproben für dii; Tarihrung des Weizenmehles; 5) die bei Staatsbauten zu verwendenden Baumaterialien (Cemente, Eisen etc.); ()) die zu Genusszwecken dionenden Hamburgischen Fluss-, Quell- und Bodenwässer; 7) das liiesige Leuchtgas mit Bezug auf den Gehalt an Gesammt- Schwefel und Kohlensäure. XXXII Clu'iiiisches Staats-Laboratoriuin. Die nebenstehende Uebersiclit giebt einen allgemeinen Einblick in den Umfang der vorgeschilderten Thätigkeit. In derselben und also auch unter den Journal-Nummern fehlen alle geringfügigen Erledigungen, die gesammte Verwaltungs- Correspondenz und die einer besonderern Berichterstattung vorbe- haltenen Arbeitsgebiete der amtlichen Petroleum-Controlle, der Controlle für Nahrungsmittel etc. und der Unterrichtsthätigkeit. Die seit dem Hi. Juli 1880 gesetzli(;h geregelte tägliche Petrolenm- Controlle hat die Ansprüche an die Thätigkeit des Laboratoriums wesentlich gesteigert. Denn wemi auch die eigentliche Testuiig von hiezu besonders ausgebildeten Polizei -Ofticianten vorgenonnnen wird, so verlangt sowohl diese wiederkehrende Ausbildung, als auch die Ueberwaclmng der Arbeitenden und die Controlle der Apparate un- ausgesetzte Aufmerksamkeit und Arbeit. Uebersiclit Chemisches Stiiats-Labüratorium. XXXIII Uebersicht über die Seitens des Chemischen Staats -Laboratoriums in 1886 ausgeführten Untersuchungen, abgestatteten Gutachten, Berichte etc. I. AlljjeiiK'ine Venviiltniig; : Mütivirte Eiiigalien, Berichte u. s. w 20 II. a. 1). c. Uutersuchimgeu und (iiitachteu für (Jerichte: Mord , Körpervcrletziingea , Sittouverbrecheu , ver- dächtige Todesursacheu (Gifte, Flecken u. s. w.). Brandstiftung, Explosionen u. s. w Medicinalpfuscherei, Nahrungsmittel, Betrug-, Schrifi- 10 vergleichung, Sachbeschädigung u. s. w 8 18 III V^i'i'liiiiiill iiiicpii vor den (ioiMclifcii 2 IV. VcrhiUMlluiigeu vor ileiu Untersucliiinssgoiicliü' und diimit verbundene Hesichtiguuiren, C'orrespoudeuz 11, s. w 1.3 V. a. Untersuehuugeu, (ilut.uliteu uud Berirlite für Mediciual- bureau, Polizei- und andere Behörden: Verdächtige Todesursache, fragliche Vergiftung u. s. w. 8 b. Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände 83 c. Fabriken und gewerbliche Anlagen 18 (1. Allgemeine sanitäre Untersuchungen 24 e. Diverse andere Untersuchungen uud Gutachten .... 19 1.52 VI. Besichtigungen von Fabriken, gewerblichen Anlagen u. S. w 26 VII. Conferenzeu uud Commissioncn mit anderen Behörden 12 VIII Untersucliungen ans eigener Initiative 49 Zusammen 292 gegen 211 Nummern in 1885. XXXIV Chemisches Staats-Laborutüriiim. 1. Untersuchungen und Gutachten für Gerichte. Fahrlässige Tödtung. Vcrdaclit uiulit bestätigt. Mürtel- Mischungeu Lei Bauten. Jouinal Nr. 17. Verfälschung von Cognac, clioiiiisch nach- gewiesen. Medicinal- Tokayer nicht zu beanstanden. Zufall, Selbst- mord oder Ver- brechen ? Morphium in Leicheutheilen nachgewiesen. o7, 108. 101 (iü, (üebersicht unter II.) Fall r». geb. K. Fulirlässige Tödtuni!;. Der eiitstandeiie Verdacht küuiite gegenüber der Prüfung von 'M eingesandten Asservaten, welche in keinem derselben giftige oder gesund- heitsschädliche Substanzen auffinden liess, von chemischer Seite nicht begründet werden. 77, 'i38. Fälle H. & P. und M. Fahrlässige Tödtung und Zuwiderhandeln gegen die allgemein anerkannten liegeln der Baukunst. Untersuchungen diverser Mörtelproben auf die Mischungsverhältnisse zwischen Sand, Cement und Löschkidk. Fast bei allen Proben ergab sich ein mehr oder minder ungünstigeres Verhältniss als das ül)liche. Während der erstere Fall eine gerichthche Entscheidung noch nicht ge- funden hat, erfolgte in dem letzteren Freisprechung. Fall d. 1). Verfälschter Cognac. Auf Grund der Analyse konnte die als „Cognac fine Champagne" bezeichnete Waare als eine verfälschte und dieser Bezeiclnnmg nicht entsprechende erwiesen werden, denn wenn auch der Cognac selbst ein Kunstproduct von sehr wechselnder Zusammensetzung ist (sogen. Fayon-Cognac) , so verlangt doch jene Marke eine Beschaffenheit, mit welcher die Analyse in vollem Gegensatze stand. Der Angeklagte wurde verurtheilt. 112. Fall St. Fälschung von Medicinal-Tokayer. Es haben sich auf (Jrund der Analysen verschiedener Proben Gründe zur Beanstandung derselben nicht ergeben. 10(). Fall Seh. ZufälHger Tod, Selbstmord oder Vergiftung? In den Leichentheilen , und zwar im Magen und Darm (595 grm), wurden 0,0297 grm salzsauren Morphins mit Sicherheit gefunden, während in der Leber und Niere das- selbe nicht vorhanden war. Anderweitige Gifte waren nicht zu entdecken. Unter den zur Verfügung der Verstorbenen stehenden Medicamenten wurde Salicylsaures Natron, Salz- saures Morphin und Bittermandelwasser nachgewiesen. Eine Prüfung auf fehlerhafte Dosirung der Medicamente war wegen mangelnden Materials unmöglich. Das betr. Medicinglas, welches bei richtiger Dosirung 0,12 grm Morph, mur. enthalten Chemisches Sfcxats-Laboratoriuni. XXXV Journal haben würde, wurde nach •^tägigem Gehrauchc völlig geleert vorgefunden. Nr. 1 1 (i. 117. Fälle R. & S. und P. & S. Vergehen gegen das Nahrungs- verdacht auf mittelgesetz. Auf auswärtige Requisition waren die von den ^J^ sdima'iJ Beschuldigten verkauften Sorten raftinirten Schmalzes auf Ver- niciit begründet, fälschung mit Wasser resp. wasserbindende Salze zu prüfen. In den von einer auswärtigen Controll- Station untersuchten Proben waren 5,1 — 5.4 "A. Wasser gefunden worden. Dem- gegenüber ergab die hiesige Prüfung der von den Beschuldigten direct oder auf pohzeilichem Wege entnommenen verschiedenen Proben nur 0,29 — 0,8:-5% Wasser, die zum Vergleiche aus- geführte Bestimmung in einem sog. Schlachterschmalz = 0,16°'o W^asser. Mit Rücksicht darauf, dass bei der Arbeit im Gross- betriebe eine soweitgehende Entwässerung nicht verlangt werden darf, musste jene Anschuldigung als nicht begründet begut- achtet werden, während der sehr viel höhere Wassergehalt der ausserhalb untersuchten Proben aus mehreren Neben- umständen leicht erklärbar ist, die auch durch den sonstigen aus den Akten ersichtlichen Thatbestand sehr wahrscheinlich gemacht werden. „ 121. Fall Sehr. Betrug. Eine zu .S 1 pr. Flasche verkaufte „Ver- Betrug durch nickelunü;s- Flüssigkeit" enthielt in fiO cc(=G2'/4 grm) 2 grm falsche ver- '^ ^ V o / o uickelungs- Salpeters. Quecksilber, Spuren von Salpetersaur. Silber, 0,1 5 grm Flüssigkeit. Pikrinsäure und Rest Wasser nebst Salpetersäure, also incl. Glas und Korkstöpsel im Werthe von höchstens 10 Pfennig. Der Beschuldigte ^valrde verurtheilt. „ 117, 183. Fälle B. & K. und Kl. Sittenverbrechen und Nothzucht. spermatozoen Die Prüfungen auf Spermatozoen verliefen negativ; diejenige "'''^^*^ erwiesen, auf Blut ergab in einem Falle Anwesenheit gerbiger Mengen desselben. „ 174. Fall D. & M. Körperverletzung. Vermeintliche BlutÜeeken an vornK-iutiiche einer Hose erwiesen sich zweifellos als von Ziegelmehl (Mauer- Wuttiockeu. steinen) h errührend . „ 273. Fall W. Fragliche Vergiftung. Der verdächtige Inhalt Fragliche Ver- einer Flasche offenbarte sich l)ei der Prüfung als ein si^tung. harmloses Gemisch eines Spirituosen PUaiizen-Infuses (? Tama- rinden) und „Haller'schen Sauer", mit 7,5 % Alkohol und 0,2 '^'ü Schwefelsäure, ohne sonstige nachweisbare giftige Be- standtheile. XXXVI Chemisches Staat s-Laboratoriura. 2. Untersuchungen und Gutachten für andere Behörden und Verwaltungen. (Uebersicht unter V.) Die Requisitionen ergingen von E. H. Senat, Oberschulbehörde, Medicinall)ureau , rdizeibeliörde, Baupolizei, Deputation für Handel und Schifffalirt , Deputation für indirecte Steuern, Bau-Deputation, Waisenhaus etc. Amtliche Petrolouni- Coiitrolle. Einttuss der gcographisclicu Breite eines Ortes auf die Petroleum- testuug. Journal Nr. G, 18. Brunnouwässer. Walzeiscn. Central- Friedhof in Ohlsdorf. 57, 58. Ü2, 55, lOU, 157. Gutachten und Berichte betr. Einführung der täglichen amtlichen Petroleuni-Controlle. Gelegentlich der Einrichtung der hiesigen Petroleumtestung und dabei aufgetretener Differenzen zwischen amerikanischen und hiesigen Prüfungen war die interessante Frage erweckt, ob und welchen Eintluss die verschiedene Ortsbreite auf das Er- gebniss derselben ausübt. Da das deutsche Gesetz eine Be- rücksichtigung des Barometerstandes vorschreibt und die Entscheidung über Voll- oder Minderte stigkeit der Waare unter gewissen Umständen allerdings ausschliesslich von dieser Correction nach Massgabe des Barometerstandes abhängen kann, und da dieser letztere zweifellos wieder von der geogra- phischen Breite des Beobachtungsortes beeintiusst wird, so war jene Frage einer Prüfinig wohl werth. Dieselbe ergab bei ziftermässiger Berechnung einen selbstverständlich sehr geringen Einfluss jenes Factors und zwar ceteris paribus zu Gunsten der Amerikaner. Die Anwendung von Aneroiden ändert darin Nichts, da diese ja nur empirische, durch ein Quecksilber-Barometer normirte Skalen besitzen, die also auch alle für letztere gültigen Einflüsse und Correctionen wieder- geben. 182, 199, 212, 229. Untersuchungen und Begutachtungen verschiedener Brunnenwässer. Diese in directem Auftrage einzelner Verwaltungen und Behörden unternommenen Analysen erstreckten sich auf Sternschanze, Gärtnerstrasse, Einisbüttel, Kinderhospiz bei Dülmen, Eitzebüttel, Grossborstel, Volksschule Winterhude, Volksschule Bauerberg bei Hörn. Analysen von 5 Proben Walzeisen, für den Bau der neuen Eibbrücke bestimmt. 201. Die periodischen Prüfungen der Brunnen- und Drainage- Wässer des Central-Friedhofes zu Ohlsdorf aus der Winter- riicmisches Staats-LaV)i):atoriiim. XXXVII Jourunl periode 1885/SG imd dem Summer IbbÜ liefern fortgesetzt günstige Resultate. Dieselben werden zukünftig sich über ein noch grösseres und rationeller angelegtes Netz von Grundwasser- Schöpfstelleu erstrecken . Nr. (i7. Eine Reihe von dem Bürgermeister in Bergedorf eingesandter, dortigen Detaillisten entnommener Proben Petroleums erwies sich als testhaltig. „ So, 101. 193, 236. Periodische Untersuchungen der Ablaufsvässer der Rieselanlagen der Irreimnstalt Friedrichsberg und des Centralgefängnisses in Fuhlsl)üttel. ,, 8G, 133. Analysen zur Feststellung der N^ormalproben für die Taritirung des Weizenmehles, „ 91. Eine grosse Parthie Kartoftelmehl , Farinzucker, Rohzucker. Erbsen war durch Havarie eines Eibkahnes, welcher gleichzeitig Kupfervitriol und Bleizucker geladen hatte, beschädigt worden und musste zufolge der Prüfung als gesundheitsgefährlich bezeichnet und zur Vernichtung empfohlen Averden. Andere Theile der Ladung konnten auf Grund der Prüfung ohne Bedenken freigegeben werden. ,, 9G, 25C). Bengalische Zündhölzer. Dieselben haben Avährend des Jahres zwei Mal Veranlassung zur Selbstentzündung, Explosion und Ausbruch eines Feuers gegeben. Es kann dies nicht auffallen, da die Menge der an einem Holze betindlichen Zünd- und Leuchtmasse etwa das 23faclie derjenigen an einem schwedischen Zündholze beträgt, und sich dieselbe schon bei sehr geringer Reibung an der Zündfläche des Kästchens entzündet. Eine unbedeutende, durch eine mechanische Erschütterung l^ewirkte Zerdrückung einer dieser Schachteln im Innern der Kiste kann also zur Selbstentzündung und bei dichter Verpackung in Zink zur Explosion füliren. Ganz im Gegensatze zu den auf den Schachteln befindlichen Anpreisungen und zu den von Auswärtigen und Hiesigen ertheilten Gutachten musste demnach das Fabrikat als selbstentzündlich und explosiv erklärt und ihre Behandlung als „Feuerwerkskörper" nach § 1 der Hanib. V. 0. v. 4. Juli 1883 empfohlen werden. „ 102. Imprägnirte Buchenholzklötze für- die Strassenpflasterung. Diesell>en waren nach Ransome's Verfahren mit Natronwasser- glas iraprägnirt. Aus den Analysen ergab sich, dass diese Imprägnation sehr uugleiclimässig war und sich z. B. nach Petroleum- Pro bcu aus Bergedorf. Rieselfelder Fi'iedricbsberj Fuhlsbüttel. Tariflrung vou Weizenmehl. Havarirter Klbkahu mit Nahrungs- mitteln. Bengalische Zündhölzer sind selbst- cntzüudlicli und explosiv. Buchenholz für Strassen- pflasterung. XXXVIII Chemisches Staats-Laboiatorium. Supcrator als Daclideckungs- matevial. Erkrankung durch Creme. Blaue Milch. Milch- Lieferungen für dasWaisenhaus. Journal "^ Innen zu im Verhältnisse von 15:1 verringerte. Ebenso zeigte sich, dass an der Oberfläche zwar etwa 87 "o, im Innern dagegen nur ca. 25 *'/ii des vorhandenen Wasser- glases verkieselt d. h, in den unlöslichen Zustand übergeführt worden war. Zufolge dieser Resultate und directer Versuche im Kleinen musste man es deshalb für recht fraglich erklären, „ob diese Imprägnation nicht allein das Holz gegen Fäulniss schütze, sondern auch das Werfen und die iVusdelmung des Holzes nach Möglichkeit verhindere". Nr. 105, 130, 235. Verwendbarkeit des Superator als Dachdeckungs- material. Die inamiichfachen, besonders auf die geringe Wärmeleitungsfähigkeit und Unverbrennlichkeit gegründeten Vorzüge dieses Materiales wurden auch Veranlassung, die obige Frage einer Prüfung und Begutachtung zu unterwerfen. Nach den vorgenommenen Analysen mehrerer Proljcn und zufolge besonderer Versuche musste namentlich der Zweifel bestehen bleiben, dass der zur Verkittung des Asbests etc. dienende Zink-C-ement hinreichenden Widerstand sowohl gegen die mechanischen Wirkungen des Tropfenfalls, als auch gegen die chemischen der Kohlensäure und der mannichfachen anderen in dem 8tadtrauch enthaltenen Säuren leiste. Da hierüber Erfahrungen, denen eine wirkliche Beweiskraft zu- zuerkennen wäre, nicht vorliegen, so konnte diesseits eine unbedingte Zulassung dieses Materiales zu gedachtem Zwecke nicht empfohlen werden. „ 12(1. Die Erkrankung einer Familie B. durch den Genuss von „Othellos" und „Vanille-Schnitten" liess sich durch die eni- gehenden chemischen Prüfungen nur auf den Umstand als mögliche Ursache zurückführen, dass die Creme-Masse sich in einem fortgeschrittenen Gährungszustande befand. Ander- weitige giftige oder gesundheitsschädliche Bestandtheile wurden nicht gefunden, auch enthielten die Massen Aveder unreinen Stärkezucker noch Perubalsam (als Surrogat für Vanille). „ lo8. Eine vermeintlich verfälschte Milch wurde als eine „blaue Milch" erkannt, wie sie bekannthch, aber nicht häufig durch Krankheit der Kühe abgeschieden wird, ohne dass man im Stande ist, der frischen Milch diesen abnormen Charakter anzusehen. „ 13!). Die durch einen längeren Zeitraum fortgesetzte Unter- suchung der dem Waisenhause "eheferten Abend- und Morien- Chemisches Staats-Lahoratoiium. XXXIX Journal Milch hat eme durchaus tadellose Beschaffeuheit derselben ergeben. Nr. 144. Eine gi'osse Parthie importirten seebeschädigten Kaffee's Seebescbädigter musste auf Grund der An.'ilysen, welche einerseits eine ^* *^^' Genusswerth -Verniinderung von ca. ^'';t — V* und andrerseits eine Beimischung von 5 — (5 % Seesalz nachwiesen, als verdorben und unverkäuflicli begutachtet werden. Dem- entsprechend wurde schliesslich der Verkauf der Waaro polizeilich verboten. „ 1.59. Fall Seh. Auf auswärtige Veranlassung wurde die interessante Gehalt von Frage zur Entscheidung vorgelegt, ob die von dem Seh. in »«ii^ein^'ieber don Handel gel)rachten. mit Borsäure, Borax, Kochsalz etc. Conservirungs- imprägnirto Schweineleber durch eben diese Conservirmittol ""t***^" ^^^'\ ^ '^ ueren Gesund- gesundheitsschädlich werde. Gegenüber den durch keinerlei heitssehädiich- thatsächliche Nachweise gestützten Behauptungen über die ^^'^' vorhandenen „reichlichen" Mengen wurde analytisch fest- gestellt, dass dieselben sowohl in der Leber selbst, als in der Leberlake nur sehr geringe sind. Auf käufliche, wasserhaltige Salze berechnet enthielt z. B. die Leber ca. 0,2 "/u Borsäure, ca. 1,4 "/o Borax, und ca. 0,5 70 Kochsalz. Hinsichtlich der Gesundheitsschädlichkeit der Borsäure und des Borax gehen allerdings die Ansichten zur Zeit noch sein- auseinander, allein bei ruhiger Prüfung des bis in die letzten Jahre ge- wonnenen experimentell- und empirisch-toxicologischcn Ma- teriales musste diesseits die Ueberzeugung Ausdruck finden, dass so kleine Mengen wie die vorgenannten als frei von sanitären Bedenken anzusehen seien. ,, 17 0. Die Famihe R. sollte durch Genuss sogen. „Abfall-Bonbons" Erkrankung erkrankt sein. Die Analyse wies als verwendete Farben : '^"7^' "f^'*^!'"' •^ Bonbons nicht Gelbbeeren, Alizarin, Eosin nach, stellte die Abwesenheit erwiesen, unreinen Stärkezuckers und aller sonstigen giftigen Stoffe fest, und musste hinsichtlich der gefundenen quantitativ nicht be- stimmbaren Spuren von Kupfer und Zinn deren Bedeutungs- losigkeit betonen. „ 230. Die Frage der Steuer- Verwaltung, ob das als Kälber-Futter Lactina Howick. empfohlene und importirte Fabrikat „Lactina Bowick" auch als Nahrungsmittel für Menschen dienen könne, musste auf Grund der Analysen verneinend beantwortet werden, solange jenes seine bisherige Zusammensetzung beibehält. XL Chemisclies Staats-Laboratorium. Journal Papier- Nr. 240. Lieferungen für den Staat. Selbst- entzündung von Benzin in einer Wäsclierei. Haniburgisclie Fluss-, Quell- lind Brunn en- WaHsoi". 24 0. 248. Untei'siicliiing zweier Papiersorten auf Holzstoff, sonstige Surrogate, Güte im Allgemeinen, im Interesse der Papier- lieferungen für die staatlichen Behörden und Verwaltungen. Hinsichtlich des in einer grossen chemischen Wäscherei heim Waschen eines weissen wollenen Kleides mit Benzin ent- standenen Feuers konnte weder in der Beschaffenheit des Benzins noch in der des Kleides, der Waschtröge u. s. w. eine verständliche Erklärung für den Ursprung gefunden werden. Da auch keinerlei Anhaltspunkte für eine fahrlässige oder höswillige Handlung sich ergaben, so hleilit nur die Annahme einer Selbstentzündung des Benzins übrig, welche allerdings selten, aber doch schon wiederholt unter ähnlichen Verhältnissen beobachtet worden ist. Die fortlaufende controllirende Untersuchung zahlreicher Ham- burgischer Genusswässer (Quell- und Brunnen - Wässer) gab Veranlassung zu einem eingehenden Berichte, an dessen Schlüsse diesseits empfohlen wurde, eine Reihe der besonders stark verunreinigten öffentlichen und Privat - Brunnen durch die Executiv-Beh()rden schliessen zu lassen. Die Amtliche Petroleum-Controlle im Jahre 1886, Amtliche über deren Umwandlung in eine tägliche bereits im vorigen Jahres- Controiioini88cJ^*^'^"^^"^^^*^ Mitthcilung gemacht Avurde, ist durch das untei- Zustinnnung der S. T. Oberschulbehörde von der Deputation für Handel und Schifffahrt ausgearbeitete und unter dem l(i. Juli d. J. pul)licirte Regulativ endgültig geregelt, und hat sich in seiner Wirksamkeit nach allen Richtungen zufriedenstellend bewährt. 1 . Getestet wurden im Laboratorium : 1885 8C)1 Proben in 1715 Bestimmungen 188G 1982 „ „ .3930 „ 2. Unter den Proben liefanden sich Russisches Petroleum: 1885 10 mal = 1,2% 1886 ß „ = 0,3 „ 3. Bei den Testungen zeigte sich eine Differenz der Einzel- beobachtungen : von V2" C 1885 bei II G Proben = 13,5 % 188G „ 273 „ = 1.3,8 „ von 1 " C. und mehr .1885 keinmal, 188G keinmal. Chemisclies Staat s-Lahoratorium. XLI Von den 1982 Proben hatten Retluc. Entflamiiumofspiuikt unter 2 T' C. . . . 11 = 0,5 7ü 21—21,9^ ,, . . . 244 = 12 „ 22—22,9« „ . . . 907 = 40 „ 23—23,9" ,, . 300 = IS ;, 24—24,9 « „ . . 190 = 10 „ 25—29,9 p „ . . 209 = 11 » 30 " C. u. darüber 55 = 2,5 „ 1982 = 100 % Specif. Gewicht b. 15 o C. 0,799 183= 9 7o 0,800 59 = 3 ,, 0,801 125 = 0 „ 0,802 107 = 8 „ 0,803 270 = 14 „ 0,804 511 = 20 ,, 0,805 350 = 18 ,, 0,800 108= 9 „ 0,807 80 = 4 „ 0,808 und mehr . . 22 = 1 „ Unbestimmt 35 = 2 „ 1982= 100% 5, Mithin wurden mindertestige d. h. unter 21 " C. enttlannnbare Proben gefunden: 1883 1 1 mal = 3,4 "/o 1 884 5 mal = 1 ,0 7u 1885 9 „ =1,0,, 1880 11 „ =0,5,, Eine am Schluss des Jahres begonnene Revision der Petroleum-Lager l)('i hiesigen Zwischen- und Klein-Händlern hatte folgendes Ergebniss: Gesammtzahl der Revisionen 39 Davon führten nur mit Haml)urg-Test versehene Waare 34 Nicht in Hamburg getestete Waare 5 welche sich aber in allen Fällen bei der Nachprüfung als volltestig erwies. Eine polizeiliche Anzeige musste in 2 Fällen erfolgen, 1 mal wegen Ueberfüllung. 1 mal wegen Nichtanmeldung des Lagers. Die Controlle der Nahrungs- und Genussmittel sowie der Gebrauchsgegenstände nach dem Gesetze vom 14. Mai 1879, soAveit sie nicht durch die Seitens des Laboratoriums auf gerichtliche oder polizeiliche Anforderung ausgeführten U^ntersuchungen (s. obige Uebersicht II c und V b) ausgeül)t wurde , hat auch in diesem Jahre wegen anderweitiger Inanspruchnahme der für dieselbe ausgebildeten Polizei-Officianten nur in geringem Umfange durchgeführt werden können. 3. Die ÜDterrichtsthätigkeit. An Vorträgen wurden gehalten: im Sommersemester : Allgemeine Ivxporimental- Chemie II. Theil. 0 Std. wöchentl. Oi'ifanische Chemie )^LJJ Clioniisches Staats-Lalioratorium. im Wintersemester: 1) Allgemeine Experimental- Chemie I. Tlieil. Unorganische Chemie G Std. wöchentl. 2) Analytische Chemie 2 Std. wöchentl. Ausserdem fanden die praktischen Uebungen im Laboratorium (12 — 40 Std. wöchentl.) statt, im Sommer von 8 — 12 und 1 — 5 Uhr, im Winter von 9 — 12 und 1 — 4 Uhr täglich. Die Zahl der Theilnehmer an den Vorträgen und Uebungen betrug: Winter 1. Januar -Ostern Sommer | • i. tj . in ISSfi ül)erhaupt 16 16 11 31 von welchen 16 15 9 30 im Laboratorium arbeiteten. Ihrem Berufe nach waren dieselben : Chemiker (Anfänger und Geidjtere) !(> Lehrer 3 Pharmaceuten 2 Kaufleute resp. Fabrikanten 7 Polizei-Beamte 3 '^ 1 o 1 Die Gesammtzahl der Theilnehmer an den Uelnmgen u. s. w. unserer Anstalt beträgt jetzt 119. An Honoraren u. s. w. wurde vom I.Jan, bis ult. Dec. ISSG vereinnahmt .// 1467,98 gegen 1378,73 in 188.5. Auf Cirund § 14 der Statuten waren 6 Theilnehmer von der Honorarzahlung befreit. 4. Die Verbreitung chemischer Kenntnisse in weiteren Kreisen ist auch in diesem Jahre wesentlich durch die zwei amthchen Sprech- stunden, 11 — 12 und 4 — 5 Uhr, gefördert worden, in welchen zald- reichen Besuchern Auskunft imd Eathschläge in chemischen Dingen ertheilt wurden. 5. Die Ausführung wissenschaftlicher Untersuchungen. (Ucbei'siclit unter VIII.) Unter den meist auf Veranlassung einzelner Verwaltungen resp. Vereine, oder in weiterem Verfolge der durch amtliche Aufträge ange- regten Fragen ausgeführten Untersuchungen dürften Folgende erwähnens- werth sein: Journal Nr. 1. Untersuchungen ül^er die Ausdehnung reinen Glycerins durch Wärme. Chemisches Staats-Laboratorium. XLIII Journal Nr. 7, 16 etc. Bestiiiiniungen des Gesainmt - Schwefels uiul der Kohlensäure im hiesigen Leuchtgase. „ 15. Ueber das Ri chardson'sche Verfahren der Tödtung von Thieren durch Kohlensäure. „ 44. Ueber die Wirksamkeit der von einer hiesigen Fabrik herge- stellten Kühlflaschen zum Kühlen des Trinkwassers. „ 53, 130. Analysen diverser prähistorischer Fundobjecte. „ 72. 73. Abschluss der Untersuchungen über die Technik altmexi- kanischer Töpferwaaren und die zu ihrer Bemalung verwendeten Farben. Von allgemeinerem Interesse ist, dass ein durch seine Politurfähigkeit ausgezeichneter weisser Thon sich durch einen relativ hohen Gehalt an Vanadinsäure charakterisirte. „ 108. Analysen einer grösseren Reihe von Mörtelproben ver- schiedenster Mischung zwecks Berechnung der Mischungs- verhältnisse. ,, 124 a. Analyse eines altmexikanischen Bronze-Beiles. Dieselbe ergab: Kupfer = 98,05 'V„ Zhni = 1,91 ., 99,90 %> während Blei nur in Spuren . Eisen Antimon . Wismuth nur in sehr geringen Spuren und Schwefel gar nicht nachzuweisen waren. Die Anwesenheit der geringen Menge Zinnes wie die Abwesenheit von Schwefel bieten gleicherweise Interesse. lilT). In der von einer Gumraiwaarenfabrik zur Färbung von Spiel- bällen verwendeten rothen Farbe, welche von dersel))en als „unreiner Zinnol)er" gekauft und verwendet worden war. fand sich Quecksilber gar nicht, dagegen 23,1 "lo Meiuiige (Blei- superoxydul) vor. 2f)7. Ueber Selbstentzündung von Benzin bei seiner Verwendung in Wäschereien. Der hier, wie schon andernorts, beobachtete Fall einer solchen Selbstentzündung in einer grossen chemischen Wäscherei gelegentlich des Waschens eines weissen wollenem Kleides gab Veranlassung zu ausgedehnten Versuchen üljer die möglichen Ursachen. Dieselben bewegten sich nach drei Richtungen: Erwärmung durch Absorption von Luft resp. Sauerstoff, Entzündung durch Reibung unter verschiedenen Verhältnissen event. durch eine dabei stattflndende Elcctricitäts- erregung. Leider haben auch die diesseitigen Untersuchungen so Avenig ein positives Resultat ergeben, wie die anderwärts vorir(Miommenen, so dass den betreftendeii Fabrikanten nur XLIV Chemisohes StaatR-Labnratnnum. Journal grosse Vorsicht bei derartigen Arbeiten empfohlen, nicht aber ein brauchbarer Vorschlag zur Verhütung solcher Selbst- entzündung gemacht werden kann. Nr. 974. Eine roth gefärbte Sorte amerikanischen Petroleums, welche die ganz besonders gute Eigenschaft haben sollte, die Ver- kohlung des Dochtes gar nicht oder nur in sehr geringem Umfange eintreten zu lassen, zeigte die letztere allerdings, verdankt dieselbe al)er zufolge der Untersuchung nicht irgend einer besondern Behandlung, sondern nur ihrem Charakter als gutes Raffinationsproduct. Spec. Gew. des entfärbten Oeles h. 15" C. = 0,7885. Entfiammungspunkt desselben bei ca. 40" C. Der in sehr geringer Menge zugesetzte Farbstoff ist Gallein. „ 278, 279, 280. Eine umfangreiche Untersuchung wurde durch die eingehende Prüfung der sogen. Mikromembran-Filter nach den Systemen Picfke und Breyer in quantitativer und (qualitativ-che- mischer Richtung, iln-e Vergleichung mit den gewöhnlichen Kohlen- tiltern und ihre Verwendbarkeit zur quantitativen Bestimmung organischer Substanzen im Wasser veranlasst. Als Resultate dieser Versuchsreihen dürften sich kurz folgende aufstellen lassen : 1 ) Die bei den beiden Systemen in Anwendung kommenden Apparate und Filtermaterialien haben noch niclit ihre abschliessend beste Construction resp. Beschaffenheit erlangt, sondern befinden sich noch in einem gewissen Probirstadium ; 2) für Wässer von der Beschaffenheit des Hamburgischen Leitungswassers sind beide Filtersysteme unverwendl)ar, weil die Filterscheiben zu schnell verschleimen und damit die Menge des erhaltenen filtrirten Wassers auf ein Mininuim herabdrücken ; 3) die Leistung der l)eiderseitigen Apparate in quantitativer Richtung kann bei unserem Leitungswasser ceteris paribus für eine gewisse Zeit wesentlich erhöht werden durch vorherige Einschaltung eines Kohlenfilters; 4) unter günstigen Verhältnissen ist der qualitative Effect der beiden Filter als ein vortheilhafter anzuerkeinien ; der G(Mlanke, diese Wirkung zur gewichtsquantitativen Bestinniunig der organischen Substanzen eines Wassers verwertlien zu können, ist jedoch in praxi an den vielen als unvermeidhch erkannten Fehlerquellen gescheitert. Xaturliistorisches Museum. XLV Beri cht über das Naturhistorische Museum zu Hamburg" für das Jahr 1886 erstattet vom Direktor Professor Dr. Pagenstecher. liolio Angpstelltp. Im Jahre 188G hat, wie im vorausgegangenen Jahre, die Museums- Museums- kommission unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeister Dr. Kirclienjmun' •^""""'ssion. liestanden aus den Herren Dr. John Israel, Dr. J. Th. Beim, Dr. H. Bolau, Dr. J. G. Fischer, Hauptlehrer A. Partz und dem hier Bericht erstatten- den Direktor. Von den IMitgHedern der Kommission hat Herr Dr. J. G. Fischer Hon-eu. wpiohe wiederum gänzhch die lAe])tihen. Ami)hil)ien und Fische des IVfuseums *''''''^^iii'- *'"" 1 1 TT T\ ^ '• ■ • ^^^ Museum l)chanerichterstatter angegebenen Rotations-Prüfungsapparate wird jedoch die Erhaltung einer constanten Temperatur des Wasserbades nicht, wie bei den in Berlin lienutzten Pentzky'schen Apparaten, durch Dampf- heizung, sondern durch leicht regulirbaren Heisswasserzufluss bewirkt; die Alilesungen der Thermometer finden in Folge der Benutzung zweier den Durchblick gestattender Spiegelglasplatten statt, während die Thermometer sich bis oberhalb der abzulesenden Skalenstelle innerhalb des Wärmwassers befinden. Die den I*rüfungen zu Grunde liegenden Normal -Instrumente sind sämmtlich in der Werkstätte von R. Fues in Berlin aus Jena'er Normal - Thermometerglas angefertigt und Seitens der Kaiserlichen Normal-Aichungs-Commission an deren Haupt-Normale angeschlossen Avorden. Die Fixpunkte derselben sind seit der Lieferung behufs Ermittlung der Veränderlichkeit der Instrumente wiederholt neu be- stimmt worden, woliei sich folgende Resultate ergeben haben: Physikalisebos Staats-Laboratorinm. LVII I. Normal -Thermometer No. 99; Skala von — 4,4 bis -f 32,5 Centigrad, Theilung in Vio Grade. Lage des Eispunktes. 1880. Juni 4. \ (Bestimmung- der ? nni O.Öl" zu niedrig-. Norm.-Aich.-Comm.)' 1880. Oct. 22. „ 0,01" ,, „ Nov. 20. „ 0,01" , 1887. März 28. „ 0,00" „ „ (ohne Fehler) „ Mai 18. „ 0,00" „ „ ( „ „ ) Die Aenderung des Nullpunktes beträgt somit in 1 1 '''2 IVIonaten nur '/loo Centifirad. IL Normal-Thermometer No. 193, Skala von — 32,1 bis -f- 52, und von + 91 bis + 102.5 Centigrad; Theilung in Vi«. Grade. j , Depression des Eis (Bestimmung der ? 0.02 " ZU niedrig. O.O!'. " zu niedrig. 0.07" N(irm.-Aicli.-Comm.)' 188G. Oct. 22. O.Ol" „ „ Nov. 20. 0,01" „ 1887. März 28. 0,01" „ „ Mai 18. 0,00" „ 20. 0,01",, „ 0,08 "zu niedrig. 0,05" Die Veränderung des Eispunktes beträgt also in 1 1 '/-' Monaten + '/iiio Grad, die des Siedepunktes — ''/loo (jlrad; die Siedepunkts- de})ression ist um "'^/uw Grad geringer geworden. III. Normal-Thermometer No. 212, Skala von — 19 bis + 104 Centigrad; Theilung in '/»•> Grade. Laffp des Depression des Eis- Eispunktes; ^ Siedepunktes; P"°^^'J55i?,l""^'Ser 1887. März 24. \ f , Siedehitze. (Bestimmung der > 0,01" zu lioch. 0,05 " ZU niedrig. 0,0.3" Norm.-Aich.- Comm.)' 1887. Mai 20. 0.01" „ ., 0,04" ., „ O.Ol" Der Eispuidct ist in 2 Monaten unverändert geblieben, der Siedepunkt hat sich um — '/loo Grad verändert und die Siedepunkts- depression ist um Vioo (Jrad geringer geworden. LYJJJ Physikalisches Stnats-Lahoratoriiim. IV. Aerztliches Normal -Thermometer No. 1013; Skala von -|- 33,5 bis + 42,5 und Hiilfstheilung von — 0,5 bis + 0,5 Centigrad. Lage des Eispunktes. 188G. April 12. löbü. April 1'-^. ) (Bestimmung der [ 0,01" zu hoch. Norm.-Aich.- Comm.)) 188G. Oct. 22. 0,00" „ „ (ohne Fehler) 1887. Mai 18. 0,01" „ Der Eisi)iiiikt ist in 13 Monaten imverändert i;el)hehen. Die Geringfügigkeit der bei allen unseren Normalen eingetretenen Aenderungen ist ein neuer Beweis für die ausgezeichneten Eigen- schaften des Jena'er Nornialgiases , dessen Herstellung bekanntlich durch die Seitens der Kaiserlichen Nornial-Aichungs-Conimission ver- anlassten Arbeiten des wdssenschaftliclien Hülfsarbeiters derselben, des Herrn H. F Wiche, ermöglicht wurde. Im Uebrigen nn'ige hier besonders darauf liingewiesen werden, dass die Seitens des ])hysikalischen Staats -Laboratoriums gel)otene M()glichkeit einer amtlichen Thermometerprüfung in erster Linie den liedürfnissen unserer Devölkerung selbst zu (lute kommen soll, wäln'end eine Massenprüfung von Thermometern im Interesse auswärtiger Fabrikanten nicht in den Zwecken unseres Institutes liegt. Die Absicht, welche den Berichterstatter bei der Befürwortung der in Rede stehenden Einrichtung leitete, wurde durch das mehrfach hervorgetretene Be- dürfniss, die Seitens unserer Aerzte wie Seitens der Privaten in Krankheitsfällen in steigendem Maasse benutzten Tliermometer hin- sichtlich der Richtigkeit ihrer Angaben prüfen lassen zu können, hervorgerufen und durch ähnliche Bedürfnisse in mancherlei industriellen und technischen Kreisen bestärkt; auf die Befriedigung dieser Be- dürfnisse muss diese Thätigkeit jedoch auch, der Natur unserer Anstalt gemäss, beschränkt Ijleiben. In ähnlicher Weise, wie für die ol)en besprochenen amtlichen Thermometerprüfungen, welche seitdem eine regelmässige Arbeit unserer Anstalt geworden sind, soll auch in nächster Zukunft ein Gebührentarif — soweit dies der Natur der Sache nach möglich ist — für sonstige Seitens des physikalischen Staats -Lal)o- ratoriums auf Wunsch von Beli()rden oder Privaten ausoeführte Physikcalisflies Staats-Laboratoiium. LIX Arbeiten aufgestellt Averden. Die hierfür erforderliclieii Erfahrungen sind im Laufe des Jahres in den mancherlei Arbeiten, zu welchen Veranlassung gegeben war, in genügender Weise gemacht worden. Bei der Begründung unseres Institutes, im Herbste des Jahres 1885, war vorläufig von der Anstellung eines wissenschaftlichen Assistenten abgesehen worden. Die Nothwendigkeit eines solchen machte sich jedoch bald geltend, so dass die erforderliche etatsmässige Stelle zum 1 . Juli des Berichtjahres begründet wurde. In dieselbe wurde Herr Hugo von Hascnkitmp aus Kiel berufen. Die seit langer Zeit dringlich nothwendig gewesene Neu-Katalo- gisirung sämmtlicher Instrumente, Ai)parate, Bücher etc. hat im Laufe des Jahres der Hauptsache nach beschafft werden können und wird während des Jahres 1887 vollständig beendet werden. Die wissenschaftliche Arbeit des physikalischen Staats -Labora- toriums war — abgesehen von den Vorlesungen — in vielfacher Weise durch die in dem jjraktisch-physikalischen Verkehr erhaltenen Anregungen bestimmt. Ausser mehrfachen kleineren Arbeiten wurde insbesondere eine grössere, voraussichtlich längere Zeit erfordernde Experimental- Untersuchung ülier die elektromotorische Kraft der Reibung in Angriff genommen. Diese Untersuchung wurde durch eine Anfrage aus technischen Kreisen über die etwaige Gefälu-lichkeit der in neuerer Zeit gel)räuchlich gewordenen Anwendung von Hartgummi bei der Pulver -Fabrikation veranlasst, nachdem mehrfache Unglücksfälle den Verdacht einer solchen Gefährlichkeit erregt hatten. Die in Folge dessen ausgeführten Ver- suche führten, obgleich sie noch erst einen vorläufigen Charakter trugen, zu dem Resultate, dass der dringende Ratli ertheilt werden musste, die Verwendung von Hartgummi einzustellen; es ergab sich, dass dieses Material unter gewissen, Ijei der Fabrikation des Schiesspulvers vor- handenen Bedingungen eine so starke elektrische Ladung annimmt, dass gefährliche Funkenbildungen nicht ausgeschlossen erscheinen. Die Untersuchung über die Entstehung der in der Folgezeit (20. Mai 1887) stattgehaljten letzten Explosion in Düneberg soll in Ueberein- stiumiung mit dii^sen Resultaten dazu geführt haben, die Annahme zu rechtfertigen, dass dieselbe durch die Verwendung von Hartgummi entstanden sein könne; die Entfernung desselben soll nunmehr ange- ordnet sein. Die durch diese Anfrage veranlasste Untersuchung selbst hat einen grösseren Umfang angenommen; über ein bei der experimentellen f LX Physikalisches Staats-Laboratoriuni. Vorbereitung derselben gewonnenes Resultat, betreffend ein neues Ver- faliren, sehr hohe elektrische Spannungen zu messen, Avird an anderer Stelle Näheres mitgetheilt werden. Die im Hörsaale des physikalischen Staats -Laboratoriums im letzten Jahre gehaltenen Vorlesungen waren folgende : Im Sommersemest er 1880, Dir, Dr. Voller: Montags 7 — 8'/2 Uhr Ab. Allgemeine Einleitung in die Physik; Mechanik fester Körper. Ausserdem trugen vor im Auftrage der 01)erschidl)ehörde: Herr Prof. Dr. Sclmhert: Algebra, 2 Stunden wöchentlich. Herr Dr. Hoppe: Kosmische Physik mit Einschluss der Geophysik, 3 Stunden wöchentlich. Im Wintersemester 1880/87. Dir. Dr. Voller: 1) Donnerstags O'/s — 8 Uhr Physik der Flüssig- keiten, Dämpfe und Gase. 2) Freitags, 7Va — 9 Uhr (öffentlich): Die Elektricität und ihre Anwendungen im praktischen Leben. Ausserdem trugen vor im Auftrage der ( )berschulbehörde : Herr Prof. Dr. IScImhcrt: Niedere Anidysis und hjlenu'ute der Differentialrechnung, 2 Stunden wöchentlich. Herr Dr. Bock: Integralrechnung mit Uebungen, 1 Stunde wöchentlich. Herr Dr. Hoppe: Geschichtliche Entwickelung der Erfindungen und Lehren auf dem Gebiete der Elektricität und des Erdmagnetismus im ]!). Jahrhundert, 3 Stunden wöchentlich. Praktische Uebungen und physikalische Arl)eiten im Laboratorium wurden von ü Herren ausgeführt. Die Theilnahme an den Vorlesungen des Dericliterstatters war, wie früher, eine sehr befriedigende. An den nicht für ein grösseres Publikum, sondern hauptsächlich für Lehrer, Techniker, Chemiker etc. bestimmten Cursen nahmen im Sommer 31, im Winter 25 Hörer Theil. Dem Begehr nach Theilnehmerkarten an den öffentlichen Freitags- vorlesungen des Berichterstatters konnte auch diesmal — des so beschränkten Hörsaals wegen — nur zum Theil entsprochen werden, da nach Ausgabe von 85 Karten alle weiteren Gesuche abgewiesen werden mussten. Diese Zahl von Hörern hat bereits eine starke Ueberfüllung des Hörsaals zur Folge, da in demselben nur 00 Sitzplätze vorhanden sind. Museum für Völkerkunde . LXI Die Ausnutzung der in dem jetzigen i)rovisorisclien Laboratoriums- Gebäude vorliandenen, sehr beschränkten Eäundichkeiten ist gegen- Avärtig überhaupt bis zur äussersten Grenze gediehen. Das natürliche Anwachsen der Sammhingen, der Handbibliothek, der in stetem Ge- In-auch beündlichen Instrumente etc. hat schon lange eine starke Ueberfüllung herbeigeführt, die sich — von dem Hörsaale ganz ab- gesehen — ganz besonders in den Arbeitsräumen des Institutes inniier unangenehmer fühlbar macht. vSchon jetzt ist es nöthig gewesen, Standinstrumente der verschiedensten Art (für Fernrohr-Ablesungen) in einem einzigen Zimmer, welches nur die jedesmahge Benutzung eines derselben gestattet, unterzubringen, da keine anderen Bäume mehr zu Gebote stehen; es führt dies eine grosse Erschwerung der Arbeiten mit sich. Die Xothwendigkeit, für das physikalische Staats- Laboratorium ein grösseres und seiner Lage und Einrichtung nach geeigneteres Gebäude zu l)escluitt"en. wird daher eine immer dringendere. Museum für Völkerkunde. Jaliresbeiiclit des Vorstehers C. W. Lüders. In dem verllossenen Jahre 18b0 sind an Geschenken eingegangen Ibl Nummern, verteilt auf: Asien '^8 Afrika ][) Amerika ;;2 Oceanien . ... 71 Em*opa 7 L57 Darunter sind Ix^sonders hervorzuheben von Herren Gebrüder Emil und Wa/hr tStuhlmann 46 Nummern von Oceanien und von Herren Gläßke & Bcnnimjs 31 Nummern von Afrika, Asien und Oceanien.. Angekauft sind mir Sti Nummern, die aber an sich srhi- interessant und wertvoll sind. Difsclben verteilen sich auf: Asien .1!) Afrika i;; Amerika 10 Oceanien 14 S(.i f LXTI Museum für Völkerkunde. Außerdem sind aus dem Ankaufe der Sammlung Godeffroy ca. 700 Nummern etlinographiselier Gegenstände und ca. 150 i\(^uarelle, Zeichnungen und Photographien von Oceauien dem Museum überwiesen. Es ist augenblicklich nur möglich, einen kurz gefaßten Bericht ül)er die hervorragendsten und seltensten Gegenstände der Sammlung (jodefti'oy zu geben, da des Platzmangels wegen noch keine geordnete Gruppierung und Aufstellung nach den verschiedenen Inselgruppen hat beschafft Averden können. Vertreten sind fast alle Inselgruppen Oceaniens und zwar: von Micro nesieu: die ganze Carolinen -Gruppe, die Marshalls-, die Gilbert- und die Kingsmill-Inseln ; von Melanesien: Neu-Guinca, Admiralitäts-Inseln. Neu-Pritannien, Neu-Ireland, Neu-Hannover, die Neu-Hebriden, die Salomons- und Viti-Inseln ; von Polynesien: Neu-Seeland, Tonga-, Samoa-, Ellice-, Union-, Savages-, Hervey-, Gesellschafts-, Paumotu-, Marquesas-, Sand- wichs- und Oster-Inseln. Als besonders hervorzuheben sind: Aus Neu-Britannien : Bemalte und mit künstlichen Augen versehene Menschenschädel; diese, sowie sechs gespaltene Schädel in Form von Masken, aber mit geschlossenen Augen und verschiedentlich bemalt, dienen dort zum Ahnen-Cultus ; während 14 andere Schädel mit offenen Augenhöhlen und mit eingeklemmtem Stab im Unterkiefer, um sie mit den Zähnen zu halten, als Tanzmasken gebraucht Averden. Alle diese Schädel und Masken sind jetzt außerordentlich selten ge- Avorden und sehr kostbar. Ferner ca. 30 umfangreiche Tanz- und Cercmonien- Masken mit komphzierten Schnitzereien aus Holz und helmförmigen, zum Teil sehr grotesken Kopfbedeckungen. Wenn sie auch im Allgemeinen sich ziemlich ähneln, so sind sie doch bei genauer Betrachtung immer Avieder verschieden und zeigen in der Zusammenstellung und sorgsamen Ausarbeitung der Schnitzerei, der Malerei und des Helmaufbaues eine große Geschickhchkeit und rege Phantasie des Verfertigers. Hoch interessant sind die vielen großen Holzschnitzereien aus den Tempeln, deren Motive geAvöhnlich Vögel mit ausgebreiteten Flügeln, eine menschliche Figur haltend, oder auch im Kampfe mit einer Schlange darstellen. Andere größere SchnitzAverke in Menschen- form mit Schlangen und andern Tiergebilden dienen als Götzenbilder. Und endlich eine Anzahl gut nachgeahmter Vogelköpfe, namentlich des Buceros, ein den Eingebornen heiliges Tier, und ein Fregattvogel Museum für Völkerkunde. LXllI im Fluge. Diese Vogelna('lil)il(Uingen dienen meistens als Tempelzierde oder werden als Schutz auf den Canots angebracht. Endlich ist noch ein interessanter kleiner Götze aus Granit ebendaher zu erwähnen. Von Neu-Ireland stammen zwölf aus Kreide geschnitzte, teil- weis bemalte Götzenbilder von 10 cm bis ca. 1 m Höhe, und ein sehr primitives hölzernes Götzeid)ild. Von Götzenbildern anderer Herkunft sind zu erwähnen ein höchst seltenes aus rotem Lavagestein von den Oster-Inseln, ein Holzkopf als Götzenbild, angebhch von den Neu- Hebriden und 4 seltene liölzerne, in Menschen-Form und Größe von der Insel Nuguora. Ganz besonders wertvoll sind die 4 großen Duk-Duk-Hüte von Neu-Britannien, die bei ehier religiösen Ceremonie bei Kranken gebraucht Averden. Zwei große sauber ausgeschnitzte Vorder- und Hintersteven sind von dem Canot entnommen, mit welchem die Duk- Duk-Leute befördert werden. Sehr originell shid 5 Segelkarten von den Marshalls-Inseln. Diese Karten sind aus Rohrstäbchen hergestellt, deren Kreuzungspunkte vermittelst kleiner darauf befestigter Muscheln die Lage der ver- schiedenen Inseln klar legen sollen. Von den vier großen Canots stammen zwei von Neu-Britannien, eines mit Ausleger von Samoa, und das. vierte, ein Schmuckstück erster Klasse, ein sauber und glatt gearbeitetes und rund um mit Perlenmutterzierat ausgelegtes Canot von den Salomons-Inseln. Ein Unikum ist die schwere Kriegs- Canot -(ndlione von Neu- seeland. Dieselbe stellt eine Art Untier dar und ist mit außer- ordentlicher Mühe und Geschicklichkeit, teils in durchbrochener Arbeit, ausgefülii't. Ein seltenes und kostbares Stück ist die Häuptlingskrone von den Markesas-Inseln, die aus halbgebogenen, viereckigen, anein- ander gereihten Schildpatt- und Muschel-Stücken hergestellt ist. Auf den Schildpattstücken sind Götzenbilder sauber erhaben ausgearbeitet. Ferner ist zu erwähnen ein aus Schildpattringen gefertigtes Häuptlings- Scepter von der Insel Uleai. Von der reichhaltigen Vertretung der Waft'en und was daliin gehört, geben wir nur eine gedrängte Übersicht. Ein sehr sclnhier Panzer und 2 Kriegsanzüge, aus Cocusfasern geflochten, stammen von der Kingsmill-(iru[)p(\ Unter den etwa 110 Speeren sind hei'vor- zuheben: solche mit aufgesetzten Menschenknochen von den Neu- Hebriden und Neu-Guinea; älniliche mit Uochens[)itzen von den Mortlock-lnscl n ; mit 0))sidianspitzen von den Admiralitä ts- Inseln. Dann die außerordentlicli reichhaltigen nnd verschiedenen, LXIV Museum für Völkerkunde. sau])er gescliiiitzten. mit kleinen Knuclu'nspitzcn rundum l)esetztcn und mit feinem farl)igen luist in Mustern umwickelten Speere der Salomons- Inseln. Mit Haüischzälmen besetzte Speere von den Kingsmill- Inscln. Endlich die einfachen Holzspeere mit Holzstacheln von den Savages -Inseln. Viti-Inseln u. s. w., und jene mit ganz platter Spitze, die unten einen r)and)usschaft haben, der künstlich mit den verschiedensten Mustern verziert ist. Unter den etwa 00 Keulen hetinden sich viele von ganz hervor- ragender Arbeit, so diej enigen von N e u - C a 1 e d t» n i e n , N e u - H e b r i d e n , Neu-Britannien, Viti-, Tonga- und Samo a-Inseln, Eine Stein- handkeule von Neu -Seeland, der s. g. Patapatu, gilt immer noch als eine der seltensten Waffen der Häuptlinge. Eine Reihe von Bogen und Pfeilen stammt von Neu -Guinea, den Nen-Hebriden und Salomons-Inseln; von letzeren namentlich reizend gearbeitete Pfeile. Auch in Bezug auf Hausbau, Hauswesen und Landbau zeigt die Samndung viel des Interessanten. Erwähnenswert sind 4 große geschnitzte und bemalte angebliclu! Dachbalken von der Insel R, uk, wohl die ersten nach Pairopa gekommenen Stücke dieser Art. Dann 7 Pfähle nnd Stützen ebendaher. Dieselben sollen angeblicb Aiisleger- stützen beim C'anot sein, was aber nicht sicher erwiesen ist. Die Bearbeitung und Bemalung dersell)en ist unter allen Umständen höchst interessant, und nur Avenige Museen können bis jetzt solche aufweisen. Von den Samoa-Inseln stammt ein großer, aus einem Baumstamm sauber gearbeiteter Trog, welcher zum Ausstamjjfen der Cocusnüsse behufs der Olgewinnung dient. Von den Carolinen-Inseln viele größere und kleinere schlank geformte Holzschüsseln und (lefäße. Von Neu-Britannien und den A dmiralitäts-Inseln Behälter aus Bambus oder Calebassen zum Aufbewahren von Kalk, der beim Betel- genuß gebraucht wird. Von der Insel Ruk Steinstampfer zum Quetschen der Brotfrucht. Von N e u - B r i t a n n i e n und den C- a r o 1 i n e n - 1 n s e 1 n Muschelbeile mit Handhabe für Landbearbeitung. Ebendaher Messer, liöffel und Schaber aus Schildpatt sauber gearbeitet. Die Bekleidungsstücke sind meist nur primitiver Art und bestehen teils aus lose zusammen gehaltenen Gräsern oder Bastfasern, teils ;ius Papa, einer aus der Rinde des Papiermaiübeerbaumes zusammen- geklopften Art Zeug. Letzteres wird entweder in den verschiedensten Mustern bemalt oder mittelst einer Matrize bedruckt. Solche Matrizen sind teils in Holz geschnitzt oder sehr künstlich durch auf Pahnblatt geheftete Reiser hergestellt. Auf vei'schiedenen Inseln wird aber auch der Webestnhl gebraucht. Ein solcher von der Insel Ruk ist ganz vollständicf mit allen (ieräten und einer angefangenen Arbeit vorhanden. Muspum für Völkpikimdo. LXV Die Gewehe sind mitniiter f^anz außeronleiitlicli fein und in den Farl)en und Mustern kunstfertig zu nennen; besonders gilt dies von den scliönen (lürtcln oder 81iawl])ändern von den Inseln Poiiape und Kusaie. Ebenso von den gcHoelitenen Matten, welehe in ver- sehiedenen (ii'iißen von den meisten Inseln vorhanden sind. Unter den ü])er 100 Nummern zählenden Schmueksachen für Kopf, Ohr, Hals, Nase, Brust, Arm und Bein hetiiulcn sich viele hochinteressante Stücke, welche mit erstaunlicher Geschicklichkeit her- gestellt sind. Oft sind sie aus verschiedenen Stoffen sehr mühevoll zusammen gesetzt. iNIeistens bestehen sie aus Muscheln oder Muschel- stückchen, Schildpatt, Holz, Fruchtkernen, Zähnen vom IVIenschen und von verschiedenen Tieren (Cachelot, Hirschelx-r, Affen, Wildschwein u. a.), Vogelfedern und Pflanzenteilen. Am meisten vertreten sind mit solchen Schmucksachen die Inseln von Neu-Bi'itanni en. Neu- Ireland. Salomon, Neu-Hebridcn wu\ Carolinen. Eine Anzahl Musikinstrumente, groüc Holzt roninud, ]Maul- trommel, Nasenflöten aus Band)us, Glocke aus Cocus mit einem Tier- zahn als Klöppel, stammen von Neu-Britann ien , eine Tronuncl und ein höchst eigentümhch geformtes und hül)sch geschnitztes Instrument, welches durch Reiben mit der Hand zum Tiinen gebracht wird, von Neu-Ireland. Endlich sind noch anzuführen verschiedene groüe Fischnetze von den Inseln Ruk, Neu-Ireland und Neu- Britannien, so wie von letzteren noch ein Steinanker mit daran l)efestigten Holzspitzen. AuPser dieser reichen Anzahl ethnographischer Gegenstände sind noch mit der Sammlung (iodeffroy in unseren Besitz übergegangen ca. .SO Zeichnungen des verstorbenen Reisenden G. Kleinschmidt, teils Bleifederskizzen, teils Farbenskizzen mit Ansichten und charakteristischen Darstellungen der Eingebornen von den Vi ti- Inseln, sowie 120 Photo- graphien in Cabinet- und kleinem Format, welche Menschentvpen fast sämtlicher Inselgruppen Oceaniens darstellen. So erfreulich auch diese bedeutende Vermehrung der Samndung des Museums an und für sich ist, so ist dadurch der bedauerliche Raummangel nur um so fühlbarer geworden. Wenn wir uns auch nach besten Kräften bemühten, durch stetes Kngerrücken der (iegen- stände und Ausnützung auch des kleinsten freien Raumes allen neu hinzukommenden Sachen einen l'iatz zu schaften. so ist doch das so sehr wünschenswerte fachgemälie Getrennthalten der Gegenstände nach den einzelnen Länd(M'n und Erdteilen zur Unnuiglichkeit geworden, und die eingehende Besichtigung im einzelnen gänzlich ausgeschlossen. Die Gänue zwischen den Schrankreilien miditen auf das kleinste INIaß IjXVI SaTnmlunr)3 Nummern wozu noch vom IVfuseum (ioddlroy ... 700 „ Im Ganzen enthält das Museum liir Völkerkunde 7203 Nummern Sammlung' vorgeschichtlicher Altertümer. (Bericht von Dr. E. Raiitenberg.) Die Sammlung vorgeschichtlicher Altertümer ist im Jahre ISSC» um 311 Katalognummern vermehrt. Von dem im vorjährigen Bericht aufgestellten Grundsatze alle zu eiiuMu Grabe oder einer sonstigen Gruppe zusammengehörigen Gegenstände mit einer und derselben Nummer zu bezeichnen ist in diesem Jahre ein noch gleichmäßigerer und weiterer Gebrauch gemacht. Geschenke haben der Sammlung übergeben die Herren Andrcsen (Reinbek), Bohmann (Altenwalde), Bernhard und Siegmimd Drägcr (Bergedorf), H. Helhing (Wandsbek), Hinsch. (Tonndorf), Baron Ä. von Hollen (Hohenwalde i. 0, Pr.), Holtz (Alsterdorf). Lehrer John (Geesthacht), (Jraf Kielmannsegge (Gülzow in Lauenburg), Dr. Krause (Hamburg), Llhrenhehn (Hamburg), Meyer (Kleinmühlen), J. Müller (Hamburg). OJfcniunin (Gudendorf), Polizeisergeant Pals (Horst). Sanniilung vorgfsr-hichtlicher Alterlüinor. LXVII 0. Bautcnherg (Schöinveide), Schrader (Barsbüttel), Sfochlmsen (Sieben- bergen), Dr. F. Voigt (Hamburg). Abgesehen von später noch zu erwähnenden Getanigkeiten ghiuben wir liier noch hervorheben zu sollen, daß Herr Andref^en uns eine große Anzahl von freilich meist zerfjillenen, doch wieder herstellbaren Urnen, einige Bronzesachen und Steingeräte , Herr Dr. Krause 4 Bronzegegenstände , darunter einen prachtvollen Dolch, und 14 Steingeräte, Herr Löivcnhelm eine Urne mit dem Deckel und den Beigaben, einem mit zwei Schiffen, einem Fische und dem Tricpietrum verzierten Rasiermesser und einer Pincette, HeiT EoJli in Alsterdori' 10 Urnen mit wertvollen Beigaben aus Eisen und Bronze geschenkt haben. Unter den Ankiiufen ist außer den Altertümern von Altenwalde und Cadenberge, welche zur Ergänzung der vorhandenen Sammlungen erworben wurden, namentlich ein durch die umgebende Erde in der ursprünglichen Lage erhaltenes Skelett der jüngeren Steinzeit zu er- wähnen, welches durch Vermittlung des Herrn Dr. Krause auf dem Anthropologischen Congreß in Stettin angekauft werden konnte (vgl. Correspondenzbl. der Deutschen Anthropologischen (iesellschaft 1886 S. 90 f. und 1887 No. 2). Das Skelett hat eine horizontale Lage, der Rumpf und der Ko]>f sind halb auf die rechte Seite gedreht, die Beine sind an den Leib luM'angezogen, die Arme liegen gebogen fest am Oberkörper; an Beigaben sind bis jetzt gefunden: 2 kleine Thon- gefäße, 18 Feuersteiinnesser, 1 Axt von Hornblendeschiefer, eine durch- bohrte Muschel und der Humerus von einem Schwein. Die Hauptthätigkeit des die Sammlung verwaltenden Commissions- mitgliedes hat in der Wiederherstellung der meistens zerbrochen ge- fundenen Thongefäße und in Ausgrabungen bestanden. Unsere Sammlung hat jetzt eine stattliche Anzahl von den für die Zeitbestinnnung wichtigen keramischen Erzeugnissen unsrer Gegend, welche meistens bei den von Sachverständigen geleiteten Ausgrabungen gewonnen sind und über deren Fundumstände und Ldialt wir genaue, zuverlässige Berichte haben. Die Sammlung ist dadurch im Stande zu der Lösung wichtiger archäologischer Fragen wertvolles, in einigen Fällen vielleicht schon entscheidendes Material den Mitforschern zu liefern. Leider hat unser gewissenhafter, geschickter und strebsamer Hülfsarbeiter Johann MiiUcr. der nicht nur bei der Wiederherstellung der Thongefäße, sondern auch bei Ausgrabungen der Sammlung gute Dienste geleistet hatte, mit dem 1. Januar 1887 Hamburg verlassen, um im Provinzialmuseum in Hannover eine Aufseherstelle zu übernehmen ; die Verwaltung der Sammlung spricht ihm aucOi an dieser Stelle herzlichen Dank für seine Treue aus. I XVIIl SaTnmliiiirät(> (nnnientlich ein Hohlcelt mit verlängerten rückwärts LXX Sammluijo' vorgeschiclitlicher Altertümer. gebogenen Schneideenden) deuten offenbar auf eine alte Ansiedelung bin. Die Tradition davon scheint sich noch in der Sage, daß dort bisweilen ein glänzend erleuchtetes Schloß zu sehen sei, erbalten zu haben. Die Hügelgräber ergaben zwar nicht sehr ansehnliche, doch recht interessante Funde aus der jüngsten Bronzezeit, welche den schon früher von Herrn Director Wihcl und Herrn Dr. Krause ge- machten ähnlich sind oder sie ergänzen. Durch die Herren F. und J. Meyer in Geesthacht- Hamburg war das verwaltende Commissionsmitglied der Sannnlung schon vor einem Jahre auf den sogenannten l'äpersberg bei Geesthacht auf- merksam gemacht; durch freundhche Vermittlung des Herrn Förster Sievers gelang es von dem Desitzer Herrn Grafen Kielmamisegf/c die Erlaulmis zu einer gründhchen Untersuchung zu erhalten. Der I*äpers- berg ist eine bei etwa 2 m Höhe ca. 20 m im Durchmesser haltende Aufschüttung auf einer natürlichen Bodenanschwellung; der bis jetzt, am 28. August, 7. bis 10. und Ki. 17. Oktober untersuchte Teil, etwas über die Hälfte, hat 40 wiederherstellbare Urnen und 5 Steinsetzungen ergeben , in deren einer calcinierte Knochen mit Beigaben lagen, während in den I ül)rigen die Leiche, wie leichte Spuren von Knochen verrieten, offenbar unverbrannt ausgestreckt niedergelegt war. Genauei'e Mitteilungen sind nach Vollendung der Ausgrabung für das nächste Jahrbuch in Aussicht genonnnen; kurz möge hier nur erwähnt werden, daß die Hügelanlage an sich durch eigentiunlich geformte Steinsetzungen und Steinlinien und durch die Anordnung der Urnen von großem Interesse ist und daß die Thongefäße außer Beigaben von l>ronze namentlich Knöpfe und Nadeln von Knoclum und Hirschhorn enthielten. Ein am 2. September unter uneigennütziger Beihülfe des Herrn Stocidmsen in Siebenbergen bei Bargteheide unternommener AusÜng brachte in Hartwigsahl 4 Urnen mit interessanten Beigaben vom Tyi)us des Fuhlsbüttler Urnenfriedhofes, eine Urne und Scherben mit Eisen- nadeln vom La-Tene-Typus aus einer Sandgrube bei Siebenbergen; es war dies Resultat um so wichtiger, als gleichzeitig constatiert werden konnte, daß der große von Fräulein Mestoif in den „Urnenfriedhöfen" S. 1 und S. 97 besprochene Gürtelhaken unsrer Sammlung demselben Fundorte (Siebenbergen) entstammt. Die Bibhothek ist vermehrt worden um 2G Werke. Einem von der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft Gruppe Hamburg-Altona gegründeten Lesezirkel konnten mit gütiger Bewilligung des Vor- sitzenden der Oberschulbelnirde die von der Sammlung gehaltenen Zeitschriften zur Verfügung gestellt werden. Als Gegenleistung werden die von dem Lesezirkel und der Gesellschaft ijehaltenen Schriften: Saiiimlminf HaniburirisclR'r AUcrtünicr. LXXl Archiv für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, Zeitschrift für Ethnologie, Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns, Bulletin de la societe d'anthropologie, Eevue d'anthropologie, Journal of the anthropological institute of Great Britain der Bibliothek der Sammlung überwiesen. Auch die durch Schriftentausch und sonst für die Gesellschaft eingegangenen Schriften hat dieselbe wie in fi-üheren Jahren der Sammlung geschenkt. Aus-\värtigen Gelehrten ist auch in diesem Jahre wissenschaft- liches Material geboten oder nachgewiesen worden; wir heben hier hervor, daß Fräulein Mestorf in ihrem kürzlich erschienenen Werke: Urnenfriedhöfe in Schleswig -Holstein einen Teil unsrer Sammlung, namentlich die Dockenhudener Fundgegenstände nach dem Zettelkatalog beschrieben hat. Von den der Commission zur Verfügung stehenden J6 ^JüüU sind für die Vermehrung der Sammlung durch Ankäufe, Ausgrabungen u. s. w. verausgabt J^ lü3(i,95 für die Bibliothek mit Einschluß der Buchbinderkosten „ llJG, — für die Verwaltung der Sanmilung: Wiederherstellung von Urnen und Beigaben und beiläufige kleine Kosten ■ „ 790,55 J4 1999,50 Sammlung^ Hamburgischer Altertümer. Bericht von Dr. A. H. Kellinghusen. d. Z. Vorsitzender der Kommission. Der Sannnlung Hamburgischer Altertümer ist im Jahre ISSO aus den in Folge des Zollanschlusses niedergelegten Straßen manches interessante Kunstwerk zugekommen, und bot namentlich der neue Wandrahm Gegenstände der Steinhauer-, Schmiede- und Holzschnitt- kunst, sowie der Malerei und Stukkatur dar, und sind diese Gegenstände, soweit deren Erhaltung für die Kunst- und Kulturgeschichte unserer Vaterstadt von Wichtigkeit erschien, erhalten worden und werden wohl- verpackt aufbewahrt, bis geeignete und geräumigere Lokalitäten die Aufstellung derselben gestatten werden. Die im Jahre 188() veranstalteten Hand)urgensien-Ausstellungen, sowohl die gewerbliche Ausstellung im Hartmeyerschen Hause am Fischmarkt, wie auch die Sonnin -Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe l)oten gern l)enutzte Gelegenheit die geeigneten Gegen- LXXII Bütaiiisclies Museum. stände den Spezial-Aiisstellimgen darzuleihen, und so weiteren Kreisen zugänglich zu machen: auch sind in Folge dieser Ausstellungen mancherlei Gegenstände der Sammlung geschenkt und einverleibt worden. Ein Verzeichnis der eingegangenen Geschenke ist in den Mit- teilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte gegeben , zu Ankäufen bot sich im Berichtsjahre weniger Gelegenheit. Jahresberi cht für das botanische Museum zu Hamburg' für 1886. Erstattet vom Professor R. Sadebeck. Besuchszeit. Das Muscum konnte mit Kücksicht auf die räumlichen Ver- hältnisse auch während des Jahres 18S6 nur an den Sonn- und Festtagen für das größere Publikum geöffnet Averden. Der P)esuch war während dieser Zeit ein zahlreicher und durchaus reger; auch an den Wochen- tagen, wo die P)e(>taiiik. aus dem Gebiet der wissen- 1) Über das Wesen der Birkenniaser und analoger Erscheinungen scliaftliclien • tt t ^t i i • i ^^■• Botanik "^^ Holze, namentlich tropischer Baume. ;>) Anatomische Untersuchungen über Farbhölzer. Botanisches Museum. LXXV 3) Wissenschaftliche Bestimmungen eines Teiles der dem bota- nischen Museum überwiesenen Sammlungen des vom Staate angekauften Godeffro)' -Museums. (Erledigt wurden die Bestimmungen der Farne, eines Theiles der Laubmoose und etwa 200 Phanerogamen.) II. Uiitersiichuiigeii, welche dureh x\iifra^eii von Behörden, Handels- unter- lirnien oder Privaten veranlaßt worden sind, 'j suclrangen, welclae durch Untersuchung eines aus Venezuela eingesendeten Bastes: Als ^Be^f^Xn'" Bast konnte die vorliegende Probe ihrer bedeutenden Hygroscopicität Handelsfirmen wegen kaum eine nennenswerthe Verwendung finden, dagegen sich durch ° veranlaßt^" Verarbeitung zur Faser (durch Rösten und Hecheln des eingesendeten worden sind. Rohproduktes) sehr gut verwerten lassen, da die Bastzellen, welche alsdann allein nur in Betracht kamen, äuüerlich denen des Sisal- hanfes durchaus gleichen und betreffs der Festigkeit dieselben noch übertreffen. Begutachtung einer Rinde aus Mexiko : Die qu. Rinde enthielt nennenswerthe Mengen von Gerbstoff in fast allen Zellen und konnte daher ein Versuch auf Gerbstoffgewiimung empfohlen werden. Untersuchung einer aus Venezuela eingesendeten Frucht (na- mentlich auf ihren Gerbstoffgehalt): Die qu. Früchte gehörten einer Enterolobiumspezies an, von denen mehrere in Argentinien behufs der Gerbstoffgewinnung vorgeschlagen worden sind, ohne jedoch bei den Versuchen irgend einen nennensAverthen Betrag an Gerbstoff zu liefern; auch in den vorliegenden Früchten Avar der Gerbstoffgehalt nur sehr gering, von einer Importierung der Früchte ist daher abzuraten. Untersuchung des Trinkwassers der neu erbauten Winterhuder Volksschule auf pathogene Mikroorganismen: Die Untersuchungen wurden genau in derselben Weise ausgeführt wie im Reichsge- sundheitsamte in Berlin und die für die Untersuchung erforderlichen Apparate waren von Dr. Münke in Berlin bezogen, dem Lieferanten für das Reichsgesundheitsamt. Die Beschaffung der zu unter- suchenden Wasserprobeu geschah mit Befolgung aller derjenigen ') Da in dem Berichtsjahre im Ganzen 77 mikroskopische Untersuchunpfen der unter II bezeichneten Art ausgeführt worden sind, so ist es nicht möglich, dieselben an dieser Stelle sämmtlich zu ercu-tern, ohne den Rahmen dieses Berichtes weit zu überschreiten ; um jedoch zu zeigen, welcher Art die im Obigen bezeichneten Untersuchungen waren, sind in diesem Jahresbericht noch einige derselben als Beispiele näher bezeichnet worden. ]''ür die Berichte der folgenden Jahre dagegen sind derartige Spezialisierungen nicht mehr in Aussicht «rcnommen. LXXVI Botanisches Museum. Vorsichtsmaßregeln und Vorschriften, welche durch den heutigen Stand der Wissenschaft gehoten sind (Zeitschrift für Hygiene Band I, p. 7ß ff.). Das Ergebnis der Untersuchungen war ein für die Wasser- proben durchaus günstiges. Bestimmung der botanischen Abstammung einiger Samen mit Bezug auf die Anfrage, ob dieselben Raps- oder Senfsamen sind: Die a priori scheinbar leichte Unterscheidung der heiden in Rede stehenden Samen konnte erst nach wiederholten vergleichenden mi- kroskopischen Untersuchungen der Samenschalen mit der gewünschten Sicherheit erfolgen und hatte folgendes Resultat: „Die qu. Samen stammen weder von Senf (Sinapis spcc), noch von Raps (Brassica Napus), sondern von einer bisher allerdings weniger kultivierten Varietät von Brassica Rapa (Rübsen). Die qu. Samen sind zollamtlich nicht als Ölfrüchte zu behandeln, sie sind vermutlich für landwirthschaf fliehe Versuche bestimmt. Untersuchung zweier Sorten wilder Ipecacuanha (aus Vene- zuela) auf ihre medizinische Verwendbarkeit: Die anatomische Be- schaffenheit der beiden unter Nr. II und Nr. III eingesendeten Proben zeigte ganz wesentliche Unterschiede von derjenigen der echten Ipeca- cuanha (Cephaelis Ipecacuanha); die beiden Pro])en stammten daher nicht von Cephaelis Ipecacuanha ab und die von ihnen zu entnehmende Droge kann somit auch nicht als „radix Ipecacuanhae" bezeichnet werden. — Um zu ermitteln, ol) die beiden Proben wenigstens Emetin, den besonders wirksamen (d. h. brechenerregenden) Bestandteil der echten Ipecacuanha enthalten, wurden mikrochemische Untersuchungen ausgeführt, deren Resultat aher leider ebenfalls nur ein durchaus nega- tives ist und dahin zusammengefaßt werden kann, daß Probe II das Emetin in beinahe nicht mehr wahrnehmbaren Spuren, Probe III wohl etwas mehr enthält, aber doch immer nur in so außerordentlich geringen Mengen, daß es zur Emetindarstellung sich ganz und gar nicht eignet. Die eingesendeten Ipecacuanha -Prol)en sind daher medizinisch nicht- verwendbar, zumal stets nur „radix Ipecacuanhae" verordnet wird, wo- mit allein Cephaelis Ipecacuanha gemeint ist. Untersuchungen zweier Papiersorten auf ihren ev. Holz- resp. Surrogatgehalt: Die mikroskopische Untersuchung der als Anlage 1 (A) und als Anlage 2 (B) z. J. N. 4992 enigesendeten Papiersorten hat folgendes Resultat ergeben: Anlage 1 (A) ist ein aus verschiedenen Bastfasern, namentlich auch Strohfasern hergestelltes Papier, welches daneben aber auch — in ehier allerdings nur geringen Menge — isolierte Nadelholzzellen und Bruchstücke derselben enthält. Diese Holzzellen zeigen jedoch nicht die charakteristische und äußerst Botanisc-hes Museum. LXXVII empfindliche Rcactioii auf Liu;nin, wenn man Pliloroglucin anwendet, wohl aljor färben sie sich intensiv hlaii bei Behandlung mit Chlorziukjod ; sie enthalten also nunmehr nur noch reine Cellulose, indem die der- selben ursprünglich beigemengte Holzsubstanz, d. h. das Lignin durch den Bleichprozet.'j völlig zerstört wurde. Holztheile, welche nur auf mechanischem Wege behufs der Verarbeitung zerkleinert wurden, sind in der untersuchten Probe nicht gefunden worden. Das Papier ist also holzfrei in dem Sinne, daß es keine Holzsubstanz mehr enthält. — Anlage 2 (B) ist im wesentlichen zusammengesetzt wie Anlage 1 (A), enthält aber mehr Strohfasern Bezüglich des Holzgehaltes gilt das nämliche, wie bei Anlage 1 (A). Im übrigen sind die Papierproben surrogatfrei. Untersuchung eines in wenigen Tagen schwarz gewordenen Apfels auf die Ursache dieser relativ schnellen Veränderung: Die in der Anfrage angedeutete Befürchtung, daß der Versuch einer Vergiftung vorliege, konnte als unbegründet bezeichnet werden. Es gelang viel- mehr, gewisse Schimmeljjilze, welche in dem cpi. Apfel in erstaunlichen Mengen gefunden worden waren, ganz unzweifelhaft als die qu. Ursache nachzuweisen, indem gesunde Apfel — gleichviel von welcher Sorte — nach wenigen Tagen dieselbe Erscheinung zeigten, wenn sie mit einer nur ganz minimalen Menge des qu. Schimmelpilzes infiziert worden waren, Untersuchung von Blättern, welche fast nur in ganz kleinen Stücken eingesendet worden waren und von dem sog. „Mate" ab- stammen sollten: Die anatomische Struktur zeigte unzweifelhaft, daß Blattrudimente des echten Mate (Hex paraguayensis) vorliegen, Untersuchung eines Bambusstengels mit Bezug auf die Anfrage, ob die auf demselben deutlich erkennbaren Farben in der That An- fänge von Bearbeitung darstellen : Die deutlich erkennbaren Farben bezeichnen Gewebemassen, welche an den Stellen, an denen die Blätter inserirt, später aber abgeworfen waren, in Fäulnis übergegangen sind, keineswegs aber Anfänge von Bearbeitungen. Untersuchung dreier für Wertpapiere bestimmten Papiersorten mit Bezug auf die Anfrage, ol) dieselben der Aufgabe gemäß in der That niu* aus Hanf verfertigt worden sind: Nur eine der 3 Sorten, Nr. 1 b bestand allein aus Hanffasern, Nr. 1 a enthielt außer Hanf zu einem großen Theile die sonst allerdings die Festigkeit des Papieres erhöhende Espartofaser, Nr. Ic dagegen enthielt ziemlich viel Jute, und außerdem, wenn auch nur in sehr geringen Mengen die Faser des Roggenstroh's. Bestimmung einer Ii)ecacuanlia-Probe mit Bezug auf die An- frage, ob dieselbe in der That echte Ceylon - Ipecacuanha sei: Da LX XVIII Butauiisclicw Museum. die Prol)e nur kleine Bruchstücke der Waare entliielt, war es nur mit Hülfe der mikroskopisclien Untersuclmn^smetlioden möglich, die gewünschten Entscheidungen zu treffen. Das Ergebnis der Unter- suchung war leider ein für die hetr. (Londoner) Firma ungünstiges, indem die Waare sich nicht als die echte Ceylon-Ipecacuanha auswies, sondern von einer anderen, derselben allerdings nahe verwandten Rubiacee abstammte. Untersuchung zweier Faserstoffe aus Ceylon, mit der Bitte, die botanische Abstammung der Faser zu bestimmen, sowie Aufschluß zu geben über die Verwendbarkeit, Festigkeit u. s. w. derselben: Beide Faserstoffe erwiesen sich als vollständig echte Jute und zwar bester Sorte, da sie ganz frei waren von allen anderen Gewebeelejnenten (Gemengteilen), welche sonst die z. Z. in den Handel gelangende Jute — keineswegs zu ihrem Vorteil — auszeichnen. Die vorliegenden Proben enthielten fast nur Bastgruppen von Corchorus-Arten, zeigten also eine ganz vorzügliche Waare an. Bestimmung der botanischen Abstammung mehrerer Hölzer, welche beim Ausgraben des Baugrundes auf dem Rathausplatze in einer Tiefe von c, 1 — 2 Meter gefunden worden waren, sowie der gror$en, in ungefähr gleicher Tiefe vorhandenen Baupfähle, auf denen in dem sumpfigen Terrain Bauten aufgeführt worden waren, wie dies übrigens an derselben Stelle auch heute noch behufs des Rathaus- baues geschieht: Da die (]U. Pfähle, welche wohl mehrere hundert Jahre in der Tiefe gelegen hatten, ihre sonst leicht kenntlichen äußeren Merkmale bereits eingebüßt hatten, war die Frage nach der botanischen Abstammung nur noch auf dem Wege der mikroskopischen Untersuchung zu lösen. Behufs derselben mußten die gänzlich morschen Hölzer erst gehärtet werden und sie wurden daher zu einem Teile in Pikrinsäure, zu einem anderen Teile in absoluten Alkohol eingelegt und daselbst ungefähr 8 Tage belassen, worauf die Präparate unter Alkohol angefertigt wurden: Die anatondsche Struktur trat nunmehr auf das Deutlichste hervor und zeigte, daß die qu. Pfähle aus „Erlen- holz'- (Alnus giutinosa L.) bestanden. Die außer diesen eingelieferten Zweige, welche von Sträuchern, die zu Umfriedigungen von Wegen gedient hatten, abstammten, ließen sich direct i)räparieren und wurden als von Salix fragilis (Brechweide) abstammend erkannt. Bestimmung einer Traganthprobe : Da der Traganth stets einige, wenn auch nur mikroskopisch kleine Teile der Pflanze enthält, von der er abstammt, so ist es möglich, mit Hülfe derselben die qu. Pffanze zu bestimmen und somit auch anzugeben, welcher Traganth der vorliejicnde ist. In dem in Rede stehenden Falle wurde auf Botanisches Mus cum. LXXIX (iiuiid (lieser Untersuchung' festgestellt, dafj der qu. Tragantli ein durchaus echter Sp'ischer Traganth sei. Begutachtung einer Bierhefe, welche keine üährung hervor- gebracht hatte: Die Hefezellen waren abgestorben und in der unter- suchten Probe üljcrhaupt nur in geringer Anzahl vorhanden, während die Haui)tmasse der iju. Hefe von Mycel (Pilzfäden) gebildet wurde, welche ebenfalls keine Lebensfähigkeit mehr besar$en. Die qu. Bier- hefe konnte also keine Gährung erregen und hatte gar keinen Wert. Untersuchung einer Torfprobe: Da die Beschaffenheit und Brauchbarkeit naturgemäß am besten durch die einzelnen Bestand- teile, desselljen erkannt Avird, so konnte die Antwort nur auf Urund der mikroskopischen Untersuchung gegeben werden. Derselben Zufolge enthielt der Torf zum gröüten Teile Bruchstücke des sog. Torfmooses (Sphagnum), andere Bestandteile dagegen im Verhältnis zu den eben angegebenen in einer nur verschwindend geringen Menge. Der qu. Torf eignet sich daher ganz vorzüglich für gärtnerische Zwecke, namentlich als Unterlage für zarte Kulturen, Aussaaten von zarten Samen, Farnsporen etc. und kann reichlich einen 9 — 10 mal höheren Preis erzielen, als der geAvöhnliche zum Heizen etc. verwendete Torf. Das Ende des qu. Antwortschreibens war: Ew autorisire ich hiermit, das Ergebnis der Untersuchung öffentlich bekannt zu machen und auch das Laboratorium des botanischen Museums als dasjenige zu bezeichnen, in welchem die Untersuchung ausgeführt worden ist. Untersuchung von Samen auf ihren Handelswert und die Anfrage, ob sie als „Ölfrüchte" zollamtlich zu behandeln seien: Die eingesendeten Samen waren diejenigen von Elaeocarpus, einer Tiliacee und besaßen keinen Handelswert. In den Tropen werden sie zu Schmuckgegenständen, Halsketten etc. benutzt. Elaeocarpus heißt ^ allerdings .,Ö11)aum- oder Olivenfrucht": dieser Name bezieht sich aber nur auf die ä u ß e r e Ähnlichkeit der fiischen Frucht (nicht des Samens) mit der Frucht des Ölbaums. Die Waare ist nicht als „Ölfrucht" zollamtlich zu beliandeln. Untersuchung des auf dem llathausplatze im Baugründe aufgefundenen Torfes mit Bezug auf die Anfrage, ob derselbe „Seetorf" oder „Landtorf" sei: Der (]u. Torf ist derart von Holz- und Wurzel- teilen unserer einheimischen Laubbäume durchzogen, daß man seine Abstammung aus dem Meere mit Recht bezweifeln muß. Das unter- suchte Stück ist überhaupt nicht als „Torf" zu bezeichnen, da in demsel))en Toi'fmoose gar nicht enthalten sind. LXXX Botanisches Museum. Untersuchung; der sog Suck-steaks von St. Thomas, welche daselbst angel)lich von Herren, die nicht rauchen, statt der Cigarren im Munde getragen Averden. Die Firma in St. Thomas hatte angenommen, es könnten diese Suck-steaks als Handelsartikel zu gleichem Zwecke anderswo auch eingeführt werden, da sie durch chemische oder physi- kalische Eigenschaften hierzu besonders geeignet erscheinen: Die ana- tomische Struktur der qu. Zweige hat auf das unzweifelhafteste ergeben, daü dieselben von ehier Glycyrrhiza-Species al)stannnen, also eine Art „Süßholz" sind. Aus diesem Befunde erklärt sich übrigens einiger- maßen, daß die qu. Stengel gern im Munde getragen werden. Inventar. Das ständige Inventar des Laboratoriums erfuhr in dem De- richtsjahre nur unbedeutende Veränderungen, resp. Erweiterungen; der Verbrauch von Reagentien und Gläsern war im Wesentlichen derselbe, wie im vorigen Berichtsjahre. VoricsuuKcu. Im Laufe des Berichtsjahres wurden von dem Referenten folgende Vorlesungen gehalten: Im Sommersemester iHSli: 1) Allgemeine und spezielle Anatomie und riiysiologie der Pflanzen (1. Teil). 2) Mikroskopisches Praktikum. Anleitung zu mikroskopischen Ar- beiten aus dem Gesannntgebiet der wissenschaftlichen Botanik. 3) Botanische Excursionen. Im Wintersemester 1S8(i/S7: \) Allgemeine und spezielle Anatomie und Physiologie der Pflanzen (2. Teil). tl) Mikroskopisches Praktikum (wie im Sommersemester). Messungen an Südseeskeleten mit besonderer Berücksiclitiguiig des Beckens von Dr. L, Prochoivnick, Mit 4 Tafeln Abbild vi n gen. Messuiigeii an Südseeskeleten mit besonderer ßerücksiclitigung des Beckens. Uie nachfolgenden Messungen sind in allen wesentlichen Stücken in den Jahren 1879 und 1883 im Museum Godeffi-oy vorgenommen worden; im Jahre 1886 wur-de ein grösserer Theil derselhen, nachdem längere Beschäftigung mit der Methodik hesonders von Beckenmessungen einige Aenderungen im Messverfahron erwünscht machte, einer noch- maligen Controle unterzogen. Die ursprüngliche Absicht war, diese Messungen monographisch dem Versuche einer Anthropologie des Beckens zu Grunde zu legen. Allein es stellten sich diesem Versuche so grosse methodische Schwierig- keiten entgegen, dass er bis zur Feststellung bezw. Anerkennung einer einheitlichen Methode für anthroi^ologische Beckenmessung unterbleiben musste. Zugleich ist es mir bei den länger fortgesetzten becken- anthropologischen Studien immer wahrscheinlicher geworden, dass für die Zwecke der Menschenkunde voraussichtlich nur eine kleine Zahl der abgenommenen Maasse verwerthbar sein wird. Deshalb ist aber die Abnahme einer grösseren Reihe von Maassen doch noch für Anatomen, Zoologen und Geburtshelfer von Interesse und Werth, und erscheint gerade darum eine Veröft'entlichung dieser Messungen, auch ohne eine tiefer gehende Verarbeitung an dieser Stelle gerechtfertigt. Dazu kommt der Umstand, dass durch die Auflösung des Museum Godeffroy auch eine Theilung der Rassenskelete zwischen Leipzig (Museum für Völkerkunde) und Hamburg (Naturhistorisches Museum) stattgefunden hat und in Folge dessen für später eine gleiche einheitliche Bearbeitung des gesammten Materials von einer Person und nach einer Methodt> mindestens recht unwahrscheinlich ist. Der freundlichen Aufforderung des Herjii Prof. Di-. Pagenstedier diese Messungen in der wissenschaftliclien Zeitsclii'ift unseres (Jeniein- wesens zu veniffenthchen folgte ich besonders gern, weil damit zugleich eine PHiclit der Pietät gegen den verstorbenen Joh. Ccs. Godeffroy er- fiillt wird, welcher mit eclit Imuibiirgisclieni Bürgersinn ojjferwillig für die Wissenschaft eine; Sammlung schuf, deren hoher Wei'tli uocli lange dem Andenken ihres Scli(>])rers den Dank alk'r Foi'scher sichert. 1* 4 L. Piochownick, Messungen au Südseeskeleten. Die folgenden Messungen erlieben nicht denjenigen Anspruch auf Vollständigkeit, welcher vielleicht einzelnen Forschern für ihre Sonder- interessen erwünscht ist. Ihr Grundgedanke war auf das Becken gerichtet. Allein es hatten schon die ersten Studien zur Gewinnung anthropologischer Merkmale am Becken zu dem Ergebnisse geführt, dass nur die Ausschaltung aller individuellen Momente uns zu sicheren, objectiven Resultaten zu bringen vermag. Jemehr sich dies bestätigte*), um so mehr mussten Vergleichungen zwischen den übrigen Haupttheilen des Skeletes imd dem Becken erstrebt werden. In diesem Bestreben, schliesslich doch in der Hauptsache der Erkenntniss des Beckens zu dienen, war aber eine bestimmte Maassbeschränkung auf die Haupt- knochen und an diesen auf die Hauptmaasse, soweit sie für Becken- vergleiche möglicherweise in Frage konnnen konnten, enthalten. Auch gebot die Art des Materiales, das nur zum kleineren Tlieüe aufgestellt, zum grösseren in einzelnen Knochen in Säcken verpackt war, manche weitere Beschränkung. Die schwierigste Partie der Vergleichung, die Schädelmessung, war allerdings schon durch die einschlagenden Meister- arbeiten Rud. Krause's (zum Theil im Verein mit J. D. E. Sclimeltz)'^) erledigt, so dass ich bei der Herstellung der Tab. I mit den wesent- lichen Maassabnahmen an den Rumpf- und Extremitätenknochen mich begnügen konnte. Die Methodik der Messungen lehnte sich vorwiegend an diejenige moderner anatomischer bezw. geburtshüliiicher Lehrbücher oder an die Vorschriften Broca^s^) an, weil wir deutscherseits etwas Einheit- liches darüber nocli nicht festgestellt und zahlreiche P'orscher nach denselben schon gearbeitet halben. Oft genug mussten die Broca'schen Vorschriften noch etwas verändert und vereinfacht werden, da mir entsprechende Api)arate nicht zur Verfügung waren und ein einfachstes Instrumentarium genügen musste. Eine kurze Charakteristik des ein- geschlagenen Messverfahrens ist jedesmal den Tabellen — - ohne eine besondere Begründung an dieser Stelle — vorausgestellt*). *) Cf. Archiv für Anthropologie XVIII. 1. Beiträge zur Anthiüjjologie des Beckens. 2) Katalog des Museum Godeffroy. Hamburg. L. P'riedci-ichsen. 1881. pag. 543 ff. ^) Instructions generales pour les recherches anthropologiques a faire sur le Vivant. Paris 1879. In diesen Instructionen sind auch die Mehizahl der für Skelet-KnochenmessuHgeu von F. Broca angegebenen Vorschriften enthalten. *) Für die anthro]i()logischeu Fragen erfolgt die Begründung der einzelnen Maasse in meinen Arbeiten über die Anthrojaologie des Beckens; bei den- jenigen Maassen, welche lediglich Anatomen oder Geburtshelfer interessiren, habe ich mich nach althergebrachtem Brauche, bezw. jetzt gültigen, be- kannten Vorschriften gerichtet. L. rrochownick, Messungen an Südseeskeleten. 5 Die gemessenen Skelete, insgesammt 55. vertlieilen sich nun folgendermaassen : 31 mid zwar 24 o^, 7 9 :uif die Gruppe der Viti-Inseln, 8 und zwar 5 o^ , 3 $ auf Australien, 12 und zwar 8 o'', 4 9 auf die Carolinen-Inselnj die 4 letzten auf 3 andere Inseln, welche sich eigenthümlicherweise auf die 3 Hauptgebiete der Südsee, Polynesien (Samoa), Melanesien (Anchorites-Ins.) und IVficronesien ((iill)ort-Ins.) vertlieilen. Der besondere Werth des Materials beruht natürlich auf der gr()sseren Zahl von Skeleten der 3 Hauptgruppen. Derselbe wird erhöht durch 2 Momente. Erstens zeichnet sich dieses Material durch seine besondere Zuverlässigkeit aus, wie schon Krause in seiner Em- leitung zum anthropologischen Theile des Godeffroy 'scheu Kataloges hervorgehoben hat'). Zweitens weisen diese 3 Völkertypen in anthro- pologischer Richtung — von den ethnologischen Beziehungen ganz abgesehen — nach den Schädeluntersuchungen R. Krause's recht wesentliche Verschiedenheiten auf, so dass wir mit besonderem Interesse uns die Frage stellen werden, ol) ähnliche Unterschiede am Skelete. besonders an dem uns zumeist interessirenden Recken, vorliegen oder nicht. Um Jedem, welcher aus diesen Messungen Nutzen in ver- gleichender Richtung ziehen will, die Heranziehung des Schmeltz- Krause'schen Kataloges zu sparen und um die Einheitlicldvcit des Ganzen zu fiirdern, senden wir den Maasstal)ellen ein Verzeichniss der Skelete mit den Schädelmaassen, dem Auftinder. und einigen sonstigen characteristischen Zeichen nach den Angaben des Kataloges in ge- drängter Kürze voraus. Viti-Inseln. Skelet No. 14712. Th. Kleinschmidt. Viti-Ono. Persönlichkeit höheren Ranges in einem Felsengrab bestattet, cf. Schmeltz-Krause's Katalog pag. 18G, Handknochen, Patellae und Schlüsselbein fehlen. Schädel: Capac. 1580 cc. L. 197. B. 131. H. 147'-^). Lgbind. G6,5. Stark dolichocephal. Skelet 15728. Th. Kleinschmidt. Matavalo im Inneren von Viti-Levu. Schädel: Caj). 1350. L.193. B. 129. H. 141. Lgbind. OG.S. Dolichocephal. Skelet No. 15724. Nanu)li, Inneres von Viti-Levu. Th. Klmisclnnidf. Besonders kräftiges Individuum; sehr breite, kräftige Dornfortsätze der Lendenwirbel. Schädel dolichocephal. V. 1400. L. 192. B. 132. H. 142. Lgbind. G8.7. 1) 1. c. pag. 543. 2) Die Maassbezeichiiungcn und Maasse sind diejenigen der Fi-ankfurter Ver- ständigung. Die sorgfaltigen Details li. Krauae'H ülier die Einzelheiten des Schädels sind nicht mit aufgeführt, sondern im Katalog nachzusehen. (5 L. Proohownick, Messiiue^eu au Südseeskeleten. Skelet No. 15722. Hohes, kräftiges ludividumn. Matavalo. Th. Klein- Schmidt. Schädel dolichoceplial. C. 1420. L. 192. F.. laO. H; 14G. Lgl)iud. G7,7. Skelet No. 15725. Gut erhalten. Ueberzähliger 6ter Lendenwirbel. Matavalo. Th. Kleinschmidt. Schädel dolichocephal. C. 15G0. L. 195. B. 134. H. 145. Lgbind. 08,7. Skelet No. 15726. Matavalo. Th. Kleimclimidt ('?). Atlas, Hand und Mehrzahl der Fussknochen, sowie Frustbein fehlen. (Rhacliitis cf. Tab. L) Schädel doHchocephal. (Schmaler Hochschädel). C. 1380. L. 185. B. 123. H. 142 Lgbind. 66,4. Skelet No. 16579. Matavalo. Kleinschmidt. Schädel dolichocephal. C. 1410. L. 189. F.129. H. 141. Lglnnd. 68,2. Skelet 16592. Korolevn. Kle/nschmidt. Schädel dolichocephal. C. 1620. L. 202. F.. 137. H. 144. Lgbind. 67,8. Skelet 16575. Matavalo. Kkinschmidl. 8 Wirlxd felden. Schädel dohchocephal. V. 1290. L. 17!>. F.. 127. H. 150. Lgbhid. 70,9. Skelet 16583. Kleinschm/dt. Drei Wirbel und 1)eide Kniescheiben fehlen. Schädel dolichocephal. ('. 1300. L. 187. F.. 123. H. 138. Lgbind. 65.7. Skelet 16589. Kleinschmidl. 1 Kniescheibe fei dt. Schädel dolicdiocephal. C^. 1040. L. 180. F. 125. H. 126. Lglnnd. 69,4. Skelet 16578. Matavalo. Kleinschmidt. Dolichocephal. C. 1480. L. 195. B. 133. H. 146. Lgbind. 68,2. Skelet 16590. Sehr kräftiger Knochenbau. Ein os patellare fehlt, ^'()n Kleinschmidt mit der Bezeichnung Koro-Vitu-Gan'ga eingegangen. Name des Stammes (?). Dolichocephal. C. 1450. L. 188. F. 132. H. 144. Lgl)hid. 70,2. Skelet 16585. Kleinschmidt. Stark dolichocephal. C. 1340. L. 187. B. 123. H. 138. Lgbind. 65,7. Skelet 16584. Kleinschmidf. Ossa patellar. felden. Stark dolichocephal. C. 1300. L. 190. 15.125. H. 136. Lgbind. 65.7. Skelet 16587. Matavalo. Kteinschmidt. Stark dolichocephal. (\ 1220. L. 190. B. 128. H. 140. Lgbind. 67,3. Skelet 16580. Matavalo. Kleinsdimidt. Dolichocephal. C. 1340. L. 189. B. 132. H. 149. Lgbind. 69,8. Skelet 16576, Matavalo. Klein sclmidt. Dolichocephal. C. 1340. L. 192. B. 130. H. 142. Lgbind. 67,7. Skelet 16582. Matavalo. Kleinschmidt. Dolichocephal. C. 1290. L. 193. B. 133. H. 145. Lgbind. 68,8. L. Prochowniek, Messungen an Südseeskeleten. 7 Skelet 16593. Matavalo. Kleinschmidt. Dolicliocephal. C. 1000. L. 200. B. 135. H. 151. Lj-bind. 07.5. Skelet 16586. Matavalo. Kleinschmidt. Ein os patellare fehlt. Rundes Loch im Sehwertfortsatze des Brustbeins. Dolicliocephal. C. 1300. L. 192. B. 131. H. 149. Lghind. 08,2. Skelet 16591. IMatavalo. Kleinschmidf. Dolichocephal. C. 1280. L. 183. B. 128. H. 130. Lohind. 09,9. Skelet 16581. Matavalo. KleinscJmiidt. I)ohchocei)hal. C. 1450. L. 188. B. 132. H. 144. Lghind. 70,2. Skelet 16577. Kleinschmidt. Viele Ei])pen zerhrochen. Sonstige Eigenthümlichkeiten cf. Tabelle. Dohchocephal. C. 1220. L. 180. B. 120. H. 138. Lghind. 04,5. Skelet 15727. Matavalo. Stark dolichocephal. C. 1250. L. 183. B. 129. H. 138. Lghind. 07,2. Skelet 15729. Matavalo. Kldnschräidt . Linkes Schulterl)latt zum Teil zerstört. Dritter Brustwirbel fehlt. Dolichocephal. C. 1340. L. 184. B. 128. H. 142. Lghind. 09,5. Skelet 15721. Individuum vom Stamme Na-Wa-n'ga. Kleinschmidt. Dolichocephal. C. 1380. L. 185. B. 123. H. 142. Lghind. 00,4. Skelet 15723. Matavalo. Klei/iischmidf. Eine Hand ragte aus dem (li'ahe hervor; bei dem Skelete wurde eine Anzahl foetaler Knochen gefunden. Klinge des Brustheins durchbohrt ; einige Phalangen der linken Hand fehlen. Dolichocephal. C. 1240. L. 182. B. 123. H. 130. Lghind. 07.5. Skelet 15720. Vierter Lendenwirbel, einige Eußwurzelknochen und Fingerglicder fehlen. Matavalo. Kleinschmidt. Dolichoce})lial. C. 1200. L. 180. B. 125. H. 141. Lghind. 09,4. Skelet 16588. Matavalo. Kleitischmidt. Dolichocephal. C. 1220. L. 184. B. 124. H. 142. Lghind. 07,3. Skelet 16594. Matavalo. Kleinschmidt. Von diesem als (^ bezeichnet; wahrschehdich aber 9- Dolichoeephal. C. 1230. L. 174. B. 125. H. 130. Lghind. 71,8. Australien, Colonie Queensland. Sämmtliche Skelete von Frau Ä. DietricJi gesannnelt, vor- wiegend aus den Orten Bowen, Rockhampton und (iladstone an der Nordostküste. 9800. Dolichocephal. V. 1180. L. 188. B. 135. H. 130. Lghind. 71.8. 9801. Dolichocephal. C. 1300. L. 189. B. 135. H. 14*3. Lghind 71,4. 8 L. Prochownick, Messunoen an Südseeskeleten. 9802. Dolichoceplial. C. 1470. L. 201. B. 138. H. 142. Lgbiiid. G8,6. 9803. Dolichoceplial. C. 1350. L. 189. B. 134. H. 139. Lgbind. 70,0. 9806. Dolichoceplial. C. 1320. L. 182. B. 135. H. 137. Lgbind. 74,1. 9804 Dolichocephal. V. 1220. L. 180. B. 131. H. 133. Lgbind. 70,4. 9805. Dolichocephal. C. 1250. L. 184. B. 133. H. 130. Lgbind. 72,0. 9807. Dolichocephal. C. 1080. L. 1()9. B. 120. H. 130. Lgbind. 74,5. Carolinen-Inseln. Fast sämmtlicho Skelete von Kuhnry gesammelt. Skelet 16596. Mortlock Ins. Dolichocephal. C. 1200. L. 178. B. 128. H. 142. Lgbind. 71,0. Skelet 16595. Mortlock Bis. Mesocephal. C. 1480. L. 182. B. 140. II. 14 5. Lgbind. 70.9. Skelet 16605. Lisel Ruk. Hand- und Fussknoclien, Atlas, 2 Wirbel, einige Rippen und Kniescheiben fehlen. DoHchocephaL C. 1240. L. 179. B. 128. H. 141. Lgbind. 71.5. Skelet 16612. Lis. Buk. Mehrere Hand- und Fussknochen. Wirbel und Rippen fehlen. Dolichocephal C. 1400. L. 101. B. 134. H. 143. Lgbind. 70,1. Skelet 16604. Bis. Ruk. Eine Rippe und einige Hand- und Fussknochen fehlen. Process. ensiform. sterni hat ein grosses, ovales Loch. Mesocephal. C. 1240. A. 177. B. 13(i. H. 140. Lgbind. 76,8. Skelet 16597. Bis. Ruk. Hand- und Fussknochen fehlen. Meso- fast brachycephal. C. 1400. L. 186. B. 146. H. 147. Lgbind. 79.5. Skelet 16607. Ins. Ruk. Mehrere Wirbel, Rippen, Hand- und Fuss- knochen, l)eide Kniescheiben und ein Schulterblatt fehlen. Stark dolichocephal. C. 1440. L. 197. B. 120. II. 137. Lgbind. 03,9. Skelet 16603. Ins. Ruk. Ein Wirbel fehlt. Mesocephal. C. wegen Defectes an der Basis cranii nicht bestimmbar. L. 179. B. 130. H. 133. Lgbind. 75,9. Skelet 16599. Ins. Ruk. Wirbel, Rip])en und ein Schulterblatt fehlen. Dolichocephal. C. 1270. L. 174. B. 132. H. 141. Lgbind. 75,8. Skelet 16598. Ins. Ruk. Die meisten Wirbel und Ripi)en fehlen. Beide Humeri in der Trochleargrulie durchbohrt. Kniescheiben fehlen. Dolichocephal. C. 1300. L. 170. B 135. H. 141,5. Lgbind. 70,7. Skelet 16601. Ins. Ruk. Hand- und Fussknochen fehlen. Mesocephal, fast brachycephal. C. 1400. L. 180. B. 138. H. 147. Lgbind. 79,5. L. Prochowuick, Messungen an Südseeskeleten. 9 Skelet 16602 '). Ins. Ruk. Hand- und Fussknochen, einige Rippen, Kniescheiben, ein Humerus fehlen. Mesocephah C. 1210. L. 109. li. l?.l. H. IBG. Lgbind. 77,5. Gilbert-Inseln. Skelet 13766. Ins. Apaniania. J. Peters. Schlüssellx'in und eine Knieseliei1)e fehkni. Dcdichoeephal. C. 1500. L. 18G. T». 140, H. 151. Lgbind. 75,2. Skelet 14715. Einige Wirbel, Rippen. Hand- und Fussknochen fehlen. Insel Mejuro. Mesocephal. C. 1180. L. 175. B. 131. H. 134. Lgbind. 74,8. Anchorites-Inseln. Skelet 14672. J. Kuhary. Handknochen und Kniescheiben fehlen. IVIesocephal, fast brachycephal. C. 1140. L. 172. B. 136. H. 12fi. Lgbind. 79.0. Samoa-Inseln. Skelet 14707. F. H. IL. Krause. Klinge des Brustbeins perforirt. Mesocephal. C. 1280. L. 172. B. 135. H. 13G. Lgbind. 78.4. Die nun folgenden Tabellen der Messungen sind in 3 Abschnitte getheilt. Es enthält : Tab. I. Allgemeine Maasse. Dieselben entsprechen im Ganzen denjenigen allgemeinen Maassabnahmen, welche ich auch l)ei den übrigen zum Zwecke der Beckenvergleichung ausgeführten Skeletmessungen in Anwendung gezogen habe ; nur unter Wegfall der bei den Südseeskeleten nicht von mir selbst gemessenen und deshalb besonders vorausge- schickten Sehädelmaasse. Tal). II. Beckenmaasse, imd zwar A. Maasse an Einzelkuochen. nämhch Kreuzl)ein und Hüftbein, B. Maasse am Gesammtbecken. Auch diese Eintheilung entspricht dem sonst meinerseits eingeschlagenen Gange der Untersuchung und gestattet (muc genaue Trennung der ein- zelnen anatomischen Factoren elienso leicht, wie die (iestaltung eines anschauhchen (iesannntbihh's''^). ') Im Sclimeltz-Krause'seheu Kataloge ist iiitluimlich auch das Brustliein als bei diesem Skelete fehlend angegeben. '^) Eine Motivirung dieses Weges der Eintheilung wird im Archiv für Anthro- pologie mit dem zweiten Abschnitte der Beckenuntersuchungen erfolgen. 10 I. Allgemeine Sc » P :a3 bO a M P P Schulterblatt Sclilüsselbein Brustbein P p a p "E P p p CO p p. p Verknöcherung zwischen . p ^ s a N g^5 SSM 2^ 0 p =! PI 71 5 m o 1 s P a p P 'S p bfl P P P a a :p P a a 03 Ol 05 03 'S m 03 o O TS Ol m •TS bo P § a <^ Ol p sa ^^ m P PI • ^ga ^^ am zusammen- p f-l :cÖ u ^K o gefügten Skelet. w w P m w 1-q M M O m W m i-:j o o (3 cc Viti 14712 40 ö^ V 760 ? 142 95 58 35 20 vaeat 32 80 0 X 0 ossific. (21) 15728 45-50 C^ 1550 (1540) 740 790 135 108 55 33 26 135 9 St. vielfach defekt 15724 35-40 ö^ 1580 750 830 130 110 65 38 24 1 137 9 N. 130 70 42'29 1 1 85 X X X ossific. (14) 15722 25 25 30-35 40 1700 (1680) 1680 (1660) 780 910 780 ' 880 142 95 qua- drat. 38 24 135 11 St. 136 69 43 37 92 X --■^ 0 defekt 15725 140 105 60 34 24 125 12 St. 147 65 42 47 104 :< 0 X (34) 1572() 1490 700 790 135 94 55 33 22 130 11 Sw. va- cat 42 38 vacat 1(J579 150 111 50 38 26 150 12 St. r. mehr als 1. 1 36 71 43 31 95 X X X (20) ossific. 16592 30 C^ 138 100 80 37 27 146 11 Sw. 166 59 52 42 111 0 X 0 (33 h.) 21 breit 16575 30 a" 120 94 50 30 23 134 10 St. 127 46 41 29 86 0 0 0 vacat 16583 V 30 c^ ('.''\V(j1i1 jünger !) 133 87 ()5 35 23 127 10 St. 153 E 53 ne p Mi 49 ers tte 39 isti des 98 0 rende Nal Corpus s1 0 t in ei-ni 0 der vacat 16589 ? 30 d" (jünger?) 127 88r. 751. 45 34 31 21 122 131 10 Sw. 131 51 4043 67 0 X 0 ossific. jiart. 16578 35 a" 150 113 30 35 26 154 12 St. ünt. ^abelförm. 140 72 143 55 1 1 gespalten. 98 0 i 0 P5 P a'be X sehr lang (ca. 47) gespalt. 16590 30 ö" 122 94 55 3022 1 129 10 N. 130 56 50 34 82 0 X X klein, stumpf. 16585 30 a" 127 92 70 37 22 122 9 N. fehlt 16584 40 d" 141 94 57 33 25 128 11 Sw. 148 64 45J36 102 0 X 0 ossific. 16587 V 40 ö" (wohl älter !) 155 96 70 41 27 150 12 N. 164 58 55 43 108 0 ^< 0 (ca. 40.) lang schmal. 16580 30 c^ 139 92 75 37 25 142 12 N. 103 23 30 29 76 X 0 0 vacat 16576 40 o^ 146 105 65 42 26 148 11 N. 158 76 53 37 108 0 X 0 ossific. Maasse. 11 Ol). Extremität Unt. Extremität Bemerkungen Ol «1 > 'S o» di ^ ja o o Co OS a Ol to CS ei a .2 'S ö 0 Ä '3 3 a fcC MI über Wirbel, Rippen, Hand, Fuß nnd besondere ri CC 9« f-i M 2K a '^ri 0) O bX) o 0) g S CS » pq ? 0) "cö 0 "3 ::S 13 Eigentümliclikeiten des Skeletes ■S o 0 CO ,o "3 is.-s :0 Ol rÖ XI a [ m h-l o O !^ o S O > H s Vi Insel 11. 300 40 45 40 40 260 245 258 233 235 238 ? 86 71 115 428 396 365 vac. fehlt. 631 300 520 (700) 84 80 120 400 380 335 330 Sehr morsches, brüchig -poröses Skelet. Ueberall Zeichen von Rhachitis ; starke säbelförmige Krümmung der Oberschenkel mit consecutiver Verlireiterung des Beckens. Lordose der unteren Lendenwh'bel. Dop- peltes Promontorium. 624 300 535 (700) 87 77 120 415 387 355 350 10. Brustw. fehlt. 628 325 270 250 570 (730) 78 75 115 440 415 395 387 626 323 40 255 235 575 (735) 82 75 75 65 130 455 415 385 375 Durchbohrung im unt. '/a des corpus sterni. 628 295 35 245 220 520 (Ild. fehlt) 140 410 385 337 333 Leichte rhach. Verkrümmung der Unterschenkel. Knochenverdickungen an beiden Radii. Stai-ker Defekt am ramus ascend. oss. pub. dextri. Promontor. duplex. 623 325 48 44 285 260 260 245 93 '88 85 81 125 125 440 440 430 415 390 380 Kräftiger Knochenbau; nur Scapulae selir zart: erste Rippe mit dem Manubrium sterni knöchern verbunden. 627 310 375 360 627 300 39 233 215 73 71 135 415 390 340 350 Auffallend zarte Schulterblätter. Knochenfortsatz am Rippenansatz des rechten Schlüsselbeins. Rechts bühnengrosse, links linsengrosse Durch- lidhrung der trocldea humeri. Beide humeri im unteren Drittel sehr flach. 630 310 43 270 245 88 78 130 430 400 360 355 Ueberall noch stark ausgeprägte Epiphysenlinien. Der seitliche Rand Ijeider Scapulae läuft nicht in eine Kante, sondern in eine 3 mm dicke spongiöse Knochenleiste aus. 622 300 290 41 38 43 260 255 275 233 230 250 83 67 125 405 390 385 362 354 Rechter Humerus in der Fov. trochlearis durchbohrt. (An vielen Stellen noch deutliche Epiphysenlinien.) 629 320 91 73 120 445 415 385 383 Sternum auffällig lang. 627 325 40 265 245 77 70 130 432 420 336? 356 630 305 270 245 75 80 125 440 410 367 365 Fehlen 6 Rippen, fast alle Wirbel, Kreuzbein, Hand und Fuss. (Starke Abtrennungsfurchen an den P^piphyseniinieii [Rhachitis?]). 622 300 42 260 240 87 80 120 420 405 360 355 622 340 39 285 270 97 85 125 460 425 400 395 Dornfüi-tsätze mehrerer Bi-ustwirbel miteinander verknöchert; einige derselben sehi'lang: 55— 60 mm. Seniler Knochenschwund an mehi'eren Stellen; Gichtische Processe am rechten Humeruskopf. Rechte Scapula sehr defect und zerfressen. Knochen- raidieiten am Sternum und beiden cap. humeri. Massige X-Beine. Andeutung von Piatiknemie. 625 305 52 260 232 93 80 125 415 405 365 360 630 315 40 270 1 246 102 82 115 450 420 380 365 626 12 I. Allgemeine ^ O ® tS m CÖ^ I N 05 bC ^g am zusammon- gefÜRten Skelet Schulterblatt ^^ Schlüsselbein Brusthein Wi w Verknöcherung zwischen Viti 16582 35 (^ 153 114 11 r. 500 1. 38 23 138 10 145 82 48 34 104 0 X X 16593 30 0^ d" 150 98 36 26 139 10 Sw. 133 56 43 [32 82 X X 0 ossific. 16586 35 50 1 143 96 72 38J27 131 13 N. 148 81 52' 30 1 93 0 X X ossific. (40) 16591 Prc 116 ,inn£ zess Ac 93 nde ca e an b romien 65 riös aide 35 >e n 20 135 10 N. 129 158 55 42 30 87 >; :■< 0 (40) ORsiiic. 16581 30 112 104 50 42 28 152 12 8t. 60 43 35 111 X 0 0 vacat 16577 40 o^ 133 95 48 33 22 133 11 N. 128 58 42 24 86 0 0 X zum Teil ossific. (40) 15727 25 ? 1530 (1520) 700 820 120 90 70 33 22 126 12 Sw. 1 140 55 cor 44 pus 33 st 95 erni c entr X al dl 0 irchbol ossific. defekt rt. 15729 40 ? 1 520 760 760 120 97 detct. 37 22 123 10 N. 130 55 45 35 87 X X 0 teilw. ossific. 15721 25 ? 1610 (1630) 78 82 120 90 55 36 22 136 10 St. Durchbo 138 55 liruntc 55,32 zw. corpi 70 :< IS * X proc. e 0 nsiform. part. ossific. 15723 35 ? 1510 (1520) 73 78 132 102 45 33 25 128 9 Sw. 125 50 1 42'31 1 87 0 i 0 0 vacat 15r20 35 ? 1510 71 80 136 94 50 40 19 115 9 Sw. 107 52 45 25 63 0 X 0 vollidll. (20) J()588 30 $ Knf 127 )chei fach 81 1 dttun nsnrii 40 vi t. 30 el- 22 120 8 Sw. 110 50 45 30 67 X 0 0 vacat 16594 nach Ki'ansf; 123 84 70 30 24 125 8 N. 120 42 41 28 76 0 0 0 vacat Maasse. 13 Ob. Extremität Unt. Extremität Bemerkungen über Wirbel, Rippen, Hand, Fuß und besondere s a :oi Ö 'S Ci3 CO P 'S > '3 o ö (5> 'S 2 PI a Ol (S 05 M o o 83 ce 00 u ^.1 =1 a m tä TS 3 0) ® CS "3 B :a5 'S Eigentümliclikeiten des Skeletes VI •ä " a :^ ^ a ^.^ :0 rQ XI a 'M 1-5 hJ o O U o S o > H f^ ■n Inseln. 338 46 305 270 75 80 125 460 440 412 362 Lange, starkalisteiii'ende Donifortsätze. Ausgeprägte Säbelbeine. Kliacliitisehe Keste an den Coudylen. Rechte Scapula unten quadratisch, durch Auslaufen des Innern Randes in einen besonderen Winkel. 628 310|43|260:2-40| | 90 70|120;430;400 365 357 625 31641 266 1 242 75 78 125 450415 1 375 365 Einige Dornfortsätze der Brustwirbel von aufser- gewöhnlicher Länge. 627 310 40 237 216 82 62 120 430 415 385 365 Beide Humeri in der unteren Hälfte zu Doppelurn- fang aufgetrieben, hohl, dünn. Rechter Hum. stark cariös zerstört. Beide Ulnae verdickt, cariös; linke Ulna oben, rechte unten infracturirt. Radius geringer cariös, ebenfalls im unteren Drittel durch Fractur stumpfwinklig geknickt. Caries beginnend an beiden Condylen und Tibiaköpfen. 630 340 45 285 267 87 85 112 460 435 400 390 Humerus 180 Clavicula 28 \ Ulna 65 Scapula 80 ^| Radius 55 Schädel 750 ^ J | 630 30Ö 34 255 230 78 70 125 440 415 385 360 Humerus 62 Clavicula 10 [ * ^^ Ulna 25 Scapula 47 P^ = Radius 18 Schädel 420 ' Ganzes Skelet auffallend leicht, r-^um Vergleiche mit 16581 gewogen. (Decalciniert durch das Begräbnissterrain V) 621 288 36 234 195 520 (700) 78 68 125 405 383 350 334 Kurze, schmale FüIjc im Gegensatz zu langen Händen. Sehr zarter Knochenbau. (Wahrscheinlich $ cf. Beckenmaße.) 624 285 32 246 225 675 82 78 115 393 370 330 322 Schlanker, zarter Knochenbau. Knochen größten- teils entkalkt, daher sehr leicht. Becken schief trotz gerader Wirbelsäule. Exostosen an den Körpern der Lendenwirbel mit abgelaufenen cariösen Pi-ozessen. Syphilitische (?) Periostitis am Unterschenkel. 629 315 40 250 230 710 80 72 120 415 395 365 360 Geringe Kyphose der unteren Brustwirbel, mit ent- sprechender Lordose der Lendenwirbel. 623 300 40 245 225 670 77 70'l20 400 380 345 340 Leichte periostitische Auftreibung der Schienbeine. 625 300 35 244 225 675 75 60 115 415 390 345 feil 1 eil beitlü Schmalbrüstig, zart, schlank. Lendenwirl)el etwas lordotisch. Promont. stark hervortretend. Brustwirbelsäule auffällig gerade ge- streckt. 629 290 40 235 220 80 70 110 400 370 340 332 2. und 3. Lendenwirbel durch Caries der Wirbel- k(')rper knöcbern verwachsen; entsprechend rechts. Scoliose der Lendenwir])elsäule. Humerus rechts in der Fov. trochl. durchbohrt. ■ Durchbohrung der Fov. trochl. beider humeri. Scblanker großer Knochenbau. Nach Anschein säiiimtlicbcr ]\I;iße (cf. besonders Becken) ?, niclit wie Kh'inxrlnnhH (cf. Catalog) angiebt q^. 624 300 38 250230 80 65 120 400 385 350 350 631 14 I. Allgemeine 6(J ^ ^H 6t: ■ji-n '^ o SM :ciS a Schulterblatt Schlüsselbein B r u st l ein Verknöcherung t«i (U g zwischen 35 03 U rd Ol m -H-< Ol ^ 3 3 ,2« 2 o 'S tn a M 0) a a a> 'S Ol a Oi Ol M m bfl 03 03 a> a PI a g :3 03 6B a g g a a m 03 03 a 03 Ä "3 Ol Ol 03 1=1 03 03 a o O 0) 03 a 03 03 to 03 03 bß a ü a a 03 g a a to 1.2 gg m a a 03 g S 03 03 S OJ o am ziisaiiiineii- id ^ • >-l ^ 03 u 1 (O 03 aj M Ol ^^ cd aS 31 i-i '3 g 03 CO 03 m ■Ö3 a WS 0 fl •s fcjn 03 m 03 über g 03 Ol t6 CS 6Ba 2W g 3 03 O 03 bß 03 03 bl] Wirbel, Rippen, Hand, Fuß und besondere ?3 15 s-< o bS) g g 03 03 1 bB a :cd CS Eigentümliclikeiten des Skeletes CO Oj a o :c3 :cS O) a ^.S :0 03 X! H=i h-l Cß h-l kJ O O ^^ o a O > H Ph /. 1 i e 11. 350J50|2(i6 261 (J30 (820) 73 86 1 79 110 483 446 402 397 Ziemlicli großes Loch in der Mitte der trochlea humeri. 583 325 45 255 250 ^^^q) 85 125 480'440 390 383 582 343 47 278 2H0 600 (780) 83 83 115 462 432 393 380 58] 32841 284 264 605 (780) 85 80 125 455425 393 380 582 350 42 295 275 640 (820) 82 78 120 478 442 410 393 583 310 40 2(i0 248 570 (760) 80 72 120 442 420 385 370 Ueber das stanze Skelet zerstreut Knochen- wucherungeu und Verdiekuugen, Usuren und Ulcera- tionsprozesse, am stärksten am manubr. sterni, Acro- mion r., Oberschenkel 1., Radius r. u. 1., 2., 3., 4. Lenden- wirbel; besonders hervorragend an der 1. Tibia. Schädel frei! 581 300 38 253 235 530 (720) 73 68 115 432 400 360 354 Sehr feiner, schlanker Knochenbau. 583 290 35 235 225 520 (690) 63 69 125 405 385 352 330 Corpus sterni in der Mitte stark defekt. 584 Inseln, 285 40 250,230 73 72 120!390;368i 335 1 1 ! , 325 P]igentümliche Bilduug des Scliulterblaües mit klein- tingertiefer Kinne dicht über dem Ilabenfortsatze. 657 280|35[2361215 72 65 122;400|380 335 330 659 295|40!250i240 84 80 125 410|385 350 350 661 285 40 252 245 225 1. 85 75 120 400 375 335 332 t')60 31042 260 240 88 80 130 425 '395 355 338 663 310|44 260 1 242 85 78 120;430;397 365 358 664 304|46 246 230 93 j80 120;410|380 347 336 Einige Wirbel fehlen. 660 285 40 220 202 80 70 120 395 360 320 318 Sämmtliche Knochen sein- zart und leicht. Scapula 20, Iliimcrus 50, l''emur 165, Fibula 25,) ticw. Clavicida 8, llhia 22, Kadius 15, Tibia 82. i in «r. 662 260 35 flüt. 200 70 62 120 365 335 305 300 662 290 40 240 210 74 66 125 412 385 330 325 Sternum central perforirt. 663 305 40 250 280 85 78 120 430 397 360 358 664 290 35 felilen 72 62 125 410 882 335 325 (Iroße centi-alc Durcldiolirung des Sternum im un- teren Drittel des corpus sterni. (i62 16 I. Allgemeine 5a a :cS a CD Ol (-1 35 ö^ 145 96 57 41 23 fehlen 135 78 48 25 90 0 X X ossific. (30) 14715 40 O^ 145! 94 3527 132 |10| St. 145 60 50 40 95 0 0 0 vacat Aiicliorites- 14672 25 125 80 47 128 16 120 I 8 St. wegen Fehlen des Manubriuni nicht messbar. Samoa- 14707 30 ? 1500 135 93 55 33 23 117 12 St. 123 47 43 28 73 X X X defekt und ossific. Maasse. 17 Ob. Extremität Unt. Extremität Bemerkungen über Wirbel, Rippen, Hand, Fuß und besondere Eigentümlicbkeiten des Skeletes. a p g ü X 'S _3 "o C CS 2ffi 3 CS o 3 g S +^ 'S 3 1 o o CS CS ho*' ® £ g 'S c so :5 o :2j CO 0) -M :0 ,Q a ?*.rH f-i ^ r7^ - iJ M J hj CS ■- » s o t> H tn •/. Inseln. 310 45 2H2 238, 8(5 |88 120 440 415 378 38'^ «51 300 45 2«3 255 82 82 124 420 :590| 8«0 ! 345 Auft'allio- lautre Donifortsätze der Ernstwirbel. (i51 Inseln. 282:34 238 218. 70|63!ll0 410 375| 350 1 335 Genüge, symmetrische Exostose iiuterhallj d. Tul)er()s. ti1>iae r. n. 1. !il5 Inseln. 280,35 238 215 7(j 70 125400372 333 318 In die Augen springendes ]Missverhältniss /.wiseheu tut erlmiteiien Zähnen ii. sonstigen senilen Anzeichen 1er Knochen. Ciei'inge Periostitis beider Schien - leine; auch am Stirnl)ein venhiclitige Alischiirfungcn. H4li 18 IL Becken - Maasse. 1. Kreuzbein. tsj 'S« S la Kamm- Knochen- 3 'S « f-l 1» 'S H H N breite. T. dicke. Z. cä %< .o CS o ä3 m o :0 :0 o 3 o q5 W Ol ö 'S ''^ S ^ CO CS 'S M aj "oi ? a> a a NO a a a g :a a _a :0 Besonderheiten. a CS •~ a 5? a" 'p. CS 'S 3 CS ij^a -2a «2 'S a :a y. > O > s «-^ p r^ 1 ä K •11 ü m O ö 14712 15728 15724 101 114 107 87 88 51 1 63 12 14 8 10 4 90 100 94 95 82 _ 36 9 20 1 5 6 1 88 97 100 95 78 55 50 18 16 10 10 2 15722 97 109 90 85 75 60 52 12 15 10 10 1 15725 102 105 88 80 90 55 48 10 15 8 9 3 15726 100 111 100 85 98 50 55 15 15 8 7 3 100 104 105 104 90 57 55 Scliw. 18 20 9 15 1 16579 16592 96 - 108 96 96 75 58 55 11 20 7 15 2 C^ 100 116 107 105 8S 52 47 sehr 15 15 9 7 4 16575 16583 gering 93 100 99 98 84 50 59 Schw. 12 15 8 10 1 Kreuzbein besteht nur e i aus 4 Wirbeln, Geleuk- 97 lOG 81 92 88 5!>, 49 tiäche bis unten. Rechtes 12 18 5 11 3 16590 Seitentheil des I.Wirbels sehr groß. 16585 i' (■ li 1 1 11 14 5 8 6 16584 90 100 87 100 82 54 55 gut mittel- stark 12 13 14 4 5 1 16587 94 101 113 122 85 46 57 18 5 12 1 16580 ^ 6 wirbelig, hintere Wir- 97 107 118 122 88 87 56 g bclbögen am 1. Wirbel getrennt. 18 14 15 10 10 2 16576 16582 106 103 115 116 103 105 105 112 92 88 1^ 59 stark Mit dem Steißliciue vcr- knJicliert. 15 6 10 2 50 dofct. 10 15 5 7 4 A. Maassc^ an Eiiizclknoc^lien. 2. Hüftbein. 10 Gclcnk- Ei- .6 ^ Endpnnktdei' Seliam- 3 rs a Soliautel- griihc. liirmises H a Linea innoni. . o Schanfel : hige. (Pfanne.) Loch. Eh' es Sh' — Syniphys. .■»e a o \n> le. -v!« 1 . 1^ a'^ a>.-; 2"? lA 1^ .Sa 1-3 •'^ , o a 3'S Besonder- 'S 2 Ol ■iS Ol PS" 1 'S "3 -S a— • :a"^-« H a heiten. H ^' t^ N ISJ N a o iB i c5 "o +j o 'S 'S o o3 P< d .s^ +-> . a.g M a^s a O a a a a 3 a :a :0 fi K M 5 Ä X ö ^ Zß 5^ ä\ H =5 38 17 53 5! 53 34 25 152 155 195 75 , , 95 115 115 St. v^ ^ 1 Sect. 23 o 111 114 1 Ol ^ !^ 45 \H 55 52 58 40 22 154 165 203 66 , J . - 91 118 118 ■ 40 2!) 51 57 (10 38 24 155 161 198 77 96 121 121 iVl. -=! e - - Sect. 27 1 123 138 1 32 i 10 52 49 56 1 34 22 150 163 217 75 97 125 128 St. 1,-1;^ S , Sect. 28 ^-ö 20 1. Kreuzbein. IL Becken - Maasse. 1« 'S 0) o "^ PI 03 'S g 0) M o :0 CO Eh' o w ai a S a . 9 M C« Co CO 0) o 'Sm N QJ "S m CD !h Ol d P il 9 N Oi ©-►^^ ^ cc ;.4 S 1 a g S4 g :0 Besonderheiten. Kainin- breite. T. c« 'cu A^ cö "^ (U=ri CS 'Ö g Ö m O CS p p Besondei'lieiten . breito. T. 'S CS " ce dicke. Z. ■" cS ce Sh O -1 in U ?^ w K- O !> w W'ö P >^ 1 w W rjl CJ CO o fi 16596 dcf ikt 105 102 defekt 48 11 18 5 10 4 tt wirbelig mit starker ?? Vorbuclituns des l. Wii-- 16595 102 103 128 136 84 36 62 HeriDg hulkih-iiors. Etwas scliiof 14 15 10 10 1 und ein weniK um 'die Achse gedrelit. C^ 102 107 112 1T4 80 58 59 25 15 10 8 3 16605 1 16612 105 114 104 105 87 56 64 Mittel 15 20 9 10 5 ö C^ 102 115 95 89 85 51 58 12 25 5 11 2 1— 1 1 6604 o - — — - m 16597 95 109 109 108 86 57 54 54 58 Sterin g 15 20 11 12 5 C^ 98 113 97 103 89, -<-) '^ ö -i-> 15 22 8 12 5 i=l 16607 r— 1 o & 110 120 102 107 103 58 65 15 22 7 12 2 o 16603 ? 16599 98 109 106 100 i'c'lilt dcf. 53 Rechte Unterhälfto defekt. 10 15 7 10 4 ? 16598 101 114 112 104 90 57 61 15 20 8 12 3 ? ? 16601 104 1 1 2 112 115 93 58 66 ii-en'ii.n' VVcH.liclikcit, sobr Irn.iA'lich. 16 20 11 12 6 ? 16602 117 117 102 103 96 63 61 15 20 8 10 3 'S ö 3^ 13766 105 116 125 115 87 55 70 24 21 12 9 2 14715 86 15 20 8 12 " Anchor.- Inseln. 14672 99 106 95 80 84 50 50 9 18 6 12 2 ce ö 14707 107 109 102 80 91 62 55 15 18 10 •''> 1 m »in 6 C" 107 113 115 128 67 57 60 stai'k c, Wirbel. 15 28 6 10 4 1. Maasse an Eiiizelkiiochen. 2. Hüftbein. Scliam- Gcleulv- grul)e. Ei- förmiges H 1 1 g o a Eudinmkt dei Linea iunom 'S a Schaufel- Schaufel : (Pfanue.) Loch. S 1^' — Symphys. +^ S « üoüe. j TStSJ 1 <^j£ ^1« '11 , 1 h" |H .2 s Besonder- H H tsj N tsj N ~ o ■t-3 aj a o 53 2§ :s '" -^ H i^ heiten. XI 5 o '3 o 'S o 03 ft ^.2 'S 3 OH H ra ■".3 2 'S ^ 3 d < a io a :a 39 19 48 46 46 31 22 130 148 178 60 defekt 86 100 106 ii 0 0 a2 0 34 15 53 46 45 33 20 140 142 171 75 122 130 79 117 114 t-j ^ 1 Öect. 32 cc 34 18 49 48 45 31 30 148 152 179 75 113 1 117 93 114 115 ^ ^ Öect. 104 20 0 CO 0 c 32 0 40 17 54 57 50 30 20 140 150 184 64 113 92 105 117 bD ö ^ Ö Sect. 21 ■od 0 0 CO « 32 19 53 54 47 30 24 154 150 188 75 108 118 92 120 115 St -^ 0 0 Scct. 24 33 18 54 46 52 31 25 148 155 185 76 108 Sect. 116 21" 93 112 112 bu |s 36 22 55 60 52 34 28 154 163 192 70 112 123 88 123 111 i ^ ^^" __, 27 150 83 Sect. 21 0 m .-^^ 37 19 57 48 43 30 147 ISO 124 140 90 107 107 M ?* > 1 Sect. 32 0 0 CO 0 33 13 50 46 42 30 15 135 130 155 69 104 110 79 107 96 .15 -5 20 146 78 Sect. 26 85 r5 38 13 53 50 53 34 147 174 116 135 105 J12 1 Sect. 31 0 0 c CO ^ p a> 42 20 57 55 52 33 25 150 152 182 70 112 119 90 111 115 0 ' i Sect. 21 ■B -^ — »c2 33 17 49 44 1 44 1 31 20 143 137 170 ! 67 113 123 87 101 98 M. % % 1 1 1 Sect. 26 0 0 45 20 56 54 50 36 30 176 49 46 49 30 25 ! 35 10 1 45 42 45 34 18 143 1 35 20 50 44 47 40 22 147 1 47 23 54 52 53 32 25 i l(i2 170 203 80 iiO 1 123 100 116 127 St. j 24 L. Prochownick, Messmigen au Südseeskeleten. Methodisch ist zuvörderst für Tab. I Folgendes zu bemerken: Die Altersaii^ii'abeii sind nach dem Sclimeltz-Krause'schen Kata- loge gemacht. Wo mir die betr. Angaben, welche besonders auf der Schädeluntersuchung basiren beim Vergleiche des Eumpfskeletes bezw. Beckens zweifelhaft erschienen, ist ein „?" oder entsprechende Bemerkung eingefügt. Die Läugeuaiigabeii sind für die aufgestellten Skelete gleichfalls die Schmeltz-Krause'schen; Avenn die eigene Messung stärker ab\\icli ist deren Zahl in ( ) daruntergesetzt. Für die nicht aufgestellten Skelete felilen natürlich diese Maasse. Die Rumpfläiige misst von der höchsten Stelle des Schädels zum höchsten, äussersten Punkte des Trochant major, die Länge der Unterextremität von letzterem Punkte zur untersten, hintersten Stolle des Calcaneus. Die Skelete wurden gegen eine Wand gestellt, an welcher ein Maassstab befestigt war und von den Messpunkten Senk- rechte auf denselben gefällt. Am Schulterblatt ist die Höhe von der Mitte des oberen Eandes zur Spitze des unteren Winkels gemessen, die Breite von der Spitze der Cavitas glenoidahs zum spitzen Winkel zwischen oberen und inneren Rande des Knochens. Die Gradmessung des unteren Winkels geschah mit einem zur Bestimmung des Schambogenwinkels constnürten Instrumente ') und ist nicht völlig genau zu erreichen, weil der Winkel nur selten scharf ausgeprägt ist. Für die Maasse an Schlüsselbein und Brustbein ist nur zu bemerken, daß jedesmal die gröüte Länge, bezw. Lreite des Ijetreffenden Knochens oder Knochenstückes gegeben ist. Bei den Rubriken über Verkuöcherungen bedeutet x das Vor- handensein, 0 das Fehlen einer solchen. An der oberen Extremität sind die Längen gleich den grössten messbaren Tasterzirkelabstäudcn am oberen und unteren Ende der Röhrenknochen; die Oesaninitlänge rcncht bis zur Endphalanx des dritten Fingers. An der unteren Extremität bedeutet obere Breite den Taster- zirkelabstand zwischen INIittc des Gelenkkopfes und äusserstem Punkte des Trochanter major. Untere Breite ist gleich dem Tasterabstande der äussersten Punkte der C'ondylen. Der W^inkel der Längsachse des Femm- mit einer vom Mittel- punkte des Schenkelkopfes nach dem grossen Rollhügel gelegten Quer- •) Dasselbe wird im Archiv für Authropologie abgebildet werden. L. Prochownick, Messiinsten an Südseeskelelen. 25 achse ist mit dem zur Bestimmung des Schambogenwinkels benutzten Instruniento gemessen. Dasselbe passt sich nicht überall genügend an und ist die gegebene Zahl daher oft nur eine annähernde, welche 2 — 4 Grade von der Wirkhchkeit abweicht. Grösste Femiirläuge ist der Tasterzirkelabstand zwischen höchstem Punkte des Schenkelkopfes und untersten, äusserstem Punkte des Con- dylus externus ; horizontale Feiiuirläiige=Bandmaasslänge von der Mitte des Schenkelhalses gerade abwärts zur Mitte der Gelenkfläche zwschen den Condylen. Länge der Tibia und Fibula sind jedesmal die grössten mess- baren Tasterzirkelentfernungen zwischen oberem und unteren Ende. Für die Methodik der Tab. II. A. waren die folg-enden Punkte maasgebend. Z. bedeutet : mit Zirkel gemessen. T. bedeutet Tasterzirkelmaass. Die vordere Kreuzbeinhöhe ist von der Geleidcfläche des letzten Wirbels nach dem Promontorium, die hintere Kreuzbeiuhöhe von der- selben Gelenkfläche nach dem liintersten obersten Punkte des 1 . Kreuz- wirl)elkörpers gemessen. Dieser letzte Punkt ist mit Absicht gewählt, weil der processus spinosus des ersten Kreuzwirbels in seiner Lage stark variirt und ganz besonders häutig defect ist. Die übrigen Maasse sind aus den Tabellen meist ohne weitere Erläuterung ersichthch; es sind stets die in den betreffenden Dimensionen äussersten messbaren Punkte benutzt. Um über die Krümmung des Hüftbeines einigen Aufschluss zu erlangen, ist die Entfernung vom Endpunlvt der unbekannten Linie am Kreuzbein und dem vorderen Ende derselben an der Schamfuge einmal mit dem Tasterzirkel und ausserdem noch mit Bandmaass bestimmt. Alsdann wurden diese beiden Punkte an einer Reihe von Becken mit einem geraden Stahlstabe verbunden und von dessen Mitte die Ent- fernung nach der Mitte der Linea-terminalis gemessen. Dieses Maass ist als Sector Bezeichnet und unter einer .--^ beiden obigen Maassen hinzugefügt. Als Höhe der Darmbeinschaufel wurde innen der Tasterzirkel- abstand zwischen Mitte der Linea-innominata und liöclistem Punkte des Darmbeinkammes, aussen die Entfernung letzteren Punktes von der Mitte des oberen Pfannenrandes betrachtet. Zu Tab. II. B. ist methodisch Folgendes zu bemerken: B. : Band- maass. Z.: Zirkel. T. : Tasterzii-kel. (J.: (joniometer. Die Maasse sind in der Mehrzald den Vorsclnifteii der jetzigen geburtshiüfliclien und anatomischen Lehrbücher entsprccliciid. 3 26 II. Becken-Maasse. No. (^ CS O Ö >5 d CS a m CS m CS 'u O H CO Ol _a.a 'S g •^ 1 'a o ü CC o .5 CS bß o O CS o W <'co ' ll '^ ü a i£m 111 "1 a a ary-Ö o • a ■, rö a a , 14712 195 205 175 245 250 175 120 70 75 r. 75 1. (185) ^^^, 117 125 116 108 190 190 121 23 r. 121 23 1. 55 55 15728 200 210 185 260 232 175 130 65 70 r. 72 1. 145 (165) 112 96 115 118 94 180 178 116 26 r. 114 24 1. 53 53 15724 210 220 155 245 240 155 138 65 72 r. 72 1. 160 (185) 105 115 120 118 93 205 200 210 200 118 118 23 r. 21 1. 50 50 15723 230 245 192 260 290 172 125 55 74 r. 74 1. 170 (200) 120 112 115 130 125 120 120 24 r. 24 ]. 57 57 15725 207 225 180 260 275 170 113 70 74 r. 80 1. 175 114 114 116 116 102 205 200 120 120 27 r. 27 ]. 50 53 15726 210 220 185 260 220 170 135 80 62 r. 68 1. 190 135 123 126 140 122 200 200 135 135 30 r. 32 1. 74 64 16579 197 200 170 252 245 165 122 80 70 r. 68 1. 162 97 HO 114 120 106 197 195 118 118 28 r. 30 1. 46 46 16592 220 228 180 160 90 70 95 r. 95 1. 162 116 118 128 124 110 202 208 120 120 19 r. 14 1. 70 70 16575 190 210 180 242 154 155 89 64 r. 64 1. 155 112 109 118 119 115 200 195 108 108 39 r. 37 1. 42 43 16583 200 195 213 166 243 151 106 104 61 r. 70 1. 150 97 100 1 1 2 110 97 204 196 107 100 25 r. 22 1. 45 45 16589 210 175 245 150 185 65 61 70 r. 72 1. 172 107 128 137 122 105 195 185 120 117 31 r. 31 1. 48 46 16578 200 215 187 258 126 121 67 r. 70 1. 162 110 110 118 126 116 197 195 121 31 r. 114 29 1. 47 51 16590 197 206 170 246 170 127 105 60 r. 64 1. 165 117 108 120 140 120 300 196 117 117 28 r. 28 1. 48 48 16584 197 207 175 235 150 100 86 58 r. 59 1. 165 111 104 114 121 HO 204 196 121 121 39 r. 37 1. 45 44 16587 207 220 185 254 155 95 57 72 r. 70 I. 168 103 110 117 117 104 200 195 118 118 29 r. 28 ]. 53 57 16580 227 222 175 247 170 105 95 def. 50 r. 56 1. 170 HO 119 124 125 106 205 213 117 117 34 r. 34 1. 43 45 16576 227 230 210 275 180 120 90 71 r. 71 1. 170 95 107 115 125 122 200 210 121 121 32 r. 26 1. 29 r. 31 1. 54 54 16582 215 210 180 255 170 165 125 95 100 70 72 r. 70 1. 170 117 HO 123 133 120 215 207 123 123 54 54 16593 210 220 173 242 63 r. 64 1. 160 91 100 105 112 124 105 195 195 113 113 117 117 23 r. 22 1. 53 53 16586 200 220 195 275 166 116 71 84 r. 82 1. 165 105 106 120 114 200 200 22 r. 21 1. 48 48 16591 200 220 180 255 160 123 80 61 r. 61 1. 170 def. 120 126 132 def. 200 200 130 132 33 r. 35 1. 55 57 16581 205 215 180 248 145 115 72 65 r. 65 J. 170 105 115 117 133 HO 205 195 129 129 31 r. 25 1. 48 48 16577 200 205 175 250 162 115 84 57 r. 59 1. 170 12B 115 130 132 123 205 210 127 127 32 r. 30 1. 47 47 B. Maasse am Gesammtbecken. 27 o . SN 3 1 ü II 3 "p 3 . CO si cS o CS M o o a .5 5 1o s CÖ CS 03 o p s a 3 o CO M 5 E IJU c25 CS 3 ■p a a TS a iitferiiuiis; V nkt d. liinea bis : Z a 1 s "p p «^ a ^ M ^ t 1 s g § § ^ 5 -^^ .a ■ es ^ c« O Pt, > Mittel- terniali.s 5* a CO !ß a a CS a .3 .3 'S, 'S. 6 a ■? a a cS 'S m a a M 'S a a o a 0) 1 ä 69 68 113 78 119 118 83 83 94 *^*^^"- ^^ 80 1. 54 54 92 80 42 r. 30 1. 59 r. 60 1. 88 50 8lj26 32 24 140 140 66 41 (49) 70 70 114 82 115 j 111 76 75 92 ^'^'■• ^'^ 72 1. 56 56 70 67 33 r. 28 1. 52 r. 48 1. 92 42 80 20 37 28 137 140 48 70 43 (44) 49 (52) 64 64 109 72 111 111 78 78 90 75 r. 75 1. 58 58 93 80 30 r. 28 1. 55 r. 50 1. 77 55 68 36 36 28 135 135 71 71 118 90 121 121 78 80 102 80 r. 80 1. 60 60 85 80 42 r. 42 1. 75 r. 78 1. 88 53 85 1 26 40 25 150 150 55 53 66 68 116 90 122 120 78 80 102 80 r. 80 1. 60 60 100 90 37 r. ? 1. 62 r. def. 62 1. ■85 56 71 34 36 20 152 150 76 48 78 76 126 96 127 128 93 93 HO 95 r. 95 I. 65 65 103 100 |g;: 75 r. 81 1. 90 60 75 35 38 26 145 150 70 60 70 68 116 76 117 121 75 75 105 84 r. 84 1. 65 67 99 92 45 r. 45 1. 67 r. 67 1. 100 55 67 52 45 1 27 65 48,5 (41) 57,5 (61) 67 62 109 100 114 110 81 78 95 87 r. 85 1. 70 69 98 58 50 r. 44 1. 72 r. 72 1. 85 57 65 41 42 10 67 76 75 116 81 123 119 81 85 108 86 r. 90 1. 70 70 114 96 57 r. 52 1. 84 r. 78 1. 95 46 75 15 39 38 86 54 68 65 104 71 111 107 74 73 85 68 r. 75 I. 49 51 94 72 27 r. 29 ]. 62 r. 63 1. 86 47 67 23 28 31 62 56,5 (50) 0 76 76 114 80 119 118 81 82 103 def.r. def. 1. 64 66 106 91 35 r. 40 1. 63 r. 64 1. 80 61 70 34 35 24 86 45 (50) 68 70 117 85 125 119 76 77 96 81 r. 82 1. 66 64 87 83 45 r. 44 1. 66 r. 65 1. 86 51 79 23 39 39 72 54 V2 «2 68 67 115 71 123 119 79 77 101 91 r. 93 1. 68 69 106 90 *^ '^• ^^ 48 L 71 r. 71 1. 94 49 80 23 3736 1 73 55 (49) M 64 64 109 69 118 116 74 75 92 81 r. 82 1. 67 66 97 79 i^^^'- ^^ 1 42 1. 72 r. 70 1. 90 51174 28'36 35 1 68 4,9 (46'/^) 45 •1-1 +3 72 70 120 93 119 120 82 80 103 84 r. 86 ]. 67 69 98 ? def. 86 36 r. 37 1. 61 r. 61 1. 87 52J77 24 40 31 68 > 79 77 113 79 118 120 93 90 102 88 r. 88 1. 67 69 101 90 47 r. 47 1. 64 r. 66 1, 90 def. 5874 25 3636 63 50 ^l 130 88 75 ! 128 130 ^^ 110 79 88 r. 88 1. 70 68 114 93 45 r. 42 1. 73 r. 71 1. 97 4883 16 42 39| 85 52»/.., (45)' 67 67 120 80 128 126 79 81 95 90 r. 90 1. 70 r. 70 1. 68 68 51 53 70 70 85 77 44 r. 46 1. 73 r. 76 1. 95 50 83 25 33 33 30 40 — 55 50 59 58 108 80 111 107 70 72 95 87 80 35 r. 35 1. 70 r. 70 1. 87 41 45 74 84 21 22 35 40 78 58 40 48 74 74 121 83 124 121 82 82 104 85 r. 85 1. 101 87 43 r. 43 1. 64 r. 64 I. 95 77 75 122 86 126 126 - 118 91 89 74" 74 102 101 98 r. 98 ]. 84 r. 88 1. def. 70 90 90 def. •? def. r. def. 1. def. r. def. 1. 82 57 81 28 36 32 75 60 66 62 110 75 122 Ü3 63 95 85 34 r. 32 1. 68 r. 68 1. 92 56 81 21 43 40 43 40 — 75 72 50 tß ö 3f3 e *.2 S 48 67 69 121 76 123 121 83 81 105 93 r. 95 1. 74 75 103 100 def. ? 55 r. 65 1. ? def. 75 r. 80 1. ? def. 84 58 84 30 28 II. Becken - Maasse. No. m gl "So Ol ^ Sri äs H 'S, «3 "5 a ö 'S Q Eh' ? -s OS p ä a ^*-' . PhH p . a> 'S o :0 • •^ a r-i:a tsj M O M)N' .a ä n M 05 a a Sa «a . o a • . o mm H a ° §^ a a '£<'£< mm o5 . a a Endpunkt Grundmaß — Endpunkt d. gr. Quer- durchmessers. Z. «_; |a' a . ,3? m .'m ^. g 15727 220 243 190 265 245 185 135 80 68 r. 68 1. 170 ,„. (190) ^^" 113 122 128 120 210 210 129 129 33 r. 32 1. 53 55 15729 210 225 184 260 250 175 122 75 63 r. 63 1. 175 ,,. (195> ^^^" 127 140 130 125 210 210 128 33 r. 128 33 1. 60 60 15721 200 218 192 254 270 180 115 70 71 r. 74 1. 180 120 113 116 125 120 190 190 109 111 34 r. 30 1. 60 57 ? 15723 200 222 187 255 275 175 120 83 73 r. 73 1. 165 130 92 112 108 117 195 195 101 104 28 r. 29 1. 52 52 ? 15720 200 210 180 260 240 175 130 85 65 r. 65 1. 170 124 108 115 125 112 195 190 125 125 31 r. 30 1. 58 59 1(3588 182 185 170 235 152 132 74 61 V. 63 1. 170 100 123 180 125 102 196 198 115 115 44 r. 41 1. 43 43 ? O^nacli Krause 16591 170 190 175 235 175 107 65 62 !•. 63 1. 165 109 104 112 125 114 180 185 117 117 36 r. 33 1. 51 52 9800 207 220 180 255 170 125 70 6y r. ,»,;. 74 1. ^ ^'' 112,5 115 128 120 97 195 200 112 112 28 r. 26 1. 50 9801 207 226 175 268 1 272 170 112 90 72 r. 70 1. 160 102 102 115 120 89 110 110 28 r. 26 1. 48 48 9802 200 225 178 260 280 175 120 67 66 r. 70 1. 155 (173) 121 103 120 117 108 150 147 118 117 37 r. 37 1. 48 48 0=^ 9803 220 230 180 255 170 115 58 70 r. 71 1. 155 (175) 105 112 118 116 96 185 190 115 115 35 r. 32 1. 48 46 9806 230 220 176 260 275 170 1 135 55 71 r. 72 1. 150 jo. 1 ,^. (170) ^^"^ ^'^"^ 115 115 104 195 200 118 118 33 r. 33 1. 51 51 ? 9804 225 244 288 260 265 ISO 117 72 73 r. 75 1. 170 (180)^ 135 117 122 133 123 225 212 130 128 24 r. 24 1. 64 64 ? 9805 195 215 170 240 255 170 118 80 72 r. 72 1. 170 (185) 130 115 124 128 117 200 200 124 124 27 r. 29 1. 60 57 ? 9807 190 185 163 225 235 165 100 65 61 r. 61 1. 160 (170) 110 102 116 125 105 180 185 122 124 33 r. 31 1. 55 57 16596 200 218 195 160 170 235 155 def. def. 71 r. 69 1. 150 84 108 121 121 95 180 def. def. 103 21 r. 22 1. 43 del'. 16595 180 230 170 130 65 65 r. 65 1. 170 99 118 130 125 110 185 185 126 def. 33 r. 33 1. 55 55 16605 203 210 170 250 162 125 60 1^\- 165 97 108 115 115 95 205 205 122 120 27 r. 23 1. 40 39 16612 200 215 182 250 175 130 76 74 r. 72 1. 160 97 100 110 115 100 200 197 109 107 12 r. 12 1. 43 43 1) + nach Anschauung von Prof. Henui,£;- in Leipzig uud mir; C^ nach dem Kataloge des Mus. Godetfroy. 2) Sämmtliche Maasse vou li;;)'.iti wegen starken Kreuzbeindefektes etwas zweifelhaft. B. Maasse am Gesammtl)ccken. a- u ■ H 'S 1 :, ^ o W| t« O; PL, > Mittel- ternialis P- ä Pi PI ■Ji Oi t -s 03 CS P ö u -p. Ol 5 76 72 126 82 119 120 82 78 HO 92 r. 92 1. 68 65 113 102 50 r. 52 1. 72 r. 75 1. 85 52 79 22 32 32 88 49 81 77 120 92 125 122 90 86 88 78 r. 78 ]. 60 60 72 72 32 r. 29 1. G2 r. 61 1. 80 51 1 80 24 40 35 145 140 50 51 (57) 73 70 117 77 111 112 81 81 102 78 r. 80 1. 62 64 85 80 23 r. 24 1. 56 r. 56 1. 87 51 66 27 35 25 55 39 (48) 75 75 118 75 120 115 86 85 90 77 r. 80 1. 67 62 80 79 35 r. 35 1. 62 r. 60 1. 85 60 70 43 33 33 55 48 (42) Ö 71 ' ... 74 ll--^ 75 114 114 87 87 90 73 r. 73 1. 61 61 69 66 26 r. 28 ]. 58 r. 58 1. 79 52 73 30 37 29 60 45 (46) © •l-t I— t 75 75 117 81 115 116 82 82 90 78 r. 78 1. 55 57 80 80 27 r. 32 1. 63 r. 67 1. 83 50 78 20 32 28 55 40 (45) xn 73 75 131 103 88 134 126 132 88 90 102 90 r. 90 1. 70 70 100 98 52 r. 50 1. 65 r. 65 1. 92 55 87 30 42 28 162 145 162 145 100 82 35 (42) 50 (52) < 75 77 125 126 90 90 86 86 106 112 88 r. 88 1. 88 r. 88 1. 75 75 97 96 48 1-. 49 1. 50 r. 53 1. 70 r. 73 1. 94 54 77 30 36 26 76 72 124 92 126 125 70 70 116 110 66 r. 70 1. 83 60 75 25 38 32 137 138 107 37 (38) H5 59 100 78 113 108 77 73 80 68 f. 62 1. 56 def. 70 69 31 def. 52 def. def. 43 68 22 30 29 def. def. 1— 1 75 75 118 81 123 121 89 90 110 90 r. 95 1. 74 74 124 def. ca. 104 def. r. def. 1. 81 r. 81 1. 84 54 81 24 36 32 ca. 115 48'^ 70 68 HO 64 117 112 79 82 94 78 r. 78 1. 58 60 102 85 35 r. 35 1. 60 r. „„ 60 1. ^^ 47 75 25 37 36 75 440 • i-H 1—1 0 66 66 114 70 112 108 75 77 108 84 r. 84 1. 60 60 HO 100 41 r. 37 1. 69 r. 67 1. 92 38 80 21 36 40 85 440 u Co ü IL Becken - Maasse. Nu. '3 "5 o'tf sg "S CS CO 'P4 CS y ü H CD Ol 'S Co ,=1 o o !-i a 1. p _. o n :cS o > ^ bh o btN '^ 1 E-' +^ a> oä bO .s ■ '? o o . 03 bC ^3 N Ca ö,a '•-*,m W 1 N CS ;-4 Ol > +^ cS bO '5' o "3 o bC CS ts bfi ff O ü cS' 5^ aj a> . tO CO o b» ? tu .9 ^ . Endpunkt Grundmaß — Endpunkt d. gr. Quer- durclimes.sers. Z. SN .a o . r§ a •x> ^ a . . m 'S ^' p<>> W 1 16604 202 215 175 272 170 125 70 76 r. 74 1. 160 104 108 118 121 107 208 208 117 117 25 r. 25 1. 46 47 16597 200 222 185 255 165 1 122 60 76 r. 72 1. 145 86 101 110 112 94 196 200 111 111 26 V. 26 1. 46 44 16607 210 220 178 272 180 152 100 81 r. 80 1. 170 117 1 107 110 120 103 206 205 113 111 23 r. 26 1. 53 54 16603 213 210 230 187 265 190 100 65 57 r. 54 1. 170 112 110 116 123 107 200 205 124 126 31 r. 31 1. 53 53 ? 16599 ;i50 175 225 165 106 69 61 r. 61 ]. 1 155 107 110 120 112 102 190 188 107 107 31 r. 31 1. 45 45 16598 205 215 185 247 188 132 65 ^^^■; 165 111 117 127 120 110 210 205 125 125 29 r. 31 1. 50 50 16601 210 215 1 178 240 180 138 Q„ 68 r. ,... 80 ggj 105 100 104 115 118 115 100 200 210 115 115 28 r. 42 26 1. 42 16602 210 218 1 185 260 172 120 Ifi7 r 80 gg j- 165 100 104 125 1 104 207 lots ''^^ 125 25 r. 54 23 1. 57 13766 1 245 246 192 278 1 300 195 1 144 66 1 85 r. 85 1. 190 (205) 127 130 137 127 106 210 1 210 1^*^ ^^'^ 1 1.30 28r. 311. 55 55 14715 205 180 1 247 1 172 148 65 77 r. 77 1. 1 170 105 115 120 87 118 121 26 r. 24 1. 55 57 ? 14672 170 176 163 235 246 160 100 55 63 r. 63 1. 150 (170) 105 1 16 126 123 97 174 170 116 116 27 r. 27 1. 57 57 14707 200 230 195 270 275 175 128 90 72 r. 72 1. 180 115 117 126 128 110 185 185 120 117 32 r. 34 1. 58 58 Yiti 215 228 192 275 130 141 72 74 r. 76 1. 165 93 89 104 114 100 215 200 111 HO 43 V. 41 1. 39 40 B. Maasse am Gesammthecken. 31 SN S ■ 1 1 u O > O I» m aj S o o 3 o 3 o3 0 s ^ . Ol a> as -SS ;-» TS T 0 W Co Pg Vom uut. Ende des Ileosa- ' cralgelenks zur Mitte des Pfannenbodons, r. u. 1. Z. ] y a.2 0.-' g" "p. N ce 0 d © '3, M .5 'S CO P N oä 0 oä 0 m 0 53 d P a c p. p. p Entfernnns v. Mittel- punkt d. Linea termalis bis: Z. «* . 2 .- . a a ^ ^. ■^. fl 0 W3 «2 a :^ a '% bU 0 i ■Ol fcjD 3 'S ö fl 0 w 2 a 0 CS G7 65 112 71 113 118 ^S 99 75 ^"^ 77 r. 80 1. 57 58 106 85 37 r. 39 1. 66 r. 69 1. 95 43 80 21 35 37 75 480 70 70 112 71 112 112 75 100^^''- 75 ^ '-^ 77 1. 60 60 105 87 32 r. 30 1. 48 r. 46 1. 84 41 1 79 19 1 30 34 80 500 ö 65 ''^ «ß 116 116 73 75 95 "^9 ^•^ 83 57 60 83 74 40 40 68 ^^ 45 77 22 27 27 65 58 V2 0 79 7G 131 85 129 129 90 87 »^^l;-; 68 64 118 106 43 r. 48 1. 70 r. Q_ 70 1. 9^ 62 80 85 33 31 1 88 48 0 M ■ SO 76 107 77 112 112! ^^ 1 .^. 80 r. fehlt ^'^^ l80 1. 60 106 def. def. r. def. 1. 66 r. 66 1. 80 44 73 15 34 30 100 56 0 0 ä •r-t r-H 73 78 124 86 1 127 1^4 ^« 122 86 r. 67 88 1. 67 131 112 1 46 r. 46 1. 73 r. 73 1. 96 51 88 24 1 35 37 110 1 440 0 CO 74 74 110 70 1 1 1 82 113 116 5g 100 "^^ ^"^ 5^ ^"" 83 1. 55 1 102 95 34 r. 42 1. 59 r. 62 1. 98 52 74 24 1 37 84 \ 1 78 490 0 51 126 83 122 123 \ ^ 115 ^^ 'j" g^ 124 110 45 r. 48 1. ^,0;:|93J47 87 25 41 39 120 460 i 82 80 120 87 129 1 97 '87 T 130 9J 102 i^J^- 68 80 def. 32 r. 1 66 r. | «<, 29 1. 59 1. 1 ^* 59 80 54 3829 1 1 ^K 160160 66 ,^p, j (56) 70 66 105 79 111 115 ^^ 3 78 r. ^"^ 78 1. 58 60 100 81 27 r. 26 1. 52 r. .. 50 1. ^^ 43 83 21 32 31 1 72 450 74 74 117 90 116 116 89 90 110 88 r. 88 ]. 63 63 108 100 43 r. 44 1. 75 r. 73 1. 77 52 76 26 28 23 135 135 95 500 83 82 131 97 126 124 94 94 103 ^7 ^■ ^'-^j87 1 67 67 120 106 42 r. 40 1. 1 74 r. 68 1. 90 58 76 30 42 25 150 150 100 380 (46) 2 «! es ä C/2ä Ü^ 126 73 73 127 126 71 ■?'6 91 81 r 84 I 66 66 102 V def. 97 30 r. def. 43 r. def. 90 54 79 13 39 45 85 42 32 L Prochownick, Messungen au Südseeskeleten. Die Trochantereubreite ist natürlich nur an den aufgestellten Skeleten bestimmt. Als Grinuliiia.ass, auf welches als Einheit angenommen ])ei der Verarbeitung des Materials zur anthropologischen Verwerthung eine Reihe Berechnungen angestellt sind, ist die vordere Kreuzbehd)reite angenommen worden; Endpunkt des (xrundmaasses bedeutet daher den Punkt, an welchem die vordere Kreuzbeinfläche an die Linea inno- minata angrenzt. Die Beckeuneigimg" wurde so bestimmt, dass die Becken in dem zu ihrer Messung bestimmten A})parate oder von einem Assistenten so gestellt wurden, dass die beiden Spinae ilei ant. suj). mit dem vordersten, obersten Punkte der Schamfuge in eine zum Horizonte senkrechte Ebene zu liegen kamen. Alsdaini wurde durch Messung die Neigung berechnet'). Nach den Untersuchungen H. Meyer's an der Leiche''') und den Messungen^) an lebenden Deutschen ents])richt diese Stellungnahme fast stets der natürlichen Neigung. Nun könnte ja für verschiedene Menschentypen dieses Verhalten allerdings ein abweichendes seni ; darül)er besitzen wir jedocli keine sichere Kenntniss bis jetzt und so wird es einstweilen sicherlich der Wahrheit am nächsten kommen, am knöchernen Becken die Neigung in bezeichneter Weise zu liestimmen. Für die Rubriken Oonjugata vera und Beckenneigung ist noch zu bemerken, dass die eingeklammerten Zahlen die eigentlich richtigen sind. Da jedoch die grössere Mehrzahl der Skelete nicht aufgestellt war, so musste bei Bestimmung dieser Maasse als hinterer Ansatz- punkt der Domfortsatz des 1. Kreüzwirbels benutzt Averden. Auf diesen beziehen sich die gegebenen Zahlen. An den aufgestellten Skeleten Avurde jeddch ausserdem das richtige Maass zum Dornfortsatze des .''). Lendenwirbels bestimmt und in ( ) darunter gesetzt. In den Rubriken mit Doppelzahlen bedeutet, wenn nichts be- sonders bemerkt ist, die obere Zahl rechts, die untere links. Die scheinbar etwas reichliche Anzahl von Maassen in der Beckenhöhle und die Schlussgruppirung einer Serie von Messungen um die Mitte der Linea innominata dienten dem Zwecke, für ander- weitige Untersuchungen Protilbilder von m()glichst niathemathischer Form zu geAvinnen. Wie nämlich solche in erfolgreicher Weise für die Pathologie des Beckens verwerthet Avorden sind, so dürften sie *) Archiv für Gynaecologie. XIX. pag. 19 — 22. 2) Reicherf und Dn Bois-JteynmuV s Archiv für Anatomie etc. 1861. pag. 137 ff. ■*) Archiv für Gynaecologie. XIX. pag. 51 und 52. L. rrocliownick, Messungen an Südseeskeleten. 33 auch sich für Anbahmm^' und Erleichterung antliropologisclier Dar- stellungen nützlich erweisen. Eine Reihe von Maassen konnte erst 1886 und zwar dann nur noch an den in Hand>urg verbliebenen Skeleten abgenommen werden; eine beabsichtigte Nachholung an den nach Leipzig gekommenen musste leider unterbleiben, weil selbige dort noch verpackt liegen; so erklären sich einige Lücken. Das überall zuletzt aufgeführte Viti-Mangobecken ist ohne sonstige Skeletbestandtheile und ohne genauere Eundangaben im Museum Godeffi-oy mitgemessen worden. Wie schon Eingangs liemerkt worden ist, liegt es nicht im Plane dieser Verött'entHchung, die gegebenen Messungen an dieser Stelle eingehender Betrachtung und Vergleichung zu unterziehen. Lediglich die eine Frage soll versuchsweise beantwortet werden, ob die Ergebnisse der Beckenmessung sich im Grossen und Ganzen an die Resultate Krause's, welche derselbe aus den Schädelmessungen für die Bewohner der Südsee erhielt, anlehnen. Es würdi^ C3 0 s 'S u . O 1^ 03 :oS o <» 2 und Natiunalitat. ') CS Kl '5"" o O '5" o O a Ol «i.S 16607 197 170 107 126 272 112 63,9 160 105 Cai(ilinen-lns Mus. (iod. 16577 186 170 115 120 250 121 64,5 147 101 Viti. Mus. Gud. 16583 182 150 100 119 243 104 65,3 162 104 desgl. 16584 190 165 104 125 235 109 65,7 142 105 desgl. 15726 185 190 123 123 260 126 66,4 137 102 desgl. 14712 197 185 117 131 245 113 66,5 132 97 desgl. 15728 193 165 96 129 260 114 66,8 158 119 desgl. 16587 190 168 110 128 254 120 67,3 151 109 desgl. 16593 200 160 100 135 242 108 67,5 151 108 desgl. 15722 192 200 112 130 260 118 67,7 130 105 desgl. 16592 202 162 118 137 245 109 67,8 151 92 desgl. 16576 192 170 107 130 275 130 67,7 162 122 desgl 16578 195 162 HO 133 258 117 68,2 159 106 desgl. 16586 192 165 106 131 275 121 68,2 167 114 desgl. 16579 189 162 110 129 252 116 6S,2 156 105 desgl. 15724 192 185 115 132 240 109 68,7 130 95 desgl. 15725 195 175 114 134 260 116 68,7 149 102 desgl. 16582 193 170 110 133 255 120 68,8 150 109 desgl. 9802 201 173 103 138 280 118 68,6 164 115 Nordost-Australien. Mus. G od. [1406] 194 168 104 134 245 112 69,1 146 108 Tasmania. R. G. o. S. 1032 181 108 125 245 109 69,1 101 *Austr. PortEssington R. C. o S. 1028 181 114 125 260 106 69,1 93 *Aust.KingSd.r)arap.Ld. R.C.r .8. 16589 180 172 128 125 245 114 69,4 142 89 Viti. Mus. God. 16580 189 ! 170 119 132 247 113 69,8 145 95 desgl. 16591 183 170 120 128 255 122 69.9 150 102 desgl. 16581 188 170 115 132 248 HO 70,2 J46 95,7 desgl. 1066 192 119 135 240 115 70,3 96,6 *Austral. Mumie. R. C. o. S. 16590 182 165 108 129 246 115 70,8 149 107 Viti. Mus. God. 16575 179 ! 155 109 127 242 116 70,9 156 106 desgl. 9803 189 j 175 112 134 255 115 70,9 146 103 Nordost-Australien. Mus. (i .d. 1044 191 116 136 260 1 lOS 71,2 93,1 *Austr. New-SouthWales R.ü.i .S. 9801 189 160 102 135 268 i 117 71,4 167;, 115 Nordost-Australien. Mus. God. 16605 179 165 108 128 250 1 10 71,5 152 112 Carolineu-Ins. Mus. God. 9800 188 175 115 135 255 \ 120 71,8 146 104 Viti. Mus. God. 16596 178 150 108 128 235 i 100 71,9 157 92,6 Carolinen-lns. Mus. God. [1434] 178 175 HO 128 250 1 112 71,9 143 102 Loyalitäts-Ins. R. G. o. S. 1045 184 93 133 265 HO 72,3 118 *Austr. New-South Wales R.G.o .s. 1068 188 i 182 114 136 255 116 72,4 140 102 Australien. R. C. o. S. [1399] 181 157 95 132 200 94 72,9 127 99 Süd-Australien. R. C. o. S. 9806 182 170 105 135 275 117 74,1 162 114 Nordost-Australien. Mus. Gt )d. 14715 175 170 105 131 247 105 74,8 136 100 Gilbert-Ins. Mus. God. 13766 186 205 130 140 278 120 75,2 146 92,3 desgl. 1096 183 180 130 138 268 113 75,4 149 86,9 Tasmanien. R. C. o. S. 1188 175 185 106 132 260 110 75,4 101 104 Dandey-Ins. R. C. o. S. 16603 179 170 110 136 265 131 75,9 156 119 ('arolinen-Ius. Mus. God. 16604 177 160 108 136 272 i 112 76,8 170 101 desgl. 16595 182 170 118 140 230 118 76,9 135 100 desgl. 800 176 182 107 137 255 113 77,8 140 106 Tahiti R. C. o. S. 16597 186 145 101 146 255 112 78,4 176 111 Garolinen-lns. Mus. God. [1438] 172 190 113 138 270 ' 1 20 80,2 142 106 Nou-llebriden. R. C. o. S. 757 1 73 200 131 145 250 106 88,8 125 8(1,!) Chatam-Ins. R. C. o. S. L. Prochowuick, Messungen an Südsceskeleten. 37 g o de BeeL ca Ol s eus OS > 'S '^ ,=3 u xn 'S g ,S CS l'S 5 i=i Läugenbreiten- indcx m 'S d JL, Bemerkungen Q i + OB 'S CO o h1 s3 6 O o o '3 o - '3 i gm o TS 'S Cß o TS ?i leg W 03 und Nationalität. ') 15721 190 180 113 125 254 126 65,7 141 112 Viti. Mus. God. 15727 183 190 113 123 265 128 67,2 139 113 desgl. 16588 184 170 123 124 255 123 67,3 150 100 desgl. 15723 182 165 92 123 255 122 67,5 155 133 desgl. 15720 180 170 108 125 260 130 69,4 153 120 desgl. 15729 184 195 127 12S 260 125 69,5 134 98,4 desgl. 9804 186 180 117 131 260 131 70,4 144 112 Nordost-Australien. ^lus. (jod. 1043 191 190 132 136 228 112 71,2 120 84,8 Queensland. R. C. o S. 1076 188 96 134 253 128 71,3 133 *Austral. (Adelaide). R. C. o. S. 1052 185 104 132 225 115 71,3 111 *Neu Süd Wales. R. C. o. S. 16594 174 165 104 125 235 126 71,8 142 121 Viti. Mus. God. 9805 184 185 115 133 240 125 72,0 130 109 Nordost-Australieu. Mus. God. 1088 1,^3 180 112 132 262 120 72,7 146 107 9807 169 170 102 126 225 124 74,5 132 122 Nordost-Australien. Mus. God. 16599 174 155 110 132 225 107 75,8 145 97,3 Garolinen-lns. Mus. God. 1097 175 178 98 133 252 120 76,0 142 122 Tasmanien. R. C. o. S. 16598 176 165 117 135 247 124 76,7 150 100 Carolinen-Ins. Mus. God. 16602 169 165 104 131 260 126 77,5 152 121 desgl. 14707 172 180 117 135 270 131 78,4 150 112 Samoa-lns. Mus. God. 14672 172 170 116 136 235 117 79,0 138 101 Aiichorites-lus. Mus. (ind 16601 186 165 104 138 240 110 79,5 145 106 Cai'oliüen-Ius., desgl. Mus. God. = Museum Godetfi-oy. R. C. 0. S. = Royal College of Sursi-oiis ia Liunluii. Die eiuguklaniiiicrti'U /.ahlon betrcltrii dun Katalug der Sainiiiluiif; von Sir Harnard Davis iu dem Museum dieses Instituto.s, die nicht ciugeklammertou die Nummern des ge\vöbnlielu>n Kataloges. * bedeutet, dass zu beti\ Beckeu nur der ydiädel, niclit Jedoeh das übrige Skelet vorhanden ist, 38 L. Prochowüick, Messuogeu an Südseeskeleten. Tuberculis pnbis oder dem oberen Vorderrande der Scbamfuwe in eine Ebene zu liegen kamen, welcbe senkrecht zum Horizonte stand. Diese Methode der Zeichnung giebt nach vielen Richtungen hin klare und leicht überall zu l)eschaffende einheitliche Bilder der wesentlichsten Beckendimensionen und Einheiten, so dass sie sich sehr zu allgemeiner Annahme empfehlen dürfte. So zeigt sellist ein flüchtiger Vergleichs- blick auf die Austral- bezw. Vitil)ecken von der einen inid auf die Carolinenbecken auf der anderen Seite den hervorragenden Unterschied der Längenbreitenverhältnisse in dem von uns erörterten Sinne. Drückeu wir denselben gerade für die hier aljgebildeten Becken in Zahlen aus, so ergiebt sich folgende kleine Uebersicht: L ii n fi' e n b I •eit . Carolinen. Taf:K W.GuiTimelidGl E.Duval lirh- Jahrbuch der Hamburg. VV'issenschAuslalten, IV 1887 Die Krebse von Süd - Georgien nach der Ausbeute der Dentsclien Station 1882-(S3. 1. Teil. Von Dr. Georg Pfeffer Mit 7 Tafeln Abbildungen. JJie vorliegende Arbeit schließt sich den bereits in diesem Jaln-biiche gebrachten Al)handhnigen über die Fauna von Süd-Georgien an, zu der die an das Hamljurger Museum überlassenen Sammlungen der Deutschen Polarstation von 1882/83 das Material geliefert haben. In erster Linie ist die i^rbeit systematisch; da jedoch die Systematik der Krebse von der Morphologie nicht gut zu trennen ist, so war es nötig, die aus dem Hinzukommen des neuen Materials sich ergebenden Beeinträchtigungen der bisher geltenden morphologischen Gesichtspunkte insoweit zu erörtern, als der systematische Charakter der Arbeit es verantworten konnte. So mußte auf der einen Seite vermieden werden, bis in die liistiologischen Einzelheiten zu gehen , und auf der andern Seite , die Abweichungen von gewissen hindläuHgen morjdiologischen Ansichten in der ganzen Weite des Gesichtspunktes und mit dem gesamten Üeweismaterial abzuhandeln, wozu die Gelegenheit in Bälde gesucht werden soll. I. Cariden. Bisher sind aus der antarktischen Zone nur drei Cariden mit Sicherheit bekannt, nämlich Alpheus (Betaeus) truncatus Dana von Feuerland, A. (B.) scabrodigitatus Dana, Miers Proc. Zool. Soc. 1881, p. 79 von Trinidad Channel, und Pandalus paucidens Miers 1. c. p. 74 von Tom Bay und Trinidad Channel. Zu diesen dreien kommen zwei weitere als Vertreter von (iattungen, die bisher aus der antarktischen Zone noch nicht bekannt waren, und als deren Hauptverbreitungsbezirk die arktische Zone betrachtet werden kann, nämlich Crangon antarcticus und Hippolyte antarctica. Hinsichtlich der bei der Beschreibung der Kaufüße angewandten Nomenklatur hal)e ich zu bemerken, daß dieselbe von anderen Autoren abweicht, doch wird eine kurze Erörterung genügen, um die Ver- gleichung mit früheren Beschreibungen zu gestatten. Betrachtet man die 5. Kaugliedmaße (2. Kieferfuß) eines Cariden oder überhau])t eines Cariden. 44 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. höheren Krebses, so ist die Vergleichung soAvohl mit den Wandel- gHedmaßen wie mit den Kaughedmaßen angebahnt. Es ist im allgemeinen zu unterscheiden ein Grundglied mit einem Ej^ipoditen; ein zweites Glied, von welchem ein Endopodit und ein Exopodit entspringt. Dem allgemeinen Habitus nach ist der Endopodit die direkte Fortsetzung des 1. und 2. Stammgliedes, und der Exopodit (Taster) erscheint als ein vom 2. Gliede entspringender Nebenast. Die Endglieder des Innen- astes sind nach innen eingebogen und auf ihrer nunmehr nach einwärts gewandten Aussenseite mit starken Kauborsten versehen. Bei der Vergleichung mit der 4. Kaugliedmaße sind sofort wieder- zuerkennen: das Grundglied mit dem starken nach außen entwickelten unbewimperten Epipoditen und der nach innen entwickelten Kaulade, ferner der tasterartige Exopodit. Wenn das 2. Glied nicht genau begrenzt ist, so ist seine Lage und Ausdehnung aus den allgemeinen Eigenschaften des 2. Gliedes aufs leichteste festzustellen. Alles, was vom 2. Gliede distalwärts und vom Exopoditen aus nach innen liegt, entspricht dem Endopoditen. Dies ist die äußere (distale) der beiden Laden, ferner ein tasterartiges, nach aufwärts vom 2. Gliede entsiirin- gendes Geliilde (welches Illingens bei Crangon Kauladen-artig um- gebildet ist. Dies Gebilde entspricht dem distalen Teile des Endopoditen vom dritten Gliede an. Außerdem entwickelt das 2. Glied nach außen ein Epipoditen-artiges Gebilde, welches mehr weniger iiniig mit dem Exopoditen verwachsen und demselben schließlich als Crista auswärts aufsitzen kann. Beim 3. Gliedmaßenpaare ist der Epipodit mit Wimperrand bekleidet, stellt sich jedoch bei näherer Betrachtung durchaus als Homologen des Epipoditen der 4. Gliedmaße dar. Die Kaulade des Grundgliedes ist oft nur schwach entwickelt, die des 2. Gliedes am Ende oft gespalten. Das freie Ende des Endopoditen und der ganze Exopodit sind verschmolzen und bilden jetzt den „Taster" der 3. Gliedmaße. Das Epipoditen- artige Gebilde des 2. Gliedes verschmutzt ent- weder mit dem Taster oder mit dem Epipoditen des Grundgliedes; je nachdem kann man infolge dessen den Epipoditen bis auf das 2. oder das Grundglied der Gliedmaße verfolgen. Bei der 2. Gliedmaße ist der Epipodit verschwunden; die Lade des Grundgliedes hat sich kräftig entwickelt und an ihrem distalen Ende oralwärts eingekrümmt, und zwar so, daß die Innenecke des Vorderrandes gänzlich oralwärts eingerollt ist. Die Lade des 2. GHedes ist, wenn sie an der 3. Gliedmaße gespalten war, wieder einfach geworden. Der Taster entspricht dem der 3. Gliedmaße; er ist starr geworden und nach außen abgekrümmt. Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 45 Bei der 1 . Gliedmaße entspricht die innere, querliegende Kaulade der Lade des Basalgliedes, die äußere, hochstehende der Lade des 2. Gliedes. Der Taster entspricht dem der 2. Ghedmaße; er ist wohl stets gegliedert. Das 2. Glied, von welchem die Lade wie der Taster zu entspringen hat, ist in das große Grundglied der Gliedmaße aufgegangen. Epipodite und Kiemen sind zwar gleichartige, aher nicht im engsten Sinne homologe Bildungen, insofern z. B. an der 4. und 5. Glied- maße von Penaeiden heide Bildungen zugleich auftreten können. Crangon antarcticus nov. spec. (Tafei t, Fig. 1-21.) crangon Gestalt im allgemeinen scldank, viel schlanker als hei unserem Crangon vulgaris. Die Skulptur und Bestachelung des Panzers entspricht durchaus unserer einheimischen Art, doch sind alle Eigenschaften viel deutlicher ausgesprochen. Betrachtet man die Skulptur der Crangoniden im allgemeinen, so ergiebt sich folgender Typus: Vom Stirnstachel aus ziehen zwei Cristen, bogenförmig auseinander weichend, nach dem Hinterrande des Thorax zu, ein sattelförmiges Mittelfeld einschließend. Li der Medianen dieses Mittelfeldes befindet sich ein Stachel ])ez. eine Crista oder Stachelreihe, die eine Strecke weit hinter dem Stirn- schnabel beginnt. Am Vorderrande des Panzers steht ferner ein kleiner Stachel zwischen Auge und Fühlerschuppe und ein zweiter an der unteren vorderen Ecke des Panzers, auswärts von der Basis der Fühlerschuppe; der letztere Stachel setzt sich als Crista auf den Panzer fort. Auf demselben Höhen-Niveau, wie diese Crista, aber durch eine tiefe Einsenkung getrennt, und auf demselben Längen-Niveau mit dem hinter dem Stirnstachel stehenden Medianstachel, beginnt eine fernere, den Panzer entlang laufende Crista; der vordere Anfiing der- selben steht mit dem oben beschriebenen kleinen Stachel in Verbindung. Schließlich ist nahe dem Unterrande des Panzers meist eine flache Längserhebung festzustellen. Der Stirnstachel der neuen Art ist schlank und spitz und überragt die Augen ein wenig; er ist im Winkel von etwa 25° nach oben gerichtet. Die das Mittelfeld des Panzers einschließenden Cristen verlaufen zunächst eine kleine Strecke weit zusammen mit dem Stirn- rande, wenden sich dann im Bogen nach hinten, und verlaufen, erst schwach divergierend, dann schwach convergierend und sich nach hinten verbreiternd imd verflachend'), 1)is gegen den Hinterrand des Panzers ') Diese letzteren Charaktere sind auf Fig. 2 deshalb nicht genan zn sehen, weil, dem Charakter der Abbildung als eines Ilabitus-Bihles entsjjrecheud, die durchscheinende Kiemenhöhle dunkel darsfestellt werden nmfUe. 46 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien zu. Die mediane Crista beginnt mit schwachem Dorn kurz hinter dem Stirnstachel und reicht nach hinten ebenso weit wie die andere Crista. — Der kleine Stachel am Vorderrande ist sehr spitz und setzt sich, zuerst als Höcker, dann als Crista auf den Panzer fort, schräg nach außen und hinten gewandt. Der große untere Stachel am Vorderrande des Panzers ist spitzig und schlank ausgebildet und ist als Crista noch um das doppelte seiner eigenen Länge über den Panzer zu verfolgen. Kurz hinter dieser Crista, durch eine tiefe quere Furche getrennt, steht der oben beschriebene starke Stachel, durch eine schräge Crista mit dem kleinen Stachel des Vorderrandos verbunden, nach hinten sich als Längshöcker weit über den Panzer fortsetzend. Die Crista am Unterrande des Panzers ist breit, flach und schwach ausgebildet (auf Figur 1 nicht wahrzunehmen). Die vier ersten Post abd omi nal - Segmente zeigen keine besondere Auszeichnung, das fünfte und sechste hat am Hinterrande zwei starke Zähne; ferner hat letzteres auf der Mittellinie eine starke Längsgrube, deren Ränder kielartig erhoben und zusammen gedrückt sind. (Ein Stück hat auch auf dem vierten und fünften Segmente mediane, grubenartige Längseindrücke.) Die Epimeren sind recht charakteristisch, und zwar in erster Linie durch eine große Unregel- mäßigkeit und Unschönheit der Formen. Die Epimeren sind im allgemeinen breite Blätter, deren Vorderrand mit Ausnahme des zweiten nicht nach vorn vorgezogen ist. Das 1. Epimer ist rundlich-dreieckig, mit zurückweichendem Vorderrand, ziendich grade herabsteigendem Hinterrand, und gerundeter hinterer unterer Spitze. Der Vorderrand des 2. Epimers wendet sich zu einem spitz bogenförmigen Lapi)en nach vorn, steigt dann herab bis zum unteren, am Anfang des hinteren Drittels liegenden, stumpfwinkligen Ende des Epimers; der Hinterrand steigt gradlinig nach hinten auf, wendet sich daim in gerundetem Winkel nach oben und verläuft im Sinne des Hinterrandes des Segments. Das 3, Epimer hat annähernd parallele Vorder- und Hinterränder, die sich nach unten zusammen neigen und, grade oder sogar etwas konkav werdend, sich in der stumpfwinkligen, weit hinter der Hälfte gelegenen Spitze vereinigen. Das 5, Epimer wendet sich stark nach hinten; der Vorderrand weicht sehr zurück, der Hinterrand ist bogen- förmig; die Spitze ist stumpf gerundet und liegt hinten. Einen großen Teil des Vorderrandes köinite man auch als Unterrand des Epimers bezeichnen, insofern er parallel mit der Rückenkante des Segments verläuft. Bei dem 0, Epimer ist fast der ganze Vorderrand zum Unterrande geworden; die stumpf gerundete Spitze bildet den hintersten Teil des Epimers; der Hinterrand ist kurz. Das Telson (Fig, 19, 20) Pfeffer, Krebse vou Süd-Georgien 47 verschmälert sich allmählich nach dem Ende zu und schließt dann, plötzlich von beiden Seiten stark abgeschrägt, in einer gedornten Spitze. Am Hinterrande stehen 4 — 6 starke Stacheln; ferner finden sich in gewissen Entfernungen von beiden Rändern je 2 Dornen, die bei einem Exemplare verkümmert sind. Die Augen stehen auf kurzen dicken Stielen und sind seitlich gewandt. Die Geißel der inneren Fühler reicht etwas über das Vorder- ende der Schuppe der großen Fühler hinaus, die obere (äußere) Geißel ist etwas kürzer. Die Schuppe der äußeren Fühler ist fast so lang wie die Mittellinie des Thorax (den Schnabel nicht mit gerechnet). Der Schaft der großen Antennen reicht etwa bis zur halben Länge der Schuppe. Die oberen Fühler (Fig. 5) haben ehi ganz kleines, queres, auswärts gelegenes 1. und ein langes, in natürlicher Lage schwach abwärts gekrümmtes, großes 2. Glied, welches auf seiner Ventraltläche einen Stachel trägt. Die an seiner Außenseite entspringende Schuppe ist viereckig blattförmig, mit der dornförmig ausgezogenen Spitze an der vorderen, inneren Ecke. Sie trägt überall am Rande schlaffe Haare, jedoch keine Borsten. Das 3. Glied ist annähernd quadratisch, das 4. viereckig, innen länger als außen. Auf der Außenseite folgt nunmehr ein ganz klehies, dreieckiges 5. Glied, dem che äußere Geißel aufsitzt. (Fig. 4). Auch auf der Innenseite des 4. Gliedes scheint eine Furchenbildung ein ganz klehies 5, mit dem 4. verbundenes Glied anzu- zeigen. Die Außengeißel ist dick, nach der Mitte zu anschwellend. Das Grundglied derselben ist lang, die Gheder kurz, stets breiter als hoch, etwa 16 an der Zahl. Die innere Geißel ist etwas länger als die äußere; sie hat ein sehr langes Grundglied und etwa 15 Glieder, welche länger als breit sind. Jedes Glied trägt nahe dem distalen Ende einzelne Haare. Die Außengeißel ist haarlos. Die Glieder des Stammes sind mit schwachen, schlaffen Haaren besetzt. Die äusseren Fühler (Fig. 3) haben ein kurzes, queres (irundglied, auf welches ein schräg viereckiges folgt, mit dornartig aus- gezogener vorderer äußerer Ecke; auf seiner Innenseite entspringt das kleine dreieckige 3. Glied, dem ein ganz kleines, schmales 4. folgt. Das 5. ist lang und schlank, fast von halber Schuppenlänge, das G. klein und gebogen, es schließt sich seiner Dünnheit nach an die Geißel, seiner Farbe und Bildung nach jedoch, ebenso wie bei den Isopodcn. dem Stamme an. Die Geißel übertriffst etwas die Länge des ganzen Tieres ; ihr Grundglied ist etwa von vierfacher Länge der eigenen Breite, Die Schuppe ist im Verhältnis schmal, der Außem-aud etwas konkav; 48 Pfeffer, Krebse von Siul-Georpien. seine vordere Spitze erreicht nicht das Vorderende der eigenthchen Schuppet Das Epistom ist eine schmale, vor der Oherlippe hegende l'Latte, mit einer medianen vorderen, zwisclien die inneren Fühler ein- dringenden Spitze. Die Oherlii)pe (Fig. 10 a) springt stark vor und vereinigt sich mit der Unterlippe (1).) zu einem großen, die Mundöftnung um- gehenden, etwa viereckigen Wall. Die Oljerlippe ist in der Aufsicht dreieckig, mit starkem dorsalen Kiel; die hei den Unterlippen-Hälften sind l)ogig-wiidvlig, mit dem hinteren Schenkel median zusammenstoßend, mit dem vorderen auseinander weichend, und sich an den distalen Rand der ()l)erli})i)e legend. Die Oherkiefer (Fi.ii'. 0) liegen fest eingeschlossen zwischen Oberlij)])e und Untei'li])})e, sodaß nur (hn- Basalteil frei liegt. Sie sind schlank, mit nicht verbreiterter lvaus})itze, die sicli aus einer äußeren und inneren Lade zusammen setzt ; jede 1)esteht in gleicher Weise aus einer großen, das eigentliche Ende (h^s Kiefers ausmachenden dreieckigen Haui)tspitze und einer dariil}er liegenden Ideinen Nehens])itze. Ich bemerke dabei, daß diese Laden gewiß nicht den Laden der andern Kaufüße gleich zu achten sind . sondern beide zusammen der inneren Lade anderer Oberkiefer ents])rechen dürften. Die Kauränder sind goldgelb und durchscheinend, der übrige Kiefer gelblichweiß; eine As)mimetrie beider Kiefer ist nicht festzustellen (Fig. 7). Ein Taster ist nicht vorhanden. Die ersten Maxillen (Fig. 8) haben eine größere, hakenförmig gekrümmte äußere (a) und eine kleinere und eiförmige innere (b) Kaulade. Beide sind stai'k und glänzend verkalkt. Die letztere ist ein Fortsatz des Grundgliedes der Gliedmaße ; sie ist am Ende nicht dunkel chitinisiert und trägt auf und nahe der Oberkante starre Chitin- borten. Am distalen Ende der Lade selber stehen etwa sechs sehr starke braune Chitinstacheln, jedoch keine Haare. Der Taster (c) entspringt nach auswärts auf der dem Munde zugekehrten Fläche des 2. Gliedes; er ist ganz starr und trägt auf der konvexen Seite und am Ende einige Haare ; auf der distalen Hälfte der konvexen Seite zeigt sich auch die durchscheinende Crista des Exopoditen des 1. Kiefer- fußpaares, kurz vor dem Ende des Fühlers plötzlich abschließend. (Der Buchstabe S in der Figur bedeutet: Segment.) Die zweiten Maxillen (Fig. 10) sind häutig; ihr Grund- glied (I) ist groß und umschließt das 2. derartig, daß dieses auf der Außenfläche des 1. sitzt. Das Grundüiied entwickelt ehien eewaltiseu Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 49 Epipoditen (Ep.), von der Struktur der zarten Schwimm- und Atem- platten der Isopoden, gewöhnlich Wimperplatte genannt, mit langen, gefiederten Wimpern am Rande. Die (restalt des Epipoditen gliedert sich in einem großen, an der Innenseite sehr lang, an der Außenseite kürzer bewimperten, breit zungenförmigen Vorderlappen und einen eiförmigen, an der Außen und Innenseite kurz, an der Hinterseite außerordentlich lang bewimperten Hinterlappen. Sowohl das 1. wie das 2. Glied zeigen an der Kauseite die ganz schwach vorspringenden Rudimente von Laden, jedoch ohne jede Beborstung. Von dem 2. Glied entspringt ein tasterartiges Gebilde, welches jedoch bei nälierem Studium sich als eine Verschmelzung des 3. Gliedes des Endopoditen (oder eines nach vorn gerichteten Fortsatzes der Lade des 2. Gliedes) mit dem Exopoditen herausstellt; der erstere ist viel kürzer; beide tragen am Ende schwache Borsten. Das 1. Paar der Kieferfüße (Fig. 11) ist durchaus nach dem Typus der 2. Maxillen gebildet. Vom großen Grundglied ent- springt ein großer Epipodit (Ep.) mit spitzem, nach vorn gerichteten Vorderlappen und spitzem, nach hinten gerichteten Hinterlappen, jedoch ohne alle Bewimperung. Die Grenze des 1. und 2. Gliedes ist nicht deutlich wahrzunehmen, jedoch scheint sie, wie in der Zeichnung an- gegeben, von der Ursi)rungsstelle des Exopoditen schräg nach innen und hinten zu verlaufen. Das 1. Ghed trägt ein ganz schwaches, unbewimpertes Rudiment einer Kaulade (1. i.) Das zweite Glied trägt an der Kauseite das schwach beborstete Rudiment einer Kaulade. Das deuthch abgegliederte 3. Glied, beziehentlich der gesamte Endopodit, vom dritten Gliede an distalwärts gerechnet, ist deutlich als Kaulade gebildet; es ist starr und mit langen, mittelstarken, befiederten Borsten versehen. Der Taster liegt dem 3. Gliede dicht an und zeigt, wie die Taster der beiden folgenden Gliedmaßen, drei Abschnitte, 1) ein grades^ sehr langes Grundglied mit durchsichtiger, beborsteter Crista an seinem äußeren Rande, 2) ein zweites, sich im rechten W^inkel nach innen ansetzendes Glied von mäßiger Dicke, und 3) eine mehr weniger deutlich gegliederte Endgeißel, welche auf ihrem distalen und vorderen Bereiche lange, in der Richtung des Gliedes stehende Borsten trägt. Das 2. Paar der Kieferfüße (Fig. 13) hat ein deuthch aus- gebildetes queres Basalglied mit halbeiförmigem Epipoditen, der dem Kaugliede an Größe etwa gleichkommt. Das 2. Glied ist länger als l)reit und trägt den Exopoditen, der genau so gebildet ist, wie beim 1. Kieferfußpaar. Das 3. Glied ist wiederum länglich, das 4. klein, dreieckig und vermittelt die IVItiglichkcit der völligen Rückwärtswendung des 5. Gliedes. Dies ist zu einem starken Kaugliede iinigel)ild('t. inso- 50 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. fern es starr und stark chitinisiert und an seinem Kaurande starke Chitinstacheln und eine Anzahl starker Chitinborsten trägt. Das 3. Paar der Kieferfüße hat ein kurzes, queres Grundglied mit gebogen-zungenförmigem, kleinen Epipoditen; das 2. Glied ist glatt, an seinem proximalen Teile viel breiter als am distalen, und am ersteren mit einem stark beborsteten, Kauladen-artigen Teile, mit etwa halb so großem 3. und 4. Gliede. Das 2. Glied hat kurz vor seinem Ende einen Stachel auf der Innen-, und einen Büschel Fiederhaare auf der Außenseite. Im übrigen ist die Gliedmaße, vor allem das EndgHcd, mit starken, braunen Chitinborsten versehen; der Exopodit entspriclit durchaus dem der 2. Kieferfüße. Vergleicht man diese Gliedmaße mit dem folgenden Paare, so scheint der Dorn am Ende des 2. Gliedes ein Homologon in dem Enddorn des 4. Gliedes des folgenden Paares zu finden; demnach wäre das 2. Ghed der letzten Kieferfüße aus Glied 2, 3 und 4 verschmolzen. Nach der Sars'schen Abl)il(hiiig von Sclerocragon salebrosus Owen (Norske Nordhavs Expedition, Crustacea, Taf. II, Fig. 14) erscheint freihch das Endglied der Glied- maße als aus zweien zusammengesetzt. Wenn dies wirklicli der That- sache entspricht, so dürfte die soeben gelieferte Homologisiening freilich zu verwerfen sein. Die Greif gliedmaße (Fig. 2, 17) ist im Verhältnis zu unsern nordischen Crangoniden schwach, die drei proximalen Glieder sind kurz, das 4 . lang, auf der Innenseite mit kielförmiger Erhebung, am distalen Ende außen mit einem kleinen Stachel versehen ; das 5. Glied ist nur ein kurzes Gelenkstück ohne alle Stachelbildung; das G. groß, von gewöhnlicher Form, el)enso wie das 7. Das 2. Paar (Fig. 18) ist sehr schlank und farblos; es wird, wie bei andern Crangoniden, eingeschlagen getragen; die Einschlagsstelle ist das Gelenk zwischen dem 4. und 5. Glied. Das 1. Ghed ist ganz kurz, das 2, länger und einigermaßen kräftig; die folgenden Glieder sind viel dünner; das 3, ist länger als das 2., das 4. gleich I'Aj des 3. und gleich dem 5.; das 6. bildet eine schwache Scheerenhand von der Länge des 2, Gliedes, deren Finger noch nicht '/s der Handlänge betragen. Das 3. Paar (Fig. 10) ist lang und ebenso dünn wie das 2. Die beiden Grundglieder sind kurz, das 1. viel kräftiger als das 2. Glied. Glied 3 und 4 sind gleich lang und außerordentlich schlank und dünn; Ghed 5 ist um Vs länger als 4, Glied G etwas mehr als halb so lang wie 5; Glied 7 etwa ''s von G. Zwischen 4 und 5 ist ein ganz kleines Interstitialglied eingeschoben. Paar 4 und 5 der Pereiopoden sind in gleicher Art gebaut; es sind gewöhnliche Wandelbeine, die im Verhältnis zu Paar 2 und 3 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 51 stark sind, immer aber noch als außerordentlich schlank bezeichnet werden müssen. Glied 1 ist kurz und dick, Glied 2 kurz und schlanker, auf der Oberseite kaum, auf der Unterseite zu größerer Länge ent- wickelt. Glied 3 ist so lang wie 1 und 2 zusammen genommen, Glied 4 das Längste von allen, über doppelt so lang wie 3. Glied 5 gleich "V. von 4; Ghed 6 am 4. Paare gleich 7io, am 5. gleich ■•/•'■ von 4. Die Endklaue ist schlank, etwas gebogen, nicht ganz so lang wie das 5. Glied. Die Postabdominal - Gliedmaßen sind nach Art der Crangoniden im allgemeinen gebaut. Das Grundglied ist kurz, das zweite lang und stark. (]uer znsannnengedrückt, distal sich verbreiternd. Der Außenast ist stark chitinisiert, hart, sehr lang, auswärts gerundet, einwärts platt, gertenförmig, wenig breiter in der Längs- als in der Querrichtung der Körperaxe ; in seiner ganzen Länge, mit Ausnahme des inneren Teiles der Basis, geringelt, derart, daß an der Hinterseite die Ringel sägeartig vorspringen; an der Hinter- und Ventralkante behaart. Der Innenast ist sehr klein, am 1, Paare gleich der Hälfte des Außenastes, am 3. Paare gleich Vs, am 4. Paare längst nicht gleich V2 des Außenastes. Die Uropoden (Fig. 1, 2) entsprechen dem Befunde der Gattung; sie sind schlanker, als bei Sclerocrangon. Der innere Ast trägt längs der Mittellinie einen Kiel und, durch eine seichte Grube getrennt, nach innen davon einen parallelen schwächeren. Der hintere Teil des Außenrandes und der Innenrand ist schwach körnig gesägt. Der Außenast zeigt einen schwachen, bis zum AnlVing der Endschuppe verlaufenden Kiel und einen etwas stärkeren, nach dem seitlichen Dorn zu verlaufenden. Die Ränder der Endschuppe zeigen dieselbe Körnelung wie die des Innenastes. Das 2. Segment des Sternum (Fig. 20) entsendet nach vorn einen starken, spitzen Dorn zwischen die Grundgheder des ersten Pereiopodenpaares ; die folgenden Segmente sind in der Mittellinie nur in sofern skulpiert, als sich der Dorn nach hinten eine Strecke weit als erhabene Leiste hinzieht. Die Bezeichnungen „p. I" und „p. 11" in Fig. 20 bedeuten Grundglieder von Paar I und II der Pereiopoden. Länge vom Stirnstachel bis zum Schwanzende 5G mm. Farbe hellbräunlich-fleischfarben, bezeichnet „Grauer Dredge- Krebs". 4 Exemplare. Hippolyte antarctica nov. spec. (Tafei i, Fig. 22-27.) nippoiyte antarctica. Der Schnabel ist (von der Verbindungsstelle der Basis der Augenstiele an gerechnet) so lang, wie die Mediane des Panzers, in der vorderen Hälfte aufsteigend, nach oben überall eine niedrige Crista 52 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien, tragend, welche, nach hinten breiter und flacher werdend, sich noch etwa über die Hälfte der Mittellinie des Panzers erstreckt. Von den Zähnen steht einer auf der Verbindungslinie der Basis der Augenstielo, einer dahinter, (Bei einem Individuum steht der zuerst erwähnte Zahn hinter der Verbindungslinie.) Auf dem freien Teile des Schnabels stehen fünf Zähne ; der letzte steht so kurz vor der eigentlichen Spitze, daß er mit derselben bei einigen Exemplaren eine einzige vordere Abstutzung zu bilden scheint. Nach unten trägt der Schnabel nur auf den vorderen zwei Dritteln eine Crista, die viel höher ist, als die der Dorsalseite, und, von hinten nach vorn zu niedriger werdend, in die Schnabelspitze ausläuft. Sie trägt acht, hinten enger, vorn weiter stehende, saum- artig ])ehaarte Zähne. Ein Stück hatte nur 5 ; dies ist dadurch zu erklären, daß anstatt mehrerer der hinteren Zähne sich nur ein ein- ziger, großer, ausgebildet hatte. Am Vorderrande des Panzers findet sich unterhalb der Augen-Insertion ein mäßiger, und unterhalb der Insertion der großen Fühler ein kleiner Zahn. Das Telson (Fig, 25) endigt hinten schmal zugerundet und zeigt auf der hinteren Hälfte ganz nahe dem Seiteiirande je 2 kleine Stacheln. Der Hinterrand ist rechts und links durch je einen stärkeren Stachel bezeichnet; dazwischen stehen einige schwächere. Sämtliche Ränder sind saumartig behaart. Auf den Medianen findet sich kurz vor der Insertion ein kleiner, quer saumartig behaarter, oder, falls die Haare ausfallen, rauher Fleck. Das 2. — 4. Postabdominalsegment ist nach den Geschlechtern verschieden. (Fig. 22 $, Fig, 27 (^.) Sämthche Eiiimerialschuppen sind beim (^ niedriger, sodaß die Hiuterleibsbeine ein größeres Stück frei hervorragen; so ist beispielsweise beim 3. Segment der unterhalb der Schuppen hervorragende Teil des Grundgliedes der Pleopoden beim o^ etwa gleich */:., beim 9 etwa gleich '/a der Länge des äußeren Si)alt- astes. Die zweite Ej)imerialschuppe des c/" i"agt nach unten so Aveit wie die erste; sie ist unten mit gerundeten Ecken ziemlich quer ab- gestutzt und überragt seitHch die 1, und 3. Epimerialschuppe bedeutend, doch nicht so weit, wie beim $, Die Höhe der Schuppe ist etwa gleich *h der äußeren P'ühlerschuppe, die Breite gleich %, Dieselbe Schuppe ist beim $ länger als die des 1. Segments, am Unterrande quer zugerundet, und überdeckt mit den Seitenrändern einen viel größeren Theil der Schuppe des 1, und 3. Segmentes, Die Höhe der Schuppe ist fast gleich der Länge der großen Fühlerschuppe, die Breite ein wenig mehr als die Länge der Fühlerschupi^e. Die Schuppe des 3, Segments ist beim o^ ein klein wenig länger, als die des 2., mit einer stumpf zugerundeten, rechtwinkligen, hinteren Ecke und mit Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 53 stumpf rundlich abgestuzteni Unterrande versehen. Das 3. Segment ist überhauiit beim c^ verhältnismäßig etwas länger als beim $. Die Höhe des Segmentes ist gleich der Länge. Die Schuppe desselben Gliedes ist beim 9 nicht ganz so lang, \äe beim o^, bildet keine hintere Ecke, sondern läßt den Hinterrand in stumpfem Bogen in die stumpf rundliche Spitze übergehen. Die Höhe des Segmentes ist fast gleich V/i der Länge. — Die Epimerialschuppen des 4. und 5. Segmentes sind dreieckig und unterscheiden sich in den Geschlechtern dadurch, daß der Winkel, in dem sich die Schuppe vom Hinterrande des Seg- mentes absetzt, beim 9 viel größer ist, als beim cf^. Der Schaft der inneren Fühler wird von den vorderen zwei Fünfteln des Schnabels überragt; die äußere Geißel überragt um V's ihrer Länge die gToße Fühlerschuppe. Das Grundglied der inneren Antennen (Fig. 23) ist ganz kurz und rudimentär, das 2. lang, vier- eckig, oben abgeplattet, auf der vorderen Hälfte der Obertläche mit einem schrägen Saum von Filzliaaren; unten an der Innenkante mit nach unten vorspringendem Kiel. Die Schuppe ist von dem 2. Gliede durch keine Gelenkfurche getrennt; sie ist schmal, hat in ihren hinteren zwei Dritteln parallele Ränder und spitzt sich im vorderen Drittel schräg zu, derart, daß die Spitze in der Flucht des Außenrandes der Schuppe liegt. Das folgende Ghed ist rundlich, um die Hälfte länger als breit, '/3 von der Länge des 2. Gliedes, außen ülzig behaart, von dem 2. Glied durch eine behaarte Furche geschieden. Das 4. Glied ist klein und schmäler als das 3. Glied, dreieckig, mit der Spitze nach vorn. Das 5. Glied ist zum größten Teil schon in zwei seitlich neben einander liegende gespalten; doch scheint der dorsale Kontur noch ununterbrochen. Die äußere Geißel ist breit rutenförmig mit einer festen, abgestutzten Spitze am distalen Endglied; das proximale Glied ist lang, die folgenden cc. 26 Glieder breiter als lang. Die Geißel überragt um '/a ihrer Länge die große Fühlerschuppe ; die innere ist beim o^ um ^/), beim 9 ^m^ ' ^ länger als die äußere und wenig mehr als halb so dick. Das erste Glied ist länger als die folgenden, die beiden ersten zusammen genommen so lang wie das 1. Glied der äußeren Geißel. Die Anzahl der Glieder ist gegen 30, sie sind meist etwas länger als breit. Der Schaft der äußeren Fühler (Fig. 20) ragt nach vorn nicht ganz so weit, wie die Schuppe der inneren Fühler; die Geißel ist etwa so lang, wie Tier vom Schnabelende bis zum Oberrande des drittletzten Postabdominalsegments, unbehaart. Das Grundglied ist klein und ringförmig, fast mir auf der Innenseite entwickelt, das 2. Glied ist groß, breiter als lang, außen am Vorderrande mit starkem 54 Pfeffer, Krebse von Süd-Gcorg;ien. Stachel. Die Schuppe reicht bei den meisten Stücken weiter nach vorn als der Schnabel (Fig. 26), bei dem größten $ jedoch nicht (Fig. 32). Der Zahn an der vorderen, äußeren Ecke ist schwach und reicht fast bis zu dem stumpf zugerundeten distalen Ende der Schuppe. Das 3. Glied entspringt auf der unteren Hälfte der Innenseite des 2. Gliedes und ist schmal. Das 4. Glied entspringt auf der Außenseite des 3., derart, daß der ganze Innen- und Vorderrand des 3. Gliedes um ein weniges von dem sehr schmalen 4. Gliede überragt wird. Das 5. Glied ist länger als das 3. und 4. zusammen, schmaler, cylindrisch. Das 6. Ghed ist ganz kurz und schmaler als das 5. Glied. Die Geißel beginnt mit einem Grundgliede, dessen Länge etwa das anderthalbfache seiner Breite beträgt. Das Epistom ist eine winklige Platte, von der nach vorn die inneren Fühler ents})ringen, dieselbe ganz seicht ausrandcnd. Die einen Winkel von etwa 100 " einschließenden Sclienkel reichen nach hinten und seitwärts bis an die Grundglieder der großen Fühler. Die Ober- lippe ist groß, distal ganz stumpf gerundet abgesetzt, auf der Mittellinie mit kielartiger Erhebung; die schmale proximale Partie durch eine deuthch(> Furche von dem Haui)tteil der Lippe geschieden. Die Kiefer und inneren Kieferfüße will ich bcn der großen Ein- förmigkeit der Gattung Hippolyte vorläufig nicht beschreiben, weil ich dazu eines von den wenigen, überhaupt schon sehr schadhaften Stücken opfern müßte. Der 2. Kiefer fuß hat einen Pali)us und ein Flagellum, die beiden folgendt^n Beinpaare je ein Flagellum. Die zweiten Kieferfüße sind stark und ragen bis an das letzte Viertel der großen Fühlerschuppen ; die beiden Endglieder sind, besonders am Innenrande, stark borstig behaart. Das 1. Beinpaar wird von dem letzten Kieferfußpaare um die Hälfte des Endgliedes überragt; es ist schwach behaart; der beweg- liche Scheerentinger ist Vs von der Länge der ganzen Hand ; die Scheeren- finger sind am Ende behaart. Die Hand ist etwas kürzer als das 5., und nicht so lang wie das 4. Glied. — Das 2. Beinpaar ist lang und schlank und überragt, nach vorn gewendet, die große Fühlerschu})pe um 'A — Vs ihrer Länge; der bewegliche Scheerentinger ist etwa gleich ^/s der Länge der ganzen Hand. Der Carpus besteht aus 1 1 Gliedern, welche sich der Länge nach folgendermaßen anordnen: (1 ist das proximale, 11 das distale Glied) 1. 11. 4. 3. 5. 6. 2. 7. 8. 9. 10. Glied 10 ist etwa V3 der Länge von 11. Das 3., 4. und 5. Beinpaar sind lang und ziemlich gleich stark. Die relative Länge ist wegen der Härte und Brüchigkeit des Materials nicht gut vergleichungsweise an- zugeben, dagegen leicht aus der Abbildung zu ersehen. Die Beine Pfeffer, Krebse von Süd- Georgien. 55 sind behaart und haben auf der Innenseite des Klauengliedes einen Kamm von starken Chitindornen. Die HinteiTänder der Femora des 3. und 4. Paares tragen eine Reihe von Dornen, das folgende Glied 2 Domen ; das vorletzte Glied besitzt eine Anzahl von entfernt stehenden Chitinstacheln. Das 5. Paar zeigt auf dem Feniiu- nur 2, auf dem folgenden Gliede nur 1 Dorn, sonst die Bildung des 3. und 4. Paares. Die Pleopoden des 1. Paares sind sehr viel schwächer als die folgenden, Paar 3 ist am kräftigsten, dann folgt Paar 4, dann 2 und 5, welche etwa gleichmäßig entwickelt sind. Die Spaltfußlamellen sind ganz platt. Der innere Spaltast des 1 . Paares ist beim & und $ gleich gebildet, etwa von V.") der Länge des äußeren, proximal schmal elliptisch, distal in enie längere, vorn stumpfe Spitze ausgezogen. An den folgenden Paaren ist der Außenast etwas länger als der Innenast, beide an der äußeren wie inneren Kante mit Andeutung einer Eingelung und an den Randen selbst mit schlaffen Haaren dicht besetzt. An der Grenze des 1. und 2. proximalen Viertels entspringt am Innenrande des Innen- astes der für die Gattung charakteristische, schmale, stabartige, an der Basis etwas verjüngte Griffel von '/4 Länge des Innenastes. Von den Ästen des Schwanzfuß paar es ist der innere schmaler, der äußere breiter zugerundet, beide länger als das Telson, gesäumt behaart; zwei kleine Stacheln neben einander am Außenrande des Außenastes. 3 $ und 2 c^. Gedredgt auf 7—9 Faden. „Roter Dredgeki'ebs." Die Länge des größten $, von der Schnabelspitze bis zum Ende des 3. Nachleibsegmentes gemessen, beträgt 53, die des größten c^ 41,5 mm. IL Isopoden. Von Isopoden finden sich weniger Arten vor, als man nach der im übrigen so reichen Ausbeute erwarten sollte; es rührt dies davon her, daß wegen der beschränkten Bedienungs-Mannschaft weitere Aus- flüge zur Erforschung größerer Tiefen und der weiter hinaus liegenden See nicht gemacht werden konnten. So gehören denn alle erbeuteten Formen der Litoralzone an, vielleicht mit Ausnahme des Gly})tonotus, der bei Sturm an das Ufer geworfen wurde. Landformen wurden über- haupt nicht vorgefunden. Bei Vergleichung der von Süd -Georgien nunmehr bekannt werdenden 11 Isopoden mit denen der Magelhaens-Straße und Kerguelen- landes findet sich nur eine der Südspitze Amerikas, Süd-Georgien und Isopoden. 56 Pfeffer, Krebse vou Süd-Georgien. Kerguelen gemeinsame Art , nämlich Cassidina emarginata Guer. ; und ferner eine Art, welche Süd - Georgien und Kerguelen gemeinsam ist, nämlich Serolis semptemcarinata Wh. — Gljptonotus antarcticus Eights war bisher von den Süd-Georgien am nächsten liegenden Süd-Shetlands- Inseln bekannt. Alle andern Arten sind neu und gehören teils der Gattung, teils der Familie nach zu Formen, Avelche schon in antarktischen Ver- tretern bekannt waren; für andere muf.Hen neue Gattungen gegründet werden. In dem neben folgenden Verzeichnis sind alle mir von den süd- hchsten Punkten der Erde aus der Litteratur bekannten Arten auf- geführt. Auf ein vergleichendes Verzeichnis der antarktischen Gattungen oder der arktischen mit den antarktischen ist verzichtet, weil weder in der arktischen noch antarktischen Zone sich eine Trennung von den Formen der daran grenzenden Zone durchführen läßt. Als Ersatz dafür habe ich jedoch, anschließend an die Tabelle, einen kurzen Ueberblick der Famihen und wichtigsten Gattungen der Isopoden grade im Hinblick auf ihre Verbreitung in den kälteren Zonen gegeben. Die Liste der für die antarktische Verbreitung der Isopoden in Frage kommenden Original - Litteratur habe ich, um Wiederholungen zu ver- meiden, vorangescliickt. Arbeiten, welche in spätere, größere Werke aufgenommen sind, wurden ausgelassen. Litteratur. Llstc (lei' Littei'atiii' über aiitarktische Isopoden. 1. F. E. Beddanl, Report on the Isopoda collected by H. M. S, Challenger. Tt I. The genus Serohs. 1884. 2. — Preliminary Notice of the Isopoda, collected during the Voyage of H. M. S. Challenger. Pt II. Mumiopsidae. Proc. Zool. Soc. 1885 pp. 9 IG— 925. 3. Pt III. Id. op. 1886. pp. 97 — 123. 4. C. Bovallius, Notes on the' Family Aselhdae: Bih. Sv. Vet. Ak. HandL XI (1886) No. 15 5. R. Cunnmfjham, Notes on the Crustacea, obtained during the Voyage of H. M. Ship Nassau. Tr. Lin. Soc. XXVII, 1871. 6. J. D. Dana, Crustacea in: United States Exploring Expedition. 7. Guäin-MencviUe, Jcon. regne animal. 8. E. J. Miers, Crustacea in: An Account of the Petrological, Botanical and Zoological Collections made in Kerguelens Land and Rodriguez. Pliil. Trans. Tom. 168. London 1879, pp. 200—204. Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 57 9, — Account of tlie Crustacea collected during the Survey of H. M. S. Alert in the Straits of Magellan and on the Coast of Patagonia. Proc. Zool Soc. 1881, pp. 61—79. — Revision of the Idoteidae. Journ. Lin. Soc. XVI (1881) pp. 1—88. J. C. Schioedte & Fr. Meinert, Symbolae ad Monographiam Cymo- thoarum. Naturh. Tidskr. Ser. III. 1879—1884. Th. Studer, Beiträge zur Kenntnis niederer Tiere von Kerguelens- land. Die Arten der Gattung Serolis von Kerguelensland. Arch. f. Naturg. 45. Jahrg. 1879. pp. 19—34. — Isopoden, gesammelt während der Reise S. M. S. Gazelle um die Erde 1874—76. Abh. Kgl. Akad. Wissensch. Berlin 1883. (veröff. 1884). G. TJwmson, New Zealand Crustacea. Trans. New Zeal. Inst. XI. 1878 (veröff. 1879) pp. 330—250. Liste der antarktischen Isopoden und ilirer Verbreitung. (Die eiugeklammcrteu Zahlen beziehen sich auf die laufende Nummer der voranstehenden Jiilteiaturliste.) Serolidac. 10. 11. 12. 13. 14. Serolis paradoxa Fabr. (Bedd. 1) — Orbignyana Aud. et Milne- Edwards — trilobitoides Eights (Bedd. 1) plana Dana — convexa Cunningh. — Schythei Lütk. — latifrons White ( — septemcarinata White ( — cornuta Stud. (12) ( — Serrei Lucas ( — Pagenstecheri Pftr — polita Pffr Chelouidiidae. Chelonidium punctatissimum Pffr Liiiiiioriidae. Limnoria antarctica Pffr Oniscidae. Trichoniscus (Actaecia) landicus Thoms. Patagonien, Falklands-I. Punta Arenas (Stud. 13) (Mus. Hamb.) Süd-Shetl. Ins., Patagonien. Patagonien. Magelhaens-Str. (Stud. 13). Patagonien, 4 — 55 Fd. Auckland-I. , Kerguelen, 1 — 2 1 OFd. Kerguelen, 1 — 150 Ed., Süd „ ) Georgien, 1 — 7 Fd. „ ) 1—120 Fd. „ ) Patagonien. Süd-Georgien. m Pffr. Süd-Georgien. Süd-Georgien. auck- (14) Auckland-Ins. Antarktische Isopoden. 58 Pfeffer, Krebse von Süd-Georpien. Oiiiscidae. Styloniscus magellanicus Dana Oniscus (?) angustus Dana Porcellio (?) fuegiensis Dana Tylos spinulosus Dana Spliaeromidae. Sphaeroma gigas Leacli — lanceolata White — calcarea Dana — globicaiula Dana Cymodocea (Dynaraena) Eatoni Miers — Darwinii Cminingh. Cymodocella georgiana Piffr Cassidina emarginata Giier.— Men. (=latistylis Dana teste Miers) — maculata Studer (18) Aeg;itlne. Aega (Pterelas) magnifica Dana — semicarinata Miers (8) — punctulata Miers (9) Cirolana magellanica Pffr M S Rocinela australis Schioedte u. Meinert (Aegatlioa macroplitlialnia Dana) ( „ laticeps Dana) Asellidae. Jais Hargeri Bov. — ( Janthe)pubescensDana, (Bov.) Notasellus Sarsii Pffr Jaera antarctica Pffr Munuidae. Munna niacnlata Bedd. (3) — pallida Bedd. (3) Haliacris antarctica Pffr Astrurus crncicanda Bedd. (o) Neasellus kergnelenensis Bedd. (3) Feuerland. Auckland-I. (Stud. 13). Feuerland (Dana), Magelliaens-Str. (Stud. 13). Feuerland. Kerguelen. Ost-Feuerland. Süd-Georgien. Magelhaens-Str. (Stud. 13). Falklands-Ins. (Guer.) Süd- Georgien. Kerguelen (Miers). Kerguelen. Feuerland. Kerguelen. Magelliaens-Str. (? Feuerland, ? Rio Janeiro). Magelhaens-Str. Feuerland. Süd-Georgien. Kerguelen, 25 Fd. 30 Fd. Süd-Georgien. Kerguelen 1 20 Fd. 120 Fd. Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien 59 Pleurogonium albidum Bedd. (8) „ serratum Bedd. (3) Mimiiopsidae. Eurycope fragilis Bedd. (2) — spinosa Bedd. (2) Acanthocope spinicauda Bedd. (2) Arcturidae. Arcturus furcatus Stiider (13) — Coppingeri Miers (9) — glacialis Bedd. (3) — Studeri Bedd. (3) Idoteidae. Edotia tuberculata Guer. (Miers 1 0) Idotea annulata Dana — rotundicauda Miers (10) Glyptoiiotus antarcticus Eiglits iVnceidae. Anceus antarcticus Stud. (13) — gigas Bedd. (3) — tuhercidatus Bedd. (3) Kerguelen, 120 Fd. 120 Fd. 60" 52' S. 80" 20' 0. 1260 Fd. (und weiter nördlich). 53» 55' S. 108'^ 35' 0. 1950 Fd. 50" l'S. 123" 4' 0. 1800 Fd. Kerguelen, 1 0 —60 Fd. Trinidad Channel. 65"42'S. 79"49'0. 1675 Fd. Kerguelen. Magelhaens-Str., Falklds-Ins. Antarktisch, südl. v. Neu-Holland. Magelhaens-Str. Süd-Shetlands Ins. (Eights). Süd-Georgien. Ost-Patagonien, 60 Fd. Kerguelen. Allgemeine Betraelituiig der geographisclieii Verbreitung der Isopodeii in Bezug auf ilir arktisclies und autarktisclies Vorkommen. Serolidae. Die Famihe gehört durchaus der südlichen Hall)- Verbreitung der kugel an und zwar meist der antarktischen Zone; mehrere Arten is«i'ocieu. reichen bis Süd- und Südost-Australien, zwei Arten sogar bis in die Tropen (Eio Janeiro und rernand)uco), diese letzteren kommen jedoch aus sehr großen Tiefen. Eine Art (carinata Lockington) kommt von San Diego, Unter- Californien; diese hat sich also über den Aequator und sogar den Wendekreis des Krebses hinaus nach Norden verbreitet, ein Faktum, welches, so auftauend es ist, an keiner Stelle der Welt weniger befremdet , als grade an der Westküste Amerikas , wo es in der That zwischen Californien und Chili die mannichfachstcn zoogeogra- phischen Beziehungen gicbt. t'heloiiidiidae. Die Familie ist auf die in einer Art vor- liegende (iattung Chelonidium von Süd-(ieorgien gegründet. Die Ver- wandsch.'iften dieser Familie hegen zum teil bei den Seroliden, zum ted bei den Onisciden. 5* gQ Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Oiiiscidae. Die Familie ist über alle Teile der festen Erde ver- breitet. Nach dem von Budde-Liind 1879 veröffentlichten vorläufigen Kataloge überwiegen die Formen der gemäßigten Zone; doch sind Ver- treter sämtlicher wärmeren Länder vorhanden. Die 4 antarktischen Formen sind oben angeführt; an diese schließen sich Formen von Chili, dem Cap und Neu -Seeland an. Von Süd- Georgien ist keine Art be- kannt geworden. Limnoriidae. Von den 5 bekannt gewordenen Arten sind drei nordatlantisch (zum teil auch an der amerikanischen Küste) , während L. segnis Chilton von Neu-Seeland und die neue Art L. antarctica von Süd-Georgien die südlichen Vertreter sind. Sphaeromidae. Der Schwerpunkt der Familie liegt in den ge- mäßigten Breiten der südlichen Halbkugel und hier reichen sie bis in die wirklich antarktischen Gegenden. Nach Norden verbreiten sie sich bis in die kältere gemäßigte Zone, ohne jedoch bis in die arktische zu gehen. In den heißen Klimaten siiul sie, wenn auch schwach, ver- treten. Die drei großen Gattungen der Familie, Sphaeronui, Cymodocea und Nesaea entsprechen diesem Bilde, doch scheint Nesaea nicht l)is in die eigentlich antarktische Zone zu gehen. Allein auf der nörd- lichen Halbkugel kommen vor: Leptosphaeroma, Campecopea und Prochonesaea; allein auf der südlichen: Haswellia ( = Calyptura), Cerceis, Amphoroidea, Scutuloidea, riakarthrium, Cassidina, Cymodocella. (Die Fundorte von Monolistra und Ancinus sind mir nicht bekannt). Die halb - parasitischen und parasitischen Isopoden haben ent- sprechend ihrer Lebensweise und der dadurch bedingten Verbreitungs- fähigheit die eigentlichen Heimatsstätten der Ordnung aufgegeben und sind Kosmopoliten geworden. Es mögen daher hier nur die Gattungen betrachtet werden, welche ausgesprochen nördliche oder südliche Ver- treter haben. Ae^'idae. Aega psora und ventrosa gehen l)is in die arktische Zone, punctuluta kommt von der Magelhaens-Straße. — Rocinela reicht bis in die kältere gemäßigte Zone des atlantischen Ozeans beider Hemi- sphaeren, ebenso im stillen Ozean bis Wladiwostok, auf der südlichen Halbkugel ist eine Art (vigilans Hasw.) von Pt. Dennison und eine (australis Schioedte und Meinert) von der Magelhaens-Straße bekannt. Cirolana ist kosmopolitisch, geht in einigen Arten ziemlich Aveit nach Norden, C. microphthalma Hoek sogar bis in die arktische Zone ; C. magellanica Pffr MS kommt von der Magelhaens-Straße. Von Cymoihoiden reicht keine einzige Art bis in die kälteren Gegenden. Pfeifer, Krebse von Süd-Georgien. 61 Die Bopyrideii gehören fast nur der nördlichen Hall)kugel an; einige Arten gehen bis in die arktische Zone ; drei Arten, welche vom Ruthen Meere, Mauritius und Süd-Brasilien bekannt worden sind, gehören der heissen Zone an und sind zugleich die südlichen Vertreter. Die Eiitoiiisciden scheinen Kosmopohten zu sein. Einige von Sars betrieliene Arten rücken bis über den nördhchen Polarkreis; das südhchste bekannt gewordene Vorkommen ist Süd-Brasilien. Von den marinen Asellideii gehört keiner den Tropen und nur ganz vereinzelte der Avärmeren gemäßigten Zone an. (Trichopleon ramosum Bedd. ist zwar unter dem Aequator, aber auf 500 Faden bei 5,-^0 C ge- funden.) Der Hauptverbreitungsl)ezirk ist die subarktische und arktische Zone auf der einen Seite und die antarktische auf der anderen.. Die Gattungen Leptaspidia, Acanthoniscus, (Jamna ist mediterran) und Janira sind nordisch; Stenetrium, Notasellus, Jatrippa, Jais und Jolanthe gehören der südlichen Halbkugel an; Janthe und Jaera hal)en arktische und antarktische Vertreter. Die Miiniiiden geluiren durchaus der kalten Zone an. Arktisch sind : Paramunna, Nannoniscus, Dendrotion, Macrostylis und Desmosoma ; antarktisch: Astrurus, Neasellus, Acanthosoma, Hahacris ; in beiden Zonen vertreten: Munna, Pleurogonium, Ischnosoraa. Eine gleiche Verbreitung zeigen die Miiiiiiopsideii. Diejenigen Arten, welche aus niedrigen Breiten erhalten sind, wurden aus ganz ungeheuren Tiefen heraufgeholt. Ilyarachna ist nordisch, Acanthocope antarktisch, Munnopsis und Eurycope in beiden Zonen vertreten. Die Arciiiriden gliedern sich in einem arktischen und einen antarktischen Komplex mit ganz vereinzelten Vorstößen nach den Tropen zu, so bis nach Süd-Austrahen, ja in zwei Fällen bis in die Wendekreise; doch wurden die Stücke aus gewaltigen Tiefen und sehr niedriger Temijaratur geholt. Eine l)esondere Ausnahme macht, wie bei der Gattung Serolis, die Westküste von Mexiko, von woher das hiesige Museum eine Art besitzt. Idoteidae. Die Gattung Glyptonotus weist nur nordische, zum teil hocharktische Formen und dann im Gegensatz dazu eine hoch- antarktische Art auf. — Die sehr zahlreichen Arten der Gattung Idotea sind über die g;iii/e Welt ver])reitet mit je einem Hauptzentrum in jeder gemäßigten Zone; von da verbreiten sich einige Arten ])is in die Tropen, andere bis Spitzbergen und Magelhaens-Straße. — Die Gattung Edotia hat ihren Hauptverbreitungskreis nordiscb l)is arktisch; eine Art soll von Afrika komnuMi; dagegen leben zwei in der IVIagel- haens-Straße. Die kleine (iattimg C'leantis reicht wcdei- in die arktische noch bis in die autarktischen Regionen. 62 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Die Autlilirideii haljen gleiclilalls einen nönlliclien und südlichen Ver})reitungsbezirk, reichen jedoch nur vereinzelt in die wirklich arktische (Paranthura arctica) oder antarktische Zone hinein. Den nördlichen Verbreitungsbezirk l)ilden der nordatlantische Ozean Europas und Amerikas, den südlichen die Südküste Australiens, Vandiemensland und Neuseeland. Pliilanthura, ist nordisch; Haliphasma, Cruregens, Phrea- toicus, Eisothisthos südlich; Anthura und Paranthura gehören 1) ei den Gegenden an. Von den Aiiceideii geluiren die meisten den nordischen Meeren an ; einige sind hocharktisch ; wenige sind aus der nördlichen wärmeren und gemäßigten und der heißen Zone bekannt. Aus der wärmeren gemäßigten Zone der südlichen Hall)kugel ist nur eine Art beschrieben (A. ferox Hasw. von Pt Jackson), dagegen geh(»ren drei Arten der antarktischen Zone (Patagonien und Kerguelen) an. Terminologie. Eiiiige Yorl)cmerkiin£,Tii betreffend die Tei'iiiiiioloi;ie. Eine ausführlicheiT Darlegung dci' morphologischen Merkmale der Isopoden, in welchen eine Anzahl von Anschauungen zu begründen wären, die bei den nachlolgenden l>eschr(Ml)ungen leitend gewesen sind, wird an anderer Stelle in kürzester Frist geliefert werden; im Folgenden sollen luu' einige zum Verständnis unerläßliche IJemerkungen gemacht werden. Am Koi)fe erscheinen gewisse Regionen ausgebildet. Zunächst liegt eine quere Zone am vordersten Teil des Kojjfes, die sich oft segmentartig absetzt, der Stirn teil. Ferner finden sich außer grcißeren Randwulst-Pildungen eine Anzahl Höcker, die mit dem Ansätze der Mandibel-Muskulatur in Beziehung stehen, wie denn überhaupt die Maße der Drosaltläche des Isopodenkopfes , gleichwie bei den Dekapoden, Mandibular-Segment ist. Vor den Augen liegt ein (oder nebeneinander zwei) V o r d e r h ö c k e r , dahinter auf j eder Seite ein ä u ß e i- e r und i n n e r e r Seit enh()cker, welch letztere zu einem medianen Mittelhöcker ver- schmelzen können. Sehr oft liegen die Augen auf einem Augen- höcker. — Die Leibes-Segmente zeigen einen medianen Mittelhöcker und einen schräg von hinten und außen nach vorn und innen ziehenden, häufig skulpierten Seitenwulst. — Am Schwanzschilde ist die Inser- tionsstelle des freien Teiles der Uropoden als Scitenecke bezeichnet. — Der Schaft der äußeren Fühler ist als sechsgliedrig betrachtet worden. — An den Mittelleibsbeinen sind, selbst w^enn das 1. und 2. Glied verschmolzen sind, dieselben für die Zählung der Glieder stets als ge- trennt betrachtet worden. — Hinsichtlich der Mundgliedmaßen ist von der Ansicht ausgegangen, daß die Mandibeln der Isopoden denen der Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. ß3 Dekapoden durchaus gleichwertig sind ; dann entspricht nach den An- schauungen, die ich bakligst begründen Averde, die sogenannte äußere Kauhxde dem zweiten, die innere dem Grundghede der Ghedmaße. Ebenso verhält es sich bei der 1. Maxille. Bei der 2. Maxille ent- spricht die innere Kaulade der gleichen bei der 1. Maxille; von den beiden äußeren Laden entspricht die innere mitsamt der Basis dem /weiten Gliede, die äußere dem Taster. Die Homoh>gieen der 2. ISIaxille und des Kielerfußes sind aufs leichteste festzustellen. Die innere Lade der 2. Maxille entspricht der Lade der Kieferfüße ; diese muß deshalb als Lade des 1 . Gliedes gedeutet werden ; und wenn sich proximal von diesem Gliede noch eins befindet, so mag es — bis die Frage endgültig entschieden — für eine nachträgliche Abgliederung gehalten und als Artikulationsglied bezeichnet werden. Der sogenaimte Taster besteht aus dem zweiten Stammgliede der Gliedmaße und aus dem (wie bei vielen Dekapoden) verschmolzenen Endo})oditen und Exopoditen. Serolis septemcarinata Miers. serons septemcarinata. (Taf. II, Fio. 5, 6. Taf. IJI, Fig. 1-26. Taf. IV, Fig. (i.) Anu. Nat, Hist. (1875) XVI p. IIG. — Id. Phil. Trans. Tom. 168 (1879) p. 206, pl. XI, fig. 3. — Beddard, Chall. Rep. Serolis p. 47 pl. II, fig. 14, VIII figg. 3—5. Studer, Jsop. Gazelle, Abh. Akad. Eerl. 1882, p. 8. S. quadricarinata White, List. Crust. Brit. Mus. 1847, p. 106. S. ovalis Studer, Arcli. Nat. 1879, p. 24, Fig. S~10. Die Gestalt des Tieres (Taf. II, Fig. 5, G) ist (abgesehen vom Schwänzende) ein regelmäßiges Oval, dessen Breite gleich 74 seiner Länge beträgt; die größte Breite liegt an den Epimerenspitzen des 2. freien Mittelleibs - Segmentes. — Die grobe Skulptur der Art ist eine ganz schwache, dagegen ist die ganze Haut mit lauter kleinen, oft in einander fließenden Tuberkeln mit ebenso oft zusannnentiießenden punktförmigen oder um-egelmäßig in einander Iheßenden Gruben völhg Ijcdeckt. — Die Epimeren-Bildung ist nicht grade stark, alier sehr gleichmäßig ausgebildet. Meist schließen sie an einander; das letzte Mittelleibs- und die beiden Nachleibs-Eijimeren treten auch nur wenig aus dem allgemeinen Kontur heraus, und ihre Spitzen liegen auf der von der vorderen Körperhälfte angegebenen ovalen Linie. Das Kopfschild (Taf. II, Fig. H) ist verhältnismäßig lang zur Breite ; seine Länge beträgt, in der Mittellinie gemessen, etwas mehr als '/s der Breite. — Der Stirnteil ist gegen das Mittelschild mit einem fast graden, deutlich erhabenen Kontur abgegrenzt; seine Aus- dehnung ist eine kleine ; in der Mitte zwischen den Grundgliedern der inneren l'ühler ist er nur als ganz kleiner Stii-nstachel entwickelt; an 64 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. der inneren Hälfte der Grundglieder der inneren Antennen ist er auf der Oberseite des Kopfes garniclit ausgebildet; seitwärts davon ist er jederseits als eine parallelogramm-artige Platte entwickelt. — Das Mittelschild hat die übliche Form, zeigt aber die charakteristische Skulptur in ganz schwachem Maße. Die beiden Vorderhöcker sind verschmolzen und zeigen als hintere Begrenzung eine bogenförmige, noch vor den Augen liegende Kante, von der aus sich eine bis zum Stirnrand gehende, flache Abdachung findet, die ein queres Rechteck bildet. Der übrige Teil des Mittelschildes ist erhaben und zeigt wenig Niveau - Unterschiede. Am Hinterrande bemerkt man deuthch die Teilung in den Mittel- und die beiden Seitenhöcker; die Grenzlinien zwischen ihnen sind nicht sehr scharf ausgeprägt, endigen aber nach vorn sehr deutlich in einer punktförmigen Grul)e. Die Augenhöcker sind als zwei schmale, ganz schwache Wülste auf der Außen- und Innenkante des Auges zu bemerken. Auf dem Mittel- luicker findet sich meist ein sehr kleintn-, dunkler, glänzender Tuberkel. — Von sonstigen charakteristischen Merkmalen des Kopfschildes findet sich noch vor die Linie, die den epimerialen Randteil vom zentralen scheidet; sie ist als eine nicht ganz regelmäßige, etwas hin und her gezogene erhabene Linie ausgebildet; der Randteil selber ist, wie aucli die epimerialen Teile der folgenden Segmente, mit gröberer, sehr unregelmäßig in einander laufender Runzel-Skulpierung versehen. Die folgenden Segmente sind in der Mitte nicht ausgezogen, dagegen findet sich eine ganz flache Ausziehung am dritt- und vor- letzten Mittelleibs- und an den drei freien Nachleibs-Segmenten. Die schräge Leistenbildung jedes Segmentes findet sich überall, jedoch schwach, ausgebildet, am stärksten am drittletzten Mittelleibs-Segment. Auch an den Nachleibs-Segmenten kann man ganz außer- ordentlich schwache Spuren davon wahrnehmen, alles aber nur, wenn die Haut angetrocknet ist; dann erscheinen die in der Nähe der epimerialen Teile beginnenden , mehr oder weniger deutlich ein- gedrückt und mehr oder weniger unregelmäßig ausgebildeten, weit vor der IVfittellinie verschwindenden Furchen. Eine Skulptur der Mittellinie ist nicht vorhanden. Die Epimeren des 1., 2. und 3. freien Mi ttel- leibs-Segmentes sind durch deutliche Furchen vom Segment getrennt; am 4. und 5. ist eine sehr undeutliche, nur an einem Teile des Seg- mentes erscheinende und an manchen Stücken überhaupt nicht fest- zustellende Linienbildung wahrzunehmen. Überall, besonders aber am 2., ?). und 4. Segment, findet sich an dieser Stelle ein deutlicher Längshöcker. Nahe und parallel dem Vorderrande trägt jedes E]iimer, auch die des Nachleibs, eine sehr kräftige, ziemHch regelmäßig aus- Pfeffer, Krebse von Süd-Geoi-gien. 65 geprägte Furche. Hinter und parallel mit dieser findet sich außerdem noch zwei etwas unregelmäßig gebildete Furchen, die bei feuchter Haut besser als im angetrocknetem Zustande wahrzunehmen sind. Sie sind besonders deutlich und einigermaßen regelmäßig an den beiden letzten Mittelleibsriugen ausgebildet. Ganz nahe dem Hinterrande des Epimers findet sich eine ganz schmale, platt-fadenförmige Randleiste, die auch noch eine Strecke weit auf das Segment selber zu verfolgen ist. Das Epimer des 1. freien Segmentes ist gleich '/s der Hälfte des eigent- lichen Segmentes, das des 2. gleich %, das des 3. gleich Vs, das des 4. ist so lang wie die Hälfte des eigentlichen Segments. l>ei den folgenden sind die Verhältnisse in Zahlen nicht recht anzugel)en, doch sind die Epimeren sehr viel länger als die halbseitigen Segmente. Die Nach leib sringe sind in ihrem Hauptteile nicht skulpiert; ihre Epimeren zeigen zwei Querleisten, die eine dem Vorder-, die andere dem Hinterrande geniÜiert, die Honiologa der oben bei .dem Mittelleibs- Epinieren beschriebenen Bildungen. Die Epimeren der Nachleibsringe sind zeinilich lang, aber schmaler als die des Mittelleibs; beide reichen weiter nach hinten als das letzte Mittelleibs-Epimer, und zwar das zweite weiter als das erste. — Die Verbindungslinie der Spitzen der vorletzten Mittel- leibs-Epimeren verläuft eben über dem Anfang des Schwanzschildes; die des letzten Mittelleibs-Segments reicht etwas weiter nach hinten, als die Seitenecken des Schwanzschildes. Das letzte Nachleibs -Epimer reicht weiter nach hinten als das Grundglied des Uropoden, das letzte etwa bis auf die Hälfte jler Blätter der Uropoden. Am Schwanzschilde ist der vor den Seitenecken gelegene Teil eben so lang wie der dahinter liegende. Das Schild als ganzes bildet etwa ein regelmäßiges Achteck, dessen innerhalb des Halbkreises gelegene Ecken stumpf gerundet sind und dessen vordere, quere Seite ein wenig ehigezogen ist. Die Seitenecken des Schildes sind, wie gewöhnlich, spitz ausgezogen; die seitlichen hinteren Kanten sind ziemlich grade, ganz wenig konkav, und konvergieren in einem Winkel von cc. 70". Kurz vor der Spitze ist das Schild ausgeschnitten und endigt in drei kleinen S])itzen, einer stumpfwinkeligen größeren Mittelspitze, und zwei sjjitzwinkligen kleineren Seitens})itzen, die manchmal nicht so weit, manchmal hingegen weiter nach hinten reichen als die IMittel- spitze. Auf den Medianen des Schildes bemerkt man zunächst eine Erhöhung, die nach dem Grunde des Telsons zu als ein annähernd lierzförmiger, flacher Höcker von der Breite der queren Vorderkante des Schildes beginnt, sich dann verjüngt und als schmale Längs- erh()hung nach der S])itze des Telsons zu streicht. Auft'allend ist diese erhabene Bildung durch die Punkt-Skulptur, die sehr viel feiner und 66 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. gedrängter ist, als auf dem ül)rigeii Bereiche des Schwanzschildes, und die hellere Farbe. An der Vorder- und den vorderen Seitenkanten des Schwanzschildes verläuft eine glatte, schmale Eandkante, die an der Vorderkante sich verbreitert und eine kurze Strecke weit auf die hinteren seitlichen Kanten zu verfolgen ist. An derjenigen Stelle der Medianen, wo diese Kante aufhört und die Erluiljenheit der Mittel- linie beginnt, befindet sich grade auf der Mittellinie die kurze, fein linienförmige Längsspalte, die bei der Gattung gcwtihnlich auftritt. Die äußeren Antennen ragen in natürhcher Lage eben etwas ül)er den Rand des Kopfschildes hinaus ; der Schaft reicht etwa bis auf das Niveau des Hinterrandes des Mittelschildes ; die Geißel ist noch nicht so lang wie das letzte Stannnglied. Die inneren Antennen ragen, an die äußeren gelegt, bis über die ersten zwei i)roximalen Dritteile des letzten Schaftgliedes der äußeren Antennen ; die Geißel der inneren ist etwas länger als die der äußeren und fast so lang, wie das distale Stanimglied der letzteren. Über das Grundglied der inneren Antennen (Taf. III, Fig. 2) bin ich mir nicht völlig klar geworden, ob nändich das in der Zeichnung als proximales Glied gezeichnete Gebilde wirkhch als Glied, oder als Stück des dazu gehörigen Segmentes anzusehen ist. Der Umstand, daß die Konturen dieses Gebildes nach innen ganz scharfe, freie, sind, sin'icht für seine Natur als Glied. Das folgende (Uied, welches ich des Vergleiches mit anderen Befunden bei Isopoden wegen als erstes bezeichne, ist kurz und breit; darauf folgt ein größeres, schlankeres, distal verbreitertes, welches sich durch eine scharfe, quere, dem distalen Ende nähere Furche als aus zweien verschmolzen ausweist; sein distales äußeres Ende ist etwas hornartig vorgezogen. Darauf folgt ein längeres, dem verschmolzenen an Länge fast gleichkonnnendes, schlankes Glied und schließlich als letztes Stammglied eines von gleicher Dicke aber nur '/s Breite des vorhergehenden. Die Geißel weist bei den jüngsten Stücken 9, bei den älteren bis 12 etwas ungleichmäßig ausgebildete Glieder auf. — Die Antenne ist völlig unbehaart. Das Grundglied der äußeren Antennen (Fig. 1) ist kurz, quer; das 2. ganz klein, nur auf der Außenseite entwickelt, mit dem 3. verschmolzen, doch durch eine Verwachsungs-Naht deiitlicli getrennt. Das o. ist dick, etwa so lang wie breit, seine Innenkante außerordentlich viel mehr entwickelt als die äußere; es vermittelt daher in erster Linie die Rückwärts-Wendung der Fühler. Ein vorderer Teil des Segmentes wird auf der Innenseite durch eine kräftige Einschnürung abgesetzt. Auf eine Verschmelzung von zwei Segmenten scheint dieselbe nicht hinzudeuten, insofern die typische Anzahl der Schaftglieder, nämlich Pfeffer, Krebse von Süd-Georoien. 67 sechs, schon erreicht ist, und insofern die Schnp])e des 2. Ghedes, welche noch als Rudiment auftreten köinite, sich auf der Außenseite des Fühlers l)eHndon würde. Das 4. Glied ist schlank, von iVsfacher Länge seiner lireito, distal verl)reitert, auf der Innenseite viel stärker entwickelt als auf der äußeren und etwas nach außen gekrümmt; dies Ghed vervoll- ständigt die durch Glied o schon angebahnte Fähigkeit der Rückwärts- wendung der Antenne. Glied T) und 0 sind, wie gewöhnlich, lang und etwa gleich groß. An der kurzen Geißel sind 9 Glieder zu zählen. Die Behaarung der Glieder besteht aus Büscheln schlaffer, heller Haare, welche im Hal)itns und der Anordnung durchaus denen auf den Beinen entsprechen. Das Epistom (Fig. .T, ep.) ist, wie gewcihnlich, eine schmale parallele Umrandung der Oberlippe, mit vorn kurz dreieckig aus- gezogener Vorderspitze. Die Oberlippe ist breit dreieckig, mehr als doppelt so breit, wie lang; mit sehr stumpf gerundeter, nach vorn liegender S})itze und spitz zugerundeten Seitenecken; die nach hinten liegende Kante ist ganz schwach konvex. Der Oberkiefer (Fig. 3, 4, 5, ti) ist nach Art der Gattung überhaupt gebaut und zeigt demgemäß einen starken viereckigen proximalen Teil, der an seiner oralen Seite eine große viereckige Öffnung für den Muskeldurchtritt hat; eine kleine Platte, welche den am proximalsten gelegenen Teil des Kiefers ausmacht, ist der Insertions- })unkt für den die Kiefer aufsperrenden Muskel. Der vor dem Munde und hinter der Hinterkante der Oberlippe gelegene Teil des Kiefers zeigt eine plötzliche Verschmälerung und endigt, sich nicht Aveiter zu- spitzend, in die Kauladen. Die aborale Fläche dieses Kieferteiles zeigt eine längs laufende Crista und von da nach vorn und hinten einen schrägen Al)fall. An dei- (irenze des proximalen und distalen Kiefer- teiles steht ein rauher Tuberkel (a), der wahrscheinlich dem 2. Gliede der Gliedmaße entspri(;ht, inul von dem die soel)en besprochene Crista ausgeht. Der Taster entspringt, wie gewöhnlich, auf der vorderen proximalen Ecke, die etwas höckerig vorgezogen ist. Das Grundglied dessell)en ist etwas gebogen und legt sich völlig dem proximalen Kiefer- teile an. Das 2. Glied ist von mehr als iVsfacher Länge des 1.. gr:i(l(\ schlanker, und legt sich an die distale HäHYe des i)roximalen Kieferteiles und die vordere Kante des Epistomes. Das Faidglied ist klein, zungenförmig und legt sich an den vordersten Teil des Epistoms, diesen nach vorn überragend, sodaß die Innenkanten der beiderseitigen Endglieder sich lieridu'en. Die distale Hälfte der Außeidvante des 2. und die Außenkante des Endgliedes sind mit langen, aufrecht stehenden Sinnesborsten (Fig. 12) versehen. Diese sind sehr schlank, von ge- 68 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. wohnlicher Insertion, mit proximal weitem, distal sehr schmalem Kanal, gefiedert, mit schwach angeschwollener Endspitze. Die weiteren Einzel- heiten dieser, ebenso wie der im Folgenden beschriebenen Simiesborsten habe ich zum Teil weiter verfolgt; doch sind die Schwierigkeiten der Untersuchung des Spiritus -Materiales, ebenso die Weitläufigkeiten des Zeichnens und Beschreibens derartige, daß ich, dem systematisch- geographischen Gepräge der vorliegenden Arbeit Rechnung tragend, die angezogenen Verhältnisse nur in soweit beschreibe, als sie zur Wiedererkennung der Art und Vergleichung mit Verwandten wesentlich erscheinen. — Die distale Randpartie des Kiefers ist auf der aboralen Fläche pechbraun gefärbt, der Rand selber fast schwarz und zeigt auf der linken Seite etliche, etwa vier, unregelmäßige stumpfe Zähne (Fig. G) ; der rechte (Fig. 5) weist nur drei Zähne auf. Auf der oralen Fläche besitzt der linke Kiefer (Fig. 4), etwas vom Rande zurückstehend, eine große, mit langem Kaurande versehene innere Lade und, noch weiter zurückstehend, eine dritte in Gestalt eines chitinigen Stachels. Die innere Lade hat einen Kaurand von etwa Va Länge des Kaurandes des Kiefer- endes, welcher durch etwa acht kleine Zähne eingeschnitten ist. Er ist nicht so dunkel gefärbt, wie der eigentliche Kieferrand und hat seine dunkelste Stelle nicht am Rande selber, sondern ein Stück vor dem- selben. Die dritte Kaulade entspringt als schlanker, schwach nach hinten gebogener, goldgelber Stachel auf der Oralfläche des Kiefers ein klein wenig proximalwärts von der Insertion der Innern Lade, und deren hinterm Rande genähert; er reicht distalwärts so weit wie die innere Lade. Am rechten Kiefer (Fig. 5) ist auf der Oralseite nur noch eine einzige winzige Lade entwickelt, welche am hintern Ende der vorderen Hälfte des Kieferendes schmal entspringt, sicli aber nach vorn bandförmig verbreitert und in drei Zähne ausläuft; die Länge dieser Hand (von vorn nach hinten gemessen) ist etwa gleich Vi der Länge des Kaurandes des Kiefers. Die Maxillen sind ganz außerordentlich klein im Verhältnis zu den Mandibeln, wie aus der Vergleichung der Figuren G, 7 und 8 hervorgeht. Die 1. Maxillen (Fig. 7 A von der oralen, B von der aboralen Seite) sind einfache gekrümmte Kalkhaken mit einem einzigen Kau-Ende, an welchem etwa acht dunkle Borstenstacheln stehen. Von der im allgemeinen üblichen Innenlade ist nichts zu bemerken. Die 2. Maxillen (Fig. 8 A von der oralen, B von der abo- ralen Seite) sind im Verhältnis ziemlich starr. Sie besitzen drei Laden, eine innere breite und zwei schmälere, äußere, von denen die äußerste am weitesten aborahvärts entspringt, derart, daß sich ihr Innenrand (in der Aufsicht gesehen) über den Außenrand der inneren Lade Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 69 schiebt. Die Kauränder aller drei Laden sind mit langen Borsten- stacheln besetzt, die nicht so dunkel erscheinen, wie die der 1. Maxillen. Die äußerste Lade trägt 2, die mittlere 5, die innere 8 Borstenstacheln. Den morphologischen Wert der verschiedenen Laden ergiebt die Be- trachtung der Kieferfüße. Daraus geht hervor, daß die große Lade der Lade des Kieferfußes entspricht, die mittlere dem zweiten GUede, die äußere dem Taster. Die Kiefer fuße (Fig. 3, 9) sind, wie bei den SeroHden über- haupt, absonderlich gebildet; sie stellen je eine große dreieckige Platte vor, welche den Raum zwischen Kinn und Oberkiefern fast ausfüllen. Das Artikulationsglied (I) ist klein und hegt an dem inneren, liinteren Winkel der ganzen Platte; von ihm entspringt, wie es bei den Isopoden meist vorkommt, nach vorn zu das eigenthche 1. Glied, nach außen der Epipodit, der bei den Serohden stets sehr groß ist. Das 1. GHed des Epipoditen (Ep. I) ist eine quere Platte und nimmt den hinteren Rand des ganzen Kieferfuß-Komplexes ein, gewissermaßen als Fortsetzung des Grundghedes der Gliedmaße. Das 2. Ghed des Epipoditen (Ep. II) liegt vor dem ersten, in größerer Länge , aber nicht ganz so großer Breite entwickelt; es ist stumpfwinklich parallelogrammatisch ; seine vordere innere Ecke verbirgt es oralwärts unter dem Taster der Gliedmaße. Das 1 . Ghed des Kieferfußes ist sehr groß ; sein Innenrand nimmt (mit Ausnahme der vom Artikulationsglied eingenommenen Pk'ke) die ganze Innenseite der Kieferfiiß- Platte ein. Etwas mehr als die vordere Hälfte des 1 . Gliedes wird von der Kaulade eingenommen, die sich vom Gliede nicht durch eine P'urche absetzt. Diese ist ein sehr solides Kalkgebilde, dessen langer Inneiu'and sich oralwärts ein- und etwas herumsclilägt. Auf der aboralen Fläche stehen einige Borsten, dagegen ist ein Haft- apparat am Innenrande nicht entwickelt. An seinem breiten distalen Rande stehen zwei Dornen, einer an der vorderen, inneren P^cke, ein anderer weiter auswärts. Der Taster ist dreigliedrig und inseriert uuf der Mitte der aboralen Fläche. Sein Grundglied ist ein ganz schmaler Halbring; sem zweites Glied ist groß, schief herzhirmig, distalwärts verbreitert mit stärker entwickelter, spitz zugerundeter Außenecke und stumpfwinkliger, nicht vorgezogener Innenecke. Zwischen beiden Ecken ist der Vorderrand etwas ausgebuchtet. Auf seiner aboralen PTäche stehen einige kleine Stachelborsten, an seinem Innen- rande dagegen, nach der Mitte und dem distalen Ende zu, sehr viele starke Chitinstacheln ; einige schwächere stellen auch an der äußeren, vorderen Ecke. Das Endglied des Tasters ist, wie gewöhnlich, klein, nach einwärts gebogen, am Endrande mit Stachelborsten versehen, — Wenn man den Kieferfuß von der oralen Fläche betrachtet, so ergeben 70 Pfeffer, Krebse von' Süd-Georgien. sich einige interessante, morphologische Merkmale. Das Artikulations- glied, welches von der Außenfläche betrachtet, als eine Platte erscheint, ist in Wirklichkeit ein Artikulationsring, wie bei anderen Gliedmaßen. Lade und erstes Glied sind auch oralwärts durchaus ein einziges Ganze; daraus ist ersichtlich, daß bestimmt ein großer Teil, und zwar der innere, zum ersten Gliede gehört; ob dagegen der ganze äußere Teil der Lade, der teils durch die Niveauveränderung, teils durch eine Furche und durch den Stachel am distalen Eande sich kennzeichnet, einer Lade des 2. Segmentes entspricht, sodaß das ganze Gebilde aus den verschmolzenen Gliedern 1 und 2 nebst deren Laden besteht, ist nicht festzustellen. Pereioj)oden. (Fig. 17 — 21), Der größte Teil der Grund- glieder ist in die Bildung der Epimeren übergegangen; der kleine frei gebliebene Teil ist mit dem 2. Gliede verschmolzen ujid bildet dessen Gelenkhöcker. Am 1. Gliedmaßenpaar (Fig. 17) ist der Gelenkhöcker sehr klein, das 2, Ghed stark und kräftig, lang, distal sich verbreiternd. Das 3. Glied ist etwas schmaler, von doppelter Länge seiner Breite, am vorderen aboralen Rande rechtwinkhg-dreieckig, am oralen nur wenig vorgezogen. Das 4. Glied ist schmal, nur von halber Länge seiner Breite, mit seinem distalen Rande dem des 3. Gliedes parallel laufend, die Linenecke stark vorgezogen. Das 5. Glied stellt ein spitz vorspringendes grades Hörn von doppelter Länge seiner Breite vor, an dessen Außenrande das Handglied entspringt, derart, daß nicht nur der ganze distale, sondern auch der vordere Teil des Außenrandes über die Lisertion des Handgliedes hinaus si)ringt. Das Handglied hat die gewöhnliche schief dreieckige Form mit abgerundeten Ecken ; seine Breite ist Va seiner Länge ; sein jn'oximaler Rand ist der kürzeste von den dreien; er legt sich an die Außenseite der vorangehenden Glieder und reicht proximalwärts weit über das 4. Glied hinaus. Der Lmenrand ist stark bogig, der Außenrand ganz schwach bogig. Die P^ndklaue ist gleich ^h der Länge des Handgliedes, Das 1. Fußpaar ist im allgemeinen glatt. Die Spitze des 5. Gliedes zeigt eine kleine Anzahl von Borsten und Borstenstacheln (Fig. 10); sie sind solide Zapfen mit einem axialen längsstreifigen Teile und einem darum liegenden Mantel, dessen Streifung in einem Winkel auf die Axe stcißt, sodaß es scheint, als entspreche diese Streifung einer ursprünglichen Zusammensetzung des Mantels aus Fiedern. Der axiale Teil überragt als Endstachel den nach oben stumpf zugespitzten Mantel. I;ängs der Lnienkante des Handgliedes stehen, wie gewöhnlieh, zwei Reihen von Stachelborsten (Fig. 13, 11, 15) so nahe neben einander, daß grade die scharfe Schneide der Endklaue sich dazwischen ehischlagen kann. Pfeffer. Krebse von Süd-Georgien. 71 Die die aborale Reihe zusammen setzenden Borsten sind platt, feder- förmig mit abgerundeter Spitze; man erkennt einen axialen Teil und eine Zusammensetzung der seitlichen Teile aus versclimolzenen Fiedern. Die orale Reihe besteht aus etwas längeren, etwas platt-pallisaden- förmigen Stachelborsten mit etwas zugespitztem Ende. Auch hier erkennt man einen axialen Teil und die Zusammensetzung des seitlichen aus sehr schräg auf die Axe zu gerichteten Elementen. Die Scheeren- klaue ist auf ihrer inneren (der Hand zugekehrten) Kante in eine scharfe Schneide ausgezogen; auf beiden Seiten der Schneide sieht man als Narben die Punkte, Avelche beim lunschlagen des Scheerenfingers gegen die Hand auf die Spitzen der Stachelborsten zu liegen kommen. Das 2. Paar der Brustgliedmaßen des c5^ (Fig. 18) ist nach demselben Plane gebaut, wie das 1 . Paar. Der das 1 . Glied vor- stellende Gelenkkopf ist beweglich mit dem 2. Gliede verbunden; dies ist lang und viel schlanker als das entsprechende des 1. Paars. Glied 3 ist etwa halb so lang wie 2, proximal etwas schmaler, distal mit vor- zogener Ecke auf der aboralen Distalkante. Glied 4 ist etwas kürzer und dicker wie 3, sonst gleich gebildet, mit wenigen Stacheln am Distalrande. Glied 5 ist so lang wie breit, sonst ähnlich gestaltet, wie die vorangehenden Glieder, auf der Innenkante mit einfachen Borstenstachehi. Glied 0 und 7 bilden eine Scheere. Glied (i über- trifft an Breite das Glied 5 kaum, ist dagegen doppelt so lang und gebogen, derart, daß die konkave Seite nach innen liegt; diese Konkavität wird dadurch noch vergrößert, daß die innere proximale Ecke zu einem kräftigen Fortsatze ausgezogen ist. Die nach innen und vorn gerichteten Ränder dieses Fortsatzes sind mit (oralwärts größeren, aboralwärts kleineren) Chitindornen besetzt. Gegen diese bedornte Spitze schlägt sich der Scheerenünger ein, sodaß zwischen ihm und dem ganzen übrigen Innenrande des Handgliedes eine breite offene Lücke bleibt. Der distale Teil des Innenrandes und der äußere Teil des distalen Randes des Handgliedes sind mit kleinen Cliitin- stacheln bewehrt. Der Scheerenfinger ist in sich etwas stärker ge- bogen als der des 1. Paares. — Das 2. Paar des $ ist durchaus nach dem Typus der folgenden Beinpaare gebaut. Die Wandelbeine wachsen an Länge vom 2. bis G. Paare (Fig. 19 stellt das 3., Fig. 20 das 6. und Fig. 21 das 7. Paar dar); das 7. ist viel kürzer als das 5. und G, und viel schwächer als alle übrigen, mit Ausnnlinic des 2. Pn.ircs. Bei den Paaren 2 — G ist das (Grundglied klein. mit dem 2. Gliede schwach Ix'weglich verbnnden; diis 2. Glied ist das längste und dickste: das 3. Ghed ist bedeutend kür/er und etwas schlanker; beide Glieder sind glatt, das 4., 5. und 6. Beinpaar hat am / 72 Pfeffer, KreLse von Süd-Geoi-gien. Distalrande Dornbildiing. Das 4. Glied ist kurz , distal verbreitert, die äußere distale Ecke etwas ausgezogen und mit Dornen versehen ; außerdem stehen auf der Innenfläche zwei oder drei Stachelkämme, (am 2. Paar nm- ein oder zwei), wovon der eine an der Distalkante. Das 5. Ghed ist etAvas länger als das 4., distal wenig verbreitert, hier auf der oralen Seite in eine stumpfe Spitze ausgezogen; am äußeren distalen Kande bestachelt. Außerdem linden sich, entsprechend denen des 4. Gliedes, am 2. Paare zwei, bei den andern drei Stachelkämme. Das 6. Ghed ist etwa so lang, wie das 5. Ghed, aber viel schlanker, mit den Stacheln am distalen Ende und mit vier (am 2. Paare nm- zwei) Stachelkämmen. Die Endklaue ist kräftig gebogen, die Spitze chitinig und goldgelb. — Am 7. Paare sind die Stachelkänime ganz rudimentär, nur das 5. und 6. Ghed besitzen die Enddornen der übrigen Beinpaare. Die Pleopoden weichen nur in Kleinigkeiten von dem allge- gemeinen Bauplan der Seroliden al). Die drei ersten Paare haben ein kurzes Grundglied und ein dreieckiges 2. Glied, welches am vorderen Teile seiner Innenkante mit dem Grundglied inseriert, an der hinteren äußeren Ecke den Außenast und auf der äußeren Hälfte der Hinter- kante den viel kleineren Innenast trägt. Die beiden Aste sind mit langen , schlaffen gefiederten Haaren versehen ; an der Innenecke des 2. Gliedes stehen mehrere Dornenborsten. Am 1. Paare (Eig. 22) trägt das 2. Glied o Dornen, der Innenast ist rundlich Ijeilförmig ; am 2. Paare trägt das 2. Glied nur 2 Dornen, der Innenast des $ ist etwas mehr nach innen ausgezogen; beim c^ ist er noch kräftiger ausgezogen und trägt am P^nde den sehr langen Penis-Stiel , der in natürlicher Lage bis an das hintere Ende des 4. Pleopoden reiclit. Das o. Paar (Fig. 24) hat zwei Dornen am 2. Gliede und einen sehr großen, ovalen Innenast, der an Oberfläche dem Außenast des 1 . Paares gleichkommt und den Innenast desselben Paares um mehr als das dreifache übertrifft. Die Außenäste der drei ersten Paare Avachsen vom 1. bis 3. an Größe. Der Innenast des 4. Paares (Eig. 25 A.) der Pleopoden hat sich derart gegliedert, daß drei Eünftel der Länge desselben vor und zAvei Fünftel hinter der queren Teilungsgrenze liegen. Der Innenast ist auf der von der inneren Seite gezeichneten Figur 25 B. dargestellt. Das 5. Paar (Fig. 26) zeigt die gewöhnliche Bildung; die Stelle, an welcher der Außenast des 4. Paares die quere Teilungslinie zeigt, ist am Innenrande durch einen Einschnitt gekennzeichnet. Das Grundglied der Uropoden (Taf. II, Fig. 5, 6) ist an der Außenecke in eine dreieckige Spitze ausgezogen. Von den schmal elliptischen Ästen ist der innere etwas länger und stumpfer, der äußere am distalen Ende etwas spitziger Pfeffer, Krebse von Süd-Georoien. 73 zugerundet; die Spitze des Innenastes ragt bis an das letzte Viertel der seitlichen hintern Kante des Telsons. Auf Taf. IV, Fig. 6 ist die linke Hälfte des 1 . Segmentes eines C5^ dargestellt, um die nur heim o^ vorkommenden schrägen Falten auf dem epimerialen Teile zu zeigen. Die Farhe ist ein ziemlich helles, schmutziges Grau, mit mehr oder Aveniger olivengrün gemischt ; die ganze Eückenseite ist mit ziemlich undeutlichen violetten Flecken übersät, die auch die für die äuCieren Fülüer sonst typische Ringehmg verdrängt haben. Auch die Bauch- seite ist mit kleinen, hellbraunen Flecken bedeckt. Von dieser häutigsten Art wurde eine größere Anzahl an Tang- wurzeln und unter Steinen gefunden, zum Teil auch auf 7 — 9 Faden mit Tangwurzeln gedredgt. — Größe bis 15, .5 mm. Ich habe diese Art hier noch einmal in allen Einzelheiten beschrieben, w^eil manches sowohl in Ablnldung wie Text zu den von früheren Autoren gegebenen Darstellungen nachzutragen war und weil tUese häutigste Art das Material abgab zu den in vorstehender Beschreibung verwerteten mori)hologischen Anschauungen über die ganze Familie. Serolis Pagenstecheri spcc. nov. (Xaf. ii, Fig. 1,2. Taf. iv, Fig. i— 3.) seroiis DtT Kiirperumriß ist eine sehr stumpfe Eilinie, die sich dem Kreise selber nähert, insofern die Breite des Körpers gleich seiner Länge ist, abgesehen von dem Teil des Koj)fes, der vor den Augen liegt. Die größte Breite liegt an der Epimerenspitze des 3. (2. freien) Epi- merialfortsatzes. Die Länge des Kopf Schildes, in der Mittelhnie gemessen, ist ohne den Stirnstachel gleich einem Drittel der Breite des Schildes und ebenso gleich der Gesamtlänge des Mittelleibes ohne den ersten freien Ring, in der Medianlinie gemessen. Es ist besonders stark skulpiert. Das vor dem Mittelschild liegende Segment des Koj)fes ist breit entwickelt, seine seitlichen Teile sind Epimeren-artig ausgebildet; der Hinterrand ist außerordentlich kräftig entwickelt. Das Mittelschild des Kopfes hat die gewöhnhche Wappenform und ist ziemlich breit; seine Länge (ohne den Stirnstachel) ist gleich -/,{ seiner Breite, an der Ein- schnürung gemessen. Der Stirnteil ist ziemlich breit; sein Vorderrand zeigt zwei tiefe Einbuclitungen für die Aufnahme der ol)eren Fühler; dazwiscbcM ist er in einen spitzigen Stachel ausgezogen, der in seiner Länge nicht ganz (b-r Breite (k's vordersten (ersten freien) Segment(!s gleichkonnut. Seine Hinter- inid seine Seitenränder setzen sieh durch einen ])lötzlichen Abfall und schwache WulstbikUuig von den umgebenden 6 74 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Teilen des Kopfschildes sehr kräftig ah. Die Epimerialbildung dieses Segmentes ist deutlich. Der Hinterraud des 1. Epimers wendet sich erst schwach nach vorne und dann ziemlich kräftig nach hinten, sodaß die Ver])indungslinie der beiden äußersten seitlichen Ecken etwa mit dem Symmetrie-Punkt des Hinterrandes des Segmentes zusammen fällt. Die Skulpierung des Mittelfeldes ist außerordentlich stark. Die l)eiden Vorderh<")cker sind von allen am stärksten ausgebildet, annähernd quadratisch; ihr Hinter- rand fällt tief und senkrecht ab; unter sich und ebenso vom Vorder- rande des Auges sind sie durch tiefe, breite Furchen von etwa der Hälfte ihrer eigenen Breite getrennt. Der Augenhöcker ist breit halb- mondflh-niig und wird durch das Auge in drei nebeneinander liegende, schmal Mondsichel-förmige Regionen geteilt, die von innen nach außen an Länge etwas wachsen, während an Dreite der vom Auge innegehabte Raum überwiegt. Die vordere Hälfte des Auges ist etwas lireiter als die hintere, und demnacb das vordere Ende etwas Aveniger spitzig zu- gerundet als das hintere. Ne})en und etwas nach innen vom Hinter- rande des Auges steht ein kleiner heller Punkt-Tuberkel. — Die Seiten- höcker sind groß, rechtwinklig mit gerundeter Hinterseite, nacli allen Seiten al)fallend^ am wenigsten steil nach der vorderen, inneren Ecke. Von dem Augenhöcker und dem hinteren Mittelhöcker sind sie durch tiefe Furchen getrennt, die etwa '''3 bis Va von der Breite der Seiten- höcker selbst ausmachen. Der Mittelhöcker ist deutlich, liinten stark abfallend, nach vorne allmählich in das Wölbungs-Maxiraum des ge- samten Kopfes übergehend. — Zwischen dem Hinterrande der Vorder- höcker und den Vorderrändern der ül)rigen Höcker liegt ein tieferer, dreieckiger Raum, dessen Basis vorn liegt und dessen Länge der Hälfte der Basis gleichkommt. — Der Kopf hat eine ausgeprägte Epimerial- bildung, deren hintere Grenzverbindung auf den Halbierungspunkt der Länge der Augen stoßen würde. Die Grenzlinie selber ist nur ganz schwach geschwungen und verläuft im ganzen paraUel dem mittleren Teile des Hinterrandes der Kopfplatte. Die l^ei manchen Arten ausgebildete durchsichtige Stelle auf dem Epimerialteile dieses Segments ist bei der vorliegenden Art zwar nicht entwickelt, doch ist die an der Lmengrenze der hyalinen Stelle sonst verlaufende Kante auch bei der vorliegenden Art als eine kräftige, am Vorderrande des Segmentes entspringende und amiähernd parallel dem Außenrande bis gegen den Hinterrand verlaufende erhabene Crista ausgebildet. Das mit dem Koj^fe verschmolzene 1. Mi ttelleil)s- Segment ist in gewöhnlicher Weise gebildet. Die Grenze zum epimerialen Teile ist nicht zu erkennen. In dem Symmetriepunkt des Hinterrandes findet Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 75 sich ein kleiner, nach hinten und oben spitz aufstehender Höcker; die schrägen Seitenwülste mit dem schräg gerunzelten hintern Abfall sind vorhanden. Nach hinten und außen vom Auge findet sich eine kleine, bogig nach hinten und außen verlaufende Crista. Die fünf folgenden Mittelleibs - Segmente sind nach gleichem Muster gebaut. Ihr Hinterrand ist schwach gebogen mit hinterer schwach und spitz ausgezogener Spitze der Mittellinie. Die eijimerialen Teile setzen sich in einem nach vorn gewandten Bogen ab ; dieser mrd vom 1. zum 4. Segment immer flacher, das Epimer immer länger. Der Winkel zwischen dem Hinterrande des Segmentes und dem Hinterrande des Epimers beträgt am Kopfschilde etwa 220", am Ende des 3. freien Segmentes etwa 190", d. h. der Kontur ist fast kontinuierlich. Der Mittelhöcker in der Mitte der Hinterränder ist ein wenig spitz ausgezogen und etwas erhaben und zwar bis zum 4. Hinge zunehmend. Die Seitenwülste sind wie beim 1. Leibessegment gebildet. Die Grenze z\vischen Segment und Epemerialteil wird durch scharfe Furchen gekennzeichnet. Am Vorderrande des Epimers verläuft ein platter Randwulst, der nach hinten in einem scharfen, dem Vorderrande des Epimers parallelen Rande abschließt. — Das 4. freie Segment ähnelt dem 3. , ist aber in seinem mittleren Teile sehr stark gebogen und hat kaum eine Andeutung eines Mittelhöckers. — Der 5. freie Ring ist in seinem mittleren Teile noch stärker gebogen. Die Seitenwülste sind nur ganz sclnvach angedeutet; in der Medianen schliesst sich der Hinterrand nicht ; infolge dessen ist auch kein Mittel- höcker ausgebildet, oder er fließt nach hinten mit dem des 1. Nach- leibs-Segmentes zu einem Kiel zusammen. Die Grenzen der Epimeren sind, wenn auch schwach, so doch deutlich wahrzunehmen. Während die Epimeren des Kopfschildes und der drei ersten Mittelleibs-Ringe so fest an einander schließen, daß der Außenkontur des Tieres ein im allgemeinen zusammenhängender ist, treten die Epimeren der beiden letzten Mittelleibs-Ringe selbstständig aus dem Kontur als kräftige Spitzen heraus, das Epimer des 4. Ringes ist in eine starke, nach hinten gewandte Spitze ausgezogen, während die gleichfalls ausgezogene Spitze des letzten Epimers nach hinten und innen weist. Der Winkel, den der Hinterrand des E})imers mit dein des Ringes maclit, steht etwa in der Mitte zwischen dem des 3. und 2. freien Segments. Der Hinterrand des Epimers des letzten Ringes geht parallel mit dem Außenkontur des Schwanzschildes und reicht ein gut Stück über die Seitenecke des Schwanzscliildes hinaus. Der 1. Nachlcibsring ist wie gewöhnlich gebildet; er füllt gxade den großen Bogen des letzten Mittelleibs-Segmentes aus. Über 6* 76 Pfeft'er, Krebse von Süd-Georgien. seine Mittellinie streicht ein erhabener Kiel, hinten ist er in eine hochstehende Spitze ausgezogen. Der vom Hinterrande des 1. Nach- leibssegmentes und den Epimeren des letzten Mittelleibssegmentes gebildete Kontur geht parallel dem Kontur des Schwanzschildes. In den zwischen diesen beiden pai-allelen Linien liegenden Eaum teilen sich das 2. und n. Nachleibssegment. Ihre Hinterränder wenden sich nach der Mittellinie zu schwach nach hinten und treffen in der Mittel- linie unter sehr stumj)feni Winkel zusammen; hier betindet sich der kleine aber scharf ausgeprägte, nach vorn etAvas kielartig verlängerte Mittelhöcker. Die Grenze der epimerialen Teile ist als Furche nicht zu erkennen, dagegen kann man an dem Winkel des Hinterrandes, welcher der Grenze des Segmentraiides und des Epimers entspricht, deutlich die Stelle erkennen. Sie liegt auf dem Schnitti)unkte der Hinterränder der Segmente init einer Linie, welche das hinterste Ende der Epimerialgrenze des letzten Mittelleibsringes mit dem Mittelhöcker des Schwanzschildes ver])indet. Es ist somit gut zwei Drittel der ganzen Ausdehnung dieser beiden Segmente als Epinier anzusehen. Skuli)ierung ist an ihnen nicht wahrzunehmen. Das Epinicr des 2. Nacli- leibsringes reicht nicht ganz l)is zur Seitenecke des Schwanzschildes, das des H. bis zur Ecke oder etwas darüber hinaus. Es ist keine eigentlich freie Spitzenbildung der Epimeren vorhanden, sondern sie liegen völlig zwischen dem Rande des Schwanzschildes und des Epimers des letzten Mittelleibsringes. Das Schwanz Schild ist annähernd herzförmig; seine Breite ist etwa ^h oder ^U der Länge (die Länge bis zu den Endspitzen ge- rechnet). Die Verbindungslinie der beiden Seitenecken des Schildes trifft die Mittellinie desselben etwas hinter der Mitte. Der voi* den Seitenecken gelegene Teil hat etwa den Umfang eines Halbkreises, ist jedoch am besten als ein Eünfeck zu bezeichnen, dessen vordere und hintere Pocken winklig sind, Avähreud die seitlichen stumpf zugerundet erscheinen. Die nach vorn gelegene Seite ist, entsprechend der Bildung des Hinterrandes des 3. Nachleibs-Segmentes, etwas eingezogen. Die Hinterränder des Schwanzschildes sind fast grade, ganz schwach konkav, im Winkel von 00" konvergierend. Sie schneiden sich jedoch nicht, sondern kurz vor dem idealen Schnitt})unkt ist das Schild abgestutzt, die A1)stutzung selbst bogenförmig ausgeschnitten und die Ecken der Auskerlnmg nach hinten ausgezogen. Die Tiefe der Auskerbung ist nunmehr gleich ihrer halben Breite. Das Ende des Schwanzschildes ist nach oben aufgezogen, sodaß es im Profil als Zahn erscheint. Die Mittellinie des Schildes wird vcni einem lianz schwachen Kiel ein- Pfefter, Ki-ebsc von Süd-Georgien. 77 genommen, der am Schwänzende in eine kleine, nach olien stehende Spitze aushxuft. Das erste Drittel der Mittellinie wird von einem herzförmigen, nach hinten sich spitz-zahnartig aufrichtenden Höcker eingenommen; auch über diesen Höcker läuft der Mittelkiel; seine vordere Hälfte trägt auf der Firste eine dünne, scharf eingedrückte Furche. Die Randleiste beginnt mit einer ganz platt höckerförmigen, runden Verbreiterung neben dem Ursprünge des medianen Höckers. Da wo der epimeriale Teil des 3. Nachleibsringes anfängt, schlieüt der Höcker ab und die Leiste begiinit in ihrer normalen Schmalheit; sie läuft, sich gloichbl('il)end. den Rand des Schildes entlang bis zum letzten Drittel und wendet sich dann quer über die OberHäche des Schildes, wobei sich der Vorderrand auf der Mittellinie o'm wenig nach vorn auszieht. Der äuBere Seitenhöcker ist sehr kräftig ausgebildet; sein Innenrand ist in einer Linie abgeschnitten, die dem vorderen Seitenrande des Scliildes parallel geht; er läuft nach hinten in eine Spitze aus; der Außenrand des Höckers ist etwa in der halben Länge des Innein-andes entwickelt und läuft dem hinteren Seitenrande des Schwanzschildes parallel. Die Innenhöcker stehen in dem zweiten Drittel der Länge des Schwanzschildes, der Mittellinie doppelt so nahe, als der Spitze des Außenhöckers ; sie laufen in eine kleine, aber scharfe Spitze aus. Die inneren Antennen übeiTagen in der natürlichen Lage, nämlich ühcv die Rückenfläche des Kih'pers zurückgeschlagen, den Stannn der äußeren um ein weniges; die äußeren reichen in derselben Lage bis auf das n. freie Mittelleibs-Segment; der Raum der äußeren überragt den der inneren um das letzte und einen ganz kleinen Teil des vorletzten Gliedes. — Das 1. Glied der inneren Antennen ist annähei'iid rechteckig und paßt in den inneren Stirnausscimitt ; das 2. ist etwas länger und schmaler und legt sich in den äußeren Stiru- ausschnitt; das 3. ist etwa halb so breit wie das 1., und so lang wie das 1. nnd tl. zusannnen. Die Geißel ist so lang Avie der Stamm. — Die ersten drei (ilieder der äußeren Antennen sind in gewöhnlicher Weise gebildet, das 4. ül)erra,gt den Schaft der inneren Antennen ein wenig; das 5. (distale Stanimglied) ist so lang wie das 4.. doch etwas schmaler; die Geißel ist ein wenig länger, als das 5. Glied, etwa von der Länge der Geißel der inneren Antemien. Das Fi)istom (Taf. IV, Fig. 1 e) ist eine schmale, für die Verhältnisse der Gattung jedoch in relativer Breite entwickelte, winklig- gebogene Platte vor (h'v OlxMlipjx' mit s(thwach geschwungenem VordcM-- kontiir lind naeli vorn allmählich ausgezogener S])itze ; über die IMittel- 78 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. linie verläuft ein ziemlich niedriger, etwas abgej^latteter Kiel. Die Oberliiipe (1. s.) ist quer dreieckig, doppelt so breit Avie lang, mit spitz zugerundeten Seitenecken und stumpf gerundeter Spitze. Der Oberkiefer ist normal gebildet; sein Kaurand ist scliwach konvex abgeschnitten; in der Aufsicht ist keine Spur von Zähnelung des Randes zu bemerken. (Von einer Zergliederung mußte Abstand genommen werden, weil sich das gesamte Material nur aus einem Pärchen und einem dritten kleinen Stück zusammen setzt.) Der Palpus hat ein über die vordere, äußere Ecke des Oberkiefers etwas bogig hinweg gekrümmtes Grundglied, ein fast doppelt so langes, dünneres 2. Glied und ein verhältnismäßig l)reites und langes Endglied. Die Unterkiefer konnten aus dem soeben genannten Grunde nicht beobachtet werden. Das Angelgbed der Kieferfüße ist außerordenthch stark in die Quere entwickelt ; an sein innerstes Stück schließt sich das 1 . Stamm- glied an, während der bei weitem größte Teil an das 1. Ghed des Epii)oditen stcißt. Das 1. (Haupt-) Glied der Kieferfüße ist von dopjjelter Breite seiner Grenzkante nach dem Basalgliede zu. von un- regelmäßig viereckiger, querer Eorm, nach der Kaulade zu nicht durch einen Kontur abgesetzt. Das 1. Tastergiied ist ganz schmal, das 2. von der gew<)hnlichen, schlanken, herzförmigen Gestalt, mit rund lappen- förmigen Vorderecken, deren innere bedeutend größer ist als die äußere. Die Länge des letzten Gliedes beträgt etwa "/s der Breite des vorletzten. Die Lade ist an ihrem Vorderrande schwach ausgeschnitten, Stachel- bildungen kann ich in situ nicht erkennen. Der Ejjipodit hat ein sehr großes, queres, erstes Glied, welches die Breite des 2. nach innen weit überragt; das zweite Glied liegt mit seinem oberen und inneren Teile hinter dem Taster versteckt; er ist groß, Parallelogramm-artig, mit gerundeter innerer und vorderer Ecke. — Das Kinn (m.) ist quer, sehr niedrig dreieckig, die vordere ausgezogene Spitze bildet einen stumpf gerundeten, sj^itzen Winkel. Die Seiten sind sehr weit ausgezogen ; außerdem gliedert sich davon noch ein äußeres, schmal spangen- förmiges Stück ab (m. e.), sodaß es im ganzen fast bis an die äußerste seitliche Grenze des 1 . Epipoditen-Gliedes reicht. Nach der Mittelhnie zu ist es erhaben und trägt auf dieser einen scharfen, linienförmigen Kiel. Auf der Unterseite trägt das Segment des L Beinpaares in der Mittel- linie einen kleinen Höcker; von den folgenden fünf Segmenten erhebt sich jedes nach der Mittellinie zu und trägt neben der durch einen Längsspalt bezeichneten Mittellinie jederseits einen bogenförmigen Kiel, der, entsprechend der Ausdehnung der Segmente, beim letzten klein, beim vorletzten etwas größer und bei den drei vorhergehenden ziemlich Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 79 hedeutond entwickelt ist. Jedes Segment trägt neben der ventralen Mittellinie einige kurze Querreihen kleiner borstiger Haare. Das 5. Glied des 1. Fußpaares ist viereckig mit nach innen und vorn ausgezogener Spitze ; es ist mit einer diagonal nach der Spitze verlaufenden höckerigen Leiste versehen. Die Basis des Handgliedes ist nach hinten bis über das distale Ende des 3. Ghedes hinaus ent- wickelt. Sein Kontur ist etwa halbeifch-mig ; insofern sein Innenrand eine ziendich regelmäßige Bildung zeigt, während der äußere ganz schwach gebogen ist und fast eine gerade Linie bildet. Proximal ist das Oval stärker gewölbt als distal; die größte Breite liegt etwa in der Mitte der Länge. Das 2. Beinpaar ist durchaus nach dem Typus der folgenden gebildet und zeigt nichts von der bei der Gattung sonst häufig vor- kommenden Bildung einer Greif band; das einzige darauf hindeutende morphologische Merkmal ist die etwas stämmigere Bildung des vorletzten Gliedes. Die beiden langen (ersten 3) Glieder der Wandelbeine sind glatt, am distalen Ende zeigen sie Borstenbildung, das G, und 7. auch nahe dem Außenrande. Das 4. Glied zeigt am 4. — 6. Beinpaar außer am distalen Rande noch je drei auf schwach sägezalmförmigen Höckern an der Vorderkante der Beine stehende Haarbüschel. Die gleiche Bildung zeigt mit geringen Abänderungen das 4. und 5. Glied. Das 2. und 7. Beinpaar ist nicht ganz so höckerig, wie das 3. — G. Paar. Die End- klauen sind einfach, gebogen. Die blättchenfönnigen Pleopoden (Taf. IV, Fig. 2) haben breite Basen und verjüngen sich stark nach ihrem distalen Ende. Die innere Ecke der Basis ist zu einem kräftigen, scharf spitzwinkligen Lobus aus- gezogen, der an der Spitze lang behaart ist. Die Außenäste haben einen bohnenförmigen Umriß ; ihr Distal-Ende ist etwas stumpfer ge- rundet. Der fast grade abgeschnittene Innenrand trägt kurze, filzige, die anderen Ränder lange, weiche Haare. Der Innenast hat einen un- regelmäßig bolzenförmigen Umriß; seni Außenrand ist weit über den Insertionspmikt hinaus rundlich-lappcnförniig ausgezogen; sein Innenende ist ziemlich spitz zugerundet; seine Dimensionen sind sowohl in Länge wie Breite etwa ^/'i des Außenastes. Die Behaarung gleicht der des Außenastes. Die äußeren Genital-ÄIerkmale sind die folgenden. Das $ hat Brutjjlattcii an den vier ersten Mittelleibs-Beinpaaren entwickelt. — Die oben beschriel)ene Kielbildung auf der Ventrnllliuhe des 0. JNIittel- leibs-Segments ist nur auf den vorderen zwei Dritteln entwickelt; das hintere Drittel wiid durch eine tiefe üuerfurche von den vorderen 80 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgieu. geschieden ; die Furche ist jederseits etwas Uinger als die mediane Länge des Segmentes und endigt mit einem längHchen, etwas tiefer ein- gedrückten Punkte. Die mediane Partie dieses letzten Drittels wird heim (^ durch einen nach vorn spitz zulaufenden Kerbschnitt in seiner ganzen Länge geteilt. (Dieser Schnitt fehlt dem $). El)en neben diesem Kerbschnitt befindet sich, auf der Oberfläche des Segments mündend, die männliche Genitalöffnung als eine kleine, punktförmige, flache Grube. — Der Penisstiel (Taf. IV. Fig. B.) ist an seinem Beginn schwach gebogen, wendet sich dann, sich zu einer feinen, stumpfen Spitze verjüngend, in grader Linie schräg nach innen; er ist etwa, gleich der doppelten Länge der Iimenkante des Lnienastes seines Beinpaares. Die Ventralflächen der Nachleibs-S egmente werden durch die außerordentHch großen und tiefen Gelenklöcher so ausge- schnitten, daß sie in <'inen kleinen äußeren und (Muen höchst charakte- ristischen medianen 'IVil zei fallen. Dieser Teil der Segmente hat im allgemeinen eine fünfeckige Wa])penforni von etwa gleicher Brt'it(^ und Länge; der erste sitzt vorne breit dem letzten ]\Iitt(dleibs-Segnient auf. hat seitlich zwei schwach konkav geschwungene, nach hinten und etwas nach innen verlaufende Seitenkanten, und zwei nach innen und schwach n;ich hinten schräg verlaufende, etwas konkave Hinterkanten. Die seitlichen wie die Hinterkanten sind etw;is spitz ausgezogen. An der Hinterkante beginnend, verläuft nach vorn ein dick fadenförmigei' Kiel, der beim ersten Ring einfach ist und auf der vorderen Hälfte ver- schwindet, bei den beiden folgenden dagegen sich nach vorn gabelt. Das 4. Nachleibs-Segment trägt in der Mitte ein älmliches, jedoch ganz solimales Gebilde, wie die drei vorangehenden. An ihm inseriert das 4. Nachleibs-Beinpaar. Sein Grundglied ist unregelmäßig quer-viereckig, etwa von dem Flächenraum der Lmenäste der vorangehenden Paare. Die beiden folgenden Glieder sind in ihrer Gesamtheit halb-herzförmig, hinten ziemlich spitz auslaufend; das Endglied nimmt etw^a 'k, das zweite ^/o der gesamten Länge ein. Der Lnienast dieses Fußpaares, ebenso wie die beiden Äste des folgenden Paares, sind weich, sonst ähnlich gebildet, nur kürzer und mit stumpferer Spitze. Das Basal- glied des Uropoden-Paares ist nach hinten und innen etwas spitz aus- gezogen ; die Äste sind schmal-oval, der äußere halb so lang wie die Entfernung seines Insertionspunktes von der hinteren Seitenspitze des Schwanzschildes; der äußere ist etwa um Vs der Länge des Außenastes länger als dieser. Die Farbe ist ein schmutziges Violetgrau, unregelmäßig mit etwas oliven-orauijrün gemischt. Heller hervor treten die höchst Pfeffer, Krebse von Süd-Geargien. 81 gelegenen Teile des Kopfscliildes, die Grenzen der Epimeren nacli den Segmenten zu, die mittlere basale Partie des Schwauzschildes, ein Strich auf dem Mittelkiel und die Innenkanten der Außenli<)eker des Telsons. Die Länge des Männchens (bis an die Umknickungsstelle der Fühler gerechnet) beträgt 2G,2 mm, des Weibchens 20 mm, 3 Stück, 7 — 0 Faden, an Taugwurzeln. SerOliS polita nOV. SpeC. (Taf. II, Fig. 3, 4. Taf. IV, Fig. 4.) Serolis polita. Der Umriß des Körpers ist eine sehr stumpfe Eilinie; Länge ist ungefähr gleich Breite, vorn stumpfer, hinten s^jitzer gewölbt als eine Kreislinie. Die grcißte Breite liegt an der Spitze des Epimers des 2. und 3. Mittelleibsringes. Das Tier ist ziemlieh glatt, seine Skulpierung nicht stark ausgeprägt. Die Länge des Kopfscliildes ist in der Mittellinie gleich der Länge der vier ersten IMittelleibsringe und beträgt etwas mehr als 'A seiner Breite. Seine Epimerenbildung ist nicht stark entwickelt; der Hinterrand des epimerialen Teiles wendet sich meist nach vorn, Avenig nach hinten, sodaß die Verbindungslinie der beiden äußersten Epimeren- spitzen noch die hintere (Jrenze des Mittelfeldes berührt. An der Grenze des inneren und äußeren Stirnausschnittes steht ein kleiner, si)itziger, nach außen gerichteter Zahn. Vom mittleren Stirnzalm ist nur eine kleine Spur zu sehen. Von dem vor dem Mittelschild liegenden Teile des Kopfschildes ist der mittlere Teil ausgefallen, und es sind nur die lieiden seitlichen übrig. Das Fehlen des mittleren Teiles erstreckt sich auf die ganze innere Hälfte des inneren Stirnausschnittes ; an dieser Stelle ist nur der ganz fein fadenförmig aufgewulstete Stirn- rand vorhanden. Das Mittelschild ist durch eine Furche überall deutlich abgegrenzt. Eine Trennung der seitlichen Teile des Kopf- schildes in zwei Segmente oder Segmentgruppen ist durch ganz schwache Andeutungen von Skulptur festzustellen, ebenso die Grenzlinien der F4)inieren; ferner verlänlt in der Fortsetzung des Hinterrandes des Stirnteiles, parallel dem Seitenrande des Kopfschildes und etwa in seiner halben Länge, eine linienförmige, sehr scharfe Erhebung. Die vorderen Höcker des Mittelfeldes sind zu einem einzigen verschmolzen, ohne daß eine Scheidung noch irgendwie angedeutet wäre. Der Höcker nimmt, seitlich nach dem Augenhöcker zu eine seichte Furche lassend, den ganzen Kaum vor den Augen ein in Form einer nach hinten aufsteigenden trapezischen Platte. Der Hintci'i'and ist konkav IjogcnlVirmig steil abgeschnitten. Der Mittclhrtckcr ist eine mäßig runde, nach hinten den Rand des Mittelfeldes stumi)f zahnfih'mig ausziehende Erhebung. Die Seiteuhöcker sind rechteckig; ihr innerer g2 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. hinterer Winkel sprinf^t scliarf eckig ül)er den Hinterrand des Mittel- feldes hinaus. Nach vorn erstrecken sich sämtliche drei Höcker nicht sehr weit und lassen einen sehr großen Teil des INlittelfeldes unskulpicrt. Der von den Augen aus nach innen liegende Teil des Augenliöckers ist sehr kräftig gewölht. Die Furche zwischen Augenhöcker und Seitenhöcker ist tief, aher ganz schmal; die zwischen Seiten- und Mittelliöcker breit, nach vorn schmaler werdend, außen tiefer als innen; doch schneiden sie nicht l)is auf den (iruud des Mittelfeldes ein, insofern selbst die Gruben noch ein erhebliches über dem Gesamt- niveau des Kopfes liegen und der Hinterrand des IMittelfeldes überall einen deutlich ausgeprägten, scharfen Abfall hat. Die Homologa der Seitenwülste der Mittelleibs-Segmente sind ganz nahe dem Hinterrande des Kopfpanzers als eine Reihe flach eingedrückter, grober Punktgruben zu sehen. Die Mittelleibs-Segmente zeigen als Hauptmerkmal eine nur ganz schwache Skulpierung; im ülnigen sind sie nach dem allge- meinen T3'pus von Serolis gebaut. Das 1.. 2. und 3. wachsen an Länge, das 4. und 5. sind sehr viel scbmah'r als der 1. freie Ring. Die Epimeren sind bei den drei ersten küi'/cr. beim 4. ebenso lang, beim 5. länger als der Hauptteil des Segments l)is zur Mittellinie. Die Epimerialgrenzen shid bei den drei ersten Mittelleibssegmenten kräftig, beim 4. schw^ach, beim 5. eigentlich kaum zu erkennen. Ein Mittelkiel ist nicht vorhanden, die Hinterränder der Segmente sind hinten zu ganz stumpfen, ganz flachen ZiUinen ausgezogen. Die Seiten- felder sind als einfache Reihen grober, flach eingedrückter Punkte zu bemerken, auf dem 4. und 5. jedoch ziendich undeutlich. Nahe und parallel dem Vorderrande des Epimers verläui't eine scharfe Furche. ■ — Der letzte Mittelleibsring ist in der Mitte seines Hinterrandes geschlossen. Die Nachleibsringe sind auf gewöhnhche Art gebildet, zeigen jedoch eigentlich gar keine Skulptur mehr mit Ausnahme kleiner unregelmäßiger Stichpunkte, die besonders in der Gegend der Medianen, Avie auch bei den Mittelleiljsringen, stehen. Die Grenze zu den Epimeren ist nur an den Konturen der Hinterränder zu l)emerken. Die Epimeren der Art schließen sich an keiner Stelle des Leibes so an einander, daß ein einheitlicher Außenkontur des Körpers gebildet wird ; alle stehen mit dem sichelförmigen Ende frei heraus. Der Hinterrand des Epimers des letzten IMittelleibsringes divergiert mit der Seitenkante des Schwanzschildes recht bt'deutend, sodaß ein be- deutender Raum für die E])imeren der beiden freien Nachleibssegmente übrig bleibt. Demnach haben sich diese auch in beträchtlichem Maße Pfeffer, Krebse von Süd-Goorgien. 83 entwickelt. Während die Verbindungslinie der Epimerenspitzen des letzten Mittelleibsringes das Schwanzschild etwas in der Mitte schneidet, so reicht das l)reite Epimer des 2, Nachleibsringes fast bis an (oder sogar noch weiter als) die Seitenecke des Schwanzschildes, und die Verl)indungslinii' der Epimerenspitzen schneidet das Schwanzschild so, daß etwa ^/s seiner Länge vor, '/3 hinter ihr liegen. Das Epimer des 3. Nachleibsringes legt sich ziemlich eng an die Außenkante des Schwanzschildes, ist etwas schmaler als das vorangehende und reicht ein gut Teil über die Seitenecken des Schildes hinaus nach hinten. Das Schwanz Schild hat einen (pier-sechseckigen Umriß, vorn und hinten liegt ein stumpfer Winkel; die Seitenkanten verlaufen parallel der Längsaxe des Tieres; die Verbindungslinie der Insertionsecken der Uropoden schneidet die Mittellinie des Schwanzschildes so, dass über 'Vi vor, V;! hinter dem Schnitt]ninkt liegt. Die inneren Antennen ragen in ihrer natürlichen Lage (nach rechts und links seitwärts geschlagen) mit ihrem Schaft fast bis an das Ende des vorletzten Schaftgliedes der äußeren Antennen, während ihre Geißel den Schaft der großen Antennen um '/r. ihrer eigenen Länge überragt. Der Schaft der äusseren Antennen reicht bis auf die Mitte des 1. freien Mittelleibs -Segmentes, die Geißel bis an den Hinterrand des 3. Segmentes. Die Geißel der äußeren Fühler ist um ein geringes länger als die der inneren. Die Stammgiieder der inneren Eühler sind breit entwickelt; das 2. ist, wie gewöhnlich, etwas länger und schmaler als das 1., das 3. noch länger und schmaler, die Geißel etwas länger als Glied 2 und 3 zusammen genommen. Am Stamm der äußeren Fühler sind das 3. und 4. Glied etwa gleich lang, beide zusammen er- reichen die Länge der sieben ersten freien Leibesringe. Das Epistom (Taf. VI, Fig. 4 e) ist eine die Oberhppe nach vorn zu ganz schmal konturierende Platte, die sich in der INIedianen nach vorn in einen dreieckig-zungenförmigen Zahn auszieht. Die Ober- lipi)e (1. s.) ist eine quere dreieckige Platte von mehr als doppelter Breite ihrer Länge, nach vorn sehr stumpf zugerundet, ohne Kielbildung in der Medianlinie, der Hinterrand in der Mittellinie kerl)artig einge- zogen. — Die Mandil)eln sind verhältnismäßig schlank gebildet. Kurz vor der Kaukante findet sich eine Einziehung und gegen die Kante zu eine Erweiterung; der Rand der linken Maudibel (Fig. 5) zeigt vier starke, schwärzliche Zähne. Der Taster ist dünn, das 1. Glied wenig gekrümmt, das 2. etwas länger als das L Glied. — Die Maxillen kann ich nicht beschi-eiben, Aveil ich von dem einzig vorliegenden Pärchen kein Stück zu o])fei-n in der Lage bin. Hinsichtlich der Kieferfüße ist zu bemerken, daß die Lade nach vorne stumpfwinklig mit etwas ausge- 84 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. zogenem Winkel endigt; daß der Außenlappen am Vorderrandc des vorletzten Tastergliedes größer ist als der innere; schließlich, daß das 1. Glied des Epipoditen breit und daß dies, ebenso wie das 2. Glied, anßen ganz schmal braun berandet ist. — Das Kinn ist hinten nicht ausgerandet; über seine Mediane verläuft ein feiner, doppelt konturierter Kiel, dessen Kanten nach vorn ganz wenig auseinander weichen und zwischen sich eine kleine Ausrandung der Vorderspitze des Kinnes einschließen. Das Handghed des 1. Mittelleibs- Bein paar es verlängert sich nach rückwärts über das 2. Glied; es ist länglich unregelmäßig- ellii)tisch, der Innenrand viel stärker gel)ogen, als der äußere; die Länge beträgt etwas mehr als die doppelte Breite. An der Vorderecke des 3. Gliedes ist kein Haarbüschel. — Das 2. Paar ist beim $ nach dem Typus der folgenden gebildet, im allgemeinen glatt, und zeigt nur am distalen Ende des dritt- und vorletzten Gliedes einige Stacheln. Beim (^ ist es völlig glatt und zum Klammerfuß ausgebildet. (Taf. II, Fig. 4.) Auf ein langes Basalglied folgen drei etwa halb so lange, ziemlich gleich lange Glieder, de]-en erstes dünner, die beiden andern dicker sind, alle distal keulig anschwellend. Das vorletzte Glied ist etwa von der Länge des drittletzten, schmal birnförmig, distal ziemlich schwach ausgezogen; an der distalen Kante ist es so breit, wie die Klaue, welche so lang ist wie das vorletzte (Jlied, kurz nach ihrem Ursprünge sich rechtwinklig umbiegt und mit ihrem Ende den basalen Teil des 5. Gliedes berührt. Im übrigen bleibt zwischen dem Handglied und der zurückgeschlagenen Klaue ein schmal elliptischer Raum offen. — Die folgenden Beinpaare haben ein glattes Basal-Doppelglied; das B. hat kurz vor dem distalen Ende einige Borsten; das 4. trägt kurz vor dem distalen Rande und auf der Mitte einen Borstenstachel-Kamm, außerdem kurz vor dem distalen Ende auf der Außenseite eine lange Borste; 5 ist auf seinem Innenrand gesägt und trägt an jedem Sägezahn einen Stachelkamm ; außerdem am distalen Ende außen einige sehr lange Borstenstacheln. Das 6. hat dieselbe Bildung Avie das T)., nur schwächer ausgeprägt. Die Klaue ist kräftig und am Ende gebogen. Die Grundglieder der drei ersten Na c h leib s -Fuß paare haben die Basis des 1 . Gliedes nach innen in einen stumjjf gerundeten Lappen ausgezogen, dessen Spitze einen Haarbüschel trägt. Der Penis-Stiel des 2. Paares ist außerordentlich lang und reicht fast bis an die Spitze der großen Deckplatten des 4. Nachlei])s-Fußpaares. Das Eudglied der großen Deckjilatten ist ziemlich groß, die (Jrenzkante stößt auf die Mittellinie so, daß *h der (iesamtlänge vor, ^h hinter ihr liegen; dann wendet sie sich etwas schräg nach seitwärts und vorn. — Das Pfeflfer, Krebse von Süd-Georgien. 85 G. Nachleibs-Fußpaar ist sehr lang; die Iimenäste berühren sich gegen- seitig fast am Schwänzende ; der Innenast ist schmaler und um Vo kürzer als der Aiißenast. — Skupturen linden sich auf der Ventralseite der IVIittelleibsringe nicht. Eine quere Furche auf dem 6. Segment ist gleichfalls nicht vorhanden; die männlichen Genitalöffnungen liegen nicht auf Erhöhungen. Beim $ sind am 1. bis 4. Beinpaare Brutlamellen entwickelt. — Die wappenförmigen Mittel-Partien der Postabdominal- segmente sind vorhanden, haben jedoch kürzer ausgezogene Hinter- spitzen, als bei Serolis Pagenstecheri, und nehmen von 1. — 4. sehr schnell ab in ihrer Längsausdehnung. Die Farbe der Epimeren ist hornl)raun; das JMittelfeld des Kopfes im ganzen grauviolet, vorn duid^el blaugrau, in der Mitte violet, hinten hell l)laugrau. Die vier ersten Segmente sind violet, ihre Mitten und der Hinterrand des 4. blaugrau; diese Farbe mischt sich beim 5. und (J. auch an den seitlichen Teilen des Segmentes etwas in den Cirundton. Die Nachleibsringe mit Ausnahme der epimerialen Teile sind blaugrau. Das Schwanzschild ist wieder violet mit Aus- nahme der bhiugrauen Erhabenheiten und des ebenso, aber dunkler, gefärbten Hinterrandes. Die Fühler shid, wie gewöhnlich, gefleckt. Länge des Männchens von der Uinknickungsstelle der äußeren Fühler bis zum Hinterrande 15,8 mm, des Weibchens 14 nun. 2 Stück, c/' 'iiid $, 7 — 9 Faden, an Tangwurzeln. Familie Clielonidiidae nov. Famme Chelonidiidac. Körjjer schwach gewölbt, der Zusammenkugelung nicht fähig. Kopf quer entwickelt, von den Ei^imeren des 1. Segmentes des Mittel- leibes seitlich umfaßt, mit geringer Skulptur; die kleinen Augen auf der Oberfläche, ziemlich weit seitlich. Innere Fühler distal reduziert, äußere wohl ausgebildet. Maiidibeln schlank, die Lmenlade nicht aus- gebildet, ohne Taster. \. Maxille schlank, die Iiuienladc nur schwach ausgebildet. 2. Maxille nur aus dem (irundglied bestehend; che äußere Lade samt dem Taster fehl(;n. Kieferfüße ohne Epipodit, das Grund- glied mit Kaulade; Taster fünfgliedrig. Mittelleibs -Segmente mit großen, schindlig gedeckten I'jpimeren. P)eine des Mittelleiljcs Wandel- beine. Nachleibs-Segmente in der Mittellinie zu einem Ganzen ver- schmolzen, ohne Epimeren. Schwanzschild aus dem (». und 7. Nach- leibs-Segment bestehend, l'rojxxien mit großem, uacli innen gerichteten, starren Epi])oditen. der sich hinter dem Schwanzende mit dem der Gegenseite berührt; der Außenast ist völlig verschwunden, der mit ilem 2. Gliede verschmolzene Innenast als ovales Plättchen entwickelt. 86 Pfeffer, Krebse von Sücl-Geormen. Die Familie scheint mit den Onisciden am nächsten verwandt; die ganze Körperhildung, das Rudimentär-werden der inneren Fühler, die Reduktion der 2. Maxillen, das Ausfallen des äußeren Spaltastes der Uropoden, die EntAvickelung des Epipoditen der Uropoden — all das sind Merkmale, die heiden Familien gemeinsam sind. Gattung Chelonidium nov. Kcirper oval; um das ganze Tier läuft ein aus Epimeren-artigen Platten gebildeter Saum. Obere Fühler distal reduziert, die l^eiden Grundglieder mit P'pimeren-artigen Verbreitungen ; das 3. (ili(Ml kurz, die Geifjel zu einem in einer Scheide steckenden Haarl)üschel um- gel)ildet. Äußere Fühler mit wohl entwickeltem Schaft, von dem etliche (ilieder Epimeren-artig verl)reitet shul. Mittelleibs-Beine des 1., 2. und 7. Paares schlank, die anderen fester, Klammerfuß-artig. Wieweit sonstige Eigenschaften Merkmale der Familie, der Gattung oder der Art sind, ist, da alle diese Kategorien nur durch die einzige Art vertreten sind, nicht anzugelx'ii. Chelonidium punctatissimum uov. spec. (Taf. 11, Fig. 11, Taf IV, Fig. G-33 Taf. V, Fig. 1.) Der Umriß des Tieres (Taf. II, Fig. 11) ist eine ganz regelmäßige, nirgends unterbrochene Eilinie, l)ei der sich jedoch kein Teil der eigentlichen Körperkante ])eteiligt; sondern (Ue Grundglieder dtn- An- tennen, die Epimeren und die Schwanzfüße schließen Rand an Rand so dicht an einander, daß ein aus Ghedmaßen-Teihm gel)ildeter, breiter Saum um den ganzen eigentlichen Körperumriß des Tieres herumläuft. Das Oval des allgemeinen Kch-perumrisses ist vorn breiter, nach hinten sich verschmälernd ; die größte Breite behndet sich am 3. Mittelleibs- ring, sie verhält sich zur Länge Avie 3:4. Von vorn nach hinten, wie von rechts nach links ist das Tier etwa in dersell)en Stärke, wie bei unseren Schildkäfern (Cassididen), gewöhnt. Die allgemeine K ö r p e r h a u t ist glatt, al)er nicht glänzend ; stärkere Skulpturen finden sich garnicht. Die chitinige Grundlage ist, wie es Regel, facettiert. Die Balken der in der Anlage sechseckigen, aber viel verschobenen Facetten sind kräftig entwickelt, hyalin; die dazwischen liegenden Felder erscheinen weniger stark lichtbrechend und, den Porenkanälen entsprechend, mit feinen Durchljohrungen ver- sehen. Das Gewebe ist an den festen Skelet-Teilen (Taf. IV, Fig. 6 bis) engmaschig, an den zarthäutigen breitmaschig (Fig. 7); über den Augen sind die Facetten groß und sehr zarthäutig, doch ganz nach Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 87 Art der übrigen gebildet; es sind etwa dreißig Facetten bei der Cornea-Bildung beteiligt. Der Kopf des Tieres ist sehr stark nach vorn und unten abfallend, deshalb habe ich in den beiden folgenden Abschnitten das Bild des Kopfes in der allgemeinen Aufsicht des Tieres und das eigentliche Bild des Kopfes streng geschieden. In der Zeichnung Taf. II, Fig. 1 1 ist das Tier etwas von oben gedrückt, so daß das Bild einen zwischen den beiden Beschreibungen stehenden Befund bietet. In der Aufsicht gesehen, stellt der Kopf ein queres Viereck vor, dessen Länge gleich einem Drittel seiner Breite ist; der quere Hinterrand ist in sich grade und geht rechtAvinklig, wenig zugerundet, in die parallelen Seitenränder über. Die vorderen Seitenecken sind gerundet, der mittlere Teil des Vorderrandes schwach wellig ausgezogen. Die kleinen Augen liegen im allgemeinen weit nach außen und hinten, jedoch nicht so weit, wie bei den Sphaeromiden ; sie sind von der Außenkante des Kopfes um ihre eigene Breite und von der Hinterkante um ihre eigene Länge entfernt. (ranz anders erscheint der Kopf, wenn man das Tier derart aufrichtet, daß man senkret-ht auf die Kopfoberfläche l)lickt. Dann zeigen sich die Hinterecken stärker gerundet und der Stirnrand in mannichfacher Weise ausgeschnitten; auch beträgt dann die Länge des Kopfes über die Hälfte seiner Breite. Der mittlere Bereich des Vorderrandes ist in großer Breite dreieckig; die äußerste Spitze selber ist abgegliedert durch eine nach vorn konkave Naht; die Seiten der äußersten Stirnspitze sind konkav, ebenso der übrige Teil der Seiten- kanten des Stirnfortsatzes, sodaß an der Nahtstelle beide konkaven Linien in einer Spitze zusammen stoßen. Längs der Stirnspitze liegt der Innenrand des ersten Gliedes der inneren Fühler. Zwischen dem Grunde des großen Stirnfortsatzes und den Seitenecken des Koi)fes iindet sich ein fernerer, tiefer Ausschnitt zur Aufnahme des 1. und 2. Gliedes der äußeren Fühler. Zwischen der Außenecke dieses Aus- schnittes und der vorderen Seitenecke des Kopfes ist noch ein kleines Stück eines wenig schräg nach hinten verlaufenden, vorderen Stirii- randes eiitwick(>lt. Die Skulptur des Kopfes ist schwacb, al)er ganz besonders charakteristisch. Zunächst findet sich stets dei- hinterste Teil (? Segment der Kieferfüße) als deutlich tra])ezf()run'g(' K'egion ausgeprägt, wenn auch sein Vordcii'and nur selten zusannncmliängend ausgebildet ist; sehr kräftig sind aber (b'e äußeren Teile der Grenze als je eine tief einspringende breite Furche, die vom Hinterrand(> des Kopfes beginnend ziemlich weit nach vorn und innen verläuft. Des 88 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. weiteren finden sich vor diesem Abschnitte zwei qnere Höckerbiklungen, die man in je einen inneren und einen äußeren, etwas weiter nach hinten gelegenen Abschnitt trennen kann; diese stoßen nach den Seiten zu grade auf die tiefe, soeben besprochene Grenzfurche. Vor diesen Höckern kann man auch, aber immer undeuthch und nicht bei allen in gleicher Weise, die Rudimente der Vorderhöcker bemerken. Alle diese Bildungen sind aber so schwach, daß sie in eine Beschreibung kaum gehören würden , wenn nicht der morphologische Wert der Beobachtung, daß die typischen Höckerbilduugen des Kopfes in allen Isoi)oden-Familien verkommen, die Erwähnung nötig machte. Ein Epimer des Segmentes der Kieferfüße ist nicht vorhanden; die oben besi)rochene Grenzfurche liegt in der direkten Fortsetzung der epimerialen Gelenklinie des 1. Mittelleil)s-Segmentes. Die ersten vier Mi ttelleil)s- Segmente sind um etwas länger, als die folgenden drei, und zwai' sind sie untei- sich etwa gleich lang. Die folgenden drei sind in dei' Mittelhnie etwa gh'icli laug, etwa drei Viertel der Länge eines der l)eiden vorangegangenen Segmente meßend; nach den Seiten zu werden sie länger und zwar ninnnt daselbst ihre Länge vom 5, l)is 7. Segment al). Hat das Tier seine gewöhnliche, stark konvexe Gestalt, so verbluten die Hinterränder der Epimeren etwa in der Flucht der Hinterränder der Segmente. Ist das Tier etwas platt gedrückt, so sind die Hinterränder der ersten drei Segmente und des 6. schwach konvex, der des 4., 5. und 7. schwach konkav. Alh' Mittelleil)sringe sind an ihrem Hinterrande in großem Be- reiche zu beiden Seiten der Mittelhnie schwach konkav; und zwar nimmt die Breite der Konkavität von vorn nach hinten zu. Der G. und 7. Iving sind eigentlich an ihrem ganzen Hinterrande konkav. Bei den vorderen Segmenten wenden sich die seitlichen P]nden der Hinterränder in sanftem Bogen wiedei- etwas nach vorn, eine Bildung, (he nach liinten immer schwächer wird und beim 3. Ringe aufhört. Dadurch entsteht es, daß die Konkavität des Mittelteiles des Hinter- randes hier sich über den gesamten Hinterrand ausl)reitet. Eine Eigentümlichkeit der Segmente ist hier wegen ihres all- gemeinen Charakters noch zu erwähnen. Von dem unter dem Hinter- rande des vorangehenden Segmentes für gewöhnlich versteckten Teile jedes Ringes, der bei den meisten Krebsen nur bei starker Einrollung hervortritt und im allgemenien ganz farl)los ist, ist bei der vorliegenden Art als Regel ein Stück auf der Oberfläche des Rückens zu sehen, und zwar zeigt die Färbung, dass dieser Teil in der That nicht etwa durch den Grad der Zusammenkugelung der vorhegenden Stücke an die Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 89 Oberfläche gerückt ist. Ueberhaupt ist das Zusammenkugelungs-Ver- mögen der Art ein ganz geringes. Beim 2., 3. und 4. Segment ragt die Hinterkante seitlich über den Ansatz des Seitenrandes des folgenden Segmentes hinaus; zwischen dem 1. und 2. und andrerseits dem 5. und 6. bilden die Seitenkanten, d. h. die Gelenkkanten der Ei^imeren, eine einheitliche Linie. — Das 3. und 4. Segment ist ziemlich gleich breit, das 2. und 4. etwas schmaler, die übrigen natürlich noch schmaler. Die Breite des Postabdomens ist im allgemeinen sich gleich- bleibend, am Grunde ist es ein wenig breiter als an den Seitenecken des Schwanzschildes. Die P'igur des Ganzen ist ein Viereck, dessen Breite etwas größer ist als die Länge. — Die Gesamtheit der Nacli- leibs-Segmente ist in der Gegend der Mittellinie verschmolzen. Die Hinterränder der vier ersten Ringe sind als scharfe Furchen erkennbar; die mittlere LTnterbrechung ist am Hinterrande des 2. Ringes am größten, des 1. am kleinsten; die Hinterränder des o. und 4. Ringes zeigen einen mittleren Befund, doch ist die Lnterbrechung beim 3. gi'ößer. Sie beträgt beim 1. nicht viel mehr als ein Viertel, beim 2. über die Hälfte der Nachleibsbreite. Der Hinterrand des I.Segmentes verläuft quer, der der andern nach vorn gewandt. Bei dem auf Taf. II, Fig. 11 dargestellten Stücke ließ sich der Hinterrand des 1. Nachleibs- Segmentes in seiner ganzen Ausdehnung erkennen, doch war der Ring nichts destoweniger fest, ohne jede Artikulation, mit den folgenden verbunden. Das Schwanz Schild ist, wenn man einen Basal-Kontm' konstruiert, ein queeres Sechseck, dessen basale und apikale, parallele, quere Seite nicht ausgebildet ist, insofern die basale der Unterbrechung des Hinterrandes des 6. Segmentes entspricht, während die apikale durch einen großen trapezförmigen oder stumpf-dreieckigen Ausschnitt ersetzt ist. Eine Scheidung des aus zwei Segmenten zusammengesetzten Schwanz- schildes ist auf der Oberseite nicht genau festzustellen ; mit Bestimmtheit gehören die Ränder bis an die hinteren Ecken des hinteren Ausschnittes des Schildes dem (^. Segmente zu. Auf der Ventralseite (Taf. V, Fig. 1) des Tieres dagegen ist solches festzustellen. Indem sich nämlich die Außen- kanten der Nachleibsringe (ebenso die Vorderkante des 1. Nachleibsringes) nach unten hin umschlagen, bilden sie einen einheitlichen, den Nachleib einschhessenden, hochstehenden Saum. Auf dem Schwanzschilde schlägt sich dieser Saum um 00" ein, sodaß er der Rückenfläche des Schildes annähernd parallel wird ; außerdem verbreitet er sich nach hinten bis zum Ansatz der Uropoden. Diese letztere Verbreiterung gehört natürlich nur zum 6. Segment. 90 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Die Epimeren- Bildung ist, abgesehen von den Antennen, nur auf die Mittelleibs-Segmente beschränkt, ist hier aber allgemein. Die Epimeren sind groß, nach außen verbreitert, und schließen dicht aneinander ; sie sind durch Gelenkkanten abgeghedert. — Alle Epimeren ragen mit ihrem Hinterrande über den Vorderrand des folgenden Segmentes. Das 1. wendet sich mit seinem Hinterrande nach vorn, das 2. quer nach dei" Seite, die folgenden immer stärker nach hinten. Beim 3. stellt der (bei durchfallendem Lichte zu beobachtende) Vorder- rand quer, bei ben folgenden wendet auch er sich nach hinten. An der äußeren hinteren Ecke hat jedes Epimer eine ganz kleine, breit dornige Spitze, welche über den allgemeinen Außen-Kontur des Tieres ein wenig hinaus ragt. — Das 1. Ei)imer umfasst mit seinem Proximal- rande einen Teil des Hinterrandes und den gesamten Seitem'and des Kopfes; der Vorderrand des Epimeres wendet sich in rechtem Winkel nach außen, an dem Außenrande des 4. Gliedes der äußeren Fühler entlang. Hier erreicht er die Außenkante des Tieres, an deren Bildung das 1. Epimer den geringsten Anteil von allen nimmt. Die seitlichen und hinteren Ränder der Epimeren (ebenso der epimerenartig umge- bildeten Fühlerglieder) haben eine schmale, bei durchfallendem Lichte durch eine scharfe Linie begrenzte, hyaline Randzone. Das 7. Epimer legt sich mit seinem Hinterrande an die Außenkanten des Nachleibes, des Schwanzscliildes , des Grundghedes und zum Teil der P^ndplatte der Uropoden. Die beiden Grundglieder der inneren Fühler (Taf. IV, Fig.8, 9) haben epimerenartige Lappen entwickelt und beteihgen sich an der Bildung des um den' ganzen Körper herumlaufenden epimerialen Saumes. Das L Glied ist groß, annähernd trapezisch ; das 2. erscheint gleichfalls als eine große, blattförmige Platte, welche etwa zwei Drittel der Länge und Breite des L Gliedes erreicht. An diesem Gliede ist die Scheidung des eigentlichen Fühlergliedes und der epimerialen Platte sehr deutlich zu bemerken; das erstere ist nur ein kleiner, viereckiger, dem Körper zugekehrter Teil des Ganzen, während sein Epimer nach dem Außenrande des Tieres zu (also auf der eigentlichen inneren Seite des Fühlers), und dann, an der Bildung der Körper-Randzone teilnehmend, sich über sämtliche folgenden Fülllerglieder Aveit hinaus verlängert. Beide Grundglieder zeigen die Bildung der oben erwähnten schmalen hyalinen Randzone, gleichwie die Epimeren der Segmente. Das 3. Stanimglied hat etwa die halbe Länge und Breite des eigent- lichen 2. Fühlergliedes; ein Epimer entwickelt es nicht. Das 4. Stanim- glied (Fig. 10) ist ein ganz schmaler, kleiner Ring. Am Flagellum kann man zunächst ein großes Grundglied wahrnehmen; sein distales PfeEfer, Krebse voa Süd-Georgien. 91 Ende ist deutlich doijpelt-konturiert ; die Abgliedenmg eines distalen Stückes scheint angedeutet. Ein zweites Glied des Flagellums ist schon undeutlicher; von da ab aber ist höchstens noch eine Spur von Querscheidung zu bemerken, das übrige Ende des Flagellums ist ein dünner, langer Haarbüschel. Man kann einzelne Konturen der Haare durch die Glieder des Flagellums hin verfolgen, wie es denn überhaupt den Anschein hat, als ob das Flagellum nur eine offene Röhre für das Haarbüschel ist. Ein mit Kalilauge behandeltes Präparat (Fig. 10 A) zeigte die Haarbüschel nicht mehr ; nur die proximalen Enden der Haare waren vorhanden. Das letzte Stammglied war sehr ungleich angegriffen; der in der Zeichnung unten liegende Teil hatte mehr widerstanden ; von da ab schien sich das Flagellum gespalten zu haben; doch ist diese Spaltung als sekundär anzusehen , indem ein querer Eingelungs-Kontur sich über die ganze Breite des Flagellums verfolgen ließ. Das als Grundglied des Flagellums erkennbare Glied zeigt sich deutlich abge- gliedert, außerdem aber noch mit mehreren schwachen Ringelfurchen versehen ; ebenso ist auf dem })roximalen Teile des Präparates die Region zu l^emerken, welche dem oben als zweites bezeichneten Geißel- gliede entspricht. Beide Glieder machen denselben Eindruck, wie im uid)ehandelten Zustande, nämlich des Bestehens aus mehr weniger verschmolzenen Längsfasern. Aus den Gliedern heraus entspringen drei sehr schlanke Riechkolben von ungleicher Länge, denen gegen- über sich der Rest der Flagellums -Glieder wie eine Scheide zu ver- halten scheint. Die ä u ß e r e n A n t e n n e n (Fig. 8) bestehen aus einem seclis- gliedrigen Stamm und einer ISgliedrigen Geißel. Die beiden Grund- glieder liegen innerhalb von dem durch die Epimeren gebildeten Rande, Glied 3 und 4 treten Epimeren-bildend in die Randzone ein, Glied 5 entspringt wiederum an der Unterseite von 4. Das letzte Stammglied mitsamt der Geißel liegt bei allen Exemi)laren zurückgeschlagen auf der Ventralseite des Tieres. Das ]. und 2. Ghed sind klein, nicht ganz leicht von einander und von dem 3. zu unterscheiden; das 3, sendet ein ganz schwaches Epimer nach vorn, das 4. ist außerordentlich groß und liildet ein Epimer fast so groß, wie das 1. Glied der innern Antennen. Das 5. Glied ist zylindrisch, ebenso lang wie breit, hat kein Epimerial-Stück und entspringt weit vor dem distalen Ende des 4. auf dessen Unterseite. Bei den erwachsenen Stücken sind das 4. und 5. Glied fast vcillig verschmolzen, so daß es aussieht, als Avenn am distalen Rande des 4. Gliedes der eigenthche Schaft das Epimer um ein gut Teil überragte. Das 6, Ghed ist etwa so lang wie das 5., 7* 92 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. jedoch sehr viel schlanker, und macht hier, ebenso wie bei andern Gattungen, den Übergang zur Geißel. Diese reicht in ihrer natürhchen Lage bis an die hintere Grenze des 4. Epimers. Das Epistom (Fig. 8, 11, ep.) erscheint als ein schmaler Halbring, dem nach vorn zu eine rechtwinklig - dreieckige Spitze aufsitzt; an seinem Hinterrande linden sich neben der Mittellinie und nahe den hinteren Enden je ein Zähnchen. Zwischen den zuletzt genannten Zähnchen, die ganze Konkavität des Epistoms ausfüllend, hegt die breit mondförmige Oberlippe (1. s.). Die Oberkiefer (Fig. 12) sind lange, schmale Haken, die mit einem kompliziert gebildeten Gelenkkopf artikulieren; als Stütze der starken Muskeln dient ein schlankes, Blumenkohl-artig verästeltes Chitingebilde, welches mit dem Stiele vom Kiefer entspringt und mit dem kopfartigen Ende im Inneren des Isopoden- Kopfes steckt. Der Muskelansatz erstreckt sich als lange Grube über die Hälfte der Länge des Kiefers. Der vordere Teil des Kiefers ist sehr schlank; etwa an der Stelle, wo sich die Lade vom Grundgliede al)hel)t; finden sich zAvei starke Höckerbildungen, von denen der eine wolü dem bei den Idoteiden auftretenden Höcker homolog ist, während der andre vielleicht mit dem Ausfall des Tasters zusammen hängt. Der proximalwärts von diesen Höckern liegende, allseits ge- schlossene Teil des Oberkiefers zeigt schwache Haarbildung. Das distale Ende des Kiefers ist hellbraun gefärbt, es weist keine eigentlichen Zahnbildungen auf, sondern einen vorderen bogenförmigen, schwach ge- buchteten und einen hinteren, weiter proximalwärts gelegenen, etwas gröber gebuchteten Kand. Außerdem finden sich an der oralen Fläche kurz vor dem Ende zwei Höcker mit je zwei Borsten, deren Homologie in dem messerförmigen, ganz nach innen und am weitesten nach hinten gelegenen Ladenteile anderer Isopoden zu suchen sein dürfte (vgl. die gedrehte Figur 19). — Die Asymmetrie beider Kiefer scheint nicht besonders scharf aufzutreten; bei der Schwierigkeit, die außerordentlich kleinen und brüchigen Objekte in jede gewünschte Lage zu bringen, habe ich auf die eingehende Feststellung dieses Punktes verzichtet. — • Ebenso ist mir die Bildung der Paragnathen nicht klar geworden. Die 1. Maxille (Fig. 13) ähnelt im allgemeinen Habitus und in der Größen-Entwickelung ganz den Mandibeln; es ist ein schlankes, in seinen proximalen drei Fünfteln etwas breiteres und für den Ansatz der Muskulatur Halbrinnen-förmig offenes, Femur-artiges Gebilde; der Rücken des hinteren Teiles ist mit wenigen Längsreihen feiner Chitin- stacheln versehen. Das Distal-Ende (Fig. 14) ist hellbraun, mit einem apikalen Bündel kräftiger, in der Richtung der langen Axe der Maxille Pfeffer, Krebse von Süd-Georgieu. 93 gestellter Cliitinstaclieln versehen; es ist nicht nur durch die dunklere Färbung, sondern auch durch eine schwache Einschnürung und Furche von dem übrigen Kiefer geschieden, dessen Innenseite ganz schwache Haarbildungen zeigt. Das Aequivalent der Innenlade ist ein am distalen Ende der Muskelgrube gelegener, schmaler, hyaliner, zarter, schwach gekrümmter Haken. Dieser Kiefer weicht recht wesentlich von den bisher bekannt gewordenen Isoi)oden-Kiefern ab. Gewiße Aselhden, am meisten die von Sars gegebene Abbildung des Kiefers von Nanno- niscus bicuspis (Nordhavs-Exp. Crust. Taf. X Fig. 37) bilden eine Ver- mittelung; doch liegen diese Befunde immer noch viel näher nach den typischen Kiefern zu, als nach dem oben beschriel)enen. Die 2. Maxille (Fig. 15) weicht gleichfalls von der anderer Isopoden ab und nähert sich der Bildung der 1 . Maxille ; sie ist kleiner und weiter nach innen eingelenkt, aber stark chitinisiert und Femur- artig ausgebildet; ihr distales Ende (Fig. 16) zeigt ein dichtes Bündel von Chitinstacheln, während der übrige Teil der Oberfläche in weitem Bereiche schwache, aber zahlreiche Haarbildungeu aufweist. Die Kiefer fuße (Fig. 11, 17) nähern sich den Befunden anderer Isopoden, besonders der Sphaeromiden, noch am meisten. Die Angel- giieder liegen quer und sind nicht recht frei zu präparieren. Die ersten Glieder entspringen neben der Mittelhnie, sodaß sich die Innenkanten berühren; sie setzen sich nach vorn in eine schmale Lade fort, deren Innenrand auf der rechten Seite nach außen, auf der linken nach innen umgeschlagen ist. Durch Ineinanderhaken der beiden Ränder wird der feste Schluß hervorgebracht. Die Innenkanten selber sind fein gesägt. Das distale Ende der Lade (Fig, 18) zeigt etwa ein halbes Dutzend breiter, bewimperter Stachelborsten und einige stärkere, unbewimperte Keulen- oder Griffel-artige Bildungen. Der Taster ist normal gebildet; das 1. Cilied ist kurz, das 2. viereckig mit langem Innen- und kui'zem Außenrand; das 3. viereckig mit kurzem Innen- und langem Außen- rand. Das 4, ist schmaler als die vorangegangenen und das längste von allen. Das Endglied ist schmal und kurz. Der Taster trägt, be- sonders an den Vorderrändern, einige wenige Borsten-artige Chitinhaare. Von der Bildung der Epipodien ist durchaus nichts zu bemerken. Die Beine sind nach zwei ganz verschiedenen Typen gebildet. Das 1,, 2. und 7. Paar sind schlank, haben lange Femora und 2 End- klauen (s, das 1. linke Bein Fig. 20, das 7, Fig. 22); die übrigen sind kürzere und feste Klammerfüße mit ganz kurzem Femur imd einfacher, großer Endklaue. Das I. und 2, Benii)aar hat ein sehr langes Femur, ein nicht viel mehr als halb so großes 3, und 4. CJlied, an dessen distalem Ende sich ein Halbkreis bewimperter Chitinborsteu l)efindet 94 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. (s. das ganz älmliche 7. Bein Fig. 27); das 5. und 6. Glied sind viel schlanker und etAvas kürzer als die beiden vorhergehenden. Das End- glied (Fig. 23) ist kurz, eiförmig, wenig dünner als das vorletzte, mit zwei hakenförmigen, gegen die Spitze zu plötzlich stark verjüngten, hyalinen Endklauen und einigen Haaren. Das 7. Paar (Fig. 22) scliließt sich diesem Typus an, ist aber kürzer luid etwas kräftiger, besonders im Femur. Das vorletzte Glied ist mit ganz kurzen Chitinstacheln bewehrt. Die Stachelborsten des 3. (Uiedes sind zum Teil länger als das 4. Glied (Fig. 27). Fig. 2G stellt die Endglieder dieses Paares dar. Das 2. bis 6. Beinpaar (s. Fig. 21 das dritte Bein links) hat ein ganz kurzes erstes, ein kräftiges, Femur-artiges 2. Glied und ein etwas kürzeres, aber gleichfalls sehr starkes 3. Glied. Das 4. Glied hat an seinem Rande kurze, unbewimperte Stachelborsten. Glied 4 ist eiförmig ; 5 zylindrisch, zum Teil in 4 steckend, sodaß es bei schwächerer Vergrößerung kugelfiirmig (in der Aufsicht dreieckig) erscheint. Glied 0 ist eiförmig (Fig. 25), sehr unel)en; im Ganzen lassen sich diese Unel)enheiten auf drei ringfiirmige Eindrücke zurück- führen, neben denen sich die Oberfläche stark aufwulstet. Der distale dieser Eindrücke schnürt die große, gebogene, braune Endkralle ab. Die Beine sind ganz schwach behaart; die Innenseiten der Glieder zeigen kurze, schlaffe Haare, die gegen das distale Ende der Beine zu wollig werden. Von den Nachleibs -Beinpaaren ist das 1. und 2. Paar von der bekannten Form der ovalen, lang gefiedert-bewimperten Schwimm- platten; das 2. Glied ist breit und hoch, ohne vorspringenden Winkel am Innenrande, die Äste fast gleich groß, am 1. Paare (Fig. 28) schlanker, als am zweiten (Fig. 29). Am 3., 4. und 5. Paare (Fig. 31, 32, 33) hat der Außenast eine schlank bohnenförmige Gestalt und kurze Wimpern ; der Innenast ist zu einer dreieckigen Athemplatte umgebildet. Am 5. Paare ist der Außenast merklich schmaler, der Innenast merklich breiter als an den anderen Paaren. Die Uropoden erfordern zu ihrem Verständnis eine weitere Auseinandersetzung. Wenn man das Schwanzschild eines Isopoden von der Bauchseite betrachtet, so setzt sich die Ursprungs-Stelle der Uropoden als ein scharf einspringender Winkel ab, der die äußere Ecke des 1. Gliedes vorstellt. Diese Stelle ist, besonders Avenn man einen Sphaeromiden zum Vergleich nimmt, in allen ihren Beziehungen leicht festzustellen. Dann entsprechen die frei eingelenkten auf Taf. V, Fig. 1 mit up bezeichneten Gliedmaßen den Uropoden in ihrer Gesamtheit ; die nach imien davon liegenden, durch Naht vom Segment getrennten Platten wären denmach entweder als Segmentstücke oder als Epipodite Pfeffer, Krebse von Sürl-Georgien. 95 ZU deuten. Diese Erklärung scheint sehr gezwungen gegenüber der scheinbar viel näher liegenden, daß der mit up bezeichnete der Außenast, der mit ep bezeichnete der Innenast der Uropoden sei. Dazu paßt die Einlenkung des beweglichen Astes, ebenso seine Lage frei nach außen von dem mit ep bezeichneten Aste nicht; ferner entspräche dann die an der Insertion des gelenkenden Astes gelegene Ecke der distalen äußeren Ecke des zweiten Gliedes der Uropoden. Der Vergleich mit anderen Isopoden stellt aber das Verhältnis dieser Ecke aufs sicherste so fest, wie es oben geschildert ist. Schließlich kann man bei Sphaeromiden die Homologa der epipodialen Platten als festgewachsene Teile des Schwanzschildes noch feststellen. Solche epipodialen Platten sind in deutlichster Ausbildung bei vielen Onisciden und bei den Limnoriiden zu l)eobachten. Bei den ersteren, ebenso bei vielen Sphaeromiden, zeigt es sich, daß bei Reduzierung der Uropoden der äußere Ast der verschwindende ist, sodaß die Schwanz- füße der vorliegenden Art als aus dem 2. Stammglied und dem I^ndopoditen verschmolzen anzusehen sind. Hinsichtlich des Geschlechts-Dimorphismus ist zu bemerken, daß vom 6. Hinterleibsringe des o^, wie l)ei vielen anderen Familien, zwei platte kurze Griftel entspringen und daß der Penis-Stiel des 2. Nach- leibs-Fußpaares (Fig. 30) bis auf die Hälfte der Epipoditen der Uropoden reicht; er ist verhältnismäßig breit, deutlich durch eine Furche vom Spaltast abgegliedert, der, mit dem entsprechenden Aste des $ ver- glichen, keine Größen-Einbuße zeigt. Die Haare neben dem Penisstiel zeigen dieselbe Länge und denselben Habitus wie dieser und scheinen den Penisstiel als den Wimperhaarbildungen der Schwimmfüße homolog hinzustellen. Die Farbe der Eückenfläche ist hell graugrün oder grüngrau mit etwas braun gemischt, die ganze Fläche mit Ausnahme der seit- lichen und hinteren Ränder der Epimeren und der vorderen Teüe der Segmente, die bei der Bewegung sich unter das vorhergehende Segment schieben, ist mit kleinen, unregelmäßig gestalteten, jedoch im allgemeinen regelmäßig angeordneten, violetbraunen Punkten dicht bedeckt. Etwa zwei Dutzend Exemplare, bezeichnet: „hellbraun, an Blättern von Macrocystis." Länge der srößeren Stücke 5 mm. 96 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Limnoria Limnom antarctica r?rw. sjyec. (Taf. ii Fig. 12, 13. Taf. v Fig. 2— 22.) antarctica. t\- -n ■ ^ i x^- Die allgemeinen Köri^erverliältnisse sind wegen der Einrollung des Tieres nicht ganz genau festzustellen; im allgemeinen verhält sich die Breite zur Länge wie 1 : 2V2 — 3. Die Breite ist üherall ziemlich gleich; am 4. — 6. Ringe ist sie am größten, nach dem Kopfe zu ver- ringert sie sich etwas; nach dem Schwänze zu l)leiht sie im ganzen gleich, nur das Schwanzschild selber wird etwas schmaler. Die Körperoberfläche ist im allgemeinen als glatt zu bezeichnen. Über den ganzen Körper sind ziemlich lange, unregelmäßig stehende Borstenhaare zerstreut. Im allgemeinen stellt der Kopf einen Kugelsektor von Vi Kugel- inhalt vor. Im Profil betrachtet, verläuft die Oberkante des Kopfes zunächst in der geraden Flucht der dorsalen Oberfläche des Tieres überhaupt, wendet sich dann in gerundet-rechtem Winkel nach unten, so daß der größere Teil der Kopfoberfläche nach vorn weist, Bildungen von Höckern und Kanten sind nicht vorlianden. Der Vorderrand zeigt einen kleinen, direkt nach unten gewandten, sich zwischen die Wurzeln der inneren Fühler einschiebenden, (beieckigen Stiriifortsatz. Die durch die Wurzeln der P'ühler veranlaßten Ausbuchtungen des Yorderrandes sind ganz gering, kaum merkbar, und der kleine V'orsprung zwischen der Ausbuchtung für die inneren und für die äußeren Fühler nur als ein kurzer Kerbzahn angedeutet. Die untere Seitenkante des Kopfes ist etwa in der Mitte etwas nach unten vorgezogen. Das Auge liegt nahe der vorderen unteren Ecke des Kopfes, hat eine unregelmäßige, rundlich viereckige Form; die Cornea erstreckt sich etwa über vier Facetten, welche durch schmale, aber seilest l)ei schwachen Vergrößerungen wohl bemerkbare Zwischenräume getrennt sind ; außerdem erstreckt sich jedoch die Pigmentierung noch über die Facetten etwas hinaus. Das 1, Segment ist sehr viel länger als die andern und ghedert sich in einen vorderen, schmalen, tiefer liegenden Teil, welcher den Kopf umschließt, und das dahinter liegende, breitere, höher liegende Segment. Nach ihm sind das 2, und 3. Segment die längsten und zwar unter sich etwa gleich lang; das 4., 5., 6. und 7. Segment verkürzt sich immer mehr; die Länge des 7. beträgt nur die Hälfte des dritten. Von den Epimeren des Mittelleibes deckt jedes mit dem Hinterrande den Vorderrand des folgenden Segmentes. Das Epinier des 1 . Segments ist größer und reicht ventralwärts weiter als alle folgenden ; doch ist die Grenze, in der es sich vom Segment absetzt, durchaus nicht ausgebildet. Das Epimer des zweiten Segments ist ein breites, niedriges Plättchen von mehr als doppelter Breite seiner Höhe, vcn-n Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 97 abgestutzt, hinten unten zugerundet, unten gerade. Das Epimer des 3. Segments ist ebenso gebildet, nur der Ventralrand sanft konkav ausgeschweift. Das 4. ist breiter und höher, der Ventralrand sehr stark konkav, die Hinterecke zungenförniig ausgezogen. Am 5., G. und 7. ist das Hinterende spitz dreieckig - zungenförniig nach hinten (wenig nach unten) ausgezogen; der Ventralrand ist bei 5 noch schwach konkav, bei 6 und 7 gerade. Die vier ersten Nachleibs-Segmente sind einfache quere Ringe, noch kürzer als das 7. Segment des Mittelleibes und etwa von gleicher Breite mit diesem. Die Epimeren sind kräftig entwickelt, aber durchaus nicht von den Ringen durch Furchen getrennt; sie reichen viel weiter nach der Mittellinie zu, als die der ]Mittelleil)s-Segmente. Die der ersten drei Nachleibs-Segmente sind ganz schmal und wenden sich nur mit dem spitz zugerundeten distalen Ende etwas nach hinten, liegen aber sonst im Breitenniveau der Ringe seliger. Das Epimer des 1. Nachleibs-Segments wird durch das des 7. Mittelleibs-Segments zum größten Teil verdeckt. Das 5. Segment des Nachleibes ist in der Mittellinie doppelt so lang, als eines der vorhergehenden; sein Hinterrand ist schwach konvex; da, wo das eigentliche Segment aulhört, sind zwei kleine, halbkreis- förmige Ausbuchtungen für die Einlenkung des Schwanzschildes. Seitlich von diesen Ausbuchtungen befindet sich das große, stark nach unteu und hinten gerichtete, mit geschwungenem, hauptsächlich konkavem Hinterrand versehene Epimer. An dem \'orderrande des Segments verläuft ein erhabener Wulst, der auf den Epimeren erhaben breit-linien- förmig erscheint, auf dem eigentlichen Segment jedoch, in dem sein Hinterrand dem Hinterrande des Segments parallel verläuft, sich flächenhaft beträchtlich ausbreitet. Der Hinterrand des Wulstes ist scharf ausgeprägt, sodaß bei oberflächlicher Beobachtung das Segment aus zweien zu bestehen scheint, deren vorderes sich zum hinteren wie 75 zu Yi verhält (s. auch Fig. 22). Auf dem 4. Segment ist dieselbe Bildung, jedoch ganz schwach, vorhanden. Auf dem Epimer ist der Randwulst so stark, wie auf dem des 5. Segments, erweitert sich jedoch viel früher, als der des 5. Epimers (woraus zu ersehen ist, daß sein Epimer viel kürzer). Nach der Er- weiterung wird der Wulst jedoch so flacli, daß sein Hinterrand nicht mehr festzustellen ist; er liegt jedoch potenziell sehr nahe dem Hinter- rande des Segments. Der allgemeine Umriß des Schwanz Schildes ist quer breit- eiförmig. Der Vorderrand erscheint bei der Aufsicht auf das unversehrte Tier wegen der starken Zusammenrollunu; etwas konkav, ist aber konvex. gg Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Seitlich endigt er in den höckerförmig nach vorn vorspringenden Gelenk- höckern. Der Seitenrand wendet sich von den Höckern aus zienüicli gradlinig nach außen, hinten und unten, dem Kontur des Hinterrandes des 5. Naclüeibs-Epimers folgend, his zur Seitenecke, wo, gerundet stumpf umbiegend, der Hinterrand beginnt. Dieser Inldet einen ziemlich Haclien Bogen. Das Ende des Schwanzscliildes ist nur ganz wenig, kaum merkbar, vorgezogen, was, ebenso wie die neben der Ausziehung liegenden Konkavitäten, nur ganz schwach ausgebildet ist (s. Fig. 22). Das Scliwanzschild ist das mor])hologisch wichtigste, welches bisher aus der Ordnung der Isopoden l)ekannt geworden ist, insofern es die Wertigkeit der einzelnen Teile klarlegt. In der dorsalen Aufsicht erkennt man 1 ) klar einen hinteren schildförmigen Hauptteil mit seitlichen deutlichen Kanten und 2) eine schmale, ihn vorn und seitwärts um- randende Zone. Die seitlichen Teile gehören, wie man aus dem Studium der Uropoden ersieht, zu den Grundgliedern der letzteren, sind richtige Epimeriall)ildungen ; der vordere mittlere Teil dagegen ist das eigentliche 6. Segment. (Weiteres über das Schwanzscliild s. pag. 62.) Die beiden Fühlerpaare sind unter sich etwa gleich lang und (ohne die Endborsten) etwa so lang wie das 1. ]\rittellei])S- Segment; sie werden frei nach außen und vorn vorstehend getragen ; das 1. l'aar ist sehr platt gedrückt, das 2. weniger. Die oberen Fühler (Taf. V, Fig. 2) ents})ringen dicht neben einander; an der Stelle, wo sich die Basalglieder am meisten gegen einander wölben, ist eine nur ganz fein fadenförmige Grenzzone; von oben schiebt sich zwischen die Fühlerwurzeln der ganz kleine Stirnfortsatz ein. Das Basalglied ist fast so breit wie lang, ziemlich dick; das 2. etwas schlanker und kih'zer. annähernd quadratisch; das 3. von wenig mehr als halber Breite des 1., doppelt so lang wie breit; das 4. Glied ist ganz kurz, nur ein ganz schmaler Eing, etwas weniger breit, als das o. Glied. Das 5. ist schief viereckig, etwas breiter als lang, etwa von '/(! Länge des 3. Gliedes. An seinem distalen Ende steht ein Büschel von etwa zehn langen Sinneshaaren, die sich in ihrer Dicke auf ihrer ganzen Länge ungefähr gleichbleiben , gegen das Ende zu sich verjüngen und hier eine runde Öffnung haben (Taf. V, Fig. 3); vor derselben befindet sich an den meisten Haaren etwas koaguliertes Plasma. Das Grundglied der äußeren Fühler (Fig. 4) ist kurz, quer; die folgenden drei gleichfalls kurz, höchstens so lang wie breit, an Breite abnehmend. Das 5. und 6. sind verhältnismäßig lang, das 5. proximal sich verbreiternd, das 6. schmal, ül^erall gleich breit. Das l. und 2. Glied haben je eine starke und lange Borste, die übrigen zeigen eine ganz sparsame und ziemlich schwache Haarbildung. Geißel- Pfeffer, Krebse von Süd-Georgieu. 99 giieder sind drei deutlieh festzustellen; kurz vor seinem distalen Ende trägt jedes GKed, ebenso wie das letzte Glied des Stammes, einen Kranz von feinen, langen Borsten, die spitz endigen und außerordentlich viel feiner sind als die sonst auftretenden Sinneshaare (Fig. ö). Das Epistom ist eine schmal mondsichelförmige Platte, die sich vorne nicht zu einem Höcker auszieht und sich daher nicht von unten zwischen die Wurzeln der äußeren Antennen schiebt. Die Oberlippe ist schmal und füllt den Raum zwischen dem konkaven Distalrande des Epistoms aus, derart, daß ihre untere (hintere) Kante eine quere grade Linie bildet. Der Oberkiefer (Fig. 7) ist verhältnismäßig kräftig; der Taster entspringt ziemlich weit proximal; er ist kräftig, frei hochstehend und besteht aus drei Gliedern, deren erste beide einige wenige starre Haai-e zeigen, während das letzte Glied an seinem abgestutzten Ende eine einfache Reihe dicht neben einander stehender, starrer Stachelborsten trägt. (Fig. 8). Der Hauptteil des freien Kieferrandes ist vom zweiten Gliede des Kiefers gebildet. Von dem Fühler aus nach vorne und innen ziehend findet sich auf der aboralen Fläche dieses Teiles eine flache höckerförmige Erhebung. Das Ende selber ist dunkel chitinisiert, verjüngt sich allmählich und zeigt auf der linken Seite drei schwache, auf der rechten drei stärkere zahnartige Vorsprünge an der Schneide. Die Innenlade ist durch eine schwach chitinisierte, fi-ei nach innen ab- stehende flache Platte vertreten. Auf der Zeichnung Taf. \, Fig. 7 ragt sie, mit 1. i. bezeichnet, scheinbar nach vorn, doch muß man sich den dargestellten Kiefer, um dessen Insitu-Lage zu erhalten, um die durch die beiden lü-euze bezeichnete Rotationsaxe in der Richtung des Pfeiles gedreht denken; dann weist der Fortsatz nach innen und der Taster entspringt nahe der vorderen, äußeren Kante des Kiefers. Der Unterkiefer des 1. Paares (Fig. 9) ist ein solider Kalkhaken, der am distalen Ende eine Anzahl (etwa 8) kräftiger, stark chitinisierter Dornen trägt, die nach außen zu auf der Außenseite kammartig gezähnt sind. (Fig. 10). Eine Scheidung in zwei Laden ist nicht festzustellen. Auf dem ganzen Innenrande ist der Unterkiefer fein behaart. Der Unterkiefer des 2. Paares (Fig. 11) ist typisch gebaut; es zeigt eine rundliche, kräftig entwickelte Innenlade und zwei schmalere Außenladen. Alle drei sind am distalen Ende mit langen Stachelborsten versehen. Die Kiefei'füße (Fig. G) zeigen ein gemeinsames, symmetrisches, in der Mittellinie durchaus nicht geteiltes, schmales, queres Angelgiied, von dem nach vorn sowohl die ersten Glieder der Kieferfüße, wie die 100 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. starren, ungegliederten, selimal blattförmigen, langen, den ersten beiden Gliedern der Kieferfüße an Länge gleichkommenden Epipodite ent- springen. Der Kieferfuß ist sechsgliedrig. Das 1. Glied ist lang und schlank, distal wenig verbreitert, dreimal so lang wie breit, länger als alle folgenden Glieder zusammen. Es entsendet eine lange Lade, die nach vorn so weit reicht, wie der eingentliche Kieferfuß. Sie ist a,m Ende mit kurzen Staclielborsten versehen ; der Schluss l)eider Laden wird gebildet durch je eine am Ende kolbig verdickte, etwas gekrümmte, kurze Stachell)orste. — Die folgenden, im allgemeinen als Taster bezeichneten Glieder des Kieferfußes sind kräftig entwickelt ; die beiden ersten wachsen an Breite, die drei folgenden nehmen wiedei- ab ; das letzte ist klein und spitz. Auf der Innenseite des Gliedes findet sich ein kräftiger, an den proximalen Gliedern nur in der Einzahl, an den distalen in grösserer Anzahl entwickelter Borsten; das Endglied ist klein und spitz und allerseits behaart. Die Pereiopoden (Fig. 12, IP» und 14 sind 1.. 6. und 7. Paar der linken Seite) sind von mäßiger Länge und Stärke; sie entspringen sehr weit al) \on der Mittellinie. Das 1. Paar ist kürzer und kräftiger, das letzte länger und schlanker, als die ülu'igen fünf im allgemeinen gleich gebildeten l^iare. Das (irundglied ist aus den beiden ersten proximalen verschmolzen, auf der Innenkante mit kleinen dornigen Borstenstacheln versehen, die am 1. Paare nicht zu bemerken sind, wogegen sich hier eine leichte Krenulierung der Chitinhaut findet. Das 3. Glied ist kürzer und schmaler, mit spärlichen, zum Teil stachelartigen Borsten versehen; das 4. Glied ist (mit Ausnahme des 1. Paares) distal stark verbreitert und trägt auf dem hinteren Teile seiner Distalkante einen Kamm von Stacheln, die nach innen zu eine kammartige Krenu- lierung zeigen, gleich der Bildung, wie sie sich an den Endstacheln des 1. Unterkieferpaares und des Endgliedes vom Taster des Ober- kiefers findet. Das 5. Glied ist kurz, distal verbreitert und trägt (mit Ausnahme des 1 . Paares) am äußeren Teile des distalen Randes, oder, wie beim 7. Paare, am ganzen Rande die gleichen Stachelbildungen wie das 4. Glied. Das 5. Glied ist cylindrisch, meist schlank, auf der Innenseite (in der Figur nicht sichtbar) mit einer gezähnelten Crista versehen. Am 1 . Paare ist es gedrungen und trägt am distalen Rande einige gekämmte Stacheln. Das 7. Ghed ist überall klein, kurz und schmal und geht ganz allmählich in die Endklaue über. Neben der Endklaue trägt es ein oder zwei gekrümmte Stacheln. Beim 1. Paare ist die Nebenklaue am Ende gespalten. Von den Nachleibsbein paaren sind die vier ersten (Fig. 15 — 18) mit je zwei lang -behaarten Schwimmplatten versehen; Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 101 nur das 5, Paar trägt zwei unbewimperte Atemplatten. Die Grund- form aller Platten ist ein Oval ; die langen , sehr fein gefiederten SchwimniAvirnpern finden sich im allgemeinen auf dem Hinter- und Außenrande des Außenastes und dem Hinterrande des Innenastes; die übrigen Ränder werden von ganz feinen, dichtstehenden Wimpern eingenommen. Das Grundglied ist quer, im Verhältnis jedoch ziemlich lang; es zeigt am Innenrande der ersten l>eiden Paare drei Stacheln; das 3. besitzt einen dünnen vorderen und einen breiten hinteren Stachel; das 4. zwei gleiche, das 5. keinen. Der Innenast ist recht\Ndnklig oval; am 1. und 2. Paare erstrecken sich die Schwimmhaare auch auf den hinteren Teil des Innenrandes, während sie beim 3. und 4. Paare nur am Hinterrande stehen. Der Außenast des 1. Paares ist oval; am 2. Paare plattet sich der Innenrand etwas ab; beim 3. und 4. Paare ist er grade; bei allen erstrecken sich die Schwimmhaare auch auf einen Teil des Innenrandes und zwar beim ersten am weitesten, dann abnehmend bis zum 4. Paare, an dem eigentlich luir ein einziges Haar dem Innenrande angehört. Der Außenrand des 1. und 2. Paares trägt mu" Schwimmhaare, beim 3. und 4. Paare ist jedoch die vordere Hälfte von ganz kleinen AVimiiern eingenommen. Das 5. Paar (Fig. 10) hat ein kleines, fünfeckiges Basalglied, von dem zwei kleine, mit breiter Basis neben einander eingelenkte, sich in keiner Weise deckende, ovale Atemplatten entspringen. Die innere ist länger und breiter. Am 6. Paare der Nachleibsfüße (Fig. 21 pl.) sind die beiderseitigen Grundglieder zu einem über die ganze Quere des Nach- leibes reichenden Gliede verbunden. Das jederseits entspringende Plattenpaar ist seitlich verschmolzen, sodaß jederseits nur eine einzige, etwa dreieckige, mit der Spitze nach hinten gerichtete Platte vorhanden ist. Diese ist am Innenrande frei, am äußeren Seitenrande dagegen am Grundgliede der üropoden festgewachsen. Die Trennung der beiden Elemente jeder Platte ist jedoch an den Muskelzügen und, gleichwie auch an den andern Pleopoden-Paaren, an den Muskelzügen im Grundgliede aufs deutlichste zu bemerken. — Die innige Verbindung dieses 6. Paares der Nachleibsfüße mit den gleichfalls am 6. Segment entspringenden Üropoden läßt sie sogleich als Epipodite der üropoden erkennen, und da ihre Gleichwertigkeit mit den vorangegangenen Nachleibs-Beinpaaren nicht anzuzweifeln ist, so ergiel)t sich daraus, daß die Pleopoden überhau[)t nicht die Wertigkeit einer Gliedmaße, sondern eines Epi- poditen haben, sodaß also die Kicmenplatteu der Isopoden gleichwie die der Dekapoden, Epipodite und daher in gewissem Sinne gleich- wertige Bildungen sind. Die eigentlichen Gliedmaßen des Pleons sind i02 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. demnach (mit Ausnahme des als Epimer bestehenden 1. Ghedes) als ausgefallen zu betrachten; nur die Uropoden sind echte Gliedmaßen. Das Grundghed der Uropoden (Fig. 21, 22) ist überall fest mit dem Schwanzschilde verwachsen, doch sind seine Konturen völlig zu verfolgen. In der Profilansicht des Schwanzschildes (Taf. II, Fig. 1 3) bemerkt man längs des ganzen vorderen seitlichen Randes die (per- spektivisch verkürzte) Außenfläche des Ghedes. Auf der Ventralfläche des Schwanzschildes (Taf. V, Fig. 22 ur) ist das Glied gleichfalls mit seiner ganzen breiten Innenfläche deuthch Avahrzunehmen, nur ist der Innenkontur im größten Teile seines Verlaufes mit dem Schilde ver- Avachsen. Das 2. (ilied der Uropoden ist lang, cylindrisch, legt sich längs der hinteren seitlichen Kante des Schildes an, ohne dieselbe zu überragen. Die l)eiden von ihm entspringenden Spaltäste sind sehr klein, konisch, der innere sehr viel größer als der äußere, letzterer ganz rudimentär. Die zu beiden Seiten dos Anus liegenden Platten (an.) schließen sich in ihren Konturen parallel an die des 6. Pleopoden an, sodaß die Homologie derselben als E])i]iodite des Telson nahe gelegt wird. G e s c h 1 e c h t s d i m o r ]) h i s ni u s. Die Männchen sind durch- gehends stärker eingerollt, als die Weibchen. Ein Dimorphismus der Laufgliedmaßen ist nicht recht festzustellen, Aveil die Beine, wenn sie nicht isoliert werden, kaum zu beobachten sind. ■ — Das o^ hat am G. Mittelleibs - Ring die beiden üblichen platten (JriÖel und je einen Penis-Stiel am Innenast des Pleopoden. Derselbe (Fig. 20) entspringt im zweiten Drittel der Platte und ül)erragt dieselbe am Ende etwas; er ist säbelförmig gekrümmt und im Verhältnis ziemlich breit. — Die Brutplatten des $ finden sich am 2. und 3. Mittelleibsringe. Sie sind ganz außerordentlich groß, etwa so lang wie die Wandelgliedmaßen, und entspringen vorn am Epimer außerordentlich frei l)eweglich mit einem zweiteiligen stärker chitinisierten (ielenkkopf, von dem aus sich eine Art Mittelrippe weit über die Platte hinzieht. Das ganze Gebilde hat durchaus den Habitus des Flügels niederer Orthoi^teren (der übrigens gleichfalls am besten als eine Epipodialbiklung des betreffenden Beines zu betrachten ist). In der Bi-uttasche hatten die meisten 9 weit aus- gebildete Junge, auf die bei anderer Gelegenheit näher eingegangen werden wird. Die Farbe ist hell grauhch gelbbraun. p]twa ein Dutzend Stücke , die aus ihren Bohrlöchern in den Tangwurzeln heraus geholt Avurden, große und kleine; die Mehrzahl der erwachsenen sind 9- Länge 4,5 mm, größte Breite 1,6 mm, Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 103 Cassidina emarginata Guerin-Meneville. cassidina (Taf. II, Fig. 9, 10. Taf. V, Fig. 23-30. Taf. VI, Fig. 1—10.) eraargmata. Jcon. Regne Anim. Texte, Crust. p. 31. — Cunniiigham, Trans. Lin. See. 1871. XXVII pt. IV p. 499, pl. 59 fig. 4. — Miers , Phil. Trans. Vol 168 p. 204. — Studer Abh. Akad. Berlin, 1883 p. 19. — Cassidina latistylis Dana, Crust. Unit. Stat. Expl. Exp. II p. 784, pl, 52, fig. 12. Gestalt (T;if. II, Fi^. 9) ungefähr eiförmi,";; Breite zur Länge Avie -y? oder V2 zu 1 ; die größte Breite liegt am 4. Mittelleilisring. Die allgemeine Körperl)edeckung ist glatt. Der Kopf ist klein, seine Breite, in der Aufsicht betrachtet, nur gleich ^/d der Breite des 1. Brustringes; er stellt annähernd einen Kugel- quadranten dar, d. h. er ist stark konvex von vorn nach hinten und von rechts nach links, und der mediane Bogen vorn -hinten ist gleich der Hälfte des hinteren Begrenzungsbogens, nämlich beide Mal gleich V'4 Kreisbogen. ^^)rn hat der Kopf einen queren Ausschnitt; die Mittellinie ist in einen kleinen, stark dreieckigen Schnabel mit abge- rundeter Spitze ausgezogen, welcher der Biegung der Medianlinie des Kopfes folgt. Ferner findet sich, der Grenze des 1. und 2, Gliedes der inneren Fühler entsprechend, eine ganz schwach zahnartige Ausziehung des Randes. Die Augen liegen in den seitliclicii hinteren Ecken des Kopfes, ganz wenig vom Rande entfernt; sie sind (n-hahen, von massiger Grösse und wohl ausgebildet. Der Vorderrand des Kopfes ist von einer ganz feinen, erhabenen Linie umzogen. Beide Seitenränder werden völlig von einem dreiseitigen, nach vorn bis vor die Augen vorspringenden Lappen des 1. Brust-Segmentes umschlossen. Der Vorderrand dieses 1. Brustsegmentes verläuft infolge dessen grade, wendet sich aber am Rande in abgerundetem rechten Winkel nach vorn und schließlich sogar ein klein wenig nach innen. Die Entwicklung dieses Segmentes ist ziemlich beträchtlich; seine Länge ist fast gleich der des Kopfes (ohne den Schnabel), seine SeitcMU-änder konvergieren stark nach vorn (wegen der Schnialln'it des Kojjfes) und sind sehr lang (Avegen des Fortsatzes), nämlich gleich dem anderthalbfachen seiner Mittellinie. Sein e})imerialer Teil läuft nach hinten als ein spitz dreieckiger Lappen aus, ist jedoch vom eigentlichen Segment in keiner Weise abgesetzt. — Die folgenden Segmente des Mittelleibes sind sich sehr ähnlich; das 4., 5. und (!. sind ungefähr gleicli lang und länger als das 2. und 7.. die wieder unter sich gleich lang sind. Ganz genaue Zahlen lassen sich nicht angeben, weil sich die Länge der Segmente nach dem Grade der Zusannnenkugelung richtet, und man bei einem Sphaeromiden nie sagen kann, welche Stellung man als die normale betrachten soll, 104 Pfeffer, Krebse von Süd-Geurgien. Die Epimeren setzen sich in der Kegel nicht durch Furchen von den Segmenten al); auch ist am Hinterrande der Punkt, wo sie abschheßen, mit Ausnahme des einen riesigen Exemplars, nicht absolut genau festzustellen; immerhin kann man eine ganz schwach ausgeprägte Knickungs - Stelle bemerken, sodaß die Epimeren als elliptische, nach den Seiten und unten, nicht aber nach hinten gerichtete Lappen er- kennbar sind; das letzte Epimer ist am Ende etwas spitzer als die übrigen. — Die Länge der Epimeren ist etwas mehi' oder etwa gleich dem vierten Teile des Breite des übrigen Segmentes. Die Hinterränder der Segmente verlaufen quer in ziemlich grader Richtung ; um die Mittellinie herum findet sich eine sehr breite, sehr flache Ausziehung nach hinten. Da, wo die Epimeren beginnen, wendet sich der Hinterrand in konkavem Bogen nach hinten. Dieser Bogen ist im allgemeinen schwach, beim 5. und 6. Segment etwas stärker. Die vor dem Sclnvanzschilde liegenden Segmente des Nacli- leibes sind verschmolzen zu einem Kinge, dessen Länge etwa Vs von der des letzten Brustsegments beträgt. Bei genauerem Studium bemerkt man, daß der Ring aus vier Segmenten verschmolzen ist. Der 1. ist, Avenn der Nachleib eingerollt ist, als ein deuthcher Bing mit völlig aus- geprägtem, queren, graden Hinterrand zu bemerken; ist der Nachleib ausgestreckt, so verschwindet der Bing fast ganz unter dem 7. Mittel- leibs-Eing; das Segment reicht nach rechts und links niu* ein ganz wenig über den Anfang des Epimers des 7. Ringes hinaus; es erreicht also längst nicht den Seitenrand des Tieres. — Die folgenden drei Ringe sind schmal, an Länge nach hinten etwas abnehmend; ihre Grenzen gegen einander sind unvollständig und fehlen nach der Mittel- linie zu, an der Grenze des 2. und 3. Ringes in einer Breite, welche der Länge des 2. bis 4. Nachleibs-Segmentes gleichkommt, während die noch viel breitere Unterbrechung der Grenzen zwischen dem 3. und 4, Nachleibsringe 2^3 der Schwanzflosse gleichkommt. Dieser ganze erste Komplex des Nachleibes besitzt nur ein einziges Epimer, welches zum 2. Segment geh()rfc; dasselbe ist gerundet dreieckig, viel größer als irgend eines der vorhergehenden, und richtet sich in kräftigem Winkel nach hinten, ein gut Stück auf die Schwanzflosse hinauf ragend. Auch der 3. und 4. Nachleibsring haben seitliche Teile, die wohl dem Grund- teile von Epimeren gleich zu achten sind, aber sie reichen längst nicht bis an den Seitenrand des Tieres. — Der 3. Nachleibsring läuft seitlich spitz aus und biegt sich, dem F^pimer des 2. Segmentes folgend, ziem- lich weit zurück, mit seiner Spitze um die Spitze des 4. Segmentes bis an das Schwanzschild reichend. — Der Hhiterrand des 4, Segmentes hat einen im allgemeinen gradhnig-queren Verlauf; kurz vor dem seit- Pfeffer, Krebse voa Süd-Georgien. 105 liehen Ende, etwa dem Punkte entsprechend, wo sich sein Epimer ab- setzen würde, trägt es einen dreieckigen Zahn mit konkaven Rändern. Die jenseits des Zahnes verhiufende lange Strecke des Hinterrandes verUiiift wieder in die Fhicht des übrigen Hinterrandes. Das Schwanz Schild ist in Quer- und Längsrichtung stark gewölbt; die Breite ist (in der Projektion gemessen) gleich 4/3 der Länge. Der Vorderrand besclu-eibt eine durch den Zahn des 4. Nachleibs- Segmentes unterbrochene, schwach nach hinten und unten gerichtete Bogenlinie. Die Seitenkanten sind ganz kurz, etwa gleich der andert- halbfachen Länge des 4. Nachleibsringes; sie sind Epimeren-artig ge- bildet und verlaufen in der Fortsetzung des vorhergehenden Epimers. Für die Insertion der Schwanzfüße findet sich ein sehr kräftiger Aus- schnitt, der sich im rechten Winkel von der Seitenkante absetzt (und diese daher grade epimerenartig abschneidet), sich dann gerundet- rechtwinklig unnvendet, einen schwach gel)ogenen Innenrand des Aus- schnittes bildend, und sich dann wieder, ziemlich rechtwinklig umbiegend, nach der Kante des Schwanzschildes wendet. — Die Hinterränder sind grade und konvergieren im Whikel von etwa 110", die Spitze ist ab- gestutzt, die Abstutzung ist an Breite gleich der Länge der Seiten- kante des Schwanzschildes; sie ist ganz leicht gekerbt, die seitlichen F^cken ganz schwach rundlich vorgezogen. Beide Paare der Antennen sind ni der ßuhe auf die Bauch- seite des Tieres zurückgeschlagen; liierbei reicht der Stamm der oberen bis an den Anfang des letzten Stammgliedes der unteren, und die Geißel der oberen über die halbe Geißel der unteren ; die erstere reicht grade über die vordere Hälfte der Länge des 1. Mittelleibs - Segmentes, die andere bis an das 2. Segment. Die Länge der oberen Antennen (Taf. V, Fig. 29, 30) ist gleich der Breite des Kopfes, eben vor den Augen gemessen; sie entspringen direkt unter dem Stirnrande. Das Grundglied ist dreieckig, ganz klein, füllt nur den Baum zwischen der Schnabelspitze und der kleinen Spitze am Vorderrande des Kopfes aus. Das 2. Glied ist an den Kopf an- gedrückt und verläuft quer; seüie Breite ist nicht viel geringer, als die halbe Länge des Kopfes (den Schnabel mit gemessen). Auf der nach vorn gewandten Fläche trägt es, ebenso wie das 1 ., einige in seiner ganzen Länge verlaufende, wulstige Kanten. Das 3. Ghed ist nicht viel größer, als das 1., viereckig, etwas breiter als lang, aber viel schmaler als das 2. Glied. Auf der Hinterfläche des 2. und 3. Gliedes Ix'Hiulct sich eine breite Längsaushöhlung, welche der Konvexität des Stannnes der unteni Antennen entspricht und diesen gestattet, sich ganz eng an die ersteren anzulegen. Das 4, (ilied ist etwas kürzer und mehr als doppelt so schmal wie 106 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgieu. das dritte; es nähert sich in Farbe und Habitus viel mehr der Geißel, als den Stammgliedern. Die Geißel besteht aus etwa 8 — 14 Ghedern, deren erstes nicht viel länger ist, als die folgenden. Die äußeren Antennen. (Taf. V, Fig. 29, 30). Das Grundglied ist ganz kurz und breit. Das verschmolzene 2. und o. ist auch kurz, schmaler als das 1., länger als breit, nach vorn etwas an Breite zunehmend. Das 4. ist ganz kurz, breiter als lang. Das 5. ist kräftig, breiter als das 4., so lang wie die beiden vorhergehenden zusammen. Das 6. ist kürzer und sehr viel dünner als das 5., nach dem distalen Ende zu anschwellend. Das 1. Ghed der Geißel ist halb so lang und nicht viel dünner als das G. Stammghed; außerdem hat die Geißel noch 14 Glieder, deren jedes am Vorderrande einen kleinen Haar- büschel trägt. Das Epistom (Taf. V, Fig. 2*J) umgiebt, Avie gewöhnlich, als schmale Berandung die vordere und die seitlichen Kanten der Oberlippe; die an den Seitenkanten der Oberlippe liegenden Schenkel verbreitern sich nach hinten ein wenig; der vor der Vorderkante liegende ist rundlich dreieckig mit konvexen Seiten und vorn ausgezogener, schlanker Spitze, welche zwischen die Wurzeln der oberen Antennen eindringt. Die Oberlii)pe (Taf. V, Fig. 29) ist trapezisch, nach vorn sich bis zur Hälfte ihrer Breite verjüngend, mit graden Vorder- und Seitenkanten und konvexer Hinterkante. Diese Konvexität ist als besondere Platte (wie es oft bei Isopoden der Fall ist), durch eine quere Furche abgegliedert. Der Hinterrand ist in der Mitte ganz schwach ausgeschweift; davor steht ein querer Höcker. Der zentrale Teil der Oberlippe ist etwas eingesunken, die darum liegenden Teile etwas aufgewulstet. Der Oberkiefer (Fig. 24, 25) hat die typischen beiden Laden und den Taster; die zum ersten Gliede gehörige Lade reicht in der Ruhelage des Kiefers in den Mund zurück, die des 2, Gliedes liegt, wie gewöhnlich, frei vor der Oberlippe. Die des ersten Gliedes ist solide, gegen das Ende zu von rundlichem Durchschnitt, am Ende selber stumpf-elliptisch abgestutzt; der Rand dieser Abstutzung ist gelbbraun chitinisiert und hier mit ganz kurzen Stachelborsten bürsten- artig besetzt; am vorderen oralen Rande sind diese etwas länger. Die zum 2. Gliede gehörige Lade setzt sich durch eine dunkle Ring- furche kräftig von der Innenlade ab und sitzt als eine etwa dreieckige starke Lamelle der Innenlade auf, indem sie sich horizontal nach der aboralen Seite wendet. Wenn man daher den Kiefer schräg von hinten und von der oralen Seite betrachtet (Fig. 25), so ist seine Mor- Pfeffer. Krebse von Süd-Georgien. 107 phologie leicht zu verstehen, während bei andern Abbildungen die Stärke der Verkürzung der Außenlade die Anschauung erscliAvert. Der am meisten oralwärts gelegene Teil der Außenlade ist schwach chitinisiert und entwickelt einen kleinen, mit Borsten versehenen Lappen. Der aborale ist besonders gegen das Ende zu stark chitinisiert; hier teilt er sich, wie es sehr häutig geschieht, in zwei nach dem Munde zu hinter einander liegende Schneiden, deren äußere bei dem der linken Seite vier, deren innere drei dunkelbraune Zähne aufweist. Bei dem Kiefer der rechten Seite ist die innere Schneide der Außenlade nicht ausgebildet. Die Unterkiefer (Fig. 26.27) sind kräftig entwickelt; von dem großen Grundstück gehen die bedeutende aborale und äußere und andererseits die kleinere innere und orale Lade ab. Die Spitze der letzteren ist dermaßen oral gedreht, daß sich die Längsaxen beider Ladenenden etwa im rechten Winkel schneiden. Die Außenlade trägt an ihrem distalen Ende etwa sechs starke von vorn nach hinten an Größe und Farbe abnehmende Chitinzähne, während die innere etwa vier längere al)er schwache, behaarte, helle Chitin-Haken besitzt. Die 2. Maxillen (Fig. 28) haben ein sehr kräftiges erstes Glied, welches eine zungenförmige, mit dem inneren Rande kräftig oral- wärts eingebogene Lade besitzt. An der ganzen Innenkante ist sie mit Haaren versehen, welche nach der Spitze zu Borstenstacheln werden. Das 2. Glied ist gleichfalls kräftig entwickelt und trägt eine Lade etwa von der Form der Außenlade, welche auch ebenso Aveit Avie diese nach vorn reicht luid mit kräftigen langen Borstenstacheln bewehrt ist. Die Tasterlade reicht nicht ganz so weit nach vorn wie die des 2. Gliedes, hat jedoch dessen Form und Bewehrung. Die Kiefer fuße (Fig. 23,29) sind schlank; das 1. Glied ist von anderthalbfacher Länge seiner größten Breite, nach vorn verjüngt; seine Lade ist schlank viereckig mit etwas konvexem Außenrande, dessen Distalrand mit dicht an einander stehenden dicken stiftartigen, stumpfen, braunen Chitinstacheln besetzt ist. Der Innenrand trägt einen Haftapparat in (Jestalt eines einfachen, wenig gekrümmten, kräftigen Chitinhakens. Das 2. Glied ist überall deutlich abgeghedert, ziemlich groß. Das 8. Glied ist sehr groß, distal stark verbreitert, an der distalen Innenecke in einen beborsteten Lappen ausgezogen; das 4. Ghed ist kurz und ähnelt durchaus dem distalen Ende des 3. Gliedes. Das 4. ist schlanker, distal Aveniger verbreitert und in einen ganz schwachen Lappen ausgezogen, etAvas länger als das 5. Glied. Das Endglied ist schmal, nicht ganz so lang Avie das 5., von dieifacher Länge seiner Breite, mit Borsten am Ende. JOS Pfeffer, Krebse von Süd-Georgiea. Die Mittelleibs-B einpaare sind nach demselben Typus ge- bildet als "Wandelbeine, die zu Klammerbeinen überführen; das 2. und 3. Beinpaar ist viel schlanker, das 1 . etwas kräftiger als die übrigen. Die GrundgUeder sind mehr weniger fest mit dem zweiten Gliede ver- schmolzen, überall jedoch, mit Ausnahme des 1. Paares, deuthch zu erkennen. In der natürhchen Lage hält das Tier das verbundene 1. und 2. Glied direkt und quer nach der Mittellinie des Bauches zu; das 3. GHed vermittelt die Knickung nach unten und hinten; die übrigen Glieder wenden sich nach außen. Am 1. Beinpaare sind die vier distalen Glieder verkürzt und verdickt; das 5. ist apikal stark ver- breitert und nach außen kräftig ausgezogen; das 6. ganz kurz, ring- förmig; das 7. ist doppelt so lang als breit, am inneren und am distalen Eande mit stachligen Borsten versehen. Die Endklaue trägt eine sehr starke Endkralle und eine schwächere davor stehende. Das 2. und 3. Paar ist in allen Teilen schlanker und länger, die Endklaue schwächer chitinisiert. Die folgenden Beinpaare ähneln dem ersten, doch sind das 4., 5. und G. Glied etwas länger und schlanker. Die große Endkralle ist größer und weniger gebogen als am 1. Paare. Taf. VI Fig. 1 stellt das 1., Fig. 2 das 2., Fig. 3 das 5. rechte Beinpaar dar. Von den N achleib s-B einpaaren (Taf. VI, Fig. 4 — 9) sind die drei ersten als langwimperhaarige Schwimm-, das 4. und 5. als Atemplatteu ausgebildet. Das erste Glied derselben ist nicht immer deutlich zu erkennen, das 2. ist stets groß, breit und lang, ohne vor- gezogene Innenecke, an den drei ersten Paaren mit einigen kurzen Haaren daselbst. Am 1. Paar ist der Innenast rundhch dreieckig, der Außeuast stumpf oval, etwas länger und breiter als der Innenast. Am 2. Paare ist der Innenast von derselben Form gebheben, aber weit größer geworden und zwar um vieles größer als der Außenast, der etwas kleiner und schmaler geworden ist, sich dagegen distal stark verbreitert hat. Am 3. Paare ist der Innenast um ein weniges länger als der äußere, welcher schlanker und regelmäßiger eiförmig geworden ist. Das 4. und 5. Paar hat die Wimperhaare verloren und sich nach dem bekannten Typus zu Atemplatten umgebildet und zwar sind Außen- und Innenast gleichmäßig gebildet. Bei Paar 4 ist der Innenast länger und überragt, von der aboralen Seite gesehen, den Außenast fast auf der ganzen Innenseite und am Hinterende. Beim 5. Paar hat sich der Außenast im Verhältnis zum Innenast stärker entwickelt; seine vordere, innere Ecke, die sich beim 4. Paare schon vorgewölbt hatte, hat sich unregelmäßig lappenförnüg ausgezogen, ebenso hat die Spitze hinten und innen einen dreieckigen Laj)pen entwickelt. Der Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 109 Innenast überragt den äußeren, von der aboralen Seite gesehen, nur mit seiner äußersten Spitze. Taf. VI, Fig. 4 stellt das 1., Fig. 5 das 2., Fig. 7 das 3., Fig. 8 das 4., Fig. 9 das 5. Paar von der aboralen \ Seite, Fig. 0 das 2. Paar von der oralen Seite dar. Das 1. Glied der Uropoden (Fig. 10) ist völlig mit dem Schwanzschild verwachsen, derart, daß die ganze vor der Seitenecke liegende Randzone als das Grundglied anzusehen ist. Auf der Ventral- seite ist die Grenznaht deutlich festzustellen. Das 2. Ghed ist mit dem Innenaste, wie bei den Sphaeromiden stets, völlig verwachsen ohne eine Spur einer Grenznaht, doch scheint eine schräge von der vorderen inneren Ecke nach dem äußeren Spaltast zu streichende Kante die Grenze anzudeuten. Der Innenast ist beilförmig, groß, hinten mit einer langen diagonalen graden Kante abschließend, deren Innenecke etwas unter das Schwanzschild hinausragt, während die äußere dasselbe weit überragt. Der Außenast ist ganz rückgelnldet ; seine Länge beträgt nur zwei Dritteile der Länge des Innenastes, seine Breite etwa ein Viertel der Breite des Innenastes. Die Farbe ist ein ganz helles braun mit ganz wenig grüngrau gemischt. Die ganze Rückenfläche des Tieres ist mit ganz kleinen, dichtstehenden Punkten übersät, welche auf den Epimeren etwas größer sind und noch dichter stehen. 7 Stücke, darunter ein riesiges o^ von 27 mm Länge und 14,2 mm Breite; die anderen haben eine Länge von nur 15 — 16 mm. Bezeichnet: „Tangblätter" und ,,7 — 9 Faden, orangebräunlich mit rötlichen Beinen". Die Art ist schon des öftern abgebildet und beschrieben worden; es war jedoch in Bildern wie Text so viel nachzuholen, daß ich beides wie bei einer neuen Art liefern zu müssen geglaubt habe. Cymodocella gen. nov. Sphaeromidaruni. Gattung Kopf breit und kurz, von oben nur als schmaler Ring sichtbar, ^™° °'^*' in der Hauptsache mit seiner Oberfläche nach vorn gerichtet. Augen klein, ganz seitlich und seitwärts gelegen. Obere Fühler kürzer als die unteren. Die drei proximalen Schaftglieder der inneren Antennen breit und stark, die i)roximalen Schaftglieder der äußeren Antennen verdeckend. Das 1. Mittelleibs-Segment länger, das 7. kürzer als die übrigen. Schwanzschild mit stark skulpiertem Mittelfelde; die Ränder der hinteren Seitenränder eingerollt und eine Halbröhre oder eine elliptisch abgestutzte Röhre bildend. Bempaare unter sich ähnlich, mit doppelter Klaue; das 1. Paar etwas kürzei- und stärker. Spaltäste der Schwanzfüße bedeutend ungleich. 110 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die soeben gekennzeichnete Gattung dicht neben Cymodocea Leach steht; man wird sie vielleicht, wenn gewisse morphologische Merkmale der bisher be- schriebenen Cymodocea- Arten nochmals geprüft werden , als Unter- gattung zu Cymodocea ziehen können, ein Vorgang, den ich durch die Wahl des Namens zu erleichtern mich bestrebt habe. Vorläufig freilich sind die Abweichungen von Cymodocea noch mindestens ebenso groß, wie die der meisten als gut bestehenden Sphaeromiden-Gattungen. Eine zweite Art der neuen Gattung, von der Ostküste Patagoniens stammend, l)efindet sich im hiesigen Naturhistorischen Museum in größerer Anzahl, sodaß die bei dem geringen Material der Süd- Georgien-Art noch nicht festzustellenden Charaktere in kurzem nach- geholt werden köinien. Cymodocella CyHlOdOCella tubiCaUda SpeC. mV. (Taf. II, Fig. 8, Taf. vi, Fig. 11, 12.) Die allgemeine Körperform ist, da die beiden einzigen vor- handenen Stücke stark eingekugelt sind, niclit genau zu schildern. Die Breite des 5. (breitesten) Segmentes ist gleich der Länge von Kojjf und den vier ersten Mittelleibsringen zusammen, ebenso gleich der Länge vom Ende des 5. Segmentes bis zum Ende des Schwanzschildes. Der Kopf ist ganz nach vorn gebeugt, sodass, im Profil gesehen, die- Firste des Koi)fes nur eine ganz kleine Strecke weit in der Ver- längerung der Rückenlinie verläuft, dann al)er ganz ph'Uzlich herabsteigt und so dem gesamten Vorderrande des 1. Segmentes parallel läuft. Der hintere, kleine, in der Verlängerung der Rückenlinie liegende, schmal - mondsichelförmige Teil liegt tiefer als die wulstig erhabene Umbiegungskante nach dem umgebogenen Teile des Kopfes. Von vorn gesehen, bildet der Kopf eine schmale, (juere, unten abgeplattete Elhpse; die Breite ist '*^/i3 von der Breite des 1. Mittelleibs-Segments. Der Vorderrand ist im allgemeinen grade abgeschnitten; zwischen die Grundglieder der inneren Antennen schiebt sich ein ganz schwacher, dreieckiger Stirnfortsatz. Ausschnitte für die beiden untersten Stamm- glieder der inneren Antennen sind nicht vorhanden, da dieselben weit vom Stirnrande entfernt entspringen. Der Hinterrand des Kopfes hat im allgemeinen einen graden, queren Verlauf; nur an den beiden hinteren Seitenecken bildet er je einen rundlichen, in das 1. Segment hineinspringenden Lappen. , Genau betrachtet, ist die Innenkante des Lappens ehi nach innen offener Bogen, Avährend die Hinterkante einen nach vorn offenen darstellt; natürlich entsteht so eine ziemlich scharfe hintere innere Ecke. Am Grunde dieses Lappens, der Außenkante desselben fast anliegend, sitzt das kleine umgekehrt stumpf- eiförmige Auge. Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 111 Die Mitte Ueibs-Segmente zeigen eine Anzahl gemeinsamer Merkmale. Alle tragen Epimeren von spitz znngenförmiger Gestalt nnd mäßiger Größe, die durch einen queren Grenzeindruck und ferner durch den Winkel am Vorder- und Hinterrande des Segmentes sich deutlich absetzen. Alle Segmente zeigen an ihrer Hinterkante einen breiten^ über Vs der Segmentlänge einnehmenden, glatten Querrand, der sich ganz deuthch von dem davor liegenden, skulpierten Teile des Segmentes absetzt, ohne daß nidessen eine Linie als solche ausgeprägt wäre; an den Epimeren dagegen findet sich die Fortsetzung dieser Linie als eine scharfe, erha])ene, dunkel gefärbte Kante ausgebildet. Ferner ist der hintere bez. untere Rand der Epimeren durch eine gleiche Linie gekennzeichnet, die besonders am 1. Segment stark hervortritt. — Die Mittellinie der Segmente zeigt keine besondere Skulptur; dagegen ist der Raum vor dem soeben beschriebenen Rande von schwachen, ganz niedrig erhabenen, parallelen, etwa im Abstände ihrer eigenen Breite verlaufenden Längsrippen skulpiert. die gegen die Mittelhnie zu ver- schwinden, sodaß diese Region glatt ist; indessen unterscheidet sie sich durch die Farbe aufs schärfste von dem dahinter liegenden Rande. — Der Länge nach ist das 1 . Segment das am stärksten entwickelte, darauf folgt das 2., dann die übrigen, welche etwa gleich lang sind, mit Aus- nahme des 7., welches etwas kürzer ist. Die Epimeren werden von vorn nach hinten etwas länger. Das 1. ist trapezisch, mit grader Unterkante , mit ehiem vorderen Winkel von etwa 70 " und einem wenig-abgerundet-dreieckigen hinteren Winkel. Das 2. — 4. Ei)imer ist spitz zungenförmig und ein wenig nach hinten gerichtet; das 5. breit zungenf(»rmig und recht stark nach hinten gerichtet ; sein Vorder- wie Hinterrand hegt völlig frei, während bei den davor liegenden Segmenten der Vorderrand eines jeden über dem Hinterrande des davorliegenden liegt, und umgekehrt bei dem hinter dem 5. Segmente liegenden Eijimeren der Hinterrand des Segmentes den Vorderrand des dahinter liegenden deckt. Dies Verhältnis kommt bei den Sphaeromiden sehr häufig vor, und zeigt, daß beim Zusannnenrollen das 5. Segment der feste Punkt ist, gegen den sich Vorder- und Hinter- körper einrollt. — Das 6. Epimer ist ziendich In-eit blattförmig, spitz auslaufend, am Hinterrande sich in kräftigem Winkel vom Segment absetzend; die erhabene Längslinie stößt grade auf die Spitze. — Das 7. Epimer ist l)reit blattförmig mit zugerundeter Spitze; die erhabene Längslinie st(»ßt auf den HinterrMud und verläuft mit diesem zusammen bis zur stumjjfrn Sj)itze. Dei- Winkel . in dem sich der stark bogen- förmige Hinterrand vom Segmente absetzt, ist nicht viel größer als ein rechter. 112 Pfeffer, Kre1)se von Süd-Georarallel. der erste schwach- konkav, der andere sehwach-konvex. Das Profil des Koi)fschildes steigt nach vorn kräftig herah. Die vorderen Seiteuecken sind nach vorn spitzig ausgezogen und etwas nach oben gerichtet. Die IVIittellinie trägt nach vorn eiiu'u Vogelschnabel-artigen, erst ein wenig nach oben, dann nach unten gebogenen, spitzen, schmalen Stirnschnabel, der die Länge des Kopfschildes last oder ganz erreicht. Die anßerhalb der Augen liegende seitliche Partie stellt einen di'eieckigen. nach verii. nuten und außen gerichteten Lap})en vor. der nach vorn <'iii wenig über das Niveau des voi-deren Angeiu'andes hinausragt. Ww Angen stehen auf der Dorsalfläehe des Kopfsehildes. s(dn- nahe dem Rande, auf einem sehi' kräftig erhabenen Höcker, sodaß sie wie kiirzgestielte Dekapoden- \2C} Pfeffer, Kre1)se von Süd-Georgien. Allgen ersclieincn. Dor Höcker ist in der Aufsicht elliptisch, etwas länger als breit, von halber Länge des Kopfschildes. Die Augen sell)er sind groß und wohlgel)ildet , nierenförniig, und nehmen den größten Teil der Oberfläche des Höckers ein; ihre Länge ist etM^a gleich einem Drittel des Kopfschildes. Die 01)erfläclie des Kopfes zeigt die typische Regionen- und H()ckerbildung, doch so schwach, daß sie nur bei Anwendung schräger Deleuchtung, und oft auch dann noch nicht erkannt werden kann, lieber der Mittellinie liegt eine flache, nach hinten etwas breiter werdende, und hier mit einem Längseindruck versehene Erhabenheit; zwischen ihr und dem Augenhöcker liegt je ein kleiner Längshiicker, die Augenhöcker sind, wie schon betont, sehr stark ausgebildet; die Stirnhöcker hegen vor den Mittelhr>ckern, etwas von der Mittellinie entfernt. Vor diesen Höckern befindet sich nahe dem Stirnrande und diesem parallel ein ziemhch breiter, flach furchenförmiger Eindruck. Die Vertiefungen zwischen den Höckern waren bei einem Stück be- sonders ausgeprägt und sind Fig. 12 dargestellt worden. Auf den Mittelleibs-Segmenten ist der Mittelhöcker im allgemeinen stark aiisge})rägt ; auf den licidcn letzten Mittelleibs- Segmenten ist er breit und mäßig deutlich entwickelt; auf den vor- deren dagegen ist die Bildung besonders deutlich. Ein sehr deutlicher Höcker steht ferner auf jedem Segment nahe dem Seitenrande ; zwischen ihm und dem Mittelhöcker finden sich etwa drei (manchmal auch mehr, und dann nicht in einer Reihe stehend) undeutliche, flach und unregel- mäßig ausgebildete Erhabenheiten. Die Mittelleibsringe zeigen eine im allgemeinen gleichmäßige Ausbildung; sie sind, von oben betrachtet, schmale Ringe mit einem oder zwei seitlichen Fortsätzen und außerdem wirklichen, abgegliederten Epimeren. So kann es geschehen, daß Segmente, wie das 2. und 3., auf jeder Seite vier Fortsätze tragen. Das 1. Mittelleil)s- Segment hat einen (jueren oder schwach konkaven Vorderrand ; der Hinterrand zeigt eine ziemhch stark konvexe Bildung; das 2., 3. und 4. Segment hat am \'(»rderrande noch eine, nach dem Schwänze zu immer schwächer werdende Ausbuchtung; am 5. ist der Vorderrand im allgemeinen wieder grade, zu nennen, während sein Hinterrand sich an den Ecken schon etwas nach hinten wendet. Am G. Ringe Aveisen die seitlichen Teile schon vernelnnlich nach hinten. am 7. ist der Vorderrand stark konvex, der Hinterrand noch viel stärker konkav. Der Seitenrand des L Segmentes geht vorn rechtwincklig in den Vorderrand ül)er; seine hhitere Hälfte ist zu einem zungenförmigen. Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 127 querstebendou , soitliclieu Lappen ausgezogen , dessen Länge etwas größer ist, als seine Ijreite. Das Epimer tritt an der vorderen Ecke des Seitenrandes hervor. Das 2. und 3. Segment hat soAvohl die vor- dere wie die hintere Ecke des Seitenrandes in einen (pieren, schmal- zungenförmigen Lappen ausgezogen; zwischen l)ei(h'n tritt das Ei^inier heraus. Am 4. Segmente ist das Vorderstiick der Seitenkante zu einem ganz schmalen, queren, zungenförmigen Lapjien ausgezogen, Avährend die hintere Ecke nur das Rudiment eines solchen Lappens zeigt; das Epimer tritt an der Seitenkante des Segmentes hervor. Am ö. — 7. Segment ist von dem Lappen der Hinterecke nichts mehr zu hemerken ; diesellje ist zuerst i'echtwinklig, nach dem Schwänze zu immer stumpfwinkliger werdend, al)gerundet; der Lappen der Vorderecken des Seitenrandes ist viel kräftiger und breiter entwickelt, als an den vorher- gehenden Segmenten; am 5. ist er noch quer gestellt, am 6. weist die Spitze und am 7, der ganze Lappen stark nach hinten. Die Epinieren dieser drei Segmente treten an den Hinterecken hervor. Die Epimeren laufen an ihrem Rande in zwei Lappen aus, von denen der vordere der umfangreichere und rundere ist, während der hintere schmal zungenftirmig erscheint; am 5. bis 7. Segment ist der hintere rudimentär und sitzt als Zahn auf dem großen, rundlich dreieckigen vorderen. Freie N a c h 1 e i b s r i n g e sind beim c^ zwei vorhanden ; der erste sehmal halbmondförmig, der zweite schmal ringförmig entwickelt; beide zusammen kommen an Länge nur einem Drittel der Länge des letzten Mittelleibsringes gleich. Beim 9 ist nur ein freier Nachleibsring vor- handen. Das Schwanzschild ist breit blattförmig, um die Hälfte breiter als lang. Seine Gestalt läßt sich am besten ursprünglich als Kreis- scheibe denken. Die Basis ist dann schwach ausgerandet durch die beiden freien Nachleibs-Segmente; nimmt man diese dazu, so ist der Kreisbogen vollständig. Auch die Seitenränder des Schwanzschildes nähern sich sehr einem Kreisbogen. Etwa in der Mitte der Länge des Schildes tindet sich am Rande je eine den sonst auftretenden Seitenecken des Telsons nicht homologe Vorbuchtung. Der Hinteri'and des bisher kreisförmig gedachten Schwanzschildes ist breit abgestutzt, die Mitte und die Seitenecken der Abstutzung zu rundlichen kui'zen Lappen ausgezogen; der mittlere ist meist länger, die seitlichen manchmal etwas kantig. (S. Fig. 28; in Fig. 1() ist das Schild ausnahmweise stark kantig.) Die Antennen des 1. Paares (Taf. VII, Fig. 9, IG) zeigen ein starkes und ziemlich langes Grundglied, dem ein zweites, nicht ganz so langes, sehr viel schmaleres, distal etwas verbreitertes Glied folgt; das ] 28 Pfeffer, Krebse von Süd-Georoien. B. Glied ist etwas kürzer als das 2. und sehr viel dünner; das 4. ist kurz, ringförmig-. Der ganze Antennenschaft ragt nach vorn his gegen das Ende des 4. (Jliedes der äußeren. Die Geißel ist etwa so lang wie der Stiel und überragt etwa noch die beiden proximalen Drittel des 5. Gliedes der äußeren. Das 1. Geißelgiied ist ziemlich lang; im ganzen sind etwa 28 vorhanden. Die Antennen des 2, Paares (Taf.VII, Fig. 10) sind sehr lang, um die Hälfte hinger als der Körper des Tieres. Der Stamm ist so lang, wie Schnabel, Kopf und die fünf ersten Mittelleibs-Segmente, die Geißel so lang wie der Kcirper ohne Sclinal)el. Das Grundglied ist kurz, ringförmig; das 2. groß, auf der Innenseite ausgezogen und weit nach vorn reichend; an der Außenseite der Vorderkante trägt es die schmale Scliuppe, welche die Länge des Gliedes nicht ganz erreicht. Das 3. Glied ist ganz klein und schmal und nur auf der Außenseite entwickelt; das 4. ist kurz, breit ringförmig und auf der Innenseite vorgezogen. Das 5. Glied ist lang, etwa gleich der Länge des 2. bis .5. Mittelleibs-Segmentes ; das 6. ist ganz wenig länger und schmaler. Die Geißel besteht aus einem langen Grundgliede, welches nach dem distalen Ende zu ganz schmale Andeutungen einer Rhigelung zeigt, ferner aus sehr vielen, ülier den größten Teil der Geißel hin ganz schmalen, sich allmälilich verlängernden, beim 1 30. Ringe etwa in Länge und Breite gleichen, und an der Spitze der Geißel in der Länge über- wiegenden Gliedern. Ein mittelgroßes Stück hat etwa 188 Glieder. Das Epistom berandet die schmal eiförmige Oberlippe nach vorn mit zwei schmalen, im Sinne der Oberlippe, also konvex ge- schwungenen Schenkeln, die sich nach ihren Enden zu ganz schwach S-förmiff, also schwacli konkav, nach außen wenden. Der Mittelteil des Epistoms ist als eine beträchtliche, annähernd gleichseitig-drei- eckige Platte ausgebildet. Die Ecken, welche nach den Schenkeln zu liegen, zeigen eine schwache Höckerbildung, Der Oberkiefer (Fig. G, 11) weist vielerlei, in den verschiedensten Richtungen des Raumes ausgebildete Merkmale auf, sodaß mit der Zeichnung, die ja den Kiefer nicht orientiert, sondern liegend darstellt, zugleich in jedem I'alle die Beschreibung verglichen werden muß. Der Kiefer besteht aus dem kräftigen, nach innen und etwas aboral gerich- teten Grundteil und dem im stumpfen Winkel sich davon absetzenden, direkt nach innen gewandten Endteil. Derselbe trägt am Kaurande, am weitesten nach vorn gelegen , eine stumpf gezähnelte Spitze ; außerdem, weiter oralwärts mid proximal, einen spitzigen, am Ende etwas gezähnelten Fortsatz und einen in der Richtung des Kaurandes stehenden Kamm von Kauborsten. An beiden Kiefern sind die am Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 129 weitesten nach vorn geleoenen Borsten zu einigen soliden Zähnen ver- schmolzen. Diese drei Bildungen zusammen stellen die Lade des 2. Gliedes vor. Die Lade des 1 . Gliedes ist ein ziemHeh langer, dicker Fortsatz, der sich vom CJrundteil des Kiefers aus, etwa da, wo der Taster inseriert, nach der Medianlinie des ganzen Tieres zu ahsetzt. Sein Ende ist in einer oral-ahoralwärts gestellten lang-elliptischen, am Rande etwas zähnig unebenen Fläche abgestutzt. Der Taster ist, wie gewöhnlich, dreigliedrig; das 2. Ghed ist das längste, das 1. und 3. Glied gleich groß, von wenig mehr als halber Länge des 2. Gliedes. Das 1 . Glied ist am distalen Ende mit einer starken einfachen Borste, das 2. gegen das distale Ende zu mit einer großen gekämmten Borste und einer bogenförmigen Reihe etwas kleinerer, ebenso gestellter Borsten versehen. Das Endglied ist länghch-elliptisch, der äußere Rand ge- zähnelt, distal mit einer Reihe auf den Zähnelungen stehender, unge- kämmter, kürzerer Borsten. Der Unterkiefer (Fig. 8) besitzt ein wie gewöhnlich undeuthch gebildetes und vorläufig nicht völlig verständliches Grundglied außer den eigentlichen beiden Laden. Die äußere ist kräftig, in ihrer Bildung an den Oberkiefer erinnernd, mit vielen teils gekämmten, teils glatten Chitinstacheln am distalen Ende und einer filzigen Behaarung an dem distalen Teile der Lmenkante. Die Innenlade ist viel schwächer als die äußere, am distalen Ende mit dicken, jedoch mäßig starren Haaren besetzt. Das 2. Paar der Unterkiefer (Fig. 7) zeigt eine große, elliptische Innenlade mit Haaren und schwachen Stacheln am Innen- rande. Das 2. Glied ist groß und schickt von seinem basalen Teile eine längliche Lade nach vorn; außerdem besitzt das Glied noch eine eigene, freie Entwicklung, von wo aus der eingliedrige, gleichfalls zu einer Lade umgebildete Taster entspringt. Die beiden Außenladen hal)en schwache Beborstung an den Innenrändern und außerdem am distalen Ende einige wenige, schlanke, ungekämmte Stachelborsten. Die Kieferfüße (Fig. 5, 10, 2G) zeigen je ein kurzes, (jueres Angelglied, dem ein sehr großes 1. Glied folgt. Auf der aboralen Fläche setzt es sich durch eine Furche von der breiten hal1)schaufel-förmigen Lade ab. wälu'cnd es auf dei- oralen Fläche direkt in dieselbe iibergeht. hie Imieukanten des Laden rollen sich ein und begegnen gegenseitig in der JSIittelhnie des Tieres mit dem medianen 'VvWv der eigentlich aboralen Fläche; den festen Schhiß besoi-gen eine Anzahl ganz kurzer, am Ende fast kugelig angeschwollener und umgebogener Chitinhaken, die l)esonders auf der linken Fade stehen. Am vin'deren Rande der Lade stehen eine Anzahl dunkler Chitinborsten. die außen etwas kräftiger 1 30 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien, sind als innen. Der Vorderteil der Oralfläche ist mit kurzen, dunklen Cliitinbörstchen sammetartig behaart. Das 2. Glied ist kurz und l)reit auswärts distal etwas ausgezogen. Das 3. Glied ist groß, so breit wie das 2., so lang wie breit, an der vorderen Innenecke mit einigen steifen Haaren. Das 4. ist viel schmaler als das 3., außen so lang, wie l)reit, innen viel sclnnaler, an der vorderen, inneren Ecke liehaart. Das 5. und 0. Glied sind ganz schmal, das 0. etwa so lang, wie das 4., das T). etwas länger. Das 5. ist an der distalen Kante mit einem Kragen von steifen Haaren, das 6. an seiner ganzen Si)itze mit steifen Haaren besetzt. Auf der oralen Fläche bemerkt man, daß auf dem 4. (dritt- letzten) Gliede die völlige, wohl konturierte und durch ihre größere Dicke sich absetzende Fortsetzung des vorletzten (iliedes walu'zunehmen ist, daß sich sogar eine schwache Spur des Innenkonturs noch auf das viertletzte Glied verfolgen läßt. Es ist diese Bildung kaum anders zu deuten, als indem man, wie das oben p. 4 für die Cariden ausein- ander gesetzt ist, dini Taster als eine Verschmelzung des Endopoditen und Exopoditen auffaßt, derart, daß der Exopodit den beiden letzten Gliedern nelist (h'U äußeren Randpartieen der vorhergehenden Glieder ents})richt. und die nach innen davon liegenden, vorspringenden Ver- breiterungen des 2., 3, und 4. Gliedes dem Endoixxliten entsprechen (s. Fig. 10). - Je nach den Geschlechtern findet sich ein ausgeprägter Dimor- phismus des Tasters; insofern die drei distalen Glieder beim q^ so stark verlängert sind, daß der Taster das Haujjtglied samt der Lade um das anderthalbfache von deren Länge nach vorn überragt (Fig. 26), während Haüptghed und Lade vom Taster des 9 i>ur um seine eigene halbe Länge überragt Avird. Der c/' Taster ist auf dem Bilde Taf. VII, Fig. 16, wo er vollständig den Habitus eines Pereioi)oden Init, mit x bezeichnet. — Der Epipodit ist so lang, wie das Angelglied, Hauptglied und 1. Taster- glied der Ghedmaße, mit geradem Innen- und gebogenem Außem-and; beim $ ganz schmal, spitz lanzettlich auslaufend, beim a^ von mehr ei- förmiger Wölbung, stumpfer endigend, in Fig. 26 jedoch gleichfalls spitzig. Die Pereiopoden sind durchweg nach demselben Typus gebaut; alle inserieren am äußersten Körperrande. Das 1. (died ist selbst- ständig ausgebildet und gelenkt frei, sowol mit dem Segment wie dem 2. Gliede. Nach außen trägt es zwei Fortsätze, welche seitwärts über die Seitenkanten des Segmentes frei herausragen und die Pigmentierung der Rückenfläche des Segmentes aufweisen. Diese Fortsätze sind die Homologa der Epimeren und bilden (wie auch bei den andern Aselfiden) den besten Beweis für die Homologisierung der Isopoden-Epimeren als Stücke des 1. GHedes. — Das 2. ziemlich lani>e Glied wendet sich nach Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 131 der Mittellinie des P»:iuelies zu, direkt iiaeli innen, und scheint bei fast jeder Stellung der Beine dem Bauche des Tieres angedrückt getragen zu werden. Glied 3 und 4 sind kürzer, unter sich etwa gleich lang, 3 distal ein wenig verbreitert. 4 in eine kräftige, äußere, distale Ecke auslaufend, Glied 5 ist dick, das längste (luir beim 4. Paare etwas kürzer) breit und flach ausgebildet. Das 0. ist ganz außer- ordentlich viel dünner als das H.. 1»ei den drei ersten Paaren kürzer, beim 4. länger, beim 5. — 7. etwa ebenso lang wie das 5. (ilied. Das 7. Glied ist kurz. eif()rmig, und trägt drei Endki'allen. von denen die eine etwas schwächer ist. — Alle Pereiopoden sind Ijehaart mit ein- fachen, dünnen, aber ziemlich starren Haaren, die untereinander ver- einzelt stehen oder in kurze quere Reihen angeordnet sind. Die proximalen Glieder sind schwächer behaart, als die distalen; das 6. Glied zeigt die stärkste Behaarung; auch auf den Epimeren stehen einzelne Haare. — Hinsichtlich der relativen Länge der Gliedmaßen kann man kurz sagen, daß die letzten vier sehr viel kürzer sind, als die ersten drei, und daß beide Gruppen unter sich im allgemeinen gleich lange Glieder aufweisen. Bei den guten Exemplaren der Ausbeute sind alle Beine zu einem dichten Bündel nach unten aneinander gelegt; bei dem (Taf. VII, Fig. 10) dargestellten, etwas weich gewordenen Stücke fehlt auf jeder Seite das 1. Paar; die andern Gliedmaßen hatten sich ver- schieden stark ausgestreckt, so daß die Art, Avie sie ülier die Segment- ränder herausragen, ein ungefähres, aber nicht durchaus genaues Bild der relativen Beinlänge darltietet. Ein Geschlechtsdinn:)rphisnuis hin- sichthch der Pereiopoden scheint nicht vorhanden zu sein; wenigstens lassen die vorliegenden Stücke, wenn man sie nicht opfern will, ein derartiges Verhältnis nicht erkeimen. Taf. VII, Fig. 13 stellt das 3., Fig. 14 das 6. Beinpaar eines q^ dar; Fig. 15 zeigt das Ende des 3. Paares. Die Nachleibs-Gliedmaßen bieten, wie bei den x\selliden ü))erhaupt, viel charakteristisches. Zwischen beiden Geschlechtern herrscht ein erheblicher Dimori)hismus. Beim $ ist das 1 . Paar (Fig. 1 8) zu einer einzigen großen, annähernd kreisrunden, hinten etwas seicht ausgekerbten, derben Platte verschmolzen, hinter der die übrigen, nachfolgenden Pleo- jxidenpaare vitllig versteckt liegen. Das 2. Paar (Fig. 23) hat ein großes BasalgUed, einen sehr großen gerundet viereckigen Innenast und einen länglichen, zweiteiligen Außenast. Das Basalglied ist in seinen Einzel- heiten nicht ganz deutlic-h zu erkennen und zu beschreiben. Die Form des Innenastes entwickelt sich aus einer stumpfen Eiform, wobei der nach innen weisende Rand grade abgeschnitten ist. Am Hinterrande stehen einige wenige bewimperte schlaffe Haare. — Der Außenast ist 132 Pfeifer, Krebse vou Süd-Georgien. länger, al)Oi' viel schmaler als der Innenast; er entspringt auswärts am Basalgliede, mit seinem gerundeten Vorderrande die Insertionsstelle lappenartig nach vorn weit ül)erragend, an der Insertionsstelh^ sell)er scharf eingezogen. Die distale Al)gliederung ist ohen scldank hall)eif()rmig, mit grader Basis und sich sanft nach der Spitze zu zusammenneigenden Seitenrändern. — Die Form des 3. Paares (Fig. 24) entwickelt sich leicht aus der des vorangehenden. Das Basalghed ist imdeutlich; der Innenast ist nach dem Ende zu etwas spitziger als der des 2. Paares. Der Aulsenast ist l)reiter als am vorangehenden Paar, die distale Al)gliederung viel kürzer und am Hiuten-ande mit einigen schlaffen Haaren versehen. — Am 4. Paare (Fig. 2f)) ähnelt der Imienast durcliaus dem des o. Paares; der Außenast hat seine distale Al)glie(lerung eingehüüt und ist mit seinem Außenrande völlig mit dem Außenrande des Innenastes verwachsen, so- daß er als ein den Außen- und Hinterrand des Innenastes umgebender, umgeklappter Saum erscheint. — Ein f). Paar der Pleopoden ist nicht vorhand(Mi ; welchem Paare anderer Isopoden das ausgefallene Paar entspricht, ist vorläufig nicht festzustellen. ^ Das fi. Paai- der Pleopoden ist als Rudiment vorhanden und wird l)ei den Schwanzfüßen be- handelt werden. Die Pleopoden des o^ sind sehr charakteristisch. Das 1. Paar (Fig. 17, 19, 20) stellt zwei gesonderte, svnnnetrische, sehr derl)häntige Platten dar, die in der Mittellinie ganz dicht aneinander stoßen. Das Basalglied und die beiden Äste sind jederseits zu einem eiidieithchen Stück von der halben Länge des Schwanzschildes verschmolzen. Jeder Pleopode ist im allgemeinen schlank dreieckig; weit ül)er die Hälfte des proximalen Teiles wird vom Basalglied eingenommen, in dessen grader Fortsetzung sich der gleichfalls schlank dreieckige Innenast befindet. Der Außenast ist grade so gel)ildet wie der Innenast und sitzt dem Basalteil schräg auf, mit der Spitze den Außenrand dos Pl(>opoden überragend. Der Hinterrand des Inneuastes und der Außenrand beider Äste ist mit einigen kleinen, aber starren Haaren besetzt. Außerdem finden sich einige Bildungen, deren morphologischen Wert ich nicht anzugeben vermag, nämlich an der Spitze jedes Spaltastes eine kleine aufgesetzte, durch eine schwache Linie längsgeteilte Spitze, und auf der dem Kcirper zugekehrten Fläche jedes Basalgliedes eine schräg nach außen frei hochstehende, rundlich dreieckige^ harte, kleine Platte (Fig. 20). — Das 2. Pleoi)odeni)aar (Fig. 21, 22) ist, wie gewölndicli. durch die Penisstiele ausgezeichnet. Das Basalglied ist mit dem großen dreieckigen, nach außen gerundeten Außen- ast ziemlich innig verschmolzen, doch kann man auf der oralen I'läche (Fig. 22) die Naht erkennen. Der Innenast sitzt als eine schmale Platte der oralen Fläche des Außenastes auf. mit diesem fest ver- Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 133 wachsen ; nur am distalen, über den hintersten Teil der Innenkante des Aiißenastes liinausragenden, etwas erweiterten Ende zeigt er eine freie Entwickelung. Von der Innenfläche, dem Hinterrande etwas näher als dem vorderen, des Innenastes entspringt der zweighedrige Penisstiel. Das Grundglied ist eiförmig, nach vorn gerichtet; das Hauptglied ist platt säheiförmig, nach der Spitze zu allmählich verjüngt, nach hinten und mit der S])itze etwas nach auPjen gewandt; die Kinne l)eginnt mit einer ovalen Aushöhlung, erhält dann aher parallele, den ganzen Penisstiel entlang ziehende K ander. — Die folgenden l'ereiopodenpaare sind düinihäutig; doch kann ich sie nicht heschreiben, weil ein ganz be- sonders ungün^stiger Tag mir die Präparate nicht gelingen heß, und das spärliche Material nicht weiteren Untersuchungen vorenthalten werden durfte. Die Bildung der Schwanzfüfse ist eine ganz eigentümhche und erklärt zugleich die Morphologie des Sclnvanzschildes der Aselliden. Die Merkmale der Bauchseite des Schwanzschildes erhellen sofort aus den bei Linmoria und Chelonidium gewomienen Gesichtspunkten. Vom Grunde des Schildes (Fig. 28) an den Seiten entlang läuft ein umgeschlagener Rand, wie er bei Gelegenheit von Cymodocella tubicauda (s. oben pag. 73) und Chelonidium punctatissinmm (s. oben pag. 54) genauer besprochen ist. Dieser Rand ist außerordentlich weit umgeschlagen, sodaß unter ihm tiefe seithche Längsnischen sich betinden. Dieser Rand schließt, gerade wie bei den soeben angezogenen Formen (und bei den meisten Isopoden überhau})t) nach hinten mit der stets die Einlenkungsstelle des freien Teiles der Uro[)oden kennzeichnenden Ecke ab. Dieser ganze Rand entspricht, wie oben mehrfach erwähnt und bei Limnoria (s. oben pag. 61) bewiesen ist, dem Grundgliede der Uropoden. Seine (in den Beschreibungen als Seitenecke des Schwanzschildes bezeichnete) distale Ecke liegt meist in einem mittleren, häutig auch in einem vorderen Bereiche des Schwanzschildes; bei andern, wie z. B. bei Gheloiiidiuui und l»ei allen Aselliden liegt sie am Ende des Seitenrandes ; und da nach innen von der Ecke das 2. Glied der Uropoden entspringt, so ist es klar, daß bei den Aselliden, wie es auch die Familien-Diagnose sagt, die Uropoden frei vom Hinterrande des Telsons ents])riiigen. l>ei sehr vielen Sphacroniiden läßt sich nun von der Seitenecke des Schwanzschildes (1. Glied der Uropoden) noch ein nach hinten und innen ziehender Rand erk(>nnen. dessen Homologie durch den Befund von Ghelonidiinn festgestellt ist; er entspricht zum Teil einem nach innen gerichteten Fortsatze des Grundgliedes, zum Teil den davon ents])ringenden Epi[)odii'n-artigen Gebilden. Diese Bildungen, die bei Chelonidium in ilirer Wertigkeit klar zu erkennen 134 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. waren, sehen wir bei Cymodocella verschmolzen ; hier wie da aber stießen die beiderseitigen Teile in dem ventralen Hinterrande der Mittellinie zusammen. Die gleiche Bildung findet sich bei vielen Aselliden und auch der vorliegenden Gattung; die Ei^ipodialbildungen wölben sich über die Analgegend hinweg und sind in der Mittellinie zusammen gewachsen, doch ist die Naht noch mehr-weniger deutlich zu erkennen. — Das 2. Glied der Uropoden (Fig. If», 37) mißt an Länge etwa '/4 der Breite des Schwanzschildes; es beginnt dünn und verbreitert sich distal ziemlich kräftig, ist am distalen Ende schräg abgestutzt und an der Innenlade ausgezogen. Beide Sj^altäste sind lanzettlich, der innere etwas größer als der äußere; sie entspringen getrennt. Ihr Rand ist kräftig sägezahnartig ausgebuchtet; an den Sägezacken stehen Kämme von einfachen Borsten. — Die Analöflfnung findet sich, abweichend von den meisten übrigen Isopoden-Familien, am Ende des Schwanzscllildes; es scheinen daselbst auch Rudimente der Analplatten sich vorzufinden. Demnach ist der die Hauptmasse des 7. Nachleibssegmentes anderer Isopoden ausmachende, hinter der Analöffnung liegende Teil bei den Aselliden garnicht entwickelt. Geschlechtsdimorphismen. Die Merkmale des Tasters der Kieferfüße und der Penis-Stiele sind sclion ol)en pag. !)0 und 9o aus- ehuinder gesetzt. Die Brut})latten finden sich als große, breit ovale Platten am 2,, 3. und 4. Mittellei])s-Segment entwickelt. Sie sind ganz außerordentlich dünn und vcillig durchsiehtig, sodaß ihre Grenzkonturen nur mit Schwierigkeit aufzufinden sind. Die Farbe der guten Stücke ist ein ganz helles bräunliches gelb- grau, die der schlechteren Stücke dunkelgrau; die ganze Kückenfiäche des Leibes ist mit unzählig vielen, ganz kleinen violetten Punkten über- sät, welche auf den erhabenen Teilen fehlen, sodaß diese sich also hell ab- hel)en. Auch auf der Ventralfläche findet sich die violette Farbe vereinzelt, z. B. auf der Bauchseite des Schwanzscllildes, und dann in Gestalt von sternförmigen Chromatophoreii (s. Fig. 28). Etwa ein Dutzend Stücke von meist schlechter Erhaltung, die meisten Männchen, ausgewachsene und unausgewachsene. Die Notizen der Sannnler über das lebende Tier lauten: .,An Tangwurzehi, an Blättern von Microcystis ; tiefe Ebbe; hellbräunlich-schmutziggrau; heil- bräunlich violett; Eücken gell)bräunlich, unten heller." Länge etwa !> nnn. Jaera JaGfa aütarctlca »OV. SpeC. (Tat. YII, Fiu-. 1-.3.) Gestalt sehr schlank, viel schlanker als bei unserer nordischen Jaera marina; die größte Breite (am vorletzten Mittelleibs-Segment) ist nicht viel größer, als '/4 der Lange. Die Oberfläche der Haut ist antarctica. Pfeffer, KreLse von Süd-Georgien. 135 glatt und etwas glänzend; die Regionenbildimg auf den Segmenten ist ausgeprägt, jedoch ganz schwach. Die einzelnen Segmente sind locker an einander gereiht, sodaß nirgends ein einlieitlicher Körper-Umriß gebildet wird. Das Kopfschild ist im allgemeinen quer-rechteckig-trapezisch, nach hinten nur wenig breiter werdend, doppelt so breit wie lang. Der Stirnrand ist im allgemeinen ([uer, in der Mitte in eine ganz stumpfe Spitz£' vorgezogen, an den vorderen seitlichen Ecken je einen kleinen, ziendich spitzigen Zahn l)ildend. Die Seitenränder Avenden sich, der annähernd trapezischen Form des Kopfschildes entsi)rechend, in ganz seicht-konkavem Bogen ganz schwach nach außen und gehen dann in gerundetem Winkel in den ziemlich graden HinteiTand über. Eine irgendwie charakteristische Höckerbildung auf der Oberfläche des Kopfes ist nicht festzustellen; höchstens kann man auf dem mittleren Teile, wie in der Zeichnung dargestellt ist, zwei ganz schwach erhabene, neben einander liegende Stellen wahrnehmen. Das Auge ist ein ganz kleiner, unregelmäßiger Fleck nahe der hinteren seitlichen P^cke des Kopfes, über dem durchaus keine Facettenbildung festzustellen ist. Die Segmente des Mittelleibes sind auf dem Rücken nur ganz schwach skulpiert; sie sind im allgemeinen gleich breit, der Länge nach folgen sie sich: 3, 1, 7, 2, 4, G, 5. Die Segmente sind an den Seitenkanten in schwache Ecken vorgezogen. Beim 1. Segment liegt diese Ecke vorn uiul springt scharf nach vom vor; beim 2. liegt sie auch vorn, springt aber besonders nach der Seite, wenig nach vorn vor; beim 3. ist die Ecke etwas größer und stumpfer als beim 2., im allgemeinen aber gleich gebildet; beim 4. liegt die kleine, gerundet« Ecke in der Mitte der Seitenkante. Beim 5., 6. und 7. hat sich die Ausziehung mit der Hinterecke verbunden; diese ist beim 5. scliAvach, beim 6. und 7. stark nach hinten ausgezogen. Die Hinterränder der Segmente sind im allgemeinen quer, wenden sich jedoch nach den Seiten zu (wie bei den Aselliden im allgemeinen) an den vier ersten Segmenten nach vorn, an den drei letzten nach hinten. — Epimeren sind nicht vorhanden. — Ein freies Nachleibs-Segment ist als kurze, schmale Spange ausgebildet. Das Schwanzschild ist ziendich bedeutend entwickelt, länger als die drei letzten Mittelleibs-Segmeiite ; um ein weniges länger als breit, lialbcifciriuig. mit grader querer Basis. Sein ganzer Ivaiid ist lein sägeförmig gezälmelt und fein ))ehaart. An der Einh^ikungsstelle der Uropoden ist es etwas eingeschnitten, dei- Hinterrand schwach rundlich ausgezogen. Einige Niveau-Verschiedenheiten sind auf der Rückenseite 136 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. des Schildes zu sehen, doch sind sie unregehiiäßig und von anderen durch frühere Eintrocknung entstandenen Biklungen nicht völhg zu unterscheiden. Die Mittelhnie scheint tiefer zu liegen und von zwei Kanten umschlossen gewesen zu sein. Die oberen Fühler sind etwas kürzer als der Kopf; sie scheinen drei Grundglieder und eine kurze Geißel zu haben; die letztere ist derartig l)eschädigt, daß an ihr nichts zu erkennen ist. Die äußeren Fühler sind abgebrochen. Von den Mundgliedmaßen ist nichts zu beschred)cn ; was man jedoch, wenn auch nur fragmentartig, erkennen kann, stimmt, besonders hinsichtlich der Kieferfüße, recht gut zu unserer Jaera, marina. Die Mittelleibsbeine (s. Fig. 3 das (i. linke liein) sind kurz, im allgemeinen nicht länger als die Breite der Segmente, und im ganzen gleich lang mit Ausnahme der beiden letzten, die etwas länger sind; alle sind bei dem vorhegenden, wahrscheinlich weiblichen Stücke gleich gebildet als Wandelbeine von mittlerer Stärke, etwas kräftiger :ds bei unsei'er Jaera marina. sonst diesen in der ganzen Bildung durchaus ähidich, besonders in der charakteristischen Ausziehung der äußeren Ecke des 4. Gliedes. Die ersten beiden (ilieder sind verschmolzen; irgend welche epimeriale Ausziehungen des Hüftgliedes sind nicht genau festzustellen, doch scheint von der Insertionsstelle der Hüftglieder aus eine verdickte Stelle nach den oben beschriebenen seitlichen Ecken der Segmente zu ziehen. Das 3. Ghed ist auf seiner Außenseite stark konvex gewölbt, das 4. dreieckig, an der i^ußenecke des Distalrandes kräftig ausgezogen, das 5. und 6. lang, cylindrisch, etwa gleich lang, das 5. jedoch viel breiter. Das 7. ist eiförmig, kurz und trägt zwei Krallen. Die sonst für die Gattung charakteristische 3., kleinere Kralle keschreil)ung gegeben worden. Pfeffer, Krebse vou Siul-Gcorgieu. 137 Haliacris nov. gen. Miinnidarum. Körper ähnlich dem der Gattung Mimna ; Kopf und Mittelleib bilden eine stumi^fe Eilinie, der Nachleib hängt als kleines, schmales Oval daran. Kopf kurz und sehr breit, mit breitem Stirnvorsprung und spitzen Seitenecken, Augen wohl gelnldet, auf langen Stielen. Innere Fühler kurz, äußere sehr lang. Die vier vorderen Mittelleibs- ringe groß, lang und breit, die hinteren kleiner, sowol kürzer wie schmaler. Epimeren an allen Segmenten. Erstes Beinpaar eine schwache GreifgUedmaße, die anderen lange Wandelbeine, das 2. — 4. Paar länger und kräftiger als das 5. — 7. Paar, alle mit zwei Endklauen. Hinter- leib aus einem freien Segment und dem kornfönnigen Schwanzschilde bestehend. — Hinsichtlich der Pleopoden und Uropoden kann ich wegen gänzlichen Mangels an Material von Munniden und wegen der für mich vorhandenen Unzugänglichkeit der liesten Arbeiten über die Familie nicht sagen, welches Gattungscharaktere und welches Merk- male der Art sind. Gattung Haliacris. Haliacris antarctica nov. spec. (Taf. vi, Fig. 28—47.) Gestalt zusannnengesetzt aus einem ovalen Mittelleib und aus einem als selbständiges, kleines, hinten zugespitztes Oval daran hängen- dem Nachleib. Der Mittelleib ist in der Querrichtung ziemhch stark, der Hinterleib außerordentlich stark gewölbt; in der Längsrichtung ist die Wölbung schwach (Fig. 28). Der Kopf ist breit und quer entwickelt, über doppelt so l)reit Avie lang. Sein Hinterrand, in der Aufsicht gesehen, verläuft im ganzen (pier. Ein Seitenrand ist eigenthch kaum ausgebildet, da die dicken Augenstiele, welche die ganze Breitseite des Kopfes mit Ausnahme des vorderen seitlichen Zahnes eimiehmen, die Seitenkanten weit überragen. Der L^ebergang des Hinterrandes in den Hinterkontur des Augenstieles geschieht durch eine kräftige konkave Ausbuchtung. Die Augenstiele sell)er erreichen über Vs der Kopflänge; sie schwellen nach dem Ende zu kräftig an. Der Vorderrand des Kopfes ist ganz besonders charakteristisch, insofern der sonst als schmaler Stirnstachel entwickelte Ko])fteil sich zu einer großen quer rechteckigen Platte aus- gel)ildet hat und sich l)reit zwischen die Fühler einschiebt, sodaß die Grundgheder ganz außerordentlich weit von einander getrennt werden. Die beiden seitliclicu vorderen Ecken sind zu je einem großen, drei- eckigen, n;icb außen und ol)en schräge hochstehenden platten Zahn aus- gezogen. In der tiefen Aus])uchtung zwischen dem Eckenzahnc und der Stirnplattc liegen die (irundglieder dci" Fühler, und zwar (b'e der Haliacris antarctica. 10 138 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. inneren Fühler direkt über denen der äußeren. — Die auf der Oljer- Häclie des Kopfes auftretenden Niveau- Verschiedenheiten sind außer- ordentlicli unhcdeutend. Vom hinteren Rande entspringend, und sich quer nach innen und wenig nach vorn wendend, verhiuft je eine nach iinien zu versiegende Furche. An der Stelle, wo die Stirnplatte sich vom ülu'igen Kopfe absetzt, l)efinden sich nahe der Mittelhnie zwei symmetrische, ganz kleine, kreisrunde Erhebungen. Die Mittelleibs -Ringe wachsen an Länge und Breite vom ersten bis dritten und nehmen an Breite bis zum siebenten allmählich ab; an Länge nimmt der 4. schon kräftig ab; Ring 5, 6 und 7 sind jedoch ganz kurz und bilden nur ganz schmale Spangen. — Ei)imeren sind als deutliche Fortsätze des 1. Gliedes der Behie an allen Ringen vorhanden. — Der quere vordere Teil jedes Ringes zeigt eine kräftige quere Depression, die sich gegen den hinteren, höher liegenden Teil des Ringes durch eine Kante absetzt. Am 1. Ringe ist der vordere Teil kürzer, an den drei folgenden der hintere; am 5. bis 7. Ringe ist der hintere Teil auf die ganz am Hinterrande liegende Kante reduziert. Sonstige Skulpturen sind nicht zu erkennen. — Die Hinterkanten der Ringe verlaufen in der Gegend der Mittelhnie quer, nach den Seitenecken zu wenden sie sich an den vier ersten etwas nach vorn, an den drei letzten, immer stärker, nach hinten. Die vier ersten Ringe shul seitlich im allgemeinen quer abgestutzt, sich nicht verbreiternd; die hintere Ecke dieser Abstutzung ist zahnartig ausgezogen und zwar beim ersten am stärksten, beim vierten kaum mehr wahrnelnnbar ; Ring 3 und 3 stellen die Zwischenstufen dar. Die drei letzten Mittelleibsringe ver- breitern sich kräftig nach den Seiten zu und endigen abgerundet an den Seitenkanten. — Die Epimeren stellen sich als körperliche, konische, in der Aufsicht im allgemeinen dreieckige Fortsätze dar. Das 1 . Epimer wird von den Augenstielen verdeckt; an den drei letzten hat sich, von Segment zu Segment zunehmend, die nach außen weisende Spitze kräftiger entwickelt und setzt sich etwas vom übrigen Teile des Epimers ab, kräftig nach außen und hinten weisend. Der Nachleib besteht aus einem freien Ringe und dem Schwanz- schilde. Der erste, freie Ring ist ganz kurz und auch sehr schmal, indem er sich an den Hinterrand des 7. Mittelleibs-Segmentes nur soAveit anschließt, als dieser quer verläuft. Das Schwanzschild ist in der Aufsicht elliptisch blattförmig mit etwas ausgezogener Spitze und breit abgestutzter Basis; die Länge ist gleich der Quere; die größte Breite liegt etwa am Ende des vorderen Drittels. Das Schild ist ganz außerordentlich körperlich; man könnte es fast kornförnn'g n(Minen, insofern die Ausdehnungen in Länge, Breite und Dicke sich etwa so Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 139 verhalten, Avie bei einem Weizenkorn. Die Wölbung von vorn nach Iiinten ist eine regelmäßig zu- und abnehmende, sodaß das Maximum in der Mitte der Länge des Schildes liegt. Die Mittellinie entlang verläuft ein breiter, ziemlich flacher lüelwidst, der gegen das Ende des Schildes zu die ganze Sj)itze des Schildes in sich aufnimmt. Die seitlich von der Mittelhnie liegenden Teile des Schildes sind schwach backenförmig aufgetrieben. Dicht nel)en der Basis des Schildes befindet sich zu l)eiden Seiten des Kiehvulstes je eine ganz kleine runde Erhöhung. Die Antennen des 1. Paares (Fig. 28, 29, 30; siehe auch Figuren-Erklärung) werden grade nach vorn getragen und reichen bis über die Hälfte des 5. Stammgliedes der äußeren Antennen; die Geißel hat etwa die Länge des Stammes, welcher der Länge der Mittellinie des Kopfschildes gleichkommt. Das 1. und 2. Schaft- glied sind kräftig und pigmentiert, das 1. etwas länger und dicker; das 3. und 4. Glied ist pigmentlos, sehr viel dlhmer als die voran- gehenden, das 3. kürzer und dicker als das 4. Glied, beide zusammen so lang wie das 2. Glied. Das 5. und 6. Glied sind noch dünner, lang und schlank, das G. etwas kürzer als das 5., das 6. etwas länger als 3 und 4 zusammen, das 5. um \'i länger als das G. Glied. An seinem distalen p]nde trägt es innen ein langes, ziemlich dickes, geißel- artiges Haar und außen das dünne, kurze 7. Glied. Dies trägt an seinem Distalrande einige kurze Haare und das noch schmalere und noch kürzere 8. Glied, welches seinerseits wieder in ein Haar ausgeht, welches dem Haare des 7. Gliedes durchaus gleichgebildet ist. Es macht diese ganze Bildung den Eindruck, als ol) man vorn den Fall einer doppelten Endgeißel vor sich hätte. — Die im vorigen gegebene Schilderung, der auch das Bild Fig. 29, 30 entspricht, ist nach einem kleinen Exemplar mit verhältnismäßig gut erhaltenen Fühlern entworfen. Das größte Stück stimmt im allgemeinen dazu, doch haben sich liier anstatt der beiden langen Glieder 6 und 7 vier (ilieder aus- gebildet, sodaß eine Vermehrung dieser Glieder mit dem Alter anzu- nehmen sein dürfte. Das 1. Glied der äußeren Antennen (Fig. 31) ist kurz, ring- föi-mig, das 2. auf der Innenseite kaum entwickelt, auf der Außenseite distal in einen kräftigen Fortsatz ausgezogen, der sich durch eine scliwache Furche von dem ül)rigen Teile des Gliedes absetzt. Die Vergleicliung mit den AsclbMen legt klar, daß dieser Fortsatz das Homologon der Fühlcrschuppcu anderer Krebs(> ist. Das ;;. und I. (dicd ist kurz, ringförmig, das 4. länger als das 3.; das 5. und G. Glied sind sebr lang und von gleicher Länge, jedes fast doppelt so lang, wie sämtliche vorangegangenen Glieder zusammen. Die Geißel ist so lang 10' 140 Pfefl'er, Krebse von Süd-Georgien. wie der Körper des Tieres von der Stirnkante bis zum Ende des Scliwanzscliildes. Der Oberkiefer (Fig. 32) ist ziemlicli schwacli verkalkt, überall braun gefärbt. In der Abbildung ist die Gliedmaße von der oralen Seite gesehen und wie gewöhnlich, verzerrt, insofern er umgekippt ist. Die Innenlade ist ganz rudimentär, als ein stärker verkalkter Wulst in der Nähe des Taster -Ursprungs zu sehen. Die Außenlade zeigt zunächst, wie gewöhnlich, eine flache löffeiförmige, gezähnt-gekerl)te Endschneide; ferner eine weiter proximal liegende bandförmige, am Ende gezähnelte Innenschneide, und von dieser entspringend, proximal- und oralwärts gewandt, einige ziemlicli schlaffe Kauhaare. Den rechten Kiefer habe ich nicht beobachtet; nach der Analogie zu schließen, würde er anstatt der inneren Schneide eine einfache Spitze hal)en. Der Taster ist sehr kräftig; das Proximalstück seines 1. Gliedes ist auf der Zeichnung verborgen; das 2. Glied hat gegen das distale Ende zu auf der Außenkante einige wenige gehederte Borstenstacheln. Das große Endglied trägt auf der Außenseite einen dichten Kamm kurzer Haare und am Ende einige gefiederte Bostenstacheln. Der Unterkiefer (Fig. 33) ist typis(;h gebildet. P^in die Laden verl)indender Stipes ist nicht festzustellen. Die Innenlade ist schwach und trägt am Ende eine geringe Anzahl schlaffer, gefiederter Kauhaare ; die äußere, viel kräftigere trägt am Ende einen dichten Kamm ge- kämmter Borstenstacheln, Die Außenseite trägt ganz schwache Spuren der sonst häufig vorkommenden Bedornung (s. z. B. Taf. IV, Fig. 18). Das 2. Paar der Unterkiefer (Fig. 34) ist typisch gebildet. Die Lade des 2. (ihedes ist nach diesem zu (und das 2. Ghed über- haupt nach dem 1. Glied zu) nicht scharf begrenzt. Diese Lade soAvie die Tasterlade tragen jede am Ende je drei schlanke, starre Borsten. Die Kieferfüße (Fig. 35) haben ein großes, ziemhch langes, quer viereckiges Angelglied, von dem nach vorn das Hauptghed des Tasters, nach außen der Epipodit entspringt. Der Epipodit zeigt ein kleines erstes und ein großes, schlank ovales, an der Innenkante abge- stutztes 2. Glied, welches Ijis an die äußere, vordere Ecke des 2. Taster- gliedes reicht. Das Hauptglied des Kieferfußes ist kräftig, sein Grundteil viereckig, wenig länger als breit; sein Ladenteil etwas länger als der Grundteil, nach vorn etwas verschmälert, die Außen- kante gerundet. Die Innenkante des sehr kräftig verkalkten Grund- teiles schlägt sich sehr weit, die des Ladenteiles schwach nach innen ein, sodaß die beiderseitigen Ghedmaßen in einer nach oben ver- schmälerten Fläche zusammen stoßen ; einen eigentlichen Heftapparat konnte ich nicht sehen; auch merkte man beim Praeparieren, daß che Pfeffer, Krebse von Süd-Georgieu. 141 beiden Gegenstände durchaus nicht fest aneinander liafteten. Am Vorderrande steht eine Eeihe von etwa 8 Chitinstiften, von denen einige hyahne, spitz pyramidenartige Staclielljorsten sind, während die andern die liokannte gefiederte Form aufweisen. Außerdem findet sich an der Innenseite ein dichter Fleck kleinerer, unregelmäßig schwach gefiederter Chitinhorstenstacheln. Der Taster ist etwa so lang, wie das Hauptglied mitsamt der Lade. Sein 1. GHed ist, wie gewöhnlich, kurz ringförmig; sein 2. selu' groß, länger wie breit, distal kräftig ver- breitert, mit ausgezogener Innenecke, Das 3. ist noch nicht halb so lang, -wie das 2., seine Länge gleich ^h seiner Breite, distal schwach verbreitert, die Innenecke groß und vorgezogen, stumpfer als die des 2. Gliedes. Das 4. Glied ist länger als das 2., an seinem Ursprung von noch nicht halber Breite des 3., distal um das doppelte verbreitert, mit vorgezogener Innenecke und sclirägem Distalrande. Das 5. (ilied ist klein, noch nicht so lang, wie das 3., von hall)er Breite des Distal- randes des 4. Ghedes. Die ausgezogenen Innenecken des 2., 3. und 4. Gliedes, sowie die Spitze des 5. sind mit langen, dünnen, aber staaren Borsten versehen. Außerdem findet sich an der Innenecke des 4. Gliedes ein Bündel weicher Haare und die Außenkante des Endghedes ist mit den gleichen Haarbildungen dicht besetzt. Auf der Oralseite des 4. Ghedes kann man Spuren von der Fortsetzung des Innen- konturs des 5. Gliedes bemerken. Die allgemeinsten Merkmale der Gliedmaßen des Mittel- leibs sind: das 1. Paar sind kurze Greifgliedmaßen, die übrigen lange Wandell)eine, die drei vorderen Paare kürzer, als die folgen di'ei. Bei einem kleinen vorliegenden Stücke mit vollständig erhaltenen Bein- paaren ist der Unterschied des 2. bis 4. Paares und andererseits des 5. bis 7. Paares ein ganz außerordentlicher, während l)ei dem großen Stück, dem freilich das 6. und 7. Paar fehlen, der Unterschied niclit besonders auffällt. Die Fig. 44, 43, 42 stellen das 1., 4. und 5. hnke Bein des großen Stückes dar. Das 1. Paar (Fig. 44, 45) ist klein und auch wenig kräftig, bei beiden Geschleclitern in gleicher Weise zu einer Greif- glledmaße umgestaltet. Das 1. und 2. Glied sind verschmolzen, zu- sammen ein klein wenig länger als das 3. Glied; das vierte ist distal verbreitert und an der Außeneckc ausgezogen ; hier trägt es eine Borste. Das 5. ist sehr breit, unregelmäßig viereckig mit schräg abgesetztem Distalrande und vorgezogener Innenecke. An der Außenecke trägt es eine schwache IJorste, auf der Iinienseite jedoch kräftige stiftartige Dornen, gegen welche sich die Fndklaue einschlägt (Fig. 45). Das G. Glied ist unregelmäßig eifcirniig. scheint hauptsächlich dazu zu dienen, das Ein- schlagen des 7. Gliedes <;('u,en das 5. zu vermitteln. Das 7. Glied ist 142 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. eine sehr sclilanke, lange Klaue. - — Die übrigen Beinpaare sind in ihrem proximalen Teile völlig nach dem Muster des 1. gel)ildet, nur ist das Grundglied ein wenig selbständiger entwickelt. Beim 3. Glied ist die Außenecke noch kräftiger ausgezogen, als am 1. Paare. Das 5. Glied ist lang und kräftig, auf der Innenseite mit kleinen Borsten- stacheln versehen, außerdem mit einigen schlaiFeren Haarbildungen. Das C). Glied ist lang und sehr schlank, am Innenrande mit mehr weniger starren Chitinborsten. Das G. Glied ist ganz klein, wde bei den Aselliden, eiförmig, mit zwei an Größe wenig verschiedenen Endklauen. Das erste Paar der Nachleib Sgl ie dm aßen ist eine derbe un- paare Chitinplatte , welche grade in die untere Öffnung des Schwanz- schildes paßt. Die übrigen Paare sind Atemplatten ; als Schwinnnplatte ist keines ausgebildet. Das 2. Paar hat einen großen länglich dreieckigen Außenast mit grader Innenkante und s])it/ zugerundetem P]nde. Etwa das letzte Drittel seiner Ijänge ist durch eine (piere, etwas schräg nach innen und hinten verlaufende Ktirche abgegliedert. Auf der äußeren Eläche des Innenastes sitzt als kleine, ovale Platte von etwa halber Länge des Innenastes der Außenast. Eig. SO stellt diese Glied- maßen von' der äußeren, Eig. 37 von der inneren Eläche dar. — Die in Eig. 39 dargestellte Gliedmaße scheint zwei Metameren zuzugehfiren. Der Außenast ähnelt nändich durchaus dem gesamten Pleopoden des auf diesen folgenden Segmentes und ebenso dem auf Taf. VII, Eig. 25 dargestellten 4. Pleopoden von Notasellus. Bei der Vergleichung des 2., 3. und 4. Pleopoden von Notasellus (Taf. VII, Eig. 23 bis 25) seheint es aber durchaus so, als ob der an der Gliedmaße außen herumlaufende umgeklappte Rand dem festgewachsenen Innenaste ent- spräche. Ist diese Anschauung richtig, dann dürfte auch auf den Taf. VI, Eig. 38 und 39 dargestellten Pleopoden von Hahacris die Randpartie dem festgewachsenen Außenaste entsprechen; dann stellte also Eig. 38 den 3. und 4., Eig. 39 den 5. Pleopoden dar. Ist dagegen auf Eig. 38 das schmalere, oberflächlich liegende Gebilde als Innenast und die darunter hegende blattförmige Platte als Außenast anzusehen, so ist auch die in Eig. 39 dargestellte Gliedmaße nur Außenast (mit ausgefallenem Innenast), und dieselbe Anschauung müßte dann auch auf Notasellus angewandt werden. — Die Platte, welche als das Aequivalent des 3. Pleopoden angesehen wird, ist ganz abweichend von den sonst gewöhnlichen Befunden gebaut; sie ist schmal, ähnelt in ihrem Habitus dem Außenrande des 4. u. 5. Pleopoden, trägt an ihrem Ende zwei kräftige (im vorhegenden Ealle abgebrochene) Borstenstacheln und auf ihrem distalen Teile zwei Längsreihen von Stacheln, zwischen denen die Gliedmaße ausgehöhlt erscheint. Würde Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. |43 diese Bildung an einem 2. Pleopoden auftreten, so würde man sie für den Penisstiel ansprechen. Im vorliegenden Falle muß jedoch mit jedem Versuch der Deutung zurückgehalten werden, da an dem präparierten Stück das Geschlecht durchaus nicht festzustellen ist. Es ist das größte und kräftigste, zeigt aber keine Bildung von Griffeln am 7. IVIittelleibs-Segment, andererseits aber auch keine Brutplatten, die ein viel kleineres Stück in völlig ausgebildetem Zustande aufweist. Fig. 41 stellt das Distalende des 3. Pleopoden dar. Der 4. Pleopode (Fig. 38, 4) ist blattförmig, dreieckig, mit kräftig verdicktem, als Spitze über den Innenrand hinausragenden Außenrande. Der 5. Pleopode (Fig. 39) ist ebenso gebildet, nur reicht die Spitze nicht so weit hinaus. Die Bauchseite des Telson zeigt eine ovale, nach vorn jederseits eingekerbte Eingangsöffnung in das hohle Innere; die l^eiden Kerben entsprechen dem Ansätze der 1. Plcopodcnplatte; die ganze Eingangs- öffnung wird, von einem doppelt konturierten, nach dem Innern des Telson zu geneigten Randsaume umgeben. Die Uropoden entspringen, dem Hinterrande ziemlich genähert, dicht neben dem Randsaume, durch eine Kielbildung mit ihm verbunden. Es ist nach der Homologie anderer Schwanzschilder anzunehmen, daß der herumlaufende Randsaum, soweit er sich vor dem Ansätze der Uropoden befindet, dem Grund- gliede derselben entspricht. Der freie Teil der Schwanzfüße ist an keinem der vorliegenden Stücke so ausgebildet, daß man ihn für unverletzt halten kann. An dem abgebildeten Stücke ist nur ein kleines freies Glied zu bemerken, welches nach hinten etwas verjüngt ist; es trägt an der Spitze und kurz vor derselben einige schlaffe Haare. Die Epipodialbildungen der Uropoden sind wohl ausgebildet als zwei sich an dem Randsaum anschließende, in der Medianlinie schwach verwachsene und durch eine breite Naht getrennte feste chitinige Platten, welche am Hinterende der ventralen Öffnung des Schwanzschildes eine Art von Ausguß bilden. Ueber das lebende Tier sagt eine Notiz der Expedition: „August 1883, Ebbe, gelblich^'. Dieses Tier, ebenso wie ein kleines Weibchen, sind hell ; ein anderes kleines Stück dagegen, ebenso wie das große, welches für die Beschreibung verwendet Avurde, sehen in Spiritus braun aus; das Schwanzschild des letzteren zeigt neben der Mittellinie vorn und hinten je einen, also zusammen vier grauviolette Flecke; diese sind in der Zeichnung Fig. 28 dunkel gehalten, sodaß die helle Partie annähernd kreuzförmig erscheint. Vier ganz schlechte Exemplare, das größte 5,1 nun lang von der Stirn l)is zum Schwanzende. 144 Figureu-Erkläiung. Figuren - Erklärung. Die deutschen Ziffern anf den Figuren bezeichnen die Nummer der Gliedmaßen in der Reihe, die lateinischen die Nummer der Glieder an der Gliedmaße. Die Vergrößerungs- Werte sind etwa um 1/4 kleiner, als diejenigen, welche die benutzten Zeiss'schen Systemp in der Zeiss'schen Tabelle der Ver- größerungswerte angeben. Die Bilder sind mit dem Zeichenprisma angefertigt und dann mit Zuhülfenahme des nächst stärkeren oder mehrer stärkerer Systeme verbessert und aus.i>'eführt. Die oben angeführte Verminderung der Vergrößerung wurde dadurch gefunden, daQ ein Millimeter-Maßstab mit dem Zeichenprisma gezeichnet und das Bild nachher gemessen wurde. Tafel I. Figur 1—21. Crailgoil antaroticiis Pffr. Die Kaugliedmaßen sind von der alioralen Seite dargestellt. Fig. 1. Von der Seite; von den Fühlern sind nur Grundglieder angedeutet. 2/|. „ 2. Von oben; auf der einen Seite der Abbildung sind die Gliedmaßen nicht ausgeführt, '/i. „ 3. Fühlerschuppe und Grundglieder des linken äußeren Fühlers, von unten gesehen. '^I\. „ 4. Geißel der inneren Fühler. Vi> „ 5. Innere Fühler. Vi- „ 6. Rechter Oberkiefer, von der Aboralseite gesehen, "'jy. „ 7. Oberkiefer-Enden. 21/^. „ 8. Erster rechter Unterkiefer, '/i. a. äußere Lade, b. innere Lade, c. Taster. „ 9. Spitze desselben, ^'/i- „ 10. Zweiter rechter Unterkiefer. Vi- „ 11. Erster rechter Kieferfuß. Vi- „ 12. Taster des zweiten Unterkiefers, ^'/i- „ 13. Zweiter rechter Kieferfuß. 7i- S Segment, „ 14. Dritter rechter Kieferfuß. 2/, SSegment. „ 15. Grundglieder desselben. Vi- „ 16. a. Ober- und b. Unterlippe. Vi. „ 17. Endgheder des 1. Pereiopoden. Vi- « 18. ; „ 2. „ Vi- „ 19- „ „ 3. „ Vi- „ 20. Sternum. Vi- „ 21. a. Telson. Vi- b. Endpartie. • Figur 22—26. Hippolyte aiitarctica Pffr. Fig. 22. $ von der Seite. Vi- „ 23. Grundglieder der inneren Fühler. Vi- „ 24. Endglieder des 2. Pereiopoden. Vi 'ig- 25. 11 26. )! 27. 'ig- 1. w 2. » 3. » 4. 55 5. ,, 6. „ 7. )5 8. 55 9. )5 10. „ 11. 55 12. 55 13. Fiouron-Erldäruiio^. [ 4 5 Telson. Thorax von oben. 3/^. Nachleil) eines q^. Vi- Tafel IL Serolis Pagenstecheri Pff'r, von oben. ^/i. „ „ „ „ unten. 2/1- „ polita Pffr, von oben. 2'j 55 5. ,5 55 unten. 2/,. „ septemcarinata Miers, von oben. 2/, •5 55 55 V unten. '-*/, Glyptonotus autarctieus Eiyhis, von ol)en. Vi- C'ymodocella tiibicauda Pß'r, von der Seite. Vi- Cassidina omarginata Guer.^ von oben, kleines Stück. 2^j 55 55 55 55 7 »12/, 11 '*"• )j 11 ' • 11 II- „ 27. Distales Ende des 4. Gliedes des 7. Paares. "2/,. „ 28. Linkes 1. Nachlcibs-Beini)aar. 2y,_ ? 21/,. C^ 21/,. 2./,. 21/,. 21/,. 29. 11 2 30. 11 2. 31. 11 3. 32. 11 4. 33. n 5. Fignron-Erklärunpf. 147 Tafel Y. Pi»;iii' 1. ('lieloni. (kreisrunde Öfi'nung) die Durchreißungsslellc des Darmes; c. der verletzte Rand nach dem freien Nac]deil)ssegment zu. Die verzweigten Figuren sind Chromatophoren. 150 lühalt. 1 11 h a 1 1. Cai'iden 43 Ci-angüü aiitarcticns P//'r 45 Hippolyte autarctica Tj))- 51 IsoiUMleil . 55 Serolis septemcarinata Miers 63 „ Pagensteclicri P//V 73 „ polita Pffr 81 Clielouidium puuftatissimum I'ffr 86 Limiioria autarctica FJf'r 96 Cassidina emarginata Gncr 103 Cymodocella tubicauda PJfr 110 Glyptonotus antarcticus Ehjhts 115 Notasellus Sarsii Fffr 125 Jacra autai'ctica Fffr 134 Haliacris antarctica Fff'r 137 Pfeffer, Krebse von Süd- Georgien 1 XumBerix7it /'//M7-(/t/.s'Jr/fnr///'storfsck/'JIfm-/fr/i ,-// J/amöan/ für /S^ö'. Tal'. I. p-ß/ßr i(,.Stervd.'ir deZ. E.Durof lil/i Jahrbuch der Hamburg wissenschJlriStalten 'N 1887 PieiTer, Krebse von Süd-Georgien I. Xu/fißerickt üderdiLfJa/fir/ustorlsckcjWaseam xuJfamöur^ ficr /SSd Taf.II. Sicnakr IC. Pfe/Fer djsl Jahrbuch (1er liauiburgvvi.ssensch Aiistallcn IV 1887 ÄDuvad Iah/. Pf eiTer, Krebse von Süd-Georgien I. Xum,ßerir/it (//'er d^fs Jatur/iistorisc/ieJUk^aim x/f.Äamdun:/ /w- a^S^ Tat. in. E DuvaJ tiüi Jahi'bucli dei' Hamburg, wisspnsch. Ansialton W 1887. Pfeffer, Krel^se von Süd- Georgien I. Taf.IV. F-feMr i-i.Stefvder ü&C. SJ)uval Ü^. Jahrbuch der Hamburg, wissensch Anstalten IV 1887. Pfeffer, Krebse von Süd- Georgien I. %ivn.ßericht i^erdtisJaturkisWrisck^Museiim/xiilamöiirc/ /?>>' ^?^^ Taf.V P-^iMr icöteroc^ tiieZ. SDuval lük'. Jahrbuch der Hamburg. wissenschAnstallen IV 1887 Pfeffer, Krebse von Süd- Georgien I Taf.VI. I%Mr ii,:Stitncier d&ö. Jahrbuch der Hamburg, wissensch. Anstalten IV 1887. SDuvouL iU^- Pfeffer, Krebse von Süd-Georqien T Zimi ßerü/d /'//M/v^as- Jr/t//r/u}^t()ri';c/ieJfuseMm zu J/amfiarc/ für /8^6] 7'af. VII. PieMr i^.SterKiler deZ. Jahrbuch der Hamburg, wissensch. Anstalten IV 1887. £J)iivaiiUh'. Römische und germanische Altertümer aus dem Amte Ritzebüttel und aus Altenwalde von Dr. E. Rautenherg. Mit 2 Tafeln. Komische iiiul germanische Altertfiraer aus dem Amte Ritzehüttel iiiul aus Altenwalde. im di'itteii l)an(le dieses Jalirbuches 8. lo*.)ff. waren einige aui" demUmenfriedhof vonAltenwalde gefundene Geräte, die uffenljar riiniisclier Arbeit sind, beschrieben und auf Tafel 1 dargestellt. Namentlich sind dies der Bronzekessel mit 2 (Tesichtsmaskeu als Heidvelansätzen (Taf. I, Fig. 1) und das eigentündiclie auf der Drehscheibe gefertigte Gefäß (Taf. 1, Fig. 3) mit einer Eisenoxydglasur, in welchem eine in ihrer glatten rotglänzeuden Oberfläche wohlerhaltene Scherbe von terra sigillata lag. Während das Bronzegefäß unzweifelhaft, ebenso wie z. B. die Scheibentibula mit blau und weiß karrierten schachbrettartig geord- neten, durch rotbraune Linien getrennten Quadraten (vgl. -rahrl)ucli IHSf), S. 181 und von CoJi(m,^v7i, Römischer Schmel/schmuck in den Annalen des Vereines für Nassauische Altertumskunde XII, 8. 225, Taf. 1, Fig. 11) aus dei- römischen Provinz muh Norddeutschlaiul als Handelsgegenstände eingeführt sind, konnten für das Thongefäß (Taf. 1, Fig. 3) zwei verschiedene Vernuitungen aufgestellt und zum Teil be- gründet werden. Entweder ist das Gefäß das Erzeugnis der Kunst- fertigkeit eines norddeutschen Handwerkers, der römisclie Technik etwa, am llheiu oder in Biitannien keimen und üben gelernt hatt(\ oder es ist dei* Exportartikel eines aus einer römischen Provinz konnuendcn Händl(>rs gewesen. Für Ix'idc Ansichten konnten in l'x'tracht /n /iehende (iründe geltend gemacht werden (vgl. Jahrl)uch III, 8. 142 f.). Die l*'nndergebniss(^ des Jahres ISSli und des {-'rülijahres 1887 gt'widireii. wenn anch keine Entscheidnng, so doch lU'iträge zu einer weiteren iMitwickelung der angeregtiui Fragen. Auf demselben Urnen- friedhof in Altenwalde ist das Thongefäß Taf 1, Fig. 13 gefunden. Wie das im .Jahrbuch von lSS(i (Taf. 1, l''ig. 3) abg(d)ildete, ist es eine kalzim'ertc^ Knochen enthaHenth' Totenurne ; das Material ist cbcn- 11 2 54 Kuuteubfrg, liüiiiisclic und gei'maiii«che Altertümei". falls ein glt'ichtcirniiger oraiigeiigell) gebrannter harter Tlion ohne eine Ueiniiscliung von Kies; doeh ist die Farhe nicht so schön wie l)ei dem früher gefundenen Gefäß; die gleichfalls eisenhaltige Glasur ist ähnlich wie im Innern der anderen Urne durch Zersetzung jetzt fast rd)erall grau. Auch dieses Gefäfs ist auf der Drehscheihe mit gutem Geschick hergestellt. Zwei ähnliche Urnen sind, wie mir Herr Joh. MiiUcr, Aufseher am Provinzialmuseum in Hannover, schrieb, auf dem Urnen- friedhof von Wehden bei Lehe gefunden und werden in dem hannoverschen Museum aufbewahrt, bemerkenswert nun ist, daü wiUirend sich der Verfertiger der im vorigen Jahrbuche veröffentlichten Ui'ue mit richtigem Verständnis der Form aller Verzierungsversuche enthielt, der Töpfer des jüngst gefundenen Gefäßes es sich nicht zu versagen vermochte, die un- regelmäßigen Wellenlinien, die in der Wirklichkeit noch weit unschöner wirken als in der Darstellung, mit einem groljen Geräte auf den IJauch des Gefäßes, als es eben lufttrocken war, einzudrücken. Ahnliche ohne Sorgfalt gezogene Linien linden sich aber auch auf Gefäßen, welche un- zweifelhaft in Norddeutschland an Ort und Stelle gennicht worden sind, wie auf einigen Urnen vom Altenwalder Friedhof und wenigstens einer vom Borgstedter Felde bei Kendsl)urg (vgl. J. Mestorf. Vorgeschichtl. Altertümer aus Schleswig-Holstein No. 409). Das Ornament legt somit die Folgerung nahe, daß die Urne in der Gegend zwischen Elbe und Weser angefertigt, nicht etwa am Rhein fabriziert und hierher importiert ist. Die geringen Reste von I»ronze- und (ilas-r)eigal)en können zur genaueren Pjestimmung des Gefäßes nichts Ijeitragen. Anders ist es mit den Scherben von terra sigillata, von denen einige, die zusammengefügt werden konnten, auf Taf. 1, Fig. 1 dar- gestellt sind. Dieselben sind mit der Thonschale Fig. 2, den Dronze- gegenständen Fig. 3, 4 a b, 5, (i, 7 und diversen formlosen oder schwer bestimndjaren Stücken von Bronze, Eisen und Glas zwischen Holzkohlen- resten und kalzinierten Knochen auf der Holtjer Höhe, etwa eine Viertelstunde v(m der „Burg" in Altenwalde entfernt, in der Nähe des im Jahrbuch 188(i S. 154 besprochenen Hügels von dem Arbeitsnumn E. Thalmann beim Steinegraben gefunden. Als ich auf dem Fundorte kommen koimte, war es mir mir noch möglich zu konstatieren, daß in ehier Gru])e, nicht in einer Urne, die Reste einer verbrannten Leiclie mit den Resten von '2 Thongefäßen und ehiigen anderen Gegenständen, welche alle mit der Leiche der (dut eines Scheiterhaufens ausgesetzt worden waren, 1)egraben waren. Die Schale (Taf. 1, Fig. 3), welche, als ich eintraf, noch als wertloses Object in Scherben lierumlag, ist von eben so feinem Thon, wie das andere Gefäß, welcher jedoch jetzt durch Zersetzung hellgrau und so weich geworden ist, daß er an der Ivaulciilicr'^-, lioiiiisclic und ycniianisciic AltcTtihiicr. 155 Oberfläche abstäuht. Die Scliei-l)eii des aiulcrii (iefäües, von denen so viele teils gleich mir überliefert, teils bei sorgfältig'er Untersuelninji' des Fundortes nefunden sind, daü die Rekonstruktion des Gefäßes mit vollem Keelit wie in Tat". 1. Fi,i4. la versucht werden durfte, sind verschiedenartig erhalten; einige haben noch die scIk'mic blanke ziegelrote Farbe bewahrt, andere haben duich die Finwirkung des Feuers oder durch Zersetzung eine graue, mehlige ()l)erfläche an- genommen. Fs sclK'inen 4 Tierkämpfe oder riagdscenen in (iru})])en von je 2 Tiertiguren in dem mittelsten Kcliel'streifen dargestellt g(>wesen zu sein. Während auf der al)gel)il(leten Scherbe links der Ziegenbock den schweren molossischen Jagdhund angreift, flieht rechts ein Panther oder ein ]r>winnena-rtiges Tier vor der mit Halsband und Leine ver- sehenen Dogge; und idudiche Scenen sind nach den Scherben offenl)ar auch auf den übrigen Teilen dargestellt gewesen. Wie beliebt S(dclie als Ornamentstreifen wohl verwendliare Jagdsccnen auf den feinthonigen (lefäßen der r(»misclien Provinz am Rhein gewesen sind, kaini man in den Sammlungen jener (Jegenden und selbst in den im ganzen noch spärlichen bildlichen Verryft'entlichungen derselben leicht ersehen. Auch unsre Sammlung besitzt mehrere von Herrn H. WincJdcr (Hamburg) uns jüngst geschenkte, aus der nächsten Nähe Kölns stammende Scherben mit Darstellungen von Hunden, welche Hasen verfolgen, und Jägern, die gegen Löwen oder Panther kämpfen. Seltener scheint auf der- artigen Gefäßen die Darstellung eines Ziegenbockes, Avie Herr Direktor Ildtner (Trier) mir brieflich mitzuteilen die Güte hatte. Das Gefäß von der Holtjer H<)he ist recht fein und sauber aus der Form gekommen, Avelche mit gutem künstlerischen Verständnis ent- worfen ist; ich kann nicht umhin, darauf aufnu'rksam zu machen, wie geschickt die einzelnen Reliefstreifen von dem unl)edeutendsten Orna- mente bis zu den Tierdai-stellungen sich steigern und dann wieder in ihrer Redeutung sinken. Unser Museum für Kunst und (iewerhe besitzt 2 solcher Gefäßformen; in dei- einen sind OrnanuMite nach PHanzen- motiven, in der andern, die den Stempel RFGN\'SF = Reg(i)nus f(ecit) trägt, Menschengestalten aus der griechischen Sage, wahrscheinlich Polyphem, Poseidon und Pan, je zweimal dargestellt. Außei'dem sind noch acht Knabengestalten, vielleicht neben dem Polyjjhem ein Amor, zwischen den größeren Rildern angebracht. In die Formen, welche aus Finem Stück bestehen, sind die Ornamente und Figuren wahrscheinlich mit Stempeln eingedrückt; wurde nun in diese Formschüsseln der fein geschlämmte Thon gegossen, so konnten die neuen Gefäße nur dann aus der Form genommen werden, wenn sie Ix'im Trocknen so weit schwanden, dnü die vorspiingeuden Ornanumtteile ans den Vertiefnngen ]5f) llautc'iibür«j;', llöniisclie \\m\ «iLTmauisohe Altertümer. der Form heraustraten; dalier ist cüne gewisse Verscliwoininenlieit der Umrisse bei aller Korrektheit der Zeichnung auf den so gefertigten Gefäßen erklärlich. Ausführlich spricht ül)er das Vorfahren Ijci Her- stellung saniischer Gefäße in Fornischüssehi Professor von Hejner (im Oberbayerischen Archiv ISGo, S, 9A\ f.), welcher in den großen Töpfereien von Westerndorf und Zabern das reichste Material aufgefunden und dasselbe in scharfsinniger Weise verwertet hat. Der Mühe wert wäre es den von jenem verdienten Forscher in einer für mich durchaus überzeugenden Weise angeregten Zusamnu'uhnng der sicli <»fters wiedei-- holenden Steni])ell)ilder mit bekannteren Kunstwerken zu verfolgen, wofür voraussiciithch auch die eine Formschüsse] der Hambui-ger Sanunlung wiclitige Aufschlüsse geben k(»nnte. Die Gefäße von terra sigillata kommen in den (iebieten der Unterweser und Unterelbe sehr selten vor; mir ist außer der schon » 1821 gefundenen, in der Bremer Sammlung befindlichen Schale von Marssei (2 Stunden unterhalb von Dremen), über welche im Jahre 1820 Herr Miser/acs im Neuen vaterliindischen Archiv des K()nigreichs Hannover Dd. 1, S. 1 tf. (vgl. Dd. 2, S. 149 ff. und S. 153 11'.) berichtet hat, nur ein im Lüneburger Museum befindliches Gefäß l)ekannt. Herr Dr. Heintzel in liüneburg hatte die (nite eine Photographie desselben zu senden und zu berichten: „Das von Ihnen gesuchte Gefäß befand sich im Desitz des Daurates Bokdbny^ welcluu' es vor einigen :>() Jahren in einem Tuniulus am Ufer der Elbe, mit kalzhiierten Knochen gefüllt, aui'gefunden hatte. Nach dem Tode des Finders gelangte es in den Bestand des hiesigen Museums. Die Schale ist ein sogenanntes samisches Gefäß von terra sigillata und vcWlig erhalten. Das Relief zeigt Hund, Esel, Löwe, Vögel auf l>äumen und einen jagenden Barbaren mit Tierfell und Pelzkap])e. Li der linken Hand hält der- selbe eine Keule, mit der rechten setzt er ein Jagdhorn an den Mund." Ehie mir freundlichst zugesandt(^ Mitteilung, daß auch in Salzwedel die S(;lierben eines Gefäßes von terra sigillata seien, widerlegt ein Brief des Herrn Zecldin, Sekretär des altmärkischen Vereines für vaterländische Geschichte, der ausdrücklich erklärt, trotz genauer Nach- forschungen in den mit Scherben gefüllten Kästen der Sammlung Gefäßstückc von terra sigillata nicht gefunden zu haben, auch von dem Vorhandensein solcher in andern dortigen Sammlungen nichts weiß. Lu Provinzialniuseum zu Hannover ist kein derartiges Stück vorhanden. Auch weiter nach Westen im Oldenburgischen scheinen Gefäße oder Scherben von terra sigillata nicht gefunden zu sein, obwohl sonst reiche römische Funde gerade dort gemacht sind (vgl. Bericht über die Thätigkeit des Oldenburger Landesverein für Altertumskunde I, Rauteiiberg, Ivömisclu" und u(.'niiainsclit' Altertünu'r. - ] 57 WO sich eine genaue Aufzählung und Besi)rechung der im Gel)iet zwischen Weser uiul Jade])usen entdeckten Altertümer römischen Ur- sprunges findet). Für Mecklenhurg ist der Fund von Bil)ow (vgl Jahr- huch 188f), S. 143 und Mecklh. Jahrb. II, S. 52) bis jetzt der einzige gehhehen (nach freundlicher Mitteilung des Herrn Dr. i?eZfe-Schwerin). Mit den Scherl)en der Gefäße zusammen sind die Bronze- gegenstände Tafel 1, Fig. B, 4 a, 4 b, 5, (>, 7 gefunden. Fig. 7 ist ofteii1)ar der Rest einer der im Jahrbuch II, Fig. 14 und 15 abgebildeten, S. ISO f. besprochenen Scheibenfibula; die Zierplatte ist im P'euer zerstih't. Das unter 0 dargestellte Stück ist vermutlich das Ende eines Riemen/lerrates wie die l)ei J. Mcf^toif \'OY<^esc\\. Altert, aus Schl.-Holst. unter No. 500 und 501 dargestellten; das aufgespaltene, mit der Niete versehene Ende ist abgebrochen. Von Fig. 5 sind 2 Exemplare erhalten, die einander dahin ergänzen, daü man erkennen kann, daß das spitz verlaufende Ende zu einem Haken umgebogen war; die Nietlöcher und di(! Länge der Nieten würden darauf schließen lassen, daß sie an dickem Zeug oder mäßig dickem Leder befestigt gewesen sind. Die geriefelten Kugeln unter 4 a und 4 b könnten nach einem dritten nicht abgebildeten, am Kopf minder gut erlialtenem Exemplar, welches noch ein c. 0,01 m langes Stäbchen hat, K()pfe von Bronzenadeln sein, die sich im Feuer einigermaßen erhalten hal)en, während die dnimeren Nadeln abgeschmolzen sind. Eine bestimmte Erklärung fiii- das große über 0,18 m lange Bronzestück unter 3 wage ich nicht zu gel)en. Gegen meine anfängliche Annahme, daß es eine Pugioscheide sei, spricht die Foini. da die Seiten gleiclimäßig konvergieren, und das Nietloch. Aus der Stärke der beiden erlialtenen eisernen Nieten ergiel)t sich auf alle Fälle, daß eine ziemlich dicke Schicht von Holz, Knochen oder Ho]-n aufgenietet gewesen ist und daß es bei der Verbindung auf Haltbarkeit ankam. Es könnte daher wohl der Griff eines Siebes oder einer Sch()pfkelle gewesen sein, wie Herr Dr. 7?(7;'^-Scliwerin vermutete; doch spricht dagegen, daß Reste eines Bronzeg(»fäßes nicht mit gefunden sind; denn die außer den genannten Gegenständen geretteten Bronzeteile sind Kügelchen oder formlose Stückchen, die aller Wahrscheinlichkeit nach von den klein(>ren Sachen, den Nadeln u. dergl. abgeschmolzen sind, oder kleine dünne Nieten nnd ein Halbr(")hrchen. vielleicht das Fußende von einer Fibula. Außer den (iegenständ(>n von Tlion und Bronze sind noch 3 kleine eiserne Nägel oder Nieten, eine 0,0(i5 m lange nnt Dojjpelniete versehene schmäh^ iMsenschiene, und (Jlasschlacken, dem Anscheine nach von großen Terlen oder von sogenannten Spielstehien von (das, gefunden. Drei dieser Spielsteine von 0,020 — 0,025 m Dui-chmesser sind 158 Kautenlx'ro', liöiiiisdie und «onuanisehe Alk't'tümcr. in ihrer Form gut crluilten, wenn auch zwei derselheu auf der einen Seite durch Feuer gelitten hahen. Das Material ist bei zweien dunkel- blaues, bei einem hellblaues (ilas, welches wie häufig bei solchen Steinen an einigen Stellen eine blasige Oberfläche hat. Neuerdings hat Herr Dr. Grcmplcr (Drcslau) in seiner Arbeit über den im Jahre lSS(i l)ei Sackrau gemachten Fund S. 15 (vgl. Tafel VI, 7a, und b) diese Stehie uiul ihr Vorkommen bes^jrochen. Namentlich in rheinischen Gräl)ern sind sie häufig; auch unsere Sammlung vcM-dankt der Güte des Herrn Hc.nriJ Winclder (Hamburg) eine grciüere Anzahl solcher abgeplatteten ( Uastropfen aus bei Köln aufgedeckten römischen Gräbern, für Avelche die von Herrn Dr. Gremjder angenommene Herstellungsweise zweifellos ist. Ob aber die Steine zu d(Mi bei den Kennern so beliebten l»r('tts])iel('n odei', wie z. I>. Mesficcrdf, Verzeichnis der Sannnl. von Altertunisgegenständen in C'leve (C'lcve 1S7 7) S. 11 als Stimmsteine, oder als Einlagen in Holz, Leder u. dgl. oder etwa in Blei oder Zinn gefaßt als Knöpfe verwendet sind, wage ich nicht zu entscheiden. Von den auf Taf. 1 abgebildeten Gegenständen gehört die Perle (Fig. 14) jedenfalls der römischen Industrie an. Es ist ein an den acht Ecken abgestumpfter Würfel aus dunkelblaucMu (das; in ' die Seitenflächen desselben sind Aug(m aus weißem mit gelben Hingen ein- gefaßtem (Tlase eingelegt. Ähnliche würfelförmige Perlen, nur in andern Farben und ohne die regelmäßige Abstumpfung der Ecken sind in England (Lincolnshii'e) gefunden und l)ei Akerman, Remains of Saxon Pagandom pl. XXI 4 und zwischen S und 9 abgebildet. Es möge hier kurz die Pemerkung angefügt w^'rden, daß, wie einerseits die an den Eibmündungen z. 15. Ijei Darsbüttel. bei Perlberg, bei iVltcmwalde ge- fundenen (iilas])erlen mit den ;ius sächsischen Gräbern Englands stannnenden auf das auffallendste iibereinstinnnen, beide Arten die überraschendste Ähnlichkeit mit den nuxlei-nen venetianischen und böhmischen Perlen li;ib(Mi. Herr J. J. Cordes (Hamburg) hatte die Güte mir zu gestatten aus seinem reichen Lager Prol)en aller Glas- perl(Mi, Avie sie jetzt meistens nach Afrika und den Südseeinseln exportiert werden, auszusuchen mul sie mit einer großen Anzahl von Perlen aus Bergkrystall, Carneol, Amethyst, Marienglas u. s. vv. der Samnüung vorgeschichtlicher Altertümer zu schenken ; es sind darunter fast alle Sorten der bei Akerman auf Taf. V, XII und XXI vertretenen Perlen, die zum größten Teil auch in den albingischen Urnenfriedhöfen wiederkehren, vertreten. Hervorgehol)en muß werden, daß im (jianzen die Erzeugnisse der römischen Technik bei weitem vollkommener sind als die modernen Perlen; namentlich ist das alte Glas viel schöner gefärbt und durchsichtiger, auch die Arbeit sorgfältiger als bei den Hauten berg', Röiuiselie und germanische Altei'tünier. ] 5<) Perleu der Neuzeit. Weiter uiöelite ieli auf eiue üeuhaclituug- auf- uierksaui uiaclieu, welche ich au veralteteu Mustern aus dem Lager des Herru Cordes machte : einige Knöpfe von lauchgrüuem Glase wurden durch leichten Druck zerquetscht, ähnlich wie viele der Perlen in den Urnen. ISisher hatte ich mir die Zerhrechlichkeit solcher Glas- pei-len aus der sehnelleu Al)kühlung nach dei- Erhitzunii im Leichen- l»rand erklärt; jetzt scheint es mir wahrscheinlicher, daß sie oft eine Folge fehlerhafter Zusammensetzung des Glases sein wird ; der technische Ausdruck dafür ist: Das Glas hat Salpeter, und in der Tliat helinden sich auf diesem l)rüchigen Glase kleine dem Mauersalpeter ähnliche Krystall- bildungen. Die Gegenstände unter 8, 1), 10, 11, 1;2, 12 a und 15 ge- hören der römisch -germanischen Periode an; es laut sich nicht mit Sicherheit hestinnnen, oh es lediglich Importartikel aus der Rhenigegend sind oder in Xorddeutschland unter Eintiuü römischer Technik und römischen Geschmackes hergestellte Geräte. Fig. 8, 9, 10 und 15 sind aus Urnen von Altenwalde, Fig. 11, 12 und 1 2 a aus einer Urne, die hei Alten Buls bei Soltram (Amt Zeven) gefunden sehi soll. In der- selben befanden sich angeblich außer der Schnalle Fig. 1 1 2 Scheiben- tibulä wie Fig. 12, eine Pinzette und Ohrh'iffel wie in J. Mestorf, Vaterl. Altert, aus Schi. Holst. No. G4G, ein Armring mit schematischen Tierköpfen am \'erschluß, l fein gearl)eiteter Taschenkannn, Stücke eines römischen Glases und ein Cylinder von weißem festen Thon (Länge 0,05 m, Durchmesser 0,008 m) mit 5 eingedrückten Punkten auf den Kreisflächen (wahrscheinlich ein Stempel für Urnenverzierungen). Unsre Samndung hat diese durch ihre gute Erhaltung besonders wert- vollen Gegenstände durch freundliche \'ermittlung des Herrn Maler Marcnssen (Wandsbeck) erwerben können. Die Taube als Fibulabügel kommt öfters vor, ähnliche Gewandnadeln sind z. P. abgebildet bei Lmdenschmit, Altert. II, VII, 4 Fig. 4 und (i ; beide stammen aus Mainz. Für den ül»er den Schnalienriegel beißenden Tierk(»|)f weise ich Ijeispielsweise hin auf Lifidimsdtmit, Altert. II, \'I, (i, Fig. G (Fundort unbekannt). 1, \'I, 8. Fig. 1 aus einem fränkischen Grabe zwischen Koslheim und Castel und auf die die größte AlinhChkeit mit Fig. 10 zeigende, vom Borgstedter Felde stammende Schnalle, in Mc8fo}f, Vaterl. Altert. No. Gl 8. Es ist nach dem \'ergleich der ver- schiedenen Formen für mich /weift-llos. daß auch bei den beiden zuletzt erwähnten Schnallen das Tierkdpfmotiv zu (iruiide liegt; vieHeicht war durch einen aufgelegten, die Konturen des Kacliens und des Auges begrenzenden Überzug von Metall oder weicher Emaille fi-üher die Zeichmmg deutlicher. Den Fibula von der Form 12 endlich entsprechen 1(JÜ liautenberg, licmiische und germanische Altertümer. am meisten die bei Lindenschmit a. a. 0. I, XII, 7, Fig. 20 abgebildeten dreigeteilten, sowie im Ornamente der Riemenbeschlag I, VII, 7, Fig. 13. Von der schwarzen Urne, von der eine Scherbe unter 14 dai-- gestellt ist, habe ich noch eine Anzahl schön ornamentierter Stücke auf einem umgegrabenen Ackerstücke des Altenwalder Urnenfriedhofes aufsammeln kömien. Die Scherbe ist deshalb mit veröffentlicht, weil auf ihr unbestreitbar Teile des menschlichen Körpers, die mit einem Stempel eingedrückten Menschenfüßchen, als Ornamente verwendet sind. Schon im Herbste vorigen Jahres wurden mir in I'ranzenburg von zwei Arbeitern, welche auf der Oxstedter Heide nach Steinen gegraben hatten, einige Sachen überliefert, welche wegen der mitge- teilten Fundverhältnisse meine Aufmerksamkeit im höchsten Grade fesselten, obAVohl sie an sich durchaus nicht wie prähistorische Alter- tümer aussahen: es waren durch Eisenoxyd braun und durch IJronze grün gefärbte Olasschlacken, Stücke von metallisch glänzendem lironze- blech und forndose oder nicht bestinnnbare Eisengegenstände. Die Fundstelle lag nicht weit von der hamburgisch -preußischen Grenze in der Nähe des sogenannten „Spitzen Steines" auf dem Heideanteil des Herrn .4. Cordes in Oxstedt, der mir s})äter mit der größten Bereit- willigkeit die ICrlanbnis zu weiteren Ausgrabungen gab und die sämtlichen Fundgegenstände der Sannnlung vorgeschichtliclier Alter- tümer schenkte. Die Fund})erichte der ersten Finder und die eigenen Untersuchungen haben als Resultate ergeben, daß in einem Flachgrabe in der Nähe einer (vielleicht alten) Wegegabelung eine mit reichen Beigaben verbrannte Leiche bestattet war. Holzkohlen , kalzinierte Knochen, geschmolzene Gegenstände aus Glas und Metall, zerbrochene Thongefäße lagen auch in diesem Falle in einer nicht mit Steinen umsetzten Erdgrube beisammen. Zwei von beiden an der ersten Ausgi-abung beteiligten Arbeitern gesehene und ül)ereinstimmend l)e- schriebene kleine Gläser von der Form abgestumpfter Kegel , die voll- ständig herausgehoben und an den Wegrand gelegt sein sollen, sind leider spurlos verschwunden. Das grcU.ite Interesse verdienen die beiden Thongefäße, welche mit Rekonstruktion der ganz sicheren 'i'cile auf Tafel 2 unter 1 und 3 dargestellt sind. Beide Gefäße sind auf der Drehscheibe gefertigt; bei beiden ist der Fußring erst später aufgesetzt. Der unter 1 dar- gestellte Becher ist von hellgrauem Thon mit mildem Überzug; die Ornamente shid teils, wie i\\v Ringe auf dem Umfange des Bauches und des Halses, beim Drehen h'icht eingeritzt, teils scliciuen sie, wie die senkrecht verlaufenden Rillen und Btlanzenformen entlehnten Ver- Rauteuberg. Römische und g-ermanisclie Altertümer. Ißl zienuif^en , in den nocli weichen Thon eingeschnitten und nach dem Brande ausgeschliffen zu sein. Daß dieses Gefäß ebenso wie das unter 2 dargestellte vor der Beisetzung im Erdgrabe zertrümmert und der Glut des Leichenbrandes ausgesetzt gewesen ist, beweisen die auch über die Bruchflächen ausgeflossenen Glasschmelzprodukte. Der zweite Becher ist von ziegelrot gebranntem, gleichmäßig feinem Thon; an einigen Stellen ist vielleicht durch Einwirkung des Feuers auf den eisenhaltigen Thon die Farbe bis ins Bläulichbraune, an andern bis ins Tiefschwarze verändert. Außer den bei der Fertigstellung auf der Drehscheibe eingeritzten wagerechten Rillen sind geschmackvolle in der Hauptrichtung senkrecht verlaufende (.)rnamente da, welche wahr- scheinlich mit einem Rädchen in den schon hart gebrannten Thon, ähnlich wie bei der Glasbearbeitung, eingeschhffen sind. Das Ornament ist auf der entgengesetzten Seite des Gefäßes wiederholt. Aus Norddeutschland sind mir ähnliche Urnen, trotz aller Nach- forschungen nicht Ijekannt geworden. Für das Rheingelnet stellte Herr Direktor Heftner (Trier) das häutigere Vorkommen solcher Thon- gefäße fest und verwies auf die Abbildungen, welche bei Henri du Cleuzieu, de la poterie gauloise gegeben sind. Auf die Anwendung des Rädchens zur Hervorbringung ver- tiefter Verzierungen hatte schon früher Professor Joseph von Hefner aufmerksam gemacht. In der schon erwähnten Abhandlung über ..Die römische Töpferei in Westerndorf*' (bei Rosenheim in Oberbayern), welche im Oberbayerischen Archiv vaterländischer Geschichte, München 1863, S. 1 fff. veröflentlicht ist, spricht er von dieser und andern eine ähnliche Wirkung erzielenden Verzierungsarten. Über die durch das Rädchen eingeschliffenen Ornamente äußert er sich dahin, daß ,. trotz der Mannigfaltigkeit der Formen doch die imnktierten und wellen- förmigen Linien, sowie die Zickzackstriche die vorherrschenden sind", und giel)t auf Tafel III. Fig. 1'24 auch mir ein mit leicht eingeschrammten Strichen verziertes Bodenstück. Den entwickelteren Verzierungen auf dem Oxstedter Gefäße 2 ähnlicher sind die auf den bei Cleuziou Fig. 150 und Fig. L51 dargestellten Gefäßen eingeschliffenen, namenthch die Pflanzenornamente auf Fig. 151 , zu welchen die gleichfalls mit eingeschliffenen Strichen ziemlich roh gezeichnete Henne in seltsamen Gegensatz steht. Für die Herstellung des Gefäßes auf seiner Tafel IV, Fig. II, welches in auffallender Weise unserm auf Tafel 2, Fig. 1 ab- gebildeten ähnlich ist, nimmt von Hefner an, daß „die Laubwerk dar- stellenden Verzierungen mit einem scharfen Instrumente. Avährend der Thon noch weich war, ein- und ausgeschnitten Avurden. Diese Art findet sich in Westerndorf und in Rheinzabern ausschheßhch auf Gefäßen von Samischer Erde."' Unsere Samndun" liat übriirens auch eine auf IG'2 Rautenljerg. Römische und germanische Altertümer. dem Altenwalder Unienfriedhof von mir gefundene Randscherbe eines roten Gefäßes von gewöhnlicherem, blättrigem Thon, in welchen gleich- falls Pflanzenformen entlehnte Ornamente eingeschnitten sind. Von den übrigen an jener Stelle gefundenen zahlreichen Gegen- ständen ist auf der Tafel 2 noch ein Henkelansatz eines mit dünnen Brouzereifen beschlagenen (Holz?-) Eimers dargestellt (oa Außenseite, 3 b Innenseite). Erwähnung verdient, daß die Bronze an einzelnen Stellen noch einen so schönen Glanz hat, daß man versucht ist an Vergoldung zu denken; doch ist nach Untersuchungen des Herrn Dii'ektor W/bel eine Spur von Gold chemisch nicht nachzuweisen. Von den kartenblattdünnen Beschlagstücken des Eimers, welcher augen- scheinlich dem bei Lindenschmit, Altert. III, IL Tafel VI, Fig. 2, dar- gestellten geglichen haben muß. sind einige in den Glasflüssen so fest und so sicher eingeschlossen gewesen, daß sie gleichfalls noch metallischen Glanz haben. Außer diesen Resten könnten noch einige Bruchstücke von etwas dickeren, etwa 0,01 m breite Bronzestreifen mit Nieten als senkrechte Beschläge und ein Bronzestab mit quadratischem Durch- schnitt von 0,04 m Seitenlänge als Henkel zu dem Eimer gehört haben. Lindensclimit a. a. 0. sagt über das Vorkommen solcher Eimer aus: „Gleichartige mit Erz beschlagene Holzgefäße landen sich bis jetzt nur in fränkischen und angelsächsischen Gräbern'' und in der That ist der bei Akerman, Remains pl. XXVII abgelnldete aus Cambridgeshire dem rheinhessischen und unserm albingischen durchaus ähnlich. Unter den zahlreichen Bronzefragmenten sind weiter die Bruch- stücke von zwei, vielleicht drei Gefäßen von verschiedener Größe und Wandstärke erkennbar. Von den zum größten Teil wohl erhaltenen Randstücken scheinen einige überhaupt nicht der Glut ausgesetzt gewesen zu sein. Ich erlaube mir die Vermutung auszusprechen, daß während der Verbrennung des Leichnams die Gefäße zerschlagen und die Stücke auf den Scheiterhaufen geworfen sind; einige mögen durch den Holzstoß hinabgeglitten und so vom Feuer nicht arg mitgenommen sein. Andere Teile dagegen sind in der heftigsten Glut gewesen, die das Glas und die Bronze aufs engste mit einander verschmolzen hat, so daß nicht nur einige Metallstücke, von Glas umgeben, fast den ursprünglichen Glanz behalten haben, sondern auch in anderen Klumpen das in feine Teile zerschmolzene Metall mit dem Glase Avie zusammen- gerührt und gemischt erscheint. Zu einem Gefäße, dessen Rand 0,005 m, die Wände fast 0,002 m dick gewesen sind, könnte ein größeres mit einer Rippe verstärktes Stück gehören; die Form müßte ähnlich gewesen sein wie bei dem Gefäß von Oxfordshire bei Akermann, Remains pl. Xin. Außerdem sind von einer Schnalle, welche den bei /. Mestorf, ßautenberg, Römische und germanische Altertümer. 163 Altert, unter 616 imd 620 abgebildeten und der auffallenden Schnalle von dem Fuhlsbütteler Urnenfriedhof (in der Sammlung vorgeschicht- licher Altertümer zu Hamburg) entsprechend gewesen sein muß. das Beschlagblech, der Bügel, die Zunge und der dieselbe haltende Riegel erkennbar, und ein kleiner aber starker Ring aus Weißmetall mit 4 Ansätzen scheint mir ein Bruchstück eines radförmigen vierspeichigen Hängezierrates zu sein. Das harte "Weißmetall (potin) findet sich außerdem, soweit ich als Laie es habe feststellen können, in fünf form- losen Schmelzstücken. Unter den Gegenständen von Eisen ist in erster Linie ein schöner Schlüssel mit kreisrundem Griff und kunstvoll gekerbtem Barte hervorzuheben; durch die Oxydationsprodukte und das angeschmolzene braun gefärbte Glas war die Form lange rätselhaft. Außerdem sind zwei fast gleich große „Ohrbummeln" ähnliche Eisengeräte (vielleicht Teile eines Pferdegeschirres) und ein Griff eines Messers (Schwertes ?j zu erwähnen. Den größten Raum nach den Thongefäßen nehmen die Glasreste ein: leider aber sind diese Gegenstände einer so bedeutenden Glut ausgesetzt gewesen, daß trotz des genauesten und schärfsten Ver- gleiches mit erhaltenen Gefäßen die ehemalige Form keines dieser großen Glasklumpen hat erraten werden können. Daß es Gefäße, Flaschen oder Gläser, gewesen sind, ergiebt sich deutlich aus den blätterähnlich zusammengeklebten Schichten. Auch sonst kommen römische Gläser in dem Gebiet zwischen den Mündungen der Ell^e und der Weser vor. Auf dem Urnenfriedhof bei der Altenwalder Burg sind unbestreitbare Reste von Glasgefäßen gefunden; ein in der Form ziemlich gut erhaltenes soll in das Provinzialmuseum in Hannover gekommen sein. Figur 4 auf Tafel II stellt das im Jahrbuch II. S. 187 besprochene, auf der benachbarten Höhe bei der Altenwalder Mühle gefundene Glas dar. Die sämtlichen auf dem Heiderücken l)ei Altenwalde gefundenen Altertümer römischer Herkunft, zu denen noch das am „Fuchsberg" (Besitzer Herr Hermann Dösclier) gefundene Henkelbruchstück eines Bronzegefäßes gerechnet werden müßte, Aveisen auf die Zeit des 2. bis 5. Jahrhunderts nach Christo, und damit stimmen die früher (nament- lich Jahrbuch II, S. 190) erwähnten Münzen und die im Besitze des Herrn Amtsrichter Dr. Eeinecke belindliche, im lüostermoor bei Guden- dorf gefundene mittlere Bronze der (älteren?) Faustina. 164 Rautenberg, Römische und germanische Altertümer. Erklärung der Tafeln. Tafel 1. 1. Scherbe von terra sigillata. la. Rekonstruktion des Gefäßes. 2. Rekonstruktion einer Schale. 3. Bronzegriff eines Gefäßes (?). 4. Knöpfe, vielleicht von Nadeln. 5. Bronzebeschlagstücke zum Haken, t). Riemenbeschlagstück. 7. Reste einer Scheibenfibula. (1 — 7 von der Holtjer Höhe.) 8. 9. 10. Schnallenstücke vom Altenwalder Friedhof. 11. Schnalle, 12. Scheibenfibula von Alten-Buls. 13. 14. 15. vom Urnenfriedhof von Altenwalde. Tafel 2. Figur 1, 2, 3, 3a aus dem GraJje von der Oxstedter Heide. „ 4. Glas aus der Altenwalder Heide (in der Nähe der Mühle). „ 5, 6, 7 aus dem Urnenfriedhof in Fuhlsbüttel; ausführlichere Mitteilungen über diesen für die Zeitbestimmung äußert wichtigen, aus der Zeit der späteren La-Tene-Formen bis weit in die römische Periode reichenden Friedhofes waren in Vorbereitung, konnten jedoch in diesem Jahre, Amts- geschäfte halber, von mir nicht fertig gestellt werden; die drei Stücke, von denen die auffallende Form No. 7 in 2 Exemplaren vorliegt, stammen aus dem östlichen, wahrscheinlich dem jüngsten Teile des Begräl)nisplatzes. T _^rliudi Fkr^«intipffjiffl'^t>i(fnif illidifi^nailtra. ^at" I. IMjotlioliihcigmpljir m i&ri^mt ^(^iml^i^tjc^dmt. ;aiiiuTfiFkr^atntiiigitfljm'^itinif^^iif(l^^^ ■pfjot^oluticgraptnf wn !iniinmw. Iiilialtsverzeichiiis. BtM'icIlfe der wisseiiscliat'tlicht'ii Austnltcii. Stadtbüiliotliek III— V Bntanischev Garten VI — VIII Sternwarto VIII — X Museum für Kunst und ({ewoi-lx' XI — XXIX Cheniischos Htaats-Laltdi-atoriuin XXX — XLIV X'aturliistorisclies Muscinn XLV — LIV Physikalisclics Staats-La)Hirat(u-imii LV— LXI Mustniiii i'i'ii' Völkerkunde LXI — LXVI Saminluu<; Vdroescliicditlicher Altei-ti'uner LXVI — LXXI SammluniJ' Ilanil)urt>isclier Altcrtiiuier LXXI — LXXII Botaniselies Museum LXXII — LXXX Wisseiiscliaftliclie Abliaiidlun^eii. Messungen an Südseeskeleten mit besonderer Berüeksichtiguno- des Beckens. Von Dr. L. Prochoirnick 1 — 40 Die Krebse von Süd-Georoien naeh der Auslieutc (b-r Deutseben Station 1882/83. V..n Dr. (ienry Pfeffer 41 — 150 Römische uml oennanisclit' Altrrtämer aus dem Amte Bitzcbiittel und aus Altenwabb'. Vnu Dr. E. Jiaiifenber;/ IHI — 1(J4 3 2044 106 260 334 Date Due