Q49 .H3J3 FORTHE PEOPLE FOR EDVCATION FOR. SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY 3. Beiheft zum Jahrbuch der Haniburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXII. 1904. Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten in Hamburg. Inhalt: .. Seite H. Kh'hahn: über die Botrytiskrankheit und die Sklerotienkraukheit der Tulpen, die Botrytiskrankheit der >[aiblnmen und einige andere Botrytiskraukheiten. I\rit f! Abbildnno-en im Text -. 1 —-}■> H. Klehahn: Über eine merkwürdige Mifibiiduiig- eines Hiitiiilzes. ]\Iit einer Tafel -':5— :?U Dr. 7/rt>/.s Hallier aianiburg . Mitglied der internationalen Kommission für die botanische Nomenklatur: Nene Vorschläge znr botanischen Nomenklatur ;;i— 4G P. Junc/e: Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpllanzen Scddeswig-Holsteins 47—103 Hamburg 1905. Kommissionsverlag- von Lucas Gräfe & Sillem. 3. Beiheft zum Jahrbuch der Hamhurgischeii Wissenschaftlichen Anstalten. XXII. 1904. Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten in Hamburg. Inhalt: Seite H. Klchahn: Über die Botrytiskrankheit und die Sklerotieiikraiikheit dei' Tulpen, die Botrytiskrankheit der Maiblumen und einige andere Botrytiskrankheiteii. Mit i\ Abbildungen im Text ] _22 H. KIvbuhn: Über eine merkwürdige Miüliilduiig eines Hutpilzes. Mit einer Tafel -iS— 30 I»r. HauH Hallier (Hamburg). Mitglied der internationalen Kouuiiissiün für die botanische Nomenklatur: Nene Vorsrldäge zur iiotanischen Xomenklatur ;'.l— 46 /'. Jmiye: Beitrüge zur Kenntnis der üefiifiptlanzen Schleswig-Holsteins 47— lUS Hamburg 1905, Konimissiotisverlag von T^iucas (t)h1> t*^- Sil lern. über die Botrytiskrankheit und die Sklerotienkrankheit der Tulpen, die Botrytiskrankheit der Maiblumen und einige andere Botrytiskrankheiten. Von H, lachfffiu. Mit 6 Abbildungen im Text. in meinen kürzlich veröffentlichten Mitteilungen über die der Botrytis Xmrasitica Cavara zugeschriebene, zuerst von J. Ritzema Bos^) genauer untersuchte Kranklieit der Tulpen habe ich auf einige Punkte aufmerksam gemacht, die einer Klarstellung bedürfen-). Es handelt sich um das Ver- hältnis der großen und der kleinen Sklerotien zueinander und zu der Botrytis, sowie um die Frage, ob die kleinen Sklerotien, die auf den aus Holland importierten Zwiebeln gefunden wurden, die Tulpenkrankheit heiTorzurufen vermögen. Zur Lösung dieser Fragen wurden neue Untersuchungen aus- geführt, über die im folgenden berichtet werden soll. Daß die Beschäftigung mit einer bestimmten Pilzart zugleich das Interesse auf die nächstverwandten Pilze lenken mußte, versteht sich von selbst, und es bedarf daher keiner Rechtfertigung, wenn ich, wie schon in meiner ersten Mitteilung, auch hier einige Erfahrungen über andere durch Botrytis erzeugte Krankheiten anschließe. Eine etwas eingehendere Behandlung wurde einer Krankheit der Maiblumen zuteil, die noch wenig bekannt ist und auch eine gewisse praktische Bedeutung hat. I. Die Krankheiten der Tnlpen. Um den erwähnten Aufgaben in bezug auf die Tulpenkrankheit näher zu treten, wurde Ende Oktober und Anfang November 1903 eine große Anzahl von Tulpenzwiebeln in Blumentöpfe gesteckt und in verschiedener Weise mit Sklerotien geimpft. Der Ende Mäi-z 1904 festgestellte Erfolg war eine reichliche Infektion zahlreicher Pflanzen. Dabei traten aber Erscheinungen ein, die ich nicht erwartet hatte, und es ist daher nötig, die Versuche eingehend zu besprechen. Erste Versuchsreihe. Ich unterscheide zunächst die kleinen schwarzen Sklerotien, welche in verhältnismäßig geringer Zahl an den aus Holland bezogenen Zwiebeln saßen ^), und zwar teils auf dem äußeren braunen Zwiebelblatte an dessen ') Centralbl. f. Bacteriologie etc. 2. Abt. X. 19Ü3. S. 18—26 und 89—94. ') Zeitschr. f. Prtanzenkrankh. XIV. 1904. S. 18—36. 3) Zeitschr. f. rflanzenkrankh. XIV. S. 34 (Sonderabdr. S. IT). H. Klebalin. Grunde oder an der Spitze, teils auf dem trockenen versclirumpften Reste des vorjälirigen Stengels (Fig. 1). Um ausgiebige Versuche damit machen zu können, wurden die sklerotientragenden Teile abgelöst und außer zur Impfung der Zwiebeln, denen sie angehört hatten, noch zur Impfung einer Anzalil anderer sklerotienfreier Zwiebeln verwandt. Sie wurden zu diesem Zwecke, nachdem die Zwiebel eingepflanzt war, neben deren Spitze gelegt und durch das bedeckende Erdreich daselbst fixiert. Nach dieser Impfung wurden die Töpfe in einem Mistbeetkasten überwintert. Sie wurden dabei auf eine Schicht Sand gestellt, um die Regenwürmer abzuhalten, und mit einer Schicht Sand bedeckt, um die Tulpen gegen das Erfrieren zu schützen. Im März l'J04 waren von 9 ge- impften Zwiebeln 8 infiziert, die neunte gesund geblieben. An allen infizierten war das äußere Blatt des Triebes, aus dem das erste Laubblatt hervorgeht, er- griffen; es zeigte braune Flecken von mehr oder weniger großer Ausdehnung, und in 4 Fällen waren auf den braunen Flecken bereits wieder kleine schwarze Sklerotien vorhanden, die in dem erkrankten Gewebe saßen und daraus etwas hervorragten (Fig. 2). Die infizierten Tulpen wurden nun auf ein paar Tage unter Glasglocken gestellt. Während dieser Zeit begann am Rande der braunen Flecken ein weißes Mycel hervorzusprossen, und etwas mehr nach der Mitte zu bildete sich ein Saum von bräunlich-grauen Konidien- trägern (Fig. 3). Diese entsprachen der Botrytis, mit welcher ich im vorigen Sommer Versuche gemacht hatte ^). Insbesondere zeigten sie dasselbe Ver- halten bei der Aussaat auf gesunde Tulpenblätter, indem sie 24—48 Stunden nach der Aussaat graue Flecken und Risse in der Epidermis hervor- brachten, denen nach einigen Tagen neue Botrytis-'Rasen folgten. Bei der weiteren Entwickelung der infizierten Tulpen erfuhr das erste Blatt infolge ungleichen Wachstums der pilzfreien und der ergriffenen GeAvebe eine eigentümliche Verkrümmung und Verkrüppelung, auch kamen nicht selten Zerreißungen der braunen Stellen vor, namentlich wenn diese zeitweilig trocken geworden waren (Fig. 2). Dagegen wurde das zweite Blatt nicht geschädigt, und ebensowenig war der Pilz, wie die spätere Unter- suchung ergab, auf die Zwiebeln übergegangen. Hieraus darf natürlich Fig. 1. Aus Holland importierte Tulpenzwiebel mit Sklerotien der Botrytis ixirasitica. a. a. 0. Ö. 23 [b). T^ber die Botrytiskranklieit und die Sklerotienkrauklioit der Tulpen usw. nicht geschlossen werden, daß die übrigen Teile der Tiilpenpflanze gegen den Pilz weniger empfänglich wären. Vielmehr ist dnrcli die vorjährigen und die eben erwähnten diesjährigen Versuche zur Genüge gezeigt, daß beliebige oberirdische Teile durch die Konidien infiziert werden. Ebenso kann der Pilz auf die Zwiebeln übergehen. Impft man eine ge- sunde, zuvor sorgfältig gereinigte Tulpenzwiebel direkt mit Konidien, z. B. durch Anstechen mittels eines Skalpells, an welchem Konidien haften, und hält sie dann feucht, so kommt die Botrytis zur Ent- wickelung, und die Zwiebelbedeckt sich mit Sklerotien. Auf diese Weise wurde festgestellt, daß die Sklerotien zuerst als bi'äunlich- weiße, wachsartige Höckerchen auftreten, sich dann aber bald schwarz färben. Auch an den noch im Boden wachsenden Tulpen kann der Pilz auf die Zwiebel übergehen, wenn die Infektions- stelle sich genügend nahe an der Zwiebel befindet und die Feuchtig- keitsverhältnisse im Boden das Weiterdringendes Pilzes befördern, und man findet an den auf diese Weise infizierten Zwiebeln später gleichfalls Sklerotien. Zu einer völligen Zerstörung der Zwiebeln scheint es aber auf diesem Wege selten zu kommen. Vielmehr gehen in der Regel gesunde Tochter- zwiebeln aus den infizierten hervor, an deren toten äußeren Hüllen sich dann aber die Sklerotien als schlummernde Keime künftiger Erkrankung befinden^). Die kleinen mit den holländischen Tulpenzwiebeln eingeführten Sklerotien vermögen also die austreibenden Tulpen zu infizieren. Sie rufen auf dem ersten Blatte Botrytis- bildung und neue Sklerotien hervor. Der übrigen Pflanze und Fig'. 2. Mittels Sklerotien der Bofri/tis parasitica kiinstlich infizierte Tulpe. Auf dem ersten Blatte ein brauner zeiiissener Fleck mit jungen Sklerotien^ i^m Riuide des Flecks Luftmycel und Konidienträger. ') Z. f. Pflanzenkr. XIV. Taf. IT. Fig. 13. 6 H. Klebahn. insbesondere der Zwiebel fügen sie aber in der Regel direkt keinen größeren Schaden zu. Wie die Infektion mittels dieser Sklerotien zustande kommt, habe ich noch nicht beobachtet. Vermutlich bilden sie, wie die Sklerotien anderer Botrytis-Arten^), zunächst Konidien, die dann die Infektion vermitteln. Zweite Versuchsreihe. Die zweite Versuchsserie betrifft die kleinen schwarzen Sklerotien, die ich bei den im Sommer 1903 ausgeführten Versuchen, hauptsächlich durch Aussaat der Konidien auf vorher gesunde Tulpenzwiebeln, erhalten hatte ^). Die Skle- rotien waren bis zur Verwendung trocken im Zimmer aufbewahrt worden. Von 7 Tulpenzwiebeln, die genau wie die der ersten Ver- suchsreihe beim Einpflanzen an der Spitze mit Sklerotien geimpf t worden waren, gingen 5 infiziert auf. Auf dem ersten Blatte zeigten sich braune Flecken; darauf befanden sich kleine schwarze, aus dem Gewebe her- vorragende Sklerotien, und als die Pflanzen unter eine Glocke gestellt wurden, entwickelten sich weißes Luftmycel und bräun- lichgraue Konidienträger. Die Erscheinungen waren also genau dieselben, wie die- jenigen, welche durch die aus Holland importierten Sklerotien hervorgerufen wurden. Zwei der geimpften Tulpen entgingen der Infektion; zwei weitere, bei denen die Sklerotien unter die Zwiebel gelegt worden waren, zeigten gleichfalls keine Erscheinungen. Ganz ähnliche Eesultate hatten einige Versuche, bei denen Sklerotien Verwendung fanden, die ich in Reinkulturen aus Botryfis-KomAien erhalten hatte ^). Am 24. November wurden auf die bereits 2 cm langen Triebe von drei Tulpen aufgebracht: Nr. 1 Sklerotien aus einer Agarkultur; Fig. 3. Konidienträger der Botrytis ixirasitica -][-. Rechts Konidien — p. ^) Vergi. das unten über die Maiblumen-Bofr. Abt. X. S. 19 u. 20. 5) Z. f. Pflanzenkr. XIV. S. 24 (6). 6) a. a. 0. S. 19 u. 20. Iß H. Klebalm. und zwei damit geimpfte Iris hispanica blieben gesund. Eine mit großen Sklerotien geimpfte Hyazinthe verkümmerte, bildete aber keine Sklerotien. Die Schädigung hatte anscheinend eine andere Ursache, da gleichzeitig Maden in der Pflanze gefunden wurden. Dagegen waren sichei' durch einen Sklerotienpilz einige der Hyazinthen geschädigt, die im Garten in zwei der vorjährigen Tulpenbeete ohne voraufgehenden Wechsel des Erdreichs gepflanzt worden waren. Von diesen Hyazinthen blieb eine ziemlich große Zahl aus, und an einigen fanden sich auch große Sklerotien. Im ganzen aber wucherte der Pilz bei weitem nicht so üppig auf den Hyazinthen wie auf den Tulpen. Eine mit großen Sklerotien geimpfte Iris hispanica trug mehrere große weiße Sklerotien; sie war aber nicht zerstört und verfaulte erst nach längerem Aufenthalt unter einer Glasglocke. Nach diesen Versuchen scheint es also, als ob die Sklerotienkrankheit der Tulpen auf Hyazinthen und auf Iris hispanica übergehen kann, wenn- gleich sie diese Pflanzen offenbar weniger schädigt als die Tulpen. Gegen die Botrytis der Tulpen sind aber die Hyazinthen und vielleicht auch Iris hispanica immun ^). Man könnte nun vermuten, daß das Sclerotium der Tulpen mit Sclerotinia hulhorum identisch wäre. Auch liegt es nahe, die Frage zu stellen, ob sich der Tulpenpilz aus dem Hyazinthenpilze entwickelt haben könnte, da die Tulpenkrankheit erst in neuerer Zeit die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat^j, während die Hyazinthenkrankheit lange bekannt ist ^). Die Identität kann aber trotz des Übergehens der Tulpenkrankheit auf die Hyazinthen einstweilen schon deshalb nicht behauptet werden, weil man noch nicht weiß, ob der Tulpenpilz Apothecien bildet. Ob umgekehrt der Hyazintlienpilz die Tulpen befallen kann, ist auch nicht bekannt; Wakker^), dem es gelang, Crocus und Scilla zu infizieren {Alliiim Cepa blieb immun), hat mit Tulpen keine Versuche gemacht. Der Tulpenpilz muß daher bis auf weiteres als eine vielleicht selbständige, jedenfalls aber genauer zu untersuchende Pilzform betrachtet werden. Die Sklerotienkrankheiten auf Dikotylen sind hier zunächst ') Die Empfänglichkeit der Hj'azintlien dürfte für die Verbreitung der Sklerotien- krankheit von Bedeutung- sein. Mit den Tulpenzwiebeln können die großen Sklerotien nicht leicht verschleppt werden; dagegen weist schon Ritzema Bos (S. 25) darauf hin, daß an gut verkäuflichen und blühfähigen Hyazinthenzwiebeln Sklerotien haften können. -) Ritzema Bos (a. a. 0. S. 18) schreibt, daß die Tulpenkrankheit in Holland seit mehr als "20 Jahren stelleuAveise auftrete, sich aber im letzten Jahrzehnt mehr verbreitet habe. ^) Schneevogt (Verhandl. d. Vereins z. Beförd. d. Gartenbaues i. d. k. preuß. Staaten. X. 1834) schreibt, man wisse genau, in Avelchem Garten in der Nachbarschaft der Stadt (Harlem) man den schwarzen Rotz vor 60— 70 Jahren (also um 1770) zuerst entdeckt habe. *) Arch. Neerland. XXIII. S. 42. über die Botrytiskranklieit und die Sklerotieiikraiikheit der Tulpen usw. 17 außer acht gelassen worden, müßten aber auch noch zum Vergleich herangezogen werden. Ich erwähne, allerdings als völlig unmaßgeblich, die mir von Praktikern entgegengebrachte Meinung, daß auf Boden, der Knollenbegonien und Dicentra getragen, keine Tulpen aufkämen. Die übrigen auf Zwiebelgewächsen vorkommenden, von Sklerotien begleiteten Krankheiten scheinen nach den vorliegenden Angaben durch sklerotienbildfende Botrytis-Y\\zQ verursacht zu werden, nämlich eine Krankheit der Speisezwiebeln, die Sorauer^) mittels der Konidien übertragen konnte, und eine Krankheit der Schneeglöckchen, deren Ursache Botrytis galantläna (Berk. et Br.) Sacc. -) ist. Zu dem Tulpen- sklerotium dürften diese beiden Pilze nach dem Voraufgehenden keine näheren Beziehungen haben ^). Wohl aber wäre es möglich, daß sie von der Botrytis der Tulpen nur wenig oder gar nicht verschieden wäi-en. Ich konnte, um hierüber Aufschluß zu erhalten, noch keine genügend umfassenden Versuche machen. Ein paar x^ussaaten mit Botrytis para- sitica auf Schneeglöckchen und Schalotten, gaben keine besonders klaren Eesultate, indem zwar eine Infektion eintrat, aber keine gute Weiter- entwickelung stattfand. Die im vorigen Jahre nachgewiesenen eigentüm- lichen Anpassungsverhältnisse der Tiüpen-Botrytis sprechen mehr für eine weit vorgeschrittene biologische Selbständigkeit derselben. Im übrigen dürfte es an der Zeit sein, Untersuchungen über die morphologischen und biologischen Verhältnisse der^o^r^/^is-Fruktifikationen, die man gewöhnlich untei- dem Namen Botrytis cinerea zusammenfaßt, in systematischer Weise durchzuführen. Es scheint, daß es Formen gibt, die nur saprophytisch leben; sicher existieren andere, deren Konidien geeignete Pflanzen ohne weiteres infizieren können. Diese parasitischen Formen dürften mehr oder weniger ausgeprägte Anpassungen an bestimmte Substrate zeigen. Es erhebt sich ferner die Fi-age, ob es möglich ist, die Formen ineinander überzuführen, insbesondere ob saprophytische Formen pai-asitisch werden oder parasitische das Vermögen zu infizieren verlieren können. Die Beantwortung dieser Fragen hat bei der Häufig- ') Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. II. S. -296. Vergl. auch Frank, Die Krankh. d. Pfl. 2. Aufl. II, S. 503. 2) Näheres bei Ouderaans, K. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam, Verslag van de gewone Vergadering der wis.- en natuurk. Afdeel. van 21. April l.'^i'T. S. 455. ^) F. Ludwig (Deutsche botan. Monatsschrift XV. 1897. S. 153) bespricht ein Vor- kommen der Botrytis galanthina, die er, ohne Apothecien gesehen zu haben, Sclerotinia Galanthi nennt, und wirft die Frage auf, ob ein Zusammenhang zwischen der Schnee- glöckehenkrankheit und einer an derselben Lokalität später aufgetretenen Tulpen- krankheit vorhanden sein könne. Da die Tulpenkrankheit nach der gegebenen Beschreibung bis auf die Angabe, daß die Sklerotien die Gestalt und das Aussehen von Apfelkernen haben, unserer Sklerotienkrankheit zu entsprechen scheint, so besteht dieser Zusammen- hang wohl nicht. 18 H. Klebahn. keit der Botrytis-SchMen zugleich Bedeutung für die Praxis. Die nacli- folgenden Mitteilungen mögen zu einer Bearbeitung dieser Fragen noch einige vorläufige Materialien bringen. n. Die Botrytiskranklieit der Maiblumen. In den zum Hamburger Gebiet gehörenden Vierlanden zieht man Gemüse, Beerenobst und mancherlei Blumen in so großem Maßstabe, daß dadurch die eigentlichen landwirtschaftlichen Feldfrüchte stark zurück- gedrängt sind. Von Blumen werden namentlich die Maiblumen, Convallaria majalis, teils für den Bedarf der Stadt Hamburg, teils für den Versand der Rhizome nach auswärts, felderweise angebaut. Massenkultur steigert schon an sich in der Regel die Ausbreitung von Krankheiten. Im vorliegenden Falle kommt dazu, daß die örtlichen Verhältnisse einen gewissen Feuchtigkeitszustand der Luft erhalten, welcher die Sporenkeimung fördert. Das Gebiet hat tiefliegenden Marsch- boden; mehrere Arme der Elbe durchziehen dasselbe, und zum Zwecke der Entwässerung sind zahlreiche Gräben vorhanden. Obstbäume und Gebüsche umgeben die Felder und hemmen den Zutritt des Windes. Es kann daher nicht auffallen, wenn mancherlei Pilzkrankheiten hier einen günstigen Boden finden. Die Maiblumen werden von zwei Krankheiten befallen, auf deren Auftreten mich Herr Dr. L. Reh, der die Vierlande wiederholt im phyto- pathologischen Interesse bereist hatte ^), aufmerksam machte. Die eine wird durch Aecidium Convallariae verursacht, das hier in einem solchen Umfange auftritt, wie ich es nie zuvor gesehen habe. Beobachtungen über diese Krankheit und den bewirkenden Pilz werde ich im Zusammen- hang mit andern Untersuchungen über Rostpilze mitteilen. Die andere Krankheit äußert sich in braunen Flecken an Stengeln und Blättern und in einem Umfallen der Pflanzen. Die Ursache ließ sich bei der ersten Besichtigung, im Juni 1903, nur mit einer gewissen Wahr- scheinlichkeit feststellen. Auf den getöteten Stengeln waren kleine schwarze, bis 1,5 mm große Sklerotien vorhanden, auf den Blattflecken entwickelte sich beim Feuchthalten eine Botrytis, und beim weiteren Auf- enthalte unter einer Glasglocke entstanden auch auf den Blattflecken Sklerotien. Über Botrytis -Kra.nkheiten der Maiblumen ist noch kahm etwas bekannt geworden. Bei einer Krankheit der Maiblumen, die bei Ahrensburg bei Hamburg großen Schaden anrichtete, fand Sorauer^) Konidienträger, 0 Phytopathologische Beobachtungen etc. Jahrbuch der Hamburg. Wissensch. Anstalten. XIX. 3. Beiheft 1902. -) Jahrbuch d. Deutsch. Lanchv.-Gesellsch. 1893. S. 446. (Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz.) über die Botrytiskraiikheit und die Sklerotienkrauklieit der Tulpen usw. 19 die „nach Art der Botrytis'-'' büschelweise aus den Spaltüffnung-en liervor- wuchsen; Frank hat daraufhin in seinem Handbuche ^) diese Krankheit bei den 5o^r2//2s- Krankheiten unterg-ebracht. Aber Sorauer sagt aus- drücklich, daß der Pilz keine Botrytis, sondern eine neue Gattung sei, die er allerdings leider nicht beschrieben hat. Die hier vorliegende Krankheit hat aber demnach mit der von Sorauer beobachteten nichts zu tun. Um Gewißheit darüber zu erhalten, ob die sklerotienbildende Bo- trytis die Ursache der Kranklieit sei, bereitete ich Versuche vor. Von mehreren erkrankten Pflanzen wurden die mit Sklerotien besetzten Stengel abgeschnitten und in derselben Weise wie Eostpilzteleutosporen für sich überwintert. Die auf diese Weise von den Sklerotien befreiten Rhizome wurden zur Weiterkultur in Töpfe gepflanzt. Sie ergaben im nächsten Frühjahr gesunde Pflanzen, die sich auch gesund erhielten. Die Krank- heitskeime waren also durch das Abschneiden der Stengel vollständig von den Pflanzen entfernt worden. Als die überwinterten Sklerotien im April 1904 untersucht wurden, hatten sich Konidienträger einer Botrytis auf denselben entwickelt. Diese wurden zu Infektionsversuchen verwendet. Nachdem die Mai- blumentriebe einige Zentimeter Länge erreicht hatten, befestigte ich mit Konidienlagern bedeckte Sklerotien über den Spitzen der Triebe und bedeckte die Pflanzen mit Glasglocken. Ein paar Tage später zeigte sich der Erfolg, indem braune Flecken auf den Trieben auftraten. Wurden die Pflanzen nun weiter feucht gehalten, so ver- größerten sich die Infektionsstellen, und nach kurzer Zeit entstanden Rasen von 5o^r^^2s-Konidienträgern auf denselben; hielt man die Pflanzen aber trocken, so griff die Krankheit nicht weiter um sich. Dieses Ver- halten habe ich in derselben Weise bei der Botrytis der Tulpen und bei der unten zu erwähnenden Botrytis auf Pelargonien gefunden, und es ist also wohl allen .Bo^r^^/s-Krankheiten gemeinsam. Auch mittels der auf den infizierten Pflanzen erhaltenen Konidien konnten dieselben Erscheinungen wieder hervorgebracht werden. Somit war gezeigt, daß die Sklerotien mit einer sich parasitisch entwickelnden Botrytis in Zusammenhang stehen, und diese muß als die Ursache der Erkrankung angesehen werden, da die künstlicli hervorgerufenen Erscheinungen den im Freien beobachteten entsprachen, und andere Pilze nicht vorhanden waren. Eine Bestätigung ergab noch die Untersuchung der um dieselbe Zeit (-23. Mai) in den Vier- landen wieder auftretenden Krankheit, die ich jetzt aucli in früheren Stadien beobachten konnte. Braune Flecken auf Stengeln und Blättern, von Botrytis begleitet und die Stengel zum Umfallen bringend, waren auch hier die Erscheinungen, und stets fanden sich Sklerotien, besonders auf dem in der Erde befindlichen Teile des Stengels. ') Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. S. 5()5. 20 H. Klebahn. In Reinkulturen verhielt sich der Maiblumenpilz der Tu]]) e\\- Botrytis ähnlich. Da ich bei der letztgenannten die Eifahrung gemacht hatte, daß sie auf sterilisierten Tulpenzwiebeln weit besser wuchs als auf Agar, säte ich die Konidien der Ma,ih\imieii- Botrytis direkt auf sterilisierte Mai- blumenstengel und außerdem auf sterilisierte Tulpenzwiebelstücke (in Probierröhrchen). Auf den Maiblumenstengeln entwickelte sich Mycel, und sehr bald (nach 9 Tagen) entstanden zahlreiche 0,5—1,5 mm große Sklerotien, die in kleinen Abständen voneinander die ganzen Stengel bedeckten und zum Teil auch auf die Glaswand übei-gingen. Sie hatten anfangs eine grünlicligraue Farbe, wurden aber sehr bald schwarz. Auf den Tulpenzwiebeln wuchs der Maiblumenpilz schlecht. Dagegen erreichte die Tül^en-Botrytis auf Maiblumenstengeln eine Entwickelung, welche der der M-a,\hh\men- Botrytis im wesentlichen gleichkam. r., Infektionsversuche auf lebenden Tulpen und auf andern Pflanzen, sowie In- fektionsversuche mit andern Botrytis -Formau auf Mai- blumen habe ich bisher nicht ausführen können. Ich glaube allerdings, daß die M-dihlumen- Botrytis von der Tillpen - Botrytis verschie- den ist. Dies scheint mir schon aus den morphologi- schen Verhältnissen hervor- zugehen ; indessen ist es nicht leicht, die Unter- schiede scharf aufzufassen und zu charakterisieren. Auch möchte ich mich über das Verhältnis der Msd- hlrnneii' Botrytis zu den Formen, die man als Bo- trytisdnerea zusammenfaßt, jetzt nicht äußern. Ich be- schränke mich daher darauf, eine Abbildung (Fig. 6) mit- zuteilen und dazu zu be- merken, daß die Konidien- träger eine Dicke von 12 bis 270 ~l~ . n fi haben und eine Länge Fig. 6. Konidienträger der Maiblumen -Sofn/fis T'ber die Boti^tiskraiiklieit und die Sklerotieiikrankheit der Tulpen usw. 21 von über 2 mm erreichen können, daß ihre Farbe ziemlich stark braun ist, und daß die Konidien etwa ebenso gestaltet und annäliernd ebenso groß sind, wie die von Botrytis parasitica, nämlich 11 — \') n lang und 7—9 n dick. Die vorstellenden Mitteilungen iiber die Lebensgeschichte des erregenden Pilzes gestatten es, in bezug auf die Bekämpfung der Maiblnmenkrankheit einige Ratschläge zu geben. Es leuchtet ein, und der zuerst erwähnte Versuch bestätigt es, daß eine sorgfältige Entfernung der Sklerotien das Verschwinden des Pilzes zur Folge haben muß. Da aber die Sklei'otien mit Vorliebe an dem äußeren Scheidenblatte des Stengels, das durch den Pilzangriff meist mehr oder weniger zerstört ist, und besondei'S auch an dem im Erdboden befindlichen Teile haften, so w^irden sie beim bloßen Ausreißen der kranken Pflanzen leicht im Boden bleiben und das nächste Jahr ihre verderbliche Wirksamkeit fortsetzen. Man muß also die Pflanzen mit der umgebenden Erde vorsichtig herausnehmen. Dann wlli'de man zweckmäßig die Erde an einer Stelle, wo sie keinen Schaden tun kann, genügend tief untergraben, die Pflanzenteile aber verbrennen. Völlig von Pilzen gereinigte Rhizome könnte man zwar wieder pflanzen; da die Reinigung aber in der Praxis nicht mit genügender Sorgfalt durch- fuhrbar ist, so unterbleibt es lieber. Es kommt überhaupt bei der vor- liegenden Kultur die Rentabilitätsfrage sehr mit in Betracht; bei dem niedrigen Preise der einzelnen Pflanze, die etwa 3 Jahre im Boden ver- bleiben muß, bis sie die erforderliche Stärke gewonnen hat, dürfen die aufzuwendenden Arbeitskräfte nicht allzu teuer werden. In Felder, die bisher gesund waren, kann die Krankheit auch aus der Nachbarschaft durch Konidien eingeschleppt werden. Eine größere Gefahr besteht aber nur, wenn die Witterung andauernd feucht ist oder die Felder feucht sind, und wenn der Pilz in der Umgebung häufig vorkommt. Man ver- meide also zu feuchte Lagen, suche die oben erwähnte Maßregel auch bei den Nachbarn zur Durchführung zu bringen und sei namentlich auf- merksam in bezug auf das erste Auftreten der Krankheit, damit alsbald eingeschritten werden kann. III. Einige Versuclie mit anderen Botrytis-Fornien. In einer Gärtnerei in Eidelstedt bei Hamburg trat im April auf PeZar^ronmm-Pflanzen, die im Freien unter Glas getrieben wurden, eine Fleckenkrankheit der Blätter auf. Beim Feuchthalten kranker Blätter bildeten sicli Po^ry^es-Konidienträger. Ferner fand sich eine Botrytis in einer Fliedertreiberei auf den jungen Syringen-Blättern. Diese beiden Funde veranlaßten einige weitere Kulturversuche, bei denen noch die Botrytis parasitica der Tulpen und eine im Botanischen Garten auf toten 22 H. Klebahn. Pelargonium-T eilen gefundene, anscheinend saprophytiscli lebende Botrytis herangezogen wurden. Die Versuche sind im folgenden übersichtlich zusammengestellt: Ursprung Aussaat auf Datum der Konidien zarte Blätter von der Aussaat Erfolg 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Pelargoninm (Eid.) Pelargonium (Bot. G.) » '? ?) 11 Syringa 11 Tidipa 19. April 22. April 26. April 26. April 22, April 26. April 26. April 26. April 26. April 26. April 26. April 20. April, stark 23. April, stark 28. April, stark 28. April, stark 28. April, stark 28. April, schwach Pelargonium Pelargonium Pelargonium Syringa Pelargonium Pelargonium Syringa Syringa 9. „ Pelargonium 10. Tulipa Syringa 11. „ Pelargonium Das in der letzten Spalte angegebene Datum bezieht sich auf das Sichtbarwerden der Flecken auf den Blättern. Nach Versuch 2 und 5, die untei- möglichst gleichen Bedingungen ausgeführt wurden, schien es, als ob ein Unterschied im Verhalten der parasitischen Botrytis von Eidelstedt und der anscheinend saprophytischen, aus dem Botanischen Garten stammenden vorhanden sei. Die Wieder- holung des Versuches (3 und 6) blieb aber ohne bestimmtes Resultat, und zu weiteren Versuchen fehlten dann die geeigneten Versuchspflanzen. Auffällig ist, daß die anscheinend saprophytische Botrytis sich gegen die Syringen doch aggressiv verhielt. Die TiÜT^en-Botrytis erweist sich auch durch diese Versuche als besonders eng an ihre Wirtspflanze angepaßt. Irgend welche allgemeineren Schlüsse lassen sich aus diesen wenigen Versuchen noch nicht ziehen; es ist, wie schon oben bemerkt wurde, wünschenswert, Versuche dieser Art in umfassender Weise durchzufüliren. Gedruckt bei Lütcke ic Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. über eine merkwürdige Mißbildung eines Hutpilzes. Von H. KlehfiJni, Mit einer Tafel. Jilnde Oktober l'JO-l teilte Herr Th. Stave, Kellermeister in dem Weingescliäft Colonnaden 54 in Hamburg, dem Botanischen Garten mit, daß in dem von ihm verwalteten Keller ein seltsamer Pilz aus der Wand wachse. Als ich mich daraufhin in den Keller begab, fand ich den Pilz zAvar von der Wand abgefallen, im übrigen aber gut erhalten vor. Es handelte sich um eine Mißbildung, die jedenfalls durch die abnormen Standortsverhältnisse hervorgerufen war. Da der Pilz wirklich sehr merk- würdig und zugleich ausgezeichnet schön entwickelt war, wurde er photo- graphiert, und es dürfte für die Liebhaber der Pilze und für die Kenner der teratologischen Erscheinungen wohl von Interesse sein, diese Photo- gi-aphie mit einer kurzen Beschreibung zu veröffentlichen. Der Pilz selbst ist konserviert und der Sammlung der botanischen Institute einverleibt worden. Die Bestimmung derai'tiger monströser Pilze stößt begreiflicherweise auf große Schwierigkeiten, w^eil mehrere der Eigenschaften, welche für die Bestimmung besonders wichtig sind, Größe, Gestalt und Farbe, in erheblichem Grade verändert sind. Herr Arthur Embden, einer unserer besten hiesigen Kenner der Hutpilze, entschied sich für Triclioloma conglobatum (Vittad.) Sacc.^) Auch Herr Prof. P. Hennings in Berlin stimmte, nachdem er anfangs eine andere Meinung geäußert, dieser Bestimmung zu, und insbesondere entschied sich auch Herr Prof. Dr. Fr. Ritter von Höhnel in Wien, dem ich ein paar Fruchtkörper übersandte, für diesen Namen. Normal entwickelte Exemplare von Tr. conglohatum aus hiesiger Gegend wurden mir im Laufe des letzten Herbstes zweimal zugesandt und von Herrn Embden bestimmt. Wie schon erwähnt, war der Pilz aus Mauerwerk hervorgewachsen, er fand sich an der Wand in etwa IV2 m Höhe über dem Boden des Kellers. Der betreffende Kellerraum liegt unter dem Trottoir der Straße „Colonnaden", und die Mauer grenzt nach außen an das Erdreich, welches sich unter der Fahrstraße befindet. Obgleich die letztere mit Asphalt gepflastert ist, dürften doch wohl einige Dungstoffe, aus denen der Pilz seine Nahrung schöpfen konnte, durch Fugen oder Risse von der Fahr- straße in die Tiefe gelangt, vielleicht auch noch aus früherer Zeit vor- ') Clitocybe conglobata (Vittad.) nach Bresadula, Fungi trideut. I, 8. 27. 2(i H. Klebalm. lianden gewesen sein. Darauf deutet auch der hie und da aus der Mauer ausblühende Salpeter hin. Holz ist in der Mauer und an deren Innenseite nicht vorhanden. Nach Schröter^) wächst TricIioJoma conglobatum gelegentlich zwischen den Steinen gepflasterter Straßen hervor. Mit der- artigen Fundorten läßt sich der des vorliegenden Pilzes immerhin vergleichen. Noch sei erwähnt, daß die betreffende Abteilung des Kellers völlig dunkel ist und nur gelegentlich durch künstliches Licht spärlich erleuchtet wird. Die ganze Pilzbildung ist G90 g schwer und besteht aus 21 großen und gegen 30 kleineren Pilzkörpern, die alle von einem gemeinsamen Knoten, mit dem der Pilz festsaß, entspringen. Die Stiele der größten Hüte haben eine Länge von 20 cm bei einer Dicke von PA bis 2V2 cm. Die Hüte sind klein und meist monströs entwickelt. Sie sind nicht ausgebreitet, sondern etwa glockenförmig und nur 2 — 5 cm weit. Die Unterseite zeigt bei allen normal ausgebildete Lamellen. Die Oberseite ist dagegen nur bei zweien nahezu glatt und regelmäßig. Die meisten Hüte sind auf der ganzen Oberfläche, eine Anzahl auf dem größten Teile derselben, die beiden eben erwähnten (links unten in der Abbildung) nur an der Spitze mit rundlichen, oft fast sitzenden, oft aber nahezu kugeligen und etwas gestielten, mitunter mehr einzeln stehenden, meist aber dicht gedrängten Warzen von sehr verschiedener Größe (1 — 14 mm) besetzt. Die Warzen sind zum Teil einfach, zum Teil erscheinen sie wie aus mehreren kleineren zusammengesetzt; die Oberfläche ist bei vielen glatt, bei anderen aber rauh und uneben. Sehr viele sind oben nach Art einer Peziza becher- förmig eingesenkt und die eingesenkte Fläche sieht wie zerfressen aus. Diese Unebenheiten kommen dadurch zustande, daß die betreffenden Stellen mit einem Hymenium bekleidet sind, welches kleine Lamellen bildet, die aber nicht, wie die der Unterseite des Hutes, glatt und strahlig neben- einander liegen, sondern unregelmäßig gewunden und vielfach miteinander verbunden sind. So kommt im Kleinen eine morchelartige Struktur zustande. An manchen Stellen sitzen die runzeligen Lamellenbildungen auch direkt der Oberfläche des Hutes auf, so z. B. an der Spitze des in der Abbildung am weitesten nach reclits reichenden Hutes. Die erwähnten drei Formen der Auswüchse, die glatten Warzen, die Warzen mit Pezi^« -artiger Ein- senkung und die unmittelbar aufsitzenden Lamellen sind durch Übergänge miteinander verknüpft. Von den zahlreichen kleineren Pilzkörpern, die mit den großen zusammen von demselben Knoten entspringen, sind die kleinsten nur 1 cm hoch; diese haben einen eiförmigen Stiel und einen nur 1 — 2 mm großen rundlichen Kopf. Die beginnende Veränderung der Hut- oberfläche ist auch an diesen kleinen Hüten angedeutet. Die Farbe des ganzen Pilzkörpers war ein reines Bräunlichweiß, nur die Warzen waren teilweise, vielleicht bloß durch Berührung, ein wenig dunkler. 0 Pilze I, S. 660, in Colin, Kryptog.-Flora. Ül)er eine iiierkwiirdige Mißbildung eines Hutpilzes. 07 Die besprochenen abnormen Erscheinungen sind zwar an TricJwloma conglohatum noch nicht beobachtet worden, im übrigen aber, wenigstens im einzehien, keineswegs neu. An einer nächstverwandten Art, Tr.effocateUum^), beschreibt Martelli^) Chivaria--drüge Yerzweigung mit kleinen, unvoll- kommenen Hüten. Klein gebliebene Hüte sind auch an unserem Pilze vorhanden, während von derartiger Verzweigung allerdings nichts zu bemerken ist. An weniger nahe verwandten Pilzen hat man aber nicht selten Veränderungen beobachtet, die den hier vorliegenden weit ähnlicher sind. Abbildungen sind jedoch nur in geringer Zahl vorhanden, und so schöne Exemplare, wie das vorliegende, scheinen nicht gerade häufig gefunden woi'den zu sein. Auch aus diesen Gründen dürfte die Ver- öffentlichung der beigegebenen Photographie nicht unwillkommen sein. Bildungen auf der Oberseite des Hutes, die denen unseres Tricholoma besonders ähnlich gewesen zu sein scheinen, fand H. Ferry^) bei Clitocyhe nehidaris. Leider war mir die Publikation nicht zugänglich. Pen zig*) gibt aber an, daß „kleine, kugelige, morchelartige, faltige Auswüchse" vor- handen gewesen seien, die mit einem sporentragenden Hymenium bedeckt Avaren; diese Beschreibung paßt gut auf zahlreiche der Warzen, die auf den Hüten unseres Pilzes vorhanden waren. Morchelartiges Aussehen des Hutes infolge der Ausbildung von Hymenium und Lamellen auf der Oberseite, aber ohne die Entstehung besonderer Auswüchse, beschreibt Worthington G. Smith^) für Tubaria furfuracea unter Beigabe eines Holzschnitts. Auch F. Ludwig*') hat morchelartige Mißbildung beobachtet, und zwar bei Paxilliis involutus. Weitere Beispiele stellt Penzig^) zusammen. Weniger ähnlich sind den vorliegejiden Erscheinungen solche Fälle, wo auf der Hutoberseite ein Hymenium auftrat, welches von nahezu gleicher Beschaffenheit Avar. wie das der Unterseite. Beispiele dieser Art beschreiben z. B. Jacobasch^) bei CollyUa hutyracea, HeckeP) bei Polyporus applanatus, Vuillemin^") bei Hydnum repandum usav. ') Bvesadola (Funyi Trident. II, S. 7 u. 8) zieht Ayaricus effocatellus zu Clifoci/be cartilayineaBnW., von der er angibt, daß sie im System nahe heiCl. conglobata einzuordnen sei. -) Nuov. Giern, bot. ital. 20, Ls^s, Nr. 3. Nach Pen zig, Pflanzenteratologie II, S. 562. 3) Eevue raycol. XV, 1893, S. (il. *) Pflanzenteratologie II, S. 563. =) Gardeners" Chronicle 1878, 1, S. 299, «) Bull. Soc. Mycol. d. France VI, 1890, S. 168. Nach Magnus, Abb. Bot. Ver. ProY. Brand. Sitzungsb. v. 13. Nov. 1896. (S. 20). ^) a. a. 0., S. 561. *) Verh. Bot. Ver. Prov. Brand. Bd. 28, 1886, S. 42. 9) Eevue mycol. X, 1SS8, S. 5. Nach Penzig a. a. 0., 8. 574. 10) Bull. Soc. myc. d. France VII, S. 26. 28 H. Klebahn. Ferner ist auf die Ausbildung- sekundärer Hüte auf der Oberseite eines Pilzhutes hinzuweisen. Diejenigen Fälle, wo zwei Pilze im jugend- lichen Zustande mit den Hüten verwachsen sind und dann der schwächere durch den Stärkeren emporgehoben ist ^), gehören natürlich nicht hierher. Vielmehr kommen nur diejenigen Erscheinungen in Betracht, wo infolge außer- gewöhnlicher Einflüsse oder nicht weiter festzustellender innerer Ursachen gewissermaßen ein Überschuß von Wachstumsenergie ausgelöst worden ist und zu einer ungewöhnlichen Vermehrung der Organe geführt hat. So bildet z. B. Worthington G. Smitli^) Exemplare von Marasmius oreades, Clitocyhe nebnlaris und Russida vitellina ab, die einzelne oder mehrere sekundäre Hüte, die Lamellen teils nach oben, teils nach unten, auf dem Hute entwickelt haben. Auch an der oben erwähnten, von Ferry beobachteten Clitocyhe nebidaris waren kleine umgekehrte Hüte oben auf dem Hute vorhanden. Fälle, wo zwei oder gar drei im übrigen normal aus- gebildeteHüte übereinander entstanden waren •''), stehen dem uns vorliegenden allerdings ferner. Dagegen besteht jedenfalls eine größere Ähnlichkeit mit einem von F. Ludwig an P. Magnus^) übersandten Hydnum repandum, das auf der ganzen konvexen Oberseite mit kleinen Hydnum-UxiiQW besetzt war. Offenbar sind auch an der uns vorliegenden Mißbildung die rundlichen oder becherförmigen, mitunter kurzgestielten Auswüchse als sekundäre Hüte anzusehen, die ihre Lamellen abnormerweise auf ihrer Oberseite bilden. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle die gesamten älteren Beobachtungen über ähnliche Mißbildungen heranzuziehen. Auch konnte ich mir dieselben nur zum Teil zugänglich machen. Wer Vollständigkeit wünscht, findet eine reichhaltige Aufzählung der beobachteten Erscheinungen, nach den Pilzspezies geordnet, nebst Angabe der Literatur, in Penzigs Pflanzenteratologie. '") Über die Ursachen der abnormen Veränderungen fließen die Nach- richten nur spärlich. Li vielen Fällen sind die Mißbildungen einzeln im Walde, oft unter normalen Pilzen gefunden und die Ursachen nicht weiter beachtet worden, auch wohl nachträglich nicht zu ermitteln gewesen. Ludwig*^) und auch Magnus^) suchen in Witterungseinflüssen, insbesondere in sehr feuchter oder feuchtwarmer AVitterung, die Ursache, welche den Anstoß zu den Veränderungen gab. ') Penzig, a. a. 0., S. 55S. -) Journ.ofBotanyl869,Taf.99,Fig.3;Gardeners'Chronicle 1873,8.1016; 1877,1,8.248. ^) Zwei Hüte: Lacfarius volemus, Ludwig, Deutsch. Bot. Monatsschrift 1889, Nr. 9; Boletus edulis, du Glos, Bull. 8oc. bot. d. France IV, 1857, 8. 743. — Drei Hüte: Russula sanguinea (Agarkus ruber), des Moulins, Bull. Soc. bot. d. France V, 1858, 8. 211. *) 8itzungsb. Bot. Ver. Prov. Brand., 13. Nov. 1896. 5) Bd. II, S. 557 ff. (1894). «) Bot. Centralbl. 12, 1882, 8. 136. ") Sitzungsb. Bot. Ver. Prov. Brand, v. 13. Nov. 1896. Bd. 29, 8. 22. über eine merkwünliae Mißbildung' eines Hut])ilze§. 29 In dem uns beschäftigenden Falle liegt es nahe, anzunehmen, daß das völlige Fehlen des Tageslichts in dem betreffenden Kellerraum, sowie die eigentümliche feuchte Kellerluft die wesentlichsten Ursachen der Ver- änderung gewesen sind. Inwieweit die Ausdünstungen des gelagerten AVeines eine Eolle mitgespielt haben, mag dahingestellt bleiben. Ob nun die genannten Faktoren die einzigen Ursachen sind, ob sie bei demselben Pilze stets dieselben Veränderungen hervorbringen würden, ob sie beide in Betracht kommen und welche den wesentlichsten Einfluß hat, ist schwer zu sagen. Daß nicht alle Pilze bei fehlendem Licht und in Kellerluft krankhaft entarten, lehrt das Beispiel der künstlichen Champignonkultur in Kellern, unterirdischen Höhlen usw. Anderseits steht es fest, daß gerade in Kellern, Gruben und Höhlen besonders viele Pilzmißbildungen, und namentlich solche, die von dem normalen Zustande in sehr auffälliger Weise abweichen, beobachtet worden sind. Charakteristisch für die Kellerbildungen ist namentlich die Unter- drückung der Ausbildung der Hüte und das Auftreten langer Stiele, die sich nicht selten verästeln, so daß hirschgeweihartige Formen zustande kommen. Derartige Bildungen haben bereits Aldrovandi^) 1671 und Holmskjöld^j 1790 abgebildet. Ein besonders schönes Exemplar, das sechs Stiele hatte, von denen einer acht Zweige trug, erwähnt Alex. Braun. ^) Es handelt sich in diesen Fällen meistens um. Lentimis- Arier], besonders L. lepideus, die häufiger in Kellern vorzukommen scheinen und leicht zur Veränderung neigen. Bei anderen Pilzarten treten anderartige Veränderungen auf; so erwähnt z.B. Montagne*) fächerartige und blumen- kohlartige Bildungen, sowie eigentümlich gefranste und ausgezackte Hüte, die in unterirdischen Räumen mit warmen Quellen entstanden waren. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die schwefelhaltigen Ausdünstungen-'') dieser Quellen auch einen Einfluß auf die Pilze ausgeübt haben; wenn die letzteren an das Licht kamen, wurden sie schwarz. Eine umfassende Bearbeitung der „Keller- und Grubenpilze" hat Schröter'') geliefert. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Pilzflora der Keller und Gruben überhaupt; die Bakterien, der Kellerschimmel Rhacodium cellare, der spezifische Grubenpilz Agaricus {PaxiUus) Acheruntius u. a. werden besprochen. Ein besonderer Abschnitt behandelt die Veränderungen, w^elche beim Wachstum der Pilze im Dunkeln, speziell in Kellern und Gruben eintreten. Den hirschgeweihartigen Bildungen der Lentinus-kviexi ^) Dendrologia, S. 117. 2) Beata ruris otia fungis Daniels impensa, S. 101. Nach Penzig, a.a.O., S. 568. '') Sitznnysb. Bot. Vor. Prov. Brand. Bd. 16. 1874, S. 29. *) Bull. Sog. bot. d. France III, 185G, S. 216. ^) Schwefelwasserstoif? Der Verfasser sagt „vapeurs sulfureuses". ß) 6 I.Jahresbericht d. schles. Gesellsch. f. vaterl. Kultur 1883, S. 193 ff. Fortsetzung 62. Jahresb. 1884, S. 290 ff. 30 H. Klebalni. reiht Schröter hier ähnliche Yeräiiderimgen bei Pleurotus ostreahts an und bespricht sodann die Eliizomorphen, die außer von Armillaria mellea auch von anderen Pilzen gebildet werden, die als Byssus und Ozoniiim bezeichneten Mycelformen usw. Er kommt zu dem Schlüsse, daß der Einfluß des Lichtes auf die einzelnen Pilze sehr verschieden sei und für jede Spezies besonders untersucht werden müsse. Die geweihartig-en Xen^mi^s- Bildungen hat kürzlich Eeinke^) zum Anknüpfungspunkt für Betrachtungen über Kausalität und Zweckmäßig- keit gemacht, auf die einzugehen, hier nicht der Ort ist. Wohl aber sei erwähnt, daß die beigegebenen Photographien einige schön entwickelte Beispiele dieser Mißbildung zur Anschauung bringen. Experimentelle Untersuchungen über den Einfluß des Lichtes auf das Wachstum der Hutpilze hat meines Wissens bisher nur Brefeld-) ausgeführt. Brefelds Untersuchungen beziehen sich vorwiegend auf Cojjnn? (5- Arten. Er zeigte, daß das Fehlen des Lichtes überhaupt, sowie auch das Fehlen der stärker brechbaren Lichtstrahlen die Ausbildung der Hüte hemmt und abnorme Streckungen der Stiele veranlaßt, also Er- scheinungen hervorruft, denen die geweihartigen i^en^«nits-Bildungen an die Seite zu stellen sind, und die sich in einem gewissen Grade auch bei dem vorliegenden TricJioloma finden. Aber wie schon bemerkt, verhalten sich die einzelnen Pilze verschieden. Für andere fehlt es noch an Unter- suchungen ähnlicher Art. Es hat aber schon Pen zig ^), der übrigens auffälligerweise Brefeld nicht erwähnt, darauf hingewiesen, daß gerade „die so plastischen, leicht zu erziehenden und rasch heranwachsenden" Pilze sich zu rationellen Versuchen über teratologische Verhältnisse sehr gut eignen würden. 0 Botaii. Zeitung 1904. I. S. 81 ff. Taf. IV, Fig. 1—4. 2) Botan. Untersuch, über Schimmelpilze III, 1S77, S. 275—290. Untersuch, a. d. Gesamtgeb. d. Mykol. VIII, 1889, S. 87—97, 114—116. ^) a. a. 0., S. 557. Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. a> Neue Vorschläge zur botanischen Nomenklatur. Von Dr. Iffots Hallier (Hamburg-). Mitglied der internationalen Kommission für die botanische Nomenklatur. Propositions nouvelles pour la nomenclature taotanique. Par Hans IlalJiei'f dr. es sei. nat. (Hamboiirg). Membre de la Comniission internationale de la Nomenclature botanique. New propositions to botanical nomenclature. By Hans Ha1Jiet% Ph. D, (Hamburg). ]\Iember of the International Committee of the B(jta'ni(; Nomenclature. Alle einsichtsvolleren, von ernstem wissenschaftlichen Streben erfiillten Botaniker bekennen sich mehr und mehr zu der Ansicht, daß die Nomen- klatur weder eine persönliche Rechtsangelegenheit ist, noch auch eine Anerkennung oder Verurteilung der Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit bezweckt. Die Autorzitate hinter den Pflanzennamen bezwecken in erster Linie eine sichere Unterscheidung der Homonyme und sollten daher schon allein aus diesem Grunde niclit ganz weggelassen oder auch nur vom Pflanzennamen getrennt und in die geschichtliche Literaturübersicht ver- wiesen werden, wie das neuerdings in der Zoologie eingeführt wurde und sogar auch in der Botanik (Ascheeson und Gräbners Synopsis der mitteleuropäischen Flora), wenngleich auch nur aus dem edlen Motiv der Einschränkung übertriebenen persönlichen Ehrgeizes, Eingang gefunden hat. Demnach sollte man in der Nomenklatur auch alle Ausdrücke ver- meiden, die sie als eine Angelegenheit der Rechtsprechung oder der Kritik erscheinen lassen, so z. B. solche Bezeichnungen wie Gesetz, Gesetzgebung, legal, legitim, legislativ, Recht, Kodex oder gar der dem Kirchenrecht entnommene Ausdruck Kanon usw. Botanikern, welche glauben, persönliche Rechte verteidigen zu müssen, ist anzuempfehlen, daß sie sich an die zuständigen Gerichtshöfe oder Konsulate wenden; wem es im Ernste um die Förderung der Wissenschaft zu tun ist, der wird ganz von selbst von diesem Rechte nur soweit Gebrauch machen, als es sich mit der Freiheit der Wissenschaft verträgt. Die Nomenklatur ist der Hauptsache nach eine Angelegenheit der Übereinkunft. Sie soll die internationale Verständigung zwischen den Fachgenossen sämtlicher wissenschaftlich tätigen Nationen erleichtern dadurch, daß sie für einen und denselben Begriff eine und dieselbe Bezeichnung möglichst allgemein einzuführen sucht. Die Nomenklatur ist aber nicht lediglich eine Konventions- angelegenheit, wie es vielleicht nach der Einleitung zu Wettsteins Handbuch der systematischen Botanik, Bandl (1901), Seite 14, erscheinen könnte. Wie unter anderem der Mangel eines dauernden Erfolges von DC.s Nomenklaturregeln und die seitdem entstandene Zersplitterung der Meinungen zeigen, ist es nicht gleichgültig, auf welche Normen man 34 Hans Hallier (Hamburg). sich einigt. Vielmehr muß eine solche Einigung-, falls sie eine dauernde sein soll, sich auf bestimmte zwingende Gesetze gründen. Diese zwingenden Gesetze sind diejenigen der Logik. „Les regles de la nomenclature doivent etre basees sur des motifs assez clairs et assez forts pour que chacun les comprenne et soit dispose ä les accepter" (A. DC, Lois, Art. 2). Es ist zwar übertrieben, wenn die Nomenklatur auf gewisser Seite als eine Wissenschaft 'für sich bezeichnet wird, denn wie wir eben sahen, ist sie nur ein Hilfsmittel der Wissenschaft, nämlich eines der Mittel, die Ergebnisse der Wissenschaft in bestimmter, allgemein verständlicher Form zum Ausdruck zu bringen. Wie die Wissenschaft selbst, so muß sich aber auch die Form ihrer Darstellung unbedingt und streng an die Gesetze der Logik halten. Wie in der Wissenschaft selbst, so darf also auch in Nomenklaturfragen kein anderer Zwang ausgeübt werden, als derjenige der überzeugenden Kraft der Logik. Nomenklaturkongresse dürfen daher nicht als Gerichtshöfe oder als gesetzgeberische Körperschaften mit aus- führender Gewalt angesehen werden, vielmehr kann ihre Aufgabe nur darin bestehen, als Ergänzung zu allmählich und sorgfältig im stillen Studierzimmer durchdachten Druckschriften auch durch Vereinigung und persönliche Berührung einer großen Zahl von Fachgenossen und durch das lebendige Wort Gelegenheit zum Meinungsaustausch in Rede und Gegenrede zu geben und durch eine Erörterung der Nomenklaturfrage bis in ihre letzten Konsequenzen eine auf den zwingenden Gesetzen der Logik beruhende Einigung herbeizuführen. Ein Kongreß, der nicht imstande ist, eine solche Einigung zugunsten der Gesetze der Logik und der höchsten Interessen der Wissenschaft zustande zu bringen, kann nicht erwarten oder auch nur Anspruch darauf erheben, daß die Ergebnisse seiner Beratungen dauernde und allgemeine Anerkennung finden. Auch verträgt es sich nicht mit der Freiheit der Wissenschaft, daß den Ergebnissen solcher Kongresse durch Autorität oder durch den vorherrschenden Einfluß großer Institute, Gesellschaften oder Handbücher, durch boykottartige Handlungen oder etwa gar durch Gerichte oder Ehrengerichte oder durch irgendwelchen anderen Zwang mehr oder weniger gewaltsam Anerkennung verschafft wird. „Les regles de la nomenclature ne peuvent etre ni arbi- traires ni imposees", weder willkürlich, noch aufgezwungen (DC, Lois, Art. 2). Dabei soll nicht verkannt w'erden, daß der Wissenschaft durch diese Beschränkung ihrer Zwangsmittel auf diejenigen der logischen Über- zeugungskraft eine äußerst schwierige Aufgabe gestellt wird. Denn es handelt sich hier bei der nicht gut zu vermeidenden „Gewerbefreiheit" der Wissenschaft in der Hauptsache um niclits geringeres, als um einen Kampf der reinen, objektiven, sich über alle persönlichen, menschlichen Nene Vorscliläge zur liotanischcu Nomenklatur. 35 oder mensclieng-escliiclitlichen Beweggiünde ei'lieLendeii Wissenschaft gegen subjektive, persönliche Bestrebungen, nämlich gegen einen großen Teil des Laientums und gegen diejenigen minder begünstigten Fach- geuossen, welche entweder durch mangelndes Verständnis für die höchsten Ziele der Wissenschaft oder durch mangelnde Gelegenheit zu tatkräftiger Förderung dieser Ziele oder auch durch eine ungünstige Lebenslage dazu ver- leitet werden, in einer auf falsche Ziele gerichteten, übertriebenen Sucht nach äußerer Anerkennung das Interesse an der reinen Wissenschaft vor persönlichen Interessen zurücktreten zu lassen, indem sie ihren Namen möglichst häufig in Verbindung mit neuen Arten oder auch nur mit neuen, meist überflüssigen Pflanzennamen zu verewigen suchen und daher für ein konservatives Prioritätsprinzip nur schwer zu haben sind. Leider ist es nun der botanischen Nomenklatur zum Verhängnis geworden, daß sich durch DC.s Nomenklaturregeln fast von Anfang bis zu Ende ein Verstoß gegen die Grundregeln der Grammatik und Logik hindurchzieht. Da DC.s Regeln der erste Versuch sind, eine inter- nationale Einigung in der Nomenklatur herbeizuführen, so ist es zwar verständlich, daß ein solcher in seinen ersten Anfängen schon bei LiNNE aufgetauchter logischer Fehler noch unbemerkt bleiben konnte in einer Zeit, in welcher man der eigentlichen, ei'usten Wissenschaft noch eine regere x^ufmerksamkeit entgegenbrachte, als solchen nebensächlichen äußeren Fragen, wie es die Nomenklaturangelegenheit im Grunde genommen ist. Auch verdient es voll und ganz anerkannt zu werden, daß schon DC. die Autorzitate nur ganz nebenbei als ein Mittel wissen- schaftlicher Kritik angesehen wissen wollte („Les autres considerations telles-que les egards pour des personnes, etc., malgre leur importance incontestable, sont relativemönt accessoires" DC, Lois, Art. 3) und daß es ihm noch völlig fern lag, aus seinem unbewußten Verstoß gegen Logik und Grammatik diejenigen letzten Konsequenzen zu ziehen, welche neuerdings aus seinen Nomenklaturregeln gezogen werden von so manchem, dem die Nomenklatur nichts besseres ist, als ein willkommenes Mittel zur Verfolgung selbstsüchtiger Interessen und zur Befriedigung persönlichen Ehrgeizes. Dagegen muß es als ein höchst bedauerliches Zeugnis mangelnder Urteilskraft und mangelnden logischen Denkvermögens der großen Mehrzahl der Fachgenossen angesehen werden, daß sicli durch den Irrtum in DC.s Nomenklaturregeln zwei große Zweige dei- Naturwissenschaft, nämlich die Botanik und die Zoologie, auf Jahrzehnte hinaus auf verhängnisvolle Irrwege führen ließen, ohne daß es auch nur einem der zahllosen Vertreter beider großen Wissensgebiete geglückt wäre, diesen Irrtum mit überzeugender Klarheit nachzuweisen. Denn die wiederholt durch L. J. GelaK(jvSKY sen. in dieser Richtung unter- nommenen Versuche sind wohl hauptsächlich deswegen erfolglos geblieben, 36 Hans Hallier (Hamburg). weil dieser im allgemeinen, trotz mancher verfehlter wissenschaftlicher Speknlationen, so außergewöhnlich scharfsinnige Forscher in diesem Falle doch noch nicht diejenige scharfe Fassung gefunden hatte, welche auch den widerstrebendsten, von persönlichem Ehrgeiz geblendeten Gegnern ein Entrinnen vor den zwingenden Forderungen der Logik unmöglich macht. Nachdem aber im folgenden eine, wie ich glaube, hinreichend klare und deutliche Form der Darstellung gefunden ist, darf ich mich vielleicht der Erwartung hingeben, daß sich der gegenwärtige Kongreß endlich dazu aufraffen wird, unbeeinflußt durch irgendwelche Beweg- gründe persönlichen Ehrgeizes, nur mit dem einen Ziel der Förderung der objektiven Wissenschaft vor Augen, ein auf den Gesetzen strenger Logik aufgebautes, einerseits zwar konservatives, andererseits aber doch auch dem Fortschreiten der Wissenschaft Eechnung tragendes Nomen- klaturprinzip zu allgemeiner Anerkennung zu bringen und dadurch der systematischen Botanik einen oft genug gerügten Makel zu nehmen, der ihr schon seit langer Zeit manchen vorwärts strebenden, aber durch ihre eitle Äußerlichkeit abgestoßenen, in die Tiefe der Erscheinungen dringenden Geist entfremdete. Worin besteht nun die irrige grammatische Grundanschauung der DC. sehen Nomenklaturregeln'? Fragt man einen mit gesundem Menschen- verstand begabten Mann aus dem Volke, was für ein Wort ist „schön" oder „der schöne", so wird er antworten: Ein Eigenschaftswort. Eine ähnliche Antwort wird man erhalten, wenn man Sprachkundige fragt nach der grammatischen Kategorie der Worte IV., der Vierte, le Quatre, africanus usw. Sie werden antworten : Das sind Zahl- und Eigenschafts- wörter. Keiner aber, auch nicht der grammatisch gebildete Sprach- forscher, wird auf den Gedanken kommen, diese Worte als Namen zu bezeichnen. Fragt man nun den Mann aus dem Volke, was ist „Heinrich IV.", so wird er antworten: „Das ist der Name eines deutschen Kaisers, und in entsprechender Weise wird die Antwort ausfallen, wenn man fragt, was ist „Friedrich der Schöne", „der schöne Meyer", „Scipio africanus" usw. Keinem wird es einfallen, diese Wortverbindungen als Kombinationen zweier Namen zu bezeichnen; vielmehr wird der Grammatiker, wenn er sich zu einer präzisen, erschöpfenden Beantwortung versteht, sich etwa dahin äußern, man habe es hier mit zusammen- gesetzten Namen zu tun, nämlich mit je einem Namen, der durch je ein Eigenschafts- oder Zahlwort näher bezeichnet wird. Anders in den beiden das schwierige Problem des Lebens behandelnden Naturwissenschaften, der Botanik und der Zoologie, in denen doch die Gesetze der Logik ganz besonders strenge innegehalten werden sollten. Hier ist es im Widerspruch mit den Elementarregeln der Grammatik und Logik allgemein üblich geworden, Eigenschafts- Neue Vorschläge zur botiiuischeu Nomenklatiu'. 37 Wörter, wie „hidbosits'-', „jntkJier''' , „seamdus^^ usw., als Namen zu behandeln. Schon durch ÜC.s Nomenklaturregeln zieht sich, wie gesagt, dieser Grundfehler, das spezifische Attribut oder Eigenschaftswort fälschlich als x4rtnamen, das Binomen aber als Kombination von Namen zu bezeichnen, fast von Anfang bis zu Ende, hindurch, und durch die von seinen Nachfolgern gezogenen letzten Konsequenzen ist dieser bedauer- liche, aber bei maßvoller Anwendung immerhin noch entschuldbare Irrtum der systematischen Botanik und Zoologie verhängnisvoll geworden. Das spezifische Adjektiv, wäe z. B. „hidbosiis^^ (spezifische Substantiva, wie Virgaurea, Farfara usw. sind Ausnahmen und können daher nicht zur Grundlage allgemein gültiger Regeln gemacht werden), kann nie und nimmer als Name bezeichnet werden und ist an und für sich ganz bedeutungslos und unverständlich; es kann erst als Teil eines Namens, aber nicht als Name an sich, eine konkrete Bedeutung erlangen durch Verbindung mit einem Gattungsnamen, wie z. B. Ranunculus. Nicht das spezifische Attribut für sich allein ist als Artname zu betrachten, sondern das Binomen als Ganzes.^) Sind Schmetteidingszüchter, Käferjäger und andere Liebhaber oder Spezialisten in der Lage, sich in ihrem engeren Bekannten- oder Fach- genossenkreise schon allein durch nackte Speziesbezeichnungen ohne Gattungsnamen zu verständigen, und z. B. daran gewöhnt^ schlechtweg von einer Yama mayu (d. i. einer Satumia-Mi), einem Pinastri (d. i. SpJdnx), einer vigintiimnctata (d. i. Coccinella) oder einer coriopliora (d. i. OrcJiis) zu sprechen, so ist dies noch durchaus kein Beweis dafür, daß die spezi- fischen Attribute den Wert von Namen haben. Vielmehr wissen solche Spezialisten durch ihre vorherige gegenseitige Bekanntschaft genau, um welche Tier- oder Pflanzengruppe es. sich handeln kann und welche Gattungsnamen sie im stillen zu ergänzen haben, ebenso wie auch nur die Zeitgenossen und engeren Landsleute eines SCIPIO imstande gewesen sein werden, den ausgelassenen Familiennamen zu ergänzen, wenn etwa jemals schlechtweg vom „Africanus" die Rede gewesen sein sollte. Für eine internationale Verständigung auf dem Gesamtgebiete der Ontologie, also Botanik, Zoologie und Anthropologie, sowie Palaeontologie zusammen- genommen, wobei es sich unter anderem um nicht weniger als gegen 10 000 Phanerogamengattungen handelt, ist eine solche unvollständige Ausdrucksweise durchaus ungeeignet. ') Ganz im selben Sinne hat sich bereits vor 'dl Jahren J. MÜLLER Arg. aus- gesprochen in der Zeitschrift Flora LVII (1874), Ö. l'JO— 121. — Dem Sinne nach, aber mit der bei DO. wiederkehrenden falschen Anwendung des Ausdruckes „nomen specilicum", spricht auch schon LiNNfi den gleichen Gedanken aus auf S. 211) u. 212 seiner Philosophia botanica durch Sätze wie „Nome)i specilicum sine generico est quasi pistillum sine campana" oder „Nomen omne plantarum constabit nomine generico et specifico". ,3y Hans Hallier (Hamburg). Betrachtet man demnach in Übereinstimmung mit den Elementar- reg-eln der Grammatik nicht das spezifische Adjektiv, sondern das ganze Binomen als Artnamen und wendet man hierauf das Prioritätsprinzip an, welches bekanntlich, kurz ausgedrückt, in der Beibehaltung des ältesten brauchbaren Namens besteht, dann sind selbstverständlich für jede Art zunächst diejenigen Namen als sachlich unrichtig und daher unbrauchbar auszuscheiden, welche mit einem nach der jeweiligen wissenschaftlichen Auffassung unrichtigen Gattungsnamen gebildet sind. Erst der älteste binäre Artname innerhalb der jeweilig als richtig erkannten Gattung ist gültig. Aus der Anwendung des Prioritätsprinzipes auf die wichtige, abei" eigentlich ganz selbstverständliche Erkenntnis, daß nicht das spezi- fische Beiwort, sondern das ganze Binomen als Artname zu betrachten ist, ergibt sich also mit zwingender, eindeutiger Logik die sogen. Kew- regel, falls man überhaupt das Prioritätsprinzip ausschließlich auf wirkliche Namen angewandt wissen will. Von dieser Kewregel unterscheidet sich das allgemeiner verbreitete Prinzip der sogen, absoluten Priorität dadurch, daß es stets bis auf das absolut (d. h. seit Linne) älteste Binomen einer jeden Art zurückgeht und verlangt, daß der weniger wesentliche, meist adjektivische zweite Bestandteil des Binomens, wenn dem keine älteren Homonyme entgegen- stehen, bei Versetzungen unbedingt mit in die zweite Gattung hinüber- genommen wird. Da es nun für diese Forderung sogar rückwirkende Kraft beansprucht und dort, wo dieselbe absichtlich oder unabsichtlich nicht erfüllt worden ist, trotz des Vorhandenseins wissenschaftlich einwandfreier Namen die nachträgliche Bildung eines neuen Namens aus dem ältesten spezifischen Attribut vorschreibt, so bringt dieses Prinzip, worauf schon vor HO Jahren, leider erfolglos, Celakovsky hinwies, in weitaus den meisten Fällen nicht den ältesten, sondern recht häufig sogar gerade den jüngsten Artnamen zur Geltung. Es stellt also die Priorität geradezu auf den Kopf und kann durchaus nicht auf den Namen eines Prioritäts- prinzipes Anspruch machen, sondern weit eher als perverses Prioritäts- prinzip oder als Posterioritätsprinzip bezeichnet werden. Für Arten und noch niedrigere Kategorien ist hier nicht die Priorität der Namen maß- gebend, sondern diejenige der für sich allein abstrakten und unwesentlichen spezifischen Beiwörter. Vom rein praktischen Standpunkte aus, d. h. als konservativstem, in der Aufstellung neuer Namen am sparsamscen verfahrendem Prinzip der Nomenklatur ist zwar der Kewregel schon häufig genug der Vorzug vor dem sogen, absoluten Prioritätsprinzip zuerkannt worden. Um so mehr ist es zu verwundern, daß gerade von der botanischen Zentrale aus, deren Namen sie trägt, in letzter Zeit nichts von Bedeutung zu ihrer Ver- teidigung und weiteren Verbreitung unternommen worden ist, und daß Neue Vorschläge zur botauischeu Nomenklatur. 39 man es daselbst nicht einmal für nötig hielt, dieses in der Praxis bewährte Prinzip auch auf seine rein logischen Grundlagen, seine grammatische Unterlage hin gründlich zu prüfen. Findet es überhaupt allgemeine Aneikennung, dann wird es also voraussichtlich anderen Instituten und Fachgenossen vorbehalten bleiben, ihm diese zu verschaffen. In übeiaus klarer, einfacher und überzeugender Form sind z. B. die Vorzüge derKewregel in den Vorschlägen der Botaniker des Gray-Herbariums und der Harvard-Univeisität dargelegt worden, welche inhaltlich, soweit sie den Artnamen und das Prioritätsprinzip behandeln, im wesentlichen mit meinen ihnen vorausgegangenen Schriften übeieinstimmen, Untei- den Gründen, die hier zugunsten der Kewregel ins Feld geführt werden, ist einigermaßen neu und deshalb vielleicht besonders beachtenswert der dritte, auf S. 6, 17 und 27 angegebene, auch bereits in meinen beiden Schriften über das proliferierende persönliche und das sachliche, konser- vative Prioritätsprinzip ausgesprocliene, daß durch die Kewregel „die Nomenklatur in erster Linie auf die Arbeiten von Autoren gegründet wird, die die Verwandtschaft der von ihnen behandelten Pflanzen richtig aufgefaßt haben". Allgemeiner gefaßt, gelangt in diesen Worten der durchaus richtige Grundgedanke zum Ausdruck, daß durch die Kewregel einerseits zwar die größtmögliche Stabilität der Nomenklatur erreicht wird, andererseits aber und in scheinbarem Gegensatz dazu auch den Fortschritten der Wissenschaft am meisten Eechnung getragen wird, jedenfalls weit mehr, als durch das sogenannte absolute Prioritätsprinzip, welches sich in ängstlicher Engherzigkeit an ein menschlich-subjektives historisches Moment, nämlich an das zuerst gegebene spezifische Attribut festklammert und die kostbare Zeit von Vertretern einer ernsten Wissen- schaft durch müßige Streitereien über rätselhafte Arten und andere Erbstücke einer weit zurückliegenden, wissenschaftlich noch weit unvoll- kommeneren Vergangenheit ausfüllt.^) Besonders wohltuend wird sich voraussichtlich diese Wirkung der Kewregel, die in der Abgrenzung von Gattungen, Arten usw. vorhandenen Unklarheiten einer älteren, unvoll- kommeneren Zeit allmählich aus der Nomenklatur auszuschalten, auf dem Gebiete der Kryptogamenkunde bemerkbar machen, und die verschiedenen für diese schwierige und weniger vollkommen bekannte Abteilung des Pflanzenreiches gemachten besonderen Vorschläge werden dadurch größten- teils überflüssig. Um nur ein einziges drastisches Beispiel herauszugreifen, sei darauf hingewiesen, daß durch die Kewregel müßigen Streitereien darüber, was LiNNE unter gewissen Arten seiner heterogenen, unnatürlichen Gattung Conferva verstanden wissen wollte, von vorneherein der Boden ') Für Thisp]LTON Dyer (Kew bull. 1895 S. 280) sind „botanists wlio wa.ste tlicir tinie over priority like boys wlio, when sent on an errand (Botengang), spend their time in playing by the roadside". 40 Haus Hallier (Hambiirg). entzogen wird; denn diese Arten sind walirscheinlicli längst in natürlicher umgrenzten, gründlicher durchgearbeiteten Gattungen jüngeren Datums aufs neue und in weniger zwei- oder vieldeutiger Weise beschrieben worden, und die Kewregel entbindet von der Verpflichtung, die Synonymie aus diesen gut und klar definierten Gattungen heraus bis in LiNNEs unklare Gattung Conferva zurückzuverfolgen. In nuce ist diese Gegen- überstellung von Stabilität und Fortschritt auch bereits in Art. 3 Absatz 1 und 2 von DC.s Reglement enthalten. Denn wenn nach Absatz 1 „le principe essentiel est d'eviter ou de repousser l'emploi de formes et de noms pouvant produire des erreurs, des equivoques, ou jeter de la confusion dans la science" (man könnte noch hinzufügen: „ou basees sur des determinations incorrectes ou meme cassees"), dann werden zwar auch die Ergebnisse oberflächlicher Arbeiten aus jüngerer Zeit aus der Nomenklatur ausgeschaltet, vorzugsweise jedoch die unrichtigen und unklaren Vorstellungen einer noch ganz im allgemeinen unvollkommeneren Entwickelungsstufe der Wissenschaft. Da DC.s Nomenklaturregeln trotz vieler einzelner Vorzüge wegen der ihnen durchweg zugrunde liegenden irrigen grammatischen Auf- fassung des Artnamens und wegen des daraus abgeleiteten verfeldten Prioritätsprinzips zu keinem dauernd annehmbaren Nomenklatursystem führen konnten, so war es eine von vorneherein durchaus verfehlte Forderung, sie auch zur Grundlage der neu zu schaifenden Nomenklatur- regeln machen zu wollen. Es läßt sich das allenfalls nur in der Weise durchführen, daß man DC.s Regeln von Anfang bis zu Ende, zumal aber in den auf den Art- namen und die Priorität bezüglichen Artikeln 31 und 57, im Sinne obiger Ausführungen vollständig neu redigiert. In ihrer äußeren Form und Anordnung könnten sie dann zwar ungefähr dieselben bleiben, inhaltlich aber würden sie vollständig verändert. Sollte der Kongreß sich nun diesen Ansichten anzuschließen im- stande sein und dem Antragsteller auf Grund dieser logischen Deduktionen das nötige Vertrauen entgegenbringen, so würde dieser bereit sein, allein oder in Verbindung mit ähnlich gesinnten Fachgenossen DC.s Reglement zu einem vollständig neuen, im Sinne obiger Ausführungen einheitlich und logisch durchgeführten Reglement umzuarbeiten, wofür auch bereits einige Vorarbeiten unternommen worden sind. Den obigen mehr oder weniger ähnliche Ansichten sind unter anderen bereits in folgenden Schriften ausgesprochen worden. 1. J. MÜLLER, Nomenklaturische Fragmente. — In Flora LVII (1874), besonders S. 119-126 und 156—159. 2. Lad. Celakovsky, Zwei Fragen der botanischen Nomenclatur. — Ebendort LVIII (1875) S. 2—6, 21—31. Neue Vorschläge zur botanischen Nomenkhxtur. 41 3. Thiseltox Dyer, Botanical nomenclatiire, Presidential address at tlie meeting of the British Association at Ipswich. — Kew bull. 110. 107 (Nov. 1895) S. 278—281. 4. Hans Hallier in Bull. herb. Boiss. V, 5 (Mai 1897) S. 368—373. 5. L. J. Celakovsky, Das Prioritätsg-esetz in der botanischen Nomen- clatur. — Bot. Centralbl. LXXVIII (1899) S. 225—234, 258—268. 6. Das proliferierende persönliche und das sachliche, konservative Prioritätsprinzip in der botanischen Nomenklatur. Sonderabdruck aus Dr. Hans Hallier, Über Kautschuklianen und andere Apocyneen, nebst Bemerkungen über Hevea und einem Versuch zur Lösung der Nomenklaturfrage. — Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftl; Anstalten XVH, 3. Beiheft (1900) S. 55—64. 7. Hans Hallier, Das proliferierende persönliche und das sachliche, konservative Prioritätsprinzip in der systematischen Ontologie. Ein Versuch zur Lösung der Nomenklaturfrage. — Naturw. Wochen- schrift XVI, 12 (24. März 1901) S. 132—135. 8. Hans Hallier, Sechs Thesen über Nomenklatur. — Berichte der deutsch, botan. Gesellsch. XVHI (17. April 1901) S. (146)-(148). 9. Propositions de changements aux Lois de la Nomenclature botanique de 1867 etc. par les botanistes attaches ä l'Herbier Gray, ä l'Herbier cryptogamique et au Musee botanique de l'Universite Harvard. Cambridge Mass., 9 June, 1904. — 32 Seiten. 10. M. G. RouY, Questions de nomenclature. — Revue de bot. syst, et de geogr. bot. II, 18 (l^i- Juillet 1904) S. 81—102. Im Sinne meiner obigen Ausführungen unterbreite ich nun dem Wiener Nomenklaturkongreß von 1905 die folgenden Vorschläge: 1) im neuen Nomenklaturreglement alle Ausdrücke zu vermeiden, welche es als eine Angelegenheit der Gesetzgebung, der Rechtsprechung oder der Kritik erscheinen lassen, so z. B. Gesetz, legal, legitim, legislativ, Gesetzgebung, Recht, Kodex, Kanon usw. 2) in DC.s Reglement unter Sektion 2 dem § 1 (Noms de divisions etc.) noch folgenden Paragraphen vorausgehen zu lassen: § 1. Von der grammatischen Einteilung der Namen. Art. 17 sexies. Wie im Latein und in den lebenden Kultur- sprachen , so zerfallen auch in der wissenschaftlichen Sprache die Bezeichnungen der Pflanzengruppen in Eigennamen und Bei- namen (cognomen, surnom). Die ersteren sind Substantiva oder 42 Hans Halliev (Haralturi'). ZU Substantiven gewordene, für sich allein verständliche Adjektiva, z.B. Clematis, {iilcmtae) Rammculaceae ] die letzteren sind Adjek- tiva oder seltener adjektivisch gebrauchte Substantiva, welche für sich allein noch keine Namen sind, sondern erst durch Ver- bindung mit einem Eigennamen verständlich w^erden, z. B. vulgaris (nämlich PidsatiUa), Lingua (nämlich Eanuncidus Lingua). Die Namen der Pflanzengruppen sind also entweder einfach (Eigen- namen) oder zusammengesetzt (Kombinationen von einem Eigen- namen und einem oder mehreren Beinamen, z. B. Iijomoea crassipes var. ovata subvar. natalensis forma hrevipes). o) dem Art. 31 folgende Fassung zu geben: Art. B. 31. Die Namen der Arten, selbst derer, welche tür sich allein eine Gattung ausmachen, sind nicht einfach, sondern binär, d. h. sie setzen sich zusammen aus dem Namen der Gattung, zu welcher die Art gehört, und einem spezifischen Beiwort von gewöhnlich adjektivischer Natur. Wie in anderen Sprachen, so sind auch in derjenigen der Wissenschaft die spezifischen Adjektive für sich allein wedej' Namen, noch haben sie Piioritätsrecht. 4) dem Art. 38 folgende Fassung zu geben: Art. G. 38. In derselben Weise, wie man die Artnamen aus dem entsprechenden Gattungsnamen durch Hinzufügung eines spezifischen Beiwortes bildet, werden auch die Namen der Unter- arten, Varietäten, Sub Varietäten, Formen usw. aus dem Artnamen gebildet durch Hinzufügung eines weiteren adjektivischen Attributes (Beinamens) für eine jede dieser sukzessiven Rangstufen, dem jedoch stets noch die entsprechenden Eangbezeichnungen siihsj)., var., subvar., forma (/) etc. oder statt ihrer Buchstaben oder Ordnungszahlen vorauszugehen haben. Zur Bezeichnung der Formen und andei-er leichter oder gelegentlicher Abweichungen der wildwachsenden Pflanzen genügen auch die Buchstaben oder Zahlen für sich allein, ohne atljektivischen Beinamen, nur mit kurzen diagnostischen Angaben, wie z.B. cc.ßore alho, ß.flore lüeno. Im Gegensatz zu den Artnamen können also die Namen der niederen Rangstufen niemals binär sein, sondern müssen mindestens ternär sein, d. h. aus drei getrennten, in ihrer Bedeutung unab- hängigen Worten bestehen. Es hängt indessen ganz vom einzelnen Falle ab, ob sich die Art in lückenloser Aufeinanderfolge aller Rangstufen in Unterarten, Varietäten, Untervarietäten usw. gliedert oder unmittelbar in Varietäten oder Formen ; nur dürfen keine Untergruppen gebildet werden ohne die entsprechenden Ober- gruppen, z. B. keine Untervarietäten ohne Varietäten. Neue Vorschläge znv botanischen Nomenkhitur. 43 5) den Art. CO, Absatz 1, folgendermaßen zu erg-änzen: Art. 60. In folgenden Fällen sollte niemand einen Namen anerkennen: 1 " Wenn dieser Name einer Gruppe im Pflanzenreich gegeben wird, welche schon vorher mit einem sachlich richtigen Namen benannt wurde, wobei der Ausdruck „Name" im Sinne der Sektion 2, zumal der Art. 17 sexies, B. 31 und G. 38, zu verstehen ist (Kewregel). 6) überhaupt das ganze DC.sche Eeglement im Sinne dieser Vorschläge zu redigieren und z. B. überall den Ausdruck „Artname" sinngemäß durch „spezifisches Beiwort", den Ausdruck „Kombination von Namen" durch „zusammengesetzter Name" zu ersetzen. Zur Ausführung eines etwa dahin gehenden Auftrages erklärt sich der Antragsteller bereit (.siehe oben S. 40). Texte fraiieaise. En rne referant aux arguments expliques ci-dessus en langue alle- mande je recommande au Congres International de Nomenclature botanique de Vienne les propositions suivantes: 1) de supprimer dans le reglement nouveau toutes les expressions, les- quelles puissent lui donner l'apparence d'une affaire de legislation, de Jurisdiction ou de critique, telles que „lois, legal, legitime, legis- latif, legislation, droit, code, canon" etc. 2) de faire preceder au § 1 (Noms de divisions etc.) de la section 2 du reglement de DC. le § suivant: § 1. De la Classification grammaticale des noms. Art. 17 sexies. Dans la langue scientifique, comme dans le Latin et dans les langues modernes, les designations des groupes de plantes se classent en noms propres et surnoms. Les premiers sont des substantifs ou des adjectifs appliques comme des substantifs et intelligibles par eux-seuls, p. ex. Clematis, (plantae) Ranunculaceae\ les derniers sont des adjectifs ou plus rarement des substantifs appliques comme des adjectifs, qui ne sont pas des noms par eux-seuls et qui ne sont intelligibles que par com- binaison avec un nom propre, p. ex. vidgaris {Pxdsatüla), Limjiia (Rammcidus Lirifßia). Les noms des groupes de plantes sont 44 Hans Hallier (Hamburg). donc simples (noms propres) ou coniposes (combinaisoiis d'un nom propre et d'un ou plusieurs surnoms, p. ex. Ipomoea crassipes var. ovata subvar, natalensis forma hrevipes). 3) de donner ä l'art. 31 la redaction suivante: Art. B. 31. Les noms des especes, meme de Celles qui composent ä elles-seules un genre, ne sont pas simples, mais binaires, c'est-ä-dire, ils se composent du nom du g-enre, auquel l'espece appartient, et d'une epithete speciflque le plus ordinaire- ment de la nature d'un adjectif. Dans la langue scientifique, comme dans les autres langues, les epithetes specifiques ä elles- seules ne sont ni noms ni n'ont aucun droit de priorite. 4) de donner ä l'art. 38 la redaction suivante : Art. G. 38. De la meme maniere, comme tout nom d'espece est forme d'un nom de genre suivi par une epithete specifique, les noms de sous-especes, de varieteSj de sous-varietes, de formesetc. sont formes en ajoutant au nom d'espece une epithete de plus pour chacun des rangs successifs, laquelle doit etre precedee d'une designation de rang teile que siihsp., var., siibvar., forma (f.) etc., ou d'une lettre ou d'un numero. Pour designer les formes et d'autres modiflcations legeres ou passageres des plantes spontanees, les lettres ou les numeros suffisent par eux-seuls, saus surnom adjectif, suivis seulement de notes diagnostiques, p. ex. «. flore alho, ß. flore pleno. Compares donc aux noms d'especes, les noms des raugs inferieurs ne peuvent jamais etre binaires, mais doivent etre au moins ternaires, c'est-ä-dire composes de trois termes differents. II faut pourtant decider en tout cas special, si l'espece en question se divise en succession complete des degres de rang en sous- especes, Varietes, sous-varietes, formes etc. ou immediatement en Varietes ou formes, sans cependant former les groupes inferieurs tels, qu'ils manquent de groupes superieurs correspondants, p. ex. des sous-varietes manquant de varietes. 5) de completer l'art. 60 alinea 1 ä la maniere suivante: Art. 60. Chacun doit se refuser ä admettre un nom dans les cas suivants: 1 ^ Quand ce nom est applique dans le regne vegetal ä un groupe nomme anterieurement d'un nom valable, le terme „nom" compris au sens de la section 2 et surtout des articles 17 sexies, B 31 et G 38 (regle de Kew). Neue Vorschläge zur botanischen Nomenklatur. 45 6) de rediger le reglement de DC. en entier au sens des propositioiis ci-dessus, eu remplagant partout le terme „nom speciflque" par „epithete speciflque" et l'expression „ combinaison de noms" par „nom compose", L'auteur de ces propositions accepterait volontiers cette redaction du reg-lement, si on lui confie la meme (voy. cj-dessus p. 40). Englisli text. Referring to tlie arguments explained above in German, I recommend to the Yienna Congress of 1905 tlie following propositions: 1) not to admit in the new regulations of nomenclature any of tliose expressions, which niight give them the appearance of a matter of legislation, law or criticism, viz. „law, legal, legitimate, legislative, legislation, code, canon" etc. 2) to insert before the first § of the second section of the Paris regulations of 1867 the following §: § 1. On the grammatical Classification of the names. Art. 17 sexies. In scientific language as in Latin and in modern languages, the designations of the groups of plants are of two different kinds, namely proper nouns and surnames, the former being substantives or adjectives used as substantives and intelligible by themselves, viz. Clemafis, {planiae) Ranunculaceae, the latter being adjectives or exceptionally substantives used as adjectives, which are no names by themselves but are only intelligible in connection with a proper noun, viz. vulgaris (Pidsafilla), Lingua {Ranuncuhis Lingua). Accordingly the names of the groups of plants are either simple (proper nouns) or Compound (combinations of a proper noun and one or more surnames, viz. Ipomoea crassijjes var. ovaia subvar. natalensis forma hrevipes). 3) to give to art. 31 the following form: Art. B. 31. The names of species, including those, which form a genus by themselves, are not simple, but binary, tliat is, they are composed of the name of that genus, to which the species in question belongs, and of a specific term of a commonly adjective nature. In scientific language as in other languages, the specific epithets by themselves are neither names nor have any claim to priori ty. 46 Hans Hallier (Hamburg). 4) to give to art. 38 tlie foUowiiig form: Art. G. 38. Just as the names of species are composed by adding a specific epithet to the generic name, so tlie names of subspecies, varieties, subvarieties, forms etc. are also derived from the name of the species by addition of a further specific epithet (surname) for every one of the successive categories of rank, each epithet to be preceded however by a corresponding designation of rank, such as siihs})., var., siihvar., forma (/.) etc., or only by a letter or by a cardinal number. To designate forms and other slight or occasional modifications of spontaneous plants, the letters or numbers are sufficient also by themselves, without any epithet, only with short diagnostic notes, viz. «. ßore albo, ß. flore pleno. Thus, differently from the names of species, the names of lower ranks can never be binary, but ought to be always at least ternary, that is composed of three separate terms. It depends however entirely on the nature of every Single case, whether a species in question is subdivided in complete succession of all the degrees of rank into subspecies, varieties, subvarieties etc., or immediately into varieties or forms, with the only restriction, not to form the inferior degrees without having formed first the corresponding superior degrees, viz.no subvarieties without varieties. 5) to complete art. 60 alinea 1 in the following way: Art. 60. Nobody should admit a name in the following cases: 1 " If this name is applied in the vegetable kingdom to a group named before by an acceptable name, the term „name" to be understood in the sense of section 2, chiefly of the articles 17 sexies, B. 31 and G. 38 (Kew rule). 6) to revise the Candollean regulations thoroughly in the sense of these propositions and to replace, for instance, everywhere the term ,,specific name" by „specific epithet" and the expression „combination of names" by „Compound name". The author of these propositions declares him- self willing to accept a commission that miglit be entrusted to him in this regard (see above p. 40). Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. • J •• zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. Von jP. Jmufe. Im Jahre 1897 ist in den Verhandlungen des NaturvvissenschaftHchen Vereins für Schleswig - Holstein eine Arbeit von Herrn Justus Schmidt (Hamburg) erschienen, in welcher eine Reihe von wichtigen botanischen Funden, die in der Hauptsache von Hamburger Floristen gemacht worden sind, veröffentlicht worden ist. Den dort aus Schleswig-Holstein aufgeführten neuen Beobachtungen haben sich inzwischen manche andere angereiht. Über eine Anzahl dieser Funde aus bestimmten Pflanzenfamilien ist in den folgenden Arbeiten berichtet worden: 1 . Die Brombeeren der Umgegend von Hamburg. F. Erichsen in Verhandl. Naturw. Ver. Hamburg. 3. Folge VHl. 1900. 2. Die Pteridophyten Holsteins in ihren Formen und Mißbildungen. J. Schmidt. Wissenschaftliche Beilage zum Programm der Unterrichts- anstalten des Klosters St. Johannis in Hamburg. 1903. 3. In Schleswig-Holstein beobachtete Formen und Hybriden der Gattung Carex. P. Junge in Verhandl. Naturw. Ver. Hamburg. 3. Folge XII. 1904. Die in diesen Arbeiten nicht erwähnten neuen Funde sind zum Teile in den Jahresberichten des Botanischen Vereins zu Hamburg und in ver- schiedenen kleineren Schriften veröffentlicht, zum Teile bisher noch nicht publiziert worden. Diese Entdeckungen sind hier zusammengestellt worden. In den oben genannten Arbeiten mitgeteilte Beobachtungen habe ich nicht wieder aufgeführt. Außerdem wird eine Anzahl bisher nicht bekannter Standorte erwähnt, welche sich bei der Durchsicht einiger Mappen der Herbarien folgender Museen ergeben hat: 1. Botanisches Museum in Hamburg: Teile des Herbars W. Zimpel. Zur Durchsicht von Herrn Professor Dr. Voigt zur Verfügung gestellt. 2. Altonaer städtisches Museum : Cyperaceen des schleswig-holsteinischen Herbars und C\perrxceen exkl. Carex aus dem Hinrichsenschen Herbar. Die Durchsicht ermöglichte mir Herr Dr. W. Heering. 3. Lübecker Naturhistorisches Museum : Cyperaceen aus der Umgegend von Lübeck. Von Herrn Professor Dr. Lenz zur Durchsicht überlassen. Herr C. T. Timm hat mit mir eine Reihe in früheren Jahren von ihm gesammelter, bisher nicht sicher bestimmter Formen untersucht. Dabei konnten verschiedene seltene, z. T. für das Gebiet neue Formen festgestellt werden. 6' 50 P- Junge. Herr F, Erichsen hat in zuvorkommender Weise eine Reihe neuerer JRubus-Yimde zusammengestellt und mir tur diese Veröffentlichung über- lassen. Die ohne Angabe eines Finders aufgetiilirten Brombeeren-Staudorte sind von Herrn Erichsen festgestellt worden. Den genannten Herren sage ich auch an dieser Stelle meinen besten Dank. Zu vielem Danke bin ich ferner für lebhafte Unterstützung und Förderung Herrn Justus Schmidt verpllichtet. der auch für diese Arbeit die von ihm gemachten, reichen Funde in fi-eundlichster ^Yeise zur Ver- fügung gestellt und mir mit seinem Eate zur Seite gestanden hat. Von Herrn J. Schmidt gemachte Funde sind I, meine eigenen 1 1 be- zeichnet. Ein * bedeutet, daß die betreffende Art, Form oder Kreuzung aus Schleswig-Holstein bisher nicht erwähnt worden ist. Die benutzte Literatur ist am Schlüsse der Arbeit verzeichnet. Das behandelte Gebiet ist in derselben Weise abgegrenzt, wie es in der Kritischen Flora von SchlesAvig- Holstein geschehen ist. Von wichtigen Entdeckungen seien besonders hervorgehoben : Sparganium neghdum, Sdrpiis radicans, Jimcii'i alpinus, Orchis palustris, Spirmithes spiralis, Spergida pentandra, Potetdilla siipina, Viola epipsila, ChimophUa umbeUata. Medicago minima, Sfatice bahusiensis, Solanum alatum, Cainpanida glomerafa; ferner von Hybriden: Äspidium crisfahim x spinulosum, Calamagrostis ariindinacea x epigeios. Festiua pratensis < ariindinacea, Carex stricta x vaespitosa, C. stricfa x gracilis, C. lepidocarpa x Oederi, C. rostrata x lasiocarpa, Scirpus laaistris x americanus, Scirpus Tabernaemontani x triguetrus, Salix aurita x rosmari^ii- folia, Betida humilis x veirucosa, Pote.ntilla rubens x Tabernaemontani, YioJa palustris x epipsila, Ajuga reptans x genevensis, Vc7-bascu7n Thapsus x nigrum, Cirsium acaule x lanceolatum. In der Anordntmg der Familien und Arten bin ich der Synopsis der ^litteleuropäischen Flora von Ascherson und Gräbner (soweit dieselbe erschienen ist) und der Flora des Nordostdeutschen Flachlandes (von denselben Verfassern) gefolgt. Auch in der Xomen'datur findet sich kaum eine Abweichung von derjenigen in den beiden genannten, augenblicklich maßgebenden "Werken. Nicht nur bezüghch der Nomenklatur bin ich diesen Werken gefolgt. Auch hinsichtlich der Abtrennung und Benennung neuer Formen glaube ich mich denselben angeschlossen zu haben. Bei einer Reihe von Formen von Blechnum spicant und Polypodium vulgare ist kein Autorname gesetzt worden. Das ist bei solchen Formen geschehen, die als Kombinationen mehrerer einfacher angesehen werden können. Diese können mit einer Doppelbezeichnung, die das Vorhandensein der Merkmale mehrerer Formen angibt oder als Unterformen einer der den Eigenschaften der betreffenden Ptlanze nach in ihr vertretenen Formen Beiträofe zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Sfhieswifr-Holsteins. 51 aufffcfiihrt werden. In beiden Fällen kann die Bezeichnung mehr als eine Beschreibung denn als ein Name aufgefaßt werden. Daher scheint die Beifügung eines Autornamens unnötig. Die Angaben beziehen sich mit wenigen Ausnahmen auf einheimische Arten. Von Abkürzungen bedeuten: Lbg. : Kreis Herzogtum Lauenburg. Storm. : „ Stormarn. Pbg. : ,, Pinneberg. Sbg.: „ Segeberg. Dithm. : „ Norder- und Süderdithmarschen. H. : „ Hamburg. L. : „ Lübeck. Cryptogamae vasculares. Polypodiaceae. Athyrium j'ilix feminu Rtli. /. anr/ustifoUa Lssn. Sbg. : Kampen bei Kaltenkirchen ! ! /. sKhlcUijjes Lssn. Sbg. : Lentföhrdener Wohld bei Kaltenkirchen ! *f.m. hifidiim Milde und /. m. furcahim Milde mit voriger Form am gleichen Standorte ! */. m. ramosym J Schmidt nov. f. Mittelstreif bis zur Mitte gabelteilig; dicht unter der Teilung ist ein Abschnitt erster Ordnung stengel artig verlängert, so daß das ganze Blatt dreiteihg erscheint; einzelne Al)- schnitte erster Ordnung sind bis zur Mitte oder bis auf den Grund gabelteilig. Sbg.: Lentföhrdener Wohld! Cystopteris fragilis Milde. Sbg. : alte Steinmauer in Henstedt spärlich I Aspidium phegopteris Baumg. » /. laxiim J. Schmidt nov. f. Pbg.: Hasloh! Die Abschnitte erster Ordnung sind im unteren und mittleren Teile der Spreite weit aus- einandergerückt. */. m. fiircans J. Schmidt. Pbg.: Tangstedtl Aspidium thehjpteris Sw. /. Rogaetzianum Bolle. H. : im Eppendorfer Moor (Dr. Tiinni). i)i('ck- moor bei Langenhorn (Dr. Timm). L. : im Curauer Moor ! 1 Aspidium monfanum Aschers. */. m. erosum. J. Schmidt. Die Blätter entsprechen hinsichtlich ihrer Gestaltung den erosen Blättern von A. fiUx was: sie sind an der 52 P- Junge. Spitze zuweilen schwach gabelteihg. Die Abschnitte erster Ordnung sind öfter gabelteihg und sehr ungleich entwickelt, zuweilen fast bis auf den Grund, zuweilen nur an der Spitze geteilt. Die Abschnitte zweiter Ordnung sind bald verlängert, bald stark verkürzt, bald ganz- randig, bald mehr oder weniger tief gezähnt. Die Fruchtentwicklung ist gering. Pbg. : Lutzhorn ! /. crenatnm Milde. Lbg. : Sachsenwald, in dem Gehege Kammerbeks- horst in prachtvoller Ausbihlung! /. m. furcatum J. Schmidt. Lbg.: Sachsenwald!! */. m. hifidum J. Schmidt. Lbg.: Sachsenwald! Aspidium filix mas Sw. */. petiolatnm J. Schmidt. Pflanze zierlich ; alle Segmente erster Ordnung, besonders die unteren, ziemlich lang (bis zu 1 0 mm) gestielt und reich mit Spreublättern bedeckt. Dithm,: Nindorf! / laxum Lssn. Pbg,: Hasloh! Lutzhorn! /. m. fiircans Moore. Kiel : Schönbek ! Aspidium cristatum Sw. */• yn. furcatum Milde. Pbg.: Tävsmoor! L. : im Curauer Moore! Aspidium spinulosum Sw. subsp. dilatatum Sw. /. Chanteriae Moore. Dithm.: Farnewinkel! /. m. erosum Lssn. Sbg. : Lentf öhrdener Wohld ! /. m. furcatum J. Schmidt. Sbg.: Lentföhrdener Wohld ! Dithm.: Nindorf! /. m. geminatum Hirth. Pbg.: Offenseth! Aspidium cristatum x spinulosum = A. uliginosum Nyman. Nach Hacker und Milde in Luerssen, Farnpflanzen, bei Lübeck mehrfach, z. B. bei Wesloe gefunden. Die Pflanze wird in den Floren- werken, die speziell dies Gebiet behandeln, nicht erwähnt. Ebenso- wenig wird sie in den schleswig-holsteinischen Floren genannt. Daraus, daß sie in der Häckerschen Flora von Lübeck fehlt, ist der Schluß zu ziehen, daß Fundorte bis zum Jahre 1844 nicht bekannt gewesen und erst später festgestellt worden sind. L. : Curauer Moor, im nördlichen Teile in schönen Exemplaren mehrfach; festgestellt 1903!! Pbg.: Tävsmoor bei Appen, 05! Blechnum Spicant With. */. alatum Wirtgen. Der Mittelstreif im oberen Teile des Blattes breit geflügelt. Pbg. : Garstedtfeld ! */. serratum Wollast. Sbg. : Kaltenkirchen, nach Schmalfeld zu ! Eine Form versus serratum Pbg.: Barmstedt! */. auritum, Müller-Knatz. Pinneberg: Tangstedt! Beiträg-e zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Sohleswio-.Holsteins. 58 /. imhicatum Moore. Pbg. : Barmstedt! /. latipes Moore. Pbg.: Garste dt feld I /. Jatifolia Milde. Sbg. : Kaltenkirchen, im Enderiiü f. complexa Lorch u. Lbg. Sbg. : Kämpen bei Kaltenkirchen ! ! j'. m. furcatum Milde. Pbg. : Garstedtfeld, Tangstedt ! /. m. geminatum Gshr. Pbg. : Garstedtfeld ! /. m. hifidmn Wollast. Pbg.: Hasloh, Sparrieshoop, Garstedtfeld! Sgb. : im Endern bei Kaltenkirchen ! ! */. m. furcato-hifidum J. Schmidt. Pbg.: Garstedtfeld! /. m. lacerum Gshr. Pbg. : Garstedtfeld ! Sbg. : Kampen ! Polyi)odmm vulgare L. /. rotandatum Milde * shf. siimosum. Dithm. : Farnewinkel ! /. atienuatum Milde *shf. simiosiim. Pbg.: Sparrieshoop! /. prionodes Aschers. *67/. aiiritmn. Pbg. : Sparrieshoop ! Dithm. : Wolmers- dorf und Farnewinkel! * sJf. (versus) semüacerum. Pbg. : Kölln ! /. pinnatifidum Walk. sbf. platylohum. Pbg. : Sparrieshoop ! * shf. alatum. Pbg. : Wulfsmühle ! /. hrevipes Milde * shf. auritum und * shf. attenuatum. Dithm. : Wolmers- dorf! /. sinucdum Willd. Dithm, : Wolmersdorf ! /. hrevilobum J. Schmidt. Pbg.: Garstedt, Bokelseß! f. platylohum Christ. Pbg.: Kummerfeld! Sbg.: Heidmühlen! * shf. p)innai'ifidum. Pbg. : Wulfsmühle ! f. variegatum hoowe. Pbg. : Aspern! Sgb.: Wakendorf , Rickling ! Dithm.: Farnewinkel! , . *shf'. pseudoangustum. Dithni. : Burg! * s6/. auritum. Dithm.: Farnewinkel! * s&/". rotundatum. Wie vorige! "^ shf. platylohum. Dithm.: Wolmersdorf! * shf. pinnatifidum. Dithm. : Nindorf ! *shf. denticulatum. Dithm.: Farnewinkel! ^shf. sinuosum. Wie vorige! *shf. sinuoso-attenuatum. Dithm.: Burg! ^shf. attenuato-auritum. Dithm.: Burg und Nindorf! *'shf. m. ladniatum. Sgb.: Kaltenkirchen! * shf. m. hifidum. Sbg. : Wakendorf und Kaltenkirchen ! Dithm. : Burg! * shf m. furcatum. Storni.: Bönningstedt ! Dithm.: Farnewinkel! * sJf. m. geminatum. Dithm.: Farnewinkel! * s^/. m. fiircans. Sgb.: Kaltenkirchen! Dithm. : Nindorf! ^shf. pygmaeum. Dithm.: Wolmersdorf! * shf. alatum. Sgb. : Kaltenkirchen ! 54 P- Junge. /. integrifolium Gshr. Dithm. : Nindorf ! /. siänntegrifolium Lssn. Wie vorige! f. imhricatum Lssn. Sgb. : Kalteiikirchen. Dithm. : Wolmersdorf und Nindorf ! /. denticulatum Moore. Dithm. : Farnewinkel ! /. crenahnn Wollast. * sbf. aurifum. Dithm. : Wolmersdorf! * shf. attenuahim. Wie vorige ! ^sbf. m. ftircatum. Pbg. : Wulfsmühle! /. serrulatum Wollast. Pbg. : Bockelseß ! */. alatum Wirtg. Fiederchen, namentlich im oberen Teile des Blattes stark ineinanderfließend. Sgb. : Kaltenkirchen ! */'. cornntum Wirtg. Mittelnerv aus der Blattfläche heraustretend und über die Fiederchensj)itze verlängert. Pbg. : Wulfsmühle ! */. obtiismn Stansfield. Pbg.: Kölln! Dithm.: Farnewinkel! /. attemiato-mmtiim. Pbg.: Bokelseß! Dithm.: Wolmersdorf! */. m. laciniato-hifiihim. Pbg.: Pinnebergerdorf, Barmstedt und Bokelseß! */. m. laciniato-furcans. Pbg. : Wulfsmühle ! */. m. laciniato-furcahim. Pbg.: Pinnebergerdorf! */. m. Jaciniaio-pinnatifidum. Pbg.: Wulfsmühle! */. 7)1. lacmiatum Moore. Pbg. : Bokelseß ! Dithm. : Farnewinkel! */. m. geminnfiim Lasch. Pbg.: Brande! *f. m. trijMrtitum J. Schmidt. Pbg.: Wulfsmühle! Lbg. : Börnsen!! Osmuudaceae. Osmunda regalis L. ./'. transiens Dörfler. H. : Langenhorn ! Storm : Wiemers- kamp ! Sgb.: Bimöhlenü Dithm.: St. Michaelisdonn! Kendsburg: Nübbelü */ m. Ufida J. Schmidt. Pbg.: Wierenkamp bei Schmalfeld! */'. m. ßircafa Milde. Wie vorige. * f. m. geminata J. Schmidt. Sgb. : am Ihlsee ! Ophioglossaceae. Ophioglosswn vnlgcdnm L. Lbg. : Escheburg (Jaap) ; im langen Moore bei Mölln, reichlich fruchtend!! Storni.: Sumpfgebiet des Ahrensfelder Teiches bei Ahrensburg! Lisel Rom: mehrfach (Jaap, Prahl!). Botrychium lunaria Sw. Dithm. : Gudendorf ! /. m. furcatum J. Schmidt. Dithm.: Gudendorf! Botrycliium ramosum Aschers. H. : Bergedorf, auf Grasheide beim Roten- haus 1897 entdeckt (C. Kausch), 1902 noch kümmerhch vorhanden, jetzt durch Urbarmachung vernichtet. Damit ist der einzige sichere Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 55 Standort unseres Florengebiets vernichtet. Bei Lübeck, wo Hacker die Art 1843 sammelte, ist sie nicht wieder beobachtet worden. Die Pflanze ist im Lauenburgischen wahrscheinlich noch wieder aufzufinden. Salviniaceae. Azolla caroliniana Willd. Pbg. : in der Mühlenau in der Nähe des Bahn- hofs mehrfach in Menge (Gebhardt 1904). Sporenbildung konnte in diesem Jahre nicht festgestellt werden. Trotzdem hat die Pflanze überwintert. Auf welche Weise sie hierher gelangt ist, ist nicht bekannt. Absichtliche Aussetzung erscheint nicht ausgeschlossen. Die Art dürfte sich kaum lange halten. Marsiliaceae. Pilularia globvlifera L. Um Hamburg an verschiedenen neuen Fundorten nachgewiesen (Vergleiche: J. Schmidt: Die Pteridophyten Holsteins etc., pag. 45). Eiderstedt: Heidetümpel in den Dünen von St. Peter, wenig!! Tondern: Wiesby, in Menge! Equisetaceae. Equisetum silvatiaim L. /. seroHnum Milde shf. microstachyiim Kaulf. Storm. : Forst Großkoppel bei Reinbek ! ! Sgb. : im Gehege Endern ! shf. rohustum Milde. Lbg. : Escheburg 1 Storm.: Großkoppel!! Itzehoe: Schlotfeld!! Equisetum pratense Ehrh. Storm. : Alsterhölzungen bei der Mellenburger Schleuse (Dr. Timm) und im Hennebergschen Park! ! bei Poppenbüttel. Pbg.: Gehege bei 0ha! Oldesloe: am Traveabhang! Equisetum maocimum Lam. /. humile Milde. L.: Dummersdorfer Traveufer! f. frondescens A. Br. Wie vorige!! /. m. digitatum Milde. Wie vorige! Equisetum arvense L. /. irrigmim Milde. Dithm. : Meldorf! /. campestre Milde shf. iiadum Milde. Dithm.: Meldorf! shf. pauciramosum Warnst. Dithm. : Meldorf! /. m. annulatum Kaulf. Lbg.: Tesperhude bei Geesthacht!! Zieten bei Ratzeburg!! H. : Kuhwärder! L.: Dummersdorf! Equisetum heleocharis Ehrh. v. ßuviatile Aschers. /. affenuatum Klinge * shf, caespitans Warnst. H. : zwischen Floßholz in der Elbe ! ! 5fi P- Jun^e. /. x>olystachyum Aschers, sbf. racemosum Milde. Pbg.: Wulfsmühle! shf. corymhosum Milde. Wie vorige ! /. m. iwolifenim Milde. Storni.: Tiramerhorner Teich bei Ahrensburg!! Pbg.: Wulfsmühle! /. m. distachyum. Milde. Wie vorige. Equisetum arvense x lieleocharis^ E. arvense Kühlew. Lbg. : Delvenautal bei Göttin, wenig!; häufig am Eibufer von Tesperhude bis Geesthacht! Storni.: Oststeinbek!, Glinde!, Stellau!, Hagenmoor bei Ahrensburg! !, Timmerhorner Teich bei Bargteheide! !, auf den Alsterwiesen bei Poppenbüttel ! ! Pbg. : Hasloh ! ! Tondern : Wiesby! Insel ßöni! Zählt man zu diesen Standorten diejenigen aus: J. Schmidt: Die Pteridophyten Holsteins, so ergibt sich, daß diese Kreuzung (?) in Schleswig-Holstein weit verbreitet ist. /. elatior Milde. An allen genannten Standorten. sbf. ranrnlosum Warnst. Lbg.: Tesperhude!! Storni.: Stellau! /. virgatum Kaulf. Storm. : im Hagenmoor bei Ahrensburg!! * shf. pauciramosum J. Schmidt. Storm. : Hagenmoor bei Ahrens- burg!! Sbg. : am Ililsee! * sbf. nudum J. Schmidt. Lbg. : Tesperhude ! ! Sbg. : am Ihlsee ! *sbf. suhnudum J. Schmidt. Sbg.: am Ihlsee! */. m. rubrivaginatum J. Schmidt. Stengel- und Astscheiden, besonders letztere, lebhaft rot gefärbt. Pbg.: Hasloh! Equisetum hiemale L. f. Moore? Ascherson (f. Schleicheri Milde). H. : sandiger Eibstrand bei Warwisch ! ! und auf Moorwärder ! Lycopodiaceae. Lycopodium annotinum L. Pbg. : Tangstedter Forst! ! Sbg.: Hegenbuchenbusch ! */. m. distachyum J. Schmidt. Aus einem Ahrenstiel entspringen zwei Ähren. Pbg.: Tangstedter Forst! Lycopodium. davatum L. */l m. prolifenmi Lssn. Dithm. : Gudendorf ! Lycopodium inundatum L. f. m. distachyum Milde. Eöm: bei Juvre, vereinzelt!! ' f. m. biceps Milde. Wie vorige. Phanerogamae. Gymnospermae. Juniperus communis L. Nach Gräbner ist die Art in den Heidegebieten des nordwestlichen Deutschland Avenig verbreitet und gehört besonders Beiträge zur Kenntnis der Gefäfspflanzon Schleswig-Holsteins. 57 dem Osten an (Gräbner, Monographie der Heide in Engler: Die Vegetation der Erde). Dieser Bemerkung gegenüber ist eine Be- trachtung der Zusammenstellung der Wachholder-Standorte Schleswig- Holsteins in: Bäume und Wälder Schleswig-Holsteins (von Dr. W. Heering in Abhandl. Naturw. Ver. Schl.-H. XHI, 1905, pag. 115 if.) recht interessant. Dieselbe zeigt, daß die Art noch heute in großen Teilen des mittleren Schleswig-Holstein nicht selten, ja häufig ist so in den Kreisen Lauenburg, Stormarn (z. T.), Steinburg, Rendsburg, Flensburg, Hadersleben. In den übrigen Kreisen (Pinneberg, Segeberg, Schleswig und Apenrade) ist sie weniger verbreitet. Der Grund dafür wird ebenfalls in der oben erwähnten Arbeit angegeben: „Bereits im Anfange des Jahrhunderts ist er (der Wacholder) nicht mehr häufig gewesen, wenn man die Provinz als Ganzes be- trachtet. Im Laufe dieses Jahrhunderts ist er aber an manchen Orten ganz verschwunden, an andören in starkem Rückgange begriffen, so daß wir wohl für die Zukunft ein völliges Aussterben dieser Art befürchten müssen." „Da er waldbaulich ohne Wert ist, wird er zumeist schonungslos av eggehauen; der junge Nachwuchs wird von den Dorfbewohnern auch vielfach in die Gärten versetzt. Namentlich bei Neu- aufforstungen wird er oft ganz von seinen natürlichen Standorten vertilgt." Ist das verhältnismäßig spärhche Vorkommen der Pflanze aber auf die vernichtende Tätigkeit des Menschen zurückzuführen, so darf sie nicht als Art bezeichnet werden, die unserm Gebiete weniger angehört als einem andern, denn ohne das Eingreifen des Menschen wäre sie noch jetzt häufig. Das gleiche gilt für das hannoversche Flachland, wo die Art z. B. südlich von Cuxhaven noch dicht am Meeresstrande auftritt (F. Plettke). Natürhch fehlt der Wacholder hier wie dort der Marsch. Im Osten Schleswig-Holsteins (den Gräbner fälschlich zur Heide rechnet) tritt er nur sehr wenig auf. Das ist leicht erklärlich, wenn man sich erinnert, daß dieser Teil des Gebiets schweren Boden besitzt (Lehm) und daher selten geeignete Bedingungen bietet. In solchen Gebieten fehlt der Wacholder auch in Ostdeutschland. Angiospermae. Monocotyledones. Typliaceae. Typha latifolia L. */. Betliiilona Kronf. Pbg. : Tävsmoor bei Appen ! ! V- 1^- distachya feminea nov. f. Weibliche Ähren zwei. Sbg. : Dorfteich in Wakendorf !! ; Mühlteich der Kampener Mühle ! ! Dithm.: Burg und * 58 P- Junge. Meldorf vielfach! Tondern! In A. u. Gr. Syn. I. 272 nur von Herings- dorf genannt. Typlia angustifoUa L. /. m. distachya feminea nov. f. Mit zwei weiblichen Ähren, Pbg. : Mühl- teich der Wulfsmühle ! ! Spargauiaceae. Sparganium simplex Huds. */. angustifoliiim ^Qckm. Lbg. : Langenlehstener Moor! Eiderstedt: bei St. Peter und Süderhöftü Sparganüim negledurn Beeby. Im Gebiete der Flora von Schleswig-Holstein zuerst für Deutsch- land festgestellt und zwar zwischen Hadersleben und Ösby. Ferner in der Provinz beobachtet: Lbg.: Escheburg! hier 1896. Storm. : am Zuflußbach zum Kupfer- teich bei Poppenbüttel!! L.: am Ahlbek bei Mendorf a. 0. (Hirth); im Curauer Moor, besonders an der Malkendorfer Aue!! Aus der Beschaffenheit der beobachteten Standorte ebenso wie aus derjenigen solcher im nordwestdeutschen Flachlande (Ülzen, Daer- storf) muß geschlossen werden, daß diese Art moorigen Boden liebt, der aber nicht zu nährstoffarm sein darf. Im Gegensatz dazu wächst das nahe verwandte 8p. polyedrum A. u. Gr. bei uns fast ohne Aus- nahme auf lehmigem oder schhckigem (Marsch-) Boden. Allerdings ist keine scharfe Trennung nach Standorten vorhanden; in der Regel aber kommen die beiden Spezies nicht zusammen vor. Die einzige bisher beobachtete Ausnahme bildet das Daerstorfer Moor unweit Buxtehude im Hannoverschen, an dessen Rand beide durcheinander stehen. Sparganium polyedrum A. u. Gr. ^/. platycarpum Celak. H. : an der Bille bei Bergedorf! ! * Potamogetonaceae. Potamogeton natans L. */. rohmdifolms Breb. H. : Tümpel des Eppendorfer Moores, wenig!! /. prolixus Koch. H.: im Hummelsbütteler Bek zwischen Langenhorn und Hummelsbüttel (Erichsen). Storm. : Abflußbach des Hagenmoores bei Ahrensburg ! ! */. terrester A. Br. Storm.: Timmerhorner Teich bei Bargteheide ! ! Rom! 1905 viel. Potamogeton polygonifoUus Pourr. */. lancifolins A. u. Gr. Storni.: Zuflußbach zum Kupferteich bei Poppenbüttel ! ! Beiträge zur Kenntnis der Gefäßptlanzen Schleswig-Holsteins. 59 */. terrestei- nov. f. Landform. Storni.: Timmerhorner Teich!! Eicler- stedt : ausgetrocknete Tümpel in den Dünen von St. Peter ! ! Potamogeton alpimis Balb. ./". ohscuriis Aschers. Lbg. : in der Schwarzen Aue zwischen Friedrichsruh und Stangenteich!! Potamogeton perfoUatns L. */. densifolius Meyer. Lbg. : Wasserlöcher an der Elbe bei Tesperhude; Graben im Delvenautal bei Göttin!! Rendsburg: in der Obereider bei Büdelsdorfü An allen Orten die shf. caudiformis A. u. -Gr. ; an dem letzten Standorte auch die shf. pseiido-densus^A. u. Gr. Potamogeton lucens L. f. acuminattis Fries. H. : in der Bille bei Bergedorf I ! Lbg. : im Mönchsteich bei Trittau ! ! Potamogeton crispus L, Eiderstedt: St. Peter, in einem Heidetünipel in einer Form, deren Blätter schmäler als die der Hauptform und nur schwach welhg sind ! ! Gehört weder zur /'. serridatus noch zur f. longtfoUus. Potamogeton ])usillus L. */'. Berchtoldi Fieber. Lbg.: Sachsenwald: im Kammerbek in der schwarzen Riede ! Potamogeton trichoides Ch. e. Schi. Dithm. : in Gräben bei Meldorf! Potamogeton pectinatus L. V. zosteroceus Fries. Nach A. u. Gr. Syn. L 351 nicht nur in der Königsau, sondern auch bei Hamburg (von Klatt) beobachtet. Alismataceae. Alisma Michaletü A. u. Gr. (A. plantago L. subsp.). /■ stenophyllimi A . u. Gr. Lbg. und H. : am Eibufer mehrfach mit der typischen Form ! ! */■ pimiüum nov. f. Bis 1,5 dm hoch; Stengel mit wenigen (1—2) Quirlen, deren Aste selten weiter verzweigt sind ; Blätter kurz gestielt. Storm.: Timmerhorner Teich und Teich bei Resenbüttel bei Ahrensburg, am trocken liegenden, sandigen Rande!! Eoiinodonis ranunculoides Engelm. /. ad repens Aschers. Eiderstedt: St. Peter! ! Den in der Krit. Fl. pag. 204 erwähnten Formen entsprechend. Sagittaria sagittifolia L. *./; Bollei A. u. Gr. Lbg.: am Mönchsteich bei Trittau! H. : am Winterhuder Alsterufer (früher) (C. T. Timm). Dithm.: in Gräben bei Meldoi-f! 60 P- Junge. Gramina. Oryza dandestina A. Br Lbg : Wassertümpel im Delvenautal bei Göttin!! Storm. : an der Alster bei Poppeubüttel (Dr. Timm). Au beiden Orten in der /. inclusa Wiesb. Phalaris arundinacea L. /. coardata {Digraphis a. (L.) Trin. /'. coardafa Prahl, Krit. Flora pag. 245). An trockenen, sonnigen Standorten mehrfach beobachtet ! ! *y! ramifera nov. f. Stengel an den Knoten Seitenäste entwickelnd. Lbg. : am Eibufer beim Sandkrug ! ! Storm. : Mellenburger Schleuse bei Poppenbüttel!! Anthoxanthum odoratum L. */. longiaristatum Celak. Lbg.: Besenhorst bei Geesthacht in Menge!! L.: Wesloeü Itzehoe: Schlotfeld!! */. luhecense nov. f. Blattscheiden sämtlich behaart; Hüllspelzen mit Haaren besetzt. Granne der dritten Hüllspelze die zweite Hüllspelze bedeutend überragend. L.: in Kiefernhölzuugen bei Wesloeü Ist als Unterform der /. villosum Lej. anzusehen. f. iimhrosum Bolle. Ist häufig. */. silvcäiciim A. u. Gr. Typisch anscheinend selten. Stormarn: Sasel- berg bei Poppenbüttel ! ! Übergangsformen mit behaarten Scheiden und kahlen Hüllspelzen, aber niedrigem Stengel und kurzen Blättern mehrfach, z. B. Storni.: Togenkamp bei Wilstedtü Vielleicht eine Form des Heidegebiets. */. stridum A. u. Gr. Lbg.: Geesthachter Eibhöhen !! Storm.: zwischen Trittau und Großensee ! !, Togenkamp bei Wilstedt ! ! L, : Bargerbrück ! ! */'. tencrum A. u. Gr. Lbg.: in einem Buschwalde bei Fitzen unweit Buchen, sehr spärlich ! ! Scheint selten. /. villosum Lej. Mehrfach beobachtet und anscheinend nicht selten. */. giganteum nov. f. Stengel über l m hoch; Blätter bis 1 cm breit; Blatthäutchen stark verlängert, bis 9 mm lang. Rispe bis 1 dm lang, ihre Äste mit zahlreichen Ährchen. Hüll- und Deckspelzen derselben länger als an der normalen Form. Storm. : in einem Erlengehölz des Duvenstedter Brooks ! ! Anthoxanthum aristatum Boiss. (A. Puellii Lee. u. Lam.). Im südlichen Holstein bereits weit verbreitet; nördlich noch bei Kaltenkirchen. Auch für Schleswig bereits festgestellt. (Ostermeyer: Beitrag zur Phanerogamenflora der nordfriesischen Inseln Sylt, Rom und Föhr. Verhandl. Naturw. Ver. Schlosw.-Holstein 1903 Heft 1). Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Sclilcswig-Iiolsteins. 61 Panicum lineare Krocker. */'. pi'osfratiim A. u. Gr. Storni. : Äcker bei Boberg, reichlich, in sehr charakteristischer Entwicklung ! ! Panicum viride L. */! majus Gaiidin. H. : Winterlinde (C. T. Timm). *f. pygmaeiitn A. u. Gr. Storni.: Poijpenbüttel, bei der Meilenburg!! Hier auch in Menge eine Form mit niederliegendem, nicht auf- steigendem Stengel!! Panicum glaucum L. '^ f. immilum A. u. Gr. Lbg. : Escheburg, auf Ackern ! ! Milium effusnm L, */. elatius Koch. Lbg. : Sachsenwald zwischen Kupfermühle und Stangen- teicli ! ! Storni. : ßethwischholz bei Oldesloe ! ! Alopecwiis pratensis L. */. ascendens Beckmann. H. : Bergedorf, am Wege nach Rotenhausü *y. hrachyglossus Peterm. Storni.: Oldesloe, nach ßethwischholz hin!! Alopecurus geniculatus L. f. natans Whlbg. Storm. : Bredenbeker Teich bei Ahrensburg!! *f. rndicans nov. f. Stengel niederliegend, an der Spitze aufsteigend, an den Knoten wurzelnd, kräftiger als an der normalen Form. Sbg. : am Rande einer Mergelgrube bei Krems!! Phleum pratense L. *y. laxiusculum A. u. Gr. An trockenen Orten mehrfach, z. B. Storni.: Wellingsbüttel (Dr. Timm). Agrostis alba L. /. compressa A. u. Gr. Anscheinend nicht selten; beobachtet z. B. H. : Eppendorf, Groß Borstelü Storni.: Ahrensburg (mehrfach), Ahrens- feldeü ./'. silvatica A. u. Gr. Seltener. Bisher nur Storni.: Ahrensburg!! Diese und die vorige Form sind bereits von Hansen im Gebiete gesammelt und ausgegeben worden. / flavida A. u. Gr. Nicht selten. Sehr häufig in Eiderstedt von Tönning bis St. Peter!! /. diffusa Host. Nicht selten. /. prorepens Aschers. Auf feuchtem, vegetationsarmem Boden mehrfach gesammelt und sicher häufig. /. coardata Blytt. Auf aufgebrochenem, sandigem Boden mehrfach, z.B. Lbg.: Escheburg!! H. : Eppendorf, Langenhorn ! ! Neumünster: Aspe ! ! Dürfte weit verbreitet sein. /. maritima G. Meyer. In den Dünen der Nordseeküste schon von Nolte gesammelt (Prahl, Krit. Fl. 248). Die Diagnose läßt einen Schluß 62 P. Junge. darauf, welche der beiden Unterformen (ob/. Clementei A. u. Gr. oder f. pseudopungens A. u. Gr.) beobachtet worden ist, nicht zu. Exemphire, die ich im Sommer 1905 in den Dünen von St. Peter in Eiderstedt sammelte, gehören zu der zweiten Unterform. Agrostis vulgaris With. */'. humilis A, u. Gr. Sbg. : Verbreitet in den Heiden um Quickborn und Kaltenkirchen ! ! Neumünster: Aspe!!, am großen Moore und am Einfelder See!! Wohl überhaupt nicht selten. */! umbrosa Schur (?). Die Pilanze ist aus pflanzengeographischen Gründen in ihrer Zu- gehörigkeit zur /'. umbrosa als fraglich hingestellt worden, trotzdem sie in ihren Merkmalen recht genau der Diagnose in A. u. Gr. Synopsis II. a. 182 entspricht. Der Stengel ist aufrecht, fast 1 m hoch, unter der Rispe nicht rauh. Die Blätter sind flach, bis 5 mm breit, unterseits rauh, stark verlängert. Eispe bis 1.5 dm lang, gestreckt, mit locker stehenden, seitwärts gerichteten, zum Teile rauhen, bis 5 cm langen Asten. Hüll- spelzen schmäler als beim Typus, mit grünem Mittelstreif und breitem, weißem Hnutrande. Ein Vergleich mit der Beschreibung der /'. umbrosa Schur zeigt das Vorhandensein der folgenden Unterschiede : Bei der Holstehier Pflanze ist der Stengel nicht aufsteigend, höher als bei jener Form, die Blätter sind breiter, der Stengel ist unter der Ähre nicht rauh, die Eispenäste sind nur zum Teile rauh. Trotz dieser Unterschiede ist sie sicher der in Tirol und Siebenbürgen festgestellten f. umbrosa nahe verwandt. Storm. : Ahrensburg, Gebüsch am Ahrensfelder Teich ! ! Agrostis canina L. */. arida Schldl. Sbg. : Moor bei Bebensee ! ! */. stolonifera Blytt. Storni.: Hagenmoor bei Ahrensburg!! Calamagrostis lanceolata Eoth. /'. canescens A. u. Gr. Im Gebiete mehrfach gesammelt, so daß eine Aufzähhing besonderer Standorte unnötig erscheint. f. viridis Torges. Bisher nur Storni.: am Ahrensfelder Teiche!! Calamagrostis negleda P. Beauv. */. viridis Torges. L. am Henimelsdorfer See mit der Art!! Wahr- scheinlich auch L. : Schellliruch (Hacker). Calamagrostis arundinacea Eoth. War bis zum Jahre 1899 im Gebiete nur aus den Wäldern Lauenburgs bekannt. In diesem Jahre wurde die Pflanze in Dithni. : in einem feuchten Walde bei Burg ! aufgefunden. Neuerdings ist sie sodann bei Flensburg: Eichenkratt bei Walsbüll Beiträge zur Keuntuis der Gefäfipfiaazeu Selileswig-Uolsteins. 63 (Prahl) entdeckt worden. Diese beiden Standorte schließen sich den jütischen Fundorten an. Lange sagt (Haandbog i den danske Flora IV, Aufl. pag. 67): „i Jyllands Hedeegne bist og hei". Durch Auffindung der beiden Standorte ist die Verbindung zwischen dem skandinavischen Verbreitungsgebiete der Art (dessen vorgeschobene Posten die dcänischen Standorte sind) und dem deutschen hergestellt. Calamagrostis lanceolata x antndinacea = C. Hartmaniana Fries. Lbg. : Sacbsenwald, am Eande der ßenekenriede nach dem Gehege Kammerbekshorst hin in unmittelbarer Nähe des Kammerbeksü Der zweite Standort Schleswig-Holsteins. An dem ersten Fund- orte am Schmalsee bei Mölln kommen die drei Formen sublanceolata, intermedia und subarundinacea vor, im Sachsenwald nur letztere, ausgezeichnet durch die tief inserierte Granne. Calamagi'ostis epigeios Roth. /. Reiclienhachiana Grec. Zerstreut, aber nicht selten. Calamagrostis * arundinacea x epigeios =" C. acufiflora Echb. Lbg. : Sachsenwald, Abhänge an der schwarzen Aue zwischen der Kupfermühle und dem Stangenteich ! ! Angegeben Lbg. : Mölln, am Schmalsee (A. u. Gr. Synopsis IL 219), nach Prahl (Mitteilungen zur Gattung Calamagrostis ^ Lübeck 1903, pag. 8) irrtümlicherweise, mithin neu für Schleswig-Holstein. Der Stengel ist bis 1,7 m hoch, aufrecht, weit herab ziemlich stark rauh. Die Ährchen sind denen von C. epigeios gleich gefärbt. Die Grannen sind tief inseriert, überragen die Hüllspelzen bedeutend und sind nicht oder sehr wenig gekniet. Calamagrostis epigeios x arenaria - C. haltica Hartm. Neuerdings an der Nordsee auch auf Köm: Lakolk (Jaap) beobachtet. Kommt im Gebiete als /. suharenaria A. u. Gr. und /. siibepigeios A. u. Gr. vor. Erstere sammelte ich in den Dünen von St. Peter in Eiderstedt, letztere an der Ostsee : Oldenburg : in der Brök bei Putlos. Hohns lanatus L. */. alhovirens Echb. H. : Wiesen am Farmsener Moor!! Übergangs- formen z. B. H.: Eppendorfer Moor!! und auch sonst mehrfach. Avena elatior L. /. hiaristata Peterm. Diese im Gebiet zuerst bei Hamburg (C. T. Timm) festgestellte Form fand sich ferner: Lbg.: im langen Moore bei Mölln!! H.: Curslack bei Bergedorf!! Storni.: Bargteheide ! ! Eine auffällige Form mit wenig kleineren Ährchen und dichterer Eispe (weil kürzeren Eispenästen), strafferem Wüchse und mehr grau- grüner Farbe als die Hauptform, wurde beobachtet Flensburg: Abhang der Föhrde bei der Kupfermühlenhölzung ! ! (Oh f. gkmca A. u. Gr. V) 64 P- Junge. Avena jjratensis L. Neue Standorte: Dithm. : an Wegen zwischen Süder- liastedt und Eggstedt häutig! Rendshurg: Hohenhörn! Aera caryophyllea L. V. muUicatiUs A. u. Gr. Wandshek: nahe der Dampfmühle, wohl nur verschleppt (Zimpel). Aera flexuosa L. * f. Le^ei Richter. Lbg. : Brunsmark bei Mölln !!, Sachsenwald mehrfach! ! Sbg. : zwischen Bimöhlen und Bramstedt ! ! ^ f. Buchenavii A. u. Gr. Rom: Moore und Heiden mehrfach!! Aera caespifosa L. */'. 2^<^i'>"i^if^ora Richter. Lbg. : Sachsenwald bei Friedrichsruh, der Aumühle, an der schwarzen Aue, am Kammerbekü H.: Eibwiesen auf Moor- wärder ! ! Es erscheint fraglich (trotz der höchstens 2 mm langen Ahrchen), ob die beobachteten Exem])lare tatsächlich zur /. parviflora Richters gehören. Es fehlen nämlich die Unterschiede in Farbe und Blatt- beschaffenheit. Nach meinen Beobachtungen entwickeln sich an der Art zuweilen Herbstrispen, die sich durch Ideine Ahrchen und feine Risi^enäste auszeichnen. Das geschieht an Exemplaren, die im Schatten wachsen oder im P'rühjahre abgemäht worden sind. Der systematische Wert solcher Formen ist ein sehr zweifelhafter. */. viripara J. Schmidt. H. : Moorwärder! Weingaertneria canescens Bernh. /. ßavescens Klinggr. Nach C. T. Timm nicht gerade selten, z. B. H. : Winterlmde ; Pbg. : Bahrenfeld. Ferner L. : Wesloe ! Wahrscheinlich weiter verbreitet. */. maritima Godr. Eiderstedt: Dünen von St. Peter!! Scheint eine Wuchsform des sterilen Dünensandes, veranlaßt zu der abweichenden Ausbildung durch allmählich fortschreitende Überschüttung mit Flug- sand. An der festländischen Nordseeküste auch bei Cuxhaven!! AIoHnia coendea L. Im Gebiete außerordentlich formenreich; die Formen bedürfen noch genauerer Beobachtung. Die bisher aufgestellten Formen sind mit Ausnahme der /. litoralis und vielleicht der /. depauperata und der /. anindinacea xmr Wuchs- (Standorts-) und Farbenformen von geringem Werte, die durch die mannigfachsten Übergänge mit- einander verbunden sind, so daß eine Einbeziehung zu einer bestimmten Form in zahlreichen Fällen unmöglich ist. Vor allem erscheint es mir für eine Einteilung dieser Art in Formen nötig, daß ein Ein- teilungsgrund zunächst für die ganze Einteilung beibehalten wird. Dann können die einzelnen Gruppen weiter gespalten werden, aber ebenfalls unter konsequenter Einhaltung des zur Trennung gewählten Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen ISclileswig-Hulsteins 65 Moments. Allerdings liegt bei einem solchen Verfahren die Gefahr nahe, daß Formen zusammenfallen, die vielleicht systematisch nicht zusammengehören, oder solche getrennt werden, die nahe verwandt sind. Melica nutans L. Storm. : Poppenbüttel, bei Saselberg (A. Mohr). Koeleria glauca DC. */". gradlis Aschers. Storm.: Ladenbek bei Bergedorf!! Dadylis glomerata L. f. m. vivipara Lange. Ratzeburg: Schützenhof (Zimpel). Angeln: Ellen- berg bei Kappeln! Poa anniia L. /'. aquatica Aschers. Nicht selten. Poa nemoralis L. f. teneUa Rchb. Lbg. : im Grambeker Holz bei Mölln und im Sachsen- wald ! ! Oft einzelne Ahrchen einblütig. f. vulgaris Gaud. am Eibufer in Gebüschen in selir hohen, schlaffen Exemplaren ! ! Poa pratensis L. f. angustifolia Sm. : Auf sandigem Boden nicht selten! selten auf Marschboden. Hier dann mit sehr verlängerten Stengeln und Blättern, mit schlaffer, langästiger Rispe: *./'. laxa nov. f. So H. : Gebüsche in Curslack bei Bergedorf ! ! *y'. Straminen Rother. Zusammen mit voriger Form!! Briza media L. *f. major Peterm. Pbg. : Gebüsch bei der Wulfsmühle!! */. albida Lej. Lbg. : Delvenautal bei Göttin ! */! pumila nov. f. Lbg.: Wie vorige!! Bis 10 cm hoch. Rispe mit wenigen Ästen und Ährchen; Ährchen wenigblütig. Kümmerform von magerem Boden. Nicht identisch mit f. j^aiicißara A. u. Gr. Festuca ovina L. V. capillatü Hackel. H.: im Eppendorfer Moore wenig!! Sonst im Gebiete bisher nur bei Ahrensburg beobachtet (Prahl nach A. u. Gr. Synopsis U. 466j. f. teiiuifolia Sibth. Lbg. : bei der Ziehnburger Schleuse im I)el\ eiiautal (Zimpel). Festuca rubra L. */. megastachys Gaud. Flensburg: auf Wiesen an der Föhrde bei Randershof zahlreich ! ! */. glaucescens Hackel. Flensburg : an der Föhrde bei der Kupfermühlen- hölzung ! ! */ dasyphylla Celak. H. : Hoheluft, auf einem Rasenplatze zahlreich, sehr charakteristisch ; wohl nur verschleppt ! ! 1» 66 P- Junge. V. füllax Hackel. Nicht selten. ,/". subcacsj^ifüsa Sonder. In Wäldern, besonders an lichten Orten von Bruchwäldern; mehrfach z. B. bei Ahrensburg!!, hier zusammen mit V. fallax Hackel. Festiica pratensis Huds. /. siibspkata A. u. Gr. Häufig. f. fascicuJata Sonder. Von Sonder am Stadtgraben und am Eibufer bei Hamburg gesammelt (Flora Hamburgensis pag. 04). Von mir beob- achtet H. : Groß Borstelü, in Feldwegen am Tarpenbek, in großen, schön ausgeprägten Exemplaren. Am Stadtgraben sicher verschwunden, am Eibufer vermutlich noch vorhanden und wohl weiter verbreitet. Festiica anmdinacea Schreb. /. miiltiflora Sonder. H. : Steinwärder ! ! Pbg. : Nienstedtenü */'. decolorans A. u. Gr. Pbg. : am Eibufer zwischen Wittenbergen und Schulau in schattigen Gebüschen ! ! Vermutlich verbreitet. */. gigantea nov. f. Bis fast 2 m hoch. Stengel sehr kräftig. Blätter breit, langgestreckt. Rispe bis SV,; dm lang; Aste mit sehr zahlreichen Ährchen, diese meist 6 — 9 blutig. Sehr auffällige Pflanze. Storm. : Wiesen an der Alster gegenüber WelHngsbüttel, nicht reichlich ! ! Ob einheimisch V *y. m. vivipara nov. f. Pbg.: am Eibufer mehrfach!! Festiica pratensis x arundinacea = F. intermedia Hackel. H. : am Eibdeich bei Ochsenwärder unter den Eltern spärlich ! ! Größer als F. pratensis. Stengel kräftig, unter der Rispe schwach rauh. Rispe bis 2,5 dm lang, nach der Blüte zusammengezogen. Unterster Rispenast mit bis 8 Ährchen, grundständiger Zweig mit bis 3 Ährchen. Ährchen (meist) 4 — 5 blutig. Form der Hüllspelzen fast genau von F. arundinacea^ der die Pflanze näher steht als der F. pratensis. Friedrich erwähnt die Kreuzung (Flora von Lübeck, pag. 43) als von Hausknecht in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bei Lübeck gesammelt. Hausknecht hat über die Kreuzung berichtet (Geogr. Ges. Thüringen HL 288. 1885). Diese Arbeit wird A.u. Gr. Synopsis II. 510 erwähnt, ein Standort bei Lübeck aber nicht aufgeführt. Die Angabe bei Friedrich dürfte mithin zu streichen sein. Festiica gigantea Vill. */. nemoralis A. u. Gr. Lbg. : Sachsenwald mehrfach, besonders in feuchten, schattigen Gebüschen an der schwarzen Aue ! ! Storm. : Ahrens- burg: Waldburg (Zimpel). /. triflora Koch, Lbg. : Sachsenwald mehrfach ! ! Storm. : Hahnheide ! ! Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Sclileswig-Holsteins. G7 Festuca Myiinis L. Lbg. : an einem Feldwege in den Escheburger Wiesen in geringer Menge (Zimpel). Cynosurus cristatus L. */. ovatus A. u. Gr. An trockenen Orten verbreitet!! Bronius erechis Huds. suhsp. eii-erectiis A. u. Gr. Pbg. : am Eibufer zwischen Nienstedten und Mühlenberg (von Laban entdeckt) noch jetzt!! Blankenese: am Bahnhofe (Zimpel). Bromus tedorum L. /. nudus M. u. K. Von Sonder als /. glabratus ohne Standort aufgeführt. Spontan nicht gesammelt, aber hin und wieder auf Ruderalplätzen ! ! Bromus mollis L. */. nanus A. u. Gr. Nicht selten. Brachypodium silvaticum R. u. S. /. majus Lange. Pbg. : am Elbiifer zwischen Övelgönne und Teufels- brück ! ! Sonst im Gebiete bisher nur an der Ostsee. Sicher eine recht gute Form, trotzdem sie in der Synopsis von A. u. Gr. nicht erwähnt wird. Triticum caninum L. Lbg. : Sachsenwald : zwischen der Kupfermühle und Stangenteich am Abhang der schwarzen Aue wenig!! Im Sachsenwald 1824 von Nolte gesammelt. [Von Sonder für Ahrensburg genannt.] War hier seit langen Jahren nicht gefunden. Der nächste Standort liegt nördlich von Lübeck. Oldenburg : Holz bei Farve ! Bei Hamburg vereinzelt auf Schutt (Bahrenfeld!!) gesammelt. Triticum repens L. Ist im Gebiet in einer großen Anzahl von Formen häufig. Die Formen bedürfen aber noch weiterer Beobachtung. Darum ist von einer Aufzählung der bisher nachgewiesenen Fundorte Abstand genommen worden. Folgende Formen konnten bis jetzt festgestellt werden: /. vulgare Doli in den Unterformen /'. arvense Rchb. und f. steno- jphyllum A. u. Gr. f. aristatum Doli in den Unterformen /'. suhulatiim Schreb., f. Leersiannm Rchb., /. dumetonim Doli und /. Vaillantianum Doli. /. majus Doli und die Unterform /'. puhescens nov. f. f. marifimiim Koch. f. glaucum Doli. /. litoreum A. u. Gr. (?) /. caesium Bolle. Hordeiim secalinum Schreb. Auf der nordfriesischen Insel Rom, der die Art noch fehlte, bei Kongsmark!! und Toftum! 68 P- Junge. Lolium perenne L. */. paucißorum A. u. Gr. L.: Graben bei Wesloe! f. m. viviparum mit in aufwärts gekrümmte Laubsprosse umgewandelten Ährchen. L. : Niendorf a. 0. (Hirth). Lepturus incurvatus Trin. f. suhcurvatus A. u. Gr. Dithm. : Außendeichsländereien am Meldorfer Hafen ! Eiderstedt : Außendeichshind bei Kating, Süderhüft und Ordingü Hadersleben: Ostküste der Insel Aaroe! f. stridus Buchenau. An denselben Örtlichkeiten wie die vorige Form, in Eiderstedt aber nur bei Kating. Die Art ist sicher in einer bestimmten, nur schmalen, unbedeutenden Höhenlinie auf Außendeichsland weit verbreitet, aber schwer zu er- kennen, auch vielfach zerfressen (Rom, Eiderstedt auf Viehweiden) und deshalb übersehen. Cyperaceae. Carex incurva Lightf. Auf Rom, wo die Pflanze zuletzt 1874 spärlich festgestellt werden konnte, in den letzten Jahren vielfach gesucht, aber ohne Erfolg. Wahrscheinlich nicht mehr vorhanden. Carex disticha Huds. /. ßorihunda Peterm. Flensburg : Randershof ! ! Carex arenaria L. /. remota Marss. Lbg. und Pbg. : auf den Elbhöhen vielfach!! Eider- stedt: St. Peter!! Carea; ligerica Gay. H. : Moorwärder ! ! in einer abweichenden, kräftigen Form mit höherem Stengel als die Hauptform, bis 10 Ährchen und im allgemeinen männlichen oberen Ährchen. Die Bestimmung stammt von Herrn Pfarrer Küken tlial, dem die Pflanze als vermutliche Kreuzung von C. arenaria und (7. ligerica übersandt wurde. Carex praecox Schreb. H. : Moorwärder!! im Gebüsch mit verlängertem, schlaffem Stengel und etwas entfernten Ährchen. * f. pallida Lang. Wie vorige! Sehr charakteristisch. Carex vidpina L. /. litoralis Nolte. Flensburg : Strand der Föhrde bei der Kupfermühlen- hölzung ! ! f. inferrupta Peterm. L. : mehrfach (z. B. Friedrich). Carex vulpinoidea Rieh. Storni.: Poppenbüttel, nur verschleppt. Carex paradoxa Willd. /. hrachjdachya Schatz. L. : Schwartau (Friedrich). Carex paniculafa L. */. palUda Lange. Lbg.: Mölln, am Lütauer See!! Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 69 Carex parodoxa -< paniadato = C. solstüialis Figert. Lbg. : Mölln, im langen Moore spärlich ! ! ; in der f. superpaniculata A. u. Gr. Carex diandra Schrk. /. major A. u. Gr. Lbg.: im langen Moore!! Langenlehstener Moor!! Carex paradoxa < diandra — C. lim7iogena Appel. /. superparadoxa P. Junge. Lbg. : Langenlehstener Moor, in einem alten Torf loche in wenigen Exemplaren ! ! Carex paniculata x diandra = C. germanica Richter. /. typica P. Jmige. H. : Farmsener Moor, wenig! ! Storni.: Sumpfgebiet des Ahrensf ekler Teiches bei Ahrensburg mehrfach, auch in Über- gangsformen zur /". major P. Junge ! ! Carex leporina L. /. major A. u. Gr. Storni.: Poppenbüttel!! /. capitata Sonder. Wie vorige (A. Mohr). /. argyroglochin Horneni. Sbg. : Hartenholmü Carex stellulata Good. */'. major nov. f. Pflanze kräftig; Stengel stark verlängert, bis 9 dm lang; Blätter etwas breiter als beim Typus. Storni. : Gräben am Kupferteich bei Poj)penbüttel ! ! Carex stricta Good. V. liomalocarpia A. u. Gr. Storm. : Ahrensfelder Teich ! ! */. nigrans Beck. Oldenburg: im Koselauer Bruch, am Standorte von Cladium mariscus. Hier zusammen mit Ubergangsformen zur /. humilis Fries. Carex caespitosa L. Lbg.: Langenlehsten ! ! L. : Meinertswiesen (Friedrich). Dithm. : im Nindorfer Holze bei Meldorf!; erstes Vorkommen im westlichen Schleswig-Holstein. */'. strictissima Kükenthal in litt. Stengel niedrig, dicklich, starr auf- recht ; Blätter kurz. H. : Farmsener Moor ! ! Storm. : Duvenstedter Brook ! */. latifolia Uechtr. : Lbg.: Escheburg!! */ faliginosa Doli. H. ; Farmsener Moor!! Carex * stricta x caespitosa Kükenthal. Lbg. : Escheburg, in einem Exemplar ! ! Steht der C. caesjntosa im Wuchs und den meisten übrigen Merkmalen nahe, besitzt aber die Scheidenfaibc von C. striata. Auch sind die Blätter breiter als an C. caespitosa. Carex gracilis Gurt. /. personata Kükenthal. Storni.: Ahrensfelder Teich! f. angustij'olia Kükenthal. L. : Meinertswiesen (Friedrich). 70 P- Junge. Carex Ooodenoughii Gay. /. juncea A. u. Gr. Insel Rom: Kirkeby!! Von den nordfriesischen Inseln bisher nicht angegeben. /. sfenocarpa Kükenthal. Eiderstedt : St. Peter ! ! f. stolonifera Aschers. H. : Langenhorn ! ! Erster mir bekannter Standort des Gebiets. Was als f. stolonifera Hoppe in der Krit. Flora genannt wird, gehört wohl in der Hauptsache zur /'. immüa A. u. Gr. Carex gracüis x Goodenoughii — C. elytroides Fries. Eiderstedt: Graben in den Dünen von St. Peter!! Carex * strida x gracüis = C. prolixa Fries. Storni. : Sumpfgebiet des Ahrensfelder Teiches bei Ahrensburg ! ! Die männhchen Ahrchen sind bedeutend kürzer und dicker als bei C. gracilis. Im übrigen entspricht die Pflanze recht genau der in A. u. Gr. Synopsis IL b. 103 gegebenen Diagnose. Carex stricta x Goodenoughii. Storm. : Moor am Hagen bei Ahrensburg!! Carex caespitosa x Goodenoughii =~ C peraffinis Ajipel. Storm. : Duvenstedter Brook bei Ahrensburg, spärlich ! ! Weicht von der bei H. : Farmsen beobachteten Form beträchtlich ab ; Stengel höher, stärker rauh, nicht starr aufrecht, Ahrchen länger, mit lockerer gestellten Blüten, etwas nickend, Blätter kurz. Scheiden graurotbräunlich, schwach glänzend. Carex Goodenoughii x frinervis = C. Timmiana P. Junge. Insel Rom: feuchte Partien am Rande des Heide- und Wiesen- gebiets westlich von Westerhede! Die hier gesammelten Exemplare weichen von denen vom Stand- orte zwischen Kirkeby und Lakolk bedeutend ab. Sie sind niedriger und haben kürzere Blätter und kleinere Ahrchen, sowie eine Höhe von 3—3 dm. Diese Pflanze dürfte die typische Form der Kreuzung sein, während die in den Verhandl. Naturw. Verein. Hamburg 1904 beschriebene Pflanze die Kreuzung der C. trinervis Degl. mit C. Goodenoughii Gay. /. recta Fleischer vorstellt. Carex montana L. Dithm. : Süderhastedt ! */. luxurians Celak. Itzehoe: Hohenaspe!! Rendsburg: Hohenhörn! Carex paUescens L. */. elatior A. u. Gr. Lbg. : Sachsenwald, Gehölz an der schwarzen Aue zwischen der Kupfermühle und Stangenteich ! ! */. cylindrica Peterm. Oldenburg: Lensahn (Prehn), Carex fidva Good. Lbg. : Langenlehstener Moor ! ! */. longibracteata Neilr. Lbg.: Escheburg, spärlich!! Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 71 Carex extensa Good. */. immila And. Rom: Strandweiden am Porrenpriel ! Carex flava * lejjidocarpa x Oederi = C. Schatzii A. u. Gr. Storni.: am Stenzerteich bei Trittaii wenig!! Leicht kenntliche Hybride. Die Trittauer Pflanze stimmt genan mit solchen aus dem Elsaß (leg. Petry) überein. Carex flava X flava lejndocarpa = C. Leidzii A. n. Gr. Lbg. : Langenlehstener Moor, beinahe ebenso zahlreich wie C.JuIva. Carex rostrata Stokes. /. elatior Benn. Lbg.: Langenlehsten ! ! /. umbrosa P. Junge. Storni. : Ahrensburg : Ahrensfelder Teich ! ! Carex rostrata x vesicaria = C. Pannewitziana Figert. Storm. : Ahrensburg: Ahrensfelder Teich!!, nur vereinzelt. Carex riparia Gurt. /. gracilescens Hartni. Oldenburg : im Brook mehrfach ! ! /. aristata A. u. Gr. Wie vorige. */'. davaeformis J. Schmidt. Sämtliche Ahrchen (männliche und weib- liche) nach der Spitze stark keulenförmig verdickt. Dithni. : Meldorf! Carex rostrata x riparia = C. Bechmanniana Figert. Dithm. : Meldorf, in Gräben mehrfach in Menge ! Carex * rostrata x lasiocarpa = C. Praliliana ^) nov. nom. Storni.: Ahrensburg: Ahrensfelder Teich!, nicht häufig. Nach Kükenthal (in litt.) der dritte sichere Standort. Ci/periis flavescens L. Im Südosten des Gebiets früher an mehreren Orten gesammelt, zuletzt 1888 Storni.: an den Hügeln zwischen Steinbek und Boberg (C. T. Timm). Seither hier und ebenso an den übrigen Fund- orten vergeblich gesucht und in seinem Vorkommen sehr unsicher geworden. Cyperus fuscus L. Lbg.: Buchen ! Fitzen ! Bergholz ! Gudow ! ! Basthorst! Escheburg!! Storm : Oejendorf ! Rader Teiche im Alstertal ! ! Bei Fitzen in Menge, sonst, besonders bei Rade, in nur geringer Anzahl. Ist vermuthch verbreiteter, als bisher angenommen wurde, aber übersehen. Scirpus paliister L. */. Casparyi Abromeit. Schleswig: am ehemaligen Tolkwader See (Hinrichsen). Exemplare im Herbar H. im Altonaer Museum. ') Nach Herrn Dr. P. Prahl, Lübeck; Verfasser der Kritischen Flora von Schleswig-Holstein. 73 P. Junge. */. salinus A. u. Gr. Eiderstedt: in den Dünen von St. Peter!! Insel Rom ! Diese Standorte sowie ein dritter bei Cuxhaven sind die ersten im Nordseegebiet, in dem die Pflanze bisher nicht festgestellt worden war (vergl. A. u. Gr. Synopsis IL b. 291). Die sehr charakteristische Form zeigt zuweilen einen leichten Anklang an Sc. uniglumis, insofern das unterste Deckblatt hin und wieder fast um den Ährchenstiel herumreicht. Scirpiis ovatus Roth. Storm. : am trocken liegenden Rande des Kupfer- teiches bei Poi^penbüttel! !, wenig. */. microstachyus nov. f. Stengel schlaff. Ährchen klein, höchstens bis 2 mm lang. Storm: im Bredenbeker Teich bei Ahrensburg (C. T. Timm). Scirpiis parvuhts R. u. S. Am Standorte bei Herrenwiek an der Unter- trave mehrfach vergeblich gesucht und kaum noch vorhanden. Scirpiis trichopJiorum A. u. Gr. (= Eriophoruni alpinum L.). Lbg. : Delvenautal bei Göttin ! Hanauer Moor bei Duvensee (Zimpel). Scirpus lacustris L. *f.capitatusIisiUskn.Lhg.: an der schwarzen Aue oberhalb Friedrichsruh ! ! Scirpus americanus Pers. {Sc. pimgens Vahl). Wächst am Eibufer fast stets auf sandigem Boden, auch etwas höher als *St'. triqiietnis, so daß der Eindruck erweckt wird, als ob die Art mit weniger Feuchtigkeit zufrieden ist als Sc. triquetrus. Zuweilen (auf sandigem, selten über- flutetem Boden) haben drei Blätter Spreiten entwickelt. /. monostachys Marss. Nicht selten mit der Art. Scirpms triquetrus L. Am Eibufer auf schlickigem Boden und nur an Orten, die fast regelmäßig von Flut und Ebbe getroffen werden. Außerdem festgestellt : Storm. : auf einer Alsterwiese gegenüber Poppen- büttel in schlickigen Gräben ! ! */. monostachys nov. f. Rispe mit einem Ährchen. Pbg. : Eibufer mehrfach ! ! Storm. : Poppenbüttel ! ! Scirpus * lacustris x americanus = Sc. Schmicltianus ') nov. hybr. Pbg. : Eib- ufer bei Teufelsbrück und zwischen Wittenbergen und Schulau ! ! Grundachse weit kriechend, ziemlich dick, braun. Blütenstengel aufrecht oder an der Spitze übernickend, 4 — 12 dm hoch, grasgrün, dünn bis kräftig, unten rund, nach oben stumpf - dreikantig. Sj^reite des obersten Blattes verlängert, bis fast 2 dm lang, rinnig, scharf zugCvSpitzt. Spirre mit wenigen, ein- oder wenig-ährigen, kurzen oder etwas verlängerten Ästen, deshalb kopfig gedrängt oder wenig locker. SpirrenhüUblatt oft kurz, oft (bis 7 cm) verlängert, schlaff oder starr. ^) Herrn Justus Schmidt gewidmet, um dem Danke für vielfache Hebenswürdige Unterstützung Ausdruck zu verleihen. Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 73 Ahrclien klein, eiförmig bis länglich -eiförmig. Deckblätter rotbraun, nicht oder sehr schwach punktiert. Perigonborsten wenige, etwa von der Länge der Frucht, Früchte in sehr geringer Zahl entwickelt, oft der Spirre völlig fehlend, verkehrt-eiförmig. Narben zwei. Die Pflanze von Wittenbergen zeigt sich am deutlichsten als die Kreuzung der beiden Arten. Sie ist kräftig, starr aufrecht, besitzt ein stark entwickeltes Hüllblatt und stets wenige (oft nur ein einzelnes) Ahrchen. Häufig sind die Ahrchen dicht gedrängt. Die Pfianze von Teufelsbrück ist niedriger und schwächer, etwas überneigend und hat eine kräftiger entwickelte Rispe. Auffällig ist das stete Vorhandensein zweier Narben trotz des Einflusses des dreinarbigen Sc. lanistris. *f. monostacliys nov. f. Eispe einährig. Am zweiten Standorte. Scirpiis lacustris x iriquetrus — Sc. cariiiatus Sm. {Sc. duvalii Hoppe). Am Eibufer vielfach. Stets heller grün, mit stärker entwickelter Rispe und kürzerem Hüllblatte als der vorige Bastard Während die Sc. umencamis-\\vQW7.\x\\g im Bereiche des Gebiets der Sc. ame^icanus, also ziemlich trocken, wächst, findet sich diese Hybride fast immer an feuchteren Stellen. Scirpus * Tahernaemontani x triqiietrus = Sc. Kül{enthaliaims nov. hybr. '). Pbg : Eibufer zwischen Wittenbergen und Schulau, wenig!! Stengel aufrecht, dicklich, 5 — 9 dm hoch, unten rundlich, ober- wärts stumpf dreikantig. Spreiten an den Blattscheiden zur Blütezeit nicht (nicht mehr?) vorhanden. Spirre ziemlich kräftig entwickelt (wie bei Sc. carinahis Sm.), bis 4 cm lang. Spirrenäste an der Spitze (1 — )2 — 4 (5 selten) gedrängt stehende Ährchen tragend; Ährchen meist nicht ganz 1 cm, vereinzelt bis 1,4 cm lang. Spirrenhüllblatt aufrecht, so lang oder kürzer als die Spirre. Ährchen eiförmig bis länglich-eiförmig; ihre Deckblätter rotbraun bis schwärzlichbraun, stark rauh punktiert. Narben 2. Früchte einzeln entwickelt, verkehrt eiförmig. Die Kreuzung unterscheidet sich von derjenigen von Sc. lacustris und Sc. iriquetrus einigermaßen sicher durch die graugrüne Färbung und die Beschaffenheit der Deckblätter. Die Hybride ist bisher nicht sicher nachgewiesen. Buchenau erwähnt (a. a. 0. 108) einen Scirpus, den G. v. Pape auf dem Hanöfer Sande bei Stade sammelte, als möglicherweise hierher gehörig (vergl. auch A. u. Gr. Synopsis II. b. 320). Die Richtigkeit der Angabe kann aber nicht mehr festgestellt werden. i) Nach Herrn Pfarrer G. Kükenthal, dem Monographen der Gattung Carex, dem auch die 1905 beobachteteu seltenen Seggen zur Begutachtung vorgelegen haben. 74 P- Junge. Scirpus maritimus L. */'. Simplex iiov. f. Spirrenäste sämtlich nur je ein Ährchen tragend. Lbg. : Eibufer zwischen Lauenburg und dem Sandkrug, wenig ! ! Scirpus silvaticus L. */. compadus Klinggr. Storm.: am Mönchsteich bei Trittau! Scirpus radicans Schkuhr. Storni.: im Alstertal vom Heidkruge (Thun 1841) abwärts bis zur Alten Schleuse in Poppenbüttel an verschiedenen Standorten, so Wohldorf (G. Busch), Lehmsal (A. Mohr), Alte Mühle (G. Busch), Mellenburger Schleuse ! und Alte Schleuse ! ! Weiter abwärts nicht sicher festgestellt, vielleicht südlich von der Fähre in Winterhude. An der Mündung des Isebeck verschwunden. Die Pflanze, 1841 beim Heidkruge gesammelt, war lange Zeit nicht beobachtet worden. Im Juni 1903 wurden dann blühende Rispen in der Bergstedter Gegend (G. Busch), im August die Avurzelnden Sprosse bei Lehmsal (A, Mohr) gefunden. Im Gebiete ferner mit Sicherheit beobachtet : Storm. : am Mönchs- teich bei Trittau (schon Nolte 1821; auch neuerdings); H. : am Schleusen graben bei Bergedorf (G. Busch). Das zuletzt erwähnte Vorkommen läßt auch die Angabe Sonders „Eibufer im Lauenburgischen" als richtig erscheinen. */. ramißora nov. f. Fruchtende Stengel am obersten oder den oberen Knoten mit kurzen, rispentragenden Seitenzweigen. Storm. : Mellen- burger Schleuse (Dr. Timm). Eriophorum polystachyon L.: */. majus A. u. Gr. Lbg.: Torflöcher in der Besenhorst!! Rhynchospora fusca R. u. S. Lbg. : Heidesumpf zwischen Bröthen und Wendisch-Lieps ! ! Sbg. : Bebensee !und!!; Lentföhrden: im großen Moore (Lemcke). Cladium mariscus E,. Br. L. : zwischen Warnsdorf und Ovendorf (schon Griewank 1851)1 Curauer Moor!. Oldenburg: Ernstthaler Bruch (G. Busch), vielleicht identisch mit dem Nolteschen Standorte Putlos. Araceae. Arum maculafum L. Aus dem Hauptverbreitungsgebiete weit westlich nach Mittelholstein vordringend. Sbg. : in Menge in Wäldern und Knicks bei Henstedt!, Götzberg!, Wakendorf! und Winsen (Zimpel). In A. u. Gr. Synopsis IL b. 376/77 werden zwei Formen unter- schieden, von denen die eine gefleckte Blätter besitzt, die andere nicht. Die letztere, die auch in der Beschaffenheit des Hüllblatts Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 75 und des Alirenfortsatzes von der ersteren abweicht, soll eine südliche Form sein und bei uns fehlen. Tatsächlich finden sich aber an den Standorten Holsteins, an denen ich die Pflanze sammelte, viel mehr Exemplare mit ungefleckten als mit gefleckten Blättern. Ihnen fehlen aber die übrigen Merkmale der /. immaculatum Engier. Deshalb müssen diese Pflanzen mit ungefleckten Blättern als einer ünterform der f. maculatiim Engler angehörig aufgefaßt werden. Ich bezeichne dieselbe als /. viridis nov. f. Diese Form ist in den Kreisen Storni. und Sbg. viel verbreiteter als die typische /. maculatum. Jiincaceae. Juncus hnfonius L. */. giganteus A. u. Gr. Storni. : Boberg (C. T. Timm). */. grandiflorus Schult. Sbg. Kampen bei Kaltenkirchen ! ! */. parvidiis Hartm. Nicht selten, /. midabilis A. u. Gr. L. : Traveufer bei Herrenwiekü H. : Winterhuder Alsterufer (C. T. Timm). Juncus tenagea Ehrh. *f.fiHformis Gaud. H. : Eppendorfer Moor I ! Storm. : am Bramfelder Teich ! ! Juncus tenuis Willd. Um Hamburg ein gewöhnliches Unkraut geworden. Durch das südliche Holstehi schon weit verbreitet. Beobachtet bis Hademarschen ! Juncus glaucus Ehrh. Einer der wenigen Standorte dieser Art im west- lichen Teile Schleswig-Holsteins ist der von Katharinenheerd in Eider- stedt (F. V. Müller). In dieser Gegend an Marschgräben anscheinend weiter verbreitet, so bei Garding, Hochbolmi;, Kating I ! Juncus effusus x glaucus = J. diffusus Hoppe. Lbg. : Eatzeburg: in einer Bachschlucht zwischen Buchholz und Disnack in mehreren Exemplaren!! Juncus sujpinus Mnch. /. geniculcdus A. u. Gr. Auf feuchtem, aufgebrochenem Heideboden, z. B. H. : Eppendorfer Moor; Storni.: Bramfelder Teich!! */. x>ygmaeus Marss. Häufig. /. idiginosus Roth und /. fluitans Fries nicht selten ; vergl. Prahl, Krit. Flora pag. 227. Juncus aljnnus Vill. V. fusci — ater Rchb. Lbg.: im Langenlehstener Moore!, im Delvenautal bei Göttin!! Sonst im Gebiete neuerdings nur bei Ratzeburg: am Garrensee (schon Nolte) und Plötzensee. Sämtliche Standorte schließen sich den Standorten Mecklenburgs an, in dessen Flora die Pflanze zerstreut vorkommt (Krause, Meckl. Flora pag. 4G). 76 P. Junge. Juncns cajnfafns Weig. * f. physcomifrioides Baeiiitz. Storm.: Boberger Dünen ! ! Nach A. u. Gr. Synopsis IL b. 490 in Eiderstedt gesammelt. Luzula süvatica Gaud. Dithm. : massenhaft im Gehölze Asenbrook bei Kuden unweit Burg! Bereits früher aus Dithm. angegeben: Wester- wohld bei Heide (Grünwald), welche Angabe von Prahl, Krit. Flora pag. 229, bezweifelt worden ist. Luzula nemorosa E. Mey. Im Gebiet nicht einheimisch, aber völlig ein- gebürgert. /. leucanthema A. u. Gr. H.: Bergedorf: Petersens Park (G. Busch), reichlich. /. cuprina A. u. Gr. Wie vorige; sehr wenig. Luzula vulgaris ßuchenau {L. campestris subsp.). */. collina A. u. Gr. Nicht selten. */! elatior nov. f. Stengel bis 6 dm hoch, mit kurzen Blättern und 3 — 6 Ahrchen, nie reichblütig (wie f. Althii), meist einzeln oder zu wenigen. H.: Wohldorf!! Eiderstedt: St. Peter!! Liliaceae. Anthericus ramosus L. Sbg. : Heidehügel nördhch der Chaussee von Bramstedt nach Bimöhlen (Lemcke). Bei Bahrenfeld (Pbg.) im letzten Jahre nur noch ganz spärlich!! Ällium ursinum L. Vom Bärenlauch war ein sicherer Standort aus dem südhchen Holstein bisher nicht bekannt, da die Pflanze an dem Hübnerschen Standorte, dem Parke bei Barmstedt, nicht wieder auf- gefunden worden ist. Bereits im Jahre 1874 ist die Art in einem Laubwalde bei Wulksfelde im Kreise Stormarn zahlreich beobachtet worden (G. Busch). Auch jetzt noch vorhanden!! Die nächsten Fundorte sind bei Kiel und Hohenwestedt im nördlichen resp. nord- westlichen Holstein (cfr. Prahl, Krit. Fl. 221), im Kreise Neuhaus a. 0. und bei Gifhorn im nordwestdeutschen Flachlande (Buchenau, Flora pag. 144), bei Ribnitz in Mecklenburg (Krause, Fl. v. Mecklenb. pag. 52). Im nördlichen Deutschland nur sehr sporadisch; etwas häufiger nur im nordösthchen Schleswig. Verbreiteter in Dänemark : Nicht häufig, aber in allen Provinzen bemerkt (Lange, Haandbog 4. Aufl. pag. 1 84). Ällium Schoenoprasum L. H. : auf Eibvorland bei Warwisch!! und auf Moorwärder (Zimpel). Auch in der Besenhorst noch vorhanden; zwischen Neumühlen und Blankenese aber höchstwahrscheinhch ver- schwunden. Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 77 Gagea pratensis Schult. H. : Bei-gedorf, hinter dem Kh-chhofe!; an Wegen und auf Äckern bei Fuhlsbüttel! Fritülaria meleagris L. H. : Außendeichsland auf Moorwärder spärhchü L. : Ahrensbök, auf Wiesen mehrfach zahlreich (Erichsen). Sbg. : auf Wiesen zwischen Winsen und Kaltenkirchen wenig (Zimpel). Herr Dr. Prahl weist (Krit. Fl. pag. 220) darauf hin, dafs das Vorkommen der auf den Eibwiesen stellenweise in Menge auftretenden Pflanze den älteren hamburgischen Botanikern unbekannt gewesen ist und erst Sickmann 183G das Auftreten der Art erwähnt. Sickmann hat aber die Fritülaria an der Elbe nicht als erster entdeckt. Wie Herr Dr. Heering berichtet (Mitteilungen des Altonaer Museums 1903, Heft 6, pag. 90—93), hat J. J. Meyer bereits 1814 Fritillaria bei Teufelsbrücke festgestellt. Die Einwanderung der Art hat mithin schon früher begonnen, als bisher angenommen worden ist. An den Standorten, die nicht an der Elbe und Trave liegen, ist die Pflanze sicher nur verschleppt, da sie unmöglich an all diesen Orten früher übersehen worden sein kann. (Vergl. auch Friedrich, Flora von Lübeck.) Pohjgonatum officinale All. Rendsburg: Hohenhörn! Polygonatiim vertiiHlatum All. Flensburg: Forst Clusries, wenig!! Polygonatiim midtißorum All. *f. hradeatum Thom. Pbg. : am südwestlichen Rande des Hammoors in schönen, kräftigen Exemplaren! Orchidaceae. OrcMs "" paluster Jacq. Oldenburg: in einem kleinen Moore westlich von Dahmeshöved (Fitschen). War bisher aus dem Gebiete nicht bekannt, sondern nur nahe an der Grenze . desselben gefunden : Travemünde : Pötnitzer Wiesen (Griewank 1836, Hacker 1845). Die Art findet sich durch das nordöstliche Mecklenburg sehr zerstreut (Krause, Flora pag. 55). Der Standort bei Oldenburg bildet das nordwesthchste Vor- kommen der Spezies. Orchis latifolius L. */. macrobradeatus Schur. Lbg. : Trittau: in der Hahnheide!! H.: Wurzelmoor bei Groß Borstel! Vermutlich häutig. Orchis incarnatus L, */. foliosus Rchb. fil. L. : am Hemmelsdorfer See ! */. odiroleucus Wüstn. L. : Spärhch im Sumpfe am Hemmelsdorfer See bei Niendorf a. 0. Ordiis maculatus L. f. helodes Griseb. H. : Heide am Tarpenbek bei Langenhorn (Erichsen). Sbg. : Moor zwischen Bimöhlen und Hasenmoor, wenig ! ! /. * Meyeri Rchb. In Heidesümpfen mehrfach ! ! 78 P. Junge. SpirantJies spiralis C. Koch. Lbg. : Ratzeburg: am kurzrasigen, zum Teil mit Heide bewachsenen Abhänge einer tiefen Schlucht zwischen Buchholz und Disnack spärlich ! ! Im Gebiete bisher beobachtet: A2)enrade mehrfach; schon von Oeder vor 1768 entdeckt; noch 1823 gefunden; seither verschollen. Außerdem nach Lange von Rafn am Langenberge und von Buek bei Hamburg angegeben. Sämtliche Standorte sind seit langen Jahren sehr zweifelhaft. Der lauenburgische Fundort ist mithin der einzige sichere im Gebiet. Der nächst benachbarte Standort liegt bei Campow im Fürstentum Ratzeburg; im Mecklenburgischen findet sich die Art sehr zerstreut. Li Jütland fehlt sie, tritt aber auf mehreren dänischen Liseln, so auf Bornholm, wieder auf. Liparis Loeselü Rieh. Lbg. : Escheburger Wiesen ! H. : am Tarpenbek bei Laugenhorn (Erichsen). Storni.: Moor bei Willinghusen ! Dicotyledones. Archichlamydeae. Salicaceae. Salix pentandra L. Eine Form mit monströsen Blüten, die bis 12 Staub- gefäße enthalten: Lbg.: Gölm bei Trittau (Kausch). Salix pentandraxfragilis. Storni.: zwischen Oldesloe und Rethwisch in mäniihchen Exemplaren; angepflanzt (Kausch). Salix cinerea x viminalis. Pbg. : Eibufer zwischen Wedel und Haseldorf in mehreren großen Exemplaren ! ! Salix aurita X viminalis - S. friUicosa Doli. Storni,: zwischen Oldesloe und dem Reth wischholz! Oldenburg: Hansühn, angepflanzt!! Dithni. : Wollersum bei Lunden ! ! (Angepflanzt ?) Salix repens L. /. leiocarpa Koch. Storm. : Hasloh ! ! Apenrade : am Hostrup-See ! ! */. microphylla nov. f. Blätter rundlich bis schwach elliptisch (4 — ) 6 ( — 8) mm breit und lang. Niedriger Strauch mit sparrigen, festen Ästen. Storm. : westlicher Teil des Duvenstedter Brooks ! ! Salix rosmarinifolia Koch. {S. r. Elirh. nach Prahl, Krit. Fl. pag. 197). Lbg. : im Langenlehstener Moore schön entwickelt ! ! ; in den Escheburger Wiesen ! ! Im Gebiet von folgenden Orten angegeben: H. : Bramfeld (Sickmann, von Sonder als richtig anerkannt, aber, vielleicht irrtümlich, mit S. canalicidata zusammengezogen); Reinbek (Sickmann). Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 79 Lbg. : Lesten und Groß-Zecher (G. F. W. Meyer nach in Hannover kultivierten, von diesen Orten stammenden Exemplaren). Da die Art an dem einen der beiden letzten Standorte wieder aufgefunden worden ist, so dürfte der andere ebenfalls richtig sein. Die Zugehörigheit der anderen Fundorte bleibt unsicher. Wenn auch nicht zu verkennen ist. daß Formen von S. repens vorkommen, welche an S. rosmarinifolia erinnern, so sind doch an den festgestellten Standorten irgend welche Übergangsformen nicht vorhanden. Deshalb dürften die beiden Arten, wenn sie nicht selbst- ständig aufgeführt werden, doch nur als Unterarten einer Hauptart vereinigt werden. Salix aurita x repens = S. amhigua Ehrh. In Mooren verbreitet. Salix "^ aurita X rosmarinifolia ~ S. Sonderiana nov. hybr.O Lbg. : im Langenlehstener Moore, spärlich ! ! Höhe bis 1 m, Stengel aufrecht, biegsam, kahl, graubraun oder (die jüngeren) gelblich. Blätter lanzetthch, 1 : 3 — 4, nach beiden Seiten gleich oder nach oben kürzer verschmälert, besonders nach oben fein gesägt, oberseits schwach, unterseits stark grauschimmernd behaart. Nerven unterseits kräftig hervortretend. Obere Blätter der kräftigen Zweige mit Nebenblättern. Kätzchen nicht beobachtet. Salix piirpiirea x repens = S. Doniana Smith. Storm.: Ladenbek bei Bergedorf, wenig!! Myricaceae. Myrica gale L. Monoecische Exemplare: H. : Heide am Tarpenbek bei Langenhorn ! ! Storm. : Ober Moor! Betulaceae. Behila piihof^cens Ehrh. Ist in allen Mooren des Gebiets zu finden und viel verbreiteter, als noch vor 15 Jahren angenommen wurde. Betida * verriicof^a x piihescens. Lbg.: im Delvenautal bei Göttin!! Wahr- scheinlich gehören hierher auch Formen aus dem Bannauer Moor ! ! Betida humilis . Schrk. Lbg. : Delvenautal bei Göttin. (Rchb. fil., von Zimpel wiedergefunden); Sachsenwald (Nolte 1824, trotz vielen Suchens nicht wieder beobachtet und wohl kaum noch vorhanden). Die Pflanze dringt nach Winkler (Monogr. Betulaceae pag. 74) westlich nur bis Mecklenburg vor. Die Lauenburger Standorte fehlen, trotzdem der folgende B. humilis-V>'ä.^iQX(\. als in Holstein beobachtet aufgeführt wird. ') Nach W. Sunder, dem Verfasser der Flora Hamburgensis (f 1881). 80 P- Junge. Betula * Immilis x verrucosa B. ZimpeUi P. Junge, Vergl. Allg. Bot. Zeitschr. 1904, 10, pag. 153, Lbg. : Delvenautal bei Göttin, in zwei Exemplaren (Zimpel). Etwa 1,5 m hoch; mit aufrechten Ästen. Zweige bräunlich, nicht glänzend, mit ziemlich zahlreichen Warzen, aufrecht. Blätter rundlich bis elliptisch; meist einfach, selten doppelt gesägt; oberseits schwach glänzend, bis 3 cm lang, Fruchtkätzchen aufrecht, kurz, etwa 1 V2 cm lang, drei- bis viermal so lang als breit. Staubkätzchen aufrecht oder etwas überhängend, etwa doppelt so lang als bei B. Jmmilis. Samen- flügel so breit oder selten etM^as breiter als die rundliche Nuß, Der Entdecker der Pflanze ist Herr W, Zimpel, nicht (wie von Winkler angegeben) Herr J. Schmidt, der allerdings die Pflanze zuerst als Bastard erkannt hat. Im Anschlüsse daran möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß in der Monographie von Winkler (erschienen 1904) auch B. nana und B. pubescens x nana (B. alpestris Fries) von Bodenteich in Hannover nicht angegeben werden, trotzdem beide bereits 1902 gesammelt worden sind und über ihre Entdeckung schon 1903 berichtet worden ist. (Plettke in Verhandl, Naturw, Ver., Bremen 1903, Band VII, Heft 2, pag. 447 ff. : Botanische Skizzen etc.) Nach Herrn Professor Dr. Ascherson (Briefl. Mitt.) ist der Bastard B. humilis x verrucosa auch in Brandenburg beobachtet worden. Dieser Standort fehlt bei Winkler ebenfalls. Lorauthaceae. Viscum alhum L. Der einzige Standort, an dem die Art im Gebiete neuer- dings gesammelt worden ist, liegt westlich von Segeberg. Hier ist sie bereits von Forchhammer 1819 entdeckt worden. Jetzt ist die Pflanze aber stark zurückgegangen und nur noch in zwei kräftigen Exemplaren auf einer Birke im Hegenbuchenbusch vorhanden, Santalaceae. Thesium ebracteatum Hayne, Pbg. : Bahrenfeld, hier neuerdings nur sehr spärlich, Rendsburg: im Kratt zwischen Hohenhöm und Besdorf, in Menge! (1898 entdeckt). Fünfter Standort in Holstein. Chenopodiaceae. Ohione portulacoides Moq. Tand, Auf Rom und Sylt in sehr geringer Ver- breitung (0, Jaap.), War nördlich nur bis Husum bekannt, Atriplex laciniatum L, Tondern: nördlich von Jerpstedt noch bei Ballum und Bodsbüll, bis zur Mündung der Brede-Aa! ! Insel Rom (Jaap); hier von Kongsmark um den ganzen Süden der Insel herum (besonders südlich von Havneby stellenweise in Menge) bis fast nach Lakolk ! ! Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 81 Caryophyllaceae. Silene nntcms L. Ditlim. : am bewaldeten Geestabliang bei Kuden zusammen mit Arabis hirsida, Teiicrmm Scorodonia, Primula acaulis usw. ! War aus dem westlichen Teile des Gebiets bisher nicht bekannt. Wie Campanula glomerata bei St. Michaelisdonn Elbtalpflanze. Rendsburg : in Menge bei Oldenbüttel ! ! ; vielleicht nur verschleppt. Silene venosa Aschers. f. angustifolia Koch. Rendsburg: zahlreich bei Nübbel! Silene dichotoma Ehrh. Zuweilen auf Kleeäckern eingeführt. Melandryum rubrum Gcke. /. eocpallens Lange. Flensburg : Lichtung in der Kupfermühlenhölzung ! ! */. glaberrimiim Gcke. Schattenform. Storni. : an der Barnitz bei Oldesloe (Dr. Sonder) ; in Gebüschen am Alsterufer zwischen Poppen- büttel und der Mellenburger Schleuse (Dr. Timm). Tunica prolifera Scop. Lbg. : am Eibufer zwischen Geesthacht und Lauen- burg mehrfach gesammelt und nicht gerade selten, so daß eine Auf- zählung einzelner Standorte auf dieser Strecke unnötig erscheint. Bei Mölln (Nolte 1820) noch jetzt vorhanden: Holzplatz nördlich vom Schul- und Hegesee ! ! , sowie im Tale des langen Moores (Friedrich). Erreicht bei uns an der Untertrave seine nördlichsten Standorte, tritt aber in Dänemark (Jütland und Inseln) selten wieder auf (Lange, Haandbog IV. pag. 684). Das Auftreten hier in Dänemark läßt es nicht unwahrscheinlich sein, daß die Art sich auch im Lande Olden- burg und auf Fehmarn noch findet. Dianfhus cartimsianorum L. Dithm. : am Kleve (Geestabhang nach der Marsch zu) bei St. Michaelisdonn, jedoch nur auf einem beschränkten Gebiete (A. Mohr). Sonst im Gebiet auf den Eibhügeln von Lauen- burg bis Steinbek und auf Amrum. Der neu entdeckte Standort stellt die Verbindung zwischen diesen altbekannten her. Dianthus deltoides L. / glaucus L. Sbg.: Gr. Rönnau! Übergangsformen auch: Storm. : Trittau: am Heikenteich ! ! Sagina procumhens L. f. crassifolia Nolte und/, spinosa Gibs., welche in der Krit. Flora pag. 30 als getrennte Formen aufgeführt werden, gehören na(;h A. u. Gr. Flora nordostd. Fiachl. pag. 307 zusammen und zwar als /. spinosa. Sagiyia apetala L. Oldenburg: Acker bei Dahmeshöved (C. T. Timm). /. erecta Hörnern. Dithm.: bei Kuden und Quickborn! f. decumbens Hornem. Dithm. Quickborn! 82 P- Junge, Sagina nodosa Fenzl. f. moniliformis Lange. L. : auf dem Priwall bei Travemünde ! Insel Eöm mehrfach, z. B. Havneby ! ! /. glandidosa Besser. H. : Eppendorfer Moor (C. T. Timm). Storm : Timmer- horner Teich! L. : an der Untertrave bei Dummersdorf!! Priwall!! Eiderstedt: St. Peter!! Rom: Strandwiesen bei Havneby! Die Exemplare vom Priwall zeigen zugleich die Merkmale der /. moni- liformis Lange. Ist vermutlich häufig. Sagina suhidata Torr, et Gray. Dithm. : Quickborn bei Burg, auf Ackern ! ; an Wegen bei Hövede ! Diese Standorte stellen die Verbindung zwischen denen in Schleswig (hier verbreitet) und denen im westlichen Hannover her (auch hier mehrfach). Es liegt der Schluß nahe, daß iS'. sid)idata in Dithm. noch an anderen Orten aufzufinden ist. Alsine viscosa Schreb. Lbg. : Brunsmark bei Mölln (Nolte), wieder auf- gefunden 1904!, bei Kogel! Arenaria serpyllifolia L. / leptoclados Rchb. H. : Langenhorn (Erichsen). Lütjenburg: Darryü Stellaria media Cyr. f. negleda Whe. Lbg. : Mölln : Ziegelholz ! ! Börnsen ! Storm. : Kisdorfer Wohldü Oldenburg: Siggen, Guttau und Schassau bei Putlos!! An- scheinend im Osten des Gebiets auf schwerem Boden an schattigen Orten verbreitet. */. apefala Doli. L. : Priwall bei Travemünde ! */. hradeata nov. f. Blumenblätter, Staubgefäße und Fruchtblätter in kleine, hochblattartige Blättchen verwandelt. H. : Eppendorf, auf Baggerland!! Stellaria palustris Eetz. (8. glauca With.). /. parvißora Nolte (/. micropetala A. u. Gr.). H. : Eppendorfer Moor (C. T. Timm). L. : Curauer Moor!! Cerastium semidecandrum L. */! pumilum Dietr. Auf Sandboden (an aufgebrochenen Orten) nicht selten. Spergula peniandra L. L. : auf dem Priwall bei Travemünde ! ! Sonst im Gebiet Rendsburg: bei Wrohe am Westensee (Nolte 1827), nur einmal; seither verschollen. Außerhalb des Gebiets zunächst bei Hagenow und Schwerin in Mecklenburg (Krause, Flora pag. 83). Ferner Pommern (ein Standort); häufiger in Brandenburg; im hannoverschen Flachlande fehlend, ebenso in Dänemark, wo auch S. vernalis selten ist. Auf dem Priwall in den Jahren 1902 — 1904 wenig, viel 1905! Sp. vernalis ist an dem Standorte nicht vorhanden. Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 83 Illecebriim vertidllatum L. *f. stagnalis Möllmann (Buchenau, Flora nordwestd. Tiefeb. pag. 202) = f.fliiitans P.Junge (14. Jahresbericht Bot. Ver. Hamburg 1905). Stengel stark (bis 40 cm) verlängert, flutend. Internodien gestreckt. Stürm. : am Kupferteich bei Poppenbüttel ! ! Scleranilms anmms x iierennis = »Sc. infefmedius Lasch. Storm. : Boberg (Erichsen). Sbg. : Wittenborn, Schackendorf und Großenaspeü Neu- münster: nach Boostedt hin auf sandigen Äckern! Nympheaceae. Nuphar luteum Sm. /. parviflorum nov. f. Blätter und Blüten kleiner als beim Typus, so groß wie bei N. pumihim. Lbg. : Eatzeburger See (Nolte). H.: Alster (Sonder). Neuerdings ferner: Lbg.: schwarze Aue oberhalb Friedrichsruh ! ! und Storm.: Hagenmoor bei Ahrensburg!! Ranuiiculaceae. Aconitum Napellus L. Lbg. : nördlich vom Bornbrooksteich ! Vielleicht mit dem alten Nolteschen Standorte Trittau identisch. Storm. : Alster- wiese bei Poppenbüttel (A. Mohr). Flensburg: Kupfermühlenhölzung! !, viel. An allen di'ei Standorten eingebürgert. Adnea spicata L. Storm. : Alsterabhang zwischen der Alten Mühle und der Mellenburger Schleuse bei Poppenbüttel (G. Busch). Bei Hamburg selten. Hepatica triloha Gil. Storm.: Duvenstedter Brook in hohem Erlengebüsch! Ein sehr auffallender Standort, da die Pflanze bei uns sonst auf lehmigem Boden der Buchenwälder im östlichen Teile des Gebiets auftritt, nicht, wie hier, auf Moorboden. Eine Verbänderung einzeln L.: am Dummersdorfer Traveabhang. Pulsatilla pratensis Mill. * f. hradeata J. Schmidt. Sämtliche Blütenteile, Staub- und Stempel- blätter eingeschlossen, sind in tief fiederteilige, deckblattartige Blätter umgewandelt. Lbg. : Mölln ! L. : Priwall bei Travemünde ! */. glabra J. Schmidt. Blütenhüllblätter völhg unbehaart. L. : Priwall bei Travemünde (Prof. Zacharias). */. airopurpurea J. Schmidt. Blütenhüllblätter innen tief schwarzviolett gefärbt. L.: Priwall! */. pallida J. Schmidt. Blütenhüllblätter sehr blaß gefärbt, oft bläulich- weiß. Lbg.: Mölln! Storni.: Boberffü L. : Priwall! 84 P- Junge. */. 7'osea J.Schmidt. Blütenhüllblätter innen rot. Storm.: Boberg, sehr wenig! /■ scliizocalyx Bghd. Lbg. : Mölln, nach Grambek zu! Storm.: Boberger Dünen! L. : Priwall! Überall sparsam. Anemone nemorosa L. f. caerulea DC. Pbg. : bei Rissen spärlich! Dithm. : in einem Gehölze zwischen Burg und Brickeln selten ! Übergangsformen Storm. : Wellings- büttel (Zimpel). */. hradeata P. Junge. Deutsche Bot. Monatsschr. 1903, Heft 5/6, pag. 84. Alle Blumenblätter und ein Teil der Staubblätter sind in grüne oder weiß gestreifte, hochblattartig geteilte Blätter verwandelt. Die übrigen Staubblätter sind in feine, schmale, weiße, blumenblattähnliche Blättchen umgebildet. Auch die Fruchtknoten sind meist deformiert. Storm.: Poppenbüttel!!, seit 1900 jährlich, also konstante Form. */. subintegra J. Schmidt. Abschnitte der Deckblätter fast oder völlig ganzrandig. Storm: am Rande der Hahnheide bei Trittau! */, m. ramosa nov. f. In der Achsel eines Deckblattes entspringt ein Stengel, der drei Hochblätter und eine kleine Blüte trägt. L. : im Teufelssumpf bei Timmendorf! ! Anemone ranunculoides L. /. subintegra Wiesb. Lbg. : Dahlbekschlucht bei Bergedorf! L. : Timmendorf ! Batrachium paiicistamineum Wirtg. L. : in einem Graben am Ahlbek bei Niendorf a. 0.! Oldenburg: massenhaft in manchen Gräben des Brooks!!, in Tümpeln zwischen Wasbuck und Weißenhaus!! Von Erichsen bei Hamburg gesammelte Pflanzen (Borsteler Moor), die Krause als B. trichophyllum Chaix bestimmt hat, vermag ich nicht von dieser Art zu trennen. Hierher wahrscheinlich auch schwimmblatt- lose, kleinblütige Wasserranunkeln von Pbg.: Voßloch bei Barmstedt! Batrachium ßuitans Lmck. /. Bachii Wirtg. Lbg. : in der Delvenau bei Buchen ! ! H. : im Ammers- bek bei Wohldorf (hier viel) ! ! f. Lamarckii Wirtg. Lbg. : in der Delvenau bei Buchen mit Übergangs- formen zu voriger Form ! ! Ranunculus polyanthemos L. Oldenburg: auf den Strandwiesen nördlich vom Eichholz bei Heiligenhafen in Menge (Zimpel). Ist bereits früher mehrfach aus dem östlichen Holstein angegeben, aber, da Exemplare nicht vorliegen, für sehr unsicher gehalten und in der Schulflora des Gebiets von Dr. Prahl (2. Aufl., Kiel 1900) nicht genannt worden. Papaveraceae. Papaver Argemone L. */. laciniata nov. f. Kronblätter stark zerschlitzt. Lbg. : Zieten bei Ratzeburg ! Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 85 Papaver MJweas L. /. sfrigosum Bonn. H. : Acker bei Bahrenfeld (Erichsen). Oielidonium majus L, Mit gefüllten Blüten bei Flensburg: Klipleff! Cory Cialis cava Scliw. e. K. */. paniculata nov. f. In der Achsel des untersten Deckblattes eine zwei- bis mehrblütige Traube. Stoi-ni. : Oldesloe : bei Steinfeld ! ! */. incisa nov. f. Unterstes Deckblatt stark zersclüitzt, in seiner Form oft den Stengelblättern vöUig entsprechend. Wie vorige!! Wird von Krause für Rostock erwähnt. Corydalis intermedia P. M. E. Dithm. : in Gebüschen bei Burg! War aus dem westlichen Schleswig von Schwabstedt bekannt, im westHchen Holstein aber bisher nicht festgestellt. Eine Form mit eingeschnittenem unteren Deckblatt: Storm.: Welhngsbüttel ! ! Eine auffallende Form, bei der Blütenstandsachse und Tragblätter entwickelt waren, Blüten aber fehlten, fand sich in einem Gebüsche H. : zwischen Fuhlsbüttel und Poppenbüttel ! ! Cruciferae. Nasturtiiim armoracioides Tausch. Nach Prahl, Krit. Fl. pag. 12, von Sonder bei Geesthacht gefunden; in der Schulflora, IL Aufl., pag. 107, als am Eibufer von Lauenburg bis Geesthacht vorkommend erwähnt. Ferner beobachtet H. : am Eibufer bei ZoUenspieker in den Vierlanden (Zimpel). Nasturtium officinale R. Br. H. und Pbg. : am Eibufer nicht selten. Arabis arenosa Scop. Nicht einheimisch, aber völlig eingebürgert, wenn auch nicht immer beständig. H. : am Bahndamm der Berliner Bahn zwischen Hamburg und Bergedorf jährlich, stellenweise in großer Menge (Zimpel); Winterlinde (C. T. Timm). Cardamine multicaidis Hoppe ((7. liirsida L. z. T., Prahl). Selten in Lbg. Neuer Standort bei Mölln! Cardamine silvatica Lk. Blütezeit auch bei uns nicht nur Mai und Juni, sondern zuweilen Juh, August; so z. B. im Sachsenwald im Gehege Kammerbekshorst ! ! Dentaria hulbifera L.: Storm.: Rethwischholz bei Oldesloe (Erichsen). Erysimum liieracifolium L. Von C. T. Timm vereinzelt auf Schutt bei H. gefunden und ferner vom Eibufer unterhalb Hs. erwähnt. Er sowohl als Sonder, der die Art nicht selbst gefunden hat und nur Hübeners Ano-aben aufführt, halten die Pflanze für einen sehr unsicheren Bürger unserer Flora. Neuerdings an der Elbe mehrfach gefunden. Lbg.: 86 P- Junge. unterhalb Geesthacht ! H. : Außendeichsland bei Warwisch ! ! Moor- wärder (Zimpel), hier in großer Menge; Ochsenwärder ! Diplotaxis muralis DC. Nicht einheimisch, aber als eingebürgert zu be- trachten. Neue Standorte: Lbg. : Krümrael bei Geesthacht! Pbg. : am Pinneberger Eisenbahndamm! Rendsburg: am Nordostseekanal bei Breiholz ! 1 Erophüa verna E. Meyer. /. praecox Steven. Typisch : H. : Billwärder an der Bille ! Annäherungs- weise öfter. Suhidaria aquatica L. Im Gebiete festgestellt : Hadersleben : Mühlteich bei Röddinggaard (Holm) und Amrum : Dünensee südlich vom Leucht- turm (Raunkiaer), hier mehrfach gesucht und, wenn überhaupt gefunden, kaum noch vorhanden. Auch bei Röddinggaard nicht wieder gesammelt. Einen bisher unbekannten Fundort erwähnt Dr. Heering (Mitteil, aus dem Altonaer Museum 1903, Heft 6, pag. 91). Danach hat J. J. Meyer die Art bereits 1829 im Passader See bei Preetz gefunden. (Exemplare im Herbar des Museums). Droseraceae. Drosera anglica Huds. In weiter Umgegend um H. nur : Eppendorfer Moor (Sonder). Neue Standorte: Neumünster: im Dosenmoor (Dr. Timm); im großen Moore! Drosera rotundifolia x anglica =-- Dr. ohovata M. u. K. Nach Dr. Prahl (Schulflora IL Aufl. pag. 117) beobachtet um Hamburg, Neustadt und in Angeln. Bei Hamburg nach Sonder bei Escheburg gesammelt. Sonder nennt aber D. anglica' nicht von hier, sondern nur aus dem Eppen- dorfer Moore, was sicher nicht geschehen wäre, wenn er die Pflanze bei Escheburg gefunden hätte. Dr. ohovata wird von ihm als Form von Dr. anglica aufgeführt. Daher liegt der Schluß nahe, daß die Pflanze von Escheburg nicht zu Dr. ohovata gehört. Dann bleibt für Hamburg nur der Standort im Eppendorfer Moore! (1892). Neue Standorte: Kiel: im Mönkeberger Moore (0hl). Neumünster: im großen Moore! und!!, unter den massenhaft vorhandenen Eltern wenig. Drosera intermedia L. *f. longifolia nov. f. Blätter sehr lang gestreckt, fast denen von Dr. anglica an Länge gleich. In allen übrigen Merkmalen nicht von D. intermedia verschieden und sicher kein Bastard, da D. anglica am Standorte fehlt. Lbg. : Heidesumpf zwischen Bröthen und Wendisch-Lieps ! ! Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 87 Crassiilaceae. Sedum purpureum Lk. Storm. : zwischen Schneisen und Niendorf (Erichsen). Sbg. : am Rande des Bilsener Wohlds, zwischen Alveslohe und Kaden, sowie bei Ulzburg in geringer Menge (Erichsen). Saxifragaceae. Saxifraga Hirculus L. Der einzige in neuerer Zeit noch gültige Standort war: Sbg.: am Mözener See (Westphal 1888). Jetzt verschwunden, da das Gebiet durch Kultur stark vercändert worden ist. Damit ist die Art für die Flora unseres Gebiets unsicher geworden. Saxifraga granulata L. */. apetala P. Junge. Deutsche Bot. Monatsschr. 1901, Heft 8. Blumen- blätter in Staubgefäße umgewandelt. H. : Grabenrand der Chaussee in Langenhornü Anscheinend hierher gehörige Übergangsformen (Blumenblätter klein, wenig entwickelt) auch Lbg. : zwischen Ratzeburg und Waldesruh (Friedrich, Nachträge Fl. von Lübeck pag. 3). Rosaceae. ülmaria Füijyendula Kost. Lbg. : in der Besenhorst bei Geesthacht (C. T. Timm). L. : Höhen am Traveufer oberhalb Travemünde! !, sehr wenig. In Holstein sonst sicher im Land Oldenburg und auf Fehmarn; früher auch Bergedorf (Hornemann 1821). Geiim rivale L. f. pallidum C. A. Meyer. Storni.: in einem sumpfigen Gebüsch bei Bars- büttel!! Pbg.: Wald bei Kölln! An ersterem Standorte ohne daß G. urhamim. in der Nähe war, also wohl sicher keine Kreuzung, sondern nur Form. Riihis pUcatiis Wh. N. /. micrantJius Lange. H. : Winterhude. Riibiis sulcahis Vest. L. : Wahlsdorfer Holz bei Ahrensboek. f. pseudo-thyrsantlmfi Frid. u. Gel. (Bot. Tidskr. 10. pag. 57). Plön: Knicks zwischen Plön und Behl. Ruhus holsaficus F. Erichsen. H.: zahlreich in Feldwegen westlich von Winterhude. Pbg. : in Feldwegen bei Winzeldorf. Ruhus Bertrami G. Br. Sbg. : zwischen Negernbötel und Hamdorf. Olden- burg: Knicks bei Lenste bei Grömitz. Rubus rhamnifolius Wh. N. (= R. argentatus in Prahl, Fl. v. Schl.-H. IL pag. 128). L. : Ahrensboek, am Wege nach dem Spechserholz. Plön: verbreitet, z. B. am Parnaß, Steinberg, beim Uhlenkrug, zwischen Schöh- und Behler See. 88 !*• Junge. Ruhus Maassii Focke. Storm: massenhaft bei Schlenshörn am Westufer des Mönchsteiches bei Trittau. Ruhus candicans Focke. L. : Dummersdorfer Traveabhang ! ! Ruhus atrocaulis P. J. M, Storni. : Glashütte. Ruhus rhomhifolius Weihe. Oldenburg: Knicks zwischen Dahme und Bok- horst. Eckernförde: Knicks bei Hohn (K. Friederichsen). Ruhus leptothyrsos G. Br. Sbg. : Nahe. Ruhus macrophijllus Wh. e. N. Pbg. : Wulfsmühle. L. : Wahlsdorfer Holz bei Ahrensboek viel. Dithm. : im Bondenholz bei Kuden. (Erster Fundort im Westen des Gebiets.) Ruhus echinocalyx Erichsen. Lbg. : verbreitet bei Lienau und Sirksfelde. Ruhus dmhricus Focke. Dithm. : im Bondenholz bei Kuden. Eendsburg : sehr verbreitet bei Fockbeck, Hohn, Bargstall und Elsdorf, Ruhus hypomalacus Focke. Storm. : im Karnap bei Trittau. L. : bei Schwinkenrade und Curau. Ruhus Schlickumi Wirtg. (= R. Marianus E. H. L. Krause in Prahl, Krit. Fl. pag. 61). Rendsburg: mehrfach in Gebüschen und Feldwegen um Hohn. Ruhus conothyrsos Focke. Storm. : zwischen Wellingsbüttel und Sasel. Ruhus mucronatus Blox. /. Dreyeriformis K. Frid. Sbg. : Bramstedt, zwischen Hitzhusen und Föhrden. Rendsburg: zwischen Wapelfeid und Reher. Eckernförde: bei Fockbeck, Hohn und Elsdorf. /. atrichantherus E. H. L. Krause. Sbg. : Kattendorf. L. : mehrfach um Ahrensboek, z. B. Spechserholz, grüner Redder, Holstendorf. Olden- burg: zwischen Dahme und Kellenhusen mehrfach. Ruhus horridicauUs P. J. M. (= R. Dreyeri Jensen). L. : bei Ahrensboek an Wegen nach Havekost und Flörkendorf. Plön : Malente ; Feldwege bei Kirchmühlen bei Ivirchnüchel ; zwischen Schöhsee und Behler See; am Parnaß; zwischen Tramm und Eichhorst. Ruhus macrothyrsus Lange. Oldenburg: zwischen Gömnitz und Kasseedorf. Riihus Menkei Wh. N. Storm.: Hahnheide bei Trittau; zwischen Wellings- büttel und Sasel. Lbg. : Sachsenwald zwischen Friedrichsruh und Kupfermühle. Ruhus paUidus Wh. N. Sbg. : Nahe. Pbg. : Wulfsmühle. Ruhus Koehleri Wh. N. Storm.: Hohenfelde bei Trittau. Plön: bei Wankendorf. Rendsburg: in Knicks bei Hohenwestedt, Grauel und Wapelfeld. Ruhus humifusus Wh. N. Lbg. : zwischen Basthorst und Hamfelde. Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 89 Ellbus hirtns W, u. K. Hensburg: Gehölz bei Klusries; bei Kollund. (Gesammelt von Gelert). Riihus Warmingü Jensen. L. : Ahrensboek. /. glüher K. Frid. Pbg. : Karnap bei Trittau. Sbg. : Saraii und Neu- Glasau. L. : Ahrensboek (verbreitet) und Gnissau. Oldenburg: Kellen- husen. Dahme, Grube und Grömitz. Plön: Malente; mehrfach um Plön; Wankendorf. Kiel: zwischen Wasbek und Neumünster. Rends- burg : Hohenwestedt. Ruhiis iwiiinosus Arrh. Oldenburg: zwischen Neustadt und Merkendorf. Rendsburg: bei Sophienhamm. Ruhus hahusiensis Aresch. ( R. dissimulans lAnäehg. v. seJectusK. Frid.). Sbg.: Bramstedt. L. : zwischen Holstendorf und Gieselrade. Plön: Wankendorf. Kiel: Brügge (W. Timm), zwischen Wasbek und Neu- münster. Rendsburg : bei Grauel und zwischen Wapelfeld und Reher. Eckernförde: zwischen Hohn und 0ha. (K. Friderichsen). Ruhus Wahlhergii Arrh. Sbg. : Negernbötel. Pbg. : Wulfsmühle. L. : Have- kost. Oldenburg: Dalimeshöved. /. magnificus K. Frid. Oldenburg: Lenste bei Grömitz. Ruhus Fioniae K. Frid. H. : Fuhlsbüttel. L. : Curau, Ahrensboek. Olden- burg: Neustadt und Cismar verbreitet. Rendsburg: Hohenwestedt, am Wege nach Grauel. Flensburg: an der Schlei bei Kappeln. Lbg. : Gr. Schönberg. Ruhus gothkus Frid. u. Gel. Plön : Steinberg, Wankendorf. Kiel : zwischen Neumünster und Wasbek. Rendsburg: zwischen Hohenwestedt und Grauel. Ruhus eximius Erichsen. Pbg. : am Wege von Appen nach dem Tävsmoor. Ruhus oreogeton Focke. suhs;p. ruher Focke. Lbg. : Schönberger Zuschlag. Storm. : Glashütte. Sbg. : Nahe und Naherfurt. Högersdorf ! ! Eckernförde : zwischen 0ha und Sophienhamm. Ruhus Friderichsenii Lange. Steinburg: zwischen Horst und Heisterende. Potentüla supina L. Storm.: in Menge auf dem Grunde des trocken liegenden Timmerhorner Teiches bei Bargteheide ! ; im Dorfe Bünning- stedt, vereinzelt (Erichsen). Die Art ist schon früher im Südosten des Gebiets mehrfach gesammelt worden, aber stets unbeständig. Deshalb ist sie von Dr. Prahl (Krit. Flora pag. 88 und Schulflora, 2. Aufl. pag. 134) für nicht einheimisch gehalten worden. Bestreitet man aber der P. swpma auf Grund des unregelmäßigen Auftretens die Ursprünglichkeit, so muß das bei einer Reihe anderer Arten, die auf Grund der wechselnden 90 P- Junge. Verhältnisse an ihren Standorten ebenfalls unregelmäßig auftreten, gleichermaßen geschehen (z. B. bei Onaphalium luteoalhum und Scirpiis ovatus). Meiner Ansicht nach muß P. siipina als spontan angesehen werden. Neben den spontanen Vorkommnissen finden sich allerdings auch Standorte, an denen die Art verschleppt ist (H. : Baggerland und Schutt mehrfach), */. limosa Boenn. Storm. : Timmerhorner Teich, häufiger als der Typus! Potenülla intermedia L. Zuweilen weit von aller Kultur verschleppt und durch Jahre bleibend, so z.B. Pbg. : Niendorf!! Potenülla argentea L. /. demissa Wolf. Bisher Lbg. : am langen Moore bei Mölln und bei Grambek ! ! Potentilla Tabernaemontani Aschers. Diese im Gebiete nur mehrfach bei Lübeck beobachtete Art kommt dort in der /. typica A. u. Gr. vor. Die Pflanze variiert in Behaarung und Blattform ziemlich auffällig, jedoch ohne daß sich besondere Formen unterscheiden ließen. In einigen Exemplaren vom Priwall glaube ich die v. incisa A. u. Gr. vor mir zu haben. Die betr. Pflanzen unterscheiden sich kaum von Formen, die von Hofmann und Heyne in Sachsen gesammelt worden sind, Potentilla *ruhens x Tahernaemontani A. u. Gr. Syn. VI. 829. L. : auf dem Priwall bei Travemünde!, nur wenig, aber charakteristisch. Neben- blätter der Grundblätter an von mir gesammelten Exemplaren sehr verschieden, meist gestreckt. Blättchen oft völlig denen der P. rubens gleich. Potentilla rubens Zimm, L, : in geringer Menge am Dummersdorfer Traveufer ! ! Potentilla anserina L, f. tenella Lge, Rom: Tränkstelle bei Juvre! Potentilla silvestris Necker, */, parvißora Opiz. Pbg. : am hohen Eibufer zwischen Wittenbergen und Schulau (C. T. Timm). Sehr auffällige Form! */. latiloba A. u, Gr. H, : in einem Redder zwischen Ohlsdorf und dem Bramf eider Teich (C, T. Timm). Potentilla reptans L, */, microphylla Tratt, L, : Priwall bei Travemünde, wenig ! ! Potentilla silvestris x procumhens = P. suberecta Zimm. */. supersilvestris (Domin), Lbg.: Delvenautal bei Göttin!! Potentilla sterilis Gcke. Storm.: im Gehege Endern und bei Götzberg bei Kaltenkirchen wenig ! ! Hier aus dem eigentlichen Verbreitungsgebiete nach dem Westen vorgeschoben. Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 91 Rosa tomentosa Sm. *f. scahriiiscula (Sm.) Baker. Lbg. : Kröppelshageii ! (determ. Sagorski). Rosa canina L. */. glaucescens Desv. H. : Moorwärder (Kausch). Legumiuosae. Sarothamnus scoparius Koch. *ß. albo. Dithm. : Burg! Qenista germanica L. Dithm.: Krattheide bei Quickborn! Medicago lupulina L. /. stipularis WaUr. Storni.: Steinbek (Zimpel). Sbg. : Bimöhlen und Bramstedt. L. : Niendorf a. 0. und Priwall bei Travemünde. Tondern : Jerpstedt ! ! /. Willdenoivii Boenn. Nicht selten, z.B. Eibhöhen verbreitet!! /. coryrnbifera Nolte. Scheint ziemlich verbreitet. Medicago minima Bertol. L. : am sandigen Strande der Untertrave zwischen Herrenwiek und dem Stulperhuk (Hirth). Im Gebiete der Lübecker Flora im Anfange des vorigen Jahr- hunderts von Grabau bei Travemünde und von Nolte bei Timmendorf gefunden; seither verschollen. Ferner auf Äckern bei Gremsmühlen 1867 von Pansch gesammelt. Sonst nur auf Schutt bei Hamburg. An dem beobachteten Standorte scheint die Art ursprünglich. Mehr- fach wächst sie in kleinen Exemplaren mit Medicago lupulina zusammen in der dichten Decke, mit welcher die kurzen Blätter einiger Gräser und einige niedrige Dikotylen weite Strecken des ebenen Ufers über- ziehen. Melilotus dentatus Pers. Fehmarn: bei Sulsdorf! (1892); auf der Insel bisher nicht weiter beobachtet. Trifolium pratense L. f. villosum Whlbg. L.: an der Untertrave zwischen Travemünde und Dummersdorf in geringer Menge ! ! /. intricatum Nolte. L. : mit voriger Form ! ! Bisher beobachtet : Sbg.: Segeberger Heide und Schleswig: Idstedter Chaussee (Nolte). E. H. L. Krause führt als gleichbedeutend mit ,/'. intricatum Nolte die /. parvißorum Babington an. Die Diagnose dieser Form (vergl. A. u. Gr. Flora nordostd. Flachl. pag. 486) stimmt aber nicht genau mit derjenigen der y. intricatum überein. Trifolium arvense L. '"f. microcephalum. Uechtr. L. : Priwall bei Travemünde ! ! Trifolium striatum L. H. : Bergedorf: an der Chaussee nach Rotenhaus am (früheren) Standorte der 5o^r7/c/. 12 613-4 Z3.5C, Z2.5d, Z2.5e, Z I f 9.46 1904 Mai 3 >, 30 631.4 Z 3 c, Z 3.5 e, fi.5Z, Dämmerung stört 9-47 Juni 4 636.5 Z oc, e 1.5 Z 9.82 i. 7 639-5 C0.5 Z, d 0.5 Z, e I Z 9.87 >, 29 661.5 b 2 Z, c 5 Z, d 3 Z, nahezu in unt. Kulm. 10.23 Juli 4 666.5 b 2 Z, c 5.5 Z, d 3.5 Z, e5Z nahezu in unt. 10.28 Min. 10T3 » 8 670.5 b I Z, c 5 Z, d 4 Z [Kulm. 10.23 1904 J Uli 3 » 10 672.5 bo.5Z, c 4.5 Z, d 3 Z, in unt. Kulm., Luft 10. 17 » 12 674-5 b I Z, C4Z, d2.5Z, e3Z [sehr klar 10. 14 » 16 678.4 Z 1.5 b, c 3 Z, Z 0 d, e I Z 9.94 » 18 680.5 Z 3 b, c I Z, Z I d, eo.5 Z 9.81 )) 29 691.5 a3Z, Z4C, Z5d, fo.sZ 9-39 Aug. 2 695-6 a 2.5 Z, Z 4.5 c, Zof 9.33 » 9 702.5 a 2 Z, Z 4.5 c, Z I f 9.28 Sept. 10 734-5 Z 2 c, Z 2.5 d, Z2.5 e, fo.5 Z 9-54 >. 12 736-5 Z 4 c, Z 4 d, Z 4 e, Zof 9.40 30 754-5 Z 2.5 c, Z 3 d, f I Z 952 Okt. 3 757-4 Z2C, Z3d, Z3e, f2Z, Farbe: 5'' 9.55 » 18 772.5 Z 2 c, Z 3 d, Z 4 e, f I Z, wolkig 9.50 >; 26 780.5 Z2 c, Z3d, Z3e, f i Z, Farbe: 5" 9-52 Nov. 6 791-4 Z 2 c, Z 3 d, Z 3 e, f I Z 9.52 Dez. 8 823.6 Z 3 c, Z 2 d, Z 4 e, f I Z 9.50 » 18 833-4 a3Z, Z6c, Z4f 9.17 1905 2416 Jan. 7 853-6 Z 3 b, c 2 Z, d 2 Z, e I Z 9.92 » 13 859-3 Z 3 b, Z I c, Z 2 d 9.70 » 23 S69.3 Z 3 b, c I Z, Z I d 9.80 Die obige Beohachtungsreihe beginnt mit der Entdeckung von Z Aurigae itnd erstreckt sich mit einer kurzen Unterbrechung (1903 Jnni, Juli, August) über nahezu zwei Jahre. Der nur wenig veränderliche Stern wurde deshalb so eingehend verfolgt, weil sein kurzes Verweilen im Minimum und die längere Konstanz im Maximum ver- muten ließen, dafa er gewisse Analogieen mit dem interessanten Objekt X Aurigae (A.N. 164.193) zeige. Die Bearbeitung der bis September 1904 reichenden Beobachtungen lieferte auch tatsächlich eine ähnliche Lichtkurve und das zunächst als sehr zuverlässig erscheinende Elementensystem : Max: 1903 Mai 29 = 2416264"^ -|- ii2'?8 - E; M — m = 53''. Dasselbe ließ in den Epochen größten bezw. kleinsten Lichtes von Z Aurigae die folgenden Beträge im Sinne B-R übrig: Maxima(M) u. Minima (m) J.P. Ep. B-R Beobachter m 1902 Mai i: 2415 871: — 3 — 2'» Anderson M 1903 Febr. 4: 2416 150: — I — I » m 1903 April 8 2416 213 0 + 2 Graff M 1903 Mai 27 2416 262 0 — 2 » M 1903 Sept. 20 2416378 + 1 + 1 » m 1904 März 5 2416545 + 3 ^4 » M 1904 Mai 3 2416 604 + 3 + 2 » m 1904 Juli 3 2416 665 + 4 + 3 » Das nach dieser Übereinstimmung sieher zu erwartende Minimum 1904 Okt. 21 (2416775") ist nun merkwürdigerweise nicht eingetreten. An seiner Stelle machten sich Beiträge zur Uutersiuhuiiii' des Lichtweehscls veränderlicher Sterue. 13 (Tafel 1) Schwaukiingeu der Maxiiiuillielligkeit bemerkbar, deriüi ai)(lauernde Beobacbtuiig aber leider durcli die Ungunst der Witterung fast gänzlich vereitelt wurde. Soviel geht jedoch aus der Beobachtungsreihe hervor, daß der Veränderliche gewissermaßen den Typus gewechselt hat, daß ein regelmäßiger Lichtwechsel nunmehr wie es scheint, gänzlich irregulären Schwankungen Platz gemacht hat, deren weiterer Verlauf sich noch nicht V()raus.sehen läßt. Während der Monate September, Oktober und November 1904 ist Z Aurigae sogar nahezu konstaut gewesen. Es ist bereits mehrfach vorgekommen, daß früher für irregulär gehaltene Ver- änderliche auf Grund neuerer Beobachtungen gut stimmende Perioden ergaben und umgekehrt. Nach den Erfahrungen, die ich mit Z Aurigae gemacht habe, kann ich mich der Ansicht nicht verschließen, daß diese Diskordanzen wenn auch nicht immer, so doch in vereinzelten Fällen auf ähnliche innere Ursachen zurückzuführen sind, wie sie bei dem vorliegenden Veränderlichen auftreten. Auf die Farbe ist dauernd acht gegeben worden, ohne daß sie immer notiert wurde. Ein Farbenwechsel ist mir nicht aufgefallen; der Stern erschien im Maximum wie im Minimum etwa dunkelgelb, also ^^5" nach der OöTHOFF'schen Farbenfolge. [9.1903] Z Geminorum 1855.0 a = 6"58'"53^ <_? = + 22^ 44.'9 Literatur: Graff (A.N. 161. 132, 161.305) Deichmülleu (A. N. 161. 134) Hartwig (A. N. 161.244, v. J. S. 38.243) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. a 1855 ^ 1855 anon a lo"^ 6''5cy"6'^ + 22'^'47.'4 » b II. 9 6 58 47 + 22 46.8 » c II-5 6 58 45 + 22 41.8 d II . 2 6 58 34 + 22 48.8 Datum J. P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1902 2415 April 10 850 fehlt, jedenfalls < lo"" <; I o'l'o 24 864 Okular: ii'"5: II. 5: Mai 3 873 » kaum 12"" bei tiefer Stellung 12.0: 1903 2416 März 6 180.4 biZ 12.0 April 17 222.4 Z I b, Z < c II. 8 » 21 226.4 c>Z>b II .70 30 2354 Z > b, Z > c, wolkig, dunstige Luft >ii.5 Sept. 21 379-6 baZ, C3Z, d6Z, Okular: i2':'o 1 1 .92 Okt. 18 406.5 Z< b, Z < c, Okular: i2':'i 12. 1 Nov. iS 437-5 Z < b, Z < c ?> 48 + 42 37-3 Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1902 2415 IVlärz 12 821 Okular: 9'1'65 9™65 Mai 3 873 ao.5 V, Okular: 9'"55 9-55 7 877 a I V, » 9.6 9.60 Juni I 902 ao.5 V 9.55 23 924 2416 ao V 9.5 Okt. 19 042 a 0 V 9-5 1903 2416 Febr. 20 166.3 a 0 V 9-5 IVlärz I 175-3 a I V, V 2.5 b 9.62 » 21 195-6 V 0 a, [c 4 vj 9-47 Mai 6 241.6 a 1.5 V, Okular: 9T55 9.60 » 22 257.6 a I V, [V3.5 b], Okular: 91^65 9.61 23 258.6 Okular: 9*^65 9.65 Juni 16 282.6 9.7 9.7 Sept. I 359-4 ao. 5 V, V3.5b Okular: c )"'7 9.60 Beiträge zur Untersuchung des Lichtwechscls veränderlicher Sterne. 15 Datum J. F^ Schätzungen Gr. Max. und Min. 1904 2416 Jan. 10 490.3 via, V 2 b, c 5 V 9"53 17 497-3 a 0.5 v, v 2 b, c 6.5 V 9 63 j 20 500.3 via, V 2 b, c 5 V 9 53 » 27 5073 V unverändert 9 5 F'ebr. 14 525-3 via, V 2 b, c 6 V 9 57 April 19 590.5 a 0 V, V 2.5 b 9 5« iVIai 31 632.5 Okular: 9':'65 9 (•5 Juli 4 666.4 Via, V 3.5 b 9 48 Nov. 22 807.4 V 3 b, c 7 V 9 65 Da die Beohachtungen die Veränderlichkeit nicht l^estätigen, so halje ich eine vv^eitere Verfolgung des Sterns unterlas.sen. Die Entdeckungsnachricht enthält über Uü Cygni gar keine Einzelheiten. Selbst die Position ist nur roh angegehen, und könnte ebensogut zu einem Stern io'"5 pa.ssen, der UU Cygni 7^ und o.'7 nördlich folgt. Auch dieses Objekt habe ich im Auge behalten, ohne mich von einem Lichtwechsel überzeugen zu können. Das Mittel meiner Helligkeitswerte von UU Cygni ist :=9"'57 und diese Gröfse vpeicht so wenig von den Baniberger Schätzungen aus dem Jahre 1901 (UU im Mittel = 9*^35) ab, daß die angedeutete Lichtabnahme kaum als reell anzusehen ist. Dies ist um so auffälliger, als der Entdecker H. E. CüLSüN starke Helligkeitsänderungen bei dem Stern vermutet. Die Farbe des von mir beobachteten Objektes ist höchstens weißgelb. [2.1902] U Lacertae 1855.0 « = 22" 41"' 47" (?=; -|- 54°23.'7 Literatur: espin (E. M. 70.37 um\ M. N. 54.102) backhouse (Obs. 20,278, a. N. 158. 3S3) Graff (A. N. 158.95, 158.187) Yendell (A. J. 22.163) Deighmüller (A. N. 158.253) Krüger (A. N. 167.108) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. a 1855 d 1855 + 54-2865 a s":'] 22'^42'^45^ + 54°2i.'7 + 54-2854 b 9,1 2 2 40 10 + 54 24.0 Datum J. P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1902 2415 Febr. 14 795 U2.5a 8-45 15 796 U2.5a 8.45 Mai 3 873 U la 8.6 Juni I 902 a 1.5 U 8.85 » 23 924 2416 aoU 8.7 Okt. 19 042 a I. 5U 8.85 i6 Beiträge zur Untersuchung des Lichtwecbsels veränderlicher Sterne. Datum J. P. Schätzungen Gr. Ma.x. und Min. 1903 2416 Febr. 18 164.3 3 3-5 U, b I U 9™ 12 März I 175-4 35 U, b 1.5 U 9.22 6 180.3 3 3-5U, boU 9.08 » 22 196.3 a2U, U I b «.95 Mai 6 241.6 U 0.5 a, U 2.5 b S.75 14 249.6 U1.53, U3b 8.68 Juni 16 282.6 U2.5a, U3b 8.62 24 290.5 ao.5 U, U 0.5 b 8.90 Juli 27 323-5 3 2 U, U2b 8.90 Sept. I 359-3 U la, U2.5b 8.72 16 374-4 U 1.5 a, U 2.5 b 8.70 Okt. 15 403-5 a3U, U 2b 8.95 Nov. 18 437-6 a 3 U, U 0.5 b, nebelig 9.02 1904 2416 Jan. 5 485.6 34.5 U, U 0 b 9. 12 » 10 490-3 a4U, Uo.5b 9.08 1 20 500.3 a5U, U I b 9. 10 Juni 7 639-5 a2U, U I b 8.95 Okt. 3 757-3 Uoa, U 2b 8.80 1905 2416 Jan. 14 860.4 a4U, U 3 b, Farbe: 5'- 8.95 » 20 866.4 a 2 U, U 3 b, > 6 8.85 März 17 922.3 3 3 11, Ui.5b . 8 8.98 Die obigen Beobachtungen geben einen neuen Beitrag zur Bestätigung der Ver- änderlichkeit dieses merkwürdigen Sterns, jedoch ohne Andeutung einer bestimmten Periode. Wahrscheinlich knüpft sich der Lichtwechsel von U Lacertae überhaupt an keine bestimmte Zeitdauer, sondern sclwankt jahrelang um einen mittleren Helligkeits- wert, der selbst wiederum veränderlich ist. Besonders hell scheint der Veränderliche im Herbst 1894 gewesen zu sein, zu welcher Zeit (Okt. 21) er von ESPIN = 7™4 geschätzt wurde, dagegen hat er die Lichtsclnväche 9"5 der Bonner Sucherzone (1859 Juli 18) in den letzten Jahren nicht wieder erreicht. Die Färbung von U Lacertae ist rötlichgelb. Die drei wenig harmonierenden Schätzungen geben ihre Stufe =6?3 an. [3.1900] X Andromedae 1855.0 a = o^'8'^33' (J= + 46°i2.'4 Literatur: Anderson (A. N. 152.125) Hartwig (Probedruck der A.Gr.-Kommission) Vergleichsterne B.c. Bez. Gr. « 1855 d 1855 + 46?38 + 46.40 + 46.48 a d e 8"5 9.6 9.0 o^-43^ 0 8 10 0 9 50 + 46° 5-5 + 46 18.6 + 46 16.6 Beiträge zur Untersuchung des Lichtweclisels veriinderliclier Sterne. 17 B. D. Bez. Gr. « 1S55 '3 1855 anon. f 10'!' I „hom , ^ s 0 <5 35 + 46 20.' s » g 10-5 0 8 26 + 46 22.4 » h 1 1 .0 0 S 34 + 46 10.0 » k 11.6 0 8 30 + 46 II. 6 >. 1 11.2 0 8 j6 + 46 10.4 ^> 111 10.7 0 8 48 + 46 18.6 + 46.'4J 11 g.8 0 8 33 + 46 24.3 4-46 Datum J. P. Schätzungen Gr. Ma,\. und Min. 1902 2415 Febr. 1 5 796 Okular: 9"'4, Farbe: 6'': 9"'4 Ma.x. 24 805 10. 0 10. 0 1902 Mitte Jan März 5 814 )- 1 1 1 1 .0 Juli 6 937 2416 II. 5: II. 5: Okt. 21 044 Okular: lo'l'i 1 0 . I Dez. 3 087 X id, e2X 9.35 5 089 Xi d, e2.5X 9.38 Ma.x. 9'"3 1902 Dez. 20 1903 2416 Jan. 12 127.5 X3d, e3X 9.30 17 132.3 X I d, X 3 f 9.f>5 P'ebr. 12 158.4 fi X 10. 2 18 164.4 goX IO-5 » 20 166.3 f3X, giX 10.50 25 171.4 g2X, Xi.5h 10.78 i8 Beiträge zur Untersuchung des Liclitwechsels veränderlicher Sterne. Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. März I 175-4 Xih io'?9 ); 22 196.3 h2X, Xol II .20 Mai 22 257.6 X unsichtbar, < ii™3 . 15 495-4 d4X, Xo.5f, X5h, X3.5m 10.22 » 20 500.3 f 2 X, dunstige Luft 10.3 » 27 507-3 f3.5X, X 1.5h, X4I, Xom 10.70 Febr. 14 525-3 h 2.5 X, X 2 1, m 2 X II .05 März 15 555-3 X unsichtbar, < ii';'2 ■ 26 780.3 X3d, e2X, Farbe: 6'^ 9.25 1904 Okt. 14: Nov. 6 791-5 X 3 d, Okular: 9'"i, Farbe: 5% wolkig 9.20 » 15 800.5 X3.5d, e5X, Farbe: 6'^ 9-38 Dez. 8 823.6 d 3 X, X 2 f 9.90 » 18 833-4 d4X, X2f 9-95 Die obigen drei Maxinia geben vereint mit den ersten Schätzungen des Ent- deckers und der von HARTWIG in dem Probedruck der A. G. Kommission mitgeteilten Epoche 1902 Dez. i die folgenden Elemente: Max: 1900 Febr. 11 = 2415062' -|- 342' E; var > i2"'o : 190'': Die erwähnten Maxima werden durch die Formel wie folgt dargestellt: Maxima J.P. Ep. B-R Beobachter 1900 Jan. 23: 2415043: 0 -19^ Anderson 1902 Jan. 15: 2415 765: 4-2 + 19 Graff 1902 Dez. I 2416 085 + 3 — 3 Hartwig 1902 Dez. 20 2416 104 + 3 + 16 Graff 1903 Nov. 7 2416 426 +4 — 4 j) 1904 Okt. 14: 2416 76S: + 5 — 4 » Die Maxima von X Androniedae erstrecken sich bisweilen über 2 Monate, so dal3 ihr genauer Zeitpunkt sich nur unsicher bestimmen läßt. Die Maximalhelligkeit ist außerdem Schwankungen unterworfen, die jedoch Avahrseheinlich nur etwa '/s Grüßen- klasse umfassen; das Minimum liegt bestimmt unter i2™8. Die Kurve ist unsymmetrisch: bald ist der Aufstieg, bald der Abstieg besonders langsam, und zwar scheint auf einen raschen Aiifstieg ein langsamer Abstieg zu folgen und umgekehrt. Periodendauer und Farbe — letztere ergibt sich aus den Einzelschätzungen =5-3 (dunkelgelb bis rötlich- gelb) — deuten auf ausgesprochenen Miratypus hin. Beiträge zur Uutersucliuuy des LicLtwecbsels veräiiderlicLcr Sterne. i9 [ög.igoi] RR Andromedae 1855.0 a = o"43"'3i-^ fJ= + 33''35'2 Literatur: Anderson (A. X. 155-31, V. J. s. 38.246) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. a 1855 ,] 1S55 + 33?ii6 a 9^^o o^43'^i8« + 33'29.'o + 33 119 b 8-5 0 44 26 ^?>?> 29.2 anon. c 9 7 0 42 58 ^7,7^ 30 -8 d 10 4 0 42 47 ^?>?^ 7,7 (^ e 10 7 0 43 5 ^^Ty 29 ö t 1 1 2 0 42 43 ^^T, 33-4 tD 1 1 9 0 42 44 ■\-77> 1^-7, k 1 1 2 0 44 7 -^7^7 39-7 111 1 1 0 0 43 40 -^77-i 40.8 I Datum J.F. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1902 2415 Febr. 15 796 V unsichtbar, <; ii'l'S: V >e 10.55 1903 2416 \ Jan. 12 127.5 V I c • 9.6 17 132.3 a 4 V, V 2 c 9.45 Febr. 12 158.4 V 2 a, b 3.5 V 8.82 18 164.4 Via, b 3 V 8.85 Ma.\. 8':'8 )' 20 166.3 V 2 a, b 2.5 V 8.78 1903 Febr. i8 25 171.4 V 2 a, b 1.5 V 8.72 März I 175.4 via, b 3.5 V 8.88 6 180.3 V0.5 a, b 4 V 8.92 » 22 196.3 a 5 V, V I c 9.55 Mai 23 258.6 V unsichtbar, < II-5 ' , < 12.2 , , 12.4 12.4 1903 Juli 4 Sept. 16 374.3 V . » , 12.0, Rauch stört 12.0 21 379.4 V " >' , )» 1 2 . 1 12. I Okt. 16 404.3 d 4 V, V 2.5 e 10. 62 23 411. 3 d 2 V, V 3 e 10 50 Nov. 18 437.6 a 6.5 V, V 1.5 c 9.60 24 443-5 V 0 c, unsicher 9.7 1904 2416 Jan. 10 490.3 V 2 a, b 2.5 V 8.78 15 495.4 V 1.5 a, b 2.5 V 8.80 Max. 8':'8 » 20 500.3 vi.5a, b3.5 V 8.85 1904 Jan. 15 20 Beiträge zur Untersuchung des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. Jan. 27 5073 via, b 3 V 8'?85 Febr. 12 523 3 a 3 V, V 4 c, dunstige Luft 9.30 14 525 3 a 2 V, V 5 c 9.20 März 15 5.S.S 3 d 3 V, e 0.5 V, V >>■ f 10.72 17 ,S.S7 3 V unsichtbar, <; 10*^5, dunstige Luft v <;ii .0 Juli iS 680.5 V unsichtbar, < I2'"5 — 13'" 8 9.53 7 884 5 V 2 a, V 2 b, » 9.7 9.67 » II 888 3 V 0 a, b 2 V 9.95 » 20 897 3 3 3-5 V, b4v, V2C, V3.5e 10. 15 27 904 3 a 6 V, V 0 c, V I e 10.37 28 905 4 V I c, V I d, V I e, V 2 s 10.35 März 10 915 4 V I d, e 2 V, s 2 V 10.67 17 922 3 e 3 V, V 3 g, V 2 h, s 3 V 10.70 April 3 939 5 k 2 V, 1 2 V, V » p, Okular: i i""o II. 13 Nach dem Abstieg in den Monaten Januar, Februar und März 1904 und 1905 zu urteilen, beträgt die Periode etwas mehr als 12 Monate. Verbindet man das von Schönfeld beobachtete Maximum 1857 Jan. 16 (A. N. 164.19 1) mit dem meinigen von 1904, so erhält man die Elemente Max: 1857 Jan. 16 = 2399331' -(- 372'.'6 E; M — m =1: 180'' : welche mit dem Fehlen des Sterns 1860 Okt. 23 (Bonn), 1878 Dez. 16—19 (Cambridge), 1S91 Dez. I (Bonn) in Einklang stehen. Das erste Datum liegt nämlich 114, die Cam- bridger Nachforschungen 193 bis 190 Tage vor einem Maximum, während 1891 Dezember i seit der vorangehenden Epoche größten Lichtes bereits 69 Tage verflossen waren und der im Abnehmen begriffene Veränderliche als ein Objekt io"5 in der sternreichen Gegend nicht mehr auffallen konnte, zumal da die B. D. -Position um 6 ' zu groß angesetzt war. Die Lichtkurve von RR Persei ist auf Tafel I abgebildet. Sie ähnelt infolge des erst kurz vor der Maximumepoche einsetzenden, schnellereu Anstiegs des Lichtes der auf Tafel II für T Pegasi reproduzierten außerordentlich. Eine Ausbuchtung im ab- steigenden Ast scheint in beiden Kurven gleichfalls reell zu sein. Die Farbe des Veränderlichen ist recht intensiv; das Mittel der Hamburger Schätzungen gibt für dieselbe die Stufe 7-4 (rotgelb bis gelblichrot). Beiträf>e zur üiiter.«iiiclmni>' des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. 23 [68.igoi] Y Persei 1855.0 « = 3h 17 '"52^ '^=4- 43° 39-9 Literatur: Williams (A.N. 155.29, A. J. 23.5, 24.62, 24.181) Hagen (A. N. 156.335) MÜLLER und Kempf (A.n. 158. 161) Graff (A.N. 158.179) Hartwig (A. N. 156.374, V. ,J. S. 36.267) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. a 1855 d 1855 + 43-729 b ST7 3^8'"i3^ + 43 49-6 + 43-731 c 9.0 3 18 7,7, + 43 29.0 + 43-734 d 9-65 3 19 13 + 43 40 -9 anon. e 9.6 3 18 50 + 43 51-7 + 43-725 f 9-3 3 17 37 + 43 49-9 anon. g 10. 1 3 18 47 + 43 43-1 » h 10.6 3 18 53 + 43 41-4 Datum J. P. Schätzungen ^) Gr. Max. und Min. 1902 2415 Jan. 14 764 Okular 8™6, Farbe: 5'-: 81^6 Max. >8".'6 16 766 » 8.7 8.7 1901 Dezember » 26 776 » 8.85 8. 85 Febr. 4 785 >; 9.0 9.0 6 787 » 9.05 9.05 13 794 » 9.0 9.0 15 796 » 9.1 9.1 » 21 802 ,, 9.1 9-1 » 26 807 9.1 9.1 » 28 809 ■> 9.1, vielleicht sch\\''ächer 9.1: März II 820 9.35 935 >> * 13 822 » 9-55 9.55 s 14 823 9-55, » , - 9-55: » 21 830 » 9.4, 9.4: 31 840 » 9.6 9.6 April 2 842 •, 9.6, vielleicht heller 9.6: 9 849 9-7 9-7 » 10 850 » 9.7 9-7 18 858 i 9.5, vielleicht schwächer 9-5: 26 866 » 9.7, 9.7: Mai 9 879 e 0.5 Y 9.65 Min. 9'l'7 1 1 88 1 eoY 9.^' 1902 Mai 6 '. '4 884 eoY, Okular: 9"'55 9.58 Juni 23 924 Okular 9'l'i 9.1 27 928 8.85 8.85 Juli 6 937 ,,. 8.9, oder schwächer 8.9: 12 943 8.8 8.8 Aug. 27 989 Y 0 b 8.7 Sept. 3 996 Yob 8.7 Max. 8':'7 1902 Sept. 5 ') Bis zum I. Nov. 1902 am fiinfzölligen Kometensucher der Uraniasternwarte. 24 Beiträge zur Untersitchung' des Lichtweclisels veränderlicher Sterne. Datum J.P. Schätzungen Gr. Ma.x. und Min. 2416 Sept. 8 001 boY 8»'7 28 021 Yo.5b 8 65 Okt. 9 032 b I Y 8 8 » 19 042 b3 Y, Y 1.5 c 8 92 » 21 044 b 4 Y, Y I c, Y 2 f 9 03 Nov. 3 057 C2 Y, Yi.s d, f I Y 9 37 5) 30 084 d 1.5 Y, eo.5 Y 9 72 1903 2416 Jan. 12 127.4 d > Y >g, Okular: 9'1'7 9.79 Min. 9™9 17 132.3 d 4 Y, g 0.5 Y 10. 10 1903 Jan. 5 P'ebr. 9 155-5 Y 2 d, Y 1 e 9.48 i 12 158.6 Y 2.5 e, Y i f, Okular: 9':'45 9.33 18 164.4 C3Y, Yi.5f 9.22 » 26 172.5 c 1.5 Y, unsicher 9.15: März I 175.4 C2.5 Y, Yif 9.22 6 180.6 ci Y, Yi.5f 9. 12 17 191.4 b 5 Y, c 2 Y, Y 2 f 9.17 » 22 196.3 c> Y > f 9.15 April 17 222.4 b>Y>f, Y 1.5c 8.92 Max. Juli II 307.6 Y0.5 c, Y 2 f 9.02 1903 Mai 22: 27 323.5 c 3 Y, Y I e, f 2.5 Y 9.45 Aug. 28 355.5 g3Y, Yih 10.45 Min. io™4 Sept. 16 374.5 d 4 Y, e 5 Y, Y 0.5 g 10.07 1903 Aug. 29 » 21 379.4 d2 Y, Y2g 9.88 Okt. 13 401.5 Y I d, Y 0 e, Y 4 g 9.62 1904 2416 Jan. 5 485.6 b4Y, Y0.5C, Y4f, Okular: 8™95 8.98 IS 495-4 b4.5 Y, Y0.5C, Y3f 9.03 •i 22 502.5 b4Y, Y2.5C, Y4f 8.92 Kebr. 12 5233 b 5 Y, Y 2 c, Y 4 f 8. 97 Max. 8':'9 März 5 545.4 b 5 Y, Y 0 c, Y 3 f 9.07 1904 Jan. 20 15 555.4 b 6 Y, Y i c, Y 3 f 9.07 28 568.4 b 6 Y, Y i c, Y 4 f 9.03 April 9 580.4 c 3 Y, Y 2 f 9.20 Min. 17 588.4 04.5 Y, Y2d, Yoe, f3 Y 9.52 1904 Mai 29 Juli 18 680.5 CI Y, Y2f, Farbe: 6« 9. 10 Okt. 3 757.4 b3.5 Y, Y5C, Y3.5f, Farbe: 6" 8.83 Max. 8™S Nov. 6 791.4 b3 Y, Y3C, Y3.5f, P^arbe 8" 8.85 1904 Okt. I : Dez. 8 823.6 Y 2 c, Y 3 f , Farbe: 7° 8.90 » 18 833-5 C2Y, Y2f, » S^ 9.15 1905 2416 Jan. 7 853.5 Yod, e I Y, f3 Y 9.65 P'ebr. 7 884.5 Yog, Y3h 10.20 Min. io'!'2 26 903.4 d5 Y, Y2g, Farbe: 8'= 10.02 1905 Febr. 5 März 16 921.4 d2 Y, 6 3 Y, f6 Y, Farbe: 8'^ 9. 88 23 928.4 C4Y, Yi.5e, f2.5Y 9. 47 Bereits im Jahre 1903 habe ich für den Veränderlichen Y Persei aus dem mir damals zugänglichen Beohachtungsmaterial eine Periode von 253'? 6 abgeleitet, die bis in die neueste Zeit hinein keine AViderspriiche mit den beobachteten Epochen ergeben hat. Ich lasse hier meine Elemente und eine t'bersicht der seit der Entdeckung fest- gelegten Maxima und Minima nebst den übrigbleibenden Abweichungen folgen. Max: 1901 Dez. 22 = 2415741' -\- 253'.'6 E; M — m ^r 127' Beiträge zur [Tntersuchung des Lichtwechsels verän Die Lichtkurve von RU Virginis scheint von dem allgemeinen Tj^pus der Mira- veränderlichen nur wenig abzuweichen. Die Farbe, die nach meinen Schätzungen im Mittel durch die Stufe 8?2 (gelblichrot) ausgedrückt werden kann, erscheint im Minimum fast rein rot, doch sind die Beobachtungen nicht zahlreich genug, als daß man an einen reellen Farbenwechsel denken könnte. RU Virginis besitzt jedenfalls das tiefste Gelbrot, das ich je 8»4 > 8.4 Juni 9 275-5 35 W 7.9 Max. 7™9 y, 22 288.5 W 1.5 b, P'arbe 3% dunstige Luft 8. 45 1903 Juni 12 » 26 292.5 W I b, Farbe 3" 8.5 Juli 2 298.5 W 2 b, » 2" : 8.4 » 10 306.5 b2 W, W5C, W5d 8.73 » 20 316.4 W1.5C, W3d, W3e 8.95 25 321.4 W 0 c, W 1.5 d, W 2.5 e 9.07 Sept. 16 374-4 Wunsichtbar, oder schwach i2':'5 12.5: 1904 2416 Jan. 22 502.6 b I W, W5C, W4-5d, W4-5e 8.72 Max. 8™5 P'ebr. 22 533-6 Wi b, W6e 8.55 1904 Febr. 9 März 15 555-6 W3C, W2d, Wo.se 9.02 23 563-5 Wie, d I W, e 2 W 9.27 April 9 580.5 g2.5 W, W4h, n3W 10.08 17 588.4 W2h, k 1.5 W, W2,5m 10.37 19 590.5 Wi h, W2m 10.45 Mai 3 604.4 h2.5 W, m2.5 W 10.85 » 12 613-5 Wo p, q I W 12.25 » 16 617.4 m > W > p II .4 Juni 13 645-5 W unsichtbar, < i2™2 < 12 . 2 Min. < i2™2 Juli 4 666.4 W » , < 12.0 < 12.0 1904 Juni 12 16 678.5 Wi h, Wim 10. 50 » 20 682.5 W2h, k3W 10.45 » 30 692.5 g2W, W2k, W6m 10.00 Aug. 2 695-5 g2W, W3k 9-95 9 702.4 W I g, n 3.5 W, W I t 9.88 Sept. 10 734-4 b4W, W3.5C 8.88 16 740.4 b 1.5W, W5C 8.72 30 754-4 W2.5b, Okular: 81^3, Farbe: 3"= 8.32 Okt. 9 763.3 a 7 W, W 3.5 b, Farbe: 4'^ 8.18 Max. 8'1'2 26 780.3 bi.5W, W6c 8.68 1904 Okt. 6 Nov. 10 795-3 W 0 c, W 3 e, W 5 f, u I W, Farbe: 5^ 9.00 f Beiträge zur Untersuchung des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. 29 In den A. N. 161.265 li-^t E. C. PiCKERiNG aus photographischen Beobachtungen, die bis 1S90 zurückreichen, 13 Maxinia von W Coronae abgeleitet. Dieselben werden durch beide, von PlCKERlNG ermittelten Elenientensj'steme: I. Max: 1886 Juli 18 = 2410106' -f 238' E II. Max : 1886 Juni 10 := 2410068' -f- 244' • E — o?2 • E^ gut dargestellt, doch schien das zweite den Vorzug zu verdienen. Die drei letzten in Hamburg beobachteten Maxima geben, mit den auf Grund des zvi^eiten Elementensystems vorausberechneten Epochen verglichen, die Werte B-K =-f i"*, + 9'\ + ^T\ während die aus der ersten Formel abgeleiteten Korrektionen — 16'', — 12'', — 10'' betragen. In beiden Fällen findet somit eine Zunahme der positiven Korrektionen statt und es ist daher Avalirscheinlich, daß die bevorstehenden Epochen größter Helligkeit sich wieder der ersten Formel besser anpassen werden, als der zweiten. Ein neues quadratisches Glied (— o'JiSE^) würde auch hier die Fehler etwas herabdrücken, kann aber unter Beibehaltung der Ausgangsepoche dieselben doch nicht ganz tilgen. Eine Bearbeitung aller 16 3Iaxima führte zu dem Resultat, daß die vorhandene Ungleichheit Avalirschein- lich periodisch ist. Die Dauer des Lichtwechsels hat aller Wahrscheinlichkeit nach bis 1897 ab- und von da an wieder zugenommen; ihr mittlerer Wert betrug 238 Tage (1886 — 1904). Die älteste, dem absteigenden KurvenzAveige gehörende Bonner Schätzung vom Jahre 1857 (A. N, 161.92] läßt sich schlecht mit einem der obigen Elementensysteme in Einklang bringen. Setzt man nach dieser Schätzung das vorangehende Maximum auf 1857 Febr. 4, so gibt Elementensystem I hierfür Ep. — 45 und B-R = — 46'', Elementen.system II ohne Berücksichtigung des quadratisclien Gliedes Ep. — 44 und B-R=-|- 18'', während bei Mitnahme desselben für Ep. — 46 ein Fehler von — 83'' resultieren würde. Die leidliche Übereinstimmung jenes ältesten, ziemlich willkürlich festgesetzten Maximums mit der aus Elementensystem II ohne Berücksichtigung des quadratischen Gliedes ermittelten Epoche scheint mir gleichfalls dafür zu sprechen, daß die Periode fiiiher größer geAvesen ist. Die Lichtkurve von W Coronae scheint symmetrisch zu sein; der Betrag M — m ist sicher nicht kleiner als 115 Tage. Die 3Iaxima des reingelb glänzenden Veränder- lichen — die Farbe dürfte nur wenig tiefer als 3 — 4" sein — lassen sich recht genau ermitteln, da die Kurve an den Gipfelpunkten eine scharfe Biegung aufAveist. Der Aufstieg ist zuerst schnell, dann langsamer, der Abstieg zuerst langsam und erst später schneller. Die Kurve erhält dadurch eine eigentümliche dachförmige Gestalt, die ich sonst bei keinem anderen Veränderlichen vorgefunden habe. RT Aquilae 1855.0 a := 19'' 31'" 12" (?=: -f 11^ 23.'8 Literatur: Anderson (A.N. 145-79) Pickering (Harv. Circ. Nr. 27 und A.N. 146. 141) H. M. Parkhurst (A. J. 21.9, 21.75) Hartwr{ (V.. LS. 35277) Wolf (A. N. 164.371) Vergleichsterne P,. D. Bez. Gr. a 1855 <1 1855 + ii?39i6 a 8-9 i9"3o"\3.^ + 11 28:9 + 11.3922 b 9-3 19 31 42 + 11 24.8 + 11. 3919 c 9-7 19 31 2 + 11 17.8 anon. d 10. 0 19 31 24 + 11 20.6 e 10.1 19 31 30 + 11 25-7 » f 10.5 '9 30 52 + 11 23.8 » g 11.6 '9 31 35 + 11 24.0 Beiträge zur Uatersuclumg des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. B. D. Bez. Gr. « 1S55 rj 1855 anon. » + 11-3937 + 11.3942 h k 0 P 11T9 12.3 8.8 7-9 i9i\3i'^i8« 19 31 17 19 33 18 19 34 5 + 1 1 ' 2 2 .' 9 + 11 19.6 + 11 19.8 + 11 351 (Karte s. A.N. 164.371) Datum J. P. Schätzungen Gr. Ma.\, und Min. 1902 2415 iVIärz 31 S40 Okular: 9'"o5 9"'o5 Ma.\. > 9.0 April 14 854 9-0 9.0 1902 Mitte März ), 18 858 9.05 9-05 Mai 7 877 d 2 v, Okular: io'l'2 10.20 >, 9 879 d 2 V, ■» : 1 0 . 2 10.20 » II 881 d I V, >, : 10.3 10.20 28 898 Okular: ii'"2 II .2 Juni 12 913 » : II .5 oder heller 11.5: Juli 5 936 vi.5g, Okular: ii"'9 oder heller II .60 >' 12 943 Okular: ii'i'95 oder heller 11-95: Aug. 27 989 2416 ■>- : 1 1 . 9 » » II. 9: Sept. 9 002 vi-5g 11.45 Okt. 9 032 Okular: ii™9 oder heller II. 9: Nov. 16 070 d 5 V, V 3 f 10.35 Dez. II 095 V 10 b, Okular: S'l'4, Farbe: 7" 8.35 Max. 8'?3 1903 2416 1902 Dez. 26 Jan. 17 132.2 V etwa 8'?5 8.5 Febr. 26 172.7 b 4 V, c 0 V 9.7 März 21 195-6 d I V, e 2.5 V 10.22 Mai 6 241.6 Okular: ii"'9 II. 9 » 30 265.5 : 12.2, h 2 V 12 15 Juli 21 317.6 V 1.5 h, Okular: i2"'o 11.88 Sept. 16 374-4 V 2 h, Okular: i2"'3: II .90 Nov. 24 443-3 v3-5a, v7 b 8. 58 Max. S'^6 1904 2416 1903 Nov. 24: April 17 588.6 h 2 V 12.1 Mai 15 616.6 Okular: i2':'o, v > k 12.0 Juli 12 674-5 V 2 h, V 2 k II. 9 Sept. 30 754-4 vioa, 0 < V < p, Farbe: 6'^^ 8.12 Okt. 9 763-4 vioa, V 6 0, Okular: 8':'o, Farbe: 5'' 8.03 Max. 8'?o Nov. IG 795-3 V 2 a, V 2 0, Farbe: 8" 8.65 1904 Okt. 10 Dez. 19 834.2 b6v, V2C, v5d 9-63 1905 2416 Jan. 7 853-2 d 5 V, e 3 v 10.45 Die vorliaiidenen Beobachtungen von RT Aquilae lassen sich durch eine mittlere Periode nicht darstellen. Zwischen dem ersten und dem zweiten Maximum von 1902 scheint eine Störung vorgekommen zu sein, derart, daß das Dezembermaximum zu früh eintrat, worauf der Lichtwechsel wieder gemäß der ursprünglichen Periodendauer erfolgte. Vermindert man den von Pickering (A. N. 146. 141) gefundenen Wert der Periode um o'.'s und verschiebt die Nullepoche um 4'\ so erhält man das Elementensystem: Max: 1890 Juni 27 = 2411546' + 329 '?5 E; M — m = i28'': und die folgende Darstellung der bisher publizierten Maxima: Beiträge zur Untersuchung des Lichtwechsels verämlerlicher Sterne. Sl Maxinia J.P. Ep. B-R Beobachter 1S97 Sept. 15 2414 183: 4- 8 + I Anderson 1899 Juni 29 2414835: + 10 — 6 H. M. Parkhurst I 900 » I 2415 172: + " -H 2 Hartwig' 1 900 2. 9 2415 180: + 11 + 10 H. M. Parkhurst 1902 März 15 2415824: + 13 — 6 Graff 1902 Dez. 26 2416 1 10 + 14 —49 >■ 1903 Nov. 24 2416443: + 15 —45 )' 1904 Okt. 10 2416 764 + 16 — 54 ii Es wäre interessant zu erfahren, ob die in den drei letzten Werten B-E. sich ausprägende Anomalie tatsächlich erst in der Zeit zwischen März und Dezember 1902 aufgetreten ist. Das Märzmaxiniuni ist extrapoliert und könnte auch nur durch Zufall dem berechneten Datum größter Helligkeit entsprechen, so dafi eventuell die Unstetigkeit schon in die Zeit zwischen Epoche -\- 11 und + 12 oder 1- 12 und + 13 zurückzuverlegen wäre. Beobachtungen, Avelche die Epoche + 12 oder -\- 13 einschließen, würden dai'über leicht eine Entscheidung treffen können. Eine allmähliche Verkürzung der Periode ist jedenfalls bei ET Aquilae nicht nachweisbar, und es würde sich daher empfehlen, die Ephemeriden bis auf weiteres nach der oben angegebenen Formel unter Anbringung einer Korrektion von — 50'' zu berechnen. Die Maxima, zu denen der Stern ziemlich rasch ansteigt, sind gut definiert, schwanken aber beträchtlich in bezug auf den Grad der Helligkeit. Während der langandauernden Minima ist ET Aquilae fast konstant und nahezu == 12"'. Die Farbe ist nach den hiesigen Schätzungen rötlichgelb bis rotgelb, und liegt nach der angenommenen Skala bei 6? 5. T Pegasi 1855.0 0 = 22'' i"* 49' /J:=1I°49.'9 Literatur: Baxendell (A.N. 64.270J Argelander (A.N. 65.61) Schönfeld (A.N. 68.326, 76.278, 78.152, 80.176, 83.382, 87.31) Parkhurst (H.A. 29.121, a. J. 17-124, 18.218, 21.49) Esuh (A.N. 160.335) Vergleichsterne B. D. P.ez, Gr. • a 1855 d 1855 + 11-3735 a s-i^s 22^ l'^23'^ + 11 '47 '6 + 11. 4741 b g.o 22 2 43 + 11 44.2 + 11-4733 c 9-5 22 0 51 + 11 53-6 + 11.4726 d 8.7 21 58 45 + 11 50-5 anon. e 1 1 . 0 22 I 59 + 11 49.9 + I2?4764 f cS.2 22 I 37 + 12 16.4 + 12.4767 g 8.1 2 2 213 + 12 15.0 Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1904 2416 Juli 10 672.5 T 0 e I i'l'o 16 678.5 T i.5e 10.85 Aug. 2 695.6 T4e 10.6 Sept. 5 729.5 Okular: io':'3 10.3 19 743-5 b3T, T3C, Farbe: 4'' 9.25 30 754-3 T3a, fsT, : 5^ 8.60 Okt. 3 757-5 T 3 a, T I d 8.55 32 Beiträge zur Untersuchung des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. Datum J.P. Schätzungen Gr. M3X. und Min. Okt. 8 762.4 74.53, T2d, f2T, Farbe: 4*^ 8':'42 Max. 8':'4 i8 772.5 74.53, T 2 d, f I T, g 3 T, Farbe: 4"^ 8.39 1904 Okt. II 26 780.4 T5a, [3.5 T, g4T 8.45 Nov. 10 795-4 73.53, 7 I d, f5 7, Farbe: 4'' 8.58 )- 22 807.4 3 3-5 T, 73 b, Farbe: 4"= 8,92 Dez. 19 8^4.2 b 3 7, 7 2 0, Okular: 9'!'5:, Wolkenschleier 9.34 21 836.2 7 I c, Okular: 9% 9.50 1905 2416 Jan. 7 853.3 c 5 7, Okui3r: io'!'2 10. 10 » 20 866.3 7 unsichtbsr, < 10.2 <:io.2 » 26 892.3 7 I e, ksum sichtb3r, wegen tiefer Stellung 10. 9 Die Hamburger Beobachtungen schließen eine gut bestimmte Maxiniuniepoehe ein, die ich zur Ableitung einer neuen Periode verwenden wollte, da die revidierten Elemente von Chandler (A.J. 24.7) im letzten Maximum bereits einen Fehler von +32'' im Sinne B-R übriglassen. Bei der Zusammenstellung der 19 bis auf 1822 zurück- reichenden Epochen größter Helligkeit zeigte es sich, daß der Lichtwechsel von T Pegasi sich in Zwischenzeiten abspielt, die etwa zwischen 360 und 390'* liegen. Ich habe ver- gebens die Beobachtungen durch Einführung eines quadratischen bezw. periodischen Gliedes darzustellen versucht; auch eine Trennung der Beobachtungen in solche vor und nach 1874 führte zu keinem befriedigenden Ziele. Eine Gesetzmäßigkeit in den Schwankungen der Periode von T Pegasi läßt sich zunächst noch nicht erkennen und ich habe es daher vorgezogen, an Stelle der Darstellung der beobachteten Epochen durch irgend ein Elementensystem hier eine Übersicht der Maxima und der aus denselben sich ergebenden Periodenwerte zusammenzustellen. Maxima J. P. .Anz. der P. Periode Beobachter Quelle Bessel Königsb. Z. 115 Krüger A.N. 65.63 Argelander Baxendell A. N. 64.270 Schönfeld i 68.326 >, A. N. 76.278 j >' 78.152 » X 80.176 " . 83.382 ;, >' 87.31 Parkhurst H. A. 29.121 ), A. J. 17.124 ), A.J. 18.218 » A. J. 21.49 Esch A.N. 160.335 Parkhurst A. J. 21.49 Ksch A. N. 160.335 Graff — 1822 Okt. 27: 1854 Aug. 20: 1861 Okt. 7: 1864 Nov. 1865 . 1866 Okt. 1869 Nov. 1870 >. 1871 V 1872 » 1873 ^ 1874 Dez. 1883 Febr 1896 Juni 1897 » 1899 Aug. 1 900 » 1 900 >. 1 90 1 » 1904 Okt. II 5: 3 31 5 9 16 13 23 21 7 5: 14 4 13: 17 12: 2386831: 2398451: 2401 056: 2402 iSi: 2402 544 2402 906 2404 007 2404 376 2404 748 2405 1 1 1 2405 486 2405 879 2408 849 2413 716: 2414 090 2414 871 2415 245: 2415 249 2415 609: 2416 765 374''S 372.1 375.0 3630 362 .0 367.0 369.0 372.0 363.0 375.0 393.0 371.2 374.4 374.0 390.5 377.0 361.0 385.3 Die Lichtänderungen der letzten Epoche sind auf Tafel II graphisch dargestellt. Sie ergeben ein zunächst langsames, dann schnelleres Ansteigen zu dem gut ausgeprägten Maximum; im absteigenden Aste ist an einer Stelle ein Stillstand bezw. eine Ver- langsamung der Lichtabnahme erkennbar. Auf die Ähnlichkeit der Kurve mit derjenigen von RR Persei ist bereits bei der Besprechung dieses letzteren Sterns hingewiesen worden. Die Farbe ähnelt sehr derjenigen von WCoronae; das Mittel der Schätzungen ergibt sie ^4-2, also 3.2 Stufen geringer als bei RR Persei. Beiträge zur riitersudiung- des Lichtwechsels verändorlicher .Sterne. Jj [12.1902] RS Pegasi 1855.0 «=22'' 5'" 13* 'J:^ -f 13 50:4 Literatur: (iRaff (A.N. 159.61) Hartwig (V. J. S. 37.2S4) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. « 1855 .J 1S55 + i3?4865 a Q-i 22"4-40^ + 13 43-6 + 13-4868 b 9.8 22 5 9 + 13 51 6 + 13-4863 c 9-9 22 4 14 + 13 48 7 anon. d 1 1 . 2 22 i^ 12 + 13 49 2 » e II. 7 22 5 8 + 13 50 9 » f 10 .0 22 4 38 + 13 50 9 » g 10.8 22 4 33 + 13 48 7 » h 10 .q 22 3 59 + 13 36 5 » k 12.0 22 4 33 + 13 42 3 » in 10.3 22 5 6 + 13 33 0 » n 10 -5 22 5 30 + 13 38 I » ■ P 10.8 22 5 13 + 13 56 7 » r II .4 22 4 10 + 13 40 7 22 + 13° :;ü' 35 4"' 40 45 - 50 55 - + 14 •a '3 •/ e ■ O var r +1. 30' 35 -40 - 45 - 50' - 55 - o +14^- Y FcüüM RS Pegasi 34 Beiträge zur Untersuchung des Liclitwechsels veränderlicher Sterne. Datum 1902 April Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. 24 26 9 14 28 3 12 15 23 25 Dez. 1903 Jan. Febr. März April Mai Juni Juli >) Aug. Sept. Okt. J. D. 2415 864 866 879 884 898 904 913 916 924 926 Schätzungen Gr. 3 934 6 937 12 943 27 989 2416 8 001 19 012 28 021 19 042 16 070 30 084 1 1 095 3 2416 12 127.5 17 132.2 21 136.2 13 159-2 29 203.7 16 221.6 6 241.6 18 253-5 22 257.6 24 259.6 2S 260.6 29 264.6 30 265-5 3 269.5 12 27S.5 16 282.6 22 288.5 25 291-5 30 296.5 II 307.6 19 315-5 21 317.6 25 321-4 27 323-5 28 355-5 31 358.5 I 359-3 9 367.6 lÖ 374.4 21 379.4 27 385.4 15 403.5 lÖ 404.5 24 412.3 V3.5a v3 a V o a •a I V 34.5 V a 6 V V I b V I b Okular: V o b b 2.5 V b 2 V b 5 V V 2 d d o io'!'o, flüchtige Schätzung v<::d, V < e, etwa i2".'3 etwa i2'"5 )' 12.5 oder schwächer unsichtbar, g, unsicher 8™75 8.8 9.1 9.2 9.55 9.7 9.7 9.7 10. o 9.8 10.05 10. o 10.3 1 1 .0 II . 2 12.3 12.5 12.5: <;i2.2 . : 8.9, » : 4.5 8.85 » 16 740.4 via, >' : 9- 1, ■» : 5.0 9.05 » 18 741.5 a I V, » : 9 . 2, ■» : 6 . 0 9.20 » 30 754.3 V 3 b, V4.5 f, Farbe: 5V'o 9.52 Okt. 3 757.5 a 5 V, V 3 b, Farbe: 6^0 9.55 8 762.4 a5 V, V3.5 b, » : 5.5 9.52 18 772.5 V 3 b, V 5 f, Mondschein stört 9.50 26 780.4 V 2 b, V3.5C, V 4 f , Farbe 7 V 5 9-58 Nov. 6 791.3 b 4 V, f3v, V 3 p, P'arbe: 6'fo, wolkig 10.33 » 10 795.4 b 2 V, V 0 f 10.00 13 798.4 b5 V, V5 p 10.30 ); 22 807.4 V >- g, V 2 p, Okular: io'!'5 10.55 Dez. 21 836.2 V unsichtbar, < io™7 >^ 15577) Hartwig (A.N. 156.374) Graff (A.N. 165.67) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. « 1S55 r; 1855 + 51-1484 a 9T2 8\s8"\35^ + 51' 53-4 + 51.1483 b 9-75 8 57 45 + 51 29.0 anon. c 10 -5 8 58 16 + 51 48.0 d 9.9 8 S8 36 + 51 43-2 e 10.4 8 58 46 + 51 51-0 » f 10. 2 8 57 39 + 51 29.2 Karte s. A. N. 165.67 Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1903 2416 Okt. 13 401.4 c 0 V, d 4 V, dunstige Luft I o'l'40 15 403.5 c i.s V, d5.5 V 10.55 » 18 406.5 ci V, d 5 V 10.50 23 411.4 c 2 V, d 6 V, dunstige Luft, unsicher 10.60 Nov. 15 434-3 c 2 V, zwischen Wolken, unsicher 10.7 Min. io'!'7 i8 437-6 c 3 V, e 2 V 10. 70 1903 Nov. 16 1904 2416 Jan. 5 485-7 V 0.5 b, V 2.5 d, dunstige Lutt 9.68 i 10 490.4 3 5-5 V, V2b, V3d 9-63 >. 20 500-3 a 6 V, V 2 b, V 3 d 9.65 Febr. 22 533-6 a4V, V2.5b, V2d 9.60 März 5 545-5 b 0 V, V 2.5 d, Cirruswolken 9.70 23 563-5 b 0 V, V 2.5 d 9.70 April 9 5S0.5 b 2.5 V, Vo.5d, zwischen Wolken, unsicher 9-92 17 588.6 b3V, do.5V 10.00 19 590.5 b2 V, do.5 V 9.95 Mai 3 604.4 V 4.5 c, d 3 V 10. 12 » 12 613-5 V 2 c, d 4 \' , V I e ■ 10.30 » 30 631-4 \' 2 c, V 0 e 10.35 Juni 4 636.5 V 2 c, d 4.5 V, V 0.5 e 10.33 7 639-5 V 2 c, d 5 V, V 0.5 e 10.35 Min. io?4 II 643-5 V 1.5 c, d 5 V, V oe 10.38 1904 Juni 8 29 661.5 V 2 c, d 4 V, V I e 10.30 Beiträoft zur Uiitersnchnnc' des Liclitwi'clist'ls veräiidcrlielit'r Sterne. 37 Datum J. P. Schätzuu£;en Gr. Max. und Min. Juli 4 666.4 \' 2 c, d 3.5 \\ V 2 e 10T25 lO 672.5 \' 3 c, d 4 y, V I e 10.27 iS 6S0.5 V 6 c, d 2 V, \' 5 e 9.97 29 6915 b 2 V, dl V, dunstieje Luft, Mondschein 9 - 98 Aug. 2 9 695.4 702.4 b 1.5 V. V2d a 5 \-, \' I b, V 3 d 9.80 9.65 Sept. 12 Dez. S 705.5 S23.5 a4V, V3b, V3-5d b 2 \\ V I d 9-53 9.88 >, iS 833-4 \' 2 c, d 2 \', e 0 V, f I V 10.28 Min. < io'!'3 1905 2416 1904 Dez. 26 Jan. 7 13 » 16 853-4 859-3 862.3 b 3 V, d I V b 3.5 ^^ V 3 c, d 2 V b 3-5 V, d I V, V 3 f 10.02 10.13 10.00 23 Febr. 3 869.4 880.3 b 2 V, V 1.5 d b 2 \', V 2 d, b > V > f 9.85 9.88 März 10 7, 16 915-5 921.5 a 2 V, V 3 b, V 4 d, wolkig a 4 V, V 3 b, V 5 d 9-45 9.48 Die obige Beobachtuiiiisreilie von -V Ursae mai. scldicßt sicli unmittelbar an die Scliätzuiig-en an, die ich in den A. N. 165.67 mitgeteilt und zur Ableitung- der Elemente: Min: 1903 April 26 =^ 2416231'' -)- aoi'.'s ■ E benutzt habe. Diese, a. a. (). mit einigem Vorbehalt zitierten Werte von Anfangsepoche tind Periode haben sich auch noch weiterhin als zuverlässig erwiesen. Verschiebt man die erstere, um den Beobachtungen jenes Minimums besser gerecht zu werden, um 2 Tage und rundet die Periodendauer auf 202 Tage ab: Min: 1903 April 28 = 2416233'' -j- 202'' • E so erhält man die folgende Darstellung der Minima seit 1901: Minima J. F. Ep. B R Beobachter 1901 Febr. 14: 2415 430: —4 + 5" Anderson 1902 März 20: 2415 S29: — 2 0 Graft 1902 Okt. 19: 2416 042: — I + 11 » 1903 April 28 2416233 0 0 s 1903 Nov. 16 2416435 + 1 0 » 1904 Juni 8 2416 640 + 2 + 3 » 1904 Dez. 26 2416 84 1 + 3 + 2 >' Die in den A. N. 165.69 geäufserte Vermutung, daB der Stern dem Aigoltypus angehören könnte, hat sich insofern nicht bestätigt, als die Minima, welche die länger andauernde konstante Helligkeit der 3Iaxima unterbrechen, so merkwürdig unregelmäßig verlaufen, daß ein einfaches Verfinsterungsphänomen zu ihrer Erklärung nicht ausreicht. Die letzten Schätzungen weisen aur3erdem auf eine Lichtanschwellung im JLaxinium hin, wie sie bis dahin sicher noch nicht beobachtet worden ist, und die ebensowenig mit den Eigenschaften des Aigoltypus liarmoniert, Avie die schon bei der ersten Mitteilung hervor- gehobene Gleichheit zwischen der Zeitdauer konstanter und veränderlicher Helligkeit. Daß trotz dieser Anomalieen die tiefsten Punkte der Lichtkurve einen konstanten Ab- stand innegehalten liaben, ist eine ]\Ierkwürdigkeit, für die vorläufig gleichfalls noch keine Erklärung zu erbringen ist. V Ursae mai. kann jedenfalls noch nirgends unter den A^eränderlichen untergel)racht werden und verdient daher für die Zukunft eine mög- lichst andauernde L'berwachung. 38 Beiträge zur Untersuchung des Liehtweehsels veränderlicher Sterne. Die auf Tafel III abgebildete Kurve stellt den Lichtwechsel von V Ursae zwischen Dezember 1902 und September 1903 nach den A.N. 165.67 publizierten Schätzungen dar. Ihre nachträgliche Veröffentlichung schien mir schon deshalb ratsam zu sein, um zu zeigen, daß der seinerzeit ausgesprochene Verdacht auf Algolveränderlichkeit tatsächlich liegrUndet war. [76.1901] RT Ophiuchi 1855.0 a= 17" 49"'45'^ (J== -f 11^ ii.'S Literatur: Anderson (A. N. 156.173) Hartwig (V. J. S. 38.244) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. a 1855 ^ 1855 anon. c lo'l^o 17^0- 7^ + 1 1 1 2 .' I » d 10 .4 17 50 14 + 11 1 1 . 1 » e 10.6 17 49 52 + 11 21.3 $ f 1 1 .0 17 49 44 + 11 19-5 » g II. 6 17 4Q 4Q + 11 12.3 » h II. 8 17 49 49 + 11 15-3 - Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1903 2416 April 28 2336 V I d io'l'3 Ma.\'. Mai 13 248.4 Oi V > f 10. 70 ■0 30 265. 5 e > V >f 10.80 Juni 23 289.5 V <: e, f 2 V, V I g 11.35 Juli II 307.5 V 2 g, Okular: ii'"2 11.30 25 321.4 g3v, v< 12'" 12.0 Sept. I 359-3 V unsichtbar, <; 11'", dunstige Luft <:ii .0 » 16 374-4 V » , < 11.9 30 662.5 d 2.5 V, V 0 e, V 3 f 10.65 Juli 4 666.4 d 6 V, e 2 V, V 2 f 10. 87 8 670.5 e 5 V, vif 1 1 .00 s 12 674.4 d 6 V, e 4 V, vif 10.97 » 16 678.5 e 3 V, vif 10.90 » 30 692.5 f 2 V, v 3 g II 25 Aug. 2 695.5 f4v, V2g, v3h 11-43 9 702.5 V 0 g, V 2 h II .60 Sept. 30 754.4 v unsichtbar, < 1 1"'8 12"' : 43' -[- 88'' sind wegen der Länge der Periode noch etwas unsicher; sie geben für die Epoche -\- 2 ein Maximum 1903 März 25, das sich mit meinen Aprilschätznngen dieses Jahres nicht in Widerspruch befindet. Eine graphische Darstellung der Lichtänderuiigen während der gut durchbeobachteten Epoche -\- 3 ist diesem Bericht auf Tafel III beigefügt. Ob die Einbuchtung im ab- steigenden Aste völlig reell ist, vermag ich nicht mit Sicherheit zu entscheiden, obwohl sonst die Schätzungen zu Zweifeln keinen Anlaß geben ; jedenfalls findet an der be- treffenden Stelle eine beträchtliche Beschleunigung in der Abnahmegeschwindigkeit statt. Die Farbe von RT Ophiuchi ist nicht besonders auffallend ; sie liegt wolil im Bereiche des ersten Drittels der OSTHOFF'schen Skala. RY Herculis 1855.0 0=17" 53"' 28' '^ + 19 27:6 + 19.3484 b 9 3 17 52 37 + 19 29.6 + 19 3483 c 9-3 17 52 27 + 19 22.6 + 193495 d S.3 17 54 27 + 19 38.2 anon. e 10. 1 .17 54 2 + 19 27.8 » f 10.8 ■ 17 53 52 + 19 29.0 » g 10.5 17 53 35 + 19 32.3 » li 10.7 17 53 46 + 19 33-4 i> k 10,7 17 53 16 + 19 27.5 ■n m 12.0 17 53 40 + 19 26. 2 » n 10 .0 17 54 16 + 19 30.7 » r II. 8 17 53 19 + 19 28.8 Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1904 2416 .luni II 643-5 V 4.5 a, V 5 b, d 3 V, Okular: 8'1'5 8':'6i Max. >8'1'6 13 645-4 V 5 a, V 4 b, d 6 v 8.77 1904 Juni 2: 29 661.5 V 2.5 a, V 2.5 b 8.90 Juli 12 674.4 a 2 V, V I b, V 2 c 9.17 20 682.6 a 4 V, b I V, c I V 9.40 Aug. 2 695-5 e 3 V, V 0 g 10.45 » 9 702.5 04 V, V2f, g2v, vok 10.62 Sept. 10 734-4 m 2 V, Okular: i2'!'2, wolkig 12.20 17 741-4 V unsichtbar, < i2'"o 21 926.5 esv, g3v, vok 10.70 April 3 939-5 V« k, wolkig 12'" : 18" -|- 47''. Die Beobachtungstage, an denen RX Lyrae sich in unmittelbarer Nähe eines ]\Iaxiniuin.s am Himmel vorfand, werden dnrch diese Elemente wie folgt dargestellt: Ma.xima J.P. Ep. B-R Beobachter 1896 Juli 15 2413 756 0 0 Stratonoff 1897 Okt. 24: 2414 222: + 2 — 29 » 1903 April 20 2416 225 4-10 — 8 Graff 1903 >■> 21 2416 226 -fio — 7 Stratonoff 1903 >' 28 2416233 + 10 0 Hartwig 1903 Dez. 23: 2416 472: + 11 — 9 » 1904 Aug. 31 2416724 + 12 — 4 Graff 1904 Sept. 2 ') 2416 726 + 12 — 2 Williams Die negativen Korrektionen würden sich durch eine Verschiebung der Nullepoche um 4 bis 5 Tage leicht ausgleichen lassen. Da sie aber uur geringfügig sind und die Ausgangsepoche gesichert scheint, so habe ich an den Elementen keine Aveiteren Änderungen vorgenommen. Aus meinen Beobachtungen ergibt sich ein regelmäßiger Ver- lauf des Lichtwechsels; ich habe daher die Hamburger und Bamberger visuellen Schätzungen unter Hinzuziehung der Beobachtung LüTHER's (A. N. 162.47) zu einer Normalkurve vereinigt, derart, daß je zwei benachbarte Beobachtungen zu einem Mittelwert zu- sammengezogen wurden. Nur zwei Schätzungen, und zwar diejenige 1903 März 7 (Bamberg; RX=^i4™o) und 1904 Nov. 10 (Hamburg; EX=:i2l'8) sind für sich allein berücksichtigt worden, da sie von benachbarten Beobachtungsphasen ein zu großes Zeit- intervall trennte. Es entstand auf diese Weise die folgende, der Kurvenskizze (Tafel III) zugrunde gelegte Tabelle: Phase Gr. Kurve Abweichung -5i'.'7 1 4'"o 1 4"'oo o'l'oo -28.7 12.65 12.75 — 0. 10 — 18.2 II .56 11.75 — 0. 19 — 9.2 11.20 1 1 .25 — 0.05 — 7.2 11.26 1 1 . 20 -I-0.06 — 2.0 II .26 1 1 . 10 +0.16 + 3.5 II .04 1 1 .07 — 0.03 -j-io.o 1 1 . 20 II. 17 +0.03 + 15.5 1 1 . 29 11.30 — O.Ol -)-22.0 II .50 II. 48 4-0.02 + 25.5 11.49 1 1 .50 — O.Ol +33-0 11.66 1 1 .65 -fo.oi -1-44 -o 12. 15 12. 14 -|-o.oi +67.0 12.8 12.80 0.00 Nach Abschluß dieser Untersuchung publiziert. Beiträo-e zur Untorsuclmiig" des Liditwechsels veräiKlerlichcr Stenio. 43 Es ist auch der Versuch gemacht worden, aus den plio tographischen Hclligkeits- bestininiuugen, die in großer Zahl vorliegen, eine einheitliche, womöglich auch die Minima umfassende Kurve für RX Lyrae zu konstruieren. Die 58 positiven Bcohach- tungen Avurden nach ihren Abständen vom vorangehenden Maximum geordnet und zu- nächst ohne Mittelbildung auf Koordinatenpapier eingetragen. Dabei zeigte es sich, daß in dem rasch aufsteigenden Aste Abweichungen unter benachbarten Schätzungen bis zu 2' 2—3 Größenklassen vorkamen und zwar vielfach in dem Sinne, dafs die schwächeren Werte auf die helleren f(jlgten. Durch ein solches Wirrwarr von schlecht sich aneinanderreihenden Punkten eine Kurve zu führen, ist zwecklos und anderseits war eine Revision der publizierten Werte nicht möglich, da fast alle Beobachter es verabsäumt haben, Vergleichsterne anzugeben. Von einer Reproduktion der photo- graphischen Kurve ist daher Abstand genommen worden. Ihr Maximum liegt bei 12™, das Minimum, wenn Perrixe's Schätzungen nicht etwas zu niedrig ausgefallen sind, bei 17'". Im aufsteigenden Aste ist ein kurzer Stillstand der Lichtzunalime zwischen 14"' und 13'" wahrscheinlich. Der Aufstieg vom Minimum bis zum Maximum erfolgt in etwa 120 Tagen. Die Lichtschwäche von RX Lyrae gestattet keine sichere Angabe liezüglich der Färbung. Letztere ist jedenfalls gänzlich unauffällig und wahrscheinlich =2'" (weißgelb) anzusetzen. [5.1902] RT Lyrae 1855.0 a— 18'' 56'" 13-^ rJr= + 37^ ig.'l Literatur: Williams (A. N. 158.239, A. .L23.6, 24.182) Hartwig (V. J. S. 37.283) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. c 1855 g 10.7 18 56 37 + 37 15-2 » h 1 1 .0 18 56 22 + 37 16.0 7> k II . I 18 56 24 + 37 M-4 » m 1 1 . 2 18 56 4 + 37 158 » n I 2 . I 18 56 15 + 37 20.7 ' P 12.5 18 56 19 + 37 18.4 + 37' 44 Beiträge zur Untersuchung de.s Lichtwechsels ver.änderlicher Sterne. Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1902 2415 April 24 S64 V unsichtbar, <; io'l'5 22 684.5 a I V, b 0 V, V 2 f, Farbe : 3^5 9. 87 » 29 691.5 V 2 a, V 3 b, V 3.5 f, Farbe: 3''o 9.62 Aug. 8 701.5 via, V 2 b, V 3.5 f 9.68 Max. 9';'6 Sept. 5 729.5 3 5 V, b3 V, V3.5 d, f3 V 10.21 1904 Aug. 3 » 10 734.5 b 4.5 V, V 2 d 10.28 16 740.4 V 4 c, V 2 d 10.25 » 19 743.4 V2C, d2V, vig 10.57 30 754.4 c 2 V, d 4 V, V I e, v 2 h, v 2 k 10.88 Okt. 9 763.4 c 4 v, e I V, m 2 V, v 5 n 11.32 » 10 764.4 h2v, m2v, v6n 11.37 » 26 780.3 v 12'" : 36'' -|- 5o" abgeleitet, die in den beobachteten Epochen größten Lichtes die folgenden Beträge B-R zurücklassen : Maxima ,1. F^ Ep. B-R Beobachter 1901 Nov. 11: 2415 700: 0 + 2" Williams 1902 Juli 9 2415940 + 1 — 7 Hartwig 1902 Juli 22 2415 953 + 1 + 6 Williams 1903 März 20: 2416 194: + 2 — 3 Graff 1903 Nov. 15: 2416434: + 3 — 12 » 1904 Aug. 3 2416 696 +4 -f I » 1904 Aug. 6') 2416 699 +4 + 4 Williams ') Nach Abschluß dieser Untersuchung publiziert. Beiträge zur L'iitersuehuiig- des Lichtweclisels veränderliclier Stenie. 45 Die Liehtkurve der Epoche -|- 4 ist auf Kurveutafel III grapliiscli' dargestellt. Sie ist insofern bemerkenswert, als sie im aufsteigenden Aste kurz vor dem eigentlichen Maximum einen deutlichen Stillstand aufweist. Auch im absteigenden Ast ist an einer Stelle eine Verlaugsamung der Helligkeitsabnahme wahrnehmbar, doch tritt diese noch bei so vielen anderen Veränderliehen auf, daß sie keine ausdrückliche Erwähnung verdient. Die Farbe von RT Lyrae wäre nach den beiden Schätzungen =3^2 (hellgelb) anzunehmen. [i6.igo2] Z Delphini 1855.0 a =: 20'' 26'" I * c^= -|- i6'- 57.'7 Literatur: Ceraski (A.X. 160.255) Deichmüller (A.N. 161. 91) Hartwig (V. J. S. 38.245) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. • « 1855 d 1855 + 16.4296 a 8'1^6 2o'^2 6"'3l' + 16" 5 2.' I + 16.4295 b 9.1 20 26 30 +16 56.9 + 16.4297 c 9-3 20 26 36 + 16 58.3 anon. d 10.7 20 25 36 + 16 57.7 7> e 10.3 20 26 10 + 16 53.2 » f 10 . 0 20 26 12 + 16 59.0 i g 1 1 . 1 20 26 7 + 17 0-9 » h II -5 20 26 7 + 16 58.7 » k II -5 20 26 5 + 17 0.2 » m 10.4 20 25 58 + 17 4.2 » n 10.2 20 26 I + 17 5-1 + 16:4300 r 9.0 20 26 59 + 16 56. 2 + 17-4353 s 8.8 20 27 9 + 17 1.9 + 16.4294 t 9-7 20- 26 24 + 16 50.6 20" 25'" 30* jgn, qS + 16'^ 50' ^ 55 - 5 - +17 46 Beiträge zur Untersufliuuii- des Liclitweclisels veräudeiiicher Sterne. Datum J.P. Schätzungen Gr. Ma.\. und Min. 1902 2416 Nov. 30 084.3 Okular: ii'f'o: ii"'o: 1903 2416 April 16 221.6 Z unsichtbar — » 21 226 6 Z )' , < Il'"2 ; 12 6745 Z 0 h, k 2 Z, » : 12.2 11.80 » 16 678.5 h I Z, Zok 11.55 » 22 684.5 Z 2 h, Z 2 k 11.30 » 29 691-5 Okular: ii'"3: "•3: Aug. 4 697.4 d 3Z, e4-5Z, Z4g 10.82 9 702.5 Z I d, Z I e, m 3 Z 10. 50 Sept. 5 729.5 a6Z, Z2 b, Zor 9 -03 ■» 10 734-5 a4Z, Z 2 b 8.95 » 12 736-6 3 4 Z, Z 3 b, Farbe: iVo 8.90 17 741-4 Z 1.5 a, Z4.5 r, Z I s 8-57 » 30 754-3 a 3 Z, Z 4 b, Farbe: 4^0 8. So Ma.x. S':'7 Okt. 9 763-4 a 3 Z, Z 3 r, Z I s 8-77 1904 Sept. 22 s 26 780.4 b4Z, C2.5Z, Z3t 9.48 Nov. 10 795-3 Z 3 f , Z 0 t 9.70 13 798.3 Z4f, Z I t, Okular: 9'"8, nebelig 9.67 Dez. 19 834-2 Z unsichtbar.?, dunstige Luft — ). 21 836 2 Z unsichtbar, < io'!'5, dunstige Luft 12'" : 77'' -j- 116' Beiträiie zur Unter.suchuiig- des Liclitwedi.sels veiiiiiderliclier Sterne. ^y mit der folgenden Darstellung der bisher festgelegten Epochen gröüteu Lichtes: Ma.xima J.P. Ep. BR Beobachter 1854 Nov. !(-: 1855 Sept. 10: 1903 Jan. 22 1903 Nov. 18 1904 Sept. 22 2398539: 2398837: 2416 137 2416437 2416 746 0 + I + 58 -t-59 4- 60 — 5 + 1 — 3 + 3 Schönfeld Krüger Hartwig Graf! Aus der Übereinstinnnung läßt sich wohl auf eine Konstanz der Periode ein Schluü ziehen und soweit sich aus zwei durchbeobachteten Maxima ein Urteil lallen läfjt, dürfte auch der Verlauf des Lichtwechsels von Epoche zu Epoche keinen wesent- lichen Änderungen unterliegen. Die auf Tafel IV abgebildete, leider etwas lückenhafte Lichtkurve der Epoche -f 60 hat gCAvisse Ähnlichkeit mit derjenigen von ') Cephei, doch möchte ich die Entscheidung über den Typus späteren Beobachtungen vorbehalten. Die Farbe von Z Delphini ist nicht besonders auffallend; die drei Schätzungen geben hierfür im Büttel 2':' 7 (weifsgelb bis hellgelb). [15.1902] Y Delphini 1855.0 « = 20'' 34"' 44' + 11° 21. '8 Literatur: Anderson (A.N. 160.79) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. a 1855 'J 1855 + 11-435« a 9"5 2o"35"' 0' + 1 1 2 0 .' 4 anon. b 10 -5 20 34 50 + • I 18.8 + 11,4356 c 9.6 •20 34 48 + 1 I 24.6 + 11-4353 il 9-5 20 34 32 + 1 I 25.9 anon. e 1 0 • 3 20 35 5 + 1 I 23.1 » f 10.4 20 35 3 + 1 I 23.3 > ü 10.6 20 34 44 + 1 . 23.6 » h 10.8 20 34 42 + 1 1 26.0 9 k 1 1 .0 20 34 54 + 1 I 22.4 » ni 12.5 20 34 48 + 1 I 22.3 + " 25 - +II'-^ 48 Beiträge zur Uutersucliung des Lichtwechsels veränderlicher Sterue. Datum J. D, Schätzungen Gr. Ma.x. und Min. 1902 2416 Dez. 1 1 0953 Y nicht zu identifizieren, vvahrsch. unsichtbar — 1903 2416 April 16 221.6 Y unsichtbar r" i. 21 226.6 Y unsichtbar, < i2'!'o ; 24 259.6 Y >. , < 1 1 . 7 ; 22 288.5 Y Juni 28 294.6 Y — Juli II 307.6 Y — Sept. 16 374-4 Y — 1 21 379-4 Y — » 27 383-5 Y , wolkig — Okt. 15 403 -5 Y . , Juni 4 636-5 Y 1) , < i2'l'5 . , < 12 - , < 12.0 < , < 12.5 iz'l'o : 80'' -)- ? Die Färbung von Y Delphini ist durchaus unauffällig. 8ie weicht sicher nicht wesentlich von der Stufe 2" ab. Beiträge zur Uiitersuclning dos Lichtwuchseis veräuderliclier Sterne. 49 [19.1902] RT Pegasi 1855.0 « — 21'' 57'" 51'' (?r:z -|- 34' 25:3 Literatur: Anderson (A.N. 160.271) Deichmüller (A.N. 160.343) Hartwig (A.N. 164.132) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. « 1855 ^ 1S55 + 34.4596 a g-2 21 '^58"^ i" + 34' 29:1 anon. b IO-5 21 57 50 + 34 25 4 c 10.3 21 57 45 + 34 30 3 d 10.7 21 57 52 + 34 27 4 j> e r I . 2 21 58 2 + 34 25 4 » f 12 . I 21 57 52 + 34 23 5 » g 12.3 21 58 2 + 34 23 4 » h 12.0 21 57 47 + 34 26 3 Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1903 2416 Jan. 12 127.5 b 0 V 10-5 Max. » 21 136.3 b 2 V 10.7 1902 Nov. 24: » 22 137.3 b 2.5 V 10.75 Mai 6 241.6 V unsichtbar, <; 12"" <;i2.o Juni 28 294.6 V 5 b, Okular: lo™! 10.05 Max. lo'l'o Sept. 16 374.4 V unsichtbar, < i2'!'o . — 30 662.5 V ' , < "5 , < 12.5 v>f, Objektiv beschlägt, unsicher II .65 50 Beiträge zur Uiitursuchuiig- des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. Das erste Maxiiimin ist extrapoliert worden auf (irund der Erfahrung-, daß der Veränderliche 48 Tage nach der Epoche gröfster Helligkeit die Giöße des Nachharsterns h erreicht. Da dieser Moment sich sehr genau hestimmen läßt, und da ferner die aus den einzelnen Epochen stammenden Kurven sich nahezu decken, so habe ich die 4 Daten der Hamburger Beobachtungsreihe: vob im aufst. Licht: vob im abst. Licht: 1904 Jan. II =2416491 1903 Jan. 12 =2416127 1904 Aug. 12 =2416705 1904 Okt. 22 =2416776 bei der Ableitung der Periode mitbenutzt. Die Elemente und die Darstellung der be- obachteten Epochen wurden wie folgt gefunden: Max: 1902 Nov. 28 =r 2416082'' 4-2i4'.'6 E; var > 12'" : 40'' -j- Qo'- Maxima J.P. Kp. B-R Beobachter 1902 Nov. 24: 2416 078: 0 - 4" Anderson 1902 ■■< 25: 2416 079: 0 3 Graff 1902 Dez. 5: 2416 0S9: 0 + 7 Hartwig 1903 Juni 28: 2416 294: + 1 — 3 Graff 1903 Juli 25: 2416 321: + 1 + 24 Hartwig 1904 Febr. 2 2416513 + 2 + 2 Graff 1904 Sept. 2 2416 726 + 3 0 k Den Beobachtungen: Bonn S.Z. 1856 Aug. 2 und Aug. 24 (A.N. 160.343), die an diesen Tagen den Veränderlichen hell voraussetzen, wird durch die obigen Elemente Genüge geleistet. Im Jahre 1856 (Ep. — 79) fiel das Maximum nach der Rechnung auf Juni 28, so dafs Aug. 2 der Veränderliche etwa = io":'2 war und mit dem Begleiter zu- sammen in dem Bonner Sucherfernrohr sicher gesehen werden konnte. Am 24. Aug. desselben Jahres war er nach der Rechnung etwa lo'l'S, also zusammen mit dem Begleiter auch noch nicht unter die Sichtbarkeitsgrenze des benutzten Fernrohrs gesunken. Übrigens paßt diese zweite Beobachtung nur unter etwas gewagten Voraussetzungen auf RTPegasi und ist daher nur mit Vorsicht zu benutzen. Die auf Tafel IV beigegebene Darstellung des Verlaufs der Helligkeitsänderungen kurz vor und nach einem Maximum beruht auf den folgenden 10 Helligkeitswerten, die aus den 20 Hamburger Einzelgi'ößen hergeleitet sind: Phase Gr. Kurve Abweichungen -34^6 1 1™38 ""'38 o'Joo —24.1 10.54 10.54 0.00 — 151 10. 18 10. 18 0.00 — 5-1 10.02 10.02 0.00 + 3.5 10.04 10.01 4-0.03 4-19.0 10.06 10.06 4-0.00 + 38.0 10.31 10.33 — 0 . 02 +43-5 10. 50 10.48 -t-0.02 + 52.0 10.60 10.75 —0.15 4-60.0 II .20 1 1 .20 4-0.00 Die Farbe von ET Pegasi gibt zu Bemerkungen keinen Anlaß ; der Stern scheint weiß (1°:) zu sein. Beiträge zur Thitersmlnnig' des Liclitwedisels veräiiderliclier Sterne. 51 [19.1900] Y Pegasi 1855.0 M ^^ 22'' 4'" 35' (J= 4- 13'' 39-2 Literatur: Anderson (A. N. 153.409) Hartwig (A. N. 156-372) Escu (A. N. 160.33S) Y(Tgleich,sterue und Karte s. K8 Pegasi (S. 33) Datum J.P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1902 2415 April 24 864 Y unsichtbar, < ii'l'S • , < 12.2 -' , < 12.0 . , < 11.8 ' , < 12.0 •. , — 30 296.5 Y . , < 12.0 Y > r II. 15 Der Lichtwechsel von Y Pegasi scheint sehr regelmäßig- zu sein. Obwohl die Maximumepochen sich nicht besonders scharf ausprägen, so dürfte doch die aus meinen Beobachtungen ermittelte Periode in Verbindung mit dem ersten von ANDERSON wahr- genommenen Maximtim von 1900: Max: 1900 Okt, 31 :== 2415324' -|- 203'.'3 E; var > i2'!'o : 40' -j- 70' bereits zuverlässig sein. Die AbAveichungen, welche diese Elemente in den 5 bisher festgelegten Maxima zurücklassen, lauten wie folgt: Maxima J.P. Ep. B-R Beobachter 1900 Okt. 31: 1902 Juni 25 1903 Jan. 25 1903 Aug. 19 1904 Sept. 24 2415 324: 2415 926 2416 140 2416346 2416 748 0 + 3 +4 + 5 + 7 Ol ~S + 3 + 6 Anderson Graff » » Zur Kontrolle sind noch die von Anderson im Jahre 1900 beobachtetea Phasen des aufsteigenden Kurvenastes einzeln mit den entsprechenden Punkten der letzten Epoche verbunden vporden; das Eesultat stimmt bis auf wenige Bruchteile eines Tages mit dem oben angenommenen Periodenwert überein. Beiträge znr Untersuclniug- des Liclitwechsel.s veräiulerlicher Sterne. 53 Die beigefügte Liclitkurve (T;ifel IV), die große Ähnliclikeit mit derjenigen von EYHercnlis nnd RT Pegasi besitzt, berubt anf den folgenden 12 Nornialwerten, zu denen icb 36 Einzelresultate zusammengezogen habe: Phase Gr. Kurve Abweichung -38') 3 II '-'93 II "'9 3 o'l'oo —23.0 10. 21 10.21 0.00 — 19.3 10.01 10.01 0.00 — 12.3 9.83 9.85 0.02 — 8.0 9.76 9.8i — 0.05 — 2.0 9 . 82 9.76 +0.06 + 7.0 9.87 9. So 4-0.07 + 14.0 9. 85 9.85 0.00 -j-20.0 10.05 10.05 0.00 + 29-3 10.29 10.29 0.00 +40.7 10.73 10.73 0.00 + 53 -o 1 1 .26 11.26 0.00 Die Farbe von Y Pegasi ist nicht auffallend; sie ist nach den beiden Oktober- Schätzungen aus dem Jahre 1904 =:2?2 (weißgelb) anzusetzen. [5.1900] RR Cassiopeiae 1855.0 « = 23» 48'" 32^ (? = -!- 52" 55:1 Literatur: Anderson (A. N. 152.157) Hartwig (V. J. S. 35.276) Vergleichsterne B. D. P.ez. Gr. a 1855 f] 1855 anon. a 9™6 23'^47"44^ + 53' 1-4 :■' b 10 3 23 47 57 + 52 55-6 » c 1 1 .0 23 48 27 + 52 53-4 » cl II .6 23 48 27 + 52 54-1 » e 10.6 23 48 7 + 52 54.6 » f II. 6 ^3 48 12 + 52 55-1 » ii II. 8 23 48 15 + 52 57-7 » li 12.7 23 48 35 + 52 52-6 » k 9.8 23 49 26 + 52 58-4 +52'^ 50' 55 + 53° 1 48'" 1 49- 1 I ♦ • • '' • •• • . • • •b •r •/ d. 0 IJir • • . • . 7/ .• •A • • • " • ■ • • 1 1 1 1 1 +52^ 50 55 + 53° 54 Beiträge zur Untersuchung des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. Datum J. P. Schätzungen Gr. Max. und Min. 1902 2415 iVIärz 5 814 V wahrsch. unsichtbar — 31 S40 V unsichtbar, < i2™5 <:i2'?5 April 18 S58 V nicht zu identifizieren — Mai 9 879 V i> » ■» — Juni I 902 V » » » — » 19 920 V » » » ■ — 1903 2416 Febr. 18 164.3 V nicht zu identifizieren — Okt. 24 412.3 V » » » — • 1904 2416 Jan. 27 507-3 V nicht zu identifizieren — Juni 30 662.5 V schwach, 11™ — 12™ II. 5: Juli 4 666.5 c 3-5 V, V 2 d 11.38 8 670.5 c 4 V, V 2 d II .40 16 678.4 d I V, f 2 V, Okular: i2™2 II .90 29 691.5 v< d / 20 897-3 a I V, V I k, P'arbe: 2'' 9.70 » 27 904-3 a I V, V I k 9.70 März 12 917-5 a 3-5 V, V 3 b, V 5 e, k 2 v 10.01 17 922.3 a 3 V, V 4 b, V I k 9.83 23 928.4 a 5 V, V 2 b, k 2.5 V 10.08 April 6 942.4 b I V, V 3 c, V 1.5 e 10.52 » 19 955-4 V 2 c, e 3.5 V, fast in U. C. 10. 88 Mai I 967-5 c 2 V, unsicher, fast in U. C. II .2: 6 972.6 c 3 V, V 3 d 11.30 14 980.6 c »- V > d, Okular: ii'"9 II .65 Vergleicht man die Beol)achtuugen des absteigenden Astes, mit denen 1904 die Hamburger Reihe beginnt, mit den analogen Werten im Mai d. J., so kommt man zu einer Periode von etwas mehr als 10 Monaten. Ich habe daher zwischen dem ersten, mit einiger Sicherheit festgelegten Maximum von 1900 und der letzten Epoche größten Lichtes im Februar d. .T. 5 Perioden angenommen und gesetzt: Max: 1900 Nov. 21 =1 2415345" + 307'' E; M — m =158: Der Veränderliche blieb letzthin sehr lange, etwa 120 Tage, im Maximallicht. Die in der Lichtkurve (Tafel IV) auftretenden Schwankungen möchte ich größtenteils für reell Beiträge zur Untersuchung- de.s Tiiclitwechsels veränderliclier Sterne. c 5 halten. Duri'h den Stillstand vor dem eigentlichen Maximum erinnert die Kurve an diejenige von RT Lyrae, ist aber im übrigen so wenig typisch, dali man sie für die Wiedergabe der Lichtschwankungen von irgend einem Mirastorn halten könnte. i)al)ei ist die Farbe gelblichweiß bis weißgell), und entsiiricht mir der Stufe i'.'4 der OSTllOFF'schen Skala. [155.1904] RT Persei 1855.0 a = 3"i3"'39" , 27 + 6 38 ' 19 — 0 1 1 29 —5 54 Nov. 6 + 7 4 März I — I 2S Juli 9 — 5 3 ), 16 + 7 17 » 1 1 — 2 42 » 19 —4 4 « 26 + 7 i6 21 3 50 » 29 —2 57 Dez. 6 + 7 2 31 -4 53 Aug. 8 --I 45 16 +6 35 April 10 -5 46 IcS — 0 31 26 + 5 56 » 20 —6 30 2S + 0 44 » 30 —7 2 Sept. 7 + 1 58 Datum J.P. M.Z.Hbg. Schätzungen Cr. 1904 2416 Okt. 3 757 S"45- c I V, g 2.5 V I 0"'02 3 757 9 23 c 2.5 V, V 4 d 10.32 * 3 757 10 6 c 6 V, V 4 d, V 2 c 10.43 3 757 10 33 V 0 c, V 5 e 10.05 3 757 10 5S V 0 b, V 1 .5 c 9.82 56 Beiträge zur Untersuchung des Liclitweclisels veränderlicher Sterne. Datum J. P. M.Z.Hbg. Schätzungen Gr. • Dez. 8 823 14" 7'" V 1.5 a, Okular: g']'6 9"' 5 2 » 18 833 13 2 V 3 a, Mondschein stört 9.3: 1905 2416 Jan. 13 859 II 27 via, V I g 9.50 Febr. 20 897 7 41 V 3 a, V 2 b 9.40 >■■ 20 897 8 31 V 2 a, V 3 b, V 6 c 9.43 » 21 898 II 57 V 3 a, V 2 b 9.40 » 26 903 8 6 V 3 a, V 3 b 9.35 » 26 903 10 16 V 3 a, V 2 b 9.40 26 903 1 1 40 35 V, voc, V4f 10. 17 27 904 6 37 V 0.5 a, V I b 9.58 27 904 6 57 V 2 a, V I b 9.50 27 904 7 29 a 3.5 V, b 2 V, V4.5 c 9.83 27 904 7 49 a 6 V, b 5 V, V 2.5 c 10.08 27 904 8 4 a 6 V, V 2 c, Okular: io"o 10 03 27 904 8 13 c 1.5 V, V 5 d, V 4 e 10.18 27 904 8 30 C3V, V2d, eov, V3f 10.45 27 904 8 42 C4V, V 3 d, voe, vi.sf, wolkig 10.49 >i 27 904 9 29 a 6 V, V 2.5 c, Okular: lo'l'o 10.02 » 27 904 9 45 a 2.5 V, b 2 V, >- : 9.7 9.82 » 27 904 10 4 V 2 a, V 3 b 9.40 » 27 904 10 13 a 0 V, V 2 b 9-55 » 28 905 9 29 V 2.5 a, V 3 b 9.38 März 10 915 7 28 V 2 a, V 2 b, V I g 9-47 » 10 915 8 36 a 2 V, V 4 c 9-75 » 10 915 8 55 a3v, b2v, V3C 9.87 » 10 915 10 22 a 6 V, V 1.5 c, V 6 d 10.08 » 10 915 10 35 3 3-5 V, b 3 V, V 2.5 c, g4 V 9.95 » 10 915 II 28 V2a, v3b, v2g 9.40 » 16 921 7 15 a 3 V, b I V, V 3 c, g 2 V 9.82 I 16 921 8 0 a5v, b4v, voc 10. 10 16 921 8 17 c 3.5 V, V 2 d, e 0.5 V, V 2 f 10.50 16 921 8 23 c 4 V, V 2 d, eov, V 1.5 f 10.51 » 16 921 8 30 c 4.5 V, V 2 d, e I V, V 2 f 10 54 i 16 921 8 38 c I V, V 4 d, V 2 e, V 4 f 10.28 > 16 921 8 43 C2V, V4d, v3f I0.33 > 16 921 8 49 a 4 V, V 1.5 c, v 4 e 10.02 » 16 921 8 59 a4v, b3v, V2C, g3v 9.95 > 16 921 9 17 a 1.5 V, b 0 V, V 4 c, g I V 9.71 » 16 921 9 40 via, V 2 b, V I g 9-50 > 16 921 9 44 Via, V 2 b, V 2 g 9-47 i 17 922 S 26 V 1.5 a, V 2 b, V 2 g 9-45 » 21 926 8 51 a 0 V, V I b, V 5.5 c, V 0 g, wolkig 9.59 » 21 926 8 55 V I a, V 1.5 g, wolkig 9.48 » 21 926 9 4 V 2 a, V 7 c, V I g, wolkig 9.43 » 21 926 9 17 V 1.5 a, V3 b, V2g 9.42 > 21 926 9 42 a 2 V, V 5 c, wolkig 9.70 > 21 926 10 9 a 7 V, b 4 V, c I V, wolkig 10.20 » 21 926 10 35 c 4 V, V 3 f 10.45 » 21 926 10 43 c 5 V, V 2.5 d, V I e 10.48 » 21 926 II 3 V I d, e I V, V 2 f 10.57 s 21 926 II II c 3.5 V, V I e, V 2.5 f 10.43 l 21 926 II 19 c 2 V, V > e, Okular: io"'2 10.25 > 21 926 II 39 a 4 V, b 3 V, V I c 10.00 » 21 926 II 50 a 3 V, b 2 V, V 1.5 c, g 3 V 9.91 > 21 926 12 3 a 1.5 V, b 0.5 V, V 3.5 c, g I V 9-74 » 21 926 12 17 a I V, b 0 V, g 2 V 9.73 » 21 926 12 24 a I V, V 1.5 b, g 1.5 V 9.67 s 21 926 12 34 V 0 a, V 2 b, g 0 V, dunstige Luft 9.57 > 23 928 9 7 via, V 2 b, V 1.5 g 9.48 Beiträge zxir Untersucluing des Lichtwechsels veränderliclier Sterne. 57 Die graphische Darstellung der ohigeu Beohachtuiigen ergab die folgenden helio- zentrischen ]\Iininui von ET Persei : 1904 Okt. 3'' 9» 14"' U. Z. Gr. B-R=+ 8' 1905 Febr. 26 1 1 35: >. z=+ 2 1905 . 27 8 I i » » » =+ 5 1905 März 10 9 7 » » » . =+ 10 1905 » 16 7 45 » » » » =+ 5 1905 > 21 10 10 » =+ii Die Werte B-R ergaben sich durch Vergleich der beobachteten Epochen mit den Elementen von CeraSKI: Min: 1904 Sept. 17" 5" 45™ M. Z. Gr. -f- 20^ 23'" 1 1 '^ ■ E = 24i674i'.'2396 + o'.' 84943 ' E Die Abweichungen von der Ephemeride betragen somit jetzt rund -|- 8'" im Sinne B-R, genau ebensoviel wie das Oktoberminimuni ergab. Danach liegt kein Anlafi vor, die Periode zu korrigieren ; dagegen dürfte es angebracht sein, das Nullminimum um den erwähnten Betrag zu verschielien und zu setzen: Min: 1904 Sept. 17'' 5'' 53"' M. Z. Gr. -|- 20'' 23"' ii"* E = 24i674i'.'245i4 -|- o'.'84943 ■ E. Diese neuen Elemente lassen in den beobachteten Minimumepochen die folgenden Abweichungen übrig : Minima M.Z.Gr.rheh J. F. Ep. RR Beobachter 1900 Aug. 7 io"55"': 2415239.455: — 1768 -(-0'.'00 2 Blajko 1904 Sept. 5 8 27 2416 729.352 — 14 — O.OOI 1904 » 10 10 42 2416 734.446 — 8 — 0 . 004 » 1904 » 17 5 45 2416 741.240 0 — 0.005 » 1904 Okt. 3 9 14 2416757.385 + 19 4-0.001 Graff 1905 p>br. 26 II 35: 2416 903. 4S3: + 191 — 0 . 003 •* 1905 . 27 8 I 2416904.334 + 192 — 0 . 002 » 1905 März 10 9 7 2416 915.380 • -f 205 -)-0.002 » 1905 » 16 7 45 2416921.323 - -f- 212 — 0 . 00 1 » 1905 >. 21 10 10 2416 926.424 ' + 218 + 0.003 » Der geringe Betrag der üVirigbleibenden Fehler deutet schon darauf hin, daß die Minima gut bestimmbar sind und die Lichtkurve an ihrer tiefsten Stelle keinen oder nur geringen Stillstand aufweist. Die Vereinigung aller, in der Nähe eines Minimums ge- legenen Hamburger Beobachtungen zu 17 Normalwerten, hat vollauf diese Vermutung bestätigt, denn sie ergab den folgenden Verlauf des Lichtwechsels vor und nach dem Minimum : Phase Gr. Kurve Abweichung -i"47"' 9'"47 9'"49 — o';'o2 — I 19 9.69 9.71 — 0.02 — I 6 9.82 9.S3 — O.Ol —0 48 10.04 10.04 0.00 —0 35 10. 14 10.16 — 0.02 — 0 21 10.29 10. 29 0.00 —0 9 10.48 10.44 +0.04 — 0 I 10. 51 10.51 0.00 58 Beiträge znr Untersuchung' des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. Phase Gr. Kurve Abweichung +o"i3"' io':'39 I 0'1'42 — o':'o3 -|-0 21 10.29 10.29 0.00 +0 43 10.09 10.08 + 0.01 +o 48 10.01 10.01 0,00 +0 54 9.87 9.92 — 0.05 + 1 9 9.71 9.73 — 0.02 + 1 18 9-54 9.65 — 0. II + 1 32 9.65 9-54 +0. 1 1 + 1 49 9.46 9.48 — 0.02 Die Lichtknrve (Tafel V) ist somit, wie es scheint, vollkoniiiien symmetrisch; von dem sich in 3 ''6 abspielenden Helligkeitswechsel entfällt genau die Hälfte auf Ab- bezw. Zunahme. Das Minimum liegt bei io™5i, das konstante, bei der Darstellung der Licbt- kurve in +3'', +4*' und +5^ eingetragene Maxiraum bei 9'"46, so dafs die Grenzen der Helligkeitsänderungen fast genau eine Größenklasse auseinanderliegen. Die Farbe des Veränderlichen ist weißgelb, entspricht somit der Stufe 2" der OsTHOFF'schen Skala. [93.1901] U Sagittae 1855.0 0. =; 19 12'" 7.1 r3 = 19 20. 9 Literatur: F. Schwab (A.N. 157.79, 157.351) Pickering (A.N. 158,29 und Harv. Circ. Nr. 64) Ebell (A. N. 158.31, 158.95) Hab,TWIC4 (V. J. S. 36.270, 37.72, 37.285) .J. A. Parkhurst (Pop. Astr. 10.158) Lüizet (A. N. 162.285) Yendell (A. J. 22.197) Williams (A. ,1. 23 7) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. a 1855 r^ 1S55 + 19-3956 a 6"3 19' 8-44^ + i9"57'2 + 19 4000 b 6.7 icj 17 28 + 19 59 I + 19 3997 c 7.2 19 16 53 + 19 59 9 + 18 4043 d 7-05 19 14 37 + 18 52 4 + 19 3996 e 7-7 19 16 51 + 19 6 I + 19 3976 f 8.0 1 9 1 3 6 + 19 27 3 + 19 39«i S 8.2 19 14 9 + 19 II 9 + 19 4009 h 6-5 19 19 3 + 19 59 3 + 19 40 IC) k 7-05 19 20 II + 19 58 3 + 19 3992 m 8.q 19 15 37 + 19 3 5 + 19 3978 n 8.6 19 13 40 + 19 7 4 + 19 3974 P q.o i() 12 23 + 19 22 I + 19 3972 q 8.0 19 II 39 + 19 56 I Reduktion auf die Sonne Datum Korr. Datum Korr. Datum Korr. Jan. 0 10 » 20 » 30 — 5"'57' -6 7 -6 5 — 5 52 Febr. 9 19 März I 1 1 -5-28« —4 54 —4 II —3 20 März 21 ' 31 April 10 20 — 2'"24'" — I 23 — 0 19 + 0 44 Beiträge zur Untersiichuni>- des Liclitweclisels veränderlicher Sterne. 59 Datum Korr. Datum Korr. Datum Korr. April 30 + i"'47' Juli 29 +6'" 10'' Okt. 27 — I™ 8" Mai 10 +2 47 Aug. 8 + 5 50 Nov. 6 — 2 10 » 20 + 3 41 » 18 + 5 21 » 16 "3 8 30 + 4 30 » 28 +4 42 » 26 —4 0 Juni 9 + 5 " Sept. 7 + 3 56 Dez. 6 —4 45 19 + 5 43 17 + 3 2 /, 16 — 5 21 29 +6 5 » 27 + 2 3 . 26 -5 4S Juli 9 + 6 17 Okt. 7 + 1 I 19 +6 19 » 17 —0 3 Datum J.P. M.Z.Hbg. Schätzungen Gr. 1904 2416 Juni 13 645 11" 18'» a3U, Uob, Ll3d 6':'6S 13 645 12 47 a 3 LI, b 0 LI, U 3.5 d 6.67 Juli 8 670 13 30 e 2 U, U 3 f, U 2 g 7.S7 >, 12 674 10 58 b3.5U, U3C, U5d, Llih 6. 72 Sept. 17 741 9 9 b 2 U,. U 3 d, h 2 U, U 2 k 6.80 17 741 10 46 b3.5 U, U2.5d, koU 6.97 Okt. II 765 8 35 g 6,U, U 2 m, U I n, LI 2 p 8. 70 12 766 10 45 a2U, Uob, U6d 6.55 Nov. 10 795 6 55 U 0 a, b 2 U, unsicher 6 . 60 Dez. 21 836 5 33 LI 3 f, U 6 g, dunstige Luft 7.65 » 21 836 6 14 f2LI, U2g S.io 21 836 6 57 g » U, LI 4.5 p, diin.stige Luft •V55 Aus den Schätzungen Juli 8, Okt. 11 und Dez. 21 sind unter Ziigrundlegung der auf ohiges Vergleichsternsystcm reduzierten Beohachtungen von LuiZET die folgenden genäherten, jieliozentrischen Mininiuniepochen ahgeleitet worden: 1904 Juli 8" 15" 7'":: M. Z. Gr. 1904 Okt. 1 1 7 48:: » » » 1904 Dez. 21 718: » » » Diese drei Epochen sind nicht sicher genug festgelegt, als daf? man versurlion könnte, auf dieser Grundlage ein neues Eleuientensysteni aufzuliauen. Ich hahe uiicli daher mit der Darstellung aller seit Novemher 1901 b(M>bachteten heliozentrischen Minima auf Grund der von Ebell (A. N. 158.31 und 158.95) ermittelten Elemente: Min: 1901 Nov. i'' 6" 27™ M. Z. Gr. + 3' 9" 8'" 10^2 =124 15690'.' 269 -f 3'.'38o674 hegnügt. Minima M.Z.Gr.(hel) J, F. Kp. B-R Beobachter 1901 Nov. I 6»- 37'": 2415 690.276: 0 -)-o.oo7 Schwab 1902 Mai 26 1 1 40 2415 896.486 + 61 — 0.004 Luizet 1902 Aug. 22 9 10 — 5 59 » 20 + 1 33 >. 27 +4 32 20 — 6 24 30 +2 39 Okt. 7 + 3 35 30 -6 38 Juni 9 +3 40 1 7 + 2 33 Hebr. 9 —6 39 » 19 +4 35 27 + 1 25 » 19 —6 28 » 29 + 5 22 Nov. 6 +0 15 März I -6 5 Juli 9 +6 0 ^ 16 —0 55 » II — 5 32 » 19 -f 6 28 > 26 —2 4 » 21 -4 48 » 29 + 6 46 Dez. 6 -3 8 » 31 -3 56 Aug. 8 + 6 51 » 16 — 4 7 April 10 -2 56 » 18 + 6 45 » 26 —4 59 T> 20 — I 52 . » 28 + 6 28 » 30 —0 44 Sept. 7 + 5 59 Beiträge zur Untersuchung- des Lielitweclisels veränderliclier Sterne. 6i Datum J.P. M.Z.Hbg. Schätzungen Gr. 1903 2416 Mai 6 241 14'' 44'" \V unsichtbar, <^ io"'5, Morgendämmerung W>g 11.08 30 754 7 44 \V4a, b2.5W 9.22 Okt. 9 763 9 57 VV ?a, W 1.5 b 9.08 10 764 10 51 Woa, Wob 9 30 ^ II 765 8 40 a4W, W 1.5 c, W 3e, W 4 h 9. 86 » 26 780 9 3 W 2 a, b 2 W 9-30 Nov. 10 795 8 27 Woa, b I W, Okular: 9"'3 9-33 13 798 7 41 a 2 W, b 4 W, nebelig, unsicher 9.6: 13 798 9 55 W 1 a, b 4 W, nebelig, W tief am Horizont 9.45 1905 2416 Jan. 13 859 5 57 Woa, b2W 9.40 16 862 7 3 a 2 W, b 0 W, unsicher wegen tiefer Stellung 9 4 » 20 866 6 14 a4W, [b2W], W5C, Luft unruhig, Mond stört 9.68 März 12 917 15 39 W 2 a, b 1 W 9.25 April 7 943 13 4^' W I a, b I W, Farbe: 3'^ 9 30 In Ap. J. 4.320 hat PlClvErMN(! eine Liclitkurve von WDelphini veröffentlicht, welche aus den unterhalb der Normalhelligkeit gelegenen Werten der olngen J:5e- ubachtungsreihe die Ableitung der folgenden heliozentrischen Minima ermiiglichte: 1903 Mai 6'' 14" 4"'::M.Z. Gr. B-R = -3"35" 1904 Sept. 12 15 28: . » = -3 36 1904 Sept. 17 10 46: = — 3 40 1904 Okt. II 1 2 2 1 : » = — 2 50 1905 Jan. 20 10 22: = -4 5 Die Werte B-R beziehen sieb auf die im dritten IMIANDU- (A. .J. 16.159) wiedergegebenen Elemente von l'lCKEKlNCj! : Min: 1896 Jan. 5" 13 " 7 M. Z. Gr. + 4'' 19" 2i':'2 E _- 2413564'' 571 + 4'' 8064 E. Infolge der guten Übereinstimmung der ersten 3 Korrektionen könnte man versucht sein, den Abweichungen durch eine Verminderung der PlCKERING'schen Periode um ca. : 20" gerecht zu werden. Da aber die erste von den ol)igeu 5 Epochen ganz zweifelhaft ist und die übrigen alle aus Teilen des sinkenden Kurvenastes extrapoliert sind, so habe 62 Beitiäce zur Untersucliuiig' des Lichtvvechsels veräiideilieher Sterne. icli es vorgezogen, erst abzuwarten, ob Aveitere, möglichst dem steigenden Aste angehörende Beobachtungen die Korrektion von — 3 '.'6 für das Jalir 1904 bestätigen. Eine längere, andauernde Verfolgung des Veränderlichen würde vielleicht auch eine Entscheidung dar- über gestatten, ob eine mittlere Periode den Lichtwechsel von W Delpbini überhaupt darzustellen vermag, oder ob Störungen irgendwelcher Art die Schuld an der allmählichen Verfrühung der Minima tragen. Das Maximum von W Delphini liegt nach den Hamburger Schätzungen bei 9'"3» das Minimum bei ii'l'2; den auf der Normalkurve von PlCKKülXG hervortretenden Abfall des Lichtes bis 12'" habe ich nicht bestätigen können. Die Farbe liegt etwa bei der Stufe 3" der OSTHOFF'schen Farbenskala. [13.1903] RR Geminorum 1855.0 a = 7'' 12'" 18'' (?=iz + 3i°9.'o Literatur: Oeraski lA. N. 161.363) Vergleichsterne B. D. Bez. Gr. « 1855 ^ 1855 + 31-1547 a 9-3 7^^i2'"i7« + 3^''^'^' 3 anon. b 9.8 7 12 53 + 31 6.5 c 10.3 7 12 51 + 31 7-4 d iO-5 7 13 14 + 31 8.4 e 1 1 . 1 7 12 15 + 31 140 » f 9.9 7 13 13 + 31 141 Reduktion auf die Sonne Dat um Korr. Dat um Korr. Datum Korr. Jan. 0 + 8- i^ Mai 10 — 4"'35' Sept. 17 —3'» 2^ X 10 +8 3 20 — 5 41 " 27 — I 41 » 20 + 7 50 y 30 -6 38 Okt. 7 —0 17 » ,lO + 7 21 Juni 9 — 7 23 " 17 + 1 8 Febr. 9 + 6 40 19 -7 56 . 27 + 2 30 1. 19 + 5 46 29 -8 15 Nov. 6 + 3 48 März I +4 41 Juli 9 — 8 20 , i6 +4 59 » 1 1 + 3 29 >' 19 —8 12 . 26 + 6 I » 21 +2 9 >- 29 ■ —7 49 Dez. 6 + 6 52 .^i +0 46 Aug. 8 -7 13 > 16 + 7 30 April 10 —0 38 18 -6 25 >- 26 + 7 55 20 — 2 2 V 28 — 5 26 » 30 —3 21 Sept. 7 —4 18 Datum J.P. M.Z.Hbg. Schätzungen Gr. 1903 2416 April 15 220 j jhj2in v unsichtbar, <: io'?5 v>c 10.05 Nov. 18 437 13 7 b > V > c 10.05 1904 2416 Jan. 10 490 8 36 a 4.5 v, b 1.5 V, V 2.5 c 9.92 17 4" 7 12 4 b 3 V, c 0.5 v, d I V 10.35 20 5(jo 8 17 b>v>c 10.05 20 Sun 9 35^ b > V >c 10.05 27 507 7 3'S c>v>-d, dunstige Luft IÜ.4 27 507 10 55 V > c 10.3: 27 507 12 I c >- V, V 0 d, dunstige Luft 10.5 Febr. 14 525 8 56 c > V > d, wolkig 10.40 17 528 10 42 a 4 V, b 3 V, VI c 10.00 ;., 22 533 14 15 a 4.5 V, b 2 V, V 2.5 c 9-93 22 533 15 8 b 3.5 V, V0.5C 10. 20 März 5 545 10 51 c 2 V, d I V 10.55 5 545 II 32 c I V, V I d 10.40 5 545 12 38 V I c, V 3 d, Cirruswulkeii u. Montisclieni 10.20 6 540 8 21 b 2 V, V 1.5 c 10.08 6 546 8 53 b 3 V, V I c, sehr dunstige Luft 10. 15 15 555 6 53 c I V, V I d 10.40 15 555 10 4 c 1 V, V I d 10.40 15 555 1 1 46 b 1 . 5 V, V 2 c 10.02 15 555 12 41 b 3 V, V 0 c IG. 20 23 563 12 4 c I V, V 0 d 10.45 April 9 580 9 40 c 2.5 V, d I V 10.58 9 580 9 50 c 2.5 V, d I V, V 4 e 10.62 9 580 12 II b 2.5 V, V 1.5 c 10. lü 12 5J^3 9 6 V 0 c, V >> d, dunstige Luft 10.3 17 588 9 15 c 2 V, d I V, V 5 e 10.57 19 590 9 39 b 2 V, V 2 c 10.05 19 590 10 47 b 3 V, V I c 10. 15 24 595 9 30 c I V, V 0 d 10.45 24 595 10 39 c 1.5 V, V 0 d 10.48 Mai 3 604 9 29 V 0 c, V 2 d 10.30 Nov. 10 795 12 24 b 4 V, V I c 10. 20 '3 798 9 46 b 3 V, V 1.5 c 10. 12 Dez. 18 !^33 J^ 57 b 4 V, V 2 c 10. 15 1905 2416 Jan. 23 869 7 52 a 6 V, V I b, V 4 c, Okular: 9'I'9 9.85 23 869 !^ 45 b 0.5 V, V 4.5 c 9.85 23 869 10 14 b 4 V, V I c 10.20 23 869 12 10 c I V, d ü V 10.45 25 871 6 35 a 6 V, V I b, V 4 c, Okular: lo'I'o, wolkig 9.88 26 872 5 40 c 0 V, V 2 d 10.30 » 26 872 7 44 c I V, V I d 10.40 > 26 872 8 23 V 0 c, V I d 10.35 26 872 9 48 C2V, vod, v6e 10. 50 26 872 10 49 b4-5 V, vre, v3 d 10.22 26 872 II 33 b 0.5 V, V 4 c, f 0 v 9 . 88 26 872 12 0 a 6 V, b I V, V 0 f 9.90 64 Beiträge zur Unteisucliuiig des Liclitweclisels veräuderliclier Sterne. Datu ni J.p. M.Z.Hbg. Schätzungen Gr. Jan. 26 872 12'' 26'" b 2 V, V 3 c, f I V, wolkig I o'I'oo » 31 877 6 2 b 1.5 V, V 3 c, f 2 V 10.02 k 31 877 6 25 a 6 V, V I b, V4.5 c, V0.5 f 9.82 X 31 877 7 23 b 3 V, V 2 c, f 2 V, wolkig 10. 10 >' 31 877 7 34 b 4 V, V I c, V 3 d, f 4 V, zwischen Wolken 10.22 Febr. 3 880 6 23 c I V, V 2 d, wolkig 10.35 » 3 8S0 6 40 c I V, V I d 10.40 » 3 880 8 14 C2V, vod, V5e 10.53 V 3 880 9 I c 2 V, vod 10. 50 )) 3 880 9 32 c I V, V 2 d 10.35 1) 3 880 10 I b 3 V, V 2 c, f 3 V 10.13 » 3 880 10 9 b 2 V, V 2 c, f 1.5 V 10.05 » 3 880 10 39 b2V, V3C, f2V 10.03 » 3 S80 II 15 b I V, f 2 V, durch Wolken 10.00 » 7 SS4 5 53 c > V >d 10.40 » 7 8S4 6 52 b 6 V, c I V, V I d, V 4.5 e 10.46 » 7 S84 7 5 c 1.5 V, V I d, V 5 e 10.48 » 7 884 7 49 c 0 V, V 2 d 10.30 » 7 884 8 10 c I V, V 1.5 d 10.38 » 7 S84 8 33 C2V, vid, v6e 10 47 s 7 884 9 6 b4v, voc, V3d 10.23 » 7 884 9 41 b I V, V 4 c, f 0.5 V 9.92 » 7 884 9 49 a6v, b2v, fov 9-93 s. 7 884 10 38 b > V >c 10.05 » 7 884 II 20 bsv, cov, v2d 10.30 » 7 884 12 4 c I V, V 2 d, wolkig 10.35 » 9 886 6 16 c 2 V, vod 10. 50 » 9 886 7 4S c I V, V 2 d, V4.5 e 10.45 » 9 886 8 17 c I V, V I d, V 6 e 10.43 » 9 886 8 .24 c 2 V, V 2 d 10.40 )J 9 886 8 42 voc, V 3 d 10.25 » 9 886 8 48 b 4 V, V I c, V 3.5 d, f 3 V 10. 19 » 9 886 8 56 b4v, V2c, f3v 10. 17 » 9 886 9 5 b 1.5 V, V 3 c, fov 9-95 » 9 886 9 12 b 1.5 V, V 3 c, f I V 9.98 » 9 886 9 52 b 2 v, V 2.5 c, f I V 10.02 » 9 886 10 43 b 3 V, V I c, f 3 V 10. 17 » 13 890 13 32 c I V, vod, V 5 e 10. 50 1) 13 890 13 47 C I V, vod 10.45 >' 13 890 14 41 c 2 V, d I V, V 6 e 10.53 5 20 897 8 44 c I v, V I d 10.40 » 20 897 10 16 V unsichtbar, < c, nebelig V >> d, Wolken 10.40 » 21 898 12 28 c I V, V I d 10.40 » 21 898 13 29 c 2 V, V 0.05 d 10.48 » 26 903 7 37 C2v, vod, v6e 10.50 » 26 903 8 50 c 2 V, V I d 10.45 )> 26 903 9 5 c 2 v, V I d 10.45 » 26 903 9 26 c 2 V, V I d 10.45 » 26 903 9 35 c 2 V, vod 10.50 » 26 903 9 50 c 2.5 V, d I V 10.58 >' 26 903 10 5 c 3 V, d 0 V 10.55 » 26 903 10 12 c 2 V, d 0 V 10.50 » 26 903 10 23 c 2 V, V I d 10.45 » 26 903 10 52 V 2.5 C, f I V 10.02 » 26 903 10 58 b > V > c, f 2 V 10.08 » 26 903 II 34 b3v, V2c, fi.5v 10.08 » 26 903 II 48 b 2 V, V 2 c, f i V 10.03 >' 26 903 12 5 b 3 V, V 2 c, V 3 d, f 2 V 10. 12 März 8 913 II 9 b 4 V, V I c, f 4 V 10.23 Beiträge zur Untersncliuiig- des Liditwechsels veränderlicher Sterne. 65 Datum J. p. M.Z.Hbg. Schätzungen Cr. März 8 913 I l''2 5"' b 4 V, V 0 c, V 2 d, f4v, wolkig IO'l'28 » 10 915 7 20 c 2.5 V, d I V, V 5 e 10.58 s. 10 915 8 40 c 1.5 V, V I d 10.42 » 10 915 8 50 V 0 c, V 2.5 d, wolkig 10.28 > 10 915 10 19 b 3 V, V 2 c 10. 10 » 10 915 10 40 c 0 V, V 3 d, f 3 V 10.23 » 10 915 1 1 22 b 4 V, V 0.5 c, V 3 d, f 3 V 10.21 » 10 915 12 44 c I V, V 2 d, f 4.5 V 10.35 » 10 915 13 30 c 1.5 V, V I d 10.42 Die Beobachtungen an den Abenden 1905 .Tan. 26, Febr. 3, 7, 9, 26 und März 10 lassen erkennen, daß der Aufstieg zum Maximum außerordentlicli rasch erfolgt. Es ist daher zur Ableitung eines genäherten Wertes der Periode als Ausgangsepoche der Moment benutzt worden, in welchem das Anwachsen der Helligkeit eben sicher wahrnelnnbar wird. Ich habe hierfür den Zeitpunkt, in welchem RR Geminorum die (Jröße io"'3 er- reicht, angenommen und aus den 6 heliozentrischen Daten: 1905 Jan. 26'' io'> 10™ M. Z. Gr. :^ 2416 872'.'424 1905 Febr. 3 9 9 ), ■■ » —2416880.381 1905 . 7 8 27 » » 3 =2416884.352 1905 » 9 8 7 » ^> » =2416886.338 1905 26 10 4 >■ ■> > =2416903.419 1905 März 10 8 15 " . . =2416915.344 die Periode o'' 9'' 32':'! =; o'.'3973 abgeleitet. An das sicher festgelegte heliozentrische Maximum 1905 Febr. 9'' 8'" 43"' M. Z. Gr. wurden sodann alle Beobachtungen der Jahre 1903 und 1904, die RR (iemin. bell ergaben, angeschlossen. Die folgenden Elemente itildeu das Resultat dieser Kombinationen : Max: 1903 April 18' 8'' 56'" M. Z. Gr. -f o'' 9'' 32'" 1^4 E = 24i6223'.'372 -|- o'.'397238 E Den zu ihrer Ableitung verwendeten Epochen werden dieselben i'olgendermaßen gereclit: Maxinnim M.Z.Gr.ihel J. P. Fp. P,-R 1903 April 18 8"ii"': 2416 223'.' 341: 0 — o'.'o3i 1904 Jan. 10 S 4 2416490.336 + 672 -f-0.020 1904 Febr. 17 lü 8: 2416 528 422: + 768 — 0.029 1904 22 13 40 2416 533.5^>9 + 7'^i ^0.046 1904 März 6 7 45 2416546.323 4- '^'3 —0.003 1904 15 II 9 2416555.465 + '^3f> -|-0.002 1904 April 9 II 31 2416 580.480 + 899 — 0.009 1 904 1 9 ■^ 57 2416590.373 + 924 -0.047 1905 Jan. 23 7 20 2416 869.306 ^1626 + 0.025 1905 . 25 6 3 2416871 252 + 1631 — 0.015 1905 » 26 1 1 2 2416 872 .460 + 1634 -j-O.OOI 1905 „ 31 5 31 2416 S77. 230 4-1646 -j-0.004 1905 Febr. 3 9 37 2416 880.401 + 1654 —0.003 1905 7 9 10 2416 884. 3S2 + 1664 + 0 . 006 1905 » 9 8 43 2416 886.363 -j-1669 -f-O.OOI 1905 7) 26 10 22 2416903.432 + '712 — O.OII 1905 März 10 8 42 2416915.363 + 1742 +0.002 66 Beiträo-e zur Untersuchung' des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. Zur Bestimmung' einer Normalkurve sind nur die Ergebnisse des Jahres 1905 ver- Avertet worden. Die 79 Einzelbeobachtungen, zu 26 Normalwerten vereinigt, lassen auf den folgenden Verlauf der Helligkeitsänderungen schliefaen: Phase Gr. Kurve Abweichung Qh oni 9':'96 9"'95 +o'I'oi 0 17 9.98 9.98 0.00 0 24 9.93 10.00 — 0.07 0 39 10.05 10.03 4-0.02 0 57 10.05 10.05 0.00 I 19 10.04 10.07 —0.03 I 29 10. 23 10. 19 +0.04 I 51 10.26 10.25 -i-o.oi 2 48 IG. 30 10.32 — 0.02 4 9 10 39 10.39 0.00 5 7 10.42 10.42 0.00 5 41 10.43 10.44 — O.Ol 5 55 10.44 10.45 — O.Ol 6 14 10.44 10.46 —0.02 6 52 10.46 10.47 — O.Ol 7 24 10.46 10.48 — 0.02 7 37 10.44 10.48 — 0.04 7 47 10.48 10. 48 0.00 S 3 10.49 10.49 0.00 8 20 10.51 10.49 +0.02 8 31 10.43 10.46 —0.03 8 44 10. 27 10.32 — 0.05 8 56 10.28 10.21 +0.07 9 4 10. 16 10. 10 +0.06 9 II 10.05 10.05 0.00 9 21 9.97 9.96 +0.01 Das Maximum des Veränderlichen liegt bei 9"'95, das Minimum bei io'!'49; der Wert M-m umfaüt kaum i'' 20™ Die Lichtkurve (Tafel V) läßt keinen Zweifel darüber übrig, daß RR Geminorum dem sogen. „Antalgoltypus" angehört. Der deutlich aiisgepvä.gte Stillstand im ab- steigenden Aste erinnert aber so sehr an die «analoge Phase bei auer der Periode nicht konstant. Die mitgeteilten Elemente ließen 1904 übrig: B-ß=^ — 10''. 11. RT Aquilae. Miratypus. Maxima von kurzer. Minima von langer Dauer. Periode nicht konstant. Die Elemente gaben für 1904: B-E =; — 50'^. •12. T Pegasi. Wahrscheinlich Miratypus. Maxima gipfeiförmig, gut definiert, Minima sehr ausgedehnt. Im Auf- und Abstieg Stillstände des öfteren wahrnehmbar wie bei RR Persei. Periode schwankt zwischen 360 und 393 Tagen. Die Elemente gaben für 1904: B-R = + 32'^. 13. RS Pegasi. Miratypus. Aufstieg rasch, Abstieg in der Regel langsam, von auffälligen sekundären Lichtschwankungen unteibrochen. Kurve von Epoche zu Epoche von sehr wechselndem Aussehen. Farbenwechsel wahrscheinlich. iS 19 14. V Ursae mai. Typus noch unsicher. Maxima sehr ausgedehnt, meist cdine wahr- nehmbare Ilelligkeitsändcruiigen. Minima bald spitz zulaufend, bald Mach und muldenförmig. 15. RT Ophiuchi. Aufstieg rasch, Abstieg langsam, von kurzem Stillstand unterbrochen. Maxima gut definiert. 16. RY Herculis. Der Liclitwechsel scheint sehr regelmäßig zu verlaufen. Er ist am stärksten vor und nach dem Minimum, am geringsten zur Zeit des Maximums. Auf- und Abstieg nahezu gleich schnell. 17. RX Lyrae. Lichtwechsel regelmäßig, mit gut bestimmbarem Blaximum. Aufstieg sein- rasch, Abstieg langsamer mit angedeuteter Einbuchtung. RT Lyrae. Lichtwechsel demjenigen von RX Lyrae ähniii h. La aufsteigenden Ast deutlicher Stillstand bemerkbar. Z Delphini. Rascher Aufstieg, langsamer Abstieg mit angedeutetem Stillstand im sinkenden Ast. Maxinmm gut definiert. Y Delphini. Aufstieg schneller als Abstieg. Maximum W(dd ähnlich wie beim vor- hergehenden Variabehi. RT Pegasi. Der Lichtwechsel scheint regelmäßig zu sein. Aufstieg rascher als Abstieg, Kurve im übi'igen wohl ähnlich wie bei RY Herculis. Y Pegasi. i Jchtwechsel sehr regelmäßig. Typus der Kurve wie beim vorhergehenden Stern. RR Cassiopeiae. Maxima ausgedehnt, von sekundären Schwankungen begleitet. Minima wahrscheinlich von kurzer Dauer. 24. RT Persei. Algoltypus. Kurve symmetrisch, spitz zulaufend. 25. U Sagittae. Algoltypus. 26. W Delphini. Algoltypus. Kurve im großen und ganzen symmetrisch; im Minimum längere Konstanz des Lichtes. Dauer der Periode wahrscheinlich nicht konstant. B-R für 1904 war — 3 '.'6. 27. RR Geminorum. Antalgol- bezw. (J Cephei-Typus. Beiträge zur Uiitersiabuiig des Lielitweilisfls veriiiuU'rlicher Sterne. 69 Anhang. I. Netz für Spezialkarten veränderlicher Sterne. I ' = 3 mm I'" (am Äquator) =: 45 mm d I "' lO'^ ■ 16 . 234 12 2.6920 » 20 59 28 2.7024 » 26 244 19 2.6911 » 30 69 4 2.7032 D:z. 6 254 27 2.6905 Juni 9 78 38 2.7037 16 264 37 2.6900 » 19 88 II 2.7041 » 26 274 49 2.6898 » 29 97 43 2.7043 Beiträge zur Untersnchung des Liclitwechsels verändevliclier Sterne. 73 Zusätze. S. 14. Z Geminorum. Narh der aUfiführliclien Mitteilung- von J. A. PARKHURST vA. J. 24.200 ist der Stern seit Oktober 1900 anch auf der Yerkes-Sternwarte photdmetrisch- visuell und photographisch verfolgt worden. Die Beobachtungen ergaben übereinstimmend mit den S. 14 gemachten Angaben seit Beginn der Reihe keine merkliche Lichtänderung. S. 16. U Lacertae. Die soeben erschienene Beobaclitungsreihe von Backhouse, die von 1896 bis Ende 1904 reicht (Sunderl. Publ. 3. 115), ergicl)t für die recht unregel- mäfaigeu Lichtändernngen eine ungefähre Periode von 659''. Die beiden Bonner Schätzungen, die U Lacertae sehr schwach (9"'5) ergeben (S. Z. 1857 Sept. 15 und R. Z. 1859 .Juli 18) liegen 671'^ auseinander und gehören offenbar zwei aufeinanderfolgenden Epochen kleinsten Lichtes an. Die Bemerkung S. 67 ist dementsprechend zu modifizieren. S. 19. RR Andromedae. Zu dem Abschnitt »Literatur < finde ich noch zwei Notizen: Hartwig (A. N. 156.374) und Esch (A. N. 160.335). S. 26. RU Virginis. In der Kolumne »Max. und Min. sind einzuschalten; Min. < io'^5 1902 Febr. 15: und Min. ii™8: 1903 Febr. 9:: S. 31. RT Aquilae. Das Maximum 1905 trat wieder entsprechend der Voraussage fast 2 Monate früher ein, als es die Elemente erfordern. S. 33. RS Pegasi. Unter »Literatur« wäre nachzutragen: Deichmiiller (A. N. 159. 131). — Betreffs des Lichtwechsels ist zu bemerken, daß der Aufstieg im September 1905 wieder sehr rasch unter auffälliger Abnahme der Farbentiefe stattfand. S. 39. RT Ophiuchi. Eine stärkere Aufhellung im Juli 1905 hat die Farbe deut- licher erkennen lassen. Dieselbe ist etwas tiefer, vielleicht 4 — ^5"; der Veränderliche gehört wohl sicher dem Miratypus an. S. 57. RT Persei. Die angenommene Periode ist nach neueren Beobachtungen (August 1905) jedenfalls nicht kürzer und höchstens um 2 — 3'' fehlerhaft. S. 58 und 59. U Sagittae. Der Vergleichstern m von 1904 Okt. 11 ist nach einer nochmaligen Revision am Himmel nicht sicher verbürgt. Der Mittelwert Okt. 11 bleibt nach Ausschaltung der Schätzung gegen m ungeändert. — Das Ausgangsrainimum (S. 59 und 67) ist zwecks besserer Darstellung der Epochen um 10"' gegenüber A. N. 158.31 zurückdatiert. S. 61. W Delphini. Ende Sept. 1905. 'betrug B-R gegenüber den mitgeteilten Elementen bereits mehr als 4''. Hartwig's Ephemeriden für 1905 (V. J. S. 39.295) sind nicht, wie in der Einleitung (V. J. S. 39.253) angegeben, mit einer Korr. von — 6'', sondern mit ca. — 5'' II™ gerechnet. Dementsprechend muß B-R für 1905 ,Tan. 20 (S. 61 Z. 9 v. u.) lauten: — 3'' 16'" statt — 4'' 5'". S. 65. RR Geminorum. Ein 1905 Sept. 26 beobachtetes Maximum (Ep. 2246) ergab B-R = + o'.'o26. Die Periode scheint danach 3 — 4" größer zu sein. Berichtigungen. S. 59. Z. 15 und 16 V. u: hinter der Periode ist E ausgefallen. S. 59. Z. 2 « 3 » » : in der 2. Kolumne soll bei M. Z. Gr. (hei) :: statt : stehen. S. 67. Bei a) Elemente soll stehen; bei Stern 5; M — m= — statt 190; 11; M — m =: 128: 128 » !- 12; Farbe = 4.2 . 4.1 » )> 17; M = 2413756 2413751 bei Stern 17; Farbe = 2 statt i » »23; Farbe =1.4 ^ 1.6 , » 27: M = 9.95 9.94 » 27: m r^ 10.49 IO-47 Jahrbuch der Hamh. Wissensch. Anstalten. XXII. Beiheft 4. Tafel I. 9""0 Ö-^O 9 5 10.0 10 5 Z Aurigae (1904 Febr. 22 - Okt. 26) 2416 530 550 570 590 610 630 650 670 690 710 730 750 770 Q-^O 9^0 9.5 9.5 10.0 10 0 10.5 10.5 11 0 RR Persei (1904 Sept. 12 — 1905 April 3) 11.0 11.5 11.5 12.0 12.0 2416 730 750 770 790 810 830 850 .870 890 910 930 950 970 H-^O 8'PO 8.5 9.0 9.5 10 0 ^<^^^^' o.^"" ^' ^^^^ Y Persei (1901 Sept. 30 - 1902 Mai 14) 8.5 9.0 9.5 10.0 2415 10.5 650 670 690 710 730 750 770 790 810 830 850 870 890 10.5 JaJvrbuch d&r Hamb. Wisse/useh. Anstalten. XXII. BeAJuift 4 Tafel IL S'^S 9.0 9.5 10.0 10.5 T Pegasi (1904 Juli 10 — 1905 Jan. 26) 8'^5 9.0 9.5 10 0 10.5 11.0 11.0 2416 660 680 700 720 740 760 780 800 820 840 860 880 900 9^5 10.0 , ,10.5 11.0 9 0 RS Pegasi (1903 Mai 6 - Nov. 24) 2416 240 260 280 300 320 340 360 380 400 420 440 9'?5 10.0 10.5 11.0 8'?5 9.0 9.5 10.0 -e 10.5 (4<=) 11.0 (5") 11.5 (6") 12.0 (7°) RS Pegasi (1904 Mai 31 1905 Jan. 7) -+-t- ^ \ + (8") -I- 2416 640 660 680 700 720 740 760 780 800 820 840 9.5 10.0 10.5 11.0 11.5 12.0 Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalteu. XXII. Beiheft 4. Tafel IIJ 9?5 Uo.o 10.5 11.0 V Ursae mai. (1902 Dez. U 1903 Sept. 1) 2416 110 130 150 170 190 210 230 250 270 290 310 330 3-50 Q'^5 10.0 10.5 11.0 12.0 ^^ Ophiuchi (1904 Ma! 3 - Aug. 9) 12.5 2416 610 630 650 670 690 RY HercuHs (1904 Nov. 10 — 1905 April 7) 810 830 850 870 890 910 930 (1904 Juni 29 Okt. 10) 2416 660 680 700 720 740 760 — 40-^ — 20" 0" + 20'' +40'' +60" Jahrbuch der Hamb. Wissensch. AnstaLlen. XXII. Beiheft i. Tafel A 9 0 9.5 10.0 10.5 HO Z Delphini (1904 Juli 22 Dez. 21) 2416 8°5 9.0 9.5 10.0 10.5 11.0 680 700 720 740 760 780 800 820 840 860 880 40" —20'» 0" +20'^ -1-40' +60"^ 9^5 10.0 10.5 11.0 11.5 12.0 — 40* —20'' 0** +20'' +40'* +60' 9^5 10.0 10.5 11.0 11.5 12.0 12.5 13.0 2416 13 0 740 760 780 800 820 840 860 880 900 920 940 960 980 Jahrbuch der Hamh. Wissetisch. Anntalten. XXII. Beiheft 4. Tafel V 9^3 9.5 9.7 9.9 10.1 10.3 10.5 9^3 9.5 9.7 9.9 10.1 10.3 10.5 5h _4h _3h _2h _ih Q ^,h _^2' +3" -1-4'' -f-5' RT Persei &^ 10.0 10.1 10.5 10.5 P. 0" -\-V' +2" +3*" +4" +5" -fO" +7" +8" +9" -|- 10" RR Geminorum 1 1 5 5. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXII. 1904. Die Schwertzieraten der Provinz Higo Bearbeitet nach dem japanischen Werke Higo Kinkoroku des S. Nagaya von Gustav Jacobif Mit 67 Abbildungen und einem A n b a n g : Die B e z e i c b n II n g e n der H i g o - M e i s t e r Hamburg 1905 Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem 5. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischeii Wissenschaftlichen Anstalten. XXII. 1904. Die Schwertzieraten der Provinz Higo Bearbeitet nach dem jai)aiiischeii \\'ei'lve Higo Kinkoroku des S. Nagaya von Gustav Jacob fj Mit 67 A b b i 1 en der Scliwertzieraten von Hi^-o sind nach pliotogi'apliischen Aufnahmen des Herrn Wülielm Weimar, Assistenten am Haml)nrgischen Miisenm für Kunst und Gewerbe, hergestellt. Einleitung. Als im Jalire 1902 das Hamburgisclie Museum für Kunst und Gewerbe die erste, nach kunstgescliiclitliclien Gruppen geordnete Sammlung japanischer Sclnvertzieraten zusammenstellte, wurden seiner nach Motiven geordneten Sannnlung die Stücke entnommen, welche den verschiedenen Schulen und Gruppen angehörten, indem teils wissentlich, teils unbeab- sichtigt die Arbeiten, die sich in die Schulen nicht einreihen ließen, in der ursprünglichen Sannnlung verblieben, wo sie auch noch heutigentags dem früheren Zweck entsprechen und ihren Platz als interessante Darstellungen von Älotiven ausfüllen. Anders ergeht es dem Sammler, wenn er seinen Besitz an Schwertzieraten in kunstgeschichtliche Gruppen ordnen Avill. Es l)leiben ihm zum Schluß zahlreiche Arbeiten übrig, die sich in diese Gruppen nicht fügen und die unterzubringen er Hilfsgruppen einschalten muß, die er nicht auf kunstgeschichtliche Feststellungen, sondern auf Techniken gründet, worauf auch ihre Bezeichnungen hinweisen. So entstehen die Gruppen der Arbeiten im Marubori- und Marubori-Zogan- Stil, d. h. der vollrund ausgearbeiteten und der in gleicher Art mit Einlagen verschiedener Metalle ausgestatteten; so die Gruppen im Kizukashi- und Itozukashi-Stil, d. h. der Arbeiten mit Darstellung der Motive in negativem Schattenriß oder in fadendünnen Durchbrechungen in ebener Fläche. Ebenso ist nur ein Notbehelf die Bezeichnung einer Gruppe als Gokinai-Arbeiten, Arbeiten aus den fünf Provinzen um und südlich von Kioto, um ähnliche Typen von Stichblättern aus den fünf alten Provinzen zu klassifizieren, da bis heute noch keine Anhalts- punkte gegeben sind, welche gestatten würden, sie nach ihren Ursprungs- stätten zu ordnen. Trotz dieser Hilfsgruppen verbleiben schließlich nicht wenige Stücke ganz vei'schiedenen Charakters, von denen allerdings manche in Auffassung und Dekoration den gleichen oder einen nahe verwandten Stil verraten, ohne daß wir imstande wären, sie nach Schulen oder Provinzen einzureihen, weshalb sie einstweilen gezwungenermaßen als Anhang der Sammlung fortzuführen sind, bis vom Heimatlande Belehrung erfolgt durch Veröffentlichungen, die auf Grund von Nacli- forschungen an den früheren Arbeitsstätten uns Aufklärung geben werden über ganze Arten von Schwertzieraten und übei' ihre Yerfertiger in zeitlicher und sozialer Beziehung. 4 Gustav .Tacoby. Solche Aufklärimg-eii ül)er die Arbeiten einer Provinz enthält das im Jahre 190-2 in Tokio vom japanischen Obersten Nagaija Shigena veröffentlichte Buch „Higo Kinkoroku", d. h. Verzeichnis der Metallarbeiter der Provinz Hig-o, welches, eingeleitet durch ein Vorwort des Vicomte Nag-aoka Moriyoshi, einem Sproß der Familie Hosokawa, Daimio von Kumamoto in der Provinz Hig-o, eine Zusammen- stellung seiner während vielmaligen Aufenthaltes in der Provinz Higo gesammelten und 1886 gesichteten Notizen über die Künstlerfamilien und Meister dieser Provinz bringt. Ein Anhang zeigt in Abbildungen 108 Tsuba, teils aus des Verfassers, teils aus fremdem Besitz, welche den charakteristischen Stil der einzelnen Familien veranschaulichen, während eingeschaltet in den Text zahlreiche Abbildungen in japanischer Skizzenform die Eigenarten der Kozuka, Kogai und Menuki und die verschiedenen Formen der Fuchi-Kashira, Kojiri usw. wiedergeben, ganz besonders auch die charakteristische Gestaltung der Durchlässe für Kozuka und Kogai an den Tsuba, wie der ebenda befindlichen, zum Durchstecken der Klinge l)estinnnten Schlitze, w^elche, mit gewissen Merkmalen versehen, uns bisweilen den Verfertiger bestimmen helfen. AVährend die früheren Werke, welche sich mit Schwertzieraten befassen, meistens bemüht sind, einen Überblick über die Tätigkeit aller bedeutenden Künstler auf diesem Gebiete zu geben, beschränkt sich der Verfasser darauf, und zwar als erster, über die Schulen und Meister einer Provinz, über ihre Beziehungen zueinander, ihre Arbeiten, Techniken und Eigenarten zu berichten. Da dieses Buch die Bekanntschaft mit einer großen, bisher unverstandenen Gruppe von Schwertzieraten vermittelt, wenig beachtete Formen bespricht, ungewohnte Darstellungsmotive und Techniken erläutert, ist es wohl wert in weiten Kreisen bekannt zu werden, weshalb eine kurze Besprechung seines Inhalts in Verl)indung mit einer Darlegung der daraufhin an einschlägigen Schwertzierateu gemachten Beobachtungen folgt. Um die Arbeiten der Provinz Higo zu studieren, muß man sich aber auch etwas mit den politischen Erlebnissen dieser Provinz in Zusammenhang mit ihren Fürsten vertraut machen, — dies vermittle die nachfolgende Einführung. Die Sthwertzieraten der Provinz Hio-o Die Provinz Higo und ihre Fürsten. Die Provinz Higo hat zu Ende des !' iie<;en Korea unternahm, befehligte Konishi Yukinaga, der Fürst von Udo in der Provinz Higo, die zweite Armee. Nach dem Hinscheiden des Hideyoslii (1598) wurde der Kampf abg-ebrochen und das Heer aus Korea zurückgezog-en. Yukinag-a kehrte nach seinem Schloß Udo zurück und verband, von Ishida Mitsunari ver- führt, seine Interessen mit denjenig'en der Gegner des um die Vorherrschaft ring-enden lyeyasu. In der Schlacht von Sekig-ahara (1600) von lyeyasu besiegt und mit seinem Gefährten Mitsunari in Gefangenscliaft geraten, wurde Yukinag'a in Kioto enthauptet. Bei der Verteilung- des Besitzes der nnterleg'enen Fürsten erhielt Kato Kiyomasa, der Fürst von Kumanioto in der Provinz Higo, der im Kampf gegen Korea die erste Armee geführt hatte, Yukinagas Herrschaft Udo. Er starb 1611. Sein Sohn und Nach- folger Kato Tadahiro verniochte nicht, seiner Familie den überkommenen Besitz seines Vaters zu erhalten ; da er sich in Intriguen gegen den Shogun eingelassen hatte, wurde er abgesetzt und die Provinz Higo, ausgenommen das Daimiotum Hitoyoshi, im Jahre 1632 Hosokawa Tadatoshi, dem Sohne des Fürsten Hosokawa Tadaoki, überwiesen. Von da al) bis zur Zeit der Wiederherstellung der Macht des Kaisers verblieb diese Provinz unter der Verwaltung dieses Fürstengeschlechtes. Hosokawa Tadaoki, auch bekannt unter seinem Niudo-Namen Sansai, entstammt einer alten, adligen Familie. Die ihm vorangehenden Mitglieder sind ungefähr folgende: Kaiser Seiwa ff 880) — Prinz Sadazumi (f 916) — Minamoto Tsunemoto (f 961) — Minamoto Mitsunaka — Minamoto Yorinobu — Minamoto Y^oriyoshi — Minamoto Y^oshiiye — Minamoto Yoshikuni — Ashikaga YV)shiyasu — Ashikaga Y^oshikiyo — Ashikaga Yoshizane — Hosokawa "^'oshizuye — Hosokawa Toshiuji — Hosokawa Kinyori — Hosokawa Yoriharu — Hosokawa Yoriari — Hosokaw^a Yorinaga — Hosokawa Mochiari — Hosokawa Noriharu — Hosokawa Tsuneari — Hosokawa ^Masjuiri — Hosokawa IMotoari — Hosokawa ^lototsune — Hosokawa Fujitaka (Yusai), Begründer der Higo-Hosokawa-Linie — Hosokawa Tadaoki (Sansai). In anbetracht großer Verdienste hatte Ota Nobunaga die Familie Hoso- kawa mit der Provinz Tango belehnt. Als Nobunaga 1582 durch Akechi Mitsuhide, den Schwiegervater des Tadaoki, ei-nujrdet wurde, veistieß der Gustav Jacoby. Fürst aus Zorn über die Untreue seines Verwandten seine Frau, mit der er sich später aber wieder versöhnte. Unter Hideyoshi zog er nach Korea und befehligte eine Abteihmg-. Nach der Schlacht von Sekigahara, die zugunsten des lyeyasu endigte, wurde ihm, dem Parteigänger lyeyasus, die Provinz Buzen mit dem Schloß Kokura zugeteilt. Nach den Angaben des Obersten Nagaya ist Hosokawa Tadaoki am 13. des 1. Monats im Jahre Yeiroku 6 = 1563 geboren, im Jahre Genua 5 = 1619 vom politischen Leben zurückgetreten und am 3. des 12. Monats im Jahre Shoho 2 = 1646, 83 Jahre alt, gestorben. Als sein Sohn Tada- toshi im Jahre 1632 die Provinz Higo, ausgenommen die Ortschaft Hito- yoshi, als Daimiat überwiesen erhielt, siedelte er gleichzeitig mit ihm nach Higo über, begleitet von den Künstlern, die er bereits früher an sich gefesselt hatte. Als kunstsinniger Fürst hatte Tadaoki in der Provinz Tango Künstler um sich versammelt, u. a. stand in seinem Dienst Hirata Hikozo, der Metallarbeiter. Dieser und seine Schüler Nishigaln Kansliiro und SJdmmi, Nihei siedelten mit ihm nach Higo über. Zu dem Verkehr des Fürsten zählte früher auch der durch seine Erfahrungen im Zeremoniell der Teegesellschaften (Chanoyu) berühmte Chajin Sen no RiJäti, in welchem er einen Berater fand. Erst in Higo, also im späten Lebensalter, fing Tadaoki an, selbst Panzer und Klingen zu schmieden und Schwertzieraten zu arbeiten. Da er Dilettant war, darf man seine Arbeiten nicht mit solchen der Künstler vergleichen, aber sie gelten als gut und kräftig durchgeführt und ursprünglich in der Auffassung. Sein Hauptverdienst ist, die Arbeiten der Künstler dieser Provinz in bezug auf die Güte des verarbeiteten Eisens beeinflußt zu haben. Seiner Anregung folgend, verwandten die Meister ganz besondere Aufmerksamkeit auf gewissenhafte und sorgfältige Herstellung, Behandlung und Färbung des Eisens. Die hierdurch erzielte Eigenart drückt den Arbeiten dieser Provinz, welche ihrer Form und ihren Dekorationsmotiven nach nicht übergroße Phantasie und Genialität verraten, ein l)esonderes Merkmal auf, das ihnen bei Sachverständigen und Kennern zu allen Zeiten einen hervorragenden Platz gesichert hat. Als von Tadaoki verfertigt, ist bekannt ein Kashira (Abb. 1), aus Eisen, mit eingeschnittenen Strichen und tief graviertem Hira-Zeichen, dessen Bedeutung unbekannt ist ; die Durchlässe für die Schnur sind groß und eckig. Die Gestalt soll den Beschlägen eines von ihm sehr hoch- geschätzten Schwertes mit Namen „Käsen" (d. h. großer oder berühmter Abb. 1. Kashira, aus Eisen, mit graviertem Hira-Zeichen, verfertigt von Hoso- Ivawa Tadaolvi (Sansai). [Nach S. Nagayas Higo Kiukoroku.] Die Sclnvei'tzieraten der Provinz Higo. 7 Dichter), dessen Kling-e von Seki Kanesada nnd dessen Zieraten von einem nnbekannten Meister g-earheitet waren, nachgebildet sein. ß^ Abi). 2. Tsnba, aus Eisen, der Rand mit braunem Lack iii)erzogen. Auf der Vorder- seite die zehnmalise, auf der Rückseite die neunmalige Wiederlioli.ng des aus Ringen gebildeten Neungestirns (Kuyo), des Wappens der Hosokawa- Familie, in Goldtauschierung. Eigenliäijdige Arbeit des Fürston Hosokawa Tadaoki (Sansai). (Sammlung Gustav Jacoby.] Von seinen Arl)eiten sind nur Sticlihlätter aus Eisen und aus Leckn' bekannt, die zum 'J'eil mit iiack überzogen sind; jedoch soll eine große Anzahl, welche als von ihm stammend 1)ezeichnet werden, von Samurai aus seiner Umgebung-, die ebenfalls Dilettanten waren, verfertigt worden sein. In dei' Behandlung- des Eisens hinsichtlich des Hammerschlagcs und der Strichelung-, wie auch in l)ezug- auf seine Dekorationsweise, zeigt er keine Anlehnung- an ])ereits bekannte Vorbilder, wenng:leich eine Beeinflussung- durch die Arljcitcn des Hiiata Hikozo und des Shoami bisweilen zu erkennen sein soll (Abb. 2). Ein von ilim in iilh^n 'reilcn angeregtes Schwert hat er im Sinn der Teezeremonie vei'fei'tig-en lassen, indem er den einzelnen Zieraten die Gestalt von Geräten gab, die mit dem Tee- zeremoniell in \'erbindung- stehen, so dem Kurigata (Bandhaltei-) die Gestalt 8 Gustav Jacoby, eines Feuerto])fes, anderen Teilen die von Bäumen, Steinen und Stein- laternen in Anspielung auf den Garten, in welchem diese Veranstaltungen abgehalten zu werden pflegten. Die fürstliche Familie Hosokawa hat bewiesen, daß auch bei den Nachfolgern des Tadaoki Kunstverständnis vorhanden war und Kunstsinn gepflegt wurde, denn in vielen Fällen hat sie persönlich einen Einfluß auf die Fortführung der Stilarten der einzelnen Künstlerfamilien aus- geübt, neue Meister eingeführt und neue Künstler herangezogen. Unter Hosokawa Tadatoshi, dessen Name oft mit der Untei'drückung des Auf- standes von Shimabara (1637) genannt wird, kam Shimmen Miisashi, der große Fechtmeister, nach Higo; er hat in seinen Mußestunden Schwert- ziei'aten verfertigt, von denen noch Originale vorhanden sind. Nach einer Angabe soll auch ein Fürst Hosokawa veranlaßt haben, daß Matsui in Yatsushiro, ein Schüler des dritten Nishigaki-Meisters, in die Jingo- Familie eintrat, um als dritter Jingo -Meister den Familienstil fortzuführen, und ungefähr 50 Jahre später soll dem Kamiyoshi Juhei liefohlen worden sein, die Traditionen der Kasuga-Meister aufzunehmen und nach ihren Vor- bildern zu arbeiten. Auch in ihrem Yashiki (zeitweiligem Wohnsitz) in Yedo scheinen die Fürsten ständig Metallarbeiter beschäftigt zu haben, denn von Kumagal Yoshiyulii ist bekannt, daß er zu Anfang des 19. Jahr- hunderts in Yedo Ziseleur des Daimio Hosokawa war und zahlreiche Higo-Künstler unterrichtet und ausgebildet hat. Der charakteristische Stil der Arbeiten der Provinz Higo. Oberst Nagaya gibt ein Verzeichnis der Metallarbeiter der Provinz Higo und berichtet über die Künstlerfamilien und ihren Stil von der Zeit ab, wo Fürst Tadaoki mit seinen Künstlern dort eingezogen war, aber er erwähnt weder Meister, noch ihre Arbeiten, welche bereits angetroffen wurden, noch Künstlerfamilien, welche früher dort ansässig gewesen und von denen beglaubigte Schwertzieraten bekannt wären. Im Text und in den zahlreichen Abbildungen werden keine authentischen Stücke auf- geführt, welche im 16. Jahrhundert oder frülier von Künstlern dieser Provinz geschaffen worden wären. Bei Oenzayemon und Hachisulie aus der Hayashi-Familie, welche sich schon vor der Hosoka wa-Zeit in Higo niedergelassen hatten, bemerkt er kurz, daß von ihnen keine Arbeiten überliefert seien. Solche Abfertigung dieses Themas in einem Buch, bezeichnet als „Verzeichnis der Metallarbeiter der Provinz Higo", läßt die Vernuitung aufkommen, daß vor der Hosokawa-Zeit in Higo nur Stichblätter aus Leder oder aus undekoriertem Eisen im Gebrauch waren. Gleichzeitig wirft sich die Frage auf, ob die bisher beliebte französische Klassifizierung richtig ist, welche als Higo-Arl)eiten aus dem 16. Jahr- Die Seliwevtzieraten der Provinz Higo. 9 hundert Stiehl )lätter hezeichnet, die, aus Eisen vortrefflich geschmiedet, ganz einfache Motive in scharf geschnittenen Durchhrecluiugen auf ghitten, . geriefelten oder strahlenförmig gestrichelten Flächen zeigen. Fast scheint es, als ob diese sogenannten Higo-Arbeiten aus dem 16. Jahrhundert zum Teil anderen Provinzen entstannnen, zum Teil erst im 17. Jahrhundert entstanden sind, denn es ist auffällig, daß die ganz gleiche Behandlung der GrundHäche durch uns nunmehr ihrem Namen nach und auch durch ihre Arbeiten bekannte Künstler im 17. Jahrhundert vorgenommen wird, und zwar von ]\Ieistern, die zum Teil von anderen Provinzen eingewandert waren. Allerdings könnte man von einer Beeinflussung der zugezogenen Künstler durch den volkstümlichen Landesstil sprechen, aber dann müßten beglaubigte, vielleicht selbst bezeichnete Arbeiten früherer Metallarbeiter vorliegen, welche anzuführen zur Begründung des Ursprunges mancher Stilarten Oberst Nagaya sicherlich nicht unterlassen hätte, ganz besonders nicht, wenn es sich um so vortrefflich geschmiedete Stichblätter gehandelt haben würde, wie die, welche bisher auf Pariser Anregung als Higo- Arbeiten aus dem 16. Jahrhundert angesehen wurden. Auffällig ist ferner, daß jene Stichblätter bisweilen Motive in negativem Schattenriß zeigen, welche wie Tsuta, Glycinen, Bambusblätter und stilisierte Schneerosetten weder als Dekorationsmotive der berühmten Higo-Meister im 17. und 18. Jahrhundert im Buch des Obersten Nagaya angeführt werden, noch in den zahlreichen, authentische Stücke wiedergebenden Abbildungen erscheinen. \^on Tadaokis Zeit ab sind die Stichblätter in der Provinz Higo sehr sorgfältig aus Eisen geschmiedet und schön gefärbt worden. Die Oberfläche ist entweder stumpf belassen, oder sie zeigt durch Hammer- schlag erzeugte I^nebenheiten, oft mit vereinzelten an Ausfraß erinnernden Flecken. Bisweilen ist sie glatt und selbst poliert. ]\Ianche Meister be- handeln die Oberfläche ganz eigenartig, so daß deren Zeichnung mit Wolken, mit der Froschhaut oder mit der Oberfläche der Wurzelknolle dei* Imo- pflanze fColocasia antiquorum) verglichen werden kann. Hirata Hikozo macht eine Ausnahme, indem er bei seinen Stichblättern dem Kupfer, Gelbmetall und Shakudo den Vorzug gibt, worin ihm auch die Nishi- gaki- Meist er mit einzelnen Arbeiten gefolgt sind. Das Aussehen der Hig()tsul)a ist schlicht, gediegen und würdevoll, die Ausführung zweck- entsprechend. In der Gestaltung herrschen die allgemein gebräuchlichen Formen, rund, länglichrund, mokko- und trapezförmig, vor. Charakteristisch an ihnen ist der bei einigen Meistern beliebte wulstig verdickte Pand. Der Pand der Higotsuba, wenn sie eine Einfassung tragen, ist meist nicht sorgsam gearbeitet, doch trifft dies bei den Arbeiten des Hilwzo nicht zu, im Gegenteil bieten diese durch ihi-e saubere Ausführung ein Erkennungsmerkmal für ihre Klassierung. Ferner sind für sie charakte- 10 Gustav Jacolty. ristiscli die für Kozuka und Kog-ai bestimmten, oft übermäßig großen, merk- würdig geschweiften Durchlässe, die nicht selten einen Teil der Dekoration ausmachen, oft sie allein bilden (Abb. 84, 3(), 37, 5->), schließlich die Aus- buchtungen und unregelmäßigen Einschnitte an den Schlitzen, welche für das Durchziehen der Klingen bestimmt sind (Abb. 19, 25, 32, 39, 40, 50). Die Eigenartigkeit der Kerbe bildet bisweilen ein Erkennungszeichen für die Arbeiten gewisser Meister. Bei vielen Stichblättern der Provinz Higo hat man in bezug auf die Dekoration den Eindruck, als ob es sich hierbei mehr darum gehandelt habe, die Vorzüge eines Eisenblattes Im Material und in der Färbung stärker hervortreten zu lassen, als um ein Bild entstehen oder einen Gedanken lebendig werden zu lassen. Am häufigsten sind die Motive in negativem und in positivem Schatten- riß dargestellt, oft findet man beide vereinigt. Charakteristisch sind auch die flachen oder nur ganz wenig erhabenen Drahteinlagen von CtoM und Silber und die Tauschierungen (Nunome-Zogan) auf flachem Grund, wogegen hohe Eeliefs oder Eeliefeinlagen, meist in Gelbmetall, v/eit seltener vorkommen und dann häufig ein Merkmal bilden, daß es sich um Arbeiten der Jingo -Schule handelt. Als Dekorationsmotiv bei den durchbrochenen Arbeiten findet häufig das Kuyo (Neungestirn), das AVappen der Hosokaw^a-Eamilie, Verwendung; es erscheint in positivem und negativem Schattenriß, bald in Metall- einlagen, bald in Tauschierung, vielfach im Verein mit der stilisierten Kirschblüte oder mit der Paulownia, da beide gleichfalls Wappenbilder der fürstlichen Familie sind. Kirschblüten treten auch nicht wappen- mäßig stilisiert als Streumuster oder Dekorationsideen auf, wol)ei besonders hervorzuheben ist, daß Darstel hingen von w^achsenden Kirschbäumen un- bekannt sind. Ferner sind beliebte Motive Sauei-kleeblätter (Katabami), wachsende Kiefern, Mume und wachsende Paulownia; die Kelche und Staubfäden der Blüten, die Nadelbüschel der Kiefern und die Äderung der Paulowniablätter sind vielfach durch einfache Gravierungsstriche angedeutet. Eine Gattung von durchbrochenen Stichblättern, bei welchen die Motive auf ganz glatter undekorierter Eisenfläche in positiver Sil- houette erscheinen, hat man bisher häufig als Arbeiten der Akasaka- Schule in Yedo angesehen, was daher kommt, daß die Kasuga- und Nishigaki-Meister bei einigen Darstellungen, wie z. B. den mit ihren ausgebreiteten Flügeln das Ennd bildenden Vögeln (Abb. 22, 23), dem in Schilf stehenden Fahrzeug (Abb. 45), ähnliche Motive benutzen und in fast gleicher Weise wiedergeben, wie dies auch die Yedo-Meister getan haben. Ganz eigenartig ist eine mit Nebelstreifen (Kasumi) bezeichnete Darstellung (Abb. 26), bei welcher fadendünne Durchbrechungen mit Unterbi'echungen kreisförmig verlaufen und meist mit verstreuten Kirsch- blüten in Verbindung gebracht sind. Auch bei den Motiven, w^elche in Die Schwertzieraten der Provinz TTig-o. 11 Draliteinlage oder Tauscliiening- ausgeführt sind, sieht man eine nicht g-eringe Anzahl, die nur dieser Provinz eig'en sind, so die doppelten Ranken (Karakusa) (Abb. '20), die Eautenranken (Katsurabishi), bald zusamnienhäng-end, bald verstreut (Abb. 25, 27, 29, 32, 37), die welken Zweige (Abb, 31, 36), Seile (Abb. 31), verschlungene Seilenden und Strudel- mnster (Abb. 33, 34). Die Fuchi-Kashira sind bisweilen aus Eisen verfertigt, häufiger ans Kupfer, Shibuichi und Gelbmetall. Sehr einfach in ihren Dekorationen und sich fast ausschließlich durch eigenartige, vielfach nur dieser Provinz eigentümliche Formen auszeichnend, sind sie bei ihrem Erscheinen auf dem europäischen Markt nicht richtig gewürdigt und von Sammlern nicht anerkannt worden, jedenfalls fehlen sie zurzeit in den deutschen Samm- lungen. Um ihren C'harakter zu veranschaulichen, muß daher auf eine Wiedergabe von Abbildungen aus dem „Higo Kinkoroku" zurückgegriffen werden. Ist auch ein Besprechen und Beschreiben von Kunstwerken nach Abl)ildungen und nicht nach Originalen unstatthaft und bei ernster Forschung zu vermeiden, da die gröbsten Fehler in bezug auf Material, Farbe und Ausführung unterlaufen können, so liegt die Sache in diesem Fall anders, da nur in skizzenhaften Umrissen die eigenartigen Formen gezeigt werden sollen. Das Gleiche gilt für die wenigen Fälle, wo in p]rmangelung von Originalen auch bei Tsuba eine charakteristische Art durch eine Skizze aus dem Higo Kinkoroku veranschaulicht werden soll. Die hohen Formen der Kashira fallen auf (Abb. 3 bis 13, 30, 53, 54), sie sind meist aus dem Grundmetall geschnitten und inn- mit eini- gen Gravierungsstrichen ver- sehen, häufig tragen sie einen schmalen, erhabenen Einfas- sungsstreifen (Tamabuchi). Charakteristische Bezeich- nungen für die einzelnen Ar- ten sind aus den verschie- denen Formen hergeleitet und so treffend, daß sie bis auf wenige keiner Erläuterung l)edürfen. Außer der auch in anderen Provinzen üblichen Eundform sind die häufig vor- Aiib. ;$. Abb. 5. kommenden: die Hosenbrett- '^''''- ''• Huse„biHtfurni, Arbeit eines Kasuga-Meisters. 4. Kielform, „ „ „ « foi'ui (Hakamagoshi) (Abb. 3) ., 5. Knotenform, „ „ ., Higo-Kasliira, nach S. Nagayas Higo Kinkoroku. Abb. 4. 12 Gustav Jacoby. Abb. (J. Abb. 6. Ab Abb. 8. Welleiiforin, Arbeit eines Kasiiga-Meisters. „ „ Hirata-Meisters. , „ „ Jineo-Meisters. Abb. 9. Abb. 10. (dieser Name ist entstanden ans der Gestalt eines trapez- förmigen, breiten Pappe- oder dllnnen Holzbrettes, welches sicli im hinteren Gnrt der japanischen Hose, Hakama, befindet nnd den Zweck hat, indem es anf dem Gürtel- knoten rnlit, ihr Herabg'leiten zu verhindern; das Hakama wird über dem Kimono ge- tragen), die Kielform (Abb. 4), die Knotenform (Abb. 5), die Wellenform (es gibt Kashira, bei welchen die A^^ellen zu- sammenstoßen und andere, bei denen sie g-etrennt bleiben, sowie Varianten dieses ]\Io- tives) (Abb. 6, 7, 8), die Ochsenuasenringform (Abb.9, 1 0) und die Katzenrücken form (Abb. 11, 12). AuchdieFuchi zeigen, wenn auch nicht so charakteristisch wie die Kas- hira, eigenartige Formeu. vou welchen häufig vorkommen: die Ti-ommelform (Abb. 14), die Urnenhaisform (Abb. 1 5, 54), die Rinnenform (Abb. 16, 30) und die Ameisentaillen- form (Abb. 1 7). Bei ihrer sein- einfach gehaltenen Dekorie- rung vermißt mau Abwechse- lung uud phantasievollen Scliwamg; Gold-, Silber- und Gelbmetalldraht dient für die Einlagen, Gold und Silber für die Tauschierungen, begleitet von teils tief, teils weniger tief eingeschnittenen Strichen, einer höchst einfachen Gravierungsweise. Als übliche, häufig wiederkehrende Motive treten auf: die doppelten Karakusa-Eanken, Strudelmuster, A\^olken und Wellen, dazu die Mondsichel, um Nachtstimmung zu geben, ein Fahrzeug am kieferbew^achsenen Ufer, sogenannte Paulo wniaranken, seltener die Eautenranken (Katsurabishi) . Abi). !). Ochseiinasenringform, Arbeit eines Kasiiga-Mei.sters. ., 11). Abb. 11. „ 12. „ 13. Abb. 11. Abb. 12. Abb. 13. Katzenrückenform, Arbeit eine.s Nishigaki-Meisters. „ „ „ Jingo-Meister.s. Dattelfürni(Natsunie), „ „ Nishigaki-Meisters. Die Sclnvertzieraten der Provinz Hi"!). 13 Abli. 14. Alili %^ AI ib. 1« ]\Iit der Herstellung" von Hlgo-FiKhi, nach S. Xagayas Higo Kiiikoniku. Ivogai und Kozuka sclieiueii sich diese ]\leister nur neben- sächlich bescliäftigt zu haben und nur von Misumi ist be- kannt, daß er auch i\Ienuki g'earbeitet hat; dao'eg'en sind von manchen Künstlerfanii- lien Umabari, Pferdenadeln (Abb. 18 a, b) verfertigt "worden, welche uns im Ge- folge des Schwertes und bestinnut, ähnlich dem Kog-ai in der Scheide des Schwertes mitgeführt zu werden, in dieser Provinz zum ersten Male entgegentreten. Solche Pferdenadeln wiu"den beim Aderlaß der Pferde gebraucht.^) Abb. 17. Abb. 14. Trouiiiiflfunn, „ 15. Urneiihalsform, „ IG. Rinneilform, „ 17. Aineisentaillenfunii. Arbeit eines JiHgu-Meisters. „ „ Nishigaki-Meisters. „ „ Hirata-Meisters. ,, Hirata-Meisters. Abli. 18 a und ISb. Umabari (Pfenleir.ideln). [Sammlung Gustav Jacoby.] Havaslii-Fainilie und die Kasiiga-Meister. Kazuije, Sldgemasa, Satsuma no Kami f 1561 (?). Oenzayemon, Shigenohn f 1629. Hachisuke, Shigenao. ') Netto erzählt in .seinem Buche ..Papierschmetterlinge aus Japan": ,.Wenn der .liiirikisha-Kuli und der Betto die Elastizität seiner Beine durch yeleij;entliches Bienucn erhalten zu müssen glaubt, so hält der Pferdebesitzer eine zeitweilige Blutentziehung an den Fesseln durch eine Art Schröpfen für zuträglich und in manchen Provinzen schröpft der Bauer alljährlicli Bein für Bein und Stück für Stück seiner Herde, indem er den Gaul umwirft und knebelt oder auch aufrecht in einem starken Holzgerüst fesselt." 14 Gustav Jacoby. 1. Kasug^a-Meister Matashichi, Sliigeharu, Shigeyosld 1613 — 1699. 2. „ „ Tohei, Shigemitsu 1667 — 1744. 3. „ „ Tohacld, Shigeyoshi, Fiisayoslii, Shigekata 1723—1791. 4. „ „ Heizo, Shigetsugu 1744 — 1784. 5. „ „ Matahei, SJiigeliisa, Shigeyiiki, Minamoto no Yasmjuki (?) 1770—1823. 6. „ ,, Matahachi, (früher Buliei) f 1840. 7. „ „ Toshiclii f 1874. 8. „ „ Momoo lebte noch im Jahre 1886. Die di-ei ersten Vertreter der Hayashi-Familie waren die Yorhiiifer der Kasnga-Meister, die ihren Namen von dem Dorf Kasug-a, in welchem sie ansässig" waren, erhalten haben. Abb. 19. Tsuba, aus Eisen, durchbrochen ; von clu-ysanthemumartigem Reif umschlosseH eine wappenartige Zusammenstellung von Mior» (Zingiber Mioga, eine Ing- vverart), verbunden durch stilisierte Gänse. Arbeit des Hayashi Matashichi (1. Kasuga-Meister) 1613— 1099. Der Behälter trägt die Inschrift: Dieses Tsuba gehörte dem Marquis Hosokawa und wurde infolge von Verdiensten in der Schlacht bei Kokura dem Hause Mizoguehi verliehen. Im Jahre Meji 31 (== 1898) wurde das Stichblatt verkauft und gelangte dadurch in meinen Besitz. Nishigaki, Besitzer. [Sammlung Gustav Jacoby. j Die Schwertzierateu der Provinz Hi"-o. 15 Kazuije soll urspiiiiiglich in Kanzaki in cU-r Piuvinz Omi gewohut und den Ashikag'a-Sliog-imen gedient haben; zuerst Tsubameister, wurde er nach Einfuhr der Gewehre Büchsenmacher. Gencaycmon hatte seinen Wohnort in Nakanuua in der l'ruvinz Owari und stand im Dienst des Hideyoshi. Später siedelte er nach der Provinz Harima über, trat in den Dienst von Kato Kiyomasa und zog- 1578 nach der Provinz Hig^o. Von Hacliisuke ist nur bekannt, daß er im Dorfe Yokote in Higo lebte und später unterstandslos war, da sein Herr Tadahiro, Kiyomasas Sohn, abg'esetzt worden war. Betreffs der Arbeiten der beiden letzteren bemerkt Oberst Nagaya, daß Überlief erung-en fehlen. m^^^'i B J-'^ ■ \ ^9^^k^^ WSmy^- m ^c^^% ■ 1 Abb. 20. Tsiibci, aus EisHii, (hirclibroehen ; in die zehn Ausbucbtiiiigen gestuUt und abwechselnd das Neungestirn (Kuyo) und stilisierte Kirschblüte, Wappen der Hosokawa- Familie, in positivem Schattenriß und Andeutung von Karakusa (Hanken) in üoldtauschierung. Im Stil der Arbeiten des Jlala- shichi (1. Kasuga-Meister), 1613— lOOO. [Hamburgisches Museum für Kunst und Gewerbe.] Als bedeutender Künstler, nicht nur der Hayashi-Familie, sondern auch der Provinz Higo gilt Matashichi, der vierte der Hayashi- 16 Gustav Jacoby. Familie, welcher als Begründer der Kasiig-a-Scliule aiig-esehen wird. Es lieißt, daß er, der Solm des Genzayemoii, da Hachisiike, das Haupt der Familie, iinterstandslos war, bei der im Untertanverliältnis zur Familie Kato stehenden Familie Oki Unterstand fand. Nach der Absetzung- des Tadahiro trat diese in den Dienst des Fürsten Hosokawa, und mit ihr erhielt auch Matashichi Anstellung. Im Dorf Kasuga wohnend, das auch der Wohnort seiner Nachfolger blieb, wurde er der Begründer einer Schule, welche Abb. 21 Tsuba, aus Eisen durchbrochen, iu Gestalt eines Wappen-Kranichs, dessen Schwanz und symmetrisch entfaltete Flügel die Rundung bilden; die Augen sind in Gelbmetall eingelegt. Im Stil der Arbeiten des Matashichi (1. Kasuga-Meister) 1613— 169it. [Sammlung Gustav Jacoby.] nach ihrer Arbeitsstätte den Namen Kasuga erhielt. Sein Stil wurde maßgebend für die Arbeiten seiner Nachfolger, von denen die drei ersten bedeutend und schöpferisch veranlagt gewesen sind, während die späteren sich damit begnügt haben, ihre Schwertzieraten im Familienstil nachzubilden. Der von den drei ersten Meistern geschaffene Stil ist aber nicht nur in ihrer Familie fortgeführt, sondern auch von der Kamiyoshi- Familie und zwar von Jiüiei, auch Masatada genannt, auf Befehl des Die Sc'hwertzieraten der Provinz Hiso. 17 Fürsten Hosokawa aufgeiioiiniieii und duicli ihn und seinen bedeutenden Nachfolger Rakuju weiter ausgebildet worden. Von Matashicld kennt man Schwertzieraten aus Eisen, Kupfer, Sliibuichi und Shakudo, aber Stichblätter hat er fast ausschließlich aus Eisen gearbeitet. Die Farbe seines Eisens ist außerordentlich schön, tief schwarz, mit leicht violettem Ton; die Oberflächenbearbeitung- ist stets gewissenhaft, fein und vollendet ausgeführt. Bei seinen Arbeiten kommen Abb. 22. T.suba, aus ELsen, durchbrochen, in Gestalt eines Kranichs, welcher über Kiefern fliegt. Im Stil der Arbeiten des Matashichi (1. Kasuga- Meister) 1613—1699. [Sammlung Gustav Jacoby.] die verschiedenen Tsubaformen vor, ausgenommen die Trapezform und solche mit wulstigem Rand ; sein Eisenblatt ist bisweilen dick, aber nie aufgedunsen. Bei seinen Jugendarbeiten hat er vielfach Durchbrechungen ang-ewendet, welche Veranlassung zu Verwechselungen mit Arbeiten der Nishigaki-Meister gegeben haben (Abb. "21, 2-2, 23, (52, (i:3, ()4). Seinen Ruhm erhijht haben seine Arbeiten mit (Jolddrahteinlagen und Tauschie- rungen, indem sie außerordentlich künstlerisch gearbeitet, genau und halt- bar durchgeführt sind. Berühmt und maßgebend nicht nur für sehie Schule, sondern auch für die Mehrzahl der Meister dieser Provinz, wurden seine Darstellungen von doppelten Karakusa-Ranken (Abb. 20), von welken 2 1 8 Gustav Jacüby. Bäumen, Kiri, Strudelmiistern und Eautenranken (Katsurabislii), Aväliiend Dracliendarstellungen weder bei ihm, noch bei seinen Nachfolgern vor- zukommen scheinen, ebensowenig Reliefs im (irundmetall, noch hohe Eelief- einlagen. Seine Arbeiten sind meist unbezeichnet; sind sie bezeichnet, so findet man oft Hayashi Matashichi oder nur Matasliichi in Gold eingelegt. Die Ausbuclitungen der Schlitze an den Tsuba und die angebrachten Ein- schnitte sind bei den drei Kasuga-Meistern verschieden, doch geben sie Abb.*23. Tsuba, aus Eisen, durchbioclien, in Gestalt eines Kranichs mit aus- gebreiteten Flügeln und eines Miuogame (mythische Schildkröte mit Fransenbehang), welche die Rundung bilden. Im Stil der Arbeiten des Matashichi (1. Kasuga-Meister) 1G13— 1699. — [Sammlung Gustav Jacoby.] keinen Anhaltspunkt, der eine Scheidung ihrer Arbeiten ermöglichen würde, da nach den Skizzen des Obersten Nagaya jeder Künstler oft verschieden- artige Formen gewählt hat. Fuchi-Kashira und Kojiri hat er gleichfalls verfertigt. Bei den Kashira fallen die kräftigen, für den Gegenstand ge- eigneten Formen auf, die Hosenbrettfoi-m (Abb. 3), die Knoten-, Wellen- und Ochsennasenringform (Abb. 5, 6, 9, 10), während bei den Fuchi die Rinnen- und Ameisentaillenform bevorzugt ist. Viele Kashira tragen als Abschluß einen schmalen Einfassungsstreifen, welcher leicht erhöht sich ringförmig um das Fußende des Kashira legt und häufig mit kleinen nie yrliwertzieratfii der Pruviuz Hi< 11) Nägeln beschlao-en ist. An dieser Stelle befindet sich ein sicheres Merkmal fiü' die Arbeiten der Kasuga-Meister, indem bei ihnen die bis auf die Eückseite dnrchgehenden Nägel mit länglichen, bisweilen runden Köi»fen, meist aus Shakudo, auf den Einfassungsring selbst aufgeschlagen sin.d (Abb. 5, 6), während die anderen Künstler ihre runden Nägel mit etwas kleineren Köpfen neben den King gesetzt haben (Abb. 7). Abb. 24. Tsuba, aus Eisen, ihirolibroclien, mit. neun kleinen, in einen Kreis ge- stellten WaiipenrunJeii in ])Ositivem Schatteiiriti. Arbeit des Shigeniitsu (2. Kasuga-Meister) 1GÜ7 — 1744. [Sammlung Gustav Jacoby.J Der zweite Meister Shifjemifsu arbeitete in dem gleichen Stil wie sein Yurgänger, aber seine Arbeiten sind nicht so genau und vollendet ausgeführt; daher findet man von ihm meist durchbrochene Arbeiten, selten solche mit Tauschierung. Sein Eisen ist auch gut und schwarz, diese Färbung aber nur oberflächlich. Er hat für seine Dekorationen fast nur Durchbrechungen angewendet; seine Tiieblingsinotive scheinen durchl)i'ocheiie ^^'al)l)en (Abb. 24), Taschenkrebs und Sasabambus (Abb. '27), heraldische Kraniche und Musasliino, d. h. die Ebene in der Provinz Musashi, mit betautem Susukigras und dem untergehenden Mond (Abb. fJo), gewesen zu sein. Er hat häutig seine Stichblätter bezeichnet, und zwar schnitt er auf der Vorder- •20 Gustav Jacoby. Abb. 25. Tsubii, aus Eisen, cliireh- brochen, mit fünf Hora- niuscheln in Siliattenriti und Katsurabislii (Kauten- rankeii) in Golddralitein- lagen. Arbeit des Tohaclii (3. Kasuga- Meister) 1723—1791. [Sammlung Gustav Jacoby.] Abb. 2R. Tsuba, aus Eisen, duroli- brochen, mit Kirschblüten in positivem Schattenriß u. Nebelstreifen in Dureli- brechung. Im Stil der Ar beiten des Tohachi (3. Ka- suga-Meister) 1723—1711. [Hamburgisches Museum für Kunst und Gewerbe.] Die Schweitzierateu der Provinz Hiiio. 21 Abb. '27. Tsiiba, aus Ei.seii, diiiLli- broehei), mit Sasabambus und TascLeula-ebs in ])ositivem Schalt enrilj und Katsurabishi (Raiitenrankeu) in Goldtau- schievung. Arbeit eines Ka- suga-lleisters im IS. Jahrhun- dert unter Benutzung eines dekorat i ven Moti ves des 2. Ka- suga-Meisters Shigemitsu. [Sammlung Gustav Jacoby.] Al)b. 28. Tsuba, aus Eisen, diircli- brociien, mit dem Fujiberg und einer WolJje in negativem Scliattenriß. Bezeichnet Shi- getsugu (4. Kasuga- Meister), 1744—1784. [Hamburgisches Museum liir Kunst und Gewei'be.l 22 Gustav Jacoby. Seite das Zeichen Hayashi in Tenslio- und auf der Rückseite Shigemiisn in Kaislioform ein, oder das Hayashizeiclien allein auf der ^^orderseite. Arbeiten mit g-oldener Bezeiclinung will Oberst Nagaya noch nicht ge- sehen haben. Der dritte Meister Tohaclii, der sich auch Shigeijoslii nannte, war der volkstümlichste. Auch sein Eisen ist yorzüglich, nur hat es einen leicht rötlichen Schein. In seinen Formen und Dekorationen hat er dem Abb. 29. Tsuba, aus Eisen, mit vier Hanabishi-Wappeii in Durchbrechung und mit Katsurabishi- Goldtauschierung. Bez. Hayashi (jüngerer Kasuga- Meister). 19. Jahrliundert. [Sammlung Gustav Jacoby.] Geschmack der Menge Rechnung getragen vor allen Dingen, indem er vorzugsweise Einlage- und Tauschierungsarbeiten verfertigte, da solche den AVünschen der Zeitgenossen mehr entsi)raclien. Ein solches Beispiel sind seine Darstellungen von welken Zweigen in Goldtauschierung und seine Rautenranken (Katsurabishi) in Golddrahteinlagen {Khh. "25). Letztere hat er ganz besonders häufig und schön gearbeitet, wenn auch nicht sehr phantasievoll, da er sie nur in einer Art machte, während man bei Matashichi mehrere Varianten findet, auch ist der von ihm eingelegte Draht dicker. Bekannt sind auch seine Zusammenstellungen von stili- sierten Kirschblüten, dargestellt in positivem Schattenriß, mit dünnen, durchbrochenen, aber nicht feinen Nebelstreifen (Abb. 26). An der kurzen Die Scliwertzierateii der Provinz Hieo. 23 Gruiidliiiie der .gestreckt dreieckigen Schlitze für die Klin,ü-e sieht mau häutig' füuf vier- eckig-e Einschnitte, eine Eigentüiuliclikeit. welche jedoch zur Feststellung seiner Arbeiten nicht sicher zu benutzen ist. denn bei manchen Arbeiten des Kamii/o.^hi Jiihei, welcher den Stil des Tohachi fortgesetzt hat. findet mau ähuliche Kerben (Al)b. 32). Die nachfolgenden Kasuga-Meister waren nicht so bedeutend. Sie haben im Stil ihrer Schule gearbeitet und Motive ihrer Vorgänger wiederholt oder mit kleinen Abwechselungen dargestellt. Häufig findet man ihre Ar- beiten mit Hai/üshi bezeichnet n. z. in (4()ld- tauschierung (ider in (liravierung. Abb. 3(1. Fuelii-Kashira, aus Kupfer mit Ranken, Kiefei-Zai)feii und -Nadeln in Siltiei', Gold, Sliakudo. Kasliira in Daclifoiin ; Fuchi in Rinnenforni. Arbeit eines Kasufi:a-Mei.sters des 19. Jahrhunderts [Sanmilung Gustav Jacoby.l Kaiiiiyoshi-Faiiiilie. Jinza/jemon. JuJiei. Masatada 1766 — 1820. JiiJiei, Fnlianolni 1798 — 1851. Jimaycmon, früher Juheiji, Masayasu, Rakuju 1817 — 1884. Chuhachi lebte noch im .Fahre 188(). Obgleich die Kam iyoshi- Familie erst in einer späteren Zeit- epoche als manche der nachfolgend besprochenen Künstlerfamilien gewirkt hat, ist sie dennoch hier aufzuführen, da der als Stammvater anerkannte Jiihei (Masatada) auf Befehl des Fürsten Hosokawa den Stil der Kasuga- Meister aufgenommen und fortgesetzt .hat und solchermaßen seinen Nach- folgern die Richtung für ihre Arbeiten vorgeschrieben hat. Vor Juhei hatten zwar schon die ^^orfahren der Familie in Higo gelebt und Jinzayemon in einem Dienstverhältnis zu Hosokawa Tadatoshi gestanden, von ihm und von den andern aber sagt Oberst Nagaya, daß es nicht klar sei, ob sie Arbeiten hinterlassen haben. Jiihei (Masatada) muß jedenfalls ein geschickter Künstler gewesen sein, da der Fürst auf ihn aufmerksam geworden war und ihm aufgegeben hat, die Traditionen der Kasuga-Meister fortzuführen. Diesem Befehl ist er gewissenhaft nachgekommen. Sein Eisen ist von der gleichen Be- schaffenheit wie das der Kasuga-Meister, gut geschmiedet, nui" etwas rötlicher. Die Stichblätter und auch ihre Dui-chlässe für Kozuka und Kogai hat er den Arbeiten des Tohachi nachgebildet, ja, sogar die fünf Kerben an der Schmalseite des Schlitzes für die Klinge (Abb. 32) erinnern an die des dritten Kasuga-Meisters. Auch in seinen Dekorationen 24 Gustav Jacoby. Abb. 31. Tsuba, aus Eisen, zwölf- inal ausgebuclitet, mit vier aoiblattartigen kleinen Durchbiecluingen , rundgelegtem Seil in Silber — , Neungestirn- wappen (Kuyo) in Gold- und Silbereinlagen und welken Ästen in Gold- tanschierung. Arbeit des Kamiyoshi Masatada (Juhei) 1766-1820. [Sammlung Gustav Jacoby.] Abb. 32. Tsuba, aus Eisen, durcli- broclien, mit Kirschblüten in positivem Schattenriß und Katsurabishi (Rauten- ranken) in Goldtauschie- rung. Im Stil der Arbeiten des Kamiyoshi Masatada (Juhei) 1766-1820. [Sammlung Gustav Jacoby.] Die Scliwertzierateu der Provinz Higo. 25 All :B. Tsuba ans Kiseii, mit eiueiii ReReiuliacheii iti der ] )urclilirecliuiiK ; der Rand, sowie beide Fläclien sind mit klei- nen Wirbeln in flaelien Goldeinlagen verziert. Bezeiehn.: Kaniiyoslii Massayasu (Rakujii) gest. 1884. [Hambur- gisehes Museum für Kunst und Gewerbe.] A ^■^^^^^^^^ ^^^7^T5 ^ ^^H^BV -^"^^S^K^^^^^m \ i^^H ^F^^Sm ^^^r ^Bk 1^ ^^1 ff vf ilB mk ^^ ^^HH Ih^hS^ \j^ 1 ^K '^^r J^^^Kk^^w .* Abb. :i4. Tsuba, aus Eisen, mit zwei großen, wolken- artig gestalteten Durchlässen für Ko zuka und Kogai und verstreuten Strudel - mustern in Goldtau- schierung auf einem Grund, der ähnlich der Schale einer Imo- Knolle gerauht ist. Bezeichnet: Rakuju (in Goldtauschierungi 1817—1884. [Sammlung Gustav .Taeoby] 26 Gustav Jacoby. Abb. 35. T.siiba, aus damasziertem Ei.sen, durchbroclien, mit avabeskeiiiUiiilieliem Muster in positivem Schattenriß, umschlossen von glattem Reif; darauf Neungestirn- Wappen (Kuyo) und Kirsch- blüten in flachen Goldein- lagen. Im Stil der Arbeiten des Kamiyoslii Rakuju, lSl7-lf-S4. [Sammlung Gustav Jacol)y.] Abb. 3(5. Tsuba, aus Eisen, auf einem, ähnlich der Schale der Irao-Knolle gerauhten Grund, Zweige eines welken Baumes in Goldeinlagen; die Durchlässe für Kozuka und Kogai in Gestalt von Magatama (Amuletten, wie solche in prähistorischen Steingräbern vorgefunden sind). Arbeit des Kamiyoshi Rakuju, 1817— 18«4. rSammlung Gustav Jacoby.] Die Srlnvertzieraten dei' Provinz Hia'o. 27 folo't er dem volkstüinliclien Stil des Toliachi und hat dalier Seildekora- tioneii (Al)b. 31). welke Zweite (Abb. 31 j und künstlerisch ausgeführte Katsurabishi (Txautenranken) in Goldtauschierung- gearbeitet (Abb. 3*2); die Form der einzelnen Eanken ist bei ihm etwas g-rüßer als bei dem vorbildlichen Meister. Alili. 37. Tsiilia, aus polirvteiu Eisen, mit zwei Aoi- bliittei'ii in negativem Scluitteuriß, welche den Durchlaß für Kozuka und Kogai bilden, und mit verstreuten Katsu- rabishi (Rautenranken) in Goldtauschierung. Arbeit des Kamiyoslii Rakuju 1817—1*4. ISammlung Gustav Jacoby.] Jiihei (Fnkanolm,), sein Sohn, hat in dem gleichen Stil gearbeitet, aber Durchltrechungen bevorzugt. Seiile Arbeiten, die er oft bezeichnete, sind viel schwächer als die seines Vorgängers. Ein tüchtiger Meister im li). Jahrhundert war Jinzaijemon, früher liicl.) i'v Jiiheiß^); er bezeichnete seine Arbeiten mit Masayasii, aber auch mit seinem Künstlernamen Rakuju, unter welchem er später allgemein bekannt war. Neben IMatashichi hält ihn Oberst Nagaya für den bedeu- tendsten Higo-Meist<'r; jedenfalls beweist er durch seine Arbeiten, (hiü er in der Behandlung der Eisen Oberfläche wie in den Dekorationen weit ertinderischer und phantasievoller war als eine große Anzahl seiner Vorgänger. Sein Eisen ist ebensogut wie das der Kasuga-Meister, seine Färbungen sind edel, und in der verschiedenartigen Behandlung der Oberfläc^he ') Die japaiüsfheii Kiiiistlei' fülireii mehrere Namen; in diesem Falle ist Jiiizayemoii sein bürgerlicher Name iZoknmio), .Fulioiji elienfalis ein Zdknmio, den der Künstler sich frülier Ijeiyelegt hatte, Masayasu s(;iii N'drnauic (Nanori) und Itaknjii sein Künstlername (Go). 28 Gustav Jacol)y. erweist er sich als großer Meister; bald gestaltet er sie stumpf (Abb. 34, 36), bald geglättet (Abb. 37), dann wiederum damasziert (Abb. 35). Vielfach gab er seinen Arbeiten eine Oberfläche, w^elche an Wolken, Krütenhaut oder die Schale der Imo-Knolle erinnert (Abb. 34, 36). Seine Einlagen arbeitete er auf tief ausgehobenem Clrund und mit breiter Wurzel, was denselben einen erhiJhten, lebhaften Glanz verleiht und sie sehr dauerhaft macht. Gerühmt wird die Vortrefflichkeit seiner Tauschierarbeiten. Bei vielen seiner Arbeiten, wie bei dem Strudelmuster (Abb. 33, 34), den Katsurabishi (Abb. 37) vielleicht selbst den welken Zweigen (Abb. 36) liegen Goldtauschierungen voi", während man Golddrahteinlagen zu sehen vermeint. Nur bei ganz verein- zelten zwei oder drei Stücken , welche als sehr seltene Arbeiten bezeichnet werden und als Motive doppelte Karakusa,AVappen und welke Zweige tragen, soll er neben der Gold- tauschierung auchGold- drahteinlagen vorge- nommen haben. Ganz eigenartig wirken seine mokkoföi-migen Tsuba, dei-en Eisenfläche mit strahlenförmig gefeilter Strichelung bedeckt ist (Abb. 38), welche De- koration den Namen Amidayasuri (Amida- F eilstriche) erhalten hat, vom Vergleich mit dem strahlenden Heili- genschein bei der buddhistischen Gottheit Amida. Er hat auch alle anderen Arten von Schwertzieraten gearbeitet, als besonders hervorragend werden seine Pferdenadeln gerühmt; seine Arbeiten sollen vielfach gefälscht worden sein. Abi). 3«. Tsuba, mokkoförmig, aus Eisen, mit stralilenförniig gestricheltem Grund (Amidayasuri). Arbeit des Kamiyoslii Rakuju lsl7— 1884. [Nach S. Nagayas Higo Kinkoroku.] Hirata-Fainilie. Matsumoto Inaha no Kami. Um 1600. Matsumoto Siücenojo. Die Schwertzierateii der Provinz Hiyu. 29 Abb. 39. Tsuba, aus Gelbmetall; beiderseits in sechsmaliger Wiederholung wachsendes Farnkraut in Gravierung. Arbeit des 1. Hirata-Meisters Hikozo, t 1603. [Sammlung Gustav Jacoby.J Abb. 40. Tsuba, aus Eisen, der Kand mit Shakudo eingefaßt, auf dem Grund Ausfraßfleckc und eine fächerartige Durch- brechung mit einer stili- sierten Kirschblüte in Schattenriß. Im Stil der Arbeiten des Hikozo (1. Hirata-Meister). iim-i. [Hamburgisches Museum für Kunst und Gewerbe.) ^%3r , 1 30 Gustav Jacoby. Hirata Hikozo f 1663. Hirata Sliozahuro. Hirata Hikozo. Bei dieser Familie sind die ersten Mitg'lieder gleichfalls nur ihrem Namen, nicht ihren Arbeiten nach bekannt. Matsiimoto Inaha no Kami stammte aus der Provinz Omi, trat in Kioto in den Dienst von Tadaoki, der ihn nach Tang-o, später nach Buzen mitnahm. Bei seinem Tode war Hikozo noch zu jung-, um die Nachfolg-e anzutreten, deshalb folgte der Neffe Matsnmoto Sitkenojo. Als Hikozo herang'ewachsen war und eig'enes Gehalt vom Fürsten bezog-, wurde er der wirkliche Beg-ründer der Hirata- Familie, welche noch im Jahre 1886 in der achten Generation in der Provinz Higo lebte, aber ausschließlich der Meisterschaft des Hikozo ihr Ansehen verdankt. Von seinen Nachfolg-ern ist bekannt, daß sie g-leich- falls Schwertzieraten in seinem Stil hergestellt haben, die seinen Arbeiten bedeutend nachstehen sollen, aber es ist nicht erwiesen, ob alle in dem gleichen Beruf tätig waren. Hikozo zog mit Tadaoki nach Higo und ließ sich in Yatsushiro nieder. Seine Schwertzieraten haben ein eigenartig altertümliches, bisweilen l)rimitives Aussehen; häufig erinnern seine dünnen Tsuba an die Arbeiten der alten Shoami und an die des Tadaoki. Sein Eisen ist kräftig, hat Glanz und zeigt oft die sog. Yakite-Kusarashi, was sich etwa mit „Ausfraßflecke" übersetzen läßt. Solche Ausfraßflecke kommen auch bei den Arbeiten anderer Meister, auch bei denen anderer Provinzen vor. Häufiger als Eisen verwendet er als Grundmetall Shakudo, Kupfer und Gelbmetall (Abb. 39). Er hat runde, länglichrunde und mokkoförmige Tsuba verfertigt, deren Rand meist von einem andern Metall eingefaßt ist. Seine Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, daß die Ränder vor dem Randbeschlag sorgfältig ausgearbeitet sind; dies dient als Merkmal zur Feststellung der Stichblätter, welche er verfertigt hat. Die Durchlässe hat er im allgemeinen groß und in merkwürdigen Formen gestaltet, den Schlitz oft mit rosettenartigen Einschnitten umrandet (Abb. 39), doch ist dies kein Erkennungszeichen für seine Arbeiten, da ein gleiches Verfahren von Kasuga- und Nishigaki-Meistern, auch von Künstlern anderer Provinzen eingeschlagen ist. Man kennt von ihm nur eine Arbeit, die bezeichnet ist. Durchbrechungen kommen selten vor, und sobald sie auftreten, dienen gewöhnlich Kuyo oder Kirschblüten (Abb. 40) als Darstellungs- motiv. Eine seiner Lieblingsdarstellungen bilden die flott gravierten Regenstreifen (xAbb. 41). Es gibt von ihm Tsuba aus Gelbmetall mit flachen Rankeneinlagen aus Shakudo, eine angeblich schwierige Technik, die sonst bei Higo-Tsuba nie vorkonnnt. Während bei seinen Tsuba Reliefeinlagen sich nicht finden, ist Gold- und Silbertauschierung häufig angewendet. Eine eigenartige Dekoration, „Chirigami-Zogan" benannt, Die Schwertzierateu der l'idviiiz Hii 31 erinnert an eine so bezeichnete Pa[)ieiart, bei der Fasern des Eolistoftes in der Masse unregelmäßig verteilt zutage treten; dies hat er in Gold- tauschierung wiedergegeben. Bei den Kashira ist die Eundform, Ochsennasenring-, Hosenbrett- und Natsumeform (japanische Dattel) vorherrschend ; vielfach tragen sie als Abschluß einen erhabenen Einfassungsring und daneben, nie darauf gesetzt, kleine runde Nagelköpfe. Als Grundmetall für Fuchi-Kashira verwendet er oft Silber, auch Kupfer, Shibuichi und Shakudo, als Deko- rationsmotive Kirschblüten, Strudelmuster, Ranken, bisweilen auch hoch- gestreckte Wellen, die er in flachen Einlagen, Gold- und Silbertauschie- rungen, meist aber in Gravierung durchgeführt hat. Eine nur von ihm ausgeübte Technik zeigen manche Fuchi-Kashira (Abb. 7), bei denen das Grundmetall, Kupfer, mit Silber l)estäubt ist und neben dem Einfassungs- ring kleine silberne Nagelköpfe stehen. Für Fnchi bevorzugt er die Einnen- und Ameisentaillenform (Abb. IC, 17), wogegen er die Tronnnel- forni gemieden hat. Alil)^ 41. Tsuba, Eisen, Grund mit Uegcnslieirii)! in Giavieiiiiii;. Ailieit des Hirata Hikozo. t 16G3, [nach S. Nagayas Higo KinkoidkiiJ 32 Gustiiv Jacoby. Nisliigaki-Familie. 1. Meister Kansldro, Yoshihiro l(il3 — 16!)3. 2. ,, Kanshiro (früher Mosaku), Yusliimasa, Nagahisa 1639—1717. 3. ,, Kanshiro (früher Nizo), Yoshinori IGSO — 1728. 4. ,, Kansldro Yoshiyuki 1723 — 1780. 5. ,, Kanzayemon, Masaliisa 1770 — 1819. 6. ,, Slärosaku, Yoshihisa 1791 — 1850. 7. ,, Kanrcayemon, Yoshimasa 1820 — 1878 {?j. 8. ,, Slärosaku, lebte noch im Jahre 1886. Kampei 2. Hälfte des 17. Jahrliunderts. Der Stil der Nishig-aki-Familie, dessen Urheber der erste Kansldro war, liat in der Folgezeit zwei Einflüssen nnterlegen, welclie an ihm er- hebliche x^nderungen hervorgernfen haben. Den ersten Anstoß gab der zweite Kansldro, der seine Ansbildung durch Goto Kenjo (f 1063) er- halten hat, den zweiten der fünfte und sechste Nishigaki-Meister, welche bei dem Yedo-Meister Kumagai Yoshiyuki in die Lehre gegangen sind. Der erste Nishigaki-Meister, Yoshihiro, war der Sohn eines Shinto- priesters in Tamba. Bereits früher im Dienste des Tadaoki, zog er mit ihm nach Higo und nahm seinen Wohnsitz in Yatsushiro. Als Schüler des Hikozo verarbeitete er ein ähnliches Eisen, aber es ist gleichförmiger in der Struktur, nicht so altertümlich im Aussehen, obwohl für gewöhnlich nicht glatt. Er wie seine Nachfolger haben alle Arten von Schwert- zieraten gearbeitet. Ganz besonders werden ihre Fuchi-Kashira geschätzt. Ihre Dekorationsmotive sind geschmackvoller und geistvoller zusammen- gestellt, meist scheint bei ihnen das Bestreben vorzuwalten, ein Bild mit poetischem Gedanken hervorzubringen. Die Stichblätter arbeiteten sie meist gerundet, unten etwas breiter, die ganz runde und die vierseitig gerundete Form, ebenso die Mokkoform (Abb. 42) wird seltener angetroffen; außer Eisen haben sie auch Gelbmetall verwendet. Große, breite Durchbrechungen in Tomoye-, Yefugo (Futterkorb)- und Fächerform sind ihren Arbeiten eigen; häufig treten jene auf in Verbindung mit Karakusa, welche sich von den Kasuga- und Hirata- Vorbildern unterscheiden durch Verwendung dickerer und stärker hervortretender Drähte und durch eine anders auf- gefaßte Stilisierung der Ranken- und Blätterspitzen; auch in der Dar- stellung von welken Bäumen in Goldtauschierung unterscheiden sich die Nishigaki-Arbeiten von solchen der Kasuga-Meister, indem sie nw einzelne Zweige ohne Verästehmg und ohne Zacken wiedergeben (Abb. 43). Bei den durchbrochenen Stichblättern dienen häutig als Motive Mume (Abb. 43), Kiefern, Kiri, Chrysanthemum und Fahizeuge im Schilf (Abb. 45). Als Künstler, welche auch vielfach die anderen Schwertbeschläge gearbeitet haben, beherrschen sie die verschiedenen Techniken, so außer den bereits Die Schwertzieraten der Provinz Hiau. 33 Abb. 42. Tsuba, mokkofönuig, aus Eisen, mit Kieferniiilzen (Matsudake) in Gelbnietall- einlagen, gravierten Kiefer- nadeln lind hackenavtiger Durclibrechung. Arbeit des Kanshiro Yoshihiro (1. Nishi- gaki - Meister) 1613 — 1693. [Sammlung Gustav Jacoby.] Abb. 43. Tsuba, aus Eisen, durch- brochen : rundgelegter Mu- mezweig mit Blüten teils in positivem, teils negativem Schattenriß und mit gold- tauschierten welken Zwei- gen. Im Stil der Arbeiten der Nishigaki- Meister im 18. Jahrhundert. [Sammlung Gustav Jacoby.] 34 Gustav Jacobv. Abh. 44. Tsuba, aus Eisen, mit falteiüihulicli geschiiit- teiiem Rand und goldtau- schierteni Drachen, welcher sich durcli silberne Wolken windet; auf der Rückseite eingeschnitten eine auf Draclien bezügliche In- schrift. Im Stil der Arbeiten des Kanshiro Yosliihiro (1. Nishigaki-Meister), 1613-1693. [Sammlung Gustav Jacoby.] Abb. 45. Tsuba, aus Eisen, von schlichtem Reif um- spannt ein Boot mit Ruder an schilfbewachsenem Ufer in positiver Silhouette auf glattem Grund. Im Stil der Arbeiten des Kansliiro Yoslii- hiro (1. Nishigaki-Meister), 1013-1693. [Sammlung Gustav Jacoby.] Die Sthwevtzieraten der rmviiiz Hi^o. 35 anfo-efülirten die der flachen und erhabenen Einlasen und der Tauschierung' mit Gold und Silber. In dieser Durchführung- findet man bei ihren Schwert- zieraten als Verzierung-smotive Drachen in Wolken, flieg-ende Gänse in der Mundnacht. Uferbefestigung-en. zum Trocknen ausgebreitete Netze, Netz- muster. Garnspulen. Spinnweben; berühmt sind ihre Dekorationen, welche Abb. 4t;. Tsuba, aus CTelbmetall, mit verscliiedeuen an- einandergreiizenden, unter Wasser gesetzten Reisfeldern, deren Grenze in Kuiifer, Slia- kudü, Shibuielii und Ni- gurume eingelegt sind, und in welchen sich die in CtoUI eingelegte Mondsichel abspiegelt (Tagoto no Tsuki). Arbeit des Kanshiro Yoshihiro (1. Nishigaki- Meister) 1618-lt398. [Nach S. Xagayas Higo Kikoroku.] die (Triffzungen alter Schwerter als jMotiv benutzten. Ein nur bei ihnen vorkommendes Moü\ besteht in langgestreckten ^^>llen, welche in ReHef gearbeitet sind und infolge ihres eigenartigen Aussehens den Namen So no Nami. gleichbedeutend mit AVellenskizzen, erhalten haben. Einige ihrer Darstellungen auf Stichblättern sind höchst eigenartig und häufig in Varianten anzutreffen u. a. eine, auf Eisen, mit goldtauschierten, eigentümlich aufgefaßten Drachen, welche sich durch silberne Wolken winden { Alib. 44), während auf der Rückseite eine auf Drachen bezügliche Inschrift eingeschnitten ist; eine (Abb. 4(5 ), in der sich in jedem der vielen aneinanderstoßenden Reisfelder, welche unter A\'asser gesetzt sind, der Mond Aviederspiegelt (Tagoto no Tsuki). ein lie'kanntes Landschaftsmotiv, das in AMrklichkeit in Sarashina in der l'rovinz Shinano beobachtet werden kann. Die Darstellung eines im Schilf stehenden Fahrzeuges (Abb. 45) in positivem Schattenriß auf ganz glatter Fläche erinnert in ihrer Durch- führung in vielen Beziehungen an die Arbeiten der Akasaka-Meister in Yedo. Ihre Fuchi, denen sie eine gestreckte Form gegeben haben, scheinen in der Folgezeit ihrer Gestalt wegen dem Geschmack nicht entsprochen 36 Gustav Jaeoby. ZU haben, weshalb sie später vielfach umgearbeitet worden sind; dessen ungeachtet sind sie wegen ihrer phantasievollen Darstellungen und wegen der guten, haltbaren Ausführung jederzeit hochgeschätzt worden und haben den Namen Kanshirobuchi (Kanshiro-Fuchi) erhalten. Die rinnenförmigen und urnenlialsförmigen Fuchi (Al)b. 15), meist aus Shakudo und Shibuichi verfertigt, sind mit sehr feinen Einlagen versehen, andere, in Kupfer und Gelbmetall gearbeitete haben Trommelform und zeigen ähnliche Einlagen Abb. 47. Tsuba, aus Eisen, duichbrochen, mit wachsender Kiefer in positivem Schattenriß; die Nadelbüscliel sind graviert. Bezeichnet Nishigaki Yoshimasa, Tempo 11 = 1840. [Hamburgisches Museum für Kunst und Gewerbe.] in Verbindung mit Relief. Für ihre Kashira, die nur selten zu finden sind, haben sie die Dattelform (Natsume) (Abb. 13) bevorzugt; Kashira in Hosenbrettform und Fuchi in Ameisentaillenform haben die Nishigaki- Meister nicht gearbeitet. Ihre Pferdenadeln gelten als besonders gut gearbeitete Vorbilder dieser Spezialität. Der erste Nishigaki-Meister hat seine Arbeiten nicht bezeichnet, als einzige Ausnahme bildet Oberst Nagaya ein Fuchi ab, welches die Bezeichnung Higo Kanshiro trägt. Die mit der Bezeichnung Nishigaki Die Schwertzieraten der Provinz Higo. 37 Kanshiro sakii oder Hisliu no jii Kanshiro (Kaiishiro, wolmliaft in der Provinz Higo ) sind vom zweiten Meister verfertigt ; der dritte Meister hat seine Arbeiten selten bezeichnet. Die Arbeiten des zweiten Nishigaki- Meisters sind erkenntlich an der feineren und sorgfältigeren Durchführung- der Einzelheiten. Sie sind in dem Stil des Vorgängers und unter Benutzung der von ihm an- geregten Motive entstanden, aber in ihrer Ausführung* beeinflußt durch die Lehren des Goto Kenjo, von dem er schriftliche Unterweisung- erhalten hat. Auch der dritte Nishigaki-Meister hat, wenng-leich selten vor- kommend, gute Arbeiten hinterlassen. Er war der Lehrmeister des dritten Meisters der Jingo-Schule. Von dem fünften Meister Kanzayeynon und dem sechsten SJärosaku ist bereits erwähnt, daß sie Schüler des Kumagai Yoshiyuki, des um 1800 in Yedo arbeitenden Ziseleurs der Fürsten Hosokawa, gewesen sind. Der siebente Nishigaki-Meister ist kein hervorragender Künstler gewesen; ein im Besitz des Hamburgischen Museums für Kunst und Gewerbe befindliches Tsuba, das im Nishigaki-Stil gearbeitet ist, trägt außer der Bezeichnung mit Nishigaki Yoshimasa auch die Datierung Tempo 1 1 (=1840j (Abb. 47.) Nicht ZU)- Nishigaki-Stammlinie gehörte Kamjm, ein Bruder des zweiten Nishigaki-Meisters. Li der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts lebend, hat er seine Arbeiten meist mit Nishigaki Kampei oder nur Kampei be- zeichnet. Sein Name ist zu erwähnen, weil er streng im Familienstil gearbeitet haben soll, so daß seine Arbeiten leicht mit solchen der ersten l)eiden Nishigaki-Meister verwechselt werden können, wenngleich sie roher und weniger künstlerisch ausgeführt an dieselben nicht heranreichen sollen. Sliiiinzu-Familie (Jiiigo-Sclnile). 1. Meister Nihei, Ka^iiyuJä j 16-75. 2. „ Jingo, NagaMsa oder Nagafsngn 1620 — 1710. 3. ,, Jingo, Nagayoshi 1661 — 1777. 4. „ Jingo, (Nanori — Vorname — unbekannt) 1746 — 1823. 5. ,, Jingo^ Sliigenaga. 6. ,, Jingo (?), Naganori. 7. ,, Jingo (?), Nagayasu. 8. ,, Jingo (?), Nagatoshi lebte noch im Jahre 1886. Betreifs des Stammbaumes dieser Familie und der Lebenszeiten der einzelnen Meister der Jingo-Schule herrscht noch Unklarheit. Der erste Meister Nihei, auch Kazugvki genannt, scheint von einem Silberarbeiter adoptiert worden zu sein und hat den Namen Shimizu geführt. Jeden- falls wird er als der Begründer der Jingo-Schule in Yatsushiro ange- sehen und als Urheber des eigentümlichen Stils, in welchem die ihm 38 Gustav Jacuby. Abb. 4s. Tsiiba, aus Eisen, in liolieui Gelbnietallvelief ein Adler, der einen Ideinen Aften in den Fänden hält. Arbeit des Kazu- yuki (1. Meister der Shimizu- familie), t 1675. [Sainnihuig Gustav Jacoby.] Abb. 49. Tsuba, aus Eisen, mit einem Adler auf einem Baumstamm in hohen Gelbmetallreliefein- lagen; auf dem Grund Aus- fraßflecke. Arbeit des Naga- hisa (2. Meister der Shimizu- familie), 1 1710. [Hamburgisches Museum für Kunst und Gewerbe.) Die Sclnvertzierateii der Pidvinz Ilioi 39 Abb. 5<:i. Tsuba, niükkofüniiig, aus Eisen, mit wulstigem Rand und mit sehr grossen Öff- nungen für Kozuka undKogai, mit einem goldäugigen Oc- topus (Tinteiitisch) in erha- benen Brouzeeinlagen und goldtauschierten Algen. Be- zeichnet : Jingo, aus Yatsu- shiro in der Provinz Higo. Im Stil der Arbeiten der Jingo- Meister im 18. Jahrhundert. [Sammlung Gustav Jacoby] Abb. 51. Tsuba, mokküförmig, aus Eisen, mit wulstigem Rand, auf der Vordei'seite in hohen Reliefeinlagen von Bronze und Sill)er ein großer, das Stich- blatt nacli oljen vollständig abschließender Hut, darunter ein wohlgefüllt aussehender Geldbeutel; auf der Rückseite in Silbertauscliieruiig der Sinnspruch des lyeyasu „Uye wo mina shita wo miyo" d. h. siehe nicht nach oben, schaue nach unten. Bezeichnet : Jingo, aus Yatsushiro in der Provinz Higo. Im Stil der Arbeitten der Jingo -Meister im 18. Jahrhundert. [Sammlung Gustav Jacoby J #f ^" '"'■ -jMHl 1 '^ ' ^■^■/^ j ^^F "jß JS? 40 Gustav Jacohy. folg'endeii Meister gearbeitet haben. Er war ein Neffe des Hikozo nnd siedelte mit ihm nach Higo über. In Yatsushiro ließ er sich nieder. Charakteristisch für die Stichblätter dieser Schule ist das Vorherrschen der Trapez- nnd der Mokkoform und einer wulstigen Verdickung- des Randes bei der Eundform. Durchl)rechungen kommen selten vor, oft werden sie ersetzt durch große, merkwürdig gestaltete Durchlässe für Kozuka und Kogai, welche bisweilen l)is auf spärliche Silberdrahteinlagen die aus- schließliche Dekoration bilden (Abb. 52). Häufig finden hohe Reliefein- lagen von Gelbmetall und Messingdrahteinlagen Verwendung, desgleichen Gold- und Silbertauschierung, sehr selten Silbereinlagen, niemals Golddraht- einlagen; als einzige Ausnahme befindet sich im Besitz des Obersten Nagaya ein Tsuba mit Mumeblüten in Golddrahteinlagen. Eine Bezeichnung seiner Arbeiten hat Shimizu Nihei nicht vorge- nommen, wohl aber findet man solche der anderen Meister, wobei zu bemerken ist, daß diese Künstler, welche den Namen Jingoro trugen, stets mit Jingo signiert haben, weshalb man auch von der Jingo- und nicht von der Jingoro-Schule spricht. Bei der Schreibweise des Schriftzeichens „Jin" sind vier Varianten, bei der des „go" drei festzustellen; sie geben bis- weilen einen Anhalt zur Bestimmung der Arbeiten der einzelnen Künstler, Nur der dritte Meister hat auch die Generation durch seine Bezeichnung „dritter Meister Jingo aus Yatsushiro". vermerkt, vielleicht deshalb, weil er, wie vielfach behauptet wird, kein direkter Nachkomme der Familie war, sondern in Yatsushiro wohnend, Matsui mit Familiennamen hieß und erst auf Betreiben des regierenden Fürsten Hosokawa in die Jingo-Familie eingereiht worden ist. Fuchi-Kashira haben die Meister dieser Schule selten verfertigt. Die vorkommenden Kashira sind meist groß und kräftig gestaltet, sie erscheinen in Rundform und in etwas eckigen Hosenbrettformen, in Wellenform (Abb. 8) oder in Katzenrückenform (Abb. 12). Bei den Fuclii ist meist die Trommel- form gewählt, dekoriert mit goldtauschierten Drachen (Abb. 14), oder die Rinnenform mit Karakusa in Messingdrahteinlagen. Pferdenadeln, Kozuka und Kogai scheinen diese Künstler nicht gearbeitet zu haben, auch Kojiri sind selten. Nihei, der erste Meister, hat die kräftigsten, groß und breit ange- legten Arbeiten geschaffen. Die Stichblätter in Trapez- und Mokkoform sind meist aus dickem, ungeglättetem Eisen verfertigt, welches häufig AusfraßÜecke zeigt, ebenso die runden mit wulstigem Rand. Seine Relief- einlagen aus gelber Bronze erinnern an die Yoshiro-Arbeiten aus dem 16. Jahrhundert, nur sind sie weit erhabener und markiger durchgeführt und verschieden in den benutzten Motiven, zu welchen u. a. Katzen und Raubvögel (Abb. 48) gehören. Drachen, Karpfen, Spinnen, Krebse und andere Tiere arbeitete er gewöhnlich in Relief und Reliefeinlagen, Garn- Die Scliwertzierateu der Ti-oviiiz Higo. 41 spulen und Chrysantlieniuni meist in Messing^drahteinlagen. Von Chrysan- tlienuini-Karakusa (sogenannten Chrysanthemuniranken) gibt es auch Dar- stellungen in Messingdrahteinlagen, aber die in Goldeinlagen sind selten. Berühmt sind seine Relief darstellungen von Rindern; die Reg-enstreifen- darstellungen durch tiott eingeschnittene Linien hat er wahrscheinlich von seinem Lehrer Hikozo übernommen. Die Durchlässe für Kozuka und Kog-ai treten selten bei ihm in den großen, merkwürdig phantastischen Gestal- Abb. 52. Tsuba, aus Eisen, mit großen hutförmig gescliweiften Öffnungen für Kozuka und Kogai und eingelegtem Silberdraht, welcher die beiden Durch- lässe und eine zum Durchziehen einer Sclinur bestimmte Durchbrecliung zum Teil einsäumt und der Rundung des Stichblattes folgt. Bezeichnet Sliigena>;a Jingo aus Yatsushiro (5. Meister der Jingo-Familie). [Samm- lung Gustav JacobJ^] tungen auf, welche ihnen der zweite Meister öfter gegeben hat und die vorV)ildlich für seine Nachfolger geblieben sind. Bei seinen Fuclii-Kashira sieht man Drachen, Wolken, Krebse, selten Kiriwappen, eingelegt und tauschiert. Von dem zweiten Meister Nagaliisa oder Nagatsugii sind die zahl- reichsten Arbeiten vorhanden. Er setzte den klassischen Stil des Nihei fort, behandelte wie er das Eisen und die Oberfläche und verwendete wie 42 Gustav Jacoby. erGelbmetall zu hohen Relief dekoratioiien, nur in derDurchfülnimg- ersclieinen seine Arbeiten etwas kleiner und feiner, auch sind seine Sticliblätter dünner (Abb. 49, 59, 60, 61). Von ihm ab treten die eig-enartig geformten, großen Durclilässe für Kozuka und Kogai auf, welche häufig das Bild ergänzen und den Arbeiten dieser Schule ein charakteristisches Merkmal aufdrücken. Sehr geschätzt und besonders künstlerisch ausgeführt sind seine mit Silber verzierten Arbeiten. Einzelne Fuclii-Kashira mit Silber, die von ihm stammen sollen, tragen goldene Einfassungen. Der dritte IMeister Nagayoshi zeigt sich in seinen Arbeiten nicht immer gleichmäßig. Vielleicht kommt dies daher, weil zahlreiche gefälschte Schwertzieraten mit seinem Namen in Umlauf sind und als seine Arl)eiten beurteilt werden. Jedenfalls würden die zahlreichen Fälschungen dafür sprechen, daß er ein geschickter und geschätzter Künstler war, der bei den Zeitgenossen und den nachfolgenden Generationen in hohem Ansehen gestanden hat. Er war ein Schüler des dritten Nishigaki-Meisters und hat besondere Sorgfalt auf eine gute Herstellung des Eisens verwendet; es erscheint schöner als das der beiden Vorgänger. In seinen Darstellungen folgt er ihren Vorbildern, doch hat er Relief arbeiten selten ausgeführt; seinen Arbeiten mit Kürbis-Tomoye und in vertieftem Relief ausgeführten Chrysanthemum soll mit Mißtrauen zu begegnen sein, da sie meist Fälschungen seien. Der vierte Meister gilt auch als ein tüchtiger Künstler; die repro- duzierten Stichblätter mit einem Octopus und einem chinesischem Hut (Abb. 50 u. 51) dürften den Stil seiner Arbeiten zeigen, vielleicht seiner Werkstatt entstammen, während den nachfolgenden Mitgliedern dieser Familie weniger bemerkenswerte Leistungen zugeschrieben werden. Ein vom fünften Meister mit Slngenaga bezeichnetes Stichblatt ist ein charakte- ristisches Beispiel dafür, wie diese Meister bei einem gut geschmiedeten und schön gefärbten Eisenblatt hutförraig geformte Durchlässe als alleinige Dekoration verwendet haben (Abb. 52). Suwa-Familie. 1. Meister Hikonqjo, Mamnori 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. 2. „ Chuzayemon, Masatsugu 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. 3. „ Clmzayemon, Masamichi. Um 1700. 4. „ Yajihei, Masayuki 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. 5. „ Ikuhei, Masafari 1723—1803 (?). 6. „ KuniMchi. 7. „ Daisahi. 8. „ (Name unbekannt) lebte noch im Jahre 1886. Von dieser Familie ist nur der fünfte Meister Ikiihei, auch Masatari genannt, als bedeutender Künstler hervorzuheben, während nicht erwiesen Die Schwei'tziei'aten der Provinz Hiao. 43 ist. ob seine Vorgäng-er auch Scliwertzieraten gearbeitet haben. Er hat ein gut vorbereitetes, schön gefärbtes Eisen verwendet und zeigt l)ei seinen Arbeiten eine Beeinflussung durcli die Vorbilder der Nishigaki-lVreister. aber bei seinen Darstellungen von welken Zweigen sind die Äste länger und hängend ausgeführt, weshalb sie schwächlicher erscheinen. Auch seine Fuchi-Kashira sind dicker als die der Nishigaki-Meister, sie sind mit Kirschblüten und Karakusa in Tauschierung dekoriert. Oberst Nagaya behauptet, keine mit h<»lien oder flachen Einlagen gesehen zu haben. Bei den vorerwähnten L)ek(jrationen verwendet Ikuhei vorwiegend zweifarbiges Gold, doch unterscheiden sich seine Blätter- und Eanken- spitzen von denen der Nishigaki-Meistei-, indem sie länger und spitzer sind. Bei den Kashira benutzt er eine Abart in Hügelform (Yamamichigata, Bergpaß- form) mit laufendem Bergpfadeinsclmitt, welcher die beiden großen Schnurlöcher verbindet fAbb. 53). Als Dekorationsmotiv verwendet er bisweilen goldtauschierte verstreute Kirschblüten, welche er in der Vorderansicht und in der Kehrseite darstellt, wobei er die Form der letzteren größer gestaltet, was vor ihm Hikozo ähnlich getan haben soll. Abb. 5:-^. Kashira, in Hiigelfürm, mit breitem Bersiifail- einsclniitt (Yamamichi- gata). Arbeit cle.s Ufuhei (5. Suwa-Mei.ster) 1823 — 1803 (?). [Nach dem Higo Kinliortiliii.] Verschiedene Higo-Meister. Toijiima Matiishiclä, Yoriiije 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts (?). Toyama Yorifsugn 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts (?). Tani Denji 17. Jahrhundert. Misumi Koji. Harunohu, Masahani (?) 17. Jahrhundert. Tani Seihei j IMH. Tsiiboi-l\,lei^tev. Außer den sechs großen Künstler-Familien, deren Mitglieder weitaus den größten Teil der Schwertzieraten in der Provinz Higo verfertigt haben, waren auch eine Anzahl Künstler tätig, welche diesen Schulen nicht an- gehörten und an keinen bestimmten Familienstil gebunden waren. Jeder dieser ^Meister hat in den geschaffenen Arbeiten seine Eigenart zur (leltung zu bringen gesucht, aber trotzdem zeigen si(^ fast sämtlich den Einfluß, welclien die Vorbilder der maßgebenden ^Feistei- auf sie ausgeübt haben. AlsToyama-Tsuba sind Stichblätter bekannt, welche die J^jezeichnung Yoriiije und Yoritsugu tragen. In welchem Verwandtschaftsverhältnis die beiden Künstler zueinander s'estanden haben, ist unbekannt, ebenso die 44 Gustav Jacoby. Zeit, zu welcher sie tätig waren. Man führt sie als Zeitgenossen des Kasuga-Meisters Matasliichi auf, doch wird von manchen Seiten behauptet, daß sie bereits unter Kato Kiyomasa gearbeitet hätten. Die mit Toriiye bezeichneten Tsuba sind aus Eisen gut geschmiedet und zeigen meist Amida- Feilstriche, bisweilen aucli Durchbrechungen ohne Hervorhebung der Einzel- heiten, ähnlich denen der Yamakichi-Tsuba; die Ränder sind dünn oder durch Zurückschlagen etwas verdickt. Bei den mit Yorifsugu bezeichneten Tsuba hat auch ein gutes, hartes Eisen Verwendung gefunden; als Verzieruug findet man flache und erhabene Einlagen und auch Tauschierung (Abb. 67). Von diesen Meistern sind nur Stichl)lätter bekannt. Tani Denji soll seine gut durchgeführten, aljer nur selten vor- kommenden Arbeiten mehr im Stil des Hikozo als in dem der Nishigaki- Meister verfertigt haben, Avoraus man schließen will, daß er ein Schüler des ersteren war. Es scheint, daß er mit Vorliebe Silbertauschierungen gearbeitet hat. Misiimi Koji, auch genannt Harunobu und Masaliaru(?), hat an erster Stelle seine Tätigkeit der Verfertigung von Menuki und Fuclii-Kashira zugewendet, während seine Tsuba selten sind. Er ist der einzige Meister dieser Provinz, der Menuki hergestellt hat. Er hat sie mit A bezeichnet, wahrscheinlich in Hindeutung auf seinen Familiennamen Misumi, welcher Dreieck bedeutet. Wie es scheint, hat der Künstler stets Shakudo, Gelb- metall oder Kupfer als Grundmetall gewählt; seine eisernen Arbeiten hat Nagaya noch nicht gesehen. Als Motive hat Harunobu für gewöhnlich Fische gewählt. Eigenartig ist sein Wels, den er lang und schmal mit sorgfältig ausgeführten Flossen, Sclnvanz und Bartfäden dargestellt hat. In gleicher Durchführung sind auch Karpfen wiedergegeben, aber alle Arbeiten in einer Auffassung, die in keinem Falle an die üblichen Higo- stilarten erinnert, was zur Folge hat, daß sie häufig verkannt und falsch beurteilt werden. Den Grund seiner Fuchi-Kashira hat er meist gerauht, bisweilen auch gekörnt, das Grundmetall dick verarbeitet und mit Relief und Relief einlagen verziert; Arbeiten mit Tauschiei'ung sind unbekannt. Er soll zur Zeit des Fürsten Tadaoki gelebt haben und ein Sonderling gewesen sein, der sein Haus nie verließ. Man sagt auch, daß er selbst Gegenstände trefflich dargestellt habe, die er nie in Wirklichkeit gesehen haben soll. Tani Selhei, ein Künstler des 19. Jahrhunderts, hat zahlreiche gute Arbeiten hinterlassen. Vorzugsweise hat er Fuchi-Kashira aus Eisen verfertigt, die vielfach im Stil des Suwa Ikuhei gehalten sind. Manche Kashira gestaltete er in Hügelform mit bergpfadälmlichem Einschnitt (Yamamichigata) (Abb. 54), der die beiden Schnurlöcher verbindet, und verzierte sie mit verstreuten, in Gold flach eingelegten Kirschblüten. Die Scliwertzieraten der Provinz Iliiio. 45 Den Hüeel hat er spitzer e-efornit, den sich schlängehiden Berii-})tad enger und weniger tief geschnitten, die Schnnrlöcher kleiner ausgeschnitten und die Kirschblüten kleiner gearl)eitet. als dies Ikuhei hei ähnlichen Arbeiten zu tun pflegte. j\Ian findet auch Anklänge an die Vorbilder der Kasnga- ]\leister, insofern als seine Katsurabishi (Kautenranken ) Tohachi nachgebildet sind Stellungen von Karakusa, Drachen sollen ausR-eführt sein Karakusa und lAbb. 55) dem Seine Dar- Wappen und sämtlich gleich vollendet besonders hervorgehoben werden Wellendarstellungen, die er auf Fuchi in hohem Eelief gearbeitet hat (Abb. 5(!j. Sein erster Sohn, der auch Seihei heißt, und sein zweiter Sohn SJdrohei sollen auch Schwertzieraten gearbeitet haben. In dem Flecken Tsuboi waren eine Anzahl Künstler ansässig, welche sich mit der Verfertigung von Schwert- zieraten und mit der Herstelhing von iSebenteilen für die Schwerter, wie Klingengamaschenl Haliaki ), schmalen Tsubaplättchen (Seppa) usw., befaßt haben. So weit sie Schwertzieraten hergestellt haben, scheinen sie sich auf die Nachahmung der A'orl)ilder der bekannten Meister und auf solche im Stil der maßgeV)enden Schulen be- Abb. 54. Kashira, aus Shakudo, in Hügelform, mit laufendem, sclimalem Bergiifad- einscbnitt (Yamamicbigata), welclier die Sclinurlöcbev verbindet, und mit verstreuten Kirschblüten in flachen üoldeinlagen. Fuchi, aus Ku])f'er, in Urnenhalsforni, mit eingesetzter Shalvudoeinfassung und verstreuten Kirscliblüten in flachen Goldeinlagen. Im Stil der Arbeiten des Tani Seibei. t 1843. [Sammlung Gustav Jacoby.] Abb. 55. Kojiri, in Taubenbrust- form, mit Rautenranken schränkt zu haben; manche haben nur aus Goiddraht und seii- förmig ziselierter Ein- fassung. Arbeit des Tani Seibei. t 1843. IXach S. Xagayas Higo Kinkoroku.J Abb. 56. Fuchi, mit in hohem Re- lief geschnittenen Wel- len. Arbeit des Tani Seibei. t 1843. [Nach S. Nagayas Higo Kinkoroku.l einen gewissen Stil kopiert, manche nur ältere Arl)eiten. Jedenfalls handelt es sich bei den Arbeiten der Tsuboi- Meister nicht um hervorragende Kunstwerke, bei denen es wichtig Aväre, die Urheber festzustellen. Oberst Nagaya führt einige Namen anf; ancli hier seien sie der Voll- ständigkeit wegen verzeichnet, da es sich wahrscheiiilicli um die besseren Künstler dieses Ortes handelt: Yoshida Tokuji, Sakamuto YciieJä, SakanasJii Qorohei, Miyazaki Kiuanzo, Miyanaga Nenokichi, Noda l^iichiro, Katsura Jusakii, Tanahe Yanuhei und der geschickte Vorarbeiter Kohon Soyuro. 46 Gustav Jacuby. Die Dilettanten. Shimmen Miisashi 1582 — 1645. Kiyoda Iivami no Kami 1. Hälfte des 17. Jahrliimderts. Mannichihu 17. Jaliiliimdert. Nakane HeiJiacJdro 19. Jalirhundert, In der Provinz Higo hat sich eine in der japanischen Kunstgeschichte mehrfach auftretende Erscheinung- wiederholt, daß an einem kunstsinnigen Hof auch Sannirai und Hofleute sich in freien Stunden mit der Herstellung von Schwertziei'aten beschäftigten und Dilettanten auftraten, deren Arbeiten neben den Kunstwerken der berühmten Meister von Kennern hochgeschätzt und deren Namen der Nachwelt überliefert wurden. Da sogar Fürst Tadaoki diese Kunst als Dilettant ausgeübt hat, ist es nicht verwunderlich, daß auch zahlreiche Samurai in seiner Umgebung, deren Namen uns leider nur vereinzelt bekannt sind, dem gegebenen Beispiel folgten und ihrerseits Schwertzieraten verfertigten . Sliimmen Miisaslii, der berühmte Fechtmeister, hat sich in seinen freien Stunden auch in dieser Eichtung betätigt. In der Provinz Harima geboren, wurde er ungefähr um 1640, in seinem 57. Lebensjahre, vom Fürsten Hosokawa Tadatoshi nach Higo berufen und ver- blieb dort bis zu seinem Tode. Neben den Arbeiten des Fürsten Tadaoki kommen die seinigen am seltensten vor, dagegen soll es zahl- reiche Fälschungen geben. Seine Tsuba, aus Kupfer oder aus Eisen, sind sehr einfach, aber urwüchsig ge- arbeitet, das Eisen ist so hart, daß es dem Stahl fast gleichkommen soll ; daraus erklärt sich, daß seine Stich- blätter sehr gut erhalten sind und weniger alt aussehen als dies die Zeit der Her- stellung bedingen würde. In den Verzierungen hat er sich auf Gravierungsstriche und ganz einfaches leichtes Relief beschränkt, aber in den über- großen, meist in Namako- Tsuba, aus Eisen, mit grossen Namaku (Seeschneckeii, Seegurken) -üurclibrechungen und Gravierungsstriehen. Arbeit des Shimmen Musaslii t 1645. [Nach S. Nagayas Higo Kinkoroku.] Die Schwertzieraten der Provinz Higo. 4,7 Form(F()rniyonvSeesdiiieckeii,Seegiu-ken) gestalteten Durchlässen fürKoziika und Kogai (Abb. 57) hat er seinen Tsuba einen eigenartig-en Charakter aufgeprägt. Bei diesen Arbeiten ist der Band meist wulstig verdickt, während das Grundmetall nach den Durchlässen zu dünner wird. Seine Fuchi-Kashira haben große und tiefe Formen, die Kashira sind in Ochsen- nasenring-, Knoten- und großer Kundform gearbeitet und die hierzu ge- hörenden Fuclii zeigen Rinnenform. Kiijoda Iwami no Kami war ein Sanuirai des Fürsten Tadaoki; er soll sich in der Schlacht von Sekig-ahara ausg-ezeichnet haben. Seine Arbeiten sollen sehr selten sein. Oberst Nagaya berichtet von drei mokko- förmig'en Stichblättern, die in seiner Familie aufbewahrt werden, von denen zwei mit I^eder bedeckt sind. Mamikliiho war ein Priester des buddhistischen Tempels Mannichisan im Dorf Kasuga. Seine Eisentsuba sollen eine ähnliche Beschaffenheit im Grundmetall wie die der Kasuga-Meister zeigen, aber dick und nicht edel geformt sein und in ihren Motiven, bestehend aus in der Ferne gesehenen Kiefern und aus Nebelstreifen in Durchbrechungen, an die Jugendarbeiten des Matashichi (Kasuga) erinnern. Die Meinungen gehen darin ausein- ander, ob er ein Neffe des ersten Kasuga-Meisters wai- oder nur bei ihm gearbeitet hat. Nakane Heihachiro war gleichfalls ein Vasall der Fürsten Hosokawa. Seine Arbeiten sind in technischer sowie künstlerischer Beziehung schön und gut ausgeführt, doch hat er sich ausschließlich mit der Nachbildung von alten Shoami-Tsuba befaßt, die Nobunagazukashi (eine Bezeichnung, die uns Oberst Nagaya leider nicht erklärt hat) und Durchbrechungen in Gestalt von chinesischen Hüten zeigen. Seine silbernen Einlagen sind so vorzüglich gearbeitet, daß man seine Kopien kaum von den Oiiginalen unterscheiden kann. Das (Abb. 58) abgebildete eiserne Stichblatt mit in Sill)er eingelegten Eanken zeigt alle charakteristischen Merkmale seiner Arbeiten, auch die Durchbrechungen in Gestalt von chinesischen Hüten. Allerdings erscheint das Eisen älter als aus dem 19. Jahrhundert, da es sich aber bei den Stichblättern des Heihachiro um Nachahmungen älterer Arbeiten handelt, ist es selbstverständlich, daß er auch die Kunst belien-scht hat, seinem Eisen die altertümliche Färbung zu geben. Seine Kojiri, die er besondei-s geschickt gemacht haben soll, sind berühmt. 48 Gustav Jacol)y. Diircli die vom Obersten Nasaya fleißig- gesammelten Daten sind die Genealogien der Künstlerfamilien einer bestimmten Provinz, der charakte- ristische Stil der Arbeiten und die Eigenarten der einzelnen Meister fest- gestellt worden; sie ermöglichen das Studium dieser Schwertzieraten und die genaue Bestimmung ihres Ursprungs. Aber dieses Buch zeigt auch Interessierten und Sammlern, besonders denen in Japan, die Richtung, in welcher sich ihre Tätigkeit und ihr Einfluß bewegen sollten, um diesen Abi). 58. Tsuba, aus Eisen, mit Diuelilirechuugeu in Gestalt von chinesischen Hüten und silbernen Kaiikeiieinlageji in Nachahmung eines alten Shoami- Stiühblattes. Arbeit des Nakane Heiliachiro, 19. Jahrhundert. [Sammlung Gustav Jacoby.l Zweig japanischer Kunst zu ergründen. Wie Oberst Nagaya getan hat^, sollten Fachmänner in den verschiedenen Provinzen Umschau halten und an Ort und Stelle der früheren Arbeitsstätten Nachforschungen nach Dokumenten vornehmen, Notizen über die Hersteller der Schwertzieraten sammeln, deren Lebenszeit feststellen, den Stil der Arbeiten und die Technik an authentischen Stücken studieren und diese Forschungen mit Abbildungen von Originalstücken veröffentlichen. Die alten Meister der Schwertzieraten sind tot, ihre Kunst gehört, nach Ausscheidung ihrer Schöpfungen aus dem Gebrauch, der Yergangenheit an, aber noch leben Die Sclnvcrtzicriireu der PiDviiiz Hii;( 49 ihre direkten Nachkoimiieii, die aus Berichten, Familienchroniken und hinterlassenen Aufzeichnung-en Auskunft zu geben und authentische Stücke vorzuzeig-en vermög-en. Diese Feststellung-en, die über kui'z oder hing- erfolgen müssen, sind jetzt noch verhältnismäßig- leicht vorzunehmen. — vielleicht verstreut schon die konnnende Generation die Dokumente und Originale in alle A\'inde. Sind erst die Daten der anderen Provinzen mit g-leicher Gründlichkeit festgestellt, wird ein wiclitiger Zweig der japanischen Kunst durchleuchtet sein. Erst wenn auch auf den anderen Kunstg-ebieten ähnliche, auf gewissenhaften Foi'schungen beruhende Fest- stellungen erfolgt sind, wird die Zeit gekommen sein, auf Grund einei- Zusannnenfassung- der Einzelforschungen an die Veröffentlichung einer japanischen Kunstgeschichte heranzutreten, welche einigen Anspi'uch auf Richtigkeit erheben darf. Abb. 59. Tsuba, aus lUiniiem Eisen, mit Regen.streifen in Gravierung. Arbeit im Stil des Naf;aliisa (2. Meister der Sliiniizufamilie), 1020— 171U. lUanibnrgiselies Museum für Kunst und C5ewerl)e.] 50 Gustav Jacoby. Alih. CO. Tsuba, aus Eisen, mit einem Rind in flachem Relief, die Augen in Gold tausclüei't, an silbernem Seil. Im Stil der Aibeiten des Nagahisa (2. Meister derSliimizufamilie) 1620—1710. [Sammlung Gustav Jacoby.] Abb. 61. T.suba, aus Eisen, auf der Vorderseite in hohen Ein- lagen aus Gelbmetall ein Fußball und eine Hänge- weide mit silbern einge- legten Knospen; auf der Rückseite aus Gelbmetall eingelegte Eichzweige. Durchbrechungen in Xa- mako-Form. Arbeit im Stil des Nagahisa (2. Meister der Shimizu- familie) 1620-1710. LHamburgisches Museum für Kunst und Gewerbe.] Die Solnveitzievateii der Provinz Higo. 51 Abb. 62. Tsuba, aus Eisen, durchbrüclien, in Gestalt eines aus Bambus geflochtenen Tei- les eines Sliiorido, einer an Haspen hängenden Gartentür. Arbeit des Matashichi (1. Kasuga-Meister), 1613—1699. [Sanmiliing Gustav Jacoby.] Abb. 63. Tsuba, aus Eisen, durchbrochen, mit wachsender Kiefer; die Nadelbüschel sind durch Gravierungs- striche angedeutet. Im Stil der Arbeiten des Matashichi (1. Kasuga-Meister), 1613-1699. [Sammlung Gustav Jacoby.] D-1 Gustav Jacoby. Abb. (54. T.siiba, aus Eisen, diiicli- brocheii, mit einer aus acht Stegen bestellenden Brücke, unter welcher Iris wachsen (Yatsuhashi-Landschaft). Im Stil der Arbeiten des Mata- sliiclii (1. Kasuga- Meister) it;i3— Uisiü. [Sammlung Gustav Jacoby.] Abb. 65. Tsuba, aus Eisen, durchbrochen, mit betauten Susiikigräsern undder unter- gehenden Mondsichel (Mu- sashino). Im Stil der Arbeiten des Shigemitsu (2. Kasuga- meister) 1667—1744. [Sammlung Gustav Jacoby.] Die Sfhwertzierateii der Provinz Hiao. ö3 Abb. 66. Tsuba, aus Eisen, mit einem Kiirbisilurclibrueli in nega- tivem Schattenriß nnd doppelten Karakusaranken in Golddraliteinlagen. Im Stil der Arbeiten des Shige- mitsu (2. Kasuga- Meisten 1667—1744. [Sammlung Gustav Jacoby.] Abb. 67. Tsuba, aus Kiseii, mokkoförmig, mit zurückge- schlagenem Rand und gold- tauschierten welken .\sten. Bezeichnet: Toyama Jlina- motü no Yoritsugu, 1. Haltte des 17. .Jahrhunderts (?). [Sammlung fiustav .Tafidiy. | Die Bezeichnungen der Hij^o-^Ieister. 55 Die Bezeichnungen der Higo-Meister. Anhang- zu ..Die Schwert Zieraten der Provinz Hig-o" von Gustav Jaeohy. Wenngleich nicht alle Higo-Meister ihre AVerke hezeichnet haben, erschien es für weitere Studien auf diesem Gebiete und für alle Sammler von Schwertzieraten nützlich, die Namen der Künstler in den auf ihren AA'erken vorkommenden Schriftzeichen mitzuteilen, und für diejenigen Meister, von denen bezeichnete Werke nicht vorliegen, wenigstens die Schriftzeichen zu geben, deren sie sich bei Bezeichnungen ihrer Werke vermutlich bedient haben. Die Havaslii-Faniilie und die Kasiisa-Meister, I. Matashichi 1 ]\Iatashichi Shigeharu Shig'eyoshi Der I. Kasnga-Meister be- zeichnete entweder mit Hayashi Matashichi oder nur Matasliichi ; hisweilen fügte er ikjcIi Sliigeliarii liiiizu. El' bezeichnete seine Werke jedocli selten und meist in f4(ddeinlage. S. Jacoby S. 15-19. IL Shigemiis}! III. TohacM ^^ Hayashi :^;^ Hayashi ^^ Tohachi ^hi Hayashi Tohei U Shigemitsu Der II. Kasuga-Meister be- zeichnete seine Stichldätter öfter, als sein Vorgänger dies tat. Gewöhnlich be- diente er sich des zweiten der obcnstelienden Schrift- zeichiMi (Tenshii-Form) für den Fauiilieunanion Hayaslii; dies Zeichen stellt auf der Vorderseite des Stichblattes, auf der Rückseite aber Shi- gemitsu (in Kaisho-Korin). Bisweilen steht auch Haya- .shi (Tensho - Form) allein. S. .laciiby S. l'J u. 22. J\ X3 Shigeyoslii Fusavoshi Sliigekata Der III. Kasuga- Jleister, Tohachi, bediente sich, so- weit er überhaupt bezeich- nete, der obenstehenden Schriftzeichen, je nach dem für den einzelnen Fall in Be- tracht kommenden Namen. S. .lacoby S. 22. 56 Museum für Kunst und Gewerbe. Die Hayashi-Fainilie und die Kasuga-Meister (Fortsetzung). IV. Heizo V. Matahei VI. Matahachi ~^7K Hayashi ^ m ^1 Heizo Sliio-etsiig-u Ein Stichblatt des IV. Kasuga-Meisters mit der BezeichnuniJ- Shigetsugu, s. Abb. 27. ^^ Hayashi -^1 Mataliei .' Sliioeliisa Shigeyuki ^"^ys Miiiaiiioto 110 i Yasuyuki Stichblätter, wekhe Älina- moto no Yasuyuki bezeichnet sind, werden dem Matahei zugeschrieben, ohne daß die Identität der Künstler sicher nachzuweisen ist. Mataliachi :J^gV Hayashi ^^ ( Buhei TU. Tosliichi y^Tf^ Hayashi h: Toshichi Yin. Momoo V Hayashi Momoo Die Bezeichniniüen der Higo-Meister. 57 I, Julid (Masatada) Kaniivoslii ^^ I Jnliei JE ^ ( ]\rasata(la S. Jacoby S. 23 u. '27, Abb. 31 u. 32. IV, CJmhachi ^t I ^^ , Kamiyoshi , Cliuliaclii Die Kauiiyoslii-Familie. II. Jiüiei (Fiil-anoho) A% I Kaiiiiyoshi Jiiliei Fukaiiobu Juhei Fukaiiubu hat seine Arbeiten oft bezeichnet. S. Jacoby S. 27, Abb. 33, 34, 35, 36, 37, 38. IIT. Jinzaijemon Kamiyoshi ( Jinzayemun n-, ^^^-1^ r Julieiji ^ Eakuju Masayasu ^ ^ Kakiiju .linzayenion bezeichnet seine Arbeiten bisweilen Kami- yoshi Masayasu (s. Abb. 33) oder Bakuju (in Sosho- Form, s. Abb. 34). S. .Iacol>y S. 27 u. 2S. 58 Museum für Kunst und Gewerbe. I. Hikozo / Hirata Hikozo S. Jacoby S. oO, 31 und Abb. 39, 40, 41. I. Yosliilnro Nishigaki i3~ 123 ilvansliiro l^i? ( Kaiisliiro ;/, Yosliihiro Yoshilnro bezeichnete seine Werke nur ausnahmsweise. Nagaya erw.ähnt ein Fuchi mit der Bezeichnung' Higo Kanshiro in Sosho - Form (zweite der oben gegebenen Formen für Kanshiro). S. Jacoby S. 36. Die Hirata-Familie. IL Shozahiro ITI. Hikozo II Hirata ^1 ^T" 1 Hirata .^.r^ ( Sliuzabura ^ Hikozo *h Die Nisliigaki-Familie. n. Kanslnro III. Yoshinori Nisliigaki Nishigaki Kansliiro 41T Dieser Kanshiro bezeichnete seine Werke bisweilen Nishi- gaki Nagahisa. Stücke, welche Nishigaki Kanshiro tragen, werden ihm und nicht dem ersten Meister dieses Namens zugeschrieben. S. Jacoby S. 37. Yosliimasa Nag-aliisa Mosaku TS! x:7 k Kanshiro Yoshinori ^ H i Nizo Yoshinori hat seine Werke selten bezeichnet. S. Jacoby S. 37. Die Bezeiclinmigen der Hifto-Meistev. 59 Die Nishi^aki-Faiiiilie (Fortsetzung). IV. Yosliiyiüä V. Masaliisa VI. YosJdhisa t57 Nisliio-aki Kaiisliiro U^ j^^ >.^ ( Yoshiyuki ^. ^^f VII. YosJi/masa lg? Nisliigaki 1^ ^>^_ I^Kanzayemon ^ Iv ,. , ^ (islnnia^ JE 4 I, . / \ (isliuiiasa SB. I S. Jacoby S. 37, Alib. 47. i£-l Nishig-aki Kanzayeiiioii Masaliisa Nisliigaki VIII. 8hirozakn > Sliirosaku ^t) Nisliiß-aki \D ) Sliirosaku ^1r ^ ,. .. / \ oshiliisa ^ Iv ,■,• ^ / Yoslulusa IX. Kampei :tl.l S. Jacoby S. 37. Nishig-aki Kauipoi 60 Museum für Kunst und Gewerbe. Die Shimizu-Familie (Jiiigo-Scluile). I. Nihei Dieser erste Jingo- Meister hat seine Arbeiten nicht bezeichnet. S. -Tacoby S. 40, Abb. 48. II. Nagnhisa Shimizu Jiiio'o Naofaliisa ^ /^ . Na^atsugu S. Jacoby S. 41. III. Nagayoshi Sliimizu -ir Jinso Nas'avnslii Dieser Meister hat meistens dem Vornamen Jingo hinzu- gefügt: „dritter Meister". S. Jacoby S. 42. IV. Jingo-Meister (Nanori unbelvanut) ^ 1 ' ^-> - Shimizu ^ ^ Ti Jingo S..Tacoby8.42,Abb.,50u.51. YII. Nagayasu '^' L,- • i Slniiuzu J-. I Nag-ayasu Y. Sliigenaga ' ^-* ; Shimizu -#- ?^ Shigenaga hat die Schrei- bung für ,.go" wie der dritte .Tingo-Meister. S. Jacoby S. 42, Abb. 52. VI, Naganori JinffO Sliiffenao-a /Vi: lo Shimizu Nao-anori VIII. Nuqniosld shimizu Nagfatoshi Die Bezeiclimuigen der Higo-Meister. 61 Die Suwa-Faiiiilie. IkiiJiei ^'m^ Suwa ^^ ' Nur Ih-ahei, der V. Mei.ster <>\<'v der 8u\va-Familie ist vou "7^-\, I Bedeutung'. kllliei S. Jacuby S. 4-i u. 4)3 uud Abb. 53. X I JMasatari Verschifdeiie Higo-Meister. Yuriiye Yoritsii(/u ^1 ■ ^^ -* — 1 (»yama -^-^^ — \ Die^e beiden 'Joi/aiiM-Mci^ter , ZJ— 7 bedienten sieli für die Z-H j^ Schreibung- des Familien- v ^^ Namens der Kursivsclirift -^ '^ , Toyama (Sosho-Form); Yoritsugu l)e- ^ /^ J dient sich dieser Schritt auch i ovaiiia ovaina 7. VJx für das AVort Minamoto. ,f. , S. Jacuby S. ;)3. >,_^ Minamoto no j^ JMiiuiiiioto no i lonive ^ Hariuiohn .Miiiaiuuto 110 Voritsiiü-ii Tani Denji Masahai'u "/ ]{i i 1?] S. Jacüby S. 44 _ . |I;inill(>l)ll ^^ i 1 C? ' S. Jacuby S. 44 S. Jacoliy S. 44 und Abb. .')4, 5ö, 5(5. 62 Museum für Kunst und (iewerbe. Yoshiäa Tolmji Yoshida ^ xy Tokuji Miyazaki Kiuamo Miyazaki ^ ^ Kwaiizo Tanahe Yasiihei Tan ab e Yasiiliei Kiyoda Lvami no Kami m j Kiyoda Iwama no Kami Die Tsiiboi-3Ieister. SaJiümofo Yaiclii ^ Sakamoto Yaiclii Miyanaga Nenokiclii Miyanaga ^ ^K 1 ^ 1 •-"^~>w \ Nenokicln ^ -o S. Jacoby S. 45 Die Dilettaiiteii. Kahme Heihacliiro Nakane y V ( Heiluu'hirc r Sakanashi Oorohei ^ j i Sakanashi ( (lorobei i\7>(/r( Niichiro Ö I Noda Niichiro Katsura Jusaku -ii Katsura ^1^ Jusaku Mannicliibo 1 3Iannicliil)o Gedruckt bei Lütcke c\t Wulff, P]. H. Senats Buchdruckern. viXrjl .. ,._ AMNH LIBRARY 00127297