Sergr arnherarn N In M CAR AERO HN Arl, Ir 1 ’ R\ Kuh m NN U En N Ian DEREN! KIEL ’ ini ” A| ARTEN A Hi (HU) IM NTEN, + KEHHNN a FURH) u Cal EHRE ANKER AArEN i AuHEN KANHRRRKEERORHNAR ah f in { * P je] RS H art 4 4 4 sr NAHUNRR Ö { DR ( NEE Hi ci yalyı 3 HRG HER N RN hi vr WAHR N it hi DEN j 3 { ati AR Mi DRIN HERDER ROBERT REICHEN RR GH II Hi Kr AIR iR hlı HERREN REHAU RUNNET Y Hol MERIHRIHR IIURRRHRNIEH ii Ih Haie) 4 + { AH ah ii H DO I bahn Hi! ha, NandıE Hin } ! I aan IR ia ARE HAAS ADRIAN TERN NET TIER vn Y | IHREN 1} 1% # HARTERRHT dr len Hi iin Si ae HARALD. TEN nme BIER NER INN Re Bibel Kun Bi ii ö RUFEN Hauthedtee HM ten H r Br har el g A un Hi L a a ERRRUIEN hi t Fer rer Hi in rt LRh| ihn) mn Hiper j" " Ba r ’ PEN AUEN, UREESNe Pe NT SEIRERA ET LER, wine ii, e Sch ANA In SISaL, nis“ KARL LTE PING ah "wur: ER 4 un; ei) Vny PL) UT, “wer ysn Sc Lu HE De) ” an ren ws: x PEN) be EEE ZUR eo: N NRGK A DET &. 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Inhalt: AR Seite Hamburgische Elb-Untersuchung: VIII. Richard Volk: Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Mit einem Nachtrag über chemische und planktologische Methoden. Mit BEFREIT A an 1—101 Dr. J. ©. ©. Loman (Amsterdam): Ein neuer Opilionide des Hamburger Museums. En BR ER ANA AR TRET RARO ee 105—104 F. Koenike-Bremen: Hydrachniden aus Java. Gesammelt von Prof. K. Kraepelin Lellak lin ZN NE) NE ANER RE HEN ARTEN A IRRE EN ER 105—137 @. W. Müller in Greifswald. Ostracoden aus Java. Gesammelt von Prof. KR. Kraepelin. ‘Mit 9 Abbildungen im: Text .......... nn... ln: 139—142 K. Kraepelin: Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Java. Mit 5 Abbildungen Sn ER RE En ERBE EEE NEL RRR DIESE 143 — 146 Carl Börner: Das System der Collembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamburger Naturhistorischen Museums. Mit 4 Figuren im Text ...... 147— 183 ZETLUNT Hamburg 1906. Kommissionsverlae von Lucas Gräfe & Sillem. >= x Ausgegeben am. 29. Dezember 1906. 2. Beiheft Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXI. 1905. Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg XXIII. Jahrgang. Imrhranlate Seite Hamburgische Elb-Untersuchung: VII. Richard Volk: Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Mit einem Nachtrag über chemische und planktologische Methoden. Mit De RatelnbundulsRtarter yasni ee ee gene ee 1— 101 Dr. J. ©. ©. Loman (Amsterdam): Ein neuer Opionide des Hamburger Museums. NDS Ext EUTETER er reiet en ent areas ee ea 105— 104 F. Koenike-Bremen : een aus Lan. Germmele von Prof. K. Kraepelin NEIN TE an Se ee ee Re er 105— 137 @G. W. Müller in Greifswald. Getraecden aus Java. Gesammelt von Wr KıKraepelin. Mit 2 Abbildungen im Text... ..........20..... . 139—142 K. Kraepelin: Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Java. Mit 3 ilduneen ET OK EN Re een aeg teten le ne dar En en een Eye het e . 143— 146 Carl Börner: Das System der Collembolen Beet Bese ee neuer Colle mbole n des Hamburger Naturhistorischen Museums. Mit 4 Figuren im Text ...... 147—155 Hamburg 1906. SS: ls 77 Kommissionsverlag von Lucas Gräfe &/Sillem. o \ Be \ Bemerkung. Von den „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg“ sind erschienen Jahrgang I—V (1554—1SSS) als „Berichte des Direktors im Jahrbuch der Prof. Dr. Pagenstecher nebst sen] Hamburgischen Wissen- schaftlichen Beilagen*...... 2 schaftlichen Anstalten, VI—X (1559— 1893) als „Mitteilungen aus dem | Jahrgang 1553 — 1592, Naturhistorischen Museum“ .......... I—X, h XI (1594) und folgende als „Mitteilungen aus dem Naturhisto- rischen Museum in Hamburg“, Beihefte zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XI. Jahrgang 1595 und folgende. „ JAN 7 1909 D.UrD. Hamburgische Elb-Untersuchung”). Zoologische Ergebnisse der seit dem Jahre 1899 vom Naturhistorischen Museum unternommenen Biologischen Erforschung der Niederelhe. *) Unter diesem Titel werden zunächst vorwiegend systematische Arbeiten über die Tier- welt der Elbe bei Hamburg erscheinen, denen sich dann weitere faunistisch-biologische Unter- suchungen des Stromes bis zu seiner Mündung anschließen sollen. RG N “or A 7 te “ 4 eos Br Dr rs N HE n ” ie UN er a Er Hamburgische Elb-Untersuchung. VII. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Mit einem Nachtrag über chemische und planktologische Methoden. Von Richard Volk, Mit 2 Tafeln und 1 Karte. Inhalt. Seite IEhneitun ya a er IR ZaREr 5—11 I. Zur chemischen Beschaffenheit des Elbwassers ..............c2202200: 12—17 Die Oxydierbarkeit. 2. Der Sauerstoff. Relativ günstiger Gehalt im Trockenjahr. — Ur- sachen des verschiedenen Gehaltes. 3. Das Chlor. Abnormer Chlorgehalt der Elbe. — Brackwasser. — Chlor aus den Sielwässern. — Ältere und neuere Chlorbestimmungen. II. Die qualitative Untersuchung des Planktons................creree... 17—33 Eehtes Plankton. — Zufällige Planktongenossen. — Buchten, Alt- wässer ete. — Planktongäste. — Pseudoplankton. — Qualitative Plaxiktonfänge. — Zu Tabelle I. — Qualitative Verteilung. — im ganzen Gebiet beobachtete Organismen. — Nur in der Ober- elbe beobachtet. — Nur in der Unterelbe beobachtet. — Untere Grenze des Oberelb-Planktons wenig ausgeprägt. — Tidenwirkung. — Obere Grenze des Unterelb-Planktons schärfer ausgeprägt. — Beschränkte Anpassung. — Verschleppung. — Vordringen von Brackwasserformen 1904. — Dauernde Anpassung. — Vergesell- schaftung von Salz- und Süßwasseralgen. — Wasserblüte. — Saprobien. — Katharobien. Zusammenfassung. III. Die quantitative Untersuchung des Planktons...........-....ercureo- 335—45 Umfang der Bestimmungen. — Mengenverhältnisse. 1. Die Rotatorien. 2. Die Kruster. Schwarmbildung bei Eurytemora. — Spülung der Hafenbeeken durch die Tiden. — Gleichmäßige Verteilung der Bosminen. — Stufenfänge. 3. Verteilung des Planktons im Stromquerschnitt. 4. Zusammenfassung. Überblick der quantitativen Resultate. IV. Wert der Planktonkrebse als Fischnahrung.. .............ceccceeeer 43 — 46 Chemische Wertbestimmung. — Gewichtsschätzung der Bosminen- menge im Indiahafen. — Gewichtsschätzung der Eurytemorenmassen in der Unterelbe. — Armut an Krustern in der Oberelbe, Reich- tum in Hafen und Unterelbe. 1* II. III. BabellesTarr..Sec Ye ee RE er Verhalten der Fische in der Trockenperiode ................. EEE Wanderungen des Butts. — Auffallend große Buttfänge. — Ab- sterben von Fischfängen. . Rückblicke....... A a re er a ae VI: Schlußfolgerungen:. rn au. m. ke ee Hydrochemisches. 2... 2... male eh teen 1. Bestimmung der Oxydierbarkeit. — Beurteilung En Methode. — Filtration. Bestimmung des Sauerstoffs. — Methoden. Sauerstoffzehrung. Beurteilung. — Verschiedene Herkunft; Pro- duzenten. — Verbrauch; Konsumenten. — Wechsel im Mengen- verhältnis von Produzenten und Konsumenten. — Wirkung des Lichtes. — Schlußfolgerung. ww Blanktolopischesereer LES a ic 1. Qualitative Streckenfänge. 2. Quantitative Fänge. Vereinfachung der Pumpenfänge. 3. Vorbereitung der Fänge zur Zählanalyse. Einengen der Fänge. — Färben des Planktons. 4. Die Herstellung der Zählpräparate, — Krebszählpräparate. 5. Zusammenfassung der Abänderungen und Neuerungen. 6. Kritik der quantitativen Methoden. Ausführung der Wertbestimmung der Planktonkruster.............. Vorbereitung des Materials. — Lebendgewicht. — Trockensubstanz. — Salze. — Fett. — Muskelsubstanz und Chitin. VIa, VID... Senn uns nee RE EPTTEETTEEE 90 Literaturverzeichnis 00 ee ee RE NER NEE N ORTEENBERERN 92— 100 Erklärung der Tafeln 101 Einleitung. Die ganz außerordentliche Armut an atmosphärischen Nieder- schlägen während des Sommers 1904, die in einem großen Teil Mittel- europas wirtschaftlich mehr oder weniger schädigend zur Geltung gekommen ist und unter anderem in ihrer Einwirkung auf den Wasser- stand der Elbe eine monatelange Unterbrechung der Flußschiffahrt oberhalb Hamburgs veranlaßt, ja auf manchen Strecken des oberen Elblaufs bis zur Trockenlegung des Strombettes geführt hat, ließ von vornherein eine gewisse Einwirkung auf das Tier- und Pflanzenleben im Strome erwarten. Die Frage, ob und bis zu welchem Grade diese abnormen Zustände das biologische Gleichgewicht im Gebiet der Unterelbe gestört haben, mußte um so mehr zu eingehenden Studien anregen, als auch Klagen von Elbfischern darüber vorlagen, daß sie durch schlechte Beschaffenheit des Elbwassers in ihrem Erwerb geschädigt würden. Nach ihrer aus- gesprochenen Ansicht sollte die Einwirkung der Sielwässer der Städte Hamburg, Altona und Wandsbek in den heißen Sommertagen das Er- kranken und Absterben ihrer Fänge im „Bünn“ der Fahrzeuge veranlaßt haben, wenn sie, von den weiter unterhalb gelegenen Fangplätzen aufkommend, die Gegend von Schulau passierten. Aus diesem wirtschaftlich wichtigen Grunde lag es nahe, gerade hier das Verhalten der Wasserbewohner unter gebührender Berück- sichtigung gewisser chemischer Eigenschaften des Wassers zu studieren. Da aber die Elbe an dieser Örtlichkeit, die oberhalb von Schulau und querab vom untersten der drei Leuchttürme als Fangstation gewählt wurde, schon in der stattlichen Breite von ungefähr zwei Kilometern bei sehr wechselnder Tiefe dahinfließt, so schien es angemessen, die zu untersuchenden Organismen und Wasserproben an mindestens drei Stellen des Stromquerschnitts, nämlich innerhalb der beiden flachen Uferzonen und in der Mitte des tiefen Fahrwassers, zu entnehmen. Klagen der Fischer. Unter- suchungsplan. Obere Fangstation. 6 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Im Hinblick auf die eigenartige Beschaffenheit der Ufer und des Grundes in diesem Stromabschnitt, die ich schon früher beschrieben habe (198, p. 76), konnte das Studium der hier seßhaften Organismen für die zu lösende Frage kaum förderlich sein und keinesfalls zu bindenden Schlüssen führen. Darum mußte auch diesmal der Schwerpunkt der Untersuchungen in dem gründlichen qualitativen und quantitativen Studium des Planktons erblickt werden. Beim Entwerfen des Arbeitsplanes zu diesen Studien war weiter zu berücksichtigen, daß, trotz der weitgehenden Selbstreinigungsprozesse im Strom bei der nur 17 Kilometer betragenden Entfernung von der Hauptmündung der Siele von Hamburg und Altona, wenigstens bei tiefem Ebbestand immer noch Restwirkungen von Abwasserbestandteilen anzunehmen sind, denen sich überdies die vielen kleinen Abwasser- ergüsse aus den Ortschaften längs der beiden Ufer in ihrer Gesamt- wirkung zugesellen. Aus diesem Grunde konnten die gewählten Fangstellen als noch innerhalb der Einwirkung von Abwässern gelegen angesehen und ihnen demnach oberhalb Hamburgs eine Stelle, bis zu welcher ein Vordringen von Abwässern aus dem Hamburg - Altonaer Sielnetz selbst bei höchstem Hochwasser ausgeschlossen war, als Ver- gleichs-Fangstation gegenübergestellt werden. Bei unseren Arbeiten 1899 bis 1902 hatte ich zu diesem Zweck die Gegend von Spadenland gewählt; aus faunistischen und floristischen Gründen erschien es mir wünschenswert, diesmal noch drei Kilometer über den genannten Punkt hinauszugehen und die Vergleichsfänge bei Gauert, oberhalb der Trennung von Norder- und Süderelbe, vorzunehmen. Zum besseren Verständnis einer Reihe von Erscheinungen, die bei der qualitativen und quantitativen Erforschung des Elbplanktons zur Beobachtung kommen, ist die etwas eingehendere Beschreibung der beiden Fangstationen sowie die Betrachtung der recht verschieden- artigen Einflüsse, unter welchen Flora und Fauna dieser Örtlichkeiten stehen, unerläßlich. Wie bereits bemerkt, befindet sich die obere Station bei der Ortschaft Gauert '), direkt oberhalb der Trennung von Norder- und Sirderelbe und annähernd 15 Kilometer oberhalb der Hauptsielmündungen von Hamburg - Altona, demnach 32 Kilometer von der Fangstation bei Schulau entfernt. Die Elbe ist bei Gauert ungeführ 500 Meter breit und von verschiedener Tiefe. Während das Lot in dem mehr nach dem rechten Ufer zu befindlichen Fahrwasser im Mittel drei Meter anzeigt, wird das durchweg sandige Strombett nach dem linken Ufer zu allmählich flacher. Der Pflanzenwuchs im Strome selbst, wo nur ') Siehe Karte am Schluß der Abhandlung. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 7 hie und da ein Exemplar von Potamogeton perfoliatus oder P. lucens zu erkennen, ist — wie auch der in beiden Uferzonen — nur spärlich und für uns ganz belanglos. Die Tiden machen sich an dieser Stelle, neben dem charakteristischen Steigen und Fallen des Wasserstandes, hauptsächlich durch rascheres oder langsameres Dahinströmen des Wassers und em nur kurze Zeit dauerndes Zurückfluten desselben bei vorgeschrittener Flut bemerklich. Wichtiger noch als die Beschaffenheit der Fangstelle selbst ist für die Beurteilung unserer Untersuchungsergebnisse der Gesamtcharakter des Strombettes bis tief in das Binnenland hinein. Auf beiden Seiten des Stromes münden Priele, kleine Altwässer und eine Reihe meistens langsam fließender Bäche und Nebenflüsse, welche der Elbe viele und zum Teil für die betreffenden Wasserläufe charakteristische Plankton- organismen zuführen.!) Von größerer Bedeutung aber, besonders für eine gewisse Gleichmäßigkeit in der Zusammensetzung des Planktons an unserer oberen Station, sind die unzähligen stillen Wasserwinkel, die sich zwischen den tausenden von Buhnen befinden, welche zur Regu- lierung des Elbbettes im ganzen Stromlauf bis über Torgau hinaus, also auf einer Strecke von 480 Kilometern, angelegt sind. Hier haben wir die hauptsächlichsten und wichtigsten Brutstätten des Süßwasser- planktons der Elbe zu suchen. Diese vielen kleinen Brutplätze, die zugleich auch als Reservoire anzusehen sind, geben für gewöhnlich nach und nach Teile ihrer Produktion pflanzlicher und tierischer Organismen in großer Gleichmäßigkeit an das fließende Wasser ab, wo- bei die Kielwellen der regelmäßig verkehrenden Flußdampfer nicht ohne Wirkung sind. Aus der Stetigkeit in der Ergänzung des Stromplanktons aus so vielen gleichgearteten Bezugsquellen, erklären sich auch ohne Zwang die in der Oberelbe sehr regelmäßig verlaufenden periodischen Be- wegungen in der Gesamtproduktion der Planktonten, das mit der Zu- nahme der Wasserwärme im Frühling ununterbrochene Ansteigen, wie der gleichfalls ohne Unterbrechung fortschreitende Niedergang der Produktionsziffern im Herbst bei allmählich sinkender Temperatur des Wassers. Dieses Phänomen verläuft in der oberen Elbe fast mit der Regelmäßigkeit, die wir aus Binnenseen (3) und großen Teichen kennen. Ganz anders verhält es sich dagegen in der Elbe unterhalb der Städte Hamburg und Altona und somit auch an unserer unteren Fangstelle bei Schulau, weil hier Faktoren zur Geltung kommen, So bezieht die Elbe ihren Reichtum an Clathroeysten, nach mündlicher Mit- teilung des Herrn Prof. Dr. KOLKWITZ, aus der Havel. In großen Mengen beobachtete er die Alge in diesem Fluß wie auch unterhalb seiner Mündung, während er sie ober- halb desselben nicht mehr in der Elbe fand. Untere Fangstation Ebbe und Flut. Die Hafenbecken. 8 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode die in dem oberen Stromabschnitt gänzlich fehlen. Die Wasserfläche erweitert sich immer mehr und erreicht schon bei unserer Station unweit Schnlau die ansehnliche Breite von zwei Kilometern, das Vierfache der Strombettbreite bei Gauert. Mehr als dort machen sich hier Tiefen- unterschiede geltend, denn während in der Fahrrinne bei Hochwasser acht bis zehn Meter gelotet werden, wird das Wasser nach den Ufern zu seicht und hat, besonders nach dem Südufer hin, ausgedehnte Un- tiefen, sogenannte Sande, die bei tiefem Ebbestand zum Teil als Inseln über der Wasserfläche erscheinen. Das ganze Strombett, vom Hafengebiet bis zur Nordsee, steht in erster Linie unter der Herrschaft der gewaltigen Naturerscheinung der Gezeiten oder Tiden. Hier findet täglich ein viermal wechselndes Hin- und Zurückfluten der Wassermassen statt, die bei jedem stärkeren Ein- setzen des Flutstroms von Grund aus aufgewühlt und durchgearbeitet werden, wobei auch der Grund selbst mehr oder weniger in Mitleidenschaft gerät. Die mechanische Wirkung dieses oft mit plötzlicher Gewalt hereinbrechenden Phänomens kann so stark werden, daß — wie ich mehrfach beobachten konnte — an der Nordseite des Fahrwassers selbst eine Dampfbarkasse mit starker Maschine Not hatte, ihren Kurs zu halten, während zu gleicher Zeit in der Mitte und an der Südseite des Stroms noch Ebbe herrschte. Ebenso wie der freie Strom stehen natürlich auch die umfang- reichen Hafenanlagen unter dem tiefeingreifenden Einfluß der Tiden. Die einzelnen Hafenbecken, die biologisch eine gewisse Ähnlichkeit mit tieferen Teichen oder mit Binnenseen haben, bilden mächtige Brut- anstalten und Rekrutierungsbezirke für einen großen Teil des tierischen Süßwasserplanktons der unteren Elbe. Jede Ebbetide nimmt etwas von dem Planktonbestand dieser Depots mit sich fort in den freien Strom zur Ergänzung der Abgänge, die sein Planktonheer auf dem weiten Weg von der oberen Elbe bis hierher erlitten hat. Zuweilen ergibt sich sogar hieraus, besonders wenn eine außergewöhnlich starke Flut voraufgegangen war, ein Überschuß in der Verstärkung der vorüber- ziehenden Planktonkolonnen, dessen Herkunft aus den Hafenbecken sich selbst noch bei Schulau direkt nachweisen läßt, falls es sich um größere Mengen solcher Organismen handelt, die oberhalb des Hafengebietes nur in geringer Anzalıl angetroffen werden. Wie bereits aus meinen früheren Untersuchungen hervorgeht, pflegt zur Zeit des allgemeinen herbstlichen Niederganges im Plankton- bestand der Oberelbe in einem Teil der Hafenbecken immer noch ein größerer Reichtum an Planktontieren vorhanden zu sein. Aus diesem Grunde kann durch die Tidenspülungen — auch in schon vorgerückter Jahreszeit — noch einmal ein nicht unwesentlicher vorübergehender im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 1) Anstieg die Regelmäßigkeit im jahreszeitlichen Rückgang des Unterelb- planktons unterbrechen. Außerdem ist aber in manchen Jahren noch das wirtschaftlich wichtigste Planktontier der Unterelbe, Eurytemora affınis, dessen Entwickelungsplätze hauptsächlich in den Untiefen der Uferzone des Stromes liegen, durch ein verspätetes massenhaftes Auf- treten sehr stark an derartigen Unregelmäßigkeiten beteiligt. Aus der im vorstehenden erörterten komplizierten Beschaffenheit unseres Arbeitsgebietes mit einer Reihe lokaler Faktoren von tiefein- greifender Wirkung auf seine biologischen Verhältnisse, Faktoren, die man nur selten in ähnlicher Weise wie hier vereinigt findet, dürfte zur Genüge hervorgehen, daß bei unseren Studien erheblich mehr Gesichts- punkte zu berücksichtigen und größere Schwierigkeiten zu bewältigen waren, als dies bei den meisten ähnlichen Untersuchungen von Gewässern der Fall sein wird. Unerläßlich war es, die Untersuchungsergebnisse aus den abnormen Zuständen des 'Trockenjahres 1904 mit den Resultaten eines „Normal- jahres“ vergleichen zu können. Zwar stand hier wertvolles Material von 1899—1902 zur Verfügung, weil aber die Planktonfänge, soweit sie aus dem Bereich der Sielwasserwirkungen stammten, damals in nächster Nähe von Hamburg und Altona gemacht waren, konnten die aus ihnen gewonnenen Resultate doch nur sehr bedingungsweise bei den jetzigen Studien zum Vergleich herangezogen werden. Glücklicherweise zeigte sich schon das Jahr 1905 für die Elbe in hydrobiologischer Beziehung wieder „normal“ und darum geeignet, in ihm während desselben Zeit- abschnittes wie im Vorjahr die erwünschten Paralleluntersuchungen anzustellen und deren Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit zu verwerten. Im Jahre 1904 konnten noch zur Zeit des tiefsten Wasserstandes (vergl. Tab. 6) während des Monats September fünf und dann bei langsam ansteigendem Wasserreichttum noch eine Fangfahrt am 11. Oktober unternommen werden. Die Kontrollfahrten im darauffolgenden Jahr waren derart verteilt, daß vier vom 5. bis 26. September und dann noch zwei am 3. und 10. Oktober stattfanden. Zu diesen Expeditionen, bei welchen in Hin- und Rückfahrt, ein- schließlich der Querschnittsfahrten oberhalb von Schulau, jedesmal rund 68 Kilometer zu durchfahren waren, hatte die Direktion für Strom- und Hafenbau in zuvorkommendster Weise zwei Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, den Dampfer „Norderelbe“ (Taf. I, Fig. 1), welchen ich auch bei den biologischen Untersuchungen in der Elbmündung bis zum 3. Feuer- schiff benutze, und für die flachen Uferzonen die leichte Motorbarkasse „Strom- und Hafenbau XI“ (Taf. I, Fig. 2), ohne welche im Trocken- jahr 1904 die Fahrten bis zur Fangstation in der oberen Elbe nicht möglich gewesen wären. Verschiedene Jahrgänge. Fahrzeuge. Fänge Hydro- chemische Untersuchung. Physikalische und meteoro- logische Verhältnisse. Förderung der Arbeit durch Behörden und Mitarbeiter. 10 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Auf die Ausführung der Fänge werde ich weiter unten näher ein- gehen. Hier sei nur kurz bemerkt, daß die quantitativen Planktonfänge an Ort und Stelle mit Formalin konserviert, das zur qualitativen Unter- suchung bestimmte Plankton dagegen in weithalsigen konischen Flaschen auf Eis gesetzt und sobald wie möglich im lebenden Zustand bearbeitet wurde. Zur chemischen Untersuchung habe ich an den Fangstellen des flachen Wassers die nötigen Wassermengen einfach geschöpft, im tiefen Fahrwasser der unterelbischen Fangstation aber jedesmal Proben vom Grund, aus der Mitte und von der Oberfläche des Wasserstandes ent- nommen. Diejenigen Wasserproben, welche zur Sauerstoffmessung mittels des Müllerschen Tenaxapparates (120) sowie zur Ermittelung der Oxydier- barkeit dienen sollten, wanderten in die Eiskiste, dagegen wurden die Proben zur Titrierung des Sauerstofts nach der Winklerschen Methode (159, p. 308) gleich an Bord mit Jodkalium in Natronlauge und mit Manganchlorür versetzt. Die Bestimmungen mit der Tenaxbürette sowie die der Oxydierbarkeit konnten in den meisten Fällen noch am Nach- mittag und Abend des betreffenden Fangtages ausgeführt werden, wogegen die titrimetrischen Bestimmungen des Sanerstoffs und des Chlors erst anderen Tags erledigt wurden, was ohne Bedenken geschehen konnte, da ja der Sauerstoffgehalt durch die Vorbehandlung der Wasserproben an Bord schon festgelegt war. Zur richtigen Beurteilung sowohl von biologischen wie auch von chemischen Befunden war es nicht unwesentlich, gewisse physikalische und meteorologische Momente zu beachten und nicht nur die in Betracht kommenden Verhältnisse an den einzelnen Fangtagen oder den beiden Fangperioden, sondern zurückgreifend auch aus den voraufgegangenen Monaten Juli und August der Jahre 1904 und 1905 (vergleichsweise auch noch anderer Jahrgänge) zu Rate zu ziehen. Dies wurde mir nur durch das Entgegenkommen der Herren Professoren Dr. HERRMANN und Dr. GRASSMANN von der Kaiserlichen Seewarte ermöglicht, indem sie mir Einblick und Benutzung der täg- lichen Aufzeichnungen dieses Instituts gestatteten. Beiden Herren sowie Herrn Bauinspektor BENSBERG von der Direktion für Strom- und Hafenbau, der mich durch Besorgung einer genauen Tabelle über die Elbwasserstände und durch andere sachliche Mitteilungen, die in der vorliegenden Arbeit verwertet sind, wesentlich unterstützt hat, sage ich für dies Entgegenkommen verbindlichsten Dank. Aber auch den alt- bewährten Mitarbeitern seien hier Worte der Anerkennung für ihre Tätigkeit gewidmet. Herr H. SELK hat sich wieder unter Beihilfe des Herrn Majors a. D. TH. REINBOLD der mühevollen Arbeit der Be- im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. al stimmung der Planktonalgen (vgl. Tabelle I) unterzogen, und Herr Prof. Dr. R. TIMM hat die Kruster der Planktons der beiden Fangperioden festgestellt. Wenig erfreulich ist es für mich, hier eines Mannes erwähnen zu müssen, der durch ununterbrochene Agitation in Rede und Schrift ver- sucht, in lokalen und weiteren Kreisen seinen — oft den Tatsachen direkt zuwiderlaufenden — Ansichten über die biologischen Verhältnisse der Unterelbe Geltung zu verschaffen, nämlich des Herrn Dr. med. BONNE in. Klein Flottbek. Eine eingehende Kritik der vielen phantasiereichen Schriften dieses Herrn über die Unterelbe, von welchen übrigens auch nicht eine einzige Anspruch auf Ernst und Wissenschaftlichkeit zu erheben vermag, kann ich mir um so mehr sparen, als bereits C.MERCKEL (113) mit Bezug auf die Schrift „Die Notwendigkeit der Reinhaltung der deutschen Gewässer etc.* eine Kritik geübt hat, die sich auf alle mir bekannt gewordenen BONNEschen Elbpublikationen ausdehnen läßt, und der ich mich voll- ständig anschließe. Ich möchte diese Kritik allen denen zur Lektüre empfehlen, die etwa durch die oft kühnen und mit so großer Sicherheit vorgetragenen Behauptungen des Herrn Dr. BONNE sich blenden ließen. Obwohl Herr Dr. BONNE nach seiner eigenen Aussage „im erster Linie Menschenfreund* zu sein glaubt, so hat doch seine Kampfesweise gegen Männer, die auf weniger leicht gangbaren Pfaden zu anderer Ansicht kommen wie er, nicht allzuviel Menschenfreundlichkeit erkennen lassen. Mir persönlich macht er in einer seiner letzten Publikationen!) den Vorwurf, ich sei (zugleich mit Professor DUNBAR) bestrebt, „die Kloaken Hamburgs weiß zu waschen“, und einige Seiten später, nach der Be- sprechung eines Zeitungsartikels über den mit Fabrikabwässern schwer belasteten Main, findet sich der Satz „Man sieht auch hier wieder das Bestreben anscheinend mit der städtischen Verwaltung in Verbindung stehender Kräfte (gerade wie in Hamburg, Altona und München)“ usw. Eine derartige niedrige Verdächtigung gegen Männer, die mit strengster Sachlichkeit in ihrem Beruf arbeiten, verdient denn doch die entschie- denste Zurückweisung. ') Die Vernichtung der deutschen Flußfischerei durch die Verunreinigung unserer Gewässer, mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse auf der Unterelbe. Von Dr. med. GEORG BONNE. (Zeitschrift für Fischerei, XII. Jahrgang, 1905, Heft 1, p. 1—28.) Zur Abwehr. 12 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode I. Zur chemischen Beschaffenheit des Elbwassers. Bezüglich der chemischen Untersuchung der Wasserproben, welche bei jedem quantitativen Fang an der Fangstelle entnommen wurden, habe ich mich auf die Bestimmung der Oxydierbarkeit der im Wasser gelösten organischen Stoffe, des gelösten freien Sauerstoffs und des in den Chloriden enthaltenen Chlors beschränken müssen. i. Die Oxydierbarkeit. Die Bestimmungen der Oxydierbarkeit (vel. p. 52) haben folgendes ergeben: Verbrauchtes Kaliumpermanganat (Milligramme im Liter). 1904. 19058 . Untere Elbe | Untere Elbe a Obere | | ne Obere atum i | | atum : o Eibe|#2| 2 |22|%8]| Elbe |42| & |22| #3 il | a ve: 9. September] 36,6 | 37,93 | 37,3 | 37,3) 37,5 | 5.September| 30,0 | 33,7 | 34,7 | 33,2) 33,9 3. - op lo | © © 9 3. ei 37,3 | 36,6 37,6) 36,6 36,9 |12. „ 33,2 | 33,1 | 33,2 | 33,4 || 33,3 20 . 37,0 | 37,6 | 38,9 | 37,6|| 38,0 || 19. “ 31,6 | 31,6 | 33,3 | 33,2 || 32,9 27. n 33,2 |31,6| 33,2 | 34,11 33,026. „ 28,1 | 28,5 | 28,1 | 27,2) 28,0 30. = 29,4 | — | 33,5 | — || 33,5 || 3. Oktober .| 26,8 | 26,5 | 27,2 | 25,9 || 26,5 11. Oktober. .| 31,6 | 34,1| 32,2 | 31,0 32,4 | 10. „ 24,0 | 27,5 | 29,4 | 26,8 || 27,6 ! | Durchschnitt der sechs Tage: || Durchschnitt der sechs Tage: 34. | | — | | 35.|| 9,0. = | 1 Zar Durchschnitt aller Proben: Durchschnitt aller Proben: — Sen nn ne) essen 34,7 29,85 Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich: 1) Der Gehalt des Wassers an gelösten organischen Stoffen ist im gesamten Untersuchungsgebiet in dem wasserarmen Jahr 1904, wie zu vermuten war, größer gewesen als bei dem gewöhnlichen Wasserreichtum des Stromes, wie er durchschnittlich wieder 1905 herrschte. 2 In beiden ‚Jahren war im Mittel der Analysen für das Wasser der Unterelbstation ein geringer Mehrverbrauch an Permanganat zu bemerken, obschon an einzelnen Tagen umgekehrt die Proben von Gauert größere Mengen beanspruchten. Demnach kann auf eine allgemeine stärkere Belastung der Elbe bei Schulau mit gelöster organischer Substanz aus den vorliegenden Befunden nicht ge- schlossen werden. 2. DerSauerstoffgehalt. Die Ergebnisse der quantitativen Ermittelung des im Elbwasser gelösten freien Sauerstoffs sind in nachstehender Tabelle übersichtlich geordnet. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. l6 1 2. 3 4 >. 6 Ent- Gefundener Sauerstoff Differenz sprechen- ar re nl} (zwischen Baro- [Wasser- der Untere Elbe 4 und 5 1904 meter- nn of. [Obere |- == 7 sung wre [Ede |32 | &£ | 2 | @3 |Obere |Untere rechnet) za | 3 |@2 | 353 | Elbe | Elbe 9. September | 760 mm | 17,2 6,72 7,08 I 5,01 | 5,75 | 5,75 || 5,50 | + 0,31] — 1,22 13. » in | 00 6,85 1,51 | 5,52 | 5,85 | 5,82 || 5,73 | + 0,66] — 1,12 20. re KO | La:5 7,37 1,18 | 6,05 | 6,34 | 6,81 || 6,26 | + 0,11] — 1,15 ITS ” 162 „ 12,0 ° 7,53 7,56 | 6,34 | 6,62 | 6,52 || 6,49 | + 0,03) — 1,04 30. ei fs lesa |127552 T,14 5,53 — | Geo | — || 7,60 | + 1,09) + 0,16 11. Oktober. . [766 „, 10,8 [AcH S,51 | 7,68 1,83 | 7,76 | 7,76 | + 0,73] — 0,02 Durchschnittl. -- _ 1,26 | = || = — || 6,56 | + 0,19| — 0,73 a 1,16 | 1905 5. September | 764mm | 15 7,07 1,26 | 5,90 | 6,20 | 6,20 || 6,10 | + 0,19] — 0,97 12: En Tor | 6,91 1,68 | 5,60 | 5,94 | 5,96 | 5,83 | + 0,77) — 1,08 19. vs 764 „ | 144° 7,17 7,55 | 5,98 | 6,16 | 5,93 | 6,02 | + 0,38) — 1,15 26. s Tol 5, 13:02 1,33 T,zs | 6,07 | 6,65 | 6,07 || 6,416 | + 0,15, — 0,87 3. Oktober.. | 752 „ ul 1,54 8,55 I 6,13 | 6,62 | 6,54 || 6,53 [+ 1,01] — 1,01 10. en 16 gas 9,12 8,78 | 6,52 | 6,84 | 6,64 || 6,66 + 0,66) — 1,16 Durchschnittl. _ — 1,35 793 | — = — || 6,27 [+ 0,58) — 1,09 Zu der Anordnung vorstehender Tabelle ist noch zu bemerken, daß in Kolonne 4 die auf Grundlage der WINKLERschen Sättigungs- zahlen für Normaldruck bei 0—30° Wasserwärme (189 p. 326) berechneten Sauerstoffsättigungswerte für reines Wasser eingetragen sind, welche dem Barometerstand und der Wasserwärme entsprechen, die zur Zeit der verschiedenen Probeentnahmen beobachtet wurden. In Kolonne 6 sind die Differenzen zwischen diesen theoretischen und den tatsächlich gefundenen Sauerstoffimengen besonders hervorgehoben.') Wenn auch im einzelnen kleine Unterschiede zwischen den Ergebnissen aus beiden Untersuchungsperioden bemerkbar sind, so ist doch der durchschnittliche Sauerstoffgehalt in beiden Jahren auf- fallend ähnlich gewesen, und meine Erwartungen, im Trockenjahr weniger günstige Verhältnisse anzutreffen, haben durch die vorliegenden Befunde keinerlei Bestätigung erhalten. Obwohl im September 1904 !) Die Gründe, aus welchen ich auf Angabe der „Sauerstoffzehrung“, die zur Beurteilung von Tagwässern von anderen höher bewertet wird (177), verzichtet habe, sind weiter unten auf Seite 53 bis 55 ausführlich dargelegt. Relativ günstigerGehalt im Trockenjahr. Ursachen des verschiedenen Gehaltes Abnormer Chlorgehalt der Elbe. 14 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode bei Schulau einigemal niedrigere Werte beachtet wurden als 1905, so übertraf doch der Durchschnitt der unterelbischen Resultate von 1904 denjenigen von 1905 noch um ein Geringes, und es blieb nicht nur durchschnittlich, sondern auch in allen Einzelfällen der Sauerstoffgehalt weit über den Grenzen, innerhalb welcher unsere sauerstoffbedürftigsten Fische, die Salmoniden, existieren können (53, p. 158). In der oberen Elbe war in beiden Jahren ein aus biologischen Faktoren zu erklärender Überschuß über das physikalische Sättigungs- vermögen des Wassers mit Sauerstoff zu konstatieren, und zwar 1905 in unwesentlich höherem Grade als 1904. Umgekehrt, und das mag auf den ersten Blick frappieren, blieb 1905 der Sauerstoffgehalt in der Unterelbe hinter den Befunden des Vorjahres um eine Kleinigkeit zurück, trotzdem der Gehalt an gelöster organischer Substanz (vgl. p. 12) im Jahr 1904 merklich höher war. Möglicherweise läßt sich übrigens dieser scheinbare Widerspruch durch die biologischen Befunde beider Jahre (vgl. p. 35 u. 43) erklären. Zwar walteten in der Unterelbe in beiden Fangperioden, gegenüber der Oberelbstation, die Sauerstoff- konsumenten vor, doch war 1905 dieses Vorwalten so erheblich ge- stiegen, daß es nicht unberechtigt erscheint, aus ihm — wenigstens zum Teil — die beobachtete geringe Sauerstoffverminderung abzuleiten. Dazu kommt noch, daß in der Unterelbe die wichtigsten der hier beheimateten Sauerstoffproduzenten, die Coscinodiscus-Arten, den Höhepunkt ihrer Entwickelung, der hier gewöhnlich in den August fällt, bereits seit einer Reihe von Tagen überschritten hatten. Zur selben Zeit wurden in der Oberelbe die für diesen Stromabschnitt hauptsächlich in Betracht kommenden Sauerstofferzeuger, Melosira granulata und andere Melosiren, welchen das Wasser auch seine Übersättigung an Sauerstoff zu verdanken hatte, noch in sehr großen Mengen angetroffen. Jedenfalls ist der natürliche Sauerstoff- gehalt im Wasser der Unterelbe zu keiner Zeit so beschränkt gewesen, daß man hätte von Sauerstoffmangel reden und von solchem hätte eine Schädigung der Fische ableiten können (vergl. auch 51, 53, 68). 3. Der Chlorgehalt. Die Ermittelung des Chlorgehaltes aus den im Elbwasser gelösten Chloriden sollte und konnte nicht etwa als Grad- messer zur Beurteilung einer Einwirkung der Sielwässer beitragen, sie wurde vielmehr aus wesentlich anderen Gründen vorgenommen. Weil das aus dem Binnenlande der Nordsee zuströmende Wasser der Elbe seinen hohen Gehalt an Chloriden, der von Magdeburg abwärts bedeutend höher ist als in allen anderen deutschen Stromläufen, erst im Sommer 10904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 15 durch die Fffluvien der Montanindustrie des Saalegebietes empfängt (85—89, 149, 212), und weil in der Trockenperiode des Sommers 1904 ein außerordentlich geringer natürlicher Zufluß an Quell- und Regen- wasser stattfand, mußte bei einigermaßen gleichbleibendem Zufluß genannter Industrieabwässer eine wesentliche Steigerung des Chlor- gehaltes in unserem Untersuchungsgebiet nachweisbar sein. Dabei war zu beachten, ob etwa die Steigerung des Chlorgehaltes bis zu einer Höhe gelangte, die zu einer merklichen Einwirkung auf die biologischen Ver- hältnisse in unserer Gegend führen konnte. Außerdem lag auch bei dem verringerten Druck durch zuströmendes Wasser aus dem Oberlauf ein Vordringen des Brackwassers bis zu unserer Beobachtungsstelle oberhalb Schulau im Bereiche der Möglichkeit, und darum mußte derselbe bei den Untersuchungen entsprechend berück- sichtigt werden, und dies um so mehr, als hier die Sohle des Fahrwassers 6'/a bis SY/s Meter unter dem Nullpunkt bei Cuxhaven liegt, so daß also bei Schulau das Brackwasser lediglich durch den Druck des zuströmenden Oberwassers ferngehalten wird. Während nun, wie die nachstehende Chlortabelle bestätigt, die erste Voraussetzung zutreffend war, also im Verlauf der ganzen Untersuchungs- periode 1904 ein sehr hoher ÜÖhlorgehalt festgestellt wurde, konnte in derselben Zeit ein Vordringen von Brackwasser bis zu vorgenannter Stelle selbst bei Flut nicht nachgewiesen werden, obwohl jedesmal Proben von der Oberfläche, aus halber Höhe und vom Grunde der Wassersäule entnommen wurden. Weil indessen der Chlorgehalt dieser drei Proben in keinem Fall differierte, wurde der Befund in der Tabelle immer nur einmal in der Rubrik „Mitte“ eingetragen. Weiter ist auch wieder aus dieser Tabelle (vgl. auch 198 p. 71) ersichtlich, daß der Chlorgehalt in der Elbe, sofern er noch nicht — wie näher nach der Mündung hin — vom Vordringen des Meer- wassers bei Flut beeinflußt wird, ganz unregelmäßigen Schwankungen unterworfen ist, die augenscheinlich mit den nicht immer gleich großen Laugeergüssen aus den Kalifabriken bei Staßfurt etc. zu- sammenhängen. Daß die Sielwässer von Hamburg und Altona, wie ich bereits früher ausgesprochen hatte (198 p. 70), keinen nachweisbaren Zuwachs an Chloriden liefern können, zeigte sich auch in der Tatsache, daß der Chlorgehalt bei Schulau häufig geringer war, als bei Gauert. Übrigens ließ sich 1904 eine schädigende Einwirkung des erhöhten Gehaltes der Elbe an Chlorverbindungen auf die beobachteten Organismen nicht erkennen, wodurch nebenbei deren Anpassungsvermögen an wech- selnden Salzgehalt gut illustriert wird (vgl. p. 27 u. 28). Brackwasser Chlor aus den Sielwässern. Ältere und neuere Chlor- bestimmungen 16 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Das Chlor aus den im Elbwasser gelösten Chloriden (Milligramme im Liter). 1904. 1905. — Zr - Untere Elbe | Untere Elbe Dat Obere | De Obere atum sl Dee atum i m. Elbe |#2| 8 | 22] 33 Elbe |z2| 2 | 23] 34 za 2 |22 Ei 2»| 3 |aa| 38 a | mn | | | 9. September] 390,5 |355,0 355,0) 355,0/355,0| 5.Septemberf 181,0 [177,5) 159,7) 159,7 165,6 En 376,3 [362,11362,11362,11362,1|12. 179,3 |193,5 193,5 193,51198,5 SS 383,4 |3S1,6|383,41383,4382,5|19. ,, 131,3 | 153,7) 153,7| 153,7 153,7 DR 381,6 [378,1 378,11378,1|375,126. , 138,4 | 152,6) 149,1) 152,6) 151,4 30. m 358,5 | — [369,2] — 869,2] 3. Oktober. ..| 156,2 [142,0| 142,0) 142,0 142,0 11. Oktober. .| 337,2 |314,2)315,9|315,91315,2| 10. 142,0 | 156,2] 152,6| 154,41155,6 Durchschnitt der sechs Tage: | Durchschnitt der sechs Tage: | she] —_ | — | — 360,21 15471 — | — | — [160,3 Durchschnitt aller Proben: || Durchschnitt aller Proben: 367,2 157,5 Da es für manchen Leser nicht ohne Interesse sein wird, einen Einblick in die Schwankungen und Steigerungen des Gehaltes an Chloriden im Elbwasser zu erhalten, gebe ich im folgenden die Zu- sammenstellung einer Auslese von Chlorwerten, die im Lauf von 53 Jahren bei Hamburg beobachtet wurden. Aus dieser Übersicht sind, außer der bedeutenden, allgemeinen, mit dem Anwachsen der Kaliindustrie zu- sammenhängenden Zunahme des Chlors, auch noch vorübergehende Steigerungen bemerklich, die wie im Hochsommer 1904 mehrfach mit Perioden niederen Wasserstandes zusammenfallen. Chlor, Jahr Nähere Zeitangabe ete. S hi mg im Liter Analytiker | LS JUNI ee ee: 23,9 Bischoff «UNOVEMDerK ee ee A a ee 27 Reichardt | : n I RI SR Doreen 15,5 ” 1571 15: September. een Te 59,3 Ulex IS RE REG E 35,5 Gilbert DL Ve a u 85,2 Schorer Sl August. ee: Be TAN 54,6 Gilbert 3. KDezembernn Ge Gehe 20,3 Wibel USCDLEIN DET 43,1 Erdmann AntanS Ss Marz 99,4 Wibel 1a. ADTIL ee ee 42,6 5 27. Mai vorm. S Uhr 35,4, nachm. 4 Uhr....... 39,0 5 23: June se aloe N 17,9 E im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 17 Chlor, Jahr Nähere Zeitangabe ete. ; i Analytiker mg im Liter 1557 30. Juli vorm. S Uhr und nachm. 4 Uhr....... 116,9 Wibel 1385 TeMeIs6 —19,.Oktober een 106,7 Wohlwill 1559 5. April 23,3 — 2. September ........ Beer 215,4 N 1590 TEHChr23 05 — HF AUFUSEE er ee nr 19S,1 N 1591 16. März 31, — 2.November.............. 217,8 n 1592 11. Febr. 55,3 — 27. Juni 213,5 — 30. Juli... 453,0 a ® SAU DUSEER N ers uegen ee ken er Se 461,0 Langfurth - 16. Sept. 495,3 — 17. Sept. 543,3 — 15. Sept. 333,0 Wohlwill " 19. Sept. 354,3 — 20. September ............ 239,1 £ 1593 ZUJTANS 1259 5E— 2 ANAL rer 693,1 © " A März 52,1 — 15, August... enseeae en 605,1 5 1900 Mai bis Dezember in 76 Proben, Schwankungen ER SEE 99,4— 353,2 Volk 1902 15. April 25 Proben von verschiedenen Stellen, SCHWAnKUNGENL VON... u nee . | 81,6— 106,5 . 1904 | 9. September bis 11. Oktober 34 Proben mit Schwankungen von. en. 314,2 — 390,5 + 1905 5. September bis 10. Oktober 36 Proben mit Schwankungen von ee a 131,0--193,5 15 II. Die qualitative Untersuchung des Planktons. Bevor die Ergebnisse dieses Abschnittes der Untersuchungen näher besprochen werden, ist es notwendig darauf hinzuweisen, daß, wie auch schon früher von mir hervorgehoben wurde (198 p. 80), im sogenannten Potamoplankton') immer nur ein Teil der im Strome frei schwimmend beobachteten Tier- und Pflanzenarten als echte Plankton- organismen anzusprechen sind, d. h. als solche Organismen, die schon in weit zurückliegenden Generationen die Befähigung zu einem rein pelagischen oder limnetischen Schwebedasein erworben haben. 1) Es handelt sich hier durchaus nicht um eine spezifische Genossenschaft von Schwebewesen, wie das Wort „Potamoplankton“ (215) zu bedeuten scheint, weil alle bisherim fließenden Wasser gefundenen Planktonwesen auch Bewohner des stehenden Wassers sind; in diesem haben wir ihre hauptsächlichen Brutstätten, selbst für die Mehrzahl der im Strom vorhandenen Individuen, zu suchen. Ein klassisches Beispiel hierzu bietet die quantitative Verteilung von Bosmina longirostris cornuta in unserem Arbeitsgebiet, wo in den Becken von Grasbrook-, India- und anderen Häfen die eigentliche Heimat des Planktonkrebschens liegt, aus der es, hauptsächlich durch Ebbe- strömung, in verhältnismäßig bescheidenen Massen der unteren Elbe zugeführt wird, während es oberhalb des eigentlichen Flutgebietes nur noch in ganz geringen Mengen vorkommt, die aus weiter oberhalb gelegenen stillen Buchten (Buhnenwinkeln), Prielen, Altwässern ete. herausgespült sind. Ähnliches hat weiter stromaufwärts SCHORLER 2 Echtes Plankton. Zufällige Plankton- genossen. Buchten, Altwässer ete 18 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Im Meere sowohl wie in den stehenden Binnengewässern mit freiem Wasserspiegel wird man nur nach jeder größeren mechanischen Störung der Wassermassen, also nach stürmischem Wetter, zwischen den ständigen Schwebebewohnern des freien Wassers auch zahlreiche Fremdlinge aus der Uferzone und vom Grunde finden, welche durch die Wasserbewegung losgerissen oder aus ihren angestammten Wohn- stätten fortgetrieben wurden. Bei dem geringen Unterschied ihres spezifischen Gewichtes von dem des Wassers bleiben diese auf „die hohe See“ verschlagenen Ufer- und Grundbewohner erst noch einige Zeit in schwebendem Zustand, indessen müssen sie nach eingetretener Beruhigung des Wassers doch wieder zu Boden sinken, weil sie nicht die zum dauernden Planktonleben geeignete Organisation besitzen. Eine ungleich wichtigere Rolle als in nur durch Wind und Wellen- schlag zeitweilig aufgerührten Gewässern spielen die soeben charak- terisierten Organismen dagegen im dauernd bewegten Wasser, in nicht zu langsam fließenden Bächen, in Flüssen und Strömen, deren oft lebhaft dahingleitende Fluten vielfach auch an geschützten ruhigeren Stellen, Buchten, Altwässern, Prielen usw. vorüberziehen. Infolge mancherlei Zufälligkeiten dringt hier die Wasserbewegung zuweilen selbst in die stillsten Uferwinkel, die vielfach als Brutstätten einer reichen mikro- skopischen Lebensgemeinschaft zu gelten haben. Dann werden an solchen Örtlichkeiten nicht nur viele zwischen dem Pflanzenwuchs und im Schlamm des Bodens frei lebende Wurzelfüßer, Geisel- und Wimper- infusorien, Rädertiere, Würmer, Kruster und Insektenlarven durch die Strömung weggeschwemmt, sondern auch manche auf irgend einer Unter- lage festgewachsene Vertreter derselben Tiergruppen, wie einige Mastigophoren, zahlreiche Vorticellen, Suctorien, Rhizoten und Bryozo£n, die nun, losgerissen, für den Rest ihres Daseins zu einem ihnen sonst fremden Wanderleben verurteilt sind, dem nur wenige wieder entrinnen, wenn sie durch die Gunst des Zufalls aufs neue in eine stille Bucht geraten und hier zu Boden sinken oder an Pflanzen hängen bleiben. Im freien Strom gelangen diese Geschöpfe vor ihrem Tode nicht mehr zur Ruhe, und daher kommt es, daß recht viele von ihnen, und zwar zuweilen in großen Mengen, als dauernde Reisekameraden der echten bei Dresden beobachtet (166, p. 21, 22), In Erwägung aller Verhältnisse muß man sogar eine durch Formenvariation zum Ausdruck kommende Anpassung an das fließende Wasser bezweifeln, weil naturgemäß in einem Strom selbst die ihm in seinem obersten Lauf zugeführten Einzelwesen sich zwar noch zum Teil auf der Talreise vermehren, mit Eintritt in den stärkeren Salzgehalt des Brackwassergebietes aber rettungslos samt allen unterwegs erzielten Nachkommen zugrunde gehen. Anders freilich ist es mit den im Tidengebiet heimisch gewordenen Organismen, wie z. B. Eurytemora affinis, deren Urheimat das Meer ist. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 19 Planktonten beobachtet werden, als welche sie dann in der ihnen ur- sprünglich fremden Genossenschaft zweifellos wichtige biologische Werte darstellen können. Dasselbe, was hier von Tieren verschiedenster Ordnungen gesagt wurde, gilt auch von vielen Vertretern des Pflanzenreichs, haupt- sächlich von sonst seßhaften Algen und Pilzen, die ebenfalls recht oft zu unfreiwilligen und dabei doch biologisch wichtigen Genossen ihrer planktonischen Verwandten werden, während dauernd schwimmende und losgerissene Wasserpflanzen höherer Organisation, Phanerogamen und Gefäßkryptogamen — abgesehen von Teichen, Tümpeln und stagnierenden Wassergräben — höchstens im engen Bachbett einmal zu einer ge- wissen Einwirkung auf die biologischen Verhältnisse desselben ge- langen können. Außer den beiden Gruppen der echten Planktonwesen und den im fließenden Wasser daneben dauernd auftretenden Planktongenossen ist noch eine dritte Gruppe zu nennen, welche wir als die Gruppe der Planktongäste bezeichnen wollen. Darunter sind solche Organismen zu verstehen, die entweder als echte Parasiten oder nur als Epöken in oder auf den Körpern echter Planktontiere und -pflanzen leben, wie z. B. in der Elbe Ascosporidium Blochmanni in Synchaeten und ver- schiedenen Brachionen, ein ähnliches Sporozoon in Schizocerca, dann verschiedene Vorticellen auf Planktonalgen, ferner Opercularien, Zootham- nien und andere Ciliaten auf Eurytemora affinis, Cyclops-Arten und Bosmina longirostris cornuta, das Rädertier Notommata parasita in Volvoxkolonien und endlich Würmerlarven in verschiedenen Cope- poden ete. Wenn wir von Ascosporidium Blochmanni absehen. das zu- weilen unter dem Bestande von Brachionus pala und B. amphiceros Verheerungen anrichtet, ist den Vertretern dieser Gruppe, wenigstens hier in der Elbe, kein irgendwie merklicher Einfluß auf die allgemeinen biologischen Verhältnisse einzuräumen, da sich ihre Individuenzahl immer nur in bescheidenen Grenzen hält. Eine Trennung der Plankton genossen von den echten Plank- tonten konnte bei unseren Untersuchungen schon deshalb nicht vorge- nommen werden, weil die Lebensweise vieler dieser Organismen überhaupt noch nicht genügend bekannt ist, und wir daher oft genug in Ver- legenheit kommen würden, welcher der beiden Gruppen wir im Einzel- fall ein Tier oder eine Pflanze zuweisen sollen. Außer den lebenden Organismen finden sich im Auftrieb bewegter Gewässer stets auch mehr oder weniger große Mengen von Trümmern abgestorbener Pflanzen und Tiere, die als organischer Detritus be- zeichnet werden und — gemischt mit aufgewühlten und in der Strömung dahintreibenden Gesteinstrümmern (Ton und Sand) das Pseudo- 2% Planktongäste Pseudo- plankton Qualitative Planktonfänge Zu Tabelle I. 20 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode plankton bilden. Dieses Pseudoplankton, das im stehenden Wasser der Teiche und Seen nur eine ganz untergeordnete Rolle spielt, kann bei Stromuntersuchungen, besonders wenn oberhalb einer Fangstelle Bagger- arbeiten im Gange sind, durch sein massenhaftes Auftreten recht störend wirken und die mikroskopische Planktonanalyse wesentlich erschweren. Nach diesen zum besseren Verständnis der Sachlage nicht ganz unwichtigen Bemerkungen wenden wir uns nunmehr den Qualitativ- Untersuchungen und deren Ergebnissen selbst zu. Das qualitative Untersuchungsmaterial wurde in der allgemein bekannten Weise mit Hilfe sogenannter Planktonnetze aus feinster Müllergaze gesammelt und zum Teil in dreiprozentigem Formalinwasser konserviert, zum Teil am Leben erhalten und lebend untersucht. Un- erläßlich ist die Untersuchung intra vitam bei solchen Tieren, welche im Tode unkontrollierbare Veränderungen erleiden, sei es durch direkt destruierende Einwirkung des Konservierungsmittels auf die Formelemente der Organismen, sei es dadurch, daß diese sich im Augen- blick der Berührung mit dem ungewohnten Medium in Schreck- und Schutzstellungen zusammenziehen, durch die jede charakteristische Körperform bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird. Hierher gehören in erster Linie gerüst- und gehäuselose Protozoen sowie auch recht viele Rädertiere, deren Bestimmung stets mit möglichster Beschleunigung vorzunehmen war, während die meisten Planktonalgen, die beschalten Rhizopoden, die Heliozo@n, die meisten mit einer festen Hülle versehenen Rädertiere sowie endlich alle Copepoden und Cladoceren zumeist im konservierten Zustand untersucht wurden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in der Tabelle I!) übersichtlich geordnet, und zwar derart, daß vor dem Namensverzeichnis, nach Jahrgängen geschieden, die Fangstellen und hinter der Namen- folge, ebenfalls nach den beiden Jahren getrennt, die Fangtage an- gegeben sind. Kreuze in den Kolonnen zeigen an, daß das auf gleicher Linie genannte Lebewesen an der Fangstelle und an dem Fangtage, welchen die bekreuzte Kolonne entspricht, gefunden wurde. Das Fehlen von Kreuzen bedeutet indessen nur, daß hier die betreffende Art an der fraglichen Stelle bezw. dem betreffenden Tage nicht beobachtet ist, ohne daß deshalb ihr gänzliches Fehlen in dem entsprechenden Fang behauptet werden könnte, da ja unterm Mikroskop doch immerhin nur ein Bruchteil der wirklich erbeuteten Massen zur Beobachtung kommt. !) Zur Bestimmung des Pflanzenplanktons wurden hauptsächlich die im Literatur- verzeichnis p. 92 bis 100 unter Nr. 11, 17, 19, 42, 43, 61, 62, 90, 91, 121, 159, 192 und 210, zur Bestimmung der Tiere die unter Nr. 5, 16, 15, 23, 24, 26, 27—52, 44, 45, 55, 60, 97, 99, 100, 114, 117, 129—132, 140—142, 145—148, 152, 156—158, 173—183, 193 und 202 aufgeführten Monographien und Sammelwerke benutzt. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. >] Das gilt für alle selteneren Komponenten des Planktons, insbesondere auch für die pflanzlichen Organismen, für welche ja die Elbe eine fast unerschöpfliche Fundgrube zu sein scheint. Sind doch selbst nach ge- wissenhaftester Bearbeitung gelegentlich immer noch neue Arten zum Vorschein gekommen. Darum ist es begreiflich, daß unsere Verzeichnisse, mit Einschluß der früher veröffentlichten, durchaus nicht Anspruch darauf erheben können, ein abgeschlossenes Bild dieses Teils der Flora und Fauna der Elbe bei Hamburg zu geben. Trotzdem aber lassen sich aus der Zahl der Kreuze vor und hinter den Namen doch ganz wertvolle Schlüsse bezüglich der Verteilung und der Häufigkeit des Vorkommens einer Art oder Abart ziehen. Im Verlauf der beiden kurzen Fangperioden der Jahre 1904 und 1905 wurden in 92 Fängen alles in allem 667 Pflanzen- und 308 Tier- formen nachgewiesen, nämlich 207 Chlorophyceen, davon 1904 : 159 und 1905 : 149 292 Bacillariaceen, a s N N 250 1 Rhodophycee, a = 150€ r E= 65 Schizophyten, . ; Are hs 53 2 Wasserpilze, n n DE 5 1 15 Rhizopoden, £ 5 a je 5; 5) 5 Heliozoen, = $ A & 3 30 Mastigophoren, , - DD. R 19 108 Ciliaten, a s ge: 47 16 Suctorien, R " Green. 3 H 107 Rotatorien, R ” TIesee 4 Ss6 27 Kruster, r 5 la; E 20 Es stehen hier 524 Pflanzen und 256 Tiere im „Trocken- jahr“ 1904 der geringeren Formenzahl von 483 Pflanzen und 187 Tieren aus dem „Normaljahr“ 1905 gegenüber, wobei der größere Formenreichtum des Jahres 1904 bei den Pflanzen durch die Bacillariaceen, bei den Tieren durch die Ciliaten herbeigeführt wurde. Bezüglich der qualitativen Verteilung der im Plankton nach- gewiesenen Organismen auf die beiden Fangstationen hat sich heraus- gestellt, daß in beiden Jahren der Reichtum an Pflanzen- formen in den Fängen aus der Unterelbe erheblich größer erschien, als der von der oberen Fangstation, während in letzterer die Tierformen gegenüber denen des Unterelb- planktons — freilich in vielgeringerem Grade — vorwalten. Die charakteristische Formenfülle des unterelbischen Pflanzenplanktons war demnach so bedeutend, daß sie sogar trotz des Ausfalles im Zoo- plankton noch zu einem etwas größeren Formenreichtum für das Gesamt- Qualitative Verteilung. Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 8 1 plankton der Unterelbstation geführt hat. Wie aus nachfolgender Gruppenzusammenstellung ersichtlich wird, stehen 1904 den 405 Pflanzen und 166 Tieren aus dem Schulauer Revier 340 Pflanzen und 208 Tiere von der Gabelung der Norder- und Süderelbe gegenüber. 1905 zeigte das Plankton der unteren Station 425 Pflanzen und 126 Tiere, während sich zur selben Zeit neben 140 Tieren nur 276 Pflanzenformen von der oberen Fangstelle feststellen ließen. Nach Gruppen verteilt enthielten die Fänge 1904 1905 in der in der in der in der oberen Elbe unteren Elbe oberen Elbe unteren Elbe Chlorophyceen .... 124 116 103 127 Bacillariaceen..... 157 246 140 251 Rhodophyceen .... l — — = Schizophyten ..... 2 42 33 46 Wasserpilze ...... 1 1 -— 1 Rhizopoden....... 15 3 5 4 Heliozoenmemesre: 4 l li 1 Mastigophoren .... 22 17 13 3 Gılatenkerrer er 70 ol 28 35 SUCtOrIeN e) 12 5 6 IRotatonIenwer 75 50 76 56 KrusterZaweneer 13 19% 12 16 Während von den überhaupt im Plankton der beiden Fangperioden nachgewiesenen 975 Arten und Abarten viele nur oberhalb, noch mehr nur unterhalb der Städte Hamburg und Altona angetroffen wurden, fand sich der verhältnismäßig größte Formenreichtum, nämlich 338 Pflanzen und 152 Tiere, an beiden Fangstationen zugleich, und zwar in beiden Jahren zusammen 124 Chlorophyceen, davon 1904 : 81 und 1905 : 82 178 Bacillariaceen, 5 a U 110 35 Schizophyten, = 2 DO hr 26 1 Wasserpilz, R Ei a Mn = 6 Rhizopoden, 5 5 D B 4 2 Heliozoen, ” „ Jaee: ” Eee 15 Mastigophoren, ” " O8: nn 6 49 Ciliaten, N 6 Al TER 16 5 Suctorien, R n Dr „ 4 62 Rotatorien, = n Abe ei 46 10 Kruster, % . Sen, n 3 im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 23 Von diesen sowohl bei Gauert wie auch bei Schulau beobachteten Formen dürfen wir diejenigen, welche beiderseits ständig und in größerer Zahl auftreten, ohne Frage als dem ganzen Stromabschnitt angehörig betrachten, dessen Grenzen durch die beiden Fangstationen bezeichnet werden. Dazu sind wir noch besonders bei solchen Arten und Abarten berechtigt, deren Anwesenheit bereits durch unsere Unter- suchungen in den Jahren 1899 bis 1902 auch für die Mitte der Strecke, das Hafengebiet, festgestellt wurde. Typisch für diesen Teil des Stromes scheint das Zusammenleben derim Plankton beobachteten Pflanzen und Tiere des nachstehenden Verzeichnisses zu sein, von welchen nur die wenigen mit einem Stern bezeichneten in der Zeit von 1599 — 1900 nicht gefunden sind. Chlorophyceen: Baeillariaceen: Scenedesmus acuminatus'). Navicula eryptocephala. 2 bijugatus?). n gregaria. m hystrix. 5 hungarica. R obliquus. es rhynchocephala. 5 4 opoliensis. Amphora ovalis. 5 quadricauda. Cocconeis pedieulus. Coelastrum cubicum. Rn placentula. = sphaericum. Nitzschia acieularis. Pediastrum Boryanum. nr linearis. n duplex. obtusa. e tetras. 3 palea. Rhaphidium polymorphum. n sigma. Kirchneriella lunaris. e sigmoidea. Actinastrum Hantzschii. E subtilis. Tetraödron caudatum (1900). n minimum. Sphaeroeystis Schröteri (1900). Staurogenia multiseta. n rectangularis. 5 Schröderi (1900). Dietyosphaerium Ehrenbergia- num. A pulchellum. Tetracoceus botryoides. Richteriella botryoides. Oocystis Naegelii. F Novae Semljae. ») 1599 „ » Suriraya biseriata. e calcarata. r ovalis. Oymatopleura elliptieca. Campylodiseus hybernicus. Diatoma elongatum. Synedra actinastroides. * acus. 35 ulna. Asterionella formosa. Fragillaria capucina. construens. a erotonensis. ') 1899 aufgeführt als Scelenastrum aciminatum. Scenedesmus obtusus. Im ganzen Gebiet beobachtete Organismen. 24 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Raphoneis amphiceros. Denticella rhombus. Aulacodiseus Argus. Stephanodiseus Hantzschü. Coseinodiscus apieulatus'). n subtilis. Melosira Binderiana?). “ distans (1900). e granulata. > italica?). Öyclotella Meneghiniana. n striata. Actinoptychus splendens. Schizophyta: Mieroeystis flos aquae. = 5 pallida, n reticulata. Clathrocystis aeruginosa. Coelosphaerium Kützingianum. Cladothrix dichotoma. Rhabdoderma lineare. Oscillatoria chalybaea. Aphanizomenon flos aquae. Rhizopoda: Arcella vulgaris. Cyphoderia margaritacea Heliozoa: Actinophrys sol. Actinosphaerium Eichhornii. Mastigophora: Anthophysa vegetans. Bodo globosus. Euglena deses. 5; oxyuris. 5 viridis. Phaecus longicaudus. Peranema trichophorum. Synura uvella. Pandorina morum. Eudorina elegans. Volvox aureus. Giliata: Enchelys pupa. Laacrimaria lagenula. olor. Prorodon ovum. 5 teres. Coleps hirtus. Lionotus fasciola. Colpoda eueuleus. Colpidium colpoda. Paramaecium aurelia. Stentor coeruleus. 5 polymorphus. = Roeselii. Arachnidium sulcatum. Codonella lacustris. Tintinnidium fluviatilis. Euplotes patella. Stylonychia mytilus. Aspidisca costata. n lynceus. Vorticella alba. y campanula. : longifilum. hr microstoma. “ minuta. n nebulifera. Öarchesium polypinum. Zoothamnium arbuseula. Epistylis flavicans. plicatilis. Cothurnia erystallina. ') 1599 aufgeführt wahrscheinlich mit unter Coseinodiseus radiatus. 2) 1899 1 3) 1899 x als Melosira erenulata Binderiana. mit als Melosira erenulata. im Sommer 1904 auf die Suetoria: Metacineta mystacina. Staurophrya elegans. Podophrya spec. ? Acineta grandis. Rotatoria: Philodina macrostyla. „ megalotrocha. Rotifer vulgaris. Asplanchna Brightwellii. 7 priodonta. Synchaeta pectinata. 2; tremula. Polyarthıra platyptera. Triarthra breviseta. 3 longiseta. Mastigocerca capucina. 5 stylata. spec.? Coelopus porcellus. Catypna luna. Monostyla bulla. n lunaris. Pompholyx sulcata. biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Brachionus angularis. e Bakeri. n pala. . „ amphiceros. 5 spec.? er quadratus. 5 rubens. > urceolaris. Schizocerca diversicornis. Anuraea aculeata. = eochlearis. % tecta. 5 hıypelasma. Notholca acuminata. en striata. Gastropus hyptopus. Crustacea: Oyclops viridis. Eurytemora affinis!). Bosmina longirostris cornuta. Lynceus reetangulus. h rostratus. Chydorus sphaericus. Ausschließlich in den Fängen aus der oberen Elbe wurden beobachtet, und zwar in beiden Jahren zusammen 38 Chlorophyceen, davon 48 Bacillariaceen, 1 Rhodophycee, 7 Schizophyten, 1 Wasserpilz, 0 Rhizopoden, 3 Heliozoen, !) Eurytemora affinis ist zwar 1904 viermal in wenigen und 1905 am ” ” „ s ” ” 1904 : 34 und 1905 : 14 36 er 17 1 5 — 3 er 5) 1 De NO an j LER 1 5. September in einem jugendlichen Exemplar bei Gauert gefangen worden, doch kann man diesen wirtschaftlich wichtigsten Krebs des unteren Elbgebiets, wo er in ungeheuren Scharen vorkommt, hier oben nur als gelegentlichen Gast, nicht aber als eingebürgert ansehen, wenigstens habe ich ihn immer nur vereinzelt angetroffen. Daher kommt es auch, daß er in der Rubrik „Obere Elbe“ der quantitativen Haupttabelle gänzlich fehlt. Nur in der Oberelbe beobachtet Nur in der Unterelbe beobachtet. Untere Grenze des Oberelb- planktons wenig ausgeprägt. Tidenwirkung. 26 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 11 Mastigophoren, davon 1904 : 8 und 1905 : 6 28 Ciliaten, n n A hen 4 4 Suctorien, 5 = A Ne, = 39 Rotatorien, > a 2m n 26 8 Kruster, 5 n IE 4 Also von im ganzen 95 pflanzlichen und 103 tierischen Organismen fanden sich 75 der ersteren und 75 der letzteren in den Fängen von 1904 gegen 36 und 42 in 1905. Dagegen konnten als nur im Material der Unterelbstation vor- kommend 230 Pflanzen- und 57 Tierformen, nämlich 1904 : 146 Pflanzen und 41 Tiere, 1905 : 143 Pflanzen und 27 Tiere, festgestellt werden, die der oberen Elbe nach unseren seitherigen Untersuchungen — jedoch immer mit der auf Seite ausgesprochenen Einschränkung — fehlen. Es waren in beiden Jahren zusammen 50 Chlorophyceen, davon 1904 : 23 und 1905 : 27 156 Bacillariaceen, a e lese > 99 23 Schizophyten, e s lg ra 16 1 Wasserpilz, R 5 I 5 1 3 Mastigophoren, „ n Dur e 1 32 Ciliaten, “ R Zoe " 11 7 Suetorien, - 5 Ta; „ 2 7 Rotatorien, % Mn NR, > 6 8 Kruster, 2 5 AS 6 Von den bei diesen Untersuchungen nur an der oberen Station beobachteten Planktonten wurden übrigens schon in den Jahren 1899 —1902 verschiedene auch im Hamburger Hafengebiet beobachtet, und es unterliegt keinem Zweifel, daß bei weiterer Bearbeitung des 1904 und 1905 gesammelten Unterelbmaterials in diesem, wenn auch nur vereinzelt, noch manche der für die Oberelbe charakteristischen Formen zu finden sein werden. Vom Gros dieser Gruppe können wir indessen annehmen, daß die ihr zugehörigen Formen zwar noch in größerer Nähe ihrer in Prielen und Buchten des oberen Gebiets befind- lichen Brutstätten, aber nicht mehr 32 Kilometer abwärts im Strom die ihnen zusagenden Lebensbedingungen finden, wenn schon manche von ihnen noch lebend durch das zu Tal fließende Wasser bis hierher ge- tragen werden. Es ist nötig, an dieser Stelle wiederholt darauf hinzuweisen, daß in unserem Untersuchungsgebiet das Wasser der Elbe sich nicht, wie weiter stromaufwärts, in einfacher und gleichmäßiger Talströmung be- findet, sondern daß es im Wechsel der Gezeiten regelmäßig zweimal in 97 im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 27 vierundzwanzig Stunden gestaut und in der Gegend von Schulau, zum Teil bis zu 15 Kilometer, bei starkem Gegenwind auch noch weiter, zurückgetrieben wird. Aus diesem Grunde gebraucht das Wasser von unserer oberen Fangstelle, besonders in Perioden stärkerer westlicher Winde, eine Reihe von Tagen zur Reise bis zur unteren Station, jeden- falls Zeit genug zum Ausleben und Absterben vieler ohnedies nicht sehr langlebiger Organismen, denen die veränderten Verhältnisse nicht zusagen. Wesentlich anders wie bei den Bewohnern des Oberelbgebietes liegen die Umstände für die an Formenzahl reicheren Vertreter der Flora und auch der weniger reichen Fauna im Plankton der Elbe bei Schulau, die nur in den Fängen aus dieser Gegend zur Beobachtung gekommen sind. Von ihnen wird selbst durch eine Sturmflut kein Stück bis zur Trennung von Norder- und Süderelbe getragen werden. Wenn wir trotzdem einige zweifellos für die untere Elbe charak- teristische Formen auch in beschränkter Zahl bei der oberen Station finden, so dürften sie ursprünglich durch irgend einen der bekannten, zur Verbreitung von Pflanzen und Tieren beitragenden Zufälle dorthin gelangt sein. Einige von ihnen scheinen sich dann im Lauf der Zeit den Lebensbedingungen dieser Örtlichkeit angepaßt zu haben, wenn sie auch vorläufig noch als bescheidene Kolonisten zwischen der über- wältigenden Mehrheit der altangesessenen Bevölkerung eine unter- geordnete Stellung einnehmen, während andere offenbar nur als wieder verschwindende Gäste anzusehen sind. Für einzelne bei den Untersuchungen des Oberelbplanktons auf- tauchende Arten ist es aber für mich nicht zweifelhaft, daß sie durch einen erst vor kurzem eingetretenen Zufall, ja vielleicht infolge direkter Übertragung durch die Fanggeräte in den betreffenden Fang gekommen sind. Denn wenn auch jedesmal unmittelbar vor dem Gebrauch Netze, Schläuche und Planktonpumpe ebenso wie die Aufbewahrungsgläser mit dem Wasser der Fangstelle durchgespült werden, so läßt sich doch für absolute Reinheit dieser Gegenstände keine Gewähr leisten, weil sich trotz aller Sorgfalt in irgend einem Winkelchen der Geräte das eine oder andere Geschöpf verstecken und als blinder Passagier nach der nicht sehr langen Reise noch lebend in einen Fang geraten kann, in den es von Rechts wegen nicht gehört. Dieses Schicksal hatte z. B. ein lebendes Exemplar des marinen Triceratium favus, das im Oberelbplankton vom 9. September 1904 mit einigen Exemplaren des ebenfalls marinen Coseinodiseus coneinnus Jonesianus zusammen beobachtet wurde. Leere Schalen von Triceratium finden sich m großer Zahl zwischen Schulau und Blankenese, weiterhin nicht selten im Hafengebiet und auch noch, jedoch immer seltener werdend, oberhalb desselben, soweit aus diesem Obere Grenze des Unterelb- planktons schärfer ausgeprägt Beschränkte Anpassung, Verschleppung. Vordringen von Brack wasser- formen im Jahre 1%4 Dauernde Anpassung 38 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Teil des Stromes durch die Flut noch Wasser aufwärts getrieben wird; aber von Exemplaren mit Chromatophoren sind selbst im Plankton von Schulau nur wenige erbeutet worden, und darum ist ein normales Vorkommen bei Gauert mehr als unwahrscheinlich. Dagegen war Coscinodiscus coneinnus Jonesianus zusammen mit dem ebenfalls ursprünglich marinen C. subtilis 1904 die dominierende Diatomacee der Schulauer Station, von welcher er sich 1905 bis auf einen bescheidenen Rest wieder stromabwärts — bildlich gesprochen — zurückgezogen und dem C. subtilis wieder die gewohnte Oberherrschaft in dieser Gegend überlassen hatte. Mit dem vorübergehend massenhaften Auftreten von Coscinodiscus coneinnus Jonesianus und dem ebenfalls nur vorübergehenden Erscheinen einer ganzen Reihe anderer ausgesprochen mariner bezw. Brackwasser- algen, sowie des gleichfalls dem Brackwasser der Elbmündung angehörigen Wimperinfusors Pyxicola eurvata, welcher in keinem der Unterelbfänge von 1905 wieder gefunden wurde, war für das wasserarme Jahr 1904 en unverkennbares Vordringen von lebenden Brackwasser- bewohnern bis zu einer Stelle bewiesen, an welcher zur selben Zeit durch chemische Chlorbestimmungen ein Vordringen des Brackwassers selbst nicht zu ermitteln gewesen ist.') Während eine eimgehende Darlegung der Anpassung von Tieren und Pflanzen in dem Übergangsgebiet der Unterelbe vom Süßwasser zum Meere (und umgekehrt), mit deren Studium wir schon seit längerer Zeit beschäftigt sind, späteren Veröffentlichungen vorbehalten bleiben muß, will ich hier nur noch kurz die Tatsache hervorheben, daß die Unterelbe reich ist an ursprünglich marinen Formen, die sich im Laufe der Zeit auch dem Leben im Süßwasser vollkommen angepaßt haben, und zwar derart, daß man manche von ihnen ebenso häufig im Ham- burger Hafengebiet wie im salzreichen Wasser weit unterhalb des Kaiser Wilhelm-Kanals antrifft. Ob hierbei der im Vergleich zu anderen deutschen Flüssen abnorm hohe, erst seit dem Emporblühen der Montanindustiie des Saalegebiets in den letzten Dezennien der Elbe jahrein, jahraus zugeführte Salzgehalt (8S5—89, 149 und 212, vgl. auch p. 14—17) ganz ohne Einfluß geblieben ist, läßt sich heute nicht mehr mit Sicherheit ermitteln, weil vor dieser !) Vorläufig muß es unentschieden bleiben, ob es sich bei Pyxicola curvata, Triceratium favus und einigen anderen lebend gefangenen Brackwasserorganismen, deren allgemeine Anpassung wie bei Coseinodiscus noch nicht nachgewiesen ist, um Anfänge einer Anpassung an das Süßwasser handelt, oder ob wir es nur mit Über- bleibseln aus einer kürzlich voraufgegangenen stärkeren Flut zu tun haben, durch die vorübergehend salzreicheres Wasser mit seinen charakteristischen Bewohnern bis zur Fangstation gekommen war. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 29 Zeit, als aus dem oberen Flußlauf noch Wasser mit geringem Salz- gehalt (18,5—25 Millier. Chlor im Liter, vgl. Tabelle p. 16). der Nordsee zuströmte, umfangreichere biologische Studien noch nicht in dem kritischen Stromabschnitt gemacht wurden. Erwähnen muß ich an dieser Stelle noch das gemeinsame Auf- treten des ursprünglich marinen Coseinodiscus subtilis mit der im Süß- wasser heimischen Melosira granulata Jonsensis im unseren Fängen.') Stets sind sie — und zwar meistens in großer Individuenzahl — ver- gesellschaftet, wobei im der oberen Elbe Melosira, bei der unteren Fangstelle Coscinodiseus vorwaltet. Beide zusammen geben dem Wasser dann einen charakteristischen olivbräunlichen Farbenton, der von Laien öfter als „Elbschmutz“ bezeichnet wird. Diese Farbe tritt besonders auffallend hervor, wenn, wie ich auf meinen früheren Fangfahrten mehr- fach beobachtet habe, überwältigende Massen von Üoscinodiscus in der Elbe vom Hafengebiet abwärts das Phänomen einer düsteren Wasser- blüte hervorbringen. In schwächerem Grad kann man zeitweise der- artiges auch im oberen Teil unseres Gebiets bemerken, doch wird hier die Erscheinung in der Hauptsache durch Melosira bewirkt, während Coscinodisceus nur wenig dabei beteiligt ist. Eine andere bemerkenswerte Erscheinung bildete im Jahre 1904 — und zwar ebensowohl in dem aus dem oberen Flußlauf zuströmenden „Reinwasser“ weit oberhalb der Hamburg-Altonaer Sielwassereinwir- kung, wie auch unterhalb der Städte — das häufigere Auftreten von Saprophyten und Saprozoön, d. h. also von Organismen, welche in stark mit organischen (fäulnisfähigen) Stoffen belastetem Wasser mehr oder weniger üppig gedeihen, nebenbei aber auch in reinerem Wasser noch ihr Fortkommen finden (vgl. 75, 76, 79, 94, 109—112, 114, 163, 165, 167). Ganz besonders mußte im genannten Jahr die größere Arten- und Individuenzahl der Wimperinfusorien auffallen, während die übrigen Protozo@n und Protophyten die entsprechenden Mengen von 1905 kaum übersteigen. Weder in den nach Hunderten zählenden Planktonfängen, die ich in den voraufgegangenen Jahren untersucht hatte, noch in den Vergleichsfängen von 1905 habe ich solche Mengen von Ciliaten, hauptsächlich von Paramaecium und mehr noch !) Im unteren Diluvialton aus einer Grube von Weningen bei Dömitz, ca. 100 Kilo- meter oberhalb unserer Fangstelle bei Gauert, finden sich fossile Reste eines ähnlichen Zusammenlebens von Coseimodiseus und Melosira. In Material aus den Sammlungen des Naturhistorischen Museums hat Herr SELK folgende Formen bestimmt: Melosira granulata (EHRB.) RALFS v. spiralis GRUN., M. granulata Jonsensis GRUN., M. de- eussata (EHRB.) KÜTZING, M. lirata (EHRB.) GRUN., M, moniliformis AG., Coseino- diseus subtilis (?) var. odontophorus GRUN., ©. faseiolatus A. S. — C. Normannii GREG, C. Kützingii A. S. Vergesellschaf- tung von Salz- und Süßwasser- algen. Wasserblüte. Saprobien. 30 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode von Stentor coeruleus gesehen wie in den Fängen des Trockenjahres 1904. Das Mehr an Arten geht zur Genüge aus der großen Tabelle I sowie aus den Zusammenstellungen auf Seite 21-—26 hervor. Bezüglich des quantitativen Vorkommens ist noch hervorzuheben, daß in den Ober- elbfängen entschieden mehr Individuen beobachtet wurden als in den- jenigen von der unterelbischen Station. Nachfolgend habe ich eine Liste der hierher gehörigen bedingungs- weise als Abwässerorganismen geltenden Tiere und Pflanzen (114 p. 540—3 und p. 547) samt ihrem Vorkommen zusammengestellt, die sicherlich noch erweitert werden könnte, wenn wir über die biolo- gischen Verhältnisse vieler der in unseren Fängen festgestellten Lebe- wesen besser unterrichtet wären. 1904, 1905. obere untere obere untere Chlorophyceae: Elbe Elbe Elbe Elbe Chlosterium acerosum .......... = = „ TKeibleness ee = _ > 5 moniliterummer re. — = < = Bacillariaceae: Nayıeularcuspidatar Sr x — >= s VIrIdIs m. re < > x x Pleurosigma attenuatum ........ = - < x Cymbellageistulase een < — — = Encyonema ventricosum......... < = > /Amphoranovaliseman ee x x x > n Pediculuserse — > >= = Gomphonema constrietum ......- x — = >< Cosconeisspediculuser na. x x x = e placentulae zer ee = > x x Nitzschraracieulanıser ne x > x > R COHNMUNISEr Tree x < = _ " palea rar see x x x > n SIcmoldeasyr er x x > x Hantzschia amphioxys .......... x — >< -— Cymatopleura solea ............ x x > > # ellipucapeerea er: x = x SYDedramUlna re x > > x Cystopleuraztunsidape een = x _ >< Oscallatomiaapreyiseree re = x — = benuisa viren - < >< ” im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 31 1904. 1905. obere untere obere untere Rhizopoda: Elbe Elbe Elbe Elbe Hyalodıseus guttula............. „ INTEB ode x - _ — Amoebasprincepse os ........2u. ; — Heliozoa: INCEINOPIRYSESoleeS ee. - - = Mastigophora: Oieomonassternom re x x < IMonasgeuLtulaeee x Anthophysa vegetans........... x — x — Bodogansustatuser ame: > — _ BE O:ODOSUSTEHE ee ee — > > Pleuromonas jaculans........... = = < — Buslenandesesee ee - - - _ n OXYURISEIAN ee — < x _- „ IR een Be : > x Peranema trichophorum ......... - — Bolytomazuvella 2.0... x - - - Giliata: Inehelyvsapuparsree ee . - > = Ürotrichasfaretae ee = x — — IHonotusstaseolame. nn: x x Loxophyllum meleagris.......... > = -- Chilodonzeucullulusg.nn 2... 0. > x x — ü UNneInatUSspSS x = = = Glaucoma seintillans ........... = x — = Colpodageuculluspregs x < —_ —_ Golpidiumrcolpodar ern... x = - — Paramaecium aurelia ........... x x x x n PubeInU meer x x = _ Spirostomum ambiguum ......... x n ERESCH Va een — - = — SEENLOLLCOELUlEUS Fa ee x < x x PR DOLymorphUSsese x > >x > n Koeseliser nen x = < x Urostyla grandis. ...22..22..... = : = = Katharobien 33 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904. 1905. obere untere obere untere Elbe Elbe Elbe Elbe Oxytrichar spec ee — > — = Stylonychia mytilus”............ x — < Buplotes- Charone sr. on < = — n Harparıma See - = — = Vorticellawalbarser re : 2 2 a Campanulare nr < x x x = CO MIN UNT SP — - — _ 5 MICROSEOM are - > = en 4 PUCKNUm = Wie man sieht, weist dieses Verzeichnis derjenigen Organismen, welche für Abwasserbeimischung bis zu einem gewissen Grad als „Leitformen“ (75) Berücksichtigung verdienen, für das Jahr 1904 mit 59 Arten gegen 42 in den Fängen von 1905 einen augenfälligen Mehr- bestand auf, während die Verteilung auf Ober- und Unterelbe 1904 mit 48:49 und 1905 mit 36:35 Arten doch eine recht gleichmäßige genannt werden kann. Übrigens darf nicht unerwähnt bleiben, daß daneben auch einige Algen gefunden wurden, welche ausschließlich als „Organismen des reinsten (Quell-)Wassers* gelten und angeblich „keinerlei Wasserverunreinigung ertragen können“ (114 p. 544). Es waren Öeratoneis arcus 1904 in der oberen, 1905 in der unteren Elbe; Audouiniella chalybaea 1904 und auch schon früher (1899 als Chantransia aufgeführt) in der oberen Elbe; Phormidium autumnale (bei MEZ als Oseillatoria fontana angegeben) in der unteren Elbe. Selbstverständlich lege ich dem nur spärlichen Vorkommen dieser drei „Leitformen für reinstes Wasser“ keinerlei kritische Bedeutung bei, doch ist der Fall insofern bemerkenswert, als er immerhin zur Warnung davor dienen kann, einzelnen Organismenformen allzu bestimmt nach einer gewissen Richtung hin kritischen Wert beizumessen. Denn so wie die genannten und noch eine Reihe anderer Protisten im allge- meinen zwar typische Bewohner des reinen Wassers!) sind und trotzdem — wie unser Befund zeigt — doch auch im Wasser leben können, das größere Mengen gelöster organischer Substanz enthält, so wird gele- gentlich auch manche echte Abwasserform in unzweifelhaft reinem Wasser angetroffen. Maßgeblich zur biologischen Beurteilung eines Wassers kann immer nur das Vorkommen größerer Mengen einer solchen ') Von KOLKWITZ und MARSSON als Katharobien bezeichnet (79 p. 47). im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. kritischen Form und ihre Vergesellschaftung mit anderen Organismen von ähnlicher Lebensweise sein. Zusammenfassung. Ein Rückblick auf die qualitative Untersuchung des Planktons ergibt als wichstigste Resultate: ı) Die Zahl der Pflanzen- und noch mehr der Tierarten war 1904 im untersuchten Stromabschnitt größer als 1905. 2) Von den Tierarten sind es hauptsächlich die Ciliaten, wohl größtenteils Saprozoen, die 1904 auch in größerer Individuenzahl beobachtet wurden. Die Verteilung der Saprozoönarten auf Ober- und Unterelbe war auffallend gleichmäßig, die größere Massenentfaltung aber fand sich in den Oberelbfängen. 53) Im Jahre 1904 machte sich bei Schulau ein Vorrücken von marinen bezw. Brackwasserformen geltend, die im folgenden Jahr seltener auftraten oder z. T. gänzlich aus den Fängen verschwanden. III. Die quantitative Untersuchung des Planktons. Die quantitativen Bestimmungen des Zooplanktons erstrecken sich nur auf die Rädertiere und Krebse. Die Protozoen, von welchen fast allein die Wimperinfusorien in größeren Mengen vorhanden waren, mußten dagegen aus dem auf Seite 20 angeführten Grunde unberück- sichtigt bleiben. Die Ergebnisse der Zählanalysen sind in den Tabellen 1I bis V übersichtlich geordnet. Tabelle II enthält in ihrer oberen Hälfte die Resultate von 1904, in der unteren diejenigen von 1905. In der ersten Rubrik befindet sich ein Namensverzeichnis der gezählten Tiere und Tiergruppen, dann folgen 6 Rubriken für die 6 Fangtage jeder Periode. Jede dieser 6 Rubriken ist nach den beiden Stationen „obere und untere Elbe“ in zwei Haupt- kolonnen geteilt, von denen die Kolonne „untere Elbe“ wieder nach den drei Querschnittsfangstellen in die drei Unterabteilungen für Nordseite, Mitte des Fahrwassers und Südseite des Stroms zerfällt. Zwar habe ich alle Arten einzeln gezählt, doch hielt ich es des leichteren Über- blicks wegen für angemessen, in den Tabellen II—IV nur die wichtigeren Arten einzeln aufzuführen, die weniger häufigen aber in geeigneten Gruppen zu vereinigen. Die Zahlen sämtlicher Tabellen sind auf den Raummeter Wasser berechnet. Umfang der Bestimmungen. Mengen- verhältnisse. 54 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Troekenperiode Tabelle III zeigt dieselbe Anordnung wie Tabelle II, jedoch mit dem Unterschied, daß die Zahlen in der Kolonne für die Unterelbe jedesmal die Mittelwerte aus den drei Fängen von Nordseite, Mitte und Südseite angaben. Tabelle IV zerfällt — abgesehen vom Namensverzeichnis — in zwei Hauptrubriken. In der ersten sind die Mittelwerte aus den Fängen der oberen und der unteren Elbe unter sich getrennt für die beiden Fangperioden gegenübergestellt, in der zweiten werden die Mittelwerte aus allen Fängen von beiden Stationen perioden- weise verglichen. Tabelle V bringt das Resultat aus einem Kontrollfang im Indiahafen vom 10. Oktober 1905 mit getrennter Aufführung der Rotatorienarten und einer besonderen Spezialisierung von Bosmina longirostris _cornuta (siehe auch 191 p. 249). Die Tabelle zeigt den großen Planktonreichtum des Hafenbeckens gegenüber dem freien Strom, wie ihn ähnlich SCHORLER (166 p. 22) im König Albert-Hafen bei Dresden beobachtet hat. Bei einer Durchsicht der Tabellen II bis IV wird sofort der ganz erheblich größere Reichtum des Tierbestandes von 1904 gegenüber 1905 auffallen. Tatsächlich übertrifft er, trotz der etwas vorgerückten Jahreszeit, sogar noch die Hochsommerproduktion früherer Jahrgänge (198 p. 133— 149). Vergleicht man weiterhin die beiden Hauptgruppen der Tiere in den drei Tabellen, so ergibt sich im quantitativ bearbeiteten Material für 1904 ein besonderes Vorwalten der Rädertiere, 1905 dagegen ein solches der Kruster, letzteres jedoch nur in der Unterelbe. Hier ist im letztgenannten Jahr das Überwiegen der Kruster allerdings so stark gewesen, daß dadurch die Durchschnittsziffer des gesamten Zooplanktons der Unterelbe (2216500) derjenigen der Oberelbe(1 466000) überlegen war, während umgekehrt 1904 die Produktion der Oberelbe (4037500) die der Unterelbe (3055500) übertraf. In der Oberelbe blieben die Kruster stets in der Minderzahl, und zwar nicht nur 1904 und 1905, sondern in allen Jahren, in welchen ich die obere Elbe unter- sucht habe (vergl. 198 die Tabellen 4, 9, 10 und Tafel VI). Wie weit die verschiedenen Arten am Zustandekommen des Gesant- ergebnisses beteiligt sind, geht zwar schon aus dem Inhalt der Tabellen II—IV hervor, doch bedürfen die nackten Zahlen zum Teil noch einer näheren Erläuterung. I. Die Rotatorien. Die in den beiden Fangperioden beobachteten Arten der Gattungen Floscularia, Oecistes und Conochilus, Philodina, Rotifer und Actinurus, dann Asplanchna, Notommata und andere Illoricaten, im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 35 ferner Coelopus, Dinocharis, Catypna, Monostyla, Colurus und Metopilia, Pterodina und Pompholyx, die meisten Brachionusarten, Schizocerea und Notholca wie auch Anapus und Gastropus spielten jede für sich eine so untergeordnete Rolle, daß ihre spezielle Aufzählung in den Tabellen unterbleiben konnte. Auch die Synchaeten, ferner Polyarthra und selbst noch Anuraea cochlearis vermochten die Gesamtzahlen beider Perioden nur wenig zu beeinflussen, während Anuraea tecta schon mehr ins Gewicht fiel, und Triarthra breviseta wie auch Brachionus angularis wenigstens 1904 zu wichtigen Faktoren wurden, dagegen 1905 auf- fallend zurücktraten. Dominierend war in beiden Perioden, haupt- sächlich in der ersten Hälfte der Fangzeit, neben Anuraea hypelasma die Gattung Mastigocerca. Eime nähere Betrachtung der einzelnen Arten ergibt folgendes. Von den Synchaetaarten, die überhaupt nur in bescheidenen Mengen auftraten, war sowohl in der oberen wie auch in der unteren Elbe S. tremula vorwaltend. - Polyarthra platyptera kam an beiden Örtlichkeiten etwas häufiger vor; bei Schulau, wo sie sogar einmal mit 784 000 Exemplaren im Kubikmeter auftrat, wurde sie überhaupt in größeren Mengen ge- fangen als oberhalb der Trennung von Norder- und Süderelbe. Triarthra breviseta, die in früheren Jahren zu den weniger häufigen Erscheinungen gehörte und nur im Hochsommerplankton in zählwürdiger Menge zu finden war, kam in unerwarteter Weise in den Fängen vom 9., 13 und 20. September 1904 aus der Oberelbe und am letztgenannten Tag auch im ganzen Querschnitt der Unterelbe zur Geltung, wo sie an der Südseite mit 1 061 000 Exemplaren im Raum- meter beobachtet wurde. Tr. longiseta und Tr. mystacina wurden zwar in den meisten Fängen, aber immer nur vereinzelt gefunden. Mastigocerca capucina, carinata, elongata, stylata und andere Arten bildeten in ihrer Gesamtheit einen hervorragenden Bestandteil des Planktons beider Fangperioden, und zwar 1904 in allen September- fängen, 1905 dagegen nur bis zum 19. des genannten Monats. Bereits bei unseren Untersuchungen in den Jahren 1899 bis 1902 hatte ich Gelegenheit, diese Gattung als einen wichtigen Faktor des Hochsommer- planktons der oberen Elbe kennen zu lernen, das aber damals schon im ersten Drittel des August das Maximum seines Vorkommens über- schritten hatte. In den Hafenbecken blieb die Gattung überhaupt nur eine nebensächliche Erscheinung. Brachionus angularis war die einzige Art ihrer Gattung, die an ‚beiden Stationen — wenigstens vom 9. bis 20. September 1904 — in größerer Menge zu finden war, dann aber in der Oberelbe zurücktrat, um g= 36 Richard Volk, Studien über die Einwirkung der Trockenperiode dort am 30. September und bei Schulau am 10. Oktober fast ganz zu ver- schwinden. Im darauf folgenden Jahr fand sich dieses Rädertier zwar in allen Fängen, indessen blieb sein Vorkommen durchweg von geringerer Bedeutung. Bemerkenswert war die schwache Zahl der übrigen in der Elbe heimischen Brachionusarten. Dies war besonders für B. pala und seine Abart amphiceros auffallend, weil beide Formen für gewöhnlich zu den häufigeren Planktontieren des Untersuchungsgebiets gehören. Anuraea cochlearis ist zwar in allen Fängen beider Perioden vorgekommen, doch blieb die typische Form ohne wesentlichen Einfluß auf den Gesamtcharakter des Planktons, während die Abart A. tecta für beide Stationen, hauptsächlich für den Querschnitt bei Schulau, bedeutsamer wurde und allerwärts den dritten Platz unter den Rotatorien beider Jahre behauptete. Auch in unserem älteren Planktonmaterial war A. tecta eins der häufigsten Tiere und stets vor- waltend gegenüber A. cochlearis. A. hypelasma. Diese kleinste und zarteste unserer Anuraeen — sonst in der Elbe eine ausgesprochene Hochsommerform — ist in den Septemberfängen 1904, hauptsächlich von der oberen Elbe bei Gauert, in so großen Mengen festgestellt worden, daß gegen dieses Vorkommen selbst die in der wärmsten Zeit von 1900 und 1901 beobachteten Maxima weit zurücktreten. Obwohl sie 1905 im Mittelwert nur mit 30%/a °/o des vorjährigen mittleren Bestandes erschien, blieb sie doch auch in diesem Jahr das führende Rotator und überflügelte am 5. September mit 2976000 Individuen und am 12. mit 1296000 auf der Südseite des Schulauer Reviers immer noch die reichsten Fänge vom 9. Juli (965.000) und 2. August (1204000) 1901 aus der oberen Elbe. Figentümlich war in beiden Jahren das im ganzen seltene Vorkommen von A. aculeata, die sonst mit Ausnahme der heißesten Jahreszeit das ganze Jahr hindurch in den quantitativen Fängen früherer Jahre gezählt wurde. In den entsprechenden Fängen der beiden letzten Jahre schien sie mehrfach ganz zu fehlen, während sie in allen qualitativen Fängen, bei welchen ja auch sehr viel größere Wassermengen in Betracht kommen, in geringer Anzahl gefunden wurde. Alle anderen in den Fängen von 1904 und 1905 vertretenen Rotatoriengattungen, von denen übrigens die Arten von Asplanchna, Pompholyx, Schizocerca, Notholca, Anapus und Gastropus, gleich denen in den Tabellen II bis IV spezialisiert, ständige Planktontiere sind, haben auch in den früheren Analysen des Elbplanktons immer nur eine unter- geordnete Stellung eingenommen. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 37 Ein Rückblick auf das quantitative Vorkommen der Rädertiere zeigt in der oberen Elbe sowohl für 1904 wie auch für 1905 vom ersten bis zum letzten Fangtage, entsprechend dem allmählichen Sinken der Wasserwärme in dieser Jahreszeit (198 Tabellen 4—7 u. Taf. 1-6), einen ununterbrochenen Rückgang des Gesamtbestandes. In ähnlicher Weise kommt diese Erscheinung speziell auch bei den zwei Haupt- komponenten des Rädertierplanktons, bei der Gattung Mastigocerca und bei Anuraea hypelasma zur Geltung, wie aus nachstehender Übersicht leicht erkennbar wird. ee 1904, 9. Sept. 2 132 000 3478 000 7540 000 13a 1 258 000 3 785 000 6.999 000 20.5 1 126 000 3.050 000 6 255 000 Dr IR 410 000 972.000 1 923.000 30. „ 343 000 301 000 1.000 000 11. Okt. 56 000 12 000 456 000 1905, 5. Sept. 2 672 000 2.967 000 6 448 000 10603 804 000 516 000 1 660 000 I 128 000 48 000 416 000 26. „ 24 000 4.000 120 000 3. Okt. g.') g. 72.000 OR 4.000 = 64.000 Anuraea hypelasma erreichte 1904 erst am 13. September ihr Maximum, um von da ab dem wnaufhaltsamen Rückgang zu folgen. Wenn bei den in geringeren Mengen auftretenden Formen mit dem Ab- kühlen des Wassers zwar ebenfalls die charakteristische Verminderung ihres Bestandes eintritt, so läßt sich bei ihnen doch nicht ein so un- unterbrochener Rückgang nachweisen, wie bei Mastigocerca und Anuraea hypelasma. Sicherlich hängt diese Erscheinung damit zusammen, daß sich bei kleineren Mengen Zufallswirkungen verhältnismäßig stärker bemerklich machen als bei großen Massen. Naturgemäß kommt der allgemeine jahreszeitliche Niedergang der Rädertiere sowohl an der oberen wie an der unteren Station in der Hauptsache gleichbleibend zur Geltung, doch geschieht dies bei Schulau aus den bereits besprochenen Gründen (vgl. p. Su. 9) nicht mit der im oberen Untersuchungsgebiet beobachteten Stetigkeit. ) „g.“ bedeutet in allen Tabellen „gesehen“, aber nicht in zählwürdigen Mengen beobachtet. Schwarm- bildung bei Eurytemora, 38 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 2. Die Kruster. Ganz besondere Beachtung verdient das quantitative Verhalten der Kruster, von denen indessen eigentlich nur zwei Arten von Bedeutung sind. Eurytemora affinis (190 p. 302) ist ein ausgesprochenes Unterelbtier, das dem Zooplankton des Stromes von der Altonaer Reede abwärts bis nach Cuxhaven, also bei dem verschiedensten Salz- gehalt des Wassers, seinen spezifischen Charakter verleiht. Von diesem Spaltfußkrebschen findet man zeitweise ungeheure Schwärme, die in ihrer wechselnden Dichtigkeit vollständig den Eindruck von hellen bräunlich- grauen Wolken hervorbringen.') Man begegnet diesen Schwärmen zwar auch im Fahrwasser, häufiger indessen in muldenartigen Vertiefungen außerhalb des eigentlichen Fahrwassers und in den flachen Strichen der Uferzonen. Dies ist hauptsächlich auf der Südseite des Fahrwassers der Fall, wo sich Sandbänke („Sande“ genannt) befinden, in deren Gebiet wir auch die Brutstätten der Art zu suchen haben. Als hervorragende Fischnahrung, besonders auch für Jungfische, wird Eurytemora affınis zum wirtschaftlich wichtigsten Planktontier der Unterelbe. In ihm sind zugleich auch große Mengen der durch die Sielausflüsse dem Wasser zugeführten organischen Abfallstoffe wieder zu lebender Substanz verkörpert.) Bis jetzt habe ich zwei Produktionsmaxima bei E. affinis feststellen können, das eine im Frühling, das mit der Wanderung der Junglachse durch die Unterelbe nach der Nordsee zusammenfällt, und das zweite im Spätsommer oder Herbstanfang. Im Auftreten beider Maxima können indessen zeitliche Verschiebungen vorkommen, die wohl in der Haupt- sache mit den Schwankungen der Wasserwärme zusammenhängen. Wahrscheinlich trägt dieser Umstand an der verhältnismäßig geringen Ausbeute von Eurytemora in der Fangperiode 1904 die Schuld, gegen- über den reichen Fängen des folgenden Jahres. Indessen ist die Mög- lichkeit nicht ausgeschlossen, daß auch im September 1904 große Schwärme zwar vorhanden, doch nur zufällig nicht bei der Fangstation !) Diese Wolken werden, ebenso wie Coseinodiscus (vgl. p. 29), von Unwissenden als Elbschmutz erklärt und außerdem merkwürdigerweise von vielen Fischern für Fischrogen gehalten. 2) Wir müssen die frei lebenden Copepoden, obschon ihre Hauptnahrung aus Planktonalgen besteht, als Omnivoren ansehen, die neben anderen kleinen Plankton- tieren ihre eigene Brut nicht verschonen und nebenbei auch den Genuß von organischem Detritus nicht verschmähen (VOSSELER, die Krebsfauna unserer Gewässer in 217, I. p- 525—378). Wenn wir uns nun an die teilweise direkte Aufnahme und Umbildung von im Wasser gelösten organischen Stoffen durch Planktonalgen erinnern (6, 7, 9, 10, 105, 135), die, wie eben gesagt, die Hauptnahrung der Copepoden bilden, so folgt daraus, daß auch unsere Eurytemora teils direkt, teils auf dem Umweg durch Plankton- algen Zersetzungsprodukte des Sielwassers zum Aufbau ihres Körpers verwendet. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 39 zu bemerken waren, weil die Schwärme, wenn einmal in der Strömung, auch naturgemäß mit dieser abwärts treiben.) Bemerkenswert ist der unverkennbare Einfluß, den die in der Ausbildung fortgeschrittenen Eurytemoren durch ihre Ernährungsweise auf den Rotatorienbestand des Planktons ausüben, denn obschon (vgl. Fußnote auf voriger Seite) sie sich vorwiegend von Planktonalgen, speziell von Diatomaceen, ernähren, verzehren sie doch auch Planktontiere und unter diesen Rotatorien. Daher kommt es auch, daß man in Fängen, die reich an Eurytemora sind, oft auffallend wenige Rädertiere sieht. In der oberen Elbe wurde der Kruster immer nur vereinzelt, niemals aber in zählwürdigen Mengen gefunden. Bezüglich des quantitativen Auftretens der Nauplien von Eurytemora affinis konnte m den kurzen Fangperioden irgend welche (Gesetz- mäßigkeit nicht erkannt werden. Cyelops viridis (190 p. 295) war der einzige Vertreter der Copepoden, der in den Fängen aus der Oberelbe mehrfach gesehen und auch gezählt wurde, während er aus der unteren Elbe ebensowenig wie die übrigen Copepoden der Tabelle I zur Zählung kam. Bosmina longirostris cornuta (191 p. 242— 250). Wie Eury- temora für die Unterelbe, so ist dieser Wasserfloh der als Fischnahrung wichtigste Krebs für die Becken des Hafengebietes. In der Unterelbe ist sein Erscheinen zuweilen ebenfalls auffallenden Schwankungen unter- worfen. Meistens ist er hier nicht sehr zahlreich, dann aber plötzlich wieder in solchen Mengen vorhanden, wie sie oberhalb Hamburgs niemals im Strom gefunden wurden. Die Erklärung für diese Schwankungen im Auftreten der Bosmina, und damit zum Teil auch im gesamten Planktonbestand der Unterelbe, auf die ich bereits mehrfach hingewiesen habe, dürfte sich aus folgender Beobachtung ergeben. Am 10. Oktober 1905 veranlaßte mich das unerwartet starke Vor- kommen von Bosminen bei Schulau, nach Erledigung der planmäßigen Arbeiten an dieser Stelle noch eine Sonderfahrt nach verschiedenen Häfen zu machen, um womöglich die Quelle dieser Erscheinung zu finden. Im Indiahafen herrschte denn auch, wie vermutet, noch em hervorragender Planktonreichtum. Die Analyse eines im inneren Teil ) Gerade zur Zeit der Niederschrift dieses Abschnittes trat in der Elbe der Fall ein, daß, nachdem schon seit einigen Tagen das massenhafte Erscheinen der Krebschen aufgefallen war, am Morgen des 1. Mai unterhalb Altonas große Mengen von ihnen gesehen wurden, wogegen sie am Abend desselben Tages an dieser Stelle wieder verschwunden waren. Dafür fanden sich am 2. Mai kurz nach Mittag dichte Schwärme bei Finkenwärder, von denen ich durch unseren Mitarbeiter, Herrn Dr.v. BRUNN, reiches Material erhalten habe. Am 12. Mai sah ich kurz vor Mittag wieder dichte Schwärme in der Uferregion oberhalb der Schulauer Zuckerraffinerie. Spülung deı Hafenbecken durch die Tiden. Gleichmäßige Verteilung der Bosminen. Stufenfänge. 40 Riehard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode des Hafens vorgenommenen Quantitativfanges ergab 502000 Räder- tiere und 11568000 Kruster, darunter allein 11 040 000 Bosminen, während an diesem Tag bei der Oberelbstation nur noch 64 000 Räder- tiere und 1900 Kruster im Kubikmeter Wasser nachzuweisen waren. Damit war also der Beweis geliefert, daß das ephemere Auftreten größerer Mengen dieser Krebschen im freien Strom bei Schulau aus einem der Hafenbecken — die, wie ich früher gezeigt habe (198 p.85), in ihrer Planktonproduktion unabhängig voneinander sind — herzu- leiten war. Da in den voraufgegangenen Tagen Fluthöhen bis zu sechs Meter bei schließlich nur knapp drei Meter Niedrigwasser gemessen waren, so war hierdurch auf eine erst kürzlich erfolgte Herausspülung der Bosminen in den freien Strom zu schließen, und hierfür sprach auch noch ihre wenig fortgeschrittene Verteilung im Querschnitt bei Schulau, denn dort fand ich am Nordufer 12 800, auf der entfernten flachen Südseite nur 9300, dagegen in der Mitte des Fahrwassers 434 400 Individuen im Kubikmeter Wasser. Die zugleich mit den Bosminen ausgespülten Rotatorien machten sich bei Schulau nicht mehr sehr bemerklich, wahrscheinlich weil viele von ihnen bereits unterwegs von Eurytemoren vertilgt waren (vgl. p. 38 und 39). — In der oberen Elbe ist Bosmina longirostris comuta zwar stets der domi- nierende Planktonkrebs, doch erhebt sich trotzdem sein Bestand das ganze Jahr hindurch nie über sehr bescheidene Zahlen (vgl. auch 198 p- 83, 133—135 und Tafel V]). Während Eurytemora affınis einen bemerkenswerten Hang zur Schwarmbildung zeigt, konnte ich im unserem Arbeitsgebiet ähnliches bei Bosmina nicht erkennen, wenigstens ergaben meine in dieser Rich- tung angestellten Untersuchungen keine darauf hindeutenden Resultate. Sogar Stufenfänge, die ich früher schon mit der Planktonpumpe im inneren Grasbrookhafen innerhalb einer Stunde ausgeführt hatte, ließen für die ganze Höhe der durchpumpten Wassersäule keine sehr erheblichen Unterschiede in der Tiefenverteilung des Krusters wahrnehmen. Diese Stufenfänge!) ergaben in 0—1 Meter Tiefe 2 709 000 im Raummeter, 99; „2749000 „ s DEargae „2590000 „ G N 12 12997:.0000 £ a 32 2,35 ee „ 2078000 „ ') Nebenbei wird durch dieses Ergebnis die Brauehbarkeit der Planktonpumpe selbst für engbegrenzte Stufenfänge demonstriert. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 41 Da an jenem Morgen im Grasbrookhafen eine Bewegung größerer Fahr- zeuge nicht stattgefunden hatte, und auch der Barkassenverkehr nur ganz unbedeutend war, kann die Erklärung für diese verhältnismäßig homogene Verteilung nicht in einem gewaltsamen mechanischen Ver- mischen etwa vorhanden gewesener Schwärme gesucht werden; man muß vielmehr annehmen, daß die Verteilung im großen und ganzen eine von der Wasserbewegung wenig beeinflußte gewesen ist.!) Alle übrigen an der oberen wie an der unteren Fangstation beobachteten Cladoceren der Tabelle I waren so wenig häufig, daß auf die Auszählung der einzelnen Arten, wie bei der Mehrzahl der Copepoden, verzichtet wurde. 3. Verteilung des Planktons im Stromquerschnitt. Während in dem Abschnitt oberhalb Hamburgs die Verteilung des Planktons auf die ganze Breite des Stromes, wie schon meine früheren Versuche gezeigt hatten, im wesentlichen eine gleichmäßige ist, kann dasselbe von der unteren Elbe durchaus nicht behauptet werden. Die quantitativen Ergebnisse aus den hier gemachten Fängen rechtfertigen vielmehr voll- ständig die Festlegung von verschiedenen Fangstellen im Strom- querschnitt der unteren Station. Dieser Unterschied in der Mengenverteilung beruht hauptsächlich auf der großen Verschiedenheit der Bodenprofile des Stromes an beiden Lokalitäten. An der oberen Station kommt, bei nur 500 Meter Strom- breite, ein verhältnismäßig breites, nur drei bis vier Meter tiefes Fahr- wasser -— das nur für die Flußschiffahrt berechnet ist — in Betracht, während das früher acht, jetzt zelın Meter tiefe, für den Verkehr von See- schiffen ausgebaggerte Fahrwasser der Unterelbe in der Gegend der Fang- station mit ca. 200 Meter Breite bei einem Stromquerschnitt von ungefähr zwei Kilometern nur einen verhältnismäßig kleinen Bruchteil der gesamten Breite der Wasserfläche ausmacht. Demnach treten in der Oberelbe Tiefenunterschiede weniger hervor als in der Unterelbe. Aus diesem Grunde begegnen wir in der Elbe oberhalb Hamburgs — von der Tidenwirkung ganz abgesehen — einer von Ufer zu Ufer wenig differierenden Strömungsgeschwindigkeit, während die (Ebbe-) Strömung im Fahrwasser der Unterelbe wesentlich rascher erscheint als die der flachen Uferzonen. Hauptsächlich macht sich dies nach dem Südufer hin bemerklich, wo noch vorgelagerte Sandbänke mit ') Verschiedene Forscher haben bekanntlich in tieferen Seen (15, 34, 206), FRANCE auch in dem an Tiefe unseren Häfen ähnlichen Plattensee (37) und STEUER in der alten Donau bei Wien (150) ein Aufsteigen der Planktonkruster bei Nacht und Tiefer- wanderung derselben bei Tag festgestellt, während dies EKMAN in nordischen Seen nicht beobachten konnte (30). Überblick der quantitativen Resultate. 42 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode ihrem Stromschatten und muldenartige Vertiefungen eine besondere Rolle für die Wasserbewegung spielen. Weiterhin werden hier die Strömungsverhältnisse noch durch gewisse Unregelmäßigkeiten in der Tidenbewegung (vgl. p. S) und — bei der Breite der Wasserfläche — auch durch Windrichtung und Windstärke kompliziert, während dem Schiffs- verkehr keine eingreifende Wirkung an dieser Örtlichkeit beizumessen ist. Wären die Strömungsverhältnisse einfachere, und hätten wir in der unteren Elbe, wie bei Gauert, nur mit dem in der Strömung von oben her zugeführten Plankton zu rechnen, so würde hier voraussichtlich der größere Reichtum an Plankton im Fahrwasser herrschen, wie es z. B. am 13. September 1904 und am 10. Oktober 1905 tatsächlich der Fall gewesen ist. Berücksichtigt man den Umstand, daß die beiden Fangserien (vgl. Tab. II Rubr. untere Elbe d. d. 13. 9. 04 und 10. 10. 05) bei vorgerückter Ebbe (in welchem Stadium der Tide also die störende Wirkung der vorausgegangenen Flut auf den Zug des Planktons sich nicht mehr geltend machte) erzielt wurden, so scheint ihre quantitative Beschaffenheit um so mehr die eben ausgesprochene Ansicht zu be- kräftigen, als es ja für den mittleren Fang vom 10. Oktober 1905 gelungen war, die Herkunft seines relativen Planktonreichtums direkt nachzuweisen (p. 39). Wiederholter Tidenwechsel mag nach und nach einen gewissen Ausgleich des Planktongehaltes für den ganzen Strom- querschnitt einleiten, weil aber bei Schulau nicht nur mit den von oben her zugeführten Planktonmassen, sondern zeitweilig auch noch mit einer sehr erheblichen Eigenproduktion der Unterelbe (vgl. p. 38) zu rechnen ist, so sieht man vielfach alle theoretischen Voraussetzungen durchquert und begegnet Verschiebungen in der quantitativen Verteilung der Schwebeorganismen, die sich — wie ein Blick auf Tabelle II lehrt — jeder Aufstellung von Regeln entziehen. 4. Zusammenfassung. Fassen wir das Wesentliche aus den Mengen- bestimmungen des Zooplanktons beider Fangperioden zusammen, so ergibt sich folgendes: 1) 1904 wurden im Mittel aller Fänge in Ober- und Unterelbe fast das Doppelte an Planktontieren wie 1905, und zwar 1904 dreimal so viel Rädertiere, aber viel weniger Kruster als 1905 beobachtet. >) 1904 herrschte in der Oberelbe.ein größerer Reichtum an Zoo- plankton als in der Unterelbe, 1905 dagegen zeigten sich in letzterer mehr Planktontiere als an der oberen Station. 5) In der Oberelbe überwogen in einem gewissen Gleichmaß die Rädertiere, und zwar derart, daß sie in jedem der Fänge in im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 45 der vielfachen Menge der Kruster vorhanden sind; in der Unter- elbe aber begegnen wir im Mengenverhältnis beider Tiergruppen zueinander nicht selten zeitweiligen großen, lokalen Schwan- kungen, vielfach mit Vorherrschaft der Kruster. 4) Diese Schwankungen werden durch periodisches Auftreten riesiger Schwärme von Eurytemora affinis und durch Tiden- spülungen der planktonreichen Hafenbecken (Bosmina longirostris cornuta) hervorgerufen. 5) In der Oberelbe ist die Mengenverteilung des Zooplanktons auf die ganze Strombreite ziemlich gleichmäßig, in der Unterelbe dagegen ist sie örtlich und zeitlich sehr ungleich. 6) Durch den höheren Krebsbestand in der Unterelbe überwiegt hier ganz allgemein die Summe der im Plankton lebenden Tier- substanz gegenüber derjenigen in der oberen Elbe. Daraus ergibt sich, daß das Plankton der Elbe unterhalb der Städte Hamburg und Altona reicher an tierischer Fischnahrung ist als oberhalb derselben. IV. Wert der Planktonkrebse als Fischnahrung. Im Anschluß an die Ermittelung der Individuenzall der Plankton- tiere habe ich noch einige chemische Wertbestimmungen von Eurytemora affinis und Bosmina longirostris cornuta vorgenommen, weil wir diese beiden als die zur Ernährung der Flbfische wichtigsten tierischen Planktonten ansehen müssen. Bei dieser Arbeit wurden indessen nur die zur Bewertung der Krebschen als Fischnahrung wichtigen Stoff- gruppen, aus welchen ihr Organismus aufgebaut ist, berücksichtigt.!) Dabei gewährt es einen besonderen Reiz zu zeigen, bis zu welchen er- staunlichen Gewichtsmengen die Massenentfaltung dieser winzigen Tierchen zu führen imstande ist. Das Material zu den Analysen lieferte für Eurytemora der Stromquerschnitt bei Schulau und für Bosmina der Indiahafen. Während die Albuminate und Fette bei Bosmina, die überhaupt reicher an Trockensubstanz ist, in größeren Mengen auftreten als bei Eurytemora, zeigen sich Chitin- und Aschegehalt beider Arten, wie aus nachstehender Tabelle zu ersehen, nur sehr wenig verschieden. ') So ist z. B. unter Chitin nieht Reinchitin zu verstehen, sondern die Panzer- substanz einschließlich der eingelagerten Mineralstoffe. Chemische Wert bestimmung Gewichts- schätzung der 3osminen- menge im Indiahafen. 44 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Die Untersuchung ergab für 100 Gewichtsteile Eurytemora Bosmina Wasser... u Here —_ 87,360 — 82,141 Muskel- und andere Gewebe 9,920 13,899 Watt: Le 0,784 1,905 (In RR eo 1,400 1,466 Mineralsalzes) ee 0,536 0,589 Gesamte Trockensubstanz. . -- 12,640 _ 17,859 100,000 100,000 Der Größenunterschied beider Krebschen findet selbstverständlich auch in ihrem Körpergewicht entsprechenden Ausdruck: eine Eurytemora wog im Durchschnitt 0,064, eine Bosmina nur 0,0086 Milligramm, also nur annähernd den 7,5" Teil von erstgenannter, und es gehen dem- nach auf einen Gramm 15 625 Eurytemoren und 116279 Bosminen. Indessen sei hier gleich ausdrücklich bemerkt, daß diese Gewichts- verhältnisse, ebensogut wie bei anderen Lebewesen, mit den jeweiligen Ernährungsbedingungen großem Wechsel unterworfen sein können. Wie ich bereits auf Seite 40—41 ausgeführt habe, sind die Bosminen in den von ihnen bewohnten Hafenbecken so gleichmäßig verteilt, daß es nicht schwer hält, durch Kombination der Zählergebnisse (vgl. Tabelle V) mit den gewichtsanalytischen Resultaten eine klarere Vor- stellung von ihrem biologischen Wert zu geben, als dies die Zählanalyse für sich allein zu leisten vermag. Am 10. Oktober 1905 waren für den Kubikmeter Wasser des inneren Indiahafens 11 040 000 Bosminen er- mittelt, und zwar bis zu einer Tiefe von sieben Metern. Das Gewicht dieser 11040000 Tiere betrug 94,944 Gramm. Da nun die innere Hälfte des genannten Hafenbeckens bei ca. 150 Meter Breite 300 Meter lang ') Öfters enthält die Asche von Eurytemora affinis auch variable Mengen von Eisen, das sich vermutlich in den Chitinpanzern älterer Tiere, ähnlich wie bei Arcella und anderen Protozoen, als Ferrihydrat eingelagert hat. Da bekanntlich bei dem Zerfall der Eiweißstoffe abgestorbener Organismen in Gegenwart von Eisen Schwefel- eisen entsteht, haben wir hier im engsten Raume eine interessante Quelle minimaler Schwefeleisenbildung, die indessen, bei dem ungeheuren Eurytemoren-Reichtum der Unterelbe, im Laufe der Zeit nicht unerheblich zur gesamten Schwefeleisenablagerung im Strombett beitragen kann. Neben diesem in anderer Form weit verbreiteten Vorgang der Schwefeleisen- bildung (198 p. 73) spielt sich in dem außer Eisen auch Gips enthaltenden Elbwasser noch ein sehr wichtiger Prozeß ab, der auf einer Reduktion des Caleiumsulfats durch Bakterienwirkung beruht und von dessen Endprodukten eines ebenfalls Schwefel- eisen ist. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 45 ist, so würden zur Zeit des Fanges 300 = 150 < 7 = 315 000 Raum- meter Wasser mit 94,944 = 315000 = 2990736 Gramm oder 29 907 Kilogramm lebender Krebschen, welchen 5341 Kilogramm Trockensubstanz entsprechen, für diesen Hafenteil zu berechnen sein. Weit größer noch ist indessen der biologische Wert, welchen der Eurytemora-Bestand des Stromes unterhalb Hamburg-Altonas zur Zeit seiner Höchstentwickelung darstellt. Wenn diese Copepoden im der Unterelbe auch nicht annähernd so gleichmäßig verteilt sind wie die Bosminen in den verschiedenen Hafenbecken, so können wir doch immerhin die aus den Untersuchungen des Stromquerschnittes bei Schulau gewonnenen Mittelwerte einer abschätzenden Berechnung für die dort lebenden Massen der Planktonkrebse zugrunde legen. Im Mittel der hier in beiden Uferzonen und in der Mitte des Fahrwassers am 26. Sept. 1905 gemachten Fänge ergab die Untersuchung für den Raum- meter 6 243 700 Individuen mit einem Gesamtgewicht von rund 400 Gramm lebender und 45 Gramm Trockensubstanz. Nehmen wir zu unserer Approximativberechnung ein quadratisches Stromstück von der Seiten- länge der hier vorhandenen Strombreite (2000 Meter) mit einer, sehr bescheiden geschätzten, mittleren Tiefe von nur drei Metern an, so würden wir für diesen kurzen Stromabschnitt eine Wassermasse von 12 Millionen Raummetern mit insgesamt 4 500 000 Kilogramm lebenden Eurytemoren haben. Nach Abzug des Wassergehaltes und des als Nährsubstanz nicht in Betracht kommenden Chitins würden dieser Gewichtsmenge an lebenden Tieren 540000 Kilogramm wertvoller Trockensubstanz an Fleisch und Fett (einschließlich der Salze) entsprechen. Besonders lehrreich erscheinen diese Ergebnisse, wenn wir sie mit den einschlägigen Verhältnissen an der oberen Elbstation vergleichen. Wie bereits durch meine früheren Arbeiten (198 vgl. Taf. VI) festgestellt und auch wieder durch die vorliegenden Untersuchungen bekräftigt wurde, ist das Wasser der Oberelbstation ständig sehr arm an Krustern. Eurytemora wird (vgl. p. 25) hier stets nur ganz vereinzelt angetroffen, und auch die übrigen Elbeopepoden kommen nur in geringer Zahl vor. Zum Vergleich bleiben uns daher nur die Bosminen übrig, von welchen selbst der reichste Fang, den ich überhaupt an dieser Stelle erbeutete, nur rund 10000 Individuen im Kubikmeter ergeben hatte, die einem Gesamtgewicht von 0,086 Gramm entsprechen. Vergleichen wir dieses Ergebnis mit einem Befund von 94,944 Gramm Bosminen in einem Raummeter Wasser des inneren Indiahafens, so erkennen wir, daß der Gehalt dieses einen Raummeters an lebender Substanz gleichkommt dem von 1104 Raummetern aus der oberen Elbe. Dieser Stoffvergleich der Bosminenbefunde aus dem im Siel- wasserverteilungsgebiet liegenden Indiahafen mit dem äußerst dürftigen Gewichts- schätzung der Eurytemoren- massen in der Unterelbe. Armut an Krustern in der Oberelbe, Reichtum in Hafen und Unterelbe. Wanderungen des Butts. Auffallend große Buttfänge. 46 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Bosminenbestand im „Reinwasser“ der Öberelbstation (die gewaltige Eurytemoraentwickelung im unteren Stromabschnitt findet hier oben überhaupt kein Analogon) liefert einen schlagenden Beweis dafür, im wie umfangreichem Maße Teile der organischen Abfallstoffe, welche (durch die Sielwasserergüsse von Hamburg und Altona der Elbe zuge- führt werden, sich allein schon in den beiden Krebsformen wieder in lebende Substanz umsetzen und somit in dieser als Fischnahrung auch dem menschlichen Haushalte nutzbringend werden. Gegenüber den Planktonkrebsen treten die durchweg viel kleineren und an festen Stoffen ganz erheblich ärmeren Rotatorien und Protozoön des Planktons wirtschaftlich weit zurück, auch lassen sie sich ebenso- wenig wie die Planktonalgen des Elbwassers quantitativ vom Detritus trennen und sind darum gewichtsanalytisch nicht zu bestimmen. Bezüg- lich der Planktonalgen ist dies um so mehr zu bedauern, als einige von ihnen (Cosemodiscus, Melosira) zu gewissen Zeiten in noch weit größeren Mengen auftreten als die Planktonkruster und dann ebenso wie diese zu einem wichtigen Fischnahrungsmittel werden. V. Verhalten der Fische in der Trockenperiode. Gleich auf meiner ersten Untersuchungsfahrt im Jahre 1904, am 9. September, begegnete ich zwischen den Elbbrücken und der Filiale des Hygienischen Instituts auf der Kaltehofe einer hier sonst fremden Erscheinung, einer Reihe von Buttfischern bei ihrer Arbeit. Ich hörte von den Leuten, daß seit etwa 14 Tagen, also zur Zeit der höchsten Wasserwärme, der Butt aus dem eigentlichen Hafengebiet diese kleine Strecke stromaufwärts gewandert sei, sich zurzeit hier in großen Mengen aufhalte und, wie ich auch durch meine eigne Beobachtung belehrt wurde, auffallend gute Fänge liefere. Auch noch am 12. September traf ich die Buttfischer, am 19. jedoch nicht mehr. Augenscheimlich hatten sich die Fische in der Zeit der größten Wasserwärme, die selbstverständlich bei dem niedrigen Wasserstand für die nähere Umgegend der Sielmündungen einen Rück- gang des Sauerstoffgehaltes im Wasser bedeutete, diesem sauerstoff- reicheren Stromabschnitt zugewandt, der zwar ebenfalls noch dem Siel- wassergebiet angehört, in dem aber durch Tidenwirkung bereits eine gleichmäßigere Verteilung und größere Verdünnung der Abwässer statt- gefunden hat. Mit dem Sinken der Wasserwärme zogen sich die Tiere alsbald wieder nach ihren nahrungsreicheren Standplätzen zurück. Daraus, daß in einem verhältnismäßig so beschränkten Strom- abschnitt, wie ihn die Strecke zwischen den Elbbrücken und der Kalte- im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 47 hofe darstellt, wahrscheinlich der größte Teil der sonst auf weit um- fangreicherem Gebiet verteilt lebenden Butte zusammenkamen, erklären sich auch die auffallend reichen Fänge, welche die Fischer an dieser Stelle erbeuteten. Genauere Angaben über den Umfang dieser Buttfänge verdanke ich Herrn Fischereiinspektor LÜBBERT, dessen mir zur Verfügung ge- stellten Bericht ich hier im Original folgen lasse: „Ende August fand ein Altenwärder Fischer, der seinen Hamen bei der großen Eisenbahnbrücke über die Elbe, oberhalb Hamburgs, ausgesetzt hatte, das Netz beim Einholen voll von Elbbutt. Daraufhin haben dann in der ersten Hälfte des September 30—40 Finkenwärder Buttjollen in E=) = = =) 2 es} en Das Phytoplankton. September \3||September, = o|= 2lo|= B3 = = ©|2|.88|2|.® = 7 al: 2: 23|8 32 DR = 233 > 225 9. 18 20.|27.30.|11.|5. |12.119.26.) 3. 110. | + Scenedesmus hystrix (Lagh.) Chod. em. f. armatus | | | Chodsetosuser er | | | I+ + +44 4/4144 r hystrix (Lagh.) Chod. em.f. brasiliensis | | | (S. brasiliensis Bohlin)........... +4 ++ 4/4414 44144 + [+ R hystrix (Lagh.) Chod. em. f. brasiliensis | Chodgconaerens pa +| ++ ++4141414/ 414 r hystrix (Lagh.) Chod. em. f. denticu- IS latus (S. dentieulatus Lagh.) ..... ++1+1+1+/+1+1+/+/+ +14 + B hystrix (Lagh.) Chod. em. f. dentieu- | | latusabreaudatuse es. + + PR hystrix (Lagh.) Chod. em. f. dentieu- | | latus cohaerens ......... een + + .“ hystrix (Lagh.) Chod. em. Ubergang | von dentieulatus zu echinulatus .. + | ++!+/+ = hystrix (Lagh.) Chod. em. f. echinulatus | (Sphysirullash)err see: + ++] + + ++ 5 hystrix (Lagh.) Chod. em. f. echinu- | latus Chod. cohaerens ........... ++] . | +) |+ vs hystrix (Lagh.) Chod. em. f. echinu- | | latus Chod. quadrieaudatus..... : | | I+-H| +++ 444/414 r obliquus (Turp.) Ktz............... HH HH HH HIHI ++ +++ 444/414 u opoliensis Richter............. ... A Selnelsailac BelkelselSelschhele ++ 4/44 |+1+ r quadricauda (Turp.) Breb. var. abun- | | | danseKirchnen ee a a a u a [ES re ++ 4444414 e quadricauda (Turp.) Breb. var. bicau- DE | | datus@Hansowea U LIEL SEI EBENE ee +++ +++ + „ quadricauda (Turp.) Breb. var. genui- [a | DOSpRürchT er +++ + +44 414/444 + I+ n quadricauda (Turp.) Breb. var. setosus | | KÜNCH DE | + | + x quadricauda (Turp.) Breb. var. setosus | | Kirehnerfabundansen. ............ | [22 | + + ++ ++ spicatus W. & G.S. West....... En I+| ++ Sr Coelastrum eubicum Naef cn +| | HH HH + er MICFOPOTUmMEN ae os er eelenı Benener- +++ ei proboseideum Bohlin ............... + + + | + ++ & pulchrumeSchmidleran | else melde +++ +++ Fr reticulatum (Dangeard) Senn ........ EI EI SEIFE SE 3 scahrum@Reinschp er, zig! ++++4+ +++ N sphaericum Naegeli................. LIESS Ber Leere jan Ir e& " „ Übergang zu eubieum | |+ | + = * „ Zwischenstufe zu sca- | Don => Sr +++ = „ var. punetatum Laeh. + +++ + |+/+4l+ Pediastrum biradiatum MEER nn. +1 IE|+ E Ar E- r „ Übergang zu tetras | + ++ +44 + r Boryanum Ge )Menechaeee. ce... +++ (+4+l+1+1 I+/+ SF ” var. brevi- | | Bar BE en + | + |-+ " Boryanum (Turp.) Menegh. var. eruci- | | UNE ee. + ++ | | +4) [HR ir re Boryanum (Turp.) Menegh. var. genui- | | ll | | f Nun@Rarchnen +++ HH t+4t4 + Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1905 1904 1905 Alm ES : Bl, es) = S Das Phytoplankton. September 2 September o|= elo|=2| |® = 82 3l2|8| .|3 N 3 2 :|23|8|8 2 DeERgEEIE 9. |13.|20.|27.!30. 11.115. 12.119. 26, | ++/+/4++ Zu Et Pediastrum Boryanum (Turp.) Menegh. var. granula- TUMACKEZA) A BT +++/+/++/+| 414 + -L e Boryanum (Turp.) Menegh. var. integri- forme/HansoHire ee: u s Boryanum (Turp.) Menegh. var. longi- COrnerBeinsche ee . + + 4 Boryanum (Turp.) Menegh. f. muticum (WAlle)iChodatereeee rer Bar + + L eonstrietumsHassalle rn een + ++/+/+/+/+ = duplex Meyens er nn ee ++1+/+4) + 4441 1414 ++ +/+4l+1+/+/+ n " h var. asperum A. Br.....|+ +44 + -+/4+14+1+/+/+ on +l+/+/+ R ss 5 „» brachylobum IN nenn sale ERELÜLE 1 je Se lucoelan ee near » » „ „ elathratum A. Br... +++ ++ 4414/44 ++ ee teletzleteliete » „ „ „ genuinum A. Br. (P. selenaea Ktz.) ++ IH HH HH HH 1+ nhelnemellarlar see » » » „ AU OP EL a lan zellen eluar = +) |41+ n reticulatum Lagh.. + + + + ri foreipatum (Corda) ABI: ++ E- + „ glanduliferum Bennett.............. + nn En ++ = integrum Naeon Een en ae ++ + -+ ++ ” Kawraiskyi Schmidle................ +++! + ++ + “= simplexa.Meyenm an. ee + — ++ 5 5 var! duodenarium (Bail.) Raptor et. + ++ + I+ + + r tebrasz (ENT)WRAltse wre ++ + I+ Sr Sr Ar ” ” ” ” fr a. Lagh a Re Hr SF r ie zig \atzı ui mini nteliofes| in! al » „ „ END a lee aelael Secselschr a ats » „ „ ONCE BE Re Ziel 0 Tel0=0 ae SF + . 2 5 » „ biseriatum octo- cellularer 22... + + + en > er „ var. exeisum Rab.. ++ Ir ” ” ”„ ”„ ”„ ” „ forma a Lagh... Fr n & en rexchkumenkab: forma b? Lagh... + + + “ vagum KiZ. ....... 02. easenenecs + En + |+ + Ophiocytium capitatum Wolle var. longispinum (Moeb.) OL en er + + + + cochleare (Eichwald) A. Br. — + Rhaphidium BitzeniwSchroederien er ee E= + + +++ nn polymorphum Fres. var: aciculare , (A. Br.) Rab....... elle 1 SPS IA] eTalEIS ETEIAIE + +++ ” So Fres. var: faleatum Rab. ++ +++ Ar er di Fres. var. fusiforme (Corda)PRabrerere + =F +l+ + s; n Fres. f. spirale Turner + + +++ +/++/++ er * Fres. |[Ankistrodesmus faleatus(Corda)Ralfs] — var. spirilliformis West a Erle +++1+!+/+#+++1+ In SI; » pyrenogerum Chod. f. acieulare Chod. + + SF Mm = Uhod. f. gelificatum Chod. +4 im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 67 1904 1905 1904 1905 © | Untere ® Untere = “ Ba} == F | 3 5} ee jun) Si Das Phytoplankton. September \8 September 2 2): |2]2|2| 2 5 5 aEEIEISIEIEIE Slslzl=>|2|35 9. |13.|20.|27.|30.|11.)|5. 12.19. |26.| 3. |1o. +) |+ Rhaphidium pyrenogerum Chod. f. septatum Chod. + SU O2 I setigerum W. & G. S. West.... .... +| |+-+ + Closteriopsis longissima Lemm................ s u +++ ++ Kirchneriella contorta (Schmidle) Bohlin......... + /+1 ++! [+ + + +l414/+/+ n Iunarıs@Schmidlefe enge + +4 +14+ 44414/4414 +| |+ 5 ( F forma) obesa (West) Schmidle ...... + |+1 |+/4+ +! |+ +) [+ Selenastrum Bibrajanum Reinsch .............. + I+J#ll I I+! I+ +'+1+/+J4+!+/+/+-Jl Actinastrum Hantzschii Lagh................... IE GEIIAEI TE BEE LEE HEHE SE +) /+/4+/+/+/+/+/| Tetraödron caudatum (Corda) Hanse. ..... ....... +++ +J+4] I#1++1+41+ AL + + 2 e e „ £.ineisum Reinsch + ++ ar e „f. inerme Reinsch + E- > hastatum Reinsch .. ..caeeacaeco.. 5 21 +-+!++14]) |+ © minimum (A.Br.))Hanspr... can. + +++ 1+1+#l| I#1+1 I+ + +++ & „ f.apieulata Reinsch | + + + + I+/+l4+/+ e mutieum (A. Br.) Hansg nee + IH HH HH HH 44 = z e » „ minimum Reinsch lt u e- „ f. minus Reinsch . u + +1 (++! [+ sr vegulare Ktz. An re + +4) +1+/+ SL tumidulum (Reinsch)PHlanspiern...e... + SL Sehizochlamys SelatinosagA Bye sen. + +++] |+1+/+|+1 Sphaerocystis Sehroeteri Chodw reisten + 1414] +4 +44] 414 nn Tetraspora gelatinosa (Vauch.) Desv............. + + = INDrIcamAOT aaa +| +) /+/+4+/+J [+ Hormospora minor Naeg. ........2.22ccccc 22. +++) |+#41l4+ | +++ + + Hofmannia appendieulata Chod. ...... ne! a + + nn Staurogenia apieulata Lemm.................. 14) + + + +l4+/+/+/+ 4 tenestrata Schmidle.............. Ä + + +|+1+ + + +++ R heteracantha) Nordst.... 2... .......... | + | ++/41414+ +4+/+1+44/4/+4+/+ s multisetaeschmidler een: ++] |+l4/ 414 1+/4| + +sesskelkelaell Me » „ van.punetataSchmidle IH +++) 4 + +1+/+ + = quadrata IMOTENE S eekeae E= 44/4441 4/+/+ e reetangularis A. Br. (einschließlich | Inrepularisawville)ere + +++ +/41+/+\+/++ + +44) 41+/+ n Schroederi Schmidle................ + +++ 14/414 +/+ + +! [++ I+ r tetrapedia, Kirehner................ + |+ ++) +/+/+ + +1 [+/4+1+/+ (Crueigenia) triangularis Chod....... ++/+/+ ++/4+1+ + 4444 41+/+ Dietyosphaerium Ehrenbergianum Naeg.......... Sean same seselneiaraelanneine [a8 DE BE LEITER. > pulchellum Welse ALL ISSUE SE IE + /+ + renitormer Bulnesa re n.e. ++] + 4 +++ /4141+ Tetracoceus botryordess WERTE ee ++++]) (41444444 En + +! Nephrocytium Agardhianum Naeg. ............... m ++ E= > „ forma majus Naeg. + + |+ Eu lunatum VCH EINER + + ++ ++ Golenkinia radiata Chodgresr een: : ++ + |+#++1+/++1-+! Richteriella botryoides (Schmidle) Lemm. ......... + ++! [+ IF HIHI + I4'+ nr 5 „» f. quadriseta (Lemm.) CHOR ER. 55 ++ + |+ Lagerheimia genevensis Chod................... + ++ | + + rn IR Br var. subglobosa (Lemm.) Chod....... +++ + 5, IMarssonI a OTn nee + | + + n wratislawiensis Schroeder .......... + #| Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1905 1904 1905 ® o| Untere = = _ Be [31 e5) une Das Phytoplankton. September 3 | September S AEIBE SIE BE =) 5 Sale alalzıels [313391225 9. |13.|20.|27.|30.I11.\|5. I12.]19.26.| 3. Chodotella ciliata (Lagh.) Lemm. ............... + + u e loneisetan DenmrRer SER Pre + + Centritraetus belonophora (Schmidle) Lemm...... Bu +++] +! ||Oveystis erassa Wittr. .........2-2co22eennec. +++] |+ + en . Er „ f. asymmetrica West..... + SE = E „ f. nodulosa West ......... S# +| + er ritypieaschodeme per + + zo + " iaenstris Chod.’.. ++ BE +++1+/4++++ ss Naegelii A. Br. .. ee teten Tee Eee: + /#+/1+1 +++ 141+1+/+ +44 4 14/44 55 NoyaesSemljaenWallener rer: ++'4+4++1+ +-+[++ +44) [++] |+ solitaria AWAY. a. A ee +!+[+ + /+++1 I+ En Gloeoeystis vesiculosauNaeo ren ee + + +++ Botryococcus2Brauniiektzyper ee ee + ++ I+4] I+ + +| |-+/+JlDimorphocoecus lunatus A. Br.................. + + |+ + Dactylothece Braunii Lagh..................... ++ Pleurococeus Naegelii Chod. ................... + + + = » (status Trochiseia) . + |+1 [+ + is vulgaris Menech. .= ee + —L 5 & f. Stichococeus ... |+ de ss (status IHormotila)ea nen erer + r |+|| Hexasterias problematica Cleve................. + SF Protococeus infusionum (Schrank) Kirchn. ....... u Mougeotlauspech ee ee En + Spirogyra tenuissima (Hassall) Ktz.............. SF Hyalotheca dissiliens (Smith) Breb............... + " mucosa (Mert.) Ehr. var. emucosa Schmidlere. ne Eu + Sphaerozosma excavatum Ralfs................. + = + | ar papillatum W. & G. 8. West...... rin + + vertebratumeRalisn ce. + Eu Gonatozygon KinahameRabar rer ee SF + Ölosterium acerosum (Schrank) Ehr. ............ + |+1+ + 2. z 5 ” „ var. elongatum Sr Rab... a ee + + 2 acıeulare Tutfen Western. + /+ En n acutum (Uyneb) Brebsrnr en ar + 5 anzustatumaRtz ee =F ++ r COTDU Eh ++ -- ei JuneidumpRallsı m ee er ee SFr 25 Kuetzingii Breb. var. vittatum Nordst. Ir en re Tieihleiniieketzie ee ae Ar + 5 linea ABerty ne rose ar + +/+ > macıentumuBreDreeer ++/+ + + = moniliferum (Bory) Ehr. ............. SF +++ = peracerosum Gay var. elegans G.S. West Sn ar + + + E, praelongum Breb. f. brevius Nordst... +++ Zell Ar ir E- + + Strigosumy Brep. a ee SE ++ + + Arthrodesmus bifidus Breb. var. truncatus West.. Ir + Staurastumgeracıle Raltss SE Ar + = paradoxumeMeyenker er ererre SF + | > PolymorphumsBrebgrr er er + |+ SF Ar ++ | a8 tetracerum Ralis re sen +++ +++ + + HIHI + * vestitum Rats ee Bell Ar +++ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 69 1904 1905 1904 | 1905 ® Untere |» 51) = 2=| Elbe | = 8 a = == las) > S Das Phytoplankton. September |3 ‚Deptemben 2 5 2lo|* ® | \m& =l2|8|r | 212 | f Seal |2|8 A 9. |13./20.|27. 30. 11.||5. |12.|10.|26.| 3. |1o Bacillarieae. ar Neviculaesambieuas Ehren en + | + + s amphisbaena) Boryss meer Au Nola 5 „ var. Fenzlii(Grun.)V.H. | | + = atomus” (Ritz) GTUnIE + ==, ar en Ipac1] J um WEHT | + | + 2 bahusiensisa@leveree ee, + | | + 2. eineta (Ehr.) Ktz. var. Heufleri Grun. .. [= | | + n enuclacmlau)onkinker ee +| SF A „ var. protracta Grun.. + + Ar Snarlar # eryptocephala ae EL + |+ + + 38 |SElseisel oe er Br „ Brackwasser-Endochrom +++ |+ + I++ SS \melneen r " „ Süßwasser-Endochrom . + +++! ++) IH +14/+ SF 5 e EyarzexilisaVnElr nee | + ar hr SH ” » „ veneta (Ktz.) Rab.. SL EISEN IL ++ » euspidata ze nes ++ + + = Ad CEPh Alan NT. ee ee aka +) |+ sell SF SE IDTICHER Ze ee 4 IL a n „» fsubtilissime punctata (A.S. Au WED a + RER LSB A ech hlaraevarains u Sr B CZ ISSITAN LU ck saeres + + r FORCipata Greve ee euer + Sr a fusca Greg. var. Gregori Ül.......... + | SF ar a oıbberulauKtzne ee 44 +| == TaC ISCRTZAR ern: ever nee + | ++ IHl#H+] ++ » » „ var. schizonemoides V.H... a EEE I ee TE TE EEE +++ 4l| |+1+1+ crecanian Dorian een + +++ HH IH IH 414 = + FE NUNDATICARGLUN een +4 +4 | ram Selatzisteleis „ „ var. humilis(Donkin) Grun. |4+!| +1 I#+ 414/44 +/4+ + " integra WWVESMSPRANSI 2 raner + =F OT ee | nn 3 + „ iridis Ehr. var. affinis (Ehr.) V.H...... ++ + Ar Sr er » » » Amphirhynchus (Ehr.).... ++ Ar „s rn NA Kanne - Srlaelael so leclaele br „ a anroducta@V En ZU +1+/+[1+ LIT Ar m undulata Grun. ........ Eu ar ” lanceolata Kiz. FemmutssRaber 22.22 + ar ID Era Verne ee enelrsn IL at EEE GN nee ae AS + ar r TNUSCHR OLE ON er ee achecnnern En + ” MUDICHEKEZ ee ee end + Eh „ „ var. Goeppertiana (Bl.) C1.& Gr. + sense anelar » nobilis ERTÄNKEZE e + +++ + Ir BE ohIONSac Kt ee + or a Peisonisl GIuns ee ee nee - ar „ ” „ f leviter constrieta (A. S. Atlasr4gr2 DE + + Was pereprinal(iihrro) Ritz een... | + är an Er " n „ „ var. menisculus (Schum.) V.H..|+| I+!+! I+l |+ Richard Volk. Obere Elbe Nordseite l ++ +++ ++ SIE + + + Südseite | ++ + ++ + Obere Elbe Nordseite +4+ ++ “ — 4 ++ + BZ — Südseite + ++ + + 4 Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Nayieulauperpusilla@Grunser ee erg e placentawEhr 2 Le. placentula(Eh)RRGZIEmeRE ee er + pseudobacıllumaGrungse rer ee nn Kizn re Stauroneis anceps Er ee den + Amphipleura pellueida Ktz.....................- Pleurosigma acuminatum (Ktz.) Grun.. ......... + Frustulia viridula (Brebh), de Tome. nr. # vulgaris (Thwaites) de Po Amphiprorawalatagkitziee een „ „ Gymbellasabnormis Gruner een ” „ ” „” Das Phytoplankton. pygmaea Kran. a EEE radiosa Ktzr. our ee en + Reinhardinn Gruner rer er ihynehocephalaKtze 2 Sr were. En „ „ rostellata Ktz. (A. salinarumlGTUn re ee ++ (Schizonema)setaceaKtz.var. genuinaGrun. + stauroptera Grun. var. parva Grun. .... viridist(NitzSch)y Rtzu Se ee + |+ E 3h} ” VIIAUSAREZE ee ae Re amphicephala Naeg. . eistula (Hempr.) Kirchner var. maculata Ehrenbergii Ktz. var. delecta A.S..... DASbrOTdeRE RZ ee ++ helvenea Kt er lanceolata (Ehr.) Kirchn............... + mierocephala Grungsr ser £ + tumtdau(Breb.)AVe Heer Enceyonema caespitosum Ktz...........222ce200: 1904 1905 September „ var. baeillaroides Grun. .... ++ He „ var. amphiceros Ktz... en » » leptocephala (Rab.) Bruns nn „ rostellata Grun. .. En S. Atlas 47.27)...... |+ ++ „ var. commutata Grun. „ var. slesvicensis (Grun.) V.H. angulatum (Quek.) W. Sm. ......... + attenuatum (Ktz.) W. Sm........... + hippocampus (Ehr.) W. Sm. ........ littoraleeWASmIEr I ee + + paludosa Ve SI +4+++ „f.staurosnicht biszum Rande (KERN RUN Se. + tm nOLEVerEle sr ee + + „ var. Auerswaldii (Rab.) NAH: See Zwischenform zwischen prostratum und caespitosum nach Grun. (A. 8. AAO SEE ventricosum (Ag.) Grun. ............ +++ „ ++++ + + ++++ + ir + ++ + + +++ HH ++ ++ Em + ++ Er + _— + +++ ++ ++ 10 4 im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 1904 1904 1905 o | Untere || „| Untere = = = EI l = = 23] ie E a Das Phytoplankton. September |S|September = 2|2|3 2 = zZ =|2|2|82 223 E n S\2|33° 121353 9. |18.|20.|27.|30.|11.]|5. |12.|19.|26.| 3. |1o. I I I + Amphora angularis Greg. var. Iyrata (Greg.) V. H. + ++ ++ + n OvalseRtze re ee + ++ +4/41 +++] |+ tl lat „ ar an sa(lKtzoEVeRe tete olatzlatıei + +++ ” „. pedieulus (Ktz.) V.H...|+| + ++ + Gomphonema anmustatume tz e een ee: En -F -+ ” „ forma gomphocym- bellae” (ähnlich A. S. Atl. 234.21)... + a8 + A capıtatum Dhraree een. = + ++ + + - eonsthiebumnEihr. u. errene en. Ez ES ++ ss EXIOUUMRUZE eg re : + |+ + A milcatumaktze ze seen. + Ir n MICHOPUSBRUZE Eee ee En Sr SF n montanum Schum. ...............- + + 4 m ‚ var.subelavatum Grun. E= + ee naviculoides Stroese ec = - Ar n olivaceum (Lyngb.) Ktz............ En + + “ Parvaluml Ktzepe nn re E- ++ Sar ++ „ var. subcapitatum V. H. + |+J |++1l |+1 ++ ++/ |+l+] I+1+ Rhoieosphenia curvata EZARGTEUNGERRe + +++ + Fl + [++] +141+l1Coceoneis pedieulus Ehr. ................22200- +++] I+1+/1+ + |+ 3= & pellueida Grun. forma .............- + +++ 4141+ a placentula Ehr. ............. a BE BE BE EEE NE ENTE EEE EEE rar en Beutel mehrere AudL Snar -E- EapatyasVaHser ee + |+ + Ez Achnanthes Biasolettiana (KTZAOLGRUN ee r + + “s delicatula (Ktz.)LGrUn. .. ........... = + , Haucktanan@mungee ar + + % hunganican Gruner er Nr + Ar + |+ ” lanceolata (Breb.) Grun. ..... ....-. u E= + — = IINERTIS VERS ee were ar SU | ++ Rx Daryulankttz ee ee ++ +'+ Ze subsessilis-Kize ee... PR AEENE + + +! I+[+ Bacillaria paradoxa (Gmel.) Grun. .... ...... + +++ +++ == ” ” yam tropiea Grun. _ + |+ [|+ 5 socialis Greg. re + un + AP 5 „ var. baltica Grun.. + +/+1+/+441+/4|4+J| Nitzschia acicularis (RSEZAEWV SIDE ee +++ 414+ 44141441414 Selem rn = n set angustioriÜ! Müller... + |+ + „ “ „ „ var. elosterioides GrUnEn..% + + + 5 amphibiazChrungeeee ee een +| |+J+ + + Be angularis W. Sm. var. affinis Grun..:.. + + + + 5 angustata (W. Sm.) Grun. .... ....... + ++ + |+) I+ 5; var. curtaV.MH. + + + + [+| |+[+ ” apieulata (Greg.) "Grun. tar + ++/+ ++ + ++/+ . biplacata Mereschk. .. ............... + ++ Ir cn Faldak Gruner Pe ee ee = el ziel 3 eircumsuta (Bail.) Grun. ... ....... ++ |+ + + “r communis Rab. var. obtusa Grun. ; E= Sr n game lb bavesues era nn au + 5 denticula Grun. var. Delognei Grun.. Ar + ” dissipata (Ktz.)Grun. ........-........ + 7) Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 1905 1904 1905 5 Ditere ® Unieze = = E=] )e = e _ B- a = | 32 u Das Phytoplankton. September |Z September, 3 S = [21315 9. |13.|20.|27.|30. 11.5. |12.l19.|26.| 3. |1o. en EEE RE IE I BE TE EEE | + Nitzschia dissipata (Ktz.) Grun. var. acuta(Hantzsch) | VSELS + + + r n = „ var. media (Hantzsch) VI = + ++ | | 5 Frustulum(Rtzo) GEN + + | | n = „ var. minutulum V.H. + Melzer ® hungarica Gruner N SEE SudL ++ + FR Kuetzingiana Hilse var. exilis Grun.... + Sr/lnnsell |BeelSHR 35 linearis (Ag.) W. Sm. var. tenuis Grun. + +44 44414/41414 + + | ES Torenzianan run + nn 2 „ var. subtilis Grun. ... + + | | nr mierocephala N ee ++ + + I+ r „ var. elegantula V.H. en ZELL IH | n obtusa WEST ee + ++ 4414) 144 rn ss „» „ var. brevissima Grun. ... ++ ++ I+1+1+ =r +++ ”„ „ 22.7493 „ ana Grun. anateunhaäennn. ar Ar Ir Sr Sr SL Su ut “ „ scalpelliformis Grun. _ı ++ 4444 ++ s palea (Ktz.) W. Sm. ....... AT ER ++) [+] Hl) El) re ni aller ar F APHF =E „ „ ” „ „var. debilis (Ktz.)Grun. SF 7 Ar SF Ar a En ein nz SF Ar SF la ea) leih ct „ » 9009 „var temuirostris V. A. IH ++ HH HH HH HI Ar ale Zr » TOSGEATEMG TUN + -ı ce +++ +++ s SICMANlKEZE WAS ++ +++ + I+ +++/+l | e e » » „ var. curvula Brun.... ++ +++ +++ [+ cn ; » 9» 9» Intercedens Grun. |+1+1+ + + Sn acael neo) jS8 » en ngidalktz la Sr eimelc| |4-0- u | + “ rigidula Grun.. + u ++ +44 4+/+1+ S sigmoidea (Nitzsch) Ww. Sn +++ ++++++++1+ + h, spectabilis als ee rer + SF | > Staenorum Ran ee + +| +| 5 SUDLIISAGHUN — + Selten bielais lalulalallote late “ „ var. paleacea Grun....... ++++++/+/4++/ ++ ++) /+ [+++ S tryblionella Hantzsch var. levidensis | | (W.Sm.)Grun. ++-++ +++ [++ + 5 = er var. subsalina (O’M.)Grun... |+ + - e vermicularis (Ktz.) Hantzsch .......... Eu + + | | Homoeocladia germanica Richter ............... Ar E + subceohaerens Grun.......2........ + + + I IH ++ Dentieula TenuisaKba RN e Eu + + ir | |+|ı | | | Hantzschia amphioxys (Ehr.) Grun. . ........... + + + | | Cylindrotheca graeilis (Breb.) Grun.............. + ++ Suriraya biftons (Ehr.)Ktz.e 2 a ++ zul +++) |4+-+ Sr bıseriata(EihrY)PBrED ee ee + +4 +14+ +++ +++ +l++/+'+ sy calcarata Pfitzer a ++++++l++/44++/+ + '+41+ 2 CAPLONIABTEDE A ee ++! I+1 1 [+ +++ + |+ Eu rs dentata SCH umie. Pre + + + +++ ++ „ a A RE EIN ANLL, + +++ +++/4++1+ = » „ var. norvegica (Eul.) Brun... + + |+ 7 gemma EN. ++ /+] [+ + 1 mearisseWeSTns re EN + SF ++ 197» KO Yalis -BreD. A ee RE + E= +14] |H+ + a » „var Grumena (Breb.) V.H...| + +++ 44/4 141414 15 + © nn 2 Kminutas (BrepyVoHr ++ rat en‘ ne im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 3 1904 1905 1904 1905 &| Untere || „| Untere AR A R=) B=) = = =) zit res} wu Das Phytoplankton. September 3) September) = o|2 e|o|& © 2 = |: ,[2]8|2|,% n = alE222|2 22 Ir eıeslalz0|2|37 9. |13.|20.|7.|30.\11.5. |12.|10.26.| 3. |1o + + |+|+J-+l|Suriraya ovalis Breb. var. ovata (Ktz.) V.H..... + Su ze! || [ef rar. \Helhelnelelar „ „ _salina (W. Sm.) V.H..| +) | + + +++] |+ ++ |+ + rn splendida ( (ERTSYEREZI ee ae ++ +) ++ +++ Ve striatulay Durpinges ee er ++ +] I | | + „ tenera Greg. nach A. Schmidt Atlas...... I EI + ++/++ ri n SE varanervosar AUS ee + +++ +/+ Sr ”„ „ „ „ „ ”„ costis 1° | NEON een: SL + es ” „. nach Van Heurck (jedoch pseudoraphe wie nervosa) | + ++J+/+J+|+/+/+Jl Cymatopleura elliptica (Breb.) W. Sm........... +++) HH HH +++ + Ir Sr Ir abe SF Ir in „ ” ” ” ” var rhom- hosleskGyun re ++! + + +++/+ ++J + 55 hiberniea WS a en SE (AL +| + + e re ».» var. rhombica Chase: ..... 20.10 raerense ++] I+ + +++) |+ Tr soles;(BreDa) WI. Sm nee ++ +4+/++ +++ + |+ \++1+ > 53 en „» „ var. gracilis Grun. |+ + I+HlH+l I41 I+ + x » „» subeonstrieta | ©. Müller £. ma] OO SM Re ee + + ee solea (Breb.)W.Sm. var. subconstrieta O. Müller f. minor O.M....... .|+ | ++/4+ +|+J| Campylodiscus elypeus Ehr......... ........... +++1+] I+/+ + +++ |+/4/+ m ECHENEISHIEHT Te ac: 44441 + + +++ Sr n EXINIUSUGTEB ea + ++/#/+4l4| |+ 5 HiDernieuspE hr mr ++ +] + + + + + NOTICUSTEHT I ec + + ++ ++ +++ Diatoma elonpatum AO erlassen: HH HH +++ Seine > hs MEvar: hybridum Gruner 3 /saRelooaelı ac „ vn. temue (Ag.) V.H.... Ar +++ +++ 33 » hiemale (Lyngb.) Heib. var. mesodon (Ehr.) Grun....... Ede Miatres | I4+ a Helae TIER NUlEATESBOr ya ee nee: + |+ ++! |+ + +|4+-|+/41+J| Odontidium mutabile W. Sm.................... + |+ ++] |+| + + Meridion circulare (Grev.) Ag. ........ccc2..2... + + — + I+ en COnstrichums Raltsen + ++ ++1+7/+4l+/++/+J| Synedra actinastroides Lemm................... a a u ln nn +++ SL ++/+/+1+/+/+/+ ER RCUS RZ ee hiiseeteiie +4++1+4/+4/+4141+4+]) |+/+/+ HIHI HH IH ” » . „ var. angustissima Grun........ a u m a Ka 1 u u a Io ++/++1+/+1+1+ Fr ».. » delicatissima (W. Sm.) Grun. + IH +44] +++ + e affinis A + = Sr Su amphiceplalasktze ee + + + BEL CAD ALAEhEE eane + Sr „ Investiens W. Sm. f. gomphonemoides ... + el ne sa spulchellan(Ralis) Ktzure genen | I+ + 3el, an ee 5 „ var. lanceolata O’M. | + ++ ” radians Kize ee Be KR, + + Se Ion as ulnax@Nitzsch) ETW + AL a Kl u | ln „ „ „ „ var.amphirhynehus(Ehr.) Gruner +l+|+1+ +++++ ++ Sr + en er en »„ „ danica (Ktz.)V.H... + + + + #444 + Re 5 .“ » „ longissima (W. Sm.) a a Emil v ha baıuom I o I Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 74 Richard Volk. 1904 1905 1904 1905 © | Untere |). | Untere = = zul 1d =| Ell [ea] & Aber jeal a: Der Das Phytoplankton. September R September ® a3 2le|E = = z > 7 = 9. \13.)20.|27.|30.|11.||5. |12.|19.|26.| 3. |10. | Ir Synedra ulna (Nitzsch) Ehr. var. oxyrhynchus (Ktz.) | Via + + z * rn n „ oxyrhynchus (Ktz.) V.H.f. undulata + ++ + » „ splendens Ktz....||+|+ +! + ++ +++ ++/+ Asterionella formosa Hassall ee ++ +14 14H HH ++ IH H1+ EEE nn " eracillima (Hantzsch) Heib.......... +) ++ 4 ++ +| |+1+!| Fragilaria capueina Desm. 408 Sale ++) |+ ++ ++++l+++|+ » „ var. mesolepta Rab. .. +++ ++] +++ #)$)]-E +++) |+1+/+ ss eonstruens ( (ENT) IGHUN +++] ı++/+1++] I+#++ + ss En En „ var. bigibba A. Cl. + Sr Mm Sfr Ar Ar Apr ” ” ” „ ” binodis (Ehr.) Grun. .... ++ 44444 ++ Ze aelnellschneln „ " a" „. „, venter Grun.|i+ +++4+ aelarar +++ ++ 4 N erotonensis (Edw.) Kitton ............ ++/+/+/+/ 444 ++ ++ -+ ” EIATEISONIG TUN + + - ne StHIatnlam Ey De + + + Be ILescens Rats + + + E- Cymatosira helpicay Gruner + + ++/+J+1+1+/+J| Raphoneis amphiceros HB +!+/+/+/4+!+]| |+ ++ 1a Bra era | SIG ILIE GO AIE EI 5 3 „ var. rhombica Grun. .. |+++14+] [HIHI an + ZESE 5; belsican Gruner ee. + |/+ + Dimerogramma marinum (Greg.) Ralfs .......... + ++ surirella (Ehr.) Gruner ee + + =1- Tabellaria fenestrata (Eynsb>)PRUZseR ee _ = nn flocceulosautRoth)uktzeen rer + | + Cystopleura argus (Ehr.) Kunze................ +++ ne gibba (Ehr.) Kunze var. ventricosa (Eh Gruner + |+ un -+ en Ins en Ss OR Ze er + | + e SOLEX(Kiza)DRUN Ze + [+ + e turgida (Ehr.) Kunze var. Westermanni (Eh )EKGEUnG er + + + + n zebray(Eihr)))Kunzer er ee ++ + IF =F ss m ” var. proboscidea (KEZINGLUN. Eee + + +J| Eunotia exigua (Breb.) Rab..................... + + + 5 STACHISH ENTER Abe nu ar ++ ch pectinalis Rab. f. eurta V.H............ + ++ E- „ var. ventricosa Grun..... + + == Pseudoeunotia Iinarısa(Ehr)EGruUnger ee er + + + + + BELatoneIsarcusu(Ei hr) PRUZ. re ++ + +] [++ + „ var. amphioxys (Rab.) SE + Rhizosolenia delicatula GENE SE. ee + ++ Odontella aurita (Lyngb.) Ag...............un... ++ ++ + „ turerdan WISm )WVECHERER Eee + -+ + +1+/+1+J |+/+[/+J[ Denticella mobiliensis (Bail.) Grun. ............. +++1+1 I#+l4+]) +] ++ ++ ++/4+ +++ FR Thombus (Er) AWVLISIn ee ++ 4444/14 4++/4+ +++ + + Es ? sinensis (Grev.) = Biddulphia chinensis ER ER EL SBEDE Dar SE ++! |++! |+ + +++/+J [+ [+ en tursIdarEhr rel 4444] + ++ + |+ Amphitetras antediluviana Ehr.................. ++ ++/+/+J/+|+]+|+!| Triceratium favus Ehr. ..........222cesoccuneo. +++ +4) HH HH HH + im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 1904 1904 1905 1905 © | Untere | | Untere = = =! et [;3:|| 2 | ee Das Phytoplankton. Se enen 2) Septenner = || 22]: |: 8 3 SEHBESEIEIE Im =laleln ShElkel- [s. 13.120. |27.|30.|11.|5. |12.|19.|26.| 3. 10 ! U ! | ll IE m... me +++ + Trieeratium favus Ehr. var. subeonvexa A.S..... I+| [+ en + > ” „ Zwischenform zwischen | | typus und var. subconvexa........ + +++ ++ StHOlatUmE Ehre ee +++1+[ + + I+ + |+ Bellerochea malleus (Brightwell) V.H........... + Araelar + ||Lithodesmium undulatum Ehr. ................- +++ + IH 3# Chaetoceras fusus Schütt ...................... + ++ varians (Lauder) V.H.....2......... + ar Auliscus CaBIaTUSEB AN Re ne. + eeclele ne sculptuss(@wW. Sn.) Ralfsı. nun u. tl IE AL +++ GerataulusplevisutEhr)PRaliser een... + +++ 3F Ir er to mmoravey Eee ++ ++/+l + Re Smithii Rop.) Balswre er ee +++ Ji +++ 4 I+ ++ Aulacodiseus Argus (Ehr.) A.S.. ................ ++!+/+1 +44) I+]+14+ a I a Ka u „ „ » „ Rogersii-Form ....|++++| [++] [+++ + clear + 2 ., a 0 Übere. zu Rogersii Bail) A.S..... + + ++ ie „ Überg. zu Thumi.. + + Rogersii (Bail.) PD ER AERAICK h =I7 + Actinoeyelus CLASSUSSVERH e +++] |+ + + it » Ehrenbergii Ralfs......... REN + ++ Ei n Ralfsii (W. Sm.) Ralfs .......... l + Arlaseelscselrkie „ subtilis (Greg.) Ralfs .............. ++ +++ ++ 4444 + Ser + Stephanodiseus astraea (Ehr.) Grun.. ..........- +| + I-+ +++ y; r ss „ var. intermedia Fricke... .. +++ + Fr ns an „ var. spinulosus Grunmee + | 3e ar +++ hs Hantzschii Grun. ............... SL elle 1 EE 3 aaa a In are) ha a „ var. pusillusGrun. ++ +4) 41471 +|+) |+ ++ +++ ++ Coseinodiscus apieulatus Ehr. var. Woodwardii (Hals)ERatbrayire ee ee: +++ I4H41+1+/4+1+1+ + n apiculatus Ehr. var. Woodwardii (Eul.) Rattray mit Diorama-Mittel- DIALER Ren. + + er BYEUSWEhNSERRER er: + +++ e asteromphalus Ehr.. ........n... ++ + A Helene „ „ „ var.hybridusGrun. ++ ++) 414) |+/++|+ Ar & . » „ omphalanthus Gunnar: + f + x centralis (Ehr.) Rattray ....... Er 4 +++ $ CONCHNUSEWERSTE ++! |+I |+ Fr „ » » eoneinnus-Punkte und asteromphalus-Blüten ...... + +++ +++ . coneinnus W. Sm. var. Jonesianus (GEEON)PRAbLTAyE ee +++ +44 + + 4144 + e coneinnus W. Sm. var. Jonesianus (Greo.) Rattray coneinnus-Punkte und oeulus iridis-Stacheln ...... + +++ 5 BXCENUEICUS ENT een ++ |+ +++ |+ 7 „ var. punctifer Grun. + L Ar A gigas Ehr. var. punctiformis Rattray + za, ar ” IKuetzinpiieAr Seelen + 76 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 1905 1904 1905 „| Untere || „| Untere = Hi =2| Elbe | b = a ae 2 Das Phytoplankton. September \3) September S > 282 [2135 0. |13.|20.|2r.]20.[11.5. |12.|10.I26.|a. Jo. au) CosemodiseusJKUTZIUGLUN SR E= ++14+1+44+/4/+/+ ” JACUSEHISEGLUN Se ee +!+! I+HI+#l-HlH HH IH ++ - = „ „ var.septentrionalis Grun. + + + +++ en FE „ Zwischenform zur var. septentrionalis Grun. En + I+1+/4+1+ +++J + + vs MINOR EL! 2. ae + ++ ++ ++ I+J+ an NODI USA CUT + ++! I+ ++/+ „ NOLMANDI GTEOT er Re: +++] |+ ++ /+ ” Oculus InidIswEhT ee ++!++ + + + „ pertoratuseihree ee - + + + en RE .NAISE Atlas 60.12 mit nur teilweise freistehenden Alveolen ++ +++ hy Rothil, Gruner er ++1+/+ + + n forma Enno + E= LIEF LIFE 5 subtilis Ihr. Eu neeee en. En BEE Le u +/4+1++J+/4+1+1+J Lysigonium varians Ag. .........2...22222 0 2. + +++ ++ +++ + + ++ [+/+/-+/+J| Melosira ambigua O0. Müller ................ ». + + #14) 14141414 + + + or er, „ subspee. punetieulosa O.M. ++ + + + s N „ „ variata O0. Müller + ++) |+ + + + r arenaria.MO0OTE........ Heriycioe erteen e sch + + + +++1+4l41+4/+/+ En BindenianarKtz. 2... nr... EN ++/+1+1+ 1441414414 + | r erenulata Ktz. var. tenuis nach Üleve, A. S. | Atlasst Ss IF90R Sa ea: E= +++ +l4+414+ n distansu(EhT)ERtzZEr er ++/+1+) [+/+1+1+1+ + % " en FI GED)OTLENE N: + + n an m „ var. limnetica ©. Müller + + + ® 5 S » „ Pfaffiana (Reinsch) run R + + + “ Aubia Kz une + + |+ Br Goetzeana O5 Müller mn + ++ ++1+1+4/4/41+1+ 3 eranulatal(Ehr)ERalfarez en erpeere +++ ++ +++ 44/44 =#|=F SF aim ai Ar SF aim „ ”„ „ „ var. angustissima O. Müller Beekelersge ++ +++ 444 +++ + State |otellohaloteiota lot » „ „ „ var. jonsensis Grun. | + ++ ++ 41+/++] +++ II EI EISESSIG rh} ” ”„ „ ” ” ” FOLWaHHTOCErDV Eee ++1+/++ +++ +/+14+1+ +++ 414/444 ni granulata (Ehr.) Ralfs subspec. mutabilis O-MUllern +++ 4444414 ++ 4 ++ A Ai ” „ var. procera (Ehr.) Gruner + ++ +) I+#1+l I+ n „ var. procera (Ehr.) Grun. f. tenerrima (Ehr.) 0. Müller... |+| |+) |+J [+ +++] [+++ + H granulata (Ehr.) Ralfs subspec. punctata OnMallereereen: +++-+/++++1+ ++ . „ subspec. punctata OÖ. "Müller f. subtilissima O. Müller ... + |+ + /+ Eu x ItallcaaKtzi Meer . |+ +++] + | En s 5; „ var. bacilligera O. Müller... - of ÄF „ „ EI) ” ” ”„ f. an- gusta O. Müller ........ u — +++ +++ + „ „ „ „, tenuis (Ktz.) O. Müller .. +++ ++ HH ++] ++ + I+1+[+ ai “ „ tenuissima(Grun.)O.Müller + +l+!+ + 5 laevis LET) ON ee + +-+!+ on laevis (Ehr.) Grun. mit ambigua-Hohlkehle || ++ im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. k 1904 1905 1904 1905 © | Untere ® Untere ER a =} ei ) B =} 5 Ten =) Si Das Phytoplankton. September E September S 213 228 |2 S SFEE SFR 5 ZBEEWBEE 9.13 l2o.|or 30.11. 5. |12.|19.|26.| 3. |10 HL Melosira lirata ,„ RE ER I+| u „ var. lacustris Grun. ..| | | I + [A222 SOSE EIE Paralia sulcata (Ehr.) CIEvER N: Sue +++ 41 |4 [+14 #414 Zu Zu a 2, ri „ var. crenulata Grun. + | +| [9 =elSsclhr „ „ ” 273 ” f. si- | | | berica AND + En || 2 5 en 5 „» „ erenulata@Grun. forma sulcatae genuinae. ++ + | Ar Sr -F är tr SF ” ” 220us ” „ genuina Grove. upeliae AF Ei SF Es Ar | Ztaleta! Ele n “ = ” „separanda A. 8..... ++ | ++ LE y ” a 2 smeillata Aus... ++ + + ByelotellanbodanicasEinlgs een.n | + | | +) |+J |-F£] |-HI+H 5 CONTENT RZ ++ I+H441 +++ +++/+ [4144 ” Kuetzingiana Thwaites .............. ++ +44] +++ Er +) +) [+ en und Menighiniana, | | | Zwischenform AS ATIE2DD ROT ++ +| +! |+ ++ HH 44 + en Menichnianauktzu. ee ++r++ + +44 +J+/ ++ ae iolelalelletelatoletelnde „ „ „ var. binotata Grun.. PERF Sr Ve hs m | Fo I „ » „ plana Fricke. chenelnelssnelaell lzelnr + +] [41 I+/+ 5 opereulata EZ ee ers ekesseise + |+| ++ +++ 4441414 . striata (Ktz.) Grun..... 222222202... ++++) HH IH 444) + + bs Dempereig Bruns | _ + Hyalodiscus scotieus (Ktz.) Grun. .......... .... EL || JERSraRE + . Stelligergpaleyar ee +++) I+4/4+1+! —L © subtiliseBatleyn se. + + + —+J| Actinoptychus delectus A. S..........22ee2e..o. + |+ + + - 5 JanischuuGunger ee +| + | nn ls el 2 Splendensu Shader AL ae je zujaelere +++ +44 +/+/+ e undulatuss Kalle een a ++++ (+414+141+1+/4+/+ Rhodophyceae. | Ju Audouinella chalybea Bory............ .. oo... | I+ | B | | Schizophyta. +J+j+414+14+1+)| Chroococeus limneticus Lemm................... + ++ #141 I#1+ ++ + ” minutus Naeg. .... BE OR ++ +) + + „ „ „ var. obliteratus (Richter) | J ANSOR Re ee + +) IH4l4 141414 5 LUFSIdUSENGED ee ee |# ++! |+41 +++] + + ++ „ var. chalybaeus Rab. . + [+41 ++ ++ 44/4144 Aphanocapsa Castagnei aD ee. ++) + ++) |+/+ nn + er Greulleg Rabe + + + salinarum@Hansgn man seeaccnee | Es +++/+l/4++ Mierocystis elabensä(Brepn)ERtzr re +4 + ++ -H ++++/++!++ er flos aquae (Wittr.) Kirchner .......... +++) (+#lH/ 44/4411 + ss m 7 5 „var.prasinaWittr. + + + + hs Tehthyoblabewktzuerzr we + | ae +4 ++ “ marginata (Menegh.) Hansg. ......... + + +4+'+ ++ cn n 5 var. minor + Hansg RE ee er De 44/4 IH 414 “ pallidasy Emm El le eelarlirf OL +++ +44 +/+ reticulata Lemm.. u 0 u 5 en NEE EN EEE Ez= +++ 444414 Clathrocystis aeruginosa (Ktz. )Hentrey . sche Selkciselne lsslnelaelselse He Sice Anlarlı |Ar n 55 n „ var. major Wittr. + + |+ |+ Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1904 1905 1904 1905 Untere || „ | Untere 3 =| Eli 2 Be: Aa in: Das Phytoplankton. September S| September = olo|#& o „ :| 318 8] „8 Fr 3236 3:22 12132 |2|2|3 9. |13.120.|27.|30.I11.||5. |12.l19.126 | ++ +/+1+/++J| Coelosphaerium Kuetzingianum Naeg............ +++1+1+/4/ +++ + | + pallidumeBemmgere ee en + nu Merismopedia elegans A WB Ey ++/+/+ 5 glauca Naessan a een + + ++ ++ ++/+/+ ” „ var. fontinalis Hansg. +++ +++ E- + tenuissima Lemmes ee: + +++ + ++ + Schizothrix fusceseens Ktz. co. E= ++ Spirochaetesplieatilise HT + + +[+'1+/+!+/+!+J| Cladothrix dichotoma Cohn...... ............:. +++/+1+/++/+1+1+ I J4++ Leptothrix subtilissima Hansg. var. fontinalis Hansg. + + + n Thuretiana (Borzi) Hansg............. + | 2) |Lynebya limnetica Lemm...................... + +++] + n= Bu 9 LuteaR ECO NOT +) |+ ++ h (Leptothrix) pusilla (Rab.) Hansg....... + + e =. rigidula (Ktz.) Hansg. ...... + + tenuissima (Ktz.) Hansg.. + +++) |+I1+/+/+ Rhabdoderma lineare Schmidle & Lauterborn ..... pr +++ +++ + + +++ + Phormidium ambiguum Gomont .......2.222.2.. + +44 4/ + + 35 autumnale (Ag.) Gomont emend.... + r papykaceum Gomont u. nee 3 + + en RetziiaG 0m ont + + tenue2Gomonte =F +++ + Oscillatoria ANSaNdnNEGo mon Ba | oa a u a Bu Bu Eu Er ++ -L e ” mit Scheide... SF + „ brevis RZ RE EN + ++ 441444 5 chalybea Mertens f. genuina Gomont. | +) [+4] I+141+/+1+/ | + + Br formosalBonyar Ze Se + + — Rn ITTIO URS RER + + +++ + en lImMoOsB AS ++ +41 + + + 5 r „» f# Lyngbya obseura var. Bestuvalis@ElllSeh ru pe E= - “ BANCLA RZ SEEN - I selr En j spiendidal Greve + ++ nn + ++ x TENNIS HAB, a RE + E + |+ + +) [+ „ ER var natansKGome ee E= +l+ +-+l+ + +1+/+ en Stergestnankabensere ++ + + ++ Anabaena eireinalis (Ktz.) Hanse. ER on + ++ +++) + PR flosaquae(Lyngb.)Breb. f.genuinaKirchner + + + an ee ch spirillum (Corda) "Hansg. Re ar + + es Macrospora, Rlebaln m Sue En + +++] + 5 55 var. crassa Klebahn + |+ + |+ +++ ” minutissima Demmin ee a 2 + ss oseillarioidesaBory ma ee ar SelA= [Ar = SpPIro1desoRlebahne au Korn +++ =e| Aarlı, Ihe ein ” var. crassa Lemm. en ++] |+ + 5 stricta Ostenfeld- Hansen er re: + | ++ VANIaDILISAKUZE N ee En + ++++/++/+J+ Aphanizomenon Hosgaruae@Raltsug re ++/++1+/+4+J+] ++ | Mycetes. + + Saprolegniaceae (Faden) .......... ........ ne E= SF | Eladosportumaspecz nr En im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Tabelle Ib. 1904 1905 Untere Elbe Elbe Obere Elbe Nordseite Mitte Obere Elbe Nordseite Südseite Mitte {eo} B + © & © Südseite Das Zooplankton. 1904 1905 September 9, |13.\2 Oktober 30. fer jr a September | 9.126.) 3. | Oktober 10 444+ E= + + te +4 4++4+4+++++ ++ ++ + +++ + 4 4r ++ + + +++ ++ 4+44+ + -H + + —+ Rhizopoda. Amoebea. Hyalodiscus guttula a) ee ee mas (Duj een a ER, Amoeba puIncepSPENEDo See „. (spec?) . Dactylosphaerium radiosum Ehrbo Arcella discoidea Ehrbg. . seibbosaBenatdE .. era ass ee „ vulgaris Ehrbg. ...... energie DiruerazcoronamWäallichee en. 35 kinnebicaelevando eRere 5 PyctormismBerty er reee ee 55 SaxIcolawBenarder re ee r Leequereusia spiralis (Ehrbg.)..... ............ Euglypha alveolata Duj.... Cyphoderia margaritacea Schlumberger.......... Heliozoa. ACHNOPNEYSESOLSEINTD Se ee Actinosphaerium Eichhorni (Ehrbg.)............. Artodiscus saltans Penard.................. LU Rhaphidiophrys viridis F. E. Sch. .............. Pinaeiophora fluviatilis Greeff.................. Mastigophora. Flagellata. Protomonadina. OicomonasstermonlEhrb) ren Monas guttula Ehrbe..... nn ee ehe Anthophysa vegetans (0. F. EEE Bodo angustatusp(Dugo)e ann. f RE 1ODOSUSESTEINNEE ER ar Pleuromonas: jaculans Pertye...........2........ IEnolenatdesessEihrD oa: e OXYUTISESCHMarda ee: n VILIOISVEhLDSS een. i Amblyophissyinidispyhrbensr ee Phacus longieaudus ie) En A nes pleuroneetes (02 RM 2Müll) 2 urn STAUSDECHNN.E nen made el een ih Astasia trichophora Ehrbg............... ee RE ONOHAISMEEHLYA N ee arte +++ + +4+ +++ # +4+4+4++ +++ ++ ++ = + + u so Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode 1 904 1905 1904 © MER © | Untere = =| Elbe || Elbe 1 Besiedl >) Hanni: Das Zooplankton. September 3] September) = o|2| |sje|® ® a=| [3,883 .8 3 125391, =|5 9. |13.[20.|27./o0 111.5. |12.In0.[26.| 3. Jo. + E> Petalomonas abseissa (Duj.) «uns eeroenenener + + es ErYili ISLEINE ee + ++ Anisonema grande Ehrbg. .......urcsennnseeee. + | Chrysomonadina + | Dinobryon sertularia Ehrb&........cn.. een. Eu +|4 + SYRURR Uyellar uhrbpt. 2. san ee ++ +++ +44] | ORMOMONRSS(SNAOSE) ran ne ze ER ere ++ |+ Phytomonadina. +4 - Pölytoma uvella-Eibrbose ses ee een: + |+ +|. + Gonium peotorale (Eihrbe: ) nenne een + ILL ILILI EI IH Pandorina morum Ehrbg nun eeieaeanannns + HH HIHI I HIHI Hl / +1 |-+H1l Eudorina elegans Ehrbg. .....cunsnuesenesenen. +4) /+4H4+/+/+/4+ a +++ VOLYOX AUreuUS Erb ee | "l=EISE ++/+ Dinoflagellata. Peridinidae. + + Ceratium hirundinella (0. F. Müll) 2... ......... + |+ + iR cormutum Clap. u. Lachm. ............ En + Peridinium tabulatum Ehrbg. ........2202 ur. + |+ Ciliata. Holotricha. | + Enchelys farcimen Ehrbe.. ........eeccecnececn - + HH HH 44 + d. PORSBEhID Re ee ++ + ++ tl Enchelyodon elongatus Clap. u. Lachm. ......... + +H| |I+ Spathidium spathula (O. F. Müll.) .......rer 2... + |+ | l-# Trachelophyllum apieulatum (Perty)......222.... ++ +++J4l | Lacrimaria lagenula Clap. u. Lachm. ........... + ++i+1+ | ” LO N DEE ne +++ +. Trachelocerea versatilis (0. F. Müll.)............ I+ I+ Urotricha fareta Clap. u. Lachm. ..... ...... R |+ I+/+J HH Prorodon griseus Clap. u, Lachm. .. ....222.20. ++ - +| | R DIVEURLEOHNDR A eu 1 ++ +/+/+/+H1+1 x OYUM LEID ee er ae ee ++l++l+ ++ +) +) I-+ teres Ehrbe. ...........- AL ++++ olesietziet Coleps hirtus (O. F. N ER RE Re + I++++ + | „ wncinatus Clap. u. Dachm. .......... Sa + +] | | | WOULVUS EhEDESS See are seen Zell + | | X BER RETTET | | |+ ar | | Plagiopogon coleps Stein .. .n.s.nncenaceruneen | nr +| | 11° 1 Didimmamı Balbianı Bütschlir seen leeren. ++ ri + DASULRME LO RSEMUI RR ner ++++! I+l+ Sg | | ‚ | Mesodinium pulex Clap. u. Lathnun er #1 St Er | lAskenasia elegans Blochm.......cnsuseecesnee» I+ ı +! | || Amphileptus Claparedei Stein... x nur ancsneen + + | En | Bionotus ansen (Ehrbei)... nun nennen | He +| | | | | R diaphanus Wrzesniowski .....sssnncee | I+1 1+ ++ + se Kasciola. (Bihrbpii: nee ee ++] I+41 I+ | Ze | S VSISAVIERS WI RERIL N ee ee Na Sr + | n. . _vesioulosus StOckes. „nn. .ucencruueees 17] = EIER E I Loxophyllum meleagris (0. F. Müll.) ..........-. + I+l+I | | | im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 1904 1905 1904 1905 | Untere e ag = = =| Elb P- A zu je) Ken Das Zooplankton. September 3) September ela Isle] | = AEISESHEIE SRSEIEIZSEIE 9. |13.!20. 27. so. 11.5. |12.J10.|20.| 3. BEE HK | ER u) | | + | Hl Trachelius ovum Ehrbg. ...ccoecnensenonnuree. =} 4 Dileptus trachelioides Zach... .......nasasencnen. [€ | zer Nassula elegans Ehrbg.......cccececeeenenenenn REISE + h HayazOlananı Lachmun as eh. | | ++ + GHNOdONFCUCUUSECHDTDE IE eh, ++ 5 + 2: UNOMAtUSWELNTDET ER | [++ + Aepyria Huviatilis Stein»... urusenennin ee. | i) + IH + Glaueoma seintillans Ehrbg. .....::sseeeenn er. | IH FH 41!2} +| ||Ophryoglena flavicans Lieberk. ..............0.. -" +++ Colpoda eucullus O, F. Müller...... cc... | I+ | | +++ Colpidium colpoda (Ehrbg.) .......2ccceceencco. I+I-+I-H14 Pr ++ +41 +1+ Paramaeeium aurelia (O. F. Müll.) ....222..222.%. +[-+[-#/-+|-4 ++ + -+ m putrinum Olap. u. Lachm.......... + I|+ + Pleuronema chrysalis (Ehrbg.) ........ ssereeee: + Heterotricha. + Spirostomum ambignum Ehrbg. ....2..0e220.0 04: + + n teres Clap. u. Lachm. ............ ++ +++ STONLOYKCOBTULOUSER MUD Due re ect +++ +1+ +14 + m Belatehn DIN YS horn uno na ee io kg -} HIHI HI ++ hr polymorphus EIIRD Dee. ran: +++ H +1 I+[-H1-H1+ +++ +H1+ ++ » MRoeseli Ehrbe.......... N Ne ae Ineloeluellami tms und Oligotricha | +HHIHl-HIHI ++ Arachnidium suleatum..... o2uceeeeeeneeneene ++ HH EI HIT ++] I-+I+ @odonellarlacustris Entzen nee +I-H + | ++] +1 |-H|+] | Tintinnidium fluviatile Stein .........2ceoeo000. +++ + + Hypotricha | + Txostylas ovandıs EHYDDN SE ehe | + + " WIEIRBEIL STEIN. na seen nr yereen lt | ++ Uroleptus agilis Ehrbg...... RE, I-+ + + Pl MITSCH UNE BLU D Due + | + +! |+ . PISCIBE(O SERWEUUD) Ve ne | -| ++ + (SRRONERTERNION NN one ur ao ne -)- + ++ Stylonychia mytilus (0. F. Müll.) ............... ++] I-#Hl+ + “ BECUNÜA e Selan en + + Euploteschamallstein) een [+1 I-F + |+ n charona (Or BE MUL DER se +++ ++|+1+ N DatolRSEIhTDEN re en. de een ++! I+ + |+ Aspidisca leostatn DU... .un.ueuneeeenneneeeeen. | + + |I+1+ Mn INGE BÄNLTES 08 oo on na once -+I-- Peritricha. om Spirochona gemmipara Stein .....ccuecuesecene: + ++ Cyclochaeta spongillae Jackson. ............. +: +/-+ Er Seyphidia spec.? (Auf Cyelops) ©... 2..2nee0000: + Er GerdadizardWdekeme ae en + En Astylozoon fallax. Engelm. .........crre00.00: + ZEILE HIHI | Vorticella alba From. ....0:2..ue core cnernneene +++ + ++ + I++l+ + Fr Broyastylnnalldelke sr ee ++/+4+1+ ++ +++ Hi + R Campanula Ehrbpn on cc snecerer.e. + HH HH HH ++ + +++ s CONMUNIS TOM... een ee +++ 1904 1905 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Obere Elbe Nordseite Mitte -- +++ 4444+ + HH + HH + ge + ze + +++ ++ +++ Untere Elbe | Obere Elbe Nordseite! ++ + + +44 + + + == Südseite + + ++++ ++ + + ++ + Ez —— + Ada ++ + — - _ + 44 Untere Elbe | Südseite tiefungen. Länge des Stielchens 4—6 p. Das Zooplankton. Vorteellaneconyvallarıan Tee ” erassicaulise Kent er He Cu CcUllUSSEILOTN 5 n cyathinan Or EZ MU (Eee „ dubia, From... 00 ee A ” elongatapRrom.. ve ee ee ” (SPECHP) susuce sus age ergeht ee ” hamata Ehrber. 2 were ee 1% longifilum Kent......... a > microstoma Ehrbg. ............. Beck Rn (SPECIAL nr nehulitera@ Ehrb or ee “ nutansA0, ES Müller er en putrinum ©. F. Müll. . ae Carchesium epistylis Clap. u. Lachm. ...... io polypinumale)r ser Zoothamnium alternans Olap. u. Lachm. . ...... ” arbusculas Ehrboreerere er = dichotomum Wright ........... ’% Br (SDEGCHR)L Darersusnetanelauatei isn, vorerst era 5 SIMPlEx Kent. ne een Rhabdostyla brevipes Clap. u. Lachm............ EpistylisVartieulatar Golden rer Sr coaretatar Cap, UN Dachmener er m Dayıcanss Ehrbpre 0 ee aNgse Ss splieatilis@Hhrhom ee ee Opereularia artieulata Ehrbg. ...... Er 9 Tichtensteinin Steiniere ee: Cothuria erystallina Ehrbg. .......... -.. er e UV ee EEE Byxzicolaucunyatapn specH)Er Er rEReeree Vaginicola globosa d’Udek......... ER BEER Phuricola opereulata (Guuber)..... ........cr2ee Platycola. dilatata (Brom)... ...me 2.0.2... 2er Suctoria. Metacineta mystacina (Ehrbß.).................. Staurophryaselegansl Zach. nr. ee EOdOPRRYaulSpECRAEE er ee = elongata Clap. u. Lachm............. en mMolliscKtentiur se eher ee eu Stein Clap.u. Lachmar.eie ee 1904 1905 September |S|| September | = = ®) [®) 9. |13.|20. 127.130. I11.||5. I12.\ıo. 26.| 3. |10 Au + + | 4 + + + + + +++] [+ HH Hl | le + He [el Ber +++ HleIEle EEE +] HIEEFLEIE ++ + |+ + | | Bela He aglaclıe Sr He + + ++ Be" © | + nn + et laiglaig SE HF ++ HlHlElEl ee ++ + + + a0 El SE + + + +14] eher Ih SESF =e| Ar +++ + ++ + zn + ') Pyxicola euryata n. sp. Chitingehäuse mit kurzem gradem Stiel, von der Form einer ovalbauchigen Retorte mit kurzem, nach der Mündung etwas erweitertem, in einem Winkel von 130—140° zur Haupt- achse gekrümmten Halse. Der bauchige Teil der Hülle meistens mit drei ringförmig verlaufenden Ver- Gesamtlänge 60—70 p, größte Breite 30—35 x, Einschnürung am Ansatze des Halses 1S—20 2, In der Jugend ist das Gehäuse wasserhell, dann wird es dureh Einlagerung von Ferrihydrat nach und nach bernsteingelb bis kastanienbraun. (Salzwasser.) Abbildung folgt später in einer Abhandlung über die Ciliaten der Elbe. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. s3 1904 1905 1904 1905 [es! B e. © 4 © ag B + © - © Obere Elbe SS = = © Das Zooplankton. September ie’ - Do September |S S Obere Elbe ordseite Oktober 9. |13.20.|27.|30.|11.||5. |12.|19.|26.| 3. |10. Nordseite Südseite Mitte Südseite N Podophrya Wrzesniowskii Kent. ..............-- + + ., (SDECHO SE RL ee nn ++ En Tokophrya quadripartita (Olap. u. Lachm.) ...... + Acınetandivisar Braiponb.. een ee ee. u = + En - + ” STAndIsE Kent Pe ee ++/+1+ n linguifera Clap. u. Lachm. ............- r (EDGE) er nerie e Solenophrya crassa Clap. u. Lachm.............. ++ Dendrosoma radians Ehrbg. .................... +| + + + + — — ++ + + + + = + ++ ++ + + Rotatoria. Rhizota. + ++J| Floseularia (spee. ?) (Freischwimmende Jugendform) | + +++ +++ Oecistes erystallinus Ehrbg....................- „ BUVSISE GOSSeRmer I. Melneleehiin s velatuslGossen ea here 4 un Conochilus unieornis, Rousseau ae. nene. + Bdelloidea. PhilodinazeitzinasEhrboe s e ee. en maerLosbylaEıhrb Dee + ++ megalotrocha EhTbESS ee er. Rotifer elonpatus\Viebers een ner. „ haptieusaGossen nn. lereakeere et nn tardussEihrbosgp ee enpeere nn: FE vl SaTIsE Schranke rer ee ee: .|+ Actinurus neptunius Ehrb@............. ».....- +++ ++ ++ + u +4+++ 44 ++ ++ ++ — +++ +++ ++ te +4+++ + ++ + ++ u a ++ ++ et ++ + + ++ + Eu ++ +++ Ploima a) Illoricata. Asplanchna Brightwellii Gosse ................- E ” PıTodontan Gosseme. ee nr + # Synchaeta EDER IREEERSEERZESEREEEEZZZEZEEEZZ Ar (SPRECHE tee er step ns STEIN LSW ZA CH een: 55 Oblong aH.hrp een + PectinanagEihrD ea rel. n. + tremiulasEiinDpspere een 35 + Polyarthra Dlatypterar Phrbomae er + + + . Hr + + u + ++ + 3r + - + + or nn + + er f. euryptera E. Zach. Trierthra breviseta Go8s8e....oeoocoeaaenoeeeeo- + 1 konersetanEihrbome ee rer. n mystaeina Ehrbg. .................... Notommataraurita Ehrbga ee -EI/Gopeus cerberus GOSSe an... een ee nun: Proales decipiens (Ehrbg.).............. . cu... e petromyzon (EIhrDE.) mern en IRıneulariagensiterau60Sse ae ie ee + Kot eulapEihrHOeree +++ “ EibpapEhiDo Wr ee + DracjliSC ENED OH er +++ > melando uses een + a a na ra a dr + +++ 4rttem + + HH HH ++ ++ +++ ++++ FrPeRre Free ee Fer Hr HH a a EEE: ERFFeRer ee Be -- 2 + + de + + ei Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode INNE en 5 1904 1905 er o | Untere = R=} ke] a Sp Das Zooplankton. September 3 September eis [je] |2 5 SlelsizP 2132 9. |13.|20.|27./30. 11.5. |12.]19.|26.| 3. I1o. BE KL m En Kürculariagmieropusa@osserneree rer 4 + Diglena caudata Ehrbg...................eeeno- AL + = Gatellina@Ehyb See ee : SL + e Forcipana@EiDrDe er ee IE SU IE n- 5 ErandispEihrh Oregon EEE ++ + + E (SDECHO) Eee Er En SELL b) Lorieata. Sr + + Mastigocerea capueina Zach. u. Wierz. ......... +44 HH IH HIHI IH + n Carnatanihrbosera er ere + on + % elongatalGonsser ee [oEe Ur a +4+/+1+14/4/+/+ a stylata Gosse N N [HI LI EHI LIEF Sn helnelhellbeleih ur » (SPEC-P)eooneneo ernennen nenne Tor elae melselnelisele sen + Rattulus cymolius Gosse..........e-.e.r.ccn0r.: ZU + = sejunetipes GOSSe..........eeeenaecnen Sue + ++! |+JlCoelopus porcellus Gosse ............-.rrsee0r- LEI SEE ++ tENUIOL GOSSE, nee ne olneuen AL eie Eu + Dinocharis intermedius Bergend................- AL an — + » DOC UMDEINEDO ER Beeren er [2 = -L = + = tetractus, Ehrbg. nr een u jdL 2 r ++ Diaschiza semiaperta Gosse..........-...ncero- IE ELLIEIE AL ur +++ I GENWIORLGOSBORE ee RE SID EIER ++ [+ r (SD ehe feseretase AL 4 Ar Salpina brevispina Ehrbg......... ..........0.. Su = mutbIea Berbyirsaiie ee eine an - Euchlanis maerurasEhrbo@ 2.2... er 4 _ = dllatatayEhrDow.er re een En + is IyIToElUdSe nern ee. er Ser Su ein! arlar + Catypna luna (Ehrbg.)... .........2....e2n0e0: +++ 41 [HF HR +| + Er Eesuleatay GOssar. cr dere ee + -L + Distyla Giessensis Eckstein ....... «cc ocee.o. 2 + ||, 1/1 Monostyla bulla Gosse..........20erece.onccen. + [+++ HH 41 HIHI HH + +++) |+1+ 5 lunaris "Ehrbg: +... ae +++ 444444 + + + „ cornuta JEihibg. 2. ee + + on + Colurus bieuspidatus Ehrbg.. ............2..... + Sr ++ „.. candatus JEhrber......rer see ++4+/++l |+4/+ + tdeflexusBhrbask. ne. r + Suneinatus@plbrb mer ++ SF Metopidia emarginata Ehrbg.................... + + ” lepadellagEhrbg..n. 2 en +++ + + + „ SOLAUSLGOSSe N. Fer ae eek: + En =: + MonnracolunusDEhrbomer ee +++1+ + — + Pterodina patunantihrboge ne ee + + + Pompholyx complanata Gosse .........2e2e222220: + Ste letnlatelatelotelehelate in sulcata Hudson er ee +++] [+44 4+14/414+ ++ +441+14+|+l Brachionus angulanist@osser. 2 er ee +++ +4 +l+ +++ + | +l+1+/++ Mn BakeninEihing. ne +++] /+1 [+1+/+/1+1+ | rare " bidensaBlaten wre rn re +++] + = Erlkelln \ brevispinus Gosse.rmn ee ++ + + » dOrCasHG OSB. + +| n= e MüllensEhrh or + I te |teleteltetolnte [Stolte "* EDER NAES Das aasar nase Kanne ++ 4/4444 41+1+/+ See sekselnesesehe A) „ var. amphiceros (Ehrbg.)........ +++ ++1+++ + im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 85 a a a a en 1904 1905 1904 | 1905 & | Untere || „ | Untere = 5 = be |Z| Elbe | 13] Ka ee Das Zooplankton. September 2 Septembeı 3 o|= e|o| = ® „ad Br! 5/3 .88|2 ,% = = 212[2|22|* en Srsisj=9|S|55 |o. |13.|20. 27.|30.|11.5. |12./19.|26.| 3. |10 -+I+1-+/+|| Brachionus (spec?) .......22022c ces een een + ++ en ++] |+ en polyacanthus Ehrbg. . .............. +++ + +++ +1+ n quadratus en RE +++ A ++ HIHI+ ge nr VO + +++ 4/44 a 11) SIESEEID.IN Sperre +++ HH HIHI HH + + +++) +++ urceolaris Ehrbg ER RR. & + ++ ++] + x + Schizocerca diversicornis v. Daday.......... BR | en 4 SE +| ++/+l4+1+1+1-+]| Anuraea aculeata Ehrbe. ................ FR 1 a 0 6 1 1 1 0 BE TE Pe Be EEE BE +++ en „ var. brevispina GOSSER er Eu +++ 4 + HH 444 ER LCOCHEANISCHEOSSEN a nee: +++ HIHI HIHI HIHIHI I ++ +++ ++ ERLOCHAATOBBOTA TR. ee eelerkcaeee rei HH HH HH HH HH + ++ +++ +1+ AhyDelasmar@osge. ee ee +++ +++ 1414-14 + |+ ORRLERURONEINTDO era eer eneeeete feuer + I+-HI ++ +++] + Notholca acuminata (Ehrbg.) ..........:........ +++ IH + - + BO ACER ICEHTDO NIE er enane + + e TADISROORSET a ae ++ ++ ++ h4 SCADNaRROBBER ee Ss ++/-H+ EL LO IEIE + + I+HlHI+l + re BUNT RAR ID 07) + I+H+-H-Hl IH +1 + +/+1+1+J| Gastropus hyptopus (Ehrbg.) ................... + |+ + +++ ++ + ANAPUSKOVALISEBErKend. een. ; ++ Crustacea. Copepota ++ + Cyelops"strenuug: Fischer. ea... cn... ++ + + Far EU CKArti Ol AUSK. ae aan see dere ae +|-+ ++ +H+l+/+/+1+ FERN ELISE UTID OB ee. +++ HH HIHI HIHI HI + Öanthocamptus staphylinus Jurine .............. + + Nıtocrauiybernion, Brady sen + + [++ |+[ |+Jl Tachidius diseipes Giesbrecht .................. + |+ I#l Hl + I+ Zee Eurytemora affinis Poppe.............. .u..... +++ ++ 4444/4414 Cladocera + Daphniaslyalna Loydiseraea ee + + Hyalodaphnia cueullata G. O. Sars ............ : + +| ||Ceriodaphnia pulchella G. O. Sars..... ......... + + Simocephalus vetulus Schödler. ................ + Bosmina longirostris O. F. Müll. ................. ++/+1+ is re a) brevicornis Hellich....... else) ame +++ +44/+/+/+ 2 “ b) longirostris 8. str......... + I+4+4/+ ++ +++ + s . ce) similis Lilljeb. Sars....... | + HH HH + % % d) cornuta Jurine .......... + HH HH HH HH HH + + +++ * COTESOTURBEULT IE + ++ + + Tlioeryptus sordidus (Lüvin)...... re + + Ez AI Kunz nee eine: ++] |+ + Macrothrix AR COLNISWUTINOR ee + + Lyneceus quadrangularis O.F. Müll. ............. + + ee EB +++/+++++ N ERTECANSTLUSE GR ONSATSET RN ee HH HH HIHI Hr + + I+H+Hl+/+/+1+ TOSLTATUSC KOCH de + +++ + |+ + Leydigia quadrangularis (Leydig)............... + + „ acanthoceroides Fischer ............... Au | | En Alonelle-nananBairdm ra + nn +I+|-+|+|| Chydorus sphaerieus (0. F. Müll.). ............. + +++) |4+/+ x Ss6 Richard Volk. Tabelle III. !) für die untere Elbe die täglichen Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Quantitative Zusammensetzung 9. September Mittelwerte 13. September 904 = > \ Obere Untere Obere Untere Elbe | Elbe Elbe Elbe Rotatoria. Synchaeta tremula, pectinata etc. ..... 66 000 14 000 _ 4.000 Polyarthra platyptera ...... ARE 73 000 396 000 135 000 163 000 Triarthra breviseta ete....... 506 000 | 45 000 749 000 12 000 Mastigocerca, capueina ete........... 2132000 | 1110000 | 1258 000 254 000 3rach1onusBan olaLISPF re 626 000 992 000 364 000 178 000 Brachionus, die übrigen Arten der Tabelle Ib. 92000 | 99.000 187 000 11 000 Anurzeacochleanis.... er. 139 000 148 000 281 000 35 000 SOC 380.000 | 840 000 187 000 200 000 „orihypelasma aer: ER re 3478 000 | 1 740 000 | 3 785 000 349 000 Alle übrigen Rotatorien der TabelleIb...... 100 000 53 000 21 000 43 000 Copepoda Cladocera ... 7540 000 | 5484 000 6 999 000 1 227.000 Crustacea. a), ausgebildeten... are 800 30 600 _ 23 000 b)-Namplien ee _ 60 900 5 200 208 000 En a a OO 2400 6 000 1050 = Summe der Crustaceen.... 3200 97 500 6 250 231 000 1905 5. September 12. September Rotatoria. Synchaeta tremula, pectinata etc. ........... _ u _ — Polyarthra platyptera nn... 00.0 32.000 98 000 44 000 49 000 Pyjarbhraubreyisetar. en 96 000 34 000 5 000 18 000 Mastigocercarcapucmarett. er ar 2672000 | 410.000 804 000 787 000 IBrachionustanslarisaee ee 16 000 159 000 32 000 179 000 Brachionus, die übrigen Arten der Tabelle Ib. 48 000 134 000 28 000 79.000 Anuraeacochleauiskenese ne 176 000 90 000 8.000 72.000 U ECT EN 352 000 472.000 168 000 407 000 Ey DelaSTTane nee 2 976 000 | 296 000 516 000 | 1 195.000 Alle übrigen Rotatorien der Tabelle Ib....... 80 000 50 000 52 000 61 000 a, = en — Summe der Rotatorien....| 6448000 | 1743000 | 1660000 | 2 777.000 Crustacea. Copepoda a) ausgebildete.......... ....... 300 24 900 300 9 000 b)eNauplienerergere er 323 000 500 73 000 Gladocera,.. seen 2550 7 900 3.050 5 500 Summe der Crustaceen.... 2 850 355 800 | 3 850 87 500 1) Tabelle II hinter der Tafelerklärung. im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. s7 des Zooplanktons; aus 3 Fängen (Nordseite, Mitte, Südseite). 88 000 180 000 44 000 75.000 74000 107 000 4S 000 | 39 000 366 000 | 1.000 000 | 1592 000 156 000 549 000 | 6 255 000 | 6 754.000 | 1923 000 20. September 27. September 30. September 10. Oktober Obere Untere Obere Untere Obere | Untere Obere Untere Elbe Elbe Elbe Elbe Elbe Elbe Elbe Elbe | | | — 100 000 10 000 10 000 21.000 | u 104 000 | 102000 34.000 98 000 75.000 83 000 20 000 | 105 000 40 000 | 63 000 884 000 ı 879.000 109 000 | 187.000 _ | 83 000 20000 | 42.000 1126. 000 | 1348 000 410 000 159 000 343 000 | 207.000 56. 000 | 45 000 346 000 | 1040 000 36 000 | 166 000 E— | 145 000 — — | sr = Ir: R 2 7| z = | 86.000 | 73 000 5.000 | 45 000 _ | 62.000 — 6.000 139 000 | 208 000 78 000 | 170 000 62.000 | 166 000 60 000 142 000 502 000 | 636 000 151 000 | 284000 179 000 | 395.000 116 000 112 000 3 050 000 | 2222 000 972 000 187 000 301000 | 322 000 12 000 | — 10 350 _ 1321550) — | 20800 — | 21.050 4150 | 77 600 2100 360 550 2100 156 000 1600 ' 115450 10 400 | 3750 5300 7600 16 650 | 12 500 3200 4600 I = en ee ler ee eat £ 14 550 | 91 700 10 400 400 700 15 750 | 189 300 4 800 141 100 19. September 26. September | 3. Oktober 10. Oktober 19 000 4 000 4000 125 000 105 000 24.000 | 11 000 —_ 4.000 15 000 8000 | 7000 32.000 23 000 4000 | 14 000 — 1.000 — | .1000 8 000 14 000 8000 | 8.000 20 000 25 000 16 000 | 13000 88 000 32 000 = 2.000 24 000 31.000 4000 22 000 32 000 81000 36 000 31000 48 000 44 000 4.000 8000 32000 | 17000 16 000 4.000 20 000 | _ 4 000 3 000 416 000 363 000 120 000 | 108 000 72000 | 101000 64 000 57.000 150 65 400 = | 6 243 700 126 000 265 900 — | —. 244 000 106 400 950 ı 2.900 1900 136 900 3 500 25 800 1900 152 200 1100 | 194300 1900 | 6 646 500 428 200 1900 | 449 600 | u — 16.000 | 8.000 12.000 7.000 4000 | 8.000 32 000 30 000 16 000 | 8 000 3000 17.000 20 000 13 000 3690 150 | 158 400 — 191.000 | ss Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Tabelle IV. Mittelwerte des Zooplanktons. Rotatoria. Synchaeta tremula ete....... Polyarthra platyptera........ Triarthra breviseta ete........ Mastigocerca capueina ete.... Brachionus angularis ........ f Obere Elbe “\ Untere f Obere "\ Untere f Obere \ Untere f Obere “\ Untere f Obere \ Untere die übrigen Arten der Tabelle 2.2.2.0... = Bectane ee. a hypelasma ......... ( Obere \ Untere j Obere "\ Untere f Obere "\ Untere S Obere "\ Untere Alle übrigen Rotatorien der Tapelleger... 00: a Summe der Mittelwerte der Rotstoienmeeer Crustacea. Copepoden: a) ausgebildete .. b) Nauplien ..... Gladocera re Summe der Mittelwerte der Grustateenen ee: Summe der Mittelwerte aller Metazoön der Fänge ..... f Obere \ Untere „ ” Mittelwerte aus den Fängen beider Stationen Mittelwerte aus allen Fängen 1904 35 500 38 500 63 500 | 151 500 378 000 208 000 837 500 520 000 | 228 500 420 000 61 500 49 500 126 500 144 500 257 500 441 000 1 953 000 803 500 58 500 87.000 ‚S Obere Elbe | 4 025 000 \ Untere ” 2 863 500 | 1905 | | 5 500 3 500 25 500 36 000 \ j \ J 17500 N 8500 / \ J \ J 605 000 222 500 16 000 66 000 27 500 40 000 35 000 N 39 500 ) 104 000 N 172 000 1 590 500 N 245 500 / 34.000 22 500 856 000 1904 36 000 | | | 107 500 | | 293 000 | 704.000 329 000 | 55 500 135 500 | 334 000 | 1368 000 73 000 | 1905 4.500 30 500 13 000 414 000 41 000 34 000 39 000 138 000 118 000 28 500 1463 500 N 3 435.500 | 1 160 500 f Obere Elbe 133 150 N Er Ann -\ Untere „ 2300011155007 11500 | 557500 Obere „, 2500 CE aa = -\ Untere . | 163000| ı89500| 23000 | 95000 [Obere „ 7000| 25001 . : -\ Untere . 5750|) 555007 6500| 29000 ‚fObere Ebel 9500| 2500 nr \ Untere „ | 192000|1360500|f 101000 | 681500 \ Untere „ 3 055 500 f Obere Elbe | 4 037 500 | 1 466 000 | 2216 500 )J 3536 500 1 892 000 im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Tabelle V. Das Zooplankton des Indiahafens am 10. Rotatoria. Philodina macrostyla . Rotifer vulgaris.......... Actinurus neptunius........- Asplanchna priodonta Triarthra longiseta ..... re Monostyla bulla u. M. er: Er Euchlanis dilatata u. macrura Pterodina patina [BOMpROlyK@SUl Catan ee een IBIACHLONUSZaNEUlATIEN ee elek nee ee eleheleieie er MD. 5 00500000 anna ode ueen DR eo s 5 EINEN 6 5.02 0a 0 u Voodoo ” er ee sg QUadratussee ee ee ana “ TEN Sa Se Re RR ER, IÄNUTSERLECUIERGANE a een: ars nass haeneelle aan me euere nei Be RATEN. onen 5 eure iR ARE res ae Greene up Br EN Rn eo oe ee eo ar ir ER TER Notholea labis u. ee: a Crustacea. Copepoda. Oyelopssyırdisäugiand Arten ee eroberte IuNytemoTraw ats ee eos een IN AUp LET Re ke 9. Heeasin: he Cladocera. Hyalodaphnia cucullata ... Bosmina longirostris-cornuta 5" ®, noch nicht völlig entwickelt .. SmitabiemgusBruteee ee » 5 (Eier und Brut 7 107 200) EYDCEUSZALHINISN TOSTTATUSEU A. A ed. Andere Cladoceren... ” ”„ „ „ to] Oktober 1905. 3 200 16 500 4.000 500 19 200 7200 1600 500 500 32000 7200 2400 20 000 » 800 2400 75 200 5 800 4 000 502 500 Summe: 7200 2400 345 S00 Be: 3 200 105 500 7203 200 3 728 000 11.040 000 150 400 16 000 ei 568 000 Summe: 0 Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Tabelle Vla. Mittlere Wasserstände der Elbe bei Hamburg in den Monaten Juli, August, September und vom 1.—10. Oktober (in Metern über Altnull). Hoch- Niedrig-, „7; Hoch- |Niedrig-| 17: 90 | = > | Mitte 905 5 el! : 1904 | wasser | wasser | \ 2 wasser | wasser || Mittel j | | j 5 | Juli ....... ..| 4,951 | 2,878 3,915 Aeeersreasl Bl || AUnUsbree. 5,047 | 2,984 3,522 INUSUSUR TE 5,136 | 3,029 4,083 September..... 4,664 | 2,712 || 3,688 September..... 5,100 | 3,013 4,057 Oktober, 1.—11.| 5,192 | 3,196 || 4,194 Oktober, 1.—11.| 5,481 | 3,379 || 4,430 . 1 ae Sms P Zi R . E53 7 a (m 78 Juli, August, September ........ || 3,708 Juli, August, September... ....|| 4,068 Tabelle VIb. Tägliche Wasserstände der Elbe im September (in Metern über Altnull). 1904 1905 1904 1905 Hoch- | Niedrig-| Hoch- |Niedrig- Hoch- | Niedrig-| Hoch- | Niedrig- wasser | wasser | wasser | wasser wasser | wasser | wasser | wasser | 2,740 3,260 4,780 | 5,090 1. 4,750 | 5,640 9, | 7 | 3,230 2,820 3,420 s | 2,835 5,300 | 4,945 5,805 4,850 | 3,195 | 2,900 | 3,405 | 2,800 4,915 9, 4,780 5,610 | 10. 5,115 e 3,075 2,850 | 3,365 | 3,120 5,220 4,800 | 5,720 | 5,490 3,290 | 2,840 | 3,410 | 3,220 5,570 3. |: 4,650 5,790 bel 5,105 f 3,420 i 2,780 3,410 > | 3,230 5,515 4,730 5,750 5,495 3,285 | 2,940 3,650 | 3,150 5,145 A, 4,970 | 5,605 12. |: 215 | | 83,155 3,135 | 2,960 3,100 4,785 5,675 5,120 5,260 | | 2,790 3,195 | 2,730 3,040 3 |k | 5,130 | 13. 4,620 5,010 | 4,550 | | 2,960 2,540 2,950 | 2,480 5 | 4,520 5,200 4,130 3,000 | 2,660 3,030 6. 2,415 5,020 | 14. 4,150 | 5,050 | 4,270 | 2,885 2,687 | 3,030 2,480 5,020 4,780 | 5,300 | 4,310 2,350 | | 2,675 3,070 7 2,500 5,125 | 15 4,590 | 5,050 2 | 4" 3,030 ; | 2,645 2,965 | 2,740 5,085 4,750 5,200 4,910 | 3,140 | 2,730 3,040 8 | 2,915 16 4,665 | 5,250 ; 4,880 5,220 ä \ 2,645 | 3,290 2,800 3,240 4,540 5,730 | im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. 9] 1904 1905 1904 1905 Hoch- | Niedrig-| Hoch- | Niedrig- Hoch- | Niedrig- Hoch- Niedrig wasser | wasser | wasser | wasser wasser ee wasser | wasser | wasser | 2,600 3,560 | 2,685 2,580 17. J 4,160 | 5,510 24. 4,140 | | | 2,520 3,235 | | 2,590 4,330 | 4,320 5,295 4,550 | 2,430 | \ 2,500 2,990 | | 2,620 4,210 ıs. | 4,9355 | 95. } 4,410 | 2,610 | 4,220 | 2,815 | | 2,580 4,635 2,420 4,950 1,700 | 3,970 2,730 | 2,730 4,825 19. |: ' 2,850 4,495 | 96. [| s 2,910 | 4,160 | 2,160 | 2,820 5,050 2,390 4,650 | 4,920 2,910 4,050 2,660 | 2,860 4,960 20. |: 2,430 4,720 | 97. 4,750 | 2,910 | 4,220 2,790 | 2,780 5,020 2,100 5,040 4,320 | 2,885 | 4,060 | | 2,950 | 2,800 5,000 91.1: 2,110 4,730 98. 4,730 | 4,260 Eat | 2775 | 2,920 | 2,430 4,560 4,800 | 5,005 | | 4,150 | | 9,025 | 2,810 2,810 99.1: 2,170 4,490 | 29, J 4,670 | 4,815 | | | 4,320 | 2,615 2,740 2,800 2,480 4,540 4,670 | 5,020 | 4,360 | 2,695 2,765 99, . 4,560 | 30. [4 4680 | 5,050 | | 2,640 2,645 2,790 | 3,130 4,705 4,360 | 4,120 | 5,960 | Tägliche Wasserstände der Elbe vom 1.—10. Oktober. 2,820 3,740 | 4,940 | 3,660 1 4,690 | 6,130 al 3,070 5,815 i | 2,390 3,860 = a0 3,850 4,955 6,090 | 5,150 6,060 | 3,205 3,510 | 7,115 | | 3,910 9, |} 9080 h 5,570 a 4,320 $ | 3,140 3,315 | 6,020 5,570 4,905 5,785 3,380 3,325 | 3,015 3,390 | 5,555 | 5,020 3.1. 4,75 | 5,635 8 | \ 3,020 " | 2,800 3,310 >: | 3,340 5140 | 4,460 5,610 5,585 2,950 2,845 3,230 4,390 4 5,230 o|# 5,4 | \ 3,020 “1 | 4,635 2,760 2 | | 3,210 5,580 5,330 5,430 | 3,305 | 4,550 3,3 | 2,910 5,140 Sal 2,960 5,660 | 10. | 4,960 3,050 i | 3,490 ö | | 2,70 5,130 3,215 5,650 5,170 | 2,885 m Et N 1 1 nn Richard Volk. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode Literaturverzeichnis. ) Ahlborn, F. Uber die Wasserblüte Byssus flos aquae und ihr Verhalten gegen Druck. — Verhandl. d. Naturwiss. Ver. Hamburg, 3. F. II., p. 25. Amberg, O0. Die von Schröder-Amberg modifizierte Sedgwick-Raftersche Methode der Planktonzählung. — Biolog. Centralbl. XX, p. 253. 1900. Apstein, ©. Das Süßwasserplankton. 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Fangstation „Unterelbe“ bei Schulau. a. Schöpfstelle bei der Pumpstation der Wasserwerke. b. Kaltehofe mit den Filterwerken. c. Wasserwerke in Rothenburgsort. d. d. d. d. Hafengebiet. e. f. Elbbrücken. gst. Haupt-Sielmündungen. i. Indiahafen. Eingegangen am 25. Juni 1906 Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. iz angstellen. a —u 27. September m Untere Elbe Nordseite Mitte Südse 10000 & 2] 83 000 83 000 8 239 000 | 125.000 19 218 000 104 000 151 135 000 197 000 16 73 900 21 000 4: 145 000 156 000 | 208 353 000 208 000 2% 239 000 125 000 19% 65 000 | 94.000 6% 1560 000 1113000 | 142 ee [ | 45 750 27000 2: 386 900 230 900 | 46: 10400 | g. | 13 } = 443 050 | 257 900 50: 26. September g- 24.000 | 8: g. 24.000 | E. g- g- 2 g. 32.000 | g. 6 000 36 000 | g. 7.000 | g: g: 7.000 28 000 | 32 9.000 | 84 000 | g. 4950 400 _ 24.000 | - | 12 000 | & 29 000 264 000 | 4 812 800 | 998 400 | 12 92 25 600 8.000 | 764 112000) 12800 | It 1019 200 | 13 97( | Das Zooplankton an den verschiedenen Fangtagen und Fangstellen. se ee MW SF ee rn 9. September 13. September 20. September | 27. September 30. September 11. Oktober —— ——— m Obere Untere Elbe Obere Untere Elbe Obere Untere Elbe Obere Untere Elbe Obere Untere Elbe Obere Untere Elbe Elbe Nordseite Mitte Südseite Elbe Nordseite Mitte Südseite Elbe Nordseite Mitte Südseite Elbe Nordseite Mitte Südseite Elbe Nordseite Mitte Südseite Elbe Nordseite Mitte Südseite mm— m LM 66 000 = 41 000 | g- g. 5 12.000 | g: £- 102 000 93 000 105 000 10 000 10 000 | g. 21.000 21.000 — g- = 104.000 70.000 120 000 115 000 g 8 g F 1 A 73 000 384 000 21000 734 000 135.000 115 000 297 000 77.000 34.000 128 000 62.000 103 000 78.000 83 000 83 000 84.000 20.000 _ 105 000 — 40.000 25.000 106 000 57.000 506 000 | # 77.000 62.000 | 8. 749 000 | £. 37.000 | g. 884 000 589 000 988 000| 1.061.000 109 000 239 000 125.000 197 000 | g- _ 83.000 — 20.000 35.000 42 000 45.000 2132000) 1133000) 1144000) 1052000| 1258000 229 000 421.000 115000] 1126000| 1089000) 1726000| 1227000 410 000 218 000 104.000 156 000 343 000 —_ 207 000 _ 56.000 45.000 54 000 38.000 626.000 1229000 873.000 873 000 364000 104 000 372.000 51.000 346 000 832000| 1113000| 1175000 36 000 135 000 197.000 166 000 | g: = 145. 000 —.JF8 8. g 92.000 115 000 93.000 89 000 157.000 21000 |g. 12.000 86.000 64.000 33.000 73 000 5.000 73 000 21.000 42 000 |g. _ 62.000 - g. 6.000 |g. 13.000 2 62.000 34 00( 28 20 000 37.000 51.000 139 000 179 000 249 000 197.000 78 000 | 145 000 | 156 000 208 000 62.000 _ 166 000 — 60.000 153 000 150 000 121.000 139 000 249 000 52 000 134 000 251.000 D | - - — | — — h — —_— 380.000 | 1075 000 416. 000 | 1.030.000 157.000 125 000 140 000 502.000 525 000 000 759 000 181.000 208 000 290 000 179 000 _ 395 000 _ 116.000 141 000 72.000 122 000 3478000) 1113000) 2537000 b 3 755.000 114 000 89000] 3050000) 1497 000 000 | 2444 000 972 000 | 125.000 197 000 301 000 — 322 000 = 12.000 ||8. g: g- 43 000 106 000 34 000 158 000 53.000 21 000 3.000 88.000 77.000 54000 | 409 000 44 000 ‚000 94 000 64.000 74.000 = 107.000 | = 48.000 28.000 36.000 53.000 7540000 | 54810001 5283000] 5688000| 6999000 749 000 538 000 5082000) 7717000) 7653000| 1923000| 1560000| 1113000) 1425000] 1.000.000 _ 1592 000 _ 456. 000 503 000 580 000 564.000 | | II | | E Dr : x m 24: 26 900 —_ 22 900 )5 23 050 — | 10 250 | 8300 12 500 == 45 750 | 27 000 | 24 950 —_ 20 800 = - 23 050 14 400 25 600 sa Eh 2 Bi 500 8 600 5200 166 400 232 950 | 225 300 4150 76 800 | 66 550 89 450 2100 386 900 | 230 900 | 463 800 _ 156 000 _ 1600 108 800 124 900 112650 2400 3.850 5.200 8 10508. |e & 5.100 3100 4150 8.300 10.400 | e. 12 500 = 123 — 3200 5.100 3.600 5.100 20% BR In ze N = o* Bee > en | 2 | 3 5 — | _- u _ —— - — 3200 115 200 52 000 6250 189 300 2 243 35 | 92 150 76 950 106 100 443 050 257 900 | | = 4800 136 950 | 142.900 143 350 = Km On un mm EEE mn En en ar er nem ementn rn nennen mem nern 5. 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KR Fe Zr Der ee ’E h = ie h | ä | 270 ee R i R| er » m EEE Ke A B3} % j 6 ’ h he ae r ug - = R ü P\ - en > ne DEE RE NER a ' s WE Kae = fi 2 > ee = . "R Bet ze N leer Fr Be “u Kern in x } ö on; Ba a RR 3 - f u R 4 N er en ! ll a Re d u .. ab Bi; : ze 1 Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIII. Beiheft 2. Tafel I. R. Volk phot Figur 1 P. Martini phot. Figur 2. Richard Volk: Hamburgische Elb-Untersuchung VII. = Sur rn: \ [ mörg ll I9JeL 7 Yoyıoz STRTSTENERE “uojpjsup "NISUISSU AA "quD Er ‚ap YongtyDf‘ "TIA Sunyonsaejun-AalH ayostsangueg :Y[oA paeyary Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIII. Beiheft 2. KARTE zur Hlamburgischen Elbunfersuchung. 1904/03. 21 :100 000 21000 50 O0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000 Meter ' Flottbeck Teufelsbrück Nienstedten De Blankenese Falkental Wedel Wittenbergen Billerbeck Borstel R. Volk gez. Winterhude Buhnieck “ Be deck Eppendorf Eilbers / Uhlen(( horst send Sta ALTONASS ühlen Tratenau Altenwärder Q Schiffbeck v — — Billwärder a.d.Bille Neuland. Anstalten. XXIII. Beiheft 2. Wissensch. Jahrbuch der Hamb. KARTE h zur 5 ; Ä Hamburgischen Elbunfersuchung. d 1904/05. r / Eilbeck,/ Y, Horn Elle, "Billwärder a.d.Bille 71 :100 000 6000 7000 8000 9000 170000 Meter 1000 s0 © 1000 2000 3000 4000 5000 Allermöhe Tatenberg S Ochsenwärder Spaden- Wilhe\msburg \ R \ land \ E) | (7) AED _____ 4 ZZ FEB | Gauert D > RS { 3 » N a oe we RE AR BE D) 2 = ET : FERN \ Don \ Sum j >, Neuland v SS ranco? Rp} \ 8 2 WA ; m D f oe Moorbu rg : T B | Neuenfelde | en a BEN ma ur > HARBURS._.. > LT iu a. on, Borstel R. Volk gez. \ Br @ fo l on Ein neuer Opilionide des Hamburger Museums. Von Dr. J. ©. C. Loman (Amsterdam). Mit 3 Textfiguren. Marthana Thor. Diese in der Familie Phalangödae zu der Subfamilie der Gagrellinae gehörende Gattung wird von THORELL wie folgt beschrieben): „Scutum dorsale antice non in spinam sensim acuminatum (vel in duos ejusmodi spinas), sed in columnam sub-eylindratam (apice inaequalem, dentatam vel granulosam) elevatum. Praeterea hoc genus cum Gagrella (STOL.) nob. convenit.“ Bei: der jetzt zu beschreibenden Art aber ist die Be- zeichnung „columna sub-cylindrata“ nicht zutreffend; wir bringen darum alle Arten, die dem Genus Gagrella im äußeren Habitus ähnlich sind, aber, statt ein oder zwei Dornen, vorn auf dem Abdomen eine viel diekere und höhere, mehr oder weniger konische Säule tragen, zu Marthana. Wegen der absonderlich geformten Palpen für das Tier eine neue Gattung zu errichten, scheint mir darum nicht gut zu sein, weil wir nicht wissen, ob diese Erscheinung nieht vielmehr, wie in dieser Ordnung so oft, ein Geschlechtsmerkmal darstellt. Marthana cornifer n. Sp. Körper sehr kurz, aber dicht behaart, an vielen Stellen, besonders ‚ am Rücken, mit mikroskopischen Knötchen versehen und mit einem hellgelblich-weißen, leicht abreibbaren Drüsensekret bedeckt. Dorsum. &ephalothorax vorn verschmälert; Augenlügel breit und niedrig, am Hinterrande sitzend, von vorm gesehen zwischen den Augen ein dunkler Einschnitt; über jedem Auge eine Reihe winziger Kegel- zähnchen, von diesen zwei oder drei etwas größer als die übrigen. Die Abdominalsegmente mit Ausnalıme der vier hintersten zu einem ovalen, scharf abgesetzten Schilde verwachsen, das vor der Mitte zu einer kräftigen, hoch konischen, mit dünner Spitze endenden Säule ausge- wachsen ist. Das Schild und besonders der dicke, nur selır wenig nach vorn geneigte Auswuchs ist mit Chitinkörnchen dicht bedeckt, nur die feine Spitze nicht. Venter. Die Ränder der Coxae wie gewölnlich mit einer Linie kleiner, dunkel gefärbter, eckiger Schüppchen. Die Bauchsegmente tragen auf der Mitte eine Körnchenreihe. !) THORELL, Opilioni nuovi o poco conoseiuti, in: Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova, Ser. 2. Vol. 10, 1891, p. 719. 104 Dr. J. C. C. Loman (Amsterdam). Mandibulae klein, schwach, wenig hervorragend, von gewöhn- licher Form. Palpi viel länger als der Körper: Femur dünn und lang; Patella gekrümmt, am distalen Ende innen ein stärker behaarter keulenförmiger Auswuchs, neben der Tibia verlaufend, zweimal länger als die Patella selbst; auch die Tibia mit sehr kurzem distalen Auswuchs. Der schlanke Tarsus ist so lang wie die Tibia. j Fie. B. Fie. C, Das Tier von links; Augen- Linker Füße und Palpen abgeschnitten. hügel Palpus vonrechts. von links. Pedes. Die Metatarsen aller Füße zeigen distal 7—9 deutliche articula spuria, und es ist daher schwer, obne stärkere Vergrößerung den Übergang zum Tarsus wahrzunehmen. Am zweiten Fuß besteht außerdem das Femur aus zwei nahezu gleich großen Stücken; auch die Tibia besitzt articula spuria. Am Tarsus dieses Fußes zählt man an 100 Glieder. Länge der Füße: 52, 105, 45, 68 mm. Color. Die Grundfarbe ist hellbraun, Cephalothorax und Coxae mit gelblich-weißem Hautdrüsensekret stellenweise dicht bedeckt und dadurch weißfleckig. Hinterleib und Rückensäule hell bräunlich-gelb. Auch das Abdomen mit weißen Stellen; Augenhügel und mikroskopische Coxalknötchenreihen dunkelbraun; Füße von der Grundfarbe, die proxi- malen Glieder etwas heller, bis gelblich-weiß. Nach der Farbe zu urteilen, hat das Tier sich vor kurzem gehäutet. Ganz alte Tiere werden vermutlich viel dunkler gefärbt sein. Long. corp. 6, palp. S°%ı mm. Wahrscheinlich malayische Halbinsel — Dr. G. DUNCKER legit, 1901. — 1 Expl. Eingegangen am 3. Juni 1%06. Hydrachniden aus Java, gesammelt von Prof. K. Kraepelin 1904. Von P, Koenike-PBremen. Mit 2 Tafeln. Herrn Prof. KRAEPELIN gebührt das Verdienst, dafür gesorgt zu haben, daß durch diese Schrift der Anfang zu einer Hydrachnidenkunde Javas gemacht werden kann. Die von genanntem Forscher daselbst erbeutete Hydrachniden-Kollektion umfaßt zehn Arten, von denen eine (Hydrachna-Puppe an einer Wasserkäferlarve) nicht bestimmt werden konnte. Keine der javanischen Formen ließ sich auf eine bereits be- kannte beziehen. Ein in beiden Geschlechtern vorliegender Arrhenmrus wurde Herrn Prof. KRAEPELIN gewidmet. Auffallend ist die Erscheinung, daß die kleine Sammlung drei Neumania- und zwei Alax-Formen enthält. Das Material ward in Alkohol konserviert, wodurch die Unter- suchung nicht unwesentlich erschwert wurde. Ob durch Aufquellen in Kalilauge stets die natürliche Körpergestalt erzielt wurde, ist fraglich. Ebenso lassen sich keine zuverlässigen Angaben über die Färbung machen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, daß ieh die besten Konservierungsresultate bei Wassermilben mit essigsaurem Glyzerin in nachstehender Mischung erzielte: 5 Vol.-Tle. Glyzerin, 2 7 Essigsäure, 3 n dest. Wasser. Das Material schrumpft zunächst sehr stark in diesem Konservierungs- liquor, doch nach wenigen Tagen quillt es wieder zur ursprünglichen Gestalt auf, dabei die Gliedmaßen wie in lebendem Zustande ausstreckend. Ist dies geschehen, so kann man das Wubenmaterial in Alkohol oder Glyzerin versenken, indem man den Kork der Tube durch einen Watte- bausch ersetzt. Da ich meine mikroskopischen Dauerpräparate mit Hilfe von Glyzeringallerte anfertige, so erhalte ich bei der Glyzerinaufbe- wahrung ohne weitere zeitraubende Vorbereitung brauchbare Präparations- objekte. Atax necessarius n. Sp. (Taf. I, Fig. 1—2.) Diese mir in einem 2 vorliegende Form ist der nächstfolgenden sehr nahe verwandt, was die Benennung zum Ausdruck bringen soll. 9° 106 F. Koenike-Bremen. Größe: Die Körperlänge beträgt 0,560 mm, die größte Breite (in der Gegend der Einlenkung des dritten Beinpaares) 0,376 mm. Farbe: Die Körperfarbe scheint derjenigen des A. erassipes gleich- zukommen. Gestalt: Der Körperumriß zeigt bei Bauch- und Rückenansicht die verkehrte Eiform; die größte Breitenachse befindet sich in der Gegend der Einlenkung des dritten Beinpaares (Fig. 1). Das Stirnende ist ziemlich schmal abgerundet, da in der Augengegend eine schwache Abflachung erfolgt (Fig. 2). Haut: Die Körperhaut weist eine auf der Bauchseite deutlich erkennbare sehr feine, quer verlaufende Liniierung auf. Die beiden ÖLAPAREDEschen „Steißdrüsen“ sind stark entwickelt und weiter von- einander gerückt als bei der nachstehend beschriebenen Atax-Spezies; der diesbezügliche Abstand mißt 0,176 mm. Die antenniformen Borsten sind ziemlich lang und kräftig und 0,112 mm voneinander entfernt. Augen: Die Sehorgane liegen so nahe am vorderen Seitenrande des Körpers, daß die große Augenlinse denselben unmittelbar berührt (Fig. 2). In der Größe stehen sie hinter denen der nächstfolgenden Art merklich zurück, da sie nur eine größte Ausdehnung von 0,065 mm besitzen. Zudem ist die Lage der beiden Augenlinsen eines Doppel- auges zueinander abweichend, indem die kleinen Linsen wesentlich weiter voneinander liegen als die großen (Fig. 2). Auch haben dieselben unterschiedlich eine verkehrt-eiförmige Gestalt; die beiden Achsen der großen Linsen messen 0,055 und 0,045 mm, die der kleinen 0,055 und 0,030 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan hat die bekannte kelchartige Gestalt und vorn eine größere Breite als dasjenige der Vergleichsart; es mißt nämlich 0,336 mm. Palpen: Der Maxillartaster ist im zweiten Gliede um '/s schwächer als das gleiche Segment des Vorderbeines (Tasterglied 0,048 mm, Beinglied 0,064 mm). Der Taster mißt in der Länge 0,320 mm. Der Zapfen- besatz bietet im Vergleiche mit demjenigen der nachfolgenden Spezies keinen bemerkenswerten Unterschied, wie auch im ganzen wenig Ab- weichung vorliegt. Einige Borsten mögen noch Erwähnung finden, die ich zum Teil bei der Palpe der Vergleichsart nicht erkannt habe. Das dritte Glied trägt eine mäßig lange, abstehende Borste auf der Außenseite und eine solche, etwas kürzere auf der Innenseite; jene steht nahe am proximalen, diese auf dem distalen Gliedrande. Auffallenderweise trägt auch der vierte Tasterabschnitt auf der Außenseite nahe dem proximalen Ende ein gliedlanges, schwimmhaarartiges Haar. Auf der Innenseite besitzt das zweite Glied nahe der Streckseite zwei hintereinander ge- stellte Dolchborsten. Hydrachniden aus Java. 107 Hüftplatten: Das Epimeralgebiet mißt in der Länge 0,400 mm. Es erstreckt sich merklich weiter nach vorn als das der Vergleichsart, von dem es sich in mehrfacher Hinsicht aufs deutlichste unterscheidet. Die erste Platte des A. necessardus zeigt abweichend außen keine Ver- breiterung. Ebenso mangelt dem ganzen Plattengebiete hinten die Ver- schmälerung. Die kurze Nalıt zwischen der dritten und vierten Epimere zeigt unterschiedlich nach der ebenso nach vorn ausgezogenen inneren Vorderecke der dritten Platte. Den Hauptunterschied bietet indes die abgeschrägte hintere Innenecke der letzten Platte; die dadurch ent- stehenden Ecken tragen je einen winzigen subeutanen Fortsatz, von denen der vordere höckerartig, der hintere hakig nach auswärts um- gebogen ist und ein verdicktes freies Ende besitzt. Zwischen den beiden Fortsätzen befindet sich ein Drüsenhof nebst einer langen schwimm- haarartigen Borste (Fig. 1). Ein dünner gemeinsamer Fortsatz, welcher mit seinem fußartigen freien Ende unter der dritten Epimere liegt, fehlt den zwei ersten Platten nicht. Beine: Die Gliedmaßen sind sehr lang. Ein Unterschied gegen- über der Vergleichsart ergibt sich aus dem Längenverhältnisse der beiden Endglieder des Hinterbeines; das Endglied weist nämlich bei einer Länge von 0,352 mm keine erhebliche Verkürzung auf. Das Vorderbein ist in den Grundgliedern bedeutend verdickt, während es von der Mitte des vierten Gliedes an in der Beziehung normal ist. Das zweite Segment des dritten Beinpaares ist schwächer als der gleiche Abschnitt der übrigen Gliedmaßen. Merklich verstärkt ist das Krallenende des sonst dünnen Endgliedes des Vorderbeines, was bei den übrigen Gliedmaßen nicht der Fall ist. Der Borstenzapfen des zweiten Vorderbeingliedes hat eine Länge von 0,050 mm. Dieses Bein entspricht nieht nur durch seinen Bau, sondern auch durch seine Borstenausrüstung dem Atax- charakter. Geschlechtsorgan: Der gleichfalls zehnnäpfige Genitalhof weicht insonderheit dadurch von der Vergleichsform ab, daß derselbe nennens- wert weiter vorgerückt ist und zwei deutlich erkennbare vordere Napf- platten besitzt, die eine elliptische Gestalt und einen nach hinten gerichteten Fortsatz aufweisen, der drei scharfe, am Grunde kräftige Stechborsten hat (Fig. 1). Die Geschlechtsnäpfe liegen dicht zusammen, sind auf der Berührungsstrecke geradlinig, sonst rundlich, mit einem größten Durchmesser von 0,030 mm. Die sechs hinteren Näpfe liegen in zwei Reihen, die sich am abgestutzten Hinterende des Körpers schräg nach oben und innen erstrecken. Die Geschlechtsspalte befindet sich gleichfalls am abgestutzten Hinterende des Körpers; ihre beiden Enden sind auf der Bauchseite in einer Ausdehnung von 0,040 mm und auf dem Rücken in einer solchen von 0,0485 mm zu erkennen (Fig. 1). 108 F. Koenike-Bremen. After: Die 0,020 mm lange Analöffnung befindet sich auf dem Rücken, 0,060 mm vom Hinterrande des Körpers entfernt. Das Anal- drüsenpaar ist 0,025 mm weiter vorgerückt, und die beiden Drüsen laben einen gegenseitigen Abstand von 0,165 mm. Jede spaltförmige Drüsenmündung, die schräg nach vorn und außen verläuft, ist von einem kräftigen Chitinringe umgeben und dieser wieder von einem schwächer chitinisierten Hofe, innerhalb welchem der Drüsenring nicht zentral liegt, sondern exzentrisch an den Hinterrand gerückt ist. Das ganze Gebilde hat annähernd Kreisform mit einem Durchmesser von 0,025 mm. Außer den beiden bezeichnetem Drüsen ist keine andere auf der ganzen Rückenfläche mit einem gleich großen, deutlichen Hofe umgeben. Hinter jedem Drüsenhofe befindet sich ein mäßig langes, feines Haar. In wage- rechter Richtung seitlich vom After unweit des Körperrandes bemerkt man noch eine unscheinbare Drüse, die deshalb Erwähnung verdient, weil auf der Außenseite derselben eine lange schwimmhaarartige Borste steht. Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Atax pudendus n. sp. (Taf. I, Fig. 3—95.) Es liegt mir nur ein weibliches, etwas beschädigtes Exemplar zur Beschreibung vor. Die nächstverwandten Arten sind außer dem A. necessarius n. sp. die asiatischen Formen A. söngalensis V. DADAY und A. Schmackerö KOEN. und die afrikanische Spezies A. Iynceus KOEN. Größe: Die Rumpflänge beträgt 0,600 mm und die größte Breite (in der Mitte des Körpers) 0,432 mm. Farbe: Die Körperfarbe scheint derjenigen des A. crassipes (0. F. MÜLL.) zu entsprechen. Gestalt: Der Körperumriß ist bei Bauchansicht lang elliptisch, das Hinterende jedoch zwischen den beiden CLAPAREDEschen „Steiß- drüsen“ fast geradlinig; die letzteren sind nur 0,158 mm voneinander entfernt (Fig. 3). Das Stirnende weist eine breite Abrundung auf (Fig. 4). Augen: Die beiden Augenpaare sind etwas vom vorderen Seiten- rande des Körpers abgerückt (Fig. 4). Wie A. Iynceus ist auch diese Art durch den Besitz ungewöhnlich großer Sehorgane ausgezeichnet; die größte Dimension eines Doppelauges mißt 0,085 mm (Fig. 4). Die beiden kugeligen Augenlinsen eines Doppelauges, von denen die große einen Durchmesser von 0,035 mm, die kleine einen solchen von 0,020 mm hat, liegen auf der Außenseite, und ihre Richtungsachse läuft parallel zur dorsalen Medianlinie des Körpers. Die beiden schwarzen Pigment- körper sind vollständig miteinander verschmolzen. Mundteile: Das Maxillarorgan hat die bekannte kelchartige Gestalt und ist olme den hinteren Fortsatz nur von geringer Größe; Hydrachniden aus Java. 109 es hat vorn eine Breite von 0,288 mm. Der genannte Fortsatz ist von ansehnlicher Länge; seine hinteren Ecken sind ein wenig nach auswärts umgebogen (Fig. 3). Palpen: Der Maxillartaster ist, von der Beugeseite aus gesehen, im zweiten Gliede annähernd so stark wie das gleiche Glied des ver- stärkten Vorderbeines (die Tasterstärke beträgt 0,064 mm, die Bein- stärke 0,072 mm). Es ist das ein beachtenswerter Unterschied gegen- über A. söngalensis, bei welcher Art die Palpe „bedeutend dünner“ ist als das Vorderbein. Der Taster übertrifft im etwas die halbe Körper- länge; diese mißt 0,320 mm. Das vorletzte Tastersegment ist nur unmerklich länger als das zweite; sein Zapfenbesatz gleicht fast völlig demjenigen des A. crassipes, nur sind die langen Zapfen erheblich kürzer (Fig. 5); es liegt darin ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal gegen- über den eingangs genannten verwandten Spezies. Das freie Palpenende besitzt einen kräftigen Kläuenbesatz (Fig. 5). Die Borstenausstattung der Palpe ist äußerst spärlich, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß manche Borsten verloren gegangen sind. Außer den beiden Härchen auf den hinteren Palpenzapfen des vierten Gliedes und einem kurzen, krummen Härchen auf der Streckseite des Endgliedes nahe der ent- sprechenden Klaue wurde nur eine mäßig lange Borste am distalen Ende des dritten Gliedes bemerkt (Fig. 5). Hüftplatten: Das Epimeralgebiet bedeckt °/ı der Bauchfläche und hat eine Länge von 0,416 mm bei einer Breite von 0,400 mm in den Insertionsstellen des dritten Beinpaares. Bemerkenswert ist die Verschmälerung des Plattengebietes in der Gegend der Einlenkungsstelle des letzten Beinpaares. Die beiden letzten Platten sind größtenteils völlig miteinander verschmolzen, nur auf Kurzer Strecke ist auf der Außenseite noch eine Naht erkennbar, die abweichend eine andere Richtung hat als bei A. necessaräus, indem sie annähernd rechtwinklig gegen die ventrale Medianlinie gerichtet ist. Die ungewöhnlich große dritte Platte besitzt eine kräftig nach vorn ausgezogene vordere Innen- ecke. Dadurch sowohl als auch infolge der ungewöhnlichen Breite der dritten Platte hat die hintere, aus der dritten und vierten Platte bestehende Epimerengruppe einen ungemein langen Innenrand; derselbe mißt 0,225 mm. In diesem Merkmale unterscheidet sich diese Form aufs beste von A. Schmackeri, bei der das bezügliche Maß bei dem gänzlichen Mangel einer ausgezogenen Vorderecke der dritten Platte nur 0,125 mm beträgt. Die beiden hinteren Epimerengruppen treten vorn nahe aneinander, während sie sich nach hinten hin allmählich weiter voneinander entfernen (Fig. 3). Die beiden vorderen, an dem Außenende merklich verbreiterten Epimereneruppen entsenden wie bei 4A. crassipes einen subcutanen Fortsatz nach hinten, der mit seinen 110 F. Koenike-Bremen. fast fußartig gestalteten freien Ende etwas unter die dritte Epimeral- platte greift. Auch die letzte Platte besitzt nahe der abgerundeten hinteren Innenecke einen kleinen hakig nach auswärts umgebogenen Fortsatz. In Übereinstimmung mit A. crassipes besitzen die Platten in ihrer ganzen Ausdehnung eine mehr oder minder hexagonale, netzartige Gitterung. Beine: Die Beine smd im Verhältnis ebenso lang wie die des A. crassipes; sie messen vom ersten bis vierten: 1,168 mm, 1,456 mm, 1,072 mm und 1,424 mm. Das auffallend dünne Endglied des Hinter- beines erscheint im Vergleiche mit dem voraufgehenden verkürzt (fünftes Glied 0,368 mm, sechstes Glied 0,285 mm). Das Vorderbein ist in den Grundgliedern erheblich verstärkt, während von der Mitte des vierten Gliedes an eine auffallende Verjüngung gegen das freie Ende hin stattfindet; das den vorhergehenden Beinabschnitt um etwas an Länge übertreffende Endeglied hat in der Mitte die geringe Dicke von 0,011 mm, die bis zum Krallenende wieder bis zu einer Stärke von 0,017 mm anschwillt. Indes ist die Dicke bei weitem geringer als bei Ad. singalenses, bei welcher Art zudem das Endglied des in Rede stehenden Beines im Vergleiche mit dem voraufgehenden abweichend merklich verkürzt ist. Das in Frage kommende Endglied der neuen Art weist eine leichte Krümmung auf. Die Beine sind im ganzen merklich schwächer als bei A. crassipes; das zweite und vierte messen im zweiten Gliede 0,040 mm, das dritte im -gleichen Segmente nur 0,032 mm. In der Haarbekleidung der Glied- maßen gleicht die Art fast vollkommen unserer vergleichsweise heran- gezogenen einheimischen Art. Das Vorderbein trägt auf einem 0,040 mm langen Zapfen eine lange Schwertborste; die übrigen Schwertborsten des in Frage kommenden Beines sind paarig angeordnet, am dritten Gliede 1 Paar, am vierten 2 Paar und am fünften 3 Paar; sie stehen entweder flach auf der Haut oder auf niedrigen Haarhöckern und besitzen die bekannten Schraubenwindungen, die am deutlichsten bei den Borsten des fünften Gliedes hervortreten. Die Haarbekleidung der Beine ist im ganzen derjenigen des A. crassöpes ähnlich. Die Kralle des Vorderfußes ist klein, aber kräftig, stark hakig gekrümmt und auf der Außenseite mit einer kräftigen Nebenzinke ausgestattet. Die Krallen der übrigen Gliedmaßen weisen bei geringer Größe einen schwächlichen Bau auf. Geschlechtsorgan: In der Genitalpartie ist das der Beschreibung zugrunde liegende Weibchen etwas beschädigt; zudem wird durch die versteckte Lagerung des Organs, die Anlaß zur Benennung der Art gab, die Betrachtung desselben sehr erschwert. Es war infolgedessen un- möglich, ein klares Bild darüber zu gewinnen; doch steht so viel fest, daß die Art zu den zehnnäpfigen Formen gehört. Bei Bauchansicht des Objekts erkennt man nur ein kurzes Vorderende der Geschlechts- Hydrachniden aus Java. 111 spalte und hart am Hinterrande des Körpers jederseits zwei Näpfe, welche nebeneinander in die weiche Körperhaut gebettet sind, der äußere Napf etwas weiter nach hinten, doch weniger als bei A. singalensis, von welcher Form sich die neue Art auch durch den Mangel von Napf- platten unterscheidet. Am abgestutzten Hinterende des Körpers liegen (nur bei Stirnstellung des Objekts zu erkennen) jederseits noch drei Näpfe, die so in einer Reihe nebeneinander angeordnet sind, daß der innerste Napf weiter vorrückt als der äußerste, also gerade entgegen- gesetzt wie es V. DADAY bei A. sengalensis darstellt. Unmittelbar hinter dem vorderen Napfpaare und vor den drei hinteren Näpfen befindet sich eine schmale Chitinleiste; die letztere erstreckt sich bogenartig bis an die Genitalöffnung, woselbst sie am Hinterrande des Körpers als kurzer Zapfen vorsteht, der mit drei steifen Stechborsten ausgestattet ist. Das Ei hat die Gestalt eines Ellipsoids mit einer Längenachse von 0,1285 mm und einer Breitenachse von 0,104 mm. Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Gen. Neumania Lebert. Die meisten Hydrachnidologen folgen LEBERT, indem sie neben der Gattung Atax noch ein Genus Neumanza aufführen, während wenige Hydrachnidenkenner, unter ihnen auch ich, die in Frage kommenden Formen zu Ata® gehörend betrachteten. Ich glaubte das in Hinsicht der Übereinstimmung charakteristischer Merkmale (eigenartig gestaltetes Vorderbein, im Grundgliede miteinander verwachsene Mandibeln usw.) tun zu müssen. Demgegenüber muß ich zugeben, daß beachtenswerte Unterschiede vorliegen, beispielsweise bezüglich der Maxillartaster und des Geschlechtsorgans. Deshalb schließe ich mich der Mehrzahl der Wassermilbenforscher an, indem ich das Genus Neumanca LEB. anerkenne. Neumania megalommata n. Sp. (Taf. I, Fig. 6—9.) Diese Art liegt in einem namentlich in den Beimen beschädigten männlichen und in einem gut erhaltenen weiblichen Exemplare vor. Männchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,560 mm, die Breite 0,448 mm. Farbe: Die Körperfarbe ist am Rande rundherum wasserhell und die Hautdrüsen — besonders die stark entwickelten Hinterranddrüsen — schemen lebhaft gelb durch. Die Bauch- und Rückenfläche ist inmitten infolge der durchscheinenden Organe licht graubraun. Epimeren und Geschlechtshof sind um ein geringes dunkler als die Bauchfläche. Gestalt: Bei Bauch- oder Rückenansicht ist der Körperumriß lang oval bei geringfügig verschmälertem Stirmende; die Seiten sind 112 F. Koenike-Bremen. nur in geringer Weise bauchig und erscheinen im Umrisse fast gerad- linig (Fig. 6). Seitlich am Hinterrande des Körpers steht je ein Paar Hautdrüsenhöcker; der imnere Höcker ist der größere und trägt auf der Außenseite eine feine Borste. Die antenniforme Borste ist mittellang und steht außen neben einem kleinen Stirnhöcker. Zwischen der zweiten und dritten Epimere tritt noch ein kleiner Randhöcker auf. Augen: Das Sehorgan fällt durch seine ungewöhnliche Größe auf (Fig. 7), worauf die Benennung der Art zurückzuführen ist. Die srößte Dimension eines Doppelauges mißt 0,104 mm. Die eng aneinander liegenden Pigmentkörper eines Augenpaares sind tief schwarz. Die vordere große Augenlinse hat Kugelgestalt mit einem Durchmesser von 0,064 mm, während die hintere kleine Linse einem Ellipsoid gleichkommt, dessen Längenachse 0,056 mm und dessen Breitenachse 0,040 mm beträgt. Mundteile: Die Mandibelklaue zeigt eine auffallend starke Krümmung, und die Klauenspitze ist deutlich hakig nach einwärts um- gebogen. Palpen: Der Maxillartaster hat nur eine geringe Länge (0,216 mm) und weist im ganzen nur einen schwächlichen Bau auf; das zweite Glied ist wie in der Regel am kräftigsten und steht in der Länge nicht hinter dem vorletzten Tasterabschnitte zurück. Der letztere ist am distalen Ende innen auf der Beugeseite mit einem kurzen, kräftigen Chitinhöcker ausgestattet (Fig. 8). Die durch ihre Richtung die Neumania-Palpe kennzeichnenden mäßig langen Borsten am distalen Ende des dritten Gliedes dürften auch dem männlichen Taster nicht fehlen; gesehen habe ich dieselben nicht, sondern sie nach Analogie des bezüglichen weib- lichen Organs eingefügt. Das vierte Glied besitzt in der Mitte der Beugeseite ein feines, ziemlich kurzes Haar, ein noch kürzeres hinter dem Chitinhöcker und dem letzteren gegenüber auf der Streckseite eine dem ersteren an Länge gleichkommende Borste. Dann mögen noch zwei kräftige Borsten am distalen Ende auf der Streckseite des zweiten Gliedes Erwähnung finden, von denen die eine fast die Länge des dritten Gliedes erreicht, während die andere sehr kurz und schwach gefiedert ist. Hüftplatten: Das Epimeralgebiet beginnt genau am Stirnrande und bedeckt mehr als die vordere Bauchhälfte. Seine Länge beträgt 0,368 mm und seine Breite 0,416 mm. Die Platten sind in vier Gruppen gelagert, doch berühren die beiden hinteren Gruppen einander auf der Innenseite in einem Flächenfortsatze, welcher der dritten und vierten Platte auf der ganzen Strecke saumartig anhängt (Fig. 6). Die zwei ersten Epimeren besitzen eimen sich 0,104 mm weit nach hinten er- streckenden Fortsatz, der an seinem freien Ende hakig nach auswärts umgebogen ist. Die letzte Platte schließt hinten geradlinig ab und ist anderthalb mal so breit wie die vorhergehende. Hydrachniden aus Java. 115 Beine: Die Beine sind mäßig lang, das zweite länger als das dritte; jenes mißt 0,752 mm, dieses 0,624 mm. Das zweite Glied nimmt vom Vorder- bis zum Hinterbein an Dicke ab; das des ersteren ist 0,055 mm stark, das des letzteren 0,040 mm. Sämtliche Gliedmaßen verdünnen sich nach dem Krallenende ganz wesentlich, am auffallendsten das Vorderbein. Ob das Hinterbein in seinem Endgliede einen normalen Bau aufweist, vermag ich nicht anzugeben, da mir dasselbe nicht zu Gesicht gekommen ist. Das Vorderbein ist mit den für die Gattung charakteristischen, mit Schraubenwindungen versehenen Schwertborsten ausgestattet, die in paariger Anordnung auf der Beugeseite des Beines stehen. Vereinzelt finden sich solche Borsten auch an der zweiten Extremität. Im übrigen besteht der Besatz an allen Gliedmaßen aus kurzen Dornborsten bis ziemlich langen Schwertborsten in gewöhnlicher Gestalt; die ersteren treten besonders zahlreich an der Beugeseite des vierten und fünften Gliedes am Hinterbeine auf und sind meist mehr oder minder deutlich gefiedert. Die Endbewaffnung der Füße besteht in einer einfachen sichelförmigen Doppelkralle, die vom ersten bis zum dritten Fuße allmählich an Größe zunimmt. Geschlechtsorgan: Das äußere Genitalorgan befindet sich in der Mitte zwischen Epimeren und Hinterrand des Körpers. Die Gestalt desselben läßt auf den männlichen Charakter des dieser Beschreibung zugrunde liegenden Individuums schließen. Zur Bestätigung dieser An- nahme läßt dasselbe ein zangenförmiges Gebilde aus der Geschlechts- spalte hervorragen, das dem Penisgerüste angehört (Fig. 6). Die die 0,075 mm lange-Geschlechtsöffnung umgebenden Lefzen bilden zusammen ein sphärisches Zweieck. Die sich an die Genitallefzen anschließenden Napfplatten hängen vorn zusammen, während sie hinten nicht aneinander treten (Fig. 6). Jede Platte weist sieben verschieden große Näpfe auf. Dazwischen sind einige Härchen eingestreut. Der Geschlechtshof mißt in der Länge 0,096 mm und in der Breite 0,200 mm. Weibchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,560 mm, die Breite 0,464 mm und die größte Höhe (in der Gegend des letzten Epimerenpaares) 0,400 mm. Gestalt: Im Körperumrisse gleicht das@ dem /. Die bei letzterem hervorgehobenen Drüsenhöcker sind bei ersterem gleichfalls vorhanden, aber im ganzen etwas kräftiger entwickelt (Fig. 9), was namentlich bei dem Höcker der antenniformen Borste auffällt. Augen: Die Sehorgane sind merklich länger als die männlichen; ihre größte Dimension beträgt nur 0,080 mm. Palpen: Der Maxillartaster ist um ein geringes kleiner als der männliche; er mißt 0,264 mm. In der Dicke steht sein zweites Glied 114 F. Koenike-Bremen. nennenswert hinter dem gleichen Segmente des Vorderbeines zurück. Im ganzen stimmt der weibliche Taster mit dem männlichen überein, namentlich in betreff des Höckers am distalen Ende des vierten Gliedes. Hüftplatten: Die Epimeren weichen nach Gestalt und Ausdehnung nicht ab, doch ist der nach hinten sich erstreckende Fortsatz der beiden vorderen Plattengruppen wesentlich länger, da er fast den Hinterrand der letzten Epimere erreicht. Die beiden hinteren Plattengruppen besitzen am Iunenrande gleichfalls einen schmalen Saum (Fig. 9). Beine: Die Gliedmaßen dürften im Vergleiche mit den männlichen kaum einen Unterschied von Belang aufweisen, nur sind die weiblichen etwas kräftiger; das zweite Glied des Vorderbeines mißt in der Dicke 0,045 mm. Das Endglied des Hinterbeines weist eine geringe Krümmung auf, die indes nicht kräftiger als die der andern Beinendigungen ist. Außer der beim 5' angegebenen Borstenausstattung möge noch der Schwimmborsten gedacht werden, welche in Gruppen von zwei bis drei an den distalen Enden des dritten bis fünften Gliedes stehen. Geschlechtsorgan: Das 0,192 mm lange epimerenfreie Abdomen wird zu einem guten Teile von dem namentlich in seinen Lefzen umfang- reichen Genitalorgan eingenommen. Es mißt in der Länge 0,160 mm und in der Breite 0,272.mm. Die von der Bauchdecke sich hell ab- hebenden Genitallefzen bilden zusammen eine Eiform in der Breite von 0,192 mm. Auf der Außenseite schließen sich daran die im Ver- gleiche mit den großen Lefzen klein erscheinenden Napfplatten, welche nur schwach ehitinisiert sind und je etwa zehn kleine Näpfe tragen (Fig.d). After: Die Analöffnung befindet sich in einem schwachen Höcker median am Hinterrande des Körpers (Fig. 9). Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Neumania pilosa n. sp. (Taf. I, Fig. 10—13.) Männchen. Größe: Die Körperlänge beträgt 0,4850 mm, die größte Breite 0,445 mm und die Höhe vorn (in der Orbitalgegend) 0,336 mm und in der Mitte 0,368 mm. Farbe: Die Körperfärbung gleicht derjenigen der N. megalommata, doch scheinen die Drüsen fast wasserhell durch. Gestalt: Die Grundform des Körperumrisses bei Rücken- oder Bauchansicht ist eine kurze Ellipse, die sich dem Kreise nähert. Dadurch, daß die hinteren Seitenränder und der Hinterrand des Körpers aus- gerandet sind, erhält der Umriß ein eigenartiges Gepräge (Fig. 10). Während bei Bauchansicht sich der Vorderkörper am massigsten dar- Hydrachniden aus Java. 115 stellt, so tut’s bei Seitenansicht der Hinterkörper, der nicht unmerklich höher ist als jener. Haut: Die Körperhaut ist glatt und bietet Keine besonderen Kennzeichen. Die Hautdrüsenhöfe sind in der Mehrzahl recht klein, doch erheben sich einige etwas höckerartig über die Haut, emer beispiels- weise in der Orbitalgegend unweit des seitlichen Körperrandes; sie hat eine ziemlich kräftige Borste als Begleiterin. Ein anderes Paar solcher Drüsenhöcker steht dorsalwärts an der hinteren abgerundeten Körperecke; jede der beiden Drüsen entsendet eine von den drei an bezeichneter Stelle auftretenden Randborsten, und zwar die beiden äußeren; die innerste findet ihre Stellung auf der Bauchseite. Augen: Das Doppelauge hat gleichfalls eine ansehnliche Größe, doch steht es darin wesentlich hinter dem Sehorgan der N. megalommata zurück. Die größte diesbezügliche Ausdehnung beträgt 0,064 mm. Die Pigmentkörper sind tief schwarz. Beide Linsen eines Augenpaares sind eiförmig; die vordere ist mit dem dicken Ende nach vorn, die hintere mit demselben nach hinten gekehrt. Die Längen- und Breitenachse der ersteren messen 0,045 mm und 0,035 mm, die der letzteren 0,030 mm und 0,020 mm. Die gegenseitige Entfernung der beiden Augenpaare mißt 0,1285 mm. Mundteile: Das Maxillarorgan ist nur von geringer Länge, doch infolge der stark nach oben gerichteten Fortsätze der oberen Maxillar- wandung von bedeutender Höhe (0,090 mm) und ebenso mit auffallend hohem Mundende (0,040 mm). Die genannten Fortsätze sind, von oben aus gesehen, sehr kurz und haben ein kräftiges abgerundetes Ende. Die miteinander verwachsenen Grundglieder der Mandibeln besitzen ein gemeinsames, kolbig verdicktes proximales Ende. Palpen: Der Maxillartaster ist im zweiten Segmente, von der Beugeseite aus gesehen, um ein geringes schwächer als das zweite Vorderbeinglied (zweites Palpenglied 0,048 mm, zweites Vorderbeinglied 0,056 mm); dorsoventral ist er merklich kräftiger, doch dürfte die Ab- bildung (Fig. 11) denselben als etwas zu kräftig darstellen, da die letztere nämlich nach einer in Kalilauge aufgeweichten und durch das Deckglas offenbar plattgedrückten Palpe gezeichnet wurde. Ihre Länge ist sehr gering (0,205 mm). Das ziemlich gedrungene vierte Tasterglied besitzt am distalen Ende der Beugeseite, und zwar nach der. inneren Seite gerückt, auf geringer Erhebung einen winzigen Chitinstift und in der Mitte auf gleicher Seite zwei feine, hintereinander gestellte Borsten. Das Endglied ist an der Spitze mit drei Klauen bewaffnet, und am Grunde der Beugeseite trägt es auf höckerartigem Vorsprunge eine kurze Borste. Dem dritten Tastersegmente sind zwei lange steife Borsten eigen, von denen die eine am distalen Ende auf der Streckseite naclı einwärts 116 F. Koenike-Bremen. absteht, während sich die andere auf der Außenseite befindet und nach auswärts absteht. Eine fast gleich lange Borste weist das zweite Glied an der Innenseite auf (Fig. 11). Hüftplatten: Das Epimeralgebiet nimmt den weitaus größten Teil der Bauchfläche ein; es tritt in Wirklichkeit noch näher an den Hinter- rand des Körpers hinan als es die Abbildung (Fig. 10) veranschaulicht, da dieselbe nach dem nach vorn geneigten Körper angefertigt wurde, um das Geschlechtsorgan in der Figur mehr zur Geltung zu bringen als seine versteckte Lagerung es sonst zuläßt. Die Hüftplatten haben eine Gesamtlänge von 0,360 mm und eine Breite in dem letzten Platten- paare, von Einlenkung zu Einlenkung des Himterbeinpaares gemessen, von 0,400 mm. Die Epimerengruppen sind nahe aneinandergerückt. Die beiden vorderen Plattenpaare entsenden nach rückwärts je einen gemein- samen 0,160 mm langen, spitz endigenden Fortsatz, der am freien Ende nicht hakig umgebogen ist (Fig. 10). Die letzte Epimere ist fast von doppelter Breite der dritten und besitzt in der Mitte des Hinterrandes eine schwach vortretende Ecke. Der Insertionszapfen für das Hinterbein tritt weit minder seitlich vor als das bei der nachstehend gekennzeichneten Art der Fall ist. Beine: Die Beine sind sämtlich länger als der Körper; das Vorder- bein ist nicht nennenswert kürzer als das zweite, das wesentlich länger ausfällt als das dritte. Die Längenmaße in der Reihenfolge vom ersten bis zum vierten Beine betragen: 0,752 mm, 0,300 mm, 0,640 mm und 0,960 mm. Die zwei vorderen Beinpaare sind im zweiten Gliede gleich stark (0,048 mm), während das entsprechende Segment der beiden hinteren Paare etwas schwächer ist. Alle Gliedmaßen verjüngen sich nach dem Krallenende hin ganz bedeutend. Das letztere ist bei den zwei hinteren Beinpaaren ein wenig mehr verbreitert als das der vorderen. Das Endeglied des Hinterbeines weist eine Krümmung auf, die indes weit geringer ist als bei N. falcipes n. sp. Das Vorderbein besitzt nach Gestalt und Borstenbesatz den Gattungscharakter. Die mit Schrauben- windungen ausgestattete Borste am distalen Ende des zweiten Gliedes des letztgenannten Beines steht auf einem hohen Höcker. Schwimm- haare bemerkt man an den drei hinteren Beinpaaren, vom zweiten bis zum vierten in steigenden Mengen. Besonders erwähnenswert ist beim vorletzten Beine eine kräftige, ziemlich kurze Borste am distalen Ende des fünften Gliedes, die auf der dem Beine zugewandten Seite vier lange und kräftige Fiedern besitzt, die weit 'auseinandergerückt sind und abstehen, während die Gegenseite nur zwei Fiedern aufweist, die nahe der Borstenspitze stehen und anliegen. Die Endbewaffnung der Glied- maßen besteht in der Sichelkralle ohne Nebenzinke. Geschlechtsorgan: Der Genitalhof liegt dicht hinter dem letzten Hydrachniden aus Java. 117 Plattenpaare der Epimeren, nur einen verschwindend schmalen Zwischen- raum zwischen beiden lassend. Er hat nicht nur der Quere nach eine bedeutende Ausdehnung (0,256 mm), indem sich die Napfplatten bis unweit der Einlenkungsstellen des Hinterbeinpaares erstrecken, sondern auch seine Längenausdehnung ist erheblich (0,125 mm), welche sich indes nur bei Seitenansicht des Tieres festsstellen läßt, da der Geschlechts- hof sich am Hinterende des Körpers hinauf erstreckt. Die scheinbare Länge — bei Bauchansicht gemessen — beträgt nur 0,080 mm. Die beiden Genitallefzen bilden zusammen ein sphärisches Zweieck; scheinbar aber weisen dieselben bei Bauchansicht eine Gestalt auf, wie Fig. 10 es zur Darstellung bringt, nur vorn die Spitze zeigend, hinten dagegen breit abgerundet. Die Platten weisen zahlreiche kleine Näpfe auf. Ein charakteristisches Kennzeichen ist je eine lange Reihe dichtstehender Borsten am Hinterrande der Napfplatten (Fig. 10), welches Merkmal der Artbenennung zugrunde liegt. Weibchen. In mehr als einer Beziehung ist es fraglich, ob das nachstehend gekennzeichnete 2 dem vorstehend beschriebenen 5' angehört. Größe: Die Körperlänge mißt 0,650—0,550 mm, die größte Breite (zwischen den zwei hinteren Beinpaaren) 0,584 mm). Gestalt: Der Körperumriß bildet bei Bauchansicht eine kurze Ellipse, die sich dem Kreise nähert (Fig. 12). Bei Seitenansicht erweist sich die Bauchlinie in der Gegend des Epimeralgebiets als geradlinig, während sie von dort an im Gebiete des Genitalorgans, welches sich wie das hintere Hüftplattenende vorwölbt, aufsteigt; der Hinterrand ist auch geradlinig. Das Stirnende zeigt bei bezeichneter Lage einen halbkreisförmigen Umriß. In der Augengegend hat der Körper nur eine Höhe von 0,432 mm. Haut: Auf dem epimerenfreien Abdomen heben sich die Drüsen- höfe durch ihre Größe deutlich ab, was namentlich bei dem auf der Außenseite der Napfplatten des Genitalhofes der Fall ist. Auf der Rückenfläche machen sich die Drüsenhöfe minder bemerkbar; doch ist hier noch ein kleines Drüsenhöckerpaar erwähnenswert, von dem je ein Höcker nahe dem hinteren Seitenrande sich befindet. Dieser Höcker ist kräftiger als ein Hinterrandshöcker (Fig. 12). Ebensolche Höcker bemerkt man neben den antenniformen Haaren, die einen 0,192 mm großen, gegenseitigen Abstand aufweisen. Ein eigenartiges Merkmal besitzt die Körperhaut m etwa 0,010 im Durchmesser betragenden, mehr oder minder rundlichen Feldchen, die keine regelmäßige Anordnung ') Die Beschreibung erfolgte in erster Linie nach einem 0,672 mm großen Exemplare. 118 F. Koenike-Bremen. aufweisen, sondern hier nahe beisammen, dort weiter auseinander liegen. Das einzelne Feld zeigt einen zelligen Bau (Fig. 13). Augen: Die Sehorgane liegen nahe dem vorderen Seitenrande und sind nur von geringer Größe; ihre größte Ausdehnung mißt 0,048 mm. Die gegenseitige Entfernung der beiden Augenpaare beträgt 0,224 mm. Die Augenpigmentflecke sind schwarz und recht klein, insbesondere der des Nebenauges, der sich zwischen den beiden kugeligen Linsen befindet. Palpen: Von der Beugeseite aus betrachtet, erscheint. das zweite Tasterglied auf der Außenseite abgeflacht, fast em wenig konkav, auf der Innenseite hingegen stark konvex; es ist schwächer als der zweite Abschnitt des Vorderbeimes; letzteres mißt 0,064 mm, ersteres 0,048 mm. Das Längenverhältnis der einzelnen Glieder der 0,250 langen Palpen ist ein gleiches wie bei dem entsprechenden männlichen Organ, doch dürfen im übrigen eimige Abweichungen nicht verschwiegen werden. Das im ganzen im Bau übereinstimmende Endelied entbehrt einen deutlichen Höcker am proximalen Ende auf der Beugeseite, indes fehlt die Borste nicht. Abweichend besitzt das vierte Glied am distalen Ende auf der Streckseite eine kräftige Borste, die fast von doppelter Länge des Endgliedes ist. Bei völliger Übereinstimmung des Chitinstiftes und der beiden mittelständigen, auf winzigen Höckern stehenden Borsten auf der Beugeseite des vorletzten Tastersegmentes habe ich die aus vier Stück bestehende Borstenreihe auf der Streckseite nicht auffinden können, doch auf das Vorhandensein einer mäßig langen Borste auf der Innenseite des zweiten Gliedes sei noch besonders aufmerksam gemacht. Hüftplatten: Die Epimeren besitzen nach Gestalt und Lagerung den für die Gattung Neumania bekannten typischen Charakter. Sie be- decken etwa °/s der Bauchseite bei einer Länge von 0,416 mm und einer Breite (in der Einlenkungsgegend der Hinterbeine) von 0,528 mm. Der Zwischenraum zwischen der zweiten und dritten Platte ist groß, beinahe von der Breite der dritten Epimere. Beine: Sämtliche Beme sind länger als der Körper, das erste und dritte Paar messen 0,500 mm, das zweite und vierte 0,960 mm. Das zweite Bein besitzt das stärkste Grundglied, während das zweite Glied des Vorderbeines am dieksten ist (0,064 mm); das entsprechende Glied der übrigen Gliedmaßen nimmt nach hinten hin derart an Dicke ab, daß dasjenige des Hinterbeines nur wenig mehr als halb so stark ist wie das des Vorderbeines. Das Krallenende weist bei keinem Fuße eine Verstärkung auf. Die beiden vorderen Beinpaare sind mit den paarig auftretenden, schraubig gewundenen Schwertborsten ausgerüstet. Am auffallendsten nimmt sich bei dieser Borstenausstattung das vorletzte dünne Segment des Vorderbeines aus; dieselbe besteht aus drei Paaren solcher Schwertborsten, von denen das nahe dem proximalen Ende be- Hydrachniden aus Java. 119 findliche Paar in der Länge wenig hinter seinem Gliede zurücksteht. Das Hinterbein besitzt außer zahlreichen, schwach gefiederten Dolch- borsten auf der Beugeseite und halblangen Schwertborsten auf der Streck- seite noch zwei bis drei Schwimmhaare am distalen Ende auf der Beuge- seite des dritten bis fünften Gliedes und auffallenderweise auch zwei Schwimmhaare an gleichem Ende auf der Streckseite des vierten Gliedes und eine solche an entsprechender Stelle des dritten Gliedes. Die Fuß- kralle ist klein und sichelförmig, doch schwach gekrümmt. Geschlechtsorgan: Das äußere Genitalorgan mißt in der Länge 0,160 mm und m der Breite 0,2585 mm. Der bogenartige Stützkörper am Vorderende der Genitalspalte entsendet nach vorn einen helleren, flächenartigen Fortsatz von nahezu rechteckiger Gestalt. Die Genital- lefzen sind in ihrer äußeren Abgrenzung nicht deutlich wahrnehmbar. Die die übliche Lagerung zeigenden Napfplatten sind nur schwach chitinisiert und verbreitern sich hinten erheblich und tragen etwa zwei Dutzend kleine Näpfe. Abweichend von den männlichen Platten weisen sie am Hinterrande nur wenige Haare auf (Fig. 12). Ein 2 trug zahl- reiche Eier bei sich, die eine ansehnliche Größe und kugelrunde Gestalt besitzen mit einem Durchmesser von 0,175 mm. Anuffallenderweise haben dieselben eine sich deutlich abhebende Umhüllung von bedeutender Dicke, stellenweise bis zu 0,020 mm; es handelt sich darin offenbar um die Kittmasse. After: Die mit doppeltem Hofe umgebene Analöffnung befindet sich in der Mitte zwischen Genitalhof und Hinterrand des Körpers (Fig. 12). Fundstätte: Buitenzorg, Teich im Botanischen Garten. Neumania faleipes n. Sp. (Taf. II, Fig. 14—15.) Männchen. Größe: Die Körperlänge mißt 0,560 mm, die größte Breite 0,520 mm und die größte Höhe (in der Mitte des Rumpfes) 0,256 mm. Farbe: Die Körperfärbung scheint ähnlich wie bei Atax erassipes (0. F. MÜLL.) zu sein. Gestalt: Der Körper ist nur wenig länger als breit. Die größte Breite liegt in der Mitte des Rumpfes, so daß der letztere bei Bauch- oder Rückenansicht einen fast kreisförmigen Umriß aufweist (Fig. 14). Dem Rücken ist eine starke Wölbung eigen, welche in der Mitte des Körpers ihren Höhepunkt erreicht. Die Bauchlinie erscheint bei Seiten- ansicht des Tieres nur wenig gekrümmt. Haut: Die Körperhaut bietet wenig Bemerkenswertes. Am Hinter- rande des Körpers stelt nach dem Rücken zu ein Drüsenhöckerpaar, das bei entsprechender Lage des Objekts wie bei Aftax crassipes über 10 120 F. Koenike-Bremen. den Rand hinausragt (Fig. 14). Je ein solcher Drüsenhöcker steht auch auf beiden Seiten des äußeren Genitalorgans. Die antenniforme Borste ist kurz und fein. Augen: Die Augenweite beträgt 0,176 mm. Die vordere Augen- linse ist groß, der Pigmentkörper kaum größer als die letztere. Das Sehorgan ist bei Bauchansicht des Tieres ebenso deutlich sichtbar wie bei Rückenansicht. Mundteile: Das Maxillarorgan ist kelchförmig und nur von geringer Größe (Fig. 14). Palpen: Der Maxillartaster erweist sich als klein und dünn, im zweiten und dritten Gliede kaum mehr als halb so stark wie das Vorder- bein in seinen Grundgliedern. Seine Länge mißt nur 0,195 mm. Von der Seite betrachtet, fällt insbesondere das zweite Segment durch seine geringe Dicke auf (Fig. 15). Der dritte Tasterabschnitt hat auf der Außenseite nahe am distalen Ende eine lange steife Borste, welche wie bei den verwandten Formen fast rechtwinklig abstelt. Am distalen Ende steht auf kräftigem Höcker innen ein kurzer stumpfer Chitinstift, außen ein mäßig langes Haar. Die Beugeseite des vorletzten Gliedes trägt in der vorderen Hälfte zwei feine kurze Borsten, von denen die hintere auf einem sehr winzigen Höcker steht. Hüftplatten: Das aus vier Gruppen bestehende Hüftplatten- gebiet läßt einen schmalen Rand am Stirnende frei und erstreckt sich sehr weit nach hinten, nur noch Raum lassend für den mäßig großen Geschlechtshof und den Anus. Die Breitenausdehnung ist nur gering, . so daß ein verhältnismäßig breiter, unbedeckter Seitenrand verbleibt. Die zweite Platte erscheint trotz ansehnlicher Breite im Vergleiche mit der ersten recht klein. Die in die Suture zwischen den zwei ersten Platten eingeschobene Drüsenplatte tritt deutlich hervor. Die vorderen Plattenpaare entsenden jederseits einen überaus langen Fortsatz, der mit dem nach auswärts umgebogenen freien Ende noch über die Suture zwischen den beiden letzten Epimeren hinausragt. Die dritte Platte steht in der Größe nur wenig hinter der vierten zurück: Der Insertions- fortsatz der letzteren tritt stark vor. An ihrem Hinterrande bemerkt man eine schwach vorspringende Ecke (Fig. 14). Beine: Die drei ersten Gliedmaßenpaare entsprechen dem Typus der Gattung. Die mittleren Glieder der beiden ersten Paare besitzen die üblichen, mäßig langen steifen Borsten auf winzigen Höckern, meist zu zweien angeordnet, wovon die eine am Rande, die andere daneben auf der Unterseite des Beingliedes steht. Im übrigen sind an den ge- nannten Gliedmaßen in der Hauptsache nur sehr kurze Borsten vorhanden, die vorzugsweise an der Streckseite stehen und nach dem Krallenende hin an Zahl zunehmen. Das dritte Bein hat außer mehr oder minder Hydrachniden aus Java. 121 kurzen und steifen Borsten am vierten und fünften Gliede Schwimm- haare. Fine Reihe von etwa sieben kurzen Dolchborsten auf der jeugeseite des fünften Gliedes möge noch besonders erwähnt werden; dieselben nehmen nach dem proximalen Gliedende hin allmählich an Länge zu. Das Hinterbein ist abweichend durch seine Endigung; sein vorletztes Segment weist auf der Beugeseite des proximalen Endes eine ungewöhnliche Einschnürung auf, die um so tiefer erschemt, als un- mittelbar daneben eine merkliche Verdiekung erfolgt, die nach dem distalen Ende zu allmählich abnimmt. Das Endglied ist wie bei Ner- mania multipora DADAY sichelförmig gekrümmt. Das Sichelglied bildet zweifelsohne mit dem vorhergehenden Beinabschnitte ein Greiforgan, welches bei der Begattung zur Verwendung kommt. Das Sichelmerkmal gab Anlaß zur Benennung der Art. Das Sichelglied sowohl als auch die zwei vorhergehenden sind auf der Beugeseite mit einer ähnlichen Sorstenreihe ausgestattet ‘wie das fünfte Glied des vorhergehenden Beines. Im übrigen gibt die Zeichnung genügenden Aufschluß über die weitere Borstenausstattung der Beine (Fig. 14). Jeder Fuß besitzt zwei winzig kleine Sichelkrallen. G@eschlechtshof: Der Genitalhof schließt sich unmittelbar an das Hüftplattengebiet an. Seine größte Ausdehnung besitzt er in der Breite (0,208 mm). Die beiden Napfplatten sind wie allgemein bei den Männchen der in Frage kommenden Gattung miteinander verschmolzen. Die Geschlechtsöffnung ist ungewöhnlich kurz (0,064 mm), da sie nur der halben Länge des Geschlechtshofes gleichkommt. Jederseits zählt man etwa zwölf bis vierzehn Näpfe von ungleicher Größe. Am Hinter- rande des Genitalfeldes bemerkt man sechs Borsten (Fig. 14). After: Die Analöffnung befindet sich auf der Bauchseite unmittelbar am Hinterrande des Körpers (Fig. 14). Weibchen. Das Weibchen steht N. paucipora KOEN. 9 am nächsten. Größe: Die Körperlänge beträgt bis I mm, die größte Breite (in der Mitte des Rumpfes) 0,9 mm, die Höhe 0,3 mm. Gestalt: Der Körperumriß ist bei Bauchansicht demjenigen des Männchens ähnlich, doch ist das Weibchen etwas länger gestreckt. Der Rücken weist gleichfalls eine starke Wölbung auf. Haut: Wie das Männchen, so hat auch das Weibchen auf dem Rücken nahe am Hinterrande des Körpers zwei niedrige Drüsenhöcker und ebenso je einen seitlich vom äußeren Geschlechtsorgan. Palpen: Der Maxillartaster mißt in der Länge 0,225 mm, ist also um ein geringes länger als der männliche, stimmt aber im übrigen mit letzterem völlig überein. 10% 199 F. Koenike-Bremen. Hüftplatten: Das Plattengebiet tritt wie beim Männchen etwas vom Stirnrande zurück und mißt in der Länge 0,480 mm und in der Breite (Insertionsgegend des letzten Beinpaares) 0,600 mm. Das abdo- minale Bauchende bleibt im einer Länge von 0,240 mm epimerenfrei. Die Platten sind in vier Gruppen 1, 2. 2 von der Seite und vom Rücken 90 >. 3. Vorderrand von der medialen Seite 154 >. L.Leiste, R. Schalenrand, S. Saum, V?. Verschmelzungs- linie. 4. Zweite thoraxale Gliedmasse 270 x. 5. Putzfuß 270 =. 6. Furca 154 >. 7. Dritter Kaufortsatz und Taster der Maxille 270 x. umfaßt die rechte, überragt sie nur wenig. Die Schwimmborsten der zweiten Antenne erreichen die Spitzen der Klauen. Letztes Glied des Maxillartasters zylindrisch, nach der Spitze hin nicht verbreitert; dritter IKaufortsatz der Maxille mit zwei zahnartigen Borsten, dieselben sind Ostracoden aus Java. 41 einfach, am Rande nicht gezähnt. Letztes Glied des Putzfußes mit einfacher, ziemlich langer Klaue, der keine deutliche Spitze des vorletzten Gliedes gegen- übersteht; die Klaue ist fein gezälnt, die Zähnelung schwer nachzuweisen. Furca lang, schlank, fast gerade, nur an der Basis deutlich gebogen ; der Hinterrand läßt bei stärkerer Vergrößerung (Zeiß D.) eine feine Behaarung erkennen. Die Klauen fast gerade, schlank, nicht behaart oder gezähnt, die vordere etwa "/s so lang wie der Stamm, die hintere etwa ”/s so lang wie die vordere; die vordere Borste reicht annähernd bis zur Spitze der hinteren Klaue. Länge des 2 0,5— 0,87 mm, 5' unbekannt; die untersuchten 2 waren nicht befruchtet. Tjitajam, Java, 3. 3.04 und Buitenzorg, Java, 25, 2. 04. Die Art hat große Ähnlichkeit mit Cypris purpurascens G. ©. SARS (BRADY?)*) von Sumatra, unterscheidet sich aber von ihr in folgenden Punkten: Schale bei pwrpurascens SARS gestreckter, Oberfläche glatt, Furcaläste deutlich Sförmig gebogen, deutlich gewimpert, ebenso die Klauen. Cypria javana n. Sp. Linke Schale des 2: Höhe etwa °/s der Länge, am höchsten etwas hinter Ya der Länge. Dorsalrand flach gewölbt, geren Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt, beide Enden breit gerundet, das hintere etwas breiter als das vordere. Ventralrand deutlich gewölbt, gerren Vorder- und Hinterrand nicht abgegrenzt, der Saum überragt am Vorder- rand den Schalenrand deutlich. Rechte Schale der linken ähnlich, der Dorsalrand etwas stärker gewölbt, der Ventralrand gerade. Saum am Vorderrand schmäler. Da die linke Schale die rechte allseitige etwas überragt, wird die Kontur des ganzen Tieres durch die linke Schale bestimmt. Behaarung beiderseits am Vorder- ınd Hinterrand dünn, übrigens Schale kahl. Von bräunlicher Farbe, die Farbe im ähnlicher Weise wie bei Cyprea ophthalmica in braunen Flecken angeordnet, doch waren dieselben sehr blaß, nicht bei allen Individuen nachweisbar. (Pigment zerstört oder variabel?) Innenrand und Verschmelzungslinie habe ich nicht sicher erkennen können. Vom Rücken gesehen, Breite etwa '/s der Länge, am breitesten auf "/» der Länge, die Seiten sind flach gewölbt, beide Enden abgerundet, das vordere schmäler als das hintere. Die linke Schale umfaßt die rechte, überragt sie aber nur sehr wenig. *) G. 0. SARS, Fresh-Water Entomostraca from China and Summatra in: Archiv for Mathematik og Naturvidenskab, vol. 25, 190%, Nr. 8, p. 20. SARS schreibt da: Öypris purpurascens BAIRD (Entomostraca from Nagpur in: Proceed Zool. Soc. London 1559). BAIRD hat weder an der zitierten Stelle, noch irgendwo anders eine Cypris purpwrascens beschrieben, wohl aber BRADY (Entomostraca colleeted by Mr. A. HALY in Ceylon in: Journ. Linn. Soc., vol. 19, 1385, p. 298, Taf. 35, Fig. 12—14). So mangelhaft die Darstellung bei BRADY ist, halte ich doch die Identifizierung von SARS für falsch. 142 G. W. Müller in Greifswald. Schale des 5 der des 2 ähnlich. Am dritten Thoraxbein ist die dorsalwärts gerichtete Borste des letzten Gliedes deutlich länger als die drei termmalen Glieder zusammen, die zwei kurzen Borsten des terminalen Gliedes etwa so lang wie das Glied; das zweite und dritte Glied fein behaart, die Haare des zweiten stehen am Ventralrand zu Büscheln vereinigt. Furca ausgezeichnet durch lange Borste des Hinterrandes; dieselbe erreicht etwa */s der Länge des Vorderrandes. Genitalhöcker des ? mit nach hinten gerichtetem Zapfen nahe dem Ursprung der Furcaläste. Penis ähnlich wie bei Oypria ophthalmica. Länge des 2 0,54—0,57, des f 0,48 mn. [I 1, 2. 2 von der Seite und vom Rücken 117 =. 3. Furea und Genitalhöcker des 2 270. 4. Putzfuß 270 >=. 5. Penis 270 Wenige Exemplare (7 9, 1 5) gesammelt bei Tjitajam, Java. Die Art unterscheidet sich von den anderen Arten der Gattung mit glattem Schalenrand außer durch andere Merkmale durch die Länge der Borste am Hinterrand der Furca. Eingegangen am 6. November 1906. Eine Süßwasserhryozo& (Plumatella) aus Java. Von K. Kraepelin. Mit 3 Abbildungen im Text. Während in den letzten ‚Jahrzehnten sowohl aus Vorderindien wie aus den tropischen Gebieten Afrikas und Südamerikas eine ganze Reihe von Bryozo@n-Vorkommen bekannt geworden sind, fehlen bisher über den malaiischen Archipel alle diesbezüglichen Angaben. Nur von Malakka erwähnt VALENCIENNES!) im Jahre 1858 die Entdeckung der Plumatella fruticosa ALLM.; und ich selbst habe in meiner Monographie der deutschen Süßwasserbryozoön 1887 (p. 118 Anm.) eine von .JAGOR oesammelte Pl. philippinensis von den Philippinen beschrieben. Unter diesen Umständen mag es immerhin gerechtfertigt erscheinen, hier kurz eine Plumatella zu besprechen, die ich Anfang März 1904 in ziemlicher Menge bei Tjitajam, einer Bahnstation zwischen Batavia und Buitenzorg, an den Seerosenblättern eines Teiches beobachtete, und deren Statoblasten ich dann Ende März auch im Teiche des Gebirgsgartens Tjibodas nach- weisen konnte. Plumatella javanica n. sp. Die Stöcke haben in ihrer Ver- zweigung und Ausbreitung auf der Unterseite der Nymphaeenblätter eine gewisse Ähnlichkeit mit der heimischen Pl. repens L. oder noch besser mit der Pl. emarginata ALLM., da sie gleich letzterer einen deutlich aus- geprägten Kiel mit weiterem hyalinen Mündungsgebiet erkennen lassen. Wenn aber für die heimischen Formen der Ausdruck „hirschgeweihartige“ Verzweigung als zutreffend erscheint, indem die Mehrzahl der Seiten- sprossen wieder zu längeren und meist verzweigten Ästen auswächst, zeigt die vorliegende Form einen merkbar anderen Charakter, insofern es sich hier im allgemeinen um lang hingestreckte, ausläuferartige Haupt- röhren handelt. die nur hie und da lange, ebenfalls kriechende Seiten- zweige abgeben, außerdem aber in regelmäßigen Zwischenräumen mit ganz kurzen kegel- oder kolbenförmigen Polypidöffnungen besetzt sind (Fig. 1). Der ganze Stock ist also der Unterlage fest angedrückt, so etwa, wie der von Phumatella punctata HANCOCK, bei der aber die einzelnen Mündungskegel nicht entfernt so scharf vom Stammrohr abgesetzt sind wie bei der Pl. javanica. Der Grund für diese ausgeprägte Anlagerung an das Substrat, ohne Ausbildung längerer aufrechter Sprosse oder doch gestreckter Mündungskegel, liegt in der außerordentlichen Zartheit der Chitinwandung, die so zerbrechlich ist, daß es kaum gelingt, größere 1) In Y’Institut, XXVI], p. 135. 144 K. Kraepelin. Teile des Stockes unversehrt von der Unterlage abzuheben. Auch die Durchsichtigkeit dieser Wandung ist so groß, daß man die inneren Organe klar durch sie hindurchschimmern sieht, doch wird dieser Charakter im allgemeinen stark durch den Besatz mit mikroskopischen Algen, Kotresten usw. verdeckt und tritt erst hervor, wenn man die Röhren vorsichtig mit einem zarten Pinsel säubert. Trotz dieser Zart- heit ist der sogenannte Kiel der Cystidröhren, der sich um die Mündung herum zu einer großen hyalinen Area erweitert (Fig. 2), fast bis zum Grunde so stark ausgeprägt, wie ich es eigentlich nur bei der so ungemein starr- und derbwandigen Pl. philippinensis beobachtet habe. Als ich die Tiere bei ihrem Auffinden mit der Lupe betrachtete, war ich erstaunt, daß ein großer Teil der Polypide augenscheinlich seine Tentakeln nicht eingezogen hatte, und daß die Zahl dieser verhältnis- Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Java. 145 mäßig kurzen und dicken Tentakeln eine so geringe, etwa um acht bis zwölf herum schwankende war (vel. Fig. 1). Schien doch dieser Befund auf einen ganz neuen Plamatella-Typus hinzudeuten. Erst als ich daheim aufgehellte Präparate unter dem Mikroskop unter- suchte und das Objekt durch Schnittserien zerlegte, konnte ich feststellen, daß die ganze Erscheinung auf einer Täuschung beruhte: die Polypide hatten sich, wie es bei einer aus dem Wasser gezogenen Plumatella üblich, alle unter Schließung des Mündungskegels in das Innere zurückgezogen, trugen auch, wie ich an Querschnitten feststellen konnte, die für Plumatella durchaus normale Zahl von etwa 45 Tentakeln; die tentakelartigen Gebilde um die Mündungszone aber erwiesen sich als Fremdkörper, und zwar als die Gehäuse winziger Tiere (vermutlich Rädertiere), die wohl als Kommensalen oder als Kotfresser an dieser Stelle besonders vorteilhafte Existenzbedingungen finden. Am Polypid vermochte ich demnach irgendwie auffallendere Unterschiede vom Bau der heimischen Plumatellen nicht zu entdecken, es sei denn, daß die allgemein beobachtete, ziemlich scharf abgesetzte Ver- jüneung des Magengrundes bei andern Plumatellen weniger deutlich in die Erscheinung tritt. Die Produktion von Statoblasten scheint eine ziemlich bescheidene zu sein. Auch konnte ich bei aller hierauf verwandten Mühe nur Schwimmrings- Statoblasten, nicht aber auch sitzende Statoblasten auffinden. Daß diese eigenartige Vermehrungsform, die man zunächst als Anpassung an die Lebensverhältnisse des Winters in nördlicheren Breiten aufzufassen geneigt ist, auch in den Tropen nicht unterdrückt wird, habe ich schon gelesentlich bei Besprechung innerafrikanischer und brasilischer Funde hervorgehoben.') Die hier beschriebene P7. javanica liefert dafür einen neuen Beleg. Im gesamten Habitus unterscheiden sich die Statoblasten dieser Art keineswegs von den Schwimmrings- Statoblasten der heimischen Formen; auch die Größe hält sich innerhalb der normalen Grenzen, so daß es schwer halten dürfte, an den Statoblasten allein die Art wiederzuerkennen oder auch nur mit einiger Sicherheit von den heimischen Formen abzugrenzen. Nur so viel läßt sich sagen, daß die Statoblasten der neuen Art bei aller Variation in Größe und Fig. 2. ) Verh. Natw. Ver. Hamburg (3) I, p. 14—15, 1894. 146 K. Kraepelin. Gestalt im wesentlichen an diejenigen der Zmarginata-Gruppe sich an- schließen. Einige diesbezügliche Messungen, die ich hierher setze, mögen dies näher erläutern. Das Verhältnis der Breite zur Länge der Stato- blasten schwankt bei den heimischen Formen mit „langen“ Statoblasten (Pl. emarginata und Verwandte, exkl. frutzcosa) im allgemeinen zwischen I :1,85 und 1:1,43, bei Formen mit „runden“ Statoblasten (Pl. vepens, Jungosa) zwischen 1:1,33 und 1:1,08, bei Pl. punctata zwischen 1 :1,6 und 1: 1,28, während bei Pl. javanica das Verhältnis von Breite zur Länge gleich 1: 1,88 bis 1: 1,57 gefunden wurde, so daß wir die Form zweifellos dem „langen“ Typus zurechnen müssen. Bemerkt sei jedoch, daß die Gesamtform hierbei in keinem Falle die oft fast parallelrandige Gestalt der typischen Pl. emarginata besitzt (vgl. Taf. VII, Fig. 143 meiner Mono- graphie), sondern einen mehr elliptischen Umriß zeigt (Fig. 3). Was die Größen- verhältnisse anlangt, so ergaben die absoluten Maße für die Länge der Stato- blasten von Pl. javanica ein Schwanken zwischen 0,347 und 0,420 mm, für die Breite ein solches zwischen 0,20 und } 0,260mm. Diedementsprechenden Zahlen eu % > bei Pl. emarginata und Verwandten sind für die Länge: 0,36 bis 0,5 mm, für die Breite: 0,21 bis 0,31 mm. Auch in bezug auf die Größe fallen demnach die Stato- blasten der Pl. javanica ganz in die Variationsweite der Pl. emarginata. Wie bei allen Plumatellen, so ist es also auch in diesem Falle schwer, wenn nicht unmöglich, wirklich durchgreifende Unterschiede für die neue Art aufzustellen. Nur der Gesamthabitus, ausgedrückt durch die charakteristische Verzweigung, die Zartheit der Röhrenwandung mit dem nichtsdestoweniger scharf hervortretenden Kiel, in Verbindung mit Statoblasten, welche der Emarginata-Reihe angehören, berechtigt zu der Auffassung, daß wir es hier mit einer selbständigen Form zu tun haben, deren Fixierung durch einen Artnamen geboten erscheint. Das Material selbst war auf den Blättern der Seerosen nicht eben selten. Ich zweifle nicht, daß die Form auch sonst noch, z. B. in den Teichen bei Garoet, m Java verbreitet ist. Eingegangen am 6. November 1906. Das System der Collembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamburger Naturhistorischen Museums. Von Carl Börner. Mit 4 Figuren im Text. Vor dem System der Collembolen scheint seit kurzer Zeit wieder ein ernstes Fragezeichen zu stehen. Es ist EINAR WAHLGREN (1906), der jüngst das von anderen und mir ausgebaute System einer Revision unter- zogen hat und dabei zu sehr wesentlichen Änderungen geschritten ist. Die Frage nach der Stellung des Actaletes, die an das Vorkommen von Tracheen bei dieser eigenartigen Form anknüpft, ist geschickt auf- geworfen und verdient zweifellos eine erneute eingehende Diskussion. Die Tracheen der Collembolen sind in ihrer phylogenetischen Be- deutung noch umstritten, soviel erscheint aber als sicher, daß die Collem- bolen von Insekten mit normalem Tracheensystem abstammen. Ihre Beziehungen zu den entotrophen Thysanuren (Diplura) sind zu mannig- faltig, als daß sie auf Konvergenz beruhen könnten, und es gibt heute wohl niemand mehr, der die hieraus gefolgerte Verwandtschaft als einen Irrtum beweisen würde und könnte. Die Vorläufer der Collembolen wären demnach im Besitze von Tracheen gewesen, was ja auch WAHLGREN annimmt. Es fragt sich nun, wie es kommt, daß heute (soweit es bis jetzt bekannt ist) nur noch Sminthurus s. 1. und Actaletes durch Tracheen atmen. Sind sie Reste oder Neubildungen, bedeutet ihr Vorkommen Konvergenz oder innere Verwandtschaft. WAHLGREN entscheidet sich für das letztere, begeht hiermit aber wahrscheinlich einen allerdings sehr nahe liegenden Trugschluß. Beweist der Tracheenbesitz eine einheitliche Abstammung, so müssen auch die übrigen Charaktere sich diesem Gesichtspunkt einordnen lassen. Wir werden nachher sehen, daß dies nicht der Fall ist. Die „Kopftracheen“ der Üollembolen sollen eine ganz spezielle Erscheinung unter den Insekten sein. Diese Kopftracheen gehen aber bei den Sminthuriden von Stigmen aus, die nachweislich in den ursprüng- lichen Fällen auf dem prothoracalen Intersegment liegen, mithin dem Thorax angehören, der auch sonst Stigmenpaare zu tragen pflegt. Echte prothoracale Stigmen kommen allerdings bei ausgebildeten Insekten nicht vor, nicht selten wandert aber das Stigmenpaar des Mesothorax an den Hinterrand des Prothorax, ähnlich auch das erste abdominale Paar in den Metathorax. Gleichwohl könnten die Collembolen mit ihrem einzigen Stigmenpaar der Sminthuriden (auch Actaletes) echte Prothorax- 148 Carl Börner. stiemen behalten haben, da diese auch bei anderen Hexapoden embryonal noch angelegt werden. Daß diese dann nach vorn in das prothoracale Intersegment (von VERHOEFF als Mikrothorax bezeichnet) vorgeschoben sind und bei dessen Unterdrückung auf der Grenze von Kopf und Pro- thorax oder schließlich auch am Kopfhinterrand selbst liegen, ist mit Rücksicht auf die erwähnten Wanderungen der mesothoracalen und abdo- minalen Stigmen anderer Insekten sowie die analogen Erscheinungen bei Milben durchaus nicht unwahrscheinlich. In diesem Falle bleibt es aber noch sehr zweifelhaft, ob das einfachste (Actaletes, Sminthurides) oder das reichlich verzweigte, Kopf, Brust und Hinterleib versorgende (Sminthurus s. str.) Tracheensystem als das ursprünglichere angesprochen werden muß. Es ist sehr wohl möglich, daß Sminthurinus und Smen- thurides eine weitgehendere Rückbildung ihrer Tracheen erfahren haben als ihre phylogenetisch jüngeren Verwandten (Smenthurus), da sie durch- weg an feuchteren Orten als diese leben und so zur Unterstützung der Hautatmung mit einem weniger komplizierten Tracheennetz, als es ihr phylogenetisches Erbteil geworden war, auskommen konnten. Immerhin bleibt es auffällige, wie mit der Ausdehnung der Atemröhren die der Ventralsäcke parallel geht, doch können die kurzen Täschchen von Sminthurides ebensowohl archaistisch wie atavistisch aufgefaßt werden. Dicyrtoma spricht in dieser Frage ein wichtiges Wort. Sie entbehrt der Tracheen, hat aber neben Sminthurides-Sminthurinus-Charakteren solche der Sminthurus-Gruppe. Die Verwachsung des Genital- und Analsegmentes, das Vorkommen von zwei Paar Bothriotriche am Ano- senitalseement bei ganz jungen Individuen, mit dem das Fehlen der Dorsalpapillen des Furcalsegmentes Hand im Hand geht, teilt sie mit Sminthurides, mit Smönthurinus gleichzeitig den Bau des Tenaculums und des Integumentes, mit diesem allein die Gestalt der Dentes und Mucrones, sowie den Besitz der Appendices anales. Sminthurus-artig sind dagegen die Ventralschläuche mit ihren warzigen Wänden, die sich auch hier erst nach den ersten Häutungen entwickeln. Wäre nun das Tracheen- system der Sminthuriden von Actaletes oder doch wenigstens von Smin- thurides an in progressiver Entwicklung begriffen, wie WAHLGREN es anzunehmen geneigt ist, dann wäre es gar nicht zu verstehen, wie Dicyrtoma, die ihrer Lebensweise nach eher Sminthurus-artige Tracheen besitzen sollte, ihrer verlustig gegangen ist. So leicht wird ein junges, sei es auch atavistisch zurückerobertes Organ nicht wieder beseitigt. Sind die noch vorhandenen Tracheen aber Reste, so ist deren verschieden weitgehende Reduktion bei sonst nahe verwandten Gruppen nicht sonderlich auffällig. Die Phylogenie der Symphypleona (exclusive Actaleies) bietet nach Erkennung dieser Tatsachen, zu denen sich einige noch hinzugesellen, ein wesentlich anderes Bild, als es bisher von WILLEM (1900), Das System der Collembolen usw. 149 WAHLGREN (1906) und mir (1901) entworfen werden konnte. Der in mehrfacher Hinsicht primär (Körpersegmentierung) und vielleicht auch sekundär (Ventralsäcke) ursprüngliche Sminthurides hat sich mit der Verwachsung des Genital- und Analsegmentes, der Differenzierung der männlichen Antennen, der Verlängerung des Maxillenkopfes, dem Verluste der subapicalen Sinnesgrube des vierten Antennengliedes unzweideutig vom Grundtypus der Symphypleona entfernt, bei dem die beiden letzten Abdominalsegmente selbständig, die Antennen der Männchen und Weibchen gleichartig gebaut, die subapicale Sinnesgrube des Antennenendgliedes, sowie dessen retraktiler Sinneskolben vorhanden und die Ventralsäcke glattwandig gewesen sein müssen. So bleiben Sminthurinus und Smin- thurides in bezug auf ihre Ursprünglichkeit gleichberechtigt. — Neelus und Megalothorax andererseits reihen sich im Bau des Anogenital- segmentes an Sminthurides an, sind aber in der Kopfform und im Bau des Maxillenkopfes und des Tenaculums ursprünglicher als dieser geblieben, haben ihre Antennen nach Rückbildung der Sinneserube und des Sinnes- kolbens des letzten Gliedes, ihre Hüften durch eine ungewöhnliche Ver- längerung bei gleichzeitiger Krümmung nach innen und unten, ihren Ventraltubus desgleichen durch Verlängerung und hinten belegene Blind- sackbildung in ganz anderer Richtung differenziert, so daß sie als Familie abgetrennt bleiben dürfen. Das Fehlen der Tracheen ist abgeleiteter Natur, während die Segmentierung der von Sminthurides u. a. etwas Wesentliches nicht voraus hat. Sminthurinus-Sminthurides, die ich jetzt als Smenthuridinae zu- sammenfasse, und die Neelidae ergeben erst durch Kombination ihrer Merkmale einen Anhalt zur Konstruktion der Ahnengruppe der Sym- phypleona. In gewissem Sinne ist es berechtigt, die Smenthuridinae als Ausgangspunkt für die Sminthurinae einerseits und Dicyrtominae anderer- seits zu betrachten, doch liegt die eigentliche Wurzel tiefer. Die Warzen- bildung der Ventralsäcke erweist sich ontogenetisch wie phylogenetisch als jüngerer Charakter, beiden Unterfamilien ist er eigen, die selbst doch ganz verschiedene Entwicklungswege gingen. Die Gliederung der Antennen, die Ausbildung der Dorsalpapillen, der Verlust der Tracheen, die Bildung des Maxillenkopfes machen die Dicyrtominae zu einer scharf umgrenzten Gruppe, deren Entstehung aus den rezenten Formen ebenso- wenig lösbar ist, wie die der Sminthurinae, die ihrerseits in Arten der Gattung Bourletiella (= Deuterosminthurus) vecht ursprüngliche Vertreter behalten, in den Gattungen Sminthurus und Allacma eine weitgehende Spezialisierung erfahren haben. Nur diese eine phylogenetische Lösung, deren graphische Darstellung in umstehendem Schema enthalten ist, wird auf Grund der vorangeschickten theoretischen Betrachtungen allen Merkmalen dieser interessanten Collembolengruppe gerecht. A = Arthropleona, S— Symphypleona. Bekannt sind allein die außerhalb der gestrichelten Bogen- 2% linie, bei A die Tribus ete., bei B die Gattungen ete. darstellenden Linienenden; ihre gegen- ER seitigen Verbindungen sind hypothetisch. Für Telarthroc. ist Katianna, für Deuterosm. ist 8 Bourletiella zu lesen. * Verwandtschaftsschema der Collembolen. Das System der Collembolen usw. 151 Soweit die Symphypleona. Mit dem phylogenetischen Alter von Actaletes will es ja scheinbar nicht passen, daß er als Arthropleonum Tracheen besitzt. Die Poduriden und alle Entomobryiden außer ihm entbehren ihrer, und es ist zu verlockend, ihn daraufhin mit den Sminthu- riden in Verbindung zu bringen. Dagegen ist nachdrücklich hervor- zuheben, daß Actaletes eime alte Collembolenform sein dürfte, die sich von Proisotoma-Ahnen herleitet, die selbst von der Wurzel des Entomo- bryidenstammes relativ wenig entfernt stehen. Auf diese Ahnen blickt gleichfalls das ganze übrige Heer der „höheren“ Entomobryiden zurück, da Jsotoma, Axelsonia, Isotomurus und Tomocerura die Verwandtschaft vermitteln. Und auch die „niederen“ Entomobryiden schließen sich hier an, nur schreitet deren Entwicklung in mehrfacher Hinsicht rückwärts, was ihnen leicht, aber mit Unrecht, den Ruhm „ursprünglicher“ Eigen- schaften eingebracht hat. Sie alle (Anurophoreni) sind ausnahmslos echte Isotominen mit oder ohne Furea, ihr Integument ist durchaus entomo- bryid, die Selerite des Abdomens und namentlich des dritten und vierten Abdominalsegmentes sind isotomid und ganz und gar nicht achorutoid. Die bisweilen vorkommenden, wahrscheinlich zum fünften Abdominaltergit eehörenden, Analdornen sprechen nicht für eine direkte achorutoide Verwandtschaft, und die Körnelung des Integumentes ist nicht so selten, wie es bisher schien: Proisotoma carli nov. spec. (= Isotoma crassicauda CARL [1901| nec. TULLBERG 1871) ist am ganzen Körper gekörnelt, dabei trotz alledem eine echte Prorsotoma.') Die Poduriden ihrerseits sind ganz gewiß nicht die Vorläufer der Annrophorinen, sondern beide Abkömmlinge der gleichen Ahnen, für uns also eleichwertig ursprünglich. Mit ihrem weichen Integument, das nur bei den großen Onychiuren deutlich umgrenzte Sclerite behalten hat, sind die Poduriden den Entomobryiden gegenüber, bei denen zumal Tergite stets differenziert bleiben, sicherlich abgeleitet. Ihre Segmen- tierung (Intersegmente) andererseits und damit zusammenhängend ihre innere Anatomie (Nervensystem, Genitalorgane) sind in den ursprünglichen Fällen primitiver als bei den meisten Entomobryiden, deren niedrigste Vertreter ihnen in letzterem Punkte aber vollkommen gleichen. Das Postantennalorgan der isotominen Form hält WAHLGREN mit Recht für ursprünglicher als das der achorutoiden oder gar onychiuren Form, um so eher, als auch bei den Poduriden gelegentlich (z. B. Achorutes inermis ') Auch Tetracanthella ist „gekörnelt“. Ermeute Untersuchungen haben mir gezeigt, daß die „Felderung“ ihres Integumentes auf einem unregelmäßigen Maschen- system von flachen Furchen und nicht Leisten beruht, wie ich es früher (1902) so nachdrücklich betonte. Aber unberührt bleibt von dieser Auffassungsänderung die feine Grundstruktur der Haut aller Collembolen, die auf einer äußerst zarten, engen und ziemlich regelmäßigen Punktierung beruht. s 12 152 Carl Börner. TBG.) eime ähnlich emfache Gestaltung beobachtet wird. Relativ am ursprünglichsten schemen noch die Onychiuren gebaut zu sein, obschon auch sie sich durch den Verlust der Augen, die Entwicklung der an- tennalen Sinnesorgane und der Pseudocellen wieder nur als ein Seiten- zweig dokumentieren; aber die Form des Maxillenkopfes bei Tetrodon- tophora u. a., das Erhaltenbleiben von Seleriten. die Länge des Ventral- tubus bei derselben Form, das Vorhandensein der subapicalen Sinnes- erube am letzten Antennenglied, sprechen für ihr hohes phylogenetisches Alter. Die Podurinen (Podura), die in der Bildung des furcalen Manu- briums, des Tenaculums, der vertikalen Kopfstellung und der damit zusammenhängsenden Kopfform und Rückverschiebung der Augen, auch der Klauenform, unzweifelhaft auf die Ahnengruppe der Symphypleona zurückverweisen, machen in gewissem Sinne den ÖOnychiuren diesen Rang streitig, teilen mit ihnen aber durch die Differenzierung der Dentes das gleiche Los eines Seitenzweiges. Also auch hier wieder die Abstammung (der Poduriden und Entomo- bryiden) von den gleichen Alınen, eigene divergente Entwicklung. — Nach diesen mehr allgemeinen Bemerkungen will ich etwas spezieller auf die Verwandtschaft von Actaletes und die ihn von den Symphuypleona trennenden Merkmale eingehen. Dabei sind folgende Punkte von Wichtigkeit: 1. Bau des Thorax und Abdomen I und II durchaus isotomaartig. 2. Bau der Antennen, von Manubrium, Dens und Mucro wie bei Proisotoma s. str. und Balkstura nov. subgen. 3. Abschnürung eines schmalen Tarsalringes am distalen Ende des Tibiotarsus wie bei Ballistura nov. subgen. 4. Verwachsung der drei letzten Abdomimalsegmente wie bei Folsomia. Verschmelzung dieser drei Segmente derart nie bei den Symphypleona. 5. Basale Fnrealselerite kaum breiter als das Manubrium, im wesentlichen wie bei /sotoma gestaltet: ventrale Spange wie bei Orche- sella an einer langen Ventralstange, die zu dem schmalen Seitenstück des vierten Abdominaltergits gehört, artikulierend; laterales Sclerit mit der ventralen Spange und einer dicken, die Rückenmitte des Segmentes nicht erreichenden Chitinleiste gelenkig verbunden. Manubrium ventral und dorsal ziemlich gleich lang. Bei Sminthuriden ist das Manubrium ventral länger als dorsal, die basalen Selerite nehmen an der Bildung der abdommalen Bauchwand teil und dehnen sich seitlich viel weiter aus als das Manubrium selbst breit ist. 6. Manubrium ventral beborstet, wie vielfach bei Isotomen — bei den Symphypleona stets nackt. Das System der Collembolen usw. 155 7. Antenne IV mit Subapicalpapille wie bei J/sotoma, Isotomurus, Tomocerura ete. 8. Integument und Behaarung wie bei Prorsotoma ete. 9. Postantennalorgan wie bei /sotoma ete. Spezifische Merkmale sind noch: Kopfform, Gestalt der Sinnes- stäbchen an Antenne III, des Tenaculums (mit in Pars anterior und posterior geteiltem, von den Ramis überragtem Corpus) und des Maxillen- kopfes (mit verlängertem dreizähnigen Außenteil, Innenteil mit vier gezähnten Lamellen und bewimpertem Basalanhane)). Es ist nach alledem kein Zweifel darüber möglich, daß Actaletes ein Abkömmling der primitiven Isotomen ist. Was er an ursprünglichen Merkmalen besitzt, teilt er mit diesen, mit alleiniger Ausnahme der Tracheen, deren systematische Bedeutung ich bereits auseinandergesetzt habe. Seine eigensten Merkmale dagegen sind so spezialisiert, daß sie niemals der Ausgangspunkt zu solchen der Symphypleona hätten sein können. Die Symphypleona, deren ursprünglichste Vertreter in den Arten der Gattungen Smenthurinus und Sminthurides leben, teilen mit ihm auber den Tracheen keine einzige auf engerer Verwandtschaft basierende Eigenschaft. Was die Verwachsung der beiden hintersten Abdominal- segmente betrifft, die Smenthurides und die Neeliden auszeichnet, so kann diese um so weniger mit jener bei Actaletes verglichen werden, als Sminthurinus und Bourletiella beide Segmente deutlich getrennt behalten haben, wie es bei den ursprünglichen Poduriden der Fall ist. Wäre aber Smenthurides und vor ihm gar noch Actaletes auch in diesem Merkmal eine Ausgangsform der Symphypleona, dann wäre es gar nicht zu verstehen, wie „jüngere“ Sminthuriden diese Verwachsung, die im Sinne eines hochentwickelten Sprungvermögens hätte beibehalten bleiben müssen, wieder aufgeben konnten. Da ist es doch viel einfacher, Actaletes mit Zsotomina und Folsomia zu vergleichen. Das Manubrium der Sym- phypleona ist nur auf poduriden Grundtypus zurückführbar, während das von Actaletes echt entomobryid gestaltet ist und sich nie mit dem der Symphypleona in dem Sinne phylogenetischer Verwandtschaft ver- einen läßt. Es ist unfaßbar, wie die Basalsclerite der Furca, wenn sie sich erst einmal so eng an das Manubrium angeschlossen haben, wie es bei den Isotomen und Actaletes (auch den übrigen Entomobryiden) der Fall ist, plötzlich wieder eine Lagerung annehmen sollten, wie sie bei den Poduriden vorkommt, deren Sprungvermögen weniger entwickelt ist als bei den Entomobryiden. Hinzu kommt, daß ein Vergleich der Basal- teile der Furca bei den Symphypleona und Podura aquatica lehrt, daß zwischen beiden ein phylogenetisches Band bestehen muß, was auch durch den Kopfbau und andere Charaktere bestätigt wird. Actaletes aber auf dieselbe Grundform zurückzuführen, ganz unbekümmert um 12* 154 Carl Börner. seine nächsten Verwandten, die Isotomen, ist nicht zu rechtfertigen. Ist es doch überhaupt eine weitverbreitete Tatsache, daß die speziali- sierten Formen Endglieder bereits vorhandener und nicht etwa Anfangs- olieder anderer Entwicklungsreihen sind. Wie kommt Acialetes zu den unter Nr. 3 und 7 genannten Eigenschaften? Warum fehlt ihm der retraktile Sinneskolben am Ende des 4. Antennengliedes, der bei Podu- riden und Sminthuriden in der Regel, bei Entomobryiden ebenfalls nicht Fühlerenden von: a. Sminthurinus niger (LBK.); b. Onychiurus fimetarius (L.) — inermis (TBG.); e. Agrenia bidentieulata (TBG.).. rs — retraktiler Sinneskolben, R . » u B B . N B 8 sp — Subapilcalpapille (bei Agrenia wenig deutlich), ssg — subapieale Sinnesgrube mit zentralem Höckerchen. selten vorhanden ist? Warum fehlt ihm die bei den ursprünglichen Sminthuriden nie fehlende subapicale Sinnesgerube an Antenne IV, die unter den Arthropleona bei den archaistischen Onychiuren und einigen Isotomen erhalten geblieben ist und somit auf eine procollemboloide Herkunft deutet? Und der für ein Symphypleonum so ursprünglich gegliederte Actaletes sollte diese Eigenschaften verloren, dafür aber die der Isotomen und Entomobryen angenommen haben, obeleich diese erst bei den höheren Isotomen auftreten ? Ich glaube, daß die Verkennung der Konvergenz zwischen Actaletes und den Symphypleona nur möglich war bei der Annahme der Ahnen- schaft der Gattung Sminthurides unter den letzteren, die aber in diesem Umfange sicher auf einem Irrtum beruht. Daß aber Acialetes als Ento- mobryide die Berechtigung der beiden Unterordnungen der Arthro- und Symphypleona negieren sollte, ist ganz unverständlich, denn er reiht sich ja zwanglos in das System der Entomobryiden ein, während die Symphypleona den anderen Hauptstamm der Collembolen besetzt halten. Wie kann das Vorhandensein oder Fehlen der Tracheen den Haupt- unterschied beider Unterordnungen bilden, wo doch Dieyrtoma und die Neeliden ebenfalls keime Tracheen besitzen? Ich gebe zu, daß eine Beschreibung der wesentlichen Unterschiede beider Gruppen besonders Das System der Collembolen usw. 155 schwierig ist, aber die Tatsache, dab wir in beiden zwei divergente und in einzelnen Vertretern wieder konvergente, in früher, vortertiärer Zeit differenzierte Entwicklungsreihen der Collembolen vor uns haben, läßt sich nicht wegleuenen. In meiner Collembolenmonographie werde ich an der Hand von Abbildungen meine Beweisführung wiederholen. Gar lehr- reich ist es, daß Actaletes uns so viel Koptzerbrechen bereitet. Die Natur zeigt uns auch hier wieder, dab sie unsere Schemata nieht kennt. Die Charaktere der einzelnen Collembolen, ob sie nun aus grauer Vorzeit stammen oder eine jüngere Errungenschaft sind, differenzieren oder reduzieren sich eben nicht schematisch; nur an uns liegt es, den richtigen Weg zu finden, auf dem man in jedem einzelnen Falle wieder zu ihnen gelangt. So schwierig die Frage nach der Verwandtschaft von Actaletes zu beantworten ist, so leicht ist es, die von mir aufgestellten Unterfamilien der Achorutidae gegeneinander, wie auch den niederen Isotominen gegen- über zu begrenzen. Aber mit Rücksicht auf die Resultate, zu denen WAHLGREN bei der Lösung dieser letzten Frage gelangt ist, ist eine gründliche Revision erforderlich, um so mehr, als ich heute im der Lage bin, die gegenseitige Verwandtschaft der Achorutinae, Onychturinae und Neanurinae (alte Nomenklatur, die im Text zunächst beibehalten ist), ') 1. Als ich 1901 auf Initiative des Herrn Professor VON MÄHRENTHAL hin den alten DE GEERschen Gattungsnamen Podura für die jetzige .Gattung Tomocerus reser- viert wissen wollte, nabm ich an, daß LATREILLE 1502 (Histoire naturelle generale et partieuliere des Crustaces et des Insectes, Tom. Ill, p. 72) eine Aufteilung der Gattung Podura vorgenommen habe. Dies ist aber nicht der Fall, da Podura globosa L., die er als Beispiel für sein neues Genus Smyntharus anführt, in LiNNEs Systema Naturae Editio X, Tom. I, p. 608/609 (1755) nicht aufgeführt wird, so daß das Eliminations- verfahren zur näheren Bestimmung der Gattung Podura in Anwendung kommt, zumal man in LATREILLEs „exemple“, wie AGREN (1902) mit Recht hervorgehoben hat, die Aufstellung eines Typus anzuerkennen nicht gezwungen ist. ÄGRENs Grund, meinen Vorgang von 1901 abzulehnen, vermag ich nicht zu billigen, da es für mich außer Zweifel steht, daß Podura plumbea L. ein Tomocerus ist, wahrscheinlich wohl auch der longicornis MÜLLER (1776). LINNE kannte 1755 noch keinen beschuppten Spring- schwanz außer seiner plumbea, der er, ohne die Schuppen zu kennen, das Attribut „nitida“ gab und sie 1761 (Fauna Sueeica, Ed. II, p. 473) u.a. als „reliquis major“ kennzeichnete. Ein Vertreter der Gattung Orchesella lag ihm aber in seiner Podura eincta vor, die „eylindrica grisea . ....“ in der Diagnose genannt wird und nicht etwa auch „nitida*. Spätere Autoren haben allerdings teilweise Arten der Gattung Orche- sella (vielleicht auch Entomobrya) als Podura plumbea L. gedeutet, aber DE GEER beschreibt 1776 als erster die Schuppen, und seine Entdeckung wird alsbald von VIELERS (Linnaei Entomolosia, 1759, Tom. IV, p. 5) und LATREILLE (l. c.) auf- genommen. 1766 (Syst. Nat., Ed. XII, T.I, p. 1014) beschreibt LINNE seine Podura pusilla (— Lepidocyrtus ?eyaneus 'TBG.) und sagt von ihr u.a.: „Corpus omnium minimum .... totum aeneum“; auch VILLERS, GMELIN und FABRIZIUS kennen die kleinen Lepidocyrten, ohne ihr Schuppenkleid zu bemerken, das ihnen doch von Podura 156 Carl Börner. etwas genauer als im Jahre 1901 zu bestimmen. Wenn WAHLGREN die von mir 1901 falsch interpretierte „Ocellen*“-Eigenschaft der Neanurinae gegen die monophyletische Herkunft dieser Gruppe wieder ins Feld führt, so ver- weise ich ihn auf mein „Genus Tullbergia LUBBOCK“ (1902). Oder sollte etwa der Bau der Mundteile so geringen phylogenetisch-systematischen Wert haben, obschon er in seiner Differenzierung aus dem der Ahınengruppe der ÖOnychiuren und Poduren (Achoruten) fast lückenlos Schritt für Schritt zu verfolgen ist, daß er bei der sonst nachweisbaren Einheitlichkeit der Gruppe ihre Polyphyletie nicht ausschließt? ‚Ja, wenn eine reine Rückbildung dieser plumbea bekannt geworden war. Es liegt mithin kein Grund vor, an der Zugehörig- keit der Linn&schen Podura plumbea zur Gattung Tomocerus zu zweifeln. Bringt man nun das Eliminationsverfahren zur Ermittlung der Gattung Podura s. str. in Anwendung, so gelangt man zu dem von TULLBERG und seinen Nachfolgern angenommenen Resultat, daß Podura aquatica L. als einzige den DE GEERSschen Gattungsnamen beibehält. 2. TEMPLETON errichtete 1535 (Transact. Ent. Soc. London, Vol. I, p. S9—9S) die Gattung Achorutes für seine A. dubius und muscorum. 1839 gründete BOURLET (Memoires sur les Podures. Mem. Soc. Sciences, Agrie. Lille, T. 1) das Genus Hypo- gastrura für seine Podura aquatica L., deren Beschreibung er 1842 (Memoire sur les Podurelles. M&m. Soc. Agriec. Deptm. Nord Douai.) fast wörtlich für seine Hypo- gastrura murorum abdruckt, nachdem ihm offenbar seine unrichtige Bestimmung von 1839 klar geworden war; es wird somit Hypogastrura aquatica BOURLET 1539 synonym mit H. murorum BOURLET 1542. Diese Art gehört zur Gattung Achorutes im jetzigen Sinne. Man identifiziert sie allgemein mit A. viatieus TB6., zu der auch Achorutes dubius TEMPLETON 1535 mit sehr viel Wahrscheinliehkeit gezogen wird. Eliminiert man, da die Gattung Achorutes von TEMPLETON keinen Typus erhielt, aus der ursprünglichen Gattung die Art, für die zuerst ein neues Genus eruiert wurde, so bleibt als Typus der Gattung Achorutes TEMPLETON die Art muscorum TEMPL., die heute Neanura muscorum (TEMPL.) heißt; denn GERVAIS diagnostizierte erst 1542 sein Genus Anoura (Typus tuberculata Nic.) und KOCH 1540 seine etwas zweifelhafte Gattung Blax (ater KocH). Da Achorutes das Fehlen des Sprungvermögens bedeutet, trifft auch rein sprachlich der Name für muscorum TEMPL. allein zu und nicht für die jetzige Gattung Achorutes, deren Vertreter sämtlich springen können. Das Resümee lautet: a) 1555 Achorutes TEMPLETON Typus (durch Elimination gewonnen): muscorum TEMPLETON. — 1840 ? Blax KOCH. 1541 Achorutes NICOLET. 1542 Anfofura GERVAIS. 1593 Neanura MACGILLIVRAY. b) 1906 Achorutinae nom. nov. (nec BÖRNER 1901) — 1973 Anouridae LUBBOCK a. p. 1901 Neanurinae BÖRNER. c) 1539 Hypogastrura BOURLET Typus: murorum BOURLET 1542 — vialica TULLBERG. 1555 Achorutes TEMPLETON a. p. 1540 Podura NICOLET. Das System der Collembolen usw. 157 Organe vorläge! Die Reibplatte der Mandibeln ist allerdings reduziert, desgleichen hat deren relative Größe abgenommen, und ist ihre Insertion an der Schädeldecke abgeändert, bisweilen fehlt sie sogar vollständig. Aber im übrigen zeigen die Mundteile eine in den Endgliedern der Reihe vollkommen erreichte Anpassung an eine stechend-saugende Lebensweise, die nimmermehr als eine Reduktionserscheinung abgetan werden kann. Was sagt WAHLGREN, der in seiner Vereinigung der Achorutinen und Neanurinen (exkl. Neanura) ÄGRENs Vorschlag beitritt. ohne dies zu erwähnen, dazu, daß Odontella, Pseudachorutes und Ceratrimeria einen Neanura-Darm besitzen, daß alle meine Neanurinae (mit Ausnahme der winzigen Friesea mirabilis und Mieranurida) einen dreilappigen retraktilen Sinneskolben am Antennenendeliede besitzen, der den Achorutinen ganz fremd ist? Neamura und die sich um sie gruppierenden Gattungen bilden allerdings einen selbständigen Zweig, dem Tribusrang zuerkannt werden kann, aber sicher auch nur einen Zweig des Neanurinen- stammes, dessen Wurzel Anzrida und Chondrachorutes relativ nahe stehen. Unfaßlich ist es mir, wie WAHLGREN Pseudachorutides BECKER in Be- ziehung zu Podura L., TBG. bringen kann. Da sind @nathocephalus aureo- ‚Faseiatus HARVEY und Ceratrimeria mazima (SCHÖTT) bessere Vergleichs- objekte, und wie die Form des Mucro auch in dieser Gruppe wandelbar ist, Es würden diese Änderungen naturgemäß eine Umbenennung der Familie der Achorutidae CB. und ihrer typischen Unterfamilie Achorutinae CB. im Gefolge haben. Hierzu mag ich mich aber nicht entschließen, wenn ich auch 1901 diese Namen eingeführt habe, da sie die dem Bau nach typische Gattung der Gruppe bezeichnen. Prioritätsrechtlich wird es wohl richtiger sein, wenn ich in diesem Falle auf den alten, zuerst von LUBBOCK (1873) enger umgrenzten Namen Poduridae zurück- greife, obschon er im Laufe der Zeit eine Reihe begrifflicher Wandlungen durchgemacht hat. Es würde dann heißen: 1906 Poduridae LUBBOCK—BÖRNER — 1573 Poduridae LUBBOCK a. p. 1572 Lipurinae 'TULLBERG a. p. 1595 Aphoruridae STSCHERBARKOW a. p. 1901 Achorutidae BÖRNER. 3. 1543 stellte TEMPLETON (Transaet. Entomol. Society London, Vol. III, Part IV, p- 302, Anmerkung) die Gattung Pfenura („with long antennae of four articulations, the third not longer than the fourth, which distinguishes them from Pod. plumbea*“) für seine Podura nitida, nigromaeulata, albocinct« und P. grisea FAB. auf. Eine Aufteilung dieser Gattung, deren vier Arten zu vier heutigen Gattungen gehören, hat bisher nicht statt- gefunden, was ich hiermit nachhole. Grisea gehört zu Isotoma BOURLET 1539, nitida zu Heteromurus WANKEL 1560, alboeincta zu Entomobrya RONDANI 1560 und nigromaculata zu Sira LUBBOCK 1569. Wir haben also die Wahl zwischen den drei letztgenannten. Auf Heteromurus mit fünfgliedrigen Fühlern paßt die Diagnose nicht; Entomobrya als typische Gattung einer Familie bleibt besser unverändert; es fällt somit Sira LUBBOCK (1869) als Synonym zu Ptenura TEMPLETON-BÖRNER (1843, 1906). 158 Carl Börner. beweist Odontella zur Genüge. Die Länge der Dentes ist nicht so sehr die Eigentümlichkeit der Gattung Podura als ihre Krümmung und Rinselung in ihrer Endhälfte; die vermisse ich aber bei Pseudachorutides, wie überhaupt bei allen anderen Poduriden, und BECKER (1905) erwähnt dies ausdrücklich für sem offenbar nahe mit Pserndachorutes verwandtes Genus. Finden wir keine anderen Kriterien, so sind die Neanurinen nur als phyletische Einheit aufzufassen, jünger als der archaistische /weig der Achorutinen (Hypogastrurinen). Über die Zugehörigkeit von Tetracanthella, Uzelia (+ Penta- pleotoma) und Proctostephanus (der ja von Oryptopygus generisch kaum zu trennen ist) zu den Isotominen oder auch Anurophorimen brauche ich kein Wort weiter zu verlieren. „Analdornen“ und „gekörnelte Haut“ hätten WAHLGREN nicht so verlocken dürfen. Ich weise nur kurz auf das Pronotum (bei Poduriden stets behaart, bei Entomobryiden stets unbehaart), die Bildung der Furca und ihrer Basalsclerite oder bei Fehlen der Furca auf diese allein, die echt anurophorine Reduktion des Analsegmentes, das Postantennalorgan, das Fehlen der Intersegmente und den feineren Bau des Integumentes, bei dem Tergite normal erhalten geblieben sind, hin, um ihren Poduridencharakter zu negieren. Die Anurophorinen sind eben, wie bereits gesagt, nicht aus den Poduriden hervorgegangen, ihre geeenseitige Verwandtschaft beruht vielmehr nur auf der Abstammung von den gleichen Ahnen. — Endlich bleibt mir noch eine Verneinung der WAHLGRENSschen Lepedoeyrtinae übrig. So sehr hätte über dem Fehlen oder Vorhanden- sein der Schuppen der übrige Körperbau, Antennengliederung, Dental- eliederung usw. nicht vernachlässigt werden dürfen. Den Bau der Klauenventralkante habe ich selbst 1905 schon als geringeren syste- matischen Wertes erkannt; ist er denn aber ein wesentlichstes Merkmal der Tomocerinen, dieser so eng umerenzten Gruppe, zu der Tomocerus niveus JOSEPH und 7. Doderöi PARONA ja gar nicht gehören? Warum berücksichtiet WAHLGREN in keiner Weise meine über die abdominalen Sinnesborsten (Bothriotriche) der Entomobryiden gemachten Funde? Warum übersieht er als Unterschiede der Tomocerinae und Entomobryinae die Dentaleliederung und -ringelung, den Bau des Maxillenkopfes, des Mucro, des Haar- und Schuppenkleides? Kann die monophyletische Herkunft der „Squamosae“ besser als durch Dieranocentrus widerlegt werden, dem ABSOLON (1904) seine systematische Stellung so treiflich zugewiesen hat? Die Trennung der Zsotominae und Entomobryinae ist sehr schwer, aber ist eine deutlichere Sprache als die der abdominalen Bothriotriche nötige, um /sotomurus (und Tomocerura, dessen Sinnes- haare ich leider nicht kenne, die aber jedenfalls als entomobryid befunden werden dürften) zu den Entomobryinen zu stellen, unter denen er mit Tomo- Das System der Collembolen usw. 159 cerura einen eigenen, archaistischen Tribus bildet? Auch Axelsonia CB.') gehört hierher; sie aber hat nackte Bothriotriche, wie überhaupt nur nackte Haare, stimmt jedoch im Bau des Hinterleibes so sehr mit Zsotomurus überein. dab für mich das Vorhandensem der abdominalen Bothriotriche in der typischen Zwölfzahl für die Begrenzung der fraglichen Gruppen ausschlaggebend ist. Corynothrix steht schon innerhalb der Ento- mobryinen, nur ist es schade, daß auch von ihm die Bothriotriche noch nicht bekannt sind. Des weiteren verweise ich auf die im folgenden gegebene Übersicht über das System der Collembolen, die die Familien- merkmale unberücksichtiet läßt. — Ein Dogma ist mir mein Collembolensystem nicht; ich bin bestrebt, es stets nach bestem Können auszubauen, aber ohne Berücksichtigung aller systematisch verwertbaren Momente ist dies eben nicht möglich. Dank gebührt WAHLGREN, daß sein im eimigen Punkten gewiß ertolg- reiches Unternehmen Anlaß zu eier erneuten Prüfung der Phylogenie der Collembolen gegeben hat. Tabellarische Übersicht über die Unterfamilien und Tribus der Collembolen. Familie Poduridae LBK.-CB. 3. Mundwerkzeuge normal, kauend; Mandibeln mit emer aus zahlreichen feinen und gröberen Zähnchen gebildeten Reibplatte in ihrer Endhälfte, die in eine drei- bis fünfzähnige Spitze verlängert ist ........2ccc22200.. Fer er e ora 2. Ana. Mundwerkzeuge kauend oder stechend-saugend; Mandibeln relativ klein, ohne eigentliche Reibplatte, an der Spitze meist gezähnt, oder ganz fehlend. Retraktiler Sinneskolben an Antenne IV zumeist deutlich dreilappie ...2......2.2....... (Typ. Gattung: Achorutes TEMPL. 2. Pseudocellen vorhanden. Mit oder ohne Sprungapparat. Antenne III mit Riechorgan, das aus zwei bis drei Sinneskegeln, den typischen Sinnesstäbehen, mit oder ohne äußere Papillen, und den zugehörigen Schutzborsten besteht. Antenne IV meist mit subapicaler Sinnesgrube, selten mit retraktilem Sinneskolben. Augen fehlen. Postantennalorgan allermeist vorhanden und gut entwickelt. Unterfamilie Onsychiurinae BÖRNER. Typ. Gattung: Onychiwrus GERV., CB.) !) Diese Gattung ist außer durch ihre nackten abdominalen Bothriotriche u. a. durch das Fehlen des Postantennalorgans, durch spießförmige, halb anliegende Klauenlateral- zähne und das Vorhandensein einer Gruppe kurzer, neben den ähnlich »estalteten Sinnesstäbchen des Antennalorgans III stehenden Sinneskegel (Riechkegel) gekennzeichnet. Typus: A. thalassophila CB. von Madagaskar, nahe verwandt mit A. nitida (Folsom) von Japan. 1650 Carl Börner. 2a. Pseudocellen fehlend. Antenne III nur mit Sinnesstäbehen und Schutzborsten. Antenne IV mit einfachem retraktilen Sinneskolben, ohne subapicale Sinnesgrube. 3. 3. Springgabel nicht über den Ventraltubus hinausreichend, Dentes annähernd gerade, nicht geringelt, oder Springgabel mehr weniger weit rückgebildet oder ganz fehlend. Mit oder ohne Empodialanhang. Mit oder ohne Postantennalorgan, dieses stets ziemlich einfach gebaut mit höchstens fünf rosettenartig angeordneten Tuberkeln. Mit oder ohne Augen. Kopf mehr weniger typisch prognath. Unterfamilie Hypogastrurinae BÖRNER. (Typ. Gattung: Hypogastrura BOURL., OB.) 3a. Springgabel über den Ventraltubus hinausreichend, Dentes in der Horizontal- ebene gekrümmt, endwärts einander wieder genähert, vor der Mitte mit einer undeutlichen Gliedfurche, endwärts geringelt. Augen dem Kopfhinterrand genähert. Postantennal- organ fehlt. Kopf hypognath. Klauen lang und schlank, ohne Empodialanhang. Unterfamilie Podurinae BÖRNER. (Typ. Gattung: Podura L., TBG.) 4. Sechstes Abdominalsegment klein; Valvula supraanalis gerundet, etwa halb- kugelig endend. Mit oder ohne Furca, mit oder ohne Mandibel. Körper ohne segmental angeordnete Höcker. Postantennalorgan in seiner kompliziertesten Form aus in einer unregelmäßig ovalen oder elliptischen Rosette angeordneten einfachen Tuberkeln bestehend. Tribus Pseudachorutini BÖRNER. Typ. Gattung: Pseudachorutes TGB.) 4a. Sechstes Abdominalsegment relativ groß. Valvula supraanalis zweilappig, breit, über die beiden Valvulae infraanales mehr weniger weit nach hinten vorstehend. Körper meist mit Segmentalhöckern. Postantennalorgan in seiner kompliziertesten Form aus einem in zahlreiche kleine Körnchen aufgelösten Tuberkel gebildet. Tribus Achorutini BÜRNER. Typ. Gattung: Achorutes 'TEMPL.) Familie Entomobryidae DT. 3. Keine allseitig gewimperten oder nackten, in ihrer ganzen Länge gleich- mäßig dünnen, nicht geknöpften Bothriotriche. Haare ungewimpert, jedoch nicht selten serrat oder grob gefiedert. Klauenventralkante proximal nicht gespalten ..... >22 4a. Allseitig gewimperte oder nackte, in ihrer ganzen Länge gleichmäßig dünne Bothriotriche in je zwei Paaren auf dem Tergit des zweiten bis vierten Abdominal- segmentes, selten auf dem vierten Segment drei Paare; ein Paar vielfach auf der Stirn. Tracheennfehlent... er st gets nelefercheer Seife ae rer een hekeyeret are Se 4. 2. Kopf mehr weniger typisch prognath, von der Seite gesehen gerundet drei- eckig, Fühler vor der Koptmitte inseriert. Die Abdominalsegmente 3 und 4 annähernd gleich groß, das eine der beiden nie mehr als 1'/; mal länger als das andere Wenn außer den Segmenten 5 und 6 auch 4 in ein Segment verschmolzen sind, bleibt das Tergit des dritten Segmentes normal gestaltet und ist nicht in der Rückenmitte er- heblich verschmälert, auch ist dann keine Chitinleiste vorhanden, au der die Basal- selerite der Furca artikulieren. Furca bisweilen fehlend. Tracheen fehlen. Null bis vier Analdornen oder statt ihrer ein Dornenkranz auf dem fünften abdominalen Tergit.. 3. Unterfamilie Isotomwinnae SCHÄFFER-BÖRNER. (Typ. Gattung: Isotoma BOURL., CB. Das System der Collembolen usw. 161 2 a. Kopf hyprognath, oval-scheibenförmig, ziemlich tlach, Fühler in der Kopfmitte inseriert. Die Abdominalsegmente 4—6 verwachsen, das Tergit des dritten in der Rückenmitte stark verschmälert, lateral nach hinten verlängert. Die Basalsclerite der Furca jederseits an einer die Rückenmitte nieht erreichenden Chitinleiste artikulierend. Kopftracheen vorhanden. Unterfamilie Actaletinae BÖRNER. Typ. Gattung: Actaletes GIARD.) 3. After ventral gelegen, seine Öffnung also nach unten oder doch wenigstens schräg nach hinten und unten (Folsomia) gerichtet, jedenfalls nicht terminal gelegen. Subapicalpapille des Antennenendgliedes fehlt meist. Genitalsegment auf Kosten des Analsegmentes vergrößert, dieses meist sogar in jenem mit enthalten, auf dem Rücken glatt oder mit zwei bis vier Dornenpaaren oder einem Dornenkranz.'!) Empodialanhang und Furca vorhanden oder fehlend. Tribus Anurophorini (BÖRNER). Typ. Gattung: Anurophorus NIC., TBG.) 3a. After terminal gelegen, seine Öftnung nach hinten gerichtet. Analsegment nicht selten mit dem Genitalsegment verwachsen, nicht aber im Sinne der Anurophorini reduziert. Leibesendring dornenlos. Empodialanhang und Fureca stets vorhanden. Tribus Isotomini BÖRNER. (Typ. Gattung: /sotoma BOURL., OB.) 4. Drittes Abdominaltergit länger als das vierte, Körper-, Bein- und Fühlerhaare nicht federig bewimpert, Klauenventralkante einfach, Empodialanhang dreiflügelig, SChHUppEDKLANOSSEIIPPHRI ee = arena ect a here area alle ae ee nee iD (Typ. Gattung: Tomocerus NIC.) 4a. Drittes Abdominaltergit kürzer als das vierte, die Mehrzahl aller Haare ‘also das eigentliche Haarkleid) federig bewimpert oder doch wenigstens die größeren Haare der Beine und des Hinterleibes bewimpert, nur selten das Haarkleid nackt (Azxelsonia). Mit oder ohne Keulenborsten, mit oder ohne Schuppen, Klanenventral- kante einfach oder proximal mit einer Rinne versehen (gespalten) ............... 6. 5. Dentes „geringelt“, eingliedrig, Mucro klein, unbehaart; Antennenglieder 3 und 4 etwa gleich lang, ungeringelt. Tibiotarsen ohne Spatel- oder Triehterborsten. Tribus Lepidophorellini (ABSOLON.. (Typ. Gattung: Lepidophorella SCHFFR.) 5a. Dentes ungeringelt, zweigliedrig, Mucro langgestreckt, dicht behaart. Drittes Antennenglied verlängert, bedeutend größer als das vierte Glied, beide seringelt. Tibiotarsen meist mit je einer Trichterborste oberhalb der Klaue. . Eingliedriger, muskelloser Tarsus zumeist abgeschnürt. Tribus Tomocerini BÖRNER. (Typ. Gattung: Tomocerus NIC.) !) Ein Vergleich von Proctostephanus, Tetracanthella und Uryptopygus macht es wahrscheinlich, daß die Analdornen dieser Anurophorinen dem Genitalsegment ange- hören, also denen der Poduriden nicht gleichwertig sind. Die Zugehörigkeit von Folsomia WLLN. zu den Anurophorini ist noch nicht definitiv entschieden. 162 Carl Börner. &. Mucrones länger als die eingliedrigen ungeringelten Dentes, Dentes endwärts mit einem Paar lateraler Haken und langen dorsalen Fiederborsten. Klauenventralkante einfach? Klauen mit einem stachelartigen, lateral gelegenen Proximalzahn. Empodial- anhang Isotoma-artig, desgleichen die Fühler. Viertes Leibessegement wenig länger als das dritte. Tibiotarsen des zweiten Paares mit einem hoch ansitzenden Keulenhaar. Schuppen vorhanden. Unterfamilie Oncopodurinae CARL ET LEBEDINSKY.') (Typ. Gattung: Oncopodura CARL ET LEBED.) 6a. Nucrones stets erheblich kürzer als die Dentes; diese endwärts ohne laterale Haken een Sk RE TE T. Unterfamilie Entomobryinae SCHÄFFER-BÖRNER. Typ. Gattung: Entomobrya ROND.) @. Keine Keulenborsten auf Thorax oder Abdomen. Klauenventralkante einfach. Empodialanhang dreitlügelig. Kopf olme Bothriotriche. Tibiotarsen ohne Spatelborste oberhalb der Klaue. Postantennalorgan meist vorhanden, mitunter sehr reduziert. Tribus Isotomwurini BÖRNER. (Typ. Gattung: Isotomurus CB.) @a. Bewimperte Keulenborsten auf dem Thorax oder auch auf dem Abdomen vorhanden; wenn sie fehlen, sind Schuppen vorhanden. Postantennalorgan fehlt. Tibio- tarsale Spatelborste meist als solche ausgebildet, selten ohne Spatelung ........ 8. S. Dentes schlank, dorsal abzüglich der Basis und Spitze geringelt, d. h. mit endwärts schmäler werdenden, unbehaarten, lückenlos aneinander gereihten, gewölbten Spangen bedeckt, in der Rückenansicht mithin «estreift erscheinend. Mucro klein, höchstens mit Apical-, Anteapicalzahn und Basaldorn, massiv. Klauenventralkante allermeist gefurcht. Empodialanhang vierflügelig. Tribus Entomobryini BÖRNER. (Typ. Gattung: Entomobrya ROND.) Hier bilden eine besondere Gruppe noch die Orchesellinö BÖRNER, bei denen. das erste oder die beiden ersten Antennenglieder sekundär zweiteilig sind. Sa: Dentess;nngeringelt „A... etc. ee ee ee 9. 9. Dentes ohne Doppelreihe dorsaler Wimperschuppen, dorsal und dorsolateral gleichmäßig behaart. Empodialanhang vierflügelig, wie bei den Entomobryini, Klauen- ventralkante mit gleichartigen Proximalzähnen, Mucro kräftig, mit ungleichartiger Innen- und Außenkante. Bildung des dritten und vierten Abdominalsegmentes wie bei den Entomobryini. Mit oder ohne Schuppen. Tribus Paronellini BÖRNER. (Typ. Gattung: Paronella SCHÖTT.) 9a. Dentes mit Doppelreihe dorsaler Wimperschuppen, Empodialanhang drei- tlügelig, Klauenventralkante mit stachelartigem vorderen Proximalzahn, hinterer Proximal- zahn klein oder fehlend. Augen fehlen. Tribus Oyphoderini BÖRNER. Typ. Gattung: Cyphoderus Nic., Tbe.) ') Die Stellung dieser Gruppe ist noch zweifelhaft. Handelt es sich vielleicht um einen Vorläufer der Cyphoderini oder gehört sie zu 1 dieser Tabelle 7 Das System der Collembolen usw. 165 Familie Spninthuridae LBK. 4. Ventralsäcke bezw. -schläuche glattwandig, ohne Warzen. Segmentierung des Thorax, bisweilen auch der vorderen Leibesringe, durch Integumentfurchen an- gedeutet, selten obsolet. Corpus tenaculi mit Seitenanhang an der Basis der Rami. Integument granuliert. Tracheen (immer?) vorhanden. Unterfamilie Smeinntnuridinae BÖRNER. Typ. Gattung: Sminthurides CB.) 1a. Ventralsäcke bei erwachsenen Tieren mit warzigen Wänden, in den ersten Häutungen elattwandig. Antennen deutlich gekniet. Thoracale und abdominale Segmentierung (abzüglich der beiden hintersten Leibesringe) obsolet, selten wie bei I MEINE a RE RRBEREIOTS IR SER De leeenefeder 2. 2. Antennen zwischen dem dritten und vierten Gliede gekniet, Glied 4 länger als 3, meist sekundär gegliedert, Glied 3 stets einfach. Furcalsegment ohne eigentliche Dorsalpapillen. Genitalsegment mit einem Paar Bothriotriche, selten bei erwachsenen Tieren ohne diese. Ventralkante der Klauen ohne oder mit einem Zahn. Oorpus tenaculi ohne Seitenanhang an der Basis der Rami. Integument selten granuliert, meist ganz oder partiell gefeldert. Tracheen vorhanden. Unterfamilie Smeönthırinae BÖRNER. (Typ. Gattung: Sminthurus LATR., CB. 2a. Antennen zwischen dem zweiten und dritten Gliede gekniet. Glied 4 kleiner als 3, beide Glieder oder nur Glied 3 bisweilen sekundär gegliedert. Furcal- segment mit einem Paar Dorsalpapillen, auf denen je eine Bothriothrix steht, in den ersten Häutungen ohne diese. Anogenitalsegment meist mit zwei Paaren kurzer Bothriotriche. Ventralkante der Klauen deutlich oder obsolet zweizähnig. Tracheen fehlen. Integument granuliert. Corpus tenaculi wie bei 1. Unterfamilie Dieyrtominae BÖRNER. (Typ. Gattung: Dieyrtoma BOURL., CB.) Die Verteilung der bisher bekannten und der hier neu aufgestellten Collembolengattungen auf das System wäre somit folgende: Subordo Arthropleona CB. Familie Poduridae LBK.-CB. Subfamilie Podurinae OB. Genus Podura L., TBG. Subfamilie Hypogastrurinae CB. Genera: Hypogastrwra BOURL., CB. (+ Mesachorutes ABSLN., Schaefferia ABSLN., Schoettella SCHFFR.), Xenylla TBG., Willemia CB., Triacanthella SCHFFR. (+ Tria- canthurus WLLM.), (?) Brachysius MACG, Subfamilie Onychiurinae CB. Genera: Tetrodontophora RT., Onychiurus GERV., CB. (+ Protaphorura ABSLN., Kalaphorura ABSLN., Absolonia OB.), Tullbergia LBR., CB. (+ Stenaphorura ABSLN.). (Hierher auch Podurhippus Megnin, der mit Onychiurus zusammenfällt.) 164 Carl Börner. Subfamilie Achorutinae UB. Tribus Psendachorutini CB. Genera: Anurida LABOULB. (+ Aphoromma MAcCG. und Anuridella WLLM.), Micranurida CB. (= Boerneria AXLSN., Paranura AXLSN.), Friesea DT. (= Pseudo- tullbergia SCHFFR. | Achorutides WLLM.], Polyacanthella SCHFFR., ?Oudemansia SCHTT.), Pseudachorutes TBG. — ?Gnathocephalus MAcG.), ? Pseudachorutides BECKER, Pseuda- nurida SCHÖTT (+ ? Brachystomella ÄGREN), Chondrachorutes WHLERN., Ceratrimeria nov. gen., Odontella SCHFFR. (= Xenyllodes AXLSN.). Tribus Achorutini CB. Genera: Protamma nov. gen. (+ Morulina sg. n.), Achorutus TEMPL., CB. (+ Gnatholonche sg. n., Lobella sg. n., Acanthanura sg. n.), (2?) Bielavella WLLM., Holacanthella nov. gen. Familie Entomobryidae DT. Subfamilie Isotominae SCHFFR., CB. Tribus Isotomini CB. ü Genera: Proisotoma (CB.) (+ Ballistura sg. n., Isotomina CB.), Guthriella nov.gen., Agrenia nov. gen., Isotoma BOURL., CB. (+ Vertagopus sg. n.). Tribus Anurophorini CB. Genera: Folsomia WLLM., Uryptopygus WLLM., Proctostephanus CB., Tetra- canthella SCHTT., Uzelia ABSLN. (— Pentapleotoma CB.), Anurophorus NIC., 'TBG. Subfamilie Actaletinae CB. Genus: Actaletes GIARD. Subfamilie Oncopodurinae CARL ET LEBED. Genus: Oncopodura CARL ET LEBED. Subfamilie Tomocerinae SCHFFR. Tribus Lepidophorellini (ABSLN.). Genus: Lepidophorella SCHFFR. Tribus Tomocerini CB. Genera: Tomocerus NIC., Tritomurus FRAUENFELD. Subfamilie Entomobryinae SCHFFR., CB. Tribus Isotomurini OB. Genera: Azxelsonia CB., Isotomurus CB., Tomocerura WAHLGREN (— Allo- schaefferia CB.). Tribus Entomobryini OB. Genera: Corynothrie TBG., Entomobrya ROND. (+ Homidia sg. n., Sinella BROOR), (?) Typhlopodura ABSLN., Ptenura TEMPL., OB. (= Sira LBK.), Pseudosira SCHÖTT (+ Mesira STSCHERBAKOW | Lepidoeyrtinus CB.]), Lepidoeyrtus BOURL. (inkl. Pseudosinella SCHEFR., + Acanthurella sg. n.). Tribus Orchesellini OB. Genera: Orchesella TEMPL., Dieranocentrus SCHTT., Heteromurus WANKEL (+ Verhoeffiella ABSLN., Alloscopus sg. n.), ? Strongylonotus MACG. Das System der Collembolen usw. 16% Tribus Paronellini CB. Genera: Cremastocephalus SCHTT., Campylothorax SCHTT., Paronella SCHTT. (+ Callıntrura sg. n.). Tribus Cyphoderini CB. Genus: Cyphoderus Nic. TB6. Subordo Symphypleona UB. Familie Neelidae FLSM. Genera: Megalothoraxe WILLEN, Neelus FOLSON. Familie Sminthuridae LBK. Subfamilie Sminthuridinae CB. Genera: Sminthurides CB. (+ Stenacidia sg. n.), Sminthurinus CB., Arrhopalites nov. gen, Katianna nov. gen. Subfamilie Sminthurinae CB. Genera: Bourletiella (BANKS) ÜB. (+ Rastriopes sg. n.), Sminthurus LATR., CB., Allacma nov. gen., Sphyrotheca nov. gen. (+ Lipothrix sg. n.). Subfamilie Dieyrtominae UB. Genera: Dicyrtoma BOURL., CB., Dieyrtomina (UB.), Ptenothrixw nov. gen. Neue Collembolen des Hamburger Museums. Der Liebenswürdiekeit der Herren Professor Dr. K. KRAEPELIN und Dr. CAESAR SCHÄFFER habe ich es zu danken, daß mir die noch unbestimmten Collembolen des Hamburger Museums zur Bearbeitung anvertraut wurden. Es sind hierin Arten aus den verschiedensten Erd- gegenden vertreten. Sehr interessantes Material sammelte im Frühjahr 1904 Herr Professor KRAEPELIN auf Java; mehrere neue Formen finden sich unter den Collembolen, die mit lebenden Pflanzen und der Erde, in der diese wuchsen, aus Mittel- und Südamerika an die Station für Pflanzenschutz in Hamburg gelangt und von dieser Herın Dr. SCHÄFFER übergeben worden sind; endlich sind einzelne, wohl nur gelegentlich gemachte Funde verschiedener Forscher von Interesse. Es ist die vorliegende Mitteilung nur als eine vorläufige aufzufassen. Das javanische Material gedenke ich in dieser Zeitschrift noch aus- führlich zu behandeln, während ich von den anderen Formen detaillierte Beschreibungen und Abbildungen in meiner in Vorbereitung stehenden Monographie der Collembolen geben werde. 166 Carl Börner. Familie Poduridae. Unterfamilie Hypogastrurinae. Gattung Hypogastrura BOURL. Hypogastrura rehi nov. spec. Granulation des Inteeumentes erob, um die Analdornen herum noch kräftiger. Borsten stark, leicht gebogen, schwach serrat. 8 + 5 Ommen. 5-5 Postantennaltuberkel, jedes etwa so groß wie em Omma. Antennelll mit zwei Riechhaaren wie bei Pseudachoruten und Neeliden, Antenne IV oben mit sieben, unten außen mit vier Riechhaaren, am Ende mit Sinnes- kolben ıumd Ringborste. Klanuen hinter der Mitte mit einem Zahn, Lateralzähne schwach; Praetarsalborste auffallend lang. Empodialanhang borstenfürmig, stets kürzer als die Klaue. Tibiotarsen mit einem sehr laneen Keulenhaar. Analdornen sehr klein, ziemlich gerade, etwa drei- mal so lang wie die umstehenden Granula. Mucro mit Hakenspitze, blattförmig, anschemend ohne Innenlamelle, Außenlamelle ganz gerade, vor der Hakenspitze aufhörend, hier daher eine Kerbe vortäuschend. Dentes mit sieben Borsten, deren eine basale sehr lang ist; dorsale Granula sehr hoch, etwa in fünf Reihen angeordnet; Dens: Mucro = 2'/ı:1. Gestalt etwas plump, an Pseudachorutes erinnernd. Länge: 1 mm. Blau- graues Pigment fleckig verteilt (das einzige Exemplar in der Farbe nur schlecht erhalten). Ypiranga bei Saö Paolo. 17. VII. 1896. Dr. L. REH leg. Unterfamilie Achorutinae. Tribus Pseudachorutini. Gattung Pseudachorutes TBG. Pseudachorutes asper nov. spec. Hautkörner ähnlich wie bei Anurida granaria NIC. ziemlich groß, weitläufie und zugespitzt, im optischen Querschnitt wie Kleine Zähne aussehend. Behaarung sehr kurz und sehr spärlich, Keulenhaare fehlen, auch an den Tibiotarsen; zwei Paar lange Borsten auf Thorax II bis Abdomen VI. 8-8 Ommen, Proximalommen sehr klein. 5 +5 rosetten- artig angeordnete Postantennaltuberkel, Durchmesser jedes Tuberkels so eroß wie die Entfernung der beiden vorderen Ommen plus deren Durch- messer. Klauen im basalen Drittel mit großem Ventralzahn, Lateral- zähne sehr undeutlich. Mundbildung äußerlich wie bei Frvesea DT. Furca ohne besondere Kennzeichen. Gestalt kurz, breit, hinten breit gerundet, Analsegment von oben etwas sichtbar. Länge 0,9 mm. Färbung grauviolett. Ein Vertreter der Gattung Brachystomella Ägren? Das System der Collembolen usw. 167 An Orchideen von Saö Franeisco, Brasilien. Station für Pflanzenschutz, Hamburg. 20. XII. 1898. Gattung Ceratrimeria gen. nov. Drittes und viertes Antennenglied verwachsen, an der Basis außen- seitlich mit einer Falte, die um so eher eine Gliedgrenze vortäuscht, als sie die verschiedenartige Behaarung dieses langgestreckten Gliedes abteilt. Die Sinnesstäbchen des Antennalorgans III sitzen aber ziemlich endwärts auf dem Endteil, jedes in einer besonderen Grube, sind ziemlich lang und gekrümmt, im rechten Winkel zu einander stehend. Retraktiler Sinneskolben an Antenne IV sehr klein, dreilappig. Gebogene Riech- haare dorsal, sehr kurze Haare ventral in der ganzen Ausdehnung des Endabschnittes, sonst noch Spitzborsten. Mundteile in einem langen, spitzen Kegel endend, Mandibeln an- scheinend fehlend, Maxillenköpfe nadelförmig, längsgespalten (?), Para- glossen ebenfalls stiletförmig. Furca vorhanden. Ventraltubus sehr breit und flach. Klauen mit breiten Seitenlamellen, die in einen großen Lateral- zahn enden; Empodialanhang fehlt. Analdornen fehlen. Postantennal- organ vorhanden, etwa wie bei Anurida tullbergi SCHTT. gestaltet. Körper sehr verbreitert, Intersegmente tief abgeschnürt an Thorax II bis Ab- domen III, an Abdomen IV kaum differenziert. Außerdem tiefe Querfurchen auf Thorax I bis Abdomen IV; große Paratergitfelder deutlich abgegrenzt. Analsegment von oben nicht sichtbar, klein, dreilappie; Genitaltergit von hinten eingebuchtet, ein zweilappiges Körperende vortäuschend. Ceratrimeria maxima (SCHÖTT). — Schöttella maxima SCHÖTT. Tjiboda auf Java. KRAEPELIN leg. 25.—28. III. 1904. Tribus Achorutini. Gattungsübersicht. 2. Maxillenkopf ähnlich wie bei Anurida, mit einem grobgezähnten Hauptstück und zwei bis drei feingezähnten, zarten Lamellen sowie einem basalen, endwärts gerichteten Lappen, selten ohne diesen. Sinnesborsten wie bei Achorutes s. str. Genus Protanura gen. nov. (Typus: P. quadrioculata |CB.)) a) Sechstes Abdominaltergit von oben sichtbar, nicht unter dem fünften Tergit ver- steckt, Postantennalorgan fehlt. Subgenus Protanura s. str. (Typus: P. quadrioculata [CB.]) aa) Sechstes Abdominaltergit von oben nicht sichtbar, unter dem fünften Tergit versteckt, klein. Postantennalorgan aus einem feinhöckerigen, flachgewölbten Höcker gebildet. Subgenus Morulina subg. nov. (Typus: P. gigantea [TBe.)) 13 168 Carl Börner. 4a. Maxillenkopf nadelförmig, zahn- und lamellenlos, höchstens an der Basis mit dem auch bei 1. vorhandenen, hier zahnartigen Lappen. Genus Achorutes TEMPL., CB. (Typus: A. muscorum TEMPL.) a) Dorsale Reihe der thoraeo-abdominalen Setae sensuales fehlend, desgleichen fehlen Segmenthöcker oder deren äquivalente Selerite. Subgenus Gnatholonche subg. nov. (Typus: A. lipaspis n. sp.) aa) Dorsale Reihe der thoraco-abdominalen Setae sensuales vorhanden (von ThorasıIl Abdomen Vic ee ee ee ee Dee b. b) Am fünften Abdominaltergit ist der Medialhöcker jederseits mit dem Dorso- lateralhöcker verschmolzen, der seinerseits meist mit dem Lateralhöcker verbunden ist. Der so entstandene große Seitenhöcker trägt dorsal nahe seiner Innengrenze eine Seta sensualis, ventral eine weitere, das fünfte Segment mithin zwei Paar Setae sensuales. Postantennalorgan fehlt meist (immer ’?). Subgenus Achorutes s. str. (Typus: A. muscorum 'TEMPL.) Die Arten dieser Untergattung gruppieren sich weiter nach der Größe des Analtergits (ob frei von oben sichtbar oder unter dem fünften Tergit versteckt), der Selbständigkeit oder Verschmelzung des Dorsalhöckers des fünften Abdominal- tergits mit dem Seitenhöcker, der Trennung oder gegenseitigen Verschmelzung der genannten Dorsalhöcker ; doch unterlasse ich es einstweilen, hier eine weitere Aufteilung eintreten zu lassen, da erst zu wenige Arten dieser Tribus bekannt geworden sind und möglicherweise später meine Subgenera in Genera ver- wandelt werden müssen. bb) Auf dem fünften Abdominaltergit bleibt der Medialhöcker jederseits selbständig und trägt eine Seta sensualis. Der mit dem Lateralhöcker verschmolzene Dorsolateralhöcker trägt dorsal und ventral je eine Seta sensualis, das fünfte Abdominaltergit mithin drei Paare. Die Lateral- und Dorsolateralhöcker sind am ersten bis vierten Abdominaltergit zapfenartig nach hinten verlängert, weniger verlängert sind die Medialhöcker am zweiten bis vierten Abdominal- tergit. Subgenus Lobella subg. nov. (Typus: A. sauteri n. sp.!) Nicht einzureihen vermag ich in diese Übersicht die von LUBBOCK (1899) beschriebenen australischen Anourd-Arten. „Anoura tasmaniae“ gehört möglicherweise zu Achorutes.s. str., dürfte hier aber eine eigene Sektion bilden, bei der das Analtergit unter dem Genitaltergit versteekt ist. Es ist zu bedauern, daß LUBBOCK sich über die Bildung der Mundteile ausschweigt, sodaß es augenblicklich unmöglich ist, die Arten den von mir unterschiedenen Gattungen zuzuteilen. — So muß einstweilen auch die Stellung der „Anoura Dendyi“ zweifelhaft bleiben, die aber durch ihre stachel- artigen Anhänge am Kopfhinterwulst und allen Thorocal- und Abdominalsegmenten (wit Ausnahme des Afterringes) eine so fremdartige Gestalt angenommen hat, daß sie zum wenigsten als eine Untergattung abzutrennen ist, für die ich den Namen Acan- thanura vorschlage. Dies Subgenus ist durch seine Stachelanhänge, die am zweiten 1) Die. Art sei vorläufig durch die Merkmale der Untergattung gekennzeichnet. Sie stammt aus Japan, gesammelt von Herrn HANS SAUTER (1905). Das System der Collembolen usw. 169 und dritten Brustring seitlich in je zwei Paaren stehen, die Reduktion des Anal- segmentes (unter Tergit V versteckt), die Verschmelzung der Tuberkel des Genital- segmentes in 1 Paar langer Stacheln, und andere Merkmale genügend charakterisiert. Im Hinblick auf Lobella sauteri stelle ich Acanthanura Dendyi (LUBBOCK) provisorisch zur Gattung Achorutes. — Ganz isoliert steht „Anowra spinosa“. LUBBOCKs Abbil- dung gibt keinen sicheren Aufschluß über die Bildung des Analtergits, und gerade sie ist wichtig zur Entscheidung der Zugehörigkeit dieses Collembols zu den Achorutinen; ist das Analtergit einfach, wie bei den Pseudachorutini, so ist ihre Stellung unter den „Anouren“ nicht mehr zu halten. Jedenfalls repräsentiert sie durch ihr Stachelkleid, das sich bis auf die beiden Grundglieder der Fühler ausdehnt, eine selbständige, ganz abseits stehende Gattung, die einstweilen bei den Achorutini Unterkunft finden möge; ihr Name sei Holacanthella gen. mov. WILLENs Gattung Biclavella (pallida WILLEN, 1902) gehört vielleicht in die Achorutes-Gruppe, doch vermag ich z. Z. seine systematische Stellung nicht näher zu begrenzen. Ich halte es hingegen für sehr zweifelhaft, daß die auf dem „Augen- höcker‘“ liegenden zwei Postantennalorgane jederseits, die zwei Ommatidien äußerlich sehr ähnlich sind, diesem Organe-anderer Arthropleona entsprechen. Viel eher möchte ich glauben, daß die vermeintlichen beiden Postantennaltuberkel in Wirklichkeit rudi- mentäre unpigmentierte Ommen sind, wie ich sie auch bei anderen Achorutinen, sogar in der Dreizahl, beobachten konnte. Auffallend ist der Bau des Darmtraktus bei Biclavella, deren Identität mit „Neanura patagonica WAHLGREN“ ich übrigens noch nicht für ausgeschlossen halten möchte. — Zur Erläuterung der obigen Gattungsübersicht sei noch bemerkt, daß die „Segmenthöcker“ bei Achorutes und Protanura normaler Weise auf dem Rumpfe folgendermaßen verteilt sind: Auf Thorax I bis Abdomen IV dorsal 2-+2 Reihen, von denen die Höcker der mittleren (Dorsalhöcker) außer den üblichen Borsten keine, die der seitlichen (Medialhöcker) auf Thorax II und III am Innenrande, auf Abdomen I bis IV hinten am Außenrande je eine glatte, allmählich verjüngte Seta sensualis tragen. Die Thoracaisegmente differenzieren außerdem seitlich je einen Segmenthöcker (Dorso- lateralhöcker), zu dem an der Subeoxa meist noch je einer hinzutritt (Lateral- höcker); unterhalb des Dorsolateralhöckers inseriert an Thorax II und III je eine lange Seta sensualis. Die Abdominalsegmente I bis IV besitzen ebenfalls Dorsolateral- und Lateralhöcker, doch sitzt die Seta sensualis unterhalb des Lateralhöckers. Nach der Lage der Setae sensuales läßt sich leicht die Art der Höcker bestimmen, wenn Reduk- tionen oder Verschmelzungen vorliegen. So ergibt sich, daß bei A. muscorum TEMPL. auf dem Genitaltergit die Dorsalhöcker für sich getrennt bleiben, die Medial-, Dorso- lateral- und Lateralhöcker dagegen je zu einem großen Seitenhöcker verschmolzen sind, der dorsal wie ventral eine Seta sensualis trägt. Das sechste Abdominaltergit ist immer nur mit zwei Höckern ausgestattet, an denen ventral meist eine Sinnesborste gefunden wird. Höckerreihen in ungerader Zahl (ef. z. B. A. patagonicus WAHLGREN 1900, dem sieben zuseschrieben werden) kommen wahrscheinlich bei Achorutinen nicht vor. Gattung Protanura gen. nov. (Die Merkmale sind im der Gattungsübersicht angegeben.) Protanura Kraepelini nov. spec. 3 + 3 schwarz pigmentierte Ommen, die fast in einer Linie hinter- einanderstehen. Postantennalorgan fehlt. Hinterer Kopfwulst mit 1 +1 Höcker hinter den Augen. Dorsalhöcker fehlen am Rumpfe, Medialhöcker 13 * 170 Carl Börner. sind sehr klein und stehen seitlich dicht neben den Dorsolateralhöckern. Die Lateralhöcker treten seitlich deutlich vor, die beiden Endhöcker des Analsegmentes stehen weit auseinander, getrennt bleiben Dorsolateral- und Lateralhöcker des Genitalsegmentes. Antennen gestreckt, Endglieder nicht viel dünner als das zweite Glied. Klauen mit kräftigem Ventral- zahn und schwachen Lateralzähnen. Ober- und Unterlippe enden breit, Labrum gradrandig, Labium in der Mitte etwas eingezogen und mit einem kurzen vorspringenden Zahn versehen. Mandibeln kräftig, am Ende Anurida-artig, an der Spitze mit gezähneltem oberseitigen Anhang. Maxillenkopf ohne Basallappen. Granulation normal, nicht besonders hoch. Borsten mäßig lang, fast glatt, nur vereinzelt mit undeutlichen Rauhigkeiten. Fühler außer den Sinnesorganen und -haaren mit vielen ziemlich langen Spitzborsten. — Gelblichweiß. Länge bis 2,6 mm. Buitenzorg auf Java. KRAEPELIN leg. 1. III. 1904. Gattung Achorutes TEMPL., CB. Untergattung Gnatholonche subg. nov. Achorutes (Gnatholonche) lipaspis nov. spec. 2 -+-2 pigmentlose Ommen. Postantennalorgan fehlt, desgleichen eigentliche Segmenthöcker. Lateralhöcker als Seitenlappen erkennbar. Sechstes Abdominaltergit zweilappig, vor diesen Lappen stehen die Seitenlappen des Genitalsegmentes. Am Prothorax gehen die Subcoxen ins Tergit über, sind aber am Meso- und Metathorax stark verbreitert und vom Tergit durch eine tiefe Furche abgeschnürt. An den Abdominal- tergiten erkennt man seitlich die Dorsolateralhöcker als flache Buckel, die am vierten Segment die Laterallappen überragen, am Meso- und Metathorax ziemlich obsolet sind. Integument weitmaschig, feinlinig gefeldert. Granulation weitläufig und grob, Körner rund, nicht spitz. Behaarung sehr spärlich, Haare ziemlich lang, dünn und glatt. Dorsal- reihe der Sinnesborsten fehlt. Klauen mit einem sehr großen Ventral- zahn, Lateralkanten häutig, anscheinend zahnlos. Mundkegel sehr spitz. Färbung schmutzigweiß. Länge 2,8 mm. Salak auf Java. KRAEPELIN leg. 26. III. 1904. Untergattung Achorutes s. str. Achorutes hirtellus nov. spec. Verteilung der Granula wie bei A. muscorum. _Analhöcker wenig vorstehend. Integumentkörner etwa wie bei Protanura kraepelini, einfach, nicht sonderlich hoch. Borsten kräftig und ziemlich lang. Namentlich die stumpfen Rückenborsten grob gefiedert. Klauen mit Ventralzahn, Lateralzähne scheinen zu fehlen. Mundhügel lang und spitz; 2 + 2 große Das System der Collembolen usw. 171 ÖOmmen. Postantennalorgan fehlt. Die allmählich verjüngten Fühler am Endgliede mit relativ kurzen Riechhaaren; erstes Glied mit drei, zweites Glied mit einer stumpfen Fiederborste, beide außerdem mit N langen, zart gewimperten Spitzborsten; Glieder 3 und 4 mit vielen, ziemlich langen, wenig gekrümmten zarten Spitzborsten. Färbung eelblichweiß. Länge bis fast 2 mm. Buitenzorg, Botanischer Garten, gesiebt. KRAEPELIN1eg. 2.111. 1904. Familie Entomobryidae. Unterfamilie Isotominae SCHFFR., CB. Tribus Isotomini OB. Gattungsübersicht. 1. Bei sechs- oder fünfeliedrigem Abdomen viertes Tergit in der Rückenmitte länger als das dritte. Paratergit des vierten Segmentes selbständig, d. h. nicht mit dem Tergit des Genitalsegmentes verwachsen. Das dritte Tergit ventrolateral nach hinten NICHtBerneDlichn yverläugiette een en erereerate neh. ae any aner cha, s rnagehe area ne erstere 2. 1a. Viertes Abdominaltergit selten so lang, meist kürzer als das dritte. Para- tergit des vierten Segmentes stets an das fünfte Tergit angelegt oder mit diesem ganz uhne Naht verschmolzen; bei Streckung der Furca trennt die Paratergite des dritten und vierten Segmentes die mehr weniger weite Gelenkhaut; Tergit des dritten Seg- mentes ventrolateral stets mehr weniger erheblich nach hinten verlängert. Tibiotarsen ohne Tarsalabschnürung. Genus Isotoma BOURL., CB. (Typus: I. viridis BOURL.) a) Tibiotarsen endwärts mit zwei bis drei, meist etwas gebogenen, abstehenden, geknöpften „Spürhaaren“, Anal- und Genitaltergit für sich selbständig oder gegenseitig verwachsen. Subgenus Vertagopus nov. subg. (Typus: I. einerea NIC.) aa) Tibiotarsen ohne geknöpfte Spürhaare, sonst wie a. Subgenus Isotoma s. str. (Typus: I. viridis BOURL.) 2. Klauen ohne Tunica, Dentes ungeringelt oder geringelt, selten mit dorsalen halbkugeligen Beulen, Dentes vor der Spitze ohne Subapicalborste, d. h. eine steife, die Mucrones weit überragende Borste.. Wenn die Dentes dorsal granuliert sind, ist das Manubrıum&yvenvralaunbehaanb ee. ee ee ee eeneiheanee ane 3. 2a. Klauen mit basaler Tunica, Dentes dorsal mit in mehreren unregelmäßigen Längsreihen angeordneten, eine „Ringelung‘“ vortäuschenden Granulis, ventral mit Chitinspangen, wie sie bei „geringelten“ Dentes vorzukommen pflegen, Subapicalborste vorhanden, Muero mit Lamellen, Manubrium ventral behaart, Tibiotarsen ohne Tarsal- spange und ohne Keulenborsten, Anal- und Genitaltergit verwachsen, Antenne IV mit subapicaler Sinnesgrube. Genus Agrenia gen. nov. (Typus: Isotoma bidenticulata TBG.) 173 Carl Börner. 3. Sexualdimorphismus ausgeprägt, 2 von normaler Isotoma-Gestalt, 5° mit an dem seitlich erweiterten Furcalsegment sitzenden Dornenhaken und über Körper, Fühler und Beine verbreiteten Bürstenkeulen. Tibiotarsen ohne (?) Tarsaleinschnürung;, Anal- und Genitaltergit verwachsen (?), Dentes dorsal granuliert wie bei den Poduriden (ef. auch 2a), ohne Subapicalborste, ungeringelt, Manubrium ventral nackt (?), Mucrones mit dorsaler Innen- und Außenlamelle. Genus Guthriella gen. nov. (Typus: Isotoma muskegis GUTHRIE) Vielleicht gehört in diese Verwandtschaft auch Proisotoma carli n. sp., die keinen Sexualdimorphismus entwickelt hat, aber granulierte Dentes und Mucrones wie der Typus der Gattung besitzt. 3a. Ohne Sexualdimorphismus, ohne Bürstenkeulen. Genus Proisotoma (CB). (Typus: Isotoma minula TBG.) a) Sechs Abdominalsegmente: a) Dentes ungeringelt (höchstens dorsal mit unregelmäßigen halbkugeligen Beulen [/. inaequalis SCHÄFFER]), endwärts kaum oder nicht verschmälert, Manubrium ventral meist unbehaart, sehr selten behaart (I. schäfferi KRAUSB.), Tibiotarsus mit endwärts abgeschnürtem Tarsushalbring, Muero stets mit Lamellen, Antenne IV bisweilen mit subapicaler Sinnesgrube. Subgenus Ballistura nov. subgen. (Typus: Isotoma schötti DT.) 5) Dentes geringelt, d. h. mit längs aneinander gereihten Spangen, endwärts verschmälert, Manubrium ventral stets, doch nur an der Wurzel der Dentes behaart, Tibiotarsus meist ohne distale Tarsalspange, Mucro mit oder ohne Lamellen. Subgenus Proisotoma Ss. str. (Typus: I. minuta Tee.) aa) Fünf Abdominalsegemente, Anal- und Genitaltergit verschmolzen, sonst wie af. Subgenus I/sotomina CB. (Typus: I. ägreni CB. Gattung Proisotoma (CB.). Untergattung Isotomina CB. Proisotoma (Isotomina) pentatoma nov. spec. Schmale schlanke Tiere. S + 8 Ommen, Proximalommen sehr klein. Postantennalorgan elliptisch, vorn gerade oder in der Mitte etwas ein- gebuchtet, nicht ganz zwei Ommendurchmesser lang. Klauen mit einem schwachen Ventralzahn dicht hinter der Mitte, Lateral- und Außenzähne fehlen. Empodialanhang innen breit gerundet, bisweilen hier mit einem Zähnchen, distal verjüngt und zugespitzt. 'Tibiotarsen mit einem sehr zarten Keulenhaar und schwacher Andeutung emer Tarsenabschnürung. Manubrium ventral mit zwei, selten drei oder vier langen Borsten an der Basis der Dentes. Dentes dorsal mit einigen abstehenden, ventral Das System der Collembolen usw. 175 mit halb anliegenden, kürzeren Haaren der Länge nach besetzt; ca. 18 bis 30 Densringelspangen. Mucro zweizähnig mit feinen Kanten, die vom Anteapicalzahn innen- und außenseitlich abgehen. Antennen länger als die Kopfdiagonale, Antenne III etwas kürzer als II, IV keulig, etwa doppelt so lang wie III. Abdominaltergit 4 deutlich länger als 3. Dentes fast doppelt so lang wie das Manubrium. After von oben sichtbar, Valvula supraanalis klein. Behaarung kurz, hinten nur wenige länger. Färbung gleichmäßig bläulichgrau, Bauchseite heller, Hinterränder vom Mesonotum bis zum zweiten Abdominaltergit sehr schmal dunkel gesäumt. Länge bis 1,4 mm. An Orchideen von Saö Francisco, Brasilien. Station für Pflanzenschutz. 20. XII. 1598. Unterfamilie Entomobryinae SCHFFR., CB. Tribus Isotommrini CB. Gattung Isotomurus UB. Isotomurus palustris (MÜLLER). subsp. trieuspis n. ssp. Unterscheidet sich von der Hauptart durch die ziemlich langen, anliegenden, einen halb so langen Außenzahn im die Mitte nehmenden Lateralzähne der Klauen, so daß an der Klauenoberseite eine Dreizack- figur entsteht. Diese Figur ist bei der Hauptart nicht ausgeprägt, indem der bisweilen doch vorhandene Außenzahn klein bleibt und nicht mit den Lateralzähnen durch eine jederseits rücklaufende Kante verbunden ist. Eine gewisse Überleitung zu der javanischen Form scheinen die sizilianischen und süditalienischen Zsotomurus palustris zu bilden, worauf ich später eingehend zurückkommen werde. Körperfärbung im wesentlichen wie bei /. p. var. balteata Rt. Fühler mit schmalem Außenseitenstreif, viertes Glied ausgedehnter violett, Subeoxen und Hüftgrund außen fast schwarz. Knie leicht pigmentiert, diese Piementierung am Hinterbein auf dem Femur und Tibiotarsus ausgedehnter. Körperlänge bis 2,3 mm. Botan. Garten von Buitenzorg, aus Moos gesiebt. KRAEPELIN lee. 8. II. 1904. Tribus Zntomobdryini CB. Gattung Entomobrya ROND. Untergattung Homidia subg. nov. Unterscheidet sich von Entomobrya s. str. durch bedornte Dentes und deutlich geringeltes viertes Antennenglied. 174 Carl Bömer. Entomobrya (Homidia) eingula nov. spec. Kopf relativ groß, seine Diagonale so lang wie Mesonotum, Meta- notum und das erste Abdominaltereit zusammengenommen. Drittes Abdominaltergit schmäler als das zweite, das vierte 6'/s mal länger als das dritte. Augen, Klauen und Mucro normal Entomobrya-artig. Be- haarung nicht besonders dicht, normal. Dentes innen mit einer kurzen Reihe zarter dorsaler Dornen. Viertes Antennenelied geringelt, nicht eanz doppelt so lang wie das dritte, dieses etwa um "/ı länger als das zweite, dessen Länge das erste Glied fast zu *”/s erreicht, die ganze Antenne etwa doppelt so lang wie die Kopfdiagonale. — Grundfarbe gelblichweiß. Augen schwarz. Erstes und zweites Fühlerglied nur schwach pigmentiert, drittes und viertes dunkelviolett, desgleichen der Seitenrand des Meso- und Metanotums. Tergit des dritten Abdominal- segmentes ganz, des zweiten mit Ausnahme des schmalen, seitlich ver- breiterten Vorderrandes tief violett gefärbt. Das Hinterende des Furcal- tergits zart pigmentiert, die Färbung nach vorn allmählich abnehmend. Länge Imm (wahrscheinlich handelt es sich um ein junges Individuum). Buitenzorg, Botanischer Garten. KRAEPELIN leg. 2. III. 1904. Übersicht über die Ptenura-Lepidoeyrtus-Gruppe der Entomobryini. 1. Fühlerendglied mit retraktilem Sinneskolben.............2eeccceeeeen 2. Aa. Fühlerendglied ohne retraktilen Sinneskolben; Dentes, wie bei 2a, mit ventralen Schuppen. Genus Lepidocyrtus BOURL. (= Paidium KOCH, + Pseudosinella SCHFFR.) (Typus: Z. cwwicollis BOURL.) a) Dentes ohne (dorsale) Dornenreihe. Subgenus Lepidocyrtus BOURL. S. str. (Typus: L. curvicollis BOURL.) b) Dentes mit (dorsaler) Dornendoppelreihe. Subgenus Acanthurella subg. nov. (Typus: L. braueri n. sp.) 2. Dentes nur mit Wimperhaaren, nicht auch mit Schuppen bekleidet. Genus Ptenura TEMPL., OB. (= Sira LUBB.) (Typus: P. nigromaculata [LUBB.]) 2n. Dentes ventral mit Schuppen bekleidet, dort nur an der Wurzel des Mucro mit einigen Wimperhaaren. h Genus Pseudosira SCHÖTT. (Typus: P. elegans SCHTT.) a) Alle 4 Fühlerglieder einfach, ungeringelt. Subgenus Pseudosira SCHÖTT. (Typus: P. elegans SCHTT.) Das System der Collembolen usw. 175 b) Viertes, oder drittes und viertes Fühlerglied geringelt. Subgenus Mesira STSCERBAKOW. (= Lepidoeyrtinus CB.) Typus: P. sqguamoornata STSCHERB. Ob hierher auch Typhlopodura ABSOLON gehört, muß einstweilen noch zweifel- haft bleiben. Gattung Pseudosira SCHÖTT. Pseudosira variabilis SCHFFR. Von dieser bereits von SCHÄFFER in ihrer Färbung als variabel erkannten, offenbar im ganzen östlichen Süd- und Mittelamerika nicht seltenen Art, die mit Söra mexicana FOLSOM wahrschemlich identisch ist, lassen sich außer der von SCHÄFFER beschriebenen Hauptform (s. str.) drei Färbungsvarietäten unterscheiden. Die Varietät albella n. v. ist am Körper ganz gelblichweiß, der Seitenrand des Meso- und Metanotums oder nur des ersteren, sowie die Hinterecke des vierten Abdominaltergits sind violett gefärbt. Bei der Varietät alböceps n. v. nimmt das Piement bei ausgefärbten Tieren die ganze Körperseite vom Metanotum bis zum fünften Abdominal- segment ein und läßt nur auf dem Metanotum bis zum zweiten Abdominal- tergit den Rücken bräunlichgelb. Kopf und Mesonotum bleiben weißgelb. Die Basis des Manubriums ist ebenfalls pigmentiert. Wenn das violette Pigment am Körper auf die Seiten der Hinter- brust und der zwei oder drei ersten Hinterleibsringe beschränkt bleibt, liegt die Varietät bimaculata n. v. vor. Bei ihr bleibt der Seitenrand des Mesonotums meist weißlich, während er bei var. albeceps entweder wie bei der Hauptform violett gerandet oder ungefärbt ist. Von Orchideen aus Guatemala, 24. VI. 1899, und von Orchideen aus Veracruz, 16. V. 1899; Station für Pflanzenschutz, den 17. VIII. 1899. Gattung Lepidocyrtus BOURL. Lepidocyrtus vicarius nov. spec. Die Art hat große Ähnlichkeit mit Z. eyaneus TBG. Klauen mit einem deutlichen Distalzahn; hinterer Proximalzahn viel größer als der vordere, der ein wenig weiter distal belegen ist; Lateralzähne deutlich, wenn auch zart, den einen schmalen Kiel darstellenden Außenzahn zwischen sich nehmend. Empodialanhang lanzettlich, zugespitzt, ohne deutliche Zähne, den Klauendistalzahn nicht ganz erreichend. Mucro relativ schmal, gestreckt, sonst wie bei eyaneus ete. Tibiotarsales Spürhaar deutlich kürzer als die Klauen. Schuppen klein bis ziemlich groß, gerundet bis länglich, nie zugespitzt. Zartes violettes Pigment an allen Tergiten, Hüftglieder besonders dunkel, Kopf ziemlich blaß. Länge bis 1,2 mm. Von Gras aus Japan, lebend glashell. 26. IV. 1900. Station für Pflanzenschutz, Hamburg, 18. V. 1900. 176 Carl Börner. Untergattung Acanthurella subg. nov. (Merkmale siehe in der Gattungsübersicht, Seite 174.) Lepidoeyrtus (Acanthurella) braueri nov. spee. Dentes plump, aber normal geringelt. Ventralsäcke so lang wie der Tubus. Mesonotum etwa wie bei L. eurvecollis. Klauen mit zwei Proximal- und emem Distalzahn, Zähne den Innenrand etwa dreiteilend; Lateralzähne basal, spitz, zwischen ihnen, der Basis genähert, ein spitzer Außenzahn. Außenlamelle des Empodialanhanges mit sehr undeutlichem Zahneinschnitt nahe der Basis, schlank und spitz. Tibiotarsales Spürhaar zart verbreitert, etwa so lang wie der Empodialanhang. Dentes kürzer als das Manubrium, ventral dicht mit Schuppen besetzt, ihrer finden sich dorsal nur wenige.. Schuppen groß, lanzettlich, vorn und hinten gerundet, unbehaart, hyalin. Behaarung normal, Femora mit sehr langen ventralen Haaren. Färbung über den ganzen Körper dunkelviolett; Beime von der Körperfarbe, Fühler ganz dunkel, Manubrium nur blaß gefärbt; metallisch irisierend. Länge des Rumpfes (ohne Kopf) 2,5 mm. Seychellen, BRAUER legit. Lepidoeyrtus (Acanthurella) javanus nov. spec. Klauen und auch sonst die morphologischen Merkmale ähnlich wie bei Z. braueröe n. sp. Zum Unterschiede von dieser Art ist das dritte Fühlerglied deutlich kürzer als das zweite, Dentes 1'/;s mal länger als das Manubrium, während bei braueri die Dentes nur °/s der Manu- briumlänge betragen und das dritte Fühlerglied ebenso lang ist wie das zweite; die tibiotarsale Spürborste ist nur etwa °/s so lang wie die Klauen- diagonale, bei braueri erreicht sie deren halbe Länge. Hinterer Schienenfuß um Yı etwa kürzer als die Dentes, bei braueri dagegen eine Spur länger als diese. Färbung gelblich; Augen schwarz, Fühler violett, nach der Spitze zu dunkler werdend, Beine nur blaß gefärbt. Länge des Rumpfes 3 mm. Salak auf Java. KRAEPELIN leg. 26. III. 1904. Tribus Orchesellini CB. Gattung Dicranocentrus SCHÖTT. Dieranocentrus silvestrii ABSLN. var. annulata n. v. Körper schmutzigweiß. Schuppen braun. Augen und ein Fleck am Fühlergrunde schwarz. Fühlerglieder 1 und 3 (sekundär) weiß, ebenso die Basen der Glieder 2, 4 und 5. Die übrigen Fühlerteile dunkelviolett. Bisweilen ist die Vorderseite der Mittel- und Hinterschenkel (+ Schenkel- ringe) licht pigmentiert. — In den morphologischen Merkmalen, sowie in der Größe mit der Hauptform übereinstimmend. Das System der Collembolen usw. rtrl An Orchideen von Saö Francisco, Brasilien. Station für Pflanzenschutz, 20. XII. 1898. Gattung Heteromurus WANKEL. Untergattung Alloscopus subg. nov. Unterscheidet sich von Heteromurus s. str. durch im Basalteil nach Tomocerus-Art bedornte Dentes. Antennenglieder III und IV eeringelt. Heteromurus (Alloseopus) tetracantha nov. spec. Wahrscheinlich 1 -+ 1 (unpigmentierte) Ommen. Antennenglieder I bis IV (primär) verhalten sich = 3:4:5V2:6V/s; III mit. 5 bis 6, IV, endwärts kaum verschmälert, mit 9 bis 10 in der Gliedmitte etwa ein- geschobenen Ringeln. Klauen mit zweirelativ langen, zugespitzten Proximal- zähnen dicht an der Basis, kleine Lateralzähne vorhanden, gelegentlich sind noch ein oder zwei kleine Distalzähne an der Klauenventralkante angedeutet. Empodialanhang an der vorderen Außenlamelle mit großem Zahn, kurz vor der Mitte beginnend und allmählich zugespitzt. Tibio- tarsales Spürhaar kleiner als der Empodialanhang, an der Spitze unver- breitert. Dentes innen, nahe der Basis, mit emer Reihe von 4 bis 5 Dornen, weitläufig behaart und beschuppt. Mucro an allen drei unter- suchten Tieren ohne Basaldorn. Haarkleid normal, fast etwas dürftig. Färbung weißlich. Rumpflänge bis 1,1 mm. Wald von Tjompea, 11. II. 1904 Buitenzorg, 5. II. 1904. KRAEPELIN leg. Heteromurus (Alloscopus) tenuicornis nov. spec. l-+ 1 relativ große, schwarze Ommen. Morphologische Merkmale denen der vorstehenden Art sehr ähnlich. Der Empodialanhang ist etwas schlanker. Dentes mit einer Reihe von 11 bis 12, distalwärts an Größe etwas zunehmenden Dornen. Kopf rundlich. Die Antennen- glieder verhalten sich etwa wie 1'/:2:2'/s:2°/s zu einander; II ist 12 bis 13-, IV ca. l5-ringelig, IV zudem endwärts allmählich deutlich verjüngt. Schuppen normal breit, sehr fein behaart. Färbung weißlich. Rumpflänge bis 2 mm. Tjibodas auf Java. KRAEPELIN. März 1904 gesiebt. Tribus Paronellini CB. Gattung Paronella SCHÖTT. Paronella tarsata nov. spec. Dentes ohne Dornenreihe, länger als das Manubrium. Mucro sechs- zähnig, Apical- und Anteapicalzahn am größten, ein kleiner und zwei größere Außenzähne schließen sich an den Anteapicalzahn an, unter dem 178 Carl Börner. Apicalzahn steht noch ein kleiner Ventralzahn. Hinterschenkel ohne Dornen auf der Hinterseite. Tibiotarsen mit deutlicher Tarsaleinschnü- rung (Gelenk muskellos). Klauen mit großen abstehenden Lateralzähnen (1+1), einem kleinen Außenzahn, zwei gleichartigen Proximalzähnen, die der Klauenbasis näher stehen als die Innenzahnecke des Empodial- anhanges, und einem Distalzahn an der Grenze der beiden Enddrittel der Klaueninnenkante. Empodialanhänge ziemlich stumpf, mit Innenzahnecke, am ersten und zweiten Paar etwas länger als die Hälfte, am dritten Paar nur wenig kürzer als die ganze Klauenventralkante. Tibiotarsales Spürhaar etwa so lang wie die Klauendiagonale. 8-8 Ommen. Meso- notum nicht vorgewölbt. Rückenlänge der Tergite vom Mesothorax zum Furcalsegement etwa —=50:22:9:25:13: 122, also Abdominaltergit 2 fast doppelt so lang wie 3. Schuppen lang, schmal, beiderseits zugespitzt, an den Tereithinterrändern auch abgerundet oder abgestutzt, hell- bis dunkel- braun, gestreift gestrichelt; an der Ventralseite der Furca blaß, fast hyalin. Behaarung dicht und ziemlich fein. Antenne I etwa von der Länge der Dentes ohne Mucro. — Schuppen und Haare braun; Augen und Fühlergrund schwarz; Seitenrand des Mesonotums schmal blaugerandet und fein zer- streut punktiert; Hinterecke des Furcaltergeits dunkel gefleckt; Kniee, ein kurzer schmaler Strich am Schenkelunterrand, Schienen nahe der Basis und die Tarsenwurzel, auch das Fühlergrundglied auf der Außen- seite mehr oder weniger intensiv geschwärzt. Grundfarbe hellstrohfarben. Länge des Kopfes 0,8 mm, des Rumpfes 3 mm. Tjibodas auf Java. KRAEPELIN leg. 28. III. 1904. Paronella setigera nov. spec. Dentes mit Dornenreihe, länger als das Manubrium, Behaarung und Beschuppung normal. Mucro sehr kurz, zweizähnig, an der Basis von einem löffelartigen Fortsatz des Dens überragt; innen neben ihm am Densende zwei lange Wimperborsten, deren größere etwa zwei- bis dreimal länger als er selbst ist. Hinterschenkel basalwärts auf der Hinterseite mit einer längeren Reihe größerer und 3 kurzen Reihen kleinerer Dornen ; davor noch zwei sehr lange, borstenartige Dornen. Klauen mit zwei Distalzähnen, Proximalzähne nahe der Wurzel der Ventralkante, Lateral- zähne gleichfalls nahe der Basis, klein. Empodialanhang ähnlich wie bei P. atrofasciata (SCHÖTT). S--8Ommen. Mesonotum nur sehr wenig vorgewölbt. Abdominaltergit 4 etwa 4'/ımal länger als 3. Antennen sehr schlank, Glied IV anscheinend geringelt; von langen, ventralen Borsten finden sich zwei an Glied I, vier an II, eine an III, keine an IV. Schuppen breit gerundet, zart pubesziert. — Gelblich; dunkles Pigment an den Vorderecken des Mesonotums, den Subcoxen II und III und Coxa II. Antennen vom Enddrittel des ersten Gliedes ab violett; ein Fleck an Das System der Collembolen usw. 179 der Fühlerwurzel innen vor den Augen schwarz. Länge des Rumpfes bis 2 mm. Wald von Tjompea auf Java. 11.111. 1904. Botanischer Garten von Buitenzorg. 2. III. 1904. KRAEPELIN leg. Untergattung Callyntrura subg. nov. Unterscheidet sich von Paronella s. stv. durch das Fehlen dentaler Schuppen, auch sind die sonst bis zum dritten Gliede beschuppten Fühler hier schnppenlos (immer ?). Paronella (Callyntrura) anopla nov. spec. Dentes ohne Dornenreihe, länger als das Manubrium. Mucro sechs- zähnig. Hinterschenkel ohne Dornenreihen. Tarsen deutlich abgeschnürt. Klauen mit kleinen und ziemlich distal, kurz vor den Proximalzähnen stehenden Lateralzähnen. Lateralkanten breit häutige. Proximalzähne und Innenzahnecke des Empodialanhanges sich am ersten Paar etwa gegen- überstehend, Ventralkante an der Grenze der Enddrittel mit noch einem distalen Zahn. Tibiotarsale Spürborste kürzer als die Klauendiagonale. Mesonotum flach, Tergit des Furcalsegmentes vorn flach gebuckelt; die Tergite vom Mesothorax bis zum Furcalsegment verhalten sich in ihrer Länge etwa wie 15:11:7:10:6:33. Antennen offenbar sehr lang (Glieder III und IV fehlen), I etwas mehr als doppelt so lang wie die Kopfdiagonale. Schuppen sehr schmal, klein und spitz, wie breite Wimper- haare aussehend. — Färbung eelblichweiß; Punktflecken seitlich an den Subeoxalscleriten I bis III, an den Abdomimaltergiten 1 bis 4. Ein schmaler, dunkelblauschwarzer Querstrich auf dem dritten Abdominaltereit und ein größerer Längsfleck auf der Mitte des Furcaltergits. Fühler und Bein- enden violett. Länge des Kopfes 0,5 mm, des Rumpfes 3,2 mm. Tjibodas auf Java. 28. III. 1904. KRAEPELIN leg. Gattung Campylothorax SCHÖTT. Metanotum länger als das Mesonotum, hinten deutlich gebuckelt. Dentes ventral beschuppt. Campylothorax schäfferi nov. spec. Dentes mit Dornenreihe, länger als das Manubrium. Mucro lang, vierspitzig, ventral rings umstellt von langen, fein pubeszierten, schmalen Schuppen, die seine Länge haben oder ihn überragen. Hinterschenkel ohne Dornenreihen. Tarsen kaum abgeschnürt. Klauen mit großen Proximalzähnen in der Mitte der Ventralkante und einem Distalzahn, zwei spitzen Lateralzähnen und einem spitzen Anßenzahn. FEmpodial- anhang lanzettlich, ohne besonders auffallende Zähne. Tibiotarsales 180 Carl Börner. Spürhaar kürzer als die Klauendiagonale. 8 + 5 Ommen. Mesonotum nicht vorgewölbt. Rückenlänge der Tergite vom Mesothorax bis zum Furealsegment etwa — 25:3Vs:1:1:1Ye:7. Antennen sehr lang, Längenverhältnis der Kopfdiagonale zu den Gliedern I-IV — 6: 6\/2: 7:6:8%s, Glied IV distal mit Andeutung einer Ringelung. Schuppen länglich, gerundet, fast hyalin, über alle Bein- und Fühlerglieder ver- teilt, klein, nur an den Segmentgrenzen größer. Behaarung spärlich und dünn, diehter und kräftiger nur an der Furca, namentlich endwärts auf den Dentes. — Dunkelviolettes Pigment an den ganzen Fühlern und Beinen, auch Subeoxen, am Seitenrand von Meso- und Metanotum und breit am Vorderrand des Mesonotums; Kopf weitläufiger pigmentiert, noch zarter die Seiten des Hinterleibes, Hinterrücken des Fnrcalsegmentes und die Abdominaltereite 5 und 6. KFurcabasis mit einigen dunklen Flecken: ein breites violettes, seitlich nach vorn gerichtetes Querband über dem vierten Abdominaltergit; Antennenspitze ungefärbt; Augenfleck und ein Fleck an der Fühlerbasis tiefschwarz. Länge des Kopfes 0,6 mm, des Rumpfes 2 mm. An Orchideen von Saö Francisco, Brasilien. Station für Pflanzen- schutz, Hamburg, 20. XII. 1898. Tribus Cyphoderini OB. Gattung Cyphoderus Nıc., TBG. Gyphoderus javanus nov. spec. In den morphologischen Charakteren dem Cyphoderus agnotus n. Sp. (— 0. albinos PARONA) aus Argentinien am ähnlichsten. Mucro typisch zweizähnige mit kantiger Innenlamelle. Mucro : Dens : Manubrium an- nähernd — 1 :2"/2:3'/s. Dentalschuppen wie bei €. albenos, jedoch die proximalen nur halblang gerippt. Tarsen am dritten Paar deutlich abgeschnürt, Spürhaar zart und kaum gespatelt. Klauen mit langem, spitzen, hinteren Proximalzahn, der am Vorder- und Mittelbein fast halb so lang, am Hinterbein annähernd so lang wie der Empodialanhang ist; vorderer Proximalzahn fehlt; ein kräftiger Distalzahn in der Mitte der Klauenventralkante, am Hinterbein vom Proximalzalın überragt; Lateral- zähne sehr klein. Ventrale Lamelle des Empodialanhanges mit sehr großem Flügelzahn. Kopfdiagonale : Antenne I-IV etwa —6:1:2'/: 1Y/2 : 3%/5. Hinterer Schienenfuß verhält sich m seiner Länge zum Manu- brium wie 26:23. Abdominaltergit 4 ist 4'/s mal länger als 3. Färbung typisch weiß. Länge bis 1,1 mm. Tjibodas. KRAEPELIN leg. 25. III. 1904. Bei Cyphoderus agnotus nov. spec. ist das vierte Abdominaltergit nur 3%Ys mal länger als das dritte. Die Länge der Antennenglieder schwankt Das System der Collembolen usw. 181 zwischen 1:3: 1°/7 : 4'/a bis 1: 31/3 : 2/3 : 5; die der Furcalelieder zwischen 1:2:51% bis 1:3Y2:5. Die Dentalschuppen sind fast ungerippt, die Klauen haben neben dem stachelartiren hinteren einen kleinen vorderen Prozimalzahn, der von jenem stets weit überragt wird; ein Distalzalın fehlt ihnen. Gyphoderus assimilis nov. spec. Mucro wie bei C. agnotus n. sp. und yavanus n. sp. Zwischen dem Anteapicalzahn und der Muecrorippe meist eine sehr schmale kurze Lamelle. Dorsale Dentalschuppen normal gerippt; ventrale Endschuppe kleiner als der Mucro, äußere dorsale Endschuppe klein, innere etwas kleiner bis etwas größer als der Mucro. Klauen mit sehr großem, breit- lamellösen, hinteren Proximalzaln, der am Hinterbein und Mittelbein etwas, am Vorderbein beträchtlich kleiner als der Empodialanhang ist; vorderer Proximalzahn klein; ein bis zwei zarte Distalzähne und Lateral- zähne sehr undentlich. Ventraler Flügelzahn des Empodialanhanges relativ kleiner als bei den vorstehenden Arten, aber spitzer, Empodial- anhang als ganzer kürzer bis so lang wie die halbe Klauendiagonale. Tibiotarsales Spürhaar breitgespatelt. Längenverhältnis der Antennen- glieder — 1:2%/5:1°/6:4'/s oder 1:22: 1Ya:31/s; der Furcalglieder — 1:2'/2:3Vs oder 1:2°/1:3°/ı. Hinterer Schienenfuß fast so groß oder deutlich kleiner als das Manubrium. Viertes Abdominaltergit etwa 31/a bis 3Y/s mal länger als das dritte. Körper und Kopf mit blassen, rotbraunen Punkten übersäet. Länge bis 0,9 mm. Erster Fundort: Kairo. STUHLMANN leg. Zweiter Fundort: Station für Pflanzenschutz, Hamburg, 14. VIII. 1900, von Orchideen, die aus Westindien stammen (27. VII 1900). Länge dieser Tiere bis 1,4 mm. Die drei neuen Arten sind mit dem emropäischen €. albönos offenbar nahe verwandt, gleichwohl vorläufig als selbständige Arten abzusondern, was um so nötiger ist, als eine kosmopolitische Verbreitung dieser Art bei ihrer im wesentlichen auf die Vergesellschaftung mit Ameisen an- gewiesenen Lebensweise nicht gut denkbar ist. Familie Sminthuridae. Gattungsübersicht. Unterfamilie Sminthuridinae OB. #2. Genital- und Analsegment verwachsen, breit mit dem Furcalsegment verbunden (d. h. sie stehen kaum frei nach hinten ab). Anogenitalsegment jederseits mit zwei Bothriotrichen. Antennen der erwachsenen Z morphologisch von denen der 2 ver- sehredenezur Klammerorpanen differenziert... Io aa ie dene nane se denne. 2: Genus Smäinthurides UB. (Typus: S. aquaticus |BOURL.]) 182 Carl Börner. An. Analsegment selbständig, meist durch das einen Sattel bildende Genital- segment mit dem Furcalsegment verbunden, Genitalsegment selten dorsal mit diesem verschmolzen, jederseits nur mit I Bothriothrix...............ce2eeeeeeeeneeene 3. 2. Mucronalkanten mehr weniger breit lamellös; Dorsalrinne distal geschlossen oder offen; innere Dorsallamelle gezähnt-gerippt, äußere ganzrandig; Lateralborste vorhanden. Viertes Antennenglied einfach, geringelt oder distinkt sekundär gegliedert. Subgenus Sminthurides s. str. (Typus: S. aquaticus |BOURL.]) 2a. Mucronalkanten mit schmalen oder ohne eigentliche Lamellen; Dorsalrinne geschlossen ; dorsale Innenkante gezähnt; Lateralborste meist vorhanden; Muero relativ lang und schmal-rinnenförmig, im Enddrittel oft plötzlich verschmälert. Viertes An- tennenglied einfach. Subgenus Stenacidia subg. n0V. (Typus: S. violaceus [RT.]) 3. Tibiotarsen endwärts mit abstehenden, feingeknöpften Keulenhaaren ... 4. 3a. Tibiotarsen endwärts ohne Keulenhaare, Antenne IV bei erwachsenen Tieren (immer?) gegliedert, dorsale Mucronalränder gleichartig. Genus Arrhopalites nov. gen. (Typus: A. caecus [TBG.]) 4. Antenne IV ungegliedert, dorsale Mucronalränder gleich- oder ungleichartig. Genus Sminthurinus CB. (Typus: S. niger [LUBB.]) 4a. Antenne IV sekundär gegliedert, dorsale Mucronalränder wie bei 4. Genus Katianna nov. gen. (Typus: K. mnemosyne CB. — Sminthurus multifaseiatus PARONA| nec RT. Unterfamilie Sminthurinae CB. 1. Tibiotarsen endwärts auf der Beininnen- resp. -hinterseite mit zwei bis drei im basalen Abschnitt der Beinoberfläche meist anliegenden, die Klaue nicht oder nur wenig überragenden Keulenhaaren. Klauen ohne Tunica. Empodialanhang vorhanden. Integument gekömelt oder gefeldert. Dorsale Mucronalkanten gleichartig, Mucronal- bOtstentehlb RR eher fer ep eletaredenataltelene tete e gel onen kan Teens RR 2. Genus Bourletiella (BANKS). (Typus: B. hortensis [FITCH.]) 1a. Tibiotarsen endwärts ohne jene halbanliegenden Keulenhaare; abstehende, meist nach außen gerichtete Keulenhaare bisweilen differenziert. Klauen mit oder ohne Tunica, meist mit blattförmigen Pseudonychien. .................cneeeeer: 3. 2. Hinterer Tibiotarsus auf der Hinter-(Innen-)seite ohne „Tibiotarsalborsten“. Viertes Fühlerglied mit sechs bis acht Zwischenringen (außer dem Wurzel- und Endstück). Subgenus Bourletiella s. str. (Typus: B. hortensis [FITCH]) 2a. Hinterer Tibiotarsus auf der Hinterseite in der Endhälfte mit einer Reihe besonders kräftiger, ein- oder mehrspitziger Borsten mit stark chitinisiertem Insertions- ring. Wenigstens zehn Zwischenringel des vierten Fühlergliedes. Subgenus Rastriopes subg. nov. (Typus: B. aculeata |SCHTT.]) Das System der Collenıbolen usw. 183 3. Drittes Antennenglied in der proximalen Hälfte vorn (resp. oben) mit vier in einem Viereck stehenden kräftigen Borsten (Macrochaeten), die die übrigen Haare des Gliedes an Stärke und Länge deutlich übertreffen und zu denen sich außenseitlich eine fünfte, ein wenig kürzere Borste gleicher Art gesellt...... EHE >. 3a. Drittes Antennenglied mit den für 3. charakteristischen Borsten, diese aber nicht die längsten und kräftigsten Haare des Gliedes (also keine Macrochaeten). Dorsale Mucronalränder ungleichartig, Mueronalborste fehlt. Klauen mit Tunica. Inte- gument ziemlich glatt oder grob granuliert. Furcalsegment ohne Dorsaldrüsen. Tibio- DATSENBONNERKEULENNAATEN nee eeeelee ns Biel che ala 4. Genus Sphyrotheca gen. nov. (Typus: Sph. multifaseiata [|REUTER|) 4. Genitalsegment mit dem typischen Paar lateraler Bothriotriche. Subgenus Sphyrotheca Ss. str. (Typus: Sph. multifasciata [RT.]) 4a. Genitalsegment bei fertig differenzierten Tieren ohne Bothriotriche (in den ersten Häutungsstadien mit einem Paar wie bei 4. ete.). Subgenus Lipothrix subg. nov. (Typus: Sph. lTubbocki [TBe.]) 5. Furcalsegment (dicht vor dem Genitalsegment) ohne Dorsaldrüsen. Zweites Antennenglied (bei fertig differenzierten Tieren) am unteren Rande mit drei bis vier gebogenen zarten Sinneshaaren, die sich von den anderen ähnlichen Haaren des Gliedes nicht wesentlich unterscheiden. Dorsale Mucronalränder gleich- oder (seltener) ungleich- artig. Mucro mit oder ohne Lateralborste. Mit oder ohne postantennalen Sinneskegel. Genus Sminthurus LATR., CB. (Typus: S. viridis [L.)) 5a. Furcalsegment (dieht vor dem Genitalsegment) auf dem Rücken mit zwei rundlichen, feinporigen Drüsenöffnungen. Zweites Antennenglied am unteren Rande mit drei ganz kurzen Bothriotrichen, deren Insertionsring einen Kreiswulst bildet. Mucronalborste vorhanden, dorsale Mueronalränder ungleichartig. Klaue mit abstehender Tunica. Drittes Beinpaar mit Trochanteraldorn. Postantennaler Sinneskegel vorhanden (morphologisch ist er eine Borste und kein Homologon des Postantennalorgans der Arthropleona). Genus Allacma gen. nov. (Typus: A. fusca [L.]) Unterfamilie Dieyrtominae CB. 4. Klauen ohne Tunica, Setae sensuales des Anogenitalsegmentes wie bei la.. 2. 1a. Klauen mit Tunica. Dentes ohne „Setae serratae*. Drittes und viertes Fühlerglied ungeringelt. Hinterer Schienenfuß mit drei deutlich erkennbaren, einfachen „Tibiotarsalborsten“ oder ohne diese. Anogenitaltergit bei erwachsenen Tieren mit einem Paar, in den jüngsten Stadien mit zwei Paaren Setae sensuales. Genus Dieyrtomina (CB.). (Typus: D. minuta [FABR.]) 2. Hinterer Schienenfuß auf der Hinter(Innnen)seite mit drei stumpfen, nicht eigentlich gefiederten „Tibiotarsalborsten“. Drittes und viertes Fühlerglied ungeringelt, 14 184 Carl Börner. höchstens drittes Glied mit Andeutung einer Ringelung. Dentes: a) ohne, b) mit „Setae serratae“. Genus Dieyrtoma BOURL., CB. (Typus der Gruppe a) ist D. chloropus |TBG.), der Gruppe b) D. fusca [LUC.], diese Art zugleich Gattungstypus.) 2a. Hinterer Schienenfuß auf der Hinterseite mit zwei gefiederten „Tibiotarsal- borsten“, Drittes und viertes Fühlergelied oder nur das dritte Glied (endwärts) deutlich geringelt. Dentes mit „Setae serratae“. Genus Ptenothrix gen. nov. (Typus: P. atra [L.]) Gattung Sminthurus LATR., OB. Sminthurus longipes nov. spec. Alle Extremitäten verhältnismäßig sehr lang und dünn. Integument fast glatt, sehr zart gefeldert. Klauen schlank, ohne Tunica, mit sehr schmalen Pseudonychien, undeutlichem Außenzahn, kräftigem Ventralzahn. Empodialanhang mit winzigem Innenzahn und kurzem Subapicalanhang, der Lamellenteil erreicht fast den Klauenventralzahn (erstes Beinpaar) oder überragt ihn etwas (zweites und drittes Beinpaar). Tibiotarsen am Ende ohne Keulenhaare. Dentes lang behaart, ca. dreimal so lang wie die Muerones; diese mit gezähnten Dorsalrändern, scharfer Ventralkante und Lateralborste. Zweites Fühlerglied mit sechs mittleren langen und starken, und einem Endring von fünf etwas kürzeren, kräftigen, gekrümmten Borsten, seine Länge verhält sich zu der des dritten Gliedes wie 2:3; am dritten Fühlerglied ist die hintere mittlere Macrochaete durch ein kurzes, an der Basis gebogenes, endwärts etwas verbreitertes, anscheinend flaches Borstenhaar ersetzt; Teilgliedehen des vierten, sehr verlängerten Gliedes steif beborstet. Augen ähnlich wie bei Dieyrtoma auf stark vorstehenden Wülsten, die je zwei lange und zwei kurze, kreuzweise gestellte Dickborsten tragen; vor den Augenwülsten zwei lange, sich überkreuzende Borsten. Stirn und Scheitel sehr fein punktiert (gefeldert). Kopf schmal, oralwärts verlängert. Körperborsten lang und dünn, leicht gebogen, in der Hinterhälfte des Furcalsegmentes mit dünnen, kurzen Haaren durchsäet. Borsten fast ungewimpert, glatt. — Kopf und Rücken dunkelviolett, Beine bis zum Knie, Fühlerglieder I und II und Furca hellviolett. Tibiotarsen farblos, drittes Fühlerglied schwarz mit breitem weißen Querband in der Mitte, Fühlerendelied an der Wurzel und im Endviertel weiß. Länge des Rumpfes ohne Kopf bis 1,2 mm. Paraguay. Dr. BOHLs legs. (1891—1893.) Besonderes Interesse verdient an dieser Art die hintere Borste des Macrochaetenvierecks des dritten Antennengliedes, wie auch die äußerst subtile Punktierung der Stirn, die Glätte der Borsten und die Form der Augenwülste. Sie bildet durch diese Merkmale einen eigenen, später Das System der Collembolen usw. 155 vielleicht zu einem Subgenus zu erhebenden Tribus der Gattung Smin- thurus s. str., der die beiden anderen durch die Skulptur der Stirn und des Scheitels unterschiedenen Tribus mit den Typen 8. marginatus SCHÖTT und $. viridis L. gegenüberstehen. Gattung Ptenothrix gen. nov. (Merkmale siehe in der Gattungsübersicht der Sminthuriden.) Ptenothrix gracilicornis (SCHFFR.). subspee. gibbosa n. ssp. In den morphologischen Merkmalen sich sehr eng an P. gracılicornis (SCHFFR.) CB. anschließend. Die starken Borsten des Anogenitaltergits sind in drei Reihen, einer vorderen zu 3, einer mittleren zu 2, einer hinteren zu 3 Borsten, angeordnet, während lateral je eine lange Seta sensualis inseriert; bei P. gracilicornis wird die mittlere Reihe durch ein Paar winziger feiner Härchen repräsentiert. Das Furcalsegment ist hoch gebuckelt, Buckel hinten (m der Seitenansicht) steil abfallend, an seiner Vorderfläche die kleinen Dorsalpapillen tragend. — Kopf, Beine und Furca hellviolett, Fühler dunkelviolett, Augen schwarz, Körper- rücken und -seiten dunkelviolett, mit hellen Flecken und Streifen: ein Mittelstreifen vom Hals bis zur Höckermitte; zwei Längsstreifen jeder- seits von dem Mittelstreif vor dem Höcker; Seiten über dem Manubrium mit einem wagerechten und drei senkrechten, gebogenen kurzen Streifen; Hinterfläche des Höckers und des Anogenitalseementes mit kleinen Flecken und Strichen. Länge I mm. Tjibodas auf Java. KRAEPELIN leg. 25. III. 1904. 186 Carl Börner. Alphabetisches Verzeichnis der in dieser Arbeit neu aufgestellten Gruppen, Gattungen, Arten etc. (Kursiv gedruckt sind die bereits bekannten Namen.) Acanthanura (? Achorutes) dendyi (LBK.). Seite 168/169. Acanthurella (Zepidocyrtus) braueri. 174, 176. n a javanus. 176. Achorutes hirtellus. 170/171. Achorutinae (nee BÖRNER 1901). 159. Achorutini. 160. Ägrenia bidenticulata (TBG.). 171. Allacma fusca (L.). 183. Alloscopus (Heteromurus) tenuicornis. 177. = x tetracantha. 177, Anurophorini. 161. Arrhopalites caecus (VBG.). 182. Axelsonia thalassophila. 159. Ballistura (Proisotoma) schoetti (DT.). 172. Gallyntrura (Paronella) anopla. 179. Campylothorax schaefferi. 179/180. Üeratrimeria maxima (SCHTT.). 167. Cyphoderini. 162. ÖOyphoderus agnotus. 180/181. # assimilis. 181. Re javanus. 180, Dieranocentrus silvestrii ABSLN. var. annulata. 176. Entomobryini. 162. Gnatholonche (Achorutes) lipaspis. 168, 170. Guthriella muskeges (GUTHRIE). 172. Holacanthella spinosa (LBK.). 169. Homidia (Entomobrya) eingula. 173/174. Hypogastrura vehi. 166. Hypogastrurinae. 160. Isotomina (Proisotoma) pentatoma. 172/173. Isotomini. 161. Isotomurini. 162. Isotomurus palustris trieuspis. 173. Katianna mnemosyne. 182. Das System der Collembolen usw. 187 Lepidocyrtus vicarius. 175. (Lepidophorellini [ABSLN.| 161). Lipothrix (Sphyrotheca) Zubbocki (TBG.). 183. Lobella (Achorutes) sauteri. 168. Morulina (Protanura) gigantea (TBG.). 167. Orchesellini. 162. Paronella setigera. 178/179. en tarsata. 177/178. Paronellini. 162. Podurinae. 160. Proisotoma carli. 151, 172. Protanura quadrioculata (OB.). 167. a kraepelini. 169/170. Pseudachorutes asper. 166. Pseudachorutini. 160. Pseudosira variabilis (SCHFFR.) var. albella. 175. 4 „ n „ albiceps. 175. R F es „ bimaculata. 175. Ptenothrix atra (L.). 184. gractlicornis (SCHFFR.) gibbosa. 185. Rastriopes (Dourletiella) aculeata (SCHTT.). 182. Sminthuridinae. 163. Smenthurus longipes. 184/185. Sphyrotheca multifasciata (RT.). 183. Stenaeidia (Smenthurides) violacea (RT.). 182. Tomocerini. 161. Vertagopus (Zsotoma) cinerea (NIC.). 171. 15 188 Carl Börner, Zitierte Literatur. ABSOLON, K. — Untersuchungen über Apterygoten auf Grund der Sammlungen des Wiener Hofmuseums. Annal. d. k. k. Naturhist. Hofmuseums, 18. Bd. Wien 1903. ÄGREN, H. — Zur Kenntnis der Apterygoten-Fauna Süd-Schwedens. Stettin. Entom. Zeitschr. 1903. BECKER, E. — Pseudachorutides Bogoyarwlenskin.g.n.sp. Zool. Anzeiger, Bd. 29. 1905. BÜRNER, C. — Zur Kenntnis der Apterygotenfauna von Bremen und der Nachbar- distrikte. Beitrag zu einer Apterygotenfauna Mitteleuropas. Abh. Nat.-Ver. Bremen, 17. Bd. 1901. — Über das Antennalorgan III der Collembolen und die systematische Stellung der Gattungen Tetracanthella SCHÖTT und Actaletes GIARD. Zool. Anz., Bd. 25. 1902. — Das Genus Tullbergia LUBBOCK. Zool. Anz., Bd. 26. 1902. — Neue altweltliche Collembolen, nebst Bemerkungen zur Systematik der Isotominen und Entomobryinen. Sitzber. Gesellsch. nat. Freunde. Berlin 1903. Nr. 3. UVARL, J. — Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Collembolenfauna der Schweiz. Revue Suisse de Zoologie, T. 9, fasc. 2. 1901. LUBBOCK, J. — On some Australasian Collembola. Journ. Linn. Soc. London. Zool. Vol. 27, Nr. 116. 189% PARONA, OÖ. — Elenco di aleune Collembole dell "Argentina. Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova. Ser. 2a. Vol. 16. 1895. WAHLGREN, E. — Über einige neue Collembolaformen aus dem südwestlichen Patagonien. Ent. Tidskr. Stockholm 1900. — Apterygoten aus Ägypten und dem Sudan nebst Bemerkungen zur Verbreitung und Systematik der Collembolen. Results of the Swedish Zoolog. Exped. to Egypt. and the White Nile 1901. Nr. 15. 1906. WILLEM, V. — Recherches sur les Collemboles et les Thysanoures. Me&m. couronn., publ. p. l’Acade&mie royale d. sciences etc. de Belgique, T. 55. 1900. — Description de Actaletes Neptuni GIARD. Bull. Scient. d. l. France et Belgique, 7.34.1901. — Lesrapports d’Actaletes avec les autres Collemboles. Ann. Soc. Ent. Belg., T.46. 1902. — Collemboles, in: Resultats du Voyage du S. Y. Belgica en 1597—1899; Rapports scientif.: Zoologie. Anvers 1902. (Eingegangen am 6. November 1906.) n Gedruckt bei Tee w I E. H. Senats Buchdruckern. £ By: ir g y Zu 2 . i Da / Er: De 2 < En 2 70 Pa 50179 es Rn PT ur 8. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXII. 1905. Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten in Hamburg. Inhalt: Seite Leonhard Lindinger: Die Schildlausgattung Leucaspis. Mit sieben Tafeln....... 1—60 Dr. W. Heering: Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins und der angrenzenden Gebiete der Freien und Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstentums Lübeek mit Berücksichtigung zahlreicher im Gebiete bisher nicht beobachteten Gattungen und Arten. Unter Mitwirkung von Spezialforschern, insbesondere Professor H. Homfeld (Altona) 1. Teil: Einleitung. — Heterokontae. Mit EESRHN EOS RR TE DE DELERER OENDSEED EN EEE HN 61—150 Hamburg 1906. Kommissionsverlag von Lucas. Gräfe & Sillem. o. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXI 1905. Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten in Hamburg. Ina: Seite Leonhard Lindinger: Die Schildlausgattung Leucaspis. Mit sieben Tafeln....... 1—60 Dr. W. Heering: Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins und der angrenzenden sebiete der Freien und Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstentums Lübeck mit Berücksichtigung zahlreicher im Gebiete bisher nieht beobachteten Gattungen und Arten. Unter Mitwirkung von Spezialforschern, insbesondere Professor H. Homfeld (Altona) 1. Teil: Einleitung. — Heterokontae. Mit AIR TEstiipurenes. ne ee ensure rue eefelsverere BSR, SE EEE 61—150 Hamburg 1906. PFSS UF 7; - Era en NN Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 8 Bir, 5 rg N he RT an ei w L’ nn Die Schildlausgattung Leucaspis. Von Leonhard Lindinger. Mit sieben Tafeln. Vorwort. Nachdem ich die Untersuchung der Gattung Leucaspis abgeschlossen hatte, erschien Dr. Leonardis monographische Bearbeitung derselben Gattung. Gleichwohl konnte ich mich nieht dazu entschließen, meine Arbeit zu unterdrücken, da ich, abgesehen von anderen Verschiedenheiten, einmal der Besprechung der gemeinsamen Merkmale der Arten größeren Raum eingeräumt hatte, ferner die strittige Stellung einiger Arten, z. B. von L. bambusae, endgiltig zu entscheiden im Stand gewesen war und schließlich auf Grund eines überaus reichhaltigen Materials die Verbreitung der kiefernbewohnenden Arten einigermaßen klarlegen konnte. Da die italienische Arbeit wohl kaum größere Verbreitung in Deutschland finden wird, kann die vorliegende Untersuchung immerhin einiges Interesse beanspruchen. Ist man sich doch gerade in Deutschland über die weißen Schildläuse der Kiefer fast hundert Jahre lang, von 1818 an, im unklaren geblieben. Einleitung. Die sichere Kunde von einer weißen, länglichen, auf Kiefernnadeln lebenden Schildlaus datirt in Deutschland vom Jahr 1839, als Hartig seinen Aspidiotus pini veröffentlichte |129]. Durch eme Verwechslung zog er die dazu gehörigen Weibchen zu einer anderen, gleichfalls auf Kiefernnadeln vorkommenden Coccide, die er Aspödiotus flavus nannte = Aspidiotus abietis (Schr.) Löw]. 1851 beschrieb Bouch& |[131| einen Äspidiotus pini wnabhängig von Hartig; die Art war ebenfalls auf den Nadeln von Pinus (silvestris) gefunden worden. Aus Italien wurden ähnliche Schildläuse bekannt. Targioni- Tozzetti [1] führt 1869 zwei an: Leucaspis candida und L. signoreti; leider gibt er keine Beschreibung.- Der von ihm geschaffene Gattungs- namen wurde von Sienoret beibehalten, als er 1870 die genauen Diagnosen der beiden Arten veröffentlichte [3]. Zeucaspis candida n > L. Lindinger. y wurde zu der Hartigschen Art gezogen, ebenso die von Bouche auf- gestellte; sie heißt von da ab L. pinmi. Die zweite Targionische Art hatte Signoret 1869 als Leucodiaspis signoreti erwähnt |2]. 1882 wird Leucaspis monophyllus' Murray genannt [149]; eine Be- schreibung der Art ist mir zur Zeit nicht bekannt. Im gleichen Jahr ver- öffentlicht Colvee [115] die Diagnose einer spanischen Zeucaspis, die er L. löwi nennt. 1883 stellt Löw das Vorkommen der Signoretschen Leucaspis pini in Österreich fest [28] und beschreibt eine neue Art, L. pusilla. Morgan [117] findet 1892 in Oporto eine Schildlaus, die nach Habitus und Vorkommen mit Z. pini identisch sein kann. Die nicht unerheblichen Unterschiede werden von ihm der Präparation zu- eeschrieben. Die Zahl der auf Pinus-Arten vorkommenden Üoceiden vom Aussehen des Aspidiotus pini Hartig wurde 1894 von Newstead [118 und 119] um eine Art vermehrt. Er beschreibt eine weiße Schild- laus aus Böhmen, die er zur Gattung Frorinia zieht: F. Sulei. Auch die von Morgan g„emeldete Laus scheint ihm hier am besten unter- gebracht. 1805 veröffentlicht Sule [34] eine weitere Coceide, welche Ähnlichkeit mit den schon genannten Arten zeigt, aber nicht auf Pinus, sondern auf Picea excelsa gefunden wurde, gleichfalls in Böhmen. Sule eründet auf sie die neue Gattung Syngenaspis mit der Spezies parlatoreae. Die letztgenannten, anscheinend berechtigten Arten schienen wieder zweifelhaft durch die Angaben von Reh [145|. Nach seinen Befunden bestand ihm zwischen Fiorinia Sulei und Syngenaspis parlatoreae kein Unterschied. Die typische ZLeucaspis pini glaubt er außerdem in den Exuvien der beiden soeben genannten Arten gefunden zu haben. Vor kurzem fügte Leonardi dann eine weitere Art, Leucaspis affinis |41| hinzu, die auf Pinus-Nadeln in Frankreich gefunden wurde. Nachdem nun keineswegs feststeht, was man sich unter der von Hartig und Bouche beschriebenen Art vorzustellen hat, schien eine neue Untersuchung der weißschildigen Coceiden, die auf europäischen Pinus-Arten vorkommen, nicht überflüssig zu sein. Kurz nach der Fertigstellung meiner Arbeit erschien Leonardis Monographie der Gattung Leucaspis. Sie klärte aber die Frage nicht auf. Ich habe ein sehr reichhaltiges Material zusammengebracht und war im Stand, festzustellen, daß die gewöhnlich Z. pin? Hartig ge- nannte Art durchaus nicht so häufig ist, wie man nach den, immerhin recht spärlichen Meldungen, annehmen konnte. Da in der Station für Pflanzenschutz außerdem einige exotische Arten zur Beob- achtung gelangten, von einigen weiteren Arten Herr Dr. G. Leonardi mir ! Besser monophylla. Die Schildlausgattung Leucaspis. 2 bereitwillig Material zusandte, konnte ich es wagen, an eine Neu- bearbeitung der Gattung heranzugehen. Genaue Beschreibungen sind jedoch nur von solchen Arten aufgenommen worden, deren Zugehörigkeit zu Leucaspis sich an einwandfreien Präparaten erkennen lieb. Nach Fernald [1S] umfaßt die Gattung ZLeucaspis folgende Arten: l. Leucaspis bambusae Kuwana; | 6. Leucaspis monophylla Murray; 2. — cordylinidis Maskell; | 7. — pimi (Hartig); 3. — epidaurica Gennadius; 8. — pusılla Löw; 4. — japonica Cockerell; 9. — signoreti (Targioni). 5. — löwi Colvee; Leonardi [20] zieht Z. epidaurica als Synonym zu Z. rzecae und trennt die Gattung in drei weitere Gattungen, welche nach ihm folgende Arten umfassen: . Actenaspis pusilla (Löw); 8. Leueaspis japonica Vockerell; | 2. Anamaspis löwi (Volvee); 9. — kelloggi Coleman; 3. Leucaspis affinis Leonardi; 10. — kermanens:s Lindinger; 4. — bambusae Kuwana; 11. — peimi (Hartig); 5. — cockerelli (de Charmoy); | 12. — riccae Targioni; 6. — cordylinidis Maskell; | 13. ——- signoreti (Targioni); 7. — cupressi Coleman; 14. — strieta (Mask.). 1% 4 L. Lindinger. Allgemeiner Teil. Der Namen Leucaspes stammt von Targioni-Tozzetti, der die Gattung mit den Arten candıda und signoreti aufstellte |1]. Da jedoch keine von ihm herrührende Beschreibung weder der Gattung noch der Arten bekannt ist, hat Sienoret als Autor zu gelten, der 1870 die entsprechenden Beschreibungen veröffentlicht hat |2; 3]. Als Hauptmerkmal der Gattung stellte er fest, daß der Rand des Analsegments einen Kranz dornartiger Haare besitze. Das stimmte auch bei seinen beiden Arten. 1881 fand Targioni-Tozzetti |4] und 1882 Löw [5], beide von- einander unabhängig, daß die erwachsenen Weibehen von Zeucaspis kleiner sind als ihr zweites Stadium und in dessen leerer Haut einge- schlossen bleiben. Anffallenderweise hat Signoret dieses Verhaltens nicht gedacht, obwohl es ihm kaum entgangen sein dürfte. Comstock [6] wiederholt die Angaben von Signoret, Atkinson [8] und Ashmead [9] die von Löw. Während nun Löw in seiner Unter- suchung über den Schild der Diaspiden die Tatsache, daß bei einigen Coceidengattungen das erwachsene Weibchen nicht aus der Haut des zweiten Stadiums heraustritt, lediglich als Bestimmungsmerkmal ver- wandt hat, haben Atkinson und Ashmead auf Grund des angeführten Merkmals Leucaspis mit Aonidia und Fiorinia zu einer Verwandtschafts- gruppe zusammengezogen. Dem gegenüber ist zu betonen, daß Aonidia zur Zeit in den Verwandtschaftskreisvon Aspidrotus einbezogen wird, Fiorenia in den von Chionaspis gehört, während ZLeucaspis Beziehungen zu Par- latorea hat. Ashmead nennt als viertes Genus seiner Zeucaspini die von Maskell aufgestellte Gattung Polaspis!. Maskell, der sich in der Diagnose von Leucaspis auf Signoret stützt, erwähnt so wenig wie dieser das Verhalten des reifen Weibchens zur Exuvie des zweiten Stadiums, sondern sieht die Gattungsmerkmale im Kranz der Dornhaare und im Vorhandensein von mehr als fünf Drüsengruppen. Ashmead ist ı W.H.Maskell, Trans. New-Zeal. Inst. XII, (1579) 1SS0, p. 293: „This genus is characterized by having the spinnerets in more than five groups, and in a double row, the edge of the abdomen as in Diaspis. Signoret forms a genus Leucaspis, which possesses the same character; but it has also a fringe of spiny hairs set close together round the edge of the abdomen, which fringe is absent in Poliaspis.“ Atkinson |[S, p. 271] gibt irrtümlicherweise an, daß Poliaspis einen Dornhaar- kranz besitze, während er bei Leucaspis fehle. Die Schildlausgattung Leucaspis. > augenscheinlich durch den Hinweis Maskells auf Signorets Angabe [2] irregeführt worden, Leucaspis unterscheide sich von Mytilaspis durch eine doppelte Reihe von Drüsengruppen. Es ist sowohl Maskell wie Ashmead entgangen, daß Signoret selbst, dem zuerst nur L. signoretz vorgelegen, die Angabe widerrufen hat, als er an seiner Z. pinz das Unzutreffende des angegebenen Merkmals eingesehen'!. Poliaspis steht durch alle Merkmale der Gattung Diaspis sehr nahe. Maskell kommt nochmals auf Zeucaspis zu sprechen, als er Z. cordylinidis aufstellt [10], wobei er als ausschlaggebendes Merkmal den Kranz von Domhaaren am Analsegment betrachtet”. Green [13] führt folgende Kennzeichen an: Das Weibchen bleibt in der Haut des zweiten Stadiums eingeschlossen ; die perivaginalen Drüsen? bilden einen zusammenhängenden, unregelmäßigen Bogen; der Rand des Analsegments ist mit einem ununterbrochenen Kranz von dornähnlichen Platten versehen. Nene Gesichtspunkte zur Festlegung der Gattungsmerkmale bringt Leonardi [15; 16; 17]. Er weist darauf hin, daß die Gliederung des Hinterrandes beim reifen Weibchen nicht so reich ist als beim zweiten Stadium, und daß die Randdrüsen mit schräger Mündung fehlen, welche bei den von ihm als Diaspides und Mytilaspides bezeichneten Gruppen vorhanden sind. In seiner monographischen Bearbeitung der Gattung hat Leonardi [20] als Hauptmerkmal die Gliederung des Hinterrandes in Lappen und Platten angenommen. Die Arten, welche beide Gebilde aufweisen, werden zu Leucaspis im engeren Sinn gezählt, die zwei abweichenden L. pusilla und L. löwi zu Vertretern neuer Gattungen erhoben. ' [3]: „Quant a la disposition des filieres, que j'avais d’abord indiquee comme caractere du genre (page 99, aunee 1568), elle est trop variable dans les deux especes que nous connaissons pour pouvoir caracteriser un genre, et ne servira que speci- fiquement.““ 2 [10]: „Leucaspis Targ.-Tozz. This genus resembles Mytilaspis very closely as far as the form of the puparium is eoncerned, and the only distinguishing charaeter of the female insects is the presence of a fringe of spines on the abdominal extremity. As a similar fiinge is considered sufficient to separate Parlatoria from Aspidiotus, 1 presume that it must be suffiecient also in this case, and I shall not attempt to disturb Targionis arrangement.“ ? Den Ausdruck „perivaginale Drüsen“, „Perivaginaldrüsen“ beschränke ich auf die gruppenweise in der Nähe der Geschlechtsöffnung befindlichen Drüsen. Sie „Wachs- drüsen‘“ zu nennen, ist nicht statthaft, da ihre wachsausscheidende Tätigkeit noch des überzeugenden Beweises harıt. Green hat darauf aufmerksam gemacht, daß sie wahr- scheinlich mit der Eiablage in irgend einem Zusammenhang stehen (On the grouped abdominal glands of the Diaspinae. Ent. Monthil. Mag. XXXIL, 1596, p. 55 £.; [13], p- 30 8). 6 L. Lindinger. Nach den Ergebnissen meiner Untersuchung sind als Merkmale der Gattung Leucaspis folgende anzusehen: Schild weiß, länglich mit schmalem Kopfende. Larvenhaut am Kopfende, gelb, bräunlich oder grünlich. Haut des zweiten Stadiums nur wenig kürzer als der Schild, lose mit ihm verbunden. Weibliches Tier in allen Stadien länglich, hinter der Mitte am breitesten, mit verschmälertem Kopf- und Hinterende. Analsegmentrand der Larve mit ‚einem Lappenpaar, wenigen großen Randdrüsen und wenigen, kammartig gezähnten, zum Teil auf Vorwölbungen des Körperrandes stehenden Platten. Analsegmentrand des zweiten Stadiums mit zwei Lappen- paaren, großen Dorsal- und Randdrüsen und zahlreichen, meist mehr oder minder kammartig gezähnten Platten. Erwachsenes Weibchen dauernd in der Haut des zweiten Stadiums eingeschlossen. Analsegmentrand mit meist drei Lappen- paaren, Lappen selten fehlend, dornförmige Platten vorhanden oder fehlend. Perivaeinale Drüsen bei den meisten Arten vorhanden, in flachem Bogen angeordnet, der oft in mehr oder weniger deutliche Gruppen zerfällt; häufig überzählige Drüsen, mitunter ganze Gruppen, auf den Nachbarsegmenten. Große Dorsal- und Randdrüsen fehlen. Die Larve und das zweite Stadium des Männchens! schlanker, sonst wie die entsprechenden Stadien des Weibchens. Wenn Randdrüsen vorhanden, stets mit gerader, d. h. dem je- weiligen Körperrand paralleler Mündung. Auf Grund dieser Diagnose müssen die Arten Z. bambusae Kuw.”, L. cupressi Colem. |38, p. 71] und ZL. kelloggi Colem. |38, p. 68] aus der Gattung ausscheiden. Was zunächst Z. bambusae anlangt, so ist einmal das erwachsene Weibehen viel größer als die Exuvie des zweiten Stadiums, kann also nicht darin eingeschlossen sein; sodann besitzt die Art die schräg- stehenden Randdrüsen und die dolchförmigen Dornen, wie sie bei Ohzon- aspis und Lepidosaphes (Mytilaspis) vorkommen; auch die Anordnung der perivaginalen Drüsen findet sich bei diesen Gattungen wieder. Gegen eine Veremigung mit Chionaspis spricht der ungekielte Schild des Männchens, das Vorhandensein von gesägten Platten, welche an die Platten des zweiten Stadiums von Leucaspis erinnern, sowie die ! Das erwachsene Männchen habe ich nur in wenigen Fällen gefunden. Dadurch und durch den wenig günstigen Erhaltungszustand der gefundenen Tiere war ich genötigt, es im allgemeinen unberücksichtigt zu lassen. 2 2 8. J. Kuwana, Coceidae (Scale Inseets) of Japan. Proc. Calif. Acad. Science. dd ser., Zool. Vol. III, 1902, p. 74; pl. XII, 75—81. Die Schildlausgattung Leucaspis. 7 Larve. Dagegen stehen diese Merkmale der Unterbringung der Art bei Lepidosaphes nicht entgegen; das Tier würde als Lepidosaphes bambusae (Kuwana) in die Nähe von Lep. lidgetti (Ckll.) Fern. zu stellen sein. Bezüglich Z. kelloggi und L. cupressi äußert Leonardi [20] die Vermutung, daß die beiden Arten gar nicht zu Leucaspis gehören. Aus der Beschreibung und den Abbildungen, welche Öoleman von ihnen gibt [38 p. 68ff., pl. VI, VII, geht die Richtigkeit dieser Vermutung klar hervor, zumal wenn man nicht nur das erwachsene Weibchen berück- sichtigt wie Leonardi, sondern auch andere Merkmale zur Beurteilung heranzieht. Da ist einmal die Größe der Haut des zweiten Stadiums im Verhältnis zur Gesamtlänge des Schildes. Bei Leucaspis sind diese Längen derart, daß der Schild mit dem Hinterrand der Exuvie endigt. Wenn nun Coleman für seine Z. kelloygi die Länge des Schildes mit >mm, die Länge der im vorderen Teil des Schildes befindlichen Exuvie mit 0,6 mm aneibt, also eine Erstreckung der Haut bis ans Schildende ausgeschlossen ist, so genügt allem diese Tatsache, um die Zugehörigkeit der Art zu Leucaspes in Frage zu stellen. Weiter, ist die Exuvie, wie schon gesagt, 0,6mm, das erwachsene Weibchen etwa lmm lang, also jedenfalls länger, so kann es nicht in der kleineren Exuvie emgeschlossen sein, wie es doch bei einer Leucaspis der Fall sein müßte. Sodann finden sich am Hinterrand des erwachsenen Weibchens Randdrüsen mit schräger Mündung und die für Lepidosaphes und verwandte Gattungen bezeichnenden dolchförmigen Randfortsätze dieser Drüsen. Da sich auch die Form der Lappen und die Verdoppelung des zweiten Lappenpaares bei der eben genannten Gattung wiederfinden, so ist Z. kelloggi wohl besser zu Lepidosaphes zu stellen. Das Gleiche gilt von Leucaspis cupressi. Eine in der Literatur unberücksichtigt gebliebene Angabe über eine Leucaspis findet sich bei Tareioni-Tozzetti. In dem 1881 er- schienenen Stationsbericht |4, p. 161, Anm.) heißt es: „Mytilaspis flava Targ., ibid. [= Catal. p. 737], la quale per il modo di evoluzione e il pupario in cui si converte il penultimo tegumento, & una vera Leucaspis.“ Die Art wurde von Signoret und Comstock zu Mytilaspis gezogen unter Beibehaltung der ursprünglichen Bezeichnung, um dann von Kirkaldy zu Lepidosaphes gestellt zu werden. Ob nicht doch der ausge- zeichnete Kenner Targioni recht hat, kann nur eine Nachprüfung des mir fehlenden Originalmaterials ergeben. Zweifelhaft ist mir die Zugehörigkeit der Maskellschen ZL. cordy- limidis zu Leucaspis. Zwar bilden die Drüsen einen flachen Bogen; doch abgesehen davon, daß die gleiche Drüsenanordnung bei Syngenaspis und in ähnlicher Weise z. B. bei FVorinia-Arten wiederkehrt,! gibt ! Außerdem können die Drüsen auch manchmal fehlen, wie es bei Leucaspis pistaciae der Fall ist. S L. Lindinger. Maskell ausdrücklich an: „pellieles terminal“, das reife Weibchen wäre demnach länger als das zweite Stadium. Daß Maskell die Art zu Leucaspis stellte, hat m. E. wenig zu bedeuten, denn eine echte Leucaspis, L. gigas, zog er unbedenklich zu Fiorinza, ebenso die von Leonardi als Leucaspis erkannte L. stricta. Da mir kein Belegexemplar erreichbar war, bleibt die Entscheidung über die Zugehörigkeit der L. cordylinidis einer neuen Untersuchung vorbehalten. Syngenaspis parlatoreae Sule |34, p. 2—8, 15—19; Taf. I, 4-6, II, 1—5, 12] ist einer Zeucaspis sehr ähnlich und der Gattung zweifels- ohne nah verwandt. In das Genus kann die Art jedoch nicht einbezogen werden. Schon der Umstand, daß das reife Weibchen aus der Haut des vorausgeraneenen Stadiums heraustritt, läßt genügend erkennen, daß es sich um ein Tier anderer Gattung handelt. Die Anordnung der perivaginalen Drüsen stimmt mit der bei Leucaspis, aber der Besitz von mindestens drei gut entwickelten Lappenpaaren, von großen kammartig gezähnten Platten, von großen Rand- und Dorsaldrüsen entfernt die Coceide von der genannten Gattung. Leonardi stellt Syngenaspis parlatoreae zu Parlatorea |17, p. 15, 29 ff... Davon weicht sie aber doch wieder zu sehr ab, z. B. durch die Anordnung der perivaginalen Drüsen, so daß es sich empfehlen dürfte, die Gattung Syngenaspis, wenigstens vorläufig, aufrecht zu halten. Ihre Stellung zu Leucaspes ist offenbar die gleiche wie die von Parlatorea zu Oryptoparlatorea'‘. Rehs Angabe, er habe Syngenaspis gefunden |145, p. 18], beruht auf einer Verwechslung mit dem zweiten Stadium von der Fiorinia Sulei benannten Art, wie ich bei der Nachprüfung des von Reh benützten Materials feststellen konnte. Von Leucaspis monophylla A. Murray ist mir außer dem Namen wenige mehr bekannt geworden. Gockerell vermutet, daß es sich um einen Monophlebus handele |18, p. 329]. Ein nomen nudum ist doch eine etwas zu kurze Diagnose, um diese Ansicht zu stützen. Ich halte die Vermutung Cockerells um so mehr für völlige unbegründet, als Volvee angibt, daß L. monophylla ebenso wie L. pini und L. signoreti deutliche Gruppen von perivaginalen Drüsen besitzt.” Colvee hat demnach Genaueres über das Tier erfahren. Wahrscheinlich ist es daher eine Leucaspis; ob aber eine gute Art, muß dahingestellt bleiben.’ Fiorinia sulei Newstead [119] ist eine echte Zeucaspis [125]. ' Insektenbörse, XXII. Jahrg. 1905, p. 151 £. ® Colve&e schreibt [115, p. 12]: „Lp°. Signoreti, Pini, Monophyllus tienen placas de hileras bien manifiestas en el segmento anal y nuestra especie (L. löwi) no las presenta.‘ ® Vielleicht ist sie identisch mit ZLeucaspis Sulei. Die Schildlausgattung Leucaspis. 9 Leucaspis epidaurica Gemnadius |82| ist nur durch eine völlig ungenügende Beschreibung bekannt gegeben worden; sie ist wahrscheinlich mit Leucaspis riccae Targ. identisch, auch Leonardi identifizirt sie damit [93]. Der Namen selbst ist wertlos. Leucaspis riccae wurde 1881 von Targioni-Tozzetti aufgestellt und 1884 zu Chionaspis gezogen. Cockerell hielt sie für eine Mytilaspis |18, p. 313], offenbar aus einem ähnlichen Grund, wie er L. monophylla für eimen Monophlebus erklärte, bis 1903 Leonardi nachwies, dab die Art tatsächlich zu Leucaspis gehört |89; 90]. Ob L. löwi eine gute Art ist, kann aus Colv&es Diagnose [115] nicht entnommen werden. Es geht daraus nur hervor, daß Colve&e eine Leucaspis in Händen hatte. Daß er keine Perivaginaldrüsen fand, hängt damit zusammen, daß er das zweite Stadium für das erwachsene Weibchen gehalten hat. Exemplare vom Orieinalfundort der 2. löwr, aus dem botanischen Garten zu Valencia, entpuppten sich als Z. Sule [vergl. auch 127). Die Colv&esche Art ist demmach zu streichen. Über die von Leonardi getroffene Umtaufung vergl. Seite 25; 44. Als gute Art erwies sich Z. pusella Löw |73). Was L. japonica Ckl. [62] betrifft, so hat zwar Cockerell das erwachsene Weibchen nicht zu Gesicht bekommen; was er dafür ge- halten, ist das Tier zweiten Stadiums. Die dahin lautende Vermutung Leonardis [70] ist also zur Gewißheit geworden. Doch ist die von Cocekerell gegebene Beschreibung so genau, daß sie zur Wieder- erkennung der Art genügt. Die Zugehörigkeit von L. eockerelli und L.strieta zu Leucaspis ist durch Leonardis Diagnosen sicher; da aber Leonardi nur das er- wachsene Weibchen eingehend beschreibt, war es mir aus Mangel an Belegpräparaten nicht möglich, die Arten eimzureihen. In Maskells Fiorinia gigas habe ich auf Grund der Maskellschen Präparate, die mir Herr Dr. Leonardi übersandte, eine Leucaspis erkannt [60]. Unter der Bezeichnung Mytilaspis drimydis hat Maskell |61| eine Coceide beschrieben und abgebildet, die sehr an eine Leucaspis erinnert. Obwohl Maskell angibt, daß am Kopfende des Schildes „the discarded pellicles“ liegen, scheint mir doch die Zugehörigkeit der Art zu Mytilaspis (= Lepidosaphes) ausgeschlossen zu sein. Was Maskell für das erwachsene Weibchen gehalten hat, besitzt zwei Lappenpaare, große gerade Randdrüsen, Vorwölbungen, gezähnte Platten, die Gestalt einer Leucaspis und ist „of a dull red colour“. Der Schild ist weiß. In der Annahme, daß es sich um eine Zexcaspis handelt, werde ich durch eine Bemerkung Maskells bestärkt, die er in der Beschreibung seiner Fiorinia asteliae wacht, daß nämlich das zweite Stadium dieser 10 L. Lindinger. Art nicht zum weniesten dem erwachsenen Weibchen (d. h. in diesem Fall dem zweiten Stadium) von Mytdlaspis drimydis gleicht. Nun ist Florinia asteline — Diaspis (Fiorinia)gigas —= Leucaspis gigas. Wenn nun die drimydis genannte Art dieser gleicht (showmg the four anal lobes extending some way into the body), so dürfte auch sie eine Lewcaspis sein. Ich bin geneigt, das Tier für das zweite Stadium von L. japonica zu halten. Überhaupt ist es wahrscheinlich, daß unter den von Maskell veröffentlichten Arten noch manche Zeucaspis verborgen sind, z. B. bei Fiorinia. lLeonardi hat eine derartige Vermutung betreffs F. bambusae und F\ tenuis |59| ausgesprochen. Auch Cockerells Chzronaspis exalbida' habe ich in dem Verdacht, daß sie möglicherweise eine Leucaspis sein kann. Leucaspis signoreti (Targ.) Sign. erschien nach Signorets Be- schreibung und Abbildung [95] durch das Fehlen von Lappen hin- reichend verschieden von der von mir aufgestellten Leuecaspis corsa |105]. Sie war teoretisch möglich durch die Existenz der gleichfalls lappen- losen Z. pusilla. Die Untersuchung des im K. K. naturhistorischen Hofmuseum in Wien aufbewahrten Originalmaterials, bestimmt durch Targioni-Tozzetti, Signoret und Löw, hat ergeben, daß L. sägnoretz ebenfalls Lappen besitzt, und daß die von Leonardi [107] getroffene Vereinigung von L. söignoreti und L. corsa gerechtfertigt ist. Nun zu der von Signoret als Leucaspis pint Hartig beschriebenen Art. Der Hartigsche Namen muß fallen, da unter ihm drei Arten verstanden werden können. Wenn auch nach den bisherigen Funden Leucaspis pusilla weniger in Betracht kommt, so bleiben immer noch L. sulei und die Signoretsche L. pini. Da nun schon Signoret vor- schlägt, letztere eventuell Z. candida (Targ.) zu nennen, so erschien es mir ratsam, diese Bezeichnung zu wählen. Die von Leonardi aufgestellte Z. affinis [41] kann ich nicht von Z. candida trennen, wenn ich die Beschreibung berücksichtige. Die der Diagnose beigezebene Zeichnung läßt sich eher auf L. pusilla be- ziehen, wenn man die Beschreibung außer Acht läßt (vel. Abb. 14c»). So viel kann man erkennen, daß die Art unhaltbar ist. Ich ziehe sie deshalb unter Vorbehalt zu Z. candida. Mit Eimschluß der L. kermanensis |71] umfaßt die Gattung dem- nach folgende gut umschriebene Arten: " T.D.A. Cockerell, South African Coeeidae II. The Entomologist, Vol. XXXV, 1902, p. 112. Die Schildlausgattung Leucaspis. 1 1. Leucaspis candida (Varg.) Sien.; | 6. Leucaspis pusila Löw; — cockerelli (de Charm.) Green; | 7. — riccae Targ., Leon.; 2. — gigas (Mask.) Lindgr.; | eb signoreti (Targ.) Sien.; 3. — japonica Ckl.; | — strieta (Mask.) Leon.; 4. — kermamensis Linder.; 9, — zulei (Newst.) Sule. 5. Leucaspis pistaciae N. SP. ; Leucaspis cockerelli und L. stricta blieben mir unzugänglich. Bevor ich zur ausführlichen Beschreibung der Gattung und ihrer Arten übergehe, möchte ich dankbar der Herren gedenken, welche meine Untersuchung durch Überlassung von Material oder Literatur förderten, der Herren A. Berger-La Mortola, Italien; K. Bertsch- Mengen, Württemberg; Dr. C. Briek-Hamburg (Bernau und Istrien); Prof. Dr. K. Eckstein-Eberswalde; Dr. V. Guillen-Valencia, Spanien; Dr. A. Handlirsch-Wien; Dr. G. Leonardi-Portici, Italien; Eisenbalın- Oberexpeditor J. Lindinger-Erlangen; Dr. G. Lüstner- Geisenheim a. Rh.; Prof. Dr. P. Marchal-Paris (Frankreich, Algier, Cypern); A. C. F. Morgan-Porto, Portugal; Telegraphen-Oberexpeditor F. Nägele- München (Oberbayern); Prof. R. Newstead-Chester, England; W. Pfeiffer-Erlangen; Dr. L. Reh-Hamburg; Prof. Dr. Freiherr von Tubeuf-München; Prof. Dr. F. Vollmann-München (Oberbayern); H. Wendel-Schwabach bei Nürnberg; Prof. Dr. E. Zacharias- Hamburg (Korsika und Ravenna); L. Zorn -Steinau. Die Mehrzahl der Fundorte hat das Pinus-Material der botanischen Museen in Berlin und Hamburg geliefert. Für die liebenswürdige Erlaubnis zur Durchsicht der betreffenden Sammlungen bin ich den Herren Geheimrat Prof. Dr. J. Urban-Berlin und Prof. Dr. A. Voigt- Hamburg zu vielem Dank verpflichtet, desgleichen Hermm Dr. Pilger- Berlin für seine freundliche Hilfe beim Durchsehen der Pinus-Sammlung. Besonderen Dank schulde ich Herrn W. Weimar-Hamburg für die vorzügliche der Tafel zu Grund liegende Aufnahme. Das Belegmaterial wurde der Coceidensammlung der Station für Pflanzenschutz in Hamburg einverleibt. Leucaspis (Targ.) Signoret. Schild in beiden Geschlechtern von annähernd gleicher Form |14|, gewölbt, beim 5 meist etwas schmäler, weiß, oft seidenglänzend, oder grauweiß, mitunter auch etwas bräunlich (Z. japonica), lang und schmal, mehrmals länger als breit (Z. candida, L. gigas, L. japonica, L. pistaciue, 12 L. Lindinger. L. riecae, L. signoreti) oder kürzer, plötzlich ziemlich verbreitert (Z. pusilla, L.sulei) oder oval (L.kermanensıs). Der Schild besteht aus der am Kopfende befindlichen, dunkel durehschimmernden Larvenhaut, aus dem von der Larve ausgeschiedenen länglichen (Larven-) Schild, der die Exuvie all- seitig überragt, und der vom zweiten Stadium ausgeschiedenen Schild- masse; dazu kommt beim erwachsenen Weibehen noch die Exuvie des zweiten Stadiums, welche die Schildlänge fast stets erreicht. Die Haut ist mit der Schildmasse nur lose verbunden. Bauchschild vorhanden, dünn, weiß, bei den auf Kiefernnadeln lebenden Arten so fest mit der Unterlage verklebt, daß er schwer als Ganzes loszutrennen ist, und daß sich die Oberflächenskulptur der Nadeln auf der Schildmasse abprägt. Streng genommen muß zum. Bauchschild des reifen Weibchens die Bauchhaut der Exuvie des zweiten Stadiums gerechnet werden. Die Schildmasse besteht in der Hauptsache aus Wachs, sie löst sich fast völlig in Alkohol und heißem Glyzerin; der Rest wird von Kalilauge angegriffen. Die ovale Larve von L. candida, L. gigas, L.japonica, L. pistaciae, L.riccaeund L.signoreti besitzt eine tiefe Naht zwischen Pro- und Mesothorax, welche der mehr elliptischen Larve von Z. kermanensis, L. pusilla und L. sulei fehlt. Der Hinterrand der Larve zeigt bei allen Arten folgende Gliederung: In der Mediane zwei Vorwölbungen des Körperrandes, welche je eime mehr oder minder gut ausgebildete grobzähnige Platte tragen. Darauf folgt jederseits eine große Randdrüse, dann ein Lappen. Außerhalb der Lappen mehrere plattentragende Vorwölbungen, Rand- drüsen und ventral!' von den Drüsen gezähnte Platten. Zwischen Lappen und innerer Vorwölbung ventral je ein langes Haar, mehrere kurze über den Hinterrand zerstreut. Bei L. kermanensis sind die Platten sehr undenutlich gezähnt oder ungeteilt oder fehlen fast völlig. Zweites Stadium länglich, mit schmälerem Vorder- und Hinter- ende, hinter der Mitte am breitesten, mit zwei Lappenpaaren. Lappen von gleicher Form wie bei der Larve. Zwischen den beiden Mittel- lappen zwei Platten und eme große Randdrüse, zwischen Mittel- und zweitem Lappen und den zahlreichen plattentragenden Vorwölbungen Platten und Drüsen in verschiedener Zahl. Dorsal rechts und links vom After, sowie weiter gegen den Seitenrand einige Drüsen von der Beschaffenheit der Randdrüsen; auf den nächsten Segmenten finden sie sich in größerer Zahl. Antennen rudimentär. ! In der Diagnose von Oryptoparlatorea leucaspis Linder. (Insektenbörse, XXII. Jahrg. 1905) findet sich die irrtümliche, bei der Korrektur leider übersehene Angabe: „Einsenkung mit Drüse am ventralen Grund einer Platte“. Es muß heißen: „am dorsalen Grund“. Bei allen Stadien von Uryptoparlatorea, Gymnaspis, Leucaspis und Parlatorea stehen die Platten ventral, die Drüsen, wenn solche vor- handen, dorsal. Die Schildlausgattung Leucaspis. Bei L. pistaciae und mehr noch bei L. kermanensis finden sich mancherlei Abweichungen, welche später in den Eimzelbeschreibungen der Arten genannt werden. Erwachsenes Weibchen dauernd in der erhärteten und dunkel- gefärbten Haut des zweiten Stadiums eingeschlossen ', länglich, mit schmälerem Vorder- und Hinterende, hinter der Mitte am breitesten. Hinterrand bei den einzelnen Arten verschieden ausgebildet, aber stets einfacher als beim vorausgegangenen Stadium. Große Rand- und Dorsaldrüsen fehlen, kleine Randdrüsen finden sich bei L. pistaciae. Perivaginale Drüsen bei Z. pistaciae fehlend, sonst in einem flachen Bogen stehend, ununterbrochen aneinander gereiht oder in manchmal undeutlich abgegrenzte Gruppen verteilt. Weitere Drüsen gleicher Beschaffenheit, alle ventral, bei den meisten Arten auf den Nachbarsegmenten sowie über den Stiemen des Kopfteils. Im Verlauf der Eiablage zieht sich das die Exuvie anfangs ausfüllende Weibchen allmählich nach dem oberen Teil der Exuvie zusammen ; nach beendigter Eiablage, nach der es stirbt, mißt es nur noch ein Drittel der ursprünglichen Länge. Einige Drüsen, ähnlich den perivaginalen des 2 ad., sind auch über den Stigmen des Kopfteils beim zweiten Stadium vorhanden. Die Lappen zeigen besonders im Larven- und zweiten Stadium gleichfarbige chitini- sierte Fortsätze in der ventralen Körperdecke. Das Tier ist in allen Stadien (mit Ausnahme des geschlechtsreifen Männchens und der Puppe) dorsiventral abgeplattet: die Unterseite ist fast völlig flach, die Ober- seite mehr oder minder gewölbt. Variation. Die Arten der Gattung sind im der Ausbildung der Merkmale sehr beständig. Diese ändern nur innerhalb enger Grenzen und fast ausschließlich am geschlechtsreifen Tier. So kann die Zahl der perivaginalen Drüsen wechseln, sie können Gruppen bilden oder sich ununterbrochen aneinander reihen; der dornförmigen Platten sind es bald weniger, bald mehr. In der Form der Platten treten bei manchen Arten ziemlich regelmäßig Verschiedenheiten auf, z. B. bei L. pusilla. Endlich findet sich mitunter eine vermehrte Zahl von Lappen. Doch genügen die Abweichungen in keinem Fall zur Abgrenzung einer Varietät. Häutung vom zweiten Stadium zum reifen Weibchen. Während sich die Häutung vom Larven- zum zweiten Stadium in der bei den Dias- pinen verbreiteten Weise vollzieht, indem die Ventralhaut quer vor den ! Vorübergehend ist das reife Weibchen bei allen Diaspinen von der Haut des zweiten Stadiums umschlossen, kurz vor der Häutung. Green hat das Übergangsstadium bei einigen Aspidioten beschrieben (On an intermediate „aonidiform“ stage in Aspidiotus. Ent. Monthl. Mag. XXXII, 1596, p. S4). Gleiches Verhalten zeigen die Tiere in beiden Geschlechtern beim Übergang vom Larven- zum zweiten Stadium. 14 L. Lindinger. Mundteilen zerreißt und mit diesen nach dem Hinterende geschoben wird, weicht die Häutung beim Übergang vom zweiten Stadium zum reifen Weibehen in mancher Hinsicht ab. Obwohl die Bauchhaut der Exuvie unverletzt erscheint, finden sich die Mundteile doch, ganz wie bei anderen Gattungen, gegen das Hinterende verschoben. Green machte die gleiche Beobachtung an Aonzidia und Florinia, er erklärt die Er- scheinung damit, daß er ein außergewöhnliches Wachstum hauptsächlich im Vorderteil des Tieres annimmt |13, p. 26]. Das trifft nach meinen Beobachtungen bei Zeucaspes nicht zu!. Wenn man die erhärtete Kapselartige Exuvie, in der sich das Weibchen befindet, unter Vergrößerung betrachtet, so findet man, daß die Bauch- haut keine Lücke aufweist; trotzdem sind die Mundteile im Innern der Exuvie nach dem Hinterende verlagert. Wie das zu Stand kommt, habe ich in vielen Fällen, am deutlichsten bei Z. Sılei (Abb. 2 und 3), erkennen können. Das Wachstum ist in allen Teilen des Tieres gleich- mäßig, die Mundteile bleiben bis kurz vor der definitiven Umwandlung am ursprünglichen Platz. Dagegen treten in ihrer Nachbarschaft Ver- änderungen auf: Nachdem das Tier die endeiltige Länge erreicht hat, entstehen vier Ausstülpungen der Haut um die Mundpartie, je eine breitere rechts und links, je eme schmälere oberhalb und unterhalb. Die Ausstülpungen wachsen gegeneinander und treffen schließlich aufein- ander. Ihre Ränder verwachsen aber nicht, sondern bleiben durch einen Spalt getrennt, dessen Form durch seine Entstehung gegeben ist. Da die seitlichen Ausstülpungen die bedeutenderen sind, entsteht ein Längs- spalt, der sich an den Endigungen in je zwei schräg nach oben, bezw. nach unten divergirende kleinere Spalte fortsetzt. Die Neubildungen bleiben in der Ebene der Bauchhaut. Die Mundpartie kommt hinter die entstandenen Partien zu liegen, wird abgestoßen und gegen das Hinterende geschoben. Unter dem Spalt befindet sich die Mundpartie des reifen Weibehens, der Rüssel tritt in der Melırzahl der Fälle durch die untere Spaltgabelung nach außen (Abb. 2 und 3). Wie diejenige Häntungsweise, bei der die Bauchhaut vor der Mund- partie zerreißt, im Himsicht auf die Unfähigkeit der Diaspinen zum Orts- wechsel die gegebene genannt werden muß, da sie dem Tier die Nähr- ! Die anderen Gattungen, die hier in Betracht kommen, habe ich daraufhin noch nicht untersucht. Nach vereinzelten Beobachtungen scheinen sie sich analog Leucaspis zu verhalten. Völlig gleich verläuft der Vorgang bei der von Leonardi Aonidia pinicola genannten Art (Due nuove specie die Coeciniglie. Ann. R. Se. Sup. d’Agricolt. Portiei, Vol. VI. 1906), die ich auf Zweigen zwischen den Kurztrieben von Pinus halepensis aus Limasol, Cypern (IV. 1859) aufgefunden. (Die Art dürfte übrigens, wie vielleicht die ganze Gattung Aonidia, mehr mit Parlatorea als mit Aspidiotus verwandt sein; Aonidia ebeni Green ist z. B. sicher eine Gymnaspis.) Die Schildlausgattung Leucaspis. 5 5 & pP 9) pflanze in kürzester Zeit zu erreichen gestattet, ebenso muß die Häutungsweise bei ZLeucaspis zweckmäßig genannt werden. Auch hier kommt es daranf an, dem umgewandelten Tier die Nahrungsaufnahme auf dem kürzesten Wege zu ermöglichen. Wenn Löw [5, p. 517| meint, die Tiere von ZLeucaspis, Aonidia und Fiorinia, welche die alte Haut nicht sprengen, erledigen sich ihrer da- durch, daß ihr Körper kleiner wird, sich von der Haut loslöst und zurückzieht, so muß das etwas anders gefaßt werden, um den Irrtum zu vermeiden, als sei nun das reife Weibchen bei den drei Gattungen im Verhältnis kleiner als bei anderen Diaspinengattungen. Das ist nicht der Fall. Davon abgesehen, daß sich das innerhalb der Exuvie des vorausgegangenen Stadiums frisch behäutete Tier bei allen Diaspinen etwas zusammengezogen hat und so zuerst immer etwas kleiner ist, erlangt das Tier zweiten Stadiums der drei genannten Gattungen eine außergewöhnliche Größe. Es ist somit nicht das reife Weibchen kleiner, sondern das Weibchen zweiten Stadiums größer als in anderen Gattungen. Unbekannt ist mir geblieben, wie die Begattung des einge- kapselten Weibchens stattfindet. Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich m der Umwandlung der Exuvie des zweiten Stadiums zu eimer kapselartigen Hülle eine Ein- richtung zum Schutz der Eier — die Leucaspis-Arten sind meist ovipar — und der jugendlichen Larven erblicke. Wie die Larven, die in der Haut ziemlich heranwachsen, die starre Exuvie verlassen, konnte ich nicht ausfindig machen. Newstead' bezeichnet für den ähnlichen Fall von Gymnaspis die Analöffnung als mögliche, jedoch unwahrschein- liche Austrittsstelle. Ich vermute, daß die Larven in diesen und anderen älinlichen Fällen die Exuvie in den Nähten der dünnen Bauchhaut durch- brechen. Die Anhangsgebilde des Hinterrandes”. Das Pygidium zeigt Lappen, Platten und chitinisirte Vorwölbungen des Körperrandes. Die Lappen sind auf den Hinterrand beschränkt, die beiden anderen Gebilde finden sich auch am hinteren Teil der Seitenränder. Zwischen allen dreien besteht zunächst ein Zusammenhang insofern, als Lappen und viele Platten den Vorwölbungen aufsitzen. Im Grund sind Lappen wie Platten weiter nichts als stark chitinisirte Fortsätze der ventralen Körperdecke. Die Vorwölbungen lassen sich durch die Einsenkung der Drüsenmündungen in den Hinter- und Seitenrand entstanden denken. Das zweite Stadium weist manchmal Übergangsformen von Lappen zu Platte auf; so findet IR. Newstead, Monograph of the Coceidae of the British Isle. London 1901, Vol. I, p. 130. 2 2 Wenn nicht anders bemerkt, ist stets der Hinterrand des Analsegments gemeint. 16 L. Lindinger, sich besonders bei Zeucaspis candida an der dem zweiten Lappen nächst- foleenden Vorwölbung eine derbe, wenig- und kurzzähnige Platte von der für die Lappen bezeichnenden dunkler gelben Färbung'. Auch das reife Weibchen zeigt Übergänge zwischen den, rückgebildeten Platten entsprechenden, Dornen und den Lappen, wiederum sehr hübsch bei L. candida zu beobachten. Der Hinterrand weist bei dieser Art meist drei Paare kurzer kegelförmiger gelber Lappen auf, welche inmitten der Dornen stehen. Häufig erscheint nun noch ein viertes Paar, das sich von den Dornen nur durch die mindere Länge und stärkere Chitinisirung unterscheidet, in der Form aber mit ihnen übereinstimmt. Wie zahlreiche Rückschläge beweisen, sind die „Dornen“ als rück- eebildete Platten aufzufassen. Bei Zeucaspis candida sind Ver- zweigungen der Dornen schon seit Signoret bekannt; Z. japonica und L. riccae zeieen zwischen den Dornen noch echte Platten, und bei L. pusilla konnte ich alle möglichen Übergangsformen zwischen Dorn und Platte beobachten oder Rückschläge, wenn man es lieber so nennen will. Einmal kommen völlig unverzweigte „Dornen“ vor, wie sie Löw für die Art angibt; dann wieder treten welche auf, die einseitig fein gesägt sind. Andere besitzen beiderseits feine Zähne, und schließlich zeigt sich mitunter die Spitze der Dormen in mehrere feine Zähne auf- eelöst. Die gezähnten Formen finden sich meist unter den unverzweigten Dornen, aber selten mit solchen von differirender Zähnelung. Inter- essant ist übrigens, daß Z. pusilla zwar Dornen, aber keine Lappen aufweist; dafür sind nicht selten einzelne Platten kürzer, lappenähnlich, jedoch ohne abweichende Färbung. Mit Rücksicht auf diese Rückschläge und auf die im zweiten und im Larvenstadium vorhandenen breiten Platten kann angenommen werden, daß Leucaspis von Formen abstammt, welche Parlatorea und mehr noch Syngenaspis nahestehen. Die Ursache der Rückbildung ist durch die Bestimmung der Platten gegeben. Zieht man im Betracht, daß das reife Weibchen eingeschlossen ist, rückgebildete Platten besitzt, manchmal auch gar keine, daß es die Rand- und die großen Dorsaldrüsen verloren hat, daß dagegen beim zweiten Stadium sowohl Platten wie Drüsen vor- handen und zwar zahlreich und m guter Ausbildung vorhanden sind, daß die Drüsenmündungen ventral von Platten begleitet werden, daß auch Aonidia, Oryploparlatorea und Gymnaspis ähnliche Verhältnisse aufweisen, so kommt man zu dem Schluß, daß die Platten mit der ! An älteren Tieren des zweiten Stadiums ist übrigens der ganze Hinterrand, vor allem an den Drüsenmündungen, so gefärbt. Die Schildlausgattung Leucaspis. 17 Schildbildung zusammenhängen. Bei anderen Diaspimen-Gattungen wird der Schild von drei Stadien aufgebaut, bei Zeucaspis und den Gattungen ähnlichen Verhaltens nur von zwei; denn das reife Weibchen ist ja eingeschlossen und außer Stand, sich zu beteiligen. Das zweite Stadium muß also den Teil der Arbeit allein bewältigen, bei welchem ihm in anderen Gattungen das Q ad. hilft. Damit hängt vielleicht auch zu- sammen, daß bei ZL. candida, L. gigas, L. japonica, L. riccae und L. signoreti schon die Larve eine ganz stattliche Größe erreicht. Ich nehme nun an, daß den kammartigen Platten die Aufgabe zu- fällt, die aus den Drüsen austretende Wachsmasse zu zerteilen. Die Lappen dürften mit der Anfüeung des also behandelten Wachses an den schon vorhandenen Schildteil bezw. an die Larvenhaut zu tun haben!. Ist das die Aufgabe von Lappen und Platten, so sind sie dem Weibchen überflüssig, falls es sich an der Schildbildung nicht beteiligen kann. In der Tat, man findet in allen ähnlichen Fällen, daß die genannten Anhangsgebilde beim reifen Weibchen einen vereinfachten Bau zeigen oder ganz wegfallen. Auch die Zahl der Wachsdrüsen nimmt ab oder wird gleich Null. Zur Unterstützung der geäußerten Ansicht möge ein Vergleich zwischen ZDeueuspis und Parlatorea angestellt werden. Das zweite Stadium der letztgenannten Gattung besitzt nicht den Reichtum an Platten und Drüsen, den das reife 2 aufweist. Bei Leucaspis hingegen ist die Entwicklungshöhe schon vom zweiten Stadium erreicht. Das Gleiche gilt von eimigen anderen Gattungen. Die Stadien von Leucaspis und Parlatorea ordnen sich unter diesem Gesichtspunkt wie folgt: Parlatorea 9. | Leucaspıs 2. Larve. Larve. Zweites Stadium. ee rn - Weibchen ad. | Zweites Stadium. — | Weibchen ad. Daß das erwachsene Weibchen an der Schildbildung tatsächlich unbeteiligt ist, läßt sich leicht beweisen. Einmal ist es ja Beweis genug, ! Unbeschadet der Ansicht Newsteads [l.c.I, p. 75], der in den Lappen Werkzeuge zum Wegstreifen von Haarbildungen der Nährpflanzen vermutet. Mit Rücksicht darauf, daß Arten mit stark entwickelten Lappen häufig auf filzig behaarten Pflanzenteilen gefunden werden, scheint es mir sehr wahrscheinlich, daß die Lappen die erwähnte Verwendung finden. [5% 18 L. Lindinger. daß das Tier nicht aus der Haut des zweiten Stadiums heraustritt. Innerhalb der Exuvie ist von einer Wachsausscheidung, welche der im Schild enthaltenen Masse identisch wäre, nichts zu bemerken. Zweitens ist bei allen schildbildenden Diaspimen die Schildmasse auch dem Hinter- ende der Exuvien angefügt, nur das Hinterende des zuletzt Schildmasse absondernden Stadiums bleibt frei, in den meisten Fällen ist es das erwachsene Weibchen, bei Leucasp:s etc. das zweite Stadium. Was die Bestimmung der kammartig gezähnten Platten betrifft, so müssen derartige Platten unter der Voraussetzung der Richtigkeit ihrer wachszerteilenden Tätiekeit auch bei anderen Diaspinen auftreten, deren Schild sich durch größeren Wachsgehalt auszeichnet. Wir finden sie denn auch bei Aspzdiotus-Arten (z.B. A. hederae, A. palmae), Gymnaspis, Lepidosaphes-Arten, Morganella, Parlatorea, Syngenaspis USW. Zur Aufklärung der Funktion der perivaginalen Drüsen kann vielleicht die Beobachtung beitragen, daß die Bier der Leucaspes-Arten von einem Gewirr aus Wachsfäden umgeben sind. Derartige Um- hüllungen sind ja auch bei anderen Diaspmen bekannt, z. B. bei Diaspis pentagona. Bei Leucaspis besitzt nun das Weibchen außer den periva- einalen Drüsen keine weiteren Drüsen in der Anzahl, daß sie bei der Abscheidung der Wachsfäden in Betracht kämen. Wenn man an- nimmt, daß die perivaginalen Drüsen die Eier mit Wachsfäden, die offenbar eine Schutzvorrichtung darstellen, umhüllen sollen, so erklärt sich damit das Fehlen der besagten Drüsen bei viviparen Formen!. Das sogenannte Miniren beobachtete ich bei Leucaspis Japonica und in sehr geringem Grad bei L. kermanensis. Die unbeschildeten Larven kriechen (in Folge von negativer Phototaxis?) im Rindenrisse u. dere]. und drängen heranwachsend sich und den mittlerweile abge- sonderten Schild unter die losreißenden und mit dem Schild verklebenden Rindenteilchen. Verwandtschaft und systematische Stellung. Zeucaspis, (ebenso Syngen- aspis,) besitzt viel Gemeinsames mit Parlatorea?. Wie schon erwähnt (p. 8) differiren die Gattungen vor allem in der Anordnung der perivaginalen Drüsen. Die kammartigen Platten, die Randdrüsen und Hinterrandsvorwölbungen, die Verbreitung dieser Gebilde über die Abdominalsegmente, die rötliche Färbung der Tiere’, die geringe Verschiedenheit des 5 Schildes von ! Vergl. die Anmerkung 3 auf Seite 5. > Vergl. Sule [34, p. 19]: „From the presence of analogous eylindrical and fringed duets in the genus Leucaspis we can judge, that Leucaspis, Parlatorea, Syngenaspis form a natural group (tribus).‘“ ® Diese Färbung kommt aber auch sonst vor, z. B. bei Arten der Gattung Pseudoaonidia, welche durch die eigenartige Felderung der Dorsalseite des Anal- segmentes ausgezeichnet ist. Die Schildlausgattung Leucaspis. 19 dem des Weibchens, alle diese Merkmale kehren in ähnlicher Ausbildung bei den drei Gattungen wieder. Die größere Übereinstimmung der Merkmale zwischen Leucaspis und Syngenaspis deutet auf eine engere Verwandtschaft zwischen beiden. Die Tatsache, daß das erwachsene Weibehen von Leucaspes eine abweichende Lebensweise führt und infolgedessen eme besondere (rückläufige) Ausbildung des Hinterrandes erfahren hat, genügt nicht, Leucaspis aus der Nähe von Syngenaspis zu entfernen. Zudem ist es mir geglückt, ein Tier aufzufinden, dab sich zu Parlatorea verhält wie Leucaspis zu Syngenaspis. Die schon mehr- mals genannte Oryptoparlatorea‘ besitzt im reifen Weibchen das Aus- sehen einer Zeucaspis, was durch den gleichlautenden Speziesnamen der bis jetzt einzigen Art angedeutet wurde. Das Vorhandensein von Rand- drüsen und die mit Parlatorea übereinstimmende Stellung und Zahl der perivaginalen Drüsengruppen, ferner die Hinterrandstruktur des zweiten Stadiums und der Larve bezeugen die nahe Verwandtschaft mit Parlatore«. Das reife Weibchen bleibt wie bei Zeucaspis in der Exuvie des zweiten Stadiums eingeschlossen. Die Hinterrandstruktur des zweiten Stadiums ähnelt am meisten derjenigen des reifen Weibehens von Parlatorea aonidi(ae)formis, welches sich gleich Parlatorea zizyphi (2 ad.) von den anderen Parlatorea-Arten dadurch unterscheidet, dab es in der großen Exuvie des zweiten Stadiums halb eingeschlossen ist. Leonardi stellte die beiden Arten deshalb im eine eigene Unter- eattung Websteriella®. Die Ähnlichkeit, welche zwischen Leucaspis und Websteriella in Bezug auf die Beteiligung der Exuvie des zweiten Stadiums an der Schildbildung besteht, hat auch Leonardi in Erwägung gezogen; aber unter anderem hat ihn die normale Ausbildung des Hinterrandes bei den erwachsenen Weibchen von Websteriella® abgehalten, Zeucaspis in die Gruppe der Parlatoreae einzubeziehen. Da dieses Bedenken durch die Existenz von Oryptoparlatorea m. E. hinfällig ist, muß Zeucaspis unbedingt in die Gruppe der Parla- toreae eingereiht werden. Die Gruppe enthält demnach folgende Gattungen: Oryptoparlatorea, Gymnaspis, Leucaspis, Parlatorea, Syngen- aspis. Stellt man diese Gattungen nach ihrer mutmaßlichen Verwandt- schaft zusammen, so erhält man unter Berücksichtigung von Zwischen- formen ungefähr folgende Anordnung: ! Vergl. die Anmerkung auf Seite 12. ® Sistema delle „Parlatoriae“. Riv. di pat. veg. VIII, 1901, p. 209. ® [90, p. 17]: „Perö in queste Websteriella non vi ha sensibile riduzione nella armatura del pigidio da ninfa a femmina adulta .... er [SG 20 L. Lindinger. Gymnaspis. Cryptoparlatorea. ee | Vivipar, perivaginale Ovipar, Drüsengruppen Drüsen fehlen. Schild vorhanden. annähernd rund. Schild etwa oval. (Parlatorea pseudaspidiotus.) ! (Webeteriella,) Parlatorea. Syngenaspis. Övipar, Drüsengruppen (bei den meisten Arten) vorhanden. Schild langgestreckt. Leucaspis. Dabei ergibt sich die interessante Tatsache, daß die Endglieder der drei Reihen rückgebildete Formen darstellen. Das Einge- schlossenbleiben des reifen Weibchens, als Schutzmaßregel zu betrachten, ist in der gleichen Gruppe dreimal erreicht worden, in jedem Fall für sich, unabhängig von den andern. Für die Systematik hat das Verhalten des Weibchens deshalb nur den relativen Wert eines biologischen Merkmals. Wenn diese Formen als rückgebildet bezeichnet werden, so ge- schieht das nur im Hinblick auf die Gliederung des Hinterrandes. Im entwicklungsgeschichtlichen Sinn sind alle Formen, bei denen das reife Weibchen in der Exuvie des zweiten Stadiums eingeschlossen bleibt, als hochdifferenzirt aufzufassen, als eine Weiterbildung in der Entwicklungsrichtung, welche die Diaspinentypen geschaffen hat. Die Diaspinen selbst sind als sehr hochstehende Coceidenformen zu betrachten. Nährpflanzen. Die Arten der Gattung sondern sich nach ihren Nähr- pflanzen in zwei biologische Gruppen. Die eine Gruppe lebt nur auf Kiefern- ! Insektenbörse, XXII. Jahrg. 1905, p. 131. Die Schildlausgattung Leucaspis. 2] nadeln!; zu ihr gehören Z. candida, L. pusilla, L. signoreti, L. sulei (und L. monophylla). Zwischen den einzelnen Pinus-Arten und den Arten von Leucaspis besteht nach meinen Feststellungen kein Zusammenhang der Art, daß eine bestimmte Zeucaspis-Art an eine oder wenige Pinus- Arten gebunden ist. Vielmehr kann jede von den soeben genannten Arten auf jeder m ihrem Verbreitungsgebiet vorkommenden Pinus-Art auftreten. Doch scheint es, als ob die fennadeligen Kiefernarten haupt- sächlich Z. pusilla beherbergen; die größeren Formen, wie z. B. L. candida, bedürfen offenbar einer breiteren Basis. 2. Sulei findet sich gleichmäßig auf fein- und breitnadeligen Kiefern und zeigt auf diesen massigere Entwicklung als auf jenen. Die zweite Gruppe, 2. cockerelli, L. gigas, L. jJaponica, L. kerma- nensis, L. pistaciae und L. stricta, findet sich auf Blatt- und Stamm- teilen monokotyler und dikotyler Gewächse. Hervorzuheben ist, daß an den Sauestellen der Läuse auf Pinus niemals Harzaustritt bemerkt wird. Obwohl nach gernmefüsigen Ver- letzungen die Nadeln von Pinus halepensis z. B. so reichlich Harz ausfließen lassen, daß sie oft wie lackirt aussehen, versagt das natürliche Schutz- mittel der Kiefern den Schildläusen gegenüber. Diese wissen sich durch eine von Büsgen und anderen? konstatirte aus Absonderungen der Tiere zebildete Schutzscheide der Saugborsten dagegen zu schützen®. Die auf den Nadeln sitzenden weißen Läuse sind ihrerseits den sonst, wie gesagt, recht häufigen Harzausscheidungen der Nadeln sehr ähnlich, da das ausgetretene erhärtete Harz in der äußeren Schicht verwittert und sich weiß verfärbt. Mit dieser Ähnlichkeit steht vielleicht die Tatsache in Zusammenhang, daß den Läusen von Vögeln nicht nach- gestellt wird. ! Reh [145, p. 15] gibt an, Signoret habe L. pini (— candida) auf den Nadeln verschiedener „Tannen“ gefunden. Ich glaube, das Wort „pins“, das Signoret gebraucht [22, p. 102: Cette espece se trouve sur les aiguilles de divers pins.], wird am besten durch „Kiefern, Arten der Gattung Pinus“ wiedergegeben. „Pin“ kann sonst ebensowohl „Kiefer“ (Pinus), wie „Fichte“ (Picea) und ‚Tanne‘ (Abies) bedeuten. Später [l. ec. p. 642 (480)] nennt Signoret selbst als Nährpflanzen von Leucaspis candida „Pinus laricio et autres“. Rehs Angabe des Vorkommens von L. pini auf Abies [145, p. 35] ist auf den gleichen Irrtum zurückzuführen. ®?M. Büsgen, Der Honigtau. Biologische Studien an Pflanzen und Pflanzen- läusen. Jena 1591. J. Kochs, Beiträge zur Einwirkung der Schildläuse auf das Pflanzengewebe. J.alrb. Hamb. Wiss. Anst. XVII, (1599), 3. Beih. 1900. ® Auf der gleichen Ursache berult das Fehlen eines Harzaustrittes aus den Saugstellen von Aspidiotus abietis (Schr.) Löw auf Abies, Picea und Pinus, von Chionaspis pinifolii (Fitch) Comst. und Lepidosaphes newsteadi (Sule) Fern. auf Pinus. [03 [&} L. Lindinger. Die Nadeln können an allen Teilen von den Läusen befallen werden, doch lassen die einzelnen Leucaspis-Arten hierin Verschieden- heiten erkennen. Während ZL. candida und L. sögnoreli am mittleren Teil und meist auf der Innenseite der Nadeln sitzen und nur bei stärkerem Befall auch die Außenseite, die morphologische Unterseite, besiedeln, bevorzugen ZL. pusilla und L. Sulei den Nadelgrund. Hier finden sie sich unter dem Schutz der Schnppen des Kurztriebs allseitig, bei stärkerer Besetzung wandern die Tiere aufwärts auf die Innenseite der Naden. Ob Z. pusilla und L. Sulei ein stärkeres Schutzbedürfnis haben als L. candida? Ich möchte bemerken, daß die beiden erst- eenannten Arten ihre weiteste Verbreitung in den Mittelmeerländern besitzen, wogegen das Verbreitungszentrum von L. candıda in Mittel- europa zu liegen scheint. Recht gut würde mit einem stärkeren Schutz- bedürfnis gegen Kälte und dergl. übereinstimmen, daß L. Sulei gerade in Mitteleuropa häufiger als am freien Teil der Nadeln an deren Grund unter den Schuppenblättern sitzt, während sie im Süden nach meinen 3eobachtungen durchweg am freien Nadelteil zu finden ist. Verbreitung. Mit Sicherheit sind mir Leucaspis-Arten zur Zeit aus Afrika, Asien, Australien und Europa bekannt. Die kiefernbe- wohnenden Arten sind bis jetzt ausschließlich in der paläarktischen Region gefunden, innerhalb dieses Bereiches aber weit verbreitet; sie foleen der Gattung Pinus. Während Z. pusilla in sämtlichen Rand- ländern des Mittelmeeres vorkommt, wo Kiefern gedeihen, wurden mir L. candida und L. Sulei aus Nordafrika nicht bekannt. L. signoreti scheint auf wenige Punkte am und im Mittelmeer beschränkt zu sein. Die Verbreitung nach Norden und Osten ist bei den einzelnen Arten ver- schieden. L. Sulei z. B. ist im Deutschland entschieden sehr häufig, L. candida nieht gerade selten, während L. pusilla nur ausnalımsweise, oewissermaßen versprengt, in Mitteleuropa auftritt. Klemasien besitzt, wenn wir Cypern dazurechnen, alle vier auf Kiefernnadeln lebenden Leucasp:s. Obwohl verhältnismäßig noch sehr wenige Beobachtungen vorliegen, läßt sich doch annehmen, daß damit die Grenzen der Verbreitung dieser Arten nach Süden und Osten genannt sind. Pinus-Arten Kommen zwar noch in Sibirien, im Himalaja, in Japan, auf den Liu-kiu-Inseln und auf den Philippinen vor, doch habe ich auf dem von mir untersuchten ziemlich reichlichen Material aus diesen Gegenden niemals eine Leucaspzs gefunden. Ebensowenig beherbergen die nord- und mittelamerikanischen Kiefern eine Art dieser Gattung. Hier tritt die im Aussehen einer Leucaspis sehr ähnliche Chionaspis pinifoli (Fiteh) Comst. auf, die über ein ungeheures Gebiet verbreitet ist!. ! Fernald gibt sie aus Kanada und den Vereinigten Staaten an. Sie ist aber auch in Mexiko sehr häufig. Die betreffenden Fundorte werde ich an anderer Stelle veröffentlichen. Die Schildlausgattung Lencaspis. 5] Aus einigen Mittelmeerländern, vorzüglich aus Italien, ist Lencasp?s riccae bekannt geworden. Meines Erachtens dürfte sich ihre wirkliche Verbreitung mit der des Ölbaums decken. Die durch das Fehlen des Drüsenbogens auffallende Z. pistaciae habe ich auf Pistacia Lentiseus aus Uypern erhalten. Leucaspis kermanensis fand ich auf Populus und Salix in Persien, Provinz Kerman (Kirman), Yesd (Jesd). Über ihre Verbreitung läßt sich nichts sagen. Innerhalb der äthiopischen Region tritt Zeucaspis cockerelli auf, in Mauritius gefunden. Die Art gehört gleichzeitig zur indischen Region, da sie auch in Ceylon vorkommt. Zeueaspis japonica ist die einzige zur Zeit aus Japan bekannte Art, die indessen auch in Brasilien vorhanden zu sein scheint; ob indessen hier ursprünglich oder verschleppt, müssen spätere Untersuchungen zeigen. Ebenso bleibt es der Zukunft vorbehalten, klarzulegen, ob das Auftreten von Zeucaspis-Arten in Neuseeland (auch Australien?) mit dem Vorkommen der eben genannten Arten in Ceylon und Japan durch Zwischen- Stationen verknüpft ist. Gemeinsames Vorkommen mehrerer Arten. In Deutschland und Öster- reich leben Z. candida und L. Sulei an den meisten Fundorten gemein- sam, oft auf derselben Nadel. Im Süden finden sich Z. pusilla und L. Sulei häufiger zusammen. Je eine der mir vorliegenden Leucaspis- Besetzungen aus Korsika und Öypern läßt am Nadelgrund L. puszlla, auf den übrigen Teilen der Nadel L. sögnoreti erkennen. In der Uhermotheca italiea ist unter Nr. 19 aus Portiei neben Z. puszlla L. candida vorhanden. Gemeinsames Vorkommen mit anderen Diaspinen. Häufig finden sich auf Kiefern deutscher Standorte neben Zeucaspis noch Aspidiotus abietis (Schr.) Löw! und Zepidosaphes newsteadi (Sule) Fern. Auf den Kiefern von Valencia fand ich neben Z. Sulei ebenfalls Aspidiotus abzetis. Auf Pinus aus Italien entdeckte ich einmal Aonidia lawri (Behe) Sign. [in der Uhermotheca italica, Fasc. I, Nr. 19] und einmal Diaspes Juniper: (Behe) Sign. auf Pinus filifolia von Neapel. Ein Irrtum derart, daß diese Tiere zufällig, etwa bei der Aufbewahrung oder während der Präparation, hinzugekommen seien, ist ausgeschlossen. . Denn in beiden Fällen war das Tier fest- gesogen, die Schilde waren der Nadel angedrückt und mit den Schilden der benachbarten ZLexcaspis verklebt. Leucaspis riccae saugt oft in Ge- sellschaft von Parlatorea ealianthina Berl. e Leon. L. pistaciae ist in dem mir vorliegenden Material mit einem Ohrysomphalus vergesellschaftet (von Herrn Prof. Dr. P. Marchal als Aonidia |Chrysomphalus| aurantii bestimmt). ' Nicht Sign., wie ich früher angegeben habe [39]. IL L. Lindinger. Was die Individuenzahl der einzelnen Arten von Leucaspis betrifft, so konnte ich bisher nur bei L. signoreli, L. pusilla und L. sulei feststellen, daß die Besetzung eine solche Stärke erreicht, daß das Saueen der Tiere stark schädigend zunächst auf die befallenen Nadeln wirkt!. Besonders ZL. pusilla vuft eine Verfärbung der Nadeln hervor und kann das Absterben derselben verursachen, wie ich an Material aus Nordafrika bemerkte. Auch in Korsika treten hierher gehörige Schildläuse massenhaft auf. Nach mündlicher Mitteilung des Herrn Prof. Dr. E. Zacharias sind auf der genannten Insel die Kiefern oft ganz weiß, wie überschneit. Wenn auch die Zweige, welche Herr Prof. Zacharias in Vizzavona gesammelt hat, neben L. pusilla noch L. signoreti in übergroßer Individuenzahl (Abb. 1) auf- weisen, so halte ich doch erstere für den bedeutenderen Schädling, der, zwar kleiner, aber stets sehr zahlreich und meist am Nadelgrund saugend, die Gewebe der Nährpflanze in höherem Grad beeinflußt als die größere Art, welche die anderen Nadelteile besetzt hält. Man muß dabei be- rücksichtigen, daß der Nadelgrund weicher und weniger widerstandsfähig ist als die freien Nadelteile. Auf Z. pusilla beziehe ich auch die Angaben Riklis über weiße in Korsika als Forstschädlinge auftretende Schildläuse °, worauf mich Herr Prof. Zacharias aufmerksam machte. Rikli schreibt |l. e. p. 341]: „Die Nadeln junger Bäume” sind oft über und über von Schildläusen befallen, so daß solche Exemplare wie mit leichtem Schnee bedeckt er- scheinen. Besonders im untern Teil des Bergwaldes von Bonifato litt der Nachwuchs sehr unter diesem Forstschädling; wir sahen zahlreiche Zweige und viele junge Pflanzen, die vollständig zu Grunde gerichtet waren. In den oberen Lagen war dagegen von dieser Schädigung nichts mehr zu sehen.“ Und |p. 352]: „Viel rascher* und mehr das Jungholz befallend, arbeiten die Schildläuse, die wir hauptsächlich in den unteren Teilen des Bergwaldes von Bonifato auf Pinus Pinaster angetroffen haben.“ Das von Herrn Prof. Zacharias bei Bonifato gesammelte Material enthält nur Z. pusilla. ! Vergl. Frank [141]: „Aspidiotus Pini Hartig an der Basis der Kiefernnadeln, welche bei starker Befallung dadurch absterben können.“ Rudow [135]: „Aspidiotus pini, mit weißem Sande (!) bedeckt und darunter versteckt, Anisophleba pini, Lachnus agilis, pineti und pini sitzen klumpenweise an den Nadeln, saugen auch an jungen Schößlingen (Asp. pini?) und bewirken Verkrüppelungen und Vergilbungen.“ Leider war es mir nicht möglich, von Herrn Prof. Rudow Material zu erhalten. ®? Rikli, Botan’sche Reisestudien auf einer Frühlingsfahrt durch Korsika. Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich, 47. Jahrg., 1902. 3 Gemeint sind Pinus Pinaster und P. Larieio. * Als Mistel und Larieiopilz. Die Scehildlausgattung Lencaspis. 25 Von L. Sulei liegen mir aus Schwabach bei Nürnberg einige Besetzungen vor, welche direkte Schädigung der Nadeln erkennen lassen. Die in der Umgegend von Schwabach verbreitete Coceide findet sich besonders auf den Kiefern der Waldungen Eichwasen (auf Lehmboden) und Prünst (Sand) m Krusten übereinander sitzend ; die Nadeln der Kiefern, im Durchschnitt 30 mm lang, sind nicht selten gelb verfärbt. Herr Wendel, dem ich Material und Notizen verdanke, schrieb mir, dab sich die Coceide in jungen kräftigen Schlägen nur in geringer Zahl und vorwiegend auf den Nadeln der unteren älteren Zweige vorfindet; am häufigsten ist sie auf Kiefern von 15—30 m Höhe (Prünst). Im Eich- wasen ist sie fast auf jeder Kiefer vorhanden (Höhe der Bäume 6—7 m). Parasiten und Feinde. Die ZDeucaspis-Arten werden stark von Schlupfwespen heimgesucht, Reh [145] nennt für die dentschen Arten Coceideneyrtus berlesei Ashmead. Die Milben, welche so häufig in der ausgefressenen Haut von Schildläusen gefunden werden, nähren sich wohl nur von toten Tieren bezw. den von Schlupfwespen hinterlassenen Resten. Vögel scheinen die Leueaspis zu verschmähen. Pilzbefall wurde mehrfach beobachtet. Einteilung der Gattung. Leonardi hat die eine natürliche Einheit bildende Gattung in drei Untergattungen Leucaspis, Anamaspis und Actenaspis zerrissen [20], die er im Verlauf seiner Untersuchung zu selbst- ständigen Gattungen erhebt. Die Einteilung stützt sich auf die Struktur des Hinterrandes beim erwachsenen Weibehen. Nun ist dieser Hinterrand rück- gebildet und zwar in verschiedenem Grad und verschiedener Richtung, so daß vergleichsweise starke Unterschiede vorliegen, wenn man nur das reife Weibchen berücksichtigt. Im Larven- und zweiten Stadium gleichen sich aber die einzelnen Arten derart, daß es nicht angeht, etwas anderes als Art- oder höchstens Gruppenmerkmale in den Unterschieden zu sehen. Aus diesem Grund ist eine Spaltung der Gattung zu verwerfen. Außerdem sind die beiden Namen Anamaspis und Actenaspis wert- los, weil Leonardi die beide „Gattungen“ unterscheidenden Merkmale vertauscht. Einmal teilt er ein |l.c. p. 4]: Subgenera generis Leucaspis. I. Pygidium peetinibus instructum: A. Pygidium trullis auetum........ Leucaspis Targ. (s. str.). B. Pygidium trullis destitutum.......... Anamaspisn. sube. MSSPyeidiumopectnibus nullise nen... Actenaspis.n. sube. Dann schreibt er [l. ec. p. 22]: „Anamaspis n. gen. Foemina differt a Foemina generis Leucaspis trullöis parum evolutis et pectinibus nullis“ und [p. 25]: „Actenaspis n. gen. Foemina in pygido pectinibus instrueta et trullas (!) destituta“. Was ist nun richtig? 26 L. Lindinger. Auch die Bezeichnung Leueaspis für eine Untergattung ist hin- fällie, da Leonardi mit Stillschweigen darüber hinweggeht, daß schon eine Einteilung der Gattung vorhanden ist. Ich habe 1905 |40| die beiden Sektionen Euleucaspis (mit L. corsa — L. signoreti) und Salicicola (mit L. kermanensis) aufgestellt. Es ist kein Grund vorhanden, diese Einteilung umzustoßen. Ich behalte sie um so mehr bei, als ich mich bei ihrer Aufstellung von dem Grundsatz habe leiten lassen, daß bei der syste- matischen Gliederung einer Gattung nicht das erwachsene Weibchen allein maßgebend ist, sondern daß die Art von allen Stadien gebildet wird, welche sie umschließt. Ich habe diesen Grundsatz leider nicht durchaus verfolgen können, da mir die Stadien des Männchens meist fehlten; ich mußte mich auf die Stadien des Weibchens beschränken. Einteilung der Gattung Leucaspis. Schild langgestreckt, von vorn nach hinten verbreitert. Pyeidinm der Larve ımd des zweiten Stadiums mit Kammartig gezähnten, von den Lappen deutlich unterschiedenen Platten I. Sektion: Buleucaspis (p. 28). Schild elliptisch bis oval. Pyeidium der Larve und des zweiten Stadiums mit Lappen und den Lappen ähnlich geformten Platten Il. Sektion: Salicicola (p. 47). Euleucaspis. A. Larve mit scharf einschneidender Naht zwischen Pro- und Mesothorax. Schild allmählich verbreitert (Suturaspis). a. Lappen des Larven- und zweiten Stadiums und des Pad. ungeteilt. Echte Platten dem 2 ad. meist fehlend. a. Lappen länger als breit; Unterrand fast geradlinig. Lappen im Umriß umgekehrt-schrägdreieckig, geren die Basis deutlich verschmälert; innere Ecke des Unterrandes stark- vorgezogen. 2 ad. mit Lappen, dornförmigen, an der Spitze etwas verbreiterten Platten und einem Drüsenbogen. Anf Pnusc. er ae ES: l. L. candida (p. 28). Lappen im Umriß etwa rechteckig, gegen die Basis nicht oder undeutlich verschmälert; innere Ecke nicht oder (bei der Larve) nur wenig vorspringend. $ ad. mit Lappen, dorn- förmigen, an der Spitze nicht verbreiterten Platten und mindestens zwei Drüsenbogen. Auf Pinus..... 2. L. signoreti (p. 34). 8. Lappen breiter als lang, gegen die Basis verschmälert; mit konvexem Unterrand. Qad. mit Lappen, dornförmigen, manchmal in einige Zähne aufgelösten Platten und einem Drüsenbogen. AuffQleam een snsucrens Bu dos Piceqer (pad). —- Die Schildlausgattung Leucaspis. I | b. Lappen des Larven- und zweiten Stadiums gezähnt oder dreilappie. aa. Lappen des Larven- und zweiten Stadiums tief dreilappie; Läppchen annähernd gleichgeformt. 2 ad. mit echten Platten und dorsaler Felderung des Analsegments. Auf verschiedenen Eanzene ee ee ra N 4. L. japonica (p. 37). $#. Lappen der Larve spatel- oder rautenförmig, vielfach gekerbt, YY- mit größerem, etwa quadratischem Endläppchen; Lappen des zweiten Stadiums breit dreilappig mit großem Mittelläppchen; zwischen diesem und dem äußeren Seitenläppchen häufig noch ein weiteres ganz kleines Läppchen. 2 ad. mit stumpfen koni- schen Lappen und kurzen dornförmigen Platten. Anf verschie- denen@Pilanzenn se ee ee se: 5. L. gigas (p. 39). Lappen der Larve und des zweiten Stadiums dreilappig mit großem Mittelläppchen, meist stark unsymmetrisch. Echte (ge- zähnte) Platten nur bei der Larve vorhanden; das zweite Stadium mit ungezähnten, im Umriß dreieckigen Platten. @ ad. mit nur einem Lappenpaar, ohne Platten und Drüsenbogen. Auf Pistacia. 6. L. pistaeiae (p. 40). B. Larve ohne Naht. Schild plötzlich verbreitert (Puszllaspis). aa. bb. Lappen im Larven- und zweiten Stadium ungeteilt; Unterrand abgerundet. Pad. mit kurzen konischen Lappen, ohne Platten OdeRs) OTNeNGEAUEPINU Seen 7. L. sulei (p. 40). Lappen im Larven- und zweiten Stadium gekerbt; Seitenläppchen klein, mitunter nur das äußere vorhanden; Mittelläppchen groß, mit gerad abgestutztem, manchmal gezähneltem Unterrand. Pad. ohne Lappen, mit dornförmigen, häufig gezähnten Platten. AUESEINUSC HE sea een astra 8. L. pusilla (p. 44). Salicicola. Larve ohne Naht; Hinterrand mit zwei ungeteilten Lappen, der des zweiten Stadiums mit zwölf einander ähnlichen, lappenartigen Ge- bilden, aus denen sich nur die beiden mittleren deutlich als Lappen herausheben. Pad. ohne Platten, mit undeutlichen Lappen. Auf Populus UNGESa ix ee re ee as 9, L. kermanensis (p. 47). 38 L. Lindinger. Spezieller Teil. I. Sektion: Euleucaspis. Schild länglich, weiß. Hinterrand des zweiten Stadiums mit zwei Paar Lappen und vielen, meist kammartig gezähnten Platten. 1. Leucaspis candida (Targ.) Signoret. Schild 3 mm lang, 0.8 mm breit!, länglich, vom Kopfende bis etwa zum letzten Fünftel allmählich verbreitert, dann wieder verschmälert, am Hinterende abgerundet, weiß. Larvenhaut am Kopfende nicht von Schildmasse bedeckt, da der Larvenschild meistens abgeworfen wird, schwärzlich, gegen das Hinterende der Haut bräunlich durchschimmernd. Larve oval, vom abgerundet, lebend farblos oder schwach gelblich, tot dunkelgelbbraun bei durchfallendem Licht, mit tiefer Einselmürung (Naht) zwischen Pro- und Mesothorax, Nahtränder zusammenstoßend. Analsegment (Abb. 5a) mit zwei umgekehrt-schrägdreieckigen, gegen die Basis verschmälerten, ganzrandigen, am Unterrand gerad abgeschnittenen (an ganz jungen Tieren konkaven) Lappen mit scharfen Ecken; innere, d. h. gegen die Mediane gerichtete, Ecke vorgezogen. Zwischen den Lappen eine flach zweilappige chitinöse Vorwölbung mit zwei kurzen Platten; zwischen Vorwölbunge und Lappen je eine große Randdrüse mit kurzer, schwach entwickelter Platte. Die Lappen stehen am Innen- rand einer chitinösen Vorwölbung, deren Außenrand ebenfalls als kurze Platte ausgebildet ist. Darauf folgt eme große Randdrüse mit Platte, zwei plattenartige schmale Vorwölbungen und nochmals eine Randdrüse mit Platte. Die drei nächsten Segmente besitzen ebenfalls zwei der erwähnten plattenartigen Vorwölbungen sowie am oberen Segmentrand eine Randdrüse. In den weiteren Segmenten, einschließlich Mesothorax, je eine von Segment zu Segment kleiner werdende Drüse am oberen Teil des Randes. Länge der ausgewachsenen Larve 0.9—0.95 mm, Breite 0.4—0.45 mm. Zweites Stadium jung gestreckt birnförmig mit schmalem Kopf- ende, später ähnlich wie der Schild, lebend gelblich oder weinrot, tot dunkelgelbbraun. Analsegment mit zwei Paar Lappen (Abb. 5b). Mittel- ! Die Größenangaben beziehen sich stets auf die mit dem Schild verbundenen Exuvien, da diese die absolute Größe des betreffenden Stadiums aufweisen. Messungen an erwachsenen Weibchen wurden nicht vorgenommen, da die Größe der Tiere in diesem Stadium bedeutenden Schwankungen unterworfen ist, die mit dem jeweiligen Alter, dem Vorhandensein von Eiern und mit der Eiablage zusammenhängen. Es mag die Angabe genügen, daß das erwachsene Weibchen kleiner ist als die Exuvie des zweiten Stadiums. Die Schildlausgattung Leucaspis. 29 lappen wie bei der Larve, aber entsprechend größer; Seitenlappen ähnlich, mit schwach konvexem Unterrand. Zwischen den beiden Mittellappen eine, selten zwei Randdrüsen und zwei dornförmige, unverzweigte Platten; Mittellappen am Innenrand einer Vorwölbung, neben ihm am Unterrand der Vorwölbung eine Platte. In der folgenden Einsenkung eine Drüse mit einer Platte, dann der Seitenlappen (zweite Lappen) am Innenrand einer plattentragenden Vorwölbung, darauf eine Randdrüse, eine platten- tragende Vorwölbung, eine Randdrüse mit Platte, eine plattentragende Vorwölbung, Randdrüse mit Platte, eine plattentragende Vorwölbung, eine Randdrüse, noch eine plattentragende Vorwölbung. Die Platten an den Vorwölbungen zeigen im allgemeinen gröbere Zähne als die unter den Drüsen befindlichen. Zwei Drüsen sind ohne Platten, die der be- nachbarten Vorwölbungen dafür etwas breiter, ein Beweis dafür, dab an und für sich Drüsen und Platten unabhängige Organe sind. Im ganzen besitzt das Analsegment 4 Lappen, 12 Vorwölbungen, 11 (—12) Drüsen und 20 Platten. Auf den Vorwölbungen sitzen dorsal und ventral einzelne lange Haare. Platten und Vorwölbungen in größerer Zahl finden sich noch an den drei nächsten Segmenten, Drüsen am ganzen Tier mit Ausnahme der Kopfregion. Um die Analöffnung stehen fünf eroße Drüsen, eine oberhalb, je zwei an den Seiten; außerdem zwei bis drei näher dem Rand, sowie eine größere Zahl auf den benachbarten Segmenten mehr den Außen- und den Hinterrand der Segmente entlang. Ventral findet sich je eime Gruppe kleinerer Drüsen zu beiden Seiten der Mittellinie der drei ersten Abdominalsegmente. Dicht oberhalb der Kopfstigmen je eine, auch zwei Drüsen von der Beschaffenheit der perivaginalen Drüsen des reifen Weibehens. Antennen rudimentär. Länge des ausgewachsenen Tieres 1.95 —2.65 mm, Breite 0.7—1 mm. Erwachsenes Weibchen farblos. Analsegment breit abgerundet. Antennen rudimentär. Oberhalb der Kopfstigmen je eine Gruppe von 3—6 Drüsen (siehe 2. Stadium). Analsegment (Abb. 5e) mit selten zwei, meist drei deutlichen Lappenpaaren und mitunter einem weiteren Paar, dessen Lappen in Farbe, Form und Größe zwischen Platte und Lappen die Mitte halten. Die vier imneren Lappen braungelb, kegelförmig oder kurzzilindrisch mit kegelförmiger Spitze; die Lappen des dritten Paares kegelförmie, mitunter am Grund eingekerbt, oft sehr hell, fast farblos; die des vierten auch kegelförmig, leicht gelblich, vom Aussehen einer kurzen, dornförmigen Platte. Platten 39—50, zilindrisch oder gegen das freie Ende verjüngt, von wechselnder Länge und Dicke, stets länger als die Lappen; manche mit spärlichen seitlichen Verzweigungen; teils spitz, teils am Ende verbreitert und dann oft in wenige Zähne aufgelöst. Zwischen den Mittellappen stehen 2 Platten, zwischen Mittel- und zweitem Lappen wieder 2, zwischen zweitem und drittem 3—5, zwischen 30 L. Lindinger. drittem und viertem 7—-9, nach dem vierten Lappen 5—11. Perivaginale Drüsen entweder in vier bis fünf Gruppen geteilt, oder in drei, deren mittlere dann einen Bogen bildet; nach Löw |28 p. 5] auch in einer einzigen großen bogenförmigen Gruppe zusammenstehend. Überzählige Drüsen in geringer Zahl. Als Beispiel sei Zahl und Anordnung in vier beobachteten Fällen mitgeteilt. Vorletztes = 9 41 1lıoısıe9|ıs 39 9 -— | 2 Drittletztes Segment... | 10 l 12.08 1 #0 Analsegment............ Viertletztes Segment... > ) 2 Drittletztes ep 9 0) B) Vorletztes et 5 0 ei Analsegment............|9 12 12 14 8 Dorsal und ventral stehen an und nahe dem Hinterrand eine Anzahl längerer und kürzerer Haare. Dorsal, nahe und parallel dem Hinter- rand zieht sich eine Gruppe von Drüsen hin, welche den ventralen Drüsen des zweiten Stadiums ähnlich sind. Das Männchen gleicht im ersten Stadium, der Larve, völlig dem entsprechenden Stadium des Weibchens.. Die von Witlaezil! abgebildete Larve? kann nicht als zu L. candida gehörig angesprochen werden, da sie die Naht zwischen Pro- und Mesothorax vermissen läßt, die schon unter der Lupe deutlich sichtbar ist. Die Häutung zum zweiten Stadium verläuft wie bei dem entsprechenden Stadium des Weibchens, indem die Bauchhaut vor dem Saugapparat platzt und nach dem Hinterende zusammengeschoben wird, während das Tier nach unten die Exuvie verläßt. Das zweite Stadium gleicht genau dem des 2°, ist jedoch in allen Teilen kleiner. Die Abbildung Witlaczils (l. e. Tafel V, 5) gibt nicht ' E. Witlaczil, Morphologie und Anatomie der Coceiden. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XLIIL, 1886, p. 150 ff., Tafel V, 3—7. Mit Angabe der einschlägigen Literatur. 2 Mafel’V, 3: ® Die Abbildung, welche Signoret [3] auf Tafel 6 unter 2a gibt und die Reh [145, p. 18 (1904)] auf die männliche Larve bezieht, läßt sich nur gewaltsam als das Hinterende des zweiten Stadiums wiedergebend deuten. Wahrscheinlich gehörte das betreffende Tier gar nicht zu Leucaspis candida, sondern zu Lepidosaphes (newsteadi). Damit würden zum mindesten Form und Anordnung der Lappen und die dolchförmigen Dornen stimmen. Die Schildlausgattung Leucaspis. Sl das zweite Stadium wieder, sondern zeigt bereits die Umwandlung zum dritten Stadium, dem ersten Puppenstadium. Das Hinterende dieses Stadiums, das ein deutlich segmentirtes Abdomen besitzt (auf Witlaczils Abbildung nicht zu erkennen), besitzt an einigen der letzten Segmente ventral einige kurze Haare und am dorsalen Innenrand des vorletzten Segments jederseits ein langes Haar. Im übrigen stimmt das Stadium mit dem von Witlaezil abgebildeten, wie auch das vierte Stadium, das zweite Puppenstadium (Witlaezil, 1. ec. Tafel V, 7). Das fünfte Stadium, das erwachsene Männchen ist geflügelt (Abb. 4). Da ich aus Mangel an Material genauere Untersuchung nicht machen konnte, verweise ich auf Witlaezil. Die Häntungen gehen beim Männchen vom zweiten Stadium ab in der Weise vor sich, daß die alte Haut am Kopfende platzt, nach rückwärts abgestreift und zum Schild hinausgeschoben wird. Verbreitung! und Nährpflanzen. Deutschland: Brunsbüttel, mit Aspidiotus abietis auf Pinus sil- vestris (VI. 1898). — Triglitz i. d. Prignitz, mit Z. Sulei auf Pinus sil- vestris (V. 1885). — Jerichow a. E., mit Z. 3ulei und Aspidiotus abvetis auf Pinus silvestris (VIII. und IX. 1901). — Zwenkaui. S., auf Pinus silvestris (VI., VII. und VIII. 1901). — Naunhof i. S., auf Pinus silvestris (VI. 1901). — Erlangen, mit 2. sSulei, Aspidiotus abietis und Leprdo- sciphes newsteadi auf Pinus silvestris (III. 1905). — Schwabach bei Nürnberg, mit den gleichen Arten auf Pinus silvestris (V. 1905). — Reichertshofen bei Ingolstadt, mit 2. Suleö und Lepidosaphes new- steadi auf Pinus silvestris (VI. 1906). — Mönchspoint bei Tengling, Oberbayern, auf Pinus Pumilio (VII. 1905). — Karlsruhe, im Hardt- wald, mit Aspidiotus abietis auf Pinus silvestris (11. 1830). — Steinau, Kreis Schlüchtern, Prov. Hessen-Nassau, mit Aspidiotus abietis und L. Sulei auf Pinus silvestris (VI. 1906). Österreieh-Ungarn: Böhmen |Sule siehe 34, p. 19, ohne nähere Orts- angabe. — Mödling bei Wien, mit Z. pusilla auf Pinus austriaca (V. 1883). Für den Kahlenberg und Mödling bei Wien von Witlaezil (l. e. p. 150) angegeben, doch sind die Angaben und Abbildungen nicht mit Bestimmtheit auf Z. candida zu beziehen. — Plugova, Banat, auf Pinus silvestris. Schweiz: Zürich, auf Pinus silvestris (1905, comm. Dr. Reh). Frankreich: Departement des Alpes-maritimes, auf Pinus [Signoret, siehe 3, p. 102 (146); p. 642 (480): Pinus laricio et autres]. — Nancy, auf Pinus silvestris [Leonardi, siehe 41 und 44, als L. affinis|. ' Von allen ohne Autorangabe genannten Fundorten hat mir Material vorgelegen. L. Lindinger. os [8 Spanien: Montserrat, unterhalb des Klosters, mit Z. pusilla auf Pinus halepensis (XI. 1882). Italien: Portiei, mit Z. pusilla auf Pinus sp. mit fünfnadeligem Kurztrieb |Chermotheca italica, Fasc. I, Nr. 19. Die Angabe Pinus Pinea ist nicht richtig]. — Mottola bei Taranto, mit Z. pusilla auf Pinus halepensis (1847). — Die von Saccardo [75] für Avellino angegebene L. pini ist nach Leonardi [80] ZL. pusilla. Griechenland: Athen, zwischen dem Fluß Ilissos und dem Abhang des Berges Ardettos, unfern des Stadion, auf Pinus halepensis (III. 1903). Kleinasien: Bulghar Dach, zwischen Gossolug Chan und Adana, (Ciliecien) Taurien, auf Pinus halepensis (IX. 1853). Biologie. Lebendes Material habe ich nur aus Bayern erhalten. Die daraus gezogenen Befunde sind folgende: 31. 111. 1905, Erlangen: 22 2. Stad. kurz nach der Häutung, 9 ad. 5.—14. V. 1905, Schwabach: 22 2. Stad. vor der Umwandlung, 2 ad. mit Eiern und Larven im der Exuvie, ' 2. Stad., 5 ad. und leere Sc Schilde. 5. VII. 1905, Mönchspoint, Oberbayern: 22 2. Stad. nach der Häutung, 22 ad. mit Larven in der Exuvie, 5 4. Stad., 5’ ad. und leere Yo Schilde. Zur Erkennung des Entwicklungsganges sind die Befunde un- zureichend. Meist in geringer Individuenzahl. Synonymie. Über die Notwendigkeit einer Namensänderung ist schon (auf Seite 10) berichtet worden. Wenn man, den Autoren folgend, an- nimmt, dab Aspidiotus pini Hartige 5 und A. flavus Hartig 2 auf eine Leucaspis bezogen werden müssen, so läßt sich wenig dagegen einwenden, wohl aber dagegen, daß Z. pin Signoret darunter zu verstehen sei. Die Diagnosen Hartigs |129, p. 642] lauten: „‚„Aspzdiotus Pin? n. Männchen: Schwarz; Fühler und Beine braunrot, Flügel milchweiß. Länge '/s Linie. Aspidiotus Hlavusn. Weibchen: unter den milchweißen seidenglänzenden Schildehen. Schwärmzeit Mitte Juli.“ Der Beschreibung des Weibchens lag augenscheinlich eine Zeucaspis zu Grund. Da nun die Arten der Diaspinen, man kann sagen durchweg, auf die Weibchen hin aufgestellt worden sind, müßte die Zeucaspis eigentlich den Namen „lava‘“ bekommen, wenn eben nicht die ganze Diagnose unbrauchbar wäre. Hartig fügt ja selbst bei: „Daß A. Pini unter den grauen, A. flavus unter den weißen Schilden lebe, beruht auf Vermutung, indem ich leider die Nadeln, aus deren Schilden ich beide Arten gezogen, nicht sortirt hatte.“ Übrigens führt Targioni-Tozzetti |I, p. 756] die Hartigschen Namen, Aspidiotus flavus als Synonym von 4. Pini, unter Aspzidiotus Die Schildlausgattung Lencaspis. ; auf; Leonardi! zieht sie als Synonyme zu Aspidiotus abietis (Schrank) Löw. Es ist noch zu bemerken, daß Hartig die Pini genannte Art (ebenso die andere, /Hlavus) zur Gattung Aspidiotus gestellt hat, nicht zu Coccus, wie Riley?, Comstock [6], Morgan [117], Berlese und Leonardi [33], Saccardo [75], Fernald [18, p. 245: Coceus pin, aber Aspzidiotus flavus|, Reh |145] und neuerdings wieder Leonardi [43, p. 9: Coccus pini, Asp. flavus; man vergl. oben die Bemerkung über Asp. abietis!| angeben®. Läßt sich vielleicht der Namen ZLeucaspis pini halten, wenn man Bouche als Autor nimmt? Seine Beschreibung |131]| lautet: „„Aspzdiotus Pini m. 2 Länglich, gewölbt, runzlig, gelb, Länge '/s Linie. Schild schinkenmuschelförmig, glänzendbraun, mit weißen Absonderungen über- zogen. Länge I Linie. An den jährigen Nadeln von Pinus silvestris. 5 unbekannt.“ Es läßt sich eine Zeucaspis nicht verkennen, das ist jedoch alles, was man herauslesen kann. Auf eine bestimmte Art kann man nicht schließen. Von älteren Angaben elanbe ich Bechsteins Coceus pineti Schrank [128: Kastanienbraun, halbkugelig mit weißer Seide bedeckt. (Kiefernnadeln und Fichtenzweige)] zum Teil auf eine Zeucaspis beziehen zu können, aber auch nicht auf eine bestimmte Art. Bechstein hat offenbar Leucaspis und Physokermes zusammengeworfen. Zwischen der L. candida und der von Leonardi als ZL. affinis bezeichneten Art kann ich (nach der Beschreibung) keinen durchgreifenden Unterschied entdecken. Nach Leonardi selbst sind die Abweichungen gering; L. affinis kennzeichnet sich |41, p. 5]: „pel numero delle paia di palette che, ordinariamente, sono due anziche tre paia; pel minor numero di dischi eiripari stigmatici e per minor numero di quelli che stanno disposti sui lobi dei segmenti preanali; pel minor numero, ancora, (la metä circa) di grosse ghiandole serieipare ai lati degli stigmi cefalici; per le minori dimensioni sue e del follicolo e per altri dettagli di minor conto.“ Diese Abweichungen fallen nicht außerhalb der Grenzen, innerhalb deren die Merkmale der erwachsenen Weibchen überhaupt schwanken ! G. Leonardi, Genere e specie di diaspiti. Monografia del genere Aspidiotus. Riv. di pat. veg. Vol. VII, 1899, p. 67. 2 5. Rep. Ins. Mo., 1573, p. 98. ® Es ist nieht ganz leicht, eine Erklärung dafür zu finden, warum die genannten Autoren alle Coceus pini zitiren. Herr Prof. Dr. Freih. v. Tubeuf hatte die Liebens- würdigkeit, mir den betreffenden Band der Hartigschen Jahresberichte (wahrscheinlich Hartigs Handexemplar) zu übersenden. Darin ist Aspidiotus pini zu lesen! Sollten zwei Ausgaben mit verschiedener Lesart vorhanden sein? 24 L. Lindinger. können. Wie bereits erörtert worden ist, liegt der Grund einer solchen Unbestimmtheit in der Entwiecklungsgeschichte und Lebensweise der Tiere und bildet sozusagen ein Vorrecht der Gattung. Ebendeshalb müssen gerade bei Lewcaspis die Vorstadien in viel größerem Maße berücksichtigt werden als das bei anderen Diaspinen nötig ist (, unan- gebracht wird es wohl niemals sein). Im einzelnen zu beweisen, daß die von Leonardi aufgeführten Merkmale ebenso die Merkmale von L. candıda sind, würde nur eine Wiederholung meiner Beschreibung von L. candıda bedeuten. 2. Leucaspis signoreti (Targ.) Signoret. Schild bis 3mm lang, wie bei Z. candıda, jedoch meist etwas derber und gewölbter; beim 5 oft fast länger als beim 9. Larve im allgemeinen wie bei vor., ebenso groß; Lappen schmäler, Seitenränder annähernd parallel, innere Ecke des Unterrandes wenige oder gar nicht vorgezogen (Abb. 6a). Zweites Stadium im allgemeimen, auch in der Größe, wie bei vor. Analsegment mit meist 16 Vorwölbungen, 22 Platten und 16—19 Randdrüsen, welche oft zu drei gehäuft stehen. Lappen im Umriß rechteckig, innere Ecke des Unterrandes wenig oder gar nicht vorgezogen; häufig farblos, die stumpfkeilige Fortsetzung in der ventralen Haut gelb. Platten deutlicher als bei Z. candida durch Längsfurchen der ventralen Körperhaut abgegrenzt, im freien Teil ebenso wie die Lappen mit gebogenen queren Verdiekungslinien (Abb. 6b). Über den Kopfstigmen wenige Drüsen, häufig nur zwei. Erwachsenes Weibehen mit meist drei Paar kurzen, kegel- förmigen, gelben Lappen (, oft finden sich an Stelle eines einzelnen Lappens zwei, auch drei, ) und einer sehr großen Zahl (über 70) schmaler, dorn- förmiger, meist unverzweigter Platten, die etwas kleiner sind als bei L. candida (Abb. 6c). Perivaginale Drüsen in mindestens zwei Reihen, die zweite Reihe auf der Grenze zum vorletzten Segment oder auf diesem, meist in Gruppen verteilt. Auf den Nachbarsegmenten über- zählige Gruppen vorhanden; einige Drüsen an den Stigmen des Kopf- teils. Mit letzteren zählte ich in einem Fall im ganzen 227 Drüsen in folgender Anordnung: An den Stigmen des Kopfteils.. ) 10 Viertletztes Segment .......... h) 7 Drittletztes en TR ee 15 10223722-1.25520 Vorletztes a ne ee | 8 Analsegmenve. 2 192250235 160072 Steht der ZL. camdida sehr nahe. Die Schildlausgattung Leucaspis. en Verbreitung und Nährpflanzen. Italien: Florenz, auf Pinus silvestris (?). (Von Tareioni-Tozzetti und Löw als Z. söignoreti bestimmt.) Korsika: Corte, auf Pinus silvestris (?). |Signoret, 3 p. 101 (145); p. 642 (480): Pinus sylvestris et autres.| — Vizzavona, in Mengen auf den Nadeln von Pinus Laricio Poir. var. Poiretiana Antome (leg. Prof. Dr. E. Zacharias). In Gesellschaft von L. pusilla (XT. 1903). Cypern: Limasol (IV. 1859) und (Kap) Prodromo (1862), auf Pinus halepensis. Bei Limasol in Gesellschaft von L. pusilla. Biologie (nach Material von Vizzavona). 15. XI. 1903 beschildete Larven, 22 2. Stad., PP ad., dc! 2.—4. Stad. Jo" ad. Auf den freien Teilen der Kiefernnadeln. Synonymie. Wie schon (auf Seite 10) erwähnt worden ist, schließe ich mich nach Prüfung des von Targioni-Tozzetti, Sienoret und Löw bestimmten Orieinalmiaterials, das im Besitz des k. k. Hofmuseums in Wien ist und mir durch das liebenswürdige Entgegenkommen von Herrn Dr. Handlirsch zugänglich war, der von Leonardi getroffenen Vereinigung von L. corsa mit L. signoreti an. Demnach besitzt auch L. signoreti Lappen. Signoret [3, p. 101 (145)] gedenkt ihrer mit keiner Silbe, auch die Abbildungen |3, 1869, pl. 4, fig. 4 und 1870, pl. 6, fig. 1] lassen keine Spur von Lappen erkennen, was um so auffälliger ist, als sie bei Z. candida |1870, pl. 6, fig. 2] sogar in vier Paaren, also ein seltenerer Fall, erscheinen. Da nun nach Analogie der lappenlosen L. pusilla die Existenz einer ebensolchen Form, wie sie Signoret ab- bildet, nicht von der Hand zu weisen ist, wäre bei eventuellem Wieder- auffinden nur dieser Form der Namen Z. signoreti beizulegen; für die mit Lappen versehene Form müßte die Bezeichnung L. corsa wieder- hergestellt werden. 3. Leucaspis riccae Targ., Leonardi. Schild 2—2.5 mm lang, 0.5—0.57 mm breit, schmal, mit beinahe parallelen Rändern, weiß mit schwärzlich durchschimmernder Larvenhaut; häufig mit den Schuppenhaaren der Olea verklebt. Larve 0.6 mm lang, 0.3 mm breit, hellbraun bis grünlich. Lappen breiter wie lang, ungeteilt, bei der alten Larve an der Basis etwas verschmälert, bei der jungen breiter, mit schwach konvexem Hinterrand (Abb. 7a). Sonst wie bei vor. Lappen und Platten der Exuvie meist zerstört. Zweites Stadium 0.7—0.8 mm lang, 0.3—0.4 mm breit, rötlich, tot hellbraun. Hinterrand (Abb. 7b) mit 4 Lappen, meist 9 Randdrüsen und 20 Platten, davon etwa 6—S an den Vorwölbungen. Platten mit meist zahlreichen, kurzen, schmalen Zähnen. Lappen breiter als lang, g* 36 L. Lindinger. an der Basis verschmälert, mit konvexem Hinterrand; an der Exuvie sehleeht erhalten, ebenso die Platten. Über jeder Stigme des Kopfteils 1—3 Drüsen. Erwachsenes Weibchen meist weinrot, mit 2 (—3) Lappen- paaren und 14—16 Platten (Abb. 7cı und ee). Lappen unter sich an- nähernd gleich, stumpfkegelförmig, ungeteilt oder am Ende ein-, auch beiderseitie leicht gekerbt. Platten spitz dreieckig, ungeteilt, seltener am Ende in wenige Zähne aufgelöst. deren einer die anderen überragt; meist etwas länger als die Lappen. Zwischen den Mittellappen häufig 2 dreizähnigre Platten, welche mitunter ziemlich weit voneinander ent- fernt sind; zwischen Mittel- und zweitem Lappen 2—3 Platten, dann meist 3 Platten ; hierauf folgt manchmal ein dritter Lappen, sowie meist 3 Platten, endlich häufix 2—3 kurze Fortsätze des Körperrandes. Dem Hinterrand genähert stehen wenige dorsal längere, ventral kürzere Haare. Perivaginale Drüsen in einem einzigen Bogen oder in 3 Gruppen, deren mittlere bogenförmig; in einem Fall zählte ich 47, in einem anderen 7:29:9, dazu kommen jederseits auf dem nächsten Segment 3—4, in der Stellung den äußersten Drüsen des Analsegments entsprechend, auf dem drittletzten Segment, ebenda, 2; über den Stigmen des Kopf- teils 5—6. Die von Leonardi [90] gegebene Beschreibung weicht hinsichtlich der Form und Zahl der Platten sowie der Zahl und Anordnung der Drüsen von der soeben gegebenen Beschreibung etwas ab. Es sind dies eben Organe, die bei allen Leucaspis-Arten innerhalb gewisser Grenzen ändern können. Verbreitung und Nährpflanzen. Die mir vorliegenden Tiere habe ich teils von Herrn Dr. G. Leonardi erhalten, der sie am 20. V. 1905 in Corigliano, (Calabro), Italien sammelte, teils von Herrn Prof. Dr. P. Marchal auf kultivirtem Ölbaum aus Öypern (Il. 1903 leg. P. Gen- nadius). Fernald [92, p. 313] nennt als Heimat Frankreich und Griechenland. Von Italien (Kalabrien, Apulien) geben sie Targioni- Tozzetti und Leonardi [93] an. Die Nährpflanze ist ausschließlich (bis jetzt wenigstens) Olea europaea; die Laus findet sich auf Blättern, Zweigen und Früchten, die italienischen Tiere zusammen mit Parlatorea calianthina, wie auch Leonardi angibt. Biologie. Am 20. V. (1905): $P ad. mit Larven in der Exuvie, oJ 3. Stadium, Ag ad. Synonymie. Da schon Leonardi |89 und 90] zur Genüge gezeigt hat, daß die von Del Quereio! aufgestellten neuen Formen Howardia ' G. Del Quercio, Contribuzione allo studio dei Diaspini dell’ olivo. Boll. Soc. Ent. Ttal. XXXIV, 1902, (III) p. 179 £f. Die Schildlausgattung Leueaspis. 1 lobulata und BRhopaloaspis riecae durch Verkennung der Stadien von L. riccae geschaffen wurden, sind weitere Worte darüber nicht nötig. Ebenso ist damit die von Cockerell ohne jeden stichhaltigen Grund vorgenommene Überführung von L. riecane zu Mytilaspis (vergl. Seite 9) als unberechtigt erwiesen. Was die von Gennadius |82] angezeigte Leucaspis epidaurica anlangt, so genügt die Beschreibung nicht eimmal zur Erkennung der Gattung. Wenn auch aus der Tatsache, daß die Art auf Olive lebt, geschlossen werden kann, daß Gennadius die schon zwei Jahre vorher (1851) beschriebene ZL. riccae vor sich hatte, so ist doch die Aufrecht- erhaltung des Namens, sei es auch nur als Synonym zu L. riccae, vein Geschmacksache. 4. Leucaspis japonica Gockerell. Schild bis 1.5 mm lang und 0.6 mm breit, weiß oder grauweiß mit hellbrauner Larvenhaut. Form wie bei L. camdida. Larve 0.55—0.62 mm lang, 0.25—0.3 mm breit; Analsegment im alleemeinen wie bei L. candida, mit 6 Randdrüsen. Lappen im der Mitte am breitesten, dreilappie. Mittelläppehen groß, im Umriß recht- eckig, mit abgerundetem Unterrand. Seitenläppchen klein, zitzenförmig, etwas abstehend (Abb. 8 a). Zweites Stadium 1.2 mm lang, 0.55 mm breit; lebend weinrot, tot hell- bis gelbbraun. Analsegment (Abb. 8b) mit 9 Randdrüsen mit Platten, 4 Lappen und einer Reihe von plattentragenden Vorwölbungen. Die Vorwölbungen sind nicht so stark entwickelt wie bei L. candıda. Die Reihenfolge ist: auf die mediane Randdrüse folgt jederseits Platte, Lappen, Platte, Drüse mit Platte, Lappen, Drüse mit Platte, Platte, Drüse mit Platte, Platte, Drüse mit Platte. Von den zwei in der Form gleichen Plattenpaaren ist das äußere kleiner. Lappen dreilappig, in der Mitte am breitesten. Mittelläppchen groß, etwas länger als breit, abgerundet. Seitenläppehen breit, kleiner, zitzenförmig, etwas abstehend. Über den Kopfstigmen meist 2 Drüsen. Mitunter findet sich auf dem Analsegment gegen den Außenrand jeder- seits eine ventrale Gruppe von (3—4) Drüsen von ähnlicher Beschaffenheit wie die Perivaginaldrüsen des ?Jad. (Abb. 9). Die zwei nächsten Segmente besitzen 3—4 Vorwölbungen und die entsprechende Anzahl Randdrüsen, am Rand der folgenden Segmente finden sich „Plattendrüsen“, d. h. die Drüsenmündung ist auf die Spitze einer annähernd zilindrischen Vorwölbung emporgehoben, die Platte auf zwei seitlich der Drüsenmündung stehende Zähne rückgebildet. Ähnliche Drüsen sind übrigens auch bei den anderen Leucaspis-Arten vorhanden. 38 L. Lindinger. Erwachsenes Weibchen mit zwei Lappenpaaren und wenigen Platten am Analsegment (Abb. Scı und ce). Lappen hellbraun, breit kegelförmig oder am Grund fast zilindrisch mit aufgesetztem Kegel, spitz, ungeteilt, kürzer als die Platten, Außenrand mitunter mit seichter Kerbe. Zwischen den beiden Mittellappen zwei lange, schmale, über der Mitte in wenige lange Zähne aufgelöste Platten; ein Zahn bedeutend länger als die andern. Zwischen Mittel- und Seitenlappen gleichfalls zwei, etwas breitere Platten mit annähernd gleich langen Zähnen. ‚Jenseits des Seitenlappens zunächst eine den Lappen noch überragende, eezähnte, ziemlich breite Platte, dann eine kurzzähnige Vorwölbung, darauf fünf immer niedrigere Vorwölbungen ohne Zähne. Perivaginale Drüsen in drei Gruppen (mittlere groß, bogenförmig), auf den nächsten beiden Segmenten jederseits eine kleinere Gruppe!. Über den Stigmen des Kopfteils je eine Gruppe von (4—5) Drüsen. Die Dorsalseite des Analsegments weist stärkere Chitinisirung einzelner polygonal geformter Hautpartien auf. Verbreitung und Nährpflanzen. Japan: Ikeda bei Osaka, auf der Stammrinde von Rosa laevigata [69] (XI. 1904). Cockerell erhielt Exemplare von „broom“ aus Japan, gesammelt durch Craw in San Franeisco [26]. Craw fand die Art auf Acer und auf Magnolia souliana (— Soulangeana?) [27, Tafel XXIX|. Kuwana erwähnt als Nährpflanzen noch „apple“ und Paeonia Moutan [66, p. 74]. In Rehs Zusammenstellung [68] sind aus Versehen ent- sprechende Angaben ausgelassen, nach einer mündlichen Mitteilung fand er die Art auf Acer sanguineum, Actinidia arcuata und Prunus aus Japan. Brasilien: Zweimal je ein Exemplar auf der Unterseite einer Blatt- fieder von Chrysalidocarpus (Areca) lutescens |69| (VI. 1904, VI. 1905), zusammen mit Aspzdiotus cydoniae, Chrysomphalus fieus und Pinnaspis pandant. Biologe. Am 28. XII. (1904) wenige Larven im Übergang zum 2. Stad., jüngere und ältere 22 2. Stad, 1 9 ad. aus Japan; am 13. VI. (1904) und 3. VI. (1905) je 1 junges 2 2. Stad. aus Brasilien. Die Tiere aus Japan saßen stets auf der Rinde der Zweige und Stämme. Synonymie. Obwohl Cockerell nur das zweite Stadium beschrieben hat, reicht die Diagnose doch, wie bereits erwähnt (p. 9), zur Wieder- erkennung der Art aus. Sollte sich die Identität der Art mit Mytilaspis drimydis bestätigen, so müßte doch der Cockerellsche Namen bei- behalten werden, da Maskells Beschreibung zu ungenau ist. ! Nach einer von Herrn Dr. L. Reh gefertigten und mir zur Verwertung freundlichst überlassenen halbseitigen Skizze. Anferdem besitzt die Station zwar reichliches Material an 2. Stadien, aber nur 1 2 ad., so daß ich keine Zahlen angeben kann. Die Schildlausgattung Leucaspis. 39 5. Leucaspis gigas (Mask.) Lindgr. Schild etwa 1.7—2 mm lang, ungefähr 0.6 mm breit, weiß oder weißgrau; Larvenhaut gelbbraun. Larve etwa 0.65 mm lang und 0.35 mm breit. Lappen spatel- oder rautenförmig, vielfach gekerbt, Seitenläppchen klein, zitzenförmig, Mittelläppchen größer, etwa quadratisch mit geradem Unterrand (Abb. 10a). Zweites Stadium. Länge ?, Breite ?. Tot hellbraungelb. Hinterrand (Abb. 10b) mit 4 Lappen, etwa 13 Randdrüsen und gegen 20 Platten, davon etwa 8 auf den Vorwölbungen. Platten mit derben, ziemlich langen Zähnen von ungefähr gleicher Länge, der jeweils innere Zahn oft breiter und stumpfer; mitunter ein mittlerer Zahn viel stärker entwickelt. Innere Platten schmäler als die äußeren. Lappen im Umriß spatel- oder rautenförmig, dreilappie, dornförmige Platten fehlen. Das äußere Seitenläppchen größer als das innere, beim äußeren Lappenpaar ist das innere Seitenläppchen beinahe nur angedeutet, so daß der Lappen stark unsymmetrisch, mit großem Mittelläppehen, ist. Mittelläppchen groß, halbeiförmig, beim imneren Lappen breiter abgerundet als beim äußeren. Zwischen Mittel- und äußerem Seitenläppchen häufig ein weiteres ganz kleines Läppchen. Mittelläppchen auch vorgezogen, spitz, statt des kleinen Läppcehens zwischen Mittel- und äußerem Seiten- läppchen ein solches zwischen Mittel- und innerem Seitenläppchen. Drüsen über den Stiemen des Koptteils? Erwachsenes Weibchen mit drei Paar konischen, kurzen, stumpfen, bräunlichen Lappen und kurzen, unverzweigten, mit breitem Grund sitzenden Platten (Abb. 10c). Zwischen den beiden Mittellappen zwei Platten, zwischen Mittel- und 1. Seitenlappen wieder zwei Platten, zwischen 1. und 2. Seitenlappen drei Platten, nach dem 2. Seitenlappen eine kurze, breite, stumpfe Vorwölbung, dann vier Platten, darauf vier kurze, breite, leicht gekerbte Vorwölbungen, deren innerste etwas dunkler gefärbt entfernt einem Lappen ähnelt. Perivagmale Drüsen in fünf bogenförmig geordneten Gruppen, deren innere drei eigentlich eine einzige Gruppe bilden, so nah stehen sie zusammen, gegen 23:27:19:32:19. Über den Stigmen des Kopfteils eine größere Zahl Drüsen, gegen 16. Über den Hinterrand symmetrisch verteilt S lange dornartige Haare. Ich konnte nur 3 erwachsene Weibchen, 1 Schild, Bruchstücke von Exuvien dreier Tiere zweiten Stadiums sowie mehrere Larven untersuchen, die in zwei Maskellschen, mir von Herrn Dr. Leonardi freundlichst übersandten Präparaten vorhanden waren. Wahrscheinlich werden neue Untersuchungen die Diagnose erheblich erweitern. Verbreitung und Nährpflanzen. Neuseeland, auf Astelia Cunninghami (die von mir untersuchten Tiere), Atherosperma Novae-Zelandiae, Co- prosma sp., Pittosporum eugenioides. 40 L. Lindiuger. Aus dem Speziesnamen „gögas“ darf nicht geschlossen werden, das Tier sei größer als andere Leucaspis-Arten. Der Namen war berechtigt, solange die Art zu Diaspis gezählt wurde. Eine Umtaufung ist Jedoch nicht statthaft, wenn auch die Bezeichnung ihren Sinn verloren hat. 6. Leucaspis pistaciae n. Sp. Schild des @ ad. schmal, etwa 1 mm lang, 0,35 mm breit, größte Breite in oder kurz vor der Mitte, gegen das Vorder- und Hinterende langsam abnehmend; an den Enden abgerundet; gewölbt. Schild des 2 2. Stad. in der Form abweichend, etwa I mm lang, 0,45—0,5 mm breit, vom Kopfende an allmählich verbreitert, größte Breite am abgerundeten Hinterende; flach. — Larvenhaut nur mit dem Hinterende schwärzlich durchschimmernd, sonst vom dichten Larvenschild verdeckt. Larve 0,4 mm lang, 0,2 mm breit, oval, lebend weinrot, tot bräunlich bis schwärzlich grün; Lappen dreilappig mit großem Mittel- läppchen; Platten mit kurzen, kleinen Zähnen (Abb. 1la). Zweites Stadium etwa l mm lang, 0,35 —0,4 mm breit, weinrot, tot bräunlich, im Umriß langgestreckt elliptisch. Über den Kopfstigmen wenige (2) Drüsen. Analsegment mit 4 Lappen, etwa 10 Platten, ) Drüsen und 8 (—10) Vorwölbungen. Lappen dreilappig, mit großem Mittelläppchen, meist stark unsymmetrisch. Platten nieht gezähnt, mit stumpfer Spitze, im Umriß dreieckig, die inneren länger als breit, nach außen jenseits des 2. Lappenpaares stets breiter werdend (Abb. 11b). Erwachsenes Weibchen weinrot, ohne Platten oder Dornen, mit nur einem Lappenpaar. Lappen breiter als lang, stumpf kegel- förmig, gelb, chitinisirt, mitunter gekerbt. Über den Kopfstigmen + 3 Drüsen. Perivaginaldrüsen fehlen, dagegen sind 8—10 kleine (rudimentäre?) Randdrüsen vorhanden (, ob sich eine solche auch zwischen den Lappen befindet, konnte ich nicht feststellen). Augen- flecke vorhanden. Ovipar? (Abb. Ile). Verbreitung und Nährpflanzen. Die Art wurde mir von Herrn Prof. Marchal übersandt. Die Tiere sitzen auf den Blättern (Öber- und Unterseite) von Pistacia Lentiscus und wurden auf Cypern gefunden (11. 1903 leg. P. Gennadius). Eine mit ihnen vorkommende Diaspine hat Herr Prof. Marchal als Aonidea |Chrysomphalus| awrantii bestimmt. 7. Leucaspis sulei (Newst.) Sule. Schild 2-3 mm lang, bis I mm breit, weiß; mit oft dicker, flockiger Schildmasse und gelblich oder hellerün durchschimmernder, vom Larvenschild bedeckter Larvenhant; am Kopfende sehr schmal, fast spitz, dann plötzlich verbreitert, im zweiten Stadium mitunter breiter als lang. Schild des 5’ mehrmals länger als breit, schmal. Die Schildlausgattung Leucaspis. 4l Larve 0.65 mm lang, 0.35 mm breit; Lappen annähernd recht- eckig, breiter als lang, wenig abgerundet (Abb. 12a). Zweites Stadium 1.35 mm lang (Extreme 1.15 und 1.65 mm), 0.5—0.75 mm breit, jung weinrot, später farblos oder gelblich, tot hell- gelbbraun, im Umriß langgestreckt elliptisch. Über den Kopfstigmen 2—3 Drüsen. Analsegment mit 2 Lappenpaaren. Lappen länger als breit, an der Basis am breitesten, abgerundet, häufig halbkreisförmig. Reihenfolge von Lappen, Platten und Vorwölbungen im allgemeinen wie bei Z. candida. In der 2. und 3. Einsenkung (die zwischen den Mittel- lappen als 1. gezählt) meist zwei Drüsen statt emer. Platten mit kurzen, breiten Zähnen (Abb. 12b). Erwachsenes Weibchen olne Platten oder Dornen, mit meist drei Lappenpaaren (Abb. 12cı und c2). Lappen etwas länger als breit, breit kegelförmig, gerundet, gelb; zwischen den beiden Mittellappen eine flache Einsenkung. Über den Hinterrand verstreut kürzere und längere Haare in unregelmäßigem Wechsel. Die vier inneren Lappen meist etwas kürzer als die des dritten Paares; mitunter letztere nur angedeutet. Die Lappen des dritten Paares durch einen größeren Zwischenraum von denen des zweiten Paares getrennt als diese von denen des mittleren Paares oder diese unter sich. Über den Kopfstigmen je 2—3 Drüsen. Perivaginale Drüsen in fünf Gruppen, welche einen Bogen bilden. Zahlen von drei Exemplaren: 10:11:10:9:8;4:10:8:7:9;10:18:11:15:10. Newstead [119] gibt folgende Zahlen: 9—12: 10—12 :5—10 (: 10—12: 9—12). Die zweite und vierte Gruppe mitunter auseinandergezogen und geteilt, so daß sieben Gruppen gezählt werden Können. Überzählige Gruppen auf den Nachbarsegmenten nicht vorhanden, selten einzelne Drüsen. Ovovivipar und ovipar. Morgans Beschreibung [117, p. 14] weicht darin ab, daß er sagt: „The posterior margin of the female adult, unlike most species of Diaspina, is entire, possessing neither plates nor lobes.“ Die mir von Herın Morgan überlassenen Tiere besitzen aber Lappen und gehören im jeder Hinsicht zu L. sulei. Übrigens macht schon Newstead [119, p. 223] mit Recht auf die Veränderlichkeit aufmerksam, welche am Pygidium von ZL. sulc (doch auch bei den anderen Arten) zu bemerken ist, so daß wohl auch gelegentlich die Lappen ganz fehlen können. Ich beobachtete auch ungeflügelte Männchen. Verbreitung und Nährpflanzen. Deutschland: Triglitz i. d. Prignitz, auf Pinus silvestris (V. 1885). — Lycka.d. Dallnitz (Lyck in Ostpreußen ?), auf Pinus silvestris (V. 1872). — Jerichow a. E., auf Pinus silvestris (IX. 1901). — Berlin, Hasenheide (V. 1851), Jungfernheide (V. 1899) und alter bota- 42 L. Lindinger. nischer Garten, auf Pinus silvestris. — Eberswalde, auf Pinus Laricio (IV. 1905). — Regenstein bei Blankenburg am Harz, mit Aspidiotus abietis auf Pinus silvestris (VIII. 1890). — Grünberg, Schlesien, auf Pinus silvestris (IX. 1890 und VI. 1905). — Breslau, auf Pinus sil- vestris (vor 1870). — Thommendorf bei Bunzlau, auf Pinus uliginosa (XII. 15864). — Kohlfurt i. Schl., auf Pinus montana (VI. 1861) und Pinus uliginosa (IX. 1863). — Riesengebirge (ohne nähere Bezeich- nung), auf Pinus montana (VII. 1861). — Görlitz, auf Pinus montana 1860), auf Pinus silvestris (V. 1871, am hohen Neißeufer). — Leipzig, auf Pinus silvestris (1874), — Naunhof i. S., auf Pinus silvestris V1. 1901). — Rathen in der sächsischen Schweiz, auf Pinus silvestris (V. 1900). — Erlangen, auf Pimus Pumilio im botanischen Garten X. 1904), auf Pinus silvestris (III. und IV. 1905), einmal auf Pinus Strobus (III. 1905). — Hetzlas (Leyerberg) bei Erlangen, mit Aspzdiotus abietis und Lepidosaphes newsteadi auf Pinus silvestris (VI. 1906). — Hersbruck, bei Kirchensittenbach und Treuf, auf Pinus silvestris (VI. 1906). Schwabach bei Nürnberg, auf Pinus silvestris (V. und V1. 1905), viel mit Lepidosaphes newsteadi. — Reichertshofen bei Ingolstadt, auf Pinus silvestris (VI. 1906). — Schleißheim bei München, am Bergl, auf Pinus silvestris (VIII. 1905). — Sünz- hausen bei Freising (IV. 1906). — Filz bei Harpfetsham, Öber- bayern, auf Pinus silvestris (VII. 1905). — Mönchspoint bei Tengling, Oberbayern, auf Pinus Pumilio (VII. 1905). — Bernau a. Chiemsee, auf Pimus Pumilio (V. 1904). — Seeshaupt am Starnberger See, auf Pinus silvestris (V. 1905). — Federseeried (Ill. 1905) und Pfrunger Ried (V1. 1900), Oberschwaben, Württemberg, auf Pinus montana. — Gernsheim a. Rh., auf Pinus silvestris (IV. 1902). — Ingelheim a. Rh., Gaualgesheimer Kopf, auf Pinus silvestris (1905). — Steinau, Kreis Schlüchtern, Prov. Hessen-Nassau, auf Pinus silvestris (VI. 1906). Österreich-Ungarn: Chuchle bei Prag |Newstead, 118, p. 182], auf Pinus silvestris (V. 1894). — Brühl bei Wien, auf Pinus austriaca (IV. 1859). — Mödling, auf Pinus austriaca. — Triest, bei Opcina, auf Pinus austriaca (VI. 1905). — Bosnien: Reljevo, auf Pinus austriaca (V. 1869) silvestris (V. 1871). Nordrand der Ebene von Sarajevo, auf Pinus Schweiz: Vispach, Oberwallis, mit Aspidiotus abietis auf Pinus silvestris (VII. 1870). — Sitten, Wallis, auf P. silvestris (VII. 1906). Frankreich: Ohätenay (Seme), mit Aspidiotus abietis auf Pinus Strobus (VI. 1906). — La Ronde pres Moulins (Allier), auf Pinus Strobus und Pinns silvestris (V. 1906). — Dep. de la Dordogne, auf Pinus sp. (IV. 1901). Die Schildlausgattung Leucaspis. 43 Portugal': Villa Nova da Gaya bei Porto, auf Pinus maritima. |Vergl. auch Morgan, 117, p. 13.]. Die Tiere verdanke ich Herrn Morgan. — Coimbra, auf Pinus Pinaster (III. 1890). Spanien!: Valencia, botanischer Garten, auf Pinus halepensis, P. Pinaster, P. Pinea, P. pyrenaica (VIlI. 1905), mit Aspidiotus abietis. Italien: Am Gardasee, Prov. Verona, auf Pinus Pinea (V. 1867) und P. Pinaster (V. 1868). — Padua, botanischer Garten, auf Pinus Laricio (IX. 1828). Griechenland: Lakonia, Berg Taygetos (H. Ilias?), zwischen 1500 und 2000 m, auf Pinus Laricio (VI. 1899). Kleinasien: Mysien, YVenidje-Rjöi, auf Pimus sp. (VIII. 1885). — Lyeien (ohne nähere Bezeichnung), auf Pinus Pinea (1854). Kaukasus: Cartilinia (= Georgien; ohne nähere Bezeichnung), auf Pinus silvestris. Biologie. Von Ende Mai bis Mitte Juni fand ich @P ad. mit Ovarial- eiern, Juni und Juli unbeschildete Larven und Larven in Exuvie, von da bis zum Mai 9% 2. Stad. Im Mai und Juni sind die Männchen und Weibchen erwachsen. Es überwintert demnach offenbar das zweite Stadium. Allem Anschein nach existirt nur eine Generation, die einzelnen Stadien dürften sich aber häufig sehr ungleichmäßig folgen, so daß man nicht selten verschiedene Stadien gleichzeitig antrifft. Die Tiere der südeuropäischen Fundorte waren in der Entwicklung den deutschen etwa zwei bis drei Wochen voraus. Da, wo die Art einmal vorkommt, scheint sie sehr zahlreich zu sein. Krustenartige Besetzungen sind nicht selten. In Deutschland ist sie entschieden die häufigste Leucaspis. Synonymie. Da sich Newstead [119] bei der Beurteilung der Zu- gehörigkeit der Art allein von der Beschaffenheit des erwachsenen Weibchens leiten ließ, schien ihm durch das Eingeschlossenbleiben des Weibehens wie durch den Mangel der dornförmigen Platten die Identität mit Z. pin Hartig ausgeschlossen, nachdem er festgestellt hatte, daß die „spines“ von L. pin =L. candida) keine Ausscheidungen waren, wie Morgan [117] als wahrscheinlich hinstellte, sondern Teile des Hinterrandes. Er zog die Art zu der völlig verschiedenen Gattung Fiorinia. Ihre Zugehörigkeit zu Leucaspis hat zuerst Sule [120] erkannt, indem er die Art folgendermaßen erwähnt: Leucaspis Sulei Newstead (= Fiorinia Sulei Newstead). Ihm folgend stellt auch Cockerell [123] die Art zu Leucaspis. Gänzlich verkannt ist Z. Sule, wie auch Z. candida und Syngen- aspis parlatoreae, von Reh [145]. Wenn er schreibt, daß er zwischen ! Die portugiesischen und spanischen Tiere sind oft groß (2 2. Stad. 2mm lang), mit sehr breitem, etwas flockigem Schild. Vergl. auch Leonardi [20, p. 25]. 44 L. Lindinger. Fiorinia Sulei und Symgenaspis parlatoreae, die er unter den weißen Schilden fand (also zweite Stadien), keinen Unterschied entdecken konnte, so hätte ihm doch auffallen müssen, daß einmal die Lappen von Syngenaspis anders sind als bei Z. sulei, dann aber vor allem, daß Sule für Syngenaspis perivaginale Drüsengruppen angibt, während ZL. Sulci im zweiten Stadium keine besitzt. Daß Sule Fiorinia Sulei als Leucaspis erkannt hat, ist ihm auch entgangen. Leonardi hat die Art Anamaspis löwi genannt. Über die „Be- rechtieung* der Gattung Anamaspis wurde an anderem Ort (p. 25) gesprochen. Auch die Colv&esche ZL. löwi ist bereits erwähnt. Es wurde damals schon gesagt, daß aus Colve&es Diagnose nur das zu entnehmen ist, daß ihr eine Leucaspis zu Grund gelegen, aber weiter nichts. Wenn nun nachträgliche Untersuchung ergeben hat, daß am Öolveeschen Fundort Z. Sulei vorhanden ist, und der Schluß berechtigt erscheint, daß eben diese Z. Sulci unter der L. löwi zu verstehen sei, so fehlt doch jegliche Grundlage, die gut beschriebene Z. Sulei in die völlig unklare Z. löwi umzutaufen. Es muß die Bezeichnung L. Sulei beibehalten werden. 8. Leucaspis pusilla Löw. Schild 2 mm lang, bis I mm breit, weiß, am Kopfende schmal, dann plötzlich verbreitert, hinten abgerundet. Larvenhaut gelblich oder erünlich durehschimmernd. Larve bis 0.5.mm lang und 0.23 mm breit, jung weinrot, tot eelblich oder grünlich. Lappen breiter als lang, mit 1 oder 2 kleinen Seitenläppchen; Mittelläppchen mit wenig gerundetem, fast geradem, mitunter gekerbtem Unterrand (Abb. 14a). Zweites Stadium 1.05 mm lang, 0.35—0.4 mm breit, vor der Mitte am breitesten, lebend weinrot, tot bräunlich oder grünlich mit hellgelbbraunem Hinterende. Analsegment mit 4 gelben Lappen, 11--13 Randdrüsen und etwa 10 größeren, scharf hervortretenden Vor- wölbungen (Abb. 14bı). Mittellappen im Umriß oval bis elliptisch, am freien Ende breit, abgerundet, mit seitlicher Kerbe oder dreilappig mit kleinen Seitenläppehen. Seitenlappen ähnlich, schmäler, dreilappig mit abeerundetem, ziemlich schmalem Mittelläppchen, dessen Unterrand nicht selten gezähnt ist, Lappen manchmal ohne seitliche Kerben, ähnlich wie bei Z. Sulei, doch durch den gekerbten Unterrand verschieden (Abb. 14bs). Zwischen je 2 Lappen I Drüse und 2 Platten, nach den Seitenlappen 1 Drüse mit Platte, dann 1 Drüse mit auf einer Vor- wölbung stehender Platte, Drüse mit Platte, Vorwölbung mit oft lappen- artiger Platte, Drüse mit Platte. (Abweichungen von der Reihenfolge sind wie bei den anderen ZLeucaspis-Arten nicht selten.) Platten auch Die Schildlausgattung Leucaspis. 45 an den 3 folgenden Segmenten, immer breiter und kürzer werdend. Über den Stigmen des Kopfteils je 2—3 Drüsen. Exuvie von der ähn- lichen bei Z. $ulci makroskopisch leicht durch das stark verschmälerte Kopf- und Hinterende unterscheidbar. Erwachsenes Weibehen länglich, hinter der Mitte am breitesten, farblos oder rötlich, mit parabolischem Analsegment (Abb. l4cı 63). Hinterrand mit durchschnittlich 38 dornförmigen Platten; diese unverzweigt oder an der Spitze in einige Zähne aufgelöst, auch einseitig oder auf beiden Seiten fiederartig fein gezähnt. Lappen fehlen. Die Platten, von denen 2—4 oft kurz, lappenähnlich sind!, stehen in Gruppen von je 3—6, durchschnittlich 4 (zwischen je 2 Gruppen findet sich ein langes Haar), sie sind ungleich lang; in der Mitte des Hinterrandes sind 2—5 häufig am Grund verschmolzen, wodurch der Hinterrand vorgezogen scheint. Drüsen 24—-40, in einem flachen Bogen aus 5 mehr oder minder undeutlichen Gruppen; mitunter sind die beiden äußeren Gruppen, aus je 6—7 Drüsen, deutlich abgegrenzt. Überzählige Drüsen meist fehlend ; selten wenige einzelne. Über den Kopfstiemen 0—3 Drüsen. Männchen (nach Löw, 75) in drei Formen: Janeflügelig, kurz- flügelig, ungeflügelt. Verbreitung und Nährpflanzen. Deutschland: ?Eberswalde, auf Pinus Pumilio (comm. Dr. Reh, 1905). Österreich-Ungarn: Mödling bei Wien, auf Pinus austriaca (V. 1883). Löw [73] nennt allgemem Niederösterreich, ohne nähere Bezeich- nung, Nährpflanze Pinus silvestris. — ? Böhmen [Sule, 76, ohne nähere Bezeichnung]. — Triest, beim Jäger, auf Pinus austriaca (VII. 1905). — Insel Brioni bei Pola, auf Pinus Pinea (VI. 1905). Frankreich: Provence (ohne nähere Bezeichnung), auf Pinus Pinea (1823). — Avignon, auf Pinus halepensis. — La Seyne bei Toulon, auf Pinus halepensis (III. 1885). — Korsika: Bonifato bei Calvi, auf Pinus Pinaster (XII. 1905). Vizzavona, auf Pinus Laricio var. Poiretiana (XI. 1903). Spanien: Montserrat, unterhalb des Klosters, auf Pinus halepensis (XI. 1882). Italien: Sardinien (ohne nähere Bezeichnung), auf Pinus hale- pensis (IV. 1898). Insel San Pietro, auf Pinus halepensis (IV. 1898). — La Mortola, auf Pinus halepensis, P. maritima und P. Pinea (Sommer 1905). — Ravenna, Pinetum, auf Pinus Pinea (IV. 1905). — Pisa, Berg Pisano, auf Pinus Pinaster (1872). — Caserta, auf Pinus montana. — Neapel, bot. Garten, auf Pinus canariensis (V. 1868) und mit » Diaspös juniperi auf P. filifolia (I. 1869). Posilipo, auf Pinus ! Man vergleiche das über den Zusammenhang von Lappen und Platten Gesagte (p. 15 f.). 46 L. Lindinger. Pinaster (XII. 1868). — Portici, auf Pinus (V. 1905, auch Chermo- theea italica mit Aonzdia lauwri und L. candida, 33). — Avellino (Saecardo |75] nach Leonardi |80]) auf Pinus silvestris. — S. Vito dei Normanni bei Brindisi, auf Pinus sp. (V. 1905). — Mottola bei Taranto, auf Pinus halepensis (1847). — Calabria (ohne nähere Bezeichnung), auf Pinus Brutia. Kanarische Insen: Teneriffa, auf Pinus canariensis (1821). Marokko: Tal (vallis) Amsmiz im großen Atlas, in 1100—1700 m, auf Pinus halepensis (V. 1871). Algier: Oran, auf Pinus halepensis (V. 1882). — Mostaganem, for&t de la Macta, auf Pinus sp. (V. 1905). — Birkhadem, auf Pinus halepensis (1840). — Böne, Djebel Edough, auf Pinus Pinaster. Kleinasien: Rhodos (ohne nähere Bezeichnung), auf Pinus hale- pensis (1854). — ÜCypern (ohne nähere Bezeichnung), auf Pinus hale- pensis (III. 1904). Limasol, Cypern, auf Pinus halepensis (IV. 1859). — Safranbolu, Paphlagonien, auf Pinus Laricio (1835). — Yenidje- Kjöi, Mysien, mit Z. sulci auf Pinus sp. (VIII. 1883). — Balikeser bei Adramyti, Mysien, auf Pinus sp. (VII. 1883). — Lycien (ohne nähere Bezeichnung), mit Z. Sulei auf Pinus Pinea (1854). — Achyrdagh oberhalb Marasch, Taurien, in 3—4000 Fuß Höhe, auf Pinus halepensis (VII. 1865). Syrien: El Kuds (Jerusalem), Armenisches Patriarchat, auf Pinus halepensis (III. 1871). — El Chalil (Hebron), in collinis Dachrye, auf Pinus halepensis (1V. 1855). Biologie. Lebendes Material habe ich aus Korsika, einigen Gegenden Italiens, aus Triest und Brioni erhalten. Danach fand ich: IV. 1905 (Ravenna) 50° ad., leere ' 7 Schilde, 22 2. Stad. kurz vor und in der Umwandlung zum Q ad., 2? ad. V. 1905 (Portiei); 22 ad. tot mit Larven in der Exuvie, beschildete Larven und "Tiere 2. Stad. in der Larvenhaut; VI. 1905 (Brioni) Tiere 2. Stad. in der Larvenhaut und junge 22 2. Stad.; VII. 1905 (Triest) dasselbe; VII. 1905 (La Mortola) das- selbe; XI. und XII. 1905 (Korsika) 22 2. Stad. in der Larvenhaut und frei. Zu einer zufriedenstellenden Erkennung des Entwicklungsganges sind die Daten zu wenig zahlreich; doch scheint er dem der Z. 3uler ähnlich zu sein. Vielleicht sind auch zwei Generationen im Jahr vor- handen; wenigstens deutet der Befund am korsikanischen Material darauf hin. Synonymie. Über die von Leonardi getroffene Umtaufung in Actenaspis pusilla vergl. Seite 25. Der Namen LDeucaspis leonardii Ckll. ist völlig wertlos, da ihm meines Wissens nirgends eine Diagnose beigegeben ist. Die Schildlausgattung Leucaspis. 47 ll. Sektion: Salicicola. 9. Leucaspis kermanensis Lindgr. Schild 0.9—1.3 mm lang, 0.50.) mm breit, weiß mit hellbraun bis schwärzlich durchschimmernder Larvenhaut, elliptisch bis oval. Larve 0.47 mm lang, 0.3—0.32 mm breit, ohne Naht, oval, tot gelblich oder grünlich. Lappen ungeteilt, etwa breitrechteckig, mit gezähneltem Unterrand (Abb. 13 a). Zweites Stadium etwa l mm lang, 0.6 mm breit, anfangs oval, später mehr elliptisch, etwas über der Mitte am breitesten. „Platten“ wenige, ungeteilt, den „Lappen“ sehr ähnlich (Abb. 13b). Mittellappen ungeteilt, stark vortretend, etwas zusammenneigend, annähernd quadra- tisch, am Unterrand leicht abgerundet. Zwischen beiden eine Randdrüse. Dicht an der Außenseite jedes Lappens ein kleineres, breitkegelförmiges, lappenähnliches, als Platte anzusprechendes Gebilde, dann 1—2 eben- solche spitze, zwischen beiden eine Drüse, darauf ein breitkegelförmiger, abgerundeter Lappen. Auf diesen folgen noch 3 kleinere, breitkegel- fürmige, spitze Gebilde (Platten), zwischen je zwei eine Drüse. Über den Stigmen des Kopfteils je 1 Drüse. Erwachsenes Weibchen von der Form des Weibcehens der Leucaspis Sulei, ohne Platten oder Dornen. Hinterrand jederseits mit (+) fünf kurzen, kegelförmigen, spitzen oder stumpfen Lappen, welche in die Verlängerung der von der Vagina ausstrahlenden Falten fallen und mitunter nur ganz undeutlich ausgebildet sind (Abb. I3cı und ce»). Perivaginale Drüsen 28—40, entweder in einem großen flachen Bogen oder in 3 undeutlichen Gruppen, deren mittlere bogenförmig; auf dem vorletzten und drittletzten Segment, dem Rand genähert, je 1—2 Drüsen; je 2 Drüsen über den Stigmen des Kopfteils. Verbreitung und Nährpflanzen. Persien': Kerman in der Provinz Kerman, beim Dorf Deh-bala, 2300 m ü. d. M., auf Salix persica Boiss.; zwischen Yesd und Kerman, bei Beyas, 1400 m ü. d. M., auf Salix zygostemon Boiss.; Hodschedabat in der Provinz Yesd, 1200 m ü. d. M., auf Populus euphratica Oliv. Biologie. Im April (1892) unbeschildete Larven in der Exuvie des 2. Stad., 22 2. Stad. frei und in der Larvenhaut, $2 ad. und leere Jg! Schilde. Auf der Rinde der Zweige, meist in den Achseln von Zweigen und Blättern, gelegentlich schwach „minirend“. Die Tiere wurden auf Pflanzen gefunden, welche, von J. Bornmüller gesammelt, im Besitz des botanischen Museums in Hamburg sind. ! Sanders gibt irrtümlicherweise Korsika an (Catalogue of recently described Coceidae. U.S. Dep. Agr. Ent. Techn. Ser. Nr. 12, Part.I, 1906, p. 12). 48 L. Lindinger. Die Bezeichnung „kermanensis“ Provinz Kerman abgeleitet; aus dieser Provinz habe ich das Tier zuerst eefunden. wurde vom Namen der persischen Incertae sedis: 10. Leucaspis cockerelli (de Charm.) Green. Vorkommen und Nährpflanzen. Ceylon und Mauritius, auf Dracaena Uantleyi und Licuala grandis. ll. Leucaspis strieta (Mask.) Leon. Vorkommen und Nährpflanzen. Neuseeland, auf Astelia Cunning- hami, Baccaurea sp., Cordyline australis, Dendrobium sp., Hoheria populnea, Phormium tenax. Unsichere, neu zu untersuchende Arten: 12. Leucaspis cordylimidis Mask. Vorkommen und Nährpflanzen. Australien, auf Cordyline sp. 13. Leucaspis monophylla Murr. Vorkommen und Nährpflanzen. Europa, auf Pinus sp. Die Schildlausgattung Leucaspis. 49 Literaturverzeichnis. (Die mit einem Sternehen bezeichneten Arbeiten sind mir unzugänglich geblieben.) 1. 1869. 2. 1869 3. 1870 4. 1551 5. 1882 6. 1883 7. 1984 8. 156 9. 1891 10. 1893. 11. 1895. 12. 1895. 13. 1896. 14. 1598. 15.. 1598. 16. 1903. 17. 1903. 18. 1903. 19. 1905. 20. 1906. I. Leucaspis (Targ.) Signoret. A. Targioni-Tozzetti, Introduzione alla seeonda Memoria per gli stud) sulle Coceiniglie, e Catalogo dei generi e delle specie della famiglia dei Coceidi. Soe. Ital. Sci. Nat. XI, (1568) 1569, p. 734. . V.Signoret, Essai sur les cochenilles ou gallinseetes. Ann. Soc. Ent. Fr. (1868) 1869, p. 99 (77): Leucodiaspis. Derselbe, 1870, p. 100 (144). S1. A. Targioni-Tozzetti, Relazione intormo ai lavori della R. Stazione di entomologia agraria di Firenze per gli anni 1577—7S. Parte scientifica. Annali di Agricoltura 1SS1, Nr. 34. 1881, p. 159 f. Fr. Löw, Der Schild der Diaspiden. Zool.-bot. Ges. Wien, XXXII, 1552, p. 517, 518, 521. . J.H. Comstock, Second report on scale inseets. Dep. Ent. Corn. Univ. Exp. St. 1553, p. 129. . A.Targioni-Tozzetti, Annali di Agricoltura 1554. Firenze-Roma 1554, P- 397. . E. T. Atkinson, Insect-pests belonging to the homopterous family Coceidae. Journ. Asiat. Soc. Bengal. 1556, Vol. LV, part. II, Nr. 3, p. 271 fi. W.H.Ashmead, A generie synopsis of the Coceidae. 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Löw, Über eine neue Nadelholz-Coceide und den Dimorphismus der Coccidenmännchen. Wien. Ent. Zeit., II. Jahrg. 1883, p. 5. Leucaspis pini (Hartig); J. H. Comstock, siehe 6. Leucaspis pini; E. Witlaczil, Zur Morphologie und Anatomie der Coeciden. Zeitschr. f. wiss. Zool. XLIII. (1855), Leipzig 1SS6, p. 150 ff. 5/86. Leucaspis pini Hart.; J.W.Douglas, Note on some British Coceidae (No. 2). Ent. Monthl. Mag. XXII, 1555—5S6, p. 247. Leucaspis pini Hartig; A. ©. F. Morgan, Observations on Coceidae (No. 9). Ent. Monthl. Mag. XXVIIL, 1592, p. 13. Leucaspis pini Hartig, z. T.; Berlese e Leonardi, Chermotheca italica, 1395, Fase. I, No. 19. . Leucaspis pini Hartig; K. Sule, Studie o Coceidech. Vestnik Kral. Öeske Spole&nosti Näuk. Trida math.-prirodovedeckä, 1595, p. 5, 19. Leucaspis pini Hartig; T. D. A. Cockerell, A check-list of the Coceidae. Bull. Ill. St. Lab. Nat. Hist., IV, 1896, p. 337. . Leucaspis pini Hartig; T. D. A. Cockerell, The food plants of scale, inseets (Coceidae). Proceed. 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Trans., XVII, (1584) 1555, p. 24. . (1888?) Fiorinia asteliae Mask.; W. H. Maskell, Ins. Nox. Ag. N. Z,, 1887, p. 58. . Fiorinia gigas Mask.; W. H. Maskell, New Zeal. Trans. XXI, (1559) 1890, p. 137. . Fiorinia gigas Mask.; T. D. A. Cockerell, siehe 35, p. 338. . Fiorinia gigas (Mask.); M. E. Fernald, siehe 15, p. 248. . Fiorinia gigas Mask.; G. Leonardi, Generi e specie di Diaspiti. Saggio di sistematica delle Fioriniae. Redia, Vol. III, 1906, S. A. p. 30 ff. . Leucaspis gigas (Mask.) Lindgr.; L. Lindinger, Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiologie, Bd. II (Erste Folge Bd. XI), 1906. V. Leucaspis japonica (Kl. (4). 79. ? Mytilaspis drimydis Mask.; W.H. Maskell, On some Coceidae in New Zealand. Trans. New Zeal. Inst. (= New Zeal. Trans.), XI, (1575) 1579, palgbsplavseD: Leucaspis japonieus Ckll.; T. D. A. Cockerell, A Japanese Coceid quarantined at San Franeisco. Psyche VIII, April 1597, p. 53. 97. Leucaspis japonieus Ckll.; T. D. A. Cockerell, Notes on scale insects. Calif. 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Lindinger, Zwei neue Arten der Coceidengattung Leucaspis. Zool. Anzeiger, Bd. XXIX, Nr. 8, 1905, p. 253 f. Leucaspis kermanensis Lindinger; G. Leonardi, siehe 20, p. 29. L. Lindinger. VII. Leucaspis pusilla Löw (8). 1583. Leucaspis pusilla Löw; Fr. Löw, Über eine neue Nadelholz-Coceide, siehe 28, p. 3—5. 1895. Leucaspis pini Hartig (z. T.); Berlese e Leonardi, siehe 33. 1595. Leucaspis pini Htg.; F. Saccardo, Manipolo di Coceiniglie raccolte in provincia d’Avellino. Riv. d. pat. veg. Vol. IV, 1896, p. 53. 1595. Leucaspis pusilla Löw; K. Sule, siehe 34, p. 19. 1903. Leucaspis pusilla Löw; M. E. Fernald, siehe 18, p. 245. 1903. Leucaspis leonardii Ckll.; G. A. Coleman, siehe 35, p. S4. Ohne Diagnose. 1905. Leucaspis pusilla Löw; L. Lindinger, siehe 40, p. 253. 1906. Actenaspis pusilla (Löw) Leon.; G. Leonardi, siehe 20, p. 26f. VIII. Leucaspis riccae Targ., Leonardi (3). 1551. Leucaspis Riccae Targ.; A. Targioni-Tozzetti, siehe 4, p. 160f., Tav. 3, fig. 21, 21a. 1383. Leucaspis epidaurica Genn.; P. Gennadius, Deseription de trois nouvelles especes de cochenilles. Ann. Soc. Ent. Fr., (6) III, 1853, p. 31. 1554. Chionaspis Riccae Targ.; A. Targioni-Tozzetti, Relazione della Statione ete. 1SS4, p. 397. ; 1855. Chionaspis Ricecae Targ.; A. Targioni-Tozzetti, Note sopra alcune Coceiniglie. Boll. Soc. Ent. Ital., XVII, 1855, S. A. p. 13. 1SS8. Chionaspis Riccae Targ.; A. Targioni-Tozzetti, Sopra alcune specie di coceiniglie, sulla loro vita e sui momenti e gli espedienti per com- batterle. Boll. R. Soc. Tosc. Agrie., XIII, 1588, S. A. p. 12. 1896. Leucaspis epidaurica Genn.; T. D. A. Cockerell, siehe 35, p. 337. 1903. Howardia lobulata Del Quereio; G. Del Quercio, Contribuzione allo studio dei Diaspini dell’olivo. Boll. soc. Ent. Ital, XXXIV, 1903, p. 155. 1903. Rhopaloaspis Riccae Del Quercio; ebenda p. 188. 1903. Leucaspis Riccae Targ.; G. Leonardi, Sulla Leucaspis Riccae Targ. Boll. Ent. agr. e pat. veg., X, 1905, p. 76. 1903. Leucaspis Riccae Targ.; G. Leonardi, Sulla Leucaspis Riceae Targ. S. A. aus Ann. R. Se. Sup. Agriec. Portiei, Vol. V, 1903. 1903. Leucaspis epidaurica Genn.; M. E. Fernald, siehe 18, p. 244. f Mytilaspis riccae Ckll.; \ Bi 10 \ Lepidosaphes riecae Fern.; ) Ebenlaup > 1906. Leucaspis Riccae Targ.; G. Leonardi, siehe 20, p. 14 ff. IX. Leucaspis signoreti (Targ.) Sign. (2). 1569. Leucaspis signoreti Targ.; A. Targioni-Tozzetti, siehe 1, p. 755. 1869. Leucodiaspis signoreti Targ.; V. Signoret, siehe 2, p. 99 (77). 1570. Leucaspis signoreti Targ.; V. Signoret, siehe 3, p. 100 (144). 18S2. Leucaspis signoreti Targ.; V. Signoret, Bull. Soc. Ent. Fr. (6) II, 1552, p.: CLXXXV. 1553. Leucaspis signoreti Targ.-Tozz.; J. H. Comstock, siehe 6, p. 12). 1885/86. Leucaspis signoreti Targ.; J. W.Douglas, siehe 31, p. 247. 1596. Leucaspis Signoreti Targ.; T. D. A. Cockerell, siehe 35, p. 337. 1597. Leucaspis signoretii Targ.; T. D. A. Cockerell, siehe 36, p. 773. 1903. Leucaspis signoreti Targ.; M.E. Fernald, siehe 15, p. 245. 1903. Leucaspis signoretii Targ.; G. A. Coleman, siehe 39, p. 54. 104. 1904. 105. 1905. 106. 1905. 107. 1906. 105. 1554. 109. 1855. *110. 1557. 111. 1893. 112. 1903. 113. 1906. 114. 1906. 119. 1594. 120. 1895. 121. 1596. 122. 1896. 123. 1897. 124. 1903. 125. 1905. 126. 1905. 127. 1906. Die Schildlausgattung Lencaspis. 53 Leucaspis pini (Hartig); L. Lindinger, im VI. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz (in Hamburg). Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. XXI, 1904, Hamb. Bot. Staatsinst. Jahresber. 1903, p. 44. Leucaspis corsa Lindgr.; L. Lindinger, Zwei neue Arten der Coceiden- gattung Leucaspis. Zool. Anzeiger, Bd. XXIX, Nr. S, 1. Aug. 1905, p. 252. Leucaspis signoreti (Targ.) Sign.; ebenda p. 252. Leucaspis Signoreti Targ.; G. Leonardi, siehe 20, p. 6 fl. X, Leucaspis strieta (Mask.) Leon. (11). Fiorinia strieta Mask.; W. H. Maskell, New Zeal. Trans. XVI, (1855) 1884, p. 124. Fiorinia strieta Mask.; ebenda XVII, (1554) 1855, p. 24. Fiorinia stricta Mask.; W. H. Maskell, Ins. Nox. Agr. New Zeal., 1557, p. 60. Fiorinia strieta Mask.; T. D. A. Cockerell, Gard. Chron., (3) XIII, 1893, p. 548. Fiorinia strieta Mask.; M. E. Fernald, siehe 15, p. 249. Leucaspis (Fiorina) strieta (Mask.) Leon.; G. Leonardi, siehe 59, p. 61. Leucaspis strieta Mask.; G. Leonardi, siehe 20, p. 19 ff. XI. Leucaspis sulei (Newst.) Sule (7). Leucaspis löwi Colvee; P. Colv&e, Nuevos estudios sobre algunos insectos de la familia de los Coceidos. Valencia 1832, p. 10 ff. Leucaspis Löwi Colvee; Fr. Löw, Wien. Ent. Zeit., II. Jahrg. 1555, p. 43. Leucaspis pini Sign.; A. C.F. Morgan, Observations on Coceidae (Nr. 9). Ent. Monthl. Mag. Vol. XXVIII, 1592, p. 13 £. Leucaspis pini; R. Newstead, Observations on Coeeidae (Nr. 5). Ent. Monthl. Mag. Vol. XXX, 1594, p. 181 f. Fiorinia Suiei Newst.; ebenda p. 232 f. Leucaspis Sulei Newst.; K. Sule, Studie o Coceidech I, p. 19; siehe 34. Fiorinia Suleii Newst.; T.D. A. Cockerell, A check-list of the Coceidae. Bull. Ill. St. Lab. Nat. Hist. IV, 1596, p. 337. Leucaspis loewi Colv.; ebenda. Fiorinia Sulei Newst. — Leucaspis sulei Sule; T.DJA. Cockerell, The food-plants of scale insects (Coceidae). Proc. U. S. Nat. Mus. XIX, 1597, p. 773. Fiorinia Sulei Newst.; G. A.Coleman, siehe 38. p. 54. Leucaspis Sulei (Newst.) Sule; L. Lindinger, siehe 39, p. 253. Leucaspis Sulei (Newst.) Sule; L. Lindinger, siehe 40, p. 259. Anamaspis Loewi Öolvee; G. Leonardi, siehe 20, p. 23 ff. XII. Angaben, die sowohl auf L. candida als auf L. sulei, ev. auch auf L. pusilla bezogen werden können. 128. 1S1S. 129. 1839. Coccus pineti Schrank (z. T.); J. M. Bechstein, Forstinsectologie, Gotha 1S1S, p. 99. Aspidiotus Pini Hartig,;, Th. Hartig, Entomologische Notizen. Jahres- berichte über die Fortschritte der Forstwissenschaft und forstlichen Natur- kunde im Jahre 1536 und 1537 nebst Original-Abhandlungen aus dem Gebiete dieser Wissenschaften. I. Jahrg., 4. Heft, 1559, p. 642. 1539. 1851. 1574. 1579. 1850. 1883. 1556. 1893. 1594. 1595. 1395. 1596. 1897. 1901. 1901. 1904. 1904. 1905. ? 1582. 1582. 1903. 1893. 1903. 1906. L. Lindinger. Aspidiotus flavus Hartig; ebenda. Aspidiotus pini Behe.; J. Fr. Bouch&, Neue Arten der Schildlaus-Familie Ent. Zeit. Stettin, 12. Jahrg., 1851, p. 111. Aspidiotus pini Bche.; J. H. Kaltenbach, Die Pflanzenfeinde aus der Klasse der Insekten. Stuttgart 1574, p. 703. Aspidiotus pini Bouch.; Schlechtendal und Wünsche, Die In- sekten, III, p. 673. Leipzig 1879. Aspidiotus pini Bouch&; E. L. Taschenberg, Praktische Insekten- Kunde V. Bremen 1850, p. S4. Aspidiotus Pini Be.; A. Karsch, Die Insektenwelt, 2. Aufl. Leipzig 1883, p.668. Aspidiotus pini Bouche; J. Leunis, Synopsis der Thierkunde. 3. Aufl., II. Bd., 1556, p. 479. Aspidiotus pini Htg.; K. Eckstein, Die Kiefer, I, p. 32. Berlin 1893. Aspidiotus pini; F. Rudow, Die Kiefer, ihre Bewohner und Feinde. Insektenbörse 11. Jahrg. No. 13, 1. Juli 1894, p. 130. Aspidiotus pini Htg.; A. O. Henschel, Die schädlichen Forst- und Obstbaum-Insekten. 3. Aufl. Berlin 1895, p. 514. Aspidiotus (Leucaspis Sign.) Pini Htg.; Judeich-Nitsche, siehe 11. Aspidiotus Pini Hartig; A. B. Frank, Die tierparasitären Krankheiten der Pflanzen. Breslau 1896, p. 174. Aspidiotus pini Htg.; K. Eckstein, Forstl. Zool., 1597, p. 558. Leucaspis pini Hartig; G. Leonardi, in Gli insetti noeivi, Vol. IV, p. 576. Napoli 1901. Leucaspis pini Htg.; Ew. H. Rübsaamen, Bericht über meine Reisen durch die Tucheler Heide in den Jahren 1896 und 1897. Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Neue Folge X. Bd. 2. u. 3. Heft. 1901, p. 143. Leucaspis pini Hart.; L. Reh, Zur Naturgeschichte mittel- und nord- europäischer Schildläuse. Allg. Zeitschr. f. Ent. 9. Bd., 1904, p. 17#f. Leucaspis pini,; L. Reh, Unsere Schildläuse. Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau, 19. Jahrg., 1904, p. 159. Aspidiotus pini Htg.; O0. Nüßlin, Leitfaden der Forstinsektenkunde. Berlin 1905, p. 436. XIII. Neu zu untersuchende Arten. Leucaspis monophylla Murray (13). Leucaspis monophyllus A. Murray. ? — ; V. Signoret, Bull. Soc. Ent. Fr., (6) II, p. CLXXXV, 1582. — ;P. Colvö&e, siehe 115, p. 12. — ;M.E. Fernald, siehe 18, p. 329. LDeucaspis cordylinidis Maskell (12). — ; W.H. Maskell, New Zeal. Trans., XXV, (1892) 1593, p. 209. — ;M.E. Fernald, siehe 1S, p. 244. — ;@G. Leonardi, siehe 20, p. 21f. Actinidia ..... „apple“ Astelia . Die Schildlausgattung Lencaspis. Verzeichnis der Nährpflanzen mit Angabe der auf ihnen lebenden Leucaspis-Arten. Atherosperma ..... Baceaunea . ....... „broom“ Chrysalidocarpus ... Coprosm Cordylin Dendrob Dracaen Hoheria ... Licuala DE ne en NEIN 0 one ER . Japonica. . Japonica. . Japonica. . gigas. . stricta. . gegas. . strieta. . Japoniea. . Japoniea. . gegas. . stricta. . stricta. . eockerelli. . strieta. . cockerelli. Vleasg ra Rhormiumze.... RS ee Bistactaseen Pittosporum .... Eopuluse rare Brunusere . Japonica. . TICCAe. . Japonica. . strieta. Ib; . pusilla. . signoretz. candida. . Sulei. . pistaciae. . gigas. DR L. kermanensis. Japoniea. . Japonica. . kermanensis. Lindinger. L. 56 puoptıq pmsnd *T ons "T Dpıpunsa "IT | 39u10UuDıs *T | | uayoy TOMZ suajsapuru "UHPURLLIOA ISTOW UASNI SdTyEZAsqn Yoopal ‘puapfiq ayroy Pur anu :UOSNALT OTEULSBALIOT porpugeuodder sea | BREITERUN "IONOLAIDA “zamy doyungıu uoyyeld \ 194 Stuaogfppeds Y819Ww yppru ozyds ap ur ‘02 dal UONRId AayuyBZzad j | ozyıdg ap ur ‘0E SIq uayyeld ‚ aoqn gstou ‘JOTA AyoS UONeLd 19P0 19438595 UAPAIUIS.IAA -uoyyelg Suyo ‘ | "UOIYEId AOSTULIOFUIOP ZUeIy WOUR .pun SYURL “TOSTULIQFUIOP ZURIM uadde] aaqfp3 aayyıayadun ‘roupstuoy Uwe (Fa) Taıp ISTou ru weuts mu ‘uedderg Huo :uaT9ATO A SOUSSTYIRAMAIH "PURLIOJUN) WEIN | "U9S0ZIDI0A SIUPEM MU 19Po wojuggzas gu ‘Srddef -Sumtogstaaygpey Iyaup | SOpuwaıojunjsopoyaausuup | Aapo Alu SOpuB.Lioguf) -[31p STQ 419493 "yosıydıo 'stq Ppunaadge pump) | Aapuodurıdstoa y89s MU | sep Ayo Adauur “D1y99 stq jeao grau we uodderz | ‘Dryoegupargraug wm uodder] SITPATAp Kıyoyosum uadderf | -19ı puroyruue uadderg :UNIPeIS UOIOMZ ug OIM | wis OIM uadderT "xBIOMosom pun -Odg uwaddeT en auyo adurpmups ap */, Se AOuaN | uayos MZ IUEN APJor} Jru SdurIpfIppg ap %/, BA1O “1ago.La :9Ad®eT] -ZIND0R Topurur d9po ap ‘Jyeur ‘IAapOLqI9A | "puozur]3 170 ‘eo yoızyopd astra JueyuaAaae] dop doyur aeg you yorsurf | NIRMOIAqTOA Zewgpra]3 ‘pewmds Istow IqoMmes “yaIsur] :PIIUDS uojıy-staswondT uapuageT ufepeunzezery ne dOp ATfoqejssunumumseg Die Schildlausgattung Leucaspis. 57 Namenverzeichnis der Gattung Leucaspis. (Die giltigen Namen sind kursiv gedruckt.) Actenaspis Anamaspis Aspidiotus pusilla = löwi = flavus z. T. — Aspidiotus pini z. T. — Chionaspis riccae — Coceus pineti z. T. — Öoceus pini — Diaspis gigas — Fiorinia asteliae Fiorinia cockerelli Fiorinia gigas = Fiorinia strieta = Fiorinia Sulei — Howardia lobulata — Lepidosaphes riccae = Leucaspis affinis Leucaspis bambusae Leucaspis candida. Leucaspis cockerelli. Leucaspis Leucaspis Lieucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspts Leucaspes Leucaspis pusalla. Suler. sp. Sp. riccde. sp. D- gigas. gigas. cockerelli. gigas. stricta. [771 Suler. riceae. riccae, candida. Lepidosaphes bambusae. Leucaspis Leucaspis Leucaspis Leucaspis cordylinidis? corsa eupressi epidaurica Leucaspis gigas. Leucaspis japonica. Leucaspis Kelloggi Leucaspis kermanensis. Leucaspis leonardii Leucaspis löwi Leucaspis monophylla? Leucaspis pini Berl. e Leon. — Leucaspis pini Linder. — Leucaspis pini Morg. — Leucaspis pini Newst. = Leucaspis signoreti. Lepidosaphes cupressi. Leueaspis riccae. Lepidosaphes kelloggi. Lewcaspis pusilla. Leucaspis Sulei. Leucaspis candida. Leucaspis pusilla. Leucaspis signoreti. Leucaspis Sulei. Leucaspis Sulei. 58 Leucaspis pini Sacc. Leucaspis pini Sign. Leucaspis pini g' Sien. Leucaspis pistaciae. Leucaspis pusilla. Leucaspis riccae. Leucaspis signoreti. Leucaspis strieta. Leucaspis sulei. Leucodiaspis signoreti Monophlebus monophyllus Mytilaspis drimydis Mytilaspis riecae Rhopaloaspis riecae Uhleria gigas L. Lindinger. | | Leucaspis pusilla. Leucaspis candıida. Lepidosaphes newsteadi? Leucaspis signoreti. Leucaspis monophylla. Leucaspis japonica? Leucaspis riccae. Leucaspis Leucaspis riccde. gigas. Die Schildlausgattung Leucaspis. Inhaltsverzeichnis. Seite MORWORtE Se ee ee Re Re I RE l Einleitung. Historischer Überblick...............:-.:...:..-- 1 INI|SEMEINERSINEI ER TER on Penn een ee er enete ee 4 Entwicklung. des Gattungsbegriffs ............... 2.2.0.2... 4 MerkmalegderaGattun pr ee. 6 Kritische Bemerkungen über die Arten ......... 22.22.00: 6 Werzeichnissder Sammlersetene. en... hl Beschzeipunomdera Gattuno re. Il VEREINE ee ra ne oe RE ELERRER 13 ITTAUTUN OS re rue Werewers Seren Erle eruhnessiegere ekave 13 VEREINE oa oo oe re 15 EISCHU CZ EEE En RER ee Area 15 Anhansssebilderdes Einterrandes. 2... nen... 15 ÜUrsachewdersRückbildungserge een, 16 Berivagınalee DLUSENL Per ee nee as > 15 NR or oe IE 18 Verwandtschaft und systematische Stellung ............... 18 NRückvebildetess Rlorm en ee nn 20 INNEN anZEN esz 20 Sanestellen@ElaTrZzaustnitt ee ee. 21 FT ERIESEB EA San ee eek lee 22 MErbEEIUN DR ee 22 Gemeinsames Vorkommen mehrerer Arten ................. 23 Gemeinsames Vorkommen mit anderen een ee ER 23 Individuenzahla ern erh or aeheretztee RBANDA, IHIOTStSCHAd INGE Wr ee le ee are 24 BarasıtenzundkHeinder war oe ee ser are 25 IEmGerlumoHdergG autunore ee ee en 25 60 L. Lindinger. Seite Spezieller Teil. en... re 28 BCUROSDAS: 2 u ee ee ER ER ER A 28 Dieucaspisı. candeda (Mare) Sen. er 28 Deucaspis: signoreta, (Tare.) Sion. 22 34 BDeucaspissniecae Var2- Plieons 2 35 Leueaspis Japonica, CkilN re. nee a7 Leucaspis gigas (Mask.) Lindgr. ..... NN; 39 pistaciaesn. Spa Me Ne 40 Leucaspis 3ulei (Newst.) Sule............... a, ZU) Lewcaspis pusilla Löw....... N LE A ONE 44 SALON re ee 47 Deucasp2s. kermanensıs. Inder... wen en 2 Incertae solls: nee re Re N U 48 Leucaspis cockerelli (de Charm.) Green. ................ 48 Deucgspisstricta (Maskö)) Leon.wir. rer 48 Literaturverzeichnis... ur 2a ee ee 49 Verzeichnis der Nährpflanzen mit Angabe der auf ihnen lebenden TDENLASPISTÄTLEN .. u. ann ee TIERE EEE SERREEN 55 Bestimmungstabelle der auf Kiefernnadeln lebenden Zeucaspis-Arten 56 Namenverzeichnis der Gattung Leucaspis .........2...0ccc2c0. lt Eingegangen am 15. Mai 1906. L. Lindinger. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. NXIII. Beiheft 3. Tafel 1. W. Weimar phot Abb. 1. Zweige: von Pinus Laricio var. Poiretiana aus Vizzavona, Korsika. Starke Besetzung der Nadeln durch Leucaspis signoreti. Einige der untersten Nadeln rechts zeigen unterhalb ihrer Mitte krustenförmige Besiedelung durch Leucaspis pusilla. Nat. Gr. = L. Lindinger. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIII. Beihe/t5. Tafel 2. Abh. 2. Abb. 3. Abb. 2 u. 3. Leucaspis Sulei. Kopfende des 2 2. Stad. Abb. 2: Vier Ausstülpungen wölben sich über die Mundpartie. Abb. 3: Ausstülpungen zusammengetroffen, Spalt s gebildet; durch ihn tritt der Rüssel » des ? ad. w hindurch. a Antennen des 2. Stad., a’ des ? ad. e Exuvie des 2. Stad. d Drüsen über den Kopfstigmen des 2 ad. 70. Abb. 4. Leucaspis candida. dg ad. unter dem Schild. An der etwas beschädigten Larvenhaut ist die Naht deutlich zu erkennen. 26. u Burke Paar L. Lindinger. ‚Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIII. Beiheft 3. Tafel 3. Sien. Leucaspis signoreti (Targ. Abb. 6. Vom Hinterrand des 2. Stad. ist, wie auch bei den anderen Arten, nur der mittlere Teil Sien. Leucaspis candida (Tare. Abb. 5. Hinterrand a der Larve, b des 2. Stad., ce des 2 ad. m Mediane. gezeichnet. > 660, ce x 470. a und b L. Lindinger. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. NXIII. Beiheft 3. Tafel 4. Abb. 7. Leucaspis riecae Targ., Leon. Hinterrand a der Larve, b des 2. Stad., cı und & von 22 ad. > 660. Abb. 9. Hinterende von Leucaspis japonica Ckll. 2. Stad. mit zwei ventralen Drüsengruppen auf dem Analsegment. «a die von der Dorsalseite her durch- scheinende Afteröffnung. Sb Abh. 8. Leueaspis japonica Ckll. Hinterrand a der Larve, b vom 2. Stad., c und & von 2? ad. © nach einer von Dr. Reh entworfenen halbseitigen Skizze spiegelbildlich ergänzt. >< 660. L. Lindinger. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. NXIII. Beiheft 3. I s | Ka 1 un Tafel 5. a re Abb. 10. Leucaspis gigas (Mask.). c des 2 ad. m Mediane. immer vorhanden zu sein. 660. N IR Far TEN ı SEN, - N A v4 \ REN ; \ PT J 8 N RR < R A X 2 ( 7 m 8 et 2 U — & Hinterrand a der Larve, b_des 2. Die Einbuchtung in der Mediane bei c scheint nicht Stad., Va 9 ’ San 7 3) y ) J > e\ RR d Abb. 11. Leucaspis pistaciae. Hinterrand a der Larve, b des 2. Stad., e des 2 ad. m Mediane. d kleine Randdrüsen. 660. . am), L. Lindinger. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIII. Beiheft 3. Tafel 6. Abb. 12. Leucaspis sulcei (Newst.) Sule. Hinterrand « der Larve, b vom 2. Stad., cı und & von 2? ad. m Mediane. > 660. Abb. 13. Leucaspis kermanensis Lindgr. Bezeichnungen wie bei Abh. 12. 660. N Sanaren, 5 ee m L L. Lindinger. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. NXIIL. Beiheft 3. Tafel 7. Abb. 14. Leucaspis pusilla Löw. Hinterrand a der Larve, db, und ba von 2. Stadien, c—c; von 2? ad. Lappen von 5b» ungeteilt, mit gekerbtem Unterrand. cı mit sesägten Platten, ca mit lappenähnlichen Platten gegen die Mediane m, die anderen Platten meist unverzweigt, c;3 mit am Grund verschmolzenen Platten in der Mediane; cı seltenere, c; häufigste Form. > 660. br NS A 4 ETER Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins und der angrenzenden Gebiete der Freien und Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstentums Lübeck mit Berücksichtigung zahlreicher im Gebiete bisher nicht beobachteten Gattungen und Arten. Unter Mitwirkung von Spezialforschern, insbesondere Professor H. Homfeld (Altona), von Dr. W. Heering. 1. Teil: Einleitung. — Heterokontae. .Mit 43 Textfiguren. Vorwort. Die vorliegende Arbeit ist auf Anregung des Herrn Geheimen Regierungsrats Professor Dr. REINKE in Kiel entstanden. Begonnen wurde sie bereits im Jahre 1899. Ursprünglich war nur eine Aufzählung der beobachteten Formen beabsichtigt. Mancherlei Gründe bewogen mich jedoch, die Arbeit in Form einer Flora mit Diagnosen und Bestimmungs- tabellen fertigzustellen. Im Laufe der sieben Jahre habe ich in sämtlichen Teilen der Provinz Schleswig-Holstem Algen sammeln können. Ich bin der Provinzialkommission für Kunst, Wissenschaftund Denkmals- pflege in Kiel zu besonderem Danke verpflichtet dafür, daß sie mir im Jahre 1902 und 1904 die Mittel für ausgedehnte Reisen zur Ver- fügung stellte. Eine ganz andersartige Arbeit, die Anfertigung eines „Forstbotanischen Merkbuches für Schleswig-Holstein“, mußte zwar einer- seits den Fortgang meiner Bearbeitung des gesammelten Algenmaterials ungünstig beeinflussen, gab mir aber andererseits Gelegenheit, auch in solchen Gegenden Algen zu sammeln, die ich bisher als weniger aussichts- reiche nicht besucht hatte. Eine besondere Freude war es für mich, daß Herr Professor HOMFELD in Altona, der sich seit Jahren mit der Desmidiaceenflora der Umgebung von Hamburg-Altona beschäftigt hat, sich im Jahre 1902 entschloß, die Bearbeitung dieser Familie zu übernehmen. Herr Professor HOMFELD hat zu diesem Zwecke selbst zahlreiche Reisen in die ver- schiedensten Teile der Provinz unternommen und außer den Desmidiaceen auch manches Material gesammelt, das eine wertvolle Ergänzung meiner 6 [90 W. Heering. eigenen Sammlungen bildet. Ferner erhielt ich kleinere Beiträge von den Herren: stud. rer. nat. BRUNN (Sonderburg), Professor Dr. MAU (Altona) und Dr. SUPPRIAN (Altona). Das Material war in Formol konserviert. Herr Vv. POEPPINGHAUSEN 7 (Hamburg) schenkte mir einiges Alkoholmaterial, Herr Professor HENNINGS (Berlin) eine Sammlung von Exsiecaten. Außerdem erhielt ich vielfach von Bekannten einzelne Algen zur Untersuchung, die aber meist nichts Bemerkenswertes boten. Die Herbarien habe ich nur insofern benutzt, als es sich um die Identifizierung seltener Arten handelte, oder in den Fällen, in denen das Herbariummaterial eine Bestimmung ohne besondere Schwierigkeiten zu- ließ.*) Sammlungen einheimischer Süßwasseralgen finden sich im Herbarium des Öffentlichen Museums zu Altona, des Botanischen Instituts der Uni- versität Kiel und des Botanischen Museums in Hamburg. Das Herbarium des Lübecker Museums ist mir nicht bekannt geworden. Vielleicht ist es mir späterhin möglich, die Sammlungen der älteren Zeit einer eingehenden Be- arbeitung zu unterziehen. Meiner Ansicht nach läßt sich allerdings die Zeit nützlicher zur Untersuchung lebenden Algenmaterials verwerten, doch ist durch eine solche Bearbeitung älterer Sammlungen vielleicht die Richtigstellung früherer Angaben zu ermöglichen. Außerdem unterstützten mich durch bereitwillige Auskünfte bezw. Übersendung ihrer Arbeiten die Herren**): Professor Dr. H. BACHMANN (Luzern), Dr. BOHLIN (Stockholm), Dr. OÖ. BORGE (Stockholm), Dr. F. BRAND (München), Dr. F. E. FRITSCH (London), Dr. HIRN (Jyväskylä, Finnland), Professor HENNINGS (Berlin), Professor Dr. VON ISTVANFFI (Budapest), Professor Dr. MÖBIUS (Frankfurt a. M.), Major REINBOLD (Itzehoe), H. SELK (Hamburg), Dr. SENN (Basel), Professor Dr. TImM (Hamburg), Professor Dr. WILLE (Ohristiania). Die Herren Professoren Dr. E. ZACHARITAS, Dr. VOIGT und Dr. KLEBAHN erleichterten mir in jeder Weise meine Arbeit in den Hamburger Botanischen Staatsinstituten. Herr Professor Dr. MÖBIUS und Herr Apotheker SELK unterzogen sich der großen Mühe, die Korrekturbogen dieses ersten Teiles zu lesen. Allen genannten Herren spreche ich meinen ergebensten Dank aus, insbesondere aber der Provinzialkommission für Kunst, Wissenschaft und Denkmals- pflege in Kiel und Herın Geheimrat REINKE, denen ich es verdanke, daß diese Arbeit in so umfassender Weise ausgeführt werden konnte, sowie den Herren Professoren Dr. VOLLER und Dr. ZACHARIAS in Hamburg, welche mir hinsichtlich der Drucklegung dieser Arbeit ein weitgehendes Ent- segenkommen gezeigt haben. = *) s. im nächsten Abschnitt. ==) Die Herren, welche die Bearbeitung umfangreicheren Materials übernommen haben, werden an den betreffenden Stellen des Textes besonders genannt werden. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 63 Da wegen des Umfanges der Arbeit der Druck nur in einzelnen Abschnitten erfolgen kann, gebe ich hier eine Übersicht über den Plan des ganzen Werkes: 1. Einleitung (Geschichte der Erforschung der Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins und der angrenzenden Gebiete. Literatur. — Die Ergebnisse der früheren Arbeiten für die Kenntnis der Chlorophyceen des Gebiets und die Gesichtspunkte, die für dessen floristische Unter- suchung zur Herstellung dieser Flora befolgt wurden. — Unter- suchung und Konservierung des Materials. — Über die Systematik der Süßwasseralgen und ihre Anwendung in dieser Flora. — Messungen |Umrechnungstabelle für Pariser Linien in «|. — Allgemeine Literatur). Heterokontae. — 2. Chlorophyceae. 3. Conjugatae. — 4. Phaeophyceae. — Rhodophyceae. — 5. Uyanophyceae. — 6. Bacillariaceue. Ausgeschlossen habe ich die Characeae, mit denen sich Herr Dr. SONDER (Oldesloe) schon seit langen Jahren beschäftigt, und die Flagellaten. Die ersten drei Abteilungen denke ich schnell hintereinander fertigzustellen, da sie die Grünalgen im alten Sinne umfassen. Zum Schlusse bitte ich alle Herren, die diese Flora benutzen, mir Irrtümer und Unklarheiten mitzuteilen, damit ich diese in einem Anhange richtigstellen kann. Altona, Oktober 1906. Dr. Heering. 64 W. Heering. Einleitung. I. Geschichte der Erforschung der Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins und der angrenzenden Gebiete. Es ist nicht meine Absicht, hier eine vollständige Geschichte der Erforschung unserer Süßwasseralgen niederzuschreiben. sondern es liegt mir daran, einen kurzen Überblick über die früheren Arbeiten, ihre Bedeutung für die Kenntnis unserer Flora und die Kenntnis der Süßwasseralgen überhaupt zu geben. Die Lage Schleswig-Holsteins zwischen zwei Meeren und die Leichtigkeit, mit der die hiesigen Botaniker auch in früheren Zeiten überseeische Beziehungen anknüpfen konnten, lassen es erklärlich erscheinen, daß sich die Hauptaufmerksamkeit hier von jeher mehr den Meeresalgen zuwendete. Noch ein zweiter Umstand spielte dabei eine Rolle. Im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Mikroskope selten und nicht in der Vollendung vorhanden wie jetzt. Namentlich waren sie lichtschwächer, was z. B. den bekannten Stuttgarter Botaniker VON MARTENS zu der Äußerung veranlaßte*): „Das herrliche Pariser Mikroskop (des verstorbenen Algologen C. HERING) wird auch in Stuttgart bleiben, im Hause wollte ich es nicht haben, um es nicht so oft zu gebrauchen, da ich nichts Gefährlicheres für die Augen kenne.“ Von der Schwierigkeit, ein gutes Mikroskop zu erhalten, erzählt folgender Brief von KÜTZING an FRÖLICH vom 15. November 1834: „Mit meinem neuen Mikroskope geht mir’s nicht so, wie ich es wünschte. Ich werde von den Herren PISTOR und SCHICK immer von 14 Tagen zu 14 Tagen vertröstet. Ich dachte nun bei meiner Gegenwart in Berlin schneller in den Besitz zu kommen, aber Herr SCHICK hatte das für mich gefertigte mit auf seine Reise nach Cassel genommen, um es auf dem Retourwege, nach PISTORs Aussage, mir nach Eilenburg zu überbringen. Professor EHRENBERG befürchtete aber, daß er es wieder unterwegs verkaufen würde. Doch glaube ich, bis Weihnachten sicher eins zu besitzen.“ Die Mangelhaftigkeit der technischen Hilfsmittel und die geringen Kenntnisse in der allgemeinen Botanik lassen es erklärlich erscheinen, daß bis vor einem halben Jahrhundert die Arbeiten auf dem Gebiete der Süßwasseralgenkunde sehr wenig unmittelbar brauchbare Resultate gezeitigt haben. Brief an FRÖLICH vom 30. Mai 1543. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. [635] Die älteste Arbeit, welche Angaben über unsere Süßwasseralgen enthält, sind die Primitiae Florae Holsaticae, Kiel 1780, als deren Autor F. H. WIGGERS angegeben wird. Bereits von NOLTE wird darauf hin- gewiesen, daß der wirkliche Autor G. H. WEBER, Professor in Kiel (geb. 1752, gest. 1828), war.*) WIGGERS promovierte auf Grund dieser Arbeit seines Lehrers. In dieser Arbeit sind die Algen noch nach der Linn£&schen Nomenklatur bezeichnet und wohl schwerlich zuverlässig bestimmt. Zu den ältesten Süßwasseralgenforschern in Schleswig-Holstein gehören ferner der jüngere WEBER, FRIEDRICH (1781 geboren, seit 1804 Vorsteher des Botanischen Gartens, 1811 außerordentlicher Pro- fessor der Medizin, gest. 1823), und MOHR (geb. 1780, 1807 außer- ordentlicher Professor der Philosophie, gest. 1808). Das Hauptwerk dieser beiden Forscher: Algae aquaticae, erschien leider nie. Es fanden in ihm auch die Süßwasseralgen eingehende Berücksichtigung. Sie sind wohl von MOHR bearbeitet worden. Im Jahre 1806 schreibt er an FRÖLICH: „ROTHs 3. Faszikel der Cataleeta**) ist erschienen und mir von ihm selbst zugeschiekt. Er hat wieder eine Menge Nova beschrieben, einige mir davon zum Präsent gemacht und, was zwischen Herodes und Pilatus doppelt artig_ ist, alle andern, die er einzeln hat, mir zur Untersuchung übersandt. Ich kenne dann nun. jetzt, dem Himmel sei Dank, die früheren und späteren Rothiana. Bei der Gelegenheit ist meine Algographie wiederum ziemlich vorgerückt, und ich habe die schwierigeren Algae aquae duleis nun ganz beschrieben, ungefähr das Feld des VAUCHERschen Werkes***) — welches Sie wohl längst haben? — Das Andere wird nun auch werden. Es ist mir leid, daß in das Werk, welches wohl ein dieker Band werden wird, soviel Polemik hinein kommt; ich kann doch nicht anders, da ROTHs neue Faszikel gegen mich auf jeder Seite polemisiert; und ich wenigstens Gegengründe angeben muß. Ich will sonst, wo es immer möglich ist, bei der Sache bleiben; obwohl ROTH sich mitunter wirklich ein bißchen unartig benimmt. Es mag ihm doch geschenkt sein, da er mich alles hat sehen lassen. Von TURNER+) erwarte ich nun große Sendungen von Algis, Museis etc. Schwämme habe ich viel bekommen. Der Index kann vielleicht noch auf dritthalb tausend Arten steigen. Die Flora soll nun auch wahrhaftig beendigt werden. Der Druck geht bald an. Die Kupfer sind bis auf Eins fertig. Leider! ist TRENTEPOHL+F) gestorben. Es hat mich herzlich betrübt. Er war ein wackerer Beobachter. Ich — — 7) doch glücklich, alles von ihm erhalten zu haben, was ich bedurfte. Kein Mensch wird nach diesem alle ROTHschen Algen wiederum zusammenbringen können; aber wenn man meiner Algographie glauben will, wird es auch nicht nötig sein.“ *) NOLTE, Novitiae Florae Holsaticae, Kiel 1526, S. VI. — VON FISCHER-BENZON in PRAHL, Kritische Flora II, S. 40. **) ROTH, A. G., Catalecta Botanica Fasz. I—-III, Leipzig 1797 — 1806. *+*) VAUCHER, J. P., Histoire des Conferves d’eau donce. Geneve 1509. +) Bekannter englischer Algologe. +7) Oldenburgischer Botaniker (Gattung T’rentepohlia). pr) Unleserlich. 66 W. Heering. Leider ist das Werk, wie gesagt, nicht im Druck erschienen, *) la MOHR bereits 1808 starb. Wie eine Todesahnung klingt es, wenn MOHR im September 1506 an FRÖLICH schreibt: „Die Kunst geht nach Brot. Ich denke: post nubila Phoebus oder sollte mir meine Sonne schon ausgeschienen haben?“ Das WEBER und MoOHRrsche Herbar wurde 1824, nach dem Tode WEBERSs, in Kiel verkauft. Die Algen finden sich jetzt im Herbarium des Botanischen Museums in Hamburg. Ein Schüler und Freund von WEBER und MOHR war FRÖLICH (geboren 1769 in Glückstadt, von 1808 bis zu seinem Tode, 1845, Pastor zu Boren in Angeln). FRÖLICH hat leider seine Kenntnisse nicht zu schriftstellerischen Arbeiten verwertet. Seine Bedeutung für die Er- forschung der Algen ist aber nicht zu unterschätzen, da er sehr weit- gehende Beziehungen hatte, seine Beobachtungen anderen in wneigen- nützigster Weise zur Verfügung stellte und in seinem Herbar, das sich jetzt im Botanischen Institut der Universität Kiel findet, wenigstens die Dokumente seiner Beobachtungen der Nachwelt überliefert hat. In erster Linie waren es die Meeresalgen, die ihn interessierten, doch schenkte er auch den Süßwasseralgen seine Aufmerksamkeit. Er erfreute sich eines großen Ansehens unter den Algologen seiner Zeit. Mehrere Pflanzenarten wurden nach ihm benannt und auch eine Gattung Froelichia (VAHL 1796). Von seinen Korrespondenten nenne ich nur den älteren AGARDH, LEIBLEIN, KÜTZING, HORNEMANN, HOFMAN - BANG, V.MARTENS, HERING. Besonders eifrig korrespondierte er mit MERTENS in Bremen, dessen Anregung vielleicht in der ersten Zeit mitbestimmend war, daß er sich mit den Algen beschäftigte. Sehr bedeutsam war es auch, daß FRÖLICH der Algenforschung neue Freunde gewann. So schrieb im Jahre 1833 HÄCKER in Lübeck an ihn: „Schon oft hegte ich den Vorsatz, mich schriftlich an Sie zu wenden und die Bekanntschaft eines Mannes zu machen, der in der literarischen Welt durch seine Forschungen im Gebiete der Algologie rühmlichst bekannt ist.“ *) Da die Abbildungen von König CHRISTIAN VIII. von Dänemark gekauft und dem Konsul und Algologen SCHOUSBOE in Marokko geschenkt wurden, habe ich mich so ausführlich über dieses Werk ausgelassen in der Hoffnung, dafs das Manuskript vielleicht noch irgendwo aufgefunden wird. Nach dem Tode SCHOUSBOEs wurden sein Herbar und seine Zeichnungen teilweise vom Könige von Dänemark gekauft und dem Botanischen Garten zu Kopenhagen überwiesen, während der andere Teil an COSSON überging. Es scheint nach NOLTE, Novitiae S. X, daß WEBER und MOHR auch eine Exsiccatensammlung herausgegeben haben. NOLTE schreibt: „D. M. H. MOHR et F. WEBER, Professores Kilienses imprimis cryptogamas plantas aquaticas explorabant eolligebantque, eam rem aliquando amplo opere tractaturi; sed intervenit (eheu!) praematura mors; neque editus est nisi unus fasciculus, 35 species exsiccatas Algarum eontinens, anno, ni fallor, 1504 aut 1505.“ Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 67 Senator BINDER*) in Hamburg knüpfte 1836 mit ihm eine Korrespondenz an mit Beziehung auf den Physikus und Botaniker BUEK, mit dem FRÖLICH schon längere Zeit tauschte. Von allen Algologen stand letzterem VON SUHR am nächsten. FRÖ- EICH hat das Verdienst, diesen in die Algenkunde eingeführt zu haben. VON SUHR war dänischer Offizier und lebte erst in Schleswig und in den letzten Jahren in Rendsburg. Sein Hauptarbeitsgebiet waren eben- falls die Meeresalgen. Eine Frucht ihrer gemeinsamen Arbeit war ein mit MERTENS zusammen herausgegebenes Exsiccatenwerk, das wohl der Hauptsache nach aus Meeresalgen bestanden hat. Im Hamburger Herbar muß sich noch ein Exemplar dieses Werkes finden. Es ist aber als solches nicht von den übrigen Sachen des VON SUHRschen Herbars zu unterscheiden, da die Etiketten handschriftlich sind. In SUHRS eigenen Publikationen werden einheimische Süßwasseralgen nicht erwähnt. Er hat aber auch ihnen viele Arbeit gewidmet. „Er hat mit unermüdlichem Fleiße in dieser Beziehung unsere Herzogtümer nach allen Richtungen hin durchwandert.“ **) Im Botanischen Institute der Universität Kiel befindet sich ein handschriftliches Verzeichnis der Algen, welche VON SUHR in Schleswig- Holstein gesammelt hat. Es ist datiert vom 24. Februar 1832. Es ist augenscheinlich für NOLTE geschrieben, da es sich in dessen Nachlaß vorfand. Ferner lieferte VON SUHR Beiträge zur Flora Danica und zu HORNEMANNs Ökonomisk Plantelsere (s. unten). VON SUHR starb 1547. Sein Herbar kam in den Besitz von JESSEN, dem er bereits zu seiner Monographie der Gattung Prasiola Beiträge geliefert hatte (s. unten). Jetzt findet es sich zum Teil in den Herbarien der Botanischen Institute der Universitäten Kiel, Berlin und Greifswald. Für die deutsche Wissenschaft ist namentlich die eifrige Korrespondenz von FRÖLICH und VON SUHR mit KÜTZING von Wert. Sie waren seine Hauptgewährsmänner für die Angaben über das Vorkommen der Algen in Schleswig-Holstein. Ich muß hier wohl bemerken, daß weder VON SUHR noch FRÖLICH immer mit KÜTZINGs Bestimmungen ein- verstanden waren. LUCAS***) schreibt an FRÖLICH, als dieser ihm einige kritische Bemerkungen über KÜTZINGs Bestimmungen geschickt hatte: „für den Druck haben Sie sie nicht bestimmt, um KÜTZING nicht wehe zu tun, aber tut man denn eigentlich einem Irrenden wehe mit der Aufdeckung seiner Fehler und mit Zurechtweisungen ?* *) Eifriger Algensammler. Sein Herbar bildet den Grundstock des Algenherbars des Botanischen Museums in Hamburg. **) MAUCH, Einige Notizen über die Pflanzen und pflanzenkundigen Männer in den Herzogtümern Schleswig-Holstein und Lauenburg. FALCK, Neues staats- bürgerliches Magazin, 1841, S. 530. #*%=) VON FISCHER-BENZON a. a. 0. S. 35. 68 W. Heering. Außer VON SUHR und FRÖLICH haben auch HÄCKER und RUDOLPHI Standortsangaben für Schleswig-Holstein geliefert. Diese Angaben sind in die RABENHORSTschen Werke übergegangen und zum Teil in DE TONI, Sylloge Algarum, wieder angeführt. Bereits erwähnt ist JESSEN (geb. 1821, gest. 1889 als Professor der Botanik zu Berlin), welcher 1848 m Kiel mit einer Arbeit „Prasiolae generis algarıum monographia“ promovierte.*) Aus dieser älteren Zeit sind noch einige Botaniker zu nennen, die wohl mehr als Sammler, weniger als Algologen von Fach Bedeutung haben. Zu diesen gehört NOLTE (geb. 1791 zu Hamburg, 1826 außer- ordentlicher Professor in Kiel, gest. 1875). Die Ergebnisse seiner botanischen Reisen durch Schleswig-Holstein hat er, was Kryptogamen betrifft, handschriftlich zusammengestellt in einem Verzeichnis der Krypto- gamen Holsteins und Lauenburgs, 18520—24 (400 Nummern). Unter den von ihm bestimmten Exemplaren, die ich näher untersuchen Konnte, finden sich aber zahlreiche, die überhaupt nicht sicher bestimmt werden können, z. B. sterile Vaxicheria- und Spirogyra-Spezies. Doch sind auch einige Angaben von Interesse.”*) Seine Sammlungen finden sich im Kieler Universitätsherbarium, ebenso die von LARS HANSEN (geb. 1788, seit 1822 Organist und Lehrer in Husby in Angeln, gest. 1876), der sich hauptsächlich mit der Untersuchung der einheimischen Phanero- gamen beschäftigte, aber auch ein 110 Nummern umfassendes Algen- herbar herausgegeben hat. Ich habe es leider nicht gesehen. Dagegen finden sich im Kieler Herbar manche von HANSEN gesammelte Algen in zahlreichen Exemplaren, die vielleicht für dies Exsiccatenwerk bestimmt waren. Schließlich möge als Sammler noch J. J. MEYER (1823--36 in Schönberg i. H., gest. 1870 in Altona) genannt werden, der allerdings nur wenige Süßwasseralgen in seinem Herbar aufbewahrt hat. Das Herbar findet sich im Altonaer Museum. Wie schon gesagt, sind in Schleswig-Holstein selbst keine größeren zusammenhängenden Darstellungen über unsere Süßwasseralgen publiziert worden. Doch sind in dieser Hinsicht zwei dänische Werke”**), zu nennen, welche das Gebiet berücksichtigen. Außer HORNEMANNS @ko- nomisk Plantelzxre ist besonders das große Tafelwerk, die FLORA DANICA, wichtig. Die Algen ausSchleswig-Holstein sindnach Exemplaren, welchevon NOLTE, VON SUHR und HANSEN gesammelt sind, abgebildet. Es sind aber nur wenige Arten, und dieAbbildungen reichen kaum zur Identifizierung aus. *) Manibus viri clarissimi J. N. DE SUHR centurionis exereitus daniei amiei paterni magistri amati primitias studiorum d.d.d. Carolus Jessen. **) Flora Danica Taf. 1778 ist Conferva Aegagropila L. nach einem von ihm in Holstein gefundenen Exemplar abgebildet. *»k) LYNGBYE, H. C., Tentamen hydrophytologiae danicae, Kopenhagen 1819, enthält keine Angaben über das Gebiet. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 69 In der Zeit, wo die Süßwasseralgenforschung einen neuen Auf- schwung nahm, und die Systematik den modernen Anschauungen gemäß umgestaltet wurde durch die Arbeiten von NÄGELI, A. BRAUN, PRINGS- HEIM, DE BARY, COHN, RALFS, THURET u. a., ruhte die Forschung in Schleswig-Holstein. Zwar wurden emzelne Arbeiten über einheimische Algen veröffentlicht und auch die Sammlungen fortgesetzt. Zunennen sind aus dieser Zeit Frau Etatsrat LÜDERS (geb. 1811, gest. 1880), die sich hauptsächlich mit Diatomeen beschäftigte, aber auch andere Süßwasser- algen gesammelt hat, die im Kieler Herbarium konserviert werden. An Sammlern möchte ich noch den Gymnasiallehrer N. HINRICHSEN (geb. 1817, gest. 1897) und Professor P. HENNINGS*) (jetzt in Berlin) nennen. Die Sammlungen des ersteren finden sich im Herbarium des Öffentlichen Museums zu Altona. Erst im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts ist ein neues Aufleben der Süßwasseralgenforschung in unserm Gebiete zu verzeichnen. Aber auch dieses Mal ging der Anstoß dazu von der Beschäftigung mit dem Meere aus. Professor HENSEN in Kiel erhob die Planktonforschung zu einem Zweige der modernen Biologie. Bei dem Reichtum des öst- lichen Holsteins an großen Binnengewässern lag es nahe, auch diese in den Kreis der Planktonforschung zu ziehen. Als größtes zusammen- hängendes Werk erschien in Kiel 1596 die Arbeit von APSTEIN: „Das Süßwasserplankton“. Für die spezielle Algologie enthält die Arbeit allerdings nichts Wesentliches. Wichtiger sind in dieser Hinsicht eine Reihe von Arbeiten, die in den Forschungsberichten der Biolo- gischen Station zu Plön veröffentlicht sind. Diese Station wurde im Jahre 1891 von O. ZACHARIAS gegründet. Es sind zwölf Bände der Forschungsberichte erschienen, die jetzt ihre Fortsetzung in dem Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde gefunden haben. Für die vorliegende Arbeit sind natürlich besonders die pflanzengeographisch- systematischen Arbeiten von Interesse. KLEBAHN, der zuerst Algen- sammlungen in der Umgebung der Biologischen Station machte und seine Erfahrungen in einem Aufsatz über den allgemeinen Charakter der Pflanzenwelt der Plöner Seen zusammenfaßte, wandte sich später speziellen systematischen und biologisch-physiologischen Studien zu, wie der Untersuchung der Erscheinung der Wasserblüte, die ihn zur Gas- vakuolentheorie führte. Die eigentliche zusammenfassende floristische Bearbeitung des Materials übernahm LEMMERMANN, der seinerseits die Sammlungen persönlich fortsetzte. Die Ergebnisse sind in zwei Aufsätzen in den Forschungsberichten zusammengestellt: Diesen umfassenderen Arbeiten folgten Studien über einzelne Seen, die die Zahl der vorkommen- *) s. Vorwort. [a W. Heering. den Arten und Formen und der Fundorte noch vermehrten. Auch die Moorflora fand Berücksichtigung sowohl von LEMMERMANN als auch von OÖ. ZACHARIAS. Von den Arbeiten über die Bacillariaceen wird an anderer Stelle gesprochen werden; ebenso sind die eigentlichen planktologischen Untersuchungen hier wohl zu übergehen, wenn sie auch manches für die Biologie der Süßwasseralgen ergaben. In Hamburg entstand eine zweite Reihe von Arbeiten, die zur Vervollständigung unserer Kenntnis der einheimischen Süßwasseralgen beitrugen. Sie stehen in einem gewissen innern Zusammenhang. Den Anstoß zu ihnen gaben praktische und hygienische Fragen. Als anläßlich der Cholera die Wasserkasten einer Reinigung unterzogen wurden, schrieb R. Timm eme „Flora der Hamburger Wasserkasten“. Als das Hamburger Wasserwerk mit seinen Filtrationseinrichtungen fertig war, verfaßte STROHMEYER 1897 „die Algenflora des Hamburger Wasserwerks“. Die umfassendste Arbeit ist die von R. VOLK herausgegebene „Ham- burgische Elb-Untersuchung“. Das Phytoplankton wird von SELK und REINBOLD bearbeitet. Die bisher veröftentlichten Listen der Arten und Formen weisen eine ungemeine Reichhaltigkeit auf, die wohl in erster Linie der gründlichen Fangmethode und der unermüdlichen mikroskopischen Untersuchung zu danken ist. Literaturverzeichnis 1.*) Geschichte der Süßwasseralgenforschung in Schleswig-Holstein. l. * VON FISCHER-BENZON, Geschichte der floristischen Erforschung Schleswig- Holsteins in PRAHL, Kritische Flora II, S. 1—63 und Nachtrag. 2. * HEERING, W., Leben und Werke des Algologen J. N. VON SUHR. Schriften des Naturw. Vereins für Schlesw.-Holst., Bd. XII, Heft 2, S. 241—250. 3. * —, Über FRÖLICH und einige Botaniker seiner Zeit. Ebenda, 8. 348—361. 4. * —, Das Herbarium (im öffentlichen Museum zu Altona). Festschrift zur Eröffnung des Museums. 1901. 5. * —, Uber das Herbarium des verstorbenen Gymnasiallehrers N. HINRICHSEN in Schleswig. Mitt. aus dem Altonaer Museum, Jahrg. 1903, S. 95. 6. * MAUCH, Einige Notizen über Pflanzen und pflanzenkundige Männer in den Herzogtümern Schleswig-Holstein und Lauenburg. FALCK, Neues staatsbürgerl. Magazin, 1541. S. 509 —540. ‘. * NOLTE, Novitiae Florae Holsaticae, Kiel 1526. Einleitung. Ss. * VOIGT, A., Die botanischen Institute der freien und Hansestadt Hamburg. Hamburg und Leipzig 1597. E3 *) Die mit einem * versehenen Schriften habe ich selbst eingesehen. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. ra 9. * VOIGT, A., Die botanischen Institute der freien und Hansestadt Hamburg. (Aus: Hamburg in naturw. und medizin. Beziehung. Den Teilnehmern der 73. Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Ärzte als Festgabe gewidmet. 1904.) 10. * ZACHARIAS, O., Über die systematische Durchforschung der Binnengewässer und ihre Beziehung zu den Aufgaben der allgemeinen Wissenschaft vom Leben. Forschungsberichte aus der Biol. Station in Plön, Teil XII, 1905, 8. 1—34. Werke, welche Fundorte von Algen aus dem Beobachtungsgebiet enthalten. Nicht berücksichtigt sind Spezialarbeiten über Phaeophyceen, Uyanophyceen und Bacillariaceen, ferner spezielle planktologische und physiologische Arbeiten, insofern sie keine neuen Fundorte enthalten. ll. * APSTEIN, C., Das Süßwasserplankton. 113 Abb. Kiel 1596. 12. * FLORA DanIca. Kopenhagen 1761—1SS3. 13. * HEERING, W., Über einige Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins. Mitteilungen aus dem Altonaer Museum, Jahrgang 1904, 1. Heft, S. 1—32, 25 Textfig. l4. * — und HOMFELD, Die Algentlora des Eppendorfer Moors. Verhandlungen des Naturw. Vereins in Hamburg, 1904, 3. Folge XII, S. 77—97. 15. * HORNEMANN, Ökonomisk Plantelere.. 3. Aufl. Kopenhagen, 1. Teil, 1821, 2. Teil 1837. 16. *JAaAP, O., Zur Kryptogamenflora der nordfriesischen Insel Röm. Schriften (des Naturw. Vereins für Schleswig-Holstein, XII. Bd., 2. Heft, Algen, 8. 329. 17. * JESSEN, 0. F.G., Prasiolae generis algarum monographia. Diss. inaug., Kiel 1545, 20 S., 2 Taf. 1S. * KLEBAHN, H., Allgemeiner Charakter der Pflanzenwelt der Plöner Seen. Forschungsberichte, Biol. Stat. Plön, Teil III, S. 1—17, 1893. 19,8 —, Über wasserblütebildende Algen, insbesondere des Plöner Seengebietes und über das Vorkommen von Gasvakuolen bei den Phyeochromaceen. Ebenda, S. 189— 206. 20. * LEMMERMANN, E., Verzeichnis der in der Umgegend von Plön gesammelten Algen. Forschungsber. Biol. Stat. Plön, III, 1593, S. 1S—67. 21. * —, 2. Beitrag zur Algenflora des Plöner Seengebiets. Ebenda, Teil IV, S. 134— 188. 22. * —, Der große Waterneverstorfer Binnensee. Eine biologische Studie. Ebenda, Teil VI, S. 116—205. 23. * —, Algenflora eines Moortümpels bei Plön. Ebenda, Teil VIII, 1901, S. 64—73. 24. * —, Beiträge zur Kenntnis der Planktonalgen, XV. Das Phytoplankton einiger Plöner Seen. Ebenda, Teil X, S. 116—171. 25. * —, Beiträge zur Kenntnis der Planktonalgen, XIX. Das Phytoplankton der Ausgrabenseen bei Plön. Ebenda, Teil XI, 1904, S. 259— 311, 17 Textiig. REINBOLD s. VOLK. SELK s. VOLK. 26. * STROHMEYER, O., Die Alsenflora des Hamburger Wasserwerkes. I. Teil: Einfluß der Algen auf den Filtrationsvorgang. II. Teil: Über den Einfluß einiger Grün- algen auf Wasserbakterien. Leipzig 1597. 48 8. 27. * STRODTMANN, S., Bemerkungen über die Lebensverhältnisse des Süßwasser- planktons. Forschungsber. Biol. Stat. Plön, Teil III, S. 145— 179. » W. Heering. 25. * STRODTMANN, S., Planktonuntersuchungen in holsteinischen und mecklenburgischen Seen. Ebenda, Teil IV, S. 273—2S7. 2). * Tıumm, R., Uber die Flora der Hamburger Wasserkasten vor Betriebseröffnung der Filtrationsanlagen. Verhandlungen des Naturw. Vereins in Hamburg. 1893. 8. 1—14. * VOLK, R., Hamburgische Elb-Untersuchung. I. Allgemeines über die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg ete. Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XIV. Mit- teilungen aus dem Naturhistorischen Museum. 2. Beiheft. Hamburg 1903, S. 1—154, 6 Tafeln, 1 Karte. Das Phytoplankton, S.103—119, bearbeitet von SELK und REINBOLD. VIII. Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Ebenda, XXIL. Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum. 2. Beiheft zum Jahrbuch. Hamburg 1906, S. 1—101, 2 Tafeln und 1 Karte. Das Phytoplankton, S. 64—7S (SELK und REINBOLD). 31. * WEBER, G. H., Primitiae Florae Holsatiae. Kiel 1780. Bei dieser Arbeit wird gewöhnlich WIGGERS als Autor genannt (s. S. 65). 32. * ZACHARIAS, 0. Zur Flora und Fauna der Schilfstengel im Gr. Plöner See. Forschungsberichte der Plöner Biol. Station, Teil IX, S. 17—25. 33. * —, Biologische Charakteristik des Klinkerteiches zu Plön. Ebenda, Teil X, S. 201—215. 34. * —, Zur Kenntnis der niederen Fauna und Flora holsteinischer Moorsümpfe. b) Ehenda, S. 223— 239. II. Die Ergebnisse der früheren Arbeiten für die Kenntnis der Chlorophyceen (inkl. Heterokonten und Conjugaten) des Gebiets und die Gesichtspunkte, die für dessen floristische Untersuchung zur Herstellung dieser Flora befolgt wurden. Ein genaues Bild unserer Algenflora wird sich erst entwerfen lassen, wenn alle Gegenden einer gleich gründlichen Untersuchung unterzogen worden sind. Von diesem Ziel sind wir aber noch weit entfernt. Bedenken wir jedoch, daß es eines Jahrhunderts voller Arbeit bedurfte, bis wir eine Phanerogamenflora des Gebiets erhielten, und auch diese seit ihrem Erscheinen in manchen Punkten ergänzt wurde, so ist es nicht verwunderlich, daß eine Alegenflora noch weniger den Anspruch auf Vollständigkeit machen kann. Es ist immer zu beachten, daß es sich im wesentlichen um mikroskopisch Kleine Formen handelt, die selbst- verständlich leicht übersehen werden können. Diese Frage ist insbesondere auch wichtig bei der Nachuntersuchung früherer Angaben. Negative Befunde sind wenig beweiskräftig, das gilt schon von Phanerogamen, wieviel mehr von den mikroskopischen Algen. Ich möchte hier eine Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. diesen Punkt betreffende Bemerkung von R.TIMM wiedergeben, welche er gelegentlich seiner Untersuchung der Wasserkasten publiziert hat: „Rechne ich nun die Schliekmenge eines Wasserkastens von "/a—"/ı qm Bodenfläche zu 10—15 Litern, so ist klar, daß ein Wesen, dessen Vorhandensein in jeder 1 cem Probe bei mathematisch gleichmäßiger Verteilung die Wahr- scheinlichkeit 1 haben sollte, in 10—15 000 Exemplaren da sein müßte. Dann aber wäre es noch äußerst fraglich, ob man das betreffende Wesen fände, falls man nicht im Besitze eines Zählmikroskops ist. — — Rechnet man nun die von einer großen Oymatopleura solea (einer Diatomee) bedeckte Fläche zu 0,01 qmm, so erfüllt diese Diatomee unter einem quadratischen Deckglase von der Seite 12 mm nur "soo der zu untersuchenden Fläche. Rechnet man nun von solchen Tropfen, wie einer unter das Deckglas kommt, etwa 20 auf 1 cem, was gewiß wenig ist, und zieht man in Betracht, daß stets mit stärkerer Vergrößerung (WINKEL VI und VIII) gesucht werden mußte, so kann man sich ungefähr eine Vorstellung davon machen, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, selbst eine so große Diatomee zu finden. Eine vollbedruckte Seite des Hamburger Fremdenblatts enthält 25—35 000 Buchstaben. In I cem ohne Zählmikroskop eine Uymatopleura zu finden, würde also der Aufgabe entsprechen, auf zehn Seiten Fremdenblatt bei planlosem Hin- und Hersuchen einen Druckfehler zu finden, vorausgesetzt, daß nur einer auf diesen zehn Seiten wäre. Man kann also nur dann mit ziemlicher Sicherheit auf das Auffinden selbst dieser gewaltigen unter den Mikroorganismen rechnen, wenn sie zu Millionen in einem Wasserkasten sich aufhalten.“ Die meisten Algenarten besitzen zweifelsohne ein Vegetations- maximum. Zu dieser Zeit ist also ihr Auffinden am wahrscheinlichsten. Andere kommen allerdings in längeren Zeitperioden so zahlreich vor, daß man sie nicht übersehen kann.*) Schließlich sind die Vegetations- bedingungen für viele Algenarten sehr verschieden, deshalb müssen sich die Untersuchungen auf die verschiedenartigsten Gewässer erstrecken. Fragen wir uns, ob die vorliegende Literatur genügt, um zu einer Süßwasseralgenflora des Gebiets zusammengestellt zu werden, so muß diese Frage verneint werden. Die älteren Angaben beziehen sich meist auf einzelne Aufsammlungen. Die Bestimmungen sind wegen der damals noch nicht entwickelten Systematik sehr unsicher. Deshalb habe ich sie nur berücksichtigt, wo sie mir die nötige Gewähr boten, daß sie richtig sind, entweder dadurch, daß die Alge später wieder an dem betreffenden Orte aufgefunden wurde, oder daß ich ein Belegexemplar untersuchen konnte. Im letzteren Fall habe ich hinter den Namen des Sammlers ein Ausrufungszeichen gesetzt. Hauptsächlich handelt es sich bei den älteren Sammlungen um größere Algen oder in Menge auftretende Fadenalgen. Natürlich sind ihnen auch kleinere Formen beigemischt. Aber wie dürftig und einseitig eine aus den älteren An- gaben zusammengestellte Flora sein würde, ergibt sich z. B. daraus, *) Natürlich, wenn man genügende optische Instrumente besitzt, was, wie gesagt, früher nicht der Fall war. 74 W. Heerine. daß sich unter den Desmidiaceen des Kieler Herbars keine einzige Aufsammlung aus Schleswig-Holstein findet. *) Was die neuere Literatur betrifft, so habe ich sie natürlich in viel höherem Grade benutzen können, doch ist es unmöglich, aus ihr ein richtiges Bild unserer Algenflora zu gewinnen. Die reichhaltigen Algen- listen der Elbuntersuchung enthalten hauptsächlich die als Planktonalgen bekannten Formen, daneben auch einzelne Mitglieder der Uferflora. Es fehlen also notwendigerweise ganze Algengruppen, die nur in anders- artigen Gewässern gefunden werden. Von den das Plöner Gebiet behandelnden Arbeiten könnte man eher erwarten, daß sie uns ein voll- ständigeres Bild unserer Algenflora geben. Dies ist allerdings der Fall. Doch tritt auch bei diesen Untersuchungen das Plankton sehr in den Vordergrund. Das Plankton selbst enthält aber nur wenige Chloro- phyceen-Arten, von denen noch dazu ein Teil zu den gemeinsten gehört, die auch sonst weit verbreitet sind. Außerdem kommt hinzu, daß das Plöner Gebiet überhaupt verhältnismäßig arm an Chlorophyceen ist. Insbesondere fällt die Armut an Desmidiaceen auf, wenn man z. B. die Publikationen von LEMMERMANN und O. ZACHARIAS mit der von HOMFELD und mir gegebenen Übersicht über die Algen des Eppendorfer Moors bei Hamburg vergleicht. Für das Plöner Gebiet lieferten jedenfalls die genannten Arbeiten eine gute Unterlage. Ich habe deshalb, da sie bereits vorlagen, als ich meine Arbeit begann, dies Gebiet in der ersten Zeit nicht besucht, dagegen habe ich in den letzten zwei Jahren mehrfach dort Algen sammeln können. Was das Plankton betrifft, so sind zwar einige Arten bisher nur aus ihm bekannt geworden, doch glaube ich kaum, daß es unter den Süßwasser-Chlorophyceen spezifische Planktonten gibt. Die meisten Arten sind späterhin auch in kleinen und kleinsten Gewässern aufge- funden worden. Ich habe auch bemerkt, daß man die nicht spontan beweglichen Chlorophyceen, die aus dem Plankton eines stehenden Ge- wässers beschrieben sind, ebenso gut an treibenden Wasserpflanzen, Moosen und Watten größerer Algen und auch an festsitzenden Pflanzen, insbesondere auf der dem Winde abgewendeten Seite eines Gewässers, findet. Andererseits stellen die aus dem Plankton aufgezählten Arten oft nur einen Bruchteil der wirklich vorkommenden Chlorophyceen dar. Bei einem fließenden Gewässer, wie der Elbe, liegen die Verhältnisse ja wesentlich anders, indem hier durch die Zuflüsse die Algenarten, die sich durch größere Schwebfähigkeit auszeichnen, vereinigt werden. Sind die Gebiete sehr artenreich, aus denen die Zuflüsse stammen, so wird *) In der Flora Danica sind nur 2 Desmidiaceen: Desmidium Swartziü (aus Schleswig) und Micrasterias erux melitensis abgebildet. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. natürlich die Zahl der Arten auch in dem Potamoplankton eine größere sein. Die in der Elbuntersuchung aufgeführten Chlorophyceen stammen natürlich nur zum Teil aus unserem Gebiete. Bei der floristischen Ähnliehkeit der Nachbargebiete ist es aber erklärlich, daß die meisten Arten auch im Beobachtungsgebiete in anderen Gewässern nachgewiesen wurden. So habe ich mir für die floristische Seite dieser Arbeit, was die Chlorophyceen (inkl. Heterokonten und Conjugaten) betrifft, folgende Aufgaben gestellt: 1. Nachzuweisen, welche Arten (oder Formen) dem ganzen Beob- achtungsgebiete gemeinsam sind und überall häufig gefunden werden, und zwar a) welche von ihnen von der Beschaffenheit des Gewässers*) verhältnis- mäßig unabhängig sind, b) welche von ihnen vorwiegend in bestimmten Arten von Gewässern vorkommen. Die Zahl dieser Arten und Formen ist sehr groß. In vielen Algenlisten setzt sich die Zahl der Chlorophyceen nur aus ihnen zusammen. Ich habe bei diesen Algen darauf verzichtet, spezielle Fundorte anzugeben, da ich es für gerade so überflüssig halte, als wollte man in unserm Gebiete alle Fundorte von Tarawacum offieinale an- geben. Bei jedem neuen Gewässer kann man in den meisten Fällen der Liste einen neuen Namen anfügen. Wenn in andern Gegenden des mitteleuropäischen Gebiets nur einige Fundorte für diese Arten angeführt werden, so liegt es vielfach an der mangelhaften Durchforschung des Gebiets. Anders verhält es sich mit den unter b) genannten Arten. So findet sich Ulothriw zonata KÜTZ. nur in klarem fließenden Wasser oder an dem Rande der größeren, bewegten Gewässer, nie in stagnierendem oder Moorwasser oder an den durch moorige Gegenden laufenden Bächen. Sie ist daher im Osten viel häufiger als in der Mitte und im Westen des Gebiets. Je strenger diese Abhängigkeit ist, desto besser eignen sich diese Arten als Leitpflanzen der ver- schiedenen Algenformationen. Spezielle Fundorte sind auch bei diesen Arten nur beispielsweise gegeben. 2. Nachzuweisen, welche Arten nach den bisherigen Sammlungen nur eine lokale Verbreitung besitzen, also als selten zu bezeichnen sind. Es ist in bezug auf diese Arten das Obengesagte über die leichte Übersehbarkeit mikroskopisch kleiner Organismen zu vergleichen. Die Zahl der hier angeführten Fundorte wird sich also wohl noch sehr vermehren lassen. Die Seltenheit schließt natürlich nicht aus, daß die Art zuzeiten an irgend einem Fundorte in solchen Massen auftritt, daß ein Beobachter, der nicht das ganze Gebiet kennt, die betreffende Art leicht für gemein halten könnte. Auch größere Formen zeigen mitunter ein derartiges massenhaftes Auftreten, wie z. B. Hydrodietyon wetieulatum, während sie im nächsten Jahre ganz verschwunden zu sein scheinen. Bei diesen sind außer den Fundorten auch die Zeiten angegeben. Im Gegensatz dazu stehen die Arten, welche man zwar nur an bestimmten Lokalitäten, aber ziemlich regelmäßig, wenn auch nur in spärlichen Exemplaren, beobachtet. Diese Arten können also als charakteristisch für bestimmte Gewässer an- *) Auch die nicht im Wasser vorkommenden Algen haben in dieser Flora Berücksichtigung gefunden. 76 W. Heering. gesehen werden. HOMFELD und ich haben beispielsweise sämtliche Lobelia Dortmanna- und Isoötes-Standorte des Gebiets untersucht und gefunden, daß diese Gewässer auch eine Anzahl sonst sehr seltener Algenformen enthalten. Die Ursachen dieser ver- schiedenartigen Verbreitung der Algen zu erklären, dazu bedarf es noch sehr ein- gehender Untersuchungen über die Biologie der einzelnen Arten. Die gemeinen Arten sind allerdings meist solche, welche sich den verschiedenartigsten Bedingungen am leichtesten anzupassen vermögen, deren Biologie durch Kultur daher auch am leichtesten zu erforschen ist. Bei den nur in bestimmten Gewässern vorkommenden Arten läßt sich schon aus den Verhältnissen des Fundorts ein Schluß auf die Lebensbedingungen der betreffenden Algen ziehen. Dagegen ist bei den seltenen Arten überhaupt noch keine genügende Unterlage für die Erklärung ihres Vorkommens vorhanden. Vielfach ist ihr sporadisches Auftreten wohl auf Verschleppung durch Tiere und durch den Wind zurückzuführen. Anders läßt es sich wohl kaum erklären, daß z. B. im Eppen- dorfer Moor einige Arten, wie Desmidium eylindricum GREV., Staurastrum tumidum BREB. nur in einem einzigen Tümpel beobachtet wurden, während sie sonst fehlen. 3. Nachzuweisen, an welchen Orten schwer bestimmbare oder über- haupt im sterilen Zustande unbestimmbare Arten fruktifizierend gefunden wurden, um Material für die Beurteilung ihrer wirklichen Verbreitung zu gewinnen. Es gibt eine große Zahl von Arten, die auch nach dem heutigen Standpunkt der Systematik nur fruktifizierend sicher bestimmt werden können, z. B. die Arten der Oedo- goniaceen und Conjugaten (exkl. Desmidiaceen); jedoch auch bei den Desmidiaceen gibt es einige Arten, bei denen eine sichere Bestimmung nur mit Hilfe der Zygosporen möglich ist. Bei anderen Gattungen, bei welchen sich die Systematik bisher mit morphologischen Verhältnissen beenügt hat, wird sich das Studium der Fortpflanzungs- verhältnisse ebenfalls als nötig erweisen.*) Hier möchte ich nur über die Vedogoniaceen und Öonjugaten einige Worte sagen. Mit der großen Zahl von beschriebenen Arten und der Häufigkeit, mit der man Individuen dieser Algengruppen im sterilen Zustand begegnet, stimmt die Zahl der Fundorte in floristischen Aufzählungen sehr wenig überein. Dies rührt daher, daß man die Arten selten in fruktifizierendem Zustande in der Natur findet. Gerade in diesem Falle erweist sich eine über längere Zeitperioden ausgedehnte Untersuchung als sehr nützlich, da man dann doch mit Wahrscheinlichkeit auch einmal den Zeitpunkt der Fruktifikation treffen wird. Ich habe bei diesen Funden den betreffenden Monat mit angeführt. Bei einer Anzahl Arten sind die Beobachtungen schon so zahlreich, daß ein bestimmter Schluß auf die Häufigkeit gezogen werden kann. Die älteren Angaben und auch manche neueren sind wohl kaum zuverlässig, da man vielfach steriles Material bestimmt hat. Auch Desmidiaceen-Zygosporen sind durchaus nicht so selten, wie aus manchen Floren hervorzugehen scheint. Fleißiges Suchen und ununterbrochene Beobachtung ist natürlich auch hier nötig. IH. Untersuchung und Konservierung des Materials. Der Anfänger tut gut, sich auf die Untersuchung lebenden Materials zu beschränken.**) Die eingesammelten Algen werden in geeignete *) z.B. bei Stigeoclonium (Myxonema). Vergl. PASCHER, Archiv für Hydrobiol. u. Planktonkunde Bd. I, 1906, S. 438. **) Auch für die hier veröffentlichten Untersuchungen ist hauptsächlich frisches Material verwendet worden. Nur auf längeren Reisen mußte ich es sofort konservieren. Die Süßwasseraleen Schleswig-Holsteins usw. Tore Gefäße gebracht, am besten im nicht zu hohe Schalen. Diese Kulturen kann man als Rohkulturen bezeichnen. Andererseits empfiehlt es sich, wenigstens eine Probe des Materials, ehe es durch Kultur verändert ist, zu konservieren. Als gute”) und überall käufliche Konservierungs- flüssigkeit ist das Formalin zu empfehlen. In schwächeren, ca. 3prozentigen Lösungen bewahren die Algen sogar eine längere Zeit ihre Farbe. Exsiccate haben zwar den Vorteil, daß man sie leichter verschicken und aufbewahren kann, jedoch den Nachteil, daß die Konservierung eine weit schlechtere ist. Namentlich bei älteren Exsiccaten ist die Untersuchung des Zell- inhalts schwierig, ja meist unmöglich. Der Anfänger wird aus diesem Grunde zweckmäßigerweise sich um Exsiecate gar nicht kümmern. Späterhin wird sich ihre Untersuchung als nötig erweisen, wenn es sich um Identifizierung schwieriger Arten handelt, von denen richtig be- stimmte oder Originalexemplare in Exsiccatensammlungen ausgegeben sind, oder die sich sonst in den Herbarien finden. Wo es sich nicht um solche Arten handelt, lohnt es sich in den meisten Fällen nicht, ältere Exsiccate zu untersuchen.”*) Gar kein Material aufzubewahren ist schon deshalb unpraktisch, weil man sich im Anfange in den Be- stimmungen sehr leicht irren kann. Wer Jahre lang auf diesem Gebiete arbeitet, wird oft genug Gelegenheit finden, die eignen Beobachtungen zu korrigieren. Insbesondere wird man leicht feststellen, daß man sehr häufig Formen unter einem Namen zusammenfaßt, die von andern Autoren bereits getrennt sind, die man aber nicht aus dem Grunde zusammengeworfen hat, weil man mit der Spaltung nicht einverstanden ist, sondern weil man diese Arbeiten überhaupt nicht kennt. Über die Wasserkulturen mögen noch ein paar Worte gesagt werden. Das beste Verfahren ist jedenfalls, die Algen im Freien unter den Bedingungen ihrer natürlichen Umgebung zu kultivieren. Solche von *) Es soll damit natürlich nicht gesagt sein, daß Formalin für alle Zwecke ausreicht, insbesondere für feinere cytologische Untersuchungen. Ich muß in dieser Hinsicht auf die vorliegende Literatur verweisen. PFEIFFER R. VON WELLHEIM empfiehlt folgendes Verfahren: Gleiche Volumteile von 40prozentigem Formol, Holzessig (acetum pyrolignosum purissimum) und Methylalkohol werden der Algenprobe zugesetzt, so daß die Konservierungs- flüssigkeit gleich dem doppelten Volumen des übriggebliebenen Wassers ist (Österr. Bot. Zeitschr. XLVIII, 1898, 8. 53, 99). **) Vergl. BRAND, Üladophora-Studien, Bot. Centralbl. LXXIX, 1599, S. 5 (Sep.) Exsiceate. — Für die Untersuchung von Exsiccaten verwendet man zweck- mäßig Milchsäure. Die Algen werden in Wasser aufgeweicht, dann in ein paar Tropfen Milchsäure auf dem Objektträger erhitzt, bis sich kleine Gas- blasen zeigen. Ich habe dieses Verfahren, das von LAGERHEIM (Hedwigia 1855 S. 55) vorgeschlagen ist, vielfach angewendet. Manchmal ist es aber zweck- mäßiger, sich auf einfaches Aufweichen und die Anwendung von Aufhellungs- mitteln zu beschränken. 78 W. Heering. Herın Dr. BRAND im Starnberger See angelegten Freikulturen *), welche ich selbst gesehen habe, führe ich beispielsweise an. Wer nicht diese Gelegenheit zur Freikultur hat, muß sich auf Hauskulturen beschränken. Dabei ist zu bemerken, daß manche Arten nur in fießendem oder in stetig sich erneuerndem frischen Wasser gedeihen. Wo eine Vorrichtung für solche Kulturen nicht zur Verfügung steht, ist es besser, das gesammelte Material, das aus solchem Wasser stammt, bald zu konservieren. Übrigens sind nieht alle Algen so empfindlich. Jedenfalls ist es zu raten, eine Kultur nur so lange zur Untersuchung zu benutzen, als die Individuen kräftig vegetieren. Manche Algen halten sich außerordentlich lange. Viele bilden aber unter ungünstigen Verhältnissen abnorme Zustände, die sich zur sicheren Bestimmung nicht eignen. Ich habe verschiedentlich solehe Kulturen 2—3 Jahre lang unterhalten und muß bemerken, daß die Zahl der beobachteten Arten sich im Laufe des zweiten Jahres durch die Entwicklung der Ruhestadien sehr vermehrte. Doch waren anderer- seits viele Arten sehr degeneriert. Aus diesem Grunde ist ein derartiges Verfahren, um die Zahl der vorkommenden Arten festzustellen, unzu- verlässig. Geeignete Beleuchtung ist für das Gedeihen der Algen vielfach notwendig. Im allgemeinen wird man die Kulturen so stellen, daß sie sich in diffusem Tageslicht befinden. Wo durch Wechsel der Beleuchtung, insbesondere durch Verdunkelung, Fortpflanzungsvorgänge ausgelöst werden, wird auch der Florist, dem es nur um die Bestimmung der Alge zu tun ist, sich diesen Umstand zunutze machen. Ebenso wird man leicht die Methoden in Anwendung bringen können, nach welchen durch Zusatz gewisser Stoffe die Fortpflanzungsorgane hervorgerufen werden. So habe ich einen großen Teil der Vazcheria- und Spirogyra-Arten erst durch die Kultur in bestimmbaren Zustand übergeführt. **) Im Gegensatz zur Rohkultur bezeichnen wir eine Kultur als Rein- kultur, wenn sie nur eine einzige Art enthält. „Absolut rein“ können wir sie erst nennen, wenn sie auch bakterienfrei ist. Diese Reinkultur liefert uns die Möglichkeit, auch solche Algen zu unterscheiden, „deren äußere merkbare Eigenschaften geringfügig sind, bei denen zugleich eine solche Mannigfaltigkeit der Artbildung herrscht, daß alle möglichen sog. Übergangsformen existieren“.***) Es fragt sich nun, ob bei einer floristischen Untersuchung Reinkulturen in größerem Umfange verwendet werden können. Das scheint mir aus praktischen Gründen vorläufig ausgeschlossen. Daher wird auch die Speziessystematik in diesen *) BRAND, F., Culturversuche mit zwei Rhizoclonium-Arten. Bot. Centralbl. LXXIV, 1898. **) Hinweise finden sich bei den Gattungen. ‘, KLEBS, Bedingungen der Fortpflanzung, S. 176. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 79 Gebieten noch unsicher bleiben, bis durch Spezialuntersuchungen eine gute Grundlage geschaffen ist. Von der Konservierung des Materials ist schon die Rede gewesen. Die Aufbewahrung soll den Zweck haben, eine Nachuntersuchung zu ermöglichen. Bei Formolmaterial ist es oft schwierig, die Art wieder ausfindig zu machen (s. 8.73). Das beste Mittel ist es, von jeder seltenen Art ein Dauerpräparat anzufertigen. Anfänglich habe ich dies durchgeführt, indem ich von jedem interessanten Funde Glyzerin- gelatinepräparate verfertigte. Dem Wassertropfen mit den Algen setzt man einen Tropfen in Wasser aufgelöster Glyzeringelatine zu, läßt das Präparat antrocknen, wodurch die Algen mit einer dünnen Schicht Glyzeringelatine überzogen werden. Dann erwärmt man ein Stückchen Glyzeringelatine langsam über einer Spiritusflamme auf dem Deckgläschen. Ist die Gelatine dünnflüssig, so deckt man das Gläschen umgekehrt auf das Präparat. Übrigens eignen sich bei weitem nicht alle Algen für diese Art Präparation. Der größte Übelstand ist der, daß sich namentlich die zarteren Formen im Laufe der Jahre so aufhellen, daß man sie ohne weiteres nicht wieder auffinden kann. Will man von diesen Formen wirklich gute Dauerpräparate anfertigen, muß man andere Methoden in Anwendung bringen. Für kürzere Zeit ist aber die Anfertigung solcher Glyzeringelatinepräparate überhaupt zu empfehlen. Das Verfahren nimmt sehr wenig Zeit in Anspruch und gibt uns die Möglichkeit, die im Laufe einer floristischen Untersuchung gefundenen Formen wiederholt einer mikroskopischen Revision unterziehen zu können, ohne neue Präparate anfertigen zu müssen. Auch Formalinmaterial kann man bei solchen Präparaten benutzen. IV. Über die Systematik der Süßwasseralgen und ihre Anwendung in dieser Flora. Es ist schon darauf hingewiesen, daß nur ein kleiner Teil der Süßwasseralgen wirklich genau bekannt ist. Während einerseits ganz nach dem Verfahren der älteren Systematik immer neue Arten auf Grund oft sehr zweifelhafter Merkmale neu aufgestellt werden, haben sich andererseits Bestrebungen bemerkbar gemacht, ganze Gattungen einzu- ziehen und als Entwicklungsformen höherer Algen anzusehen. Beide Richtungen haben ihr Bedenkliches. ‚Jedenfalls muß man in letzterer Hinsicht ebenso gute Beweise erbringen, wie für die Konstanz der Merkmale bei neu aufgestellten Arten. „Theoretisch läßt sich keine Entscheidung treffen, ob eme Form selbständig ist oder genetisch mit anderen zusammenhängt. Es ist tatsächlich vorgekommen, daß Formen, die früher für selbständig galten, als Entwicklungszustände anderer Arten s0 W. Heering. sicher nachgewiesen worden sind. Es ist denkbar, daß unter der Masse der beschriebenen Algenarten viele das gleiche Schicksal treffen wird. Der einzig mögliche Weg, zur Klarheit und Gewißlheit zu kommen, ist die Anwendung einer jeder Kritik standhaltenden, wissenschaftlichen Methode.“ (KLEBS, Die Bedingungen der Fortpflanzung, S. 175.) Nicht immer ist eine Reinkultur notwendig, sondern es gibt zahlreiche Algen, bei denen man auch in Rohkulturen den ganzen Entwicklungsgang durch direkte Beobachtung verfolgen kann. Es fragt sich nun, ob es, um eine Alge zu bestimmen, absolut erforderlich ist, ihre ganze Ent- wicklung zu kennen. Diese Frage ist mit ja und nein zu beantworten. Mit ja, insofern wenigstens einmal in eimnwandfreier Weise der Ent- wicklungsgang nachgewiesen sein muß. Hat diese Untersuchung ergeben, daß gewisse Entwicklungsstadien für die Alge charakteristisch sind, so wird man sie natürlich bestimmen können, wenn auch nur eins dieser Stadien vorliegt. Haben hingegen die bisherigen Untersuchungen ergeben, daß einzelne Stadien, wie z. B. das bei der zu bestimmenden Alge gerade vor- liegende, mit entsprechenden anderer Arten übereinstimmen oder besser gesagt, daß wir sie mit den bisherigen Hilfsmitteln nicht unterscheiden können, so läßt sich natürlich eine richtige Bestimmung nur dann liefern, wenn es gelingt, durch Reinkultur die Alge zu einem bestimmbaren, d.h. einem für eine Art charakteristischen Entwicklungsstadium zu bringen. Erschwert wird in diesem Fall die Bestimmung noch dadurch, daß es niedere Algen gibt, deren gewöhnlich vorkommende Form einem Ent- wieklungsstadium höherer Algen entspricht. Es ist zu hoffen, daß es bei weiterer Arbeit auf diesem Gebiet dahin kommt, auch bei sehr ein- fach organisierten Algen Merkmale aufzufinden, die in jedem beliebigen Zustand eine Bestimmung möglich machen. Einerseits aber sind wir noch unendlich weit entfernt von der Kenntnis der morphologischen und physiologischen Charaktere der einzelnen Arten, und andererseits scheint es mir nicht ausgeschlossen, daß manche Arten in Entwicklungsstadien vorkommen, bei denen es mit unseren heutigen Hilfsmitteln überhaupt nicht möglich ist, sichere Unterscheidungsmerkmale festzustellen. Es bleibt also in Algenaufsammlungen oft ein Rest von Formen übrig, der überhaupt nicht sicher bestimmbar ist. Bei den Gattungen findet sich ein diesbezüglicher Hinweis. Der Florist findet sich bei dem heutigen Zustande der Algen- systematik in einer unangenehmen Lage. Will er nur die wirklich näher bekannten Arten oder Formen berücksichtigen, so wird die Flora nur ein sehr unvollständiges Bild des Formenreichtums bieten. Sollen auch die übrigen ihre rechte Stelle und Rang in der systematischen Aufzählung finden, so müßte jede Gattung erst einer eingehenden systematischen und entwicklungsgeschichtlichen Untersuchung unterzogen Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. sl werden. Dazu reicht aber ein Lebensalter nicht aus. Es ist deshalb nötig, einen Mittelweg einzuschlagen. Was ich hinsichtlich der Systematik der Süßwasserchlorophyceen hier geben will, möchte ich doch noch in einigen Worten erörtern, damit die Arbeit nicht mißdeutet werden kann. 1. Was die Auswahl des Stoffes betrifft, so habe ich mich nicht auf die im Gebiete selbst beobachteten Gattungen und Arten beschränkt, sondern den Kreis weiter gezogen. Da es nicht ausgeschlossen ist, daß Gattungen fremder Erdteile auch bei uns aufgefunden werden können, ist diese Berücksichtigung nötig, damit wenigstens die Gattung bestimmt werden kann. Was die Arten betrifft, so war wegen ihrer großen Zahl eine Einschränkung in der Aufzählung der nicht im Gebiete beobachteten Arten nötig, erstens weil andernfalls der Charakter des Buches als Lokalflora beeinträchtigt werden würde, zweitens weil ich nicht zuviel Material berücksichtigen wollte, das ich nicht aus eigener Anschauung kenne. Bei der Auswahl der aufgeführten Arten sind aber wohl alle in Deutschland und in den benachbarten Gebieten des Aus- lands, Dänemark, Schweden, England, vorkommenden Arten berück- sichtigt worden, bei kleineren Gattungen auch die aus entfernteren Ge- bieten. Es wird also diese Flora zur Bestimmung der in einem großen Teil Europas vorkommenden Arten zu verwenden sein. Bei großen Gattungen habe ich die Arten wenigstens in den Bestimmungsschlüssel aufgenommen. 2. Was die Umgrenzung der Arten betrifft, so habe ich mich nach Möglichkeit an die neuesten Untersuchungen gehalten. Allerdings habe ich mich nieht immer mit zu engen Artumgrenzungen einverstanden erklären können. Wo ich selbst praktische Erfahrungen hatte, habe ich einzelne Arten mit anderen vereinigt; wo eigne Beobachtungen fehlten, habe ich sie, trotz meiner Bedenken, bestehen lassen und überlasse es einem Monographen, diese Vereinigung zu vollziehen. Denn ich bin der Ansicht, daß es notwendig ist, wenn man eine Art einzieht, ebenso gründliche Studien zu machen, als wenn man eine neue Art aufstellt. Eine nieht genügend begründete Vereinigung zweier Arten kann viel Unheil anrichten. Erweist sich die Veremigung als wnrichtig, so sind alle späteren An- gaben, die den Kollektivnamen tragen, ebenfalls unmittelbar unbrauchbar, und es bedarf in einem solchen Falle vieler Arbeit, bis es festgestellt ist, welche Angabe sich auf die eine oder die andere Art bezieht. Em Mittelweg steht insofern offen, als man die annullierte Art als Form bei einer anderen beibehalten kann. Selbstverständlich ist dieses Verfahren nicht nötig, wenn die Identität zweier Arten unbestreitbar feststeht, da- gegen ist dasselbe zu empfehlen, wenn man selbst auf Unterschiede, die sich tatsächlich bei beiden Arten finden, keinen Wert legt, solche von anderer Seite aber als Speziescharaktere angesehen werden. 2 W. Heering. Ich bin der Ansicht, daß es Sache des Autors ist, den Beweis dafür zu erbringen, daß das von ihm zur Charakterisierung der Spezies verwendete Merkmal wirklich ein konstantes ist, anstatt es andern zu über- lassen, das Gegenteil zu beweisen. Diese Schaffung zahlreicher neuer Arten auf Grund kleiner Abweichungen, deren Konstanz durchaus nicht feststeht, erschwert das Arbeiten ungemein. Ein großer Teil dieser neuen Arten ist nur durch Zersplitterung älterer entstanden. In diesem Falle wäre es meiner Ansicht nach zweckmäßiger gewesen, die Abweichungen dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß man sie als Formen der alten Art bezeichnet, bis ein Monograph den Wert oder Unwert dieser Form als Spezies feststellt. So wird die abweichende Beobachtung registriert und die Synonymie nicht unnötig vermehrt. Nach diesem Gesichtspunkte bin ich vorgegangen, wenn mir Formen vorlagen, die in der bisherigen Literatur nicht beschrieben sind. Ich habe sie, wenn irgend möglich, der nächststehenden Art angegliedert und als Form aufgeführt. Wieman sich zu den bereits publizierten Arten dieser Kategorie stellen soll, ist eineschwierige Frage. Sie sind einmal publiziert und zum Teil auch gut abgebildet. Sie auf Grund theoretischer Betrachtungen einfach einzuziehen, schien mir auch nicht angängig. Ich habe sie deshalb in den meisten Fällen beibehalten und nur dann, wenn beträchtliche Inkonsequenzen in den Einteilungs- prinzipien oder mangelhafte Beobachtung oder Unkenntnis der Literatur vorlagen, diese Arten andern bereits bestehenden angegliedert. Ich möchte noch auf einen Punkt hinweisen. Manche der in neuerer Zeit beschriebenen Arten sind ungemein häufig. Es ist deshalb kaum an- zunehmen, daß sie von früheren Beobachtern überall übersehen worden sind, sondern es kann nur möglich sein, daß diese Arten bei andern untergebracht worden sind. Das ergibt sich unmittelbar aus der Ver- gleichung zweier zeitlich aufeinanderfolgender Arbeiten über die Flora desselben Gebiets. Dieser Umstand ist bei der Beurteilung der geo- sraphischen Verbreitung der Arten von Wichtigkeit. So beziehen sich z. B. sicher viele Angaben über das Vorkommen von Scenedesmus quadri- cauda auf Scenedesmus Hystrix, von Coelastrum sphaericum auf Coelastrum proboscideum usw. Wo beide verwechselten Arten zu den gemeinen Formen gehören, ändert sich dadureh nicht viel, anders ist es, wenn eine Art sehr verbreitet, die mit ihr verwechselte aber selten ist. Es sind zur richtigen Beurteilung der pflanzengeographischen Verhältnisse hinsichtlich der Gattungen, welche viele in neuerer Zeit beschriebene Arten enthalten, daher nur die Arbeiten zu verwenden, in denen die neueren systematischen Anschauungen berücksichtigt sind. 3. Was die aus der älteren Systematik übernommenen unsicheren Arten betrifft, so habe ich sie nach Möglichkeit ganz auszuschalten gesucht. Es ist ja denkbar, daß sich unter diesen unvollkommen be- Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 85 schriebenen und abgebildeten Arten auch solche finden, die sich mit Hilfe von Originalexemplaren sicher bestimmen lassen. Es ist also die Gefahr vorhanden, daß durch solche Untersuchungen manche jetzt gang- bare Speziesnamen durch ältere Namen ersetzt werden. Ich hoffe aber, daß die Wissenschaft dazu kommt, nur die Namen anzuerkennen, die auf einer genügenden Beschreibung und Abbildung beruhen.*) Ist dies aber der Fall, so sollte auch der alte Name benutzt werden. Ich habe mich in dieser Hinsicht wenigstens teilweise an G. S. WEST angeschlossen. 4. Was die Bestimmung der Arten betrifft, so nimmt der Anfänger diese Aufgabe meist zu leicht. Später aber stellen sich so viel Schwierigkeiten ein, daß man oft daran verzweifelt, eine Form richtig unterzubringen. Ich habe mir oft die Frage vorgelegt, weshalb gerade die Bestimmung der Algen so viel Schwierigkeiten macht. Zum Teil liegen sie, wie oben auseinandergesetzt, in dem gegenwärtigen Zustand der Algensystematik selbst begründet, zum Teil aber auch in dem Mangel geeigneter Bestimmungsbücher. Die algologische Literatur wird zwar von Jahr zu Jahr umfangreicher, doch zusammenfassende Werke sind im Vergleich mit den Phanerogamen wenig geschrieben. Die älteren Werke dieser Art sind für den Anfänger nicht brauchbar. RABENHORST, Kryptogamenflora von Sachsen usw., ist bereits 1863 erschienen. Sie ist wohl zur ersten Orientierung zu verwerten, für weitere Arbeiten nicht ausreichend. KIRCHNERS Algenflora von Schlesien 1878 erfreut sich noch heute eines großen Rufes, doch ist sie schon in manchen Punkten veraltet; die Kürze der Beschreibungen und der Mangel jeglicher Abbildung macht dem Anfänger die Benutzung schwer. Als letzte größere Algenflora in deutscher Sprache ist A. HANSGIRG, Prodromus der Algen- flora von Böhmen 1886—92, zu nennen. HANSGIRG gibt ausführlichere Beschreibungen und bildet bei jeder Gattung eine Art als Typ ab. Da auch die Synonymie und Literatur genügende Berücksichtigung finden, ist das Werk noch immer als beste deutsche wissenschaftliche Grundlage für Forschungen auf dem Gebiete der Süßwasseralgenfloristik anzusehen. Doch sind einige Punkte hervorzuheben, die mir eine neue zusammen- fassende Arbeit nicht überflüssig erscheinen lassen. Abgesehen von der breiten Aufzählung aller Fundorte selbst der gemeinsten Algen, die für den nicht in Böhmen ansässigen Botaniker zumeist kein Interesse haben,**) befriedigt mich die systematische Auffassung nicht. Es sind noch im wesentlichen dieselben Gesichtspunkte, wie die von KÜTZING, RABEN- HORST usw., nach denen er sein Material durchgearbeitet hat. Allerdings sind eine Reihe wichtiger Arbeiten erst nach dem Erscheinen des Pro- dromus publiziert. *) WILLE, N., Über die Gattung G@loionema AG. Eine Nomenklaturstudie. 5), 5. 8,75, Ss4 W. Heering. Zusammenfassende Floren sind in Deutschland seitdem nicht er- schienen.”) Mehrere Werke bemühen sich allerdings, die Süßwasseralgen weiteren Kreisen näherzubringen, wie KIRCHNER, Die mikroskopische Pflanzenwelt des Süßwassers 1591, ZACHARIAS, O. (in Verbindung mit anderen), Die Tier- und Pflanzenwelt des Süßwassers 1891, LAMPERT, Das Leben der Binnengewässer 1891—98, EYFERTH, B., Die einfachsten Lebensformen des Tier- und Pflanzenreichs, 3. Aufl., 1900; aber alle diese Werke genügen nicht den Ansprüchen, welche man an ein Werk stellen kann, das dazu dienen soll, die Grundlage für selbständige wissenschaftliche Arbeiten auf diesem Gebiete zu liefern. Selbstverständ- lich meine ich nicht die Ausführung dieser Werke, sondern das Urteil bezieht sich nur auf das von ihnen verfolgte Ziel. In ihrer Art sind es sehr schätzenswerte Bücher, und ich habe mehrere selber oft benutzt. Dagegen sind aus dem Auslande zwei Arbeiten zu erwähnen, die dieselben Zwecke verfolgen wie die vorliegende Flora, aber doch in der Ausführung in manchen Punkten abweichen. Die erste Arbeit ist CHODAT, Algues vertes de la Suisse. Bern 1902.”*) Der Verfasser hatte vorher bereits zahlreiche Einzelstudien über Grünalgen publiziert, die allerdings nicht immer als richtig anerkannt sind, da die älteren Arbeiten nicht auf Reinkulturen, sondern auf Beobachtungen von Roh- kulturen beruhen. Aus diesem Grunde mußte es von besonderem Inter- esse sein, ein neueres zusammenfassendes systematisches Werk von diesem Autor zu erhalten. In der Tat zeigt es dem Prodromus gegen- über neue Bahnen für die Systematik der Süßwasseralgen. Bei der Berücksichtigung der vorliegenden Literatur verfährt allerdings CHODAT etwas sehr summarisch. Hervorzuheben sind die zahlreichen Abbildungen, die auch das Bestimmen der Arten sehr erleichtern. Das zweite Werk ist G. S. WEST, A Treatise on the British Freshwater Algae, 1904. Diese Schrift eignet sich vorzüglich zur Einführung in die Süßwasser- algenkunde. Es sind alle Algenklassen berücksichtigt. Das Abbildungs- material ist reichhaltig. Doch macht die Benutzung dieses Buches durchaus die Hinzuziehung einer ausgedehnten Spezialliteratur nötig, da von den Arten immer nur wenige und diese so kurz behandelt sind, daß sie eine Bestimmung meist nicht ermöglichen. Hinweise auf diese Spezialliteratur sind aber nur spärlich gegeben. In der vorliegenden Flora sind sämtliche bisher im Gebiete be- obachtete Arten (und Formen) eingehend beschrieben, und zwar möglichst mit Rücksicht auf die Bestimmung. Die Beschreibung ist in deutscher Sprache und möglichst nach der Originalbeschreibung verfaßt. War die *) Doch wird eine Kryptogamenflora als V. Band von THOMks Flora von Deutschland von W. MIGULA herausgegeben. **) Bisher ist nur ein Teil erschienen. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. s5 ursprüngliche Diagnose nicht genügend, so sind die neueren Beschreibungen zur Ergänzung herangezogen. Abweichende einzelne Beobachtungen sind für sich bemerkt. Meine eigenen Beobachtungen habe ich nur dann besonders hervorgehoben, wenn sie von den in der Literatur vorliegenden abwichen. Im allgemeinen habe ich mich überall bemüht, insbesondere bei der Charakterisierung der höheren systematischen Einheiten, das wirklich Bekannte hervorzuheben. Denn in den meisten Fällen handelt es sich um Verallgemeinerungen durch Analogieschlüsse. Um die Diagnosen dadurch nicht zu unübersichtlich zu machen, habe ich diese Bemerkungen in Form von Textanmerkungen gegeben. Ebenso habe ich, wenn es nötig schien, darauf hingewiesen, wo eine Art mit einer anderen leicht verwechselt werden kann. Das beste Mittel zum Erkennen der Formen bieten Abbildungen. Ich habe aus diesem Grunde von allen im Gebiete beobachteten Arten eine einfache Zeichnung gegeben. Bei den nicht beobachteten Gattungen habe ich wenigstens eine Art zur Darstellung gebracht. Wo mir die Abbildung zur Erkennung allein ausreichend schien, habe ich in diesen Fällen auf eine eingehende Beschreibung verzichtet. Meine Absicht, nur Originalabbildungen zu liefern, habe ich bei diesem ersten Teil leider nicht durchführen können, da ursprünglich eine Abbildung sämtlicher Arten nicht geplant war, und ich in der Kürze der Zeit die vorhandenen Lücken nicht ausfüllen konnte, weil ich die Zeichnungen während einer Reise anfertigen mußte, auf der ich mein Material nicht zur Ver- fügung hatte. Die Originalabbildungen sind nach Glyzeringelatine- präparaten und Formalinmaterial entworfen. Sollten sich die Abbildungen als nicht genügend erweisen, so werde ich danach trachten, sie in den folgenden Teilen zu verbessern. 5. Was die Literatur betrifft, so habe ich sie für jeden Abschnitt gesondert. Die spezielle Literatur für das Gebiet findet sich am Ende des ersten Kapitels (S. 70). Die dort namhaft gemachten Werke sind nur dann wieder zitiert, wenn sie Beschreibungen neuer Arten und Formen oder systematische Bemerkungen enthalten. Ebenso habe ich im all- gemeinen von vornherein alle die Werke ausgeschlossen, welche nur Fundorte oder systematische Bemerkungen von untergeordneter Bedeutung bringen. Die Arbeiten, in denen die hier angeführten Arten beschrieben sind, sind alle zitiert. Im Texte sind auch die Publikationsjahre ange- geben. Die Synonymie ist im wesentlichen nur insoweit berücksichtigt, als es sich um Namen handelt, die noch in neueren Werken gebraucht werden. Auch bei den Synonymen ist die Literatur angegeben. Die großen Handbücher, Tafelwerke usw. habe ich nicht zitiert, wenn in ihnen nicht Arten neu beschrieben oder Synonyme enthalten sind. Ich Ss6 W. Heering. habe die benutzten derartigen Werke am Ende dieser Einleitung zu- sammengestellt. Falls über eine Art noch besonders eingehende Unter- suchungen vorliegen, sind diese in einer besonderen Rubrik: „Literatur“ bei den betreffenden Arten zitiert. Falls eine Monographie über eine Gattung benutzt wurde, ist sie bei dieser zitiert, aber nicht bei den einzelnen Arten. Sämtliche in den Literaturübersichten zusammengestellten Werke habe ich selbst im Original eingesehen, wenn sie mit einem Stern (*) ver- sehen sind. Dieses Zeichen bedentet zugleich, daß das betreffende Werk im Gebiete in den Bibliotheken vorhanden ist, und zwar in den Biblio- theken der Botanischen Staatsinstitute m Hamburg, des Naturhistorischen Museums in Hamburg und des Botanischen Instituts der Universität Kiel, der Stadtbibliothek in Hamburg und der Universitätsbibliothek in Kiel. Einzelne Werke waren nur aus Privatbesitz erhältlich. V. Messungen. Für die Messungen ist es notwendig, die Vergrößerungswerte des gebrauchten Instruments genau zu bestimmen. Die von den Firmen den Mikroskopen beigegebenen Tabellen sind oft ungenau und daher ist eine Nachprüfung unerläßlich. Ebenso ist die Zeichenvergrößerung festzustellen. Das gebräuchliche Maß ist jetzt das Mikromillimeter lu —= "/ıooo mm. Die älteren Maße sind in Pariser Linien angegeben. Um den Vergleich und die Umrechnung zu erleichtern, gebe ich folgende von HOMFELD berechnete Tabelle, in welcher nur die wichtigeren Zahlen berücksichtigt sind. 1 Pariser Fuß = 0,324839 m 1 = Linie — 2255,83 w 2 a le le == dolle 1:23,70 60:0 a) 1:41 = 570 je:e25 A512 1743725255 eo 3160 1:47 = 48,0 le == 322% je:2532— 12:6 le = N ie 592 098% l: 9= 250,6 1:61 = 37,0 IS5102 22516 I Erodl = Schu 1:11 %5,l 1: 71 = 32,1 1:3= 1735 1:73 = 30,9 1:17= 1327 1:79 — 28,6 ae ee E39 3222 = 2) = 290 la er 2 I = Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 87 Wenn die Maße richtig sein sollen, muß natürlich das Mikrometer richtig sein. Das scheint früher nicht immer der Fall gewesen zu sein.*®) Alle in dieser Flora gegebenen Maße sind, soweit Beobachtungsmaterial vorgelesen hat, persönlich nachgeprüft. Literaturverzeichnis 11. Allgemeine Literatur. Bibliographie. 35. *Berichte der Kommission für die Flora von Deutschland über neue Beobachtungen aus den Jahren 15S4 ff. Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft Bd. III und folgende. Berichterstatter: KIRCHNER (bis 1591) **), SCHMIDLE (bis 1898), LEMMERMANN (von 1899 an). 36. * DaLLa TORRE, K. W. von, Bericht über die Literatur der biologischen Er- forschung des Süßwassers in den Jahren 1901 und 1902. Forschungsber. aus der Biol. Stat. Plön, Teil XII, 1905, 8. 354—418. 37. *DE ToNxI, G. B., Sylloge Algarum I. Bd. 1539. Bibliotheca Phyeologica S. I bis OCXXXIX. Sehr ausführliches Literaturverzeichnis aller bis 1559 erschienenen Werke algologischen Inhalts. 38. * MöBIVs, M., Über den gegenwärtigen Stand der Algenforschung. Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft XXI, Jahrgang 1905, S. (136)— (146). 39. *Referierende Zeitschriften: Botanisches Öentralblatt, Botanische Zeitung, Hedwigia, JUSTs botanischer Jahresbericht. Systematik. 40. * AGARDH, Ü. A., Systema Algarum. Lund 1324. 41. * BLACKMAN, F. F. and TANSLEY, A. G., A Classification of the Green Algae. The New Phytologist Vol. I, S. 17, 47, 67, S9, 114, 133, 168, 189, 213, 238. London 1902. (Auch separat erschienen.) Die Arbeit gibt Diagnosen sämtlicher bis 1902 aufgestellten Chloro- phyceen-Gattungen mit Ausschluß der inzwischen wieder gestrichenen. 42. * BOHLIN, K., Utkast till de gröna Algernas och archegoniaternas Fylogeni. Aka- demisk Afhandling, Upsala 1901. 43 S. Mit deutschem Resümee. 43. * CHODAT, R., Algues vertes de la Suisse, Pleurococcoides—Chroolöpoides. Bern 1902. 373 S. 264 Textfig. (s. S. S4.) 44. * COOKE, M. C., British Freshwater Algae, exelusive Desmidiaceae and Diatomaceae. London 1353—34. Das groß angelegte Tafelwerk ist leider recht flüchtig gezeichnet. *) Vergl. HARTING, P., het Mikroskop, deszelfs gebruik, geschiedenis en tegen- woordige toestand. Utrecht 1543—54. Nach EYRICH, L., Beitr. zur Kenntnis der Algenflora der Umgeb. Mannheims, XXXII. Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturfreunde, S. 9. **, Die Jahreszahlen beziehen sich auf die besprochene Literatur. tere) 66. 67. W. Heering. * DE TONI, G. B., Sylloge Algarum omnium hucusque cognitarum Bd. I, 1859. Chlorophyceae. 1315 8. * DE WILDEMAN, Flore des Algues de Belgique. Bruxelles et Paris 1896. 485 8. 109 Textfig. * EYFERTH, B., Die einfachsten Lebensformen des Tier- und Pflanzenreichs. 3. Aufl. Braunschweig 1900. (s. S. 54.) * HANSGIRG, A., Prodromus der Algentlora von Böhmen. I. Teil 1856. II. Teil 1892/93. (s. 8. 83.) * HASSAL, A. H., A History of tlıe British Freshwater Algae, including description of the Desmidiaceae and Diatomaceae. 2 Bd., 103 Taf. London 1852. * KIRCHNER, O., Algen in ÜOHN, Kryptogamenflora von Schlesien. Breslau 1878. (S. $3.) —, Mikroskopische Pflanzenwelt des Süßwassers. Hamburg 1591. (S. 54.) * KÜTZING, F. T., Phycologia generalis cum S tab. color. Leipzig 1843. —, Phycologia germaniea. Nordhausen 1545. * —, Species Algarum. Leipzig 1849. — , Tabulae phyeologieae, Cent. I—-XIX. Nordhausen 1549 — 1569. (Anastatischer Neudruck.) * LAMPERT, K., Das Leben der Binnengewässer. Leipzig 1898. (S. S4.) *= LYNGBYE, H. C., Tentamen hydrophytologiae danicae. Kopenhagen 1510. * MIGULA, W., Kryptogamenflora; Moose, Algen, Flechten und Pilze. (THOMEs Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, V. Bd.) Gera. Im Erscheinen begriffen. = OLTMANNS, F., Morphologie und Biologie der Algen, I. Bd., Spezieller Teil. Jena 1904, 733 S., 476 Textfig. — II. Bd., Allgemeiner Teil. Jena 1905, 443 S., 150 Textfig., 3 Taf. Wie aus dem Titel hervorgeht, ist dieses Werk nicht eigentlich systematischen Inhalts, da Diagnosen nicht angeführt werden. Da der Stoff im I. Band aber systematisch geordnet ist und die Morphologie und Fort- pflanzungsphysiologie eine sehr eingehende Darstellung finden, die durch zahl- reiche Abbildungen veranschaulicht wird, ist dieses Werk auch für denjenigen, der sich mit systematisch-floristischen Studien beschäftigt, als Nachschlagebuch unentbehrlich. Die Ungenauigkeiten, die sich in einzelnen Abschnitten, welche der Verfasser nach der vorliegenden Literatur zusammengestellt hat, finden, und einige Ansichten, über deren Richtigkeit man streiten kann, spielen bei der Beurteilung des ganzen Werkes durchaus keine Rolle. * RABENHORST, L., Deutschlands Kryptogamenflora, Bd. II, Algen. Leipzig 1547. —, Kıyptogamenflora von Sachsen, der Ober-Lausitz, Thüringen und Nord- böhmen mit Berücksichtigung der benachbarten Länder, I. Abt., Algen, 295 S. Leipzig 1863. —, Flora europaea Algarum, Bd. III. Leipzig 1S6S. #= VAUCHER, J. P., Histoire des Conferves d’eau douce. Geneve 1508. * WEST, G. S., A Treatise on the British Freshwater Algae. Cambridge 1904, 372 8., 166 Textfig. (s. S. 54). * WILLE, N., Chlorophyceae in ENGLER und PRANTL, Natürliche Pflanzenfamilien, I. Teil, Abt. 2. Leipzig 1597, S.24—175 (inkl. Characeae, exkl. Conjugatae). Die erste nach modernen Gesichtspunkten durchgeführte Bearbeitung sämtlicher Chlorophyceengattungen. WOLLE, F., Freshwater Algae of the United States, 2 Bde. Bethlehem 1887. * ZACHARIAS, O. (in Verbindung mit anderen), Die Tier- und Pflanzenwelt des Süßwassers, 2 Bde. Leipzig 1591 (s. S. S4). 68. 69. 0. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. so Nomenklatur und Artbegriff. * BACHMANN, HANS, Der Speziesbegriff. Vortrag, gehalten an der Versammlung der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft den 11. September 1905 in Luzern. Sep. Abdr. aus den Verhandlungen der Schweiz. Naturf. Gesellsch. Luzern (1905) 1906. * FOCKE, W. O., Die Nomenklatur der pflanzlichen Kleinarten, erläutert an der Gattung Rubus. Abh. Nat. Ver. Bremen, XVII. Bd., 1905, 1. Heft, S. 254— 263. * WILLE, N., Über die Gattung @loionema AG. Eine Nomenklaturstudie. Sep. Abdr. aus der Festschrift zu P. ASCHERSONS siebzigstem Geburtstage. Berlin 1904. Sammeln, Kultivieren, Präparieren und Konservieren der Süßwasseralgen. Zusammenfassende Angaben mit Literaturverzeichnissen: UHODAT (Nr. 45), COOKE (Nr. 44), MIGULA (Nr. 58), WEST, G. S. (Nr. 64). — OLTMANNS (Nr. 59): Fangmethoden -1 80, 31. 82. 83. 54. l. Bad. II, S. 394, Kultur Ba. II, S. 395, Technik der Bearbeitung Bd. II, S. 395. * BACHMANN, H., Das Phytoplankton des Süßwassers. Bot. Zeitung 1904, Abt. II, S. S1—100. Sammelreferat. * BRAND, F., Kulturversuche mit zwei Rhizoclonium-Arten. Bot. Gentralblatt LXXIV, 1595. (Sep. Abdr.) = —, Öladophora-Studien. Beih. Bot. Centralbl. LXXIX, 1599. (Sep. Abdr.) Über Exsiecate 8. 5. CHODAT, R., et GRINTZESCO, J., Sur les möthodes de culture pure des algues vertes. 1900. Paris, Congres international, S. 157—162. * KLEBS, G., Die Bedingungen der Fortpflanzung bei einigen Algen und Pilzen, 543 S., 3 Taf., 15 Textfig. Jena 196. KLEIN, L., Beiträge zur Technik mikroskopischer Dauerpräparate von Süß- wasseralgen : *]J. Hedwigia 18SS, 8. 121. II. Zeitschrift für wissensch. Mikroskopie 1555, 5, S. 456. * LAGERHEIN, G. VON, Über die Anwendung von Milehsäure bei der Untersuchung von trockenen Algen. Hedwigia 18SS, S. 58. LEMAIRE, A., Sur un nouveau procede de pr¶tions microscopiques d’Algues. Journ. de Bot. 1893, 7, 8.434. (Ref. Hedwigia 1894 [S. 4].) ROYERS, H., Anleitung zum Sammeln und Konservieren der Algen. Jahresber. Naturw. Verein. Elberfeld 1903, Heft 10. * STRASBURGER, E., Das botanische Praktikum. SYDOW, P., Anleitung zum Sammeln der Kryptogamen. Stuttgart 1894. * WELLHEIM, FERD., PFEIFFER, R. VON, Zur Präparation der Süßwasseralgen. PRINGSH., Jahrb. 1594. * —, Beitr. zur Fixierung und Präparation der Süßwasseralgen. Österr. Bot. Zeitschr. XLVIII, 1898, S. 53, 99. * ZIMMERMANN, Botanische Mikrotechnik. Tübingen 1592. 90 W. Heering. Klasse Heterokontae”) LUTHER 1899. LUTHER, Über Chlorosaceus ete. Bih. till K. Svenska Vet.-Ak. Handlingar n. 13 (Sep.) S. 19. Unterscheidende Merkmale. Ein- bis vielzellige Algen von sehr verschiedener Gestalt. Chro- matophoren scheibenförmig, gelbgrün, außer Chlorophyll reichlich Xan- thophyll!) enthaltend. Stärke fehlt. Als sekundäres Assimilationsprodukt tritt ein fettes Öl?) auf. Bei einigen Gattungen Vermehrung durch Zellteilung. Ungeschlechtliche Fortpflanzung?) durch Zoosporen mit zwei verschieden langen Cilien und durch Aplanosporen, geschlechtliche (dureh gleichartige Gameten. Anmerkungen. l) Xanthophyll: Nachweis durch die „Salzsäureprobe“. Durch Aufkochen des Materials mit starker Salzsäure auf dem Objektträger tritt blaugrüne Färbung auf. Die Chlorophyceen werden gelbgrün. **) Was die gelbgrüne Farbe der Chromatophoren betrifft, so scheint sie kein sicheres Merkmal zu sein. Ohne künstliche Eingriffe erscheint die Färbung von Tribonema-Fäden oft rein grün. Auch BOHLIN (Con- ‚fervales S. 22) erwähnt Exemplare von Tribonema bombıycinum DERB. et SOL. genuinum (WILLE), die er als „ungewöhnlich grün‘ bezeichnet. Sie wuchsen auf einer von Wasser überrieselten Steinmauer nach Norden. 3) Öl: Durch Überosmiumsäure schwarz gefärbt. Das Vorhanden- oder Niehtvorhandensein des Öls ist zur Unterscheidung der Arten nicht verwertbar. 3) Fortpflanzung: Die Kenntnis der Fortpflanzung namentlich durch bewegliche Sporen ist noch recht mangelhaft. Insbesondere ist das Vorhandensein der A ungleich langen Cilien der Zoosporen erst bei Tribonema DERBES ET SOLIER (Conferva LAGERH.), Botrydiopsis (ae BORZI und der hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zu dieser Klasse zweifelhaften Gattung Ühlorosaccus LUTHER sicher nachgewiesen (Fig. 1. Was die Ga- Fig. 1a—c. meten betrifft, so werden bei der Familie Tribonemaceae Zoospozen: ni LESUNG ä S Era ? x bombycinum DERB. et WEST (Confervaceae) zwei Cilien angegeben, die gleich or., mit Jod-Jodkalium lang sein sollen***), während bei den beiden andern fixiert. ®%,. b. Botrydiop- Familien, Chlorotheciaceae und Botrydiaceae, nur eine Sisarhiza BORZI, mitJod- Cilie vorhanden sein soll. Diese Beobachtungen be- er alhkiim fizient 1. 5 h : ce. Chlorosaceus fHluidus dürfen aber wohl der Bestätigung, und daher ist die LUTHER. 720),. Umgrenzung der Familien noch eine unsichere. (Nach LUTHER.) Nach OLTMANNS, Morph. u. Biol. der Algen, S. 22, bleiben sie rein grün. Nach SCHERFFEL zeigen die Gameten bei Tribonema dieselbe Form wie die gewöhnlichen Schwärmer (s. S. 126). *) heteros —= verschieden, kontos = Ruder. ) ) Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. Y] Geschichte, Umgrenzung und Einteilung. Mit der Geschichte der Algen dieser Klasse ist die Geschichte der Süßwasseralgenkunde aufs engste verknüpft. Gehört hierher doch die Gattung Conferva, die in der ältesten Systematik eine so hervorragende Rolle spielt. Da aber die Beobachtungen, Beschreibungen und Abbildungen viel zu wünschen übrig ließen und Vertreter aller möglichen faden- förmigen Gattungen unter diesem Namen heschrieben wurden, hat es vieler Arbeit bedurft, um in diesen Wust von Formen Ordnung zu bringen, und es gibt noch heute eine große Anzahl Arten, die zu den höchst unsicheren zu zählen sind. Die Erkenntnis der Verwandtschafts- verhältnisse, die zu der Aufstellung einer neuen Algenklasse führte, gehört erst der jüngsten Vergangenheit an. Deshalb ist es wohl selbst- verständlich, daß im einzelnen noch vieles unklar ist, und manche für die ganze Klasse als charakteristisch angesehene Eigentümlichkeiten im Bau und in der Art der Fortpflanzung, die erst bei einigen Gattungen beobachtet wurden, bei anderen Gattungen wegen ihrer sonstigen Über- einstimmung nur vermutet werden. Da die hier vereinigten Gattungen einen sehr verschiedenen Habitus aufweisen und fast durchweg unter den eigentlichen Chlorophyceen hinsichtlich ihres Aussehens Parallelformen haben, bedurfte es erst der feineren optischen und chemischen Unter- suchungsmethoden der neueren Zeit, um die wahren Verwandtschafts- beziehungen zu entdecken. Um so bewundernswerter ist es, daß bereits A. BRAUN 1855*) auf die Ähnlichkeit von Ophioeytium und Sciadium mit Trzibonema DERB. et SOL. (Conferva bombycina AGARDH.) hinweist. Erst 1889 wird von BORZI®*) dieses Verwandtschaftsverhältnis wieder zum Ausdruck gebracht, indem er für die genannten und einige andere Gattungen die Ordnung der Confervales unter den Chlorophyceen auf- stellt. Erweitert und bestätigt werden diese Ansichten von ihm im Jahre 1895.***) Von N. WILLE werden in den Natürlichen Pflanzen- familien 18977) die in Betracht kommenden Gattungen noch zerstreut unter den Chlorophyceen aufgeführt. In demselben Jahre aber erbrachte BOHLIN}fr) den Nachweis, daß Tribonema (Conferva LAGERH.) nicht mit Mierospora 'ÜHUR., wie bis dahin zumeist angenommen wurde, sondern *) Alg. unicell. S. 49. Botrydiopsis, Nuovo Genere di Alghe verde. Bolletino della Societä Italiana dei Microseopisti 1539. ***) Studi Algologiei. Fasc. II. Palermo 1895. S. 199. 7) I. Teil. 2. Abteilung. Leipzig 1897. Später hat WILLE selbst die Abtrennung: der Confervales angenommen. Algol. Not. VII, Nyt. Magazin f. Naturvidenskab. Bd. 30, H. 1, Christiania 1901, S. 12, 13 (Sep. Abdr.). Studier öfver nägra slägten af alegruppen Confervales BORZI. Bihang till K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar. Band 23. Afd. III n. 3. 99 W. Heering. mit Ophioeytium und Seiadium nahe verwandt sei und bestätigte die Ansichten BORZIs über die Verwandtschaftsverhältnisse der von ihm unter dem Namen Confervales vereinigten Gattungen bis auf einige Änderungen in der Umgrenzung der Familien. Bis dahin hatte man an den Schwärmsporen der Confervales nur eine Cilie beobachtet. BOHLIN wies damals auf die Ähnlichkeit einer von LAGERHEIM entdeckten Flagellate, Chloramoeba, mit den Schwärmsporen von Tribonema hin. Dieses sollte ebenfalls eine Cilie besitzen. Doch bemerkt BOHLIN bereits in einer Anmerkung, daß sich außer dieser oft eine sehr kurze seitlich sitzende Cilie findet. Er betrachtet Chloramoeba als Stammform der Confervales*). Bald darauf fand LUTHER**) bei der Untersuchung einer von LAGERHEIM aufgefundenen Flagellatengattung Chlorosaceus, daß die Schwärmer zwei verschieden lange Cilien besitzen und die Gattung in jeder Hinsicht eine Zwischenform zwischen Chloramoeba und den Confervales darstellt. Die auffällige Abweichung hinsichtlich der Cilien veranlaßte LUTHER, die Schwärmsporen von Trebonema bombyeinum DERB. et SOL. und Botrydiopsis arhiza BORZI nachzuprüfen, und er entdeckte nun, daß auch bei diesen Gattungen eine zweite kürzere Cilie vorhanden ist (Fig. 1). Es lag nun nahe, zu schließen, daß auch bei den übrigen Gattungen, deren Verwandtschaft aus anderen Gründen bereits angenommen wurde, zwei ungleich lange Cilien vorhanden sind. So wurde für alle diese Formen die Klasse Heterokontae geschaffen, die die Reihen der Chloromonadales und der Confervales (im Sinne BORZIs und BOHLINs) umfaßt. Zur ersten Reihe wird von LUTHER auch die Gattung Chlorosacens gerechnet. Nun stellt zwar die von ihm vorgeschlagene Einteilung eine Übersicht über die Verwandtschaftsverhältnisse dar, doch scheint es mir fraglich, ob wir in dieser Weise diese phylogenetischen Beziehungen im System zum Ausdruck bringen können. Wenn wir Flagellaten und Algen voneinander trennen, so müssen die primitiven Typen, die in der Reihe der Chloromonadales vereinigt sind, wieder ausgeschieden und trotz ihrer nahen Verwandtschaft mit den Confervales bei den Flagellaten untergebracht werden.***) So würden in der Klasse der Heterokontae nur *) BOHLIN a. a. O. 8. 48. — Eine eingehendere Beschreibung von Ohloramoeba in BOHLIN, „Zur Morphologie und Biologie einzelliger Algen“. Öfvers. K. Sv. Vet.-Akad. Förh. 1897 n. 9. 8.513 ff. Fig. 6. *=) Über Chlorosaccus, eine neue Gattung der Süßwasseralgen nebst einigen 3emerkungen zur Systematik verwandter Algen. Bih. till K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar. Band 24. Afd. III n. 13. 1599. #***) ÖLTMANNS, Morph. u. Biol. der Algen, S. 15, behält die Fam. Chloromona- daceae mit Chloramoeba und CUhlorosaccus in der Klasse Heterokontae bei. — BLACKMAN and TANSLEY, A Revision of the Ülassifiecation of the Green Algae, 1902, S. 216, führen ebenfalls als Series I die Chloromonadales bei den Heterokontae auf, betonen aber, daß sie zu den Flagellaten gehören. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 93 noch die Confervales BORZI übrig bleiben. In diesem Sinne wird sie neuerdings von G. S. WEST umgrenzt (1904).”) Etwas weniger weit geht BOHLIN (1901)**) in der Abtrennung der niederen Formen, indem er für die Gattung Chlorosaccns eine eigene Familie Chlorosacceaceae aufstellt, welche er zu den Confervales rechnet, während er die Chloromonadales ausscheidet. Zu den Chlorosaccaceae zählt er auch die von ihm beschriebene Gattung Chlorobotrys. W. WEST hat die einzige hierher gehörige Art 1892 als Chlorococeum regulare zuerst beschrieben. G. S. WEST betont, daß diese Gattung zu den echten Algen gehöre und den Trrbonemaceae, insbesondere der Gattung Botrydiopsis, nahe stehe. BOHLIN ist ebenfalls der Meinung, daß Chlorobotrys den Algen näher stehe als Chlorosaccus, die kieselsäure- haltige Membran aber auf die Verwandtschaft mit den Flagellaten hinweise. Wenn man aber die Gattung Chlorosaccus zu den Flagellaten rechnet, so kann man nicht gut die Familie COhlorosaccaceae bei den Heterokontae beibehalten, und für Chlorobotrys eine neue Familie zu schaffen, ist bei der mangelhaften Kenntnis der Gattung, insbesondere der Fortpflanzung, nieht tunlich. Sie ist daher wohl am besten, nach dem Vorschlage von WEST, den Trebonemaceae anzugliedern. Ob man die Familie der Chlorosaccaceae bei den Flagellaten beibehalten will, um den Fortschritt in der Entwicklung darzustellen, ist eine Frage, die hier nicht in Betracht kommt. ÖLTMANNS hält es für überflüssig (a. a.0.S.19). Mir scheint es vorläufig überhaupt ziemlich gegenstandslos, wie wir die Familien gruppieren, da die ungenaue Kenntnis der meisten Gattungen noch manche Verschiebungen nötig machen wird. Weit wichtiger ist aber die Frage, ob die Vaucheriales zu den Heterokontae gerechnet werden müssen. Diese Ansicht vertreten BOHLIN (1901), BLACKMAN und TANSLEY (1902)*"*). WEST ist gegen diese Vereinigung, indem er auf die großen Unterschiede in der Struktur, auf die ausgebildete geschlechtliche Fortpflanzung und auf das Fehlen des gelben Farbstoffs hinweist. BOHLIN erwähnt aber ausdrücklich, daß Vaucheria Salzsäurereaktion gebe. }) Das Vorhandensein von ÖL ist ja bekannt. Bei einigen Arten wird allerdings Stärke angegeben. Es ist aber bereits die Annahme ausgesprochen worden, daß die letzteren Arten überhaupt nicht zur Gattung gehören.+f) Trotz mancher Überein- *) A Treatise on the British Freshwater Algae. Cambridge 1904. S. 248. **), Utkast till de gröna Algernas och Archegoniaternas Fylogeni. Akademisk Afhandling. 1901. Kr) 3a. 0% 8.259: y) Confervales S. 50, Fylogeni S. 14. -}) LAGERHEIN, Über das Phycoporphyrin. Videnskabselskabets Skrifter. Kristiania 1895, n. 5, S. 10 Anm. 2 — Vaucheria tuberosa A. BRAUN ist von ERNST zum Vertreter einer eigenen Gattung Dichotomosiphon erhoben worden (Beih. Bot. Centralbl. XIII, 1902, S. 115—148, Taf. VI-X). 8 94 W. Heering. stimmungen möchte auch ich die Vaucheriales bei den Chlorophyceen be- lassen. Für eine Bestimmung ist diese Frage überhaupt nicht wesentlich, da die zweifellosen Veaucheria-Arten eine sehr gut umschriebene Gruppe darstellen. Ordnung Confervales BORZT 1889. BORZI, Botrydiopsis, Nuovo Genere di Alghe verde. Bolletino della Societä Italiana dei Mieroscopisti 1859. — Studi Algologiei II. 1595. S. 199. Unterscheidende Merkmale. Algen im erwachsenen Zustande!) einzellig, einzeln lebend oder zu Kolonien vereinigt, oder mehrzellig fadenförmig oder mit einzelligem aber vielkernigem Thallus, freischwebend oder festsitzend?). Die Zell- membran oft sehr kräftig, bei einigen Gattungen von auffälliger Be- schaffenheit,”) Chromatophoren eins bis viele, Stärke und Pyrenoide *) fehlen stets. Häufig sind Eisenausscheidungen °). Ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Zerfallen des Fadens, durch Akineten, durch Zoosporen mit zwei ungleich langen Cilien und Aplano- sporen, geschlechtliche durch Gameten, für die ein oder zwei Cilien angegeben werden.‘) Anmerkungen. I) Keimpflanzen: Die Keimpflanzen von Tribonema können mit dauernd einzelligen Algen verwechselt werden. Ebenso muß beachtet werden, daß manche dauernd einzelligen Algen dieser Klasse, wie C'haraciopsis, zu Verwechslungen mit Keim- pflanzen von Chlorophyceen, wie Ulothrix, Oedogonium ete., Veranlassung geben können. 2) Befestigung: Der Unterschied, ob festsitzend oder freischwebend, ist nur bis zu einem gewissen Grade als systematisch wichtig zu betrachten. Die jungen aus Zoosporen hervorgegangenen Pflänzchen von Tribonema sitzen fest (Fig.32,35b, 36); meistens findet man aber freischwimmende Fäden. Bei Ophiocytium können aus einer freischwebenden Mutterzelle festsitzende Tochterzellen hervorgehen. 5) Membran: Sie ist bei Tribonema und Ophiocytium von BOHLIN*) besonders eingehend untersucht, und es ist von ihm festgestellt worden, daß sie größtenteils aus einer sauren Pektinverbindung besteht.**) (Über die Struktur s. bei den Gattungen.) Auch bei Bumilleria besteht die Membran aus Pektose (nach WEST), ***) die aber hier in einen gallertigen Zustand übergeht. Bei Chlorobotrys treten Kieselsäureausscheidungen auf. — Über Eisen s. Anm. 5. 4) Pyrenoide: Für Bolrydium im Jugendzustand werden Pyrenoide angegeben, aber keine Stärke. (KLEBS, Die Bedingungen der Fortpflanzung, S. 224.) *) BOHLIN, Confervales 1897. ”*) Bereits A. BRAUN, Ale. unie., S. 50, weist darauf hin, daß sich die Seiadium- membran durch Behandlung mit Jod und Schwefelsäure nicht bläut, ebenso- wenig die von Vaucheria. WEST, Brit. Freshw. Alg., S. 258, s. Bumilleria. 5) 6) ) Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 95 Eisen: GAIDUKOV *) unterscheidet zwei Arten der Eisenspeicherung: regelmäßige Einspeicherung in die Membran und unregelmäßige Anlagerung auf der Oberfläche. Beide Arten kommen vor. Die bald gelbliche, bald bis tiefrote oder braune Färbung der Zellanhänge der Ophiocytium- und Characiopsis-Arten rührt von Eisen- einlagerungen her. Oft gesellen sich dazu oberflächliche Ausscheidungen, wenn die Zellanhänge als Haftorgane funktionieren (Fig. 7, 19). Bei herdenweise vor- kommenden Individuen solcher Arten können diese Eisenausscheidungen ineinander übergehen und das Substrat mit einer Kruste überziehen.**) Die chemische Natur dieser Ausscheidungen hat meines Wissens BORZI für diese Gattungen zuerst nachgewiesen 1S95,***) nachdem bereits MOLISCH 18927) auf die allgemeine Verbreitung dieser Eisenausscheidungen hingewiesen hat. Weit länger bekannt ist die chemische Natur der Ablagerungen auf der Membran von Fadenalgen. Für die Arten der Gattung Conferva (im alten Sinne), die solche ringförmigen Panzerungen aufweisen, stellte KÜTZING die Gattung Psichohormium auf. Näheres darüber bei Tribonema. Nachweis des Eisens nach MOLISCH: 2proc. Lösung gelbes Blutlaugensalz, Tröpfchen 10 proe. Salzsäure: Niederschlag von Berliner Blau; 2proc. Lösung rotes Blutlaugensalz, Tröpfehen lOproe. Salzsäure: Nieder- schlag von TURNBULLS Blau. s. 8. 90, Anm. 3. Zerfallen des Fadens und Auswachsen der Zellen zu neuen Pflanzen: Bumilleria (und Tribonema s. S. 141). Akineten: Tribonema, Chlorobotrys (Cysten), Polychloris (Cysten). Zoosporen: Eine lange Cilie nachgewiesen bei Stipitococeus, Peroniella, Characiopsis, Chlorothecium, Mischococcus, Askenasyella, Oodesmus (?), Polychloris, Bumilleria, Botrydium. -— Eine lange und eine kurze Cilie: Botrydiopsis, Tribonema. — Zwei gleich lange Cilien: Ophioeytium (?)yy}). — Keine Zoosporen beobachtet: Chlorobotrys. — Zahl der Chlorophoren in den Zoosporen: Zwei bei Mischococeus, Botrydiopsis, Tribonema minus (KLEBS), Bumilleria, Botrydium, — eins bei Characiopsis, Chlorotheeium rrr), Ophioeytium*'), — drei und mehr bei Poly- chloris, Tribonema bombyeinum (Nach LAGERHEIM und LUTHER) — Über die übrigen Gattungen liegt keine genaue Angabe vor, doch ist es nach der Be- schaffenheit der erwachsenen Pflanze wahrscheinlich, daß sie ein bis zwei Chlorophoren enthalten. — Hervorzuheben ist die amöhboide Beschaffenheit der Schwärmsporen. — Bei den festsitzenden oder koloniebildenden Gattungen kommen die Schwärmsporen nach einiger Zeit zur Ruhe und befestigen sich auf verschiedene Weise. Die Cilie selbst wird zum Haftorgan: bei Stipitococcus, Peroniella, durch eintretende Verschleimung auch bei Mischococcus, Askenasyella, Oodesmus, vielleicht auch bei Ophiocytium (s. S. 112). Bei Characiopsis und *) GAIDUKOV, Über die Eisenalge Conferva und die Eisenorganismen des Süß- wassers im allgemeinen. Ber. der Deutschen Bot Gesellsch. XXIII. 1905. 8. 250. **) BORZI, Stud. Ale. II. Taf. XIV Fie. 1. Characiopsis minuta. ara: Sar156: 7) Die Pflanze in ihren Beziehungen zum Eisen. r) Es liegt meines Wissens überhaupt keine zuverlässige Angabe über die Zoosporen bei Ophiocytium vor (s. S. 114), ir) Nach BORZI Taf. XI scheinen aber auch zwei vorzukommen. =") Da die aus Zoosporen entstandenen Keimpflanzen ein Chlorophor aufweisen, BOHLIN, Confervales, Taf. II Fig. 53, 56, ist es wahrscheinlich, daß es bei den Zoosporen selbst auch nur in der Einzahl auftritt. Sr 96 W. Heering. Chlorothecium verschwindet die Cilie sofort bei der Keimung und es tritt an ihre Stelle ein gelatinöses Membranknöpfchen, welches sich durch Wachstum zum Haft- organ ausbildet. Bei Tribonema setzt sich die Schwärmspore mit dem Hinterende fest. Bei den freischwebenden Formen rundet sich die Schwärmspore ab: Bumil- leria, Botrydiopsis, ebenso bei Botrydium. Aus ihr entwickelt sich wieder eine vegetative Pflanze. Auch bei den übrigen Gattungen runden sich die Zoosporen ab, wenn sie sich nicht festsetzen können, z. B. bei Characiopsis. Aplanosporen: Die Aplanosporen sind vielleicht als Hemmungsbildungen der Zoosporen anzusehen. Gut bekannt sind sie bei Tribonema und Ophiocytium. Geschlechtliche Fortpflanzung: Nach OLTMANNS ist die geschlecht- liche Fortpflanzung noch bei keiner Gattung sicher nachgewiesen. Angegeben wird sie von BORZI für Characiopsis, Chlorothecium, Mischococcus, Botrydiopsis, Bu- milleria, von IWANOFF für Botrydium, von SCHERFFEL für Tribonema. Für Ophiocytium werden von BOHLIN Schwärmzellen verzeichnet, die möglicherweise Gameten sind. Bezüglich der Einzelheiten verweise ich auf die Gattungen. Bei Mischococcus soll aus der Zygote ein palmelloides Stadium entstehen. OLTMANNS weist darauf hin, daß wahrscheinlich von BORZI zwei Organismen vermengt worden sind, und dieses palmelloide Stadium einem COhlorosaceus ähnlichen Organismus angehört.*) Schlüssel der Gattungen.”*) A. Individuen makroskopisch sichtbar, kleme Bläschen auf feuchtem Boden, bildend(Hig, Adern. 2 0 ern Botrydium. B. Individuen nur mikroskopisch sichtbar. a) Individuen mehrzellig, fadenförmig. 1. Bei massenhaftem Auftreten im Wasser gelblich-, blaß-, seltener lebhaft grüne Flocken oder Watten bildend, Zellen fest zusammenhängend, Zellmembran aus zwei Hälften bestehend (EIS RELEASE Tribonema. 2. Bei massenhaftem Auftreten einen grünen Überzug auf feuchtem Boden bildend, Zellen lose zusammenhängend, Zellmembran homogenY(EIgFAD)EL nun. Bumilleria””*). b) Individuen nie vielzellig, fadenförmig, sondern einzellig, ein- oder vielkernig. 1. Die Zellen sind in Schleimmasse eingebettet. «) Zellen birnförmig, strahlenförmig angeordnet (Fig. 15) Askenasyella y). *) Vergl. auch LUTHER, a.a. O0. S. 12. — CHODAT, Algues vertes 8. 287. **) Auf das Bestimmen der Familien einzugehen, ist nicht zweckmäßig, da die unterscheidenden Merkmale schwer der Beobachtung zugänglich und teil- weise überhaupt noch nicht genügend bekannt sind. ***) Nach WEST: Zellwand fest, beim Zerbrechen in H förmige Membranteile zertallend (BIOS A) Tribonema. Zellwand verschleimt, H fürmige Bruchstücke nicht so deutlich hervortretend. (Rio 4A) 0 nenn ee Bumilleria. +) Das größte bisher beobachtete Gallertklümpehen war stecknadelknopfgroß. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 97 ß) Zellen kugelig oder zylindrisch zu 2, 4, 8, 16 angeordnet (ERS) ee are se vanıe Chlorobotrys. 2. Die Zellen sind durch Schleimstiele verbunden. «) Zellen eiförmig, Familien freischwimmend (Fig. 16) Oodesmus. #) Zellen rund, eine vielfach verzweigte festsitzende Familie pildende tie AP Mischoeoceus. 3. Die Koloniebildung tritt durch Festwachsen der Zoosporen an der Öffnung der Mutterzelle oder durch Vereinigung der Zell- fortsätze gleichaltriger Individuen ein. «) Freischwimmend . .Ophöocytium cochleare var. umbelliferum. Ophioeytium capitatum var. umbelliferum. Ophioeytium Lagerheimü. #) Festsitzend (Fig. 19) ...... Ophioeytium. Sect. Sciadium. 4,Symbiotisch in einer Amöbe ........un....o... Polychloris. 5. Die Zellen sind stets gesondert oder bei haufenweisem Vor- kommen nicht wie in 1—4 vereinigt. «) Festsitzend auf anderen Pflanzen. 7) Stiel sehr zierlich. *) Zellen zugespitzt oder am oberen Einde unregelmäßig ausgeschnitten (Fig. 2).............. Stipitococeus. ”*) Zellen abgerundet (Fig. 4)............. Peroniella. r) Stiel dick. *) Zoosporen durch Zerreißen der Membran meist an der Spitze der Mutterzelle freiwerdend (Fig. 7) Characiopsis. ”*) Zoosporen durch ringförmiges Auseinanderweichen der Membran freiwerdend (Fig. 13) ..... Chlorothecium. #8) Freischwebend. 7) Zellen viel länger als dick (Fig. 25) .... Ophiocytium. ir) Zellen mehr oder weniger kugelig (Fig. 17) Botrydiopsis. Anmerkung. Da die Unterscheidung der Gattungen der Heterokontae von einigen Chlorophyceen- gattungen oft schwierig und für manche Arten die systematische Stellung überhaupt noch nicht sicher nachgewiesen ist, sind die Gattungen der Chlorophyceae zu ver- Insbesondere ist bei der Bestimmung von Tribonema die Gattung Micro- spora, bei Characiopsis die Gattung Characium, bei Botrydiopsis die Gattung Eremo- sphaera zu berücksichtigen. Peroniella gleicht Physocytium, Askenasyella gleicht Characiella SCHMIDLE, Botrydium der Gattung Protosiphon KLEBS. Die Gattung Actidesmium REINSCH *) wird als fraglich ebenfalls zu den *) REINSCH, P.F., Contrib. ad Algol., 1574, Taf. VIII. Chlorosp. Fig. 2, a,b, ec. S. 78. — Über das Protocoeeaceen Genus Actidesmium. Flora 1891, S. 445—459, Taf. XIV, XV. 98 W. Heering. Heterokontae gestellt. Die entwiekelten Kolonien zeigen eine habituelle Ähnlichkeit mit Ophiocytium (Seiadium). A. Hookeri REINSCH ist wegen dieser Ahnlichkeit von EICHLER *) unter einem neuen Namen Seiadium umbellatum 18594 beschrieben worden. Familie Chlorotheeiaceae BOHLIN 1897. BOHLIN, Confervales ete. S. 48. Syn.: Familie Seiadiaceae BORZI 1895. Stud. Aleologici II. S. 199. (Zum Teil.) Zellen einzeln, dann oft bei festsitzenden Formen massenhaft auf- tretend, oder koloniebildend. Gameten mit einer (?) langen Cilie. Gattungen: Stipitococcus, Peroniella, Characiopsis, Chlorothecimn, Mischococceus, Askenasyella, Oodesmaus. Stipitococcus”*) W. WEST et G. S. WEST 1898. W. WEST et G. S. WEST, Joum. of Bot. XXXVI, S.336. — SCHMIDLE in Hedwigia 1902, S. 151 (Diaen. S. 153). Zellen sehr klein, treten epiphytisch auf anderen Algen herdenweise auf und sitzen mit einem sehr zarten Stiele fest. Zellen eiförmig oder glockenförmig, am Grunde abgerundet, ein wand- ständiges gelbgrünes Chromatophor von etwas unregelmäßiger Form, ein kleiner zentraler Zell- kern. Ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Zoosporen, deren jede Mutterzelle zwei hervor- bringt. Bisher ist nur eine lange Cilie an den Zoosporen beobachtet worden, mit welcher sie sich festsetzen. Sie werden zum Stiel der neuen Pflanze. Fig. 2a—c. S. urceolatus W. WEST et G. S. WEST a. a. O. a. ann oc Lauter- Zelle 6,15—10,5 u lang, 5—4 u breit (Stiel h. a en 4-6 «a lang), häufig mit kleiner Spitze, bisweilen et G. S. WEST. unregelmäßig ausgerandet. (Fig. 2b, ce.) (Nach SCHMIDLE.) Vorkommen. In Großbritannien ist diese Art nicht selten.***) Ich beobachtete nur ein einziges Mal eine An- zahl Individuen im Teich bei der Wulfsmühle (Kreis Pinneberg) auf Fäden von Hyalotheca *) EICHLER, Pamietnick Fezyjograficzny Tom.XIV. nach BOHLIN, Confervales S. 47. Fig. 3 **) Stipes — Stiel, coceus — Kügelchen, Korn. Stipitococeus urceolatus WEST ***) Auf Mougeotia und Sphaerozosma beobachtet. et WEST (?). :00/,, Ob die „Wirtspflanze“, wie SCHMIDLE sagt, Kreis Pinneberg. irgend eine Bedeutunghat, scheintmirzweifelhaft. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 99 dissiliens. Die Individuen waren leider nicht völlig entwickelt. Ein kleines gelbgrünes Chromatophor war deutlich erkennbar. Die Zellen waren elliptisch bis birnförmig, auf einem 15 # langen Stiel sitzend. Geöffnete Zellen kamen nicht zur Beobachtung. Wegen des unent- wickelten Materials und der angeführten Abweichungen scheint mir die Zugehörigkeit zu dieser Art noch zweifelhaft. (Fig. 3.) S. Lauterbornei SCHMIDLE 1902. SCHMIDLE in Hedwigia 1902. S. 151 Fig. A. 1. Zelle 5—8 u lang, 3—5 u breit, an der Spitze in einen langen, sehr zarten Fortsatz verlängert, Stiel 5—16 u lang. (Fig. 2a.) In der Schleimhülle von Ayalotheca mucosa. Deutschland. Peroniella®) GOBI 18837. GOBI in Seripta Botan. Horti Univers. Imp. Petropolitanae I. 1887. S. I—1S Taf. 1.**) P. Hyalothecae GOBI a. a. 0. Einzige Art.***) — Europa. (Fig. 4.) Characiopsis}) BORZI 1895. BORZT, Stud. Algolog. II. S. 151. R . Fig. 4. Syn.: Characium A. BRAUN in KÜTZ. Spec. Alg. peroniella Hyalo- 8 : thecae GOBI. "1. (Nach GOBI.) un [SS] [e>) N = u >; S- S S S es) = = ee = & 2 = = gg ml a] — DS ZEN. Einzellig, Zellen mit starker Membran, Chromatophoren scheiben- förmig, eins bis zahlreiche, ohne Pyrenoide'), Zellform (im Längsschnitt) rundlich, eiförmig, elliptisch,?) Stiel entweder sehr kurz und undeutlich oder gut entwickelt. Fortpflanzung ungeschlechtlich durch Entwicklung von 4—8—16 Zoosporen, die durch Auflösen des Gipfels®”) der Mutter- zelle frei werden und wieder zu vegetativen Individuen auswachsen, *) oder geschlechtlich?) durch rundliche Zellen, welche 1—2—4 Gameten bilden, die meist sofort nach Freiwerden kopulieren. Die Zygote ist den Gametenmutterzellen sehr ähnlich und keimt, indem sie zwei (selten eine) Zoosporen hervorbringt. Anmerkungen. 1) Pyrenoide: Das Fehlen der Pyrenoide ist ein auffälliger Unterschied von Characium, wo stets ein großes Pyrenoid sich im plattenförmigen Chromatophor **) WEST, Brit. Freshw. Algae, S. 251, zitiert: Bd. I. 1866—7, S. 244—250 t. 1. *»*+) SERBINOW, J. L., Über den Bau und Polymorphismus der Süßwasseralge Peroniella gloeophila GOBI. Scripta botan. Hort. Univ. Petropol. XXIII. 1906. 15 pp. Diese Arbeit habe ich noch nicht einsehen können. 7) Characiopsis = Charaetum ähnlich. 100 W. Heering. befindet. Undeutlicher werden die Verhältnisse, wenn Teilungen des Zellinhalts auftreten. Ob dem Fehlen oder Vorhandensein der Pyrenoide wirklich eine größere systematische Bedeutung zukommt, ist noch nicht erwiesen. ) Zellform: Nicht zu verwechseln mit Keimpflanzen von Bulbochaete, Ulothrix ete. ) Austrittsöffnung: HERMANN*) erwähnt besonders bei einer Anzahl Arten die apikale Öffnung. BORZI führt in der Diagnose an, daß die Zoosporen durch eine apikale oder seitliche Öffnung frei werden. In seiner Bestimmungstabelle betont er das Austreten am Gipfel der Mutterzelle im Gegensatz zu Chlorothecium, bei welcher Gattung die Sporen durch ringförmiges Auseinanderweichen der Membran frei werden (Fig. 13). BORZI erwähnt, daß die Öffnung unregelmäßig sei. HERMANN macht darauf aufmerksam, daß die entleerten Zellen oft abgeschnitten erscheinen (Characium acutum, Ch. elava). Mir scheint, daß eine apikale Ruptur bei Chara- eiopsis vorwiegt, während bei Oharacium eine laterale Entleerung vorherrschend ist. RABENHORST betrachtet die Art der Öffnung als systematisch wichtiges Merkmal. Die Arten mit apikaler Öffnung faßt er als Hydrianum zusammen. Ist die Art des Freiwerdens der Zoosporen von untergeordneter Bedeutung, so kann man auch die Gültigkeit der Gattung Chlorotheeium BORZI in Zweifel ziehen. 4) s. 8. 96. 5) Die Fortpflanzung ist von BORZI nur bei Ch. minuta und Ch. gibba gut beobachtet. Daher ist die Zugehörigkeit mancher als Characium beschriebenen Arten zu Characiopsis noch nicht sicher festgestellt. Ebenso liegt über den Zellimhalt viel- fach keine detaillierte Beschreibung vor. Ich persönlich muß erklären, daß ich an fixiertem Material nicht mit Sicherbeit die Zugehörigkeit zu dieser Gattung feststellen, und daß ich aus diesem Grunde noch manches Material nicht berück- sichtigen konnte. ww 8 Schlüssel der Arten. Zelle fast sitzend oder sehr kurz gestielt. Zelle kugelig oder fast kugelig, am Gipfel abgerundet, oft schief auf dem 'Stielchen. (Hıg.da f) vn .2 un. nee Ch. gibba. Zelle länglich, nach dem Gipfel zu verjüngt. Bis 6 „ breit. ellenzsitzenda(Hioworo)ar 2. Ch. subulata=e): sul sehr kurz, oft mit Haftscheibe (Fig. 7) er Ch. minuta. Über 6 „ breit. Chromatophoren wenig. Zelle bis 10 „ breit... Ch. ellipsordea. Chromatophoren zahlreich. Zelle 12—16 u breit (Fig. 8) Ch. turgida. Zelle lang gestielt. Zelle am Gipfel abgerundet (Fig. 9) ........... Ch. pyriformis”**). ZiellezamnGiptelszussespitzia (Hi 0 nee Oh. acuta. Zelle in eine hyaline Spitze vorgezogen (Fig. 12) ..... Ch. longipes. *) HERMANN, Über die bei Neudamm aufgefundenen Arten des Genus Characium, in RABENHORSTs Beitr. zur näheren Kenntnis und Verbreitung der Algen. #*) Von WEST bei Characium aufgeführt. ***) EICHLER hat ein Characium cerassiforme beschrieben und abgebildet, welches Ch. pyriforme ähnlich, doch größer und verhältnismäßig breiter ist. (Nach JuSTs Jahresber. 1592, S. 16.) Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 101 Ch. gibba (A. BRAUN) BORZI 1895. BORZI, Stud. Algologiei II, S. 152, Taf. XIV, Fig. 13—15. Syn.: Oharacium gibbum A. BRAUN 1855, Alg. wnicell. S. 45. — Hydrıanum ® EI® C:) gibbum RABENHORST 1868. Flor. Eur. Alg. 1S..89: 5) GA Die kugeligen Zellen fast sitzend, ex- &% zentrisch und kurz gestielt, Stiel am Grunde kaum verbreitert, Zelle 8—10 u breit, 1—2 Bes ur ED: Chromatophoren; Zoosporen I—2—-4 in jeder af. Characiopsisgibba(A. BR.) "z eiförmi me BoRZI. a—d 10%. e, f "ı. Zelle, kurz eiförmig. (Fig. 5a—t.) (aa nach A, Braun, 5 e, f nach BORZI). Vorkommen. g. Ch. subulata (A. BR.) Europa. — Im Gebiete nicht beobachtet. PORZI. °%/1.s(Nach A. BRAUN.) Ch. subulata (A. BRAUN) BORZI 1895. BORZI, Stud. Algologiei II, S. 152. Syn.: Characium subulatım A. BRAUN Alg. unicell. S. 47, Taf. V, G. Nach G. S. WEST a. a. O. S. 200 gehört diese Art zu Characium. In Fig. SO, C bildet WEST auch ein Pyrenoid ab. Zelle 4—6 u dick, 10—20 „lang, 2—4 Chroma- tophoren; 2—4 Zoosporen in jeder Zelle, 2 u breit, 4—6 u lang. (Fig. 5g.) Wegen der Zellform leicht mit anderen Arten zu verwechseln (vergl. Fig. 6). Vorkommen. Im Gebiete nicht beobachtet. — Europa. Ch. minuta (A. BRAUN) BORZI 1895. aRigz 6a BORZI Stud. Algoloeiei II, 8. 152, Taf. XIV, Fig. 1—12. A = 5 Q n 0 ensıJorme ER- Syn.: Characiım minutum A. BRAUN in litt. wann.*) — Rechts 1848, in KÜTZING Spec. Alg. 1849 add. S. 992. — oben: Chararium R 2 ambıguum ER- A. BRAUN Alg. Unicell. S. 46, Taf. Vz; F. MANN, en: Cha- Zellen schief-lanzettlich oder oblong-lanzettlich, Zaun er spitz oder mit einem etwas schiefen hyalinen Stachel STD versehen oder stumpflich, mit einem kurzen knöpfchenförmig verdickten Stiel am Substrat befestigt. 15—25 u**) lang, 5—6u”*) breit, 4—8 Chro- *) Die Abbildung von G. S. WEST a. a. 0. S. 200 weicht von der oben reprodu- zierten Abbildung HERMANNs ziemlich ab. Es kann überhaupt fraglich erscheinen, ob die von HERMANN als Characium abgebildeten Algen wirklich zu dieser Gattung gehören. Sie sind nur deshalb reproduziert, um zu zeigen, daß es viele ähnlich wie Characiopsis subulata aussehende Algenformen gibt. **) Bis 33 «lang, S 2 breit nach BORGE, Austral. Süßwasserchlorophyceen. Bih. till Kongl. Sv. Vet.-Ak. Handl. Bd. 22, Afd. II, n. 9, 8. 7. (Sep. Abdr.), Taf. 1, Fig. 5. 102 W. Heering. matophoren. 4—5 Zoosporen in jeder Zelle. von 2—3 u Durchmesser. Die geschlechtlichen Individuen kugelig, 4—6 u Durchmesser, Gameten eiförmig, 3 « lang. (Fig. 7.) Vorkommen. Im Gebiete gelegentlich, dann meist massenhaft beobachtet, z. B. im Wittmoor (Kreis Stormarn). Im Plöner Gebiet: Klinkerteich, Helloch, Drecksee an Oladophora (LEMM. als Characium). Var. discieulifera (WITTROCK). Syn: Characium minutum A. BRAUN var. disei- culiferıım WITTROCK in WITTROCK et NORDSTEDT n. 459, Fase. 21, S. 24. | Unterscheidet sich von der Hauptform durch de den knöpfehenförmig verdiekten Stiel. Vorkommen. \ Plöner Gebiet: Schöhsee, an Fadenalgen —eM einzeln (LEMM. als Characium). Ob sich diese Varietät aufrecht erhalten läßt, erscheint Ohanaclopeis mania mir sehr fraglich. Ihre Aufstellung war berechtigt mit Rück- (A. BRAUN) BORZI. sicht auf die Originaldiagnose und die Zeichnung A. BRAUNSs. b. AustretenderZoo- Die von BORZI abgebildeten Exemplare zeigen alle eine deut- sporen. "/ı. liche Haftscheibe; BORGE bildet (a. a. ©.) neun Individuen ab, (Nach BORZL) von denen eins ein Knöpfchen besitzt. Fig. 7a, b. Ch. ellipsoidea G. S. WEST 1904. G. S. WEST, West Indian Freshw. Algae. Journ. of Botan. XLIL, S.1Sl, Taf. 464, Fig. S. 2 Vegetative Zellen schmal elliptisch, am Gipfel abgerundet, mit sehr kurzem Stiel ohne Haftscheibe versehen. Vier fast elliptische, wand- ständige, gelbgrüne Chromatophoren ohne Pyrenoide. 15—22 u lang, 7,7—9,6 u dick. Vorkommen: Barbados. Ch. turgida W. WEST et G. S. WEST 1903. W. WEST et G. S. WEST, Notes on Freshwater Aleae III. Journ. of Botany XLI, S. 77. — WEST, Brit. Freshw. Algae, S. 251, Fig. 117 B-D. Syn.: Characium sp. G. S. WEST 1899. Journ. of Bot. XXXVI, S. 222, DaR2 395, Fig. Sa-c. His. Characiopsis hırgida WEST Zellen zugespitzt oder fast zugespitzt, mit a ee Wall: einer Basalscheibe, 36—46 u lang, 11,5—16 u a. Haseldorf (Orig.) "/ı. E wre Su b. c. 50. (Nach West.) breit, 8—21 Chromatophoren. (Fig. 8 a—ec.) Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 103 Vorkommen. Pinneberg: Haseldorf. Die beobachtete Form (Fig. Sa) weicht von der Abbildung, die WEST gibt, nicht unwesentlich ab (Fig. 8b, ce). Außer der dargestellten Form fanden sich andere Individuen, bei denen die Chromatophoren nur durch schmale helle Streifen getrennt und in geringerer Zahl vorhanden waren. Auch die Dimensionen sind etwas kleiner, 24 u lang, 7,5 « breit. Stiel 1,5 » lang. Da aber gerade die jüngere von WEST abgebildete Zelle mit den gefundenen Formen am besten übereinstimmt, könnten sie trotz der Abweichungen hierher gerechnet werden. In der Zellform stimmt die Alge übrigens sehr gut mit Characium acuminatum (A. BRAUN)*) überein, doch weicht sie in der Beschaffenheit .des Zellinhalts ab. Ch. pyriformis BORZI 1895. BORZI, Stud. Algologiei II, S. 153.**) Syn.: Characium pyriforme A. BRAUN 1855. Alg. unicell. S. 40, Taf. V, Be — Hydrianuım pyriforme RABENHORST 1868. Flor. Eur. Alg. III, S. 88. Zellen umgekehrt eiföürmig-keulenförmig, am Gipfel abgerundet, nach der Basis zu in einen sehr zarten Fig. 9. Stiel verjüngt, der etwa halb so lang ist wie die Zelle Characiopsis pyri- und mit einem ziemlich dicken Scheibchen festsitzt. nn nn 2—4 Chromatophoren. Zelle 13—25 «u lang, 5—10 wu (Nach BRAUN.) breit. Fortpflanzung unbekannt. (Fig. 9.) Vorkommen. Formen, die nach dem Umriß und den Größenverhältnissen hierher zu rechnen sind, wurden häufig beobachtet. Fortpflanzung wurde nicht gesehen. Pinneberg: Teich bei der Wulfsmühle auf verschiedenen Wasserpflanzen, auch auf Diatomeen (22,5 « lang inkl. Stiel, Stiel 7,5 a lang, Zelle 6 « breit, braune Fußscheibe 4,5 « breit). Plöner Gebiet: Lebrader Teich (LEMM.) usw. #)23.3. 02 Taf: IA. ”*) BORZI bezeichnet diese Art alsfraglich. S. 163 spricht er aus, daß Ch. pyriformis nichts als ein Entwicklungsstadium einer Ophiocytium-Art zu sein scheine. Bereits A. BRAUN (a. a. O. S. 50) weist auf die Ähnlichkeit mit Keimpflanzen von Sciadium hin. (Vergl. Fig. 24d, die Tochterzellen.) Wegen des Baues der Chromatophoren ist diese Art aber beizubehalten, wenn es auch nicht ausgeschlossen ist, daß manche Angaben auf Verwechslung beruhen. In der Zeichnung BRAUNSs treten die Chromatophoren allerdings nicht hervor. 104 W. Heering. Ch. acuta (A. BRAUN) BORZI 1895. BORZI, Stud. Algologiei II, S. 153.*) Syn.: Characium acutum A. BRAUN 1855, Alg. unicell. S. 41, Taf. V, ©. — Hydrianum acutum RABENHORST 1868, Flora Eur. Alg. III, S. 87. Zellen eiförmig oder eiförmig-lanzettlich an Fig. EE beiden Seiten allmählich verjüngt, am Gipfel spitz Characiopsis acuta ‘A. Brauw) Borzı, Oder schwach zugespitzt, am Grunde in einen zarten 6. (Nach BBAUN.) Stiel auslaufend, der bis halb so lang wie die Zelle!) und mit einer schwarzpurpurnen?) Scheibe versehen ist. 1—2 Chromatophoren in jeder Zelle, letztere 20—25 (—38) a lang (inkl. Stiel), 6—10 „ breit. Fortpflanzung unbekannt. (Fig. 10 a—c.) Anmerkungen. 1) Stiel: Nach HANSGIRG@ ist der Stiel /„—"/, so lang wie die Zelle. — Von SCHRÖDER**) wird eine Form beschrieben, d >= die 36—3S a lang, 7,6 a breit, deren Stiel nur '/ı der übrigen Fig. 11. Zelle lang ist. (Fig. 11.) Characiopsis acuta (A. BRAUN) BORZI. forma. *°%ı. (Nach SCHRÖDER.) Fußscheibe: Von HANSGIRG wird die Fußscheibe als rotbraun oder schwarzrot beschrieben. Vorkommen. Zweifellos hierher gehörige Formen habe ich nicht gesehen. Plöner Gebiet: Kl. Uklei-See, selten (LEMM. als Characium), Moor- tümpel an der Straße nach Eutin (0. ZACHARIAS als Characium). Ch. longipes (RABENHORST) BORZI 1895. BORZI, Stud. Algologiei II, S. 152. Syn.: Characiım longipes RABENHORST Alg. Dec. XVIII n. 171. Hedwigia 1854, Taf. IX.***) — A. BRAUN Alg. unicell. S. 43, Taf. V,D. Zellen fast aufrecht oder geneigt, schief-lanzett- N lich, in eine hyaline, gerade oder etwas schiefe Spitze Characiopsislongipes ausgezogen, mit einem langen zarten Stiele, der halb nn so lang, so lang, bis doppelt so lang als die Zelle (Nach BRAUN.) und am Grunde mit einem schwach gelblich gefärbten =) Von BORZI als zweifelhafte Art bezeichnet. ##) Forschungsber. der Plöner Biol. Stat. Teil VI, S. 22, Taf. I, Fig. 4, als Characium. ###) Dje hier abgebildeten Algen entsprechen gut den BRAUNschen Zeichnungen. In Hedwigia 1553 n. 4, Taf II, Fig. 2, wird eine andere Abbildung geliefert und eine Beschreibung zu Nr. 171 der Dekaden gegeben, die es wahrschein- lich macht, daß zwei verschiedene Arten vermengt sind. „Die völlig aus- gebildete Mutterzelle strotzend von junger Brut; eine Schwärmzelle mit zwei straffen Wimpern.“ Eine solche Schwärmzelle wird auch abgebildet. Wahrscheinlich liegt hier ein echtes Characium vor. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 105 Knötchen versehen ist. Ein einziges wandständiges, großes flaches Chromatophor oder zwei ÜÖhromatophoren. Zellen 20—35 «*) (inkl. Stiel) lang, 6—10 « breit. Zoosporen 2—4 in jeder Zelle. Geschlecht- liche Fortpflanzung unbekannt. (Fig. 12a, b.) Vorkommen. Plöner Gebiet: Klinkerteich, Helloch, Gr. und Kl. Plöner See an Cladophora ziemlich häufig, Tümpel in der Nähe des Parnasses, Lebrader Teich häufig (LEMM.). LEMMERMANN sucht die verschiedene Länge der Stiele durch die Standorts- verhältnisse zu erklären. Er beobachtete, daß Individuen, welche auf stark mit Dia- tomeen besetzten Fäden saßen, viel längere Stiele hatten als solche auf diatomeen- freien Algenfäden. Chlorothecium**") BORZI 1885. BORZI in MARTEL, Contribuz. alla conose. dell Aleolog. romana nell’ Ann. dell’ Ist. botan. di Roma I, fasc. 2, S. 183. — Studi Algologiei II, 1895, S. 139— 149, Tab. XI. Die von KRÜGER 1594 aufgestellte Gattung Chlorothecium (Hedwigia 1594, S. 265) ist mit dieser Gattung nicht identisch. Zur Unterscheidung schlage ich den Namen KRÜGERA vor. Die einzige Art heißt dann Krügera saccharophila (KRÜGER). Chl. Pirottae BORZI a. a. 0, N Fig. 13. — Vorkommen: Italien. 6 Mischococeus ***) NÄGELI 1849. a NÄGELI, Einzell. Algen S. 52, Taf. IIB. M. confervicola NÄGELI. Q NÄGELI a. a. O©. — BORZI, a N Stud. Algologiei II, 8. 121, Taf. X. SO — ÜHODAT, Algnes vertes, S 287. a ‘ \ Y 6° ME AN Y 7 Zelle 3,5—5,5 u Durch- EN Ns 9 messer. — (Fig. 14a, b u. ( Y Sec mer S. 96). Sl . Fig. 13a, b Bi Von NÄGELI werden zwei RE Yu Formen nach der Gruppierung der x a 2 } . - Jhwäl. DER Zellen unterschieden: var. gemi- a. Characium-ähn- BETEN, natus und var. bigeminus. Von liches Pflänzchen. Fig. 14a, b. SCHMIDLE 7) ist eine forma ramosa b. ‚Entwicklungs- Mischococceus confervicola beschrieben und von ASKEnasy Stalium. Die Mem- NÄGELL "7, ee % bran. weicht ring- Noch BOReT) und FORSTER F) eine var. simple. förmig auseinander. > ö (als Art). 150/,. (Nach BORZ1.) *) Nach HANSGIRG bis 45 z lang. chloros — grün, theca = Kapsel. ) mischos = Stiel, coceos— Korn, Kiügelchen. 7) SCHMIDLE in Hedwigia 1595, S. 70, Taf. I, Fig. 6. jr) Beitr. zur badischen Algentlora. Mitt. des batlischen Botan. Vereins 1592, n. 101, 8.3, Fig. 2. 106 W. Heering. Vorkommen: Deutschland usw. — Für Großbritannien wird die Art als nicht häufig bezeichnet. — Im Gebiete nicht beobachtet. Askenasyella*) SCHMIDLE 1902. SCHNIDLE in Hedwigia 1902, S. 154—157, 162, Fig. B1—3. A. chlamydopus SCHMIDLE. SCHMIDLE a. a. O. S. 154. Syn.: Oharacium? chlamydopus HERMANN. Über die bei Neudamm aufgefundenen Arten des Genus Characium, S. 30, Taf. VII, Fig. 12. Zellen ca. 10 u lang, 6 „ breit. (Fig. 15a, b.) Vorkommen: Deutschland. Fig. 15a, b. Askenasyella chlamydopus Sc SCHMIDLE. ; Oodesmus**) SCHMIDLE 1902. BE beine Qlonie, SCHMIDLE in Hedwigia 1902, S. 162. b. Einzelzelle. (Nach SCHMIDLE. N 0. Doederleinii SCHMIDLE. SCHNIDLE a. a. O. 8. 163, Fig. A4. Zellen 8 « lang, 6 « breit. (Fig. 16.) Vorkommen: Deutschland. — Im Plankton, doch vielleicht in der Gallerte eines Rädertieres. — Großbritannien (LEMMERMANN). Familie Tribonemaceae G. S. WEST. Fig. 16. G. S. WEST, Brit. Fresliw. Algae, S. 259. RE REEL 0 Syn.: Familie Confervaceae BORZI”**), Stud. SCHMIDLE. Mit Fuchsin ne ; gefärbt. (Nach Scmupre.) Algologieill,S.199. — BOHLIN, Confervales, 5.48. Unterscheidende Merkmale. Einzellig oder fadenförmig vielzellig; selten finden sich mehrere Zellkerne') in einer Zelle. Die Zellwände sind meist fest, von verschieden- artiger Struktur?). Ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Zoosporen, ferner durch Aplanosporen und Akineten. Geschlechtliche Fortpflanzung durch gleichartige Gameten, die nach den bisherigen Untersuchungen zwei gleiche Cilien haben sollen.) *) Nach dem Botaniker ASKENASY. **) Oon == Ei, desmos — Band. »**) BORZI führt in dieser Familie nur einen Teil der von WEST hierher gerechneten Gattungen auf. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 107 Anmerkungen. 1) Zellkerne: Mehrere Zellkerne bei Ophiocytium (BORZI, BOHLIN). 3) Membranstruktur: Sie ist insbesondere bei Tribonema und Ophiocytium durch BOHLIN eingehend untersucht. Die Übereinstimmung der Membran von Tribonema mit Microspora ist nur eine scheinbare. Die chemische Zusammensetzung ist völlig verschieden, indem bei letzterer Gattung Zellulose vorwiegt, bei Tribonema wie bei den verwandten Gattungen dieser Familie saure Pektinverbindungen. Die Membran wird dureh erhitzte Kalilauge (60%) leicht zum Quellen gebracht und die zuletzt gebildeten Schichten durch Kongorot 0,1", in Wasser intensiv rot gefärbt. Die Membran besteht aus Hförmigen Teilen. Jeder dieser Teile ist folgendermaßen gebaut: „In der Mitte findet man eine Mittelpartie, welche aus einer Querplatte und einem mehr oder weniger zylindrischen Teile besteht. Zu beiden Seiten derselben liegen durch Apposition angelagerte, fingerling- förmige Schichten. Die letzte von diesen wird unvollständig, ringfürmig und bildet nebst einer wahrscheinlich simultan entstandenen Querwand eine neue Mittelpartie.“*) Auch bei Ophiocytium wird die Membran durch ähnliche Apposition gebildet. 3) Fortpflanzung: Vergl. die Übersicht $. 95, Anm. 6 und Fig. I. — Über die geschlechtliche Fortpflanzung siehe Tribonema. Gattungen: Polychloris. Botrydiopsis. Chlorobotiys, Ophiocytium, Tribonema, Bumilleria. Polychloris®*) BORZI 1892. BORZI, Alghe d’Acqua dolce della Papuasia raccolte su eranii umani dissepolti. Nuova Notarisia 1802, 8. 51. Symbiotisch im Körper einer Amöbe. Zellen kugelig oder durch gegenseitigen Druck rundlich-eckig, Membran zart, glatt, Chromatophoren zahlreich, klein, scheibenförmig, ohne Pyrenoide. Vegetative Teilung nach drei Richtungen. Zellen jeder Generation gleichförmig, einige dauern im vegetativen Zustand aus, andere bilden Zoosporangien. Zoosporen, S—16 in jedem Zoosporangium, treten durch eine seitliche Öffnung aus, oval, mit kurzem hyalinen Schnabel, mit einer Cilie und drei bis wenigen Chromatophoren. Cysten wie die vegetativen Zellen, nur mit dickerer Membran. P. amoebicola BORZI a. a. O. Veg. Zellen S—48 u Durchmesser, Zoosporen 2—4 u lang. Vorkommen: Polynesien. Botrydiopsis***) BORZI 1899. BORZI, Botrydiopsis, Nuovo Genere di Alghe verde. Bolletino della Societä Italiana dei Mierocopisti 1559. — Studi Algologiei II, S. 169, Tab. XV. Einzellig, kugelig, freischwimmend, Zellhaut zart, farblos, Zellkern zentral, kugelig, ziemlich groß, zahlreiche wandständige scheibenförmige Chromatophoren. Fortpflanzung durch Aplanosporen und dureh meist zahl- *) BOHLIN, Confervales, S. 50. **, Polys = viel, chloros — grüngelb. »**) Botrydiopsis — Botrydium: ähnlich. 108 W. Heering. reiche Zoosporen (Fig. 1), die wahrscheinlich durch simultane Zellteilung entstehen. Aplanosporen genau kugelförmig, im Innern der Mutterzelle dicht gehäuft, werden durch Verschleimung der Membran frei, wachsen dann und bilden teils Zoosporangien, teils Hypnosporen. Zoosporangien kurz eiförmig, sonst wie die vegetativen Zellen. Zoosporen eiförmig, in einen farblosen Schnabel vorgezogen, mit zwei Cilien, zwei Chlorophoren und mit einem seitlichen Augenpunkt versehen, bilden durch Keimung vegetative Zellen. Hypnosporen mit dickerer Membran, ölreichem, rotem Zellinhalt. Sie keimen langsam und verwandeln sich in Gametangien. Zahlreiche Gameten in der Mutterzelle. Sie werden durch eine seitliche Öffnung frei, sind mit zwei Cilien und einem Chlorophor versehen und kopulieren paarweise. Zygosporen kugelig, rötlich, mit fester, schichten- weise verdickter Zellhaut, die bei der Keimung flüssig wird. Sie gehen bei der Keimung in vegetative Zellen über. B. arhiza BORZI 1889. BORZI a. a. 0. — Studi Algologiei II, S. 170. Vegetative Zellen 30—40 w Durchmesser, Zoo- sporen S—12 u lang, Hypnosporen 25—30 « Durch- messer, Zoogameten 4—5 u lang, Zygosporen 20—30 u breit (Fig. 17). Vorkommen. Von BORZI werden Quellen und beständig von Wasser überrieselte Wände als Fundorte angegeben. 1a ler Botrydiopsis arhiza el: 5 5 > BORZI. An ähnlichen Fundorten habe ich die Alge nie ge- Vegetative Zelle. sehen. Von WEST wird sie für Großbritannien auch 600/,. (Nach BORZI.) 3 x 4 nicht angegeben, dagegen ist sie aus Schweden be- kannt. Ich beobachtete nur einmal eine Form, die vielleicht hierher gehören könnte, doch scheint mir eine weitere Untersuchung nötig, da sich nur vegetative Zellen fanden, die auch noch in einigen Punkten abwichen. Die Zellen waren 25,5 „ lang, 22,5 „ breit. Im Innern ein ohne Färbung deutlich sichtbarer Zellkern. Zahlreiche waudständige, scheibenförmige Chromatophoren ohne Pyrenoid. Zellhaut fest, rötlich. Fundort: Tümpel bei Winterhude bei Hamburg. Chlorobotrys®) BOHLIN 1901. BOHLIN, Etude sur la flore algologique d’eau douce des Acores. Bih. K. Sv. Vet.-Akad. Handl. Bd. 27, Afd. IH, n.4, S. 34. — W. & G. S. WEST, Notes on Freshwater Algae III, Journ. of Bot. XLI, S. 75, 1905. Familien aus 2, 4, 8 oder 16 Zellen bestehend, in einer großen und homogenen Schleimhülle; seltener sind Einzelzellen. Zellen kugelig *) chloros = grün, botrys = Traube. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 109 > -= bis zylindrisch mit dicker, kieselsäurehaltiger Zellwand. Wandständige Chromatophoren 6—30. Bisweilen findet sich in jeder Zelle ein deutlicher Pigmentfleck. Vermehrung durch Zellteilung in zwei, später in drei Richtungen, daher sind Familien von 4, S oder 16 Zellen sehr regel- mäßig, die älteren unregelmäßig. Bei der Zellteilung sind die anein- anderstoßenden Wände der Tochterzellen flach, später werden sie konvexer. Cysten durch Verdickung der Membran aus den vegetativen Zellen gebildet. Ch. regularis (WEST) BOHLIN 1901. BOHLIN, a. a. 0. S. 34—39, Taf. ], Fig.9. — W. & G. S. WEST a.a. 0. S.1S, Taf. 178, Fig. —10. Syn.: Chlorococcum requlare W. WEST 1892 Algae of the English Lake Distriet. J. Roy. Mier. Soc. S. 737, Taf. X, Fig. 55. Zellen nach WEST 12—19 u Durchmesser, *) Familien mit der Schleimhülle 34—90 a. (Fig. 18a, b.) Vorkommen. Nach WEST in Großbritannien weit verbreitet und oft in Sphagnum-Tümpeln massenhaft, ferner in Norwegen, Schweiz und Nordamerika. Leider lernte ich diese Art erst im vorigen ‚Jahre kennen. Naclı Fig. 15a, b. den seitherigen Beobachtungen ist sie in den hol- (Morobotrys regularis IR x ER (WEST) BOHLIN. ?°%,. steinischen Mooren ebenfalls hänfig. Nach WEST. Ophiocytium**) NÄGELI 1849. NÄGELI, Einzellige Algen S. S7, Taf. IVA. Syn.: Seiadium A. BRAUN mser. (1847), Verjüngung (1549—51) S. 200, 278, in KÜTZ., Spee. Alg. (1849) S. 490, Alg. unicell. S. 48. Literatur: LEMMERMANN, E., Das Genus Ophiocytium. Hed- wigia XXXVIII (1899) S. 20, Taf. III, IV, 4 Textfis. — BORZI, Studi Algologiei II (1895) S. 164, Anm. 11.°°*) Festsitzend oder freischwimmend '); die festsitzenden Formen bilden nach Hervorbringung der Zoosporen in der Regel doldenförmige Kolonien, die freischwebenden selten.) Einzellig, meist mehrkernig, *) Nach BOHLIN 10—27 y». *”*) Ophis — Schlange, cytos = Zelle. ***) BORZI gibt eine kleine Monographie dieser Gattung, auf die ich besonders hinweisen möchte, da sie in der LEMMERMANNschen Arbeit nicht berück- sichtigt ist. 110 W. Heering. im erwachsenen Zustande mindestens mehrmals länger als dick®), meist mit Ausnahme des häufig angeschwollenen Vorderendest) von gleichem Durchmesser, selten (bei festsitzenden Formen) eingeschnürt bis birnförmig,°) von kreisförmigem Querschnitt, gestreckt, gebogen, gewellt oder sehr oft spiralförmig aufgerollt. Zellwand fest, aus einem größeren Teil von geschich- teter Struktur®) und einem homo- genen Deckel bestehend. Die Zelle ist entweder auf beiden Enden abgerundet oder der größere Teil abgestutzt, oder sie ist an einem oder beiden Enden mit Anhängen, Stacheln oder Knöpfchen ver- sehen.‘) Chromatophoren platten- förmig, an beiden Enden ausge- schnitten (H förmig), blaßgrün, oft L schwach sichtbar °). Öltröpfehen Be Si deutlich.”) Ungeschlechtliche Ophiocytium Area (A. BRAUN) RABEN- an ze) dungen! Zu) HORST. Entwickelte Familie. *)ı. und Aplanosporen. Die Zoosporen (Nach BRAUN.) entstehen in verschiedener Zahl durch simultane Teilung des Zell- inhalts. Sie besitzen zwei Cilien (von denen wahrscheinlich die eine länger ist). Aplanosporen entstehen ebenfalls in wechselnder Zahl, selten in der Einzahl (Vollzellbildung). Beide Arten von Sporen werden durch Abspringen des Deckels frei. Geschlechtliche Fortpflanzung ist noch nicht beobachtet. Anmerkungen. 1) Befestigung: Auch die hier als freischwimmend bezeichneten Formen haften oft mit den Zellfortsätzen in Algengemischen fest. A. BRAUN gibt dies z. B. für O. cochleare an. Damit hängt auch wohl das relativ sparsame Vorkommen im Plankton zusammen. 2) Koloniebildung: Sie tritt dadurch ein, daß die aus der Mutterzelle entschlüpfenden Sporen sich an der Öffnung festsetzen, hier auswachsen und mitunter zu Mutter- zellen einer 4. Zellgeneration werden (Fig. 19). Selten beobachtet man Kolonien, bei denen der Deckel der Mutterzelle noch nicht abgefallen ist (Fig. 24c). Es kann auch vorkommen, daß die Zoosporen einer Zelle sich auf einer noch geschlossenen Nachbarzelle niederlassen.*) *), In den Abbildungen von Seiadium Ilkae von VON ISTVANFFI und Seiadium Arbuscula var. Balatonis VON ISTVANFFI sind die Mutterzellen in beiden Fällen geschlossen dargestellt, was vielleicht nur eine Ungenauigkeit der Zeichnung ist (Fig. 22c, 23). Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 111 Auch bei den freischwebenden Formen wurde bereits von NÄGELI und PRINGSHEIM Koloniebildung beobachtet.*) Da diese Fähigkeit der einzige durchgreifende Unterschied zwischen Ophiocytium und Sciadium ist, war es gerechtfertigt, daß RABENHORST**) beide Gattungen vereinigte, nachdem bereits A. BRAUN selber erklärt hatte, daß sich die Trennung nieht durchführen lasse. Hinweisen möchte ich auf eine Be- obachtung von REINSCH***), „Bei Ophioeytium wunterbleibt die Verfestigung der aus der stumpfen Spitze der Mutterzelle ausgetretenen Tochterzellgonidien, sie fallen baldigst ab mit ihrer stark verjüngten Basis und bringen in diesem freien Zustande, in dem man sie fast immer antrifft, eine neue Gene- ration ausschwärmender Gonidien oder vielleicht auch ein neues Tochtereoenobium hervor. Ich bin wenigstens in mehreren Fällen Ophiocytiumkolonien begegnet, bei denen die Lage junger Tochterzellen an einer alten entleerten eine solche An- nahme begünstigt. Jedenfalls zeigt schon die unsymmetrische Fi. 20. Ausbildung der Zellpole des Ophiocytium, daß ein derartiger Ophiocytium us Seiadium-ähnlicher Zustand vorhanden ist.“ Nach dieser Auf- NÄGELL (0. vari- fassung würde die Koloniebildung bei Ophiocytium eine häufigere abile BOHLIN. "°/ı. Erscheinung sein, die nur wegen ihrer kurzen Dauer nicht oft Nach BOHLIN.) zur Beobachtung kommt. Ich glaube nicht, daß diese Auf- fassung richtig ist. Dazu sind die Beobachtungen koloniebildender, freischwimmender Ophioeytium-Arten doch zu selten im Verhältnis zu der Unzahl von Einzelindividuen. Anders ist es allerdings, wenn wir die als Seiadium beschriebenen Arten nur als Zustände der Ophiocytium-Arten auffassen, wie es z. B. BORZI tut. Dazu aber sind die in Betracht kommenden Fragen noch zu wenig geklärt. Mir scheint es, daß die Seltenheit freischwebender koloniebildender Ophioceytium-Formen damit zusammen- hängt, daß bei den freischwebenden die Reproduktion durch Aplanosporen die durch Zoosporen überwiegt. 3) Jugendform: Im Jugendzustande ist die Zelle birnförmig oder eiförmig. Die Dicke der Zelle bleibt beim Wachstum ziemlich unverändert. Vielleicht ist deshalb die Zelldicke systematisch verwertbar. 4) NÄGELI hat gerade die umgekehrte Bezeichnung der Enden. 5) Vergl. Characiopsis pyriformis (S. 105). 6) Bereits NÄGELI unterschied bei Ophioeytium maius zwei Schichten der Membran. BOHLIN gibt eine genauere Beschreibung und Deutung derselben (Fig. 20). Die Auch FRANCE (Österr. Bot. Zeitschr. 1893, 8. 347, Textfig. 1) bildet einen Teil einer Sciadium-Kolonie ab, deren Mutterzelle geschlossen dargestellt ist. Auffälligerweise wird trotzdem kein Zellinhalt gezeichnet, während er bei den Tochterzellen Hauptgegenstand der Darstellung ist. Auch die Zeichnung der Befestigung der Stiele der Tochterzellen ist ungenau. Über die Chromato- phoren siehe Anm. S. Ebenso ist die Zeichnung a. a. O., Taf. XIII, Fig. |, auffällig. Die Begrenzungslinie der Mutterzelle, wo der Deckel abspringt, ist zwar angegeben, aber die Mutterzellmembran hört nicht auf, sondern geht noch fast um eine Zellbreite über diese Linie hinaus, und auf dieser Verlängerung sitzen erst die Toochterzellen. *) A. BRAUN, Ale. unicell. S. 53. **) RABENHORST, Flora europaea III, S. 68. ***) Tas Protococcaceen Genus Actidesmium Flora 1891, S.457 Anm. g* 112 W. Heering. Membran bildet sich in ähnlicher Weise wie bei Tribonema (Fig.35) durch Appo- sition von schrägen Schichten. Diese Schichten setzen sich nach hinten je in eine sehr dünne Lamelle fort, welche bis an das Hinterende der Zelle geht. Diese dünnen Lamellen bilden zusammen die innere homogene Partie der Membran. Der Deckel ist an seiner Verbindungsfläiche mit dem Hauptteil der Zelle zugeschärft und von etwas größerem Durchmesser als die Zelle. Entdeckelte Zellen sind häufig. Zellanhänge: Über die systematische Wichtigkeit der Zellanhänge gehen die Ansichten sehr weit auseinander. Während LEMMERMANN ihre Beschaffenheit seiner Sektionseinteilung bei den nicht festsitzenden Arten zugrunde legt, mißt ihnen BORZI gar keinen systematischen Wert bei. BORZI geht dabei von der Ansicht aus, daß die Zellanhänge aus den Cilien der Zoosporen entstehen.” Konsequenter- weise nimmt er daher an, daß die durch Keimung aus unbeweglichen Sporen (Aplanosporen) entstandenen Individuen keine Zellfortsätze haben. Nach seiner Ansicht stellen also die bewehrten und die unbewehrten Formen nur durch die Entwicklungsgeschichte bedingte Modifikationen derselben Art dar. Die an den beiden Enden mit Anhängen versehenen Individuen erklärt BORZI für abweichende Formen, die durch die Fusion zweier Zoosporen entstanden seien. Er reduziert daher alle bekannten Ophiocytium- (inkl. Sciadium)-Spezies auf drei, wozu zwei neue kommen, deren Zellanhänge er gar nicht erwähnt. Die Annahme BORZIs, daß die aus unbeweglichen Sporen hervorgegangenen Individuen keine Zellanhänge haben, ist falsch. Bereits A. BRAUN*) zitiert eine Beobachtung PRINGSHEIMs, wonach innerhalb der geöffneten Mutterzelle von O. cochleare „Keimpflanzen“ der innerhalb der Zelle zurückgehaltenen „Gonidien“ hintereinander liegen mit dem „Stiel“ nach der Zellöffnung. Es handelt sich augenscheinlich um Aplanosporen, wie sie BOHLIN abbildet.**) Ein ausgebildeter Stiel ist allerdings bei dieser Art nicht vorhanden, sondern nur eine Andeutung. Der Stiel oder Stachel entwickelt sich erst nachträglich durch Wachstum.***) Bei O. maius bildet BOHLIN 7) ebenfalls Aplanosporen ab, und zwar eine in jeder Zelle (Vollzellbildung). Hier sind die Aplanosporen mit einem wohlausgebildeten Zellanhang versehen, der nach der Öffnung der Mutterzelle zu gerichtet ist. Durch diese Beobachtungen wird die Annahme BORZIs, daß die stachellosen Formen nur eine durch die Entwicklungsgeschichte bedingte Modifikation der mit Zellanhängen versehenen Arten darstellen, hinfällig. Es ist nun noch die Frage zu erörtern, inwiefern die Stielbildung mit den Cilien der Zoosporen in Zusammenhang steht. Diese Frage läßt sich schon deshalb schwer beantworten, weil die Cilien der Zoosporen überhaupt noch nicht bekannt sind. Auch die erwähnten Anhänge bei den Aplanosporen könnten mit den Cilien in Verbindung gebracht werden. Dieses ist aber nach BOHLIN 77) nicht wahr- scheinlich. Am ehesten könnte man noch bei den koloniebildenden Arten jfy) an eine solche Beziehung denken, da hier der Stiel sehr oft verhältnismäßig zierlich ist und bei den Keimpflanzen bereits annähernd seine definitive Länge erreicht hat. Doch scheint mir, daß sowohl die Bildung der Zellanhänge bei den Aplano- sporen wie auch die Entstehung der Stacheln auf den Deckeln der Zellen auf *) A. BRAUN, a. a. O. S. 107. **) ÖOonfervales Taf. II, Fig. 54. #*%) (G,S. WEST, Brit. Freshw. Ale. S. 255, C—G. De er BD BER pn a. a. O0. S.42. rr) Insbesondere auch bei ©. Lagerheimü. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 113 Wachstumsvorgeänge zurückzuführen ist. Sicheres wird sich allerdings nur durch Reinkulturen beweisen lassen. Daß aber das Fehlen oder die verschiedenartige Entwicklung der Zellanhänge wirklich systematisch so wichtig ist, wie es z. B. von LEMMERMANN angenommen wird, halte ich schon wegen der großen Differenzen innerhalb der von ihm aufgestellten Arten nicht für wahrscheinlich. Daß die Ausbildung der Haftscheibe kein spezifisches Merkmal ist, zeigt z. B. die Abbildung von ©. cochleare var. umbelliferum in BOHLIN, Confervales Taf. II, Fig. 53, bei der die Mutterzelle einen Stachel, die Tochterzellen aber Haftscheiben zeigen. Andererseits haben die Tochter- zellen bei ©. capitatum var. umbelliferum (BOHLIN, a. a. 0. Fig. 55) an den Anheftungsstellen keine Scheibe, sondern die normalen Stacheln. Ebenso ist es wohl fraglich, ob das Vorhandensein eines Knöpfchens ein \ konstantes Merkmal ist. Bereits NÄGELI bildet bei ©. maius Formen mit Knopf und mit Stachel ab. „Der Stachel endigt bei ©. maius meist in ein rundliches Knöpfchen, welches anfänglich farblos, nachher gelblich oder bräunlich ist. Zuweilen mangelt das Knöpfehen Ko. ganz. Der Stachel ist zuerst gerade, zeigt jedoch in „, Finke: Keimpflanze seinem Verlaufe eine scheinbare Gliederung; nachher ist yon Ophioeytium maius er bis zu dieser Stelle zurückgebrochen; zuletzt fällt NÄG. mit normalem der obere Teil ab.*) Zuweilen ist der ganze Stachel Knöpfchen. b. Rechts zurückgebogen.“ (Fig. 21.) Wie einerseits bei O. maius Dr desgl., Stiel des nöpfchens eingeknickt. knöpfchenlose Anhänge vorkommen, so hat A. BRAUN «, Der Stiel ist an der bereits bei ©. cochleare angegeben, daß sich selten ein Biegung abgebrochen. kaum sichtbares, hyalines Knöpfchen finde. Gehören ”. (Nach NAGELL. diese Arten wirklich zu einer Art, so läßt sich die LEMMERMANNsche Einteilung der Sektionen nicht aufrecht erhalten, da man dann eine Art bald zu der einen, bald zu der anderen Sektion rechnen muß. Freilich, wenn man die Beschaffenheit der Zellanhänge als erstes Einteilungsprinzip gelten läßt, wird man in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten haben. Ob man aber durch strenge Betonung dieser morphologischen Verhältnisse gute Arten erhält, scheint mir fraglich. Da es aber überhaupt an guten diagnostischen Merkmalen fehlt, habe ich die auf Grund der Beschaffenheit der Zellanhänge aufgestellten Arten vorläufig beibehalten. Von den meisten Autoren ist auf die Zellanhänge augenscheinlich kein besonderer Wert gelegt. So bildet WEST ©. cochleare mit Knöpfehen, ©. maius mit einfachem Stachel ab. Die zweistacheligen Arten, ©. bicuspidatum und Formen von ©. capi- tatum, wurden ursprünglich als Varietäten von O. maius bezw. O. cochleare be- schrieben, und bei ©. parvulum ist schon A. BRAUN sehr im Zweifel, ob es nicht nur eine Form von ©. cochleare sei. Was die Färbung des Knöpfchens angeht, so rührt sie wohl von einer Eiseneinlagerung her. Bei den festsitzenden Formen findet auch eine Anlagerung statt, welche eine wesentliche Vergrößerung der Haftscheibe herbeiführt. Die Stiele der Tochterzellen bei den koloniebildenden Formen zeigen oft so reichliche Aus- scheidungen, daß der obere Teil der leeren Mutterzelle davon ausgefüllt ist (Fig. 19). Chromatophoren: FRANCE (a. a. 0. S. 347) deutet die Chromatophoren als Spiralbänder wie bei Spirofaenia. Daß er diese Bänder wirklich gesehen hat, geht aus seiner Arbeit nicht hervor. Ich habe solche Bänder nie gesehen. *) Solche Zellen mit abgebrochenem Knöpfchen wurden noch in letzter Zeit von mir häufig beobachtet. 114 9) 10) . W. Heering. Da das Vorhandensein von Öl für die ganze Klasse charakteristisch ist, kann es nicht zur Speziesunterscheidung dienen. Aus diesem Grunde ist die Einteilung LEMMERMANNs nicht aufrecht zu erhalten. Auffällig erscheint mir, daß auch G. S. West das Vorhandensein von Öl als Charakteristikum einiger Arten be- zeichnet, nachdem er doch für die ganze Klasse festgestellt hat, daß das Produkt des Assimilationsprozesses Öl ist. Es ist allerdings zu bemerken, daß bei einer Anzahl Formen Öl bisher nicht beobachtet ist.*) Trotzdem scheint es mir aber durchaus nicht gerechtfertigt, diese Tatsache als Grundlage für die Bestimmung zu benutzen. Denn wenn man dem Vorhandensein oder Fehlen des Öls besundere Wichtigkeit beilegt, wird man leicht dazu kommen, Formen unter einem Namen zu vereinigen, die man sonst vielleicht getrennt hätte oder aber nur auf Grund dieses Merkmals Arten aufrecht zu erhalten, die man sonst vereinigen würde. Von dieser Grundlage ausgehend wird man z. B. stets finden, daß ©. maius ÖL enthält, denn wenn es kein Öl enthält, ist es eben ©. variabile, das sich sonst nicht unter- scheidet. Was ©. cochleare anbetrifft, so erwähnt NÄGELI kleine kugelige Körper, welche zuweilen vorkommen und wahrscheinlich Öltröpfchen sind. A. BRAUN da- gegen betont das Fehlen des Öls. Kommen aber Formen zur Beobachtung, die ihrer Zelldicke nach zu ©. cochleare, des Ölgehalts wegen zu O. maius zu rechnen sind, so gewinnt die Frage, ob das Vorhandensein des Öls in erster Linie zu berücksichtigen ist, prinzipielle Bedeutung. Nach dem oben Gesagten scheint mir kein hinreichender Grund, dem Vorhandensein des Öls irgendwelche Bedeutung beizumessen. Ich habe deshalb die Arten und Formen, die nur durch dieses Merkmal voneinander abweichen, vereinigt. Fortpflanzung: Es ist mir leider nie gelungen, den Austritt der Zoosporen zu beobachten. Nach G.S. WEST sind es acht. FRANCE **) gibt für O. Arbuscula sechs an, LEMMERNMANN sagt in bezug auf diese Notiz, daß die Zahl nicht immer dieselbe sei. Er gibt aber keine Zahl an, und aus seinen Worten geht auch nicht hervor, ob er die Zoosporen bei einer anderen als der genannten Art beobachtet hat. Über die Zoo- sporen selbst sagt er, daß sie birnförmig seien und zwei Cilien besitzen, mit deren Hilfe sie eine Zeitlang umherschwärmen. Eine Abbildung wird leider nicht gegeben, was um so bedauerlicher ist, als die einzige Abbildung von A. BRAUN sehr der Bestätigung bedarf. BRAUN sagt selbst, daß er die beweglichen Sporen nicht habe austreten sehen, sondern nur in der Kultur freischwimmend gefunden und sie als zu Seiadium gehörig angesehen habe, weil sich außer dieser Gattung nur Vaucheria in der Kultur fand. Die Zeichnung von HANSGIRG im Prodromus, Fig. 63, gibt nichts anderes als BRAUN auf Taf. IV in Fig. 7, 9, 11 dargestellt hat, sogar in auffälliger Übereinstimmung. Für den Fall, daß die abgebildete Schwärmzelle wirklich zu Sciadium gehört, scheint die Möglichkeit näher zu liegen, daß es sich um einen Gameten handelt {s. unten). G.S. WEST führt an, daß Gameten bisher nicht beobachtet seien. Dies ist richtig, doch beobachtete BOHLIN *) Es ist dies ja durchaus nicht verwunderlich, da ein stärkeres Auftreten des Öls zweifellos von äußeren Bedingungen abhängig ist. So findet es sich bei manchen Gattungen der Klasse vornehmlich in den Ruhestadien. **) FRANCE hat die Zoosporen aber anscheinend nicht selbst beobachtet. S. 347 schreibt er a. a. O., daß die Schwärmsporen sich meist zu acht am oberen Ende der Mutterzellen festsetzen, doch beobachtete er auch Kolonien mit 5 Zellen, S. 3485: „es ist bekannt, daß bei der Schwärmsporenbildung aus einer Zelle sechs Schwärmsporen entstehen.“ Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 115 bei ©. parvulum innerhalb der Mutterzelle Schwärmzellen mit rotem Augenfleck, die möglicherweise Gameten sind.*) Über das Schicksal der Zoosporen ist ebenfalls wenig bekannt. LEMMERMANN gibt nur an, daß sie eine Zeitlang umherschwärmen und daß sie sich bei einigen Arten an der Mündung der Mutterzelle festsetzen. Das letztere ist der Fall bei Sciadium. Wie steht es aber mit den freischwebenden Arten? Daß bei diesen Zoosporen auftreten, scheint mir aus den koloniebildenden Formen hervorzugehen. A. BRAUN ist der Ansicht, daß die Fortpflanzung durch solche beweglichen Sporen wegen des vorwiegend vereinzelten Auftretens der Ophiocytium-Individuen die Regel sei und „diese sich schließlich freiwillig festsetzen“. Danach würden also auch die als freischwebend bezeichneten Arten, insofern sie aus beweglichen Sporen hervorgegangen sind, wenigstens zeitweise festsitzen (vergl. Anm. 1, $. 110). Für die Entstehung der Zellfortsätze am hinteren Ende ist diese Frage von Wichtigkeit. Nach meinen Beobachtungen halte ich es nicht für wahrscheinlich, daß das Gros der freischwebenden Formen diese Entwicklung durchmacht. In manchen Funden, wo solche Formen massenhaft vorkamen, waren gerade die jungen Pflanzen nicht festgewachsen, während die älteren oft mit ihren Zellfortsätzen an anderen Algen oder im Schleime festhafteten. Ich glaube nicht, daß es sich hier um eine spontane Anheftung handelt. Haftscheiben, die durch Eisenausscheidungen verbreitert sind, habe ich nicht beobachtet. Bei den freischwebenden Formen erfolgt die Fortpflanzung wohl haupt- sächlich durch aplanosporenähnliche Zellen, die wieder zu freischwebenden Individuen auswachsen. Bereits NÄGELI ist der Ansicht, daß die Sporen unbeweglich sind, da er mehrfach beobachtete, daß die jungen Individuen häufig zu 4—S genähert sind.**) A. BRAUN hält dieses Zusammenhalten der jungen Pflänzchen für eine sehr seltene Erscheinung, die durch verfrühte Erschlaffung der Bewegungsfähigkeit der Zoogonidien bedingt wird. Die Aplanosporen zeigen einen verschiedenen Grad der Entwicklung. Jedenfalls fehlen ihnen die Cilien, und ihre Ausstoßung muß auf mechanische Vorgänge zurückgeführt werden. Die Zahl schwankt zwischen 1—16 (nach LEMMERMANN). Diese Aplanosporen entwickeln sich freischwebend.***) Es wäre von Interesse, nachzuweisen, ob auch die gewöhnlich festsitzenden Arten Aplanosporen bilden. Schlüssel der Arten. Bei der schlechten Umgrenzung der Arten ist es natürlich nicht möglich, genaue Unterscheidungsmerkmale anzugeben, doch scheint es mir untunlich, alle Arten zusammenzuwerfen. Koloniebildend. Kolonien festsitzend (= Section Seadum). Zellen auf dem Deckel ohne Anhang. Stiel bis 3 a lang, Zelle 3—5 u dick, Tochterzellen meist kürzer als die Mutterzelle (Fig. 19, 22, 24).......... O. Arbuscula. *) LAGERHEIM beobachtete derartige Sporen auch schwärmend, ohne allerdings die Beschaffenheit der Cilien festzustellen. **), Einzellige Algen S.S9, Taf. IVd, e. **=) Nach den Zeichnungen von G. S. WEST, Journ. of Bot. XXXVII, Taf. 394, Fig. 1S—12, scheint allerdings auch ein Festwachsen von Aplanosporen- Keimpflanzen vorzukommen (s. oben). 116 W. Heering. Stiel 5 « lang, Zelle 5 « dick, Tochterzellen ungefähr so lang wie. dies Mutterzelleu (Rio o)re er O. Ilkae. Stiel 10—16 u lang, Zelle 5—7 a dick (Fig. 24).. O. gracilipes. Zelle auf dem Deckel mit Stachel (Fig. 22 b).... ©. mucronatum. Kolonien freischwebend. Tochterzellen auf der Öffnung der Mutterzelle sitzend. Zellen auf dem Deckel ohne Anhang O. cochleare forma umbellöferum. Zellen auf dem Deckel mit Stachel O. capitatum forma umbelliferum. Gleichaltrige Zellen durch Verwachsung der Stiele koloniebildend O. Lagerheimii. Einzellebend. Zelle nur am Hinterende mit einem Anhang versehen. Zelle 8s—21 «a dick, Anhang meist knöpfchenförmig (Fig. 25) O. mazus. Zelle 5—8 «u dick, Anhang meist stachelförmig, 1—12 « lang (EI. 26). Ges ee ee ee O. cochleare. Zelle 3—5 «u diek, Anhang sehr lang, 16—50 u lang (Fig. 31) O. Lagerheimü. Zelle auch auf dem Deckel mit stachelförmigem Anhang. Zelle 2,7—10 u diek (Big. 27 Z2I)..2.2.2.0..2.2.: O. capitatum. Zelle 12 lsyar dicker ©. bieuspidatum. Aellezohne Anhängen (W102 0) ee O. parvulum. I. Sect. Seiadium*) A. BRAUN 1855. A. BRAUN, Alg. Unicell. S. 107 (Anm. S. 53). Syn.: Sect. Stöpitatae LEMMERMANN, Hedwigia 1899 S. 26. — Sciadium A. BRAUN (als Gattung) a. a. 0. S. 48. Auf Wasserpflanzen festsitzend, Knöpfchen des Stiels oft durch Eisen- ausscheidungen braun gefärbt und oft eine breite Haftscheibe bildend. Die Zoosporen setzen. sich an der Mündung der entdeckelten Mutterzelle fest. Die Stiele scheiden bei fortschreitendem Wachstum ebenfalls oft Eisen aus, welches den der Öffnung benachbarten Teil der Mutterzelle ausfüllen kann. Familien mitunter aus vier Generationen bestehend. O0. Arbuscula (A. BRAUN) RABENHORST 1868. RABENHORST, Flora Europaea Alg. III, S. 68. Syn.: Seiadium Arbuscula A. BRAUN mscer. 1847, Verjüngung (1849—51) S. 200, 273. Alg. Unicell. 1855, S. 49, Taf. IV. *) Seiadium (seiadion) = Sonnenschirm. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 117 Zellen gerade oder ge- krümmt, selten wellenförmig gebogen,*) 3—5 u**) dick, die längste beobachtete Mutter- zelle 122 u lang (nach A. BR. bis 77 u, nach HANSGIRG bis 45 u), Stiel kurz, 2—3 u lang. Eisenausscheidungen meist stark entwickelt (Fig. 19), können aber auch ganz fehlen (Fig. 22a, 24b, e). ON Vorkommen. NS Im Gebiet wurden nur aus zwei Generationen be- stehende Familien beob- Fig. 22a—c. achtet,***) zerstreut, meist a. O. Arbuscula (A. BR.) RABENH. ®/ı. in Ti ] je Eppendorfer Moor. b. ©. mueronatum (A. BR. in Timpeln und Teichen, Leuuermann. '°. Hostrup-See. c. 0. Arbus- auch einmal in fließendem cula var. Balatonis (v. ISTVANFFI). »%ı. 7 (Nach V. ISTVANFFI.) Wasser. Hamburg-Altona: Othmarschen, Eppendorfer Moor, Winterhude. Ahrensburg: Timmerhorn, Schmalenbeker Teiche. Quiekborn: Moor- bach bei Lutzhorn. Bordesholm: Bordesholmer See. Plöner Gebiet: Kl. Ukleisee, nur einmal zwischen anderen Algen (LEMM.). Süder- brarup: Dollrottholz. Sylt: Wenningstedt (Mutterzelle wellenförmig gebogen, 122 u lang, 4,5 u dick, Tochterzellen 47 u lang, geöffnet, Stiel ca. 3 u lang). — Sonstige Verbreitung: Kosmopolit. Beobachtungszeit: März bis Oktober. Var. Balatonis VON ISTVANFFI. Syn.: Sciadium Arbuscula var. Balatonis VON ISTVANFFI Balaton-See, II. Teil, 1. Sekt., 1897 (ungarisch) S. 117, 1898 (deutsch) S. 124, Fig. 15. — O. Balatonis (v. ISTV.) LEMMERMANN 1899, Hedwigia XXXVI, S. 38.7) *, WEST, Journ. of Bot. NXXVII, S. 107, erwähnt Kolonien, bei denen die Zellen so stark aufgerollt waren wie bei Ophiocytium cochleare. **) Da G. S. WEST als Grenze S x angibt, scheint er ©. gracilipes mit hierher zu rechnen. ***) Im benachbarten Hannover, in einem Heidetümpel bei Buchholz, wurden dagegen zahlreiche Kolonien, welche aus drei Generationen bestanden, beob- achtet. Die Zellen hatten nur einen Durchmesser bis 3 ». Vielleicht sind sie daher mit ©. gracillimum BORZI identisch. +) Ob die Anschwellung wirklich ein konstantes Merkmal ist, dazu bedarf es wohl weiterer Beobachtungen (s. S. 119, Anın.). 118 W. Heering. Zellen dicht unter dem Gipfel rundlich angeschwollen, 5 u dick, 100 « lang (Fig. 22e). Im Gebiete nicht beobachtet (s. S. 119, Anm.). OÖ. Ilkae (VON ISTVANFE]). Syn.: Seiadium Illsae VON ISTVANFFI Balaton 1897 (ungarisch) S. 118, Fig. 16, 1898 (deutsch) S. 124, Fig. 16. — O. gracilipes A. BRAUN var. Ilkae (v. ISTV.) LEMMERMANN Hedwigia 1899, S. 38. Einfach doldenförmig, Zellen leicht gebogen oder sehr selten unregelmäßig gekrümmt, am Gipfel stumpf abgerundet, 5 « dick, 100— 120 w lang; Stiel an Länge der Dicke der Zelle gleichend, 5 « lang, hyalin (Fig. 23). LEMMERMANN betont mit Recht, daß die Länge der Zellen kein systematisch verwertbares Merkmal sei. Auch ich glaube nicht, daß ©. Ilkae eine gute Art ist. Aber da wir in dieser Gattung überhaupt nicht wissen, was eine gute Art ist, lasse ich sie einstweilen als Art bestehen. Wenn LEMMERMANN sie zu O. gracilipes rechnet, so scheint mir, daß man sie mit größerem Recht zu ©. Arbuscula zählen könnte. Die Kürze des Stiels spricht für die letztere. Hin- Fig. 23. sichtlich der Zelldicke steht ©. I!kae gerade auf der Grenze, 0. Ilkae (v. ISTVANFFI). und was die Fähigkeit zur Bildung zusammengesetzter “1. (Nach V. ISTVANFFL) Kolonien angeht, so ist diese ebensowenig als spezifisches Merkmal verwertbar. Vorkommen: Im Ge- biete nicht beobachtet. Die auf Sylt gefundene Form von ©. Q Arbuseula steht ihr allerdings im Habitus sehr nahe. O. gracilipes (A. BRAUN) RABENHORST 1868. RABENHORST, Flora Eur, Alg. IIT, 8.68. Syn.: Seadium gracilipes A. BRAUN 1855, Alg. unicell. S. 107. — BOHLIN, Confervales, K. Sv. Vet.-Ak. Handl., Bd. FOUR AGB Alk I, \ Fig.27--32, 35, 39—40; Taf. 2, a BE at Fig. 5960. — BORGE, Süß- a. O. gracilipes (A. BRAUN) RABENHORST. e 2 Eppendorfer Moor. °%,. b. O. Arbuscula (A.Bn.) Wasser-Chlorophyceen. Bih. till RABENH. ÖOthmarschen. ®'. ce. ©. Arbuseula K. Sv. Vet.- Akad. Handl., Bd. (L. Br.) RABENH, Dollrottholz. d. ©. gracilips _ . , x Er (A. BR.) RABENH. Eppendorfer Moor. ®,. XIX, Afd. III, n. 5, Taf. 1, Fig.2. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 119 Zelle 5—7 u dick, bis 98 «lang. Stiel 1O—16 «lang. Mit ©. Arbuscula sehr nahe verwandt. Bisher nur aus zweiGenerationen bestehende Familien beobachtet. Vorkommen. Hamburg: Eppendorfer Moor (Fig. 24 a. d.). Bramfelder Teich. Ahrensburg: Moor östlich des Ortes (Mutterzellen 7,5 u dick, 62 u lang, Tochterzellen 6,7 « dick, 57 « lang, Stiel der letzteren bis 10,5 u lang). Plön: Lebrader Teich (LEMM.). Sonstige Verbreitung: Kosmopolit. Forma constrietum (LEMNM.). Syn.: ©. constrictum LEMMERMANN 1899. Hedwigia XXNXVII, S2S Eat SRios, 2. Zelle 5—6 u dick, Stiel 10—19 « lang. Zellen keulenförmig, etwas unter der Spitze leicht eingeschnürt.*) Vorkommen. Hamburg: Eppendorfer Moor. O. mucronatum (A. BRAUN) RABENHORST 1868. RABENHORST, Flora Eur. Ale. III, S. 65. — LEMMERMANN, Hedwigia XXXVIII, S. 25. Syn.: Sesadium mucronatum A. BRAUN, Alg. unicell. S. 107. Nach A. BRAUN (a. a. O.) gehört hierher vielleicht ©. cochleare $. mucronatum (A. BRAUN a. a. 0. S.54), welche Form nach LEMMERMANN aber zu O. capitatum WOLLE zu rechnen ist. LEMMERMANN gibt an, daß das Original zu ©. mucronatum (A. BR. im Berliner Herbar nicht mehr vorhanden sei. Nach BORZI (Stud. Algolog. II, S. 166, Anm.) findet es sich aber im Herbarium MENEGHINI und ist von ihm untersucht worden. Er erklärt diese Art für synonym mit O. Arbuscula. Über die Zellfortsätze sagt BORZI nichts, da er auf ihr Vorhanden- oder Nichtvorhandensein, wie gesagt, keinen Wert legt. Zellen gerade oder gekrümmt mit Stachelspitze, Stiel so lang wie der Durchmesser der Zelle. Zelle 5—6,7 ü dick, Stiel 5—6,7 „ lang, Knöpfehen klein, rund, braunrot, Stachel etwas kürzer als der Stiel. Familien aus zwei Generationen bestehend. Vorkommen. Bisher beobachtete ich- nur ein einziges Exemplar, das hierher zu gehören scheint, leider war es keine Zellfamilie. Kreis Apenrade, *) Nach den Zeichnungen LEMMERMANNs würde ich eher sagen: „Hauptteil der Zelle unter dem Deckel angeschwollen.“ Damit ist auch vielfach eine Ver- jüngung der Zellmitte verbunden. Ähnliches beobachtete ich auch bei O. Arbuscula (vergl. auch FRANCE a. a. O. S. 347). Es scheint mir nur ein Wachstumsvorgang vorzuliegen, der das Abwerfen des Deckels einleitet. So erklärt es sich auch, daß bei den geöffneten Zellen in den Zeichnungen LENMERMANNs die Einschnürung verschwunden ist. Ähnlich ist auch wohl die Anschwellung bei ©, Arbuscula var. Balatonis zu erklären. 120 W. Heering. Hostrup-See: mit anderen Algen im schleimigen Überzug von Lobelia Dortmanna; Zelle sichelförmig, 5,7 u dick, am Grunde mit einem 7,5 u langen Stiel versehen, der in einem winzigen Knöpfchen endigt. An der Spitze ein aufwärts gebogener Stachel, etwas kürzer als der Stiel (Fig. 22b). II. Sect. Brochidium”) A. BRAUN 1855. A. BRAUN, Alg. unic. S. 107. Syn.: Brochidium PERTY, Kleinste Lebensformen (als Gattung), 1852, S. 215, Taf. 16, Fig. 6. — Sect. Capitatae, Apiculatae, Biapieulatae, Fotundatae. LEMMERMANN 1899, Hedwigia XNXXVIIL, S. 21. Individuen meist freischwimmend oder lose an anderen Algen oder im Detritus haftend, selten koloniebildend, dann aber die Mutterzelle freischwebend, Zelle zylindrisch, gestreckt oder sichelförmig, kreisförmig, S-förmig bis schneckenförmig gebogen, Zellfortsätze vorhanden oder fehlend. O0. maius NÄGELI 1849. NÄGELI, Einz. Algen S. S9, Taf. IV, A2. Syn.: O. variabile BOHLIN 1897 Confervales S. 32. — LEMMERMANN, Hedwigia 1899, S. 29, Taf. II, Fig. 6. — ?0. maximum BORZI, Stud. Algol. II, S. 166. — ©. maius var. gordianum SCHAARSCHMIDT, Nuova Notarisia 1887, S. 241. — DAGERHEIM, Chlorophyceen aus Abessinien und Kordofan. Nuova Notarisia 1893, S. 153. Literatur: A. BRAUN, Alg. Unic. S. 53. — LEMMERMANN a. a. 0. S. 29, Taf. III, Fig. 3—5. O. variabile BOHLIN wird von dem Autor ohne Knöpfchen abgebildet. LEMMERMANN, der das Originalmaterial untersuchte, betont das Vorhandensein eines Knöpfchens und macht darauf auf- merksam, daß die Art O. maius sehr nahe stehe und sich nur durch den Mangel an Olkugeln unterscheide. Da. dies Merkmal keinen spezifischen Wert besitzt, sind beide Arten zu vereinigen. Was O. maximum BORZI anbetrifft, so scheint es sich nach der kurzen Be- schreibung auch nur um besonders dicke Formen dieser Art zu handeln. Zellen meist wenig gebogen oder sichelförmig, seltener eingerollt, der Deckel stets olıne Fortsatz, die Basis gestielt, Stiel mit einem mehr oder weniger deut- lichen, im Alter gelb- bis rötlichbraunem Knöpfchen, das auch abfallen kann (Fig. 21). Zelldicke S—21 u**). Fig. 25. Das Längenwachstum ist außerordentlich groß, Zellen 9. maius NSGELI nach A. BRAUN 0,5—1 mm, nach PRINGSHEIM bis 2,5 mm 1. (Nach NÄgErL) lang. BOHLIN gibt für ©. varsabile 0,09—1,1 mm als Länge an. — (Fig. 20, 25.) #) Brochidium: brochis = Schlinge, eidos— Bild. Schlingenähnlich. ==) 10—16,7 2 nach BRAUN, S—17 z nach LEMMERMANN, S— 21 » nach BOHLIN (9. variabile), L5—1S x nach BORZI (O. maximum). Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 121 Vorkommen. Im Gebiete weit verbreitet, namentlich in Teichen, Tümpeln, Gräben, im Plankton selten. Eine stark aufgerollte Form, die vielleicht der var. gordianım entspricht, wurde im Duvenstedter Brook (Kreis Stormarn) beobachtet. Zu erwähnen wären noch einige Formen, die sich durch geringere Zell- dicke auszeichnen. So wurde im Eppendorfer Moor bei Hamburg eine Form von 6 „u Dicke und 285 « Länge beobachtet, die einen starken Ölgehalt und einen knöpfchenartig verbreiterten Stiel zeigte, nach der Originaldiagnose also hierher gerechnet werden muß. Lassen wir den Ölgehalt unberücksichtigt, so fragt es sich, ob wir dem Vorhandensein des Knöpfchens oder der Zelldicke mehr Wert beilegen sollen. Im letzteren Falle werden wir diese Formen besser zu O. cochleare stellen. Ähnliche Formen scheint HANSGIRG*) als ©. variabile BOHLIN bestimmt zu haben: Zellen kreis- oder mehr oder weniger stark spiralförmig ein- gerollt, 6—8 u dick, 20— 30 (seltener mehr) mal so lang als diek. Auch VON ISTVANFFI stellt eine Form von SO « Länge und nur 5,4 u Dicke zu O0. malus**). Sonstige Verbreitung: Kosmopolit. OÖ. eochleare (EICHW.) A. BRAUN 1855. A. BRAUN, Alg. unie. S. 54. Syn.: Spirodiscus eochlearis EICHWALD, Nachtr. zur Infusorienkunde Rußlands. Bull. de la Soc. imp. de nat. de Moscou 1847, S. 285, Taf. 8, Fig. 4. — Ophioeytium apieulatım NÄGELI Einz. Algen (1849) S.89, Taf. IV. A, Fig. 1. — Ophöothrix apieulata (NÄG.) = Fig. 26 TZ. Spec. Alg. (1849) S. 237. En Kürz. Spec Alg Erret R A O. cochleare (EICHW.) Zelle meist gebogen, sehr oft aufgerollt oder A. BRAUN. 3001. zu einer lockeren Spirale gedreht, 5—8 u dick, am NachZNGELT) Grunde mit einem Stachel versehen, der 1—12 u lang ist (selten mit einem kaum sichtbaren Knöpfchen endigend ***). (Fig. 26.) Vorkommen. Im Gebiete gemein. Meist zwischen anderen Algen, auch häufig zwischen Fadenalgen, die sonst wenig Beimischungen enthalten. Es kamen am häufigsten Formen von 6 u Durchmesser zur Beobachtung, was mit dem von A. BRAUN angegebenen Durchschnittsmaß (6,7 «) sehr *) HANSGIRG, Beih. Bot. Centralblatt XVIII (1905), S. 460. **) Rumeliai Algäk. Budapest 1590, S. 75. ***=) Diese Angabe nach A. BRAUN. Wenn wir die Beschaffenheit der Zellanhänge systematisch verwerten wollen, müssen wir diese Formen als dünne Formen von O. maius auffassen. Andernfalls gehören die dort erwähnten hierher. 1223 W. Heering. gut übereinstimmt. Im Plankton selten: Waterneverstorfer Binnensee, Unterer Ausgrabensee (LEMM.), Elbarm (SELK & REINBOLD). Sonstige Verbreitung: Kosmopolit. Forma umbelliferum RABENHORST 1868. RABENHORST, Flora Eur. Alg. III, S. 67. — BOHLIN, Confervales Taf. II, Fig. 53. Koloniebildend. — Vorkommen: Europa. OÖ. capitatum WOLLE 1887. WOLLE, Freshw. Algae S. 176, Taf. 158, Fig. 3—". Syn.: ©. cochleare 8. mucronatum A. BRAUN Ale. unicell. S. 54. — 0. cochleare A. BRAUN var. bieuspidatum BORGE K. Sv. Vet.-Ak. Handl. Bd. XIX, Afd. III, n. 5, S. 10, Taf. 1, Fig. 4. Zellen gerade oder gebogen, seltener spiralig Fig, 27. gedreht, auf beiden Enden mit einem Stachel ver- O.capitatumWOLLE, sehen. Zelle 2,7—10 u dick, Länge des Stachels forma typieum. "1. Er x = : Eppendorfer Moor. 1—50 u. Der Stachel stets ohne Knöpfchen. Forma typicum. Zellen 5—10 u dick, Stachel 5—7 u lang. (Fig. 27.) Vorkommen. Hamburg: Eppendorfer Moor. — Plöner Gebiet: Moorteich in Grebin (O. ZACHARIAS). Forma irregulare. ar Stacheln der Zellen ungleich lang. \ Vorkommen. Stormarn: Bünnmgstedter Teich (7,5 w dick, ein Stachel 7,5 u, der andere 15 w lang). ne Forma brevispinum LEMM. Dee LENMERMANN, 1899, Hedwigia XXXVIIL, 8. 32, Taf. IV, 500/,. (Nach Fig. 19--20, als Var. LEMMERMANN.) Syn.*): O. parvulum (PERTY) A. BRAUN var. bicuspidatum SCHRÖDER. Neue Beiträge Riesengeb. Forsch. Ber. Plön. Biol. Stat. Teil VI, S. 22, Taf. I, Fig. 3a —c. Zellen 2,7—5,4 u dick, Stachel 2—3 u lang. (Fig. 28.) Vorkommen. Hamburg: Bramfelder Teich (4,5 « dick, Stacheln 3 « lang). *, Hierher gehört wohl auch ©. bieuspidatum var. gracile LEMM. a. a. 0.8.31 (O. biapieulatum HIERONYMUS, CUhlorophyceae in ENGLER, Ostafrika V, Pflanzen- welt C., S. 22). Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 12: Forma longispinum (MÖBIUS) LEMM. LEMMERMANN, Hedwigia 1599, S.32, Taf. IV, Fig. 21—25. — Arkiv för Botanik II, 1904, S. 108. Syn.: Keinschiella longispina MÖBIUS, Austr. Süßw.-Algen. Abh. der Senckenb. nat. Ges., Bd. XVIII, S.331, Taf. 1, Fig. 31—33. — 0. cochleare A. BRAUN var. bicuspidatum BORGE forma longispina*) LEMM. Forsch. Ber. Plön. Biol. Stat., TeilIV, S. 163, Fig. 4—6. — 0. longispinum SCHMIDLE in litt. in SCHRÖDER, Fig. 29. Planktolog. Mitt. Biol. Centralbl. Bd. XVIII, S. 530, O.capitatum WOLLE 09 B forma longiıspinum. Fig. 2 500/,. (Nach Zelle5—6,6 u dick, Stachel 16— 50 „lang. (Fig.29.) LEMMERMANN.) Vorkommen. Plöner Gebiet: Unterer Ausgrabensee. — Moortümpel bei Plön (LEMM.). — Elbe (SELK & REINBOLD). Forma umbelliferum (BOHLIN) LEMMERMANN 1899. LEMMERMANN, Hedwigia NXXVIH, 8. 32 (als Var.). Syn.: O. cochleare A. BRAUN var. bieuspidatum BORGE f£. umbellifera BOHLIN, Confervales, S. 32, Taf. II, Fig. 58. Zelle 5—7 u dick, Stachel 6—7 u lang, koloniebildend. Vorkommen. Im Gebiet noch nicht beobachtet. — Stockholm. Ö. Lagerheimii LEMMERMANN 1899. LEMMERMANN, Hedwigia NXXVLI, S. 30, Taf. III, Fig. 7—9. Zellen gebogen oder spiralig aufgerollt, . meist koloniebildend, 3,5—5 „u diek, am Grunde mit einem 16—50 u langen Stiel versehen. (Fig. 30.) Vorkommen. Hamburg: Eppendorfer Moor, koloniebildend. (Hier scheint ein etwas anderer Fall der Kolonie- Fir. 30. bildung vorzuliegen als bei den übrigen Arten. Bis- OEReen Lager- her gelang es mir nirgends eine Mutterzelle festzu- eimiüi LEMMER- R A MANN. . 200/,. stellen, sondern es waren nur Zellen einer Generation, Hostrup-See. welche mit den langen Zellfortsätzen zusammenhingen. Aus der Beschreibung und Abbildung LEMMERMANNS scheint mir das gleiche Verhalten hervorzugehen.) Apenrade: Hostrup-See, nur Einzelzellen mit 22 « langem Stachel. =) Als forma longispinosa ist die Alge auch von GUTWINSKI 1902, Bull. de l’Ac. des Sc. de Cracovie 1902, S. 577, Taf. XXXVI, Fig. 1, beschrieben. W. Heering. OÖ. bieuspidatum (BORGE) LEMMERMANN 1899. LEMMERMANN, Hedwigia 1599, S. 31, Taf. III, Fig. 13—15. Syn.: OÖ. madus NAG. var. böcuspidatum BORGE, Süßw. Chlorophye. Archangel. Bih. Kongl. Svensk. Vet.-Ak. Handlingar Bd. XIX, Afd. III, 1.98.10, Tata Ries. Zelle 12—15 « dick, Stacheln 5—7 u lang. Vorkommen. Im Gebiete nicht beobachtet. — Furopa. O0. parvulum (PERTY) A. BRAUN 1855. A. BRAUN, Ale. unicell. S. 55. Syn.: Brochidium parvulum PERTY, Kleinste Lebensformen S. 215, Taf. 16, Fig. 6. — Ophio- eytium eircinatum”) WOLLE, Fr. Water Algae S.176, Taf. 158, Fig. 15—18. Zellen sichelförmig gebogen und mehr oder weniger aufgerollt, ohne Stacheln, 3—9 u (— 13 u) dick. (Fig. 31d). Q) Fig. 31 a—d. d. Rechts unten: Ophio- eytium parvulım A. BRAUN. Meimers- dorfer Moor. *0,. a—c. Ophioeytium par- vulum forma trumcatum (LEMM.). a. Oben: Winterhude. 700/,. b. Mitte. 810,,. (Nach LEMMERMANN). ce. links unten: Eppen- dorfer Moor. **"",. Vorkommen. Zerstreut, insbesondere in Mooren, z. B. Hamburg-Altona: Eppendorfer Moor, Wittmoor, Waldtümpel beim Grünen Jäger bei Sasel, Regen- wassertümpel beim Diebsteich. Pinneberg: Moor- graben zwischen Wulfsmühle und Rentzel. Kiel: Meimersdorfer Moor usw. Sämtliche beobachteten Exemplare hatten 4,5—5 u Zelldicke. — Im Plankton selten: Dreck- see, Waterneverstorfer Binnensee (LEMM.), Elbe (SELK & REINBOLD). Forma truncatum (LEMM. als Art). LEMMERMANN, Hedwigia 1599, S.33, Taf. IV, Fig. 26—29. Zellen 5—6 u dick, an der Basis abgestutzt. Die Zeichnung LEMMERMANNS (Fig. 31b) zeigt das Hinterende sehr scharf ab- geschnitten. Meine Beobachtungen zeigen diese Eigenschaft weniger stark, doch liegt wohl dieselbe Form vor (Fig.31la, e). *) LEMMERMANN hat eine besondere var. circinatum aufgestellt, doch kann diese wohl kaum aufrecht erhalten werden. Bereits A. BRAUN führt in seiner Diagnose an: „cellula eircinata...“ Die Zellen sind allerdings dicker, 10—13 x. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 125 Vorkommen. Hamburg: Eppendorfer Moor, Tümpel bei Winterhude. An letzterem Fundort sehr zahlreich. Hier auch eine Form, die auf dem Deckel ein Knöpfchen trägt (Fig. 3la). Tribonema*) DERBES et SOLIER 1856. DERBES et SOLIER, Memoire sur quelques points de la physiologie des Algues (Supplement aux Comptes rendues tome I). Syn.: Conferva LAGERHEIM, Studien über die Gattungen Oonferva und Mierospora Flora 1889, S. 209. — Conferva AUCT., z. Teil. Im erwachsenen Zustand!) fadenförmig, nie verzweigt, vielzellig. Die Zellen, die einen, selten zwei Kerne enthalten,?) sind zylindrisch oder durch Einschnürung an den Zellenden schwach tonnenförmig?). Die Zellmembran *) ist kräftig und zerfällt in H förmige Stücke. Chro- matophoren meist mehrere bis viele, scheibenförmig, regelmäßig, seltener von unregelmäßiger Form und zerstreut. Fortpflanzung?) ungeschlechtlich durch Akineten, durch Zoosporen und Aplanosporen. Die Sporen werden durch Aufbrechen der Fäden, die dann in H förmige Stücke zerfallen, frei. Die Aplanosporen sind rundlich. Die Zoosporen besitzen zwei ungleich lange Cilien. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Gameten mit zwei (ungleich langen ?) Cilien. Anmerkungen. l) Keimpflanzen: Die aus Zoosporen hervorgegangenen Keimpflanzen sitzen fest, die erwachsenen Pflanzen scheinen aber oft loszureißen. Die aus Aplanosporen hervorgegangenen Individuen sind anscheinend von vornherein nicht festge- wachsen **) (Fig. 32 a—c). Die Stiele sind von verschiedener Form, entweder einfach stachelförmig (Fig. 35b) oder mit einer kleinen Fußscheibe versehen (Fig. 32e, 36.c). Fig. 32a—c. y Mur: en : en Tribonema bomby- 2) Zellkern: Er ist oft ohne Färbung sichtbar (Fig. 37a, cinum DERB. et SÖL. die mittlere Zelle). Der Zellinhalt ist oft reich an kleinen Links oben: Aplano- Kristallen, namentlich bei degenerierten Fäden. spore. Links unten: , : a. : Keimende Zoospore. 3) Zellform: Ob die tonnenförmige Gestalt systematisch Rechts: Keimpflanze. verwertbar ist, ist wohl sehr fraglich. Mitunter werden in (Nach LAGERHEIM.) = ‘) Tribonema: tribo—=ich reibe, nema — Faden. — Über die Notwendigkeit der Aufgabe des alten Namens Conferva vergl. HAZEN Memoirs Torr. Bot. Club XT, 1902, u. 2, S. 151—1S3, zitiert in G. S. WEST, Brit. Freshw. Algae S. 256. — Während des Druckes erhielt ich eine Abhandlung von NORDSTEDT, (Algological Notes. 1—4 in Botanika Notiser för är 1906. Lund 1906, S. 120—123. „Tribonema or Conferva?“) in der die vorliegende Frage dis- kutiert wird. ==) Wenn allerdings die von G. S. WEST, Brit. Freshw. Algae S. 257, Fig. 121, D—F abgebildeten jungen Pflanzen zusammengehören, so scheint auch bei den Aplanosporen die nachträgliche Bildung eines Haftorgans vorzukommen. 10 126 W. Heering. Fäden mit zylindrischen Zellen die Zellen, deren Inhalt dege- neriert ist, tonnenförmig (Fig. 37b, ec). Doch findet sich diese Form auch in ganz normalen Fäden. 4) Membran: Über den Bau der Membran (Fig. 33) ist bereits berichtet worden (S. 107). Das Auftreten H förmiger Bestandteile beim Zerfallen der Fäden teilt die Gattung mit Microspora 'THUR. 5) Fortpflanzung. Zoosporen: Sie sind beobachtet bei Tribonema bombyeinum DERB. et SOL.*) Es sind Megazoosporen, die in geringer Anzahl in den Zellen entstehen, 4—5 nach Fig. 33. DERBES und SOLIER, 2—4 nach A. BRAUN **), 1—2 nach Tribonema bomby- LAGERHEIM***), 1—2 nach KLEBST). Die Zoosporen cinum DERB. et SOL. werden frei durch Einknickung der Fäden, indem die Membranstruktur H ER : : : B 5 DEEG H förmigen Stücke auseinanderweichen. Dieser Zerfall der nach Behandlung mit 5 2 : FE Ä Kalilauge. 3). Fäden wird durch eine teilweise Verschleimung der Membran Nach BOHLIN.) ermöglicht. Der Schleim wird von den Zoosporen durch- brochen. Nach Austritt derselben ist er auch ohne Färbung: oft noch deutlich sichtbar. Die Beschaffenheit der Zoosporen ist vielleicht für die Spezies- unterscheidung verwertbar. Bei den zu Tribonema bombycinum forma minus (WILLE) gerechneten Formen haben die Zoosporen nur zwei Chromatophoren, desgl. bei Tribonema spec. LAGERHEIM, Confervales, Taf. VI, Fig. 11—14, 56, bei dick- fädigeren Formen von Tribonema bombyeinum mehrere Chromatophoren (Fig. 1). Über die Cilien s. S. 90. Bereits KLEBS macht darauf aufmerksam, daß die Cilie (es ist die große Cilie gemeint, da er die kleinere nicht beobachtete) nicht direkt auf dem Vorderende der Zoospore sitzt, wie es LAGERHEIM angibt), sondern etwas seitlich.f77) Er wies auch für die von ihm untersuchte Form nach, daß die Befestigung der Zoospore nicht mit Hilfe der Cilie, sondern mit dem Hinterende amöboid erfolgt.“') In einigen Fällen beobachtete KLEBS sogar sicher, wie die Cilie langsam eingezogen wurde. Die Schwärmsporen machen also vor der Keimung kein Ruhestadium durch. Durch Verdunklung in Verbindung mit bestimmten organischen Substanzen gelang es KLEBS, ausgiebige Schwärmsporen- bildung hervorzurufen.** !) Gameten: SCHERFFEL ***!) teilt Beobachtungen über Schwärmsporen von Tribonema mit, welche kopulieren, also als Gameten zu bezeichnen sind. Da diese Beobachtungen bisher nicht bestätigt sind, teile ich sie hier im Original mit: „Die Gameten zeigen den von KLEBS (Bedingungen der Fortpflanzung S. 349, Taf. II. Fig. 7) richtig dargestellten Bau gewöhnlicher Schwärmer, besitzen jedoch einen deutlichen rotbraunen Augenpunkt am vorderen Ende eines der Chromato- a. a. 0. 8.18, Taf. IV, Fig. 16—21. Verjüngung 8. 196, 223. — Über Ohytridium 8. 32, Taf. II, Fig. 6—8. Studien S. 19S—203, Taf. VI. Bedingungen der Fortpflanzung S. 348, Taf. II, Fig. 2, 6—S. Studien S. 202, Taf. VI, Fig. 11—15, 32—35, 56. KLEBS a. a. O. S. 349. KLEBS a. a. O. S. 349. KLEBS a. a. 0. S. 351— 374. SCHERFFEL, A., Kleiner Beitrag zur Phylogenie einiger Gruppen niederer Organismen. Botanische Zeitung 1901, S. 149. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 127 phoren*) und sind ohne Größenunterschied. Manche, die weiblichen, haften sich plötzlich fest, kommen bei Einziehung des Cilienapparates unter starker amöboider Bewegung zur Ruhe und kugeln sich ab. Auf solch eine nackte, nunmehr als Ei zu bezeichnende Kugel stößt alsbald ein anderer des Weges daher kommender, lebhaft beweglicher, als männlich zu bezeichnender Gamet. Derselbe bleibt an dem ruhenden Ei — soweit ich es gesehen habe — zumeist mit seinem hinteren Teile haften und verschmilzt mit demselben binnen wenigen Augenblicken. Die jungen kugeligen Zygoten sind an den zwei Augenpunkten und den zahlreicheren doppeltzähligen (meist vier) Chromatophoren leicht kenntlich. Sie umgeben sich dann mit einer Membran und werden zu einer stark- und glattwandigen Ruhezelle von charakteristischem Aussehen.“ Aplanosporen: Die mehrfach beobachteten Aplanosporen sind wohl als Hemmungsbildungen von Zoosporen aufzufassen. Es sind verschiedene Formen beobachtet worden, die mir nicht immer genügend auseinandergehalten zu sein scheinen. Den ersten Grad der Reduktion scheinen die von LAGERHEIM **) be- schriebenen Dauerschwärmer darzustellen. „Die Bildung begann damit, daß der Zellinhalt sich etwas zusammenzog und an den Ecken abrundete. Die Cutieula der Zellwand begann nun zu verschleimen und die Hförmigen Membranstücke auseinanderzugehen. Der rundliche, von keiner Membran umgebene Zellinhalt fing nun an, sich langsam zwischen den Membranhälften hin- und herzubewegen. Schließlich gelang es demselben, aus der Öffnung zwischen den Membranstücken herauszutreten und er bewegte sich nun hin und her in dem umgebenden Schleime, ungefähr nach Amöbenart. Nach kurzer Zeit hörte seine Bewegung auf; er nahm eine kugelrunde Gestalt an und umgab sich mit einer dünnen Membran. Diese Membran verdiekte sich darauf, und in dem Zellinhalt entstanden größere Schleimtropfen. Die auf diese Weise gebildeten Zellen schienen sich zu einem längeren Ruhestadium vorzubereiten. Die Keimung konnte nicht beobachtet werden.“ Echte Aplanosporen entstehen in dem Falle, daß sich der kontrahierte Zell- inhalt innerhalb der Zelle bereits mit einer Membran umgibt. LAGERHEIM***) be- schreibt die Bildung folgendermaßen: „Die Bildung wurde damit eingeleitet, daß der Zellinhalt durch eine kleine Kontraktion sich an den Ecken abrundete. Der kontrahierte Zellinhalt begann darauf sich mit einer Membran zu umgeben. Wenn zwei Aplanosporen in einer Zelle gebildet werden sollen, teilt sich zuerst der Zellinhalt in zwei gleich‘ große Teile, welche sich darauf abrunden und mit je einer Membran umgeben. Wenn diese Membran ausgebildet ist, streben die jungen Aplanosporen eine kugelrunde Form anzunehmen, was zur Folge hat, daß der Zusammenhang zwischen den Membranteilen der Mutterzelle zerreißt, so daß der Faden in Hförmige Stücke zerfällt. Die Aplanosporen zwängen sich nun all- mählich hinaus, runden sich ab und verdieken ihre Membran. In ihrem Inneren treten große Schleimtropfen auf. Die Keimung der Aplanosporen habe ich nicht beob- achtet; vermutlich bereiteten sie sich zu einem längeren Ruhestadium vor.“ Das Austreten dieser Aplanosporen wird von LAGERHEIM Taf. VI, Fig. 40, abgebildet. ÖLTMANNS gibt von dieser Zeichnung eine Kopie in doppelter Größe, ohne Angabe des Autors. Daneben bildet er eine keimende Aplanospore, ebenfalls aus der LAGERHEIschen Arbeit Taf. VI, Fig. 53, ab, auch ohne Autorangabe. Diese beiden Figuren (Fig. 12,7, s seiner Arbeit) versieht er mit der Bezeichnung: =) KLEBS gibt an, daß ein Augenfleck nicht vorhanden sei; a. a. O. S. 349. *=) Studien S. 200. *++) a. a. 0. S. 204. 10 * 128 W. Heering. Aplanosporen, direkt keimend. Was Fig. 12,7 betrifft (LAGERHEIN Fig. 40), so steht diese Bezeichnung doch in direktem Gegensatz zu der von LAGERHEIM selbst mitgeteilten Beobachtung. Ebenso stellt die zweite Figur (12,3) keine direkt keimende Aplanospore, sondern eine solche vor, die bereits ein längeres Ruhestadium durchgemacht hat; nach der Beschreibung LAGERHEIMsS hat sie anscheinend sogar überwintert. Die hier besprochenen Aplanosporen haben innerhalb der Zelle nur eine sehr dünne Haut. Doch kommen auch Aplano- sporen vor, welche sich bereits innerhalb der Mutterzelle mit einer stärkeren Haut versehen (Fig. 34). Hierher gehören jedenfalls die von GAY beobachteten Aplanosporen, deren Abbildungen OLTMANNS reproduziert. Sie entstehen dadurch, daß die Zelle sich teilt, der Inhalt sich hauptsächlich in den einen Teil zusammenzieht und mit einer Membran umgibt. Der Inhalt zeigt keine weitere Kontraktion, sondern füllt die ganze Zelle aus. Die Aplanospore wird in gewöhnlicher Weise durch Auseinanderweichen der Hförmigen Membranteile frei. Die Entstehungsgeschichte dieser Art Aplanosporen bringt es mit sich, daß in einem Faden sporenhaltige und inhaltsarme Zellen Fig. 34. alternieren. Jedenfalls sind diese Art Aplanosporen Dauer- Tribonema bomby- sporen. Ihnen schließt sich auch wohl die von WILLE bei cinum DERB. et BOL. Tribonema wutrieulosum beobachtete Aplanosporenbildung an. an ee Etwas abweichend von dieser Beobachtung, doch im sporen. (NachWEST.) Prinzip übereinstimmend, ist die Schilderung der Entstehung der Aplanosporen durch VON ISTVANFFI*)l „Der Sporen- bildung kann eine gewisse Regelmäßigkeit nicht abgesprochen werden, in der Regel bildet sich aus jeder zweiten Zelle eine Spore, die Zwischenzellen werden mit der Zeit zusammengepreßt. Die lose und weite Zellenmembran zerreißt später, und die Spore wird frei. Manchmal erfolet das Austreten der Sporen durch das Vergehen der Membran.“ Die Mutterzelle ist kugeli@ angeschwollen. Die Aplanospore liegt frei in der Zelle. — Die Keimung wurde nicht beobachtet, doch erfolgt sie wahrscheinlich erst nach einer Ruheperiode. Die Zellen, in denen sich die Aplanosporen finden, sind der Zeichnung nach durch schnelle Zellteilung ent- standen, bei der wohl der Hauptinhalt sich in die sporenbildende Zelle zurück- gezogen hat. J Daß aber die Bildung der diekwandigen Aplanosporen immer durch eine Zellteilung, bei der die Inhaltsstoffe der Mutterzelle in ungleicher Menge auf die Tochterzellen übergehen, eingeleitet wird, scheint mir nach der Abbildung von WEST **) (Fig. 34) ausgeschlossen. Während hier aber von einer Ver- änderung der Mutterzellmembran nichts zu sehen ist, beschreibt ISTVANFFI (SCHAARSCHMIDT)***) einen Fall von Aplanosporenbildung, der vielleicht zwischen dem von WEST abgebildeten und dem soeben nach VON ISTVANFFI geschil- derten die Mitte hält. „Bei €. bombyeina ist die Bildung dieser Ruhesporen daran zu erkennen, daß gewisse Zellen des Fadens aufzuquellen beginnen, wachsen und ug *) Balaton S. 109 (ungarische Ausgabe), Fig. 11. ==) Brit. Freshw. Ale. S. 257, Fig. 21, J. #**) SCHAARSCHMIDT, S., Nömely Chlorosporeäk vegetiv alakvältozairöl, 1883. Referat JuST’s Bot. Jahresber. Jahrg. XI, Abt. I, S. 272. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 129 sich abrunden. Beginnen mehrere solche Zellen, nicht selten vier, zu quellen, so gleicht der Conferva-Faden den Oogonien bildenden Fäden von Oedogonium; ge- wöhnlich aber bilden sich von einander entfernt liegende Zellen zu solchen Sporen aus.“ Nach dieser Schilderung muß man wohl annehmen, daß erst die fertig ausgebildeten Zellen eine nachträgliche Änderung erfahren. Es ist mir allerdings nicht ganz klar, ob wirklich Aplanosporen gemeint sind. Akineten. Einen Übergang zwischen Aplanosporen und Akineten bilden die von WILLE*) bei Tribonema bombyeinum abgebildeten Dauerzellen, die dadurch ent- stehen, daß bei der Zellteilung der größere Teil des Inhaltssich in die eine Hälfte zurück- zieht, die dann keulenförmig anschwillt und stärkere Zellwände erhält. LAGERHEIN, der typische Aplanosporen beobachtete, betont besonders den Unterschied dieser gegen- über den von WILLE beobachteten Ruhezellen, welche er für vegetative Zellen erklärt, die nur durch abnorme Lebensbedingungen verändert sind. Daß keine eigentlichen Aplanosporen vorliegen, geht daraus hervor, daß keine Neubildung einer Zellhaut stattfindet und daß die Ruhezelle nicht aus dem Faden ausgestoßen wird, sondern unter günstigen Bedingungen sich zu teilen beginnt und in normale Zellreihen auswächst. Tritt wirklich eine Trennung der Zellen ein, so ist sie wesentlich anders als oben geschildert, indem in diesem Falle die Mutterzellmembran mit zer- fällt. Diese keulenförmig angeschwollenen Zellen, die mit dem breiteren Ende aneinanderstoßen, verleihen dem Faden ein eigenes Aussehen. In der Provinz wurden sie häufig beobachtet, im Freien wie in älteren Wasserkulturen. Auf das Vorkommen in letzteren weist schon KLEBS hin. Es wurden aber auch Dauerzellen gesehen, die durch ihren Inhalt, die Stärke der Membran ganz mit den eben geschilderten übereinstimmten, augenscheinlich auch erst nach Zweiteilung des Zellinhalts, in diesem Falle aber in gleiche Portionen, entstanden waren. Diese zeigten deshalb nicht die geschilderte Form, sondern hatten eine tonnenförmige Gestalt (Fig. 35a). Einen ähnlichen Fall hat anscheinend BOHLIN im Auge bei der Abbildung (Confervales Taf. I, Fig. 16), die er mit der Bezeichnung „Akineten- bildung ?‘ versieht. Er stellt eine tonnenförmige Mutterzelle dar, die sich in zwei Tochterzellen geteilt hat, deren neue Membranen von auffälliger Stärke sind. Einen besonderen Fall der Akinetenbildung stellt das Psichohormium-Stadium vor, bei dem die Membran eines ganzen Fadens verdickt und durch Kalk- und Eisenanlagerungen verstärkt wird. Unter günstigen Bedingungen teilen sich die Zellen, so daß zwischen den inkrustierten Membranteilen die neuen glatten, nicht gepanzerten Membranstücke sichtbar werden... Die meisten der von KÜTZING **) abgebildeten Arten sind sehr zweifelhaft. Es scheint mir überhaupt sehr fraglich, ob dieses Merkmal für die Speziesbegrenzung zu verwerten ist. WILLE ***) ist der Ansicht, daß diese Bildungsweise in Übereinstimmung mit den äußeren Bedingungen wahrscheinlich bei allen Arten vorkommen kann. Psichohormium-Bildungen beob- achtete ich sehr häufig, aber es waren stets Oedogonium- und Mierospora-Arten 7). Bei einer echten Tribonema habe ich dieses Stadium nie gesehen. Nach den vor- *) Hvileceller Taf. IX, Fig. 35—40 (minor), Fig. 43 (genwina). Mit der letzten Figur stimmt die Abbildung in HANSGIRG, Prodromus 8. 76, Fig. 34, über- ein. — KLEBS, Bedingungen der Fortpflanzung S. 375, Taf. II, Big. 4,5. **) Tabulae Phycologicae III, Taf. 48, 49. ***) Hvileceller S. 16. PRINGSHEIMs Jahrb. XVIII, S. 470. 7) ITZIGSOHN, über die Algengattung Peichohermim. Flora 1554, S. 17—20. Die von ihm genauer untersuchte Art gehört wohl ziemlich sicher zu Micro- spora. 130 W. Heering. liegenden Literaturangaben scheint es aber bei dieser Gattung ebenfalls vorzukommen. GAIDUKOY*) hat kürzlich Beobachtungen über Tribonema bombyeinum ver- öffentlicht, indem er beschreibt, daß die Fäden, sobald sie beginnen, Akineten zu bilden, sich mit starken Ausscheidungen von Eisen bedecken, dann in der Kultur zu Boden sanken. Das ursprünglich gesammelte Material ähnelte Conferva mar- tialis HANST.”*), die aus den Zoosporen entwickelten Pflanzen, die nicht mit Eisen bedeckt sind, (onferva bombyeina und minor. Vielleicht ist also Conferva martialis HANST. als die Psichohormium-Form von Tribonema bombyeinum aufzufassen. Über abnorme Zellteilung und Zerfall des Fadens siehe Bumilleria S. 141 und Fig. 40, 41. Schlüssel der Arten. Öhromatophoren klein, scheibenförmig, regelmäßig. Hädenahis ap andiek nn Se a: T. tenerrimum. Fäden über 5 « dick. Zellen an den Querwänden mehr oder weniger eingeschnürt, Zellen zylindrisch bis tonnenförmig. 52193 18 w)ndick)@e ot OR T. bombyeinum. Zellen an den Querwänden wenig eingeschnürt, zylindrisch. Zellen 2 bis mehrmal so lang als dick, 15—15 w dick. T. eylindrieum. Zellen 1—2 (1,5—1,7)mal so lang als dick. 12 Se T. obsoletum. PARTEI ll ee a ARE PO T. Raciborskü. Chromatophoren verhältnismäßig größer, von unregelmäßiger Form, Fäden oft in eine haarförmige Spitze auslaufend............... T. affine. T. tenerrimum (GAY). Syn.: ? Microspora tenerrima GAY in Bull. Soc. Bot. Fr. 1886, S. 51. — Conferva tenerrima AUCT. (zum Teil), nicht KÜTZING. Die Kenntnis dieser Alge ist noch eine sehr mangelhafte. Ich habe sie hier als Art beibehalten, trotzdem es sich vielleicht nur um besonders dünne Formen von Tribonema bombyeinum handelt. Es sind unter diesem Namen augenscheinlich auch Vertreter anderer Gattungen, insbesondere wohl Ulothrix, aufgeführt worden. Die Untersuchung der Originalexemplare (KÜTZING, Algae aquae duleis, Nr. 55, und RABENHORST, Nr. 17) durch WILLE hat ergeben, daß diese überhaupt nicht zur Gattung Conferva (inkl. Microspora) gehören. Die Abbildung von KÜTZING, Tab. phye. III, Taf. 42, Fig. I, gibt keinen Aufschluß über die Natur der Alge, ebensowenig die Diagnose. Bezüglich der GAYschen Microspora tenerrima äußert LAGERHEIM ***) die Ansicht, daß es sich vielleicht um eine echte Conferva (Tribonema) handle. BOHLINF) bildet *) Über die Eisenalge Conferva, Ber. Deutsche Bot. Ges. XXIII, 1905, S. 250. **) HANSTEIN, Über eine mit Eisenoxydhydrat umkleidete Conferve. Sitzungs- ber. der niederrhein. Ges. Bonn 1578, S. 73. **#) Studien S. 155, Anm. 7) Confervales S. 11, Taf. I, 15. Im Text wird die Alge als Conferva tenerrima KÜTZING bezeichnet. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 131 ein Bruchstück einer von ihm als Conferva tenerrima (KÜTZ.) LAGERHEIM bezeichneten Alge ab, welches deutlich die Tribo- nema-Struktur zeigt. Auch von anderen Autoren, wie BORGE, wird Conferva tenerrima bei Conferva LAGERH. aufgeführt, *) 5 ebenso von V. ISTVANFFI**). Zellen 4—5 u dick, 2—5 mal so lang. Zell- wand dünn. Fäden festsitzend oder freischwimmend. N Fig. 35a, b. (Fig. 35b.) a. Tribonema bom- bycinum DERB. et Vorkommen. SoL. Dosenmoor. en E er F Faden mit Akineten- Im Gebiete nicht selten, so bei Kiel: Meimers- zellen. dorfer Moor, Hasseldieksdamm, Botanischer Garten. b. Tribonema tener- : rimum. Fußzelle. Hamburg: Elbe (SELK & REINBOLD). Stiel. T. bombyceinum DERBRS et SOLIER 1856. DERBES et SOLIER, Mömoire sur quelques points de la physiologie des algues. Supp!em. aux Comptes rendues, tome I, S. 18. Syn.: Conferva bombycina AGARDH 1824, Syst. Alg. S. 88. — LAGERHEIM, Studien S. 194—206, 209, Taf. VI. — Microspora Weedi: TILDEN, Bot. Gazette XXV, n. 2, 1898.***) Fadenförmig, mehr oder weniger eingeschnürt an den Zellenden. Chromatophoren zahlreich, deutlich umgrenzt, linsenförmig. Zellen 5—15 « dick, vor der Teilung 2—12 mal so lang. Wenn massenhaft auftretend, zartfädige, bleichgelblich- bis lebhaft grüne Watten oder Flocken bildend, getrocknet seidig glänzend. Fortpflanzung durch Zoosporen, Aplanosporen und Gameten. (Fig. la, 32, 33, 34, 35.) Vorkommen. Bei der allgemeinen Verbreitung im Gebiet ist es unnötig, Fund- orte aufzuführen. Es werden einzelne Formen unterschieden, deren Abgrenzung gegeneinander aber eine schwierige ist. Vielleicht stellen die meisten nur verschiedene Stadien unter wechselnden äußeren Bedingungen dar. WILLE spricht die Vermutung aus, daß vielleicht alle Tribonema- (Conferva-)Arten nur Formen von T. bombyeinum seien.) Darüber sind weitere Untersuchungen nötig. BORGE, Süd-Patagonien S. 10 (Sep.-Abdr.), teilt die beobachteten Formen von 7. bombycinum in folgende Gruppen: 5—7, 7—10, 9—12 12—15, 15—-17 u Fadendicke. *) Süßwasseralgen aus Südpatagonien S. 11. **) Balaton S. 116, **%=) Nach BOHLIN, Acores S. 15. -) Nat. Pflanzenfamilien, Chlorophyceen 8. 55. Fig. 36 a—e. Tribonema bombyeinum 'DERB. et SOL. a, b* genwina WILLE 450/,. (Nach WILLE, von diesem nach Original- exemplaren von AGARDH gezeichnet). c.** minor *%%,. (Nach WIELE, von ihm nach RABENH. Alg. exsicc. n. 709). W. Heering. Es scheint mir andrerseits wohl möglich, daß die hier vereinigten Formen auf Grund physiolo- gischer Merkmale wieder getrennt werden müssen. So hält KLEBS die von ihm näher untersuchte, von WILLE als var. minor bestimmte Form für eine eigene Art. In der Flora Danica Taf. 2134 ist Conferva bombycina var. bipunctata SUHR abgebildet, doch ist es mir nach dieser Abbildung nicht möglich, zu entscheiden, welche Form vorliegt. Falls Conferva martialis HANST. wirklich zu Tribonema bombyeinum gehört (vergl. S. 130), so ist sie bei den entsprechenden Formen als Status Psichohormium aufzuführen. Angegeben wird Con- Ferva martialis HANST. und forma crassior aus der Elbe (SELK & REINBOLD). Forma minus (WILLE als Conferva bombyeina *ninor) G. S. WEST. WILELE, Hvileceller 8.21, Taf. I, Fig.36—40; Taf. II, Fig. 55—56. Syn.: Conferva bombyeina f. minor WILLE, Nov. Seml. S. 65, Taf. XIV, Fig. 89. — Conferva bombyeina AG. ß. stagnorum KÜTZ., Alg. Dee. n. 150 (abgebildet WILLE, Hvileceller Taf. II, Fig. 55), Microspora Jugacissima ROTH in RABH., Alg. ex- sice. Nr. 709 (abgebildet WILLE, Hvileceller Taf. II, Fig. 56). — Conferva minor KLEBS, Bedingungen der Fortpflanzung S. 346—375,-Taf. II, Fig. 1—8. Zellen zylindrisch oder sehr schwach tonnen- förmig, 5—7 u diek. Chromatophoren wenig, 2—4 (nach KLEBS) oder auch sechs, jedenfalls aber meist weniger als bei der typischen Form. Zoosporen mit nur zwei Chromatophoren. — (Fig. 34, 36c, 37). Vorkommen. Im Gebiete gemein. — Sonstige Verbreitung: Kosmopolit. Forma genuinum (WILLE als Conferva bombyeina* gemuna). WILLE, Hvileceller S. 20, Taf. I, Fig. 41—43, Taf. II, Fig. 51—54. Zellen 6-10 4 dick. Chromatophoren zahlreich. (Fig. 36a b.) *) Nat. Pflanzenfamilien, Chlorophyceen 8. SD. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. Vorkommen. Im Gebiete neben der vorigen die gemeinste Form. Chromatophorenärmere Zellen rufen ein blas- seres Aussehen der Fäden hervor. Vielleicht gehört hierher die var. pallida HANSGIRG (S. 139). Forma maius (WILLE als Conferva bombyeina var. maior). WILLE in WITTR. et NORDST., Ale. ag. dule. exs. n. 519, Botaniska Notiser 1553, S. 149. Zellen bis 17 a dick. Chromatophoren zahl- reich. Diese Form schließt sich unmittelbar an die vorige an. Vielleicht gehört hierher auch var. sordida (KÜTZ.) HANSGIRG, deren dunkle Farbe offenbar von der größeren Zahl der Chromatophoren herrührt. Die unter dem Namen (©. sordida von KÜTZING als Nr. 59 ausgegebene und von WILLE, Hvileceller Taf. II, Fig. 66, abgebildete Alge scheint allerdings eher eine Microspora zu sein. Vorkommen. Im Gebiete nicht häufig. Forma ceylanicum (WILLE als Conferva utrienlosa*) var. ceylanica). WILLE, Bot. Notis. 1882, S. 55. — WITTROCK et NORD- STEDT, Alg. exsiec. n. 430 und Fase. XXI, S. 17. Zellen kaum geschwollen, 12—1l4u dick, 1?Aa—3'/a mal so lang. Vorkommen: Ceylon. Var. utrieulosum (WILLE als Conferva bombyeina ** utriculosa). WILLE, Pringsh. Jahrb. XVIII, S. 469 (als Unterart). Fig. 37. Tribonema bomby- cinum DERB. et SOL. forma minor(WILLE) WEST. a. Links: Faden mit schwach eingeschnürten Zellen. Die zweite Zelle hat sich geteilt, Der Inhalt ist dege- neriert, die Membran unregelmäßig ver- dickt. b, ce, Zellen desselben Fadens, der obere Teil mit zy- lindrischen Zellen, der untere mit ton- nenförmigen Zellen und degeneriertem Zellinhalt. d. Eine Zelle, die Hförmige Verbindung mit den Nachbarzellen zeigend. Syn.: Conferva utriculosa KÜTZ., Alg. exs. Dec. n. 114, Spec. Alg. S. 372, Tab. phye. III, S. 14, Taf. 44, Fig.5. — RABENHORST, Flora Eur. Algarum III, S. 323. — WILLE, Hvileceller S. 32, Taf. II, Fig. 67 (nach KÜTZING, Alg. Dec. n. 114). Zellen an den Enden eingeschnürt, 15—18 „**) diek, 2—4—6 mal so lang. (Fig. 38.) *) LAGERHEIM, Studien S. 209, führt diese Varietät bei Ü. bombyeina auf. =*) In RABENHORST, Krypt. Flora 1547, wird "son" als Dicke angegeben — 7,51 x. RAB., Flora Eur. Alg. 1868 sr —!/ıas" = 16, 5—11,9 a. ISTVANFFI, Balaton S. 159, gibt 10» als Dicke an. I\\l \N | N\ \ Fig. 35a, b. Tribonema utrieu- losum KÜTZ). a. 20, KÜTZ. n. ne 114) b. e. ?00/, Farmsener Moor. Fig. 39. T. eylindrieum (BORGE). (Nach BORGE). T. obsoletum (W. G. S. WEST, Brit. Freshw. Algae S. 258. Conferva obsoleta W. WEST et G. S water Algae III, Journ. of Bot. XLI 1905, S. 7 Syn.: (nach WILLE, W. Heering. Vorkommen. Hamburg: Eppendorfer Moor (Zellen vor der Teilung 60 u lang, an den Enden 10,5 «, in der Mitte 15 « dick). — Farmsener Moor (Fig. 38b; vor der Teilung 67,5 a lang, 13,5 « dick). — Ham- burger Wasserwerke (STROHMEYER). Die von mir gefundenen Exemplare weichen hinsichtlich der Dicke von der von WILLE verbesserten Diagnose ab. Allerdings weiß ich nicht, ob die dort angegebenen Zahlenwerte die maximale Faden- ldieke angeben oder den Durchmesser an den Zell- enden. Vielleicht ist es überhaupt unnötig, utrieulosum beizubehalten. die var. T. eylindrieum (BORGE). Syn.: Oonferva eylindrica BORGE, Süßwasser- algen aus Süd-Patagonien S. 11, Taf. II, Fig. 1 (Sep.- Abdr.). Fäden überall gleich dick, Zellen an den Quer- wä 14,5 u dick, 3—8mal so ang Zellwand 1—1,5 # dick. (Fig. 39.) Die Membran wurde durch Chlorzinkjod nicht gefärbt. Ob sich diese Art aufrecht erhalten läßt, kann zweifelhaft erscheinen. Vorkommen. Von BORGE in Süd-Patagonien beobachtet. — Im Jahre 1899 sammelte ich im Teiche des Kieler Botanischen Gartens eine Form, die ich damals nicht identifizieren konnte, die dieser Art aber am nächsten steht. Leider besitze ich kein Material mehr. Die Fäden waren nicht eingeschnürt, 12 « dick, die Zellen durchschnittlich 42 u lang. Zahlreiche scheibenförmige Chromatophoren. WEST et G. S. WEST) G. S. WEST. N EST, Notes on Fresh- 7, Taf. 446, Fig. 18—21. Dichte gelbgrüne Rasen bildend, Zellen 19—21 w dick, 1—1?/smal Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 135 so lang, zylindrisch, Chromatophoren klein, kreisförmig oder elliptisch, wandständig, zahlreich, ohne Pyrenoide. Zellhaut fest. Durchmesser der Aplanosporen 16 u. Die Alge hat dieselbe Gestalt wie Mierospora amoena und dieselben Dimensionen. Nur eine Aplanospore in der Zelle. Vorkommen: Groß-Britannien, selten. T. Raeiborskii (GUTWINSKI). Syn.: Conferva Raciborskii GUTWINSKI, Diagnoses nonnullarum algarım novarum in Galicia orientali anno 1890 collectarum. Nuova Notarisia 1892, S. 17. — W. WEST 1893, Scotch Freshw. Algae, Journ. ol Bot. Bd. XXXT, Ss. 98, Taf. 35, Eis. 9. Gelblich oder sattgrün, Fäden einfach, gleich dick; vegetative Zellen zylindrisch, 27,6 « dick, 1,55—1,7mal so lang. Membran bis 4,6 a dick, undeutlich geschichtet, in Hförmige Stücke zerfallend. Chromatophoren zahlreich, scheibenförmig. Vorkommen: Galizien, Schottland. Nach der Abbildung von WEST hat die Alge große Ähnlichkeit mit Microspor«a. WEST spricht auch die Vermutung aus, daß diese Alge eine große Form von Conferva Löfgrenii (jetzt zu Microspora gerechnet) sei. Die Angabe GUTWINSKIs über die Chromatophoren weist aber auf T’ribonema hin. T. affine (KüTz.) G. S. WEST. WEST, Brit. Freshw. Algae S. 258. Syn.: Conferva affinis KÜTZING, Alg. exs. Nr. 150.*) W. WEST et G. S. WEST 1903, Notes on Freshw. Algae III, Journ. of Bot. XLI, S. 76, Taf. 446, Fig. 14—17. In sehr dichten gelbbraunen Rasen; Zellen zylindrischh 5—5,4 u dick, 9—14 mal so lang; Chromatophoren 1—3, wandständig, von unregel- mäßiger Form, ohne Pyrenoide. Zellhaut dünn, aber fest. Die Art ist sehr charakteristisch. Namentlich die Chromatophoren sind von denen der übrigen Arten sehr verschieden. Sie sind wandständig, sehr dünn und besitzen sehr unregelmäßige Ränder. Die Zellfäden brechen in H förmige Stücke aus- einander. Die Endzelle eines Fadens ist oft in eine sehr feine haarförmige Spitze aus- gezogen. Vorkommen: Groß-Britannien. * ) Die Beschreibung in RABENHORST, Flora europaea Algarıum III, S. 322, stimmt nur teilweise mit der Diagnose von WEST überein. ‚Jedentalls reicht sie zur Bestimmung nicht aus. Da RABENHORST auch eine Alge in seiner Exsiccaten- sammlung (Nr. 45) unter diesem Namen ausgegeben hat, welche nach WILLE überhaupt nicht zur Gattung gehört, sind wohl zwei Arten in der Diagnose zusammengeworfen. Die Abbildung in KÜTZING, Tab. Phye. III, Taf. 42, Fig. VI, von Conferva subtilis, welche von RABENHORST ebenfalls hier zitiert wird, reicht zur Bestimmung nicht aus. 136 W. Heerine‘. Unsichere Arten. Es ist schon in dem kurzen Abschnitt, der die Geschichte der Heterokontae betrifft, darauf hingewiesen, daß unter dem Namen Conferva sehr viele schlecht beschriebene Arten zusammengefaßt wurden, von denen ein Teil bereits zu anderen Gattungen übergeführt ist. Es würde über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen, die Geschichte der einzelnen Arten zu verfolgen, doch scheint es mir für die Bestimmung der Arten wichtig, wenigstens die Hauptzüge dieser Geschichte der Gattung dar- zulegen. Während die älteste zusammenfassende Arbeit von RABENHORST 1S47*) noch ein ziemliches Durcheinander von Arten aufweist und auch noch Arten mit verästelten Fäden aufgeführt werden, ist 1563**) ein wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen, indem der Name auf astlose Algen beschränkt wird. Die Gattung wird in zwei Ab- teilungen zerlegt, von denen die erste die Algen umfaßt, die eine glatte Oberfläche ohne Eisen- und Kalkanlagerungen besitzen, während die zweite die zu der von KÜTZING***) aufgestellten Gattung Psichohormium gehörigen Arten enthält. Die Gattung Microspora THURET wird angenommen. Bezüglich der Gattung Conferva sagt RABENHORST: „Möglich und wahrscheinlich ist es, daß ein Teil der hier ver- zeichneten Arten sterile Oedogonien sind, die anderen zu Microspora gehören.“ Die Flora europaea Algarum von demselben Verfasser 1868 gibt eine genauere Übersicht über die Verteilung, bei der auch die außerhalb Europas gefundenen berücksichtigt sind. Während zu Microspora 6 (und 2 zweifelhafte) gerechnet werden, sind unter dem Namen Conferva 30 Arten und 5 Varietäten aufgeführt (10 Arten und 4 Varietäten Conferva KÜTZ., 10 Arten und 1 Varietät Psichohormium KÜTZ., 10 zweifelhafte Arten). Es ist aber zu bemerken, daß die Gattungscharaktere sehr mangelhaft ange- führt sind. Auffällig ist insbesonders die Angabe RABENHORSTSs, daß die Fortpflanzung bei Conferva unbekannt sei, trotzdem er die betreffenden Werke von A. BRAUN 7) und DERBES et SOLIER 7) zitiert. Der feinere Bau der Zellen war damals noch un- bekannt. Deshalb ist es wohl erklärlich, daß KIRCHNER 1575 +77) beide Gattungen wieder vereinigte. Diese Vereinigung bedeutet entschieden einen Rückschritt, der sich noch heutigentags bemerkbar macht, da das genannte Werk für floristische Arbeiten sehr viel benutzt wurde. Über den Bau der sterilen Fäden wird nur gesagt, daß sich die Conferven von Ulothrix nur schwer durch die robusteren Zellwände und den mehr *) Deutschlands Kryptogamen-Flora Bd. II, Algen. Leipzig 1847. **) Kryptogamen-Flora von Sachsen u. s. w., I. Abt. Leipzig 1563, =##) Species Algarum. Leipzig 1849. +) Betrachtungen über die Erscheinung der Verjüngung 1851. — Über Chytridium 1855. ++) DERBES, A. et SOLIER, A. J., M&m. sur quelques points de la physiol. des Algues. Paris 1556. (RABENHORST zitiert 1553.) +77) KIRCHNER, Algen in COHN, Kryptogamen-Flora von Schlesien, 8. 75. — LAGERHEIM, Studien S. 194, meint, daß KIRCHNER hierin dem Beispiele WILLEs gefolgt sei. Dies ist aber wohl nicht der Fall, da WILLE diese Meinung erst 1579 veröffentlichte (Ferskvandsalger fra Novaja Semlja). Vor ihm hatte sich bereits KOLDERUP ROSENVINGE für die Vereinigung beider Gattungen ausgesprochen, 1579. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 137 körmigen Zellinhalt unterscheiden. Auch HANSGIRG*) vereinigte beide Gattungen unter dem Namen Conferva. Er führt viele der älteren Arten auf und gibt ergänzende Be- merkungen zu den Diagnosen, doch scheinen mir auch manche der von ihm angeführten Arten einer weiteren Untersuchung bedürftig, da HANSGIRG sich in bezug auf die Umgrenzung der Arten noch sehr an die ältere Systematik anlehnt. Einen wesentlichen Fortschritt dagegen bedeuten die Arbeiten WILLES (1579 bis 1SS3)**). Obwohl von der Voraussetzung ausgehend, daß Conferva und Microspora zu einer Gattung gehören, hat er mehr als je einer vor ihm dazu beigetragen, die Systematik dieser Gattungen zu klären. Er betont die Übereinstimmung der Gattungen in bezug auf den Bau der Membran. Wenn es sich auch später erwies, daß die Übereinstimmung eine nicht so weitgehende ist, wie WILLE annimmt, fand sich doch in den charakteristischen Hförmigen Bruchstücken und pfriemenförmigen Zellenden ein Merkmal, welches beide Gattungen von den übrigen fälschlicherweise dahingerech- neten Arten unterscheidet. WILLE***) reduziert die Conferva- (inkl. Mierospora-) Arten auf 14) (davon sind 2 neu, 2 werden als zweifelhaft bezeichnet). Außerdem teilt WILLE die Ergebnisse seiner Untersuchungen von KÜTZING, Dekaden, und RABENHORST, Alg. exsice., mit, durch welche festgestellt wurde, daß 21 Nummern der ersten und 23 Nummern der letztgenannten Sammlung, welche als Conferva oder Ulothrix ausgegeben waren, nicht zu Conferva WILLE gehören. Seine Angaben über die jetzt zu Tribonema gerechneten Arten sind oben mitgeteilt, über die hinsichtlich der zweifelhaften Arten wird noch gesprochen werden. Bei der Be- nutzung der WiLLEschen Arbeiten muß man sich stets gegenwärtig halten, daß von ihm Microspora und Conferva (Tribonema) zu einer Gattung gerechnet werden. OLTMANNS ++) zitiert z. B. Conferva pachyderma und C. stagnorum, die doch zweifellos zu Microspora gehören, neben Tribonema bombycinum bei den Heterokontae. Auf Grund der Entwicklungsgeschichte, des Baues der Chromatophoren und des Assimilationsproduktes betont LAGERHEIM 1887 FF) die Notwendigkeit der Trennung der beiden Gattungen, die er 1589 *') näher begründet. Bei Conferva behält er nur ©. bombyeina AGARDH und (. utrieulosa KÜTZ. und andere Conferva WILLE mit scheibenförmigen, nicht stärkeführenden Chromatophoren. DE TONT 1889**), der nur die erste Mitteilung benutzen konnte, führt die Trennung durch, wobei er allerdings wegen der mangelnden ausreichenden Vorarbeiten sehr viel fraglich lassen mußte. Dem Zwecke seines Werkes entsprechend werden auch alle zweifelhaften Arten namhaft gemacht, so daß die Gattung Conferra LAGERHEIM nicht weniger als 48 Nummern umfaßt. Die letzten 24 werden schon von DE TONI als nicht *) Prodromus der Algenflora von Böhmen. Prag 18356—SS. **) Ferskvandsalger fra Novaja Semlja, 1579. — Om Celledelingen hos Conferva. 1550. — Om Hvileceller hos Conferva 1852. — Om Akineter og Aplanosporer hos Algerne, 1553. & *#=*\ Hvileceller S. 20, 7) 0. aponina (Poll.) KüTz. wird von WILLE selbst in der deutschen Über- setzung PRINGSHEIMs Jahrb. XVIII, 1857, S. 472, ausgeschieden. Sie gehört nach STOCKMAYER zu Rhizoclonium hieroglyphicum KÜTZ. em STOCKM. 7) Morph. und Biol. der Algen I, S. 24. +77) Zur Entwicklungsgeschichte einiger Confervaceen. Ber. Deutsche Bot. Ges. VesSalt *)) Studien über die Gattungen Conferva und Microspora. Flora 1559, Heft 3, Ss. 179. *= 1) Sylloge Algarum Vol. I. 138 W. Heering. genügend bekannt oder als höchst wahrschemlich nicht zur Gattung gehörig bezeichnet. Nr. 1—14 werden als Subs. Buconferva zusammengefaßt, 15—23 als Subs. Psichohormium. Von allen diesen bleiben vielleicht nur Conferva bombyeina und ©. utrieulosa übrig. Ob ©. glacialis KÜTZ. und (©. glacialioides WOLLE gute Arten sind, kann ich nicht entscheiden, scheint mir aber fraglich. WIELLE nimmt 1897 in den Narürlichen Pflanzenfamilien die Teilung der Gattungen Microspora und Conferva an und bemerkt, daß die ca. 25 beschriebenen Conferva- Arten vielleicht nur Formen von (. bombyeina sind. Den Abschluß der Frage über die Verwandtschaft von Microspora und Conferva gibt BOHLIN, der nachweist, daß auch die Übereinstimmung im Bau der Membran nur eine scheinbare ist. Ich habe versucht, eine Zusammenstellung der wirklich zur Gattung Tribonema gehörigen Arten oder Formen zu geben. Wenn ich mich so ausführlich über die Geschichte der Gattung ausgelassen habe, so geschah es, um zu zeigen, wieviel Verwirrung ungenaue Beschreibungen anrichten können und darauf hinzuweisen, daß nur mit Berücksichtigung der neueren Literatur eine Bestimmung möglich ist. Sicher ist die große Zahl der unsichern Arten dem Umstande zuzuschreiben, daß der ersten Beschreibung Herbarmaterial zugrunde gelegt wurde, bei dem die Inhalts- bestandteile der Zellen unkenntlich waren. Es hat gar keinen Wert, von diesen veralteten Arten, von denen niemand weiß, was sie vor- stellen, Standorte aufzuführen. Da aber noch bis in die Gegenwart solche Arten in floristischen Werken stehen, muß ich diesen wohl auch einige Worte widmen. 1 Für das hannoversche Nachbargebiet sind kürzlich zwei Arbeiten *) erschienen, die ich wohl wegen der Lage des Gebiets nicht übergehen kann. Die Bestimmung der hier in Betracht kommenden Algen ist augenscheinlich mit Hilfe von KIRCHNERS Flora erfolgt. Ohne die Bedeutung dieser Flora für die damalige Zeit herabsetzen zu wollen, scheint mir die Benutzung dieses Werks gerade zur Bestimmung dieser Algen- formen heute sehr unzureichend. Wenn man die Arten nicht kennt, glaube ich über- haupt nicht, daß man nur mit Hilfe dieser Arbeit richtige Bestimmungen liefern kann. Im folgenden gebe ich eine Übersicht der von KIRCHNER**) aufgezählten Conferva- Arten. Die von ihm nicht beobachteten Arten sind mit * versehen. In den Spalten rechts ist die Zahl der von SCHMIDT und SUHR beobachteten Fundorte angegeben. KIRCHNER SCHMIDT | J. SUHR 1. Conferva punctalis DIELW............. 2 14 Pr n aMOena KEN Me eher 3 1 B. „ abbreviata RABH............- u 6 4. N NoCC0sa ACH ee 7, häufig 4 S% 5 vulgaris (RABH.) KIRCHN. .... | 5 15, sehr häufig 6. n tener amas KG ee — 4 To j HunekiWsR@H nee nee 3 — S. bombU ma ANGE nee 7, häufig — I h TRIPODNULISKG Eee 6) — 10. 4 Fugacissima ROTH. ....... ” B) | _ *) SCHMIDT, M., Grundlagen einer Algenflora der Lüneburger Heide. Göttingen 1903. — SUHR, J., Die Algen des östlichen Weserberglandes. Hedwigia XLIV, 1905, 8. 230300. ==) Algenflora von Schlesien S. 78. Or > 10. 11. 12. 13. 14. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 139 KIRCHNER | Scnmipr | 9. Sunr 2 Confewa palida Ka... 2.2... 1 | = 19% 2 ulrieulos@ KG. ..... uucceeen _ _ 18: 5 ON WISIRCH ae een: 3 — 1arz ” Tontinalis BERR. ............ 1 —_ Conferva punctalis DILLW. Diese Art ist von RABENHORST zu Microspora gestellt. DE ToN1*) führt sie unter den unsicheren Arten auf. Er bemerkt: vergl. Hormiscia subtilis: Wenn die Abbildung in KÜTZING, Tab. phye. III, Taf. 42 III, wirklich diese Art vorstellt, ist es kaum etwas anderes als Ulothrix. C. amoena KG. = Microspora amoena (KÜTZ.) RABENH. C. abbreviata RABH. — Microspora abbreviata (RABH.) LAGERH. Es scheinen aber mehrere Arten unter diesem Namen vereinigt, die nach der kurzen Diagnose nicht auseinandergehalten werden können. C. floccosa AG. — Miecrospora floccosa (VAUCH.) THUR. C. vulgaris (RABH.) KIRCHN. Diese Art ist von RABENHORST als Microspora aufgestellt und wird auch von DE TONI**) bei dieser Gattung zitiert. Trotzdem die Art vielfach beobachtet worden ist, scheint sie nicht zu den ganz sicheren zu eehören. LAGERHEIM ***) führt sie in seiner Aufzählung nieht auf, erwähnt aber, 7) daß sie vielleicht eher zu Conferva (Tribonema) gehöre. SUHR führt zahlreiche Standorte an. Ob hier nicht eine Verwechslung mit Tribonema bombycinum vor- liegt, die dieser Autor gar nicht beobachtet hat? C. tenerrima Kt. s. S. 130. €. Funckii KG. Von WILLE+F) ist festgestellt, daß diese Art synonym ist mit Conferva ochracea KÜTZ. Doch auch diese Art ist nicht genügend bekannt. Zum größten Teil sind dazu wohl Angehörige der Gattung Microspora fr) zu rechnen. C. bombyeina AG. — Tribonema bombyeinum DERB. et SOL. Auffällig ist das Fehlen dieser Art bei SUHR (s. oben). C. rhypophila K«&. Von HANSGIRG wird diese Art als Varietät zu (©. tenerrima KÜTZ. (s. oben) gestellt. Nach WILLE ist (€. rhypophila KG. in RABENHORST, Ale. n. 317, weder Conferva (Tribonema) noch Microspora. Beschreibung und Abbildungen sind nicht ausreichend. Angegeben aus dem Gebiet von SELK und REINBOLD im Plankton der Elbe. €. fugacissima ROTH. Von RABENHORST zu Mierospora gestellt, wo sie auch bei DE Toxı*') steht. Beide Autoren zitieren RABENHORST, Alg. n. 709. Diese Nummer gehört nach WILLE aber zu Tribonema bombyeinum forma minus. C. pallida Ko. Nach WILLE gehört ©. bombyeina A. pallida KÜTZ. in RABEN- HORST, Ale. exsice. n. 273 und 2366, überhaupt nicht zu Microspora und Conferva. Von HANSGIRG ** ') und DE Tonı***') wird sie als Varietät von Conferva bombyeina aufgeführt. €. utrieulosa Ka. — Tribonema bombyeinum var. utrieulosum. C. affinis Kb. Von RABENHORST wird bei dieser Art n. 43 seiner Algensamm- lung zitiert. WILLE +!) gibt an, daß diese Nummer ((Ü. affinis KÜTZ. A. inae- qualis) überhaupt nieht zu Conferva (WILLE) gehöre (s. S. 135). C. fontinalis BERK. Nach G. S. WEST Brit. Freshw. Algae S. 103 ist die Art synonym mit Rhizoclonium hieroglyphicum KÜTZ. em. STOCKMAYER. Schon WILLE *) Sylloge I, S. 230. it} DE Ton, Sylloge S. 229. ==) Sylloge S. 226. 2a..a. 0.232227. *##) Studien S.207. **#1) Prodromus I], S. 74. Dana. 00.8.2155: »==1) Sylloge S. 216. {np Huwvileceller S. 22. +) Hwvileceller S. 23. 140 W. Heering. hat darauf hingewiesen, daß RABENHORST, Ale. exsice. n. 2543, die unter diesem Namen angegeben wurde, nicht zu Conferva (inkl. Mierospora) gehöre. Ältere Ab- bildungen, wie KÜTZING, Tab. phye. III, Tab. 45 IV und Flora Danica, Taf. 651, stimmen besser zu Rhizoclonium als zu Microspora, wohin die Art von DE TONI*) gestellt wurde. 24 ir Conferva (Chaetomorpha?) Ansonii AGARDH /. brevis NORDSTEDT in WITT- ROCK et NORDSTEDT, Alg. exsice. n. 420. — LAGERHEIN, Chaetomorpha, Ber. deutsche Bot. Ges. V, 8. 199, Taf. IX, Fig. 11—13. — BOHLIN, Confervales S. 50, Taf.I, Fig.41,42. Microspora brevis (NORDSTEDT) LAGERHEIN, Studien 8. 208. Zelle 30—32 p» dick, 11%» —2 (1-—2'/)) mal so lang. Der Bau der Membran ähnelt sehr dem der Gattung Tribonema. Dagegen zeigt sie Zellulosereaktion, und der Zellinhalt weist Stärke auf. Aus diesem Verhalten schließt BOHLIN, daß die Art vielleicht Repräsentant einer neuen Gattung sei. LAGERHEIM fand bei seiner Untersuchung vielfach Zellen, die mit einem runden Loch versehen waren. „Es sind diese Zellen möglicherweise Sporangien, die ihren Inhalt in Form von Zoosporen durch das runde Loch entleert hatten. Wenn dies wirklich der Fall ist, muß diese Alge eine neue Gattung bilden.“ LAGERHEIN meint aber, die runden Öffnungen könnten auch durch einen Parasiten hervorgerufen sein. Ich beobachtete solche kreisrunden Öffnungen einmal bei einer zu Tribonema bombyeinum gehörigen Form aus dem Dosenmoor bei Neumünster. >. Conferva Sandwicensis AGARDH 1524, Syst. Ale. S. 91. — NORDSTEDT, De Algis et Characeis Sandvicensibus 1878, S. 15, Taf. 1, Fig. 25. — SCHMIDLE, Algol. Notizen II., Allg. Bot. Zeitschr. 1597, S. 3. — BORZI, Nuova Notarisia 1392, S. 47. — LEMMERMANN, ENGLERSsJahrb. XXXIV, S. 632. — W.etG.S. WEST, Journ. of Bot. XXXV, 1397, 8. 34. Zellen 16—20, seltener bis 26 x diek, 2—4mal so lang (nach der Basis zu 5—10mal so lang), Zellhaut bisweilen diek und geschichtet. Vorkommen. Polynesien (nach AGARDH, NORDSTEDT, BORZI, LEMMERMANN), Afrika (W. et G. 8. Was). Diese Art habe ich hier aufgeführt, da sie von mehreren neueren Autoren noch als Conferva bestimmt ist. Außer NORDSTEDT nenne ich BORZI, G. S. WEST und LEMMERMANN. SCHMIDLE dagegen kommt auf Grund der Untersuchung gut kon- servierten Materials zu dem Resultat, daß diese Alge zu Rhizoclonium hieroglyphicum (RÜTZ.) STOCKN. gehört und sich wohl der Var. a. typicum (DE TONI) STOCKM. angliedern läßt. Im Botanischen Garten in Kiel beobachtete ich 1599 an den Wurzeln einer tropischen Wasserpflanze eine Alge, die ich früher zu Conferva Sandıricensis gerechnet batte. Nach den Untersuchungen SCNIDLEs ist ja dieses Vorkommen nichts Merk- würdiges. Leider besitze ich kein Material mehr und enthalte mich daher weiterer Angaben. *) Sylloge 8. 230. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 141 Bumilleria*) BORZI 1895. BORZI, Studi Algologiei II, S. 155. Syn.: Hormotheca BORZI 1885 in MARTEL, Contrib. alla conosc. dell’ Algol. romana. Ann. dell’ Ist. bot. di Roma. I. Fase. Literatur: KLEBS, Die Bedingungen der Fortpflanzung S. 376 bise394, Tat II, Bie.9 20. Thallus fadenförmig, Zellen verhältnismäßig locker zusammenhängend, Fadenstücke bei einer Art noch von den Membranstücken der Mutter- zelle kappenförmig begrenzt,') Zellen oblong oder elliptisch-zylindrisch oder fast quadratisch. Zellmembran aus Pektose bestehend, homogen, nicht aus zwei regelmäßigen Hälften bestehend, wie es bei Tribonema der Fall ist. Chromatophoren 2—10, wandständig, scheibenförmig. 1—2 Kerne in jeder Zelle. Vermehrung durch Spaltung”) der Fadenzellen in freiwerdende Einzelzellen, die zu 4—8, seltener zu 16 in jeder Zelle durch Quer- oder Längsteilungen entstehen und entweder bald keimen und neue vegetative Fäden liefern oder zu Hypnosporen werden. Ungeschlecht- liche Zoosporen°), mit einer langen (und einer kürzeren?) Cilie, entstehen zu 2--4 in jeder Zelle. Aus roten, ölhaltigen Ruhezellen‘) entwickeln sich (nach BORZI) 2—4—8 Gameten mit zwei Cilien. Zygoten den Einzelzellen ähnlich und durch Keimung neue vegetative Fäden liefernd. Anmerkungen. 1) Vegetativer Faden: Aus den getrennten Zellen eines vegetativen Fadens entwickelt sich durch Teilung wieder ein solcher Faden. BORZI faßt die Einzel- zellen als Individuen auf und den Faden als Kolonie. „Die Konstitution der so entstandenen Kolonien ist charakteristisch für die in Rede stehende Gattung und zeichnet den vegetativen Zustand aus.“ Schon WILLE ** erkannte, daß keine einzellige koloniebildende Alge vor- liege, sondern eine Fadenalge. KLEBS ***) wies durch Kulturversuche nach, daß die Bildung dieser kurzen Fäden kein konstantes Merkmal sei, sondern daß sich unter günstigen Bedingungen auch lange Fäden ent- wickeln können. Er bildet sogar einen Faden ab, dessen Spitze verzweigt ist. Dies ist weniger auffällig, wenn Fig. 402. wir bedenken, daß der Zerfall der Einzelzellen in frei a,b. Bumilleria sieula werdende Tochterzellen durch Quer- und Längs- BorZzı a. Zelle durch teilungen eingeleitet wird. Der Zusammenhang der vegetative Teilung einen Z * . nr " 125 Zellen ist aber nur ein lockerer und wird durch das Ver- Neuen Faden bildend. il b. Bildung der Gonildien. kleben der älteren Membranen mit den jüngeren zu er- 13/,. ‘Nach BORZI 2 B . . . . E 1. (NG Ale) klären sein. Bei B. sicula sind die Reste der Mutter- e, d. Conferva spec. zellmembran deutlich sichtbar, bei D. ewilis zerreißt die (Nach FAMINTZIN.) =) Bumilleria. Von BORZI nach einem Freunde benannt (Stud. Algologiei S. 156). **) Nat. Pflanzenfam. I, S. S5, Fig. 49. ***) Bedingungen der Fortpflanzung S. 377. 11 142 W. Heering. Mutterzellmembran jedenfalls nicht plötzlich, sondern wird ganz allmählich aus- eedehnt und mit den Tochterzellhäuten völlig verklebt. Daher ist bei dieser Art der Zusammenhang des Fadens ein größerer, und die Zellhauben fehlen. Bei B. pumila ist die gesamte Membran verschleimt. Die langen Zellfäden erinnern sehr an Tribonema, unterscheiden sich aber durch das geschilderte Verhalten der Membran. Während die Membran bei Tribonema von vornherein *) aus zwei Stücken besteht, die bei der Zellteilung regelmäßig auseinanderweichen, stellt bei Bumilleria die Zellmembran einen geschlossenen zylindrischen Schlauch dar, der bei künstlich herbeigeführter Quellung an der dünnsten Stelle platzt. Auch G. S. WEST legt auf die Beschaffenheit der Membran ein Hauptgewicht. In seiner Diagnose von Bumilleria schreibt er: „Die Zellen der Gattung sind in langen Fäden angeordnet, welche von denen der Gattung Conferva hauptsächlich durch den Bau der Zellwand verschieden sind. Die letztere ist homogen und bricht nicht leicht in Hförmige Stücke. Die Pektose bildet anstatt dicht aneinander gelagerte Schichten einen deutlichen Schleimzylinder, in welchen die Zellen ein- gebettet zu sein scheinen.“ WEST gründet seine Beschreibung auf die von ihm nen aufgestellte Art Bumilleria pumila. Ob diese überhaupt zur Gattung gehört, kann fraglich erscheinen. Jedenfalls scheint es mir nieht angängig, daß er die spezifischen Eigenschaften zu Gattungsmerkmalen erhebt, da sie für die beiden anderen Arten nicht zutreffen, um so weniger, als mir die Umwandlung der Membran in Schleim auch kein besonders günstiges Trennungsmerkmal von Tribonema zu sein scheint, da verschleimte Fäden auch hier sehr häufig sind. Allerdings muß ich zugeben, daß man auch bei diesen die Membranstruktur oft sogar sehr deutlich an der verschiedenen Liehtbrechung erkennen kann, bereits ohne künstliche Nachhilfe. Bei Tribonema können unter besonderen Verhältnissen ÜJ auch Zellteilungsbilder entstehen, die sehr an Bumilleria er- N innern. So beschreibt VON ISTVANFFI**) einen Fall von sehr schneller Zellteilung, dessen bildliche Darstellung (Fig. 41) viel Ähnlichkeit mit dem von KLEBS abgebildeten langen Faden von Bumilleria sieula hat. Die durch Teilung einer Mutterzelle mit ausgebildeter Membran entstandenen Tochter- zellen teilen sich wieder, bevor sich eine normale Membran gebildet hat. So entsteht eine Reihe dünnwandiger Zellen, die von der Mutterzellmembran kappenförmig begrenzt werden. 2) Vermehrung durch Spaltung: KLEBS erklärt den Spaltungsprozeß für charakteristisch für Bumilleria im Gegen- satz zu Tribonema. BORZI hält die durch die Zellteilung ent- standenen Teilzellen für besondere Fortpflanzungszellen, die er als Gonidien bezeichnet. KLEBS weist darauf hin, daß der Vorgang ganz gleich zu setzen sei dem Spaltungsprozeß, Fig. 41. wie er bei den Hormidium-Arten bekannt ist. Die Trennung Tribonema bomby- der Einzelzellen wird durch den losen Zusammenhang erleich- cınum DERB. et SOL. tert. Die Spaltung dient nach KLEBS hauptsächlich zur Ver- en mehrung bei langsam eintretendem Mangel an Feuchtigkeit. V. ISTVANFFI.) Es scheint mir von Interesse, hier auf einige Beobachtungen aufmerksam zu machen, die sich nach den Autoren auf Tribonema =) BOHLIN, Confervales Taf. I, Fig. 12, 13. **) Balaton, S. 105, Fig. 10 (ungar. Ausg.). Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 143 (Conferva) beziehen und die Verwandtschaft beider Gattungen noch näher erscheinen lassen, falls nicht etwa überhaupt Bumilleria vorgelegen hat. FAMINTZIN*) berichtet folgendes: „Unter Verhältnissen, die näher anzugeben ich bis jetzt noch nicht imstande bin, geht bei der Conferva ein Zerfallen in ihre einzelnen Glieder vor sich. Eine jede Zelle der Conferva teilt sich in eine Reihe Glieder, wobei die Mutterzellmembran wie früher in zwei ungleiche Teile quer zerrissen wird, und die neu gebildeten Zellen treten hervor, zuerst noch durch eine, wenn auch äußerst dünne Membran zusammengehalten; letztere wird jedoch bald aufgelöst, und die einzelnen Glieder trennen sich voneinander. Sie haben alle eine verlängerte, mehr oder weniger zylindrische Gestalt. — Über die weitere Entwicklung dieser zylindrischen freien Confervazellen kann ich nur angeben, daß sie sich in die Länge strecken und dann wieder in 4 oder S neue Zellen zerfallen, wobei die Zellmembran ganz ebenso abgestreift wird wie vorher und die einzelnen Glieder sich wieder trennen.“ (Fig. 40c.d.) LAGERHEINM **) teilt mit, daß er ähnliche Beob- achtungen gemacht habe: „Es schien mir, als ob die auf diese Weise durch wieder- holte Teilung entstandenen Zellen schließlich in ein Ruhestadium eintraten.“ Zoosporen: Die Zoosporen sind von KLEBS bei B. sieula und B. ewilis beobachtet und die Bedingungen ihrer Entstehung experimentell festgestellt. Bei der ersten Art gibt KLEBS in Übereinstimmung mit BORZI an, daß die Zoosporen bildenden Zellen erst an einer Seite aufspringen und erst nachträglich die ganze Zelle zerreißt. Bei B. ewilis dagegen berichtet KLEBS, daß der Faden „wie bei einer Conferva in Hfürmige Stücke zerfällt“. Wichtig scheint mir insbesonders, daß die Zoosporen bei der Keimung kein Rhizoid entwickeln, trotzdem sie die amöboide Beschaffenheit der Tribonema- Zoosporen in noch höherem Maße besitzen. Ruhezellen (Akineten): KLEBS spricht die Ansicht aus, daß die von BORZI beschriebenen Ruhezellen, die sich zu Gametangien umbilden, wahrscheinlich überhaupt nicht zu Bumilleria gehören. Jedenfalls hat BorZı den Beweis nicht gebracht. Damit ist die geschlechtliche Fortpflanzung überhaupt in Frage gestellt. Zu Ruhezellen können alle Zellen des Bumilleria-Fadens werden, falls dieser zerfällt. Die Einzelzellen enthalten fettes (nie rötliches) Öl und die Membranen sind verdickt. Schlüssel der Arten. Mesietauiver Zellen 19 18 ur dicke ernennen. B. sicula. Vegetative Zellen viel dünner. Zellwand verschleimt, zahlreiche Chromatophoren ..... B. pumila. Zellwand nicht verschleimt, zwei Chromatophoren ...... B. exilis. B. sicula BORZI 1895. BORZI, Stud. Algolog. IL, S. 186, Taf. XVI, XVII. — KLEBS, Bedingungen etc. S. 316—389, Taf. XII, Fig. 9— 14. Vegetative Zellen 15—18 „u dick, Chromatophoren 2—4 u dick, Zoosporen 8—10— 12 u lang, 6—8 u breit. (Fig. 40a b.) Gameten 5—6 x lang, Zygosporen 14—17 x Durchmesser. (Nach BORZI.) *) Die anorganischen Salze S. 262, Taf. III, Fig. 73—S6. *=) Studien S. 195. 144 - W. Heering. Vorkommen: Sizilien, auf feuchter Erde (BORZI). — Basel, in einem Kulturgefäß (KLEBS). — Lüneburger Heide, drei Standorte, als wahrscheinlich verbreitet bezeichnet (SCHMIDT). B. pumila W. WEST et G. S. WEST. W. WEST et G. S. WEST, Notes on Freshwater Algae III, Journ. of Botany XLI, 1903, S. 77, Taf. 446, Fig. 22, 23. — WEST, Brit. Freshw. Algae S. 25S, Fig. 121, J. Zellen klein, fast quadratisch oder oblong- ol quadratisch, einen einfachen Faden in einer schleimigen 8 Scheide bildend*); Chromatophoren S—10, klein, scheiben- le! förmig, wandständig, ohne Pyrenoide. Zellen 4,8 bis 5,7 w Sl dick, 5—6 u lang (Fig. 42). 8) Vorkommen: Großbritannien, einmal in großer 8 Masse beobachtet (WEST). le] Die Mitteilungen über diese Art sind noch recht dürftig. Die Abbildung, welche sich im Journ. of Bot. a. a. O. findet, zeigt zwei Zellen in Teilung. Doch ist auch diese Zeichnung, nicht 2 I" I - ” u. . - Fig. 42 5 charakteristisch für Dumilleria. Bumilleria pumila W. WEST et G. S. WEST. %%/,. B. exilis KLEBS 1896. (Nach WEST.) KLEBS, Die Bedingungen der Fortpflanzung bei einigen Algen und Pilzen S. 359, Taf. Il, Fig. 15—20. Zellen klein, 3,5 —4 u (höchstens 4,5 w) dick, durchschnittlich 1'/amal so lang; Fäden lang, Zellen an den Querwänden häufig etwas ein- geschnürt. s Vermehrung durch Fadenzerfall und durch Zoosporen. Zoosporen — zwei in jeder Zelle, durch ringförmiges Platzen der Zellhaut frei werdend, wodurch der Faden in Hförmige Stücke zerfällt — 4,5—5 u lang, 1,8—2 u breit, mit zwei Chromatophoren. Bei der Keimung wird die Zelle kugelig oder breit oval. Ein Rhizoid wird nicht entwickelt. Jede Zelle des Fadens kann zur Dauerzelle werden. Die Dauerzellen sind mit fettem Öl erfüllt und mit etwas derberer Membran als die übrigen Zellen versehen. Vorkommen: In einer Kultur in Basel (KLEBS). Botrydiaceae ROSTAFINSKI et WORONIN 1877. ROSTAFINSKI et WORONIN, Über Botrydium granulatum, Bot. Ztg. 1577, S. 668 (Sep. 8. 15). — BORZI, Studi Algologiei II, S. 199 z. T. Thallus einzellig- vielkernig, von der Form eines Bläschens, mit entwickelten Rhizoiden auf feuchtem Boden sitzend. Zahlreiche wand- ständige Chromatophoren. Ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Zoo- sporen und Aplanosporen (geschlechtliche durch Gameten?). *) Der Schleim ist nieht geschichtet, sondern zeigt überhaupt keine Struktur. Die Strichelung in der Figur soll nur den Schleim andeuten. Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 145 Gattung: Botrydium, Botrydium®) WALLROTH 1815. WALLROTH in Annus botanieus 1815, S. 153. — WORONIN et ROSTAFINSKI, Uber Botrydium granulatum 8. 669 z. T. (S. 15—16 z. T.). Syn.: Hydrogastrum 1818 DESV. Fl. Ang. S. 19 z. T. B. granulatum (L.) GREVILLE 1830. GREVILLE, Algae britannicae Taf. XIX. Literatur: ROSTAFINSKI et WORONIN, Über En Botrydium granulatum, Bot. Ztg. 1877 8.669, VII—XI (exkl. J Fig. 15— 17, 29— 35, 37—41, 50—64, 66 — Protosiphon u KLEBS, Fig. 25 —28, 49 — B.-Wallrothöi KÜTZING). (Sep. \ S. 16, Taf. I-V). — KLEBS, Bedingungen etc. S. 223, | Taf. I, Fig. 17—19. AAN Syn.: Ulwa sphaerica aggregata LINNE Fl. Suec. ) \ \ S. 1016. — Ulva gramulata LINNE Spee. plant. S. 1633, IE n. 10. — Flora Danica Taf. 705. — Linckia granulata Fig. 43. WEBER Primitiae Florae Holsatiae. Kiel 1780. 8. 94. — Polrydium gramu- 5 EL latum (L.) GREV. Vaucheria granulata LYNGB. Tentamen Hydrophyt. Da- :”/,. (Nach WEST.) nicae 1819, S. 78. Vegetative Zellen chlorophyligrün, bis 2,5 mm groß, bläschenförmig, meist birnförmig, dünnwandig, mit Rhizoiden im Boden befestigt, Hals- teil der Wurzel kurz, dünnwandig, allmählich in den blasenförmigen Teil übergehend (Fig. 43). Vorkommen. In der Provinz von mir trotz eifrigen Suchens nie gefunden. Auch aus anderen Gebieten als eine Pflanze von sehr lokaler Verbreitung und wechselnder Häufigkeit angegeben. Nach zuverlässigen Angaben auch im Gebiete früher beobachtet. Schon in WEBER, Primitiae Florae Holsatiae 1780, S. 94, erwähnt. Allerdings ist es nicht sicher, ob sich die Angaben nicht auf Protosiphon oder Botrydium Wallrothii beziehen. Altona: Fußweg über eine Wiese bei Othmarschen. — Kiel: auf Wasserpflanzenkübeln im alten botanischen Garten (HENNINGS, briefl. Mitt.). — Hohenwestedt: an Iplands Teich (HENNINGS, briefl. Mitt.). Sonstige Verbreitung: Kosmopolit”*). =) Botrydon — traubenweis, haufenweis. *#=) Für afrikanische Exemplare haben W. und G. 8. WEST eine var. aeqwinoctiale aufgestellt, die sich durch kleinere Dimensionen auszeichnet (Journ. of Botan. XXXV, 1897, 8. 235.). 146 W. Heering. B. Wallrothii KÜTZInG 1842. KÜTZING, Über ein neues Botrydium (B. Wallrothii) Acta Caes. Leop. Carol. Nova Acta XIX, 8.383, Taf. 69, Fig. 1—5. — IWANOFF, Zur Entwicklungsgeschichte von Botrydium granulatum ROST. et WOR. Arb. d. k. St. Petersburger Ges. d. Naturf. 1898. Zellmembran des blasenförmigen, kugeligen Thallus dick und ge- schichtet. Zellinhalt sehr dicht, schwarz olivengrün, Halsteil der Wurzel mit stark verdickter Wand, auf einer langen Strecke einfach, vom blasenförmigen Teil deutlich abgesetzt. Diese Art wurde bis zu der Untersuchung IWANOFFs für das Hypnosporangium von Botrydium granulatum gehalten. Literaturverzeichnis 111. Vergl. Literaturverzeichnis I, Seite 70, Nr. 12, 13, 14, 21, 31, Literaturverzeichnis II, S. S7, Systematik und Nr. 75. Die Werke, welche für die Systematik der Heterocontae besonders wichtig sind, sind mit fettgedruckten Nummern versehen. 85. ASKENASY und FORSTER, Beiträge zur badischen Algenflora. Mitt. des badischen botanischen Vereins 1592, Nr. 101, S. 1—6. 56. * BERTHOLD, G., Studien über Protoplasmamechanik. Leipzig 18S6. 87. * BOHLIN, K. Studier öfver nägra slägten af alggruppen Confervales BORZI. Bihang till Kongl. Svenska Vet.-Akad. Handlingar 1597, Bd. 23, Afd. III, n. 3, S. 1—56, 2 Taf. (Sep. Abdr.) Mit deutschem Resümee. 58. * —, Zur Morphologie und Biologie einzelliger Algen. Öfvers. af Kong]. Vet.-Akad. Förhandlingar. Stoekholm 1597, n. 9, S. 507—530. (Sep. Abdr.) 59. * —, Etude sur la flore algologique d’eau douce des Acores. Bihang till Kongl. Svenska Vet.-Akad. Handlingar, Bd. 27, Afd. III, n.4, 1901, S.1—85, 1 Taf. (Sep. Abdr.) 90. * BORGE, O., Süßwasserchlorophyceen, gesammelt von KIHLMAN im nördlichen Rußland, Gouv. Archangel. Bihang till Kongl. Svenska Vet.-Akad. Handlingar, Bd. 19, Afd. III, n. 5, 1894, 45 S., 1 Taf. (Sep. Abdr.) 91. * —, Australische Süßwasserchlorophyceen. Bihang till Kongl. Svenska Vet.-Akad. Handlingar, Bd. 22, Afd. III, n. 9, 1596, S. 1—32, 4 Taf. (Sep. Abdr.) 92. * —, Süßwasseralgen aus Südpatagonien. Bihang till Kongl. Svenska Vet.-Akad. Handlingar, Bd. 27, Afd. III, n. 10, 1901, S. 1—40, 2 Taf. (Sep. Abdr.) 95. * BORZI, A., Studi Algologiei. Saggio di ricerche sulla biologia delle alghe. Fasc. I, S. 1—117, Taf. 1—9. Messina 1555. — Fase. II, S. 11S—378S, Taf. 10—31, Palermo 1595. 94. —, Sullo sviluppo del Mischococcus confervieola. Malpighia 1838. 95. —, Chlorothecium pirottae BORZI. Malpighia 1SSS, S. 250—259. 96. —, Botrydiopsis, nuovo genere di alghe verde. 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Die Süßwasseralgen Schleswig-Holsteins usw. 149 *® ROSTAFINSKT, J., und WORONIN, M., Über Botrydium granulatum. Bot. Ztg. 1877. Auch separat erschienen.) S. 649—671, Taf. VII—XI. * SCHAARSCHMIDT, G. (ISTVANFFI, G. VON), Nemely Chlorosporeäk vegetativ alakvältorzairol. Mayg. Növ. Lapok VII, 1853, S.105— 113, 1 Taf. Kolozsvär 1383. —, Diagnoses praeviae Alearum novarum, in Hungaria observatarum, ex Manu- scripto „Addimenta ad cognitionem Algarım in turfosis Hungariae septentrionalis erescentium“ intitulato, Academiae Hung. Scientiar. 1856. Mense Januarii tradito. Notarisia (Venezia) ISS7, p. 234— 242. ü * SCHERFFEL, A., Kleiner Beitrag zur Phylogenie einiger Gruppen niederer Organismen. Bot. Ztg. 1901, LIX, S. 143. * SCHMIDLE, W., Aleologische Notizen II. Alle. Bot. Zeitschr. für System. ete. 1397, 828: * —, Notizen zu einigen Süßwasseralgen. Hedwigia 1902, S. 150. * SCHMIDT, MAX, Grundlagen einer Algenflora der Lüneburger Heide. Göttingen, Inaug.-Diss. 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IX, X. *Deutsch: Über die Ruhezellen bei Conferva. PRINGSH. Jahrb. 1887, S. 459—473, Taf. XVII, XVII, Fig. 35—77. +) +) Einige Änderungen. — Der systematische Teil fehlt ganz. I W. Heering. 150 167. * WILLE, N., Om Akineter og Aplanosporer hos Algerne. Botaniska Notiser 1383. *) Deutsch: Über Akineten und Aplanosporen. PRINGSH. Jahrb. 1887, S. 492—514. 168. —, Algologische Notizen VII. Nyt Magazin f. Naturvidenskab, Bd. 39, Heft 1. Christiania 1901, S. 1—22. (Sep. Abdr.) WORONIN 8. ROSTAFINSKI. Eingegangen am 7. September 1906. S Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckem. 4. Beiheft Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXII. 1909. Mitteilungen aus dem Physikalischen Staatslaboratorium in Hamburg. Inhalt: Seite Chr. Jensen und H. Sieveking: Anwendungen des Mikrophonprinzips......... 1-64 Dr. Paul Perlewitz, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Deutschen Seewarte: Registrierballonaufstiege in Hamburg vom April 1905 bis März 1906. Mit Tatelavunde WAHbIdUNS. IMG Derbi ee nee 69—92 Hamburg 1906. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 4. Beiheft Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXIII 1905. Mitteilungen aus dem Physikalischen Staatslaboratorium in Hamburg. aha: Seite Chr. Jensen und H. Sieveking: Anwendungen des Mikrophonprinzips...... 1—64 Dr. Paul Perlewitz, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Deutschen Seewarte: Registrierballonaufstiege in Hamburg vom April 1905 bis März 1906. Mit DElatelneunde IWAnbıldungzimn Texte 65—92 Ran Ur Oma Hamburg 1906. / “ IEEN 1 ‘ \ } Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sollen HTr JA JAN 7 190% Anwendungen des Mikrophonprinzips. ; Von Chr. Jensen und H. Sieveking. l. Einführung. In einer früheren Arbeit haben wir!) gezeigt, daß die Eigenschaft loser Kontakte, bei Druckänderungen ihren Widerstand zu ändern (das Mikrophonprinzip), sich erfolgreich anwenden läßt zur Konstruktion eines sehr empfindlichen telegraphischen Relais. : Bereits damals war uns bei der Durchsicht der diesbezüglichen Literatur, speziell der Patentschriften, die mannigfaltige Verwendung des Prinzips in der Technik aufgefallen. Dazu kam, daß die große Bedeutung des Kohärers für die Telegraphie ohne fortlaufende Leitung das Interesse an den Eigenschaften loser Kontakte überhaupt sichtbar neu belebte. Schon von diesem Gesichtspunkte aus erscheint es uns nützlich, eine, soweit uns bekannt, vorhandene Lücke auszufüllen, indem wir eine Übersicht über die Verwendung des Mikrophonprinzips in Wissen- schaft und Technik geben. Wir verzichten dabei auf den Kohärer, da die denselben betreffende Literatur leicht zugänglich ist. Betont sei von vornherein, daß es uns in erster Linie um eine Zusammenstellung und nicht so sehr um eine kritische Würdigung zu tun ist, in der Annahme, daß schon eine möglichst genaue Literatur- angabe einen guten Anhalt geben kann. Es liegt uns aber wohl daran, bei den vielen Anwendungen, welche das Mikrophonprinzip im Laufe der Jahre erfahren hat, darauf hinzuweisen, daß dies physikalische Prinzip offenbar noch lange nicht genug ausgenutzt ist, da unsere über vervollkommnete mechanische Hilfsmittel verfügende Zeit sicherlich mit Benutzung eben dieses Prinzips aus mancher guten, aber nicht genügend weiter verfolgten Idee früherer Tage einen wirklich brauchbaren Apparat würde schaffen können. Über den Namen Mikrophon sei nur so viel gesagt, daß derselbe zuerst erdacht wurde von Wheatstone?) für ein Instrumentchen, welches 1) Drud. Ann. 15 p. 695, 1905. 2) Quarterly Journal of Science for 1527 part 2, Nature 185 (1575) p. 356, wo auch eine Abbildung. 2 Chr. Jensen und H. Sieveking. gleichsam als metallisches, mit beiden Ohren zu verbindendes Stethoskop dazu berechnet war, durch unmittelbare Berührung mit tönenden Körpern die schwächsten Töne vernehmbar zu machen. Später wurde der Name auf die Erfindungen von Lüdtge und Hughes (1878) angewandt. 2 Widerstandsänderungen durch Druck. Nachweis von Temperaturänderungen. Die vor allem in der Telephonie ausgenutzte Eigenschaft loser Kontakte gewisser, einem Stromkreis eingefügter Elektrizitätsleiter, bei Druckschwankungen entsprechende Widerstandsveränderungen zu zeigen, ist, worauf auch Th. Schwartze!) aufmerksam macht und worauf Sir William Thomson bereits 1878°) hinwies, lange vor Lüdtge, Hughes und Edison entdeckt worden. Bereits im Jahre 1856 — wenn wir?) zunächst davon absehen wollen, daß die Priorität in gewissem Sinne Mousson (1855) oder gar Munck of Rosenschöld (1835) zukommt — wies Th. du Moncel im ersten Bande der zweiten Ausgabe seiner „Expos& des applications de l’electrieite* deutlich darauf hin, daß der größere oder geringere Druck zwischen Kontaktstücken bei Unter- brechern einen außerordentlichen Einfluß auf die Intensität des sie durchfließenden Stromes ausübt. Wenige Jahre später machte W. Beetz‘) Versuche mit Platinschwamm und kam dabei — allem Anschein nach, ohne etwas von den Erfahrungen du Moncels zu wissen — zu dem Resultat, „daß nur das Aneinanderdrängen der Teilchen die Ursache der bessern Leitfähigkeit sein könne“. Was du Moncel anbetrifft, so sprach er die Meinung aus, daß die eben genannte Tatsache allerdings öfter dadurch bedingt sein möge, daß die metallischen Kontaktstücke nicht immer blank seien, daß aber doch vielfach der Grund in einer noch unbekannten physikalischen Eigenschaft liege. Du Moncel stellte zur Erzeugung undulatorischer Ströme, um nämlich durch das allmählich vor sich gehende Öffnen und Schließen die Wirkungen der Extraströme herabzumindern), Unterbrecher mit Kohlekontakten her. Im Band 1, p. 263 u. 264 der erwähnten Ausgabe seines Werkes beschrieb er zwei Systeme von Unterbrechern dieser Art, von denen der eine 1856 von M. Pulvermacher konstruiert war. Im Jahre 1872 begann er eine Reihe größerer Untersuchungen über die beim Kontakt der verschiedenartigsten Leiter auftretenden Erscheinungen, wobei er den Widerstand von ver- schiedenen Kohlen und Metallpulvern feststellte. Gegen Ende des ') Elektrot. Bibl. Bd. 6. ?) Nature vol. 15 p. 355— 356. 3) s. Tanner, Electr. Review vol. 27 p. 612—615. ') Poggend. Ann. 21 (1560) p. 619— 621. s. auch Lum. el. 7 p. 193—197 u. C. R. ST p. 131—134 u. 189—191. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 3 Jahres 1865 hatte übrigens schon Clerac!) die Veränderung der Leit- fähigkeit von Kohlepulvern durch Druck für die Konstruktion eines Widerstandes benutzt, der aus einer mit Graphit oder Kohlenstaub an- gefüllten Röhre bestand, in welcher ein Kolben durch eine Schraube fortbewegt werden konnte. Durch stärkeres oder geringeres Anziehen der Schraube wurde der Widerstand reguliert. Im Jahre 1873 benutzte Edison?) einen Rheostaten, der im wesentlichen aus feinverteilter, in einer Glasröhre eingeschlossener Kohle bestand, der aber wegen Aus- dehnung bezw. Zusammenziehung der Röhre keine zuverlässigen Resultate ergab. Für die Zwecke der Doppeltelegraphie konstruierte Edison?) einen Widerstand aus 50 Scheiben, welche aus einem durch Anstreichen mit Reißblei erfüllten Seidenzeugstück geschnitten waren und in einem Vulkanitrohr in geeigneter Weise gegen einander gedrückt werden konnten, wobei eine Teilscheibe durch ihre Stellung gegen eine Marke den Grad der Zusammenpressung erkennen ließ. Eine originelle An- wendung des Mikrophonprinzips zur Variation des Widerstandes in einer Leitung machte Reynier*), indem er bei einer 100gliedrigen silbernen Kette durch stärkeres oder geringeres Ziehen vermittels einer Hebel- vorriehtung die Berührung der einzelnen Glieder mehr oder weniger innig machte. Der ganze Mechanismus diente als Bremsvorrichtung für eine elektrische Lokomotive. Allen erhielt im Jahre 1883 einen Widerstand patentiert, bei dem eine Anzahl von Kohlenscheiben mehr oder weniger zusammengepreßt wurde. Die Widerstandsänderungen der Kohle selbst, welche bei Erwärmung bezw. Abkühlung eintraten, sollten hier durch einen die Kohlenscheiben durchdringenden und die beiden Endplatten verbindenden Metallstab kompensiert werden. Eine in entgegengesetzter Richtung arbeitende Verbindung von Kohle und Metall wählte auch ©. W.Siemens°) bei seinem für schwächere Ströme bestimmten Widerstand, indem er den Strom durch einen 0,3 mm starken Stahldraht gehen ließ, und durch die von der Stromstärke abhängigen Längen- änderungen des Drahtes den Druck variieren ließ, mit dem eine gleich- falls vom Strom durchflossene Säule von Kohlenscheiben in axialer Richtung zusammengepreßt wurde. Kurze Zeit darauf beschrieb Th. W. Engelmann in der Zs. für Instrumentenkunde®) eine ebenfalls auf dem Mikrophonprinzip beruhende sogenannte „Widerstandsschraube*. ')s. Journal tel. Bd. 2 p. 425, Bd. 4 p. 235, 260, 261 u. 312, Jonrn. of the Soe. Bd. 12 p. 216. 2) Centralbl. f. Elektrot. Bd. 7, S. 540. °) Seientifie American, Bd. 39, S. 35 und Dinglers Journal 229, S. 482. 1) s. Centralbl. f. Elektr. 4, S. 429—430. °) Proc. Roy. Soc. 28, p. 93—97. °) Bd. 7, 8. 333—339; s. auch Zs. f. phys. u. chem. Unt. vol. 1 (1888) p. 170. L* 4 Chr. Jensen und H. Sieveking. Eine solche stellt man nach Engelmanns Angaben am besten so her, daß man sich aus Graphit oder Kohlenpulver und Gelatine Plättchen von — je nach dem Zusatz — beliebig hohem Widerstand und voll- kommener Elastizität herstellt. Engelmann erwähnt hier u. a., daß zehn Plättchen von etwa 0,2 mm Dicke und 1 cm Durchmesser, welche, fest zusammengeschraubt, einen minimalen Gesamtwiderstand von 20 9 hatten, kontinuierliche Abstufungen bis auf mehr als 20000 N gestatteten, daß zehn ähnliche, mehr Gelatine enthaltende Plättehen Abstufungen zwischen einigen Hunderten und einigen Hunderttausenden 9 möglich machen. Nach semen Angaben folgen die Widerstandsänderungen den Druck- schwankungen sehr gleichmäßig, und bleibt ohne Einfluß der letzteren oder störender Erwärmung der Widerstand hinreichend konstant. Mit der Zeit ändert sich indes der Widerstand, da die Gelatine Wasser abgibt. Herr Prof. Engelmann teilte uns freundlichst mit, daß diese Änderungen meist nicht von Bedeutung seien, da der Apparat in erster Linie elektro- physiologischen Zwecken diene und der durchfließende Strom weder lang andauernd noch von nennenswerter Stärke sei. Engelmann wandte mit Vorteil auch Plättchen aus reiner Gaskohle an, die viel stärkere Ströme vertragen, aber auch nicht ganz konstant sind. Da die Widerstände nicht geaicht sind, bedarf man eines strommessenden Instrumentes. Gleichwohl werden diese Widerstandsschrauben, deren vorteilhafte Anordnung in bezug auf Raumersparnis ins Auge fällt, nach Engelmann außer in einigen physikalischen Instituten, u. a. bei Ostwald, in physi- ologischen Laboratorien, ferner in Holland vielfach in der ärztlichen Praxis verwandt. Benardes'!) konstruierte einen auf dem gleichen Prinzip beruhenden Rheostaten, bei dem durch Stöpsel die einzelnen Zylinder neben- oder hintereinander geschaltet werden konnten. Erwähnt seien noch der Graphitwiderstand von Askew?) und ein von Krebs’) zur Demonstration des Mikrophonprinzips konstruierter, dem vorstehenden ähnlicher Apparat. Eine äußerst interessante Anwendung fand das Mikrophonprinzip in dem von Edison erfundenen*) Mikrotasimeter, welches wohl das empfindlichste Instrument für Druckmessungen sein dürfte und welches nieht zu verwechseln ist mit dem Hughesschen Thermophon.) F. d. Phys. 451. p. 657, El. World 13. p.254, West Electr. 4. p. 232, U.-S. Pat. Nr. 401405. 2) F.d. Phys. 45 II. 657, El. World 14. 272, \West-Eleetr. 5. 214. U.-S. Pat. Nr. 412449. >) El. Rdsch. vol. 5 (18SS) p. 7—S, Z. f. phys. u. chem. Unt. 1. p. 170. ») Chem. News vol. 35. Nr. 974. p. 56—5S, Nature XVIII. p. 365S—370, Ding]. Pol. J. Bd. 229 S. 266—267, Naturf. 11. p. 295—296, Sill. J. 35 p. 385, Mondes (2) vol. 46 p. 456--457, Zs. f. phys. u. chem. Unt. vol. 1 (13557) p. 136. °) siehe Ding]. Pol. J. 229 p. 147—152. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 5 Edison benutzte die von ihm entdeckte Tatsache, daß der elektrische Widerstand von dünnen Platten bezw. Kügelchen aus gepreßtem porösem Kohlenstoff, z. B. Lampenruß, mit dem leisesten Druck variiert. Die geringsten Längenänderungen eines auf einen passenden Mikrophonkontakt drückenden Stabes geben sich kund durch den Ausschlag an einem im Mikrophonstromkreis liegenden Galvanometer. Für feinere Messungen wählt man die Wheatstonesche Brückenanordnung. Handelt es sich um Erwärmung des Stabes durch Bestrahlung, so wählt man selbstverständlich ein Material mit möglichst hohem Ausdehnungskoeffizienten. Edison gibt in erster Linie Hartgummi und dann Glimmer an. Handelt es sich um hygrometrische Untersuchungen, so wählt man am besten ein Stäbchen aus harter Gelatine, welches noch die Ausdehnung durch die Feuchtigkeit eines mehrere Zentimeter von ihm entfernten angefeuchteten Papierstückes anzeigen soll. Es läßt sich auch mit Hilfe dieses Prinzips, wie Andrew und Thomas Gray gezeigt haben,') sehr hübsch die Ausdehnung des Eisens durch Magnetisieren nachweisen. Gray schickte den Strom von drei Elementen durch die Spule eines Elektromagneten und beobachtete die Ausdehnung des als Kern dienenden Eisenstabes durch einen be- deutenden Ausschlag des im Mikrophonstromkreis liegenden Galvano- meters. Edison verband ein Tasimeter?) mit dem Teleskop, projizierte das Bild des Areturus auf den Hartgummistab und will dabei einen Galvanometerausschlag im Sinne einer Erwärmung erhalten haben, während die Nadel zurückging, wenn das Sternbild verdeckt wurde. Das Nämliche trat nach Edisons Angaben bei dem Rand der Sonnen- korona ein, nur daß dann der Lichtfleck die Skala ganz verließ. An dieser Feinheit sollen die Messungen während der Sonnenfinsternis vom 2. Juli 1878 gescheitert sein, weil es nicht möglich war, den über die ganze Skala hinausweichenden Lichtfleck schnell genug in die Ruhelage zurückzubringen. Heutzutage dürfte nun in dem äußerst empfindlichen Einthovenschen Saitengalvanometer ein Instrument vorliegen, durch welches der eben angedeutete Übelstand vermieden werden könnte. Durch die Herabsetzung der bewegten Masse und des Trägheitsmomentes erfolgt das Zurückkehren in die Nullage nach Aufhören des Strom- durchganges sehr rasch, wovon wir uns ebenso wie von der großen Empfindlichkeit selber haben überzeugen können.”) Edison empfahl das Instrument — was neuerdings wieder von H. Kayser in seinem Hand- buch der Spektralanalyse angeregt wurde — zum Nachweis der Temperaturverschiedenheiten in den verschiedenen. Teilen des Sonnen- spektrums. Die bisherige Verwendung desselben im Dienste der Spektral- ') Nature 18 p. 329. 2, Sıll. J. XVII p. 52—55, 1879. ®) s. Drud. Ann. 12 1903. p. 1059—1071 u. Phys. Zts. 1906. p. 115—122. 6 Chr. Jensen und H. Sieveking. forschung scheint allerdings eine kaum nennenswerte zu sein, wenn es auch in Amerika von den Astronomen gelegentlich der Be- obachtung von Sonnenfinsternissen benutzt worden ist, um die von den verschiedenen Teilen der Sonnenatmosphäre ausgestrahlte Wärme zu messen. Hierbei sei aber daran erinnert, daß nach Hoorweg') die Wirkung des Lichts auf Ebonit wesentlich den blauen Strahlen zukommt und nicht den eigentlichen Wärmestrahlen, indem sich beispielsweise bei Verwendung des Drummondschen Kalklichtes stets eine kleinere Wirkung im blauen Teil des Spektrums zeigte als im roten. Daß die Empfindlichkeit des Mikrotasimeters tatsächlich eine enorme ist, wurde übrigens bereits von den amerikanischen Professoren Brackett, Young und Barker?) konstatiert, welche Edisons diesbezüglichen Versuchen in Menlopark beiwohnten. Im gleichen Sinne berichtete später Hoorweg°). Kürzlich überzeugten auch wir uns von der außer- ordentlich hohen Empfindlichkeit des Instruments, gleichzeitig aber auch von der großen Unsicherheit in seinen Angaben. Bei dem von uns benutzten Mikrotasimeter war ein Stück von der Kohlenscheibe eines Mix & Genestschen Körnermikrophons zwischen zwei. Platinbleche gelegt. Schon die Strahlung der '/» bis %ı Meter entfernten Hand ließ (ohne die Wheatstonesche Brückenanordnung) eine sehr merkliche Widerstandsabnahme erkennen, so daß sich beim Vergleich mit einer empfindlichen Thermosäule das Mikrotasimeter als mehrfach empfindlicher erwies. Diese Empfindlichkeit war allerdings durch eine ziemliche Un- sicherheit in den Angaben erkauft, da wir einen vor Betätigung der Strahlen recht großen, vorhandenen Mikrophonwiderstand wählten. Über den Einfluß der Größe des Widerstandes auf die Sicherheit des Funktionierens haben wir ausführlich in der auf pag. 1 zitierten Abhandlung berichtet. Sehr störend machte sich übrigens die Trägheit bei der angegebenen Verwendung des Edisonschen Instruments geltend. Mendelhall®) unter- suchte genauer die aus gepreßtem Lampenruß bestehende Kohlenplatte eines Edisonschen Mikrotasimeters auf die Veränderlichkeit ihres elek- trischen Widerstandes mit dem Druck. Dabei ergab sich, daß der durch Druck veränderte Widerstand in außerordentlicher Weise von der wirkenden Zeit abhängt, indem derselbe unmittelbar nach dem Einsetzen des Druckes schneller und darauf langsamer zu einem Minimum sinkt, während umgekehrt der Widerstand beim Aufhören des Druckes fast ) Arch. Neerl. 15 p. 503—505, s. auch Probleme der Gegenwart Bd. 1 p. 112 (Liesegang). 2) Chem. News 38 p. 26. Syalazcıt 4) Sill. J. (3) 24 p. 43—46, J. de Phys. (2) 2 p. 144—145, 1883. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 7 momentan ein Maximum erreicht. Mendelhall erwähnt ein Beispiel, wo der Widerstand ohne Belastung 11.08 N betrug und wo die Belastung des oberen Kontaktstückes mit 100 & gleich nach Aufsetzen des Gewichts 2.34, naclı zwei Stunden 2.10 und nach einer Woche 1.93 N betrug. Tomlinson ') nahm an, daß bei den Edisonschen Pastillen die Widerstands- verminderung durch Druck zum Teil durch besseren Kontakt zwischen den einzelnen Rußpartikelchen. bedingt ist, zum Teil durch die Ver- minderung von einer zwischen den Rußpartikelchen befindlichen Gummi- schicht. Durch das Vorhandensein einer Gummischicht — wir haben bislang noch nicht Genaueres über die Herstellung der Pastillen erfahren können, halten es aber für wahrscheinlich, daß irgend ein Klebemittel dabei verwandt ist — sucht er hier auch den von Mendelhall gefundenen Einfluß der Zeit zu erklären. Eine zwischen den Kohlepartikeln befindliche Gummischicht könnte auch wohl unseres Erachtens ev. das allmähliche Sinken des Widerstandes bei Belastung verständlich machen, wunderbar erscheint uns aber dabei das sofortige Zurückschnellen bis zum Maximum bei der Entlastung. Eine Verbindung des Mikrotasimeters mit dem Metallthermometer versuchte A. W. Adams), indem er die durch Erwärmung bedingten Längenänderungen einer aus zwei aufeinander gelöteten Stahl- und Messingstreifen bestehenden Spirale zur Variation des auf ein Gemenge von Graphitpulver, Gaskolhle und Silberstaub ausgeübten Druckes aus- nutzte und die entsprechenden Stromschwankungen durch einen elektro- magnetischen Registrierapparat auf berußtem Papier aufschreiben ließ. Wie wir aus Liesegang (]. c. p. 112 und 113) entnehmen, haben Edison und später Michelson?) das Mikrotasimeter in der Weise modifiziert, daß sie den Ebonit als dünne Membran verwandten und auf der Rück- seite mit einer Metallschicht belegten. Durch die starke Differenz im Aus- dehnungsvermögen entstanden starke Durchbiegungen, deren Druckwirkung sich auf den direkt hinter der belichteten Stelle liegenden Kohlenkontakt übertrug. In erster Linie scheint übrigens Michelson statt der mikro- phonischen Wirkung die durch die Durchbiegung vermittelte Drehung eines an einem Kokonfaden hängenden Spiegels für seine Messungen benutzt zu haben. Hier könnte wohl auch der J. Robinsohn im Jahre 1890%) patentierte Apparat zum Anzeigen bezw. Messen der Phosphoreszenz genannt werden’), indem bei demselben die vom phosphoreszierenden ') Phil. Mag. (5) vol. 22 p. 442— 445. 2) Zentralz. f. Opt. u. Mech. 1881. S. 166. 3») J. de Phys. (2) 1 p. 153—186, Mondes (3) 2 p. 142, Rev. scient. 29 p. 474, F.d. Phys. 38 I! p. 237—28S, Beibl. d. Phys. 6 p. 581. #) Patent Nr. 56 246. °) F. d. Phys. 47 ır p. 100, Zs. f. Instr. 11 p. 420. s Chr. Jensen und H. Sieveking. Körper ausgehenden Strahlen auf eine sehr empfindliche Selenplatte fallen, welche dadurch erwärmt werden und die erhaltene Wärme einer Spiralfeder mitteilen soll, welche nunmehr auf mechanischem Wege auf einen Mikrophonkontakt wirkt, bezw. bei stärkeren Wirkungen ein Zeiger- werk betätigen soll. 3. Sonometer und Induktionswage. Ein äußerst sinnreiches und dabei einfaches das Mikrophonprinzip benutzendes Instrument ist das von Hughes!) erfundene Sonometer oder Audiometer zur Prüfung des Hörvermögens. Die Anwendung desselben beruht darauf, daß ein durch die Schalleinwirkung auf ein Mikrophon hervorgerufener variabler Strom induzierend wirkt auf eine mit einem Telephon verbundene und auf einer graduierten Stange verschiebbare Spule. Der induzierende Strom durchfließt zwei Spulen, welche so gewickelt sind, daß die von ihnen in der zwischen ihnen befindlichen verschiebbaren Spule induzierten Ströme entgegengesetzt gerichtet sind. Je nach der Empfindlichkeit des Ohres wird nun unter sonst gleichen Umständen diejenige Stellung der verschiebbaren Spule variieren, bei der man nichts mehr im Telephon vernimmt.°) Hughes führte mit diesem Instrument sehr interessante Versuche aus, bei denen sich beispielsweise herausstellte, daß man bei einer allmählichen Abnahme der Tonstärke erheblich besser imstande ist, schwächere Töne wahrzunehmen, als wenn man unvermittelt von einem starken zu einem sehr schwachen Ton übergehen würde, daß das linke und das rechte Ohr im allgemeinen eine verschiedene Empfindlichkeit besitzen, daß diese Empfindlichkeit in hohem Grade vom Allgemeinbefinden abhängt usw. Auch B. W. Richardson stellte Versuche mit dem Audiometer an,”) bei denen sich beispielsweise herausstellte, daß die Empfindlichkeit des Ohres durch den Barometer- stand bedingt ist. Derselbe benutzte auch das Sonometer in Verbindung mit einem von Pond angegebenen Sphygmographen zur Messung des Pulses. Das Audiometer wurde von Hughes vielfach in Verbindung mit der von ihm konstruierten Induktionswage benutzt. Der Grundgedanke der- selben war nicht neu, indem bereits M. Dove einen Apparat konstruiert hatte, in welchem zwei getrennte Induktionsrollen, von denen jede eine primäre und eine sekundäre Wickelung hatte, derart miteinander ver- bunden waren, daß der in der einen Spule induzierte Strom durch den in der andern induzierten neutralisiert wurde. Den Anstoß zur Fruchtbar- machung dieses Prinzips erhielt Hughes durch seine Mikrophonexperimente, ") Mondes (2) 49 p. 407—411; s. auch J. H. Poynting: On the graduation of the Sonometer, Phil. Mag. (5) vol. 9 p. 59—64. >) s. Centralbl. f. Elektrot. Bd. 1 p. 290—294, Dingl. J. Bd. 270 p. 467. °») Proc. of the Lond. Roy. Soc. vol. 29 (1879) p. 65—70 und Nature 19 p. 102—103. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 8) welche ihm die enorme Empfindlichkeit des Telephons für kleine induzierte Ströme zeigte. So benutzte er das Mikrophon, um in diesem Apparat Ströme von veränderlicher Intensität zu erzeugen.') Über die Vorstudien zu diesem Apparat wird in Lum. @l. vol. 1 p. 54—58, Nature 19, p. 77 und 20 p. 373—375, Beibl. d. Phys. 3 p. 647—648, Fortschr. d. Phys. 35 p. 833—835 und C. R. 88 p. 122—124 berichtet. Ließ Hughes bei Benutzung seiner Induktionswage das Ticken einer Uhr auf das in den induzierenden Stromkreis eingeschaltete Mikrophon wirken, so war bei richtiger Abgleichung der Spulen gegeneinander in dem im induzierten Stromkreis liegenden Telephon nichts zu hören. Sobald er aber das winzigste Metallstück in das Innere der einen induzierenden Spule brachte, wurde das Uhrticken vernehmlich. Die Stärke des nun er- folgenden Geräusches richtete sich in sehr ausgeprägter Weise nach der Art und den Dimensionen des-angewandten Leiters, nach der Temperatur desselben und der Lage desselben zu den Windungen, und Hughes hoffte, durch ziffernmäßige Feststellungen interessante Aufschlüsse über die Eigenschaften der verschiedenen Metalle zu bekommen. Ein Umschalter gestattete es, den durch das Telephon fließenden Strom nach Belieben in raschem Wechsel durch die Induktionswage oder ein Audiometer zu senden, um so durch Aufsuchung derjenigen Stelle beim Audiometer, wo gleiche Schallstärke herrschte wie bei Verbindung mit der Induktionswage, ein Maß für die durch das Metallstück hervorgebrachte Störung zu ge- winnen. Eine solche Abschätzung der gleichen Stärke ist jedoch sehr schwierig, und man kann daher von den auf diese Weise ausgeführten Messungen keine zu große Genauigkeit erwarten. Übrigens wandte Hughes auch noch eine andere empfindlichere Messungsmethode, eine sogenannte Nullmethode, an, indem die Störung des einen Rollenpaares kompensiert wurde durch ein in Form eines sehr spitzen Keils beschnittenes Zinkblech, welches sich zwischen dem andern Rollenpaar ziffernmäßig angebbar verschieben ließ. Die Wage war ganz ungemein empfindlich und gestattete, die minimalsten Beimengungen des zu untersuchenden Metalles zu Konstatieren. Auch untersuchte Hughes damit die Wirkungen der verschiedensten physikalischen Agentien auf die Leitfähigkeit, so beispielsweise diejenige der Erwärmung, der Belichtung, des Druckes. Was übrigens die von Hughes bei der Verwendung gleichdimensionierter Metalle gefundenen Werte, die sogenannten „Störungswerte“, betrifft, so stimmen dieselben, worauf schon gleich hernach Chandler Roberts?) hinwies, keineswegs genau mit den entsprechenden, nach der gewöhnlichen ') s. Proc. of the Lond. Roy. Soc. 29 (1579) p. 56—65, Proc. Phys. Soc. 3 p. SI—89, Phil. Mag. (5) S p. 50—56, Zentralbl. f. Elektrot. Bd. 1 p. 290-294, Mascart u. Joubert, Elektrizität u. Magnetismus, übers. v. Leop. Levy 1885 Bd. 2 p. 361—366. 2) Phil. Mag. (5) vol. S p. 57—60. 10 Chr. Jensen und H. Sieveking. Metlıode bestimmten Leitfähigkeitswerten überein. Roberts untersuchte auf die nämliche Weise Legierungen von Blei und Zinn, Silber und Gold, Kupfer und Zinn, wobei er fand, daß sich die erstgenannten den Matliiessenschen Leitfähiekeitskurven gut anschlossen, dagegen die Kupfer-Zinnlegierungen nicht. J. Bergmann!) prüfte die beiden von Hughes vorgeschlagenen Methoden, fand dieselben aber wenig geeignet für quantitative Messungen. So enorm empfindlich die Methoden nämlich sind, so leiden sie zum großen Teil an dem Übelstande, daß die Gesetze des Stromverlaufes in körperlichen Leitern nicht bekannt genug sind; auch ist es schwer, das völlige Verschwinden der Töne zu erreichen. In Gemeinschaft mit Oberbeck °) hat nun Bergmann versucht, den Apparat für exakte Messungen umzugestalten, was ihm aber nur für die Messung der Leitfähigkeiten sehr dünner Platten gelang. An Stelle des Telephons trat dabei ein Elektrodynamometer, an Stelle des Mikrophons ein von Bernstein angegebener akustischer Stromunterbrecher. Es mag schließlich noch erwähnt werden, daß es M. Wien‘) gelungen ist, die Leitfähigkeit zweier Metalle von beliebiger, aber gleicher Dimension und Form, miteinander zu vergleichen und ferner auch — bei Verwendung von Kugelform und Form runder Scheiben — die Leitfähigkeit nur aus den Dimensionen des zu prüfenden Materials und der Wirkung auf die Induktionswage zu bestimmen. Dabei wurde allerdings auch kein Mikrophon benutzt, sondern statt dessen eine Wechselstrommaschine oder ein Sinusinduktor. Auch ist die prinzipielle Anordnung eine total andere als bei dem Hughesschen Apparat, insofern als Wien eine Wheatstonesche Brückenanordnung mit zwei induktionslosen Widerständen und zwei Rollen benutzt, indem er erst das Gleichgewicht in der Brücke herstellt‘), dann durch Annäherung des zu prüfenden Leiters an die eine Rolle das Gleichgewicht stört und nun wieder durch entsprechende Änderung der drei übrigen Zweige Stromlosigkeit herstellt. An das Sonometer erinnert ein 1892 von de Place?) angegebener, „Schiseophone“ genannter Apparat. Derselbe bezweckt, Metallplatten ete. bezw.andere Materialien auf Sprünge, Risse, Hohlräume und derg]. zu unter- suchen. Die Metalle werden durch einen Schlagbolzen angeschlagen, und der dabei hervorgebrachte und je nach der verschiedenen Beschaffenheit wechselnde Ton wird durch ein Mikrophon dem Telephon im induzierten Stromkreis übermittelt. Inhomogenitäten irgendwelcher Art sollen sich nun durch Änderung der Schallstärke im Telephon erkennen lassen. ') Untersuch. üb. die Hughessche Induktionswage, Dissert. Halle 1855. 2) Wied. Ann. 31 p. 192—S12. 3) Wied. Ann. 49 p. 306-346. 1) Maxwell, Elektr. u. Magn. 2 $ 157. 5) ©. R. 115 p. 582—584, F. d. Phys. 4SII p. 526—52". Anwendungen des Mikrophonprinzips. 11 Man verschiebt die mit dem Telephon verbundene Spule auf einer graduierten Stange, bis das Telephon nahezu schweigt, und erhält so ein gewisses Maß. De Place hat aber offenbar darin recht, daß die hier- durch gegebene Distanz zwischen den beiden Spulen variabel ist je nach der Übung und der Empfindlichkeit des Ohres. Gleichwohl hat sich') die von de Place angegebene Methode sowohl zu Untersuchungen von Eisenbahnschienen als auch von Hartgußgranaten und anderen Hohl- geschossen auf Materialfehler ausgezeichnet bewährt. Bei den von der französischen Nordbahn angestellten Untersuchungen beispielsweise stellte sich heraus, daß eine Änderung des durch den Bolzen verursachten Geräusches unverzüglich eintrat, sobald der Bolzen an eine fehlerhafte Stelle der unter ihm auf Walzen vorübergeführten Schiene gelangte. Selbstverständlich saß der prüfende Beamte in einem weit vom arbeitenden Bolzen entfernten, möglichst geräuschlosen Beobachtungsraum und signa- lisierte, sobald sich im Telephon eine Änderung gegenüber dem normalen Ton bemerkbar machte. 4. Akustische bezw. elektroakustische Untersuchungen. Zur Lösung akustisclier Fragen wurde das Mikrophon von A.Oberbeck bei seinen Untersuchungen über die Schallstärke?) und von Stern zu relativen Tonstärkemessungen ?) verwandt. Oberbeck stützte seine Unter- suchungen auf die von Hughes beobachtete Tatsache, daß der mittlere Widerstand der Kontaktstelle eines Mikrophons während der Erregung dureh Schwingungen größer ist als im ruhenden Zustande. Er schaltete das Mikrophon in den einen Zweig einer Wheatstoneschen Brücke und maß den Ausschlag des Galvanometers bei der Erregung, der bei richtiger Einstellung nach der Erregung wieder verschwand. Man kann nun nach Oberbeck erreichen, daß die Ausschläge proportional der Schallstärke werden. Als Schallquelle dienten herabfallende Kugeln von verschiedenem Gewicht bei veränderter Fallhöhe, ferner eine Pfeife, die bei verschiedener Windstärke angeblasen wurde. G. Stern‘) und später H. Sieveking und A. Behm?°) suchten mit Hilfe des Mikrophons die Frage nach der Schall- verteilung in geschlossenen Räumen zu lösen. Der Nachweis von Maximis und Minimis ist unschwer zu führen. Doch sind die Störungen durch Reflexion an Wänden und Boden nicht zu eliminieren; sogar auf einem Platz von 10000 qm Fläche waren die in diesem Fall durch Resonanz 1) F. d. Phys. 5111 p. 752, La Revue Technique vom 10. April 1895, Zs. f. Elektrot. 13 p. 485 u. E. T. Z. vol. 16 p. 308. 2), Wied. Ann. 13 p. 222—254. ?) Wied. Ann. 42 p. 622—638. 4) Stern, Wied. Ann. 42 p. 622. 1891. >) H. Sieveking und A. Behm, Drud. Aun. 15 p. 793. 1904. 12 Chr. Jensen und H. Sieveking. einer Stimmgabel konstatierten Knoten und Bäuche unregelmäßig verteilt. Vor einigen Jahren wurden von J. Frhr. v. Hornstein') mit Benutzung eines Kohlenkörnermikrophons Versuche über die Schallstärke angestellt. Leider sind die Messungen durch Reflexionen, Interferenz und den Einfluß der Eigentöne sehr gestört worden, so daß sich beispielsweise bei Variation der Entfernung zwischen Mikrophon und Tonquelle (Pfeifen) eine ganz unregelmäßige Ab- und Zunahme der Tonstärke herausstellte. Einige interessante Resultate ergaben sich jedoch bezüglich der Stärkung bezw. Schwächung des Schalles durch verschiedene Medien. Eine weitere Anwendung des Mikrophonprinzips auf die physikalische Forschung machte J. Tuma, indem er”) die Schwebungen zweier Stimm- gabeln durch mikrophonische Übertragung beobachtete. Brachte er die eine Stimmgabel in einen völlig abgeschlossenen Raum, aus welchem sich die Luft auspumpen ließ, so konnte er in sehr zweckmäßiger Weise den Einfluß des Luftdrucks auf die Schwingungszahl studieren. — OÖ. Lummer?) verwandte das Mikrophon für eine sehr empfindliche Klang- analyse. Es handelte sich um den Nachweis objektiver Kombinationstöne, welche nach der Helmholtzschen Theorie beim lauten Tönen mehrerer: Ton- quellen entstehen müssen. Nun kann man aber, wenn man die bekannten Resonatoren ans Ohr legt, dadurch einer Täuschung ausgesetzt werden, daß — wie Helmholtz nachgewiesen hat —, durch das unsymmetrisch gebaute Trommelfell bedingt, sogenannte subjektive Töne entstehen können, welche verstärkt im Ohrresonator erscheinen können, da sich die Luftmasse im Resonator dem schwingenden Trommelfell anpassen kann. Man muß sich also, wenn man Töne objektiv konstatieren will, nach dieser Richtung vom eigenen Ohr unabhängig machen. Bekannt genug ist die Sichtbarmachung der im Resonator mitschwingenden Luft- masse durch eine Königsche Flammenkapsel. Diese Methode hat aber den Übelstand, daß eine relativ große Intensität des nachzuweisenden Tones erforderlich ist. Lummer läßt daher die im Resonator entstehenden Schwingungen auf eine mit einem Kohlekontakt versehene und im belasteten Zustande auf den Eigenton des Resonators abgestimmte Membran wirken. Die entsprechenden Widerstandsschwankungen im Mikrophon werden nun an einem beliebig weit entfernten Ort — so daß man also bei der Untersuchung der Kombinationstöne von den Grundtönen nicht beeinflußt zu werden braucht — in einem Siemensschen Telephon als Ton ver- nommen. Wie empfindlich diese Methode ist, geht daraus hervor, daß nach Lummer eine auf den Resonator abgestimmte, vor der Öffnung ') Inaug.-Diss. Tübingen 1899, Beibl. 26 p. 656—657 u. F. d. Phys. 581 p. 479. ”) Wien. Anz. 1859 p. 178, Wien. Ber. 9S (2a) p. 1028, Exners Repert. 26 p. 350 u.f., E.T.Z. 11 p. 439, Hoppes Arch. (2) Bd. 9 Heft 1. ®) Verhandl. d. phys. Ges. i. Berl. 1886 p. 66—69. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 13 desselben gehaltene, schwachtönende Stimmgabel im Telephon einen im ganzen Vorlesungszimmer hörbaren, scharfen Ton erzeugte. Sollte es bei diesen oder ähnlichen Versuchen auf die äußerste Empfindlichkeit ankommen, so könnte man wohl noch einen Schritt weiter gehen und ein besonderes, mit auf den Eigenton des Resonators abgestimmter Membran versehenes Telephon anwenden. Vielleicht wird sich auch diese Methode mit Vorteil zum Nachweis radiophonischer Töne vor einem großen Auditorium benutzen lassen. — Vor einigen Jahren hat H. Zwaardemaker!) eine Methode zur Erzeugung eines Unterbrechungs- tones mit Benutzung des Mikrophons angegeben. Die primäre Leitung einer Induktionsspule enthält das Mikrophon, auf welches der Hauptton, dessen Höhe man verschieden wählen kann, übertragen wird. In der sekundären Leitung liegt das Telephon, durch welches man bei ge- wöhnlicher Schaltung den Hauptton wahrnehmen würde Nun kann aber diese sekundäre Leitung durch eine elektrisch betriebene Stimm- gabel 64mal in der Sekunde geöffnet und geschlossen werden, so daß man bei Beeinflussung des Mikrophons durch den Hauptton einen Unterbrechungston von 64 Schwingungen pro Sekunde erhält. Zwaarde- maker hat nun Untersuchungen angestellt bei verschiedener Höhe und Stärke des Haupttones. Eine fernere, bemerkenswerte Anwendung des Mikrophons auf die physikalische Forschung machte E. Fossati”), indem er die Bauch- und Knotenstellen stehender Wellen in zylindrischen Gefäßen nachwies. Ein kleines Mikrophon wurde in die Zylinderröhre gesenkt. An der Stelle eines Bauches, wo die vibrierende Bewegung ihr Maximum erreicht, bewirkte die entsprechende Widerstandsschwankung im Mikrophon in dem im Stromkreis eingeschalteten Telephon ein lebhaftes knisterndes Geräusch, wogegen das Telephon schwieg, wenn sich das Mikrophon in einem Knotenpunkt bezw. einer Knotenebene befand. Fossati demon- strierte einem größeren Auditorium das Vorhandensein von Knoten und Bäuchen im verdunkelten Raume, indem an der einen Stelle lebhafte Funken zwischen den Kohlenstücken übergingen, wogegen sie an der anderen fehlten. Die Originalarbeit in dem Nuov. Cim. war uns leider nicht zugänglich. In die Lum. €]. hat sich sicherlich ein Versehen einge- schlichen, indem dort berichtet wird, daß die Funken sichtbar werden bei den Knotenstellen und daß dieselben verlöschen, wenn sich das Mikrophon am Wellenbauche befindet. Das Umgekehrte ist offenbar zu erwarten. Äußerst interessant ist auch die Verwendung des Mikrophons zur Bestimmung der Schallgeschwindigkeit, wie sie kürzlich auf Vorschlag rd. Phys. 561 p. 352, Arch. f. Phys. 1900, Supplementbd. p. 60—67. 2) Nuov. Cim. vol. 17 (18S6) p. 261, Lum. &l. 23 p. 283. 14 Chr. Jensen und H. Sieveking. von Michelson von Thos. C. Hebb') ausgeführt wurde. Hierzu benutzte Hebb zwei parabolische Hohlspiegel, von denen der eine einen festen Standpunkt hatte, wogegen der zweite, koaxial mit dem ersten aufge- stellte parallel verschoben werden konnte. Im Brennpunkt des festen Spiegels befand sich die Tonquelle, deren Schwingungszahl möglichst genau bestimmt wurde. Dicht daneben befand sich das Mikrophon, während sich ein zweiter Telephonübertrager im Brennpunkt des be- weglichen Spiegels befand. Die direkten von der Tonquelle ausgehenden Schallwellen wirkten auf das erste Mikrophon, die vom zweiten Spiegel reflektierten auf das zweite. Nun war jedes Mikrophon mit einer Batterie und einer Primärspule einer Induktionsrolle, welche zwei Primärspulen besaß, in Serie geschaltet. Die den beiden Primärspulen gemeinsame Sekundärspule war mit einem KEmpfangstelephon verbunden, so daß letzteres von den auf beide Mikrophone ausgeübten Wirkungen beeinflußt wurde. Waren nun die Schwingungsphasen der auf die beiden Mikrophone treffenden Schallwellen einander gleich, so mußte eine Verstärkung des durch das Empfangstelephon wahrgenommenen Tones eintreten, wogegen aus entgegengesetzter Phase eine Schwächung bezw. Aufhebung des Tones resultieren mußte. Es ist olıne weiteres ersichtlich, daß die Größe der Plhasendifferenz von der gegenseitigen Entfernung der Hohlspiegel abhing. Hebb suchte nun durch Verschiebung die Minima der auf das Empfangstelephon ausgeübten Wirkung auf. Aus der Differenz der zwei Minimis entsprechenden Stellungen war nun, da die Zahl der Wellen bekannt war, die Wellenlänge zu messen, so daß sich aus dieser und der Schwingungszahl der benutzten Tonquelle mit großer Genauigkeit die Schallgeschwindigkeit ergab, und zwar zu 331,29 m bei einem wahr- scheinlichen mittleren Fehler von 0,04. Bei ihren radiophonischen Untersuchungen verwandten Bell und Preece das Mikrophonprinzip zur Entscheidung der Frage, ob bei den radiophonischen Empfängern das imtermittierend belichtete Diaphragma selber der Liehtintermittenz entsprechend vibriert oder nicht.) R. Appleyard?) betreibt, um die Veränderung von Klangfarbe und Tonhöhe durch das bei den gewöhnlichen elektromagnetisch betriebenen Stimmgabeln vorhandene Kontaktstück zu vermeiden,*) Stimmgabeln elektromagnetisch mittels eines Mikrophons, indem das im Stromkreis des Rlektromagneten befindliche Mikrophon und die Stimmgabel auf dem nämlichen Resonanzboden angebracht sind. Die Pole des Elektro- magneten stehen den Gabelzinken gegenüber. Das Mikrophon verändert ') The Phys. Review vol. 20 (1905) p. SI—99. 2) Lum. el. vol. 3 p. 297—300, vol. 4 p. 36—37, E. T. Z. vol. 2 p. 195-203. 3) F. d. Phys. 461 p. 507, E. T. Z. 11 (1890) p. 103. ') s. H. Sieveking u. A. Behm, Drudes Ann. 15. 795. 1904. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 15 nun in Übereinstimmung mit den Schwingungen der Stimmgabel die Stromstärke des die Stimmgabel beeinflussenden Elektromagneten, so daß man beliebig lange die Gabel tönen lassen kann. Bei der Analysierung dieser Vorgänge würde man natürlich berücksichtigen müssen, daß eine Veränderung des Mikrophonwiderstandes die Stromstärke in den Elektro- magnetwindungen verändert und die so veränderte Stromstärke wiederum eine Variation im Mikrophonwiderstand hervorbringt. Auch dürften die Schwingungen der Gabel induzierend auf den Elektromagneten wirken. Eine solche gegenseitige Beeinflussung von Stromschwankungen und Widerstandsschwankungen soll nach der Elektroteehnischen Zeitschrift 1891 von wesentlichem Belang sein bei einem von Eisenmann in der Urania vorgeführten elektrischen Klavier, welches eben dadurch den großen Vorteil vor Klavieren mit mechanischem Anschlag hat, daß wie bei den eben erwähnten Stimmgabeln die Töne beliebig lange in ungeschwächter Kraft angehalten werden können. Batterie, Kontakte, Mikrophone und die die Saiten magnetisch beeinflussenden Elektromagnete liegen in einem Stromkreis. Durch das Hinunterdrücken einer Taste schließt man den entsprechenden Kontakt, und Elektromagnet und Mikrophon werden vom Strom durchflossen. Die entsprechende Saite wird angezogen und gerät in Schwingungen, welche ') induzierend auf den Elektromagneten einwirken und dadurch Stromschwankungen hervorrufen, die den Mikrophonwiderstand entsprechend verändern. Nach dem Referenten in der E. T. Z. vergrößern diese Widerstandsschwankungen wieder die Stromsechwankungen, wodurch dann wiederum die Schwingungen der Saite eine Vergrößerung erfahren. Derartige oder vielmehr ähnliche gegenseitige Beeinflussungen von Mikrophonen und Empfangsapparaten (Telephonen) sind schon bald nach der Erfindung des Mikrophons von Hughes?) beobachtet worden. Ähnliche Beobachtungen machten später Hibbard und Pickernell?) von der American Telephone and Telegraphı Company. Diese Erscheinungen bestehen darin, daß häufig laute und schrille Töne entstehen, wenn man das Empfangs- telephon in die Nähe des Mundstücks vom Sender bringt, und werden dadurch erklärt, daß die auf irgend eine Weise in Schwingung versetzte Empfangstelephonplatte die zwischen Mikrophon und Teleplion befindliche Luftschicht in entsprechende Schwingungen versetzt, welche nun ihrer- seits Widerstandsänderungen im Mikrophon hervorrufen, welch letztere durch den primären und sekundären Kreis auf das Telephon wirken, 1) s. E. T. Z. 1890 p. 211, s. auch E. T. Z. 11 (1890) p. 585 über G. Breeds Erzeugung musikalischer Töne auf elektrischem Wege. ?) s. darüber Lockwood. Electr. World 28 (1596) p. 596—597 u. Phil. Mag. (5) vol. 6, p. 49. ®) F.d. Phys. 4611 p. 707, Amer. Eleetr. Rev. 1590, Blectrie. New York 10 p. 246, Electric. London 25 p. 540, E. T. Z. 11 p. 537; s. auch Lockwood |. eit. 16 Chr. Jensen und H. Sieveking. und so fort.') Dieses durch die nahe Gegenüberstellung von Mikrophon und Telephon hervorgerufene laute Tönen soll sich zwar oft im Telephon- betriebe in störender Weise bemerkbar machen, andererseits aber scheint es nicht ausgeschlossen zu sein, daß die auf diesem Prinzip beruhenden Wellenströme noch Bedeutung für Praxis und Wissenschaft erhalten werden.’) Nachdem die Firma Siemens & Halske’) vor einigen Jahren in ihrem Mikrophonsummer die vermittelnde Luftstrecke dadurch fort- fallen ließ, daß der sekundär angeschlossene Elektromagnet unter die eiserne Membran des Mikrophons gesetzt wurde, haben v. Lieben u. Reiß*) zur Steigerung der Wirkung die Schaltung dadurch vereinfacht, daß sie die Transformation fortließen und das mit einer Eisenscheibe von 0,1 mm Dicke versehene Berlinersche Mikrophon und den dem Mikrophon gegen- überstehenden Elektromagneten in den nämlichen Stromkreis einschalteten. Aus ihren weiteren Untersuchungen ergab sich, daß die Schwingungszahl des Wellenstromes, d. h. also die Höhe des so produzierten Tones, sehr wesentlich von der im Stromkreise herrschenden Selbstinduktion abhängt. Bei ihrer Versuchsanordnung, die sie so getroffen hatten, daß eine Reihe verschiedener Selbstinduktionsspulen abwechselnd in den Mikrophon- stromkreis eingeschaltet werden Konnte, fanden sie schließlich, daß die Grenzen, innerhalb deren die Schwingungszahlen leicht variiert werden können, ungefähr 300 bis 1000 pro Sekunde betragen. In dieser leichten Variationsmöglichkeit und dem sinusförmigen Charakter der Strom- schwingungen sehen v. Lieben u. Reiß mit Recht große Vorzüge gegen- über den Stimmgabel- und Saitenunterbrechern und erhoffen eine Ver- wendbarkeit ihres Prinzips nicht nur für meßtechnische Zwecke, sondern auch im Dienste der Multiplextelegraphie. 5. Verwendung zu medizinischen Zwecken. Vielfach hat man versucht, das Mikrophonprinzip in den Dienst der ärztlichen Wissenschaft zu stellen’), und ebenso hat es bei physiologischen Arbeiten gute Dienste geleistet. Schon 1878 legten Chardin und Berjot‘) der französischen Akademie der Wissenschaften durch du Moncel einen Apparat zur Auffindung von ') s. auch Lüdtge, Dingl. Polyt. Journ. vol. 232 p. 234, M. Karsten, E.T.Z. vol. S p. 299-300 u. Lum. El. vol. 25 p. 137—138 und Deckerts diesbezügl. Beob- achtungen E. T. Z. 13 p. 489. 2) 5. R. v. Lieben u. R. Reiß, E. T. Z. 24 p. 497, F. d. Phys. 59H p. 224, Beibl. d. Phys. 27 p. [137], Vierteljahresschr. d. Wien. V. z. Förd. d. phys. u. chem. Unt. 1903 p. 12— 13. 3) Nach d. E. T. Z. Deutsche Patentschr. 107339. ') ]. eit. Erregung von Wellenströmen durch eine Mikrophonanordnung. ) s. dazu Elektrot. Bibliothek Bd. 15 p. 356—365. 6). EC. R. ST pP. 271. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 17. Blasensteinen vor, dessen Idee von Hughes und H. Thompson ')- her- rührte. Das Wesen derselben beruht in der Einführung einer Sonde in die Blase; mit der Sonde ist in geeigneter Weise ein Mikrophon verbunden: Sobald die Sonde gegen einen Stein stieß, sollte sich in einem in geeigneter Weise mit dem Mikrophon in Verbindung stehenden Telephon ein eigenartiger Ton kundgeben. Chardin und Prayer ver- vollkommneten dies Instrument, so daß es mit allen möglichen Sonden, Wundsonden, Uterussonden, Schlundsonden usw. versehen werden konnte. Auch zur Untersuchung von Muskelbewegungen wurde das Mikrophon- prinzip verwandt.) Ladendorf®) verband das Stethoskop mit dem Mikrophon, S. Th. Stein gab dem Instrument eine praktischere Anordnung‘). Ducretet konstruierte ein sehr empfindliches mikrophonisches Stethoskop’), mittels dessen durch mehrere Telephone zugleich die schwächsten Puls- oder Herzschläge wahrgenommen werden konnten. Bei diesem Apparat wurden zwei Mareysche Trommeln‘) verwandt, welche die leisesten Bewegungen auf das Mikrophon übertrugen. M. Boudet’) gab dem Mikrophon in seinen Apparaten für medizinische und physiologische Studien eine besonders große Empfindlichkeit. Seinen Mikrophonsprecher benutzte er zur Analysierung der in der Sprache vorkommenden Schwingungen‘), wobei bemerkt sei, daß neuerdings Blondel seine verbesserten Oszillographen”) zur Vokalanalyse benutzt hat und daß kurz darauf Hartmann-Kempf '”) derartige Analysen ausführte, indem er auf den Rand der im Mikrophonstromkreis liegenden Telephon- membran einen Hohlspiegel aufkittete, welcher einen Lichtpunkt auf eine mit einem photographischen Film bespannte rotierende Trommel reflektieren ließ. Anf diese Weise stellte er Vokal- und Konsonantenkurven in verschiedenen Tonstärken dar. Dabei untersuchte er eingehend den Einfluß der Eigenschwingungen der Telephon- und auch der Mikrophon- ') s. Berliner Klin. Wochenschrift 1578 Nr. 36 und Sir Henry Thompson, The Microphone in Surgery, Nature IS p. 157 und Brit. Med. Journ. 1875 Nr. 910, A leeture on the use ot the mierophone in sounding for stone. 2) s. G. Trouv& und H. de Boyer, La Lum. Bleetr. Bd. 2, p. 97. ®, Berlin. Klin. Wochenschrift. 1578, Nr. 38. 4) Zentralbl. f. El. Bd. 1, S. 374—380. .°) Compt. Rend. ST p. 103—104. 6) s. Compt. Rend. 50 (1860) p. 634—637. ?) La Lum. El. Bd. 3 p. 359—391, Zentralbl. f. El. Bd. 3 p. 30—32. ®) Compt. Rend. SS p. 347—849. °) s. F. d. Phys. 49 I p. 29—30, Compt. Rend. 116 (1893) p. 748S—752, F.d. Phys. 57 1 (1901), p. 414 u. Compt. Rend. 133 p. 736—7S9, Methode nouvelle pour l’&tude de la parole et des courants microphoniques. ‘%) Drud. Ann. 5 (1902) p. 481—53S, F. d. Phys. 58 I p. 485. ww 18 Chr. Jensen und H. Sieveking. membran!), welch letztere sich besonders stark bemerkbar machte beim Mikrophonmodell der Telephonstationen der Reichspost, dagegen relativ wenig bei Berliners Universaltransmitter und beim Mikrophon von Mix & Genest. Ein Myophon benannter Apparat diente Boudet zur Untersuchung des Muskelgeräusches, sein Sphygmophon zur Unter- suchung des Pulses. Bei all diesen geringen Intensitätsschwankungen, welche das Mikrophon beeinflussen, müssen selbstverständlich Empfangs- telephone mit möglichst geringem Widerstande angewandt werden, da die im Mikrophon hervorgebrachten Widerstandsschwankungen bei diesen äußerst schwachen Geräuschen sehr geringsind. Den schwachen Geräuschen entsprechend darf auch der ursprüngliche, auf die Kontakte ausgeübte Druck nur gering sein.”) Dabei muß dann wieder bedacht werden, daß der zur Verwendung gelangende Strom nicht zu stark ist, damit nicht die leisen durch den Körper verursachten Schwankungen über- lagert werden durch die bekannten, von einem starken Strom auf lose Kontakte ausgeübten Wirkungen. Im Jahre 1896 wandte A. de Holowinski®) das Mikrophon in Verbindung mit einem optischen Telephon zur „Photographie der Herz- geräusche“ an. Schließlich sei hier noch Preußes*) gedacht, welcher Telephon und Mikrophon verwandte, nicht nur, um einseitige Taubheit zu erkennen, sondern auch, um die Simulation einseitiger Taubheit auf- zudecken. Bei der von ihm angegebenen Anordnung hat der unter- suchende Arzt es nämlich in der Hand, durch passende Stromwender usw. das Mikrophon nach Belieben bald mit beiden, bald nur mit dem ans linke und bald nur mit dem ans rechte Ohr des zu Untersuchenden gelegten Telephon zu verbinden, ohne daß der zu Untersuchende davon Kenntnis erhält. Zur Kontrolle für den Arzt, ob der Apparat gehörig funktioniert, dient ein drittes in den nämlichen Stromkreis eingeschaltetes Telephon. Alles in allem genommen scheint aber, soweit wir uns haben informieren können, das Mikrophonprinzip bislang jedenfalls keine aus- gedehnte praktische Verwendung in der Medizin gefunden zu haben.°) !) s. auch Fröhlichs Optische Darstellung der Vorgänge im Telephon ete., E. T. Z. S (1887) p. 210--217, Lum. el. vol. 24 p. 351—383 u. vol. 25 p. 150--187, F. d. Phys. 43 I p. 555-557, bei welcher er vielfach die Schwingungen der Telephon- membran auf empfindliche Flammen wirken ließ und die er auch vor allem. zum Studium der Wiedergabe der Vokale durch das Telephon empfahl. 2) s. hierbei auch Hughes und Blyth, Nature 1S p. 172—173. 3 C.R. 123 p. 162—165. ') Physiol. Ges. in Berlin, 16. Mai 1579 und Elektrot. Bibl. Bd. 15 p. 358—360. 5) s. noch Aur. Bianchi, I] telefono ed il mierofono applicati alle science mediche; modalita di ascoltazione nella diagnosi medica; memoria. 126 p. Milano, frat. Rechiedec. 1583. Daeli Annali univ. di Medieina vol. 261; Elektrot. Bibl. Bd. 20 p. 17. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 19 6. Erdbebenforschung. Um äußerst schwache Wirkungen handelt es sich zumeist bei der Erdbebenforschung, in deren Dienst das Mikrophonprinzip im Grunde schon vor der eigentlichen Erfindung des Mikrophons getreten ist, wie wir hernach sehen werden. In Mondes (2) 47 p. 459 wird unter der Überschrift „La terre parle“ von der Aufstellung eines mikrophonisch- telephonischen Apparates auf dem bekannten Vesuvobservatorium berichtet, durch welchen man deutlich die unterirdischen Erschütterungen wahrnehmen konnte, und man erfährt dort auch von ähnlichen befriedigenden Versuchen an anderen Orten Italiens. Derartige Beobachtungen knüpfen sich vor allem an die Namen Mugna'), welcher 1881 auf der Elektrizitätsausstellung zu Paris einen „Ascoltare endogeno“ genannten Apparat ausstellte?), de Rossi und Mocenigo°), Palmieri*), Milne°), Baratta®) und Cancani’‘). Letzterer steht übrigens der Verwendung des Mikrophons zu seismologischen Studien ziemlich skeptisch gegenüber, da nach seiner Überzeugung bei seinen Beobachtungen vielfach bei Ausschluß aller Erschütterungen Geräusche im Telephon zu vernehmen waren. Er will dabei allerdings nicht in Abrede stellen, daß in einzelnen Fällen unterirdische Bewegungen die im Telephon beobachteten Geräusche verursachten, und gibt gleichzeitig Ratschläge für die Maßregeln bei der Verwendung mikrotelephonischer Apparate. Sehr interessant ist es, daß Mocenigo aus Vicenna°) bereits 1875 beobachtet hatte, daß künstlich hervorgerufene Reibungen oder Stöße bei in losem Kontakt miteinander befindlichen Leitern („per effetto soltanto di attriti e di scosse communicate artificialmente ai conduttori posti fra loro in semplice contatto instabile*) mittels des Galvanometers Störungen bezw. Stromunterbrechungen anzeigen. Bald darauf beobachtete Mocenigo ähnliche Galvanometerschwankungen bei scheinbar vollkommener Ruhe der Apparate. Er teilte de Rossi seine Beobachtungen mit, und dieser sprach den Gedanken aus, daß die Erscheinung vermutlich durch außerordentlich geringe seismische Bewegungen veranlaßt sei. Mocenigo fing nun an, in der angedeuteten Richtung Untersuchungen anzustellen. 1) Cimento (3) 7 p. 162. 2) Lum. &l. vol. 4 p. 270—271. >) Nature 20 p. 179—1S0, Sill. J. (3) 1S p. 159—160, Engin. 29 p. 498. *) Nature 19 p. 207. 5) Sill. J. (3) 19 p. 427, Nature 21 p. 352—3S3. 6) Nature 43 p. 209. ”) Atti R. Acead. dei Line. 3 (1) p. 32S—331. °) Fenomeni singolari di interferenza fra le correnti elettriche ed i promossi mecanicamente sul legno, Bassano 1575; s. auch F. d. Phys. 35 p. 1311, Bulletino del Vulcanismo Italiano, Roma 1578, Sill. J. (3) 1S p. 159—160, Nature 20 p. 179—150, H. Gretschel, Das Telephon, das Mikrophon und der Phonograph, Leipzig (Quandt u. Händel) 1583 p. 95—97. 20 Chr. Jensen und H. Sieveking. Unterdes traf ihn die Kunde von der Erfindung des Mikrophons aus Amerika. De Rossi versuchte alsbald, die neue Erfindung für seine seismologischen Studien !) zu verwerten, indem er in seinem ca. 17 Meilen von Rom entfernten Observatorium zu Rocca di Papa 20 Meter unter der Erdoberfläche ein Mikrophon aufstellte, welches im wesentlichen aus einer silbernen Platte und einem mit leichtem Druck dagegen- liegenden, ausbalancierten und mit einer Spitze versehenen (pointed) Hebel bestand. Die Nachtstunden wurden zur Beobachtung verwandt. Es wurden nun ganz ähnliche Geräusche vernommen, wie sie Mocenigo beobachtet hatte. Dieselben waren von periodischem Charakter und fielen häufig mit den vom Seismometer registrierten Bewegungen zu- sammen. Einmal beobachtete de Rossi um ca. 3'/g Uhr morgens am Telephon und wurde überrascht durch ein an Musketenfeuer erinnerndes Getöse; bald darauf, um ca. 4 Uhr, erfolgte ein Erdstoß. In der Nacht des 22. September 1878 verursachte der Vesuv ein donnerähnliches Getöse, und gleichzeitig ließ das Mikrophon in Rocca di Papa ein lautes, metallisch klingendes Geräusch hören. Das Mikrophon wurde bald darauf in das unter Palmieris Leitung stehende Vesuvobservatorium ?) gebracht, und es war nun möglich, das gegenseitige Entsprechen der Aufzeichnungen des Seismographen und der durchs Mikrophon übertragenen Töne noch genauer zu konstatieren und den seismischen Wert (il significato sismico) der verschiedenen Töne festzustellen. Erwähnt sei schließlich noch die Wahrnehmung, daß das Ticken einer mit einem Mikrophon verbundenen Uhr unmittelbar vor einem Erdstoß besonders laut gehört wird und mit dem allmählichen Verklingen der seismischen Störung schwächer und schwächer wird, worauf de Rossi die Konstruktion eine Mikrophons für derartige Beobachtungen gründete. Auch später hat man, vor allem in Italien, vielfach das Mikrophonprinzip für die Erdbebenforschung aus- zunutzen versucht. Im Jahre 1890°) gab beispielsweise Baratta eine Methode an, um die durch die Variationen des Mikrophonstromkreises veranlaßten Schwankungen der Telephonplatte auf einen kleinen, um eine horizontale Achse drehbaren Spiegel zu übertragen, welcher das dureh eine Linse auf ihn geworfene Licht auf lichtempfindliches, um eine rotierende Trommel gewickeltes Papier reflektiert. Was nun die Beurteilung der Anwendung des Mikrophonprinzips auf die Erdbeben- forschung betrifft, so scheint man sich in Deutschland zum Teil ziemlich skeptisch dagegen zu verhalten, zum Teil auch scheint diese Anwendung wenig oder gar nicht bekannt zu sein. Hörnes gibt in seiner Erdbeben- ) s. F. d. Phys. 39UI p. 753, Mondes (3) vol. 5 p. 449—455. 2) Nature 19 p. 207, Nature 20 p. 179—180. °) Rivista Seientifico-Industriale 1890, Nature vol. 43 p. 209 und Electr. Rev. vol. 25 p. 116. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 21 kunde (1893 p. 182) nur kurz an, daß das Mikrophon mit Vorteil angewandt sei, um sehr feine Erschütterungen akustisch wahrnehmbar zu machen. Ehlert gibt in seiner 1897 erschienenen Schrift!) eine Übersicht über die diesbezüglichen Bestrebungen, indem er zum Schluß darauf hinweist, daß selbst eine brauchbare Beobachtung immer nur dazu angetan sein würde, etwas über die Intensität der Störung anzugeben, dagegen niemals etwas über die Richtung des Stoßes. Im Handbuch der Erdbebenkunde von Sieberg (1904) finden wir über mikrophonisehe Seismometer nichts angegeben. Man hat ja wohl mit einem gewissen Recht darauf hin- gewiesen, daß sich vielfach im stromdurehflossenen Mikrophon Geräusche ohne äußere Einwirkung kundtun, und daß dies bei der besprochenen Klasse von Apparaten irreleitend werden könnte. Hier ließe sich aber vielleicht Wandel schaffen, wenn man vor allem dafür sorge, daß die an die Mikrophonkontakte angelegte elektromotorische Kraft nicht zu groß ist und daß — dies wohl allerdings auf Kosten der Empfindlichkeit — die Kontaktstücke nicht mit gar zu geringem Druck aufeinander liegen. Gewiß, die auf dem Mikrophonprinzip beruhenden Seismometer geben über die Richtung des Stoßes nichts an, auf der andern Seite aber darf man doch nicht neben der ungeheuren Empfindlichkeit des Mikrophons die relativ einfache Konstruktion derselben vergessen. Auch ist zu be- rücksichtigen, daß seit 1578 die Erfahrungen bezüglich der Empfindlichkeit und der gleichzeitigen Sicherheit im Funktionieren derartiger Apparate einen wesentlichen Schritt vorwärts gemacht haben. Immerhin wäre es doch interessant und in manchen Fällen vielleicht von einigem Wert, in häufiger von Erdbeben heimgesuchten Gegenden auf diesem Prinzip beruhende Apparate neben andern Seismometern aufzustellen oder die- selben dort aufzustellen, wo aus pekuniären oder andern Gründen die sonst gebräuchlichen Seismometer nicht zur Verwendung kommen. Es soll hier nur das Augenmerk auf diese nicht uninteressante Anwendung des Mikrophonprinzips gelenkt werden, weil gerade momentan das Interesse an der Erdbebenforschung nicht nur bei uns, sondern allgemein besonders groß zu sein scheint. 7. Wahrnehmung anderer, mehr oder weniger schwacher Wirkungen. De Rossi hat auch den Vorschlag gemacht, die jedenfalls sehr oft schlagenden Wettern vorausgehenden mikroseismischen Wellen’) auf ein Mikrophon wirken zu lassen, um hierdurch im Gemeinschaft mit barometrischen Indikatoren die Arbeiter rechtzeitig warnen zu können. 1) Zusammenstellung, Erläuterung und kritische Beurteilung der wichtigsten Seismometer, Bd. 5 Heft 3 von Gerlands Beitr. der Geophysik. 2) s. Huguenel, Beitrag zur Erklärung der Erdbeben und der schlagenden Wetter. 2) Chr. Jensen und H. Sieveking. Ähnlieh wollte de Locht-Labye durch sein besonders empfindliches auf dem Prinzip loser Kontakte beruhendes Pantelephon '!) die Geräusche und Bewegungen der Gruben kontrollieren. Ob diese Vorschläge in die Praxis umgesetzt worden sind, haben wir nicht erfahren können, jeden- falls aber scheinen auf diesem Prinzip beruhende Indikatoren heutzutage bei uns, wie wir aus G. Köhler, Lehrbuch der Bergbaukunde 1904, entnehmen, höchstens von untergeordneter Bedeutung anderen Instrumenten gegenüber zu sein. Im Frankreich hat E. Hardy in den neunziger Jahren?) von einem neuen, sehr sinnreichen Gesichtspunkt aus versucht, die Gruben mit Hilfe des Mikrophonprinzips auf schlagende Wetter hin zu kontrollieren. Hat man zwei gleiche Orgelpfeifen und setzt dieselben gleichzeitig in Funktion mittels zweier Blasebälge, welche beide mit reiner Luft gespeist werden, so lassen beide gleichzeitig den nämlichen Ton er- klingen. Ist aber der eine Blasebalg mit verunreinigter Luft bezw. direkt mit einem anderen Gas gespeist, so wird die Tonhöhe der mit ihr in Ver- bindung stehenden Pfeife entsprechend geändert, und die beiden Pfeifen veranlassen, wenn sie gleichzeitig angeblasen werden, Schwebungen, deren Zahl von der Stärke der Verunreinigung abhängt. Diese Tatsache benutzt Hardy zur Bestimmung der Reinheit der Luft in den Berg- werken, indem der eine Apparat, von dem aus die eine Pfeife zum Tönen gebracht wird, abgeschlossen und mit reiner Luft gefüllt ist, wogegen zu dem entsprechenden andern Apparat etwa verunreinigte Luft freien Zutritt hat. An jede der beiden Pfeifen wird ein Mikrophon angesetzt und elektrisch mit einer an beliebiger Stelle vorhandenen Kontrollstation verbunden. Auf diese Weise soll man mit großer Schärfe die Schwebungen feststellen können. Die Methode soll sich als äußerst empfindlich herausgestellt haben, und es soll sich beispielsweise bei mit Leuchtgasverunreinigung angestellten Versuchen ergeben haben, daß das Vorhandensein von Yıo Prozent Leuchtgas drei Schwebungen in 20 Sekunden und dasjenige von 1 Prozent 30 Schwebungen in 20 Sekunden verursachte. Um äußerst geringe Wirkungen handelt es sich auch bei der®) vom Grafen von Engenberg bei Nacht vorgenommenen Aufsuchung von Quellen durch in den Boden eingegrabene Mikrophone, welche, wie es damals verlautete, sehr gute Resultate ergab. Es mag dabei erwähnt ') E. T. Z. Bd. 1 p. 251—253, Zentralbl. f. Elektrot. Bd. 2 p. 390—394, Ding]. J. 1550, Elektrot. Rdsch. vol. 1 (15S3—S4) p. 42—44. 2) La Nature 21 p. 401—402, Wied. Beibl. 18 p. 321 u. 440. F. d. Phys. 49 1(1593) p-. 553, Compt. Rend. 117 p. 573—574, Dingl. Polyt. Journ. 290 p. 273—274, Revue industrielle vom 2. Dez. 1893, F. d. Phys. 511 p. 499, Compt. Rend. 120 p. 300—302, Wied. Beibl. 20 p. S52, Compt. Rend. 121 p. 1116—1117. ») E. T. Z. Bd. 2 p. 300, Lum. &l. vol. 3 p. 440. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 23 sein, daß der indische Gelehrte Radscha Sir T. Radava Row diese Verwendung des Mikrophons schon vorher empfohlen hatte. In ähnlicher Weise findet das Mikrophon im Festungskriege Ver- wendung, um die Dienste der sonst nötigen Vorpostenlinien zu leisten, ') auf welche Möglichkeit zuerst der Telegraphenkontrolleur der öster- reichischen Nordwestbahn, Axt, im Jahre 1580 hingewiesen zu haben scheint. Nach seinem Vorschlag werden von ca. 400 zu 400 Metern (bei nassem Boden wird geringerer Abstand nötig) zweckentsprechend gestaltete Mikrophone in den Boden versenkt, und unterirdische Leitungen führen zum Beobachtungspunkte, wo die Lage der einzelnen Mikrophone in eine Karte eingezeichnet ist. Als Empfangsapparate dienen ge- wöhnliche Telephone. Wenn man bedenkt, wie vorzüglich die Erde Schallschwingungen überträgt, so wird ein solcher Gedanke allerdings nahegelegt. Im Jahre 1888 machte ein französischer Offizier, Des- bordieu?), den nämlichen Vorschlag und gab eine Kombination eines Mikrophons mit einem in den Erdboden einzubohrenden Gehäuse an. Aus der E. T. Z. erfahren wir auch, daß bereits vorher ein deutsches Reichspatent auf einen Erdbohrer mit Kohlenmikrophon für militärische Zwecke erteilt wurde (an Drawbaugh). Derartige Apparate haben nach der nämlichen Quelle bei Manövern ausgezeichnete, ja ganz über- raschend gute Resultate gezeitigt. Im Anschluß hieran mag gleich mitgeteilt werden, daß das Mikrophon auch in der Ermittlung von Leckstellen in Wasserleitungs- anlagen Verwendung gefunden hat. Einen diesbezüglichen Vorschlag machte bereits im Jahre 1878 Ph. Seubel bei einem Bruch des Haupt- zuführungsrohrs der städtischen Wasserleitung in Canton im Staate Ohio, und die Ausführung war von bestem Erfolg begleitet.”) Unabhängig davon, wie es scheint, hat Kümmel in Altona den Gedanken gefaßt, das Mikrophonprinzip zu diesem Zweck auszunutzen, und der Mechaniker Paris konstruierte daraufhin ein „Hydrophon“ genanntes Instrument, welches sich als durchaus brauchbar für die Praxis*) erwies°®), so daß der Kongreß der Gas- und Wasseringenieure zu Eisenach die von ihm angegebene Form adoptierte.®) ),E. T. Z. Bd. 1 p. 168-169. 2) E. T. Z. Bd. 9 p. 402. 3), Zentralbl. f. Elektrot. Bd. S (1886) p. 368—369. *) Das Tropfen eines Hahnes soll nachts deutlich vernehmbar gewesen sein. 5) Zentralbl. f. Elektrot. S p. 700—701 und E. T.Z. S p. 144—145, Bleetrieite 1887 p. 26, Electric. London vol. 18 p. 250, Bull. soe. internat. des &l. 1837 p. 38, Genie eiv. vol. 10 p. 15l, D.R. Pat. Klasse 42 Nr. 35557, Patentbl. 1557, Auszüge p- 255, F. d. Elektrot. I p. 283, 305 u. 311. j 6) Vortrag auf der 26. Jahresversammlung des Vereins. 24 Chr. Jensen und H. Sieveking. 8. Signalisierung, Orientierung und damit Verwandtes. Blake stellte eingehende Untersuchungen!) darüber an, wie weit sich das Mikrophon unter Wasser benutzen lasse. Bei seinen im Wabasch-Fluß angestellten Versuchen gelang es ihm, auf eine Entfernung von 1 bis 1'/s engl. Meilen Signale wahrzunehmen. Als Geber benutzte er eine Glocke, als Empfänger eine Art Adersches Mikrophon. Um die nämliche Zeit (1887) berichtete die Electrical World von ähnlichen Versuchen, welche Edison mit gutem Erfolg in Florida anstellte.°) Es handelte sich auch hier um die Übertragung von Tönen; an die Übertragung der Sprache soll Edison nach den diesbezüglichen mißglückten Versuchen von Trowbridge nicht gedacht haben. Kurz darauf wies Holthof?) auf seine analogen in Vergessenheit geratenen, auf dem Kurteich in Wiesbaden gelegentlich der 60. Versammlung deutscher Naturf. und Ärzte *) angestellten Versuche hin, welche sowohl mit Glocken als auch mit einem Sirenenmodell als Sender und einem Unterwasser- mikrophon als Empfänger angestellt wurden. Bei dieser Gelegenheit machte er auch darauf aufmerksam, daß das von ihm für diesen Zweck konstruierte Mikrophon nach Verlauf von fünf Monaten ebenso gut unter Wasser funktionierte wie am ersten Tage. Banar&°) ging von dem Gedanken aus, daß die Membran des unter Wasser befindlichen Mikro- phons nur dann in richtiger Weise schwingen kann, wenn von beiden Seiten der gleiche Druck auf sie ausgeübt wird. Dies erreichte er durch einen mit Luft gefüllten Gummiball, in welchem der ins Meer versenkte Apparat angebracht war. Die größte Entfernung, bis zu welcher noch eben signalisiert werden konnte, betrug 5200 Meter; unausgesetzt deutlich wurden die Signale bei einer Distanz von 1400 Metern vernommen. Um gleichen Druck auf beiden Seiten der Membran eines im Wasser be- nutzten Mikrophons zu haben, schlug 1890°) K. Hieronymus vor, die Mikrophonkontakte in eine hölzerne, hermetisch verschlossene und mit einer schlecht leitenden Flüssigkeit gefüllte Kapsel zu bringen. Natürlich mußte die Flüssigkeit beweglich genug sein, um nicht die mikrophonische Wirkung zu hindern oder gar aufzuheben. Gleichzeitig wollte Hieronymus 1) E. T. Z. 9 (1888) p. 57, s El. World vol. 10 p. 113, Engin. vol. 44. (1887) 325, El. Rev. New York vol. 10 p. 5, Electrot. London vol. 19 p. 546, F.d. Elektrie. SS7 p. 38, F. d. Elektrot. vol. 1 p. 543. 2) s. auch F. d. Elektrot. vol. 1 p. 538, Öster. Ung. Post 1887 p. 172, Lum. el. vol. 24 p. 398. ®) Zentralbl. f. Elektrot. vol. 10 (1888) p. 145—146, s. auch E. T. Z. 11 p. 49. ') s. das betr. Tageblatt p. 233. 5) E. T. Z. 9 p. 486-487, F. d. Phys. 4511 p. 714, €. R. 107 (1888) p. 197 u. 457458, Annales industrielles 1SSS und Moniteur industriel. 6), s. E. T. Z. 11 p. S6—8S7, F. d. Phys. 46 II p. 555. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 35 erreichen, daß die Mikrophonkontakte in einem möglichst sauerstoff- armen Medium vorm Verbrennen geschützt würden. Später haben sich der vor einigen Jahren verstorbene Professor Elisha Gray und A. J. Munday') eingehend mit diesem Problem be- schäftigt und hatten ausgezeichnete Erfolge, indem man mittels elek- trischer Empfangsapparate die Signalglocke bis zu 12 Seemeilen hören konnte. An diese Versuche anknüpfend ersann Munday eine Methode, um ein Schiff sicher in den Hafen zu steuern, indem er zwei Glocken von verschiedener Tonhöhe, welche in gleichem Abstande von der Hafeneinfahrt versenkt waren, und deren Klöppel durch einen Strom betätigt wurde, der vom Lande aus mittels Kabels zugeführt wurde, gleichzeitig zum Tönen brachte. Ist das Schiff ungleich weit von beiden Glocken entfernt, so vernimmt man erst den höheren und dann den tieferen Ton bezw. umgekehrt und kann aus der Länge des Zeit- intervalls, welches zwischen dem Hören der verschiedenen Töne vergeht, und durch Benutzung der Seekarte die Lage des Schiffes bezüglich der Hafeneinfahrt leicht finden. Kürzlich hat Munday verschiedene Mikrophon- formen beschrieben, welche zur Aufnahme von Schallwellen unter Wasser bestimmt sind. Nach dem System Munday-Gray°) gearbeitete und von der Submarine Signal Comp. Boston bezogene Gebe- und Empfangs- apparate sind erst vor ganz kurzer Zeit von der Kaiserl. Marine im Kieler Hafen ausprobiert worden, und zwar nach den Berichten der Tagesblätter mit sehr gutem Erfolge. Im Jahre 1889 hatte Chaye*) das Mikrophon zur Bestimmung der Richtung eines ankommenden Schiffes vorgeschlagen. Zu dem Ende sollte die Mikrophonplatte in einer bleiernen Büchse mit starken Wänden, welche ein Fenster hatten, untergebracht werden. Bei Drehung der Büchse mußte man die Maximalstärke des zu beobachtenden Geräusches erhalten, wenn es in einer bestimmten, geeigneten Lage war. Es wurde damals berichtet von sehr befriedigenden, nach dieser Richtung hin angestellten Versuchen. Wie weit diese Berichte zutreffend sind, haben wir allerdings nicht kontrollieren können. Eine verwandte Aufgabe hat das Mikrophon in einem von einem schwedischen Ingenieur H. Berggraf*) erdachten Apparat. Auch hier hat das Mikrophon Signale aufzunehmen; während diese Signale aber ) E. T. Z. 1901 p. 471, Maiheft 1901 der Eleetric. World and Engineer, Fortschr. d. Elektrot. 1904 p. 710. °) siehe Engin. vom 25. April 1905; und auch Verhandl. auf dem Vereinstage des Verbandes deutscher Seeschiffer 1905. ®) F. d. Phys. 45 II p. 668, Lum. @. 33 p. 535 u. 633, Bull. internat. de l’electr. 1559 p. 146, Telephone 1 p. 425, E. T. Z. 11 (1890) p. 13. *) siehe Elektroteknisk Tidskrift 1905 p. 20—22, wo sich eine Skizze des Apparates befindet. 26 Chr. Jensen und H. Sieveking. in dem vorher besprochenen Fall bei einem entfernten Schiff abgegeben werden, befinden sich in diesem Fall, wo es darauf ankommt, die Meerestiefe an einer gewissen Stelle zu bestimmen, Signalapparat und Empfangsapparat auf einem und demselben Schiff. Der dem Apparat zugrunde liegende Gedanke ist, die Zeit zu messen, welche die vom Signalapparat ausgehenden Schallwellen gebrauchen, um bis zum Meeres- grunde hin und zurück zum Schiff zu kommen, was einen Schluß auf die Meerestiefe zuläßt. Die Seele des Apparates ist ein Mikrophon, dessen schwingende Platte nebst dem damit in Verbindung stehenden Resonanzrohr genau auf den vom Signalapparat abgesandten Ton ab- gestimmt ist, so daß das Mikrophon eben nur auf diesen Ton reagiert und gegen alle sonstigen Geräusche usw. unempfindlich ist. Die kräftige Schwingung der Mikrophonplatte löst durch elektromagnetische Ver- mittelung eine der Zeit nach meßbare Zeichengebung aus. Der Erfinder verspricht sich von seinem Apparat einen großen Vorteil nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch besonders für die Schiffahrt, indem auch Vorrichtungen getroffen sind, daß kräftig alarmiert wird, sobald das Sehiff in seichtes Wasser einläuft. Der ganze Mechanismus erscheint ziemlich kompliziert, und wir haben auch über praktische Erfolge bis- lang nichts vernommen. Der zugrunde liegende Gedanke ist aber recht sinnreich, und es wäre wohl wünschenswert, daß er wirklich er- folgreich realisiert werden könnte. Deutsche Zeitschriften haben unseres Wissens bislang über die Erfindung höchstens kurze Notizen gebracht. 9. Astronomische Anwendung. Da bekanntlich die Belastung einer Uhr mit einem Kontakt störend auf den Gang derselben wirkt, so wurde vor ca. 20 Jahren von W. Meyer in Genf die Verwendung des Mikrophonprinzips für den astronomischen Zeitdienst ') vorgeschlagen und mit Vorteil weiter ausprobiert. Die eine Aufgabe einer solchen Einrichtung bestand darin, die von der astrono- mischen Uhr gegebene Normalzeit nach verschiedenen Beobachtungs- räumen der Sternwarte zu übertragen, die andere darin, verschiedene örtlich voneinander getrennte Uhren miteinander zu vergleichen. Für den letzteren Fall gestatteten Rheostaten, die durch die Mikrophone passierenden Ströme so abzugleichen, daß die Koinzidenz der durch das Telephon wahrgenommenen Töne von gleicher Stärke und Klangfarbe leicht zu beobachten war. Schließlich wurden von W. Meyer noch Ver- suche angestellt, um das Mikrophon direkt mit einem Chronographen zu verbinden, welche allerdings nicht ganz einwandsfrei waren, weil sie gelegentlich versagten. Die Schuld wurde darauf geschoben, daß die Fa ') Arch. d. seiene. phys. et nat. 5 (3) p. 25—33 u. 6 p. 415—433, Astron. Nachr. vol. 100 Nr. 2400 p. 369—372, Fortschr. d. Phys. 37 (I-I) p. 33, Zs. f. Instr. 1552 p. 192—193, L’Electricien Nr. 20 u. F. d. Phys. 38 (I—II) p. 24. . Anwendungen des Mikrophonprinzips. 27 Wirkung des Tones auf das Mikrophon oft so rasch vorübergehend sein sollte, daß der Anker des zuerst auf den Vorschlag von v. Oppolzer benutzten Relais wohl losgelassen wurde, daß aber die Berührung an der gegenüberliegenden Kontaktstelle, durch welche der den Chrono- graphen betätigende Strom eingeschaltet werden mußte, eine gar zu flüchtige war. Es zeigte sich übrigens, daß es von außerordentlicher Wichtigkeit war, genau das richtige Verhältnis zu wählen zwischen der Stärke der Erschütterungen und der Schwere des beim Mikrophon- kontakt angewandten beweglichen Kohlenstäbchens. Übrigens kann nicht in Abrede gestellt werden, daß die Versuche zum großen Teil sehr befriedigend ausfielen. So ist es z. B. geglückt, eine auf der Stern- warte in Genf aufgestellte gewöhnliche Arnoldsche Pendeluhr auf dem Chronographen in Wien registrieren zu lassen. Analoge Versuche sind nach Mitteilung von Dr. Schwaßmann vor einigen Jahren an der Hamburger Sternwarte angestellt worden, wobei es sich sowohl darum handelte, die Sekunden der Uhr in einem in der Ferne aufgestellten Telephon zu hören, als auch darum, die Chronographenfeder zum Spielen zu bringen. Diese Resultate sollen allerdings wenig befriedigend ge- wesen sein. Vor kurzem berichtete E. Guyere in den Compt. rend. 140 p. 1429—1430 über ähnliche, sehr befriedigend ausgefallene Versuche, indem er zwecks Hörbarmachung der Sekundenschläge der Normaluhr ein Mikrophon in derselben angebracht hatte. Bei der Besprechung dieser Mitteilung in der Zeitschrift für Instrumentenkunde (Bd. 25 p. 382) wurde darauf aufmerksam gemacht, daß schon seit Jahren in Jena in ähnlicher Weise die Hauptuhr der seismischen Station mit der Hauptuhr der Sternwarte verglichen wird. Seit kurzem, nachdem es gelungen ist, sehr empfindliche Selenzellen zu konstruieren, überträgt man allerdings den Gang der Uhr mit großem Erfolg durch Vermittlung des Lichtes, indem durch die Schwingungen des Pendels eine periodische Belichtung und Verdunkelung der Selenzelle und dementsprechend eine periodische Änderung des Widerstandes im Takte der Pendelschwingungen erfolgt. 10. Verwendung im eigentlichen Verkehrsleben. A. Das Mikrophon als Geber. Die ausgedehnteste Verwendung hat das Mikrophonprinzip im eigentlichen Verkehrsleben gefunden, und die Anwendung steigert sich von Tag zu Tag. Im wesentlichen handelt es sich im gewöhnlichen Leben bekanntlich um die Übertragung der Sprache; zu wiederholten Malen, und zwar auch schon bald nach der Erfindung des Mikrophons !) 1) Dingl. Polyt. Journ. 243 (18S2) p. 264, Engineering Bd. 32 (1SS1) p. 633, Blectrieien 1882 p. 505, E. T. Z. Bd. 3 p. 383, Dingl. Polyt. Journ. 246 (1882) p- 130— 133, Zentralbl. f. Elektr. Bd. 3 (1SS1) p. 299—300, Zentralbl. f. Elektr. Bd. 10 (1888) p. 613. 38 Chr. Jensen und H. Sieveking. wurde es zur Übertragung von Musik, von Opern und dergl. angewandt. Die gewöhnliche Wirkungsweise ist bekanntlich die, daß die durch die Widerstandsänderungen des Mikrophons bedingten undulierenden Ströme durch magnetische Einwirkung die Plattedes Hörtelephons in Schwingungen versetzen, welche ein möglichst getreues Abbild der in das Mikrophon hineingesprochenen Worte ergeben. Es ist von verschiedener Seite, so von Merecadier') und vor allem mit recht gutem Erfolg von W. J. Hammer?) versucht worden, die durch das Mikrophon aufgenommene Sprache zunächst auf den Phonographen zu übertragen, um sie sodann zu beliebiger Zeit auf ein zweites Mikroplion wirken zu lassen. Interessant sind die von Hammer angestellten Versuche, bei denen in New York die Sprache zunächst einem Phonographen und durch diesen einem Edisonschen Kohlenmikrophon übermittelt wurde; im Franklininstitut in Philadelphia war als Empfänger ein Edisonscher Motograph ®) aufgestellt; durch diesen wurden die Worte weiter auf ein Mikrophon übertragen, um schließlich durch einen zweiten Elektromotographen dem Publikum übermittelt zu werden. Dabei ist allerdings zu bemerken, daß die feinsten Nuancierungen der Stimme durch Benutzung des Phonographen leicht verloren gehen. Im Zusammenhange hiermit werden am besten die originellen Versuche besprochen, das Mikrophonprinzip zur Konstruktion eines Phonographen zu verwenden. Wir denken hier znnächst an den soge- nannten Phontographen von Irish). Beim gewöhnlichen Mikrophon veranlassen die Schallschwingungen direkt Wiierstandsänderungen und dementsprechende Stromschwankungen. Hier werden die Schwingungen gewissermaßen erst fixiert, indem eine im Stromkreis einer starken Batterie liegende und so im steten Glühen erhaltene Platinspitze die Schwingungen einer Membran mitmacht und dementsprechend eine Reihe von Schlitzen in einen über eine Walze gezogenen, gefirnißten Stanniol- streifen einbrennt. Dieser Streifen wird weiter zwischen zwei aus elastischem Material bestehenden und an ihrer Oberfläche mit feinem, anhaftendem Kohlenpulver bedeckten Walzen hindurchgeführt, von denen die eine mit dem Empfänger, die andere mit der Batterie ver- bunden ist. Wenn nun gefirnißtes Stanniol zwischen den Walzen liegt, so ist der Stromkreis unterbrochen; da, wo der Stift eingebrannt hat, berühren sich Kohle und Kohle., Man kann sich allerdings schwer vorstellen, daß hier eine gute Übertragung der Sprache stattfindet, da es einerseits schwer verständlich ist, wie die Größe der eingebrannten ) E. T. Z. 1889 p. 301. 2) E. T. Z. 1889 p. 170. ») siehe „Das Telephon“ von Maier u Preece (1559) p. 72—74. *) Le phontographe ou telephone &lectrotermique, Lum. El. 26 p. 293—294, E. T. Z. 15SS S. 55—59, El. Rdsch. 6 (1559) S. 21—22. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 29 Stellen ein genügend treues Abbild der das Instrument treffenden Schallschwingungen gibt, und andererseits nicht leicht einzusehen ist, daß an der Berührungsstelle der Walzen die elektrischen Widerstands- änderungen in genügender Weise der Größe der eingebrannten Stelle entsprechen. Wie wir sahen, finden ja auch zum Teil direkte Strom- unterbrechungen statt, und insofern haben wir es hier auch nicht mit dem im gewöhnlichen Sinne verstandenen Mikrophonprinzip zu tun. Diesem kommen wir etwas näher in dem von Hunter angegebenen elektrischen Phonographen.') Auch hier sind die Funktionen des ge- wöhnlichen Mikrophons, das Aufnehmen der Schallschwingungen und das Umformen der mechanischen in elektrische Energie, an zwei ver- schiedene Stellen verlegt. Der mit der angesprochenen Membram bewegte Stift macht den Schallschwingungen entsprechende Eindrücke in eine dünne Kohleschicht. Zur Wiedergabe des Gesprochenen benutzt man eine Zunge, welche den nämlichen Weg zurücklegt wie vorlin die Spitze, so daß nun durch die Kohlenfläche einerseits und die Zunge andererseits ein veränderlicher Widerstand und dementsprechend ein undulierender Strom hervorgebracht wird, welcher ein Telephon betätigt. Auch bei dem von Graham Bell?) angegebenen Phonographen, dem sogenannten Photophonographen oder Graphophon, geschieht die Wieder- gabe der durch Vermittlung des Lichtes chemisch wirkenden Schall- schwingungen mikrophonisch, indem ein Mikrophon an die lichtempfind- liche Schicht auf einem Zylinder gedrückt und der Zylinder in die bekannte, gleichzeitig fortschreitende und drehende Bewegung versetzt wird, wobei die phonographische Spur auf den beweglichen Kontakt einen variablen Druck ausübt, welcher nunmehr einen undulierenden Strom entstehen läßt.?) Ein analoges Prinzip wurde bei dem von F. Dussaud ?) angegebenen Mikrophonograph benutzt, der eine Verbindung von Phonograph, Mikrophon und Telephon ist und dazu dienen sollte, die Worte des Phonographen zu verstärken bezw. die Größe dieser Verstärkung dureh eingeschaltete Widerstände zu variieren. Das Mikrophon ruhte bei diesem Instrument auf der Membran des Phonographen und wurde so direkt mechanisch erregt. Die Übertragung konnte auf viele Kilometer weit erfolgen; M. Jaubert und Bertlhon verbesserten den Apparat, und es ist über 1) Lum. El. 26 p. 542, E. T. Z. 18SS S. 59, El. Rdsch. Bd. 6 (1889) S. 22. 2) El. Rdsch. 188S S. 62, Engin. 42 p. 90, Dingl. Journ. 262 S. 334, G. Richard, Les graphophones, Lum. El. 22 p. 299305. ®) s. auch Wheless, Telegraphophone, El. World 14 p. 154, El. Rev. 25 p. 357, El. Rev. New York 15, 6, Nr. 5. “ F.d. Phys. 541 (1898) p. 683, Arch. scienc. phys. (4) vol. 6 (1898) p. 362—363, F. d. Phys. 551 p. 631—682, Seances soc. franc. de phys. 1895 p. 79—S0. 30 Chr. Jensen und H. Sieveking. sehr zufriedenstellende Resultate ') berichtet worden. Bei den folgenden, in der neuesten Zeit konstruierten Phonographen kommt das Mikrophon- prinzip nur für die Fixierung der Sprache, welche entweder des elek- trischen Stromes direkt oder aber nur der Vermittlung des elektrischen Stromes bedarf, zur Anwendung. Das Mikrophon nimmt die Schallwellen auf und erzeugt in bekannter Weise die undulierenden Ströme, welche nun in einer gewünschten Richtung wirken. Beim Poulsenschen Tele- graphon ?) werden die Stromschwankungen in einen geeigneten Elektro- magneten geleitet und erzeugen zwischen den Polen desselben ein den Schallwellen entsprechendes variables Magnetfeld. Ein durch das magnetische Feld gezogener Stahldraht wird nun entsprechend den Schwankungen des Magnetfeldes an den verschiedenen Stellen ver- schieden stark magnetisiert. Damitist der Draht gewissermaßen beschrieben. Soll die Sprache reproduziert werden, so wird das Mikrophon durch ein Telephon ersetzt, und der Draht wird in gleicher Weise wie vorher durch das magnetische Feld gezogen (zwischen den Polen des Elektro- magneten), so daß nun die verschieden stark magnetisierten Stellen durch den remanenten Magnetismus entsprechende Stromoszillationen hervorrufen, welche durch das Telephon die ursprünglichen Schallwellen reproduzieren. Das von Poulsen gefundene Prinzip ist aber einer viel weitergehenden Anwendung fähig, weshalb er auch den Namen Tele- graphon statt Telephonograph als „prinzipielle“ Bezeichnung seiner Epoche machenden Erfindung beibehalten wissen will. Der Ruhmersche photo- graphische Phonograph oder das Photographophon°®) benutzt das Mikro- phon nur in so fern, als dieses zur Hervorrufung von Lichtintensitäts- oszillationen einer sprechenden Bogenlampe nötig ist. Diese Licht- intensitätsschwankungen werden photographisch fixiert auf einem bewegten lichtempfindlichen Film, welcher also dem Stahldraht bei Poulsen ent- spricht. Soll nun die Sprache reproduziert werden, so wird ein Positiv des Films zwischen einer Lampe und einer mit Batterie und Telephon verbundenen Selenzelle in geeigneter Weise vorbeigeführt, wobei sich die Belichtungsunterschiede des Films in Widerstandsschwankungen der Selenzelle und dementsprechende Stromschwankungen umsetzen, so daß das Telephon auch hier die ursprünglichen Schallwellen reproduziert. Es sei übrigens hier darauf aufmerksam gemacht, daß bereits Leon 1) s. Elecetr. World 39 (1902) p. 776. 2, s. Poulsen, Drud. Ann. 3 p. 754—760, Compt. Rend. 130 p. 1754—1755, Journ. de phys. (3) vol. 9 p. 655—661, F.d. Phys. 5611 p. 523—524, Phys. Zts. 1 p. 415—415, E. T. Z. 21 (1900) p. 355—386, s. Ruhmer darüber Phys. Zts. 1 p. 470—472, Phys. Zts. 2 p- 1-3 u. 125—128 (Neues darüber), s. Rellstab darüber E. T. Z. 22 p. 57—59, u. 210 und Poulsen hierauf E. T. Z. 22 p. 29. >) F. d. Phys. 571 p. 416, Phys. Zts. 2 (1901) p. 49S--500, Der Mechaniker 9 p. 75—77, 121, 169—171. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 31 Esquille') die Strahlen eines Photophons zur Fixierung der Sprache auf einem durch ein Uhrwerk bewegten Streifen lichtempfindlichen Papiers benutzte. Die chemische Wirkung des Stromes benutzte der von W. Nernst und R. v. Lieben) angegebene elektrochemische Phonograph, indem ein Platinband ohne Ende bezw. eine Kupferscheibe durch die Mikrophon- ströme galvanisch polarisiert wurde. Zur räumlichen Trennung der durch die Stromschwankungen hervorgerufenen Polarisationen war es nötig, die Berührungsstelle zwischen Band bezw. Scheibe einer- und dem Elektrolyt andererseits möglichst schmal zu machen, weshalb als Elektrolyt ein mit einer leitenden Flüssigkeit getränkter Holzkeil gewählt wurde. Das Mikrophon befand sich im Primär-, Elektrolyt und Band bezw. Scheibe im Sekundärkreis. Sollte die Sprache reproduziert werden, so wurde die durch die Mikrophonströme erregte Sekundärspule aus- und statt dessen ein Telephon eingeschaltet. Wurde nun das Band bezw. die Scheibe wieder in eine passend schnelle, gleich- förmige Bewegung gebracht, so konnten die aufgegebenen Laute re- produziert werden, und zwar oft viele Male nacheinander. Notwendige Be- dingung war dabei allerdings, daß im Stromkreise des Telephons ein Element eingeschaltet war. Diese Tatsache bereitete den Erklärungs- versuchen, auf die wir hier nicht eingehen wollen, große Schwierig- keiten, da aus derselben jedenfalls so viel mit Sicherheit hervorging, daß die bei der Reproduktion in Frage kommenden undulierenden Ströme nicht ausschließlich Entladungsströme der polarisierten Elektrode sind. Es muß hier übrigens auch bemerkt werden, daß der Gedanke, die chemische Wirkung des Stromes zur Reproduktion der Schallwellen zu benutzen, nicht neu war. Diesbezügliche Vorschläge machte beispielsweise K. Fürthner?). Was nun die für den gewöhnlichen Verkehr konstruierten Mikro- phone betrifft, so kann es nicht unsere Aufgabe sein, die unzähligen Arten zu erläutern oder auch nur aufzuzählen. Wir können nur auf die telegraphischen Journale bezw. elektrotechnischen Zeitschriften und auf einige empfehlenswerte ältere und neuere Werke hinweisen, aus welchen näheres zu ersehen ist: so u. a. auf „Du Moncel, Le Tele- phone“, Paris 1882, auf H. Gretschel, „Das Telephon, das Mikrophon und der Phonograph“, Leipzig 1883,*) auf Th. Schwartze, Telephon, Mikrophon 1) Elektrot. Rdsch. vol. 4 (1857) p. 11. 2) Zts. f. Elektrochem. 7 (1901) p.583—534, p.534—535, The Electric. 47 p. 260— 262, F. d. Phys. 5711 p. 631, Kön. Beibl. d. Phys. 25 p. [66], [122] und [171], Der Mechaniker 9, p-233— 255, Kön. Beibl. d. Phys. 27p. [137], Vierteljahrsber. d. Wien. Ver.z. Förd. d.phys. u. chem. Unt. 1903 p. 70— 12. ®) Zts. f. Elektrot. Wien 1590 p. 36—87. *) Quandt und Händels Verlag. 32 Chr. Jensen und H. Sieveking. und Radiophon 1883 (6. Bd. d. Elektrot. Bibl.), auf „Das Telephon“ von Maier und Preece 1889, das „Handbuch der Telephonie* von Wietlisbach (1899 bearb. von R. Weber), das „Handbuch der Elektrotechnik Bd. 12“ von 1901 und die Grundzüge der Telegraphie und Telephonie von J. Rußner von 1902. Sämtliche Typen lassen sich auf zwei Grundtypen zurückführen, indem diejenigen, bei welchen mehr oder weniger große oder mehr oder weniger zahlreiche Kontakte benutzt werden, unter die Kategorie der Kontaktmikrophone fallen,') wogegen die Kategorie der Pulvermikrophone diejenigen Mikrophone umfaßt, bei welchen die Eigen- schaft feiner Pulver aus leitenden Substanzen, daß ihr Widerstand mit wachsendem Drucke rasch abnimmt, benutzt wird. Zur Gruppe a) der ersten Kategorie gehören das Hughessche Mikrophon ®), wohl die einfachste Form, das ursprünglich am meisten verbreitete Blakesche Mikrophon‘), Aders Sender‘), der ausgezeichnete Berliner- sche Sender’) und das Lüdtgesche Mikrophon‘). Der Gruppe b) der ersten Kategorie gehören der Hunningsche Sender, bei welchem körnige Kohle zwischen der aus Platinblech bestehenden Membran und einer 1,5 bis 3 mm davon entfernten Platte aus Metall bezw. Kohle liegt, und das bekannte Mix & Genestsche Mikrophon an. Der zweiten Gruppe gehören der 1878 von Righi’) angegebene Sender und das Edisonsche Mikrophon an. Righi benutzte sehr feines Pulver aus Silber, Kupfer, Eisen, Kohle, Graphit oder „noch besser eine Mischung letztgenannter Substanzen mit Silber“ und erhielt auch bei relativ langen Leitungen sehr zufriedenstellende Resultate, indem beispielsweise am 7. August genannten Jahres bei einem Versuch auf der Linie zwischen Bologna und Ferrara (47 km) ein zahlreiches Audi- !) Zu unterscheiden zwischen a) gewöhnlichen Kontaktmikrophonen und b) Körnermikrophonen. 2) Zwei Kontaktpunkte aus sehr poröser Kohle. ®) Ein Kontakt aus einem harten Kohlenzylinder, dessen Basis möglichst glatt poliert ist, und einer kleinen Platinkugel. ‘) Eine größere Zahl von Kohlenstäbchen, welche lose parallel zwischen drei Kohlenleisten liegen. 5) Ein leicht bewegliches, an der Berührungsstelle abgerundetes Stäbchen aus Hartkohle, welches, an einem Metallstück hängend, gleichmäßig auf die im Mittelpunkt der einen Schallmembran befestigte harte Kohlenplatte drückt. 6) siehe Dingl. Polyt. Journ. Bd. 232 p. 231—235, „Das Telephon, das Mikro- phon u. d. Phonograph,“ Verlag von Quandt und Händel, Leipzig 1853, S. 63-—65, „Telephon, Mikrophon und Radiophon“ von Th. Schwartze, 1883, Bd. 6 der el. Bibl. S. 152— 153. 7, C. R. 87 p. 328-329, Ann. de Chim. et de Phys. (5) vol. 15 p. 274—280, Zs. f. angewandte Blektr. Bd. 1 p. 30—34, Righi u. Dessau, Die Telegraphie ohne Draht, 1903 p. 443, L’Ellettrieista 15. Okt. 1875, Nuovo Cimento (3) vol. 4 p. 233, Du Moncel, Le Telephone 1582 p. 135—140. Anwendungen des Mikrophonprinzips. torium an jeder Endstation an allen Stellen eines großen Saales gleich- zeitig deutlich die Töne vernahm, die an der andern Station produziert wurden. Edison bildete Pastillen aus dem bei unvollständiger Ver- brennung des Terpentins entstehenden Ruß, legte die etwa 18 mm im Durchmesser betragende und 2 mm dicke Pastille zwischen zwei gleich große Scheiben aus harter Kohle und ließ die Schallschwingungen durch einen auf der Sprechmembran sitzenden metallischen Ring und die oberste Kohlenscheibe auf das Kohlenpulver fortpflanzen, so daß sich der elek- trische Widerstand desselben entsprechend den Schallschwingungen änderte. Ch. R. Croß und J. Page haben um die Mitte der achtziger Jahre!) die Stärke der in dem sekundären Draht erzeugten Ströme bei Verwendung eines Edisonschen Mikrophons im Primärkreis mit den entsprechenden Sekundärströmen bei Verwendung eines Mikrophons von Blake, eines solchen von Fitch und eines Hunningschen Mikrophons im Primärkreis verglichen, indem die Mikrophonmembran durch die in der Konversation am häufigsten gebrauchten Töne und durch eine Orgelpfeife von 514 Schwingungen pro Sekunde in Tätigkeit gesetzt wurde. Die Stromstärke wurde, sobald die Tonhöhe und die Intensität des Stromes konstant geworden war, mittels eines Unifilar-Elektrodynamometers von F. Kohrausch gemessen. . Die mittleren Werte für die drei bekannteren Geber in Ampere sind in folgender Tabelle dargestellt. Mikrophon a 0 u i Orgelpfeife Bdısonken.... 0,000 088 0,000 123 0,000 144 0,000 072 0,000 072 Blake....... 0,000123 0,000 144 0,000144 — 0,000 132 Hunnings.... 0,000 737 0,000 787 0,000 503 0,000 213 0,000 556. Wenn man nun bedenkt, wie außerordentlich abhängig sich nach Auerbachs Messungen über die Leitung von Pulvern?) die elektrische Leitfähigkeit des Silberpulvers von seiner Dichte erwiesen hat, indem beispielsweise einer relativen Dichte von 0,070 ein relativer Leitungs- widerstand von 72 700 000 000, einer relativen Dichte von 0,204 ein relativer Widerstand von 14 840 und einer relativen Dichte von 0,479 ein relativer Widerstand von 468 entsprach, so erstaunt man wohl zuerst über die relativ schwachen Resultate des Edisonschen Mikrophons. Man ersielht aber schon aus diesen Zahlen, daß die Empfindlichkeit gegen Druck- änderung sich umsomehr verringert, je größer der Anfangsdruck bezw. je geringer die Anfangsdichte ist. Ja, von einer gewissen Dichte an nähert sich der Widerstand demjenigen des festen Körpers. So findet man den Schlüssel zur Lösung des rätselhaften Verhaltens vom Edisonschen Mi- krophon in dem Umstande, daß die Pastillen schon im normalen Zustande 1) Proc. Am. Ac. 21, 1885, p. 248 u. f., Eng. 41 p. 17, Ding]. Pol. J. 259 S. 520, Lum. El. 23 p. 535—534, Telegraph. Journ. 1885 Bd. 17 p. 413. ?) Wied. Ann. 28 (1856), S. 604—613. 34 Chr. Jensen und H. Sieveking. stark gepreßt sind. Genauere Versuche mit diesen Rußpastillen bei bestimmten darauf ausgeübten Drucken stellte Mendelhall') an. Er fand dabei, daß eine Druckänderung von 5 cm Hg. den Widerstand von 6 Q auf 3 9 herabminderte. Diese Widerstandsänderung ist allerdings ganz bedeutend geringer als die von Auerbach°) für Silberpulver gefundene, aber dieselbe ist doch nicht ganz unerheblich. Sicherlich war bei den Mendelhallschen Versuchen, die übrigens schon mehrere Jahre vor den eben genannten Veröffentlichungen begonnen wurden®), auch eine Ver- änderung der Berührungsfläche der Pastille mit den Stromzuführungen im Spiel. Mendelhall*) scheint zuerst feste Kontaktstücke als Strom- zuführungen benutzt zu haben, vermittelte allerdings später’), wie es nach Thompsons Angaben Barrett getan hat, die Zuleitung zur Pastille durch Quecksilber. — Aus allem geht nun jedenfalls genügend hervor, daß offenbar bei der Betätigung des Edisonschen Mikrophons die Änderung der Berührungsfläche zwischen Pastille und Elektroden eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielt. Andererseits erscheint uns aber doch, entgegen der Meinung von Silv. Thompson‘), und im Anschluß an die Auffassung von Wietlisbach gerade bei diesen Pastillen eine mit Druck- änderungen Hand in Hand gehende Widerstandsänderung der Pastillen- masse durchaus nicht ausgeschlossen. Dabei würde es allerdings noch in Frage stehen, ob es sich um eine Lagenänderung der Rußteilchen, aus denen die Pastillen gepreßt wurden, oder um eine Änderung des spezifischen Widerstandes der Masse handelt. Unseres Erachtens würde jedenfalls der erstere Punkt bei der Beurteilung der Endwirkung eines Druckes besonders ins Ge- wicht fallen. Die Änderung des spezifischen Widerstandes der Kohle unter Druckwirkungen ist früher vielfach behauptet worden, wenn auch W. Siemens bereits 1880 in einer Arbeit über die Abhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit der Kohle von der Temperatur‘) an der Hand seiner Versuche gezeigt hatte, daß sich die spezifische Leitfähigkeit der Kohle selbst bei starkem Druck nicht ändert. Auch Silvanus Thompson ®) behauptet, daß bei seinen Versuchen mit Kohle, wenn er nur sichere, angelötete Zuleitungen benutzte, Druckwirkungen auch nicht die geringste Änderung des elektrischen Widerstandes hervorbraehten. Diesen Ansichten 1) Sill. J. (3) 32 p. 215—23, Engin. 42 p. 533, Lum. el. 24 p. 595—596, Cim. (3) 23 p. 169, J. de Phys. (2) 6 p. 249. 2) Wied. Ann. 28, 1856 S. 607. >) Sill. J. (3) 24 p. 43—46, J. de Phys. (2) 2, 144—145. %) Phil. Mag. 22 p. 358. 5) Lum. el. 24 p. 596. 6) Sill. J. (3) 24 p. 433—434, F. d. Phys. 3SU, S. 555557. ’) siehe Wied. Aun. Bd. 10 S. 560—574. s) Phil. Mag. Ser. 5 Bd. 13 p. 262—265. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 35 stehen allerdings die einen durchaus zuverlässigen Eindruck machenden Beobachtungen Tomlinsons in der Nature vol. 25 entgegen, aus denen doch eine, wenn auch!) nur äußerst geringe Abhängigkeit des spezifischen Wider- standes der Kohle vom Druck hervorgeht. Allerdings bedarf es sehr empfindlicher Methoden, um diese Abhängigkeit festzustellen. Einige Jahre später?) gibt er an, daß bei harten Kohlenstäben ein Druck von lg auf 1 qem eine Abnahme des Widerstandes um 0,00000064 °/o bewirkt und daß bei einer Belastung von 500 Pfund auf einen Quadratzoll, welche zum Zerdrücken erforderlich wäre, der elektrische Widerstand unter der Annahme, daß die Widerstandsabnahme der Druckzunahme proportional verläuft, um weniger als /ı°/o abnehmen würde Summa summarum läßt sich behaupten, daß die durch den Druck bedingte spezifische Widerstandsänderung, wenn sie auch für verschiedene Kohlen etwas ver- schieden ausfallen mag, von keinem Belang für die Wirkungsweise des Mikrophons ist, wie es in dem großen Telephonprozeß in England und Amerika°) von Sir William Thomson, King u. a. behauptet wurde, welche annahmen, daß die Kohlenstäbe in ihrer ganzen Ausdehnung durch die Schallwellen zusammengepreßt würden und nun wegen der großen Empfindlichkeit der Kohle gegen Druck die Leitfähigkeit des Systems entsprechend den Schallschwingungen verändert würde. Daß die Kon- taktstelle die eigentliche Rolle bei diesen Vorgängen spielt, unterliegt heute keinem Zweifel mehr. Schwieriger ist es, genau die Vorgänge an der Kontaktstelle anzugeben, da dieselben allem Anschein nach recht verwickelter Art sind. Hier seien nun nur kurz die Hauptgesichts- punkte erwähnt, welche für das Verständnis der Wirkungsweise des Mikrophons in Betracht kommen. Fest steht erstmal, daß die den Schall- schwingungen entsprechenden Druckschwankungen im Mikrophonkontakt entsprechende Widerstandsschwankungen hervorrufen. Nun kann man einmal versuchen, die Beziehungen zwischen Druck und Widerstand fest- zustellen, oder aber diejenigen zwischen der an die Kontakte ange- legten elektromotorischen Kraft und dem elektrischen Widerstand der Kontaktstelle, oder aber man kann beispielsweise den Einfluß unter- suchen, welchen verschiedenes Leitermaterial und verschiedene Form, Größe oder Anzalıl der Kontaktstücke auf die Stärke bezw. Güte der Lautübertragung ausüben; man kann weiter untersuchen, wie sich der Kontakt in verschiedenen Medien — Luft unter normalem Druck, verdünnter Luft, trockener oder feuchter Luft, Wasser — verhält usw. Man wird dadurch jedenfalls gute Anhaltspunkte für die Praxis gewinnen können. Eine andere Aufgabe besteht darin, das Zusammen- !) Nature 25 p. 459—460. 2) Phil. Mag. vol. 22 (1536) p. 442—450. 3) siehe E. T. Z. 1883 S. 336— 337. 36 Chr. Jensen und H. Sieveking. wirken der verschiedensten Faktoren bei der Wirkungsweise dieser Art von Apparaten, d. h. den inneren Mechanismus, gebührend zu überblicken, um eine jedenfalls annähernd richtige Mikrophontheorie aufstellen zu können. Aber davon sind wir noch weit entfernt, da offenbar die Einzelbeziehungen noch lange nicht genügend untersucht sind, so seltsam das auch vielleicht klingen mag. So viel allerdings hat sich mehr und mehr herausgestellt, daß man im Hinblick auf die Sicherheit des Betriebes und auf die Verwendung nicht zu geringer Stromstärken auf eine möglichst große Zahl von Kontaktpunkten abzielen muß. Bei der Vermehrung der Kontakte bei den Kohlenwalzen- und ähnlichen melırkontaktigen Mikrophonen wird aber der Vorteil mehr oder weniger illusorisch gemacht durch die Ver- größerung der vibrierenden Massen. Deshalb ist man mehr und mehr dazu übergegangen, sehr kleine Kontaktkörper anzuwenden, so daß man bei relativ kleiner zu bewegender Masse relativ viele Kontaktpunkte hat. So stellt unsere Reichspostverwaltung mehr und mehr Kohlenkörner- mikrophone in Betrieb; Pulvermikrophone allerdings, welche gewisser- maßen eine Fortsetzung des eben besprochenen Prinzips bis zur letzten Konsequenz bedeuten, finden, soweit wir wissen, bei uns keine Ver- wendung. Handelt es sich um eine sehr laute Wiedergabe der Sprache, so kommt man mit den gewöhnlich benutzten Stromstärken (0,1—0,2 Ampere) nicht aus, sondern muß ganz erheblich weiter gehen, da die gewöhnlichen, relativ schwachen Ströme nicht kräftig genug sind, um den Empfangsapparat genügend zu betätigen. So handelte es sich beispielsweise bei Germain‘) darum, seinen Empfangsapparat durch so kräftige Ströme zu betätigen, daß dasselbe Verwendung finden konnte für ein großes Auditorium im Freien, beispielsweise für einen Konzert- garten. Sein Gebeapparat besteht daher aus mehreren (etwa 4) neben- einander angeordneten Mikrophonen. Jedes ist mit einer besonderen Schallplatte versehen, von denen jede durch einen schrägen Kanal mit einer entsprechenden Öffnung des Mundstücks verbunden ist. Der starke Gesamtstrom, den Germain nun benutzen Kann, ist, da er sich verteilt, in jedem einzelnen Mikrophon relativ gering und bietet nicht die Gefahr, durch Verbrennung der Kohle allmählich die Kontakte zu verderben. Die Leistungen dieser Apparate sind ganz überraschend gewesen, und es mag noch erwähnt sein, daß die Schwingungen des Empfangstelephons auch hingereicht haben sollen, um auf der Phono- graphenwalze kräftige Eindrücke zu hinterlassen. Es darf nicht un- erwähnt bleiben, daß außer der Lautstärke auch die Reinheit in der Wiedergabe der gesprochenen Worte sehr gerühmt worden ist. Auffälliger- ') s. La Nature 1899, Prometheus vol. 10 p. 56S—570, F.d. Phys. 55 1 p. 683—684. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 37 weise hat man nenerdings nicht mehr viel von der Germainschen Er- findung gehört. Über alle Zweifel erhaben ist bekanntlich die Tatsache, daß ein auf die Mikrophonkontakte ausgeübter Druck eine Verminderung des Über- gangswiderstandes hervorruft. Dies haben außer andern Beobachtungen die von Bidwell!) wesentlich an Kohlen- und an Wismutkontakten angestellten Messungen zur Genüge dargetan. P. L. Rijke*?) fand bei Belastung eines Mikrophonkontaktes mit verschiedenen zwischen 0,25 und 10 Gramm liegenden Gewichten folgende Beziehung zwischen dem ‚Druck (d) und dem Übergangswiderstand (w): w— 1,98 16,91. d% Von größter Wichtigkeit im Hinblick auf die Anpassung mikro- phonischer Apparate an verschiedene Zwecke ist das von Bidwell sowohl für Kohlen- als auch für Metallkontakte aufgestellte Gesetz, daß Druck- änderungen verhältnismäßig große Widerstandsänderungen bedingen bei relativ schwachem Anfangsdruck und bei relativ schwachen die Kontakte durchfließenden Strömen. Dem entspricht offenbar die von uns zur Genüge konstatierte Tatsache, daß man beim Experimentieren mit losen Kontakten Erschütterungsstörungen besonders stark ausgesetzt ist, wenn man mit schwachen Strömen und mit geringem Anfangsdruck arbeitet. Bidwell untersuchte auch genauer den Einfluß der Stromstärke auf den elektrischen Widerstand der Kontakte, wobei er zu dem Resultat ge- langte, daß in beiden Fällen — bis auf eine hier nicht weiter zu diskutierende Ausnahme, wo ein relativ starker Strom bei gewissem, von der Stromstärke abhängigem Druck eine plötzliche, unendliche Widerstandszunahme bedingt — eine Stromvermehrung eine Widerstands- abnahme herbeiführt. Zu dem nämlichen Resultat gelangten auch wir neuerdings bei Untersuchungen über Kohlenkontakte, die auch zum Teil mit weit schwächeren Strömen ausgeführt wurden, und die nämliche Beziehung hat 1889 B. Nebel?) nicht nur für Gleichstrom, sondern auch für Wechselstrom festgestellt, indem er die scheinbar jeder Begründung entbehrende Ansicht Moussons), daß einer Stromzunahme eine Wider- standsvermehrung entspreche, ad absurdum führte. Er versuchte hier auch’) nachzuweisen, daß im Mikrophonkontakt eine elektromotorische Gegenkraft wirksam ist, so daß man annehmen müßte, daß die Widerstandsänderung bei Stromdurchgang jedenfalls zum Teil nur scheinbar ist. Einige 1) Proc. of the Roy. Soc. of Lond. vol. 35 (1853) p. 1—18, The Electrician vol. 10 p. 296, Nature vol. 27 p. 376—377, Naturf. 1583 p. 270—271, The Electric. vol. 10 p- 547—550 u. 572—574. 2) Arch. Neerl. vol. 14 p. 76—96, Beibl. d. Phys. vol. 3 p. 716—717. °) Zentralbl. f. Elektrot. vol. 12 p. 254-257. *) Mousson, Die Physik auf Grundlage der Erfahrung, 3. Aufl. Bd. 3 p. 788. °) s. auch Heaviside, The Electrican vol. 10 p. 293—296, F. d. Phys. 39I-I p. 660. 38 Chr. Jensen und H. Sieveking. scheinbare Ausnahmen in bezug auf die Widerstandsveränderung bei Stromdurchgang fand Nebel beim Hughesschen Mikrophon, die er wohl mit Recht auf die bei diesem Apparat relativ leicht eintretende Verlagerung der Kohlenstäbchen schiebt, ergaben doch auch die Einzel- werte bei diesem Apparat so starke Differenzen gegeneinander wie bei keinem der anderen von ihm verwandten Mikrophone. Ähnliches mag auch Mousson erlebt und zu rasch verallgemeinert haben. Bemerkt sei hier übrigens noch, daß auch Boekmann!) bei seinen Untersuchungen über den elektrischen Widerstand des Mikrophonkontaktes während der Bewegung eine Abnahme des Widerstandes mit wachsender Stromstärke fand. Da nun Untersuchungen bei konstant gehaltenem Strom und variablem Druck eine Widerstandsabnahme bei wachsendem Druck er- geben haben, und da ebenfalls eine Widerstandsabnahme eintritt bei konstantem Druck und wachsender Stromstärke, so kann man sich vor- stellen, daß bei der Verwendung des Mikrophons in der Praxis ein auf die Kontaktstelle ausgeübter Druck eine Widerstandsabnahme hervorruft und daß das dadurch bedingte Anwachsen des Stromes eine weitere Widerstandsabnahme bedingt. Zu einem guten Funktionieren bedürfen nun die verschiedenen Zwecken dienenden Mikrophone eines verschiedenen Anfangsdrucks bezw. einer verschiedenen angelegten elektromotorischen ‘Kraft. Blyth?) hat gezeigt, wie sehr der Druck den verschiedenen An- wendungen angepaßt sein müsse, indem er z. B. darauf hinwies, daß der großen Empfindlichkeit entsprechend, welche nötig ist, um das Laufen eines winzigen Insekts zu hören, nur ein sehr gelinder Anfangsdruck auf die Kontakte ausgeübt werden dürfe, während für die Übertragungen der menschlichen Stimme total verschiedene Bedingungen erfüllt werden müßten. Messungen über die Beziehungen zwischen der Stärke des sekundären Stromes, welcher das zugehörige Telephon durchfließt, wenn das Mikrophon durch eine mit konstantem Anblasedruck zum Tönen gebrachte Orgelpfeife betätigt wird, und dem Druck, mit welchem der Kohlekontakt eines Blakeschen Mikrophons zusammengehalten wird, wurden von @. W. Patterson und H. J. Tucker?) angestellt. Ein sehr empfindliches Elektrodynamometer diente zum Messen der Stromintensität. Es stellte sich bei diesen Untersuchungen heraus, daß die Stärke der Induktionsströme zunächst bei steigendem Druck rasch bis zu einem Maximum anwächst, um alsdann bei weiterer Druckzunahme langsam abzunehmen. Das Optimum der Lautübertragung lag in der Nähe des Maximums, und zwar im steigenden Ast. !) Wied. Ann. Bd. 23 p. 651—6635. 2) Nature vol. 18 p. 172—173, Beibl. d. Phys. vol. 2 p. 520—521. ») Proc. Amer. Acad. 15 p. 228S—236, Rundsch. 4 (1889) p. 101, Lum. &l. vol. 28 p. 332—333. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 39 Ähnliche Versuche wurden auch von Ch. R. Cross und Annie W. Sabine!) mit Mikrophonkontakten aus Kohle, Platin, Eisen und Kupfer angestellt, wobei sich für die verschiedenen Substanzen bei zunehmendem Druck ein ähnlicher Verlauf der Stromkurve im sekundären Kreise herausstellte, indem dieselbe zuerst rasch stieg, um darauf rasch zu fallen. Bei diesen Versuchen diente eine Orgelpfeife als Tonquelle, und die Druckänderung geschah durch Belastung des einen Mikrophon- kontaktes. Eine Zusammenstellung der von den vorhergenannten Autoren gewonnenen Resultate hat H. Wuilleumier in Lum. el. vol. 32 p. 272— 275 gegeben. Bei allen diesen Versuchen wurden Elektrodynamometer verwandt, welche wegen der sehr schwachen in Betracht kommenden Ströme recht empfindlich sein müssen und infolgedessen teuer sind. Für den praktischen Telephonbetrieb kommt es aber darauf an, ein möglichst einfaches, bequemes Vergleichsinstrument zu besitzen, zu möglichst rascher Be- urteilung der Güte verschiedener Mikrophontypen bezw. verschiedener Induktionsspulen bei Verwendung des nämlichen Mikrophons. Einen solchen Apparat gab Hayes?) an, und zwar untersuchte er die Mikrophone bezw. Induktionsrollen dadurch, daß er den sekundären Strom durch eine feste Spule gehen ließ, welche in einer dritten, beweglichen und durch ein Telephon geschlossenen Spule einen Strom induzierte. Bei einem gewissen Abstand der beweglichen von der festen Spule, der aber natürlich für verschiedene Beobachter je nach der Güte ihres Gehörs verschieden sein kann, verschwindet der Ton im Telephon. Für einen und denselben Beobachter bleiben aber andererseits die einzelnen von ihm angestellten Messungen untereinander vergleichbar, und so geben ihm die Entfernungen, bis zu welchen die bewegliche Spule gerückt werden muß, um das Telephon zum Schweigen zu bringen, ein Maß für die Güte der Apparate bezw. der Schaltungsweise. Roux”) verbesserte die von Hayes vorgeschlagene Methode, indem er als Maß nicht die Stellung des zum Schweigen gebrachten Telephons, sondern den Ausschlag eines Galvano- meters benutzte. Damit aber das Galvanometer durch die wechselnden Induktionsströme (die Summe der Ströme ist für jede Periode — 0) zum Ausschlag gebracht werden kann, muß der das Galvanometer durch- fließende Strom für einen bestimmten Bruchteil jeder Periode unterdrückt werden. Dies führt Roux an der angegebenen Stelle weiter aus.) 1) Proc. Amer. Ac. vol. 22 (1589) p. 90—93, 94—104, Beibl.d. Phys. 13 p. 137— 738. 2) Zentralbl. f. Elektrot. 10 p. 651—652, Lum. &l. vol. 25 (1588) p. 394—-395. ®) Zentralbl. f. Elektrot. 11 (1559) p. 433—436. *) s. auch Zentralbl. f. Elektrot. 10 p. 612, Lewandowski, Die einfachste Methode zur Erzielung gleichgerichteter, galvanometrisch meßbarer Induktionsströme. 40 Chr. Jensen und H. Sieveking. Preece') stellte Versuche über die Lautstärke einiger Mikrophone an, indem er bei einer künstlichen Leitung mit induktionslosen Widerstands- spulen und Kondensatoren bestimmte, wie groß das Produkt aus Kapazität und Widerstand sein muß, damit eine deutliche Sprachübertragung gerade aufhört. Des weiteren können wir uns hier nicht über diesen Gegenstand verbreiten, doch sei noch hingewiesen auf die Messungen von J. Cauro ?), welcher mit teilweise neuen Apparaten (Oszillograph, Mikrophonrelais usw.) die verschiedensten Faktoren untersuchte, die bei der Tonübertragung durch das Mikrophon in Frage kommen und die sich zum großen Teil auf den Einfluß beziehen, welchen Stärke und Höhe der Töne auf das Mikrophon ausüben. Erwähnt sei auch noch eine neuerdings von E. Wiersch veröffentlichte Arbeit über die Deutlichkeit akustischer Reproduktionen unter dem Einfluß der Eigentöne sowie über Membranen zur möglichst deutlichen Wiedergabe der Sprache.) An dieser Stelle sei schließlich auf das bereits erwähnte Einthovensche Saitengalvanometer®) hingewiesen, welches voraussichtlich noch große Dienste bei der Ver- gleichung verschiedener Mikrophone leisten und sich überhaupt mehr und mehr als ein sehr wertvolles Hilfsmittel für elektroakustische Unter- suchungen herausstellen dürfte. Zur Prüfung der richtigen Empfiudlichkeit des Mikrophonkontaktes schlug Hughes das Galvanometer vor. Die Schwankungen der Sprache wird das Galvanometer selbstverständlich nicht anzeigen. Ist aber der Druck zu gering, so werden leicht Unterbrechungen des Kontaktes durch die Schallschwingungen eintreten, so daß also die Galvanometer- nadel ausschlägt. Steigert man nun den Druck etwas, so werden durch das Galvanometer noch immer Stromunterbrechungen angezeigt. Im Telephon wird man relativ laute Töne vernehmen, aber die Deutlichkeit der Übertragung wird zu wünschen übrig lassen. Bei weiterer Druck- steigerung nimmt nach Hughes die Deutlichkeit nach und nach zu bis zu einem Punkt, wo bei möglichst großer Deutlichkeit und zugleich Intensität die Galvanometernadel stationär ist. Verstärkt man den Druck noch weiter, so sollen die Töne allerdings noch deutlich sein, aber schwächer und schwächer werden, bis bei einem gewissen Drucke das Mikrophon ganz unempfindlich ist. Man soll dieses Experiment bequem mit jedem einfachsten Mikrophon und einer Taschenuhr vor- nehmen können. Es ist ja selbstverständlich, daß direkte Strom- ') s. E.T. Z. 13 p. 234, Handbuch „Das Telephon“ und E.T. Z. 15 p. 292. 2) Eelair. eleetr. 19 p. 295—302, 333—337 u. 410—416, Journ. de phys. (3) vol. S p- 413 —416, Seances soc. frang. de phys. 1599 p. 55—56 u. 112—115, F.d. Phys. 551 p. 655, Wied. Beibl. 23 p. 599. °®) Drud. Ann. Bd. 17 p. 999— 1004. ') s. Phys. Zts. 1906 p. 115—122 u. Drud. Ann. 12 p. 1059—1071, 1903. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 41 unterbrechungen der Übertragung der feinsten Sprachmodulationen im Wege stehen werden, und gerade diesem Umstande wird auch die schlechte Sprachübertragungsfähigkeit des Reisschen Transmitters zugeschrieben.) Über die Leistungen dieses Transmitters erfahren wir näheres aus der E. T.Z. 2 (1881) p. 480—481, wo die wichtigsten Entwicklungs- stufen des Fernsprechwesens beleuchtet sind, aus dem Januarheft des 123. Bandes des Journal of the Franklin Institute (1887) bezw. einem Auszug aus diesem Artikel im 8. Band der E. T. Z. p. 1358—140, worin die diesbezüglichen Ansichten Houstons und Paddocks besprochen werden, aus der E.T. Z. vol. 9 p. 256—258, wo Grawinkel die Beurteilung des Reisschen Telephons in der Entscheidung über die Belltelephonprozesse kritisch beleuchtet, aus der Deutschen Verkehrszeitung von 1897 und aus der E.T.Z. vol. 18 (1897) p. 515—516, wo ein Herr Sabarly, einSchüler von Reis, eine kurze Darstellung der telephonischen Versuche seines Lehrers gibt. Daß Ph. Reis bemüht war, nicht nur Musik, sondern auch die Sprache zu übertragen, kann als absolut feststehend gelten. Auf diesem Standpunkt steht auch Silvanus Thompson, der in einer besonderen Schrift?) seine Verdienste gewürdigt hat, und u. a. auch Preece®). Andererseits aber scheint es allerdings, daß es ihm, so klar und zielbewußt er auch über die Vorgänge beim Sprechen nachdachte, doch kaum genügend vor Augen stand, daß vor allem für die Sprach- übertragung ein Öffnen und Schließen des Stromes nicht genügte, sondern daß es auf das richtige Variieren in der Stromstärke ankommt, daß also mit andern Worten nicht intermittierende, sondern undulierende Ströme nötig sind. Die zweite Form seines Transmitters gab in der Tat‘) wesentlich bessere Resultate als die erste, weil hier der Platinkontakt nicht von vornherein von der Membran abstand, sondern auf derselben ruhte, und weil es möglich war, die die Metallscheibe tragende Membran nach Belieben stärker oder schwächer zu spannen, so daß also die Möglichkeit der „Änderungen der Stromstärke innerhalb bestimmter Grenzen und in bestimmter Form“, d. h. undulierender Ströme, bedeutend größer war als bei der ersten Form. Daß eine Übertragung !) s. über das Telephon von Ph. Reis: The Electrieian X p. 467,468—469, 493 —-494 u. 566—567, Jahresber. des Physikal. Ver. zu Frankfurt a. M. 1860/61 p. 57—64, F. d. Phys. 17 p. 171—173, Dingl. Journ. vol. 169 p. 37S, Bertin, Sur les Tel&phones, Annales de Chim. et de Phys. (5) vol. 13 p. 59—67 (1878), Schenk, Ph. Reis, der Erfinder des Telephons, Frankfurt a.M. 1578 p. 1—16, El. Rundsch. vol. 1 (1583/84) p. 52—57, Jahresber. des Physik. Ver. zu Frankfurt a. M. 1894/95 p. 7S—S4, S5—86 u. ST—90, Jahresber. des Physik. Ver. zu Frankfurt a. M. 1897/98 (Sonderabdruck „Das Telephon, eine deutsche Erfindung“). >) Philipp Reis, Inventor of the telephone, 1883. ®) s. sein Lehrbuch der Telephonie. #) s. El. Rundsch. vol. 3 (1886) p. 126—129. 42 Chr. Jensen und H. Sieveking. der Sprache in gewissem Grade möglich war, ist (s. die angeführten Arbeiten) nach S. Thompson unter andern von Quincke konstatiert worden, ebenso auch von Hughes'), und auch Wietlisbach hat sich dahin geäußert, daß das Reissche Telephon sich unter günstigen Be- dingungen mehr oder weniger einem Mikrophon nähern kann, woraus er die zahlreichen Gegensätze in der Beurteilung dieses Gegenstandes erklärt. Mit bescheidenen Resultaten hatte es allerdings sein Bewenden, es wurden aber doch Worte übertragen. Erinnert sei hier daran, daß 1854 in den Applications de l’Electrieit£ von Du Moncel über Ideen berichtet wurde, welche Charles Bourseuil über eine elektrische Über- tragung der Sprache hatte, indem eine durch die Sprache in Schwingung versetzte Membran abwechselnd einen elektrischen Strom öffnen und schließen sollte. Weit über diese Idee scheint Bourseuil indes nicht hinaus- gekommen zu sein, während hingegen Reis unermüdlich und zielbewußt fortarbeitete und immer und immer wieder seine Apparate verbesserte, trotzdem er in den dürftigsten Verhältnissen lebte. Übrigens hat man bei späterer Gelegenheit bedeutend besser ausfallende Versuche mit dem Reis- schen Telephon angestellt, indem man durch Anbringung eines Neben- schlusses Stromunterbrechungen vermied.’) Es sei hierbei gleich erwähnt, daß viel später Cuttriss Stromunterbrechungen, welche zur Funkenbildung und zu störenden Geräuschen im Telephon Veranlassung geben, dadurch ver- mied,”) daß er in seinem Kohlenmikrophon ohne Kontaktflächen spiralförmig gewundene Kohlenstäbehen benutzte, deren Enden in fester Verbindung mit dem sonstigen Stromkreis standen und deren einzelne Windungen derart in loser Berührung miteinander standen, daß der Widerstand der Spirale durch Ausziehen bezw. festes Zusammendrücken zwischen 5 und mehr als 500 N variiert werden konnte und daß neuerdings*) zur Erreichung einer dauernd zuverlässigen Wirkungsweise des Mikrophons mit überraschend günstigem Erfolg ein Nebenschluß verwandt worden ist. Bell kommt das große Verdienst zu, klar die Notwendigkeit von Stromundulationen ohne Unterbrechungen für die Übertragung der Sprache erkannt zu haben, und diese Anschmiegung an die Sprach- modulationen erreichte er bekanntlich durch sein 1876 ypatentiertes Telephon, in welchem durch die Schallschwingungen der Eisenmembran in einer Spule Induktionsströme erzeugt wurden, welche, in die Rolle eines gleichartigen Apparates geleitet, den Magnetismus eines Stahlstabes ') Zts. f physik. u. chem. Unterr. vol. S (1894/95) p. 321—322. 2) s. E.T.Z.11 p. 49; s. auch Dolbears ausgezeichnete Resultate mit einem etwas veränderten Reisschen Transmitter, Zentralbl. f. Elektrot. Bd. 7 p. 24S—252. ®») F. d. Phys. 481 (1892) Eleetr. Engin. 12 p. 646, Dingl. Polyt. Journ. 284 (1892) p. 47—48. ‘) Stosberg, E.T. Z. 25 p. 91. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 43 entsprechend änderten und eine davor liegende Eisenmembran in ent- sprechende Schwingungen versetzten.') Edison suchte den nämlichen Zweck zu erreichen durch tropfenweise Einführung von Wasser zwischen die Platinspitze und das Diaphragma des Reisschen Transmitters. Es gelang ihm auch, artikulierte Laute zu übertragen, aber die Resultate befriedigten ihn nicht. Übrigens soll bereits im Jahre 1865°) ein Instrumentenmacher namens Yeates ein Reissches Telephon älterer Konstruktion zur Umwandlung des intermittierenden in undulierenden Strom dadurch modifiziert haben, daß er zwischen den Kontaktstift und das auf der Membran liegende Metallplättchen einen Tropfen schwach angesäuerten Wassers brachte, und es soll ihm die Übertragung mehrerer Worte vor der Dubliner Philosophischen Gesellschaft ziemlich gut gelungen sein. Das nämliche Prinzip wandte E. Gray bei seinem®) Batterie- fernsprecher an. Recht gute Resultate erreichte Edison mit seinem Kohlentelephon®), bei dem die schwingende Platte gegen eine Kohlen- scheibe anlag. Edison schrieb den Effekt dem veränderlichen, auf die Kohlenmasse ausgeübten Druck zu, wogegen Hughes zeigte, daß sich die wesentlich in Betracht kommenden Veränderungen an der Kontakt- stelle abspielen. Später haben manche Erfinder versucht, zu zeigen, daß eine einfache Stromunterbrechung zur Übertragung der Sprache genüge. Es sei beispielsweise an das Bontamikrophon°) erinnert, bei dem eine in einer Rinne laufende Kohlenkugel nach Angabe des Erfinders beim Sprechen in dauerndes Hin- und Herrollen geraten soll, wodurch gerade eine gute Wiedergabe der Sprache bedingt sein soll. Nach der E. T.Z. muß aber doch der Erfinder bei diesem Arrangement unbefriedigende Resultate gehabt haben, da er nach einem Patent eine schwere Kugel benutzt, welche die Kolılenkugel an den auf der Membran befestigten Kohlenstift andrückt, und in einem andern Patent eine andere Maß- regel anbringt, um ein Fortbewegen der erwähnten Kohlenkugel vom Kohlenstift zu verhindern. Was nun die Verwendung verschiedener Materialien für Mikrophone betrifft, so mögen zunächst Bidwells diesbezügliche Ansichten erwähnt werden. !) Nature 17 p. 135, Chem. News vol. 36 und Naturf. 1577 p. 469—470 usw, 2) s. das erwähnte Werk über Telephonie usw. von 1883 p. 13—14. ®) s. Journ. of the Amer. Eleetr. Soc. vol.1 p. I u.f., Sillim. J. (3) vol. 11 p. 162. *) s. über seine telephon. Erfindungen Zentralbl. f. Elektrot. 7 (1855) p. 535—540 u. 559—563. °) E. T. Z. 5 (1887) p. 508, Dingl. Journ. vol. 266 p. 245, F.d. Phys. 431 p. 562. 44 Chr. Jensen und H. Sieveking. In seiner ersten Arbeit finden sich nur genauere Angaben über das Verhalten von Kohle- und Wismutkontakten, welch letztere er außer anderen Gründen deswegen gewählt hatte, da Wismut durch seine leichte Schmelzbarkeit der Kohle am besten gegenübergestellt sei. Sehr mar- kant zeigt es sich bei den in den Proc. of the Roy. Soc. vol. 35 von ihm mitgeteilten Zahlen, daß der elektrische Widerstand bei aufge- hobenem Druck nicht wieder auf den ursprünglichen Wert zurückkehrt, daß also bei einem derartigen Mikrophon voraussichtlich eine schlechte Anlehnung an die Schallschwingungen stattfinden würde. Bidwell machte nun wohl, wie es ihm vorgeworfen wurde, den Fehler einer zu großen Verallgemeinerung in bezug auf die Anwendbarkeit von Metallkontakten überhaupt, und es entspann sich daraus ein in der „Nature“ ausgefochtener Streit. Tatsächlich hatte bereits Hughes!) mit Vorteil verschiedene Metalle für mikrophonische Zwecke benutzt. Seine ersten Versuche machte er bekanntlich mit drei lose aufeinander liegenden Eisennägeln, und im Phil. Mag. (5) vol. 6 p. 48 gibt er an, daß er die beste Über- tragung der menschlichen Stimme bei Verwendung von Goldelektroden erhalten habe. Nach Hughes eignen sich für Mikrophonzwecke auch sehr gut verschiedene Arten poröser Holzkohle, wenn man dieselben dadurch, daß man sie in weißglühendem Zustande in Quecksilber ablöscht bezw. dieselben in einem Zinn oder Zink oder ein anderes sich leicht verflüchtigendes Metall enthaltenden eisernen Tiegel zum Weißglühen bringt, leitend macht. Fichtenkohle?) hielt er für die geeignetste für diesen Zweck. Das Metall muß sich offenbar in äußerst feiner Ver- teilung in den Poren der Kohle befinden, da man dasselbe durchaus nicht sehen kann und selbst mit dem Mikroskop nicht soll entdecken können. Wir haben mit gutem Erfolg Weidenkohle und Fichtenkohle in der angegebenen Weise mit Quecksilber behandelt. Die nämliche Prozedur wurde ohne Erfolg mit Lindenkohle vorgenommen. In diesem letzteren Fall sah man überall Quecksilberkügelchen in den Poren, offenbar fehlte aber der nötige Grad der Feinheit in der Verteilung, damit Stromleitung eintritt. Unseres Wissens sind bisher noch keine Versuche darüber angestellt worden, ob sich Kontakte aus in eben be- schriebener Weise leitend gemachter Holzkohle in ihrer Wirkungsweise mehr den gewöhnlichen Kohle- oder den Metallkontakten nähern, was doch wohl von theoretischem Interesse sein dürfte. Bei dieser Gelegenheit mag !) siehe seine diesbezügl. Arb.: Chem. News vol. 37 p. 197, Beibl. d. Phys. 12 p-. 363, Naturf. 11 p. 211, Phil. Mag. (5) vol. 6 p. 44—50, Beibl. d. Phys. 2 p. 520, Naturf. 11 p. 317, Chem. News 37 p. 246. 2) Phil. Mag. (5) vol. 6 p. 45, Ding]. Polyt. Journ. 231 p. 473, Compt. Rend. 86 (1878) p. 1176—1180, Anwendungen des Mikrophonprinzips. 45 auch daran erinnert werden, daß!) P. Germain vor einigen Jahren für mikrophonische Kontakte eine Mischung von Kohle und Metall vor- schlug, wobei entweder das Metall in selır fein verteiltem Zustand innig mit der Kohle vermischt oder aber im Innern der Kohle von einem reinen Kohlenüberzug bedeckt angeordnet war. Man hat sich jedenfalls zuerst außerordentlich viel von dieser Kombination von magnetisierbarem üisen und Kohle im Hinblick auf die Verwendung der Kontakte für ein mikrophonisches Relais versprochen. Von Munro?), Silvanus Thompson ®) und Anders!) wurden die verschiedensten Metalle für mikrophonische Zwecke untersucht und ergaben zum Teil sehr gute Resultate. So sei u. a. nur erwähnt, daß Verbindungen von Kupfer mit Tellur oder Selen ganz aus- gezeichnete und die mit Kohle erhaltenen bei weitem übertreffende Resultate ergeben haben sollen. In Thompsons Ventilmikrophon°) beispielsweise wurden mit gutem Erfolge Phosphorbronze, Schwefelbronze, Siliziumbronze und Selenbronze verwandt, und zwar funktionierte Selenbronze besonders gut. Was Munro betrifft, so benutzte er bei seinen Versuchen mit gutem Resultat Eisengaze und Neusilberdraht als Elektroden, indem die Erwärmung der Berührungsstelle gleichzeitig den nötigen elektrischen Strom erzeugte. Auch fein polierte Silberblöcke sollen gute Dienste geleistet haben, wie wir ja auch bereits sahen, daß de Rossi mit gutem Erfolg Silber bei seinen seismologischen Versuchen verwandte. Aus der El. Rundsch. vol. 4 p. 75 erfahren wir auch, daß sich nach von Rabbidge angestellten Versuchen Kupferkies gut für Mikrophone eignet. Schließlich sei noch ein von P. Colberg®) konstruiertes Mikrophon genannt, bei dem zwischen den Elektroden eingeschaltetes Quecksilber oder Quecksilber- amalgam durch die große Elastizität die Empfindlichkeit des Kontaktes verstärken soll. Das Diaphragma besteht aus einer sehr dünnen Kohlen- platte bezw. aus Silber, Gold oder Platin, und darunter befindet sich ein Kasten, in welchem die Quecksilber- bezw. Quecksilberamalgam- schicht in granulierter Kohle eingebettet ist. Aus einem die Mikrophoneinwirkungen eingehend behandelnden Artikel in Nr. 47 und 48 des Journal of the Society of Telegraph-Engineers and Electricians 1883°) erfährt man, daß im allgemeinen die Metall- kontakte an sich für mikrophonische Zwecke eine größere Leistungs- 1) siehe E. T. Z. 23 (1902) p. 2S4, D. R. P. Nr. 120696 v. 26. März 1898. 2) Engin. vol. 35 p. 252—253, Zs. f. Instr. vol. 3 p. 397, Electrieian vol. 10 p. 425—428S, siehe auch BE. T. Z. vol. 4 p. 309 und Du Moncels Übersicht in Lum. &. vol. 8. ®) siehe darüber El. Rundsch. vol. 4 (1557) p. 60—62 und 75—77. 4) Dingl. Polyt. Journ. vol. 254 p. 442—443. >) Dingl. Polyt. Journ. vol. 261 p. 465—467. 6) s. E.T. Z. 9 (185S) p. 574—575. ?) siehe darüber einen Auszug von Borns in E. T. Z. Bd. 5 p. 122—126. 46 Chr. Jensen und H. Sieveking. fähigkeit besitzen als Kohlenmikrophone, daß aber andererseits bei den Metallkontakten die schwierige Regelung des passenden Druckes störend ins Gewicht fällt, weil der Abstand, innerhalb dessen die Widerstands- schwankungen vor sich gehen, relativ klein sein soll für gute Leiter; dagegen konstatierte Stroh!), welcher in sehr sinnreicher Weise die Bewegungen von zwei Kohlenelektroden gegeneinander durch die Be- wegungen eines reflektierten Lichtbildes maß, einen relativ großen gegen- seitigen Abstand bei gutem Funktionieren seines Hammer- und Amboß- mikrophons. So hat auch Silvanus Thompson, welcher eingehende mikro- phonische Untersuchungen anstellte?), schon 1883 darauf hingewiesen, daß „die geringe elektrische Leitfähigkeit der Kohle mit den viel- gepriesenen guten mikrophonischen Eigenschaften derselben nichts zu tun habe, da doch gerade die am besten leitende Kohle das voll- kommenste Mikrophon liefere“, und auch Edison hat durch zahlreiche Versuche?) gefunden, daß gut leitende Kohlensorten die Sprache besser übertragen als schlecht leitende. Was nun die dem Mikrophonkontakte benachbarten Medien betrifft, so sei nur auf die Untersuchungen von Hughes®), von Blake?), von Berliner®), von Munro‘) und von J. Probert und A. W. Soward®) hin- gewiesen. Hughes berichtete in der „Society of Telegraph Engineers“ über Versuche, welche er in einem öffentlichen Bade angestellt habe, und bei denen er überrascht worden sei durch die Stärke, mit welcher das unter Wasser getauchte Mikrophon alle möglichen Geräusche (Schließen von Türen, Fußtritte, Stimmengewirr usw.) übertragen habe, woran er noch den Vorschlag knüpfte, Professor Thompson solle sein „108-Mikrophon“°) unter Wasser tauchen, statt es durch ein festes Dia- phragma zu betätigen. Bekanntlich ist ja das Wasser außerordentlich gut zur Schallübertragung geeignet. Gerade neuerdings sind sehr günstig ausgefallene Versuche gemacht worden mit großen Metallglocken, die an der Schiffswand unter dem Wasserspiegel angebracht waren und ') siehe The Telegr. Journ. and Review vol. 12 Nr. 253 und The Eleectrieian p. 4235—429 u. 56S—569. 2) siehe El. Rdschr. Bd. 4 (18557) p. 60—62 u. 75— 17. 3) siehe eine ausführliche Übersicht über seine Erfindungen auf telephonischem Gebiet im Zentralbl. f. angew. Elektr. Bd. 7 (1885) p. 535—540 u. 559—563. *) Engin. vol. 43 p. 210. SB ETE ZB OT 6) Zentralbl. f. Elektrot. 3 (1881) p. 351—353, Eleetrieian XI p. 33, Engin. 35 p. 305. ?) Sill. Journ. (3) 26 p. 147, Phil. Mag. (5) 16 p. 23—25, siehe auch Munro u. Warwich, Lum. &@. vol. 9 (1883) p. 53—55. °) Soc. of Telegr. Eng. and of Eleetr. 12. April 1883, Chem. News vol. 47 p. 190, Electrieian vol. 10 p. 595—596, s. auch Lum. &l. vol. 9 p. 129—130. °) s. Elektrot. Rdsch. vol. 4 p. 60—62. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 47 den durchs Wasser übermittelten Ton eines Läutewerks aufnalımen und mittels telephonischer Übertragung ins Ruderhaus sandten, und man ver- spricht sich davon viel für die Orientierung bei Nebel. Wir haben selber ein ganz primitives Kohlenmikrophon bis unter die Kontaktstelle in Wasser versenkt und dann das Ticken einer Taschenuhr auf dasselbe wirken lassen. Die Übertragung war zuerst eine ganz erstaunlich gute, jedoch funktionierte der Apparat nach und nach immer schlechter und zuletzt gar nicht mehr. Übrigens ist Blake bei seinen Versuchen, ein geeignetes Mikrophon für die Aufnahme der von großen Glocken aus- gehenden Schallwellen bei der Unterseetelephonie zu finden, zu ganz analogen Ergebnissen gekommen, indem er fand, daß die Mikrophone zuerst gute Resultate geben, jedoch binnen kurzer Zeit durch die Wirkung des Wassers völlig unbrauchbar werden. Er schlug darum vor, Steig- röhren zu benutzen, durch welche das Wasser in den Schiffskörper eintreten sollte und in welchem die Mikrophone angebracht waren. Munro zeigte!), daß man gut daran tue, gewisse Mikrophone (transmetteurs & grains) in Öl oder Alkohol zu tauchen, wodurch die störenden Geräusche, welche sich bei ähnlichen Apparaten von Hughes zeigten, beseitigt würden, ohne daß man dadurch der Deutlichkeit der Sprachübertragung schadete. Andererseits fand er bei seinen Versuchen mit Metallkontakten®), daß wegen der Schwächung, welche Schall- schwingungen in zähflüssigen Körpern erleiden, in Glyzerin bezw. Vaselin getauchte Mikrophone eine schlechte Sprachübertragung geben. Erwähnt sei hier, daß Stroh®) bei Platinkontakten die von ihm genauer unter- suchten Adhäsionserscheinungen *) dadurch vermied, daß er einen Öltropfen zwischen die beiden Kontakte brachte. Berliner stellte mikrophonische Untersuchungen im Vakuum’) an — die Größe der Luftverdünnung finden wir im Zentralbl. nicht angegeben — und fand dabei beim Blakemikrophon eine Abnalıme des Übergangs- widerstandes von 8 Q auf ca. 7,8. Es ergab sich aber beim Sprechen mit oder ohne Luftverdünnung kein Unterschied in der Güte der Sprach- übertragung, während bei einem Berlinermikrophon aus der Luft- verdünnung eine bessere mikrophonische Übertragung resultierte. Eine ganz ausgezeichnete Artikulation fand Munro bei Verwendung von Kontakten aus Eisendrahtgaze bezw. Platin mit Eisenkörnern dazwischen, bei einem Vakuum, welches ungefähr dem millionstel Teil des Atmo- !) siehe du Moncels Bericht Lum. &l. vol. 19 p. 54. 2, Lum. &l. vol. S p. 227. 3) s. Lum. &l. vol. 9 p. 132. #) A. Stroh, Über die Adhäsion der Metalle durch elektr. Ströme, Journ. Telegr. Eng. vol. 9 (1380) p. 152—190, siehe Beibl. 4 p. 678—679. >) Zentralbl. f. Elektrot. 3 (1881) p. 351—353. 48 Chr. Jensen und H. Sieveking. sphärendruckes entsprach.!) Bei der ersteren Art wurde die Empfindlich- keit des Mikrophons durch einen vor dem beweglichen Kontaktstück angebrachten Magneten erhöht, welcher im Sinne einer Vergrößerung der gegenseitigen Distanz der Kontaktstücke wirkte. J. Probert und A. W. Soward haben den Einfluß von an der Oberfläche der Kontakte kondensierten Gasen auf die Wirkungsweise des Mikrophons mit Hilfe des Audiometers untersucht, wobei sie fanden, daß von feuchter Luft, Kohlensäure, Wasserstoff und trockener Luft erstere durchaus am besten wirkte. Übrigens ist dies Resultat sehr auffällig, wenn man die Tatsache berücksichtigt, daß gewöhnlieliı Mikrophone besser?) in trockener als in feuchter Luft arbeiten und daß es mit großer Schwierig- keit verknüpft sein soll, ein im feuchtwarmen Tropenklima zuverlässig arbeitendes Mikrophon zu Konstruieren. Bei einem vor wenigen Jahren ?) von P. von Kilduchevsky angegebenen Mikrophon waren die Kohlen- elektroden von einem in der Mitte der Sprechmembran befestigten Glas- rohr umgeben, welches entweder luftleer oder mit indifferentem Gas gefüllt war, um das Verbrennen oder Zusammenbacken infolge des Stromüberganges zu vermeiden. Dadurch sollte die Möglichkeit gegeben werden, stärkeren Primärstrom zu verwenden, um intensivere Telephon- ströme zu erzielen. Tatsächlich soll sich dieser Apparat bei Verwendung stärkerer Ströme außerordentlich bewährt haben, indem sogar Strom- stärken bis zu neun Ampere ohne Nachteil für den Apparat verwandt wurden, wogegen sich derselbe bei Verwendung der üblichen Strom- stärken nicht leistungsfähiger als die übrigen Mikrophone zeigte. Die E. T. Z. hebt übrigens hervor, daß Guest-Brooklyn bereits um die Mitte der S0er Jahre ein Mikrophon von gleicher Bauart angab. Was nun die günstigste Anordnung der Kontakte betrifft, so hat man wiederholentlich versucht, diese Frage mit Hilfe der Theorie zu lösen. Es ist ja offenbar, daß die sich am Mikrophonkontakt abspielenden Vorgänge höchst verwickelter Natur sind, so daß die mathematische Analyse schwierig wird, wenn die in Ansatz zu bringenden Faktoren nicht bekannt genug sind; aber offenbar verhielten sich doch du Moncel und Preece der mathematischen Behandlungsweise gegenüber zu skeptisch. Derartige Untersuchungen wurden von Gaston Belle*), von R. Dubois?) und A. Dejongh ®) angestellt, wobei nur erwähnt sei, daß G. Belle von der für die Praxis nicht in Betracht kommenden Voraussetzung ausging, 1) s. Sill. J. (3) 26 p. 147, Phil. Mag. Ser. 5 vol. 16 p. 23—25. 2) Wietlisbaeb, Handbuch d. Telephonie (1599) p. 40. ») E. T. Z. 20 (1599) p. 207—208, F. d. Phys. 55 I p. 656. 4) Zentralbl. f. angew. El. Bd. 4 (1582) S. 467—470. 5) Lum. el. VIII (1853) p. 215— 216. 6) Lum. el. VIII p. 435—43S. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 49 daß die während des Sprechens vorhandenen Widerstandsschwankungen gegen den übrigen Widerstand verschwinden, was man doch gerade nach Möglichkeit zu vermeiden sucht. Die nämliche Voraussetzung hatte übrigens in bewußter Weise — auf den Verstoß gegen die Praxis in beiden Arbeiten hat Wietlisbach aufmerksam gemacht — H. Aron in seiner „Theorie des Mikrophons“ ') gemacht. Eine umfassende all- gemeine mathematische Behandlung fand die Theorie des Mikrophons durch Wietlisbach?), indem er dieselbe sowohl für den Fall behandelte, daß das Mikrophon mit der Batterie und dem Empfangstelephon in dem nämlichen Stromkreis liegt, als auch für denjenigen, daß Mikrophon und Batterie mit dem dicken Transformatordraht einen Stromkreis bilden, während das Telephon mit den dünnen Windungen des Transfor- mators und der Linienleitung in einem besonderen Stromkreis liegen. Dies ist allgemeinüblich, da bekanntlich bei der gegenteiligen Anordnung die Widerstandsschwankungen im Mikrophon einen um so kleineren Bruchteil des Gesamtwiderstandes bilden würden, je länger die Leitung wird. Der zweite beträchtliche Vorteil bei der Anwendung eines Transformators liegt bekanntlich darin, daß man bei passender Wahl der Wicklungen die Klangfarbe der Stimme mit sehr geringen Änderungen übertragen kann, wogegen bei Einschaltung des Mikrophons und des Telephons in den nämlichen Stromkreis die tiefen Töne relativ stark wiedergegeben werden. Für eine gute Übertragung kommt es nach Fleming?) darauf an, daß der gegenseitige Induktionskoeffizient der Spulen des Mikrophon- transformators möglichst groß, dagegen der Selbstinduktionskoeffizient der sekundären Wicklung möglichst klein sei. Das theoretisch mögliche Maximum, welches nach Thompson *) dem Fall entspricht, daß die Drähte der beiden Leitungen zusammenfallen, ist Ks wo L, und L, die Selbstinduktionskoeffizienten der primären bezw. der sekundären Spule bedeuten. Bald darauf konstatierte Pirani°), daß bei den üblichen Mikrophonrollen der praktisch erreichte Wert des gegenseitigen Induktions- koeffizienten dem theoretischen Maximum außerordentlich nahe komme. Es kann selbstverständlich nicht in den Rahmen dieser Übersicht fallen, die Details der in der Praxis üblichen Schaltungsweisen, die an den Vermittlungsanstalten getroffenen Vorkehrungen und dergleichen anzugeben. Ebenso können die Vorrichtungen, um mittels einer und 1) Wied. Ann. 6 (1879) S. 403—407. 2) Wied. Ann. Bd. 16 S. 592—603, Zentralbl. f. angew. El. 4 S. 203—206, 229— 232 u. 256—291; s. auch E. T. Z. vol. 10 p. 37S— 2381. ®) F. d. Elektrot. vol 1 p. 256— 287. !) s. seinen Vortrag in der Society of Telegraph Engineers and Electrieians London, d. 27. Januar 1857; s. über seine Telephonforschungen überhaupt Elektr. Rdsch. vol. 4 (1557) p. 60—62 u. 75—77 von J. Heisig. S)DRSTD..ZE Ol. Sp 590.4 18877. 50 Chr. Jensen und H. Sieveking. derselben Leitung zu telegraphieren und zu telephonieren'), sowie die in der neuesten Zeit gemachten Fortschritte in der Telephonie auf weite Entfernungen ?) nur angedeutet werden, desgleichen die Verwendung des Mikrophons für die drahtlose Bogenlicht-Telephonie?). Nur kurz hin- gewiesen sei auch noch auf die Bemühungen, die elektrischen Wellen für die Übertragung von Tönen bezw. der Sprache auszunutzen, da auch hier das Mikrophon unentbehrlich ist.*) B. Das Mikrophon als Relais in der Telephonie bezw. der Telegraphie und seine sonstige Verwendung in der Telegraphie. Soweit wir bislang die Verwendung des Prinzips loser Kontakte im Verkehrsleben besprachen, wurde das Mikrophon benutzt, um die Sprache an der Gebestation aufzunehmen. Man hat aber auch vielfach versucht, das Prinzip anzuwenden, um die Sprache an der Empfangsstation auf- zufrischen bezw. um dieselbe von einer ersten Empfangsstation bis zu einer entfernteren weiterzuleiten. Wir denken hier an das sogenannte Telephonrelais, dessen Idee aufs engste mit der Geschichte der Erfindung des Mikrophons verknüpft ist. Im Januar 1878°) hatte Lüdtge ein Patent auf ein Mikrophon und Universaltelephon erhalten, und es war in der >atentschrift entsprechend der Überschrift extra betont worden,®) daß sämtliche Konstruktionen auch die Verwendung des „Aufgabeapparates“ als „Relais“ gestatten, wobei die als schwingende Platte fungierende Platte eines Bellschen Telephons statt durch die Stimme des Sprechenden durch die auf sie wirkenden magnetischen Kräfte beeinflußt wird, welche ihrerseits durch das an der Aufgabestation aufgestellte Mikrophon variiert werden. Diese schwingende Platte verändert nun den elek- trischen Widerstand eines zweiten in einem neuen Stromkreis liegenden losen Kontaktes. Auch Edison hat in seinem „pressure ') s. Rysselberghe, Moniteur belge vom 4.Sept. 1554, E. T. Z. 1554 p. 420, E. T. Z. 1555 p. 186-190, E. T. Z. 12 p. 107. Saal, E. T. Z. 1890 p. 327, Praschke, E. T. Z. 1590 p. 401, J. Holles, The Eleetrieian (Lond.) 53 p. 999—1000 usw. >) Pupin, s. darüber L. Rellstab, Phys. Zs. 4 p. 217— 2223. 3) A. Th. Simon, Phys. Zts. vol.2 (1901) p. 253—25S und Phys. Zs. vol. 3 p. 27S—2S6, Vortrag auf d. Naturforschervers. zu Hamburg, E. Ruhmer, Phys. Zs. vol. 2 p. 339-340 und E. T. Z. 25 p. 1021—1030, Duddel, The Electric. 46 p. 269—273 u. 310—313 und Phys. Zs. vol. 2 p. 425—427 u. 440—442. ») s. Nussbaumer, Phys. Zs. 5 p. 796—798S und darüber E. T. Z. 25 p. 1096, H. Mosler, E. T. Z. 26 p. 490, Kalischer, E. T. Z. 26 p. 6S0—6S1 und Fessenden, Fortsch. d. Elektrot. 1904 p. 442, Majorana, Il Nuovo Cimento Ser. 5 vol. S p. 32—42; E. T.Z. 25 p. 943, 0. Jentsch, Telegraphie und Telephonie ohne Draht 1904 p. 210—211; s. hierfür auch H. Th. Simons u. M. Reichs Untersuchungen über die Erzeugung hoch- frequenter Wechselströme, Phys. Zs. 4 p. 364—372 u. p. 737— 142. °) D. R. P. Nr. 4000 vom 12. Januar. ®) Dingl. Polyt. Journ. Bd. 232 p. 231—235; siehe auch El. World vol. 25 p. 596. Anwendungen des Mikrophonprinzips. Sul relay“') das Mikrophonprinzip benutzt, um die wechselnde Stärke des Linienstromes in den Lokalstromkreis zu übertragen, indem er die Eigenschaft des Graphits benutzte, durch geringen Druck seinen Leitungswiderstand beträchtlich zu ändern. Er verwandte aber dies Prinzip jedenfalls zunächst nicht zur telephonischen Übertragung im gewöhnlichen Sinne, sondern entwarf das Relais von vornherein zur Weitergabe akustischer Schwingungen verschiedener Stärke bei seinem „sprechenden Telegraph“. Von Interesse ist, daß hier nicht, wie jedenfalls bei der großen Mehrzahl der Telephonrelais, eine Membran die Schwingungen in den Lokalstromkreis übertrug, sondern daß dünne Graphitscheiben in Vertiefungen der Polenden der Elektro- magnetkerne lagen und daß der Anker direkt die Graphitscheiben berührte. Ein eigentlich telephonisches Relais (repeater) wurde Edison erst am 27. März 1883?) geschützt. Zu einem heftigen Prioritätsstreit hinsichtlich der Erfindung eines Telephonrelais kam es zwischen Edison einer- und den Professoren E. Thomson und Houston aus Philadelphia’) andererseits. Letztere brachten an der schwingenden Platte des Bellschen Telephons ein Miniaturmikrophon an, um die ursprünglichen Schwingungen in einen andern Stromkreis zu übertragen. In den achtziger Jahren) beschäftigte sich Edison eingehend mit diesem Problem. Kurze Zeit darauf konstruierte O. Pöhlmann-Nürnberg?’) ein Mikrophonrelais, bei dem die Schwingungen der Platte dadurch, daß das Relais in einem luftleeren oder jedenfalls luftverdünnten Raum eingeschlossen ist, und somit der Luftwiderstand wegfällt bezw. vermindert ist, erleichtert und vergrößert werden sollen. Bis auf die neueste Zeit ist die Lösung dieses Problems eines telephonischen Relais mittels des Mikrophonprinzips unzählige Male versucht worden. Aus der Flut von Patentschriften seien nur folgende genannt: Gillmore, A New or Improved Telephonic Relay, engl. Patentschr. Nr. 5102 (1894), W. H. M. Weawer, Telephone Repeater, Am. Pat. Nr. 595 983 (97), R. M. Hunter, Electrical Trans- mission of Energy, Am. Pat. 596 041 (97), J. Stone, Telephone Repeater or Relay, Am. Pat. 609 374 (16. Aug. 98)°) und Pierre Germain, Im- provements in Telephone Posts or Stations, engl. Pat. Nr. 7179 (98) °). ') Journ. of the Teleg. vol. 9 p. 163 und Ding]. Polyt. Journ. Bd. 225 (1577) p. 515, Zetzsche, Die elektr. Telegraphie, Bd. III, (1557) p. S19, Journ. of Telegr. 1577 p. 163. 2) Amer. Pat. Nr. 274 577. >») Nature vol. 15 p. 194, Journ. of the Frankl. Inst. vol. 106 p. 51, Telegr. Journ. London vol. 6 p. 343, Engin. vol. 46 p. 3, Dingl. Polyt. Journ. Bd. 229 p. 152; Chem. News 37 p. 255, Chem. News 35 p. 45, p. 135 u. p. 198, F. d. Phys. 34 p. 576. ) Am. Pat. Nr. 274 577 vom 27. März 1853, Nr. 340 707 vom 27. April 1836. 5) D.R. P. Kl. 21 Nr. 47573 vom S$. Mai 1555, siehe Dingl. Polyt. Journ. 274 p. 574 u. E. T. Z. 10 (1559) p. 520. 6) s. Electr. World vol. 32 p. 348. 7) s. Electr. World vol. 33 p. 36. 52 Chr. Jensen und H. Sieveking. Wir wollen schließlich nicht verfehlen, auf ein neuerdings!) von Professor Trowbridge konstruiertes polarisiertes Telephonrelais hinzu- weisen, welches sehr empfindlich sein soll infolge eines sehr starken elektromagnetischen Feldes, innerhalb dessen sich der mit dem Mikrophon verbundene Anker befindet. Dieser Anker wird an seinem Ende vom Linienstrom umflossen, ändert seine Polarität je nach den Schwankungen des Linienstromes und gerät in entsprechende Schwingungen, welche sich natürlich dem damit verbundenen, im Lokalstromkreis liegenden Mikrophon mitteilen. Die beiden das starke elektromagnetische Feld bildenden Hufeisenmagnete sind entweder Dauermagnete oder Elektro- magnete, welche durch eine Stromquelle möglichst gleichmäßiger Spannung gespeist werden, damit die Stärke des magnetischen Feldes möglichst konstant ist. Bei Versuchen, welche?) mit diesem Apparat auf der Freileitung zwischen Boston und New York angestellt wurden, zeigte sich eine Verschlechterung der Sprache durch das in der Mitte einge- schaltete Relais. Dagegen zeigte sich bei Benutzung eines künstlichen Telephonkabels deutlich, daß bei Einschaltung des Relais die Dämpfung der höheren Töne herabgemindert wurde. Ascher empfahl in der Electr. Review vol. 44 (1899) p. 455 für die Übertragung der Sprache in einen anderen Stromkreis das vor einem auf der ersten oder gar zweiten und dritten Empfangsstation befindlichen Mikrophon aufgestellte, vor mehr als 20 Jahren von Edison nach dem Prinzip seines Elektromoto- graphen°) konstruierte „laut sprechende Telephon“ *), da nach seinen Er- fahrungen die Schwingungen stark genug sein sollten, um sogar eine mehr- fache Übertragung zuzulassen. Ja, er gab sich’) den weitgehendsten Hoffnungen in bezug auf die Übertragungsmöglichkeit hin. Im Anschluß daran wies W. J. Hammer‘) auf seine schon an anderer Stelle von uns erwähnten, bereits 1889 nach derselben Richtung angestellten Versuche hin, bei denen gleichzeitig Edisons Kohlentransmitter, sein laut sprechendes Telephon und der Phonograph benutzt wurden. Wir weisen aber darauf hin, daß die mittels des Blektromotographenprinzips hervorgebrachten Töne allerdings sehr laut, dafür aber auch um so undeutlicher”) sein sollen. 1) E.T. Z. 1904 p. 674, Western Electrieian vom 23. April 1904, El. Review, New York vol. 45 p. 361 u. 395. 2), F. d. Elektrot. vol. S p. 711. °») F. d. Phys. 30 p. 1020, Ding]. Polyt. Journ. 214 p.255, Telegraphie. Journ. 1374 p. 231. *) F. d. Phys. 35 p. 1411, Naturf. 12 p. 303, Eng. No. 690 p. 701 u. 702, Nature 19 p. 471—472, Mondes (2) 50 p. 266 — 267. 5) El. World vol. 33 p. 485. 6) El. World 33 p. 752— 754. ‘) Maier u. Preece, Das Telephon 1859 p. 73—74. Anwendungen des Mikrophonprinzips. a) Vor all zu kühnen Hoffnungen in bezug auf die Verwendbarkeit eines telephonischen Relais kann man bewahrt werden durch einen nicht nur beherzigenswerten, sondern auch äußerst interessanten Artikel in der „Eleetrical World“ von 1896’), der den in mehrfacher Beziehung um die Telephonie verdienten Th. D. Lockwood zum Verfasser hat. Lock- wood beleuchtet hier die großen Schwierigkeiten, welche mit der Frage eines telephonischen Relais verknüpft sind, indem er vor allem darauf hinweist, daß immer im ersten, direkt durch den Sprecher beeinflußten Diaphragma die Vibrationen viel größer sind, als sie erzeugt werden können im empfangenden Diaphragma, durch dessen Verbindung mit dem Mikrophonkontakt die Sprache wieder aufgefrischt bezw. weiter- geleitet werden soll, und daß ein telephonisches Relais wie jede andere Maschine Zeit gebraucht zur Verrichtung ihrer Funktionen, so daß unliebsame Verzögerungserscheinungen eintreten können, wie auch jeder Telegraphenbeamte wissen muß, daß die pünktliche Übertragung von Zeichen um so schwieriger ist, je länger die Linie ist, und je mehr Relais in Verwendung kommen. Wollte man nun sagen, daß das Heran- ziehen von Beispielen aus der telegraphischen Praxis irreleitend ist, weil die Größe der Schwingungen des Diaphragmas gar nicht ver- gleichbar ist mit der Größe der Ortsveränderungen des Ankers bei einem gewöhnlichen telegraphischen Relais, so ist dem entgegenzuhalten, daß auch die enorme Zahl der Vibrationen, wie sie pro Zeiteinheit bei der telephonischen Übermittelung stattfindet, nicht im entferntesten verglichen werden kann mit der entsprechenden, geringen Zahl der bei einem Telegraphenrelais in Betracht kommenden Lagenänderungen. Auf einige andere von Lockwood besprochene Schwierigkeiten, beispiels- weise die Schwierigkeit, ein Telephonrelais derart zu gestalten, daß es in beiden Richtungen arbeitet, kann hier nicht näher eingegangen werden. Es ist nun selbstverständlich, daß der nämliche Mechanismus einmal dazu würde dienen können, um in Anschluß an den gewöhnlich mit dem Wort Relais verknüpften Sinn die Sprache an der Empfangsstation aufzufrischen, sodann aber auch dazu, um dieselbe von dieser zweiten Station bis zu einer dritten weiterzuleiten. Wir würden dann von einem „Wiederholer“ (repeater) sprechen müssen. Es würden in diesem letzteren Fall, der offenbar von viel größerer Bedeutung ist als der erstere, wie Lockwood zeigt, wesentlich zwei Momente in Betracht kommen. Vorteil- haft wäre die Teilung der Linie in zwei Teile in so fern, als die störenden statischen Ladungserscheinungen verringert würden, nachteilig würde dieselbe durch die Einführung einer Komplikation sein, durch die Not- wendigkeit, eine größere Zahl von Instrumenten in Ordnung zu halten. ') Vol. 28 p. 592—597, 626-627 und 660661. 54 Chr. Jensen und H. Sieveking. Bei der Beurteilung der Anwendbarkeit bezw. Nichtanwendbarkeit eines solchen „repeaters“ müßten natürlich in jedem einzelnen Falle beide Momente gehörig gegeneinander abgewogen werden. Darin nämlich mag Lockwood wohl Recht haben, daß die durch die Relaiswirkung in der Mitte einer langen Leitung in mechanische Energie umgesetzte elektrische Energie eher dazu wird beitragen können, die gute Artikulation an der eigentlichen Empfangsstelle zu stören, als sie zu verbessern, so daß wesentlich der eine etwa in Betracht kommende vorteilhafte Punkt übrig bliebe. Wo es nun auf die Feinheiten der Artikulation nicht so sehr ankommt, wie es z. B. bei der Übertragung von Musikaufführungen der Fall ist, da hielt Lockwood es für durchaus möglich, daß der „Wieder- holer“ in der gegenwärtigen Gestalt von Bedeutung werden könne, ebenso auch, wenn es ankomme auf den Verkehr zwischen einer Haupt- und einer Zweigleitung, etwa zwecks rascher Beförderung von kurzen Nachrichten der Presse usw. Neuerdings hat man bekanntlich versucht, von anderer Seite aus!) der Lösung des Problems eines brauchbaren Telephonrelais näherzukommen, und zwar hat sich besonders der dänische Ingenieur Hagemann nach dieser Richtung?) verdient gemacht. Hierbei sei auch erwähnt, daß Hewitt*) die Wahrnehmung gemacht hat, daß sich die Quecksilberdampflampe als Telephonrelais benutzen läßt, indem der konstante die Röhre durchfließende Strom variabel wird, wenn die Röhre in das Feld eines von einem undulierenden Strom eıregten Elektromagnets gebracht wird. Mit dem vorher erwähnten Edisonschen „pressure relay“ läßt sich übrigens auch ein gewöhnlicher Klopfer zum Ansprechen bringen. Auchı sonst hat das Mikrophonprinzip vielfach Anwendung in der Telegraphie gefunden. M. B. Enzmann) benutzte zum Telegraphieren schnell auf- einander folgende Ströme wechselnder Richtung, um die Membrane eines von ihm konstruierten Telephonrelais in Schwingungen zu versetzen und dadurch den Mikrophonkontakt beim Telephonrelais weniger innig zu machen als im Ruhezustande.°) Durch die entsprechende Wider- standsvermehrung in diesem Kreis erhält der im Nebenschluß liegende Empfangsapparat einen stärkeren Ortsstrom und spricht an. Hier ') s. v. Poulsen, Das Telegraphon, Drud. Ann. 3 p. 754—760, s. Rellstab, Der Telephonograph, E. T. Z. 22 p. 57—59. 2) Drud. Ann. 3 p. 759. 3) El. World 43 (1904) p. 325—326. ") Lum. &@. vol. 33 p. 326—329, E. T. Z. 10 (1589) p. 455—456, E. T. Z. 11 p. 103—104, Dingl. Polyt. Journ. Bd. 275 p. 26 und Fortschr. d. Elektrot. vol. 3 p. 459. 5) s. dazu Hughes, Phil. Mag. (5) vol: 6 pag. 44—50 und A. Oberbeck, Wied. Ann. 13 (1SS1) p. 224. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 55 könnte wohl auch das von Cuttriss angegebene Relais!) genannt werden, welches die telegraphische Übertragung undulierender Ströme durch lange, überseeische Kabel gestattet. Eine vom undulierenden Linien- strom durchflossene Drahtrolle schwingt in einem starken, magnetischen Feld. Die Seele des Apparats wird gebildet aus zwei in zwei einander ergänzenden Lokalstromkreisen liegenden Spiralen aus äußerst feinen Kohlefäden?), welche die Zurückführung in die Ruhelage bewirken und beim Dehnen bezw. Zusammenziehen ganz enorme Widerstandsänderungen erfahren, so daß dadurch das Ansprechen des Empfangsapparats bewirkt wird. H. Lubliner, Berlin, erhielt am 23. Mai 1889 ein Patent (D. R. P. Nr. 50319) auf ein Relais, bei welchem der Lokalstrom durch die Bewegung einer Magnetnadel unterbrochen oder aber regulierbar geschwächt wurde.”) Im letzteren Fall erlitt der Widerstand durch Lockerung des Mikrophonkontaktes eine genügende Veränderung, so daß der im Lokalstromkreis liegende Empfangsapparat betätigt wurde. Ein Richtmagnet und ein federnder Anschlag bewirkten eine rasche Rück- kehr der Nadel in die Anfangslage. Am 7. Dezember 1889 erhielt Lubliner ein Zusatzpatent, in welchem*) statt der Magnetnadel im Hauptpatent eine in den Linienstromkreis eingeschaltete und in einem magnetischen Felde bewegliche Spule zur Trennung bezw. Lockerung des Kontaktes der im Ortsstromkreis liegenden Elektroden (mittels Schraube verstellbare Kohle bezw. Platin und eine daran liegende elastische Elektrode) benutzt wurde. Bei einem kurz darauf in den Vereinigten Staaten an Th. A. Edison’) erteilten Patent auf ein Kohlenrelais wurde die Stärke des Lokalstroms regulierbar verändert durch den mit Kohle versehenen Anker eines gewöhnlichen Elektromagneten, dessen Schenkel derart ausgehöhlt waren, daß die Kohle des Ankers diejenige Kohle berührte, welche in die Höhlungen der Schenkel eingelegt war. Nähere Zahlenangaben haben wir leider nicht auftreiben können, so viel aber haben wir erfahren, daß das Relais sehr empfindlich und auch recht zuverlässig gewesen sein soll. Von kompetenter Seite sind wir darauf aufmerksam gemacht worden, daß in den 80er Jahren von der bayrischen Telegraphenverwaltung Versuche angestellt wurden mit einem gewöhnlichen mit Kohlekontakten 1) El. Rev. vol. 31 p. S-9, Lum. &l. vol. 43 p. 532, Lum. &l. vol. 45 p. 7S— 79, Fortschr. d. Elektrot. vol. 6 (1592) p. 127, 326 u. 758. 2) 5. BE. T. Z. 1592 p. 52 und F. d. Phys. 4SIp. 449-443. 3) Zs. f. Instr. 1590 p. 370, E. T. Z. 1890 p. 231, Fortschr. d. Elektrot. 1590 p. 131. 4) Zs. f. Instr. 1591 p. 237, E. T. Z. 1891 p. 34—35, F. d. Elektrot. 1590 p. 769. 5) F. d. Elektrot. 13890 p. 542, Off. Gaz. vol. 52 p. 1118, E. T. Z. 1890 p. 524, Pat. Nr. 434585. 56 Chr. Jensen und H. Sieveking. versehenen Relais, „daß die dabei gefundene Empfindlichkeit eine enorme war, daß aber die Verwendung an der Unmöglichkeit einer konstanten Einstellung auf eine bestimmte Ruhelage scheiterte“. Merkwürdigerweise ist es uns bis auf den heutigen Tag nicht möglich gewesen, Genaueres zu erfahren. Daß die Empfindlichkeit von Relais mit mikrophonischen Kohlekontakten diejenige eines gewöhnlichen Relais weit übersteigt, davon konnten wir!) uns überzeugen, als wir, ohne etwas von der Verwendung des Mikrophonprinzips in der Telegraphie zu ahnen, nach derselben Richtung Versuche anstellten, indem wir verschiedene früher vielfach in der telegraphischen Praxis benutzte Relais mit Kontakten aus Bogenlampenkohle versahen. Wir haben Einstellungen der zur Regulierung des Druckes benutzten Schraube gehabt, bei denen wir mit Sicherheit einen Linienstrom von "/soo Milli- ampere Stärke nachweisen konnten. Allerdings gingen so günstige Stellungen meist sehr bald von selber verloren. Bei Verwendung von Linien- strömen von '/as bis '/so Milliampere jedoch erhielten wir bei gleichzeitiger Benutzung einer einfachen Aufhängevorrichtung für das Relais recht ermutigende Resultate. Wir konnten ziffernmäßig den großen Wert nachweisen, welchen schon eine ganz einfache Aufhängung für die Ver- meidung bezw. Einschränkung der durch Erschütterungen usw. bedingten Widerstandsschwankungen an der Kontaktstelle hat, und versuchten, jedenfalls erste Anhaltspunkte zu gewinnen bezüglich der Momente, welche im Hinblick auf die Sigherheit des Funktionierens eines solchen, mit Mikrophonkontakten versehenen telegraphischen Relais in erster Linie in Betracht zu kommen scheinen, damit die Praktiker, falls die Verwendung eines derartigen Instruments noch heute von genügendem Wert erscheint, eventuell daran anknüpfen können. Aus den Fortschritten der Elektrotechnik von 1892 (p. 759) erfahren wir Kurz von einer mit „Kohlekontakten bezw. mit Kontakten aus Halbleitern“ versehenen Taste, durch welche Stephen und Davis erreichen wollten, daß die Ströme für die Morsezeichen nur eine Stärkung bezw. Schwächung erfahren, statt direkt unterbrochen bezw. wiederhergestellt zu werden. Es sollte dadurch ermöglicht werden, daß die nämliche Leitung gleichzeitig zum Telegraphieren und Telephonieren benutzt werden konnte. Da uns telegraphische Zeitschriften nicht genügend zur Hand stehen, haben wir leider auch hierüber nicht Genaueres erfahren können. Mercadier konstruierte für die Multiplextelegraphie ein sogenanntes telemikropho- nisches Differentialrelais, welches?) jedenfalls mit ausgezeichnetem Erfolge auf 600--800 Kilometer langen Strecken in Frankreich ausprobiert worden ist. 1) Chr. Jensen u, H. Sieveking, Drud. Ann. 18 p. 695. 1905. 2) C. Rend. vol. 130 (1900) p. 770—773. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 5 —ı Das Mikrophonprinzip ist von Robertson in seinem Kopiertelegraphen angewandt!) worden, indem jede Bewegung des Schreibgriffels an der Gebestation durch geeignete Übertragung eine Änderung in dem Druck hervorbringt, welcher auf zwei senkrecht zueinander angebrachte und in zwei getrennten Stromkreisen liegende Reihen von Kohlenscheiben ausgeübt wird, und indem weiter eine der Änderung im Verhältnis der Strom- stärken beider Leitungen entsprechende Änderung im Verhältnis der Anziehungskräfte der Empfangselektromagnete auftritt. Es stellen dann die beiden fest miteinander verbundenen Anker einen mit ihnen ver- bundenen federnden Schaft so ein, daß er dem Geberstift korrespon- dierende Bewegungen ausführt. Es wurden übrigens diese dem Verhältnis der Elementarbewegungen des Schreibgriffels — in welche sich nach dem Parallelogramm der Kräfte die mehr oder weniger verschlungenen Be- wegungen zerlegen lassen — entsprechenden Schwankungen in den beiden Stromkreisen bereits 1879 von Cowper in seinem Kopiertelegraphen ?) angewandt. Während aber bei Robertson der verschieden starke mikrophonische Druck die Stromstärke in der einen oder andern Richtung ändert, schaltete Cowper je nach der Lage des Schreibgriffels eine verschiedene Summe von bestimmten Widerständen in der einen oder der andern Leitung aus bezw. ein. Die Wirkung veränderlicher Widerstände im Stromkreis benutzte auch E. Gray in seinem ersten Telautographen, verließ aber später®), da die Leitungen sowieso oft starken Widerstandsschwankungen durch Witterungseinflüsse ausgesetzt waren, dies Prinzip.) R. A. Fessenden benutzt das Mikrophon für die Telegraphie ohne fortlaufende Leitung,’) indem er die durch eine be- wegliche Spule an zwei Mikrophonkontakten hervorgebrachten Druck- änderungen durch ein Differentialgalvanoskop nachweist. -C. Das Mikrophon als Empfänger. Nunmehr, nachdem wir im Vorhergehenden mit einer Abschweifung auf die Telegraphie wesentlich die Anwendung des Mikrophons als Geber beziehungsweise alsWeitergeber oder Auffrischer der Sprache oder der Musik betrachtet haben, sei noch einer Möglichkeit der Verwendung von Mikro- phonkontakten gedacht, die allerdings bisher keine praktische Bedeutung 1) E. T. Z. 1857 p. 346 und 401—403, Lum. &l. vol. 24 p. 337—33S. 2) Dingl. Polyt. Journ. 232 p. 413—415, F. d. Phys. 35 p. 1405, Journ. of the Soe. of Tel. Eng. vol. S p. 141—147, Rep. Brit. Soc. 1579 p. 520—521. 3) El. World 21 p. 220—222, F. d. Phys. 49 II p. SIT, Zs. f. phys. u. chem. Unterr. vol. 7 p. 143—145, Zts. d. Ver. deutsch. Ingen. 57 p. 1608, E. T. Z. 14 p. 637. 4) Über neuere Versuche, Schriftstücke bezw. Photographien telegraphisch zu übertragen, siehe Korn, Phys. Zs. 5 p. 113—11S u. 164—168, E. T. Z. 23 p. 454—455 u. vol. 25 p. 453—454, Ruhmer, E. T. Z. 25 p. 1021—1030, s. auch Liesegangs Schriften, Ed. Liesegangs Verlag, Düsseldorf. 5) F. d. Elektrot. 1904 p. 431-432. 58 Chr. Jensen und H. Sieveking. erlangt hat, aber von um so größerem theoretischem Interesse ist. Wir denken hier an die in innigster Beziehung zur Geschichte der Entdeckung des Mikrophons als Gebeapparat stehende Verwendung von losen Kon- takten zur Wiedergabe der Sprache. Allem Anschein nach gebührt hier Berliner ') der Vorrang, welcher auch schon im September 1877 eine Anordnung veröffentlichte, mittels derer eine Verstärkung dieser an losen Kontakten entstehenden Töne erreicht werden sollte. Berliner ging hier von der Idee aus, daß die Elektroden von losen Kontakten relativ leicht durch undulatorische Ströme würden beeinflußt werden, wenn sich dieselben bereits vorher durch eine konstante elektromotorische Kraft im Zustande der Polarisation befinden, genau so wie sich eine pola- risierte Armatur empfindlicher gegen elektromagnetische Einflüsse erweise als eine aus weichem Eisen bestehende. Die Idee nun wurde in folgender Weise verwirklicht. An der Gebestation befand sich ein Mikrophon, welches mit einer Batterie und der primären Wickelung einer Induktions- spule in einem Stromkreis lag. Die sekundäre Wickelung eben dieser Spule stand in Verbindung mit der sekundären Wickelung einer an der Empfangsstation befindlichen Spule, deren primäre Wickelung in einem Stromkreis lag miteiner zweiten Batterieunddem Mikrophonkontakt, welcher unter dem Einfluß der durch das Hineinsprechen in das erste Mikrophon bedingten undulierenden Ströme entsprechende Laute von sich geben sollte. Hierbei konstatierte Berliner, daß die Intensität der auf diese Weise reproduzierten Töne in inniger Beziehung zur Stärke der zweiten Batterie stand. Hughes konstruierte?) einen mikrophonischen Empfänger, in welchem sich zwei durch eine Feder gegeneinander gedrückte Stückchen metallisierter Fichtenkohle, welche sich im Stromkreis des Gebemikro- phons befinden, auf der Mitte einer über einen zinnernen Zylinder ge- spannten Pergamentmembran befinden, so daß die Membran beim Hinein- sprechen ins Mikrophon in hörbare Schwingungen versetzt wird. Der Druck, den die beiden Kohlestückchen aufeinander ausüben, ließ sich durch eine feine Spiralfeder regulieren. Als Stromquelle wurden vier bis fünf Leelanche-Elemente angegeben. Man erfährt ferner, daß das Ganze in ein Kästchen eingeschlossen war, aus dem nur das Hörrohr heraus- trat. James Blyth®?) konnte als Empfänger ein von einer aus zwei Groveschen Elementen bestehenden Batterie gespeistes, mit ausgebrannten Steinkohlen gefülltes Glas benutzen, oder aber er verwandte dazu eine ') siehe F. d. Phys. 33 (1877) 1077, Cirkular, Washington Sept. 1577, Lum. €. 2 p. 314 u. 336, Lum. el. 3 p. 159—160, „Du Moncel, Le Telephone“ 1882 p. 213—216 u. 297— 298. >) s. Dingl. Polyt. Journ. 229 (1578) p. 150, ©. Rend. 87 p. 7—10, Dingl. Polyt. Journ. 231 p. 255, Engin. vol. 26 p. 12 (5. Juli 1578). °) Telegraph. Journ. 6 (1878) p. 246, Dingl. Polyt. Journ. 229 p. 150, Wied. Beibl. 2 p. 521, Nature IS p. 172—173, Royal Soc. of Edinb. 3. Juni 1878. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 59 Holzschachtel, in deren gegenüberliegende Stellen zwei Blechstreifen gesteckt sind. Er benutzte diese Apparate in Kombination mit ähnlichen Gebeapparaten und war nicht wenig überrascht, als mittels dieser Vorrichtungen nicht nur artikulierte Laute übertragen werden, sondern auch die Stimmen unterschieden werden konnten. Diese Eigen- schaft des Mikrophons wurde bald darauf von V. A. Julius!) bestätigt. Auch Wietlisbach?) gibt an, daß die Membran eines Mikrophons die Schwingungen, welche durch das Gebemikrophon in dasselbe hinein- geleitet werden, wiedergibt; er fügt jedoch hinzu, daß die Kontakt- stelle durch einen primären Strom durchflossen werden muß. Die Re- produktion soll erheblich schwächer sein als die mittels eines gewöhn- lichen Magnettelephons hervorgebrachte, jedoch durchaus dentlich. Sowohl Munro, welcher die Ansicht vertrat, daß es fortwährende, durch die Schwingungen der Schallwellen geregelte stille Entladungen sind, welche das Mikrophon zur Übertragung der Sprache befähigen, als auch Hughes, welcher mehr dazu neigte, einen wirklichen Lichtbogen zwischen den Mikrophonkontakten anzunehmen®), ferner auch Preece, welcher die wesentlichste Rolle der durch den Stromdurchgang bedingten Wärme zuschrieb, suchten mit einem gewissen Recht ihre Ansichten durch den reziproken Charakter des Mikrophons zu stützen. Ob eine von diesen Deutungen die richtige ist, oder ob, wie Ayrton und Perry meinen, abstoßende Kräfte, die sich mit der Stärke des Stromes ändern, eine wesentliche Rolle spielen oder Fahies Meinung entsprechend statische Induktion wesentlich maßgebend ist, das kann hier nicht entschieden werden®); es erscheint uns aber jedenfalls schon die Verwendungs- möglichkeit des Mikrophons als Empfänger eher dafür zu sprechen, daß das die Kontakte trennende Luftkissen die wesentliche Rolle bei der Sprachübertragung spielt und, daß die Theorien, welche der verschiedenen Größe der Kontaktfläche?) bei verschiedenem Druck die wichtigste Rolle beimessen, nicht ausreichen. Hughes suchte die geringe Bedeutung einer wechselnden Oberflächenausdehnung durch den Hinweis darauf zu zeigen, daß eine Nadelspitze als Mikrophonkontakt gut funktioniert. Dies darf uns aber nicht weiter beschäftigen, da es zu weit führen würde. Dagegen sei kurz darauf aufmerksam gemacht, daß Erscheinungen an !) Nature 18 p. 642. 2) Handbuch der Telephonie 1599 p. 39—40. 3) Nach E. T. Z.5 p. 126 hat Ader mittels eines Bogens von 6 mm Länge gesprochen; siehe die heutige drahtlose Telephonie. #) siehe über die Theorien u. a. Borns, E. T. Z. 5 p. 122—126, du Moncels Übersichten in Lum. el. VIII (1553) p. 290-294, 321—325, 529—533 u. vol. IX p. 129—133, p. 225— 230. 5) s. Fessenden, F. d. Phys. 53 II (1897) p. 590, American Electrieian 1897, E.T. 2.18 p. 281. 60 Chr. Jensen und H. Sieveking. losen Kontakten, welche den eben näher besprochenen analog sind, lange vor der Erfindung des Mikrophons als Kommunikationsmittel bekannt geworden sind. Es sei nur erinnert an Poggendorfs Beobachtungen !) an einem aufgeschlitzten, hohlen Zylinder aus Metallblech, welcher eine Dralitrolle umgab, in welcher ein durch einen Wagnerschen Hammer unterbrochener Strom zirkulierte. Abgesehen von der von ihm beobachteten Tonbildung, welche offenbar ihren Sitz an den Berührungsstellen des Zylinderrandes hatte, welche aber auch fehlen konnte, wenn das Material des Hohlzylinders aus wenig elastischem Material, etwa aus Blei, bestand, wurde, falls nur die Ränder lose genug aneinander lagen, stets ein von den Berührungsstellen des Zylinder- randes ausgehendes, dem Schlagen einer Taschenuhr einigermaßen vergleichbares Ticken beobachtet, welches synchron mit den Schlägen des Wagnerschen Hammers erfolgte. Eine ähnliche Beobachtung machte neuerdings?) unabhängig davon Hornemann, der sich überhaupt ein- gehend?) mit den an losen Kontakten auftretenden akustischen Er- scheinungen beschäftigte und zu äußerst interessanten Ergebnissen kam. Mit Kohlekontakten erhielt er nicht so gute Resultate wie mit Kontakten, welche aus geglühtem oder auch nur schwach erhitztem, farbig angelaufenem Eisen bestanden. Nach seinen Angaben repro- duzierte ein aus geglühtem Eisen hergestellter Kontakt nicht nur das Schnurren des faradischen Stromes sehr laut und sehr rein, sondern auch mittels eines Mikrophons aufgenommene Schallwellen wurden durch den- selben sehr laut und vollkommen reproduziert. Das Ticken einer Wecker- uhr wurde auf mehrere Meter weit gehört, und das Ticken einer Taschenuhr hörte man in nächster Nähe noch so laut wie mittels eines gewöhnlichen Magnettelephons. Für das wesentliche hält Hornemann eine Zwischen- schicht zwischen den Metallen, welche zwar die direkte gegenseitige Berührung der Metalle verhindert, aber andererseits in einem gewissen, wenn auch geringen Grade an der Stromleitung Teil hat. Aus dem Grunde glüht er das Eisen, damit sich eine Oxydschicht bildet. Ein derartiger Kontakt soll nicht nur eine große Fmpfindlichkeit gegen Stromwellen haben, sondern auch gegen aus der Ferne auf ihn ein- wirkende elektrische Schwingungen, so daß beispielsweise nach Hornemann ein deutliches Tönen eintrat, wenn die Entfernung zwischen dem Sende- draht und dem mit dem Kontakt verbundenen Auffangedraht über zwölf 1) Poggend. Ann. 98 (1856) p. 193—203, F.d. Phys. 12 p. 524—525; s. darüber Buff, Poggend. Ann. 124 (1565), p. 7S—S6; Berl. Ber. 1864 p. 507. 2) s. Drud. Ann. 7 p. S67—868. 3) ]. eit. p. S62—SS1, F.d. Phys. 5SI p. 486—487, s. E. T. Z. 22 p. 476; s. auch M. Hornemannn, Der heiße Oxydkohärer. Drud. Ann. 14 p. 129—13S, s. F. d. Phys. 60T p, 105—108. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 61 Meter betrug, und sich Wände zwischen der Gebe- und Empfangs- station befanden. Wir können leider auf diese fesselnden Untersuchungen nicht näher eingehen, wobei gleichzeitig nochmals bemerkt sei, daß wir die Kohärerphänomene beziehungsweise die diesbezüglichen Anwendungen in der Telegraphie ohne fortlaufende Leitung als nicht in den Rahmen dieser Übersicht fallend betrachten, zumal die dahingehörende Literatur relativ leicht jedermann zugänglich ist. ll. Das Mikrophon als Trevelyaninstrument und einige sich daran knüpfende historische Bemerkungen. Dagegen müssen wir noch kurz auf einige andere akustische Er- scheinungen hinweisen, die bei losen Kontakten auftreten können, ohne daß Wechselströme oder undulierende Ströme dieselben durchfließen. Bekannt genug ist das im Jahre 1830 von A. Trevelyan auf Grund einer im vorhergehenden Jahre gemachten Beobachtung — eine ähnliche Be- obachtung wurde nach Seebeck und Tyndall bereits 1805 von einem Herrn Schwarz gemacht und von Prof. Gilbert in seinen Annalen Bd. 22 p. 323 beschrieben — erfundene Trevelyaninstrument'!), bei welchem durch rasch aufeinander folgende Erschütterungen infolge von Wärme- ausdehnung Töne erzeugt werden. Im Jahre 1850 leitete Page”) einen elektrischen Strom durch die Berührungsstelle der beiden Metalle eines Trevelyaninstruments und erzielte auf die Weise Töne von beliebig langer Dauer. Ungefähr acht Jahre später beobachtete A. Paalzow’), daß, wenn man auf eine mit dem einen Pol einer Säule von vier Bunsenschen Elementen verbundene Kupferplatte ein dünnes Platinblech legt, und darauf ein Stück Kohle, welches wie ein Halbring geformt ist, und in dessen einem freien Ende eine für die Aufnahme eines Queck- silbertropfens bestimmte Vertiefung angebracht ist, die Kohle bei Strom- schluß in eine ziemlich regelmäßige, wiegende Bewegung gerät. Dieses Experiment gelingt tatsächlich sehr leicht. Im Anschluß an diese Be- obachtung stellte W. Rollmann*) weitere entsprechende Versuche an und erhielt bei Stromdurchgang und bei Verwendung von Wiegern aus Messing, Stahl und Gaskohle dauernde Schwingungen, wenn er Gold, Platin, Silber, Kupfer, Kohle usw. als Träger benutzte. Dabei machte er auch darauf aufmerksam, daß er bereits 1850 in den Jahresberichten ) s. Trevelyan, Edinb. Roy. Soe. Trans.; s. darüber u. a. G. W. Muncke, Pogg. Ann. 24 (1532) p. 466—467, A. Seebeck, Pogg. Ann. 51 (1540) p. 1—10, Faraday, Journ. of the Roy. Inst. 4 u. Schweigg, neues Jahrb. 4, J. Tyndall, Pogg. Ann. 94 (1855) p. 613—628, Weinhold, Demonstrationen 2. Aufl. p. 216—217. 2) Sill. Amer. Journ. (2) vol. 9 p. 105 bezw. 106, F. d. Phys. 6 u. 7 (1550 u. 5l) p- 294 u. 311, Arch. d. sc. phys. et nat. 15 p. 312. ®) Pogg. Ann. 104 (1855) p. 413—421, F. d. Phys. 14 p. 479—481. %) Pogg. Ann. 105 (1858) p. 620—621, F. d. Phys. 14 p. 479—480. 62 Chr. Jensen und H. Sieveking. des naturw. Vereins zu Halle (p. 189) ein durch den elektrischen Strom bewegtes Trevelyaninstrument beschrieben habe. Diese Frage ist u.a. weiter verfolgt worden von Forbes'), von Gore?), Buff®), V. A. Julius‘), der intermittierende Ströme durch ein gewöhnliches Trevelyaninstrument schiekte und dabei, namentlich bei Verwendung von eisernen Wiegern, laute Töne erhielt, und A. M. Tanner), der in objektivster Weise die historische Seite beleuchtet hat und dabei, wie wir gleich sehen werden, auch Moussons Verdienste um das Mikrophon klarzustellen suchte. Man erfährt hier zunächst, daß Mousson in den Nouveaux Me&moires de la Soeiet& Helvetique des Sciences Naturelles von 1855 (vol. 14), also ein Jahr vor der du Moncelschen Entdeckung, den veränderlichen Widerstand besprach, welcher bei der Berührung von Metallfedern und Metallscheiben entsteht, daß er an Hand einer Figur ein Experiment mit zwei gekreuzten Drähten beschrieb und sich dahin äußerte, daß bei einem „losen Kontakt ohne Druck“ der Widerstand wegen der Temperaturänderungen in den Berührungspunkten veränderlich sei. Die Lagenänderungen der losen Kontakte setzte er auf Konto der Stromwirkung. Wir erfahren weiter, daß sich in den Compt. Rend. der 45. Sitzung der Societe Suisse des Seiences Naturelles in Lausanne (1861) eine Mitteilung Moussons über die Bewegungen findet, welche in einem Stromkreis an den Punkten stattfindet, wo sich die Leiter leicht berühren. Außer der Beschreibung der 1845 von de la Rive angestellten Beobachtungen‘), den Unter- suchungen von Page, Rollmann, Forbes und Gore findet sich hier die Beschreibung eines von ihm konstruierten, dem gewöhnlichen Trevelyan- instrument?) ähnlichen Instruments, welches, wenn der Wieger bei Strom- durehgang einmal in Bewegung versetzt ist, einen Ton produziert, so- lange der Stromdurchgang dauert. Hier bespricht er auch eine auf die Schwingungsperiode eines vertikal ausgespannten Drahtes abgestimmte ') Phil. Mag. (4) vol. 17 p. 355—360, Proc. of Edinb. Soc. 1855—59 p. 151—154, Pogg. Ann. 107 (1859) p. 455—461, Arch. d. sc. phys. (2) vol. 5 p. 258, Edinb. Journ. (2) vol. 9 p. 266—268S, F. d. Phys. 15 p. 441—442. >) F. d. Phys. 14 p. 481, Phil. Mag. (4) 15 p. 519—522, Ann. de Chim. 55 (3) p. 245—249, Pogg. Ann. 107 p. 455—457, F. d. Phys. 15 p. 441, Phil. Mag. 15 (4) p. 94—101, Arch. d. sc. phys. (2) vol. 7 p. 60—61. ®) Pogg. Ann. 124 p. 7S—S6, Berl. Ber. 1564 p. 507. *) Nature 18 (1S7S) p. 642. °) Eleetr. Review vol. 27 (1590) p. 221—222, p. 279 u. p. 612—615, Bern. Mit- teil. 1590. 6) siehe de la Rive, Sur les mouvements, que d&terminent dans les corps, soit la transmission des courants &leetriques, soit leur influence exterieure, Compt. Rend. 20 p. 1287—1291. ‘) s. Mousson, Physik auf Grundl. d. Erfahr. Bd. 1 (1579) p. 337— 338. Anwendungen des Mikrophonprinzips. 63 Glocke, welche dadurch’) im Tönen erhalten wird, daß der vertikal neben der Glocke ausgespannte Draht mit zwei leicht gegen die Glocke anliegenden Platinschneiden versehen wird und ein galvanischer Strom den so gebildeten Kontakt und die Glocke durchfließt. Von großem Interesse sind sicherlich die Bemerkungen, die Mousson an dieser Stelle über die Bedeutung des Druckes bei losen Kontakten macht. Ist der Druck gleich 0, so findet kein Stromdurchgang statt; bei schwachem Druck findet eine mechanische Berührung statt, aber das Galvanometer wird noch nicht betätigt, weil die Berührung nicht galvanisch ist. Durch die an der Oberfläche adhärierende Luft wird die galvanische Berührung verhindert. Wird der Druck vermehrt, so findet beiderlei Berührung statt, doch bleibt der Druck stets variabel, weshalb das Galvanometer schwankt. Damit war eigentlich ‘schon die große Bedeutung des Druckes betont, die, wie wir gesehen haben, du Moncel 1856 erkannte, so daß Mousson — in gewisser Beziehung — die Priorität zukommt. Wir wollen nicht unterlassen, zum Schluß darauf hinzuweisen, daß Tanner noch einen Schritt weitergegangen ist, indem er darauf hinwies, daß Munck of Rosenschöld?) die Priorität der Entdeckung gebührt, daß der elektrische Widerstand von Kohlepulver durch Druck variiert werden kann; demselben wird übrigens auch die Priorität hinsichtlich des Ein- flusses von elektrischen Entladungen auf die Leitfähigkeit von Pulvern aus leitenden Substanzen zugeschrieben.”) Munck of Rosenschöld') zeigte, daß die Größe des Widerstandes für elektrische Flaschenentladungen von der verschiedenen Packung des Kohlepulvers abhing; die Ursache wird freilich nicht erörtert. Im Jahre 1879 hat Hughes bereits den Einfluß der Funkenentladung auf Mikrophonwiderstände benutzt, um auf 400 m drahtlos zu tele- graphieren. Die falsche Deutung dieser Versuche, als auf Induktion beruhend, hielt Hughes damals von einer Publikation ab.?) 12. Schluß. Hiermit ist unsere Übersicht beendet. Wir hatten beabsichtigt, eine möglichst umfassende Übersicht über Verwendung und Verwendbarkeit loser Kontakte zu geben. ') s. Abbildung in Mousson, Physik auf Grundl. d. Erfahr. 1574 Bd. 3 p. 412, Fig. 942. 2) El. Review 27 p. 279. ®) s. Righi u. Dessau, Telegraphie ohne Draht 1903 p. 202. 4) Pogg. Ann. 34 p. 437 1835. >) s. Righi u. Dessau, ebendas. p. 204. 64 Chr. Jensen und H. Sieveking. Wir wissen recht wohl, daß eine erschöpfende Aufzählung damit nicht geliefert ist, doch hoffen wir durch die reiche Quellenangabe die geeignete Basis für weitere eventuelle Nachforschung geliefert zu haben. Wir konnten nicht alle Literaturangaben prüfen, sondern mußten uns vielfach auf Referate verlassen. Hoffentlich ist es uns gelungen, zu der örkenntnis beizutragen, daß das Mikrophonprinzip bereits treffliche Dienste in umfangreichen Verwendungen mannigfacher Art geliefert hat; daß es bei den raschen Fortschritten der Feinmechanik noch manche Dienste leisten wird zur Erweiterung des Meßbereichs unserer Instrumente, scheint uns eine begründete Hoffnung. Solange mit der großen Empfindlichkeit des Mikrophonkontaktes eine starke Abhängigkeit von störenden Neben- einflüssen verbunden ist, wird freilich das quantitative Verfolgen geringer Wirkungen hinter der qualitativen Demonstration zurücktreten müssen. Hier ist es, wo die verbesserte Feinmechanik einzusetzen hat. Januar 1906. Hamburg, Physikalisches Staatslaboratorium und Karlsruhe, Physikalisches Institut der Technischen Hochschule. Eingegangen am 20. März 1906. Registrierballonaufstiege in Hamburg vom April 1905 bis März 1906. Von Dr. Paul Perlewitz, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Deutschen Seewarte. Mit 5 Tafeln und 1 Abbildung im Text. I. Einleitung. Die internationalen Tage und die Beteiligung Hamburgs. Auf dem Meteorologenkongreß in Paris, im September 1896, traten einige Mitglieder der Versammlung zu einer Neugründung „der Inter- nationalen Kommission für wissenschaftliche Lauftschiffahrt“ zusammen, deren Aufgabe die Erforschung und das Studium der höheren Luft- schiehten sein sollte.') Ihre erste besondere Zusammenkunft hatte diese Kommission im Jahre 1898 in Straßburg, wo es galt, sich weiter zu organisieren und die zu erledigenden Aufgaben genauer festzulegen. Spezialisiert und erweitert wurde das Programm auf den folgenden Ver- sammlungen, die 1900 in Paris, 1902 in Berlin, 1904 in St. Petersburg: und 1906 in Mailand stattfanden. Als eine ihrer Hauptaufgaben sieht die internationale Kommission die Ausführung von möglichst vielen gleichzeitigen internationalen Auf- stiegen von bemannten und unbemannten Ballons und Drachen an, um den gleichzeitigen meteorologischen Zustand der gesamten Atmosphäre über einem größeren Raum kennen zu lernen. Allmonatlich an jedem ersten Donnerstag finden die Aufstiege seit Dezember 1900 von all den Instituten Europas, die dafür eingerichtet sind, statt. Es beteiligen sich mehr oder weniger regelmäßige in Dentsch- land: Barmen, Berlin, Friedrichshafen, Hamburg, Lindenberg bei Beeskow, München, Straßburg; im übrigen Europa: Pavlowsk bei St. Petersburg, Moskau (Kontshino), Wien, Zürich, Rom, Madrid, Paris, Trappes, Itteville, Chalais-Meudon, Bath bei Bristol, Guadalajara und endlich Blue Hill (U. S. A.). In Hamburg hat sich die Deutsche Seewarte zwar schon seit 1900 > ') Vergl. Protokoll der 3. Versammlung der Internationalen Kommission für wissenschaftliche Luftschiffahrt. Straßburg 1903. 8. 16 u. ff, 66 Paul Perlewitz. tunlichst durch Drachenaufstiege') an den „internationalen Tagen“ be- teiligt, allein erst seit Gründung ihrer Drachenstation in Groß Borstel?) im April 19053 konnte diese Beteiligung regelmäßig werden. Im April 1905 sollte das Programm der Beteiligung an den inter- nationalen Tagen von seiten Hamburgs noch erweitert werden und zwar durch unbemannte Ballonaufstiege. Dies wurde dadurch ermöglicht, daß dem Hamburgischen Physikalischen Staatslaboratorium, welches gemeinsam mit der Deutschen Seewarte die Vorbereitungen dazu in die Hand nahm, die Mittel für die Aufstiege staatsseitig zur Ver- fügung gestellt wurden. Das Personal wurde teils vom Staatslaboratorium, teils von der Seewarte gestellt. Nach den Beschlüssen der Versammlung der internationalen Kom- mission in St. Petersburg im Jahre 1904 sollten neben den monatlich einmaligen internationalen Beobachtungen solche an drei aufemander folgenden Tagen durch Ballon- und Drachenaufstiege ausgeführt werden, um auch die Veränderungen der meteoroloeischen Verhältnisse in der gesamten Atmosphäre — also die ganze große Maschine der meteorologischen Er- schemungen — kennen zu lernen, um ferner die Veränderungen in der Höhe mit denen am Erdboden vergleichen zu können, und um überhaupt hierdurch in der Erkenntnis und Erklärung über das Entstehen und Vergehen der Witterungserscheinungen weiter zu kommen. Auf der Versammlung in Mailand, im September 1906, wurde das Programm der internationalen Kommission dahin erweitert, daß hinfort solche intensiven dreitägigen internationalen Beobachtungen in vier Monaten des Jahres stattfinden sollten. Im Jahr 1905 gab es zweimal, im April und August, solche auf- einander folgende internationale Tage und zwar vom 4. bis 6. April und vom 29. bis 31. August. Diese letzteren Tage wurden anläßlich der am 30. August stattfindenden totalen Sonnenfinsternis gewählt, vor allem, weil an diesem Tage von den Astronomen, für die der Tag ohne weiteres international in unserem Sinne ist, und von den Expeditionen, die in das Gebiet der totalen Verfinsterung nach Spanien und Algerien, Kanada und Arabien gesandt worden waren, ohnehin schon neben den astrono- mischen auch meteorologische Beobachtungen in großem Umfange gemacht wurden. Eine wesentliche Bedentung kann diesem Zusammenlegen des aeronautischen internationalen Tages mit dem Tage der Sonnenfinsternis indessen nicht beigelegt werden, wenn auch durchaus nicht behauptet werden soll, daß solch Zusammenlegen von keinerlei Nutzen sein kann. '), Die Windverhältnisse gestatten an 75°, aller Tage Drachenaufstiege zu machen. Vergl. Jahresbericht der Deutschen Seewarte 1904 und 1905. >, W. Köppen, Die Drachenstation der Deutschen Seewarte, Annalen der Hydro- graphie usw. 1906. Heft II und III. Reeistrierballonaufstiege in Hamburg. 67 II. Übersicht über die Registrierballonaufstiege vom April 1905 bis März 1906. . 1. Aufstiegsort. Die Registrierballons, auch Ballons sondes genannt, wurden in der ersten Zeit, von April bis ‚Juni, vom Physikalischen Staatslaboratorium aus hochgelassen. Da die räumlichen Verhältnisse, die hohen Gebäude, Telephondrähte und Bäume rinesum die Auflassung und die für das Studium der Winde in der Höhe überaus wertvolle Verfoleung und Beob- achtung des Ballons mittels Theodoliten!) sehr erschwerten, wurden nach Anbau einer Ballonhalle an das Stationsgebäude der Drachenstation der Deutschen Seewarte in Groß Borstel vom Juli 1905 an von dort und dem freien Drachenfelde aus die Ballonaufstiege ausgeführt. Es soll nun zunächst, bevor wir uns mit den speziellen Ergebnissen näher befassen, ein allgemeiner Überblick über sämtliche Registrierballon- aufstiege gegeben werden, die im Laufe des ersten Jahres dieser Tätigkeit der Deutschen Seewarte gemeinsam mit dem Hamburegischen Physikalischen Staatslaboratorium gemacht worden sind. 2. Tabellarische Übersicht der Aufstiege. (Tabelle 1.) Die Tabelle 1 zeigt uns alles Bemerkenswerte über die Aufstiege, die dabei herrschenden meteoroloeischen Verhältnisse und die Wege, die die Ballons eingeschlagen haben. Insbesondere ist hervorzuheben, daß von den 15 Aufstiegen vom April 1905 bis März 1906, die, mit Aus- nahme des Aufstieges vom 10. Mai, an internationalen Tagen stattfanden, nicht ein einziger Ballon oder Instrument verloren gegangen ist. Teisserene de Bort in Paris und Assmann in Lindenberg geben ihre Verluste an Ballon sonde-Instrumenten nach mehrjährigen Erfahrungen zu 5 bis 10°% an?). Für Hamburg hat das erste Ballonjahr in dieser Hinsicht äußerst günstig abgeschnitten, da hier der Nähe des Meeres und zahlreicher Süßwasser- und Moorflächen wegen auf, einen größeren Verlust gerechnet wurde. Es ist allerdings bemerkenswert, daß der am ll. Mai aufgelassene Ballon lange Zeit für verloren galt, da er erst nach anderthalb Jahren, im Oktober 1906, in emem Moor auf- gefunden wurde. Bis auf das durchgerostete Barometerrohr ist sowohl das Instrument — Teisserene de Bort Nr. 285 — als die auf- gezeichnete Barometerkurve gut erhalten; in 7,5 km Höhe ist die Uhr stehen geblieben. Eine Temperaturkurve ist leider nicht zu erkennen, daher mußte auch die Darstellung dieses Aufstieges auf Tafel I fehlen. !) Vergl. die Anmerkung auf Seite 53. ?) Teisserene de Bort gab auf der St. Petersburger Konferenz 5°, Verlust an. 6* 68 Paul Perlewitz. Tabelle 1. Die Registrierballonaufstiege in Hamburg: 1L, II. TIT | EERVAL) \% | NL a ln 3a 6. April | 10.Mai | 11.Mai | 7. Juni | 6. Juli | BI | | des Aufstiegbeginns........ ..... st 0’V.| Ss? 20’V. | st 10”YV.| (st 15%V.| 72592V2 SEP p Zeius aderorößtene Höher. 9 30 Ss 30 Ss 43 2) 12 Ss 44 Ss 53 | ders bandanoy Ser ee 10 45 Ss 40 1 9) ee oe ilB) Dauer in | des Aufstiegs ...... en NMlonıcr) loan. | 33 car HM)ın Earl Adler Minuten \ des Abstiegs............ :17512°45°| 10720° | 36559" Kamp" de g5,1"30) 55758 Bandunosont sr ) a Kirch- |[Mechtersen an Neugraben Grünhagzil = a.d.D wärder |b. Lüneburg b. Lüneburg b. Harburg Lüneburg . Seine Entfernung vom Aufstiegsort, km . 170 24 al 65 ı 135 63 Seine Richtung!) = mittlere Windrichtung: | in der durehflogenen Luftschicht ..... N62°W | N25°W |N35°W|N37°W | N 30° 0 IN 32a | | Mittlere Horizontal(Wind)geschwindigkeit? | | | I ED DEREN eo 17 | 21 14 10 [72325 19 Windrichtung und -geschwindigkeit am | : | Aufstieosorb MODS ee w, 9 |N45°W,12|N 67° W,58 67° W,6|N45° 0,5|N 22°W59, | | Azimut/ Wind®]Jänderung mit der Höhe ..|+'")25°| +17 2/3907 | 2,6007 PS Größte erreichte Höbe, m.............. 12400 | 730 3000 (17000) %) 4700 | 5840 Vertikalgeschwindigkeit | beim Aufstieg . 2.9 L.2 1.4 (4.9) |" ER 3.0 des Ballons m. p.s. | beim Abstieg... 2.5 172 ar —= sel 4.4 Wolkenform und -höhe, m ............. ni, 350 ni, 900 |streu, 00 str, >2000 str eu, 500) eu — Bewölkung (010) ae ee 10 9 10 S 10. 6 Relative Feuchtigkeit der Luft unten, % s9 Su SO 7 sı | Ta ') Die Richtung ist nach Art der Windrichtungsangabe, also als Ergänzung des eigentlichen’ Azimuts zu 150 °, gegeben, um sie mit der Windrichtung am Erdboden, zwei Reihen darunter, leichter: vergleichen und die Änderung mit der Höhe besser erkennen zu können. 2) Die Zahlen dieser Reihe geben die Quotienten von Flugdauer und gradliniger Entfernung des Fundortes vom Aufstiegsort. Sie sind nur dann gleich der mittleren Windgeschwindigkeit in der durch flogenen Schicht, wenn sich, konstante Aufstieg- und konstante Abstieggeschwindigkeit vorausgesetzt, das Azimut während der ganzen Fahrt nicht geändert hat. Ist Änderung im Azimut vorhanden, wie meist der Fall (vergl. die Reihe vorher und nachher), so sind die tatsächlichen mittleren Windgeschwindig- keiten größer als die gegebenen Zahlen. \ >) Die wirkliche Winddrehung mit der Höhe ist erheblich größer als die angegebenen Gradzahlen, die nicht die Drehung des Höhenwindes in einer bestimmten, möglicherweise größten, Höhe gegen den’ Wind am Erdboden, sondern nur die mittlere Drehung der gesamten Luftschicht gegen unten angeben. ') Die eingeklammerten Zahlen konnten nicht mit demselben Grad der Genauigkeit ermittelt: Registrierballonaufstiege in Hamburg. 69 ‚von April 1905 bis März 1906. VI. VII. | 1%, X, | XI RT EXIT ERIV. XV. } | IE | 9. No- 7. De- |4. Januar | | = Mittel‘) 30. August finden wir eine Temperaturumkehr in unteren Schichten merkwürdigerweise allein in Hamburg, und zwar nur am Vor- mittag in 2600 bis 2800 m Höhe, von — 4° anf — 3°. Es hängt dies S8 Paul Perlewitz. sehr wahrscheinlich damit zusammen, daß Hamburg um diese Zeit zwischen dem Hauptminimum im Osten und einem Teilminimum im Westen la& (Tabelle 2). In der Höhe über dieser Umkehr werden die zwei Minima vermutlich zu einem verschmolzen gewesen sein, dessen Zentrum nicht weit von Hamburg gelegen haben wird, da der Ballon, der bei Windstille hoch ging, 11 Minuten lang fast senkrecht über dem Aufstiegsort verfolgt werden konnte und innerhalb zwei Stunden, während deren er 16000 m Höhe auf und nieder zurücklegte, nur 14 km weit flog, so daß es bis zu jener Höhe fast windstill gewesen sein muß, wenn nicht, stärkere Winde vorausgesetzt, diese schiehtweise aus entgegengesetzten Richtungen herrschten, was kaum anzunehmen ist. Erst am Nachmittag begann sich eme durchgehende nordwestliche Windströmung über Hamburg anzubahnen. Auf Tafel 4b sind die wichtigsten Aufstiege vom 30. August, bis auf die 5 Registrierballonaufstiege der Tafel 4a, in doppeltem Maß- stabe wie diese eingezeichnet. In London ist es im untersten Kilometer Luftschicht besonders kühl, über Paris dagegen am wärmsten, nämlich um 5° bis 7° wärmer als über London. Auch höher hinauf bis 6 km bleibt es über Paris ständig 6° bis 7° wärmer als z. B. über Hamburg und Lindenberg. Die beiden Freifahrten von Straßburg und Berlin aus, bis 5000 m Höhe, die sich nur um 1 bis 2° unter- scheiden, halten die Mitte unter den ll an diesem Tage ge- wonnenen Vertikalschnitten. Auch der Hamburger Drachen- aufstiee bis 4800 m und der Pariser Registrierballonaufstieg vom Nachmitta@ dieses Tages bis 6000 m Höhe stimmen mit den Ergebnissen der Freifahrten und untereinander sehr genau überein. Die Abnahme der Temperatur für 100 m ist im untersten km 0,65°, von 1000 bis 4000 m 0,6° und darüber etwa 0,7. Die allein in Hamburg am frühen Morgen durch den Registrierballon beobachtete Umkehr im 2600 m Höhe mit der besonders kühlen und daher schweren Luft darunter hängt, wie oben bereits angedeutet, mit der Sattellage Hamburgs zwischen dem Haupt- und Teil- minimum ursächlich zusammen. ce) Der 3l. August. Am 31. August, wo, wie wir gesehen haben, die „große Temperatur- umkehr“ am stärksten ausgeprägt ist, haben wir auch in den unteren Schichten die meisten Störungen. Der Hamburger Drachenaufstieg bis 4300 m (Tabelle 2) ergab Umkehrungen von 1° bis 2° Amplitude und nur geringer Mächtiekeit in 1700 m, in 2200 m und in 3500 m. Der Reeistrierballonaufstieg, der etwa eme Stunde früher diese Höhen durch- maß, zeigte eine Umkehr schon in 1000 m Höhe und eine zweite in Registrierballonaufstiege in Hamburg. 5) 2600 m. Man sieht hieraus, wie schnell veränderlich diese Um- kehrungen sind und wie sie aller Wahrscheinlichkeit im Laufe des Vormittags in der Regel in größere Höhen hinauf rücken. Diese letzte überaus wichtige und interessante Er- scheinung habe ich auch sonst an zahlreichen Hamburger Drachen- aufstiegen durch Vergleich von Doppelaufstiegen oder des Auf- und Abstiegs festgestellt. Der Lindenberger Drachenaufstieg vom 31. August ergab nur eine Umkehr in 1900 m; aus den übrigen 3 Registrierballon- aufstiegen ist keine Unstetigkeit in der Temperatur zu ersehen, vielleicht nur wegen zu schnellen Dnurchtliegens der kleinen Störungsschichten. Über der oberen dieser Umkehrschichten, besonders über 3000 m, finden wir an diesem Tage (Tabelle 2) wieder einmal jene große Luft- trockenheit von wenigen Prozent, wie wir sie auf dem Erd- boden inunserm Klima nie, in der freien Atmosphäre jedoch häufig, im Winter bisweilen schon wenige hundert Meter über dem Erdboden, antreffen. Die Änderungen der Temperatur der unteren Luftschichten im Laufe der drei Tage ist sehr gering, wie besonders gut aus der Tabelle 2 ersichtlich ist. ') 9. Übersicht der Temperatur über Mitteleuropa. (Tabelle 3.) Zum Schluß sollen die Temperaturen der freien Atmosphäre über Zentraleuropa an den drei Tagen in emer Tabelle (Tabelle 3) im Über- blick zusammengestellt werden. Die schräggestellten Zahlen bedeuten Maxima und Minima der Temperatur. a) Zeitliche Temperaturänderungen. In Lindenberg und Straßburg scheint das Minimum vor der großen Temperaturumkehr im Mittel etwas höher zu liegen als über den andern Stationen, wie aus der untersten Reihe der Tabelle hervorgeht. Eine gesetzmäßige Änderung der Höhe der Temperaturumkehr im Laufe des 29. bis 31. August ist nicht zu erkennen. Wohl aber ersehen wir, daß die Änderungen der Temperatur von Tag zu Tag in der Höhe weit erößer sein können als auf dem Erd- boden. In 8000 m z. B., also noch unterhalb der großen Umkehr, ist die Temperatur in Lindenberg am 29. — 26°, am 30. — 45°, um am 31. wieder auf — 29° zu steigen. Selbst wenn die Temperatur- aufzeichnungen nicht auf ein bis zwei Grad genau sein sollten, so bleiben die Unterschiede doch so gewaltig, daß an der Tatsache nicht zu '), Vgl. auch den unter Tab. 3 zitierten Bericht, Seite 118. Paul Perlewitz. IV Tabelle 3. Temperatur über Mitteleuropa am 29. bis 31. August 1905). Höhe Lindenberg?) Hamburg Paris Straßburg München] Mittlere Temperatur Fee Rene Pen ee Fa el | Een en 30. 29. | 30. | 31. |29.—31. | | | | | ER 10% 0122 |.9| 10210. | 10 1120 [2 92 [2102 | ea oo en a 2 | oe RO Dale De 1 ODE et Do 11-10 ee Sale 35 [30 9 N — 26 |—45 |—29 4048 a1 |—36| |—57 —49 |—53 10.00 Ze — 46 |42 —45 au As a 4 | 47 —39\ IM 12000 2.220... Bleu 41 (35) —42| a3 |—45|—-40| —43 14000 ...... ee mes -—33) | —44| —54 | | | I — 49 |—53 I—44 | An er janden3 Tagen km _ | 9283 | 10.7 — | Om2 ls 6 | 3.9 | — 110.0 7 | 10.4 982 | | hr lim Mittel... m 10 000 S900 3500 10 000 00 9400 |, 9300 | 9900 9500 ') Die schrägen Zahlen sind die Minima und Maxima der Temperaturen, die in °O angegeben sind, ?) Die hier für Lindenberg angegebenen Zahlen konnten nach dem während der Drucklegung erschienenen Bericht von „K. Wegener über die Aufstiege in Lindenberg vom 28. bis 31. August 1905“ im I. Band der „Ergebnisse der Arbeiten des Kgl. Preuß. Aeronautischen Observatoriums, Braunschweig 1906 gegenüber den Lindenberger Kurven auf Tafel 3 etwas — doch nur unwesentlich — verbessert werden. Registrierballonaufstiege in Hamburg. 9] zweifeln ist. Die Ursachen liegen vor allem in der vertikalen Verschiebung der Temperaturumkehrungen. b) Örtliche Temperaturunterschiede. Aber nicht nur die zeitlichen Änderungen der Höhentemperaturen über ein und demselben Ort, sondern auch die örtlichen Unterschiede der Temperatur können in der Höhe größer sein als auf dem Erdboden, wie uns der 31. August lehrt, an dem es nach den Aufzeichnungen in 8000 m Höhe über Lindenberg um 19° wärmer ist als über Hamburg. Weit geringere Unterschiede weisen Paris und Straßburg auf, deren Temperaturen sich auch von Tag zu Tag in der Höhe nur wenig ändern. Es würde das gesetzte Ziel dieser Arbeit überschreiten, wenn ich mich hier auf weitere Erörterungen und theoretische Betrachtungen über die eventuellen Ursachen all der merkwürdigen Temperaturverhältnisse einlassen wollte. 992 Paul Perlewitz. Inhaltsübersicht. I. Einleitung. Die internationalen Tage und die Beteiligung Hamburgs. II. Übersicht über die Registrierballonaufstiege. 1. Aufstiegsort. 9, Tabellarische Übersicht der Aufstiege. (Tabelle 1.) 3. Platzen des Ballons. 4. Erreichte Höhe. 5. Der zurückgelegte Weg. 6. Die Fahrt des Ballons am 9. November. (Tafel 2.) 7. Die Fahrt des Ballons am 7. Dezember. (Tafel 2.) S. Die Thermohypsen der Aufstiege. — Graphische Übersicht. (Tafel 1.) IH. Die internationalen Tage vom 29. bis 31. August 1905. l. Wetterlage und Witterung in Hamburg. (Tafel 2.) a) Der 29. August. b) Der 30. August. e) Der 31. August. Übersicht über die Ballon- und Drachenaufstiege in Hamburg. Die Resultate aus den Drachenaufstiegen. (Tabelle 2.) Die Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternis. Auswärtige Registrierballonaufstiege. (Tafel 3—5.) Die Temperaturmessungen in der Höhe mittels Registrierballons. a) Ventilation und Sonnenstrahlung. b) Ventilation bei Temperaturmessung an der Erdoberfläche. e) Ventilation in 12 km Höhe. d) Die für die zu fordernde Genauigkeit notwendige Ventilation. e) Die Geschwindigkeit des Ballons beim Auf- und Abstieg. f) Nachteile zu großer Vertikalgeschwindigkeit. &) Künstliche Ventilation. h) Nachtaufstiege und Aufstiege bei Sonnenuntergang. Rum en i) Beurteilung der großen Temperaturumkehr in etwa 9500 m Höhe. 7. Die Temperatur in der Höhe (Tafel 2-5). a) Hühentemperatur am 29. August und Beziehung zur Wetterlage. b) Höhentemperatur am 30. August und Beziehung zur Wetterlage. c) Höhentemperatur am 31. August und Beziehung zur Wetterlage. Id 7) Die Temperatur der unteren Luftschichten (Tafel 4 und Tabelle 2.) a) Der 29. August. b) Der 30. August. ec) Der 31. August. 9. Übersicht der Höhentemperatur über Mitteleuropa. (Tabelle 3.) a) Zeitliche Temperaturänderungen. b) Örtliche Temperaturunterschiede. Eingegangen am 23. November 1906. Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. we) Be SEE near 90 ZzUeN "I 90 enge "I 90 venurf F CO Aaqwazal 'L co) A9QWOAON '6 AX AIX IIIX IIX IX 20 0 NENNE 00 00T — e0. _o0L=Z oe0 00 ur 000 I u 000 € w 000 01 ur 000 €T 206 00ER 0 20T 007 — 0.09 - e0r — o0CZ OF "9061 ZI # 4 Rn vs Anstalten. KXIIT. Beiheft4. Seterteen 1 000 m BEE: EHE ji Be WERBEN EA Blue 1) 0° 0° 10° 0° XII 4. Januar 06 = 0 0° 0° — 10° 10° 0° XV 1. März 06 IV 1. Februar 06 X II 7. Dezember 05 X VII 30. August 05 5. Oktober & 9. November 05 31. August 0b 29. August 05 “ F Mattel 2. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXIII. Beiheft 4. Synoptische Wetterkarten 5 REN „ >. 30 Anguat1908 KEfcH a e 31.August1908 .‚AUZUS y ) 9 y 2 I | « As ag St ergens N d Nr \ "aan 1 | | „ugust1905 . ienstag: ı (Mittwoch) AL 022 TI [Abends u NA (Donnerstag) Wo 15 so 5 4 Ri 7. Dez. 1905 8" Morgens (Donnerstag) & el 4. ‚Jahrbuch der Hamb. Trissensch. Anstalten. XXIIT. Beiheft 4. Wissensch. Anstalten. NXIIT. Beiheft 4. Bewan ÄBBE Unger Uran BARUA EU nr Kuna aaa Ki Tatel 5. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. BER, Beiheft 4. ; — 15° 108 =D 0° 5° 10° ü . BETEHRSRETRSETTSTTT Bi HERSR TIsaJEng2 Hrassnzazı FERIEN Bi je | j | DA I i | | | | | -| J' | = Weitere Ioallkioge am 30, Kuss jkz1 faaı E00] GaEad Hase BR Berlin, Freiballon. | 8 E Straßburg, „, ee HD Hamburg, Drachen. 33 HazES Frans Pozagunzng Abe! } Lindenberg, N DIESE Fe IH H E EHER = INEE ‚Lo D London, eR BR | : HH Bi: | | IB 1 ammeeelfeisndy Paris, Registrierballon litten} | 1 | | 1 + kın | | Reglatrierdallbnanfstiege am 31. August 11 {#1 I Ei in Lintener, | Hin Hamburg, Lin Lindenberg, $ in Straßburg, an Pin Paris. a) an aa SE EEE [2 | \ 40° — 35° —50° —95° —20° —15° —10° —-5°. 0° 5 Efuh | 20 ERBE 5 2, 95° Se 5 - 3 30° —& r ' O u Te TTS Tu Inhaltsverzeichnis Apstein, €. Die Aleciopiden des Nat. Mus. VIII, Attems, Graf C. Von Stuhlmann in Ostafrika ges. Myriopoden. XIII. — Neue Polydesmiden des Hamb. Mus. XVII. -—- Durch den Schiffsverkehr in Hamburg einge schleppte Myriopoden. XVII. Bösenberg, W. Echte Spinnen von Hamburg. XIV. — u. H. Lenz. Ostafrikanische Spinnen (Koll. Stuhl- mann). XII. Bolau, Herm. Typen der Vogelsammlung des Nat, Mus. XV. Breddin, G, Hemiptera insulae Lombok ete. XVI. — Rhynchota heteroptera aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. — Rhynehotenfauna von Banguey. XXI. Brunn, M. v. Parthenogenese bei Phasmiden. XV. — Ostafrikanische Orthopteren (Koll. Stuhlmann). XVIII. Carlgren, O0. Ostafrikanische Actinien (Koll. Stuhl- mann). XVII. Chun, €. Ostafrikanische Medusen u. Siphonophoren (Koll. Stuhlmann). XIIT. De Man, J. G. Neue und wenig bekannte Brachyuren. XII. Duneker, Gg. Fische der malayischen Halbinsel. XXT. | Ehlers, E. Ostafrikanische Polychaeten (Koll. Stuhl- mann). XIV. Fauvel, A. Staphylinides de Java (Koll. Kraepelin). XXL. Fischer, J.G. Afrikanische Reptilien, Amphibien u. Fische. 1. ® — lIchthyolog. u. herpetolog. Bemerkungen. II. — Zwei neue Eidechsen des Nat. Mus. III. — Herpetolog. Mitteilungen. V. Fischer, W. Von Stuhlmann ges. Gephyreen. IX. — Anatomie u.Histologie des Sipuneulus indieus. X. Forel,A. Formieiden des Hamb. Nat. Mus. usw. XVIIL | — Ameisen aus Java (Koll. Kraepelin). XXII. Gercke, G. Fliegen Süd-Georgiens. VI. Gerstäcker, A. Von @. A. Fischer im Massai-Land ges. Coleopteren. I. — 0Ostafrikanische Termiten, Odonaten und Neu- ropteren (Koll. Stuhlmann). IX. — Ostafrikanische Hemiptera (Koll. Stuhlmann). IX Gottsche, C. Kreide und Tertiär bei Hemmoor. VI. Karsceh, F. Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. | Myvriopoden und Arachnoiden. II. Kerremans, Ch. Buprestiden des Nat. Mus. XIX. Klapalek, Fr, Plecopteren und Ephemeriden aus | Java (Koll. Kraepelin). XXI. Koenike, F. Ostafrikanische Hydrachniden (Koll. | Stuhlmann). X. Kohl, F. Ostafrikanische Hymenopteren (Koll. Stuhl- mann). X. von Bd. I-XXII. *) | Kolbe, H. J. Ostafrikanische Coleopteren (Koll. Stuhl- mann). XIV. Kraepelin, K. Revision der Skorpione. 1. Androc- tonidae. VII. 2. Sceorpionidae u, Bothriuridae. XI. — Nachtrag zur Revision der Skorpione 1. XII. — Neue u. wenig bekannte Skorpione. XIII. — Phalangiden Hamburgs. XIII. — Neue Pedipalpen u. Skorpione des Hamb. Mus. XV. — Zur Systematik der Solifugen. XVI. — Durch Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppte Tiere. XVIIT. r — Revision der Seolopendriden. XX. Kramer, P. Zwei von F. Stuhlmann in Ostafrika ges. Gamasiden. XII. Lampert, K. Holothurien von Süd-Georgien. II, — Holothurien von Ostafrika (Koll. Stuhlmann). XIII. Latzel, R. Myriopoden von Hamburg. XII. — Myriopoden von Madeira ete. XII. 3 Lenz H. Spinnen von Madagaskar u. Nossibe. IX. Linstow, O. v. Helminthen von Süd-Georgien. IX. Loman,J.C.C. Opilioniden aus Java (Koll, Kraepelin), XXI. Man, J. G. de, s. de Man. Marenzeller, E. v. ÖOstafrikanische Steinkorallen (Koll. Stuhlmann). XVII. Martens,E.v. Ostafrikanische Mollusken (Koll. Stuhl- mann). XV, — u.G.Pfeffer. Mollusken von Süd-Georgien. II. May, W. Ostafrikanische Aleyonaceen (Koll. Stuhl- mann). XV. — Ventralschild der Diaspinen. XVI. Larven einiger Aspidiotus-Arten. XVI. Mayr,G. Formieiden von Ostafrika (Koll.Stuhlmann).X. Meerwarth, H. Westindische Reptilien u. Batrachier des Nat. Mus. XVII. Michael, A. D. Oribatiden von Süd-Georgien. XI. Michaelsen, W. Oligochaeten von Süd-Georgien. V. Oligochaeten des Nat. Mus. lu.2. VI. Gephyreen von Süd-Georgien. VI. — Lumbrieiden Norddeutschlands. VII. — Terrieolen des Mündungsgebietes des Sambesi ete. (Koll. Stuhlmann). VII. — Oligochaeten des Nat. Mus. 3. VII. = " E = ne. LA VIE: — Ostafrikanische Terrieolen ete. (Koll. Stuhl- mann). IX. — Von F. Stublmann am Vietoria Nyanza ges. Terricolen. IX. — Polychaeten von Ceylon (Koll. Driesch). IX. — Neue und wenig bekannte afrikanische Terri- colen. XIV. 7 — Land- und Süßwasserasseln von Hamburg. XIV. — Terriecolenfauna Ceylons. XIV. — Neue Gattung u.4 neue Species der Benhamini. XV. — Terrieolen von verschied. Gebieten d. Erde. XVI. *) Die römischen Ziffern hinter den Titeln geben die Bandzahl an. Michaelsen, W. Neue/Eminoscolex-Art von Hoch- Sennaar. XVII, Neue Oligöchaeten usw. XIX. Oligochaeten der Hamb. Elb-Untersuchung. XIX, Composite Styeliden. XXI. Trinephrus-Art aus Ceylon. XXI. Mügge, ‘O0. Zwillingsbildung des Kıyolith. 1. Müller, H Hydrachniden der Hamburger Elb-Unter- suchung. XIX, Miller, W. Ostracoden der Hamburger Elb- Unter- suchung. XIX. Noack, Th. Beiträge zur fauna von Ostafrika. IX. Pagenstecher, Alex. Vögel Süd-Georgiens. II. — Von G. A. Fischer im Massai- ‚Lay ges. Säuge- tiere. II. Megaloglossus Woermanni. II. Lepidopteren Kenntnis der Säugetier- Pagensteeher Arn. von Ostafrika (Koll. Stuhlmann). X. Petersen, J. Petrographie von Sulphur-Island ete. VIII. — Boninit von Peel-Island. VII. Pfeffer, G. Mollusken, Cumberland-Sund. III. Neue Pennatuliden des Nat. Mus. Krebse von Süd-Georgien. IV. Amphipoden von Süd-Georgien. V. Von F. Stuhlmapn ges. Reptilien, Fische, Mollusken. VI. Zur Fauna von Süd-Georgien. VI. Fauna der Insel Jeretik, Pt. Wladimir. VII. Bezeichnungen der höh. system. Kategorien. VI. Krebse u. Echinodermen von III. Amphibien, ® — Windungsveihältnisse de“ Schale von Pla- norbis. VII. — Dimorphismus bei Portuniden. VII. Ostafrikanische Reptilien u. Amphibien (Koll. Stullmann). X. Ostafrikanische Fische (Koll. Stuhlmann). X. Ostafrikanische Echinodermen mann). XI. Palinurus XIV. Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. ” (Koll. Stuhl- | Pfeffer, G. Oegopside Cephalopoden. XVII. u. E. v. Martens, s. Martens, Pie, M. Neue Coleopteren des Hamb. Mus. XVIL Poppe, S. A. u. A. Mräzek. Entomostraken des Hamb. Mus. 1-3. XII. ie Prochownik, L. Messungen an Südseeskeletten. IV. Reh,L. Untersuch. an amerikan. Obst-Schildläusen.X VI. Ritter-Zähony, R. v. Landplanarien aus Java u Ceylon (Koll. Kraepelin). XXI. Röder, V.v. Dipteren von Ostafrika (Koll. Stuhl. mann). X. Reichenow, A. Vögel von Ostafrika (Koll. Stuhl- mann). X. j Schäffer, C. Collembolen von Süd-Georgien. IX. Collembolen von Hamburg. XII. Sehenkling, S. Neue Cleriden des Hamb. Mus. RVIL. Simon,E. Aruchnides de Java (Koll. Kraepelin). XXI. Sorhagen,L. Wittmaacks „Biolog. Sammlung europ. Lepidopteren.“ XV. Studer, Th. Seesterne Süd-Georgiens. IT. Timm, R. Copepoden der Hambnrg, Elb- Doparanuhımipng 5 xx: Cladoceren der Hamburger ElIb - Untersuchung: XXI $ Tornquist, A. Oxfordfauna von Mtaru Koll. Stuhl: mann). X. B Tullgren, A. Chelonetiden aus Java (Koll. Sr £ XXI. Ulmer, G. Triehopteren der EIpnBaS Elb - Untere] suchung. XX. — Trichopteren aus Java (Koll. Kraepelin). XXI Väavra, V. Süßwasser-Ostracoden Sansibars (Koll. Stuhlmann). X. Volk, R. Methoden der Hamburg. Elb-Untersuchung zur quantitativen Ermittelung des Planktons. X 5 — Biolog. Verhältnisse der Elbe bei Hadibıre, usw. ZIR Weltner, W. Ostafrikanische Süßtrassersehwäne (Koll. Stuhlmann). XV. E Ostafrikanische Cladoceren (Koll. Stuhlmann). XV. DR 3 Wr f Ba. 1 es u 3 ir u Eon u . A u Er Zum, ng Dızr ATTEL 5 Ann” aus Dr 2 .AZ2 E < Ex ar ER ah ua, Aahn EIN N PR ZONE an r N LT | Q R 2 MH \E ’ 3 £: ee: rer we an. 8 AFun 0.5 ar es af 2 hen. E \ x A; gay! G 4 a arehit A Saas. arm‘, aan Na le . £ uatannat il ? re aan, Nr BTL LT FF F s} i aa 1) in Kan artt map: IEERT: N u » „et a ef Bas 2 Ana 4 BERNUSZEBE ihn’... EIN ae a ER 37 ul, „an Su REES ER aA IR elzr. ‚en MÄR hau, Ya nal pa nal! Melle, , 2ER ARn.D [ ei Fe a I CH r A ne | NEED ER ARR TERRA RAT asae ' . I ee a £=, ME S Ra am N - I} Ne roeugetebOTRi en EMRRBRL aan an = ET 3 ; ; Pt = 3 H z.o utar ir m 7 2 DL ne ; en AN N N} i a ann ie a ass a a. rrE AANZ AR m AN, Aenagaaı aa a Abe HH | San BEER 2 Apr “ | Dane anna - A ra / | A | Tan d cRirass, Mapkkı “A = a NE ldelalah Vn tl], ER Re AA Pe „ | Ad EABR al! Im RE fr, EEE ZI ISIER "Arrerteree BER A „ . en > # a AALEN Duooan Oel: Srhr. ET as A 2E 1 R IRA SITE R 3 . F- was. ER Tea} „am\N j 4 naAds ah: - 1a Ah. u ar Pin] de 7 n° FT AA, R PRILTEN A ua Aiafäaa [Fr “aus ns ll e aa’. BA FPEEFE [ Ra % BEN nen “u [1 amp Ran Piunpenn Ana Suubal er EU Pig ERST : A Ip Hr Na aA An u RP nafam Pet ar aa ale b2lstehefe / a Nora , a. 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