FORTHE PEOPLE YOK EDVCATION YOK SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY 3. Beiheft zum Jahrbuch der hamhurgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXL 1903. Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten in Hamburg. Inhalt: Seite Dr. W. Hecrivff: Die Baccliaris-Arteii des Hamburger Herbars 1 — 4G E. Zacharias: Über die Cyanopbyceen. Mit einer Tafel 47—89 Hamburg 1904. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 3. Beiheft zum Jahrbuch der hamhurgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXL 1903. Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten in Hamburg. Inhalt: Seite Dr. W. Heering: Die Baccharis- Arten des Hamburger Herbars 1 — 46 E. Zacharias: Über die Cyaiiopbyceeu. Mit einer Tafel 47 — 89 Hamburg 1904. Kommissionsverlag- von Lucas Gräfe & Sillem. Die Baccharis -Arten des Hamburger Herbars. Von Dr. W. Heerhitj, in einer Abhandlnng „Über einige Arten der Gattnng" Baccharis, besonders des Kieler Herbars" ^) habe ich die Grundzüge eines natür- lichen Systems dieser Gattung bereits der Üifentlichkeit übergehen. Ich versprach darin, bald eine ausführlichere Darstellung folgen zu lassen. Diese gebe ich in vorliegender Schrift. Was mich vor allem bewog, diese Untersuchungen bereits jetzt zu publizieren, ist der Umstand, daß alljährlich neues Material gesammelt wird, bei dessen Beai'beitung nun vielleicht mehr auf die für die eine natürliche Einteilung wichtigen Merkmale geachtet wird, als es zumeist bisher geschehen ist. Wenn es mir auch nur möglich war, einen Teil der bekannten Arten zu untersuchen, so glaube ich doch, daß meine Beobachtungen eine bessere Einteilung der Gattung geben, als die zurzeit gebräuchliche. Andererseits möchte ich ausdrücklich betonen, daß die Diagnosen der Unterabteilungen noch im einzelnen geändert und erweitert, und die Zahl der letzteren vermehrt werden muß. Ich habe darauf abei' schon in der Abgrenzung Eücksicht genommen. Auch verhehle ich mir nicht, daß deijenige, welcher sich nur gelegentlich mit dieser Gattung beschäftigt, auf Schwierigkeiten stoßen wird bei der Unterbringung der Arten in den Untergruppen. Die Merkmale sind eben sehr subtil und zum Teil auch schwankend. Nur bei Berücksichtigung aller angegebenen wird man zu einem richtigen Resultat kommen können. Ich hoffe, daß es mir möglich sein wird, die Gruppen noch schärfer gegeneinander abzugrenzen, wenn mir noch reicheres Untersuchungsmaterial zugeht. Ich werde dann auch versuchen, durch Abbildungen die Schwierigkeiten, die z. B. in dem Erkennen der Beschaffenheit des Griffels liegen, zu beheben. Vorläufig muß ich auf die bereits publizierten Abbildungen verweisen, namentlich auf die in der „Flora brasiliensis". Diese geben z. B. die Beschaffenheit des Griffels ziemlich richtig wieder, während der Pappus recht schematisch behandelt ist. Die Reihenzahl ist bei den Arten mit 2-reihigem Pappus gar nicht berücksichtigt, die Beschaffenheit der Borstenspitze des ') Schriften des Naturw. Vereins für Schleswig-Holstein. Bd. XIII, Heft 1, S. 39—55. [Zitiert als Heeriug IL] 1* 4 W. Heering. er' Pappus kaum angedeutet. Ebenso ist wenig auf das Verhalten des $ Pappus zur Fruchtzeit geachtet worden. Ich habe eine Anzahl der vorhandenen Abbildungen in meinen Diagnosen der Unterabteilungen zitiert. In diesen Diagnosen habe ich manches weggelassen, was sich aus dem allgemeinen Teil ergibt. Was die Bestimmung der Arten betrifft, so konnte ich mich größtenteils auf den Vergleich mit den Originalen stützen und habe dies in üblicher Weise durch ein Ausrufungszeichen hinter dem Autornamen angedeutet. Wo mir dies nicht möglich war, habe ich die Quellen für meine Bestimmung angegeben. In der Zitieiung der Literatur bin ich möglichst sparsam verfahi-en. Bereits festgestellte Synonyme habe ich nur, wo es mir von Interesse schien, angeführt, und zu den bekannten habe ich noch einige neue Synonyme hinzugefügt. Die chilenischen Arten konnte ich besonders kurz behandeln, da ich sie bei meiner Bearbeitung der Gattung für die Flora de Chile von Reiche und Philippi bereits berücksichtigt habe. Diese ist in einer Überarbeitung von Herrn Professor Reiche bereits erschienen.^) Einige Abweichungen von meinem Manuskript sind von Herrn Professor Reiche bereits angegeben worden. Über andere werde ich gelegentlich noch einige Bemerkungen machen. Die Unterabteilungen sind nur sehr kurz charakterisiert und zwar hauptsächlich auf Grund der untersuchten chilenischen Arten. An Sammlungen aus öffentlichen Instituten konnte ich bisher folgende untei'suchen: aus Berlin (z. T.), Erlangen, Göttingen, Hamburg, Kiel, Kopenhagen, Leipzig, München, Santiago de Chile, Würzburg. Ferner erhielt ich Baccharis-AYten zur Untersuchung von Ihrer König- lichen Hoheit Prinzessin Therese von Bayern, den Herren Professoren Dr. Neger, Dr. Reiche und Ingenieur P. Düsen- Rio de Janeiro. Die letztgenannten Herren und Herr Professor Dr. Urban unterstützten mich auch durch briefliche Mitteilungen, während mir die Herren Professor Dr. Zacharias, Dr. Voigt, Dr. Hallier und Dr. Brunner in liebens- würdiger Weise die Arbeit in den Hamburger Instituten erleichterten. Es ist mir eine angenehme Pflicht, allen Genannten und den Herren Direktoren der erwähnten Institute meinen ergebensten Dank auszusprechen. ') Zitiert als „Flora de Chile". — Bd. IV. Santiago 1903. Die Baccharis-Arteu des Hamburger Herbars. 5 Allgemeiner Teil. 1. Geschiclite der Gattung- und ihrer systematischen Einteilung. Der erste, welcher den Namen Baccharis in die Wissenscliaft ein- führte, war Yaillant 1719.') Sämtliche von ihm angeführten Arten gehören aber nicht zu dieser Gattung im jetzigen Sinne. Im Jahre 17.37 wurde dieser Name wieder von Linne verwendet.-) Auch von seinen Arten ist nur eine eine wirkliche Baccharis, nämlich n. 4 (B. halimifolia). Was n. 1 betrifft, so handelt es sich um Conyza ivaefoUa, die von Linne fälschlicherweise mit B. FeviUei DC, einer im Habitus ähnlichen Pflanze, zusammengeworfen wurde. Diese Pflanze scheint Linne aber für eine typische Baccharis gehalten zu haben, denn nach ihr hat er die Gattungs- diagnose aufgestellt. Im Syst. nat. Edit. VI, 1748, S. 127, n. 781 lautet dieselbe: Baccharis, Receptaculum nudum. Pappus simplex. Calyx im- bricatus cylindricus. In Edit. XII, 1767, S. 547, n. 949 steht die gleiche, nur: Pappus pilosus, statt simplex und außerdem: Flosculi $ hermaphro- ditis immixti. Als n. 1 figuriert wieder B. ivaefolia: B. foliis lanceolatis longitudinaliter dentato serratis. Flosculi $ coroUula 3-fida, copiosissimi; hermaphroditi disci pauci 5-fidi. Diese B. ivaefolia ist später von Cassini zu einer eigenen Gattung Fimhrülaria erhoben worden ^) und wird jetzt als Sektion von Gomjza aufgeführt.^) Man sieht also, daß die Linnesche Gattung Baccharis mit der Gattung, wie wir sie jetzt umgrenzen, gar nichts zu tun hat. Von Linne war es also ein Fehler, daß er eine im modernen Sinne zur Gattung gehörige B. halimifolia in seiner Gattung Baccharis behielt. In der von Gmelin besorgten Ausgabe des System, nat. 1791 sind nur noch einige ebenfalls nicht zur Gattung gehörige Arten hinzugekommen, sonst ist nichts wesentliches geändert worden. Die erste richtige Diagnose der Gattung gaben 1794 Ruiz und Pavon.^) Sie gaben ihr den Namen Molma. Von rechtswegen hätte nun B. halimifolia L. aus der Linneschen Gattung in die Gattung Molina übergeführt werden müssen. In Wirklichkeit blieb aber der Name Baccharis in Gebrauch und zwar für ein buntes Gemisch aller möglichen Arten. Es würde zu weit führen, wollte ich alle einzelnen Arbeiten der folgenden Zeit besprechen, in welchen die Gattung in diesem Sinne auf- geführt wird. ') Mem. de l'Acad. royale des Sciences. 1719. Paris 1721, S. 313. 2) Hortus Cliffortianus. S. 404. ^) Dictionnaire des sciences naturelles XVII, S. 54. XXXVII, S. 461. *) Hoffmann in Natürl. Pflanzenfam. IV, 5. Abt., S. 169. 5) Prodr. Florae pernv. S. 111, Tai 24. (j W. Ileeriiig. Einen Fortschritt zeigt die Bearbeitung der Gattung durch Richard.^) Er gibt zwar noch die Linnesche Gattungsdiagnose, erwähnt aber, daß seine drei Arten, unter ihnen B. haUm/foUa, vollkommen zweihäusig sind. Insofern wird er von Kunth, Decandolle und Endlicher ^) mit Recht neben Linne als Autor aufgeführt. Die Umtaufung der ilio/mr^-Arten wurde von Persoon besorgt.^) Er behält aber die falsche Linnesche Diagnose bei. In einer Anmerkung weist er darauf hin, daß nach der Diagnose von Ruiz und Pavon die ganze Gattung in einen andern Teil des Systems versetzt werden müßte, da sie nach Linne zu den Superflua gehöre, während sie nach den spanischen Botanikern zweihäusig sei. Die Zahl der beschriebenen Arten ist im vorigen Jahrhundert ganz gewaltig angewachsen, während zugleich nicht zur Gattung gehörige Arten anderwärts untergebraclit wurden. Immerhin finden sich im Index Kewensis noch eine Anzahl Arten aufgeführt, die ausgeschieden werden müssen, da sie in ganz andere Gruppen des Systems gehören. Bei einigen Arten dagegen kann man über die Zugehörigkeit zur Gattung zweifel- haft sein, je nachdem, wie man die Gattung umgrenzen will ; ') von diesen wird noch die Rede sein. Die erste Einteilung der Gattung wurde von Sprengel'') versucht. Da die Gattung aber ganz kritiklos bearbeitet ist und außerordentlich viel fremde Elemente enthält, ist diese Einteilung wertlos. Bemerkens- wert ist dagegen der Versuch von Lessing, die Gattung in zwei Gattungen, MoJina und Baccharis aufzuteilen.") Er definierte diese Gattungen folgendermaßen: Molina. Capitula dioica. Rhachis ebracteolata. Pappus conformis uniserialis. Corolla $ filiformis. — Baccharis ebenso, nur: Pappus cf uniserialis, $ pluriserialis. Für seine Molina führt er Molinae sp. R. P. als Synonym an. Dies ist aber nur zum Teil richtig, da Ruiz und Pavon Arten der beiden Lessingschen Gattungen als Molina bezeichnen. Der Versuch Lessings mußte scheitern, da es praktisch nicht angängig ist, bei zweihäusigen Pflanzen nur Merkmale des einen Geschlechts zu benutzen. Wie dankenswert dieser Versuch bei vollständigerem Material gewesen wäre, zeigt der Umstand, daß z. B. alle geflügelten Arten zu seiner Gattung Molina gehören. ') In Michaux, flor. Aiiiericae borealis 11, S. 1l>5. ^) Humboldt, Bonpland und Kunth, Nova Genera et Species Plaut. IV, S. 47. — Endlicher, Genera Plant. I, S. 390: Linne Genera plant. t)-19 excl. sp. — DecaudoUe, Prodromus V, S. 39S, *3) Synopsis. Pars II, Sect. II, 1807, S. 423. ^) Bentham & Hooker, Genera plant. 11, S. 287. ^) Systema nat. (1826) III, S. 459, n. 2722. ß) Linnaea VI, S. 149. Die Baccharis-Arteii des Hamburger Herbars. 7 Die UnVollständigkeit des Materials war auch der Grund, daß Decandolle sich nach einem andern Einteilungsgrunde umsah. Er ver- einigte die Lessingschen Gattungen wieder und teilte seine 208 Arten ') nach der Form der Blätter ein. Er selbst erkennt das Unzulängliche seines Verfahrens und gibt an, es sei ihm auf keine Weise möglich gewesen, die Gattung zu zerlegen. Seine eigenen Bemerkungen über den Blütenbau, falls er sie nicht einfach aus der Literatur, namentlich aus Kunths Bearbeitung in den Nova Genera und aus Lessing übernommen hat, so spärlich, daß ich nicht glaube, daß er selber irgendwelche ein- gehendere Analysen gemacht hat. Die Folge dieser Einteilung nach den Blättern war nun leider, daß in fast allen späteren Arbeiten auf diese Teile ein viel zu großes Gewicht gelegt wurde, ja in vielen Diagnosen die Blütenverhältnisse nur ganz oberflächlich oder garnicht berührt wurden. Erst neuere Arbeiten weisen wieder detaillierte Schilderungen derselben auf, aber oft ist auch hier auf Strukturverhältnisse, die der ganzen Gattung eigentümlich sind, Wert gelegt und Wichtiges übersehen worden. Ohne detaillierte Blütenbeschreibungen ist aber eine Erkenntnis, in welche Ver- wandtschaftsgruppe eine Baccharis-Art gehört, ohne das Original zu ver- gleichen, ganz verschlossen. Die Decandollesche Einteilung ist in ihren Grundzügen noch bis heute die gebräuchliche. Auch in der „Flora brasiliensis" und in den „Natürlichen Pflanzenfamilien" ist sie im wesentlichen beibehalten worden. Der einzige Botaniker, der ein natürliches System aufgestellt hat, ist Asa Gray^), allerdings nur für die nordamerikanischen Arten, die aber wenig zahlreich sind. Als ich mich zuerst mit der Gattung beschäftigte, hatte ich mir zur Aufgabe gestellt, die Beziehungen zwischen dem Bau der Assimilationsorgane und dem Standorte der betreffenden Arten fest- zustellen. Die von mir gegebene Einteilung der Gattung^) sollte also keine neue systematische Einteilung sein, sondern stellt nur die Arten unter dem Gesichtspunkt gleicher vegetativer Anpassungsmerkmale zusammen. Daß sich nebenbei auch Beobachtungen ergaben, die für die Systematik zu verwerten sind, ist wohl selbstverständlich. Andererseits ergab sich aber, daß die Vegetationsorgane allein nicht zur Einteilung der Gattung verwendet werden dürfen. Nur die geflügelten Arten bilden eine durch ihre Vegetationsorgane genügend charakterisierte, natürliche Gruppe. Die Allen mit nicht geflügelten Achsen bilden in Hinsicht auf die Blätter zwei Parallelreihen, in deren jeder Arten mit den verschiedenen ^) Dazu kommen noch 17 nicht genügend bekannte, die anhangsweise erwähnt werden. -) Contributions to North American Botany II. Novitiae Arizonae etc. Proc. Am. Ac. of Arts and Science vol. XVII (1882) und SynopticalFlora of North America (1886), S. 221 . 3) Englers bot. Jahrb. XXVJII, Ö. 450, 451. [Zitiert als Heering I.] o W. Heeriiig. Überhaupt vorkommenden Anpassnngsformen sicli finden. Diese Eeihen kann man als Ohlongifoliae und Cmieifoliae bezeichnen und es finden sicli in beiden also breit- und schmalblättrige und blattarme Formen und solche, die auf der Blattunterseite mit einem dichten Haarfilz versehen sind. Auch Weddell und Remy sind zu dieser Gruppierung gekommen. Ein wesentlicher Unterschied liegt aber darin, daß Remy alle schmal- blättrigen Arten zu den Ohlongifoliae zählt. Es fragt sich nun, ob dieselbe einen systematischen AVert besitzt. Wir wollen die Blätter beider Gruppen so unterscheiden, daß wir sagen, die Blätter der Ohlongifoliae haben ihre größte Breite unterhalb der Mitte und sind meist spitz, die der Cuneifoliae oberhalb der Mitte und sind meist stumpf. Schon diese Fassung zeigt, daß wohl manche Fälle sich finden, wo wir im Zweifel sein werden, welcher der beiden Gruppen wir eine Art zuschreiben sollen. Schon Hooker und Arnoft erwähnen solche Über- gangsformen.^) Ohne Wert ist diese Einteilung jedoch nicht, wie sich aus der folgenden Betrachtung ergeben wird, und namentlich zur schnellen Orientierung wird sie in den meisten Fällen genügen. Als ich Lessings Arbeit berücksichtigte, fand ich, daß seine Molina-kYiew im wesentlichen zu den Ohlongifoliae, seine Baccharis-Arten zu den Cuneifoliae gehören. Da mir aber vielfach nur (f Exemplare zur Verfügung standen, mußte ich auf ein weiteres Verfolgen dieses Weges verzichten. Außerdem war es vielfach gar nicht leicht festzustellen, ob der Pappus ein- oder zweireihig ist, meist zeigt sich dies erst deutlich zur Reifezeit, Ich wandte nun meine Aufmerksamkeit den o^ Blüten zu. Weddell-) hatte bereits darauf hingewiesen, daß man die Beschattenheit des Griffels vielleicht systematisch verwerten könnte, und Philippi^) hatte bei zwei Arten in den (f Blüten wohl entwickelte Griflfelschenkel beschrieben, während sie sonst meist als verkümmert bekannt waren. Ich konnte nun feststellen, daß sich letztere fast ausschließlich bei den Arten, die der Gattung Baccharis Lessing und den Cuneifoliae, die ersteren bei denen, welche der Gattung Molina Lessing und den Ohlongifoliae ent- sprechen, finden. Da der Nachweis der Reihenzahl des Pappus oft schwierig ist, und mir auch Zwischenformen vorzukommen scheinen, zog ich die sonstige Beschaifenheit der Pappushaare in Betracht, die Konsistenz und das Verhalten zur Fruchtzeit. ') Hooker, Journ. of Bot. III (1841), S. 35. -) Chloris and. I, S. 168, Aiim. =*) Anales de la Univ. de Santiago de Chile LXXXVII, S. 702, 705. (Plant, nuev. chil.) Die Baccliaris-Arten des Hamburger Herbars. 9 Die Untergruppen, die icli auf diese Weise für die chilenischen Arten in erster Linie fand, deckten sich fast vollständig- mit denen Grays für die nordamerikanischen Arten, die dieser im wesentlichen nach der Beschaffenheit des Pappus gewonnen hatte. Nur darin weicht er ab, daß er den Pappus der ? Blüten bei den Baccharis Lessing entsprechen- den Arten als ein- oder fast einreihig bezeichnet, w^ährend ich ihn auch bei den nordamerikanischen Arten für zwei- oder fast zweireihig ansehe. Es ist zu erwähnen, daß Gray die Reihenzahl nur zur Abtrennung seines § 1 benutzt, der sich mit der Gattung StephanantJius Lehm, deckt. Da hier der Pappus sehr deutlich zweireihig und außerdem sehr reich ent- wickelt ist, konnte er leicht dazu kommen, ihn bei den genannten Arten als einreihig zu bezeichnen. Das „fast einreihig" bezeichnet auch schon genügend, daß von einer deutlichen Einreihigkeit nicht die Rede sein kann. Bei den der Gattung MoUna Lessing entsprechenden Arten er- wähnt er aber die Reihenzahl überhaupt nicht. Bei einer so polymorphen Gattung, wie es Baccharis ist, läßt sich mit einem Merkmal nicht auskommen, um eine natürliclie Gruppierung der Arten zu finden. Bei Berücksichtigung alles Angeführten aber hoffe ich eine Einteilung geben zu können, die den wirklichen Verhältnissen einigermaßen entspricht, jedenfalls der bisherigen Gruppierung nach der Beschaffenheit der Blätter vorzuziehen ist. 2. Bau des Blütenköpfcliens. Es wird einer späteren Arbeit vorbehalten sein, eine ausführliche Schilderung der morphologischen Verhältnisse des Blütenköpfchens und der Einzelblüten zu geben. Ich möchte hier nur einige Bemerkungen machen über die Punkte, welche systematisch besonders wichtig sind. Die Diagnosen von Decandolle, Endlicher und Bentham & Hooker beschreiben ziemlich ausfühi'lich die charakteristischen Eigentümlichkeiten, sind aber in manchen Punkten zu ergänzen. Die Gattung wird wie schon früher, so auch von Hoffmann (1. c) als vollkommen zweihäusig beschrieben, während von Heterotlialamus einige polygamisch-diöcische Arten bekannt sind. Grisebach^) hat eine weitere Gattungsdiagnose, indem er sagt, daß bisweilen $ Köpfchen mit wenigen zentralen o^, und o^ Köpfchen mit wenigen $ Blüten vorkommen. Wenn wir die Gattung als vollkommen zweihäusig ansehen, müssen die Arten, auf welche sich die Erweiterung der Diagnose bezieht, aus- geschieden werden. Von solchen Arten wird noch die Rede sein.-) Der Hüllkelch ist systematisch von Bedeutung. Er ist auch schon von Gray bei seiner Einteilung benutzt worden. Er ist halbkugelig bis ') Flora of tlie Britijsh West Indian Islands. S. 3GG. 2) S. 39. JO W. Heering-. zvliiidriscli. Er besteht aus 2—8 Reihen Brakteen, wenigstens war 8 die höchste von mir bisher gefundene Zahl. Wichtig ist namentlich die Insertion der Brakteen, ob ihre Insertionspunkte fast auf derselben Höhe lieg-en, oder ob sie in einer deutlichen Spirale am Blütenboden empor- steigen. Im ersten Fall haben wir einen mehr halbkugeligen, im letzteren einen mehr zylindrischen Hüllkelch. Die Länge der Brakteen ist sehr verschieden; mitunter sind sie ziemlich gleich lang, in anderen Fällen wachsen sie mehr oder weniger sprungweise von außen nach innen, während ihre Breite meist abnimmt. Die Brakteen sind gewöhnlich häutig, seltener in der Mitte krautig. Der Blütenboden ist flach bis kegelförmig. Letzteres ist namentlich bei Vorhandensein zahlreicher Blüten der Fall. Ein kegelförmiger Blüten- boden ist bei manchen Arten sehr häufig, aber nicht als konstantes Merkmal zu betrachten. Die Blüten sitzen in Veiliefungen, die mehr oder weniger deutlich sind, so daß der Blütenboden oft ein wabenförmiges Aussehen erhält. Die Wabenränder sind flach, gezähnt oder in Papillen ausgezogen. Auch diese Merkmale schwanken innerhalb der Art. Echte Spreublätter fehlen. Die innersten Brakteen des Hüllkelchs sind sehr durchsichtig und zart und lösen sich beim Herausnehmen der Blüten manchmal sehr leicht ab, so daß man bei flüchtiger Untersuchung an das Vorhandensein von Spreublättern denken könnte. Bei der nahe ver- wandten Gattung HeterothaJamus besitzt der Blütenboden Spreublätter in den weiblichen Blütenköpfchen. Gray hat eine B. sergüoides beschrieben mit spreublättrigem Blütenboden. Er erwähnt aber aus- drücklich, daß die Spreublätter sich nur zwischen den äußeren Blüten finden und sich von den Brakteen des Hüllkelchs nicht unterscheiden. Er errichtet für sie, da sie auch eine besondere Beschaffenheit des Pappus aufweist, eine eigene Sektion. Ich habe die Pflanze nicht gesehen, kann also noch kein definitives Urteil abgeben. Schon früher hat Cassini für die spreublättrigen Arten den Namen Tnrsenia vorgeschlagen. Er führt zwei Arten B. sinuata Kunth und humifusa Kunth als hierher ge- hörig auf. Bei der letztgenannten Art scheinen aber die sehr stark und spitz ausgezogenen Wabenränder irrtümlich für Spreublätter gehalten worden zu sein. Ich habe keine echten Spreublätter gefunden. Auch über diese Gruppe hoffe ich später genaueres berichten zu können. Von B. sinuata habe ich nur ein sehr dürftiges Exemplar im Berliner Herbar gesehen. ^) Die o^ Blüten haben stets eine röhrenförmige Blütenkrone, die oben erweitert und in 5 Zipfel gespalten ist. Die Zipfel sind während der Blüte zurückgeschlagen. Die Antheren sind exsert; die Thecae am ^) Vergl. Nat. Pflanzenfam. V, p. 170, Sekt. IL Die Baccliaris-Arteu des Hamlnirger Herbars. 11 Grunde schwach pfeilförmig oder anliegend. Die Griffel sind bei einem Teil der Arten wohl entwickelt und übertreffen die der $ Blüten an Größe oft bedeutend. Die Schenkel sind mit starken Papillen besetzt, worauf schon Don \) aufmerksam macht, indem er auf das gleiche Ver- halten bei der ebenfalls zweihäusigen Gattung Tafalla hinweist. Bei den meisten dieser Arten sind die Schenkel während der Blüte- zeit deutlich getrennt, und nicht nur auf Druck, wie Hoffmann (1. c.) schreibt. Bei der andern Gruppe sind die Schenkel verkümmert, ver- kürzt, und oft ganz dicht aneinander liegend. Im äußersten Fall ist der Griffel am Ende fast knopfförmig. Es gibt aber auch Arten, bei denen es nur durch reichliches Vergleichsmaterial festzustellen ist, in welche dieser beiden Formengruppen dieselben zu i-echnen sind. Der Fruchtknoten bei den (/" Pflanzen ist oft an Größe kaum von dem der ? zu unterscheiden, aber soweit meine Untersuchungen an dem trockenen Material eigeben haben, ohne Samenanlage. In den meisten Fällen ist er aber auch äußerlich liickgebildet. Der Pappus der c/' Pflanzen ist einreihig.^) Oft sind die Borsten an der Spitze mit stärkeren Papillen besetzt. Die Ausbildung derselben ist mitunter für die Ait und zum Teil auch für ganze Gruppen recht charakteristisch, wenn auch hier ziemlich große Schwankungen vorkommen, und man immer eine größere Zahl von Blüten berücksichtigen muß. Fast stets sind die Borsten krauser als bei den $ Blüten und meist geringer an Zahl, da sie ja nicht mehr als Flugorgane zu dienen haben. Die 9 Blüten haben eine fadenförmige Krone. Entweder ist sie am oberen Ende abgestutzt oder mit 5 kleinen, selten deutlicheren Zähnen versehen, die oft ungleich an Größe sind. Auch dieses Merkmal ist systematisch verwertbar. Bei den abgestutzten Blüten finden sich fast immer feine, mehrzellige Härchen, die namentlich an der Spitze sitzen und bei der Untersuchung mit der Lupe den Anschein erwecken, als ob die Krone fein zerschlitzt wäre. Die Antheren fehlen stets. Die Griffel- schenkel sind kurz, mehr oder weniger auseinandergebogen und meist zarter als bei den d^ Pflanzen. Die Achänen haben 4 — 10 Rippen. Sie sind recht verschieden ausgebildet in Färbung, Gestalt, Beschaffenheit der Kanten. Ich liabe leider von vielen Alten noch keine reifen Früchte gesehen und konnte die Merkmale nur in beschränktem Maße verwerten. Der Pappus ist stets reicher und straffer als bei den a^ Pflanzen, da er ja hier als Flugorgan dient. An der Spitze ist er äußerst selten ') Edinburgh philos. Journ. 1831, p. 271. ^) Bei der Gattung Polypappus Less., welche jetzt zu Baccharis gerechnet wird, ist auch der Pappus der ^ Pflanze 2-reihig. Ich konnte bisher keine hierhergehürige Art untersuchen. 12 W. Heeriiig. scliwacli verdickt. Die Borsten sind 1-reihig, 2-reiliig oder mehr(?)reihig. Die Reihenzalil tritt meist erst zur Fruclitzeit deutlich hervor. In vielen Fällen gibt die Eeihenzahl ein gutes Merkmal. Wichtig ist auch das Verhalten des Pappus zur Fruchtzeit, das namentlich Gray zu seiner Einteilung benutzt. Mitunter ist der Pappus gar nicht oder wenig, in anderen Fällen sehr stark verlängert. Auf die starke Verlängerung des $ Pappus von B. holimifolia zur Fruchtzeit macht schon Linne aufmerksam.^) Betrachten wir die angeführten Tatsachen, so ergibt sich, daß wir, um die Stellung einer Baccharis-Art zu den übrigen mit Sicherheit zu erkennen, ein sehr reiclihaltiges Material zur Verfügung haben müssen, entwickelte Blätter, c/' Köpfchen in Blüte, $ Köpfchen in Blüte und in Frucht. Es wird nun wohl kaum jemandem möglich sein, in nächster Zeit alle beschriebenen Arten in dieser Vollständigkeit zu erhalten. Außer der großen Zerstreutheit der Sammlungen kommt der Umstand hinzu, daß viele Arten überhaupt noch unvollständig bekannt sind. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, bemühte ich mich, korrelative Merkmale im Bau der o^ und $ Köpfchen zu finden, und mit Hilfe dieser und einigen den vegetativen Organen entnommenen Eigenschaften die Grundzüge eines natürlichen Systems festzulegen. 1. Aiifzäliluiig Spezieller Teil, der Arteil des Haiiil)iiri!:er Herbiirs iiacli den Ländern nnd Saininlern.^) Brasilien: 1) E. Ule, Herbarium brasiliense. Die Arten sind sämtlich im Estado de Sta. Catharina gesammelt. 14: B. elaeagnoides Steud., 422: B. Gaudichiana DC.,=') 935: B. anomala DC, 1077: B. daphnoides H. A., 1501: B. ochracea Sprg., 1510: B. Gibertii Baker, 1541: B. oxyodonta DC, 1593: B. leucopappa DC, 1649: B. cassinaefolia DC, 1772: B. brachylaenoides DC 1775: B. hirta DC, 1776: B. lateralis Baker, 1777: B. trinervis Pers., 1779: B. puberula DC, 1780: B. helichrysoides DC, 1781: B. retusa DC, 1782: B. villosa Heering, 1783: B. palustris Heering, 1784: B. pauciflosculosa DC, 1825: B. megapotamica Sprg., 1827: B. incisa H. A., 1828: B. erioclada DC, 1836: B. petraea Heering. ') 1891 Linne, Hortus Cliff. p. 404. ') A. Voigt, die botanischen p. 91. ') s. S. 24. Institute der freien und Hansestadt Hamburg:. Die Baccliaris-Artoii des Haiiihuroer Ilerbivvs. 13 2) Herb. E. MeiidoiiQa: n. 80: B. trinervis Pers., 118: B. minutiflora Martins 119: B. aphylla DC, 3) Reineck & Czermak: n. 42: B. articulata Pers., 72: B. articulata Pers., Argentinien: 4) Lorentz, herb, american. Flora argentina nicht numeriert. B. artemisioides H. A., B. juncea Desf., B. rufescens Spreng., B. ulicina H. A. 5) Argentinische Ausstellung Catalog n. 788. n. 286: B. genistelloides Pers., var. milleflora Bker., 698: B. tridentata DC. Plant, bras. nierid. Rio Grande do Sul. n. [105': Het. psiadioides Leß.], 106: B. Bakeri Heering. Die Sammlung ist B. genistelloides Pers., var. crispa Baker, B. spicata Baillon, [Het. tenellus 0. Kuntze], B. Pingraea DC. 6) Dr. Nicolas Illin, Flora Argentina. Territorio del Chubut. B. umbelliformis DC, B. marginalis DC. var, viminea Heering. n. 71: B. patagonica H. A., n. 188; 81: B. magellanica Pers., 229; 156: B. sagittalis DC, 180: B. patagonica H. A., Chile: 7) 10 Spezies ohne Sammler und unnumeriert, von Philippi bestimmt. B. confertifolia Colla, B. lycioides Remy, B. magellanica Pers., B. Macraei H. A. var. intermedia B, petiolata DC, Heering, B. rosmarinifolia H. A., B. paniculata DC, B. sagittalis DC, B. racemosa DC B. umbelliformis DC, 8) Krause: Sammlung aus dem südlichen Chile ohne Standorte. Zum Teil sind die Exemplare in mehreren Spezimina vorhanden. 197, (198): B. Pingraea DC, 207: B. magellanica Pers., 199, 200: B. Krausei Heering, 208: B. patagonica H. A., 201, 202: B.sphaerocephalaH.A., 209, 210: B. umbelliformis DC, 203, 204: B. racemosa DC, 211, 212: B. sagittalis DC 205, 206: B. elaeoides Remy, 9) Frl. Döhner: ß. magellanica Pers. Bolivia: 10) Ingenieur Franz Germann: n. 9: B. alpina Kunth. var. nummuloides Heering. 14 W. Heering. Venezuela: 11) E. V. Jess: B. microphylla ß. Incarum Wedd. Mexiko: 12) Pringle, C. G.: Plantae mexicanae. 1890—1892. n. 3199: San Luis Potosi: B. rhexioides Kuntli, 3304: „ „ „ B. sordescens DC, 3471: Jalisoco: B. pteronioides DC, 4029: San Luis Potosi: B. mai'ginalis DC. var. coerulescens Heering, 4460: Jalisoco: B. Potosina A. Gray, 4954: Oaxaca: B. elegans Kunth, [4988: „ Archibacch. hirtella Heering], 60G7: „ B. sordescens DC, [6108: Vera C'uz: Archibacch. hirtella Heering], [6257: Oaxaca: Archibaccharis hieraciifolia Heering], 6633: Hidalgo: B. heterophylla Kunth, 6793: Federal District: B. heterophylla Kunth, 6816: „ „ B. conferta Kunth, 6859: „ „ B. macrocephala Seh. Bip., 8147: Vera Cruz: B. rhexioides Kunth. W e s t - 1 n d i e n : 13) Eggers, Flora exsicc. Lid. occ. n. 2049: Santo Domingo: B. myrsinites Pers., ^^^^'' -ii ^1 11 11 11 [2859: Lis. Bahani.: Gundlachia domingensis A. Gray], 3569: Jamaica: B. scoparia Pers., 3592: ,, Vernonia acuminata Less. [3825: Ins. Bahamenses: Gundlachia domingensis A. Gray], 4244: „ „ . B. angustifolia Rieh, forma, 4250: ,, „ B. dioica Vahl, 4421: „ „ B. dioica Vahl? Nord- Amerika: 14) Curtiss, Second Distribution of Plauts of the South. U. S. : n. 5353: B. glomeruliflora Pers., n. 6058: B. halimifolia L. 5564: B. angustifolia Rieh., 15) From the U. S. National Herbarium. Plauts coli, near Jack- sonville, Florida: n. 4471: B. halimifolia L. Euro p a : 16) Herb. Sadebeck: B. halimifolia L. Adventivpflanze. Die Baccharis-Arten des Hamburger Herbars. 15 2. Systeiiiatisclie Aufzählung. Subgenus: Steplianaiitlius. ^) Caulibus herbaceis, pluribus e basi lignescente egredientibus, foliis linearibus, uninerviis, capitulis in apice ramuloriim solitariis vel laxe corymbosis. Spec. masc: stylo longe exserto, ramis valde evolutis, 1 mm longis et ultra, papillosis, papillis saepe patentibus, pappo uniseriali, setis valde crispatis, apice non aiit subincrassatis. Spec. fem.: corolla minu- tissime quinquedentata, achaeniis 5 — 10-costatis, glabris vel dense villosis, pappo bi- (vel pluri-?) seriali, setis numerosissimis , maturitate valde elongatis, 7 ad 25 mm longis, flaccidis. Heering in Flora de Chile, IV, p. 4. — Heering, II, p. 39. — Gray, Syn. Flora, p. 221, § 1. Syn. Stephannnthus Lehmann, Semina in horto hambiirgensi 1826 collectae, p. 14, 18. 1. B. juncea Desf. (ex descr.). Desf. Catalogus horti Parisiensis 1829, p. 163 excl. patria. — DC. prodr. Y, p. 423. VII i, p. 282. — Baker! fl. bras. Vis, p. 56, n. 39, t. 22. — Heering II, p. 39. — Flora de Chile IV, p. 4. non B. juncea Lorentz & Niederlein, Informe oficial etc. de la Expedicion al RioNegro,II, Botänica, p.233 (ex descr.) = B.junciformis DC. Argentinien: Sierras Pampeanas. Naposta chico, leg.Lorentz [(/■].") 2. B. Potosina Gray (ex schedula). Gray, Proc. Am. Ac. XV, p. 33. — Hemsley, Biol. Am. centr. Botan. Baccharis, n. 26. Mexiko: Pringle n. 4460. Hillsides near Guadalajara. Large flowered form [(/■, $ in Blüte]. Subgenus: Pteronioides (nov. subgen.). In diesem Subgenus vereinige ich eine Anzahl von Arten, welche mir einen wohl umgrenzten Verwandtscliaftskreis zu bilden scheinen. Im Bau der Einzelblüten zeigen sie eine große Ähnlichkeit mit denen der Arten des Subgenus Steplianantlms. In den vegetativen Merkmalen, dem Blütenstande, dem Bau des Hüllkelchs weichen sie aber so weit ab, daß es mir weitaus zweckmäßiger erscheint, ein eigenes Subgenus zu begründen, zumal auch Sfephauanüins in der gegebenen Umgrenzung eine leicht erkenn- bare Verwandtschaftsgruppe darstellt. Eine Bestätigung meiner Ansicht, daß wir es sowohl bei Stephanantlius als auch bei diesem Subgenus mit einem von den übrigen Baccharis- kvt&w abzugrenzenden Formenkreise zu tun haben, finde ich auch darin, daß Arten beider Subgenera lange 1) Baker, fl. bras. VI3, t. 2-J. c?, ? in Blüte. ^) Hinter dem Ländernamen ist der wichtigste Inhalt der Etikette des im Ham- burger Herbar befindlichen Exemplars angegeben. Die in eckigen Klammern befindlichen Zusätze rüliren von mir her. |(] W. Heeiiiig-. Zeit nicht als echte Baccharis erkannt und bei anderen Gattungen untergebracht wurden, selbst von Asa Gray, dem ausgezeichneten Kenner der amerikanischen Compositen. Es handelt sich in diesem Subgenus um kleine Sträucher, die mir bisher nur aus Jlexiko bekannt geworden sind. Auffällig sind diese Arten durch die Bildung zahl- reicher dicht beblätterter Kurztriebe. Die Köpfchen stehen stets einzeln am Ende ähn- liclicr kurzer Zweige; sie sind entweder Avenig zahlreich, wie bei der unten beschriebenen B. macrocepJiala oder sie bilden bei stärkerer Verzweigung einen großen Gesamtblüteu- stand wie bei B. lAeronioiäeft. Über die Umgrenzung der Arten dieses Subgenus bin ich nocli zu keinem abschließenden Urteil gekommen. Von einer allgemeinen Diagnose möchte ich deshalb absehen, werde dagegen die Blüten bei den beiden im Hamburger Herbar befindlichen Arten eingehender beschreiben. In dieses Subgenus gehören außer diesen B. ramulosa Gray var. Schultz-Bip! (Liebmann n. 244), B. fasciculafa Klatt! (Liebmann n. 245) und vielleicht auch B. sco- pnria Walter Schumann pl. mexican. n. 145. non Pers. 3. B. macrocepJiala Schultz-Bip. (ex schedula). Mexiko: Pringle, n. 6859. Serrania de Ajusco. 9000 feet. [cP, ? fast fruktifizieiend]. (f : corolla G'/ä mm longa (tubo 5 mm, laciniis c. IV2 mm), stylo 8V4 mm longo (ramis c. 1 mm longis, V4 mm latis, distincte separatis, papillis c. 70 ^u, longis, appressis vel patentibus, munitis), achaenio (abortivo) obconico, */r, mm longo, papillis pluricellularibns obsito, pappo 5 mm longo, setis flexuosis, apice paulo incrassatis (papillis erectis, obtusis vel aciitis). $: floribus c. 70, corolla 5 mm longa, filiformi, sparse papillis pluri- cellularibus munita, apice 5-dentata, dentibus 7^ mm longis, erectis. stylo 8 mm longo (ramis c. IVä mm longis, Vß mm latis), achaenio (immaturo) 2 mm longo, \/-2 mm lato, versus apicem paulo constricto, versus basim discoideam papillis resiniferis dense obtecto, pappi biseriati setis 9 mm longis. 4. B. pteronioides DC. (ex descr.) DC. prodr. V. p. 410. — Hemsley, biol. Bacch. n. 28. Mexiko: Pringle PI. mexic. 1890 n. 3471. Plains of Guadalajara. [(^, $ in Blüte]. d" : floiibus 14, corolla 4V2 mm longa (tubo 2\'2 mm, laciniis 2 mm), stylo c. 4 mm longo (ramis 1 mm longis, separatis, papillis ad 90 ^ longis, patentibus vel erectis obsitis), achaenio (abortivo) c. V^ mm longo, papillis resiniferis dense obtecto, pappi setis apice triplo crassioribus, papillis erectis, saepissime obtusis. ?: floribus c. 30, corolla 3 mm longa filiformi, apice indistincte dentata, papillis obsita (ut in Subg. Molina), stylo iVi mm longo (ramis c. 1 mm longis), achaenio immaturo iVö mm longo, V2 mm lato, versus apicem constricto, parte inferiore papillis resiniferis dense obtecto, pappo biseriato, 6 mm longo. Die Baccharis-Arteu des Hamburger Herbars. 17 Subgeniis : M o 1 i ii a. ^) Herbae, suffrutices vel frutices, caiilibus alatis vel exalatis, glabris, gliitinosis et liirsutis, foliis rotundatis, ovatis, lanceolatis, linearibus, acutis, petiolatis vel subpetiolatis, iiiargine integns, dentatis vel senatis vel reductis, capitulis in apice ramorum ramulorumque paniculato-corymbosis, saepissime paniculani inagnam tliyrsoideam vel corymbum compositum efficientibus, in speciebus alatis solitariis vel glomeratis, spicatis vel spicato-paniculatis. Invohicro in capitulis o^ et $ subaequali, hemisphaerico, campanulato, vel in capitulis $ cylindricis, bracteis stramineis, rarissime medio viridibus, flavescentibus, subfuscescentibus, interdum apice purpureis. Cap. c^ : styli ramis bene evolutis, distincte separatis, a dorso visis lanceolatis vel lineari-lanceolatis, papillosis, papillis appressis vel patentibns, pappi setis uniseriatis, subincrassatis vel non incrassatis, Cap. $: corollis saepissime puberulis, praesertim versus apicem, truncatis, vel rarissime minute subdentatis, achaeniis pauci- (4 — (3) costatis, pappi setis uni- (vel interdum bi-?) seriatis, maturitate vix aut non elongatis; ad 8 mmlongis. Heering in Flora de Chile p. 5. — Heering II, p. 40. — Gray, 1. c. § 4. syn. Molina Less. Linnaea VI. p. 139 (ex maxima parte). Sect. : Corymbosae.^) Herbae, suffrutices, frutices, glabrae vel glutinosae, rarius sub- puberulae, foliis ellipticis, lanceolatis, linearibus, basi saepissime attenuatis, capitulis corymboso-paniculatis, corymbis omnibus saepe corymbum com- positum efficientibus, involucro capitulorum c/' et $ subconformi, hemi- sphaerico, campanulato vel rarius ovato, bracteis 4 — 8-seriatis (saepissime 4— 5), in directione verticali valde approximatis, stramineis. Cap. o^ : styli ramis saepe incrassatis, bene evolutis, pappi setis vix aut non incrassatis. Cap. $: floribus semper numerosioribus ac in cap. d^ , GO ad 350, rarius paucioribus, corolla truncata, papillosa, pappi setis paucis, distincte uniseriatis, maturitate non elongatis nee flaccidis. Heering in Flora de Chile, p. 5. — Heering II, p. 40. — Gray, 1. c. § 4**'i--=- und -'—!—!-. Subsect. I: Suifrutices, capitulis in paniculani corymbosam terminalem dispositis, ramis saepe fastigiato-elongatis, capitulis $ ovoideis, floribus $ permultis (200 et ultra), rliachide saepissime conico. Heering II, p. 41 : 1. Gruppe. ') Baker, 1. c. t. 15—17, 21, 23, 27, 28. — Kuiith, in H. B. K. Nova Ueiiera et Species Plant, t. 324. ■■') Baker, 1. c, t. 23, 27. 2 g W. Heering. 5. B. Pmgraea DC! DC. prodr. V, p. 420. — Flora de Chile, p. 6. — Heering II, p. 41. Chile: Krause [11)7, ?], 198 [d^l Die Art war als longipcs Kze. bestimmt (vergl. Heering: 1. c.]. Argentinien: B. salicifolia Pers. Chilca. Plant, tinctoria Cördoba. 1890. Arg. Ausstellg. cat. 788. Ol) diese Form hierher gehört, ist nicht ganz sicher zu entscheiden. Der Name Chilca wird allerdings für salicifolia angegeben (Grisebach Symb., p. ISO, Hieronymus PI. Diaphoricae, p. ]4ß). Dies ist aber durchaus nicht maßgebend, da derselbe für viele nahe verwandte Arten in Gebrauch ist. Der ganze Habitus und die krautige Beschaffenheit des Stengels spricht für B. Pingraea DC. Die Köpfchen sind leider zu unentwickelt, um ein definitives Urteil zu ermöglichen. Subsect. II: Frutices vel suffrutices, foliis linearibus, lanceolatis, glabiis vel saepissime glutinosis. Capitulis in paniculam corymbosam terminalem vel lateralem dispositis, corymbis saepissime, ramnlis corymbiferis erectis, corymbum magnum polycephalum efficientibus. Cap. cf : corolla gracili, styli ramis raagnis, saepissime incrassatis et dilatatis. Cap. 9: campanulatis, floribus c. 50 — 200 gerentibus, rhachide piano. Heering II, p. 45 (2. Gruppe). 6. B. confertifolia Colla (ex descr. et icone). Colla Act. acad. taur. XXXVIII ^), p. 15 u. 57, t. 25. — DC. prodr. VII, p. 282. — Flora de Chile, p. 9. syn. B. Chilquüla DC. prodr. V, p. 419, YII, p. 282 (ex Remy, Obs. inedites sur les Composees de la Flore du Chili. Extrait des sciences naturelles, t. XII, p. 15). — B. linearis Phil.! sched. herb. mon. ex parte. Heering I, p. 463. Nach dem Ind. Kew. soll auch B. chiloensis Seh. Bip. synonym sein. B. cJdloensis var. subsinuafa Seh. Bip. ! ist aber mit elaeoides Eemy identisch, daher erscheint das Synonym mir zweifelhaft. — Ball, Notes on the Botany of Western South America, J. Linn. Soc. Bot. t. XXII, p. 158, 159, erklärt auch marginalis DC.-) für identisch. Ich halte es für zweckmäßiger, diese Art nicht mit marginalis zu vereinigen. Chile: Prov. Santiago [o^, $ in Blüte]. 7. B. marginalis DC. prodr. V, p. 402. var. viminea Heering. Flora de Chile IV, p. 10. syn. B. marginalis Neger! Introduccion a la Flora de los alrede- dores de Concepcion. An. Univ. de Chile 1888. (Separ.) p. 23, 44. Argentinien: Hlin n. 229. Chubut, entre Bolson y la Colonia [als salicifolia Pers. bestimmt, $]. 0 Flora de Chile p. 9 ist irrtümlich XXVIII angegeben. 2) Von ihm fälschlicherweise als B. marginata bezeichnet. Die Bacchiiris-Arten des Hamburger Herltars, 19 5 Blüten c. 80. Stimmt sonst völlig' überein mit einigen Exemplaren ai;s dem südlichen Chile. var. coertdescens Heering. Flora de Chile IV, p. 11. — Heeringll, p.4(). syn. B. coerulescens DC! prodr. V, p. 402. Mexiko: Pringle PI. mex. n. 4029. By water courses near S. Luis Potosi [c/, ?]. Die Blätter sind bis \)') mm lang, 7 mm breit, dicht drüsig punktiert. Die ßrakteen des Hüllkelchs sind schwach gewimpcrt, cf Blüten 35, % Blüten 121. Subsect. III: ^) Frntices, foliis magnis, lanceolatis vel ellipticis, margine dentatis vel serratis, rarissime integris, inflorescentiis saepissime deusioribus ac in subsect. II, capitulis c/": corolla abbreviata et incrassata, styli ramis brevibus, non incrassatis nee dilatatis. Ob diese Merkmale hinreichen und genügend konstant sind, um eine Subsect. abzutrennen, ist noch Aveiter zu untersuchen. 8. B. sphaerocephala H. A. (ex descr.). H. A. in J. Bot. III, p. 25. — Flora de Chile IV, p. 7. syn. B. Radin Phil.! Linn. XXXIII, p. 146. Chile: Krause n. 201 [o^], n. 202 [$]. Incol.: Chilca. Die Exemplare der einen Sammlung sind als B. Radin, die der andern als ? racemosa DC. bezeichnet. Philippi führt racemosa DC. mit Fragezeichen bei seiner B. Radin als Synonym auf. 9. B. Kremsei") Heering. Heering in Flora de Chile IV, p. 9. Chile: Krause n. 199. [d"], n. 200 [9]. 10. B. oxyodonta DC. prodr. V, p. 404. (ex descr.). Baker! fl. bras. Vis, p. 76, n. 79, t. XXVII. Brasilien: Ule n. 1541. Strauch am Abhang der Serra Geral [d^]. Ob diese Art Avegen des abweichenden Blütenstandes hierher gehört, ist noch zu untersuchen. Sect.: Paiiiculatae. ^) Suifrutices, frutices, glabrae, glutinosae vel saepius puberulae aut dense villosae, foliis linearibus, lanceolatis, ovatis, rotundatis, sessi- libus vel petiolatis, capitulis paniculato-corymbosis, rarius racemosis, saepe, ramulis erectis, thyrsum terminalem rarius corymbum efficientibus, saepe, ramulis patentibus, inflorescentiis segregatis; numero florum cap. ') Kunth, 1. c. t. 325. ^) Nicht Kraussei wie in der Flora de Chile angegeben. Der Sammler ist Hermann Krause. ^) Baker 1. c. t. 21, 2% 31. — Kunth 1. c. t. 324. 20 W. Heering. o^ et ? subaequali. Cap. o^ : iiivolucro hemisphaerico vel campanulato, bracteis medio saepissime viridibus, ramis styli non incrassatis, pappi setis apice saepissime miniite sed distincte incrassatis. Cap, $: involucro campanulato vel campanulato-cylindrico, bracteis distinctius pluriseriatis ac in sect. Corymhosarum, floribus saepe 50 et pancioribus, rarissime ad 100 et ultra, corolla truncata vel minutissime dentata, papulosa, pappi setis crassioribus ac in Sect. „Corymbosae", uni- (vel bi-?) seriatis maturitate paulo elongatis. Heering- in Flora de Chile IV, p. 11. — Heering II, p. 47. — Gray 1. c. § 4* und § 4**-'-. Subsect. I.^) Frutices erectae vel saepissime scandentes, capitulis in apice ramorum ramulorumque corymboso-paniculatis, ramnlis saepissime paten- tibus. Cap. parvis, involucro capitulorum cf^ et $ subaequali. Cap. d^ : setis pappi apice minute vel distincte incrassatis. Heering- II, p. 48, 1. Gruppe. 11. B. trinervis Pers. Pers. syn. II, p. 423. — DC! prodr. V, p. 399. — Baker! fl. bras. Vis, p. 73. syn. Conyza trinervis Lam. ! dict. 2, p. 85. Brasilien: Mendonga n. 80. Frihusgo [o^, unentwickelt]. — Ule n. 1777. Strauch am Waldrand bei Pedras-Grandes [$]. 11. B. rhexioides Kunth. Kuntli in H. B. K. IV, p. QG. — DC. prodr. V, p. 399. syn. B. trinervis var. rhexioides Baker! fl. bras. Vis, p. 73. — Heering II, p. 48. Mexiko: Pringle pl. mex. n. 8147. Hills about Jalapa, 4000 feet [a^, $]. — Pringle pl. mex. n. 3199. Talus of cliffs. Tamosopo Canyon [cT]. 13. B. anomala DC. DC. prodr. V, p. 403. — Baker! flora bras. Via, 77, n. 80, t. 28. Brasilien: Ule n. 935. Halbstrauch am Bugerbacli bei Blumenau [unbestimmt, c/']. Die Blätter sind grüfser als auf der Abbildung in der Flora bras.; sie werden aber von Baker als bis 2 Zoll lang angegeben. An dem vorliegenden Exemplar sind sie bis 5 cm lang, fast 3 cm breit, Stiel 4 mm lang. ^ BI. 9, Griffel berausragend, Scbenkel bis zum Grunde getrennt, auseinandergehend (fl. bras., t. 2^, f. c), lineal, über Vio mm lang. ') Baker, 1. c. t. 28. Die Bacchcai'is- Arten des Haiiiburgev Herbars. 2 l Subsect. 11: 1) Capitulis paniculatis, paniculis in specimiiiibus $ saepissiiiie tliyrsuni niagnum efficientibiis, in spec. c/" interdum corymbosioribus. Capituli saepe maioribus ae in Subs. I. Cap. a^ : involucro campanulato , pappi setis apice incrassatis. Cap. $: involucro saepissime cylindrico, pappi setis maturitate elongatis, flaccidis, floribus 20 et ultra. Heering II, p. 48 (2. Gruppe). 14:. B. racemosa DC. prodr. V, p. 401. var. eiqmtoi'ioides. 0. Kuntze! Rev. Gen. III, p. 134. — Heering in Flora de Chile IV, p. 1?>. syn. B. eupatorioides H. A. J. Bot. III, p. 22. Chile: Valdivia [o^]. — Krause, n. 203 [o^J, n. 204 [y]. var. typica Heering Flora de Chile IV, p. 13. syn. racemosa var. riparia 0. Kuntze! 1. c. Diese Varietät von Kuntze stellt nur eine der Furnien dar. Chile: Valdivia [o^]. 15. B. sordescens DC. (ex descr.). DC. prodr. V, p. 405. — Hemsley, Biol. Bacch. n. 37. Mexiko: Pringle, pl. mex. n. 3304. Hills near Cardenas [o^, $ in Blüte]. — Pringle, n. 60G7. Dry ledges, Monte Alban, 6000 feet [c/, ?fruct.]. Die Bestimmung- scheint mir richtig. Decandolle erwähnt als charakteristisches Merkmal die dichten, seidenartigen Wimpern der Brakteen, die an den vorliegenden Exemplaren sehr gut zu beobachten sind. n. 3304 zeigt folgenden Blütenbau: ,} Blüten 24, Griffelschenkel l'/^ mm lang, bei 6 mm Gesamtlänge, mit starken Papillen besetzt. Pappusborsten an der Spitze verdickt infolge der knupfförmigen Emergenzen. Fruchtknoten sehr rudimentär. $ Blüten 30, Krone am oberen Eande dicht mit Papillen besetzt, Pappus (in der Blütezeit) fast 1-reihig, fest zusammenhängend. 16. B. hirta DC. (ex descr.). DC. prodr. V, p. 405. — Baker fl. bras. Vis, p. 90, t. 31. Brasilien: Ule n. 1775. An den Abhängen des Capivare an der Serra Geral. [d^ , $ fast fruktifiz.]. Die Blätter sind durchweg schmäler und regelmäßiger als in der Flora bras. al)- gebildet. Die Pflanze scheint aber hierher zu gehören. 17. B. elegans Kunth in H. B. K. VI, p. 60, t. 324. — DC. prodr. V, p. 417. Mexiko: Pringle pl. mex., n. 4954. Sierra de San Felipe. 6500 feet [a^, $ in Blüte]. Die Pflanze stimmt gut zur Abl)ildung und zu einem von Klatt als B. elegans Kunth bestimmten Exemplar des Kopeuhagener Herbars (Liebmann n. 54). ') Kunth, I. c. t. 324. — Baker, I. c. t. 31. 2-2 W. Heeiiiii Subsect. III: ') Foliis dorso villosis, facie glabris vel minus villosis. Capitulis in apice ramorum ramulorumque subcapitato-paniculatis, ramiilis patentibus vel praesertim in spec. ? erectis et tbyrsum terminalem efficientibus. Cap. cf : involucro hemispliaejico, campanulato, corolla brevi, laciniis hirsutis (an semper?), pappi setis valde crispatis, non incrassatis. Cap. $: involucro magis cylindrico, pappi setis maturitate stylo longioribus, flaccidis. 18. B. lieliclirijsoides DC. DC. prodr. V, p. 415. — Baker! fl. bras. Vis, p. 51, t. XXI, f. 1. Brasilien: Ule n. 1780. An Abhängen im Tale des Capivare auf der Serra Geral. [o^, V]- 19. B. Oihertii Baker (ex descr,). Baker, fl. bras. Vis, p. 52. Brasilien: Ule n. 1510. Kleiner Strauch in Sümpfen bei Tubaräo [d^]. Das Köpfchen enthält c. 25 Blüten (nicht völlig entwickelt). Die Krone ist kurz. Die Zipfel sind mit langen, sehr gekrümmten, einfachen, dickwandigen Haaren auf der Aufsenseite besetzt. Thecae kurz und dick. Griffelscheukel c. V2 nim lang, deutlich getrennt, Papillen unter die Schenkel, c. ',5 mm weit, herabgehend, verhältnismäßig sehr lang (bis fast V'o mm) und dicht. Jeder Schenkel ebenso breit Avie der Stiel, beide zusammen ebenso dick. Fruchtknoten ganz rudimentär, Pappus sehr kraus, Emergenzen klein, spitz und spärlich. 20. B. leucopappa D'C. (ex descr.). DC. prodr. V, p. 415. syn. B. helichrijsoides var. leucopappa Baker! flor. bras. Vis, p. 51, t. XXI, f. 2 (ex parte?). Dieses scheint mir die echte B. Icncojmppa DC. Baker zieht dieselbe zu helichrysoidcs als Varietät und charakterisiert sie durch die kleineren Blätter und ärmeren Blütenstände. Als Synonym zu dieser Varietät führt er auch B. phi/licoides DC. auf. Hier liegt ein Schreibfehler vor, da es nur eine B. phylkacfolia DC. gibt. ß. phylicoiäes ist eine von Kunth aufgestellte Art, die sicher nahe verwandt ist. Diese soll auf der Oberseite glänzende Blätter besitzen, was auch für die Ulesche Pflanze zutrifft. Ein Exemplar, das der Bakerschen Beschreibung entspricht, erhielt ich von Herrn P. Düsen aus der Serra d'Itatiaia. Bei dieser Form Avar aber die Oberfläche der Blätter behaart, wie es auch bei der var. leucopappa in der Flora bras. abgebildet ist und wie es auch ein von Baker als helichrysoides var. Itucopappa im Kopenhagener Herbar zeigt. Das vorliegende Exemplar von Ule hat auf der Oberfläche völlig kahle Blätter und weicht auch im Habitus von B. helichrysoides nicht uuAvesentlich ab. Auf die Behaarung allein lege ich kein so besonderes Gewicht, diese scheint mir nicht zu den konstanten Merkmalen zu gehören. Immerhin scheinen mir die Ab- weichungen grofj genug, um das Aufrechterhalten einer besonderen Art zu rechtfertigen. ') Baker 1. c. t. 21. Die Eaccharis- Arten des Hamburger Hei'bars. 23 Es ist also vielleicht die var. leucopappa Bakers beizubehalten, aber die der Decaudolleschen Art entsprecheuden sind besser abzutrennen, wenn es sich auch um sehr nahe verwandte Arten handelt. Auch ]\Ialme ') führt leucopappa als selbständige Art auf. Die Ulesche Pflanze zeigt einen rötlichen Pappus, was ja der Diagnose zu widersprechen scheint. Ich habe aber bei zahlreichen Arten festgestellt, daß die Färbung des Pappus durchaus kein konstantes Merkmal ist. Subsect. IV: Foliis lineaiibus, glabris vel dorso villosis, capitulis racemosis vel subpaniculatis, paniciilam niagnam deltoideam vel aiigustam efficientibus, capitulis parvis; cap. a^ : involucro liemisphaerico, pappi setis incrassatis ; cap. $: involucro saepe magis cylindrico, floribus paucis, c. 10. 21. B. panicidata DC. (ex descr.). DC. prodr. Y, p. 420, — Flora de Chile IV, p. 14. syii. B. ßoribiinda 'Phil. \ Linnaea XXIII, p. 145, non B.ßoriJmnda Buclitien! pl, cliil. s. n. = Solidago. Chile: Prov. Santiago. Subsect. Y: Foliis ellipticis, ovatis vel suborbicularibus, petiolatis, panicula plus minusve corymbosa, involucro capituloruni cf et $ subconformi, lienii- sphaerico vel campanulato, bracteis saepe purpurascentibus, floribus $ valde numerosioribus ac cr^. 22. B. i)etiolata DC. (ex descr.). DC. prodr. V, p. 448. — Flora de Chile IV, p. IJ. Chile: Tarapacä [9]. Dieses Exemplar stellt eine ziendich grofsblättrige Form dar. Die Blätter sind 40 mm lang, 18 mm breit. Stiel 7 mm lang. Nach dem Gipfel zu werden sie wenig- kleiner, z. B. 30 mm lang, 12 mm breit, Stiel G mm lang. Subsect. VI: Foliis lineari-lanceolatis vel lanceolatis, capitulis parvis, involucro (/■ et $ subaequali, corolla $ brevissime 5-dentata. 23. B. hraclnjlaenoides DC. DC. prodr. V, p. 421. — Baker! flor. bras. Vis, p. 81 n. UO. Brasilien: Ule n. 1772. Strauch am Abhang der Serra Geral. Von Klatt ursprünglich als B. ligustrina DC. bestimmt. Diese Art ist außer- ordentlich nahe verwandt, wie auch schon Baker erwähnt. Der Hauptunterschied liegt in der Beschaffenheit der Blätter. Das $ Köpfchen enthält 19 Blüten. Die Krone ist sehr kurz 5-zähnig, der Pappus 1 -reihig, rötlich. ') Malme, Die Kompositen der ersten Eegnellscheu Expedition. Kougl. Sveuska Vetenskaps-Akademiens-Handlingar, Bd. XXXII, n. 5, 1899, p, 51. 24 W. Heeriiiii'. Sect.: Caulopterae. ') Herbae vel suffrutices, caulibus pluribus e basi saepe lignescente egredientibus, alis duobiis vel pluribus (ad 8) instructis; aus vetustate in parte inferiore interdum (?) caducis, foliis magnis vel reductis, glabris, glutinosis, rarissime liirsutis, capitulis solitariis vel glomeratis, spicatis, inteiTupto-spicatis vel paniculato-spicatis. DC. prodr. V, p. 424. — Heeiing II, p. 49. — Flora de Chile IV, p. 14. Alatae Heering I, p. 29. 24. B. arücidata Pers. Pers. syn. II, p. 425. — DC! prodr. V, p. 424. — Baker! fl. bras. Via, p. 38, t. XV. excl. var. syn. Conijza artimlata Lani. ! encycl. II, p. 94. — Molina arücidata Less. ! Linn. VI, p. 140. Brasilien: Eeineck & Czermak n. 42. Porto Alegre auf Campos im Tale um Navegantes, selten [c/J. — Reineck & Czermak n. 72: Belem Velho auf öden steinigen Bergrücken. [9]. Beide Exemplare zeichnen sich durch die auffällige grau-grüne Färbung aus. 3Ialme -) sagt hei B. articulata: cölore glauco a ceteris liuius generis speciehus alatis jam e longinquo dignotus. Persoon erwähnt schon diese Verfärbung: vetustate cinerascit. Ein Exemplar von Commerson im Leipziger Herbar zeigt dieselbe ebenfalls, während das im Kieler Herbar befindliche braun ist, wie die übrigen Arten dieser Sektion im ge- trockneten Zustande. Bei dem letzteren Exemplar handelt es sich aber nur um ein paar jüngste Zweigspitzen. Im Kopenhagener Herbar liegt dieselbe Pflanze in einem größeren Exemplar, dessen Spitzen ebenfalls braun sind, dessen ältere Teile aber die charakteristische Graufärbung zeigen. Auch in der Form der Flügel ist diese Art von den andern Arten verschieden. Ich möchte daher vorschlagen, die zu dieser Art von Baker gezogene Form, die er als var. Gandichiana bezeichnet, abzutrennen und als eigene Art zu behandeln, da das Hauptmerkmal, auf Grund dessen die Vereinigung erfolgt ist, nämlich die 2-Zahl der Flügel, mir nicht eine solche hervorragende Bedeutung zu besitzen scheint, wie schon daraus hervorgeht, dafj bei einer Anzahl Arten die Zahl der Flügel schwankt. 25. B. Gandichiana DC. (ex descr.). DC. prodr. V, p. 424. syn. B. arücidata var. Oaudichiana Baker, fl. bras. VLs, p. 38. (ex descr.). Brasilien: Ule n. 422, am kleinen Fluß bei Itajaby. [cr^]. Ursprünglich Avegen der 2 Stengelflügel als B. articulata Pers. bestimmt. Die Flügel sind bis 6 mm breit, bis 40 mm lang. Decandolle gibt als Länge zwar nur 8 lin. an, Baker bis 24 lin. Unter Ule n. 422 findet sich auch ein $ Exemplar, in der Capoeira bei Itajahy gesammelt. Ich möchte fast glauben, dafa es zu der zitierten (f Pflanze gehört, trotzdem es 3 Steugelflügel aufweist. Andererseits sind manche Beziehungen zu genistelloides 1) Baker, 1. c. t. 15—17. — Nat. Pflanzenfam. V, p. 171, flg. 89 F. 2) Malme, 1. c. p. 50. Die Bacchariö-Arteu des Hambuigei' Herbars. 25 vorhanden. Vielleicht haben Hooker & Arnott (H. ,J. B. III, p. 42) älinliche Formen im Auge, da sie die Vereinigung- von verschiedenen jetzt zu B. (jeitistelloides i'ers. gerechneten Formen mit arüculnta Pers. vorschlagen. Jedenfalls bedarf diese Gruppe noch einer gründlichen Durchsicht. 2(). B. genistelloklcs Pers. var. mülpßora Baker, (ex descr.). Baker fl. bras. VI», p. 41. syn. B. milleßora DC. prodr. V, p. 420. Brasilien: Mendonca n. 28(), San Jose do Campo (Prov, S. Paulo). Das Exemplar Avar ursprünglich als godstelloidcs bestimmt, später wurde die Be- stimmung von Klatt in xientaptera DC. umgeändert. Wie Klatt durch das Ausrufungs- zeichen offenliar andeutet, hat er ein Originalexemplar verglichen. Ich konnte ebenfalls ein zweifellos rirhtig bestimmtes Exemplar aus dem Berliner Herhar untersuchen und bin überzeugt, daß die vorliegende Pflanze nicht zu penfapUra DC. gehört. Die Flügel stehen 3-seitig, die für pentaptera charakteristischen Blätter fehlen ganz. Im übrigen ist das vorlieg^ide Exemplar auch nur ein ziemlich dürftiges Bruchstück. var. crisjKi Baker (ex descr. et icone). Baker fl. bras. Vis, p. 41, t. XVI, f. II. syn. B. crispa Spreng, syst. III, p. 4GG. Argentinien: Lorentz. Sierras Pampeanas. Cortapie [(/■]. 27. B. villosa Heering n. spec. B. fruticosa, caulis ramorumque internodiis trialatis, alis interruptis, versus apicem ramorum longioribus et pro ratione angustioribus (1 3^25 — 30 — 45 mm longis: 3 — 4—3 V2 — 3 mm latis), in summis ramis solum 1 mm latis, planis, venulosis, herbaceis, fuscescenter villosis, foliis sessilibus, ovatis, acutis vel subobtusis, interdum mucronulatis, uninerviis, basi dilatatis, saepe subcordatis, villosis, ad 10 mm longis, 67^ nim latis, capitulis in apice ramorum ramulorumque in axillis foliornm reductorum solitariis vel glome- ratis (2 — 3) sessilibus, spicas compositas inaequaliter interruptas efflcien- tibus. Involucro capitulorum o^ et $ subconformi, campanulato-cylindrico, o^ 5 mm longo, 4 mm lato, $ 6 mm : 4 mm, bracteis cf 4 — 5-, $ 5 — 6- seriatis, stramineis, apice viridi-fuscescentibus , interioribus linearibus, exterioribus gradatim decrescentibus, ovatis, omnibus acutis, sparse villosis. Cap. d^ : floribus 23, corolla 5Vio mm longa (tubo 4 mm longo, Va mm crasso, laciniis 1710 mm longis), stylo c. 6 mm longo (ramis separatis V5 mm longis, V^ nim latis), acliaenio (abortivo) V^ ^^^"^ longo, paulo latiore, pappi setis 4 mm longis, flexuosis, versus apicem papillis maximis (V5 mm longis) praeditis, acumine setarum attenuato, papillis subnullis. Cap. d^ : floribus c. 50, corolla subtruncata, emarginata, glabra, 3V2 mm longa, stylo 47-' mm longo, acliaenio (immat.), c. 1 mm longo, 7.i nmi crasso, oblongo, versus basim, discoideam, et versus apicem constricto, glabro, 5-costato, pappi setis 3\ä mm longis. 2(3 W. Heeriiig. Brasilien: Ule n. 1782. Kleiner Strauch in den Sümpfen auf dem Campo de Capivare der Serra Geral. „B. iientaptera DC. ähnlich aber behaart, var. villosa" [cf , ? bl.]. 28. B. sagittalis DC! DC. prodr. V, p. 425. — Flora de Chile IV, p. 15. — Heering I, p. 471. II, p. 49. Chile: Krause n. 211 [d"], n. 212 [9]. — Prov. Valdivia. Argentinien: B. cJmbutensis Speg. Illin n. 156. Chubut, entre Cliolila y la Colonia [d^, unentwickelt]. Die Variabilität von B. sagittalis ist außerordentlich groß. Ich habe eine ziem- liche Anzahl von Specimina aus Chile untersucht, habe aber keine auch nur einiger- maßen konstanten Merkmale zur Aufstellung von Unterabteilungen gefunden. Das vorliegende Exemplar von Illin scheint mir nicht von B. sagittalis verschieden zu sein. Wenn es wirklich die Spegazzinische Spezies ') darstellt, so wäre diese zu sagittalis zu ziehen, was ich schon nach der recht ausführlichen Diagnose vermutete, ehe ich ein als chubiitensis bezeichnetes Exemplar zu Gesicht bekam. Der einzige wesentlichere Unterschied scheint mir darin zu liegen, daß für B. chubiitensis behaarte Achänen angegeben werden (niinutissime densiusculeque papillosis). Subgenus: Tarchoiianthoides") nov. subgenus. Suffrutices vel frutices, pilosae, foliis oblanceolatis, oblanceolato- oblongis vel linearibus: saepe discoloribus, capitulis racemosis vel pani- culatis, inflorescentiis bracteatis, in apice ramulorum solitariis vel in pani- culam magnam unitis. Involucro in cap. c/ et $ subaequali, saepissime semigloboso, bracteis pauciseriatis, saepe subherbaceis. Cap. c/' : corolla brevi et crassa, styli ramis dilatatis, longitudine paulo reductis, rarissime bene separatis. Cap. $: corolla apice 5-dentata, pappi setis biseriatis vel subbiseriatis, crassis, ligidis, interdum apice incrassatis, maturitate paulo elongatis (an semper?), achaenio pauci-costato. Bei einigen strauchigen Arten ist die habituelle Ähnlichkeit mit Tanhonanthus sehr groß, während die halbstrauchigen an Erigeron erinnern. Im Gegensatz zu Sicphananthus und Pteronioides enthält dieses Subgenus Arten, die nicht so leicht von den in den Subgenera Molina und EubaccJiaris untergebrachten zu unterscheiden sind. Habituell stehen sie den Paniciilatae des Subgenus Molina am nächsten, im Blütenbau dagegen erinnern sie in manchen Teilen an Eiihaccharis. Eine genaue mikroskopische Untersuchung der Blüten wird hier in vielen Fällen nötig sein. 29. B. piiberula DC. (ex descr.). DC. prodr. V, p. 401. — Baker fl. bras. Vis, p. 70. B. suffruticosa, ramosa, ramis teretibus, striatis, ascendentibus, sparse hirsutis, foliis linearibus, saepissime erectis, sessilibus, basi sub- 0 Spegazzini, Prim. Flur. Ghubutensis. Eevista de la Facultad de Agronomia y Veterinaria. La Plata. XXXII, XXXIII, p. 611, n. 103. =0 Baker I. c. t. 19, 20. Die Baccliaris-Arteii des Ilaniburger Herbars. 27 cordatis, apice miinitissime mucronatis, plaiiis vel inaioi'ibus niargiiie sub- revolutis, subglabris, dense glanduloso-punctatis, maxiniis 18 mm loiigis, 3'/ä mm latis, capitulis in apice ramorum ramulorumque paniculatis, pedi- cellis semperbasi, interdiim praeterea media parte bractea instructis, bracteis 1 — 2 mm longis, linearibus, paniculis infloiesceiitiam thyrsoideam foliosam compoiientibus (in spec. c/' 28 cm longam 8 cm latam, in spec. $ 37 cm longam, 14 cm latam). Cap. cf : snbglobosnnij c. 2V2 mm diam., involncro semigloboso, bracteis 13, fere triseriatis, interioribus 2Va nim longis et 1 mm latis, exterioribus minoribus, herbaceis, sordide viridibus, margine hyalinis, nervo medio fuscescente, floribns 11 — 13, corolla P/a mm longa, papillis obsita (tubo crasso, Vs mm longo, limbo 7io mm longo), stylo P/i mm longo (ramis pressn ad ^lo mm separatis), ultra V2 mm papilloso, achaenio abortivo c. Vs mm longo, pappi setis valde crispatis, partis mediae et inferioris papillis acutis, saepe patentibus, summa seta saepissime non papulosa et attenuata. Cap. $: campanulatum, 3 mm longum et latum, involucro semigloboso, bracteis 14, 3 — 4-seriatis, interioribus 2^/2 i '^/a mm, exterioribus sensim decrescentibus, ovatis; floribns 6 — 9, corolla papulosa, c. PA mm longa, apice calloso-dentata, stylo c. 2 mm longo, achaenio (immaturo) c. 7^ mm longo, obconico, apice constricto, dense globulis resinosis (Vio mm diam.) obtecto, pappi setis biseriatis, c. 2 mm longis, crassis (papillis summae setae obtusis, maioribus quam reliquae partis). Brasilien: Ule n. 1779. Auf dem Campo de Capivare der Serra Geral. [cf , ? in Bl.J. Da mir die Bestimmung' nicht absolut sicher erscheint, habe ich die ausführliche Beschreibung gegeben, zumal die Blütenverhältnisse überhaupt nicht eingehend berücksichtigt sind. Dies ist auch der Grund, weshalb eine Identifizierung ohne Vergleichsmaterial fast unmöglich ist. Baker hat auch das Originalexemplar von Decandolle nicht gesehen. Er zitiert einige Exemplare von Sello. Unter den Indeterminaten des Berliner Herbars fand ich ein Exemplar von Sello als n. 4449 bezeichnet und Erigeron honariensis bestimmt. Diese Nummer wird von Baker nicht zitiert. Es ist unzweifelhaft dieselbe Pflanze wie die beschriebene des Hamburger Herbars. Diese war ursprünglich von Klatt als B. ochracea bestimmt. B. ochracca kann es aber unmöglich sein, da diese nach der früheren Einteilung zu den Discolores gehört. B. coridifolia DC. unterscheidet sich durch die feingesägten Blätter, B. erigcroides DC. !, die sehr nahe verwandt ist, ist es sicher ebenfalls nicht. 30. B. ochracea Sprg. (ex descr.). Sprg. syst. III, p. 460. — Baker fl. bras, VI 3, p. 47, t. 19. syn. B. vehitina DC. prodr. V, p. 415 (ex descr.). Brasilien: Ule n. 1501. Auf dem Campo de Capivare der Serra Geral. [c/', $ fast fruktifizierend]. Ursprünglich als B. arttmisioldes H. A. bestimmt. Meines Erachteus nicht richtig, da die Behaarung überall rötlichbrauu ist und auch sonst bessere Übereinstimmung mit ochracea besteht. 28 W. Heering-. Diagnosi addo: Cap. (^ floribu.s 15, corolla c. 3 mm longa (tubo 2, laciniis 1 mm), styli ramis minute separatis, incrassatis c. Vio mm longis, pappi setis paulo incrassatis. Cap. $: floribiis 8, corolla c. 3 mm longa, dentibus c. Vio mm longis, stylo 4 mm longo, achaenio 2 mm longo, elliptico, versus apicem constricto, 5-costato, globulis resinosis et setis ad 75 mm longis minutissime bi- vel trifurcatis obsito. Baker sagt zwar in ÜbereinstimmuDg mit Decaiulolle, daß die Acliäne kahl sei, bildet dieselbe aber deutlich behaart ab. 31. B. artemisioides H. A. (ex descr.). H. A. in J. B. III, p. 41. — Baker fl. bras. Vis, p. 47. Ai'gentinien: Sieri-as Pampeanas. Naposta grande. Lorentz [$]. Das ? Köpfchen enthält 9 Blüten. Krone 3 mm lang-, kurz gezähnt, Griffel über 4 mm laug. Fruchtknoten (unreif) 1 mm lang, V'2 mm dick, dunkelfarbig, mit Harzdrüsen bedeckt, wenig kantig. Pappus etwas über 4 mm lang. Er scheint fast 1 -reihig. Nach Hooker und Arnott ist der Pappus doppelt so lang als der Hüllkelch, was für dieses Exemplar nicht zutrifft, da es sich noch in der Blüte befindet. Daher ist auch die Reihenzahl nicht deutlich. Der Pappus ist schwach rötlich. 32. B. elaeagnoides Steud. in litt. Schultz -Bip.! Linnaea XXX, p. 181 (nomen) — Baker! fl. bras. Vis, p. 53. Brasilien: Ule n. 14. Strauch in der Capoeira bei Joinville. [(/, in Blüte]. Die ursprüngliche Bestimmung calvcsccns DC. ist augenscheinlich nach der Tabelle in der Flora bras. erfolgt. Baker gibt als Unterscheidungsmerkmal an, daß B. elaeagnoides 3-nervige, B. calvescens fiedernervige Blätter haben soll. Hier sind nun die Blätter ent- schieden fiedernervig. Nichtsdestoweniger liegt B. elaeagnoides vor. Wie mir die Unter- suchung verschiedener Exemplare zeigt, sind die Blätter am Grunde zum Teil dreifach- nervig, aber auch fiedernervig. cT Köpfchen mit 17 — '23 Blüten, Krone c. 4 mm lang, schlank (Röhre 2V2 mm, Zipfel 1 '/o mm), Griffel c. 5 mm lang, bei geöffneter Blüte herausragend, Schenkel breit eiförmig, Papillen stark entwickelt, papillöser Teil über V2 mm lang, die Schenkel aber nur etwa 73 ihrer Länge getrennt. Pappusborsten, c. 3 mm lang, unten mit spitzen, oben mit schlauchförmigen Emergenzen, der höchste Teil der Borsten meist ohne deut- liche Papillen und oft verdünnt. Fruchtknoten sehr rudimentär. Eine $ Pflanze dieser Art untersuchte ich aus dem Herbar zu Kopenhagen. Die Krone ist ungleich 5-zälmig, der Griffel ist c. 3V2 mm laug, die Acliäne scheint 6-rippig, der Pappus 2-reihig, 5 mm lang. Subgenus: Eubaccliaris/) Frutices vel suffrutices glabrae, saepe glutinosae, rarissime hirsutae, foliis obovatis, oblanceolatis, linearibus, rarius oblongis, basi 1) Baker, 1. c. t. 18—20, 25, 26, 30, 32, 33. — Kunth, 1. c. t. 323. — Nat. Pflanzenfam. V, p. 171, B— E, p. 110 f. 68, R. Griffel (durch Druck geöffnet). — Malme, 1. c. t. IV, f. 12. — Weddell, Chlor, and. II, t. 28. 29. Pie Baccharis- Arten des Haml)urg-er Horbavs. 29 saepissime cimeatis, apice rotundatis, obtusis vel mucronulatis, rarius acutis, margine integris, dentatis, crenato-dentatis vel serrato-dentatis (iiunKiiiam typice serratis), capitulis varie dispositis, saepissime in apice ramorum s. ramulorum solitariis et glomeratis vel in axillis foliorum soli- tariis vel glomeratis, sessilibus vel pedunciilatis, spicas. glomerulos, racemos, paniculas vel corymbos foliosos efficientibus, rarius in axillis foliorum summi ramuli corymboso-paniculatis, rarissime, foliis reductis, in apice ramulorum spicatis. Involucro cap. o^ et $ subaequali vel in capitulo $ magis cylin- drico, bracteis exterioribus gradatim vel cito longitudine decrescescentibus, saepissime stramineis, flavido-albidis, flavescentibus, fuscescentibus, apice saepe obscurioribus, interdum purpureis, saepe linea media fuscescente rarissime viridi ornatis. Cap. . -) vergl. Urban Symb. Ant. III, p. 40Ci und S. 42 dieser Arbeit. 34 W. Heei'ing". 49. B. spicata Baillon.^) Bailloii, Sur VEupatorium spicaium Lara. Bull, mensuel de la Soc. Linn. de Paris 1880, p. 267. syn, Eupatorium spicatmn Lam. dict. 2, p. 409. — DC. prodr. V, p. 184. B. platensis Sprg. syst. III, p. 465. — DC. prodr. V, p. 413. — Baker! fl. bras. Vis, p. (57, n. 59, t. XXVI. Argentinien: Sierras Pampeanas. Sierra Ventana [? unentwickelt]. 50. B. erioclada DC. DC. prodr. V, p. 415, n. 122. — Baker! fl. bras. Vis, p. 48, n. 23. Brasilien: Ule n. 1828. Kleiner Strauch auf dem Campo de Capivare der Serra Geral. cf Pappus an der Spitze mit sehr langen (bis 220 //.) Emergenzen. Sect. : Micropliyllae. ^) Frutices glabrae, glutinosae, saepe decumbentes, foliis parvis, ellip- ticis, oblongis, spathulatis aut basi cuneatis, integris vel dentatis, capi- tulis in axillis foliorum sessilibus vel pedunculatis solitariis. Involucro campanulato-cylindrico , cap. utriusque sexus subconformi. Cap. cf: styli ramis valde reductis, a latere visis subrhomboideis, pappi setis plus minusve apice dilatatis, achaenio (abortivo) longitudine saepe minus reducto. Heering in Flora de Chile IV, p. 16, 24. 51. B. magellanica Pers.! Pers. syn. II, p. 424. — Flora de Chile IV, p. 25. syn. Conyza magellanica Lam.! encycl. 2, p. 91. Chile: Krause n. 207 [d", ?]. — Andes de Valdivia. Argentinien: Illin n. 81, rio Corcovado [$]. Die Kranseschen Exemplare stellen aufrechte, die andern niederliegende Formen dar. Wahrscheinlich gehört zu dieser Art auch eine von Frl. S. Dühner an der Magellan- straße gesammelte sterile Pflanze im Hamburger Herbar. 52. B. patagonica H. A. (ex descr.). H. A. in J. B. III, p. 29. — Flora de Chile IV, p. 24. Chile: Krause n. 208 [?]. Argentinien: Illin n. 180. Chubut, rio Corcovado [o^ verblüht]. — n. 71 [$ fruktifizierend]. ^) Bei Annahme dieses Namens müßte B. spicata Hieronymus Engl. l)Ot. Jahrb. XXVIII, p. 590 einen andern Namen erhalten. Ich schlage den Namen B. Hieronymi vor. -) Knnth 1. c. t. 322. — Weddell 1. c. t. 28. — Decaisne, Voyage au Pole Sud. t. 26. Die Baccharis-Arten des Hambiirg-er Herbars. 35 53. B. aljpina Kiintli (ex descr.). Kimtli in H. B. K. IV, p. 48. — Weddell, Chlor, and. (sens. ampl.), p. 168, t. 28. — DC. prodr. V, p. 40G. var. nummuloides nov. var. Ramulis densissime foliatis, foliis spathulatis, cum petiolo 3 mm longis, petiolo 1 mm longo, lamina 2 mm lato, petiolo excepto, exacte rotundato. Involucri bracteis interdum viridibus, apice violascentibus. Bolivien: Ingenieur Franz Germann n. 9, Cordillera real de los Andes. Huayna potosi. 6175 m, Franz Josef-Gletscher, 4900 — 5200 m[a^]. 54. B. mkroi^lujJla Kunth. Kunth in H. B. K. IV, p. 55. ß. Incarum Weddell! Chlor, and. p. 170, t. 29. Venezuela: E. V. .Tess. Maracaibo, Anden. [$ fruktiflzierend.] Sect.: Iiivolucratae/) Frutices glabrae, glutinosae vel hirsutae, foliis saepe parvis, cunei- foimibus, tri- vel pluridentatis, rarius integris. Capitulis in axillis foliorum in apice ramulorum solitariis vel glomeratis, spicatis vel racemosis, foliis evolutis, capitulos saepe modo involucri circumsistentibus intermixtis; involucro capitulorum utriusque sexus subaequali, bracteis pauci- vel multi- seriatis, exterioribus gradatim minoribus, fuscescentibus, margine pallidis, asperis; cap.c/" : ramis stylivalde abbreviatis, saepe a dorso visis rhomboideis; achaenio (abortivo) magnitudine vix reducto, pappi setis apice minutissime vel distincte incrassatis. Heering in Flora de Chile IV, p. 17, 28. 55. B. Macraei H. A. (ex descr.). H. A. in J. B. III, p. 32. — Flora de Chile IV, p. 30. var. intefrmedia Heering II, p. 52. Chile: Prov. Coquimbo [o^]. 56. B. heterophylla Kunth. Kunth in H. B. K. IV, p. 62. — Hemsley! Biol. Bacch. n. 13. Mexiko: Pringle pl. mex. n. 6793. Valley of Mexico. 7400 feet [d^, $]. — Pringle pl. mex. n. 6633. Eiver banks, Valley near Tula, 6800 feet [d", ?]. Diese Exemplare stimmen gut zu dem von Schaffner bei Chalco gesammelten nnd von Schultz-ßip. ebenfalls als B. hetcrophylla bestimmten Exemplar im Kupenbagener Herbar. ') Kunth 1. c. t. 323. 3(j W. Heeriiig. 57. B. conferta Kmith! Kiinth in H. B. K. IV, p. 55. — DC! prodr. V, p. 409. Mexiko: Pringle pl. mex. n. 6816. Serrania de Ajusco. 9000 feet. \^, $ frnktifizierend.] Liebraann n. 102 von Scliultz-Bip. als conferta Kunth bestimmt, ist augenscheinlich dieselbe Pflanze. Decandolle kannte das Kunthsche Original nicht, sondern zitiert Berlandier n. 397. Ich sah diese Nummer im Leipziger Herbar. Dieselbe gehört eben- falls znr sellien Art. Schliefslich erhielt ich unter den Indeterminaten des Berliner Ilerbars ein Siiecimen ans dem Nachlasse Lessings mit dem Vermerk: „ex herb. Kunth", welches mit den angeführten iibereinstimrat und wohl als ein (_^riginalexemplar dieser Ai't zu betrachten ist. Sect. : Macrophyllae. Frutices glabrae, glutinosae, foliis saepe magnis, integris vel parce dentatis, capitulis in axillis foliorum magnorum totius ramuli solitariis vel parce corymbosis, (pro ratione) magnis; involucro cap. utriusque sexus subaequali, bracteis firmis, fuscescentibus vel apice purpnrascentibus, pluriseriatis, exterioribus gradatini minoribus ; cap, c/ : styli raniis exsertis, valde reductis, a dorso visis rhomboideis, pappi setis subincrassatis. Heering in Flora de Chile IV, p, 17. 58. B. elaeoides Remy (ex descr.). Remy in Gay, Flora de Chile IV, p. 88. — Flora de Cliile IV, p. 27. Chile: Krause n. 205, n. 206 [o^, $]. 59. B. megapotamica Sprg. ! Spreng, syst. III, p. 461. — DC. prodr. V, p. 422. — Baker fl. bras. Vl8, p. 68. Brasilien: Ule n. 1825. In Gräben auf dem Campo de Capivare. [c/'J. Aus dem Berliner JMuseum sah ich ein von Hello in Brasilien gesammeltes Exemplar, das wohl als authentisch zu betrachten ist. Sect. Pedicellatae. Frutices glabrae, glutinosae, rarissime subpuberulae, foliis saepissime oboratis, oblongis, linearibus, margine integris, dentatis, interdum obtuse sei'ratis, capitulis ad apices ramorum ramulorumque in axillis foliorum plus minus longe pedicellatis, saepissime corymbosumbelliformesefflcientibus, rarissime solitariis. Involucro capituloium utriusque sexus subconformi, bracteis pluriserialibus, chartaceis, flavescentibus, interdum medio viridibus, margine subintegris vel plus minusve ciliatis. Cap. o^ : styli ramis abbreviatis, ovatis, appresso-papillosis, pappi setis apice dilatatis, interdum apice coloratis. Cap. $: achaenio maturo distincte albido-costato. Heering in Flora de Chile IV, p. 16, 17. — Heering II, p. 50. Die Baccliaris-Ai'ten des Hamhuroer Herbars. 37 60. B. umheUifurmis DC. var. vulgaris Heering II, p. 51. — Flora de Chile IV, p. 18 (incl. var. typica Heering- II, p, 50). Chile: Krause ii. 209, 210 [o^, $]. — Prov. Nuble. Argentinien: Illin n. 1« W. Heeriiiii-. gipfelt wird, da die Blütenstiele und die gemeinsame Achse des Blutenstandes sehr kurz sind. Bei andern Exemplaren, die mit dem zitierten völlig übereinstimmen, sitzen solche gedrängten Blütenstände im ganzen oberen Teile der Zweige in den Blattachseln, z. B. bei Warnung n. -JOT. Bei der mit dieser verwechselten Art ist dagegen der Blütenstand viel lockerer, die Hauptachse desselben viel gestreckter und die Blütenstiele schlank, so dafj der Blütenstand, der sich stets und in den Achseln der Blätter im oberen Teile der Zweige findet, die Blätter vielfach überragt, zumal diese oft kleiner sind, als die aiulern Laubblätter. Sehr häutig zeigen auch die Brakteen dieser Art eine grüne Mittellinie, während bei der echten B. casdnaefolia zumeist eine braune bis purpurne Färbung zu kon- statieren ist. Da Hooker & Aniott bei ihrer B. dcqihnoides, die von Baker als Synonym zu cassinacfolia DC. zitiert wird, erwähnen : coryrabs copious, about as long as the cauliue leaves (including the peduncle\ nehme ich an, daß sie diese von der echten cassinac- folia abweichende Form im Auge gehabt haben. Ich führe sie deshalb unter dem Namen daphnoides auf. Hierher gehören: Glaziou : n. 554, 1419, 5907. — Sello : n. 21o6. Dafür, daß zwei verschiedene Arten vorliegen, spricht auch der Umstand, daß Klatt Ule n. 1(;49 als nicht identisch mit der von ihm als cassinacfolia bestimmten n. 1077 ansah, sondern als ciliata Gardn. bestimmte (Über die von E. Ule im Estado de Santa Catharina gesammelten Compositen. Jahrbuch der Hamb. wissensch. Anstalten. IX. 1892, p. 127, n. 10). Diese Bestimmung ist falsch. Zu B. cassinaefolia (sens. restricto) gehören: Glaziou n. 8776, u. 8777, Warnung u. 207, Lund s. u. 65. B. jxdustris Heeriiig n. sp. B. suffruticosa, parce ramosa, caiile tereti, parte inferiore striata, siiperiore ramisque sulcatis, foliis adultis alternis, jmiioribus suboppositis, erectis, siibpetiolatis^ obloiigis (maximis 41 mm longis, IG mm latis, petiolo 3 mm longo, l^a lato), acutis, in spec. $ obovatis obtusis, minutissime mucronulatis, integerrimis, snbcoriaceis, subnninerviis (nervis lateralibus paulo supra basim egredientibus, brevissimis, mox flexuosis et venis unitis), lamina dorso, praeter nervös venasque distinctos ferrugineo- liispidos, sparse piibescente, facie indistincte hispida, nitida, nervis venisque immersis; capitulis versus apicem ramornm ramnlorumque in axillis foliorum multo reductorum (ad 6 mm long., 4 mm lat.) sessilibus, solitariis vel saepissime in siimmis ramulis glomeratis; cap. (/■ : involucro campaniüato, c. 4 mm longo, S'/a mm lato, bracteis 4 — 5-seriatis, interioribus linearibus, 4mm longis, Vi mm latis, exterioribus decrescentibus, extimis 2 mm longis, 1 mm latis, ovatis, stramineis, nervo medio gracili, fuscescente, interioribus acutis, exterioribus acutis vel obtusis, margine scariosis, floribus 24, corolla 3^4 mm longa (tubo 2 mm), tliecis styloque longe exsertis, stylo 4 mm longo, ramis non incrassatis, non separatis, c. 1 mm longis, papillis erectis praeditis, acbaenio abortive, pappi setis c. 3-^4 mm longis, apice barbatis (papillis, partis inferioris (c. 2V2 mm) setarum, subnullis vel appressis, partis superioris patentibus); cap. $: involucro magis cylindrico, c. 6 mm longo, bracteis intimis linearibus c. G mm longis, exterioribus cito decrescentibus, extimis c. 1 mm longis. Die Biiccliaris- Arten des Ifiuuburger Herbars. ;}*) ovatis, margiiie scariosis, interdum praesertim apice subciliatis, floribiis 32, corolla iiiaequaliter 5-clentata, 87i mm longa, achaenio (imniat.) 1 — P/iiiini longo, 5 — 7 (?) costato, pappi setis biseiiatis. Brasilien: Ule n. 1783. Strauch in Sümpfen auf dem Campo de Capivare der Serra Geral. [cT, ? in Blüte]. Diese Pflanze war von Jvlatt ursprünglicli als rismioides DC. (prodr. V, p. 142) bestimmt, mit der sie aiich manches Gemeinsanic hat. Einen wesentlichen Unterschied zeigt aber die Diag-nose in der Beschreibung des Blütenstandes (panicula terminal! polycephala). B. vismioidcs DC. wird von Baker als Synonym zu B. vernonioides DO. aufgeführt, wohin .'ie Frage, ob die von Klebahn als Gasvacuolen aufgefafsten Gebilde diese Bezeichnung verdienen oder nicht, soll hier nicht erörtert Averden; vergl. Molisch, Die sogenannten Gasvacuolen und das Schweben der Phycochromaceen (Bot. Ztg. 1903), ferner Chodat, Sur la structure de deux algues pelagiques (Journal de Botanique. T. X, 1S96). -) Bezüglich der von mir verwendeten Methylenblau-Präparate vergl. 1900, p. 4G. über die Cyauopliyceen. 57 des peripheren Plasmas wurde vermindert, die scharfe Abg-renzung- der Gasvacuolen schwand, es blieben aber farblose Käume entsprechender Art in dem himmelblau g-efärbten Zentralkürper kenntlich. Das periphere Plasma. Bezüglich der Flußsäureversuclie Fischers äußert sich Kühl in ähnlicher Weise, wie das von meiner Seite (1. c. 1 1)00) geschehen ist. Allerdings scheint Kohl meine Nachprüfung- der Versuche Fischers unbekannt geblieben zu sein. Kohls Ausführungen auf Seite 154 und 155 über „Bestrebungen" von Bütschli und mir, Verdauungsversuche „zum Beweis der substantiellen Absonderung des Zentralkörpers vom umgebenden Cytoplasma (Rinden- schicht) zu l)enutzen", sind nur begreiflich, wenn man annimmt, Kohl habe sich darauf beschränkt, meine diesbezüglichen Arbeiten ^) oberflächlich zu durchblättern. Wissenschaftliche Diskussionen können aber nur dann nützlich sein, wenn die Teilnehmer es über sich gewinnen können, der Sache so viel Zeit und Sorgfalt zu widmen, wie es nötig ist, um die Meinung anderer zu erfahren. Hinsichtlich der Verteilung des Farbstoffs im peripheren Plasma hatte bereits Hieronymus^) angegeben, daß das letztere grüne, stark lichtbrechende, kugelige Körper (Grana) enthalte, welche einer homogenen, minder stark lichtbrechenden Masse eingebettet zu sein schienen. Auch ich^) konnte an einem günstigen Objekt entsprechendes beobachten. Ebenso hat Hegler "*) die grünen Körperchen gesehen, aber nunmehr als Chromatophoren betrachtet. Kohl hat sich letzterer Auffassung an- geschlossen. Möglicherweise wird sich später der Nachweis ihrer Be- rechtigung erbringen lassen, daß er schon jetzt, wie Kohl meint, erbracht sei, kann nicht zugegeben werden, da die Kleinheit der fraglichen Gebilde es bisher unmöglich gemacht hat zu entscheiden, ob ihre Beschaffenheit derjenigen der Chromatophoren anderer Pflanzen entspricht. Die Cyanopliycinkörner. Daß die Cyanophycinköi-ner im peripheren Plasma liegen, habe ich festgestellt. Demgegenüber klingt es sonderbar, wenn Kohl (p. 35) bemerkt: „die Cyanopliycinkörner liegen ausschließlich im Cytoplasma, im Zentralkörper kommen sie niemals vor". Das wurde übrigens auch schon früher hier und da beobachtet resp. behauptet, so von Zacharias für die Gonidien von Peltigera canina ') Vergl. u. a. I. c. 1900, p. 6. -) Hierouynius. Beiträge zur Morphologie und Biologie der Algen (Beitr. zur Biologie d. Pfl., herausgeg. von F. Colin, V. Bd., 3. Heft, 189i')- ') E. Zacharias. Über die Zellen der Cyanophyceen. Bot. Ztg. 1892, Xr. 38, ferner Bot. Ztg. 1901, Nr. 21. *) Vergl. hingegen Macallum, I. c. p. 20, 28. 58 E. Zacbarias. (Fig. 23, 107, IX), für Nostoczellen aus den Gimuerastämmen (Fig. 29, Taf. 1, 107, III) und für Lyngbyafäden (1900 p. 34)". Nicht nur für diese Einzelfälle, sondern für alle von mii' daraufhin geprüften Cyanophyceen (Scytonemen, Oscillarien, Tolypotlirix, Nostoc) habe ich bereits 1890 (p. 12) die Lage der Cyanopliycinkürner festgestellt. Übrigens sind die obigen Zitate Kohls zum Teil unrichtig. Hinsichtlich der Anordnung der Cyanophycinkörner im peripheren Plasma bemerkt Kohl p. 38: „es ist gelegentlich hin und wieder einmal die von Bütschli charakterisierte Lagerung der Cyanophycinkörner (an den Querscheidewänden der Zellen) gesehen worden, und ohne daß man diesen Punkt genauer untersucht hat, ist dieser spezielle Fall verallgemeinert worden". Kohl fand bei ehier Reihe von Cyanophyceen „höchst selten die C^uerscheidewände (durch das Cyanophycin) bevorzugt". Kohl befindet sich hier im Irrtum. Von einer allgemeinen Bevorzugung der (Querwände hat niemand gesprochen. Nur spezielle Fälle, namentlich Oscillarien, sind angeführt worden. Die von Kohl p. 38 zitierten Stellen bei Bütschli und Gomont ^) be- ziehen sich auf Oscillarieen. Die auf derselben Seite vorkommenden Zitate aus Palla's und meinen Arbeiten sind teilweise unrichtig und unvollständig. Unrichtig ist die Angabe, daß Palla „von solcher vor- herrschenden Verteilung der Cyanophycinkörner nichts erwähnt". P. 552 sagt Palla für Lyngbya papyrina: „Cyanophycinkörner finden sich wie bei den Oscillarien an den den Querwänden zugekehrten Seiten des Zentralkörpers vor". A¥enn Kohl dann des weiteren mitteilt, er habe unter meinen Abbildungen „vergeblich nach solchen gesucht, welche diese behauptete eigenartige Verteilung illustrieren", so ist mir unverständlich, was er unter suchen versteht, denn 1890 und 1900 habe ich die fragliche Lagerung der Cyanophycinkörner mehrfach für Oscillarien beschrieben und abgebildet. Von Macallum berichtet Kohl, er habe nur von peripherer Lage der Cyanophycinkörner in Lyngbyafäden gesprochen. Dies ist wieder unrichtig. Macallum^) sagt: „In Oscillariae they (die Cyanophycinkörner) are placed in a row at each end of the cell and adjacent to the transverse walls". Fig. 51 stellt das gescliilderte Verhalten dar. Unter Bezugnahme auf bestimmte Beobachtungen an Oscillaria und Lyngbya spricht Kohl auf Seite 98 von „dem Mythus von der reilien- förmigen Anordnung der Cyanophycinkörner zu beiden Seiten der Quer- ') Bütschli, weitere AusfiUirungen über den Bau der Cyanophyceen und Bakterien. Leipzig 1896, p. 32. üomont, Monographie des Oscillariees. SA. p. 12 aus T. 15 und IG. 7. Ser. Ann. des Sciences uat. Bot. ^) Macallum, on the distribution of assimilated iron Compounds, vol. 38, part. 2. New. Ser. Quart. Journal for Micr. Science, p. 265. Vergl. auch : on the cytology of non nueleated organismes 1. c. p. 21, 30 und Fig. 14, 3. Ülter die Cyauopliyceen. 59 wand". Kolli g'hmbt, dieser Mythus sei entstanden durch die Verwechselung- von Cyanophycink()rnern mit punkt- und strichförmig-en Gebilden, welche Kolkwitz ^) bei lebender Oscillaiia maxima dicht an den Querwänden gesehen hat. Kolkwitz meint, daß, wenn man bei Oscillaricn von Tüpfeln oder Lijchern reden wolle, diese Gebilde am ehesten dafiii- anzusprechen seien. Kohl hat entsprechendes l)ei nackten Oscillarien und bescheideten Lyngbyafäden gesehen. Er teilt dann des weiteren mit, daß ihn gegen die „regelmäßige Placierung"^) der Cyanophycinkörner an den Quer- wänden namentlich zwei Beobachtungen mißtrauisch gemacht hätten. Erstens sähe man, wenn num die Zellen von der Querwand aus betrachte, nichts von einer bevorzugten Anlagerung der (-yanophycinkörner an diese. Demgegenüber mache ich auf die Figur 51 in der auch von Kohl in seinem Literaturverzeichnis zitierten iVrbeit Macallums (on tlie Distribution etc. Plate 12) aufmerksam. Diese Figur zeigt „isolated cells as Seen through their transverse walls" von Oscillaria mit gefärbten Cyanophycinkörnern. Man muß daher Kohl ))eistimnien, wenn er fort- fährt: „Ferner ist es auffallend, daß ich in Abbildungen nach gefärbten Präparaten nirgends die in Eede stehende Bevorzugung der Querwände zum Ausdruck gebracht finden konnte". Besonders auffallend ist es, daß Kohl nicht aus den Figurenerklärungen der von ihm selbst aus meinen Arbeiten zitierten Figuren ersehen hat, daß es sich hier um gefärljte Körner handelte und sehr auffallend ist es ferner, daß er meinen Figuren 30—32, 1890 keine Beachtung geschenkt hat, und ebensowenig dem Text auf Seite 13, 15, 17 (1890) und 2G (1900), woselbst Eeaktionen der an den Querwänden liegenden Körner mitgeteilt sind. Daß es sich hier um Cyanophycinkörner gehandelt hat, kann einem Zweifel nicht unterliegen. Befremden muß Kohls x^usspruch auf Seite 37, demzufolge die Unter- scheidungsmethoden von Zentral- und Cyanophycinkörnern „bisher noch nicht den wünschenswerten Grad von Sicherheit boten". Wer diese Körner noch nicht nach den vor dem Erscheinen der Arbeit Kohls bekannten Methoden ^) sicher unterscheiden konnte, der war überhaupt nicht befähigt, mikroskopische Untersuchungen auszuführen. ') Kolkwitz. Vhev die Krüiiiniuiigen und den Membranbau l)ei einigen Spaltalgen. Bericbte der deutsch. Botan. Gesellsch. lSi>7, p. 465. ^) Die gesclnnacklose Verwendung dieses ganz unnötigen Fremdwortes findet sich mehrfach a. a. 0. Unerfreulich ist es auch, auf Seite 138 von Nostoc, Anabaena und „Konsorten" zu lesen, oder auf Seite 150 von „malträtierten" Zellen. ^) Hinsichtlich des Färbungsverfahrens für Cyanophycinkörner mit Essigkarmin ist auf meine Mitteilungen lllOO, p. 2(! zu verweisen. Kohl kennt dieselben offenbar nicht, da er sich (p. 41) lediglich auf eine frühere Angabe von mir bezieht: „Hier mag bemerkt werden, daf3 die Tinktion der Cyanophycinkörner nur bei Verwendung von stark ver- dünnter Essigsäure gelingt, wenn konzentrierte Essigsäure benutzt wird, quellen die Körner und färben sich schlecht-'. (Bot. Ztg. 1892, No. 38.) 1900, p. 20 habe ich mit- 60 E. Zacharias. Eine eing-eliendere Erörterung verlangen die durch Kohl bestätigten Befunde Keglers^), welche die Lüslichkeit der Cyanophycinkörner in Pepsin- und Pankreatinlösungen betreffen. Bezüglich der Wirkung von Pepsinsalzsäure bemerken Kohl und Hegler, daß verdünnte Salzsäure an sich die Körner nicht löse.-) 1890, p. 43 hatte ich desgleichen für die Körner von Oscillaria angegeben, daß diese in 0,3 % Salzsäure sofort verfiuellen (der Versuch wurde bei Zimmertemperatur ausgeführt), jedoch wiedererkannt werden können, wenn die Fäden nach 24 stündiger Säure- wirkung in Alkohol gebracht werden. Dmxh Essigkarmin konnten die Körner nun aber nicht mehr gefärbt werden, während solches ohne Säure- vorbehandlung leicht gelang. Nach Hegler (p. 299) gelingt es nach der Behandlung der Cyanophycin- körner mit verdünnter Salzsäure leicht, dieselben durch Alkohol und Färbung mit Essigkarmin wieder zur Darstellung zu bringen. Hegler scheint die Salzsäurebehandlung vorzugsweise mit 0,05—0,1 ^/o Lösungen vorgenommen zu haben, dann auch mit 0,3 Vo. Nähere Mitteilungen über die Temperatur der benutzten Lösungen fehlen, desgleichen über die Dauer der Säurebehandlung vor der Färbung mit Essigkarmin. P. 297 sagt Hegler allerdings: „Behufs Eintragung in Pepsinsalzsäure unterwarf ich Alkoholmaterial von Anabaena torulosa zuerst einer zwölfstündigen Be- handlung mit 1 ^joo Salzsäure. Selbst nach melu'tägigem Stehen in 1 °/oo Salzsäui'e waren die Körner noch völlig erhalten und nur wenig gequollen". Die auf diese Weise behandelten Fäden dienten jedoch zu Färbungen mit Hämatoxylin. Nach Kohl lösen sich Cyanophycinkörner nicht in 1 ^/oo (p. 47), 2 %o (p. 49), hingegen verursacht 3 ''/oo Salzsäure starke Quellung und Substanzverlust (p. 47). Nähere Angaben über die Dauer der Einwirkung und die Temperatur der verwendeten Lösungen fehlen. Nur bezüglich geteilt, daß Essigkarmiu nach Sclineider, bezogen von Merk in Darnistadt, sicli sehr brauchbar erwiesen habe, um die Cyanophycinkörner intensiv gefärbt hervortreten zu lassen. In einer Anmerkung wird dann gesagt: „Wie der früher von mir verwendete, nur nach Verdünnung mit Wasser gut färbende Essigkarmin hergestellt worden war, vermag ich jetzt nicht mehr zu ermitteln". Die in der vorliegenden Arbeit mitgeteilten Färbungsversuche sind stets mit Essigkarmin nach Schneider von Merk ausgeführt worden. Dieses Präparat wird so hergestellt, daß man so lange Karmin in kochende 45 proz. Essigsäure einträgt, als sich Farbstoff löst. (Straßburger Praktikum 'd. Aufl., 1897, p. (364.) Kohl empfiehlt (p. 41) 30—40 "/o Essigsäuregehalt, Hegler (p. 294) 20—30 %. — Unrichtig ist die Angabe Kohls (p. 47): „Mit Jodwasser oder Jodjodkalium färben sich die Cyanophycin- körner wenig (Zacharias u. a.), mit Jod + 1 "Ai Schwefelsäure tief braun". Lediglich die letztere Färbung liabe ich 1890 angegeben, nicht aber eine solche mit Jodwasser oder Jodjodkalium (vergl. auch 19U0, p. 27). ') Vergl. meine Besprechung. Bot. Ztg. 1901, p. 324. ^) Nach Macallum Cytology etc., 1. c. p. 31, lösen sich die Cyanophycinkörner rasch in 0,5 "/o Salzsäure. über die Cyanophyceeu. ßl des zu Fäibungsversiichen mit Hämatoxylin verwendeten Materials wird anjiv^ebeii, dasselbe habe zwei Taye in 1 7»" Salzsäure "'eleg-en (p. 45). Eine Färbung" der Cyanopliycinkürner konnte Kohl dann aber im Gej^ensatz zu Hegler nicht erzielen. Für seine Verdauung-sversuche verwendete Hegler (p. 301) Alkohol- material von Anabaena torulosa, welches in Wasser übertrag'en und mit 0,05 % oder 0,1 7o Salzsäure entkalkt worden war. Die Verdauung erfolgte in einer LiJsnng von 0,1 7o Pepsin, dem 0,05 — 0,1 "/o Salzsäure zugefügt war, bei 39" — 40*^0. „Nach 12 Stunden war kein einziges Cyanophycinkorn mehr vorhanden, auch waren Reste derselben weder durch Hämatoxylin noch durch Essigkarmin nachzuweisen". Kohl (p. 48) hat die Versuche Heglers mit „Pepsinlösung (0,1 Pepsin -f 0,1 Salzsäure)" wiederholt. Dabei verschwanden die Cyanophycinkijrner allmählich „die Tinktionen traten immer schwächer ein, bis endlich auch mit dem Mikroskop (sie!) nichts mehr von diesen Granulationen zu entdecken war". Soll bewiesen werden, daß bei dem Hegler -Kohlschen Verdauungs- verfahren die Säure allein nicht schon zur Lösung der Cyanophycinkörner (für den Fall, daß eine solche tatsächlich erreicht wurde) genügte, so muß nach obigem gezeigt werden, daß die Körner sich bei zwölfstündiger Behandlung mit 0,05—0,1 % Salzsäure bei 39"— 40" C. nicht lösen. Daß Hegler und Kohl dieses nachgewiesen haben, ist aus ihren Angaben nicht zu entnehmen. Ich konnte hier folgendes ermitteln: Wurden cyanophycinreiche Nostockolonien frisch auf 24 Stunden bei Zimmertemperatur in 1 7oo Salz- säure eingelegt und darauf mit Essigkarmin behandelt, so färbten sich die Cyanophycinkörner gut. Ebenso färbten sich die Körner von Oscillaria (Alkoholmaterial) nach kurzer Behandlung mit 1 "/oo Salzsäure auf dem Objektträger und darauf folgender Abspülung mit absolutem Alkohol gut auf Zusatz von Essigkarmin. Eine Probe desselben Oscillarien- materiales wurde in 1 "/oo Salzsäure eingetragen, die Flüssigkeit nach einiger Zeit erneuert und dann, nachdem sie 48 Stunden bei Zimmertemperatur eingewirkt hatte, durch absoluten Alkohol ersetzt. 24 Stunden später traten dann auf Zusatz von Essigkarmin die Körner scharf hervor, aller- dings minder intensiv gefärbt als in den Zellen des nicht mit Salzsäure behandelten Ausgangsmaterials. Abweichend waren die Ergebnisse, sobald die Körner in der Wärme mit Salzsäure behandelt worden waren; mehrfach modifizierte Versuche verliefen wie folgt: 1) Nostocfäden, welche durchweg sehr reich an zum Teil großen Cyanophycinkörnern waren, gelangten frisch in 1 7oo Salzsäure und wurden dann 9^2 Stunden auf 39—39,4" C, erwärmt. Nachdem sie darauf noch 12 Stunden bei Zimmertemperatur in der Säure gelegen hatten, wurden sie 62 E. Zacharias in absoluten Alkohol eiiigetrag-en. Eine Färbung- von Körnern durch Essig- karmin wurde nunmehr nicht beobachtet, indessen konnten bei der Unter- suchung in Alkohol in vielen Fäden unregelmäßig gestaltete Körper im peripheren Plasma erkannt werden, welche auf erneuten Znsatz von 1 %o Salzsäure verschwanden. Methylenblau färbte die Körper nicht. ^) 2) Nostocfäden, welche sehr reich an großen Cyanophycinkörnern waren, gelangten frisch in 1 7oo Salzsäure. Nachdem sie in dieser 24 Stunden bei Zimmertemperatur gelegen hatten, wurde die Flüssigkeit erneuert, und nun 12 Stunden auf 38,7 — 39,5 " C. erwärmt. Nach weiterem 36 stündigem Liegen in der Säure bei Zimmertemperatur wurde die Säure durch absoluten Alkohol ersetzt. 24 Stunden später wurden die Nostoc- fäden in Alkohol untersuclit. In dem nicht kontrahierten peripheren Plasma fanden sich glänzende Körner, welche auf Zusatz von Wasser verschwanden. Essigkarmin machte zunäclist die Körner nicht wieder sichtbar, nach längerer Einwirkung traten sie aber hier und da gefärbt wieder hervor. Nach 24 Stunden war eine Überfärbung der Zellinhalte eingetreten. Bei langsamem Auswaschen mit Essigsäure wurden dann aber im peripheren Plasma wieder gefärbte Körner sichtbar, w^elche ihrer Gestalt und Lagerung zufolge für Cyanophycinkörner gehalten werden konnten. 3) Sehr cyanophycinreiches Nostocmaterial wurde aus Alkohol auf eine Stunde in l7oo Salzsäure eingelegt, und dann nach Erneuerung der Salzsäure 12 Stunden auf 39 — 397^ ^' C. erwärmt. Nach weiteren 8 Stunden, während welcher Zeit die Temperatur auf 28 ° C. sank, wurden die Algen in absoluten Alkohol übertragen und 24 Stunden später in Alkohol untersuclit. Der Zellinhalt hatte ein fein granuliertes Aussehen, man erkannte darin den Umriß der Cyanophicinkörner, es blieb aber die Annahme möglich, daß es sich hier um entsprechend gestaltete Hohl- räume im Plasma handle. Zusatz von Wasser veranlaßte etwas Quellung, ohne indessen das Bild wesentlich zu ändern. Essigkarmin erzielte nach etwa Vs stündiger Einwirkung hier und da eine undeutliche Färbung von Körnern ; nach 24 stündiger Einwirkung war der ganze Zellinhalt stark gefärbt, von Körnern nichts zu erkennen, als nun aber mit Essigsäure ausgewaschen wurde, traten die Cyanophycinkörner, deutlich gefärbt, hervor. 4) wurde eine lebende Nostockugel halbiert. Die eine Hälfte wurde in absoluten Alkohol eingelegt und nach einigen Tagen in Wasser unter- sucht. Cyanophycinkörner waren sofort scharf zu erkennen. Nach 48 stündiger Alkoholbehandlung färbten sich die überall reichlich vor- ') Auch die hier vorhandenen grofsen Zentralkörner blieben ungefärbt, oder färbten sich doch keinesfalls stärker als der Zentralkörper, während in nicht mit Salzsäure behandeltem Nostocalkoholmaterial gleicher Herkunft auf Zusatz von JMcthylenblau sofort die iibliche tiefe Färbung der Zentralkörner eintrat. über die Oyanopbyceen. 63 liandenen Körner mit Essiofkarmin-Schneider sofort. Audi eine Lösung von 1 vol. Essigkaniiin-Sclineider + 1 vol. ^^'assel' färl)te nach niehr- tägiger Alkoliolbeliandlung- die Körner sehr schön. Die zweite Hälfte der Nostockugel wurde 48 Stunden bei 22—28" R. mit 0,28 7o Salzsäure behandelt, dann in absoluten Alkohol eingetragen. Nach kurzer Zeit wurde eine Probe in Essigkarmin-Schneider gebracht. Eine Färbung trat uicht ein. Auch nach uiehrtägigem Verweilen der Algen in absolutem Alkohol erfolgte keine Färbung in der verdünnteren Essigkarminlösung, in welcher liei gleichartiger Behandlung in den lediglich mit Alkohol behandelten Algen die Körner schön gefärbt wurden. 5) Cyanophycinreiche Gonidien von Peltigera canina (Alkohol- uiaterial), deren Körner in Essigkarmin-Schneider intensiv gefärbt wurden, zeigten nach 24 ständiger Einwirkung von 1 Voo Salzsäure bei 35 — 40*' C. und darauf folgender Übertragung in Alkohol auch nach 24 stündigem Liegen in Essigkarmin-Schneider keine Körnerfärbung, 6) Oscillaria (Alkoholmateiial) gelangte in l7oo Salzsäure, nach einer Stunde wurde die Lösung erneuert, dann 16 Stunden auf 39—40'^ C. erwärmt und nun in absoluten Alkohol eingetragen. p]ine andere Probe wurde 32 Stunden in 1 "/"o Salzsäure auf 37 — 40*^C. erw^ärmt und dann in Alkohol eingetragen. Li beiden Fällen erzielte Essigkarmin-Schneider auch nach 24 stündiger Einwirkung keine Körnerfärbung. Indessen schienen l)ei der Untersuchung in Alkohol in manchen Fällen Körner vorhanden zu sein. Die Körner des nicht mit Säure behandelten Alkoholmaterials färbten sich in Jodjodkalium und Schwefelsäure (1 vol. Schwefelsäure + 100 vol. Wasser) schön braun. Nach 32 stündiger Erwärmung des Alkohol- materials mit iVoo Salzsäure auf 30 — 40" C. und darauf folgender Be- handlung mit absolutem Alkohol ließ sich aber keine Körnerfärbung durch Jodjodkalium und Schwefelsäure mehr erzielen, hier und da schienen allerdings unscharf kontourierte Körner vorhanden zu sein. Es ergibt sich also, daß die Cyanophycinkörner, w^enn sie bei Zimmertemperatur mit iVoo Salzsäure 24 bis 48 Stunden behandelt werden, nicht gelöst werden, während sie in der Wärme jedenfalls eine Ver- änderung erfaluTii. Für bestimmte Fälle gelang es jedoch zu zeigen, daß hier eine Lösung der Cyanophycinkörner nicht erfolgt. Verdauungsversuche führte ich aus unter Benutzung des von Hegler (p. 301) als außerordentlich wirksam empfohlenen Pepsinpräparates (1 : 3000 trocken Eiweiß) aus der chemischen Fabrik von Dr. Ohr. Brunnengräber in Eostock. Zum Vergleich dieses Präparates mit dem bei früheren Untersuchungen von mir mehrfach benutzten Glyzerinextrakt aus Schweine- magen wurden mit folgenden Lösungen Versuche angestellt: 1) 1 vol. Glyzerinextrakt aus Schweinemagen + 3 vol. Salzsäure 3 7üo. 2) 100 ccm Salzsäure 2 %o -f 0,1 g Pepsin-Brunnengräber. ß4 E. Zacharias. Tn annäliernd gleiche Mengen dieser Lösungen wurden annähernd gieiche Mengen Hühnereiweiß eingetragen/) Nach 24 stündigeni Stehen bei Zimmertemperatur war in der Lösung- 1 keine wesentliche Verminderung des Eiweißes eingetreten, in Lösung 2 war es bis auf geringe Eeste verschwunden. Nun gelangte das Gefäß mit Lösung 1 in einen auf 20 ° E. erwärmten Raum, desgleichen wurden hier aufgestellt zwei Gefäße mit Lösung 2, von welchen das eine mit Hühnereiweiß, das andere mit Lachssperma (Alkoholmaterial) beschickt worden war. Nach 24 Stunden waren die Eiweißproben gelöst, das Lachssperma war anscheinend unver- ändert. Mikroskopische Untersuchung zeigte die Spermaköpfe in der früher mehrfach von mir beschriebenen Beschaffenheit.^) Ferner wurde Hühnereiweiß (präpariert wie unten angegeben, aber nach dem Auswaschen mit Wasser in 90 % Alkohol aufbewahrt) in eine der von Hegler verwendeten entsprechende Verdauungsflüssigkeit (100 ccm 1 %o Salzsäure . 0,1 g Pepsin von Brunnengräber) eingetragen, nachdem es vorher auf 3 Stunden in 1 7oo Salzsäure gelangt war. Nach gleicli- artiger Behandlung mit Salzsäure gelangte frische Epidermis des Blattes von Arum italicum in die Verdauungsflüssigkeit. Es wurde nun nach mehrstündigem Stehen bei Zimmertemperatur 12 Stunden auf 39 — 40^0. erwärmt. Das Eiweiß wurde gelöst, während Kern und Plasmareste der Arumepidermis (auch in den zerrissenen Zellen) nach der Verdauung dieselbe Beschaffenheit darboten, wie nach meinen früheren Verdauungs- versuchen (1. c. p. 191). Nach diesen Vorprüfungen wurden Versuche mit Nostockolonien vorgenommen, welche sehr reich an großen Cyanophycinkörnern waren. Diese färbten sich nach Alkoholextraktion in üblicher Weise mit Essigkarmin. Nostoc und Hühnereiweiß gelangten zunächst bei Zimmer- temperatur auf 24 Stunden in Gefäße mit 1 %o Salzsäure. Dann wurde die Salzsäure abgegossen und durch Verdauungsflüssigkeit der letzt- beschriebenen Art ersetzt. Die Gefäße wurden nun 12 Stunden auf 39 — 40 ^ C. erwärmt. Das Eiweiß löste sich. Die Algen gelangten, nachdem sie noch zwei Tage bei Zimmertemperatur in der Verdauungs- flüssigkeit gestanden hatten, in absoluten Alkohol. Als sie 24 Stunden später in Alkohol untersucht wurden, waren die Zellinhalte stark ge- schrumpft und glänzend, so daß nicht mit Sicherheit entschieden werden konnte, ob Cyanophycinkörner vorhanden seien. Hiei' und da glaubte ') Das Hühnereiweiß war auf die von E. Schmidt (Ausführliches Lehrbuch der pharmazeutischen Chemie, Bd. 2, 189G, p. 1651) angegebene Art präpariert worden, darauf mit destilliertem Wasser bis zum Verschwinden der alkalischen Reaktion aus- gewaschen und schließlich auf 24 Stunden in Z^m Salzsäure eingelegt. ^) E. Zacharias über Nachweis und Vorkommen von Nuclein. Berichte der deutschen Botan. Gesellsch., 1898, Heft 7. über die Cyanophyccen. 65 ich solche zu erkennen. Auf Zusatz von W'assei' (juoll der ganze Zell- inhalt stark auf, große Zentralkörner traten sehr scharf, glänzend hervor, Cyanophycinkörner waren nicht zu erkennen. Auf Zusatz von Essig- karmin traten nach einig-er Zeit in manchen Zellreihen gut gefärbte Xürner hervor, welche allerdings den Gyanophycinkörnern des nicht ver- dauten Alkoholmaterials gegenüber substanzärmer zu sein schienen. Daß diese Körner Cyanophycinkörner waren, erschien nicht ganz sicher. Für einen weiteren Yerdauungsversuch wurde dasselbe Nostocmaterial verwendet, welchem die Algen für den Salzsäureversuch 3 (Seite G2) ent- nommen worden waren, auch erfolgte die A^orbehandlung- und Erwärmung des Materiales durchaus wie bei dem letzteren Versuch. Nachdem die mit der Yerdauungsflüssigkeit behandelten i^lgen 24 Stunden in absolutem Alkohol gelegen hatten, wurden sie in diesem untersucht: Der ganze Zellinhalt hatte ein glänzendes Aussehen erhalten, Cyanophycinkörner schienen vorhanden zu sein, konnten aber nicht sicher erkannt werden. Auf Zusatz von destilliertem Wasser trat eine Quellung des Zellinhaltes ein, blasse, nicht scharf umschriebene Gebilde, welche für veränderte Cyanophycinkörner gehalten werden konnten, waren sichtbar. Auf Zusatz von Essigkarmin trat nach kürzerer Einwirkung des Farbstoffes keine Färbung ein, während sich im Ausgangsmaterial nach der Übertragung aus Alkohol in Essigkarmin die Cyanophycinkörner sofort färbten. Nach dreistündiger Einwirkung des Farbstoffes auf die mit Pepsinlösung be- liandelten Algen w^aren in einer Anzahl von Zelli-eihen schwach gefärbte Körner zu erkennen, welche nach Gestalt und Lagerung für Cyanophycin- körner gehalten w^erden mußten, nach 24 Stunden waren sie gut und deutlich gefärbt. Die gefärbten Körner entsprachen nun hinsichtlich ihrer Anzahl und Lagerung den Cyanophycinkörnern des Ausgangsmateriales. Ihre Färbnng hatte allerdings nicht die Intensität, welche von nicht mit Yerdauungsflüssigkeit behandelten Cyanophycinkörnern schon nach kurzer Essigkarminwirkung erreicht wird, auch schien ein gewisser Substanz- verlust durch die Yerdauung herbeigeführt worden zu sein. Aus den mitgeteilten Yersuchen ergibt sich, daß eine Yerschiedenheit im Verhalten der Cyanophycinkörner gegen verdünnte Salzsäure und Yerdauungsflüssigkeit in der Art, wie sie von Hegler und Kohl an- genommen w^orden ist, tatsächlich nicht nachgewiesen ist. Übrigens bleibt aber zu untersuchen inwieweit etwa die Pepsin- wirkung auf den Inhalt der Cyanophyceenzelle durch die Membranen derselben eine Beeinträchtigung erfährt. Hegler und Kohl bezeichnen die Cyanophycinkörner als Eiweiß- kristalloide. Man sucht zunächst vergeblich nach einer stichhaltigen Begründung für die Auffassung der Körner als „Kristalloide". Selbst wenn man es als erwiesen ansehen wollte, daß die fraglichen Gebilde Qß E. Zacharias. aus Eiweißstoffeii bestehen, ist docli damit ihre Kristalloidnatur noch nicht darg-etan. Hegler bemerkt in dieser Hinsicht p. 294, daß die Körner nach der Fixierung durch Sublimat, Färbung mit Essigkarmin und Übertragung in Damarlack „Gebilde mit meist scharf begrenzten Ecken und Kanten darstellen". Besonders gi'oße und wohlausgebildete Kristalloide sollen in den Heterocysten an den beiden Porenkanälen sitzen. Es wird dabei auf die „scharfe polyedrische Begrenzung der großen Cyanophycinkristalloide in den Heterocysten" besonders hin- gewiesen, welche auf der beigegebenen Photographie 1 sehr deutlich hervortreten soll. Tatsächlich ist auf dieser Photographie von solcher Begrenzung aber nichts zu sehen. Kohl nennt die Körper in den Heterocysten, welche Hegler als große Cyanophycinkristalloide bezeichnet, „Verschlußkörper" und faßt die Eesultate seiner Untersuchung dieser Körper p. 113 in die Worte zusammen: „die Cyanophycinkörper sind Eiweißkristalloide, während die Yerschlußkörper, welche übrigens niemals, wie Hegler behauptet. Ecken und Kanten im Sinne der Kristallformen haben^ denn sie sind zähflüssig, substantiell der Kallosa nahe kommen". Die Gestalt der Cyanophycin- körner beschreibt Kohl p. 39 wie folgt: „Sie sind Gebilde von Kugel- gestalt, oder ihre Form ist unregelmäßig, sie besitzen Plattenform mit abgerundeten Ecken und Kanten. Eine scharfe, polyedrische Begrenzung auch der großen Kristalloide, von der Regier gelegentlich spricht, und die wir bei den Proteinkristalloiden der Kerne und Aleuronkörner, bei den Pyrenoiden und den im Cytoplasma schwimmenden Proteinkristalloiden der Kartoffelknolle und in der Epidermis mancher Farne kennen, habe ich bei den Cyanophycinkörnern niemals beobachtet". Bei der Untersuchung des optischen Verhaltens der Cyanophycin- körner fand Hegler (p. 303) dieselben in einer Reihe von Fällen „optisch inaktiv", in anderen schwach doppelbrechend. Kohl (p. 49) fand in verschiedenen Fällen „keine Spur von Doppelbrechung". Es ist unverständlich, wie Kohl auf Grund der vorliegenden Beobachtungen zu behaupten vermag, die Cyanophycinkörner seien Kiistalloide. Für die Eiweißnatur der Körner sprechen nach Hegler und Kohl namentlich die Verdauungsversuche. Das ist jedoch nach meinen weiter oben mitgeteilten Befunden für Versuche mit Pepsinlösungen nicht der Fall. Ferner wird angeführt das Speicherungsvermögen der Cyanophycin- körner für Jod und verschiedene Farbstoffe. Hinsichtlich des Jod ist aber hervorzuheben, daß die Speicherung desselben nach meinen, auch von Hegler und Kohl bestätigten Angaben nur bei der Einwirkung von Schwefelsäure beobachtet worden ist, ein Umstand, welcher nicht charakteristisch für Eiweißstoffe genannt werden kann. lilndlich bemerkt über die Cyanophyceen. 67 Kohl (p. 49), daß die Cyanopliycinkin-ner einzelne Eiweißreaküonen ^) geben, über welche auch schon Hegler berichtet hat, während andere Reaktionen nicht eintreten. Will man sich an beobachtete Tatsachen halten, so wird man jedenfalls nicht behaupten können, es sei festgestellt, daß die Cyanophycinkörner aus Eiweißstoffen bestehen, wenn auch die Möglichkeit, daß dem so sei, nicht in Abrede zu stellen ist. Glykogen. Daß in Cyanophyceenzellen eine Substanz vorkommt, welche sich gegen Jodpiilparate wie C41ykogen verhält, haben (entspi-echend früheren Beobachtungen) auch Massart, Hegler-) und Kohl gefunden. Massart bemerkt p. 17: „Cette substance est tres abondante chez certaines especes, en particulier dans le corps central. Ailleurs, le glykogene est repandu irregulierement dans tout le protoplasme, par exemple dans le Phormidium autumnale". Kohl fand jedoch Glykogenreaktion nur im peripheren Plasma. Er kann daher Massart „nicht beistimmen", und meint dann weiter p. 85: „Übrigens hat auch Zacharias nur in einem vereinzelten Falle in in Kultur genommenen Peltigeragonidien eine schöne rotbraune Färbung der Zentralkörper erhalten". Ich habe jedoch bei der Unter- suchung verschiedener Cyanophyceen (1900, p. 17 — 19, 44) die Glykogen- reaktion bald gar nicht, bald im Zentralkörper oder im peripheren Plasma beobachten können. Im Dezember 1902 fand ich in Anabaenen, welche in einer Cliaren- kultur des hiesigen Yictorienhauses sich in anscheinend guter Vegetation befanden, keine Spur von Glykogenreaktion in den Fadenzellen und HeteroCysten. Die Prüfung erfolgte unter Verwendung von Alkoholmaterial mit der Jodjodkaliumlösung Erreras. In den Zentralkörpern der Sporen trat in manchen Fällen typische Glykogenfärbung auf, in anderen Fällen war die Färbung hier jedoch nur gering oder zweifelhaft.^) Das periphere Plasma der Sporen war vollgepfropft von großen Cyanophycinkörnern. Die Feststellung der Bedingungen, welche für den Gehalt der Zellen an Cyanophycin, Zentralsubstanz und Glykogen maßgebend sind, ist bereits von verscliiedenen Seiten versucht worden.^) ') Bezüglicli der Blutlaugensalzreaktioii vergl. : E. Zacharias. Über Eiweifs, Nuclein und Plastin. Bot. Ztg. 1883, p. 212. ^) Vergl. meine Besprechung der Arbeit Heglers in Bot. Ztg. 1901, p. 323. •') Der Ausspruch Clautriau's (Les reserves hydrocarbonees des Thallophytes. Miscellanees biologiques dediee au Prof. Giard ä l'occasion du XXV. anniversaire de la fondation de la Station zoologique de Wimereux. Paris 1899, p. 117) ,.Ieurs (bezieht sich auf die Cyanophycinkörner) accumulation est toujours acconipagnee, en outre, d'un depöt considerable de la substance brunissant par l'iode" bedarf hinsichtlich seiner Berechtigung noch weiterer Prüfung. ^) Vergl. E. Zacharias 1. c. 1900, p. 35 und die hier zitierte Literatur. (;g E. Zacharias. Kolli l)eliaiiptet p. 31, daß verscliiedeiie Cyanopliyceen sicli unter gieichen Bedingung-eii bezüg-licli der Menge und Grüße von Cyanopliycin- und Zentralkörnern verschieden verhalten, während ungleiche äußere Bedingungen Verschiedenheiten in verschiedenen Kulturen derselben Art hervorrufen können. Indessen betont Kohl bezüglich der Zentralkörner (p, 33), daß ,,die Fäden ein und desselben Rasens die Granulationen in den verschiedensten Mengen enthalten". Es ist ja wohl möglich, daß die Durchschnittsgröße und Menge der Körner bei verschiedenen (lyanophyceen unter gieichen Bedingungen ver- schieden ist. Es fehlt hier aber bisher an hinreichenden Feststellungen.^) Kohl nimmt allerdings an, daß seine Versuchsalgen unter vollkommen gleichen Verhältnissen gewachsen seien. Wenn nun auch Licht, Tempe- ratur und Wasserversorgung- der Kulturgefäße, wie Kohl angibt, gleich- artig waren, so können sich dennoch die Bedingungen in verschiedenen, mit größeren Algenmengen gefüllten Gefäßen recht verschiedenartig gestalten. Kohl teilt mit, daß Tolypothrix untergetaucht vegetierte, während Nostoc und Anabaena in verschiedener Weise Algendecken auf- saßen. Wie wenig gleichgültig derartige Verschiedenheiten für die Körner- bildung sind, zeigte eine von mir weiter unten zu beschreibende Nostoc- kultur. In der Nährflüssigkeit schwimmende Kolonien enthielten sehr kleine Cyanophycinkörnchen, während an der Gefäßwand über dem Flüssigkeits- spiegel sitzende Kolonien durchweg sehr reich an großen Körnern waren. Überhaupt können die Verschiedenheiten im Gehalt an Granulationen in Fäden derselben Kultur, sogar in benachbarten Zellen desselben Fadens, die denkbar größten sein. Das von Kohl auf Seite 37 mitgeteilte „vor- läufige Bild über die Verteilung der beiderlei Granulationsformen in der Cyanophyceenzelle", welches eine Übersicht über ein differentes Ver- halten einer ganzen Eeihe von Cyanophyceen enthält, ist belanglos, da der Leser nicht zu beurteilen vermag, w^elcher Art die Bedingungen waren, unter denen die Algen gelebt hatten, und inwieweit die aufgezählten Arten unter gleichartigen oder verschiedenen Bedingungen vegetiert hatten, als sie untersucht wurden. Hinsichtlich der Beziehungen des Gehaltes der Zellen an Cyanophycin- und Zentralkörnern zum Wachstum und zur Teilung der Zellen ist Kohl der Meinung, daß beide Körnerarten bei besonders energischem Wachstum fehlen (p. 29): ,,Es macht hiernach den Eindruck, als ob bei ganz besonders lebhaftem Wachstum und reger Zellteilung ein Verbrauch der Zentralkörner stattfinde oder als ob es nicht zu einer Produktion derselben komme". „Nur wenn das Wachstum der Zellen eine gewisse Intensität überschreitet, scheint der Konsum an Zentralkörnersubstanz so groß zu sein, daß letztere verschwindet". Vergl. E. Zacharias, 1900, p. 44. über die Cyanophyceen. ß9 Sowohl Zentralkörner wie Cyanopliycin (p. 32) kommen bei intensivem AVaclistnm „nichts oder nur spärlich zur Deposition". „In demsell)en Tempo, wie sie erzeugt werden, verfallen sie wieder dem Stoffwechsel". Umgekehrt lieg^en die Dinge bei mangelhaftem Wachstum.') Jedoch scheint Kohl (p. 37) zwischen den beiden Körnerarten „eine Art Antago- nismus zu bestehen", selten sind beide in ungefähr gleichen Mengen vorhanden, meist dominiert die eine oder die andere. Es mag an dieser Stelle über einige auf das Vorstehende bezügliche Beobachtungen berichtet werden, welche ich in den beiden letzten Jahren anstellen konnte. Als Ausg-ang-smaterial diente zunächst eine alte Algenkultur, welche in einer Kristallisierschale mit Leitungswasser mehrere Jahre lang am Nordfenster des Arbeitszimmers gestanden hatte. Das AVasser war erfüllt von einem Fadenfllze aus Oedogonien und verschiedenartigen Cyanophyceen. Erstere waren bei der Untersuchung am 5./III. 1903 ungemein reich an Stärke, letztere enthielten viel Cyanophycin. Oberhalb des Wasserspiegels saßen an der dem Fenster zugekeln'ten Wandung- dei" Kristallisierschale viele kleine Nostockolonien. Die Nostocfäden waren zum Teil abge- storben, sowohl die lebenden Zellen als auch die abg-estorbenen mit farb- losem, zusannneng'eschrumpftem Inhalt waren durchweg- reich an großen Cyanophycinkörnern. Fig*. 1 stellt die lebenden Zellen nach Extraktion mit Alkohol und Färbung mit Essig-karmin dar, bei a eine in Teilung- begriffene Zelle. Methylenblau färbte in Alkoholmaterial die Zentralkörper seil wach, Zentralkörner wurden nicht sichtbar. Auch nach 24 stündiger Einwirkung der Farblösung war eine Veränderung des Bildes nicht ein- getreten. Jodjodkali färbte in demselben Alkoholmaterial das periphere Plasma kastanienbraun, der Zentralkörper blieb hell. Am 6./III. gelangten einige der cyanophycinreichen kleinen Nostockolonien in eine Petrischale, deren Boden mit Knopscher Nährlösung^) bedeckt war. Als diese am 11. /IV. fast eingetrocknet war, wurde sie unter Zusatz von 1 %o Trauben- zucker erneuert^). Bei der Untersuchung am 13./V. reagierte die Flüssigkeit alkalisch, zwischen den abgestorbenen Zellen der Nostockolonien fanden sich Fadenconvolute, welche im Wachstum begriffen zu sein schienen. Teilungszustände waren verbreitet (Fig. 2 bei t). Die Figur stellt lebende Zellen dar, Cyanophycinkörnei- wurden in denselben nicht erkannt, der 0 Vergl. auch p. 36, 51. In ähnlichem Sinne hatte sich schon Hegler (1. c. p. 304) ausgesprochen. -) Die Lösung enthielt in lOüOccni Wasser: 1,0 g Ca(N0.-!'2, 0,25 KNO3, 0,25 KH2PO4, 0,25 MgSOi krist., ferner eine Spur Eisenchlorid; sie reagierte schwach sauer (vergl. Kuop, Kreislauf des Stoffs. Leipzig 1868. p. 606). ^) Vergl. Artari. Zur Ernährungsphysiologie der grünen Algen. Berichte der Deutschen hotan. CJesellscli. TJOl. jQ E. Zacliarias. Zentralkörper enthielt sehr große Zentralkörner, anßerdem kleine glänzende Körnchen. Fig. 3 zeigt eine in Teilung begriffene Zelle, lebend mit Methylenblau gefärbt, mit zwei großen gefärbten Zentralkörnern. ^) — Ein zweiter Versuch verlief wie folgt: Am 7./III. wurden der l)eschriebenen alten Zimmerkultur von der dem Fenster zugekehrten Wandung der Kristallisierschale einige Nostoc- kugeln entnommen. Sie enthielten, insoweit es ohne Schädigung fest- gestellt werden konnte, neben abgestorbenen Zellen nur cyanopliycinreiche lebende Zellen und gelangten in kleinen Petrischalen, deren Boden mit Nälnlösung bedeckt war, vor Verdunstung geschützt, an ein Nordfenster des Arbeitszimmers. Am II. /IV. waren in 2 mit Knopscher Lösung be- schickten Schalen keine lebenden Zellen mehr vorhanden. Anders ver- hielten sich zwei Schalen, in welchen die Knopsche Lösung einen Zusatz von P/oo Traubenzucker erhalten hatte. ^) Nachdem hier die Nährlösung am 11. /IV. erneuert worden war, wurde die eine Schale am 27. /IV. unter- sucht. Nur wenige Fadenknäuel waren am Leben. Ihre Zellen enthjelten meist kein Cyanophycin, oder nur wenige kleine Körnchen, seltener waren cyanophycinreiche Zellen, hingegen war der Eeichtum an Zentralkörnern beträchtlich, znm Teil enthielten die Zellen einzelne mächtige Körner (Fig. 6). ^) Die zweite Schale wurde am 12./V. untersucht. Sie enthielt eine kleinere und eine größere Nostockugel. In der ersteren hatten sich zwischen den abgestorbenen Fäden aus den überlebenden neue Convolute gebildet, welche viele Teilungszustände enthielten. Auffallend war das ausnahmslose Vorhandensein riesiger Zentralkörner. Meist enthielten die Zellen je ein Korn, zuweilen fanden sich jedoch auch mehrere Körner in einer Zelle. Die Prüfung mit Essigkarmin nach der Extraktion mit Alkohol ergab, daß die meisten Zellen cyanophycinfrei waren. Nicht selten fanden sich aber Zellen oder Zellreihen, welche sehr kleine Cyanophycinkörner in wechselnder Anzahl enthielten (Fig. 7). Größere Cyanophycinkörner, wie sie dem Ausgangsmaterial eigentümlich waren, kamen nicht vor. Solche g-rößeren Körner konnte man aber noch hier 0 Hinsichtlich dieser großen Zentralkörner vergl. E. Zacharias 1. c. 1900, p. 27. Diese Körner scheint schon Nägeli beobachtet zu haben (Zellenkerne, Zellenbildnng und Zellenwaehstum bei den Pflanzen. Zeitschr. für wiss. Bot. von Schieiden und Nägeli, 1. Bd., 1. Heft, 1844, p. 42). 2) Einige weitere Erfahrungen deuteten in gleicher Weise darauf hin, daß vielleicht ein Zusatz von Traubenzucker die Entwickelung von Nostoc in Nährlösungen günstig zu beeinflussen vermag. Möglicherweise ist hier die Bakterienentwickelung von Bedeu- tung. Eine weitere Behandlung dieser Frage sowie der einschlägigen Literatur wird hier nicht beabsichtigt. ^) Welche Dimensionen die Zentralkörner unter Umständen in Nostoczellen er- reichen können, zeigt auch die auf eine andere Kultur bezügliche Fig. 38. (Vergl. die Figurenerklärung.) über die Cyauopliyceen. 71 und da in den collabierten, abgestorbenen Zellen erkennen. In der g-rößeren Nostockng-el fanden sich zwischen al),n(istorbenen Zellreihen größere und kleinere, lebende, junge Nüstockolonien. Nach Extraktion mit Alkohol und Färbung mit Essigkarmin ließ sich in den abgestorbenen Zellen überall Cyanophycin nachweisen. In den lebenden Kolonien, in welchen Teilungszustände häufig waren, fehlte Cyanophycin meist voll- ständig, nicht selten fanden sich sehr kleine Körnchen in größerer oder geringerer Anzahl, größere Körner waren selten. Große Zentralkörner waren stets voilianden. An den Enden lebender Zellreihen, welche farb- lose Zentralkörner, aber kein ('yanopliycln enthielten, wurden häufig ein- zelne abgestorbene Zellen mit zahlreichen, durch das Essigkarmin schön gefärbten Cyanophycinkörnern l)eobachtet. (Fig. 8, '.).) Die Algenkultur, welche das Ausgangsmaterial zu obigen Versuchen geliefert hatte, war inzwischen an ihrem Platze verblieben. Am 15./V. wurden derselben abermals einige, an der Fensterseite der Kristallisier- schalenwandung ansitzende Nostockugeln entnommen. In einer dieser Kugeln fanden sich zwischen lebenden Fadenstücken Eeste von ab- gestorbenen Fäden. Die lebenden Zellen waren cyanophycinreich, ihr Zentralkörper fein granuliert (Fig. 4). Teilungszustände waren vorhanden. In einer anderen Kolonie fanden sich zwischen vielen abgestorbenen Fäden, welche noch großen Cyanophycinreichtum erkennen ließen, kurze lebende Fadenstücke mit Teilungszuständen ohne Cyanophycin (die Zentral- körper fein granuliert, Zentralkörner nicht kenntlich), wählend andere lebende Zellreihen große Cyanophycinkörner in Mehrzahl in jeder Zelle, wieder andere kleine Körner in wechselnder Menge enthielten. Durch Färbung mit Methylenblau nach Alkoholextraktion ließen sich in dem himmel- blau gefärbten Zentralkörper nur hier und da minimale Zentralkörnchen erkennen, meist fehlten sie. Fig. 5 stellt einen cyanophycinreichen Teilungs- zustand dar. Die mitgeteilten Beobachtungen gestatten zwar in betreff des Ver- brauches der Cyanophycinkörner schon gewisse Annahmen, die aber den hinreichenden Grad von Sicherheit deshalb nicht haben, weil die in den Petrischalen kultivierten Nostockolonien vor dem Beginn der Kultur nicht bis auf jede einzelne Zelle untersucht werden konnten. Um das Verhalten einzelner Zellen verfolgen zu können, wurden nunmehr Hängetropfenkulturen in Knopscher Nährlösung herangezogen. Als Untersuclmngsmaterial dienten Gonidienkulturen von Peltigera canina. Die Hängetropfenkulturen standen am Nordfenster des Arbeitszimmers. In der Zeit vom Ansetzen einer Kultur am 28./VII. bis zum 7./VIII. wurden an einer bestimmten cyanophycinreichen Zellieihe eines längeren Fadens keinerlei Veränderungen beobachtet. Am 1 1 ./VIII. hatte sich die Anzahl der Zellen dieser Reihe ganz erheblich vermehrt, die im Beginn der Kultur 'J2 E. Zacharias. yorliandeiie g-elblicli -bräunliche Färbung des peripheren Plasmas war in gelblich-grün übergegangen. Cyanophycinkörner waren nicht mehr zu erkennen. Benachbarte Zellreihen desselben Fadens hatten am 11./ VIII. ihre Zellenzahl nicht vermehrt, ihre Zellen waren zum Teil abgestorben, auch die lebenden noch unverändert cyanophycinreich. AufDer dem beschriebenen Zellenfaden enthielt die Hängetropfenkultur einen Faden- knäuel, der bei der Untersuchung am 28./yiI. aus cyanophycinreichen Zellen bestand. Am ll./YIII. konnte festgestellt werden, daß die Zellen des Knäuels sich stark vermehrt hatten, Cyanophycin wurde nicht mehr erkannt. Nun wurde die Kultur mit Alkohol extraliiert und mit Essig- karmin gefärbt. Die Zellen des Knäuels erwiesen sich meist als cyanophycin- frei, hier und da fanden sich sehr kleine Körnchen in geringer Zahl. In dem beschriebenen Einzelfaden war die Zellreihe mit vermehrter Zeilen- zahl cyanophyeinfrei. Große, ungefärbte Zentralsubstanzkugeln lagen im gefärbten Zentralkörper. Die Zellreihen, deren Zeilenzahl sich nicht vermehrt hatte, enthielten schön gefärbte Cyanopliycinkörner. Eine andere, am 6./VIII., wie die vorstehend beschriebene aufgestellte Hängetropfenkultur von Peltigeragonidien hatte als Kulturflüssigkeit Peltigeraextrakt erhalten. Dasselbe war durch Zerreiben der Flechte mit etwas Leitungswasser hergestellt und nach zwei Tagen von den Flechtentrümmern abfiltriert worden. Es reagierte alkalisch. Verschiedene Zellreihen zeigten ein sehr verschiedenes Verhalten: Eine Reihe von vier cyanophycinreichen Zellen war schon am 13./ VIII. abgestorben, während ein cyanophycinreicher Fadenkomplex am 14./VIII. seine Zellen vermehrt hatte und körnerreich geblieben war. Am 17./VIII. hatte eine Vermehrung auf das Mehrfache seiner ursprünglichen Zeilenzahl statt- gefunden. Die Zellen erschienen dabei unverändert körnerreich. Am 18./VIII. waren die Faden Windungen so eng und dicht geworden, daß ein sicheres Urteil über den Zellinhalt sich nicht mehr gewinnen ließ. Am 22./VIII. waren die Fadenwindungen minder dicht geworden, stark gelockert, die Zellen körnerreich. Am 14./VIIL wurde ein zwanzigzelliger Faden genau untersucht, und alle Zellen wurden cyanophycinreich befunden. Am 17./VIII. hatte sich der Faden stark gekrümmt und auf etwa 40 Zellen vermehrt. Zwei Zellen waren nuinnehr körnerfrei, die übrigen im wesentlichen unverändert kinnerreich. Am 18./ VIII. hatte weitere Zellenvermehrung stattgefunden. Größere Körner waren nun überhaupt nicht mehr, kleine nur hier und da zu erkennen. Am 19./VIII. waren nach weiterer Zellenvermehrung nur noch hier und da ganz minimale Körnchen zu beobachten. Aus dem gekrümmten Faden war ein Knäuel entstanden, welcher am 22./VIII. völlig abgestorben war, während zwei benachbarte körnerreiche Knäuel noch am Lelien waren. Auch am 30./X. enthielt die Kultur noch zahl- T))er die Cyanophyceen. 73 reiche lebende uiid (insoweit sich das feststellen ließ) cyanophycinreiche Knänel. In einigen Fällen konnte das Absterben kinnerreiclier Zellen verfolgt werden. Sie verloren ihren Cyanophycingelialt, das i)erii)liere Plasma entfärbte sich nnd die ganze Zelle verkleinerte sich erheblich. Aus den mitgeteilten Beobachtungen ergibt sich, (hiß Cyanophycin aus Zellen, welche Wachstum und Teilung erfahren haben, verschwunden sein kann, während es in benachbarten Zellen, welche sich nicht geteilt haben, erhalten bleibt. — Daß, wenn Cyanophycin eine Substanz ist, welche beim Zellenwachstum verbraucht werden kann, der jeweilige Gehalt der Zellen an diesem Stoffe durch das Verhältnis der Produktion zum Verbrauch bestimmt werden muß, ist selbstverständlich, nnd so war denn auch in den untersuchten Fällen mit Wachstum und Teilung der Zellen nicht immer das Verschwinden der Cyanophycinkorner verbunden, im Gegenteil schienen auch in wachsenden Fäden Cyanophycinkorner neu entstehen zu können. Es wurden cyanophycinreiche Fäden beob^fchtet, deren Zellen nach beträchtlicher Vermehrung der Zellenzahl unverändert cyanophycinreich zu sein schienen. Auch nach weiterer Zellenvermehrung waren die Fäden körnerreich geblieben. Daß hier eine Abnahme der Körner während der Zellvermehrung stattgefunden hat, diese Vermehrung dann zeitweilig von ^Vachstumsstillstand und Neubildung von Cyanophycin unterbrochen worden ist und gerade immer in diesen letzteren Perioden die Beobachtungen stattgefunden haben, ist möglich, al)er nicht wahr- scheinlich. Beim Absterben der Zellen kann das Cyanophycin erhalten bleiben, in anderen Fällen al)er auch verschwinden. Zellen, aus ^welchen nach Wachstum und Teilung das Cyanophycin verschwunden ist, können reich an Zentralsubstanz sein. Verschiedene Zellen dersell)en Kultur können sich bezüglich ihrer Inhalts Verhältnisse durchaus verschieden verhalten. Absterbende und wachsende, in Teilung begriffene Zellen finden sich neben solchen, welche während der Beobachtungsdauer keine Veränderung erkennen lassen. Meist, aber keineswegs immer, verhalten sich kürzere oder längere Zellreihen eines Fadens, oder selbst ganze Fädenkomplexe gleichartig.^) Es ist nicht wahrscheinlich (wenn auch nicht undenkbar), daß die äußeren Bedingungen für zwei benachbarte Zellen in einem Hängetropfen verschieden sind. ]\lt»glicherweise beruht das differente Verhalten von Naclibarzellen unter Umständen darauf, daß sie bei ihrer Entstehung durch Teilung verschiedene Eigenschaften erhalten haben. ') Auf die verschiedenartige Iiibaltsbescliaffenheit verschiedener Zellen und Zellen- reihen derselben Kultur habe ich a. a. 0. früher schon mehrfach hingewiesen. Yergl. auch Macalhuii. Cytology of non nucleated organisms, 1. c. p. IG. 74 E. Zacharias. Daß durch Mang-el an bestimmten Nährstoffen herbeigeführter Wachstunisstillstand unter Umständen zu besonderer Anhäufung von Cyanophycin führen kann, scheint auf Grund der folgenden Beobachtungen wahrscheinlich zu sein, sie m()gen hier in extenso mitgeteilt werden, da sie Anknüpfungspunkte für weitere Untersuchungen darbieten^). Aml2./XI. 1902 wurde eine größere lebende Nostockugel, welche einer Zimmerkultur in Leitungswasser entnommen war, in Leitungswasser stark abgespült und dann in einem Erlenmeierkolben mit Sachsscher Nährlösung^), welche einen Zusatz von 1 "/oo Traubenzucker erhalten hatte, eingebracht. Der Kolben gelangte, mit Wattebausch verschlossen, an ein Nordfenster des Arbeitszimmers. Bald erschien die Flüssigkeit durch Bakterien stark getrübt, Avährend an der Fensterseite am 29./XII. dicht über dem Flüssigkeitsspiegel an der Kolbenwandung kleine Nostockolonien kenntlich wurden. Am G./III. 1903 wurden auch auf der Flüssigkeit schwimmende kleine Nostockolonien bemerkt, desgleichen an der inzwischen völlig entfärbten, ursprünglich eingebrachten großen Nostockugel. Die Zellen der schwimmenden Nostockolonien enthielten im Leben durchweg schön dunkel-olivgrün gefärbtes peripheres Plasma ohne erkennbare Cyanophycin- körner. Die Zentralkörper führten feine Granulationen. Nach Extraktion mit Alkohol konnte durch Essigkarmin in drei untersuchten Proben meist kein Cyanophycin gefunden werden, einzelne Zellen enthielten wenige Körner. Die Prüfung des Alkoholmaterials mit Methylenblau ergab sehr wechselnde Mengen von Zentralsubstanz, vielfach fehlte sie ganz. Besonders Zentralsubstanzreiche Zellen, desgleichen größere Zentralkörner kamen nicht zur Beobachtung. Fig. 10 zeigt in Teilung begriffene Zellen mit durch Methylenblau hinnnelblau gefärbtem Zentralkörper, bei a ohne Zentralkörner, bei b und c mit einem resp. zwei Körnern. Jodjodkali bewirkte in allen untersuchten Zellen (mit Ausnahme der Grenzzellen) eine schöne Glykogenfärbung des Inhaltes. Das Verhalten des Zentralkörpers war nicht festzustellen.^) ') Die ausführliche Mitteilung dieser und ähnlicher Versuchsergehnisse erfolgt in der vorliegenden Arheit auch deshalb, um endgültig zu verhindern, dafs die Literatur fort und fort weiter mit Berichten belastet wird, deren Abweichungen voneinander darauf beruhen, daü die Autoren das verschiedenartige Verhalten verschiedener Teile derselben Kulturen nicht hinreichend beachten. ^) 1000 ccm Wasser, 1 g salpetersaurcs Kali, 0,5 g Kochsalz, 0,5 g Gips, 0,5 g schwefelsaures Magnesium, 0,5 g gewöhnlicher phosphorsaurer Kalk (fein pulverisiert). (Sachs Vorlesungen über Pflanzenphysiologie I. p. 242, 1882.) ^) Ein eigentümliches Verhalten zeigte am 6./III. 1903 eine Nostockultur, welche seit dem 12./XI. 1902 im Vermehrungshause des hiesigen Gartens gestanden hatte. Sie befand sich in einem mit Wattebausch verschlossenen Erlenmeierkolben, welcher Knopsche Nährlösung + 1 "/oo Traubenzucker enthielt. Der Flüssigkeitsspiegel war von kleinen Nostockolonien bedeckt, deren Fadenzellen zum Teil blaugrün, zum Teil olivgrün über die Cyanophyceen. 75 Am 7./V. erschien der Inhalt in den lebend untersuchten Zellen der schwimmenden Kolonien unverändert, nur waren hier und da große Zentralkörner in Einzahl wahrzunehmen. Nach Alkoholextraktion und Zusatz von Essigkarmin waren jedoch in den meisten Zellen sehr kleine Cyanophycinkörnchen zu sehen, größere Körner fehlten (Fig. 11). Viel- fach fanden sich Zellenpaare, deren Gestaltung vermuten ließ, daß vor kurzer Zeit eine Teilung erfolgt sei. An der Fensterseite der Wandung des Kulturkolbens reichte ein Belag von Nostockolonien ziemlich weit über den Flüssigkeitsspiegel empor. Die Kolonien besaßen hier meist unregelmäßig wurstförmige Gestalt. ') Die Gallerthüllen waren vielfach im inneren Teile gelbbraun gefärbt. Zwischen den lebenden, durchweg außerordentlich cyanophycinreichen Zellen (Fig. 12) ^), fanden sich auch abgestorbene. Die Gestaltung der lebenden Zellen zeigte keinerlei Spuren von Teilungen. Zentralsubstanz war nur in geringer Menge nachzuweisen. Jodjodkali bewirkte in den Zellen mancher Kolonien schöne „Glykogenfärbnng", während in anderen Fällen nur eine Gelbfärbung des plasmatischen Zellinhaltes eintrat. Am 17./YI. schienen die Inder Flüssigkeit schwimmenden oder unter- getaucht an der Wandung des Kulturgefäßes sitzenden Kolonien im all- gemeinen vermehrt und vergrößert zu sein, sie waren allgemein sehr viel größer als die an der Fensterseite oberhalb des Flüssigkeitsspiegels der Wandung ansitzenden Kolonien. Die letzteren schienen seit der früheren Untersuchung nicht gewachsen zu sein. An der vom Fenster abgekehrten Seite des Kulturgefäßes befand sich ein Ansatz von Nostockolonien an der Wandung, der sehr viel weniger hoch über den Flüssigkeitsspiegel emporreichte als an der Fensterseite. Er bestand zum Teil aus etwas größeren Kolonien als der Ansatz der Fensterseite. Bei der Untersuchung der lebenden Zellen erschienen die schwimmenden und untergetauchten Kolonien im allgemeinen cyanophycinfrei, hier und da auch mit kleinen gefärbt waren. Der Zeiitralkörper enthielt feine Granulationen. Die blaugrünen Zellen (a Fig. 15) erschienen oft zusammengedrückt und waren kleiner als die olivgrünen (h Fig. 15). Nach Extraktion mit Alkohol erwiesen sich die Zellen bis auf vereinzelte Ausnahmen als völlig cyanophycinfrei. Mit Methylenblau konnte meist keine Zentralsubstanz nach- gewiesen werden. Jodjodkali färbte in den größeren Zellen das periphere Plasma mit intensiver „Glykogenfarhe", der Zentralkörper blieb hell, in den kleineren Zellen hingegen trat nur Gelbfärbung ein. (Vergl. Fritsch. Studies on Oyanophyceae. The new Phytologist, vol. III Nr. 4, April 1904, p. 90. Die Arbeit enthält auch einige Angaben über das Verhalten der Oyanophycinkörner, der Verfasser hat jedoch hier die Literatur über Cyanophyciu und Zontralsubstauz nicht hinreichend berücksichtigt). ') Vergl. Thuret. Sur la reproduction de quelques Nostochinees. Mem. de la See. imp. des sciences nat. de Cherhourg. T. V, PI. 2, Fig. 9, 1S57. '^) Fig. 13. Nach Alkoholextraktion mit Essigkarmin gefärbt. 7ß E. Zacharias. Körnchen versehen. Desg-leichen zeigten die Kolonien üher dem Wasser- spiegel an der vom Fenster abgekehrten Seite des Kolbens kein Cyanophycin, während die Kolonien der Fensterseite allgemein riesige Cyanophycinkörner enthielten. Nach der Extraktion mit Alkohol ergab sich folgendes : Die Untersuchnng mit Essigkarmin zeigte hinsichtlich des Cyanophycingehaltes der schwimmenden nnd an der Fensterseite über dem Flüssigkeitsspiegel sitzenden Kolonien dieselben Verhältnisse wie am 7./V.^). Die Kolonien über dem Flüssigkeitsspiegel an der vom Fenster abgekehrten Seite des Kolbens zeigten kein Cyanophycin. Die Untersuchung mit Methylenblau ergab in den Kolonien über dem Wasser- spiegel an der vom Fenster abgekehrten Seite zum Teil Reichtum an Zentralsubstanz, in den Kolonien an der Fensterseite konnte durch l%o Salzsäure^) keine Zentralsubstanz nachgewiesen werden. Auch in den schwimmenden Kolonien konnte durch l"/oo Salzsäure meist keine Zentralsubstanz nachgewiesen werden, indessen fanden sich auch manche Fäden mit kleinen Zentralkörnern in größerer oder geringerer Anzahl. Jodjodkali bewirkte in allen oberhalb des Flüssigkeitsspiegels sitzenden Kolonien intensive „Glykogenfärbung". Das A^rhalten der Zentral- körper wurde nicht festgestellt. In den schwimmenden Kolonien war die Färbung wesentlich heller, mehr gelblich. Die Zentralkörper schienen hier nicht gefärbt zu werden. Am 13./IX. 1903 fanden sich in den schwimmenden Kolonien sehr viel abgestorbene Zellen. Bei der Untersuchung mit Essigkarmin wurden sehr cyanophycinarme, aber auch cyanophycinreichere Kolonien nach- gewiesen. Die der Wandung an der Fensterseite ansitzenden Kolonien waren klein und wurstförmig geblieben. In vielen Kolonien waren fast alle Zellen noch am Leben, erfüllt von großen Cyanophycinkörnern. Auch in den vereinzelt vorkommenden abgestorbenen Zellen Avaren hier noch Oyanophycink()rner kenntlich. In anderen Kolonien waren die lebenden Zellen cyanoi)liycinarm oder cyanophycinfrei und enthielten große Vacuolen, in wieder anderen Kolonien waren die lebenden, gleichfalls mit großen Vacuolen versehenen Zellen alle cyanophycinfrei. Nachprüfung mit Essigkarmin bestätigte die Beobachtungen am lebenden Objekt. Nunmehr wurde die Kultur abgebrochen. Die Kulturflüssigkeit hatte sich während der Kulturdauer durch Verdunstung nicht unwesentlich vermindert, die Algen hatten sich stark vermehrt, so daß die ganze Flüssigkeit von den Nostockolonien locker erfüllt war. Andere Algen wurden nicht vorgefunden, *) Es wurden indessen nunmehr, wenn auch niclit liäulig, in den Nostockolonien an der Fensterseite über dem Flüssigkeitsspiegel, Zellen gefunden, weU'lie Teiluns^s- erscheinungen aufwiesen, (Fig. 14). ■■*) Methylenblau eignete sich hier nicht zum Nachweis, da die Gallerthüllen sehr intensiv gefärbt wurden und eine Freilegun