/ ' •; . * J ahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXIII. Jahrgang. 1905. z Inhalt: I. Die wissenscliaftlichen Vorlesungen. 1. Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungs wesens. Ein Bericht über die wissenschaft- lichen Vorlesungen in Hamburg von Ostern 1890 bis Ostern 1905 unter Berück- sichtigung der früheren Zeit. Erstattet von Dr. Förster. 2. Die Vorlesungen Ostern 1905 bis Ostern 1906. II. Jahresberichte der Wissenschaftlichen Anstalten. III. Wissenschaftliche Beilage: Mitteilung aus dem Physikalischen Staatslaboratorium. Johannes Classen. Über die Grenzen des Naturerkennens. Hamburg 190 6. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sil lern. Hierzu 5 Beihefte. <ü J ah r buch der Hambnrgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXIII. Jahrgang. 1905. Hamburg 1906. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sille JAN 7 19C i D. ut D. I Inhaltsverzeichnis. I. Die wissenschaftlichen Vorlesungen. Seite 1. Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. Ein Bericht über die wissenschaftlichen Vorlesungen in Hamburg von Ostern 1895 bis Ostern ,1905 unter Berücksichtigung der früheren Zeit. Erstattet von Dr. Förster . . 1 — 106 2. Die Vorlesungen Ostern 1905 bis Ostern 1906 107 — 201 II: Jahresberichte der Wissenschaftlichen Anstalten. 1. Stadtbibliothek 205 — 229 2. Museum für Völkerkunde 231 — 259 3. Sammlung hamburgischer Altertümer . 261 — 264 4. Museum für Kunst und Gewerbe . . . . . 265 — 340 5. Sternwarte x. . 341 — 349 6. Physikalisches Staatslaboratorium . . 350 — 354 7. Chemisches Staatslaboratorium 355 — 374 S. Naturhistorisches Museum 375 — 384 9. Botanische Staatsinstitute 385 — 392 XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle für die Zeit vom 1. Juli 1905 bis 30. Juni 1906 393—407 VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz für die Zeit vom 1. Juli 1905 bis 30. Juni 1906 408 — 423 Appendix I. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. 424 — 442 Appendix II. Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten 1906 443 — 447 III. Wissenschaftliche Beilage. Mitteilung aus dem Physikalischen Staatslaboratorium. Johannes Classen. Über die Grenzen des Naturerkennens 1 — 17 I. Die wissenschaftlichen Vorlesungen. 1. Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungs wesens. Ein Bericht über die wissenschaftlichen Vorlesungen in Hamburg von Ostern 1895 bis Ostern 1905 unter Berücksichtigung der früheren Zeit. Erstattet von Dr. Förster. 2. Die Vorlesungen Ostern 1905 bis Ostern 1906. Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. Ein Bericht über die wissenschaftlichen Vorlesungen in Hamburg von Ostern 1895 bis Ostern 1905 unter Berücksichtigung der früheren Zeit. Erstattet von Dr. Förster, Eat der Oberschulbehörde, Sektion für die Wissenschaftlichen Anstalten. Vorwort. Der vorliegende Bericht verdankt seine Entstehung einer Anregung ■des Präses der Oberschulbehörde und Vorsitzenden der Vorlesungs- kommission, Herrn Senators Dr. von Melle. Nachdem seit der Reorganisation des Vorlesungswesens nunmehr 10 Jahre verflossen sind, erscheint ein Rückblick auf das Erstrebte und das Erreichte gerechtfertigt. Der Verfasser konnte sich hierbei auf die wichtigsten Punkte beschränken und diese eingehender berücksichtigen, da im Jahre 1901 anläßlich der Anwesenheit der Deutschen Natur- forscher und Arzte in Hamburg sein Amtsvorgänger zu einem Sammel- werk über Hamburg in naturwissenschaftlicher und medizinischer Beziehung eine Abhandlung über die Entwickelung des hamburgischen Vorlesungswesens beigetragen hat, in der die Entstehungsgeschichte und die Organisation des Vorlesungswesens eingehend dargelegt sind. x) In der Organisation des Vorlesungswesens sind Änderungen seitdem nicht vorgenommen, so daß sich ein Eingehen darauf in diesem Berichte erübrigt. Einzelne Wiederholungen aus der Klußmannschen Schrift ließen sich im Interesse einmal der Ergänzung, ferner aber auch der Voll- ständigkeit und des Zusammenhangs nicht vermeiden, wenngleich der Verfasser des Berichts den Stoff von anderen Gesichtspunkten aus zu behandeln sich bemüht hat als sein Vorgänger. Die Übersicht über die Dozenten der Oberschulbehörde (Klußmann S. 19 ff.) ist, bis auf das Wintersemester 1904/05 einschließlich ergänzt, im Anhänge wieder ab- /gedruckt. b H. Klußmann, Rat bei der Oberschulbehörde. Die Entwickelung des ham- burgischen Vorlesungswesens, dargestellt im Aufträge der Vorlesungskommission der Oberschulbehörde. Hamburg 1901. Auch besonders im Verlage von Leopold Voß «erschienen. Inhaltsverzeichnis. Seite Einleitung 7 I. Die Fächer im allgemeinen 11 II. Die Dozenten des Vorlesungswesens IS III. Die Besucher der Vorlesungen 31 IV. Die Vorlesungen im allgemeinen 4S Öffentliche Vorlesungen, Vorlesungen für bestimmte Berufskreise und Übungen 49 V. Die Vorlesungen im einzelnen, nach Fächern geordnet 56 1. Theologie 56 2. Rechtswissenschaft 56 3. Staatswissenschaften 57 4. Kaufmännische Fortbildungskurse 58 5. Medizin und Hygiene 62 6. Philosophie 65 7. Geographie 66 S. Völkerkunde 67 9. Geschichte 67 10. Kriegswissenschaften 69 11. Literatur und Sprachwissenschaft 70 a. Deutsche Literatur und Sprache 71 Anhang: Vortragskunst 73 b. Fremde Sprachen und Literatur 74 12. Musikwissenschaft 80 13. Bildende Künste 80 14. Bau- und Ingenieurwissenschaft 83 15. Fischerei 84 16. Mathematik 84 17. Astronomie 86 IS. Nautik 86 19. Physik 87 20. Chemie 89 21. Mineralogie und Geologie 90 22. Zoologie 91 23. Botanik 92 24. Kurse an der Pharmazeutischen Lehranstalt 94 Anhang: Übersicht über die Dozenten der Obersckulbehörde 95 Anlagen: Sieben graphische Tabellen. Unter den verschiedenartigen Bestrebungen, weiteren Kreisen der Bevölkerung die geistigen Güter der Nation und die Errungenschaften der Wissenschaft näherzubringen und ihnen das Verständnis für wissenschaftliche Forschung zu erschließen, wie sie hauptsächlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden und mehr und mehr entwickelt sind, nimmt das hamburgische Vorlesungswesen eine besondere Stellung ein. Es gleicht zwar in einer Reihe von Zügen den volkstümlichen Hochschulkursen, der Universitätsausdehnung, den Volkshochschulen oder wie diese Bestrebungen sonst genannt sind, daneben aber bestehen Abweichungen von diesen Veranstaltungen, die ihm ein besonderes Gepräge verleihen. Die Grund- lage des hamburgischen Vorlesungswesens ist eine andere und seine Ziele sind weiter gesteckt. Auch das hamburgische Vorlesungswesen entsprang der Erkenntnis akademischer Dozenten, daß die Wissenschaft nicht nur für die Geleimten da sei, daß vielmehr die Verbreitung von Kenntnissen über die akade- mischen Kreise hinaus bildend und befruchtend wirke, ja daß ein Bedürfnis nach derartiger Belehrung, nach Fühlung mit der Wissenschaft in weiteren Kreisen der Bevölkerung bestehe, daß endlich die Befrie- digung dieses Bedürfnisses anregend auf den Dozenten zurückwirke. Ein genialer Hamburger, Professor des Akademischen Gymnasiums, der bekannte Büsch, sprach diese Erkenntnis in der Mitte des 18. Jahr- hunderts aus und setzte sie in die Tat um. Und die aus diesem Keim entspringende Entwickelung des hamburgischen Vorlesungswesens durch anderthalb Jahrhunderte bis zu seiner heutigen Blüte ist ein Beweis für die Richtigkeit des Grundgedankens. Über ein Jahrhundert, seit 1764, besteht, allerdings mit Unterbrechungen, das öffentliche Vorlesungswesen in Hamburg, bis 1895 freilich in bescheidenem Umfange. Bedeutsam und für die Zukunft ausschlaggebend wrar, daß die staatliche Gesetz- gebung eingriff und den Professoren des Akademischen Gymnasiums im Jahre 1837 das Halten öffentlicher Vorlesungen für nichtakademische Kreise zur Pflicht machte. Hierdurch wurde die bis dahin private und freiwillige, in Anlehnung an eine akademische Anstalt gepflegte öffentliche Vorlesungstätigkeit der Professoren des Akademischen Gymnasiums eine amtliche Aufgabe und die Einrichtung eine staat- liche. Schon damals hat also das hamburgische Vorlesungswesen 8 Dr. Förster. die Stufe überschritten, vor der alle anderen ähnlichen Einrichtungen noch heute stehen. Sie sind noch heute ganz oder doch wesentlich private Veranstaltungen. Es ist nun von ganz besonderer Wichtigkeit für die Entwickelung gewesen, daß die durch die Verstaatlichung be- dingte Kräftigung des hamburgischen öffentlichen Vorlesungswesens in den nächsten Jahrzehnten Hand in Hand ging mit einem Absterben der eigentlichen akademischen Lehrtätigkeit am Gymnasium, das, als Mittelstufe zwischen Schule und Universität gedacht, sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts überlebt hatte und infolgedessen immer weniger von Hörern besucht wurde. Diese Erscheinung führte im Jahre 1854 zu einer Reorganisation des Gymnasiums in zweifacher Richtung, die aber nicht so sehr diesem, sondern schließlich dem öffentlichen Vor- lesungswesen zugute kam. Unter Erweiterung des Namens der Anstalt zu einem Akademischen und Realgymnasium wurde den bisherigen beiden Zielen der Anstalt, der Vorbildung der eigentlichen Gymnasiasten für eine Fakultätswissenschaft der Universität und der Einrichtung öffentlicher Vorlesungen, „welche bestimmt sind, in weiteren Kreisen gemeinnützige Kenntnisse zu verbreiten und die Ergebnisse streng wissenschaftlicher Forschung jedem Gebildeten zugänglich zu machen“, über deren Zweck- mäßigkeit und Nutzen „hier die Erfahrung längst entschieden hat“, x) eine weitere Aufgabe hinzugefügt, nämlich nichtöffentliche, für einen besonderen praktischen Zweck, für eine besondere Berufsbildung bestimmte Vorträge abzuhalten. Auch diese Aufgabe wurde nicht plötzlich durch gesetzliche Vorschrift in das Gymnasium neu hineingetragen. Auch hier, wie früher im Jahre 1837, wurden nur neue lebensfähige Keime ge- setzlich sanktioniert. Schon vorher hatten sich lernbegierige Nicht- gymnasiasten zu den nichtöffentlichen Vorträgen eingefunden, um sie für die Förderung ihrer beruflichen Fortbildung zu benutzen. Aus dieser neuen Aufgabe des Akademischen Gymnasiums hat sich ein heute blühender Zweig des hamburgischen Vorlesungswesens entwickelt, die große Gruppe der Berufsvorlesungen und Übungen, die gleichwertig neben derjenigen der öffentlichen Vorträge für alle Gebildeten steht, in letzter Zeit diese zu überflügeln beginnt. Aber das Akademische Gymnasium hätte die neu ihm zufallende Aufgabe gar nicht lösen können, wenn nicht gleichzeitig eine Erweiterung seines Lehrkörpers eingetreten wäre. Es bestanden nur wenige Professuren: für Geschichte, für klassische Philologie, für biblische Philologie und Philosophie, für Physik und Chemie und für Naturge- schichte. Es wurde daher im Jahre 1854 die bereits im Gesetz von 1837 vorgesehene Möglichkeit, daß außer den Professoren des Gymnasiums l) Vorwort zum Verzeichnis der Vorlesungen von Michaelis 1854 bis Ostern 1855. Zehn Jahre hamburgisclien Vorlesuiigswesens. 9 noch andere entweder in öffentlicher Stellung1 in Hamburg tätig-e oder auch andere hiesige oder fremde Gelehrte am Gymnasium öffentliche oder nichtöffentliche Vorlesungen halten, ausgebaut und durch ein Regulativ geordnet. Auf Grund des Regulativs las bald eine Anzahl von anderen Gelehrten und widmete sich insbesondere den neuen Aufgaben des Gymnasiums. So wurden seit der Reorganisation Vor- lesungen für solche Gymnasiasten gehalten, die sich zu Lehrern aus- bilden wollten. Daraus entstand dann eine besondere Lehrerbildungs- anstalt am Gymnasium, die bis zur Einrichtung eines staatlichen Seminars im Anfang der 70er Jahre in Blüte stand. Daneben wurden stets öffentliche Vorlesungen von Gelehrten, die außerhalb des Lehr- körpers des Akademischen Gymnasiums standen, zeitweise auch Fortbildungskurse für Kaufleute und Vorlesungen an einer anatomischen Lehranstalt angekündigt. Alle diese Bestrebungen finden sich, wenn auch den heutigen Bedürfnissen entsprechend verändert, in dem hamburgisclien Vorlesungswesen wieder. Beachtenswert ist, daß auch an fremde Gelehrte, die heute im Vorlesungswesen einen so wichtigen Platz einnehmen, schon in dem Regulativ von 1854 gedacht war. So weit in der Vergangenheit liegen die Keime für die heute blühenden Zweige des Vorlesungswesens. Als im Jahre 1883 endlich das Akade- mische Gymnasium aufgelöst wurde und damit dem ursprünglichen Zwecke, der Vorbildung für die Universität, die tatsächlich aus Mangel an Hörern seit längerer Zeit nicht mehr erfüllt werden konnte, auch formell ein Ende bereitet wurde, übernahm die Oberschulbehörde die Förderung der anderen Aufgaben des Akademischen Gymnasiums, der Pflege der Wissenschaft in Hamburg, der Einrichtung öffentlicher Vor- lesungen und der Organisation der beruflichen Weiterbildung der hamburgisclien Bevölkerung. Diese Übersicht über die Entstehung des hamburgisclien Vor- lesungswesens läßt die anfangs erwähnte Eigenart gegenüber den modernen Bestrebungen, die Wissenschaft aus dem Kreise der Hoch- schulen in die weitere Bevölkerung hinauszutragen, deutlich erkennen. Es ist eine allmählich aus den Bedürfnissen der Bevölkerung selbständig entstandene, in ihren Grundgedanken altbewährte staatliche Einrichtung. Sie unterscheidet sich schon dadurch grundsätzlich von den deutschen und österreichischen Volkshochschulkursen, die sich an die Hochschulen anlehnen und der Tätigkeit akademischer Kreise oder privater Vereini- gungen ihre Entstehung verdanken. Ein weiterer Unterschied ist die prinzipielle, nur aus besonderen Gründen in wenigen Fällen nicht durch- geführte Unentgeltlichkeit aller Veranstaltungen in Hamburg, die allerdings nur durch die zur Verfügung gestellten Staatsmittel ermög- licht ist. Demgegenüber sind die anderen Einrichtungen auf Beiträge 10 Dr. Förster. aus der Bevölkerung- in der einen oder anderen Form angewiesen, und ihre Arbeit wird durch die liier und dort gegebenen staatlichen und kommunalen Unterstützungen nur erleichtert. Ein dritter, wesentlicher Unterschied liegt in den Zielen begründet. Die Ziele in Hamburg begreifen diejenigen der Volkshochschulkurse und der Universitätsausdehnung, die auf Verbreitung der Resultate der Wissenschaft gerichtet sind, in sich. Darüber hinaus umfaßt das hambirrgische Vorlesungswesen die Fortbildung in einer Reihe von Berufen, wie sie viele deutsche und ausländische Hochschulen in Fortbildungskursen für Staatsbeamte, insbesondere Lehrer, und für Ärzte organisiert haben, wie sie ferner Vereinigungen anderer Art, z. B. diejenigen für staatswissenschaftliche Fortbildung in Berlin und Cöln, durchführen. Hiermit soll nicht gesagt werden, daß alle diese Bestrebungen in gleichem Umfang auch in Hamburg verwirklicht würden. Während die ärztlichen Fortbildungskurse in Hamburg und die Berufsvorlesungen für Lehrer z. B. sich mit allen ähnlichen Veranstaltungen messen können, bestehen für die Fortbildung anderer Beamten noch keine ausgebildeten Organisationen; Ansätze und Anfänge, die der Erweiterung entgegensehen, sind aber vorhanden, kaufmännische Fortbildungskurse sind in der Entwickelung begriffen. Es dürfte wohl nicht zuviel gesagt sein, wenn behauptet wird, daß in Hamburg vieles von dem, was in der modernen Bewegung der Universitätsausdehnung erstrebt wird, bereits voll entwickelt ist, und daß daher die hamburgischen Einrichtungen, die sich auf Grund reicher staatlicher Unterstützung entwickelt haben, dieser Bewegung in mancher Beziehung als Vorbild dienen können. Jedenfalls aber hat das hamburgische Vorlesungswesen in seiner ganzen Entwickelung, namentlich aber in den letzten zehn Jahren seit seiner Reorganisation, bewiesen, daß der Grundgedanke, die Wissenschaft aus den akademischen Kreisen in die breiten Schichten der Gebildeten zu tragen, ein richtiger und durchaus gesunder ist. In den folgenden Einzelausführungen sollen die Vorlesungsfächer der Dozenten, die Vorlesungsbesucher und die Vorlesungen selbst im allgemeinen und in den einzelnen Fächern einer Betrachtung unterworfen werden, die insbesondere die letzten zehn Jahre unter Berücksichtigung der früheren Zeit umfaßt. Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 11 I. Die Fächer im allgemeinen. Die hamburgischen wissenschaftlichen Vorlesungen haben sich in Anlehnung an das Akademische Gymnasium entwickelt, indem die an diesem tätigen Professoren und Dozenten neben den nicht öffentlichen, für die eingeschriebenen Gymnasiasten bestimmten Vorlesungen öffent- liche, für weitere Kreise bestimmte Vorträge hielten. Es ist daher erklärlich, daß die Fächer, in denen öffentliche Vorlesungen gehalten wurden, zunächst im Akademischen Gymnasium vertretene Fächer waren. Am Gymnasium hielten öffentliche Vorlesungen in ihren Fächern in der Regel die Professoren der klassischen Philologie, der Geschichte, der Physik und Chemie und der Adjunkt der Sternwarte. Seit den sechsziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden, da die Zwecke des Gymnasiums sich überlebt hatten und eine Reorganisation der Anstalt bevorstand, die Professuren beim Ausscheiden des Inhabers nicht mehr besetzt. Die Verhältnisse gestalteten sich nun so, daß die Vertreter der geistes- wissenschaftlichen Fächer, der klassischen Philologie, der Geschichte und der Philosophie und orientalischen Philologie eher ausschieden als die an sich in der Mehrzahl vorhandenen Vertreter der mathematisch- naturwissenschaftlichen Fächer; diese Fächer hatten außerdem in den vorhandenen Instituten und Apparaten: der Sternwarte, dem Physika- lischen Kabinett, dem Chemischen Laboratorium, eine feste Grundlage, indem die Verwalter dieser Institute wieder als Dozenten auf ihrem Gebiete fungieren konnten. So kam es, daß in der letzten Zeit des Akademischen Gymnasiums und besonders nach dessen Auflösung 1883 im hamburgischen Vorlesungswesen die mathematisch-naturwissenschaft- lichen Fächer überwogen. Von den Fächern des Gymnasiums gingen direkt in das Vor- lesungswesen über: Astronomie, Botanik, Zoologie, Physik, Chemie, Mineralogie und Geschichte. Dazu trat von 1883 an das zunächst von dem Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe vertretene Fach des Kunstgewerbes, das alsbald zur Kunstgeschichte ausgestaltet wurde. Weitere Fächer kamen dadurch hinzu, daß die der Wissenschaft in Gestalt der Dotierung der Professoren des Akademischen Gymnasiums gewidmeten Mittel auch nach Auflösung desselben diesen Zwecken tunlichst erhalten werden sollten, und daher der Oberschulbehörde jährlich M 12 000 für die Honorierung von Vorträgen über Gegenstände 12 Dr. Förster. ans den Gebieten der Geschichte, der Philosophie, der Literatur, der Sprachwissenschaften, der Kunstgeschichte, der Nationalökonomie, der Mathematik, der Meteorologie zur Verfügung gestellt wurden, ohne die Behörde auf Vorträge aus diesen Wissenschaften zu verpflichten oder zu beschränken. Tatsächlich erscheinen von 1883 an neben den vom Gymnasium direkt übernommenen Fächern als regelmäßig besetzte Vor- lesungsfächer auf Grund dieser Ermächtigung: Literatur, Philosophie, Kunstgeschichte und Mathematik. Während der ganzen Periode von 1883 bis 1895 standen den 7 dauernd vertretenen Fächern der mathematisch-naturwissenschaftlichen Gruppe: Astronomie, Botanik, Chemie, Geologie und Mineralogie, Mathematik, Physik, Zoologie, nur 4 geisteswissenschaftliche Fächer gegenüber, nämlich: Geschichte, Literatur, Philosophie und Kunst- geschichte. Die Fächer der Geschichte und der deutschen Literatur erfreuten sich dabei einer gewissen Bevorzugung, insofern für diese wichtigen Ge- biete von vornherein ein besonderer Dozent honoriert wurde, dessen haupt- sächliche Aufgabe in dem Halten von Vorlesungen bestand. Die Verhältnisse gestalteten sich aber nach Auflösung des Akademischen Gymnasiums so, daß auch auf den anderen regelmäßig vertretenen Gebieten ständig dieselben Dozenten lasen, darunter ein Dozent, der, ohne anderweitig beruflich tätig zu sein, über Philosophie, Literatur und Bildende Künste vortrug, allerdings ohne in der engeren Beziehung zu der Behörde zu stehen, wie der von ihr angestellte Dozent für Geschichte. Trotzdem in dieser Weise für die geisteswissenschaftlichen Fächer gesorgt war, überwogen, wie bereits ausgeführt, die mathematisch-natur- wissenschaftlichen Fächer, für die ein ganz besonderes Bedürfnis bestanden haben muß; das Gesetz über die Auflösung des Gymnasiums sieht z. B. neben den eben erwähnten Vorlesungen noch besondere physikalische Vorlesungen, außer denen des Verwalters des Physikalischen Kabinetts, vor. Bei der Reorganisation des Vorlesungswesens 1895 wurde dieser Einseitigkeit der Vorlesungen, selbstverständlich ohne die mathe- matisch-naturwissenschaftlichen Vorlesungen einzuschränken, ein Ende gemacht. Freilich gelang dies erst allmählich, aber der Keim der späteren harmonischeren Ausbreitung der Vorlesungstätigkeit auf alle Hauptwissenschaftsgebiete ist bereits in dem ersten Vorlesungsverzeichnis nach der neuen Ordnung zu bemerken. Vom Wintersemester 1895/96 an tritt neben die bisherigen Fächer eine Reihe neuer Fächer: Theologie, Nationalökonomie, Völkerkunde, englische Literatur in englischer Sprache und die früher bereits gelegentlich behandelte Musikwissenschaft. Dagegen verschwindet zunächst aus dem Vorlesungsplane die Philosophie infolge Ausscheidens des bisherigen Dozenten aus seiner Tätigkeit. Von Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 13 den im Winter 1895/96 vertretenen Vorlesungsfächern gehörten 8 der mathematisch -naturwissenschaftlichen, 7 der geisteswissenschaftlichen Gruppe an. Stärker noch machen sich die Reformgedanken in dem Vorlesungs- plan für das Wintersemester 1896/97 bemerkbar, während im Sommer- semester 1896 nur wenige Vorlesungen, für die ein besonderes Bedürfnis bestand, gehalten wurden. Auch späterhin wurde diese Beschränkung der Vorlesungen in den Sommersemestern grundsätzlich durchgeführt. Diese Anordnung, die das Schwergewicht auf das Wintersemester ver- legt, hat sich durchaus bewährt. Naturgemäß ist mit dem wachsenden Bedürfnis allmählich die Zahl der Sommerveranstaltungen gestiegen, aber unvergleichlich viel langsamer als diejenige der Wintervorlesungen, bei denen ganz andere treibende Kräfte wirkten. Die folgende Dar- stellung der allgemeinen Entwickelung des Vorlesungsplanes beschränkt sich daher wesentlich auf die Wintersemester und gibt bezüglich der Sommervorlesungen nur einige Bemerkungen. Im Wintersemester 1896/97 wurde der Kreis der Vorlesungen er- weitert durch Aufnahme rechtswissenschaftlicher, medizinischer, geogra- phischer Vorlesungen, ferner solcher auf dem Gebiete der französischen Literatur in französischer Sprache, der Bau- und Ingenieurwissenschaften und der Nautik. Die Zahl der vertretenen Fächer wächst damit auf 21, während sie im Jahr vorher nur 15 betrug. Unter den 21 Fächern gehören 1 2 medizinisch-mathematisch-naturwissenschaf tlichen Gebieten an, wenn man die Geographie hierher rechnet, gegenüber 9 geistes- wissenschaftlichen Fächern. Diese Bewegung setzt sich in den folgenden Wintern noch fort, in denen der Behörde auch größere Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Das seit 1883 auf M 12 000 bemessene Vorlesungsbudget wurde für das Jahr 1897 auf M 18 000, für das Jahr 1898 auf M 25 000 und inzwischen nach und nach bis auf M 53 000 erhöht. Diese Erhöhungen dienten sowohl der Erweiterung des Vorlesungsplanes wie dem Ausbau der einzelnen Fächer, die regelmäßige Bestandteile dieses Planes geworden waren. Es traten im Winter 1897/98 hinzu als neue Fächer: französische und englische Sprachwissenschaft und im Winter 1898/99 Philosophie und italienische Literatur. Ferner wurden seit diesem Winter die Kurse an der Pharmazeutischen Lehranstalt als besonderes in sich geschlossenes Gebiet mit in das Vorlesungsverzeichnis aufgenommen. Mit der dauernden Aufnahme der vorerwähnten Fächer erringen die geisteswissenschaftlichen Gebiete das Übergewicht über die natur- wissenschaftlichen. Doch nicht so, daß nun diese Fächer als minder- bewertete erschienen. Dies würde schon darum nicht eintreten können, 14 Dr. Förster. weil diese Fächer sich in der Mehrzahl auf wissenschaftliche Institute stützen. Es ist nur ihr Übergewicht im Vorlesungsplane nunmehr end- gültig beseitigt. Das Zahlen Verhältnis stellt sich so, daß im Winter 1897/98 von 25 Fächern der mathematisch-naturwissenschaftlichen Gruppe 12 angehören, der geisteswissenschaftlich -künstlerischen dagegen 13. Im Winter 1898/99 von 26 Fächern beiden Gruppen je 13 Fächer. Es muß hierbei allgemein bemerkt werden, daß in der bisherigen Betrachtung der Fächer und auch im folgenden nur solche Fächer berücksichtigt sind, die wegen ihrer alljährlichen Wiederkehr als dauernde Bereicherung des Vorlesungsplanes aufzufassen sind. Nur vereinzelt in einem Winter auftretende, dann wieder für immer oder auf Jahre ver- schwindende Fächer, die keinen regelmäßigen Bestandteil des Vorlesungs- planes bilden, wie z. B. Gartenbau, sollen hier nur nebenbei erwähnt werden. Im folgenden Winter 1899/1900 wurde der Vorlesungsplan noch durch Aufnahme einer Vorlesung über spanische Literatur in spanischer Sprache erweitert und blieb dann unverändert bis zum Winter 1903/04, in dein als neue Fächer die Kriegswissenschaft und die Vortragskunst in den Plan aufgenommen wurden. Endlich im Winter 1904/05 fanden noch dauernde Aufnahme in den Plan deutsche Sprachwissenschaft, japanischer Sprachunterricht und Fischerei. Außerdem wurden auf Anregung der Handelskammer in diesem Winter zuerst kaufmännische Fortbildungskurse auf dem Gebiete der Rechts- und der Staatswissen- schaften eingerichtet, die, ähnlich wie die bereits erwähnten pharmazeu- tischen Kurse, ein geschlossenes Ganzes bilden und daher als ein besonderes Fach gezählt werden dürfen. Vorübergehend wurden im Winter 1901/02 Vorträge in dänischer, im Winter 1904/05 solche in niederländischer Sprache und auf dem Gebiete der Bibliothekslehre gehalten. Im letztgenannten Winter wurde auch spanische Sprach- wissenschaft aufgenommen, ohne daß beabsichtigt ist, dieses Fach dauernd beizubehalten. Der feste, jedes Jahr fast ohne Ausnahmen wiederkehrende Vor- lesungsplan weist hiernach im Winter 1904/05 33 Fächer auf gegenüber 10 Fächern vor 1895/96. Die 33 regelmäßig vertretenen Fächer sind folgende: Theologie, seit 1895/96, Rechtswissenschaft, seit 1896/97, Staatswissenschaft, seit 1895/96, Kaufmännische Kurse, seit 1904/05, Medizin, seit 1896/97, * Philosophie, *) Fach des Akademischen Gymnasiums. Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 15 Geographie, seit 1894/95, Völkerkunde, seit 1895/96, * Geschichte, Kriegswissenschaft, seit 1903/04, Deutsche Literatur, seit 1870, Vortragskunst, seit 1903/04, Französische Literatur, seit 1896/97, Englische Literatur, seit 1896/97, Italienische Literatur, seit 1898/99, Spanische Literatur, seit 1899/1900, Deutsche Sprachwissenschaft, seit 1904/05, Französische Sprachwissenschaft, seit 1897/98, Englische Sprachwissenschaft, seit 1897/98, Japanische Sprache, seit 1904/05, Musikwissenschaft, seit 1895/96 (vorher vereinzelt), Bildende Künste, seit 1883/84, Bau- und Ingenieurwissenschaft, seit 1896/97, Fischerei, seit 1904/05, * Mathematik, * Astronomie, Nautik, seit 1896/97, * Physik, * Chemie, * Mineralogie und Geologie, * Zoologie, seit 1883 (am Akademischen Gymnasium bis 1860), * Botanik, Pharmazeutische Kurse, seit 1897/98. Die folgende Tabelle führt die Entwickelung in den Fächern noch- mals vor Augen. Tabelle 1 vor 1895 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 Fächer: 11 15 21 25 26 27 27 27 27 28 33 davon mathematisch- naturwissensch. 7 8 12 12 13 13 13 13 13 13 14 geistes- wissenschaftlich 4 7 9 13 13 14 14 14 14 15 19 *) Fach des Akademischen Gjnnnasiums. 16 Dr. Förster. Während also in den ersten 2 Jahren der betrachteten Zeit die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer, denen Medizin, Geographie und Völkerkunde beigeordnet sind, noch entschieden überwiegen, stellt sich in der Mitte der betrachteten Zeit annähernd ein Gleichgewichts- zustand ein, und in den letzten 2 Jahren überwiegen die geisteswissen- schaftlichen Fächer ganz entschieden. Eine Übersicht über die Ausgaben für Vorlesungszwecke in den Jahren 1883 — 1905 gibt Tabelle 2. Im ganzen betrachtet ist das Budget auf das 47a fache erhöht und die gelesenen Fächer haben sich verdreifacht, die mathematisch-natur- wissenschaftlichen mehr als verdoppelt, die geisteswissenschaftlich-künst- lerischen nahezu verfünffacht. Alles in allem auf einen langjährigen Stillstand eine 10jährige starke Entwickelung. Diese im einzelnen zu verfolgen ist die Aufgabe dieses Berichts. Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 17 Tabelle 3 Z 11 s a m me n stell u n g der Ausgaben für die Vorlesungen. 1883-1905. Budget und G esamtaus gal e Jahr Nach- bewilligung Honorare Sonstige Ausgaben 1 Total Rest M 4 M 4 M 4 M 4 M 4 1883 *) 9 000 7 100 1900 1884 1 2 000 — — — — — 9 700 — 2300 — 1885 12 000 — — — — — 10 500 — 1500 — 1SSG 12 000 — — — — — 11 800 — 200 — 1887 12 000 — — — — — 10 576 — 1424 — 1 sss 12 000 — — — — 10 750 — 1250 — 1SS9 12 000 — — — — — 11 000 — 1000 — 1S90 12 000 — — — — — 11 000 — 1000 — 1S91 12 000 — — — — — 10 300 — 1700 — 1892 12 000 — — — — — 11 150 — 850 — 1893 12 000 — — — — — 11 150 — S50 — 1894 12 000 — — — — — 12 000 — — — 1895 12 000 — 8 S50 — S69 66 9 719 66 2280 34 1896 12 000 — 9 250 — 1552 31 10S02 31 1197 69 1 18 000 — | 1897 Nach!). 1 500 — } 15 525 05 2902 22 IS 427 27 1072 73 1 19 500 — 1 1S9S 25 000 — 21 050 — 3305 01 24 355 01 644 99 1899 30 000 — 24 2S0 — 5091 20 29 371 20 628 SO 1900 35 000 — 2S466 40 6220 55 34 6S6 95 313 05 ( 43 000 — ] 1 90 1 < fllachb. 800 — 36 350 — 6940 04 43 290 04 509 96 1 43 800 — 1 1902 43 000 — 34 740 — 7056 73 41 796 73 1203 27 1903 46 000 — 37 703 99 6614 88 44 318 S7 16S1 13 1904 50 000 — 43 825 50 6086 23 49 911 73 SS 27 f 53 000 — | 1905 Nachb. 350 — \ 45 763 40 7556 12 53 319 52 30 48 1 53 350 — 1 *) Für 3/i Jahr. **) Die Trennung der persönlichen und sachlichen Ausgaben ist erst 1S95 eiiv geführt. 2 18 Dr. Förster. II. Die Dozenten des Vorlesungswesens. Den Grundstock der Dozenten der Oberschulbehörde bilden die' Direktoren und wissenschaftlichen Assistenten der der Behörde unterstellten Wissenschaftlichen Anstalten. Wie diese sich zum Teil aus den Instituten des Akademischen Gymnasiums entwickelten, sind auch ihre Leiter und die Lehrkräfte des Gymnasiums, soweit solche bei der Auflösung desselben noch vorhanden waren, in das Vorlesungswesen übernommen worden, so insbesondere der als Direktor des Botanischen Gartens fungierende Professor der Botanik, der letzte Professor des Gymnasiums, und der Dozent für Geschichte, der nicht mehr angestellt, sondern aus dem Gehalt der alten Geschichtsprofessur honoriert wurde, weil man die beabsichtigten organi- satorischen Änderungen des Gymnasiums nicht durch Festanstellung neuer Professoren erschweren wollte. Außer diesen wurden zum Halten von Vor- lesungen durch das Gesetz über die Auflösung des Gymnasiums die Direktoren der Sternwarte, des Museums für Kunst und Gewerbe, des Chemischen Staatslaboratoriums und des Naturhistorischen Museums und ferner der Verwalter des Physikalischen Kabinetts, der spätere Direktor des Physika- lischen Staatslaboratoriums, verpflichtet. Diese Verpflichtung wurde bei der Neuordnung der amtlichen Verhältnisse der Wissenschaftlichen Anstalten durch ein Gesetz von 1901 auf sämtliche Direktoren aus- gedehnt. Ein besonderes Honorar firn diese Vorlesungstätigkeit beziehen die Direktoren der Wissenschaftlichen Anstalten nicht, da diese Tätigkeit einen Teil ihrer Amtspflichten bildet. Zurzeit sind der Obersclmlbeliörde folgende Wissenschaftliche Anstalten unterstellt: 1. die Stadtbibliothek, 2. das Museum für Völker- kunde, 3. die Sammlung hamburgischer Altertümer, 4. das Museum für Kunst und Gewerbe, 5. die Sternwarte, 6. das Physikalische Staats- laboratorium, 7. das Chemische Staatslaboratorium, 8. das Naturhistorische Museum, 9. der Botanische Garten, 10. das Botanische Museum. Mit Ausnahme der Sammlung hamburgischer Altertümer werden sie von Direktoren geleitet, die eine Vorlesungstätigkeit entwickeln. Da der Botanische Garten und das Botanische Museum unter einem Direktor vereinigt sind, so lesen 8 Direktoren Wissenschaftlicher, der Oberschul- behörde unterstellter Anstalten. Ganz dasselbe gilt für die Vorlesungstätigkeit der im Laufe der Zeit den Direktoren beigegebenen wissenschaftlichen Assistenten. Diese Zehn Jahre hamburgisclien Vorlesungswesens. 19 sind festangestellte wissenschaftliche Beamte, zum Teil mit dem Titel Professor, die die Direktoren in den der Wissenschaftlichen Anstalt übertragenen Arbeiten, insbesondere der gutachtlichen Tätigkeit unter- stützen, wobei sie mit ihrem eigenen Namen für das Geleistete einstehen, daneben aber auch zur selbständigen wissenschaftlichen Arbeit und zum Halten von Vorlesungen neben den Direktoren berufen sind. Sie bekleiden demnach nicht, wie man nach der Dienstbezeichnung anzu- nehmen geneigt sein könnte, Anfangsstellungen in der wissenschaftlichen Laufbahn wie in der Regel die Assistenten der Universitätsprofessoren. Soweit ein wissenschaftliches Hilfspersonal dieser Art erwünscht ist, treten nicht festangestellte wissenschaftliche Hilfsarbeiter bei den Wissenschaftlichen Anstalten ein. Aber auch diesen ist häufig eine selbständige und verantwortliche Stellung eingeräumt. Zu Vorlesungen sind die wissenschaftlichen Hilfsarbeiter nicht verpflichtet und tatsächlich auch verhältnismäßig selten herangezogen. Über die Entwickelung des wissenschaftlichen Beamtenkörpers der Wissenschaftlichen Anstalten und dessen Heranziehung zur Vorlesungs- tätigkeit gibt Tabelle 3 Auskunft. Neben den Beamten der Wissenschaftlichen Anstalten ist bei der Oberschulbehörde noch ein Dozent festangestellt, der über Geschichte und deutsche Literatur liest. Dieser Dozent, seit 1890 Professor, ist nicht einer Anstalt angegliedert, sondern direkt mit dem Halten von Vorlesungen auf den genannten Gebieten beauftragt. Lange Zeit stand der diese Stelle bekleidende Gelehrte ganz isoliert; erst seit 1901 hat er in dem durch das Gesetz, betreffend die Wissenschaftlichen Anstalten, neugeschaffenen Professorenkonvent der Wissenschaftlichen Anstalten Sitz und Stimme erhalten. Diese Stelle eines festangestellten Professors für Geschichte und Literatur wurde nicht von vornherein in dieser Weise geschaffen, vielmehr wurde die alte Professur des Gymnasiums für Geschichte, die zur Zeit der Auflösung des Gymnasiums unbesetzt war und durch den Dozenten versehen wurde, ausdrücklich aufgehoben, weil sie allein dastehend keine rechte Bedeutung hätte. Die Entwicklung hat gezeigt, daß diese Erwägung unrichtig war, denn was man damals aufhob, ist aus dem Bedürfnis heraus allmählich wieder entstanden. Es wäre daher, vom heutigen Standpunkt aus gesehen, besser gewesen, wenn eine Reihe von Professuren neben den Direktorstellen bestehen geblieben wären, und etwa feste Professuren in den wichtigsten der Fächer ein- gerichtet wären, für die man schon damals Vorlesungen wünschte. Aber wie sich aus den Verhandlungen der damaligen Zeit ergibt, war der rechte Boden für wissenschaftliche Bestrebungen noch nicht vorhanden und man muß den damaligen leitenden Persönlichkeiten dankbar sein, daß sie soviel für die Wissenschaft aus dem untergegangenen Gymnasium gerettet haben. 2* 20 Dr. Förster. Tabelle 3 Übersicht über die wissenschaftlichen Beamten und Angestellten der Wissenschaftlichen Anstalten. S Wis Be X M X d Sh 5 t.E sens amt rO P Jo ch. e c U CO o > d M. Wis B ’co CO < s p wiss. Hilfsarb. g g f» c. eil. e S di c o s 'Ö M. Wis B X ’co CO < d 2 K. sens 3am rÖ Sh d s CO CO G. cli. e d a> CO c3 £ o > c3 Sf Wis B CO CO CO SS S-I 2 t. \) sens amt rp d CO £ GO CO * J. eh. e a o> CO ^£3 o > 'd Ph Wis Be CO < s-i S .St sens »ami pQ 00 5 to CO V L ch. e s CO ci O d Ch Wis Be CO öS 'Ö 2 Wis Be X CO CO < d S üool sens iamt pj 5 CO '4-H K CO CO 'S N. eh. e S ^ 1 § ! % * M. 1 Wis Be CO 35 CO < Sh 5 Hin sens amt 43 d .CO X ’> ch. e s 0) CO o > c3 B. Wis Be CO CO ■73 1883—86. 3 2 1 1 1 2 i 1 2 1 1 1 _ i _ 1 2 2 1887 u. 88 3 1 — 1 — — 1 — 1 2 — — 2 — 1 2 1 1 1 3 — i — — 2 — 2 1889 3 2 — 1 — — 1 — — 2 — — 2 — 1 2 1 1 1 3 — 1 — 1 2') 1 1 1890 5 — — 1 1 — 2 — 1 2 — — 2 — 1 2 1 1 2 2 — i — — 2>) 1 1 1891—93. 5 — — 1 1 — 2 — 1 2 1 — 2 — 1 3 1 1 2 2 2 i 1 31) 1 1 1894 » 2 — 1 1 — 3 — 1 2 1 — 2 1 1 3 1 44) 4 — 2 i 1 3 1 1 1895 5 2 1 1 — 3 — — 2 1 — 2 1 — 4 1 44) 4 — 1 i — — 3 1 2 1895/96 . . 5 2 — 1 1 I2) 3 1 2 1 1 2 1 2 4 1 54) 4 — 2 i 1 3 1 2 1896 5 2 2 — — 3 1 — 2 1 2 2 1 2 4 1 54) 4 — — i — — 3 1 2 1896/97 . . 5 2 1 2 — — 3 1 2 2 1 1 2 l 2 4 1 54) 4 — 3 i — 1 3 1 2 1897 5 2 21) — — 3 1 — 2 1 1 3 — 2 5 1 61) 4 2 — i — — 3 1 2 1897/98 . . 5 2 21) - 1 2 2 1 2 1 1 3 — 2 5 1 5 4 2 2 i — 1 3 1 2 1898 5 2 — 21) 1 — 3 3 — 2 1 1 3 — — 5 1 2 4 2 1 i — — 4 — 2 1898/99 . . 5 2 1 21) 1 1 3 3 2 2 1 2 3 — 2 5 2 3 4 2 2 i — 1 4 2 2 1899 5 2 21) 1 — 3 3 — 21) 1 1 3 — 2 5 2 3 4 3 — i — 4 2 2 1899/1900 5 2 2 21) 1 1 3 3 1 21) 1 1 3 1 2 5 2 5 4 3 2 i — 1 4 2 2 1900 5 2 2') i — 3 2 — 2') 2 24, 3 1 2 5 2 5 5 2 1 i 1 — 4 2 2 1900/01 . . 5 2 1 2’) i 1 3 2 3 21) 2 1 3 1 3 5 3 5 5 2 2 i 1 1 4 3- 2 1901 5 2 — 2') 1 — 3 3 2’) 3 3 2 — 5 2 5 5 2 — i 1 - 4 3 2 1901/02 . . 5 2 21) 1 1 3 3 2 23) 3 1 3 2 3 5 2 5 5 2 2 i 1 1 4 3 3 1902 5 2 21) 1 — 3 2 — 2 3 — 4 1 2 5 2 5 5 1 1 i 1 1 4 3 24) 1902/03 . . 5 2 1 2’) 1 1 3 2 2 2 3 2 4 1 3 5 2 5 5 1 2 i 1 1 4 3 3 1903 5 3 1 21) 1 — 3 1 2 2 3 2 4 1 2 5 2 5 6 1 2 i 1 — 4 3 2 1903/04 . . 5 3 1 2’) 1 1 3 1 2 2 2 2 4 1 4 5 2 5 6 1 3 i 1 1 4 3 3 1904 5 3 — 21) 1 1 4 — 1 2 2 2 4 1 1 5 2 5 6 1 — i 1 — 4 3 3 1904/05 . . 5 4 2 2 1 2 4 — 3 2 3 2 4 1 54 5 2 5 6 1 2 i 1 1 4 2 3 4) 1 Direktorstelle unbesetzt. 2) Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter. 3) 1 Observatorstelle unbesetzt. 4) Darunter 1 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter. Zehn Jahre hamhurgischen Yorlesungswesens. 21 Durch festangestellte, zum Halten von Vorlesungen verpflichtete wissenschaftliche Beamte werden folgende Fächer vertreten: Geschichte und deutsche Literatur, Völkerkunde (seit 1895/96), Bildende Künste, Astronomie, Physik, Chemie, Mineralogie und Geologie, Zoologie, Botanik, und es gilt seit 1895 als Grundsatz, daß in diesen Fächern Vorlesungen in der Regel nur von den dazu berufenen Beamten, nicht aber von anderen Gelehrten gehalten werden, die aus den allgemeinen Vorlesungs- mitteln hierfür honoriert werden. Eine regelmäßige Ausnahme bilden die Fächer Geschichte, deutsche Literatur und Bildende Künste; die ersten beiden sind, wie bereits ausgeführt, in der Hand des mit Vorlesungen beauftragten Professors. Es ist klar, daß bei den durch die Weiterbildung des Vorlesungswesens gesteigerten Anforderungen ein Mann nicht in der Lage ist, die Fülle des Stoffes zu bewältigen. So ist in diesen Fächern, wie dies auch auf den Universitäten bei wichtigen Fächern der Fall ist, von vornherein, in der Literatur seit den 80er Jahren, in Geschichte seit 1895/96, eine Vermehrung der Dozenten durch Hinzuziehung anderer Gelehrter eingetreten. Bei dem Fache Bildende Künste erwies sich eine Ergänzung von vornherein als not- wendig, weil die Aufgaben des Museums für Kunst und Gewerbe auf enger begrenzten Gebieten liegen. Zeitweilig bestanden noch folgende weitere Ausnahmen: Solange das Museum für Völkerkunde noch keinen Direktor hatte, wurden auch auf dem Gebiete der Völkerkunde zeitweilig neben dem das Museum verwaltenden Assistenten andere Gelehrte zu Vorlesungen berufen. Auf dem Gebiete der Physik ermächtigte das Gesetz über die Auflösung des Akademischen Gymnasiums die Oberschulbehörde ausdrücklich, neben dem festangestellten Dozenten für Physik auch andere Gelehrte mit der Haltung von physikalischen Vorträgen zu beauftragen. Von der Er- mächtigung ist bis zum Jahre 1895 Gebrauch gemacht. Jetzt werden bei den in den Wissenschaftlichen Anstalten vertretenen Fächern Ausnahmen nur aus besonderen Gründen gemacht, z. B., wenn es sich um Spezialvorlesungen für Lehrer handelt, die mit den Bedürfnissen des Schulunterrichts besonders vertrauten Persönlichkeiten übertragen werden. Neben die bisher besprochene Gruppe von Dozenten, die zu der Oberschulbehörde in der engsten Beziehung stehen und deren Amts- pflichten außer anderem die Abhaltung von wissenschaftlichen Vorlesungen umfassen, treten zwei weitere Gruppen von Dozenten, die im Gegensatz zu der ersten Gruppe das Gemeinsame haben, daß in ihnen solche Dozenten zusammengefaßt sind, die nicht ohne weiteres kraft ihres Amtes zu Vorlesungen berufen sind, sondern durch besonderen Auftrag 22 Dr. Förster. dazu herangezogen werden. Unter sich sind diese beiden Gruppen da- durch voneinander zu scheiden, daß die erste, zunächst zu besprechende Gruppe aus solchen Dozenten gebildet wird, die nicht von der Ober- schulbehörde berufen und honoriert werden, während dies bei der zweiten, wichtigeren der Fall ist. Um die Einheitlichkeit und Geschlossenheit des Vorlesungswesens im hamburgischen Staate zu wahren und eine Stelle zu haben, in der alle Einrichtungen zur wissenschaftlichen Belehrung vereinigt sind, werden seit Ende der 90 er Jahre alle wissenschaftlichen Vor- lesungen, welche andere Verwaltungen veranstalten, mit denen der Oberschulbehörde zusammen in einheitlicher Form veröffentlicht, und zwar vorher in den Verzeichnissen der zu haltenden Vorlesungen, die alljährlich im April und September ausgegeben werden, und nachher in den zusammenfassenden Berichten über die Vorlesungen, die alljährlich nach Ostern zusammengestellt werden. Die an den Wissenschaftlichen Anstalten angestellten Dozenten und der Professor für Geschichte und Literatur gehören alle der philosophischen Fakultät an. Es besteht aber natürlich nicht nur ein Bedürfnis für Vorträge aus dem Rahmen dieser Fakultät, sondern aller Fakultäten der Universität, und darüber hinaus der wichtigsten Fächer anderer Hochschulen, namentlich der technischen Hochschulen. Für diese Gebiete stellt die Oberschulbehörde durch Berufung geeigneter Persönlichkeiten zu Vorlesungen nur einen Teil der Dozenten. Andere Dozenten berufen diejenigen staatlichen und kirchlichen Verwaltungsorgane, denen die Für- sorge für die Fortbildung bestimmter Berufskreise obliegt. So halten die hiesigen Hauptpastoren im Aufträge der Theologischen Prüfungs- kommission Kurse für Kandidaten der Theologie und des Predigtamts ab, die beamteten Arzte der Staatskrankenhäuser Fortbildungskurse für praktische Ärzte im Aufträge des Krankenhauskollegiums und die wissenschaftlichen Beamten des Hygienischen Instituts im Aufträge des Medizinalkollegiums. Andere Dozenten sind von diesem Kollegium für die Kurse an der Pharmazeutischen Lehranstalt berufen. Vorträge für das allgemeine Publikum werden außer von der Oberschulbehörde nur von der Kommission für die Verwaltung der Kunsthalle veranstaltet, die den Direktor dieses Instituts mit Vorlesungen beauftragt hat. Aus den Zwecken dieses Kunstinstituts erklärt es sich, daß diese Verwaltung ausnahmsweise auch allgemeine Vorlesungen veranstaltet, während dies sonst ausschließlich Aufgabe der Oberschulbehörde ist. Diese Gruppe der von anderen Behörden beauftragten Dozenten vertritt, jedoch nicht allein, die Fächer Theologie, Medizin einschließlich Apothekerwissenschaften, sowie Bildende Künste. Die dritte Gruppe von Dozenten, bestehend aus den von der Ober- schulbehörde zu bestimmten Vortragszyklen berufenen Gelehrten, die Zehn Jahre liamburgischen Yorlesungswesens. 23 größte Gruppe von allen, tritt ergänzend neben die beiden ersten und gestaltet recht eigentlich erst den Organismus des Yorlesungswesens zu einem in sich geschlossenen Ganzen. Vor 1895 bestand diese Gruppe aus einigen wenigen Dozenten, die jahraus jahrein mit Vorlesungen aus bestimmten Gebieten beauf- tragt waren. Diese schon berührte Einseitigkeit, die den Schwer- punkt der Vorlesungen nach der mathematisch - naturwissenschaftlichen Seite verschob, zu mindern, bisher vernachlässigte gleichberechtigte Fächer zu pflegen, und so eine planmäßige Vollständigkeit der Fächer zu erreichen, war eine wesentliche Aufgabe der Reorganisation des Vorlesungswesens. Und das Mittel dazu war die Berufung geeigneter Gelehrter und Fachmänner aus Hamburg und von auswärts. Daß diese Aufgabe gelöst werden konnte und gelöst wurde, verdankt die Behörde nicht zum mindesten dem Umstande, daß ihr keinerlei die Handlungs- freiheit beengende Direktiven mit auf den Weg gegeben wurden, viel- mehr die erforderlichen Geldmittel in einer Summe zur Verfügung gestellt waren, die den steigenden Anforderungen und Bedürfnissen entsprechend erhöht wurde. Dieser freien Beweglichkeit in der Verfügung ist es zu verdanken, daß die Auswahl der Dozenten den gegebenen Um- ständen auf das engste angepaßt werden konnte, daß Lücken ausgefüllt werden konnten, die die ersten beiden Dozentengruppen notwendiger- weise lassen mußten, daß im wesentlichen allen Bedürfnissen und Wünschen, die der Berücksichtigung wert erschienen, Rechnung getragen werden konnte. In dieser Weise wurden aus den allgemeinen Vorlesungsmitteln Dozenten in folgende Fächer berufen: Ausschließlich mit Dozenten aus dieser Gruppe wurden besetzt: Rechtswissenschaft, Staats Wissenschaft, Kaufmännische Kurse, Philosophie, Geographie, Kriegs Wissenschaft, Vortragskunst, Französische, englische, italienische, spanische Literatur, Deutsche, französische, englische, spanische Sprache, Musik, Bau- und Ingenieurwissenschaft, Fischerei, Mathematik, Nautik. 24 Dr. Förster. Neben Dozenten der ersten beiden Gruppen wurden aus allgemeinen Vorlesungsmitteln Dozenten von der Vorlesungskommission berufen in die Fächer: Theologie, Medizin, Völkerkunde, Geschichte, Deutsche Literatur, Bildende Künste, Physik, Chemie, Mineralogie, Geologie (vor 1895), Zoologie, Botanik. Keine Dozenten wurden aus allgemeinen Vorlesungsmitteln berufen in die beiden Fächer: Astronomie und Pharmazeutische Kurse. Aus dieser vergleichenden Zusammenstellung der Fächer erhellt die besondere Wichtigkeit der Dozenten der dritten Gruppe, die ihrerseits wieder in die beiden Untergruppen der hiesigen und der von auswärts berufenen Dozenten zu teilen ist. Die Tabelle 4 gibt die Gruppen in Zahlen wieder und zeigt so deutlich die steigende Bedeutung der dritten Gruppe, die in den A\ inter- semestern von 1897/98 an die anderen beiden Gruppen auch zahlenmäßig überragt, trotzdem in der zweiten Gruppe die Medizin durch verhältnis- mäßig viele Dozenten vertreten wird. Eine nähere Betrachtung der dritten Gruppe führt zunächst auf die Frage der Zusammensetzung dieses von der Oberschulbehörde aus- gewählten Dozentenkörpers. Hierbei kreuzen sich zwei Interessen. Einmal das Bedürfnis nach Semestervorlesungen und nach kürzeren Kursen, zweitens der Wunsch, hiesige und auswärtige Dozenten zu berufen. Als Grundsatz bei der Auswahl der Dozenten bildete sich der Natur der Sache nach bald aus, daß Vorlesungen, die eine regelmäßige Vortragsfolge durch das Semester verlangten, hiesigen Dozenten über- tragen wurden, soweit sie zu haben waren. Auswärtige Dozenten wurden hierzu nur ausnahmsweiseherangezogen. In dieser Form werden die Dozenten für größere Vorlesungsreihen und Praktika berufen, für die ein dauerndes Bedürfnis besteht, z. B. für mathematische Vorlesungen, die in zwei viersemestrigen Zyklen gelesen werden, deren einzelne Semestervorlesungen voneinander abhängig sind und zusammen ein System der wichtigsten mathematischen Gebiete geben; so ferner bei einer Beilie Zehn Jahre liamburgischen Vorlesungswesens. 25 — Verteilung der Dozenten des Vorlesungs wesens auf die 3 Hauptgruppen: 1. Beamte und Angestellte der Wissenschaftlichen Anstalten, einschließlich des Professors der Geschichte; 2. Dozenten im Aufträge anderer Be- hörden; 3. Dozenten im Aufträge der Oberschulbehörde. Jahr Dozenten der Gruppe 1 Dozenten der Gruppe 2 Doze hiesige nten der C aus- wärtige truppe 3 zusammen 4 + 5 Dozenten insgesamt 2 + 3 + 6 1 2 3 4 5 6 7 a. Somraerseniester. 1883 6 — 2 — 2 S 1884 6 — 4 — 4 10 1S85 6 — 4 — 4 10 1886 6 — 6 — 6 12 1887 5 — 5 — 5 10 18S8 4 — 5 — 5 9 18S9 5 — 4 — 4 9 1890 4 — 4 — 4 8 1891 4 — 4 — 4 8 1S92 6 — 4 — 4 10 1893 5 — 4 — 4 9 1S94 S — 4 — 4 12 1S95 8 — — — — 8 1896 12 4 1 — 1 17 1S97 12 4 1 — 1 17 1S98 7 12 1 — 1 20 1S99 9 14 3 — 3 26 1900 13 S 5 — 5 26 1901 S S 8 — 8 24 1902 12 10 6 — 6 28 1903 17 11 8 1 9 37 1904 14 12 9 — 9 35 b. Wintersemester. S3/S4 6 — 5 — 5 11 84/85 7 — 6 — 6 13 85/86 7 — 5 — 5 12 86/87 7 — 8 — 8 15 87/8S 5 — 6 — 6 11 88/89 4 — 5 — 5 9 S9/90 4 — 4 — 4 8 90/91 6 — 4 — 4 10 91/92 S — 4 — 4 12 92/93 8 — 5 — 5 13 93/94 9 — 5 — 5 14 94 95 10 — 7 — 7 17 95/96 16 5 4 1 5 26 96/97 19 4 v 14 4 18 41 97/98 16 19 13 8 21 56 98/99 17 21 21 6 27 65 99/00 18 36 23 15 38 92 00/01 20 31 20 16 36 S7 01/02 19 37 33 20 53 109 02/03 21 35 27 15 42 98 03/04 23 41 31 17 48 112 04/05 26 41 33 15 48 115 26 Dr. Förster. von Spraclipraktika, die in mehreren Semestern ein bestimmtes Gebiet, etwa die historische Grammatik einer Sprache, eingehend behandeln. Ständige Berufungen derart finden sich in der Schiffs- und Tropenhygiene, der Nautik, der Mathematik, den Spraclipraktika, den Zeichen- und Mal- kursen und bei physikalischen, chemischen und biologischen Vorträgen für Lehrer und Lehrerinnen. Bei den kürzeren Vortragszyklen hatte man freiere Hand und hier galt es, möglichst hervorragende hiesige oder auswärtige Gelehrte heranzuziehen. Das Verfahren bei der Gewinnung der Dozenten schließt sich an das bei den Universitäten übliche an. Die Vorlesungskommission fordert in erster Linie die ihr geeignet erscheinenden Dozenten zu Vorträgen auf. Angebote, Vorlesungen zu halten, werden erst in zweiter Linie berücksichtigt, und nur dann, wenn sie, abgesehen von der Person des Dozenten, auch sachlich einem gewissen Bedürfnis entgegenkonnnen. Der Grundsatz des Wechsels findet auch auf die Berufung aus- wärtiger Dozenten Anwendung. Hier bemüht sich die Vorlesungs- kommission, die hervorragendsten Universitätslehrer zu Vortragszyklen nach Hamburg zu ziehen und andrerseits Abwechselung eintreten zu lassen. Auswärtige Dozenten werden naturgemäß besonders in den Hauptfächern berufen, außerdem aber, falls in Hamburg geeignete Dozenten für gewisse Vorlesungen nicht gefunden werden. Auswärtige Dozenten sind 1895 — 1905 in folgenden Fächern berufen: Rechtswissenschaft, Staatswissenschaft, Philosophie, Geographie, Völkerkunde, Geschichte, Deutsche, französische, englische, italienische Literatur, Deutsche Sprache, Musikwissenschaft, Bildende Künste, Bau- und Ingenieurwissenschaft, Fischerei, Kriegs Wissenschaft. Sie traten in der Regel neben hiesige Dozenten in diesen Fächern. Insgesamt haben 1 18 mal in 10 Jahren auswärtige Dozenten dem Rufe der Vorlesungskommission Folge geleistet. Wie sie sich auf die Semester verteilen, ergibt Tabelle 4, Spalte 5. Die Höchstzahl in einem Semester war 20 (Winter 1901/02), die geringste Zahl 1 (im Winter 1895/96, dem ersten Winter, in dem überhaupt auswärtige Herren berufen wurden). Im Durchschnitt wurden rund 12 auswärtige Dozenten im Winter- Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 27 Semester berufen, und wenn man die ersten 4 Jahre der Entwickelung ausläßt und die letzten sechs Wintersemester allein rechnet, in denen das Vorlesungswesen voll entwickelt war, so sind im Winter- semester durchschnittlich 16 auswärtige Dozenten berufen worden. Insgesamt waren 68 verschiedene auswärtige Dozenten hier tätig, von diesen 20 mehr als einmal, 11 mehr als zweimal, 6 mehr als dreimal, 4 mehr als viermal, 2 mehr als fünfmal, und zwar 1 siebenmal und 1 achtmal. Auf die einzelnen Fächer verteilten sich die auswärtigen Dozenten gemäß der folgenden Aufstellung: Dozenten 10 9 8 8 8 7 5 3 3 2 Es wurden berufen 1895 — 1905 in dem Fach Bildende Künste Staatswissenschaften, insbesondere Nationalökonomie Geschichte Philosophie Fremde Literatur und Sprachen Deutsche Literatur und Sprachwissenschaft Rechtswissenschaft, insbesondere öffentliches Recht Geographie Völkerkunde Musik . Kriegswissenschaft 2 Bau- und Ingenieurwissenschaft 2 Fischerei : 1 Universitätsdozenten waren zur Zeit ihrer Berufung unter den 68 auswärtigen Gelehrten 54, der technischen Hochschule (Hannover) ge- hörten 2 an. Nicht studierte Dozenten, Privatgelehrte oder Fachleute ohne Lehrauftrag seitens einer Hochschule waren 12. Ein derartiger Fachmann wurde später in eine Universitätsprofessur berufen. Nicht studierte Dozenten wurden ausschließlich zu Vorträgen in fremden Sprachen berufen, bei denen neben dem Inhalt auf das Hören der Sprache besonderer Wert gelegt wurde. Sie nehmen etwa die Stellen von Universitätslektoren ein. Die folgende Liste gibt die Universitäten an, von denen Dozenten zu Vorträgen nach Hamburg kamen, und zwar bezeichnet die Zahl hinter dem Ortsnamen die Zahl der einzelnen Dozenten, die von dort kamen, wobei Dozenten, die inzwischen die Universität gewechselt haben, für beide Universitäten gezählt sind. Berlin 14 Heidelberg 6 Kiel 5 Greifswald 4 Halle 4 Leipzig 4 München 4 Bonn 3 Freiburg i. Br 2 Göttingen 2 Rostock 2 Birmingham 1 28 Dr. Förster. Breslau 1 Prag- 1 Genf 1 Wien 1 Jena 1 Straßburg 1 Königsberg 1 Tübingen (1905/06) . . 1 Dem Auslande gehörten 4 Universitäten an, gegenüber 16 in- ländischen Universitäten. Den auswärtigen Dozenten an Zahl weit überlegen sind naturgemäß die in Hamburg dauernd oder auf längere Zeit ansässigen, zu Vorträgen herangezogenen Dozenten. An der Zunahme ihrer Zahl in den einzelnen Semestern seit 1895 läßt sich so recht die Entwickelung des Vorlesungs- wesens verfolgen. Auskunft gibt hier die Tabelle 4, Spalte 4. Sie zeigt, wie in den Winterhalbjahren, die nach der ganzen Anlage der Vor- lesungen vornehmlich in Betracht kommen, die Zahl zunächst ansteigt von 4 im Halbjahr 1895/1896 auf 33 in 1901/1902 und sich dann mit einigen Schwankungen auf dieser Höhe hält. Im Durchschnitt der Jahre von 1895/1896 bis 1904/1905 sind in den Winterhalbjahren etwa 21 Dozenten berufen, in den Sommerhalbjahren etwa 4 Dozenten, und wenn man nur den Durchschnitt der 6 voll entwickelten Jahre nimmt, jährlich durchschnittlich in den Winterhalbjahren 28 hiesige Dozenten, in den Sommerhalbjahren etwa 7. Zieht man zum Vergleich die früheren Jahre von 1883 an hinzu, so ergibt sich für die frühere Zeit ein wesentlich anderes Bild. In diesen Jahren waren, wie die Tabelle 4 zeigt, und zwar Sommer und Winter, eine ziemlich gleichmäßige kleine Zahl hiesiger Gelehrter mit Vorlesungen beauftragt. Es war im großen und ganzen alljährlich das gleiche Bild, es fand weder ein Wechsel in den Dozenten, noch in den Fächern statt. Neben den dauernd besetzten Fächern wurden nur vereinzelt Vorlesungen auf anderen Gebieten gehalten. Nach der Reorganisation von 1895 dagegen zeigt sich ein starkes Ansteigen der Dozentenzahl. Noch deutlicher zeigt sich die Wirkung der Reorganisation, wenn man die Gesamtzahl der hiesigen Dozenten ins Auge faßt (Tabelle 4, Spalte 7). In den Jahren von 1883 bis 1895 wurden überhaupt nur 12 verschiedene hiesige Gelehrte mit Vorlesungen betraut, dagegen in den Jahren von 1895 bis 1905 104 verschiedene Gelehrte. In den früheren Jahren vertraten die einmal berufenen Gelehrten ihr Fach während der ganzen Zeit. So las einer von ihnen die 24 Semester von 1883 bis 1894/1895 hindurch, ein zweiter, ein Semester später aufgeforderter Dozent las 23 mal, der nächst aufgeforderte 21 mal, ferner las einer 19 mal. Ein weiterer Dozent wurde 11 mal mit Vorlesungen betraut, dann trat er in eine Direktorstelle an einer Wissenschaftlichen Anstalt ein. Von den übrigen 7 Dozenten aus jener Zeit lasen 3 nur einmal, 2 zweimal, einer dreimal und einer fünfmal, dann aber immer hintereinander in den Wintersemestern. Im Sommersemester 1895 fanden Zehn Jahre hamburgischen Yorlesungswesens. 29 keine Beauftragungen statt, um einen Einschnitt zwischen der früheren Zeit und der Reorganisation zu machen. Alsdann wurden mit Aus- nahme eines Mathematikers, der nach dieser Pause wieder berufen wurde und bis zum heutigen Tag liest, und zweier anderer, neue Dozenten berufen. Hervorhebung verdient die Gruppe der ständig mit Vorlesungen betrauten Dozenten. War die ständige Berufung in der Zeit vor 1895 die Regel, so ist sie nach diesem Jahre die Ausnahme, die nur dann eintritt, wenn regelmäßige dauernde Bedürfnisse zu befriedigen sind, die einen mehrjährigen Zyklus von Vorlesungen erfordern, die des inneren Zusammenhangs des ganzen Zyklus halber am besten einer Person übertragen werden. Im übrigen sind die einzelnen Fächer von wechselnden Dozenten vertreten worden, die je nach Bedarf herangezogen wurden und von einem Male bis zu sechs Malen im Laufe der zehn Wintersemester von 1895 bis 1904/1905 gelesen haben. Es ergibt sich demgemäß die interessante Tatsache, daß einzelne auswärtige Universitätsprofessoren hier öfter Vorlesungen gehalten haben, als die hiesigen zu Vorlesungen berufenen Gelehrten mit Ausnahme der ständig berufenen. Der Hauptberuf, dem die von der Oberschulbehörde mit Vorlesungen beauftragten hiesigen Gelehrten angehörten, geht aus der folgenden Aufstellung hervor. Es waren 1883 — 1895: Dozenten Oberlehrer an höheren Schulen 7 sonstige Lehrer 1 Angestellte der Deutschen Seewarte 2 Pastoren 1 Privatgelehrte 1 Zusammen 12 1895—1905: Arzte, beamtet und privat 20 Direktoren, Professoren, Oberlehrer an höheren Schulen 19 Architekten und Ingenieure, beamtet und privat 12 Richter und Rechtsanwälte 11 juristische Beamte des höheren Verwaltungsdienstes 10 Ausländer, hier ansässig (Lehrer, Kaufleute usw.) 9 Darunter 2 Damen. Theologen, sämtlich Hauptpastoren 6 Direktoren und wissenschaftliche Angestellte hiesiger Behörden und Anstalten (ausgeschlossen die der Oberschulbehörde unterstellten Wissenschaftlichen Anstalten und die Schulen) 5 Zu übertragen 92 30 Dr. Förster. Es waren 1895 — 1905: Dozenten Übertrag 92 hiesige Privatgelehrte 4 Direktoren und Lehrer an anderen Schulen (Navigations-, Gewerbeschule) 3 Theaterdirektoren, Schauspieler 2 sonstige Künstler (Maler) 2 Offiziere 1 Zusammen 104 Diese Vielseitigkeit der Berufe hängt aufs engste zusammen mit derjenigen der einzelnen Fächer. Meist ist ja auch das Fach aus dem Berufe abzulesen, so namentlich bei den Ärzten, Architekten und In- genieuren, Juristen, den Ausländern, die ausschließlich Vorlesungen in ihrer Muttersprache halten, den Theologen, Künstlern und Offizieren. Unter den 19 Lehrern höherer Schulen waren: 8 Neuphilologen, 4 klassische Philologen, 3 Naturwissenschaftler, 2 Germanisten, 1 Mathe- matiker und 1 Geograph. Zum Vergleich sollen die Fächer der 7 von 1883 — 1895 im Vorlesungswesen tätigen Oberlehrer daneben gesetzt werden: Es waren 3 Naturwissenschaftler, 2 Mathematiker und 2 Neu- philologen. — Die große Zahl der berufenen Ärzte könnte Erstaunen erregen, sie ist dadurch zu erklären, daß verhältnismäßig viele öffentliche medizinische Vorlesungen eingerichtet sind und daß bei den Dozenten ein starker Wechsel eintrat, dagegen auf mehrere Semester sich fortsetzende, von einem Dozenten fortgeführte Vorlesungen nicht eingerichtet waren. Übrigens ist die Zahl der von der Oberschulbehörde berufenen Ärzte noch gering im Vergleich zu der sehr großen Zahl der von den medizinischen Behörden mit Fortbildungskursen für praktische Ärzte betrauten Mediziner, die bis zu 33 in einem Semester anschwillt. Dieser Überblick über die verschiedenen Gruppen von Dozenten zeigt, zu welcher Vielseitigkeit das hamburgische Vorlesungswesen sich in den letzten zehn Jahren entwickelt hat. Diese Entwickelung beruht auf den Bedürfnissen und Wünschen der hamburgischen Bevölkerung, denen zu entsprechen die staatlichen Vorlesungen bestimmt sind. Nächst den Dozenten ist es daher erforderlich, ihren Hörern einige Betrachtungen zu widmen. ** Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 31 III. Die Besucher der Vorlesungen. Es ist außerordentlich schwierig und bisher nicht gelungen, über das die Vorlesungen besuchende Publikum vollständige statistische Notizen zu gewinnen. In den Jahren bis 1895/96 waren statistische' Aufnahmen der Vorlesungshörer nicht eingerichtet. Der Jahresbericht für den Winter 1895/96 enthält zuerst ganz rohe, runde Schätzungen über den Besuch der wichtigsten Vorlesungen. Eine Ermittelung der Gesamtzahl der Hörer dieses Semesters erweist sich danach als undurchführbar. Nach den vorliegenden Angaben war die Zahl der Hörer der gelingst besuchten Veranstaltung 8, der höchst besuchten 500 Personen, wobei anzunehmen ist, daß die Durchschnittszahl der die Vorlesung besuchenden Personen geschätzt worden ist. Für das Sommerhalbjahr 1896 fehlen Zahlenangaben über den Vorlesungsbesuch. Im Winter 1896/97 wurde, wie der Bericht ausführt, der Versuch gemacht, für eine größere Zahl von Kursen durch Auflegen von Einschreibelisten einen Überblick über die Zahl, Beruf und Geschlecht der Hörer zu gewinnen. Dieses Mittel erwies sich aber als unzuverlässig und bei größerem Andrang als undurchführbar. Über den Besuch der Vorlesungen dieses Winters finden sich daher, je nachdem Listen benutzt oder wegen großen Andrangs die Durchschnittszahlen der Besucher einer Vorlesung geschätzt sind, auf verschiedenem Wege gefundene Angaben, die naturgemäß unvergleichbar sind. Die Gesamt- zahl der in Listen eingeschriebenen Hörer bei 22 Vorlesungen betrug 2086. Die geringste Beteiligung betrug 29, die höchste 208. Geschätzt wurde die durchschnittliche Besucherzahl bei 15 Vorlesungen. Die geringste Schätzung betrug 41, die höchste etwa 400. Nicht berücksichtigt bei dieser Statistik waren 14 Kurse. Ein Gesamtergebnis läßt sich hieraus nicht ableiten. Diese gänzlich ungenügenden Ergebnisse waren Veranlassung für die Einführung einer neuen Methode der statistischen Aufnahme des Vorlesungsbesuches im Winter 1897/98, die bessere, wenn auch nicht vollständige Ergebnisse aufwies und bis zum heutigen Tage beibehalten ist. Es wurden die Listen nur bei den Vorlesungen und Übungen bei- behalten, die persönliche oder schriftliche Anmeldung zur Zulassung voraussetzten, bei denen daher eine Vollständigkeit der Listen gewähr- leistet war. Im übrigen wurden für jede einzelne Vorlesung am Ein- gänge des Hörsaals Zählkarten nach dem folgenden Muster ausgegeben. (Siehe Seite 32.) 32 Dr. Förster. S. 1906. Vorlesungen der Oberschulbehörde. Professor Dr. Wohlwill, Zur Geschichte der deutschen Literatur von den Freiheitskriegen bis Goethes Tod. ( Herr Name des Hörers: ! Frau ( Fräulein Wohnort „ ., Beruf .. .. Die Zuhörer werden gebeten, diese Karte zur Ermöglichung einer Statistik über das Vorlesungswesen auszufüllen und nach Beendigung dieser Vorlesung oder vor Beginn der nächsten am Eingänge des Hörsaales zurückzugeben. Diese Karten werden von den Hörern nach Eintragung von Namen, Beruf und Wohnort am Schluß der Vorlesung oder bei einer späteren Vorlesung zurückgegeben. Es ist klar, daß bei dieser Methode eine absolute Zuverlässigkeit nicht erreicht werden kann, da manche Hörer die Karte nicht ausfüllen oder die Zurückgabe versäumen, andererseits eine genauere Kontrolle über die Ausfüllung eine zu starke Belästigung des Publikums bedeuten würde. Immerhin gelangt man auf diese Weise zu einem Bilde des die Vorlesungen besuchenden Publikums. Um zu- verlässige Zahlen des Gesamtbesuchs der Vorlesungen zu erhalten, ist die Methode der Kartenzählung seit Winter 1899/1900 noch durch eine Kopfzählung ergänzt worden, die bei einer Reihe stärker besuchter Vor- lesungen eingeführt wurde. Die alte Schätzung wurde nur bei den Vor- lesungen in der Kunsthalle beibehalten. Die Gesamtergebnisse dieser statistischen Aufnahmen der Vorlesungs- besucher sind in der Tabelle 5 zusammengestellt und in den Anlagen 1 und 2 graphisch dargestellt. Bei der Beurteilung der Zahlen dieser Tabelle muß darauf hingewiesen werden, daß die Zahlen kein ganz getreues Bild von dem Vorlesungsbesuch entwerfen ; immerhin wird man sie miteinander ver- gleichen dürfen, da die Fehlerquellen in jedem Jahre dieselben sind, wenn auch die Fehler mit den steigenden Zahlen sich gleichfalls ver- größern. Zehn Jahre lmmburgischen Vorlesungswesens. 33 über den ermittelten Gesamtbesuch der Vorlesungen. Jahr Zahl der Kurse über- haupt Zahl der Hörer nach Zählkarten Vorl. in der Kunst- halle ge- schätzt Zu- sammen 3+4+5 Durch- schnitt der Be- sucher auf 1 Kurs Kopfzählung Zahl der Kurse, in denen gezählt wurde Gesamt- zahl der Be- sucher Durch- schnittl. Zahl der Besucher auf 1 Abd. Vorl. im der Ober- schulbeh. Aufträge and. Behörden 1 2 O 4 5 6 < 8 9 10 1S97 25 394 ? _ 394 16 97/9S 76 5 686 445 — 6 131 81 — — — 1S9S 24 288 120 — 40S 17 — — — 9S/99 85 7 8S2 333 710 S 925 105 — — — 1S99 30 592 177 — 769 25 — — — 99,00 115 9 540 846 400 10 786 92 67 55 957 111 1900 35 756 116 — 872 25 12 3 77S 47 00/01 111 11 640 667 1112 13 419 121 56 66 447 13S 1901 33 7S1 130 — 911 2S 10 3 470 48 01/02 132 14 589 701 562 15S52 120 71 72 655 150 1902 30 928 151 — 1 079 36 12 3 563 44 02/03 120 10 720 6S0 562 11 962 100 61 58 428 109 1903 40 1 427 119 — 1 546 39 17 6 095 40 03/04 140 12 850 975 512 14 337 103 69 66 419 115 1904 43 1 696 469 — 2 165 50 15 6 656 69 04/05 144 13 224 789 500 13 513 94 67 73 632 109 Hier zeigt sicli nun zunächst ein erfreuliches Steigen des Besuchs der Wintervorlesungen bis zu einem Höhepunkt, der im Winter 1901/02 erreicht wird. Wenn dieser Höhepunkt in der Besucherzahl in den folgenden Wintern nicht überschritten und auch nicht gehalten wird, so ist der Grund nicht, wie man auf den ersten Blick annehmen könnte, in einer gewissen Yorlesungsmüdigkeit des Publikums zu suchen, als vielmehr in einer Veränderung in der Art der Veranstaltungen, über die weiter unten ausführlicher zu sprechen ist, die aber hier doch angedeutet werden muß. Abgesehen von dem vorübergehenden Rückgang in der Zahl der veranstalteten Kurse im Winter 1902/03 ist, wie die später folgende Tabelle 11 zeigt, die Zahl der öffent- lichen, allgemein zugänglichen Vorlesungen gegen 1901/02 in den folgenden Jahren vermindert, um den mehr und mehr sich geltend machenden Bedürfnissen gewisser Berufskreise Rechnung tragen zu können und für diese Kreise bestimmte Spezialvorlesungen und Übungen einzurichten. Es liegt auf der Hand, daß diese Ver- anstaltungen nicht so stark besucht werden, wie die öffentlichen Vorlesungen. Dementsprechend ist auch die Zahl der von aus- wärts berufenen Dozenten, deren Vorlesungen erfahrungsgemäß am 3 34 Dr. Förster. stärksten besucht zu werden und entsprechend die Gesamtbesuchsziffern zu heben pflegen, nicht wieder auf die im Winter 1 90 1/0*2 erreichte Höhe gestiegen. Die Sommervorlesungen, die von derartigen Änderungen in den Zwecken nicht betroffen sind, zeigen eine stetige Zunahme des Besuchs nicht nur absolut, sondern auch in dem durchschnittlichen Besuch der einzelnen Kurse, der von durchschnittlich IG Personen auf einen Kursus im Sommer 1897 auf 50 Personen auf einen Kursus im Sommer 1904 stieg. Diese Zahlen beweisen, daß allerdings eine dem Bedürfnis folgende, ruhige Entwickelung des Vorlesungswesens vorliegt, die dementsprechend auch in den Wintersemestern angenommen werden darf, wenn sie auch in den durch mannigfache äußere Verhältnisse be- einflußten Zahlen nicht so zu erkennen ist. Die dauernde Zunahme der Beteiligung der Bevölkerung an den Wintervorlesungen läßt sich aber aus den mittels Kopfzählung gewonnenen Gesamtbesuchszahlen der wichtigeren Vorlesungen ableiten. Hierbei zeigt sich, daß 67 Kurse im Winter 1899/00 rund 56 000 Besucher fanden, dagegen im Winter 1904/05 rund 73 600 Besucher, während 71 Kurse im Jahre 1901/02 nur 72 600 Besucher aufwiesen. Daß die Durchschnittszahlen der Besucher auf einen Vorlesungsabend nicht die gleiche Bewegung zeigen, beruht darauf, daß sie außer von den Besuchszahlen der Vorlesung von der Zahl der Vorlesungsabende abhängen. Eine kürzere Vorlesung hat bei gleichen Gesamtbesuchsziffern eine höhere Durchschnittsziffer als eine längere Vorlesung. Sehr gut lassen sich die erörterten Verhältnisse an den Kurven der graphischen Darstellungen Anlage 1 und 2 ablesen. Bei den folgenden Betrachtungen über Geschlecht und Beruf der Vorlesungsbesucher können nur die durch Zählkarten ermittelten Zahlen der Hörer der im Aufträge der Oberschulbehörde gehaltenen Vorlesungen (Tabelle 5, Spalte 3) berücksichtigt werden, da nur über sie genauere Angaben bekannt sind. Eine Trennung der so ermittelten Besucher nach dem Geschlecht gibt Tabelle 6 in absoluten Zahlen und in Prozenten. Die Tabelle und die ihr entsprechenden graphischen Darstellungen, Anlage 3 und 4, lassen zunächst erkennen, daß die Vorlesungen bedeutend mehr von Männern als von Frauen besucht werden, und zwar ist das Bild für die Sommer- und die Wintervorlesungen im wesentlichen das gleiche. Im Laufe der Zeit macht sich eine Verschiebung zu gunsten der Männer bemerkbar. Im ganzen betrachtet verhalten sich die Zahlen der männlichen Besucher zu denen der weiblichen wie 2 zu 1, so daß die Frauen durchschnittlich nur ein Drittel der Besucher ausmachen. In den Sommern verschiebt sich dies Verhältnis ein wenig zu gunsten der Männer, zuweilen bis auf 3 zu 1, in den Wintern zu gunsten der Frauen Zehn Jahre hamburgisclien Yorlesungswesens. 35 Tabelle 6 Geschlecht der Yorlesungsbesucher, auf Grund der Zählkarten ermittelt. Jahr Eingelieferte Zählkarten von männlichen Besuchern von weiblichen Besuchern i n Prozenten Männer Frauen mehr Männer 1 2 3 4 5 6 7 1897 394 328 66 83 17 66 97/98 5 6S6 3334 2352 59 41 IS 1 S98 2SS 205 83 71 29 42 98/99 7 882 4178 3704 53 47 6 1S99 592 459 133 7S 22 56 99/00 9 540 5365 4175 56 44 12 1900 756 565 191 75 25 50 00/01 11 640 6603 5037 57 43 14 1901 7S1 482 299 62 38 24 01/02 14 5S9 83S6 6203 57 43 14 1902 92S 701 227 76 24 52 02/03 10 720 6S40 3S80 64 36 28 1903 1 427 962 465 67 33 34 03/04 12 850 7960 4890 62 38 24 1904 1 696 1201 495 71 29 42 04/05 13 224 S565 4659 65 35 30 bis auf nahezu 3 zu 2. Immer aber überwiegen die männlichen Besucher. Dieses Zahlenverhältnis ist um so bemerkenswerter, als bei einer Reihe von starkbesuchten Vorlesungen, die in erster Linie die statistischen Zahlen anschwellen lassen, bei einem Blick auf das Auditorium sofort das Überwiegen des weiblichen Elements auffällt, das dann auch in den abgegebenen Zählkarten festzustellen ist. Es ergibt sich hieraus, daß die männlichen Besucher im allgemeinen die Fachvorlesungen auf den verschiedenen Wissensgebieten vorziehen, die weiblichen Besucher dagegen die Vorlesungen über Themata, die der allgemeinen Bildung näher stehen. Die bereits erwähnte Tatsache, daß in den letzten drei Jahren die Vorlesungen für bestimmte, namentlich männliche Berufskreise besonders gepflegt sind, findet auch darin ihren Ausdruck, daß in den drei letzten Wintern die weiblichen Vorlesungsbesucher, wie die Prozent- zahlen und die Kurven deutlich erkennen lassen, hinter den männlichen mehr als in allen früheren Wintern zurückgeblieben sind. Die beiden Gruppen der männlichen und der weiblichen Vorlesungs- besucher, die im vorstehenden einander gegenübergestellt waren, sollen nun im folgenden auf ihre berufliche Zusammensetzung betrachtet werden. Nach einem ersten unvollständigen Versuch im Winter 1896/97, die Hörer nach Berufen zu trennen, der bei einer Reihe von Vorlesungen gemacht war, ist vom Vorlesungsjahre 1897/98 an den alljährlich im Jahrbuch der Hamburgisclien Wissenschaftlichen Anstalten veröffentlichten 3* 36 Dr. Förster. Berichten über die Vorlesungen eine ausführliche Berufsstatistik der Hörer beigegeben worden, deren Schema aus der Klassifikation von Beruf und Gewerbe nach den Bundesratsbeschlüssen von 1895 und 1896 herausgenommen und den Berufen des die Vorlesungen besuchenden Publikums angepaßt worden ist. Das bisher benutzte Schema soll hier zunächst wörtlich abgedruckt werden. Beruf: Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen, Bankbeamte, Geistliche, Studierende der Theologie, Juristen : a. Verwaltungsbeamte und Richter, b. Rechtsanwälte und Notare, c. Assessoren und Referendare, d. Studierende, Verschiedene Beamte, Arzte, Studierende der Medizin, Zahnärzte, Zahnärztinnen, Zahnkünstler, Zahnkünstlerinn en, Krankenpflegerinnen, einschl. Hebammen und Massiererinnen, Tierärzte, Apotheker, Chemiker, Lehrer, Lehrerinnen, Musikalische Berufe : a. Herren, b. Damen, Architekten und Ingenieure, Andere Techniker, Schriftsteller und Journalisten, Studierende verschiedener Fakultäten, Fabrikanten, Hausmakler, Handwerker, Landwirte und Gärtner, Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 37 Seeleute : a. Schifter, b. Steuerleute, c. Navigationsschüler, d. Ohne nähere Angabe, Verschiedene männliche Berufe, Schüler, Männliche Hörer ohne Berufsangabe, Verschiedene weibliche Berufe, Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete, b. Unverheiratete, c. Schülerinnen. Ein Blick auf die vertretenen Berufe zeigt, welchen sozialen Schichten das Publikum der Vorlesungen angehört. Den breitesten Baum darin nehmen die Berufe ein, die eine Hochschulbildung oder wenigstens eine besondere Fachausbildung auf Anstalten voraussetzen. Daß darunter manche Berufe stark spezialisiert sind, wie z. B. der zahnärztliche und verwandte Berufe, wäre vielleicht nicht nötig ge- wesen.1) Weniger erfreulich ist es, daß die Berufsstatistik nicht zwischen den Oberlehrern mit Hochschulbildung und den seminaristisch vorgebildeten Lehrern unterscheidet und daß dieser Mangel in die Berufsstatistik des Vorlesungswesens mit übergegangen ist. Von besonderer Bedeutung in der Berufsstatistik ist außer diesen Berufen insbesondere noch der der Kaufleute. Diese Rubrik umfaßt vom Handlungsgehilfen bis zum Großkauf- mann alle Zwischenstufen, ist der Spezialisierung aber wenig zugänglich, wenn nicht mehr als eine Frage gestellt wird. Herausgelöst ist aus den Kaufleuten die Gruppe der Bankbeamten, die eine gewisse Sonderstellung einnimmt. Ferner ist ein vielfach unter den Vorlesungsbesuchern vertretener Beruf der des Staatsbeamten. Andere Berufe ohne Vorbildung auf besonderen Anstalten schließen sich ihm an. Den Schluß der besonders benannten Berufe machen Handwerker, Landwirte, Gärtner und Seeleute. Die Zahlen, die diese Berufe, im Vergleich zu den vorgenannten auf- weisen, sind verhältnismäßig gering. Die große Mehrzahl der Besucher der Vorlesungen gehört höher vorgebildeten Berufen an. Auf diese Weise erklärt es sich auch, daß die Arbeiter gar nicht als besonderer Beruf in dieser Aufzählung erscheinen. Sie sind an Zahl zu gering, um besonders aufgeführt zu werden, und erscheinen in der Statistik teils unter der Gruppe: Handwerker, wenn sie einen entsprechenden Beruf angeben, teils verschwinden sie in der Sammelgruppe der ver- schiedenen männlichen Berufe. Irgendwie besonders bemerkbar durch ') Im Jahresbericht für 1905/06 sind einige Änderungen der Liste vorgenommen. 38 Dr. Förster. größere Zahlen sind die Arbeiter bei der Aufnahme der Statistik nicht geworden. Unter den weiblichen Berufen steht obenan derjenige der Lehrerin. Ihm gegenüber treten alle anderen weiblichen Berufe zurück. Aber bei den weiblichen Besuchern spielen eine große Rolle die Zahlen der ver- heirateten und unverheirateten Hörerinnen ohne Beruf. Eine Zusammenstellung der Berufe, die unter den männlichen Hörern hauptsächlich vertreten sind, für die Jahre von 1897 an gibt die Tabelle 7. Außer den eben erwähnten Berufen sind noch die Zahlen für Handwerker eingesetzt, um einen Beruf zum Vergleich heranzuziehen, in dem die praktische Ausbildung und Betätigung über- wiegt und die theoretische Ausbildung zurücktritt. Tabelle 7 Männliche Hörer nach Hauptberufen. Jahr Ins- gesamt Kauf- leute ü/o Ver- schie- dene Beamte % Lehrer % Hand- werker % sonstige % 1897 32S 5S 18 28 9 76 23 2 0 164 50 97/98 3334 763 23 422 13 719 21 206 6 1224 37 1S98 205 28 14 15 7 56 27 6 O 100 49 98/99 4178 103S 25 521 12 781 19 223 5 1615 39 1S99 459 49 11 27 6 103 22 21 5 259 56 99/00 5365 1413 26 630 12 1011 19 208 4 2103 39 1900 565 71 13 47 8 171 30 14 3 262 46 00/01 6603 1794 27 718 11 1166 18 224 4 2701 40 1901 482 77 16 42 9 151 31 1 0 211 44 01/02 S386 2064 25 1119 13 1506 18 266 3 3431 41 1902 701 77 11 43 6 190 27 14 2 377 54 02/03 6840 1535 23 899 13 1257 18 262 4 2S87 42 1903 962 103 11 65 7 235 24 174 IS1) 385 40 03/04 7960 1880 24 963 12 1707 21 208 3 3202 40 1904 1201 141 12 288 242) 345 29 35 3 392 32 04/05 8565 2156 25 1300 15 1607 19 405 5 3097 36 Aus dieser Zusammenstellung ist zunächst zu ersehen, daß die 3 Berufe der Kaufleute, der unstudierten Beamten und der Lehrer die ganze Beobachtungszeit hindurch mit geringen Ausnahmen mehr als die Hälfte aller männlichen Besucher ausmachte und demgemäß das geistige Niveau des männlichen Teils der Vorlesungsbesucher bestimmte. Im Verhältnis untereinander macht sich eine charakteristische Verschiedenheit in der Beteiligung der Berufe für die Sommer- und die Wintervorlesungen bemerkbar. In diesen überwiegen die Kaufleute und die Beamten; in jenen weisen die Lehrer in der Regel einen größeren Prozentsatz auf ’) Diese starke Anschwellung ist bedingt durch eine Vorlesung über moderne Buchdruckkunst, die natürlich in erster Linie von Handwerkern besucht war. 2) Die Anschwellung ist bedingt durch zwei stark besuchte Spezialvorlesungen für Zollbeamte. Zehn Jahre harnburgischen Vorlesungswesens. 39 als beide anderen Kategorien zusammen. Es hängt dies, wie sich aus den Übersichtstabellen der Berichte ergibt, damit zusammen, daß die Vorlesungsgruppen, die Kaufleute und Beamte oder wenigstens eine von beiden Berufen besonders anziehen, Rechts- und Staatswissenschaft, Geographie, Völkerkunde nur in den Winterhalbjahren gelesen werden, dagegen die den Lehrern näherliegenden Gebiete der Sprachen und Naturwissenschaften auch im Sommer. So kommt es, daß im Winter der Kaufmannsstand unter den männlichen Vorlesungsbesuchern fast durchweg ein volles Viertel ausmacht, was bei der überwiegenden Bedeutung dieses Berufes für Hamburg nicht weiter auffallen kann, aber immerhin ein Zeugnis ablegt für das Interesse für Weiterbildung, das in diesem Stande besteht. Bestätigt wird dieser Schluß auch dadurch, daß die Errichtung der besonderen kaufmännischen Fortbildungskurse, die von 200 Kaufleuten besucht wurden, kaum ein Steigen des Prozentsatzes der Kaufleute unter den Vorlesungsbesuchern bewirkte. Das zweite Viertel der Wdntervorlesungsbesucher füllen die Lehrer nicht aus, sie erreichen im Winter nicht einmal ganz ein Fünftel der Gesamtzahl der männlichen Besucher, während sie im Sommer aus den angegebenen Gründen das Viertel häufig überschreiten. Die Beamten sind namentlich in den letzten Jahren durch besonders für sie eingerichtete Vorlesungen stärker herangezogen worden. Namentlich gilt dies von den Zollbeamten, für die im Sommer 1904 z. B. zwei Vorlesungen gehalten wurden, die das starke Anschwellen der Beamtenziffer in diesem Zeitraum erklärt. Im allgemeinen erreichen die Beamten, obwohl die drittstärkste Gruppe der männlichen Vorlesungsbesucher, im Sommer nicht ein Zehntel der Gesamtzahl, im Winter überschreiten sie das Zehntel um einige Bruchteile. In ungefähr gleicher Zahl sind unter den männlichen Vorlesungs- besuchern vertreten die Juristen, die Ärzte, die Architekten und Ingenieure, andere Techniker und Handwerker. Es würde zu weit führen, alle diese Berufe einzeln zu besprechen ; nur die Handwerker, die eine besondere soziale Schicht unter den Vorlesungsbesuchern bilden, sind in die Tabelle aufgenommen, um ihre Beteiligung an den Vorlesungen durch Zahlen zu belegen. Sie erreichen, von einer besonderen Ausnahme im Sommer 1903 abgesehen, meist nicht ein Zwanzigstel der Gesamtzahl der männlichen Besucher. Die Beteiligung der weniger theoretisch gebildeten Kreise der Bevölkerung, deren Hauptrepräsentanten sie sind, ist demnach, gegenüber den höher gebildeten Kreisen, verhältnismäßig sehr un- bedeutend. Die weiblichen Vorlesungsbesucher sind in der Tabelle 8 nach Berufen gesondert. Bei der Betrachtung der Tabelle fallen zunächst die Lehrerinnen ins Auge. Sie machen in den Sommersemestern mit zwei Ausnahmen in den Anfangsjahren über 50 °/o bis zu 68 % der 40 Dr. Förster. weiblichen Vorlesungsbesuchen aus, was sich ganz natürlich aus dem bei den Lehrern bereits erwähnten Grunde erklärt, daß im Sommer die Berufsvorlesungen den allgemeinen Vorlesungen gegenüber überwiegen. Der Prozentsatz der die Vorlesungen besuchenden Lehrerinnen ist größer, im Sommer nahezu doppelt so groß wie derjenige der Lehrer. Aus dieser Erscheinung darf wohl nicht auf besonderes Interesse und größeren Fleiß der Lehrerinnen geschlossen werden; vielmehr ist die Ursache dafür darin zu finden, daß der Beruf der Lehrerin der wichtigste Beruf für Frauen in der Bildungssphäre ist, aus der die Vorlesungsbesucher stammen. Die übrigen stärker eingeschlagenen weiblichen Berufe, wie Handlungs- und Ladengehilfin, Dienstbote und Fabrikarbeiterin, kommen hier nicht in Betracht. Anders dagegen ist es bei den Lehrern. Diesem Berufe steht eine Beilie höherer Berufe zur Seite, deren Vertreter sich Tabelle 8 Weibliche Hörer nach Hauptberufen. Jahr Ins- gesamt Leh- rer- innen % andere weibl. Berufe °/o ohne Beruf über- haupt °/o ver- heiratet % unver- heiratet °/o 1S97 66 39 59 3 5 24 36 97/98 2352 696 30 in 5 1545 65 738 31 807 34 1898 83 27 33 i 1 55 66 17 20 38 46 98/99 3704 105S 29 175 5 2471 66 1194 32 1277 34 1 899 133 41 31 4 3 88 66 33 25 55 41 99/00 4175 983 23 199 5 2993 72 1325 32 1668 40 1900 191 98 51 3 2 90 47 47 25 43 22 00/01 5037 1256 25 321 6 3460 69 1522 30 1938 39 1901 299 171 57 9 3 119 40 50 17 69 23 01/02 6203 1790 29 457 7 3956 64 1850 30 2106 34 1902 227 155 68 10 5 62 27 28 12 34 15 02/03 3880 1131 29 229 6 2520 65 1122 29 139S 36 1903 465 277 60 12 3 172 37 68 15 104 22 03/04 4890 1870 38 309 6 2711 56 1161 24 1550 32 1904 495 298 60 17 3 179 37 87 18 92 19 04/05 4659 1704 37 318 7 2637 56 1125 24 1512 32 entsprechend auch an den Vorlesungen beteiligen. Die ganz unbedeutenden Zahlen, die die übrigen weiblichen Berufe aufweisen, im Sommer wie im Winter, bestätigen die Richtigkeit der Erklärung für diese Erscheinung. In den letzten Sommern treten ferner, wie die Tabelle 8 zeigt, die Vorlesungsbesucherinnen ohne gewerblichen Beruf, die verheirateten und unverheirateten Damen, die im Interesse ihrer persönlichen Weiter- bildung die Vorlesungen besuchen, gegenüber den Lehrerinnen mehr und mehr zurück, während sie im Winter stets beträchtlich ins Gewicht fallen. Die großen Zahlen dieser Gruppe von Vorlesungsbesucherinnen drücken daher auch in den Wintervorlesungen den Prozentsatz der Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 41 Lehrerinnen herunter, namentlich in den ersten Jahren, wo die Lehrerinnen nur Vs his 1U der Vorlesungsbesucherinnen stellen. In den letzten Jahren wird das Verhältnis ein besseres infolge der zunehmenden Berufs- vorlesungen, die die Lehrerinnen stark anziehen. Dementsprechend sinkt die Verhältniszahl der beruflosen Besucherinnen in den letzten Jahren. Eine Scheidung der Frauen ohne gewerblichen Beruf in verheiratete und unverheiratete Vorlesungsbesucherinnen zeigt endlich, daß beide Gruppen sich nahezu die Wage halten, wenn auch die unverheirateten Hörerinnen überwiegen. Diesen allgemeinen Betrachtungen über den Beruf der Vorlesungs- besucher möge noch eine Übersicht über die Berufsvertretung der Besucher in den besuchtesten Vorlesungen eines jeden Wintersemesters beigefügt werden. Dazu ist aber das Folgende über die stark besuchten Vor- lesungen vorauszuschicken. Es ist erklärlich, daß mit wenigen Ausnahmen die von auswärtigen Dozenten gehaltenen Vorlesungen besser besucht sind, als diejenigen der hiesigen Dozenten. Dies beruht, neben der allbekannten Tat- sache, daß, ganz abgesehen von dem Wert der Leistungen, der Fremde leicht eine größere Anziehungskraft ausübt als der Einheimische, wohl namentlich darauf, daß die Vorlesungskommission sich bemüht, Gelehrte von anerkanntem Ruf nach Hamburg zu ziehen. Vertritt dieser Gelehrte dann auch noch eines der bevorzugten Fächer: Geschichte, Literatur oder Bildende Künste und ist das Thema nicht zu speziell gewählt, so muß von vornherein mit einem so starken Besuche gerechnet werden, daß die Zahl der verfügbaren Plätze auch in den beiden größten Hör- sälen, den Aulen der beiden Gymnasien, nicht ausreicht, um alle zu fassen, die die Vorlesung zu hören wünschen. Um dem Andrang des Publikums an den Vorlesungsabenden zu begegnen, sind daher seit dem Winter 1901/02 Einlaßkarten zu den Vorlesungen ausgegeben worden, bei denen ein die verfügbaren Plätze übersteigender Besuch erwartet werden mußte. Da der Andrang des Publikums sich bei der Kartenausgabe im Dienstgebäude der Oberschulbehörde wiederholte, dürfen Gesuche um Karten nur noch mit der Post eingesandt werden und nur nach Bekannt- gabe der Kartenausgabe in den Abendblättern. Die erbetenen Karten werden möglichst nach der Reihenfolge des Eingangs der Gesuche ver- teilt unter Berücksichtigung des Umstandes, daß die Abendblätter in den entfernteren Stadtteilen später ausgetragen werden, als im Innern der Stadt. Übersteigt nun die Zahl der erbetenen Karten diejenige der verfügbaren Plätze um ein Bedeutendes, und wird dabei, wie dies häufig der Fall ist, mit den ersten Posteingängen bereits eine größere Zahl von Plätzen verlangt als vorhanden ist, so ist es allerdings vom Zufall abhängig, ob das Gesuch berücksichtigt wird oder nicht. 42 Dr. Förster. Die Tabelle 9 gibt eine Übersicht über die Vorlesungen, bei denen Einlaßkarten ausgegeben sind, und enthält Angaben über die verfügbaren Plätze, die Zahl der eingelaufenen Gesuche, der erbetenen Karten, der ausgegebenen Karten, der ausgefüllten Zählkarten und der Durchschnitts- besuchszahlen des einzelnen Abends nach der Kopfzählung. Sie ermöglicht aus diesen Angaben zu schließen auf den ersten Andrang zu den Vor- lesungen und auf den tatsächlichen Besuch derselben. Zeigen die täglich einlaufenden Besuchsziffern der einzelnen Vorlesungsabende, daß nicht alle ausgegebenen Karten benutzt werden, so werden Karten nach- geschoben. So erklärt sich, daß die Zahl der ausgegebenen Karten häufig die der verfügbaren Plätze übersteigt. Auf diese Weise sucht man den Übelständen, die die Kartenausgabe naturgemäß mit sich bringt, und die gewiß manchen nach mehrfachen erfolglosen Versuchen, Karten zu stark besuchten Vorlesungen zu erhalten, von weiteren Bemühungen ab- geschreckt haben, nach Möglichkeit zu begegnen. Überdies wird, weil erfahrungsgemäß niemals alle Karteninhaber regelmäßig erscheinen, stets eine Anzahl von Karten von vornherein mehr ausgegeben, als Plätze vor- handensind, ohne daß daraus irgendwie Überfüllung entstanden wäre. Außer- dem ist es in manchen Fällen gestattet, den Vorlesungssaal auch ohne Karte zu betreten, falls 5 Minuten vor Beginn der Vorlesung noch nicht alle Plätze besetzt sind. So ist es Interessenten, denen am Hören der Vor- lesung gelegen ist, in den meisten Fällen möglich, sich Zutritt zu ver- schaffen, wenn nicht gleich am ersten Abend, so doch an den folgenden Abenden. Denn ein Vergleich zwischen den Zahlen der ausgegebenen Karten und denjenigen des tatsächlichen Besuchs der Vorlesungen, wie sie die zwei letzten Kolonnen der Tabelle 9 wiedergeben, zeigt, daß trotz starken Verlangens nach Karten im Verlauf auch der bestbesuchten Vorlesung noch mancher Platz leer bleibt. Diese Verhältnisse haben die Vorlesungskommission bewogen, die Kartenausgabe nach Möglichkeit einzuschränken, und so ist denn bei mancher recht gut besuchten Vor- lesung der Zutritt unbeschränkt möglich gewesen und niemand, der die Vorlesung gern hören wollte, von vornherein dadurch zurückgehalten worden, daß er keine Karte erhielt. Allerdings ist es dann auch zu- weilen vorgekommen, daß der Saal sich schnell ganz füllte und viele Personen nicht mehr eingelassen werden konnten und den Weg zur Vorlesung vergeblich machten. Einen von beiden Übelständen, Beschrän- kung des Zutritts durch Kartenausgabe oder Schließung der Hörsäle, wenn sie besetzt sind, muß das Publikum mit in Kauf nehmen. Die Hörer der 3 am besten besuchten Vorlesungen eines jeden Winterhalbjahrs sollen nunmehr noch einer besonderen Betrachtung unterzogen werden. Diesem Zwecke dient die Tabelle 10, in der die auf Grund von Zählkarten ermittelten Besucher nach Berufen, ebenso Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens 43 wie in den allgemeinen Übersichten, Tabelle 7 und Tabelle 8, geordnet erscheinen. Unter den 24 stärkstbesuchten Vorlesungen von 8 Jahren sind folgende Fächer mit der danebengesetzten Zahl von Vorlesungen vertreten: Literatur mit 12 Vorlesungen, Geschichte mit 6 „ Philosophie ] Nationalökonomie I Theologie Bildende Künste Geographie Völkerkunde mit je 1 Vorlesung. In 8 Winterhalbjahren ist die Literatur unter den bestbesuchten Vorlesungen siebenmal vertreten, davon in 3 Semestern mit 2 Vorlesungen; in einem Semester (1899/00) gehörten die 3 bestbesuchten Vorlesungen diesem Fach an. Besonders hervorzuheben ist noch, daß unter den stark- besuchten Literaturvorlesungen 3 von Franzosen in französischer Sprache gehaltene Vorlesungen sich befinden. Die Geschichte ist fünfmal in den 8 Semestern vertreten, davon in 1 Semester mit 2 Vorlesungen. Diese Vorlesungen wurden gehalten von 15 verschiedenen Dozenten, 12 auswärtigen und 3 hier ansässigen, die mit einer Ausnahme (Haupt- pastor Grimm) aber auch erst vor kurzem von auswärts kamen. Die Vorlesungen zeigen eine gewisse Gleichmäßigkeit in der Frequenz, insoweit diese sich in den ausgefüllten Zählkarten wiederspiegelt. Diese Gleichmäßigkeit verschwindet sofort, wenn man die Zahlen der männlichen und der weiblichen Besucher miteinander vergleicht. Bei einem durchschnittlichen Besuch zwischen 400 und 450 Personen sinkt die Zahl der männlichen Besucher bis auf 116 und steigt bis auf 394. Die Zahl der weiblichen Besucher steigt entsprechend bis auf 359, oder wenn man die außergewöhnlich stark, von über 500 Personen besuchten Vorlesungen ausschaltet, bis auf 315 und sinkt bis auf 47. Ein Blick auf die Zahlen der in den Vorlesungen vertretenen Berufe gibt genau dasselbe Bild wie die allgemeinen Übersichten über die Berufe Tabelle 7 und Tabelle 8. Von besonderem Interesse ist aber, daß die Beteiligung der einzelnen Berufe bei diesen öffentlichen, für alle Stände berechneten Vorlesungen durch das Fach, dem die Vorlesung angehört, verhältnismäßig wenig beeinflußt wird. Das Verhältnis zwischen den Zahlen der einzelnen Berufe ist überall im wesentlichen das gleiche. Es überwiegen unter den männlichen Besuchern Kaufleute und Lehrer über Beamte und Handwerker, Frauen ohne Beruf über beruflich tätige. Tabelle «> Übersicht über die Kartenausgabe bei stark besuchten Vorlesungen. 44 1 sm| S cS OS „15 -t-i ff ff VaU Vr C b£ ca •*M ff 03 “ « o bßv cö bD cd w ß ff p^* w § s - ff © © >. g ’— © ß •jt © P> o Dr. Förster. 1— I iCi Ol 1-H CO CO o M< CO Ol oi co co CO t— (M co •'f co t- co I— CO (M t- 05 o 1-0 d d d H-m i-j d 00 d d> 6 ■SSI fcfl i°o OJ PS =2 .3 cs 3 -5 c? O 2 % © 3 "© 'rw ff © © Ä CA >5 ft hl 5 ö c3 So 0>(äS 3 ■3o° 2 •=©N £ a o Sr,N = W Safe 03 «ff © ©‘ü £ rc' © ©^ ff £"2 6£ P § ^ m-g S 2 &Ü W ”cs 5 ■sr w ft S <2^2 .-«M O o ot ff cn a « O O 2 C5 m — K a 05 s 5 O s C • xn OD • co ^ .w S ^ 5 .2 'S 'S 'S 'S i c3 ^ cö o> cä JL ^_, rff rff ff y», rff r 5- .o Pa •— N , — i S bß ?ÄQ Ä W cß ; --■ ß o ffl _, o . -— ' CA > (1) W CA C 03 C« 1 *? > P ft Ä 03 C3 iw. 4-^ JV goo ff ^ rr ■5 cö ß ß — ” o> 'S a c. cP C ß-g s: S os ce W j_! i- o ß 5 ! - O ß ß ff ◄ «S SQ|£ft 8 ii SM| ff S-I . 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Jahrhunderts, Einführung in die Schriften des Neuen Testaments, die Weltanschauung des Christentums, die Entwickelung des religiösen Lebens in dem evangelischen Deutschland während des 19. Jahr- hunderts, die Ethik Jesu, die geschichtlichen Grundlagen der kirchlichen Gegenwart, das Leben Jesu, Geschichte der israelitischen Religion. Nichtöffentliche Vorlesungen für Kandidaten der Theologie und des Predigtamts, zum Teil verbunden mit Übungen, wurden im Aufträge der theologischen Prüfungskommission in jedem Sommer- und Winterhalbjahr veranstaltet. Als Dozenten fungieren ausschließlich die hiesigen Hauptpastoren, die bei der öffentlichen Vorlesung sich ablösen, die Kurse für Kandidaten aber nebeneinander halten, so daß für diese stets drei bis fünf Kurse in jedem Semester gelesen werden. Die Themen der Kurse werden den Bedürfnissen der Hörer entsprechend ausgesucht. 2. Rechtswissenschaft. Den Anstoß zur Aufnahme rechtswissenschaftlicher Vorlesungen in den Vorlesungsplan gab im Jahre 1896 das bevorstehende Inkraft- treten des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Die Themen der öffentlichen rechtswissenschaftlichen Vorlesungen in den Wintersemestern von 1896/97 bis 1899/1900 sind daher zum größten Teile den wichtigsten Gebieten des Bürgerlichen Gesetzbuches entnommen und sollten zur Einführung in dieses dienen. So wurden nach einer allgemeinen, ein- leitenden Semestervorlesung über das zukünftige bürgerliche Recht im Winter 1896/97 in den folgenden Wintern nacheinander das Hypotheken- recht, das Mieterecht, das Immobiliar- und das Familienrecht in vier- bis sechsstündigen Vorlesungen behandelt. In späteren Wintern kamen noch zwei zehnstündige Vorlesungen über das Erbrecht nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch und über die hamburgischen Ausführungsgesetze, sowie eine sechsstündige Vorlesung über eine Auswahl aus dem Familienrechte dazu. Zehn Jahre liambnrgischen Vorlesungswesens. 57 Vom Handelsrecht sind in zwei Zyklen spezielle Themata aus dem See- und Binnenschiffahrtsrecht vorgetragen worden. Im Winter 1897/98 wurde eine enzyklopädische Vorlesung über die Aufgaben des Juristen gehalten. Nachdem bereits seit Winter 1898/99 neben diesen allgemeinen und privatrechtlichen Vorlesungen in jedem Winter ein staatsrechtlicher Kurs eingerichtet war, traten allmählich die öffentlich-rechtlichen Disziplinen der Rechtswissenschaft in den Vordergrund. Nach- und nebeneinander kamen in vier- bis zehnstündigen Vorlesungen zum Vortrag Themen aus dem Strafrecht und Strafprozeß, R eichs- und allgemeinen Staatsrecht sowie dem Völkerrecht, Insbesondere wurden auch spezielle Themen aus dem Verwaltungsrecht, dem Armenrecht, dem Zollrecht, der Versicherungsgesetzgebung, dem Steuerrecht, dem Gewerberecht, dem Finanzrecht in kurzen Vorlesungs- reihen vorgetragen. Nach einem ersten Anfang im Winter 1899/1900 wurden seit dem Winter 1902/03 regelmäßig besondere Vorlesungen und Übungen ein- gerichtet für Verwaltungsbeamte, Verwaltungsassessoren und Referen- dare. Sie behandelten ausschließlich Themata des allgemeinen und hamburgischen Verwaltungsrechts. Ein besonders für Arzte bestimmter und zum Teil auch von Ärzten vorgetragener Zyklus von Vorlesungen über die soziale Gesetzgebung in ihren Beziehungen zum ärztlichen Stande fand im Winter 1903/04 statt. Als Dozenten waren auf dem Gebiete des Privatrechts hamburgische Richter und Rechtsanwälte sowie ein höherer Justizbeamter tätig. Zu Vorlesungen auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts wurden in vier Semestern Universitätsprofessoren berufen, ein fünfter Professor hielt die allgemeine Vorlesung über die Aufgaben des Juristen. Die übrigen Vorträge aus dem öffentlichen Recht hielten hiesige höhere Verwaltungs- beamte und ein Rechtsanwalt, In den Sommerhalbjahren fanden rechts wissenschaftliche Vorlesungen nicht statt. 3. Staats Wissenschaften. Schon im Gesetz, betreffend die Auflösung des Akademischen Gymnasiums, von 1883 war unter den Beispielen für Fächer, in denen die Oberschulbehörde ermächtigt wird, Vorlesungen halten zu lassen, die Nationalökonomie angeführt. Aber erst bei der Reorganisation des Vorlesungswesens im Jahre 1895 wurden Vorlesungen auf diesem wichtigen Gebiete eingerichtet und dann auch andere Teile der Staats- wissenschaften in den Rahmen der Vorlesungen einbezogen. Die staats- wissenschaftlichen Vorlesungen bilden einen festen Bestandteil des Vor- lesungsplanes. Seit dem Winter 1895/96 werden regelmäßig in jedem 58 Dr. Förster. Winterhalbjahr zwei bis vier derartige Vorlesungen gehalten, auch sind zeitweise Übungen eingerichtet worden. Die Vorlesungskommission war hier im wesentlichen auf die Berufung auswärtiger Gelehrter angewiesen. Alljährlich sind meist zwei, aber auch schon drei Universitätsdozenten zu staatswissenschaftlichen Vorlesungen hierher gekommen, darunter befinden sich die angesehensten Namen Deutschlands. Hierdurch wurde aber trotz des großen Interesses, das diesen Vorlesungen entgegengebracht wurde und sich in den Besuchsziffern wiederspiegelt, ein Übelstand nicht beseitigt. Die Vorlesungen konnten in den meisten Fällen nur kurze Übersichten bieten oder spezielle Themata behandeln. Die dringend notwendige Darstellung des Gesamtgebiets der Staats- wissenschaften in einer Reihe von Semestervorlesungen ließ sich auf diesem Wege nicht erreichen. Durch das dankenswerte Entgegenkommen von Universitätsdozenten aus Kiel, Berlin und Rostock gelang es zwar, in vier Wintern durch das Semester laufende Vorlesungen und Übungen einzurichten, in einem Winterhalbjahr sogar drei nebeneinander laufende Vorlesungsreihen, aber diese Einrichtung ist mit so großen Belästigungen und durch die regelmäßigen Reisen mit solchem Zeitaufwand für die Dozenten verknüpft, daß sie eine Ausnahme und ein Notbehelf bleiben mußte. Dem Bedürfnis kann nur durch eine ständige Professur für Staatswissenschaften abgeholfen werden, die denn auch jetzt beantragt ist. Die staatswissenschaftlichen Vorlesungen betrafen die folgenden Gebiete: Grundlegende und zusammenfassende Vorlesungen über all- gemeine Nationalökonomie wurden dreimal gehalten, darunter einmal als Semestervorlesung. Enger umgrenzte Themata der allgemeinen National- ökonomie wurden außerdem in zwei Vorlesungen behandelt. Über handels- politische Fragen wurde sechsmal vorgetragen, über gewerbliche und in- dustrielle Fragen viermal, über Agrarpolitik einmal, über Finanzwissen- schaft dreimal, über sozialpolitische Fragen dreimal, über Statistik zweimal. Besondere Vorlesungen für bestimmte Berufe fanden außerhalb der gleich zu besprechenden kaufmännischen Fortbildungskurse nicht statt, Übungen für Verwaltungsbeamte, Verwaltungsassessoren und Referendare auf finanzpolitischem und sozialpolitischem Gebiete zweimal. 4. Kaufmännische Fortbildungskurse. Die kaufmännischen Fortbildungskurse werden als ein geschlossenes Ganzes behandelt und dementsprechend auch angezeigt, obwohl die darunter zusammengefaßten Vorlesungen sich auseinanderlegen und unter die einzelnen Fächer, die auch sonst im Vorlesungsplan vertreten sind, einordnen lassen würden. Sie sind aber als eine besondere Ver- anstaltung innerhalb des Rahmens der Vorlesungen der Oberschulbehörde gedacht und erfordern daher auch hier eine gesonderte Besprechung. Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 59 Die kaufmännischen Fortbildungskurse sind eingerichtet infolge einer der Oberschulbehörde im Frühjahr 1904 durch die Deputation für Handel und Schiffahrt übermittelten Anregung der offiziellen Vertretung der hamburgischen Kaufmannschaft, der hiesigen Handelskammer. Die Handelskammer legte ihre Anschauungen über die Ausbildung und die Fortbildung der Kaufleute in einer Denkschrift nieder, deren wesentlicher Inhalt, der übrigens auch in ihrem Jahresbericht für 1903 veröffentlicht ist, hier folgen möge: „Anläßlich der in letzter Zeit lebhafter zu Tage getretenen Be- wegung für die Errichtung einer hamburgischen Handelshochschule hat sich die Handelskammer von neuem mit der Frage der Ausbildung und Fortbildung hiesiger Kaufleute eingehend beschäftigt. Die Handels- kammer ist hierbei zu dem Ergebnisse gekommen, daß ihre früher ausgesprochene Ansicht auch jetzt noch aufrecht zu erhalten ist, daß nämlich aus dem Besuche einer Handelshochschule im allgemeinen kein Nutzen, oft eher ein Nachteil für den Kaufmann erwachsen kann. „Der Kaufmann, der in seinem Berufe etwas Tüchtiges leisten soll, bedarf hierfür zunächst einer möglichst umfassenden allgemeinen Bildung und danach einer gründlichen Fachbildung. Auf erstere sollte nach Ansicht der Handelskammer noch mehr Gewicht gelegt werden als bisher, denn nur eine gründliche allgemeine Bildung und nicht, wie die Vertreter der Handelshochschulidee behaupten, die theoretische Ver- tiefung der speziellen Fachkenntnisse wird dem Kaufmanne die Fähigkeit verleihen, die vielseitigen in seiner geschäftlichen Tätigkeit an ihn herantretenden Verhältnisse richtig zu beurteilen und auch im öffentlichen Leben die ihm gebührende Stellung auszufüllen. Die jungen Kaufleute sollten daher, sofern es ihre persönlichen Verhältnisse gestatten, den abgeschlossenen Bildungsgang einer neunstufigen Schule (Gymnasium, Realgymnasium, Oberrealschule) durchmachen und den Beweis, daß sie sich die ihnen dort gebotene Bildung ganz zu eigen gemacht haben, durch Ablegung der abschließenden Prüfung erbringen. Die auf diese Weise erworbene höhere Bildung wird die große Mehrzahl der jungen Kaufleute in den Stand setzen, sich die zur Einführung in ihren Beruf unumgänglichen allgemeinen Fachkenntnisse leichter und schneller anzueignen, als dies in der Regel den jungen Leuten mit anderer Vor- bildung möglich ist. „Die auf der Grundlage allgemeiner Bildung sich aufbauende Fach- bildung des Kaufmanns muß einen durchaus praktischen Charakter tragen und kann in erster Linie nur durch die Praxis des Berufes selbst erworben und vertieft werden. Von wesentlichem Nutzen ist hierbei das Studium und die Vergleichung ausländischer, speziell überseeischer Handelsverhältnisse, und kein junger Kaufmann sollte daher eine sich 60 Dr. Förster. ihm bietende Gelegenheit versäumen, sich hierüber im Auslande selbst zu unterrichten. Der Hauptnachteil der Handelshochschulen und ähnlicher Institute besteht eben darin, daß sie den Kaufmann aus der praktischen Berufsarbeit herausziehen und ihn während längerer Zeit von der Praxis fernhalten, um ihm eine Fülle theoretischer Kenntnisse beizubringen, die den Betreffenden leicht in Gefahr führen, mit der Wertschätzung für die praktische Seite seines Berufes zugleich auch den Blick für das Praktische zu verlieren und in seinem kaufmännischen Urteile befangen zu werden. „Zuzugeben ist, daß es für die Fortbildung des Kaufmanns erwünscht ist, wenn ihm neben der beruflichen Tätigkeit Gelegenheit geboten wird, auf manchen mit seinem Berufe in Zusammenhang stehenden Gebieten sich praktisch und theoretisch weiterzubilden. Aber diese Fortbildung sollte neben der praktischen Berufsarbeit einhergehen, dieser sich unterordnen und über der Theorie niemals die Praxis aus den Augen lassen. Nach Ansicht der Handelskammer würde dem Weiterbildungsbedürfnisse der hiesigen Kaufleute weit besser als durch eine Handelshochschule dadurch entsprochen werden können, daß die Ober- schulbehörde praktische Kurse für Handelswissenschaften ein- richtete, in denen Kaufleuten Gelegenheit geboten würde, sich durch theo- retische Vorträge in Verbindung mit praktischen Arbeiten — entsprechend ungefähr dem sogenannten Praktikum der Universitäten — in den für ihren Beruf wichtigen Disziplinen des Wissens fortzubilden. Von großer Bedeutung für die nutzbringende Wirksamkeit derartiger Einrichtungen würde es nach Ansicht der Handelskammer sein, daß die Kurse in den dafür geeigneten Fächern möglichst von solchen Personen abgehalten werden, die selbst dem praktischen Leben nahestehen. Ein Zwang zum Besuche der Kurse müßte selbstverständlich ausgeschlossen sein, vielmehr sollte die Teilnahme gegen Entrichtung eines mäßigen Betrages jedem Angehörigen des Kaufmannsstandes mit entsprechender praktischer Aus- bildung freistehen. Das Niveau der Kurse sollte, wie soeben angedeutet, in erster Linie für solche Kaufleute eingerichtet werden, die bereits ihre praktische Berufsausbildung hinter sich haben, womit jedoch nicht ausgeschlossen sein dürfte, daß auch andere Personen, wofern sie nur eine geeignete Vorbildung genossen haben, zur Teilnahme zugelassen würden. Um die Beteiligung an den Kursen zu ermöglichen, müßten sie in den Abendstunden abgehalten werden. Das Vorlesungs- wesen der Oberschulbehörde würde durch die Kurse nicht berührt oder gar beeinträchtigt werden, beide Einrichtungen könnten vielmehr neben- einander, zum Teil sich gegenseitig ergänzend, hergehen. Gegenüber dem durch die hiesige Gewerbeschulverwaltung dankenswerter- weise gepflegten kaufmännischen Fortbildungsschulwesen würde sich die Abgrenzung auf natürliche Weise dadurch ergeben, daß die Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 61 letzterwähnte Institution auf junge Leute mit Volksschulvorbildung zugeschnitten ist, die jetzige Anregung aber in erster Linie Kaufleute mit höherer Vorbildung und solche von reiferem Lebensalter im Auge hat. „Die Handelskammer glaubt, daß durch diese Maßnahmen, besonders die Einrichtung der erwähnten Kurse, den strebsamen jüngeren Kauf- leuten — und nur solche kommen bei allen diesen Fragen in Betracht — die beste Gelegenheit geboten wird, sich die gründlichere Ausbildung und das umfassendere Wissen anzueignen, die in der Tat heute für denjenigen erforderlich sind, der im Kaufmannsberufe für sich und für die Gesamtheit Tüchtiges leisten will. Sie befürwortet daher, die vor- stehenden Ausführungen zur Kenntnis der Oberschulbehörde zu bringen mit dem Ersuchen, die darin berührten Fragen gefällige]- Erwägung unterziehen zu wollen. Für die weitere Behandlung der Fragen stellt die Handelskammer auf Wunsch ihre Mitarbeit gern zur Verfügung.“ Auf Grund dieser Anregung wurden von der Vorlesungskommission unter Mitwirkung von Delegierten der Handelskammer die Zulassungs- bedingungen und die Fächer, in denen zuerst Vorlesungen stattfinden sollten, festgestellt. Hiernach sind die Kurse nur solchen Angehörigen der kaufmännischen Berufe zugänglich, die neben ausreichender all- gemeiner Bildung über einige praktische Erfahrung im kaufmännischen Geschäfte verfügen. Um nur wirkliche Interessenten für die Kurse zu gewinnen, wurde persönliche Anmeldung und Zahlung eines Honorars von jVt 10 für den einzelnen Kursus zur Bedingung gemacht. Die Kurse traten mit Beginn des Wintersemesters 1904/05 ins Leben mit drei Vorlesungen, deren Themen lauteten: 1. Einführung in die allgemeinen Grundlagen des Rechts und in das bürgerliche Recht; 2. Einführung in das Handelsrecht und 3. Einführung in die Wirtschafts- lehre unter besonderer Berücksichtigung kaufmännischer und industrieller Unternehmungen. Die beiden rechtswissenschaftlichen Vorlesungen wurden von zwei hiesigen Juristen, einem höheren Justizbeamten und einem Rechtsanwalt, als Semestervorlesungen gehalten. Die volkswirtschaft- liche Vorlesung übernahm der ordentliche Professor für Nationalökonomie an der Universität Rostock. Er kam zu dem Zweck zu Beginn und am Schluß des Semesters auf einige Wochen hierher und inzwischen zu einer beide Teile verbindenden Vorlesung. Trotz dieser durch die Umstände bedingten Zersplitterung wurde die Vorlesung von den ein- geschriebenen 100 Teilnehmern gut besucht. Ebenso erfreuten die juristischen Vorlesungen, zu denen 40 und 60 Teilnehmer eingeschrieben waren, sich dauernd guten Zuspruchs. Manche Hörer ließen sich auch für zwei oder alle drei Vorlesungen einschreiben. Für das soeben beendete zweite Semester der Kurse war die Einrichtung einer nationalökonomischen Vorlesung leider nicht möglich aus den unter „3. Staatswissenschaften“ 62 Dr. Förster. bereits geschilderten Gründen. Die beiden rechtswissenscliaftlichen Vor- lesungen wurden im letzten Halbjahr fortgesetzt und zu Ende geführt. Auch um diese Kurse, die ohne volkswirtschaftliche Vorlesung ihren Zweck nicht erfüllen, durchführen zu können, ist die Einrichtung einer ständigen Professur für Nationalökonomie hierselbst ein dringendes Bedürfnis. Die Aufnahme weiterer Fächer in die kaufmännischen Kurse ist der Zukunft Vorbehalten. Eine Ergänzung finden sie durch andere, ins- besondere für Kaufleute bestimmte Vorlesungen, namentlich in der Chemie und der Botanik, ferner durch den Handel berührende öffentliche Vor- lesungen, z. B. über Handelsgeschichte und durch die öffentlichen staats- wissenschaftlichen Vorlesungen. 5. Medizin und Hygiene. Die Einrichtung öffentlicher medizinischer Vorlesungen wurde von der Vorlesungskommission für den Winter 1896/97 zuerst in Aussicht genommen und nach Fühlungnahme mit dem Medizinalamt und den Direktoren der beiden staatlichen Krankenhäuser durchgeführt. Insbe- sondere kamen in den öffentlichen medizinischen Vorlesungen im Aufträge der Oberschulbehörde folgende Gebiete zur Behandlung: Allgemeine Themata der Hygiene sechsmal, Kinder- und Schulhygiene fünfmal, Infektionskrankheiten achtmal, Nervenleiden, Alkoholismus und ähnliches zweimal. Tropenhygiene und Tropenkrankheiten siebenmal. Diese hohe Zahl bei einem so speziellen Thema erklärt sich in ganz natürlicher Weise durch die lebhaften überseeischen Beziehungen Hamburgs. Die Vorlesungen über dieses Gebiet werden daher auch besonders von Kauf- leuten besucht. In einer weiteren Vorlesung wurden ärztliche Erfahrungen auf dem südafrikanischen Kriegsschauplatz geschildert. Alle öffentlichen Kurse waren drei- bis fünfstündig. Semestervorlesungen wurden nicht eingerichtet. Besondere Vorlesungen für Lehrer und Lehrerinnen fanden in den Wintern 1903/04 und 1904/05 statt, um diese über gewisse pathologische Erscheinungen bei den Schulkindern und deren Behandlung seitens der Lehrenden aufmerksam zu machen. Ein hiesiger Nervenarzt sprach im ersten Winter sechsstündig über die nervösen Erkrankungen der Schul- kinder, im folgenden über die schwach- und nicht befähigten Schulkinder vom medizinischen Standpunkte aus ebenfalls sechsstündig. Von besonderer Bedeutung sind auf dem Gebiete der medizinischen Vorlesungstätigkeit in Hamburg die Fortbildungskurse für praktische Ärzte. Sie werden mit einer Ausnahme nicht von der Oberschulbehörde veranstaltet, sondern im Aufträge der hamburgischen Medizinalbehörden, Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 63 des Krankenhauskollegiums und des Medizinalkollegiums gehalten. Seit dem Winter 1897/98 erscheinen sie neben den öffentlichen medizinischen Vorlesungen im Vorlesungsprogramm und nehmen darin einen verhältnis- mäßig breiten Raum ein, was von dem Umfang und der Bedeutung der Kurse Zeugnis ablegt. Den Anfang machten die im Eppendorfer Krankenhause abgehaltenen Fortbildungskurse, die auf Grund einer im Jahre 1897 entworfenen neuen Studienordnung unter Erweiterung älterer Einrichtungen1) organisiert wurden. Sie werden alljährlich im Herbst einige Wochen hindurch wöchentlich ein- bis dreistündig abgehalten. Im Sommersemester 1898 waren gleichfalls derartige Kurse eingerichtet, später wurden sie im Sommer nicht mehr gehalten. Im St. Georger Krankenhause wurden die seit Jahren gehaltenen fachwissenschaftlichen Vorträge für Ärzte 1898 reorganisiert und zu einer ständigen Einrichtung ausgebildet. An diesem Krankenhause wurden die Kurse zunächst durch das ganze Semester ein- bis zweimal monatlich gelesen, zuerst auch in den Sommersemestern, dann seit Winter 1899/1900 nur in den Wintersemestern. Seit dem Winter 1903/01 sind die Vorlesungen auf ein Vierteljahr, entweder das erste oder das zweite, konzentriert, und werden wöchentlich oder zweiwöchentlich ab- gehalten. Diese im St. Georger Krankenhause abgehaltenen Fortbildungs- kurse sind auf Wunsch auch den approbierten Zahnärzten nach Meldung bei den Dozenten zugänglich gemacht. Seit dem Winter 1900/01 wurden alljährlich im Eppendorfer Krankenhause besondere Kurse für Militärärzte abgehalten und ferner zwei bis drei Vorlesungen über Röntgenapparate, Röntgendiagnostik und Röntgentherapie von einem hiesigen Physiker und zwei Spezial- ärzten eingerichtet. Endlich traten seit dem Winter 1901/02 noch die in jedem Semester meist zweimal, aber auch schon viermal abgehaltenen Kurse zur Aus- bildung von Schiffs- und Tropenärzten hinzu, die im Institute für Schiffs- und Tropenkrankheiten im Aufträge der Oberschulbehörde gehalten wurden. Eine Übersicht über sämtliche Kurse gibt die Tabelle 13. Die Fortbildungskurse sind nur zum Teil unentgeltlich, es wird ein Honorar erhoben von auswärtigen Ärzten, die die Kurse im St. Georger Krankenhause besuchen, von allen Teilnehmern der Kurse am Eppen- dorfer Krankenhause und von auswärtigen Ärzten, die an den Kursen für Schiffs- und Tropenärzte teilnehmen, es sei denn, daß sie von der Ivolonialabteilung des Auswärtigen Amts oder vom Reichsmarineamt zu ihrer Ausbildung dorthin entsandt sind. Für solche Teilnehmer an den ') Bereits in den Programmen des Akademischen Gymnasiums finden sich seit 1855 zeitweise Anzeigen der Kurse an der „Anatomischen Lehranstalt1'. Tabelle 1» 64 xn C£ 2 ü f=H o> & » xn £3 r=s « a> -s Dr. Förster. Q0/f06I O CO ^ ^ CO (M t— 1 t-H t06T MIM« f 0/8061 05 H ^ ^ CO N SOGT lllll« 80; SOG I 05 rH l£S °| (M 5061 1 1 1 1 1 - 1 50/1061 8 12 4 4 3 4 T06I 1 1 1 1 1 1 10/0061 6 14 2 4 2 0061 II 1 II 1 0061/6681 CO IO 05 | | | 6681 ® II II 1 | 66/8681 I CO CM . 8681 1 ® ^ 1 1 1 86/2.681 1 3 <" 1 1 1 2681 1 1 1 1 1 1 26/9681 1 1 1 1 1 1 O £ 02 W P N P CD 'S c3 A W S * Ul P cd PP CD ^3 O bD c/) pC p CD P £ 2 p o P TJ r. Förster. einer Einführung in die Sprache, wie sie am Orientalischen Seminar geboten wird. Das von einem geborenen Japaner, der jetzt hamburgischer Beamter ist, geleitete Praktikum hat sich als durchaus lebensfähig er- Aviesen und Avird von Kaufleuten, einem Ethnographen, einem Orientalisten und einigen anderen Interessenten besucht. Vom Winter 1905/0G an Avird es in zAvei Abteilungen, für Anfänger und für Geübtere, durch- geführt. Die Zahl der Teilnehmer ist in jeder Abteilung auf fünf beschränkt. 12. Musikwissenschaft. Vorträge über Ästhetik der Musik und MusikAvissenschaft finden sich unter den Veranstaltungen der Oberschulbehörde schon seit dem Winter 1884/85. Damals dehnte der bereits in der Philosophie und der Literatur genannte Hofrat Dr. Portig seine schöngeistigen Vorträge zum ersten Male auf das Gebiet der Musik aus und sprach über Richard Wagner. Später hielt er einige Male Vorträge über Ästhetik der Musik. Einen festen Bestandteil des Vorlesungsplans bildet die Musikwissenschaft seit Beginn der Reorganisation. Vom Winter 1895/96 an haben regelmäßig ein bis zwei Vortragszyklen auf diesem Gebiete stattgefunden. Als Dozenten waren drei hiesige und zAvei auswärtige Fachgelehrte tätig. Neben musikgeschichtlichen Betrachtungen kommen insbesondere Musik- instrumentenkunde und Leben und Werke einzelner Tonkünstler, besonders der Klassiker zum Vortrag. 13. Bildende Künste. Unter der Rubrik Bildende Künste sind im Vorlesungsplane nicht nur die gewöhnlich darunter begriffenen drei Künste: Architektur, Bildhauerkunst, Malerei, zusammengefaßt, sondern es hat auch das Kunst- gewerbe seinen Platz dort gefunden. Eine Reihe von Vorlesungen über Architektur, die hier dem Titel nach ihren Platz einnehmen sollten, sind in den Vorlesungsverzeichnissen und Berichten in das folgende ver- Avandte Fach der Bau- und Ingenieurwissenschaft aufgenommen worden, wohl den Gesichtspunkten entsprechend, nach denen die Aufteilung der Gebiete der schönen Künste zwischen den Kunstakademien und den technischen Hochschulen erfolgt ist, von denen die ersteren Malerei und Bildhauerkunst, die letzteren die Architektur pflegen. Da aber die Architektur im Vorlesungswesen mehr vom künstlerischen und historischen, als vom technischen Standpunkt aus betrachtet wird, so dürfte ihr eigentlich der Platz unter den Bildenden Künsten gebühren, während in das Fach der Bau- und Ingenieurwissenschaft nur die Vorlesungen über rein technische, nicht ästhetische Themen aufzunehmen wären. Zelm Jahre hainburgischen Vorlesungswesens. 81 Tabelle 15 Übersicht über die Vorlesungen über Bildende Künste. 1895/96 1896/97 1897/98 189S/99 1899/1900 1900/01 1901/02 CO o oT o CJ5 1903 1903/04 1904 1904/05 Allgemeine Vorlesungen — — — 1 — 4 4 — — 2 1 3 Architektur — 2 1 1 1 — — — — 1 — 3 Bildhauerkunst — 1 1 2 1 1 — 1 — 1 — 1 Malerei, Zeichenkunst — — — 3 3 2 4 3 — 3 — 1 Kupferstich — — — 1 — 1 — — — — — — Kunstgewerbe 1 1 1 2 2 1 2 3 1 2 — 1 Zusammen 1 4 3 10 7 9 10 7 1 9 1 9 Zeichen- und Malpraktika 3 3 3 3 4 Zusammen 1 4 3 10 7 9 10 10 4 12 4 13 Die vorstehende Tabelle 15 gibt eine Übersicht über die Vorlesungen auf dem Gebiete der Bildenden Künste. Unter den allgemeinen Vor- lesungen sind solche begriffen, die von allgemeineren Gesichtspunkten ausgehen oder mehrere Künste umfassen. Bevor die in der Tabelle enthaltenen Vorlesungen im einzelnen besprochen werden, ist ein Blick auf die Vorlesungen über das Gebiet in der Zeit vor der Reorganisation des Vorlesungswesens zu werfen. Der Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe behandelte bereits vor 1 81)5 allwinterlich bestimmte Gebiete der angewandten Kunst im Anschluß an die Sammlungen und Neuerwerbungen. Er wählte die Gebiete teils nach Völkern, teils nach Zeiten, Jahr- hunderten, teils nach Stoffen, teils nach Techniken aus. Vielfach folgte der Vortragende bei der Wahl der Themata den Wünschen der Hörer. Die Vorlesungen über alle übrigen dieser Gruppe angehörigen Künste lagen in der Hand des bereits mehrfach erwähnten Hofrats Dr. Portig, der mit geringen Ausnahmen in den Jahren von 1883 bis 1895 Sommer und Winter neben den literarischen und philosophischen Vor- trägen wenigstens eine Vorlesung aus dem Gebiete der Bildenden Künste hielt und, ohne ein Gebiet besonders zu bevorzugen, abwechselnd ein Thema aus der Architektur, der Bildhauerkunst und der Malerei behandelte. Bei der Reorganisation des Vorlesungswesens traten als Dozenten für angewandte Kunst und Malerei die Direktoren des Museums für Kunst und Gewerbe und der Kunsthalle ein. Die Vorlesungen des letzteren erscheinen seit dem Winter 1898/99 im Vorlesungsverzeichnis der Oberschul- behörde ; sie sind, wie bereits im allgemeinen Teile erwähnt, Veranstaltungen der Kommission für die Verwaltung der Kunsthalle. Von der Oberschul- behörde sind außerdem mit Vorträgen auf dem Gebiete der Malerei noch vier- mal auswärtige Kunstgelehrte beauftragt worden, so daß dieses Gebiet in 6 82 Dr. Förster. der Regel, wie die Tabelle 15 zeigt, drei Vorlesungen im Winter aufwies. Auf dem Gebiet des Kupferstichs las zuweilen der Direktor der Kunst- halle. Schwieriger war es, den anderen Kunstgebieten, auf denen keine ständigen Dozenten zur Verfügung standen, genügende Geltung zu ver- schaffen. In der Plastik war die Vorlesungskommission mit einer anfänglichen Ausnahme ganz auf auswärtige Dozenten angewiesen, in der Architektur wurden einheimische Baukünstler, Privatarchitekten und Angestellte der hiesigen Hochbauverwaltung mit Vorlesungen beauftragt. Sie blieb aber drei Winter un vertreten. Erst in neuester Zeit ist es möglich gewesen, dieses wichtige Gebiet mehr zu pflegen. Überblickt man nun die Themen der Vorlesungen auf dem Gebiete der Bildenden Künste, so ergibt sich, daß zusammenfassende Vorlesungen über größere Gebiete der Kunst verhältnismäßig wenig gehalten sind. Immerhin tragen viele Vorlesungen am Museum für Kunst und Gewerbe einen allgemeinen Charakter. Hierbei ist z. B. gedacht an die Vorlesungen über Charakterbilder aus der Kunstgeschichte des 18. und 19 Jahrhunderts, über Geschichte des Geschmacks im 19. Jahrhundert, über Kunst und Kultur in Ostasien, bei den Völkern des Islams, unter Karl dem Großen. Auch waren der antiken Kunst einige allgemeinere Vorlesungen gewidmet, so eine Vorlesung zur Einführung in die Anfänge der Poesie und der bildenden Kunst bei den Griechen, über Taten und Ziele der griechischen Kunst, über griechische Kult- und Kunststätten. Bei den Themen auf dem Gebiete der Architektur zeigt sich eine Bevorzugung allgemeiner Fragen und der modernen Baukunst, der gegen- über die Geschichte der Architektur zu kurz gekommen ist. Der Grund für diese Erscheinung ist darin zu finden, daß dieses Fach mehr in der Hand von Praktikern, als von Kunstgelehrten gelegen hat. So kam es, daß z. B. die Frage, „in welchem Stile sollen wir bauen“ und die Garten- baukunst erörtert wurde, aber eine eingehende Darstellung der histori- schen Stile : der romanischen und gotischen Bauweise, der Renaissance ganz fehlt. Die antike Architektur dagegen und die Stil Veränderungen seit der Renaissance sind Gegenstand von Vorlesungen gewesen. Umgekehrt lagen die Vorlesungen über Plastik in den Händen von Archäologen und Kunsthistorikern. Die plastischen Kunstwerke des Alter- tums und der Renaissance wurden daher wiederholt und eingehend, zusammenfassend und nach Künstlern und Orten getrennt besprochen, wogegen die moderne Bildhauerkunst nicht berührt wurde. Von solchen Einseitigkeiten waren die Vorlesungen über Malerei und verwandte Künste frei, da auf diesem Gebiete die Vorlesungen in der Kunst- halle und in den Hörsälen der Oberschulbehörde sich ergänzten. In den ersteren wurden die verschiedensten Perioden der Malerei, wenn auch nicht in historischer Reihenfolge besprochen, an allgemeinere Vorlesungen schlossen Zelm Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 83 sich dort Spezialbetrachtungen hervorragender Künstler alter und neuer Zeit an, wie Dürer, Rembrandt, Böcklin, oder spezieller Orte, unter denen Hamburg im Anschluß an die neuen Sammlungen im Vordergründe stand. Daneben wurden fast jedes Jahr Übungen in der Betrachtung von Kunstwerken in kleinerem Kreise abgehalten. In den Vorlesungen der Oberschulbehörde über malerische Themata kam neben Einzel- darstellungen berühmter italienischer und holländischer Maler, Lionardo da Vinci, Ghirlandajo, Rembrandt, auch der Kampf um die moderne. Kunst zur Sprache. Ergänzend neben diese Vorlesungen über die großen Maler traten Vorlesungen über die Karikaturisten des 19. Jahr- hunderts und Charakteristiken von Künstlern unserer Zeit, in der die führenden Persönlichkeiten in der Zeichenkunst ihr Recht erhielten. Anschließend an die Vorlesungen über Malerei und Zeichenkunst ist hier der Ort, gewisser Veranstaltungen der Oberschulbehörde zu gedenken, mit denen sie aus dem Rahmen der Pflege der Wissenschaft heraustritt und auf das künstlerische Gebiet übergreift. Freilich geschieht dies in ihrem eigensten Interesse zu praktischem Zwecke. Seit dem Winter 1902/03 hat sie zwei hiesige Künstler, anerkannte Maler, be- auftragt, Praktika im Zeichnen und Malen für Lehrer und Lehrerinnen abzuhalten. Bereits einige Jahre vorher hatte die hamburgische Lehrer- vereinigung zur Pflege der künstlerischen Bildung derartige Kurse und Vorbereitungskurse dazu eingerichtet, in denen Anschauen und künst- lerische AViedergabe des Geschauten gelehrt wurden. Auf Empfehlung des Direktors der Kunsthalle und des Schulrats für das Volksschulwesen hat dann die AMrlesungskommission ein öffentliches Interesse an der Unterstützung der Bestrebungen der A7ereinigung anerkannt, die in enger A’erbindung stehen mit dem Umschwünge in den Anschauungen über den Zeichenunterricht, der sich in den letzten Jahren vollzogen hat, und die Kurse fortgesetzt, vom Winter 1904/05 an auch wegen starken Andrangs noch um einen Kursus auf vier vermehrt. Die Kurse finden je an einem Tage der AVoche dreistündig statt. Zwei Kurse dienen dem Kopfzeichnen, einer dem Aktzeichnen und einer dem Zeichnen und Malen nach Stilleben und Gegenständen. Im Sommer wird auch im Freien nach der Natur gezeichnet. 14. Bau- und Ingenieurwissenschaft. Unter dieser Überschrift sind hier die A7orlesungen über Gegen- stände aus den technischen AATssenschaften zusammengefaßt, die ATor- lesungen über Architektur sind im vorhergehenden Abschnitt mit besprochen. Sie sind seit dem Winter 1896/97 eingerichtet auf Grund einer Anregung und fortgeführt in steter Fühlung mit dem hiesigen Architekten- und Ingenieurverein, der auch der AVrlesungskommission 6* 84 Dr. Förster. geeignete Dozenten vorschlug. Die Vorlesungen begannen mit Ge- schichte der Ingenieurtechnik und des Verkehrs, die in vier Semester- abschnitten vorgetragen wurde und die wichtigsten Werke vom Alter- tum bis in die Neuzeit vorführte. An diese Vorlesung schlossen speziellere Vorlesungen über einzelne Gebiete der Technik an, ins- besondere der Schiffahrt, von der die Dampfschiffe, die Kriegsmarine, die Elektrizität im Dienste der Schiffahrt und der Hafenbau, der Segel- jachtbau sowie eine Übersicht über die Wasserverkehrsmittel alter und neuer Zeit Gegenstand besonderer Vorträge waren. Außerdem wurden noch Vorträge über die hamburgische Kanalisation und das Feuerlösch- wesen gehalten. Einmal wurde ein auswärtiger Dozent zu einer zusammen- fassenden Vorlesung über die Entwickelung der Naturwissenschaften und der Technik in ihren Wirkungen auf das gesamte Kulturleben berufen. 15. Fischerei. Es könnte auffallen, daß dem Fach der Fischerei eine besondere Bevorzugung eingeräumt wird. Man ist meist gewohnt, sie mit der Land- wirtschaft zusammenzustellen, die als besondere Kategorie im hamburgischen Vorlesungswesen fehlt. Nachdem man aber in den letzten Jahrzehnten zur Großfischerei mit Dampfern übergegangen ist, Seefische ein Gegenstand des Großhandels geworden sind und in Hamburg ein erheb- liches Interesse für diesen Handelszweig vorhanden ist, bestand ein Bedürfnis, die Bevölkerung über die naturwissenschaftlichen, wirtschaft- lichen und praktischen Fragen der Fischerei zu unterrichten. Aus diesen Gründen ist seit dem Winter 1904/05 die Fischerei als besonderes Fach in den Vorlesungsplan aufgenommen worden. Als Dozenten waren im ersten Winter der Sachverständige für Fischereiangelegenheiten bei den Landherrenschaf ten und der Generalsekretär des Deutschen Fischerei- vereins tätig. Der erstere sprach über den gegenwärtigen Stand der deutschen Nordseefischerei unter besonderer Berücksichtigung der Ham- burgisch-Finkenwärder Fischerei, der letztere über „Ungehobene Schätze der Meere“. Im Winter 1905/00 sprachen außer erstgenanntem Herrn die Herren der Biologischen Anstalt auf Helgoland über die wissen- schaftliche Meeresforschung im Dienste der Seefischerei. 16. Mathematik. Am Akademischen Gymnasium bestand eine Professur für Physik, Chemie und Mathematik. Der Inhaber dieser Professur bevorzugte die Vorlesungen über die ersten beiden Fächer, las ein mathematisches Kolleg zuerst selten, dann gar nicht mehr und bezeichnete sich schließlich als Professor der Physik und Chemie. Als im Jahre 1854 die Real- abteilung des Gymnasiums und die Lehrerbildungsanstalt eingerichtet wurden, übernahmen andere Dozenten die mathematischen Vorträge. Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 85 Da aber auch am Gymnasium selbst die Mathematik nicht fehlen durfte, so fand sich für einzelne mathematische Vorlesungen ein Privat- dozent, bis dann 1859 der damalige Adjunkt und spätere Direktor der Sternwarte, George Rümker, die Mathematik übernahm und ihr das gebührende Recht zukommen ließ. Rümker las mit Unterbrechungen bis 1891. Neben ihn trat zuerst im Jahre 1878 der Oberlehrer, spätere Professor Dr. Schubert, der von 1882 an bis jetzt als Dozent der Ober- schulbehörde mit großem Erfolge die mathematischen Vorlesungen gehalten hat. Von der Aufhebung des Akademischen Gymnasiums an bis zur Re- organisation des Vorlesungswesens lag die Mathematik in den Händen von Rümker, Schubert und Dr. Bock, der als dritter Mathematiker bis Winter 1894/95 tätig war. Alle drei Dozenten lasen je nach Bedarf über dieses oder jenes Gebiet der höheren und niederen Mathematik mit Einschluß der Mechanik und anderer Gebiete der theoretischen Physik. Ein bestimmtes System hielten sie nicht inne. Mit der Reorganisation des Vorlesungswesens trat hierin eine Änderung ein. Wurde bei der Durch- führung der Reorganisation grundsätzlich Gewicht gelegt auf eine möglichst vollständige Darstellung der Wissensgebiete, so verlangte in erster Linie die Mathematik, bei der die höheren Gebiete sich organisch auf die früheren aufbauen, ihrer Natur nach einen systematischen Plan, nach dem vorgetragen wurde. Daher wurde Professor Schubert als alleiniger mathematischer Dozent mit dieser Aufgabe betraut. Er las zunächst vom Winter 1895/96 bis Sommer 1898 einschl. einen sechs- semestrigen Zyklus über die Hauptteile des mathematischen Lehrge- bäudes in folgender Reihenfolge: elementare Arithmetik, euklidische und neuere Geometrie, analytische Geometrie, Differentialrechnung, Integralrechnung und Differentialgleichungen, Algebra und Zahlentheorie. Der nächste Zyklus vom Winter 1898/99 bis Sommer 1902 wurde auf acht Semester erweitert, von denen vier der elementaren und vier der höheren Mathematik gewidmet waren. Es wurden in der obigen Reihen- folge zwischen elementare Geometrie, die hinfort als Planimetrie bezeichnet wurde, und analytische Geometrie noch zwei Semester- vorlesungen eingeschoben: ebene sphärische Trigonometrie und Stereo- metrie. Da aber eine Zeitdauer von vier Jahren zur Bearbeitung des ganzen Stoffes zu lang wird, wurden vom Winter 1902/03 an je zwei Vorlesungen, eine aus der niederen und eine aus der höheren Mathematik, in einem Semester vorgetragen, so daß aus dem achtsemestrigen Zyklus jetzt zwei viersemestrige Zyklen, einer über elementare und einer über höhere Mathematik, geworden sind. In dieser Form werden die mathe- matischen Vorträge, die sich dauernd eines sehr guten Besuches erfreuen (die Semester -Durchschnittsbesuchsziff er war bei der Vorlesung über höhere Mathematik im Winter 1904/05 43, bei derjenigen über niedere 86 Dr. Förster. Mathematik 53), voraussichtlich dauernd durchgeführt werden. Da sie in erster Linie für Angehörige bestimmter Berufe, besonders des Lehr- berufs bestimmt sind, sind die mathematischen Vorlesungen in den Vorlesungsübersichten als Berufsvorlesungen geführt, wenngleich Zu- lassungsbeschränknngen nicht bestehen. 17. Astronomie. Die Astronomie war kein offizielles Fach am Akademischen Gymnasium. Gelesen wurde darin Ende der 50 er Jahre öffentlich von einem Dozenten neben seinen mathematischen Vorlesungen und abwechselnd damit. Nachdem der damalige Adjunkt der Sternwarte Dozent für Mathematik am Gymnasium geworden war, las er unter anderem auch ein öffentliches oder privates astronomisches Kolleg, er betrachtete diese Vorlesungen aber durchaus nicht als seine besondere Aufgabe. So kam es, daß astronomische Vorlesungen seltener und nur mit großen Unter- brechungen vorkamen. In den Jahren von 1883 bis 1894/95 hat der Direktor der Sternwarte nur dreimal astronomische Vorlesungen gehalten. Mit der Reorganisation der Vorlesungen wurde dies anders. Vom Winter 1895/96 an sind in den Wintersemestern regelmäßig und auch in den Sommersemestern mit Unterbrechungen astronomische Vorlesungen und Übungen veranstaltet worden. Zunächst führte der damalige Observator der Sternwarte einen viersemestrigen Zyklus über allgemeine Astronomie in den Jahren von 1894/95 bis 1897 durch, während der Direktor nur vereinzelt noch Vorlesungen abhielt. Daran schlossen sich eine Reihe speziellerer und für wissenschaftlich vorgebildete Hörer bestimmter Vorlesungen desselben Dozenten in den nächsten Wintern, zum Teil mit Übungen. Nachdem der bisherige Observator Direktor geworden war, setzte er seine Vor- lesungstätigkeit in dieser Form fort, während sein Nachfolger als Obser- vator nunmehr vom Winter 1902/03 bis einschließlich Winter 1904/05 einen neuen Zyklus über allgemeine Astronomie in fünf Semestern durch- führte. Seitdem haben sich beide Dozenten spezielleren Aufgaben gewidmet. Neben diesen ständigen Dozenten der Sternwarte sind auf dem Gebiet der reinen Astronomie andere Dozenten nicht tätig gewesen. Anders auf demjenigen der angewandten Astronomie, der Nautik. 18. Nautik. Die Vorlesungen über Nautik waren mit einer Ausnahme für Fachleute bestimmt. Nur einmal hat der Direktor der Deutschen See- warte eine öffentliche Vorlesung auf diesem Gebiete gehalten, über den Einfluß der Entwickelung des physikalischen Wissens auf die aus- Zehn Jahre hamburgischen VorlesungSAvesens. 87 übende Nautik in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seit dem Winter 1896/97 haben regelmäßig zwei bis drei Vorlesungen über nautische Fragen für Seefahrer stattgefunden, in den letzten Wintern daneben auch Einführungen in die Nautik für Jachtsegler sowie für Juristen und Kaufleute, insbesondere Assekuradeure. Daß in einer mit der Schiffahrt so eng verbundenen Stadt wie Hamburg für derartige Fach- vorlesungen ein Bedürfnis besteht, bedarf keiner Begründung. Als Dozent fungierte der Oberlehrer und spätere Direktor der hiesigen Navigationsschule. 19. Physik. Die Physik ist in Hamburg seit langer Zeit besonders gepflegt worden. Am Akademischen Gymnasium bestand die bereits erwähnte Professur für Physik, Chemie und Mathematik, deren Inhaber über den ersten beiden Fächern das letzte ganz vernachlässigte, bei seinen Vorlesungen aber das Fach der Physik bevorzugte und auch die chemischen Vorträge allmählich einem jüngeren Dozenten, dem späteren Direktor des Chemischen Staats- laboratoriums, überließ. Aber auch dieser beschränkte sich nicht auf die Chemie, sondern hielt des öfteren daneben noch physikalische Vor- träge. Im Jahre 1878 erfolgte die Abtrennung der Chemie von der bisher gemeinschaftlichen Professur für Physik und Chemie. Der Inhaber der nunmehrigen Professur für Physik trat aber bald darauf, im Jahre 1881, in den Ruhestand, und die Verwaltung der Professur und des damit verbundenen Physikalischen Kabinetts wurde, zunächst provisorisch und seit 1 885 definitiv, dem jetzigen Direktor des Physikalischen Staats- laboratoriums übertragen, der bereits seit 1879 am Gymnasium neben anderen Oberlehrern gelesen hatte. Diese Vorlesungen anderer Dozenten neben dem Vorsteher des Physikalischen Kabinetts wurden durch das Gesetz über die Auflösung des Akademischen Gymnasiums ausdrücklich sanktioniert, indem es in § 6 bestimmte, daß die Oberschulbehörde er- mächtigt werde, außer dem zu Vorlesungen verpflichteten Vorsteher des Physikalischen Kabinetts auch andere Gelehrte mit der Haltung von physikalischen Vorträgen zu beauftragen. Von dieser Ermächtigung hat die Oberschulbehörde von 1883 bis 1895 Gebrauch gemacht und in dieser Zeit das Fach der Physik doppelt besetzt. Zum Vortrag gelangten alle Gebiete der Experimentalphysik, außerdem die Physik der Erde, die Meteorologie und die kosmische Physik. Auch die praktischen An- wendungen der Physik in der Technik wurden berücksichtigt. Einige Änderungen in den physikalischen Vorträgen wurden durch die Reorganisation des Vorlesungswesens herbeigeführt. An die Stelle des bis- herigen, von der Oberschulbehörde neben dem Direktor des Physikalischen Staatslaboratoriums beauftragten Dozenten traten die wissenschaftlichen Assistenten des Laboratoriums. Während früher die beiden Dozenten ab- 88 Dr. Förster. wechselnd alle Gebiete bearbeitet hatten, trat jetzt eine Arbeitsteilung ein, indem der Direktor im wesentlichen die Vorträge auf dem Gebiete der Elek- trizität und des Magnetismus übernahm und der erste Assistent über die übrigen Gebiete der Experimentalphysik vortrug, wobei wie früher regel- mäßig zwei parallellaufende Semestervorlesungen gehalten wurden, die mit dem Wintersemester begannen und im folgenden Sommersemester ab- geschlossen wurden. Auf dem umfangreichen Gebiet der Elektrizität wurden wiederholt mehrere derartige Vorlesungen zu einem mehrsemestrigen Gesamt- kursus zusammen gefaßt, der das Gebiet erschöpfte. Daneben fanden Spezialvorlesungen statt, die meist die beiden anderen wissenschaftlichen Assistenten übernahmen. Insbesondere gehören hierher die für Ärzte gehaltenen alljährlich wiederkehrenden Vorlesungen über Röntgenstrahlen, die bereits bei der Medizin (5) erwähnt sind. Außerdem wird im Physikalischen Staatslaboratorium Praktikanten Gelegenheit zu praktischen Arbeiten geboten. Besonders hervorzuheben ist ein elektrotechnisches Praktikum, das zuerst im Winter 1904/05 unter Leitung eines wissen- schaftlichen Hilfsarbeiters eingerichtet wurde. Da die Beamten des Physikalischen Staatslaboratoriums durch die Vorlesungstätigkeit neben ihren sonstigen Obliegenheiten bereits genügend in Anspruch genommen sind, konnten ihnen besondere Vorlesungen für bestimmte Berufszweige, wie sie sie früher neben den allgemeinen Vor- lesungen zeitweilig gehalten hatten, nicht mehr zugemutet werden. In Abweichung von dem Grundsatz, daß Dozenten von der Oberschulbehörde zu Vorlesungen in den Fächern, in denen Staatsinstitute mit zu Vor- lesungen verpflichteten Beamten bestehen, nicht berufen werden sollen, ist daher ein hiesiger Oberlehrer, der durch seine Leistungen auf dem Gebiete der Unterrichtsphysik bekannt geAvorden war, seit dem Winter 1901/02 mit Vorlesungen für Lehrer und Lehrerinnen über diesen Gegen- stand beauftragt worden. Der ZAveck dieser Vorlesungen ist, die Zuhörer anzuleiten, mit einfachen, ohne große Kosten von jedem geschickten Lehrer selbst herzustellenden Hilfsmitteln die wichtigsten Gesetze der Physik für den Gebrauch des Unterrichts zu demonstrieren. Wie dieser ZAveck auf dem Gebiete der Elektrizität und des Magnetismus erreicht Avurde, ist im einzelnen aus dem im Jahresbericht für das Vorlesungs- jahr 1901/02 abgedruckten Bericht zu ersehen. Das Gebiet der Experi- mentalphysik für den Unterricht Avird in viersemestrigen, im Winter und Sommer gehaltenen Vorlesungen durchgenommen. In dieser Weise sind jetzt unter ausgezeichneter Beteiligung seitens der hiesigen Lehrerschaft ZAvei Zyklen abgehalten Avorden. Um die Hörer der Vorlesungen durch eigene Tätigkeit mit den Experimenten vertraut zu machen, ist jetzt für diejenigen Lehrer, die den Zyklus gehört haben, ein besonderes Praktikum eingerichtet Avorden. Zehn Jahre hamhurgischen Vorlesungswesens. 89 20. Chemie. Über die chemischen Vorlesungen am Akademischen Gymnasium ist das Erforderliche, da die Vorlesungen über Physik und Chemie früher in einer Hand lagen, bereits unter Physik gesagt. Im Jahre 1878 wurde das Chemische Staatslaboratorium als selbständige Anstalt begründet und unter einen besonderen Direktor gestellt. Auffallenderweise stellte der Direktor des Laboratoriums, obwohl er früher als Dozent am Akademischen Gymnasium die chemischen Vorlesungen übernommen hatte, die Vorlesungstätigkeit auf lange Zeit ein. Er sagt darüber im Jahres- bericht für 1881, daß ihm die Abhaltung selbständiger vom Staats- laboratorium ausgehender öffentlicher Vorträge zunächst nicht angebracht erscheine, teils, weil in Vereinen (dem naturwissenschaftlichen, dem Gewerbeverein, woselbst er Vorträge und Vortragszyklen hielt) das Auditorium ein in gewissem Sinne vorbereiteteres sei und teils, weil seines Erachtens das Publikum schon an einer Übersättigung mit „populären“ Vorträgen leide. Die Entwickelung des Vorlesungs wesens hat gezeigt, daß diese Ansicht unrichtig war. Erst im Winter 1884/85 wurden die Vorlesungen am Chemischen Staatslaboratorium wieder auf- genommen, mußten aber nach dreijähriger Dauer abermals eingestellt werden, da der Direktor, der sich die Vorträge Vorbehalten hatte, durch lange Erkrankung verhindert war, sie fortzusetzen. Die Unterrichts- tätigkeit beschränkte sich während dieser Unterbrechungen auf die Anleitung von Praktikanten. Die Vorlesungen wurden neu organisiert, nachdem ein Wechsel in der Leitung des Chemischen Staatslaboratoriums eingetreten war, und begannen mit einem zweisemestrigen Vorlesungs- zyklus des neuen Direktors über Experimentalchemie im Winter 1893/94 und Sommer 1894, der zunächst in den beiden folgenden Semestern wiederholt und dann bis einschließlich Winter 1897/98 ausführlicher vor- getragen wurde. Bei der Neuorganisation der chemischen Vorlesungen wurden auch die wissenschaftlichen Assistenten zu Vorlesungen herangezogen und ihnen je ein Spezialgebiet zur Bearbeitung überwiesen. Vom Winter 1894/95 an wurden regelmäßig nach der neuen Organisation fünf chemische Vorlesungen nebeneinander gehalten. Der Direktor übernahm die Vorlesungen über Experimentalchemie, insbesondere auf anorganischem Gebiete, und las in den Jahren 1899 bis 1902 einen viersemestrigen Zyklus darüber, an den sich nach einigen Spezialvorlesungen ein zweiter noch nicht abgeschlossener Zyklus reihte, der doppelt an demselben Tage gelesen wurde, einmal nach- mittags speziell für Zollbeamte und dann abends insbesondere für Kaufleute, daneben aber auch für andere Hörer. Die Assistenten hielten daneben regel- mäßig Vorträge über technische und gerichtliche Chemie, über Nahrungs- mittelchemie, über photographische Chemie, über organische Chemie und 90 Dr. Förster. über analytische Chemie, und zwar behandelten sie teils den Stoff im Zusammenhänge in Vorlesungen, die sich über eine Reihe von Semestern erstreckten, teils in Spezialvorlesungen über Einzelfragen. Mit einer anderthalbjährigen Unterbrechung wegen Umzugs in das neuerbaute Laboratoriumsgebäude von Ostern 1898 bis Herbst 1899 wurde dieser Plan durchgeführt. In ähnlicher Weise waren die praktischen Übungen im Laboratorium organisiert. Unter Oberleitung des Direktors wurden die Praktikanten von demjenigen Assistenten angeleitet, dessen Spezialgebiet ihre Arbeiten angehörten. Die Arbeiten fanden statt in technischer und forensischer Analyse, Untersuchung von Nahrungs- und Genußmitteln, quantitativer Analyse und Herstellung von organischen Präparaten, qualitativer Analyse und Herstellung von anorganischen Präparaten und zuweilen auch in der photographischen Chemie. Nicht Bedacht genommen werden konnte bei dieser Organisation der Vorlesungen und Übungen auf die Bedürfnisse des Unterrichts, da die Aufgaben des Chemischen Staatslaboratoriums in anderer Richtung liegen. Daher wurde, ähnlich wie in der Physik, wenn auch nicht in gleichem Umfange, seit dem Winter 1903/04 in den Wintersemestern abwechselnd eine Vorlesung über chemische Experimente im Unterricht und ein Praktikum, Anleitung zur Ausführung chemischer Unterrichtsversuche, für Lehrer und Lehrerinnen unter Leitung eines Oberlehrers eingerichtet. 21. Mineralogie und Geologie. Mineralogie und Geologie waren am Akademischen Gymnasium Nebenfächer zur Chemie. Vorlesungen, insbesondere über Kristallographie und Oryktognosie wurden in der Zeit der 40er bis 60er Jahre zeitw eilig von dem Professor für Physik und Chemie angekündigt und gingen dann mit den chemischen Vorlesungen an den Dozenten für Chemie* über. Sie teilten bis zum Jahre 1883 das Schicksal der chemischen Vorträge. Im Jahre 1882 wurde das Naturhistorische Museum neuorganisiert und ein besonderer Kustos für Mineralogie angestellt, der am 1. Januar 1883 sein Amt antrat und zu dessen Obliegenheiten auch die Vortragstätigkeit auf diesem Gebiete gehörte. Er begann im Sommer 1883 mit einer Ein- leitung in die Mineralogie und einem mineralogischen Praktikum und setzte die Vorlesung im Sommer 1884 fort. Infolge Wechsels in der Person des Kustos und Umzugs in das neue Gebäude des Naturhisto- rischen Museums wurden die Vorlesungen bis zum Winter 1891/92 unterbrochen. Von dieser Zeit an haben regelmäßig in den Winter- halbjahren mineralogische, geologische und paläontologische Vorlesungen über Spezialthemata stattgefunden. In den Wintersemestern von 1892/93, 1893/94 und 1894/95 las neben dem Kustos für Mineralogie noch ein Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 91 hiesiger Oberlehrer, unter anderem Speziellerem über Grundzüge der Mineralogie und Einführung in die Gesteinslehre. Nach der Reorganisation des Vorlesungswesens waren die nächsten drei Winter den Einführungs- vorlesungen in die Geologie, Paläontologie und Mineralogie gewidmet. Dann wandte sich der Dozent besonders der Geologie Norddeutschlands zu, um durch Vorlesungen über diese Gebiete die sommerlichen Exkur- sionen vorzubereiten. Solche Exkursionen wurden durchschnittlich alle drei Jahre veranstaltet. In den Zwischenzeiten behandelten die Vor- lesungen speziellere Themata der Mineralogie und Geologie. 22. Zoologie. Zoologie und Botanik waren am Akademischen Gymnasium in der Hand des Professors für Naturgeschichte vereinigt. Bei dieser Vereinigung hatte die Zoologie den kürzeren Teil gezogen, denn die Inhaber der Professur im 19. Jahrhundert, Lehmann und Reichenbach, bevorzugten als Direktoren des Botanischen Gartens die Botanik. Reichenbach las sogar ausschließlich botanische Vorlesungen, während Lehmann wenigstens die Wintervorlesungen der Zoologie gewidmet hatte. Auch während einer Unterbrechung der Lehrtätigkeit Lehmanns in den 40 er Jahren war für eine ausreichende Vertretung auf dem Gebiete der Botanik gesorgt, auf dem der Zoologie nicht. Nach Lehmanns Tode im Jahre 1860 verwaiste die Zoologie bis auf einige Vorträge an der Lehrerbildungs- anstalt ganz. Dies ist um so verwunderlicher, als zoologische Samm- lungen schon damals bestanden und gepflegt wurden. Erst im Jahre 1883 nach Aufhebung des Akademischen Gymnasiums begann der spätere Direktor des Naturhistorischen Museums zunächst als Dozent der Oberschulbehörde systematisch über Zoologie vorzutragen. Mit dem Eintritt dieses Dozenten in das Direktorat des Naturhistorischen Museums wurde die Lehrtätigkeit auf zoologischem Gebiet durch die Vorlesungen der wissenschaftlichen Assistenten des Museums erweitert, so daß von da an in jedem Wintersemester mindestens zwei Vorlesungen statt- fanden und auch das Sommerseinester zu solchen, später besonders auch zu Exkursionen, herangezogen wurde. Zur Zeit des Umzugs des Museums in sein neues Gebäude, von 1889 bis 1891, fand abermals eine fünf Semester währende Unterbrechung der zoologischen Vorlesungen statt. In dem neuen Gebäude wurde die Vorlesungstätigkeit der Museums- beamten, deren Zahl vermehrt wurde, noch ausgedehnter. Dem Inhalt nach beschränkten sich die Vorlesungen nicht nur auf Systematik und Übersicht der verschiedenen Klassen des Tierreichs sowie Beschreibung, Bau und Leben der einzelnen Arten, sondern es wurde besonderer Wert gelegt auf Entwickelungsgeschichte, ver- 92 Dr. Förster. gleichende Zoologie, Biologie, Tiergeographie und anf die Beziehungen der Tierwelt zu der übrigen Natur. Eine Reihe von Vorlesungen be- schäftigte sich mit der heimischen Fauna als Vorbereitung zu Ausflügen. Außerdem fanden Führungen durch das Museum statt. Eine gewisse Ergänzung fanden die zoologischen Vorträge im Naturhistorischen Museum im Winter 1903/04 und Sommer 1904 durch Vorträge, die der Direktor des hiesigen Zoologischen Gartens im Auf- träge der Zoologischen Gesellschaft im Zoologischen Garten über wichtige und interessantere Tiere des Gartens hielt. Ferner sind als Ergänzung der zoologischen Vorträge die Vor- lesungen über Entwickelungsgeschichte und vergleichende Anatomie des Zentralnervensystems der Wirbeltiere, zu denen sich ein hiesiger Arzt erbot, in den Wintern 1904/05 und 1905/06 gehalten und werden vor- aussichtlich noch fortgesetzt werden. Dem besonderen Bedürfnis der hiesigen Lehrerschaft nach Belehrung auf biologischem Gebiet trug die Vorlesungskommission Rechnung durch Einrichtung biologischer Übungen, die mit Besprechungen über Methodik des naturwissenschaftlichen Unterrichts im Sommer 1901 und im Winter 1901/02 begannen und dann regelmäßig Sommer und Winter gehalten wurden. Im Sommer wurden in der ersten Zeit botanische Themata bevorzugt, später mit Ausflügen verbundene Übungen über die niedere Tier- und Pflanzenwelt veranstaltet. 23. Botanik. Die botanischen Vorlesungen haben sich in Hamburg stets einer besonders guten Pflege erfreut. Es lag dies weniger an einer gewollten Bevorzugung der Botanik vor ihrer Schwesterwissenschaft, als an dem günstigen Umstande, daß geeignete und zu Vorlesungen bereite wissen- schaftliche Beamte in größerer Zahl zur Verfügung standen. Von bota- nischen Vorlesungen am Akademischen Gymnasium ist schon in der Einleitung zur Zoologie (22) gesprochen worden. Nach Auflösung des Gymnasiums setzte der Direktor des Botanischen Gartens dieselben noch bis zum Winter 1887/88 fort. Er las im Sommer über Phanerogamen, im Winter über Anatomie und Physiologie der Pflanzen und über Kryptogamen. Übungen im Untersuchen und Bestimmen von Pflanzen veranstaltete er regelmäßig im Sommer. Neben ihm las vom Sommer 1883 an der Verwalter und spätere Direktor des Botanischen Museums, das aus der Bueckschen karpologischen und der Binderschen Algensammlung ent- standen war und 1883 als Museum organisiert wurde. So kam es, daß vier Jahre lang die Leiter zweier botanischer Institute lasen. Der Direktor des Botanischen Museums pflegte in seinen Vorlesungen die Anatomie, Physiologie und Biologie der Pflanzen und gab so eine glück- Zehn Jahre hamburgischen Vorlesungswesens. 93 liehe Ergänzung- zu den systematischen Vorlesungen seines Kollegen. Außerdem legte er besonderen Wert auf botanische praktische Übungen im Mikroskopieren, die er in jedem Semester abhielt, und auf Exkursionen, die er in jedem Sommer veranstaltete. Diese Vorlesungstätigkeit setzte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1901 fort. Vom Sommer 1888 bis zum Sommer 1895 war er der alleinige Vertreter der Botanik in den wissenschaftlichen Vorlesungen der Oberschulbehörde, dann trat neben ihn der neu berufene Verwalter und spätere Direktor des seit dem Tode Reichenbachs, im Jahre 1889 ohne Direktor gebliebenen Botanischen Gartens; nach dem Tode des Direktors des Botanischen Museums übernahm er auch die Leitung des Museums neben derjenigen des Botanischen Gartens und führt diese beiden Anstalten als Direktor der Botanischen Staatsinstitute. Er übernahm zunächst die systematische Vorlesung und trägt seit dem Sommer 1895 in jedem Sommersemester im Botanischen Garten über einheimische Pflanzenfamilien vor unter An- schluß von praktischen Übungen im Untersuchen und Bestimmen von Pliane- rogamen. In den Wintersemestern trägt er über anatomische Themata vor, die mit mikroskopischen Übungen verbunden sind. Unterstützt wird er in dieser Tätigkeit von dem im Botanischen Garten tätigen wissen- schaftlichen Assistenten, der über sein Spezialgebiet, Physiologie und Pathologie der Pflanzen vorträgt und gleichfalls Mikroskopierübungen veranstaltet. Neben diese im Botanischen Garten gehaltenen Vorlesungen und Übungen traten diejenigen des Botanischen Museums und Laboratoriums für Warenkunde, die von dem mit der speziellen Leitung des Museums betrauten wissenschaftlichen Assistenten gehalten werden und der ange- wandten Botanik gewidmet sind. Auf diesem Gebiete werden namentlich die Bedürfnisse des Handels berücksichtigt und dementsprechend neben Vorlesungen über Rohstoffe und Waren aus dem Pflanzenreich praktische Übungen im Untersuchen und Bestimmen pflanzlicher Rohstoffe des Handels veranstaltet. Im Hinblick auf die Einführung eines neuen Zoll- tarifs sind nach Erlaß des Zolltarifgesetzes auch für Zollbeamte ent- sprechende Vorlesungen und Übungen eingerichtet, die einen so starken Zuspruch aufwiesen, daß im Winter 1904/05 die Übungen in vier ge- trennten Kursen abgehalten werden mußten. Daneben finden Mikro- skopierkurse über Nahrungs- und Genußmittel statt, die besonders den Zwecken der Nahrungsmittelchemiker angepaßt sind, die sich auf die Hauptprüfung vo rbereiten . Die Vorlesungen der Botanischen Staatsinstitute werden so in besonders glücklicherweise den Bedürfnissen der verschiedenen Berufs- kreise, insbesondere der Kaufleute, Lehrer und Zollbeamten angepaßt, ohne darüber weitergehende Interessen der Allgemeinheit zu vernachlässigen. 94 Dr. Förster. 24. Kurse an der Pharmazeutischen Lehranstalt. Die Pharmazeutische Lehranstalt ist eine dem hamburgischen Medizinalkollegium unterstellte wissenschaftliche Anstalt, die den Zweck hat, den angehenden Pharmazeuten mittels systematisch geordneter Vorlesungen und botanischer Exkursionen die für Apothekergehilfen erforderliche wissenschaftliche Ausbildung zu geben. Die Vorlesungen umfassen anorganische und organische Chemie, Physik, allgemeine und systematische Botanik mit praktischen Übungen und Exkursionen, Pharmakognosie und Grundzüge der pharmazeutischen Buchführung. Diese Fächer werden in ein- bis zweisemestrigen, wöchentlich ein- bis zweistündigen Kursen gelehrt. Die Vorlesungen sind nicht öffentlich und nur für Angehörige des Apothekerberufs bestimmt. Die Kurse werden seit 1898/99 zusammen mit den Vorlesungen der Oberschulbehörde veröffentlicht. Anhang1. Die im Vor- lesungsverzeich- CD Namen Beruf Wohnort nisse vertretenen der Dozenten Bemerkungen Wissenschafts- (in alphabetischer zur Zeit der ersten Beteiligung gebiete i-l Folge) an den Vorlesungen a) Von 1883 bis Ostern 1895. I. Philosophie: 1 Dr. Krause Pastor Hamburg 2 Hofrat Dr. Portig . Privatgelehrter •n II. Geographie: 3 Dr. Schott Wissenschaftlicher Hilfs- arbeiter a. d. deutschen Seewarte •n III. Geschichte : Hofrat Dr. Portig . Privatgelehrter 4 Wichmann Hauptlehrer •n 5 Prof. Dr. A. W ohlwill Ständiger Dozent für Ge- schichte und Literatur IV. Literatur: 6 Dr. Fernow Oberlehrer am Realgymna- sium des Johanneums . ” 7 Dr. Merschberger . . Professor am Realgymna- sium des Johanneums •n V. Bildende 8 Prof. Dr. A. W ohlwill Prof. Dr. Brinck- Ständiger Dozent für Ge- schichte und Literatur Künste : mann Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg VI. Mathematik: 9 Dr. Bock Lehrer a. d. Realschule v. Dr. Wahnschaff 10 Dr. Schubert Oberlehrer a. d. Gelehrten- schule des Johanneums seit 22.1. 1895 Hauptpastor, t am 14. 11. 1902 j etzt Stuttgart, s. a. unt. III seit 1900 Wissenschaftlich. Assistent an der deutsch. Seewarte, jetzt Abtei- lungsvorsteh. dortselbst jetzt Stuttgart, s. a. unt. I f am 11. 3. 1S96 s. a. unt. IV seit 1.10. 1893 an der Ober- realschule v. d. Holstent., seit 1903 Professor, am 31. 12. 1904 in den Ruhe- stand getreten s. a. unt. III jetzt Lehrer a. d. Real- schule v. Dr. Bieber, s. auch unter VIII seit 1887 Professor an der Gelehrtensch. d. Johann. 96 Anhang. Die im Vor- lesungsverzeich- nissevertretenen £ Namen Beruf Wohnort nisse vertretenen der Dozenten Bemerkungen Wissenschafts- (in alphabetischer zur Zeit «er ersten Beteiligung gebiete c3 Folge) an den Vorlesungen b) Von Ostern 1895 bis Ostern 1905. I. Theologie: l Senior D. Behrmann Hauptpastor Hamburg 2 D. von Broecker . . 3 D. Grimm 4 Dr. Krause f am 14. 1 1. 1902, s. auch unter IV 5 D. Rode 6 D. Röpe '1 77 j* am 15. 12. 1896 7 Stage 75 77 II. Rechts- und 8 Belir Rat bei der Baudeputation 77 Staats- 9 Dr. Bitter Rechtsanwalt Wissenschaften : 10 Dr. Buehl Direktor d. öffentl. Armen- am 22. 2. 1905 zum Senats- wesens Sekretär erwählt 11 Dr. Cohen Rat b. d. Justizverwaltung jetzt Oberlandesgerichtsrat 12 Dr. Ehrenberg . . . Sekretär des Kommerz- Altona jetzt Professor an der kollegiums in Altona Universität Rostock 13 Dr. Friedheim Rat, ständiger Hilfsarbeiter Hamburg f am 3. 1. 1903 des Senats 14 Dr. Fuchs Professor a. d. Universität Freiburg i 15 Geh.-R. Dr. Gareis Königs- jetzt Professor an d. Uni- berg versität München IG Dr. Goldfeld Rechtsanwalt Hamburg 17 Dr. Hampke Rat b. d. Gewerbekammer IS Dr. Hasbach Professor a. d. Universität Kiel 1906 in d. Ruhest, getreten 19 Prof. Dr. Helfferick Privatdoz. a. d. Universität Berlin Wirkl. Legationsrat a. D., 1 906 in d. Leit. d. Anatol. Eisenbahnen eingetreten 20 Dr. K. .Taffe Praktischer Arzt Hamburg 21 Geh.-R. Dr. Jellinek Professor a. d. Universität Heidelbg. 22 Kannengießer Oberlandesgericbtsrat Hamburg 23 Dr. Koch Direktor des Statistischen f am 19. 12. 1905 Bureaus d. Steuerdeput. 24 Dr. Leo Rechtsanwalt Halle 25 Geh.-R. Dr. Loening Professor a. d. Universität 26 Dr. Lolise Landrichter Hamburg jetzt Direktor des öffentlich. Armenwesens in Hambg. 27 Dr. Lotz Professor a. d. Universität München 28 Dr. Martin Oberlandesgerichtsrat Hamburg jetzt Präsident am Ober- landesgerickt 29 Dr. Mittelstein . . . 77 30 Dr. Naumann Rat bei der Deputation für 77 jetzt Landrichter indir. Steuern u. Abgaben 31 Dr. Olshausen .... Rat bei der Armenvenvalt. jetzt Rat bei d. Polizeibeh. 32 Dr. Reiche Oberarzt am Allg. Kranken- 77 siehe auch unter III hause Eppendorf 33 Dr. Ritter Rat bei der Justizverwalt. jetzt Oberlandesgerichtsrat 34 Sander Landgerichtsdirektor 77 am 5. 12. 1904 zum Senator erwählt 35 Dr. Schaefer am S. 10. 1900 zum Syndikus des Senats erwählt 36 Dr. Schmidt Rat bei der Finanzdeputat. jetzt Erster Rat bei der 1 Finanzdeputation i Anhang. 98 Die im Vor- lesungsverzeich- nisse vertretenen Wissenschafts- gebiete Laufende Nr. Namen der Dozenten (in alphabetischer Folge) Beruf zur Zeit der ersten Bet an den Vorlesung Wohnort eiligung en Fortsetzung von 37 Dr. Sclnnoller .... Professor a. der Universität Berlin II. Rechts- und 38 Dr. Seelig Amtsrichter Hamburg Staats- 39 Dr. Sieveking . . Oberlandesgerichtspräsid. Wissenschaften: 40 Dr. Sieveking Professor a. d. Universität Freiburg i. B. 41 Reg.-R. Dr. Stieda. 7* 7? 77 17 Rostock 42 Dr. Stoerk 77 77 77 1' Sekundärarzt an der chirur- gischen Abteilung des Allg. Krankenh. Eppend. Greifsw. 43 Dr. Sudeck Hamburg 44 Dr. Trautvetter . . . Rat b. d. Senatskommission für das Zollwesen 11 45 46 Dr. Weher Geheimrat Dr. Zitelmann ..... Professor a. d. Universität 77 17 17 n Prag Bonn III. Medizin und Hygiene : 47 Dr. Abel Physikus Hamburg 48 49 Dr. Adam Dr. Albers-Schön- berg Arzt 17 71 7? 50 Prof. Dr. Buchholz . Oberarzt a. d. Irrenanstalt Friedrichsberg 11 51 Dr. de la Camp . . . Sekundärarzt a. d. Inneren Abteilung des Allgem. Krankenh. Eppendorf 77 52 Dr. Cordua Leiter d. Chirurg. Poliklinik des Allgem. Krankenh. St. Georg ’’ 53 54 Dr. Deneke Prof. Dr. Deutsch- mann Physikus Arzt 77 55 Prof. Dr. Dunbar . . Dir. des Hygien. Instituts 56 Dr. Engel-Reimers . Oberarzt am Allgemeinen Krankenh. St. Georg 77 57 Prof.Dr. Farnsteiner Wissenschaftlich. Assistent am Hygienisch. Institut 77 58 Dr. Fraenkel Prosektor am Allgemeinen Krankenh. Eppendorf 77 59 Dr. Fülleborn Stabsarzt, kommand. v. d. Kolonialabt. des Ausw. Amtes als Assistent zum Seemannskrankenh. und Inst. f. Schiffs- u. Tropen- krankheiten 77 Bemerkungen jetzt Rechtsanwalt jetzt Professor an der Uni- versität Marburg jetzt Professor an der Uni- versität Leipzig jetzt Leiter d. chirurgischen Poliklinik des Allgemein. Krankenhaus. St. Georg, siehe auch unter III jetzt Reichsbevollmächt. f. Zölle u Steuern in Stettin seit 1906 Geh. Med.-Rat u. vortr. Rat im Kultus- ministerium Berlin jetzt wissensch. Assist, an d. Direktorialabt. d.Allg. Krankenhauses St.Georg jetzt Spezialarzt für das Röntgenfach am Allgem. Krankenhause St. Georg jetzt Oberarzt a. d. II. med. Universitätsklinik der Charite in Berlin f am 31. 10. 1905 jetzt ärztlicher Direktor des Allgemeinen Kranken- hauses St. Georg f am 10. 3. 1906 Anhang. 99 Die im Vor- lesungsverzeich- £ 211 Hauers Architekt f am 27. 4. 1905 212 Prof. Dr. Haupt . . . Privatdozent a. d. Techn. Hannover Hochschule 213 Hennig Baumeister Hamburg jetzt Stadtbaumeister in Dresden — Melhop Bauinspektor 11 siehe auch unter V 214 Merckel 11 215 Max Oertz Ingenieur ,, 216 Ohrt Baumeister „ 217 Marine - Oberstabs- Ingenieur a. D. O. Raetz Lehrer a. staatl. Technikum 11 2 IS Rauck Baumeister 1> jetzt Bauinspektor 219 Richter Bauinspektor 11 220 Westphalen Branddirektor XII. Fischerei: 221 Prof. Dr. Henking Generalsekretär d. deutsch. Hannover Seefischereivereins 222 Hans O. Liibbert . . Sachverständ. f. Fischerei- Hamburg angelegenheiten b. d. Landherrenschaf ten Anhang. 105 Die im Vor- lesungsverzeich- £ CD Namen Beruf Wohnort nisse vertretenen 2 der Dozenten Bemerkungen Wissenschafts- (in alphabetischer zur Zeit der ersten Beteiligung gebiete S h-3 Folge) an den Vorlesungen XIII. ■2-23 Dr. Schubert .... Professor a. d. Gelehrten- Hamburg Mathematik : schule des Johanneums XIV. Astronomie, Nautik und Me- ‘224 Dr. Bolte . Oberlehrer au der Naviga- jetzt Dir. d. Navigations- schule tionsschule teorologie : 225 Prof. Dr. Koppen . . Abteilungsvorsteher der ,, deutschen Seewarte — Wirkl. Geh. Admi- ralitätsrat Prof. Dr. v. Nennt ay er, Exzellenz Direktor der deutschen seit 30. 6. 1903 i. Ruhe- Seewarte stand, wohnt in Neustadt a. d. Haardt, siehe auch unter V 226 Prof. Dr. Rümker. . Direktor der Sternwarte f am 3. 3. 1900 227 Dr. Scheller Wissenschaftl. Hilfsarbeiter seit 1. 8. 1902 Adjunkt an d. Univ.-Sternw. in Prag an der Sternwarte 228 Prof. Dr. Schorr. . . Observator der Sternwarte ,, seit 1.1. 1902 Direktor der Sternwarte 229 Dr. Schwassmann . . Observator der Sternwarte 11 XV. Physik: 230 Prof. Dr. Gassen . . Wissensch. Assistent am 11 231 Grimsehl Phys. Staatslaborator. Oberlehrer a. d. Oberr.eal- seit 1903 Professor an der schule a. d. Uhlenhorst Oberrealsch. a. d.Uhlenli. 232 Dr. Jensen Wissensch. Assistent am Phys. Staatslaborator. 233 Dr. ing. Voege. . . Wissenschaftl. Hilfsarbeit. a. Phys. Staatslaborat. 234 Prof. Dr. Voller . . . Direktor d. Physikalischen 11 Staatslaboratoriums Dr. Walter Wissenschaftlich. Assistent siehe auch unter 111 a. Physikalischen Staats- laboratorium XVI. Chemie : 235 Dr. Alirens Wissensch. Hilfsarbeiter am jetzt beeidigter Handels- Cliem. Staatslaborat. Chemiker 236 Dr. Amelung desgl. ,, f am 18. 3. 1S98 237 von Boltenstern . . . desgl. jetzt Chemiker in techn. Betriebe 238 Prof. Dr. Dennstedt Direktor des Cliem. Staats- lab Oratoriums 239 Prof.Dr.Engelbrecht Wissensch. Assistent am 11 -j- am 19. 10. 1905 Cliem. Staatslaborator. 240 Dr. Gillmeister .... desgl. 11 241 Dr. Göhlich desgl. „ 242 Dr. Rischbieth .... Oberlehrer an der Oberreal- schule in Eimsbüttel 243 Dr. Schöpft Wissensch. Assistent am jetzt Chemiker in techni- schem Betriebe Cliem. Staatslaborator. 244 Dr. Voigtländer .... desgl. 11 3 106 Anhang. Die im Vor- lesungsverzeich- nisse vertretenen Wissenschafts- gebiete Laufende Xr. Namen der Dozenten (in alphabetischer Folge) Beruf Wohnort 1 zur Zeit der ersten Beteiligung an den Vorlesungen Bemerkungen XVII. Geologie «.Mineralogie: 245 Prof. Dr. Gottsclie. . Kustos des Naturhist. Mus. Hamburg XVIII. Zoologie: 246 247 24 S 24!) 250 251 252 253 Dr. Fr. Ahlhorn . . . Dr. Bolau Dr. von Brunn .... Dr. Dräseke Prof. Dr. Kraepelin Dr. Michaelsen .... Prof. Dr. Pfeffer . . Dr. Steinhaus Oberlehrer am Realgymna- sium Direktor d. Zoolog. Gartens Wissensch. Assistent am Naturhistor. Museum Arzt Direktord.Naturh.Museums Wissensch. Assistent am Naturhistor. Museum Kustos d. Naturh. Museums Wissensch. Assistent am Naturhistor. Museum '1 11 11 11 seit 1 903 Professor am Real- gymnasium, siehe auch unter XIX XIX. Botanik: 254 Dr. Fr. Ahlhorn . . . Dr. Hallier Oberlehrer am Realgymna- sium Wissenschaft!. Hilfsarbeiter a. d. Botanischen Staats- instituten 11 seit 1 903 Professor am Real- gymnasium, siehe auch unter XVIII 255 Prof. Dr. Klebahn . Seminaroberlehrer ” seit 1.4. 1902Wissenschaftl. Assistent an den Botan. Staatsinstituten 250 257 Prof. Dr. Sadebeck Prof. Dr. Voigt . . . Direktor d. Botan. Museums WissenschaftlicherAssistent an d. Botanischen Staats- instituten 1' am 1. 10. 1901 in den Ruhe- stand getreten 25S Prof. Dr. Zacharias Direktor d. Botan. Gartens 11 seit 1. 10. 1901 Direktor d. Botan. Staatsinstitute XX. Pharmazie : 259 260 Dr. P. Hinneberg. . C. A. Jungclaussen Apotheker Assessor für Pharmazie Altona Hamburg 261 C. II. N. Sibbert . . Bureauvorsteher des Medi- zinalamts 11 seit 1905 Inspektor des Medizinalamtes Eiiigegangen am 7. Juni 1906. 16000 15000 14000 13000 12000 11000 10000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 500 Anlage 1 Kartenzählung. Bewegung der Zahlen der Kurse und der Besucher, getrennt nach Sommer- und Wintersemestern. Besucher. Maßstab: 1 Quadratseite — Kurse. „ 1 „ Durchschnitte Besuch jedes Kurses. „ 1 „ = 500. = 5. = 5. Anlage 2 Kopfzählung. Bewegung der Besucherzahlen (Gesamtzahlen und Durchschnitts- zahlen für 1 Vorlesung) nach der Kopfzählung, verglichen mit der Bewegung der Zahlen der Kurse mit Kopfzählung, getrennt nach Sommer- und Wintersemestern. Gesamtzahl der Besucher. Maßstab : 1 Quadratseite = 2000. Zahl der Kurse. „ 1 „ =5. Durchschnittszahl der Be- sucher auf 1 Vorlesung. „1 „ = 5. 70000 60000 150 140 130 50000 120 110 40000 100 90 80 30000 70 60 20000 50 40 30 10000 8000 20 6000 4000 10 2000 97/98 98 98/99 99 99/00 1900 00/01 01 01/02 02 02/03 03 03/04 04 04/05 Anlage 3 Ratenzahlung. Die Besucher nach dem Geschlecht. a. Wintersemester. Besucher überhaupt. | Davon Männer. 1 Maßstab: 1 Quadratseite = 500 Personen. ,, Frauen. 15000 14000 13000 12000 11000 10000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 h * Ohne Angabe a a (O fl N Juristen (Assessoren und Referendare). . 1 i Oberlehrer — i — i Volksschullehrer 5 — — 5 Lehrerinnen 7 3 — 10 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 13 *) 4 17 Davon waren männliche Hörer 6 1 7 weibliche „ 7 O o — 10 *) Auswärtige: 2 Altona, 1 Harburg, 1 Wandsbek. IV. Literatur und Sprachwissenschaften. Öffentliche Vorlesung. Professor Dr. F. Kluge (Freiburg i. B.), Geschichte der deutschen Sprache. Insbesondere für Lehrer und Lehrerinnen. An 6 Tagen einstündig. 1) Die Römerzeit und das Urdeutsche. 2) Das Christentum und das Altdeutsche. 3) Das Rittertum und das Mittelhochdeutsche. 4) Luther und die neuhochdeutsche Schriftsprache. 5) Das Fremdwörtertum und die Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts. 6) Hauptströmungen des 18. und 19. Jahrhunderts. Wohnort fl CD Beruf Hiesige Aus- | wärtige Ohne Angabe a cö t» N Kaufleute bezw. Handlungs- gehilfen 15 i 16 Juristen : a. Assessoren und Referendare 1 1 b. Studierende der Rechte und Staatswissensch.. 2 2 Verschiedene Beamte .... 11 ' 2 — 13 Mediziner (Ärzte) 2 — — 2 Oberlehrer 5 3 — 8 Studierende der Philosophie und der Lehrfächer .... ( 1 8 Sonstige Studierende 1 1 — 2 Volksschullehrer 31 7 — 3S Seminaristen 15 2 — 17 Lehrerinnen IS 7 — 25 Architekten und Ingenieure 3 — — 3 Andere Techniker . 2 — — 2 Musikalische Berufe (Herren) 1 — — 1 Übertrag. . . 114 24 — 138 Beruf Wohnort < :cS Ja 5f o N Vortrag. . . Schriftsteller u. Journalisten Handwerker Landwirte und Gärtner. . . Verschiedene männl. Berufe Schüler Männliche Hörer ohne Berufsangabe Verschiedene weibl. Berufe Weibliche Hörer ohne Berufsangabe : a. Verheiratete b. Unverheiratete 114 2 4 1 2 6 10 9 24 138 2 4 1 2 13 12 9 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten . . . Davon waren männliche Hörer weibliche ,, 154 *) 34 188 147 41 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 941 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 157 „ *) Auswärtige: 25 Altona, 1 Bergedorf, 1 Berlin, 2 Billwärder a. d. Bille, 3 Wandsbek, 1 Warnemünde, 1 Wesel a. Rhein. Bericht über die Vorlesungen. 119 Übungen und Praktika. Professor Dr. Wohl will, Literarhistorische Übungen (Einführung in den zweiten Teil von Goethes Faust). Wöchentlich einstündig. Wohnort CD Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe c3 zu N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 2 2 Volksschullehrer 2 — — 2 Lehrerinnen S — — 8 Andere Techniker 2 — — 2 Schüler 1 1 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete 1 b. Unverheiratete 9 2 — 11 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 95 *) 9 97 Davon waren männliche Hörer 7 1 weibliche ,, swärtige: 1 Altona, 1 Berlin. IS 2 — 20 Zur Teilnahme an den folgenden Kursen war die persönliche Anmeldung hei den Dozenten erforderlich. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Kursen von Ober- lehrer Dr. Rosenhagen, Professor Dr. Röttiger, Oberlehrer Dr. Schaefer, Oberlehrer Hering und Professor Pitollet hatten eine genügende Vorbildung (z. B. Prüfung für das höhere Lehramt) nachzuweisen. Lehrerinnen, welche sich auf die Oberlehrerinnenprüfung vorbereiteten, wurden in erster Linie berücksichtigt. Die Teilnehmerzahl an diesen Kursen war auf 20 beschränkt. Oberlehrer Dr. Bosenhagen, Deutsches Praktikum. Einführung in die Geschichte der deutschen Sprache. Fortsetzung. Grundzüge der deutschen Mundarten. Lesen althochdeutscher Texte. Wöchentlich zweistündig durchs Semester. Wohnort 3 Beruf Hiesige < V • bB n :c3 £ Ohne Angabe § Zf} NJ Volksschullehrer 3 3 Lehrerinnen 7 4 — 11 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Verheiratete) — 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 10 *) 5 15 Davon waren männliche Hörer 3 — — 3 weibliche ,, 7 5 — 12 *) Auswärtige: 3 Altona, 1 Harburg, 1 Langenfelde. Professor Dr. Böttiger, Direktor der Bealschule in Eppendorf, Fran- zösisches Praktikum. Die Hauptvertreter des modernen Dramas. Historische Phonetik II. Teil. Übersetzung eines deutschen Werkes ins Französische. Wöchentlich zweistündig durchs Semester. 120 Bericht über die Vorlesungen. *) Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Volksschullehrer — 1 — 1 Lehrerinnen 17 5 — 22 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 17 *) ß 23 Davon waren männliche Hörer 1 1 weibliche „ 17 5 — 22 Auswärtige: 5 Altona, 1 Harburg. Oberlehrer Dr. Schaefer, Französisches Praktikum. Vorträge und Besprechungen kulturhistorischen Inhaltes im Anschluß an Histoire de la Civilisation Contemporaine en France von A. Rainbaud (Paris, Colin 1901). III. Buch. Depuis ISIS jusqu’ä nos jours (Fortsetzung). Durchnahme der französischen Syntax auf sprachpliilosophischer Grundlage. Übersetzung von Max Halbes Drama „Der Strom“ (Fortsetzung). Wöchentlich zweistündig durchs Semester. Es nahmen 24 Praktikanten und 1 1 Hospitanten an dem Praktikum teil. 1) Praktikanten Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige | Ohne j Angabe Oberlehrer 1 — — 1 Volksschullehrer 7 1 — 8 Lehrerinnen S 5 — 13 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Unverheiratete) 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten IS *) 6 24 Davon waren männliche Hörer 8 1 9 weibliche ,, 10 5 — 15 *) Auswärtige: 3 Altona, 1 Bergstedt, 2 Harburg. 2) Hospitanten : Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Volksschullehrer 1 — — 1 Lehrerinnen 6 — — 6 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . ... — 1 — 1 b. Unverheiratete 3 — — 3 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 10 *) 1 1 1 Davon waren männliche Hörer 1 — — 1 weibliche „ 9 1 — 10 swärtige: 1 Altona. Bericht über die Vorlesungen. 121 Oberlehrer Hering, Englisches Praktikum. Interpretation von ausgewählten Stücken des Beowulfliedes (Ausgabe von Pro- fessor M. Trautmann, Bonn 1901. Jü 4, — ). Fortsetzung des Studiums von Shaksperes Leben und Werken im Anschluß an Sidney Lee, Shakespeare’s Life and Work, London (Smith Eider & Co. 1900. 2 sh. 6 d.). Lektüre von Shaksperes Henry the Fifth (Ausgabe von W. Wagner, Berlin, Weidmann, il 1, — ). Wöchentlich anderthalbstündig durchs Semester. Wohnort ö (D Beruf Hiesige Aus- j wärtige Ohne Angabe £ cö Xfl 2 N Verschiedene Beamte 1 i Oberlehrer 1 — — i Volksschullehrer .* 3 i — 4 Lehrerinnen 15 2 — 17 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 20 *) 3 23 Davon waren männliche Hörer 5 1 — G weibliche ,, 15 2 — 17 *) Auswärtige: 3 Altona. Professor C. Pi tollet, Agrege de l’Universite de France (Paris), Spanisches Praktikum. Lektüre mit Interpretation, Vorträge und freie Arbeiten im Zusammenhang mit der Lektüre von Roman y Salamero ,,El Castellano Actual“ (J. Bielefeld’s Ver- lag, Karlsruhe, 1905. Preis M 2,50). Fortsetzung der Übersetzung von Sudermann’s „Geschwister“, sowie der Erklärung von Cervantes, Don Quijote, Primera Parte, Capitulos X — XX. Grammatikalische Übungen. Wöchentlich zweistündig durchs Semester. Wohnort bß *55 i fl :5 Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe § m J3 N Mediziner (Arzte) 1 6 _ 7 Tierärzte 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 2 *) 6 S Davon waren männliche Hörer 2 6 s weibliche „ — — — — *) Auswärtige: 1 Apia (Samoa), 1 Berlin, 1 Dersetten i. Wrtbg., 1 Königsberg i. Pr., 1 Port Elizabeth (Afrika), 1 Woltersdorf b. Erkner. Ferner waren 1 1 Arbeitsplätze vergeben. Die Inhaber derselben wurden vom Hafenarzt Physikus Dr. Noclit besonders unterwiesen. Bericht über die Vorlesungen. 1 50 Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Mediziner (Arzte) 1 1 9 Tierärzte 1 1 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- *) karten 2 S 1 1 I Davon waren männliche Hörer 2 s 1 11 weibliche ,, — — — — *) Auswärtige: 2 Altona, 1 Berlin, 1 Deutsch Siulwest-Afrika, 1 Duala (Kamerun), 1 Kiel, 1 München, 1 Weißenburg i. Elsaß. Der angekündigte sechswöchige Kursus für Ärzte, Einführung in das Studium der Malaria und anderer Tropenkrankheiten, Tropen- und Schiffshygiene, hat nicht stattgefunden. 5) Für Ärzte und Zahnärzte: Röntgenvorlesungen: Siehe auch unter III. Medizin: die Vorlesung von Dr. Albers-Schönberg über „Röntgentechnik und Diagnostik der Röntgenplatten“ und unter XV. Physik : die Vorlesung von Dr. Walter über „Röntgenstrahlen und Röntgenapparate“. Dr. R. Hahn, Über Röntgen- und Finsentherapie bei Hautkrankheiten. An einem Tage anderthalbstiindig. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Mediziner (Arzte) 15 15 Andere Techniker 1 — — 1 Verschiedene männliche Berufe 1 — — 1 Verschiedene weibliche Berufe 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 19 19 Davon waren männliche Hörer 17 17 weibliche „ 2 — — 2 IV. Philosophie. Öffentliche Vorlesung. Geheimrat Professor Dr. Windelband (Heidelberg), Die Grundformen der philosophischen Weltanschauung. An acht Tagen einstündig. Bericht über die Vorlesungen. 151 1) Das metaphysische Bedürfnis. 2) Dogmatismus, Skeptizismus, Kritizismus. 3) Universalismus und Individualismus. 4) Monismus und Pluralismus. 5) Materialismus und Spiritualismus. 6) Dualismus. 7) Mechanismus und Teleologie. 8) Wertfreie und werthafte Weltansicht. Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Vortrag. . . 229 46 275 60 8 — 68 Architekten und Ingenieure 10 1 — 11 9 2 — 11 Andere Techniker 9 1 — 10 — 1 — 1 Musikalische Berufe: a. Herren — 2 — 2 b. Damen 2 — — 2 4 1 — 5 Andere künstlerische Berufe 1 1 — 2 1 — — 1 Schriftsteller u. Journalisten 9 — — 2 Fabrikanten 1 — — 1 9 1 — 10 Handwerker 16 3 1 20 Landwirte und Gärtner. . . — 1 — 1 4 — — 4 Verschiedene männl. Berufe 6 — — 6 23 6 — 29 Schüler 18 4 — 22 Männliche Hörer ohne 6 • — — 6 Berufsangabe 11 5 2 IS 2 1 — 3 Verschiedene weibl. Berufe 6 2 — 8 1 — — 1 Weibliche Hörer ohne 1 — — 1 Berufsangabe: 1 — — 1 a. Verheiratete 37 2 - 39 6 4 — 10 b. Unverheiratete 37 6 — 43 c. Schülerinnen 2 — — 2 8 2 — 10 Gesamtzahl nach den aus- *) 32 9 D 41 gefüllten Zählkarten . . . 387 74 3 464 9 9 Davon waren 41 6 47 männliche Hörer 254 54 3 311 8 4 — 12 weibliche „ 133 20 — 153 229 46 — 275 zählung 3380 Zuhörer. Beruf Kaufleute bezw. Handlungs gehilfen Bankbeamte Theologen (Studierende). . Juristen: a. Verwaltungsbeamte u. Richter b. Rechtsanwälte u. Notare c. Assessoren und Referendare .... d. Studierende d. Rechte u. Staatswissenschaften . Verschiedene Beamte Mediziner: a. Ärzte b. Studierende der Medizin c. Zahnärzte Tierärzte Chemiker Oberlehrer Studierende d. Philosophie und der Lehrfächer .... Sonstige Studierende Volksschullehrer Seminaristen Lehrerinnen Seminaristinneu Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 423 *) Auswärtige: 1 Alsterdorf, 49 Altona, 1 Bahia, 1 Blankenese, 1 Elmshorn, 1 Essen a. d. Ruhr, 1 Flensburg, 5 Gr. Flottbek, 1 Glückstadt, 2 Landsberg a. d. W., 2 Marne i. Holstein, 1 Nienburg a. d. Weser, 2 West -Virginia, 5 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. Praktikum für Lehrer und Lehrerinnen. Dr. Ah Iburg, Seminardirektor, Pädagogisches Praktikum. Psychologie, II. Teil: Das zuständliche und das ursächliche Bewußtsein. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 23 mal. An dem Praktikum nahmen 21 Praktikanten und 75 Hospitanten teil. 152 Bericht über die Vorlesungen. 1) Praktikanten. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Volksschullehrer 17 3 20 Lehrerinnen 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten IS *) 3 21 Davon waren männliche Hörer 17 3 20 weibliche 1 — — 1 *) Auswärtige: 2 Bergedorf, 1 Kirchwärder. 2) Hospitanten. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Volksschullehrer 43 12 _ 55 Lehrerinnen 12 5 — 17 Verschiedene weibliche Berufe 2 — — 2 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Verheiratete) — — 1 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 57 *) 17 1 75 Davon waren männliche Hörer 43 12 55 weibliche „ 14 5 1 20 *) Auswärtige: 3 Alsterdorf, 2 Altona, 1 Aumühle, 3 Billwärder a.B., 2 Gr. Börstel, 3 Harburg, 3 Moorburg. Gesamtzahl nach der Kopfzählung (Praktikanten und Hospitanten).... 1165 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 51 „ V. Geographie und Völkerkunde. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Thilenius, Direktor des Museums für Völkerkunde, All- gemeine Völkerkunde, unter Vorführung von Lichtbildern, Karten und Tabellen. Wöchentlich einstündig, im ganzen neunmal. 1) Überblick über die Gebiete der somatischen Anthropologie, Ethnologie und Prä- historie, ihr Material und ihre Arbeitsweise. " | Die wichtigsten Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Betrachtung des Menschen. 4) Die Beziehungen des Menschen zum Boden und der Umwelt. '[ | Die primitiven Wirtschaftsformen, die Anfänge der Gewerbe und des Handels. Bericht über die Vorlesungen. 153 7) Die Erzeugnisse der materiellen Kultur. 8) Die Formen und Anfänge der Sprache und Schrift. 9) Die Anfänge der Religion, Animismus, Manismus, Totenkultus usw. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Hiesige Aus- wärtige Vortrag. . . 147 22 1 170 62 4 — 66 Handwerker 17 2 — 19 3 1 — 4 Seeleute (ohne nähere An- 1 — — 1 gäbe) 1 — — 1 16 3 — 19 Verschiedene männl. Berufe 6 2 — 8 Schüler 18 3 — 21 5 — — 5 Männliche Hörer ohne 2 — — 2 Berufsangabe S 1 3 12 1 — — 1 Verschiedene weibl. Berufe 5 — — 5 — 1 — 1 Weibliche Hörer ohne 1 — — 1 Berufsangabe : 17 6 — 23 a. Verheiratete 23 2 2 27 4 — — 4 b. Unverheiratete 24 2 — 26 15 6 — 21 c. Schülerinnen 1 — — 1 S 9 1 9 9 Gesamtzahl nach den aus- *) gefüllten Zählkarten .... 250 34 6 290 1 1 2 Davon waren 1 1 männliche Hörer 181 24 3 208 1 — — 1 weibliche „ 69 10 3 82 147 22 1 170 zählung 1201 Zuhörer. Kaufleute bezw. Handlungs- gehilfen Bankbeamte Theologen (Geistliche) Verschiedene Beamte Mediziner: a. Ärzte b. Zahnärzte Chemiker Oberlehrer Sonstige Studierende Volksschullehrer Seminaristen Lehrerinnen Architekten und Ingenieure Andere Techniker Musikalische Berufe (Damen) Andere künstlerische Berufe Schriftsteller u. Journalisten Übertrag . Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 133 „ *) Auswärtige: 21 Altona, 2 Bergedorf, 1 Berlin, 2 Kopenhagen, 5 Harburg, 1 Pernau (Livland), 1 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. Dr. Hagen, Assistent am Museum für Völkerkunde, Haus und Hof in der Völkerkunde, unter Vorführung von Lichtbildern und Gegenständen aus dem Museum. Wöchentlich einstündig, im ganzen siebenmal. 1) Die primitivsten Wohnungsbehelfe, die natürlichen Höhlen, unter Zugrunde- legung der neuesten Entdeckungen auf diesem Gebiete. 2) Die Herstellung künstlicher Höhlen (Cliff Dwellings, Lößwohnungen in China usw.) sowie Trichtergruben (Mardellen). Die neuesten Ergebnisse der Ausgrabungen altgermanischer Gehöfte in Württemberg. 3) Die Pfahlbauten in Europa. 4) Die außereuropäischen Pfahlbauten, insbesondere im malayischen Archipel. Der Hausbau in der Südsee. 5) Die malayischen Pfahlbauten und der Hausbau in Japan. 6) Zusammenfassende Darlegung der verschiedenen Wohnungstypen Afrikas unter Berücksichtigung der jüngsten Ergebnisse der vergleichenden afrikanischen Ethnographie. 7) Überblick über den Hausbau in Amerika. Kurze Darlegung der verschiedenen altertümlichen Bauernhausformen in Europa. Hinweis auf abergläubische Gebräuche beim Hausbau. — Die modernen Bestrebungen zwecks Errichtung von Freiluftmuseen im Stile von Skansen bei Stockholm. Die Wichtigkeit der Volkskunde. 154 Bericht über die Vorlesungen. Beruf Kaufleute bezw. Handlungs- gehilfen Juristen (Studierende der Rechte u. Staatswissen- schaften Verschiedene Beamte Mediziner: a. Ärzte b. Zahnärzte Tierärzte Volksschullehrer Seminaristen Lehrerinnen Seminaristinnen Architekten und Ingenieure Andere Techniker Andere künstlerische Berufe Schriftsteller u. Journalisten Übertrag . . . Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Hiesige Aus- 1 wiirtige j Ohne Angabe Vortrag. . . 59 5 64 21 2 — 23 Handwerker 9 — — 9 Landwirte und Gärtner. . . — 1 — 1 Verschiedene männl. Berufe 9 1 — 10 1 — — 1 Schüler 10 1 — 11 9 — — 9 Männliche Hörer ohne Berufsangabe 10 — — 10 2 — — 2 Verschiedene weibl. Berufe 5 — — 5 1 — — 1 Weibliche Hörer ohne 3 — — 3 Berufsangabe: 3 2 — 5 a. Verheiratete IS 1 — 19 2 — — 2 b. Unverheiratete 15 — — 15 5 1 — 6 c. Schülerinnen 1 — — 1 1 3 l 3 Gesamtzahl nach den aus- *) 6 6 gefüllten Zählkarten . . . 136 9 — 145 l 1 Davon waren 1 1 männliche Hörer 91 7 — 9S 5 — 64 weibliche ,, 45 2 — 47 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 561 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. SO „ *) Auswärtige: 3 Altona, 1 Bergedorf, 1 Harburg, 2 Langenfelde, 1 Magdeburg, 1 Wandsbek. Professor Dr. Sapper (Tübingen), Geographie und Ethnographie von Mittelamerika, unter Vorführung von Lichtbildern. An sechs Tagen einstündig. 1) Bau, Umrisse und Oberflächengestaltung. 2) Klima, Gewässer, Pflanzen- und Tierwelt. 3) Die Bevölkerung Mittelamerikas vor Columbus. Eroberung des Gebiets durch die Spanier. 4) Die gegenwärtige Indianerbevölkerung. Sitten und Gebräuche. 5) Politische und wirtschaftliche Zustände der Gegenwart. Wirtschaftliche Folgen des S. Maria- Ausbruchs von 1902. 6) Verkehrsverhältnisse, mit besonderer Berücksichtigung der interozeanischen Eisenbahn- und Kanalprojekte. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungs- Vortrag. . . 54 4 _ 58 gehilfen 42 4 — 46 Mediziner: Theologen (Geistliche) ... 1 — — 1 a. Ärzte 2 — — 2 Juristen (Verwaltung^- b. Studierende der Medizin 1 — — 1 beamte und Richter) . . . 1 — — 1 Oberlehrer 6 — — 6 Verschiedene Beamte.. .. 10 — — 10 Übertrag. . . 63 4 — 67 Übertrag . . . 54 4 — 58 Bericht über die Vorlesungen. 155 Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Vortrag . . . Studierende d. Philosophie 63 4 — 67 und der Lehrfächer .... 3 2 — 5 Sonstige Studierende 2 — — 2 Volksschullehrer ... 11 4 — 15 Seminaristen 32 1 — 33 Lehrerinnen 6 1 — 7 Seminaristinnen 6 1 — 7 Architekten und Ingenieure 4 1 — 5 Andere Techniker 2 — — 2 Schriftsteller u. Journalisten 1 — — 1 Fabrikanten 1 — — 1 Handwerker 9 — — 9 Landwirte und Gärtner. . . 1 — — 1 Seeleute (Schiffer) — 1 — ■ 1 Übertrag. . . 141 15 — 156 Wohnort Zusammen | Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Aneabe Vortrag. . . 141 15 156 Verschiedene männl. Berufe 5 — — 5 Schüler 6 — — 6 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . 12 4 — 16 Verschiedene weibl. Berufe 1 — — 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete IS — — IS b. Unverheiratete 11 3 — 14 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten .... 194 *) 22 216 Davon waren männliche Hörer 152 17 — 169 weibliche „ 42 5 — 47 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 1090 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 1S2 „ *) Auswärtige: 14 Altona, 1 Gr. Börstel, 2 Gr. Flottbek, 2 Kirchsteinbek, 1 Poppenbüttel, 2 Wandsbek. VI. Geschichte. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Wohl will, 1) Geschichtswissenschaft und Geschichts- unterricht. Wöchentlich einstündig, im ganzen zwölfmal. 2) ( Geschichtsforschung und Geschichtsauffassung. Geschichtsphilosophie. Alte und 3) ( neue Richtungen der Geschichtswissenschaft. 5) Sage, Legende und Anekdote in der geschichtlichen Überlieferung. 6) Sage und Anekdote in der geschichtlichen Überlieferung und im Geschichts- unterricht. 7) Sage und Anekdote im Geschichtsunterricht. — Der Wert der historischen Bildung. 3) 9). 10) 11) 12) ■ Die Ziele und Methoden des Geschichtsunterrichts. Methoden und Hilfsmittel des Geschichtsunterrichts. — Die Hauptwerke der deutschen Geschichtsschreibung. Die Kulturgeschichte im Geschichtsunterricht. Die Hauptwerke der deutschen Geschichtsliteratur. Die Poesie im Geschichtsunterricht. Die Hauptwerke der deutschen Geschichts- schreibung (Neuzeit). — Weltgeschichte und Heimatsgeschichte. 12 156 Bericht über die Vorlesungen. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 2 _ _ 2 Verschiedene Beamte — 1 — 1 Volksschullehrer 4 4 — 8 Seminaristen 1 — — 1 Lehrerinnen 9 7 — 16 Landwirte und Gärtner 1 1 Verschiedene männliche Berufe 2 — — 2 Schüler 1 1 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . 2 — — 2 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete 1 1 b. Unverheiratete 4 1 — 5 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 27 *) 13 40 Davon waren männliche Hörer 13 5 18 weibliche „ 14 8 — 22 *) Auswärtige: 9 Altona, 1 Bergedorf, 1 Schenefeld b. Hamburg, 2 Wilhelmsburg. 2) Die Ursachen und der Verlauf der französischen Revolution bis zum Tode Ludwigs XVI. Wöchentlich einstiindig, im ganzen viermal. 1) Frankreichs politische, soziale und literarische Zustände unter Ludwig XV. und Ludwig XVI. Mirabeau’s Jugend. Beaumarchais’ „Figaros Hochzeit“. 2) Mirabeau und Lafayette. Der Ausbruch der französischen Revolution. Die Erstürmung der Bastille. 3) Die Verkündung der Menschenrechte. Die neue Verfassung. Mirabeau’s letztes Wirken und Tod. Der Sturz des Königtums. 4) Die Gründung der Republik. Ludwigs XVI. Prozeß und Ende. An Stelle der Vorlesung „Zur hamburgischen Geschichte vom westfälischen Frieden bis zum Tode Bismarcks (1648 — 1898)“. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe! Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw.Haudlungs- Vortrag. . . 47 7 _ 54 gehilfen 26 2 28 Sonstige Studierende 1 1 Bankbeamte 1 — _ 1 Volksschullehrer 11 2 — 13 Juristen (Rechtsanwälte und Seminaristen 2 1 — 3 Notare) 1 1 Lehrerinnen 15 5 20 Verschiedene Beamte.. 16 4 20 Seminaristinnen 2 2 Mediziner (Ärzte) 1 — l Architekten und Ingenieure 2 3 — 5 Apotheker 1 1 Handwerker 12 2 14 Ohemiker . 1 1 Seeleute (Schiffer) 1 1 Oberlehrer 1 — — 1 Verschiedene männl. Berufe 4 4 — 8 Übertrag. . . 47 7 — 54 Übertrag. . 96 25 — 121 Bericht über die Vorlesungen. 157 Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Vortrag. . . 96 25 — 121 Schüler 33 10 — 43 Männliche Hörer ohne Berufsangabe 8 2 — 10 Verschiedene weibl. Berufe 7 1 — 8 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe : a. Verheiratete 23 4 — 27 Übertrag. . . 167 42 — 209 Beruf Wohnort bp £• Beruf ■ < D (V S < :§ £ «J N tD *35 0? . bl c n •_£ «Xi Beruf Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe § d CO N Oberlehrer 1 i Lehrerinnen 13 5 — IS Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 13 *) G 19 Davon waren männliche Hörer 1 1 weibliche ,, 13 5 — 18 *) Auswärtige: 3 Altona, 1 Harburg, 1 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. 13 172 Bericht über die Vorlesungen. Professor Dr. Wen dt, Englisches Praktikum. Fortsetzung (1er Einführung in die englische Syntax. Lektüre: Byron’s Childe Harold. Interpretation und Vorträge. Wöchentlich zweistündig durchs Semester. Wohnort 3 Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe s eS t» S N Volksschullehrer . 1 1 2 Lehrerinnen 21 2 — 23 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 22 *) 3 25 Davon“ waren männliche Hörer 1 1 2 weibliche ,, 21 2 — 23 *) Auswärtige: 2 Altona, 1 Wilhelmsburg. Oberlehrer Hering, Englisches Praktikum. 1) Behandlung ausgewählter Kapitel der englischen Syntax auf historischer Grund- lage, im Anschluß an C. T. Onions, An advanced English Syntax, London, Sonnenschein, 1904. 2 sh. 6 d. 2) Lektüre von John Locke, An Essay Concerning Human Uiulerstanding ; lirsg. von Ruska, Heidelberg, Winter 1904. 3) Übersetzung von Goethes Iphigenie auf Tauris. Wöchentlich anderthalbstündig durchs Semester. An dem Praktikum nahmen 35 Praktikanten und 2 Hospitanten teil. 1 ) Praktikanten : Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Verschiedene Beamte 1 1 Volksschullehrer 5 2 — 7 Lehrerinnen IS 9 — 27 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 24 *) 1 1 35 Davon waren männliche Hörer 6 2 S weibliche „ IS 9 — 27 *) Auswärtige: 9 Altona, 2 Harburg. Bericht, über die Vorlesungen. 173 2) Hospitanten : Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Seminaristinnen 1 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Unverheiratete) — 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten *) 2 2 Davon waren männliche Hörer — — — — weibliche „ — 2 - 2 *) Auswärtige: 1 Altona, 1 Gr. Flottbek. Professor C. Pit oll et, Agrege de l’Universite de France (Paris), Spanisches Praktikum. 1) Blasco Jbanez: La Horda (Madrid 1005), Lektüre mit freien Vorträgen. 2) Spanische Realien im Anschluß an El Castellano Actual von Roman — Krön (Karlsruhe, Bielefeld 1905). 3) Übungen zur spanischen Satzlehre und Einführung in die spanische Literatur des XVII. Jahrhunderts. Wöchentlich zweistündig durchs Semester. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 1 Oberlehrer 4 — — 4 Volksschullehrer 3 — — 3 Lehrerinnen 2 2 — 4 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . 1 1 — 2 Verschiedene weibliche Berufe 1 — — 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Unverheiratete) 1 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 12 *) 4 16 Davon waren männliche Hörer 9 1 — 10 weibliche ,, 3 3 — 6 *) Auswärtige : 2 Altona, 2 Gr. Flottbek. Sliin ki cli i Hara, Assistent am Museum für Kunst und Gewerbe, 1) Japanisches Praktikum, für Anfänger. Wöchentlich einstündig durchs Semester. 13 174 Bericht über die Vorlesungen. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 1 Bankbeamte 1 — — 1 Theologen (Geistliche) 1 — — 1 Volksschullehrer 1 — — 1 Lehrerinnen — 1 — 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Verheiratete) 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 5 *) 1 6 Davon waren männliche Hörer 4 4 weibliche „ 1 1 — 2 *) Auswärtige: 1 Harburg. 2) Japanisches Praktikum, für Geübtere. Wöchentlich einstündig durchs Semester. Wohnort 9 i s 10 — 6 1 33 24 79 Theologen (Geistliche) .... Juristen (Assessoren und Referendare) Volksschullehrer Seminaristen . . . Lehrerinnen Übertrag. . . Übertrag. . . 5 1 — (5 124 19 — 143 Bericht über die Vorlesungen. 175 Wohnort g Wohnort s Beruf Hiesige tf ’tß <Ü s ohno 3 *) 6 2 29 Davon waren männliche Hörer 10 12 weibliche ,, 13 4 — 17 *) Auswärtige: 1 Altona, 3 Bergedorf, 1 Reinbek, 1 Wandsbek. Ein angekündigter Kursus, Arthur Sie bei ist, Wandtafel- gedäclitniszeiclmen, ist auf den nächsten Winter verschoben. XL Bau- und Ingenieurwissenschaft. Öffentliche Vorlesungen. Bauinspektor Leo, Mitteilungen über ausgeführte Tunnelbauten, unter Vorführung von Lichtbildern. Wöchentlich einstündig, im ganzen viermal. 1) Bau von Gebirgstunneln (Simplontunnel, Jungfraubahntunnel). 2) Jungfraubahntunnel, Kanaltunnel zwischen Frankreich und England und Brunei- scher Themsetunnel. 3) Unterwassertunnel in New York, London und Berlin. 4) Spreetunnel in Berlin, Stadtbahn in Paris. 18*2 Bericht über die Vorlesungen. Wohnort 53 Wohnort s 0-» Beruf Hiesige Aus- wärtige Olme Angabe rf N Beruf Hiesige Aus- wärtige o> 2 'S .a sf 1 N Kaufleute bezw. Handlungs- gehilfen 17 17 9 Vortrag. . . Handwerker 99 14 5 2 5 109 16 Bankbeamte 2 Verschiedene männl. Berufe 2 2 Juristen: Schüler 19 19 a. Rechtsanwälte u. Notare b. Studierende d. Rechte u. Staatswissenschaften . Verschiedene Beamte 1 1 4 — — 1 1 4 2 Männliche Hörer ohne Berufsangabe Verschiedene weibl. Berufe Weibliche Hörer ohne 9 1 1 3 13 1 Mediziner (Ärzte) 1 1 Berufsangabe : a. Verheiratete Oberlehrer 1 1 3 14 4 18 Volksschullehrer 2 1 b. Unverheiratete 9 9 Seminaristen 3 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten . . . *) 8 Architekten und Ingenieure Andere Techniker Andere künstlerische Berufe Übertrag. . 22 46 99 3 5 1 23 51 1 109 160 12 ISO 1 5 Davon waren männliche Hörer weibliche „ 143 17 8 8 4 159 21 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 458 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 115 „ *) Auswärtige: G Altona, 2 Wandsbek. Bauinspektor Ranck, Englisches Wohnungswesen in alter und neuer Zeit, unter Vorführung von Lichtbildern. Wöchentlich einstündig, im ganzen fünfmal. 1) Aus der Entwicklungsgeschichte des englischen Wohnungswesens. 2) Die Entstehung des modernen englischen Hauses. 3) Die Bedingungen und die einzelnen Formen des englischen Hauses. 4) Die Wolmräume und die Wirtschaftsräume des englischen Hauses. 5) Der Garten des englischen Hauses. Wohnort D Wohnort 53 Beruf 05 tD ^ CI' si S 'S 5 ^ S 6f CD 5 b£ g 5 N Ü <:js N Kaufleute bezw. Handlungs- V ortrag . . . 60 6 66 gehilfen 16 1 16 1 Schriftsteller u. Journalisten 1 13 1 Theologen (Geistliche) .... Handwerker 1 14 Schüler 9 Juristen: 1 5 a. Verwaltungsbeamte u. Männliche Hörer ohne Richter i 1 Berufsangabe 9 1 1 4 b. Assessoren und Verschiedene weibl. Berufe 3 1 4 Referendare 1 — — 1 Weibliche Hörer ohne Verschiedene Beamte ... 4 — — 4 Berufsangabe: Mediziner (Ärzte) Oberlehrer 9 2 a. Verheiratete 1 1 1 9 14 9 9 b. Unverheiratete 12 3 1 16 Sonstige Studierende Volksschullehrer 1 1 — — 1 1 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten .... 104 *) 14 8 8 4 122 Architekten und Ingenieure 15 3 18 Davon waren 9 9 11 männliche Hörer 70 9 1 SO •i 1-1 34 2 42 Übertrag. . . 60 6 — 66 NN 01DÜ1C116 ^ ••••■•• Gesamtzahl nach der Kopfzählung 002 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 120 „ *) Auswärtige: 8 Altona, 2 Bergedorf, 1 Billwärder a. d. Bille, 1 Fuhlsbüttel, 1 Lokstedt, 1 Stuttgart. Bericht über die Vorlesungen. 183 XII. Fischerei. Öffentliche Vorlesungen. Siehe auch unter XVIII. Zoologie: die Vorlesung von Professor Dr. Pfeffer über „Allgemeine Einleitung in die Naturgeschichte der Fische“. Professor Dr. Heincke, Direktor der Königlichen Biologischen Anstalt auf Helgoland und Professor Dr. Ehrenbaum (Helgoland), Die wissenschaftliche Meeresforschung im Dienste der Seefischerei. Mit Demonstrationen von Lichtbildern und lebender Seetiere durch das Epidiaskop. An vier Tagen einstündig. 1) Professor Dr. Heincke, Die internationale Erforschung der nordischen Meere. 2) Professor Dr. Ehrenbaum, Über die Fortpflanzung der Seefische. 3) Derselbe, Naturgeschichte des Hummers. 4) Derselbe, Neue Untersuchungen über den Aal, den Elbbutt und andere Nutzfische. Wohnort Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe s N Kaufleute bezw. Handlungs- gehilfen Bankbeamte 32 2 1 — — 32 0 Juristen (Verwaltungs- beamte und Kichter) . . . 1 Verschiedene Beamte 1 l — — 11 Mediziner (Ärzte) 3 1 — 4 Chemiker 1 — — 1 Oberlehrer 2 1 — 3 Volksschullehrer 10 4 — 14 Seminaristen 1 — — 1 Lehrerinnen 4 1 — 5 Seminaristinnen 2 — — 2 Architekten und Ingenieure 5 3 — 8 Andere Techniker 3 — — 3 Musikalische Berufe (Damen) 2 2 Andere künstlerische Berufe 1 — — 1 Schriftsteller u. Journalisten 1 — — 1 Übertrag. . . 81 10 — 91 Wohnort Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe g rfl N Vortrag. . . 81 10 _ 91 Fabrikanten 1 1 — 2 Handwerker 1 1 3 — 14 Seeleute : a. Schiffer — 1 — 1 b. Steuerleute 1 — — 1 Verschiedene männl. Berufe ß 4 — 10 Schüler 8 1 — 9 Männliche Hörer ohne Berufsangabe 7 3 — 10 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete 24 3 2 29 b. Unverheiratete 17 1 — IS c. Schülerinnen 1 — — 1 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten. . . . 157 *) 27 2 1 SG Davon waren männliche Hörer 107 22 — 129 weibliche ,, 50 5 2 57 . 551 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung .138 „ *) Auswärtige: Iß Altona, 2 Bergedorf, 1 Gr. Börstel, 4 Finkenwärder, 1 Harburg, 1 Lokstedt, 1 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. Hans 0. Lübbe rt, Fischerei-Sachverständiger der Landherrenschaften, Die Fischerei in Elbe und Alster, unter Vorführung von Lichtbildern und Modellen. An zwei Tagen einstündig. 1) Von der Elbfischerei. 2) Ein Fischereiversuch in der Alster. An Stelle der Vorlesung „Über Walfang, mit besonderer Berücksichtigung des hainburgischen Walfangs“. 184 Bericht über die Vorlesungen. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Hiesige <% Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungs- Vortrag . . 53 3 — 56 23 23 Seeleute (Schiffer) — 1 — 1 Bankbeamte 1 — — 1 Verschiedene männl. Berufe 7 G — 13 Juristen (Verwaltungs- Schüler 5 1 — G beamte und Richter) . . . 1 — — 1 Männliche Hörer ohne Berufsangabe 5 0 2 9 Mediziner (Ärzte) 1 — — 1 Verschiedene weibl. Berufe 5 — 5 Chemiker 1 — — 1 Weibliche Hörer ohne Volksschullehrer 4 2 — G Berufsangabe: 1 1 a. Verheiratete 9 — — 9 Lehrerinnen 2 — — 2 b. Unverheiratete 11 — 1 12 Architekten und Ingenieure 2 — — 2 Gesamtzahl nach den aus- *) Andere Techniker 2 — — 2 gefüllten Zählkarten .... 95 13 3 111 Andere künstlerische Berufe Fabrikanten 1 2 — — 1 9 Davon waren männliche Hörer G8 13 •2 83 Handwerker 0 1 — G weibliche ,, 27 1 28 Übertrag. . . 53 3 — 56 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 237 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 119 „ *) Auswärtige: 8 Altona, 2 Finkenwärder, 1 Lokstedt, 1 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. XIII. Mathematik. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Schubert, 1) Integralrechnung. (Vorkenntnisse in der Diffe- rentialrechnung wünschenswert.) (3. Reihe eines viersemestrigen Zyklus mathematischer Vorlesungen über höhere Mathematik.) Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 21 mal. Wohnort s Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe ci & N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 3 3 Volksschullehrer G — — G Architekten und Ingenieure 4 1 — 5 Andere Techniker 3 2 — 5 Andere künstlerische Berufe 1 — — 1 Handwerker 2 — — 2 Verschiedene männliche Berufe 1 — — 1 Schüler . 7 1 — 8 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Unverheiratete) i 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 28 *) 4 32 Davon waren männliche Hörer 27 4 — 31 weibliche „ 1 — — 1 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 401 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 22 „ *) Auswärtige : 2 Altona, 1 Finkenwärder, 1 Harburg. Bericht über die Vorlesungen. 185 2) Ebene und sphärische Trigonometrie. (Besondere Vorkenntnisse nicht er- forderlich.) (3. Reihe eines viersemestrigen Zyklus mathematischer Vorlesungen über niedere Mathematik.) Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 20 mal. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Hiesige 03 Ä.Sf 3 -e Ohne Angabe Kaufleute bezw.Handlungs- Vortrag. . . 50 13 G3 geliilfen 4 1 5 Handwerker 4 4 Verschiedene Beamte 2 2 — 4 Verschiedene männl. Berufe 3 — o Oberlehrer 1 1 Schüler 18 3 1 22 Volksschullehrer 26 10 — 36 Männliche Hörer ohne Seminaristen 6 6 Berufsangabe 2 2 Lehrerinnen 4 — — 4 Gesamtzahl nach den aus- *) Architekten und Ingenieure 2 — — 2 gefüllten Zählkarten . . . 77 16 1 94 A 1 Andere künstlerische Berufe l — — 1 Davon waren 73 16 1 90 Übertrag. . . 50 13 — 63 weibliche „ 4 4 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 946 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 47 ,, *) Auswärtige: 9 Altona, 1 Bergedorf, l Billwärder a. d. Bille, 1 Blankenese, 1 Moorburg, 2 Ohlsdorf, 1 Wandsbek. XIV. Astronomie und Nautik. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Schorr, Direktor der Sternwarte, Die Sonne und ihre physische Beschaffenheit. Wöchentlich einstündig, im ganzen fünfmal. An Stelle der Vorlesung „Die Spektralanalyse der Gestirne“. Wohnort £> Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe S g cö 2 csj Vortrag. . . 50 6 56 Schriftsteller u. Journalisten 1 — — 1 Handwerker 6 — — 6 Seeleute (Schiffer) 2 — — 2 Verschiedene männl. Berufe 2 1 — O O Schüler 7 1 — 8 Männliche Hörer ohne Berufsangabe 4 1 5 Verschiedene weibl. Berufe 1 1 — 2 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete 10 3 1 14 b. Unverheiratete 5 — — 5 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten .... 88 *) 13 1 102 Davon waren männliche Hörer 67 9 76 weibliche „ 21 4 1 26 Beruf Wohnort is Kaufleute bezw. Handlungs- gehilfen Juristen: a. Rechtsanwälte u. Notare b. Assessoren und Referendare Verschiedene Beamte Mediziner : a. Ärzte b. Zahnärzte Volksschullehrer Seminaristen Lehrerinnen Seminaristinnen Architekten und Ingenieure Andere Techniker Andere künstlerische Berufe 16 Übertrag. . . 50 6 Gesamtzahl nach der Kopfzählung Durchschnittszahl bei den einzelnen *) Auswärtige: 7 Altona, 1 Wilhelmsburg. 56 . 43S Zuhörer. Vorlesungen nach der Kopfzählung. 88 „ 1 Blankenese, 1 Gr. Flottbek, 3 Wandsbek, 186 Bericht über die Vorlesungen. Dr. Schwaß mann, Observator der Sternwarte, Geographische Orts- bestimmung. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen IGmal. Beruf Wohnort .S &i o Beruf Wohnort i.jf o Kaufleute bezw. Handlungs- gehilfen G Juristen (Verwaltungs- beamte und Richter). ... 1 Verschiedene Beamte — Oberlehrer — Studierende d. Philosophie und der Lehrfächer .... 1 Sonstige Studierende 1 Volksschullehrer 3 Architekten und Ingenieure 2 2 1 3 2 2 Andere Techniker 3 1 Übertrag ... 17 11 1 2 1 1 4 5 4 4 2S Vortrag... 17 Musikalische Berufe(Herren) — Handwerker 2 Verschiedene männl. Berufe 3 Schüler 5 Männliche Hörer ohne Berufs an gäbe 2 11 1 2 7 2 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten. . . . Davon waren männliche Hörer ...... weibliche „ 29 29 23 2S 1 2 5 12 4 52 52 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 29G Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 19 „ *) Auswärtige: 15 Altona, 1 Blankenese, 2 Bonn, 1 Gr. Börstel, 1 Elmshorn, 1 Ludwigslust, 1 Neukloster, 1 Schiffbek. Professor Dr. Großmann, Assistent an der Deutschen Seewarte, Die heutige Wettervorhersage und ihre Nutzbarmachung für Schiffahrt und Landwirtschaft, unter Vorführung von Lichtbildern. Wöchentlich einstündig, im ganzen sechsmal. 1) Geschichtliche Einleitung. 2) Luftdruckverteilung und Wetter. 3) Wandlungen der Luftdruckverteilung. 4) Die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre. 5) Aufstellung der Wettervorhersagen. G) Sturmwarnungswesen und landwirtschaftlicher Wetterdienst. Wohnort Zusammen Wohnort Beruf Hiesige 'Aus- wärtige Ohne Angabe Beruf Hiesige ^ Jf * >, Ohne Angabe oä m N Kaufleute bezw. Handlungs- gehilfen 18 1 3 21 1 Vortrag . . . Seminaristen 40 1 9 — 49 1 Bankbeamte Lehrerinnen 1 1 Juristen (Rechtsanwälte u. Notare) 1 1 Architekten und Ingenieure Andere Techniker 7 8 1 1 — s 9 Verschiedene Beamte 1 3 13 1 ] Handwerker 2 9 Mediziner (Ärzte) Chemiker 1 1 — — Seeleute (Navigations- schüler) 1 1 Oberlehrer 2 — 2 Verschiedene männl. Berufe 2 1 — Volksschullehrer 5 4 — 9 Schüler G 1 — < Übertrag. . . 40 9 — 49 Übertrag. . . GG 15 — 81 Bericht über die Vorlesungen. 187 Beruf Wohnort Zusammen | Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Vortrag. . . Männliche Hörer ohne Berufsangabe Verschiedene weibl. Berufe Weibliche Hörer ohne Berufsangabe : a. Verheiratete 66 6 1 4 15 1 2 — 81 7 1 6 Vortrag. . . 1). Unverheiratete 77 5 IS 2 — 95 7 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten .... 82 *) 20 102 Davon waren männliche Hörer weibliche „ 72 10 15 5 — 87 15 Übertrag. . . 77 18 — 95 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 318 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 53 „ *) Auswärtige: 12 Altona, 2 Alt-Rahlstedt, 1 Bergedorf, 1 Berlin, 1 Gr. Flottbek, 1 Lübeck, 1 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. Übungen. Dr. Bolte, Direktor der Navigationsschule, 1) Die Methoden der Nautik für die Bedürfnisse des maritimen Segelsports, mit praktischen Übungen in der Seekarte. Wöchentlich anderthalbstündig, im ganzen sechsmal. Wohnort 0) Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Cj c n S3 Csj Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 23 3 26 Juristen (Verwaltungsbeamte u. Richter) 2 — — 2 Verschiedene Beamte 1 — — 1 Mediziner (Ärzte) 1 — — 1 Chemiker 1 — — 1 Architekten und Ingenieure 4 — — 4 Fabrikanten 1 — — 1 Verschiedene männliche Berufe 2 1 -i- 3 Schüler 2 2 1 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . 1 — — Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 38 *) 4 49 Davon waren männliche Hörer 38 4 42 weibliche ,, — — — — *) Auswärtige: 3 Altona, 1 Lokstedt. 2) Geographische Ortsbestimmung mit dem Sextanten, mit praktischen Beobachtungen. Die Vorlesung fand an zwei Tagen anderthalbstündig statt, die praktischen Beobachtungen an einem Sonntage. 14 188 Bericht über die Vorlesungen. Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... Architekten und Ingenieure Verschiedene männliche Berufe 4 1 1 — 4 1 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 5 *) 1 G Davon waren männliche Hörer 5 1 — 6 weibliche ,, *) Auswärtige: 1 Altona. XV. Physik. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Voller, Direktor des Physikalischen Staatslaboratoriums, Die wesentlichsten Tatsachen und die Grundgesetze der Elektrizitäts- lehre. (Beginn eines neuen Gesamtkurses der Elektrizitätslehre.) Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen 21 mal. Wohnort 5 Wohnort fl 03 Beruf 0) bL <£> A.SP w Es 2 bD «2 fl N 5 £ ZU ES £ m Kaufleute bezw. Handlungs- Vortrag. . . 110 23 1 134 gehilfen 13 1 1 15 Männliche Hörer ohne 24 9 33 Berufsangabe 3 1 4 Mediziner (Ärzte) 4 1 5 Verschiedene weibl. Berufe 4 4 Oberlehrer 3 1 4 Weibliche Hörer ohne Sonstige Studierende .... 2 — 2 Berufsangabe: 23 5 28 a. Verheiratete 10 1 — 11 Seminaristen 1 1 b. Unverheiratete S 8 Lehrerinnen 2 1 — 3 c. Schülerinnen 1 — — 1 Architekten und Ingenieure Andere Techniker 4 10 9 — 4 12 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten . . . 13G *) 25 1 162 1 1 s Verschiedene männl. Berufe 13 _ 14 Davon waren 23 1 135 4 1 5 männliche Hörer 111 • i 1 • _i, „ 25 9 27 Übertrag. . . 110 23 1 134 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 26GS Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 127 „ *) Auswärtige: 3 Alsterdorf, IG Altona, 1 Blankenese, 4 Stellingen, 1 Wandsbek. Professor Dr. Classen, Assistent am Physikalischen Staatslaboratorium, Über die mechanischen Eigenschaften der Körper und die Konstitution der Materie. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen 16 mal. Bericht über die Vorlesungen. 189 Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Vortrag. . . 58 15 73 Schüler 10 5 — 15 Männliche Hörer ohne Berufsangabe — 1 — 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe : a. Verheiratete 1 1 — . 2 b. Unverheiratete 2 — — 2 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten . . . 71 *) 22 93 Davon waren männliche Hörer 66 21 — 87 weibliche „ £ 1 — 6 Beruf Wohnort Kaufleute bezw.Handlungs- gehilfen Bankbeamte Verschiedene Beamte. Mediziner (Ärzte) Oberlehrer Volksschullehrer Lehrerinnen Architekten und Ingenieure Andere Techniker Schriftsteller u. Journalisten Handwerker Verschiedene männl. Berufe Übertrag. . . 5S 15 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . Durchschnittszahl bei den einzelnen *) Auswärtige: 16 Altona, 1 1 Wandsbek. 73 1513 Zuhörer. Vorlesungen nach der Kopfzählung 95 „ Elmshorn, 1 Harburg, 2 Pinneberg, 1 Stellingen, Dr. Walter, Assistent am Physikalischen Staatslab Oratorium , Über Röntgenstrahlen und Röntgenapparate. An zwei Tagen einstündig. Wohnort Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe N Kaufleute bezw.Handlungs- gehilfen 11 1 12 Bankbeamte 4 — — 4 Verschiedene Beamte 3 3 — 6 Mediziner (Ärzte) 2 1 — 3 Chemiker 1 — — 1 Oberlehrer — 1 — 1 Volksschullehrer 10 1 — 11 Seminaristen 2 — — 2 Lehrerinnen 1 — — 1 Architekten und Ingenieure 3 — — 3 Andere Techniker 3 O — 6 Andere künstlerische Berufe 1 — — 1 Handwerker 6 — — 6 Verschiedene männl. Berufe 2 2 — 4 Übertrag. . . 49 12 — 61 Wohnort Zusammen Beruf Hiesige <% J5 tL fl © ■51 J3 ÖX> o ~ CO K ts) w iS < CSJ Kaufleute bezw. Handlungs- Vortrag. . . 42 11 _ 53 gehilfen 9 9 Landwirte und Gärtner. . . 2 — 2 Juristen (Assessoren und Seeleute (ohne nähere Referendare) 1 1 Angabe) 1 1 Verschiedene Beamte 3 3 — 6 Verschiedene männl. Berufe 4 1 — 5 Mediziner : Schüler 9 1 10 a. Ärzte 4 4 Männliche Hörer ohne b. Zahnärzte 1 1 ] Berufsangabe 2 _ 2 Chemiker 1 Verschiedene weibl. Berufe 4 4 Oberlehrer 9 9 4 Weibliche Hörer ohne Volksschullehrer 3 9 5 Berufsangabe: a. Verheiratete Seminaristen 1 i 10 2 12 Lehrerinnen 2 2 — 4 b. Unverheiratete 2 — 2 Architekten und Ingenieure Andere Techniker G 9 ] — 6 3 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten . . . *) 17 91 MusikalischeBerufe (Damen) Andere künstlerische Berufe 2 2 74 — 1 _ _ 1 Davon waren 13 Handwerker 4 1 5 männliche Hörer 54 — 67 20 A 24 Übertrag. . . 42 11 — 53 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 409 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 5S „ *) Auswärtige: 1 Alsterdorf, 7 Altona, 1 Blankenese, 1 Gr. Flottbek, 1 Langen- felde, 1 Ohlsdorf, 1 Steinhof, 2 Stellingen, 2 Wandsbek. Übungen. Professor Dr. Gottsclie, Kustos des Naturhistorischen Museums, Minera- logisch-geologische Besprechungen für Geübtere. Wöchentlich zweistündig, im ganzen viermal. 196 Bericht über die Vorlesungen. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 1 2 Mediziner (Ärzte) 1 — — 1 Chemiker 1 — — 1 Oberlehrer 3 — — 3 Volksschullehrer 4 1 — 5 Architekten und Ingenieure 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten 1*? *) 9 14 Davon waren männliche Hörer 12 2 14 weibliche ,, — — — — *) Auswärtige: 1 Alt-Bahlstedt, 1 Wandsbek. XVIII. Zoologie. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Kraepelin, Direktor des Naturliistorisclien Museums, Die Tierwelt in ihren Beziehungen zur unorganischen Natur. Wöchentlich einstündig, im ganzen siebenmal. Wohnort CD Wohnort CD 8 Beruf .S f CD cP 8 Beruf Wohnort 3 Beruf Hiesige Aus- wärtige Ohne Angabe cä OJ N Beruf Hiesige Aus- wärtige e li ö r d e im Winter 1905/1906 abgehaltenen Vorlesungen. Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen.. Bankbeamte Theologen: a. Geistliche b. Studierende Juristen; a. Verwaltungsbeamte und Richter b. Rechtsanwälte und Notare .... c. Assessoren und Referendare . . . d. Studierende der Rechte und Sta Verschiedene Beamte Mediziner: a. Ärzte b. Studierende der Medizi c. Zahnärzte Tierärzte Apotheker Chemiker Oberlehrer Studierende der Philosophie und Sonstige Studierende Volksschullehrer Seminaristen . . . Lehrerinnen .... Seminaristinnen . Architekten und Ing Andere Techniker. . Musikalische Berufe a. Herren b. Damen Andere künstlerische Berufe . Schriftsteller und Journalisten Fabrikanten Handwerker Landwirte und Gärtner Seeleute : a. Schiffer b. Steuerleute c. Navigationsschule! ... d. Ohne nähere Angabe . . Verschiedene männliche Berufe Schüler Männliche Hörer ohne Berufsangabi Verschiedene weibliche Berufe . Weibliche Hörer ohne Berufsangabe a. Verheiratete . . b. Unverheiratete c. Schülerinnen . . Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl! Davon waren: männliche Hörer weibliche „ Hiesige . Auswärtige Ohne Angabe des Wohnortes Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zählkarten Gesamtzahl nach der Kopfzählung Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen der Kopfzälduiifi 70 53 154 40 317 3059 34 56 4 5 216 34 1 16 31 4 19 20 21 22 1 19 192 66 87 387 74 Seminar- direkt or Dr. Alilbur 8 12 -I i 34 21 8 12 56 15: 29 51 4 11 — 1 26 72 16 31 Prof. Dr. Wohlwill a | 13 10,12! a | b 200 47 - II 1062 II 672 70 13t 80 1 80 317 42 4 10 - 1 3 10 14 3 — 9 72144 64 69 279 67 3 al h 1 6 1113 1271157 34 t 46 Anzahl der Hörer in den nachfolgenden Vorlesungen. (Die Zahl der Personen, welche nur die Vorlesungen eines Vortragenden gehört haben, ist in Spalte a eingetragen, Spalte b tar gesammelten Suppliken- formulare erörtern. In dem Lesesaal, dessen Handbibliothek wiederum erweitert wurde und zurzeit 498 Werke mit 2129 Bänden umfaßt, ist ein Apparat zur Zuführung frischer Luft mit elektrischem Antrieb aufgestellt worden. Das Verzeichnis der im Journalsaal ausliegenden Zeitschriften konnte um folgende neue Erwerbungen, die uns als Geschenk, durch Kauf oder Tausch zugingen, bereichert werden: Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde, Archiv für Reformationsgeschichte, Archivio Muratoriano, Archivio della R. Societä Romana di Storia patria, Archivio storico Lombardo, Academie des Inscriptions et helles -lettres (Paris). Comptes rendus, Journal, The American, of Philology, Stadtbibliothek. 209 The Library Index to Perioclicals and current Events, Malpighia. Rassegna mensuale di Botanica, Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schul- geschichte, Quartalschrift, Römische, für christliche Altertumskunde und für Kirchengeschichte, Revue des Bibliotheques et Archives de Belgique, Revue des Ütudes Rabelaisiennes, Revue germanique, Revue de Synthese historique, Rivista d’Arte, Der Säemann. Monatsschrift für pädagogische Reform, Tidsskrift, Botanisk, Transactions of the American Entomological Society, Transactions of the Wagner Free Institute of Science of Philadelphia, Untersuchungen, Psychologische, W artburgstimmen . Die Gesamtzahl der in Nummern oder Heften erscheinenden und im Journalsaal aufliegenden periodischen Schriften ist damit auf 558 gestiegen. In das Zugangsjournal für 1905 wurden 7761 Nummern mit Vermehrung 10 121 bibliographischen Bänden eingetragen gegenüber 7999 Nummern und 8676 bibliographischen Bänden des Vorjahrs. Von diesen 10 121 Bänden wurden durch Kauf 4128 Bände, als Geschenk 3468 „ im Austausch 2525 „ erworben. In die Bibliothek sind 4450 Buchbinderbände eingestellt worden. Dem Überblick über die Verwendung der budgetmäßigen Mittel schicken wir unseren ehrerbietigen Dank an Einen Hohen Senat und die Bürgerschaft voraus, durch deren übereinstimmenden Beschluß der für Bücheranschaffungen bestimmte jährliche Fonds von J6 24 000 auf 30 000 erhöht ward. Es bedarf keines Nachweises, welch bedeutsame Förderung unserem Institut dadurch zuteil wurde bei der stetig zunehmenden literarischen Produktion und den vielfachen, wohlberechtigten Wünschen, die täglich an uns herantreten. Es wurden für Bücherankauf Jf 29 996,01 veraus- gabt. Davon kommen auf Zeitschriften J/f 12 014,76 „ Fortsetzungen „ 8196, 97 „ Novitäten „ 4426, 42 „ Antiquaria „ 5357, 86 Stadtbibliothek. 210 Aus den größeren Erwerbungen des vergangenen Jahres mögen liier einige Erwähnung finden: Archiv, Skandinavisches, für Physiologie. Bd. 1 — 13. Leipzig 1889-1902 (Erg.), Archivio della R. Societä Rom an a di Storia patria. Vol. 1 — 27. Roma 1877—1904, Catalogue de Phistoire de France. T. 1 — 11 nebst Table des auteurs. Paris 1855 — 95, The En glish Catalogue of Books. Yol. (1) — 6, 1835 — 1900. London 1804—1901, Künstler - Monographien herausgegeben von H. Knackfuß. 1 — 75. Neueste Auflagen. Bielefeld und Leipzig 1896 — 1904, Revue Benedictine. Annee 1 — 21 nebst Table des matieres 1 — 21. Maredsous 1884 — 1905. Die Abteilung „Paläographie und Handschriftenkunde“, deren Reich- haltigkeit den besonderen Stolz unserer Sammlungen bildet, konnte um mehrere wichtige Werke vermehrt werden, darunter Archivio paleografico italiano. Fase. 1 — 21. Roma 1882 — 1905, Chatelain, Paleographie des classiques latins. P. 1.2. Paris 1884 — 1900, Codices e Vaticanis selecti phototypice expressi. Vol. 2 — 5,1. Mediolani 1902—06, Die Dresdener Handschrift der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg. T. 1.2. Dresden 1905, Verzeichnis, Beschreibendes, der illuminierten Handschriften in Österreich herausgegeben von F.Wicklioff. Bd. 1.2. Leipzig 1905. An Zinsen, die das Vermögen der Stadtbibliothek ergab, standen im Berichtsjahr J(/ 5068,87 zur Verfügung. Sie wurden von der Bibliotheks- kommission zur Ergänzung von Lücken im Fach der Botanik sowie zur Vervollständigung der Handbibliothek des Lesesaals bestimmt. Es entfielen auf Botanik J6 4000, — , „ die Handbibliothek „ 1 068,87. Als besonders wertvolle Bereicherung unserer botanischen Literatur sei an erster Stelle hervorgehoben das große und kostbare Werk von Ch. S. Sargent, The Silva of North America. Vol. 1 — 14. Boston & New York 1890 — 1902, ferner Berichte der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft. H. 2 — 14. Basel und Genf (Bern) 1892 — 1904 (Erg.), Bulletin de la Societe de Botanique de Belgique. T. 1 — 26. Bruxelles 1862—87; T. 41. B. 1904 (Erg.), Bulletin de la Societe botanique de France. T. 25 — 52. Paris 1878 — 1905 (Erg.), Stadtbibliothek. 21 1 Journal ancl Proceedings of tlie Linnean Society, Botany. Vol. G— 8; 22 — 32. London 1862 — 96 (Erg.), Malpighia. Rassegna mensuale di Botanica. Anno 1 — 19. Messina (Torino) 1887—1905, Tidsskrift, Botanisk. Bd. 1 — 26 nebst Inholds fortegnelse 1 — 25, Meddelelser 1.2 und Festskrift. Kjobenhavn 1866 — 1905. Für die Handbibliothek des Lesesaals wurden abgesehen von neuen Auflagen viel gebrauchter Handbücher das Biographisch-bibliographische Quellen-Lexikon der Musiker und Musik- gelehrten von R. Eitner. Bd. 1 — 10. Leipzig 1900 — 04 und das große spanische Konversationslexikon, der Diccionario enciclopedico hispano-americano. T. 1 — 25. Barcelona 1887 — 99 angekauft. Von der Summe von J( 1000, die, wie im vorigen Jahresbericht erwähnt, ein Gönner der Bibliothek zum Ankauf von Orientalja freundhebst geschenkt hatte, war noch ein Rest verblieben ; er ward verbraucht, um die fehlenden Bände zweier bisher unvollständiger Zeitschriften zu erwerben, nämlich vom Journal asiatique (Ser. 1) T. 1 — 7. Paris 1822 — 25; Ser. V T. 1 — 20; Ser. VI T. 1 — 12. P. 1857—68 und von der Bibliotheque egyptologique. T. 7 — 11, 18. Paris 1898 — 1904. Aus der reichen Zahl der Geschenke, die während des vergangenen Jahres von Behörden, Instituten, Vereinen und einzelnen Personen uns zugingen, kann hier nur eine knappe Auswahl mitgeteilt werden. Die Namen sämtlicher Geber anzuführen, würde den Rahmen dieses Berichtes über- schreiten, alle aber, deren Güte wir erfuhren, seien unseres gebührenden Dankes versichert. Die wertvollsten Zuwendungen erhielten wir wie stets von Einem Hohen Senat; darunter befinden sich die neu erschienenen Bände der Monumenta Germaniae historica in zwei Exemplaren, das Hansische Urkundenbuch Bd. 6, bearbeitet von K. Kunze, und die Hanserecesse Abt. III Bd. 7, bearbeitet von I). Schäfer, Leipzig 1905, G. Suildbärg, Sweden, Stockholm 1904 und die Imperial Songs Poems by tlie Emperor and Empress of Japan translated by A. Lloyd, Tokio 1905. Das Staats- archiv stellte uns 114 Bände, meist offizielle Publikationen der Regierung der Vereinigten Staaten, zur Verfügung, das Naturhistorische Museum verschiedene uns fehlende Jahrgänge naturwissenschaftlicher Zeitschriften (42 Bde), das Ortskomitee der 4 8. Philologenversammlung alle darauf bezüglichen Drucksachen und Festschriften. Die Königliche Ministerial- kommission zu Kiel überwies von den Wissenschaftlichen Meeresunter- Gesckenke. 212 Stadtbibliothek. suchungen N. F. Bd. 7, 1, Abt. Helgoland, und Bd. 8, Abt. Kiel, Kiel und Leipzig 1 905, das Ministere de l’Instruction publique, Paris T. G und 7 der Delegation en Perse, Memoires, Paris 1905, das Königlich Belgische Unterrichtsministerium La Belgique Institutions, Industrie, Commerce, Bruxelles 1905, das Ministero della pubblica istruzione zu Rom Vol. 15 und 10 der Opere di Galilei, Firenze 1904/05. Die Historische Landes- kommission Steiermark sandte Bd. 20 und 21 ihrer Veröffentlichungen, der Evangelische Bund, Leipzig außer seinen Flugschriften verschiedene Jahrgänge der Kirchlichen Monats-Korrespondenz, die Universität Chicago die zur Feier ihres zehnjährigen Bestehens herausgegebenen Decennial Publications Ser. I Vol. 1 — 10, Chicago 1903/04, die Bibliotheca publica do Para (Brasilien) Annaes da Bibliotheca e Archivo T. 1 — 4, Para 1 902 — 04. Herr Senator Dr. von Melle schenkte 77 Bände, Frau Senator E. von Melle 58 Bände, Frau Th. Merck eine vortreffliche Ausgabe von Buffons Werken (T. 1 — 6, Paris 1844 — 48) und eine solche von Lamartine (T. 1 — 41, Paris 1840 — 61) in reizenden französischen Einbänden, Herr Ch. F. Riedel Schlechtendals Flora von Deutschland rev. von Halber (27 Bde), Frau Pastor Roosen Luthers Auslegung der Episteln und Evan- gelien, Wittenberg 1543. Herrn H. Krüger- Westend verdanken wir ein handschriftliches Tagebuch von Paulus Cassel aus dem Jahre 185G und fünf seiner eigenen Schriften, Herrn R. Tye zwei von ihm verfaßte Ma- nuskripte („Das magische Quadrat auf einheitlicher Grundlage“ und „Der magische Würfel“), Herrn Schiller- Tief z, Klein-Flottbek das handschriftliche Gebet- und Andachtsbuch eines Haussa-Muhammedaners, Herrn Baron von Westenholz das Buch Henocli in äthiopischer Sprache, gleichfalls ein Manuskript, und mehrere ältere historische Werke, Fräulein G. Hirsch eine noch nicht veröffentlichte Arbeit von K. Goedeke, Deutsche Volks- und Ortssagen, Göttingen Winter 1836/37, Sammlungen von Volkssagen und einige seltene italienische Drucke (24 Bde.), Frau Ccirlotta Bozzolci, Veclovci Ceradini, Mailand die Werke des Physiologen G. Ceradini in zwei Bänden, Milano 1906. Mit nicht minderem Dank erwähnen wir die wertvollen Bücherspenden der Herren Professor Dr. Bormann, Wien (5 Bde), Oberlandesgerichtsrat Dr. Brandis (44 Bde), Professor Bucly, Altona (11 Bde), W. Krebs, Groß Flottbek (13 Bde), Dr. J. Heckscher (8 Bde), Dr. W. Heyden, Sekretärs der Bürgerschaft (52 Bde), E. Maasch (80 Bde), E. Merck (28 Bde), Pastor Rohtlieb (9 Bde), Dr. J. Schicalm (25 Bde), A. Spihlmann (35 Bde), Dr. v. Sydow (4 Bde). Eine reichhaltige Sammlung älterer Dramen (514 Bände mit 1991 Einzelschriften), die aus der Bibliothek des hiesigen Stadttheaters stammt, übergab uns der Verein für Hambur- gische Geschichte. Einen Bruchteil der in Hamburg gedruckten oder verlegten Literatur, Stadtbibliothek. 213 soweit es sich nicht um Zeitungen handelt, empfingen wir dank dem freundlichen Interesse der Herren C. Boysen, Grone & Martinot, L. Friederichsen & Co., W. Genie, Geiusch & Heyse, Gertli, Laeisz & Co., Greife & Sillem , C. Griese, Hermanne! Erben, der Heroldschen Buchhandlung, der Herren Gebrüder Lüdeking, Lütcke & Wulff, 0. Meißner, A. Meyer & Dieckmann, H. 0. Persiehl, H. Seippel, Weitbrecht & Marissal. Mit besonderer Freude gedenken wir der bewährten Liberalität der Firma Leopold Voß, die wiederum ihre Verlagswerke in je einem Exemplar uns überließ. Dem Ausbau der Hamburgensien - Sammlung war unsere dauernde Hamburgensien. Aufmerksamkeit zugewandt. Die regelmäßigen Jahresberichte der Ver- waltungsbehörden, der zahlreichen Stiftungen und Vereine erhielten wir fast vollständig; freilich läßt sich nicht verkennen, daß aus früherer Zeit hierbei Lücken zurückblieben, die zu ergänzen auch den betreffenden Vorständen nicht möglich war. So muß man auf einen glücklichen Zufall hoffen, wie ihn oft die Musterung und Sichtung einer Privatbibliothek durch deren Besitzer darbietet; in antiquarische Kataloge, die planmäßig auf ältere Hamburgensien und selten ohne Erfolg durchgesehen wurden, verirren sich solche Berichte nicht. Erheblich vermehrt hat sich unser Bestand an hamburgischen Zeitungen. Mit anerkennenswerter Bereit- willigkeit haben die Redaktionen und Herausgeber unserer Bitte um Überlassung eines Freiexemplars entsprochen; nur wenig ist es, was wir direkt oder durch die Post zu beziehen brauchten. Es schien der Mühe wert, da eine solche Zusammenstellung nirgends existiert, in einem knappen Katalog einmal unseren Besitz an laufenden hamburgischen Zeitungen und auch an Zeitschriften in engerem Sinne zu verzeichnen. Dies ist im Anhang zu diesem Berichte geschehen. Den Begriff einer Zeitung, den Unterschied gegenüber einer Zeitschrift zu definieren, ist recht schwer, da die äußere Form kein ausreichendes Kriterium darbietet, auch nicht die Häufigkeit des Erscheinens. Wir haben den Rahmen möglichst weit gespannt, weil wir so unseren Zweck am besten zu erreichen glaubten, und alle periodischen Publikationen aufgenommen, die mehr als einmal jährlich an die Öffentlichkeit treten. Als Termin ward der Anfang des Jahres 1906 festgesetzt, einzelne Nachträge ließen sich noch während des Druckes einfügen. Man darf also weder Jahresberichte und ähnliche Übersichten noch solche Veröffentlichungen, die bereits 1905 eingegangen waren, in unserem Verzeichnis suchen. Dies ist zudem, was besonders he.rvorgehoben sei, unvollständig, umfaßt nur den auf der Stadtbibliothek vorhandenen Bestand und eröffnet schon jetzt die Aussicht auf eine spätere Fortsetzung. Auch so wird es in seiner Reichhaltigkeit selbst für einen Kenner hiesiger Verhältnisse überraschend sein und Einblick in eine ganze Fülle von Interessen und Bestrebungen gewähren. 214 Stadtbibliothek. Tausch. Sachliche Ausgaben. Zu den wissenschaftlichen Instituten und Universitäten, mit denen wir im Schriftenaustausch stehen, traten neu hinzu die Carnegie Institution zu Washington und die Bibliotheca Nacional zu Rio de Janeiro. Die erstere übersandte uns eine fast lückenlose Reihe ihrer wertvollen, mit dem Jahre 1003 beginnenden Publikationen, die Nationalbibliothek in Rio ihre Annaes Vol. 7—9 u. Suppl., 10 — 14, 23 — 25, Rio 1S80 — 1904, sowie zahlreiche amtliche Veröffentlichungen der brasilianischen Regierung. Die auf einem Vertrag mit der Oberschulbehörde beruhende Ablieferung des naturwissenschaftlichen Vereins belief sich in diesem Jahre auf 283 Bände, Für sachliche Ausgaben, unter denen die Kosten des Bucheinbandes, der Druckereiarbeiten und sonstige als „Notwendige und kleine Ausgaben“ bezeichnete Bosten, wie Porti, Telephongebühren, Bureaubedürfnisse und dergleichen zusammengefaßt werden, waren im Budget Jl 1 2 200 vorge- sehen. Dieser Betrag reichte diesmal nicht aus, da die beiden innerhalb eines Jahres von uns veranstalteten Ausstellungen, über die später berichtet wird, erheblich höhere Aufwendungen als den laufenden Mitteln sich entnehmen ließen erforderten. Es mußten zwei Kataloge gedruckt, Klischees dazu angefertigt, Hilfskräfte zur Aufsicht sowie zur Bewahrung der Garderobe angestellt werden; der Journalsaal war durch eine ent- sprechende Dekoration in einen Ausstellungsraum umzuwandeln. Eine dankenswerte Nachbewilligung hat das drohende Defizit abgewendet und die erwähnte Summe von 12 200 auf JC 13 739,85 erhöht, die sich folgendermaßen verteilen : Bucheinband. . .^ J6 9723,83 Druckkosten ,, 1406,85 Notwendige und kleine Ausgaben 2547,77. Eine kurze Erörterung beansprucht noch die Rubrik „Bucheinband“, wofür unser Budget 10 000 aussetzt. Neben den neuen Erwerbungen sollen davon bestimmungsgemäß auch die älteren Bestände, soweit sie nur broschiert sind, lose in Kapseln sich befinden oder einen mangelhaften Einband tragen, was recht häufig der Fall, allmählich gebunden werden. Keiner dieser beiden Aufgaben vermag unser Buchbinderfonds noch in vollem Umfang zu genügen; er ist der gleiche seit Jahren geblieben, während der Bücheranschaffungsfonds in so erfreulicher Weise sich ver- größert hat und weit mehr als früher anzukaufen gestattet. Dazu kommt die Menge hamburgischer Zeitungen, von denen wir vordem nur fünf erhielten; jetzt sind es deren 220. Auch die Zahl der Geschenke ist bedeutend angewachsen. Aus diesen Gründen waren wir gezwungen, nicht nur das Umbinden der älteren Literatur fast ganz einzustellen, sondern auch manche neuen Erwerbungen, nach denen nicht sofort eine Nachfrage zu erwarten stand, vorläufig zurückzuhalten. Dies hat zu Un- Stadtbibliotliek. 215 Zuträglichkeiten geführt — denn ein ungebundenes Buch ist so gut wie unbenutzbar — , und eine angemessene Erhöhung des für Buchbinder- arbeiten bestimmten Betrages erscheint unvermeidlich. Die im vorigen Bericht ausgesprochene Vermutung über die künftige Gestaltung unseres Verkehrs hat sich bewahrheitet. Zu häuslichem Ge- brauch wurden wiederum rund 4000 Bände mehr entliehen, die Gesamt- zahl stieg auf 24 300 Bände. Damit haben wir wohl einen gewissen Höhepunkt erreicht, der in nächster Zeit kaum wesentlich überschritten wird. Es liegt das in den hiesigen Verhältnissen, in der Art und dem Umfang unserer Anschaffungen begründet, die fast ausschließlich streng wissenschaftliche Literatur berücksichtigen. Auch den Lesesaal besuchten 1G91 Personen mehr, dagegen ging die Ziffer der benutzten Bände von 72 702 auf 63 127 zurück. Wir hatten darauf gerechnet und gehofft. Denn das Jahr 1904, das plötzlich eine so rapide Zunahme um 23 614 Bände brachte, nahm offensichtlich eine Ausnahmestellung ein. Eine Frequenz des Lesesaals, die sich dauernd auf der Höhe von mehr als 72 000 Bänden jährlich hielte, ist nicht im Interesse unseres Instituts und übt auf den geordneten Gang der Geschäfte einen schädigenden Einfluß aus. Über das Abkommen mit der Grellschen Paketbeförderung und dessen Resultate liegen nunmehr die Erfahrungen eines vollen Jahres vor. Es sind 643 Pakete mit 2002 Werken oder 3077 Bänden versandt worden, ein Zeichen, daß sich die Einrichtung bewährt hat, und daß diese Verkehrs- erleichterung den Bedürfnissen der Großstadt mit ihren weiten Wegen und ihrem Mangel an Zeit Rechnung trägt. An auswärtige Benutzer wurden 305 Bände Druckschriften mehr abgeschickt. Auch die Sendungen von fremden Bibliotheken und Archiven zeigen eine nicht unwesentliche Zunahme; es gingen an gedruckten Büchern und Handschriften 1005 Bände gegenüber 409 im Jahre 1904 ein. Die Zahl der eingelieferten Bestellungen ist auf 42 268 gestiegen, während sie im Vorjahr 37 193 betrug. Davon sind 30 463 (= 72,1 °/i>) durch Aushändigung des gewünschten Werkes oder durch Verweisung auf die Handbibliothek des Lese- saals erledigt, 5 050 (= 11,9 „) als „verliehen“, 584 (= 1,4 „) als „nicht benutzbar“, 6 171 (= 14,6 „) als „nicht vorhanden“ bezeichnet worden. Ein leichtes Sinken des Prozentsatzes der nicht vor- handenen Bücher läßt sich zu unserer Freude abermals wahrnehmen. Er ist auf etwa 13 % herabgegangen, falls man von Feldbestellungen aus denjenigen Literaturgebieten, besonders Jurisprudenz und Technologie, absieht, die zu pflegen anderen hamburgischen Bibliotheken obliegt. Man wird dies günstige Ergebnis neben den größeren Ergänzungen, die fort- Benutzung. 216 Stadtbibliothek. schreitend unser Zinsenfonds gestattet, auch dem Umstande zuschreiben, daß es jetzt in noch höherem Maße als bisher möglich ist, kleinere Lücken, die sich durch vergebliche Nachfragen unserer Benutzer heraus- stellten, sofort auszufüllen. In den folgenden Tabellen sind die diesjährigen Benutzungsziffern, denen zur Vergleichung die der beiden vorhergehenden Jahre hinzugefügt wurden, durch stärkeren Druck hervorgehoben. I. Verl ei hu ngen nach Hause. 1908 1904 1905 Personen 6 9.45 7 529 8 586 Bände 17 010 20 351 24 300 II. Lesesaal. 1903 1904 1905 Personen 17 141 22 219 23 910 Benutzte Bände 49 088 72 702 63 127 Die Benutzung der Handbibliothek ist unberücksichtigt geblieben. III. Journalsaal.1) 1903 1904 Personen 5 340 6 174 Benutzte Zeitschriftenhefte 45 061 60 444 Die Leseräume waren im ganzen 285 Tage geöffnet. 1905 6 207 65 412 IV. Sendungen von Zahl der verleihenden Bibliotheken Empfänger Zahl der erhaltenen Bände: a) Druckschriften b) Handschriften auswärts. 1903 1904 1905 20 24 48 81 139 271 21 1 321 511 10 88 494 V. Sendungen nach auswärts. (mit Einschluß von vier Orten des hamburgischen Staatsgebietes: Bergedorf, Cuxhaven, Moorwärder, Zollenspieker). Orte . . Bände : a) b) Handschriften 1903 1904 1905 77 89 90 726 692 ' 997 59 94 321 0 Bezüglich der hier gegebenen Zahlen gilt das im vorigen Jahresbericht an gleicher Stelle Gesagte. Sie sind unvollständig und beruhen auf den gelegentlichen Notizen, die der nur zeitweilig anwesende Beamte und der Kanzlist des an den Journal- saal anstoßenden Lesesaals sich machen konnten. Stadtbibliotliek. 217 Innerhalb des Deutschen Reiches fanden Versendungen statt nach folgenden Orten : Altrahlstedt (Holstein), Bant (Oldenburg), Berlin, Blankenese, Boldixum auf Föhr, Bonn, Bramfeld (Holstein), Brandenburg a. H., Braunschweig, Bremer- haven, Breslau, Brunsbüttel, Buxtehude, Cadenberge (R.-B. Stade), Charlottenburg, Chemnitz, Cöln, Dagsburg (Lothringen), Damshagen (Mecklenburg), Darmstadt, Delmen- horst, Dresden, Düsseldorf, Eisenach, Erlangen, Eutin, Frankfurt a. M., Freiburg i. B., Gießen, Glückstadt, Godesberg a. Rh., Göttingen, Greifswald, Grube (Holstein), Hagenow (Mecklenburg), Halle a. S., Hannover, Haseldorf (b. Uetersen), Heidelberg, Hemdingen (Holstein), Herzhorn (Holstein), Kamerland (Holstein), Kastorf (Mecklenburg), Kiel, Königsberg i. P., Krosigk (Saalkreis), Lanz (Priegnitz), Leipzig, Lübeck, Marburg i. H., Marne, Müddersheim (Kr. Düren), Müllheim (Baden), München, Neuenkirchen (R.-B. Stade), Neu-Ruppin, Oldesloe, Plön, Reutlingen, Rostock, Rotenburg (R.-B. Stade), Saarbrücken, Salem (b. Stettin), Schwerin, Stolzenau (Hannover), Straßburg i. E., Sulzhayn (Südharz), Trittau (Holstein), Tübingen, Uchte (Hannover), Uetersen, Unter-Rentliendorf (Sachsen-Altenburg), Waren (Mecklenburg), Weilburg a. Lahn, Wesselburen (Holstein), Wiesbaden, Wilhelmsburg, Kl. Winternheim (bei Mainz), Winters- dorf (Sachsen- Altenburg). Außerhalb des deutschen Reichsgebietes erhielten folgende sechs Städte Sendungen : Feldkirch (Vorarlberg), Groningen, Haag, Petersburg, Preßburg, Wien. Von den 321 versandten Manuskripten wurden geschickt: 254 nach Königsberg (Orientalia, zur Bearbeitung für Herrn Professor Dr. Brockelmann ), 44 nach Berlin, je 4 nach Leipzig, Marburg i. H. und Wien, je 3 nach Charlottenburg und Greifswald, 2 nach Dresden, je 1 nach Hannover, München und Saarbrücken. Außerdem wurden 359 literarische oder bibliographische Anfragen beantwortet. 218 Stadtbibliothek. Ausstellungen. I)as Auskunftsbureau der deutschen Bibliotheken in Berlin stellte ca. 700 Anfragen. Im amtlichen Leihverkehr mit der Höheren Staatsschule und der Gemeindeschule zu Cuxhaven — letztere trat gegen Ende des Jahres neu hinzu — , der Hansaschule zu Bergedorf und der Stadtbibliothek zu Lübeck wurden zusammen 370 Bände versandt, und zwar: 1. an die Bibliothek der Höheren Staatsschule in Cuxhaven 272 Bände, 2. an die Hansaschule in Bergedorf 62 „ 3. an die Stadtbibliothek in Lübeck 42 „ 4. an die Gemeindeschule in Cuxhaven 3 Das vergangene Jahr gab uns Gelegenheit, zwei Ausstellungen in dem allein dafür verfügbaren Raum, dem Journalsaal, zu veranstalten, eine zu Schillers hundertstem Todestage, die andere zur Begrüßung der im Herbst hier abgehaltenen 48. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner. Für die Schillerausstellung bedurfte es im wesentlichen nur einer Auswahl aus unseren sehr reichhaltigen Sammlungen, deren wertvollen Grundstock die Bibliothek des hamburgischen Bibliophilen und Literar- historikers Dr. F. A. Cropi) bildet; handschriftliche, den ältesten Drucken vorausliegende Inspektionsbücher konnten den Beständen der Bibliothek des hiesigen Stadttheaters entnommen werden, die seit 1903 zur Auf- bewahrung und Verwaltung uns übergeben sind. Einiges stellte in bekanntem Entgegenkommen das Museum für Kunst und Gewerbe, das auch durch Darleihen einer größeren Zahl von Bilderrahmen uns unter- stützte, zur Verfügung. Der gedruckte Katalog, der den Herren Dr. Schneider und Dr. Burg verdankt wird, umfaßt 630 Nummern und führt in übersichtlicher Anordnung Bildnisse und Autographen des Dichters und seiner Angehörigen sowie Schillerstätten auf, verzeichnet die ältesten und wichtigsten Drucke, darunter die „Räuber“ in allen vorhandenen Ausgaben; es folgen Illustrationen, Kompositionen, Biographisches. Einen besonderen Abschnitt bildet „Schiller in Hamburg und Altona“, in dein auch scherzhafte und parodistische Bearbeitungen nicht fehlen. Den Be- schluß machen die kleinen Aktenstücke, die sich auf die in unserm Besitze befindlichen Reste der Schillersclien Handbibliothek beziehen. Die Geschichte dieser Sammlung und die Art ihrer Erwerbung l) ver- dient auch an dieser Stelle eine kurze Besprechung; sie entbehrt stellen- weise nicht einer gewissen Komik und zeigt, wie schwer es hielt, für eine Kostbarkeit, nach der sich heute viele Hände ausstrecken würden, damals einen zahlenden Abnehmer zu finden. *) Ausführlich handelt darüber der Aufsatz A. Kösters in der Zeitschrift für Bücherfreunde Jahrg. 9 Bd. 1 S. 62 — 67. Stadtbibliothek. 219 Im Jahre 1851 erwarb der Berliner Buchhändler Stargardt von dem älteren Sohne Schillers, Karl, der in Neuenstadt am Kocher lebte, den hei diesem verbliebenen Teil der väterlichen Bibliothek samt einem von des Dichters Hand geschriebenen Bücherverzeichnis, das sich jedoch nicht mit dem Inhalt der Bibliothek deckt. In seiner Erwartung, bald einen Inter- essenten ausfindig zu machen, sah sich Stargardt jedoch getäuscht. Acht Jahre später, als man sich in Deutschland rüstete, die Wiederkehr von Schillers hundertstem Geburtstag zu feiern, ließ er einen mit schätzens- werten Anmerkungen versehenen Katalog erscheinen, dem auch ein Fak- simile des erwähnten Verzeichnisses beigegeben war, indessen der ersehnte Käufer wollte sich nicht einstellen. Endlich veräußerte er die Sammlung im Jahre 1 8G0 an den Hamburger Buchhändler J. S. Meyer. Auch dieser hatte damit kein Glück. So entschloß er sich zwei Jahre später zu dem etwas ungewöhnlichen, jedoch durch die kurz vorher veranstaltete große Schillerverlosung gerechtfertigten Auskunftsmittel einer Lotterie, die in Zinggs Hotel abgehalten wurde. Der Bon kostete 4 Taler preußisch ; 1 50 Lose waren ausgegeben oder vielmehr unverlangt der gleichen Zahl begüterter Ham- burger zugeschickt worden. Der beneidenswerte Gewinner dieses Schatzes, der fast wider Willen dazu gelangte, der hiesige Kaufmann und Ober- richter C. Heimelte, schenkte die Bücher mit dem Verzeichnis im Jahre 18G7 der Stadtbibliothek, wo sie zunächst getrennt aufgestellt wurden. Später vereinigte man sie mit den übrigen Beständen; dabei wurde leider eine Anzahl Bände als Dubletten ausgeschieden. Die geplante Schillerausstellung legte den Gedanken nahe, was so wenig sachgemäß getrennt gewesen, wiederum zu einem Ganzen zu vereinigen. Zugleich stiftete der Klub von 1894, dessen Mitgliedern unser herzlicher Dank ausgesprochen sei, als würdigen Aufbewahrungsort einen schönen, im Stil der damaligen Zeit gearbeiteten Schrank, von dem wir eine Abbildung diesem Bericht beifügen. Helmcke hatte von Ismeyer, wie er in Hamburg genannt wurde, 144 Bände erhalten; es sind jetzt noch 114. Wie wertvoll sie für die Forschung nach den Quellen Schillers werden können, haben Untersuchungen von berufener Seite dargetan. Die Ausstellung war vom 8. bis 21. Mai geöffnet, der Besuch, was man erwarten durfte, ein sehr reger. Es sind 3078 Personen gezählt worden. Verschiedene hiesige und auch auswärtige Zeitungen brachten ausführliche Referate. Mit unserer zweiten Ausstellung wandten wir uns vornehmlich an die Teilnehmer der 48. Philologenversammlung ; sie trug dementsprechend einen mehr gelehrten Charakter. Es wurden ausgelegt die 29 hier befindlichen Handschriften, die Lukas Holstenius dem Tode nahe der Bibliothek seiner Vaterstadt bestimmt hatte, und solche aus dem Nachlaß 220 Stadtbibliothek. Friedrich und Heinrich Lindenbrogs, daran schlossen sich unsere besten sonstigen griechischen, lateinischen und neusprachlichen Manuskripte sowie Autographen hervorragender Philologen, wofür unsere Uffenbach-Wolfsche Briefsammlung ein unvergleichliches Material darbot. Die letzte Abteilung stellte die Werke von vier hamburgischen Philologen, der beiden schon erwähnten Lindenbrog, Johann van Wouwers und Geverhart Elmenhorsts zusammen. Bei dieser Wahl leitete uns der Wunsch, über die wertvollen wissenschaftlichen Leistungen, die zu Beginn des 1 7. Jahrhunderts hier ein wackeres Philologengeschlecht schuf, einen Überblick zu geben und auf die vielfachen Verbindungen hinzuweisen,, die damals Hamburgs Philologen mit dem größten Gelehrten der Zeit, mit Joseph Scaliger in Leiden, unterhielten. Namentlich der reiche handschriftliche Nachlaß der Lindenbrogs, der zum ersten Male auf Grund einer Vergleichung der Schriftzüge unter die zwei Brüder mit Sicherheit verteilt werden konnte, ließ dies Bild enger persönlicher und literarischer Beziehungen in voller Deutlichkeit erkennen. Als Führer durch die Ausstellung diente ein stattlicher gedruckter Katalog von 59 Seiten („Philologien Hamburgensia“), dessen Auflage mit dem steigenden Besuch der Versammlung allmählich bis auf 1 600 Exemplare erhöht ward, und dem als künstlerischer Schmuck die Bildnisse von Lukas Holstenius und Friedrich Lindenbrog beigegeben waren, Reproduktionen nach Ölgemälden im Besitze der Stadtbibliothek; dasjenige Lindenbrogs, mit seiner Bibliothek an uns gelangt, darf als das Werk eines guten, wohl hamburgischen Meisters angesprochen werden. Die letzten Blätter des Katalogs füllt eine Untersuchung des Bericht- erstatters über die Schenkung unserer Codices Holsteniani. Dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Präfekten der Vaticana, Herrn P. Ehrle , war es uns möglich, zwei bisher unbekannte Briefe vom Jahre 1667 und 1676, die der Hamburger Senat in dieser Angelegenheit an den Kardinal Barberini zu Rom richtete, samt einem Verzeichnis der erbetenen Manuskripte zum ersten Male zu veröffentlichen. Der Voll- ständigkeit halber fügten wir noch die Antwort des Kardinals aus dem Jahre 1677 bei, die das hiesige Staatsarchiv aufbewahrt und dessen Vorstand, Herr Senatssekretär Dr. Hagedorn , freundliclist zur Verfügung stellte. So ließ sich die alte, bis auf unsere Tage vertretene Ansicht, wonach Hamburg weit mehr Handschriften hätte erhalten sollen, als irrig naclnveisen. Am letzten Tage der Festwoche, die die Teilnehmer der Philologen- versammlung hier vereinte, besprach der Direktor, von den Herren Dr. Burg und Dr. Schwalm unterstützt, vor einem größeren Kreis geladener Gäste die wichtigsten der ausgelegten Stücke. Die Ausstellung war vom 3. bis 15. Oktober zugänglich und von 1054 Personen besucht. Stadtbibliotliek. 221 Auch über den Rahmen der Ausstellung und des Katalogs hinaus haben die Philologentage den Anlaß gegeben, auf die reichen Schätze unseres Institutes aufmerksam zu machen. Die damals erschienene Festschrift des Wilhelm -Gymnasiums „Beiträge zur Gelehrtengeschichte des 17. Jahrhunderts“, Hamburg 1905 beruht ausschließlich auf dem Material der Stadtbibliothek, das unter den Händen der kundigen Bearbeiter zu wahren Schmuckstücken umgeschliffen wurde. Als besonders glänzendes Angebinde konnte den Mitgliedern der germanistischen und romanistischen Sektion die Ausgabe des Ritterromanes Huge Scheppel d. i. Hugo Capet überreicht werden nach der einzigen in unserem Besitz befindlichen Handschrift, die einst Uffenbach gehörte und durch Johann Christian Wolf an uns gelangte. Dieser Roman, eine sagenhafte Verherrlichung der Heldentaten und Irrfahrten des Ahnherrn der Capetinger, ward in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch die Gräfin Elisabeth von Nassau- Saarbrücken, die wir auch sonst als Übersetzerin kennen, für ihren Sohn Johann III.' aus dem französischen Original ins Deutsche übertragen. Unser Manuskript hat im Lauf der Zeit manche Einbuße erlitten, von den Miniaturen, die zur Illustration des Textes dienten, enthält es nur noch 24 zwar nicht künstlerisch vollendete, aber von hohem kultur- geschichtlichen Interesse. Sie wurden sämtlich in verkleinertem Maßstab reproduziert, drei außerdem in Originalgröße und farbig; auch Schrifttafeln fehlen nicht, da verschiedene Schreiber an der Handschrift tätig waren. Der Text ist wort-, zeilen- und seitengetreu abgedruckt. In dankenswerter Bereit- willigkeit hat das Ortskomitee der Philologenversammlung, in erster Linie sein Vorsitzender, Herr Schulrat Professor Dr. Brütt, die sehr beträchtlichen Mittel, die eine solche Publikation erfordert, bereit gestellt und so der Wissenschaft einen großen Dienst geleistet. Außer Herrn Dr. Urtel. von dem auch die Einleitung herrührt, und Herrn Dr. R. Schmidt, jetzt am Kunstgewerbemuseum in Berlin tätig, der eine kunstgeschichtliche Unter- suchung der Bilder beisteuerte, machten sich die Herren Dr. Burg und Dr, Schwalm von der Stadtbibliothek um die Ausgabe verdient. Die Klischees stellte die Kunstanstalt von Scheiter & Gicscclic, Leipzig her, der technisch äußerst schwierige Druck des Textes und der Tafeln ist mit mustergültiger Sorgfalt von der Offizin Liitcke & Wulff durchgeführt worden. Die Auflage betrug 400 Exemplare, von denen 100 die hiesige Firma L. Gräfe zu buchhändlerischem Vertrieb ankaufte. In seinen Wintervorlesungen gab der Direktor eine Einführung in die Bibliothekslehre wesentlich von technischem Standpunkte aus, Herr Dr. Burg sprach über die Lieder-Edda. Vorlesungen. 17 Stadtbibliothek. o o o Verzeichnis der laufenden hamburgischen Zeitungen und Zeitschriften im Besitz der Stadtbibliothek. (Periodische Veröffentlichungen, die nur einmal jährlich erscheinen, sind nicht aufgenotnmen.) Mitte 1906. Abstinenz-Blätter, Deutsche. Zeitschrift zur Förderung der Enthaltsamkeit. Abstinenz-Blätter, Kaufmännische. Herausgegeben für den Deutschen Verein abstinenter Kaufleute. Abstinenz-Rundschau. Monatsschrift für die gesamte deutsche Ent- haltsamkeitsbewegung. Aerzte-Correspondenz, Hamburger. Publikations-Organ für die ärztlichen Standesvereine Hamburgs. Afrika-Post. Zeitschrift für deutsche Interessen in Afrika. All-Heil. Norddeutsche Radfahrer-Zeitung. Allzeit Voran! Wochenschrift für die freiheitlich denkende deutsche Familie. Organ des Bundes „Gut für immer!“ Amtsblatt der freien und Hansestadt Hamburg nebst Beiblatt: Öffentlicher Anzeiger. Anker, Der. Internationale Schausteller-Zeitung. Anscharbote, Der. Sonntagsblatt für die St. Ansebargemeinde und deren Freunde. Anzeiger, Kirchlicher, für St. Georg. Anzeiger, Monatlicher, des Christlichen Vereins junger Männer in Hamburg. Arbeitgeber-Zeitung, Die deutsche. (Berlin.) Archiv für kaufmännische Sozialpolitik. Aufklärungsschriften des Beichsverbandes der deutschsozialen Partei. Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. Bäcker-Zeitung, Deutsche. Baugewerks-Anzeiger, Norddeutscher, und Ziegelei-Anzeiger. Bau-Hülfsarbeiter, Der. Zentralorgan für die Interessen sämtlicher Bau-, Htilfs-, Erd- und Ziegelei- Arbeiter Deutschlands. Bauten-Nachweis, Hamburger, für Hamburg, Altona, Wandsbek und Umgegend. Beamtenzeitung, Hamburgische. Organ des Vereins Hamburgischer Staats- beamten. Beiträge zur Augenheilkunde. Stadtbibliothek. Beiträge, Hamburger. Zeitungskorrespondenz für Gewerbe, Handel und Schiffahrt. Berichte, Stenographische, über die Sitzungen der Bürgerschaft zu Hamburg. Bezirks - Zeitung. St. Pauli - Eimsbüttel. Lokal- Anzeiger für Lokstedt, Langenfelde und Stellingen. Biene, Die. Organ des Zentralverbandes der Conditoren, Wachszieher, Leb- und Pfefferküchler, der Schokoladen-, Cakes- und Zuckerwaren- arbeiter und Arbeiterinnen. Blätter für das Hamburgische Armenwesen. Amtliches Organ des Armen- kollegiums der Stadt Hamburg. Blätter, Bunte. Vierteljahrsschrift für das Buchgewerbe. Blätter, Deutsch-Soziale. Blätter für junge Kaufleute. Blätter für die Hamburgische Waisenpflege und Jugendfürsorge. Amt- liches Organ des Waisenhauskollegiums. Blatt, Deutsches. Blumenschmuckkunst, Die. Fachzeitschrift für Blumenbinderei und -De- koration. Bote, Der Norddeutsche. Vereins- u. Familienblatt. Organ des Nord- deutschen Bundes. Buchhändler- Wacht. Organ der Engeren Vereinigung der Buchhändler im Deutschnationalen Handlungsgehilfen -Verband zu Hamburg. Bureaubeamten -Zeitung. Organ des Vereins der Bureaubeamten des Hamburgischen Staates. Central- Anzeiger, A erztlicher. Central- Verkaufs-Börse Deutschlands. Organ zur schnellen und sicheren Vermittlung von Grundstücks- und Geschäftsverkäufen. „Correct English — How to use it.“ A Monthly Magazine for Cultured People. Correspondenz-Blatt des Verbandes der Tapezierer und verwandten Berufs- genossen. Publikations-Organ der Zentral-Kranken- und Sterbekasse der Tapezierer und verwandten Berufsgenossen Deutschlands. Correspondent, Hamburgischer. Beilagen : Neue Hamburgische Börsenhalle, Verlosungs-Zeitung und Restanten-Liste sämtlicher in- und aus- ländischen Staats-Papiere, Eisenbahn-Effekten, Rentenbriefe, Lotterie-Anleihen etc. Zeitung für Literatur, Kunst und Wissenschaft. Delicatessen- und Kolonialwaaren- Anzeiger, Norddeutscher. Organ für die gesummten Delikatessen-, Fett-, Kolonialwaren-, Geflügel-, Fisch- und verwandten Branchen Norddeutschlands. 224 Stadtbibliothek. Druiden-Zeitung. V. A. 0. I). Offizielles Organ und Eigentum der Reichs- Groß-Loge von Deutschland. Echo, Hamburger. Beilage: Die Neue Welt. Illustriertes Unterhaltungsblatt. Elbwacht. Organ des Stenograplienbundes „Unterelbe“. Entscheidungen des Oberseeamts und der Seeämter des Deutschen Reichs. Eule, Die. Monatsschrift der Handels- Akademie in Hamburg. ExporUAnzeiger. Familienblatt, Israelitisches. Finanz-Zeitung. Nachrichten über die Lage des Effekten-Marktes. Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen. Frauen-Genossenschaftsblatt des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine. Fremdenblatt, Hamburger. Fremdenführer, Hamburg-Altonaer. Organ des Vereins zur Förderung des Fremdenverkehrs in Hamburg. Freund, Jung Deutschlands. Freund, Unser kleiner. Monatliche Zeitschrift für Kinder. Friedens-Posaune, Die. Friseurgehülfen-Zeitung. Frucht- und Gemüse-Zeitung der verein. Frucht- und Gemüsehändler von Hamburg, Hammerbrook, Rothenburgsort und Altona. (Altona.) Fuhrherren-Zeitung, Norddeutsche. Unabhängiges Organ zur Förderung der Gesamt-Interessen des F uhrgewerbes und dessen verwandte Fächer. Gastwirt, Norddeutscher. Eigentum des Norddeutschen Gastwirte- Verbandes. G astwirts-Zeitung, Hamburger. Gemeinde -Blatt für die Evangelisch -Reformierte Gemeinde in Hamburg. Gemeindeblatt, Hammer, für den Bezirk der Dreifaltigkeitskirche. Gemeindebote, Evangelischer, für Norddeutschland. General- Anzeiger für Hamburg- Altona. General- Verkehrs-Zeitung, Illustrirte. Internationales Organ für Verkehr, Reise und Touristik. Gerichtszeitung, Hanseatische. Gesetzsammlung der freien und Hansestadt Hamburg. Gesundheit, Gute. Zeitschrift für allgemeine Gesundheitspflege. Gordian. Zeitschrift für die Kakao-, Schokoladen- und Zuckerwaren- industrie und für alle verwandten Erwerbszweige. Großhandels- Anzeiger, Eitzen’s. Grundeigentümer-Zeitung, Hamburger. Organ für das Grundeigentum und Bauwesen. Grundstein, Der. Offizielles Organ des Zentral -Verbandes der Maurer Deutschlands. Stadtbibliothek. 2 o 5 Gut-Templer, Deutscher. Zeitschrift zur Förderung der Totalenthaltsamkeit. Guttempler, Freier. Amtliches Organ des Freien Guttempler Ordens. Hafenarbeiter, Der. Organ des Verbandes der Hafenarbeiter und ver- wandten Berufsgenossen Deutschlands. Handelsstand, Der. Zeitschrift des Vereins für Handlungs - Commis von 1858 in Hamburg. Handels- Wacht, Deutsche. Handlungsgehilfe, Der. Monatsblatt für die Ortsgruppe Hamburg der Berufsgenossenschaft Deutschnationaler Handlungsgehilfen - Verband. Handlungsgehülfen- Blatt. Organ des Centralverbandes der Handlungs- gehülfen und Gehülfinnen Deutschlands. Hansa. Deutsche nautische Zeitschrift. Hausfrau, Hamburger. Wochenschrift für Hauswirtschaft, Mode. Hand- arbeiten und Unterhaltung. Mit „Kindermode“ und „Vor de Gören“. Hausfreund, Aerztlicher. Gemeinverständliche Monatsschrift für häusliche Gesundheitspflege. Herold der Wahrheit. Holzarbeiter -Zeitung. Organ des deutschen Holzarbeiter- Verbandes. (Stuttgart.) Hotel-Zeitung, Internationale. Zeitschrift für Hotels, Restaurants, Cafes, Bäder, sowie für den Familienkreis, Hygiea. Zeitschrift für Gesundheitspflege und Lebensweisheit. Innungs-Bote, Der. Korrespondenz -Blatt der Innung der Klempner und verwandten Gewerbe zu Hamburg. Kaufmannsgericht, Das. Kette, Die goldene, der Liebe. Jugend-Zeitschrift. Kirchenblatt, Hamburgisches. Kolonial- und Fettwaren-Zeitung, Hamburger. Fach und Offertenblatt für Nahrungsmittel- und Delikatessen-Geschäfte. Konzert- und Theater-Zeitung, Hamburgische. Küche und Keller. Central-Organ für das Hotel- und Gastwirths-Gewerbe. Kürschr. r, Der. Internationales Organ der Kürschner, Zurichter und Mützenmacher. Küstenschiffer, Der. Organ des Verbandes deutscher Küstenschiffer. Kupferschmied, Der. Organ des Verbandes der Kupferschmiede Deutschlands. Kursbericht, Amtlicher. Liebigbilder-Zeitung, Illustrirte. Maler-Zeitung, Allgemeine. Fachzeitschrift für Maler, Lackierer, Anstreicher und verwandte Gewerbe. (Berlin.) Markusbote, Der. Mitteilungen an die Gemeinde Hoheluft. Maschinisten-Zeitung, Norddeutsche. Fachblatt für die Praxis der techni- schen Betriebe. Stadtbibliothek. 22(i Milch-Zeitung, Norddeutsche. Organ des Zentral- Vereins der Milchhändler- Vereine von Hamburg und Umgebung. Mittagstisch, Der. Offizielles Organ des Vereins der Privat-Mittagstisch- Inhaber von Hamburg- Altona. Mittheilung, V ertrauliche. Mitteilungen aus der Arbeit der Hamburger Stadtmission. Mitteilungen, Genossenschaftliche, des Konsum-, Bau- und Sparverein „Produktion“. Mitteilungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg. Mitteilungen des Klub „Laterne“ von 1872. Mitteilungen für die Mitglieder der Buchdrucker-Innung zu Hamburg. Mitteilungen, Monatliche, des Volksheims. Verband Norddeutscher Frauenvereine. Mitteilungen. Mitteilungen des Hanseatischen Verbandes für National-Stenographie. Das Hamburger Brockenhaus Mitteilungen des Vereins „Hamburger Brockenhaus E. V.“. Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte. Mitteilungen des Vereins gegen Unwesen im Handel und Gewerbe. Mitteilungen des Vorstandes der Beamten- Vereinigung zu Altona. (Altona.) Monatsblatt des Evangelischen Lehrerbundes. Monatshefte für praktische Dermatologie. Monatsschrift für kostenlosen Arbeitsnachweis im Gastwirtsgewerbe. Zeit- schrift zur Wahrung der Interessen der Gastwirtsangestellten. Monatsschrift des Verbandes der Cafe-Kellner Deutschlands (Sitz Hamburg). Organ zur Wahrung der Interessen der Cafe-Angestellten. Monatsschrift des Vereins Hamburger Oberstewards u. Stewards v. 1888. Morgenröte, Die. Veddeler christliches Gemeindeblatt. Nachbar, Der. Illustriertes christliches Volksblatt für Stadt und Land. Hansa-Theater. Artistische Nachrichten. Nachrichten, Finkenwärder. (Blankenese.) Nachrichten, Hamburger. Beilagen: Belletristisch-Literarische Beilage. Die Landwirtschaft. Die Literatur. Nachrichten, Hamburger (Auslands-Ausgabe). Nachrichten, Hamburger Neueste. Organ für alle Gesellschaftsklassen. Nachrichten, Norddeutsche. Amtliches Publikations-Organ der Verwaltungs- u. Gemeindebehörden für die Ortschaften der Elbgegend. (Blankenese.) Nacht, Die. Stadtbibliothek. 227 Nord-Wacht, Die. Monatsblatt für die Angelegenheiten der Handlungs- gehilfen Norddeutschlands. Novellenzeitung, Hamburger. Sonntagsblatt für gesellige Unterhaltung. Offerten-Anzeiger, Hamburger, für die Südfruchtbranche. Offertenblatt für die gesamte Nahrungs- und Genußmittel-Branche. Organ des Vereins der Kolonialwarenhändler von 1872. Organisator, Der. Publikations-Organ des Verbandes der Zigarrensortierer und Kistenbekleber Deutschlands. Privatangestellten-Korrespondenz. Programm, Offizielles, für Stadttheater, Altonaer Stadttheater, Thaliatheater. Protokolle und Ausschuß-Berichte der Bürgerschaft. Bat und Tat. Mitteilungen aus dem Verein „Rat und Tat“ e. V. an die Bbr. Freimaurer. Ratgeber, Der, für Besitzer von Wertpapieren. Finanzielle Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Reform, Pädagogische. Beilage : Jugendschriften -Warte. Revue, Chemische, über die Fett- und Harz-Industrie. Technisch- wissen- schaftliches Zentral - Organ für die Industrien der Fette, Öle und Mineralöle, der Seifen-, Wachs-, Kerzen- und Lackfabrikation, sowie der Harze. Roland. Monatsschrift für freiheitliche Erziehung in Haus und Schule. Rundschau, Konsumgenossenschaftliche. Organ des Zentralverbandes und der Großeinkaufs-Gesellschaft deutscher Konsumvereine. St. Gertrud-Anzeiger. Schiffsnachrichten (Tages- Ausgabe). „ (Wochen- Ausgabe). Schiffszimmerer, Der. Organ des Verbandes der Schiffszimmerer Deutsch- lands. Schlosser-Zeitung, Hamburger. Organ der Hamburger Schlosser -Innung, sowie des Maschinen- und Fahrradbau -Gewerbes für Hamburg und Umgegend. Schmiede -Zeitung. Organ des Zentralverbandes aller in der Schmiederei beschäftigten Personen und der freien Schmiede-Krankenkassen. Schreibmaschinen-Zeitung. Monatsschrift für das gesamte Schreibmaschinen- wesen. Schriften des D (eutschnationalen) H(andlungsgehilfen-) V(erbandes). Schulzeitung, Hamburgische. Wochenschrift für pädagogische Theorie, Kunst und Erfahrung. Schutzverbands-Mitteilungen. Seefahrt. Technische und kritische Zeitschrift für die gesamte Schiffahrt. Stadtbibliothek. 228 Seemann, Der. Zentral - Organ für die Interessen der seemännischen Arbeiter in Deutschland. See-Maschinisten-Zeitung. Eigentum und offizielles Organ des Verbandes Deutscher Seemaschinisten. Staatsangestellten-Zeitung, Hamburgische. Statistik des Hamburger Staates. Bearbeitet vom Statistischen Bureau der Steuerdeputation. Stiftskirchenbote, Der. Lutherisches Sonntagsblatt für’s Haus. Stukkateur, Der. Organ für die Interessen der Gipser, Pliesterer, Stuk- kateure und verwandten Berufsgenossen. Submissions-Anzeiger. Zentralblatt für die öffentlichen Ausschreibungen. Submissions-Anzeiger, Norddeutscher. Tageszeitung für amtliche und private Verdingungen, deren Ergebnisse und Zuschläge. Tageblatt, Cuxhavener. Zeitung und Anzeiger für das Amt Ritzebüttel und Umgegend. (Cuxhaven.) Tierschutz-Zeitung, Hamburger. Trost, Der Kranken. Verband Hamburger Schwimmvereine. Verbands-Mitteilungen. Verdingungs-Rundschau. Tageszeitung für das gesamte Verdingungs- und Bauwesen. Vereins- Anzeiger. Organ der Vereinigung der Maler, Lackirer, Anstreicher, Tüncher und Weißbinder. Vereins-Bekanntmachungen der Landsmannschaft der Mecklenburger zu Hamburg- Altona. Vereinsblatt des Hamburg-Rothenburgsorter Turnvereins. Vereins-Mitteilungen für die Mitglieder des Vereins geborener Hamburger. Barmbecker Kameradschaft von 1878. Vereins-Mitteilungen, Offizielle. Vereins-Nachrichten des Vereins „Club Hannovera“ zu Hamburg. Vereins-Nachrichten, Offizielle. Offizielles Organ des Hamburger Krieger- Verbandes. Vereins-Nachrichten des Eimsbütteler Turnverbandes. Vereins-Zeitung der Bureau-Angestellten des hamburgischen Staates. Eilbecker Turnerbund von 1880. Vereins- Zeitung. Hamburger Turnerbund von 1802. Vereins-Zeitung. Hamburger Turnerschaft von 1874. Vereins-Zeitung. Hamburg-St. Pauli-Turnverein. Vereins-Zeitung. Verhandlungen zwischen Senat und Bürgerschaft mit Staatshaushalts- abrechnung und Entwurf des Hamburgischen Staatsbudgets. Verlobungs-Anzeiger, Norddeutscher. Vorzüglichstes Insertions-Organ für alle Ausstattungs-Geschäfte. Volks- und Jugendsclirit'ten-Rundschau. Monatsblatt zur Förderung und Kritik der Jugend- und Volksliteratur. (Stuttgart.) Stadtbibliothek. 229 Oberschulbehörcle Hamburg. Verzeichnis der Vorlesungen. W aaren-Einf uhr-Liste, Hamburg- Alton aer. Waaren-Preis-Liste, herausgegeben auf Veranlassung der Handelskammer. Was sagt die Schrift? Weckruf der Eisenbahner. Organ des Verbandes der Eisenbahner Deutsch- lands. Weltreise-Zeitung, Cook’s. Kaiserl. Marine. Deutsche Seewarte. Witterungsbericht, Zehntägiger, für die Landwirtschaft. Woche, Die Hamburger. Wochenbericht der Großeinkaufs -Gesellschaft deutscher Consum -Vereine m. b. H. zu Hamburg. Wohnungs- Anzeiger, Hamburg- Altonaer. Wohnungs-Zeitung, Hamburg-Altonaer. Spezial- Anzeiger für Vermietung von Wohnungen, Läden, Kontoren, Zimmern etc. Zeitschrift für anorganische Chemie. Zeitschrift der Hamburg- Amerika Linie. Zeitschrift, Hamburger, für Kunst und Kunstgewerbe. Zeitschrift, Neue, für Taubstumme. Organ zur Förderung und Unter- haltung der Gehörlosen deutscher Sprache. Zeitschrift für Schulgesundheitspflege. Mit einer Beilage : Der Schularzt. Zeitung, Bergedorfer, und Anzeiger. (Bergedorf.) Zeitung, Cuxhavener. (Cuxhaven.) Zeitung, Hammerbrooker, für Kommunal-, Handels-, Verkehrs- und Vereins- interessen. Zeitung, Neue Hamburger. Zeitung, Ochsenwärder. (Blankenese.) Zeitung, Offizielle, des Zentral- Verbandes deutscher Zigarren- und Tabak- Ladeninhaber-Vereine. Zeitung, Rothenburgsorter, für Billwärder Ausschlag und Veddel. Zeitung, Unterelbische. Zentral-Blatt für Grundstücks- und Geschäfts- Verkäufe in Deutschland. Zimmerer, Der. Organ des Zentralverbandes der Zimmerer und ver- wandten Berufsgenossen Deutschlands. Zions-Freund. Zions- Wächter. 1» Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIII. Museum für Völkerkunde, 231 2. Museum für Völkerkunde. Bericht für das Jahr 1905 vom Direktor Prof. Dr. G. Thilenius. Unter dem Vorsitze des Herrn Senators Dr. W. von Melle gehörten der Kommission für das Museum für Völkerkunde dieselben Herren an wie im vorigen Jahre; als neues Mitglied wurde Herr Dr. Aby Warburg hinzugewählt. Änderungen in dem Bestände der wissenschaftlichen Beamten fanden nicht statt. Als technischer Hilfsarbeiter trat der Zeichner und Photograph Herr Paul Jung am 1. Juli ein. Die entsprechenden Arbeiten werden dadurch eine wesentlich raschere Erledigung finden und im Laufe der Zeit ist auf nicht unerhebliche Ersparnisse in den Ausgaben für Photo- graphien und Lichtbilder zu rechnen, welche bisher außerhalb des Museums angefertigt wurden. Neu angestellt wurde ferner am gleichen Tage als technische Hilfsarbeiterin Fräulein Mathilde Lustig. Es erwies sich als zweck- mäßig, für die mannigfachen, in das Gebiet der weiblichen Handarbeit fallenden Aufgaben bei der Konservierung und Montierung der Samm- lungen eine weibliche Hilfskraft einzustellen. Sie führt außer diesen technischen auch die laufenden schriftlichen Arbeiten aus. Der Aufseher und die beiden Hilfsaufseher waren wie bisher in ihren Dienststunden vorwiegend mit Konservierungsarbeiten beschäftigt, wozu sie durch ihre frühere Tätigkeit als Handwerker befähigt sind. Anthropologisches Material des Museums bearbeitete Herr Paul Hambruch, stud. rer. nat. an der Universität Berlin, welcher seine Er- gebnisse in dem Jahrbuche der Hamburgischen Wissenschaftlichen An- stalten 1905, Beiheft 5, veröffentlicht. Verwaltun 19 232 Museum für Völkerkunde. Magazin. Die von E. H. Senat und der Bürgerschaft bewilligten und veraus- gabten Geldmittel beliefen sich auf: Gehalte Mark IG 270 Hilfsarbeit „ 5 280 Vermehrung der Sammlungen „ 32 000 Reinigung und Hilfsaufsicht „ 2 400 Sonstige Ausgaben: Bureaukosten, Dienst- kleidung, Transportkosten, Buchbinder- arbeiten,notwendigeundkleineAusgaben „ G 000 Bibliothek „ 2 500 Lehrmittel für die Vorlesungen „ G00 Mark 65 050 Die Verwaltungsarbeiten wurden während des abgelaufenen Jahres zunächst dadurch bestimmt, daß vom 1. Oktober 1905 ab für das Museum Magazinräume in dem nahe gelegenen Hause am Hühnerposten Nr. 8 im Erdgeschoß und 1. Stockwerk gemietet wurden. Unter den Räumen, welche überhaupt zur Wahl standen, erfüllten diese am besten die Anforderungen. In erster Linie war möglichste Nähe am Museum nötig, damit die Kontrolle der Arbeiten erleichtert und ohne erhebliche Zeitverluste ausführbar war; es ist auch ein großer Vorteil, wenn die zwischen Museum und Magazin zu transportierenden Gegenstände ohne besondere Vorkehrungen überführt werden können. Die Verwendung als Magazin bedingte ferner eine geschlossene Anordnung der Räume sowie relative Feuer- und Einbruchssicherheit. Weiterhin mußten bequeme und breite Zugänge und Korridore vorhanden sein, dagegen war auf gute Beleuchtung nur in zwei Arbeitsräumen Wert zu legen. Die Konservierungsarbeiten endlich machten Gas- und Wasser- leitung nötig und einen abschließbaren offenen Hofraum, in welchem die feuergefährlichen Arbeiten mit Petroleum, Schwefelkohlenstoff usw. ausgeführt werden konnten. Das Museum erhält durch das allen diesen Anforderungen im wesentlichen entsprechende Magazin am Hühner- posten Nr. 8 einen räumlichen Zuwachs von etwa 3 00 qm. Die Bedeutung des gewonnenen Raumes erhellt aus folgenden Zahlen : für für für Aufstellung Arbeits- technische der Sammlung zimmer Bäume Im alten Gebäude sind ver- wendet ca. 1500 cbm 95 qm 10 qm Im Magazin sind nach Einbau aller Regale verfügbar, ca. 500 „ 50 „ 60 „ Die in dem Bodenraum, in den sämtlichen Arbeitsräumen, dem Bureau, dem Kistenraum unseres Museums und in einem Gang im Keller des Natur- Museum für Völkerkunde, 233 historischen Museums während der letzten Jahre gestapelten Sammlungen wurden gesichtet und für die Überführung gepackt. Diese Arbeiten be- anspruchten eine längere Zeit, da die Räume außerordentlich beschränkt waren. Im ganzen wurden 98 größere und kleinere Kisten fertiggestellt und nebst etwa 300 prähistorischen Urnen im Laufe der Monate Oktober bis Dezember nach dem Magazin überführt. Die hier vorhandenen Zimmer waren mittlerweile für die Aufnahme hergerichtet worden. Die im ersten Stockwerk gelegenen dienen lediglich der Aufbewahrung von Sammlungen und werden allmählich vollständig mit wandständigen Regalen versehen, welche je nach der Tiefe des Raumes 0,60 bis 0,80 m breit sind und vom Boden bis zur Decke reichen. Im Erdgeschoß werden die Zimmer in ähnlicher Weise eingerichtet bis auf zwei, welche als Arbeitszimmer dienen. Die im Kellergeschoß gelegene Küche endlich ist als Konservierungsraum, ein kleiner dazugehöriger Alkoven als Dunkelkammer für die photo- graphischen Arbeiten bestimmt. Eine vorhandene Badeeinrichtung steht den Angestellten zur Verfügung, welche die gesundheitlich durchaus nicht indifferenten Konservierungsarbeiten ausführen . In den alten Räumen des Museums für Völkerkunde wurden nach Magazinierung der Sammlungen die Zimmer, Gänge usw. ihrer ursprüng- lichen Bestimmung zurückgegeben ; in dem Bureau erfolgte die Neu- aufstellung der Bibliothek. Wie die Sammlungen, so hatten bisher auch die Bücher untergebracht werden müssen, wo gerade Platz war, so daß eine Benutzung wesentlich erschwert wurde. Durch Überführung von etwa 200 prähistorischen Urnen in das Magazin und geringfügige Änderungen an den dadurch frei gewordenen Regalen konnte die Bibliothek systematisch aufgestellt werden. Die bereits im Vorjahre begonnene Neukatalogisierung der Bücher war rechtzeitig beendet, so daß der Zettelkatalog nunmehr mit den Beständen übereinstimmt und nur noch die Signierung auszuführen bleibt. In den jetzigen Räumen des Museums wurde der in der Nordwest- ecke gelegene Lichtschacht mit Bohlen eingedeckt, so daß eine beträcht- liche Fläche verfügbar wurde. Hierdurch ergab sich schon zu Beginn des Jahres die Möglichkeit besserer Konservierung der Eingänge. Es ist eine seltene Ausnahme, wenn neu erworbene Gegenstände ohne weiteres aufgestellt oder maga- ziniert werden können. Der Regel nach bedürfen sie vorher einer mehr oder weniger langwierigen Behandlung. Eine Anzahl bekannter Methoden wurde geprüft und die für die augenblicklichen Verhältnisse des Museums verwendbaren wurden eingeführt. Am einfachsten gestalten sich die Konservierungsarbeiten bei anorganischem Material. Vielfach genügt hier eine gründliche mechanische Reinigung und nur eiserne Gegenstände erfordern umständlichere Verfahren; so wurden zur Entfernung des Rostes Konservierung. 19 234 Museum für Völkerkunde. auf galvanischem Wege und für die Behandlung völlig aus Rost be- stehender Gegenstände nach den Angaben von Professor Dr. Ratligen in Berlin besondere Einrichtungen getroffen. Sehr einfach ist auch die Behandlung von Ton und Stein, doch werden Gegenstände aus diesen Materialien je nach ihrer Herkunft auf einen etwaigen Salzgehalt geprüft, der erfahrungsgemäß im Laufe der Zeit zur sicheren Zerstörung der keramischen Erzeugnisse oder Skulpturen führt. Für die längere Zeit in Anspruch nehmende Auslaugung solcher Gegenstände sind Baljen vorgesehen. Umständlicher gestaltet sich die Konservierung von Gegenständen aus organischem Material. Mit sehr wenigen Ausnahmen kann man für alle derartigen Objekte annehmen, daß sie mit pflanzlichen oder tierischen Schädlingen behaftet sind, welche zunächst abgetötet werden müssen. Ein allgemein gültiges Verfahren gibt es noch nicht, und wenn man auch stets dem einfachsten den Vorzug geben wird, so sind doch von Fall zu Fall Abänderungen nötig. Im allgemeinen werden die Gegenstände nach der selbstverständlichen Reinigung vorläufig mit Rück- sicht auf die Feuergefährlichkeit mittels Petroleums statt mit Schwefel- kohlenstoff desinfiziert. Die Tränkung mit Petroleum hat bisher keine Nachteile für die Sammlungsgegenstände ergeben, selbst bunt gefärbte Federn vertragen die Behandlung gut. Ein Nachteil dieser Behandlung ist jedoch in der möglichen Ver- staubung gegeben, da die Gegenstände längere Zeit in freier Luft liegen müssen, bis das Petroleum zum größten Teile verdunstet ist. Einzelne Erdfarben scheinen auch durch die Tränkung mit Petroleum dauernd einen etwas dunkleren Ton zu erhalten (Schnitz werke aus Neu-Mecklen- burg). Zum Teil könnte diese Erscheinung auch darauf beruhen, daß derartige Gegenstände nach dem Abblasen von Staub und lockeren Farbteilchen mit einer Schellacklösung bestäubt werden, damit die oft sehr feinen Zeichnungen sich nicht verwischen. Jedenfalls kann nach den bisherigen Erfahrungen das Petroleum nicht als einziges Konservierungs- mittel in Frage kommen, und es ist daher Vorsorge getroffen, daß in dem offenen Hofraum, welcher zu dem Magazin gehört, auch die Ver- giftung mit Schwefelkohlenstoff ausgeführt wird. Anderseits hat sich das Petroleum als wertvolles Mittel zur Er- haltung von Holzarbeiten bewährt, welche durch Termiten und andere Insekten beschädigt oder infolge von atmosphärischen Einwirkungen und unzweckmäßiger Aufbewahrung morsch geworden sind. Je nach dem Zustande des Objektes wird es mit Petroleum getränkt, das einen Zusatz von Firnis (bis zu 50 %) erhält. Kleine oder dünne Gegenstände bleiben einen Tag bis zu einer Woche in dieser Mischung, größere und vor allem dickere werden auf zwei Böcken frei gelagert und täglich Museum für Völkerkunde. 235 von der gleichen Oberseite her mittels eines Pinsels bestrichen, bis die Durchtränkung auf der unteren Seite bemerkbar wird. Ein besonders brüchiges Stück wird dann gewendet und die Behandlung in umgekehrter Richtung wiederholt. Im Laufe einiger Wochen oder Monate verdunstet ein Teil des Petroleums, während die Rückstände in Verbindung mit dem erhärtenden Firnis dem Holz eine völlig hinreichende Festigkeit geben. Ein geringes Nachdunkeln findet auch hierbei statt und ist wohl auf Rechnung des Firnisses zu setzen; bemalte Stücke sind dieser Be- handlung jedenfalls mit großer Vorsicht zu unterwerfen. Es hat den Anschein, als ob die Behandlung mit Petroleum organischem Material für längere Zeit einen gewissen Schutz gegen neue Infektionen bieten könne; eine dauernde Überwachung auch der konservierten Sammlungen ist trotzdem unvermeidlich. Für kleine, besonders vergängliche Gegenstände, z. B. Gebildbrote, ist die Behandlung mit Petroleum ungeeignet. Bewährt hat sich uns ein Verfahren, welches der Paraffintränkung für die mikroskopische Unter- suchung bestimmter Objekte nachgebildet wurde. Für Gebäck ist das Ver- fahren folgendes : Die allmählich an der Luft getrockneten Stücke werden sorgfältig gereinigt und zunächst in absoluten Alkohol gebracht, der 1/% °/o Sublimat enthält. Nachdem die Stücke durchtränkt sind, werden sie auf Fließpapier ausgebreitet, bis der Alkohol verdunstet ist, und darauf mit Paraffin getränkt, dessen Schmelzpunkt zweckmäßig bei etwa 40 0 liegt. Härtere Paraffinsorten führen leicht zu unliebsamen Sprüngen, die nicht nur die Oberfläche betreffen. Nach völliger Durchtränkung, welche an dem Untersinken der Stücke und an dem Aufhören des Aufsteigens von Luftblasen kenntlich ist, werden die Brote herausgenommen und zum Abtropfen aufgestellt. Während der Erstarrung des Paraffins bildet sich an der Oberfläche der Stücke ein Paraffinhäutchen, das mit einem Tuche abgewischt wird. Auf die Konservierung folgt die Formung, welche zum Teil auch gleichzeitig mit ihr ausgeführt wird. Bei Blätterschurzen, Federarbeiten und ähnlichen Dingen, welche zerdrückt und vertrocknet anlangen, bewährte sich die Behandlung mit Wasserdampf. Die Gegenstände werden diesem ausgesetzt, bis sie geschmeidig sind, und nach Herstellung der ursprünglichen Form wieder langsam getrocknet. Für die Ausfüllung von Lücken, z. B. an hölzernen Gegenständen, wird allgemein eine beliebig färbbare Papiermasse verwendet. Auch die Ergänzung von Kürbissen, Tonwaren usw. geschieht mit dem gleichen Material, soweit die Haltbar- keit der oft aus vielen Stücken wieder aufgebauten Gefäße dies erfordert. Montierungsarbeiten konnten im Berichtsjahre nicht ausgeführt werden, da räumliche Beschränkung und anderweitige dringende Beschäfti- gung des technischen Personals sie nicht zuließen. 236 Museum für Völkerkunde. Die Technik der Konservierung ist ein noch sehr wenig bearbeitetes Gebiet, obgleich es zu den unabweisbaren Pflichten der Museen gehört, die ihnen anvertrauten Sammlungen mit allen erreichbaren Mitteln zu erhalten. Leider bieten Petroleum und anderes keine absolute Sicherheit dafür, daß die behandelten Gegenstände dauernd immun bleiben. Eine gewisse Gewähr für längere Immunität geben allein luft- dicht schließende eiserne Schränke, welche Schwefelkohlenstoff enthalten und möglichst selten geöffnet werden. Die hölzernen Schränke und Pulte des Museums entsprechen auch den bescheidensten Anforderungen nicht; schon die Staubschicht, welche sich in kurzer Zeit auf dem Inhalt der Schränke ansammelt, beweist ihre Undichtigkeit. Es ist ferner eine bekannte Eigenschaft der Motten, daß sie in der Flugzeit, die in den geheizten Museen recht lange dauert, sich mit Vorliebe an die dunklen Unterkanten der Schranktüren setzen. Abgesehen von der überall bestehenden Möglichkeit, daß aus Eiern, welche die konservierende Behandlung der Gegenstände überlebten, schädliche In- sekten sich entwickeln, droht daher den Beständen des Museums jeder- zeit die größere Gefahr einer völlig neuen Infektion. Die Beamten und Angestellten sind freilich angewiesen, fortwährend auf etwa hervortretende Schäden dieser Art zu achten, eine gründliche Abhilfe ist jedoch unter den heutigen Verhältnissen unmöglich. Wir befinden uns in einem Dilemma: entweder die Schränke werden möglichst dauernd geschlossen gehalten und der rasch verstaubende Inhalt wird genau auf Fraßspuren von Motten, Holzkäfern usw. überwacht, oder die Schränke werden periodisch gereinigt und bieten während der Öffnung dem Ungeziefer Zugang. Da zurzeit von Insekten verhältnismäßig geringe Gefahr droht, so ist der Hilfsaufseher mit der Sisyphusarbeit der periodischen Reinigung der Schränke beauftragt, obgleich dadurch ersprießlichere Arbeiten zu kurz kommen. Doch bleibt auch dieser Ausweg mit ernsten Bedenken verknüpft, denn die bei der Reinigung unvermeidliche Bewegung zarter Gegenstände fördert nicht gerade ihre Erhaltung, und vielfach ist ein Abstauben ohne Schädigung nicht möglich. Überdies liegt der Staub nie locker auf, sondern haftet an unebenen Flächen, wie sie bei ethno- graphischen Gegenständen infolge der Bearbeitung oder der Bemalung fast stets vorhanden sind, und dringt in die Oberfläche ein, die dadurch allmählich weitgehend verändert wird. Wir haben es ferner nicht mit trockenem Staub zu tun, sondern großenteils mit Ruß, der neben Kohle noch unvollständig verbrannte Stoffe enthält, was sich dadurch kenn- zeichnet, daß der „Staub“ die Oberflächen der Sammlungsgegenstände verschmiert und vielfach nur durch eine gründliche Waschung mit Benzin entfernbar ist. Ein Abstäuben mittels eines Federwisches ist zwecklos, da man nur die gleichmäßigere Verteilung des Staubes erreicht; durch Museum für Völkerkunde. 237 Abwischen wird ein größerer Teil des Staubes zwar entfernt, der Rest aber in die Oberfläche gedrückt. Das Ergebnis ist schließlich bei aller Vorsicht nur eine Verlangsamung der Verschmutzung. Solange die Sammlung in den undichten Holzschränken verbleibt, ist sie jedenfalls dauernd gefährdet und einer langsamen Entwertung unterworfen; niemand vermag unter diesen Umständen eine Garantie für ihre Erhaltung zu übernehmen. Über neue Erwerbungen wird von dem Assistenten des Museums wie bisher ein Akzessionskatalog geführt, der zwar für die Übersicht der Erwerbungen nicht entbehrt werden kann, aber für die wissen- schaftliche Bearbeitung des Materials nicht ausreicht. Es wird daher außerdem durch den wissenschaftlichen Hilfsarbeiter ein Zettelkatalog angefertigt, in welchem jedem Objekte der Regel nach ein besonderer Zettel entspricht. Dieser trägt auf der einen Seite außer der Nummer, Bezeichnung und Herkunft des Gegenstandes eine kurze Beschreibung nach Größe, Material, Technik, Ornamentik sowie die etwa mit dem Objekt eingegangenen Notizen über einheimische Bezeichnung, Herstellung, Verwendungsart usw. Auf der anderen Seite des Zettels ist eine Skizze des Gegenstandes oder die Kopie eines wichtigen Ornamentes usw. gezeichnet. Gelegentlich der Herstellung dieses Zettelkataloges, die eine fort- laufende Arbeit darstellt, erhält der Gegenstand seine endgültige Signatur, welche wie seit 1896 mit roter Farbe aufgetragen, jedoch jetzt zum Schutz gegen Beschädigung und Verfärbung mit Bernsteinlack bedeckt wird. Die Signatur nimmt keine Rücksicht auf die Herkunft des Objektes, sondern enthält die laufende, mit jedem Jahre neu beginnendeNummer und die Jahres- zahl der Erwerbung, z. B. 347 : 05. Soweit es die Zeit erlaubt, wird diese Art der Signatur bereits seit 1898 bei den ältesten Beständen des Museums nachgetragen, da sich die bis damals übliche als unzweck- mäßig herausgestellt hat. Sie bestand aus aufgeklebten bunten Papier- stückchen mit aufgedruckten Nummern. Die Farben sind indessen längst vergilbt und die Etiketten lösen sich ab, so daß gelegentlich die Zu- gehörigkeit eines Gegenstandes fraglich wird. Abgesehen von dem Zettelkatalog der Bibliothek, welcher im Berichtsjahre fertiggestellt werden konnte, wurde ein gleicher für die Sammlung von Lichtbildern angelegt, welcher am Jahresschlüsse bereits die bis 1904 angefertigten Bestände von etwa 1000 Nummern enthielt. Nachdem durch Beschluß E. H. Senats und der Bürgerschaft vom 8. VI./21. XII. 1904 ein Platz für den Neubau des Museums an der Rothenbaumchaussee, Ecke Binderstraße, bewilligt war, begannen die Vorarbeiten für die im Einvernehmen mit der Bandeputation herzustellenden Baupläne. Zunächst handelt es sich darum, die Anforderungen festzu- Kataloge. Neubau. 238 Museum für Völkerkunde. legen, welche an den Neubau zu stellen sind. Wenn es auch selbst- verständlich ist, daß der Neubau ein seines Inhalts würdiges Museum wird, welches dem Range Hamburgs entspricht, so ergab sich doch bald, daß der freien Arbeit des Architekten verhältnismäßig sehr enge Grenzen gezogen werden mußten durch die bestimmten Aufgaben des Museums. Als eiue der wichtigsten Forderungen ist die eines möglichst hohen Maßes von Licht aufzustellen, und so verbot sich von selbst eine starke Profilierung der Fassade. Aus dem gleichen Grunde bietet sich auch im Innern des Gebäudes wenig Gelegenheit zur Entfaltung des dekora- tiven Elements, ganz abgesehen davon, daß die Sammlungen allein das Auge des Besuchers auf sich ziehen sollen, und überdies die Wandflächen selbst zu Ausstellungszwecken herangezogen werden müssen. Der Neu- bau hat ferner damit zu rechnen, daß ein weiteres Wachstum der Be- stände mit Sicherheit bevorsteht, während nicht abzusehen ist, in welcher Weise sich die Vermehrung auf die einzelnen Abteilungen erstreckt. Daraus erwuchs die Notwendigkeit, eine spätere Erweiterung des Baues schon jetzt vorzusehen, welche ohne jede organische Störung ausgeführt werden kann. Auch die sofort zu bauenden Ausstellungsräume sind so zu bemessen und auszuführen, daß sie unterschiedslos für die verschieden- artigsten Sammlungen benutzt werden können. Neben den Ausstellungsräumen werden Arbeitsräume vorgesehen; sie sind zunächst für die wissenschaftlichen Arbeiten der Beamten bestimmt. Der Wert der Sammlungen und der Besitz von zum Teil einzigartigen Gegenständen rechtfertigt jedoch die Erwartung, daß all- jährlich auswärtige Gelehrte in dem Museum vorübergehend arbeiten werden. Es ist selbstverständlich, daß für derartige Fälle angemessene Arbeitsräume zur Verfügung stehen müssen. An dritter Stelle sind die technischen Räume zu nennen, in welchen sich, abgesehen von den Arbeitsräumen, die laufenden Arbeiten der Beamten und Angestellten fast ausschließlich vollziehen. Während für die Anordnung der Ausstellungs- und Arbeitsräume eine gewisse Freiheit besteht, ist die Lage der technischen Räume von vornherein gegeben. Sie sind dazu bestimmt, von außerhalb eintreffende Sammlungen auf- zunehmen. Da solche Sammlungen stets die große Gefahr einer Ein- schleppung von Ungeziefer und andern Schädlingen einschließen, so mußte eine räumliche Sonderung der technischen von den übrigen Räumen eintreten; ihre Lage im Kellergeschoß war dadurch gegeben. Im einzelnen waren hier Räume zu bestimmen für die Ausbreitung, eventuell Trocknung der einzelnen Sendungen, den Vergleich der Stücke mit dem Verzeichnis und die provisorische Etikettierung. Ein zweiter Raum ist für die mechanische Reinigung der Sammlungen vorzusehen, während in weiteren die Konservierung und Desinfektion stattfindet. Endlich ist eine Werkstatt Museum für Völkerkunde. 239 erforderlich, in welcher die Montierung und Fertigstellung der Gegen- stände erfolgt, ehe sie in den Ausstellungsraum überführt werden. Zum Betriebe des Museums gehören schließlich Magazinräume, ein Waschraum für die Angestellten, welche mit den gesundheitlich durchaus nicht indifferenten Neueingängen beschäftigt sind, usw. Auch ein großer und ein kleiner Hörsaal mit bequemen Zugängen für das Publikum sind unterzubringen, endlich Räume für das Bureau, für die Aufstellung der Bibliothek, des Archivs usw. Ergibt sich hieraus bereits eine große Zahl ganz bestimmter Auf- gaben, welche zu lösen waren, so tauchen auch während der Bearbeitung der Pläne wiederholt Fragen auf, welche die weiteren Arbeiten bestimmen und nicht ohne weiteres beantwortet werden können. Unter diesen Fragen sei z. B. die der Beleuchtung erwähnt. Von ihrer Beantwortung wird die Tiefe des Gebäudes bedingt und diese wieder bestimmt den ganzen Organismus des Neubaues. Die Beleuchtungs- frage ist indessen rechnerisch nicht zu lösen, da eine ganze Reihe von Elementen dabei in Frage kommt, welche sich der zahlenmäßigen Darstellung entziehen. Nur die unmittelbare Beobachtung des in bereits bestehenden Museen Erreichten konnte hier genügen. Der Bericht- erstatter reiste daher nach Cöln, Wiesbaden, Mainz, Frankfurt a. M., Darmstadt, Berlin, um die dort im Bau befindlichen oder kürzlich fertig- gestellten und die älteren Museen zu besuchen und die Beleuchtungs- verhältnisse zu studieren. Es galt zunächst mittels eines Photometers das Mindestmaß von Licht festzustellen, welches erforderlich ist, um bei geeigneter Aufstellung dem Besucher ohne Anstrengung das Erkennen von Einzelheiten ausgestellter Gegenstände zu ermöglichen. Es ergab sich hierbei, daß mittelgroße Gegenstände von 10 — 15 cm Länge und ohne besondere Ornamente noch bei 5 Meterkerzen hinreichend sichtbar sind, daß aber für kleinere Gegenstände und Einzelheiten 15 Meter- kerzen nicht wesentlich unterschritten werden dürfen. Weiterhin konnte ermittelt werden, daß ein Raum, welcher von beiden Seiten her belichtet ist und ohne Schränke in der Mitte 25 Meterkerzen aufwies, durch dichte Aufstellung von Schränken bis zu 20 Meterkerzen wieder verlieren kann. Für die Tiefe des Gebäudes endlich ergab sich, daß zumal unter den besonderen klimatischen Verhältnissen Hamburgs an mittelhellen Tagen mindestens 15 Meterkerzen in der Mitte der Säle erforderlich sind, auch wenn die Räume von zwei einander gegenüberliegenden Seiten her beleuchtet werden. Wie diese, so bedurften auch andere Fragen der Klärung und es versteht sich von selbst, daß damit Zeitverluste verbunden waren. Auf der andern Seite beweisen aber alle bei auswärtigen Museumsbauten gemachten Erfahrungen, daß derartige Verzögerungen unvermeidlich 240 Museum für Völkerkunde. Vorträge. sind und schließlich doch dem Ergebnis der Arbeit nur zum Vorteil ge- reichen. Voraussichtlich werden indessen im Laufe des Jahres 1906 die Baupläne fertiggestellt werden können. In einem zum Besten der St. Georger Volksbibliothek veranstalteten Vortragszyklus sprach der Direktor, Professor Dr. G. Tliilenius, am 18. Januar über die Ornamentik primitiver Völker. An einer größeren Zahl von Lichtbildern wurde die Verwertung der Umwelt der einzelnen Völker für die Ornamentik und die Entwicklung sogenannter geometrischer Muster aus naturalistischen Darstellungen durch Verein- fachung, Vervielfältigung, Anpassung an die gegebenen Flächen usw. gezeigt. Auch der umgekehrte Weg, der zumal an amerikanischen Flechtarbeiten vorkommt, wurde erläutert; hier ist ein rein technisches Ornament die Ausgangsform, der Arbeiter legt ihm aber eine Bedeutung bei und gelangt unter dem Einflüsse dieses sekundären Momentes dazu, nun wieder das Ornament dem gedachten naturalistischen Vorbilde ähn- licher zu gestalten. In der Sitzung der Geographischen Gesellschaft am 2. Februar stellte der Direktor die neueren Anschauungen über die ältesten Menschenrassen dar. Auf Grund der französischen, spanischen, mährischen und bosnischen Funde konnte zunächst eine teilweise, durch Lichtbilder illustrierte Schilderung der Umwelt des paläolithischen Menschen gegeben werden, der am Ende der Eiszeit in Europa lebte. Von den menschlichen Resten aus dieser Zeit wurden die Funde von Cro-Magnon, Brünn und Mentone (Grimaldi), von Neandertal, Spy, Ivrapina besprochen und die Merkmale vorgeführt, welche nach den Untersuchungen von Schwalbe den Homo primigenius von dem Homo sapiens unterscheiden und dem Pithecanthropus erectus von Java nähern. An der ersten Tagung des Verbandes deutscher Vereine für Volks- kunde nahm der Direktor als Vertreter des Museums teil und hielt in der öffentlichen Versammlung am 3. Oktober einen Vortrag über Volks- kunde und Völkerkunde, der von Lichtbildern begleitet wurde und eine Übersicht über die Berührungspunkte der beiden Wissenschaften zu geben bestimmt war (vergl. Mitteil, des Verbandes Heft 3 und die Tages- zeitungen). Gelegentlich der IV. gemeinsamen Versammlung der Deutschen und Wiener Anthropologischen Gesellschaft in Salzburg vom 27. bis 31. August sprach der Direktor über Brustförmige Sparbüchsen und über die Bedeutung der Meeresströmungen für die Besied- lung Melanesiens unter Vorführung von Lichtbildern und neuen Erwerbungen des Museums (vergl. Korrespondenzblatt der Deutschen Anthropolog. Gesellschaft, Bd. XXXVI, Nr. 10; Archiv f. Anthropologie, N. F., Bd. V). Museum für Völkerkunde. 241 An neun Freitagabenden, vom 20. Oktober ab, hielt der Direktor öffentliche Vorträge über Allgemeine Völkerkunde. In dem ersten wurde ein Überblick über die Gebiete der somatischen Anthropologie, der Ethnologie und Prähistorie gegeben, ihr Material und ihre Arbeits- weise besprochen. In dem zweiten und dritten Vortrage kamen die wichtigsten Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Betrachtung des Menschen, die Gruppierung der Rassen nach Kopfform, Körpergröße, Haut- und Haarbeschaffenheit zur Erörterung; der vierte behandelte die Beziehungen des Menschen zum Boden, den Begriff der Ökumene und den Einfluß der Umwelt auf den Menschen ; in dem fünften und sechsten besprach der Vortragende die Wirtschaftsformen der primitiven und Halbkulturvölker, die Anfänge der Gewerbe und des Handels ; der siebente galt den Erzeugnissen der materiellen Kultur, der achte den Formen und Anfängen von Sprache und Schrift. In dem letzten Vortrage endlich wurden die Anfänge der Religion, Animismus, Manismus und der Toten- kultus mit ihren nächsten Entwicklungsstufen dargelegt. Je nach Bedarf wurden die Vorträge durch Lichtbilder, Karten und Tabellen erläutert. Gelegentlich der IV. gemeinsamen Versammlung der Deutschen und Wiener Anthropologischen Gesellschaft in Salzburg sprach der Assistent des Museums, Herr Dr. K. Hagen , über Früh geschichtliche Viehschellen im Norden, anknüpfend an zwei bei Wester-Wanna ausgegrabene eiserne, jedoch mit einer Kupferhaut überzogene Vieh- glocken. Sie lagen auf dem Halse einer Urne aus der Völkerwanderungs- zeit und weisen auf römischen Einfluß hin. Es ergab sich hieraus die Erörterung der bisherigen Funde römischer Schellen in Deutschland und eine Prüfung der Wege, auf welchen sie aus dem Limesgebiet an die Unterelbe gelangt sein könnten (vergl. Korrespondenzblatt der Deutschen Anthropolog. Gesellschaft, Bd. XXXVI, Nr. 12). Die Vermehrung der Sammlungen aus den Mitteln des Budgets betraf zum größten Teile Afrika und Ozeanien. Aus den gleichen Gebieten stammt auch die Mehrzahl der Geschenke, welche dem Museum zugingen. Allen Gebern sei auch an dieser Stelle gedankt. Unter den Erwerbungen des Museums verdienen die nachstehend aufgeführten besonderes Interesse. I. Euro p a. Der vorgeschichtlichen Sammlung wurden einige neolithische Stücke sowie eine größere Anzahl von Urnen aus einem sächsischen Friedhofe einverleibt. Die Abteilung hat ferner in dem Berichtsjahre eine Bereicherung durch süddeutsche und spanische Votivgaben erfahren. Durch das bekannte Werk „Votiv- und Weihegaben des katholischen Volkes in Süddeutschland“ von R. Andree ist die Aufmerksamkeit auf dieses Gebiet gelenkt worden und auch unser Museum hat einige typische Stücke erworben. Zunächst konnte Vermehrung der Sammlungen. 242 Museum für Völkerkunde. eine kleine Sammlung schlesischer Votive zusammengebracht werden. Es ist eine Votivtafel mit der Darstellung eines Epileptikers sowie eine kleine Zahl von Wachsvotiven. Die Sitte ist in Preuß. -Schlesien im Absterben begriffen, wenigstens wird man in der Ebene vergeblich nach Votiven suchen. Im Besitz der Breslauer Kirchen befinden sich jedoch noch einzelne silberne Votive. Es sind größere oder kleinere Stücke von Silberblech, welche in Reliefs Körperteile oder an die Votivbilder Aus den dargestellten Trachten usw. geht hervor, daß derartige Silber- votive noch am Ende des 18. Jahr- hunderts in den Kirchen Breslaus dar- gebracht wurden. Jetzt ist die Sitte aus der Ebene anscheinend ver- schwunden und hat sich auch im Gebirge nur an ganz vereinzelten Stellen erhalten. Die sehr geringe Zahl wächserner Votive, welche wir erwerben konnten, läßt einen sicheren Schluß auf die Herkunft nicht zu. Nach der Ähnlichkeit der äußeren Formen und der Ausführung kann jedoch mit einiger Wahrscheinlich- keit angenommen werden, daß die schlesischen Wachsvotive zum Teil auf niederösterreichische F ormen zurückgehen. Eine kleine Samm- lung von ungarischen Wachsvotiven, welche Freiherr v. Miske aus Köszeg dem Museum schenkte, weist gleich- falls auf einen Zusammenhang hin mit den österreichischen speziell Wiener Formen. Es scheint demnach die Sitte der Darbringung von Wachsvotiven über den ursprünglichen Verbreitungskreis hinausgewandert zu sein. Erwähnenswert ist es übrigens, daß im Gegensatz zu der großen Mehrzahl österreichischer und bayrischer Wachsvotive die preuß. - schlesischen und ungarischen nicht hohl, sondern solide gegossen sind. Augenscheinlich liegt hier ein Überleben der ursprünglichen Sitte vor, bei welcher es sich nicht nur um das Opfer einer bestimmten Dar- stellung, sondern gleichzeitig um die Darbringung von Wachs handelte. Eine unzweifelhafte Reminiszenz dieser Art bietet übrigens ein Wachs- votiv (Fig. 1) aus Dingolling. Auf einem Würfel von etwa 7 cm Seite erhebt erinnernde Darstellungen tragen. Museum für Völkerkunde. 243 sich ein Wachsherz, welches auf der einen Seite das Monogramm Marias, auf der andern das Christi enthält. Das Ganze ist aus einem Stück gegossen, und zwar nicht liolil, sondern vollständig solide. Die aus Barcelona stammenden spanischen Wachsvotive bieten nach mehreren Richtungen hin Interesse. Zunächst fällt hier die große Zahl von Mariendarstellungen auf, die weitaus größer ist als in Deutschland, darunter auch die Maria von Lourdes. Vielfach begegnen wir auch den Figuren von Schutzengeln. Nicht minder zahlreich sind die Darstellungen von Kindern in ganzer Figur und in allen Größen und Lebensaltern, selbst bis 77 cm. Sie sind teilweise vollständig bekleidet mit Jacken, Westen, Hosen, Schuhen, zeigen jedoch nur zum Teil die charakteristischen betenden Hände. Weniger reichhaltig scheinen die Darstellungen Er- wachsener zu sein, welche ihrem Kostüm nach bis in das 19. Jahrhundert reichen. Gerade diese Figuren überschreiten die Größe von 20 cm kaum. Die Reihe von Köpfen und Büsten ist besonders reich an verschiedenen Formen und umfaßt Stücke von 9 cm Höhe bis Lebensgröße. Die in unseren Besitz gelangte Serie enthält etwa 30 Köpfe dieser Art, die alle verschieden und auch in der Ausführung durchaus ungleichwertig sind. Neben modernen ausdruckslosen Formen sind ausgezeichnet modellierte vorhanden, bei denen auch die Haartracht mit großer Sorg- falt dargestellt ist. Augenscheinlich entstammen diese Köpfe den ver- schiedensten Perioden, ebenso wie auch Darstellungen von Armen, Händen, Beinen und Füßen. An klassische Formen knüpfen die wächsernen Rümpfe an. Organvotive sind in geringerer Zahl vorhanden. Ein Kehl- kopf mit einem Teil der Luftröhre wird bei Halskrankheiten geopfert, ist jedoch anscheinend nach einem tierischen Vorbilde geformt. Gleiche Bedeutung hat ein eigentümliches ringförmiges Votiv mit gekerbter Oberfläche, welches unzweifelhaft auf die kreisförmig gebogene Luftröhre zurückgeht. An Wachsbrüsten finden sich einzelne Brüste in Kreisform mit erhabener Warze und Brustpaare. Die Augenvotive bestehen aus zwei durch eine Wachsbrücke verbundenen Augen oder umfassen außer den Augen die Augenbrauen und die Nase. Tiervotive endlich sind Esel, Schwein und Rind. Gegenüber diesen spanischen Wachsvotiven erhebt sich die Frage nach ihrem Alter. Viele sind unzweifelhaft neueren Ursprunges und reichen nicht weiter zurück, als die entsprechenden süddeutschen und österreichischen. Bei einzelnen jedoch, so besonders bei manchen Köpfen und Rümpfen und dem auf einer Platte stehenden Fuße liegen Beziehungen zum klassischen Altertume vor. Unentschieden bleibt nur die Frage, ob klassische Vorbilder — etwa marmorne Statuen oder ähnliches — von einem späteren Künstler als Vorbilder benutzt wurden, oder ob die klassische Form unmittelbar fortbestand und nur bezüglich des Materiales 244 Museum für Völkerkunde. insofern eine Änderung1 erfuhr, als an Stelle des Tones Wachs trat. Eine Form des Augenvotivs indessen dürfte diese Frage zugunsten der letzteren Alternative entscheiden. Das Votiv umfaßt Augen und Nase, seine untere Grenze schneidet unmittelbar unter der Stumpfnase ab (Fig. 2). Diese Form entspricht so vollständig altitalischen Vo- tiven, daß die Annahme eines kontinuierlichen Fort- lebens die ungezwungenste Erklärung gibt. Einzelne spanische W achsvoti ve wür- den demnach unmittelbar an die Traditionen des klassi- schen Altertums anknüpfen. Auch in Europa selbst könnte daher das Votiv- wesen sich als polygenetisch erweisen, da es in Germanien doch wohl selbständig bestand und erst später von Süden oder Osten her beein- flußt wurde. Einen weiteren sehr erwünschten Zuwachs erfuhr die Abteilung Europa durch Überweisung einer kleinen Sammlung aus Rumänien, welche Frau Dr. Max Schramm dem Museum schenkte. Kinderspielzeug, Musik- instrumente sind darin vertreten, ferner Tongefäße, Hirtenstöcke, hölzerne Trinkbecher, ferner Kleidungsstücke mit zum Teil reicher Stickerei, unter denen besonders 19 rumänische Schürzen aus mehreren Tälern zu erwähnen sind. Die kleine osteuropäische Sammlung, welche das Museum bisher besaß, erhält hierdurch eine sehr wertvolle Erweiterung. II. Asien. In dem Berichtsjahre erfuhr die Abteilung nur eine geringe Ver- mehrung. Aus Indien wurden einige Bronzen erworben. Die kleine Sammlung von den And am an en -Inseln, welche bereits vorhanden ist, konnte durch eine Anzahl von Gegenständen vervollständigt werden, ebenso die Bestände aus dem Malaiischen Archipel, denen vor allem eine Sammlung aus Engano zugeführt werden konnte. .Unter den wenigen ostasiatischen Erwerbungen ist eine Bronzetrommel (Fig. 3) aus Südostasien besonders zu erwähnen. Sie ist dem Typus IV Hegers zu- zureehnen, jedoch fehlen die Henkel, die bei allen übrigen von F. Heger in seinem Werke „Alte Metalltrommeln aus Südostasien“ beschriebenen Exemplaren vorhanden sind. Sie schließt sich den in dem angeführten Werk unter Nr. 56 und 62 veröffentlichten Stücken an, von denen das eine im Besitze eines Chinesen, das andere in dem eines Deutschen in Canton ist. Museum für Völkerkunde. 245 Hegers Vermutung, daß bei diesen mit 12 Tierbildern verzierten Exem- plaren vielleicht eine Darstellung des Tierkreises vorliegt, wird bei unserem Stück zur Gewißheit erhoben (Fig. 3 a). Außer den in der Zone 7 in Hochrelief, und zwar im umgekehrten Sinne des Uhrzeigers, angebrachten Fig. 3 a. Tierkreisbildern (Hatte, Ochse, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund, Eber) sind nämlich in der Zone 8 die ent- sprechenden chinesischen Schriftzeichen hinzugesetzt. Zone 6 ist un- verziert, Zone 5 enthält die bekannten Pa-kua, die 8 Diagramme, 246 Museum für Völkerkunde. Zone 4 zeigt 18 S förmige Ornamente (ähnlich Heger, Taf. .36, Fig. 43), Zone 3 wie auch Zone 9 Punktreihen, Zone 2 27 T förmige mit Modeln in die Form gepreßte Figuren (ähnlich Heger, Taf. 36, Fig. 31). Das kreisförmige Mittelfeld (Zone 1) ist ausgefüllt mit dem üblichen zwölf- strahligen Stern. Der Mantel (Fig. 3 b) ist mit reichem Ornamentschmuck versehen. Besonders hervorzuheben ist die am weitesten vorspringende Zone mit 12 Pferdefiguren. Gewicht 7,55 kg, Platten- durchmesser 31 cm, unterer Durchmesser 31,6 cm, Höhe des Mantels 20,7 cm. Diese Maße kennzeichnen unser Exemplar als das kleinste seiner Art. Die ent- sprechenden Maße der bis- her bekannten kleinsten Trommeln des Typus IV Heger sind für den Platten- durchmesser 31,8 cm, für die Höhe 19,1 cm bezw. 20,3 cm. Das Gewicht der bisher leichtesten ist von Heger mit 11,8 kg ange- geben. Diese (Wien I, Typus IV) ist also noch um die Hälfte schwerer als unser neu erworbenes Exem- plar. Zu unserer Trommel gehört ein 14,5 cm hohes Gestell aus Ebenholz mit fünf Füßen. Wie in früheren Jahren, so hat auch diesmal der Kaiserliche Gesandte Freiherr von Jeniscli dem Museum eine reiche Sammlung ägyptischer Altertümer geschenkt, welche Stücke aus dem alten, mittleren, neuen Reich, der Spätzeit und der griechisch-römischen Periode umschließt. Aus der ältesten Periode stammen zwei Schminkplatten, von denen die eine die Form eines Fisches hat, drei knöcherne Armringe, Pfeil- spitzen aus Feuerstein und steinerne Keulenköpfe verschiedener Form. Museum für Völkerkunde. 247 Dem alten Eeicli gehört eine Kopfstütze ans Alabaster an, zwei Schälchen aus gleichem Material zum Opfern kleiner Mengen, ein Salb- gefäß usw. Gleichfalls dem alten Eeicli ist ein prachtvolles Kalkstein- relief zuzurechnen, welches den Oberkörper eines Paares zeigt; der Mann trägt langes Haar und kurzen Kinnbart, die Frau, welche ihn umfaßt, ist mit kurzem Haar und Haarband dargestellt. Spuren der roten Bemalung haben sich an dem Körper des Mannes erhalten. Lederne Sandalen, ein hölzerner Spiegelgriff, Holzgriffe von Scheinbeilen, wie sie den Toten ins Grab gegeben wurden, eine Opfertafel, einen Schlachthof dar- stellend, Kuder von Totenschiffen, Beil- klingen aus Kupfer und ein hölzerner Bogen gehören dem mittleren Eeicli e an. Aus dem neuen Eeicli sind zwei Scheingefäße aus Holz, deren Bemalung Alabaster und schwarzen harten Stein angibt, erwähnenswert, ferner Messer- klingen, Eilige, ein Paar Kastagnetten in der Form von Händen u. a. Aus der griechisch-römischen Periode enthält die Sammlung Terra- kotten und Bronzen, welche Harpo- krates, Isis, Osiris u. a. darstellen. Kölnisch ist eine Goldschmiede- form und eine Form zur Herstellung falschen Geldes. Angekauft wurde eine Sammlung aus dem Gebiete der Herero und Ambo, dann eine Anzahl fellbespannter „Mas- ken“, angeblich von Kalabar. Drei von ihnen sind neueren Ursprunges; an ihnen sind drei verschiedene For- men der Frisur mit ganz besonderer Sorgfalt dargestellt. Wenig älter ist ein kleiner, 12 cm hoher Kopf, der natürliches Haar trägt. Ein altes Stück dagegen liegt in einem Doppelkopf vor; es sind nur die Vorderköpfe bis zum Ohre dargestellt. Sie sitzen janus- artig auf einem gemeinsamen Halse und sind bis etwas oberhalb der Ohren miteinander verbunden. Nach oben weichen sie auseinander und über beiden ist ein Leopard (?) angebracht, der am Schwanz und auf dem Kopf einige Locken natürlichen Haares trägt. Besondere Erwähnung verdient endlich ein Kopf, welcher im Gegensatz zu den üblichen Dar- 20 248 Museum für Völkerkunde. Stellungen nicht die Nachbildung eines menschlichen, sondern eines Affenkopfes, augenscheinlich eines Gorilla zeigt (Fig. 4). Der Hals besteht aus Flechtwerk, die Ohren sind angesetzt. Entlang der Oberlippe erstreckt sich ein Streifen von Bastfasern, der früher auch am Rande der Unter- lippe vorhanden war. Auf dem Hinterkopfe befinden sich noch einige Holzstäbchen, deren Zahl nach den vorhandenen Löchern indessen früher erheblich größer war; vielleicht sollten sie die Behaarung darstellen. Fig. 5. Mit der gleichen Herkunftsangabe, die der Technik nach richtig sein dürfte, erwarb das Museum endlich eine eigentümliche Maske, welche ganz moderne Arbeit ist (Fig. 5). Der Kopfteil zeigt zwei janusartig und vollständig miteinander ver- bundene Vorderköpfe. Die Frisur des einen ist in drei Hörner ausgezogen, die des zweiten durch eine Anzahl kleiner Holzpflöcke dargestellt. Über diesem Kopfteil erhebt sich ein weiblicher Oberkörper mit verschieden hoch erhobenen Armen. Leider war näheres über das ungewöhnliche Stück nicht zu erfahren und es kann zunächst zweifelhaft erscheinen, ob in dieser Maske wirklich ein ursprüngliches Stück vorliegt und nicht Museum für Völkerkunde. 249 ein auf Bestellung gearbeitetes. Es ist indessen zu bedenken, daß die Darstellung von Janusköpfen nichts dem Gebiete durchaus fremdes ist. Außerdem enthält die noch zu erwähnende Sammlung Leo Fro- benias, welche uns aus dem Kongogebiet zugegangen ist, vier Masken, welche weibliche Oberkörper bis zum Becken in Lebensgröße darstellen ; allerdings wird der untere Abschluß durch einen dichten Schleier von Baststreifen gebildet. Es erscheint daher nicht ausgeschlossen, daß die erwähnte Kalabarmaske ursprüngliche Elemente enthält. Der größte Teil der aus dem Budget verfügbaren Mittel wurde für den Ankauf einer Sammlung aus dem Kongogebiete verwendet; es handelt sich um die Ausbeute der Deutschen Innerafrikanischen Ex- pedition, welche Herr Leo Frobenius führt. Trotz zahlreicher Reisen und großer Sammlungen, welche Zentralafrika betreffen, ist doch die Frage nach der Herkunft der Bantuvölker und ihrer Kultur noch nicht beantwortet. Am wenigsten bekannt sind die Völker, welche etwa die Wasserscheide zwischen Kongo und Sambesi bewohnen. Die Expedition ist hierher vorgedrungen und folgte im Berichtsjahre dem Kuilu auf- wärts, um sich dann nach Osten zu wenden. Auf dem ersten Teil der Reise wurde eine große Anzahl verschiedener Stämme angetroffen, welche zum Teil ganz verschiedener Herkunft sind und doch bunt durcheinander in kleinen Dorfschaften wohnen. Kulturell kommt dies jedoch nicht zum Ausdruck; das alte Kunstgewerbe hat sich in einzelne Reservate zurückgezogen, welche keinerlei Zusammenhang mit einzelnen Stämmen haben. So gibt es z. B. im Süden einen kleinen Umkreis, in welchem Holzbecher geschnitzt werden; darin liegen jedoch Dörfer der Bassamba, Bapindi, Bamballa. Eine Insel der Sammetweber dagegen birgt Bahuangana, Bamballa und Bapindi. Die alten Einwohner dieser Länder, die Badinga-Bajansi usw., sind die alten Urwaldstämme; vom unteren Kongo bis über den Loango hinaus werden sie unter dem Andrängen der Babundastämme zum Zurückgehen gezwungen. Letztere sind die Kultivatoren der Savanne und räumen bei ihrem Vordringen nach Norden mit dem Urwalde auf. Zuweilen leben Babunda und Badinga auf dem gleichen Hügel, aber die ersteren sind stets die höherstehenden und kultivierteren. Die Badinga bevorzugen die Jagd als Erwerbsquelle und lassen fast alle Arbeiten durch die Frauen ausführen, die Babunda dagegen sind Bauern und geben den Frauen mehr Freiheit. Vieles gemeinsame verbindet die beiden Völkergruppen, dennoch ist ihre Trennung kulturell darstellbar. Bei den alten Innerafrikanern des Urwaldes fehlt z. B. die Beschneidung, Kinder und Erbschaft gehören dem Mutterbruder. Bei den jüngeren Südafrikanern der Südsteppe wird die Beschneidung gefordert, Kinder und Erbschaft gehören dem Sohne usw. Museum für Völkerkunde. 250 Am mittleren und oberen Kassai ergab sicli eine Grenze, welche ungefähr mit einer Verbindungslinie der Wasserfälle zusammenfällt. Nördlich von ihr liegt der erst in Parzellen, dann dichter auftretende Wald, in dessen Gebiet die ältere Kultur ihren Sitz hat. Im Süden, d. h. im Lande der großen Zuflüsse und Plateaubildungen, liegen die Savannen mit ihrer anscheinend jüngeren Kultur. Von Süden her werden diese Völker bedrängt. Im Südosten sind es Baluba, welche als Muloa, Beim Lulua, Bassonge nach Norden drängen - und von den zunächst betroffenen Babundastämmen haben besonders die Bakuba gelitten. Als wichtige Tatsache hat sich hier herausgestellt, daß die Babunda, zumal die östlichen Bakubastämme, Bildner und Weber in einem prächtigen Kunstgewerbe sind, während die Baluba als Dichter und Märchenerzähler ihresgleichen suchen. Eine jüngere Völkerwelle stellen die Kioque dar, welche von Südwesten her nach Norden drängen. So haben sie das Lunda-Reich und die nördlich anschließenden Stämme gänzlich zersetzt. Ihre Bewegung fällt wohl nur deswegen nicht auf, weil die Kioque bisher kein einheit- liches Reich gebildet haben. Auch sie scheinen ebenso wie die Baluba einen reichen mythologischen Besitz zu haben. Diese wenigen Angaben, welche bis jetzt vorliegen, genügen, um erkennen zu lassen, daß in den ethnographischen Sammlungen der Expedition das Material für die Untersuchung einer ganzen Reihe von Fragen beschafft ist. Die Ab- hängigkeit der Kultur vom Boden, der Einfluß von Vermischung und Wanderung werden daran studiert werden können. Vielleicht darf auch erwartet werden, daß ein Anschluß an die heute noch unklar und wider- spruchsvoll erscheinenden Nachrichten der Portugiesen aus dem 16. Jahr- hundert gewonnen wird; voraussichtlich werden die Ergebnisse der Expedition dazu beitragen, wenigstens einen Teil dieser Angaben uns verständlich zu machen. IV. Ozeanien. Auf Ozeanien entfällt der größte Teil der Erwerbungen des Berichtjahres. Rund 2000 Gegenstände sind in den Besitz des Museums übergegangen, und zwar stammen sie zum weitaus größten Teile aus dem Gebiete des Bismarck-Archipels. Der Bürgermeister Kellinghusen Stiftung sind wir zu großem Danke verpflichtet für die Schenkung einer sehr interessanten Sammlung von Schnitzwerken aus Neu -Mecklenburg, welche von Herrn F. E. Hellwig gesammelt worden sind. Eine Anzahl der bekannten Helmmasken befindet sich darunter, ferner Serien von größeren Schnitzereien. Die Sammlung ist um so wertvoller, als sie auch eine Anzahl von Schnitzereien aus der ersten Zeit der deutschen Besied- lung umfaßt, Stücke also, welche in Formen und Farben unbeeinflußt sind von der Europäisierung. Aus den Notizen, welche die Sammlung Museum für Völkerkunde. 251 begleiteten, gebt hervor, daß die Schnitzereien und Masken nur bei be- stimmten Gelegenheiten Verwendung finden. Meist finden die Tänze in einem besonders errichteten Tanzhause statt. Die Schnitzereien sind verschieden gestaltet, je nach ihrer Be- stimmung. Ein Teil ist pfeilerartig gehalten und wird in den Boden des Tanzhauses gesteckt, während die brettartig gestalteten und mit Reliefs oder Rundschnitzerei ausgestatteten Stücke nahezu symmetrisch gearbeitet sind und als Wandschmuck dienen. Überall bezeichnet das erste Er- scheinen der jungen Mondsichel zu Beginn der Passatzeit den Anfang der Masken- tänze. Schon vorher sind von den Häupt- lingen Masken und Zierschnitzereien in Auftrag gegeben worden. Die Ausführung beschäftigt die Schnitzer vollauf und ihre Arbeit nimmt sie monatelang in Anspruch. Während dieser Zeit werden sie mit Nahrung und den sonstigen Bedürfnissen durch einen besonderen Proviantmann versorgt. Er trägt eine besondere Maske, welche wie er selbst „Sisirap“ genannt wird. Die Maske (Fig. 6) hat etwa Topfform und trägt als besonderes Merkmal einen Vogel (Regenpfeifer), welcher einen Fisch frißt. Der Schwanz des Vogels wird durch eine Schlange gebildet. Ein weiteres Merk- mal der Maske besteht in kurzen Röhren, welche den beiden Augen und der Mund- öffnung angesetzt sind. Mit dieser Maske bekleidet, ist der „Sisirap“ unantastbar; er zieht in Begleitung einiger Träger von Haus zu Haus oder in die Pflan- zungen der Eingeborenen, wo er alles Eßbare und was er sonst noch für die Schnitzer für notwendig erachtet, sich aneignen darf. Fertiges Essen, eben gefangene Fische, Bananen, Feldfrüchte sind vor ihm nicht sicher. Er hat ferner das Recht, ähnlich wie der Duk-Dnk von Neu-Pommern, von allen Männern, welche nicht flüchten, einen halben Faden Muschelgeld zu erheben, während die Weiber unter allen Umständen vor ihm flüchten müssen. Der Sisirap handelt angeblich im Aufträge des Häuptlings, für dessen Rechnung die Schnitzereien angefertigt werden. Seine Tätig- Museum für Völkerkunde. 252 keit wird cliarakteristischerweise im Pidgeon-Englisch mit „Stehlen“ bezeichnet und die röhrenförmigen Ansätze vor Augen und Mund werden dahin gedeutet, daß alles Eßbare, was er sieht, sein ist. Zu Maskentänzen gehört stets der Gesang und das Schlagen der Trommel; dabei ist die Zahl der Singtänze außerordentlich groß und es gibt besondere Tänze für Männer oder Frauen sowie solche, die von beiden Geschlechtern gemeinsam aufgeführt werden. Fast jede größere Dorfschaft hat ihre besonderen Gesänge und Tänze, die aber auch Gemeingut der befreundeten Umgegend werden können. Hervorragende Begebenheiten im Leben der Eingeborenen, Naturereignisse, aber auch die Nichtigkeiten des täglichen Lebens werden in den Liedern und Tänzen wiedergegeben. Besondere Gelegen- heiten bedingen besondere Texte, Melodien und Tänze, jedoch bleiben vielfach die letzteren gleich und nur die Liedertexte ändern sich. Der Aufführung der Singtänze geht eine erhebliche Zeit der Einstudierung voraus, bei welchen nicht nur die vielseitigen Bewegungen des Körpers und aller Glieder des Vortänzers rhythmisch nachgeahmt werden, sondern auch Melodie und Text gelernt werden müssen. Bei den eigentlichen Tanzfestlichkeiten fehlen die Maskenträger nie. Sie bilden entweder eine Gruppe für sich oder stehen bei den Maskentänzen im Mittelpunkt der Aufführung. Die vorherrschende Form der Tanzmasken ist die bekannte Helmmaske. Sie ist im ganzen Norden der Insel bis zur Sprachgrenze hin gebräuchlich, die etwa von der Selhorst-Spitze an der Westküste über die südlichen Abhänge des Schleinitzgebirges bis zur Küste läuft. Die vereinzelten Masken, welche weiter südlich Vorkommen, sind dorthin verschleppt. Die Phantasie der einzelnen Schnitzer stattet diese Masken in der allerverschiedensten Weise aus. Feststehend ist jedoch die Darstellung des Haares durch eine in der Sagittallinie verlaufende Raupe von Pflanzenstoffen ; zu beiden Seiten von ihr wird auf den Kopfteilen Korallenkalk aufgetragen, um das Kalken des Haares anzudeuten. Die Gestaltung des Gesichtes ist außerordentlich mannigfaltig und die Mehrzahl der Masken zeigt Mund und Kiefer eckig abgeschlossen. Die Lippen sind fast stets offen dargestellt, und zwar angeblich, um die Einfügung der Mundschnitzerei zu ermöglichen, welche jedoch heute hauptsächlich von unmaskierten Tänzern zwischen den Zähnen gehalten wird. Der Baststreifen, welcher die Halsöffnung der Helmmaske um- gibt, fällt auf die Schultern des Trägers herab. Da bei dem Wechsel der Tänzer häufig die Maske nicht paßt, sondern nur der Oberkopf hineingezwängt werden kann, so verdeckt dieser Bastschleier den sonst sichtbaren Unterkopf. Dennoch ist das Inkognito nur ein scheinbares, denn es ist sicher, daß jeder Maskierte an den freibleibenden Glied- Museum für Völkerkunde. 253 maßen, wie auch an seinen Bewegungen durch sämtliche Zuschauer ohne weiteres erkannt wird. Bemerkenswert ist es, daß mit Ausnahme des aufgesetzten Haares und der Augensteine, welche nach ihrem Material benannt werden, alle übrigen Teile der Maske dieselbe Be- zeichnung tragen wie die entsprechenden Teile des menschlichen Körpers. Die tanzfrohe Bevölkerung Neu-Mecklenburgs benutzt jede Gelegen- heit zum Tanze und so ist auch z. B. das Fest der Namengebung mit einem Tanze verbunden. An der Ostküste erhalten Knaben und Mädchen ihre Namen, sobald sie sprechen können. Der Vater bestellt bei den Schnitzern ein Schnitzwerk ; während seiner Herstellung, die ein Jahr oder länger beanspruchen kann, wird das Kind im Hause gehalten und Fremde dürfen es nicht sehen. Oft hängt auch die Dauer der Schnitz- arbeit von der frühen oder späten Taro-Ernte ab ; ob sie dagegen reichlich oder kärglich ausfällt, hat mit der Abhaltung des Festes nichts zu tun, das unter allen Umständen stattfindet. Eine besondere Figur, welche z. B. zwei Männer und einen Schweinskopf oder drei Männer mit einem Hut oder drei Männer, einen Flugfisch, eine Frau und einen Seevogel darstellt, wird bei dem Feste gesondert von den übrigen Schnitzereien aufgestellt. Ein mas- kierter Tänzer und das zu benennende Kind treten dicht an die Figur, worauf der Tanz beginnt. Der Maskenträger besingt das Kind und hierbei erhalten Kind und Schnitzwerk den gleichen Namen. Die Mehr- zahl der Neu-Mecklenburger trägt daher zwei Namen, wovon der eine ihm von den Eltern bei der Geburt, der zweite bei dem erwähnten Feste gegeben wurde. Die letzteren Namen sind nicht sehr zahlreich und wahrscheinlich wird in den Schnitz werken nur eine größere Anzahl bekannter oder berühmter Personen verherrlicht, deren Namen dann vererbt werden. Melleicht handelt es sich überhaupt um die Darstellung bestimmter Vorfahren der einzelnen Familien, denn der Knabe, welcher beim Feste der Namengebung etwa den Namen Salunga erhält, läßt für das Namensfest seines Sohnes wiederum ein Schnitzwerk Salunga her- steilen, dessen Name ihm zuteil wird. Es wäre dies eine etwas komplizierte Form für die Vererbung einer Art von Familiennamen. In dankenswerter Weise ermöglichte die Deutsche Kolonial- Gesell- schaft, Abteilung Hamburg, eine weitere Vermehrung der ozeanischen Abteilung. Seitdem vor über einem Jahrzehnt die ersten Samm- lungen aus Wuwulu und Hun oder, wie sie von den Europäern benannt wurden, Matty und Durour nach Europa kamen, hat sich das Interesse der Forschung für diese beiden Inseln unvermindert erhalten. Waffen und Geräte von dort wiesen anscheinend völlig neue Formen auf und jedenfalls solche, welche anderwärts in Ozeanien noch nicht bekannt geworden waren. An allen Gegenständen fiel die außerordent- 254 Museum für Völkerkunde. liehe Präzision der Arbeit auf. Zu der Eigenart und Vollkommenheit der Erzeugnisse schien die abgelegene Lage der Insel wohl zu passen, die Vermutung war gerechtfertigt, daß seit vielen Generationen die Bevölkerung dieser Inseln von jedem Verkehr mit der Außenwelt ab- geschlossen war. Erst im Laufe der Zeit stellte es sich heraus, daß ein freilich nicht sehr regelmäßiger Verkehr mit der unfernen Gruppe Ninigo stattfand. Ein dortiger Häuptling vermittelte ihn, indem er etwa alljährlich einmal nach Wuwulu reiste; auch eine Frau aus Ninigo war einmal 10 Jahre in Wuwulu, ehe sie heimkehrte. Die Sammlung, welche jetzt in unser Museum aufgenommen ist, beweist, daß die Inseln auch nach anderer Richtung hin gelegentlich Verkehr hatten und durchaus nicht so vollkommen abgeschlossen waren, wie auf Grund ihrer Erzeug- nisse in der ersten Zeit angenommen wurde. Es kann davon abgesehen werden, daß Treibholz von Neu-Guinea den Bewohnern der beiden Koralleninseln kostbares Material an kleinen Steinen zuführte, welche, z. B. in einen Holzstiel gefaßt, zur Bearbeitung der Beilklingen aus Tridacna benutzt wurden. Aber auch Geräte und bemannte Boote legten wohl gelegentlich denselben Weg zurück wie das Treibholz. Weiterhin fehlen auch die Spuren nicht, welche nach dem Malaiischen Archipel deuten. Bemannte Boote trieben an und aus einem von ihnen stammt ein javanisches Messer. Nach der Angabe der Eingebornen landeten auch Boote mit Männern, welche Zöpfe trugen, vermutlich also Chinesen. Einen klaren Beweis jedoch für asiatische Beziehungen der Inseln bietet die Malerei, welche ein Eingeborner von Wuwulu auf der Innenfläche einer Hüttenwand anbrachte (vergl. 5. Beiheft, S. 19). Die anthropo- logische Untersuchung einiger Skelette, welche wir von Aua erhielten, ergibt unmittelbar die Richtigkeit dieser asiatischen Beziehungen. So scheint es, als wären Wuwulu und Aua eigentlich nur für die Europäer außerhalb des Verkehrs gelegen. Allein die die Sammlung begleitenden Notizen widerlegen auch diese Vermutung. Eisen war auf den Inseln bereits vor etwa 40 Jahren bekannt und es lag an der mangelnden Kenntnis seiner Bearbeitung, wenn die Eingebornen aus diesem neu erworbenen Besitze nichts zu machen wußten. Sie geben übrigens selbst an, daß ab und zu Schiffe in geringer Entfernung vorüber- segelten oder -dampften. Öfters gelang es, mit ihnen Handel zu treiben, wobei die langen Waffen und Holzschwerter besonders gute Preise in Bandeisen, Messern, Hobeleisen usw. erzielten. Die intelligente Bevölke- rung verlegte sich dann auf die Anfertigung der Holzwaffen sowie auf die etwas phantastischer Speertypen. Um das Jahr 1890 blieben in- dessen unerwarteter weise derartige Handelsgelegenheiten für die Ein- gebornen aus und infolge dieser längeren Pause häuften sich große Vorräte an Geräten an, welche für den eigenen Gebrauch der Bevölke- Museum für Völkerkunde. 255 rung überflüssig waren. So wurde es möglich, daß im Jahre 1893 eine außerordentlich umfangreiche Sammlung von Erzeugnissen dieser Insel in den Handel gelangte. Unter anderem hatte dies wiederum die Folge, daß man fälschlich auf eine dieser Masse entsprechende Kopfzahl der Bevölkerung schloß. Aus den Mitteln des Museums wurden von Wuwulu und Aua zur Ergänzung der von der Kolonialgesellschaft geschenkten Stücke Serien von Speeren, Reiß- und Hiebwaffen, Bootsmodellen, Paddeln, Fischerei- gerät, hölzernen Eßschalen und Näpfen, Taschen, Körben und sonstigem Hausrat, von Trommeln und Spielzeug erworben. Die Bearbeitung dieser reichhaltigen Sammlung steht noch aus. Ihr Wert geht aber ohne weiteres daraus hervor, daß auch Arbeitstufen in ihr vertreten sind, so z. B. die Entstehung des Angelhakens aus der Troclmsschale oder aus einem Schildpattstück in mehreren aufeinanderfolgenden Stufen. Die Reihe von Angeln umfaßt feiner die verschiedenen Formen der Haken, Leinen und ihrer Verknüpfung miteinander, welche je nach dem Fisch, für welchen sie bestimmt sind, verschieden hergestellt werden. Die große Melmzahl der Gegenstände ist freilich bereits bekannt, wenn auch nicht in einer alle vorkommenden Einzelformen umfassenden Samm- lung, dennoch findet sich auch manches neue darunter, so z. B. Räucher- kästen, Kopfstützen oder Pfeil und Bogen als Kinderspielzeug, das Schwirrholz als Geistervertreiber usw. Der ausführliche Katalog bringt uns ferner manche dankenswerte Erklärung für bereits bekannte Gegen- stände, über deren Gebrauch bisher Genaues nicht bekannt war. So seien z. B. die Speere erwähnt, welche in zwei lange und dünne parallele Spitzen auslaufen. Als Waffen können diese Speere nicht gedient haben, denn die Spitzen federn; so schien es, daß sie entweder als Spielzeug oder lediglich als Handelsartikel für den Europäer dienten. Jetzt erfahren wir, daß diese Speere nur bei Tänzen Ver- wendung finden. Es handelt sich um einen Springtanz, bei welchem jeder Tänzer rechts und links einen derartigen Speer derartig fest an seinen Körper drückt, daß das stumpfe Ende etwa in der Höhe der Wade am Bein ruht und der Schaft an der Seitenfläche des Körpers entlang und am hinteren Rande der Achselhöhle nach oben verläuft, ähnlich wie wir Stelzen halten. Beim Sprunge ergeben die Doppelspitzen der Speere ein rasselndes Geräusch, dessen Rhythmus dem Tanzschritt entspricht. Auch die Spielspeere, meterlange konische Stäbchen, welche außerordentlich genau gearbeitet sind und ein stumpfes Ende tragen, kamen früher bündelweise in den Handel und man begegnete der Be- zeichnung Spielspeer mit einigem Mißtrauen, da Analogien fehlten. Sie ist indessen durchaus richtig und diese speerartigen Stäbchen dienten zum Wettwerfen. Auf einer künstlichen Lichtung im Walde oder einer 21 256 Museum für Völkerkunde. Schneise von etwa 15 m Breite und 50 m Länge versammelten sicli die Spieler. Die Wurfbahn ist völlig geebnet und frei von dem geringsten Hindernis; der Speer wird mit dem dicken Ende voran geworfen und wer ihn am weitesten schleudert, ist Sieger. Seitdem die weißen Händler die Leute zur Arbeit heranziehen, ist das Spiel indessen auf gegeben worden und die tropische Vegetation hat schon die Spielplätze bis auf wenige Spuren überdeckt. Weitere Ankäufe des Museums vermehrten die Bestände aus den übrigen kleinen westlichen Inseln des Bismarck-Archipels, so aus Ivaniet, Agomes und der Admiralitätsgruppe. Über die Untersuchung der aus Ivaniet erworbenen Schädel berichtet Herr Paul Hambruch in dem 5. Beihefte. Wie für Wuwulu und Aua, so ergibt auch für Ivaniet die anthropologische Untersuchung, daß diese anscheinend abgeschlossenen Inseln eine Mischbevölkerung tragen, in welcher asiatische und ozeanische Elemente vorhanden sind. Das Legat Stuckenbrok endlich, eines der wenigen, die über- haupt dem Museum zufielen, wurde im Berichtsjahre zum Ankauf einer Sammlung von Booten aus den Salomo-Inseln und Keu-Mecklenburg verwendet, welche einen sehr erwünschten Zuwachs unserer ozeanischen Bootsammlung darstellen. Zumal die Boote aus den Salomo -Inseln sind an den Seitenflächen durch reiche Belief Schnitzerei verziert; so tragen die des einen je eine Beihe von menschlichen Oberkörpern mit erhobenen Händen, deren Stilisierung das Boot nach Bougainville ver- weist. Auch aus Neu-Guinea konnte eine kleine Sammlung aus diesen Mitteln erworben werden, welche u. a. Schmuck, kleines Gerät, aber auch einen Panzer und den seltenen Bohrer zur Herstellung der Arm- ringe aus Tridacna umschließt. Endlich ist noch eines interessanten Geschenkes zu gedenken, welches Herr F. E. Hellwig dem Museum überwies. Es besteht aus einem etwa kopfgroßen Obsidianblock mit einigen Klingen, welche von ihm abgesprengt worden sind. Das Stück stammt von der großen Admiralitäts- insel und vielleicht von einem Tagbau, denn an mehreren Stellen der Gruppe tritt der Obsidian als Glasberg frei hervor. Anderwärts aber scheint es, als würde der Obsidian durch eine Art primitiven Bergbaues gewonnen, wenigstens besteht auf der Insel Mok oder einer benachbarten Insel angeblich eine Höhle oder ein künstlich hergestellter Stollen, aus welchem der Obsidian gewonnen wird. Eigentümer dieses „Bergwerkes“ ist der Häuptling; nur er und seine Söhne steigen in die Grube, in welcher bei Fackellicht das Gestein gebrochen wird, um es im eigenen Dorfe zu verwenden oder an die von andern Inseln herreisenden Ein- geborenen zu verkaufen. Gegenüber den angeführten Erwerbungen aus Melanesien ist die Museum für Völkerkunde. 257 Zahl unserer Ankäufe aus Mikronesien sehr gering-. Im Berichtsjahre wurde nur eine Sammlung erworben, welche Herr Dr. Hallier gelegentlich seiner botanischen Studienreise anzulegen vermochte. Yap, Mortlock, Kuschai, Dschalut sind darin vertreten und die kleine Sammlung ist besonders vollständig in Yap ausgefallen, von wo sie alle wesentlichen Erzeugnisse enthält. Aus Polynesien wurde im Berichtsjahre, abgesehen von einigen Kleinigkeiten, nichts erworben. V. Amerika. Unter den wenigen Erwerbungen aus diesem Gebiete sind zwei Keulen erwähnenswert; die eine von ihnen ist eine sogenannte Guyana- keule. Sie besteht aus dem üblichen vierkantigen, nach den Enden dicker werdenden Schaft, dessen Griffteil eine verzierte Umflechtung kennzeichnet, und einer „Klinge“. Die letztere ist glatt eiförmig ge- staltet, besteht aber nicht aus Stein, sondern aus Holz, das sorgfältig bearbeitet und augenscheinlich dazu bestimmt ist, eine Steinklinge vor- zutäuschen. Aus der Beschaffenheit beider Hölzer, der Art ihrer Be- arbeitung und anderem geht hervor, daß die Holznachbildung der Klinge alt und vielleicht gleichen Alters ist wie der Stiel. Aus Brasilien gingen uns mit einigen Pfeilen und Bogen zwei Äxte zu, welche angeblich von den Botokuden stammen. Diese Äxte gehören dem gleichen Typus an und bestehen aus einer Steinklinge, welche in einen nach dem Klingenende zu verdickten Holzschaft derart eingelassen ist, daß die Schneide parallel zum Griffe steht. Auf einer Seitenfläche des Schaftes ist ein kleiner Holzpflock eingelassen, der den Anschein erweckt, als wäre er dazu bestimmt, die Klinge im Schaft festzuhalten, obgleich er nur einen Durchmesser von etwa 1 cm hat. An einer der Äxte gelang es, diesen Pflock leicht zu entfernen, und dabei stellte sich diese Annahme als falsch heraus. Die Klinge ist vielmehr mittels einer anscheinend aus Wachs und Harz bestehenden Masse in den Schaft eingeklebt; der Pflock verschloß eine bis auf die Klinge reichende Öffnung, durch welche Kleb- masse nachgefüllt worden ist. Außerdem aber befand sich an der Steinklinge eine ersichtlich künstlich hergestellte Vertiefung von dem Durchmesser des Pflockes, in welche dessen unteres Ende eingriff. Durch Ankauf gelangten wir in den Besitz einer kleinen Sammlung von Knochenschnitzereien aus Alaska. Sie enthält verschiedene kleine Geräte, Schneemesser, Harpunenspitzen und ähnliches, sowie menschliche Figuren aus Knochen. Eine wertvolle Ergänzung bildet der reich geschnitzte Griff eines Drillbohrers, welchen Herr Dr. Dehn dem Museum schenkte. Die Darstellungen beziehen sich überwiegend auf Wal- und 258 Museum für Völkerkunde. Walroßjagd, und verteilen sich auf alle vier Seiten des im Querschnitt nahezu quadratischen Griffes. Während die Ritzungen auf zwei einander gegenüberliegenden Seiten nur bemannte Umjaks, Wale, Walrosse und Seehunde zeigen, sind auf den beiden andern Seiten mehrere Szenen vereinigt. O Fig. Fig. 7 a stellt die eine Seite dar. Folgt man den Zeichnungen von links nach rechts, so steht unmittelbar neben den beiden für den Riemen bestimmten Durchbohrungen die ziemlich unklare Figur eines Jägers (?), der möglicherweise eine Harpune nach einem tauchenden Wale wirft. Wesentlich verständlicher ist die folgende Darstellung: Der Wal ist an dem aus den Nasenlöchern dringenden Wasserdampf kenntlich, ihm gegenüber befindet sich ein mit vier Mann besetzter Umjak, von denen der vorderste die Harpune wurfbereit auf der Bootspitze ruhend hält. Daran schließt sich ein mit dem Oberkörper aus dem Wasser oder Eise hervorragendes Walroß und ein Mann, welcher auf dem Eise stehend die Harpune anscheinend nach einem mit dem Kopf voraus auftauchenden Wal zu werfen im Begriff ist. Nun folgt wieder ein Walroß und darauf eine menschliche Figur, von der nur der Oberkörper sichtbar ist. Der Kreis, an welchen ihre Hände reichen, ist die übliche Darstellung eines ÜBE Fis. 7 b. Loches im Eise. Da die folgende menschliche Figur vollständig gezeichnet ist und die Arme erhebt, augenscheinlich in der Absicht, die Aufmerk- samkeit zu erregen, so könnte diese Gruppe vielleicht dahin gedeutet werden, daß ein Jäger in ein Eisloch geraten ist und sein Begleiter Hilfe herbeiruft. Vermutlich gehören zu diesen beiden Jägern die beiden je Museum für Völkerkunde. 259 einen erlegten Seehund schleppenden Hunde. Den Abschluß der Serie bilden drei nach rechts gewendete Renntiere. In Fig. 7 b ist die Gegenseite abgebildet, auf welcher sich drei von- einander anscheinend unabhängige Szenen befinden. Links wandert ein mit einem Speer bewaffneter Jäger, der einen erlegten Seehund schleppt, nach seiner Behausung. Hinter ihm folgt sein Hund. Das Haus ist verhältnismäßig groß gezeichnet ; aus seinem Rauchloch quillt eine starke Rauchwolke. Ganz links befindet sich ein aus vier senk- rechten Pfosten und einer dazwischen angebrachten Plattform bestehendes Gerüst, wie es zur Aufbewahrung von Vorräten benutzt wird. Am rechten Ende des Griffes ist eine Gruppe von fünf menschlichen Figuren eingeritzt, welche wohl als Tänzer angesehen werden dürfen. Dreht man die Zeichnung um, so ist zunächst den Riemenlöchern ein Gerüst dargestellt, von welchem zum Trocknen bestimmte Fische oder Fleisch- stücke herabhängen. Darauf folgt eine runde Hütte, welcher ein Mann eilig zustrebt. Endlich ist ein blasender Wal dargestellt, auf dessen Rücken eine Figur zu stehen scheint. Die ganze Szene ist jedoch nicht ohne weiteres verständlich. 22 Sammlung hamburgischer Altertümer. 261 3. Sammlung hamburgischer Altertümer. Bericht für das Jahr 1905 von Dr. Th. Schräder. Die Zusammensetzung der Kommission für die Sammlung hamburgischer Altertümer ist im Jahre 1905 unverändert geblieben. Die im Berichtsjahr teils durch Kauf, teils durch Schenkung der Sammlung zugefiossenen Neuerwerbungen sind an Wert und Zahl hinter denen der vorhergehenden Jahre nicht zurückgeblieben. Nur die wertvollsten Erwerbungen für die einzelnen Abteilungen der Sammlung sind nach- stehend verzeichnet. Die Abteilung Architektur wurde durch ein von Herrn Arno Wachner geschenktes Modell der Dach- und Turmkonstruktion der St. Gertrudkirche bereichert. In der Abteilung Kirchliches Leben erhielt die Gruppe Jüdi- discher Kultus einen wertvollen Zuwachs durch den Ankauf der voll- ständigen Altar-Ausstattung der eingegangenen „Meyer-Synagoge“ in der Marienstraße, bestehend in Thora- Vorhang nebst Überhang, silberner Krone, Brustschild, Thora-Zeiger und zwei Hörnern, alles sehr schön erhalten. Für die Abteilung Handel und Schiffahrt wurde das Modell des holsteinischen Grönlandfahrers „Eintracht 1848“ erworben. Die sorg- fältige Ausführung dieses Modells sichert demselben einen würdigen Platz in der Sammlung der schon früher erworbenen und hoffentlich noch zu erwerbenden Schiffsmodelle. Das Andenken an ein schweres Schiffsunglück auf der Elbe weckt die vom Vorstand der „Primus-Stiftung“ geschenkte große Sammelbüchse dieser Stiftung mit einer von dem Hamburger Maler de Bruycker aus- geführten bildlichen Darstellung der erwähnten Katastrophe. Der Hausmakler Herr C. A. von der Meden schenkte am 75 jährigen Gedenktage der Verpflichtung seines Vaters als Hausmakler dessen Makler- stock in einem für die Aufbewahrung in der Sammlung angefertigten Etui. Beigefügt waren schätzenswerte Daten über dieses jetzt schon in der dritten Generation betriebene Geschäft, von dem sich im Laufe der Jahre vier oder fünf andere Hausmaklergeschäfte abgezweigt haben. Ein Ölbildnis des bekannten Leinenmaklers und Spaßmachers Jacob Friedrich Kirchhoff (geh. 13. Febr. 1791, gest. 16. Mai 1844) wurde von Herrn Georg Wolters in Blankenese geschenkt. Zwei sehr wertvolle Zuwendungen vermehrten den Bestand der Abteilung Staats- und Rechtsleben: die Diplom aten-Uniform des Bürgermeisters Dr. Kirchenpauer und die Amtstracht des Bürgermeisters Dr. Hachmann, beides aus eigenem Antrieb und unter Worten warmer 23 2 (»2 Sammlung hamburgischer Altertümer. Teilnahme für die Ausgestaltung der Sammlung angebotene Gaben der Erben der beiden Bürgermeister. Für dieselbe Abteilung wurde ein Öl- gemälde, Bildnis des Ober-Polizeivogts Jürgen Friedrich Mondientz (geh. 28. Febr. 1701, gest. 18. August 1840), erworben. Zahlreiche Zuwendungen haben wieder die Abteilung Kriegswesen vermehrt. Der „Verein des ehemaligen Hamburger Bürgermilitärs von 18G8 hat eine ganze Sammlung von Waffen und militärischen Ausrüstungs- gegenständen überwiesen, von Frau Baronin Charlotte von Ohlendorff, die schon im vorhergehenden Jahre die Uniform ihres verstorbenen- Herrn Gemahls geschenkt hatte, wurden 4 Protokollbücher und Register der Bürger-Kavallerie gespendet, und von Herrn Ed. Lorenz Lorenz-Meyer erhielt die Sammlung die von ihm als Einjährigem bei den bayrischen Chevaux- legers getragene Ausrüstung. In die Gruppe „Zeit der Befreiungskriege“ konnte ein sehr interessantes Ölgemälde eingereiht werden, das von den Erben des verstorbenen Herrn Eduard Prell durch den Testamentsvollstrecker Herrn Dr. Möller geschenkt wurde. Es stellt eine Parade des Bürgermilitärs und der Garnison auf dem Heiligengeistfelde am 15. September 18 1 G vor dem damals auf Besuch in Hamburg weilenden Fürsten Blücher dar und ist bemerkenswert durch die vielen Porträts der dem Fürsten folgenden Offiziere. Den an Umfang bedeutendsten Zuwachs hatte im Berichtsjahr die Ab- teilung Gewerbe aufzuweisen. In erster Linie ist hier der Erwerb der ganzen Einrichtung einer seit etwa 80 Jahren auf der Langenreihe in St. Georg be- triebenen Krämerei zu. erwähnen. Es fügte sich glücklich, daß im östlichen Flügel des Ausstellungsraums ein kleines Zimmer als Magazin und Arbeitsraum reserviert war, das in seinen Ausmessungen ziemlich genau der Größe des erwähnten Krämerladens entsprach und nach seiner Ausräumung die ganze Einrichtung desselben in sachgemäßer Anordnung aufnehmen konnte. Da schon seit Jahren die Einrichtung einer alten Krämerei ins Auge gefaßt und dahingehörende Gegenstände gesammelt worden waren, konnte die erworbene Einrichtung durch manche jetzt außer Gebrauch gekommene Inventurstücke ergänzt und zu einer kulturgeschichtlich wertvollen Gruppe der Abteilung „Gewerbe“ ausgestaltet werden. Die erwartete und erwünschte Folge der Eröffnung der „Krämerei“ war die Zuwendung von manchen anderen dahin- gehörenden Gegenständen. So schenkte Herr Julius Poppe den Aushang eines alten Tabaksgeschäftes: einen eisernen Bügel mit daranhängenden hölzernen Nachbildungen von Tabaksrollen, außerdem zahlreiche zur Ein- richtung eines solchen Geschäftes gehörende Gegenstände, und von Herrn J. H. Möhring wurden zwei Aushänge eines Käsehökergeschäftes, hölzerne Nachbildungen der verschiedenen Käsesorten, geschenkt. Unter den sonstigen Erwerbungen der Abteilung „Gewerbe“ ist als Geschenk des Herrn Carl Isermann der zinnerne Willkomm, das Regiments- holz und die Lade der Drechsler-Brüderschaft in St. Pauli zu erwähnen. Sammlung hamburgischer Altertümer. 203 Am zahlreichsten waren, wie immer, die Erwerbungen für die Abtei- lung Häusliches Leben. Hervorzuheben ist ein von Herrn A. W. Grabbe geschenkter Kronleuchter aus dem Zimmer des Hauses Holländische- reihe Nr. 11, demselben Zimmer, dessen Wandbilder schon vor Jahren zur Herstellung des im Führer mit x bezeichneten Wohnzimmers ver- wendet worden sind. Auch eine durch Kauf erworbene sehr schöne Wiege aus Mahagoniholz und sehr zahlreiche von den Geschwistern Benöhr geschenkte Gegenstände sind hier zu erwähnen. Die Gruppe Spielzeug wurde vermehrt durch einen von den Ge- schwistern Schalk geschenkten „Putzladen“ aus der ersten Hälfte des abgelaufenen Jahrhunderts. Die innere Ausstattung dieses sehr hübsch aus Zuckerkistenholz hergestellten Ladens fehlte, ein glücklicher Zufall hat es aber gefügt, daß schon früher der Sammlung eine große Anzahl von Puppenhüten, die nach Alter und Größe zu dem Laden passen, ge- schenkt war, und so konnte derselbe in einer seinem ursprünglichen Zu- stand entsprechenden Weise ausgestattet werden. Für die Sammlung der Medaillen ging als sehr wertvolles Geschenk des Herrn Georg Wolters in Blankenese der im Jahre 1789 auf Senator Nicolaus Anton Johann Kirchhof geprägte „Richterpfennig“ ein. Eine kleine Münzsammlung wurde nach letztwilliger Verfügung des verstorbenen Herrn David Theodor Levy von dessen Testamentsvollstreckern überwiesen. Der Gesamtzuwachs derSammlung belief sich auf etwa 3 20 Nummern. Davon entfielen auf die Abteilungen Kriegswesen 38, Gewerbe 34, Häusliches Leben (einschließlich weibliche Handarbeiten und Spielsachen) 1 45 Nummern. Der Rest von etwa 100 Nummern verteilte sich auf alle anderen Abteilungen. Eine kleine Sonderausstellung konnte am ersten Weihnachtstage eröffnet werden, nämlich eine Zusammenstellung der im Laufe der Jahre gesammelten, aber bisher noch magazinierten Spielsachen. Sie zeigte, daß auch diese Gruppe der Sammlung reichhaltig genug ist, um — wenn der Raum dazu vorhanden — dauernd zur Schau gestellt zu werden. Dieselbe Gelegenheit wurde benutzt, um die Erinnerung an die vor etwa 50 Jahren sehr beliebten, dem jüngeren Geschlecht aber ganz unbekannten „Weihnachtspyramiden“ zu erneuern. Diese Pyramiden, die namentlich den ärmeren Klassen der Bevölkerung als Ersatz für den Tannenbaum dienten, auch manchmal bei wohlhabenden Familien für die Dienstboten aufgeputzt wurden, während jedes Kind seinen Tannenbaum erhielt, be- standen aus vier Holzstäben, die auf einem viereckigen Brett pyramiden- förmig aufgestellt und ganz mit Tarnenzweigen umkleidet waren. Auf der Spitze war eine Fahne von Flittergold befestigt und das Fußbrett war gewöhnlich grün angestrichen und von einem kleinen Staket einge- faßt. Innerhalb des letzteren pflegte eine Herde von hölzernen Schafen zu weiden, die Pyramide selbst aber war, ganz wie die Tannenbäume, Sammlung hamburgischer Altertümer. 264 mit Lichtern, Spiegelkugeln, Schleifen von Buntpapier und Zuckersachen ausgeputzt. Erst nach langem Suchen ist es gelungen, einen alten Mann zu finden, der in seiner Jugend derartige Pyramiden zum Verkauf ange- fertigt hat und imstande war, ein getreues Abbild derselben zu schaffen. Das für die Fahne unentbehrliche Flittergold, auch Rauschgold genannt, früher in jeder Papierhandlung erhältlich, war in Hamburg nicht mehr aufzutreiben und mußte aus Nürnberg verschrieben werden. Auch die früher üblichen, ohne Anwendung von Maschinen aus Blechabfällen her- gestellten Leuchter mußten erst von sachkundiger Hand angefertigt werden. Auch die Formen des Konfekts haben sich selbstverständlich im Laufe des vergangenen halben Jahrhunderts geändert, aber alte Holzformen, die zu seiner Herstellung dienten, besitzt die Sammlung in großer Menge, so daß es keine Schwierigkeit machte, eine Auswahl von „alten Konfekt“ aus Gips herzustellen und nach passender Bemalung oder Vergoldung zum Aufputz der Pyramide zu verwenden. Der vom Verein für Hamburgische Geschichte herausgegebene Führer erschien im Berichtsjahr in 5. Auflage (8. und 9. Tausend). Er ist bei dieser Gelegenheit wiederum durch Einfügung der wichtigeren Neuerwer- bungen ergänzt worden. Benutzung und Besuch der Sammlung. Die Zeichenklasse der Gewerbeschule für Mädchen hat, wie schon in den Vorjahren, an jedem Montag des Wintersemesters in der Sammlung gearbeitet. Eine leihweise Überlassung von Sammlungsgegenständen erfolgte an die genannte Schule, ferner zu einer vom Alldeutschen Verband am 30. Januar und zu einer von der Glaser-Innung vom 14. bis 21. Juli veranstalteten Ausstellung. Zu der Jahrhundertausstellung deutscher Kunst im Nation al-Museum zu Berlin wurden einige der Suhrschen Panoramen hergeliehen. In der Sitzung des Vereins für Hamburgische Geschichte vom 13. März 1905 legte der Vorsteher die dazu geeigneten Neuerwerbungen vor. Die am 2. Oktober in Hamburg stattgefundene Tagung des Ver- bandes deutscher Vereine für Volkskunde gab dem Vorsteher Veran- lassung in einem in Bd. IX Nr. 9 der „Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte“ erschienenen Aufsatz „Die Sammlung ham- burgischer Altertümer als Museum für Volkskunde“ die auswärtigen Teilnehmer der Tagung auf die Bedeutung der Sammlung für die von ihnen vertretene Wissenschaft hinzuweisen. Als Gabe des Vereins wurde denselben auch der „Führer“ überreicht und nach der Sitzung eine Be- sichtigung der Sammlung vorgenommen. Die Zahl der Besucher der Sammlung hat sich im Berichtsjahr auf 67 329, gegen 65 024 im Vorjahre belaufen. Museum für Kunst und Gewerbe. 265 Hauptwappen des Daimio von Sendai, japanische Lederpressung auf Goldgrund am Schutzbeutel eines Kommandofächers. Durchm. des Rundes 12 cm. 4. Museum für Kunst und Gewerbe. Bericht für das Jahr 1905 vom Direktor Professor Dr. Justus BrincKinunn. Die Verwaltung. Im Jahre 1905 bestand die Kommission des Museums für Kunst und Gewerbe aus den Herren Senator Dr. von Melle als Vorsitzendem, E. II. E. W. Breymann, Wilhelm Hauers, Schulrat Dr. E. J. A. Stuhlmann , H. Wenclie, Georg Halbe, Dr. H. TJlex, Alexander Schoenauer, Edm. J. A. Siemers, dem Rat bei der Oberschulbehörde Herrn Dr. Max Förster und dem Direktor Dr. Justus Brinckmann. Im Laufe des Jahres wurde an Stelle des verstorbenen Herrn W. Hauers, der der Kommission seit dem Jahre 1890 angehört hatte, Herr Ludwig Hansing, an Stelle des auf seinen Wunsch ausgeschiedenen Herrn Siemers Herr Dr. Max Albrecht und mit Jahresschluß an Stelle des ebenfalls auf seinen Wunsch aus- geschiedenen Herrn H. Wencke Herr Bad. Sieverts neu gewählt. 24 266 Museum für Kunst und Gewerbe. Der wissenschaftliche Hilfsarbeiter Herr Dr. Robert Schmidt schied Anfang Oktober aus seiner Stellung bei uns aus, um in gleiche Stellung bei dem Kgl. Kunstgewerbemuseum in Berlin einzutreten. Als freiwilliger Hilfsarbeiter war in der zweiten Hälfte des Jahres Herr Dr. Max Sauerlandt im Museum tätig. Die von Senat und Bürgerschaft bewilligten und verausgabten Geldmittel beliefen sich im Jahre 1905 auf M 42 513,54 für Gehalte, jVt 4688,58 für Hilfsarbeit und Hilfsaufsicht, JVC 8499,67 für die Bibliothek, M 400 für Lehrmittel zu den Vorlesungen und JVt 14 262,45 für die all- gemeine Verwaltung. Die Ausgaben dieser Verwaltung verteilten sich folgendermaßen: Restaurierungs- und Ausstellungsarbeiten JVt 2026,73; Reisen, Fracht und Verpackung JVC 4005,24; Drucksachen, Buchbinder- arbeit, Schreibmaterial JVt 4805,66; Bureaukosten, kleine Ausgaben, Dienst- kleidung JVt 1888,02; Reinigung JVt 1536,80. Die Vermehrung der Sammlungen. Wie die Ankäufe aus den budgetmäßigen Mitteln des Jahres 1905 sich auf die technischen und geschichtlich-geographischen Gruppen ver- teilen, erhellt aus den nachfolgenden Übersichten : I. Nach technischen Gruppen. Stück Preis il Stück Preis M 1. Kleidungsstücke 4 853, — 2. Stickereien . . 3 230,— Bildwirkereien . . 1 225,40 Textilien im ganzen . . . . 4 455,40 3. Steinzeug und Steingut . . 23 6541,39 Porzellangefäße . . 34 2815,85 Porzellanfiguren . . 2 1400,— Fayencen . . 12 3022,81 Irdenware 1 75,- Keramische Arbeiten im ganzen 72 13 S55,05 4. Möbel . . 12 333,— Holzschnitzereien und Holzgeräte . . 3 105,— Holzarbeiten im ganzen 15 438,— 5. Elfenbeinschnitzereien 2 100,— 6. Lackarbeiten 6 2 049,— 7. Edelmetallarbeiten: Grosserie . . 5 2580,— Minuterie . . 14 575, — Edelmetallarbeiten im ganzen 19 3 155,— 8. Kleine Geräte aus Metall und anderen Stoffen . 13 249,20 9. Medaillen und Petschafte 5 60,— 10. Wissenschaftliche Instrumente 1 1 595, — 11. Japanische Schwertzieraten u. dergl 54 4 578,70 12. Ätzarbeiten auf Stein 1 1 600,— 13. Malereien 3 981,65 14. Verschiedenes 1 30,— Zusammen ‘200 30 000,— Ankäufe und Schenkungen. 267 Abendland : Morgenland : II. Nach kulturgeschichtlichen Gruppen. 1. XYI. Jahrhundert. . 2. XVII. Jahrhundert . 3. XVIII. Jahrhundert 4. XIX. Jahrhundert. . 5. XX. Jahrhundert. . . 1. China 2. Japan Stück Preis ü 4 3 515,— 10 3 632, S1 S6 8 023,20 1 60,— 1 225,40 11 1 449,85 S7 13 093,74 Zusammen 200 30 000, — In der Übersicht nach technischen Gruppen stehen dieses Jahr die keramischen Arbeiten mit JVI 13 855,05 an erster Stelle und unter diesen wieder die Gruppe des Steinzeuges und Steingutes, zum größeren Teil mit Gefäßen japanischer, zum kleineren Teil mit solchen niederrheinischer Herkunft. Zunächst folgen die japanischen Schwertzieraten mit ins- gesamt M 4578,70 und an dritter Stelle die Edelschmiedearbeiten, aus- schließlich deutscher Herkunft, mit M 3155, abgesehen von weiteren aus privaten Mitteln bewirkten Käufen für diese in früheren Jahren zurückgebliebene, jetzt in den Vordergrund rückende Abteilung. An vierter Stelle stehen die Fayencen mit M 3022,81, wovon annähernd zwei Dritteile auf Majoliken und Delfter Erzeugnisse entfielen. An fünfter Stelle die Porzellangefäße mit M 2815,85, die sich zu annähernd gleichen Beträgen auf europäische und chinesische Porzellane verteilten. An sechster Stelle die Lackarbeiten, ausschließlich japanische, mit M 2049. Die übrigen Käufe verteilten sich in kleineren Beträgen auf andere Gruppen. Die wichtige Gruppe der Möbel und Holzschnitzwerke erscheint dabei mit nur M 438, weil für die wertvollsten hierher gehörigen Ankäufe private Mittel zur Verfügung standen. Aus der zweiten Übersicht nach geschichtlich-geographischen Gruppen erhellt, daß annähernd die Hälfte der budgetmäßigen Käufe auf Ostasien, vorwiegend auf Japan, entfielen, dem aber noch sehr wertvolle Geschenke zugute kamen. Unter den Ankäufen abendländischer Altertümer stand das 18. Jahrhundert mit M 8023,20 obenan, während nur M 3515 den Werken des 16. und M 3632,81 denen des 17. Jahrhunderts zugute kamen, das klassische Altertum und das Mittelalter jedoch gar nicht und das 20. Jahrhundert nur mit einem kleinen Betrag berücksichtigt werden konnten, ohne daß bei diesen Abteilungen private Zuwendungen von nennenswerter Bedeutung hinzukamen. Nachdem wir zuletzt im Bericht für 1897 eine Übersicht der ein- schließlich jenes Jahres aus staatlichen und privaten Beiträgen für die Vermehrung der Sammlungen insgesamt aufgewendeten Mittel veröffent- licht haben, geben wir nunmehr bis zum Ablauf des Jahres 1905 fort- geführte Übersichten über diese Aufwendungen. 24* 268 Museum für Kunst und Gewerbe. I. Ankäufe aus Staatsmitteln 1877 — 1905 einschl. Technische Gruppen. Stück Preis il 1. Kleidungsstücke 816 6 553,30 2. Textilarbeiten (Gewebe, Stickereien, Bildwirkereien, Spitzen) .. 1229 70 45S,S2 3. Korbflechtarbeiten 209 3 634,33 4. Bucheinbände und Lederarbeiten 166 24 497,76 5. Keramische Arbeiten (Steinzeug, Steingut, Porzellangefäße und -figuren, Fayenceöfen) 2104 232 29S,66 6. Gläser und Glasmalereien 283 21 130,81 7. Möbel, Getäfel, Holzschnitzereien, Drechslerarbeiten 810 128 065,55 8. Elfenbeinarbeiten 43 5 629,30 9. Lackarbeiten 130 21 467,51 10. Bronze-, Kupfer- und Zinnarbeiten 361 37 906,45 11. Edelmetallarbeiten (Grosserie und Minuterie) 493 61587,66 12. Japanische Schwertzieraten 878 37 203,15 13. Emailarbeiten 62 21 014,03 14. Kleingerät aus Metall und anderen Stoffen 118 7 269,08 15. Schmiedeisenarbeiten 263 21 760,43 16. Bauornamente aus Stein oder gebranntem Ton 4S 2 665, — 17. Dekorative Malereien, Miniaturen 29 3 754,15 18. Wissenschaftliche Instrumente 11 4 143,S0 19. Medaillen, Plaketten, Petschafte 31 2 130,52 20. Waffen 15 1 853,76 21. Musikinstrumente 4 3 060, — 22. Große plastische Werke 13 21 559,10 23. Verschiedenes 453 9 571,55 Zusammen 8569 749 214,72 Kulturgeschichtliche Gruppen. Stück Preis JA Abendland: 1. Vorgeschichtliches 18 2 504,40 2. Klassisches Altertum 142 17 284,75 3. V. — X. Jahrhundert 99 5 156, — 4. XI. — XV. Jahrhundert 188 52 063, S3 5. XVI. Jahrhundert 761 136 348,51 6. XVII. Jahrhundert 800 74 311,16 7. XVIII. Jahrhundert 2091 151 475,89 S. XIX. Jahrhundert 694 121 076,19 9. XX. Jahrhundert 19 16 285,15 10. Vierländisches aus dem XVII.— XIX. Jahrhundert 1225 10 000, — Morgenland: 11. Ägypten, Assyrien, Indien, Persien, Türkei 2S2 18 434,77 12. China, Japan, Korea 2243 143 427,17 13. Anderer Herkunft 7 846,90 Zusammen 8569 749 214,72 Ankäufe und Schenkungen. 269 II. Ankäufe aus privaten Beiträgen 1877—1905 einschl. Technische Gruppen. Stück Preis M 1. Kleidungsstücke 6 186, — 2. Textilarbeiten (Gewebe, Stickereien, Bildwirkereien, Spitzen) .. 124 6 273,13 3. Korbflechtarbeiten 6 176,28 4. Bucheinbände und Lederarbeiten 37 8 159 60 5. Keramische Arbeiten (Steinzeug, Steingut, Porzellaugefäße und -figuren, Fayenceöfen) 745 64 250,86 6. Gläser und Glasmalereien 82 8 197,73 7. Möbel, Getäfel, Holzschnitzereien, Drechslerarbeiten 104 42 220,73 S. Elfenbeinarbeiten 15 17 199,16 9. Lackarbeiten 43 10 382, — 10. Bronze-, Kupfer- und Zinnarbeiten 84 15 335,30 11. Edelmetallarbeiten (Grosserie und Minuterie) 123 7 929,40 12. Japanische Schwertzieraten 427 17 246,76 13. Emailarbeiten 7 551, — 14. Kleingerät aus Metall und anderen Stoffen 15 3 427,25 15. Schmiedeisenarbeiten 22 2 064,56 16. Architektonische Ornamente 4 4 650, — 17. Dekorative Malereien, Miniaturen 16 2 173,49 18. Wissenschaftliche Instrumente 21 14 831,22 19. Medaillen, Plaketten, Petschafte 7 1 590,' — 20. Waffen 3 1 075,— 21. Musikinstrumente 3 230, — 22. Große plastische Werke 6 14 498, — 23. Verschiedenes 29 485,03 Zusammen 1 929 243 132,50 Kulturgeschichtliche Gruppen. Stück Preis M Abendland: 1. Vorgeschichtliches — 2. Klassisches Altertum 39 7 341,22 3. V. — X. Jahrhundert 22 297, — 4. XI. — XV. Jahrhundert 22 24 594,07 5. XVI. Jahrhundert 111 75 756,27 6. XVII. Jahrhundert 84 23 557,49 7. XVIII. Jahrhundert 674 52 525,75 8. XIX. Jahrhundert 104 6 100,34 9. XX. Jahrhundert 1 300, — 10. Vierländisches aus dem XVII. — XIX. Jahrhundert 106 2 243,83 Morgenland: 11. Ägypten, Assyrien, Indien, Persien, Türkei 46 5 341,94 12. China, Japan, Korea 712 44 521,59 13. Anderer Herkunft 8 553, — Zusammen 1 929 243 132,50 *270 Museum für Kunst und Gewerbe. III. Ankäufe aus Vermächtnissen 1877 — 1905 einschl. Technische Gruppen. Stück Preis il 1. Kleidungsstücke 271 1 941,70 2. Textilarbeiten (Gewebe, Stickereien, Bildwirkereien, Spitzen) 26 1 473,12 3. Korbfleclitarbeiten — — 4. Bucheinbände und Lederarbeiten — — 5. Keramische Arbeiten (Steinzeug, Steingut, Porzellangefäf3e und -figuren, Fayenceöfen) ISO 3S 657,92 6. Gläser und Glasmalereien 12 94, — 7. Möbel, Getäfel, Holzschnitzereien, Drechslerarbeiten 96 17 170,10 8. Elfenbeinarbeiten 2 30, — 9. Lackarbeiten 19 1 660, — 10. Bronze-, Kupfer- und Zinnarbeiten 9 1 63S,60 11. Edelmetallarbeiten (Grosserie und Minuterie) 104 32 S55,45 12. Japanische Schwertzieraten 109 3 043,63 13. Emailarbeiten 1 700, — 14. Kleingerät aus Metall und anderen Stoffen 7 S5,50 15. Schmiedeisenarbeiten 3 42, — 16. Bauornamente aus Stein oder gebranntem Ton 1 6 S00,— 17. Dekorative Malereien, Miniaturen 1 605,25 IS. Wissenschaftliche Instrumente 1 12, — 1 9. Medaillen, Plaketten, Petschaften — — 20. Waffen — — 21. Musikinstrumente — — 22. Große plastische Werke — 23. Verschiedenes 17 334,10 Zusammen 859 107 143,37 Kulturgeschichtliche Gruppen. Stück Preis .tt Abendland: 1. Vorgeschichtliches — — 2. Klassisches Altertum — — 3. V. — X. Jahrhundert — — 4. XI. — XV. Jahrhundert 9 12 498,95 5. XVI. Jahrhundert 19 12 231,30 6. XVII. Jahrhundert 28 21 960,20 7. XVIII. Jahrhundert 154 28 657, 5S S. XIX. Jahrhundert 8 2 275,12 9. XX. Jahrhundert — — 10. Vierländisches aus dem XVII. — XIX. Jahrhundert 482 10 000, — Morgenland: 11. Ägypten, Assyrien, Indien, Persien, Türkei 2 8 000, — 12. China, Japan, Korea 157 11 520,22 13. Anderer Herkunft ■ ■ . — — Zusammen 859 107 143,37 Ankäufe und Schenkungen. 271 IV. Ankäufe aus Staatsmitteln, aus Beiträgen Privater und Vermächtnissen 1877—1905 einschl. Technische Gruppen. Stück P re s 1 1. Kleidungsstücke 1 093 S 6S1,— 2. Textilarbeiten (Gewebe, Stickereien, Bildwirkereien, Spitzen) . 1 379 78 205,07 3. Korbflechtarbeiten 215 3 810,61 4. Bucheinbände und Lederarbeiten 203 32 657,36 5. Keramische Arbeiten (Steinzeug, Steingut, Porzellangefäße und -figuren, Fayenceöfen) 3 029 335 207,44 6. Gläser und Glasmalereien 377 29 422,54 7. Möbel, Getäfel, Holzschnitzereien. Drechslerarbeiten 1010 187 456, 3S 8. Elfenbeinarbeiten 60 22 858,46 9. Lackarbeiten 192 33 509,51 10. Bronze-, Kupfer- und Zinnarbeiten 454 54 SSO, 35 11. Edelmetallarbeiten (Grosserie und Minuterie) 720 102 372,51 12. Japanische Schwertzieraten 1 414 57 493,54 13. Emailarbeiten 70 22 265,03 14. Kleingerät aus Metall und anderen Stoffen 140 10 781,83 15. Schmiedeisenarbeiten 28S 23 S66,99 16. Architektonische Ornamente 53 14 115,— 17. Dekorative Malereien, Miniaturen 46 6 532,89 IS. Wissenschaftlicheinstrumente 33 18 9S7,02 19. Medaillen, Plaketten, Petschafte 38 3 720,52 20. Waffen 18 2 928,76 21. Musikinstrumente 7 3 290, — 22. Große plastische Werke 19 36 057,10 23. Verschiedenes 499 10 390,68 Zusammen 11 357 1 099 490,59 Kulturgeschichtliche Gruppen. Stück Preis 41 Abendland: 1. Vorgeschichtliches 18 2 504,40 2. Klassisches Altertum 181 24 625,97 3. V. — X. Jahrhundert 121 5 453, — ■ 4. XI.— XV. Jahrhundert 219 89 156,85 5. XVI. Jahrhundert S91 224 336,08 6. XVII. Jahrhundert 912 119 828,85 7. XVIII. Jahrhundert 2 919 232 659,22 8. XIX. Jahrhundert 806 129 451,65 9. XX. Jahrhundert 20 16 585,15 10. Vierländisches aus dem XVII. — XIX. Jahrhundert 1 813 22 243,83 Morgenland: 11. Ägypten, Assyrien, Indien, Persien, Türkei 330 31 776,71 12. China, Japan, Korea 3 112 199 468,98 13. Anderer Herkunft 15 1 399,90 Zusammen 11 357 1 099 490,59 272 Museum für Kunst und Gewerbe. Den nach den Quellen der Kaufmittel gesonderten Übersichten folgt eine Gesamtübersicht. Während die zulet zt veröffentlichteÜbersicht die Ver- wendung von M 704 754,37 nach wies, ergibt die nunmehrige Zusammen- stellung einen Gesamtaufwand von M 1 099 490,59, wozu noch kommen die vor dem Übergang des Museums in die staatliche Verwaltung ge- machten Ankäufe im Gesamtbeträge von M 47 349,52, deren Verwendung im einzelnen im Bericht für 1897 nachgewiesen ist. Hierbei sind sämtliche Gaben, die zum Ankauf bestimmter Gegen- stände gestiftet wurden, mit eingerechnet worden, nicht jedoch die Schätzungswerte der Gegenstände, die ohne Vermittelung der Anstalt bei ihrem Ankauf geschenkt wurden. Während in früheren Jahren diese unmittelbaren Schenkungen nur einen unerheblichen Bruchteil des Anschaffungswertes ausmachten, ist der Anteil der unmittelbaren Schen- kungen und Vermächtnisse in den letzten Jahren erheblich gestiegen, wie aus den Jahresberichten ersichtlich. Der Versicherungswert der Sammlungen belief sich zu Anfang des Jahres 1906 auf M 1 554 500, mit welcher Summe der den heutigen Werten kunstgewerblicher Alter- tümer entsprechende Geldwert unseres Sammlungsbestandes jedoch keines- wegs gedeckt erscheint. Zum Verständnis der Gesamtübersicht ist zu bemerken, daß in ihr eine Bubrik auftritt, die in den 1897 veröffentlichten Übersichten nicht ausgeworfen ist, obwohl dieser Rubrik entsprechende Gegenstände schon in früheren Jahren, z. T. schon von Anbeginn an, für die Sammlungen angekauft worden sind. Diese Rubrik ist die 10. Rubrik der Gesamt- übersicht nach kulturgeschichtlichen Gruppen, „Vierländisches aus dem XVII. bis XIX. Jahrhundert“, wofür M 22 243,83 verausgabt wurden, davon M 10 000 aus staatlichen Mitteln, ebensoviel aus einem Ver- mächtnis, der Rest aus privaten Beiträgen. Bis zum Jahre 1899 wurden die Ankäufe vierländischer Altertümer nicht gesondert verrechnet, sondern eingeordnet in die Rubriken, denen sie ihrer Entstehungszeit nach sich einfügten, ebenso, wie dies mit ihnen auch jetzt noch für die technischen Gruppen geschieht. Nachdem aber, zuerst im Jahre 1900, durch das Vermächtnis der Frau G. L. Gaiser Witwe eine große Summe aus- schließlich den vierländischen Altertümern zugewendet werden konnte, erschien es angezeigt, fortan diese Gruppe auch in den Übersichten auszusondern, um so mehr, als ein großer Teil der vierländischen Sachen, wenn man sie der Entstehungszeit (der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts) gemäß eingeordnet hätte, ein schiefes Bild von dem Anteil dieses Jahr- hunderts am Bestände der Sammlungen ergeben hätte. Die kunst- gewerbliche Entwickelung der Vierlande im 19. Jahrhundert steht stil- geschichtlich nicht in dem Gegensatz zu derjenigen im 18. Jahrhundert, wie der Empirestil zu dem Stil Ludwigs XVI., sondern stellt sich dar Ankäufe und Schenkungen. 273 als eine langsam vorschreitende, von den allgemeinen Geschmacks- strömungen nur leise berührte Abwandelung der Überlieferung aus dem 18. Jahrhundert. Vierländische Ankäufe sind es auch, wodurch die erste Rubrik der Übersicht nach technischen Gruppen auf die auf- fällige Stückzahl von über 1000 gehoben worden ist, der nur ein ver- hältnismäßig geringer Wertzuwachs zur Seite steht. Der Hauptanteil an den während der letzten acht Jahre den Samm- lungen zugeflossenen M 324 736,22 ist zugute gekommen den keramischen Arbeiten aller Art, den Möbeln und Täfelungen und den Edelmetall- arbeiten; diesen verhältnismäßig zumeist, da auf sie nahezu ebensoviel, rund JVC 50 000, verwendet wurde, als insgesamt in den voraufgehenden 20 Jahren, ein Vorzug, der auch geboten, weil die Sammlung der Edel- metallarbeiten im Vergleich mit anderen wichtigen Abteilungen stark im Hintergründe geblieben war, dies jedoch nicht nur, weil es an Mitteln dafür fehlte, sondern weil bei dem Ankauf von Silbergefäßen die Gefahr der Fälschung zu vorsichtigster Zurückhaltung mahnte. Die auf Möbel, Täfelungen und Holzschnitzereien verwendeten Beträge belaufen sich auf 60 vom Hundert der früheren Ankäufe, sie sind vorwiegend den alten Möbeln Niederdeutschlands und den neuen französischen im Jahre 1900 zugute gekommen. Um ungefähr 60 vom Hundert sind auch die Ankäufe keramischer Erzeugnisse gestiegen. Geringe Vermehrung haben erfahren: die seit fünf Jahren infolge Raummangels magazinierte Samm- lung der Korbflechtarbeiten; die Sammlung der Schmiedearbeiten, weil es nicht ratsam erschien, diese weiter um Stücke zu vermehren, die ans ihrem Zusammenhang mit dem Möbel oder den Bauteilen gelöst sind, wie es bei den im Handel erreichbaren Schmiedeisenarbeiten die Regel ist; die Sammlung der alten Bucheinbände und Lederarbeiten, insofern die aus dem Vergleich der Übersichten erhellende Aufwendung von rund JVC 10 500 fast ganz den 1900 in Paris angekauften Neuheiten zugute gekommen ist ; die Sammlung der Emailarbeiten und andere Abteilungen von minderer Bedeutung, zu deren Vermehrung günstig erscheinende Gelegenheiten sich nicht boten. Bei einigen Rubriken ergeben sich wohl relativ hohe Beträge, wenn wir die Übersicht von 1897 vergleichen; daß sie, wie bei den dekorativen Malereien und Miniaturen, den Medaillen und Münzen (denen neuerdings auch die Werke der Siegelstecherkunst hinzutreten), den Waffen und den Musikinstrumenten, aber an und für sich nur geringe Aufwendungen ergeben, erklärt sich daraus, daß diese Abteilungen des Museums vor acht Jahren eben erst angedeutet waren und auch jetzt noch zurückstehen mußten vor den Anforderungen plan- mäßiger Ausgestaltung wichtigerer Abteilungen. Mit der Zeit werden auch sie in eine bevorzugtere Stellung einrücken. Daß in der älteren Übersicht die Rubrik „Verschiedenes“ kleiner erscheint als in der 274 Museum für Kunst und Gewerbe. jüngeren, erklärt sich dadurch, daß früher daselbst rubrizierte Stücke nunmehr in eigene Gruppen eingeschaltet worden sind. Beim Vergleich der Übersichten der kulturgeschichtlichen Gruppen fällt der Stillstand in der Rubrik des Klassischen Altertums auf. Der nachdrücklichere Ausbau dieser Abteilung tritt als eine dringliche Auf- gabe der Anstalt jetzt mehr und mehr in den Vordergrund. Er wird sich leichter erreichen lassen als die Vermehrung der Sammlung mittel- alterlicher Kunstsachen, der für die Zeit bis zum 10. Jahrhundert in den letzten acht Jahren gar nichts hinzugefügt werden konnte und für das 11. bis 15. Jahrhundert nur wenige, dem Ende dieses Zeit- abschnittes entstammende Gegenstände. Für das 19. Jahrhundert haben sich die Aufwendungen hauptsächlich infolge der Pariser Weltausstellungs- käufe seit 1897 nahezu verfünffacht. Die Ostasiatischen Sammlungen, eine der am besten ausgestalteten Abteilungen — wenigstens was Japan betrifft — , sind im Werte von 60 vom Hundert im Verhältnis zu dem Bestände vor acht Jahren vermehrt worden, und ebenso um etwa 50 vom Hundert die Abteilung der Altertümer West- und Mittelasiens. Das Erwin Speckter-Zimmer. Im Jahresbericht für 1903 haben wir über die Herrn Konsul Paul Eduard Nölting verdankte Schenkung der im ehemals Nöltingschen Hause zu Lübeck von Julius Milde um die Mitte der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts geschaffenen Wandmalereien eingehend berichtet. Das Jahr 1905 hat uns verwandte, um dieselbe Zeit entstandene Wand- malereien gebracht aus einem Wohnhause, das der Architekt Chateau- neuf zu Anfang der 30er Jahre für Herrn Dr. August Abendroth an der Ecke des Neuen Jungfernstieges und der Großen Theaterstraße zu Hamburg erbaut hat. Dieses Haus, lange Zeit das vornehmste der im 19. Jahrhundert hier erbauten Bürgerhäuser, war vor wenigen Jahren in den Besitz der Scholvienschen Erben übergegangen. Als wieder ein Besitzwechsel bevorstand, der zum Abbruch des Hauses führen sollte, um einem großen Gasthofsbau Platz zu machen, behielten die Scholvienschen Erben sich die Verfügung vor über die in den Gesellschaftsräumen von Erwin Speckter und den Vollendern des von ihm begonnenen Werkes auf den Kalkbewurf der Wände gemalten Gemälde und Verzierungen. Frau Justizrat Clarita Tliomsen, geb. Scholvien, zu Kiel, hatte in Ver- tretung der Scholvienschen Erben die Güte, diese sämtlichen Wand- malereien teils der Kunsthalle, teils dem Museum für Kunst und Gewerbe zu überweisen, jener die bildmäßigen al fresco-Malereien eines Saales, diesem die dekorativen enkaustischen Malereien des Balkonzimmers, das im spitzen Winkel der Ecke des Hauses die Gemächer an den beiden Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 275 Straßenfronten verband. Die Ablösung des Wandbewurfes vom Mauer- werk war mit großen Schwierigkeiten und erheblichen Kosten verbunden, zu denen Frau Clarita Thomsen beizutragen ebenfalls die Güte hatte. Allem Anscheine nach in gutem Zustande abgelöst, harren diese Wand- malereien nunmehr ebenso wie diejenigen des Milde-Zimmers ihrer Wieder- einfiigung in einen dem Zimmer, in dem sie gemalt wurden, in allen Abmessungen, in Tür- und Fensteröffnungen gleichenden Kaum, den wir, ebenso wie beim Milde-Zimmer, nur gewinnen können durch einen An- bau in einem der Höfe des Museumsgebäudes. Sopraporte aus dem Erwin Speckt er-Zinnner im ehemals Abendrothschen Hause zu Hamburg, gemalt 1835. Breite 2 in. Höhe 1,10 m. In diesen Malereien besitzen wir ein denjenigen des Milde-Zimmers geistesverwandtes Werk, das nach dem frühzeitigen Tode Erwin Speckters, der die Entwürfe geschaffen hatte, von dessen Freund Julius Milde vollendet worden ist. Wie Erwin Speckter, sein um drei Jahre älterer Jugendfreund Julius Milde und Erwins jüngerer Bruder Otto schon 1823 als Jüng- linge die alten Kunstdenkmäler Schleswig- Holsteins aufgesucht und gemeinsam gezeichnet hatten, so gingen Erwin und Milde auch 1825 mitsammen nach München. Dort erfuhr der damals 19 jährige Erwin den Einfluß der Werke von Cornelius und der antiken Kunst. Nachdem er drei Jahre wieder in seiner Vaterstadt Hamburg verbracht hatte, reiste er im Herbste des Jahres 1830 mit seinem Freunde Louis Asher nach Italien, wohin gleichzeitig auch Julius Milde sich begab. Während dieser aber schon nach zweijährigem Aufenthalt heimkehrte, um in 276 Museum für Kunst und Gewerbe. Lübeck eine zweite Heimat zu finden und sofort jene Malereien im Nöltingschen Hause in Angriff zu nehmen, verblieb Speckter noch zwei Jahre in Italien. Erst im September 1834 kehrte er nach Hamburg zurück, angezogen durch den ihm von seinem Freunde de Chateauneuf angebotenen Auftrag zur Schmückung des Abendrothschen Hauses mit Freskomalereien. Die im Jahre 1846 von Professor C. F. Wurm, dem Manne einer Schwester Erwins, herausgegebenen „Briefe eines deutschen Künstlers aus Italien“ eröffnen uns tiefe Einblicke in den geistigen Entwickelungs- gang Erwins unter dem Einfluß der antiken Skulptur und der Werke der großen Maler der Renaissance, im besonderen auch in die gedanken- vollen Vorbereitungen zu den Malereien, die Erwin im Abendrothschen Hause zu schaffen gedachte. Briefe, die er im letzten Jahr seines Auf- enthaltes in Italien an Chateauneuf lichtete, verbreiten sich ausführlich über des Architekten vom Maler bekämpfte erste Vorschläge. Speckters dichterisch begeisterte, die italienische Landschaft und das italienische Volksleben warm schildernde und für unsere Kenntnis von dem deutschen Künstlerleben im Italien der 30 er Jahre dauernd wertvolle Briefe ent- behren jedoch leider, was die Aufgaben für das Abendrothsche Haus betrifft, des Gegenstückes der Briefe Chateauneufs, auf die sie antworteten, die aber der Herausgeber nicht mit veröffentlicht hat. Im Herbst des Jahres 1833 hatte A. de Chateauneuf dem jungen Speckter, der damals in Rom weilte, den Vorschlag gemacht, einen Saal jenes der Vollendung nahen Hauses mit Malereien zu schmücken. Erwin schwankt, ob er annehmen solle, denn sein „ganzer Wunsch geht dahin, noch unter den alten Meistern einige Zeit leben und schaffen zu können“. Doch sehnt er sich, seine Vaterstadt, seine Freunde, Eltern und Geschwister wiederzusehen, und verlockend erscheint ihm die Aussicht, einmal nicht stückweis seine Kunst zu geben, wie in der Ölmalerei, sondern mit Hilfe der Freskomalerei, „wenn auch Mittel und Stoffe aus der Geschichte, Poesie oder Natur nehmend, durch die Art, wie er sie an wende und zusammenreilie, ein neues vollständiges Werk zu schaffen“. Er bittet den Architekten um einen genaueren Riß und seine Ideen bezüglich der architektonischen Verteilung und malerischen Ausfüllung; glaubt, man könne auf die heiterste Weise die ganze Götter- welt in diesem Saale figurieren lassen, dabei die Bilder nicht zu groß und zu schwer, etwa in der Art und Größe, wie in Pompeji die kleinsten Zimmer mit Gemälden verziert waren. Finde dies Zustimmung, so werde er im kommenden Winter kleine Skizzen in Wasserfarben ausführen und zur Beurteilung einschicken, alsdann im Frühjahr heimkehren. Eine heftige Erkältung hinderte den Künstler den ganzen Winter in seinen Arbeiten. Erst am 3. Februar 1834 antwortete er auf Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 277 de Chateauneufs Vorschlag1, Szenen ans neueren Dichtern als Vorwurf zu nehmen. Sehr ausführlich bekämpft er diese Aufgabe. Die erste Be- dingung sei, die leeren .Räume, die das Auge ermüden würden, mit schönen Formen und Farben zu beleben, damit der Blick, einmal in den Irrgarten dieser Reize verlockt, sich gern verliere und wohlgefällig bei seinem Zauber verweile. „Gäben wir nun noch Gedanken in den Formen, so müssen jene immer diesen untergeordnet sein, denn das Haupterfordernis einer Zimmerverzierung ist ein wohltätiger, harmonischer Zusammenhang zwischen architektonischen und malerischen Formen und Farben. Dieser würde aber durch die vorgeschlagene Ausschmückung leicht gestört werden.“ Weiter wird ausgeführt, wie das historische Kostüm, die verschiedenen Moden die Darstellung des schönen, frei- bewegten Menschen hindern, als viele verschiedene Formen und Farb- flecke das Auge wie Irrlichter necken würden, während doch, da der Saal nicht sehr groß und die Räume zu den malerischen Verzierungen eng beieinander und klein abgeteilt seien, das, was hineinzukomponieren sei, durch Form und Farbe einfach sein und eine gewisse Symmetrie, eine gewisse korrespondierende Wiederholung in beiden zeigen müsse, was sich bei Figuren in Kostümen schwerlich oder gar nicht beobachten lasse. Daher scheint ihm in jeder Hinsicht die alte Mythen- und Idyllenwelt als passendster Vorwurf. Als erste Ideen schlägt der Maler vor: „Die Grazien sollen den Eingang segnen, dann werden Amor und die Musen gern bei den Sterblichen wohnen und ihnen die Freundschaft der holdgesinnten Götter zuziehen, und selbst die Parzen werden lang- samer den Lebensfaden spinnen.“ Am 8. März schreibt Erwin seinen Angehörigen, er habe, in der festen Überzeugung, Chateauneuf werde nicht auf den neuern Tragikern bestehen, vieles vorarbeitend gelesen, schicke auch am selben Tage zwei Zeichnungen an ihn ab. Die Vorarbeiten zu Chateauneufs Auftrag hätten ihn so beschäftigt, daß sie ihn nachts nicht schlafen ließen. „Mir fehlte nichts als Gesundheit, um meinen Arbeiten mit Freuden mich hingeben zu können, und diese Gesundheit und Kraft zu erlangen, verhinderte mich wieder mein Eifer. Wäre der Winter strenger gewesen, ich wäre gewiß recht krank geworden.“ Noch ehe jene zwei Zeich- nungen abgeschickt waren, hatte Erwin die lang erwartete Antwort Chateauneufs auf sein Schreiben vom 3. Februar erhalten. Der Architekt hatte dem Maler nachgegeben, und dieser schreibt „huldreich lächelnd haben die holden Drei (Grazien), ohne daß sie in Person erschienen, bloß durch das ferne Rauschen ihres stillen zauberischen Nahens, ein ganzes Heer geschmackloser, geharnischter und gepumphoseter Kavaliere und mit Schleppen versehener Damen in die Flucht geschlagen . . . .“ „Ihr letzter Brief hat mich unendlich erfreut, indem er mich vollkommen 278 Museum für Kunst und Gewerbe. beruhigt und die Gespenster eiserner Wallensteine und weiser Nathane, die meine schönen Götterträume störten, völlig verscheucht hat.“ In demselben Brief entwickelt Erwin seine weiteren Ideen für die male- rische Ausschmückung des Saales und die Verteilung der einzelnen Bilder. „Mit den Arabesken“, fährt er fort, „bin ich leider noch weiter zurück, glaube aber, daß wir diese sehr leicht, nur zierlich halten müssen, z. B. würden wir neben den Türen nicht so große rafaelische Blumengewinde machen können, wie Sie angegeben, da das für unsere Bilder und engen Rähme zu schwer erscheinen würde. Die Medaillons, glaube ich, wären als Stuck auf farbigem Grunde zu be- handeln oder auch wirklich in Stuck zu machen.“ Aus dem Hinweis auf die „Bilder“ dürfen wir schließen, daß der Künstler gedachte, auch den Saal mit Arabesken zu verzieren, die dann aber, nach seinem frühen Tode, dort nicht zur Ausführung gelangten, wohl aber an den Wänden des Eckzimmers, dessen Malereien sich jetzt im Besitz des Museums befinden. Vor der Schwierigkeit des Freskomalens, das er schon versucht hat, fürchtet er sich nicht. Weitere Briefe Erwins an Chateauneuf aus dem Juni und Juli beziehen sich auf die Bedingungen, die der Architekt von dem Maler zu erfahren wünschte. Dieser stellt alles in des Bauherrn Ermessen ; all sein Wünschen und Streben sei befriedigt, wenn er eine würdige Arbeit finde, trage diese ihm auch nicht mehr an Bezahlung ein, als hinreiche, um sich sorgenfrei ganz ihrer Vollendung zu widmen. Nur hofft er, daß, wenn diese befriedigend ausfalle, ihm ermöglicht werde, nach Italien zurückzukehren und dort weiter zu studieren. Nur die einzige Bedingung stellt er, daß man nicht vor dem Herbst seine An- wesenheit in Hamburg verlange. Er habe sich jetzt ganz in seine Arbeit hineingedacht, sei so im Schwünge, daß er hier in Rom seine ganze Idee klar und vollständig ausarbeiten könne und sie hernach an Ort und Stelle nur auszuführen brauche. Ende Juli verspricht er ab- zureisen, will aber auf dem Heimwege noch in Mantua studieren. Erst im September traf er in Hamburg ein, wo rasch die Vor- bereitungen zu den Fresken im Abendrothschen Hause begannen. Über die kurze Zeit, die dem Künstler noch zu schaffen vergönnt war, liegen Aufzeichnungen Chateauneufs im Anhang zu Erwins Briefen gedruckt vor. Am 18. Oktober wurde der erste Versuch mit der Freskomalerei gemacht, im Frühjahr 1830 sollte mit den Arbeiten begonnen werden, für die erst kleine Entwürfe Vorlagen. Für die größeren Arbeiten, die Kartons in Ausführungsgröße, richtete Erwin sich in einigen Zimmern des oberen Stockwerkes des bis auf die innere Ausschmückung nahezu vollendeten Abendrothschen Hauses ein. Chateauneuf schreibt: „Wohl schwerlich sind Kartons mit halblebensgroßen Figuren mehr aus einem Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 279 Gusse entstanden ... so lebhaft hatte Erwins Geist schon vorgearbeitet, selbst für die feinste Ausführung der Formen, daß diese ohne alle Hilfe von Naturstudien ausgeführt wurden. Und während der Arbeit war unser Maler zeitweise todkrank an Asthma, eine Fessel, von welcher sein Geist keine Spuren sich eindrücken ließ.“ So entstanden drei größere Kartons: die Grazien im Lorbeerhain schmücken Amors Bogen; die Parzen, deren Arbeit stockt während Amors Lautenspiel; Minerva, die von den Grazien den schnaubenden Pegasus empfängt, dessen Hufschlag der kastalische Quell entspringt. Unter jedem großen Bilde sollte eine den Gedanken ergänzende, relief- artige Darstellung gemalt werden. „Dem Architekten“, so schreibt dieser selbst, „ward gar zu wohl bei diesem sprudelnden Erguß solcher Schöpfungen. Der Bauherr, mit seiner Familie während dieser Zeit in Italien, hatte für den (großen) Saal Thorwaldsens Alexanderzug gekauft (einen Abguß!). Die Säulen des Treppenhauses und deren Stufen von karrarischem Marmor waren angelangt. Für die Wohnzimmer waren schöne Bilder neuer Meister vorhanden. Es war also ein natürlicher Wunsch, die übrigen nach Schmuck verlangenden Stellen des Hauses gleichfalls künstlerisch zu behandeln. Ein Eckzimmer mit reizender Anssicht (auf die Binnenalster) forderte hierzu besonders auf, da die Wände durch breiten Fensterbogen und die Kuppel über einem geräumigen Divansitz sehr architektonisch ge- worden waren. Außerdem bedurfte die velumartige Glasdecke über der Treppe eines würdigen Schmuckes. Mit welch steigender Heftigkeit die Krankheitsanfälle unsern Erwin nun auch störten, jede weiteren Anforderungen an seinen Geist schienen ihm wohlzutun; neben den strengen Studien für das Freskozimmer bereitete er die Entwürfe zu einem arabeskenartigen Friese für das Eckzimmer vor und zeichnete er die zwölf Zeichen des Tierkreises und die zehn Planeten der Alten für die Glasmalerei über der Treppe.“ Im Frühling 1835 ging es an die Freskomalerei. Das Bild des Pegasus wurde zuerst vorgenommen. Schwere Krankheitsfälle unter- brachen die Arbeit. Wenn unmittelbar nach einem Anfalle der Körper des Malers nur leichten Bewegungen folgen konnte, entwarf dieser die Zeichnungen zum Eckzimmer, „worunter einige vortreffliche Bildchen mit Gruppen von Satyren und Fauninnen entstanden. Auch das Aus- schiffen der großen Marmorsäulen des Hauses und deren Aufstellung hat er in solch kleinen Bildern dargestellt. Die Malerei des Eckzimmers wurde derzeit von Freund Milde enkaustisch unter Erwins Leitung ausgeführt.“ Nachdem das Bild mit dem Pegasus aufgetrocknet und vollkommen gelungen war, begann Erwin das Bild der Grazien mit dem Amor. 280 Museum für Kunst und Gewerbe. Den Kopf und Nacken einer der Göttinnen hat er noch begonnen, „dann riß ihn die Krankheit vom Gerüste; in den Lehnstuhl war er fortan gebannt. — Zwei Landschaften hatte er inmitten der Arabesken für das Eckzimmer noch bestimmt, da athmete er eines Morgens von schweren Leiden auf und verlangte zu zeichnen. Die beiden Land- schaften flogen auf das graue Papier. Nachdem hat er keinen Strich mehr machen können.“ Am 13. November verließ er die Stätte seiner Tätigkeit und bezog in der Stadt ein gegen Süden gekehrtes Zimmer. . . . Der Gedanke an die unterbrochene Arbeit beängstigte ihn ; doch schwebte diese wiederum in den letzten Phantasien seinem geistigen Auge in reizenden Bildern vor. Am 23. November 1835 ist er gestorben. Das Eckzimmer, dem unsere Malereien entstammen, hatte einen Grundriß in Gestalt eines in die Breite gezogenen Sechseckes. Die eine der zwei längeren Seiten entsprach der abgestumpften Ecke des Hauses; an ihr öffnete sich in einer 3,11m breiten, 0,67 m tiefen Mauernische eine 1,68 m breite Glastür auf den Balkon. Ihr gegenüber befand sich in der inneren Ecke des Gemaches eine 3,48 m weite, 1,80 m tiefe kuppelartig überwölbte Mauernische, in der ein vom Erbauer des Hauses entworfener Rundsitz angebracht war, der nachträglich ebenfalls in unseren Besitz gelangt ist. Den vier schmäleren Seiten des Sechseckes entsprachen jederseits der Kuppelnische die Seitenmauern mit den Türöffnungen und jederseits der Balkonnische die Fensterwände. Während die Diagonalen von den stumpfen Innenwinkeln des Sechs- eckes zu dessen stumpfen Außenwinkeln nur 5,87 m maßen, hatte das Gemach eine lichte Höhe von 4,50 m, jede Tür bei 2,80 m Höhe eine Breite von 1,65 m. Die Malereien bedeckten von dem Türsturz an sämtliche oberen Mauerflächen, indem sie den architektonischen Formen sich auf das beste einschmiegten. Die von Chateauneuf erwähnten Bildchen mit der Ausschiffung der Marmorsäulen usw. waren auf dem kurzen, breiten Mauerstreifen am Fuße der Überwölbung der Balkonnische an- gebracht, die Landschaften, deren Entwürfe Erwins letzte Arbeit galt, über den Türen zu den anstoßenden Gemächern. Welche Farbe die Mauern unterhalb der Malereien hatten, hat sich, da jüngerer Anstrich und schließlich Papiertapeten den ursprünglichen Zustand verändert hatten, mit Sicherheit nicht feststellen lassen. Möglich ist, daß Milde hier dasselbe pompejanische Rot anwandte, das wir an seinem Lübecker Zimmer finden. Ungeachtet mancher Beschädigungen, deren jüngste und gröblichste den Tapezierdekorationen zu verdanken sind, welche eine Kunsthandlung im Interesse modernster Kunst dort in den letzten Jahren vor dem Abbruch angebracht hatte, sind die Malereien des Eckzimmers in der Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 281 Hauptsache hinreichend gut erhalten. Anders leider die figürlichen Malereien im Saale; offenbar hatte Erwin die Technik der Fresko- malerei nicht genügend beherrscht, um jenen eigensten Werken seiner Hand die Dauer zu sichern. Der Zustand, in dem sich die von Chateauneuf Pfeilerverzierungen zu den Seiten zweier Sopraporten im ehemals Abendrothschen Hause zu Hamburg. Höhe 1,10 m. 282 Museum für Kunst und Gewerbe. beschriebenen drei Bilder vorfanden, wird daher schwerlich ihre Her- stellung gestatten. Immerhin hat die Kunsthalle sie pietätvoll in Ver- wahrung genommen. Die nach Erwins Entwürfen ausgeführten Malereien für das Glasdach über den Treppen sind bei dem Abbruch in den Besitz eines Netfen des Künstlers, des Herrn Erwin Speckter in Bergedorf, übergegangen. Während die Kartons des Künstlers zu diesen Glas- malereien mit den Zeichen des Tierkreises und den zehn Planeten verschollen sind, befinden sich sorgfältige Durchzeichnungen dieser Kartons von der Hand des hamburgischen Architekten C. March and, der in jungen Jahren ein Mitarbeiter Chateauneufs gewesen, schon seit geraumer Zeit in der Hamburgensien-Sammlung des Museums. Riickeiibrett eines Wagens aus der holsteinischen Elbmarsch, bemalte Schnitzerei aus Eichenholz. Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Gr. Breite 110 cm. Möbel und Holzgeräte. Das niederdeutsche, insbesondere das niederelbische Mobiliar in seinem Entwicklungsgang vom Ende des Mittelalters durch alle Stil- wandlungen bis zum Beginn des Rückgriffes zu den Stilformen der voraufgehenden vier Jahrhunderte vorzuführen, ist eine seit der Begründung des Museums verfolgte Aufgabe, deren Erreichung uns auch das ab- gelaufene Jahr um einige Schritte genähert hat. Die wichtigsten Erwerbungen verdanken wir wieder der im vor- jährigen Bericht eingeführten Schenkung der Frau Minna Nonnenkamp, geh. Hinrichs. Von den der Sammlung dieses Jahr eingereiliten Möbeln steht an erster Stelle ein ausgezeichnetes Beispiel jener von uns im „Führer“ von 1894 als „Hamburger Schappes“ angesprochenen und daselbst näher gekennzeichneten großen, mit Nußholz fournierten, mit verknüpftem Rahmenwerk und Schnitzerei reich verzierten zweitürigen Dielenschränke. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 283 Von den im „Führer“ beschriebenen drei Schränken entlehnen zwei die Motive ihres Figurenschmuckes der Bibel; der größte führt Frauen des Alten und Neuen Testaments als Beispiele weiblicher Tugenden und Untugenden und am Gesims als Hauptstück Salomos Urteil vor; ein zweiter eine wohldurchdachte Folge heiliger Männer des alten und des neuen Bundes und am Gesims die Verkündigung Mariä. Ebenfalls biblische Motive zeigt der dem Museum von Herrn C. O. Solist im Jahre 1897 vermachte Hamburger Schrank. Dem Schnitzwerk am Kranzgesims mit Christi Verspottung durch die Kriegsknechte entsprechen in den Zwickeln der Türen Putten mit den Leidenswerkzeugen. Ein vierter, schon im „Führer“ beschriebener Schrank desselben Typus zeigt in den oberen Zwickeln die allegorischen Gestalten der Gerechtigkeit, der Klugheit, des Glaubens und der Hoffnung und am vornehmsten Platz, inmitten des Kranzgesimses, der Liebe; dazu noch in den unteren Zwickeln Tiere, welche die Weltteile bedeuten: das Pferd Europa, das Kamel Asien, das Krokodil Amerika und der Elefant Afrika, und oben zwischen den Zwickeln Putten als Vertreter der Jahreszeiten, endlich noch musizierende Engel auf den Pfeilern. Diesem Schranke steht durch seinen allegorischen Figurenschmuck der jüngst erworbene fünfte „Hamburger Schapp“ nahe, er zeichnet sich aber aus durch die feine und zierliche Durchführung des Typus. Von Vögeln belebte Blumengehänge schmücken die Schäfte der Pfeiler, aus deren korinthisierenden Kapitälen geflügelte Engelsköpfe vorragen. In den oberen Zwickeln der Türen sind sitzende Frauengestalten angebracht, die Europa, Asien, Afrika und Amerika darstellen, und diesen ent- sprechend in den unteren Zwickeln ein Stier, ein Elefant, ein Kamel und ein phantastisches, vielleicht einen Büffel bedeutendes Tier. Kleine geschnitzte Auflagen beleben das Rahmenwerk der vortretenden Mittel- felder der Türen: oben ein Engelskopf in Blattranken, unten eine groteske, in Vögelköpfe auswachsende Maske, seitlich kleine korinthi- sierende Kapitale mit Engelsköpfen und groteske Masken als Basen- stützen. Dem Kranzgesims ist in der Mitte ein hochgeschnitztes Zier- stiick vorgelegt mit einem schwebenden, posauneblasenden Engel in Akanthusblattwerk mit Blumen und Engelköpfen. Im Sockelteil endlich, und das ist die wichtigste Besonderheit dieses Schrankes, ist den drei Pfeilerbasen Akanthusblattwerk aufgelegt, dessen Züge an der Basis zur Linken das A — o für Anno, an der mittleren Basis eine 8 (von der der obere linke Bogen, der beweglich das Schlüsselloch deckte, ab- gebrochen ist) und an der Basis zur Rechten eine 2 ergeben, was im Zusammenhang nur als Anno 1682 gedeutet werden kann. Damit ist für diesen Schrank, der, was das Schnitzwerk betrifft, in unberührtem ursprünglichem Zustande aus einem Bauernhause der Wilster Marsch in 25* 284 Museum für Kunst und Gewerbe. das Museum gelangte, eine Datierung am Stücke selbst gegeben und eine frühe Entstehungszeit, die überraschen könnte, wenn wir uns nicht erinnerten, daß kaum drei Jahrzehnte danach diese „Hamburger Schappes“ Hamburger Schrank aus dem Jahre 1682. Untere Breite 2,28 m, Höhe 2,48 m. weit und breit bekannt waren und in dem „Leipziger Architektur-, Kunst- und Säulenbuch“ J. C. Senckeisens abgebildet und gerühmt wurden. Immerhin wird es noch weiterer Nachforschungen bedürfen, um die Entstehung dieses Schranktypus aufzuklären. Unser Schrank von 1682 kann nicht einer der ersten seiner Art gewesen sein. Wahrscheinlich werden die viertürigen, mit Nußholz fournierten Schränke von ähnlicher Arbeit den Übergang vermitteln von den in der ersten Hälfte des Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 285 17. Jahrhunderts an der Niederelbe üblichen viertürigen Schränken des holländischen Typus aus Eichenholz mit teilweiser Palisander- und Eben- holzanflage. — Von den gewöhnlichen Schränken seiner Art unterscheidet sich dieser noch dadurch, daß in den vertieften Feldern außerhalb des verkröpften Rahmenwerkes oben und unten symmetrische Spiralbänder eingelegt sind. Gerade diese hatten sich erhalten, während das Fournier anderer Flächen, wie es bei fournierten Möbeln in der feuchten Marsch- luft oft der Fall, gelitten hatte und in der Werkstatt des Museums erneuert werden mußte. Ebenfalls der Schenkung der Frau Minna Nonnenkamp verdanken wir die im Vorjahre erworbene d itlim arsische Truhe vom Ende des 16. Jahrhunderts. Sowohl im Bau wie im Schnitzwerk weicht diese auch durch ihre Größe (2,15 m Länge, 0,75 m Höhe ohne die fehlenden Füße und 0,83 m Breite) ungewöhnliche Truhe von dem landläufigen Typus ab. Die Vorderwand ist durch fünf Pfeiler mit drei männlichen und zwei weiblichen Heimen gegliedert, die nicht den Rahmenhölzern vorgelegt, sondern aus diesen herausgeschnitzt sind in einer Art ver- senkten Reliefs. Alle Hermen tragen auf Volutenkapitälen Fruchtkörbe. Die Schäfte der männlichen Hermen bestehen aus Gurtwerk mit gerolltem Rand, die der weiblichen Hermen ahmen Mauerwerk nach mit flachem Pyramidenschnitt und runden Knöpfen. Zwischen den Pfeilern sind im doppelten Rahmen einer schmalen Eierstableiste und eines breiten Streifens mit Blattwerkkandelabern und oben einem geflügelten Engelskopf vier ziemlich flach behandelte figürliche Reliefs angebracht: von links nach rechts der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradiese, Kain und Abel und Isaaks Opfer. Über den Figuren sind Bedachungen angeordnet mit Triglyphenfriesen und einer Bekrönung aus einer Muschel oder ge- schweiftem Rollwerk mit ringhaltendem Löwenkopf zwischen Frucht- büscheln oder Blattwerk. Auf den Seitenflächen ist jederseits zwischen den eisernen Handhaben ein Wappenschild ohne Helmschmuck geschnitzt. Die Pfeilspitze im Felde läßt sich, soweit ein Wappen ohne seine heral- dischen Farben zu bestimmen, deuten als das derer von Scharffenberg, eines aus Tyrol stammenden, später in Mecklenburg und auch im Holsteinischen ansässig gewesenen Geschlechtes, womit auch die dem Wappen hinzugefügten Buchstaben K V S stimmen. Wie allen derartigen Truhen unserer Sammlung fehlt auch dieser der ursprüngliche Fuß, den wir uns entweder als einen flachen Kasten aus Rahmenwerk oder in Gestalt von Schlittenfüßen mit schräg vorgelegtem Fußbrett zu denken haben. Aus Mitteln des Budgets wurden vorwiegend Stühle angekauft, in größerer Zahl solche hamburgischer Herkunft aus dem Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts, aber auch ein Klappstuhl von jener Art, 286 Museum für Kunst und Gewerbe. der wir häufig in den Gemälden der niederländischen Sittenmaler, so bei Jan Steen und Brekelenkam, begegnen, selten aber in den Museen. Er wurde in hiesiger Gegend aufgefunden, ist aber offenbar, wie ein ähnlicher, jedoch anders verzierter, der aus dem westlichen Schleswig schon früher in unseren Besitz gelangte, aus den Niederlanden eingeführt. Das Holz- werk dieser Stühle besteht, ihrer typischen Anlage nach, aus vier S-förmig geschweiften und paarweise sägebockartig verschränkten Beinen, die vorn und hinten über die Sitzhöhe verlängert, unten durch zwei Spreizen, in der Mitte durch die Rahmenleisten des Sitzes und oben durch die nach hinten ansteigend ausgeschweiften Armlehnen starr verbunden sind, in der Quere aber nur durch das Sitz- und Rücken- leder, so daß sie um den Verschränkungspunkt drehbar bleiben. In der weiteren Ausführung des Typus haben diese Stühle jedoch, wie unsere Beispiele zeigen, die Eigenschaft, zusammengeklappt werden zu können, eingebüßt, sowohl infolge der Polsterung des Sitzes wie der Verstärkung des Rückenleders durch Querleisten. Die ringhaltende Löwenmaske, welche vorn den Drehpunkt deckt, und die geschnitzten Verzierungen der Vorderbeine, Blattwerk mit Delphinen und armlosen menschlichen Halbfiguren, gestatten als Zeit der Anfertigung des jüngst erworbenen Stuhles das zweite Viertel des 17. Jahrhunderts anzunehmen. Die Reste des mit breitköpfigen Nägeln befestigten Rückenleders zeigen Rautenfelder mit Blumenvasen in Blindpressung. Unter den angekauften Holzgeräten ist hervorzuheben ein aus Eichenholz geschnitztes, bemaltes Mangelbrett, auf dessen Fläche in einer muschelförmig überdachten Nische die Hoffnung, in Gestalt einer Frau mit Anker und Vogel, dargestellt ist. Die Behandlung der Figur erinnert an die Schnitzwerke, die wir dem um das Jahr 1600 in Flens- burg tätigen Bildhauer H. Ringeling zuschreiben, demselben Meister, der uns als Hinrich Ringerin ck S (d. h. Schnitger) auf dem silbernen Beschlag unseres im Jahresbericht für 1898 beschriebenen Willkomms der Flensburger Schnitger und Glaser begegnet, und als dessen Werk wir heute auch den im „Führer“ (S. 648) beschriebenen Oberteil eines Abendmahlschrankes ansprechen dürfen. Damit stimmt auch die Herkunft des Mangelbrettes aus der Flensburger Gegend. Im Anschluß an die Beschreibung eines Mangelbrettes v. J. 1753, das seiner Inschrift nach von einem westschleswigschen Schiffer während einer Grönlandfahrt geschnitzt worden, ist im Jahresbericht für 1894 schon auf die rege Beteiligung der Sylter und Föhrer am Walfischfang hingewiesen worden. Das verflossene Jahr hat uns zwei weitere Er- innerungen an jene Zeit gebracht. Ein von der Hallig Hooge stammender Kasten aus bemaltem Eichenholz, auf dessen Klappdeckel ein Walfisch, der einen breiten Wasserstrahl emporspritzt, in ver- Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 287 senktem Relief geschnitzt ist und daneben der Besitzername Lodde Rachtsen, Anno 1743. Ferner ein von ungenanntem Freunde der Anstalt geschenktes Mangelbrett, das, einzig in seiner Art, aus dem Unterkieferknochen eines Walfisches verfertigt ist. Seine Form ist die langgestreckte, nach oben leicht verjüngte der grifflosen Mangelbretter von den Halligen, mit den drei kleinen kreisrunden Scheiben am oberen Ende. Die obere Seite ist leicht gewölbt und trägt als alleinige Verzierung tief eingeschnitten die gutgezeichneten Anfangs- buchstaben des Namens der Besitzerin K H und die Jahreszahl 1740. Die Ränder sind profiliert, die Flächen sorgfältig geglättet, fast poliert. Weiter ist hier noch einiger geschnitzten Rückenbretter von Wagen oder Schlitten zu gedenken, die wir der Stiftung der Frau Nonnenkamp verdanken. Sie vervollständigen, wie das am Kopfe dieses Abschnittes abgebildete Schnitz werk zeigt, auf das beste die Vorstellung, die uns die geschnitzten Mangelbretter unserer Sammlung aus der Wilster- und Kremper-Marsch von der Kunstfertigkeit der dort in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tätigen Bildschnitzer schon vermittelten. Aus dem Vermächtnis des Herrn W. A. Stukenbrok wurde noch eine Altenländer Banklade angekauft, von jener für das hannoversche Alte Land typischen Form. Diese unterscheidet sich von den Bankladen der hamburgischen Vierlande, die nur Seitenlehnen haben, durch die hohe Rückenlehne in der ganzen Breite des als Sitz dienenden Kastens. Die Flächen sowohl der Lade wie der Rückwand sind mit symmetrisch aufwachsendem Pflanzenwerk, Tulpen, Narzissen und anderen Blumen und Rebstöcken mit pickenden Vögeln in flacherhabenem Schnitzwerk geschnitzt; auf der Lehne außerdem unter einer Krone in liegenden Ovalen zwei große, aus den verschlungenen Initialen der ersten Besitzer in symmetrischer Verdoppelung gebildete Monogramme und darunter die Jahrzahl 1805. Die Seitenlehnen sind durchbrochen geschnitzt. Alle Schnitzereien sind vielfarbig bunt bemalt in rotem Grund, die glatten Flächen blau gestrichen. Im Gegensatz hierzu sind die Vierländer Bank- laden, von denen mehrere gute Beispiele von höherem Alter angekauft wurden, nie mit Reliefschnitzerei verziert. Schnitzwerk tritt hier bei den ältesten Beispielen nur in Form von Rosetten oder kerbschnittartigen Mustern auf den kreisförmigen oberen Endungen der Seitenlehnen auf, ähnlich wie bei den noch dem 16. Jahrhundert angehörigen Wangen des Gestühls in den Vierländer Kirchen. In jüngerer Zeit werden die niedrigen Seitenlehnen nur in ausgesägter Arbeit hergestellt. Auf dieser beruht ja, in Verbindung mit der seit der Mitte des 18. Jahrhunderts aufblühenden Intarsia, der Stil der vierländischen Holzarbeit. Angekauft wurden im Anschluß an unsere Aufnahmen vierländischer Aussägearbeiten auch einige so verzierte Herdtüren. 288 Museum für Kunst und Gewerbe. Kleiner Schustergesellen- Willkomm. Grazer Arbeit vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Edelschmiedearbeiten. Auch das Jahr 1905 hat, wie die beiden Vorjahre, die Sammlung der Edelschmiedearbeiten um einige gute Stücke vermehrt, aus Mitteln des Budgets um einen Innungs- pokal, dessen zierliche, des Orna- mentes entbehrende Gestalt die nebenstehende Abbildung wiedergibt. Der nur 31 cm hohe Pokal ist im Innern völlig und außen nur so weit vergoldet, daß die Innenflächen der langen Felder des im Durchschnitt sechsmal eingezogenen Bechers und der diesen entsprechenden sechs Felder am Fuß und am Deckel die Silberfarbe in goldener Einfassung zeigen. Auf dem Deckel steht ein antiker Krieger, auf dessen Fahne ein von einem Pfeil durchbohrter Stiefel und auf dessen Schild ein Reiterstiefel mit der Umschrift „Ge- selen-Bogal“ graviert ist. Das Be- schauzeichen, der springende Löwe, weist auf die Stadt Graz in Steier- mark, als den Ort seiner Anfertigung, die in den Anfang des 17. Jahr- hunderts zu versetzen ist; ob aber der Pokal den Schustergesellen jener Stadt gedient hat, sagt er uns nicht. Der Meisterstempel G D hat sich noch nicht deuten lassen, während der dritte Stempel dasRepunzierungs- zeichen des k. k. Hauptpunzierungs- amtes Wien aus den Jahren 1806 bis 1807 ist. Aus dem Vermächtnis des Herrn Carl Georg Popert wurden im verflossenen Jahr angekauft eine silberne Kaffeekanne mit dem Beschau- zeichen der Stadt Kopenhagen vom Jahre 1743, dem Stempel des Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 289 Münzwardeins Peter Nicolai von Haven, dem Stempel des Goldschmiedes Jean Marie Lenoir (eines in der dänischen Hauptstadt seit 1728 ansässigen Franzosen) und um die Datierung vollends genau zu geben, einem Monats- stempel der Zeit vom 22. Juli bis 21. August. Die Kopenhagener Edel- schmiedearbeiten haben mit den englischen den doppelten Vorzug sorg- fältiger Punzierung und wissenschaftlicher Bearbeitung ihrer alten Gold- schmiedemerkzeichen (durch Bernhard Olsen und C. Nyrop) gemein — im Gegensatz zu den Beschau- und Meisterzeichen der deutschen Edel- schmiedearbeiten, deren wissenschaftliche Bearbeitung, seitdem Professor Marc Rosenberg vor 20 Jahren den Grund legte, nur für wenige Gebiete weiter vorgeschritten ist. Zu den noch unerforschten Gebieten gehören die uns zunächstliegenden der Elbherzogtümer und der ehemals hannoverschen Landesteile auf dem linken Ufer der Unterelbe. Von Fall zu Fall galt es, in der Literatur nirgend nachgewiesene Beschauzeichen zu deuten, wie solche öfters auf den angekauften Silberarbeiten sich fanden. Nachdem einmal der richtige Weg gefunden, boten diese niederdeutschen Beschauzeichen keine Schwierigkeiten mehr, ließen sie sich doch samt und sonders ab- leiten aus den Wappen der Landstädte, in denen die Goldschmiede ihre Werkstätten gehabt hatten. Desto unsicherer war die Bestimmung der Meisterzeichen, die nur in einzelnen Fällen gelang, wenn auf den Rathäusern geordnete Urkunden der alten Zunft sich bewahrt fanden oder wenn mündliche Überlieferungen bejahrter Goldschmiede aushalfen. Erst nach umständlicher Durchforschung vieler Kirchenbücher und Akten, zu denen das Königliche Staatsarchiv in Schleswig bis jetzt nur gering- fügigen Stoff beitragen kann, wird möglich sein, die im Lande benutzten kleinen Silbergeräte des bürgerlichen und bäuerlichen Haushaltes und die alten bäuerlichen Schmucksachen auf bestimmte Werkstätten zurück- zuführen. Um so wichtiger wird aber die Deutung der Meisterstempel sich erweisen, als solche sehr häufig Vorkommen, ohne daß den Silberstücken zugleich ein den Ort ihrer Anfertigung bezeugendes Stadtzeichen auf- gestempelt ist. Die zahlreichen bei der Herkunftsbestimmung unserer neu erworbenen Silbergefäße und Schmucksachen ermittelten Deutungen hier wiederzu- geben, würde den Rahmen eines Jahresberichtes überschreiten und muß einer besonderen Veröffentlichung Vorbehalten bleiben. Hier daher nur einige der häufiger beobachteten Stempel, insbesondere derjenigen an den Silbergefäßen, die im verflossenen Jahr aus dem A ermächtnis des Herrn Carl Georg Popert angekauft werden konnten. Als Arbeiten eines in dem Städtchen Otterndorf, dem Hauptorte des Landes Hadeln, ansässigen Goldschmiedes anzusprechen sind eine Kaffeekanne und eine Teekanne, deren Beschauzeichen dem Stadtwappen 290 Museum für Kunst und Gewerbe. entspricht, wie es dort am Rathause in Stein gemeißelt zu sehen: im senk- recht geteilten Schild 1. ein aufgerichteter Fischotter und 2. der sächsische Rautenschild. Beide Gefäße zeigen die dem Material so angemessene, wie seinen Glanz so gut zur Geltung bringende kräftige Faltung und Riefelung, mit der die Goldschmiede der Rokokozeit ihre getriebenen Silbergefäße auch unter Verzicht auf die ornamentalen Einzelheiten des Stiles wirkungsvoll auszustatten verstanden. Bei der Teekanne umziehen die Riefelungen das Gefäß in schraubenförmiger Windung. Beide Gefäße nennen ihre ersten Schenker oder Besitzer, das größere Anna Rügen 1781, das kleinere C. St. Finck 1776. Beide tragen den Meisterstempel P. N. M., den wir auf jenen Peter Nicolaus Möller deuten können, dessen im vorjährigen Bericht als des Verfertigers eines kahnförmigen Rahmgusses schon gedacht ist. Durch das Beschauzeichen, die Fortuna mit dem geblähten Segel aus dem Wappen der holsteinischen Stadt Glückstadt, ist als Arbeit eines Glückstädter Goldschmiedes nachzuweisen ein nur 9,3 cm weites, 4,3 cm hohes Schälchen mit drei Kugelfüßen und wagerecht vom Rande abstehenden flachen Henkeln. Statt aller Verzierung läuft rings um den Rand eine gravierte Inschrift, die den bekannten alten Kindervers wiedergibt : „Bukeken von Halwerstadt. Bring unsen klein kin wat || Wat sal ick den bringen Ein pahr schau mit golde ringejn].“ Form, Größe und Inschrift gestatten, dieses Schälchen, dessen Anfertigung in den Anfang des 18. Jahrhunderts zu setzen ist, als eine Patengabe für ein Kind anzusprechen, worauf auch eine Überlieferung in der Familie der Vorbesitzer hinweist, aus diesem Schälchen habe Struensee, der dänische Minister, als Kind seinen Grützbrei gegessen. Die Buch- staben A. D. des Meisterstempels harren noch der Deutung. Das dem Wappen der schleswigschen Stadt Apenrade entnommene Beschauzeichen mit drei übereinander schwimmenden Fischen findet sich neben den nicht deutbaren Meisterbuchstaben C. H. an einer Teebüchse mit gewundenen Rundfalten und auf dem Deckel einer dreifachen Knospe. Auch die Besitzernamen Christian Richelsen — Ingeborg Richelsen, 1787, deuten auf jene, dem dänischen Sprachgebiet nahe Gegend. Unter den vielen kleineren Silberarbeiten, die im Vorjahre angekauft wurden, befindet sich auch eine mit anderem Gerät aus dem Erbgut einer Familie der Hallig Hooge erworbene Dose für Kautabak von jener langgestreckten Form, die bei den gravierten Messingtabaks- dosen der Holländer und den gegossenen oder geprägten aus den Iserlohner Fabriken üblich war. Auf dem Deckel ist dargestellt in Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 291 getriebenem Relief von ziemlich roher Ausführung eine kleine Flotte von Segelschiffen, umschwärmt von zahlreichen Möwen. Sie trägt das Beschauzeichen von Amsterdam, mit dem die seefahrenden Insulaner in lebhaftem Verkehr standen; angefertigt ist sie ungefähr um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Bauernschmuck. Unsere reiche Sammlung von Bauernschmuck wurde durch mancherlei alte Stücke von gut beglaubigter Herkunft vermehrt, von denen jedoch die Mehrzahl einstweilen magaziniert werden mußte. Dem Schaukasten mit dem Schmuck der nordschleswigschen Inselbewohner der Nordsee wurde das stattliche Brustgeschmeide einer Frau von der Hallig Langeness hinzugefügt. Drei große silberne Medaillen hängen daran, die größte in der Mitte eine jener Hochzeitsmedaillen mit den land- läufigen Symbolen der Liebe und des Ehestandes und darauf bezüglichen langen lateinischen Inschriften; desgleichen die zweite mit ähnlichen moralischen Sinnbildern und Sprüchen; die dritte geprägt zur Erinnerung an den 1730 gestorbenen König Friedrich IV. von Dänemark. Zu diesem Brustgeschmeide auch die 2,65 m lange silberne Kette, der große ovale Schürzenhaken, „Haks“ genannt, vier Sätze von je vier Ärmelknöpfen verschiedener Größe und ein Satz von acht Miederknöpfen, alles aus silbernem Drahtwerk kräftig gearbeitet. Dazu ferner, zugleich mit diesem Schmuck auf Langeness getragen, eine kleine Hemdspange in Gestalt eines gekrönten Herzens aus feinem Golddrahtwerk und ein ebenso gearbeiteter goldener Fingerring mit dem Beschauzeichen von Amster- dam, das den Insulanern wie vielerlei Hausrat, so offenbar auch den Schmuck der Frauen lieferte, wenigstens denjenigen, der wie die Gold- ringe nicht auf nur landesüblichen Mustern beruhte. Wissenschaftliche Instrumente. Dieser Abteilung ein gutes Instrument hinzuzufügen, gab die Ver- steigerung des Nachlasses des letzten Inhabers der Kölner Kunsthandlung der Gebrüder Bourgeois Gelegenheit. Es ist ein reich mit Gravierungen verziertes Winkelm eß-Instrument aus dem Jahre 1705. Zwei Platten aus Gelbmetall, jede etwas größer als eine halbe Ki eisscheibe, sind im Mittelpunkt übereinander drehbar zusammengeschraubt. An ihrem Rande trägt die untere Platte einen etwas erhöhten Kreisbogen mit vier Teilungs- kreisen zum Messen des Winkels, zum Abrechnen der Logarithmen des Sinus und Tangens und zum Verwandeln in Numeri. Außerdem tragen die Enden dieses Kreisbogens auf etwas vorspringender Platte die durch ein federndes Scharnier aufzurichtenden, aus flacher Metall- platte ausgesägten Figuren der Prudentia und Spes mit ihren Emblemen 292 Museum für Kunst und Gewerbe. und Beischriften. Diese Figuren dienen durch ein neben ihnen stehendes Gerüst, in das ein senkrechter Faden eingespannt wird, zum Visieren und Einstellen des Instrumentes auf einen bestimmten Gegenstand. Um den gewünschten Winkel anvisieren zu können, ist um den Mittelpunkt der beiden großen Platten noch ein drittes Glied drehbar, die „Regel“, die an ihren Enden zwei Figuren, die Justitia und Fortitudo, trägt. Auf der Regel ist eine bildliche Anweisung des Gebrauches des Instru- mentes eingraviert: die Höhenmessung eines Kirchturmes, eines Kastelles und einer Burg am Wasser, sowie die Ausmessung eines Feldes. Auf dem äußeren Umkreis der unteren Platte sind in fächerförmig ange- ordneten Randfeldern sieben allegorische Frauengestalten, die sieben freien Künste, graviert, zu jeder zwei auf sie hinweisende lateinische Hexameter. Geschwungenes Rankenwerk schmückt den über den Halb- kivis vortretenden Streifen dieser Platte und das innere Feld. Auf der oberen Platte ist im Mittelpunkt der von der Drehscheibe der Regel verdeckte Name Michael Scheffelt Ulm fecit 1705 angebracht und von dieser Inschrift aus wachsend ein Stamm mit dem Wappen Schetfelts (?) und ein dieses umschließendes Tor. Vor den Pfeilern des Tores sind die Ge- stalten der Justitia und Prudentia, vor dem Rundbogen neun durch Bänder, Putten und Fruchtgehänge verbundene Wappen angebracht: in der Mitte das Reichswappen, links die Wappen des Königreichs Böhmen und der drei geistlichen Kurfürstentümer, rechts die Wappen der vier weltlichen Kurfürstentümer. Neben dem Torbogen stehen links zwischen zwei Palmwedeln die verdoppelten Initialen J. G. S., die gleich daneben der volle Name Johann Georg Schmid ä S. F. (Schweinfurt?) erklärt, und rechts ein Wappenadler mit einem Bündel Blitze und einem Ulbaumzweig nebst erläuternder Inschrift. Auf der Rückseite ist eine Hülse angeschraubt, die zur Aufnahme eines Kugelgelenkes oder anderer Vorrichtung diente, um das Instrument in eine beliebige Ebene ein- stellen zu können. Von den am Instrumente genannten Verfertigern haben wir in Michael Scheffelt den Gelehrten zu sehen, der das Instrument wissen- schaftlich konstruierte und wohl auch seinen ungewöhnlich reichen allegorischen Schmuck ersann, in Johann Georg Schmid wohl den Künstler, der die Gravierungen zeichnete und ausführte. Der 1652 geborene Ulmer Mathematiker Michael Scheffelt war anfänglich Kaufmann, wandte sich 1675 den mathematischen Wissenschaften zu, hielt seit 1716 in Ulm Vorlesungen über Arithmetik und Geometrie und wurde 1717 zum Lector Arithmetices ernannt. Ein von ihm erfundener Meßstab, der, den Nepersclien Rechenstäben nachgebildet, das Rechnen geometrischer Größen auf ein Ablesen zurückführte, wurde in mehrfachen Auflagen verbreitet. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 293 Geräte des jüdischen Kultus. Die Vermehrung unserer kleinen Sammlung von Geräten des jüdischen Kultus hat seit dem im „Führer“ beschriebenen Bestände geringe Fortschritte gemacht. Der Zuwachs während eines Jahrzehnts bestand nur in einigen Zinnschüsseln zum Gebrauch am Seder-Abend mit interessanten kulturgeschichtlichen Gravierungen und einigen bei der Beschneidung benutzten Messern. Im abgelaufenen Jahr sind hinzu- gekommen eines jener aus dem Horn einer Ziegenart verfertigten, Schofar genannten Hörner, die beim Neujahrsfest und Versöhnungsfest in den Synagogen geblasen wurden, und zwar ein Schofar, das früher in einer in der Marienstraße zu Hamburg belegenen Schule („Klause“) benutzt wurde. Ferner ein ebenfalls in Hamburg benutzter silberner, vergoldeter Jad, dessen hebräische Inschriften besagen: „Die Vorsteher der Talmud- Thora: der Sohn des Rabbiners Ized Segal — Vorsteher Meier, Sohn des Rabbiners Abraham — Rabbiner Hirsch, Sohn des großen Priesters Izek — Es gehört der heiligen Gemeinde, was (der nachstehend Genannte) geschenkt hat — Rabbiner Hirsch, Sohn des Rabbiners Leib — Die heilige Gemeinde der Talmudthora, Jahr 526 (= 1766 unserer Zeit- rechnung) — Ihm zu guter Vergeltung die Vorsteher der Gemeinde hier.“ Dazu auf einer Kugel inmitten des Griffes eine zweite Inschrift, die besagt: „Die Vorsteher Saloman, Moses Präsidenten.“ Endlich ein kleiner Jad, dessen den Aufzeigestab mit Daumen und Zeigefinger haltende Hand aus vergoldetem Silber an einem griffelförmigen Achat- stiel sitzt, der in einen Pinienzapfen aus vergoldetem Silber endigt. Der Form und feinen Arbeit nach ist dies zierliche Gerät als eine Arbeit des 17. Jahrhunderts anzusprechen. Die Sammlung verdankt diesen erfreulichen Zuwachs einer Schenkung des Herrn Gustav Plaut. Geschenkt wurde auch eine Art Amulett für ein neugeborenes Kind. Es besteht in einer gehenkelten Silberplatte von der Größe eines Fünfmarkstückes und trägt auf beiden Seiten gravierte hebräische In- schriften, die besagen: „Gesegnet sei der Junggeborene, er soll Gnade haben vor Gott und allen Kindern Israels. Am 4. des Monats Ader.“ In diesem Zusammenhang ist auch einer aus Mitteln des Budgets angekauften Schale aus teilweise vergoldetem Silber zu gedenken, die beim Laubhüttenfest zur Aufnahme der großen Zitrone (des sog. Adams- apfels) gedient haben soll, ein Zweck, der durch hebräische Inschriften nicht bezeugt ist, aber die eigentümliche Form des Gefäßes erklärt: eine halbkugelig vertiefte gebuckelte kleine Schale mit einem sehr breiten Rand. Die getriebenen Zieraten mit den großen Blumen in hohem Relief gestatten, diese Schale als ein Werk des letzten Viertels des 17. Jahrhunderts anzusprechen. Das Beschauzeichen verweist es nach Hamburg, der Meisterstempel aber ließ sich noch nicht deuten. 294 Museum für Kunst und Gewerbe. Majolika. Nachdem die von Passeri und anderen Schrifstst eilern als „Mezza- majolika“ angesprochenen Gefäße in der Art der lüstrierten Diruta- schüsseln ihrer Zinnglasur wegen als eigentliche Majoliken erkannt worden waren (s. Führer v. 1894, Seite 266), ist die Bezeichnung Mezzamajolika-Schiissel in Sgraütto-Technik. Italien, Ende des 15. Jahrhunderts. Vertiefte Oberseite. Durchmesser 34 cm. „Mezzamajolika“ einer Gruppe italienischer Töpferarbeiten ver- blieben, deren gemeinsames Merkmal darin besteht, daß den gemalten oder geritzten Verzierungen ein Untergrund von weißem, erdigem Anguß gegeben ist, der den roten oder braunen Scherben ebenso deckt, wie die Zinnglasur bei den Fayencen, deren italienische Abzweigung die Majoliken bilden. Die älteste Mezzamajolika, bei der die Zeichnung Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 295 nur durch Malerei gegeben, ist in der Sammlung noch nicht vertreten und auch die andere Art, bei der die Zeichnung eingeritzt und die Farbe nur die Flächen belebend hinzutritt, bisher nur durch ein spätes, wenig charakteristisches Beispiel. Dank einer Schenkung der Frau Julius Ree Wwe. haben wir nunmehr ein ausgezeichnetes Beispiel des Mezzamajolika-Sclnissel in Sgrafttto-Technik. Italien, Ende des 15. Jahrhunderts. Gewölbte Unterseite. Durchmesser 34 cm. Sgrafitto Verfahrens in einer auf beiden Flächen schön verzierten, ge- buckelten Mezzamajolikaschüssel erwerben können. In den weißen Anguß ist unter teilweiser Freilegung kleiner Flächen des Tonkernes das Ornament in markiger Zeichnung eingeritzt. Das Blattwerk auf den Rändern und den Buckeln trägt einen noch ganz gotischen Charakter. Im Spiegel der Oberseite ist eine „Impresa“ der Este, der „Diamante“ 296 Museum für Kunst und Gewerbe. dargestellt, ein pyramidal geschnittener Stein in einem Fingerring, durch den sich zweimal symmetrisch zwei schmale Blätter schlingen, die unter dem Eilige einem zweiblättrigen Kelch mit einer schlankgestielten, im Innern des Ringes sich ausbreitenden, palmettenförmigen Blüte ent- wachsen. Dieser Iinpresa entspricht auf der Unterseite ein auf be- blümtem Boden ruhender Hirsch, hinter dem ein gerolltes Schriftband mit Buchstaben, die sich vielleicht auflösen lassen als „Mio Elisio“. Die kräftig umrissenen Flächen der Ornamente sind grün oder dunkel- bernsteinfarben betupft. Obwohl gerade bei dem Sgrafitto verfahren der gotische Stil in Italien länger sich erhalten hat als bei den Majolika- malereien, gestatten das kräftige Ornament und die Impresa, diese Schüssel als ein Werk noch des 15. Jahrhunderts anzusprechen. Allgekauft wurde ferner eine große Wapp ens chüssel aus Dirut.a. Der in dieser kleinen umbrischen Stadt in der Nähe von Perugia in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angefertigten Majolika mit breit konturierter Blaumalerei und goldigem, bläulichem oder viel- farbig schillerndem Lüster ist im „Führer“ bereits im Hinblick auf gute Beispiele unseres älteren Bestandes gedacht worden. Ein anderer Typus der Dirutaware, bei dem einer ähnlich ausgeführten Blaumalerei mit breiter, dem Umriß folgender Umziehung der Zeichnung Ockerbraun, Zitronengelb und bläuliches Grün in Flächen hinzutritt, war bisher in der Sammlung durch zwei in den Jahren 1898— 1899 erworbene Schüsseln vertreten. Die eine zeigt im Spiegel ein lorbeerbekränztes Manneshaupt im Profil und ein Schriftband mit den Worten: „Omo preponit et deus disponit“ (der Mensch denkt, Gott lenkt); die andere, früher in der Sammlung R. Zschilles bewahrte, das Brustbild eines jungen Weibes in dreiviertel Ansicht mit Goldhaube und einem Schrift- bande, auf dem in verdorbenem Latein ein Spruch ungefähr des Sinnes, daß um alles Gold die Freiheit nicht feil sein soll. Die Ränder beider Schüsseln zeigen, ähnlich wie bei der Lüsterschüssel unserer Sammlung mit dem Wappen der Orsini, strahlig angeordnete Felder, die abwechselnd mit Schuppen, Palmetten oder Ranken gefüllt sind. Die Kehrseiten sind wie bei den Lüsterschüsseln mit gelbbrauner Bleiglasur überzogen. Die dritte 1905 erworbene Dirutaschüssel gestattet des auf ihr dargestellten Wappens wegen eine Datierung, die annähernd auch für die beiden vorerwähnten Schüsseln zutreffen dürfte. Das Wappen ist dasjenige des Papstes Julius III., Gianmaria dei Medici, der sich später nach dem Stammort seines Geschlechtes del Monte nannte und von 1550 bis 1555 auf dem päpstlichen Stuhle saß. Die Farben sind genau dieselben wie bei den Schüsseln mit Brustbildern. Auf dem Rande sind die Flächen neben den S-förmig geschwungenen Verbindungsstücken zwischen den nach innen wachsenden Palmetten und den nach außen Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 297 g&richteten Knospen innen weiß, außen ockerbraun, in den Palmetten und Knospen treten der blauen Zeichnung- Ockerbraun, Gelb und Grün hinzu. Dieselben vier Farben dienen auch für das Wappen; dessen Rollwerkschild hebt sich, mit blauem Streifen umzogen, unten vom weißen Grunde ab, der nach oben in Blau übergeht, so daß die gelbe Tiara auf dunkelblauem Grunde steht. Schüssel von Majolika mit dem Wappen des Papstes Julius III. (1550 — 1555). Diruta. Durchmesser 41 cm. Endlich ist hier noch einer Can di an a- Schüssel zu gedenken, die, obwohl in einer Zeit entstanden, als die Majolika schon in tiefem Verfall war, doch in der Entwickelungsreihe nicht fehlen durfte. Sie verrät den Einfluß der im 16. Jahrhundert an mehreren Orten der Türkei angefertigten, früher als Rhodos-Ware aufgeführten, durch ihre Farben- pracht und den großen Stil ihrer Blumenornamente ausgezeichneten 26 298 Museum für Kunst und Gewerbe. Halbfayencen ebenso, wie die ein Jahrhundert früher in Faenza ent- standenen Fayencen mit blauen Arabesken den Einfluß der persischen Fayencen mit Blaumalerei verraten. Ihren Vorbildern gleichen die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu Candiana, unweit von Padua, massenhaft hergestellten, in den Sammlungen mit Datierungen von 1618 bis 1640, bisweilen auch mit der Ortsbezeichnung beobachteten Fayencen nur insofern, als sie die großzügigen Blumenmotive, die von einem Punkte am unteren Rande über die ganze Fläche ausstrahlenden Tulpen-, Hyazinthen-, Nelken- oder Rosenzweige wiederzugeben versuchen. Ihnen fehlt aber das leuchtende Bolusrot ihrer Vorbilder, das sie durch ein trockenes Ockerbraun ersetzen, und auch das Grün und Blau ermangeln der Frische und Leuchtkraft, die sie bei den türkischen Halbfayencen durch die leichtflüssige, glänzende Überglasur gewinnen. Holländische Fayencen. In unserer reichen Sammlung von Fayencen sind die Erzeugnisse Delfts am vollständigsten vertreten, wie es der Bedeutung dieser eine mehr als zweihundertjährige Entwickelung umfassenden Industrie entspricht, die nach dem Niedergang der Majolika lange Zeit im Mittelpunkt der europäischen Fayencefabrikation gestanden hat und mehr oder minder für andere keramische Manufakturen vorbildlich gewesen ist. Immer aber bleiben noch Lücken auszufüllen, ehe die glänzende Vielseitigkeit der Delfter Fayenciers zu ihrem vollen Recht gekommen sein wird. Bisher nicht vertreten waren jene Werke, von denen Havard in seiner Geschichte der Delfter Fayence eine kleine Platte mit dem Bildnis eines langbärtigen Herrn in Blaumalerei aus der Sammlung Evenopoel ab- bildet und — ohne Beweise — als Werk des Abraham de Kooge anspricht. Aus derselben Folge von Bildnissen und von derselben ungenannten Künstlerhand stammt eine im Vorjahre angekaufte, 18,6 cm hohe und 14,2 cm breite Platte mit dem Brustbild eines nach rechts gewendeten Mannes mit Schnurrbart und stumpfem Kinnbart. Durch Vergleich mit Stichen im Rijks-Prenten-Kabinett zu Amsterdam konnte festgestellt werden, daß unsere Platte ebenso wie die von Havard abgebildete und eine dritte von jenem Museum (gleichzeitig mit unserem Kauf) erworbene ähnliche Platte zurückzuführen sind auf eine Stich- folge des Kupferstechers C. V. Queebooren mit Bildnissen holländischer Prediger. Nach der Bezeichnung auf dem Stich stellt unsere Platte dar den „Hermannus Tegularius H. F. Amstelodamensis Ecclesiae Del- phensis Pastor Anno Domini MDCXLI Aetatis suae XXXVI“ nach einem Gemälde von C. Dame. Die Platte im Amsterdamer Museum stellt den Prädikanten Jobertus Jünius dar und trägt die Jahrzahl 1660. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 299 Becken aus Fayence mit vielfarbiger Bemalung in Muffelfarben, Eckernförde, 1768. Größte Breite 41 cm. Niederdeutsche Fayencen. Im verflossenen Jahr haben wir der Sammlung schleswigscher Fayencen einige ausgezeichnete Stücke hinzufügen können. Ein Haupt- stück ist das oben abgebildete Becken, das wahrscheinlich als Ablauf- becken eines Wandbrunnens zu dienen bestimmt war, und, wie schon der im Führer S. 369 abgebildete Kohlkopf, ein Zeugnis ist für die hervor- ragende Leistungsfähigkeit der von den Gebrüdern Otte um 1761 zu Criseby begründeten, 1764 nach Eckernförde verlegten Fayence- manufaktur. Während der wenigen Jahre der Mitarbeiterschaft Johann Buchwalds und Abraham Leihamers, die beide uns schon 1769 als Mit- arbeiter der Kieler Fayencemanufaktur begegnen, sind in Eckernförde Fayencen von erstaunlicher Mannigfaltigkeit geschaffen worden. Beider Bezeichnungen, neben dem B Buchwalds das „Directeur“ und neben dem A. L. Abraham Leihamers die Jahrzahl 68, bilden unter dem 0 für Otte und dem E für Eckernförde die bekannte, schon an anderen Stücken der Sammlung nachgewiesene Marke. Das Becken hat halbrunden Grundriß und als Füße drei in Muschelwerk verschnörkelte Delphine; seine Ktickwand ist etwas erhöht und glatt, die bauchige Vorderwand mit plastischem Rokokoornament verziert, das in lebhaften Farben, Gelb, 26* 300 Museum für Kunst und Gewerbe. Eot, dreierlei Grün, Manganviolett, Blau und auffallend frischem Rosenrot bemalt ist. Auch die Unterseite des Bodens ist bemalt mit Muschelwerk in Gelb, Braun und Grau. Ein nur mit mageren Land- schaftsbildchen in Blaumalerei und plastischen, blau gehöhten Rokoko- einfassungen verzierter rechteckiger Kasten von 29 cm Länge und 12,5 cm Breite gibt sich durch seinen durchlöcherten Deckel zu erkennen als bestimmt zur Aufzucht von Blumenzwiebeln. Auch er ist ein gemeinsames Werk Buchwalds und Leihamers aus ihrer Eckern- förder Zeit. Wenige Jahre danach begegnen beide uns schon in Kiel. Die Jahrzahl 1769 steht neben Kiel und ihren voll aufgeschriebenen Namen auf einem der schönsten Fayencetische unserer Sammlung. Beide Namen auch auf unserer „Bischofsmütze“. Niederdeutsche Bauerntöpfereien. Im „Führer“ von 1894 haben wir in der Einleitung zur Beschreibung unseres damaligen Besitzes von Bauerntöpfereien hervorgehoben, daß diese Irdenware nicht nur durch ihre volkstümlichen Darstellungen und In- schriften Interesse bietet, sondern daß in ihr auch alte Verfahren über- liefert, die von der vorgeschrittenen Technik unserer Tage leider ver- drängt worden sind. Die Sgrafittomajolika, die wir an anderer Stelle dieses Beliebtes beschreiben, ist ein schöner Beleg dafür, daß in Italien zur Zeit, als schon die eigentliche Majolika ihrer Blüte nahe war, das Verfahren, dem sich rot oder mißfarben brennenden Ton einen Anguß aus weißem Ton zu geben, ans diesem die Verzierungen bis auf den dunklen Grund herauszukratzen und das Ganze mit farbloser oder durch Metalloxyde grün oder gelbbraun gefärbter Bleiglasur zu überschmelzen, in einer auch höheren Anforderungen der Kunst genügenden Weise geübt wurde. Das Studium der auf diesem Verfahren beruhenden keramischen Altertümer ist bisher vernachlässigt worden, obwohl schon das Vor- kommen solcher Töpferarbeiten in dem islamitischen Ägypten und ihre Verbreitung im europäischen Mittelalter zu eingehenderer Würdigung hätten führen sollen. Die Notwendigkeit, bei solchem Studium angesichts der Seltenheit vollkommen erhaltener Beispiele sich mit Scherbenfunden abzufinden, mag die Versäumnis erklären. Daß man diese gut zu machen und zugleich der Bauerntöpferei auch in der wissenschaftlichen Literatur gerecht zu werden sich bemüht, zeigen zwei zu gleicher Zeit unabhängig voneinander vor kurzem an die Öffentlichkeit getretene Arbeiten. In der einen hat Johannes Bo ehlau1), Museumsdirektor zu Kassel, unter dem Titel „Eine nieder hessische Töpferei des 17. Jahr- hunderts“ die in dem Landstädtchen Wanfried an der Werra erzeugte Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 301 Irdenware eingehend behandelt, vorwiegend auf Grund von Scherben- funden, die Stücke mit den Jahreszahlen von 1612 bis 1622 ergaben und gestatteten, einzelne in Sammlungen erhaltene Gefäße auf dieselben Werkstätten zurückzuführen. Die Umrisse der Zeichnung sind bei dieser Irdenware in den Ton geritzt, der weiße Anguß aber, der notwendig war, um die farbigen Glasuren zur Geltung zu bringen, überzieht nicht, wie bei den mittelalterlichen Sgrafitti, die ganze Fläche, sondern ist mit der Gießbüchse nur auf die weiß oder farbig hervorzuhebenden Stellen aufgetragen. Das andere Buch, herausgegeben als „Alt Handbook of the Penn- sylvania Museum and School of Industrial Art“ unter dem Titel „Tulip Ware of the Pennsy 1 vania-germ an Potters, an historial sketch of the art of slipdecoration in the United States“, hat den Kurator des Pennsylvania-Museums, Edwin Atlee Barber, zum Verfasser, dem Herr Julius F. Sachse1) in Philadelphia für die Lesung der deutschen Inschriften zur Seite stand. Dieses wie die Arbeit Boehlaus mit Ab- bildungen, auch farbigen, reich ausgestattete Werk behandelt die deutsch- pennsylvanischen Bauerntöpfereien mit einer Gründlichkeit und Aus- führlichkeit, die man den Werken wünschen möchte, in denen die Meister- werke deutscher Fayence- und Porzellankunst bei uns behandelt werden. Die Benennung „Tulip-ware“ leitet der Verfasser von den in den Ver- zierungen sehr häufig benutzten Tulpenblüten ab. Die Technik gleicht teils völlig der von Boehlau bei den hessischen Töpferarbeiten beschriebenen, teils wird das bei der Mezzamajolika angewandte Verfahren des Deekens der ganzen Fläche mit weißem Anguß beobachtet. Die von Barber abgebildeten Werkzeuge, insbesondere die „single quill slip cups“, kleine Gefäße aus gebranntem Ton mit seitlichen Eindrücken für die sichere Handhabung und der eingesetzten Federpose zum Ausgießen der weißen Tonschlempe, entsprechen durchaus wie das ganze Verfahren demjenigen, das uns bei den holsteinischen Bauerntöpfereien, z. B. zu Tellingstedt und Windbergen in Dithmarschen, noch bis weit in das 19. Jahrhundert begegnet. Diese Technik war jedoch so allgemein verbreitet, daß daraus nicht auf unmittelbare Beziehungen dithmarsischer zu den pennsylvanischen Töpfern geschlossen werden darf. Die Überlieferungen — Barber führt ganze Geschlechter von Bauerntöpfern vor — weisen vielmehr auf die Schweiz, aus der einer der ersten Töpfer 1739 einwanderte, und mit deren Bauerntöpfereien — insbesondere den im hamburgischen Museum gut vertretenen Langnauern — die deutsch-pennsylvanischen Gefäße auch die auffälligen Tulpenmotive gemein haben. *) Herrn Direktor Boehlau und Herrn Julius F. Sachse, der vor einigen Jahren unsere Sammlung von Bauerntöpfereien studierte, verdankt die Bibliothek des Museums die oben erwähnten Werke. 302 Museum für Kunst und Gewerbe. Von jeher hat das hamburgische Museum aus den einleitend angeführten Gründen auch die alten Bauerntöpfereien gesammelt, wenn solche mit sicherer aus den Inschriften ersichtlicher oder sonst bezeugter Herkunft zu erhalten waren, was nicht leicht ist, weil der Antiquitäten- handel sich mit dieser noch nicht in der Literatur „klassierten“ Ware kaum befaßt. Von den jüngsten Erwerbungen sind die folgenden nicht nur wegen der auf den Stücken gegebenen Herkunftsbezeichnung hervorzuheben. Aus einer Töpferei im Dorfe Wind bergen bei Meldorf in Dith- marschen eine Feuerstulpe zum Bedecken der glimmenden Kohlen auf dem Herd, von der Form, wie solche Stulpen aus gebranntem Ton auch in den Niederlanden Vorkommen und aus Messing gehämmert in Schleswig- Holstein wie ebenfalls in den Niederlanden weit verbreitet sind. Die Verzierungen sind eingeritzt, der Anguß mit der Glasur aber zum großen Teil abgesprungen. Auf fruchttragenden Zweigen Vögel, daneben die Inschrift „Ich bin der Vogel allerding, des Brod ich eß, des Lied ich sing“ — und weiter mehrere moralische Sprüche, z. B. „Vertraue auf Gott, der hilft in Noth“, — „Wie wird ein Jüngling seinen Weg un- sträflich gehen, wenn er sich hält nach Gottes Worten. Anno 1838“ — „Auf Gott und nicht auf meinen Rath will ich mein Glücke bauen. Karsten Kloppenborg 1838“. Eine andere Feuerstulpe, der gleichen Arbeit nach wohl gleicher Herkunft, trägt auf weißem, durch die Bleiglasur gelblich erscheinendem Anguß innerhalb zweier Kränze, deren geritzte Zeichnung mit ziegel- rotem Beguß und grünen Tupfen belebt ist, folgende eingeritzte In- schriften: „Iß und Trink mit Mäßigkeit, Schlaf und Wacht zu rechter Zeit“, — „Tischler und Maurer sind rechte Laurer, Sie stehen und messen, und wenn sie haben gegessen, so haben sie alles wieder ver- gessen“. Dazu unter dem Henkel der Bestellername H. M. Schultz. Ebenfalls aus einer di th marsischen Bauerntöpferei, wahr- scheinlich aus Tellingstedt, eine runde Schüssel. In den weißlichen Anguß ist die grün und braun betupfte Blumenrankenumrahmung und die lange Inschrift eingeritzt, die besagt: „Geh ohne Stab nicht in den Sehne, Geh ohne Steuer nicht zur See, Geh ohne Gott und Gottes Wort niemals aus Deinem Hause fort. Peter H. Peters.“ Der flüchtigen Arbeit nach gehört diese Schüssel einer jüngeren Zeit an, etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf eine Flensburger Werkstatt weist eine flache Schüssel, auf deren Mitte auf kurzem Stamm ein kleiner Napf mit senkrechter Wandung, bestimmt zur Aufnahme einer Würze oder Tunke für die auf der Schüssel liegende Speise. Die Verzierungen sind hier ohne Ritzung auf weißem Angußgrund in teils hellziegelrotem oder blauem Beguß Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 303 hergestellt, dessen Bleiglasur hie und da grün betupft ist. Die Herkunft wird bezeugt durch die mittels Anguß gegebene Inschrift: Andreas Ibsen in Steinbarg — (ein Dorf zwischen Flensburg und Kappeln) — Flens- borg, den 4. April 1762. Auf eine Werkstatt im Schleswigschen ist auch ein schon früher in unseren Besitz gelangter Vexierkrug aus Angeln zurückzuführen. Von dem weißen Anguß heben sich die Blätter der geritzten groß- blumigen, am Hals durchbrochenen Ranken in kräftigem Grün, die Blüten in hellem Ziegelrot ab, das, wie bei der Flensburger Schüssel von 1762, dick aufgetragen ist. Dorther stammt auch eine in gleicher Technik ausgeführte jüngere Schüssel, die in denselben Farben, dazu noch Manganbraun, eine Ansicht des Glücksburger Schlosses an der Flensburger Föhrde zeigt. Endlich ist eine ebenfalls im Vorjahre angekaufte 32 cm hohe vollrunde Figur zu erwähnen, die eine Geschirrhändlerin darstellt, wie sie früher mit einer Kiepe voll Irdenware auf dem Rücken das Land durchwanderten. Der Typus des Gesichts und die nicht mehr bäuerische Haartracht weisen auf die 40 er Jahre des 19. Jahrhunderts. Der Scherben ist weißlich, der Rock mit gelblicher Bleiglasur, die Schürze ziegelrot, das Schürzenband weiß wie von Zinnglasur, das Mieder blau, der Kopf nur trocken bemalt, der abnehmbare, mit Bändern zu befestigende, breit- randige Hut grün glasiert. In der Kiepe liegen lose eine Schüssel, ein Krug, eine „Pufferform“. Ob diese aus Holstein stammende Figur dort auch angefertigt worden, war nicht sicher zu ermitteln, ist aber wahr- scheinlich, da die Kleidung derjenigen ähnelt, in der ältere Abbildungen Bäuerinnen der holsteinischen Elbmarschen darstellen. Deutsches Steinzeug. Wie im Vorjahre, bot auch dieses Mal die Versteigerung einer Kölnischen Sammlung die Gelegenheit zum Ankauf eines jener großen, mit breitem Figurenfries geschmückten braunen Raren er Krüge, von denen das damals erworbene Beispiel, der Krug mit dem Urteil des Paris in Einzelfiguren aus der Werkstatt des Jan Emens, im Bericht für 1904 abgebildet ist. Der jetzt angekaufte Krug hat bei 19 cm größtem Durchmesser eine Höhe von 43 cm. Um den Bauch zieht sich von rechts nach links in sechs gesonderten Darstellungen die Geschichte von der schönen Susanna: 1. Susanna badet in einem von Gebäuden umgebenen Hofe im Becken eines Springbrunnens, bedient von ihrer Magd; über die Mauer guckt einer der beiden Alten. 2. Während die Magd sich entfernt, belästigen die beiden Alten die Badende. 3. Susanna wird von zwei Soldaten vor den Richterstuhl geschleppt, auf dem die beiden Alten thronen. 4. Susanna wird zum Richtplatz geführt, der junge 304 Museum für Kunst und Gewerbe. Daniel hält den Zug auf. 5. Die beiden Alten vor dem Richterstuhle Daniels. 6. Die beiden Alten werden abgeführt, um gesteinigt zu werden. Darunter von links nach rechts die Erklärung: „Dit is dei schone hestoria van Suisanna int Körte en gesneiden Anno 1584 Engel Krug aus graubraunem Kreußener Steinzeug mit Auflagen aus dunklerem Ton, Silberbeschlag. Erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. Höhe 18 cm. Kran“, einmal vollständig, dann zur Füllung des Raumes teilweise wieder- holt. Am Hals ein zweiter Fries mit acht Paaren tanzender Bauern, die mit kleinen Veränderungen die Kupferstichfolge der Bauernhochzeit von H. S. Beham aus dem Jahre 1564 wiedergeben, und zwar die Blätter Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 305 Bartsch 154, 155, 156, 158 und 159, dazu die Inschrift: . dei Buren als weren sei rasen fri uf spricht Bastor ich verdans di Kap mit e . zu deren Vervollständigung, die hier des mangelnden Raumes wegen fort- gefallenen Anfangsworte sich aus einem schon länger in der Sammlung befindlichen kleinen Bauerntänzerkrug ergeben, „Drissen geit for allen dengen, danssen und sprengen, G-erhet du mus daper blasen — so danssen [dei Buren“ usw.] und für das Ende nach anderen Krügen mit „ [di Kap mit e]n Kor“. Engel Kran ist der Name eines Rarener Töpfers in der durch die Jahrzahl 1584 gegebenen Zeit. Einen Kreußener Krug des 17. Jahrhunderts schenkte ein ungenannter Freund des Museums. Die aus der Abbildung ersichtlichen Reliefornamente bestehen aus dunklerer Masse als der graubraune Grund und sind einzeln — sowohl die Rahmen wie die füllenden Cherubköpfe, wie die Buchstaben — aus Hohlformen, wie solche die Sammlung in großer Anzahl besitzt, ausgedruckt und auf den nur lufttrockenen Ton des mit der Töpferscheibe hergestellten Gefäßes geklebt. Die Inschrift unter dem oberen Rand lautet: „Andreas Jan Botzlarischer R. Z. W. E. H.“, und im Rahmen auf der Vorderseite ist an Stelle des Cherubkopfes ebenso in aufgelegtem Relief das Wappen der holländischen Familie van den Boetzelaer angebracht. Der Krug ist in Silber gut gefaßt, auf dem Deckel graviert das Wappen der Geldernschen Familie van Appelthorn. Wie die rheinischen Krugbäckereien arbeiteten offenbar auch die Kreußener auf Bestellung für ausländische Kunden. Die Fassung, die ein Beschauzeichen nicht trägt, wird in Holland hinzugefügt sein. Deutsche Porzellane. Berliner Manufaktur. Als Kunstwerk ist hier an erster Stelle zu erwähnen eine von Herrn Alfred Beit geschenkte Berliner Biskuitgruppe, die schöne Gruppe der Kronprinzessin Luise und der Prinzessin Lonis von Preußen nach J. G. Schadows Modell in einer sehr frühen, wenn nicht gar gleichzeitigen Ausformung. Über die Entstehung dieses Werkes hat Schadow selber Auf- zeichnungen hinterlassen. Er erzählt, wie im Jahre 1794 das Erscheinen der fürstlichen Schwestern, Gemahlinnen der Söhne Friedrich Wilhelm II., ganz Berlin bezaubert habe. Durch Vermittelung des Staatsministers von Heinitz wurde dem Künstler eine Sitzung gewährt. „Im Seitenflügel des Kronprinzlichen Palais“ — so berichtet Schadow — „ward dem Künstler ein eigenes Zimmer eingeräumt. Ausgemacht war: die Prinzessin Louis solle zuerst zu ihrer Büste sitzen. Nach Empfang von Hofstaat, den Fremden, der Korrespondenz und der Toilette war das Mögliche 306 Museum für Kunst und Gewerbe. getan, um gegen 12 Uhr fertig zn sein. Mit den beiden hohen Damen kam auch der Kronprinz. Man baut sich auf: eine Büste in Ton, Natur- größe und so, daß dem ersten Entwürfe nach ein Idealkopf gebildet werden könne. Die Profilierung meines lebenden Originals hatte aber nicht die Stirn und Nase in einer fortschreitenden Linie, und nach dem ersten Visieren nahm ich mit einem Zuge, durch Wegnahme eines Stückes Ton die Profilierung der Natur — ein Manöver, welches die hohen Herrschaften nicht wieder vergaßen und mir nachmals vormachten — auch die Prinzessin erwähnte, wie sie daraus die Abweichung ihres Profils vom Ideale wahrgenommen habe.“ Dies Original-Tonmodell der Büste der Prinzessin Friedrike ist vor etlichen Jahren im Magazin der Gipsformerei der Königlichen Museen zu Berlin aufgefunden, in der Nationalgalerie aufgestellt und von Ferdinand Laban im 24. Bande des Jahrbuches der Königlich preußischen Kunstsammlungen im Zu- sammenhang mit einigen Handzeichnungen des Künstlers, dem Modell für die Biskuitgruppe und der Ausführung in Marmor eingehend gewürdigt worden. Die Originalmodelle der im Anschluß an jene erste Büste von Schadow geschaffenen Büsten der Kronprinzessin und des Kronprinzen sind verschollen. Schadow berichtet weiter: „Die schöne Gestalt der beiden hohen Frauen bewog den Minister von Heinitz, die Gruppe derselben so mo- dellieren zu lassen, daß eine Kopie in kleinerem Maßstabe nach dem Modell angefertigt werden könne, um mehrere Exemplare in Porzellan- biskuit zu liefern. In stiller Begeisterung arbeitete der Künstler an diesem Modell; er nahm die Maße nach der Natur; die hohen Damen gaben von ihrer Garderobe das, was er aussuchte, und hatte so die damalige Mode ihren Einfluß auf die Gewandung. Der Kopfputz der Kronprinzessin und die Binde unter dem Kinn sollte eine Schwellung decken, die am Halse entstanden war. Die Gruppe, bestimmt für Porzellan, veranlaßte den Gedanken, einen Blumenkorb anzubringen. Die Art der schwesterlichen Umfassung, die in Nachdenken versunkene jüngere Schwester, der freie Blick in der Stellung der älteren, welche auch manche tadelnde Bemerkung veranlaßte, ward von Andern nach- mals gerechtfertigt.“ Dieses, am 26. September 1795 in der Akademie zur Ausstellung gelangte Originalgipsmodell befindet sich heute in der Nationalgalerie. Da die Köpfe dieser Gruppe genaue Wiederholungen der ein Jahr vor- her selbständig angefertigten Büsten sind, meint Laban, Schadows Er- innerung habe insofern geirrt, als schon bei der Modellierung der Büste die Idee der Gruppe dem Künstler Vorgelegen haben müsse, denn höchst unwahrscheinlich sei der Gedanke, die Stellung der Gruppe könne zu den schon fertigen Köpfen nachträglich hinzuerfunden sein. Wie dem Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 307 auch sein möge, die lebensgroße Gipsgruppe fand großen Beifall; ihre Ausführung in Marmor wurde alsbald bestellt und Ende 1797 vollendet, aber erst ein Jahr danach trat man der Herstellung in Porzellan näher. Im handschriftlichen Nachlaß Schadows in der Nationalgalerie befindet sich ein von F. v. Heinitz (dem Minister), J. G. Grieninger und Ch. Klipfel (Direktoren der Porzellanmanufaktur) unterschriebenes Schrift- stück, womit dem Herrn Rektor Schadow bekannt gemacht wird, die Kasse der Kgl. Porzellanmanufaktur sei angewiesen worden, demselben für die in Gips verfertigten zwei Büsten und die Gruppe, die Kron- prinzessin und die Prinzessin Ludwig von Preußen, Königliche Hoheiten, vorstellend, die Summe von 500 Rtlr. auszuzahlen. Die Königliche Porzellanmanufaktur-Kommission behalte sich aber vor, diese Gruppe sowohl als die Büsten von einem der Modelleurs bei der Manufaktur zu deren Gebrauch nachmodellieren zu lassen, und hoffe, daß der Herr Rektor für die möglichst genaue und akkurate Ausführung dieser Arbeit mit sorgen und die nötige Anleitung dazu geben werde. — In der Modellsammlung der Königl. preußischen Porzellanmanufaktur wird das damals für die Nachformung in Biskuitporzellan angefertigte kleine Gips- modell noch bewahrt und Wiederholungen dieser Gruppe gehören noch heute zum Lagerbestand der Manufaktur. Das Modell ist 63 cm hoch, unsere Biskuitgruppe infolge des Schwindens beim Brande nur 54 cm. — Laban hat die Abweichungen der im Kgl. Schlosse zu Berlin be- wahrten Marmorgruppe von dem großen Gipsmodell eingehend erörtert. Der von Schadow bei dem ersten Entwurf angebrachte Blumenkorb war schon bei dem großen Modell fortgelassen worden. An Stelle der Schuhe hat man der Prinzessin Louis bei der Ausführung in Marmor Sandalen gegeben, wie solche die Kronprinzessin trägt. Auch sind im Marmor die Augensterne der Prinzessinnen nicht ausgehoben, wie bei dem Modell geschehen. Die Biskuitnachbildung folgt hierin nicht dem Marmor, sondern dem großen Modell. Meißener Manufaktur. Bemalte Figuren aus der Meißener Manufaktur wurden zwei angekauft. Eine, die unsere Folge von Vertretern der „Cris de Paris“ oder „Ausrufer von Paris“, wie es im Preiskurant der Manufaktur von 1765 heißt, auf die Fünfzahl bringt. Der Rock und die Kniehose des Mannes sind hellgrün ; auf dem Rücken trägt er einen blaßbraunen Guck- kasten, vorn einen Leierkasten, den er im Schreiten dreht, indem er mit zurückgeworfenem Haupt zu einem Fenster emporzublicken scheint. Diese Cris de Paris gelten als Werke des Franzosen Acier, der, 1764 nach Meißen berufen, bis zu Kaendlers 1775 erfolgtem Tode neben diesem als Modellmeister tätig war, aber schon sechs Jahre danach in Museum für Kunst und Gewerbe. 308 den Ruhestand trat. — Wie groß die Zahl der Pariser Ausrufer ur- sprünglich gewesen, ist nicht bekannt. Aus dem jüngsten illustrierten Katalog der Meißener Manufaktur ist ersichtlich, daß heute noch mindestens ‘29 Figuren dieser Folge, 12 männliche, 13 weibliche, unter Benutzung der alten Modelle vervielfältigt werden. — Ferner die etwas jüngere, anmutige Gruppe eines jungen Kavaliers, der kniend einer jungen Dame die Schlitt- schuhe anzuschnallen sich be- müht; vielleicht gehörte diese Gruppe zu einer Folge von vieren, welche die Jahreszeiten in Gruppen in der Zeittracht darstellten. Unter den in den alten Preisverzeichnissen der deut- sch en Porz el 1 anm anufakt uren, Meißens vor anderen, in großer Mannigfaltigkeit aufgezählten „Galanterien“ spielen neben den Tabatieren und Riech- fläschchen die Stockknöpfe und „Stockhaacken“, unter denen wir die krückenförmigen Stock- griffe zu verstehen haben, eine Hauptrolle. Solche Stock- haacken gab es in Meißen glatte mit natürlichen Blumen oder Früchten, dazu noch mit Mosaiken (d. h. farbigen Schup- penflächen), ferner mit Relief- zieraten und gemalten Blumen oder Früchten oder Land- schaften oder Figuren, mit einem „Gesicht“ oder einem durch eine „Florkappe“ verhüllten Frauenkopfunddaneben gemalten Blumen, Früchten oder Landschaften, um nur die gangbaren Muster anzuführen. Ein solcher Stockhaacken von seltener Schönheit wurde von Fräulein Bertha Scheiben und Fräulein Marie Pfannenstiel der Sammlung geschenkt. Die geschwungene T-förmige Krücke ist durch „Reliefzierat“ in Rokoko- formen gegliedert; in den glatten Flächen abwechselnd mit dunkel- Guckkastenmarm, aus dem Pariser Aufruf. Meißen, ca. 1765. Höhe 14,5 cm. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 309 blauem Schuppenmosaik oder Streublümchen, und am aufsteigenden Stamm mit landschaftlichen Genrebildchen in zartester Ausführung be- malt: einerseits sitzt neben einem Speisekorbe ein rotröckiger Kavalier, dem ein Mohr ein Glas anbietet, anderseits eine Dame in lachsrotem Reifrock, gelbem Überkleid und schwarzem Überwurf neben einem in Blau gekleideten Knaben, der in einem Buche liest, während hinter ihm ein Mann, wohl der „Präzeptor“, in devoter Haltung wartet. Einem Vermächtnis des Goldschmiedes Herrn Ernst Wage verdanken wir ein vollständiges Kaffee- und Teeservice aus der Marcolini-Zeit der Meißener Manufaktur. Als erster Versuch zur Begründung eines hamburgischen Kunstgewerbemuseums war im Jahre 1869 im Anschluß an eine in den oberen Sälen der Börsenarkaden veranstaltete Gewerbe- ausstellmig eine Leihausstellung von Altertümern veranstaltet worden. Nur mühsam wurden einzelne Stücke aus privatem Besitz zusammen- gebraclit und nur in wenigen Fällen gelang der Versuch, die Aussteller zur Überlassung ihres Besitzes an das zu gründende Museum zu bewegen, da dies damals noch in weiter Ferne zu liegen schien. Unter den im gedruckten Katalog verzeichneten Porzellanen befand sich auch das Service des Herrn Wage, der damals schon zusagte, es einst, nachdem er sich bis an sein Lebensende dieses Erbstückes erfreut haben werde, dem Museum zuwenden zu wollen. In seinem letzten Willen hat er dies Versprechen erfüllt. Die Formen der Gefäße dieses Services haben die in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts aus der antikischen Mode abgeleiteten geradlinigen Profile; eckige Henkel haben die weichen geschwungenen Formen der Rokokozeit ersetzt. Die Blumenmalerei ist vollends natura- listisch geworden, gedrängte Sträuße von vielerlei Blumen des Gartens, die auf den älteren Porzellanen uns noch nicht begegnen, sind mit möglichster Treue in ihren natürlichen Farben wiedergegeben, im Gegen- satz zu den Blumenmalereien des Rokoko, das die Natürlichkeit in Zeichnung und Farben zugunsten einer mehr dekorativen, gelockerten Darstellung und unter Beschränkung auf wenige Farben geopfert hatte. Als ein vollkommenes Beispiel des gegen das Ende des 18. Jahrhunderts in dem Meißener Blumendekor zurHerrschaft gelangten Geschmackes ist dieses Service des Herrn Wage von hohem Wert für unsere keramische Sammlung. Ebenfalls die Marke der Marcolini-Zeit Meißens trägt ein kleines Gefäß, das Herr Ludwig Hansing geschenkt hat. Die flache Schalen- form mit dem flachen Deckel, der wagrecht abstehende Handgriff und die drei hohen Füße kennzeichnen dies mit natürlichen Blumen bemalte Gefäß als ein Pfännchen zum Aufträgen eines Setzeies, wieder ein Beispiel dafür, wie mannigfachen, heute vergessenen Zwecken die Meißener Manufaktur, und nicht diese allein, im 18. Jahrhundert zu dienen verstanden hat. 310 Museum für Kunst und Gewerbe. Frankenthaler Manufaktur. Dank einem Beitrag der Herren Senator C. Ang. Schröder ür. und Heinrich Meineke als Testamentsvollstrecker des Herrn Dr. juris W. M. Godeffroy wurde angekauft eine der größten in der Porzellanmanufaktur von Franken thal hergestellten Gruppen, „die Alceste“, in unbemalter Ausformung, die, bemalt, im Preisverzeichnis von 1777 — (dessen Original- druck das Museum besitzt) — als die zweitteuerste aller Gruppen mit 45 Gulden bewertet ist. Sie stellt den Augenblick dar, wie Herkules die aus der Unterwelt befreite Alceste ihrem Gatten Admet wieder zu- führt. In einer in der Wiener Zeitschrift „Kunst und Kunsthandwerk“ veröffentlichten Studie hat Adolf Brüning nachgewiesen, daß die Gruppe der Alceste, die er nach unserer Ausformung abbildet, auf eine im Jahre 1715 von L. Desplaces nach einem Gemälde von A. Coypel ge- stochene Darstellung des Vorganges zurückzuführen ist, ein Fall unter vielen, die beweisen, daß der vorbildliche Anteil der großen französischen Kunst an dem Ruhm der Porzellankunst Deutschlands höher eingeschätzt werden muß, als man bisher geneigt war. Die deutschen Modellmeister waren aber keineswegs nur geistlose Nachahmer; sie verstanden ihre Vorbilder stoffgemäß in ihr Material zu übertragen und das gezeichnete Bild zum rundplastischen Werk auszugestalten. Im vorliegenden Falle mußte der Modelleur die Figuren aus dem geschlossenen Raum, in dem der Maler sie darstellte, befreien, konnte auch den Sarkophag, der klein im Hintergrund des Bildes sichtbar, nicht verwenden, da die vollrunde Gruppe eine perspektivische Verkleinerung nicht zuließ und ein im richtigen Verhältnis zu den Figuren wiedergegebener Sarkophag neben diesen unschön gewirkt hätte. Er half sich sehr geschickt, indem er zugleich die Grabesstimmung des Vorganges anklingen ließ durch An- deutung einer Ruine mit zwei moosbewachsenen Säulenstumpfen und Ersatz des Sarkophages durch eine Aschenurne. Auch rückte er den Diener, der sich auf dem Bilde erschreckt niederdrückt, in nähere Be- ziehung zur Hauptgruppe des den Schleier vom Antlitz der Gattin lüftenden Königs. Fuldaer Manufaktur. In größerer Zahl angekauft wurden Erzeugnisse der Fürstlich FuldaischenPorzellanmanufaktur, wie sie auf einem Preiskurant der bei dieser Manufaktur „verfertiget werdenden feinen Porzellanstücke“ aus dem Jahre 1786 genannt wird. Dieser Fortschritt ist für uns um so bedeut- samer, als der Direktor beabsichtigt, in Verbindung mit Herrn Professor A. v. Dracli in Marburg, der seit Jahren die Archive nach urkundlichem Material durchforscht hat, der Fuldaer Manufaktur eine besondere Ver- Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 311 Maria auf der Erdkugel, Fuldaer Porzellanmanufaktur, 26,5 cm hoch. Der Sockel aus vergoldetem Holz, 17 cm hoch. 312 Museum für Kunst und Gewerbe. öffent, Hebung zu widmen, eine Arbeit, die deswegen auf Schwierigkeiten stößt, weil bis vor wenigen Jahren Fuldaer Porzellane nur vereinzelt in den öffentlichen Sammlungen vertreten waren. Inzwischen haben die Erzeugnisse Fuldas größere Beachtung gefunden; man spürt ihnen, seit- dem man ihre Vorzüge erkannt hat, eifrig nach und bezahlt sie mit Preisen, die kaum ihresgleichen haben auf dem deutschen Porzellanmarkt. Damit ist der Anschauungsstoff, dessen man zu einer monographischen Behandlung neben dem urkundlichen Stoff bedarf, erheblich angewachsen, freilich noch weit zurück hinter dem Bilde, das man sich auf Grund jenes von Herrn Professor v. Dracli aufgefundenen Preiskurantes von der Mannigfaltigkeit der Fuldaischen Fabrikation vorzustellen vermag. Das Hauptstück dieser Erwerbungen ist die S. 311 abgebildete Ful- daer Madonna, deren Ankauf uns durch einen Beitrag der Herren Senator G. Äug. Schröder Dr. und Heinrich Meinehe als Testamentsvoll- streckern des Herrn W. M. von Godeffroy, Dr. juris, ermöglicht wurde. Im Preiskurant von 1786 steht diese Madonna verzeichnet als „Ein Mariabild“ mit dem Preise von 18 Gulden, den außer ihr nur zwei große Gruppen erreichen, und eine große Schäfergruppe mit 30 Gulden, sowie eine große musikalische Gruppe mit 50 Gulden überschreiten. Der Sockel, auf dem bei anderen Ausformungen die Erdkugel ruht, ist ent- weder ein einfacher, unten breit ausladender, mit Blumen bemalter Rokokosockel oder er ist derselbe Sockel, der auch als Sockel des „Krucifix mit Todtenkopf“ (so im Preiskurant) vorkommt und vorn in Relief das Wappen des Fürstbischofs von Bibra trägt. Der Sockel unserer Madonna besteht aus vergoldetem Holz und ist nicht einem der Porzellansockel nachgebildet, sondern künstlerisch selbständig durch- geführt. Auf den Absätzen der vorgeschweiften Füße knien vier Putten, die einen Stern, einen Spiegel, ein flammendes Herz und einen Rosen- strauß halten. An den Seiten des Sockels sind vor einer Strahlenrosette vorn anf einer Mondsichel die verschlungenen Buchstaben M A R Y A, an den anderen Seiten die Buchstaben C J S = Christus Jesus angebracht. Von vorn gesehen hebt sich die in ekstatischer Bewegung aufwärts blickende Jungfrau von einer goldenen Strahlenglorie ab, die aus Holz geschnitzt auf der Rückseite aus rundem Sonnenantlitz entspringt und in einem gebohrten Loch inmitten des Rückens befestigt ist. Eine zweite Bohrung hinten am Hals dient zur Befestigung des Drahtes, der den Sternenkranz trägt. Die seitlich gehobene Linke hält einen papiernen Lilienzweig. Das weiße, über den Hüften gegürtete, goldengesäumte Gewand ist mit dunkelpurpurnen Streublümchen und getupften goldenen Sternchen gemustert, seine Unterseite blau. Der von der linken Schulter über den Rücken herabfallende Mantel ist weiß mit blauen und goldenen Punktsternen und gelbem Futter. Mit beiden Füßen steht Maria, den Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 313 linken auf eine kleine vergoldete Mondsichel setzend, auf der vielfarbigen geflügelten Schlange. Diese ringelt sich, den Apfel im Maule, auf der Erd- kugel, deren Länderzeichnung in blassen Farben angedeutet ist. Befestigt auf dem Holzsockel ist die Figur mittels eines Eisenstabes, der durch ein gebohrtes Loch auf der Unterfläche der Erdkugel ge- schoben ist. Eine der kleinen, die Jahreszeiten darstellenden Figuren hat uns Herr L. Riedesel Freiherr v. Eisenbach auf Schloß Eisenbach in Hessen geschenkt; sie stellt den Sommer in Gestalt eines Knaben vor, der eine Garbe, auf der ein Vogelnest liegt, im Arme hält, und ist mit dem doppelten F gemarkt. Ältere Ausformungen dieses Modelles, welche das Fuldaer Kreuz als Marke tragen, haben am Sockel noch Rokoko- ornamente, welche bei der jüngeren Ausformung fehlen, die sich von jener auch durch die beschuhten Füße unterscheidet. Häufig haben die deutschen Porzellanmanufakturen im Laufe der Jahre gangbare Modelle dem Zeitgeschmack entsprechend abgewandelt. An den verschiedenen Wiedergaben einiger Meißener Gruppen läßt sich z. B. der Verlauf der männlichen Haarmoden durch Jahrzehnte verfolgen. Diesen plastischen Arbeiten Fuldas ist noch ein kleines ovales Medaillon mit dem Biskuit -Reliefbildnis eines geistlichen Herrn hinzu- zufügen, der als Franz Ludwig von Erthal, von 1779 — 1795 Fürstbischof von Würzburg- Bamberg, ermittelt werden konnte. Von den Gefäßen ist ein Teil mit dem gleicharmigen Kreuz aus dem Wappen von Fulda, ein Teil mit dem zwiefachen F (für Fürstlich Fuldaisch) unter der Krone gemarkt. Daß jene die älteren, diese die jüngeren, darf aus der Art sowohl der weniger reinen Masse wie aus der Bemalung geschlossen werden. Aus der älteren Gruppe sind hervorzuheben eine Kaffeekanne in Rokokoformen und zwei Paar Tassen, mit Ruinenlandschaften in dunklem Eisenrot sorgfältig bemalt, und eine Zuckerdose mit Blumensträußen in dunklem Eisenrot, blassem Blaugrün und wenig Violett. Einige Tassen sind mit bunten Blumensträußen in den Fulda eigenen weichen Farben bemalt. Auch eine mit dem weitverbreiteten, in wohl allen Manufak- turen nachgeahmten Blaublümchenmuster Meißens bemalte Tasse trägt die Kreuzmarke. Die mit dem doppelten F bezeiclmeten Gefäße zeigen zumeist eine flottere, auf gesteigerte, mehr fabrikmäßige Produktion deutende Be- malung. So die Teile eines Kaffeeservices mit Phantasievögeln in Purpur- malerei, eine Tasse mit vielfarbigen Phantasievögeln, Augenkühler (im Preiskurant genannt „Augenbadmaschine“) mit Vögeln oder Streublumen in Purpurmalerei. Zwei Tassen weisen mit ihren an Purpurschleifen hängenden Blumenmedaillons ebenfalls auf die spätere Zeit der Manu- 27 314 Museum für Kunst und Gewerbe. faktur, und eine Einsatzscliale zeigt, daß auch in dieser Zeit das Blau- blümchenmuster in Blau unter der Glasur gepflegt wurde. Wenn wir diese neuen Erwerbungen und unseren älteren Bestand an Fuldaer Porzellanen mit den im Preiskurant verzeichneten Mustern der Fuldaer Malerei vergleichen, stoßen wir auf eine Fülle von Service- mustern, die, wie sie uns fehlen, so auch in anderen Sammlungen erst noch gesucht werden müssen. Nicht weniger als dreißig verschiedene Malmuster werden aufgezählt, dazu dann noch eine Anzahl nur für Schokoladentassen oder andere einzelne Tassen angewandter Malereien, der „diversen Stücke“ nicht zu gedenken. Was die Formen der Gefäße und deren geformte Reliefverzierungen betrifft, so läßt uns der Preiskurant dafür im Stiche; um so wertvoller ist eine große Zahl von Gipsformen, die sich in Fulda im Besitze eines alten Töpfermeisters vorfanden und in den unsrigen übergegangen sind, der Bearbeitung im einzelnen aber noch nicht unterzogen werden konnten. Bei diesen Gefäßformen befinden sich auch Figurenformen, so die des Krucifixus nebst dem Wappensockel. Die Fuldaer Manufaktur, deren Restbestände im Jahre 1802 verteilt wurden, ist vor dem Schicksal be- wahrt geblieben, dem viele andere deutsche Manufakturen, z. B. Höchst und Frankenthal, verfallen sind, daß nämlich ihre alten Formen neuer Fabrikation und mehr oder minder unlauterem oder, unter Anbringung der alten Marken, gar betrügerischem Geschäftsverfahren dienen mußten, wie solches eine große süddeutsche Manufaktur nicht nur nicht unter ihrer Würde hielt, sondern sogar durch den für die historischen Marken beantragten und ihr ahnungslos gewährten Markenschutz noch als Mo- nopol in Anspruch zu nehmen versuchte. Ist ihr dies auch durch spätere, auf Antrag Dritter erfolgte Löschung der Marken nicht geglückt, so ist hiermit irgendwelche Sicherheit gegen fortgesetzte Betrügereien doch nicht gegeben. Thüringische Manufakturen. Über die kleinen thüringischen Porzellanmanufakturen, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine nicht zu unter- schätzende Tätigkeit entfalteten und sich keineswegs auf die Nachahmung von Werken der älteren und größeren Manufakturen beschränkten, hat die im Herbst des Jahres 1904 vom Leipziger Kunstgewerbemuseum veranstaltete, auch von uns mit unseren besten thüringischen Porzellanen beschickte Ausstellung einiges Licht verbreitet. Eine selbständige Leistung der Rudolstädter Manufaktur ist die in Leipzig ausgestellt gewesene, im Jahre 1905 gleichfalls aus dem Legat des Herrn Dr. jur. W. M. von Qödejfroy angekaufte bemalte Gruppe eines stelzfiißigen Dudelsackbläsers, neben dem ein Pudel eine schreiende Gans gepackt hat. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 315 Außerdeutsche Porzellane. Von den außerdeutschen, in der Sammlung bisher nicht vertretenen Porzellanmanufakturen ist nunmehr, dank einer Schenkung des Herrn Ludwig Ransing, die im Jahre 1765 unter Katharina II. in St.Petersburg von Deutschen begründete Manufaktur durch einen Teller mit der unter jener Kaiserin geführten Marke vertreten. Das geformte Flechtmuster des Tellerrandes (en osier) erinnert an den deutschen Einfluß, ebenso im Spiegel die natürlichen („deutschen“) Blumen, deren weiche Farben (bläuliches Eosa und Violett neben dunklem Blau, hellem Gelb, zweierlei Grün und Eisenrot) diesen Teller auffällig von den deutschen Vorbildern unterscheiden, während die graue Masse zeigt, daß hier ein Erzeugnis der Frühzeit Petersburgs vorliegt. Ein aus budgetmäßigen Mitteln angekaufter, zierlich durchbrochener Obstkorb nebst Unterteller ist ein typisches Beispiel der durch ihre feinen Durchbruch arbeiten ausgezeichneten Erzeugnisse der holländischen Porzellanmanufaktur zu Oude Loosdrecht. Während der Teller mit der Marke M. 0. L. auf die Zeit hinweist, in der die Manufaktur unter des Pfarrers Moll Leitung stand, erinnert die neben jener Marke auf dem Korbe voll ausgeschriebene Ortsbezeichnung Amstel, daß der Betrieb nach Molls Tod, 1782, nach Oude Amstel verlegt wurde. Bemalt ist der Korb im Spiegel mit einem zarten Zweig roter Beeren und mehrfarbigen Streublümchen, und goldene Konturen folgen den Kändern der Durchbrechungen. Englische Töpferarbeiten. Seit Jabren schon besaß das Museum eine Anzahl auserlesener Erzeugnisse der Blütezeit der englischen Töpferkunst unter Josiali Wedgwoods Führung; immer aber blieben noch Lücken auszufüllen, sollte ihre künstlerische Vielseitigkeit in vollem Umfange sich darbieten. Noch fehlten u. a. größere Beispiele von Gebrauchsgefäßen in der von Wedgwood zuerst hergestellten, später von anderen englischenFabrikanten und auch von den großen Porzellanmanufakturen des Kontinents, so von Meißen, von Berlin, von Sevres, nachgeahmten Jasperware, und die schwarze Basaltware, eine ältere Erfindung, war nur durch einige Gefäße und kleine Reliefs vertreten. Diese Lücken sind im verflossenen Jahre aufs beste ausgefüllt worden. Einer Schenkung von Frau Dr. Emma Ree verdanken wir die S. 316 abgebildete schöne Kaffeekanne mit weißen Reliefs auf mildblauem Grunde, einerseits einer Jungfrau in hochgegürtetem Gewand, auf der Linken eine Taube, in der Rechten einen Kranz Rosen, anderseits einer Jungfrau, die an einem Dreifuß opfert. Anfänglich, um 1775, hatte Wedgwood dergleichen Ware, 27* 316 Museum für Kunst und Gewerbe. zunächst nur als Platten mit Reliefs aus durch und durch blaugefärbter Masse, hergestellt, später, gegen 1780, ging er aus ökonomischen Gründen dazu über, nur die Oberfläche blau zu färben. „Jasper dip“ Kaffeekanne aus blauem Jasper-Steinzeug mit weißen Auflagen. Aus Josiah Wedgwoods Manufaktur, Ende des 18. Jahrhunderts. Höhe 25 cm. nannte er diese neue Ware, in der von 1781 an auch Gefäße wie unsere Kanne hergestellt wurden. Eine lebensgroße (40 cm hohe) Büste David Garricks in der von Wedgwood als „black basaltes wäre“ oder „Egyptian black“ auf Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 317 den Markt gebrachten schwarzen Steinzeugmasse, verdanken wir Herrn Alfred Beit. Die Büste stellt den berühmten Schauspieler armlos dar; sein Kopf ist leicht gegen die linke Schulter geneigt und nach rechts gewendet ; das Haar ist über den Ohren lockig frisiert und fällt hinten, mit einem Band zusammengebunden, in zwei Strähnen auf die Schultern herab; unter dem pelzbesetzten Rockkragen wird vom das offene Untergewand sichtbar. Der Name des Künstlers, der das lebensvolle Modell zu dieser Büste geschaffen hat, war nicht zu ermitteln. Ihre Entstehungszeit ist aber begrenzt durch den sowohl auf der Büste wie auf dem aus geschliffener Basaltmasse bestehenden, 9 cm hohen runden Sockel angebrachten Stempel Wedgwood & Bentley. Bentley war 1708 als Teilhaber in das Unternehmen Josiali Wedgwoods ein- getreten, starb aber schon 1780. Aus Mitteln des Budgets angekauft wurde eine Kaffeekanne von jener als „silver wäre“ im Handel bezeichneten englischen Ware, deren Steinzeugscherben mit einem silberglänzenden metallischen Überzug völlig bedeckt ist. Im letzten Jahrzehnt des 18. und ersten des 19. Jahr- hunderts war diese auffallende Ware, an deren Herstellung sich auch die Manufaktur der Wedgwoods beteiligte, in England sehr beliebt. Der Silberglanz beruhte jedoch nicht auf einem Überzug von Silber, sondern von Platina, das eben entdeckt worden war und noch nicht den hohen Wert hatte, der heute seine Verwendung zu keramischer Deko- ration ausschließen würde. Wie die Mehrzahl der Gefäße aus „silver wäre“ die antikisierenden Formen der silbernen Tee- und Kaffeegeschirre Wiedergaben, die damals Mode waren, so auch unsere Kanne, deren keramischer Grundstoff ein rotes Steinzeug ist. Ein Nürnberger Kachelofen vom Jahre 1662. Unter den vielen wertvollen Geschenken, die im Jahre 1905 unsere Sammlungen bereichert haben, stellt obenan ein prachtvoller und voll- kommen erhaltener Nürnberger Ofen, ein bezeichnetes Werk des Meisters Andreas Leupold aus dem Jahre 1662, den wir einer Schenkung des Herrn Alfred Beit verdanken. Um so bedeutsamer ist seine Erwerbung, als unsere an bemalten hamburgischen und holsteinischen Fayenceöfen des 18. Jahrhunderts so reiche Sammlung bisher von den ausschließlich durch ihre plastische Ausstattung wirkenden nürnbergischen Ofen des 17. Jahrhunderts nur einzelne Kacheln und Gesimsteile besaß. Auf seinen großen Kacheln sind die Vertreter der vier großen Monarchien des Alter- tums, Nimrod, Cyrus, Alexander der Große und Julius Caesar, sowie Herkules als Besieger des Cacus, in Relief dargestellt; vollrunde männ- liche Figuren stehen an den Vorderecken des Unterbaues, vier kleinere weibliche Karyatiden an den vier Ecken des freistehenden Oberbaues. 318 Museum für Kunst und Gewerbe. Wie um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Nürnberg üblich war, sind alle Teile glänzend schwarz glasiert. Die Bedeutung dieses aus dem Staubschen Hause in der Winklergasse zu Nürnberg stammenden Ofens, seine Beziehungen zu den verschollenen Öfen des Nürnberger Rathauses, Werken des älteren Georg Leupold aus dem Jahre 1622, und zu Öfen des jüngeren Georg Leupold aus dem ehemals Forsterschen Hause am Hauptmarkt zu Nürnberg, rechtfertigen eine ausführlichere Beschreibung und ein näheres Eingehen auf die Bildquellen der Nürnberger „Monarchien- öfen“, als im Zusammenhang dieses Berichtes zulässig erscheint. Wir bringen das Weitere daher in einem Beiheft zu diesem Jahresbericht. Da der Ofen an der Stelle, wo er im Jahre 1662 aufgebaut worden war, von Angestellten unseres Museums abgebrochen wurde, war auch seine innere Einrichtung mit dem freistehenden Gitter zum Zusammen- halten der Holzscheite noch die ursprüngliche, worüber ebenfalls das Nähere im Beiheft mitgeteilt wird. Ätzarheiten auf Stein. Der kleinen Sammlung von Ätzarbeiten auf Stein, deren wichtigste Stücke im „Führer“ beschrieben worden sind, ist eine Platte hinzu- gefügt worden, die durch Größe und reiche Ausstattung alle jene Stücke übertrifft: die hier abgebildete Kalenderplatte aus dem Jahr 1590. Wie die meisten derartigen Ätzarbeiten auf Stein ist sie das Werk eines Schönschreibmeisters, der sich auf ihr M(agister). Joh. Helsbeccius nennt, weiter nicht bekannt ist, aber wohl in Süddeutschland gearbeitet hat. Reiche Bandverschlingungen, wie sie die Schreibkünstler der Spätrenaissance auf den Pergamenten zu ziehen liebten, umrahmen die Fläche, auf der die Monate mit ihren lateinischen Benennungen, dar- unter klein mit den deutschen, verzeichnet stehen. Neben jedem Monat die Zahl seiner Tage, wobei aber für den Februar der Schalttag fehlt, jedoch dem Juni ein Tag zuviel gegeben ist. Die Kolumne rechts enthält die Zahlzeichen von 1 bis 31. Mittels in die Löcher gesteckter Pflöcke gab man, von Monat zu Monat, von Tag zu Tag vorrückend, alltäglich das Datum ein. Dergleichen steinerne Kalender dienten wie heute unsere Abreißkalender. Welch ausgiebigen Gebrauch die deutschen Schreibkünstler von der Ätzkunst auch für monumentale Zwecke zu machen verstanden, hat jüngst der Assistent am hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe, Herr Wilhelm Weimar, in dem von ihm nach Originalaufnahmen mit erläuterndem Text herausgegebenen großen Werke „Monumental-Schriften vergangener Jahrhunderte“ (Wien, Verlag von Gerlach & Schenk) an Bauinschriften und Epitaphien nachgewiesen. Oft wurden dabei die geätzten Verzierungen und Schriften noch durch Vergoldung und Bemalung gehoben. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1905. 319 I WWzC-i) Mritötamuiiii&g F IN E M ; (M anrnmus . ^ >i4; . ,c -s» - >7^Ä"n;„ t ^Xbmm Ä5' 4^Ämb „ 6kWttUlU',G49 (7) 6^ llltltLl. 6# • Ah utim> /c

3 *3 c n Herkunft S- 1 CD "such '3 A .9 ’3 auf cä *o> M Gewicht v. 1000 Korn Volumen- gewicht Anzahl der Untersuchungen 1 2 3 4 5 6 7 1 Rotklee ( Trifolium pratense L .) 1577 14 1396 37 214 243 41 1945 2 Weißklee ( Trifolium repens L .) 281 1 264 — 66 69 — — 400 3 Bastardklee ( Trifolium hybridtim L .) . . . 179 — 150 — 57 66 — — 273 4 Inkarnatklee ( Trifolium incarnatum L.) . . 4 — 3 — 1 2 — — 6 5 Wundklee ( Anthyllis vulneraria L.) 103 5 67 — 45 36 — — 153 G Luzerne ( Medicago sativa Li) 494 8 471 — 26 28 — — 533 7 Hopfenklee ( Medicago lupulina L .) 61 -- 52 — 31 32 — — 115 8 Gehörnt. Schotenklee {Lotus corniculatus L.) 4 — — — 4 — — — 4 9 Zottiger „ (Lotus villosns ) 9 — — — 2 — — — 2 10 Steinklee (. Melilotus albus Desr .) 2 — — — 2 1 — — 3 11 Esparsette (Ondbrychis sativa L.) 2 — — — 2 2 — — 4 12 Mischklee 5 5 5 13 Serradella (Ornithopus sativus L.) 18 13 18 _ 31 14 Spörgel ( Spergula arvensis L.) 14 6 14 20 15 Saat- Wicken (Vicia sativa L.) 5 _ 4 4 8 IG Sand -Wicken (Vicia villosa L.) 6 — — — 5 6 — — 11 17 Gelbe Lupinen ( Lupinus lutcus L.) 7 — — — 2 7 — ■ — 9 18 Blaue „ ( Lupinus angustif olius L.) 3 — — — — 3 — — 3 19 Weiße „ ( Lupinus albus L.) 1 , 1 1 20 Engl. Raigras ( Loliuni perenne L.) 83 _ 16 _ 49 65 _ 7 137 21 Italien. „ ( Loliuni italicum L.) 46 — 6 — 35 43 — 2 86 22 Franz. „ (Arrhenatherum elaiius M. et K.) 32 — 1 — 29 15 — — 45 23 Knaulgras ( Dactylis glomerata L.) 74 — 2 1 65 44 — 5 117 24 Timothee (Phlcum pratmse L.) 156 — 91 6 59 96 2 — 256 25 Honiggras (Holcus lonatus L.) 6 — — 3 6 — — 9 2G Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus prat. L.). 17 — — 17 15 — — 32 27 Wiesenrispengras ( Poa pratensis L.) .... 40 — 1 — 30 36 — — 67 28 Platthalmrispengras (Poa compressa L.) . . 13 — — — 9 13 — — 22 29 Gemeines Rispengras (Poa trivialis L.). . . 6 — — — 6 5 — — 11 30 Hainrispengras (Poa nemoralis L.) 2 — — — 2 2 — — 4 31 Wiesenschwingel (F’estuca pratensis Huds.) 62 — — — 37 62 — — 99 32 Schafschwingel (Festuca ovina L.) 32 — — — 22 30 — — 52 33 Rotschwingel (Festuca rubra L.) 5 — — — 5 5 — — 10 34 Härtlicher Schwingel (F. duriuscula Koch.) 1 — — — 1 1 — — 2 35 Rohrschwingel (Festuca arunclinacea Sehr.) 2 — — — 2 2 — — 4 36 Drahtschmiele (Aira flexuosa L.) 1 — — — 1 1 — — 2 37 Ackertrespe ( Bromus arvensis L.) 1 — 1 — 1 1 — — 3 38 Wehrlose Trespe (Bromus inermis X.) . . . 2 — 1 — 1 1 — — 3 39 Fioringras (Agrostis alba Sehr ad.) 38 — — — 33 26 — — 59 40 Echtes Geruchgras (Anthoxanthum odor. L.) 1 — — — 1 1 — — 2 41 Puelsches Ruchgras (Anthox. puelli L.) . . . 5 — — — 2 5 — — 7 42 Kammgras ( Cynosurus cristatus L.) 16 — — — 16 16 — — 32 43 Rolirgianzgras (Baldingera arundinacea L.) 5 — — — 5 5 — — 10 Übertrag . . . . 3414 2S 2527 44 911 1028 43 14 4597 XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1905/1906. 395 Laufende Nr. Samenart Anzahl der Proben Untersucht auf Anzahl der Untersuchungen Echtheit Seide Herkunft Reinheit Keimkraft 1 Gewicht v. 1000 Korn Volumen- gewicht 1 2 3 4 5 6 7' Übertrag .... 3414 28 2527 44 911 1028 43 14 4597 44 Hairgras {Vulpia bromoides Link ) 1 — — — 1 1 — — 2 45 Grassamenmischungen 5 — 2 — 3 2 — — 7 46 Zuckerrüben ( Beta vulgaris L.) 7 7 7 47 Runkeln {Beta vulgaris L.) 63 — 4 — 14 63 — — 81 48 Möhren ( Daucus Carota L .) 17 4 17 21 49 Bohnen ( Phaseolus vulgaris L .) 1 — — — 1 — — — 1 50 Erbsen {Pisum sativum L.) 2 — — — — 2 — — 2 51 Spinat ( Spinacia sativa Li) 1 — — — — 1 — — 1 5 2 Zwiebeln {Allium cepa L .) 1 — — — — 1 — — 1 53 Endivien {Cichorium endivia L .) 4 — — — — 4 — — 4 54 Porree {Allium porrum L .) 3 — — — — 3 — — 3 55 Sellerie {Apium graveolens L.) 9 — — — — 2 — — 2 56 Salat {Lactuca sativa L.) 1 — — — — 1 — — 1 57 Kümmel {Carum Carvi L .) 9 — — — — 2 — — 2 5S Wrucken {Brassica napus L .) 1 — — — — 1 — — 1 59 Gelbsenf {Sinaspis alba L.) 1 — — — 1 1 — — 2 60 Gerste 50 48 2 50 61 Hafer 64 — — — 64 — — — 64 62 Weizen 40 — — — 40 — — 1 41 63 Roggen 1 — — — 1 — — — 1 64 Mais 4 — — — — 4 — — 4 65 Zuckerhirse 1 — — — — 1 — — 1 66 Hirse 5 — — — 5 — — — 5 67 Buchweizen 4 — — — 2 4 — — 6 68 Mengkorn 14 — — — 14 — — — 14 69 Sesam ( Sesamum indicum L .) 30 28 2 _ 30 70 Erdnüsse {Arachis hypogaea L .) 13 — — — 13 — — — 13 71 Mohnsaat {Papaver somniferum L .) 5 — — — 5 — — — 5 72 Leinsaat {Linum usitatissimum L.) 51 — — — 43 11 — — 54 73 Braunsenf {Brassica nigra var.) 4 — — — 4 — — — 4 74 Raps {Brassica napus Li) 2 — — — 2 — — — 2 75 Rübsen ( Brassica rapa L.) 1 — — — 1 1 — — 2 76 Ölrettich {Raphanus sativus L.) 1 — — — — 1 — — 1 77 Weedseed {Ptychotis Ajoivan L .) 29 — — — 29 — — — 29 78 Cumin {Cuminum cyminum Li) 2 — — — 2 — — — 2 79 Kanariensaat {Phalaris canariensis L.) . . 97 — — — 97 — — — 97 80 Kiefern {Pinus silvestris Li) 6 6 _ 6 81 Kapok {Bornbax malabarmim DCi) 17 1 — — 16 — — — 17 S2 Futtermittel, Kleien, Treber etc 174 174 174 83 Diverse Bestimmungen 23 9 — — 11 3 — — 23 Zusammen .... 4164 3S 2533 44 1536 1171 43 15 5380 35* 396 XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1905/1006. Es wurden mithin ausgeführt: Echtheitsbestimmungen 38 Feststellung des Gehalts an Seide 2533 Herkunftsbestimmungen 44 Reinheitsanalysen 1536 Keimprüfungen \ 1171 Gewichtsbestimmungen 58 mithin Einzeluntersuchungen. . . .5380 Der absolute Kleeseidegehalt stellte sich folgendermaßen: bei Rot- klee Weiß- klee Al- sike Lu- zerne Gelb- klee Wund- klee Timo- thee Inkarnat- klee Misch- klee waren von .... 1396 264 150 471 52 67 91 3 5 Proben seidehaltig .... 823 71 19 106 3 18 20 — 1 99 oder in %. . . . 59 27 12 23 6 26 22 — 20 % gegen das , 0/ Vorjahr — ' + 17 + 6 — 12 + 2 + 3 + 2 4- 15 — — °/o Es wurden ferner untersucht 16 Proben englisches Raigras, 6 Proben italienisches Raigras, 1 Probe französisches Raigras, 2 Proben Knaulgras, 1 Probe Poa pratensis, 2 Proben Trespen, 2 Proben Gras- mischung, 4 Proben Runkeln und sämtlich seidefrei befunden. Innerhalb der Latitüde von 1 Korn in 100 resp. 50 g lagen: bei Rotklee 25 °/o und seidefrei waren 41 %, zusammen 66 7 o „ Weißklee 1 1 55 55 55 99 73 99 99 84 9! „ Alsike 1 55 55 55 99 88 99 99 89 99 .. Luzerne 10 „ „ 99 77 99 99 87 99 ,. Wundklee 7 55 55 55 99 74 99 99 81 99 „ Gelbklee 99 99 99 99 94 55 99 94 99 .. Mischklee 20 „ „ 99 80 99 99 100 99 „ Timothee io „ „ 99 78 99 99 88 99 Rotklee enthielt in 100g: keine Kleeseide . . . . 573 Proben - ca. 41 % weniger wie 1 Korn 59 99 = 99 4 99 1 Korn 39 99 - 99 3 99 1 Frucht 62 99 = 99 4 99 1 Korn und 1 Frucht 36 99 = 99 3 99 mehrere Früchte . . . 149 99 = 99 11 99 ,. Körner . . . 220 99 - 99 16 55 „ „ und mehrere Früchte . . . 258 99 = 99 18 99 1396 Proben = 100 % XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1905/1906. 307 IV. und V. Reinheit und Keimkraft. Zusammenstellung- der gefundenen Maxima-, Minima-, und Mittelwerte. Samenart Reinheit Keimkraft 1904/1905 Mittel Gegen das Vorjahr Anzahl i der Proben Minimum Maximum Mittel Anzahl 1 der Proben Minimum Maximum Mittel Reinheit Keimkraft Rein- heit ±% Keim- kraft ±% Rotklee 214 54 99 96 243 12 98 86+5') 95 924-5 + 1 — 9 Weißklee 66 81 97 93 69 63 98 72+9 94 82+14 + 1 —10 Alsike 57 56 97 90 66 15 99 83+6 89 83 + 7 + 1 — Inkarnatklee 1 — — 94 2 24 71 48+52 95,5 50+0 -1,5 —2 Wundklee 45 70 96 86 36 1 96 85+4 85 86 + 5 + 1 — 1 Luzerne 26 90 99 96 28 74 97 90+7 95 90+5 + 1 — Gelbklee 31 93 9S 96 32 52 99 87+3 95 S5+4 + 1 +2 Gehörnt. Schotenklee 4 55 89 78 — — — — S5 — — 7 — Zottiger „ 2 51 77 64 — — — — — — — — Steinklee 2 91 91 91 1 — — 94+4 — — — — Esparsette 2 9S 99 98 2 73 92 82 — — — — Serradella 13 84 96 92 18 4S 95 83 92 65 — + 18 Spörgel Sandwicken 6 94 99 97 14 12 96 65 97 60 — + 5 5 27 89 53 6 49 90 80 68 80 — 15 — Saatwicken 4 52 96 83 4 76 9S 90 95 7S — 12 + 12 Gelblupinen 2 — — 99 7 61 93 77 98 68 + 1 + 9 Blaulupinen — — — — 3 46 96 64 — 65 — — 1 Weißlupinen — — — — i — — 1 — — — — Zuckerrüben — — — — 7 94 219 175* 2) — 79 — +96 Runkeln 14 94 99,5 98 63 30 277 1822) — 152 — +30 Sesam 2S 96 99 98 2 1 83 42 98 — — — Mohnsaat 5 S7 98 94 — — — — 96 — — 2 — Leinsaat 43 83 99 95 11 42 92 71 93 72 + 2 — 1 Rapssaat 2 88 95 92 — — — — 90 — +2 — Rübsen 1 — — 97 1 — — 75 85,5 — + 1 1,5 — Weedseed 29 80 93 87 — — — — 85 — + 2 — Ölrettich — — — — 1 — — 100 — 98 — +2 Braunsenf 4 96 97 97 — — — — — — — — Erdnüsse 13 87 99 95 — — — — 95 — — — Cumin 2 82 84 83 — — — — — — — — Kanariensaat 97 81 99 96 — — — — 96 Engl. Raigras 49 65 99 91 65 33 97 81 96 7S — 5 +3 Ital. Raigras 35 82 98 94 43 10 99 81 97 76 — O +5 Franz. Raigras . . . . 29 72 94 87 15 72 96 85 83 7S +4 +7 Knaulgras 65 32 96 76 44 51 97 80 76 SO — — Timothee 59 84 99,5 97 96 32 99 89 98 92 — 1 — 3 Honiggras 3 33 67 47 6 65 97 81 78 87 —31 —6 Fuchsschwanz 17 38 82 70 15 22 91 71 76 69 —6 +2 Wiesenrispengras . . 30 74 95 80 36 46 85 70 83 71 —3 — 1 Platthalmrisp engras 9 75 91 83 13 67 95 83 81 87 I 85 +2 —4 Gern. Rispengras. . . Hainrispengras 6 73 88 80 5 77 85 80 77 +3 — 5 2 1 74 90 82 2 74 I 79 76 84 64 — 2 + 8 0 Die der Keimkraft hinzugefügten Zahlen geben die harten Körner. 2) Keimpflanzen aus 100 Knäulen. 398 XV. Bericht über ilie Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1905/1900'. Reinheit Keimkraft 1904/1905 Mittel Gegen das Vorjahr Samenart Anzahl j der Proben Minimum Maximum Mittel Anzahl der Proben Minimum Maximum Mittel Reinheit | 1 Keimkraft j Rein- heit ±% Keim- kraft ±% Wiesenschwingel . . . 37 58 99,6 97 62 26 98 80 98 93 — 1 — 13 Schafschwingel .... 22 52 89 77 30 17 96 66 75 77 +2 — 11 Rotschwingel 5 65 87 77 5 54 91 72 83 41 —6 +31 Härtlicher Schwingel 1 — — 84 1 — — 92 93 80 —9 + 12 Rohrschwingel 2 69 80 74 2 59 89 74 S7 83 — 13 —9 Drahtschmiele 1 — (17 1 — — 37 63 70 +4 —40 Ackertrespe 1 — — 58 1 — — 94 — — — Wehrlose Trespe... 1 — 65 1 — — 68 69 55 —4 + 13 Fioringras 33 58 98 83 26 71 99 88 86 91 —3 —3 Echtes Geruchgras . 1 — — 93 1 — — 65 8S 5S + 5 — 7 Puelsches Ruchgras 2 62 S3 72 5 7 75 55 81 79 —9 —24 Kammgras 16 72 99,5 94 16 54 95 83 94 77 — +6 Rohrglanzgras 5 78 94 90 5 55 82 75 90 60 — +5 Hairgras 1 — — 65 1 — — 34 — — — — Grasmischungen . . . 3 41 90 70 2 42 71 57 S9 — — 19 — Möhren 4 81 98 90 17 18 88 71 . 68 —3 Weiße Bohnen .... 1 — — 84 — — — — — — — — Erbsen — — — — 2 93 100 97 — 99 — —2 Spinat — — — — 1 — — 15 — — — — Zwiebeln — — — — 1 — — 6 — 62 — —56 Porree — — — — 3 26 76 48 — 54 — —6 Endivien — — — — 4 69 96 79 — 62 — + 17 Sellerie — — — 2 47 51 49 — 68 — — 19 Salat — — — — 1 — — 96 — — — — Kümmel — — — — 2 54 67 61 — — — — Wracken — — — — 1 — — 93 — — — — Gelbsenf 1 — — 98 1 — — 99 — — — — Gerste 48 77 99 95 96 — 1 Roggen 1 — — 93 — — — — 97 — —4 — Hafer 64 95 99 95 — — — — 97 — —2 — Weizen 40 82 99,6 94 — — — — 92 — +2 — Mais — — — 4 93 97 96 — 91 +5 — Hirse 5 SS 97 92 — — — — — — — — Zuckerhirse — — — — 1 — — 67 — 71 —4 — Buchweizen 2 — — 98 4 71 90 82 — S9 — 7 — Mengkorn 14 — — — — — — — — — — — Kiefern — 6 35 91 55 — 56,5 — -1,5 Kapok Tropaeolum 17 84 95 88 — — — — — — — — Moritzianum .... Centaurea candi- — — — — 2 — — 55 — — — dissima — — — — 1 — — 54 — — — — Reinheits- und Keimkraftsergebnisse 1891 — 190G. XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1905/1906. 399 Reinheits- und Keimkraftsergebnisse der wichtigeren Samenarten 1891 — 1906. Samenart Keimkraft fremde Bestandteile Zahl der Unter- suchungen Mittel Maximum Minimum Anzahl der Proben Mittel Maximum Minimum Rotklee 2044 85 99,5 0,5 1538 6 67 0,6 Weifsklee S29 75 99 54 592 10 42 1 Alsike 616 85 99 31 446 11 62 1 Inkarnatklee 21 75 99 1 6 5 7 3 Wundklee 119 83 99 1 112 13 41 3 Gelbklee 228 83 99 2 137 6 58 1 Luzerne 195 89 99 18 126 5 18 1 Esparsette 55 69 92 68 2 12 27 8 Serradella 544 68 97 4 100 8 19 2 Fioringras 135 89 99 6 119 16 99 2 Ital. Raigras 202 79 99 10 134 5 36 — Engl. „ 324 81 97 17 201 8 41 1 Franz. „ 292 68 96 1 222 20 47 1 Schafschwingel 189 67 96 — 87 24 4S 2 Wiesenschwingel 336 76 99 — 153 3 56 0,4 Knaulgras 471 80 99 9 593 21 9S 4 Wiesenrispengras 251 67 93 12 159 16 59 2 Timothee 651 90 100 10 402 3 31 — Buchweizen 11 74 93 20 6 2 5 1 Möhren 83 71 93 IS 10 12 26 2 Cichorien 15 80 95 57 — — — — Wicken 57 88 100 49 26 7 48 1 Lupinen (gelb) 103 78 97 34 IS 4 4 1 ,, (blau) 40 52 96 2 — — — — ,, (weiß) 6 48 96 — — — — — Weizen 11 91 100 73 69 6 20 0,4 Roggen 8 81 99 7 6 6 10 3 Gerste 29 81 99 29 130 4 23 1 Hafer * 55 85 99 31 280 3 6 1 Mais 30 85 100 6 5 4 7 2 400 XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1905/1906. Rotklee. Die Anzahl der untersuchten Proben ging wesentlich zurück. Während in der Saison 1904/05 2047 Muster zur Prüfung Vor- lagen, kamen in dem soeben abgelaufenen Geschäftsjahr nur 1577 zur Untersuchung. Dieser Rückgang hängt zweifellos mit einer gewissen Mattigkeit des Rotkleegeschäftes in 1905/0G zusammen und hatte ein geringes Zurückgehen der Gesamtzahl der untersuchten Samenproben überhaupt im Gefolge. Zum größeren Teile aber wurde dieser Ausfall durch die steigende Zahl anderer Samenarten gedeckt. Mit dem Überwiegen osteuropäischer Saaten stieg der Prozentsatz der seidehaltigen Proben wieder annähernd auf 60 °/o gegen 42 % im Vorjahre. Stärker mit Seide besetzt waren 34 %, Kapselseide enthielten 36 % und Grobseide konnte bei 17 % der auf Seide geprüften Muster festgestellt werden. Die durchschnittliche Reinheit stieg um 1 % auf 96 °/o, die Keim- kraft dagegen ließ um 9 % nach und fiel damit auf 86 %. Von den 214 auf Reinheit untersuchten Proben waren 183 über 95 % rein, 26 ergaben 90 — 94 °/o und die übrigen fünf 89, 87, 83, 79 und 54 %. Das letzte Muster enthielt etwa 7 % fremde Kultursamen (Timothee und Weißklee), 8 % Unkrautsamen und 30 % alte vertrocknete Saat. Unter 243 Mustern waren 168 mit einer Keimkraft von 90 — 99 %>, 64 brachten 80—89 °/o, sieben 60 — 79 %, und die restierenden vier hatten 7, 12, 39 und 48 %. Die höchste Hartschaligkeit war 38 %. Die beste Saat war 99 % rein und keimte zu 98 % bei 2 % harten Samen. Das für 41 Proben ermittelte Gewicht von 1000 Körnern ergab im Mittel 2,164 gr, das niedrigste war 1,608, das höchste 2,767 gr. Der Grund für die sehr hohen Gewichte ist wohl in der chilenischen Provenienz einiger Saaten zu suchen. Weißklee. Auch für Weißklee stieg der Prozentsatz seidehaltiger Proben von 21 %> in 1904/05 auf 27 % in der Berichtszeit. Mehr als ein Korn in 50 °/o wiesen noch 16 °/o von 241 geprüften Mustern auf. In gleicher Weise wie der Rotklee hatte auch der Weißklee eine annähernd stetige durchschnittliche Reinheit (93 °/o gegen 94 °/0 in 1904/05) und einen starken Rückgang im Keimmittel von 82 auf 72 %. 66 auf Reinheit untersuchte Muster waren zu zwei Dritteln 93 — 97 % rein, vierzehn 90 — 93 % und neun 81 — 89 °/o. Die Keimkraft von 69 Proben war für 31 zwischen 90 und 97 %, für 29 zwischen 80 und 89 °/o, für sieben zwischen 70 und 79 % und bei zweien 63 und 68 %. Der höchste Prozentsatz hartschaliger Körner war 28 bei einer Keimkraft von 71 °/o. Die Saat mit der geringsten Keimkraft hatte 15 % harte und 22 % faulende Samen. Die höchsten Gebrauchs- werte waren 94 X 98 und 95 X 97. XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung- für Samenkontrolle 1905/1906. 401 Alsike. Seidehaltig waren nur 19 von 150 untersuchten Proben, das sind etwa 12 °/o gegen 24 % in der Saison 1904/05. Die Durch- schnittswerte für Reinheit und Keimkraft zeigten keine erheblichen Änderungen. Unter 67 Mustern waren 43 mit Reinheiten von 90 bis 97 °/o, elf mit 80 — 89 % und je eine mit 75, 62 und 56 %. Letzteres hatte 25 °/o fremde Kultursamen (Timothee und Weißklee) und 17 % alte vertrocknete Saat. 32 von 66 Proben keimten 90 — 99 °/o, sechzehn 80 — 89 °/o, acht 70 — 79 °/o, drei 62— 63 % und sieben unter 60 %. Hartschalig waren im Maximum 20 % der ungekeimten Körner. Der beste Gebrauchswert war 97 X 99 %. Inkarnatklee lagen nur zwei Muster von 94 % Reinheit vor, das eine keimte ganz schlecht (24 %), das andere mäßig (71 %). Wundklee. Ein Viertel der auf Seide geprüften 67 Muster war seidehaltig und 1 9 % stärker mit Seide besetzt. In Reinheit und Keim- kraft zeigten die Mittelwerte (je 86 °/o) nur unwesentliche Schwankungen. Unter 45 Muster waren zwölf 90 — 96 % rein, fünfundzwanzig 80 — 89 % und acht 70 — 79 °/o. Die Ware mit der niedrigsten Reinheit enthielt 24,6 °/o Steinklee neben 4,8 % Bruch. Von 36 Proben keimten 26 gut 90 bis 96 °/o, fünf 77—89 %, zwei 66 und 68 % und je eine 58, 25 und 0 °/o, fünf nur auf das Vorhandensein von Steinklee geprüfte Muster ergaben 1,6 — 8 %, im Mittel 4 % dieses Besatzes. Luzerne. Von annähernd 500 auf Kleeseide untersuchten Mustern war etwa ein Viertel mit Seide besetzt. Mehr als ein Korn in 100 g wurde noch bei 13% der Proben festgestellt. Die ermittelten Reinheiten und Keimkraftzahlen ergaben das vorjährige Mittel. Die 26 Reinheiten lagen zwischen 90 und 99%, und von diesen 26 zwischen 95 und 99%. Die 28 Keimresultate ergaben für 18 Muster 90 — 97%, für acht 80 — 89% und für zwei 79 und 74%. Fünf Proben erwiesen sich als geschwefelt. Hopfenklee. Seidehaltig waren nur drei Proben von 52. Die mittlere Reinheit stieg um 1 °/o auf 96 %, die durchschnittliche Keim- kraft um 2% von 85 auf 87%. Die 31 Reinheitsanalysen schwankten zwischen 93 und 98%, die 32 Keimprüfungen erzielten für 19 Proben 90 — 99%, für sechs 80 — 89%, für vier 70—79% und für drei nur 52, 57 und 59%. Schotenklee. Drei Reinheiten waren leidlich 81 — 89%, ein Muster enthielt dagegen ca. 36 % Alsike. Ebenso hatte Lotus vülosus für zwei Muster nur niedrige Reinheiten aufzuweisen (51 und 77%). Steinklee wurde in zwei Proben auf Reinheit untersucht und ergab beide Male 91%, eine Keimprüfung brachte 94%. Esparsette. Die beiden untersuchten Proben hatten gute Reinheiten (98 und 99%); die eine keimte gut 94%, die andere noch leidlich 73%. 402 XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1905/1906. Serradella. Der Mittelwert der 13 ausgeführten Reinheits- analysen ist mit 92% der gleiche wie im Vorjahre. 12 Ergebnisse liegen zwischen 90 und 96°/o, nur eine Probe war 84% rein. Fünf unter achtzehn Mustern keimten 90 — 95 °/o, acht 80 — 89%, vier 70 — 79% und einer 48°/o. Der beste Gebrauchswert war 96x93%. Spörgel hatte für sechs Proben gute Reinheiten, 94 — 98%; unter 14 Keimprüfungen brachten zwei 92 und 96%, drei 82 — 88%, sechs 61 — 76% und drei 12 — 26°/o. Sand wicken. Unter fünf Mustern waren nur zwei reine Sand- wicken mit 83 und 89% Reinheit, die übrigen drei stellten Ausreuter- wicken dar, die nur zu 27 — 36% Sandwicken enthielten, im übrigen aber aus andern Wickenarten bestanden. Die Keimkraft war für drei Proben gut, 82 — 90%, für eine mittelmäßig, 79%, und für eine schlecht, 49°/o. Saat wicken hatten für drei Muster gute Reinheiten, 91 — 96%, und keimten 76, 92 und 93%; die Probe mit 76% Keimkraft wies 21% hartschalige Samen auf. Eine Probe ferner enthielt nur 52% Saatwicken neben 36% anderen Wickenarten. Lupinen. Von sieben Mustern Gelblupinen keimten zwei 88 und 93%, drei 72 — 83% und zwei 61 und 62%; von Blaulupinen eine Probe 96% und zwei 46 und 51%; ein Muster weiße Lupinen keimte nur 1 %• Zuckerrüben. Unter den sieben Untersuchungen waren zwei mit 215 und 216 Keimen, drei mit 174 — 186 Keimen und je eine mit 149 und 94 Keimen in 100 Knäulen. Runkelrüben. Es ergaben von 63 Proben Anzahl Keime % gekeimte Knäule min. max. mittel min. max. mittel gelbe Eckendörfer . 28 107 274 196 57 98 83 rote „ . 8 30 258 168 23 95 75 gelbe Oberndorfer 2 135 163 149 75 80 78 rote Mammuth . . . . 2 232 281 256 94 97 96 Diverse . 23 43 277 124 25 97 75 Englisches Raigras. Die mittlere Reinheit ging um 5% auf den Wert der vorletzten Saison wieder zurück, auf 91% die durch- schnittliche Keimkraft besserte 3% auf (81%). Unter 49 Proben waren 27 mit einer Reinheit von 95 — 99%, neun mit einer solchen von 90 — 95%, sieben waren 80 — 89% und sechs 65 — 76% rein. Die unreinste Probe enthielt 15 % Honiggras und 18 % Trespen. Von 65 eingekeimten Saaten lieferten zweiundzwanzig 90 — 97 %. dreiundzwanzig 80 — 89 %, sechs 70 — 79 %, sechs 60 — 69 %, drei 53 — 59 %, drei 44 — 49 % und zwei 33 — 38 %. Der beste Gebrauchswert war 99 x 93 %. XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1905/1906. 403 Italienisches Raigras. Gleich dem englischen ist auch für Lolium italicum eine zurückgehende mittlere Reinheit, um 3 % auf 94 °/o, und ein steigender Durchschnittswert für die Keimkraft, um 5 % ebenfalls auf 81 °/°> zu konstatieren. Neunzehn Muster von 35 wiesen eine Reinheit von 95 — 98 % auf, 12 eine solche von 90—94 % und vier ergaben 82, 88, 88 und 89 %. Das Keimergebnis lag für 43 Muster bei zwölf zwischen 90 und 99 %, bei 18 zwischen 80 — 89 %, bei je fünf zwischen 70 — 79 % und 60—69 %, bei zweien brachte es 57 und 59 % und für eine Probe nur 10 %. Unbegrannte Samen fanden sich zu 2 — 55 °l o und im Mittel zu 12 °/o. Die beste Ware hatte 98 % Reinheit und 99 % Keimkraft. Französisches Raigras. Reinheit und Keimkraft besserten sich im Mittel nicht unwesentlich, erstere um 4, letztere um 7 °/o und stiegen auf 87 bezw. 85 %. 29 Reinheitsanalysen ergaben 12 Proben mit 90—94 °/o, dreizehn mit 84 — 89 %, und vier mit 72 — 79 %>. Der Besatz mit fremden Grasarten war im Mittel folgender: % reine Saat 87 Knaulgras 3,6 Wiesenschwingel Spuren Poa, Goldhafer 0,1 Trespen 1,1 Raigras, Honiggras usw 2,1 Unkräuter 0,1 Spreu 5,0 Sand 1,0 gute Gräser 90,7 % 100 Es keimten unter fünfzehn Proben drei 92 — 96 %>, zehn 80 — 89 % und zwei je 72 %. Knaulgras blieb bei den vorjährigen Mittelwerten von 76 °/° Reinheit und 80 °/o Keimkraft. Unter 65 Reinheiten waren 7 zwischen 90 und 96 %, ‘29 zwischen 80 und 89 °/o, 13 zwischen 70 und 79 %, 11 zwischen 60 und 69 %, eine 52 %, drei zwischen 40 und 49 % und eine 32 °/o. Die zur Keimprüfung vorgelegten 44 Proben brachten für sechs 90 — 97 °/o, fünfundzwanzig 80 — 89 °/o, zehn 70 — 79 %, zwei 66 und 67 % und eine 51 °/o. Die besten Werte waren 90 X 96 %• Das für mehrere Proben ermittelte Bushelgewicht ergab 16,2 bis 20,1 lt engl, und im Mittel 17,4 % engl. Timothee. Von 91 untersuchten Proben waren 20 kleeseide- haltig und etwa 12 °/o stärker mit Seide besetzt. Die mittlere Reinheit verlor 1 °/o und beträgt nunmehr 97 %, die Keimkraft 3 °/o und ergibt 89 %. Die 59 ermittelten Reinheiten liegen zu 44 zwischen 97 und 404 XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1 905/1906. 100 °/o, zu 13 zwischen 92 und 97 % und zwei waren 85 und 84 %. Das letzte Muster enthielt 5,5 % Unkrautsamen und 8 % Spreu und Sand. Honiggras. Die wenigen untersuchten Muster ergaben weit schlechtere Werte als die vorjährigen Mittel. Die drei Reinheiten von 33,40 % und G7 % liegen im Durchschnitt 31 °/° unter demselben, die Keimkraft G °/o. Von sechs Mustern keimte eines 97 %, drei 83—87 °/o und zwei G5 — 70 %. Wiesenfuchsschwanz hielt annähernd die alten Durchschnitts- zahlen. Die Reinheit ging um 6 °/o zurück, die Keimkraft stieg um 2 %. Bei 17 Proben war eine Reinheit 83 °/o, dreizehn 71 — 78 %>, zwei 53 — 54 % und eine 34 °/o. Die Keimkraft erreichte für 15 Proben einmal 91 °/o, sechsmal 80—89 %, sechsmal 70 — 79 % und je einmal 22 und 24 °/o. Die beste Probe ergab 82 X 88 %. Wiesenrispengras. Reinheit und Keimkraft gingen um wenige Prozent auf 80 bez. 70 °/o zurück. Eine Reinheit ergab 95 °/o, für elf Proben lag sie zwischen 80 und 88 °/o und für achtzehn zwischen 74 und 79 °/o, die Keimkraft von 36 Proben für fünf zwischen 80 und 84 %, für fünfzehn zwischen 70 und 79 °/o, für elf zwischen 60 und 69 %, für vier zwischen 50 und 59 °/o und für eine bei 46 %. Platthalmrispengras ergab im Mittel von 9 Reinheiten 83%, d. s. 2% mehr als 1904/05. Die mittlere Keimkraft aber war 4% geringer, 83 °/o gegen 87 %• Zwei Reinheiten erreichten 90 und 91 %, sechs 78 — 88 °/o und eine nur 75 %• Unter dreizehn Mustern waren vier mit einer Keimkraft von 92 — 95 °/°> weitere fünf brachten 80 bis 89 %, drei 71 — 78 °/o und eines 67 %. Die besten Proben waren 88 X 92 % und 91 X 89 %. Gemeines Rispengras. Das Mittel der Reinheit und Keimkraft war 80 X 80 % gegen 77 X 85 % in 1904/05. Drei der sechs fest- gestellten Reinheiten lagen zwischen 82 und 88 %, drei Proben hatten 73 — 78 %. Ein Muster keimte 85 %, die übrigen vier von 77 — 82 %. Hai lirisp engras. Die Reinheiten der zwei untersuchten Proben waren 74 und 90 %, die Keimergebnisse 79 und 74 %. Wiesenschwingel. Vierundzwanzig von 39 Reinheiten waren 99 %, zwölf bewegten sich zwischen 93 und 98 % und zwei zeigten 89 und 58 %. Das letzte Muster enthielt 31 % Rohrschwingel. Mit 97 % ist die mittlere Reinheit 1 % geringer als im Vorjahre. Die Keimkraft von 62 Proben war für ein Drittel 91 — 98 °/o, für ein weiteres Drittel 80 — 89 °/o, für je acht Muster 70 — 79 und 60 — 69 %, für drei 51 — 59 % und für je eines 31 und 26 %. Durch die mittelmäßigen und z. T. gelingen Werte von etwa ein Drittel der Muster ging die mittlere Keimkraft um 13 % auf 80 % zurück. Die beste Probe hatte einen Gebrauchswert von 99,6 X 97 %. XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung- für Samenkontrolle. 1905/1906. 405 Schafschwingel. Die mittlere Reinheit brachte in dieser Saison 20 % mehr, 77 %, die Keimkraft verlor aber infolge wohl mancher älterer Jahrgänge 11 % und fiel auf 66 °/o. Unter 22 Proben waren zwölf mit 80 — 89 °/o, fünf mit 70 — 79 %, vier mit 60 — 69 °/o und eine mit 52 %. Rotschwingel. Die fünf untersuchten Proben gaben brauchbare Mittelwerte. Drei Reinheiten waren 81, 82 und 87 %, zwei 65 und 71 %. Die fünf Keimresultate waren 54, 62, 75, 80 und 90 %. Die beste Probe war 87 % rein und keimte 71 %>. Härtlicher Schwingel lag in einem Muster von mittlerer Reinheit, 84 %, und guter Keimkraft, 94 °/o, vor. Roh rschwingel kam in einer geringen (69 x 59) und einer guten (80 X 89) Ware zur Untersuchung. Draht Schmiele war in dem einen eingesandten Muster von be- friedigender Reinheit, 67 °/o, keimte aber nur gering, 37 %. Weiche Trespe hatte ebenfalls nur ein Muster von geringer Reinheit, 58 °/o, aber guter Keimkraft, 94 %. Wehrlose Trespe kam in einem Muster von mittleren Werten, 65 X 68 °/o, zur Prüfung. Fio rin gras ging in Reinheit und Keimkraft um je 3% zurück. 33 Reinheiten verteilen sich mit 14 auf 90 — 98 °/o, mit je sechs auf 80 — 89 °/o, 70 — 79 °/o und 60 — 69 %, ein Muster war nur 58 °/o rein. Die 26 Keimresultate gaben bei sechzehn Proben 90 — 99 %, bei sechs 80—89 % und für vier 71 — 78 %. Die beste Ware war 98 X 97 %>. Echtes Geruchgras wurde in einem Muster von guter Reinheit, 93 °/°) und annehmbarer Keimkraft, 65 %, untersucht. Puelsches Ruchgras. Hierfür wurden zwei Reinheiten von 62 und 83 °/° ermittelt, fünf Proben keimten 7, 56, 64, 71 und 75 °/o. Kammgras. Der Mittelwert der Reinheiten blieb konstant, 94 %, der der Keimkraft stieg um 7 % auf 83 %. Unter sechzehn Proben wurden Reinheiten von 98 — 99,5 °/o für sechs, von 91 — 97 °/o für acht Muster festgestellt, eines war 88 % und ein weiteres 72 % rein. Die Keimkraft dieser 16 Proben war bei neun 91 — 95 %, bei fünf 73 — 83 % und bei zweien 54 und 55 %. Rohrglanzgras war mit fünf Proben vertreten, von denen vier gute Reinheiten, 89 — 94 %, aufwiesen, die fünfte ergab nur 7S°/o. Von den vier ermittelten Keimwerten waren zwei 60 %, die beiden anderen je 82 %. Haargras war in einer Probe 65% rein und keimte 34%. Möhren hatten für vier Proben gute Reinheiten, 81 — 957«; von 17 Mustern keimten zehn 80 — 88%, zwei 71 und 72 °/o, die übrigen fünf gaben 18, 37, 49, 50 und 56 %. Der höchste Gebrauchswert war 95x88 °/o. Andere Gemüsesamen kamen nur in vereinzelten Proben zur Untersuchung und gaben nur zum Teil befriedigende Werte. 406* XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1 905/ 1 906. Getreide. Die Reinheitsanalysen ausländischer Getreide gaben für die verflossene Saison für Gerste und Hafer um 1 — 2% geringere Mittelwerte, 95%, für Weizen dagegen 2°/o mehr, 94%. Kiefern samen keimten 35, 38, 42, 59, 65 und 91%. Sesamsaat blieb in der Reinheit im Mittel bei 98 °/o. Mohnsaat war im Durchschnitt von fünf Mustern 2% schlechter als im Vorjahre, 94 statt 96%. Leinsaat dagegen bei 43 Analysen 2°/o besser, 95 gegen 93°/o, unter dem Mittel von 95°/o waren dreizehn Proben, davon drei nur 83, 85 und 87%. Erdnüsse ergaben für 13 Proben einen Durchschnitt von 95 °/o, unter dem Mittel waren vier Muster mit 87, 93 und 94%. Ajowansaat erreichte für 29 Muster einen Mittelwert von 87°/o und blieb damit noch 2°/o unter der Latitüde von 11%. Kanariensaat hielt sich beim vorjährigen Mittel von 96%. Von 97 Mustern entsprachen drei Viertel diesem Mittelwert, ein Viertel lag zwischen 91 und 95% und eine Probe ergab nur 81%. Kapok (Simul Cotton) von Bombax Malabaricum wurde in 17 Proben auf Besatz von Samen, Fruchtschalen etc. untersucht. Sechs Reinheiten lagen zwischen 90 und 95% und elf zwischen 84 und 89°/o. Das Mittel ergab 88 %. Eine Probe enthielt reichlich sogenannten Akon, d. i. Pflanzenseide von einer Calotropis spec. Fenchel enthielt in zwei Proben ca. 40% extrahierte, aufgefärbte Früchte. Flores Cinae enthielten in zwei Proben gut 30% Chrysantliemum- bliiten, ein drittes Muster hatte einen Besatz von 15% feinem Senfmehl. Buchweizengrütze und -mehl. Von sechs Proben enthielt eine reichlich Reismehl und eine andere viele Getreidespelzen. Gerstenfuttermehl. Unter 90 eingesandten Mustern enthielten 7 einen Zusatz von Kaffeehülsen und 12 reichliche Mengen Haferabfälle. Die meisten übrigen Proben zeigten Beimengungen von anderen Getreide- arten und Unkrautsamen im Rahmen des natürlichen Besatzes der Roh- ware. In zwei Gerstenkleien konnte Kartoffelmehl festgestellt werden, eine andere hatte Zusätze von Mais und Fleischfaser. Weizenfuttermehl. Von 35 Proben boten 25 bei der mikro- skopischen Prüfung keinen Anlaß zu Bemerkungen. Wesentliche Mengen Unkrautsamen wiesen 6 Muster auf, zwei enthielten Roggenkleie und Hülsenfruchtabfälle, eine Erdnußhülsen und eine andere Hafer-, Gerste- und Reishülsen. Roggen kl eie. Von sieben vorgelegten Proben war nur eine rein, fünf enthielten merkliche Mengen Weizenkleie nebst Haferabfällen und Reishülsen und eine reichlich Sand. XV. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1905/1906. 407 Mai sf litt er mehle. In sieben von den 12 zur Untersuchung übergebenen Proben wurden größere oder geringere Mengen Reishülsen und Haferspelzen gefunden. Ein anderes Muster bestand zum größten Teil aus den zerkleinerten Maisspindeln. Erdnußkleie. Die mikroskopische Prüfung ergab für fünf der untersuchten 8 Proben einen Zusatz von Erdnußhülsen (sog. Schalenkleie); ein Muster enthielt Palmkernrückstände. Ra vis onk liehen. Fünf sogenannte Rapskuchen resp. Raps- kuchenmehle bestanden im wesentlichen aus Ackersenf (Hederich) und Knöterich mit Beimengung anderer Unkrautsamen. Sie gehören mithin zweifellos in die hier bezeichnete Gruppe von Futterküchen. Leinkuchenmehl. Von drei Mustern war eines stark ver- unkrautet. Drei Safflorkuchen und ein Nigerkuchen boten keinen An- laß zu Bemängelungen. Ein Erbsenfuttermehl enthielt reichlich Hirseschalen und Sand. Sog. Pflanzenmehle. 2 Proben erwiesen sich als fein gemahlenes Heidekraut. Ein drittes Muster bestand aus fein zerkleinerten Rüben- samenknäulen. 408 VIII. Bericht älter die Tätigkeit der Abteilung- für Pflanzenschutz i. J. 1905 1906. VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz für die Zeit vom 1. Juli 1905 bis 30. Juni 1906. Von Dr. C. Br ick. Personal. Gegenüber den Vorjahren ist eine Änderung im ständigen Personal nicht eingetreten. Der Stationsgehilfe erhielt krankheitshalber einen mehrmonatigen Urlaub während des Sommers 1905. Zur Bewältigung der 245 901 Kolli frischen Obstes, die zur Unter- suchung zumeist in den Herbst- und Wintermonaten Vorlagen, mußten außer den beiden ständigen Bureauhilfsarbeitern vom Deklarationsbureau zeitweise noch 5 weitere Hilfsarbeiter, von denen 2 längere Zeit hin- durch beschäftigt wurden, zur Abstempelung der untersuchten Waren, Erteilung der Einfuhrerlaubnisscheine, Ausmarkung der Untersuchungs- fässer, Führung der Journale und Aushilfe bei anderen Arbeiten über- wiesen werden. Die Zahl der für die Aussucharbeiten beim Obste angenommenen und für diese Zwecke eingeübten Leute, die unter der Aufsicht des Stationsgehilfen standen, stieg bis zu 13, von denen die meisten, besonders die schon aus früheren Jahren mit der gleichen Arbeit vertrauten Leute, mehrere Monate hindurch Beschäftigung fanden. Bei der vielfach sehr knapp bemessenen Zeit von dem Löschen der Ware bis zum Auktionsverkauf mußten häufig zwecks rechtzeitiger Fertigstellung der Untersuchung Überstunden zu Hilfe genommen werden. Die Einfuhr der Pflanzen fiel mehr in die Sommermonate; ihre Untersuchung konnte mit dem ständigen Personal und einem in Vertretung des Stationsgehilfen angenommenen geübten Aussucher beschafft werden. Untersuchung Die Einfuhr des untersuchungspflichtigen Obstes verteilt sich des Obstes, folgendermaßen auf die einzelnen Monate: im Juli 1905 399 Kolli, y August . . „ 12 » ? y September ,, 1 308 y ? 5? Oktober. . „ 48 418 V ? November „ 75 619 y ? Dezember „ 73 321 y i Transport. . . . 199 077 Kolli, VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. .T. 1905/lDOß. 409 Transport. . . 199 077 Kolli, im Januar . . 1906 12 058 ,. F ebruar . . 28 172 ,. März . . . . ,. 668 „ April . . . . 1 763 Mai 3 913 ,. Juni . . . . . ,. 250 zusammen 245 901 Kolli. Von diesen kamen 239 449 Kolli aus Amerika, während hei G 452 Kolli das Ursprungsland nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen werden konnte. Der Art des Obstes nach entfallen auf Äpfel 223 654 Fässer, 20 902 Kisten, 10 Kolli, ,, Birnen 113 ,, 1 198 „ 3 „ , ,. andere Früchte 4 „ 9 „ 8 „ , zusammen 223 771 Fässer, 22 109 Kisten, 21 Kolli. Von den Äpfeln waren aus Nova Scotia 6 297 Fässer, — Kisten, — Kolli, ,. Canada 69 104 r ? 1 129 99 9 — 99 9 ,. den östlichen U. S 139 011 r 9 537 r 9 — 9* 9 „ „ westlichen „ .... — 99 9 9 904 99 9 — 99 9 unbestimmter nordamerika- nischer Herkunft 9 240 99 9 3 986 99 9 4 99 9 aus Argentinien — 99 9 2 99 9 2 99 9 „ Chile 1 Faß, 3 99 9 2 99 9 anderweitiger Herkunft .... 1 99 9 5 341 99 9 2 99 9 ■zusammen 223 654 Fässer, 20 902 Kisten, 10 Kolli. Von den Birnen stammten aus den östlichen U. S 113 Fässer, 100 Kisten, — Kolli, „ „ westlichen „ .... — 99 9 1 Kiste, — 99 9 unbestimmter nordamerika- nischer Herkunft war. . . . — 99 9 — 99 1 Kollo, anderweitiger Herkunft waren — 99 9 1 097 Kisten, 2 Kolli, zusammen 113 Fässer, 1 198 Kisten, 3 Kolli. An sonstigen Früchte n gelangten zur Untersuchung : amerikanischer Herkunft: 4 Fässer Kronsbeeren1), 1 Kiste Pfirsiche, 1 Kiste und 6 Körbe verschiedene Früchte; anderweitiger „ : 4 Kisten Pfirsiche, 2 Kisten Pflaumen, 1 Kiste und 2 Kolli verschiedene Früchte; zusammen 4 Fässer, 9 Kisten und 8 Kolli. *) Vaccinium macrocarpuui. 36 4 1 0 VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. .T. 1 OO.r)/l 90fl. Von *234 eingeführten Apfelsorten erreichten über 1000 Kolli: Baldwin 102 620 Fässer, 374 Kisten, Ben Davis 29 466 y ? y i York Imperial 16 791 „ , 193 „ , Northern Spy 16 568 „ , 317 y ? Newtown Pippin 3 087 „ , 13 000 y ? Golden Küsset 8 531 V ? y ? K. J. Greening 8 454 y ? y ? King 5 505 „ , ^ y ? Russet 4 913 y i Roxbury Russet 4 138 „ , 432 y ? Gravenstein 1 721 ,. , 1 Kiste, Talman Sweet 1 512 y ? Kisten, Yellow Newtown Pippin 603 „ , 845 y 1 Bienheim 1 344 y ? Seek-no-further 1 323 „ , ^ „ . Bellflower 1 113 „ , 6 y ? Stark 1 084 y ? y An der Spitze stellt also wieder der Baldwill- Apfel, mit 43,01 °/o des Gesamtimports an frischen Äpfeln aus Amerika alle andern Sorten weit überragend, wenn auch relativ nicht in dem Maße wie in den Vorjahren. (Im Berichtsjahre 1904/05 betrug dies Verhältnis 68,64 %, 1903/04 56,09 °/o.) Bemerkenswert ist die diesjährige reichliche Zufuhr von York Imperial, beruhend auf der größtenteils südlichen Herkunft (Pennsylvania, Virginia) vieler Sendungen. Die zur Untersuchung vorgeführten Äpfel nicht amerikanischen Ursprungs stammten wohl zumeist aus Australien, die Birnen aus Südafrika. An Stichproben wurden — von jeder Sendung jede Marke und jede Sorte — 11655 Kolli entnommen, d. s. 4,74% des zur Untersuchung angemeldeten Obstes (1904/05 4,28 %, 1903/04 4,22 %). Es erwiesen sich mit der San Jose-Schild laus ( Aspidiotus perniciosus Comst.) besetzt 17 512 Fässer, 9 057 Kisten und 2 Körbe Äpfel, 1 Faß Birnen und 3 Körbe verschiedene Früchte, zusammen 26 575 Kolli, also 10,81% der untersuchten Ware (1904/05 2,92 %, 1903/04 5,92 %). Es waren besetzt: von 70 233 Kolli Äpfeln aus Kanada 1 Kollo (0,00%), „ 139 548 ,, „ „ den östlichen U.S. 16 586 Kolli (11,89%), „ 9 904 Kisten „ ,, „ westlichen „ 8 254 Kisten (83,34%). Die mit der San Jose-Schildlaus besetzten Äpfel verteilen sich auf die verschiedenen Sorten wie folgt: aus Kanada: 1 Fß. Wagener; VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1905/190G. 41 1 aus den östlichen U. S.: 4 Fß. Baker, 3711 Fß. Baldwin, 7 Fß. Bell- flower, 4298 Fß. Ben Davis, 1 Fß. Black Detroit, 4 Fß. Black Spitz, 15 Fß. Oanada Red, 10 Fß. Carthouse, 4 Fß. Cooper Market, 19 Fß. Domine, 2 Fß. Fall Pippin, 1 Fß. Fall York, 38 Fß. Fameuse, 1 Fß. Frencli Pippin, 1 Fß. Frencli Spitz, 11 Fß. Gillflower, 55G Fß. Golden Russet, 55 Fß. Greening, 88 Fß. Grimes Golden, 23 Fß. Hubbardston none such, 19 Fß. Jonathan, 14 Fß. King, 76 Fß. Langford Seedling, 10 Fß. Lawver, 11 Fß. Little King, 1 Fß. Little Rose, 1 Fß. Mann, 55 Fß. Missouri Pippin, 42 Fß. Newtown Pippin, 16 Fß. Northern Spy, 10 Fß. Pelican, 5 Fß. Pewaukee, 101 Fß. Phoenix, 8 Fß Pippin, 284 Fß. Pomeroy, 9 Fß. Pride of Hudson, 95 Fß. Red, 7 Fß. Romanite, 1 Fß. Rome Beauty, 112 Fß. Roxbury Russet, 3 Fß. Russet, 21 Fß. Seek-no-further, l Fß. Spitzenburg, 5 Fß. Stark, 8 Fß. Sutton Beauty, 564 Fß. Winesap, 7 Fß. Winter Salver, 6100 Fß. und 150 Kst. York Imperial und 1 Fß. verschiedene Sorten, zusammen 16 436 Fässer und 150 Kisten; aus den westlichen U. S.: 1 Kst. Gravenstein, 8130 Kst. Newtown Pippin, 117 Kst. Yellow Newtown Pippin, 6 Kst. verschiedene Sorten, zusammen 8254 Kisten; unbestimmter nordamerikanischer Herkunft: 1 Ivst, Arkansas Black, 760 Fß. Baldwin, 1 Fß. Ben Davis, 77 Fß. Golden Russet, 215 Fß. und 651 Kst, Newtown Pippin, 1 Korb Northern Spy, 19 Fß. Russet, 1 Kst, Yellow Newtown Pippin, 1 Fß. York Imperial, 2. Fß. und 1 Korb verschiedene Sorten, zusammen 1075 Fässer, 653 Kisten und 2 Körbe. Ferner wurden mit der San Jose-Schildlaus besetzt befunden 1 Faß Keiffer-Birnen aus den östlichen U. S. und 3 Körbe verschiedene Früchte (Apfel und Birnen) unbestimmter nordamerikanischer Herkunft, Aspidiotus perniciosus fand sich in recht zahlreichen Sendungen, was wohl auf die südlichere Herkunft des eingeführten nordamerikanischen Obstes gegenüber früheren Jahren zurückzuführen sein mag. Bestanden die zurückgewiesenen Marken zumeist auch nur aus wenigen Fässern oder Kisten, so kamen doch auch mehrere bedeutende Partien vor, so z. B. eine Sendung von 6000 Kisten aus Kalifornien. Die Besetzung der Äpfel aus Kalifornien, Kanada und auch der meisten Sendungen aus den Oststaaten ist als eine mäßige bis schwache zu bezeichnen; indes fanden sich bei diesen letztgenannten auch viele Partien, die einen starken oder gar sehr starken Befall mit der San Jose-Schildlaus zeigten. Häufig waren bei ihnen die Äpfel so dicht mit dieser Laus besetzt, daß deren Schilde eine graue Kruste um die Blütengrube bildeten. Bemerkens- wert ist, daß in zahlreichen Fällen im Monat Oktober, seltener im November, umherkriechende Larven beobachtet werden konnten. Aus Kanada 36 4 1 2 VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1905 190fl. wurde die San Jose-Laus nur in einem Falle in sehr schwacher Besetzung’, unter den zahlreichen Sendungen mit der Bezeichnung „Fancy Maine Baldwins“ in drei Partien, aus Hollis in New Hampshire in zwei Partien in wenigen Exemplaren nachgewiesen. Auf den Äpfeln aus Nova Scotia ist diese Laus hier noch nie gefunden worden. Von den übrigen Obstschildläusen ist ein häufigeres Vorkommen von Aspidiotus forbesi Johns, zu verzeichnen, sogar in je einem Falle auf Äpfeln aus Nova Scotia und Kalifornien. Auf den Äpfeln südlicherer Herkunft, z. B. auf York Imperial aus Virginia, war diese Laus in einigen Fällen in großer Menge vorhanden; mehrmals kam sie mit A. perniciosus zusammen vor. Von A. ancyhis Putn., der ebenso wie in früheren Jahren sehr häufig war, wurde vereinzelt das zweite Stadium unter hellgrauen, zuweilen auch ganz weißen Schilden anstatt unter den normal schwarzgrauen Schilden beobachtet. Je einmal wurde diese Art auf Äpfeln aus Washington und Kalifornien gefunden. A. ccimelliae Sign, zeigte sich zuweilen in reichlicher Zahl auf kalifornischen Äpfeln. Bemerkenswert ist ein häufigeres Vorkommen von A. hoivardi Ckll. auf den verschiedensten Apfelsorten aus den Oststaaten; zweimal war er in ziemlich starker Besetzung auf Newtown Pippin-Äpfeln, deren nähere Herkunft sich leider nicht feststellen ließ, vorhanden. A. liowardi wurde ferner in einem Falle aus Kalifornien und dreimal aus Kanada verzeichnet. Mrs. Ferna ld führt in ihrem Kataloge A. hoivardi nur auf Pflaume aus Colorado und Neu-Mexiko auf; C. P. Gillette gibt in seinem neuesten Berichte1) indes die Art als gemein in allen Obstgärten Colorados, aber besonders auf Birnen und Pflaumen und nur gelegentlich auf Äpfeln vorkommend, an. Die sonst noch beobachteten Schildläuse des Obstes Cliionaspis furfura Fitcli, Mytilaspis pomorum Bclie., Lecaninm spec. und Dactylopius spec. geben gegenüber früheren Jahren zu Be- merkungen keinen Anlaß. Ebenso traten die spezifischen Obstpilze, Fusicladium dendriticum (Wallr.) Fckl. und Leptotliyrium pomi (Mont, et Fr.) Sacc. in der früher wiederholt berichteten Weise auf. Außergewöhnlich stark wurde dieser letztgenannte Pilz zuweilen auf Albemarle Pippin und York Imperial, die er vollkommen schwarz mit seinem Mycel überzogen hatte, gefunden; eigenartig war die Bildung der runden, schwarzen Fruchtkörper- anlagen außer auf dem Apfel auch auf den weißen Schilden der Chionaspts furfura. Capnodium salicinum Mont, war fast stets vorhanden. Nur ganz vereinzelt wurde Roestelia pirata (Scliw.) Thaxt. beobachtet. Bei Fäulnis der Äpfel traten Monilia, Oloeosporhvm, Yermicularia, Mucor, Trichothecium und Botrytis auf. Birnen aus den Oststaaten und Kali- fornien zeigten in schwachem Maße Fusicladium pirinum (Lib.) Fckl. ') Colorado Agricultural Experiment Station, Bull. 1 14. FortCollins, Col., Mai 1906. VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1905/1906. 4 13 Von anderen auf den Äpfeln beobachteten Tieren seien liier die Blutlaus, Schizoneura Inniger a Hausm., und Milben genannt. In einigen Fällen wurde auf den Äpfeln ein Fadenwurm, wahrscheinlich Mermis albicans Diesing, „cabbage hair-worm“, ein Parasit der Obstmade, Carpo- capsa pomonella L., gefunden; das größte Exemplar maß 95 mm Länge bei Zwirnsfadendicke. Auf Äpfeln aus Argentinien wurden Aspidiotus camelliae und Mytilaspis pomcrum neben Leptothyrium pomi und Gloeosporinm fructi- genum bemerkt, auf solchen aus Chile reichlich Mytilaspis pomorum, wenig Fusicladium denclriticum und gleichfalls Gloeosporinm. Äpfel aus Australien wurden vielfach durch Stippen minder- wertig gemacht; von Schildläusen trugen sie Mytilaspis pomorum , die auf tasmanischen Äpfeln zuweilen sehr reichlich vorhanden war, Aspidiotus ancylus ziemlich häufig und A. camelliae selten, auch Fusicladium war vorhanden. Auf Äpfeln aus Teneriffa waren Mytilaspis pomorum, Dacty- lopius spec. und Gloeosporinm fr udigenum, aus Spanien Diaspis ostreae- formis Sign. (D. fallax Horv.) und Fusicladium, aus Tirol Diaspis ostreaeformis und Aspidiotus piri Licht, vorhanden. Birnen vom Kap lande waren besetzt mit Aspidiotus camelliae und A. piri, solche aus Frankreich mit A. ostreaeformis Curt,, A. piri, Diaspis ostreaeformis, Migtilaspis pomorum und Fusicladium pirinum. An lebenden Pflanzen bezw. Pflanzenteilen wurden der Station für Pflanzenschutz zwecks Untersuchung vorgeführt: aus Amerika: 126 Kolli Kakteen, 138 Kolli Orchideen, 119 Kolli verschiedene Pflanzen, 1157 Kolli Blumenzwiebeln (Lilium, Polianthes, Gladiolus etc.), Rhizome, Knollen und Wurzeln, 1138 Kisten (und Säcke) Galaxblätter, 184 Einzelpflanzen (Passagiergut etc.) und kleinere Postsendungen ; aus Japan: 44 Stück Cycas revoluta, 15 Kolli verschiedene Pflanzen, 67 Kisten unbewurzelte Cycasstämme, 2520 Kisten (und Ballen) Blumenzwiebeln (Lilium, Amaryllis etc.), Rhizome (Iris, Farne etc.) und Knollen, 12 Einzelpflanzen (Passagiergut etc.); a 11 d e r w eitiger Herkunft: 178 Kolli verschiedene Pflanzen, 111 Kolli Rhizome, Blumenzwiebeln und Knollen, 287 Einzelpflanzen (Passagier- gut etc.) und kleinere Postsendungen. Die San Jose- Schild laus {Aspidiotus perniciosus Comst.) wurde festgestellt auf zwei der oben aufgezählten 44 Cycas revoluta aus Japan. Außer diesen wurden gemäß den Bestimmungen der betreffenden Verordnungen von der Einfuhr ausgeschlossen: 1 Kiste Clematis paniculata, 1 Kiste Cornus florida, 1 Kiste Rubus, 1 Kiste Rosa, 1 Kiste Ficus, 1 Paket bewurzelte Pfirsichsträucher und Reben, 1 Kiste Arto- carpus- und Dracaenastämme, 2 Kisten und 1 Paket verschiedene Sträucher, 414 VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1905/190G. 1 Kiste Rebenstecklinge, 1 Kiste Rosen Stecklinge, 3 Croton, 1 Azalea, 2 Ficus, 1 Kaffee bäum, 1 Kiste und 1 Paket Kartoffeln aus Amerika; ferner 1 Kiste Wistaria, 1 Kiste und 1 Stück Acer sowie 1 Kiste ver- schiedene Sträucher aus Japan und schließlich 2 Gefäße mit Reben aus Natal. Da die auf den eingeführten Pflanzen beobachteten Para- siten sich alljährlich wiederholen, wie z. B. auf Palmen aus Brasilien Aspidiotus cydoniae, A. dictyospermi, A. ficus, Ischnaspis longirostris, aus den Mittelmeerländern A. dictyospermi , A. hederae, A. ficus, Fiorinia fioriniae und Grapliiola Plioenicis, auf Orchideen aus Brasilien und Venezuela Diaspis boisduvati, auf Kakteen aus Mittelamerika Diaspis echinocacti etc., so seien im folgenden nur einige bemerkenswertere Funde genannt: Von Scliildläusen auf den untersuchten Pflanzen mögen hier folgende Arten nach einer Zusammenstellung von Ür. Lindinger Er- wähnung finden : Aspidiotus camelliae Sign, auf Vitis vinifera aus Natal. A. coloratus Ckll. auf Cattleya citrina aus Mexiko. A. cyanophylli Sign. aufMaranta aus Portugal. A. cydoniae Comst. auf Palme aus Messina; auf Palme und Konifere aus Westafrika. A. destructor Sign, auf Pandanus aus Ostafrika; auf Palmen aus Brasilien und Dänisch- Westindien. * A. hederae (Vall.) Sign. (A. nerii Bche.) auf Agave americana aus Gran Canaria; auf Musacee aus Peru. A. lataniae Sign, auf Palmen aus Westafrika. A. palmae Morg. auf Palmen aus Westafrika und Brasilien. A. perniciosus Comst. auf Cycas revoluta aus Japan. A. ( ChrysompJialns ) bromeliae (Leon.) Newst. auf Ananas sativus von den Azoren. A. dictyospermi M org. auf Konifere aus Westafrika ; auf Drymophloeus robustus aus Brasilien. A. ficus (Ashm.) Comst. auf Agave aus Italien; auf Palmen aus Ägypten; auf C o d i a e u m (Croton) aus Ostafrika ; auf A r e c a lutescens aus Brasilien. A. perseae Comst. auf Cattleya citrina aus Mexiko. A. (Selenaspidns) articidatus Morg. auf Palmen aus Westafrika; auf Bixa Orellana, Cocos nucifera, Eriobotrya japonica und Funtumia elastica aus Westindien. Concliaspis angreci Ckll. auf Oncidium aus Brasilien. Dactylopius coccus Costa (Cochenillelaus) auf Opuntia aus Jamaika. Diaspis boisduvali Sign, auf Musacee aus Peru. VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1905/1906. 41 5 D. bromeliae (Kern.) Sign, auf Ananas sativus von den Azoren. D. echinocadi (Bouche) Fern, auf Cereus speciosus aus England; auf Opuntia aus Sizilien und Gran Canaria (in sehr dichter Besiede- lung); auf Pilocereus aus Jamaika; auf Echinocactus aus Mexiko. J). zamiae Morg. auf Cycas aus Algier. Diaspis (Aulacaspis) pentagona Targ. auf Cycas revoluta aus Japan. Fiorinia fioriniae (Targ.) Ckll. auf Ruscus liypo gl ossum aus Italien. Hemicliionaspis minor (Mask.) Cooley auf Agave aus Kamerun. Ischnaspis longirostris (Sign.) Ckll. auf Palmen aus Westafrika, Brasilien und Dänisch-' Westindien ; auf Coffea arahica aus Brasilien. Lecanium (Saissetia) oleae (Bern.) Walk, auf Mandevillea suaveolens aus England; auf Agave americana aus Gran Canaria; auf Lotus peliorhynclius aus Teneriffa. Mytilaspis ( Opuntiaspis ) philococcns Ckll. auf Cereus gemmatus aus Mexiko. Pinnaspis pandani (Comst.) Ckll. | P. Imxi (Bclie.) Newst.] auf Palmen aus Westafrika; auf Musacee aus Peru. Pseudoaonidia trilobitiformis (Green) Ckll. auf Are ca lutescens aus Brasilien. Pseudococcus longispinus (Targ.) Fern, auf Agave aus Kamerun. Pseudoparlatorea parlatoreoides (Comst.) Ckll. auf Orchideen aus Mexiko, Venezuela und Uruguay. Vinsonia stellifera (Westw.) Dougl. auf Chamaedorea elongata und Catasetum aus Brasilien. Von sonstigen Parasiten seien noch aufgeführt: die Motten- schildlaus Ceratapliis lataniae (Boisd.) Licht, auf Orchideen und Palmen aus Brasilien, die Made einer Fliege in den Knospen von Cattleya aus Venezuela, Wurzelälchen, Ideterodera radicicola Greeff, in Wnrzel- anschwell ungen von Kakteen aus Kalifornien, von Clematis vir- giniana aus Nord-Carolina, C. paniculata ebenfalls aus den U. S., C. florida und Iris Kämpfe ri aus Japan. Uromyces caryophyllinus (Sehr.) Schrot, fand sich mehrfach ziemlich stark auf Nelkensteck- lingen aus Nordamerika. Rosensämlinge aus Holland waren stark be- setzt mit den Acidienpolstern des Phragmidium subcorticium (Schrk.) Wtr. Stachelbeersträucher aus England trugen die roten Konidienlager der Nectria cinnabarina (Tode) Fr. Die auf hamburgischem Staatsgebiete und der Umgebung im Jahre 1905 auf getretenen Krankheiten unserer Kulturpflanzen wurden, soweit sie beobachtet oder sonstwie zur Kenntnis gelangt waren, für die Kaiserl. Biologische Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin-Dahlem zusammengestellt. Erwähnt seien hier folgende bemerkens- wertere Schädigungen aus dem Jahre 1905: Krankheiten unserer Kulturpflanzen. 4 1 G VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1005/1006. Über ein Erkranken und Absterben junger Pflaumen- bäume, besonders der englischen roten Victoriapflaume, in Finken- wärder, hambnrgischen und preußischen Anteils, kamen Klagen zuerst am *24. Mai 1905. Es wurde ein reichliches Auftreten des ungleichen Borkenkäfers, Tomicus dispar Fahr., festgestellt. Der Käfer macht ein kurzes, radiales Bohrloch durch die Rinde des Stammes oder der Äste der jungen Bäume, sodann im Jungholze einen peripherischen Gang und von diesem nach oben und unten abgehende weitere Fraßgänge, in welche die Eier abgelegt werden. Gleichzeitig wurde aber das befallene Holz von den Pilzfäden einer Monilia spec. durchwuchert, deren weißes Mycel aus den Hirnschnittflächen der zur Untersuchung entnommenen Zweig- und Stammstücke alsbald hervorwuchs und deren Konidienketten sich an den Wänden der Bohrgänge entwickelten; die Sporen dieses Pilzes dürften durch die fein behaarten Käfer in die Bäume eingeschleppt sein. Es ist vielleicht anzunehmen, daß dieser Monilia ein großer Anteil an dem Absterben der Pflaumenbäume zufällt. Der die Fraßgänge des Käfers auskleidende Konidienrasen der Monilia soll, gemischt mit dem sich in die Gänge ergießenden Baumsaft, die „Ambrosia“ genannte Nahrung der aus den Eiern sich entwickelnden Larven des Borkenkäfers bilden. Die aus diesen Larven nach der Verpuppung hervorgehenden Käfer verlassen den Stamm im folgenden Frühjahre durch das alte Bohrloch. Nach manchen Angaben soll zuweilen bereits im August ein zweiter Flug des Käfers stattfinden. Die in Finken- wärder anfangs August in Menge an den Pflaumenbäumen gefangenen Käfer gehörten indes dem bei nicht genauer Betrachtung etwas ähnlichen kleinen runzeligen Obstbaum-Splintkäfer, Scolyfus rugulosus Patzbg., an. Seine Gänge, ein Muttergang und von diesem seitlich abgehende Larvengänge, befinden sich zwischen Rinde und Holz des Baumes oder greifen nur wenig in das Jungholz hinein. Die am Ende der Larvengänge aus der Puppe ausschlüpfenden Käfer durchbohren in einem neuen Fraßloche die Rinde nach außen. Äußerlich macht sich die Erkrankung der von dieser Art befallenen Zweige, wenn sie nicht bereits abgestorben sind, durch zahlreiche gelbe Blätter bemerkbar. Außer an Pflaumen- und Z wetschenbäumen wurde dieser Käfer auch an Apfelbäumen — in diesen zuweilen neben dem großen Obstbaum- Splintkäfer, Scolytus pruni Ratzebg. — gefunden. Zwecks gemeinsamer Vernichtung der genannten Schädlinge erließ auf Grund der diesseitigen Vorschläge die Landherrenschaft der Marschlande eine Bekanntmachung, in der zur Verhinderung einer weiteren Gefährdung der Obstbaumbestände die alsbaldige Anwendung von Bekämpfungsmaßregeln empfohlen wurde. Als solche wurden aufgeführt: Tote und von den Käfern stark befallene Bäume sind herauszunehmen und zu verbrennen; es ist dabei zu beachten, VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1905/1906. 417 daß befallene junge Bäume nicht mehr zu retten sind. Stark ergriffene Zweige sind gleichfalls herauszuschneiden und zu verbrennen; die am Baume entstehenden Wunden sind mit Baumwachs oder Steinkohlenteer zu verstreichen. An schwächer befallenen Bäumen sind die vorhandenen Bohrlöcher des Käfers durch Einschlagen von Holzstiften (Schuster- pflöcken) oder durch Zuschmieren mit Baumwachs oder Teer zu ver- schließen. Auch benachbarte andere Obstbaumarten, Laubhölzer usw. sind auf den Käferbefall hin zu untersuchen. Es wurde ferner empfohlen, um das Anbohren der Bäume durch die Käfer zu verhindern, die Stämme und erreichbaren Zweige mit einem dicken Anstrich aus frisch bereiteter Kalkmilch oder Leineweberscher Mischung wiederholt zu versehen. Außerdem waren seitens mehrerer Besitzer Versuche mit Karbolineum- anstrich gemacht worden. Infolge eines vom Referenten am 16. August 1905 in Finkenwärder gehaltenen Vortrags über diese Schädlinge, in dem namentlich zu allseitigem gemeinsamen Vorgehen aufgefordert wurde, wurde von den beteiligten Fruchthändlern die Einsetzung von je vier Kommissionen zu zwei Mann für Hamburgisch- und Preußisch- Finkenwärder beschlossen, welche die Gärten revidieren und namentlich die Ausführung der erstgenannten Abwehrmaßregeln veranlassen und überwachen sollten. Ein anderer Borkenkäfer, der g r o ß e U 1 m e n s p 1 i n t k äf e r , Scolytus Geojfroyi Gze., trat an einigen Stellen in den Ulmenalleen der Stadt in bedenklicher Weise auf. Mehrere stark befallene Bäume mit sehr zahl- reichen Bohrlöchern waren dem Absterben nahe oder zeigten gegenüber den vom Käfer nicht ergriffenen Ulmen eine vorzeitige Entlaubung, sie waren im August bereits kahl. Da sie als Infektionsherd für die benachbarten Bäume dienten, mußten sie entfernt werden. Die gefällten Bäume wurden alsbald entrindet und die Rinde verbrannt; auf heraus- kriechende Käfer wurde dabei sorgfältig geachtet. Die sternförmigen Fraßfiguren waren teilweise in solcher Anzahl vorhanden, daß sie ganze Partien zwischen Rinde und Holz vollkommen einnahmen. In den Larvengängen fanden sich Anfang September zahlreiche Larven und Käfer; auch außen am Baume konnten zu dieser Zeit Käfer gesammelt werden. Ein zwei Jahre alter Teeranstrich an einem der stark befallenen Bäume hatte keinen Schutz gewährt; die Käfer hatten ihn durchgefressen. An Kirsch- und Birnbäumen, aber auch sehr stark an den Weiß- dornhecken wurden die Blätter von den Larven der Kirschblattwespe, Eriocampa adumbrcita Klg., skelettiert. Die Schädigung wurde in der Stadt und der ganzen Umgebung bemerkt, besonders auffallend aber in Farmsen, Bergedorf und Geesthacht. Die Blutlaus, Schizoneura lanigera Hausm., trat an den Apfel- bäumen im Sommer 1905 verhältnismäßig schwach auf. In der Stadt 4 1 8 VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1905/1906. wurden bei den seitens der Polizeibehörde veranstalteten Revisionen nur wenige Fälle mit mäßiger Besetzung festgestellt. Auch im Landgebiete wurden nur einige Bäume mit stärkerem Befall beobachtet, .ledern Besitzer eines mit Blutlaus behafteten Apfelbaums wurde eine Bekannt- machung über die Bekämpfung des Insekts übergeben. Nach 2 — 3 Wochen wurde eine Revision der besetzt gefundenen Bäume vorgenommen und nachgesehen, ob die vorgeschlagenen Bekämpfungsmittel angewendet worden waren. Zahlreiche Klagen veranlaßten die grauen Erdraupen der Wintersaateule, Agrotis segetwn Schiff. Auf Erdbeerpflanzen in Finkenwärder fraßen Ende Juni und im Juli zahlreiche kleine graue Raupen die grünen Blattpartien aus. dünge Grünkohlpflanzen in Ottensen und Geesthacht waren Ende August dicht über dem Boden abgefressen. In Gärtnereien in Hamburg und Farmsen waren in offenen und gedeckten Beeten an Primula obconica, Cyklamen und Chrysanthemum die Blätter im Stengel abgebissen und in die Erde gezogen. Die unterirdisch angefressenen Nelken zeigten gelbe Triebe. In Ohlsdorf wurde über Schaden an Stiefmütterchen geklagt. Verkümmerung der jungen Triebe zeigten Gartenexemplare der Nordmannstanne infolge Besetzung mit der Nadel- und Triebform von Chermes piceae Ratzebg. In einem Parke bei Hittfeld, der aus einem mit Kiefern bestandenen Heidehügel hergestellt ist, kränkelten an vielen Kiefern einzelne Äste und zeigten bis 1 dm lange, etwas angeschwollene Stellen mit eigenartig zerrissener Rinde, verursacht durch den Rindenblasenrost, Peridermium Pini (Willd.) corticola. Eine ca, 20 jährige Fichtenkultur bei Volksdorf wurde geschädigt durch den Wurzelschwamm, Fomes annosus Fr. In jedem Infektions- herde standen kränkelnde oder absterbende Fichten rings um einen toten Baum mit den Fruchtkörpern des Pilzes an den Wurzeln. Eine Erkrankung von Rotbuchen in den Waldungen von Volksdorf machte sich besonders in dem ca, 200-jährigen Be- stände des Haselhorst, sodann an einigen ca. 100-jährigen Bäumen des Buchenrehmen und vereinzelt auch an den ca. 40-jährigen Buchen des Reviers Dickenbehren bemerkbar. Die äußere Erscheinung der Erkran- kung bot sich Anfang Dezember 1 005 in der Weise dar, daß ein ungefähr 10 — 30 cm breiter Streifen am Stamme von der Rinde vollkommen ent- blößt und der hier freigelegte Holzkörper mit weißen Pilzhäuten bedeckt war. Dadurch wurde die Krankheitserscheinung sehr auffällig. An den beiden Rändern war die Längswunde von einem aus dem gesunden Stammteil hervorgehenden Längswulst eingefaßt. Andererseits waren auch an mehreren Bäumen inselförmig vereinzelte Rindenpartien, beson- VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1900/ 1906. 41 9 ders im oberen Schaftteile, abgefallen; das dadurch freigelegte Holz zeigte sich gleichfalls mit weißen Pilzhäuten bedeckt. Bei näherer Untersuchung des Stammes fand sich das Holz von den weißen Streifen aus mehr oder weniger tief zersetzt und morsch. Gewöhnlich erstreckte sich diese Weißfäule bis zum Zentrum des Stammes und bildete, im Querschnitt gesehen, eine mit scharfen, fast geradlinig verlaufenden Grenzen versehene dreieckige Partie, die einen nicht unbedeutenden Teil des Stammes einnahm. Dadurch wurde natürlich die Tragfähigkeit des Schaftes und namentlich der Widerstand gegen die an der Baum- krone ansetzende drehende Wirkung des Windes vermindert. Im Hasel- horst fand sich auch ein durch Windwirkung der Länge nach auf- gerissener kranker Baum. Als Veranlasser der Zersetzung des Buchenholzes sind mehrere Pilzarten anzusprechen, die an einer größeren Zahl von Bäumen ihre Fruchtkörper ausgebildet hatten und dadurch eine Bestimmung ermöglichten. Am häufigsten fanden sich, besonders aus den Wundrändern des bloßgelegten Streifens in zahllosen Exem- plaren hervorwachsend, in allen Entwicklungsstadien die rasenförmig wachsenden oder übereinander sitzenden, einseitig gestielten Hüte des Agaricus ( Pleurotus ) ostreatus Jacq. Ein anderer Pilz, der in fast meter- langer, dicker, silberartig schimmernder Kruste auf dem von ihm zer- störten Holze sich entwickelt hatte, war Polyporus radiatus (Sowerby) Fr. Ebenfalls in größeren Krusten mit graubrauner bis fleischfarbener, von kleinen Eissen durchsetzter, sonst aber glatter Oberfläche wuchs Stereum rugosum Pers. auf dem von ihm zersetzten Holze. Erwähnt mögen noch werden die Fruchtkörper von Polyporus adustus (Willd.) Fr., die in zwei Fällen an den erkrankten Bäumen gefunden wurden. Alle kranken Buchen waren außerdem mehr oder weniger besetzt mit der Buclien- wollaus, Ctyptococcus J'agi (Bärensprung). Die in einer weißen wolligen Wachshülle steckenden Läuse saßen entweder in zahlreichen Individuen an schmalen Kindenlängsrissen, und ihre Kolonien erschienen dann als weiße Striche an dem Stamme, oder sie bedeckten bis zu einer gewissen Höhe den Schaft mit einem weißen Wollfilz. Als ein besonderer Krankheitsfall, der mit den oben geschilderten Erscheinungen nicht im Zusammenhänge steht, mag der Befall einiger Buchen im Haselhorst durch den Hallimasch, Agaricus melleus Vahl, erwähnt werden. In einem weiteren Falle trat aus einem mit der Buchen wollaus stark besetzten Stamme ein brauner Schleimfluß, in dem sich die für diesen Schleimfluß charakteristischen Konidienketten der Torula monilioides Cda. vorfanden. Einige der kranken Buchen zeigten Bohrlöcher von Käfern, in andere hatten Spechte, die nach Käfern suchten oder aber in der abgestorbenen Kinde und in dem zersetzten Holze solche vermutet hatten, große Löcher hineingearbeitet. Andere Baumarten in den Revieren zeigten die be- 420 VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung- für Pflanzenschutz i. J. 1905/1906. schriebene Kranklieitserscheiniing nicht; nur zwei der Eichen im Hasel- horst besaßen ebenfalls teilweise abgestorbene Rinde, ohne aber diese abzuwerfen und ohne Pilzwachstum äußerlich zu zeigen. — Die oben genannten Pilzarten, Agariciis ostreatus, Polypoms radiatus, P. culustus und Stereum rugosum, werden im allgemeinen nicht als gefährliche Schädlinge unserer Bäume betrachtet. Nur von Polypoms radiatus gibt Rostrup (Plantepatologi p. 380) an, daß er ihn in Dänemark an Buchen im kräftigsten Alter, an denen er Weißfäule hervorrief, beobachtet habe. Agaricus ostreatus tritt fast nur an lebenden Bäumen auf, während die übrigen Arten meistens an abgestorbenen Ästen und Stubben ge- funden werden. Jedenfalls zeigen aber die Krankheitserscheinungen in den Volksdorfer Waldungen, daß die obigen Pilze unter Umständen eine sehr energische Zersetzung des Holzes stehender Rotbuchenstämme her- vorrufen können. Anders ist es hinsichtlich der Schädigung mit der erwähnten Buchenwollaus, Cryptococcus fagi, einem in Rotbuchen- waldungen sehr verbreiteten Insekt. Diese vermag nach den Mittei- lungen von R. Hartig (Untersuchg. a. d. Forstbot. Inst. z. München I, p. 156 — 163) und anderen Beobachtern nicht unerhebliche Schäden zu bewirken, indem durch das Saugen der Läuse in der Rinde gallenartige Bildungen entstehen und Aufreißen der Rinde stattfindet. Ferner kann stellenweises Absterben und sodann Abfallen der Rinde in ganzen Platten eintreten. In den Volksdorfer Waldungen finden sich, wie berichtet, durch die Buchenwollaus hervorgerufene schmale Längsrisse der Rinde. Wieweit das dortige plattenweise Abwerfen der Rinde mit dieser Laus zusammenhängt, hat sich nicht ermitteln lassen. Gegen Sonnenbrand als Ursache des Abtötens größerer Rindenpartien, wie es an freigestellten oder in lückig gewordenem Bestände befindlichen Bäumen mit glatter Rinde eintreten kann, spricht neben anderen Dingen der Umstand, daß die abgeworfenen Rindenstreifen vorzüglich auf der Ost- seite der Stämme vorhanden sind. — Die Krankheitserscheinung der Rotbuchen im Volksdorfer Walde läßt sich nach den obigen Aus- führungen vielleicht in folgender Weise erklären. Durch das Saugen der Buchenwollaus sind Risse und tote Stellen in der Rinde entstanden; auch Abspringen größerer getöteter Rindenstücke mag Vorkommen. In diese Wunden sind die Sporen verschiedener halbparasitischer Pilzarten, besonders Agaricus ostreatus, Polyporus radiatus und Stereum rugosum, durch Wind, Insekten etc. hineingebracht worden. Ihre Keimfäden sind anfänglich in der abgestorbenen Rinde gewachsen, später sind sie auch in die lebende Rinde und in das Holz eingedrungen und haben in diesem eine Zersetzung hervorgerufen und eine Weißfäule erzeugt, die von dem breiten äußeren Streifen aus meist keilförmig bis zum Stammzentrum geht. Von dem zersetzten Teile des Holzkörpers ist die tote, nur noch VITT. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1905/190(1. 421 lose anhaftende Rinde in kleinen oder größeren Stücken — infolge von Temperaturwechsel, Regen etc. oft plötzlich — ahgefallen. Dadurch ist der helle, weißfaule und mit weißem Pilzmycel bedeckte Stammteil bloßgelegt und die Krankheitserscheinung außerordentlich in die Augen fallend geworden. Ob die Buchenwollaus wirklich einen so starken Anteil an der Krankheit gehabt hat, und ferner ob sie die erste und einzige Ursache für das Eindringen weiterer Schädlinge gewesen ist, oder ob auch noch andere Ursachen mitgewirkt haben, hat sich nicht entscheiden lassen. Von Anfragen, die an die Station gelangten, mögen hier erwähnt werden: Schädigung von Cocos Weddeliana durch Tabakräucherung im Gewächshause. Pockenkrankeit der Birnblätter durch Eriophyes piri (Pgst.) Nal. in Lokstedt. Beschädigung von Nymphaeen-Blättern durch Mücken-(Chironomiden-)Larven im Botanischen Garten. Uber Nützlichkeit und Schädlichkeit des Ohrwurms. Bestimmung von Schildläusen im Wachs aus Brasilien und Madagaskar, Ceroplastes ceriferus (Anderson) Sign, und Gascardia mcidagascariensis Targ. Blattläuse, Siphonophora ribicola Kalt., an schwarzen Johannisbeeren in Waltershof und Myzus ribis (L.) Pass, an Johannisbeeren in Geesthacht. Raupen ähnliche Larven der Stachelbeerblattwespe, Nematus ventricosus Kl. in Geest- hacht. Beschädigung der Blattknospen von Datura- und Dahlia-Pflanzen durch eine grüne Blattwanze ( Lygus ) und von Blättern des Pelargonium zonale durch eine kleine Spannerraupe in Hamburg -Harvestehude. Futterrübenblätter, befressen durch die kleine grüne Raupe der Kohlschabe oder Gemüsemotte, Plutella cruciferarum Zell., in Holnis bei Glücksburg. Raupe des Blausiebs, Zeuzcra pirinct L., in Bohrgängen in den Zweigen eines Apfelbaums in Hamburg-Hannn, in Ulmen der städtischen Anlagen in Hamburg-St. Pauli, in jungen 3 — 4jälirigen Ahornstämmen einer Baumschule in Lübeck. Zuckerrohr aus Guatemala mit Fraßgängen der Raupe eines Zuckerrohrbohrers, Diatrciea saccharolis (Fahr.). Fraß des Rüsselkäfers Otiorrliynchus litgdunensis Boh. an Flieder in Lokstedt. Vertilgung von Ratten als Schädiger von jungen Obstbäumen bei Kerpen, Bz. Köln. — Vorkommen und Übertragung der durch Urophlydis AlfaJfae Magn. verursachten Luzernekrankheit. Fleckenkrankheit der Phoenix-Palmen durch Exosporium pcdmivorum Sacc. Schädigung von Gloire de Dijon-Rosen durch Adinonema Rosae (Lib.) Fr. in Bergedorf. Mehltau, Oidium Tuckeri Berk., auf Reben in Bergedorf und Groß-Borstel. Schrotschußkrankheit von Kirschbäumen durch Clasterosporium carpo- philum (Lev.) Aderh. bei Segeberg. Tötung eines Johannisbeerstannnes in Lokstedt, eines Acer dasycarpum in Hamburg-Harvestelmde und Schädigung verschiedener Ziergehölze in Bergedorf durch Nedria cinna- barina (Tode) Fr. Sonstige Tätigkeit. 422 VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1 905/ 1 90ß. Zerstörung von Bauholz durch Hausschwamm, Merulins lacrymans (Wulf.) Schum., kam zur Untersuchung aus Hamburg, Hoch- kamp und in zwei Fällen aus Wandsbek, durch den Hausschwamm und den Trockenfäuleschwamm, Poria vaporaria Pers., aus Quarnbek bei Kiel. Ferner gelangten zwei Fälle zur Anfrage, in denen es sich nicht um Hausschwamm oder einen ähnlichen Holzpilz handelte. Durch das am 6. Juli 1904 erlassene Gesetz, betreffend die Be- kämpfung der Reblaus (Reichsgesetzblatt Nr. 30 vom 14. Juli 1904), wird angeordnet, daß Rebschulen, in denen Reben zum Verkauf gezogen werden, sowie Rebpflanzungen in Handelsgärtnereien mindestens einmal jährlich zu untersuchen sind. Als Rebpflanzung gilt nach den veröffent- lichten Grundsätzen für die Ausführung dieses Gesetzes (Zentralblatt für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamte des Innern, XXXIII, Nr. 11 vom 17. März 1905) „jede Anpflanzung der eigentlichen Weinrebe (Litis) ohne Rücksicht auf Umfang oder Zweckbestimmung, demnach nicht nur eine Rebpflanzung, welche der Gewinnung von Wein dient, sondern auch eine Rebpflanzung zum Zwecke der Gewinnung von Tafeltrauben sowie eine Anpflanzung von Zierreben“. Nach einer Bekanntmachung des Senats vom 26. Juli 1905 liegt die Ausführung des Gesetzes in der Stadt Hamburg der Polizeibehörde, im Landgebiete der zuständigen Landherrenschaft ob. Die Beaufsichtigung der Reb- pflanzungen im hamburgischen Staatsgebiete erfolgt durch Beamte der Botanischen Staatsinstitute. Nach den angestellten Erhebungen kamen im Jahre 1905 für das hamburgische Gebiet in Betracht: a) Rebschulen, in denen Reben zum Verkauf gezogen werden, in Hamburg und Vor- orten 5, in Bergedorf 2, in Cuxhaven 1, in Geesthacht 2. b) Gärtnereien mit Reben in Gewächshäusern (zum Zwecke der Gewinnung und des Verkaufs von Tafeltrauben) in Hamburg und Vororten 2, in Bergedorf 3, auf dem Landgebiete 5. c) Handelsgärtnereien mit einzelnen Zierreben in Hamburg und Vororten 9, in Bergedorf 4, in Cuxhaven 1, in Geest- hacht 2, auf dem Landgebiete 2. Die vorgenommene Besichtigung und Untersuchung bot nirgends einen Anhalt auf das Vorhandensein der Reblaus. Außerdem wurden 14 Gärtnereien, die auf ihren Antrag in das Verzeichnis der rebfreien Gartenanlagen im Sinne der internationalen Reblauskonvention aufgenommen waren, besichtigt. Für die Pflanzenausfuhr nach Rußland wurden in mehreren Fällen Bescheinigungen ausgestellt, daß die exportierende Gärtnerei und die betreffende Sendung den von diesem Lande hierfür geforderten Bedingungen entsprechen. Mehrfach wurden ferner für die Ausfuhr von Kartoffeln Bescheinigungen gewünscht, daß die Reblaus in bestimmten Gegenden VIII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. .1. 1905/1906. 423 Deutschlands, aus denen die Kartoffeln stammten, z. B. Mecklenburg, Hannover, nicht vorhanden sei. Einer Gärtnerei wurde zum Export von Stachelbeer- sträuchern auf Antrag hin bescheinigt, daß in ihren Kulturen nach eingehender Besichtigung der amerikanische Stachelbeermeliltau, Spaerotheca mors uvae (Schwein.) Berk, et Gurt., nicht aufgefunden worden sei. Der Pflege unserer Straßenbäume wurde andauernde Auf- merksamkeit geschenkt und die Ansicht des Referenten hierüber in einem Artikel „Unsere Straßenbäume und ihr Schnitt“ (Hamburgisclier Korrespondent Nr. 115 vom 4. März 1906) niedergelegt. Auf Anregung der Landherrenschaften wurden in verschiedenen Orten des Landgebietes Vorträge über Obstbau gehalten, und zwar behandelte der Referent den Obsthandel und die Obstbaumkrankheiten und ihre Bekämpfung, Herr Garteninspektor Widmaier Obstbaum- pflanzung, -pflege, -schnitt und -sortenwahl. Praktische Unterweisungen wurden sodann den Interessenten an Ort und Stelle durch einen am Botanischen Garten neu angestellten Baumwärter gegeben. Die zu einer Konferenz in Harburg versammelten Kreisobstgärtner der Provinz Hannover folgten am 13. Januar 1906 einer diesseitigen Einladung zur eingehenden Besichtigung der hiesigen Station und der Fruchtschuppen. 424 Index Seminarii Horti ßotanici Hamburgensis 1905. Appendix I. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. a.: planta annua. — l. seu p. : planta biennis seu perennis herbacea. — l. : planta lignosa. — fr.: planta in frigidario culta. — c. : planta in caldario culta. — d.: planta sub dio culta et terrestris ubi non dicitur aquatica („aq.“). Acanthaceae. Acantlius longifolius Poir. — p. d. — mollis L. — p. d. Dipteracanthus strepens Nees — p. d. Aceraceae. Acer Giunale Maxim. — l. d. — tataricum L. — l. d. Aizoaceae. Mesembryanthemum crystallinum L. — a.d. Telephium Imperati L. — p. d. Alismaceae. Alisma Plantago L. — p. d. aq. Amarantaceae. Amarant as caudatus L. — a. d. — v. albiflora — a. d. esculentus L. — a. d. — hypochondriacus L. — a. d. v. atropurpurea. — a. d. paniculatus L. — a. d. — — L. sanguineus pyramidalis Hort. — a. d. Amaryllidaceae. Leucojum aestivum L. — p. d. Apocynaceae. Amsonia angustifolia Michx. — p. d. • — Tabernaemontana Walt. — p. d. Rhazya orientalis D. C. — p. d. Aquifoliaceae. Ilex Aquifolium L. — l. d. Araceae. Arum italicnm MUL — p. d. — maculatum L. — p. d. Calla palustris L. — p. d. Aristolochiaceae. Aristolocbia rotmida L. — p. d. Asclepiadaceae. Asclepias Cornuti Decaisne — p. d. — incarnata L. — p. d. Vincetoxicum fuscatum Reh. — p. d. — nigrum Moench — p. d. Balsaminaceae. Impatiens Balsamina L. — a. d. glanduligera LdL — a. d. Noli tangere L. — a. d. parviflora D. C. — a. d. Berberidaceae. Berberis Thunbergii D. C. — l. d. Bignoniaceae. Eccremocarpus scaber Ruiz et Pav. — a. d. Incarvillea Delavayi Franchet — p. d. Sesarnum orientale L. — a. d. Boraginaceae. Ancliusa italica Retz. — p. d. officinalis L. — b. d. Borago officinalis L. — a. d. Cynoglossum coelestinum Ldl. — a. d. officinale L. — p. d. Wallicbii G. Don — p. d. Echium strictum L. — a. d. — vulgare L. — b. d. Heliotropium europaeum L. — a. d. Lithospermum officinale L. — p. d. purpureo-coeruleum L. — p. d. Myosotis alpestris Schmidt — b. d. Omplialodes linifolia Moench — a. d. Symphytum asperrimum Don — p. d. Campanulaceae. Adenophora liliifolia Ledeb. — p. d. — polymorpha Ledeb. — p. d. Imlex Seminarii ttorti Botanici Hamburgensis 1905. 425 Campanula bononiensis L. — p. d. carpathica Jacq. — p. d. celtidifolia Bois s. et Reut. glomerata L. — p. d. latifolia L. — p. d. — var. macrantlia medium L. — b. d. — v. calycanthema — b. d, — nobilis Ldl. — p. d. persicifolia L. — p. d. pyramidalis L. — p. d. — rapunculoides L. — p. d. — sarmatica Ker — p. d. — Trachelium L. — p. d. — Vidalii Wats. — p. fr. Codonopsis ovata Benth. — p. d. — ussuriensis Hemsl. — p. d. Hedraeantlms caudatus Rchb. — p. d. — graminifolius D. C. — p. d. Lobelia syphilitica L. — p. d. Phyteuma canescens W. et K. — p. d. — limoniifolium Sibth. ■ — p. d. nigrum Schmidt — p. d. — orbiculare L. — p. d. — spicatum L. — p. d. Platycodon graudiflorus A. D. C. ■ — p. d. — Mariesii kort. — p. d. Symphyandra Hoffmanni Pantosz. — p. d. Capparidaceae. Cleome spinosa Jacq. — a. d. Caprifoliaceae. Leycesteria formosa Wall. — l. d. Lonicera alpigena L. — l. d. — llava Sims. — l. d. — iberica M. B. — l. d. Sambucus pubens Michx. — l. d. Symphoricarpus acutus Dippel — l. d. — Heyeri Dippel — l. d. Caryophyllaceae. Agrostemma Githago L. — a. d. Alsine juniperina Wahlenb. — p. d. Arenaria graminifolia Schrad. — p. d. Coronaria flos cuculi A. Br. — p. d. Cucubalus baccifer L. — p. d. Dianthus Carthusianorum L. — p. d. — Caryophyllus L. — p>. d. — deltoides L. — p. d. glacialis Haenke — p. d. — glaucophyllus Colla — p. d. liburnicus Bartl. — p. d. — nitidus TL. et K. — p. d. — plumarius L. — p. d. — Seguieri Vitt. — p. d. — silvestris Wulf. — p. d. ■ — superbus L. — p. d. Gypsopbila muralis L. — a. d. — paniculata L. — p. d. Herniaria liirsuta L. — a. d. — glabra L. — p. d. Honkenya peploides Ehrli. — p. d. Lychnis clialcedonica L. — p. d. Melandryum album Garckc — b. d. rubrum Garcke — p. d. Moehringia trinervia Clairv. — a. d. Saponaria officinalis L. — p. d. Silene alpestris Jacq. — p. d. — Armeria L. — ci. d. — echinata Ottli. — a. d. — gigantea L. — p. d. — italica Pcrs. — p. d. — multicaulis Guss. — p. d. — nutans L. — p. d. — orientalis Mill. — a. d. — pendula L. — b. d. — Pseudotites Bess. — p. d. — saxifraga L. — p. d. — Schafta Gmel. — p. d. — tatarica Pers. — p. d. — vulgaris Garcke — p. d. Spergula sativa Boenningh. — a. d. Tunica prolifera Scop. — «. d. — saxifraga Scop. — p. d. Viscaria vulgaris Röhl. — p. d. Celastraceae. Evonymus europaeus L. — l. d. Chenopodiaceae. Atriplex hortensis L. — a. d. — patula L. — a. d. Beta Cicla L. — b. d. — trigyna W. IC — p. d. — vulgaris L. — b. d. — — v. rapacea. 37 Index Seminarii Ilorti Botanici Hamburgensis 1905. 420 Blitum capitatum L. — a. <1. Chenopodium album L. — a. d. Bonus Henricus L. — p. d. Botrys L. — a. d. ficifolium Sm. — a. d. murale L. — a. d. polyspermum L. — a. d. rubrum Reut. — a. d. Quint) a Wüld. — a. d. Monolepis chenopodioides Moq. — a. d. Salsola collina Pall. — a. d. — Kali L. — a. d. Spinacia oleracea L. — a. d. Teloxys aristata Moq. — a. d. Cistaceae. Helianthemum polifolium D. C. — p. d. — pulverulentum D.C. — p. d. Rbodocistus Berthelotianus Spach — p. d. Commelinaceae. Commelina tuberosa L. — p. c. d. variabilis Schicht. — p. d. Tinantia fugax Scheidw. — p. d. Tradescantia pilosa Lehm. — p. d. — virginica L. — p. d. Compositae. Achillea alpina L. — p. d. — Clavennae L. — p. d. — filipendulina Lam. — p. d. — impatiens L. — p. d. — Millefolium L. — p. d. — tanacetifolia All. — p. d. Adenostyles alpina Bluffet Fingh. — p. d. Agatliaea amelloides D. C. — p. fr. Ageratum mexi canum L. — a. d. Alfredia cernua Cass. — p. d. Ambrosia trifida L. — a. d. Anacyclus officinarum Hagne — a. d. Anthemis nobilis L. — p. d. — tinctoria L. — p. d. Arnica montana L. — p. d. Artemisia scoparia W. K. — a. d. — vulgaris L. — p. d. Aster acer L. — p. d. — alpinus L. — p. d. — . amelloides Hoffm. — p. d. cordifolius L. — p. d. — corymbosus Ait. — p. d. Aster laevis L. — p. d. — multiflorus Ait. — p. d. — Novi Belgii L. — p. d. pyrenaeus DC. — p. d. salicifolius Schott — p. d. Sibiriens L. — p. d. Tradescanti L. — p. d. — umbellatus Mill. — p. d. Bidens leucantha Wühl. — a. d. — pilosa L. — a. d. Biotia macropbylla D. C. — p. d. Buphtlialmum salicifolium L. — p. d. Cacalia suaveolens L. — p. d. Calendula algarbiensis Boiss. — a. d. — officinalis L. — a. d. Callicliroa platyglossa Fisch, et Mey. — a. d. Carduus acantlioides L. — h. d. — nutans L. — h. d. Carlina acaulis L. — p. d. Carthamus tinctorius L. — a. d. Centaurea axillaris Wüld. — p. d. — calocephala Wüld. — p. d. — Wühl. f. flava — p. d. cyanoides D. C. — a. d. Cyanus L. — a. d. — dealbata Wüld. — p. d. depressa M. B. — a. d. — — f. rosea. glastifolia L. — p. d. — Jacea L. — p. d. — var. decipiens Thuill. — p. d. latisquama D. C. macrocephala Muss. etPuschk. — p. d. muricata L. — a. d. mosc h ata L. atropurpurea. nigra L. — p. d. nigrescens Wühl. — p. d. orientalis L. — p. d. phrygia L. — p. d. rupestris L. — p. d. — ruthenica Lam. — p. d. Scabiosa L. — p. d. — L. v. albida — p. d. solstitialis L. — a. d. Chrysanthemum carinatum Schousbg. album — a. d. — coronarium L. — a. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. 427 Chrysanthemum coronarium L. fl. pleno — a. d. frutescens L. — p. fr. — multicaule Des/. — p. d. Myconis L. — a. d. segetum L. — a. ä. viscosum Desf. — a. d. Cichorium Endivia L. — a. d. — Intybus L. — p. d. Cii’sium anglicum D. C. — p. d. — bulbosum D. C. — p. d. canum M. B. — p. d. — ciliatum M. B. — p. d. — eriophorum Scop. — p. d. — ferox D. C. — p. d. — monspessulanum All. — p. d. — oleraceum Scop. — p. d. — setigerum Ledeb. — p. d. Cladanthus proliferus D. C. — a. d. Cnicus Benedictus Gaertn. — a. d. Coreopsis coronata Hook. — a. d. Drummondii T. et Gr. — a. d. lanceolata L. — a. d. palmata Natt. — p. d. tinctoria Nutt. — p. d. Cousinia Hystrix C. A. Mey. — p. d. Crepis barbata L. — a. d. — Dioscoridis L. — p. d. — sibirica L. — p. d. — tectorum L. — a. d. Cynara Cardunculus L. — p. d. — Scolymus L. — p. d. Dimorphotheea pluvialis Mnch. — a. d. Diplopappus caucasicus D. C. — n. d. Dracopis amplexicaulis Cass. — a. d. Echinops bannaticus Roch. — p. d. — commutatus Jur. — p. d. — Gmelini Turcz. — p. d. — sphaerocephalus L. — p. d. Erigeron'alpinus L. — p. d. — f. glabratus. — aurantiacus Reyl. — p. d. — bellidifolius Willd. — p. d. — glabellus Nutt. — p. d. — speciosus D. C. — p. d. Eudoptera aspera D. C. — a. d. Eupatorium ageratoides L. — p. d. cannabinum L. — p. d. Gaillardia aristata Pur sh — p. d. Galatelia cana Nees — p. d. Gnaphalium luteo-album L. — a. d. margaritaceum L. — p. d. Guizotia abyssinica Cass. — a. d. — oleifera D. C. — a. d. Gymnolomia multiflora Benth. &Hook. — p. d. Hedypnois polymorpha D. C. Helenium autumnale L. — p. d. — pumilum Willd. — p. d. Helianthus annuus L. — a. d. — — L. f. giganteus — a. d. argyropliyllus T. Gr. — a. d. cucumerifolius T. Gr. — a. d. — decapetalus L. — p. d. — giganteus L. — p. d. laetiflorus Pers. — p. d. — mollis Lmk. — p. d. — l'igidus Desf. — p. d. — uniflorus Nutt. — p. d. Heliopsis laevis Pers. — p. d. Hemizonia corymbosa T. G. — a. d. Hieraemm amplexicaule L. — p. d. — aurantiacum L. — 7;. d. Bornmülleri Freyn — p. d. bupleuroides Gmel. — p. d. eydoniifolium Vill. — p. d. flagellare Willd. — p. d. — integrifolium Lange — p. d. — murorum L. — p. d. — praealtum Vill. — p. d. — sabaudum L. — p. d. — speciosum Hörnern. — p. d. — tridentatum Fr. — p. d. — umbellatum L. — p. d. — yulgatum Fries — p. d. Hymenoxys californica Hook. Hyoseris scabra L. — a. d. Hypochoeris glabra L. — a. d. maculata L. — b. d. radicata L. — p. d. Inula alata Bunge — p. d. — ensifolia L. — p. d. — Helenium L. — p. d. — hirta L. — p. d. — macrocephala Boiss. et Reut. * — p. d. — Oculus Christi L. — p. d. — Royleana D. C. — p. d. — salicina L. — p. d. — thapsoides Spr. — p. d. 37* 4*28 Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. Iva xanthifolia Nutt. — a. d. Lactuca angustana All. — a. d perennis L. — * p. d. saligna L. — b. d. — sativa L. — a. d. — virosa L. — b. d. Lanipsana comnmnis L. — a. d. Lappa minor Hill. — b. d. — officinalis AU. — b. d. Leontodon autumnalis L. — p. d. hastilis L. — p. d. — liispidus L. — p. d. Leontopodium alpinum Cass. — p. d. himalayanuin D. C. — p. d. Lepachys columnaris T. Gr. — a. d. Leucanthemum vulgare Lam. — p. d. maximum DC. — p. d. Leuzea conifera D. C. — p. d. Liatris graminifolia Pur sh f. dubia p. d. Ligularia gigantea S. Z. — p. d. — sibirica Cass. — p. d. Madia capitata Nutt. — a. d. dissitiflora Nutt. — a. d. elegans D. C. — a. d. sativa Mol. — a. d. Matricaria Chamomilla L. — a. d. — inodora L. — a. d. — maritima L. — p. d. Moscharia pinnatifida R. P. — a. d. Mulgedium longifolium C. Winkl. — p. d. Plumieri D. C. — p. d. Onopordon Acanthium L. — b. d. Picris stricta Jord. — a. d. Prenantlies purpurea L. — p. d. Pulicaria dysenterica Gaertn. — p. d. Pyrethrum cinerarifolium Trevir. — p. d. inodorum Moench — p. d. parthenifolium Willd. — p. d. Rhaponticum cynaroides Less. — p. d. — pulclirum F. M. — p. d. Rudbeckia californiea Gr. — p. d. — laciniata L. — p. d. — maxima Nutt. — p. d. — purpurea L. — p. d. speciosa Wend. — p. d. — trifoliata L. — p. d. Sclerocarpus uniserialis Benth.Hook.—a.d. Scolymus hispanicus L. — a. d. Scorzonera hispanica L. — p. d. Senecio arabicus L. — a. d. — erraticus Bert. — p. d. — piaerophyllus M. B. — p. d sarracenicus L. — p. d. viscosus L. — a. d. Sericocarpus conyzoides Nees — p. d. Serratula coronata L. — p. d. radiata M. B. — p. d. — tinctoria Tj. — p. d. Siegesbeckia orientalis L. — p. d. Silphium laciniatum L. — p. d. — perfoliatum L. — p. d. terebinthinaceum Jacq. — p. d. — trifoliatum L. — p. d. Sogalgina trilobata Cass. Solidago elliptica Ait. — p. d. lanceolata L. — p. d. latifolia L. — p. d. multiradiata Ait. f. scopulorum — p. d. nemoralis Ait. — p. d. odora Ait. — ■ p. d. — rigida L. — p. d. sparsiflora A. Gr. — p. d. — virga aurea L. — p. d. Sonchus palustris L. — p. d. Tagetes erecta L. — a. d. — patula L. — a. d. Tanacetum corymbosum Schultz. Bip. — p. d. macrophyllum Schultz. Bip. — p. d. Parthenium Schultz. Bip. — p. d. — vulgare L. — p. d. Taraxacum officinale Wigg. — p. d. Telekia speciosa Baumg. — p. d. Tlirincia liirta Roth — p. d. Tragopogon porrifolius L. — p. d. Xanthium italicum Mor. — a. d. strumarium L. — a. d. Ximenesia eucelioides Cav. — a. d. Convolvulaceae. Convolvulus tricolor L. — a. d. Cuscuta Epilinum Weihe — a. d. — europaea L. — a. d. — lupuliformis Krck. — a. d. Ipomoea purpurea Lmk. — a. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 11)05. 4 2 9 Coriariaceae. Coriaria japonica A. Gr. — l. d. — terminalis Hemsley — l. d. Cornaceae. Cornus alba L. — l. d. — Mas L. — l. d. — sanguinea L.. — l. d. — suecica L. — p. d. Cruciferae. Aetliionema Buxbaumii D. C. — coridifolium D. C. grandiflorum Boiss. — p. d. Alliaria oflicinalis Andrz. — a. d. Alyssnm argenteum Vitrn. — p. d. — montanum L. — p. d. — sinuatum L. — b. d. Wierzbecki Heuff. — p. d. Arabis albida L. — p. d. — bellidifolia Jacq. — b. d. hirsuta Scop. — b. d. — rosea D. C. — p. d. — Turrita L. — b. d. Barbarea augustana Boiss. — p. d. praecox R. Br. — p. d. — vulgaris R. Br. — p. d. Berteroa incana D. C. — b. d. Biscutella auriculata L. — a. d. Brassica Napus L. — b. d. nigra Koch — a. d. — oleracea L. f. acephala — b. d. Rapa L. f. annua Koch — a. d. — — L. f. liiemalis Martens — b. d. Braya supiua Koch — a. d. Bunias Erucago L. — a. d. — orientalis L. — p. d. Cakile maritima Scop. — a. d. Camelina dentata Fers. — a. d. — sativa Crantz — a. d. Capselia Hegeri Sohns — a. d. Cheiranthus Cheiri L. — b. d. Chorispora tenella I). C. — a. d. Cochlearia danica L. — b. d. officinalis L. — b. d. Coronopus didymus Sm. — a. d. Ruellii All. — p. d. Crambe hispida L. — a. d. — maritima L. — p. d. Diplotaxis muralis D. C. — a. d. Draba aizoides L. — p>. d. — rupestris R. Br. — p. d. — stellata Jacq. — p. d. — subamplexicaulis C. A. Mey. Eruca sativa Mill. — a. d. Erucastrum Pollichii Sc.himp. — a. d. Erysimum angustifolium Elirh. — b. d. — arkansanum Natt. — b. d. — cheiranthoides L. — b. d. — crepidifolium Roth — b. d. hieracifolium Jacq. — b. d. — odoratum Elirh. — b. d. — orientale R. Br. — ci. d. — Perofskianum F. et Mey. — a. d. — pulchellum Boiss. — p. d. — virgatum Roth — p. d. Hesperis matronalis L. — p. d. Iberis amara L. — a. d. — Lagascana D. C. — a. d. — sempervirens L. — l. d. — umbellata L. — a. d. — — L. f. Dunetti — a. d. Isatis tinctoria L. — b. d. Koniga intermedia Webb — f. d. Lepidium campestre R. Br. — b. d. — Draba L. — b. d. graminifolium L. — p. d. latifolium L. — p. d. — sativum L. — a. d. virginicum L. — a. d. Lobularia maritima Dsf. f. Benthami. Lunaria biennis Moencli — - p. d. — rediviva L. — p. d. Malcolmia graeca Boiss. — a. d. — maritima Ait. — a. d. Matthiola bicornis D. C. — a. d. — incana R. Br. — a. d. Myagrum perfoliatum L. — a. d. Nasturtium officinale R. Br. — p. d. Raphanus caudatus L. — a. d. — radiola L. — a. d. — sativus L. — a. d. Rapistrum rugosum All. — ci. d. Rhagadiolus edulis Gaertn. — a. d. stellatus Gaertn. — a. d. Senebiera Coronopus Poir. — p. d. 430 Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. Sinapis alba L. — a. cl. — arvensis L. — a. d. — chinensis L. — a. d. — orientalis L. — a. d. Sisymbrimn acutangulum D. C. — a. d. Golumnae Jacq. — b. d. Sinapistrum Crantz Cucurbitaceae. Bryonia alba L. — p. d. — dioica Jacq. — p. d. Cucumis Melo L. — a. c. — metuliferus E. Mey. — a. c. — sativus L. — a. d. Cucurbita Pepo L. — a. d. Cyclanthera explodens Naud. — a. d. — pedata Sehr ad. — a. d. Cupuliferae. Betula humilis Schrank — l. d. — nana L. — l. d. Cyperaceae. Carex acuta L. — p. d. — binervis Srn. — p. d. — caespitosa L. — p. d. — capillaris L. — p. d. — crus corvi Shuttlw. — p. d. — dioica L. — p. d. — distans L. — p. d. — divulsa Good. — p. d. — ecliinata Murr. — p. d. — extensa Good. — p. d. — flacca Schreb. — p. d. — flava L. — p. d. — Goodenowii Gay — p. d. — Grayi Carey — p. d. — Hornschuchiana Hoppe - p. d. — intermedia Good. — p. d. — leporina L. — p. d. — ligerica J. Gay — p. d. — muricata L. — p. d. — muskingumensis Schwein. — p. d. — panicea L. — p. d. — paniculata L. — p. d. — paradoxa Willd. — p. d. — pendula Huds. — p. d. — Pseudocyperus L. — p. d. — punctata Gaud. — p. d. — remota L. — p. d. Carex rigida Good. — p. d. — silvatica Huds. — p. d. — sparganioides Mhlby. — p. d. — stricta Good. — p. d. — teretiuscula Good. — p. d. — vulpina L. — p. d. Cladium Mariscus R. Br. — p. aq. Cyperus longus L. — p. d. Eriophorum cyperinum L. v. laxum Wats. — polystachyum L. — p. d. Schoenus ferrugineus L. — p. d. Scirpus atrovirens Willd. — p. d. — caespitosus L. — p. d. — Holoschoenus L. — p. d. — lacustris L. — ]). aq. — pauciflorus Lyhtf. — p. d. — pungens Vahl — p. d. — silvaticus L. — p. d. — Tabernaemontani Gmel. — p. d. Datiscaceae. Datisca cannabina L. — p. d. Dioscoreaceae. Dioscorea japonica Tliunbg. — p. d. Dipsaceae. Cephalaria alpina Schrad. — p. d. — leucantha Schrad. — p. d. — radiata Grsb. — p. d. — tatarica Schrd. — p. d. Dipsacus ferox Loisl. — b. d. — Fullonum L. — b. d. — laciniatus L. — b. d. — pilosus L. — b. d. — silvestris Mill. — b. d. Knautia arvensis Coult. — p. d. Morina longifolia Wall. — p. d. Scabiosa Columbaria L. — p. d. — graminifolia L. — p. d. — ochroleuca L. — p. d. — sylvatica L. — p. d. Succisa australis Rchb. — p. d. Ebenaceae. Diospyrus virginiana L. — l. d. Empetraceae. Empetrum nigrum L. — l. d. Index Seniinarii Horti Botanici Hamburgensis l‘J05. 431 Ericaceae. Calluna vulgaris Salisb. — p. d. Erica cinerea L. — l. d. Gaultheria procumbens L. — l. d. Vaccinium macrocarpum Ait. — l. d. Euphorbiaceae. Euphorbia exigua L. — a. d. Gerardiana Jacq. — p. d. helioscopia L. — a. d. humifusa Willd. — a. d. verrucosa Lmk. — g. d. Mercurialis annua Lmk. — a. d. Filices. Adiautum capillus Yeneris L. — p. c. — cuneatum Längs. & Fisch. — p. c. — macrophyllum Sw. — p. c. — setulosum Sm. — p. c. Alsophila australis R. Br. — l. fr. — excelsa Br. — p. fr. Aneiinia Phyllitidis Sw. — p. c. Aspidium acrostichoides Swartz — p. d. — aculeatum Sw. f. proliferum — p. d. coniifolium Wall. — p. fr. falcatum Sw. — p. fr. — lobatum Siv. — p. d. Lonchitis Sweet — p. d. — marginale Sw. — p. d. — munitum Swartz — novaeboracense Desv. Asplenium Filix femina Bhdi. — p. d. — — f. coronatum. — — v. crispum. Nidus L. — p. c. — thelypteroides Michx. — p. d. Blechnum boreale Sw. — p. d. — brasiliense Desv. — p. c. occidentale L. — p. c. Spicant Rth. — p. d. Cystopteris fragilis Beruh. — p. d. Dicksonia punctiloba Hook. — p. d. Onoclea Struthiopteris Hojfm. — p. d. Osmunda cinnamomea L. — p. d. Claytoniana L. — p. d. regalis L. — p. d. — — Ij. f. gracilis. Phegopteris Dryopteris Fee — p. d. — polypodioides Fee — p. d. Polypodium aureum L. — p. d. — caespitosum Blume — p. c. irioides Poir. — p. fr. — punctatum Sw. — p. fr. Reinwardtii Kunze — p. fr. — sporadocarpum W. — p. c. — vulgare L. — p. d. Polysticlmm cristatum Roth — p. d. Filix mas Roth — p. d. — — v. crispum — qy.d. — rigidum D. C. — p. d. spinulosum D. C. — p. d. — D. C. v. dilatatum — p. d. Thelypteris Roth — p. d. Pteridium aquilinum Kulm — p. d. Pteris cretica L. — p. fr. — palmata Willd. — p. c. — serrulata L. fil. — p. c. — tremula R. Br. — p. c. Scolopendrium vulgare Sm. — p. d. Woodsia angustifolia Smith — p. d. Woodwardia virginica Smith — p. d. Fumariaceae. Fumaria officinalis L. — a. d. Geniianaceae. Erythraea Centaurium Pers. — a. d. Gentiana asclepiadea L. — p. d. — cruciata L. — p. d. Menyantlies trifoliata L. — p. d. Geraniaceae. Erodium gruinum Ait. — a. d. Geranium affine Ledeb. — p. d. canariense Reut. — p. d. dissectum L,. — a. d. macrorrhizum L. — p. d. nepalense Sweet — p. d. palustre L. — p. d. — pliaeum L. — p. d. platypetalum Fisch. & Meg. — p. d. pratense L. — p. d. Robertianum L. — a. d. — sanguineum L. — p. d. silvaticum L. — p. d. 432 Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. Geranium Striatum L. — p. d. — Walliehianum D. Don — p. d. Pelargonium tomentosum Jacq. — p.fr. Gramineae. Aegilops cylindrica Host. — a. d. Agropyrum tenerum Yasey — a. d. Agrostis alba L. — p. d. — canina L. — p. d. miliacea L. — p. d. nebulosa Boiss. — a. d. scabra Willd. — a. d. Aira caespitosa L. — p. d. — flexuosa L. — p. d. Anthoxanthum odoratnm L. — p. d. Arrhenatlierum elatius P. B. — p. d. Asperella Hystrix Humb. — p. d. Avena brevis Roth — a. d. — nuda L. — a. d. — orientalis Schreb. v. pugnax Alf. — a. d. — planiculmis Schrd. — a. d. — pratensis L. — p. d. — sativa L. — a. d. — strigosa Schrb. — a. d. Beckmannia eruciformis Bost. — p. d. Brachypodium caespitosum Prsl. — a. d. distacbyum Beauv. — a. d. japonicum Miq. — p. d. pinnatum P. B. — p. d. silvaticum R. Sch. — p. d. Briza geniculata Thnnbg. — a. d. — media L. — p. d. — minor L. — a. d. — rotundata Lam. — a. d. Bromus arvensis L. — a. d. — canadensis Michx. — p. d. erectus Huds. — p. d. — Gussoni Pari. — b. d. inermis Leyss. — p. d. — madritensis L. — b. d. — maximus Desf. — a. d. — mollis L. — a. d. — pendulinus Sesse — a. d. purgans L. — b. d. rigidus Roth — a. d. — secalinus L. — b. d. — sterilis L. — a. d. Calamagrostis varia Link. — p. d. Cenchrus echinatus L. — a. d. Coix Lacryma L. — a. d. Cynodon Dactylon Pers. — p. d. Cynosnrus eristatus L. — p. d. Dactylis glomerata L. — p. d. Eleusine coracana Gaertn. — a. d. indica Gaertn. — a. d. Elymus giganteus Vahl — p. d. — sibiricus L. — p. d. — teuer L. — p. d. — virginicus L. — p. d. Eragrostis amabilis Stcud. — a. d. — verticillata Beauv. — a. d. Festuca amethystina L. — p. d. — arundinacea Schrb. — p. d. crinum nrsi Rani. — p. d. — duriuscula L. — p. d. gigantea Vill. — p. d. heterophylla Lam. var. nigrescens — p. d. — ovina L. — p. d. — L. glauca — p. d. — rubra L. — p. d. — silvatica Vill. — p. d. — tenuifolia Sibth. — p. d. Glyceria nervata Trin. — p. d. — spectabilis M. K. — p. d. Holcus ciliatus Roxb. — p. d. Hordeum bulbosum L. — p. d. — distichum L. — a. d. — hexastichum L. — a. d. jubatum L. — p. d. — maritimum Sm. — a. d. — vulgare L. — a. d. — Zeocriton L. — a. d. Koeleria cristata Pers. — p. d. — glauca D. C. — p. d. Lamarkia aurea Mocnch — p. d. Lepturus cylindricus Trin. — a. d. Lolium perenne L. — p. d. Melica altissima L,. — p. d. — ciliata L. — a. d. — uniflora Retz. — p. d. Milium effusum L. — p. d. Molinia caerulea Mocnch — p. d. — caerulea Mocnch f. silvatica. Nardus stricta L. — p. d. Oryza sativa L. f. aristata — a. c. aq. — — rubribarbis — a. c. aq. Panicum capillare L. — a. d. — colonum L. — a. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. 433 Panicum crus galli L. — a. d. — — f. brevisetum Döll. — miliaceum L. — a. d. — sanguinale L. — a. d. — virgatum L. — a. d. Phalaris canariensis L. — a. d. Plileum Boehmeri Wip. — a. d. — Michelii All. — p. d. — pratense L. — p. d. Poa alpina L. — p. d. — Chaixi Vill. — p. d. — compressa L. — p. d. — nemoralis L. — p. d. — palustris L. — p. d. — pratensis L. — p. d. Secale anatolicum Boiss. — p. d. — cereale L. — p. d. — montanum Guss. — p. d. Setaria ambigua Guss. — a. d. — germanica Beauv. — a. d. — glauca Beauv. — a. d. — italica Beauv. — a. d. — verticillata Beauv. — a. d. — viridis Beauv. — a. d. Sorghum lialepense Pers. — a. d. — vulgare Pers. — a. d. Sporolobus tenacissimus Beauv. — p. fr. Stipa gigantea Lagasc. — p. d. — pennata L. — p. d. Triticum caninum L. — p. d. — cristatum Schrb. — p. d. — dicoccum Schrank — a. d. — glaucum Des f. — p. d. — monococcum L. — a. d. — rigidum Schrd. — p. d. — Spelta L. — b. d. — vulgare Vill. — a. d. Zea Mays L. — a. d. Halorrhagidaceae. Gunnera scabra R. et P. — p. d. Hydrophyllaceae. Eutoca viscida Benth. — a. d. Hydrolea spinosa L. — c. aq. Hydrophyllum virginicum L. Phacelia bipinnatifida Mich. — a. d. — congesta Hook. a. d. — Parryi Torr. — a. d. — viscida Torr. — a. d. Hypericaceae. Hypericum Androsaemum L. — p. d. — canariense L. — p. fr. elatum Ait. — p. d. — floribundum Ait. — p. fr. — hircinum L. — p. d. hirsutum L. — p. d. — inodorum Mül. — p. d. — montanum L. — p. d. — perfora tum L. — p. d. quadrangulum L. — p. d. tetrapterum Fries — p. d. Iridaceae. Gladiolus byzantinus Mül. — p. d. — segetum Kar — p. d. Iris Güldenstädtiana Lep. — a. d. — Kaempferi Sieb. — p. d. — Pseudacorus L. — p. d. — sibirica L. — p. d. — spuria L. — p. d. — versicolor L. — p. d. — — L. f. elatior — p. d. Sisyrinchium anceps Cav. — p. d. Bermudiana L. — p. d. Juncaceae. Juncus articulatus L. — p. d. — balticus Willd. — p. d. — bufonius L. — a. d. — compressus Jacq. — p. d. — filiformis L. — p. d. — ■ Gerardi Loisl. — p. d. — glaucus Sibth. — p. d. — Leersii Marss. — p. d. — obtusiflorus Ehrli. — p. d. — silvaticus Reichard — p. d. — squarrosus L. — p. d. — supinus Moench — p. d. — Tenageia Elirli. — p. d. — tenuis Willd. — p. d. Luzula angustifolia Garcke — p. d. — multiflora Lej. — p. d. — nivea D. C. — p. d. — pediformis DC. — p. d. Juncaginaceae. Trigiocliin palustre L. — p. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. 434 Labiatae. Ajuga genevensis L. — p. d. Ballota nigra L. — p. d. Betonica Alopecurus L. — p. d. — grandiflora Steph. — p. d. — officinalis L. — p. d. Calamintha Nepeta Savi — p. d. Clinopodium vulgare L. — p. d. Collinsonia canadensis L. — p. d. Dracocephalum Moldavica L. — a. d. — Ruprecht! Regl. — p. d. — Ruyschianum L. — p. d. thymiflorum L. — a. d. Galeopsis bifida Boenningh. — a. d. — Ladamun L. — a. d. — pyrenaica Bast. — a. d. — Tetrabit L. — a. d. — versicolor Gurt. — a. d. Horminum pyrenaicum L. — p. d. Hvssopus officinalis L. — p. d. Lallemantiacanescens Fisch. etMey. — a.d. iberica Fisch, et Mcy. — a. d. Leonurus Cardiaca L. — p. d. tataricus L. — p. d. — villosus Desf. — p. d. Lycopus europaeus L. — p. d. — exaltatus L. fil. — p. d. Marrubium pannonicum Bchb. — p. d. vulgare L. — p. d. Melissa officinalis L. — p. d. Mentha rotundifolia L. — p. d. silvestris L. f. crispata — p. d. — L. undulata — p. d. — viridis L. — p. d. Nepeta grandiflora M. B. — p. d. latifolia D. C. — p. d. macrantha Fisch. — p. d. — Mussini Spr. — p. d, — Nepetella L. — p. d. — nuda L. — p. d. — racemosa Lam. — p. d. Ocimum Basilicum L. — a. d. — viride L. — a. c. Origanum Majorana L. — a. d. — vulgare L. — p. d. Phiomis grandiflora Stev. — p. d. — Russeliana Lag. — p. d. — tuberosa L. — p. d. Physostegia virginiana Benth. — p. d. Prunella alba Pall. — p. d. grandiflora Jacq. — p. d. — byssopifolia L. — p. d. — vulgaris L. — p. d. Salvia acaulis Vahl — p. fr. — Baumgartenii Heuff. — p. d. — clandestina L. — p. d. — cleistogama de Bary — p. fr. — glandulosa Fisch. — p. d. — glutinosa L. — p. d. — Horminum L. — a. d. — officinalis L. — p. d. — pratensis L. — p. d. — — flore albo — p. d. — v. bicolor — p. d. — Regeliana Heuff. — p. d. — ringens Sibth. — p. d. — Sclarea L. — b. d. — silvestris L. — p. d. — verticillata L. — p. d. — virgata Alt. — p. d. Satureja hortensis L. — a. d. — montana L. — a. d. Scutellaria albida L. — p. fr. alpina L. — p. d. altissima L. — p. d. — galericulata L. — p. d. macrantha Fisch. — p. d. Sideritis canariensis L. — p. fr. — scordioides L. — p. d. Stachys affinis Fresen. — p. d. — coccinea Jacq. — a. d. — germanica L. — p. d. recta L. — p. d. — setifera C. A. Mey. — p. d. — sibirica Link — p. d. — silvatica L. — p. d. subcrenata Vis. — p. d. Teucrium Botrys L. — a. d. — Chamaedrys L. — p. d. — lucidum L. — p. d. — Scorodonia L. — p. d. Thymus vulgaris L. — p. d. Liliaceae. Allium acutangulum Schrad. — p. d. atropurpureum W. K. — p. d. — carinatum L. — p. d. Cepa L. — b. d. — coeruleum Ball. — p. d. Iudex Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. 435 Allium controvei'sum Schrd. — p. d. — fallax Schult. — p. d. fistulosum L. — p. d. — — L. bulbiferum — p. d. — glaucum Schrd. — p. d. — globosum M. B. — p. d. — hymenorrhizum Ledeb. — p. d. — Moly L. f. bulbiferum — p. d. — moschatum L. — p. d. — nigrum L. — p. d. — obliquum L. — p. fr. odorum L. — p. d. oleraceum L. — p. d. — polyphyllum Kar. et Kir. — p. d. — Porrum L. — p. d. — pulchellum Don — p. d. — Schoenoprasum L. — p. d. — Scorodoprasum L. — p. d. — sibiricum L. — p. d. — subhirsutum L. — p. fr. (blb.) — tulipifolium Led. — p. d. — ursinum L. — p. d. — Victorialis L. — p. d. — vineale L. — p. d. — viviparum Kar. et Kir. — p. d. Anoiganthus breviflorus Baker — p. fr. Anthericum Liliago L. — p. d. Asparagus oflicinalis L. — p. d. Asphodeline liburnica Rchb. — p. d. Bellevalia Webbiana Pari. — p. d. Bowiea volubilis Hcirv. — p. fr. Colchicum autumnale L. — p. d. Couvallaria majalis L. — p. d. — — L. albo-striata — — rosea Endymion nonscriptus Garcke — p. d. Eremurus robustus Rgl. f. Elwesianus — p.d. Fritillaria Meleagris L. — p. d. — montana Hoppe — p. d. Funkia albomarginata Hook. — p. d. — ovata Spreng. — p. d. — Sieboldiana Lodd. — p. d. Hyacinthus azureus Baker — p. d. — candicans Baker — p. d. Ixiolirion tataricum Herb. — p. d. Lilium bulbiferum L. — p. d. — carniolicum Bernh. — p. d. — Heldreichii Freyn — p. d. — Martagon L. — p. d. Majanthemum bifolium D. C. — p. d. Muscari neglectum Guss. — p. d. — racemosum Mül. — p. d. — tenuiflorum Tausch — p. d. Narthecium ossifragum Huds. — p. d. Nothoscordum bulgaricum Ika. — p. d. — fragrans Kth. — p. fr. — striatellum Kth. — p. Ornithogalum arabicum L. — p. fr. — arcuatum Stev. — sulphureum Schult. — p-fr. Polygonatum latifolium Dcsf. — p. d. — multiflorum All. — p. d. verticillatum All. — p. d. Scilla pratensis W. K. — p. d. Smilacina stellata Desf. — p. d. Tamus communis L. — p. d. Tulipa Gesneriana L. — p. d. Veratrum album L. — p. d. — album L. f. Lobelianum — p. d. Zygadenus glaucus Nutt. — p. d. Linaceae. Linum arboreum L. — p. d. — flavum L. — p. d. — usitatissimum L. — a. d. Loasaceae. Loasa lateritia Gill. — a. d. Loganiaceae. Buddleia japonica Linden — l. d. Lythraceae. Cuphea lanceolata Ait. — a. d. — viscosissima Hort. — a. d. Lythrum Salicaria L. — p. d. Malvaceae. Abutilon Avicennae Gaertn. — a. d. Althaea cannabina L. — p. d. — ficifolia Cav. — b. d. — officinalis L. — p. d. — rosea Cav. — p. d. — v. nigra — p. d. — taurinensis D. C. — p. d. Hibiscus esculentus L. — a. c. Lavatera arborea L. — b. d. — — fol. varg. — thuringiaca L. — p. d. 436 Index Seminarii Hurti Botanici Hamburgensis 1905. Malva Alcea L. — p. d. — moschata L. H. roseo — p. d. — »eglecta Wallr. — a. d. — nicaeensis All. — a. d. — oxyloba L. — a. d. — rotundifolia L. — p. d. silvestris L. — b. d. Malvastrum capense Garclce Sida dioica Cav. — p. d. — triloba Thunbg. — p. d. Sidalcea candida M. Gr. — p. d. Sphaeralcea Munroana Spach — p. d. Menispermaceae. Menispermum canadense L. — l. d. Myricaceae. Myrica cerifera L. — l. d. — Gale L. — l. d. Myrtaceae. Callistemon lanceolatus D. C. — l. fr. — linearis D. C. — l. fr. Eugenia Ugni Hook, et Am. — l. fr. Kunzea corifolia Rchb. — l. fr. Leptospermum attenuatum Sm. — l fr. baccatum Sm. — l. fr. stellatum Cav. — l. fr. — virgatum Forst. — l. fr. Nyctaginaceae. Mirabilis divaricata Lowe — p. d. — Jalapa L. — p. c. d. Oxybaplms nyctagineus Sweet — p. d. Oleaceae. Ligustrnm brachystachyum Dcne — l. d. — medium Fr. et Sav. — l. d. — obtusifolium S. Z. — l. d. — vulgare L. — l. d. Onagraceae. Circaea lutetiana L. — p. d. Clarkia pulchella Parsit — a. d. Epilobium angustifolium L. — p. d. Dodonaei Vill. — p. d. — Fleischeri Höchst. — p. d. — montanum L. — p. d. — roseum Schreb. — p. d. Eucharidium Breweri A. Gr. — a. d. grandiflorum F. et Mey. — a. d. Fuchsia procumbens R. Cunn. — a. d. Godetia purpurea Sweet — a. d. Jussieua salicifolia H. B. K. — p. c. Lopezia racemosa Cav. — a. d. Oenothera biennis L. — b. d. — — f. grandiflora — b. d. — — f. japonica — b. d. — fruticosa L. — p. d. — glauca Michx. — p. d. muricata L. — b. d. — parviflora L. — b. d. pusilla Michx. — p. d. — rosea Ait. — b. d. Oxalidaceae. Oxalis valdiviensis Barnemoud — a. d. Papaveraceae. Argemone Barkleyana Penny — a. d. — mexicana L. — a. d. Chelidonium majus L. — p. d. — — L. f. laciniata — p.d. Eschsclioltzia californica Chmss. — a d. mexicana L. — a. d. Glaucium corniculatum Curt. — a. d. — flavum Crantz — a. d. Macleya cordata R. Br. — p. d. Papaver alpinum L. — p. d. — arenarium M. B. — a. d. Argemone L. — a. d. — caucasicum M. B. — p. d. — dubium L. — a. d. — orientale L. — p. d. — pilosum Sibth. Sm. — p. d. — Rhoeas L. — a. d. — somniferum L. — a. d. — spicatum Boiss. et Bai. Papilionaceae. Acacia lophantha Willd. — l. fr. Anthyllis Vulneraria L. — p. d. Arachis hypogaea L. — a. c. Astragalus baeticus L. — a. d. Cicer L. — p. d. falcatus Lam. — p. d. galegiformis L. — p. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. 487 Astragalus glycyphyllos L. — p. <1. — narbonensis Gonan — p. d. ponticus Pall. — p. d. vaginatus Pall. — p. d. Baptisia australis R. Br. — p. d. Bisserula Pelecinus L. — a. d. Caragana arborescens Lmk. — l. d. Carmichaelia australis R. Br. — l. fr. Cicer arietinum L. — a. d. Coronilla varia L. — p. d. Cytisus Attleyanus Hort. — l. fr. — capitatus Scop. — l. d. — Laburnum L. — l. d. — nigricans L. — l. d. — racemosus Marnock — l. fr. — Schipkaensis Dick — l. d. — sessilifolius L. — l. d. Desmodium canadense D. C. — p. d. Ervum Lens L. — a. d. — silvaticum Peterm. — p. d. Galega oflicinalis L. — p. d. — orientalis Lam. — p. d. Genista canariensis L. — l. fr. — sibirica L. — l. d. — tinctoria L. — l. d. Glycyrrhiza echinata L. — p. d. Hedysarum microcalyx Bak. — p. d. — neglectum Ledeb. — p. d. — sibiricum Poir. — p. d. Lathyrus Apliaca L. — a. d. — heterophyllos L. — p. d. hirsutus L. — a. d. — maritimus Bigelow — p. d. — niger Bhdi. — p. d. — Ochrus D. C. — a. d. — rotundifolius Willd. — p. d. — silvester L. — p. d. — — L. Wagneri. — tingitanus L. — p. d. — vernus Bernli. — p. d. — v. flaccidus — p. d. Lespedeza striata Hook, et Am. — a. d. Lotus corniculatus L. — p. d. — uliginosus Schk. — p. d. — villosus Forsk. — p. d. Lupinus albus L. — a. d. — angustifolius L. — p. d. — latifolius Ldl. — p. d. — luteus L. — a. d. Lupinus parviflorus Nntt. — p. d. — polyphyllus Dougl. — p. d. Medicago arborea L. — l. fr. lupulina L. — a. d. — sativa L. — p. d. Melilotus albus Desr. — a. d. — oflicinalis Desr. — b. d. parviflorus Desf. — p. d. Onobrycbis viciifolia Scop. — p. d. Ononis hircina Jacq. — p. d. — Natrix Link — p. d. — spinosa L. — p. d. Ornitliopus sativus Brot. — a. d. Orobus lathyroides L. — p. d. — variegatus Lapeyr. — p. d. Phaseolus multiflorus Willd. — a. d. — vulgaris L. — a. d. — — L. f. nanus — a. d. Pisum sativum L. — a. d. Sarothamnus scoparius Koch — l. d. Scorpiurus muricata L. — a. d. — vermiculata L. — a. d. Soja hispida Moench — a. d. Thermopsis caroliniana M. A. Curt. — p.d. Trifolium alpestre L. — p. d. — bybridum L. — p. d. incarnatum L. — a. d. — L. flore albo — a. d. Lupinaster L. — p. d. medium L. — p. d. minus Sm. — a. d. montanum L. — p. d. — pannonicum Jacq. — p. d. pratense L. — p. d. — rubens L. — p. d. — subterraneum L. — p. d. Trigonelia cretica Boiss. — a. d. — Foenum graecum L. Vicia Cracca L. — p. d. — Faba L. — a. d. — lutea L. pallidiflora — a. d. — sativa L. — a. d. — villosa Rotli — a. d. Vigna rubra Walp. — a. d. Phytolaccaceae. Phytolacca esculenta v. Hont. — p. d. 438 Index Seminarii Horti Botanici Hainburgensis 1905. Plantaginaceae. Plantago alpina L. — p. d. arenaria lTr. K. — a. d. — Coronopus L. — n. d. Cynops L. — l. d. lanceolata L. — p. d. — major L. — p. d. media L. — p. d. Psyllium L. — a. d. Platanaceae. Platanus acerifolia Willd. — l. d. Plumbaginaceae. Armeria maritima Willd. — p. d. plantaginea Willd. — p. d. — vulgaris Willd. — p. d. Statice puberula Webb. — p. d. Polemoniaceae. Cobaea macrostemma Pav. — a. d. Collomia coccinea Lehn. — a. d. Gilia achilleifolia Benth. — a. d. capitata Dougl. — a. d. — ciliata Benth. — a. d. — laciniata R. P. — a. d. — multicaulis Benth. — a. d. — squarrosa H. — a. d. — tricolor Benth. — a. d. Polemonium coeruleum L. — p. d. — — L. flore albo — p. d. pauciliorum S. Wals. — p. d. Polygonaceae. Fagopyrum esculentum Moench — a. d. — tataricum Gaertn. — a. d. Polygonum cilinode Michx . — a. d. — dumetorum L. — a. d. filiforme Tlnmbg. lapathifolium L. — a. d. orientale L. — a. d. viviparum L. — p. d. Weyrichii F. Schmidt — p. d. Rlieum Collinianum Baill. — p. d. — Emodi Wall. — p. d. Moorkroftianum Royle — p. d. — officinale Baill. — p. d. Rheum palmatum L. — p. d. Rhaponticum L. — p. d. tataricum L. — p. d. Rumex alpinus L. — p. d. — crispus L. — p. d. domesticus Hartm. — p. d. — flexuosus Soland. — a. d. — bymenosepalus Torr. — p. d. — maximus Schrb. — p. d. — Patientia L. — p. d. — sanguineus L. — p. d. — scutatus L. — p. d. — vesicarius L. — a. d. Portulacaceae. Calandrinia umbellata D. C. — a. d. Portulaca oleracea L. — a. d. Tetragonia expansa Murr. — a. d. Primulaceae. Androsace septentrionalis L. — a. d. Lysimacbia barystacbys Bunge — p. ciliata Ti. — p. d. Ephemerum L. — p. d. — punctata Walt. — p. d vulgaris L. — p. d. Primula elatior Jacq. — p. d. — japonica Gray — p. d. officinalis Hill. — p. d. — pubescens Jacq. — p. d. Ranunculaceae. Aconitum Lycoctonum L. — p. d. — Napellus L. — p. d. — L. pyramidalis Actaea alba Mill. — p. d. — davurica Franchet — p. d. — spicata L. — p. d. Anemone Hudsoniana Bich. — p. d. rivularis Buchanan — p. d. silvestris L. — p. d. Aquilegia alpina L. — p. d. atrata Koch — p. d. ecalcarata Hort. — p. d. vulgaris L. — p. d. Caltha palustris L. — p. d. Cimicifuga americana Michx. — p. d. foetida L. — p. d. — racemosa Nutt. — p. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. 439 Clematis alpina Lm. — p. d. angnstifolia Jacq. — p. d. Davidiana Dcne. — p. d. integrifolia L. — p. d. recta L. — p. d. Viticella L. — p. d. Coptis aspleniifolia Salisb. — p. fr. Delpliinium Ajacis L. — a. d. Oaslunirianum Royle — p. d. Consolida L. — a. d. dyctiocarpum D. C. — p. d. elatum L. — p. d. — L. flore pallido — p.d. orientale Gay — p. d. — sibiricum — p. d. — tirolense Kern. — a. d. triste Fisch. — a. d. Ficaria verna Pers. — p. d. Helleborus foetidus L. — p. d. Nigella hispanica L. — a. d. — sativa L. — a. d. Oxygraphis cymbalaria Prantl — p. d. Paeonia banatica Rochel — p. d. Ranuncnlns acer L. — p. d. — canariensis. Flammnla L. — p. d. — lannginosus L. — p. d. — Lingua L. — p. d. — sceleratus L. — a. d. Thalictrum angustifolium L. — p. d. — aquilegiifolium L. — p. d. flavum L. — p. d. — flexuosum Beruh. — p. d. — glaucum Desf. — p. d. minus L. — p. d. Resedaceae. Reseda lutea L. — b. d. — Luteola L. — b. d. — odorata L. — a. d. Rhamnaceae. Rhamnus cathartica L. — l. d. — saxatilis Jacq. — l. d. Rosaceae. Acaena myriopliylla Lindl. — p. d. Agrimonia Eupatoria L. — p. d. — — v. capensis — p. d. — leucantha Kunze — p. d. Agrimonia odorata Mill. — p. d. — pilosa Ledeb. — p. d. Alchemilla alpina L. — p. d. — fissa Schum. — p. d. — major Boiss. — p. d. pentaphylla L. — p. d. — pubescens M. B. — p. d. speciosa Buser — p. d. — vulgaris L. — p. d. — L. v. subsericea — p. d. Aronia arbutifolia Medic. — l. d. — floribunda Spach — l. d. Comarum palustre L. — p. d. Cotoneaster acutifolia Turcz. — l. d. — buxifolia Wall. — l. d. horicontalis D. C. — l. d. laxiflora Jacq. — l. d. thymifolia Wall. — l. d. Crataegus orientalis M. B. — l. d. — rotundifolia K. Koch — l. d. Geum album Gmel. — p. d. — chilense Balb. — p. d. Heldreichii Sibtli. et Sm. — p. d. — japonicum Tlmnbg. — p. d. — intermedium Ehrli. — p. d. — pallidum F. et M. — p. d. — rivale L. — p. d. — strictum Ait. — p. d. — urbanum L. — p. d. Gillenia trifoliata Moencli — p. d. Malus rivularis Roem. — l. d. Potentilla atrosanguinea Lodd. — p. d. — calabrica Ten. — p. d. — chrysantha Trevir. — p. d. collina Wib. • — p. d. — formosa D. Don — p. d. fruticosa L. — l. d. Hippiana Lehm. — p. d. insignis Royle — p. d. norvegica L. — b. d. pulcherrima Lehm. — p. d. — pyrenaica Ram. — p. d. recta L. — p. d. — L. f. pallida — p. d. rupestris L. — p. d. Wrangeliana Fisch.&A ve-Lall — p. d. Prunus virginiana L. — l. d. Rhodotypus kerrioides S. Z. — l. d. 440 Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. Rosa albida Willd. — 1. d. californica x rugosa — l. d. gallica L. — l. d. nutkana Prsl. — l. d. pendulina L. v. pyrenaica Gouan - I. d. rubrifolia Vill. — l. d. villosa L. — 1. d. Rubus phoenicolasius Max. Sanguisorba canadensis L. — p. d. — minor Scop. — p. d. Rubiaceae. Aspernla hexaphylla All. — p. d. — odorata L. — p. d. — tinctoria L. — p. d. Crucianella stylosa Trin. — p. d. Galium anglicum Huds. — a. d. — boreale L. — p. d. cruciata Scop. — p. d. Mollugo L. — p. d. l'ubioides L. — p. d. saccliaratum All. — a. d. tricorne II 7/t. — a. d. — verum L. — p. d. Rubia cordifolia Höchst. — p. d. Rutaceae. Dictamnus albus L. — p. d. Pbellodendron amurense Rupr. — l. d. Ptelea trifoliata L. — l. d. Ruta graveolens L. — l. d. Skimmia japonica Thunbg. — l. d. Saxifragaceae. Astilbe Davidi Franch. — p. d. Francoa appendiculata Cav. — p. fr. — ramosa D. Don — p. d. Mitelia dipbylla L. — p. d. — pentan dra Hook. — p. d. Ribes sanguineum Pursh — l. d. Saxifraga Aizoon Jacq. — p. d. — decipiens Ehrh. — p. d. — granulata L. — p. d. — Rhei Schölt — p. d. — rotundifolia L. — p. d. Scrophulariaceae. Antirrbinum majus L. — p. d. — Orontium L. — p. d. Celsia betonicifolia Des/. — p. d. pontica Boiss. — p. d. Chaenostoma fastigiatum Benth. Collinsia bicolor Benth. — a. d. parviflora R. Br. — a. d. Digitalis ambigua Murr. — lanata Ehrh. — h. d. lutea L. — p. d. — purpurea L. — b. d. — L. fl. albo — a. d. Euphrasia Odontites L. — a. d. Linaria bipartita Willd. — a. d. — Hendersoni — a. d. — maroccana Hook. f. — a. d. — minor Des f. — a. d. — Pancicii Janka — p. d. striata D. C. — u. d. — vulgaris Mill. — p. d. Mimulus luteus L. — p. d. — ringens L. — p. d. aq. Orobanclie Hederae Duby — p. d. — minor Sutt. — a. d. ramosa L. — a. d. — speciosa L. — a. d. Pentstemon coeruleus Nutt. — p. d. confertus Dougl. Digitalis Nutt. — p. d. glaucus Grah. v. stenosepalus — p. d. — pubescens Ait. — p. d. Scroplmlaria alata Gilib. — b. d. — aquatica L. — p. d. — Neesii Wirtg. — p. d. — umbrosa Dumort. — p. d. — vernalis L. — b. d. Verbascum Blattaria L. — b. d. — — L. fl. albo — b. d. — Lyclmitis L. — b. d. — nigrum L. — p. d. pblomoides L. — b. d. Veronica Anagallis L. — a. d. — anagalloides Guss. — a. d. — austriaca L. — p. d. — L. v. bipinnatifida Koch — p. d. — crassifolia Wierzb. & Heuff. — p. d. — fruticulosa L. — p. d. longifolia L. — p. d. — officinalis L. — p. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. 441 Veronica Ponae Gonan — p. d. — Prenja Beck. — p. d. — saxatilis Scop. — l. d. — sibirica L. — p. d. — Teucrium L. — p. d. — Tournefortii Gmel. — a. d. — virginica L. — p. d, Solanaceae. Atropa Belladonna L. — p. d. Capsicnm annnum L. — a. c. Datura Metel L. — n. c. d. — Stramonium L. — a. d. — — L. v. inermis — a. d. — Tatula L. — a. d. Hyoscyamus niger L. — a. d. — pallidus Waldst. et Kit. — a. d. Nicandra physaloides Gaertn. — a. d. Nicotiana affinis Hort. — a. d. — glutinosa L. — a. d. — latissima Mill. — a. d. — noctiflora Hook. — ci. d. — paniculata L. — a. d. — rustica L. — a. d. — Sanderae Hort. — a. d. — silvestris Speg. et Como — a. d. — Tabacum L. — a. d. — viscosa Lehm. — a. d. Petunia nyctaginiflora Juss. — a. d. — violacea Lindl. — a. d. Physalis Alkekengi L. — p. d. — Francheti Mast. — p. d. — peruviana L. — a. d. — pliiladelphica Lam. — a. d. Solanum Dulcamara L. — p. d. — lmmile Beruh. — a. d. — Lycopersicum L. — a. d. — Melongena L. — a. c. — memphiticum Gmel. — a. d. — miniatum Beruh. — a. d. — nigrum L. — a. d. — villosum Lmk. — a. d. Styraceae. Halesia tetraptera L. — l. d. Thymelaeaceae. Daphne Mezereum L. — l. d. Hippophae rhamnoides L. — l. d. Tiliaceae. Corchorus siliqnosus Link — a. c. — textilis Delile — a. c. — tridens L. — a. c. Tropaeolaceae. Tropaeolum aduncum Sm. — a. d. — Lobbianum Hort. Veitch — a. d. — majus L. — a. d. Typhaceae. Sparganium ramosum Huds. — p. aq. — simplex Huds. — p. aq. Typha angustifolia L. — p. aq. — latifolia L. — p. aq. — stenophylla Fisch, et Mey. — p. d. aq. Ulmaceae. Celtis occidentalis L. — l. d. Umbelliferae. Anethum graveolens L. — a. d. Angelica silvestris L. — p. d. Anthriscus Cerefolium Hoffm. — a. d. silvestris Hoffm. — p. d. Apium graveolens L. — b. d. Aralia racemosa L. — p. d. — — f. sacchalinensis — p. d. Archangelica decurrens Ledeb. — p. d. — officinalis Hoffm. — p. d. Astrantia major L. — p. d. Bupleurum aureum Fisch. — p. d. — longifolium L. — p. d. Carum Carvi L. — b. d. Cauealis daucoides L. — a. d. Chaerophyllum bulbosum L. — b. d. hirsutum L. — p. d. nodosum Lm. — p. d. — roseum M. B. — p. d. — temulum L. — b. d. Villarsii Koch — p. d. Cicuta virosa L. — p. aq. Cnidium apioi'des Spr. — p. d. Conium maculatum L. — b. d. Coriandrum sativum L. — a. d. Cuminum Cyminum L. — a. d. Daucus Carota L. — b. d. Eryngium alpinum L. — p. d. ■ — Bourgati Gouan — p. d. 38 442 Index Serainarii Horti Botanici Hamburgensis 1905. Eryngium campestre L. — p. d. — eburneum Dcne. — p. fr. — giganteum M. B. — p. d. — maritimum L. — p. d. — Oliverianum Delar. — p. d. — planum L. — p. d. — Zabeli Hort. — p. d. Ferula Ferulago L. — p. d. — sulcata Desf. — p. d. Foeniculum officinale All. — p. d. Heracleum granatense Boiss. — p. d. longifolium L. — p. d. Mantegazzianum Somm. et Lev. — p. d. — persicum Desf. — p. d. — pubescens M. B. — p. d. — Sphondylium L. — p. d. Hydrocotyle asiatica L. — p. d. moschata Forst. — p. fr. sibthorpioides Lmk. — p. fr. Imperatoria Ostruthium L. — p. d. Laserpitium gallicum L. — p. d. — latifolium L. — p. d. — Siler L. — p. d. Levisticum officinale Koch — p. d. Ligusticum scoticum L. — p. d. — Seguieri Koch — p. d. Lophosciadium meifolium D. C. — p. d. Meum athamanticum Jacq. — p. d. Molopospermum cicutarium D. C. — p. d. Myrrhis odorata Scop. — p. d. Oenanthe aquatica Lmk. — p. d. aq. — fistulosa L. — p. d. aq. Phellandrium Lmk. — b. d. pimpinelloides L. — p. d. Pastinaca sativa L. — b. d. Petroselinum sativum Hoffm. — b. d. Pimpinella Anisum L. — a. d. Sanicula europaea L. — p. d. Scandix Balansae Reut. — p. d. Seseli glaucum L. — p. d. — gummiferum Pall. — b. d. Siler trilobum Crantz — p. d. * Tommasinia verticillaris Bertol. — p. d. Tordylium apulum L. — a. d. Urticaceae. Cannabis sativa L. — a. d. Kumulus japonicus S. et Zuce. — a. d. Urtica pilulifera L. — a. d. Valerianaceae. Centranthus macrosiplion Boiss. — a. d. — ruber D. C. — p. d. Valeriana sambucifolia Mikan — p. d. Valerianella olitoria Mocncli — a. d. rimosa Bast. — a. d. Verbenaceae. Verbena Aubletia Jacq. grandifi. — a. d. — biserrata H. B. & K. — a. d. — bracteosa Michx. — a. d. — erinoides Lam. — a. d. — officinalis L. — p. d. tenera Spr. — a. d. — teucrioides Gill, et Hook. — a. d. — urticifolia L. — p. d. — venosa Gill. — p. d. V iolaceae. Viola canina L. — p>. d. — cornuta L. — p. d. — elatior Fr. — p. d. — lutea Sm. — p. d. — mirabilis L. — p. d. — palmata L. — p. d. — palustris L. — p. d. — pinnata L. — p. d. — pyrenaica Kam. — p. d. — Riviniana Rchb. — p. d. — rothomagensis Desf. — silvatica Fr. — p. d. — tricolor L,. — p. d. Desiderate werden bis zum 15. Februar erbeten. HAMBURG, 9. Januar 1906. Professor Dr. E. ZACHARIAS. C. WID MAIER, Garteninspektor. C. M ANS KOPF, Obergehilfe. Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten. 1906. 443 Appendix II. Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen G-arten. 1906. W armhauspflanz en . Acacia calamifolia Mill. Acrostichum crinitum Ldl. Adiantum Edgeworthii Hook. — macrophyllum Sw. — polyphyllum Willd. Aglaonema commutatum Schott Alpinia nutans Hose. Amomum Cardamomum Koen. Anona Cherimolia Mill. Anthurium crassinervium Schott Aspidium macrophyllum Sw. Azolla filiculoides Lam. Begonia caroliniaefolia Reg. — glaucophylla Hook, scandens. Bertolonia aenea Naud. — m arm o rata Hort. Biophytum proliferum Edgew. Blechnum brasiliense Desv. — glandulosum Link Cabomba caroliniana Gray Caladium bulbosum Hort. Capparis saligna Vahl Carica Papaya L. Centradenia floribunda Planch. Ceratonia Siliqua L. Chloranthus inconspicuus Sw. Cocos campestris Mart. Cryptanthus acaulis rubra Reb. Curcuma cordata Wall. Cyperus alternifolius L. Cyperus laxus Vahl — natalensis Höchst. — Papyrus L. Davallia bullata Wall. — dissecta J. Sm. — Speluncae Baker Dipteracanthus Schauerianus Nees Dorstenia argentata Hook. f. — macul ata Lern. Drosera capensis L. Drymonia punctata Lindl. Dyckia remotiflora Otto Ficus altissima Blume Fittonia argyroneura E. Coem. — V erschaffeltii E. Coem. Gossypium herbaceum L. Gymnogramme Lauch eana Koch — Martensii Link — tartarea Desv. Haemanthus Kalbreyeri Baker Hemigraphis colorata (Bl.) Hallier fil. Heteranthera reniformis R. et P. — zosteraefolia Mart. Hibiscus chinensis DC. f. fol. varg. Himantophyllum Aitonii Hook. Hydrocleis nymphoides Buchen. Hydrolea spinosa L. Jacaranda mimosaefolia Don Iris Loureri Isolepis Saviana Schult. Jussieua salicifolia H. B. K. Justicia carnea Hook. 444 Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten. 1906. Justitia coccinea Alibi. Landolpliia Watsoniana Th. Uyer Laurus indica Wall. Lemna arrhiza L. Leucaeua glauca ßenth. Lomaria gibba Labil] . Marica liuniilis Klatt Medinilla farinosa Hort. Mimosa pudica L. — seusitiva L. — Speggazzinii Pirotta. Myriopliyllum proserpinacoides Gill. Neplirolepis biserrata Schott — imbricata Ivlfs. — tuberosa Prsl. — Zollingeriana Nymphaea coerulea Savigu. — dentata Sch. Th. — Lotus L. — rubra Roxb. rosea — stellata bulbifera — thermalis DG. Ophiocaulum gummifer Harv. Pancratium caribaeum L. Pandanus Veitchi Hort. Pellionia argentea — Daveauana N. E. Br. Peperomia incana A. Dietr. — rubella Hook. Pereskia aculeata Mill. Philodendron erubescens C. Koch — pertusum Kunth Phoenix dactylifera L. Phrynium Lubbersi Hort. Makoy Piper Betle L. — genicnlatmn Sw. Pistia Stratiotes L. Platycerium Hilli Moore — Willinkii Moore Plectranthus purpuratus Harv. Pogostemon Patchonly Pell. Polypodium aureum L. Polypodiuni Heracleum Kze. — pustulatuin Forst. — vacciniifolium Lgsdf. et Fisch. Pontederia azurea Sw. — cordata L. — crassipes Mart. — montevidensis Pothos aurea Linden Pritchardia filamentosa Hort. Pteris arguta Ait. — crenata Sw. Rivina humilis L. Roezlia regia Hort. Ruellia Devosiana Makoy — macul ata Sabal mexicanum Mart. Sagittaria gracilis Pursh — natans Miclix. Saintpaulia ionantha Wendl. Salvinia auriculata Alibi. Sansevieria guineensis Willd. — zeylanica Roxbg. Selaginella uncinata Spring. Sonerila orientalis v. undulata Stenochlaena scandens Sm. Tacca cristata Jack. — integrifolia Iver-Gawl. Tamarindus indica L. Telanthera philoxeroides Moq. var. Tradescantia bengalensis — discolor L’Herit. — fuscata Lodd. — nodiflora Lam. Tweedia neriifolia Urtica biloba Hort. Vallisneria spiralis L. Yillamilla octandra Hook. Xylophylla montana Sw. Sukkulenten. Cereus Bonplandii Parm. — coerulescens Salm Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten. 1906. 445 Cereus Martinii Lab. — Napoleonis Grab. — nycticalus Link — peruvianus Mill. — repandus Haw. — rhodoleucanthus K. Sch. — triang’ularis Haw. Ecliinocactus Grahlianus Hag. — Ottonis Link et Otto — Schumannianus Nie. Mamillaria centricirrha Lern. — falcata Aut. — gladiata Mart. — gracilis Pfeiff. — Neumanniana Lern. — Pfeifferi Booth — pusilla P. DC. — rhodantha Link et Otto — uberiformis Zucc. Opuntia brachyarthra Engelm. et Big. — camanchica Engelm. et Big. — — v. leucospina — — v. rubra — Dillenii Haw. — elongata Haw. — glaucophylla Wendl. — grandis Pfeiff. — missouriensis D. C. — monacantha Haw. — phaeacantha Engelm. f. major — Rafinesquii Engelm. — — arkansana — tomentosa S. D. Phyllocactus Ackermanni Walp. major — crenatus Walp. — Pfersdorfii Hort. Agave coerulescens Salm — ferox C. Koch — Franzosini — Ghiesbreghtii C. Koch — lophantha Schiede — mexicana Lam. Agave picta S. D. — Salmiana Otto Aloe albocincta Haw. — arborescens Mill. — aspera Haw. — carin ata — chinensis Steud. — cymbiformis Haw. — echinata Willd. — granulata — macrocarpa Tod. — paniculata Jacq. — Paxii Terr. — rigida Salisb. — rugosa Salm — Salm-Dyckiana Schult. — saponaria Haw. Cotyledon globosa — macrantha Sm. — Scheidekeri — stolonifera Bak. Crassula lactea Ait. — lycopodioides Lam. — perfoliata L. — tetragona L. Fourcroya gigantea Vent. Gasteria verrucosa Duv. Haworthia aspera Haw. — foliosa Willd. Kalanchoe glaucescens Britten Mesembryanthemum acinaciforme Dev. — adscendens Haw. — attenuatum Haw. — blandum Haw. — bulbosum Haw. — caulescens Mill. — coccineum Haw. — crenatum Haw. — curvifolium Haw. — echinatum Lam. — Lehmanni Eckl. — lunatum Willd. 446 Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten. 1906. Mesembryantheraum pustulatum Haw. . — pyropeum Haw. — Salmii Haw. — serratum L. — subincanum Haw. Othonna caniosa Less. — crassifolia L. Petrophyes polypliylla Webb et Berth. Sedum dendroideum Moq. Sempervivum arboreum L. var. album. — canariense L. — marginatum — tabulaeforme Haw. — tortuosum Ait. — Tournefortii Web. Stapelia gigantea N. E. Br. — hirsuta L. — hystrix Hook. fil. — luxuriana — mirabilis — rugosa Jacq. — tsomoensis N. E. Br. Kalthauspflanz en. Albizzia lophantha Bentli. Atriplex nummularia Lindl. ßellis silvestris Cyrill. Boebmeria japonica Mig. — utilis Hook. Chrysocoma Coma aurea L. Convolvulus Cneorum L. Crithmum maritimum L. Daboecia polifolia D. Don. Eriocephalus glaber Thunbg. Ferdinanda eminens Lag. Girardinia cuspidata Wedd. Gonospermum fruticosum Less. Goodenia radicans Pers. Herrn annia glabrata L. fil. Hydrocot.yle moscliata Forst. peduncularis R. Br. — sibthorpioides Lam. Hypericum aegypticum L. Inula critlimifolia L. Isolepis- prolifera R. Br. Leycesteria formosa Wall. Melaleuca armillaris Sm. — ericifolia Sm. Mentha Requieni Bentli. Mitraria coccinea Cav. Nesaea myrtifolia Desf. — salicifolia H. B. et K. Nierembergia rivuläris Miers Periploca laevigata Ait. Phyllis Nobla L. Pithecolobium brevifolium Bentli. Plantago arborescens Poir. Plectrantbus fruticosus L. Herit. Polygonum equisetiforme Sibtli. et Sm. Pratia angulata Hook. fil. Psidium Araca Raddi — Cattleiamum Sab. — chinense Lood. Rosmarinus officinalis L. Rum ex Lunaria L. Scbinus Molle L. — terebinthifolius Raddi Senecio angulatus L. — oxyriifolius DC. — populifolius DC. Silene fruticosa L. Sisymbrium millefolium Ait. Solanum Vespertilio Ait. Suaeda fruticosa Forsk. Teucrium Marum L. Veronica cupressoides Hook. f. Lebermoose. Aitonia italica Aneura pinguis Dumrt. — — f. fuscovirens Lindbg. Antlioceros dicliotomus — laevis L. Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten. 190G. 447 Aplozia lanceolata L. — — v. microphylla ßlasia pusilla N. ab E. Blyttia Lyellii Endl. (Hook.) Clevea hyalin a Ldbg. — Russeliana Mont. Corsinia marchantioides Raddi — f. gymnocarpa Biscli. Cyatophorum pinnatum Dumortiera hirsuta Nees — irrigua Tayl. — velutina Schiffn. Duvalia rupestris N. ab E. Fegatella conica Corda Fimbriaria Blumeana Gottsche — Boryana Mont. — Stahliana Steph. Fossombronia angulosa Raddi — caespitiformis N. ab E. Grimaldia dichotoma Raddi Lepidozia reptans L. (Dum.) Marchantia emarginata Rein. — paleacea Bertol. — palmata Nees — polymorpha L. Monoclea liibernica Hook. Oxymitra pyramidata Biscli. Hamburg, Juli 1906. Pellia calycina (N. E.) Tayl. v. furcigera endiviaefolia (Dicks.) Dum. — epipliylla (L.) Dum. — Gottscheana Nees Plagiocliasma Aitonia Lehm. — crenulatum Gottsche — elongatum L. Preissia commutata N. ab E. Reboulia hemisphaerica Radd. Riccia ciliata Hoffm. — cristallina L. — fluitans L. — glauca L. — intumescens Underw. — lamellosa — Lescuriana Aust. — Michelii Raddi. — sorocarpa Bischoff — subcrispula Warnst. — subinermis Lindl. — Warnstorfii Limpr. Sphaerocarpus Michelii Bell. Targionia hypophylla Schrb. Trichocolea tomentella (Huds.) S. 0. Lindbg. Prof. Dr. E. Zacharias. Inspektor C. Widmaier. III. Wissenschaftliche Beilage. Über die Grenzen des Naturerkennens. Von Johannes Classen. (Nach einem Vortrag, gehalten im Naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg.) Mit einer Abbildung im Text. Eis mag anmaßend klingen, wenn diesem Vortrage der gleiche Titel gegeben wird, wie seinerzeit Du Bois Reymond seinem berühmt gewordenen „Ignorabimus -Vortrage“ auf der Naturforscherversammlung in Leipzig im Jahre 1872 vorangesetzt hat, doch wird dies, wie ich hoffe, in milderem Lichte erscheinen, wenn ich gleich voranschicke, daß ich gerade an diesen Vortrag anschließen will. In den 34 Jahren, die seit jener Zeit vergangen sind, hat die Naturforschung zweifellos ganz be- deutende Fortschritte gemacht, und da liegt es nahe, einmal zu fragen, ob denn in dieser Zeit die Forschung dem von Du Bois Reymond auf- gestellten höchsten Ideal der Erkenntnis sich genähert hat, ob sie wenigstens auf dem Wege zu diesem Ideal hin fortgeschritten ist und ob sie besonders noch die gleichen Grenzen für ihre Schlußfolgerungen an- erkennt. Die „astronomische“ Kenntnis des Weltganzen, in welcher der „Laplacesche Geist“ die Gesamtheit aller Vorgänge in einer einzigen Weltformel umfaßt, und aus der er die gesamte Vergangenheit und Zukunft mit mathematischer Sicherheit herausberechnen kann, würde nach Du Bois Reymond die höchste Vollendung der Naturwissenschaft darstellen, und er will nur zwei Grenzen anerkennen, vor denen der Menschengeist in dieser Forschungsweise Halt machen darf und muß. Die erste Grenze liegt ganz am Anfang; wir müssen die mechanische Darstellung alles Geschehens mit irgendwelchen einfachsten Vorstellungen beginnen und wählen dazu kleinste Teilchen von Materie, die mit bestimmten Kräften begabt sein müssen. Wie es möglich ist, daß Materie mit Kraft begabt sein kann, das Wesen der Materie und der Kraft selbst, das bleibt uns ewig ein Rätsel; hier liegt die eine Grenze unseres Erkennens. Die andere Grenze des Erkennens findet Du Bois Reymond erst dort, wo es sich darum handelt, aus der Fülle der bewegten Atome und ihrer Kräfte heraus das erste Auftreten des Bewußtseins zu erklären. Im Bewußtsein erblickt er eine so wesensverschiedene Erscheinung, daß er eine natur- wissenschaftliche Erklärung derselben als jenseits der Grenzen mensch- licher Erkenntnis liegend erklärt und hier eben die andere Grenze der Forschung setzt. i 2 Johannes Classen. Vergleichen wir mit dieser Darstellung Du Bois Reymonds die Dar- stellungen neuerer theoretischer Physiker, insbesondere Bearbeitungen der Mechanik, so läßt sich zunächst eine sehr viel bedächtigere und vor- sichtigere Sprache der letzteren gar nicht übersehen. Allgemein bekannt ist der Ausspruch Kirchhoffs, daß die Mechanik die Aufgabe hat, die Vorgänge in der Natur auf möglichst einfache Weise zu beschreiben ; das Wort „Erklären“ vermeidet Kirchhoff vollständig. Diese Auffassung wird, so sehr sie auch in mathematischen Kreisen volle Anerkennung gefunden hat, doch oft noch von Fernerstehenden nicht richtig beachtet, *) obwohl doch ein ganz genau bestimmter Fortschritt in dieser Darstellungsweise zum Durchbruch gekommen ist. Man macht sich die Bedeutung dieser Wendung leicht an der Darstellung der Planetenbewegung klar. Die Keplerschen Gesetze sind vollkommen ausreichend, die Bewegungen der Planeten darzustellen, und niemand wird leugnen, daß diese Darstellung der Planetenbewegung eine richtige Beschreibung dessen ist, was ge- schieht. Wenn nun Newton gezeigt hat, daß die ganzen Keplerschen Gesetze in den einen Satz zusammengefaßt werden können, daß zwischen der Sonne und den Planeten die Gravitationskraft wirkt, so ist damit nach Kirchhoff nichts anderes gesagt, als daß die Beschreibung der Pla- netenbewegung sich außerordentlich viel einfacher gestaltet, wenn man sich bei derselben der zweiten Differentialquotienten der Bewegung be- dient und beachtet, daß die Größe derselben stets in sehr einfacher Ab- hängigkeit von der Entfernung zwischen Sonne und Planeten steht. Nimmt man aber gleichzeitig an, daß die hierdurch definierte Gravitationskraft die wirkliche Ursache für das Zustandekommen der Planetenbewegung ist, so sagt man mehr aus, als in den Gleichungen der Mechanik ent- halten ist. Es steht natürlich jedem frei, dies als seine persönliche Meinung auszusprechen, aber es ist gewiß als ein Fortschritt anzusehen, wenn die Physik in jedem solchen Falle der Zurückführung einer Er- scheinung auf mechanische Kräfte zunächst nur ein neues Problem sieht, und nicht ohne weiteres in diesen mathematisch gefundenen Kräften die letzte Erklärung erblickt. So beruhigt man sich zurzeit durchaus nicht mehr mit der Tatsache der Gravitation, sondern hält es für eine wich- tige Aufgabe der Wissenschaft, die Gravitation selbst wieder zu erklären, d. h. mit anderen bekannten Wirkungsweisen, insbesondere den elektrischen und magnetischen Erscheinungen, in Beziehung zu setzen. Wenn dies gelingen sollte, so würden wir eine neue Beschreibung der Planeten- bewegung geben können, die vielleicht für diesen Zweck nicht einfacher ist, die aber dafür gleichzeitig noch außerordentlich viel mehr aussagt, nämlich den Zusammenhang mit anderen kosmischen Vorgängen elektrischer *) Yergl. W. lloux. Über Entwickelungsmechanik. Vortrag auf der Natur- forscherversammlung in Breslau 1905. Uber die Grenzen des Naturerkennens. 3 Natur enthält. Auch mit dieser Darstellung wäre das Problem durchaus noch nicht erschöpft, sondern es enthielte wieder nur eine vollständige Beschreibung der bis dahin genau bekannten Vorgänge, und die nächste Frage wäre die nach der Natur der elektrischen Kräfte. Die Mechanik selbst sagt gar nichts darüber aus, ob wir in diesem Prozeß des Zurück- gehens auf immer andere Kräfte jemals zu einem Stillstand gelangen können, und bei irgendwelchen Kräften als den ursprünglich in der Natur vorhandenen stehen bleiben dürfen, und bleibt deswegen immer nur Be- schreibung des tatsächlich Beobachteten. Noch in anderer Richtung hat die Ausdrucksweise der Physiker besonders im letzten Jahrzehnt eine andere vorsichtigere Form angenommen gegenüber der früheren. Wenn zum Beispiel die Gesetze der gasförmigen Körper durch die Vorstellungen der kinetischen Gastheorie ihre Erläute- rung finden, so pflegt man das heutzutage so auszudrücken, daß die mit großen Geschwindigkeiten durcheinanderfliegenden und nach den Gesetzen des elastischen Stoßes von einander prallenden Moleküle ein mechanisches Bild geben, eine Analogie, aus welcher gewisse allgemeine Gesetzmäßig- keiten sich ergeben, die mit den experimentell zu beobachtenden Gesetzen der Gase eine auffallende Übereinstimmung zeigen. Aus dem Grunde läßt sich erwarten, daß aus weiteren rechnerischen Schlüssen, die an das mechanische Bild sich anschließen lassen, neue experimentelle Prüfungen über Eigenschaften der Gase und vielleicht die Entdeckung neuer Eigen- schaften derselben gehofft werden kann. Aus der Tatsache, daß das mechanische Bild einen großen Teil eines Erscheinungsgebietes in guter zahlenmäßiger Übereinstimmung wiederzugeben vermag, kann man aber noch nicht folgern, daß dies Bild auch wirklich den inneren Zusammen- hang in der Natur darstellt. Das Bild gibt uns nur einen möglichen Zusammenhang, der den Vorzug hat, wegen seiner Einfachheit von uns durchschaut zu werden. In der Einfachheit liegt aber zugleich auch der Grund seiner Beschränktheit, denn bisher hat sich noch immer gezeigt, daß mit dem Bekanntwerden immer neuer Erfahrungstatsachen die ein- fachen Bilder versagen und durch mannigfache Zusätze ergänzt werden, oftmals sogar durch ganz andere ersetzt werden müssen. Maxwell hat besonders schon darauf aufmerksam gemacht, daß in der Regel, wenn für eine Erscheinung ein mechanisches Bild gefunden ist, auch noch ein oder gar mehrere andere Bilder gefunden werden können, die das gleiche zu leisten vermögen. Welches Bild wir gerade bevorzugen», hängt lediglich von dem zufälligen Umfange unserer Kenntnis der zu erklärenden Er- scheinungen ab. Poincare glaubt sogar beweisen zu können, daß, wenn ein mechanisches Bild möglich ist, unendlich viele andere ebenfalls aufgefunden werden können. Aus derartigen Überlegungen, die von den bedeutendsten Physikern oftmals wiederholt worden sind, so z. P». von 4 Johannes Classen. Hertz1), Boltzmann2), Voigt3), geht hervor, daß wir in den mechanischen Bildern zwar wertvolle Hilfsmittel der Forschung zur Auffindung neuer Erfahrungstatsachen besitzen, daß wir aber nicht behaupten können, in irgend einem dieser Bilder bereits den inneren Zusammenhang der Natur zu kennen. Es steht natürlich jedem frei, in gewissen besonders frucht- baren hypothetischen Vorstellungen bereits die letzten Elemente der Natur zu erblicken, aber diese Auffassung ist ein metaphysischer Schluß, ein Schritt zu einer philosophischen Weltanschauung, die Naturwissenschaft selbst zieht solche Schlüsse nicht. Diese bisher genannten Fortschritte der physikalischen Darstellungen sind aber augenscheinlich nur Fortschritte in der Form der Darstellung, sie zeigen, daß man sorgfältiger zu beachten sich gewöhnt hat, was dem Gebiete der Naturwissenschaft angehört und wo das rein philosophische Denken beginnt. Die Frage nach den Grenzen des Naturerkennens trifft aber gerade das philosophische Denken, und daher kann denn aus dem bisher Gesagten noch kein Widerspruch gegen Du Bois Reymonds Denk- weise hergeleitet werden. Wenn wir uns auch darüber klar sind, daß wir nicht wissen, ob unsere mechanischen Bilder bereits die richtigen sind, oder welche von den vielen uns möglichen Analogien der Wahrheit am nächsten kommt, so braucht uns doch nichts zu hindern, daß wir hoffen, schließlich einmal der einzig richtigen Vorstellung von dem Wirken in der Natur immer näher und näher zu kommen. Auch die vorsichtige und sorgfältige Darstellungsweise braucht uns kein Hinderungsgrund zu sein, in dem Du Bois Reymondschen Ideal des Laplaceschen Geistes das höchste erreichbare Ideal naturwissenschaftlicher Erkenntnis anzuerkennen, wir sind uns nur mehr als früher bewußt, wie sehr wir noch von diesem Ideal entfernt sind. Der wesentlichste Antrieb, der uns auch heute noch geneigt macht, ein derartig einheitliches Gesamtbild der Welt für erstrebenswert und erreichbar zu halten, ist heute noch der gleiche wie früher, er liegt in der ausnahmslosen Gültigkeit des Gesetzes der Er- haltung der Energie , durch welches in der Tat ein alles umfassendes Band um die ganze Erfahrungswelt geschlungen wird. Es sei daher ganz kurz gestattet, auf den Sinn und die Anwendung dieses Satzes einzugehen. Die Entstehung einer wissenschaftlichen Physik hat zur unbedingten Voraussetzung, daß wir messende Vergleichungen an den beobachteten Naturerscheinungen vornehmen, und daher werden die verschiedenen Möglichkeiten, Messungen auszuführen, von grundlegender Bedeutung für die verschiedenen Zweige, in denen sich die Physik entwickeln kann. Nun sind wir imstande, außer den rein geometrischen Messungen noch *) Hertz, Mechanik. -) Boltzmann, Naturforscherversammlung München. 3) Voigt, Über Arheitshypothesen. Über die Grenzen des Naturerkennens. 5 zwei andere Arten von Messungen auszuführen. Zunächst können wir Kräfte messen, weil wir in dem Gefühl unserer Muskelanspannung eine Möglichkeit zum Vergleiche von Kräften vorfinden. Wir sind in den Stand gesetzt, ein von unserem subjektiven Empfinden unabhängiges Kraftmaß, z. B. eine gespannte Feder, zu konstruieren, und können dann auch durch Vereinigung des Kraftbegriffes mit einer geometrischen Strecke die Größe einer mechanischen Arbeit oder Energie zahlenmäßig bestimmen. Diese Größe, zusammen mit einer Reihe geometrischer Größen, umfaßt die Gesamtheit aller für die Mechanik erforderlichen Maße. Neben dem Kraftmaß ist uns aber durch das Wärmeempfindungsvermögen unserer Haut noch die Möglichkeit gegeben, Temperaturen zu messen und das Thermometer zu konstruieren. Von der Temperatur ausgehend, sind wir dann dazu gelangt, Wärmemengen zu messen, und so ist neben der Mechanik ein zweites Gebiet der Physik, die Wärmelehre, entstanden. Damit ist aber unsere Möglichkeit, messende Vergleichungen anzustellen, erschöpft, wenigstens ist es bisher noch nicht geglückt, auf Grund irgend eines anderen Empfindungsvermögens noch irgend ein weiteres Meßgerät zu schaffen. Die ganzen optischen Untersuchungen benutzen in erster Linie rein geometrische Vergleichungen, und, soweit Energieverhältnisse in Frage kommen, werden Wärmemessungen ausgeführt. Die Messungen an elektrischen und magnetischen Erscheinungen sind direkte Ver- gleichungen der elektrischen und magnetischen Kräfte mit mechanischen, und es besteht daher keine Schwierigkeit, die ganzen elektromagnetischen Vorgänge in völlige Analogie mit den mechanischen zu bringen; dies wird um so deutlicher, wenn man daran denkt, daß die Webersehe Theorie die elektrischen Kräfte noch als gleichartig mit der Gravitation ansieht. Auch daß der elektrische Strom Wärme erzeugt, kann man noch als Analogie ansehen zu der Entstehung von Wärme durch Reibung. Nur die Induktionserscheinungen haben längere Zeit als Besonderheit der elektrischen Erscheinungen gegenüber den mechanischen gelten müssen. Unter diesen Verhältnissen mußte es von der größten Bedeutung für die Physik sein, als es Robert Mayer und Joule nachzuweisen gelang, daß zwischen der mechanischen Arbeitsgröße und der Wärmemenge stets ein ganz festes Äquivalenzverhältnis besteht, und diesem Werke wurde die Krone aufgesetzt, als Helmlioltz in seiner „Erhaltung der Kraft“ nun auch noch zeigte, daß infolge der bekannten Induktionsgesetze auch im ganzen Bereich dieser Induktionserscheinungen die wahrgenommenen mechanischen und elektrischen Energiemengen stets in genauen Äquivalent- verhältnissen ineinander übergehen. Damit erst war durch das ganze Gebiet der Physik durch den Energiebegriff ein alles verbindendes Maß gezogen und eine einheitliche Auffassung ermöglicht. An sich wäre es gleichgültig, welchen Weg die Physik zur Zusammenfassung ihrer Teile Johannes Classen. 6 zu einer Einheit einschlagen wollte, das heißt, auf welchen der drei Teile, Mechanik, Wärmelehre, Elektromagnetismus, sie die anderen zurückführt, aber naheliegende Gründe sprechen dafür, hierzu die Mechanik zu wählen ; denn einerseits lassen sich weitaus am leichtesten an mechanische Vor- gänge vorausschauende Rechnungen anknüpfen, andererseits kommt die Physik damit einer alten Forderung der Philosophie — und philosophische Erörterungen spielen bei solchen Entscheidungen doch stets mit hinein — seit Desartes, Spinoza und Kant entgegen. Damit ist dann aber der Standpunkt Du P>ois Reymonds erreicht, und was vor der Entdeckung des Gesetzes der Erhaltung der Energie nur ein schöner Traum sein konnte, wird durch diesen Satz in greifbare Nähe gebracht. Die allgemeine Anerkennung dieses Satzes, der auch der erste Haupt- satz der Wärmetheorie genannt wird, hat dann weiter dazu geführt, die Methoden der Physik auch auszudehnen in das Gebiet, das vordem der physikalischen Forschung nicht zugänglich gewesen war, nämlich das Gebiet der Chemie. Indem man die hei chemischen Vorgängen auftretende oder verschwindende Wärmemenge als Maßstab nahm, konnte der Begriff der chemischen Energie gebildet werden, und damit war das Feld physi- kalischen Denkens auf die Gesamtheit der anorganischen Welt ausgedehnt. Da Robert Mayer ferner ganz speziell seine Betrachtungen über die Einheit der Naturkräfte aus Vorgängen an lebenden Organismen geschöpft hat und auch an diesen die gleichen Äquivalenz Verhältnisse zwischen chemischen Verbrennungen und den entstehenden Wärmemengen gefunden hat wie bei anorganischen Vorgängen, so war die Möglichkeit gegeben, auch das ganze Reich der Lebewesen nach Du Bois Reymond als der strengen Darstellung der mechanischen Physik zugänglich zu bezeichnen, und es fragt sich jetzt, ob auch die späteren Fortschritte in der Physik immer mit diesem Standpunkte in seiner ganzen Allgemeinheit vereinbar geblieben sind. Als erstes ist hier zu nennen ein Gesetz, dessen allgemeine Bedeutung zuerst erkannt zu haben, das Verdienst von Helmholtz ist; es ist dies das Prinzip der kleinsten Wirkung, das in seiner allumfassenden Gültigkeit dem ersten Hauptsatz der Wärmetheorie an die Seite gestellt werden kann. Das Energieprinzip und das Prinzip der kleinsten Wirkung haben das Gemeinsame, daß nach dem gegenwärtigen Stande unserer Erkenntnis kein Vorgang in der Natur wirklich eintritt, der einem dieser beiden Prinzipe zuwiderläuft, und doch ist der Umfang der Aussagen derselben durchaus verschieden. Wenn das Prinzip der kleinsten Wirkung erfüllt ist, so ist das Energieprinzip von selbst ebenfalls erfüllt, aber nicht umgekehrt genügen alle das Energieprinzip erfüllenden Erscheinungen ebenfalls dem Prinzip der kleinsten Wirkung. Das letztere ist also gewissermaßen das engere, es ist aber trotzdem nicht aus dem Energie- Über die Grenzen des Naturerkennens. 7 prinzip als spezieller Fall ableitbar, sondern es sagt naturwissenschaftlich mehr aus als jenes. Der besondere Inhalt dieses Prinzips liegt darin, daß von allen mathematisch und mechanisch möglichen Vorgängen nur eine gewisse Gruppe in der Natur verwirklicht ist, nämlich die, die diesem Prinzipe gehorcht. Eine solche Erkenntnis konnte natürlich nur empirisch gewonnen werden, aber nachdem sie einmal erlangt ist, zeigt sie sich, namentlich nachdem Hertz dieses Prinzip in etwas umgeänderter Gestalt in den Mittelpunkt seiner Mechanik gestellt hat, von so auffallender Allgemeinheit, daß man wohl mit Recht die Erkenntnis der Bedeutung des Prinzips der kleinsten Wirkung als den bedeutendsten Fortschritt der theoretischen Physik nach der Entdeckung des Energieprinzips bezeichnet hat. Es hat eine eigentümliche Bewandtnis mit der Anerkennung eines solchen Prinzips, dessen Notwendigkeit niemals abgeleitet werden, sondern das nur empirisch gefunden werden kann, dem man aber trotzdem eine ganz allgemeine Gültigkeit zuzuschreiben geneigt ist, so daß ein Physiker, der heutzutage irgend eine Erscheinung durch Vorstellungen zu erklären unternehmen wollte, die diesem Prinzipe widersprechen, jedenfalls den bestimmtesten Widerspruch hervorrufen würde. Die Lage, in die er sich bringen würde, läßt sich mit einer anderen, leichter verständlichen ver- gleichen. Bekanntlich ist von den Mathematikern wiederholt darauf hin- gewiesen, daß es sehr wohl möglich ist, sogar auf verschiedene Weise, eine Geometrie zu entwickeln, in welcher die Axiome der Euklidischen Geometrie nicht gelten, ja daß es sogar oftmals merkliche Vorteile bieten kann, selbst in Anwendungen auf bestimmte, praktische Aufgaben die Hilfsmittel der Geometrie von mehr als dreidimensionalen Räumen zu benutzen. Also auch hier zeigt sich das Besondere, daß unsere mathemati- schen Fähigkeiten über das wirklich erfahrungsgemäß Vorkommende erheblich hinausgehen, und es ist bei Diskussionen über diese Fragen ganz klar geworden, daß auch unsere Kenntnis der Gültigkeit der Axiome des Euklid in dem uns umgebenden Raum nur empirisch gefunden sein kann. Trotzdem wird der Mathematiker beim Physiker auf den bestimmtesten Widerspruch stoßen, wenn er von der Möglichkeit spricht, durch erweiterte und verschärfte Beobachtungen könnte doch vielleicht noch einmal ermittelt werden, daß unser Raum nicht ganz strenge ein Euklidischer Raum ist. Für den Physiker wird die Erklärung irgend einer Beobachtung, die die Voraussetzung enthält, daß das Krümmungsmaß des Raumes nicht genau gleich Null ist, sicher keine befriedigende Erklärung sein ; er wird sich verpflichtet fühlen, nach einer anderen Erklärung zu suchen. Mit der Anerkennung der Euklidischen Geometrie und ebenso mit der besonderen Stellung, die sie dem Prinzip der kleinsten Wirkung gewährt, hat die Naturwissenschaft die Tatsache anerkannt, daß es in der Natur gewisse Gesetze gibt, die wir nur empirisch ermitteln können und s Johannes ('lassen. deren Notwendigkeit wir nicht einsehen können, ja deren Notwendigkeit seihst der Laplacesche Geist Du Bois Rcymonds nicht einzusehen vermag, denn auch dieser würde nur die Tatsache sehen, daß in der Natur das Prinzip der kleinsten Wirkung gilt; aber warum nur gerade die diesem Prinzipe unterworfenen Erscheinungen Vorkommen und nicht auch andere, die er sich doch sehr wohl denken könnte, würde auch er nicht angeben können. Hiernach wäre die erste Grenze, die Du Bois Reymond dem Naturerkennen setzt, etwas zu verschieben. Es ist nicht nur das Wesen der Materie und der Kraft, das uns unerklärt bleibt, sondern es scheint, nach dem gegenwärtigen Stande der Physik wenigstens, daß doch auch noch gewisse allgemeinere Gesetzmäßigkeiten der wirklichen Erkenntnis ihrer notwendigen Gültigkeit sich entziehen. Aber selbst wenn man dies zugibt, oder auch wenn man noch hofft, daß unsere Erkenntnis nach dieser Richtung doch noch weiter gelangen kann, als hier dargestellt wird, so liegt in dem Bisherigen immerhin noch kein Grund, wenigstens die andere Grenze des Erkennens ebensoweit hinauszuschieben,' als Du Bois Reymond es tut, und Avenigstens hierin das Laplacesche Ideal an- zuerkennen. Es gibt jetzt aber noch ein weiteres Gesetz in der Physik von gleicher Allgemeinheit, das zwar schon zu Du Bois Reymonds Zeiten bekannt war, daß aber doch erst allmählich in seiner ganzen Bedeutung gewürdigt worden ist; es ist dies der zAveite Hauptsatz der Wärmetheorie. Die älteste Formulierung lautet so, daß man sagt: Wärme kann nicht von selbst, d. h. ohne daß gleichzeitig irgend eine andere Energie Arer- braucht wird, von einem kälteren in einen wärmeren Körper übergehen. In dieser Gestalt sieht man dem Satze allerdings nicht an, warum er eine so besondere Stellung in der Physik einnehmen soll, und doch hat er diese erlangt. Er ist mit großem Erfolge auf die allerverschiedensten Probleme angewandt, er hat Aufschluß gegeben über Erscheinungen der Strahlung, über die Abhängigkeit elektromotorischer Kräfte von der Temperatur, über thermoelektrische Erscheinungen und vieles andere, und hat sich überhaupt als einer der allerfruchtbarsten Sätze für das Entdecken neuer Beziehungen erwiesen. Diese auffallende Vielseitigkeit beruht auf der Art des Beweises, den man für die notwendige Richtigkeit desselben allein anführen kann ; es ist dies nämlich die Ansicht, daß ein Perpetuum mobile unmöglich ist. Wenn sich irgend ein Prozeß mit irgend einem System von Körpern erfinden ließe, derart, daß alle Körper, nachdem sie eine Reihe von Veränderungen durchlaufen haben, wieder vollständig in ihren Anfangszustand zurückgebracht werden und daß dann als einzige Veränderung übrig bliebe, daß eine gewisse Wärme- menge, die vorher in einem kälteren Körper geAvesen Avar, am Schlüsse sich in einem wärmeren Körper befindet, dann Avürde dies dem zweiten Über die Grenzen des Natur erkennens. 9 Hauptsatz der Wärmetheorie widersprechen. Der Prozeß ließe sich dann aber beliebig oft wiederholen, da ja von den Körpern und deren Energie- inhalten nichts verbraucht wird , und so würde man dem wärmeren Körper immer mehr Wärme zuführen, die dieser dann durch Leitung einem dritten am Prozeß nicht beteiligten weitergeben könnte. In über- triebenem Maße vorgestellt, würde jeder solche Prozeß uns in den Stand setzen, dem Wasser des Meeres Wärme zu entnehmen und damit die Kessel der Dampfschiffe zu heizen, also Maschinenkraft zu gewinnen aus einer Quelle, die uns nichts kostet. Das wäre aber ein Perpetuum mobile. Man hat lange geglaubt, daß ein solches Perpetuum mobile kein Ding der Unmöglichkeit sein könnte, aber erst seitdem man sich gewöhnt hat, eine derartige Möglichkeit als ausgeschlossen anzusehen, ist man dazu gelangt, aus der Unmöglichkeit von Prozessen der oben geschilderten Art auf die Unmöglichkeit der Bedingungen zu schließen, die diese Prozesse zur Voraussetzung haben müßten, und so hat man eine ganze Reihe von Beziehungen zwischen Kräften und Energien ent- deckt, die sich in ihren weiteren Folgerungen ausnahmslos als richtig erwiesen haben. So führte der Verzicht auf die Erfindung des Perpetuum mobile zur Formulierung des zweiten Hauptsatzes der Wärmetheorie, der nunmehr als eins der wesentlichsten in der Natur herrschenden Gesetze von der Physik unbedingt anerkannt wird. So sonderbar diese Begründung eines Naturgesetzes auch aussieht, so ist doch gerade dieser Satz in der Physik gar nicht mehr zu entbehren und stets in aller Strenge anzuwenden. Bei allen sonstigen speziellen Gesetzen, z. B. dem Mariotteschen Gesetz über die Ausdehnung der Gase, erwarten wir nur eine angenäherte Über- einstimmung der Folgerungen mit den Erfahrungstatsachen; wir machen uns in der Regel eine Erklärung für diese Gesetze durch irgend ein mechanisches Bild, eine Hypothese, und der Mangel an Übereinstimmung zwischen unseren Schlüssen aus dem Bilde und den Beobachtungen wird uns Veranlassung geben, unsere Vorstellungen zu ergänzen und zu vertiefen. Von allen auf diese Weise gefundenen Gesetzmäßigkeiten werden wir daher immer nur eine annähernd richtige Wiedergabe der Tatsachen er- warten. Anders jedoch beim zweiten Hauptsatz der Wärmetheorie, hier hat es gar keinen Sinn, von einer annähernden Erfüllung dieses Gesetzes zu sprechen ; entweder gilt er in der Natur oder er gilt nicht, eine Zwischenstufe gibt es hier nicht; das beruht eben darauf, weil wir ihn nicht aus irgend einer mechanischen Hypothese heraus ableiten können, sondern zu seiner Begründung nur jenen ungewöhnlichen Gedankengang anführen können. Man könnte nun zwar denken, daß, wenn auch bis jetzt noch keine mechanische Ableitung des zweiten Hauptsatzes gefunden wurde, daß eine solche doch noch einmal gelingen könnte. Aber auch diese Hoffnung 10 Johannes Classen. muß aufgegeben werden ; das wird am leichtesten deutlich durch die Formulierung, die Planck dem zweiten Hauptsatz gegeben hat. Planck drückt ihn durch den Satz aus: Es gibt nicht umkehrbare Prozesse. Daß auch diese Formulierung auf dasselbe hinauskommt wie die oben genannte, übersehen wir, wenn wir sagen: in allen Prozessen bleibt stets ein Teil nicht umkehrbar. Denken wir an irgend eine mechanische oder elektrische Maschine, so wissen wir, daß in dieser stets gewisse Reibungs- verluste und auch Verluste durch Wärmeentwicklung in den Stromleitungen oder noch anderer Art unvermeidlich sind. Führt eine solche Maschine eine Bewegung aus, so kann man sie wohl in den Anfangszustand zurück- führen, aber stets ist dabei eine gewisse Ernergiemenge als Wärme ver- loren gegangen, und diese kann man nach dem zweiten Hauptsatz nicht wieder ohne einen besondern Energieaufwand in den Anfangszustand zurückbringen; also ist der Prozeß in sich nicht vollständig umkehrbar. So wie in diesem Maschinenbeispiel geht es mehr oder weniger deutlich in allen natürlich ablaufenden Prozessen. Die Nichtumkehrbarkeit der natürlichen Prozesse steht aber in direktem Widerspruch mit der Mög- lichkeit, dieselben mechanisch vollständig zu erklären. Jeder rein mechani- sche Vorgang muß umkehrbar sein, denn bei allen Gleichungen mechani- scher Bewegungen steht nichts im Wege, daß wir den Richtungen der Bewegungen das entgegengesetzte Zeichen geben, um ebenfalls eine wenigstens mögliche Erscheinung darzustellen, die der anderen gleichwertig sein muß. Die nach dem zweiten Hauptsatz verlaufenden Vorgänge sind aber derart, daß ihre Umkehrung überhaupt nicht vorzustellen ist; daß z. B. die bei der Reibung entstehende Wärme wieder rückwärts die ursprüngliche Bewegung erzeugen könnte, ist ein Unding. In der Natur zeigt sich im Ablauf der Erscheinungen eine bestimmte Richtung, und das ist etwas, das wir aus mechanischen Erklärungen niemals ableiten können. Wir können wohl in jedem einzelnen Falle sagen, hier verläuft eine Bewegung in dieser bestimmten Richtung, aber wir können niemals ein- sehen, warum sie ein anderes Mal nicht auch ebensogut in entgegen- gesetzter Richtung laufen kann. So scheint fast die Anerkennung des zweiten Hauptsatzes mit dem Du Bois Reymondschen Ideal einer voll- ständigen, mechanischen Naturerklärung überhaupt nicht vereinbar, und es hat naturgemäß die ernstesten Überlegungen der Mathematiker heraus- gefordert, wie hier eine Versöhnung der entgegengesetzten Ansprüche möglich ist. Die Lösung dieser Frage, auf die man sich zurzeit allgemein geeinigt hat, lautet folgendermaßen: Wir nehmen an, daß wirklich alle Erscheinungen ihrem innersten Wesen nach nur Bewegungsvorgänge sind, aber wir haben zu unterscheiden zwischen den von uns direkt erkennbaren, den sichtbaren Bewegungen, und den nur hypothetisch ergänzten, den unsichtbaren Bewegungen, zu denen vor allem die Wärmebewegungen Über die Grenzen des Naturerkennens. 11 gehören. Wenn nun der zweite Hauptsatz aussagt, daß erfahrungsgemäß in allen beobachtbaren Fällen von der Energie der sichtbaren Bewegungen ein gewisser Teil in die Energie der unsichtbaren Bewegungen übergeht, so ist dies nur dadurch verständlich, daß in allen Fällen, die unserer Beobachtung zugänglich sind, die Zahl der sichtbaren Bewegungen nur einen unendlich kleinen Teil der ganzen vorhandenen Bewegung aus- macht, so daß jedesmal eine unendlich große Wahrscheinlichkeit dafür vorliegt, daß der Energieaustausch zwischen den sichtbaren und den unsichtbaren Bewegungen in der Richtung auf die letzteren hin erfolgt. Nur mit Hilfe solcher Wahrscheinlichkeitsregel fügt sich der zweite Haupt- satz in ein rein mechanisches Weltbild ein, wir müssen, wie man auch zu sagen pflegt, auf das Gesetz der großen Zahlen zurückgreifen. Es ist gut, sich die dadurch ergebenden Verhältnisse durch ein Gleichnis näher zu bringen. Die Wahrscheinlichkeitsgesetze werden mit großem Erfolge auch bei der kinetischen Gastheorie angewandt. Man nimmt an, daß in einem Gasvolumen die Moleküle in großer Zahl mit allen möglichen Geschwindigkeiten durcheinanderfliegen. Es läßt sich dann aber eine gewisse mittlere Geschwindigkeit aller Moleküle angeben, und diese ist es, die meistens allein für die Rechnungen in Betracht kommt. Manchmal hat es aber auch ein Interesse zu wissen, welche verschiedenen Geschwindig- keiten überhaupt Vorkommen mögen, und um das zu ermitteln, wendet man nach Maxwells Vorgänge die Wahrscheinlichkeitsrechnung an. Diese gestattet, weil eben die Zahl der Moleküle als außerordentlich groß angenommen wird, von der gesetzmäßigen Verteilung der einzelnen Geschwindigkeiten eine Übersicht zu gewinnen. Diese Übersicht läßt sich leicht graphisch darstellen und gibt dann folgendes Bild. Wir tragen in 12 Johannes Classen. ein Koordinatensystem als Abszissen die Größen der Geschwindigkeiten der Moleküle auf und als Ordinaten über den Endpunkten jeder Abzisse die relative Anzahl der Moleküle, die gerade mit dieser Geschwindigkeit vor- handen ist. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung sagt dann aus, daß die Zahl der Moleküle, deren Geschwindigkeit der mittleren Geschwindigkeit am nächsten ist, sehr groß ist; je weiter der Wert der Geschwindigkeit eines Moleküls von der mittleren ahweicht, desto geringer wird die Anzahl der Moleküle mit gleicher Geschwindigkeit. Verbinden wir daher die find- punkte aller Ordinaten, so erhalten wir eine Kurve von der oben gezeichneten Gestalt. Die Kurvenäste nähern sich beiderseits asymptotisch der Abszissenachse, und wir sehen daraus, daß selbst Geschwindigkeiten von ganz extremen Werten Vorkommen können, aber diese sind an Zahl nur noch sehr gering. Diese Kurve stellt die gesetzmäßige Verteilung der einzelnen Fälle unter einer sehr großen Zahl gleichwertiger Fälle dar und gibt gewissermaßen ein Bild von dem Gesetz der großen Zahlen. Wenn das gleiche Gesetz zur Erläuterung des zweiten Hauptsatzes benutzt werden soll, so geschieht das dadurch, daß wir die sichtbaren Bewegungen nur als extreme Werte unter der Gesamtzahl der vorkommenden Bewegungen ansehen müssen. Das heißt dann aber, wenn die Kurve die gesamten vor- handenen Bewegungen umfaßt, dann bilden die uns sichtbaren und beobacht- baren Erscheinungen nur einen der äußersten Zijjfel an der Abszissen- achse, dessen Flächenstück zur Gesamtfläche nur unendlich klein ist. Der zweite Hauptsatz fügt sich also nur dann in ein mechanisches Gesamtbild der Welt ein, wenn wir gleichzeitig der Grenzen uns bewußt bleiben, die unserer menschlichen Erkenntnis infolge der Beschränktheit unserer Sinneswahrnehmungen gesetzt sind. Der Laplacesche Geist, der das Gesamtbild zu durchschauen vermag , würde die Gründe dieser Beschränktheit zugleich mit überblicken, und damit würde für ihn der zweite Hauptsatz nicht existieren. Solange wir aber in der Physik -diesen Satz benutzen und gar nicht entbehren können, wird uns der Laplacesche Geist mit Recht zurufen: „Du gleichst dem Geist, den du begreifst; nicht mir!“ Es hat in der Tat die Anerkennung des zweiten Hauptsatzes in der Physik lange auf Widerstand gestoßen, und man kann auch jetzt noch zugeben, daß in jedem einzelnen Fall, wo dieser Satz angewandt wird, es noch möglich ist, weiter zu forschen und zu versuchen, wenigstens teilweise einzusehen, warum in diesem Falle der Satz gelten muß; aber trotzdem hieße es die wirklichen Fortschritte in der Physik völlig ver- kennen, wollte man diesen Satz für unsere Naturwissenschaft für entbehr- lich halten. Daraus ergibt sich aber, daß der wirkliche Fortschritt in der Naturwissenschaft durchaus nicht in der Richtung nach dem Du Bois Reymondschen Tdeal bin geschehen ist, sondern daß dieses Ideal vielmehr Uber die Grenzen des Naturerkennens. 13 bereits im Bereich der anorganischen Welt infolge der Beschränktheit des menschlichen Erkenntnisvermögens zu verwerfen ist, da das Streben danach uns eines der wichtigsten und bewährten Forschungsmittel berauben würde. Ich möchte für ein Gesetz, daß wir durch Erfahrung gefunden haben und von dem wir zugleich einsehen können, daß es eine mechanische Deutung nicht zuläßt, sondern daß seine Anwendbarkeit für uns vielmehr in der Beschränktheit menschlichen Ei*kennens liegt, so daß in jedem Falle seiner Anwendung noch ein nicht völlig gelöstes Problem übrig bleibt, einen besonderen Namen vorschlagen und einen zuerst von Reineke, wenn auch in etwas anderem Sinne gebrauchten Ausdruck „Dominante“ benutzen. Es würde dann heißen: Der zweite Hauptsatz der Wärme- theorie ist eine Dominante in der anorganischen Welt. An Stelle der letzten Grenze des Naturerkennens, die Du Bois Reymond zugeben will, würden nach dem heutigen Stande der Naturwissenschaft derartige Dominanten zu setzen sein, die, wie gezeigt, bereits im eigensten Gebiete der Physik Vorkommen. Es könnte vielleicht die Befürchtung entstehen, daß mit der Ein- führung eines solchen Dominantenbegriffes in die Naturwissenschaft der Willkür Tür und Tor geöffnet würde, doch glaube ich nicht, daß diese Befürchtung ernst zu nehmen ist, dazu sind die Forderungen, die an die Zulassung einer Dominante zu stellen sind, zu klare und strenge. Drei Bedingungen muß eine Dominante erfüllen : 1 . Es muß ein Gesetz empirisch gefunden sein. 2. Das Gesetz muß so formuliert sein, daß sich einsehen läßt, daß es sich niemals aus mechanischen Zusammen- hängen folgern läßt. 3. Die Anerkennung dieses Gesetzes muß sich für die Naturwissenschaft fruchtbar zum Auffinden neuer Beziehungen erweisen, so daß es nicht entbehrt werden kann. Es fragt sich, ob sich überhaupt noch andere Dominanten außer dem zweiten Hauptsatz werden entdecken lassen; sie werden jedenfalls nur dort zu finden sein, wo man schon aus anderen Gründen eine Grenze für unser Erkennen zu finden geneigt ist. Ein derartiger, vielumstrittener Punkt im Reiche der Naturwissenschaften ist die Frage nach der Natur der lebenden Wesen. Du Bois Reymond und mit ihm auch viele andere neuere Forscher finden keine besondere Schwierigkeit, auch diese mit den leblosen Körpern in eine Reihe zu stellen, in der sie durch nichts anderes als die verwickeltere Bauart sich unterscheiden; andere, die Neovitalisten, erblicken in jedem Lebewesen einen Körper von wesens- verschiedener Art, als die leblosen Körper sind. Es liegt nahe zu fragen, ob der Dominantenbegriff bei der Entscheidung dieser Frage von Nutzen sein kann. Der wichtigste und zugleich bedeutendste Fortschritt, den die Wissen- 14 Johannes Gassen. scliaft der Organismen im vergangenen Jahrhundert gemacht hat, läßt sich in einem Wort aussprechen, in dem Wort Entwickelung. Es ent- wickelt sich die Eizelle zum vollständigen Organismus, und es haben sich die ältesten Formen von Lebewesen zu den jetzt bestehenden entwickelt. Die vollständige Durchdringung der Biologie mit diesem Begriff ist charakteristisch für diese Wissenschaft, und zugleich findet dieser Begriff in seiner Besonderheit nur in den biologischen Wissenschaften Anwendung, und nicht in Physik und Chemie. Wenn in den letzteren auch zuweilen das gleiche Wort gebraucht wird, so bedeutet es doch nie das gleiche, sondern umfaßt im einzelnen Fall stets nur einen engbegrenzten Prozeß, und speziell die neuerdings im Anschluß an die Theorie der radioaktiven Körper beliebte Sprache von der Entwickelung der chemischen Elemente redet doch in Wahrheit nur von einem Zerfall und nicht von einem Auf-, bau. Der eigentliche Begriff der Entwickelung gehört durchaus der lebendigen Welt und bezeichnet damit eine besondere Art des Geschehens in dieser Welt; läßt er sich in der Form eines Gesetzes aussprechen, so wäre zunächst die Möglichkeit, den Dominantenbegriff anzuwenden, gegeben. Soviel ich sehe, liegt in dem Wort Entwickelung die Tatsache ausge- sprochen, daß bei jedem Lebewesen ein Fortschritt vom Einfachen zum Zusammengesetzten sowohl in der Ontogonie wie in der Phylogonie beob- achtet wird. Dieser Fortschritt ist stetig und gesetzmäßig und beherrscht durchaus die ganzen Lebensprozesse, so daß keine Schwierigkeit vorzu- liegen scheint, der ersten an eine Dominante zu stellenden Forderung zu genügen. Aber auch der zweiten an eine Dominante zu stellenden Forderung ist hier genügt, denn alle spezifischen Lebensprozesse sind niemals umkehrbar, das tritt hier so augenscheinlich hervor, daß das allein schon genügt, um der Wissenschaft des Organischen eine Sonder- stellung gegenüber der Physik und Chemie zu geben. Wenn ein Kristall aus einer Lösung sich ausscheidet, so kann er auf genau dem gleichen Wege sich wieder auflösen; wenn ein Tropfen durch die Oberflächen- spannung Kugelgestalt annimmt, so kann er bei dieser Bewegung über die Gleichgewichtslage hinausgehen und nun nach beiden Richtungen um diese herumschwingen, so daß sowohl die Bewegung in die Kugelgestalt hin, als auch die entgegengesetzte mechanisch wirklich vorkommt. Wenn aber ein Lebewesen wächst, so kann es nicht auf dem gleichen Wege wieder zerfallen und sich zurückverwandeln. Die Unmöglichkeit, den Lebens- vorgang jemals umgekehrt verlaufend anzutreffen, ist ein Zeichen, daß die vollständige mechanische Erklärung des Lebens für menschliches Erkennen unerreichbar ist. Das hindert natürlich nicht, in jedem einzelnen Falle genau so wie beim zweiten Hauptsatz ein besonderes Problem zu erblicken, für das man wenigstens teilweise Aufklärung versuchen kann. Wenn die Nichtumkehrbarkeit in der Entwickelung des Lebens der Uber die Grenzen des Naturerkennens. 15 einzige Grund ist, in derselben etwas nicht mechanisch Verständliches zu sehen, so könnte man denken, daß sich die organische Entwickelung als eine Folge des zweiten Hauptsatzes der Wärmetheorie ansehen ließe, für den ja auch die Nichtumkehrbarkeit charakteristisch ist. Aber auch das ist nicht zulässig, denn alles Geschehen in der Natur ist durch diesen so geordnet, daß es auf einen schließlichen Ausgleich aller sichtbaren Bewegungen und Auflösung derselben in eine gleichmäßige Wärmebewegung, den allgemeinen Wärmetod, wie man auch gesagt hat, hinzielt; die Ent- wickelung im Leben läßt sich kaum anders fassen als einen Fortschritt von einer Gestalt zur andern, so daß der Formenreichtum der späteren ein immer größerer wird. Beide Gesetze sprechen also von so völlig ver- schiedenen Dingen und scheinen sogar geradezu, soweit sie überhaupt vergleichbar sind, entgegengesetzte Richtungen anzugeben, daß es sich unserer Einsicht jedenfalls völlig entzieht, wie diese beiden Gesetze aus- einander sich ergeben können. Wir müssen sie notwendig als zwei ganz verschiedene Gesetze betrachten. Eine Frage besonderer Art ist es natürlich, ob denn nun im lebenden Wesen beide Gesetze zugleich bestehen können. Darüber läßt sich zurzeit gar nichts sagen, denn es ist noch keine Möglichkeit gegeben, zu beobachten, ob in einem lebenden Wesen der zweite Hauptsatz noch gilt. Hier kann allein die empirische Forschung Aufschluß geben; aus dem Begriff der Dominante folgt gar nichts über die Möglichkeit des gleichzeitigen Bestehens zweier Dominanten neben- einander, und es würde ernster Forschung unwürdig sein, sich hier vor- eiligen Phantasien hinzugeben, wo allein die Erfahrung entscheiden kann. Mit der Auffassung der Entwickelung des Lebens als einer selbständigen Dominante wird jetzt allerdings eine prinzipielle Scheidewand gezogen zwischen der leblosen und der lebendigen Welt und die Unmöglichkeit der vollständigen Erklärbarkeit der letzteren durch die erstere behauptet. Es war der Zweck dieser Auseinandersetzung zu zeigen, daß man kein Recht hat, eine solche Auffassung als pessimistisch zu bezeichnen, denn die Gründe, die zu einer solchen Unterscheidung geführt haben, sind keine anderen, als wir auch bei der Anerkennung des zweiten Hauptsatzes gelten lassen müssen. Auch hoffe ich, daß sich einsehen läßt, daß eine solche Unter- scheidung, ohne daß Unklarheiten in den Begriffen sich einschleichen, sich sehr wohl wissenschaftlich durchführen läßt. Es ist hier der Ort, auf eine andere Möglichkeit, in der Erforschung des Lebens Fortschritte zu machen, kurz einzugehen, da sie oftmals, wohl in Anlehnung an Ostwalds Energetik, angedeutet ist.1) Anhänger der rein mechanischen Auffassung des Lebens geben sich zuweilen der Hoffnung hin, daß manche der schwierigen Probleme des Lebens dadurch ff Rhumbler, Naturforscherversammlung Breslau. 16 Johannes Classen. ihrer Lösung näher gebracht werden könnten, daß man eine besondere, aber den übrigen Energieformen mechanisch gleichwertige, eventuell als psychische zu bezeichnende Energie annimmt. Das mag philosophisch im Interesse einer besonderen Weltanschauung richtig sein, naturwissen- schaftlich ist es zurzeit falsch. Es ist oben gezeigt worden, wie die Möglichkeit, über verschiedene Energieformen wissenschaftliche Aussagen zu erhalten, darauf beruht, dieselben durch Messungen in ihrer Größe festzustellen. Dabei zeigte sich, daß schon die chemische Energie allein durch die Wärmetönung, die elektrische Energie durch mechanische Messungen festgestellt wird. Treten daher in einem Körper gleichzeitig chemische und die fragliche psychische Energie und eventuell auch elektrische auf, so können wir wohl die mechanischen Äußerungen und die Wärmetönung bestimmen, aber wir besitzen gar kein Mittel zu ent- scheiden, wie wir die beobachtete Energiesumme auf die drei einzelnen Energieformen verteilen sollen. Da nun anerkanntermaßen jeder psychische Vorgang von chemischen Prozessen begleitet ist, so würden wir über die Größe der psychischen Energie erst dann irgend eine Aussage machen können, wenn die gleichzeitigen chemischen Vorgänge mit ihren Wärmetönungen genau bekannt sind, so daß wir feststellen können, ob die beobachtete Wärme- tönung der bekannten chemischen entspricht oder ob noch etwas für eine psychische Energie übrig bleibt. Der Begriff der psychischen Energie kann also erst dann einen wissenschaftlichen Wert haben, wenn entweder die chemischen Prozesse vollständig bekannt sind oder ein neues Meß- gerät zur Ermittelung von Energiegrößen gefunden ist. Solange derartiges nicht erreicht ist, kann dem Begriff der psychischen Energie kein anderer Wert zuerkannt werden als jenem oft verurteilten Worte Lebenskraft. Bisher wurde erst die Erfüllung von zweien der Forderungen, denen eine Dominante genügen muß, an der Dominante des Lebens geprüft. Diese zwei Forderungen genügen aber noch keineswegs, um einen solchen Begriff einzuführen, die weitaus wichtigste Forderung ist erst die dritte, und daher muß jetzt noch besprochen werden, ob es wissenschaftlichen Nutzen bringen kann, das Wesen des Lebens als eine Dominante aufzu- fassen. Wir sehen die lebenden Wesen entstehen und vergehen; wenn nun in ihnen ein besonderes Naturgesetz wirken soll, so haben wir das nur feststellen können unter Bezugnahme auf die Gestalt der Organismen. Wenn nun die Gestalt zerstört oder auch nur nicht genügend ergänzt wird, so scheint keine besondere Schwierigkeit darin zu liegen, sich denken zu müssen, daß dann die Dominante ihre Wirksamkeit verliert und der Tod eintritt. Anders liegt es aber bei der Entstehung des Lebens. Es liegt im Dominantenbegriff, daß uns das Leben nicht voll- ständig begreiflich ist, also kann uns auch niemals begreiflich sein, wie die Bedingungen sich erfüllen können, daß aus Leblosem Lebendiges Uber die Grenzen des Naturerkennens. 17 wird. Aber es wäre ein philosophischer und ein falscher Schluß, nun zu sagen, also kann auch das Lebendige nie aus Leblosem entstanden sein. Die Naturwissenschaft hat sich, wenn sie den Dominantenbegriff anerkennt, einfach nur damit zu begnügen, einzugestehen, daß sie das nicht ermitteln kann. Dafür entsteht für sie aber in jedem Falle, wo das Auftreten von Organismen beobachtet wird, die Forderung, den unbegreiflichen Fall auszuschließen und zu suchen, ob sich das Auftreten dieser Lebe- wesen nicht als Fortsetzung anderer Lebewesen erkennen läßt. Die Frage, ob die Lebensdominante ein für die Biologie fruchtbarer Begriff sein kann, kommt also darauf hinaus, ob es sich als wissenschaftlich zweckmäßig und förderlich gezeigt hat, bei jedem Auftreten von Lebe- wesen nach den Eltern derselben, aus denen sie sich organisch entwickelt haben, zu forschen, und ob man erwarten kann, daß diese Forschungs- maxime auch für die nächste Zukunft der zuverlässigste Weg des Fort- schrittes sein wird. Soweit mir bekannt ist, hat diese Forschungsmaxime in der neueren Medizin und Bakteriologie bereits unbedingte Anerkennung gefunden und es würde gewaltiges Aufsehen erregen, wenn irgend jemand sie jetzt wieder als entbehrlich bezeichnen wollte. Es scheint mir aber unmöglich, die Richtigkeit einer solchen Forschungsmaxime mit der Vor- stellung zu vereinigen, daß auch einmal beobachtet werden könnte, daß wirklich Lebendes aus Leblosem entsteht. Die Einsicht, daß die Erfindung eines Perpetuum mobile nur für Phantasten, aber nicht für ernstes wissenschaftliches Denken in Frage kommt, führte zur Anerkennung der Dominante der anorganischen Welt. Sollte nicht auch die Einsicht, daß die Hoffnung auf die wirkliche Beobachtung der Entstehung des Lebens in den Annalen der Geschichte zu begraben ist, zur Anerkennung der Dominante des Lebens führen? Eingegangen am 27. Juni 1906. Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. Die bisher erschienenen Hefte des Jahrbuches der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten enthalten außer den Jahresberichten folgende Arbeiten : I. Jahrgang. 1883. Dr. J. G. Fischer. Uber einige afrikanische Reptilien, Amphibien und Fische des Naturhistorischen Museums. 40 S. und 3 Tafeln. Prof. Dr. A. Ger stacker (Greifswald). Bestimmung der von Dr. G. A. Fis eher während seiner Reise nach dem Massailand gesammelten Coleopteren. 23 S. Dr. 0. M ii gg e. Uber die Zwillingsbildung des Kryolith. 12 S. und 6 Holzschnitte. Dr E. R.autenberg. Bericht über ein Hügelgrab bei Wandsbeck-Tonndorf. 13 S. und 2 Tafeln. Prof. Dr. R. Sadebeck. Untersuchungen über die Pilzgattung Exoascus und die durch dieselbe um Hamburg hervorgerufenen Baumkrankheiten. 34 S. und 4 Tafeln. II. Jahrgang. 1884. Prof. Dr. Pageusteclier. Die Vögel Südgeorgiens, nach der Ausbeute der Deutschen Polarstation in :SS2 un i 1SS3. 27 S. ur.d 1 Tafel. Prcf. Dr. Pagen Stecher. Die von Dr. G. A. Fi scher auf der im Aufträge der Geographischen Gesellschaft in Hamburg unternommenen Reise in das Massailand gesammelten Säugetiere. 18 S. und 1 Tafel. Prof. Dr. Pagensteclier. Megaloglossus Woermanni, eine neue Form makroglosser Fledermäuse. 7 S. und 1 Tafel. Dr. J. G. Fischer. Tchthyclogische und herpetologische Bemerkungen. 75 S. und 4 Tafeln. Dr. F. K ar sch. Verzeichnis dev von Dr. G. A. Fi.s ch er auf der im Aufträge der Geographischen Gesellschaft in Hamburg unternommenen Reise in das Massailand gesammelten Myriopoden und Arachnoiden. 9 S. und 1 Tafel. Prof. Dr. Th. Stil der (Bern). Die Seesterne Süd- georgiens nach dev Ausbeute der Deutschen Polar- station in 18S2 und 1883. 26 S. und 2 Tafeln. Dr. E. Raut enb erg. Ein Urnenfriedhof in Altenwalde. 25 S. mit 16 Abbildungen und 1 Tafel. III. Jahrgang:. 1885. Dr. J. G. Fischer. Uber zwei neue Eidechsen des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 8 S. und 1 Tafel. Dr. Kurt Lampert (Stuttgart). Die Holothurien von Südgeorgien, nach der Ausbeute der Deutschen Polar- station in 1882 und 1883. 14 S. und 1 Tafel. Prof. Dr. Eduardvon Martens (Berlin) und Dr. Georg Pleffer. Die Mollusken von Südgeorgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1SS2 und 1883. 73 S. und 4 Tafeln. Dr. Georg Pfeffer. Mollusken, Krebse und Echino- dermen von Cumberland-Suud, nach der Ausbeute der Deutschen Nordpol-Expedition 1882 und 1883. 28 S. und 1 Tafel. Dr. GeorgPfeffer. NeuePennatuliden desHamburger Naturhb torischen Museums. 11 S. Dr. E. Rautenberg. Neue Funde von Altenwalde. 8 S und 1 Tafel. Dr. E. Rautenberg. Uber Urnenhügel mit. La-Tene- Geräten an der Elbmündung. 30 S. mit 5 Abb. u. 3 Tafeln. IV. Jahrgang. 1886. Dr. L. Prochownik. Messungen an Südseeskeletten mit besonderer Berücksichtigung des Beckens. 40 S. und 4 Tafeln. Dr. Georg Pfeffer. Die Krebse von Südgeorgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1882 — 83. 110 S und 7 Tatein. Dr. E. Rautenberg. Römische und germanische Altertümer aus dem Amte Ritzebüttel und aus Alten- walde. 14 S. und 2 Tafeln. V. Jahrgang. 1887. Dr. J. G. Fischer. Herpetologische Mitteilungen. 52 S. und 4 Tafeln. Dr. W. Micha eisen. Die Oligocliaeten von Süd- geotgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—83. 21 S. und 2 Tafeln. Dr. Georg Pfeffer. Die Krebse von Südgeorgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1882—83 2. Teil. Die Amphipoden. 68 S. und 3 Tafeln. VI. Jahrgang. 1888. Erste Hälfte. Dr. W. Miehaelsen. Oligochaeten des Naturhistori- I C. W. Luders. Der große Goldfund in Chiriqui im sehen Museums in Hamburg. I. 17 S. und 1 Tafel. | Jahre 1859. 7 S. und 6 Tafeln. Zweite Dr. GeorgPfeffer. Übersicht der von Herrn Dr. Franz Stuhlmann in Ägypten, auf Sansibar und dem gegen- überliegenden Festlande gesammelten Reptilien, Am- phibien, Fische, Mollusken und Krebse. 36 S. Dr. Georg Pfeffer. Zur Fauna von Südgeorgien. 19S. Dr. W. Miehaelsen. Oligochaeten des Natnrhistori- schen Museums in Hamburg. II. 13 S. und 1 Tafel. Dr. W. Miehaelsen. Die Gephyreen von Südgeorgien, nach der Ausbeute di-r Deutschen Station von 1882 — 83. 13 S. und 1 Farbentafel. Dr. A. Voigt. Lokalisierung des ätherischen Öles in den Geweben der Alliumarten. 18 S. Hälfte. Dr. C. Brick. Beitrag zur Kenntnis und Unterscheidung einiger Rothölzer, insbesondere derjenigen von Bahia nitida Afz., Pterocarpus santalinoides l’Her. und Pt santalinus L f. 9 S. Dr. Johannes Classen. Beobachtungen über die spezifische Wärme des flüssigen Schwefels. 28 S. und 2 Tafeln. Dr. C. Gottsche. Kreide und Tertiär bei Hemmoor in Nordhannover. 12 S. G. Gercke. Vorläufige Nachricht über die Fliegen Südgeorgiens, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1882—83. 2 S. VII. Jahrgang. 1889. Dr. W. Michaelsen. Die Lumbriciden Norddeutsch- lands. 19 S. Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Franz Stuhl mann im Mündungsgebiet des Sambesi gesammelten Terricolen. Anhang: 1. Diagnos- tizierung einiger Terricolen aus Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande. 2. Cbylustaschen bei Eudriliden. BJ S. und 4 Tafeln. Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhistori- schen Museums in Hamburg. 111. 12 S. Dr. G eo rg Pfeffer. Die Fauna der Insel Jeretik, Port Wladimir, an der Murmanküste. Nach den Sammlungen des Herrn Kapitän Horn. 1. Teil: Die Reptilien, Amphibien, Fische, Mollusken, Brachiopoden, Krebse, Paniopoden und Echinodermen. Nebst einer anhäng- lichen Bemerkung über die Insekten. 34 S. Dr. GeorgPfeffer. Die Bezeichnungen für die höheren systematischen Kategorien in der Zoologie. 10 S. Dr. Georg Pfeffer. Die Windungsverhältnisse der Schale von Planorbis. 16 S. und 1 Tafel. Dr. Georg Pfeffer. Uber einen Dimorphismus bei den Weibchen der Portuniden. 8 S. und 2 Tafeln. VIII. Jahrgang. 1890. Dr. Johannes Petersen. Beiträge zur Petrographie von Sulphur Island, Peel Island, Hachijo und Mija- keshima. 58 S. mit 4 Abbildungen im Text und 2 Tafeln. Prof. Dr. R. Sadebeck. Kritische Untersuchungen über die durch Taphrinaarten hervorgebrachten Baum- krankheiten. 37 S. mit 5 Tafeln Abbildungen. Dr. O. Burchard. Beitrage und Berichtigungen zur Laubmoosflora der Umgegend von Hamburg. 25 S. Dr. C. Apstein, Kiel. Zoologisches Institut. DieAlcio- piden des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 19 S. mit 1 Tafel. Prof. l>r. K. Kraepelin. Revision der Skorpione. I. Die Familie der Androctonidae. 144 S. mit 2 Tatein. IX. Jalirg: Erste Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und dem gegen- überliegenden Festlande gesammelten Terricolen. Anhang: I. Übersicht über die Teleudrilinen II. Die Terricolenfauna Afrikas. 72 S. mit 4 Tafeln Ab- bildungen. Prof. Dr. Th. Noaek in Braunschweig. Beiträge zur Kenntnis der Säugetiertauna von Ostafrika. 88 S. mit 2 Tatein Abbildungen. Dr. Heinr. Lenz in Lübeck. Spinnen von Madagaskar und Nossibe. 22 S. mit 2 Tafeln Abbildungen Prot. Dr. A. Gers tack er. Die von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Termiten, Odonaten und Neuropteren. 9 S. Dr. F. W. Klatt. Die von Dr. Fr. Stuhlmann und Dr. Fischer in Ostafrika gesammelten Kompositen und Ivideen. 4 S. B. Walter. Eine charakteristische Absorptions- erscheinung des Diamanten. 5 S. mit 1 Tafel B. Walter. Uber das a- Monobromnaphthalin. 2 S. Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhistori- schen Museums in Hamburg. IV. 42 S. und 1 Tafel. Dr. J oh an lies Petersen Der Boninit von Peel Island. Nachtrag zu den Beiträgen zur Petrographie von Sulphur Island usw. 9 S. Dr. F. Wibel. Beiträge zur Geschichte, Etymologie und Technik des Wismuts und der Wismutmalerei. 25 S. ang. 1891. Hälfte. Dr. Cäsar Schaffer. Die Collembolenvon Südgeorgien nach der Ausbeute der deutschen Station von 1SS2/83. 9 S. mit 1 Tafel Abbildungen. Prof. Dr. R. Sadebeck. Die tropischen Nutzpflanzen Ostafrikas, ihre Anzucht und ihr ev. Plant.agen- bettieb. Eine orientierende Mitteilung über einige Aufgaben und Arbeiten des Hamburgiselien Bota- nischen Museums und Laboratoriums für Waren- kunde. 26 S. C. W Lüders. Uber Wurfw affen. 15 S. mit 15 Tafeln Abbildungen. Dr. B. Walter. I. Uber die lichtverzögernde Kraft gelöster Salzmoleküle II. Ein Verfahrei. zur ge- naueren Bestimmung von Breckungsexponenten. 35 S. IX. Jalirg Zweite Dr. G. Mi eilte. Anatomische und physiologische Beobachtungen an den Blättern einiger Eukalyptus- arten. 27 S. mit 1 Tafel Abbildungen. Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhl mann am Victoria Nyanza ge- sammelten Terricolen. 14 S. mit 1 Tafel Abbildungen Dr. A. Gerstäcker. Bestimmung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Hemiptera. 16 S. Dr. v. Lin stow in Göttingen. Helminthen von Süd- georgien. Nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882 — 83. 19 S mit 3 Tafeln Abbildungen. Dr. W. Fischer in Bergedorf. Übersicht der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmaun auf Sansibar und an X. Jahrg Erste Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum. 1. Dr. W. Fischer in Bergedorf. Weitere Beiträge zur Anatomie und Histologie des Sipunculus indicus Peters. 12 S. mit 1 Tafel. 2. F.Koenike in Bremen. Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Hydrachuiden des Hamburger Natur- Beiheft in 4° mit 1 Karte, 2 Textfiguren und 7 Tafeli mg. 1891. Hälfte. der gegenüberliegenden Festlandsküste gesammelten Gephyreen. 11 S. mit 1 Tafel. Dr. W. Michaelsen. Polychaeten von Ceylon. 23 S. mit 1 Tafel Abbildungen. Dr. F. W. Klatt. Die von Frau Amalia Dietrich für das frühere Museum Godeffroy in Westaustralien gesammelten Kompositen. 3 S. Dr. F. W. Klatt. Die von Herrn Dr. Fischer 1884 und Herrn Dr. Fr. Stuhlmann 1888/89 in Ostafrika gesammelten Gräser. 4 S. Dr. F. W. Klatt. Die von Herrn E. Ulile in Estado de Sta. Catharina (Brasilien) gesammelten Kom- positen. 5 S. ig. 1892. Hälfte. historischen Museums. 65 S. mit 3 Tafeln. 3.Dr. Georg Pfeffer Ostafrikanische Reptilien und Amphibien, gesammelt von Herrn Dr. Fr Stuhlmann im Jahre 1888 und 1889. 37 S. mit 2 Tafeln Abbildungen 4. Dr. Anton Reichen ow. Die von Herrn Dr. Fr. Stuhl mann in Ostafrika gesammelten Vögel. 27 S. : A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 1. Heft. X. Jahrgang. 1892. Zweite Hälfte. A. Mitteilunsen aus dem Botanischen Museum. 1. Prof. Dr. R. Sad e b ec k. Die parasitischen Fxoasceen. Eine Monographie. 110 S. mit 3 Doppeltafeln. 2. Dr. C. Brich. Uber Nectria cinnabaiina (Tode) Fr. 14 S. 3. Dr. F. W. K 1 a 1 1. Berichtigungen zu einigen von C. G. Pringle in Mexiko gesammelten Kompo- siten. 4 S. B. Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum. 1. Dr. Georg Pfeffer. Ostafrikanische Fische, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann im Jahre 1838 und 1889. 49 S. mit 3 Tafeln. 2. Franz Friedr. Kohl in Wien. Hymenopteren, von Herrn Dr. Fr. C. Prof. Dr. Adolf Wo hl will. Hamburg Stuhlmann in Ostafrika gesammelt. 13 S. mit ITafel. 3.Dr. GustavMayr. Formiciden, von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelt. 9 S. 4. Y. v. Röder, Hoym in Anhalt. Dipteren, von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelt. 4 S. 5. Dr. Arnold Pag e n s t e ch er in Wiesbaden. Lepi- dopteren, gesammelt in Ostafrika 1888/89 von Dr.Franz Stuhlmann. 66 S. 6. Dr. Alexander Tornquist in Straßburg. Fragmente einer Oxfordfauna von Mtaru in Deutsch-Ostafrika nach dem von Dr. Stuhlmann gesammelten Material. 26 S. mit 3 Tafeln. während der Pestjahre 1712—1714. 118 S. XI. Jahrgang. 1893. A Dr.J.J. Reineke Die Cholera in Hamburg und ihre | Beziehungen zum Wasser. 1U2 S. mit 5 Abbildungen im Text und 7 Tafeln. B. Mitteilung aus dem Museum für Völkerkunde. Hermann Strebei. Die Steinskulpturen von Santa Beiheft in 8° mit 3 Tafeln: K. Kraepelin. Beiheft in 4° mit 3 Tafeln: A. Voller. Lucia Cozumahualpa (Guatemala) im Museum für Völkerkunde. 18 S. mit 4 Tafeln. C. Mitteilungaus dem Chemischen Staats-Laboratorium. M. D e n n s t e d t und C. A h r e n s Uber das Hamburger Leuchtgas. 33 S. Revision der Skorpione. II. Scorpionidae und Bothriuridae ; Das Grundwasser in Hamburg. 2. Heft. XII. Jahrgang. 1894. A. Mitteilungen der Sternwarte. 1. Prof. G. Rüm k er. Positionsbestimmungen von Nebelflecken und Stern- haufen. Ausgefuhrt auf der Hamburger Sternwarte in den Jahren 1871— 1880. 62 S. 2. Dr. Carl Stechert. Bahnbestimmung des Planeten (268) Tvche. 41 S. B. Mitteilungen ans dem Physikalischen Staats-Labora- torium. 1. A. Voller. Photographische Registrierung von Störungen magnetischer und elektrischer Meß- instrumente durch elektrische Straßenbahnströme und deren Vet hiitung. Mit I Planskizze und 2 Kurventafeln. 13S. 2. A. Voller. Versuche über die Schutzwirkung von Holzleisten und Stanniolsicherungen gegen den Eintritt hochgespannter Ströme in Schwachstrom- leitungen bei Berührung mit elektrischen Straßen- bahnleitungen. 12 S. C. Mitteilung aus dem Chemischen Staats-Laboratorium. M. Bennstedt und C. Alirens. Wie ist das Ver- hältnis der schwefligen zur Schwefelsäure in den Verbrennungsprodukten des Leuchtgases? 11 S. mit 1 Tafel. D. Dr. Emil Wohl will: Galilei betreffende Hand- scln iften der Hamburger Stadtbibliothek. 77 S. E. Dr. Karl PI agen. Holsteinische Hängegefäßfunde der Sammlung vorgeschichtlicher Altei tiimer zu Hamburg. 18 S. mit 6 Abbildungen im Text und 4 Tafeln. Beiheft in 8°, enthaltend: 1. Dr. V. Vävra: Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann gesammelten Süßwasser-Ostracoden Sansibars. Mit 52 Abbildungen im Text. 2. W. Bösenberg und Dr. H. Lenz: Ostafrikanische Spinnen, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann in den Jahren 1888 und 1889 Mit 2 Tafeln. 3. Professor Dr. P. Kramer : Uber zwei von Herrn Dr. F. S tu hl m an n in Ostafrika gesammelte Gamasiden. Mit 1 Tafel. 4. A. D. Michael: Uber die auf Siidgeorgien von der deutschen Sta ion 1882— 83gesamtnelten Oribatiden. Mit 1 Abbildung im Text. 5. Prof Dr.K. Kraepelin: Nachtrag zu Teil 1 der Revision der Skorpione, ü. Prof. Dr. R. Larzel: Myriopoden aus der Umgebung Hamburgs. Mit 2 Abbildungen im Text. 7. Prof. Dr. R. Latzei: Beiträge zur Kenntnis der Myriopodenfauna von Madeira, den Selvages und den Kanarischen Inseln. Mit ■' Abbildungen im Text. 8. S. A. Poppe und A. Mräzek, Entomostraken des Natur- histnrisi heit Museums in Hamburg: 1. Die von Herrn Dr. F. Stu hl man n auf Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande gesammelten Süßwasser- Kopepoden. Mit 2 Tafeln. 2. Ento- mostraken von Südgeorgien. Mit 1 Tafel. 3. Die von Herrn Dr. H. Driesch auf Ceylon gesammelten Siißwasser- Entomostraken. Mit 1 Tafel. Beiheft in 4° mit 9 Tafeln A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 3 Heft. XIII. Jahrgang. 1895. A. Prof. Dr. Ad olf Wohlwill : Zur Geschichte des Gottorper Vergleichs vom 27. Mai 1768. 42 S. B. Mitteilung aus dem Museum für Kunst und Gewerbe. Dr. J ustus Brin ekm ann. Beiträge zur Geschichte der Töpferkunst in Deutschland (1. Königsberg in Preußen, 2 Durlach in Baden). 35 S. C. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats-Labora- torium. A. Voller. Mitteilungen über einige im Physikalischen Staats-Laboratorium ausgefühl te Ver- suche mit Röntgenstrahlen. 17 S. mit 7 Tafeln. Beiheft in 8°, enthaltend Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum: 1. Prof. Dr. C. Chun: Beiträge zur Kenntnis ostafrikanischer Medusen und Siphonophoren nach den Sammlungen Dr. St u hlm an n s. Mit 3 Abbildungen im Text und 1 Tafel 2. Dr. Graf Attems: Beschreibung der von Dr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Myriopoden. Mit 1 Tafel. 3. Dr. G. Pfeffer: Ostafrikanische Echiniden, Asteridcn und Ophiuriden, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann im Jahre 1888 und 1889. 4. Prof. Dr. K. Lampert: Die von Dr. S tu h 1 m an n in den Jahren 1888 und 1889 an der Ostküste Afrikas gesammelten Holot.hurien. Mit 4 Abbildungen im Text. 5. Dr. de Man: Uber neue und wenig bekannte Brachyuren des Hamburger und Pariser Museums. Mit 3 Tafeln. 6. Prof. Dr. K. Kraepelin: Neue und wenig bekannte Skorpione. Mit 1 Tafel. 7. Dr. C. Schaffer: Die Collembola der Umgebung von Hamburg und benachbarter Gebiete. Mit 4 Tafeln. 8. Prof. Dr. K. Kraepelin: Phalangiden aus der Umgebung Hamburgs. Beiheft in 4° mit 6 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 4. Heft. A. Mitteilung aus der Stadtbibliothek. Prof. Dr. F. Ey ss er har dt. Die spanischen Handschriften der Stadtbibliothek. 21 S. XIV. Jahrgang. 1896. B. Mitteilung aus dem Museum für Kunst und Gewerbe. Prof Dr. Justus Brinckm ann. Kenzan, Beiträge zur Geschichte der japanischen Töpferkunst. Gl S. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 5. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Michaelsen : Neue und wenig bekannte afrikanische Terricolen. Mit 1 Tafel. 2. H. J. Kolbe: Uber die von Herrn Dr F. Stuhlmann in Deutsch-Ostafnka und Mosambik während der Jahre 1SS8 bis 1890 gesammelten Ooleopteren Mit 1 Tafel 3. Prof. E. Ehlers: Ostafrikanische PolycLaeten, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann D88 und 1889. 4. Prof E. v. Martens: Ostafrikanische Mollusken, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann 1888 und 1889. B. Dr. W. Michael sen : Land- urd Siifiwasserasseln aus der Umgebung Hamburgs 6. W. Bosenberg: Die echten Spinnen der Umgebung Hamburgs. 7 Dr. W. Michaelsen: Die Terricolenfauna Ceylons. Mit 1 Tafel. 8. Dr. Georg Pfeffer: Zur Kenntnis der Gattung Palinurus Fabr. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. R. Sadebeck: Filices Camerunianae Dinklageanae. 2. R. Sadebeck: Die wichtigeren Nutzpflanzen und deren Erzeugnisse aus den deutschen Kolonien. 4. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 3: R. Schorr. Bemerkungen und Berichtigungen zu Carl Rumkers Hamburger Sternkatalogen 1836.0 und 1850.0. 5. Beiheft in 8“: Adolf Wohl will. Aus drei Jahrhunderten der Hamburgischen Geschichte (1648— 1888). XV. Jahrgang. 1897. A Mitteilungaus dem Chemischen Staats-Laboratorium M. Dennstedt und M. Schöpft' Einiges über die Anwendung der Photographie zur Entdeckung von Urkundenfälschungen. Mit 5 Tafeln. 23 S. B. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats-Labora- torium. Johannes Classen Die Prinzipien der Mechanik bei Boltzmann und Hertz. 13 S. 1. Beiheft in 4° mit B Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 6. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. \V alt h er May (Jena): Die von Dr. Stuhl mann im Jahre 1889 gesammelten ostafrikanischen Alcyonaceen des Hamburger Museums. 2. Karl Kraepelin: Neue Pedipalpen und Skorpione des Hamburger Museums. Mit 1 Abbildung im Text. 3. Hermann Bolau: Die Typen der Vogelsammlung des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 4. Ludwig Sorhagen: Wittmaacks „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ im Naturhistorischen Museum zu Hamburg. Beschreibung einiger noch nicht oder nur ungenügend bekannter Raupen. B. Dr. W. Welt n er (Berlin): Ostafrikanische Sußwasserscl.wämme, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann 1888 und 1889. Mit 1 Tafel und 1 Abbildung im Text. 6. Di. W. Weltner (Berlin): Ostafrikanische Cladoeeren, gesammelt von Herrn Dr. Stuhlmann 1888 und 1889. Mit 2 Abbildungen. 7. Dr. M. v. Brunn: Parthenogenese bei Phasmiden, beobachtet durch einen überseeischen Kaufmann. 8. Dr. W. Michaelsen: Uber eine neue Gattung und vier neue Arten der Unterfamilie Benhamini. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 4: W. Luther: Katalog von 636 Sternen nach Beobachtungen am Meridiankreise der Hamburger Sternwarte. XVI. Jahrgang. 1898. Mitteilung aus dem Museum für Kunst und Gewerbe. Dr. Gus tav Brandt. Ein Mangelbrett des Hans Gudewerdt. im Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe. Mit 3 Abbildungen im Text. 15 S. 1. Beiheft in 4U mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 7. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Michaelsen: Terricolen von verschiedenen Gebieten der Erde. Mit 22 Abbildungen im Text. 2. Dr. L. Reh : Unter- suchun en an amerikanischen Obstschildlausen. 3. Dr. W. M ay : Uber das Ventralschild der Diaspinen. 4 Dr. W. May: Uber die Larven einiger Aspidiotusarten. B. Gustav Breddin: Hemiptera Insulae Lombok in Museo Hambnrgensi asservata adiectis speciebus nonnullis, quas continet collectio auctoris. 6 Karl Kraepelin: Zur Systematik der Solifugen. Mit 2 Tafeln. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. Dr. Hans Hallier: Dipteropeltis, eine neue Poraneengatt.ung aus Kamerun. Mit 1 Tafel. 2. Dr. Han s H al lier : Sycadenia, eine neue Sektion der Argyreieengattung Rivea. 3. Dr. Hans Hallier: Zur Convolvulaceenflora Amerikas. 4. Dr. Han s H al l i er: Uber Bombycospermum Presl, eine Dicotylengattung von Lishei noch zweifelhafter Stellung. 5. Dr. C. B ri ck : Das amerikanische Obst und seine Parasiten. 6. Dr. A. Voigt: Friedrich Wilhelm Klatt. Mit 1 Bildnis. 4. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 5: R. Schorr: Bemerkungen und Berichtigungen zu Carl Rumkers Hamburger Sternkatalogen 1836. o und 1850.0. Zweite Serie. XVII. Jahrgang. 1899. Mitteilung aus dem Museumfiir Völkerkunde. Dr. Karl Hagen, Assistent am Museum für Völkerkunde. Altertümer von Benin im Museum für Völkerkunde zu Hamburg. Mit 19 Figuren auf 5 Tafeln. Teil I. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 8. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Michaelsen: Eine neue Eminoscolexart von Hoch-Sennaar. 2. M. Pic (Diuoin) : Neue Coleopteren des Hamburger Museums. 3. Sigm. Sch enkl in g (Hamburg) : Neue Cleriden des Hamburger Museums. 4. Dr. Oskar Carlgren: Ostafrikanische Aetinien, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann 1898 und 1899. Mit 7 Tafeln und 1 Textfigur. 5. Prof. Dr. G. Pfeffer: Synopsis der oegopsiden Cephalopoden. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. H. Meerwarth: DieRand- struktur des letzten Hinterleibssegments von Aspidiotus perniciosus Comst. Jlitl Ta fei und B Abbildungen im Text. 2. Dr. H an s H al li er : Uber Kautschuklianen und andere Apocyneen nebst Bemerkungen über Hevea und einem Versuch zur Lösung der Nomenklaiurfrage. Mit4Tafeln. 3. Dr.C.Brick: Ergänzungen zu meiner Abhandlung über „Das amerikanische Obst und seine Parasiten“. 4. Dr. L. Reh: Zucht- ergebnisse mit Aspidiotus perniciosus Comst. Mit 1 Abbildung im Text. B. Dr. L. Reh: Uber Aspidiotus ostraeformis Curt. und verwandte Formen. Mit 1 Abbildung im Text. 6. Dr. L. Reh: Die Bewegli' hkeit von Schildlauslarven. Mit 2 Abbildungen im Text. 7. Dr. J. Kochs: Beiträge zur Einwirkung der Scbildlause auf das Pflanzengewebe. 4. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 6: R. Schorr und A. Scheller: Beobachtungen der Zone 80 bis 81 0 nördlicher Deklination. C. Mitteilung aus uem Botanischen Museum. Haus Hallier. Zwei Convol vulaceensammlungen des Bota- nischen Museums zu Hamburg. 8 S. XVIII. Jahrgang. 1900. A. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats-Labora- torium. Johannes Classen. Die Anwendung der Mechanik auf Vorgänge des Lebens. 18 S. B. Mitteilung aus der Stadtbibliothek. F.Eys senliardt. Die italienischen Handselmften der Stadtbibliothek. 82 S. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 9. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend : 1. H ermann Me erwar th: Die westindischen Reptilien und Batrachier des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Mit_2 Tafeln. 2. Prof. Dr. Aug. Forel: Formiciden des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Neue Calypto- myrmex-, Dacryon-, Podomyrma- und Echinopla- Arten. 3. Dr. Carl Graf Attems: NeuePolydesmiden des Hamburger Museums. Mit 3 Tafeln. 4. Dr. Carl Graf Attems: Neue, durch den Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppte Myriopoden. Mit 1 Tafel. 5. Dr. Emil von Marenzeller: Ostafrikanische Steinkorallen, gesammelt von Dr. Stuhlmann 1888 und 1889. Mit 1 Tafel. 6. Richard Volk: Die bei der hamburgischen Elb-Untersuchung angewandten Methoden zur quantitativen Ermittelung des Planktons. Mit 3 Tafeln und 12 Textfiguren. 7. Prof. Dr. Karl Kraepelin: Uber die durch den Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppten Tiere. 8. Dr. M. v. Brunn: Ost afrikanische Orthopteren, gesammelt von Herrn Dr. Fr. Stuhl mann 1888 und 1889. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. R. Sadebeck, Direktor des Botanischen Museums und des Laboratoriums für Warenkunde: Der Raphiabast. Mit 2 Tafeln und 4 Abbildungen im Text. 2. Dr. E. Heinsen, Hamburg: Beobachtungen über den neuen Getreidepilz Rhynchosporium graminicola. Mit 4 Tafeln. 3. G. B. King und Dr. L. Reh: Uber einige europäische und an eingeführten Pflanzen gesammelte Lecanien. XIX. Jahrgang. 1901. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 10. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Mi chaels en: Neue Oligochaeten und neue Fundorte altbekannter. Mit 1 Tafel. 2. Ch. Kerremans (Brüssel): Neue oder wenig bekannte Buprestiden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 3. Hamlmrgische Elb-Uutersuchung : I. Richard Volk: Allgemeines über die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg und über die Einwirkung der Sielwässer auf die Organismen des Stromes. Mit 6 Tafeln und 1 Karte. II. Herrn. Müller (Harburg): Hydrachniden. III. Prof. Dr. G. W. Müller (Greifswald): Ostracoden. Mit 7 Abfindungen im Text. IV. Dr. W. Michaelsen: Oligochaeten. Mit 1 Tafel. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. Dr. Hans Hallier : Beiträge zur Morpliogenie der Sporophylle und des Tropophylls in Beziehung zur Phylogenie der Kormophyten. Mit 1 Tafel. 2. Dr. L. Reh: Phytopathologische Beobachtungen mit besonderer Berücksichtigung der Vierlande bei Hamburg. Mit Beiträgen zur Hamburger Fauna. Mit 1 Karte. 4. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 7: R. Schon- und A. Scheller: Katalog von 344 Sternen zwischen 79° 5°* und 8i 0 io' nördlicher Deklination für das Äquinoktium 1900. 5. Sonderbeiheft in 8°: Shinkichi Hara und Justus Brinckmann. Die Meister der japanischen Schwertzieraten. Mit 29 Abbildungen. XX. Jahrgang. 1902. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats-Laboratorium. Dr. B. W alter. Uber die Entstehungsweise des Blitzes. Mit 5 Tafeln. 37 S. 1. Beiheft in 4° mit 4 Tafeln : A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 11. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Karl Kraepelin: Revision der Scolopendriden. Mit 160 Abbildungen im Text. 2. Hamburgische Elb -Untersuchung : V. Georg Ulmer: Trichopteren. Mit 2 Abbildungen im Text. VI. Dr. R. Timm: Copepoden. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: H. Kleb ahn: Kulturversuche mit Rostpilzen. XI. Bericht (1902). Mit 1 Abbildung im Text. • XXI. Jahrgang. 1903. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats -Laboratorium. W. V 0 e g e , Dr.-Ing. Untersuchungen über die Strahlungs- eigenschaften der neueren Glühlampen. Mit 4 Tafeln und 2 Abbildungen im Text. 34 S. 1. Beiheft in 4° mit 4 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 12. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Michaels en: Revision der compositen Styeliden oder Polycoinen. Mit 2 Tafeln, 1 Abbildung im Text und 1 Karte. 2. Dr. W. Michaelsen: Uber eine Trinephrus-Art von Ceylon. Mit 1 Abbildung im Text. 3. Dr. Georg Duncker: Die Fische der malayischen Halbinsel. Mit 2 Tafeln, 1 Kartenskizze und 1 Figur im Text. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Heering: Die Baccharis-Arten des Hamburger Herbars. 2. E. Zacharias: Uber die Cyanophyceen. Mit 1 Tafel. XXII. Jahrgang. 1904. A. Prof. Dr. Adolf Wohlwill: Hamburg im Todes- jahre Schillers. 63 S. B. Mitteilung aus der Sternwarte . Prof. Dr. R. Schon- : Die Hamburgische Sonnenfinsternis-Expedition nach Souk-Ahras (Algerien) im August 1905. Erster Teil : Die Ausrüstung und der Verlauf der Expedition. Mit 13 Tafeln und 8 Abbildungen im Text. 36 S. 1. Beiheft in 4° mit 4 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 13. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. A. Forel: Ameisen aus Java. 2. J. C. C. Loman: Opilioniden aus Java. 3. Alb. Tullgren: Einige Chelonetiden aus Java. MitlTafel. 4. Eugen Simon: Arachnides de Java. Avec cinq figures dans le texte. 5. Albert Fauvel: Staphylinides de Java. 6. Georg Ulmer: Trichopteren aus Java. Mit 19 Abbildungen im Text. 7. Fr. Klapäl ek: Plecopteren und Ephemeriden aus Java Mit 1 Abbildung im Text. 8. Gustav Breddin: Rhynchota heteroptera aus Java. Mit 23 Abbildungen im Text. 9. Rudolf von Ritter- Z ä h 0 u y : Landplanarien aus Java und Ceylon. Mit 5 Abbildungen im Text und 2 Tafeln. 10. Gustav Breddin: Versuch einer Rhyncliotenfauna der malayischen Insel Banguey. 11. Hamburgische Elb- Untersuchung: VII. R. Timm: Cladoceren. Mit 56 Originalzeichnungen im Text. S. Beiheft m 8°, Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten, enthaltend: 1. H. Klebahn - Über die Botrytiskrankheit und die Sklerotienkrankheit der Tulpen, die Botrytiskrankheit der Maiblumen und einige andere Botrytiskrankheiten. Mit 6 Abbildungen im Text. 2. H. Klebahn- Über eine merkwürdige Mißbildung eines Hutpilzes. Mit 1 Tafel. 3. Dr. Hans Hallier (Hamburg) Mitglied der internationalen Kommission für die botanische Nomenklatur: Neue Vorschläge zur botanischen Nomenklatur. 4. P. Junge: Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 4. Beiheft in 8° Mitteilungen der Hamburger Sternwarte, Nr. 8: K. Graff: Beiträge zur Untersuchung des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. Mit 8 Abbildungen im Text und 5 Tafeln 5. Sonderbeiheft in 8°: Die Schwertzieraten der Provinz Higo, bearbeitet nach dem japanischen Werke Higo Kinkoroku des S. Nagaya von Gustav Jacoby. Mit 67 Abbildungen und einem Anhang : Die Bezeichnungen der Higo-Meister. Gedruckt bei Lütcke & Wulff, K. H. Senats Buchdrücken Gedruckt bei Lrttcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. *ir; >5 i » 1 1 » Vj^> y ►t n * >A n y >> *.> >> 0^