« J ahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXYII. Jahrgang. Inhalt: I. Hamburgisches Kolonialinstitut. Bericht über das erste Studienjahr. II. Die wissenschaftlichen Vorlesungen. Ostern 1909 bis Ostern 1910. III. Jahresberichte der Wissenschaftlichen Anstalten. • ■ ’ ’ S' ' *//*}>■ 2 S"9 7öv Hamburg 1910. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. Hierzu 0 Beihefte. ä Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXVII. Jahrgang. 1909. Hamburg 1910. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. Inhaltsverzeichnis. Seite I. HamburgischesKolonialinstitut. Bericht über das erste Studienjahr i_ s$ II. Die wissenschaftlichen Vorlesungen. Ostern 1909 bis Ostern 1910 . . . S9— 226 III. Jahresberichte der Wissenschaftlichen Anstalten. 1. Stadtbibliothek . 229—246 2. Museum für Völkerkunde . 247 — 254 3. Museum für hamburgische Geschichte . 255 — 356 4. Sternwarte in Bergedorf . 358 — 392 5. Physikalisches Staatslaboratorium . 393—397 6. Chemisches Staatslaboratorium . 398 — 423 7. Mineralogisch-Geologisches Institut . 424—425 8. Naturhistorisches Museum . 426—436 9. Botanische Staatsinstitute . 437 — 456 Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde für die Zeit vom 1. Juli 1909 bis 30. Juni 1910 (zugleich XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samen¬ kontrolle) . . 457 — 498 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzen¬ schutz für die Zeit vom 1. Juli 1909 bis 30. Juni 1910... 499 — 519 Appendix I. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909 520 — 543 Appendix II. Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten 1910 . 544 — 546 10. Museum für Kunst und Gewerbe . . 547 — 673 I. Hamburgisches Kolonialinstitut. Bericht über das erste Studienjahr. Wintersemester 1908/09, Sommersemester 1909. Erstattet von Professor Dr. Gr. Thilenius, Vorsitzendem des Professorenrats, und Geheimem Regierungsrat Dr. Stuhlmann, Generalsekretär der Zentralstelle. Inhalt. Seite : I. Begründung des Kolonialinstituts . 5 II. Verwaltung . g — 1 ] Senatskommissar ; Beichskommissare ; Kaufmännischer Beirat; Professoren¬ rat ; Generalsekretär. III. Hochschule . 11 — ßg 1. Lehrkörper . 11 2. Institute, Seminare, Bibliotheken . 15 3. Unterricht . Iß 4. Hörer und Hospitanten . 57 IV. Zentralstelle . ß4 I. Begründung des Kolonialinstituts. Die Errichtung des Hamburgischen Kolonialinstituts erfolgte auf Grund des Beschlusses E. H. Senats und der Bürgerschaft vom 25. März/1. April durch Gesetz vom 6. April 1908. Yorangegangen waren Verhandlungen zwischen dem Reichskolonialamt und dem Senate, deren Ausgangspunkt die Überzeugung bildete, daß ein solches Institut in erster Linie nach Hamburg gehöre. Nachdem der Staatssekretär im Juni 1907 die für ein Kolonialinstitut in Betracht kommenden wissen¬ schaftlichen Institute Hamburgs eingehend besichtigt hatte, führte er in einem an den Senat gerichteten Schreiben das Folgende aus: „Ham¬ burg erscheint als Großhafen und Haupthandelsplatz, in welchem ein großer Teil des deutschen überseeischen Handels und Verkehrs sich konzentriert, ganz besonders berufen, die Stätte für ein koloniales Zentralinstitut zu bilden. Die Besichtigung der dortigen Institute bei meiner Anwesenheit in Hamburg hat den Eindruck in mir bestärkt, daß Hamburg insbesondere der geeignete Platz für die Vorbildung von Privatpersonen wie Beamten für eine Tätigkeit in den Kolonien ist. Rein wissenschaftliche Institute würden wohl mit gleichem Erfolge in den größeren Städten des Binnenlandes gegründet werden können, doch fehlt der Hintergrund des großen Handels- und Verkehrsbetriebes, welcher den Auszubildenden die wirtschaftliche Bedeutung der über¬ seeischen Betätigung beständig vor die Augen rückt. Nach dem, was ich von den hamburgischen Instituten gesehen und von dem ham¬ burgischen Vorlesungswesen kennen gelernt habe, scheint mir die Er¬ reichung des erstrebten Zieles im Wege einer Ausgestaltung der vor¬ handenen Vorlesungen wohl möglich zu sein. Es wird im wesentlichen nur der Erweiterung mancher Vorlesungen und der Aufnahme einzelner neuer bedürfen, welche ohne erhebliche Vermehrung des Personals unschwer sich bewerkstelligen lassen dürften.“ Die Verhandlungen erhielten ihren Abschluß durch die „Vereinbarung über die Errichtung eines Kolonialinstituts“ vom 21. Januar 1908, der kurz darauf auch das Reichsmarineamt für Kiautschou beitrat. Sie bestimmt : G Haniburgisches Kolonialinstitut. Hamburg wird im Einvernehmen mit dem Reichskolonialamt ein Kolonialinstitut errichten, das sich an die Hamburgischen Wissen¬ schaftlichen Anstalten und das Vorlesungswesen anschließen soll. Zweck des Instituts ist: 1. die gemeinsame Vorbildung von Beamten, die vom Reichs¬ kolonialamte an das Institut überwiesen werden, und von anderen Personen, die in die deutschen Schutzgebiete zu gehen beabsichtigen; 2. die Schaffung einer Zentralstelle, in der sich alle wissenschaft¬ lichen und wirtschaftlichen kolonialen Bestrebungen konzentrieren können. Von den Wissenschaftlichen Anstalten traten dem Kolonialinstitut bei das Naturhistorische Museum, das Museum für Völkerkunde, die Sternwarte, das Mineralogisch- geologische Institut, die Botanischen Staatsinstitute mit dem Laboratorium für Warenkunde, der Station für Samenkontrolle und der Abteilung für Pflanzenschutz, endlich das Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten. Die Übernahme des Unter¬ richts am Kolonialinstitut bedeutete für diese Anstalten nur eine geringe Neuorientierung und wurde von vornherein dadurch erleichtert, daß die Richtung des hamburgischen Lebens und der hamburgischen Inter¬ essen den Anstalten von Anfang an praktische Aufgaben gestellt und sie dadurch veranlaßt hatte, ihrer wissenschaftlichen Arbeit eine breite Basis zu geben und die Lehrtätigkeit zu pflegen. Im Zusammenhänge mit den Wissenschaftlichen Anstalten hatte sich das Allgemeine Vorlesungswesen der Oberschulbehörde in Hamburg entwickelt, das nicht nur dem großen Publikum alljährlich zahlreiche wissenschaftliche Vorträge bot, sondern vor allem auf die Fortbildung des Kaufmanns Rücksicht nahm; da nur eine umfassende allgemeine Bildung dem Kaufmanne die sichere Grundlage für seine Fachtätigkeit bieten kann. Die Vorlesungen wurden von hamburgischen Dozenten abgehalten, ferner von auswärtigen, die je nach dem gewünschten Thema berufen wurden. Indessen zeigte sich auch das Bedürfnis nach der Er¬ richtung ständiger Professuren für das Vorlesungswesen. Vorhanden waren Anfang 1908 zwei Professuren für Geschichte und die kürzlich ge¬ schaffene Professur für Nationalökonomie. Boten die seit Jahrzehnten be- stehendenWissenscliaftlichen Anstalten für den kolonialen Unterricht den gleichen Rückhalt wie die Institute einer großen Universität, so ergeben sich aus der Verbindung mit dem Vorlesungswesen noch besondere Vorteile für das Kolonialinstitut. Die Gepflogenheit, auswärtige Gelehrte und Fach¬ männer für längere oder kürzere Vorlesungen zu berufen, bedeutete für das Kolonialinstitut die Möglichkeit koloniale Fachleute jedes Gebietes für Vorlesungen zu gewinnen. Je nach Bedarf konnten solche Vor¬ lesungen für das ganze Semester oder nur für einzelne Tage eingerichtet Hamburgisches Kolonialinstitut. 7 werden, die Dozenten konnten wechseln, auch hot sich Gelegenheit, Beamte, Offiziere, Kaufleute, Pflanzer, die etwa auf Urlaub vorüber¬ gehend in der Heimat weilten, für Vorträge zu gewinnen, in denen sie ihre frischen kolonialen Eindrücke und Erfahrungen mitteilten. Endlich hatte das Kolonialinstitut unmittelbaren Einfluß auf die Errichtung und Besetzung der Professuren für Geographie, öffentliches Recht, Geschichte und Kultur des Orients, Afrikanische Sprachen, Sprachen und Geschichte Ostasiens, die während der Jahre 1908/09 geschaffen wurden. Hervorragende Förderung erhielt das werdende Kolonialinstitut durch die am 10. April 1907 begründete Hamburgische Wissen¬ schaftliche Stiftung, die zunächst eine eigene Professur für Geschichte errichtete, dann aber auch bei der Besetzung mehrerer Professuren des Allgemeinen Vorlesungswesens mitwirkte. Noch verfügt das Kolonialinstitut bei der Kürze der Zeit nicht über eigene Räume. Die Seminare sind provisorisch untergebracht, den Vorlesungen dienen verschiedene weit auseinander liegende Hörsäle, die Bureaus und die Zentralstelle haben einstweilen in den beschränkten Räumen der Oberschulbehörde Unterkunft gefunden. Dieser Zustand ist indessen nur ein rasch vorübergehender. Von 1911 ab wird das Kolonialinstitut seinen Sitz in dem Vorlesungsgebäude finden, das ein Hamburger Bürger, Herr Edmund J.A.Siemers, seiner Vaterstadt schenkte. Die ersten Erörterungen über die von dem Staatssekretär des Reichskolonialamts angeregte Errichtung des Kolonialinstituts fielen in den Sommer 1907. Dank dem Interesse des Senats an der neuen Aufgabe, dem einstimmigen Beschluß der Bürgerschaft und der Unterstützung des Gedankens durch die Handelskammer konnte das Institut schon am 20. Oktober 1908 eröffnet werden. An diesem Tage fand eine Feier in der Aula des Wilhelm-Gymnasiums statt, an der der Staatssekretär des Reichskolonialamts, Wirklicher Geheimer Rat Dernburg, Exzellenz, in Vertretung des Staatssekretärs des Reichsmarineamts Vizeadmiral Breusing, Exzellenz, ferner Mitglieder des Senats und der Bürgerschaft, der Oberschulbehörde, der Handelskammer, des Kura¬ toriums der Wissenschaftlichen Stiftung, Vertreter der in Hamburg ansässigen überseeischen Firmen und zahlreiche Geladene teilnahmen. In den Ansprachen gelangten die Gesichtspunkte, die für die Be¬ gründung des Instituts maßgebend waren, und die Ziele, die ihm gesteckt wurden, zum ersten Male an die Öffentlichkeit*). *) Beamtentum und Kolonialunterricht, Bede, gehalten bei der Eröffnungsfeier des Hamburgischen Kolonialinstituts am 20. Oktober 1908 von Karl Rathgen, nebst den weiteren bei der Eröffnungsfeier des Kolonialinstituts gehaltenen Ansprachen. Hamburg, Leopold Yoß. 1908. 8 Hamburgisclies Kolonialinstitut. II. Verwaltung. Das Kolonialinstitut unterstellt unmittelbar dem Senate, der einen Kommissar für die Leitung des Instituts bestimmt. Senatskommissar ist zur Zeit Herr Senator Dr. W. von Melle, Präses der Oberschulbeliörde, deren ersten Sektion die Wissenschaftlichen Anstalten und das All¬ gemeine Vorlesungs wesen zugehören, und Vorsitzender des Kuratoriums der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung. Dezernent für das Institut ist der Rat der Oberschulbehörde, Herr Dr. Förster. Die Interessen der beiden Reichsämter werden durch Kommissare wahrgenommen, die den Senatskommissar beraten. Das Reichskolonial¬ amt ist vertreten durch den Geheimen Oberregierungsrat Dr. Schnee, das Reichsmarineamt durch den Wirklichen Admiralitätsrat Professor Dr. Köbner. Um ferner dem Institut die wünschenswerte ständige Fühlung mit der Kaufmannschaft zu sichern, wurde ein Kaufmännischer Beirat ge¬ bildet, bestehend aus drei von der Handelskammer zu delegierenden Mitgliedern, dem der Senatskommissar Gelegenheit gibt, sich über alle wesentlichen das Kolonialinstitut betreffenden Fragen zu äußern, und der seinerseits das Institut betreffende Anträge und Wünsche an den Senatskommissar richten kann. Den Kaufmännischen Beirat bilden die Herrn Justus Strandes, in Firma Hansing & Co., Vorsitzender, Max M. Warburg, in Firma M. M. Warburg & Co. und F. C. Paul Sachse. Die Verwaltung aller mit der Lehrtätigkeit an der Hochschule zusammenhängenden Angelegenheiten liegt in den Händen des Pro¬ fessorenrats, dem die von dem Senatskommissar berufenen dauernden Vertreter der Hauptfächer, sowie der Leiter des Instituts für Schiffs¬ und Tropenkrankheiten angehören. Der Professorenrat bestimmt den Lehr- und Stundenplan, vorbehältlich der Genehmigung durch den Senatskommissar. Er trägt ferner die Verantwortung für die Durch¬ führung und die Vollständigkeit des Unterrichts und richtet ent¬ sprechende Anträge eventuell unter Nennung geeigneter Persönlichkeiten an den Senatskommissar, sofern eine Vermehrung oder Änderung der Fächer oder Dozenten erforderlich erscheint. Im Einvernehmen mit dem Senatskommissar stellt ferner der Professorenrat die Bedingungen fest, unter denen Kaufleute und andere Personen an den Vorlesungen und Übungen teil nehmen können, und bestimmt die Form des Ab¬ gangszeugnisses, das den Hörern auf ihr Verlangen ausgestellt werden kann, sowie Art und Umfang der Prüfungen, denen sich die Hörer eines vollständigen Kurses zwecks Erlangung eines Diploms unterziehen können. Der Professorenrat wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden, der Hamb indisches Kolonialinstitut. ihn nach außen vertritt und den geschäftlichen Verkehr mit dem Senats- kommissar, in den Angelegenheiten der vom Reichskolonialamt ent¬ sandten Hörer auch mit dem Reichskommissar führt, ferner einen stell¬ vertretenden Vorsitzenden und einen Schriftführer. Die Amtszeit der gewählten Herren beträgt zwei Jahre. Sie bilden den Ausschuß des Professorenrats, dem die Erledigung der laufenden Geschäfte, die Leitung der Immatrikulationen, endlich die Disziplinarangelegenheiten obliegen. Den Ausschuß des Professorenrats bilden die Herren: Professor Dr. G. Thilenius, Vorsitzender, Professor Dr. K. Rathgen, stellvertretender Vorsitzender. Professor Dr. C. Gotische, Schriftführer. Die Zentralstelle des Instituts ist dem Senatskommissar in gleicher Weise unterstellt wie der Professorenrat. Sie hat die Aufgabe, die Verbindung des Instituts mit den kolonialen Interessenten in der Heimat und Übersee — in erster Linie in den Deutschen Schutzgebieten — , anzubahnen und zu pflegen, diesen gewünschte Auskünfte zu geben, den Dozenten und den mit dem Institut in Verbindung stehenden Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten Informationen und Mate¬ rialien für Lehr- und Studienzwecke zu verschaffen und endlich eine Sammlung von Informationen über die wirtschaftlichen und wissenschaft¬ lichen Verhältnisse in den Kolonien anzulegen. Der Senatskommissar ist befugt, sich in den Angelegenheiten der Zentralstelle des Kolonialinstituts direkt an die Gouvernements in den Kolonien zu wenden und deren Mitwirkung für die Arbeiten des Kolonial¬ instituts zu erbitten. Das Reichskolonialamt hat die hierfür erforder¬ lichen Anordnungen erlassen und die Gouvernements angewiesen, daß diese und die ihnen unterstellten Beamten sich in einschlägigen Fragen unmittelbar an die Zentralstelle des Kolonialinstituts wenden und sich auch ihrerseits bemühen, die Zwecke desselben zu fördern. Insbesondere hat das Reichskolonialamt dafür Sorge getragen, daß die für Lehr- und Forschungszwecke erforderlichen oder wünschenswerten Sammlungs¬ gegenstände und Materialien aus den Kolonien, soweit irgend tunlich, beschafft und der Zentralstelle zur Verfügung gestellt werden. Die Zentralstelle wird von dem Generalsekretär geleitet, z. Zt. dem zu diesem Zwecke vom Reichskolonialamt beurlaubten Geheimen Regierungsrat Dr. F. Stuhlmann. Aus dieser Gliederung der Verwaltung folgte zunächst ein ein¬ facher Geschäftsgang; Kaufmännischer Beirat, Professorenrat, Zentral¬ stelle berichten und stellen ihre Anträge an den Senatskommissar, der die Schriftstücke je nachdem an die eine oder andere der genannten Stellen zur Äußerung übersendet. In der Praxis ergibt sich indessen nur verhältnismäßig selten die Notwendigkeit, den Instanzenweg inne- Hiunlnirgisclies Kolonialinstitut. zuhalten. Nach Bedarf finden gemeinsame Beratungen des Kauf¬ männischen Beirats und von Mitgliedern des Professorenrats unter Vor¬ sitz des Senatskommissars statt, und der Professorenrat hat die Mög¬ lichkeit, auch Nichtmitglieder zu seinen Beratungen zuzuziehen. Daher wurde der Leiter der Zentralstelle von Anfang an zu den Sitzungen des Professorenrats regelmäßig eingeladen, und zumal an den Beratungen der Kommissionen des Professorenrats nehmen auch andere Dozenten oder Mitglieder des Kaufmännischen Beirats teil. Das Ergebnis ist ein sehr einfacher und rascher Geschäftsgang, dessen Vorzüge vor allem in dem ersten Jahre des Kolonialinstituts klar hervortraten, als es sich um die ersten Organisationen handelte. Es entsprach den Aufgaben des Kolonialinstituts, wenn es sich nicht auf die Einrichtung der Hochschule und der Zentralstelle be¬ schränkte, sondern darüber hinaus Fühlung mit kolonialen Kreisen nahm. Das Kolonialinstitut wurde daher zunächst Mitglied des Kolonial- wirtschaftlichen Komitees und der Deutschen Kolonialgesellschaft, außerdem war es in der Lage, zu den Versammlungen und Sitzungen einer ganzen Reihe von Körperschaften Vertreter zu entsenden, soweit koloniale Dinge in Frage kamen. Dabei handelte es sich selbstverständ¬ lich nicht um eine repräsentative Vertretung des Kolonialinstituts, sondern um die Delegation derjenigen Mitglieder des Lehrkörpers, die durch das von ihnen vertretene Fach besondere Beziehungen zu den Beratungen hatten und vielfach bereits Mitglieder der betreffenden Körperschaften waren. Im Berichtsjahre wurde das Kolonialinstitut vertreten in den folgenden Sitzungen und Versammlungen: 11. November 1908: Sitzung des Kolonialwirtschaftlichen Komitees in Berlin (Prof. Dr. Voigt). 18. Januar 1909: Versammlung der Deutschen Kolonial-Gesellschaft in Berlin (Prof. Dr. Rathgen). 16. — 19. Februar 1909: 37. Plenarversammlung des Deutschen Landwirt¬ schaftsrats in Berlin (G. R. Dr. Stuhlmann, Prof. Dr. Passarge). 24. Februar 1909: Versammlung der Deutschen Landwirtschafts-Ge¬ sellschaft in Berlin (G. R. Dr. Stuhlmann. Prof. Dr. Rathgen. Prof. Dr. Zacharias). 11. Mai 1909: Beratung im Reichskolonialamt über koloniale Wirt¬ schaftsfragen (G. R. Dr. Stuhlmann). 31. Mai — 3. Juni 1909: Tagung des Institut Colonial International im Haag (G. R. Dr. Stuhlmann, Prof. Dr. Rathgen, Prof Dr. Becker). 9. Juni 1909: Hauptversammlung der Deutschen Kolonial-Gesellschaft in Dresden (Prof. Dr. Rathgen, Justus Strandes). Hamburgisches Kolonialinstitut. 11 22. — 25. September 1909: Internationale Seereclitskonferenz in Bremen (Prof. Dr. Pereis). Endlich folgte Herr Geheimrat Professor Dr. Mareks als Vertreter des Professorenrats der Einladung zur Teilnahme an der Feier des 350jährigen Jubiläums der Universität Genf und des 500jährigen Jubi¬ läums der Universität Leipzig. III. Hochschule. 1. Lehrkörper. Zur Zeit der Begründung des Kolonialinstituts waren die Gebiete der Astronomie, Botanik, Geologie, Tropenhygiene, Völker¬ kunde, Zoologie durch die Direktoren der Wissenschaftlichen An¬ stalten vertreten. Für Geschichte waren zwei Professuren vorhanden, die Geheimrat Dr. E. Mareks, früher in Heidelberg, und Dr. A. Wahl, früher in Freiburg i/Br. innehatten, ferner die Professur für National¬ ökonomie, auf die Herr Professor Dr. K. Rathgen aus Heidelberg be¬ rufen war. Aus Anlaß der Begründung des Instituts wurden zunächst die Professuren für Öffentliches Recht und Geographie geschaffen und den Herren Dr. Thoma, Privatdozent der Staatswissenschaften in Frei¬ burg i/Br., und Dr. S. Passarge, o. ö. Professor der Geographie in Breslau übertragen. Als letzte Professur wurde vor der Eröffnung des Instituts die für Geschichte und Kultur des Orients errichtet und Herr Dr. C. Becker, a. o. Professor der Orientalischen Philologie in Heidelberg berufen. Zu Beginn des Unterrichts waren also 12 Lehrstühle am Kolonial¬ institut vorhanden, deren Inhaber den Professorenrat bilden. Von diesen mußte die Professur für Öffentliches Recht zu Beginn des Sommer- semesters 1909 neu besetzt werden, da Herr Professor Dr. Thoma sich entschloß, einem Rufe nach Tübingen als o. ö. Professor für Staats¬ und Verwaltungsrecht zu folgen. An seine Stelle trat Herr Dr. K. Pereis, a. o. Professor der Rechte in Greifswald. Eine Vergrößerung des Lehrkörpers ergab sich ohne weiteres daraus, daß alle wissenschaftlichen Beamten der der Oberschulbehörde, Sektion I, unterstehenden Institute ständige Lehraufträge haben. Durch das Gesetz vom 21. Mai 1883 waren die Direktoren der Wissenschaft¬ lichen Anstalten zur Haltung von Vorlesungen verpflichtet worden, und das Gesetz vom 30. März 1890 dehnte diese Verpflichtung auf die Assi¬ stenten der Anstalten aus. Daraus folgte, daß bei der Besetzung der Assistentenstellen nach Möglichkeit auf die Lehrtätigkeit Rücksicht genommen werden mußte. So konnte jetzt der Lehrkörper durch die wissenschaftlichen Assistenten der Botanischen Staatsinstitute, des 12 Hainburgisches Kolonialinstitut. Naturhistorischen Museums, der Sternwarte, des Museums für Völker¬ kunde vermehrt werden, die in den Rahmen des Kolonialinstituts fallende Spezialgebiete vertreten. Um weiterhin die praktischen z. T. in den Kolonien und anderen überseeischen Gebieten gesammelten Erfahrungen hamburgischer Be¬ amter für den Unterricht nutzbar zu machen, wurden von dem All¬ gemeinen Vorlesungswesen eine Anzahl von Lehraufträgen erteilt, so an Beamte der Verwaltungsabteilung für Handel und Gewerbe, des Justiz¬ wesens, der Sanitätsverwaltung, des Bauwesens. Auch der wissenschaft¬ liche Assistent an Hagenbecks Tierpark erhielt einen Lehrauftrag, end¬ lich ein Lehrer der englischen Sprache. Von auswärtigen Gelehrten und Praktikern wurden fünf Herren berufen. Herr Konsistorialrat Dr. Mirbt , o. ö. Professor der Kirchen¬ geschichte in Marburg übernahm zu Beginn des SS. eine Vor¬ lesung über Missionskunde, Herr Kammergerichtsrat Dr. Meyer aus Berlin las während des WS. über Eingeborenenrecht. Über „Ver¬ waltungspraxis in den Kolonien“ las im WS. Herr Regierungsrat Dr. Graef in Düsseldorf, der von 1901 — 1903 als Bezirksamtmann und Bezirksrichter in Togo, von 1904 — 1906 in Ostafrika als Justitiar des Gouvernements und Vertreter des Oberrichters tätig war. Im SS. wurde eine Vorlesung über Verwaltungspraxis in Deutsch- Südwestafrika ge¬ halten von Herrn Staatsanwalt Dr Fuchs in Berlin, von 1903 bis Anfang 1906 Bezirksrichter und Bezirksamtmann in Deutsch- Südwestafrika. Endlich übernahm Herr Dr. Hardy , Bezirksamtmann in Ostafrika einen Vortrag über „Die britische Eingeborenenpolitik in Rhodesien“ auf Grund seiner im Aufträge des Reichskolonialamts ausgeführten Studien¬ reise nach Südafrika. In dem ersten Studienjahre gehörten demnach dem Kolonial¬ institut die folgenden 35 Dozenten an. Mitglieder des Professorenrats: Becker, Dr. phil., Professor der Geschichte und Kultur des Orients, Gottsche, Dr. phil., Professor, Direktor des Mineralogisch-Geolo¬ gischen Instituts, K r a e p e 1 i n , Dr. phil., Professor, Direktor des Naturhistorischen Museums, Mareks, Geheimrat, Dr. phil., Professor der Geschichte, N o c h t , Dr. med„ Professor, Medizinalrat, Leiter des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten, Pass arge, Dr. phil., Professor der Geographie, P e r e 1 s , Dr. jur., Professor des Öffentlichen Rechts (vom SS. 09 ab), R a t h g e n , Dr. phil. et jur., Professor der Nationalökonomie, Scliorr, Dr. phil., Professor, Direktor der Sternwarte, Hamburgisches Kolonialinstitut. 13 Thileniu.s, Dr. med., Professor, Direktor des Museums für Völker¬ kunde, T li o m a , Dr. jur., Professor des Öffentlichen Rechts (WS. 08/09), W a h 1 , Dr. phik, Professor der Geschichte, Zacharias, Dr. phil., Professor, Direktor der Botanischen Staats¬ institute. Dozenten mit Lehrauftrag: Fuchs, Dr. jur., Staatsanwalt, Berlin, G 1 a g e , Professor, Obertierarzt, Graf f , Dr. phik, Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Sternwarte, Graef, Dr. jur., Regierungsrat, Düsseldorf, Hagen, Dr. phik, Vorsteher der ostasiatischen Abteilung am Museum für Völkerkunde, Harris, Lehrer der englischen Sprache, K 1 e b a h n , Dr. phik, Professor, Wissenschaftlicher Assistent an den Botanischen Staatsinstituten, L ü b b e r t , Fischereidirektor. Meyer, Dr., Kammergerichtsrat, Berlin, Michaelsen, Dr. phik, Professor, Wissenschaftlicher Assistent am Naturhistorischen Museum, Mirbt, Dr. theoh, Professor, Konsistorialrat, Marburg, Neumann, Dr. phik, Direktor des Schlachthofes, 0 1 1 w i g , Dr. med., Professor, Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, Peter, Dr. phik, Professor, Staatstierarzt, Reh, Dr. phik, Wissenschaftlicher Assistent am Naturhistorischen Museum, Schaps, Dr. jur., Landrichter, Schwaß mann, Dr. phik, Observator der Sternwarte, Sieber, Dr. phik, Polizeitierarzt, Sokolowsky, Dr. phik, Wissenschaftlicher Assistent an Hagenbecks Tierpark, Stellingen, Sperber, Oberingenieur, Voigt, Dr. phik, Professor, Wissenschaftlicher Assistent an den Botanischen Staatsinstituten, W i n t e r , Kaidirektor. Kurz vor Beginn des Wintersemesters 1909/10 hatte der Lehr¬ körper einen schweren Verlust zu beklagen. Am 11. Oktober starb Professor Dr. Carl Gott sehe an den Folgen eines Schlaganfalls, der ihn am 20. September in Helgoland traf, als er vor der Deutschen Geolo¬ gischen Gesellschaft einen Vortrag über die Insel hielt. Gottsche war 1855 als Sohn des Arztes Dr. Carl Gottsche in Altona geboren und 14 Hamlmrgisches Kolonialinstitut. studierte nach Absolvierung des hamburgischen Johanneums in Würz¬ burg und München Naturwissenschaften. Im Herbste 1879 wurde er Assistent am Mineralogischen Museum der Universität Kiel und habi¬ litierte sich hier als Privatdozent mit einer Arbeit über die Schleswig- Holsteinischen Sedimentärgeschiebe. Schon im Herbste 1881 verließ er Deutschland, um an der Universität Tokio einen Lehrstuhl für Geo¬ logie zu übernehmen. Nach Ablauf seines Vertrages mit der japa¬ nischen Regierung unternahm er zunächst eine wissenschaftliche Reise durch Korea, von der er 1885 nach Europa zurückkehrte. Er ging zunächst nach Berlin, wo er seine „Geologische Skizze von Korea“ veröffentlichte, und trat 1887 als Kustos der geologisch-mineralogischen Sammlung in das . Naturhistorische Museum in Hamburg ein. Diese Tätigkeit bestimmte seine weiteren Studien, die dem deutschen Tertiär und Diluvium, vor allem dem geologischen Aufbau der Norddeutschen Tiefebene galten. Ausgedehnte Reisen nach Skandinavien, nach den tertiären Fundstätten in England, Frankreich, der Schweiz, Sieben¬ bürgen, Ungarn und Serbien dienten der Gewinnung von Vergleichs¬ material. Zuletzt bereitete er sich auf eine Reise nach den Kolonien vor, die er im Interesse seines Lehrstuhls am Kolonialinstitut für un¬ umgänglich erachtete. Neben der Lehrtätigkeit und der Verwaltung der Sammlungen, die er in außerordentlichem Maße zu vermehren verstand, beschäftigten Gottsclie wichtige praktische Aufgaben. Die Untersuchung der Mineralien des Handels, geologische Fragen, die im Zusammenhang mit gewerblichen Unternehmungen auftauchten, gaben Anlaß zu zahlreichen Gutachten; durch die Erschließung der Kreide¬ lager in der Umgebung Hamburgs hat sich Gottsclie Verdienste er¬ worben. Als Staatsgeologen beschäftigte ihn jahrelang die sachver¬ ständige Beratung der bautechnischen Behörde bei der Wasserver¬ sorgung Hamburgs, als es sich darum handelte, das filtrierte Elbwasser durch Grundwasser zu ersetzen. Die erfolgreiche Lösung der schwierigen und verantwortungsvollen Aufgabe brachte Gottsclie eine besondere Ehrung durch den Senat. Auch das hamburgische Berggesetz von 1906 ist mit auf Gottsclie zurückzuführen, durch das die Steinsalz- und Kali¬ lager dem Verfügungsrecht der Grundbesitzer entzogen und dem Staate Vorbehalten werden. 1907 wurden die geologisch-mineralogischen Sammlungen von dem Naturhistorischen Museum abgetrennt und in einem neuen Institute vereinigt, dessen Leitung Gottsclie als Direktor übernahm. Ein tragi¬ sches Geschick fügte es, daß Gottsclie am Ziel seiner Wünsche plötzlich zusammenbrach, die Vollendung des Instituts vor Augen, und die Hoffnung liegend, daß ihm nun Muße zur wissenschaftlichen Bear¬ beitung seiner vieljährigen Untersuchungen gegeben sein würde. Hamburgisches Kolonialinstitut. 15 2. Institute, Seminare, Bibliotheken. Die mit dem Kolonialinstitut verbundenen naturwissenschaft¬ lichen Institute unterstehen der Oberschulbehörde, Sektion für die Wissenschaftlichen Anstalten. Über ihre Tätigkeit wird fortlaufend in dem „Jahrbuch der Wissenschaftlichen Anstalten“ berichtet*), außerdem ist ihre Entwicklung bis zum Jahre 1901 übersichtlich zusammengestellt in der Festgabe für die 73. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte**). Dort findet sich auch eine Darstellung der Geschichte des der Medizinalbehörde unterstehenden Instituts für Schiffs- und Tropen¬ krankheiten. Unter diesen Umständen kann hier auf einen zusammen¬ fassenden Bericht über die Institute, die z. T. in ihren Anfängen bis in das 17. und 18. Jahrhundert zurückreichen, verzichtet werden. Unter den Bibliotheken Hamburgs kommen für die wissenschaft¬ lichen Arbeiten des Kolonialinstituts zwei in Frage, die der Oberschul¬ behörde ebenso wie die naturwissenschaftlichen Institute unterstellte Stadtbibliothek *) mit über 600 000 Bänden, einer großen Zahl von Dis¬ sertationen, reichen Beständen an Akademieschriften und gegen 6000 Handschriften, ferner die C ommer zbibliothek, die hauptsächlich Staats- und Handelswissenschaften, Schiffahrtskunde, neuere Ge¬ schichte, Geographie, Reisen, Statistik umfaßt. Noch ehe das Kolonialinstitut ins Leben trat, wurden das historische Seminar und das Seminar für Nationalökonomie und Kolonial¬ politik begründet. Die Handbibliothek des letzteren soll neben der all¬ gemeinen volkswirtschaftlichen Literatur speziell die handeis- und kolonial¬ politische Literatur enthalten. Zumal auf diesem Gebiete wird möglichste Vollständigkeit angestrebt, um auch weitgehenden Ansprüchen für ein wissenschaftliches Studium zu genügen. Aus diesem Grunde wird auch besonders die periodische Literatur gepflegt, und neben den wichtigsten nationalökonomischen liegen die kolonialpolitischen deutschen und aus¬ ländischen Zeitschriften so gut wie vollständig auf. 1908 wurde das Seminar für öffentliches Recht und Kolonialrecht ge¬ schaffen. Hier hat die Bibliothek die Pflege des Kolonialrechts, des Staats- und Venvaltungsrechts sowie des Völkerrechts zum Ziel. Auf völkerrechtlichem Gebiete wird der ausländischen Literatur, zumal der englischen und amerikanischen besondere Aufmerksamkeit zugewandt; die besonderen Interessen Hamburgs weisen ferner von selbst auf be¬ sondere Berücksichtigung des Seerechts hin. *) Jahrbuch der Ham burgischen Wissenschaftlichen Anstalten Bd. I, 1882 ff., gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern, in Kommission bei L. Gräfe & Sillern). **) Hamburg in naturwissenschaftlicher und medizinischer Beziehung. Ham¬ burg, Leopold Voß. 1901. Iß ] lamburgisches Kolonialinstitut. Dem Kolonialinstitut ist ferner das wenig später eingerichtete Seminar für Geographie angegliedert. Auch hier ist in der Bibliothek das Hauptgewicht auf die Beschaffung der kolonialen Literatur gelegt; hinzu kommen als Unterrichtsmittel Reliefs, Karten, meteorologische Instrumente, Sammlungen von photographischen Aufnahmen usw. Als letztes wurde in dem Berichtsjahre das Seminar für Geschichte und Kultur des Orients eingerichtet. Im Gegensatz zu den übrigen Seminaren konnte es zunächst noch keine eigenen Räume erhalten, sondern wurde provisorisch für kurze Zeit in dem historischen Seminar untergebracht. Die Bedürfnisse des kolonialen Unterrichts ließen auch hier bei der Einrichtung der Bibliothek vor allem die Werke in Betracht kommen, die für das Verständnis des modernen Orients wichtig sind, und vor allem wurde die Islamliteratur ausgebaut. Auf die Beschaffung der Quellenwerke mußte vorerst verzichtet werden, jedoch werden sie allmählich aus den laufenden Mitteln beschafft werden. Mit besonderem Danke ist anzuerkennen, daß den Seminaren, die in rascher Folge von 1907 bis 1908 entstanden, von vornherein größere Mittel für die erste Einrichtung bewilligt wurden. Es erhielten: Das Seminar für Nationalökonomie und Kolonialpolitik M 10 000, das historische und das Seminar für öffentliches und Kolonialrecht je M 5000, das Seminar für Geographie M 7500, das Seminar für Geschichte und Kultur des Orients M 3000 für die erste Einrichtung, während der Etat für die laufenden Ausgaben bei den einzelnen Seminaren zwischen Jli 4000 und M 2000 schwankt. Aus Anlaß der Errichtung des Kolonialinstituts wurde endlich dem Museum für Völkerkunde einmal der Betrag von M 5000 bewilligt, um die Beschaffung einiger Unterrichtsmittel, vor allem aber der wichtig¬ sten Missionszeitschriften zu ermöglichen, ferner wurde der Etat der Bibliothek von jährlich M 2500 auf M 5100 erhöht. Es ist dadurch möglich geworden, neben den herkömmlichen Aufgaben der Bibliothek vor allem die Literatur zu pflegen, in der die Eingeborenen- und Mis¬ sionsfragen behandelt werden, ferner den notwendigen Handapparat für den Unterricht zu beschaffen. 3. Unterricht. Die überseeischen Länder sind heute ihrer Romantik entkleidet, die ihnen die Unterhaltungsliteratur eiliger Weltreisender schuf, und als notwendige Voraussetzungen wirtschaftlichen Erfolges in den Kolonien werden auch in weiteren Kreisen ernsthafte Vorkenntnisse für ebenso notwendig anerkannt, wie für heimische Berufe. Daraus folgte die Notwendigkeit eines umfassenden kolonialen Unterrichts für jeden Beamten, Kaufmann, Pflanzer, der in die Kolonien gehen wollte. Hamtmrgisches Kolonialinstitut. 17 Entscheidenden Ausdruck gewann diese Anschauung in der Budget-Kommission des Deutschen Reichstags, über deren Verhand¬ lungen der Berichterstatter Dr. Sem ler am 4. Mai 1907 im Plenum berichtete. Der Direktor der Kolonialabteilung hatte in der Kom¬ mission erklärt, daß die Absicht bestehe, wenn möglich, eine kolo¬ niale Lehranstalt mit ordentlichen Professuren ins Leben zu rufen. In der folgenden Aussprache wurde von einer Seite auf das Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten und andere wissenschaftliche An¬ stalten, Sammlungen und Einrichtungen hingewiesen, die in Hamburg bereits vorhanden sind. Von anderer Seite wurde betont, daß gerade Hamburg einen geeigneten Mittelpunkt für kolonialwissen- schaftliche Bestrebungen abgeben könne. Aus diesen Erörterungen ist zunächst zu folgern, daß ein Unter¬ richt für erforderlich gehalten wurde, der über den bisher gebotenen hinausging. In der Tat soll das Seminar für orientalische Sprachen in Berlin nach seiner eigentlichen Bestimmung der Vorbereitung für den kaiserlichen Konsulatsdienst dienen und hat erst später die Kolonial¬ sprachen und in gewissem Umfange auch Realien in seinen Lehrplan auf¬ genommen, während die Kolonialschule in Witzenhausen ,, praktische Wirtschafts- und Plantagenbeamte, Pflanzer, Landwirte, Viehzüchter, sowie Wein- und Obstbauer für die deutschen Kolonien und überseei¬ schen Ansiedelungsgebiete“ vorbereiten will. Demgegenüber liegt der Wert des Gedankens an eine koloniale Lehranstalt in Hamburg in der Erkenntnis, daß zur Vorbildung der in die Kolonien gehenden Deutschen ein ausgesprochener Hochschul¬ unterricht in den Realien notwendig ist, der in der größten und durch zahlreiche Fäden mit überseeischen Gebieten und zumal den Kolonien verknüpften Hafenstadt des Reiches erteilt werden muß. In Hamburg, wo jeder Dozent der außerordentlichen Vielseitigkeit des kolonialen und überseeischen Handels gegenübersteht, und Wissen¬ schaftliche Anstalten einen wesentlichen Teil ihrer Arbeiten der gut¬ achtlichen Bewertung überseeischer Waren widmen, mußte der Plan von vornherein Verständnis und den Willen zur Verwirklichung finden. Ein Kolonialinstitut, das wissenschaftliche Forschungen betreiben und sie für die Praxis aufbereiten, praktische Aufgaben prüfen und fördern, endlich durch eine Anzahl von Dozenten eine systema¬ tische Lehrtätigkeit entfalten soll, fand in den hamburgischen Ein¬ richtungen ein bewährtes Vorbild. Dem in alle Zonen greifenden Handel Hamburgs entsprachen die Aufgaben, die er den hamburgischen Ver¬ tretern der Wissenschaft stellt, und das Rüstzeug, über das die Wissen¬ schaftlichen Anstalten verfügen. Die Entwicklung der Institute und des Vorlesungswesens bewies ihre Fähigkeit, sich allen neu auftretenden 18 Hamburgisches Kolouialiustitut. Aufgaben anzupassen. Es handelte sich im wesentlichen nur darum, den praktischen Aufgaben, die die in Hamburg vorhandenen Einrich¬ tungen bereits zu lösen haben, noch die weiteren anzufügen, die das Kolonialinstitut als solches stellen würde. Aus den seit Jahrzehnten in Hamburg vorliegenden Erfahrungen und aus der ganzen Anlage der Wissenschaftlichen Anstalten folgte notwendig, daß die Begründung des Kolonialinstituts als reine Fach¬ schule nicht in Frage kam. Unser Wissen von den deutschen Kolonien ist außerordentlich lückenhaft. Wer hinausgeht, kann daher in der Heimat immer nur mit dem bis dahin vorhandenen und verarbeiteten Wissen ausgestattet werden und wird draußen sehr rasch neuen Erscheinungen begegnen, die bei seiner Ausbildung nicht berücksichtigt werden konnten. Soll seine Vorbildung auf einer Hochschule überhaupt einen Zweck haben, so muß er eine Summe allgemeiner Kenntnisse und Anschauungen erwerben, die ihn zur selbständigen Weiterarbeit und zur richtigen Bewertung neuer Einzelheiten befähigen. Auch andere Erwägungen verboten die einseitige Beschränkung des Unterrichts auf die deutschen Kolonien. Englische und französische Besitzungen sind in der Ent¬ wicklung erheblich weiter fortgeschritten als die unseren; ihre Erfah¬ rungen waren für die künftige Entwicklung der deutschen nutzbringend zu verwerten. Ein Blick auf die Karte zeigt ferner, daß die politischen Grenzen nirgends mit den natürlichen zusammenfallen; wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten sind aber mit physisch-geographischen Be¬ dingungen verknüpft. Die afrikanische oder ozeanische Landwirtschaft z. B. hat es endlich nur zum Teil mit einheimischen Kulturen zu tun, zum anderen führt sie amerikanische und asiatische ein, um sie weiter zu entwickeln. Der Unterricht mußte daher bei aller Betonung deut¬ scher Verhältnisse alle tropischen und subtropischen Verhältnisse berücksichtigen und nutzbar machen. Solche Erwägungen bestimmten in Hamburg den Inhalt der Vor¬ lesungen, und im Reichskolonialamt bestanden die gleichen Anschauun¬ gen. Der Staatssekretär schrieb am 12. Juli 1907 an den Senat: „Die. Vorlesungen würden sich vorzugsweise auf die wirtschaftlichen Ver¬ hältnisse der deutschen und fremden Kolonien, insbesondere der Han¬ delsbeziehungen derselben, auf tropische Landwirtschaft, auf Landes¬ kunde und Ethnographie der deutschen Schutzgebiete, auf Tropen¬ hygiene, auf die Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege unserer, eventuell auch fremder Kolonien zu erstrecken haben.“ Es konnte nicht die Aufgabe des Unterrichts sein, auf allen Ge¬ bieten kolonialer Wissenschaften selbständige Fachleute heranzubilden. Den Hörern sollte eine koloniale Allgemeinbildung und ein für die Hamburgisclies Kolonialinstitut. 19 Praxis ausreichendes Maß von Spezialkenntnissen übermittelt werden. Damit war nicht nur ein Ziel, sondern auch eine Grenze gesetzt und die Form des Unterrichts bestimmt. Aus den Wissenschaften, die für koloniale Fragen in Betracht kommen, waren nur die Ausschnitte dar¬ zustellen, die der Kolonialmann braucht; neben den auf das Notwen¬ digste beschränkten systematischen Vorlesungen war den Übungen und Arbeiten in den Seminaren und Instituten ein breiter Raum zuzu¬ messen; besonderer Nachdruck mußte auf die Exkursionen gelegt werden, die das reiche Anschauungsmaterial des Hafens und seiner Speicher, der Aufbereitungsanstalten und Fabriken, der landwirtschaft¬ lichen und technischen Betriebe nutzbar machten. Endlich handelte es sich darum, den Hörern eine Reihe von praktisch wichtigen Einzel¬ heiten durch Kurse zu vermitteln. Da war zu bedenken, daß die Aus¬ rüstung des Beamten, Kaufmanns oder Pflanzers für die überseeische Tätigkeit nicht durch die Gewinnung beruflicher Kenntnisse abge¬ schlossen sein kann. Eine wesentliche Aufgabe bestand auch darin, dem Europäer den Aufenthalt in den Tropen möglichst erträglich zu machen, die Verlängerung der Dienstperioden war ein erstrebenswertes Ziel, um eine größere Kontinuität der Arbeit und eine Verminderung der Betriebs¬ kosten zu erreichen. An den Unterricht in der Tropenhygiene schließen sich daher ein Samariterkursus, Anleitungen zur Zubereitung von Nahrungsmitteln, zur Anlage von Nutzgärten, zum Haus- und Wegebau. Einem großen Teil der Dozenten waren die Tropen oder Sub¬ tropen aus eigner Anschauung bekannt. Sie wiesen eindringlich auf die Anforderungen hin, die in überseeischen Gebieten an den Körper gestellt werden. So ergab sich von selbst die Notwendigkeit für die Hörer, die von den Bänken der Hochschulen, aus den Bureaus und Kontoren her in kurzer Zeit in die Kolonien gehen wollten, Gelegenheit zur Übung und Stählung des Körpers zu bieten durch Unterricht im Reiten, Rudern und Segeln, Fechten usw. Andere Kurse knüpfen an die Erfahrung an, daß es dem Europäer nur in Ausnahmefällen möglich ist, in den Tropen wissenschaftlich zu arbeiten, daß ferner seine Anfragen nur zu oft von Untersuchungs¬ material begleitet sind, das eine Antwort schwer macht. Auf der andern Seite ist bekannt, wieviel Neues dem Beamten und Kaufmanne draußen begegnet. Der Hörer des Kolonialinstituts, der aus den Vorlesungen und Übungen die Fähigkeit zur Erkennung des Wertes neuer Erschei¬ nungen und zur richtigen Fragestellung mitnehmen soll, erhält in be¬ sonderen Kursen die Anleitung zur sachgemäßen Behandlung des neuen Materials, damit es wissenschaftlich verwertet werden könne, und findet Gelegenheit, sich auch die zur Fixierung von Beobachtungen notwen¬ digen technischen Fertigkeiten (Photographie, Zeichnen usw.) anzueignen. Hamburgisches Kolonialinstitut. •JO Zu (len innerlich begründeten Einflüssen auf die Gestaltung des Unterrichts kamen äußere. Es waren liier indessen Schwierigkeiten zu überwinden, die andere Hochschulen mit ihren Fachgruppen nicht kennen. Universitäten, Technische und Handelshochschulen haben im wesentlichen die Aufgabe, ihre durch bestimmte Mittelschulen vor¬ gebildeten Hörer für bestimmte Berufe vorzubereiten, die durch die Tradition eine feste Begrenzung erhalten haben. Ganz anders lagen die Dinge für das Kolonialinstitut. Es gibt keinen Kolonialberuf als solchen, für den die Hörer einheitlich vorzubereiten sind, und zwischen den Berufen der kolonialen Beamten, Kaufleute, Landwirte erscheinen vom Standpunkt des Unterrichts aus gesehen, die Grenzen flüssiger als zwischen den gleichen Berufen in der Heimat. Mag es in Deutschland erwünscht und zum Teil auch notwendig erscheinen, daß die Vertreter eines Berufs das Wesen des anderen kennen, so muß diese Forderung für die gleichen Berufe in den Kolonien allgemein gestellt werden, wenn die Beamten bei aller Wahrung des Staatsinteresses den Kaufmann und den Landwirt unter deren Mitwirkung verständnisvoll fördern, die Kaufleute stabile Verhältnisse für ihre Geschäfte finden, die Landwirte weltmarktfähige Produkte mit Nutzen liefern sollen. Ergab sich daraus die Notwendigkeit einer Reihe von speziellen Vorlesungen, die sich gleichzeitig an Angehörige verschiedener Berufe wenden, so wuchs deren Zahl noch dadurch, daß die Kolonien und überseeischen Gebiete den Hörern gleichmäßig, unbekannt waren. Allgemein bestand der Wunsch, dem der Staatssekretär des Reichskolonialamts besonderen Ausdruck verlieh, daß ein gemein¬ samer Unterricht von Beamten, Kaufleuten, Pflanzern usw. eingerichtet werde. Die Handelskammer fand es selbstverständlich, daß die Hochschule „den Hörern nicht die allgemeine Fachausbildung des Berufs, sondern diejenige Ergänzung des Wissens bieten soll, die für den Dienst in den Kolonien besonders vorbereitet. Im großen und ganzen könnte somit der Unterrichtsplan so zugeschnitten werden, daß er gleichmäßig sowohl für den Kaufmann, wie für den Beamten und Offizier nutzbringend ist.“ Gedacht war also von vornherein haupt¬ sächlich an Hörer, die bereits ihre Berufsbildung gleich den Beamten besaßen. Schon die gleichzeitige Teilnahme der höheren und mittleren Beamten an Vorlesungen, Übungen, Exkursionen bot Vorzüge: Der Vorgesetzte lernte den Untergebenen der nächsten Jahre auf neutralem Boden in der Heimat kennen und konnte ihm auch sozial näher treten. Ähnliches wie für Beamte konnte sich allgemein ergeben, dennoch zeigte die Erfahrung, daß der Hauptwert des gemeinsamen Unterrichts in einer etwas anderen Richtung lag. Bei den Übungen Hamburg’isches Kolonialinstitut. •21 und auf den Exkursionen traten nämlich die verschiedenen Gesichtspunkte der Berufe hei der Beurteilung eines G egenstandes oft genug hervor. Die gemeinsame Arbeit wirkte durchaus anregend und fördernd, der Beamte lernte die Anschauungen des Kaufmanns kennen, der Kaufmann die Gründe für die Handlungsweise des Beamten verstehen. Der gemein¬ same Unterricht half zur Verständigung, und die Annäherung wird in den Kolonien ihre Früchte tragen, mag auch der Gegensatz zwischen den Interessenten und den Vertretern des Staatsinteresses f ortbestehen. Allerdings stellte gerade der gemeinsame Unterricht einer durch¬ aus heterogenen Hörerschaft sehr hohe Anforderungen an den Dozenten, und sie wurden nicht eben erleichtert durch die Notwendigkeit, den Stoff in zwei Semestern zu bewältigen. Das Reichskolonialamt war vorläufig nicht in der Lage, die Beamten für mehr als ein Jahr an das Kolonialinstitut zu entsenden, und so mußte der vollständige Lehrgang zunächst auf diese Zeit bemessen werden. Es bedarf indessen nicht des Hinweises, daß die Verlängerung um ein drittes Semester, das hauptsächlich der selbständigen Arbeit der Hörer in den Seminaren und Instituten zu widmen ist, vorzuziehen wäre. Eine ganze Reihe von Gesichtspunkten für den Unterricht kam demnach in Frage, mehr als einer von ihnen war neu und fehlte in dem üblichen Betriebe der Hochschulen. Es bedurfte einiger Zeit, um dem Lehrplan die notwendige Abrundung zu geben. Nachdem die Professuren für Geographie und Öffeyitliches Recht mit ihren Seminaren errichtet waren, sah ein erster Entwurf des Lehr¬ planes Ende 1907 die folgenden Vorlesungen vor: Geschichte der Kolo¬ nialvölker; Kolonialwirtschaft und -politik mit seminaristischen Übun¬ gen; Koloniale Verwaltung und Recht; Landeskunde der Kolonien; Tropenhygiene; Anleitung zur Ortsbestimmung und Routenaufnahme; allgemeine Völkerkunde und spezielle der deutschen Kolonialvölker; Nutz- und Haustiere der Tropen mit besonderer Berücksichtigung der Tierzucht; Bonitierung von Fischgewässern mit praktischen Übungen; Koloniale Nutzpflanzen mit praktischen Übungen und Besichtigungen von Lagerhäusern und Fabriken; Lagerstätten nutzbarer Mineralien; Reederei, Hafen- und Kaibetrieb; Einführung in die chinesische Um¬ gangssprache. Für alle diese Gebiete standen hamburgische Dozenten zur Ver¬ fügung, von denen manche bereits gleiche oder ähnliche Vorlesungen seit längerer Zeit, wenn auch in anderem Zusammenhänge gehalten hatten. Allein diese Vorlesungen genügten nicht dem Bedarf, wichtige Gebiete fehlten noch vollständig in dem Lehrplan, nnd es galt, so rasch wie möglich die größten Lücken auszufüllen. Es war zu erwägen, ob Hamlnugisches Kolonialinstitut. den neuen Gebieten ein so großer Umfang einzuräumen war, daß die Errichtung einer besonderen Professur in Frage käme, ob das eine oder andere Gebiet eine ausreichend geschlossene Wissenschaft darstellt, ob endlich die für die Aufgabe und für Hamburg geeigneten Persönlich¬ keiten vorhanden wären, usw. In dem Lehrplan fehlten zunächst die koloniale Landwirtschaft, die Venvaltungspraxis, die Missionskunde. Dank dem Allgemeinen Vorlesungswesen konnten diese Gebiete durch Lehraufträge vertreten werden. Hamburgische Beamte übernahmen die Vorlesungen aus dem Gebiete der kolonialen Landwirtschaft und ein Dozent für Missions¬ kunde konnte von auswärts berufen werden. Als Ergänzung der Vor¬ lesung über Kolonialrecht wurden solche über die Anwendung der Gesetze und Verordnungen von früheren Bezirksrichtern gelesen, end¬ lich bot sich auch Gelegenheit, das Eingeborenenrecht behandeln zu lassen. Sieht man von der Einführung in die chinesische Umgangssprache ab, von der Vorlesung über Völkerkunde, der naturgemäß die Dar¬ stellung der Psychologie, der materiellen und geistigen Kultur der Naturvölker zufallen mußte und vielleicht auch von der Vorlesung über Eingeborenenrecht, dessen flüssigen Inhalt man wohl in die starren Formen eines Kodex zu fassen versucht, so haben die Vorlesungen als gemeinsamen Ausgangspunkt die europäische Kultur, deren Ar¬ beitsmethoden und -ergebnisse, soweit sie für die Europäisierung kolo¬ nialer und überseeischer Gebiete in Betracht kommen, dargestellt werden. Überall indessen, wohin der Europäer sich wendet, sind Kul¬ turen vorhanden, die, vom europäischen Standpunkt aus gesehen, un¬ bedingt niedere sein mögen, aber sicherlich auf ein ebenso hohes Alter und eine ebenso vielseitige Überlieferung zurückblicken können wie die europäische; Kulturen jedenfalls, deren Weltanschauungen und Gedankenkreise grundsätzlich von den unseren verschieden sind. Die Notwendigkeit, sich mit diesen Kulturen irgendwie auseinanderzu¬ setzen oder abzufinden, ist lange verkannt und unterschätzt worden, am längsten in Deutschland. Im Orient stand und steht der Drago- man mit seinen Abarten, in Ostasien der Comprador, in Afrika und Ozeanien das gedankenlose „Pidgeon-English“ zwischen dem Ein¬ heimischen und dem Europäer, der ohne Vorbildung hinausgesandt, von Fall zu Fall sein Urteil bildet, und eben darum wohl zur Routine, nicht aber zu einem verständnisvollen Überblick gelangen kann, mag er auch mehrfach den Wohnsitz wechseln. Es ist erstaunlich wie lange dieser Zustand dem Staatsinteresse der Beamten und dem Geschäftsinteresse des Kaufmanns genügen konnte. Hamburgisches Kolonialinstitut. 23 Von der ehrwürdigen Tradition haben sich zuerst die alten Kolonial¬ völker frei gemacht, die für eine systematische Unterweisung ihrer Be¬ amten sorgen, und in Deutschland konnte das durch keinerlei Tradition beschwerte Kolonialinstitut von vornherein den modernen Anforde¬ rungen Rechnung tragen. Hier erschien es selbstverständlich, daß das Studium der Kultur vor der Ausreise in das Arbeitsgebiet dem An¬ kömmling sofort die verantwortliche Aufnahme der Arbeit, ein richti¬ geres Urteil und ein besseres Abwägen gestattet. Klar war auch, daß die fremde Kultur nur erfaßt werden kann, wenn sie aus einer gewissen Entfernung systematisch und nach ihrem geschichtlichen Werden dargestellt wird, nicht aber wenn der Europäer im Ausland die Zu¬ fälligkeiten des Alltags an sich vorübergleiten sieht und mit Hilfe von Büchern und Akten versucht, sie einigermaßen zu bewerten. Daß der Aufgabe ein nebenamtlicher Lehrauftrag genügen könnte, war ausgeschlossen. Es durfte aber auch nicht daran gedacht werden, Lektoren der betreffenden Sprachen zu berufen. Sicherlich ist die Kenntnis der Sprache als des unentbehrlichen Verständigungsmittels die Voraussetzung für das Studium einer fremden Kultur, und zweifel¬ los sind aus der Sprache ganze Reihen von Vorstellungen zu erlernen. Aber ebenso unbestritten kann die Sprache allein nur einen Teil der Kultur vermitteln, und der überseeische Lektor steht unserer Welt der Regel nach so fremd gegenüber, daß er uns nicht in die seine einzuführen vermag. So konnte es sich nur darum handeln, den Unter¬ richt wissenschaftlich aufzubauen und neue Professuren zu schaffen, deren Inhaber das Gebiet zu übersehen und in seiner Entwicklung dau¬ ernd zu verfolgen vermochten. Da bei den Völkern der afrikanischen Kolonien zunächst das sprachliche Gebiet an Bedeutung überwog, so wurde eine Professur für afrikanische Sprachen errichtet. Andererseits ist bekannt, mit welcher Sorgfalt seit Jahren in Frankreich, Holland und England das Studium der islamischen Welt betrieben wird, einer Kultur, die von Norden und Osten her unaufhaltsam nach Zentralafrika vordringt und dank der Befriedung der Kolonien durch die Europäer nur um so rascher an Boden gewinnt. So ergab sich die Schaffung einer Professur für Geschichte und Kultur des Orients. Die beiden Professuren umfassen ein Gebiet, das zwar in erster Linie für die deutschen Kolonien in Be¬ tracht kommt, aber doch weit über sie hinausgreift, so daß auch z. B. den Kaufleuten, die nach irgend einem afrikanischen Handelsplätze oder der Levante zu gehen beabsichtigen, die Möglichkeit geboten wird, sich schon in der Heimat mit ihrem späteren Arbeitsgebiete vertraut zu machen. Die gleichen Gesichtspunkte, aber vorwiegend die Inter¬ essen der Hamburger Kaufleute führten endlich zu der Begründung 2 4 Hamburgisclies Kolonialinstitut. einer Professur für Geschichte und Kultur Ostasiens. liier wie bei der orientalischen Professur ist die Bezeichnung aus der Absicht entstanden, ein Mißverständnis zu vermeiden, denn an die „Orientalische Philo¬ logie“ oder die „Sinologie“ ist in Deutschland wenigstens nicht ohne weiteres auch die Vorstellung der modernen Kulturgeschichte geknüpft. Die neuen Professuren wurden selbstverständlich mit Seminaren verbunden und für das Studium afrikanischer Sprachen wird ein phone¬ tisches Kabinett eingerichtet. Besonders für die Bedürfnisse der nach den westafrikanischen Kolonien bestimmten Beamten wurde endlich mit dem SS. 1909 englischer Sprachunterricht eingeführt. Mit den Vorlesungen und Übungen, die das Kolonialinstitut seinen Hörern bietet, sind indessen noch nicht alle Vorlesungen auf¬ geführt, die ihm zugänglich sind. Das Allgemeine Vorlesungswesen veranstaltet eine große Zahl von allgemein bildenden öffentlichen Vorlesungen, andere, die für Arzte, Juristen und andere Berufe bestimmt sind, darunter vor allem solche, die sich ganz besonders an den Kauf¬ mann wenden. Eine Anzahl von ihnen wird in dem Vorlesungsver¬ zeichnis des Kolonialinstituts besonders als Ergänzungsvorlesungen kenntlich gemacht. Dem Hörer wird ferner auch die Möglichkeit ge¬ boten, die Vorträge kürzlich aus überseeischen Gebieten heimgekehrter Beamten, Forscher usw. zu hören. In sehr dankenswerter Weise ge¬ statten die Abteilung Hamburg der Deutschen Kolonialgesellschaft, die Geographische Gesellschaft und der Verein für Kunst und Wissen¬ schaft den Hörern freien Zutritt zu ihren Sitzungen. Nachdem die Verteilung der Vorlesungen und Übungen auf zwei Semester durchgeführt und der Sonnabend als dies academicus für die regelmäßigen Exkursionen bestimmt worden war, konnten auf¬ geführt werden : Vorlesungen und Übungen vom 15. Oktober 1908 bis 15. März 1909. W a li 1 : Allgemeine Kolonialgeschichte I. bis 1815. 2st. mit Übungen. T h o m a : 1) Kolonialrecht. 2st. 2) Übungen im öffentlichen Recht Ist. Graef: Verwaltungspraxis in den deutschen Schutzgebieten. 2st. Meyer : Eingeborenenrecht. 2st. K a t h gen : Kolonialpolitik mit Übungen. 1) Geschichte der modernen Kolonialpolitik. 2) Die Kolonien in der Weltwirtschaft einschl. Handelspolitik. 4st. Im Anschluß hieran gemeinsam mit Voigt : Exkursionen zur Besichtigung von Warenlagern, Aufbereitungs¬ anstalten und industriellen Anlagen. 14tägig So. Hamburgisches Kolouialinstitut. •) .) Passarge : Landeskunde cler deutschen Kolonien. Ist. und 2stündige Übungen. Schorr : Anleitung zu Routenaufnahmen und geographischen Orts¬ bestimmungen. Ist. T h i 1 e n i u s : Die Eingeborenen der deutschen Kolonien. 2st. Becker : Islamkunde mit besonderer Berücksichtigung unserer Kolo¬ nien. 2stündig. Michaelsen : Die Tierwelt unserer Kolonien mit Rücksicht auf ihre Bedeutung für den Menschen. Ist. Y o i g t : 1) Koloniale Nutzpflanzen, ihre Kultur, ihre Produkte und ihre Schädlinge, 2st. mit Demonstrationen. 2) Praktische Übungen im Erkennen und Untersuchen pflanzlicher Erzeugnisse des Handels, 3st. ; im Anschluß hieran gemeinsam mit R a t h g e n : Besichti¬ gung von Warenlagern, Aufbereitungsanstalten und industriellen Anlagen, 14tägig So. Gottsche : Nutzbare Mineralien mit besonderer Berücksichtigung unserer Kolonien. 2st. mit Demonstrationen. N o c h t : Tropenhygiene. 2st. mit Demonstrationen und Übungen. Samariterkursus : 6mal 2 St. Becker: 1) Einführung in das Kisuaheli. 2st. 2) Einführung in das Schriftarabische. Ist. Hagen : Einführung in die chinesische Umgangssprache. 3st. Schorr : Anleitung zu Himmelsbeobachtungen mit einfachen In¬ strumenten und zu anderen wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen. 4mal 2 St. an Donnerstagen im Januar und Februar. Voigt : Demonstrationen von Ausrüstungen für botanisches Sammeln auf Reisen, lmal 2 St. G 1 a g e und 0 1 1 w i g : Verwendung und Zubereitung der Nahrungs¬ mittel in den Tropen einschl. Fleischbeschau (Kochkursus) 4mal 2 St. Ferner waren in Aussicht genommen: Kursus im Englischen; Kursus zum Abbalgen, Skelettieren, Konservieren und Ausstopfen der höheren Wirbeltiere von den Beamten des Naturhistorischen Museums ; Kursus der Photographie; Reitunterric h t und Unterweisung in der Wartung und Pflege des Pferdes. Ergänzungsvorlesuiigeii. Tlioma : Grundprobleme des Staatsrechts. Ritter : Grundzüge des bürgerlichen Rechts. Leo: Einführung in das Handelsrecht. S c h a p s : Praktikum über Seerecht. 2(> Hamburgisches Kolonialinstitut. Rathgen : Wirtschaftskrisen, Allgemeine Volkswirtschaftslehre, Volkswirtschaftliche Übungen. W a g e m ann: Die Grundbegriffe der Volkswirtschaftslehre. Nonne: Die Alkoholfrage. Otto: Die Tropenhygiene mit besonderer Berücksichtigung der West¬ küste Afrikas. H a, m b r u c h : Naturgeschichte der Kulturrasse. Mareks: Geschichte Englands und der englischen Weltmacht. Becker : Hauptprobleme der modernen Orientpolitik. L e q u i s : Koloniale Kriegführung. Mast er man: British Institutions. In englischer Sprache. Das Sommersemester 1909 brachte teilweise die Fortsetzung der im Wintersemester begonnenen Vorlesungen, außerdem aber noch neue und vor allem eine Anzahl von praktischen Kursen. Dadurch wurde auch eine erste Gruppierung der Vorlesungen möglich, indem allgemeine Vorlesungen für alle Hörer unterschieden wurden von speziellen, die auf bestimmte Berufe oder einzelne Kolonialgebiete eingerichtet waren; den Vorlesungen wurden die technischen Hilfsfächer und die Fertig¬ keiten gegenübergestellt. Das Verzeichnis führt auf: Vorlesungen und Übungen vom 15. April bis 14. August 1909. 1. Allgemeine Kolonialvorlesungen. 1. Geschichte, Rechts- und Staats Wissenschaften. W a h 1 : Allgemeine Kolonialgeschichte II. Teil (von 1815 bis zur Gegenwart), mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Ko¬ lonialgeschichte. 2st., verbunden mit Übungen. M i r b t : Allgemeine Missionskunde. 2st. 4mal. P e r e 1 s : Kolonialrecht mit Übungen. 2st. R a t h g e n : Kolonialpolitik mit Übungen, III. Teil, Koloniale Wirt¬ schaftspolitik. 4st. R a t h g e n und Voigt : Besichtigung von Warenlagern, Auf¬ bereitungsanstalten und industriellen Anlagen. 14tägig. So. 2. Geographie und Ethnologie. Passarge : Geographie der deutschen Kolonien. 3st. Passarge und Gottsclie : Exkursionen. 14tägig. T h i 1 e n i u s : Die Eingeborenen der deutschen Kolonien, II. Teil, spezielle Ethnographie. 2st. Hamburg) sches Kolonialinstitut. 27 3. Naturwissenschaften. Voigt: Koloniale Nutzpflanzen, ihre Kultur, ihre Produkte und ihre Schädlinge. 2st. mit Demonstrationen. Voigt und R a t h g e n : Besichtigung von Warenlagern, Aufbereitungs¬ anstalten und industriellen Anlagen, 14tägig. So. Gottsche und Passarge : Exkursionen. 14tägig. II. Spezielle Koionialvorlesungen. 1. Sprachen. Harris : Englisch. 2st. Becker: 1) Einführung in das Schriftarabische. I. Kursus. 2st. 2) Einführung in das Schriftarabische. II. Kursus. Ist. 3) Einführung in das Kisuaheli. 2st. 4) Kisuaheli-Übungen für Fortgeschrittenere. 2st. Hagen : Einführung in die chinesische Umgangssprache. 3st. 2. Kolonialverwaltung. Fuchs : Verwaltungspraxis in Deutschsüdwestafrika. 2st. Becker : Islamisches Recht mit Übungen. 2st. S c h a p s : Privates Seerecht. 2st. 3. Kolonialwirtschaft. K 1 e b a h n : Einführung in die Grundlagen der Bodenkunde. Ist. Neumann: 1) Die natürlichen und wirtschaftlichen Grundlagen des Landbaus mit Berücksichtigung unserer Kolonien. Ist. 2) Landwirtschaftliche Exkursionen. Voigt: Praktische Übungen im Erkennen und Untersuchen pflanz¬ licher Erzeugnisse des Handels. 3st. Neumann : Ausgewählte Kapitel der landwirtschaftlichen Tier¬ zucht mit Berücksichtigung unserer Kolonien. Ist. mit praktischen Demonstrationen. 0 1 1 w i g und Sieber : Tropische Tierseuchen und ihre Er¬ reger. 2st. Reh: Tierische Schädlinge der Kulturpflanzen unserer Kolonien und ihre Bekämpfung. Ist. L ü b b e r t : Ausnutzung von Fischgewässern an der Küste und im Binnenlande, mit praktischen Demonstrationen und Besichti¬ gungen von Fischereibetrieben. Ist. Sokolowsky : Führung durch Hagenbecks Tierpark und De¬ monstrationen von Nutz- und Haustieren der deutschen Kolonien. Haniburgisches Kolonialinstitut. III. Technische Hilfsfächer. S c li o r r : Vermessungsübungen im Gelände für die Zuhörer der Wintervorlesung. G l* a f f und Schwaß m a n n : Anleitung zu topographischen Aufnahmen und geographischen Ortsbestimmungen mit einfachen Instrumenten, verbunden mit praktischen Übungen. 2st. R e h : Anleitung zum Sammeln, Beobachten und Konservieren von Tieren. 2 — 3 St. Hierzu Reh und Michaelsen : Exkursionen in zu verabredenden Stunden. Sperber : Anleitung zum Haus-, Wege- und Brückenbau in den Kolonien. Zacharias : Anleitung zur Anlage von Nutzgärten usw. in zu verabredenden Stunden. Winter: Kai- und Hafenbetrieb. Zeichnen und Kursus der Photographie. Präparatoren des Naturhistorischen Museums: Anleitung zum Ab¬ balgen, Skelettieren, Konservieren und Ausstopfen der höheren Wirbeltiere. IV. Fertigkeiten. Reitunterricht. R udern und Segeln. Fechtunterrich t. Ergänzungsvorlesnngeii. R a thgen : Praktische Volkswirtschaftslehre, Volkswirtschaftliche Übungen. W agemann : Die Anfänge der Volkswirtschaftslehre. 0 1 1 o : Tropenhygiene mit besonderer Berücksichtigung der West¬ küste Afrikas. Passarge : Landeskunde von Kamerun. Eine Übersicht über den Stoff, der in den Vorlesungen des ersten Studienganges behandelt wurde, ergibt sich aus den folgenden Mit¬ teilungen der Dozenten: Professor Dr. Wahl: Allgemeine Kolonialgeschichte, I. Teil (bis 1815). verbunden mit Übungen. Behandelt wurde die Kolonial¬ geschichte der Portugiesen, Spanier, Franzosen, Engländer, Holländer und zwar 1. die äußere Kolonialgeschichte (Erwerb und Verlust der Kolonien usw.), 2. die innere Geschichte der Kolonien (d. h. Hamburgisches Kolonialinstitut. •J!) vornehmlich Verfassung und Verwaltung), während die Koloniale Wirtschaftsgeschichte im wesentlichen der Vorlesung der Kolonial- 2 lolitik Vorbehalten blieb. In den Übungen wurden ein- bis zwei¬ stündige Vorträge gehalten, u. a. über die Navigationsakte von 1651, die Kolonialen Versuche des Großen Kurfürsten, Hamburger Vorläufer Deutscher kolonialer Bestrebungen; Verfassung und Verwaltung von Britisch-Ostindien. Im Sommersemester wurde gelesen: Allgemeine Kolonialgeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, mit besonderer Berücksichtigung der Deutschen; verbunden mit Übungen. Behandelt wurde in der Hauptsache die Kolonial geschichte der Engländer, Franzosen, Holländer, Deutschen bis zur Gegenwart; dazu kurz die der Italiener, Belgier, Bussen, Nordamerikaner usw. In den Übungen wurden Vorträge gehalten u. a. über die Wanderungen der Buren unter besonderer Berück¬ sichtigung von Deutsch-Südwestafrika, der Abfall der spanischen Kolonien Amerikas und deren Geschichte im 19. Jahrhundert ; Ver¬ fassung und Verwaltung von Canada, von Britisch -Südafrika; die Engländer in Ägypten. Professor Dr. Mirbt (Marburg): Allgemeine Missionskunde. In acht Vorlesungen wurden behandelt: I. Geschichte und Organisation der christlichen Mission vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Stellung des Christentums unter den Religionen der Gegenwart; Beziehungen zwischen der Ausbreitung des Christentums und der Entwicklung der europäischen Kolonien; Motive der christlichen Mission; Organisation der katholischen und der evangelischen Missions¬ arbeit und ihre Eigenart; der heutige Umfang der gesamten Missio¬ narischen Veranstaltungen des Christentums). II. Übersicht über den gegenwärtigen Stand der christlichen Mission in den deutschen Schutzgebieten (Statistik im Zusammenhang mit der Entwicklung des Kolonialwesens; die Aufgaben der Mission in den einzelnen Kolo¬ nien; das Nebeneinander der katholischen und evangelischen Mission, seine Ursachen und Folgen). III. Arbeitsweise der christlichen Mission (Charakter und Ziele der religiös-sittlichen Erziehung der Eingeborenen; die Erziehung zur Arbeit; die Bekämpfung der Poly¬ gamie; das Schulwesen; die Wohlfahrtspflege; Erforschung der Sprachen; Christianisierung des Volkstums etc.). IV. Mission und Kolonialpolitik (Ziele der deutschen Kolonialpolitik; Bedeutung der deutschen Herrschaft für die Entwicklung der Mission; Leistungen der Mission für die. kulturelle Erschließung der Schutzgebiete und die moralische intellektuelle physische Hebung der eingeborenen Bevölkerung; Notwendigkeit des Zusammenarbeitens von Mission und Kolonialpolitik). Hiuubur^iHelius Kolonialinstitut. 30 I ‘mtVssor I)r. Kat ligen: Kolonialpolitik. Die Vorlesung wurde in vier Wochenstunden im Winter- und im Sommersemester durchgelesen. Der Zweck der Vorlesung ist, eine allgemeine vergleichende Grundlegung der Kolonialpolitik mit dem Studium der deutschen Kolonialpolitik zu verbinden. Die Vorlesung im Wintersemester zerfiel in zwei Teile. Im ersten wurde ein geschichtlicher Überblick über die Entwicklung der mo¬ dernen Kolonialpolitik gegeben, wobei der Schwerpunkt auf der politischen Entwicklung der Zeit seit etwa 1890 lag. Der zweite Teil war der wirtschaftlichen Entwicklung gewidmet. Die Be¬ deutung der großen überseeischen Produktionsgebiete und die Stellung der Kolonien in diesen wurde erörtert. Daran schloß sich die Dar¬ stellung der Handelspolitik, soweit sie auf die Kolonien Bezug hat. Im Sommersemester wurden die reichen Gebiete des Wirtschafts¬ lebens und der Wirtschaftspolitik behandelt (die europäische Aus¬ wanderung, Deportation, Kuliwesen, Eingeborenenpolitik, Land¬ politik und Besiedelung, Eisenbahnen, Finanzen). Der Inhalt der Vorlesung wurde in Konversationen durchge¬ sprochen und repetiert. Die mit Professor Voigt gemeinsam vorgenommenen Besichti¬ gungen bezweckten die Teilnehmer mit den Einrichtungen des Ham¬ burger und Bremer Seehandels bekannt zu machen, und ihnen die Behandlung, Aufbereitung und Verarbeitung kolonialer Produkte zu zeigen. Eine größere Zahl von Hörern des Kolonialinstituts hat auch an den Vorlesungen über Grundlagen der Volkswirtschaft und über Agrarpolitik, sowie an den im Sommer für Nationalökonomie ge¬ haltenen Übungen über Wirtschaftskrisen und über den Handel mit Erzeugnissen der Land- und Forstwirtschaft teilgenommen. Professor Pr. Thoma: Kolonialrecht. Für die Behandlung des Kolonialrechts stand eine zweistündige Vorlesung zur Verfügung. Es mußte deshalb von vornherein in Aussicht genommen werden, den reichen Stoff auf zwei Semester zu verteilen und dem Sommersemester insbesondere das innere Kolo¬ nialrecht: materielles und formelles Recht der Weißen und Farbigen. Rechtspflege und Detail des Verwaltungsrechts, vorzubehalten, sowie auch einen kleinen Teil des Kolonialstaatsrechts. Demnach wurden im Wintersemester behandelt: 1. Allgemeine Sachen (Stellung des Kolonialrechts im Rechts¬ system, Begriff der Kolonie, Literatur). 2. Die völkerrechtliche Ordnung des Kolonialbesitzes (die Völker¬ rechtsgemeinschaft und ihre Beziehungen zu den Ländern geringerer Hamburg'isckes Kolonialinstitut. 31 Zivilisation, Okkupation, Kongoakte, Interessensystem, Protektorat, Abtretung, völkerrechtliche Beziehungen der Kolonialstaaten als solcher). 3. Die staatsrechtliche Ordnung des Kolonialbesitzes: Über¬ sicht (insbes. über Maximen der kolonialen Verfassungspolitik). I. Grundzüge der Kolonialverfassung außerdeutscher Staaten (England, Frankreich, die übrigen). II. Das deutsche Kolonialstaatsrecht. a) Die staatsrechtliche Angliederung der Schutzgebiete und ihrer Bewohner an das Deutsche Reich (Zuständigkeit der ordentlichen Reichsorgane, Rechtsnatur — Inland oder Ausland? die verschiede¬ nen Kategorien von Untertanen). b) Die Organisation der Schutzgebiete (das Gouvernement und die Behörden der allgemeinen Landesverwaltung, Militärverfassung, Gerichtsverfassung, Rechtsverhältnisse der Kolonialbeamten, der Gouvernementsrat, die Kommunalverwaltung). In den im Rahmen des allgemeinen Vorlesungswesens abgehalte¬ nen staatsrechtlichen Übungen für Juristen wurden u. a. auch ko¬ lonialrechtliche Probleme behandelt. Auch mit den nicht juristisch vorgebildeten Zuhörern der Vor¬ lesung wurden (neben der Vorlesung) wiederholt Übungsstunden ab¬ gehalten, welche mehr den Charakter von Repetitionen hatten. Professor Dr. Per eis: Kolonialrecht. In der Vorlesung wurde der Stoff in einer je zwei Wochenstunden umfassenden Jahresvorlesung in folgender Anordnung behandelt: I. Die völkerrechtliche Ordnung des Kolonialbesitzes. Die Be¬ ziehungen der Mitglieder der Völkerrechtsgemeinschaft zu Ländern geringerer Zivilisation im allgemeinen. — Konsulargerichtsbarkeit — Protektorat. — Kolonialerwerb. — Völkerrechtliche Rechte und Pflichten des Kolonialbesitzes. II. Die staatsrechtliche Ordnung des Kolonialbesitzes. Grundzüge der Kolonialverfassung nichtdeutscher Staaten. — Das deutsche Kolonialstaatsrecht, a) Die staatsrechtliche Angliederung der Schutz¬ gebiete und ihrer Bewohner an das Deutsche Reich, b) Die Orga¬ nisation der Schutzgebiete, c) Die Kolonialgesetzgebung und die Prinzipien des Kolonialverwaltungsrechts. III. Das in den Kolonien geltende Sonderrecht. Das bürgerliche Recht. — Das Strafrecht. — Aus dem speziellen Verwaltungsrecht und dem Prozeßrecht wurden nur einzelne besonders wichtige Ab¬ schnitte vorgetragen. In der kolonialreclitlichen Vorlesung bietet die verschieden¬ artige Vorbildung der Zuhörer erhebliche didaktische Schwierigkeiten. Ilanilitir^im hes Kolonialinst if nt. Sie sind aber überwindlieh, weil die Vorlesung, schon mit Rücksicht auf die zur Verfügung stehende Zeit, wesentlich allgemein-informa- torisehen Charakter hat, nicht aber das Ziel verfolgen kann, eine ge¬ schlossene kolonialrechtliche Ausbildung zu vermitteln. Es erscheint zweckmäßig, Material aus der Praxis zum Unterricht heranzuziehen. Die Einsendung von Gerichtsentscheidungen und von Formularen aus dem juristischen Verkehrsleben der Schutzgebiete ist in die Wege geleitet. In dem konversatorischen Teil der Vorlesung wird gewöhnlich ein Gebiet der mutterländischen Rechtsordnung behandelt (z. R. die Lehre von der Reichsgesetzgebung, Lehre von der Staatsangehörig¬ keit) und hierauf die Erörterung der spezifischen Gestaltung der ent¬ sprechenden Institutionen in den Schutzgebieten aufgebaut. Regiernngsrat Dr. Graet (Düsseldorf): Verwaltung und Recht in unsern Schutzgebieten. Einleitung: Das Wirkungsfeld des Kolonialbeamten, in¬ sonderheit die Bevölkerungselemente. Unterschied zwischen Süd- westafrika und unseren tropischen Kolonien. Die Eingeborenen und ihre Stellung in den Tropenkolonien, die Inder und Araber in Ostafrika. Die Europäer unter dem Einlluß des kolonialen Lebens. Die Bedeutung der Persönlichkeit in der Schutzgebietsverwaltung. I. Die Hauptaufgaben der Verwaltung: Regelung der Boden¬ nutzung und Eingeborenennutzung, Plantagenwirtschaft, Einge¬ borenenkult ur, Verkehrswege und Handel. II. Die Besitzergreifung und Nutzbarmachung des Grund und Bodens und der Mineralien. Die Kronlandverordnungen und ihre praktische Durchführung. Die Landkommissionen und ihre Tätig¬ keit. Die Auseinandersetzung mit den Eingeborenen. Landreser¬ vate. Die Bedeutung der „Inbesitznahme“. Die Vergebung von Kronland und die Landpolitik in Ostafrika. Die Pachtverträge mit dem Ziele des Eigentumserwerbs. Sonstige Arten des Grund¬ besitzerwerbs. Die Mitwirkung der Behörden dabei. Die Ent¬ eignung des Grundbesitzes: Vorbild des preußischen Enteignungs¬ rechts. Das Bergrecht. III. Die Tätigkeit der Verwaltungsbehörden den Eingeborenen gegenüber. 1. Aufrechterhaltung der deutschen Herrschaft. Betonung des Rassenunterschieds. Konllikte zwischen Staats- und Rassenautorität. Die Erziehung der Neger zur Arbeit mit dem Ziel, praktische Men¬ schen für die wirtschaftliche Arbeit aus ihnen zu machen. Un¬ mittelbarer oder mittelbarer Zwang? Die Steuern: Verhältnis zwi¬ schen Steuern und öffentlicher Arbeit. Die praktische Durchführung der Stcuerverordnung in Ostafrika unter den Eingeborenen. Hamburg'isches Kolonialinstitut. Q *> 0*7 2. Die Versöhnung der Eingeborenen mit der deutschen Herrschaft. Die Fürsorge für sie. Die Hilfe bei Seuchen, Hungersnöten. Die Ord¬ nung der Eingeborenenrechtspflege. Die Schonung ihrer Sitten und Rechtsgewohnheiten. Hebung der Stellung der eingeborenen Oberen. Beteiligung der Eingeborenen an Verwaltung und Recht¬ sprechung. Die Regelung des Sklavenwesens. Patriarchalische Fürsorge: Bevormundung beim Abschluß von Rechtsgeschäften, Kauf- und Pachtverträgen, Kreditgeschäften, Arbeitsverträgen. IV. Tätigkeit der Verwaltung den Europäern gegenüber, ins¬ besondere die Verwaltungs-, Zwangs- und Strafbefugnisse der Be¬ hörden. Sperrung von Schutzgebietsteilen. Die praktische Durch¬ führung der polizeilichen Maßnahmen. Bie Besonderheiten für die Kolonien im Vergleich zum Mutterland. Gütlicher Ausgleich und taktvolle Behandlung. Rücksicht auf Rassenautorität. V. Die Mitwirkung der Europäer an der Verwaltung. Die Selbst¬ verwaltung. Die Stellung der verschiedenen Berufszweige zur Ver¬ waltung. VI. Verwaltungszweige, die Eingeborene und Europäer gleich¬ mäßig berühren: 1. Die Zollverwaltung. Die finanzielle Bedeutung der Zölle. Die praktische Durchführung der Zollverordnung. Der Schmuggel. Das Personal. Die Verwendbarkeit der Eingeborenen zu Zollbeamten. 2. Die finanzielle Seite der Steuern und Gebühren. Die Hütten- und Häusersteuer. Die Kopfsteuer. Die Gewerbesteuer. Indirekte Steuern und Verbrauchsabgaben. Gebühren. VII. Das Verhältnis zwischen Verwaltung und Recht. Die Be¬ sonderheiten der Rechtsanwendung in den Kolonien. Staatsanwalt Dr. Fuchs (Berlin): Verwaltungspraxis in Deutsch¬ südwestafrika. Der Gedanke, der der Vorlesung zu Grunde lag, war: in einer auf den mittleren Bildungsstand zugeschnittenen Form die feststehen¬ den Grundlagen des im genannten Schutzgebiete geltenden öffentlichen Rechts sowie die Hauptvorgänge des dortigen staatlichen und wirt¬ schaftlichen Lebens, ihre Ursachen und Zusammenhänge, dem Hörer darzubieten. So sollte in ihm das Verständnis für die Aufgabe der kolonialen Staatsverwaltung wie des einzelnen Kolonisten — sei er Beamter, Wirtschaftler oder Soldat — geweckt und gefestigt werden. Zu Rede und Gegenrede an der Hand praktischer Fälle wurde Gelegen¬ heit gegeben. Der Plan der Vorlesung war in Kürze folgender: 1.. Die Entwicklungsgeschichte der südwestafrikanischen Rechts¬ ordnung. Begriff — Erwerb — Rechtsstellung — Verwaltungs¬ grundsätze der Schutzgebietsgewalt. 2. Die natürlichen Grund- Hamburgisches Kolonialinstitut. 34 lagen des südwestafrikaniscken Schutzgebietes. Grenzen — Boden¬ gestalt — Flora und Fauna — Bevölkerung. 3. Die politische Ver¬ fassung des südwestafrikanischen Schutzgebietes. Gesetzgebung. - Rechtsprechung. — Verwaltung der Weißen und Eingeborenen. 4. Die wirtschaftliche Verfassung des südwestafrikanischen Schutz¬ gebietes. Landwirtschaft — Bergbau — Handel und Verkehr — sonstige Gewerbe. Anhang: Ergänzende Besprechung der praktisch wichtigsten Gesetze des Schutzgebietes. Kammergerichtsrat Dr. Meyer (Berlin): Eingeborenenrecht. Nach einer Einleitung über die Bedeutung der Kenntnis des Ein¬ geborenenrechts für eine zweckentsprechende Behandlung der Ein¬ geborenen und damit für eine erfolgreiche Nutzung der Kolonien überhaupt wurde zunächst ein Überblick über die Grundzüge des Rechts der primitiven Völker mit besonderer Berücksichtigung der Eingeborenen in den deutschen Kolonien gegeben. Dann wurden die hauptsächlichsten deutsch-südwestafrikanischen Völker behandelt, insbesondere die Ovambo, Ovakerero, die Naman, Buschmänner, Bergdamera. Überall wurde auf die parallelen Institute bei anderen Halbkulturvölkern hingewiesen und schließlich wurden die Bestrebungen für die Sammlung und eventuelle Kodifikation des Eingeborenenrechts erörtert. Landrichter Dr. Schaps: Privates Seerecht. Behandelt wurden : Einleitung. § 1. Begriff und Einteilung des Seerechts im allgemeinen und des privaten Seerechts im besonderen. § 2. Quellen des deutschen Privatseerechts. § 3. Literatur. Allgemeiner Teil. I. Abschnitt. Die Sachen des Seerechts. § 4. Das Kauffahrteischiff. § 5. Insbesondere: Das Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe. § 6. Die Ladung. II. Abschnitt. Die Personen des Seerechts. § 7. Der Reeder. § 8. Der Ausrüster. § 9. Die Reederei. § 10. Die Ladungsbeteiligten. §11. Der Schiffer. §12. Die übrigen Mitglieder der Schiffsbesatzung. § 13. Der Schiffsmakler. § 14. Die Quaianstalten. Seesachenrecht. § 15. Eigentum. § 16. Pfandrecht. Recht der seerechtlichen Schuldverhältnisse. I. Abschnitt. Schuldverhältnisse aus Verträgen. 1. Frachtvertrag. § 17. Allgemeines. § 18. Pflichten der Be¬ teiligten. § 19. Insbesondere: Die Fracht. § 20. Die Haftung des Hamburgisches Kolonialinstitut. 35 Verfrachters. § 21. Das Konnossement. § 22. Unterfrachtvertrag. § 23. 2. Passagiervertrag. § 24. 3. Schleppvertrag. § 25. 4. Bodmerei. II. Abschnitt. Schuldverhältnisse aus unerlaubten Handlungen. § 26. Zusammenstoß von Schiffen. III. Abschnitt. Gesetzliche Schuldverhältnisse. § 27. Große Havarei. § 28. Bergung und Hilfsleistung. Anhang. § 29. Durchführung der Schiffsgläubigerrechte. Professor Dr. Passarge: Landeskunde der Kolonien. Im Wintersemester 1908/09 war angekündigt: Landeskunde der Kolonien mit Übungen, dreistündig. Die Vorlesung wurde in der Weise gehalten, daß zwei Stunden auf die Einführung in landes¬ kundliche Vorlesungen verwendet wurden. Es wurden nämlich die Grundzüge der Klimalehre und der Oberflächengestaltung behandelt. Eine Stunde diente der Landeskunde der Kolonien. Es wurde ge¬ geben ein Überblick über die Landeskunde Afrikas und die des Schutz¬ gebiets Deutsch-Südwestafrika . Im Sommersemester war beabsichtigt einstündig die Anthropo- geographie zu behandeln, soweit sie für eine Landeskunde in Betracht kommt und in zweistündiger Vorlesung die deutschen Schutzgebiete abzuschließen. Infolge der Erkrankung des Dozenten, die ihn über sechs Wochen lang verhinderte zu lesen, konnte aber nur die Landes¬ kunde berücksichtigt werden. Es wurde Togo, Kamerun und Ost¬ afrika ausführlicher behandelt, auf die Südsee und Kiautschou da¬ gegen mit Übereinstimmung der Hörer aus Zeitmangel verzichtet. Professor Dr. Schorr: 1. Anleitung zu geographischen Ortsbestimmungen und Routenaufnahmen. WS. 1908/1909. 2. Vermessungsübungen im Gelände für die Zuhörer der Wintervorlesung. SS. 1909. Dr. Graff und Dr. Schwaßmann: Anleitung zu topographischen Aufnahmen und geographischen Ortsbestimmungen mit einfachen Instrumenten, verbunden mit praktischen Übungen. SS. 1909. Die Vorlesung, die von Prof. Schorr zweisemestrig, von Dr. Graff und Dr. Schwaßmann einsemestrig abgehalten worden ist, verfolgt den Zweck, die Teilnehmer mit der Kenntnis der wichtigsten Methoden, Apparate und Instrumente vertraut zu machen, die zur Ausführung einer raschen Feldvermessung, einer Routenaufnahme, einer Geländeskizze, sowie zu einfachen Ortsbestimmungen nach Breite und Länge erforder¬ lich sind. Entsprechend den Anforderungen, die die Kartographie an den Forschungsreisenden in den Kolonien stellt, wurde von genaueren in der Heimat üblichen Vermessungsmethoden abgesehen. Für Strecken¬ messungen ist die Benutzung von Meßlatte, Meßkette und Meßband, 3* Hamburgisches Kolonialiustitut. 3(5 für (las Abstecken rechter Winkel der Gebrauch von Winkelspiegel und Winkelprisma eingeübt worden. Die Gelände- und Routenaufpahmen wurden mit Schritt- und Zeitmaß, sowie mit Kompaß ausgeführt. Auf eine möglichst gründliche Vertrautheit der Teilnehmer mit der Be¬ nutzung des Kompasses wurde besonders geachtet. Im Anschluß an die Routenaufnahmen wurden Übungen in Entfernungsschätzungen, Fernpeilungen, Höhenmessungen mit Barometer und Siedeapparat usw. veranstaltet. Bei der zeichnerischen Bearbeitung des Materials bot sich Gelegenheit, die Zuhörer auf die Bedeutung einer astronomischen Fest¬ legung des Ausgangs- und Endpunktes einer Route nach geographischen Koordinaten hinzuweisen. Bei der Kürze der Zeit konnte die astro¬ nomische Ortsbestimmung nur kursorisch behandelt werden, doch wurden die Teilnehmer mit dem Gebrauch des Libellenquadranten und des Universalinstruments vertraut gemacht und lernten die einfachsten Methoden der Zeit- und Breitenbestimmung aus Höhenbeobachtungen der Sonne praktisch und rechnerisch beherrschen. I)r. Graff: Anleitung zu Himmelsbeobachtungen mit einfachen Instru¬ menten und anderen wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen. WS. 1908/09. Eine gewisse Kenntnis der Vorgänge am Himmel ist für jeden, der in den Kolonien geographische Ortsbestimmungen ausführen will, unumgänglich notwendig. Diese Kenntnis den Zuhörern zu vermitteln und sie gleichzeitig mit den Hilfsmitteln zur Orientierung am Stern¬ himmel bekannt zu machen, war in erster Linie Zweck dieser Vorlesung. Im Anschluß hieran war beabsichtigt, die Zuhörer überhaupt für ein¬ zelne leicht zu beobachtende Himmelserscheinungen, wie Zodiakalicht, Feuerkugeln u. dergl. oder für einzelne meteorologische Phänomene, wie Luftspiegelungen, auffällige Sonnenuntergänge, seltene Wolkengebilde u. dergl. zu interessieren und ihnen die Wege zu zeigen, wie sie zu beobachten sind, um wissenschaftlich verwertbare Resultate zu liefern. Die Vorlesung wurde durch einen Beobachtungsabend auf der Sternwarte abgeschlossen. Professor Dr. Thilenius: Völkerkunde. Im Wintersemester wurde die Allgemeine Völkerkunde einstündig vorgetragen. Auf einen kurzen Überblick über die Menschenrassen und ihre wichtigsten Merkmale folgte die eingehende Behandlung der Rassenbiologie einschließlich der Fragen der Anpassung an die Um¬ welt, der Vermischung, Inzucht und Akklimatisation. In den nächsten Stunden wurde die Anschauungs- und Denkweise der Naturvölker dargestellt unter besonderer Betonung des Gegensatzes zu der Denk¬ weise der Kulturvölker. Ausführlich wurden endlich die Gesellschafts¬ lehre und im Zusammenhang damit die Anfänge der Religion vor- Hamburgisches Kolonialinstitut. 37 getragen. Bei der Kürze der Zeit konnten dagegen die Wirtschafts¬ lehre und die materielle Kultur nur in den Grundzügen berührt werden. Im Sommersemester wurde die Ethnographie der Völker Afrikas behandelt. In den anschließenden Übungen referierten die Hörer über einzelne Gebiete wie Fetischismus, die Bastards, die Hausformen der Bantu usw., und bei den nachfolgenden Besprechungen wurde be¬ sonderer Wert auf die Beurteilung der praktischen Bedeutung ethno¬ graphischer Erscheinungen gelegt. Professor Dr. Becker: 1. Islamkunde mit besonderer Berücksichtigung unserer Kolonien. 2. Hauptprobleme der modernen Orientpolitik. 3. Islamisches Recht. In den beiden Islamvorlesungen wurde der große Stoff einmal historisch und einmal systematisch durchgesprochen. Im Winter wurde die Entwicklung der islamischen Religion, besonders die Glaubens¬ lehre, das Ordenswesen mit ständiger Rücksichtnahme auf die Gegen¬ wart dargestellt und die politische Entwicklung des Islam nur mit Be¬ ziehung auf Innerafrika durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit kam die Geschichte der großen inner-afrikanischen Reiche von Ghana, Malli, Songhai, der Haussastaaten, des Fulbereiches von Sokoto, des uralten Reiches von Kanem und Bornu und auch die Geschichte Ostafrikas vor der deutschen Okkupation zur Darstellung. Auf diesem historischen Unterbau ließ sich dann im Sommersemester die systematische Be¬ handlung des muhamedanischen Kultus und Ritus, des Staatsrechts, Familien-, Sklaven- und Erbrechts und der Sitten und Gebräuche im allgemeinen und unter besonderer Rücksichtnahme auf unsere kolonialen Verhältnisse aufbauen. Die Vorlesungen waren mit Übungen ver¬ bunden. Verschiedene Hörer hielten Vorträge über einzelne wichtige Fragen, alle aber beteiligten sich durch Frage und Antwort am Unterricht. In der orientpolitischen Vorlesung (Publikum) wurde die Orient¬ politik der Großmächte behandelt, und zwar kamen nacheinander zur Darstellung: 1. die Geschichte der Orientpolitik, 2. Frankreich in Ost¬ afrika, 3. England in Ägypten, 4. die Balkanfrage, 5. die junge Türkei, ß. die reaktionäre Politik Abdul Hamids, 7. die deutsche Orientpolitik und 8. das Marokkoproblem. Professor Dr. Micha eisen: Die Tierwelt unserer afrikanischen Kolonien mit Rücksicht auf ihre Bedeutung für den Menschen. Bei der Schilderung der kontinentalen Tierwelt wurde zunächst die jüngere geologische Geschichte Afrikas und ihre Bedeutung für die Zusammensetzung der Tierwelt (Herkunft der verschiedenen Säugetiergruppen), sodann die Natur des Landes (Klimatische und Vegetationsgebiete) und ihr Einfluß auf den Charakter der Tierwelt besprochen. Daran schloß sich eine Erörterung über den direkten Hamburgisclies Kolonialinstitut. 3« Einfluß des Menschen auf die Tierwelt (beabsichtigte und unbeabsichtigte Einführung von Konkurrenten der einheimischen Tiere, Veränderung der Lebensbedingungen durch Ackerbau und Plantagen-Betrieb, Aus¬ rottung durch Jagd, Gefährdung durch eingeschleppte Krankheitskeime usw.), sowie der Schutzmaßregeln, die eine Ausrottung nützlicher oder interessanter Tiere verhindern mögen (Jagdgesetze, Jagdverbot oder -erschwerung, Ausfuhrverbote, Wildreservate). Im speziellen Teil wurden, nach einer Übersicht über die syste¬ matische Gliederung der Tierwelt im allgemeinen, die Tiere unserer afri¬ kanischen Kolonien in systematischer Reihenfolge durchgenommen und demonstriert; hierbei wurde besondere Rücksicht auf die für den Menschen nützlichen und schädlichen sowie auf die wissenschaftlich interessanten gelegt. Im besonderen wurden besprochen die nützlichen Tiere mit Ausnahme der Haus- und Zuchttiere (Jagdtiere, Nutztiere, wie Elefant, Strauß, Bienen; landwirtschaftlich wichtige Tiere, wie Regenwürmer; hygienisch wichtige Tiere, wie Aasgeier u.a.), die schäd¬ lichen Tiere (Raubtiere; giftige Tiere, wie Giftschlangen, Giftspinnen usw. ; Acker- und Plantagen-Schädlinge, wie Wurzelratten, Schweine, Termiten) und schließlich ivissenschafthch besonders interessante Tiere (Menschen¬ affen; Wandervögel und Wanderflug usw.). Bei der Schilderung der Tierwelt der Meeresküsten wurden die allgemeinen Lebensbedingungen (Meeresströmungen, Wasser¬ wärme, kalter Küsten-Auftrieb) und ihr Einfluß auf den Charakter und die Tierwelt eingehend erörtert (Vorkommen und Fehlen von Korallen¬ riffen, Tier- bezw. Fischreichtum im Gebiet gewisser Strömungen). An die Vorlesungen schlossen sich Demonstratio ne n im Naturhistorischen Museum und Zoologischen Garten an, ferner eine Anleitung zum Sammeln u n d Konserviere n von Tieren und zum Abbalgen von Säugetieren und Vögeln (z. T. im SS. 1909). Dr. Reh: Tierische Schädlinge der Kulturpflanzen unserer Kolonien und ihre Bekämpfung. Als Einleitung w-urde auf die ungeheuer große, lange nicht genug gewürdigte Bedeutung der tierischen Feinde der Kulturpflanzen hin¬ gewiesen. Fügen sie doch Deutschland jährlich Verluste von hunderten von Millionen Mark zu. In den Tropen mit ihrer ungleich reichlicher entwickelten Tierwelt ist die Bedeutung dieser Schädlinge noch viel größer. So haben sie schon mehrfach die Kultur bestimmter Pflanzen in gewissen Gebieten unmöglich gemacht (z. B. der Käfer Inesida leprosa die Kultur von Oastilloa in Kamerun). Ferner geben sie nicht selten Veranlassung zu ausgedehnten Hungersnöten und pestartigen Er¬ krankungen, denen Hunderttausende von Eingeborenen zum Opfer ge- Hamburgisches Kolonialinstitut. 39 fallen sind. Namentlich die Heuschrecken. Ihre Kenntnis gehört also zu den Grundbedingungen eines erfolgreichen Landbaues. Es wurden dann die in Betracht kommenden Tiergruppen in zoologisch-systematischer Reihenfolge besprochen; ihre Lebensweise, ihre Kennzeichen, die Art ihrer Schädigung und ihre Bekämpfung wurden geschildert. Eine Vorbeugung oder die Bekämpfung der Schädlinge ist in den meisten Fällen möglich. Wird sie auch nie dazu führen, die Schädigung ganz zu verhindern oder den Schädling ganz zu vernichten, so muß doch immer dahin gestrebt werden, mit möglichst geringen Mitteln den Schaden auf ein möglichst geringes Maß zu beschränken. Die biologische Bekämpfung durch insektenfressende Tiere und parasitische Pilze ist immer ein erwünschtes Hilfsmittel, aber auch nicht mehr. Nur lokal, unter gewissen günstigen Verhältnissen, kann sie von größerer Bedeutung sein. Die Hauptsache ist immer die direkte Be¬ kämpfung, mittelst eigens zu diesem Zwecke erbauter Apparate und zusammengesetzter chemischer Mittel. Die wichtigsten und bewährtesten dieser beiden wurden besprochen und gute Pflanzenspritzen vorgeführt. Unter den chemischen Mitteln nehmen die Arsen- Verbindungen heute die führende Rolle ein; doch wurde auf ihre große Gefährlichkeit für Menschen und Tiere (Weidevieh) hingewiesen, sowie auf neuere Unter¬ suchungen, die auch ihre Giftigkeit für die Pflanzen bei ununterbrochener Anreicherung des Bodens durch häufiges Spritzen mit ihnen zu erweisen scheinen. Auch das Karbolineum wurde eingehend besprochen, das in neuester Zeit namentlich in Deutschland so umfassend angewandt wird, und sich insofern als ein Universalmittel erwiesen hat, als es nicht nur die meisten Schädlinge vertilgt, sondern, richtig angewandt, auf die Pflanzen einen Wachstumsreiz ausübt, den Boden desinfiziert und zu¬ gleich düngt. Eine Exkursion zum Studium tierischer Schädlinge des Garten- und Feldbaues wurde angeschlossen. Dr. Reh : Anleitung zum Sammeln, Beobachten und Konservieren von Tieren. Der Kursus beschränkte sich im wesentlichen auf Gliedertiere, deren Haupttypen vorgezeigt wurden. Die wichtigsten Sammel-Ge- rätschaften wurden vorgeführt und ihre Anwendung erklärt. Die trockene und nasse (Spiritus, Formol) Konservierung wurden geschildert. Be¬ sonders wurde hingewiesen auf die möglichst sorgfältige Etikettierung aller gesammelten Objekte. Da nur selten alle Stadien eines Gliedertieres zu gleicher Zeit zu sammeln sind, muß versucht werden, die fehlenden durch Zucht zu erhalten. Es wurden daher Zuchteinrichtungen erklärt. Über jede Zucht ist aufs Genaueste ein Tagebuch zu führen. 40 Hiunlmryisches Koloninlinstitut. Schließlich ist die Beobachtung der lebenden Tiere von höchster Wichtigkeit, da wir über die Lebensäußerungen tropischer Tiere nur sehr wenig wissen. Auf einige besonders wichtige Punkte wurde be¬ sonders hingewiesen, wie namentlich auf die Beziehungen der Tiere zu einander und zu Pflanzen. Auch hier ist ein sorgfältig geführtes Tage¬ buch von größter Bedeutung. Professor Pr. Pott sehe: Nutzbare Mineralien mit besonderer Berück¬ sichtigung der deutschen Kolonien. Einleitend ist der Begriff „Nutzbare Mineralien“ definiert und dann gezeigt, wie längst bekannte aber bisher nicht verwertete Mine¬ ralien durch die Fortschritte der Technik oder durch eine Handels¬ konjunktur in die Reihe der nutzbaren vorrücken können. Nach einer allgemeinen Schilderung des Vorkommens auf Gängen, Lagern, Seifen etc. sind in der üblichen Reihenfolge: Erze, Salze, brennbare Mineralien, Steine und Erden nach ihrem speziellen Vor¬ kommen und ihrer geographischen Verteilung besprochen. Pie nötigen Belegstücke sind soweit wie möglich unseren Kolonien entnommen. Tn dieser Vorlesung ist das Hauptgewicht auf die wirtschaftliche Bedeutung der einzelnen Rohstoffe gelegt. Es sind daher Materialien, welche zwar bei uns zu Lande verwertet werden, in den Kolonien aber für absehbare Zeit wegen Transportschwierigkeiten, Lage des Frachten¬ marktes usw. nicht nutzbar gemacht werden können, mehr kursorisch behandelt, während andererseits gewissen wertvollen Mineralien, welche zwar in den Kolonien bisher noch nicht gefunden sind, aber doch nach der geologischen Konfiguration dort erwartet werden dürfen, eine be¬ sondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Zum Schluß wurde vor dem kritiklosen Urteil der Prospektoren gewarnt, die gern jeden Fund als bedeutungsvoll ansprechen, und wurde empfohlen, gegebenenfalls dahin zu wirken, daß etwaige Funde erst von berufener Seite untersucht und geprüft werden, ehe gutes deutsches Kapital an sie riskiert wird. Außerdem sind im Sommersemester vier kleinere und zwei größere Exkursionen gemeinschaftlich mit Herrn Prof. Passarge unternommen, auf welchen den Hörern in erster Linie die Abhängigkeit der Form des Geländes von seinem geologischen Bau demonstriert wurde. Professor Pr. Klebahn: Einführung in die Grundlagen der Bodenkunde. Behandelt wurden folgende Gegenstände: Pie wichtigsten Stoff¬ wechselvorgänge in der Pllanze (Wasseraufnahme und -Abgabe, Kohlen¬ stoffassimilation, Stickstoffaufnahme, Mineralstoffaufnahme, Atmung) und die Beziehungen dieses Prozesses zum Boden. Pie Entstehung des Bodens durch Einwirkung physikalischer und chemischer Kräfte auf die Gesteine. — Die wichtigsten bodenbildenden Gesteine und die Hamburgisclies Kolonialinstitut. 41 in ihnen enthaltenen Mineralien, sowie deren chemische Bestand¬ teile. Die Bodenbestandteile, die mechanische Bodenanalyse und die dazu erforderlichen Apparate. — Chemische Bodenuntersuchung, die wichtigen chemischen Bodenbestandteile. Ihre Umsetzungen, Absorption und Auswaschung. Folgerungen für die Verwendung der künst¬ lichen Düngemittel. — Die Reste organischen Lebens im Boden. Ver¬ wesung und Fäulnis. Der Humus, seine Bestandteile und deren Eigen¬ schaften, seine nützlichen und schädlichen Wirkungen. Humus¬ ablagerungen. — Die Organismen des Bodens. Pilze und Bakterien. Die durch sie bewirkten Gärungen und Zersetzungen. Abhängigkeit des Bodenstickstoffs von den Bakterien. Die Wurzelknöllchen. Be¬ deutung der Tierwelt des Bodens. — Physikalische Verhältnisse des Bodens. Professor Dr. Voigt: Koloniale Nutzpflanzen, ihre Kultur, ihre Produkte und ihre Schädlinge. Mit Demonstrationen. Die Vorlesungen sollten einen Überblick über die wichtigsten Kulturpflanzen der Erde geben, geschildert an den Verhältnissen in ihren bedeutendsten Produktionsgebieten. Die Produkte selbst wurden demonstriert an Warenproben des deutschen Imports. Soweit die deutschen Kolonien an der Einfuhr beteiligt sind oder Versuche über den Anbau angestellt haben, werden diese Verhältnisse eingehend be¬ sprochen. Die einzelnen Nutzpflanzen und ihre Kultur werden durch Material aus dem Botanischen Garten und durch Lichtbilder veran¬ schaulicht. Die Warenproben sind den Hörern vor und nach der Vor¬ lesung zur Besichtigung zugänglich. Die Vorlesungen behandelten die nachstehenden Gruppen: 1. Nahrungsmittel : Die Getreide: Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Reis, Hirse. Die Mehl liefernden Knollen etc. Batate, Yams, Maniok, Sago, Banane. Hülsenfrüchte. Tropisches Obst. Zucker. 2. Genußmittel: Kaffee, Kakao, Tee, Mate, Kola, Guarana und ihre Aufbereitung. 3. Gewürze : Pfeffer, Zimt, Nelken, Vanille, Kardamom, Ingber, Muskatnuß etc. 4. Medizinalpflanzen : Chinarinde, Opium, die wichtigsten Drogen unter besonderer Berücksichtigung solcher afrikanischer Provenienz oder solcher, die in der Literatur gelegentlich zum Anbau empfohlen worden sind. •5. Färb- und Gerbstoffe : Allgemeine Übersicht über die Pflanzen¬ farbstoffe und Gerbmaterialien, insbesondere Indigo, Farbliölzer, Wattle- rinde, Mangroverinde u. a. 6. Faserstoffe : Baumwolle, Kapok, Flachs, Ha,nf, Jute, Hamie. Sisal, Manila, Sanseveria. Piassaven, Raphiabast. Hambun»isches Kolonialinstitut. 42 7. Nutzhölzer : Mahagoni, Teak. 8. Fette Öle und Fette : Erdnuß, Sesam, Baumwollsaat, Mohn, indische Rapssorten. Kokospalme, Ölpalme. Sheanuß u. a. 9. Fflanzenwachs: Karnauha, Raphiawachs. 10. Ätherische Öle : Zitronellgras, Ylang Ylang, Kampfer u. a. 11. Gummi, Balsame und Harze: Gummi arabicum, Kopale. 12. Kautschuk, Guttapercha, Balata. Professor I >r. Voigt: Praktische Übungen im Untersuchen und Bestimmen pflanzlicher Rohstoffe des Handels. Die Übungen bezweckten im wesentlichen die in den Vorlesungen vorgeführten Rohstoffe den Hörern näher zu bringen, sie mit der Be¬ schaffenheit der üblichen Handelsware bekannt zu machen und die Anforderungen an die Beschaffenheit und Zusammensetzung zu er¬ läutern. Daneben wird durch leichtere mikroskopische Übungen das Verständnis für einige Rohstoffe, wie Stärkemehle, Faserstoffe, Hölzer, sowie für einfachere Fabrikate, wie Müllereierzeugnisse, Ölkuchen, Papier u. a. zu vertiefen versucht. Professor Dr. Rathgen und Professor Dr. Voigt: Besichtigung von Warenhäusern. Aufbereitungsanstalten und industriellen Anlagen. Die Besichtigungen wurden eröffnet mit einer Hafenfahrt, an die sich ein Rundgang durch die Kaischuppen der südamerikanischen, mittelamerikanischen und afrikanischen Dampferlinie anschloß, um so den Hörern einleitend eine Vorstellung von der Vielseitigkeit und Menge der importierten Rohstoffe zu geben. Die zweite Besichtigung führte dann die Hörer in einige große Lagerhäuser des Freihafens, wodurch eine Vervollständigung des im Hafen gewonnenen Bildes erreicht werden sollte. Das dritte Mal wurden die Zolleinrichtungen des Hamburger Hafens und vor allem der umfangreiche Umschlagverkehr an der Grenze zwischen Freihafen und der Oberelbe besichtigt. Sodann kamen Brauereien, Getreidemühlen und Zuckerfabriken an die Reihe. Hierauf folgten eine Reisschälmühle, eine Kakaofabrik, eine Ölmühle, ein großes Holzlager, eine Kautschukfabrik, eine Lederfabrik und die Spinnerei und Weberei einer großen Treibriemenfabrik. Am Ende des Wintersemesters wurde ein größerer Ausflug nach Bremen unternommen zur Besichtigung der dortigen Freihafenanlagen, Tabaklager und der Baumwollbörse. Professor Dr. Zacharias: Übungen in der Anlage von Nutzgärten. Diese Übungen fanden an drei Nachmittagen je zweistündig (ein¬ mal im Schulgarten zu Fuhlsbüttel und zweimal im Botanischen Garten) unter Assistenz des Obergärtners Warnecke (bisher in Ama-ni an¬ gestellt) statt. Hamburgisches Kolonialinstitut. 43 Es wurde die Vermessung und Anlage eines Gemüsegartens, Aus¬ saat und Pflanzung von Gemüse namentlich unter Berücksichtigung der in den Tropen erforderlichen Beschattungsvorrichtungen demon¬ striert, ferner der Schnitt und die Veredelung tropischer und sub¬ tropischer Nutzpflanzen, endlich die Verpackung lebenden Pflanzen¬ materials für den Land- und Seetransport. Insoweit es die verfügbare Zeit erlaubte, wurde den Zuhörern Gelegenheit gegeben, selbsttätig einzugreifen. Direktor Dr. Neumann : 1. Die natürlichen und wirtschaftlichen Faktoren der Landwirtschaft mit Berücksichtigung der Kolonien. Einleitend wurde die Literatur erörtert und wurden diejenigen Einrichtungen erwähnt, die in Deutschland und den Kolonien für die Förderung der kolonialen Landwirtschaft bestehen. Bei der Behandlung der für die Landwirtschaft maßgebenden Faktoren wurden die Unter- scliiede, die zwischen der heimischen und der tropischen Landwirtschaft bestehen, besonders hervorgehoben. Unter den natürlichen Faktoren wurden das Klima und der Boden in ihrer Bedeutung für den Landbau behandelt. Von den Klimafaktoren, die für die Agrikultur beachtenswert sind, wurden erörtert: a) Die Temperaturen und ihre vegetative Bedeutung (klimatische und agrikultureile Zoneneinteilung nach den Temperaturen, die verschiedenen Ansprüche der heimischen und tropischen Kultur¬ pflanzen hinsichtlich der Wärmesummen), b) Die Niederschläge und Feuchtigkeitsverhältnisse und ihre vegetative Bedeutung (die Regen¬ verhältnisse in Deutschland gegenüber denen der Tropen und Sub¬ tropen, Heftigkeit und Masse der tropischen Niederschläge, Regenzeiten und ihr Eintritt, die Bedeutung der Niederschlagsmengen für den Land¬ bau). c) Die Bestrahlung, Belichtung und Bewölkung und ihre vegetative Bedeutung (chemische Intensität der direkten Sonnenstrahlung in ver¬ schiedenen Zonen, Bildung der Kohlenhydrate in den Kulturpflanzen im gemäßigten und im tropischen Klima), d) Die Atmosphärelien und ihre vegetative Bedeutung (der Gehalt der Atmosphäre an Kohlen¬ säure, Ozon, Stickstoff und seinen Verbindungen, Wasser; Stickstoff¬ gaben in den Niederschlägen des gemäßigten und des tropischen Klimas), e) Die elektrischen Spannungen und Entladungen in der Atmosphäre und ihre vegetative Bedeutung (Häufigkeit der elektrischen Entladungen in Deutschland und in den Tropen und Subtropen). In einem Sclduß- kapitel wurde der Betrieb der Landwirtschaft in seiner Abhängigkeit vom Klima geschildert. In dem Abschnitt über den Boclen wurde zunächst die Bedeutung des Bodens als Standort der Pflanzen und Bildner von Pflanzennähr¬ stoffen, die verschiedenen Bodenarten Deutschlands (Mannigfaltigkeit 44 Hamburgisclies Ivolonialiiistitut. der Ackererden mit Rücksicht auf die geologischen Formationen) und die den Tropenländern eigentümlichen Bodenarten (Gleichmäßigkeit der tropischen Böden mit Rücksicht auf geologische Einförmigkeit), sodann die Mittel zur Verbesserung der Kulturboden (Entwässerung, Bewässe¬ rung, Tiefkultur, Kunstdünger) und schließlich die wildwachsende Flora und die Kulturpflanzen in ihrer Abhängigkeit vom Boden behandelt. Unter den wirtschaftlichen Faktoren wurden in erster Linie die Absatzverhältnisse und ihr Einfluß auf die Gestaltung der Landwirt¬ schaft behandelt. Es wurde hierbei ausgegangen von den Untersuchungen von Thünen’s in seinem „isolierten Staat in Beziehung auf Landwirt¬ schaft und Nationalökonomie“. An praktischen Beispielen wurde die Abhängigkeit des Betriebes der Landwirtschaft von den Absatzver¬ hältnissen dargelegt und wurden die Änderungen hervorgehoben, die manche Betriebszweige der Landwirtschaft infolge anderweitiger Ge¬ staltung des Absatzes erfahren haben. Hinweis auf die Bedeutung der Verkehrswege für die Erschließung des Landes. Intensive und extensive Landwirtschaft. 2. Ausgewählte Kapitel der landwirtschaftlichen Tierzucht mit Berück¬ sichtigung der Kolonien. Nach einem Überblick über die Literatur aus dem Gebiete der landwirtschaftlichen Tierzucht wurde die wirtschaftliche Bedeutung der verschiedenen Arten der landwirtschaftlichen Nutztiere betrachtet, ferner wurden die allgemeinen Züchtungsgrundsätze und die mannig¬ fachen Maßnahmen zur Förderung der Viehzucht (Körung, Zucht¬ buchführung, Tierschauen usw.) erörtert. Aus der speziellen Tier¬ zuchtlehre wurden die Abschnitte über „Rindviehzucht einschließlich Milchwirtschaft und Pferdezucht“ behandelt. Neben der Beschreibung der in Deutschland und den Kolonien gehaltenen Rassen und Schlägen wurde besonders die Einfuhr von Zuchtvieh nach den Kolonien für Zwecke der Veredelung des einheimischen Viehes behandelt. Die Vor¬ lesung wurde durch Demonstrationen ergänzt, zu denen der Vieh¬ bestand der Hamburger Viehmärkte, das in den Stallungen des Zucht¬ viehgeschäfts von M. H. Ahrens befindliche und für den Export be¬ stimmte Zuchtvieh, sowie endlich Zuchtviehsendungen, die von Ham¬ burg aus auf Veranlassung des Reichskolonialamts nach Deutsch¬ südwestafrika abgingen, als Material dienten. Schließlich wurde der Betrieb der Pferdezucht und der Rindviehzucht in einer gut ge¬ leiteten Stammzucht gelegentlich einer Exkursion dargelegt. 3. Landwirtschaftliche Exkursionen. Die Exkursionen dienten zur Ergänzung und Vertiefung der Vor¬ lesungen. Den Exkursionen ging regelmäßig eine Erörterung der Ver- Hamburg'isches Kolonialinstitut. 45 hältnisse voraus, die zum Gegenstand der Besichtigung gemacht werden sollten. Im ganzen fanden sechs Exkursionen statt, die der Reihen¬ folge nach 25, 20, 28, 15, 19 und 27 Teilnehmer zu verzeichnen hatten. Die Exkursionen fanden statt: 1) am 1. Mai zur Besichtigung von 59 Zuchtrindern, die sechs Rassen angehörten (Simmentaler, Allgäuer, Pinzgauer, Ostfriesen, Weser¬ marschvieh, Ostpreußische Holländer). Die Tiere waren für die Einfuhr nach Deutschsüdwestafrika bestimmt. 2) am 15. Mai zur Besichtigung eines bäuerlichen Betriebes auf der Hamburger Geest, der Molkerei in Langenhorn, die in vollem Be¬ triebe vorgeführt wurde, und zur Besichtigung der Milchproduktion auf dem Gute Hohenbüchen. 3) am 22. Mai zur Besichtigung von bäuerlichen und Gemüsebau¬ betrieben in der Hamburger Marsch und den Vierlanden. Hier wie bei Besichtigung der Wirtschaften unter 2) wurde besonders der Einfluß der Großstadt auf den Betrieb der Landwirtschaft dargelegt. 4) am 27. Mai zur Besichtigung der Hamburger Viehmärkte. 5) am 2. Juli zur Besichtigung der Kultivierung von Heideland auf dem holsteinischen Geestrücken. Hier sowohl wie bei den Exkur¬ sionen der Wirtschaften unter 2) 3) und 6) wurden die vorherrschen¬ den Bodenarten (Ton-, Lehm-, Sand-, Moorboden mit ihren Über¬ gängen) und ihr Geeignetsein für besondere Kulturarten bezw. Kulturpflanzen erläutert. Vorführung verschiedener Bodenprofile. 6) am 10. Juli zur Besichtigung der von dem Verband der Pferde¬ züchter in den holsteinischen Marschen getroffenen Einrichtungen zur besseren Verwertung der gezüchteten Pferde, u. a. der Reit- und Fahrschule in Elmshorn, ferner zur Besichtigung der Molkerei daselbst und des Pferde-, Rindvieh- und Schweinezuchtbetriebes in der Wirtschaft des Hofbesitzers Claus Hell in Kurzenmoor. Professor Dr. Peter: Praktische Kapitel aus der Veterinärmedizin. Zum Vortrag kam eine Auswahl von praktischen Kapiteln aus der Lehre der innern und äußern Krankheiten der Haustiere. In An¬ betracht dessen, daß für die Hörer die Kenntnis der Tierseuchen von vorwiegender Bedeutung ist, nahm die Betrachtung dieser Krank¬ heiten den breitem Raum ein. Und zwar wurden diejenigen der ein¬ heimischen Seuchen in den Vordergrund gestellt, die zugleich in den afrikanischen Kolonien Vorkommen, z. B. Rinderpest, Milzbrand, Lungenseuche, Rotz, Räude, Pocken, Geflügelcholera. Daneben sind auch die andern in Afrika noch nicht oder in geringem Umfange be¬ obachteten Tierseuchen, die im Mutterlande eine große wirtschaftliche oder gesundheitspolizeiliche Rolle spielen, in den Kreis der Erörterung Hanibun>isches Kolonialinstitut. 4(i gezogen worden, wie die Wut, Maul- und Klauenseuche, die Schweine¬ seuchen, Influenza der Pferde, die Tuberkulose der Rinder. Der Vorlesungsstoff wurde im wesentlichen nach klinischen und veterinärpolizeilichen Gesichtspunkten behandelt. Nach kurzer Cha¬ rakterisierung des Wesens, der Erscheinungen, des Verlaufs und der wirtschaftlichen Bedeutung der einzelnen Seuchen wurden Entstehung, Verschleppungswege und die Maßregeln zu ihrer Bekämpfung und Tilgung an der Hand des Reichs-Viehseuchengesetzes und der tier¬ ärztlichen Praxis näher beleuchtet. Durch jedesmalige Berücksichti¬ gung der möglichen Verwechselungen mit andern Krankheiten er¬ hielten diese Kapitel eine sich von selbst ergebende Erweiterung. So wurden u. a. mit dem Vortrag „Rinderpest“ als Hauptthema anhangs¬ weise verbunden eine kurze Abhandlung über die in Südafrika häufige Gallenseuche der Rinder (Theiler, Leipziger) und über eine in Südwest¬ afrika bei Reiseochsen beobachtete Vergiftung durch Salze des Trink¬ wassers (Rickmann). Beide Erkrankungen lösen Erscheinungen und Veränderungen aus, die auch bei Rinderpest Vorkommen. In gleicher Weise wurden Rauschbrand und eine südafrikanische Infektionskrank¬ heit der Schafe, genannt „Blauzunge“ (blue tongue), neben Milzbrand, kroupöse Lungenentzündung, Wild- und Rinderseuche neben Lungen¬ seuche, Druse, epizootische Lymphangitis der Pferde neben Rotz, die gewöhnlichen parasitären Hautkrankheiten neben Räude der Pferde, Rinder, Schafe, Hunde usw. besprochen. Den Beschluß bildeten die hauptsächlichsten durch Entozoen verursachten Herdekrankheiten (Taenien, Distomen, Strongyliclen, Oestruslarven). Eine zweite Serie von Vorlesungen beschäftigte sich mit den äußeren Krankheiten, die bei Reit- und Zugtieren insbesondere unter afrikanischen Verhältnissen häufig sind: Wunden, Quetschungen, Sattel- und Geschirrdrücke, Knochenbrüche, Lahmheiten. Zum bessern Verständnis wurden diesen in homologe Gruppen zusammengefaßten Spezialbetrachtungen die allgemeinen Grundzüge der Lehre von der Entzündung und Wundbehandlung, ferner von der Lehre über die Bewegung der Vierfüßler und andere vorbereitende Ausführungen je nach Bedürfnis in gemeinfaßlicher Weise vorausgeschickt. Fischereidirektor Lübbert: Ausnutzung von Fischgewässern an der Küste und im Binnenlande. In der Einführungsvorlesung wurde darauf hingewiesen, daß unter Fischerei im weitesten Sinne die Gewinnung aller den Menschen nutzbarer Wassertiere und Pflanzen verstanden werde, und daß die wirtschaftliche Bedeutung der Fischerei hauptsächlich darin liege, daß zur Ernährung der nutzbaren Wassertiere Organismen dienen, die in Hamburgisches Kolonialinstitut. 47 ungeheuren Mengen im Wasser vorhanden, aber sonst den Menschen nicht nutzbar gemacht werden können. Auch in den Kolonien sind durch die Ausnutzung vorhandener Fischgewässer erhebliche Werte zu gewinnen. Die einzelnen Arten der Fischereien, die Hochsee- und Küstenfischerei einerseits, die Binnenfischerei andererseits wurden be¬ sprochen. In den folgenden Vorlesungen sind dann die wichtigsten Fischerei¬ betriebe ausführlicher behandelt worden, vor allem die Hochsee- und Küstenfischerei, aber auch die einzelnen Zweige der Binnenfischerei wie Karpfenteichwirtschaft, Forellenteichwirtschaft, Bewirtschaftung von Binnenseen, Befischung von Strömen. Auf den fünf Exkursionen, die ausgeführt wurden, wurde jedesmal im Anschluß an die vorausgegangene Vorlesung der behandelte Fischerei¬ betrieb gezeigt und erläutert. Die Exkursionen wurden ausgeführt: 1) nach der Forellenteichwirtschaft des Gutsbesitzers Conze, Adliges Gut Sarihusen bei Brokstedt. Die künstliche Zucht der Salmoniden, das Aufziehen der verschiedenen Salmonidenarten in Teichen sowie die künstliche Fütterung der Forellenarten wurde gezeigt. 2) Nach der Karpfenteichwirtschaft des Gutsbesitzers Ross, Luisenberg bei Kellinghusen. Es wurde die Karpfenzüchtung nach dem Dubisch- Ver¬ fahren, die Aufzucht der Karpfen in den Brut-, Vorstreck-, Streck- und Abwachsteiclien gezeigt, ferner die künstliche Fütterung der karpfenartigen Fische erklärt. 3) Nach der Unterelbe. Die Ausübung der verschiedenen Fischereibetriebe, wie sie zur Bewirtschaftung von Binnenseen und Flüssen angewendet wird, wurde vorgeführt, u. a. die Fischerei mit dem Zugnetz, dem Wurfnetz, dem Hamen, dem Stell¬ netz und Treibnetz, mit Reusen und Grundangeln. Auf der Fahrt wurde das Fischerdorf Finkenwärder besichtigt. 4) Nach Cuxhaven. Die Ausübung eines Küstenfischereibetriebes wurde an Bord eines Krabbenfischerkutters vorgeführt, ferner der Betrieb einer modernen Fischmarktanlage gezeigt und erklärt. 5) Nach Neuwerk und Helgo¬ land. Auf dem Watt zwischen Duhnen und Neuwerk wurde die Ge¬ winnung von Wattmuscheln gezeigt und dabei hauptsächlich Mya arenaria (Clams) erbeutet. Die Fahrt von Cuxhaven nach Helgoland wurde mit einem Fischdampfer ausgeführt und unterwegs die Befischung der hohen See mit dem Grundschleppnetz gezeigt. Auf Helgoland wurde noch die Hummerfischerei mit Körben erklärt. Dr. Sokolowsky: Demonstrationen im Hagenbeckschen Tierpark in Stellingen. Die Demonstrationen fanden im Sommersemester 1909 statt. Es wurden namentlich solche Tiere berücksichtigt, die für die deutschen Kolonien in Frage kommen und ein wirtschaftliches Interesse IS Hamburgisches Kolonialinstitut. beanspruchen. Es wurde von diesen Tieren zuweilen eine eingehende Schilderung- ihrer Lebensgewohnheiten, sowie der Verhältnisse, unter denen sie leben, gegeben und ihre wirtschaftliche Bedeutung besprochen. Besonderer Wert wurde auf Angaben gelegt, die auf dem Wege praktischer Erfahrung über Haltung und Pflege der Tiere, ihre Zucht und Eingewöhnung gewonnen wurden. So wurde z. B. die Haustierfrage für die Kolonien, die Auswahl der Rassen, die für die Überführung in erster Linie in Frage kommen, das Alter der Tiere, in welchem sie sich am besten für den Import und die spätere Nutz¬ wertung eignen, sowie die Akklimatisation der Rassen in den neuen Lebensverhältnissen, eingehend besprochen. Eine ausführliche De¬ monstration fand auch in der in Stellingen er öffneten Straußenfarm statt. Die Hörer erhielten dadurch eine klare Einsicht in den wirt¬ schaftlichen Betrieb einer solchen Farm, wobei sie die Pflege und Fütterung der Strauße, die Ausbreitung der Eier mit dem Inkubator, die Aufzucht der Straußenküken usw. kennen lernten. Ferner wurden die Nutzungseigenschaften tropischer Rinder, der Zebus, Büffel, sowie der Ziegen (speziell der Angoraziege), der Schafe usw. eingehend behandelt. Auch wurde auf die Zähmbarkeit und Verwendung des afrikanischen Elefanten als Arbeitstier hingewiesen und den Hörern als Beweis hierfür ein junges dressiertes Exemplar vorgeführt. Einen besonderen Teil der Demonstrationen bildete die Vorführung ver¬ schiedener wirtschaftlich wichtiger Einhufer, der afrikanischen Esel, Zebras, sowie der Maultiere und Maulesel. Hierbei wurden diejenigen Erfahrungen betont, die in der Zebroidenzucht und Maultierzucht ge¬ wonnen wurden, wobei der wirtschaftliche Nutzen dieser Tiere zur Sprache kam. Auch das Dromedar wurde als wichtiges Haustier afrikanischer Völker eingehend besprochen. Namentlich wurde hierbei auf den Nutzen des Dromedars für unsere südwestafrikanischen Ko¬ lonien hingewiesen, der aus dem Umstand schon hervorgeht, daß die deutsche Regierung 2000 Stück Dromedare für Kriegszwecke bezog. Da sich während der Dauer des Semesters eine große Äthiopier¬ truppe mit ihren Haustieren, Dromedaren, Pferden, Maultieren, Eseln, Schafen, Ziegen usw. im Tierpark befand, konnte wiederholt die prak¬ tische Verwendung dieser Tiere den Hörern vor Augen geführt werden. Professor Dr. Nocht: Tropenhygiene. Die Vorlesung umfaßte 35 Stunden, verbunden mit Lichtbilder¬ demonstrationen, Vorzeigung von Präparaten, Besuch des tropen¬ hygienischen Museums, Vorstellung einzelner Kranker usw. usw. Behandelt wurden folgende Themata: Allgemeines über Hygiene und Tropenhygiene, Malaria und Malariaverhütung, Bekämpfung von Hamburgisches Kolonialinstitut. 4Ü Dysenterie und verwandter Krankheiten, Ernährung in den Tropen, Trinkwasser, Bekleidung, Wohnung, Schlafkrankheit, tropische Gifte und Gifttiere, Beri Beri, Tuberkulose, Syphilis, Pest, Pocken, Aus¬ satz, Typhus, Cholera usw., gelbes Fieber, tropische Darmparasiten, tropisches Rückfallfieber und andere Tropenfieber, Akklimatisations¬ fragen, Hygiene der Eingeborenen. Überall wurde der Hauptwert auf die hygienischen Fragen, d. li. die Vorbeugung und die individuelle und allgemeine Bekämpfung der Krankheiten gelegt. Das wurde in jedem Fall sehr ausführlich besprochen, natürlich wurden dabei auch die in Frage kommenden, übertragenden Insekten gründlich besprochen und gezeigt, ebenso die Mittel, sich vor ihren Stichen zu schützen, und die Mittel zu ihrer Bekämpfung und Ausrottung. Professor Glage: Fleischbeschau. Es leitete bei den Vorträgen im wesentlichen der Gedanke, den Hörern die Unterscheidung des unschädlichen von dem gesundheits¬ schädlichen Fleische darzulegen. Um ein Verständnis hierfür erwecken zu können, behandelten die Vorträge zunächst die Einrichtung des tierischen Körpers unter besonderer Berücksichtigung der für die Be¬ urteilung des Fleisches wichtigen normalen Beschaffenheit der innern Organe, der Lymphdrüsen und des Blutgefäßsystems. Angefügt wurde hierbei eine kurze Schilderung der Schlachtmethoden und der Schlach¬ tung. Daran schloß sich eine allgemeine Besprechung der Krankheits¬ erreger, speziell derjenigen, die das Fleisch erfahrungsgemäß schädlich machen, ihrer Eintrittspforten in den Tierkörper und der Weiterver- breitung in ihm durch den Blut- und Lymphstrom. Die Schilderung der Untersuchung auf das Vorhandensein der genannten Infektions¬ krankheiten, der Gefahren, die der Fleischgenuß mit sich bringen kann, und der Maßregeln, diesen vorzubeugen, bildeten endlich den wichtigsten Teil der Vorträge. Neben den in Frage kommenden bak¬ teriellen Erkrankungen wurden die gesundheitsschädlichen Parasiten entsprechend berücksichtigt. Die Vorträge wurden ergänzt durch Demonstrationen von normalen und mit hinsichtlich des Fleischgenusses wichtigen Veränderungen behafteten Organen und Tierkörpern, von schädlichen Parasiten und durch praktische Vorführung der Unter¬ suchungstechnik. Zur weiteren Fortbildung wurde der Leitfaden für Fleischbeschauer von Geheimrat Prof. Dr. Ostertag empfohlen. Außer¬ dem erhielten die Hörer eine von dem Dozenten eigens für diesen Zweck bearbeitete Tabelle, in der die Grundsätze für die Beurteilung des Fleisches zusammengestellt sind. Professor Dr. Ollwig: Kochkursus. Der Kursus begann mit einem Vortrag über Bedeutung der Zer- 4 Hamluirgisches Kolomalinstitut. 50 kleinerung und Zubereitung der Nahrung, animalische und vegetabi¬ lische Nahrungsmittel hinsichtlich ihres Nährwertes und ihrer küchen¬ gemäßen Zubereitung, besonders mit Rücksicht auf die tropischen Ver¬ hältnisse, die Verwendung der Gewürze in der Küche, Küchenhygiene. Daran schloß sich ein praktischer Kursus im Kochen. Praktische Übungen in der küchengemäßen Zubereitung von Speisen, besonders mit Rücksicht auf tropische Verhältnisse und Verwendung von Produkten der Eingeborenen. Zubereitung von Krankenkost. Professor Or. Ollwig und Dr. Sieber: Tropische Tierseuchen. Es wurden behandelt : Allgemeine Morphologie der pathogenen Mikro¬ organismen und Protozoen. Biologie der Krankheitserreger. Infektions¬ und Immunitätslehre. Sektion eines Pferdes. Pferdesterbe in Afrika. Lymphangitis epizootica. Gallziekte. Systematik, Morphologie und Bio¬ logie der Trypanosomen. Krankheiten übertragende Dipteren (Stomo- xyiden, Tabaniden, Gflossinen). Tsetsekrankheiten, Surra, Dourine. Die Zecken als Überträger von Piroplasmosen. Texasfieber, Küstenfieber. Oberarzt Dr. Lauenstein: Samariterkursus. In acht je zweistündigen Vorlesungen vom 21. Oktober bis zum 16. Dezember wurden die folgenden Themata behandelt : Allgemeine Übersicht über den Vorgang des Erkrankens und seine Ursachen. Eintrittspforten der Krankheitserreger. Verschiedene Arten und Formen der Wunden und Verletzungen des menschlichen Körpers und ihr Zustandekommen. Bedeutung der Verletzungen der einzelnen Gewebe und Organe. Die verschiedenen Arten der Blutung, ihr Zu¬ standekommen. Die Blutstillung. Esmarch’sche Blutleere und ihre Anwendung. Die Frage der Wundheilung und ihrer Störungen. Be¬ deutung der chirurgischen Reinlichkeit, Asepsis, Antisepsis. Verun¬ reinigung der Wunden durch die Luft und durch Berührung mit Händen und Instrumenten. Entstehung der accidentellen Wundkrankheiten. Siedehitze, strömender Wasserdampf, trockene Sterilisation, keim¬ tötende Mittel und ihre Wirkungen im Dienste der Chirurgie sowie für die Krankenpflege überhaupt. Bau und Verrichtungen des mensch¬ lichen Körpers und seiner Organsysteme. Atmung, Blutumlauf, Er¬ nährung, Verdauung, Tätigkeit des Nervensystems, Bewegung des Körpers und seiner Glieder. Erste Hilfe bei plötzlichen Erkrankungen und Unglücksfällen und bei Verletzungen. Der Krankentransport und seine Bedeutung. Die theoretischen Darlegungen wurden durch Demon¬ strationen veranschaulicht. Auf praktische Übungen wurde besonderer Wert gelegt. Alle Teilnehmer hatten Gelegenheit Notverbände an Verletzten mit Wunden und Knochenbrüchen anzulegen. Eine \Tor- lesung über Entstehung und Bedeutung der Geschlechtskrankheiten unter Bezugnahme auf die Gefahren des Alkohols schloß den Kursus. Hamburgisches Kolonialinstitut. 51 Oberingenieur Sperber: Haus, Wege- und Brückenbau in den Kolonien. Behandelt wurden: A. Hausbau. 1) Welche Bedingungen muß ein Gebietsteil erfüllen, um zur Siedelung für Europäer geeignet zu sein ? 2) Was ist zu beachten bei der Wahl eines Platzes zum Hausbau ? 3) Erklärung des Grundwassers und Erläuterung der Einflüsse, welche der Grundwasserstand auf den Hausbau und die Bewohner einer Siedelung hat. 4) Wie ist brauchbares Trinkwasser zu beschaffen ? 5) Wie sind die Hauswässer zu beseitigen ? 6) Erklärung der einfachsten Holzkonstruktionen. 7) Konstruktion einer Unterkunftshütte. 8) Konstruktion eines Blockhauses. 9) Kurze Beschreibung der Einzelheiten eines massiven Wohngebäudes. 10) Kurze Besprechung eines Bebauungsplanes für eine Siedelung größeren Um¬ fanges. B. Wegebau. 1) Erklärung der Bezeichnungen Last, Transport, Fracht. 2) Folgen der Verbesserung und Vergrößerung der Transportmöglichkeiten. 3) Einteilung der Transportwege. 4) Tracierungselemente. 5) Wahl der zweckmäßigsten Wegetrace. 6) Längen- und Querprofile der Straßen. 7) Erdarbeiten für den Wegebau im Damm, im Einschnitt und im Anschnitt. 8) Besprechung der Bodenarten in bezug auf die Tauglichkeit zum Wegebau. 9) Besprechung der Erdtransporte. 10) Be¬ sprechung der Wegebefestigungen. C. Brückenbau. 1) Zweck der Brücken im allgemeinen. 2) Einteilung der Brücken. 3) Wahl der zweckmäßigsten Brückentrace. 4) Besprechung der Ein- geborenen-Brücken. 5) Kurze Besprechung der beweglichen und festen Brücken. 6) Kurze Besprechung der hölzernen, der steinernen, der eisernen und der Beton-Brücken. Kaidirektor Winter: Hafen- und Kaibetrleb. Die Vorträge wurden auf die mit dem Seegüterumschlage zu¬ sammenhängenden Betriebe beschränkt und die mannigfachen übrigen, das Hafenbild erst vervollständigenden Betriebe nur kurz erwähnt. Als Grundlage diente die hamburgische Schiffs-, Gütermengen- und Werte¬ statistik der letzten 50 Jahre, aus der zunächst die Anforderungen ent¬ wickelt wurden, die der Seeverkehr an Hafenanlagen und ihre Aus¬ rüstung stellen mußte. Dieser Darlegung sind eingehende Besichti¬ gungen an Ort und Stelle gefolgt unter möglichster Hervorhebung der historischen Entwicklung. Als Parallelen zu allgemeinen Erscheinungen unseres Wirtschaftslebens: Übergang vom Hand- zum Maschinenbetrieb, — Streben nach dem wirtschaftlich in der Regel leistungsfähigeren 4* Hainlmndsclies Kolonial inst itut. :>•_> Großbetriebe — wurde der Stillstand in der Segelscliiffahrt und die ungewöhnlich kräftige Entwicklung der Dampfschifffahrt behandelt, so¬ wie die ständig fortschreitende Zunahme der Schiffsabmessungen. Im Anschluß hieran ergibt sich die Notwendigkeit steter Vervollkommnung der maschinellen Betriebsmittel zur möglichst schnellen Abfertigung und vermehrten Ausnutzung der kostspieligen Schiffe. Hier war noch be¬ sonders die Wechselwirkung hervorzuheben, in welcher der Bau großer Schiffe und die bedeutende Zunahme unsers transatlantischen Verkehrs stehen, für uns ein richtiges Maß für die wachsende Selbständigkeit und Unabhängigkeit im Weltverkehr. Weiter war darauf hinzuweisen, wie die Art unsers Seeverkehrs die Gesetze und Verordnungen beeinflußt haben, die dem Hafen- und Kaibetriebe zu Grunde liegen, und wie die Mannigfaltigkeit des Verkehrs auf die Art des Betriebes einwirken mußte, wie sie zur Scheidung führte zwischen dem Betrieb im freien Strom oder in den Hafenbecken und dem Betrieb an den Kaianlagen, sowie zu den nebeneinander wirkenden und sich ergänzenden Staats- und Privatbetrieben. Die einzelnen Be¬ triebe sind an Ort und Stelle besichtigt und zwar die wichtigsten, die Lösch- und Ladebetriebe mehrfach und an den verschiedensten Stellen, außerdem aber auch noch die Lagerbetriebe und einige moderne, die Gütermassenbewegung besonders gut erläuternde Silo-Anlagen des Hafens. Ganz kurz und nur soweit nötig, um das Ineinandergreifen der verschiedenen Betriebe im Hafen zu berühren, ist auch seine Organi¬ sation und die Wirksamkeit der verschiedenen in ihm tätigen Ver¬ waltungskörper dargelegt worden. E. T. Harris: Englisch. Das Ziel des Kursus war, die Herren in % Jahren in den Stand zu setzen, sich in der englischen Sprache gegebenenfalls unterhalten und englische Berichte, Zeitungsstücke verstehen zu können. Der Unterricht wurde anfänglich nur mit Hilfe von Bildern und der Wandtafel und ausschließlich in englischer Sprache erteilt; später wurden allgemeine leichtere Lesestücke durchgenommen und Gespräche darüber geführt. Später konnten schwerere Lesestücke, z. B. ,,How paper is made“, „The manufacture of type“, „The production of newspapers“, „How books are produced“, „Steam and its uses“ usw. durchgenommen werden, die mit einigen Erklärungen in englischer Sprache schnell ver¬ standen wurden. Auch wurde ein längeres Stück aus einer englischen Zeitung „Daily Mail“ vom Dozenten vorgelesen und mit wenigen Er¬ klärungen in englischer Sprache versehen. Professor Dr. Becker: 1. Arabisch. 2. Kisuaheli. Die sprachlichen Vorlesungen zerfielen in Kurse in Arabisch und Hamburg'isches Kolonialinstitut. 53 Kisuaheli. Im Sommersemester wurden in beiden Sprachen Anfänger¬ und Fortgeschrittene-Kurse gelesen. Der Kisuaheliunterricht wurde nach C. Veltens praktischer Suaheli-Grammatik, der arabische nach Harders arabischer Konversationsgrammatik erteilt. Im Sommer¬ semester ermöglichte die Gewinnung des früheren Lektors am orienta¬ lischen Seminar in Berlin Mtoro bin Mwengi Bakari aus Bagamoyo den Unterricht rein praktisch auszugestalten: Mtoro erzählte Geschichten, die erklärt wurden und von den Hörern in der folgenden Stunde repro¬ duziert werden mußten. Verschiedentlich wurde Mtoro, der übrigens auch außerhalb der Stunden den Hörern zur Verfügung stand, mit den Hörern allein gelassen, um sie zu einem selbständigen Gebrauch der Sprache anzuhalten. Die Methode des Sprachunterrichts unter Zu¬ hilfenahme von Eingeborenen, die in Berlin schon seit Jahren mit großem Erfolge betrieben wird, hat sich auch bei uns vorzüglich bewährt. Bei der Einführung in die Anfangsgründe des Arabischen wurde der Dozent durch Herrn Dr. F. F. Schmidt erfolgreich unterstützt. Abteilungsvorsteher Dr. Hagen: Einführung in die chinesische Um¬ gangssprache: Der Unterricht fand wöchentlich dreimal statt und erstreckte sich über 47 Stunden. Zu Grunde gelegt wurde dem Unterricht zunächst die Grammatik von Arendt. Besser eignete sich die Chinesische Grammatik von J. Hesser, gedruckt von der Katholischen Mission in Jentschoufu. Sie legt einen vom Peking-Dialekt etwas abweichenden Dialekt zu Grunde, der aber dem sonst in Shantung gesprochenen am meisten nahekommt. Außer¬ dem wurde im einzelnen Fall auf die Abweichungen vom Kuanhua hin¬ gewiesen. Nach Neujahr wurden den Hörern kleine Geschichten aus den Chinese Merry Tales von G. Vitale (nur chinesisch gedruckt) vor- gelesen und die jedesmal neuen Zeichen angeschrieben. In der nächsten Stunde bekamen die Hörer sodann die mit chinesischen Zeichen ge¬ schriebene und hektographierte Geschichte selbst in die Hand als Repe¬ tition und Leseübung. Benutzt wurde ferner das Konversationsbuch von Hsüeh Chi Tschong, von dem hauptsächlich die Kapitel: Nützliche Phrasen, Höflichkeiten, Postamt, Zollhaus, Geldwechseln, Reise auf der Eisenbahn, Mittagessen, Ladengespräche behandelt wurden. Zum Schlüsse erhielten die Hörer noch einige kaufmännische Briefe, die die Abweichung der Schriftsprache von der Umgangssprache illustrieren und auch unmittelbar als Muster dienen können. 54 I lamburgisches Kolonialinstitut. Der Besuch der einzelnen Vorlesungen ergibt sich aus der folgenden Zusammenstellung : Wintersemester 1908 09. •i Anzahl der tj.. Hospi- Horer . } tanten Prof. Dr. Wahl Allgemeine Kolonialgeschichte I. bis 1815 . . . 36 1 Prof. Dr. Thoma Kolonialrecht . 38 1 Prof. Dr. Thoma Übungen im öffentlichen Recht . 31 1 Kammergerichtsrat Dr. Meyer Eingeborenenrecht . 29 1 Regierungsrat Dr. Graef Verwaltung und Recht in den deutschen Schutzgebieten . 28 _ Prof. Dr. Rathgen Kolonialpolitik mit Übungen . 41 — Prof. Dr. Rathgen und Prof. Dr. Voigt Exkursionen . 39 36 Prof. Dr. Passarge Landeskunde der deutschen Kolonien. . 38 2 Prof. Dr. Passarge desgl. (2stüiulige Übung) . . 33 2 Prof. Dr. Schorr Anleitung zu Routenaufnahmen und geographischen Ortsbestimmungen . . 29 1 Prof. Dr. Thilenius Die Eingeborenen der deutschen Ko¬ lonien . 37 1 Prof. Dr. Becker Islamkunde mit besonderer Berück¬ sichtigung unserer Kolonien . 23 _ Prof. Dr. Michaelsen Die Tierwelt unserer Kolonien . 27 — Prof. Dr. Voigt Koloniale Nutzpflanzen, ihre Kultur und ihre Schädlinge . 39 1 Prof. Dr. Voigt Praktische Übungen im Erkennen und Untersuchen pflanzl. Erzeugnisse . . . 36 35 Prof. Dr. Gottsche Nutzbare Mineralien mit besonderer Be¬ rücksichtigung unserer Kolonien .... 31 1 Prof. Dr. Nocht Tropenhygiene . 40 3 Oberarzt Dr. Lauenstein Samariterkursus . 28 1 Prof. Dr. Becker* Einführung in das Kisuaheli . 12 1 Prof. Dr. Becker Einführung in das Schriftarabische. . . . 13 1 Dr. Hagen Einführung in die chinesische Umgangs- spräche . 7 1 Dr. Graf! Anleitung zu Himmelsbeobachtungen . . 22 — Prof. Glage und Prof. Dr. Olhvig Verwendung und Zubereitung der Nah¬ rungsmittel in den Tropen . 30 1 E. T. Harris Unterricht in englischer Sprache . 23 — Prof. Dr. Michaelsen Kursus zum Abbalgen, Skelettieren, Konservieren und Ausstopfen höherer Wirbeltiere . 4 Photographiekursus . 4 — Reitunterricht . 18 — 736 91 Hamburgisches Kolonialinstitut. 55 Sommersemester 1909. Anza Hörer ll der Hospi¬ tanten Prof. Dr. Wahl Allgemeine Kolonialgeschichte II . . . 37 3 Prof. Dr. Mirbt Allgemeine Missionskunde . 21 — Prof. Dr. Pereis Kolonialrecht mit Übungen . 35 2 Prof. Dr. Rathgen Kolonialpolitik mit Übungen . 40 2 Prof. Dr. Rathgen und Prof. Dr. Voigt Besichtigung von Warenlagern, Auf¬ bereitungsanstalten und industr. Anlagen . 41 28 Prof. Dr. Passarge Geographie der deutschen Kolonien. 38 3 Prof. Dr. Passarge und Prof. Dr. Gottsche Exkursionen . 39 2 Prof. Dr. Thilenius Die Eingeborenen der deutschen Ko¬ lonien II . 36 2 Prof. Dr. Voigt Koloniale Nutzpflanzen . 42 50 Prof. Dr. Voigt Demonstrationen von Ausrüstungen für botanisches Sammeln auf Reisen 31 E. T. Harris Englisch für Fortgeschrittene . 27 — E. T. Harris Englisch für Anfänger . 12 — Prof. Dr. Becker Einführung in das Schriftarabische I 6 — Prof. Dr. Becker Einführung in das Schriftarabische II 2 — Prof. Dr. Becker Einführung in das Kisuaheli . 14 3 Prof. Dr. Becker Kisuaheli - Übungen für Fortgeschrit¬ tene . 2 1 Staatsanwalt Dr. Fuchs Verwaltungspraxis in Deutschs üd- westafrika . 19 1 Prof. Dr. Becker Islamisches Recht mit Übungen . . . 25 — Landrichter Dr. Schaps Privates Seerecht . 13 2 Prof. Dr. Klebahn Die Einführung in die Grundlagen der Bodenkunde . 10 1 Dir. Dr. Neumann Die natürlichen und wirtschaftlichen Grundlagen des Landbaus mit Be¬ rücksichtigung unserer Kolonien.. 34 1 Dir. Dr. Neumann Landwirtschaftliche Exkursionen . . . 36 2 Prof. Dr. Voigt Praktische Übungen im Erkennen und Untersuchen pflanz. Erzeugnisse des Handels . 37 78 Dir. Dr. Neumann Ausgewählte Kapitel der landw. Tier¬ zucht mit Berücksichtigung unserer Kolonien . 34 1 Prof. Dr. Peter Praktische Kapitel aus der Veterinär¬ medizin . 35 1 Prof. Dr. Ollwig und Dr. Sieber Tropische Tierseuchen und ihre Er¬ reger . 33 1 Dr. Reh Tierische Schädlinge der Kultur¬ pflanzen unserer Kolonien u. ihre Bekämpfung . 13 2 Fischereidirektor Lübbert Ausnutzung von Fischgewässern. . . . 16 1 Dr. Sokolowsky Führung durch Hagenbecks Tierpark 26 2 Übertrag . 754 189 Haniburgisches Kolonialinstitut. .')(! Anzahl der tj.. Hosni- Horer . / tauten Vortrag’ . 754 1S9 Prof. Dr. Schorr gemeinsam mit Dr. Graff und Dr. Schwaßmann Vermessungsübungen im Gelände... 12 — Dr. Graff und Dr. Schwaßmann Topographische Aufnahmen und geo¬ graphische Ortsbestimmungen .... 13 4 Dr. Reh Anleitung zum Sammeln, Beobachten und Konservieren von Tieren .... 10 2 Dr. Reh und Prof. Dr. Michaelsen Zoologische Exkursionen . 15 1 Prof. Dr. Zacharias Anleitung zur Anlage von Nutzgärten 36 — Oberingenieur Sperber Anleitung zum Haus-, Wege- und Brückenbau in den Kolonien .... 38 1 Kaidirektor Winter Kai- und Hafenbetrieb . 16 1 Prof. Dr. Michaelsen Anleitung zum Abbalgen, Skelettieren und Konservieren . 10 1 Rat Dr. Förster Rudern und Segeln . 15 1 Reitunterricht . 10 — 929 200 Am Schlüsse des Sommersemesters miterzogen sich 17 Hörer der Diplomprüfung, von denen 16 bestanden. Die Prüfung zerfiel in eine schriftliche und eine mündliche laut den von dem Senatskommissar erlassenen Bestimmungen. Als Prüfungsarbeiten wurden die folgenden Themata in den Seminaren und Instituten bearbeitet: Seminar für Nationalökonomie und Kolonialpolitik (Prof. Dr. Rathgen): Die Bedeutung des Genossenschaftswesens in Deutschsüdwestafrika. Seminar für öffentliches Hecht und Kolonialrecht (Prof. Dr. Thoma): Aufgabe : In der Nähe des Hauptwohnplatzes eines deutschen Schutzgebietes hat vor längerer Zeit ein Ansiedler mit Erlaubnis des Gouverneurs eine gewerbliche Anlage errichtet und betreibt sie seitdem unter genauer Beobachtung aller polizeilichen Vor¬ schriften. Im Laufe der Jahre hat sich aber der Wohnplatz zu einer Stadt entwickelt, und es wird als schwerer Mißstand em¬ pfunden, daß die weiträumige gewerbliche Anlage mit ihren un¬ vermeidlichen Geräuschen und Dünsten die Bautätigkeit auf dem einzigen hygienisch einwandfreien Gelände, auf dem sie sich ent¬ wickeln könnte, erschwert. Da der Inhaber der gewerblichen Anlage nicht zu bewegen ist, sie zu verlegen, wünscht der Gou¬ verneur zu wissen, ob er gemäß § 51 Gew.O. vorgehen kann, oder ob eine Enteignung nach Maßgabe der Kaiserl. V. 0. v. 14. II. B. zulässig wäre. Hamburgisches Kolonialinstitut. Ö l Aufgabe: In einem größeren Wohnorte eines deutschen Schutz¬ gebietes haben die Ansiedler einen kleinen Verein „Freiwillige Feuerwehr“ gebildet und beim Gouverneur den Antrag gestellt, ihrem Vereine Rechtspersönlichkeit zu verleihen. — Der Gou¬ verneur, dem die Verleihung der Rechtsfähigkeit durch den Bundesrat außer Verhältnis zu stehen scheint zu der geringen Bedeutung des Vereins, wünscht ein Rechtsgutachten darüber, ob es andere Wege gibt, dem Antrag zu entsprechen, insbesondere, ob nicht er selbst den Verein wegen seines gemein¬ nützigen Zweckes auf Grund von Bestimmungen des Preußischen Allgemeinen Landrechtes zu einer Korporation des öffentlichen Rechtes erheben könne, oder ob dies wenigstens durch kaiser¬ liche Verfügung geschehen könne. Seminar für Geographie (Prof. Dr. Passarge): Die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse der Kolonie Deutsch - südwestafrika. Das deutsche Tsadseegebiet. Die Usambarabahn. Seminar für Geschichte und Kultur des Orients (Prof. Dr. Becker): Der Mahdibegriff im Islam unter besonderer Berücksichtigung der Gegenwart. Der Islam in Kamerun. Museum für Völkerkunde (Prof. Dr. Thilenius): Die Hottentotten. Die Bastards und die Frage der Mischehen in Deutsch-Südwest¬ afrika. Die Ovambo. Botanische Staatsinstitute (Prof. Dr. Voigt): Rentabilitätsberechnungen von Tabak mit Berücksichtigung von Südwestafrika. Die Entwicklung der Tabakschattenkultur, ihre Vor- und Nach¬ teile. Institut für Schiffs- und Tropenkrankheilen (Prof. Dr. Noclit): Sanitäre Gesichtspunkte bei der Anlage und der Leitung einer Station im Innern des tropischen Afrikas. Wie verhalte ich mich mit Rücksicht auf meine Gesundheit in den Tropenkolonien? 4. Hörer und Hospitanten. Während Universitäten, Technische und Handelshochschulen ihre Hörer für die heimischen Berufe vorbereiten, hat das Kolonial- Hiimburgisches Kolomalinstitut. öS institut die Aufgabe, den Angehörigen der verschiedensten Berufe diejenige Ergänzung ihrer Ausbildung zu geben, die ihre erfolgreiche Betätigung in den Kolonien ermöglicht. Gleich jeder anderen Hoch¬ schule konnte aber auch die koloniale ihre Vorlesungen und Übungen nicht vorbehaltlos zugänglich machen, sondern muß eine bestimmte Vorbildung verlangen. Als ausreichend konnte zunächst die Vorbildung angesehen werden, die den Zutritt zu anderen Hochschulen gewährt. Darüber hinaus aber mußte die Vorbildung der akademischen gleichgeachtet und als besonders wertvoll und erwünscht erscheinen, die der Hörer sich nach Beendigung der Schulzeit dadurch erworben hatte, daß er bereits längere Zeit in einem heimischen Berufe tätig war. Die Erfahrung des ersten Jahres hat denn auch gezeigt, daß die Hörer fast aus¬ nahmslos ihre Berufsbildung vollendet hatten, ehe sie an das Kolonial¬ institut kamen. Auf der anderen Seite mußte dafür gesorgt werden, daß der Un¬ terricht auch solchen Personen zugänglich wurde, die nicht den Wunsch nach einer abgeschlossenen Ausbildung für die Tätigkeit in den Kolonien oder anderen überseeischen Gebieten, sondern nach Vervollständigung ihres Wissens in einzelnen Fächern hatten. Man dachte hierbei be¬ sonders an die große Zahl von Hamburgern, die mit dem heimischen und überseeischen Handel und Gewerbe in Verbindung stehen, ferner an die jungen Kaufleute, die in Hamburger Geschäften tätig sind. So ergaben sich die beiden großen Gruppen der Hörer und Ho¬ spitanten, von denen die ersteren der Regel nach einen vollständigen Kursus absolvieren und am Schlüsse die Diplomprüfung ablegen. Die Bestimmungen für die Hörer und Hospitanten lauten: 1. Bedingungen für die Zulassung. Zur Teilnahme an dem Unterricht des Kolonialinstituts werden zugelassen : A. als Hörer : 1) Abiturienten deutscher höherer Lehranstalten mit neunjährigem Kursus, 2) seminaristisch gebildete Lehrer, die die zweite Prüfung bestanden haben, 3) Kaufleute, Landwirte, Industrielle und andere Personen, die die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst besitzen oder als Selektaner von hiesigen Volksschulen abgegangen sind oder aus¬ wärtige gleichwertige Schulen absolvierten, sofern sie eine min¬ destens dreijährige geregelte Berufstätigkeit hinter sich haben, jedenfalls aber die Lehrzeit in ihrem Berufe beendeten, Hamburgisclies Kolonialinstitut. 59 4) Ausländer auf Beschluß des Professorenrats, wenn sie eine gleich¬ wertige Vorbildung’ nach weisen, B. als Hospitanten zu einzelnen Vorlesungen auf Beschluß des Professorenrats Personen, die über 18 Jahre alt und nicht mehr Schüler einer Lehranstalt sind, sofern sie eine genügende Vorbildung besitzen. 2. Meldung und Aufnahine, Belegen der Vorlesungen. Hörer und Hospitanten haben sich innerhalb der ersten beiden Wochen nach dem vorgeschriebenen Anfang des Semesters persönlich auf dem Bureau des Kolonialinstituts zur Aufnahme anzumelden. Für die Annahme späterer Meldungen ist ein besonderer Beschluß des Professorenrats erforderlich. Bei der Meldung sind die Zeugnisse über Schul- und Berufsbildung und der hamburgische Meldeschein vorzulegen. Auswärtige haben ein Führungszeugnis von der Polizeibehörde des Heimatsortes, Ausländer von der Polizeibehörde ihres letzten Auf¬ enthaltsortes beizubringen. Von der Beibringung des Führungs¬ zeugnisses sind befreit in Hamburg dauernd ansässige Personen, aktive Offiziere und Beamte, sowie Beamte im Vorbereitungsdienst, endlich Studierende, die unmittelbar von einer anderen Hochschule auf das Kolonialinstitut übergehen und ein Abgangszeugnis dieser Hochschule vorlegen. Die zur Erwirkung der Aufnahme vorgelegten Zeugnisse werden in dem Bureau des Kolonialinstituts aufbewahrt und den Hörern und Hospitanten erst beim Abgänge wieder ausgehändigt. Nach der Prüfung der eingereichten Zeugnisse durch den Vor¬ sitzenden, in zweifelhaften Fällen durch den Ausschuß des Professoren¬ rats, erhalten die einzelnen Hörer und Hospitanten die Aufforderung, sich zur Zahlung der Aufnahmegebühren einzufinden. Die Hörer unterwerfen sich durch Einzeichnung in die Matrikel, die Hospitanten durch die von ihnen beantragte Einschreibung den Vorschriften des Kolonialinstituts. Bei der Aufnahme erhalten die Hörer ein Vor¬ lesungsformular und eine für ein Kalenderjahr gültige Erkennungs¬ karte, welche am Ende des Jahres umzutauschen ist. Die Hörer und Hospitanten haben demnächst die von ihnen ge¬ wählten Vorlesungen in das Formular und in die im Bureau aus¬ liegenden Listen einzutragen. Hiernach ist das Formular einzureichen und die Gebühr für die Vorlesungen zu zahlen. Alsdann ist es den Dozenten persönlich zur Bescheinigung der Anmeldung vorzulegen. Ebenso wird in den letzten beiden Wochen des Semesters die Abmeldung zwecks Bestätigung des regelmäßigen Besuchs der Vor¬ lesungen bei den Dozenten erwirkt. (JO Hamburgisches Ivolonialinstitut. Die Annahme der Vorlesungen soll innerhalb der ersten drei Wochen nach dem vorgeschriebenen Anfang des Semesters erfolgen. Für eine spätere Annahme ist die besondere Erlaubnis des Vorsitzenden des Professorenrats erforderlich. Hörer, die nicht innerhalb der vorgeschriebenen Zeit mindestens vier Wochenstunden belegt und die Gebühren gezahlt haben, werden aus dem Verzeichnis gestrichen. Die Aufnahmegebühr wird nicht zurückgezahlt. 3. Gebühren. Die Gebühren für die Aufnahme betragen M 20. Das Honorar für die ein- bis zweistündige Semestervorlesung oder Übung beträgt M 10 für das Halbjahr; für jede weitere Wochenstunde erhöht sich das Honorar um M 5. Für Vorlesungen, die sich nicht über das Semester erstrecken, beträgt die Gebühr M 5. Mittellosen Hörern können die Gebühren nach Anhörung des Professorenrats und des Kaufmännischen Beirats ganz oder teilweise erlassen werden, sofern sie 1) deutsche Reichsangehörige sind, 2) durch ein amtliches Zeugnis ihre Bedürftigkeit glaubhaft nachweisen. Die Gesuche um Erlaß der Gebühren sind für das Sommersemester bis zum 15. Mai, für das Wintersemester bis zum 15. November an den Senatskommissar zu richten. 4. Lehrplan. Der vollständige Lehrgang umfaßt zwei Semester, deren Ein¬ teilung mit derjenigen der Universitäten zusammenfällt. Den Hörern und Hospitanten steht indessen die Wahl der Vorlesungen frei, so daß sie einen vollständigen Lehrgang auch in mehr als zwei Semestern durchmachen können. 5. Abgangszeugnis. Jeder Hörer, der das Kolonialinstitut verläßt, kann auf seinen Antrag von dem Vorsitzenden des Professorenrats des Kolonialinstituts ein Zeugnis über die Dauer seines Aufenthaltes am Kolonialinstitut und über die regelmäßig von ihm besuchten Vorlesungen erhalten. Dem Antrag auf Ausfertigung des Zeugnisses, der frühestens drei Wochen vor Ablauf des Semesters gestellt werden kann, ist beizufügen: 1) das Vorlesungsformular, in welchem die Annahme der Vor¬ lesungen und die Abmeldung des Hörers durch die Dozenten bescheinigt sein muß, 2) die Erkennungskarte. Hamburgisches Kolonialiustitiit. Gl 6. Diplomprüfung. Hörer, welche eine ausreichende Zahl von Vorlesungen aus den Hauptgebieten des Unterrichts gehört haben, können sich einer Diplom¬ prüfung unterziehen, für welche eine besondere Prüfungsordnung er¬ lassen wird. 7. Disziplin. Die Hörer und Hospitanten des Kolonialinstituts unterstehen der Disziplinargewalt des Professorenrats. Als Disziplinarstrafen können verhängt werden: 1) Verweis, 2) Nichtanrechnung des laufenden Semesters, 3) Entlassung. Eine Berufung an den Senatskommissar ist nur gegen Ver¬ hängung der Entlassung zulässig. Die Zusammensetzung der Hörer und Hospitanten nach Her¬ kunft, Beruf und Arbeitsgebiet wurde zunächst durch den Unterricht bestimmt. Im ersten Semester fehlten naturgemäß eine Anzahl von Vorlesungen, so daß noch nicht alle Kolonialgebiete ausreichend be¬ rücksichtigt werden konnten, aber auch für einzelne Berufe fehlte anfangs noch die Abrundung, die erst mit dem zweiten Semester be¬ gonnen werden konnte und noch weiter fortgesetzt wird. Unter den Hörern des ersten Jahres sind zunächst die vom Reichskolonialamt entsandten Beamten zu nennen. Auf Grund der Vereinbarung mit dem Reichskolonialamt werden dem Kolonialinstitut vom 1. Oktober 1908 ab jährlich mindestens 20 Kolonialbeamte auf ein Jahr überwiesen. Diese Hörer sind zum kleineren Teil für die höhere, zum größeren für die mittlere Laufbahn bestimmt und erhalten von dem Reichskolonialamt vorher die Mitteilung, für welche Kolonie sie in Aussicht genommen sind, so daß damit auch die Vorlesungen im wesentlichen festgelegt werden, die sie zu hören haben. Im ersten Semester fehlte im Lehrplan des Kolonialinstituts das Suaheli, daher wurden zunächst nur beamtete Hörer nach Hamburg entsandt, die für Togo, Kamerun, Südwestafrika und die Südsee bestimmt waren. Vom Sommersemester ab, dessen Vorlesungen auch Arabisch und Suaheli aufführten, wurden auch Hörer überwiesen, die nach Ost¬ afrika gehen sollten. Es werden also seit dem Sommersemester 1909 Beamte für alle Kolonien am Kolonialinstitut vorbereitet. Auch von dem Auswärtigen Amte waren gegen Ende des Sommer¬ semesters zwei x4ssessoren an das Kolonialinstitut für einige Monate entsandt worden. Es handelte sich hier um einen Versuch, der Hamburgisches Kolonialinstitut. 152 mit den bekannten und einmütigen Wünschen der Kaufmannschaft nach einer besseren Vorbildung der Konsulatsbeamten zusammenhing. Daß das Kolonialinstitut eine ganze Reihe von Vorlesungen und Übungen bietet, die durchaus geeignet erscheinen, den genannten Zweck zu erreichen, ist zweifellos, und ihre Zahl wird in einer nahen Zukunft noch steigen. Um sie aber wirklich nutzbar zu machen, werden die künftigen Konsulatsbeamten mindestens ein volles Semester und besser ein volles Jahr auf die Studien am Kolonialinstitut verwenden müssen. Von hamburgischen Beamten nahmen an einzelnen Vorlesungen technische Zollbeamte in größerer Zahl teil. Vor allem bedurften sie einer eingehenden warenkundlichen Vorbildung, deren Notwendigkeit die Beamten selbst schon vor längerer Zeit in einer Denkschrift betont hatten. Seitens der Generalzolldirektion werden dem Kolonialinstitut etwa 30 technische Zollbeamte als Hospitanten überwiesen. Von Privaten besuchten als Hörer und Hospitanten in beiden Semestern Juristen, Ärzte, Offiziere und Angehörige anderer Berufe das Institut. Mit der Einführung der Landwirtschaft als Unterrichtsgegen¬ stand im Sommersemester kamen auch Landwirte, die sich für eine spätere überseeische Tätigkeit vorbereiten wollten. Die Beteiligung von Hamburger Kaufleuten am Unterricht war zunächst außer¬ ordentlich schwach. Die Vorteile, die das Kolonialinstitut für die Ausbildung der Kaufleute bietet, wurden jedoch zuerst von einem Handlungsgehilfen- Verband erkannt, der vom Sommersemester ab regelmäßig etwa 50 Mitglieder als Hospitanten für bestimmte Vor¬ lesungen anmeldet. Die Besuchsziffern des Kolonialinstituts waren die folgenden: Hörer Hospitanten Insgesa Zugang WS. 1908/09 . . 56 46 102 Abgang Ostern 1909. . . 16 13 29 Bestand . 40 33 73 Zugang SS. 1909 . 26 58 84 Bestand SS. 1909. 66 91 157 Th Heil ins. Hamburgisches Kolonialinstitut. (53 Nach Beruf und Herkunft waren die Hörer und Hospitanten: Wintersemester 1908/09 Hörer Hamburg Preußen Bayern Sachsen , bl S 5 C/l rM ~ £ O 02 n < Württembg. Baden Hessen- Darmstadt Elsaß- Lothringen Kaufleute . 11 3 — 14 Richter , Rechtsanwälte , Asses¬ soren, Referendare . 5 3 1 1 — — 1 — — 11 mittlere Beamte . 2 8 — — i 1 — 1 1 14 Offiziere . 3 — 1 — — 1 — — — 5 Landwirte . 1 1 1 3 Ingenieure u. techn. Berufe .... 1 1 — 1 — — — — — - 3 andere Berufe . 2 2 1 — — — 1 — — 6 25 18 3 2 i 2 2 1 2 56 Hospitanten Kaufleute . 7 1 8 Zollbeamte . 35 35 andere Berufe . 3 3 45 1 46 Sommersemester 1909 Hörer Hamburg Preußen Bayern Sachsen Württembg. Baden Hessen- Darmstadt Mecklenbg.- Schwerin Sachsen- Weimar Elsaß- Lothringen Kaufleute . 8 4 1 13 Richter, Rechtsanwälte, Asses- soren, Referendare . 7 8 1 — — 1 1 — — — 18 mittlere Beamte . 1 7 — — 2 — 3 1 — 1 15 Offiziere . 1 1 2 Landwirte . 2 1 1 — 1 — — — — — 5 Ingenieure u. techn. Berufe . . 1 3 — 1 5 andere Berufe . 3 3 2 8 23 27 4 1 3 1 4 1 1 1 66 Hospitanten Kaufleute . 50 1 51 Zollbeamte . 28 28 andere Berufe . 6 6 12 84 7 91 Haml»uri>-is( lit‘s Koloiiialinstit ut . <14 IV. Zentralstelle. Am l. November 1908 trat die Zentralstelle ins Leben und wurde dem zu diesem Zwecke vom Reichskolonialamte beurlaubten Geheimen Regierungsrat Dr. F. Stuhlmann als Generalsekretär unterstellt, dem zunächst ein Bureauassistent, später noch zwei Hilfskräfte zugeteilt wurden. A. Anbahnung des Verkehrs mit den Interessenten. Selbstverständlicherweise konnten die gestellten Aufgaben erst ganz allmählich in Angriff genommen und zur Durchführung gebracht werden. Zunächst wurden in einem Rundschreiben ca. 150 Handels¬ kammern, ca. 180 Vereine gewerblicher Unternehmer und ca. 1400 Einzel¬ interessenten. wie die kolonialen Erwerbsgesellschaften, die Agitations- und gemeinnützigen Gesellschaften, die Missionen, Banken sowie sämt¬ liche hainburgische Exporteure auf die Aufgaben der Zentralstelle hin¬ gewiesen, ihnen anheimgestellt, sich mit Anfragen an dieselbe zu wenden, und sie auch gebeten, ihre Gründungsstatuten, Jahresberichte und anderes einzusenden. Auf einen Antrag des Senatskommissars haben der Staatssekretär des Reichskolonialamtes und der Staatssekretär des Reichsmarineamtes die ihnen unterstellten Gouverneure ermächtigt, unmittelbar mit der Zentralstelle zu verkehren, die ihrerseits alle Anfragen an Behörden der Schutzgebiete an die Adresse der Gouverneure richtet. Gelegentlich wurde in der Presse auf die Tätigkeit der Zentral¬ stelle hingewiesen. Der Anbahnung von Verbindungen des Kolonial¬ instituts diente auch die Teilnahme des Generalsekretärs an den Sitzungen des Kolonial wirtschaftlichen Komitees und des Baumwollkomitees in Berlin, der Kolonialabteilung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Berlin und Leipzig, des Deutschen Landwirtschaftsrats in Berlin sowie der Tagung des Institut colonial international im Haag. B. Erteilung von Auskünften i isw. Bis Mitte September 1909 wurden in 124 Fällen Anfragen an die Zentralstelle gerichtet und entsprechende Auskünfte erteilt. Davon bezogen sich 40 Anfragen auf Auswanderungsangelegenheiten oder Stellungen in den Kolonien. Diese Anfragen wurden einem Abkommen zufolge durchweg der ,, Zentralauskunftsstelle für Auswanderer“ Berlin \V. 9, Schellingstraße 4 II., zur weiteren Behandlung überwiesen, die am besten in diesen Fragen unterrichtet ist und für ihre Tätigkeit vom Reich subventioniert wird. Hamburgisclies Kolonialinstitut. 65 Die übrigen Anfragen bezogen sich auf Gewinnung pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Produkte, Einfuhr und Ausfuhr derselben, Marktpreise, Absatzgebiete, ferner auf klimatische, geologische Ver¬ hältnisse in den Kolonien usw. In 6 dieser Fälle wurden Proben zur Begutachtung oder Bestimmung eingesandt, und zwar waren 5 davon pflanzlicher Natur (Baumwolle, Gerbstoffe, Ölfrüchte usw.), bei einer handelte es sich um Ton. Die Zentralstelle mußte es naturgemäß immer ablehnen, Auskünfte über die Güte privater Unternehmungen zu erteilen, sie konnte die Fragesteller nur auf die veröffentlichten Berichte verweisen oder ihnen empfehlen, sich mit namhaften Bankhäusern in Verbindung zu setzen. Die Fragesteller hatten in 16 Fällen ihren Wohnort in Hamburg, in 90 in den übrigen deutschen Staaten, in 12 im europäischen Aus¬ lande und in 6 in den Kolonien. Außer diesen schriftlichen Anfragen wurden an die Zentralstelle noch eine Menge mündlicher Anfragen ge¬ stellt und beantwortet. In 7 Fällen sind Gutachten oder Auskünfte von den Kaiserlichen Gouvernements erbeten worden ; es handelte sich dabei um Bewertung von Kaffee, Faserstoffen, Untersuchung von Ölfrüchten und Bestimmung tierischer Schädlinge. Durch Vermittelung der Zen¬ tralstelle konnte einem Gouvernement ein ausführliches Gutachten des Professors für Geschichte und Kultur des Orients über Fragen in Bezug auf die Mohammedaner übersandt werden, ebenso wie für dasselbe Gouvernement eine Bibliothek von Werken über Kunde des Islams zusammengestellt wurde. Im ersten Jahre des Bestehens konnte leider die Anzahl der An¬ fragen noch gering sein, jedoch steht zu hoffen, daß beim Wachsen des Verkehrs vom Institut mit den Interessenten diese recht häufig Fragen stellen. Bei der Beantwortung der Fragen hat der kaufmännische Beirat des Instituts in hervorragender Weise mitgewirkt, damit die Antworten möglichst aus der kaufmännischen Praxis kamen und dieser dienten. Eben¬ so haben die hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten, insbesondere die Botanischen Staatsinstitute, sowie die Dozenten des Kolonial¬ instituts Unterlagen für die Antworten gegeben. C. Beschaffung von Materialien für die hamburgischen Dosenten und Institute. In 22 Fällen wurde die Zentralstelle von hiesigen Dozenten oder wissenschaftlichen Anstalten um Vermittelung ersucht bei der Beschaffung von Informationen oder Materialien für Unterrichts- oder Studien¬ zwecke. Es handelte sich dabei in 8 Fällen um Material über den Islam, besonders um die Ismaelitische Sekte des Agha Khan und andere religiöse liuiiiliuririx lt< s Kolouialiiwtitut. (i(j Sekten, über Verbreitung islamitischer Propaganda, über den Wortlaut des Freitagsgebetes u. a. m. ln 4 Füllen wurde Herbarmaterial, Samm¬ lungen von Produkten und Sämereien, in 3 Fällen tierische Schädlinge, in 2 Fällen Informationen über die Fischereiverhältnisse der Kolonien, einmal eine Sammlung von Meerestieren, einmal andere tierische Pro¬ dukte, einmal Erdproben und zwei mal Auskünfte über Gerichts- und Verwaltungssachen in den Kolonien erbeten. Diese Anfragen wurden meistens zugleich an verschiedene Gouver¬ nements, oft auch an das Keichskolonialamt übermittelt. Daraufhin sind dann im Laufe des Jahres eingegangen oder in Aussicht gestellt: Materialien über den Islam vom Reichskolonialamt, von den Gouver¬ nements von Deutschostafrika und Togo, sowie vom Obergericht von Deutschostafrika; Sammlungen von Pllanzen oder pflanzlichen Erzeug¬ nissen von den Gouvernements von Deutschostafrika, Deutschsüdwest¬ afrika, Togo und Kiautschou. Sammlungen von tierischen Schädlingen sandten oder versprachen bisher Kiautschou und Deutschostafrika; Informationen über das Fischereiwesen das Reichskolonialamt, Boden¬ proben die Gouvernements von Deutschostafrika, Südwestafrika, Samoa, Kiautschou sowie die Leipziger Baumwollspinnerei; Fragebogen und Formulare über Verwalt ungsangelegenlieiten oder Rechtspflege wurden vom Reichskolonialamt überschickt. Bei der Bestrebung, Sammlungen von Meerestieren zu beschaffen, haben die Gouvernements von Deutsch¬ estafrika, Kamerun, Togo, Samoa und Kiautschou es vermittelt, daß in den betreffenden Gegenden ansässige Private diese Sammlungen für die hamburgischen wissenschaftlichen Institute anlegeu. Mit dem Direktor des Pharmakologischen Instituts der Universität Rostock i. M. fand mehrfacher Schriftwechsel statt über Giftpflanzen und giftige Tiere, der dazu führte, «laß seitens der Zentralstelle ein Fragebogen über die Giftspinnen in den deutschen Kolonien im Interesse jenes Instituts versandt wurde. Hoffentlich wird auch in Zukunft aus den Kreisen der deutschen Universitäten die Vermittelung der Zentral¬ stolle in ähnlichen Angelegenheiten weitgehend beansprucht werden. Die Beschaffung von Materialien für das Kolonialinstitut wurde durch ein großes Entgegenkommen der meisten hamburgischen Reede¬ reien sehr gefördert, wonach diese sich bereit erklärt haben, hier für das Kolonialinstitut eingehende Sendungen bis zum Ausmaß von 5 Kubik¬ metern für jede Einzelsendung frachtfrei zu befördern. Die Deutsche Versuchsanstalt für Lederindustrie in Freiberg hat sich zur kostenlosen Untersuchung von Gerbmaterialien bereit erklärt, sofern diese im allgemeinen Interesse liegt; ebenso hat die Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie sich für die Be¬ arbeitung aller das Ausstellungswesen betreffenden Fragen bereit erklärt. Hamburgisclies Kolonialinstitut. 67 I). Sammlung von Informationen usw. Die Zentralstelle begann im vergangenen Jahre eine Sammlung von wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Informationen über die Kolonien anzulegen. Es kommt hierbei zunächst in Betracht, daß die hauptsäch¬ lichste Literatur, die Zeitschriften usw. von der Hamburgischen Stadt¬ bibliothek, der Commerz-Bibliothek, von den Seminaren für National¬ ökonomie und Kolonialpolitik, für Geographie, für Geschichte und Kultur des Orients, für öffentliches Recht, für Geschichte, von den Botanischen Staatsinstituten, vom Museum für Völkerkunde, vom Naturhistorischen Museum, vom Geologisch-Mineralogischen Institut usw. gehalten werden, daß es deshalb nicht ökonomisch sein würde, diese bei der Zentralstelle noch einmal zu beschaffen, soweit sie nicht dringend gebraucht werden. Nach der Zusammenlegung der Seminare in das im Bau begriffene neue Vorlesungsgebäude wird die gemeinsame Benutzung dieser etwas zerstreuten Materialien leichter werden. Wünschenswert ist es, daß alle diese Bibliotheken in Bezug auf die für die Kenntnis der Kolonien in Frage kommenden Drucksachen einen systematischen Zentralkatalog erhalten, der wenn möglich, nicht nur auf die Titel der Werke und Zeitschriften, sondern auch auf ihren Einzelinhalt eingeht. Ebenso wäre es wünschenswert, daß alle wesentlichen Mitteilungen der Tages- und Fachpresse in der Zentralstelle des Kolonialinstituts aus¬ einander geschnitten und systematisch geordnet werden, damit Inter¬ essenten sich leicht orientieren können. Schließlich müßte eine Samm¬ lung aller Statuten, Jahresberichte usw. der kolonialen Erwerbsunter¬ nehmungen und kolonialen Gesellschaften angelegt werden, und zwar nicht nur aus den deutschen Kolonien, sondern tunlichst allgemein, damit Interessenten sich daraus informieren können. Ein ausgedehntes Archiv von allen veröffentlichten Informationen würde besonders dem interessierten Publikum dienen. Bisher konnte aus den oben angegebenen Gründen mit dieser not¬ wendigen Sammlung erst ein sehr kleiner Anfang gemacht werden. Auf das eingangs erwähnte Rundschreiben sind im Laufe der Zeit Drucksachen eingelaufen von: 80 Handelskammern 48 Vereinen gewerblicher Unternehmer 15 Banken 2 Bankgeschäften 95 kolonialen Erwerbsgesellschaften 7 Schiffahrtsgesellschaften 24 Import- und Export-Firmen, Fabriken usw. 14 gemeinnützigen Vereinen, Instituten und Gesellschaften 12 evangelischen Missionsgesellschaften HsiinburgLches Kolonialinstitut. (iS 3 katholischen Missionsgesellschaften 7 wissenschaftlichen Instituten. In späterer Zeit wurden alle neugegründeten Gesellschaften, von denen die Zentralstelle durch die Presse oder auf andere Weise erfuhr, brieflich um Übersendung ihrer Statuten und Berichte gebeten. Für jede einzelne Gesellschaft wurde ein Sammelbogen angelegt, in den auch die betreffenden Zeitungsausschnitte eingefügt wurden. Aber leider haben viele Unternehmungen noch nichts eingesandt. Zur Orientierung wurde über alle in den Kolonien tätigen Unter¬ nehmungen, die hier bekannt werden, ein alphabetisches Kartenregister angelegt, auch wenn von ihnen keine eigenen Mitteilungen oder Zeitungs¬ ausschnitte vorliegen. Durch Vermittelung des Reichskolonialamtes sind die Gouver¬ nements um Überlassung ihrer amtlichen Veröffentlichungen gebeten worden. Daraufhin erhält die Zentralstelle nunmehr: vom Gouvernement von Deutschostafrika den „Amtlichen Anzeiger". die „Berichte über Land- und Forstwirtschaft“ und den „Pflanzer“, vom Gouvernement von Kamerun das „Amtsblatt für das Schutz¬ gebiet in Kamerun“ vom Gouvernement in Togo das „Amtsblatt für das Schutzgebiet in Togo“ vom Gouvernement in Samoa, das „Samoanische Gouvernementsblatt“ vom Gouvernement in Neuguinea das „Amtsblatt für das Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea“ vom Gouvernement in Kiautscliou das „Amtsblatt für das Deutsche Kiautschou-Gebiet“ sowie die amtlichen Denkschriften über die Entwicklung der Schutz¬ gebiete. In Deutschsüdwestafrika ist noch kein Amtsblatt erschienen. Vom Reichsamt des Innern wurden der Zentralstelle die „Nach¬ richten über Handel und Industrie“, von der hamburgischen Senats¬ kanzlei die Reichstagsdrucksachen sowie das Sammelwerk „Deutsch- Ostafrika“ zur Verfügung gestellt. Von privater Seite erhielten wir die „Deutsche Export-Revue“, die „Afrika-Post“, „Der Deutsche Kauf¬ mann im Auslande“, „Der Handelsstand“ und „Der Urwaldsbote“. Die hamburgische Tagespresse sowie die „Kölnische Zeitung“ und die „Frankfurter Zeitung“ wurden regelmäßig gelesen und die kolonial interessanten Artikel aus ihnen ausgeschnitten, außerdem wurden noch eine Anzahl von Fachzeitschriften in derselben Weise zugeschnitten, die in der nachfolgenden Liste kenntlich gemacht sind. AI it je einem deutschen, englischen, französischen, italienischen und holländischen Zeitungsnachrichtenbureau wurden Abonnements eingegangen, die viele Tausende von Ausschnitten lieferten, ebenso Haniluirgisches Kolonialinstitut. 69 wurde auf „Die Deutsche Post“ (Nachrichten und Mitteilungen von deutscher Arbeit außerhalb des Reichs) abonniert. Für das Seminar für Geschichte und Kultur des Orients wurde eine besondere Sammlung über Orientpolitik und Islam angelegt. Alle die vielen Ausschnitte wurden auf Bogen geklebt und syste¬ matisch in Mappen geordnet. Mehrfach ist von dieser Sammlung zu Studienzwecken, z. B. von den Hörern des Kolonialinstituts, aber auch von Privaten zur Information Gebrauch gemacht. Die wichtigen Aus¬ schnitte werden vor ihrer Einordnung den Professoren und Wissen¬ schaftlichen Anstalten, die am Kolonialinstitut beteiligt sind, zur Ein¬ sichtnahme zugesandt. Nachfolgend ist ein Verzeichnis der bei der Zentralstelle bis jetzt gelesenen oder gesammelten Drucksachen, mit Ausnahme der Hand¬ bücher, gegeben, unter Angabe der letzten Nummer, die hier ein¬ gegangen ist. . Dieses möge zugleich als Quittung für den Empfang- gelten. Bei dieser Gelegenheit darf die Bitte an alle kolonialen Gesell¬ schaften oder sonstigen Interessenten ausgesprochen werden, ihre Be¬ richte oder sonstigen Veröffentlichungen der Zentralstelle möglichst um¬ gehend nach dem Erscheinen zuzusenden. Stuhlmann. 70 Hamburg isclies Kolonialinstitut. Verzeichnis (lei¬ der Zentralstelle des Haniburgischen Kolonialinstituts bisher zugegangenen Drucksachen sowie der regelmäßig gehaltenen Zeitschriften und Tageszeitungen. (Die mit einem * versehenen Zeitungen, Zeitschriften usw. werden zerschnitten und die einzelnen Artikel nach Zirkulation systematisch geordnet.) I. Handelskammern. Altena. Jahresberichte 1906/07, 1907/08, 1908/09. Altenburg S. A. Mitteilungen, VI. Jahrgang 1909 Nr. 1, 2, Jahresbericht 1908 I. u. II. Teil. Altona. Jahresbericht 1908, I. Teil, II. Teil. Berlin. Jahresberichte 1902 — 1908. Mitteilungen: 3., 4., 5., 6. Jahrgang (1905 — 1908); 7. Jahrgang (1909) Nr. 1 — 7. Überblick über das Wirtschaftsjahr 1905; Verzollung von Katalogen, Preis¬ listen, Plakaten und anderen Reklamemitteln. Berlin. (Älteste der Kaufmannschaft.) Correspondenz: 31. Jahr¬ gang (1908) Nr. 11; 32. Jahrgang (1909) Nr. 1 — 7. Berliner Jahrbuch für Han¬ del und Industrie. Jahrgang 1908. Band 1, 2. Bielefeld. Jahresberichte 1900 — 1908. Bochum. Jahresberichte 1907, 1908 (Teil I). Mitteilungen: VII. Jahrgang (1909) Heft 1 — 9. Bonn. Jahresberichte 1892 — 1898; 1900 — 1908. Brandenburg a. H. Jahresbericht 1908. Braunschweig. Monatsschrift für Handel und Industrie: XVIII. Jahrgang (1908) Nr. 8/9; XIX. Jahrgang (1909) Nr. 1—8. Bremen. Jahresberichte 1881 — 1908. Statistische Mitteilungen betr. Bremens Handel und Schifffahrt: 1897 und so fort bis 1907. Breslau. Jahresberichte 1907, 1908. Chemnitz. Jahresbericht 1908. Coblenz. Mitteilungen: VI. Jahrgang Nr. 20 (Februar 1909), Nr. 21 (Juni 1909). Coburg. Jahresberichte 1897 — 1901; 1903 — 1907; 1908. Sitzungsprotokolle v. 22. /2. 09, 21./5. 09, 6./7. 09. Cottbus. Jahresberichte 1896 — 1898; 1901 — 1907. Festschrift aus Anlaß des 50jährigen Bestehens (1852 — 1902). Hamburgisches Kolonialinstitut. 71 Danzig. (Vorsteher-Amt der Kaufmannschaft.) Jahresbericht 1907, 1908 (I. Teil). Darmstadt. Jahresbericht 1908. Dillenburg. Jahresbericht 1908. Dortmund. Jahresberichte 1907, 1908. Duisburg. Jahresbericht 1908. Elberfeld. Jahresberichte 1898—1908. Mitteilungen : III. Jahrgang (1909) Nr. 1 — 7. Elbing. (Älteste der Kaufmannschaft.) Jahresbericht 1907. Erfurt. Jahresberichte 1874 — 77; 1879 — 1908. Mitteilungen: Juni 1905; I. Jahrgang (1906) Nr. 3, 5, 6, 7. II. Jahrgang (1907) Nr. 1 — 8. III. Jahrgang (1908) Nr. 1 — 8. IV. Jahrgang (1909) Nr. 1, 2, 3, 4, 5. Flensburg. Jahresbericht 1908. Frankfurt a./M. Jahresbericht 1908. Mitteilungen : 31. Jahrgang (1908) Nr. 1, 3, 4/5, 6. 32. Jahrgang (1909) Nr. 1/2, 3/4. Frankfurt a./O. Protokoll der 40. Versammlung (18./2. 1909). Jahresbericht 1908. Freiburg i./Bg. Jahresbericht 1908/09. Gießen. Jahresberichte 1899, 1900, 1902 — 1905, 1907, 1908. Görlitz. Jahresbericht 1907. Graudenz. Jahresberichte 1900 — 1904. Statut betr. Regelung der Wahlen. Mitteilungen: I., II., III. Jahrgang (1905/06 — 1907/08); IV. Jahrgang (1908/09) Nr. 1 — 4; V. Jahrgang Nr. 1. Halberstadt. Monatsschrift für Handel, Industrie und Schiffahrt, 1909: Januar- August. Halle a./S. Jahresbericht 1908. Hamburg. Jahresberichte 1894 — 1896; 1898 — 1908. Hamburgs Handel (Sachverständigen-Berichte): 1880 — 1885, 1887 — 1901, 1903—1908. Hanau. Jahresbericht 1908. Mitteilungen: 8. Jahrgang Nr. 4 (Dezember 1908), 9. Jahrgang Nr. 1, 2. Hannover. Jahresberichte 1869, 1878, 1879, 1887, 1888, 1891, 1893—95, 1897, 1899, 1900, 1901, 1902—1908. Versammlungsprotokolle vom 14./11. u. 12./12. 1908, 6./5. u. 8./6. 1909. „Kaufmännische Mitarbeit an der Kolonialbetätigung“, Vortrag von Kom¬ merzienrat Aug. Werner. Harburg. Jahresberichte 1900 — 1907. Heidelberg. Jahresberichte 1905 — 1908. Kiel. Jahresbericht 1908 (Vorläufiger Bericht). Königsberg i./Pr. (Vorsteheramt der Kaufmannschaft.) Jahres¬ bericht 1908. Lahr. Jahresbericht 1908. Leipzig. Jahresbericht 1908. Mitteilungen: V. Jahrgang (1908) Nr. 1 — 12; VI. Jahrgang (1909) Nr. 1—8, Bücher- und Zeitschriften- Verzeichnis. Lennep. Jahresbericht 1908. Lüneburg. Jahresberichte 1901 — 1908. Magdeburg. Jahresbericht 1908. Mainz. Jahresbericht 1908. Hamlmrgisches Kolonialinstitut. Mannheim. Jahresbericht 1908. Metz. Jahresberichte 1907, 1908. Mülheim (Ruhr) — Oberhausen. Jahresbericht 1907/08. Münster. Jahresberichte 1900 — 1908. Nordhausen. Jahresbericht 1908. Nürnberg. Jahresbericht 1908. Offenbach a./M. Jahresbericht 1908. Oldenburg. Jahresberichte 1901 — 1907. Oppeln. Jahresberichte 1905 — 1907. Statistische Anlagen zum Jahresbericht 1905 und 1906. Mitteilungen: XIV. Jahrgang (1908) Nr. 1 — 11. XV. Jahrgang (1909) Nr. 1 — 7. Osnabrück. Jahresbericht 1908. Versammlungsprotokoll 7./1. 1909. Ostfriesiand und Papenburg. Jahresbericht 1907. Pforzheim. Jahresberichte 1887, 1890/91, 1893/94, 1895 — 1908. Plauen. Jahresberichte 1900 — 1908. Statistische Berichte 1900/01, 1902/03, 1904/05, 1906/07. Posen. Jahresbericht 1907, 1908. Mitteilungen: III. Jahrgang (1907/08) Nr. 4; IV. Jahrgang (1908/09) Nr. 1 — 4, V. Jahrg. 1, 2. Potsdam. Jahresberichte 1899—1908. Reuß ä. L. Jahresbericht 1907 (I. und II. Teil). 1908 (1. Teil). Reutlingen. Jahresbericht 1906, 1907, 1908. Rostock. Jahresbericht 1903 — 1908. Rottweil. Jahresbericht 1908. Saarbrücken. Jahresbericht 1902, 1903, 1905, 1906, 1907. Siegen. Jahresbericht 1908. Solingen. Jahresbericht 1906, 1907, 1908. Sonneberg S.-M. Jahresbericht 1905 — 1908. Sorau N.-L. Jahresbericht 1907, 1908. Schwarzburg-Rudolstadt. Jahresberichte 1902 — 1907. Schweidnitz. Anlage zum Jahresbericht 1907. Straßburg i./E. Jahresberichte 1903 — 1907. Trier. Jahresbericht 1908. Ulm a. D. Jahresbericht 1908. Verden. Jahresberichte 1899 — 1901; 1903 — 1908. Villingen. Mitteilungen: III. Jahrgang (1909) Nr. 1. Jahresbericht 1908. Weimar. Jahresbericht 1908. Worms. Jahresberichte 1900 — 1907, 1908. Würzburg. Jahresberichte 1900 — 1908. II. Vereine gewerblicher Unternehmer, a) Handel und Industrie im allgemeinen. Bayerischer Industriellen-Verband, München. Mitglieder- Verzeichnis, Jahresbericht 1907/08. Bund der Industriellen, Berlin. Deutsche Industrie 2/1909 Export- Verein im Königreich Sachsen, Dresden. Statuten, Jahresbericht 1906/07, 1907/08; Mitteilungen 1908 (Dez.) Hamburgisches Kolonialinstitut. 73 Gewerbe- und Industrie-Verein in Bremen. Jahresbericht 1907, 1908. Industrie- und Handelsbörse in Stuttgart. Jahresbericht 1907, 1908. Münchener Handelsverein, München. Kassen- und Jahresberichte von 1869 bezw. 1875 bis 1908. Stuttgarter Handelsverein, Stuttgart. Jahresbericht 1907, 1908. Süddeutscher Exportverein und Industriebörse Mannheim. Satzungen; Süddeutsche Exportzeitung Jahrgang 1909, Nr. 1 — 7. Verband Sächsischer Industrieller, Dresden. Sächsische Industrie: 5. Jahrgang (1908/09) Nr. 7 — 18, 20 — 23. Verein Bremer Spediteure, Bremen. Jahresbericht 1908; Allgemeine Bedingungen. Verein zur Förderung überseeischer Handelsbeziehungen, Stettin. Jahresberichte 1900 — 1908. Verein Hamburger Exporteure, Hamburg. Statuten; Jahresberichte 1903 — 1907. Verein der Industriellen Pommerns und der benachbarten Gebiete, Stettin. Veröffentlichungen des Vereins Nr. 2 — 21. Verein westafrikanischer Kaufleute, Hamburg. Satzung; Jahresberichte 1906, 1907. Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen der Saarindustrie und Südwestliche Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller (St. Johann). Südwestdeutsche Wirtschaftsfragen. Veröffentlichungen. Heft 1. Der Eisenteil des österreichisch-ungarischen Zolltarifentwurfes von 1903 nebst Begründung. Heft 2. Entwurf eines Schemas für die Eisenwaren des neuen Amtlichen Warenverzeichnisses für das Deutsche Reich. Heft 3. Die Kanalisierung der Saar von Brebach bis Konz. Heft 5. Denkschrift über die Rentabilität der Moselkanalisierung unter Be¬ rücksichtigung des Schleppmonopols. Heft 6. Denkschrift über die Rentabilität der Saarkanalisierung unter Be¬ rücksichtigung des Schleppmonopols. Heft 7. Zur Geschichte der Saarflößerei und Saarschiffahrt. Heft 8. Die Mosel- und Saarkanalisierung und die niederrheinisch-westfälische Eisenindustrie. Heft 9. Der Handelshafen der Saarstädte. I. Heft 10. Der Handelshafen der Saarstädte. II. Heft 11. Schiffsbetrieb und Schleusengröße auf kanalisierten Flüssen. Heft 12. Die Finanzierung der Mosel- und Saar- Kanalisierung. Heft 13. Die Mosel- und Saarkanalisierung als Ausgleichsforderung der süd¬ westdeutsch-luxemburgischen Eisenindustrie für die nordwestpreußi- schen Wasserstraßen. Heft 15. Der Rückgang der südwestlichen Eisenwerke in der Eisenindustrie des deutschen Zollgebietes 1902 — 1907. b) Chemische Industrie, Öle etc., Nahrungs- und Genußmittel, Lederindustrie. Allgemeiner Verband Deutscher Mineralwasserfabrikanten, Friedenau-Berlin. Protokoll des Verbandstages (1908). 74 Hamb indisches K < donial instit u t . Deutscher Apotheker- Verein, Berlin. Jahresbericht 1903/04, 1904/05, 1907/08. Deutscher Drogisten- Verband von 1873, E. V., Berlin. Bericht über den Verkeil'’ mit Arzneimitteln, giftigen Stoffen usw. 1906/07. Deutscher Milch wirtschaftlicher Verein, Berlin. Jahresbericht 1907. Deutsche Versuchsanstalt für Lederindustrie zu Freiberg in Sachsen. Jahresbericht 1908. Verband deutscher Chocoladefabrikanten, Dresden. Jahresbericht 1904/05 — 1907/08. Verband deutscher Zigarren-Laden-Inhaber, Hamburg. Jahresbericht 1908/09. Verein der Spiritus-Fabrikanten in Deutschland, Berlin. Jahrbuch 8. Band 1908. Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse, Hamburg. Jahresberichte 1906/07; Satzungen; diverse Bestimmungen und Formulare. Schutzverband der Getreidehändler, Hamburg. Jahresbericht 1908. Verein der Deutschen Zucker-Industrie, Berlin. Jahresbericht 1907/08, 1908/09. Verein der am Zuckerhandel beteiligten Firmen, Hamburg. Jahresberichte 1906 — 08, Statuten, Regulative etc., Mitglieder- Verzeichnis 1909. Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands, E. V., Berlin. Haupt- Versammlungsprotokolle v. 21. /9. 06, 13. /9. 07, 14. /9. 08. Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei, Berlin. Jahrbuch, 11. Band 1908. Centralverein der Deutschen Lederindustrie, Berlin. Geschäftsbericht 1908/09. c) Textilindustrie, Papier, Holz etc.; pflanzliche Stoffe. Bremer Baumwollbörse. Jahresbericht 1899, 1900 — 1908; Mitteilungen v. März 1909. Centralverband von Vereinen Deutscher Holzinteressenten, Düsseldorf. Protokoll vom Oktober 1908. Verein der Deutschen Textilveredlungsindustrie, Düsseldorf. Mitteilungen 1908. Nr. 1 und 2. Verein Deutscher Papierfabrikanten, Berlin. Jahresbericht 1908/09. Verein Deutscher Tuch- und Wollwarenfabrikanten, E. V., Aachen. Bericht über die Delegiertenversammlung vom 27. /10. 08. Verein Ostpreußischer Holzhändler und Holzindustrieller, Königsberg. Generalversammlungsbericht vom 16. /1 1. 08. Verein von Holzinteressenten Südwestdeutschlands, Freiburg i/Br. Jahresbericht 1902 — 1904, 1907. d) Kunstgewerbe, Buchhandel etc. Börsenverein Deutscher Buchhändler zu Leipzig. Jahresbericht 1907/08, 1908/09. Hamburgisches Kolonialinstitut. t o e) Sonstige Vereine. Deutscher Nautischer Verein, Oldenburg i./Gr. Verhandlungen der Vereinstage: 37. (1906), 38. (1907), 39. (1908). Verhandlungen des 1. gemeinsamen Vereinstages des D. N. V. und des Verbandes Deutscher Seeschiffer- Vereine vom 22. und 23. 3. 1909. Jahresbericht 1908; Diverse Rundschreiben: 6, 7, 8, 9 von 1908/09. 1, 2, 3 von 1909/10. Deutscher Verband kaufmännischer Vereine, Frankfurt a./IYI. Satzungen; Verzeichnis der Verbandsvereine. Mitteilung über Gründung und Tätigkeit bis 1906. Geschäftsbericht 1905/06; 1907/08. Protokoll der Hauptversammlung 1905, 1906, 1907, 1908. Naturwissenschaftlicher Verein in Hamburg. Satzungen, Verhandlungen 1908. Nautischer Verein zu Hamburg. Satzung, Jahresberichte 1898, 1902, 1904 — 1906. Verein Deutscher Ingenieure, Berlin. Jahresbericht 1907/08; Verzeichnis von Bezugsquellen. Verein für Handlungs-Kommis von 1858 (Kaufmännischer Verein), Hamburg. Jahresberichte 1905 — 1907. Jahrbuch 1905 — 1909; Der Handelsstand: Jahrgang 1909, Nr. 1 — 18. 2 Festschriften. Verein der Rheder des Unterwesergebiets, Bremen. Jahresbericht 1908. Der Leuchtturm (Korrespondenz des Vereins) Nr. 182, 184—189. Verein Hamburger Rheder. Bericht des Verwaltungsrats 1908/09. III. Koloniale E r w e r b s - G e s e 1 1 s c h a f t e n , Banken, Bank¬ geschäfte, Import- und Export-Firmen etc. Adler, Paul (Hamburg). Jahresbericht über den Handel mit gefrorenem Fleisch 1908. Afrikanische Kompanie A.-G. (Berlin). Satzungen; Jahresbericht 1907, 1907/08. Agupflanzungsgesellschaft (Berlin). Satzungen; Geschäftsbericht von 1907, 1907/08, 1908/09; Prospekt. Anatolische Eisenbahn -Gesellschaft (Societe du chemin de fer Ottoman d’Anatolie) Konstantinopel. Statuten, Konzessionsakte; Jahresberichte 1889 — 1907; Generalversammlung vom 23-/6. 08, 28-/6. 09. The Anglo-South American Bank Limited, London. Geschäftsberichte 1905/06, 1906/07, 1907/08. Bank für Chile und Deutschland. Statut; Geschäftsberichte 1896, 1898, 1899, 1901—1907. Baumwollzentrale, G. m. b. H. (Berlin). Der Baumwollbaum Garavonica. Bismarck- Archipel-Gesellschaft (A.-G.) Berlin. Denkschrift vom Februar 1909, Prospekt. Georg Böcker u. Wm. Berkefeld, Hamburg. Warenbericht 1908; Olivenöl-Bericht: 1908, Ölbericht der Firma Minasi & Arlotta, Neapel; Artikel: Rückgang des deutschen Marokkohandels 1908. Hamburgisches Kolonialinstitut. 7(> Carl Bödiker u. Co., Kommanditgesellschaft auf Aktien, Hamburg. Statuten; Geschäftsbericht für 1905 — 1907; Drucksachen betr. Auskunfts¬ wesen der Firma. Borneo-Kautschuk-Compagnie, A. G. (Benin). Jahresbericht 1907, 1908. Börsenverein in Lüderitzbucht. Satzungen. Brasilianische Bank für Deutschland. Statuten; Geschäftsberichte 1901, 1902, 1904 — 1907. Bremer Kolonial-Handelsgesellschaft vorm. F. Oloff & Co. A. G. Satzungen; Jahresberichte 1905/06, 06/07, 07/08, 08/09. Bürstenfabrik Erlangen A.-G. vorm. Emil Kränzlein. Statut; Jahresbericht 1906 — 1908. Buhle, H. C., Hamburg. Bericht über Teehandel vom Januar 1909. Calmann, E., Hamburg. Deutsche Kolonial-Unternehmungen (Berichte). Central-Afrikanische Bergwerks-Gesellschaft, Berlin. Satzungen; Geschäftsberichte 1906/07, 1907/08. Hauptversammlungs-Protokolle vom 30./9. 07, 18./12. 07, 13. /6. und 11. /8. 08. Central- Afrikanische Seen -Gesellschaft, Berlin. Satzungen; Geschäftsberichte 1907/08. Hauptversammlungsberichte vom 30. /9. 07, 20. /5. 08. Chemnitzer Aktien-Spinnerei, Chemnitz. Gesellschaftsvertrag ; Jahresberichte 1905 — 1907. Chocolä-Plantagen-Gesellschaft in Hamburg. Statuten; Jahresberichte 1891 — 1908. Compania Rural Bremen Aktien -Gesellschaft, Bremen. Statuten; Jahresberichte 1901/02 — 1907/08. Compania Salitrera Santa Clara in Liquidation. Statuten; Geschäftsbericht 1908. Debundscha-Pflanzung (Charlottenburg). Satzungen; Jahresberichte 1906, 1907/08. Deutsch-Afrikanische Sandstein-Werke, Berlin. Satzungen ; Prospekt. Deutsch -Asiatische Bank, Hamburg. Statut; Geschäftsberichte 1904 — 1907. Deutsch-Koloniale Gerb- und Farbstoffgesellschaft m. b. H., Feuerbach-Stuttgart. Prospekt. Deutsch-Levantinische Baumwollgesellschaft m. b. H., Dresden. Gesellschaftsvertrag; Landwirtschaft und Baumwollanbau in der Kilikischen Ebene. Die Baumwolle in Klein-Asien. Bericht vom Juni 1908. ,, ,, ,, ,, ,, ,, März 1909. Deutsch-Niederländische Telegraphen -Gesellschaft A.-G., Cöln. Gesellschaftsvertrag; Geschäftsberichte 1904 — 1908. Drucksache: „Strombeobachtungen J. N. M. S. „Edi“ im westlichen Stillen Ozean, von Prof. Dr. G. Schott.“ Deutsch -Ostafrikanische Bank, Berlin. Satzungen; Konzession; Geschäftsberichte 1905 — 1908. Hamburg'isches Kolonialinstitut. i < Deutsch -Ostafrikanische Gesellschaft, Berlin. Satzungen; Geschäftsberichte 1905, 1906, 1907, 1908. Deutsch -Südamerikanische Bank A.-G., Berlin. Statuten; Geschäftsberichte 1906, 1907, 1908. Deutsch-Südamerikanische Telegraphengesellschaft, Aktien -Gesellschaft zu Köln a R. Gesellschaftsvertrag ; Jahresbericht 1908. Deutsch -Überseeische Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Satzungen; Prospekt; Jahresberichte 1905, 1906, 1907, 1908. Deutsch -Westafrikanische Bank, Berlin. Satzungen; Geschäftsberichte 1905, 1906, 1907. Deutsch -Westafrikanische Handels -Gesellschaft, Hamburg. Satzung; Geschäftsbericht 1905 — 1908. Deutsche Afrika-Bank A.-G. Statuten; Geschäftsberichte 1906, 1907. Deutsche Diamanten -Gesellschaft m. b. H., Berlin. Statut. Deutsche Ecuador Cacao Plantagen- und Export-Gesellschaft, Aktien -Gesellschaft, Hamburg. Statuten; Jahresberichte 1903 — 1908. Deutsche Farmgesellschaft A.-G., Düsseldorf. Satzungen; Jahresbericht 1907/08. Deutsche Handels- und Plantagen -Gesellschaft der Südsee-Inseln zu Hamburg. Gesellschaftsvertrag; Prospekt; Geschäftsberichte 1905, 1906, 1907. Deutsche Holzgesellschaft für Ostafrika, Berlin. Satzungen. Deutsche Kautschuk A.-G., Berlin. Satzungen; Geschäftsbericht 1907. Deutsche Kolonial-Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft, Berlin. Satzungen; Jahresberichte 1905, 1906, 1907, 1908. Deutsche Kolonial-Gesellschaft für Südwest-Afrika, Berlin. Statut; Jahresberichte 1899/1900 — 1908/09. Kurze Übersicht über Tätigkeit von 1885 bis 1906. Die Land- und Berg-Gerechtsame der Deutschen Kolonialgesellschaft (Berlin 1906). Deutsche Orientbank Aktiengesellschaft, Berlin. Statut; Jahresbericht 1906, 1907, 1908. Deutsche Palästina-Bank, Berlin. Gesellschaftsvertrag; Geschäftsberichte 1899, 1900, 1902 — 1907. Deutsche Rufiji-Baumwoll-Gesellschaft m. b. H., Berlin. Satzungen. Deutsche Samoa-Gesellschaft, Berlin. Geschäftsberichte 1907, 1908. Deutsche Südseephosphat-Aktiengesellschaft, Bremen. Statut. Deutsche Togogesellschaft, Berlin. Statuten: Geschäftsbericht 1906/07, 1907/08, 1908/09. Deutsche Überseeische Bank, Berlin. Jahresbericht 1907. Deutsche Windturbinen-Werke, Rudolph Brauns, G. m. b. H., Dresden-A. Preisliste. Hamburgisches Kolonialinstitut. TS Diamanten-Regie des südwestafrikanischen Schutzgebiets, Berlin. Satzung. Doa-Plantagen-Gesellschaft m. b. H., Charlottenburg. Denkschrift betreffend Gründung. Einstein, Max, Hamburg. Sonderabdruck aus dem Tropenpflanzer: „Deutsch Ostafrikanischer Hanf.“ Hanfberichte ab 26. /4. 1909. Heinrich Emden & Co., Berlin. Bericht über deutsche Kolonialwerte vom 2./12v und 21./12. 1908. Gehe & Co., Aktien -Gesellschaft, Dresden. Preisliste vom Oktober 1908; diverse Prospekte; Handelsberichte 1907, 1908, 1909. Gesellschaft Nordwest-Kamerun, Berlin. Statut; Jahresberichte 1904 — 1907. Gesellschaft Süd-Kamerun, Hamburg. Statut; Jahresberichte 1900 — 1908. Gesellschaft zur Förderung der deutschen Ansiedlungen in Palästina, Stuttgart. Gesellschafts vertrag; Bilanz 1907. Gibeon-Schürf- und Handels-Gesellschaft m. b. H., Berlin. Gesellschaftsvertrag; Konzession; Jahresberichte 1903/04, 04/05, 06/07, 07/08. Glimmerabbau-, Baumwolle- und Kautschuk-Plantagen-Gesellschaft. Denkschrift. Götze & Popert, Hamburg. Jahresstatistik über rohe Wildhäute: 1908. Bericht über Häute und Felle: 17. /2., 2./4., 15. /7., 24. /8. 1909. Große Venezuela-Eisenbahn-Gesellschaft, Berlin. Statut; Jahresberichte 1894 — 1908; Plan über Eisenbahntrace. Guatemala Plantagen -Gesellschaft in Hamburg. Statuten; Jahresberichte 1904/05 — 1907/08. Günther, Anton, Hamburg. Mitteilungen betr. Baumwollabladungen nach Hamburg, 1909 Nr. 1 — 38 und Rundschreiben an Hamburg-Amerika Linie vom März 1909. Handelshaus Duala G. m. b. H., Steglitz. Statuten. Hanseatische Kolonisations-Gesellschaft m. b. H., Hamburg. Gesellschaftsvertrag; Jahresberichte 1901 — 1907; Anweisung betr. Ausrüstung von Auswanderern nach Südbrasilien. Der Hansabote 1909 Nr. 1, 2. Hanseatische Plantagen -Gesellschaft Guatemala, Hamburg. Statuten; Jahresberichte 1907, 1908. Hasche & Woge. Preisliste vom September 1909. Hongkong-Shanghai Banking Corporation, Hamburg. Berichte über Generalversammlungen vom 22. /8 08, 22. /2. 09, 21. /8. 09. Hypothekenbank in Hamburg. Jahresbericht 1908. Jaluit-Gesellschaft, Hamburg. Statut; Prospekt; Jahresberichte 1902 — 1907; Fahrpläne des Postdampfers „Germania“. Kaffeeplantage Sakarre A. G., Berlin-Charlottenburg. Statut; Geschäftsberichte 189S/99 — 1907/08. Hambm'g'isches Kolonialinstitut. 79 Kakao-Plantagengesellschaft Puga A. G. in Hamburg. Statuten; Geschäftsberichte 1907, 1908. Kalisyndikat, G. m. b. H., Hamburg. Diverse Drucksachen über Kalidüngung in den Tropen etc. Kamerun -Eisenbahn -Gesellschaft, Berlin. Satzung; Prospekt; Bau- und Betriebskonzession; Jahresberichte 1906, 1907, 1908. Kamerun-Kautschuk-Compagnie, A. G., Berlin. Jahresberichte 1907, 1908. Kaoko-Land- und Minen -Gesellschaft, Berlin. Denkschrift vom März 1905; Jahresbericht von 1908. Kautschuk-Pflanzung „Meanja“ A. G., Berlin. Statut; Geschäftsbericht 1904 — 1907. Kilimanjaro-Pflanzungs-Gesellschaft m. b. H., Berlin. Jahresberichte 1906, 1907, 1908. Kironda-Goldminen -Gesellschaft, Berlin. Satzungen; Prospekt; Vorläufiger Geschäftsbericht vom 5./12. 1908. Knoop und Fabarius, Bremen. Baumwollberi chte: Jahres- und Wochenberichte, XII. Jahrg. Nr. 19- — 59, XIII. Jahrg. Nr. 1 — 4. Kolonisationsunternehmen Dr. Hermann Meyer, Leipzig. Ansichten aus den Ackerbaukolonien Neu-Württemberg und Xingu in Rio grande do Sul (Südbrasilien) und 1 Plan. Arthur Koppel, Aktien -Gesellschaft, Berlin. Statut; Sammlung von Abbildungen über Eisenbahnbauten etc. Geschäfts¬ bericht 1907; „Die Otavi-Schmalspurbahn im deutschen Schutzgebiete D. S. W. (Vortrag von Zivilingenieur E. A. Ziffer)“, „Die Otavi-Bahn von Dipl. -Ing. M. Wechsler“. Leipziger Baumwollspinnerei, Leipzig-Lindenau. Jahresbericht 1908. Lindi-Handels- und Pflanzungs-Gesellschaft m. b. H., Berlin. Jahresbericht 1906, 1907, 1908. Lindi-Kilindi-Gesellschaft m. b. HL, Berlin. Gesellschaftsvertrag vom 21. /10. 1908; Prospekt, Geschäftsbericht und Bilanz pro 1908. Protokoll vom 10. /5. und 21./5. 09, notarielle Ausfertigg. v. 21. /5. 09. Lindi-Schürfgesellschaft m. b. KL, Berlin. Gründungsbericht vom 27. /1 1 . 1905. Jahresberichte 1905, 1906, 1907, 1908. Merck, E., Darmstadt, Chemische Fabrik. Jahresberichte 1906, 1907. Preisliste Oktober 1908. „Über die Verwendung von Reagenztabletten zur quantitativen Bestimmung von Zucker und zum Nachweis von Eiweiß im Harn“. Mertens & Co., Berlin. Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen Nr. 1. Moliwe-Pflanzungs-Gesellschaft, Berlin. Statut; Geschäftsbericht 1907/08. Morogoro-Glimmer-Werke, vorm. A. Prüsse, G. m. b. H., Charlottenburg. Denkschrift betr. die Gründung. J. F. Müller & Sohn, Hamburg. Berichte über fremde Nutzhölzer. Nr. 5/1908, Nr. 1 und 2/1909. Neu Guinea Compagnie, Berlin. Geschäftsberichte 1901/02 — 1906/07. SU Hainburgisches Kolonialinstitut. Norddeutsche Bank in Hamburg. Jahresbericht 1908. Diverse Prospekte. Ostafrika-Kompanie, Berlin. Satzungen; Geschäftsbericht 1906/07, 1908. Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft, Berlin. Satzungen; Bau- und Betriebs- Konzession; Tarif der Eisenbahn Daressalam- Morogoro; Geschäftsberichte 1904 — 1908. Ostafrikanische Gesellschaft ,, Südküste“, G. m. b. H., Berlin. Satzungen; II., III., IV., V., VI. Bericht; Reisebericht des Grafen von Wartens¬ leben und Skizzen. Ostafrikanische Pflanzungsactiengesellschaft, Berlin. Jahresbericht 1908. Ostafrikanische Plantagen -Gesellschaft „Kilwa-Südland“, G. m. b. H., Berlin. Bericht vom 3./4. 1909 und 24./4. 1909. Osteuropäische Telegraphengesellschaft zu Cöln. Gesellschaftsvertrag. Osuna-Rochela Plantagen -Gesellschaft in Hamburg. Statuten; Jahresberichte 1904/05 — 1907/08. Otavi Minen- und Eisenbahn -Gesellschaft, Berlin. Satzungen; Jahresberichte 1902/03—1908/09. Album mit Ansichten der Mine in Tsumeb. Pacific Phosphate Company Limited, London. Statuten; Jahresberichte 1906, 1907, 1908. Pflanzungsgesellschaft Kpeme in Togo, Berlin. Satzungen; Prospekt; Geschäftsberichte 1904/05 — 1908/09. Plantagengesellschaft Clementina, Hamburg. Statuten; Jahresberichte 1898/99, 1900 — 1908. Plantagengesellschaft „Conception“ in Hamburg. Statuten, Geschäftsbericht 1905, 1906, 1907, 1908. Retzmann & Co., Hamburg. Jahresbericht über die Wareneinfuhr aus Marokko (Januar 1909). Rheinisch-Bornesischer Handels- Verein, Barmen. Geschäftsbericht 1908. Prot. -Auszug vom 4./6. 1909. Rheinische Handei Plantagen Gesellschaft, Köln a/Rh. Statut; Geschäftsberichte 1905, 1906, 1907. Richter & Nolle, Filiale Südwestafrika G. m. b. H., Berlin. Gründungsstatuten. Riebow, L., Hamburg. Jahresberichte 1897 — 1908. Monatliche Berichte über Hanf: Januar — Dezember 1908; 1909: Januar — August. Safata-Samoa-Gesellschaft, Berlin. Jahresbericht 1907, 1908. Samoa-Kautschuk-Compagnie, Aktien -Gesellschaft, Berlin. Jahresbericht 1907, 1908. Santa Catharina-Eisenbahn-Aktiengesellschaft, Berlin. Satzung; Jahresbericht: 1907, 1908. Sigi-Pflanzungs-Gesellschaft m. b. H., Essen a Ruhr. Gesellschaftsvertrag, Gründungsplan etc. Geschäftsbericht 1898 — 1908. Sisal- Agaven -Gesellschaft, Düsseldorf. Jahresbericht 1908. Hamburgisches Kolonialinstitut . 81 Societe commerciale de l’Oceanie, Hamburg. Jahresabschluß pro 1908. The South West Afrika Company Limited, London. Report of the Directors von 1902, 1903, 1904, 1906, 1908. Südamerikanische Land- und Hypotheken -Gesellschaft m. b. H. in Berlin. Gesellschaftsvertrag, Jahresbericht 1899/1900 — 1907/08. Südwest-Afrikanische Schäferei-Gesellschaft, Berlin. Satzungen; Berichte 1901/02 — 07. Syndikat zur Errichtung der Pflanzungsgesellschaft Kibaranga, Berlin. Denkschrift. Schantung-Bergbau-Gesellschaft, Berlin. Satzungen; Geschäftsbericht 1907/08. Schantung-Eisenbahn-Gesellschaft, Berlin. Statut; Geschäftsbericht 1907, 1908. Schimmel & Co., Fabrik ätherischer Öle, Essenzen und chemischer Präparate, Miltitz b /Leipzig. Berichte 1894, 1896 — 1909; Preisliste 1908 und 1909. Schrift: Arbeitsstätten der Firma Schimmel & Co. The Standard Bank of South Africa, Limited, Hamburg. Statut; Jahresbericht 1908, diverse Prospekte etc. Traun, Stürken & Co., Hamburg. Revue Internationale de l’industrie du commerce et de l’agriculture vom 5. Dezember 1908, enthaltend Artikel: Produit coloniaux: Les Comptoirs Traun, Stürken et Cie. de Hambourg. Vereinigte Chininfabriken Zimmer & Co., Frankfurt a/M. Semestral-Berichte 1905 — 1907; Preisliste 1908 (März und August). Vogtländische Industrie- und Plantagen -Gesellschaft m. b. H., Plauen i. V. Geschäftsbericht 1908. Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft „Bibundi“, Hamburg. Statut (auch von 1909); Geschäftsberichte 1906, 1907, 1908. Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft „Victoria“, Berlin. Statut; Geschäftsberichte 1906, 1907, 1908. Westdeutsche Handels- und Plantagen -Gesellschaft, Düsseldorf. Jahresberichte 1905 — 1907, 1908. Wilckens, Theodor, Hamburg. Preislisten über Arzneimittel, Dampfpflüge, Ackergeräte etc. Windhuker Farmgesellschaft m. b. H., Berlin. Geschäftsbericht 1907. IV. Schiffahrts-Gesellschaften. Deutsch -Australische Dampfschiffs-Gesellschaft, Hamburg. Gesellschaftsvertrag; Handbuch 1908, 1909. Jahresberichte 1905 — 1907. Deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft „Kosmos“, Hamburg. Gesellschaftsvertrag; Handbuch und Prospekt; Jahresbericht 1907. Deutsche Levante-Linie, Hamburg. Statut; Jahresbericht 1904 — 1907. Deutsche Nyanza Schiffahrtsgesellschaft m. b. H.s Stuttgart. Prospekt. G 82 Hamburgisches Kolonialinstitut. Deutsche Ostafrika-Linie, Hamburg. Satzungen; Handbuch 1907/08; Frachttarife und Fahrpläne; Jahresbericht 1904—1908. Hamburg-Amerikanische Paketfahrt- Aktien -Gesellschaft (Hamburg - Amerika Linie). Statuten; Jahresbericht 1907. Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft, Hamburg. Jahresbericht 1907; Fahrpläne. Woermann-Linie, Hamburg. Handbuch 1907, 1908; Fahrpläne. V. Gemeinnützige Vereine, Gesellschaften und Institute. Alldeutscher Verband, Berlin. Satzungen, Handbuch 1908 etc. Flugschrift Nr. 8 (der Alldeutsche Verband, seine Geschichte, seine Bestrebungen und Erfolge); Alldeutsche Blätter Nr. 26/1908 (enthaltend Jahresbericht). Deutsch /Asiatische Gesellschaft, Berlin. Satzungen. Deutsche Orient-Gesellschaft, Berlin. Jahresberichte 1903 — 1908. Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft. Verhandlungen vom 6. und 7. April 1909. Deutscher Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien, Berlin. Satzungen; Jahresbericht 1907. Drucksache: Deutscher Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien 1887 — 1907. „Unter dem roten Kreuz“ Nr. 11/1908. Deutsches Bagdadkomitee für Humanitätszwecke, Berlin. Aufruf und Sonderabdruck aus „Rohrbach: Deutschland unter den Welt¬ völkern.“ Deutsches Institut für ärztliche Mission, Stuttgart. Referat vom 19. /10. 05, Rundschreiben vom 22. /1 1. 05; Protokoll vom 15./11. 06, 14./11. 07, 1./12. 08. Aufruf zur Gründung des Institutsgebäudes in Tübingen. Deutschnationaler Kolonialverein, Berlin N.W. 5. Satzungen; Flugblatt Nr. 1 „Was will der Deutschnationale Kolonial- Verein“. Evangelischer Hauptverein für Deutsche Ansiedler und Auswanderer, Witzenhausen a. d. Werra. Auszug aus den Satzungen ; Prospekt. Hilfsverein der deutschen Juden, Berlin. Geschäftsberichte 1 — 7; Korrespondenzblatt Nr. 2, 4, 5, 6, 7 (1905), 1 — 5 (1906) 1—3 (1907), 1909 Nr. 1. Ostasiatischer Verein, Hamburg. Satzungen; Jahresberichte 1904 — 1907. St. Raphaels- Verein zum Schutze katholischer Auswanderer (e. V.) Limburg a. d. Lahn. Satzungen und Empfehlungskarte; St. Raphaelsblatt: 1908 Nr. 1 — 4; 1909 Nr. 1, 2, 3. Ständige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie, Berlin. Rundschreiben ab 26. /4. bis 18. /9. 09. Verkehrsverein Apia, Samoa. Satzung, Geschäftsordnung, Mitglieder- Verzeichnis. Hamburgisches Kolonialinstitut. 83 VI. Missionsgesellschaften, a) Evangelische. Allgemeiner Evangelisch -Protestantischer Missionsverein, Berlin. Jahresbericht 1907. Berliner Missionsgesellschaft, Berlin. Satzung; Jahresberichte 1898 — 1907/1908. Berliner Missionsberichte 1909 Nr. 1 — 9. Central-Ausschuß für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche, Berlin. Aufruf vom Oktober 1908, Febr. 1909. Berichte 1907 und 1908. Deutsche Orient-Mission (E. V.), Potsdam. Satzungen, Monatsschrift Heft 1 — 6, 8 — 9. Evangelische Missionsgesellschaft in Basel. Eppler: Geschichte der Basler Mission 1815 — 1899. Evangelisches Missions-Magazin. 53. Jahrgang Heft 1. Der evangelische Heidenbote 1909. Heft 1. Der Heidenfreund 1909. Heft 1. Evangelisches Monatsblatt 1909 Nr. 4, 5. Wandkarte des Missionsgebiets in Kamerun. Jahresbericht vom 1./7. 1908, vom 1./7. 1909. Evangelische Missionsgesellschaft für Deutsch-Ost-Afrika, Bethel b. Bielefeld. Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission: 1909 Nr. 1 — 9, Kindergabe 1909 Januar — August, September. Evangelisch -lutherische Mission zu Leipzig. Jahresberichte 1894 — 1899, 1901 — 1907. Paesler: „Von Mombasa nach dem Kilimandscharo.“ A. von Lewinski: „Neue Dschagga-Märchen.“ A. Hofstätter: „Madschame.“ E. Müller: „Die Beschaffenheit unserer Dschaggachristen.“ D. von Schwartz: Mission und Kolonisation in ihrem gegenseitigen Verhältnis. H. Adolphi: Am Fuße der Bergriesen Ostafrikas. Jugendbund für Entschiedenes Christentum, Friedrichshagen b. Berlin. Seesterne: Heft 1 — 10. Der Missionsbote aus der deutschen Südsee: 1908 Nr. 2, 4 — 7; 1909 Nr. 1 — 7. Jugendhilfe 8/1908. Pastor C. Paul „Die tylission auf den deutschen Südsee-Inseln.“ Missionsgesellschaft der deutschen Baptisten in Kamerun, Steglitz b, Berlin. Unsere Heidenmission: 1908 Nr. 8—11; 1909 Nr. 1 — 9. Norddeutsche Missionsgesellschaft, Bremen. Jahresberichte 1905 — 1907. Monatsblatt: 1909 Januar — September. G. Müller: Geschichte der Ewe-Mission. J. Spieth: Die Eweer. Land und Leute in Togo. Bremer Missionsschriften Nr. 21, 23. Rheinische Missionsgeseilschaft (Barmen). Satzung. Jahresberichte 1905 — 1908. „Geschichte der Rheinischen Missionsgesellschaft“, Barmen 1888. „Die Rheinische Mission im Hererolande“, Barmen 1907. „Die Bergdamra“, Barmen 1907. Missionsblatt: 83. Jahrgang (Januar— Dezember 1908). Missionsblatt: 84. Jahrgang (Januar — September 1909). 84 Hamburgisches Kolonialinstitut. Berichte: Jahrgang 1906 (1—12), 1907(1—12), 1908 (1—12), 1909 (1—9). Übersichtskarte der Rheinischen Mission auf Nias. Verein für evangelische Mission in Kamerun, Stuttgart. Blätter für die Freunde der Mission Nr. 2 — 29, 31 — 36. b) Katholische Missionsgesellschaften. Afrika-Verein deutscher Katholiken, Köln. Bericht vom 27. /2. 1908. Gott will es ! (Zeitschrift) Nr. 9/1908. St. Benediktus-Missions-Genossenschaft zu St. Ottilien. St. Ottilien-Missionskalender 1909. Missionsblätter 1908 — 1909 Nr. 1 — 12. Kapuziner der Rheinisch -Westfälischen Ordensprovinz. (Mission der Karolinen und Palau-Inseln) Statut, Jahresbericht 1906, 1908, „Der erste Unterricht auf Jap“, „Katekijmuj e Pataken lamalam katolik on Joulan en Ponape kan“, Catalogus etc. VII. K o I o n i a I s c h u I e n , Hochschulen, wissenschaftliche Instituteetc. Botanische Zentralstelle für die Kolonien am Botanischen Garten und Museum zu Berlin-Dahlem. G. Volkens: Die Botanische Zentralstelle für die Kolonien, ihre Zwecke und Ziele. Berlin 1907. Tätigkeit der Botanischen Zentralstelle: 1900, 1901, 1902/03, 1903/04, 1904/05, 1905/06, 1906/07. Departement van Landbouw in Nederlandsch-Indie, Batavia. Jaarboek 1907. Bulletin du Departement de l’Agriculture aux Indes Nöerlandaises (Buiten- zorg Nr. XXI, XXII, XXIII). Tweede Overzicht der Schadelijke en Nuttige Insecten van Java door Dr. J. C. Koningsberger (Batavia 1908). De Vogels van Java (Dr. Königsberger) Deel II. Deutsche Kolonialschule, Witzenhausen a. d. Werra. Prospekt. Der deutsche Kulturpionier: 8. Jahrgang 1907/08 Nr. 3 und 4. 9. Jahrgang 1908/09 Nr. 2/3. Städtisches Friedrichs-Polytechnikum, Cöthen in Anhalt. Das Polytechnikum, Cöthener Akademische Blätter 1. Jahrg. (1908/09) Nr. 8—23. . Kaiserl. Biolog. Landwirtschaft!. Institut in Amani. Mitteilungen Nr. 1 — 10 und 12—33. Berichte über Land- und Forstwirtschaft I. 1, 3, 5, 6, 7. II. 1 — 8. III. 1 — 4. Der Pflanzer I. 1—25. II. 1—23. III. 1—24. IV. 1—21. V. 1, 2, 3, 4. Jahresbericht 1907/08. Nachweis über die in D. O. A. vorhandenen Privatpflanzungen. Stand v. 1. 4. 05. Eichelbaum: Pilzflora des Ostusumbaragebirges. Mitteilungen v. d. Meteorologe Ilauptstation über Regenzeiten in D. O. Ä. Sonderabdruck aus „Der Papier-Fabrikant“ Heft 48/1908. Hamburgisches Kolonialinstitut. 85 Pharmazeutisches Institut der Universität, Berlin. Arbeiten aus dem Institut 6. Bd. (1908). Seminar’ für orientalische Sprachen, Berlin Mitteilungen des Seminars Jahrg. 1 — 11. Mitteilungen des Archiv für das Studium deutscher Kolonialsprachen, Jahrg. 1, 2 (1. und 2. Aufl.) Jahrg. 3 — 7. VIII. Zeitungen und Zeitschriften, a) In Deutschland erscheinende. *Afrika-Post. Zeitschrift für Deutsche Interessen in Afrika erscheint 2 mal monatlich, 22. Jahr¬ gang (1909) Nr. 1 und folgende. Das Deutschtum im Auslande. Monatsblatt des Vereins für das Deutschtum im Auslande 1909: Heft (1, 2 vergriffen) 3, 4. Deutsches Kolonialblatt, Amtsblatt für die Schutzgebiete in Afrika und in der Südsee. Jahrgang 1 — 19 nebst den Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten. Jahrgang 1 — 21 laufendes Abonnement vom 1. Januar d. J. ab bestellt. Deutsche Erde. Zeitschrift für Deutschkunde, 8. Jahrgang (1909) 1. Heft und folgende. *Deutsche Export-Revue (eine Wochenzeitung für Export-Politik). Wochenausgabe 9. Jahrgang 1909 Nr. 1 und folgende. wie vor, Halbmonatsausgabe, VIII. Jahrgang 1908/09 Nr. 19 und folgende. Der deutsche Kaufmann im Auslande. Monatliche Auslandsausgabe der deutschen Handels-Wacht. 2. Jahrgang 1909 Nr. 1 und folgende. Deutsche Kolonialpost. Erscheint monatlich einmal. IV. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. ^Deutsche Kolonialwerte. Zeitschrift für Finanz-, Industrie- und Handelssachen in den deutschen Kolo¬ nien, erscheint am 1. und 15. jeden Monats. 2. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende (wird in 2 Exemplaren gehalten). Deutsche Kolonialzeitung. Organ der Deutschen Kolonialgesellschaft, erscheint wöchentlich. 26. Jahr¬ gang (1909) Nr. 1 und folgende. Die Deutschen Kolonien. Monatsschrift des Deutschnationalen Kolonialvereins. 8. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Export. Organ des Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande. Erscheint wöchentlich. 31. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. *Graf’s Finanz-Chronik. Zeitschrift für Finanz- und Versicherungs-Praxis. Erscheint wöchentlich, '1 11. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende (wird in 2 Exemplaren gehalten). 86 Hamburgisches Kolonialinstitut. Koloniale Rundschau. Monatsschrift für die Interessen unserer Schutzgebiete und ihrer Bewohner. 1. Jahrgang (1909) Heft 1 und folgende. Koloniale Zeitschrift. Erscheint 14tägig. 10. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Kolonie und Heimat in Wort und Bild. Unabhängige koloniale Zeitschrift, Organ des Frauenbundes der Deutschen Kolonialgesellschaft. Erscheint 14tägig, 2. Jahrgang (1908/09) Nr. 8 und folgende. Der Tropenpflanzer. Zeitschrift für Tropische Landwirtschaft, Organ des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees. Erscheint monatlich, 1. Jahrgang 1897 (mit Ausnahme des Heftes Nr. 3), 2. Jahrgang 1898 (mit Ausnahme des Heftes Nr. 1), 3. — 12. Jahrgang 1899 bis 1908, 13. Jahrgang 1909 (Heft 1 und folgende). Beihefte zum Tropenpflanzer. Wissenschaftliche und praktische Abhandlungen über tropische Landwirtschaft. Band I — IX (mit Ausnahme des Band I Nr. 3). Band X Heft 1 und folgende. ^Übersee. Wirtschaftliche Wochenschrift des Hamburgisehen Correspondenten für die deutsch-überseeischen Interessen. 2. Jahrgang (1908) Nr. 45 — 52; 3. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonialwirtschaft. Erscheint monatlich; XI. Jahrgang (1909) Heft 1 und folgende. b) In den Deutschen Kolonien erscheinende. Amtsblatt für das Deutsche Kiautschou-Gebiet, Herausgegeben vom Kaiserlichen Gouvernement Kiautschou. Jahrgang 10 (1909) Nr. 1 und folgende. Amtsblatt für das Schutzgebiet Togo. Herausgegeben vom Kaiserlichen Gouvernement in Lome. Erscheint jeden Sonnabend, IV. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Deutsch -Ostafrikanische Rundschau. Erscheint 1 — 2 mal wöchentlich; 2. Jahrgang 1909 (Nr. 1 und folgende). mit Amtl. Anzeiger für Deutschostafrika, 10. Jahrgang 1909 Nr. 1 und folgende. Deutsch -Ostafrikanische Zeitung. Publikationsorgan der Wirtschaftlichen Vereinigung von Daressalam und Hinterland. Erscheint zweimal wöchentlich; XI. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Deutsch-Südwestafrikanische Zeitung. Erscheint zweimal wöchentlich, 11. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Kiautschou Post. Unparteiisches Wochenblatt für die Deutschen in Tsingtau und der Provinz Sehantung, 2. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Lüderitzbuchter Zeitung. Erscheint wöchentlich. 1. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Der Ostasiatische Lloyd. Organ für die deutschen Interessen im fernen Osten. Erscheint wöchentlich, 23. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Hamburg’isches Kolonialinstitut. Samoanisches Gouvernements-Blatt, Herausgegeben vom Kaiserlichen Gouvernement Nr. 2 — 8, 11 — 74; ab 75 in je 3 Exemplaren. *Tsingtauer Neueste Nachrichten. Erscheint täglich, 6. Jahrgang 1909 (Nr. 16 und folgende). Usambara-Post und „Küstenbote vom Norden“ Veröffentlichungsstelle für Bekanntmachungen der Kaiserlichen Behörden, erscheint wöchentlich, 8. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Verordnungsblatt für das Kiautschougebiet. (Beilage zum Marineverordnungsblatt) Jahrgang 1909 Nr. 1 und folgende. Windhuker Nachrichten. Unabhängige Zeitung für Deutsch-Südwestafrika. Erscheint 2 mal wöchentlich, 6. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. c) In außerdeutschen Ländern erscheinende. 1. In deutscher Sprache. Kolonial-Zeitung. Offizielles Organ der österreichisch-ungarischen Kolonial-Gesellschaft, erscheint 14tägig, 1909 Nr. 1 und folgende. *Der Urwaldsbote. Deutsche Zeitung in Blumenau, Staat Santa Catharina, Brasilien, erscheint wöchentlich zweimal, 16. Jahrgang 1908/09 Nr. 61 und folgende. 2. Fremdsprachliche. L’Agricoltura Coloniale. Organo delP Istituto Agricolo Coloniale Italiano e dell’ Ufflcio Agrario Speri- mentale dell’ Eritreria. Erscheint 6 mal jährlich, Florenz, Jahrgang III. (1909) Nr. 1 und folgende. The African Mail. An independent Organ representing the commercial, industrial and political interests of West-Africa generally, Liverpool, erscheint wöchentlich, Jahrgang 1909 Vol. II. Nr. 65 und folgende. L’Afrique Frangaise. Bulletin mensuel du Comite de l’Afrique Frangaise et du Comite du Maroc. 19. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. Bolletino della Societä Africana d’ltalia. (Periodico Mensile). 28. Jahrgang (1909) Fase. I und folgende Bulletin de l’office colonial. 2. Jahrgang 1908/09 Nr. 13 und folgende. Central Africa. A monthly record of the Work of the universities mission London, 27. Jahr¬ gang (1909) Nr. 313 und folgende. La Depeche Coloniale illustree, Paris. Erscheint zweimal monatlich, 9. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. De Indische Mercuur. Weekblad voor Handel, Landbouw, Nijverheid en Mijnwesen, Amsterdam, 32. Jahrgang (1909) Nr. 1 und folgende. 88 Hamburgisches Kolonialinstitut. Journal d’Agriculture tropicale. (Agricole, scientifique et commercial) Paris. Erscheint monatlich, 9. Jahrgang 1908/09. Nr. 91 und folgende. Journal of the Royal Colonial Institute, London. Erscheint monatlich vom Dezember bis Juli; 1908/09 Nr. 1 und folgende. Questions Diplomatiques et Coloniales. Revue de Politique Ext6rieure, Paris. Erscheint 2 mal monatlich, Jahrgang 1909. Nr. 285 und folgende. La Quinzaine Coloniale. Erscheint 2 mal monatlich, Jahrgang 1909 Nr. 1 und folgende. South Africa. A weekly Journal for all Interested in South African Affairs, London, Jahr¬ gang 1909 (Vol. LXXXI) Nr. 1045 und folgende. Abgeschlossen am 23. September 1909. II. Die wissenschaftlichen Vorlesungen. Bericht über das Jahr von Ostern 1909 bis Ostern 1910, erstattet im Aufträge der Yorlesungskommission von Dr. Förster, Rat der Oberschulbehörde, Sektion für die Wissenschaftlichen Anstalten. 1. Allgemeines. Von allgemeiner Bedeutung für die Weiterentwicklung des ham- burgischen wissenschaftlichen Lehens im Jahre 1909 ist der Antrag des Senats an die Bürgerschaft auf Schaffung von sieben weiteren ständigen Professuren für das Kolonialinstitut und das Allgemeine Vorlesungswesen, der am 5. Mai 1909 erschien. Der Senat beantragte darin neben der Anstellung eines aus praktischen Gründen notwendigen Fischereibiologen am Naturhistorischen Museum Professuren für afrikanische Sprachen, für Sprachen und Geschichte Ostasiens (Sinologie), für Philosophie, für deutsche Sprachwissenschaft, für deutsche Literaturgeschichte, für klassische Archäologie und für Mathematik. In der Besprechung der Senatsvorlage in der Bürgerschaft am 26. Mai 1909 waren die Redner aller Fraktionen sich darüber einig, daß ein weiterer Ausbau des Kolonial¬ instituts und des Allgemeinen Vorlesungswesens wünschenswert sei. nur über die Zweckmäßigkeit der vom Senate jetzt beantragten Professuren, ausgenommen die beiden in erster Linie für den weiteren Ausbau des Kolonialinstituts notwendigen Professuren für afrikanische Sprachen und für Sinologie, herrschten Zweifel, die zur Einsetzung eines Ausschusses führten. Der Ausschuß trat in eine eingehende Prüfung der Verhältnisse des Kolonialinstituts und des Vorlesungswesens ein und hörte neben Senats¬ kommissaren auch die Ansichten einer Reihe von Professoren und anderen Gelehrten.*) Die Verhandlungen des Ausschusses nahmen aus diesem Grunde längere Zeit in Anspruch und waren am Ende des Berichtsjahres noch nicht abgeschlossen. Die Professuren für afrikanische Sprachen und für Sinologie wurden am 26. Mai 1909 sofort bewilligt. Das neue Vorlesungsgebäude an der Edmund-Siemersallee wurde am 13. März 1910, dem 70. Geburtstage des Stifters, gerichtet, nachdem am 13. März 1909 der Grundstein gelegt war. Beide Akte wurden ohne Feier¬ lichkeiten vollzogen. Der innere Ausbau des Gebäudes wird ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen, so daß es im Frühjahr 1911 seiner Bestimmung übergeben werden kann. Die Sektion für die Wissenschaftlichen Anstalten nahm im Sommer 1909 an den Vorberatungen für ein hamburgisches Gesetz gegen die Verunstaltung des Stadt- und Landschaftsbildes im hamburgischen Staatsgebiet teil. *) Die Äußerungen der Professoren sind dem Ausschußbericht angehängt. 92 Bericht über die Vorlesungen. Ferner empfahl sie die Unterstützung' der Herausgabe der Enzy¬ klopädie des Islams. Senat und Bürgerausschuß bewilligten hierfür bis Ende 1913 den Jahresbetrag von M 1000. Am 1. Oktober 1909 wurde die von der Finanzdeputation im Früh¬ jahr des Berichtsjahres zur Unterbringung der Archäologischen Lehr¬ sammlung angekaufte frühere Schön’ sehe Villa an der Kothenbaum¬ chaussee, nachdem sie von der Baudeputation instandgesetzt worden war, der Sektion für die Wissenschaftlichen Anstalten übergeben. Mit der Aufstellung der Sammlungsgegenstände konnte jedoch im Berichtsjahre noch nicht begonnen werden. Vom 15. — 18. September 1909 tagte hier die Deutsche geologische Gesellschaft. Im Namen E. H. Senats begrüßte sie Herr Syndikus Dr. Buehl. Die Vereinigung von Freunden der Astronomie und kosmischen Physik hielt vom 17. — 19. September 1909 ihre Jahresversammlung in Hamburg ab. Im September 1909 wurde ferner im Botanischen Garten gelegentlich der Hauptversammlung des Bundes deutscher technischer Zoll- und Steuer¬ beamten in Hamburg eine Fachausstellung für das Zollwesen veranstaltet. Große Teile der Sammlung hat der Verein technischer Zoll- und Steuer¬ beamten zu Hamburg später dem Kolonialinstitut als Anschauungsmaterial beim warenkundlichen Unterricht überwiesen. Sie wurden in der alten Sternwarte vorläufig untergebracht. Bericht über die Vorlesungen. 93 2. Die Vorlesungen von Ostern 1909 bis Ostern 1910. Auch in diesem Jahre ist über Neuerungen in der Organisation der Vorlesungen zu berichten, wenn sie auch nicht so einschneidender Natur sind, wie die Einrichtung des Kolonialinstituts im vergangenen Jahre. Seit 1900 bestand in Hamburg ein privates Kuratorium, das sich die Vorbereitung von Lehrerinnen, die die volle Lehrbefähigung für höhere Mädchenschulen besitzen, für die wissenschaftliche Prüfung der Lehrerinnen (Oberlehrerinnenprüfung) zur Aufgabe gemacht und mit großem Erfolge durchgeführt hatte und sich einer Staatsunterstützung erfreute, die sich zuletzt auf M 7500 belief. Das Kuratorium beschränkte seine Vor¬ bereitungskurse im wesentlichen auf die sprachlichen und geschichtlich- geographischen Fächer nebst Philosophie, wozu noch vereinzelt Religion und ferner Unterricht in der Elementarmathematik traten. Die Natur¬ wissenschaften wurden nicht gepflegt. Die Vorlesungskommission hatte daher bereits seit dem Winter 1906/07 ihrerseits Vorbereitungskurse für die Oberlehrerinnenprüfung in Physik, Chemie, Botanik und Zoologie eingerichtet. Auch benutzten die Besucherinnen der Oberlehrerinnenkurse des Kuratoriums vielfach gleichzeitig die Kurse des Vorlesungs wesens in den entsprechenden Gebieten, und so stellte sich in den vom Kuratorium und vom Allgemeinen Vorlesungswesen gleichzeitig gepflegten Gebieten eine Parallelität der Kurse ein, die, wenn nicht eine Konkurrenz, so doch eine Verschwendung von Kräften darstellte und auch zu Kollisionen in der Zeit der Vorträge führte und dadurch den Besucherinnen der Kurse die Aus¬ nutzung der Studienmöglichkeiten erschwerte. Dazu kam, daß im Allge¬ meinen Vorlesungswesen mehr und mehr Professoren im Hauptamt angestellt wurden, zu deren recht eigentlichen Aufgaben die Vorbereitung von Inter¬ essenten für wissenschaftliche Prüfungen gehört. Diese Zustände drängten von selbst auf eine andere Organisation der Vorbereitung für die Ober¬ lehrerinnenprüfung hin, und so ist es verständlich, daß die Anregung auf Verschmelzung der privaten Kurse mit den staatlichen von beiden Seiten zugleich kam, vom Kuratorium einerseits und vom Professorenkonvent anderer¬ seits, und daß infolge beiderseitiger Bereitwilligkeit leicht ein beide Teile befriedigendes Ergebnis erzielt werden konnte. Die Bedürfnisse im einzelnen hat die Vorlesungskommission mit der Studienkommission des Kuratoriums zusammen festgesetzt. Hiernach sind die bisherigen Kurse in Philosophie, Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte, Geographie und Mathematik im fünften Semester vom Kuratorium auf den Staat übernommen und Bericht über die Vorlesungen. 94 zum Teil mit den bisherigen Kursen des Vorlesungswesens vereinigt. Die Oberlehrerinnenkurse, die im Verzeichnis und Stundenplan mit den bis¬ herigen staatlichen Oberlehrerinnenkursen in den Naturwissenschaften zu¬ sammen erscheinen, beginnen in der neuen Form Ostern 1910 und enden Ostern 1911 mit Abschluß des sechsten Semesters, dem die Prüfung folgt. Gleichzeitig sind für Ostern 1910 neue Anfängerkurse in Aussicht genommen, um noch einmal vor Aufhebung der wissenschaftlichen Prüfung nach Ablauf des Jahres 1913, die im Zusammenhänge mit dem Vorgehen Preußens not¬ wendig werden wird, einen sechssemestrigen Zyklus von Vorbereitungskursen durchführen zu können. Lehrerinnen, die nach dem Jahre 1913 die Lauf¬ bahn der Oberlehrerin einschlagen wollen, werden sich gleich den Ober¬ lehrern der Prüfung pro facultate docendi vor der staatlichen Prüfungs¬ kommission unterziehen müssen. Die Vorlesungen des Kolonialinstituts hat der Professorenrat in den beiden Semestern kräftig entwickelt, wie ein Vergleich der drei Vor¬ lesungsverzeichnisse Winter 1908/09, Sommer 1909, Winter 1909/10 zeigt. Erschienen im ersten Semester 27 Vorlesungen ohne Gruppeneinteilung, denen sich einige Mitteilungen über in Aussicht genommene weitere Ver¬ anstaltungen anschlossen, so weist das Sommerhalbjahr 1909 bereits 42 Kurse auf, und zwar in folgender Gruppierung: I. Allgemeine Kolonial¬ vorlesungen: 1. Geschichte, Rechts- und Staatswissenschaften (5); 2. Geo¬ graphie und Ethnologie (3); 3. Naturwissenschaften (3). II. Spezielle Kolonialvorlesungen: 1. Sprachen (6); 2. Kolonialverwaltung (3); 3. Ko- lonialwirtschaft (12). III. Technische Hilfsfächer (8). IV. Fertigkeiten (Reiten, Segeln) (2). Endlich im Winterhalbjahr 1909/10 erscheinen 47 Kurse in etwas veränderter Gruppierung: I. Vorlesungen: 1. Geschichte, Rechts¬ und Staatswissenschaften (6); 2. Kolonialwirtschaft (11); 3. Geographie und Ethnologie (5); 4. Naturwissenschaften (5); 5.Hygiene(3); 6. Sprachen (13). II. Unterricht in technischen Hilfsfächern (2). III. Unterricht in körperlichen Übungen (2). Außerdem wurden im Sommersemester 1909 und im Wintersemester 1909/10 1 resp. 3 Vorträge aus der kolonialen Praxis gehalten. Die Gesichtspunkte, die für die Entwicklung des Kolonialinstituts maßgebend waren, wird der Professorenrat in seinem Jahresbericht über das zweite Jahr des Kolonialinstituts, der im Herbst 1910 erscheint, darlegen. Zwei von Senat und Bürgerschaft neu bewilligte Professuren wurden im Laufe des Berichtsjahres besetzt, und zwar wurde in die Professur für Kolonialsprachen der bisherige Lehrer am Orientalischen Seminar der Universität Berlin, Professor Carl Meinhof, berufen. (Prof. M e i n h o f wurde 1857 in Barzwitz, Kreis Schlawe, geboren, besuchte die Latiua der Frankeschen Stiftungen in Halle und studierte Theologie und Germanistik in Halle und Greifswald, bestand 1878 die wissenschaftliche Staatsprüfung der Kandidaten des Bericht über die Vorlesungen. 95 geistlichen Amtes, 1879 die Prüfung pro licentia concionandi, Anfang 1881 das Examen pro facultate docendi, Ende 1881 die Prüfung pro ministerio, widmete sich zuerst dem Lehrerberuf, dann dem geistlichen Amte und unternahm 1902 eine Studienreise nach Deutsch-Ostafrika zur Erforschung der Lautlehren der Bantusprachen. Seit dem Jahr 1908 war er als Lehrer am Seminar für orientalische Sprachen in Berlin tätig.) Professor Meinhof trat sein Amt am 1. Oktober 1909 an. In die Professur für Geschichte und Kultur Ostasiens wurde der bis¬ herige Privatdozent an der Universität Berlin, Dr. Otto Franke, berufen. (Prof. Dr. Franke wurde 1863 in Zerbst geboren, studierte Geschichte, vergleichende Sprachwissenschaft und Sanskrit in Freiburg, Berlin und Göttingen, promovierte 1886 in den beiden letzten Fächern zum Doktor der Philosophie in Göttingen, ging 1888 nach Berlin und studierte dort Rechte und chinesische Sprache an der Universität und am Orientalischen Seminar. 1888 trat er in den Reichsdienst ein und wurde nach China gesandt, 1901 schied er aus dem Reichsdienst aus, um sich ganz wissenschaftlichen Studien zu widmen. Seit 1907 war er als Privatdozent für Sinologie an der Universität Berlin tätig.) Professor Frauke nahm seine Tätigkeit in Hamburg am 1. Januar 1910 auf. Mit dem Schlüsse des Wintersemesters 1909/10 verließ Professor Dr. Wahl Hamburg, einem Rufe als ordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Tübingen folgend. Als Nachfolger für ihn wurde zum 1. April 1910 in die Professur für Geschichte berufen der bisherige außerordentliche Professor der Geschichte an der Universität Jena, Dr. Friedrich Keutgen. (Prof. Dr. Keutgen wurde 1867 in Bremen geboren, ward zunächst Kaufmann in Manchester, studierte dann Geschichte, promovierte 1890 in Straßburg, habilitierte sich 1895 in Jena und ward dort 1900 zum außerordentlichen Professor ernannt. Von 1904 bis 1905 war er beurlaubt, um an der Johns Hopkins-Universität in Baltimore Vorlesungen zu halten und das dortige historische Seminar zu organisieren.) An Stelle des im Oktober 1909 verstorbenen Direktors des Mineralo¬ gisch-Geologischen Instituts, Prof. Dr. Carl Gottsche, trat der Professor an der Universität Breslau Dr. Georg Gürich. (Prof. Gürich wurde 1859 in Guttentag, Oberschlesien, geboren, studierte in Breslau 1879 bis 1883 Naturwissen¬ schaften, promovierte 1883 dort mit einer von der Philosophischen Fakultät preisgekrönten Arbeit, wurde gleichzeitig Assistent am dortigen Mineralogischen Museum, habilitierte sich 1887 in Breslau für Geologie und Paläontologie, wurde 1900 daselbst Professor, 1901 Mitarbeiter an der Geologischen Landesanstalt in Berlin. Seit 1895 bekleidete er eine städtische Oberlehrerstelle in Breslau. Prof. Gürich bereiste 1885 das Niger- Bennegebiet als Begleiter Flegels. 1888 folgte eine zweite Reise nach Afrika zur Unter¬ suchung der Erzlagerstätten von Südwestafrika, 1890 eine Reise nach Venezuela zum Studium der Kupfer-, Gold- und Kohlenminen und der Phosphatlagerstätten. 1897 lernte er den Ural, das Donga-Gebiet, den Kaukasus und Baku kennen.) Der Vermehrung der Professuren entsprechend wurden auch die Seminare um zwei vermehrt, das Seminar für Kolonialsprachen und das Ostasiatische Seminar. Da die Räumlichkeiten in den beiden Häusern der Domstraße zur Aufnahme weiterer Seminare nicht mehr ausreichten, auch die Seminare für Nationalökonomie und Geographie dringend einer Erweiterung bedurften, das Seminar für Geschichte und Kultur des Bericht über die Vorlesungen. 96 Orients, das überhaupt noch keine eigenen Räume besaß, sondern im historischen Seminar mit untergebracht war, dieses in Bedrängnis brachte, endlich die Übernahme und Erweiterung der Oberlehrerinnenkurse eine Vermehrung der Hörsäle dringlich machte, wurde durch Übereinkommen der Oberschulbehörde und der Finanzdeputation das bisherige weit¬ räumige Dienstgebäude der Oberschulbehörde in der Dammthorstraße ganz der Sektion für die Wissenschaftlichen Anstalten für Bureau- und Seminarzwecke zur Verfügung gestellt. Da in dem Gebäude größere und kleinere Räume nebeneinander liegen, eignete es sich ohne Umbauten zur Aufnahme von Seminaren. Es wurden daher die Seminare für National¬ ökonomie und für Geographie dorthin verlegt und ferner die beiden neuen Seminare für Kolonialsprachen und für Ostasien dort eingerichtet. Die bisherigen Räume des Seminars für Nationalökonomie erhielt das Seminar für Geschichte und Kultur des Orients. Die Räume des Seminars für Geographie wurden in Hörsäle umgewandelt. Gleichzeitig ist in diesen die Bibliothek der Oberlehrerinnenkurse, die das Kuratorium mit über¬ geben hat und die den Grundstock für die künftigen sprachlichen Seminare bildet, untergebracht. Durch diese Maßnahme wurde eine wesentliche Verbesserung des Seminarbetriebes erzielt. Über die Wirkung der Gebühren, die im vorigen Berichtsjahre ein¬ geführt worden sind, läßt sich ein abschließendes Urteil noch nicht fällen, da neben der Gebührenerhebung vielfältige andere Umstände auf den Vorlesungsbesuch einwirken, die das Ergebnis stark beeinträchtigen können. Die Hörerzahlen des Sommerhalbjahrs weisen einen Rückgang auf. der aber zum großen Teil durch die Übernahme einer Reihe von Vor¬ lesungen in das Kolonialinstitut bedingt ist. Nimmt man die Zahlen des Kolonialinstituts hinzu (Aid. 3 und 6 Sp. 13. 14), so ergibt sich für die Zahl der insgesamt im Allgemeinen Vorlesungswesen und im Kolonial¬ institut eingeschriebenen Hörer nur ein geringer Rückgang gegenüber der ungewöhnlich hohen Besucherzahl vom Sommer 1908, dagegen eine stetige Zunahme gegenüber den Sommern 1907 und 1906. Im Winterhalbjahr 1909 io zeigt sich auch im Allgemeinen Vorlesungswesen, für sich be¬ trachtet. eine Zunahme der Hörerzahlen, sowohl nach den Zählkarten, wie nach der Kopfzählung, eine Zunahme, die durch Hinzunahme der Zahlen des Kolonialinstituts noch erheblich gesteigert wird (vergl. Aid. 3 und 6). In geeigneten Fällen werden die Gebühren für den Vorlesungsbesuch er- lassen oder ermäßigt. I >ies ist geschehen im Wintersemester 190s 09 in 49 Fällen, im Sommer 1909 in 66, im Winter 1909 10 in 154 Fällen. Die Gesamtsumme der erlassenen Gebühren betrug 1908 09 M 640, 1909 M 830, 1909 10 411330. Uber die bei dem Gebührenerlaß beteiligten Berufe sind nach Art der Besuchsstatistik der Vorlesungen neue Tabellen aufgestellt und diesem Berichte als Anlagen beigegeben. Bericht über die Vorlesungen. 97 Die Anlagen sind im übrigen gegen das Vorjahr nur unwesentlich verändert und enthalten: Anlage 1. Übersicht über die Zahl und Art der in den Sommersemestern 1895 bis 1909 abgehaltenen Kurse. Anlage 2. Übersicht über die Zahl der Dozenten während der Sommer¬ semester von 1895 bis 1909. Anlage 3. Übersicht über die Zahl der Hörer während der Sommer¬ semester von 1895 bis 1909. Anlage 4. Übersicht über die Zahl und Art der in den Wintersemestern 1895/96 bis 1909/10 abgehaltenen Kurse. Anlage 5. Übersicht über die Zahl der Dozenten während der Winter¬ semester von 1895/96 bis 1909/10. Anlage 6. Übersicht über die Zahl der Hörer während der Winter¬ semester von 1895/96 bis 1909/10. Anlage 7. Übersicht über Gebührenerlaß im Wintersemester 1908/09. Anlage 8. Übersicht über Gebührenerlaß im Sommersemester 1909. Anlage 9. Übersicht über Gebührenerlaß im Wintersemester 1909/10. Anlage 10. Übersicht über die Zahl der in den Sommersemestern von 1906 bis 1909 verkauften Vorlesungsverzeichnisse. Anlage 11. Übersicht über die Zahl der in den Wintersemestern von 1896/97 bis 1909/10 verkauften Vorlesungsverzeichnisse. Anlage 12. Übersicht über die der Oberschulbehörde zur Verfügung stehenden Hörsäle. Anlage 13. Verzeichnis der am Hamburgischen Kolonialinstitut im Sommersemester 1909 abgehaltenen Vorlesungen. Anlage 14. Verzeichnis der am Hamburgischen Kolonialinstitut im Wintersemester 1909/10 abgehaltenen Vorlesungen. Anlage 15. Übersicht über die übrigen Vorlesungen und Statistik über deren Besuch. Anlage 16. Generalstatistik über den Besuch der im Aufträge der Ober¬ schulbehörde im Sommer 1909 abgehaltenen Vorlesungen. Anlage 17. Generalstatistik über den Besuch der im Aufträge der Ober¬ schulbehörde im Winter 1909/10 abgehaltenen Vorlesungen. Aus den Anlagen ist über den Besuch der Vorlesungen das Folgende hervorzuheben : Im Sommerhalbjahre 1909 wurden im Allgemeinen Vorlesungswesen 67 Vorlesungen und Übungen von 49 hiesigen Dozenten gegen 60 Kurse von 42 hiesigen Dozenten im Vorjahre angekündigt. 8 Kurse: konnten nicht stattfinden. Gelesen wurden somit 59 Kurse gegen 54 im Vorjahre, von 44 hiesigen Dozenten gegen 35 im Vorjahre. Die Zahl der nicht für einzelne Berufe oder Interessenten bestimmten öffentlichen Vorlesungen betrug im Sommerhalbjahre 4. gegenüber 55 Berufsvorlesungen und Übungen. 08 Bericht über die Vorlesungen. Am Kolonialinstitut wurden im Sommerlialbjahre 1900 41 Kurse von 29 Dozenten angekündigt. 4 Kurse konnten nicht stattfinden, dagegen sind 6 Kurse abgehalten, die nicht im Vorlesungsverzeichnis standen. Gelesen wurden somit 43 Kurse von 29 Dozenten. Insgesamt wurden im allgemeinen Vorlesungswesen und Kolonial¬ institut zusammen 102 Kurse abgehalten von 66 Dozenten. Im Sommerhalbjahre wurden 1100 Vorlesungsverzeichnisse verkauft, gegenüber 300 im Vorjahre. Die Zahl der in den einzelnen Sommer¬ halbjahren seit 1906 verkauften Vorlesungsverzeichnisse zeigt die Tabelle Anlage 10. Im Winterhalbjahre 1009/10 wurden im Allgemeinen Vorlesungs¬ wesen 207 Vorlesungen und Übungen von 156 Dozenten im Verzeichnis angekündigt, gegen 174 Kurse von 143 Dozenten im Vorjahre. 16 der angekündigten Kurse konnten nicht stattfinden, dagegen sind 2 Kurse abgehalten worden, die nicht im Vorlesungsverzeichnis standen. Gelesen wurden somit 193 Kurse gegen 166 im Vorjahre, von 148 Dozenten gegen 138 im Vorjahre. Die Zahl der nicht für einzelne Berufe oder Interessenten bestimmten öffentlichen Vorlesungen betrug im Winter¬ halbjahre 53, gegenüber 140 Berufsvorlesungen und Übungen. Von den Dozenten waren 142 hiesige und 6 auswärtige, darunter 1 aus Jena, 1 aus Leipzig, 1 aus Tübingen, 1 aus Grenoble, 1 aus Breslau, 1 aus Cöln. Am Kolonialinstitut wurden im Winterhalbjahre 1909/10 45 Kurse von 30 Dozenten, gegen 28 Kurse von 19 Dozenten im Vorjahre, an¬ gekündigt. 4 Kurse konnten nicht stattfinden, dagegen sind 9 Kurse abgehalten, die nicht im Vorlesungsverzeichnis standen. Gelesen wurden somit 50 Kurse gegen 28 im Vorjahre, von 31 Dozenten gegen 19 im Vorjahre. Insgesamt wurden im Allgemeinen Vorlesungswesen und Kolonial¬ institut zusammen 243 Kurse abgehalten von 165 Dozenten. Im Winterhalbjahre wurden 2742 Vorlesungsverzeichnisse verkauft, gegenüber 3180 im Vorjahre. Die Zahl der in den einzelnen Winter¬ halbjahren seit 1896/97 verkauften Vorlesungsverzeichnisse zeigt die Tabelle Anlage 1 1. Die Zahl der Hörer nach Zählkarten betrug im Sommer 1909 1301 Personen gegenüber 1610 Personen im Sommer 1908, im Winter 1909 10 10 814 Hörer gegen 10 340 im Winter 1908/09. Die Gesamt¬ zahl der Zuhörer nach der Kopfzählung betrug im Sommer 1909 17 206 gegen 10 764 im Sommer 1908, im Winter 1909/10 94 741 gegen 88 162 im Vorjahre. Nähere Angaben enthalten die statistischen Übersichten und Tabellen, Anlagen 13, 14, 15, 16, 17. Bericht über die Vorlesungen. 99 3. Berichte der Direktoren der Seminare. 1. Seminar für Öffentliches Recht und Kolonialrecht. I. Ein kolonialjuristischer Unterricht auf mutterländischem Boden wird stets darunter leiden müssen, daß dem Hörer vielfach die An¬ schauung der Verhältnisse und Dinge fehlt, welche dem Kolonialrecht sein eigenartiges Gepräge geben. Diese Erkenntnis Heß fast von selbst den Plan entstehen, ein möglichst reichhaltiges Anschauungsmaterial aus dem Rechtsleben der Kolonien hierher zu ziehen und es in einer kolonial- juristischen Schausammlung zusammenzufassen. Die Gouverneure der deutschen Schutzgebiete und der Kaufmännische Beirat gewährten diesem Gedanken verständnisvolle Förderung, so daß das Seminar schon jetzt eine Sammlung von Rechtsurkunden und verwandten Gegenständen sein eigen nennt, die in Deutschland schwerlich ihresgleichen finden dürfte. Die Bestand¬ teile der Schausammlung, aus deren Reihe Freibriefe, Schutzbriefe, Jumben- scheine, Kauf- und Pachtverträge, Jagdscheine, Gewerbescheine, Land¬ registerblätter, Eingeborenendienstbücher, Pässe und Paßmarken. Weißen- und Farbigengerichtsurteile, Eingeborenenzahlungsmittel als Beispiele genannt seien, werden den Bedürfnissen der V orlesungen und seminaristi¬ schen Übungen durch Vorlegung und Besprechung dienstbar gemacht. II. Die an Undurchdringlichkeit grenzende Unübersichtlichkeit des deutschkolonialen Rechtsquellenmaterials und das damit zusammenhängende Fehlen einer umfassenden Gesamtdarstellung ließ es angezeigt erscheinen, den Bestand der deutschen Kolonialrechtsnormen in systematischer Ordnung erschöpfend aufzunehmen, um so einen gefestigten Unterbau zu schaffen für die wissenschaftliche Arbeit der Zukunft. Die Archivgruppen „Straf¬ rechtspflege“ und „Körperschaftliche Selbstverwaltung“ sind im Berichts¬ jahre zum Abschluß gelangt und nur noch der Fortschreibung bedürftig, weitere Gruppen sind in der Ausarbeitung begriffen. Wenn diese Archivalisierungsarbeit langsamer als erwünscht fortschreitet, wenn weiter die geplante Zusammenstellung der deutschen und ausländischen Literatur über das deutschkoloniale und das ihm verwandte Eingeborenenrecht noch nicht in Angriff genommen werden konnte, so liegt die Erklärung hierfür in dem Mangel geeigneter Hilfskräfte; dieser Mangel hängt aber wieder damit zusammen, daß es Hamburg an der Möglichkeit gebricht, befähigten Juristen aus dem ganzen Reich ohne Semesterverlust diejenige kolonial¬ rechtliche Ausbildung zu vermitteln, die wenigstens eine Anzahl von ihnen 100 Bericht über die Vorlesungen. zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiter, später als selbständige Forscher qualifizieren würde. III. Die Bibliothek des Seminars ist im Berichtsjahre von etwa 300 Bänden auf rund 2000 Bände angewachsen. Diese erhebliche Zunahme ist zum Teil auf schenkweise Überlassungen von Druckschriften seitens des Hamburgischen Staatsarchivs, des Herrn Senator Dr. von Melle und des Fräulein Helene Wächter (zurzeit in Lübeck), die eine wertvolle Hamburgensiensammlung aus dem Nachlaß ihres Vaters, des Notars Ernst Leonhard Wächter, -T. U. Dr., überwies, zurückzuführen. Zum anderen Teil ist sie die Folge der Bereitstellung staatlicher Mittel zum Zweck der Ausdehnung des Arbeitsgebietes des Seminars auf das gesamte deutsche und nach Möglichkeit auch das fremdländische Kolonialrecht. Wünschens¬ wertes Ziel der Entwicklung ist die Ausgestaltung des Vorhandenen zu einer Bücherei des überseeischen Rechts schlechthin. Der Benutzerkreis ist nicht auf die Hörer und Hospitanten des Kolonialinstituts und des Allgemeinen Vorlesungswesens beschränkt geblieben. Die natürliche Anziehungskraft einer planmäßig aufgebauten, reichhaltigen Fachbibliothek äußerte sich in wiederholten Anfragen von Behörden und öffentlichen Körperschaften sowie in Besuchen hamburgischer Juristen und Kaufleute, die sich über einzelne Fragen zu unterrichten wünschten. In die Reihe der Benutzer traten auch einige auswärtige und ausländische Interessenten des öffentlichen Rechts und des Kolonialrechts ein. P/^ ? 2. Seminar für Nationalökonomie mul Kolonialpolitik. Das Seminar ist in der im letzten Jahresbericht angegebenen Richtung weitergeführt worden. Die Bibliothek ist nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Mittel vervollständigt worden. Besondere Aufmerksamkeit ist der kolonial- wirtschaftlichen Literatur zugewendet. Die Seminarbibliothek umfaßt gegenwärtig rund 2200 Bände. Die Benutzung des Seminars durch die Hörer des Kolonialinstituts war eine sehr rege. Die im Seminar abgehaltenen volkswirtschaftlichen Übungen bezogen sich im Sommer 1909 auf den Handel mit land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, im Winter 1909/10 auf die Umwandlungstendenzen im Kleingewerbe (Handwerk und Detailhandel). Im Winter 1909/10 hielt erstmalig der wissenschaftliche Hilfsarbeiter beim Seminar, Dr. Wagemann. Übungen über Geld- und Bankwesen ab, im Anschluß an seine Vorlesung über das gleiche Thema. Karl Ratligen. Bericht über die Vorlesungen. 101 3. Seminar für Geographie. Im Wintersemester 1908/09, über welches im vorigen Jahre Bericht erstattet ist, wurden naturgemäß behufs erster Einrichtung die haupt¬ sächlichsten Anschaffungen gemacht, so daß in dem vorliegenden Berichts¬ jahr 1909/10 eine ruhige Weiterentwicklung festzustellen ist. Ostern 1910 bestand die Bibliothek aus rund 800 Bänden, die sich vorwiegend auf die deutschen Kolonien, aber auch auf die allgemeine Geographie beziehen. Unter den speziellen Anschaffungen sei erwähnt das große Argentinisch - Chilenische Grenz werk in englischer Sprache. Die Zahl der Zeitschriften beträgt 29, die der Zeitschriftenbände 470. Eine neue Errungenschaft ist die Anlegung einer Sammlung von Sonderabzügen, ihre Zahl beträgt jetzt ca. 1700. Der größte Teil derselben ist Eigentum des Unterzeichneten, indes ist die Sammlung im Seminar zur freien Benutzung aufgestellt. Die Zahl der Atlanten beträgt 15, die der im Buchhandel befindlichen Wandkarten 35. Dazu kommen aber 42 im Zeichenbureau des Seminars angefertigte Umrißwandkarten, die für den Unterricht in allgemeiner Geographie hergestellt worden sind und sich auf Oberflächengestaltung, Klima, Meereskunde und Anthropogeographie beziehen. Sonst besitzt das Seminar für den Unterricht die Charakterbilder von Holzel und die geologischen Tafeln von Fraas. Eine Sammlung von Handkarten und Photographien ist in Entwicklung begriffen. Die Zahl der Diapositive beträgt 1 230 ; besonders wertvoll ist der Besitz von einigen 50 Stück nach Originalaufnahmen von Herrn Dr. Basedow aus Süd¬ australien. Obwohl dieselben noch nicht veröffentlicht worden sind, hatte Herr Dr. Basedow doch die Liebenswürdigkeit, dem Seminar seine Auf¬ nahmen behufs Anfertigung von Diapositiven zur Verfügung zu stellen. Ich möchte nicht verfehlen, ihm dafür den besonderen Dank des Seminars auszusprechen. Die Zahl der Instrumente hat sich gegenüber dem vorigen Bericht nur um einen Geysirapparat vermehrt. Bezüglich des Unterrichts ist folgendes zu bemerken. Im Sommer¬ semester 1909 und Wintersemester 1909/10 las Unterzeichneter am Kolonial¬ institut zweistündig über die deutschen Kolonien. Ferner in dem genannten Wintersemester im Kähmen des Öffentlichen Vorlesungswesens eine zwei¬ stündige Vorlesung über Physische Geographie als Grundlage der Landes¬ kunde. Dazu kamen geographische Übungen über den Gebrauch der meteorologischen Instrumente. Sodann hat Herr Dr. Obst, wissenschaft¬ licher Hilfsarbeiter am Seminar für Geographie, für die Hörer des Kolonial¬ instituts über Ostafrika zweistündig und im Öffentlichen Vorlesungswesen über die Entdeckungsgeschichte Afrikas einstündig gelesen. Im Sommer¬ semester 1909 wurden meist gemeinsam mit Herrn Professor Dr. Gottsche oder unter dessen alleiniger Führung folgende Exkursionen unternommen: nach Langenfelde — Schulau, nach Lüneburg, nach Segeberg, nach Lübeck 102 Bericht, über die Vorlesungen. und Travemünde nebst Brodtener-Ufer. Eine dreitägige Exkursion ging nach Cuxhaven und der Insel Neuwerk sowie mit einem Fischdampfer nach Helgoland. Eine viertägige Exkursion führte uns nach dem Laacher- see und dem Brohltal, nach dem Basaltbruch bei Linz, dem Roddersberg und dem Siebengebirge. Von Examensarbeiten wurden im Wintersemester 1909/10 zwei an¬ gefertigt : 1. Der Kamerunberg und seine wirtschaftliche Bedeutung; 2. die wirtschaftsgeographischen Grundlagen in Ostafrika hinsichtlich der Oberflächengestaltung, des Klimas, der Vegetation und Tierwelt. Passarge. 4. Historisches Seminar. Die Bibliothek ist mit Hilfe einer einmaligen größeren Bewilligung und der laufenden Jahresmittel von 1908 — 1910 bereits stattlich entwickelt worden. Es wurden, abgesehen von Nachschlagewerken und allgemeinen Hilfsmitteln sowie den führenden Zeitschriften, die wichtigsten, in Übungen verwertbaren Quellensammlungen für Mittelalter und Neuzeit, die wich¬ tigsten Darstellungen für die weiteren und die engeren Zeiträume an¬ geschafft, derart, daß die Vollständigkeit der Sammlung mit der An¬ näherung an die Gegenwart stetig wächst; besonders reich ist vorläufig das 19. Jahrhundert versorgt worden. Daneben ist hansische und ham- burgische Geschichte gepflegt worden : dem Seminar wurde dabei manche dankenswerte Hilfe zuteil. Auch die allgemeine Kolonialgeschichte ist in den Hauptwerken berücksichtigt worden. Darstellungen und Mono¬ graphien sind, soweit sie nicht in den jeweiligen Übungen gebraucht werden, gern verliehen worden: der Bücherbestand hat auf diese Weise den Mitgliedern der Übungen und der Fachvorlesungen wirklich viel¬ seitige Frucht tragen können. Er steht (im Sommer 1910) der Summe von 1500 Bänden nicht mehr fern. Der alphabetische Katalog, von einem Beamten der Stadtbibliothek bearbeitet, ist beinahe vollendet. Die nächste Sorge wird einer Ergänzung der mittelalterlichen Bestände gelten ; daneben werden die aller übrigen Abteilungen fortdauernd ver¬ vollständigt werden. Der Besuch der Übungen ist im ganzen bis zum Berichtstermine stetig geblieben, in manchem gestiegen. Die Hauptzahl der Mitglieder haben immer Lehrerinnen und Lehrer gebildet; daneben haben, in wechselnder Zahl, Studierte, besonders Oberlehrer, teilgenommen. Die Übungen haben sich stets vorgesetzt, die Hauptepochen der mittleren und neueren Geschichte, in angemessenem Wechsel der Gegen¬ stände und einem etwa dreijährigen Turnus, ungefähr gleichmäßig zu umspannen. Professor Mareks hat im Sommersemester 1909 überwiegend das Zeitalter des Absolutismus, im Wintersemester 1909/10 neben Bericht über die Vorlesungen. 103 diesem das 19. Jahrhundert behandelt; er ließ, in gemeinsamer Vor¬ bereitung und Diskussion oder in Einzelvorträgen, an die sieh ebenfalls Diskussionen anschlossen, politische Testamente absolutistischer Herrscher (Preußen, Frankreich), wichtige Aktenstücke zur Verwaltungsgeschichte und zur engeren politischen Geschichte und einzelne kritische Fragen (Ausbruch des siebenjährigen Krieges, Bismarck auf dem zweiten ver¬ einigten Landtage) besprechen und über Hauptschriften der publizistischen Literatur (Macchiavelli, Antimachiavel, Macaulay als Politiker) berichten. Professor Wahl hat im Sommerhalbjahr die Geschichte Karls des Großen, im Winter neuere Verfassungsgeschichte behandelt. Mareks. 5. Seminar für Geschichte und Kultur des Orients. Ostern 1910 ist das Seminar aus den gastlichen Räumen des Historischen Seminars in eigene Räume übergesiedelt, und zwar in die früher vom Seminar für Nationalökonomie und Kolonialpolitik inne¬ gehabten Zimmer des dritten Stockwerks in Domstraße 8. Zum gleichen Zeitpunkte erhielt der Leiter des Seminars dauernde Unterstützung durch einen wissenschaftlichen Hilfsarbeiter. Bisher hatte der Anfängerunterricht in den Händen des Herrn Dr. jur. F. F. Schmidt gelegen, der Hamburg im Laufe des Sommers verließ. An seine Stelle und zugleich in ein engeres Verhältnis zum Seminar trat Herr Dr. phil. R. Ts c hu di aus Erlangen, dessen Studiengebiet besonders das Türkische und Persische umfaßt. Die Seminarbibliothek wuchs im Berichtsjahr auch über die etats¬ mäßige Vermehrung (M 2000) durch namhafte Geschenke, für die an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt sei. 1. Die Trustees des Gibb Memorial Fund (London) überwiesen dem Seminar ihre Publikationen aus dem laufenden Jahrgang. 2. Die Stadtbibliothek Hamburg überwies in bekannter Liberalität aus ihren Dublettenbeständen die wertvolle zwölfbändige „Jewish Enzyclopedia“ und stellte weitere Überweisungen in Aussicht. 3. Die Universitätsbibliothek Heidelberg verschiedene orientalische Dissertationen. 4. Die Verlagsbuchhandlung Rudolf Haupt-Leipzig mehrere Nummern der Zeitschrift „Memnon“. 5. Durch Vermittlung der Zentralstelle und der Senatskommission für Reichs- und auswärtige Angelegenheiten übersandte das Österreichische K. und K. Ministerium des Kaiserlichen und Königlichen Hauses und des Äußern die offiziellen Publikationen über die in Bosnien und Herzegowina befolgte Islampolitik. 6. Von Geheimrat Dr. Stuhlmann eine Broschüre. 7. Vom Kolonialamt durch Vermittlung der Zentralstelle die Denkschriften an den Reichstag über die Entwicklung der Schutzgebiete 1909. 104 Bericht über die Vorlesungen. Die Gesamtzahl der Bände der Seminarbibliothek beträgt am Ende des Sommersemesters 657. Dazu kommen ca. 80 kleinere Broschüren in Kasten’. Ein Katalog ist in Arbeit. Als Leihgaben wurden dem Seminar überwiesen: 1. Mehrere zu Unterrichtszwecken geeignete ethnographische Gegen¬ stände spezifisch islamischen Charakters vom Museum für Völkerkunde. 2. Mehrere Amulette und Handschriften aus den Haussaländern von der Norddeutschen Mission. 3. Eine ca. 350 Stück zählende Sammlung arabischer Münzen und Stempel in Gold. Silber, Kupfer und Glas vom Direktor. 4. Von der Zentralstelle eine große Sammlung von Zeitungsausschnitten über orientalische Angelegenheiten. Das wichtigste Ereignis des Berichtsjahres war die Gründung einer wissenschaftlichen Zeitschrift „Der Islam“, zu deren Leitung laut Verlags¬ vertrag der jeweilige Direktor des Seminars an erster Stelle berufen ist. Die Zeitschrift wird subventioniert von der Hamburgischen Wissenschaft¬ lichen Stiftung. Ihre Begründung wurde ermöglicht durch die opfer¬ willigen Bemühungen der Herren Justus Strandes und Max M. Warburg, denen sich dann eine größere Reihe führender Hamburger Männer anschlossen. Die Zeitschrift umfaßt wie der Name des Seminars Geschichte und Kultur des gesamten islamischen Orients. Das erste Heft erschien im Mai, das zweite im Juli. „Der Islam“ ist in der Form einer wissenschaftlichen Vierteljahrsschrift als Hauptorgan aller ernsten Islam- forschung des In- und Auslandes gedacht. Abgesehen von dem ideellen Vorteil, daß Hamburg der Sitz dieses neuen Organs ist, hat das Seminar von dieser Neugründung recht erhebliche materielle Vorteile; denn dem Seminar stehen für Austauschzwecke eine größere Reihe von Exemplaren zur Verfügung. Die Verhandlungen darüber haben erst begonnen. Die Seminarübungen waren von einigen Getreuen regelmäßig besucht; bei dem bekannten Mangel an Studierenden war ein lebhafterer Besuch nicht zu erwarten. Auch die Hörer des Kolonialinstituts machten gelegentlich von den Hilfsmitteln des Seminars Gebrauch. Auf dem Gebiete des Arabischen wurde im Wintersemester ein klassischer Jurist, im Sommersemester ein mittelalterlicher Reisender gelesen und interpretiert. Außerdem fanden im Sommersemester paläo- graphische Übungen an Papyri, Münzen. Amuletten usw. statt. Im syrischen Praktikum wurde die Chronik des Josua Stylites fast vollständig durchgenommen. Mit den Mitteln des Seminars wurden im Berichtsjahr angefertigt: 1. Verschiedene Gutachten über eingesandte Drucke und Manuskripte, die teils von der Kolonialverwaltung, teils von Privaten erbeten wurden. Bericht über die Vorlesungen. 105 2. Eine philosophische Doktordissertation über das Thema: Die occu¬ patio im islamischen Recht. 3. Eine Prüfungsarbeit für das Kolonialinstitut mit dem Titel : Die Haussa als Träger des Islam. C. H. Becker. 6. Seminar für Kolonialsprachen. Das Seminar für Kolonialsprachen wurde im Wintersemester 1909/10 eingerichtet. Es stellten sich Hörer für Suaheli und für Duala ein. Außer den Vorlesungen fanden mündliche Übungen mit einem Suaheli und einem Duala statt. Ein Teil der Zuhörer hat sich mit Eifer und gutem Erfolg diesen praktischen Übungen hingegeben, während andere sich noch nicht davon überzeugen konnten, welche Bedeutung bei der Erlernung einer lebenden Sprache der persönliche Austausch mit einem Eingebornen hat. Die Anschaffung von sprachlicher und phonetischer Literatur hat begonnen, so daß die Besucher in den Stand gesetzt sind, sich über die Sprachenverhältnisse der Kolonien zu unterrichten und ihre phonetischen Kenntnisse zu erweitern. Auch mit einigen notwendigen Karten ist das Seminar ausgestattet. Für die phonetischen Demonstrationen sind allerlei Hilfsmittel beschafft, die über den Bau der menschlichen Sprachorgane und ihre Bewegungen unterrichten und Anleitung geben, wie die Unter¬ suchung unbekannter Laute zu geschehen hat als Unterlage für ihre schriftliche Fixierung. Die nötigen akustischen Apparate sind dabei vom physikalischen Staatslaboratorium bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Die fortlaufende Vermehrung der Bibliothek und der Apparate ist vorgesehen. Der Bücher¬ bestand der Seminarbibliothek umfaßt etwa 300 Bände. Meinhof. 7. Ostasiatisches Seminar. Mit der Einrichtung des Ostasiatischen Seminars ist sogleich nach Bewilligung der notwendigen Mittel im April 1910 begonnen worden. Die Räume dafür wurden im Hause der Oberschulbehörde, Dammthorstaße 25, bereitgestellt. Für die Schaffung einer Seminarbibliothek sind einmalig M 5000 und fortlaufend M 2000 bewilligt. Da die Kosten von wissen¬ schaftlichen Werken über Ostasien, namentlich wenn sie chinesische Originaltypen enthalten, sehr hoch sind, so muß mit den Mitteln haus¬ hälterisch umgegangen werden. Es wird deshalb alles das, was in China und Japan erschienen ist, von dort direkt bezogen; größere Werke werden nach Möglichkeit antiquarisch beschafft, sobald sie auf den Büchermärkten Europas auftauchen. Dadurch wird sich die Vervollständigung der Sammlung etwas verlangsamen, aber dieser Nachteil kann im Hinblick auf die Vorzüge des Systems unbedenklich mit in Kauf genommen werden. 106 Bericht über die Vorlesungen. Neuerscheinungen werden, soweit wünschenswert, sofort erworben. Das gilt besonders von den eigentlichen Lehrmitteln, d. h. Grammatiken, Wörterbüchern, Nachschlagewerken u. a., die in möglichster Vollständig¬ keit vorhanden sein sollen. Da die wissenschaftliche Sinologie — auf¬ fallenderweise — bisher in Deutschland ein wenig beachtetes Gebiet geblieben ist, so ist es auch . mit der betreffenden Literatur in den deutschen Bibliotheken, von Berlin abgesehen, schwach bestellt, und die Bücherei des Ostasiatischen Seminars wird deshalb, da sie großen¬ teils auf sich selbst angewiesen ist, auf eine etwas breitere Grundlage gestellt werden müssen. Dem Wesen des Kolonialinstituts entsprechend, soll sie nicht bloß die Literatur über das neuzeitliche Ostasien enthalten, sondern auch die über das ältere und älteste, soweit das Verständnis der geschichtlichen Zusammenhänge dies bedingt. Bis jetzt zählt die Bibliothek 280 Bände ohne die chinesischen Werke. Unberücksichtigt muß leider vor¬ läufig die ganze große einheimische Literatur von China und Japan bleiben — nur einige wenige chinesische Druckschriften konnten durch einen günstigen Zufall erworben werden — , denn einmal kann eine Sammlung dieser Art nur in den ostasiatischen Ländern selbst durch sachkundige Hand beschafft werden, und dann bedarf es dazu erheblich größerer Mittel als sie dem Seminar zur Verfügung stehen. Fortlaufend werden auch im Seminar die wichtigsten wissenschaft¬ lichen Zeitschriften über Ostasien gehalten sowie einige chinesische Tages¬ zeitungen, deren Beschaffung das Kaiserliche Generalkonsulat in Schanghai gütigst vermittelt. Auch hat die Zentralstelle des Kolonialinstituts die Zahl der zu haltenden europäischen Zeitungen Ostasiens auf Antrag des Seminars vermehrt. Der Unterricht im Seminar wurde mit Beginn des Sommersemesters aufgenommen. Eine kleine Zahl von Anfängern — Kaufleute und Beamte — wurde in methodischer Weise in die Anfangsgründe der chinesischen Sprache eingeführt und an der Hand von Übungsstücken mit der Schrift sowie mit dem Bau und dem Geist der Sprache bekannt gemacht. Im Wintersemester sollen diese Übungen — zweimal wöchent¬ lich — fortgesetzt werden, und es ist zu hoffen, daß dann bereits mit der Lektüre leichter Zeitungsartikel begonnen werden kann. Fortge¬ schrittenere Hörer waren nicht vorhanden und sind auch unter den gegenwärtigen Verhältnissen noch nicht zu erwarten. O. Franke. Übersicht Anlage über die Zahl und Art der in den Sommersemestern 1895 bis 1909 abgehaltenen Kurse. _ Bericht über die Vorlesungen. 107 o CO davon -- gebühren- -|_ pflichtig cd 1 1 1 1 1 1 II f II 1 1 1 S 05 p i— Ojj t-H J + 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 IS CO davon S 3 gebühren- + S pflichtig tot i i i i i i i i m i i i i n +3 S kC v: t— > N + I 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 — o _ davon 3 ^ 5 gebühren- ci)H 5 pflichtig 1 1 11 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 io fl i i 1 1 1 1 1 1 1 1 M 1 1 ^ 2 fl kurze ö p ii 1 1 m 1 1 1 M i m co | i - - - - - CD N Semester- CU i m 1 1 M 1 1 M 1 1 1 s fl c gebühren- £> pflichtige ii 1 1 1 ii 1 1 ii ii 1 2 T"“1 o Cß £> £ Von den Fachvor¬ lesungen (5) waren : Praktika, Übungen, Ex¬ kursionen COCiaOCDiOfMCOOCCCOtOCOCOiOt'- HHt— IHHfilMfNWM I CO iOQOa©MH5dQ CO <£> ® j | nNNrl^N | j | 1 Ol O * P* ^ insgesamt lOt^t-incCOiCOiOHO^b-b-CO^ r-H y-^ - Jahr OCt^XQOHOlCO-t'iOCl'-XOl OiOiOSOiCOOOOOOOOOOO oococooocorooioioiÄOOia^® 8* über die Zahl der Dozenten während der Sommersemester von 1895 bis 1909. 108 Bericht über die Vorlesungen. ei v :i m o Nur im Kolonial¬ institut tätig 1 1 1 ! i 1 i 1 1 1 1 1 1 ISä Nur im öffentlichen Vorlesungs- wesen tätig i 1 1 1 1 1 M 1 1 1 i 1 1 SS C/D Davon im öffentlichen Vorlesungs¬ wesen und Kolonial¬ institut tätig i i i i i i h i i i i ii ^ t— N . Z, 5 Ü S ci 3 n m O d) Q ® n n o c co -t X n o c; ^ c r-l — !7I (>I ^ (^1 JC ^ CO CO ^ K C Auswärtige Gelehrte 1 1 1 ! 1 1 II - 1 - 1 1 1 m 1 o waren : Sonstige hiesige Gelehrte ! ininMNco©coai--oi(MNinco — CO co ?n Dozenten Hambur- gische Professoren im Hauptamt - - | ccoc Von d< Assistenten und Hilfs¬ arbeiter enschaft- nstalten CO O t - .^HQO^COCiCO— ■ Ol Direktoren der Wiss liehen A ^O'^LO-^'tCOWNi.O^Tj'^COW tc tOONCOQO 55 oo 56 oo oo oi V-H CO über die Zahl der Hörer während der Sommersemester von 1895 bis 1909. Bericht über die Vorlesungen. 109 über die Zahl und Art der in den Wintersemestern 1895/96 bis 1909/10 abgehaltenen Kurse. 110 Bericht über die Vorlesungen. ■+ w •s davon * gebühren- -(- | 1 1 1 1 Tfl Iß Ol CO CO Ol 05 Ol - CO ci cc pflichtig -o — I- fcX) iß Ol co iß Iß 1— 1 Ol o Ci iß Ol CC cc rA + cc iß L- X 1—1 rH cc Ol -fl -fl CO -fl l— Ci -fl r“1 r“1 rH 1—1 rH 1 7-1 Ol 00 davon § gebühren- -f- 1 | 1 1 1 1 1 1 ptliclitig cm lO 1- N + 1 1 1 h 1 I 1 i 1 1 1 1 1 l— C3 Iß tH davon s gebühren- 1 1 1 | 1 1 | | 1 Ol C T. er pq c pflichtig j lO *Q g 1 1 1 1 1 1 1 1 1 | 1 1 1 co iß 1 1"H — <Ö 44 1 1 1 1 1 I Ol 1 kurze 1 1 1 1 1 1 1 ; 1 l 1 1 1 | 1 cc iß 05 fl CO S3 Semester- g 05 1 1 1 1 1 i i 1 1 1 1 | 1 rH Ol rr* r- o CM gebühren- p> 1 1 1 1 1 1 1 i 1 | 1 1 1 tH pflichtige 1 1 1 1 I 1 i 1 1 1 1 1 rH 01 Vör¬ ie- fl S w OX ! 1 1 1 1 1 1 1 1 | 1 -fl » c CI 05 iG z/i iß Ol CO iß Iß Ol 0 Ol iß Ol CC "i ^ B 4- CC iß t— X rH rH cc Ol -fl -fl CO —fl c— co Ci N " Ui ci 1-1 rH rH i— H rH rH i-H 1-1 rH 1-1 Ci 0> Jj 1 s § CX fl M £ 1 3 °P * .2 CO CO GC 0 Ol -fl CO -fl Ol co -fl Ol Ol X c o fl cc rH rH rH rH 1-1 Ol CO CC CC H -fl in 2 >3 pH 6 44 Cß 05 X' iC kurze Ol 1 Ci o- CO CC rH X ZQ ■Ci CC cc c ir fl 1 1— 1 t-H CC CC -fl CO —fl —fl —fl CC [CC L- SJ fl fl CD X — • xf t. £5 QJ «■ i Semester- * -fl cC' i-H CC -fl Iß iß -fl rH Ol CC co -fl -fl — CJD ja rH r— 1 Ol Ol Ol Ol Ol CC -fl Iß -fl iß iß iß cc j Jh fl i> cS 2 M *ö davon 3 gebühren- >> 1 | 1 1 -fl Iß Ol CO O Ol Ol Ol .“H o_i % ££ 05 pflichtige UJ ■ ■ ® OX fl CO cc o o t— X CO Ol i- CO iß 1— t— X iO insgesamt rH rH -fl Iß Iß CO r- X Ci Ci Ci' rH H 0) ü rH rH T 05 , s kurze er i- io o CO ’-H t— <— > o» CO rH X rH t— co CO it i—l rH Ol -fl cc Iß CO -fl rfl CO -fl Hrfl CO cc — _fl 05 fl i cc 5 .2 cx NJ 05 Ol 05 L— 05 r- CO CO (3 0 CO X iß - S cC Ol 05 05 Ifl T1 'S > fl CI insgesamt OS CO iß X CC' CO X CO — ■ X iß X cc 1-1 CO CO -fl iß Iß CO -fl iß Iß -cA iß -fl i Ci CO r- cc 05 cs H Ol CO —fl iß r— X Ol — 1 rH fl Ci Ci Ci Ol rH © p © © o o o o o io cb tb X Ci <3 Ol cb H iß cc 1 - oo Ci Ci Ci Ci Ci Ci o o o o o o o X GC 'X' X X Ci’ Ci Ci Ci’ Ci Ci Ci Ci Ci Ci rH rH 1 i-H rH 1 Bericht über die Vorlesungen. 111 Anlag-e 5. Übersicht über die Zahl der Dozenten während der Wintersemester von 1895/96 bis 1909/10. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Jahrgang Direk¬ toren derWiss liehen A Von de Assi¬ stenten und Hilfs¬ arbeiter mschaft- nstalten n Dozenten Hambur- gische Professoren im Hauptamt waren : Sonstige hiesige Gelehrte Aus¬ wärtige Gelehrte Gesamt¬ zahl der Do¬ zenten davon im Öffent¬ lichen Vorlesungs¬ wesen und Kolonialinstitut tätig nur im Öffent¬ lichen V orlesungs- wesen tätig nur im Kolonial¬ institut tätig 1895/96. . . 5 10 1 Bericht über die Vorlesungen. Anla^r 13. Verzeichnis der am Ilainbur^ischen Kolonialinstitiit i in Soiniuer- semester l!)ü!l abgchaltrnen Vorlesungen. u Y •8 2 Name des Dozenten T h e in a 2ü!l'i!|l || 1 Prof. Dr. Wahl Allgemeine Kolonialgeschichte II. . . 40 356 30 2 Prof. Dr. Mirbt Allgemeine Missionskunde . 46 17:» 44 3 Prof. Dr. Pereis Kolonialrecht mit Phungen . . 37 i-_u 22 4 Prof. Dr. Rathgen Kolonialpolitik mit Phungen . 42 523 29 5 Prof. Dr. Rathgen und Besichtigung von Warenlagern, Auf- Prot. Dr. Voigt bereit ungsanstalten u. industriellen Anlagen . 69 621 (59 6 Prof. Dr. Passarge Geographie der deutschen Kolonien 41 360 23 7 Prof. Dr. Passarge und Exkursionen . 41 246 41 Prof. Dr. Gottsche 8 Prof. Dr. Thilenius Die Eingeborenen der deutschen Kolonien II . 38 317 29 9 Prof. Pr. Voigt Koloniale Nutzpflanzen . 44 635 29 10 Prof. Dr. Voigt Koloniale Nutzpflanzen. Für Kauf- leute . 48 487 48 11 Prof. Dr. Voigt Demonstrationen von Ausrüstungen fürhotanischesSammelnauf Reisen 31 31 31 12 E. T. Harris Englisch für Fortgeschrittene . 27 290 11 13 E. T. Harris Englisch für Anfänger . 12 136 7 14 Prof. Dr. Becker Einführung in das Schriftarabische I 6 5!» 3 15 Prof. Dr. Becker Einführung in das Schriftarahische 11 2 41 2 io Prof. Dr. Becker Einführung in das Kisuaheli . 17 133 7 17 Prof. Dr. Becker Kisuaheliübungen für Fortge- schrittene . 3 26 1 18 Staatsanwalt Dr. Fachs Verwaltungspraxis in Deutschsüd- westafrika . 20 140 13 19 Prof. Dr. Becker Islamisches Recht mit Phungen . . 25 366 17 20 Landrichter Dr. Schafs Privates Seerecht . 15 96 1 21 Prof. Dr. Klebahn Die Einführung in die Grundlagen der Bodenkunde . 11 80 7 22 Dir. Dr. Neumann Die natürlichen und wirtschaftlichen Grundlagen des Landbaues mit Berücksichtigung unserer Kolonien 35 231 29 23 Dir. Dr. Neutnann Landwirtschaftliche Exkursionen. . . 38 228 38 24 Prof. Dr. Voigt Praktische Phungen im Erkennen und Untersuchen pflanzlicher Er¬ zeugnisse des Handels . 39 195 24 25 Prof. Dr. Voigt Praktische Phungen im Erkennen und Untersuchen pflanzlicher Erzeug¬ nisse des Handels. Für Kaufleute 48 546 24 Prof. Dr. Voigt Praktische Phungen im Erkennen und Untersuchen pflanzlicher Erzeug¬ nisse des Handels. Für Zollbeamte 28 179 18 Übertrag . 803 6918 — Bericht über die Vorlesungen. 117 Lfde. Nr. Name des Dozenten Thema Anzahl der einge¬ schriebenen Hörer Kopf¬ zählung der Besucher Durchschn Besuch der einzelnen Stunde Übertrag ...... 803 6918 _ 27 Dir. Dr. Neumann Ausgewählte Kapitel der landwirt- schaftlichen Tierzucht mit Berück¬ sichtigung unserer Kolonien .... 35 231 28 28 Prof. Dr. Peter Praktische Kapitel aus der Veterinär- medizin . 36 404 21 29 Prof. Dr. Ollwig und Tropische Tierseuchen und ihre Dr. Sieber Erreger . 34 102 17 30 Dr. Bell Tierische Schädlinge der Kultur- pflanzen unserer Kolonien und ihre Bekämpfung . 15 80 9 31 Fischereidirektor Ausnutzung von Fischgewässern . . 17 67 8 Lübbert 32 Dr. Sokolowsky Führung durch Hagenbecks Tierpark 28 189 17 33 Prof. Dr. Schon- gemein¬ sam mit Dr. Graff und Vermessungsübungen im Gelände. . 12 21 5 Dr. Schwaßmann 34 Dr. Graff Topographische Aufnahmen und geo- und Dr. Schwaßmann graphische Ortsbestimmungen . . . 17 16 5 35 Dr. Bell Anleitung zum Sammeln, Beobachten und Konservieren von Tieren . . . 12 21 21 36 Dr. Bell und Prof. Zoologische Exkursionen . 16 16 16 Dr. Michaelsen 37 Prof. Dr. Zacharias Anleitung zur Anlage von N utzgärten 36 108 36 38 Oberingenieur Sperber Anleitung zum Haus-, Wege- und Brückenbau in den Kolonien. . . . 39 113 23 39 Kaidirektor Winter Kai- und Hafenbetrieb . 17 66 8 40 Prof. Dr. Michaelsen Anleitung zum Abbalgen, Skelettieren und Konservieren . 16 — — 41 Bat Dr. Förster Budern und Segeln . 16 — — 42 Beitunterricht . 10 — — 1159 8352 19 Vorträge aus der Kolonialen Praxis. 43 Dr. Hardy Die britische Eingeborenenpolitik in Bhodesia unter Berücksichtigung der Verhältnisse in den deutschen Kolonien . 19 19 19 Gesamtzahl . . . 1178 8371 118 Bericht «her die Vorlesungen. Anlage 14. Verzeichnis der um Hainbiir^isclien Koloiiialiiistitut im Winter¬ semester 1901) 10 ab^elialtenen Vorlesungen. b / 1 Name des Dozenten T h e m a rs • £ u © % z 's = •! N ^ t M u t tlsf S N — • b fl V B JZ - i © * «s*e*2 ja o © 3 U 3 K Z = l .2 * < i cs * 1 Prof. Pr. Wahl Allgemeine Kolonialgeschichte der Neuzeit . . 38 428 29 2 Prof. Pr. Pereis Kolonialrecht mit Phungen ..... 37 681 27 3 l>r. Graef (Düsseldorf) Verwaltungspraxis in den deutschen Kolonien . 29 208 23 4 Prof. Pr. Rathgeu Kolonialpolitik mit Übungen . 44 1016 34 5 Prof. Pr. Rathgen und Besichtigung von Warenlagern, Auf- Prof. Pr. Voigt bereitungsanstalten und indu¬ striellen Anlagen . 43 155 22 6 Prof. Pr. Rathgen und Besichtigung von Warenlagern. Auf- Prof. Dr. Voigt bereitungsanstalten und indu¬ striellen Anlagen. Für Zollbeamte. 30 210 30 7 Pir. Pr. Neumaiw Ausgewahlte Kapitel der landwirt- schaftlichen Tierzucht mit Berück¬ sichtigung der Kolonien, II. Teil: Kleinviehzucht usw . 20 199 15 8 Pir. Pr. Neumann Übungen über die lnndwirtschaft- liehen Verhältnisse der Kolonien, insbesondere von Südwestafrika . 20 130 11 9 Pir. Pr. Neumann Landwirtschaftliche Exkursionen . . ' 23 133 18 10 Prof. Pr. Peter Grundzüge der Anatomie und Phy- siologie der Haustiere . 11 121 9 11 Prof. Pr. Peter Beurteilungslehre des Pferdes und des Rindes und ihre Gewährmängel 12 61 9 12 Prof. Pr. Klebalm Pie Grundlagen der Bodenkunde.. 13 112 7 13 Prof. Pr. Klebahn Einführung in die Grundlagen der landwirtschaftlichen PHanzenzüch- tung und in die Lehre von den Pflanzenkrankbeiten . 12 116 7 14 Prof. I »r. Voigt Praktische Übungen im Erkennen und Untersuchen pflanzlicher Er¬ zeugnisse des Handels . 14 121 11 15 Prof. Pr. Voigt Praktische Übungen im Erkennen und üntersueben pflanzlicher Er¬ zeugnisse des Handels. Für Zoll¬ beamte . 30 383 23 16 Prof. Pr. Voigt Praktische Übungen im Erkennen und üntersueben pflanzlicher Er¬ zeugnisse des Handels. Für Kauf- leute . . 50 370 18 17 Baumeister Uhde Übersicht über das koloniale Ma- sehinemvesen und Besichtigung industrieller und gewerblicher An¬ lagen . 24 169 9 18 Prof. Pr. Passarge Landeskunde der deutschen Kolonien 38 351 27 Übertrag. . . 188 1964 — Bericht über die Vorlesungen. 119 ,Lfde. Nr. Name des Dozenten The m a Anzahl der einge¬ schriebenen Hörer Kopf- zählung der Besucher Durchschn. Besuch der einzelnen Stunde Übertrag . . . 488 4 964 19 Dr. Obst Landeskunde von Deutscb-Ostafrika 12 218 10 20 Dr. Graff Anleitung zu Himmelsbeobachtungen mit einfachen Instrumenten und zu anderen wissenschaftlichen Be- obachtungen auf Reisen . 20 56 14 21 Prof. Dr. Becker Allgemeine Islamkunde . 29 586 22 22 Prof. Dr. Thilenius Allgemeine Völkerkunde . 42 448 32 23 Prof. Dr. Kraepelin Einführung in die biologischen Wissenschaften . 35 346 20 24 Prof. Dr. Micliaelsen Die Tierwelt unserer afrikanischen Kolonien . 38 303 25 25 Prof. Dr. Voigt Koloniale Nutzpflanzen, ihre Kultur, ihre Produkte und ihre Schädlinge 42 435 31 26 Prof. Dr. Voigt Koloniale Nutzpflanzen, ihre Kultur, ihre Produkte und ihre Schädlinge. Für Kaufleute . 50 466 31 27 Dr. Heering Grundzüge der Pflanzengeographie unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Kolonien . 5 21 4 28 Prof. Dr. Nocht Tropenhygiene . 48 535 24 29 Prof. Dr. Ollwig und Verwendung und Zubereitung der Prof. Glage Nahrungsmittel in den Tropen einschl. Fleischbeschau (Koch- kursus) . 36 342 26 30 Dr. Lauenstein Samariterkursus . 44 524 33 31 E. T. Harris Englisch für Anfänger . 14 371 12 32 E. T. Harris Englisch für fortgeschrittene An- fänger . 25 292 12 33 E. T. Harris Englisch für Fortgeschrittene . 22 294 11 34 Dr. Lavoipiere Französisch für Anfänger . 8 117 7 35 Dr. Lavoipiere Französisch für Fortgeschrittene . . 10 108 6 36 L. Cortijo Spanisch für Anfänger . 18 227 13 37 Frl. Ey Portugiesisch für Anfänger . 8 136 7 38 Dr. Ziebarth Neugriechisch für Anfänger . 6 70 5 39 Dr. Schmidt Arabisch für Anfänger . 5 39 3 40 Prof. Meinbof Kisuaheli I. Kursus, für Anfänger . 8 139 4 41 Prof. Meinbof Kisuaheli II. Kursus . 6 89 3 42 Prof. Meinbof Dualla I. Kursus . 3 37 2 43 Prof. Dr. Hagen Einführung in die chinesische Um- gangssprache . 3 120 3 44 Prof. Dr. Micliaelsen Anleitung zum Abbalgen von Vögeln und Säugetieren . 9 — — 45 Prof. Dr. Voigt Demonstrationen von Ausrüstungen für botanisches Sammeln auf Reisen . 42 — — 46 Fechtunterricht . 2 — — 47 Reitunterricht . 22 — — Übertrag. . . 1100 11283 16 Bericht über die Vorlesungen. 120 — 5 5 s S5 J Name des Dozenten Thema Anzahl c einge- scliriebei Hörer Kopf- zähluiij der Besucht Durchscl Besuch t einzelne Stunde Vorträge aus der Kolonialen Praxis. Übertrag. . . 1100 11 283 — 48 Pr. Voß Die Gebräuche im Handel in Bra¬ silien, insbesondere im Innern . . . 180 180 180 49 Major Langheld (Char¬ lottenburg) Vergleichende Übersicht über die Kolonialarmeen der europäischen Mächte . ? . 71 71 71 50 Major Langheld (Char¬ lottenburg) Die Fechtweise der afrikanischen Eingeborenen und die daraus re¬ sultierende Abänderung in unserer Gefechtsführung . 76 76 76 Gesamtzahl . . . 1427 11 610 — Sommersemester 1909. 121 Anlage 15. Übersicht über die abgell alten en Vorlesungen und Statistik über deren Besuch. Vorbemerkung-: Vorlesungen, Kurse und Praktika, bei denen nicht angegeben ist, daß sie in anderem Aufträge veranstaltet sind, sind im Aufträge der Oberschulbehörde, Sektion für die Wissenschaftlichen Anstalten, abgehalten. A. Sommersemester 1909. I. Theologie. Kurse für Kandidaten der Theologie und des Predigtamtes. Senior D. Behrmann, Erklärung des alttestamentliclien Buches der Sprüche. Wöchentlich einstündig durchs Semester. Hauptpastor D. Bode, Quellen zur neueren Kirchengeschichte. Wöchentlich einstündig durchs Semester. Name des Dozenten Thema Zahl Wohnort der Hörer Senior D. Behrmann . Erklärung des alttestamentlichen Buches der Sprüche . 7 Hamburg Hauptpastor D. Rode .... Quellen zur neueren Kirchengeschichte 3 )? Drei angekündigte Kurse, Hauptpastor D. Grimm, Neutestamentliche Ethik, Fortsetzung, Hauptpastor D. von Broecker, Perikopen und Perikopensysteme, und Hauptpastor Stage, Theorie und Praxis der Kasualrede, haben nicht stattgefunden. II. Rechtswissenschaft. Vorlesung für Hörer mit fachwissenschaftlichem Interesse. Professor Dr. Per eis, Bechtsverhältnisse der Seeschiffe im internationalen Verkehr. Gebühr M 10. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. Bericht über die Vorlesungen. 1 22 Beruf V 03 to 03 ohno 03 , tß < : rs rt 03 03-^ 03 P Kauf leute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 i Juristen (Assessoren und Referendare). . o — — 3 Verschiedene Beamte (Hureaubeamte) . . 2 — — 2 Volkssclmllelirer . 1 — — 1 Schriftsteller und Journalisten . 1 — — 1 Seeleute (Steuerleute) . 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 9 *) 1 10 Davon waren männliche Hörer . 9 1 _ 10 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung.. *) Auswärtige: 1 Alt-Rahlstedt. 98 Zuhörer. 8 Übungen für Juristen. Zu diesen Übungen wurden nur Hörer mit juristischer Vorbildung zugelassen. Die Übungen waren insbesondere für Referendare bestimmt. Rechtsanwalt Dr. Sari i ng, Konversatorium des bürgerlichen Rechts. II. Teil. Gebühr JVC 10. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen ISmal. Wohnort 0) Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Oline Angabe ci C/3 Juristen: a. Rechtsanwälte und Notare. 2 _ _ 2 b. Assessoren und Referendare 24 2 — 26 Verschiedene Beamte (Bureaubeamte) . . 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 27 *) 2 _ 29 Davon waren männliche Hörer . 27 2 — 29 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 250 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. .14 „ *) Auswärtige: 1 Bergedorf, 1 Reinbek. Landrichter Dr. Schroeder, Besprechung ausgewählter Fälle aus dem Zivilrecht, insbesondere Sachenrecht. Gebühr M 10. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 15mal. Beruf Wohnort Zusammen 03 tc w Beruf 0) tl T. 1 88 Davon waren männliche Hörer . 30 6 36 weibliche ,, . . 35 16 1 52 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 653 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 73 *) Auswärtige: 1 Alsterdorf, 1 1 Altona, 1 Bergedorf, 2 Finkenwärder, 4 Gr. Flottbek, 1 Lokstedt, 1 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. Sommerseinester 1909. 1*27 Professor Dr. Wahl, Geschichte der deutschen Kaiserzeit. II. Die Staufer. Gebühr Mb. Wöchentlich einstündig, im ganzen zehnmal. Wohnort Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe i N Verschiedene Beamte (Bureaubeamte) . . 1 i Mediziner: a. Ärzte . 2 2 b. Zahnärzte . 1 — — 1 Oberlehrer . 3 — — b Volksschullehrer . 12 5 — 17 Seminaristen . 1 — — 1 Lehrerinnen . 20 13 — 33 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . 5 5 b. Unverheiratete . 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 47 *) 18 «5 Davon waren männliche Hörer . 20 5 25 weibliche „ . 27 13 — 40 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 545 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 55 „ *) Auswärtige: 1 Alsterdorf, 5 Altona, 5 Bergedorf, 1 Gr. Börstel, 1 Finkenwärder, 1 Gr. Flottbek, 1 Pinneberg, 2 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. Übungen. Zur Teilnahme an den Fbungen war persönliche Anmeldung beim Dozenten er¬ forderlich. Hörer, die an beiden Übungen im Seminar für Geschichte teilnahmen, hatten die Gebühr nur einmal zu entrichten. Für diejenigen Lehrerinnen, die an den Oberlehrerinnen¬ kursen für Geschichte teilnahmen und dafür Gebühren an das Kuratorium der Vor¬ bereitungsanstalt für Oberlehrerinnen bezahlten, waren diese Übungen gebührenfrei. Geheimrat Professor Dr. Mareks, Übungen zur neueren Geschickte (Zeitalter des Absolutismus), im Seminar für Geschichte. Gebühr M 5. Wöchentlich einstündig, im ganzen achtmal. Wohnort 53 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe s N Oberlehrer . 1 l Volksschullehrer . 4 2 — 6 Lehrerinnen . 5 7 — 12 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Unverheiratete . 1 ■ — — 1 b. Schülerinnen . 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 12 *) 9 21 Davon waren männliche Hörer . 5 2 — 7 weibliche ., . 7 7 — 14 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 148 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 17 ,, *) Auswärtige: 6 Altona, 1 Kl. Börstel, 1 Finkenwärder, 1 Gr. Flottbek. 128 Bericht über die Vorlesungen. Professor Dr. Wahl, Übungen über die Geschichte Karls des Großen, im Seminar für Geschichte. Gebühr M 5. Wöchentlich einstündig, im ganzen neunmal. Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Oberlehrer . 1 1 Volksschullehrer . 10 — — 10 Lehrerinnen . 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten . 1 3 18 Davon waren männliche Hörer . 11 — — 11 weibliche ,, . 2 — — 2 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 111 Zuhörer. Die von Dr. Schwalm, Bibliothekar an der Stadtbibliothek, an¬ gekündigten Übungen in der lateinischen Paläographie, Teil I, haben nicht stattgefunden. VII. Sprachwissenschaften. Übungen und Praktika. Zur Teilnahme war persönliche Anmeldung beim Dozenten erforderlich. Die deutschen, französischen, englischen und spanischen Praktika waren insbesondere für Lehrer und Lehrerinnen bestimmt und sollten der wissenschaftlichen Fortbildung dienen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, deren Zahl auf 20 beschränkt war, hatten eine genügende Vorbildung nachzuweisen. Die Sprachpraktika waren für diejenigen Lehrerinnen, die in dem gleichen Fache Gebühren an das Kuratorium der Vorbereitungsanstalt für Oberlehrerinnen bezahlten, gebührenfrei. Oberlehrer Dr. Rosenhagen, Deutsches Praktikum. Gebühr M 10. Mittelhochdeutsch: Meier-Helmbrecht, von Wernher dem Gärtner. Älteres Niederdeutsch: Reinke de Vos (Ausgabe Schröder, Leipzig, Brockhaus oder F. Prien, Halle, Niemeyer), Fortsetzung. Grammatik: Hauptwort, Adjektiv und Pronomen, Fortsetzung. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 14mal. Wohnort s Beruf Beruf Hiesige Aus¬ wärtige a> ■> *) 97 Davon waren männliche Hörer . 2 3 5 weibliche ,, . 20 2 — 22 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 293 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 20 „ *) Auswärtige: 2 Altona, 2 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. Professor Dr. Wen dt, Englisches Praktikum. Gebühr «M 10. Burke’s Speech on American Taxation (ed. Selby, Macmillan & Co., London 1904). Übungen zur Syntax (nähere Angaben erfolgten bei der Anmeldung). Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 14mal. Beruf Wohnort Dl Dl D tb I D ^ 1 ’ D X N Oberlehrer . i 1 Volksschullehrer . 2 2 — 4 Lehrerinnen . 1 1 2 — 13 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 14 *) 4 IS Davon waren männliche Hörer . 3 2 5 weibliche „ . 1 1 •j — 13 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 1S4 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. .13 ,, *) Auswärtige: 2 Altona, 1 Harburg, 1 Wandsbek. Professor Hering, Direktor der Kealsehule in Barmbeck. Englisches Praktikum. Gebühr M 10. 1) Neuenglische Lektüre von Sutcliffe, Through Sorrows’ Gates, 1003. :) Lektüre von W. Victor, A Shakespeare Reader in the old spelling, Marburg, Ehvert, 190G. Wöchentlich anderthalbstündig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. Sommersemester 1909. 131 Wohnort Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe ri m N Volksschullehrer . 2 2 Lehrerinnen . 1 4 — 5 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 3 •) 4 Davon waren männliche Hörer . 2 2 weibliche „ . 1 4 — 5 Gesamtzahl nach der Kopfzählung- . 70 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . . 6 ,, *) Auswärtige: 3 Altona, 1 Wilhelmsburg. L. Cortijo, Direktor der Berlitz School of Languages, Spanisches Praktikum. Gebühr M 10. Cervantes, Don Quijote de la Mancha, 2 a Parte (beliebige Ausgabe) ; schriftliche und mündliche Interpretation, in Verbindung mit mündlichen Reproduktionen. Don Juan Teuorio, Jose Zorrilla. Lektüre mit freien Wortübungen. Übersetzung von Raabe, Die schwarze Galera. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen lTmal. W ohnort s Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe rt C/5 N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen . . . 4 4 Oberlehrer . 1 — — 1 Volksschullehrer . 1 — — 1 Lehrerinnen . 4 1 — 5 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . — - 1 — 1 Verschiedene weibliche Berufe . 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 12 *) 9 14 Davon waren männliche Hörer . (5 1 < weibliche „ . 6 1 — 7 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 119 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 7 ,, *) Auswärtige: 2 Altona. Professor Dr. Becker, 1) Lektüre altarabischer Dichter im Anschluß an Nöldekes Delectus, im Seminar für Geschichte und Kultur des Orients. Gebühr M 10. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen 11 mal. 132 Bericht über die Vorlesungen. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Theologen (Geistliche) . 1 1 Juristen (Assessoren und Referendare).. 1 — 1 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten . 9 _ 1 3 Davon waren männliche Hörer . 2 _ 1 3 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 42 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 3 „ 2) Syrisches Praktikum mit besonderer Berücksichtigung’ theologischer Interessen, im Seminar für Geschichte und Kultur des Orients. Gebühr M 10. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen 13mal. Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Theologen (Geistliche) . 1 1 Juristen (Assessoren und Referendare). . — — 1 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten . 1 1 2 Davon waren männliche Hörer . 1 — 1 2 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 26 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 2 „ Sh. Hara, Wissenschaftlicher Assistent am Museum für Kunst und Gewerbe, Japanisches Praktikum für Geübtere. Gebühr M 10. Die erforderlichen Bücher wurden den Hörern gegen Erstattung der Auslagen geliefert. Zweimal wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen 26mal. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Unverheiratete) . 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 2 2 Davon waren männliche Hörer . 1 — — 1 weibliche „ . 1 — — 1 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 44 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 2 „ Sommersemester 1909. 133 VIII. Bildende Künste. Zeichen-, Mal- und Modellierkurse für Lehrer und Lehrerinnen. Zur Teilnahme war persönliche Anmeldung heim Dozenten erforderlich. Die Teilnehmer, deren Zahl auf 20 beschränkt war, hatten eine genügende Vorbildung nachzuweisen, z. B. durch Vorlegen von Arbeiten. Arthur Siebelist, Aktzeichnen und Malen. Nur für Lehrer. Gebühr M 10. Wöchentlich dreistündig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. Wohnort Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe a N Volksschullehrer . 19 1 _ 20 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 19 *) 1 90 Davon waren männliche Hörer . 19 1 _ 20 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 204 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 17 „ *) Auswärtige: 1 Finkenwärder. Friedrich Schaper, Zeichnen und Malen von Landschaften. Zwei Kurse, hei günstiger Witterung im Freien. Gebühr je M 10. 1. Kursus: AVöchentlich dreistündig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus¬ wärtige | Ohne Angabe Volksschullehrer . 2 2 Lehrerinnen . 5 2 — 7 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . 1 — — i b. Unverheiratete . — 1 — i Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . s *) ii Davon waren männliche Hörer . 2 — _ 2 weibliche ,, . 6 3 — 9 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 84 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 7 „ *) Auswärtige : 1 Altona, 1 Kl. Flottbek, 1 Wandsbek. Bericht über die Vorlesungen. 134 2. Kursus: Wöchentlich dreistündig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. Wohnort 3 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige | Ohne Angabe s c n N Volksschullehrer . 1 1 2 Lehrerinnen . 10 2 12 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 1 1 ) 3 14 Davon waren männliche Hörer . 1 1 2 weibliche „ . 10 2 12 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 113 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 9 „ *) Auswärtige : 2 Altona, 1 Fuhlsbüttel. Ernst Eit li er, Kopf zeichnen. Gebühr M 10. Wöchentlich dreistündig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. Wohnort 3 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe rt N Volksschullehrer . 2 1 3 Lehrerinnen . 3 2 — 5 Verschiedene weibliche Berufe . 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . *) 3 1 10 Davon waren männliche Hörer . 2 3 weibliche ,, . 5 9 1 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 103 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 9 ,, *) Auswärtige: 1 Altona, 1 Blankenese, 1 Finkenwärder. H. Cornils, Modellierkursus für Anfänger und Fortgeschrittene. Nur für Lehrer. Gebühr M 10. Wöchentlich dreistündig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. Beruf Wohnort 3 c S3 Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Volksschullehrer . 11 1 — 12 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 11 *) 1 _ 12 Davon waren männliche Hörer . 11 1 — 12 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 105 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 9 „ *) Auswärtige: 1 Fuhlsbüttel. Sommersemester 1909. 135 IX. Mathematik. Vorlesungen für Hörer mit fachwissenschaftlichem Interesse. Professor Dr. Schubert, 1) Differentialrechnung. 2. Reihe eines vier- semestrigen Zyklus mathematischer Vorlesungen über höhere Mathematik. Vorkenntnisse in der analytischen Geometrie waren erforderlich. Gebühr M 10. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen ISmal. Beruf Hiesige rohno , bJD m H Ohne ^ Angabe Zusammen Verschiedene Beamte (Bureaubeamte) . . . 1 1 Volksschullehrer . 2 i — 3 Seminaristen . 4 — — 4 Lehrerinnen . 2 — — 2 Andere private Techniker . 1 i — 2 Handwerker . 1 — — 1 Verschiedene männliche Berufe . 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 12 *) 9 14 Davon waren männliche Hörer . 10 2 12 weibliche . . 2 — — 2 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 224 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 13 „ *) Auswärtige: 1 Altona, 1 Segeberg. 2) Elementare Planimetrie in didaktischer Hinsicht. 2. Reihe eines viersem estrigen Zyklus mathematischer Vorlesungen über niedere Mathematik. Vorkenntnisse waren nicht erforderlich. Gebühr M 10. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen lGmal. Wohnort § Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe rf) N Volksschullehrer . 3 2 5 Lehrerinnen . . 2 — — 2 Andere private Techniker . 1 — — 1 Handwerker . 2 — — 2 Verschiedene männliche Berufe . 3 — — 3 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Unverheiratete) . 1 _ _ 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 19 *) 2 14 Davon waren männliche Hörer . 9 2 11 weibliche ,, . 3 — — 3 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 148 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 9 „ *) Auswärtige: 2 Wandsbek. Bericht über die Vorlesungen. 136 X. Physik. Öffentliche Vorlesung. Professor Pr. Voller, Direktor des Physikalischen Staatslaboratoriums, Gesamtkursus der Elektrizitätslehre, Teil I, Fortsetzung. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen sechsmal. Wohnort c3 Wohnort a> Beruf Ohne Angabe cö N Volksschullehrer . 2 2 Lehrerinnen . 6 — — 6 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten . 8 _ 8 Davon waren männliche Hörer . 2 — — 2 weibliche ,, . 6 — — 6 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 221 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. S „ Professor Grimsehl, Direktor der Oberrealschule auf der Uhlenhorst, Praktische Übungen für den physikalischen Unterricht. Gebühr M 10. Die Zahl der Teilnehmer war auf 16 beschränkt. Die Zulassung setzte voraus, daß der sich Meldende an den Vorlesungen des Dozenten über Unterrichtsphysik teil¬ genommen hatte. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 15mal. Wohnort Q5 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe N Studierende der Philosophie und der Lehrfächer . 2 1 3 Volksschullehrer . 9 — — 9 Lehrerinnen . 5 — — 5 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 16 *) 1 17 Davon waren männliche Hörer . 11 1 12 weibliche „ . 5 — — 5 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 234 Zuhörer- Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 16 „ *) Auswärtige: 1 Wandsbek. XI. Chemie. Öffentliche Vorlesung. Häßler, Wissenschaftlicher Assistent am Chemischen Staatslaboratorium, Elektrochemie. II. Angewandte Elektrochemie. Wöchentlich einstlindig, im ganzen achtmal. 10 138 Bericht über die Vorlesungen. Beruf Wohnort 1 6 Verschiedene Beamte: a. Bureaubeamte . 1 1 b. Sonstige Beamte . 2 — — 2 Chemiker . — 1 — 1 Volksschullehrer . 2 — — 2 Lehrerinnen . 3 1 — 4 Andere private Techniker . 3 — — 3 Fabrikanten . 1 — — 1 Verschiedene männliche Berufe . 1 — — 1 Schüler . 3 1 _ 4 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . 2 — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . •>] *) 6 97 Davon waren männliche Hörer . 18 5 23 weibliche „ . 3 1 — 4 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 165 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 21 „ *) Auswärtige: 2 Altona, 3 Harburg, 1 Schiffbek. Vorlesung für Studierende der Chemie, Medizin, Pharmazie und der Naturwissenschaften. Pr. Göhlich, Wissenschaftlicher Assistent am Chemischen Staats- lahoratorinm, Einführung in die gerichtliche Chemie, I. Ausmittlung der Metallgifte in gerichtlichen Fällen. Wöchentlich einstiindig, im ganzen achtmal. Wohnort | Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe CO 3 N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 1 Verschiedene Beamte: a. Technische Beamte des höheren Ver- waltungsdienstes . 1 — — 1 b. Zollbeamte . 1 — — 1 Mediziner: a. Ärzte . 1 1 b. Studierende . 4 2 — 6 c. Zahnärzte . 1 — — 1 Chemiker . — 1 — 1 Sonstige Studierende . 12 1 — 13 Verschiedene männliche Berufe . 1 — — 1 Schüler . 1 _ 1 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . 1 — — 1 Verschiedene weibliche Berufe . 3 — — 3 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 26 *) 5 31 Davon waren männliche Hörer . 23 5 — 28 weibliche „ . 3 — — 3 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 146 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 16 ,, *) Auswärtige : 1 Alsterdorf, 1 Altenwerder, 1 Altona, 1 Einbeck, 1 Leipzig. Sommersemester 1909. 139 Die von Professor Dr. Voigtländer, Wissenschaftlichem Assistenten am Chemischen Staatslaboratorium, angekündigte Vorlesung über die alkoholischen Getränke, ihre Bereitung und Zusammensetzung ist in das Wintersemester verschoben worden. Praktika. Praktische Übungen im Chemischen Staatslaboratorium für Anfänger und Geübte unter Leitung des Direktors Professors Dr. Dennstedt. Nach Übereinkunft täglich 9 —4, Sonnabends 9 — 2. Zur Teilnahme war persönliche Anmeldung beim Direktor erforderlich. Professor Dr. Voigtländer, Wissenschaftlicher Assistent am Chemischen Staatslaboratorium, Untersuchung von Nahrungs- und Genußmitteln. Beruf Wohnort Zusammen Hiesig« Aus¬ wärtige Ohne Angabe Chemiker . — 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . _ *) 1 _ 1 Davon waren männliche Hörer . 1 — 1 *) Auswärtige: 1 Lübeck. Dr. Göhlich, Wissenschaftlicher Assistent am Chemischen Staats¬ laboratorium, Technische und forensische Analyse. Beruf Wohnort Zusammen "3 o w Aus¬ wärtige Ohne Angabe Apotheker . — 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- *) karten . _ 1 _ 1 Davon waren männliche Hörer . — 1 — 1 *) Auswärtige : 1 Finnland. Dr. Gillmeister, Wissenschaftlicher Assistent am Chemischen Staats¬ laboratorium, Quantitative Analyse und Darstellung von organischen Präparaten. Wohnort § Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Chemiker . 2 2 Studierende der Philosophie und der Lehr¬ fächer . 1 1 9 Übertrag. . . 3 1 — 4 io* 140 Bericht, über die Vorlesungen. Wohnort 0) Beruf c» "X3 <% % & & K N Sonstige Studierende . 3 1 — 4 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 3 •) 1 1 4 Davon waren männliche Hörer . 3 4 *) Auswärtige: 1 Aachen. Das von Häßler, Wissenschaftlichem Assistenten am Chemischen Staatslaboratorium , angekündigte Praktikum in der physikalischen Chemie hat nicht stattgefunden. Sommersemester 1909. 141 XII. Zoologie. Dr. Steinhaus, Wissenschaftlicher Assistent am Naturhistorischen Museum, Führungen durch das Naturhistorische Museum. Persönliche Anmeldung- heim Dozenten war erforderlich. Es wurden acht Führungen durch das Museum unternommen. Wohnort aÜ Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe CG N Mediziner (Arzte) . 1 l Volksschullehrer . 2 — — 2 Seminaristen . — 2 — 2 Lehrerinnen . 9 1 — 10 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . 2 — — 2 b. Unverheiratete . — 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 14 *) 4 _ IS Davon waren männliche Hörer . 3 2 — 5 weibliche . . 11 2 — 13 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . SS Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung.. 11 „ *) Auswärtige : 1 Bergedorf, 1 Blankenese, 1 Moorfleth, 1 Obermarschacht a. d. E. Dr. Hentschel, Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Naturhistorischen Museum, Einführung in die Deszendenzlehre und Entwicklungsgeschichte. Persönliche Anmeldung beim Dozenten war erforderlich. Lehrer und Lehrerinnen, die sich auf die Mittelschullehrer- bezw. Oberlehrerinnen¬ prüfung vorbereiteten, wurden in erster Linie berücksichtigt. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen 14 mal. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Theologen (Studierende) . 1 1 Verschiedene Beamte (Bureaubeamte) . . 1 — 1 Mediziner (Ärzte) . 1 — 1 Sonstige Studierende . 1 — 1 Volksschullehrer . 6 — 6 Lehrerinnen . 5 — 5 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Unverheiratete) . — 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 14 *) 9 16 Davon waren männliche Hörer . 9 1 10 weibliche ,, . 5 1 — 6 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 159 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 11 „ *) Auswärtige: 1 Obermarschacht a. d. E., 1 Wilhelmsburg. 142 Bericht über die Vorlesungen. Praktika für Lehrer und Lehrerinnen. Zur Teilnahme war persönliche Anmeldung beim Dozenten vor Beginn der Praktika erforderlich. Professor Dr. von Brunn, Wissenschaftlicher Assistent am Naturhistorischen Museum, Zoologische Exkursionen. Gebühr M 10. Die Zahl der Teilnehmer war auf ’20 beschränkt. Lehrer und Lehrerinnen, die sich auf die Mittelschullehrer- bezw. Oberlehrerinnenprüfung vorbereiteten, wurden in erster Linie berücksichtigt. Es wurden sechs Exkursionen ausgeführt, und zwar nach Hinschenfelde— Farmsen — Land- und Wasserfauna — 23 Teilnehmer, nach der Biologischen Anstalt auf Helgoland — Besichtigung und Belehrung in der Hauptanstalt, im Aquarium und Nordsee-Museum, wissenschaftliche Fischerei usw. — 43 Teilnehmer, nach der Elbinsel Waltershof 20 Teilnehmer, nach dem Wald- und Elbufer bei Geesthacht 22 Teilnehmer, nach der Umgegend des Großen Sees 21 Teilnehmer. Ferner wurden in der Überreal¬ schule auf der Uhlenhorst biologische Lehrmittel erläutert und im Naturhistorischen Museum Fische der Unterelbe, teils lebend vorgeführt und besprochen, 1 7 Teilnehmer. Beruf W 13 | olmort CD l 13 1 tJD 13 ~ ca — ri < s = Zusammen Studierende der Philosophie und der Lehr- fächer . 1 — — 1 Volksschullehrer . . ö 2 — 5 Lehrerinnen . 13 — — 13 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . 1 — — 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Verheiratete) . 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 19 *) 9 21 Davon waren männliche Hörer . 5 2 — t weibliche ,, . 14 — — 14 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 14G Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 24 „ *) Auswärtige: 1 Altona, 1 Fuhlsbüttel. Dr. Lesclike, Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Naturhistorischen Museum, 1) Bestimmung'siibung'en der Tiere der heimischen Fauna, im Anschluß an die Funde der Exkursionen. Für Geübtere. Gebühr M 10. Lehrer und Lehrerinnen, die sich auf die Mittelschullehrer- bezw. Oberlehre¬ rinnenprüfung vorbereiteten, wurden in erster Linie berücksichtigt. Wöchentlich dreistündig durchs Semester, im ganzen 13mal. Wohnort 13 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige 13 13 ^ — Ä — - £ ci C/2 N Lehrerinnen . 6 G Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten . G _ _ 6 Davon waren weibliche Hörer . G — — G Gesamtzahl nach der Kopfzählung Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung TG Zuhörer. 6 Sommersemester 1909. 143 2) Kolloquium über Wirbeltiere (Fortsetzung1). Für Lehrerinnen, die sich auf das Oberlehrerinnenexamen vorbereiteten. Neue Teilnehmerinnen konnten nur nach Ausweis der nötigen Vorstudien auf¬ genommen werden. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen ITmal. Beruf Wohnort rt Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Lehrerinnen . 6 — _ 6 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 6 _ _ 6 Davon waren weibliche Hörer . 6 6 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 96 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 6 „ Professor Dr. Fr. Ahlborn, Biologisch-heimatkundliche Ausflüge. Gebühr M 10. Die Ausflüge fanden alle 14 Tage am Sonntagvormittag statt. Die eingehendere Verarbeitung der angestellten Beobachtungen und der Sammelausbeute erfolgte am folgenden Montage. Die Zahl der Teilnehmer war auf 20 beschränkt. Es wurden sechs Ausflüge unternommen, und zwar nach Bergedorf — Reinbek 28 Teilnehmer, nach Meckelfeld — Forst Hoepeu 24 Teilnehmer, nach der Rolfshagener Kupfermühle 13 Teilnehmer, nach der Börnsen- und Dahlbekschlucht 16 Teilnehmer, nach Volksdorf 16 Teilnehmer, in die Neugrabener Heide 17 Teilnehmer und nach Blankenese — Rissen — Wittenberge 17 Teilnehmer. Wohnort s Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe § ci rfi N Volksschullehrer . 1 l Lehrerinnen . 19 — — 19 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 19 *) 1 _ 20 Davon waren männliche Hörer . 1 1 weibliche ,, . 19 — 19 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 235 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 17 „ *) Auswärtige: 1 Altona. XIII. Botanik. Öffentliche Vorlesung. Professor Dr. Kleb ahn, Wissenschaftlicher Assistent an den Botanischen Staatsinstituten. Ausgewählte Kapitel aus der Pflanzen-Physiologie. Wöchentlich einstündig, im ganzen elfmal. 144 Bericht über die Vorlesungen. Wohnort 33 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe 3 N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 3 3 Verschiedene Beamte: a. Bureaubeamte . . . 3 3 b. Sonstige Beamte . 1 — — 1 Tierärzte . 1 — — 1 Volksschullehrer . 9 4 — 13 Seminaristen . . 1 — — 1 Lehrerinnen . 18 2 — 20 Architekten und Ingenieure . 1 — — 1 Schüler . 2 _ _ 2 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . 2 — — 2 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Verheiratete) . _ 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 41 *) 48 Davon waren männliche Hörer . 23 4 27 weibliche . . IS 3 21 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 373 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 34 „ *) Auswärtige: 5 Altona, 2 Wandsbek. Praktika. Zur Teilnahme an den botanischen Praktika war Anmeldung beim Dozenten er¬ forderlich. Professor Dr. Zacharias, Direktor der Botanischen Staatsinstitute, und Dr. Heering, Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an den Botanischen Staatsinstituten, Praktische Übungen im Untersuchen und Bestimmen von Phanerogamen. Gebühr M 10. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 1 final. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 1 Volksschullehrer . — 1 — 1 Lehrerinnen . 3 — — 3 Landwirte und Gärtner . — 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . A *) •> 6 Davon waren männliche Hörer . 1 2 3 weibliche „ . 3 — — 3 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 60 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den 'einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 4 „ *) Auswärtige: 2 Altona. Sommersemester 1909. 145 Professor Dr. Zacharias, 1) Praktische Übungen im Untersuchen und Bestimmen von Phanerogamen. Gebühr M 10. Für Oberlehrer und Kandidaten des höheren Schulamts. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 13mal. Wohnort s Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe öS N Oberlehrer . 1 i Studierende der Philosophie und der Lehrfächer . 3 _ — 3 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 4 4 Davon waren männliche Hörer . . 4 _ _ 4 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 44 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 3 „ 2) Exkursionen. Gebühr M 5. Für Oberlehrer und Kandidaten des höheren Schulamts. Es wurden sechs Exkursionen unternommen, und zwar nach dem Eppendorfer Moor, nach Niendorf und in das hamhurgische Marschgebiet. Wohnort Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe 73 N Oberlehrer . 1 1 Studierende der Philosophie und der Lehrfächer . O » t _ _ 3 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 4 4 Davon waren männliche Hörer . 4 _ _ 4 Professor Dr. Voigt, Wissenschaftlicher Assistent an den Botanischen Staatsinstituten, Technische Mikroskopie, Übungen im Untersuchen von Futtermitteln, Geweben, Papier usw. Gebühr M 10. Für Kaufleute. Wöchentlich zweieinhalbstündig, im ganzen zehnmal. Wohnort 0) Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe s ln N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen . 8 — — 8 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten . 8 _ 8 Davon waren männliche Hörer . 8 — — 8 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 74 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 7 „ Bericht über die Vorlesungen. 140 Professor Dr. Klebahn, Wissenschaftlicher Assistent an den Botanischen Staatsinstitnten, Physiologisches Praktikum. Gebühr «At 10. Für Oberlehrerinnen. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 14mal. Wohnort 1 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige X x *2 JE ti K N Lehrerinnen . . 5 — — ;> Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten . 5 _ _ 5 Davon waren weibliche Hörer . 5 _ — 5 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 63 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 5 „ Professor Dr. Zacharias, Professor Dr. Voigt und Professor Dr. Klebahn, Anleitung zu selbständigen botanischen Arbeiten. Täglich durchs Semester. Beruf Hiesige S ühnort X 1 X ^ ® 'S X X. 5. Chemiker . 1 i 2 Studierende der Philosophie und der Lehr¬ fächer . 3 3 Sonstige Studierende . 4 — — 4 Volksschullehrer . 1 — — 1 Lehrerinnen . 1 — 1 Verschiedene weibliche Berufe . 2 — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . p? •) i 13 Davon waren männliche Hörer . 9 i 10 weibliche ,, . . 3 — — 3 *) Auswärtige : 1 Gr. Flottbek. Das von Professor Dr. Kleb ahn angekündigte physiologische Praktikum für Oberlehrer hat nicht stattgefunden. Die von Dr. Heering angekündigten praktischen Übungen im Untersuchen und Bestimmen von Phanerogamen wurden in Gemeinschaft mit Professor Dr. Zacharias abgehalten. XIV. Kurse an der Pharmazeutischen Lehranstalt. Jungclaussen, Organische Chemie. Wöchentlich einstündig durchs Semester. Dr. Hinneberg, 1) Systematische Botanik. Wöchentlich einstündig durchs Semester. 2) Botanische Exkursionen. Wöchentlich einmal. Sommersemester 1909. 147 Sibbert, Grundzüge der pharmazeutischen Buchführung. An sechs Tagen einstündig. Name des Dozenten The m a Zahl der Hörer bezw. Teilnehmer C. A. Jungclaussen . Organische Chemie . Dr. Hinneberg . Svstematische Botanik . Derselbe . Botanische Exkursionen . (j Sibbert . Grundzüge der pharmazeutischen Buchführung 4 Zusammen. . . 24 Es nahmen 6 verschiedene Pharmazeuten und 2 Ärzte an den Kursen teil. Davon hatten ihren Wohnort : im hamburgischen Staate . 5 Pharmazeuten 2 Ärzte in Preußen . 1 Pharmazeut Zusammen. . . . 6 Pharmazeuten 2 Ärzte | aus der Stadt 1 Altona 148 Bericht über die Vorlesungen. B. Wintersemester 1909/1910. I. Theologie. Öffentliche Vorlesung. Hauptpastor I). Stage, Die innere Entwicklung des Protestantismus von der Reformation bis zur Gegenwart. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. 1) Die Vorbereitungen der Reformation. 2) Die Begründung und das Wesen des Protestantismus. 3) Die Kirchenbildung des Protestantismus. 4) Luthertum und Calvinismus. 5) Der Kampf um die Rechtgläubigkeit. 6) Das Zeitalter der Orthodoxie. 7) Der Pietismus. S) Der Rationalismus. 9) Die Überwindung des Rationalismus. 10) Die theologische Entwicklung des Protestantismus im neunzehnten Jahrhundert. 1 1) Die kirchliche Entwicklung des Protestantismus im neunzehnten Jahrhundert. 12) Die gegenwärtige innere Lage des Protestantismus. Wohnort a; . bJD Qi §■§ Beruf Jp Qi Qi X 3 bL °< VI £S2 s 5 s iü N Kaufleute bezw. Handlungs- Vortrag. . . 61 1 O 74 gehilfen . 29 4 _ 33 Sonstige Studierende . 1 _ _ 1 Bankbeamte . 7 Volksschullehrer . 4 1 _ 5 Juristen: Architekten und Ingenieure 1 1 — 2 a. Verwaltungsbeamte Andere private Techniker . 2 — - — 2 und Richter . 1 1 _ 9 Handwerker . 4 _ _ 4 b. Assessoren und Verschiedene männl. Berufe 5 1 — 6 Referendare . 1 2 3 Schüler .... . . . 1 _ _ 1 Verschiedene Beamte: Verschiedene weibl. Berufe 1 — . — 1 a. Technische Beamte des Weibliche Hörer ohne höheren Verwaltungs- Berufsangabe: dienstes . _ 1 _ 1 1 a. Verheiratete . 3 _ _ 3 9 b. Zollbeamte . 1 b. Unverheiratete . 9 c. Bureaubeamte . 3 22 19 — Gesamtzahl nach den aus- *) d. Sonstige Beamte . 2 2 — 4 gefüllten Zählkarten . . . 85 16 _ 101 Studierende der Philosophie und der Lehrfächer .... 1 — — 1 Davon waren 79 16 95 6 Übertrag. . . 61 13 — 74 weibliche ,, . 6 — Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 508 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 84 „ *) Auswärtige : 12 Altona, 1 Gr. Börstel, 1 Fuhlsbüttel, 1 Hannover, 1 Wilhelmsburg. 150 Bericht über die Vorlesungen. Rechtsanwalt Dr. Wassermann, Der gewerbliche Rechtsschutz (Patent-, Muster- und Markenreclit, Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb). Wöchentlich einstmalig durchs Semester, im ganzen 17 mal. Beruf Wohnort 3 X. |j= SX < »a o = Beruf Wohnort 5 = Kaufleute bezw. Handlungs¬ gehilfen . Bankbeamte . Juristen: a. Rechtsanwälte und Notare . b. Assessoren und Referendare . Verschiedene Beamte: a. Bureaubeamte . b. Sonstige Beamte . Chemiker . Sonstige Studierende . Volksschullehrer . Architekten und Ingenieure Übertrag . 1 — 1 ! - 1 1 9 2 40 10 Vortrag. . . Andere private Techniker . Handwerker . Verschiedene männl. Berufe Schüler . Männliche Hörer ohne Berufsangabe . Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . b. Unverheiratete . 50 Gesamtzahl nach den aus¬ gefüllten Zählkarten. . . Davon waren männliche Hörer . weibliche „ . 50 10 1 1 — 11 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 489 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 29 „ *) Auswärtige: 9 Altona, 2 Wandsbek. Vorlesungen für Kaufleute. Landgerichtsdirektor Dr. Ritter, Grandzüge des bürgerlichen Rechts, II. Teil (insbesondere Kauf, Miete, Darlehn, Depot, Dienstvertrag, Werkvertrag, Mäklervertrag, Versicherungsvertrag, Gesellschaft, Bürg¬ schaft, Inhaberschuldverschreibungen, ungerechtfertigte Bereicherung, unerlaubte Handlungen, Ehegüterrecht, Erbrecht). Gebühr M 10. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen 26mal. W olmort 3 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe 5 c5 xn N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 58 7 — 65 Bankbeamte . . 8 — — 8 Verschiedene Beamte: a. Zollbeamte . 1 _ _ 1 b. Bureaubeamte . 1 i — 2 Volksschullehrer . 2 — — 2 Lehrerinnen . 1 — — 1 Architekten und Ingenieure . . 1 — — 1 Verschiedene männliche Berufe . 1 2 — 3 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . — 1 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 78 *) 11 84 Davon waren S3 männliche Hörer . 72 11 weibliche „ . 1 — 1 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . . 1269 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 49 „ *) Auswärtige: 1 Ahrensburg, 1 Alsterdorf, 6 Altona, 1 Bremervörde, 1 Fuhls¬ büttel, 1 Wandsbek. Wintersemester 1909/10. 151 Rechtsanwalt Dr. Leo, Einführung in das Handelsrecht, II. Teil (Lager¬ vertrag und Recht der Lagerscheine, Spedition, Landfrachtvertrag, Eisenbahnfrachtrecht, Seerecht, Binnenschiffahrtsrecht, W echselrecht). Gebühr M 10. Wöchentlich einstiindig durchs Semester, im ganzen 22mal. Wohnort s Beruf Hiesige *) 4 46 Davon waren männliche Hörer . 42 4 _ 46 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 578 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 26 „ *) Auswärtige: 1 Ahrensburg, 2 Altona, 1 Harburg. Die von Professor Dr. Pereis angekündigte Vorlesung für Hörer mit fachwissenschaftlichem Interesse über Seekriegsrecht hat nicht statt¬ gefunden. Übungen für Juristen. Zu diesen Übungen wurden nur Hörer mit juristischer Vorbildung zugelassen. Die Übungen waren insbesondere für Referendare bestimmt. Rechtsanwalt Dr. Sarling, Konversatorium des bürgerlichen Rechts, Sachenrecht. Gebühr M 10. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 26mal. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Juristen (Assessoren und Referendare) . . 35 4 39 Verschiedene Beamte (Bureaubeamte). . 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 36 *) 4 40 Davon waren männliche Hörer . 36 4 _ 40 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 466 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 18 „ *) Auswärtige : 1 Altona, 1 Blankenese, 1 Dockenhuden, 1 Gr. Flottbek. 152 Bericht über die Vorlesungen. Staatsanwalt Dr. Schroeder, Besprechung ausgewälilter Fälle aus dein Zivilprozeßrecht. Gebühr M 10. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 23mal. Beruf Wohnort Zusammen 1 Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Juristen (Assessoren und Referendare) . . 39 2 — 41 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 39 *) 2 _ 41 Davon waren männliche Hörer . 39 2 _ 41 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 472 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 21 „ *) Auswärtige: 1 Altona, 1 Blankenese. Oberlandesgerichtsrat Dr. Scliaps. Praktikum über Seerecht. Gebühr M 10. Persönliche Anmeldung beim Dozenten war erforderlich. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 20mal. Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Juristen : a. Rechtsanwälte und Notare . b. Assessoren und Referendare . 2 17 2 — 2 19 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 19 *) 2 21 Davon waren männliche Hörer . 19 2 i - 21 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 205 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung.. 10 ,, *) Auswärtige : 1 Altona, 1 Gr. Flottbek. III. Volkswirtschaftslehre. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Rathgen, Wirtschaftskrisen. Wöchentlich einstündig, im ganzen achtmal. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Hiesige Aus¬ wärtige © © *5 fcl < Kaufleutebezw. Handlungs¬ gehilfen . Bankbeamte . 59 7 7 66 < Juristen: Vortiag... a. Verwaltungsbeamte und Richter . 66 2 7 1 — 73 3 Übertrag. . . 66 t - 73 Übertrag. . . 68 s — 76 Wintersemester 1909/10. 153 Wohnort s g & c3 m Wohnort CD Beruf CD m Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe 7t Vortrag. . . 112 22 1 135 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe : a. Verheiratete . 1 2 3 b. Unverheiratete . 1 1 — 2 Gesamtzahl nach den aus¬ gefüllten Zählkarten . . . 114 *) 25 1 140 Davon waren männliche Hörer . 106 22 1 129 weibliche ,, . 8 3 11 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 423 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 141 „ *) Auswärtige: 12 Altona, 1 Bergedorf, 1 Berlin, 2 Bremervörde, 1 Gr. Flottbek, 1 Hannover, 1 Nienstedten, 2 Reinbek, 4 Wandsbek. Dr. Stub mann, Die Grundlagen der modernen Verkehrspolitik. Wöchentlich einstündig, im ganzen neunmal. 1) Verkehr, Verkehrspolitik. Verkehrsmittel und -w ege. 2) Die geschichtliche Entwicklung des Verkehrswesens. 3) Geschichtlicher Überblick über die Entwicklung der Seeschiffahrt. — Post, Telegraphie, Fernsprecher. 4) Die modernen Straßen, ihre Verwaltung, Eisenbahnen, wirtschaftliche Entwicklung und ihre Organisation. 5) Eisenbahnen: Tarifpolitik, Finanzen. 6) Binnenschiffahrt: Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Binnenschiffahrt. 7) Binnenschiffahrt: Die neuesten Probleme der deutschen Wasserstraßenpolitik (Kanalbauten, Schleppmonopol, Abgaben trage). S) Seeschiffahrt: Die Entwicklung und ihre Hauptmomente. Die einzelnen Zweige des Seeverkehrs. Die Unternehmungsformen und ihre Bedeutung. 9) Seeschiffahrt: Die Seekanäle. Die Seehäfen. Die heutige Schiffahrtsgesetzgebung. Schiffahrtssubventionen. Beruf Wohnort Zusammen | Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungs- Vortrag . . . 58 10 68 42 3 45 Volksschullehrer . 5 1 _ 6 1 i Lehrerinnen . 1 _ 1 Juristen: Architekten und Ingenieure 1 l — 2 a. Verwaltungsbeamte u. Schriftsteller u. Journalisten 2 — — 2 Richter . — 2 — 2 Verschiedene männliche b. Assessoren und Berufe . 4 — — 4 2 2 Schüler . 1 _ 4 c. Studierende d. Rechten. Männliche Hörer ohne Staatswissenschaften . . 1 — — 1 Berufsangabe . 5 — — 5 Verschiedene Beamte: Weibliche Hörer ohne a. Technische Beamte des Berufsangabe : höheren Verwaltungs- a. Verheiratete . 2 1 — 3 dienstes . 1 1 — 2 b. Unverheiratete . — 1 — 1 b. Bureaubeamte . 10 2 — 12 Gesamtzahl nach den aus- *) c. Sonstige Beamte . 1 — — 1 1 gefüllten Zählkarten . . . 81 1 5 96 ( hemiker . 1 Sonstige Studierende . l — — 1 Davon waren TS 13 91 Übertrag. . . 58 10 — 68 weibliche „ . 3 2 5 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 591 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 66 „ *) Auswärtige: 13 Altona, 1 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. Wintersemester 1909/10. 155 Dr. Haas, Wirtschaftliche und politische Zustände der Vereinigten Staaten von Amerika. Wöchentlich einstündig, im ganzen 1 5mal. 1) Die geographische Lage der Vereinigten Staaten und ihre wirtschaftliche sowie politische Bedeutung. 2) Die Bevölkerung. Kolonisation, Besiedelung und Einwanderung. 3) Die Negerfrage. 4) Die politische Organisation. Verfassung und Parteien. 5) Schule und Universität. 6) Religion und Kirche. 7) Presse, öffentliche Meinung und Kunstleben. S) Die Grundlagen der amerikanischen Volkswirtschaft. Landwirtschaft und Roh¬ stoffproduktion. 9) Das Verkehrswesen. 10) Die Industrie. 11) Die wirtschaftliche Konzentration und die Gesetzgebung. 12) Bank-, Geld- und Währungsfragen. 13) Die amerikanische Wirtschaftspolitik. 14) Die amerikanische Weltpolitik. Monroe-Doktrin, Imperialismus, Kolonialpolitik. 15) Deutschland und die Vereinigten Staaten. Wohnort Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Beruf Beruf Wohnort *) 2 U Davon waren männliche Hörer . 12 2 14 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 162 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 10 „ *) Auswärtige: 1 Altona, 1 Farmsen. Dr. Wagemann, Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Seminar für Nationalökonomie und Kolonialpolitik, Übungen über Geld und Banken im Seminar für Nationalökonomie und Kolonialpolitik. Im Anschluß an die Vorlesung des Dozenten über Geld und Banken. Gebühr M 5. Für die Hörer der Vorlesung unentgeltlich. Wöchentlich einstündig, im ganzen achtmal. Wohnort s Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe g ci 03 N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 14 1 _ 15 Bankbeamte . 3 — — - O Juristen (Assessoren und Referendare). . 1 — — 1 Verschiedene Beamte (Bureaubeamte) . . 2 — — 2 Volksschullehrer . 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . ■D *) 1 22 Davon waren männliche Hörer . 21 1 _ 22 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 101 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 13 „ *) Auswärtige: 1 Altona. 158 Bericht über die Vorlesungen. IV. Medizin. Öffentliche Vorlesungen. Vortragszyklus über persönliche Hygiene, mit Lichtbildern; ab¬ gehalten von Ärzten des Krankenhauses St. Georg. Wöchentlich einst findig, im ganzen zwölfmal. 1/2) Direktor Professor Dl'. Deneke, Allgemeine Einleitung. Hygiene des Herzens. 3/4) Oberarzt Professor Dr. Jo llasse, Hygiene der Verdauungsorgane. 5) Professor Dr. Simmonds, Hygiene der Lungen. 6) Dr. Sin eil, Hygiene der Stimme und Sprache. 7/8) Dr. Saeilger, Hygiene des Nervensystems. 9) Dr. Sud eck, Hygiene der Bewegungsorgane. 10) Dr. Meyer-BroilS, Hygiene des Ohres. 1 1) Dl’. Wilbrand, Das Wesen und die Verhütung der Kurzsichtigkeit. 12) Dr. Arilin g, Hygiene der Haut. Wohnort Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe N V ortrag . . . 170 20 _ 190 Seminaristinnen . 1 — — 1 Architekten und Ingenieure 7 1 — S Andere private Techniker. 2 3 — 5 Musikalische Berufe(Damen) 2 — — 2 Schriftsteller u. Journalisten 1 1 — 2 Fabrikanten . 1 — — 1 Handwerker . 5 — — 5 Landwirte und Gärtner... 2 — — 2 Verschiedene männliche Berufe . 3 o Schüler . 2 2 — 4 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . 14 14 Verschiedene weibliche Berufe . 41 6 47 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe : a. Verheiratete . 85 4 _ S9 b. Unverheiratete . 75 11 — S6 c. Schülerinnen . 1 — 1 Gesamtzahl nach den aus¬ gefüllten Zählkarten . . . 412 *) 4S _ 460 Davon waren fnännliehe Hörer . 166 20 186 weibliche „ . 246 28 274 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 346S Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 2S9 „ *) Auswärtige: 1 Alsterdorf, 30 Altona, 4 Bergedorf, 1 Blankenese, 1 Fuhlsbüttel, 1 Harburg, 1 Langenfelde, 1 Lokstedt, 1 Segeberg, 4 Wandsbek, 3 Wilhelmsburg. Wintersemester 1909/10. 159 Professor Dr. Weygandt, Direktor der Irrenanstalt Friedrichsberg, Abnorme Charaktere in der Literatur (Shakespeare, Goethe, Ibsen, Gerhart Hauptmann usw.). Wöchentlich einstündig, im ganzen viermal. Beruf Wohnort — ct £ tL 0 5 Beruf Wohnort £ gz: U O Z Kaufleute bezw. Handlungs¬ gehilfen . Bankbeamte . Juristen (Verwaltungs¬ beamte und Richter) . . . Verschiedene Beamte: a. Technische Beamte des höheren Verwaltungs¬ dienstes . b. Zollbeamte . c. Bureaubeamte . d. Sonstige Beamte . Mediziner : a. Ärzte . b. Studierende . Oberlehrer . Studierende der Philosophie und der Lehrfächer . . Sonstige Studierende . . . Volksschullehrer . Seminaristen . . Lehrerinnen . 26 14 1 — Übertrag. . . 150 31 | — Gesamtzahl nach der Kopfzählung . Durchschnittszahl bei den einzelnen *) Auswärtige: 1 Ahrensburg, 1 Kl. Börstel, 2 Dockenhuden, 2 Gr. 1 Kiel, 1 Langenfelde, 1 Lissa-Posen. 4 Wandsbek, 1 Wiesbaden. Vortrag. . . Seminaristinnen . Architekten und Ingenieure Andere private Techniker . MusikalischeBerufe (Herren Schriftsteller u. Journalisten Handwerker . Seeleute (Schiffer) . Verschiedene männl. Berufe Schüler . Männliche Hörer ohne Berufsangabe . Verschiedene weibl. Berufe Weibliche Hörer ohne Berufsangabe : a. Verheiratete . b. Unverheiratete . c. Schülerinnen . 50 181 Gesamtzahl nach den aus¬ gefüllten Zählkarten . . . Davon waren : männliche Hörer . weibliche . 31 1 181 9 2 2 1 4 1 1 1 10 7 28 52 70 4 373 109 202 136 237 . 1345 Zuhörer. Vorlesungen nach der Kopfzählung 336 „ 2 Alsterdorf, 33 Altona, 3 Bergedorf, 3 Blankenese, Flottbek, 1 Kl. Flottbek, 1 Fuhlsbüttel, 1 Harburg, 1 Lokstedt, 1 Meiendorf, 1 Segeberg, 1 Stellingen, Fortbildungskurse für praktische Ärzte und Kandidaten der Medizin im Aufträge des Krankenhauskollegiums. Für approbierte Zahnärzte nach Anfrage bei dem betreffenden Dozenten. 1) Im Krankenhause St. Georg. A. Für Kandidaten der Medizin. Im Krankenhause St. Georg fanden während der Universitätsferien im Frühjahr und im Herbst medizinisch-propädeutische Übungen für Kandidaten der Medizin statt. Anmeldungsformulare mit Abdruck der Bestimmungen über die Zulassung waren im Bureau des ärztlichen Direktors erhältlich. Die Anmeldungen waren an den ärztlichen Direktor zu richten. Es konnte nur eine beschränkte Anzahl von Kandidaten zu¬ gelassen werden. B. Für praktische Ärzte. Röntgenkurse in der Zeit vom 25. Oktober bis 6. November 1909. Für die Teilnahme an diesem 14tägigen Zyklus wurde ein Gesamthonorar erhoben, das M 75 für Inländer, M 100 für Ausländer betrug. Teilnehmer konnten nur in be¬ schränkter Anzahl zugelassen werden; es wurde vorausgesetzt, daß jeder Teilnehmer an sämtlichen Kursen teilnahm. Genauere Programme wurden von der ärztlichen Direktion des Krankenhauses St. Georg abgegeben. Briefliche Anfragen waren zu richten an Professor Dr. Albers-Schönberg, Kiopstockstraße 10. ltiO Bericht über die Vorlesungen. n P h y s i k a 1 i s e h e Grundlagen. Professor Dr. Walter. Wissenschaftlicher Assistent am Physikalischen Staatslaboratorium, Die physikalischen Grundlagen der Röntgentechnik, über Röntgenapparate und Röntgenröhren. Wöchentlich zweimal anderthalbstündig. b. Ärztliche Röntgentechnik. Professor Dr. Albers-Schönberg, leitender Arzt des Röntgeninstituts, und Dr. Q ui ring, Assistenzarzt des Röntgeninstituts am Kranken¬ hause, Medizinische und chirurgische Aufnahme- und Durchleuchtungs¬ technik, einschließlich der Trochoskoptechnik, Moment- und Tele- aufnalnnen, der Steroskopie und modernen Wechselstromapparate, mit praktischen Übungen. Täglich außer Sonnabends anderthalbstündig. Professor Dr. Albers-Schönberg, Über Einrichtung der Röntgen¬ institute von Kliniken und Krankenhäusern. Wöchentlich anderthalbstündig. Dr. Haenisch, 1) Herzmeßmethoden und Orthodiagraphie. Wöchentlich zweimal zweistündig. 2) Die zahnärztliche Technik und die Technik der Untersuchungen der Nebenhöhlen des Schädels. Wöchentlich einmal anderthalbstündig. Dr. W aguer, Technik der Entwickelung von Röntgenplatten. Unter¬ weisung in den zugehörigen photographischen Arbeiten, einschließlich der Herstellung von Diapositiven für Projektionszwecke, sowie der Vergrößerung und Verkleinerung von Röntgenplatten. Wöchentlich dreimal anderthalbstündig. c. Röntgen-diagnostische Übungen. a. Am Lebenden. Direktor Professor Dr. Deneke, Die Erkrankungen der Brustorgane. Wöchentlich zweimal einstündig. Oberarzt Professor Dr. Jo Hasse, Die Erkrankungen des Magen- und Darmtractus. Wöchentlich zweimal einstündig. Dr. Saenger, Die Röntgendiagnostik in der Neurologie. Wöchentlich einstündig. fl. An Platten. Oberarzt Dr. Sudeck, Knochenerkrankungen (Plattendiagnostik und Projektionen). Wöchentlich zweimal einstündig. d. Röntgentherapeutische Demonstrationen und I bungen. Dr. Hahn, Die Behandlung der Hautkrankheiten und die verschiedenen Methoden der Dosierung. Wöchentlich anderthalbstündig. Dr. Haenisch, Über die biologischen Eigenschaften der Röntgenstrahlen einschließlich der Behandlung der Bluterkrankungen. Wöchentlich anderthalbstündig. Wintersemester 1905/10. 161 Professor Dr. Albers-Schönberg, Die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Gynäkologie (Myome und Menstrualanomalien). Wöchentlich einmal ändert halbstündig. Dr. Wichmann, Assistenzarzt der ersten chirurgischen Abteilung, Radiumforschung und Therapie. Wöchentlich zweimal einstündig. Dr. Schwarz, Wissenschaftlicher Assistent am Hygienischen Institut, Die forensischen Gesichtspunkte bei der Anwendung von Röntgen¬ strahlen. Wöchentlich zweimal einstündig. Name des Dozenten Thema Zahl der Hörer Professor Dr. Walter . Die physikalischen Grundlagen der Röntgen- technik, über Röntgenapparate und Rönt¬ genröhren . 32 Professor Dr. Albers- Schönberg u. Dr. Quiring Medizinische und chirurgische Aufnahme- und Durchleuchtungstechnik, einschließlich der Trochoskoptechnik, Moment- und Tele- aufnahmen, der Steroskopie und modernen Wechselstromapparate, mit praktischen Übungen . 32 Professor Dr. Albers- Schönberg . Über Einrichtung der Röntgeninstitute von Kliniken und Krankenhäusern . 32 Dr. Haenisch . Herzmeßmethoden und Orthodiagraphie . . . 32 Dei selbe . Die zahnärztliche Technik und die Technik der Untersuchungen der Nebenhöhlen des Schädels . 32 Dr. Wagner . Technik der Entwicklung von Röntgenplatten, • Unterweisung in den zugehörigen photo¬ graphischen Arbeiten, einschließlich der Herstellung von Diapositiven für Pro¬ jektionszwecke, sowie der Vergrößerung und Verkleinerung von Röntgenplatten. . 32 Professor Dr. Deneke . Die Erkrankungen der Brustorgane . 32 Professor Dr. Jollasse .... Die Erkrankungen des Magen- und Darm- tractus . 32 Dr. Saenger . Die Röntgendiagnostik in der Neurologie. . . 32 Dr. Sudeck . Knochenerkrankungen (Plattendiagnostik und Projektionen) . 32 Dr. Hahn . Die Behandlung der Hautkrankheiten und die verschiedenen Methoden der Dosierung 32 Dr. Haenisch . Über die biologischen Eigenschaften der Röntgenstrahlen einschl. der Behandlung der Bluterkrankungen . 32 Professor Dr. Albers- Schönberg . Die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Gynäkologie (Myome und Menstrual¬ anomalien) . 32 Dr. Wichmann . Radiumforschung und Therapie . 32 Dr. Schwarz . Die forensischen Gesichtspunkte bei der An- Wendung von Röntgenstrahlen . 32 Zusammen . . . 4S0 162 Bericht über die Vorlesungen. Es nahmen 32 verschiedene Ärzte Davon hatten ihren Wohnort: im hamburgischen Staate. . 5 Ärzte in Preußen . 8 Ärzte in Bayern . 2 Ärzte in Sachsen . 1 Arzt in Württemberg . 1 Arzt in Baden . 2 Ärzte in Hessen . 2 Ärzte in Lübeck . 1 Arzt im Auslande . 10 Ärzte Zusammen . . . 32 Ärzte an den Kursen teil. und zwar: 4 aus der Stadt, 1 Bergedorf 1 Berlin, 1 Frankfurt a. d. 0., 1 Hagen i. W., 1 Hannover, 2 Kiel, 1 Marburg, 1 Solingen 1 Kaiserslautern, 1 München 1 Leipzig 1 Biberach 1 Freiburg, 1 Karlsruhe 1 Bad Nauheim, 1 Offenbach a. M. 1 aus der Stadt 2 Dänemark (2 Kopenhagen), 2 Holland (1 Helendoorn, lSneek), 1 Italien (Mailand), 3 Rußland (1 Riga, 1 St. Petersburg, 1 War¬ schau), 1 Schweiz (Bern), 1 Vereinigte Staaten von Nordamerika (Kansas City) C. Unentgeltliche Fortbildungskurse für praktische Ärzte und Medizinalpraktikanten in der Zeit vom 7. Februar bis 19. März 1910. Direktor Professor Dr. Deneke, Klinik der inneren Krankheiten. Wöchentlich einstündig. Oberarzt Professor Dr. Jo Hasse, Klinik der Magen- und Darmkrankheiten. Wöchentlich einstündig. Dr. Saenger, Vorträge ans dem Gebiete der Neurologie, mit De¬ monstrationen. . Wöchentlich einstündig, im ganzen sechsmal. 1) Über die Ursachen der Nervosität. 2) Über Angstzustände. 3) Epilepsie und epileptoide Zustände. 4) Nervöse Kinder. 5) Einiges aus dem Kapitel der Psychopathia sexualis. 6) Bewußtseinsstörungen und Verbrechen. Professor Dr. Weygandt, Direktor der Irrenanstalt Friedrichsberg, Klinischer Kursus der Psychiatrie. Sechsmal zweistündig. Dr. Roosen-Runge, Lehrer der Krankenpflegerschule, Blutkrankheiten. Wöchentlich einstündig. Dr. Jacobsthal. Sekundärarzt am Pathologischen Institut, und Dr. Hamei, Wissenschaftlicher Assistent der Direktorialabteilung, Für den Arzt wichtige Forschungsergebnisse der neueren Bakteriologie. Wöchentlich einstündig. Dr. Weitz, Sekundärarzt der inneren Abteilung, Klinische Mikroskopie und Chemie. Wöchentlich einstündig. Wintersemester 1909/10. 163 Dr. Wie sing- er, Oberarzt der ersten chirurgischen Abteilung, Chirurgische Demonstrationen. Ausgewählte Kapitel der Chirurgie. Wöchentlich einstündig. Dr. Sud eck, Oberarzt der zweiten chirurgischen Abteilung, Vorlesungen über die moderne Chirurgie der Brustorgane mit Demonstrationen. Wöchentlich einstündig. Dr. Ringel, leitender Arzt der chirurgischen Poliklinik, Poliklinische Demonstrationen mit besonderer Berücksichtigung der chirurgischen Erkrankungen des kindlichen Alters. Wöchentlich einstündig. Dr. Re in ecke, Sekundärarzt der chirurgischen Abteilung, Chirurgie des praktischen Arztes. Wöchentlich anderthalbstündig. Professor Dr. Albers-Schönberg, Röntgentechnik und -diagnostik. Wöchentlich einstündig. Oberarzt Dr. Arning, Demonstrationen aus dem Gebiete der Haut- und Geschlechtskrankheiten. Wöchentlich einstündig. Polizeioberarzt Dr. Maes, Demonstrationen aus dem Gebiete der Geschlechtskrankheiten. Wöchentlich einstündig. Dr. Wilbrand, leitender Arzt der Augenpoliklinik, Augenspiegelkursus. Wöchentlich einstündig. Sanitätsrat Dr. Lud ewig, Ausgewählte Kapitel aus der Ohrenheilkunde, mit Demonstrationen. Wöchentlich einstündig. Dr. Sinell, Assistenzarzt der Ohrenpoliklinik, Sprecli- und Stimm¬ störungen und Atmungstechnik. Wöchentlich einstündig. Dr. Mey er-Brons, hospitierender Arzt der Ohrenpoliklinik, Kursus der Rhinoskopie und Laryngoskopie. Wöchentlich einstündig. Prosektor Professor Dr. Simmonds, Pathologisch-anatomische Demon¬ strationen. Wöchentlich einstündig. Physikus Dr. Sieveking, Ärztlich wichtige Verwaltungsgesetze. Wöchentlich einstündig. Oberimpfarzt Professor Dr. L. Voigt, Theorie und Praxis der Impfung. Wöchentlich einstündig. Dr. Plate, Volontärarzt am Badehause, Ausgewählte Kapitel der physikalischen Therapie. Wöchentlich einstündig. 164 Bericht über die Vorlesungen. Martini, Leiter der Hamburger Niederlassung von Carl Zeiß, Praktikum zur Einführung in den Gebrauch des Mikroskops und seiner modernen Hilfsapparate unter besonderer Berücksichtigung der Methoden der Dunkelfeldbeleuchtung und des Ultra-Mikroskops. Mikrophotographie mit sichtbarem und ultraviolettem Licht. Anmeldung beim Dozenten war erforderlich. Wöchentlich einstündig. Name des Dozenten The m a Zahl der Hörer Professor Dr. Deneke . Klinik der inneren Krankheiten . 57 Professor Dr. Jollasse .... Klinik der Magen- und Darnikrankheiten . . . 36 Dr. Saenger . Vorträge aus dem Gebiete der Neurologie. . . 56 Professor Dr. Weygandt . . Klinischer Kursus der Psychiatrie . 34 Dr. Roosen-Runge . Blutkrankheiten . 22 Dr. Jacobsthal und Dr.Hamel Für den Arzt wichtige Forschungsergebnisse der neueren Bakteriologie . 19 Dr. Weitz . Klinische Mikroskopie und Chemie . 19 Dr. Wiesinger . Chirurgische Demonstrationen. Ausgewählte Kapitel der Chirurgie . 26 Dr. Sudeck . Vorlesungen über die moderne Chirurgie der Brustorgane . 21 Dr. Ringel . Poliklinische Demonstrationen mit besonderer Berücksichtigung der chirurgischen Er¬ krankungen des kindlichen Alters . 30 Dr. Reinecke . Chirurgie des praktischen Arztes . 3 1 Professor Dr. Albers- Schönberg . Röntgentechnik und -diagnostik . 17 Dr. Arning . Demonstrationen aus dem Gebiete der Haut- und Geschlechtskrankheiten . 59 Dr. Maes . Demonstrationen aus dem Gebiete der Ge- schlechtskrankheiten . 26 Dr. Wilbrand . Augenspiegelkursus . 21 Sanitätsrat Dr. Ludewig. . Ausgewählte Kapitel aus der Ohrenheilkunde 16 Dr. Sinell . Sprech- und Stimmstörungen und Atmungs- teclinik . 14 Dr. Meyer-Brons . Kursus der Rhinoskopie und Laryngoskopie 22 Professor Dr. Simmonds . . Pathologisch - anatomische Demonstrationen 70 Physikus Dr. Sieveking. . . Ärztlich wichtige Verwaltungsgesetze . 17 Professor Dr. Voigt . Theorie und Praxis der Impfung . 6 Dr. Plate . . Ausgewählte Kapitel der physikalischen Therapie . 32 P. Martini . . Praktikum zur Einführung in den Gebrauch des Mikroskops und seiner modernen Hilfs¬ apparate unter besonderer Berücksichti¬ gung der Methoden der Dunkelfeldbeleuch¬ tung und des Ultra-Mikroskops. Mikro¬ photographie mit sichtbarem und ultra¬ violettem Licht . 12 Zusammen . . . 663 Wintersemester 1909/10. 165 Es nahmen 175 verschiedene Ärzte, 1 Ärztin, 25 Kandidaten der Medizin, 2 Kandidatinnen der Medizin, 1 Heildiener und 1 Krankenschwester an den Kursen teil. Davon hatten ihren Wohnort: und zwar: im liamburgischen Staate . . in Preußen 152 Ärzte 1 Ärztin 24 Kandidat, d. Medizin 2 Kandida¬ tinnen der Medizin 1 Heildiener 1 Kranken¬ schwester 21 Ärzte in Bayern, in Sachsen 1 Kandidat d. Medizin 1 Arzt 1 Arzt 175 Ärzte 1 Ärztin 25 Kandidat, d. Medizin Zusammen. . . 2 Kandida¬ tinnen der Medizin 1 Heildiener 1 Kranken¬ schwester 146 aus der Stadt, 1 Gr. Börstel, 1 Geest¬ hacht, 3 Langenhorn, 1 Wohldorf aus der Stadt 23 aus der Stadt und 1 Geesthacht I aus der Stadt und 1 Geesthacht aus der Stadt aus der Stadt II Altona, 1 Alt-Rahlstedt, 3 Harburg, 1 Bad Nenndorf, 1 Neumünster, 1 Poppenbüttel, 3 Wandsbek 1 Altona 1 Kissingen 1 Dresden Die angekündigten Kurse von Dr. Fahr, Prosektor am Hafen- krankenliause, Histologischer Demonstrationskursus, und Dr. Ko erb er, Assistenzarzt der zweiten chirurgischen Abteilung, Über die Methoden der Lokalanästhesie in ihrer Verwendung für die Praxis mit praktischen Übungen, haben nicht stattgefunden. 2) Im Eppendorfer Krankenhause. Nur für praktische Ärzte in der Zeit vom 4. bis 23. Oktober 1909. Direktor Professor Dr. Lenhartz, Medizinische Klinik einschließlich der Kinderkrankheiten. Wöchentlich zweimal anderthalbstiindig. Professor Dr. Kümmell, Erster chirurgischer Oberarzt, Chirurgische Klinik mit Einschluß der Orthopädie. Wöchentlich dreimal anderthalbstiindig. Prosektor Dr. Fraenkel, Pathologisch -anatomischer Demonstrations¬ kursus mit Berücksichtigung der Bakteriologie. Wöchentlich zweimal anderthalbstiindig. 166 Bericht über die Vorlesungen. Oberarzt Dr. Nonne, Klinik der organischen und funktionellen (ein¬ schließlich Unfall-) Nervenkrankheiten, mit anatomischen Demon¬ strationen. Wöchentlich zweimal anderthalbstündig. Oberarzt Dr. Reiche, Herz- und Arterienkrankheiten. Wöchentlich zweimal anderthalbstündig. Oberarzt Dr. Schottmüller, Klinische Bakteriologie mit Berücksichtigung verschiedener 1 nf ektionskrankheiten. Wöchentlich auderthalbstündig. Oberarzt Hofrat Dr. Sick, Chirurgischer Operationskursus. Wöchentlich zweimal auderthalbstündig. Oberarzt Dr. Much, Einführung in die Serumwissenschaft mit spezieller Berücksichtigung der neuen Immunitätsreaktionen. Wöchentlich zweimal einstiindig. Spezialarzt Dr. Tliost, Kursus der Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. Wöchentlich zweimal zweistündig. Spezialarzt Professor Dr. Unna, 1) Demonstration von Hautkranken. Wöchentlich einstiindig. 2) Allgemeine Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten. Wöchentlich zweimal einstündig. Dr. Kißling, Erster Wissenschaftlicher Assistent an der Direktorial¬ abteilung, und Dr. Lorey, II. Sekundärarzt der Direktorialabteilung, Die medizinische Diagnostik von Röntgenbildern, Demonstration mit dem Projektionsapparat. Wöchentlich anderthalbstündig. Dr. Kotzenberg, Leitender Chirurg des Ambulatoriums, 1) Kursus der Cystoskopie und funktionellen Nierendiagnostik. Wöchentlich zweimal einstündig. 2) Kleine Chirurgie und Unfallerkrankungen. Wöchentlich zweimal einstündig. 3) Massagekursus. Dr. He gl er, Sekundärarzt der Direktorialabteilung, Klinische Mikroskopie. Wöchentlich anderthalbstündig. Chemiker Schümm, 1) Klinische Chemie und Spektroskopie. Wöchentlich zweimal einstündig. 2) Chemisches und spektroskopisches Praktikum. Wöchentlich zweimal einstündig. Dr. Möller, Ohrenspiegelkursus. Wöchentlich zweimal anderthalbstündig. Professor Dr. Deutschmann, Klinik der Augenkrankheiten. Wöchentlich einstündig. Wintersemester 1909/10. 167 Professor Dr. Buch holz, Oberarzt an der Irrenanstalt Friedrichsberg, Psychiatrische Klinik. Wöchentlich zweimal anderthalbstündig. Professor Dr. Dunbar, Direktor des Hygienischen Instituts, und Dr. Kister, Wissenschaftlicher Assistent am Hygienischen Institut, Städtehygiene mit Besichtigungen sanitärer Anstalten und Einrichtungen. Wöchentlich dreimal zweieinhalbstündig. Name des Dozenten The m a Zahl der Hörer Geheimrat Professor Dr. Lenhartz . Medizinische Klinik einschließlich der Kinder- krankheiten . 83 Professor Dr. Kümmell . . . Chirurgische Klinik mit Einschluß der Ortho- pädie . 55 Professor Dr. Fraenkel . . . Pathologisch-anatomischer Demonstrations- kursus mit Berücksichtigung der Bakte¬ riologie . 60 Dr. Nonne . Klinik der organischen und funktionellen (einschließlich Unfall-)Nervenkrankheiten, mit anatomischen Demonstrationen ..... 48 Dr. Reiche . Herz- und Arterienkrankheiten . 39 Dr. Schottmüller . Klinische Bakteriologie mit Berücksichtigung verschiedener Infektionskrankheiten .... 21 Hofrat Dr. Sick . Chirurgischer Operationskursus . 18 Dr. Much . Einführung in die Serumwissenschaft mit spezieller Berücksichtigung der neuen Immunitätsreaktionen . 43 Dr. Thost . Kursus der Hals-, Nasen- und Ohrenkrank- heiten . 39 Professor Dr. Unna . Demonstration von Hautkranken . 29 Derselbe . Allgemeine Pathologie und Therapie der Hautkrankheiten . 18 Dr. Kißling und Dr. Lorey Die medizinische Diagnostik von Röntgen- bildern, Demonstration mit dem Pro¬ jektionsapparat . 40 Dr. Kotzenberg . Kursus der Cystoskopie und funktionellen Nierendiagnostik . 28 Dr. Kotzenberg . Kleine Chirurgie und Unfallerkrankungen . 33 Derselbe . Massagekursus. . . 21 Dr. Hegler . Klinische Mikroskopie . 22 Schlimm . Klinische Chemie und Spektroskopie . 16 Derselbe . Chemisches und spektroskopisches Praktikum 11 Dr. Möller . Ohrenspiegelkursus . 21 Professor Dr. Deutschmann Klinik der Augenkrankheiten . 14 Professor Dr. Buchholz . . . Psychiatrische Klinik . 25 Professor Dr. Dunbar und Dr. Kister . Städtehygiene mit Besichtigungen sanitärer Anstalten und Einrichtungen . *) 45 Zusammen. . . 729 *) Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 221 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 28 „ Bericht über die Vorlesungen. 1 (58 Es nahmen 144 verschiedene Ärzte, 40 Kandidaten der Medizin, 2 Apotheker und 4 Chemiker an den Kursen teil. Davon hatten ihren Wohnort: und zwar: im hamburgischen Staate. . 80 Ärzte in Preußen 18 Kandidat. d. Medizin 2 Apotheker 4 Chemiker 28 Arzte in Bayern 18 Kandidat. d. Medizin 6 Ärzte in Sachsen . in Württemberg in Baden . in Mecklenburg-Schwerin in Oldenburg . in Beuß j. L . im Auslande . 2 Ärzte 2 Ärzte 1 Arzt 4 Kandidat, d. Medizin 1 Arzt 2 Ärzte 1 Arzt 21 Ärzte Zusammen. . . 144 Ärzte 40 Kandidat. d. Medizin 2 Apotheker 4 Chemiker 77 aus der Stadt, 1 Farmsen, 1 Fuhlsbüttel, 1 Langenhorn aus der Stadt aus der Stadt aus der Stadt 1 Altenhundem i. Westfalen, 2 Altona, 1 Barmen, 5 Berlin, 1 Brandenburg, 1 Corschenbroich, 1 Frankfurt a. 0., 1 Fulda, 1 Hannover, 1 Hennstedt, 1 Hildesheim, 1 Lippstadt, 1 Loose i. Holst., ! Lüneburg, 1 Neumünster, 1 Nienburg a. Weser, 1 Osnabrück, 1 Plön, 1 Rendsburg, 1 Strasburg i. Uckermark, 1 Unna i. Westfalen, 1 Waldenburg in Schlesien, 1 Wyk a. Führ 9 Berlin, 3 Bonn, 6 Kiel 1 Ansbach, 1 Freising, 1 München, 1 Nürn¬ berg, 1 Passau, 1 Vilseck 1 Chemnitz, 1 Dresden 1 Biberach, 1 Tübingen Bruchsal 1 Freiburg, 3 Heidelberg Waren 1 Lemwerder, 1 Oldenburg i. H. Gera 3 Dänemark (1 Havekost, 2 Kopenhagen, 2 Frankreich (1 Chatel-Guyon, 1 Paris), 1 Holland (Haag), 2 Norwegen (1 Hamar, 1 Nes), 7 Österreich (I Eger, 2 Kolozsvar, 1 Neutitschein, 1 Salzburg-, l Teplitz, 1 Wels), 3 Rußland (1 Äbo, l Romo- dawno, 1 Warschau), 1 Serbien (ohne Angabe des Wohnortes), 1 Bolivien (ohne Angabe des Wohnortes), 1 Brasilien (ohne Angabe des Wohnortes). Die angekündigten Kurse, Oberarzt Dr. Rumpel, Erkrankungen des Blutes und der blutbildenden Organe, Oberarzt I)r. Staude, Geburts¬ hilfe und gynäkologische diagnostische Übungen und Operationen, und Physikus Dr. Reuter, Ausgewählte Kapitel der gerichtlichen Medizin,, haben nicht stattgefunden. Wintersemester 1909/10. 169 Für Militärärzte, im Aufträge des Krankenhauskollegiums. Im Eppendorfer Krankenhause vom 29. November bis 18. Dezember 1909, abgehalteu von Ärzten der Anstalt. Geheimrat Professor Dr. Lenhartz, Ausgewählte Kapitel aus dem Gebiete der inneren Klinik. Wöchentlich zweimal anderthalbstündig. Professor Dr. Kümmell, Erster chirurgischer Oberarzt, 1) Chirurgische Klinik. Wöchentlich viermal anderthalbstündig. 2) Operationsübungen an der Leiche. Wöchentlich viermal anderthalbstündig. Prosektor Dr. Fraenkel, Normale und pathologische Anatomie. Wöchentlich viermal zweistündig. Dr. Kotzenberg, Leitender Chirurg des Ambulatoriums, Massagekursus. Name des Dozenten Thema Zahl der Hörer Geheimr. Prof. Dr. Lenhartz Ausgewählte Kapitel aus dem Gebiete der inneren Klinik . 16 Prof. Dr. Kümmell . Chirurgische Klinik . 16 Derselbe . Operationsübungen an der Leiche . 16 Prof. Dr. Fraenkel . Normale und pathologische Anatomie . 16 Dr. Kotzenberg . Massagekursus . 5 Zusammen. . . . 69 Es nahmen 16 verschiedene Militärärzte an den Kursen teil. Davon hatten ihren Wohnort: in Altona . 1 in Berlin . 4 in Brandenburg . . 1 in Frankfurt a. 0 . 1 in Hamburg . 2 in Loose i. H . 1 in Neumünster . 1 in Oldenburg i. H . 1 in Plön . 1 in Rendsburg . 1 in Strasburg i. d. Uckermark . 1 in Waren . 1 Zusammen .... 16 3) In der Irrenanstalt Friedrichsberg. Direktor Professor Dr. Weygandt, Gerichtlich-psychiatrische Demon¬ strationen. Viermal anderthalbstündig. Oberarzt Professor Dr. Buch holz, Über die für den psychiatrischen Sachverständigen wichtigen Gesetzgebungen. Viermal anderthalbstündig. 12 170 Bericht über die Vorlesungen. Prosektor Dr. Käs, Pathologische Histologie der Hirnrinde mit prak¬ tischen Übungen. Sechsmal anderthalbstiindig. Name des Dozenten Thema Zahl der Hörer Professor Dr Weygandt. . . Gerichtlich - psychiatrische Demonstrationen 31 Professor Dr. Buchholz . . . Über die für den psychiatrischen Sachver- ständigen wichtigen Gesetzgebungen.... IG Dr. Käs . Pathologische Histologie der Hirnrinde mit praktischen Übungen . 18 Zusammen . . . 65 Es nahmen 43 verschiedene Ärzte, 3 Kandidaten der Medizin und 1 Referendar an den Kursen teil. Davon hatten ihren Wohnort: und zwar: im liamburgischen Staate. . 43 Ärzte 37 aus der Stadt, 1 Alsterdorf, 1 Billwärder 3 Kandidaten der Medizin 1 Referendar a. d. B., 1 Gr. Börstel, 1 Geesthacht, 2 Langenhorn aus der Stadt aus der Stadt Zusammen ... ^ 1 43 Ärzte 3 Kandidaten der Medizin 1 Referendar Für Schiffs- und Tropenärzte, im Aufträge der Oberschulbehörde. Im Institut für’ Schiffs- und Tropenkrankheiten wurde folgender Vorbereitungskursus abgehalten. Etwa sechswöchiger Kursus für Ärzte: Einführung in das Studium der Malaria und anderer Tropenkrankheiten. Tropen- und Schiffshygiene. Vom 18. Oktober bis 27. November 1909. Honorar: M 100. Für Be¬ dienung waren M 5 zu zahlen. Für hiesige und solche Ärzte, die das Reichskolonialamt oder das Reichsmarineamt zu ihrer Ausbildung entsandt hat, waren die Kurse unentgeltlich. Vortragende : Medizinalrat Professor Dr. Nocht, Stabsarzt Professor Dr. Ollwig, Wissenschaftlicher Assistent, Professor Glage, Obertierarzt, Stabsarzt Dr. Bo eh in, Wissenschaftlicher Assistent, Giern sa, Chemisch- pharmazeutischer Assistent, Dr. Mayer, Wissenschaftlicher Hilfs¬ arbeiter, Dr. von Prowazek, Wissenschaftlicher Assistent für Zoologie, Oberarzt Dr. Rodenwaldt, Wissenschaftlicher Assistent, Polizeitierarzt Dr. Sieber, Stabsarzt Dr. Werner, Externassistent. Der Kursus hatte den gleichen Inhalt wie früher, siehe Jahres¬ bericht für 1904/05, Seite 9 und 20. Wintersemester 1909/10. 171 Wohnort s Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe SS Cß N Mediziner : a. Ärzte . 4 25 — 29 b. Studierende . 1 1 — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 5 *) 26 31 Davon waren männliche Hörer . 5 26 31 *) Auswärtige: 3 Berlin, 1 Dresden, 1 Frankfurt a. M., 1 Friedrichsort, 1 Lauenau, 1 Liegnitz, 1 Metz, 1 Nürnberg, 1 Planegg b. München, 1 Potsdam, 1 Rostock, 1 Stuttgart, 1 Marienbad i. Böhmen, 5 Holland, 1 Wien, 2 Deutsch-Südwestafrika, 1 Kamerun, 1 Florianopolis (Brasilien), 1 Mexico. Der von Medizinalrat Professor Dr.N o cht an gekündigte Spezialkursus für Scliiffsärzte der Handelsmarine, kurze Übersicht über die wichtigsten Tropenkrankheiten, Tropen- und Schiffshygiene, hat nicht stattgefunden. Für Ärzte und Zahnärzte. Köntgen Vorlesungen. Siehe auch unter IV. Medizin : Röntgenkurse für praktische Ärzte und unter XV. Physik: die Vorlesung von Professor Dr. Walter über „Röntgenstrahlen und Röntgenapparate“. Dr. Hahn, Über Röntgen- und Finsentherapie bei Hautkrankheiten. An einem Tage anderthalbstündig. Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Mediziner: a. Ärzte . 2 2 b. Zahnärzte . 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 4 4 Davon waren männliche Hörer . 4 — _| 4 Y. Philosophie. Öffentliche Vorlesungen. Geheimrat Professor Dr. Eucken (Jena), Der Sinn und Wert des menschlichen Lebens. Die Vorlesung wurde infolge des großen Andranges doppelt gehalten. Elfmal einstündig. 12* 172 Bericht über die Vorlesungen. 1) Der Kampf alter und neuer Überzeugungen in der Gegenwart. 2) Der Hauptpunkt der Entscheidung. 3) Neue Beleuchtung des menschlichen Daseins. 4) Zweifel und Widerspruch gegen die dargebotene Lösung. 5) Auseinandersetzung mit dem Zweifel und Widerspruch. 6) Forderungen für die Lebensgestaltung der Gegenwart. Beruf Kaufleute bezw. Handlungs¬ gehilfen . Bankbeamte . Theologen: a. Geistliche . b. Studierende . Juristen: a. Verwaltungsbeamte u. Richter . b. Rechtsanwälte und Notare . c. Assessoren und Re¬ ferendare . d. Studierende d. Rechten. Staatswissenschaften . . Verschiedene Beamte: a. Technische Beamte des höheren Verwaltungs¬ dienstes . b. Zollbeamte . c. Bureaubeamte . d. Sonstige Beamte . Mediziner : a. Ärzte . b. Studierende . c. Zahnärzte . Chemiker . Oberlehrer . Studierende der Philosophie und der Lehrfächer Übertrag. . . Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Hiesige © <:5 Ohne Angabe Vortrag. . . 200 63 1 264 91 19 1 111 Sonstige Studierende . 15 9 — 24 9 2 — 11 Volksschullehrer . 72 26 — 98 Seminaristen . 4 — 1 5 1 1 — 2 Lehrerinnen . 108 24 1 133 5 2 — 7 Seminaristinnen . 9 1 — 10 Architekten und Ingenieure 10 2 — 12 Andere private Techniker. 7 2 — 9 2 3 — 5 Musikalische Berufe: a. Herren . 1 — — 1 2 — — 2 b. Damen . 2 — — 2 Andere künstlerische Berufe 1 — — 1 3 4 — 7 Schriftstellern. Journalisten 1 1 — 2 Fabrikanten . 1 — — 1 6 2 — 8 Handwerker . 16 — — 16 Verschiedene männl. Berufe 1 1 2 — 13 Schüler . 28 32 1 61 Männliche Hörer ohne 4 1 — 5 Berufsangabe . 20 4 — 24 6 1 — 7 Verschiedene weibl. Berufe 26 4 — 30 38 16 — 54 Weibliche Hörer ohne NI 2 13 Berufsangabe : a. Verheiratete . 69 15 2 S6 1 — — 1 b. Unverheiratete . 76 22 2 100 3 — — 3 c. Schülerinnen . 2 — — 2 1 — 1 Gesamtzahl nach den aus- *) 3 3 1 G gefüllten Zählkarten . . . 679 207 8 894 Davon waren 14 6 ->n männliche Hörer . 387 141 3 531 _ : 1 i ; i, ^ OQO 66 r; 363 200 63 1 264 Gesamtzahl nach der Kopfzählung 7489 Zuhörer**). *) Auswärtige: 1 Ahrensburg, 2 Alsterdorf, 118 Altona, 1 Alt-Rahlstedt, 2 Berge¬ dorf, 2 Billwärder, 4 Blankenese, i Bornhöved, 1 Bremen, 1 Charlottenburg, 1 Coblenz, 1 Coburg, 2 Dockenhuden, 1 Dresden, 1 Farmsen, 2 Fuhlsbüttel, 1 Gr. Berkenthin, 2 Gr. Börstel, 7 Gr. Flottbek, 1 Hadersleben, 1 Hannover, 6 Harburg, 1 Heidelberg, 1 Hittfeld, 1 Höxter i. W., 1 Jena, 1 Kellinghusen, 2 Kiel, 1 Kl. Lübars b. Magdeburg, 3 Lokstedt, 1 Lübeck, 1 München, 1 Nenndorf, 2 Neumünster, 1 Pinneberg, 1 Ruhla, 1 Sande, 1 Schiff bek, 1 Sonderburg, 2 Stellingen, 1 Uetersen, 16 Wandsbek, 4 Wilhelms¬ burg, 1 Würzburg, 1 Bristol (England), 1 Hamar (Norwegen), 1 Canada. **) Diese Vorlesungen wurden an den einzelnen Tagen doppelt gehalten und zwar von 6 — 7 und 8 — 9 Uhr abends. Von 6 — 7 Uhr abends waren nach der Kopfzählung anwesend . 3946 Zuhörer- Durchschnittszahl . 658 „ Von 8 — 9 Uhr abends waren nach der Kopfzählung anwesend . 3543 „ Durchschnittszahl . 709 „ Wintersemester 1909/10. 173 Dr. Tr ö inner, Physiologische Psychologie, IV. Teil: Komplexe Seelen¬ zustände, mit Lichtbildern. Wöchentlich einstündig, im ganzen neunmal. 1) Äußere und innere Wahrnehmung. 2) Das Ich und die Aufmerksamkeit. 3) Aufmerken und Denken. 4) Die Phantasie. 5) Das Ich und der Wille. 6) Arbeit und Ermüdung. 7) Geistige Arbeit. 8) Der Schlaf. 9) Der Traum. Wohnort S Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe CO sä Kaufleute bezw. Handlungs¬ gehilfen . 29 1 2 32 Bankbeamte . 3 — — 3 Juristen (Assessoren und Referendare) . 1 1 Verschiedene Beamte: a. Technische Beamte des höheren Verwaltungs¬ dienstes . 3 3 b. Zollbeamte . 3 1 — 4 c. Bureaubeamte . 8 5 — 13 d. Sonstige Beamte . . . 2 — — 2 Mediziner (Ärzte) . 2 — — 2 Tierärzte . 1 — — 1 Studierende der Philosophie und der Lehrfächer .... 1 1 Sonstige Studierende . 2 — — 2 Volksschullehrer . 26 19 — 45 Seminaristen . 5 — — 5 Lehrerinnen . 71 16 — 87 Seminaristinnen . 4 2 — 6 Übertrag. . . 160 45 2 207 Wohnort Zusammen Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Vortrag. . . 160 45 2 207 Architekten und Ingenieure 7 1 — 8 Andere private Techniker. 4 3 — 7 MusikalischeBerufe(Damen) 1 — i 2 Andere künstlerische Berufe 5 — — 5 Schriftstellern. Journalisten 2 — — 2 Fabrikanten . 1 — — 1 Handwerker . 6 — — 6 Verschiedene männl. Berufe 8 1 — 9 Schiller . 3 1 — 4 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . 16 2 3 21 Verschiedene weibl. Berufe 12 1 — 13 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . 10 7 3 20 b. Unverheiratete . 41 3 2 46 Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten . . 276 *) 64 11 351 Davon waren männliche Hörer . 137 35 5 177 weibliche „ . 139 29 6 174 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 1516 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 168 ,, *) Auswärtige: 1 Ahrensburg, 1 Allermöhe, 2 Alsterdorf, 20 Altona, 1 Alt-Rahl¬ stedt, 6 Bergedorf, 4 Billwärder a. d. B., 3 Blankenese, 1 Gr. Börstel, 1 Dockenhuden, 1 Farmsen, 4 Fuhlsbüttel, 1 Hagen i. W., 1 Langenborn, 3 Moorfleth, 1 Rellingen, 5 Schiff- bek, 1 Segeberg, 5 Wandsbek, 1 Wiesbaden, 5 Wilhelmsburg. Übungen. Zur Teilnahme war persönliche Anmeldung beim Dozenten erforderlich. Professor Dr. Cordsen, Direktor des Lehrerinnenseminars, Pädagogische Praktika. Das Verhältnis der Pädagogik zur Philosophie. Gebühr M 10. Für Lehrer und Lehrerinnen. 174 Bericht über die Vorlesungen. 1. Praktikum. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 1 Sinai. Wohnort £ Beruf Hiesige Aus¬ wärtige ( )lme Angabe c n N Volksschullehrer . 26 9 28 Lehrerinnen . 1 — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 27 *) 2 90 Davon waren männliche Hörer . 26 9 28 weibliche ., . 1 — - 1 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 390 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 23 „ *) Auswärtige: 1 Bergedorf, 1 Finkenwärder. 2. Praktikum. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 24mal. Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Volksschullehrer . 15 3 1 — 18 o Lehrerinnen . Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 17 *) 4 21 Davon waren männliche Hörer . 15 9 9 1 18 3 weibliche . . Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 46S Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 20 „ *) Auswärtige: 1 Alsterdorf, 1 Gr. Börstel, 1 Fuhlsbüttel, 1 Moorfleth. Dr. Görland, Ordentlicher Lehrer am Staatlichen Technikum, Philo¬ sophische Übungen über Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten als Einführung in die ProTdeme der Ethik. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 20mal. Bern f Wohnort £ £ w N o> fcB (ß D 3 Aus¬ wärtige <Ü 33 jü & Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen . 1 1 x _ 2 Verschiedene Beamte: — a. Zollbeamte . 1 — — 1 b. Bureaubeamte . — 1 — 1 Volksschullehrer . 5 9 — 7 Lehrerinnen . 9 2 — ii Übertrag. . . 16 6 — 22 Wintersemester 1909/10. 175 Wohnort s Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe c3 N Vortrag . . 16 6 22 Andere private Techniker . 1 1 — 2 Verschiedene weibliche Berufe . 1 — — - 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . 2 1 — 3 b. Unverheiratete . 1 1 — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 21 *) 9 30 Davon waren männliche Hörer . . . . . 8 ö~ — 13 weibliche ,, . . 13 4 — 17 Gesamtzahl nach der Kopfzählung.... . 377 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 19 ,, *) Auswärtige: 7 Altona, 1 Finkenwärder, 1 Harburg. VI. Literatur und Sprachwissenschaften. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Münzel, Direktor der Stadtbibliothek, Lukian und seine Zeit. Mit Übersetzung ausgewählter Stücke. Viermal einstündig. Beruf W 0) *03 ohne 3 JE = e = tt < ~ s: 2 5 ES < N S! Vortrag. . . 41 1 42 Vortrag. . . 52 3 * 1 56 Studierende der Philosophie Verschiedene weibl. Berufe 2 — _ 2 und der Lehrfächer .... — 1 — 1 Weibliche Hörer ohne Sonstige Studierende . — 1 — 1 Berufsangabe : Volksschullehrer . 3 _ _ 3 a. Verheiratete . . 9 9 Lehrerinnen . 1 1 h. Unverheiratete 4 4 Musikalische Berufe (Damen) Schriftstellern. .Journalisten 1 3 1 3 Gesamtzahl nach den aus- 60 *) | 64 Schüler . 1 1 gefüllten Zählkarten . . . 3 | 1 Männliche Hörer ohne Davon waren Berufsangabe . 0 3 männliche Hörer . . . 50 3 1 54 weibliche ,, . u | 10 10 Übertrag. . . 52 3 1 56 Oesamtzahl nach der Kopfzählung . 354 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 35 „ *) Auswärtige: 3 Altona. Übungen und Praktika. Zur Teilnahme war persönliche Anmeldung beim Dozenten erforderlich. Die deutschen, französischen, englischen und spanischen Praktika waren ins¬ besondere für Lehrer und Lehrerinnen bestimmt und sollten der wissenschaftlichen Fortbildung dienen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, deren Zahl auf 20 beschränkt war, hatten eine genügende Vorbildung nachzuweisen. Die Sprachpraktika waren für diejenigen Lehrerinnen, die in dem gleichen Fache Gebühren an das Kuratorium der Vorbereitungsanstalt für Oberlehrerinnen bezahlten, gebührenfrei. Professor Dr. Wohl will, Literarhistorische Übungen über Goethes Dramen, mit besonderer Berücksichtigung des Faust. Insbesondere für Lehrer und Lehrerinnen. Wöchentlich einstündig, im ganzen zwölfmal. Beruf Volksschullehrer . Lehrerinnen . . Musikalische Berufe (Herren) . Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Unverheiratete) . Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . Davon waren männliche Hörer . weibliche ,, *) Auswärtige: 1 Hummelsbüttel. Wohnort 10 o = 11 4 Oberlehrer I)r. Bosenhagen, Deutsches Praktikum. Gebühr M 10. Mittelhochdeutsch: Gudrun. Älteres Niederdeutsch: Prosatexte nach einer vom Dozenten zusammengestellten Auswahl. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen ISmal. Wintersemester 1900/10. 183 Wohnort s Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe ci CA ISJ Volksschullehrer . 15 2 _ 17 Lehrerinnen . S 5 — 13 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 9S *) 30 Davon waren männliche Hörer . 15 2 17 weibliche . . S 5 — 13 Gesamtzahl nach der Kopfzählung- . 411 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 23 „ *) Auswärtige : 1 Altona, 1 Blankenese, 2 Buxtehude, 1 Finkenwärder, 1 Moorfleth, 1 Sande bei Bergedorf. Dr. Burg1, Bibliothekar an der Stadtbibliothek, Skandinavisches Praktikum. Gebühr M 10. Altnordische Übungen für Anfänger. Wöchentlich dreistündig durchs Semester, im ganzen lTmal. Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Volksschullehrer . 1 1 Lehrerinnen . 2 — — 2 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- karten . 3 — — 3 Davon waren männliche Hörer . 1 — — 1 weibliche 2 — — 2 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 47 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . . 3 „ Professor Dr. Röttiger, Direktor der Realschule in Eppendorf, Franzö¬ sisches Praktikum. Gebühr M 10. Die moderne französische Lyrik. Übertragung eines deutschen Schriftstellers ins Französische. Geschichte der französischen Lyrik. Historische Syntax. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen ISmal. Wohnort 53 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige 1? - 'S g=3 bl) S d N Volksschullehrer . . 3 _ _ 3 Lehrerinnen . 16 10 — 26 Verschiedene männliche Berufe . 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 90 *) 10 30 Davon waren männliche Hörer . 4 4 weibliche ,, . 16 10 — 26 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 394 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 22 ,, *) Auswärtige: 1 Ahrensburg, 7 AltoDa, 1 Buxtehude, 1 Wilhelmsburg. 184 Bericht über die Vorlesungen. Oberlehrer Dr. Scliaefer, Französisches Praktikum. Gebühr M 10. Hippolyte Taine: Lafontaine et ses fahles (Fortsetzung). Daude: La Belle Nivernaise. Lektüre und Interpretation. Übersetzung von Anton Ohorns Schauspiel: „Die Brüder von St. Bernhard“ (3. Akt). Durchnahme der Lehre vom Infinitiv und den Partizipien auf sprachphilosophischer Grundlage. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen ISmal. Wohnort Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe CÖ c n N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 _ l Verschiedene Beamte (Technische Beamte des höheren Verwaltungsdienstes) .... 1 _ i Volksschullehrer . S 2 — 10 Lehrerinnen . 9 8 — 17 Musikalische Berufe (Damen) . 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . IS *) 12 30 Davon waren männliche Hörer . 8 4 — 12 weibliche ,, . 10 8 — 18 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 348 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 20 „ *) Auswärtige: 5 Altona, 1 Buxtehude, 1 Nienstedten, 5 Wandsbek. Professor Dr. Wen dt, Englisches Praktikum. Gebühr M 10. Bacon's Essays (1626). Fortsetzung der syntaktischen Übungen mit besonderer Rücksichtnahme auf die Methodik des englischen Unterrichts an höheren und mittleren Schulen. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 17mal. Wohnort s Beruf Hiesige ^ 8) <% Ohne Angabe g ln c3 Oberlehrer . 1 i Volksschullehrer . 6 3 — 9 Lehrerinnen . 6 1 — 7 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . — 1 — 1 b. Unverheiratete . 1 2 — 3 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 14 *) 7 21 Davon waren männliche Hörer . 1 3 10 weibliche ,, . 7 4 1 1 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 270 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. .16 ,, *) Auswärtige : 1 Alsterdorf, 1 Altona, 2 Fuhlsbüttel, 1 Harburg, 1 Wandsbek,. 1 Wilhelmsburg. Wintersemester 1909/10. 185 Professor Hering-, Direktor der Realschule in Barmbeck, Englisches Praktikum. Gebühr M 10. Grammatik. Kasusverschiebungeu im Englischen in der Vergangenheit und in ■der Gegenwart. Lektüre: Shakespeare, Richard III. Wöchentlich anderthalbstündig durchs Semester, im ganzen ISmal. Bern f W Davon waren männliche Hörer . 5 3 8 weibliche „ . 19 3 — 24 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 290 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 26 ,, *) Auswärtige: 4 Altona, 1 Harburg, 2 Stellingen, 1 Wandsbek. Wintersemester 1909/10. 189 IV. Kursus. Die Kunst des Atmens. Nur für Lehrer und Lehrerinnen. Gebühr M 5. Wöchentlich anderthalbstündig, im ganzen sechsmal. Wohnort 5 s a ö N Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Studierende der Philosophie und der Lehrfächer . 1 i Volksschullehrer . 4 2 — 6 Lehrerinnen . 5 — — 5 Architekten und Ingenieure . 1 — — 1 Musikalische Berufe (Damen) . 2 — — 2 Verschiedene männliche Berufe . 1 — — 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 14 *) 2 10 Davon waren : männliche Hörer . l 2 9 weibliche „ . 7 — 7 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 89 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. .15 „ *) Auswärtige : 2 Altona. V. Kursus. Die Kunst des Atmens. Gebühr M 5. Wöchentlich anderthalbstündig, im ganzen siebenmal. Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Lehrerinnen . 3 l 4 Seminaristinnen . 21 — — 21 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl- *) karten . 94 1 _ 25 Davon waren weibliche Hörer . 24 1 — 25 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 129 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. .18 „ *) Auswärtige: 1 Altona. VII. Musikgeschichte. Öffentliche Vorlesung. Dr. Hermann Belm, Richard Wagners Parsifal, mit Erläuterungen am Flügel. An vier Tagen einstündig. 1) Geschichte des Parsifal, der Grundgedanke der Dichtung und der Musik. Auf zwei Flügeln: Das Vorspiel. 2) Die Dichtung des Parsifal. Erster Aufzug: Berufung. Auf zwei Flügeln: Ein¬ leitung zur Szene des Liebesmahles. 3) Der musikalische Stil des Parsifal. Zweiter Aufzug: Versuchung. Auf zwei Flügeln: Die Blumenszene. 4) Abschliefsende Betrachtungen. Dritter Aufzug: Erlösung. Auf zwei Flügeln: Die Karfreitagsszene. 190 Bericht über die Vorlesungen. Wohnort V Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe a c n Kaufleute bezw. Handlungs¬ gehilfen . 42 5 47 Bankbeamte . 5 2 — 7 Juristen: a. Venvaltungsbeamteund Richter . 5 5 b. Rechtsanwälte und Notare . 2 2 c. Assessoren und Referendare . 1 2 3 Verschiedene Beamte: a. Technische Beamte des höheren Verwaltungs¬ dienstes . 1 1 2 b. Zollbeamte . 3 — — 3 c. Bureaubeamte . 17 2 — 19 d. Sonstige Beamte . 1 1 — 2 Mediziner : a. Ärzte . S S b. Zahnärzte . 1 — — 1 Apotheker . — J — 1 Chemiker . 1 — — 1 Oberlehrer . 2 9 — 4 Sonstige Studierende . 1 — — 1 Übertrag. . . 90 16 — 106 Beruf W 'tr> ohne iz < :rs rt g-3 ci tr S, ) Vortrag. . . 90 16 106 Volksschullehrer . 18 1 — 19 Lehrerinnen . 34 7 — 41 Semiuaristinnen . 1 2 — 3 Architekten und Ingenieure u I — 6 Musikalische Berufe : a. Herren . 4 4 b. Damen ... . 9 1 — 10 Handwerker . 1 — — 1 Verschiedene männl. Berufe 3 — — 3 Schüler . 4 7 — 1 1 Männliche Hörer ohne Berufsangahe . 8 2 10 Verschiedene weibl. Berufe 22 — — 22 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe : a. Verheiratete . 65 10 75 b. Unverheiratete . 77 12 — S9 c. Schülerinnen . 2 — — 2 Gesamtzahl nach den aus¬ gefüllten Zählkarten . . . 343 ; 59 _ 402 Davon waren 133 27 160 weibliche ,, . 210 32 242 17 62 Zuhörer. Gesamtzahl nach der Kopfzählung .... Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 440 *) Auswärtige: 1 Ahrensburg, 2 Alsterdorf, 41 Altona, 1 Blankenese, 3 Groß Flottbek, 2 Hummelsbüttel, 1 Leipzig, 2 Lokstedt, 5 Wandsbek, 1 Wilhelmsburg. VIII. Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Brinckmann, Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe, 1) Fälschungen kunstgewerblicher Altertümer, mit Lichtbildern. An vier Tagen einstündig. 1) Geschichtliches über die Fälschung von Altertümern in alter und neuer Zeit. 2) Wie Altertümer gefälscht werden. 3) Ratschläge, rvie man sich vor dem Kauf gefälschter Altertümer schützen kann. 4) Die Benivieni-Büste, die Tiara des Saitaphernes, die Wachsbüste der Flora. Beruf Wohnort Zusammen Bern f Wohnort 5 5 X Hiesige dienstes . 4 9 _ 6 Übertrag. . . 3o i — 34 Übertrag. . . 41 4 — 45 Wintersemester 1909/10. 191 Wohnort D Wohnort D B g S Beruf Verschiedene männl. Berufe 2 — — 2 b. Rechtsanwälte und Schüler . 2 — — 2 Notare . 1 — — 1 Männliche Hörer ohne c. Assessoren und Berufsangabe . 3 3 Referendare . 1 — — 1 Verschiedene weibl. Berufe 2 — — 2 Verschiedene Beamte Weibliche Hörer ohne (Bureanbeamtrt) . o 1 3 Bernfsangabe: 4 4 a. Verheiratete . S 1 1 10 Oberlehrer . 1 _ _ 1 1). Unverheiratete ....... 6 6 Volksschullehrer . 3 3 Gesamtzahl nach den aus- Lehrerinnen . 3 3 gefüllten Zählkarten . . . 60 3 1 64 Architekten und Ingenieure Andere private Techniker 1 1 Davon waren männliche Hörer . . 41 2 43 Übertrag. . . 34 2 | — 36 weibliche ., . 19 1 1 21 Gesamtzahl nach «1er Kopfzählung . 6*26 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 42 „ * Auswärtige: 2 Altona, 1 Gr. Börstel. Professor Dr. Licht wark, Direktor der Kunsthalle, Einzel vorträge über wechselnde Stoffe. Kopenhagen und Stockholm. Reisevorbereitung u. a. Wöchentlich einstündig, im ganzen achtmal. Professor Dr. Xoack (Tübingen), Meisterwerke antiker Architektur in geschichtlicher Entwickelung, mit Lichtbildern. An acht Tagen einstündig. 1; Die Vorstufen des hellenischen Tempelbaues. 2 Der hellenische Tempel. Das dorische System. 3) Athen und der ältere Jonismus. 4^ Die jonische Renaissance. Der Akanthusstil. Griechische Bauformen in Rom. ° ^ Von der Gruppierung der Gebäude im heiligen Bezirk und in der Stadtanlage, Grundzüge und Entwickelung des Städtebaues. Friene und Pergamon. 7 Bogenbau und Wundbehandlung. Das Colosseum. Säulenarchitekturals Dekoration. > Der Gewölbebau und «lie neue Raumform. Das Pantheon. Die großen Bäder und Basiliken. Beruf Wohnort © Q rz S Beruf Wohnort © 5 § S s © © © 2*51 8 a £ Le [i — <:# ftC| — £ <\ © tL 7 © © © , tt © — Sc = S < •= z ~ * < Kanfleute bezw. Handlungs- Vortrag. . . 49 6 1 56 gehilfen . 42 5 1 48 .1 uriston: Bankbeamte . f 1 ' < a. Verwaltnngsbeamte u. Theologen ( Geistliche). . . . 1 - 1 RU hter . 4 4 Übertrag. . . 49 6 1 56 Übertrag. . . 53 6 1 6t) Wintersemester 1909/10. 193 Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Vortrag. . . 53 6 1 60 Vortrag. . . 159 44 2 *205 b. Assessoren und Andere private Techniker . 9 5 — 14 Referendare . — 3 — 3 Musikalische Berufe: c. Studierende d. Rechte u. a. Herren . 2 — — 2 Staatswissenschaften . . 1 — — 1 b. Damen . 3 1 — 4 Verschiedene Beamte: Andere künstlerische Berufe 1 1 — 2 a. Technische Beamte des Schriftsteller u. Journalisten 1 — — 1 höheren Verwaltungs- Fabrikanten . 1 — — 1 1 _ 1 Handwerker . 14 — _ 14 0 9 Seeleute (Schiffer) . 1 _ _ 1 c. Bureaubeamte . 5 2 — 7 Verschiedene männl. Berufe 6 — — 6 •) 1 _ Schüler . *24 14 1 39 Mediziner : Männliche Hörer ohne s _ _ s Berufsangabe . 15 1 _ 16 b. Studierende . 1 — — 1 Verschiedene weibliche 1 _ 1 Berufe . 13 1 — 14 Oberlehrer . 1 3 — 4 Weibliche Hörer ohne Studierende der Philosophie Berufsangabe : und der Lehrfächer .... s 5 — 13 a. Verheiratete . 39 7 — 46 Sonstige Studierende . 4 — ■ 4 b. Unverheiratete . 43 8 — 51 Volksschullehrer . 14 7 — *21 c. Schülerinnen . 4 — — 4 Seminaristen . 5 — — 5 Gesamtzahl nach den aus- Lehrerinnen . 31 1 1 — 42 gefüllten Zählkarten . . . 335 8*2 3 4*20 Seminaristinnen . Architekten und Ingenieure 1 1 1*2 ° 2 1 14 15 Davon waren männliche Hörer . 191 51 3 245 Übertrag. . . 159 44 2 205 weibliche „ . 144 31 175 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . . *2416 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 345 „ *) Auswärtige: 2 Ahrensburg, 39 Altona, 1 Bargteheide, 5 Bergedorf, 1 Gr. Ber- kenthin, 3 Blankenese, 4 Gr. Flottbek, 1 Kl. Flottbek, 1 Frankfurt a. M., 1 Fuhlsbüttel, 1 Hannover, 3 Harburg, 1 Hummelsbüttel, 1 Kellingbusen, 1 Lehe, 1 Lokstedt, 1 München, 1 Ohlsdorf, 1 Pinneberg, 1 Sande b. Bergedorf, 3 Schenefeld b. Blankenese, 3 Stellingen, 6 Wandsbek. Übungen. Zur Teilnahme an den Übungen war persönliche Anmeldung beim Dozenten er forderlich. Die Zeichen-, Mal- und Modellierkurse waren für Lehrer und Lehrerinnen be¬ stimmt, Die Teilnehmer, deren Zahl auf *20 beschränkt war, hatten eine genügende Vorbildung nachzuweisen, z. B. durch Vorlegen von Arbeiten. Weimar, Wissenschaftlicher Assistent am Museum für Kunst und Gewerbe, Photographisches Praktikum. Gebühr M 10. Objektiv und Apparat: Aufnahmen von kunstgewerblichen Gegenständen, Innen¬ räumen, Architekturen und Landschaften. Negativ-Prozeß. Bromsilber-Kopien. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 16mal. Beruf Wohnort Zusammen Hiesige eruf Wohnort ^ :cö d) S rtl jq Kaufleutebezw.Handlungs- gehilfen . . Bankbeamte . Juristen : a. Verwaltungsbeamte u. Richter . b. Assessoren und Referendare . c. Studierende der Rechte u. Staatswissenschaften Verschiedene Beamte: a. Technische Beamte des höheren Verwaltungs¬ dienstes . b. Bureanbeamte . c. Sonstige Beamte . Mediziner (Ärzte) . Volksschullehrer . 1 - Übertrag. . . 2 1 2 1 2 46 1 j - 1 | - 9 I _ Vortrag. . . Andere private Techniker. Schriftstellern. Journalisten Handwerker . Verschiedene männl. Berufe Schüler . Männliche Hörer ohne Berufsangabe . Verschiedene weibliche Berufe . Weibliche Hörer ohne Berufsangabe : a. Verheiratete . b. Unverheiratete . Gesamtzahl nach den aus- gefüllten Zählkarten Davon waren männliche Hörer . weibliche „ . 62 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. *) Auswärtige: 6 Altona, 1 Harburg, 1 Reinbek, 2 Wandsbek. 38S 65 64 8 Zuhörer. Für Hörer mit speziellem historisch-wissenschaftlichem Interesse und genügender Vorbildung. Geheimrat Professor Dr. Mareks, Preußische Geschichte vom Großen Kurfürsten bis zum Ende Friedrichs des Großen. Gebühr M 10. Zur Teilnahme war schriftliche Anmeldung im Vorlesungsbureau unter Angabe des Berufs erforderlich. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen 15mal. Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 _ _ 1 Mediziner (Ärzte) . 2 — — 2 Oberlehrer . 3 — — 3 Studierende der Philosophie und der Lehrfächer . 1 — — 1 Volksschullehrer . 17 7 — 24 Lehrerinnen . 15 14 — 29 Übertrag. . . 39 21 — 60 Wintersemester 1909/10. 201 Wohnort 3 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe s ci m N Vortrag. . . 39 21 60 Verschiedene männliche Berufe . — 1 — l Männliche Hörer ohne ßerufsangabe . . . 3 — — 3 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Verheiratete) . 4 — 4 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 46 •) 22 68 Davon waren männliche Hörer . 27 S — 35 weibliche ,, . 19 14 — 33 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 826 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung . 55 ,, *) Auswärtige: 1 Alsterdorf, 11 Altona, 1 Finkenwärder, 2 Gr. Flottbek, 1 Fuhls¬ büttel, 1 Lokstedt, 1 Oldesloe, 2 Wandsbek, 2 Wilhelmsburg. Professor Dr. Wahl, Deutsche Geschichte im Mittelalter. III. Die letzten Jahrhunderte des Mittelalters. Gebühr M 10. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen lßmal. Wohnort 2 'S JE: §c d CO N Kaufleute bezw. Handlungs¬ gehilfen . 19 1 20 Bankbeamte . 2 — — 2 Verschiedene Beamte: a. Bureaubeamte . 7 o 9 b. Sonstige Beamte . 2 — — 2 Chemiker . 1 — — 1 Sonstige Studierende . 3 — — 3 Volksschullehrer . 5 4 — 9 Lehrerinnen . 2 2 — 4 Architekten und Ingenieure 1 — — 1 Andere private Techniker. . 2 — — 2 Handwerker . 1 — — 1 Landwirte und Gärtner. . . 1 1 — 2 Übertrag. . . 46 10 — 56 Beruf Wohnort <5 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe V) N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 14 4 18 Verschiedene Beamte (Bureaubeamte). . . 5 1 — 6 Volksschullehrer . 2 — — 2 Lehrerinnen . 1 — — 1 Architekten und Ingenieure . 1 — — 1 Handwerker . 1 — — 1 Verschiedene männliche Berufe . 1 1 — 2 Schüler . _ 3 1 _ 3 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . 5 — 6 Verschiedene weibliche Berufe . 6 — — 6 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . 3 4 7 b. Unverheiratete . 5 1 1 7 c. Schülerinnen . 1 — — i Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 45 *) 1 1 5 61 Davon waren männliche Hörer . 29 10 39 weibliche ,, . 16 1 5 22 Gesamtzahl nach der Kopfzählung. . . . 175 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 35 ,, *) Auswärtige: 8 Altona, 1 Dockenhuden, 1 Lübeck, 1 Wandsbek. Übungen. Professor Dr. Passarge, Geographische Übungen. Meteorologische Instrumente und anderes. Gebühr M 10. Wöchentlich einstündig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. Wohnort _ S Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe s ci & N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... 1 l Verschiedene Beamte (Bureaubeamte). . . 2 — — 2 Mediziner (Ärzte) . 1 — — 1 Chemiker . 1 — — 1 Lehrerinnen . 1 1 — 2 Verschiedene männliche Berufe . 1 — — 1 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Verheiratete) . 1 _ _ 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 8 *) 1 9 Davon waren männliche Hörer . 6 6 weibliche ,, . 2 1 — 3 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . SO Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 7 „ *) Auswärtige: 1 Reinbek. Wintersemester 1909/10. 205 XI. Bau- und Ingenieurwissenschaft. Öffentliche Vorlesung. Architekt Minetti, Gestaltung zeitgemäßer Wohnstätten, mit Lichtbildern. Alle 14 Tage einstiindig, im ganzen sechsmal. 1) Geschichtliche Bauweisen des deutschen Hauses, entstanden aus den Eigenheiten der Örtlichkeit. 2) Ursachen und Erscheinungsformen der Verunstaltung heimischer Bauten. 3) Grundsätze und allgemeine Gesichtspunkte für zeitgemäßes Bauen. 4) Die Arbeiterwohnstätte in zeitgemäßer Gestaltung. 5) Das bürgerliche Einzelwohnhaus. 6) Das herrschaftliche Einzelwohnhaus. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige ' .xf <% Ohne Angabe Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungs- Vortrag. . . 50 11 61 gehilfen . 15 4 — 19 Architekten und Ingenieure 22 3 — 25 Bankbeamte . 2 • — — 2 Andere private Techniker . 108 38 — 146 Juristen (Assessoren und Andere künstlerische Berufe 2 — — 2 Referendare) . _ 1 _ 1 Handwerker . 17 8 _ 25 Verschiedene Beamte: Verschiedene männl. Berufe 3 — 3 a Zollbeamte . 2 _ 9 Schüler . 4 _ 4 b. Bureaubeamte . 5 1 — 6 Männliche Hörer ohne c. Sonstige Beamte . 5 1 6 Berufsangabe . 3 1 1 Mediziner : Verschiedene weibl. Berufe 1 1 a. Studierende . 1 — — 1 Weibliche Hörer ohne b. Zahnärzte . . 1 — — 1 Berufsangabe : Apotheker . 1 _ 1 a. Verheiratete . 13 3 _ 16 Chemiker . 1 G 3 b. Unverheiratete . 1 5 15 Sonstige Studierende . 4 — — 4 Gesamtzahl nach den aus- *) Volksschullehrer . 6 l — 7 gefüllten Zählkarten . . . 238 64 1 303 1 i Lehrerinnen . 6 l — 7 Davon waren 203 60 1 264 Übertrag. . . 50 u — 61 weibliche „ . 35 4 39 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . . 833 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung .139 „ *) Auswärtige: 37 Altona, 1 Alt-ßahlstedt, 1 Aumühle, 4 Bergedorf ,1 Billwärder a. d. B., 1 Gr. Börstel, 1 Bramfeld, 2 Farmsen, 1 Friedrichsruh, 5 Harburg, 1 Helgoland, 1 Kellinghusen, 1 Kiel, 1 Langenfelde, 2 Lokstedt, 1 Neu-Rahlstedt, 1 Schiffbek, 2 Wilhelmsburg. XII. Fischerei. Öffentliche Vorlesung. Fischereidirektor Lübbert, Die Seefischerei Großbritanniens, mit Lichtbildern. Wöchentlich einstiindig, im ganzen viermal. 1) Die Entwicklung der britischen Seefischerei. 2) Der Fischereihafen von Grimsby. 3) Englische und schottische Fischereihäfen. 4) Die Heringsfischerei. 20G Bericht über die Vorlesungen. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort Zusammen Hiesige Aus¬ wärtige *) 1 18 Davon waren männliche Hörer . 1 1 l 12 weibliche ,, . 1 — 1 Gesamtzahl nach der Kopfzäldung . 217 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 14 „ *) Auswärtige: 1 Scliiffbek. XIV. Astronomie und Nautik. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Schorr, Direktor der Sternwarte, Ausgleichungsrechnung (Methode der kleinsten Quadrate). Wöchentlich anderthalbstündig, im ganzen siebenmal. Wohnort O Beruf Hiesige 1 Aus¬ wärtige Ohne Angabe d N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen .... Verschiedene Beamte: a. Technische Beamte des höheren Ver¬ waltungsdienstes . 2 1 - 2 1 1 b. Bureaubeamte . 1 Volksschullehrer . 1 1 Architekten und Ingenieure . 1 1 1 Andere private Techniker . 1 0 Handwerker . 1 1 Seeleute (Steuerleute) . ! 1 Verschiedene männliche Berufe . 1 1 Schüler . 1 1 1 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . 1 — — Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 8 *) b 18 Davon waren männliche Hörer . S 5 - 13 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 48 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung 7 ,, *) Auswärtige : 4 Altona, 1 Stade. Dr. Schwaß mann, Observator der Sternwarte, Die Methoden der geographischen Ortsbestimmung aus astronomischen Beobachtungen mit praktischen Übungen, für Fortgeschrittenere. Wöchentlich einstmalig durchs Semester, im ganzen zwölfmal. 208 Bericht über die Vorlesungen. Wohnort N K > N Kaufleute bezw. Handlungs- Vortrag. . . 43 ii 54 gehilfen . 14 4 _ 18 Architekten und Ingenieure 5 i _ 6 Bankbeamte . 9 2 Andere private Techniker. . Schriftstellern. Journalisten 9 i _ 10 Verschiedene Beamte: i — 1 a. Technische Beamte des Handwerker . 1 _ _ 1 höheren Verwaltungs- Verschiedene männl. Berufe 6 — — 6 dienstes . 9 1 D Schüler . 21 10 _ 31 b. Zollbeamte . 1 _ 1 Männliche Hörer ohne c. Rureanbeamte 4 9 6 Berufsangabe . 3 _ l 4 d. Sonstige Beamte . 2 — — 2 Verschiedene weibl. Berufe 6 — 6 Mediziner : Weibliche Hörer ohne a. Arzte . 1 1 _ _ 1 i Berufsangabe: a. Verheiratete . b. Zahnärzte i 6 2 _ 8 Chemiker . 1 i i b. Unverheiratete . 2 _ 2 Sonstige Studierende .... 1 c. Schülerinnen . _ 1 _ 1 Volksschullehrer . 9 3 12 Gesamtzahl nach den aus- *) Seminaristen . 3 _ _ 3 gefüllten Zählkarten .... 102 9 7 1 130 Lehrerinnen . Davon waren männliche Hörer . Seminaristinnen . 1 — — i 85 24 1 110 Übertrag. . . 43 11 — 54 weibliche ,, . 17 3 20 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 578 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 145 ,, *) Auswärtige: 15 Altona, 1 Gr. Flottbek, 3 Kl. Flottbek, 1 Harburg, 1 Schiffbek, 1 Uetersen, 3 Wandsbek, 2 Wilhelmsburg. Wintersemester 1909/10. 211 Dr. Jens en, Wissenschaftlicher Assistent am Physikalischen Staats- laboratorium, Die physikalischen Grundlagen der Telephonie ohne fortlaufende Drahtleitnng. Wöchentlich einstündig, im ganzen fünfmal. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort 5 ci X CS3 Hiesige , 6JC / *— Ohne Angabe Hiesige Aus¬ wärtige! D °< Kaufleutebezw. Handlungs- Vortrag. . . . 43 9 52 gehilfen . 14 1 _ 15 Lehrerinnen . 4 4 Bankbeamte . 2 — 2 Architekten und Ingenieure 3 1 _ 4 Verschiedene Beamte : Andere private Techniker . 4 G — 6 a. Technische Beamte des Verschiedene männl. Berufe 1 — — 1 höheren Verwaltuugs- Schüler . 1 1 3 — 14 dienstes . 1 1 — 2 Männliche Hörer ohne b. Bureaubeamte . 12 1 _ 13 Berufsangabe . G 9 c. Sonstige Beamte . 1 — 1 Weibliche Hörer ohne Mediziner (Ärzte) . 2 — — G Berufsangabe: Oberlehrer . _ G _ ') a. Verheiratete . . 9 9 4 Studierende der Philosophie b. Unverheiratete . 1 — — 1 und der Lehrlächer .... — 1 — 1 Gesamtzahl nach den aus- Sonstige Studierende . 1 1 — G gefüllten Zählkarten .... 71 17 _ 88 Volksschullehrer . 8 G — 10 Seminaristen . 2 - — 2 Davon waren (14 1 5 79 Übertrag. . . 43 9 — 52 weibliche „ . 7 2 — 9 Gesamtzahl nach der Kopfzählung’ . 4S3 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung’. 97 „ *) Auswärtige: 6 Altona, 1 Kl. Flottbek, 3 Harburg, 1 Lokstedt, 1 Uetersen, 3 Wandsbek, 2 Wilhelmsburg. Dr. -Ing. Yoege, Wissenschaftlicher Assistent am Physikalischen Staats¬ laboratorium, Die elektrische Kraftübertragung und ihre Bedeutung im Wirtschaftsleben der Gegenwart, mit Lichtbildern und Experimenten. Wöchentlich einstündig, im ganzen sechsmal. Bern f Wohnort Zusammen Beruf Wohnort 5 rt X Hiesige Aus¬ wärtige °I Hiesige CD . U m (3 <% Ohne Angabe Kaufleute bezw. Handlungs- Vortrag. . . 54 14 68 gehilfen . 21 1 _ 99 Lehrerinnen . 9 1 3 Bankbeamte . o 1 — 4 Architekten und Ingenieure 4 2 — 6 Juristen (Assessoren und Andere private Techniker 7 2 — 10 Referendare) . 1 _ _ 1 Handwerker . G 10 Verschiedene Beamte: Verschiedene männl. Berufe 4 4 _ S a. Technische Beamte des Schüler . 9 1 — 10 höheren Verwaltuugs- Männliche Hörer ohne dienstes . 1 _ 1 Berufsangabe . . . 3 9 5 b. Bureaubeamte . 4 9 — 6 Weibliche Hörer ohne c. Sonstige Beamte .... l) — 10 Berufsangabe : Mediziner (Arzte) . 1 _ _ 1 a Verheiratete . 2 9 Studierende der Philosophie b. Unverheiratete . 2 1 — o und der Lehrfächer .... — 1 — 1 Gesamtzahl nach den aus- *) Sonstige Studierende . (J — — 6 gefüllten Zählkarten .... 95 33 _ 1 28 1 0 1 14 9 Seminaristen . 2 — Davon waren 88 29 1 17 Übertrag . . 54 14 — 68 weibliche ,, . 7 4 — 1 1 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 800 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 143 „ *) Auswärtige: 1 Ahrensburg, 16 Altona, 1 Kl. Flottbek, 4 Harburg, 1 Lokstedt, 1 Ohlsdorf, 1 Uetersen, 8 Wandsbek. 212 Bericht über die Vorlesungen. Vorlesung für Lehrer und Lehrerinnen. Professor Grimsehl, Direktor der Oberrealsclmle auf der Uhlenhorst, Vorlesungen über Unterrichtsphysik, I. Reihe : Einleitung in die Physik. Anweisung für die Herstellung einfacher Apparate. Mechanik, erster Teil. Gebühr M 10. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 19mal. Wohnort £ Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe ci w N Studierende der Philosophie und der Lehrfächer . i 1 2 Volksschullehrer . 13 20 Lehrerinnen . 18 3 21 Seminaristinnen . 2 1 0 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe (Verheiratete) . 1 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 35 *) 1 1 46 Davon waren männliche Hörer . 14 S 2 2 weibliche ., . 21 3 — 24 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . S07 Zuhörer. Durchschnittszahl hei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 45 ,, *) Auswärtige: 3 Altona, 1 Bergedorf, 1 Gr. Börstel, 1 Hummelsbüttel, 1 Kirch¬ steinbek, 1 Stellingen, 1 Wandsbek, 2 Wilhelmsburg. Praktika. Zur Teilnahme war persönliche Anmeldung beim Dozenten erforderlich. Professor Dr. C lassen, Wissenschaftlicher Assistent am Physikalischen Staatslaboratorium, Praktische Übungen in der Experimentalphysik. Gebühr «At 10. Für Lehrerinnen, die sich auf die Oberlehrerinnenprüfung vorbereiteten. Wöchentlich zweimal zweistündig durchs Semester, im ganzen 22mal. Wohnort s Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe p N Lehrerinnen . 5 1 _ 6 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 5 *) 1 6 Davon waren weibliche Hörer . 5 1 _ 6 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 115 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 5 „ *) Auswärtige : 1 Altona. Professor Grimsehl, Direktor der Oberrealschule auf der Uhlenhorst, Praktische Übungen für den physikalischen Unterricht. Gebühr J\l 10. Für Lehrer und Lehrerinnen. Wintersemester 1909/10. 213 Die Zulassung setzte voraus, daß der sich Meldende an den Vorlesungen des Dozenten über Unterrichtsphysik teilgenommen hatte. Wöchentlich zweistündig durchs Semester, im ganzen 20mal. Wohnort 5 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe C3 C/3 N Oberlehrer . 1 l V olksschullehrer . 8 1 9 Lehrerinnen . 6 — 6 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 15 *) 1 16 Davon waren männliche Hörer . 9 1 10 weibliche „ . 6 — — 6 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 312 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. .16 „ *) Auswärtige : 1 Wilhelmsburg. XVI. Chemie. Öffentliche Vorlesungen. Professor Dr. Dennstedt, Direktor des Chemischen Staatslaboratoriums, Die Chemie in der Rechtspflege. Brandstiftungen. Persönliche Anmeldung beim Dozenten war erforderlich. Wöchentlich einstündig, im ganzen fünfmal. Wohnort s Beruf Hiesige, Aus¬ wärtige Ohne Angabe 3 N Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen . 3 3 Juristen: a. Verwaltungsbeamte und Richter . . . 23 12 — 35 b. Assessoren und Referendare . 7 2 — 9 Verschiedene Beamte: a. Technische Beamte des höheren Ver- waltun» sdienstes . — 1 — 1 b. Bureaubeamte . 12 3 — 15 c. Sonstige Beamte . 35 12 — 47 Chemiker . 2 3 — 5 Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zähl¬ karten . 82 *) 33 115 Davon waren I männliche Hörer . 82 33 — 115 Gesamtzahl nach der Kopfzählung . 359 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. 72 ,, *) Auswärtige: 32 Altona, 1 Bergedorf. Professor Dr. Voigtländer, Wissenschaftlicher Assistent am Chemischen Staatslaboratorium, Die Nahrungs- und Genußmittel und ihre Ver¬ fälschungen. Wöchentlich einstündig, im ganzen siebenmal. ‘214 Bericht, über die Vorlesungen. Wohnort s Wohnort 33 Beruf Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe 75 N3 Beruf Hiesige • tL Ohne Angabe o3 yj N Kaufleute bezw. Handlungs- 5 s Vortrag. . . Handwerker . 23 8 1 — 31 1 1 1 Verschiedene mäunliche Juristen (Verwaltungs- Berufe . 3 9 _ 5 1 1 Schüler . 4 5 _ 9 9 Verschiedene Beamte: 1 1 1 Männliche Hörer ohne Berufsangabe . 2 1 9 Verschiedene weibl. Berufe G 2 _ 4 c. Sonstige Beamte . Apotheker . 3 0 1 1 ] — 4 2 2 Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a. Verheiratete . 6 1 7 Volksschullehrer . 2 — 2 1). Unverheiratete . 5 1 — 6 Seminaristen . g _ _ 2 Gesamtzahl nach den aus¬ gefüllten Zählkarten . . . *) 20 Lehrerinnen . 4 _ _ 4 45 65 Seminaristinnen . 1 1 Davon waren männliche Hörer . Architekten und Ingenieure 1 — — 1 27 16 4 43 Übertrag. . . 23 s — 31 weibliche „ . 18 — 22 Gesamtzahl nach der Kopf Zahlung . . 319 Zuhörer. Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung. . 46 „ *) Auswärtige: 1 Alsterdorf, 14 Altona, 1 Gr. Flottbek, 1 Harburg, 1 Lokstedt, 1 Schiffbek, 1 Wandsbek. Dr. Gillmeister, Wissenschaftlicher Assistent am Chemischen Staats- laboratorium, Leuchtgase aus organischen Stoffen. Wöchentlich einstündig, im ganzen neunmal. 1) 1 Allgemeines über Leuchtstoffe und künstliche Beleuchtung. Leuchtgas aus Holz, 2) | Torf und Braunkohle. 3) Leuchtgas aus Harzen, Fetten, Ölen und Fabrikabfällen. 4) Ölgas- und Preßgasbeleuchtung. Steinkohlen als Material für die Gasbereitung. 5) ] )er Prozeß der Gasbereitung aus Steinkohlen und die Bestandteile des Leuchtgases. • 6) Die Bestandteile des Leuchtgases aus Steinkohlen und die Reinigung des Rohgases. 7) Die technischen Einrichtungen zur Herstellung und Reinigung des Steinkohlen¬ gases. Karburiertes Leuchtgas. S) Die physikalische und chemische Untersuchung des Leuchtgases. 9) I de chemische Zusammensetzung, die Verwendung und die Gefahren des Leuchtgases. Beruf Wohnort Zusammen Beruf Wohnort 33 p ci y; N Hiesige Aus¬ wärtige Ohne Angabe Hiesige Aus¬ wärtige Beruf Hiesige aus der Stadt in Preußen . 1 Pharmazeut . 1 Altona 1 25 Pharmazeuten Zusammen. . . { 1 Verwaltung^- 1 direktor Kurse. Jungclaussen, Organische Chemie. II. Teil. Schluß. Wöchentlich einstündig durchs Semester. Dr. Hin n eher g, Pharmakognosie. I. Teil. Wöchentlich einstündig durchs Semester. Name des Dozenten Thema Zahl der Hörer, bezw. Teilnehmer C. A. Jungclaussen . Organische Chemie, II. Teil, Schluß. . . . S Dr. Hinneberg . Pharmakognosie, I. Teil . S Zusammen . . . 16 Es nahmen S verschiedene Pharmazeuten an den Kursen teil. Davon hatten ihren Wohnort: im hamburgischen Staate . 7 Pharmazeuten aus der Stadt in Preußen . 1 Pharmazeut 1 Altona Zusammen. . . S Pharmazeuten agenden gehört haben, ist in Spa fessor chubert ® £ £ i a b So — Professor Dr. Voller b g a-| :s ü ^ g-c O - v 5° o fl S ^ ^ O aj J_, .fl P« C a 1 b i?o Professor Dr. Classen b Professor Grimsehl ~~ Praktische Übungen für den ^ physikalischen Unterricht F. Häßler b — 4 i — — - — — — 6 - — — - — - - — — — - 1 — 7 — — - — — 8 — — — — — — — 2 H _ _ — 1 _ — — — — — _ — - ■ _ _ — - — — — — — — — — — - - — — — - — — 1 - 1 - _ _ _ i 2 — _ l 2 — — 2 2 3 10 — 10 6 — 2 4 5 2 — — 3 — — — — — — — — i - 2 — 3 i 6 6 — 6 1 4 — - 1 — 4 1 - 2 — - - — — 3 : | — H — — — — — — — — — — — — 1 — — “j 1 1 1 2 — — — — — — — — - - — : _ H H - 3 6 i — — — — — — — — — 9 2 — — — — — — 2 — — 2 1 1 2 - — — 4 — — — — — — — — 8 — — — — — — — H - 1 2 — — — — — — — — H — 1 — 1— — 1 1< 4 76 5 6 20 14 8 611 19 4 7 4 :>! 5 12 i 8 — 2 5 7 19 -| : 17 1 1 8 6 — ! 6 1 4 - > 12 2 70 12 26 8 8 16 1 2; Berufsarten Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen Bankbeamte Theologen: a) Geistliche b) Studierende Juristen: a) Verwaltungsbeamte und Richter b) Rechtsanwälte und Notare c) Assessoren und Referendare d) Studierende der Rechte u. Staatswissenschaften Verschiedene Beamte : a) Technische Beamte des höh. Verwaltungsdienstes b) Zollbeamte c) Bureaubeamte d) Sonstige Beamte Mediziner: a) Ärzte b) Studierende c) Zahnärzte Tierärzte Apotheker Chemiker Oberlehrer Studierende der Philosophie und der Lehrfächer Sonstige Studierende Volksschullehrer Seminaristen Lehrerinnen Seminaristinnen Architekten und Ingenieure Andere private Techniker Musikalische Berufe: a) Herren b) Damen Andere künstlerische Berufe Schriftsteller und Journalisten Fabrikanten Handwerker Landwirte und Gärtner Seeleute : a) Schiffer b) Steuerleute c) Navigationsschüler d) Ohne nähere Angabe Verschiedene männliche Berufe Schüler Männliche Hörer ohne Berufsangabe Verschiedene weibliche Berufe Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a) Verheiratete b) Unverheiratete c.) Schülerinnen _ Gesamtzahl nach den ansgefüllten Zählkarten Davon waren: männliche Hörer weibliche „ J i-l K9 34 8 17 2' hlkarteu Anlage 17 Generalstatistik über den Besuch der im Aufträge der Oberschulbehörde im Winter 1909/1910 abgehaltenen Y orlesungen. Berufsarten Kaufleute bezw. Handlungsgehilfen . Bankbeamte . Theologen : ■ a) Geistliche . b) Studierende . . Juristen : a) Verwaltungsbeamte und Richter . b; Rechtsanwälte und Notare . : c) Assessoren und Referendare . d: Studierende der Rechte und Staatswissenschaften. Verschiedene Beamte: a) Technische Beamte des höheren Verwaltungsdienstes I b) Zollbeamte . P c) Bureaubeamte . ! 4) Sonstige Beamte . Mediziner: a) Arzte . b) Studierende . cl Zahnärzte . Tierärzte . Apotheker . Chemiker . Oberlehrer . Sudiereude der Philosophie und der Lehrfächer . . Sonstige Studierende . . Volksschullehrer . Seminaristen . . Lehrerinnen . Seminaristinnen . . Architekten und Ingenieure . . Andere private Techniker . Musikalische Berufe: a) Jlerren . b) Damen . Andere künstlerische Berufe . . Schriftsteller und Journalisten . Fabrikanten . Handwerker . Landwirte und Gärtner . . Seeleute: a) Schiffer . . . . b Steuerleute . . . c) Navigationssehüler . d. Ohne nähere Angabe . . . Verschiedene männliche Berufe. . Schüler . . . Männliche Hörer ohne Berufsangabe . . . Verschiedene weibliche Berufe . . Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a) Verheiratete . b) Unverheiratete ... . . c) Schülerinnen . . Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zählkarten . . Davon waren : männliche Hörer. . . . weibliche „ . .... Hiesige . Auswärtige . . . Ohne Angabe des Wohnorts . ■ Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zählkarten . . Gesamtzahl nach der Kopfzählung . . Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Ronfzählung . K Si p’ b p p p a|b 'p g p a | b i^p P a | b 1 g |n a | 1) 73 Sp %U1 ^p a | 1) a 'S Ul P 1 b 'S o 3 * CfP 1 b o §>| ff! i P £ a | b PO *0 'ö Äg a | b g rg oo p a | b M S 1 b 5 cd P > I b b £ P c3 PQ 'Ö g O 1 b p Prof. Dr. Rathgen _ Volkswirtschaftliche ^ Übungen über Handwerk und Kleinhandel Dr. Wagemann Übungen über Geld und Bnnken > b _ Professor ^ Dr. Weygandt Prof. Dr. No eilt, Prof. Dr. Ollwig, Professor Glage, Dres-Boehm, G-iemsa Mayer, v. Prowazek Rodenwaldt, Sieber Werner Sechswöchiger Kursus für Schiffs- und Tropenärzte a 1 b § 3 1 b H cs P^ P a 1 b f) 12 6 27 10 23 33 32 18 22 _ _ _ 24 42 23 41 19 26 31 56 4 9 1437 1 15 24 23 10 16 1 — 7 i 3 6 2 1 — — — — — — 3 4 — 1 1 3 6 — — 6 3 — — — 3 3 4 1 4 — - - 5 6 2 — — — - — — — — — — — — — - — — — — — — — — — — — — — _ — — — — — — _ _ _ _ _ 2 _ 6 — — — — — — — — — — - — — — — — — — — — — — — — — — — ■ ~ — - — 6 1 — 4 .... 2 - — — _ — — _ _ _ _ _ _ 1 2 1 2 1 1 1 1 3 1 4 1 1 1 — ■ 1 1 2 i 1 — — — — 16 23 14 27 Cl 16 — 6 — 1 1 i 2 2 5 4 — 4 — 3 — 1 2 1 — — — — — — 2 5 — — — — — — — — ~ — 1 1 — — — — 1 — — — — — — — — - — — — — 7 i i 2 1 1 — 2 — 1 _ — _ _ _ _ _ _ i 2 _ 1 _ _ _ _ 3 2 — 1 — i — — — 1 — 1 — — — — — — — i 1 — — — — 2 — — — — — — — — i 2 2 1 — — — 9 5 2 7 13 9 — 2 1 1 — 2 — 1 — — — 1 9 2 10 6 6 4 9 — 2 — 2 l 1 — 2 9 19 5 11 — — — ■ 24 30 — i 2 2 — 1 — — — — — — — — — — — 1 1 — 1 — — 1 — — — — — — — 3 3 3 — — — — 8 5 — — — — — — — — — — — — — — — — 1 1 1 — — — — — — — l — — 3 2 14 5 28 1 1 i 1 — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — ~ — — — — — — — — — 1 i 2 — — — 2 1 _ 1 1 ~ “ H 2 i — — — — — — — — — — — — — — — — — — 1 — — — — — — — — — — — — — 4 — — — — — — — — — — — — i — — — — — — — — — — — — — — — 1 — — — — — — — — — — — 1 i — — — — — — i — 3 1 2 3 i — — — — 4 2 — — 1 — — — — — — — — — — — — — — — 1 — — 1 — — i — — — — — — — — 1 — — — — — 12 8 — — — 1 i — — — — — — — — — — — — — 1 5 — 1 — 3 1 — — — i — — — — 2 — i — — — — 15 9 7 12 — 5 2 1 — 2 1 — — — — — — — — 3 2 6 — 6 3 1( 1 4 — 2 — 1 — i 6 18 6 10 — — — — 55 4.3 — — — — — — — — - — ■ — — — — — — — — — — 2 — — — 1 — — — — — — — — — 2 1 5 — — — — 2 3 16 9 — — — — 1 — — — — — — — — — 1 — 2 i — 1 •3 3 — — — ~ — — — — 20 28 23 51 — — — — 59 74 5 5 — — — — — — — — — — — _ — — — — i — — — — 1 — — — — — ■ — — — — 1 3 6 — — — — 3 1 — 2 i 1 1 — — — — — — — — — 1 2 — i 1 1 2 2 1 — — — l — — — 4 4 — 2 — — - — 8 4 2 i i — 2 i — — — 0 2 — 3 6 i i — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — 2 — — — — — — — 2 — — — — — — 1 — — 1 — — — — — — — — — — — — — — — 2 — — — 2 — 3 — — — — — — — — — 2 — 4 — — — — 1 1 — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — - i — — — — — — — 1 — 2 — i 3 — 2 — — — — — P — - — — 4 3 — 2 — — i 2 — — — — — — — — 2 3 — 1 — — — — 9 7 i 2 i i 2 — 3 3 _ 1 1 2 1 — — — — — — — 2 7 i i 3 1 2 2 1 2 — — — 1 — — i 2 — 1 — — — — 5 8 — 3 — 1 i 1 — — — — — — — — — — — i — 4 1 3 — 4 — — — — — — — — i 3 4 6 — — — — 26 35 2 6 _ — — 3 — i — — — — — — — — 3 5 4 7 2 3 2 9 — — — — — — — — 7 7 3 4 — — — — 13 ii 2 5 1 — — — _ — - - 1 — — - ~ 2 1 i — - - 3 1 — — — — — — — 34 1.3 15 13 — — — — 17 13 30 10 _ 3 _ 1 _ _ _ _ _ _ _ _ 2 4 1 2 i 2 6 2 _ — _ — _ _ — _ 66 23 .36 16 — — — — 55 31 39 15 - 9 — 1 — — — — — — — — — — 1 1 i i — 4 4 — — — — — — — — 50 36 40 30 — — — — 68 32 1 _ — — — — — — — _ — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — i — 3 1 — — — — 1 1 \->-> 99 29 72 >0 41 43 41 50 ; 26 6 24 14 27 5 16 42 98 47 93 39 57 69 127 15| 2.3 20 48 6 8 _ 22 251 1 209 178 195 30 1 3 i 187 407 2S 55 28 67 20 39 42 41 20 26 24 14 27 5 16 39 11 41188 37 54 56i 114 14 23 20 48 6 S 22 78 08 58 78 30 1 i 278' 25.3 9141 1 5 — 2 1 — — | — — — _ — 3 7 61 5 2 3 13 1.3 i — — — 173 .01 .20 .17 - 1 — — 209, 154 197 24 85 16 50 11 73 11 4 2 1 1 4 39 2 i 9 2 122 18 114 25 1 81 15 158 38 29 9 60 8 12 2 21 1 412 48 311 62 5 26 4 679 207 8 221 101 61 84 46 40 41 21 140 140 96 196 38 68 14 2 460 373 31 i 894 2110 508 489 1269 578 466 472 205 1109 423 591 2808 404 687 162 101 3468 1345 7489 176 84 29 49 26 18 21 10 139 141 66 187 27 43 10 13 289 336 681 Anzahl der Hörer in den nachfolgenden Vorlesungen (die Zahl der Personen, welche nur die Vorlesungen eines Vortragenden gehört haben, ist in Spalte a eingetragen, die Spalte b gibt die Zahl der Personell an, die noch andere Vorlesungen besucht haben) — | 2 1 15 28t 18 188168 87 90 12 16 1 12116 12 6 1 — — 3 61 7 8, 9 377 53 4 12 4 5 12 39 t 29 36 j 48 31 1 35 92 118 150 310 81 4 1 1 1 — 14 6 li — 52 110 31 4: 197 38 1 236 216 5 6 — 1 - 1 2 — 1422 1 6 78 74 61 57 204 65 1 — 1 11 5 9 — 1 — ll 1 22, 11 29 20 3l — 215 140 107 78 439 97 4 540 - 1 1 — kM 3 1 1 — I 2 5 1 71 5 1 1 910 15 15 39 1623 1 1 2 25 '29 3: 7 8 9 4 9 8 9 4[ 9 1 — — 9 1 3 1313 4. 6 8 9 91 9 11 — 1 2 1 9 7 4 270 4 1 6 5 1 — 1 — 1 1 1 — 1 1 2 3 7 2 4 Prof. Dr. Becker Arabischt Prof. Dr. Hagen Japanisches Praktikum | I. Kursus manue M 1 Stoc thause 3 Y. Kursus Profes Brinc a| | sor Dr. imann Prof. Dr. Noaok 1 Tübingen Sieb ■< 3 elis t Sch ape Eitner Cornils n Deutsche Geschichte von 1815—1850 Prof. Dr, Wahl Geschichte des Zeitalters der Freiheitskriege 1807—1815 Professor Dr. Lauffer Prof. Dr. Becker Die Kultur des Orients im Zeitalter der Kalifen Prof. Dr. Franke a b a b a, 1) a b a b a b a b a b a b a b a b a b a b a b a b a b a t b a b a b a b a b 1 3 1 i i 25 22 14 12 6 9 12 36 i 6 40 32 27 5 12 3 20 9 27 2 5 1 7 _ 1 6 7 9 1 6 1 3 2 4 1 4 2 1 1 3 i 2 7 1 2 _ 1 i 2 1 - i - - - - - - - - - l i l - 3 i - 1 1 1 3 1 l 1 1 i 1 i 1 l l i i i I I 1 - i I - l I l - - - 1 -- - - - 2 1 - 2 2 2 4 2 _ _ 1 1 2 1 1 — — — — — — — — — — — — — .3 — — — — — 2 — — — — — — — — — — — — — — 1 5 2 4 — — — — — — — -- — 1 — 1 — — — — — — 5 14 1 4 — 3 2 5 — — — — — — — — — — — — — 1 15 23 17 13 4 13 2 7 1 2 — — — — — — — — — — — — 2 — 1 — — i 2 — — — — - — — — — — — — — 1 1 % 2 2 1 1 1 — 2 - 1 1 1 1 / 1 I i l 1 1 1 - - — - _ I i i 5 1 3 z 4 6 : 4 3 5 1 1 i - _ z - — i 8 4 — 1 5 4- i 6 4 1 3 1 1 z - — - i — i INI — - — - 1 2 1 2 1 3 INI 1 2 2 - 1 i i I — — — - — - — — — | — 1 - 4 1 1 2 - 1 - — — 1 1 1 — — — i — — — — 1 — — — 5 8 — — — — — — — — — — — — — — — 1 -4- — 1 i — — — — 2 2 — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — 2 — — — — 1 4 5 3 3 i 5 — — 6 13 1 6 i 2 ,8 13 — 1 ii 7 2 i i 1 1 — 2 1 3 5 14 29 s 26 6 13 2 4 — 9 — — 1 2 — — — — — — — — . - — — - — 3 — — — — — — — — — — — — — — — 3 — j- 1 1 — — — — — — — 7 8 6 6 10 4 i 4 2 2 19 22 — 5 2 i ii 31 — 1 — — 4 3 5 3 4 3 2 6 — — 16 43 28 48 4 11 i 9 — — — — 4 5 - 1 1 — — 21 - — 3 4 — 1 2 — — 7 7 11 11 i — — — — — — — — — — — — — — 1 5 4 6 10 1 1 — — — — — - - - i 3 - - - 3 - 8 1 1 3 10 1 - - - - 1 1 i _3 Z i i 1 1 1 i 1 1 - 1 - 1 2 - 1 1 i 1 i III 1 - - 1 - - - - - - - - 1 2 - - i 1 7 7 - - - IN ! - - 1 II! - - - - 1 1 1 1 1 ! 1 1 1 1 - 1 i - - 2 2 - - - - 1 - - - 3 2 1 i i .3 3 - - - - - - - - - - - - 1 3 1 4 - 1 - 1 i — — — — — — — — — — — — 4 7 i — i i 15 24 — — — — — — — — — — — — — — 4 11 y, 9 1 4 — - 5 2 i — — i — — — — — — — — — 3 7 12 2 3 — 8 8 i — i — — — — — — — — — — — 3 6 i 11 2 7 i 5 — 4 - — 2 — 3 — 1 1 — — — — 12 10 5 e — 2 6 8 — 1 — — - — — — — — 1 — — 6 10 5 7 — 2 i 8 — 1 _ _ i _ _ _ 1 _ _ _ _ _ 42 33 44 13 5 5 22 24 _ _ _ _ — — — _ _ _ _ _ _ 47 31 24: 18 12 5 12 9 i 3 _ | 5 3 1 2 3 3 — _ 50 2 39 23 8 z 3 20 2 31 2 i — — 1 — 1 — 1 i 1 _ 28 1 36 1 25 3 30 5 8 5 3 11 13 i 2 1 i 29 •2s 1216 21 11 3 13 23 2 201 201 130 76 26 38 154266 6 4 12 7 7 4 7 5 7 4 6 9 4 6 194280 168 237 54 90 39 110 17 55 1 i 9 12 2 8 5 Q 1 8 66 94 58 44 16 27 85 160 5 2 12 7 2 1 i 2 2 1 2 -, 4 6 95 154 761122 30 64 14 71 15 49 — — 20; 16 10 8 16 8 2 5 2.3 2 135 107 72 32 10 11 69.| 106 i 2 — — 5 3 6 3 5 3 4 s — — 99 126 92 115 24 26 •25 39 9 6 2 48 22 24 14 24 343 166 60 335 8 18 9 8 6 12 9 400 325 129 118 62 9 6 8 2 1 59 25 15 3 1 82 3 2 i 2 4 5 3 1 72 2 80 15 30 1 10 2 57 28 2 16 25 402 206 64 420 10 19 ii 12 11 15 10 474 405 144 149 7 2 69 440 291 290 89 129 1762 654 626 2416 11 2 323 154 110 142 237 169 5535 4650 638 1162 388 2 44 24 26 15 18 440 164 42 345 8 16 8 6 7 11 8 369 310 128 145 65 9 26 13 20 826 1 15 1216 6 1 10 3 P p a 3 o 5. 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Handlungsgehilfen Bankbeamte Theologen: a) Geistliche b) Studierende Juristen : a) Verwaltungsbeamte und Richter b) Rechtsanwälte und Notare e) Assessoren und Referendare d) Studierende der Rechte und Staatswissenschaften Verschiedene Beamte: a) Technische Beamte des höheren Verwaltungsdienstes b) Zollbeamte c) Bureaubeamte d) Sonstige Beamte Mediziner: a) Ärzte b) Studierende c) Zahnärzte Tierärzte Apotheker Chemiker Oberlehrer Studierende der Philosophie und der Lehrfächer Sonstige Studierende Volksschullehrer Seminaristen Lehrerinnen Seminaristinnen Architekten und Ingenieure Andere private Techniker Musikalische Berufe: a) Herren b) Damen Andere künstlerische Berufe Schriftsteller und Journalisten Fabrikanten Handwerker Landwirte und Gärtner Seeleute : a) Schiffer b) Steuerleute c) Navigationsschüler d) Ohne nähere Angabe Verschiedene männliche Berufe Schüler Männliche Hörer ohne Berufsangabe Verschiedene weibliche Berufe Weibliche Hörer ohne Berufsangabe: a) Verheiratete b) Unverheiratete cl Schülerinnen Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zählkarten Davon waren: männliche Hörer weibliche Hiesige Auswärtige Ohne Angabe des Wohnortes Gesamtzahl nach den ausgefüllten Zählkarten Gesamtzahl na.ch der Kopfzählung Durchschnittszahl bei den einzelnen Vorlesungen nach der Kopfzählung III. Jahresberichte der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten für das Jahr 1909. Stadtbibliothek. 229 1. Stadtbibliothek Bericht für das Jahr 1909 vom Direktor Professor Dr. H obert Münzel Die Bibliothekskommission, deren Vorsitz Herr Senator Di-, von Melle führte, bestand ans den gleichen Mitgliedern wie im Vorjahre. Die neu geschaffene Stelle eines Hilfsboten ward Herrn C. Hagedorn , der bisher am Bureau der Oberschulbehörde tätig war, vom 1. Juli ab übertragen. Die Volontärin Fräulein Emma Frohmann verließ uns gegen Ende Februar, um in Berlin zu ihrer weiteren Ausbildung die von Professor Wolfstieg veranstalteten Bibliothekskurse zu besuchen. In gleicher Eigen¬ schaft trat am 1. Oktober Fräulein Erna Obermann aus Hamburg ein. Die Fortschritte unserer Handschriftenbeschreibung mögen nach¬ stehende Mitteilungen veranschaulichen. Herrn Dr. Schivalms Arbeiten waren neben der Erledigung von An¬ fragen über unsere Manuskripte fast ganz dem Abschluß der Ausgabe des Avignonesischen Formelbuchs gewidmet. Mancherlei Schwierigkeiten galt es dabei zu überwinden, weil viele Einzeluntersuchungen, die sich an mehr als 200 Suppliken knüpften und von denen jede wegen der Eigenart des Materials eine gesonderte Behandlung verlangte, erneut ge¬ führt werden mußten. Das bedingte zahlreiche schriftliche Erkundigungen, die nur aus den Snpplikenregistern des päpstlichen Geheimarchivs be¬ antwortet werden konnten ; denn für den in Frage kommenden Zeitraum sind bisher nur die belgischen nicht die deutschen Suppliken lieraus- gegeben worden. Unser Formelbuch ist inzwischen, wie wir über den Bahmen dieses Berichtes etwas hinausgreifend hinzufügen, als zweiter Band der „ Veröffentlichungen aus der Hamburger Stadtbibliothek“ erschienen1). Die Höhe der Auflage erlaubte, allen wissenschaftlichen Instituten, mit denen wir in amtlichem Schriftenaustausch stehen, ein Exemplar zu über¬ senden. Die typographische Herstellung besorgte die Senatsbuchdruckerei Verwaltung. Katalogisierun der Handschriften Avigno- nesisclies Formelbuch. 9 Der genaue Titel lautet: Das Fonnelbuch des Heinrich Bucglant. An die päpst¬ liche Kurie in Avignon gerichtete Suppliken aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit einem Anhänge verwandter Stücke herausgegeben von J. Schwalm. Hamburg 1910 (XLIV, ISS S., 5 Taf.). 17 230 Stadtbibliothek. von Liitcke & Wulff, die Klischees zu den beigegebenen fünf Lichtdruck¬ tafeln wurden in der Kunstanstalt von Albert Frisch, Berlin, augefertigt, den buchhändlerischen Vertrieb übernahm die hiesige Firma Lucas Gräfe. Eine Mitwirkung der übrigen Beamten bei der Handschriftenbeschreibung war leider nicht möglich, da die laufenden an Umfang stetig wachsenden Dienstgeschäfte deren Kraft und Zeit völlig beanspruchten. Zur Drucklegung eines unserer kostbarsten Schätze, des Codex der alexandrinischen Patriarchengeschichte, die unter dem Namen des Bischofs Severus von Asmunain geht, wurde vom Vorstand der Averhoff-Stiftung, dem auch an dieser Stelle aufrichtiger Dank ausge¬ sprochen sei, der Betrag von M 3000 bewilligt. Als besonderen Glücks¬ fall betrachten wir, daß Herr Professor Dr. C. F. Seybold in Tübingen sich freundlichst bereit erklärte, die Herausgabe zu übernehmen. Wie kein zweiter Gelehrter war er gerade zu dieser Aufgabe berufen, da er vor kurzem in dem Corpus scriptorum Christian or um orientalium die Vulgata jener Chronik edierte. Unser Manuskript, auf das der Brockelmannsche Katalog die Aufmerksamkeit der Orientalisten wiederum gelenkt hatte, stellt eine ältere reichhaltigere bisher völlig unbekannte Textstufe dar. Die ge¬ plante Veröffentlichung hat Herr Professor Seybold als eine Ehrenpflicht Hamburgs bezeichnet; wir hoffen sie bald erfüllt zu sehen. Die Handschriftenabteilung erhielt im Laufe des Berichtsjahres ver¬ schiedene wertvolle Zuwendungen. Herr Bibliothekar Dr. F. Otto Schräder zu Adyar, Madras Presidency hatte die Güte, uns abermals eine Anzahl von Sanskrithandschriften zu übermitteln, nämlich 10 Palmblattmanu¬ skripte in Telugucharakteren und ebensoviele auf Papier in Devanägarl geschrieben, von denen eines, eine Abhandlung über das Problem der Erlösung (moksa) vom Dasein, bisher nur dem Namen nach bekannt war, alles von Inhaltsangaben und Erläuterungen, denen wir diese Notizen entlehnten, begleitet. Seiner Sendung fügte Herr Dr. Schräder 30 Stück älterer Münzen bei, die, wie er uns schrieb, neben dem modernen Gelde noch heute bei den Eingeborenen Nordindiens als Zahlungsmittel kursieren, nach ihrem Gewicht, so gut es geht, abgeschätzt werden und oft bis in die griechische Zeit zurückreichen. Unter den Fezer Lithographien und Drucken, über die wir später eingehender berichten, befanden sich auch einige Handschriften. Die größte Bereicherung floß aus der Oppertschen Bibliothek zu, die gleichfalls den Gegenstand näherer Mitteilungen bilden wird, rund 80 Codices, die meisten in Telugu, einige in Tamil Malayälam und Devanägarl. Das Museum für hamburgische Geschichte schenkte 3 Autographen, die hiesige Liedertafel 4 Bände Musikalien. Ein Manuskript, das seit langem auf der Stadtbibliothek verwahrt wurde, hat jetzt als Eigentum bei uns seine dauernde Stätte erhalten, Stadtbibliothek. 231 ein Brief des Patriarchen Pliilaret von Moskau, des Vaters des Zaren Michael Fedorovic Romanow, an den Herzog Friedrich von Holstein-Gottorf in Beantwortung seines durch den Gesandten Otto Brüggemann überbrachten Glückwunschschreibens, datiert Moskau 12. August 1632. Die Provenienz dieses Blattes, das russische Zierschrift mit Goldbuchstaben bedeckt, ist merkwürdig genug, um ein kurzes Wort zu verdienen. Im Jahre 1813 ließ es ein Kosakenoberst, der vermutlich dem Tettenbornschen Korps angehörte, im Hause des Hauptpredigers Johann Anton Burchardi zu Grube (Holstein) zurück. Viele Jahre blieb die Handschrift in der Familie, bis sie der Enkel des einstigen Besitzers, Herr Ferdinand Burchardi , wie erwähnt, bei uns deponierte und nunmehr zum Geschenk machte. Das erste wissenschaftliche Erträgnis unserer Papyrus-Sammlung, die sich zurzeit auf rund 100 Nummern beläuft, besteht in einem Fragment aus dem sogenannten Hirten des Hermas, das Professor K. Schmidt und Dr. W. Schubart in der Oktobernummer der Sitzungsberichte der Berliner Akademie publiziert haben. Der Hirt des Hermas, ein alt christliches Literaturdenkmal des 1. oder 2. Jahrhunderts, worin einem Manne namens Hermas Mahnungen zur Buße erteilt, Visionen und Gleichnisse erzählt werden, ist im griechischen Original nur lückenhaft, vollständiger in einer alten lateinischen und einer äthiopischen Übersetzung überliefert. Unser Bruchstück ergänzt den bisher bekannten griechischen Text, ist, was der Erwähnung wert erscheint, nicht auf Papyrus sondern auf Pergament geschrieben und gehört dem 4. oder 5. Jahrhundert an, also jener Zeit, da sich der Übergang von der Papyrusrolle zum Pergamentcodex vollzog. In die ägyptischen Papyri sind häufig solche Blätter aus Pergament- handschriften eingesprengt. Die Bearbeitung unserer Papyrus-Urkunden, die Herr Professor Paul M. Meyer übernommen hat, ist so weit gefördert, daß der Druck des ersten Heftes August 1910 beginnen kann. Wir planen eine heftweise Ausgabe, um das wichtige Material der Forschung rascher zugänglich zu machen. Die Geschäftsführung der Abteilung A (Urkunden) des deutschen Papyrus-Kartells, die statutengemäß unter den Mitgliedern, soweit sie Beamteneigenschaft besitzen, wechselte, fiel während des Berichtsjahres der Stadtbibliothek zu. Für die Zukunft geht sie dauernd an die Berliner Papyrus-Kommission der Königlichen Museen, in deren Händen die Ver¬ waltung der anderen Abteilung (Literarische Texte) bereits ständig ruhte, über. Aus inneren Gründen hatte sich eine Verschmelzung der beiden bislang getrennten Abteilungen des Kartells und die Schaffung einer Zentrale als notwendig herausgestellt. An den Beratungen, die darüber in Berlin stattfanden, die beabsichtigte Vereinigung vorbereiteten und den Entwurf neuer Satzungen bezweckten, nahm der Direktor teil. Auf Anregung von Herrn Professor C. H. Becker , der in seinem Seminar für Papyrus- Sammlung. 17* 232 Stadtbibliothek. Bismarck- Abteilung. Gebäude. Inventar. Lese- und Journalsaal. Geschichte und Kultur des Orients eine kleine paläographische Lehrmittel¬ sammlung zu begründen wünschte, entschlossen wir uns, auch gelegentlich arabische Papyri zu berücksichtigen. Der Direktor des deutschen Instituts für ägyptische Altertumskunde in Kairo, Herr Professor Borchardt, hat sich freundlichst erboten, etwaige Ankäufe, die außerhalb des Kartells geschehen, zu vermitteln. Zum weiteren Ausbau der Bismarck-Abteilung überwies uns aus dem Nachlaß des Herrn Carl L. Riso dessen Testamentsvollstrecker M 1000. Diese erfreuliche Beihilfe gestattete, den damals noch kleinen Besitz an Reproduktionen Bismarckscher Porträts und sonstiger bildlicher Dar¬ stellungen erheblich zu vermehren. Käuflich erworben wurden daneben zahlreiche Druckschriften namentlich Übersetzungen der „Gedanken und Erinnerungen“ sowie der Reden und Briefe. Herr H. Finger schenkte eine interessante Karikatur aus der Zeitschrift La Lucerna. Der Journalsaal ward mit neuer elektrischer Beleuchtung versehen, im oberen großen Büchersaal durch die Baubehörde als Gegenstück zu einem bereits vorhandenen Zeitungsschrank und in den gleichen Maßen ein solcher für die ungebundenen Fortsetzungen aufgestellt, fast ganz aus Glas gefertigt, damit die in der Nähe befindlichen Repositorien keine Einbuße an Licht erleiden. Die Handbibliothek des Lesesaals wurde um 47 Werke oder 62 Bände vermehrt und umfaßt jetzt 619 Werke mit 2611 Bänden. Im Journal¬ saal liegen 685 Zeitschriften aus. Folgende sind neu hinzugekommen: Atti della Societä italiana di scienze naturali e del Museo civico di storia naturale in Milano, La Bibliofilia. Rivista delP arte antica in libri, stampe, manoscritti, autografi, legature, Blätter, Hamburgische, für Naturkunde, Boletin de la Oficina internacional de las Repüblicas americanas, Bulletin astronomique, Bulletin de dialectologie romane, Bulletin du Jardin botanique de l’Etat ä Bruxelles, Bulletin mensuel de l’Academie des Sciences et lettres de Montpellier, Bullettino della Societä entomologica italiana, Der Cicerone. Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers und Sammlers, Glaube, Der alte. Evangelisch-lutherisches Gemeindeblatt, Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck und dem Fürstentum Lübeck, Jahrbuch der bremischen Sammlungen, The Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland, Stadtbibliothek. 233 Mannus. Zeitschrift für Vorgeschichte, Memoirs of the Asiatic Society of Bengal, Mitteilungen, Photographische, Monatsschrift, Germanisch-romanische, Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums, Nachrichten, Astronomische, Notices, Monthly, of the Royal Astronomical Society, The Ohio Naturalist, Proceedings of the Bristol Naturalists Society, Rassegna bibliografica della letteratura italiana, Rassegna critica della letteratura italiana, Revue de dialectologie romane, Revue, La nouvelle, frangaise, Palestine Exploration Fund. Quarterly Statement, Transactions of the Cambridge Philological Society, Transactions of the Natural History Society of Nortlmmberland, Durham and Newcastle-upon-Tyne, Trudy Bessarabskago Obscestva estestvoispytatelej i ljubitelej estest,- voznanija (Arbeiten der Bessarabischen naturforschenden Gesellschaft), The University of Colorado Studies, Weg, Der neue, Wörter und Sachen. Kulturhistorische Zeitschrift für Sprach- und Sachforschung, Zeitschrift für Botanik, Zeitschrift, Prähistorische, Zentralblatt für kunstwissenschaftliche Literatur und Bibliographie. Das Zugangsverzeichnis für 1909 weist 10 992 eingetragene Werke mit 14 103 bibliographischen Bänden auf gegenüber 10 299 Nummern oder 12 696 Bänden des Vorjahrs. Erworben wurden von diesen 14 103 Bänden durch Kauf . als Geschenk im Austausch Gruppiert man den gesamten Zuwachs nach wissenschaftlichen Fächern, so ergibt sich folgendes Bild: 1. Allgemeines (Bibliographie, Enzyklopädie, Akademieschriften) . 955 Bände, 2. Theologie . 567 „ 3. Rechtswissenschaft . 50 „ 5013 Bände, 3883 Vermehrun Stadtbibliothck. 4. Staatswissenschaft . 401 Bände 5. Medizin . 68 p 6. Mathematik und Naturwissenschaften . . . 1721 p 7. Ökonomie, Technologie, Landwirtschaft . 198 7J 8. Geschichte und Hilfswissenschaften . . . . 1 520 *• 9. Sprachen und Literatur . 3025 10. Philosophie und Pädagogik . 202 P 11. Kunst . 664 P 12. Universitäts- und Schulschriften . 4625 P 13. Handschriften . 107 P Wie in gleichem Zusammenliang schon früher hervorgehoben wurde, sind Rechts- und Staatswissenschaft, Medizin, Ökonomie, Technologie und Landwirtschaft vom Anschaltungsgebiet unseres Instituts ausgeschlossen und anderen hiesigen Bibliotheken zur Pflege überwiesen. Nur rechts¬ geschichtliche Literatur und Ausgaben antiker Ärzte werden gekauft, aus der neueren Kunst größere umfassende Werke, wenig Monographien. Der Bestand der Bibliothek vermehrte sich um 7661 Buchbinderbände. Zum Bücherankauf waren durch das Staatsbudget als regelmäßiger Fonds M 30000 vorgesehen; verausgabt wurden M 20 998,56, und zwar für Zeitschriften . „ Fortsetzungen „ Novitäten „ Antiquaria . . . M 13 810,51 „ 7 147,40 „ 3875,75 „ 5 164,90. Die Aufwendungen für Zeitschriften haben sich im Vergleich zu früheren Jahren scheinbar etwas vermindert. Dies findet seine Erklärung darin, daß beiden Akademie- und Gesellschaftspublikationen zwischen laufenden Mitteln und besonderen Bewilligungen, von denen wir später berichten, im Inte¬ resse einfacherer Rechnungsführung nicht immer streng geschieden wurde. Den Anschaffungen der Stadtbibliothek pflegt ein allgemein gehaltener Plan zugrunde gelegt zu werden, der gewisse Mindestbeträge für die einzelnen Disziplinen oder Gruppen von solchen ansetzt und «Al 2500 stets als Re- serve freiläßt. Dies Verfahren sichert unserem Etat die notwendige Be¬ weglichkeit und gestattet, wechselnd bald dieses bald jenes Fach reich¬ licher zu bedenken. Welche Summen diesmal auf die einzelnen wissenschaft¬ lichen Abteilungen entfielen, lehrt in runden Zahlen nachstehende Übersicht: Allgemeines (Bibliographie, Enzyklopädie, Akademieschriften) . «W 2 800 Theologie . „ 2 080 Stadtbibliothek. 235 Rechtswissenschaft . M Staatswissenschaft, Ökonomie, Technologie, Landwirtschaft . „ Medizin . „ Mathematik und Naturwissenschaften . „ Geschichte und Hilfswissenschaften . „ Sprachen und Literatur . „ Philosophie, Pädagogik, Kunst . „ Handschriften . „ Hanseatica . 210 160 460 6 880 4 410 6 200 6 240 30 530. Von wertvollen Erwerbungen, die aus den regulären Etatsmitteln vorgenommen wurden, seien erwähnt Ch. Ravaisson-Mollien, Les manuscrits de Leonard de Vinci. (1) — (6). Paris 1881—91, Armorial general. Armoiries des familles contenues dans l’Armorial general de J. ß. Rietstap publ. par lTnstitut heraldique universel. Fase. 1 — 42 nebst Suppl. fase. 1. Paris 1903 u. ff., Studi e Testi. 1 — 20. Roma 1900 — 1908, Melusine. Recueil de mythologie, litterature populaire, traditions et usages. T. 1 — 10. Paris 1878 — 1900/01, Rassegna bibliografica della letteratura italiana. Anno 1 — 16. Pisa 1893—1908, Rassegna critica della letteratura italiana. Anno 1 — 13. Napoli 1896—1908, Revue archeologique. Annee (1) — 6. Paris 1844—49 (Erg.), Allgemeine Missions-Zeitschrift. Bd. 1 — 32. Gütersloh 1874— 1905(Erg.), Hieronymi Opera Studio ac labore D. Vallarsii. Ed. altera. T. 1 — 11. Venetiis 1766 — 72, ferner größere Fortsetzungswerke, wie Altertümer von Pergamon. Bd. 7, Text 1. 2 und Tafeln. Berlin 1908, J. I). Mansi, Sacrorum Conciliorum nova et amplissima Collectio. T. 40. 41. Parisiis 1909, De Danske Runemindesmserker undersogte af Ludv. F. A. Wimmer. Bd. l,t. 3. 4,2. Kobenhavn 1904 — 08, Codices graeci et latini photographice depicti. Vol. 13 (Isidori Ety- mologiae), Suppl. 6 (Miniatures de rOctateuque grec de Smyrne), 7 (Antike Bilder aus römischen Handschriften). Lugduni Bat. 1909, neuere Gesamtausgaben englischer Schriftsteller, so von Dryden, Meredith, Bulwer, der Letters of H. Walpole ed. by P. Toynbee. Vol. 1 — 16. Oxford 1903-05. Einen Markstein in der Entwicklung der Bibliothek bildet die begonnene 236 Stadtbibliothek. Gewährung besonderer Fonds zur Vervollständigung unseres bisher äußerst mangelhaften Bestandes an Schriften der außerdeutschen Akademien und der mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften. Einem Hohen Senat und der Bürgerschaft sagen wir für diese bedeutsame Förderung, die dem wissenschaftlichen Leben Hamburgs damit erwächst und unser Institut in der Erfüllung seiner schönen Aufgabe aufs wirksamste unterstützt, ehrerbietigen Dank. Im Berichtsjahr standen M 1 1 000 zur Verfügung, wovon M 6000 speziell den Veröffentlichungen der fünf als Institut de France vereinigten Pariser Akademien zugute kommen sollten. Hier sind die schlimmsten Lücken bereits geschlossen worden. Wir nennen unter Beschränkung auf größere Serien Memoires de l’Institut de France. Academie des inscriptions et belles- lettres. T 1 — 37. Paris 1815 — 1906, Memoires presentes par divers savants ä l’Academie des inscr. et b.-l. Serie I. T. 6—12,1. P. 1860—1908, Serie II. T. 1—6. P. 1843—88, Fondation Eugene Piot. Monuments et memoires publ. par l’Academie des inscr. et b.-l. T. 1 — 15. P. 1894 — 1906, Memoires de l’Acad. des Sciences. T. 26. 28. 29. 32 — 50. P. 1860—1908, Memoires pres. par divers savants ä l’Academie des Sciences. Sciences mathem. et phys. T. 6—31. P. 1835 — 94, Seances et travaux de l’Academie des Sciences morales et politiques. Comptes rendus Annees 1840 et 1841. P. 1893. Compte rendu. T. 1— 14. 62—100, N. S. T. 1— 68. P. 1842— 1907, Memoires de l’Academie des sc. mor. et pol. T. 4 — 25. P. 1844 — 1906; Savants etrangers. T. 1. 2. P. 1841—47. Da gerade günstige Kaufgelegenheiten sich darboten, galt die weitere Arbeit des Jahres der Ergänzung der Publikationen mathematisch- naturwissenschaftlicher Gesellschaften, so der British Association for the advancement of Science, der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, der Naturforschenden Gesellschaft Zürich, der Societes d’etude des Sciences naturelles de Nimes, Linneenne de Lyon, de la Normandie, du Nord de la France, des Sciences naturelles de Neuchätel, scientifique d’Angers. Das Vermögen der Stadtbibliothek hatte M 5156.16 Zinsen ergeben. Diese wurden einem Antrag des Direktors entsprechend, dem die Bibliotheks¬ kommission in ihrer Sitzung vom 22. Dezember 1908 beitrat, derart auf- geteilt, daß zur Erwerbung von Orientalia sowie der wichtigsten Ver¬ öffentlichungen des Palestin e Exploration Fund M 2500, für Paläographica JVt 500, für romanistische Literatur M 1000 ausgeworfen wurden und derRest von M 1156,16 dem weiteren Ausbau der Handbibliothek des Lesesaals dienen sollte. Die Fonds sind bestimmungsgemäß verbraucht worden. Stadtbibliothek. 237 Auf dem Gebiet der orientalischen Philologie und Altertumskunde wurden — abgesehen von 15 Bänden des Palestine Exploration Fund — angeschafft L. Caetani Principe di Teano, Annali dell’ Islam. Vol. 1. 2. Milano 1905—07, Musees et Collections archeologiques de l’Algerie et de la Tunisie. (1) — (13). Paris 1893-1900, R. E. Briinnow und A. v. Domaszewski, Die Provincia Arabia. Bd. 3. Straßburg 1909, Zeitschrift für afrikanische, ozeanische und ostasiatische Sprachen. Jg. 1 — 7,1 (soweit erschienen). Berlin 1895 — 1900, namentlich aber eine erlesene Sammlung arabischer Drucke, die wir von Herrn Professor C. H. Becker beraten aus zwei Katalogen des Antiquariats J. B. Yahuda in Kairo auswählten. Die Abteilung Paläographie von altersher sorgsam bei uns gepflegt erfuhr eine wichtige Bereicherung durch Ant. Chroust’s Monumenta palaeographica. Denkmäler der Schreib¬ kunst des Mittelalters. Abt. I: Schrifttafeln in lateinischer und deutscher Sprache. Ser. I. Bd 1 — 3. München 1902 — 0(5. Dies große Werk zu besitzen war seit langem ein Lieblingswunsch der Verwaltung. Ihn der Erfüllung näher zu bringen hatte ein Kreis von Freunden und eifrigen Benutzern unseres Instituts einen kleinen Fonds gezeichnet, der nun zu den nicht unerheblichen Kosten mit heran¬ gezogen werden konnte. Diese finanzielle Entlastung ermöglichte noch den Ankauf einiger anderer paläographischer Hilfsmittel, der Handschriftenproben des XVI. Jahrhunderts hrsg. von J. Ficker und 0. Winckelmann. Bd. 1. 2. Straßburg 1902 — 05, des Recueil de täcsimiles ä l’usage de l’Ecole des Chartes. Fase. 1 — 4. Paris 1880 — 87 und der Collezione fiorentina di facsimiii paleografici greci e latini ill. da G. Vitelli e C. Paoli. Firenze 1897. Den romanistischen Studien in Hamburg hoffen wir einen guten Dienst geleistet zu haben mit der Anschaffung des Atlas linguistique de la France publ. par J. Gillieron (et E. Edmont). Paris 1902—08, der, ein Zeugnis bewunderswerten Fleißes, für jegliche Forschung über die moderne französische Sprache und ihre Dialekte die unentbehrliche Grundlage bildet. Eine früher nur bruchstückweise vorhandene Zeitschrift, das Bulletin de la Societe liegeoise de litterature wallonne, konnte bis zur Gegenwart fortgeführt werden. In die Handbibliothek des Lesesaals und den bibliographischen Apparat der Beamtenzimmer wurden neben neuen Auflagen und Jahrgängen vielgebrauchter Nachschlagebücher aufgenommen Stadtbibliothek. Geschenke. 2.38 Encyclopaedia of Religion and Etliics ed. by J. Hastings. Vol. 1. 2. Edinburgh 1908 — 09, B. V. Head, Historia numorum. Oxford 1887 und die unter wechselndem Titel erschienene den Zeitraum von 1600 — 1900 umspannende niederländische Bibliographie (Brinkman’s Catalogus). Aus dem Fonds für geologische Literatur, der seit 1908 bereit steht, erwarben wir J. Sowerby, The mineral Conchology of Great Britain. Vol. (1) — (7). London 1812— (46), einem Wunsche des Sachverständigen, Professor Dr. Gottsche, folgend, den ein herbes Geschick seiner Wissenschaft allzu früh entriß. Das Kapitel der Geschenke ist diesmal ein besonders umfang- und inhaltsreiches. Viele Behörden des In- und Auslandes, Vereine und Korporationen sowie Privatpersonen haben durch wertvolle Zuwendungen uns ihr Wohlwollen und Interesse bekundet. Zu einer knappen Auswahl zwingt der enge Rahmen dieses Berichtes, alle freundlichen Geber seien jedoch unseres gebührenden Dankes versichert. Von Einem Hohen Senat empfingen wir die Wissenschaftlichen Er¬ gebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition Bd. 2,3 8 14 (Text und Atlas) 15,2, Jena 1908, die Monumenta Germaniae historica Legum Sectio 111 T. 2,2 Sect. IV T. 4,2,i, Hanoverae et Lipsiae 1908 in zwei Exemplaren, die neu herausgekommenen Schriften der Kaiserlich Leopoldinisch- Carolinischen Akademie der Naturforscher zu Halle, Nova Acta T. 88 89 und Leopoldina H. 44, Halle 1908, Conseil municipal de Paris. Rapports et documents 1907, 1 — 3, Paris 1908, Die Fortschritte des deutschen Schiffbaues, Berlin 1909, R. Graul, Die Wandgemälde des großen Saales im Hamburger Rathaus, Leipzig 1909. Die Oberschulbehörde überwies uns 60, das Staatsarchiv 224 Bände, darunter verschiedene nordamerikanische Staatsschriften, Verwaltungsberichte der Städte Budapest, Tokio, Turin, die Raccolta ufficiale delle leggi e dei decreti del Regno dltalia Anno 1870 — 97 nebst Indice generale 1861 — 90, Firenze (später) Roma (1870) — 97 und die Reproduktion von Peter Suhr’s Panorama einer Reise von Hamburg nach Altona und zurück mit Erklärung, Berlin 1909. Die Baudeputation stellte das Werk von F. Ruppel, Deutsche und ausländische Krankenanstalten der Neuzeit, Leipzig 1909 zur Verfügung, die Direktion der Allgemeinen Armenanstalt die 2. Auflage des von H. Joachim bearbeiteten Handbuchs der Wohltätigkeit in Hamburg, Hamburg 1909 (2 Exemplare), das Naturhistorische Museum Anales de la Universidad de Chile (1) — 72, Santiago 1843—87, die Kaiserliche Seewarte ihre diesjährigen Veröffent¬ lichungen, die Königliche Ministerialkommission zu Kiel die Wissenschaft¬ lichen Meeresuntersuchungen N. F. Bd. 9 Abtlg. Helgoland Heft 1, Bd. 10 Abtlg. Kiel Ergänzungsheft, Kiel und Leipzig 1909. Stadtbibliothek. ‘235) Das Königl. Dänische Ministerium für Kirchen* und Schulwesen sandte Roskilde Domkirke opmaalt linder Ledelse af H. Storck rned for- klarende Tekst af J. Kornerup, Kobenhavn 1909, die Inspecciön nacional de Instrucciön primaria, Montevideo Anales de Instrucciön primaria T. 1—5, Montevideo 1904 — 08, die Universität Glasgow Young, J., Catalogue of the Manuscripts in the Library of the Hunterian Museum in the University of Glasgow contin. by P. Hendersen Aitken, Glasgow 1908, die American Philosophical Society, Philadelphia den Record of the celebration of the two hundredth anniversary of the birtli of B. Franklin Vol. 2 — 6, Phila¬ delphia 1908, der Evangelische Bund, Halle seine Flugschriften und sonstigen Broschüren, der Allgemeine Deutsche Lehrerinnenverein die Drucksachen der 11. Generalversammlung. Herrn Senator Dr. von Melle verdanken wir 65, Frau Senator E. von Melle 27 Bände, den Herren Geh. Rat Professor Dr. Mareks die Festschrift zur Feier des 500 jährigen Bestehens der Universität Leipzig Bd 1 — 4,1.2, Leipzig 1909, Professor Dr. C. F. Lehmann-Haupt, Berlin 105 Bände älterer Musikalien aus dem Nachlaß seines Großvaters, des Malers Leo Lehmann, Geh. Justizrat C. R. Lessing, Berlin die glänzend ausgestattete mit vielen Abbildungen geschmückte Geschichte der Familie Lessing verf. von Arend Buchholtz Bd 1. 2, Berlin 1909, Frau Hofrat L. Fasten¬ rath, Köln verschiedene Bücher ihres verstorbenen Gemahls, des bekannten Begründers der Kölner Blumenspiele (26 Bde), Sr. Exzellenz dem Herzog von Loubat, Paris Codex Borgia. Eine altmexikanische Bilderschrift der Congregatio de Propaganda Fide erl. von Ed. Seler Bd. 3, Berlin 1909. Herr Dr. S. Seligmann schenkte uns als Autor das zweibändige Werk über den bösen Blick, Berlin 1910, Herr Bibliothekar Dr. J. Collijn, Uppsala 29 Bände teils eigener teils fremder Arbeiten zur Druckgeschichte vornehmlich der Inkunabelzeit, Herr Professor Dr. G. Retzius, Stockholm, ein alter Gönner unserer Bibliothek, seine Biologischen Untersuchungen N. F. Bd. 14, Jena 1909, Herr Bibliothekar Dr. F. Otto Schräder, Adyar den ersten Band des von ihm verfaßten Descriptive Catalogue of the Sanscrit Manuscripts in the Adyar Library, Madras 1908. Mit nicht geringerem Dank erhielten wir die wertvollen Gaben der Herren P. Bach (4 Bde), F. Blanc (4 Bde), Dr. 0. Bandmann (16 Bde), Dr. C. Brich (14 Bde), P. E. Förster (7 Bde), Oberlehrer Dr. E. Friedländer (8 Bde), L. Gräfe (10 Bde), Dr. J. Heckscher (8 Bde), Dr. M. Ihle, Zehlen¬ dorf (3 Bde), Di’. R. Kraut (7 Bde), W. Krebs, Groß Flottbek (22 Bde), H. Krüger -Westend, Ottensen (2 Bde), R. E. Mag (5 Bde), der Frau Dr. E. Neubürger, Frankfurt a. M. (4 Bde), der Herren Prof. G. L. Raymond, Washington (9 Bde), E. Ree (6 Bde), Dr. L. Reh (5 Bde), Prof. Dr. D. W. Rege (5 Bde), Hofrat Th. Schön, Stuttgart (6 Bde), Dr. J. Schwalm (60 Bde), der Frau E. Sprecher (26 Bde), der Herren P. Yiebeg (17 Bde), 240 Stadtbibliotlick. Oberlehrer Dr. B. Wehnert (6 Bde), Weifbrecht & Marißol (55 Bde), des Fräulein M. Woermann (67 Bde). Den glänzenden Vermächtnissen, die im Lauf der Zeiten unserem Institut zufielen, reiht sich die jüngste Schenkung ebenbürtig an, die uns letztwillig bestimmte Bibliothek des Professors Dr. Gustav Oppert, ein Kleinod auf dem Gebiet indischer Philologie. Wie der vorige Jahres¬ bericht kurz bemerkte, waren bei Eröffnung des Testaments Schwierig¬ keiten entstanden, welche die Erteilung der landesherrlichen Genehmigung zur Auslieferung an den hamburgischen Staat verzögerten. Nach längeren Verhandlungen gelang es, von der übrigen Hinterlassenschaft das Schicksal der Bibliothek zu trennen. So konnte diese im Herbst hierher überführt werden. Noch sind die Katalogisierungsarbeiten nicht zum Abschluß gelangt, in das Zugangsverzeichnis bis jetzt erst 1596 Bände aufgenommen, doch läßt sich schon ein Urteil über Umfang und Wert dieser einzig¬ artigen Sammlung fällen. Ihre Hauptstärke beruht — abgesehen von den rund 80 Manuskripten, deren bereits gedacht ward, — in der auf die arischen und nicht-arischen Sprachen Indiens bezüglichen gedruckten Literatur. Sie enthält zahlreiche kostbare Ausgaben und Übersetzungen von Sanskrittexten, Grammatiken, Wörterbücher, amtliches von der indischen Regierung veröffentlichtes Material über einheimische Dialekte, namentlich aber Schriften über die Dravidischen Sprachen (Telugu, Tamil, Malayälam und Kanaresisch). Man wird kaum fehlgehen in der Annahme, daß unsere Anstalt auf diesem Gebiete der Sprachwissenschaft nunmehr zu den am besten ausgestatteten des Kontinents gehört und vielleicht sogar mit den Schätzen des British Museum einen Vergleich auszuhalten vermag. Daneben finden sich viele wichtige Werke zur Religionsgeschichte und Volkskunde der Stämme des indischen Kolonialreichs; Geographisches, Handschriftenkataloge, deutsche, englische, französische Klassiker und moderne Schriftsteller fehlen nicht. An die Sichtung und Ordnung des wissenschaftlichen Briefwechsels, der Fülle von Photographien, die Professor Oppert während seines langjährigen Aufenthaltes in Madras aufgenommen hatte, konnten wir noch nicht heran treten. Eine endgültige Feststellung des gewaltigen Zuwachses, der eine teilweise Umarbeitung einiger unserer systematischen Kataloge bedingt, soll später geschehen. Das Andenken an diese hochherzige Gabe wird ein jedem Bande eingeklebtes Exlibris mit entsprechendem Vermerk auch bei künftigen Geschlechtern wach erhalten. Zum Ankauf einer marokkanischen Bibliothek, die das Antiquariat R. Haupt in Leipzig angeboten hatte, bewilligte die Verwaltung der Senator Jenisch-Stiftung einem Anträge von Herrn Professor C. H. Becher und seinem sachkundigen Urteil folgend den ansehnlichen Betrag von M 2200. Die treffliche Sammlung besteht neben etlichen Handschriften ausschließ- Stadtbibliothek. •241 lieh aus arabischen Originaldrucken und Lithographien, von denen die meisten in Fez, einige in Tunis und Algier hergestellt wurden — ins¬ gesamt 198 Nummern — , ist reich an Seltenheiten und gewinnt erhöhte Bedeutung dadurch, daß sie von einem einheimischen Gelehrten zusammen¬ gebracht in dessen Studienkreis und Bildungssphäre einen interessanten Einblick gestattet. Wir versäumen nicht, sowohl dem Vorstand der ge¬ nannten Stiftung für diesen Beweis der Muniflzenz als auch Herrn Professor Becker unseren aufrichtigen Dank auszusprechen. Von den in Hamburg gedruckten oder verlegten Büchern und Broschüren verschaffte uns einen Bruchteil das freundliche Entgegenkommen der Herren Auer & Co., C. Boysen, M. Consbruch, P. Conström , Hermann' s Erben, der Herold' sehen Buchhandlung, der Herren Liitcke & Wulff, 0. Meißner, H. 0. Persielü, ferner der Buchhandlung des Deutsch-nationalen Han dlungsgeh ilfen - Verb an d es . der Expedition des Vereinsanzeigers , des Verbandes der Maler, des Vereins der im Außendienst beschäftigten Beamten und Angestellten des Hamburgischen Staates, der Handlungscommis von 1858, der Hamburgischen Staatsbeamten, des Verlags des Grundsteins, der Verlagsanstalt des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine, des Zentral¬ verbandes der Handlungsgehilfen und -gehilfinnen, der Maurer Deutschlands. Ihr oft erprobtes Wohlwollen unserer Bibliothek gegenüber bewährte wiederum die Firma Leopold Voß, deren Inhaber Herr E. Maaß auch seine diesjährigen Verlagserzeugnisse in je einem Exemplar freundlichst übersandte. Unsere Bemühungen die hamburgischen Zeitungen und Zeitschriften möglichst vollständig zusammenzubringen haben, wie stets, die liberalste Förderung von seiten der Redaktionen und Verleger erfahren. Über sämtliche hiesigen Zeitungen, die auf der Stadtbibliothek vorhanden sind, ward ein systematischer mit wichtigen bibliographischen Notizen aus¬ gestatteter Katalog in fünf Foliobänden angefertigt, durch dessen Her¬ stellung Herr Bibliothekar Dr. Spitzer sich besonders verdient machte. Dem Problem der Zeitung in bibliothekarischer Hinsicht, ihrer Auf¬ bewahrung und Verwertung zu wissenschaftlichen Zwecken hat sich in jüngster Zeit lebhaftes Interesse zugewandt, nachdem Professor M. Spahn auf dem internationalen Historikei kongreß 1908 zu Berlin die hohe Be¬ deutung gerade dieses Zweiges der periodischen Literatur und die Not¬ wendigkeit eines umfassenden Sammelns nachdrücklich betont hatte. Der Gedanke eines Reichszeitungsmuseums ist aufgetaucht, das die Provinzial¬ bibliotheken innerhalb der einzelnen Landesteile ergänzen und unterstützen sollen. Für die hamburgischen Zeitungen der letzten sechs Jahre haben wir die Aufgabe bereits gelöst und freuen uns, daß die Richtigkeit unserer Auffassung, die anfänglich hie und da Zweifeln begegnete, bei berufenen Beurteilen! Bestätigung gefunden hat. 242 Stadtbibliothek. Hamburgensien. Tausch. Sächliche Ausgaben Benutzung. Die Jahresberichte der Verwaltungsbehörden, der Berufs- und Er¬ werbsgenossenschaften, der vielen Vereine politischen gemeinnützigen wissenschaftlichen Charakters empfingen wir annähernd vollständig. Herr Dr. TV. Heyden, Sekretär der Bürgerschaft, stellte 50 Bände Hamburgensien zur Verfügung. Herrn Hauptpastor D. v. Broecker sowie den Herren Pastoren Dr. Budde, Hermes, Kießling und Stritter schulden wir Dank für Überlassung verschiedener Jahrgänge der von ihnen redigierten Gemeindeblätter, nicht minder den Herren F. T. Overmann, Referendar Dr. H. M. W. Bode und Professor D. W. Sillem für die Resultate ihrer familiengeschichtlichen Forschungen. Aus antiquarischen Katalogen gelang es manch gutes Stück zu erwerben, Porträts hiesiger Persönlichkeiten, Stadtpläne, An¬ sichten von Straßen und Gebäuden, hamburgische Dramen und alte Basler Dissertationen aus den Jahren 1580 — 1698, von Hamburgern, die dort einst den Doktorhut errangen, verfaßt oder nach damaliger Universitäts¬ sitte unter dem Vorsitz eines Professors öffentlich verteidigt. Mit der University of Illinois, Urbana sind wir in amtlichen Schriften¬ austausch eingetreten; von der Universitätsbibliothek Uppsala gingen uns außer den regelmäßigen akademischen Veröffentlichungen wichtige schwedische Publikationen zu. Die auf Vertrag gegründete Ablieferung des Naturwissenschaftlichen Vereins ergab 672, die des Vereins für naturwissenschaftliche Unter¬ haltung 67 Bände. Zur Bestreitung der sächlichen Ausgaben hatte das Staatsbudget M 1 6 400 bestimmt. Diese Summe reichte nicht aus, weil der reguläre Bindefonds die Kosten des Einbandes für die große Menge von Zeitschriften, die der Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung erstmalig überwies, nicht zu tragen vermochte. Außerdem waren durch die lange Lagerung der Oppert’schen Bibliothek in den Speichern eines Berliner Spediteurs und deren Transport nach Hamburg unvorhergesehene beträchtliche Auf¬ wendungen verursacht worden. So mußten wir eine Nachbewilligung von insgesamt M 3980,05 erbitten. Rechnet man den budgetmäßigen Betrag hinzu, entfallen auf Druckkpsten . JVt 566,85 „ Buchbinderarbeiten . „ 15 700, — „ Notwendige und kleine Ausgaben .... „ 4 113,20. Die Benutzung der Stadtbibliothek bewegte sich aufsteigend in normalen Bahnen. Eine erfreuliche Zunahme zeigt die Frequenz des Lesesaals, in dem 2297 Personen mehr erschienen und 3529 Bände mehr ausgehändigt wurden. Die Zahl der durch die Bücherausgabe verliehenen Bände überschritt das dritte Zehntausend, die Sendungen an auswärtige Stadtliibliothek. 243 Privatpersonen, nach und von fremden Bibliotheken haben sich wesentlich vermehrt. Mit der Aueschule und der Norderschule auf Finkenwärder wurde ein amtlicher Leihverkehr eingerichtet, wie er in gleicher Weise zwischen anderen hamburgischen Schulen außerhalb des Stadtbezirks und unserem Institut bereits seit langem besteht. . ' Die Gesamtzahl der eingelieferten Bestellungen betrug 55 631, der 51 079 des Vorjahrs entsprechen. Davon wurden 40 280 (= 72,4%) durch Verleihen des gewünschten Werkes oder durch Hinweis auf die Handbibliothek des Lesesaals erledigt, 7 033 (= 12,6%) als „verliehen“, 642 (= 1,2%) als „nicht benutzbar“, 7 676 (= 13,8%) als „nicht vorhanden“ bezeichnet. Die Entwicklung des äußeren Dienstes lassen die nachstehenden tabellarischen Übersichten, denen, wie üblich, die Ergebnisse der beiden vorangegangenen Jahre beigefügt sind, im einzelnen erkennen. I. Verleihungen nach Hause. 1907 1908 1909 Personen . 9 380 10 619 11 042 Bände . 25 613 29 1 16 30 274 Grell’s Paketfahrt versandte in 875 Paketen 2174 Weike oder 3762 Bände. II. Lesesaal. 1907 1908 1909 Personen . 29 177 31 471 33768 Benutzte Bände . 30 549 32 326 35 585 Die Bände wurden nur einmal bei ihrer Ankunft im Lesesaal ge¬ zählt. Die starke Benutzung der Handbibliothek ist statistisch kaum erfaßbar und blieb daher außer Betracht. Über den Besuch des Lesesaals innerhalb der einzelnen Monate unterrichtet die folgende Zusammenstellung: Personen Bestellte Werke Januar . 2984 2074 Februar . 2872 1743 März . 3889 2828 April . 2357 1786 Mai . 2290 1510 Juni . 2259 1594 Stadtbibliothek. 244 Personen Bestellte Werke Juli . 2444 1661 August . 2850 2709 September . 3112 2386 Oktober . 3039 2595 November . 3234 2346 Dezember . 2438 1692 III. Journalsaal.1) 1907 1908 1909 Personen . 7 970 7 695 rd. 7 700 Benutzte Zeitscliriftenhefte 73 729 74 875 rd. 75 000 Die Leseräume standen im ganzen 285 Tage dem Publikum offen. IV. Sendungen von auswärts. 1907 1908 1909 Zahl der verleihenden Bibliotheken 66 53 55 Empfänger . Zahl der erhaltenen Bände 323 369 540 a) Druckschriften . 697 962 1244 b) Handschriften . 339 877 522 V. Sendungen nach auswärts (mit Einschluß von 9 Orten des hamburgischen Staatsgebiets: Altengamme, Bergedorf, Cuxhaven, Finkenwärder, Geesthacht, Langenhorn, Moorfleth, Neuengamme, Zollenspieker). Orte . Bände a) Druckschriften b) Handschriften 1907 1908 1909 92 121 139 1267 1700 2491 134 47 44 Innerhalb des Deutschen Reiches fanden Versendungen statt nach folgenden Orten : Ahrensburg, Altengamme, Aurich, Bahrenfeld, Bergedorf, Berlin, Blankenese, Blasewitz, Bonn, Braun¬ schweig, Bremen, Bremerhaven. Breslau, Buxtehude, ') Hoffentlich braucht an dieser Stelle künftig nicht mehr die Bemerkung zu er¬ scheinen, daß die Angaben über den Besuch des Journalsaals, weil auf teilweiser Schätzun beruhend, der Zuverlässigkeit entbehren. Vielleicht sind sie zu hoch, vielleicht zu niedri gegriffen. Sobald die ersehnte ständige Beaufsichtigung des Journalsaals sich wieder durchführen läßt, werden auch genaue Zahlen nicht fehlen. crq crq Stadtbibliothek. 245 Cadenberge, Cammin (Mecklenburg-Schwerin), Cöln, Colmar i. E., Cuxhaven, Danzig, Dargun, Darmstadt, Dehnsen, Dockenhuden, Döbeln, Dort¬ mund, Dresden, Eichede, Elmshorn, Erlangen, Falkenberg (b. Halle), Finkenwärder, Flensburg, Frankfurt a. M., Freiburg i. B., Fulda, Geesthacht, Geversdorf, Gießen, Glückstadt, Göllnitz (Sachsen-Alten¬ burg), Göttingen, Golste, Greifswald, Groß - Biewende, Groß- Lichterfelde, Halle a. S., Hanerau, Hannover, Harburg, Harsefeld, Heidelberg, Helgoland, Herzhorn (Holstein), Husum, Itzehoe, Jena, Kaltenkirchen, Karlsruhe, Kiel, Kirchhain (Niederlausitz), Klanxbiill, Königsberg i. Pr., Langenhorn, Leipzig, Lübeck, Lüneburg, Magdeburg, Maldewin, Marburg, Meldorf, Mölln, Montjoie, Moorfleth, München, Münster i. W., Naumburg a. d. S., Nebel (Amrum), Neuengamme, Neuenwalde, Neukirchen (Fürstentum Lübeck), Neustadt a. d. H., Nieder¬ lößnitz (b. Dresden), Niendorf a. d. Stecknitz, Niendorf (Kr. Pinne¬ berg), Oldesloe, Parchim, Plau (Mecklenburg), Posen, Prisdorf, Reichenhall, Reiherstieg, Reinbek, Riedlingen (Württemberg), Rostock, Schleswig, Stade, Stellingen, Stendal, Stockstadt a. Rh., Stollberg, Straßburg i. E., Stuer, Stuttgart, Tübingen, Ülzen, Ütersen, Unterreichenbach (Württemburg), Unterrenthendorf, Wankendorf, Waren, Wesel, Wiesbaden, Wilhelmsburg, Wilhelms¬ haven, Wilmersdorf, Wismar, Würzburg, Wustrow (Mecklenburg), Zarrentin (Mecklenburg), Zeven, Zollenspieker. Außerhalb des deutschen Reichsgebietes erhielten folgende 17 Städte Sendungen : Bern, Budapest, Freiburg i. Scliw., Gand, Graz, Grenoble, Haag, Kopenhagen, Krakau, Leiden, London, Louvain, Uppsala, Utrecht, Wien, Winterthur, Zürich. Von den 44 versandten Manuskripten wurden geschickt : 10 nach Berlin, 4 nach Tübingen, 3 nach Straßburg i. E., je 2 nach Döbeln, Göttingen, Halle a. d. S., London, Louvain, München, je 1 nach Cöln, Dresden, Graz, Greifswald, Haag, Hannover, Heidelberg, Kopen- 18 246 Stadtbibliothek. hagen, Leiden, Leipzig, Riedlingen (Württemberg), Stendal, Stuttgart, Uppsala, Wien. Außerdem wurden 198 literarische oder bibliographische Anfragen beantwortet. Das Auskunftsbureau der deutschen Bibliotheken in Berlin stellte 3059 Anfragen. Im amtlichen Leihverkehr mit der Großherzoglichen Universitäts¬ bibliothek zu Rostock, der Höheren Staatsschule und der städtischen Knabenschule in Cuxhaven, der Hansaschule in Bergedorf, der Aueschule und der Norderschule auf Finkenwärder und der Stadtbibliothek in Lübeck wurden zusammen 898 Bände versandt, und zwar 1. an die Großherzogi. Universitäts-Bibliothek in Rostock.. 369 Bände 2. an die Hansaschule in Bergedorf . 219 „ 3. an die Bibliothek der Höheren Staatsschule in Cuxhaven 163 „ 4. an die Aueschule auf Finkenwärder . 74 „ 5. an die Stadtbibliothek in Lübeck . 58 „ 6. an die Nordersclmle auf Finkenwärder . 14 „ 7. an die Städtische Knabenschule in Cuxhaven . 1 Band. Ausstellungen. Ver¬ sammlungen. Vorlesungen. Die Internationale Luftschiffahrts-Ausstellung in Frankfurt a. M. konnten wir durch Darleihen seltener aeronautischer Druckschriften, deren älteste dem Jahre 1708 entstammt, unterstützen. Den ersten Flugversuch soll Lourengo Don Gusmäo 1709 vor dem König Juan Y. in Lissabon gewagt haben. Die der Laeisz-Musikhalle von Herrn R. Rayner letztwillig Unterlassene Sammlung von Musikalien und musikhistorischer Literatur, die auch zahlreiche Autographen berühmter Komponisten enthält, wurde der Stadtbibliothek zur Aufbewahrung anvertraut, ein Katalog sowie ein Inventar angefertigt. Für die Herren Mitglieder der Kommission der Musikhalle und sonstige Interessenten veranstalteten wir im Journalsaal eine Ausstellung dieses Vermächtnisses. An der Versammlung des Vereins deutscher Bibliothekare, die zu Münster i. W. stattfand, nahm der Direktor im Auftrag der Obersclml- behörde teil. Seine Wintervorlesungen handelten über „Lukian und seine Zeit“; Herr Bibliothekar Dr. Burg hielt altnordische Übungen für An¬ fänger ab. Museum für Völkerkunde. 247 2. Museum für Völkerkunde. Bericht für das Jahr 1909 vom Direktor Prof. Dr. G. Thilenius. Verwaltung. Unter dem Vorsitz des Herrn Senators Dr. von Melle gehörten der Kommission des Museums für Völkerkunde zunächst dieselben Herren an wie im Vorjahre. Leider hatte indessen die Verwaltung schon zu Beginn des Jahres den Verlust eines Mitgliedes der Kommission zu beklagen. Herr Konsul Franz Hernsheim starb am 8. Januar 1909 in Heidelberg im Alter von 63 Jahren. Er hat der Ethnographie von jeher besonderes Interesse entgegengebracht und schenkte einst die während seines lang¬ jährigen Aufenthaltes in der Südsee entstandenen wertvollen Sammlungen dem Museum seiner Vaterstadt Mainz. Eine besondere Frucht der Reisen in den Karolinen bilden die 1883 erschienenen „Südsee-Erinnerungen“, die noch heute als Quellenwerk anzusehen sind für die Kenntnis Mikronesiens. Nach seiner Übersiedelung nach Hamburg wurde er ein eifriger Förderer unseres Museums, das dem Direktor der Jaluit-Gesellschaft manches wert¬ volle Stück zu verdanken hat. 1902 wurde Herr Konsul F. Hernsheim zum Mitgliede der Kommission für das Museum gewählt und wirkte nicht nur bei der Beratung der Pläne für den Neubau mit, sondern konnte auch der Gestaltung der Südsee-Expedition der hamburgischen Wissenschaft¬ lichen Stiftung mit Rat und Tat beistehen. Auf seine Anregung ist es zurückzuführen, daß die Expedition einen Dampfer statt eines Segel¬ schilfes benutzte, und wesentlich auf Grund seiner Erfahrungen wurden 19 248 Museum für Völkerkunde. die schwierigen Fragen der Ausrüstung, der Kohlen- und Wasserversorgung, der Verpflegung usw. geregelt. Er begrüßte mit lebhafter Freude die erfolgreichen Anfänge der wissenschaftlichen Unternehmungen in Melanesien, doch war es ihm leider nicht vergönnt, den Abschluß der Arbeiten, die gerade in seinem Sondergebiet, den Marschall-Inseln und Karolinen, statt¬ fanden, zu erleben. Das Museum wird das Andenken seines wohlwollenden und hilfsbereiten Förderers stets in Ehren halten. Die Zahl der Mitglieder der Kommission verringerte sich weiter dadurch, daß Herr Eduard Woermann im Februar des Berichtsjahres ausschied, da geschäftliche Beanspruchung ihm die weitere Mitarbeit in der Kommission nicht mehr ermöglichte. In dem Bestände der wissenschaftlichen und technischen Beamten und Hilfsarbeiter fanden Änderungen nicht statt. Herrn Dr. K. Hagen, der vom Jahre 1896 bis 1904 die Geschäfte des Museums führte und dann die Leitung der ostasiatischen Abteilung übernahm, wurde am 2. Dezember 1909 von E. H. Senat der Professor¬ titel verliehen in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Herr Dr. 0. Reche , der vom 1. Mai 1908 ab zur Teilnahme an der Südsee-Expedition der liamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung beurlaubt war, kehrte am 15. September 1909 zurück und nahm seinen Dienst wieder auf. Für das zweite Expeditionsjahr wurde Herr Dr. P. Hambruch vom 15. März ab beurlaubt, um an den Arbeiten der Südsee-Expedition in Mikronesien teilzunehmen. Teilnahme an Versammlungen, Vorträgen usw. An der 40. Versammlung der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, die vom 1. bis 4. August in Posen statt¬ fand, nahm der Direktor als Generalsekretär und der erste Assistent als Schatzmeister der Gesellschaft teil. Vom 13. bis 15. April fand die Tagung des Nordwestdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Kassel statt, bei der das Museum durch den zweiten Assistenten, Herrn Dr. Byhan , vertreten wurde, der als Beisitzer dem Vorstande des Verbandes angehört. Durch die am 20. Oktober 1908 erfolgte Eröffnung des liamburgischen Kolonialinstitnts änderte sich die Unterrichtstätigkeit der wissenschaftlichen Beamten. An Stelle der bisher für das Allgemeine Vorlesungswesen ge¬ haltenen öffentlichen Vorträge traten zum Teil Vorlesungen für die Hörer und Hospitanten des Kolonialinstituts. Im Wintersemester 1908/09 las der Direktor zweistündig über ,, Allgemeine Völkerkunde“ mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Kolonien, im Sommersemester gleichfalls zweistündig über „Die Eingeborenen der deutschen Kolonien“ mit Übungen. Museum für Völkerkunde. 249 Herr Prof. Dr. K. Hagen las im Winter- und Sommersemester chinesische und japanische Praktika. Öffentliche Vorlesungen wurden in dem Berichtsjahre nicht gehalten. Einzelvorträge hielt der Direktor gelegentlich der Versamm¬ lung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft in Posen über„Ergebnisse der Südsee -Expedition der hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung“, während Herr Prof. Dr. K. Hagen über japanische Prähistorie sprach. Abgesehen von kleineren Berichten fanden keine Veröffentlichungen durch die wissenschaftlichen Beamten statt. Museum und Magazin. Dem Wachstum der Sammlungen ist in den vorhergehenden Jahren dadurch Rechnung getragen worden, daß in zwei Privathäusern drei Stock¬ werke gemietet und als Magazin eingerichtet wurden. Im Berichtsjahre wurden zwei weitere Stockwerke hinzugenommen und außerdem mehrere große Sammlungen im Freihafen gelagert. Das Ergebnis ist, daß von den rund 65 000 Nummern umfassenden Sammlungen des Museums nur noch etwa J/6 ausgestellt ist. Diese Sammlungen sind in dem Galerie¬ geschoß des Naturhistorischen Museums untergebracht, dessen alte Holz¬ schränke eine modernen Ansprüchen genügende Aufstellung nicht gestatten. Die Sammlung hat daher den Charakter einer Magazinsammlung, obgleich die Schränke dem Publikum zugänglich sind. In den gemieteten Magazin¬ räumen wurde eine frühere Küche als Arbeitsraum für den Präparator hergerichtet, während der anschließende Hof die Schwefelkohlenstoffkästen enthält. Der diese deckende Überbau dient zum Kopieren photographischer Platten und ist durch eine kleine Leite]- von einer Veranda aus zugänglich, die als photographisches Atelier benutzt wird. In jedem Stockwerk des Magazins sind einzelne Zimmer als Arbeitszimmer ausgespart, während alle übrigen Räume mit Holzregalen versehen sind, die vom Boden bis zur Decke reichen. Die Unterbringung der Sammlungen auf diesen Regalen mußte zum Teil frei erfolgen, soweit wenigstens die einzelnen Gegenstände ohne besonderen Schaden verstauben konnten. Für die Unterbringung empfindlicher Gegenstände aus tierischem und pflanzlichem Material wurden zwei Verfahren gewählt, nachdem die aus Filz, Federn und anderem tierischen Material bestehenden Stücke zunächst mit Schwefelkohlen¬ stoff behandelt und dann mit Petroleum eingesprengt worden waren. Große Stücke wurden in Papier gewickelt und sorgfältig verklebt, eventuell in dichtes Leinen eingenäht; für kleinere Gegenstände erwies sich die Unterbringung in zusammenlegbaren Kästen aus Wellpappe besonders zweckmäßig. Derartige Kästen werden in beliebiger Grüße von einer Wellpappenfabrik bezogen und bewähren sich durch ihre 250 Museum für Völkerkunde. Haltbarkeit lind Leichtigkeit. Ein staubdichter Verschluß ist natürlich bei diesen Kästen nur durch Verkleben erreichbar, indessen genügt für Magazinzwecke ein Überdecken des Inhalts mit Druckpapier. Eine museumsmäßige Herrichtung der Sammlungen ist unter diesen Umständen natürlich vollständig ausgeschlossen. Die Konservierungsarbeiten be¬ schränken sich auf die Wiederherstellung keramischer Erzeugnisse und auf die dringendsten Reparaturen hölzerner Gegenstände. Die Herrichtung der übrigen Sammlungen muß aufgeschoben werden, bis der Neubau des Museums bezogen werden kann, in dem dann auch erst die Montierungs¬ arbeiten beginnen können. Einstweilen handelt es sich seit 5 Jahren nur darum, die Sammlungen, so wie sie eingetroffen sind, aufzunehmen und vor weiterem Verfall nach Möglichkeit zu bewahren. Im Berichtsjahre ist der Neubau vom Kellergeschoß bis zum Dach¬ geschoß im Rohbau fertiggestellt worden. Der Verwaltungsflügel war bereits eingedeckt. Leider wurden die Arbeiten nahezu vier Monate durch den Streik der Bauarbeiter unterbrochen. Immerhin ist Aussicht vorhanden, daß im Winter 1910/11 der Verwaltungsflügel und die technischen Arbeits¬ räume des Museums bezogen werden können. Die Übernahme des Neubaus durch die Verwaltung ist für den Herbst 1911 geplant, so daß die Über¬ führung der Sammlungen für 1912 in Aussicht zu nehmen ist. Da dann erst die Herrichtung der Gegenstände planmäßig begonnen werden kann, und anderseits die letzte Rate für die Beschaffung des Mobiliars erst 1914, fällig ist, ist einstweilen noch nicht abzusehen, wann die Eröffnung des neuen Museums stattfinden kann. Vermehrung der Sammlungen. Die Ankäufe aus den Mitteln des Budgets betrafen in dem Berichts¬ jahre vorwiegend Sammlungen aus Westafrika. Wie in früheren Jahren, ging auch 1909 dem Museum eine größere Zahl von Geschenken zu, deren Gebern auch an dieser Stelle der Dank der Verwaltung ausgesprochen sei. Unter den neuen Erwerbungen sind die folgenden hervorzuheben : Euro p a. Neben einer Anzahl prähistorischer Einzelstücke, die aus zweiter Hand angekauft wurden, erwarb das Museum durch Ausgrabung in Westerwanna bei Cuxhaven 110 Urnen nebst Beigaben aus der Latene- Zeit. Geschenke gingen der prähistorischen Abteilung zu von den Herren C. Lauge, Direktor Liebenberg , Oberleutnant Koetsclicm, E. Preuschoff, Professor Di'. Rautenberg , A. Stuhr, K. Wagner, Ed. Gültzow. Museum für Völkerkunde. 251 Volkskundliche kleinere Sammlungen wurden aus Dalmatien, Klein- Kußland und von der Wolga erworben. Aus Salzburg konnte der Kopf einer „Habergais“ angekauft werden. Hauptsächlich von ungarischen Zigeunern stammt eine sehr eigenartige Sammlung. Äußerlich erscheint sie allerdings als Zusammenstellung von Glasperlen, Draht, Blech, Bind¬ fadenknäulen, Lederstücken und ähnlichen Dingen. Allein sie erhält ihren Wert durch die sehr eingehende Beschreibung der Stücke, aus denen der Zusammenhang mit Aberglauben und Wahrsagerei hervorgeht. Ein Ballen Zinndraht z. B. wird als böser Geisterballen bezeichnet und von den Zigeunern dem Vorübergehenden vor die Füße geworfen, um ihm Böses zu wünschen, wenn er nicht Geld genug gibt. Mit Hilfe von roten Glücksperlen und schwarzen Unglücksperlen aus Glas kann man seinem Nächsten Glück oder Unglück wünschen, wenn man ihm eine solche nachwirft. Aus verschiedenem Material gefertigte Sterne werden am Gürtel getragen, um Glück zu bringen. Eigenartige aus Draht gebogene Gegenstände dienen dazu, den Wind zu vertreiben oder aufzuhalten. Puppen, ans Lappen zusammengenäht oder einfach aus einem Bindfaden¬ knäuel von verschiedener Farbe roh geformt, werden von den Wahrsagern während ihrer Tätigkeit in der Hand gehalten und angesehen. Neben Kinderspielzeug primitivster Art finden sich Masken ans Leder, ferner Figuren für das Schattenspiel, die aus Blech geschnitten, Hand, Zelt, Schwein oder Igel, Baum, Puppe darstellen sollen, ohne daß die Bedeutung der roh aus Blech geschnittenen Figuren ohne weiteres erkennbar wäre. Sehr eigentümlich sind die Baumwollstoffe, die von Männern in roher Fadenstickerei mit Figuren versehen sind. Einzelne von diesen werden beim Wahrsagen benutzt. Die älteste Zigeunerin erhält sie als Geschenk bei Hochzeitsfeierlichkeiten und sitzt während des Wahrsagens auf der Decke. Sehr charakteristisch sind die Darstellungen, wenn auch nicht nach ihrer Naturtreue, sondern nach ihrer Bedeutung. Eine Decke mit glück¬ bringenden Darstellungen in roter Stickerei auf grüner Seide (beides Farben der Unschuld) enthält folgende Darstellungen: Zigeunergesicht (der Helfer, der bei der Flucht oder sonstwie gute Dienste leistet), Fluß (kann bei der Flucht durchschwommen werden), Baum (dient als Versteck), Pferd (Mittel zur Flucht). Die Decke wurde sehr wahrscheinlich nach einem gelungenen Verbrechen hergestellt und zur Erinnerung der Wahrsagerin geschenkt. Eine andere Wahrsagedecke enthält Glücks- und Unglücksfiguren; zu den ersteren gehören Zigeunerweib, Igel mit offenem Maul, Löffel, Melone, zu den letzteren der Polizist und ein Igel mit offenem Auge. Eine dritte Decke enthält nur unglückbringende Figuren, so den in Form einer Hand dargestellten Polizisten, ferner Wind und Sturm, die der Zigeuner scheut, eine Tabakspfeife, die zum Verräter werden kann, eine Pferdeherde unter dem Schutz von Hirten, endlich den Mond, dessen Licht nächtlichen Unter- 252 Museum für Völkerkunde. nehmungen ungünstig ist. Paprikamalereien auf Leder, allerlei Arzeneien vervollständigen die Sammlung, die im ganzen über 200 Nummern um¬ faßt und später veröffentlicht werden soll. Asien. Unter den Erwerbungen der ostasiatischen Abteilung ist zunächst eine wertvolle Sammlung aus Korea zu nennen, die vor 15 bis 20 Jahren zusammengebracht wurde. Das Museum erhielt sie als Geschenk der Dr. W. M. von Godeffroy-Stiftung. Aus Japan wurde ein zweiteiliger Wandschirm angekauft, der wohl ein Unikum darstellt. Die Außenseiten sind schmucklos, auf der Innenseite der einen Platte befindet sich jedoch die von einem Japaner ausgeführte Kopie einer europäischen Weltkarte, während die Gegenseite dreißig verschiedene Völkertypen aufweist. Die Weltkarte scheint am meisten Ähnlichkeit mit der des Ortelius aus dem Ende des 16. Jahrhunderts aufzuweisen. Dem japanischen Zeichner ist indessen eine Reihe von Mißverständnissen untergelaufen ; er hat z. B. auch Gebirge der Vorlage in seiner Darstellung als Flüsse behandelt, so daß die Konti¬ nente in Gruppen von Inseln aufgelöst erscheinen, zwischen denen schmale Wasserläufe liegen. In den Ecken der Karte befinden sich Darstellungen europäischer Schiffe, die der Wende des 16. und 17. Jahrhunderts an¬ gehören. Die Vorbilder für die Völkertypen sind noch nicht aufgefunden worden, indessen ist unter den Beischriften die Bezeichnung Chinas als „Ta Ming“ für die Datierung von Interesse, auch die Kleidung der dar¬ gestellten Europäer deutet auf den Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Karte und die Völkertypen sind sehr sauber mit der Hand gezeichnet und koloriert, der Erhaltungszustand ist ein verhältnismäßig guter, wenn auch leider einige Schriftzeichen unleserlich geworden sind. Jedenfalls liegt eine zu Beginn des 17. Jahrhunderts von einem Japaner nach europäischer Vorbildern angefertigte Arbeit vor. Unter den Geschenken ist eine Sammlung japanischer Teetöpfe zu erwähnen; sie umfaßt Stücke aus allen wichtigen Herstellungsorten und, wie begreiflich, ebenso viel verschiedene Formen als Stücke. Das Museum verdankt die schöne Sammlung einem Legat der Frau Mendelsohn , geb. Behrend, in Wien. Herr Dr. Dehn endlich schenkte dem Museum eine Anzahl von japani¬ schen Gegenständen, die bei den Monatsfesten Verwendung finden, so die voll¬ ständige Serie der Flaggen und anderen Darstellungen für das Knabenfest u. a. Die indonesische Abteilung wurde durch die Ankäufe einer Votivfigur und eines Hampatongs aus Borneo sowie durch eine Reihe von Gegenständen aus Bali und Timor vermehrt. Für die sibirische Abteilung konnte ein Schamanenanzug aus der Museum für Völkerkunde. 253 Gegend von Tomsk angekauft werden. Allerdings bestellt er nicht mehr aus dem mit Eisen besetzten Lederkleide und auch die Kopfbedeckung hat von den ursprünglichen nur den Federbesatz bewahrt. Allein das Stück kenn¬ zeichnet den Prozeß der Europäisierung; das Material ist ein leichtes russisches Tuch, und an der Außenseite hängen lange schmale Tuchstreifen der verschiedensten Herkunft als Fransen herab; die Trommel hat noch die alte Form, aber am Griff sind kleine russische Glocken aus Bronze angebracht, und die Bemalung des Bezuges ist in Ölfarben hergestellt. Einzelne ethnographische Gegenstände wurden dem Museum von den Botanischen Staatsinstituten überwiesen, von dem Provinzial-Museum in Hannover erhielt das Museum im Austausch Gipsabgüsse tibetischer Masken. Geschenke gingen der Abteilung zu von Frl. M. Woermann, Frau A. JJhcle und den Herren Ed. Lorenz-Meyer, A. Starken , F. A. Witthoefft. A f r i k a. Angekauft wurde eine größere Sammlung von Idolen aus dem Kassai- gebiet, ferner eine kleine Sammlung verschiedener Gegenstände, darunter eigenartige Masken aus dem Nordhinterlaiule von Togo. Die bisher im Museum nur in Einzelstücken vertretene Kultur von Nordwestkamerun wird in Zukunft etwas vollständiger dargestellt werden können. Durch eine Reihe von Einzelkäufen ist es gelungen, ausgezeichnete Stücke des alten Messing¬ gusses zu erwerben. Es befinden sich darunter vor allem Tabakspfeifen, Schmuckgegenstände und Knäufe von Trinkhörnern. Aus Südtogo konnte durch Vermittlung einer Hamburger Firma eine nahezu vollständige Serie von Idolen aus Stein, Lehm, Holz angekauft werden, die durch genaue Etiket¬ tierung besonders wertvoll ist. Von den Abakweta endlich wurde ein vollständiger Maskenanzug angekauft. Geschenke gingen der Abteilung zu von den Herren Major Fromm , Dr. Byhan, Direktor A. Hertz , A. O’Swald , Dr. H. Michoiv. Herr Geheim¬ rat Stuhlmann endlich überwies dem Museum eine sehr wertvolle aus Holz geschnitzte Grabfigur aus Marui in Usaramo und ein Mwana kiti. Amerika. Die kleine Siouxsammlung des Museums wurde durch einige weitere Stücke vermehrt, auch konnte eine kleine Sammlung der Eskimo von Kap York angekauft werden. Einzelne Stücke schenkten dem Museum Frau B. Stöven, Frl. Plagemann, Frl. E. Stange, die Herren Hoffmann- Pinther, H. Konietzko, H. Laudy , Polizeidirektor Roscher, Dr. Leo, Dr. Roeschmann, G. Diederichsen. Eine wertvolle Sammlung mexikanischer Altertümer überwies dem Museum Herr Dr. G. Sommer aus dem Nachlaß *254 Museum für Völkerkunde. von II*. ./. Th. Hermann, wählend Herr Hob. Loescliigh eine Sammlung’ peruanischer Altertümer und südamerikanischer Kthnographika schenkte. Australien und Ozeanien. Angekauft wurde eine Anzahl geschnitzter Bretter von der Wand eines Versammlungshauses aus Neu-Seeland. Geschenke gingen dem Museum zu von den Herren C. K. Srhnars , eine südaustralische Sammlung, von Herrn von Chlapmvald ein Schädel; die Jaluit-Gesellschaft über¬ wies eine große alte Holzschale aus Truk nebst Gestell. Museum für hamburgische Geschichte. 255 3. Museum für hamburgische Geschichte. Bericht für das Jahr 1909 von Direktor Professor Dr. Otto Lau ff er. I. Die Verwaltung. Der Kommission für das Museum für hamburgische Ge¬ schichte gehörten im Berichtsjahre folgende Herren an: Senator Dr. v. Melle als Vorsitzender, Landrichter Dr. C. Amsinck, 0. Pcitow, Joh. E. Rabe, Hauptpastor Dr. Rode, Landgerichtsdirektor Dr. Th. Schräder, Rata.D. Dr. Fr. Voigt, der Rat bei der Oberschulbehörde Dr. M. Förster und der Direktor Professor Dr. 0. Laujfer. Unter den Beamten des Museums haben sich folgende Ver¬ änderungen vollzogen. Herr Dr. Willi Pefiler , der seit dem 1. Dezember 1908 als unbesoldeter, seitdem 1. Januar 1909 als besoldeter wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Museum tätig war, verließ dasselbe am 15. April, um als Assistent in die Dienste des Vaterländischen Museums seiner Vater¬ stadt Hannover hinüberzutreten. An seiner Stelle wurde der derzeitige wissenschaftliche Hilfsarbeiter am Germanischen Nation al-Museum zu Nürnberg, Herr Dr. phil. Hubert Stierling , geb. am 8. Juli 1882 zu Hamburg, am 1. Mai als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter angestellt. Außer¬ dem trat am 1. September Herr Dr. phil. Julius Schwietering, geb. am 25. Mai 1884 zu Engter bei Osnabrück, als unbesoldeter Hilfsarbeiter in die Dienste des Museums. Sein Eintritt war um so mehr willkommen, als die im Voranschlag für 1910 von der Obersclmlbehörde beantragte Assistenten¬ stelle nicht bewilligt worden war. Die Assistentin am Historischen Museum zu Bremen, Fräulein Anna-Met a Schütte , welche seit dem 1. November 1908 am Museum als Volontärin tätig war, ist am 1. Juni 1909 nach Bremen zurückgekehrt. Da auch Fräulein Marie Jennerich, welche seit dem 1. Januar 1909 am Museum volontierte, ihre Arbeit nach Verlauf eines Vierteljahrs aus Gesundheitsrücksichten wieder aufgeben mußte, so wurde Fräulein B. Hein als zweite Hilfsarbeiterin neben Fräulein D. Schultz angestellt. Der Aufseher C. Müller , dessen Probejahr am 1. August abgelaufen war, wurde mit Genehmigung des Herrn Präses der Oberschulbehörde 20 256 Museum für liamburgisclie Geschichte. endgültig angestellt. Eine dritte Hilfsanfseherstelle wurde dem bisherigen Ratliansdiener 0. Jarmatz übertragen. Die neu geschaffene Stelle eines Nachtwächters wurde von der Oberschulbehörde im Einvernehmen mit den Direktoren der beteiligten Anstalten, des Johanneums, der Stadt¬ bibliothek und des Museums, dem bisherigen Schuldiener und Heizer Haupt verliehen. Endlich wurde zur Beschleunigung der dringend nötigen Reinigungsarbeiten der magazinierten Sammlungsgegenstände ein weiterer Hilfsarbeiter vorübergehend eingestellt. An Geldmitteln sind im Laufe des Jahres folgende Beträge auf Grund des von Senat und Bürgerschaft bewilligten Etats verausgabt: M 15 037 für Gehälter, M 10 957,55 für Hilfsarbeit und Hilfsaufsicht, M 9999,90 für Unterhaltung und Vermehrung der Sammlungen, M 3999,85 für Handbibliothek und Handapparat, M 6199,82 für sonstige Ausgaben. Mit besonderem Danke ist hervorzuheben, daß der Notabeln-Wahlverein bei seiner Auflösung M 2000 als die Hälfte seines Vereinsvermögens dem Museum zwecks Vermehrung der Sammlungen überwiesen hat. Die wichtigste Frage für die weitere Entwicklung des Museums und für die Erhaltung und Nutzbarmachung der Sammlungsgegenstände, zugleich die schwerste Sorge für die Museumsverwaltung, bildet nach wie vor die Unterbringung der Sammlungen und die Vorbereitung fin¬ den beabsichtigten Museumsneubau. Da von seiten der Branddirektion im Interesse der Feuersicherheit des Gebäudes erhebliche Bedenken gegen die bisherigen Heizungsanlagen innerhalb der Museumsräume erhoben waren, und da die Sammlungsräume selbst sich an Wand und Decke in einem recht unwürdigen Zustande befanden, so hat die Oberschulbehörde den Einbau einer Warmwasser¬ heizung und die gleichzeitige gründliche Herstellung der für die Schau¬ sammlungen verfügbaren Räumlichkeiten beantragt. Nachdem dieser Antrag seine Genehmigung gefunden hat, sind der Bauverwaltung die notwendigen Geldmittel zur Verfügung gestellt. Die Vorarbeiten für die baulichen Maßnahmen wurden bis zum Ende des Berichtsjahres erledigt. Da die Wand der neben dem östlichen Lichthofe gelegenen Abort¬ anlagen eine beträchtliche Senkung erkennen ließ, und da sich gleich¬ zeitig eine Undichtigkeit der Sielleitungen zeigte, so wurde eine umgehende größere Reparatur notwendig, und es mußte zu diesem Zwecke der östliche Lichthof für längere Zeit geschlossen werden. Das Magazingebäude Ecke Nagelsweg und Spaldingstraße wird in absehbarer Zeit dem Abbruch verfallen müssen. Es ist zu hoffen, daß der Abbruch so lange hinausgeschoben werden kann, bis der künftige Museumsbau bezugsfähig ist. Andernfalls würde ein weiteres Magazin¬ gebäude von mindestens 1000 qm Bodenfläche und 650 qm Hofraum er¬ forderlich. Es kann aber nicht genug darauf hingewiesen werden, daß Museum für ham burgische Geschichte. 257 die magazinierten Gegenstände durch einen neuen Umzug auch ganz unvermeidlichen neuen Schädigungen ausgesetzt sein würden. Die Vorarbeiten für den Museumsneubau sind um einen guten Schritt vorwärts gekommen. Am 31. März 1909 hat die Bürgerschaft auf Anregung des Budgetausschusses den Senat ersucht, als Bauplatz für den Neubau des Museums für hamburgische Geschichte den Platz der alten Sternwarte zu bestimmen und eine baldige Ausführung des Neubaues in die Wege zu leiten. Die Museumsbaukommission ist darauf¬ hin aufs neue zusammengetreten in einer Sitzung, an welcher auch der damals soeben erst ernannte neue Baudirektor Herr Professor Schumacher teilnahm. Der Direktor des Museums wurde in derselben aufgefordert, die bereits früher aufgestellten Raumansprüche nochmals zu kontrollieren. Der Baudirektor aber wurde ersucht, auf Grund dieser museologischen Be¬ rechnungen einen vorläufigen schematischen Bauentwurf aufzustellen, danach die Größe des zu beanspruchenden Bauplatzes zu berechnen und sodann festzustellen, wieweit der Platz der alten Sternwarte dafür geeignet erscheine, insbesondere wie die Fundamentierungsverhältnisse sich dort gestalten würden. Diese Untersuchungen sind vorgenommen worden. Sie haben zu einem für den Platz der alten Sternwarte günstigen Ergebnisse geführt. Außerdem haben zwischen dem Baudirektor und dem Museumsdirektor wiederholte Beratungen stattgefunden mit dem Resultat, daß die Haupt¬ dispositionen und die Größenverhältnisse des beabsichtigten Baues in vor¬ läufigen schematischen Baurissen festgelegt wurden. Die Museumsbau¬ kommission kam daher zu dem Entschluß, dem Senat den Platz der alten Sternwarte am Millerntor als Museumsbauplatz vorzuschlagen. Vorher aber schien es notwendig, sich über diesen Vorschlag mit der Finanz¬ deputation ins Benehmen zu setzen. Wenn nun auch die letztere sich vorläufig noch nicht hat entschließen können, dem Beschluß der Museums¬ baukommission beizutreten, und wenn infolgedessen auch der Versuch, eine endgültige Entscheidung über den künftigen Museumsbauplatz herbei¬ zuführen, noch hat hinausgeschoben werden müssen, so sind darum doch die geleisteten Vorarbeiten nicht vergeblich gewesen. Durch sie haben die Museumsbaupläne eine greifbare Gestalt gewonnen, und es wird sich in Zukunft nur noch um die Frage handeln, in welcher Weise diese Pläne zur Ausführung gebracht werden können. Bei der Berechnung der Raumansprüche für das Museum sind nicht nur die vorhandenen Bestände maßgebend gewesen. Vielmehr wurde dabei auch auf solche Sammlungen Rücksicht genommen, die heute noch im Besitz von anderen Instituten und Korporationen sind, deren An¬ gliederung aber für die Zeit nach Fertigstellung des Neubaues erwartet werden darf. 20* Museum für hamburgische Geschichte. 258 So hat die Kommission der Kunsthalle auf eine Anfrage von seiten der Oberschulbehörde, wegen etwaiger künftiger Überlassung der zurzeit in der Kunsthalle befindlichen Münz- und Medaillensammlung an das Museum, zwar einen endgültigen Beschluß noch nicht gefaßt. Sie hat aber empfohlen, die für die Aufstellung nötigen Räumlichkeiten auf dem Plan für den künftigen Museumsneubau vorzusehen. Ebenso hat bezüglich der Sammlungen des Vereins für Hambur¬ gische Geschichte der Vereins Vorstand mitgeteilt, daß der Verein bereit sei, unter Vorbehalt seiner Eigentumsrechte, der Verwaltung des Museums für hamburgische Geschichte die Benutzung seiner Sammlungen in jeder Weise tunlichst zu erleichtern. Er würde auch bereit sein, schon jetzt eine räumliche Verbindung seiner Sammlungen mit denen des Museums herbeizuführen, wenn ihm geeignete Räume zur Verfügung gestellt werden, welche die Benutzung der Sammlungen in der bisherigen Weise ermöglichen. Zum lebhaftesten Bedauern der Museumsverwaltung haben solche Räume für die Vereinssammlungen vorerst noch nicht beschafft werden können, da es dem Museum selbst an den nötigsten Räumlichkeiten fehlte. Um so mehr aber liegt es auf der Hand, daß bei der Aufstellung des Bau¬ programms für den Museumsneubau die für eine zweckentsprechende Unterbringung der Vereinssammlungen nötigen Zimmer von vornherein mit in Rechnung gestellt werden mußten. — Das Ausstellungsgerät wurde im Jahre 1909 vermehrt um vier Kostümschränke, drei Schiffsmodellschränke und vier Glasstürze nebst zu¬ gehörigen Mahagonitischen und endlich um einen Schauschrank für die Denkmäler der Sterbekasse der Böttcher-, Kiemer- und Küpergesellen. Die Bureauräume in der „Karlsburg“ wurden mit Regalen für Bücher und für Sammelkästen ausgestattet. Über die museologischen Arbeiten, die außer den laufenden Ver¬ waltungsgeschäften erledigt wurden, ist folgendes zu berichten: Der Zettelkatalog der Zugänge des Jahres 1908, den Frl. Schütte unter der Kontrolle des Direktors in Angriff genommen hatte, wurde durch die Herren Dr. Stierling und Dr. Schwietering beendet und mit Nr. 642 abgeschlossen. Eine zweite Ausfertigung der Katalogzettel und die Ein¬ tragung in das Journal hat Frl. Hein besorgt. Die Bearbeitung der Einzelblätter aus neuem Zugang und altem Besitz hat Herr Dr. Peßler begonnen. Sie ist von den Herren Dr. Stierling und Dr. Schwietering fortgeführt und hat für 1908 im ganzen 953 Nummern, für 1909 im ganzen 915 Nummern ergeben. Die Eintragung der Einzelblätter in einen Buch¬ katalog hat Herr Dr. Schwietering, später Frl. Hein ausgeführt. Die Be¬ stände der Handbibliothek hat Frl. Schultz doppelt verzettelt und für 1908 mit 183, für 1909 mit 470 Nummern journalisiert. Ebenso hat Museum für hamburgische Geschichte. 259 sie die Diapositive doppelt verzettelt und mit 240 Nummern in den Buchkatalog übertragen. Die Wechselausstellu ngen von Einzelblättern, für die der östliche Lichtliof wiederholt herangezogen werden mußte, sind im Berichtsjahre fortgesetzt worden. Sie haben beim Publikum lebhaftes Interesse gefunden. Neu ausgestellt wurden zunächst die großen Silbi¬ schen Panoramen von Hamburg, später die Kollektion von Hamburger Stadtansichten und Landschaftsbildern, die TP. Heuer veröffentlicht hat, und die Herr Dr. Heckscher in einer höchst seltenen ganzen Folge zur Verfügung stellte. Eine weitere Ausstellung brachte Bilder des liani- burgischen Linienmilitärs, und endlich folgte eine sehr interessante Reihe von Originalaquarellen der Gebrüder Sulir , die ein Gönner des Museums leihweise zur Ausstellung überließ. Leider mußten diese Ausstellungen, die dem Museum stets einen regen Besuch zuführten, unterbrochen werden, da der östliche Lichthof wegen der oben erwähnten Bauarbeiten ge¬ schlossen werden müßte. Von den wissenschaftlichen Unternehmungen , die vom Museum ausgegangen sind, heben wir das Folgende hervor: An dem Vorlesungs wesen der Oberschulbehörde hat sich der Direktor durch einen Zyklus von acht Vorlesungen beteiligt. Derselbe führte den Titel: „Einführung in die deutsche Altertumskunde. Unter Vorführung von Lichtbildern mit besonderer Rücksicht auf die hamburgischen Denk¬ mäler.“ Darin wurden folgende Unterabschnitte in je einem Vortrage behandelt: 1) Deutsche Altertumskunde. Der Begriff, die Quellen und die Methode. 2) Die Familie. 3) Der Wohnbau. 4) Wohnungseinrichtung und Kleidung. 5) Gesellschaftliches Leben, Handel und Gewerbe. 6) Rechts¬ und Kriegsaltertümer. 7) Staats- und Gemeindealtertümer. 8) Kirchliche Denkmäler. Außerdem hielt der Direktor einen Vortrag im Verein für Hamburgische Geschichte über „Die Arbeiten des Museums für ham¬ burgische Geschichte im Jahre 1908“ und einen anderen Vortrag im Uhlenhorster Bürgerverein über „Neuere Arbeiten und weitere Pläne für das Museum für hamburgische Geschichte“. Beide Vorträge wurden mit Lichtbildern illustriert. Der Direktor hat an den Tagungen des Hansischen Geschichts¬ vereins und des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung zu Münster, des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertums- Vereine zu Worms und an der Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner zu Graz teilgenommen. Ein für Worms angekündigter Vortrag über „Den volkstümlichen Gebrauch der Totenkronen in Deutschland“ mußte dort infolge einer Programmänderung auf ein kurzes Referat beschränkt werden und wurde dann in Graz unter Vorführung zahlreicher Licht¬ bilder gehalten. Eingehende Berichte darüber finden sich in den gedruckten Museum für hamburgische Geschichte. 200 „Verhandlungen“ der Philologenversammlung und im „Korrespondenzblatt“ des Gesamtvereins. Vor allem aber hat der Direktor sowohl in Worms wie auch in Graz auf der in Anschluß an den Philologentag stattfindenden Sitzung des Verbandes deutscher Vereine für Volkskunde je einen Vortrag über „Die Begründung einer Hauptstelle für deutsch e Volkskunde“ gehalten. Beide in Betracht kommenden Verbände haben daraufhin sich zu der Errichtung jener Hauptstelle im Anschluß an das Museum für hamburgische Geschichte entschlossen. Die nähere Begründung und die Darlegung der weiteren Ziele dieser Institution findet sich in der Eingabe, die beide Verbände gemeinsam an die Oberschulbehörde gerichtet haben, und die folgenden Wortlaut hat: Der Gesamtvereiu der deutschen Geschichts- und Altertums- Vereine und der Verband deutscher Vereine für Volkskunde sind seit einer Reihe von Jahren dem Plane nähergetreten, gemeinsam eine Zentralstelle für deutsche Volkskunde zu begründen. Diese Absicht geht zurück auf einen Antrag, den der bekannte mecklenburgische Volkskunde-Forscher Prof. Dr. R. Wossidlo- Waren im Jahre 1905 gestellt hat, und der auf der Tagung des Gesamtvereins zu Wien im Jahre 1906 zur Verhandlung kam. Wossidlo hatte daraufhingewiesen, daß jeder volkskundliche Forscher unendlich viel Zeit und Arbeit unnütz aufwenden muß, da viele bereits gedruckte volkskundliche Literatur in Zeitschriften und Lokalpublikationen versteckt und schwer zugänglich sei, und da andererseits mancherlei in Sammlungen und Archiven befindliche handschriftliche Bestände volks¬ kundlicher Natur wenig bekannt seien und infolgedessen nur selten an richtiger Stelle wissenschaftlich mit verwertet werden könnten. Er schlug deshalb vor, eine Stelle zu schaffen, an der 1) alle Fäden der volkskundlichen Forschung zusammenlaufen, und von der 2) der Zugang zu abgelegener Literatur und zu versteckten Stoffsammlungen gezeigt und eröffnet wird. Die volkskundliche Abteilung des Gesamtvereins hat schon damals diesen Ausführungen Wossidlos zugestimmt, und die Delegiertenversamm¬ lung des Volkskundeverbandes hat sich auf einer im Jahre 1907 zu Eisenach abgehaltenen Tagung ihr angeschlossen. Dennoch haben sich der Ausführung des Planes bislang große Schwierigkeiten entgegengestellt. Wossidlo selber, der sich zur provisorischen Übernahme der Hauptstelle zunächst zur Verfügung gestellt hatte, war bald durch andere Aufgaben verhindert, sich ihr zu widmen. Weitere Versuche aber, die Neu¬ organisation an eine bestehende Staatsanstalt, eine Bibliothek oder ein Archiv anzugliedern, haben bislang zu keinem Ergebnis geführt. Dennoch haben die beiden Verbände inzwischen einleitende Schritte getan, um die Verzettelung der in den Vereinsarchiven ruhenden Bestände nach einem einheitlichen Schema in die Wege zu leiten. Museum für hamburgische Geschichte. 261 Nachdem nun auf den im Herbst dieses Jahres zu Worms und Graz abgehaltenen Tagungen beider Verbände der Direktor des Museums für hamburgische Geschichte, Herr Professor Dr. Laujfer, über „Die Be¬ gründung einer volkskundlichen Zentrale und die Anlage volkskundlicher Zettelkataloge“ einen abermaligen Bericht erstattet hat, und nachdem auf beiden Tagungen in Anlehnung an jenen Bericht erneute Besprechungen stattgefunden haben, ist die Angelegenheit wieder in lebhafteren Fluß gekommen. Die beiden Verbände haben beschlossen, gemeinsam eine Haupt¬ stelle für deutsche Volkskunde zu begründen, für deren innere Organisation das Folgende ins Auge gefaßt ist. Die ganze Institution wird sich in drei Hauptabteilungen zu gliedern haben: 1) eine biblio¬ graphische Zentrale, 2) ein volkskundliches Bilderarchiv, 3) ein volks¬ kundliches Fragebogenarchiv. I. Die bibliographische Zentrale hätte einerseits Drucksachen zu umfassen, volkskundliche Zeitschriften, Monographien und Sonderabdrücke. Andererseits würde ihr ein volkskundliches Repertorium zuzuweisen sein, in welchem zunächst die Zettelkataloge der Vereinssammlungen in Ab¬ schrift niederzulegen sind, denen eventuell auch volkskundliche Hand¬ schriften und Notizen im ganzen Wortlaut angefügt werden können. II. Das volkskundliche Bilderarchiv wird einerseits Abbildungen von Gegenständen aus volkskundlichen Sammlungen umfassen, zweitens volkskundliche Photographien oder Zeichnungen, die in der Natur auf¬ genommen sind, wie Darstellungen von Bauernhäusern. Trachten, Geräten, Bauerntypen, Darstellungen bäuerlicher Hantierungen etc. Endlich werden auch ältere volkskundliche Darstellungen auf graphischen Blättern aller Art aufzunehmen sein. III. Das volkskundliche Fragebogenarchiv wird alles das Material umfassen, welches durch Versendung von Fragebogen gewonnen wird. So hat Herr Professor Dr. 0. Brenner-W ürzburg das von ihm zusammen¬ gebrachte Fragebogenmaterial zur Bearbeitung einer deutschen Haus¬ geographie in Aussicht gestellt. Dasselbe wird mit der Zeit durch weitere Fragebogen, die sich auf die Art und Verbreitung anderer Kulturwellen beziehen, zu ergänzen sein. Bezüglich der Ausdehnung des Arbeitsgebietes ist man sich darüber einig, daß das ethnographische Ausbreitungsgebiet des deutschen Volkstums planmäßig nicht überschritten werden soll. Jedoch sollen etwaige außerdeutsche volkskundliche Arbeiten darum nicht grundsätzlich aus¬ geschlossen werden. Es hat sich nun die Frage erhoben, in welcher deutschen Stadt die zu errichtende Hauptstelle zu begründen und welcher wissenschaftlichen Anstalt sie anzugliedern sein würde. Nach dieser Richtung haben früher 262 Museum für hamburgische Geschichte. wiederholte Besprechungen stattgefunden, ohne daß sie zu einem be¬ friedigenden Ergebnis geführt hätten. Neuerdings ist nun aber Hamburg mit besonderem Nachdruck genannt worden, und es sind eine Reihe von durchschlagenden Gründen, die die beiden vereinigten Verbände bestimmt haben, sich endgültig für Hamburg zu entschließen. Der starke Auf¬ schwung, den die wissenschaftlichen Interessen in letzter Zeit in Hamburg genommen haben, hat auch für die volkskundliche Zentrale einen guten Boden geschaffen. Die umfangreiche Stadtbibliothek und die Bibliothek des Vereins für Hamburgische Geschichte, die mit der Büchersammlung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung verbunden ist, würden mit ihren Beständen für die Arbeit der volkskundlichen Zentrale einen starken Rückhalt geben. Die Sammlungen des Museums für Völkerkunde werden für die weiten Gebiete der vergleichenden Volkskunde als wesentliche Ergänzung der beiden genannten Bibliotheken anzusprechen sein. In weiten Kreisen ist es ferner mit lebhaftem Interesse bemerkt worden, daß unter den neuen Professuren, die zur Ergänzung des hamburgischen Vorlesungs¬ wesens in Aussicht genommen sind, sich auch eine Professur für nieder¬ deutsche Sprache befindet, und daß, wie besonders hervorgehoben wurde, von dieser Professur nicht nur sprachliche Forschungen, sondern eben¬ sosehr auch allgemeinere Studien auf den Gebieten der niederdeutschen Kulturgeschichte, Volks- und Altertumskunde gefordert werden sollen. Mit dieser Professur, die Hamburgs Stellung in Niederdeutschland in ganz besonderer Weise entspricht, würde die geplante volkskundliche Zentrale sich vortrefflich ergänzen, welche die niederdeutsche Volkskunde ebenso wie die oberdeutsche gleichmäßig umspannen soll. Schließlich hat sich nicht zum wenigsten die Aufmerksamkeit auch auf die neue Organisation gerichtet, welche in letzter Zeit dem Museum für hamburgische Geschichte zuteil geworden ist. Wenn es zu den selbst¬ verständlichen Aufgaben dieser Anstalt gehört, in ihren Sammlungen die Volkskunde der niederelbischen Gebiete mit besonderem Nachdruck zu pflegen, so ist damit für Hamburg ein Mittelpunkt volkskundlicher Interessen geschaffen, an welche sich die geplante Zentrale leicht an¬ gliedern lassen würde. Es darf daher der Überzeugung Ausdruck gegeben werden, daß eine Verbindung dieser beiden Institutionen sich im beider¬ seitigen Interesse als vorteilhaft erweisen wird, zumal auch die räumliche Unterbringung der aus Büchern, Zettelkatalogen und Einzelblättern be¬ stehenden volkskundlichen Zentrale im Anschluß an die Handbibliothek des Museums sich leicht wird bewerkstelligen lassen. Außerdem ist auch in Betracht gezogen, daß der Direktor des Museums für hamburgische Geschichte, Herr Prof. Dr. Laujjer, seit Jahren sich auf volkskundlichem Gebiet mit Vorliebe betätigt hat, daß er als Vorsitzender der volks¬ kundlichen Sektion des Gesamtvereins und als II. Vorsitzender des Volks- Museum für hamburgische Geschichte. 263 kunde- Verbandes mit der Leitung dieser beiden volkskundlichenOrganisationen in steter Fühlung und mit den einzelnen Volkskundeforschern in persönlicher Beziehung steht. Unter Berücksichtigung aller dieser Verhältnisse sind auf den Tagungen zu Worms und Graz folgende Beschlüsse gefaßt worden: 1. Der Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertums-Vereine und der Verband deutscher Vereine für Volkskunde beschließen, eine Zentralstelle für deutsche Volkskunde zu begründen und dieselbe bis auf weiteres dem Museum für hamburgische Geschichte anzugliedern, wozu die Genehmigung der Oberschulbehörde zu Hamburg einzuholen sein wird. 2. Die Vereine werden eingeladen: a) von etwaigen in ihren Publikationen erscheinenden volkskundlichen Arbeiten und Bibliotheksverzeichnissen einen Sonderabdruck an die Zentralstelle abzugeben, b) etwaige Inventare des in ihrem Besitz befindlichen Quellenmaterials in doppelter Ausführung herzustellen und eine derselben an die Hauptstelle abzuliefern, c) die Anlage eines volkskundlichen Bilderarchivs durch Überweisung von einschlägigen Photographien, älteren Abbildungen sowie zeichnerischen und architektonischen Aufnahmen volkskundlicher Natur, soweit dieselben zur Verfügung stehen, zu unterstützen, d) das von Herrn Professor Brenner in Würzburg in Aussicht gestellte Fragebogenmaterial für die Bauernhausforschung soweit als möglich zu vervollständigen und die dadurch geschaffenen Grundlagen einer deutschen Hausgeographie mit der Zeit durch eine entsprechende Beschaffung von statistischem Material über die Verbreitung anderer volkskundlicher Realien zu ergänzen. Auf Grund dieser Auseinandersetzungen haben die beiden Ver¬ einigungen die Bitte ausgesprochen, die Oberschulbehörde wolle ihre Genehmigung dazu erteilen, daß die zu begründende „Hauptstelle für deutsche Volkskunde“ dem Museum für hamburgische Geschichte an¬ gegliedert werde. Die Oberschulbehörde hat auf diese Eingabe gern ihre Zustimmung erteilt. Damit gilt die „Hauptstelle für deutsche Volkskunde“ als be¬ gründet. Ihre Entwicklung wird, wie man aus den vorstehenden Aus¬ führungen ersieht, wesentlich von der Unterstützung der beiden vereinigten Verbände abhängen, die es hoffentlich an tatkräftiger Mitarbeit nicht fehlen lassen werden. In der gleichen Richtung wie die Begründung der volkskundlichen Hauptstelle bewegte sich auch eine volkskundliche Umfrage, die freilich in engeren lokalen Grenzen gehalten war. Durch Vermittelung Museum für hamburgische Geschichte. 264 der Oberschulbehörde wurden die hamburgischen Landschullehrer auf¬ gefordert, aus ihren Schulbezirken dem Museum volkskundliche Mitteilungen, für die ihnen ein Schema vorgelegt war, zukommen zu lassen. Auf Grund dieser Umfrage ist eine größere Anzahl von zum Teil sehr eingehenden und vortrefflichen Berichten eingelaufen. Aus denselben sind die Volks¬ reime, Kinderlieder, Rätsel usw. durch Fräulein Hein auf Zettel über¬ tragen, so daß sie nunmehr in ihrer großen Mannigfaltigkeit übersehen werden können. Das gesamte eingegangene Material reicht jetzt schon aus, um auf dieser Grundlage eine umfassende Volkskunde des hambur¬ gischen Landgebietes aufbauen zu können. Volks- und heimatkundlichen Forschungen war auch eine mehr¬ wöchentliche Studienreise gewidmet, die Herr Dr. Peßler im Aufträge der Museumsverwaltung im Amte Ritzebüttel ausgeführt hat. Das Ziel seiner Arbeit war, eine sorgfältige photographische, kartographische und beschreibende Aufnahme des volkstümlichen Wohnbaues im Amte Ritze¬ büttel nach Volks- und landeskundlichen Gesichtspunkten vorzunehmen. Die Ergebnisse der Reise sind in der Arbeit niedergelegt, die im ersten Hefte der „Mitteilungen aus dem Museum für hamburgische Geschichte“ unter dem Titel „Der volkstümliche Wohnbau an der Niederelbe, vor¬ nehmlich im Hamburgischen Amt Ritzebüttel“ als 5. Beiheft zum „Jahr¬ buch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten“ erschienen ist. Schließlich ist zu erwähnen, daß der Direktor als Kommissar der Oberschulbehörde an den Vorberatungen für ein hamburgisches Baupflege¬ gesetz teilgenommen hat. Der Besuch der Sammlungen im Jahre 1909 ergibt sich aus folgenden Zusammenstellungen : Januar . 5024 Februar . 5260 März . 5421 April . 6811 Mai . 4486 Juni . 4209 Juli . 4904 August . 5235 September . 4130 Oktober . 5894 November . 5729 Dezember . 4687 Im ganzen wurde das Museum im Berichtsjahre von 61 790 Personen gegen 66 146 Personen des Vorjahres — besucht. Besonders sei Museum für hamburgisclie Gescliiclite. 265 darauf hingewiesen, daß Ihre Kgl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen das Museum durch ihren Besuch beehrten und dessen Sammlungen unter der Führung des Direktors eingehend in Augen¬ schein nahmen. Eine Führung des Vereins „Volksheim“ durch das Museum hat Herr Landgerichtsdirektor Dr. Schräder freundlichst übernommen. II. Ortsgeschichtliche Untersuchungen. a) Grabungsarbeiten. Die Beobachtung der Eidarbeiten der Hoch- und Untergrundbahn, über deren Ergebnisse im Bericht für das Jahr 1 908 eingehend gehandelt wurde, sind auch im Jahre 1909 fortgesetzt worden. Allein obwohl auch von seiten der Bauleitung auf alle etwaigen Spuren der Vergangenheit gefahndet wurde, so haben sich doch nach freundlicher Mitteilung des Herrn Baudirektor Stein beim Bau des Tunnels in der Großen Allee und am Steintorplatz keinerlei Funde von geschichtlichem Interesse ergeben. Auch bei den Erdarbeiten an der Sternschanze sind bei größter Aufmerksamkeit nicht die geringsten Grabungsergebnisse gewonnen. Wider Erwarten ist abgesehen von der obersten Humusschicht keinerlei sonstige Kulturschicht angetroffen. Es wurde vielmehr in reinem ge¬ wachsenen Boden gearbeitet, so daß an der ganzen Baustelle noch nicht einmal auf frühere Erdarbeiten geschlossen werden konnte. Weiterhin ist eine erneute Aufmerksamkeit jener Stelle geschenkt worden, an welcher im Vorjahre bei den Erdarbeiten in der Mönckeberg- straße die mittelalterlichen Stadtbefestigungen geschnitten worden waren. Es war dabei unentschieden geblieben, ob man außerhalb des Hauptgrabens noch einen zweiten Befestigungsgraben feststellen mußte oder ob das damals freigelegte Grabenprofil, welches auf jenen zweiten Graben hinzudeuten schien, als Rest irgend welcher anderer Erdarbeiten erklärt werden müßte. Im Herbst des Jahres 1909 wurde nun die fragliche Stelle nochmals in zwei Linien geschnitten, als beiderseits der Tunnelgrube der Untergrund¬ bahn die Sielleitungen gelegt wurden. Auch hier zeigte sich nicht nur der Hauptgraben in der Wandung der Sielgruben deutlich im Profil ab¬ gezeichnet, sondern es wurden jetzt auch an beiden Stellen wiederum die Spuren des äußeren kleineren Grabens festgestellt. Ein Zweifel an der Art des alten Befestigungssystems konnte also kaum mehr obwalten. Um aber völlige Klarheit zu gewinnen und um die voraussichtlich niemals wiederkehrende Gelegenheit zu endgültiger Feststellung völlig 266 Museum für liamburgisclie Geschichte. auszunutzen, entschloß sich die Museums] eitung, die sich hierbei wiederum der freundlichen Unterstützung des Herrn Bauinspektors Melhop zu erfreuen hatte, noch eine Versuchsgrabung vorzunehmen. An einer Stelle, die durch spätere Überbauung offensichtlich nicht gestört worden war, wurde die Entfernung von dem sicher beglaubigten Hauptgraben, die für den äußeren Graben nach jenen bis dahin gesicherten Profilen angenommen werden mußte, festgelegt und hier in senkrechter Richtung zu dem Verlauf der Befestigungslinie ein Versuchsgraben gezogen. In der Tat fand sich der vermutete Graben genau an der berechneten Stelle. Ein völliger Überblick jedoch über alle die Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die bei den Arbeiten der Mönckebergstraße zutage gefördert sind, wird erst möglich sein, wenn im Laufe des Jahres 1910 die beiderseitige Bebauung mit all ihren zugehörigen Erdarbeiten zu Ende geführt ist. Wir sparen uns also ein abschließendes Urteil und eine nochmalige genaue kartographische Darstellung auf den nächsten Bericht auf. Nur ein Wort über die Zeitstellung der aufgedeckten Befestigungen ist noch zu sagen, da sich die Frage erhoben hat, aus welchen Gründen wir im Jahresbericht für 1908 Seite 169 das 12. Jahrhundert als Ent¬ stehungszeit angegeben haben. Wir stützten uns dabei auf die Tatsache, daß bei den Aufgrabungen keinerlei Beobachtungen gemacht worden sind, die darauf hin wiesen, daß das freigelegte Werk jemals einer ge¬ waltsamen Zerstörung unterlegen hat. Nun aber ist die letzte gründliche Zerstörung der mittelalterlichen Stadt bekanntlich im Jahre 1072 erfolgt. Es mußte demnach angenommen werden, daß es sich bei den aufgedeckten Befestigungen um diejenigen handele, die am Anfang des 12. Jahrhunderts bei der Neubegründung der Stadt seit dem Jahre 1 106 aufgeführt worden sind. Dabei werden wir durchaus nicht in der Annahme gehindert, daß diese Befestigung direkt auf den Trümmern der älteren angelegt wurde, vermutlich nur in erweiterten Ausmessungen und, darf man vielleicht hinzusetzen, unter Neuanlage des zweiten äußeren Grabens. Die Befestigungs¬ linie an sich ist also jedenfalls viel älter. Sie bildet die älteste Stadt¬ grenze nach Osten, deren Wall und Graben nach jeder Zerstörung immer wieder an derselben Stelle erneuert worden sind. Schließlich ist noch zu bemerken, daß diese Ausgrabungen nicht etwa zu völlig neuen und überraschenden Ergebnissen geführt haben. Ihr Wert liegt vor allen Dingen darin, daß sie die älteren Annahmen in erwünschter Weise bestätigen. Hatte man sich früher berechtigt geglaubt, den Verlauf der Befestigungslinie mit demjenigen des späteren Hasenmoors für identisch zu erklären, so ist jetzt unwiderleglich dargetan, daß diese Annahme richtig war. Als neuer Gewinn sind hinzugekommen die fortifikationstechnischen Ergebnisse, die uns eine genaue Vorstellung von der Breiten- und Tiefen- Museum für hamburgische Geschichte. 267 ausdehnung der Befestigungen gestatten. Endlich bestellt ein weiterer Gewinn noch darin, daß eine wirklich zuverlässige kartographische Darstellung erst jetzt möglich wird. b) Das Haus Deichstraße Nr. 53, seine Geschichte und seine Innenausstattung aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Geschichte des hainburgischen Wohnbaues und seiner inneren Ausstattung bis in die Einzelheiten hinein darzustellen, dazu fehlt es heute leider vielfach noch an den nötigen Vorarbeiten. Zwar sind die Denkmäler selber, soweit sie sich überhaupt erhalten hatten, gerade in den letzten Jahren einem wiederholten eingehenden Studium unterzogen. Melhop hat in seinem Buche über die „Alt-Hamburgische Bauweise“ ein reiches bildmäßiges Material vorgelegt und auf Grund desselben einen Überblick über die Gesamtentwicklung in ihren Hauptstufen gegeben. Erle und Ranch haben die Vorarbeiten zu einem großen Tafelwerk mit sorgfältigen Detailaufnahmen soeben abgeschlossen. Aber beide Werke gehen, wie es für das Interesse der Architekten natürlich und durchaus selbstverständlich ist, in erster Linie aus von den Denkmälern oder von älteren Abbildungen. Daß dabei für eine systematische Entwicklungsgeschichte sich mancherlei Lücken ergeben müssen, liegt auf der Hand, denn Häuser sowohl wie Hausbilder verdanken, soweit sie erhalten sind, eben diese Erhaltung anderen Gründen als der Rücksicht auf die wissenschaftliche Er¬ forschung. Jene Lücken können vielleicht im Laufe der Zeit ausgefüllt werden, wenn die Schätze des Staatsarchivs einmal in langer und müh¬ seliger Arbeit auch für diesen Zweck durchforscht sind. Heute aber ist eine vollständige Darstellung überhaupt noch nicht möglich, da viele unveröffentlichte literarische Quellen noch nicht in verarbeiteter Form bereit liegen. Bei dieser Sachlage scheint es uns immer schon ein Gewinn zu sein, wenn es wenigstens im Einzelfalle gelingt, die Besprechung eines interessanten altstädtischen Hauses zugleich auch mit den zugehörigen literarischen Quellen in Verbindung zu setzen. Zu einer solchen Untersuchung ergab sich für das Museum der Anlaß, als im Jahre 1909 das Haus Deichstraße 53 nebst seinen Nachbar¬ bauten (vergl. Abb. 1) niedergerissen wurde. Dieses Haus ließ in seinem ganzen baulichen Organismus und in mancherlei Einzelheiten erkennen, daß es um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts entstanden sein müsse. Es war eines der wenigen alten Häuser, in denen sich die Kaufmanns¬ diele mit der großen Mittelsäule erhalten hatte, und schon ohne Rücksicht •268 Museum für liamburgisclie Geschichte. Abi). 1. Die Häuser Holiebrücke Nr. 1 und Deichstraße Nr. 53. Von der Fleetseite aufgenommen vor dem Abbruch im Jahre 1909. darauf, daß dem Museum im Laufe des Abbruches überraschende Ent¬ deckungen, von denen später die Rede sein wird, gelingen sollten, war es wünschenswert, die Dispositionen des Hauses in zuverlässigen architek¬ tonischen Aufnahmen festzuhalten. Museum für hambunnsche Geschichte. 269 Für die Anfertigung derselben hat Herr Baninspektor Ranch in entgegenkommender Weise Sorge getragen. Ihm verdanken wir daher den Grundriß, der in unserer Abb. 2 zur Darstellung gebracht ist. Da er in der oben genannten unmittelbar bevorstehenden Veröffentlichung Aufgenommen von Herrn Bauinspektor Ranck. die Einzelheiten des Hauses einer eingehenden Besprechung vom architek¬ tonischen Standpunkte unterziehen wird, so werden wir ihm nach dieser Richtung in den folgenden Ausführungen nicht mehr vorgreifen, als es sich aus dem weiteren Zusammenhänge unmittelbar ergibt. Das Haus gehörte bei seiner ersten Erwähnung im Erbebuche im Jahre 1322 einer domina Marsed und ihren Kindern. Die Frau Marsed besaß außerdem das Nachbargrundstück an der Ecke der Hohenbrücke (heute Deichstraße Nr. 55 und Hohebrücke Nr. 1) und die beiden gegen- 270 Museum für hamburgische Geschichte. überliegenden Erben an der Deichstraße. Wahrscheinlich sind die beiden Häuser an der Fleetseite erst um diese Zeit erbaut worden; denn es scheint sich aus dem Erbebuch zu ergeben, daß um das Jahr 1300 die Deichstraße nur einseitig bebaut war. Die an der Fleetseite belegenen Plätze, die im Erbebuch mit dem Namen area oder Stadium bezeichnet wurden (vergl. M. Schlüter, Tractat von denen Erben 1698, Seite 18,21), gehörten regelmäßig zu den gegenüberliegenden Erben und sind erst im Laufe des 14. Jahrhunderts mit Häusern besetzt worden. Einer der letztbebauten Plätze war das im Norden angrenzende Nachbargrundstück Deichstraße Nr. 51. Hier ist erst zwischen den Jahren 1397 und 1401 ein Haus errichtet worden. Über die Lage der beiden Häuser Deichstraße Nr. 53 und 55 heißt es im Jahre 1326 noch ziemlich unbestimmt: site in cono platee dyk, im Jahre 1355 genauer: iuxta altum pontem versus occidentem in fine dykstrathe. Ihre Eigentümer waren seit dem Jahre 1326 der nachmalige Bürgermeister Bertram Tolner (Ratsherr 1319, Bürgermeister 1 341 , gestorben am 20. Dezember 1349) und Johann Schreye. Später waren die Häuser im Besitz des Bürgermeisters Johann Militis, des Schwiegersohnes von Bartram Tolner (Ratsherr 1334, Bürgermeister 1343, gestorben 1361) und des Ratsherrn Marquard Schreye (Ratsherr 1355, gestorben 1356). Im Jahre 1388 gingen die beiden Häuser an verschiedene Besitzer, waren aber von 1490 bis 1592 wieder in einer Hand vereinigt. Zwischen den Jahren 1586 und 1592 wurde das Grundstück an der Ecke der Hohen- brücke in zwei Wohnerben geteilt, bei welcher Teilung es verblieben ist. Der an der Deichstraße belegene Teil hatte noch einmal in den Jahren 1714 bis 1754 denselben Eigentümer mit dem Haus Deichstraße Nr. 53. Unter den Besitzern des Hauses ist ferner hervorzuheben der Ratsherr Andreas Gronenberg (1450 bis 1464), dem es vom Jahre 1450 bis 1468 zugeschrieben war. Er war im Jahre 1452 Befehlshaber der Hamburger in Emden. Seine Kriegstüchtigkeit wird gerühmt, doch war er in den damaligen Kämpfen gegen die Ostfriesen nicht glücklich. Der bekannteste unter den Eigentümern des Hauses war der Bürgermeister Matthias Rheder, auf dessen Namen es von 1525 bis 1586 geschrieben stand. Einen Abriß seines Lebens gibt Buek in seinen hamburgisclien Bürgermeistern Seite 26 ff., Ergänzungen enthält Lappenbergs Einleitung zu den ham- burgischen Chroniken Seite L ff. Da der Bürgermeister bei seinem am 24. November 1579 erfolgten Tod seinen Erben acht Häuser in der Stadt hinterließ, ist es ungewiß, in welchem er selbst gewohnt hat. Wahr¬ scheinlich bezieht sich aber auf die beiden Grundstücke Deichstraße Nr. 53 und 55 die in zahlreichen Handschriften der Fortsetzung von Tratzigers Chronik überlieferte Angabe, Bürgermeister Matthias Rheders Haus in der Deichstraße sei am 7. April 1578, ein Jahr vor seinem Tode, abgebrannt. Museum für hamburgische Geschichte. 271 Wie sehr es aber für die richtige Beurteilung eines Hauses von Vorteil ist, wenn man neben den greifbaren äußeren Formen desselben zugleich auch schriftliche Berichte über seine Entstehung und weitere Geschichte zu Bäte ziehen kann, das ist eine allgemeine Erfahrung, die sich auch in diesem Falle eindringlich bestätigte. Dem gütigen Entgegenkommen des Staatsarchivs haben wir es zu danken, daß wir über die Geschichte des fraglichen Grundstückes bis zurück zu den Zeiten seiner ersten Bebauung durchaus im klaren sind. Da die uns vorliegenden Nachrichten weit über die Entstehungszeit des zuletzt abgerissenen Gebäudes zurückgreifen, so gehen wir zunächst auf diese schriftlichen Quellen ein, indem wir mit gütiger Bewilligung des Herrn Senatssekretär Dr. Hagedorn den erstatteten Archivbericht im folgenden zum Abdruck bringen: Die Notiz kann nicht mit Sicherheit auf diese Grundstücke bezogen werden, weil dem Bürgermeister noch ein anderes Haus in der Deichstraße, ein Teil des jetzigen Grundstücks Nr. 34, gehörte. Ein Neubau des Eckhauses au der Hoheubrticke hat, wie oben erwähnt wurde, offenbar zwischen den Jahren 1586 und 1592 stattgefunden. Dafür, daß auch das Haus Nr. 53 in dieser Zeit neugebaut sei, spricht der Umstand, daß in den Jahren 1585 bis 1587 fünf Renten, deren Ablösungssumme ins¬ gesamt 4322 ausmachte, in das Grundstück eingetragen wurden. Die Nachbesitzer waren durchweg Kaufleute. Gemäß Niedergerichts¬ urteil vom 11. Mai 1612 verkauften die gemeinsamen Gläubiger der beiden letzten Eigentümer Hans Hering und Gabriel Martens das Haus bei brennender Kerze an den nachmaligen Oberalten Johann Rump (vergl. Buek, Die hamburgischen Oberalten, Seite 72). Die Namen der ihm folgenden Besitzer waren nach dem Erbebuch: 1628 Conrad Berendes, 1642 Caspar Schmiterloh, 1651 Hinrich Eggebrecht, 1680 Peter Rölcke, 1714 Jürgen Rölcke, 1737 Paul Wichmann Steckelmann, 1776 Johann Friedrich Christian Machenhauer, 1791 Johann Diederich Söhlmann und Hans Hinrich von Bargen, 1814 Johann Diederich Söhlmann, 1856 Gottfried Mathias Ludwig Gabain, 1883 Pierre Louis David Etienne Gabain. Im öffentlichen Leben hervorgetreten ist von ihnen nur Johann Diederich Söhlmann, der eine Reihe von bürgerlichen Ehrenämtern be¬ kleidete, zuletzt im Jahre 1824 Oberalter wurde und am 18. September 1827 starb. Paul Wichmann Steckelmann war der Sohn eines Oberalten und 21 272 Museum für hamburgisclie Gescliiclite. Schwiegervater des Bürgermeisters Jakob Albrecht von Sienen (Buek, Hamburgisclie Oberalten, Seite 320, 212). Über die übrigen Besitzer ist für die Geschichte des Hauses Wesentliches nicht ermittelt worden. Damit ist also für die Geschichte des Grundstückes und der darauf errichteten Baulichkeiten eine sichere aktenmäßige Grundlage gewonnen. Es liegen uns aber außer jenen Nachrichten, die wesentlich aus den Grundbüchern geschöpft sind, noch weitere schriftliche Mitteilungen vor. Diese sind aus den im Staatsarchive vorhandenen Inventirbüchern ge¬ wonnen, in denen die Inventare der öffentlich zu verkaufenden Häuser aufgenommen sind. Reichen dieselben auch nur bis zur Mitte des 17. Jahr¬ hunderts zurück, und wird darin das Haus Deichstraße Nr. 53 auch leider nicht vor der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwähnt, so sind die vorhandenen Inventare desselben, um deren wortgetreue Abschrift sich ebenfalls die Herren des Staatsarchivs freundlichst bemüht haben, doch für die Kenntnis der inneren Organisation und der Ausstattung des Hauses höchst wertvoll. Von den drei vorhandenen Inventaraufnahmen aus den Jahren 1737, 1775 und 1855 geben wir zunächst die älteste im Wortlaut: Stichtag d. 9. Mai 1737 Inventarium von Jürgen Rölcken Brau Erbe belegen in der Deich¬ strassen zwischen Margaretha Kellinghusens u. Christoff Drefsen Erben. Dis Brau Erbe hat 1 steinern gemauerten Giebel, vor denselben sind steinerne Beischläge und Auftritte. In demselben ist 1 mit Fliesen belegte Dehle, worauf vorwerts 1 mit Dielen belegte Cammer, vor den Fenstern eisern Stangen. Bey dieser Cammer ist 1 windeltreppe zu 1 Stube, so aber verschlossen war. Ferner 1 windfang, worbey 1 Schorstein und Feuerherd, worauf 2 eiserne Platen und 1 dto. Stange. Zur Seite 1 fester Tisch Hinterwerts ist 1 mit grossen Alabastern Fliesen belegte Stube mit 1 weißblauen Windofen mit 1 Messings Thür und 4 dto. Füsse, ümblier gemahlt, (worin 1 feste Schappe), ubern Gemahl, und untern Boden 21 feste Schildereien. Bey dieser Stube ist 1 mit Dielen belegte Stube mit 1 bunten Windofen mit eisern Thür. Von der Dehle 1 Windeltreppe zu 1 mit Dielen belegte Gallerie, worbey vorwerts 1 mit Fliesen belegte Stube mit 1 geschilderten Wind¬ ofen mit 1 Messings und 1 eisern Thür, umbher Gold Leder, vor dem Fenster 1 feste Banck und 2 feste Schappe, untern Boden rollt ver¬ mahlt, mit gülden Leisten Museum für liamburarische Geschichte. 273 Hinterwerts ist 1 mit Astern belegte Cammer, worein 1 Schorstein und Feuerherd und 1 Thüre zu 1 mit Dielen belegte Stube mit 1 weißblauen Ofen, untern Boden gegipset. Von der Gallerie 1 Windeltreppe zu 1 mit Astern belegte Vor- dehle, worbey vorwerts 1 mit Astern belegte Cammer und 1 mit dto. belegte Stube mit 1 weißblauen Ofen. Ferner 1 mit Astern belegte Speisecammer und 1 mit Astern belegte Cammer, worin 1 Camin und worby 1 mit Astern belegte Stube mit 1 weissen Ofen, vor den Fenster 1 feste Banck. Hinterwerts ist 1 mit schwartzen und weissen Alabastern Fliesen belegter Sahl, umbher geschildert, untern Boden blau vermahlt mit gülden Leisten. Ferner 1 Thüre zu 1 mit Bley belegten Altan und 1 Thüre zu 1 kleinen Cammer. Von der Vordehle 1 Windeltreppe zu 1 mit Dielen belegten und mit Latten abgeschorten Boden, worauf 1 Stiege Treppe zu 1 dito Boden, worauf 1 Rauchkammer und Dröge, und 1 Stiege Treppe zu noch 1 Boden, worauf 1 Stiege Treppe zu 1 Boden untern Dache, worauf 1 Radewinde mit dem Tau. unten auf der Dehle 1 feste Banck, 1 steinern Handstein, wo¬ runter 1 Schur Schapp und worbey 1 Thüre zu 1 mit Dielen belegtes Logiment, so Überwerts mit Kupfer belegt, und wrnrbey 1 Priveht. Ferner auf der Dehle 1 Thüre und einige Tritte zu 1 mit Klinken belegten Keller Küche, worin 1 Schorstein und Feuerherd, worauf 1 eisern Plate und 1 dto. Stange. Ferner 1 Schapp mit 4 Thüren und 1 Thüre zu 1 mit Mauer¬ stein abgeschorten Speisekeller. Hinterwerts 1 Priveht und 1 Pumpe mit 1 eisern Schwengel und 1 Lucke nach dem Fleht, worbey 1 steinerne Versetzung. An der Strasse unter diesen Erbe ist 1 Bude und einige Tritte zu 1 Wohnkeller, worin 1 mit Feldstein belegte Dehle, vorwerts 1 mit Astern belegte Stube mit 1 weißblauen Ofen und 1 Schorstein und Feuerherd. Hinterwerts ist 1 klein Contoir und 1 Priveht. Faßt man diese Mitteilungen, die nicht in jeder Beziehung den zuletzt Vorgefundenen und in unserer Grundrißabbildung wiedergegebenen Ver¬ hältnissen entsprechen, in genauer Reihenfolge durch die Stockwerke fort¬ schreitend zusammen, so ergibt sich das folgende Bild. Man betritt über eine Steintreppe mit seitlichen Beischlägen die mit Fliesen belegte Diele. Außer einer Kammer gleich links am Eingang befinden sich im Erdgeschoß noch zwei Zimmer nach hinten heraus, von denen das eine reich bemalt ist. Hier 21* Museum für liiuuburgische Geschichte. If 74 führt eine Tür zur kupfergedeckten Laube nach dem Fleet heraus. An der Yorderkainmer führt eine Nebentreppe zn einer scheinbar isolierten Stube des ersten Stockes hinauf. Außerdem befindet sich auf der Diele — und zwar an der rechten Seite — ein offener Herd. An derselben Seite führt eine Treppe in die roh gepflasterte Keller¬ küche hinunter. Der Zugang zum vorderen Wohnkeller findet von der Straße aus statt. Der Wohnkeller besteht aus Diele und Stube nebst anliegendem kleinen Kontor. Zur Seite des Hauseingangs befindet sich außerdem ein Vorbau, die sogenannte Krambude. Kehren wir zur Hausdiele zurück! Über der Treppe zur Keller¬ küche führt die Haupttreppe zur Galerie des ersten Stockes mit einer prächtig ausgestatteten Stube nach vorn, während nach hinten heraus eine Kammer mit Feuerherd neben einer einfach eingerichteten Stube liegt. Eine Wendeltreppe führt von der Galerie zum zweiten Obergeschoß, wo wir über eine Vordiele zu den nach vorn heraus gelegenen Stuben und Kammern gelangen. Nach hinten heraus liegt der Saal mit einem Fußboden aus weißen und schwarzen Alabasterfliesen. Die Wände dieses Saales sind mit Bildern bemalt, die blau gestrichene Decke wird durch Goldleisten eingefaßt. Der vom Saal zugängliche Altan liegt nach dem Fleet heraus. Neben dem Saal befindet sich noch eine kleine Kammer. Über dem zweiten Stock liegen vier Böden, von denen keiner zu Wohnzwecken herangezogen ist. Von dem angeführten Hausrat, dessen Bedeutung für die Geschichte der hamburgischen Wohnungsausstattung ohne weiteres in die Augen fällt, können wir in diesem Zusammenhänge absehen. Wir begnügen uns damit, auf die stattliche Anzahl der blau-weißen Fayenceöfen hin¬ zuweisen. Zur näheren Erläuterung und Ergänzung jenes ersten Inventars lassen wir nun den zweiten Bericht aus dem Jahre 1775 folgen: Stichtag den 16. Novembr. 1775. Inventarium von Paul Wichmann Steckelmann Brauerbe, be¬ legen in der Deichstraße, zwischen Fried. Hinrich Fixen und Albert Bornhorst Erbe. Dieses in einem Wohnhause, einem Wohnkeller und einer Krahm- bude bestehendes Brauerbe hat einen steinerngemauerten Giebel. Vor dem Wohnhause sind 2 steinerne Beischläge und dito Auftritte. In dem Hause ist eine mit Fliesen belegte und unterm Boden vermahlte Diele, worauf seit Werts linker Hand eine Flügelthür zu einer mit marmornen Fliesen belegten, unter Boden und an den Wänden gegipsten und mit verguldetem Laubwerk gezierten Stube, worin ein geschilderter Windofen mit messingenen und eisernen Thfiren Museum für liamburgisehe Geschichte. 275 in einer gegipsten Niclie, an den Wänden vermahlte Lamhris und vor den Fenstern inwendig Fensterschläge. Dann seitwerts rechter Hand auf der Diele ein Camin, worneben eine Thür zu einer mit Dielen belegten, unterm Boden gegipsten und an den Wänden mit Papier ausgeschlagenen Kammer, worin in der Wand ein fester Schrank und eine Flügelthür zu einer mit vermahlten Dielen belegten und unterm Boden gegipsten Stube, worin ein ge¬ schilderter Ofen, an den Wänden goldlederne Tapeten, und eine Flügel¬ thür nach der Diele, woselbst hinterwerts eine Thür zum Privet und eine zwiefache Thür mit gläsernen Scheiben nach dem Fleth. Von der Diele vorwerts linker Hand eine Wändeltreppe (wor¬ unter ein fester Schrank) zu einer mit Dielen belegten kleinen Gallerie, worauf ein Camin mit hölzerner Thür, hierneben eine Thür zu einer mit Dielen belegten und unterm Boden gegipsten Stube, worin ein geschilderter Ofen. Dann von der Diele vorwerts rechter Hand eine Steigetreppe zu einer mit Dielen belegten Gallerie, worauf vorwerts eine Thür zu einer mit Dielen belegten und unterm Boden vermahlten Stube, worin ein blau und weißer Windofen, mit meßing- und eisernen Thiiren, an den Wänden Goldlederne Tapeten, vor den Fenstern 3 feste Schränke. Hinterwerts auf der Gallerie ein fester Schrank und eine Thür zu einer mit Dielen belegten Kammer, worin in der Wand 2 feste Schränke, ein Alcoven worin ein Cabinet, dann eine Thür mit gläsernen Scheiben zu einer mit Dielen belegten und unterm Boden gegipsten Stube, worin ein geschilderter Ofen, an den Wänden wachstuchene Tapeten und doppelte Fenstern. Von der Gallerie eine Wendeltreppe zu einem mit Flohren und Fliesen belegten Vorplatz, worauf vorwerts ein Camin mit hölzerner Thür; hierneben eine Thür zu einer mit Dielen belegten und unterm Boden gegipsten Stube, worin ein blau und weisser Ofen. Neben der Stube eine Thür zu einer dito Stube, worin ein blau und weißer Ofen, mit einer meßingenen Kastenthür. Seitwerts auf dem Vorplatz ein abgekleidetes Behältniß und hinterwerts eine Flügelthür mit gläsernen Scheiben zu einem mit marmornen Fliesen belegten, unterm Boden und an den Wänden vermahlten Salil, worin eine zwiefache Thür mit gläsernen Scheiben zu einem mit Dielen belegten Altan. Von dem Vorplatz eine Wendeltreppe zum ersten Boden, worauf vorwerts ein Camin mit hölzerner Thür, hierneben eine Thür zu einer mit Flohren belegten Stube mit einem blau und weißen Ofen. Bei der Stube eine Thür zu einer mit Flohren belegten Speisekammer; 276 Museum für hamburgische Geschichte. hierneben eine Thür zu einer mit Dielen belegten Krahmkammer und hinterwerts eine Thür nach dem Fleth. Von dem Boden eine Steigetreppe zum 2V5 Boden, worauf eine Bauchkammer und hinterwerts eine Thür nach dem Fleth. Dann eine Steigetreppe zum 3tei1 Boden, worauf eine enkelt.e Radwinde mit dem Tau. Hierüber ein belegter Hahnbalken. Ferner unten auf der Diele unter der Treppe eine Thür und Steigetreppe hinunter (bei ein fester Schrank) zu einer mit Fliesen und Klinkern belegten Kellerküche, worin ein Schorstein und Feuer¬ herd mit einer eisernen Stange. Dann ein Torfbehältniß, ein Fliegen¬ schrank, ein Bouteillen Bordt, und hinterwerts auf der Laube eine Pumpe mit einem eisernen Schwengel, ein Behältnis und ein Privet. Dann noch vorwerts eine Thür zu einem mit Fliesen und Mauersteinen belegten Keller, worin ein Gewölbe unter der Treppe. Ferner an der Straße einige hölzerne Tritte hinunter zu dem Wohnkeller, worin eine mit Feldsteinen belegte Diele, worauf ein Schorstein und Feuerherd, vorwerts eine Thür zu einer mit Dielen belegten Stube, worin ein blau und weisser Ofen ohne Kastenthür. Hinterwerts auf der Diele eine Laube, worauf ein Privet. Dann noch an der Straße einige steinerne Auftritte (worüber ein Schauer) und zwiefache Thür zu einer mit Dielen belegten Krahm- bude, worin einige Riolen und hinterwerts ein abgekleidetes mit Flohren belegtes Comtoir. Noch ist hinter diesem Brauerbe am Fleth eine steinerne Vorsetzung. Wird die innere Organisation des Hauses durch diesen späteren Bericht kaum modifiziert, so trägt doch seine größere Ausführlichkeit zur Orientierung über die innere Anordnung erheblich bei. Wir haben daher bereits einzelne darauf bezügliche Angaben in der obigen Zusammenstellung vorweg genommen. Interessant sind einige Änderungen der inneren Ausstattung, die sich, wie man sieht, im Wandel der Zeit vollzogen haben. So ist das Vorder- zimmer im Erdgeschoß dem späteren Geschmack entsprechend reicher ausgestattet. Putzdecken verdrängen mehr und mehr die bemalten Balken¬ decken, Tapeten die Wandbemalungen und Dielenfußböden den ursprüng¬ lichen Fliesenbelag. Die Außenkamine von Diele und Galerie, von Ober¬ und Bodengeschoß werden jetzt besonders erwähnt, ebenso der Alkoven in der hinteren Kammer des ersten Stocks sowie die Saalflügeltür mit Glas¬ füllung und anderes mehr. Das erste Bodengeschoß wird jetzt auch zu Wohn¬ zwecken benutzt. Neben der Kellerküche befindet sich ein gewölbter Neben¬ keller. In der sogenannten Krambude ist jetzt ein kleines Kontor abgeteilt. Museum für hamburgische Geschichte. 277 Das letzte uns vorliegende Inventar vom Jahre 1855 gibt imVergleich zu jenen beiden älteren keine wesentlichen neuen Nachrichten. Die Abb. 3. Zwei Schäferinnen. Wandbild aus dem Saale des Hauses Deichstraße Nr. 53. In Ölfarben gemalt um 1680. mancherlei Angaben über die innere Ausstattung, durch die die beiden früheren Berichte so interessant sind, fehlen hier zum guten Teil. Wir können daher von einem Abdruck dieses letzten Inventars absehen. Nur das eine müssen wir bemerken, daß in ihm zum ersten Male ein zweites 278 Museum für liamburgische Geschichte. an der „Vordiele“ gelegenes Zimmer erwähnt wird. Wir dürfen daher annehmen, daß der zur Rechten des Hauseingangs gelegene Kontorraum, dessen Erwähnung wir in den beiden älteren Inventaren vermißten, erst im Ausgange des 18. oder in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist. So haben für das in Rede stehende Hans Deichstraße 53 entwicklungs- und kulturgeschichtlich mancherlei interessante Ergebnisse gewonnen werden können. Allein das Haus hat für das Museum über das allgemeine wissenschaftliche Interesse hinaus doch noch eine besondere Bedeutung bekommen, und hierin eben liegt der Grund dafür, daß wir uns an dieser Stelle so eingehend mit ihm befassen. Dank dem Entgegenkommen der Abbruchsfirma Chr. V. Möller ist es nämlich der Museumsverwaltung möglich geworden, die ganze Ausstattung des Saales mit den Wandbildern und der gemalten Decke, deren Erwähnung in den abgedruckten Inventaren wir bereits durch gesperrten Druck hervorgehoben hatten, in dem vollen alten Zusammenhänge aufzudecken und für einen künftigen Wiederaufbau bereit zu stellen. Noch bis zu den letzten Bewohnern des Hauses hatte sich die Tradition erhalten, daß in dem Hinterzimmer der zweiten Etage hinter den Tapeten alte Wandmalereien vorhanden seien. Die Nachforschungen bestätigten dies in überraschender Weise. Zwischen barockgewundenen Säulen, die auf die Ständer der schlichten Fachwerkwand gemalt waren, kamen elf Bildtafeln zum Vorschein, die in Ölmalerei sechs lebensgroße Einzelgestalten und fünf Landschaftsbilder mit Garten- und Architekturmotiven enthielten. Aus den figürlichen Bildern sei zunächst eines mit zwei als Schäfe¬ rinnen drapierten Mädchen hervorgehoben (vergl. Abb. 3). Ihre Darstellung bietet einen interessanten Beleg für die um diese Zeit in Deutschland mehr und mehr eindringende Schäferpoesie. 1630 war Opitzens „Schätferey van der Nimfen Hercinia“ erschienen, und derselben Geistesrichtung ge¬ hört dieses gut fünfzig Jahre später gemalte Bild an. Es tritt durch seinen Inhalt aus dem Kreis der übrigen Wandgemälde völlig heraus. Diese bieten überwiegend modisch gekleidete Standfiguren, vielleicht Hamburger und Hamburgerinnen jener Zeit (vergl. Abb. 4). Das Hauptinteresse des Malers haftet dabei offenbar an der Kleidung, die immer wechselnd und immer in einem Reichtum gezeigt wird, der die um einige Jahrzehnte ältere Satire Johann Laurembergs „Van allemodischer Kleder- Dracht“ (1652) wohl verständlich macht. Der Hintergrund, den ländliche Bauten einnehmen, ist bei diesen Kleiderfiguren nur sehr nebensächlich behandelt, dagegen sind einige andere Felder lediglich mit Bau- und Landschaftsbildern gefüllt. Die Architektur geht hier sichtlich von den klassischen Formen aus, wird aber ins Willkürliche gesteigert und ver¬ liert sich oft in völlige Romantik. Museum für liambuvgische Geschichte. *279 Abb. 4. Kostümfigur. Wandbild aus dem Saale des Hauses Deichstraße Nr. 53. In Ölfarben gemalt um 1680. Die Malereien sind, abgesehen von den beiden Schäferinnen, in überwiegend dunklen, in den Hintergründen braunen Tönen gehalten und unmittelbar auf den Verputz gemalt. An ein Ablösen des letzteren konnte 280 Museum für hamburgisclie Geschichte. nicht gedacht werden, und so mußte sich das Museum entschließen, die ganzen Felder mit ihrer rückwärtigen Ziegelwand herauszunehmen. Den gemalten Säulen der inneren Zimmerwände entsprachen an der Fensterwand gewundene Halbsäulen, die ins volle Holz geschnitzt als Träger zwischen den Fenstern standen. Es versteht sich von selbst, daß sie mit aufgehoben worden sind. Bald darauf konnte auch die zu diesen Wandmalereien gehörige Balkendecke, die einfarbig grünblau gehalten und mit vergoldeten Flamm- leisten besetzt war, festgestellt werden. Es ist eben jener „blau ver¬ mahlte Boden mit gülden Leisten“, den das Inventar von 1737 erwähnt, und der sich unter der späteren Verschalung voll erhalten hat. Von der blauen Decke wurden genügende Proben aufbewahrt. Die Flannnleisten dagegen wurden sämtlich käuflich erworben, so daß es nun möglich sein wird, das ganze Zimmer später wieder aufzubauen. Es ist damit für die im Museum verwahrte Reihe historischer Wohn- räume ein Typus der Zimmerausstattung gewonnen worden, auf dessen Erwerbung man nicht entfernt rechnen konnte. Das Museum ist erst dadurch in die Lage versetzt, auch aus dem 17. Jahrhundert einen originalen und interessanten alt-hamburgischen Wohnraum wieder aufstellen zu können. Über die Zeitstellung kann ein Zweifel nicht bestehen. Die bis in die Einzelheiten dargestellten Kleiderformen geben darüber deutlichen Aufschluß, und es darf angenommen werden, daß die ganze geschilderte Zimmerausstattung gefertigt worden ist, als das Haus im Jahre 1680 in den Besitz des Peter Rölcke überging. Sie ist im Gebrauch geblieben, solange das Haus von der Familie Rölcke bewohnt war, und so erklärt es sich, daß sie nach über 50 Jahren, als das Haus im Jahre 1737 ver¬ kauft wurde, sich noch ungestört in der alten Verfassung befand. Der neue Käufer Paul Wichmann Steckelmann hat offenbar an dieser alten Ausstattung des Saales Geschmack gefunden. Er hat sie ruhig weiter bestehen lassen, wie aus dem Inventar vom Jahre 1775 sich er¬ gibt, das bei dem nächsten Besitzwechsel aufgenommen wurde. Auch dann ist glücklicherweise eine umfassende neue Herrichtung des Saales nicht veranlaßt. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts, wie es scheint, ist die alte Decke unter einer neuen Bretterverschalung verschwunden und sind die Wandbilder mit roher Sackleinwand überspannt und mit ärmlichen Tapeten ersetzt, leider erst nachdem irgend eine kindische Hand sich damit vergnügt hatte, sämtlichen Figuren die Augen auszustechen. Der Gewinn, den das Museum mit der Erwerbung dieser Zimmer¬ ausstattung zu verzeichnen hat, ist um so erheblicher, als dieselbe auch zur Zeit ihrer Entstehung sich offenbar weit über den Durchschnitt ähnlicher Wandmalereien erhoben hat, und als es zudem sehr zweifelhaft Museum für hamburgische Geschichte. 281 ist, ob ihr irgend ein deutsches Museum aus seinen Sammlungen eine ähnliche gemalte Zimmerausstattung an die Seite stellen kann. Damit aber waren die Entdeckungen in dieser Stube noch nicht abgeschlossen, denn sowohl hinter den Wandmalereien als unter der grünblauen Decke kamen neue Malereien zum Vorschein. Die zuerst beschriebenen Felder hatten ursprünglich vorhandene Nischen zwischen den als Säulen gemalten Ständern der Wand gefüllt. Jetzt wurden diese Nischen wieder bloßgelegt und zeigten sich nun selbst mit Malereien sowohl an den Innenseiten der Holzständer als an der steinernen Rück¬ wand bedeckt. Auch hier war an ein Ablösen des Verputzes nicht zu denken, um so weniger als derselbe blattdünn war und die Malereien nur mit Erdfarbe hergestellt waren. Es mußte darum wieder die ganze Wand herausgenommen werden. Die vier Nischen, die durch einen Riegel gleichmäßig geteilt waren, wiesen in der oberen Hälfte je eine Vase mit großem Blumenstrauß und in der unteren eine lose gespannte Tuchdraperie auf. Die Malereien waren farbig reich angelegt, aber sehr flüchtig ausgeführt. Sie dürften etwa 40 Jahre lang sich dem Auge dargeboten haben, dann (um 1680) traten die besprochenen Ölbilder an ihre Stelle. (Sehr nahverwandte Malereien kamen 1907 im alten Pastorat zu Neuengamme zutage. Sie waren 1645 datiert, eine farbige Aufnahme von Hans Förster bewahrt das Museum für Kunst und Gewerbe.) Die auffallende Tatsache, daß sich diese Nischen nur an der West¬ wand fanden, erhielt ihre Erklärung bei der Abnahme der vorgenannten grünblauen Decke, denn als man diese, die auf eine Verschalung gemalt war, löste, kam eine ältere, in der Art der Blumenvasen gemalte zum Vorschein, die aber nur das halbe Zimmer überdeckte. Damit ist es sehr wahrscheinlich gemacht, daß die Stube anfangs nur die halbe Größe hatte und die ehemalige Ostwand mit ihren Nischen zerstört wurde, als man das Zimmer bis an die Wand der nächsten Stube ausdehnte. Durch diese Feststellungen sind also zwei Stadien der baulichen Entwickelung festgelegt. Im ersten hat das Zimmer an zwei gegenüber¬ liegenden Wänden je vier in Erdfarbe ausgemalte Nischen und eine ähn¬ liche Decke gehabt. Im zweiten wird der Flächeninhalt durch die Nieder¬ legung der Ostwand verdoppelt, die gegenüberliegenden Wände mit Figuren- und Landschaftsmalerei in Ölfarben zwischen holzgemalten Säulen geschmückt (wobei die Nischen der Westwand ausgefüllt werden), und die Decke blaugrün verschalt und mit goldenen Flammleisten besetzt. Beide Stadien sind ungefähr durch 40 Jahre getrennt und wie wir sahen auf die Zeit von etwa 1640 und 1680 zu datieren. Aber mit alledem ist der Zuwachs, den die Museumssammlungen aus diesem interessanten alten Hause gewonnen haben, immer noch nicht 28*2 Museum für hamburgische Geschichte. erschöpft. Außer der genannten blauen Decke sind allein aus diesem einzigen Hause vier verschiedene gemalte Barockdecken aufgehoben worden, und nicht als der geringste Gewinn muß es angesehen werden, daß die schwere eichene Dielensäule mit ihren schönen geschnitzten Kopfbändern erworben werden konnte. Bei der künftigen Aufstellung einer alt-hamburgischen Diele, für deren bauliche Ausstattung die Einzelstücke völlig bereit liegen, wird man schon aus äußeren Rücksichten sich veranlaßt sehen, von den beiden in Betracht kommenden Typen denjenigen zu wählen, der auch durch die Diele unseres Deichstraßenhauses mit vertreten wurde. Dann wird auch jene Dielensäule an ihrer alten Stelle wieder zur Verwendung kommen, und so wird sie auch den künftigen Geschlechtern erzählen können von den Bauformen jenes altstädtischen Kaufmannshauses, über dessen Schicksale wir in diesen Zeilen Belicht erstatten wollten. c) Das Rückersche Gartenhaus in Hamm und seine Ausstattung. Im Frühjahr 1909 wurde das ehemals Rückersche Gartenhaus in dem später als „Johns Park“ bezeichneten Grundstücke zu Hamm ab¬ gerissen. Glücklicherweise ging es nicht zugrunde, ohne daß ihm vorher noch in letzter Stunde die gebührende Beachtung geschenkt worden wäre. Die Museumsverwaltung hatte auch in diesem Falle ihre grund¬ sätzlich aufgenommene Gewohnheit befolgt, alle zum Abbruch angemeldeten Häuser, die irgendwie bemerkenswert erscheinen, einer vorhergehenden sorgfältigen Besichtigung zu unterwerfen. Es zeigte sich in diesem Falle, daß man es nicht nur mit einem baulich sehr interessanten Hause zu tim hatte, sondern es stellte sich auch in einer wahrhaft überraschenden Weise heraus, daß die alte Aus¬ stattung des Hauses an Wand und Decke sich seit der Erbauungszeit in fast unverändertem Zustande erhalten hatte, daß insbesondere die beiden prunkvollsten Räume, die Gartenhalle und das daneben liegende Musik¬ zimmer, noch in einer Verfassung vorhanden waren, die für die lokale Ausstattung im Geschmack des Spätempire, und zwar in einer besonders reichen Entwicklung, als höchst charakteristisch angesehen werden müssen. Die Museumsverwaltung durfte daher nicht zögern, jene beiden Haupträume nebst der davor liegenden Eingangshalle ganz für eine spätere Wiederaufstellung im künftigen Museumsneubau zu erwerben. Daneben wurde noch eine größere Reihe von Einzelstücken der Innenausstattung den Sammlungen zugeführt. Durch diesen nicht zu unterschätzenden Gewinn, der der in Vorbereitung befindlichen historischen Folge alt- hamburgischer Wohnräume erwuchs, steigerte sich zugleich das Interesse an dem Hause und an der Geschichte des Grundstückes. Auch von Museum für hamburgisehe Geschichte. 283 anderer Seite wurden bald darauf in gleicher Richtung Untersuchungen angestellt. Bob. Körner veröffentlichte in Band X Heft 2 Nr. 2 S. 188 ff. der „Mitteilungen des Vereins für Hamburgisehe Geschichte“ Nachrichten über „Das Rückersche Gartenhaus in Hamm“ und ging dabei auch auf die Schicksale des Grundstücks im allgemeinen ein. Da sich nun in jenem Aufsatze einige Lücken fanden, die anscheinend auf Unvollständigkeit des dem Verfasser zu Gebote stehenden Materials zurückgehen, so wandte sich die Museumsleitnng mit der Bitte um Auskunft an die Verwaltung des Staatsarchivs. Der Vorsteher desselben, Herr Senatssekretär Dr. Hage¬ dorn, hat dieser Bitte in der weitgehendsten Weise entsprochen. In seinem Aufträge hat Herr Archivar Dr. Becker umfassende Nachforschungen angestellt, deren Ergebnisse nicht nur für die Geschichte des Hauses und des Grundstückes, sondern auch für diejenige der ganzen Gegend von besonderem Interesse sind. Mit lebhaftem Danke wird daher von der gütigst erteilten Erlaubnis Gebrauch gemacht, die Mitteilungen des Herrn Dr. Becker im folgenden im Wortlaut wiederzugeben: Die Marschländereien des Hammerbrook, die schon in früher Zeit eingedeicht worden sind, haben bis zum 16. Jahrhundert ausschließlich landwirtschaftlichen Zwecken gedient. Der Grundbesitz war nur zum Teil in bäuerlichen Händen; nicht unbedeutende Flächen standen z. B. im Eigentum des Hamburger Rats, des Domkapitels, der Hospitäler zum heiligen Geiste und zu St. Jürgen, der Kirchen zu St. Petri und St. Nikolai, des Klosters Harvestehude und der Obermühle und wurden in Zeitpacht ausgegeben. Im 16. Jahrhundert ändert sich das Bild. Ein Grundstück nach dem anderen geht in den Besitz begüterter Hamburger über, um in einen Landsitz mit Lusthof und Gemüsegarten umgewandelt zu werden. Unter den Käufern steht mit in erster Linie der Bürgermeister Hermann Wetken, der während seines langen Lebens (er wurde 1522 geboren, 1554 in den Rat gewählt, 1564 Bürgermeister, resignierte Alters halber im Jahre 1593 und starb 1595) an drei verschiedenen Stellen nach und nach ein nicht unbedeutendes Areal zusammenkaufte, nämlich vor dem Hammer¬ baum, an einer nicht näher zu bestimmenden Stelle und an der Horner Grenze „neffen Mester Hermen Langenbeken haue auer“. Hier interessieren nur die an dem zuletzt genannten Orte gemachten Erwerbungen. Am 8. Mai 1576 wurde dem Bürgermeister „ein Stück Landes (= 2 Morgen) vom Heerweg bis zum Billenstrom“ zugeschrieben, welches früher dem Dirick Ritzer, dann dem Hinrich v. Ankeln, darauf dem hovetman Nickel Plate und schließlich den Kindern des letzteren gehört hatte. Da dies Grundstück auch als Hof bezeichnet wird, hat es wahrscheinlich schon damals ein Gebäude getragen. In den Jahren 1577 und 1580 erwarb Wetken weiter von dem Hospital zu St. Jürgen 284 Museum für hamburgisclie Geschichte. ein Langstück Graslandes von 2 Morgen für den Preis von 500 und ein Halbstück (= 1 Morgen) für 250 $>. Diese Besitzungen, die fortan als „Haus, Hof und 5 Morgen Marschlandes zum Horne, gegenüber der hohlen Rönne“ bezeichnet werden, haben bis zum Ende des 18. Jahr¬ hunderts ein einheitliches, selbständiges Grundstück gebildet. Sie ge¬ langten zunächst nach Hermann Wetkens Tode an seinen Sohn, den Bürgermeister Johann Wetken jr. (f 1616), 1619 auf Grund eines Erb¬ vergleichs an Hinrich Telemann, den Schwiegersohn des letzteren. Dessen Witwe Anna Telemann geborene Wetken übertrug sodann im Jahre 1625 Haus und Hof auf Grund eines Kauf kontraktes von 1622 an den Bürger¬ meister Albrecht von Eitzen, J. U. L. In der Umschreibung werden unter dem Inventar auch Gemälde erwähnt; das einfache Bauernhaus hatte sich also inzwischen in einen künstlerisch ausgestatteten vornehmen Landsitz umgewandelt. Die weiteren Eigentümer des Grundstücks, das inzwischen in dem Wasserlauf der sogenannten hohlen Rönne (neben dem Rauhen Hause) einen Zuwachs erhalten hatte, waren: 22. April 1630 2. Mai 1648 20. Mai 1665 14. Juni 1670 31. Dezember 1722 15. Mai 1751 26. Februar 1783 15. Mai 1787, Endlich erfolgte 3. November 1798 Heino Silm, der spätere Oberalte, der Kämmereibürger Johann Baptist Juncker (t 1661), des Oberalten Peter Juncker Sohn. Peter Juncker jr., des Vorbesitzers Sohn. Johann v. Overbeck, des Vorgängers Schwieger¬ sohn. Von diesem gelangte das Grundstück an seinen Sohn, den Domherren Jobst v. Over¬ beck, J. U. L. (t 1704). Des Domherren Witwe Anna Maria geborene Lemmen, die es am von ihren Kindern und Miterben erworben hatte, brachte es ihrem Gatten zweiter Ehe, einem Herren v. Rumohr ein. Nach ihrem Tode (t 1735) veräußerte ihre Tochter, Magaretha Lucia v. Rumohr, des dänischen Kammerherren Adolf Friedrich v. Harlingen Ehefrau, am das Grundstück an Jürgen Schultz, späteren Oberalten (f 1766). Nach dem Tode der Witwe Lucia Gesa Schultz geborene Matsen ging es sodann am auf Johann Caesar Goderfroy über, der es nach vier Jahren, am an Ehrenreich Gotthold Ewald weitergab. am auf Grund Kaufs die Zuschrift an Senator Johann Hinrich Rücker (f 1803). Museum für hamburgische Geschichte. 285 Landstraße Das bisher verfolgte Grundstück, das in der beifolgenden Skizze 1 (Abb.5) mit a bezeichnet, ist, bildet indessen, was Körner übersehen hat, nur den kleineren östlichen Teil von Johns Park. Das größere Weststück b der Skizze hat bis kurz vor 1800 abweichende Schicksale gehabt. Es wird seit 1519 unter der Bezeichnung bomwisk oder howisk erwähnt und war Eigentum des Rats. To endes der bomwisk stand ein vorhof, zu dem ein Morgen Landes ge¬ hörte. Der Inhalt dieser Ratsländereien betrug insgesamt 10 V2 Morgen 45 Ruten 26 Fuß. Im 17. Jahrhundert entschloß sich die Kämmerei, die das Grundstück bisher alljährlich verpachtet hatte, zum Verkauf, und am 30. April 1 640 wurde als neuer Eigentümer der Oberalte Peter Juncker (f 1643) in das Landbuch von Hamm und Horn eingetragen. Ihm folgte Adrian Juncker, des Oberalten Sohn (f 1658), als dessen Nachbar sich im Jahre 1648 sein Bruder Johann Baptist (siehe oben) ansiedelte. Die weiteren Eigentümer des im Jahre 1649 durch drei Blöcke Geestlandes neben der hohlen Rönne vergrößerten Grundstücks sind sodann die folgenden : Abb. 5. Die Grundstücke des späteren Rückerschen Besitztums an der Hammerlandstraße vor ihrer Vereinigung. 19. Oktober 1669 14. Juli 1675 25. Januar 1708 18. August 1730 15. September 1769 28. Juli 1796 der Sohn des Vorbesitzers, der Oberalte Daniel Juncker. Johann Arnold Funck. Des letzteren Witwe, Maria Elisabeth, verließ die Besitzung am an Johann Hinrich Droop (f 1728). Am wurde Gertrud, Johann Hinrich Droop Witwe (t 1738), als Eigentümerin eingetragen, am Diederich Christian Rücker (f 1775), dem Johann Hinrich Droop jr. das Grundstück verkauft hatte. Dann fiel es an Johann Peter Rücker, den Sohn des Vorbesitzers, und wurde nach dessen Tode am an die Schwägerin des Diederich Christian Rücker, Frau Maria Caecilia Rücker geborene Dimpfel, veräußert. Aus dem Nachlasse der letzteren, 286 Museum für hamburgisclie Geschichte. seiner Tante und Schwieget mutter, erwarb es endlich am 6. April 1797 der Senator Johann Hinrich Rücker. Seit November 1798 waren demnach beide Grundstücke, zusammen 1572 Morgen Marschland und drei Geestblöcke, in Rückerschem Besitze. Dem Senator Johann Hinrich (f 1803) folgte sein gleichnamiger Sohn, der sogenannte „Gold-Rücker“ (f 1837). Nach dessen Tode wurden die Grundstücke auch im Grundbuche kombiniert, nachdem zuvor die Geest¬ ländereien separiert und dem Senator G. C. Lorenz Meyer für ein Land¬ haus überlassen worden waren. Das Restgrundstück wurde für den geringfügigen Preis von 57 500. — Species an Christian Jacob Johns öffentlich verkauft und am 28. November 1838 zugeschrieben. Dieser übernahm für 2000.— Banco weiter auch einen großen Teil des Mobiliars, insbesondere die festen Trumeaux, die Spiegelwände und die vier Kanapees im Gartensaale, die Gardinenbretter, Glocken und Glocken¬ züge. Die weiteren Eigentümer sind bei Körner zu ersehen. Zur Veranschaulichung des Zustandes der Grundstücke vor ihrer Vereinigung steht neben den Nevermannschen Gartenalmanachen und einigen Akten vornehmlich die Ramborgersche Flurkarte von Horn aus dem Jahre 1751 (vgl. die einfarbige Wiedergabe in Band X der Zeitschrift des Vereins für Hamburgisclie Geschichte hinter S. 562 Tafel II) zur Ver¬ fügung. Auf dieser sind die beiden Grundstücke ganz links angegeben, gegenüber dem mit „Hammer Gegend“ und mit „A“ bezeiclmeten Geest¬ lande. Von der Heerstraße, die mit prächtigen alten Eichen besetzt ist, führen zwei Einfahrten zu den etwas zurückliegenden Höfen. Der östliche Hof besteht aus einem größeren Lusthause und drei vorgelagerten Ge¬ bäuden, der westliche aus zwei gleich großen Gebäuden. Die Gärten erstrecken sich nicht bis zum Hammer Deiche, sondern nur bis halbwegs zur Mittelwetterung; der Rest des Areals dient als Viehweide oder auch als Wiese. Die Gartenanlagen sind um die Mitte des 18. Jahrhunderts noch völlig im französischen Stile gehalten. Den Mittelpunkt des Ost¬ gartens bildete ein Teich mit einer Fontäne, die durch das Wasser der hohlen Rönne gespeist wurde. Der Westgarten, der ursprünglich etwas kleiner war und vier große achteckige Rasenflächen enthielt, wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts umgestaltet und vergrößert. Insbesondere ist damals an der Grenze zu den Wiesen im Anschlüsse an die Gräben ein Teich mit einer Insel angelegt worden. Der Gartenalmanach von 1796 rühmt den Garten der Frau Witwe Rücker mit den Worten: „Enthält viel neue und ältere verschönerte Partien und reizende Naturszenen.“ Die Annahme Körners, daß es im wesentlichen der Senator Johann Hinrich Rücker gewesen sei, der die Grundstücke aus dem eben be- Museum für hamburgische Geschichte. 287 schriebenen Zustande in den bis vor wenigen Jahren erhaltenen über¬ geführt habe, ist irrig. Durch eine Karte des Hammerbrook von H. W. Heydemann aus dem Jahre 1806 mit Ergänzungen bis 1808 können die seit der Ramborgerschen Karte stattgehabten Veränderungen genau fest¬ gestellt werden. Es sind, wie sich aus der Skizze 2 (Abb.G) ergibt, folgende. Auf dem Ostgrundstücke ist das Lusthaus verschwunden, während die drei Nebengebäude erhalten geblieben sind. Auf dem Westgrundstücke ist, an Stelle der vorhandenen zwei Gebäude, in der östlichen Ecke ein Haupthaus mit der Breitseite zur Heerstraße und rechtwinklig dazu, unmittelbar an der Grenze, ein Nebengebäude entstanden. Der Garten ist an der Nordwestecke bis zur Heerstraße durchgeführt. Es ergibt sich also, daß allerdings vor 1808, wenn auch nicht unbedingt zu des Se¬ nators Rücker Zeiten, Umgestal¬ tungen vorgekommen sind. Da¬ gegen wird durch die Lage und den Grundriß des Haupthauses erwiesen, daß dieses mit dem kürzlich abgerissenen nicht iden¬ tisch sein kann. Eine sehr genaue Aufnahme der Dorfschaft Horn, die im Dezember 1828 von Schu¬ macher herausgegeben ist, zeigt, daß Johann Hinrich Rücker ir. das Jahren 1806— 1808. Nach einer Karte des Grundstück cbcnfcllls nicht U11V61- Hammerbrook von H. W. Heydemann. ändert gelassen hat. Der Garten, der während der Franzosenzeit seiner prächtigen alten Bäume beraubt worden war, wird in englischem Stile neu angelegt und durch einen zweiten Wasserlauf und Teich belebt. Die Nebengebäude werden erneuert. Das Hauptgebäude dagegen, das von den Franzosen verschont worden war, wird zwar mit kleinen seitlichen Anbauten versehen, bleibt aber im übrigen unberührt. Erst der Grundriß des Oberingenieurs P. G. Heinrich vom 10. April 1838 gibt das kürzlich abgerissene Gebäude wieder (vgl. die Skizze 3 [Abb. 7], auf der die 1828 vorhandenen Gebäude punktiert, die 1838 vorhandenen in schwarzerFarbe dargestellt sind). Der Neubau muß also in die Zeit zwischen 1828 und 1838 fallen. Es ist indessen eine noch genauere Zeitbestimmung möglich. Unter dem 6. April 1831 wird dem Eigentümer auf sein Ersuchen landherrlich erlaubt, seinen Garten neu einfriedigen zu lassen und bei dieser Gelegenheit die Einfahrten weiter auseinanderzulegen. Diese Ver¬ änderungen hängen offenbar mit dem Neubau zusammen und machen es 22 288 Museum für hamburgische Geschichte. wahrscheinlich, daß seine Vollendung- damals nahe bevorstand. Damit stimmt die Tatsache sehr gut überein, daß Rücker nach dem Adreßbuch im Jahre 1831 zum letzten Male eine Winterwohnung in der Stadt ge¬ habt hat und seit 1832 ganz nach Hamm hinausgezogen ist. Der Bail wird also zwischen 1828 und 1831 (1832) ausgeführt worden sein. Als Architekt wird im hamburgischen Künstlerlexikon S. 29 Axel Bundsen genannt. Trotzdem die Materialien und Vorarbeiten des Heraus¬ gebers 0. C. Gaedechens eingehend durchsucht sind, ist es leider nicht geglückt, die Quelle dieser Notiz zu finden. Auch eine anderweitige Be¬ stätigung ist nicht ermittelt worden, doch dürfte im vorliegenden Falle ein Grund zum Zweifel an der Richtigkeit der Angabe nicht vorhanden sein. Gänzlich erfolglos sind die Nachforschungen nach dem Ver¬ fertiger der Innendekoration ge¬ blieben. Aber auch der Name des Zimmermeisters hat sich weder auf Grund der gefälligst mitgeteilten Baunotiz noch auf andere Weise ermitteln lassen1). Die Gesellen, insbesondere die fremden, die merk¬ würdigerweise zumeist aus Danzig stammten, wechselten schon damals viel die Arbeitsstelle und sind da¬ her überhaupt schwer in Hamburg Abb. 7. Das Rückers che Grundstück im Jahre 1838. liacllZUWCiSGll. Es gibt alleidillgS Nach einer Aufnahme von P. Cf. Heinrich. gedruckte Listen der Mitglieder der Gesellenlade des Amts der Hauszimmerleute. Diese sind aber nur zum Teil im Staatsarchive vor¬ handen und fehlen beispielsweise für die Jahre 1828 bis 1843 vollständig. Zum Jahre 1827 wird ein „fremder“ Geselle Johann Gottfried Gohrbandt verzeichnet. Ob er mit dem in der Baunotiz genannten Johann Carl Gohrband identisch ist, läßt sich nicht sagen. Franz Hintz kommt über¬ haupt nicht vor. Nachweise darüber, wer die Arbeitgeber der einzelnen Gesellen gewesen sind, fehlen gänzlich. Nur wenn ein Einheimischer nach vollendeter Lehrzeit sofort bei einem hiesigen Meister in Dienst trat, geben die Protokollbücher des Amts Auskunft. Über die Geschichte des Hauses in späterer Zeit ist nichts zu sagen, als daß der Grundriß stets der gleiche geblieben ist, Anbauten also nicht ’) Unter dem Fußboden der Gartenhalle hat sich eine Holzplatte gefunden, auf welcher, mit Rotstift geschrieben, folgende Inschriften standen: einerseits „Johann Carl Gohrhand“, andererseits „Ham den 30ten Juli Frantz Hintz Zimmer Gesell aus Danzig 1830“. Museum für hamburgische Geschichte, 289 Abi). 8. Das Rück ersehe Gartenhaus. Rückansicht, aufgenommen vor dem Abbruch im Jahre 1909. 290 Museum für hamburgische Geschichte. aiifgeflilirt worden sind. Einige der Nebengebäude sind beseitigt worden. Wesentlich umgestaltet wurden aber die Garten- und Wiesenanlagen, als im Jahre 1862 der damalige Eigentümer Brauß sich mit der Absicht trug, auf dem Grundstücke ein Villenviertel zu erbauen. Brauß legte zunächst im Osten und Westen je eine Privatstraße an, den Wichernsweg und den Rückersweg, erhöhte das Terrain und schüttete die Bewässerungs¬ gräben zu. Die ebenfalls stark reduzierten Teichanlagen wurden durch den noch jetzt vorhandenen leicht geschlängelten Kanal mit dem Brack am Hammerdeiche verbunden. Am Brack und an der Mittelwetterung wurden kleine Baumanlagen geschaffen. Das bestehende Sommerhaus sollte einen Garten von 1385 m Quadratraum gleich ca. 2 Vs ha behalten; der Rest des Grundstücks wurde in 30 Bauplätze zerlegt. Dieser Be¬ bauungsplan kam indessen, obwohl die Behörden ihn schon genehmigt hatten, nicht zur Ausführung, und erst in den 80er Jahren wurden in der Nordwestecke Plätze für ein paar Etagenhäuser hergegeben. Im Jahre 1887 erwarb dann der hamburgische Staat von Brauß den ganzen südlichen Teil des Grundstücks bis zum Mittelkanal (groß 43A ha). Jetzt wird das gesamte Terrain aufgehöht. Soweit reichen die trefflichen Mitteilungen des Herrn Dr. Becker. Derselbe hat in Ergänzung dieser ersten Zuschrift später noch darauf hingewiesen, daß in einem Inventirbuche der Gehöfte und Ländereien eine ausführliche, 30 Seiten umfassende Aufzählung der Räume und des niet- und nagelfesten Inventars des Hauses enthalten ist. Das Verzeichnis ist anläßlich des öffentlichen Verkaufs im Jahre 1838 angefertigt worden. Bemerkungen, die auf die ausführenden Künstler der Einrichtung schließen ließen, finden sich in der Aufzeichnung nicht. Sie wird aber für die Museumsverwaltung später von großer Bedeutung sein, wenn es sich darum handeln wird, die im Museum wiederaufzustellenden Räume in einer den alten Verhältnissen entsprechenden Weise mit Mobiliar auszustatten. Das Haus selbst befand sich bei Beginn des Abbruches in einem Zustande, von welchem unsere Abb. 8 Zeugnis ablegt. Bauliche Ver¬ änderungen von wesentlicher Bedeutung waren niemals vorgenommen. Auch im Innern fand sich die alte Einteilung ganz ungestört. Der in Abb. 9 dargestellte Grundriß, dessen Aufnahme durch Herrn Bauinspektor Ranch freundlichst bewerkstelligt wurde, stammt in allen seinen Teilen noch aus der Entstehungszeit des Hauses. So würde es sich schon allein in Rücksicht auf den Grundriß und den Aufbau des Hauses gelohnt haben, für gute zeichnerische und photographische Aufnahmen Sorge zu tragen und der Geschichte des Grundstücks nachzuforschen, da das Haus für die Kenntnis der hamburgischen Landhausbauten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von wesentlichem Interesse ist. Ein vermehrter Anlaß aber zu einer zuverlässigen bildmäßigen Museum für hamburgische Geschichte. 291 Festlegung der Bauformen ergab sich, als eine Besichtigung des Haus- innern in wahrhaft überraschender Weise erkennen ließ, daß die innere Ausstattung, so wie sie in den Jahren 1828 bis 1832 ausgeführt war, sich bis zuletzt ganz unverändert erhalten hatte. Besonders sind es drei Räume, die in dieser Hinsicht bemerkenswert waren: der Eingangsraum, die große Gartenhalle und das danebenliegende Musikzimmer. Diese drei Räume wurden daher auch durch die Museums- Abb. 9. Das Riickersche Gartenhaus. Grundriß des Erdgeschosses, aufgenommen von Herrn Bauinspektor Ranck im Jahre 1909. Verwaltung von dem Abbruchunternehmer angekauft und in einer Weise abgebrochen, die einen späteren vollständigen Wiederaufbau ermöglicht. Unsere Abbildungen 10, 11 und 12 geben eine Vorstellung von dem starken Eindruck, den die Zimmer selber auf den Beschauer ausüben. Sie alle zeigen übereinstimmend, wie gut der architektonische Aufbau des Ganzen wirkt, wie fein abgewogen die Gliederung der einzelnen Teile ist. Man erkennt auf den ersten Blick, daß Architekt und Innen¬ dekorateur hier durchaus Hand in Hand gearbeitet haben, und wenn uns, wie oben angegeben, auch der Name des ausführenden Tischlermeisters nicht bekannt ist, so dürfen wir doch wohl aus der Gesamterscheinung 29 2 Museum für hamburgische Geschichte. der Ausstattung1 schließen, daß der Schöpfer des Hauses, Axel Bundsen, zum mindesten einen maßgebenden Einfluß auch auf die innere Ausstattung ausgeübt hat. Man könnte sogar leicht geneigt sein, ihm allein den Entwurf der Täfelungen zuzuschreiben, und man würde darin dann eine der letzten und gewiß auch eine der reifsten Arbeiten des am 21. November 1832 verstorbenen Meisters erkennen müssen. Zu diesen Vorzügen der Ausführung und der Erhaltung kommt, rein museumsmäßig betrachtet, noch ein weiterer. Er besteht darin, daß nicht allein die Räume selbst für das Museum gewonnen werden konnten, sondern daß auch eine größere Reihe von Ausstattungsstücken sich an Ort und Stelle erhalten hatte, und es ist besonders dankbar anzuerkennen, daß die Besitzer des Grundstückes, die Herren Schmeü und Friedrich , dem Museum diese Stücke später noch ergänzend zum Geschenk gemacht haben. Demnach geben die drei Räume, so wie sie sich nunmehr im Besitz des Museums befinden, folgendes Bild. Die Eingangshalle, ein länglicher korridorartiger Raum, trägt an der Mitte der Außenseite die doppelflüglige Tür, die fast ganz in Fenster¬ scheiben aufgelöst ist (vergl. Abb. 10). In eine Nische von ansehnlicher Tiefe eingespannt, deren Futter die zum Verschluß dienenden inneren Holztür¬ flügel aufnimmt, wird sie beiderseitig durch Wandspiegel flankiert. Holz¬ pilaster, die bis zur Decke hinaufreichen und mit ihren Kapitälen und einem darauf ruhenden Fries mit Zahnsclinitt den Übergang zur Decke vermitteln, schließen Tür und Spiegelpaar zu einem einheitlichen Bau- gliede zusammen. Unter den Spiegeln stehen die zugehörigen Tische an ihrer alten Stelle. Sie sind aus weichem Holz gebaut, ruhen auf karyatiden- artig entwickelten Füßen, und sie tragen auf ihren Flächen Gips¬ ornamente in Spätempireformen. Weiß, blaßgrün und blaßrosa gestrichen, repräsentieren sie in Form und Farbe den Geschmack ihrer Entstehungszeit. Neben diesem Mittelstück von Tür und Spiegeln öffnet sich beider¬ seits ein bis zu gleicher Höhe wie die Tür hinauflaufendes, oben mit geradem Sturz abgeschlossenes Fenster. Durch ihre weiten Öffnungen flutet reichliches Licht in den Raum. Die unten Vorgesetzten in Eisen gegossenen Gitter sind dem Museum mit erhalten. Die beiden Seitenwände tragen in der Mitte je eine Tür, die zu den Seitenräumen führt. Neben ihnen, nach der Fensterseite zu, aber stehen zwei in Gips gearbeitete und grün gestrichene antikisierende Mädchengestalten. Sie erheben sich auf vorn gebauchten, sonst fast ganz schlichten Mahagonischränken deren Rahmenwerk von schmalen Messing¬ zierstreifen mit Blattornament begleitet wird. Die innere Langseite endlich öffnet sich mit drei Türen, die zu einer Gruppe zusammengefaßt sind, nach dem Hauptrepräsentationsraume des Hauses, der Gartenhalle, von der wir weiterhin zu reden haben. Museum für hamburgische Geschichte. 293 Abb. 10. Eingangshalle des Riickerschen Gartenhauses. Aufgenommen im Jahre 1909. 294 Museum für hamburgische Geschichte. Schon der Eingangsraum mit seiner schmalen Lamperie und seiner blaßgrau marmorierten Tapete, die oben und unten von einer breiten Borte eingefaßt ist, mit der einfach gegliederten, nur von einer Konsol- reihe getragenen Decke und mit den lichten Farbtönen, in denen das Ganze gehalten ist, macht auf den Beschauer einen eigenartig kühlen, aber durchaus vornehmen Eindruck. Dieser Eindruck steigert sich aber noch fast bis zum Großartigen, wenn man den vornehmsten Raum des Hauses, die Gartenhalle, betritt, die in unserer Abbildung 11 zur Darstellung gebracht ist. Hier ist alles fein, alles ruhig, alles kühl und alles vornehm, und doch zugleich alles hell, alles zierlich und alles freundlich. In fünf mächtigen Bogen öffnet sich der weite und hohe Raum nach dem Garten zu. In dem mittleren Bogen liegt die Tür. Sie führt auf einen Balkon hinaus, der teilweise in den Hauskörper einbezogen die Wand des Obergeschosses ebenfalls mit fünf hohen Bogenstellungen trägt, und der sich mit einem gußeisernen Gitter und zwei seitlichen Treppen in der Weise, wie es auf unserer Abbildung 8 zu sehen ist, nach dem Garten zu öffnet. Die vier seitlichen Bogen der Garten halle sind von hohen Fenstern eingenommen. Die Pfeiler sind bis oben hinauf mit Holzwerk ver¬ kleidet. Vor ihnen stehen vier Konsoltischchen, vor jedem Pfeiler einer. Diese Tischchen bestehen aus einem fest in den Boden eingelassenen dunkelrot und gelblich marmorierten Sockel. Darüber erhebt sich eine grün gemalte antikisierende Frauenfigur, die Arme unter den entblößten Brüsten gekreuzt, das Gewand mit einem Bande um die Hüften zusammen¬ geschnürt. Auf ihrem Haupte ruht die kleine vierkantige Tischplatte. Bis zu einer Gesamthöhe von 1,38 m sich erhebend, waren diese Karyatiden dazu bestimmt, Porzellanvasen und in ihnen große Blumen¬ sträuße zu tragen. Der Fensterwand gegenüber liegen in einer Nische, die auch in der Deckengliederung für sich behandelt ist, die verkuppelten drei Eingangs¬ türen, die, ganz aus einem Rahmenwerk mit Glasfüllungen bestehend, den Durchblick nach der Eingangshalle freilassen und auch von dieser Seite noch dem Lichte den Eingang gestatten. Neben den genannten drei Türen liegen in den beiden Seiten der Nische noch je eine Tür, die den Zugang zu den seitlichen Gemächern und zu den Wirtschaftsräumen vermitteln. Die Seitenwände der Halle sind wieder als Gruppe von Mitteltür und zwei flankierenden Spiegeln behandelt. In den Ecken unter den Spiegeln sind die Sofaplätze. Sie schmiegen sich an die Wand der beiden seitlich vom Haupteingang in das Viereck der Halle eingeschobenen Eckräume an, die die besprochene Türnische entstehen lassen. Museum für hamburgische Geschichte. 295 Abb. 11. Gartenhalle des Rttckerschen Gartenhauses. Aufgenommen im Jahre 1909. 296 Museum für hamburgische Geschichte. Auch in dieser Halle ist die Wandgliederung in feinster Weise durchgeführt. Pilaster tragen in etwa 4/ö Wandhöhe ein herumlaufendes unteres Gesims, über dem ein oberer Wandstreifen zur* einfach und klar gegliederten Decke überleitet. Dieser obere Streifen ist selbst in einer Weise geteilt, die den darunter liegenden Wandflächen entspricht. Über die einzelnen Flächen aber zieht sich nun eine reiche Fülle von ornamentalem Schmuck, der dem Raume erst den vollen Eindruck des Reichtums und der Vornehmheit verleiht, der ihm in Wahrheit anhaftet. Antikisierendes Blattwerk steigt an den Pilastern hinauf und schmückt die Kapitale. Palmetten zwischen Füllhörnern und Greifengestalten, Leiern und Schwäne zwischen geschwungenen Ranken schmücken die Füllungen des Rahmenwerks. Die Decke wird von einem Blattfries mit Eierstab und einer darüber liegenden Konsolreihe getragen. Das alles ist höchst geschickt in einer feinen und lichten Farben¬ stimmung gehalten. Das Holzwerk ist ganz weiß, das Ornament rot und braun mit aufgesetzten goldenen Lichtern. Im Grunde ist diese Ver¬ goldung, wenn man näher zusieht, nur eine ziemlich spärliche. Die Lichter sind aber mit solcher erstaunlichen Geschicklichkeit an die richtige Stelle gesetzt, daß man den Eindruck hat, als ob alles Ornament voll ver¬ goldet wäre, so daß die Täuschung, wenn man von einer solchen überhaupt reden darf, eine vollkommene ist. Die Decke, in Weiß, Blaßgrün und Blaßrosa gehalten, trug zwar wie begreiflich bereits einen neueren Anstrich, aber der neuzeitliche Maler hatte sich der Farbenstimmung des ganzen Raumes in durchaus be¬ friedigender Weise anzupassen verstanden. Die Wandflächen über den Sofas sind die einzigen Stellen in der ganzen großen Halle, die zu einer größeren flächenmäßigen Behandlung Raum geben würden. Trotzdem ist von dieser Möglichkeit nur in be¬ schränktem Maße Gebrauch gemacht. Man hat richtig erkannt, daß dadurch die Wirkung der im Ornament wesentlich betonten Wandpfeiler stark beeinträchtigt worden wäre. So hat man sich bei der Ausstattung dieser Wandflächen darauf beschränkt, in den vier Ecken nur je eine reicher entwickelte Palmette anzubringen. In der Mitte aber sind medaillonartig in weißem Gips die beiden bekannten Thorwaldsenschen Rundbilder des Morgens und der Nacht eingefügt worden. Man muß gestehen, daß sie an dieser Stelle so geschickt angebracht worden sind, wie man es nicht besser wünschen kann. Sie zeigen zugleich — worüber uns übrigens auch andere Zeugnisse zur Verfügung sind — , welch großer Beliebtheit der damals auf der Höhe seiner Schaffenskraft und seines Ruhmes stehende Meister sich auch in Hamburg zu erfreuen hatte. Un¬ willkürlich glaubt man es nachfühlen zu können, mit welcher Freude der Baumeister Axel Bimdsen die Gelegenheit ergriffen hat, hier in der Museum für hamburgische Geschichte. 297 Abb. 12. Musikzimmer des Riickersclien Gartenhauses. Aufgenommen im Jahre 1909. 298 Museum für bamburgische Gescliichte. Stille dem gefeierten dänischen Landsmann durch die Aufstellung seiner beiden wohl bekanntesten Werke ein Denkmal setzen zu können. Einen mehr intimen Charakter endlich besitzt das an die Gartenhalle seitlich sich anschließende Musikzimmer (vergl. Abb. 12). Die hohen Türen mit ihrem gleichmäßig sich wiederholenden Rahmenwerk, die streng gegliederte Lamperie und die Umrahmung des einen großen Rundbogen¬ fensters in der Mitte der Außenwand, das alles ist weiß gestrichen. In einem eigentümlichen Gegensatz dazu steht die Velourstapete, die auf dunkelrotem Grunde eine etwas aufdringliche Feldereinteilung in einem — vielleicht verblichenen — gelblichen Grün trägt, und die nach oben in einem breiten Fries mit Putten ihren Abschluß findet. Sehr wesentlich beherrscht wird der Eindruck des Raumes durch den großen Spiegel an der Mitte der Wand. Sein ganzer Aufbau, die merkwürdig schlanken seitlichen Säulen, das Gesims, mit einer Leier und mit Palmettenranken nach oben abschließend, dazu der kleine Vorsatz und das Gitter, das sich über den unteren Teil des Spiegels legt, durchweg in Weiß und Gold gehalten, das alles läßt ihn vor der dunkleren Wand ohne weiteres in die Augen fallen. Besonders aber wird seine Wirkung in dem Raume noch dadurch bedingt, daß er genau auf die mittlere Achse eingestellt ist. Das gegenüberliegende hohe Fenster muß sich auf diese Weise in ihm spiegeln, und so gibt es in dem ganzen Zimmer fast keine Stelle, von der aus man nicht den Blick in den Garten mit seinen schönen hohen Bäumen hätte, entweder direkt durch das Fenster oder reflektiert durch das Fensterbild im Spiegel. Für den modernen Beschauer geradezu belustigend wirken die beiden Ofen, die neben dem Spiegel aufgestellt sind. Nur einer von ihnen, der auf unserem Bilde rechts stehende, ist ein wirklicher Ofen. Der andere ist nur eine Attrappe, ein Holzkasten in den Formen des wirklichen Ofens und lediglich aufgestellt, um die Symmetrie des Raumes vollkommen zu machen. Es handelt sich dabei also um eine bewußte Täuschung, die nichts weniger als vorbildlich ist, die aber doch für den Geschmack der Zeit als bezeichnend angesehen werden muß. Auch für die Ausstattung dieses Raumes hat sich wenigstens ein Stück erhalten, ein hoher in Mahagoni furnierter Konsoltisch, der durch eine mittlere Mahagoniplatte in zwei Absätze zerlegt wird. Diese Platte ruht mit drei starken Säulen auf dem schwarz gebeizten Untersatz. Uber ihr aber erheben sich drei in Gips gearbeitete grün be¬ malte Karyatiden, die die obere Tischplatte tragen. Daß dieses Stück mit den vier oben geschilderten Tischchen der Gartenhalle aus einer Hand stammt, springt unmittelbar in die Augen. Für die weitere Ausstattung der Räume wird die Museumsverwaltung in den kommenden Jahren nun noch ständig bedacht sein müssen. Aber Museum für hamburgische Geschichte. 299 auch liier ist wenigstens in einer Hinsicht noch ein Gewinn zu verzeichnen. Zu allen Räumen nämlich hatten sich noch die kurzen Gardinenstangen und die zugehörigen Vorhangrosetten erhalten. Die Vorhänge selbst fehlten natürlich. Hier aber hat ein Freund des Museums, Herr C. H. Schmidt , sogleich weiter geholfen. Dessen Vater nämlich, der Tapezier Carl Schmidt, geboren Oktober 1806 und gestorben Dezember 1869, wohnhaft zuerst in der Rosenstraße, dann Georgsplatz 10, hat, wie der Sohn zuverlässig mitteilt, viele Jahre lang die Tapezierarbeiten in unserem Landhause ausgeführt. Das von ihm für den Geschäftsgebrauch gezeichnete und kolorierte Musterbuch von Vorhängen usw. hat sich erhalten, und dadurch, daß der Sohn es dem Museum freundlichst zum Geschenk ge¬ macht hat, sind nunmehr auch für Art und Farbengebung der Vorhänge, die den Eindruck der Räume nicht unwesentlich mitbestimmen, die zu¬ verlässigsten Grundlagen gewonnen. — Die übrigen Räume des Hauses können wir hier übergehen. Ihre Anordnung ist aus dem in Abb. 9 gegebenen Grundrisse ersichtlich. Ihre Ausstattung war durchweg einfacher, jedoch sind auch aus ihnen eine Anzahl Türen, Sopraporten, Wandspiegel und Öfen in den Besitz des Museums gelangt. Besonders hervorgehoben seien nur aus dem Schlafzimmer in dem rechten Flügel des Erdgeschosses die Bettnische nebst zugehörigem Betthimmel, die durchweg in mahagonifurniertem Föhren¬ holz gearbeitet sind, und die später entweder zur Ausstattung eines ganzen Schlafzimmers oder doch wenigstens zur sachgemäßen Aufstellung einer zeitlich zugehörigen Bettstelle Verwendung finden werden. Alles in allem hat dieses Haus mit seiner Ausstattung für die Museumssammlungen einen reichen und bedeutungsvollen Zuwachs ge- liefeit. Es kann nur der Wunsch ausgesprochen werden, daß recht bald die Möglichkeit gegeben würde, die geschilderten Räume in ihrem alten Zusammenhänge wiederaufzubauen. Ein starker und unvergeßlicher Ein¬ druck von der hamburgischen Hauskultur aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts würde dadurch für die große Zahl der Museumsbesucher gesichert sein, und auch die Namen des Bauherrn unseres Landhauses, Senator Rücker , und seines Baumeisters Axel Bundsen würden dabei nicht vergessen werden. d) Z u r G e s c h i c h t e des alten hamburgischen Schauspielhauses. Unter einer großen Zahl hamburgischer Abbildungen, von denen weiterhin noch die Rede sein wird, ist es dem Museum im Berichtsjahre auch möglich gewesen, ein sehr interessantes großes Aquarell zu erwerben, welches das Bild des alten Schauspielhauses zeigt und welches in unserer Abb. 13 zur Darstellung gebracht ist. 300 Museum für hamburgische Geschichte. Von diesem Hause ist im Zusammenhänge mit den großen theater- geschichtlichen Ereignissen, die sich in seinen Räumen abgespielt haben, in vielen literaturgeschichtlichen Arbeiten die Rede gewesen. Viel weniger aber sind die äußeren Verhältnisse, die auf die Geschicke des Hauses von Einfluß waren, und der innere und äußere Organismus des Hauses selbst besprochen worden. Für diese letztere Betrachtungsweise gibt einerseits die neuerworbene Abbildung eine sichere Anschauung, anderer¬ seits stehen auch manche literarische Quellen zur Verfügung, die darüber nähere Auskunft erteilen. Aus ihnen einen kurzen zusammenfassenden Auszug zu geben hat sich Herr Dr. Heckscher giftigst bereit finden lassen. Den freundlichst zur Verfügung gestellten Berichten desselben mögen die nachfolgenden Mitteilungen entnommen sein. Das älteste hamburgische Theater, das von dem Lizentiaten, nacli- herigem Ratsherrn Gerhard Schott 1677 aufgeführte Opernhaus, stand am östlichen Ende des Gänsemarktes, im sogenannten Opernhofe, hinter Böckmanns Garten, welcher sich, bevor der neue Jungfernstieg angelegt war, bis hart an die Alster erstreckte. Dieses alte baufällige Haus ist am Anfänge des Jahres 1765 abgebrochen worden, und an seiner Stelle ließ der Theaterprinzipal Konrad Ernst Ackermann, der Stiefvater von Friedrich Ludwig Schröder, ein neues Schauspielhaus erbauen, welches bis zum 1. Mai 1827 benutzt worden ist, als das jetzige Stadttheater, erbaut von Schinkel auf dem Terrain des zugeworfenen ehemaligen Kalkgrabens, eröffnet wurde. Der Abbruch des ältesten Theaters begann am 15. April 1765 und schon am 31. Juli desselben Jahres konnte das Ackermannsche Theater seine Pforten öffnen. Der Grund, auf welchem das Theater erbaut war, gehörte dem Residenten Wilken (oder Wilhelm) Willers, der ein sehr wohlhabender Mann gewesen sein soll. Nach dem Lexikon der hambur- gischen Schriftsteller war er preußischer Resident für Venedig, Friedrich Ludwig Schmidt nennt ihn holländischer Resident. Er heiratete, nachdem seine erste Ehefrau Margarethe Krolm verstorben war, seine Köchin Anna Catharina Flemming, die ihm eine Tochter, Wilhelmine Willers gebar, welche ihren Vater beerbte und dadurch auch Besitzerin des Opernhofes wurde, der ihr bis zu ihrem Tode am 2. Juli 1810 gehörte. Sie ist 82 Jahre alt geworden. Der Erbauer war ein Hamburger Baumeister namens David Fischer. Der Platz, auf dem das Haus stand, war nicht sehr geräumig, der Eingang zu demselben wurde von zwei schmalen, mit Buden besetzten Höfen gebildet, die schlecht gepflastert waren und bei schlechtem Wetter grundlose Pfützen aufwiesen, genau wie der Platz vor dem Theater, was manchen vom Besuche abhielt. Die Zugänge des Theaters, die zu den Sitzplätzen führten, waren eng und unbequem an¬ gelegt. Das Gebäude selbst war 59 Fuß breit und 110 Fuß lang, das Museum für hamburgische Geschichte. 301 Nebengebäude 48 Fuß breit und 21 Fuß lang; die Grundmauern waren 3 Fuß 8 Zoll unter und eben so hoch über der Erde. Die Höhe des Ständerwerks bis zum Dachstuhl betrug 2972 Fuß, der Dachstuhl selbst war 20 Fuß hoch. Die Fassade war völlig schmucklos; die Bühne war 55 Fuß, nach anderen 75 Fuß tief, die Öffnung derselben 37 Fuß Abi». 13. Das alte hamburgische Schauspielhaus. Erbaut 1765, abgerissen 1877. Nach einem neuerworbenen Aquarell, wahrscheinlich aus dem Jahre 1827. breit und 27 Fuß hoch. Die Decke des Theaters war gewölbt und mit einem allegorischen Gemälde geschmückt. Das Innere des Hauses um¬ faßte außer dem mit Öfen an beiden Seiten versehenen Orchester, das schräglaufende Parterre, mit Bänken besetzt, zwei Reihen Logen, die durch Zwischenwände voneinander getrennt waren und besondere Türen hatten, und die Gallerie. Vor der Bühne standen an jeder Seite 2 korinthische Säulen mit vergoldetem Gesimse und Kapitalen und marmoriertem Grunde. Zwischen den Säulen sah man an jeder Seite in Nischen vergoldete Vasen. Museum für Immburgisiiie Geschichte. 302 Auf dem Vorhänge war die Freiheit abgebildet, welche der Tragödie und der Komödie ihren Schutz erteilt. Der zweite Vorhang zeigte das Hamburger Wappen mit den Schildhaltern; an der einen Seite eine neugierige Tänzerin, welche die Decke zurückschiebend nach den Zuschauern blinzt. Theater¬ maler war ein gewisser Kawall. Das Parterre konnte überlegt werden, so daß es in einer Höhe mit der Bühne war, um es im Winter zu Masken¬ bällen zu gebrauchen, deren es von Neujahr bis Fastnacht vier gab. Vorstellungen waren während des Winters jeden Abend, außer sonntags, festtags und am Tage vor einem Festtage, im Sommer nur wenn kein Posttag war, sonst wie im Winter. Der Anfang der Vorstellung war um () Uhr. Man zahlte in den Logen des ersten Ranges 2 Mark, des zweiten 1 Mark 8 Schilling, im Parterre 1 Mark und auf der Gallerie 8 Schilling für den Platz. Fremden Virtuosen wurde das Haus zu Konzerten ver¬ mietet, die gewöhnlich am Sonnabend stattfanden. Die obengenannte Eigentümerin Willers ist eine sehr merkwürdige Person gewesen, der Friedrich L. Schmidt in seinen Denkwürdigkeiten einige Seiten gewidmet hat. Sie soll sehr wohltätig gewesen sein und enorme Summen verschenkt haben, besonders wenn sie wußte, daß es die ganze Welt erfuhr. Für sich selbst war sie geizig, hatte Furcht vor Dieben, schlief deshalb bei Tage und wachte in der Nacht; sie schlief auf dem Fußboden und ein Dutzend Hunde und Katzen waren ihre beständigen Gesellschafter, die, da sie nie ins Freie gelassen wurden, das Zimmer zu einer wahren Arche Noah machten und mit einem abscheulichen Gestank erfüllten. Die Luft des ganzen Hauses soll so abscheulich gewesen sein, daß bei konträrem Wind man schon auf weite Entfernung von demselben sich die Nase zu¬ stopfen mußte. Dabei rauchte die Person und spie unaufhörlich um sich. Auch auf Reinlichkeit ihres Körpers hielt sie nicht. Monatelang war sie kaum zu bewegen die Wäsche zu wechseln, und wenn sie einmal ge¬ zwungen war, sich einem Fremden gegenüber reinlich zu zeigen, so genügte es ihr. ein Tuch über das verfaulte Zeug zu decken. Auch die Gebäude ihres Hofes waren im Verfall, denn sie wollte alles so lassen, wie sie es von ihrem Vater ererbt hatte, und so war sie auch nicht zu bewegen, an den berüchtigten übelriechenden Zugängen zum Theater etwas zu ändern. Das gelang erst dem Marschall Davout, der im Anfang des Jahres 1814, weil er durch die Menge der hüttenähnlichen Gebäude in den Theaterhöfen die rasche Auffahrt seiner Equipage zum Theater be¬ hindert fand, den kategorischen Befehl gab, sie binnen 24 Stunden zu räumen. Dieser Befehl wurde unerbittlich vollstreckt, und die Mieter des minderbemittelten Bürgerstandes, Lei denen diese kleinen Wohnungen sehr beliebt waren, traf es wie ein Blitz aus heiterem Himmel, als sie sich mit ihren Effekten buchstäblich auf die Straße gesetzt sahen. Nach Schluß des Gebäudes ist es zu kleinen Wohnungen umgebaut Museum für hamburgisclie Geschichte. 303 worden, der Platz behielt den Namen Opernhof. Bei diesem Umbau war die Haupttreppe in die Mitte der Fassade zwischen die beiden Kassen gelegt worden, die Kassen selbst wurden beseitigt, die Galerie blieb erhalten und bildete den Zugang zu den Wohnungen. Das Haus hat noch bis 1877 gestanden, bis es der Anlage der Kolonnaden weichen mußte; auf dem Platze des Opernhofes steht jetzt das Cafe Schwegler! Es gibt von dem Schauspielhause verschiedene Abbildungen, denen wahrscheinlich das Aquarell, welches 1827 für den Kassierer des Stadt¬ theaters Barthold Heinrich Treusein gemalt worden ist und mit dem jetzt im Besitz des Museums für hamburgisclie Geschichte befindlichen identisch zu sein scheint, zugrunde gelegen hat. Treusein führte die Kasse ohne Ent¬ schädigung. Er ist am 14. September 1876 im 87. Lebensjahre gestorben. Die Lage des Hauses veranschaulicht sehr deutlich der Grundriß der Stadt Hamburg im Jahre 1794, in Kommission bei Bachmann & Gundermann, zu dem Buche Hamburgisclie Denkwürdigkeiten gehörig, gestochen von J. A. Pingeling. In der Auktion der Hamburgensiensammlung von J. P. Frisch 1901 wurde ein Aquarell „Das Opernhaus am Gänsemarkt“ nach einer Skizze 2272 : 38 cm für 5 Mark 50 Pfennig verkauft. In der Sammlung des Herrn Dr. Heckscher befindet sich ein Aquarell des Theaters, gemalt von H. Wirtz. Nach diesem ist die Abbildung in der Hamburger Woche Nr. 15 vom 6. Juli 1901 hergestellt. Der begleitende Text enthält Notizen über die hamburgischen Theater bis auf die Neuzeit. - — Eine fernere Abbildung ist enthalten in dem Festblatt, herausgegeben 1881, am 8. September bei der Enthüllung des Lessingdenkmals. In diesem Festblatt ist auch der Opernhof von den Kolonnaden aus zu sehen und das ehemalige Theater am Dragonerstall. Das Festblatt enthält auch eine Reihe von Notizen über das Theater im Opernhof, welches eine eingehende Schilderung in Schützes Hamburgischer Theatergeschichte erfahren hat. Keines aber der genannten Blätter dürfte an Größe und an Genauig¬ keit der Durchführung mit dem nunmehr im Besitz des Museums befind¬ lichen Blatte zu vergleichen sein. Letzteres ist für die Sammlungen von um so größerer Bedeutung, als es durchaus geeignet erscheint, in der künftigen Museumsabteilung, die der Geschichte von Literatur und Theater¬ wesen in Hamburg gewidmet ist, und für die schon gute Ansätze vor¬ handen sind, den natürlichen Mittelpunkt zu bilden. III. Die Vermehrung der Sammlungen. Die Aufgabe, über die Jahreszugänge eines historischen Museums einen allseitig befriedigenden Überblick zu geben, bietet, wie wir uns mehr und mehr überzeugt haben, die verschiedensten Schwierigkeiten 28 304 Museum für hamburgische Geschichte. aller Art. So mag es gut sein, hierüber zunächst ein paar Worte all¬ gemeiner Natur vorauszuschicken, wobei indessen nochmals ausdrücklich betont werden muß, daß es sich für uns in allen solchen Besprechungen immer nur um die Verhältnisse und Aufgaben der historischen Museen handelt, während wieder die anderen Sammlungsarten in manchen Punkten vielleicht andere Wege als die von uns gewählten einschlagen werden, um zu den ihnen gesteckten Zielen zu gelangen. Noch bei dem vorjährigen Bericht war unser Hauptbestreben in erster Linie darauf gerichtet, eine brauchbare Systematik aufzustellen, nach der die so verschiedenartigen Gegenstände, die einem historischen Museum zufließen, zu einer übersichtlichen und restlosen Anordnung zusammen¬ gestellt werden können. Wir halten bis auf weiteres daran fest, daß das von uns gewählte literarische Schema — und nur um ein solches kann es sich bei der Vorlegung eines Jahresberichts handeln — sich nicht nur wissenschaftlich als richtig, sondern auch für alle in der Museumsarbeit vorkommenden Fälle als brauchbar und praktisch erwiesen hat. Wir haben daher keine Veranlassung gefunden, in dieser Hinsicht irgend welche wesentlichen Änderungen vorzunehmen. Aber darüber hinaus bleibt doch noch manches Andere zu bedenken. Es gilt, den Jahresbericht so auszugestalten, daß er für die mehrfachen Interessen, denen er dienen soll, nun auch wirklich benutzbar ist. In dieser Hinsicht stehen sich zwei verschiedene Ansprüche gegenüber, die sich nicht ohne weiteres vereinigen lassen: das eine sind die Ansprüche des Museums, das andere sind diejenigen des benutzenden Publikums. Reden wir zunächst ein Wort von den Anforderungen des Museums! Es ist kein Zweifel, daß jeder Jahresbericht, wenn er praktisch angelegt ist, auch der inneren Museumsarbeit in allen den Fällen, wo nur die ungefähre Zeit der Erwerbung eines in den Sammlungen gesuchten Gegenstandes bekannt ist, für eine rasche Feststellung der Akzession, der Katalognummer und des weiteren Verbleibs des Stückes sehr erhebliche Dienste leisten wird. Zu diesem Zwecke ist es nötig, daß wirklich alle, auch die manch¬ mal unbedeutenden Stücke der Jahresernte in dem Berichte übersichtlich und unter Beifügung der Katalognummern aufgeführt werden. Eine weitere Rücksicht ist diejenige, die auf die Geschenkgeber genommen werden muß. Die weitaus größte Zahl von ihnen wünscht in dem Jahresberichte mit Namen genannt zu werden, und die Museums¬ verwaltung wird sich der Erfüllung dieses Wunsches nicht entziehen wollen. Aus diesen Gründen waren wir bei der Abfassung des vorjährigen Berichtes so verfahren, daß wir nicht nur alle Einzelstücke, die in der Berichtszeit zugegangen waren, namhaft machten, sondern daß wir ihnen zugleich auch die Katalognummer und eintretendenfalls den Schenker¬ namen beifügten. Wir haben uns aber überzeugt, daß dieses Verfahren Museum für hamburgische Geseliichte. 305 seine beträchtlichen Mängel hat. Einerseits wird der Bericht dadurch über Gebühr angeschwellt, andererseits ist die natürliche Folge, daß das Wichtige sich zu wenig vom Minderwichtigen abliebt, und daß schließlich der ganze Bericht mehr und mehr den Charakter einer trockenen Aufzählung annimmt. Ein solcher Gang der Dinge aber widerstreitet nun auf das Aller¬ entschiedenste den Anforderungen, die das benützende Publikum an den Bericht zu stellen berechtigt ist, und auf die wir bereits hindeuteten. Soll der Bericht für das Publikum — worunter in diesem Falle auch der Spezialinteressent mit verstanden sein möge — überhaupt benützbar sein, so muß er vor allen Dingen so abgefaßt werden, daß der Leser sich die besprochenen Gegenstände wirklich zu eigen machen kann. Es darf dabei nur auf die Stücke näher eingegangen werden, die für den Zusammenhang der Sammlungen, für die Geschichte der örtlichen Kultur oder für all¬ gemeine altertumskundliche und entwicklungsgeschichtliche Forschungen eine wesentliche Bedeutung haben. Wo das nicht geschieht, da wird der Bericht einen seiner wichtigsten Zwecke verfehlen. Er bleibt für einen größeren Kreis ungenießbar, und er wird einer lebendigen Wirkung verlustig gehen. Mehr als ein Museums¬ bericht ist diesem Schicksal verfallen, und wir sind uns darüber nicht mehr im Unklaren, daß auch von manchen Teilen unseres eigenen vor¬ jährigen Berichts das Gleiche gesagt werden muß. Um diesen Fehler künftig zu vermeiden, und um doch auch zugleich den Ansprüchen des Museums gerecht zu werden, haben wir uns ent¬ schlossen, für den folgenden Bericht eine etwas andere Anlage als im vorjährigen zu wählen. Der Leser wird daher nur diejenigen Stücke besprochen finden, deren Erwerbung eine größere Bedeutung beigemessen werden muß. Die minder wichtigen Stücke bleiben vorläufig außer Betracht. Sie alle aber werden dann unter Beifügung der Katalognummern in einer besonderen Liste zusammengestellt, die nach den gleichen Rücksichten wie der Hauptbericht angeordnet und im wesentlichen für die Zwecke des Museums bestimmt ist. Endlich wird in einem besonderen Abschnitt über die Namen der Geschenkgeber Bericht erstattet werden. Wir hoffen, auf diese Weise dem Jahresbericht eine anziehendere und darum doch nicht minder praktische Form zu geben, als es im Vor¬ jahre erreicht worden ist. Demnach sind von den Erwerbungen des Jahres 1909 folgende Stücke besonders hervorzuheben. A. Hamburgische Familien mul Persönlichkeiten. Bildnisse von Männern, die sich in der hamburgischen Verwaltung betätigt haben, sind nur in geringer Zahl zugegangen. Besonders zu 23* 306 Museum für hamburgische Geschichte. nennen ist nur ein Pastellbild des Oberalten St ahm er aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, auch dieses künstlerisch nicht gerade hervor¬ ragend. Diese Gruppe von Bildnissen bedarf dringend weiterer Vermehrung. Insbesondere ist zu wünschen, daß die Besitzer von Bürgermeister- und Senatorenbildnissen sich entschließen möchten, dieselben dem Museum zu überlassen. Größer ist die Zahl der erworbenen Porträts von Künstlern, Schauspielern und Schriftstellern. Ein großes Ölbild des Abb. 14. Miniaturbildnis Sonnins (1713—1794). Hamburger Malers Dominions Gottfried Waerdigh (geb. 1700 zu Hamburg, gest. 1790 zu Plön) ist voll gezeichnet. Es dürfte um 1750 entstanden sein. Die ganze Haltung des Dargestellten läßt so deutlich auf ein Selbstbildnis schließen, daß die Angabe, es handele sich um Waerdighs eigenes Porträt durchaus Glauben verdient. Ein anderes kleineres Ölbild ist signiert L. SÖlburg (?) 1838. Es gibt angeblich das Bildnis H. J. Aldenraths (1775 — 1844), eine Zuschreibung, die durch den Vergleich mit anderen Porträts dieses bekannten Miniaturmalers und Lithographen bestätigt wird. Museum für hamburgische Geschichte. 307 Mit besonderem Nachdruck sind zwei Miniaturbildnisse hervorzulieben. Das eine zeigt in Wasserfarben das Porträt Sonnin s (1713 — 1794). Es stellt den Baumeister der Michaeliskirche im Profil dar mit Dreispitz und Zopfperücke, die rechte Hand in die aufgeknöpfte Öffnung der oben geschlossenen Weste geschoben. Es befindet sich noch in dem alten ver¬ goldeten Holzrähmchen. Künstlerisch ist es nicht gerade hervorragend, aber trotz mancher Ähnlichkeit mit den sonst bekannten Sonninbildnissen hat es doch manches Selbständige und ist insofern um so mehr willkommen. Unsere Figur 14 gibt die Abbildung. Das andere erwähnte Miniaturporträt gibt das Bild des Schauspiel- Abb. 15. Miniaturbildnis Friedr. Ludw. Schröders (1744—1816). direktors Friedrich Ludwig Schröder (geb. 1744, gest. 1816). Der scharfgeschnittene Kopf ist — wie die volle Signierung lehrt, von H. J. Aldenrath — auf Elfenbein gemalt. Das Bild befindet sich in einer einfachen ovalen Goldkapsel, in deren Deckel ein Geflecht von dunkel¬ blonden Haaren eingesetzt ist. Die Tradition, daß es sich um ein Bildnis Schröders handele, wurde, wie unsere Abbildung 15 zeigt, ohne weiteres durch den Vergleich mit anderen Bildnissen bestätigt. Sie wurde schließlich als zuverlässig erwiesen, als unter der Haareinlage eine bis dahin ver¬ borgene alte Inschrift: „Friedr. Ludw. Schröder 1744—1816“ zu Tage kam. Eine in elfenbeinfarbigem Pfeifenton gebrannte Büste von reichlich 308 Museum für hamburgische Geschichte. halber Lebensgröße stellt das Bildnis von Bralnns dar. Es ist von Ilse Conrad modelliert und von Friedrich Goldscheider in Wien gebrannt. Wenden wir uns den Schriftstellerbildnissen zu, so ist hier vor allem das große Ölbild des Dichters Friedr. v. Hagedorn (1708 — 1754) hervorzuheben, welches sich ehemals im Besitz der Buchhändlerfamilie Drugulin in Leipzig befunden hat. Wegen der Bedeutung, die der Dargestellte in der Geschichte der hamburgischen Literatur einnimmt und wegen der künstlerischen Qualitäten, mit denen der Maler, unzweifel¬ haft van der Smissen, das Bild ausgestattet hat, ist es als eine der wichtigsten Erwerbungen des Berichtsjahres zu betrachten. Wir würden an dieser Stelle näher darauf eingehen. Wir können aber darauf ver¬ zichten, da es von Herrn Dr. Stierling in einem besonderen Beihefte im Zusammenhang mit den übrigen Hagedornbildnissen eingehend behandelt ist. Ein sehr fein durchgeführtes Aquarellporträt wurde von Plant erworben, der eine zeitlang in Hamburg in einer Sekretärstellung tätig gewesen ist und dann in Gotha als Schriftsteller gelebt hat. Seine Figur ist bis über die Ivniee dargestellt, und so hat das sorgfältig ausgearbeitete Bild auch für die Geschichte des Kostüms am Ausgang des 18. Jahr¬ hunderts seine Bedeutung. Zu den Pastorenbildern kam ein kleines in Wasserfarben aus¬ geführtes Miniaturbild des Pastor Ulricus Wiese in silbernem Medaillon. Dasselbe macht wegen der Inschrift auf der Rückseite einige Schwierig¬ keiten. Dortselbst steht nämlich eingraviert: „Ulricus Wiese j Past. a Hamburg | nata d. 26. Jul. 1668 j marita d. 13. Mart. 1700 | denata d. 27. Aug. 1713.“ Da Wiese nach dem hamburgischen Schriftstellerlexikon 8,33 am 26. Juni 1668 geboren ist, 1697 heiratete und am 1. August 1720 starb, und da die Inschrift außerdem überall die Femininform hat, so könnte man an die Lebensdaten der Frau denken, doch würde auch dann schon das Hochzeitsdatum nicht stimmen. An der Echtheit des ganzen Stückes ist darum dennoch nicht zu zweifeln, und auch die in Punkt¬ manier eingravierte Schrift ist alt. Vielleicht findet sie später einmal durch irgend einen Zufall ihre Erklärung. An Gelehrtenporträts ist im übrigen nur das Ölbild eines Mannes zu nennen, der wie sich aus den Büchertiteln der hinter ihm aufgestellten Bibliothek ergibt, ein Chemiker gewesen sein muß. Das Bild stammt aus Hamburger Besitz. Angeblich stellt es Chr. Gottlieb Hertel dar, der nach gütiger Mitteilung des Staatsarchivs um das Jahr 1740 zu Zittau geboren war, im Jahre 1796 das Hamburgei' Bürgerrecht erwarb, hier sich als Laborant des bekannten Hamburger Arztes Dr. A. Heins betätigte und 1824 gestorben ist. Schließlich sind noch zwei Militärporträts besonders hervorzuheben, ein Miniaturbild des Majors Hüttmann vom 4. Bat. des Hamburger Museum für hamburg'ische Geschichte. 309 Bürgermilitärs, um 1830 in ganzer Figur gemalt und zugleich als Uniform¬ bild von Bedeutung, sodann das Ölbild des Majors Th. Heinsen, der in seiner Eigenschaft als Chef der Hamburger Dragoner auf braunem Pferd am Waldessaum, begleitet von einem Trompeter, im Jahre 1862 von B. Bendixen nicht gerade künstlerisch hervorragend aber uniformgeschicht¬ lich richtig dargestellt worden ist. Von den übrigen erworbenen Bildnissen seien kurz erwähnt das Pastellporträt eines 14jährigen Knaben, bezeichnet Ferdinand Tietgens, ferner ein sehr schönes Brustbild, angeblich das einer Frau Wolf vom Jungfernstieg, um 1820, sodann ein nur als Kostümbild wichtiges Ölbild einer Dame — angeblich einer Sieveking — aus der Zeit von etwa 1830 — 1840, und endlich ein paar Miniaturporträts, darunter das auf Elfenbein gemalte Bildnis Kappelhofs, des Besitzers des Andreasbrunnens in Eppendorf. B. Hainburgische Begebenheiten: Darstellungen und Erinnerungsstücke. Zu den Darstellungen hamburgischer Begebenheiten kam ein Aquarell von ansehnlicher Größe, welches den Einzug der Kosaken in Hamburg am 18. März 1813 schildert, und welches in unserer Abbildung 16 wiedergegeben ist. Der Zug der einreitenden Kosaken hat gerade das Steintor passiert. Die wieder neu ins Leben gerufene Bürgerwache bildet Spalier mit präsentierten Gewehren. Außerdem sieht man große Haufen von zuströmenden Zuschauern, unter denen im Hintergründe ein Knabe ein Fähnchen mit den hamburgischen drei Türmen schwingt. Das ganze Bild mit seinem großen Figurenreichtum ist sehr geschickt und sicher gezeichnet und höchst vielseitig in der Charakterisierung der einzelnen Gestalten. Auch die farbige Ausführung des interessanten Blattes befriedigt durchaus. Der Künstler hat sich nicht genannt, aber aus stilistischen Gründen halten wir uns für völlig berechtigt, das Blatt einem Künstler zuzuschreiben, dessen Name sonst so viel mißbraucht wird, Christoffer Sulir, der sich auch auf diesem Blatt als glänzender Erzähler und Schilderet’ seiner Zeit bewährt. Die Erinnerungsstücke auf hainburgische Begebenheiten, die im Berichtsjahre zugegangen sind, nennen wir in der historischen Reihe wie folgt: 1. ein Jeton auf die Erbauung des israelitischen Krankenhauses 1841. 2. Brandreste von 1842: ein geschmolzenes Wasserglas, zwei Klumpen zusammengeschmolzener Glasperlen, ein paar Klumpen zusammen¬ geschmolzener Münzen. Museum für hamburgische Geschichte. 310 3. eine Tischglocke aus dem Metall der St. Petri Kirchenglocken: „Andenken am 7. Mai 1842“. 4. eine Dankmedaille in Bronze 1843. Mai 8. 5. ein Porzellanschild mit Aufschrift: „Zur Erinnerung an den 24. März 1848“. Das Schild war im Treppenhaus des Hauses Hopfen¬ markt Nr. 2 angebracht, in dem der damalige Prinz Wilhelm von Preußen auf der Flucht vom 23. zum 24. März 1848 übernachtete, um sich am nächsten Tage auf dem Dampfer „John Bull“ nach London einzuschiffen. 6. ein eisernes Erinnerungskreuz an den Schleswig-Holsteinischen Feld¬ zug 1848/49, au blau-weiß-rotem Bande. 7. eine Medaille auf die 50jährige Jubelfeier der Befreiung Hamburgs am 18. März 1863, mit Darstellung der Hammonia, die die Fesseln sprengt. Dazu die beiden zugehörigen eisernen Prägestempel. 8. eine Anhängemedaille auf dasselbe Ereignis: Av. mit schwebendem Engel mit Schwert und Siegeskranz. Umschrift: Gott segne das deutsche Vaterland. 9. Festabzeichen des dritten deutschen Sängerbundesfestes zu Hamburg 1882. 10. Festzeichen vom 10. Verbandstage des Bundes deutscher Buchbinder¬ innungen, Hamburg 1889, 3. — 6. August. C. Hamburgische Topographie. Über die historisch-topographischen Ergebnisse, die bei der Beob¬ achtung der Erdarbeiten der Hoch- und Untergrundbahn gewonnen sind, wurde bereits in dem Abschnitt „Ortsgeschichtliche Untersuchungen“ Bericht erstattet. Das Museum ist weiterhin bemüht gewesen, die begonnene Sammlung von Stadt- und Hafenplänen auszubauen, wobei ihm fortdauernd die Bau¬ ämter in dankenswerter Weise behilflich waren. Topographische Modelle, deren Ausarbeitung im Interesse des Publikums und zugleich auch im Interesse der Fixierung der augenblicklichen örtlichen Verhältnisse so dringend wünschenswert wären, und die allen heimatkundlichen Bestrebungen des Museums erst die richtige Grundlage geben würden, haben auch im Berichtsjahre nicht in Angriff genommen werden können, da in den ganz unzureichenden Schauräumen für eine Aufstellung solcher Modelle kein Raum vorhanden sein würde. Dagegen ist es möglich gewesen, den Sammlungen eine große Zahl von Stadt- und Hausansichten zuzuführen. Soweit es sich dabei um graphische Blätter und photographische Aufnahmen handelt, muß hier von ihrer Besprechung abgesehen werden. An Originalzeichnungen, die für Museum für hamburgisclie Geschichte. 311 Abb. 16. Einzug der Kosaken in Hamburg am 18. März 1813. Nach einem Aquarell, wahrscheinlich von Clir. Sulir. Museum für hamburgische Geschichte. 31*2 die Geschichte des hamburgischen Stadt- und Landschaftsbildes von Bedeutung sind, haben einige größere Kollektionen erworben werden können, so der Rest des in der Familie bewahrten Nachlasses von C. Litt, darunter besonders ein sehr schönes großes Blatt mit dem Bilde der Petri¬ kirche und mehrere farbige Blätter von Helgoland, ferner 18 Hamburger Ansichten in Originalzeichnungen von Th. Riefesell. Eine Sammlung von *20 eigenen Federzeichnungen, meist aus Bergedorf und dem Landgebiet, schenkte Herr E. Lorenz-Meyer . Endlich ist an dieser Stelle eine Schenkung zu verzeichnen, die für die Kenntnis der geschichtlichen Entwicklung des Hamburger Ortsbildes eine ganz besondere Bedeutung hat. Schon seit Jahren war das Museum im Besitze einer größeren Anzahl jener bekannten Suhrschen Panoramen, die für die Geschichte der städtischen Topographie nicht minder wie für die Geschichte der Landschaftsmalerei so überaus wertvoll sind. Eine zu¬ gehörige Kollektion gleicher Panoramen befand sich noch im Privat¬ besitz. Der Eigentümer, Herr Brunner, hatte sie dem Museum vorläufig depositarisch übergeben. Jetzt hat er sich nun in dankenswerter Weise entschlossen, sie dem Museum zum Geschenk zu machen. Dadurch ist diese einzigartige Sammlung, über deren Bestand J. Heckscher in seinem Buche „Das Panorama einer Reise von Hamburg nach Altona und zurück von Peter Suhl* in Hamburg“ (Berlin 1009) auf Seite *23 — 25 eine genaue Aufstellung gibt, endgültig im Besitze des Museums vereinigt, und es bleibt nur zu wünschen, daß dieser Schatz, der heute in den Sammlungs¬ schränken vergraben ist, recht bald zur öffentlichen Aufstellung gebracht werden könnte. Unter den neuerworbenen Ölbildern mit Stadtansichten befindet sich nur eines, das besondere Erwähnung verdient, das Bild der Finterschen Weiden beim Rothenbaum, angeblich von Stuhlmann gemalt. Andere Bilder zeigen das Fährhaus und die Landungsbrücken, eine Ansicht der Binnenalster, und eines das Haus des Schiffsbaumeisters Holst an der Schiffbauerstraße. Sie alle gehören dem 1 9. Jahrhundert an. Eine Besonderheit bildet ein in farbiger Seide auf weißem Atlas gesticktes Stadtbild, welches den Blick von der alten Rabe über die Außenalster nach der Stadt zu darstellt. Der blaue Himmel ist in Wasser¬ farben gemalt. Das Bild, dem wahrscheinlich ein graphisches Blatt zu¬ grunde liegt, dürfte um 1800 entstanden sein. D. Hamburgisclie Hausaltertümer. 1. Städtische Wohnung und bürgerlicher Hausrat, a) Der Wohnbau: Der Erforschung des volkstümlichen Wohnbaues und seiner Ausstattung, der zeichnerischen und photographischen Auf- Museum für hamburgisclie Geschichte. 313 Abb. 17. Portal des Hauses Neuerwall 72/74. Wahrscheinlich von Nie. Kuhn (t 1744). Aus Melhop, Alt-Hamburgische Bauweise, Abb. 89. Mit Erlaubnis des Staatsarchivs. 314 Museum für hamburgische Geschichte. nähme zugrunde gehender Denkmäler und der Aufbewahrung ihrer Reste war auch in dem Berichtsjahre, wie bereits aus unseren früheren Mittei¬ lungen über ortsgeschichtliche Forschungen hervorgegangen sein dürfte, die Arbeit des Museums mit bewußtem Nachdruck zugewandt. Größere Teile der Außenarchitektur konnten dabei nicht geborgen werden. Nur ein Stück bedarf einer besonderen Erwähnung: das in unserer Fig. 17 abgebildete Portal des ehemaligen Hauses Neuerwall 72/74 (C. Kothes Wintergarten). Dasselbe wurde bereits vor Jahren abgebrochen. Es verdankt seine Erhaltung der Fürsorge Justus Brinckmanns, der es nunmehr den Sammlungen des Museums für hamburgische Geschichte überwiesen hat. W. Melhop hat es in seiner „Alt-Hamburgischen Bau¬ weise“ abgebildet und näher besprochen. Er schreibt seine Entstehung dem Nie. Kuhn (f 1744) zu. Seinem freundlichen Entgegenkommen ver¬ danken wir das Klischee zu unserer Abbildung. Ein paar Inschriftsteine, die aufgehoben wurden, sind interessant wegen der eingeschriebenen Sprüche. Wir gehen deshalb im folgenden näher auf sie ein. Von dem abgebrochenen Hause Teilfeld 41 stammen zwei Sandsteinplatten, auf denen in Majuskeln zu lesen ist: „Gekauft Ao. 1750, d. 29. Juni. Wer mit Glympf und Geduld aushelt, Der siegt endlich aller Welt. Stil verschwigen behelt den Platz. Glimpf und Geduld ein edler Schatz. Befhiel dem Herren Deine Sach, Schwei[c]h, leid, beth, brauch Glimpf, thue Gemach, Be war Glauben und gut Gewissen rein, Got will Dein Schatz und Vader sein. Renovirt. Ao. 1770. Es wird noch alles werden gut, Ja besser den man hoffen thut, Las es nur gehen wie es geht, Ob es bisweilen übel steht. Krenk ja Dein Hertz darumb nicht, Wie Got wil, also es geschieht. Umbsonst unser Thun und Wesen, Wer Got furcht, der wird genesen.“ Museum für hamburgische Geschichte. 315 An einem abgebrochenen Hause Ecke Lindenplatz und Hohestraße befand sich ein Sandstein mit folgendem in vergoldeten Majuskeln geschriebenen Spruch : „Ao. 1775, d. 8te Sept: Warf mich ein fürchterlicher Brandt In Schudt und Asche nieder. Gelobt sey Gott, durch seine Handt Steh ich errichtet wieder 1776.“ Endlich hat sich am Hause Teilfeld 32 eine Eisentafel gefunden, die in aufgestifteten vergoldeten Majuskeln die Inschrift trägt: „Wolder Meyer und Catharina Rebecca geb. Kühnemundt Vermächtnisz an der hiesigen großen Sancti Michaelis Kirche zu ewigen Tagen. Anno 1834“. Zur Außenarchitektur gehört auch ein Relief, aus rotem Ton gebrannt, mit dem Bilde einer Mädchengestalt, die zwischen ornamentalen Ranken auf einem ruhenden Löwen sitzt, überwiesen vom Museum für Kunst und Gewerbe, ferner eine Steinplatte, die von dem abgebrannten Krähenhofe in Cuxhaven stammt. Letztere trägt die Wappen der Familien Sittmcinn (drei Totenköpfe, als Helmzier Totenkopf mit Flügeln und Stundenglas) und Eckhoff (nacktes Mädchen mit Anker, als Helmzier ein Baum). Darüber steht die Inschrift: „Ludwig Christian Sittmann, Conjux Engel Sittmanns nata Eckhofen. Aedificatum Anno 1755 die 5. Julii“. Eine besondere kleine Gruppe bilden die Reste der Türausstattung. Zwei wenig bedeutende Türen nebst zugehörigen Kämpfern und Oberlicht aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammen vom Teilfeld. Wichtiger sind zwei Oberlichter, eines mit Sprossenwerk in Rokokoformen vom Hause Deichstraße 53, eines im Stile Louis XVI. vom Hause Catharinenstraße 31. Da wir auf ihre Abbildung leider verzichten müssen, so können wir von ihrer näheren Besprechung absehen. Dasselbe gilt auch von einem gegossenen Messingtürgriff nebst durchbrochenem Schlüsselschild in Rokoko¬ formen, die beide angeblich vom alten Zippelhause stammen. Wenden wir uns den Resten der inneren Hausausstattung zu, so ist besonders hervorzuheben, daß es dem Museum möglich wurde, eine größere Reihe ganzer Zimmerdecken des 17. und 18. Jahrhunderts zu erwerben. Gemalte Decken sind außer aus den bereits erwähnten Häusern Deichstraße 53 und 55, auch aus den gleichfalls abgebrochenen Nachbar¬ häusern Deichstraße 46, 48 und 50 erworben worden. Nimmt man dazu nun noch die ähnlichen Decken, die schon früher an das Museum gelangt sind, so ist es dadurch möglich, nunmehr einen vollen Überblick über diesen Zweig althamburgischer Zimmerausstattung zu gewinnen. Herr 316 Museum für hamburgisclie Geschichte. Dr. Stierling liat darüber in einem Aufsatz im „Hamburger Fremdenblatt“ vom 9. März 1910 näher gehandelt, dem wir das Folgende entnehmen. Die älteren Decken entstammen dem Hause Deichstraße 53, das um 1585 neu erbaut wurde. Die älteste dürfte die sein, die in dem großen Saale des Hauses, aus dem das Museum auch die beschriebenen Wandbilder erworben hat, unter einer blaugrünen Yerschaldecke zum Vorschein gekommen ist. Was sie charakterisiert, ist zunächst die Viel¬ farbigkeit, die noch den Eindruck unvermittelter Buntheit macht. Die Farben stehen scharf nebeneinander; das Bestreben geht offensichtlich auf eine Mannigfaltigkeit, in der jedem Ton annähernd die gleiche Bedeutung eingeräumt wird. Die Wirkung ist dementsprechend frisch und fröhlich. Diesem Charakter der Farbe entspricht auch die Zeichnung, die unverbunden Frachtstücke, Tiere und Menschen in mannigfacher Beschäftigung zeigt, noch verhältnismäßig dünn ausgezogen. Besonders die ornamentalen Randverzierungen, deren spitze Linie in Punkte ausläuft, machen den Eindruck, als ob sie Ornamentstichen des 16. Jahrhunderts nachgezeichnet wären. Ganz so hoch hinauf freilich wird man die Decke zeitlich nicht setzen dürfen, denn die Kleidung, wie auch gewisse eigen¬ willige aus dem rankenmäßig umgebogenen Ornament gewonnene Ent¬ wickelungen weisen die Malerei dem Anfang des 17. Jahrhunderts zu. Die im Alter folgende Decke hat noch die gleiche bunte Farbigkeit, die sich aus etwa 10 Tönen mit gewollter Unharmonie zusammensetzt Die Komposition ist fast geometrisch scharf. Zwei wie am Lineal gezogene Bilderstreifen laufen parallel über die ganze Fläche; sie sind gefüllt mit vergitterten Oval- und Quadratfenstern, die wiederum durch gemalte Streifen gemaserten Holzes oder durch ähnliche quer laufende Bänder miteinander verbunden werden. An die Fenster schließen sich barock gewundene kurze Schnörkel, die aber charakteristischer Weise noch nicht aus den Ovalen selber entwickelt werden, sondern in loser Verbindung mit diesen ein noch ziemlich unbemerktes Dasein führen. In die Oval¬ fenster sind schlanke Hirsche, Pferde usw. gemalt. Sie sind teilweise in ihrer Bewegung vortrefflich charakterisiert, wenn auch noch weit entfernt von der Energie und Körperlichkeit, die das Barock seinen Tiergestalten zu geben wußte. Die Illusion, die Tiere im Vorübereilen an den Fenstern zu zeigen, wäre allerdings bei einer Deckenmalerei glaubwürdiger durch die Einführung von Vögeln erreicht worden. Die übrigen Decken im Besitz des Museums gehören dem ent¬ wickelten Barock, der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an. Sie unterscheiden sich in zwei Hauptpunkten von den vorbesprochenen. Zunächst streben sie die Harmonie der Farben an. Sie beschränken sich deshalb auf wenige Töne, meist auf zwei, die im Gegensatz zu den früheren gedämpft erscheinen. Dabei sind die Farben in ihrer gegenseitigen Museum für hamburgische Geschichte. 317 Wirkung sorgfältig abge¬ wogen. Es ist durchaus eine Ausnahme, daß bei einer Decke vom Teilfeld 32, von der das Museum nur die Medaillons retten konnte, so kontrastierende Farben wie ein lebhaftes Rotgelb und Blau verbunden wurden. Int allgemeinen ist die Bezie¬ hung viel enger. Es ent¬ steht dadurch ein geschlos¬ senes bildmäßiges Ganzes, das im Gegensatz zu den noch Spätrenaissancecha¬ rakter tragenden älteren Decken eine ruhige ein¬ heitliche Wirkung zu üben imstande ist. — Zu diesen abgewogenen Farben tritt dann in wesentlich ver¬ schärfter Auffassung die Mo¬ dellierung mit Licht und Schatten, die fortab den Malereien ein plastisches Gepräge gibt, wie es den vorbeschriebenen Decken noch kaum beschieden war. Das zweite, das Hand in Hand mit der koloristi¬ schen Vereinfachung geht, ist die straffe Komposition, die im Gegensatz zur frühe¬ ren Vielheit ein klar durch gebildetes und übersicht¬ liches Motiv entwickelt. Unsere Hamburger Decken folgen dabei zwei Hauptschemen. Das eine Abb. 18. Teil einer gemalten Decke des 17. Jahrhunderts, zeigt in der Mitte des von Aus clem ersten stock (les Hauses Deichstraße Nr- 53- den Unterzugsbalken begrenzten Feldes einen Kreis oder ein Oval, die mit Fruchtstücken oder Landschaftsbildern gefüllt sind (vergl. Abb. 18). 318 Museum für hamburgische Geschichte. An diese Mittelfigur schließen sich nach beiden Seiten frei erfundene, nach vielen Verschnörkelnngen in eine einheitliche Spitze anslaufende Ornamente. Menschen- und Tiergestalten fehlen meistens, oder wenn sie vorhanden sind, so treten sie doch selten so stark hervor wie in den rotgelben Medaillons der oben erwähnten Decke vom Teil¬ feld 32. Dieses Schema ist am schönsten durch eine blau und braun ornamentierte Decke aus der Deichstraße 53 vertreten, wo sie ehemals die ganze Diele überzog. Sie zeigt braune Fruchtstücke, an die sich beiderseits prächtig geschwungene, langsam zur Spitze getriebene blaue Ornamente anschließen. Das zweite Schema zeigt im wesentlichen etwa meterbreite Blatt¬ gewinde, die rankenförmig einwärts gerollt sind (vergl. Abb. 19). In diese oder in die Zwischenräume zweier Gewinde sind oftmals Tiere und die im 17. Jahrhundert so beliebten Putten aufgenommen, die in allerlei kindlichem Beginnen, im Spiel untereinander und mit den Tieren, gezeigt werden. Die Figuren bilden in diesen zweifarbigen Decken immer die zweite Farbe, der annähernd dieselbe Bedeutung und Sichtbarkeit wie der ersten gegeben wird. Von den Beispielen dieser Richtung, die im Museum durch Decken aus der Steinstraße und aus der Deichstraße 48 sehr gut vertreten sind, sei hier nur die schönste genannt, die dem Museum durch Herrn J. Hansen aus dem Hause Grimm 31 zum hochwillkommenen Geschenk gemacht wurde. Diese Decke ist, soviel wir wissen, die einzige in Hamburg, die bis auf unsere Tage in offener Verwendung geblieben ist, nur daß sie aus den Zimmern des Obergeschosses auf die Diele versetzt werden mußte. Sie ist eine blaue Rankendecke mit braunen Kindergestalten, von denen zwei den Brudermord Kains an Abel darstellen, eine deutliche Anspielung auf die jedem Hamburger bekannte Frage nach der ältesten Straße der Welt: es ist der Grimm, denn „im Grimm“ erschlug Kain den Abel. Gemalte Decken wie die geschilderten scheint es im späteren 17. Jahrhundert in Hamburg in Fülle gegeben zu haben. Die Überwachung der Hausabbrüche durch das Museum hat zu der Erkenntnis geführt, daß fast jedes größere Haus jener Zeit auf diese nicht sein' kostspielige Weise geschmückt war. Im Hause Deichstraße 48 konnte z. B. beobachtet werden, daß die ganze zweite Etage des Vorderhauses gemalte Decken besaß. Um die Wende des 17. und 18. Jahrhunderts schwenkte die Mode dann zum Stuck über. Nur im bäuerlichen Leben haben sich, wie so oft die Ausläufer der älteren Kultur bis auf unsere Tage gehalten, wofür z. B. das Altonaer Museum mit der gemalten Decke des Wilstermarsch¬ zimmers einen charakteristischen Beleg bietet. Auch von den Stuckdecken, die im 18. Jahrhundert die gemalten Decken ablösten, konnten wieder zwei Beispiele erworben werden. Die ältere von ihnen ist noch in den Formen des Regentschaftsstiles gehalten Museum für hamburgische Geschichte. 319 und in den vier Ecken mit christlichen Emblemen geschmückt. Dabei stehen auf Spruchbändern die Inschriften: „Die Sünde scheu — Und Dich verneu — Durch Bus und Beu — So wirstu frey.“ Die Decke entstammt dem der Michaeliskirchengemeinde gehörenden Hause Teilfeld 32 und ist Abb. 19. Teil einer gemalten Decke des 17. Jahrhunderts. Aus dem Hinterhause des Hauses Deichstraße Nr. 46. in Faulwassers Werk über die Michaeliskirche S. 143/144 abgebildet und besprochen. Eine spätere Decke in Bokokoformen mit zugehöriger Ofen¬ nische stammt aus dem abgebrochenen Hause Alter Steinweg 77. Von Besten der Wand- und Fußbodenausstattung wurden eine große Anzahl blau gemalter Wandplättchen, sogenannter „Astern“, mehrere hundert schwarz und weißer Marmorfliesen in zwei verschiedenen Größen 320 Museum für hamburgische Geschichte. sowie gelb und grün glasierte Tonplättchen ebenfalls in zweierlei Größen aus verschiedenen Abbruchhäusern aufbewahrt. Die letzterwähnten Plättchen sind häufig gestempelt, manche mit den Namen Johannes Gramer bezw. Lothar Lingen, andere tragen das eingestempelte Datum „Anno 1718“. Schließlich sind noch zwei sandsteinerne Karyatiden zu erwähnen, eine männliche und eine weibliche, die offenbar ehemals als seitliche Kaminträger gedient haben. Der Sockel zeigt jedesmal oben einen Löwenkopf mit King im Maul, durch welchen eine Schnur mit Quaste und Frachtstück gezogen ist. b) Die Ofensammlung wurde, wie erwähnt, durch eine Reihe gußeiserner Öfen und einen Tonofen aus dem Rückerschen Gartenhause vermehrt. Dazu kam noch ein dreigeschossiger Tonofen mit eisernem Untersatz, aus dem Hause Alter Steinweg 77 stammend. c) Die Abteilungen für städtische Innenarchitektur und Möbeln haben ebenfalls einen nennenswerten Zuwachs eigentlich nur in den Stücken erfahren, die bei der Besprechung des Hammer Gartenhauses bereits erwähnt wurden. Besondere Hervorhebung verdienen außerdem nur noch zwei Wandspiegel aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, davon der eine aus dem Hause Deichstraße 48,1., der andere mit zugehörigem Konsoltisch aus dem Hause Rödingsmarkt 37/38 stammt, endlich ein mit Einlagen und Messingbeschlag versehenes Mahagoni-Klavier aus der Mitte des 19. Jahr¬ hunderts, welches durch die Bezeichnung „And. Meyer, Fortepiano-Eabrikant, Hamburg“ als heimische Arbeit bezeugt wird. Alle die anderen mannigfachen Gebiete des bürgerlichen Haus¬ rats sind durch Ankäufe und Geschenke vermehrt. Soweit es sich dabei um die Einzelstücke handelt, ist ihre Bedeutung häufig nur gering. Sie gewinnen erst einen höheren Wert, wenn sie als Glieder einer Entwicklungs¬ reihe oder als Ausstattungsstücke eines Wohnraumes zur Geltung kommen. An dieser Stelle wird es daher meistens genügen, nur die verschiedenen wirtschaftlichen Zwecke anzudeuten, denen die Einzelstücke zu dienen haben. So erwähnen wir d) von den kleineren Stücken der Stubenausstattung unter den Heizgeräten nur einen ganz in Messing gearbeiteten Kohlenkasten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und unter den Kasten, Dosen und Schachteln aller Art nur eine silberne Sparbüchse von ca. 1840 mit Hamburger Beschau- und dem Meisterzeichen „Bade“, welches wohl auf Johannes Bade hinweist, der unter der Firma J. C. Bade am Jungfern¬ stieg 14 eine Juwelen-, Gold- und Silberhandlung führte. Schreibgeräte und Geräte zum Nähen und Bügeln, von denen mehrere Stücke zugingen, sind im einzelnen ohne Bedeutung. Dagegen sind unter den Rauch- und Schnupfgeräten mehrere Stücke wegen Museum für liamburgisclie Geschichte. 321 ihrer auf Hamburg- bezüglichen Ausstattung interessant. Von den Pfeifen¬ köpfen zeigen zwei die auf Porzellan gemalten Ansichten von Hamburg, ein anderer silbermontierter besteht ans Meerschaum, wieder ein anderer ist in vergoldetem Kupfer gearbeitet. Er trägt vorn in getriebener Arbeit das große Hamburger Wappen und das gravierte Monogramm H. C. S. ferner auf der Rückseite die Widmung „Zum Andenken. F. v. Memel.“ Ebenso wie diese Pfeifenköpfe weisen auch ein paar Schnupftabaksdosen, in Lackfarben bemalt, durch ihre Ausstattung auf Hamburg. Eine große Dose trägt auf dem Deckel den Plan der Stadt, auf dem Boden eine Erklärung desselben und auf dem äußeren Rande eine „Thorschließungs¬ tabelle“. Die Dose war laut Inschrift „zu haben bei Anton Jocham, Kunsthändler in Hamburg“. Dieser Jocham erscheint zuerst im Jahre 1792 im Hamburger Adreßbuch. Die Dose darf aber wegen mancher Einzel¬ heiten gut um 20 Jahre später, also etwa um 1810, angesetzt werden. Ein ähnliches Stück zeigt auf dem Deckel das Bild der Kirche von Ottensen mit dem Grabe Klopstocks (f 1803). Nach der Art der Ausführung ist es möglich, daß sie ebenso wie eine dritte Dose, die als solche bezeichnet ist, eine Arbeit der bekannten Braunschweiger Lackwarenfabrik von Stobwasser (1763 — 1829) darstellt. Dieses letzterwähnte bezeichnete Stück ist mit der „Ansicht der Hamburger Börse“ geschmückt. Die Hamburger Darstellungen sind es, die alle diese Stücke für das Museum begehrenswert erscheinen ließen. Denselben Gesichtspunkt werden wir auch, neben der Rücksicht auf heimische Produktion, entscheidend finden, wenn wir unter den Jahreszugängen e) das Geschirr betrachten. Wir können uns dabei hinsichtlich der Irdenware und des Steinzeugs mit dem Hinweis begnügen, daß das Museum sich auf diesen Gebieten fast lediglich auf die Aufbewahrung von städtischen Bodenfunden beschränkt hat. Die Arbeiten in Steingut, die zugingen — es sind durchweg Teller — , tragen sämtlich Hamburger Bilder. Ein hervorragendes Stück, das eine besondere Erwähnung ver¬ dient, befindet sich nicht darunter. Von dem Fayencegeschirr möchten wir eine große Spülkumme erwähnen von der Form einer ovalen Balge mit zwei hochstehenden Griffen. Die Glasur ist dick und dazu streifig geflossen, die Bemalung ist flüchtig und handwerksmäßig. Das Stück erregte aber die Auf¬ merksamkeit, weil es zweimal in blauen Buchstaben die Inschrift „Magdalena Borstelmann 1834“ trägt. Da um diese Zeit ein Töpfermeister Georg Ernst Borstelmann wohnhaft Borgeschstraße 307, in Hamburg tätig war, so liegt die Vermutung nahe, ihm die Herstellung der Kumme zuzu¬ schreiben. Ein paar große blau dekorierte Fayenceschalen sind späte Hamburger Arbeiten. Sie sind in der Kunsttöpferei von Wessely ca. 1870 — 1880 24* 322 Museum für hamburgische Geschichte. allgefertigt und — wie das als Malerzeichen angebrachte Monogramm J. M. erkennen läßt — von dem Maler J. Merkelbach dekoriert. Unter dem Porzellangeschirr mit Hamburger Ansichten fällt wiederum wie im Vorjahre eine größere Reihe von Tassen, meist aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, ins Auge. Neben ganzen Stadtansichten finden sich auf ihnen Bilder vom „Blockhaus“ und vom „Baumhaus“, dem „Kehrwieder“, dem „Wall“ und dem „Millern-Thor“. Ein anderes Stück zeigt das Bild der brennenden Petrikirche 1842. Wieder auf einem anderen wird das dargestellte Bild eines Hamburger Schiffes vor Helgoland näher erklärt durch die Unterschrift: „Elbe als Parlamentair nach der Daenischen Flotte 1850“. Neben den gemalten Porzellangeschirren stehen eine Anzahl von Gläsern, die durch eingeschliffene Bilder ihre Beziehung zu Hamburg erkennen lassen. Auch sie gehören sämtlich dem 19. Jahrhundert an. Unter ihnen treten besonders zwei Pokale hervor, die mit ganzen Bilder¬ serien geschmückt sind, während drei sonst verschieden dekorierte Gläser übereinstimmend das Bild der alten Börse zeigen und dadurch auch an ihrem Teile die Bedeutung, die jenes Gebäude im Leben des hamburgisclien Kaufmanns besaß, erkennen lassen. f) Die Küchenausstattung, für die bereits größere Bestände vorhanden sind, wurde durch eine Reihe weiterer Schenkungen, als Kessel, Pufferform, Wage, Butterfaß, Fleischhackmaschine, Wassertonne sowie drei der ehemals in Hamburg üblichen weidengeflochtenen Marktkörbe vermehrt. — Schließlich bleibt zu erwähnen, daß auch g) die Leuchtgeräte einen Zuwachs in Gestalt von mehreren älteren Lampen verschiedener Konstruktion erfahren haben. 2. Bauernhaus und bäuerliches Gerät. a) Das Bauernhaus: Der Hausausstattung der Vier lande gehört eine Türsturz-Verkleidung, die der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ent¬ stammen mag. Ihr Schnitzwerk zeigt eine von zwei Delphinen getragene Kartusche mit der Hausnummer 8. — Ein ähnlicher Türsturz, in Eichen¬ holz gearbeitet, entstammt dem Alten Lande. Auf demselben befindet sich in Flachschnitzerei ein Schuppenkranz mit der Inschrift: „Gerd Rolff — Mettha Rolff — Den 14 Apr. 1822.“ Der Kranz wird von zwei aufrecht stehenden Löwen getragen. Zu beiden Seiten sieht man je einen Vogel mit Blumen. Alles ist in verblaßten Farben gelb, grün und braun be¬ malt. Das Stück hat angeblich an einem Hause in Howe bei Estebrügge in Verwendung gestanden. b) Unter dem bäuerlichen Hausrat steht das Vier ländische nach der Zahl der Gegenstände an erster Stelle. Das erklärt sich aus Museum für liamburgische Geschichte. 323 dem Reichtum dieses besonderen Gebietes niederelbisclier Bauernkultur. Aber wir heben ausdrücklich hervor, daß es nicht etwa als Zeichen dafür auf gef aßt werden darf, daß das Museum den Vierlanden mehr als den übrigen ländlichen Nachbargebieten Hamburgs seine Aufmerksamkeit zu¬ wende. Auch sind besonders hervorragende vierländische Einzelstücke nicht erworben worden. Es darf daher in diesem Zusammenhänge vor¬ läufig darauf verzichtet werden, alle die einzelnen Gegenstände, als Span¬ schachtel, Sitzkissen und Kissenbüren, Bierseidel, Messer und Gabel und Abb. 20. Altenländer Holzkoffer, mit Leder bezogen und mit reichem Messingbeschlag. Erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zuckerzange, Bronzegrapen und Waffeleisen, Krüselhaken lind Drahtleuchter oder die Gerätschaften der Milchküchen-Einrichtung näher zu besprechen. Vielmehr muß es der Zukunft Vorbehalten bleiben, diese Sammlungen zu vollständigen Kulturgruppen zu ergänzen und dann später auch in solchem größeren Zusammenhänge die Einzelstücke einer eingehenden Besprechung in Rücksicht auf Zweck und Ausstattung zu unterziehen. Der bäuerlichen Kultur der Geestlande entstammt eine eichene Brautlade aus Langenhorn, schlicht in der Form, verziert mit aus¬ gestochenen Rosetten und Tulpenzweigen und bezeichnet mit der Inschrift: 324 Museum für hamburgische Geschichte. „If. Cathrina Maria Bencks. Anno 1768.“ Aus letzterer erhellt, daß C. M. Behnckens aus Garstedt, die nach freundlicher Mitteilung- des Herrn Kat a. D. Dr. Voigt im Jahre 1768 den Hufner Hein Lau in Langenhorn heiratete, die erste Besitzerin war. Ein Mangelbrett, aus Obstbaumholz geschnitzt und wohl der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstammend, kommt angeblich aus Eppendorf. Die in Flachrelief gehaltene Dekoration zeigt einen Engel mit Blumen¬ zweig und einen beerenpickenden Papagei zwischen Blumen und Blatt- ranken, dazu die Inschrift J. R. B. J. F. Das ganze Stück trägt eine flüchtige spätere Bemalung. Von den Altenländer Stücken verdient, schließlich ein auf Rädern stehender, lederbezogener Holzkoffer Erwähnung wegen des reichen Messingbeschlags, mit dem er geschmückt ist, und von dem unsere Abb. 20 eine Vorstellung geben möge. Abb. 21. Holzpflug aus Ochsenwärder. c) Das Ackergerät wurde durch einen Holzpflug aus Ochsenwärder (vergl. Abb. 21) und durch eine Handsense, sogenannte „Säge“, mit zuge¬ hörendem „Matthaken“, ebenfalls aus Ochsenwärder, vermehrt. 3. Tracht und Schmuck. Die Sammeltätigkeit des Museums ist, soweit sie sich die Erforschung und Bewahrung von Tracht und Schmuck zur Aufgabe macht, vor allem darauf gerichtet, ganze Anzüge mit der zugehörigen Schmuck- ausstattung für die Sammlungen zu gewinnen. Es muß dem Museum darauf ankommen, möglichst ganze Kostümfiguren zur Aufstellung zu bringen, um einerseits die Entwicklung der städtischen Tracht für einen möglichst langen geschichtlichen Zeitraum darzustellen, andererseits auch um mit der Zeit einen möglichst vollständigen Überblick über die verschiedenen Formen der bäuerlichen Trachten der niederelbischen Gebiete zu ermöglichen. Ob es sich dabei um reiche oder um schlichte Museum für hamburgische Geschichte. .325 Trachten, um üppigen oder um einfachen Schmuck handelt, das kommt erst in zweiter Linie in Betracht. Für das Museum für hamburgische Geschichte besteht hinsichtlich der Bauerntrachten vor allem die Aufgabe, das ganze Gebiet gleichmäßig zu überspannen und innerhalb desselben die Trachtenformen der einzelnen Landschaften nur dann vor den anderen mehr hervortreten zu lassen, wenn ein volkskundliches oder ethnographisches Interesse dazu die Veranlassung gibt. Diese kurzen Bemerkungen mußten vorausgeschickt werden, um dem Leser die Möglichkeit zu geben, die Trachten Sammlungen des Museums von vornherein so zu beurteilen, wie sie beurteilt sein wollen. a) Die bürgerliche Tracht ist durch eine beträchtliche Zahl von Einzelstücken, meist Geschenken, vermehrt worden, die zur Vervollständigung ganzer Anzüge später gelegentlich sehr dienlich sein werden, die aber hier im Durchschnitt keine nähere Besprechung verdienen. Hervorzuheben ist nur ein dunkelblaues geblümtes und mit schwarzseidener Spitze be¬ setztes Wollkleid, aus Schoßtaille und Faltenrock bestehend, welches der bürgerlichen Tracht von etwa 1860 — 1870 entspricht. Ungefähr der gleichen Zeit gehört ein in Rips gearbeitetes Kinderkleid, das mit gestickten Borten, Festons und Schweizerspitzen besetzt ist. — Von den Schmuckstücken sei nur eine dreireihige goldene Herrenuhrkette genannt, deren Anhänger aus einem Uhrschlüssel und zwei Berlocken mit Amethysten und Topasen bestehen. Daß in mancher hamburgischen Familie sich noch ältere Kleider aller Art befinden, die für die örtliche Trachtenkunde von Wert sind, kann nicht bezweifelt werden. Der Wunsch, daß die Besitzer sich doch entschließen möchten, derartige Stücke dem Museum zu überlassen, sei hiermit aufs neue dringend ausgesprochen. b) Gewebe, Spitzen und Stickereien, die ergänzend zu der Trachtensammlung hinzutreten, sind auch im Berichtsjahre mehrfach ein¬ gegangen. Besonders lehrreich sind darunter mehrere Sätze von Band- und Stichproben, von Fransen und Knöpfen sowie von Mäntel- und Kleiderbesatzproben. Sie alle gehören zwar erst der zweiten Hälfte, teil¬ weise sogar dem Ausgange des 19. Jahrhunderts an, aber bei dem schnellen Untergange, dem solche Stücke im täglichen Leben geweiht zu sein pflegen, und bei dem raschen Wechsel der Form, dem sie unterliegen, erscheint es durchaus berechtigt, für ihre Erhaltung in der Kostüm¬ sammlung des Museums Sorge zu tragen. Auch eine Anzahl Stick-, Stopf- und Namentlicher wurden wiederum den Beständen eingereiht. c) Das Handgerät zur persönlichen Ausstattung, Spazier¬ stock, Schirm, Fächer, Arbeits- und Geldbeutel, gehört rein kostüm- geschichtlich betrachtet zu den minder wichtigen Teilen der Tracht. Auch aus diesem Gebiet sind mehrere Neuerwerbungen zu verzeichnen. Stücke, die etwa durch besonders hervorragende Ausstattung bemerkenswert 326 Museum für liamburgisclie Geschichte. wären, befinden sich nicht darunter. Besonders genannt sei nur ein im Geflecht schwarz und weiß gemusterter Haubenkorb aus der Mitte des 1 9. Jahrhunderts. Derselbe besteht aus zwei gleich großen Geflechtschalen von 22 cm Durchmesser. Er ist in der Art, wie es unsere Abb. 22 er¬ kennen läßt, auf der Oberseite mit einer Perlenstickerei verziert, die einen Windenblumenzweig in Weiß und Braun auf blauem Grunde darstellt. Derartige Körbe wurden von den Frauen, wenn sie auf Besuch gingen, benutzt, um darin eine frische Haube, zum Auf setzen im Besuchshause, mit über die Straße zu nehmen. d ) Die Handwerker- t rächt, die ja nur in verhält¬ nismäßig geringem Umfange zu eigenen Formen geführt hat, ist durch einige minder wichtige Stücke vermehrt worden. Zu erwähnen sind nur zwei mit Handwerksemblemen und dem Hamburger Wappen versehene messingene Schurzfellschlösser, davon eines aus dem Gebrauche eines Zimmermanns mit der Jahreszahl 1823, das andere, etwa ebenso alte, für einen Tischler bestimmt. e) Die Bauernt rächt. Aon Vierländer Trachten¬ stücken wurde eine größere Zahl erworben. Aber schon wenn man diese Zugänge flüchtig über¬ blickt, wenn man sieht, daß von Männertrachtenstücken außer Abb. 22. Haubenkorb aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. einer Hose nur kleinere Stücke wie Hemdenknöpfe, Uhrkette, Hochzeits¬ bitter- und Bräutigamsstrauß erworben wurden, so wird man darin die Bestätigung für unsere einleitenden Bemerkungen finden, daß es der Museumsverwaltung vor allem darauf ankam, die schon von früher vor¬ handenen Bestände so zu vermehren, daß die Ausstattung ganzer Kostüm¬ figuren möglich wird, um so die einzelnen Stücke in ihrem trachten¬ geschichtlichen Zusammenhänge vorführen zu können. Dasselbe gilt von der Frauenkleidung. Auch hier besteht der Hauptzuwachs in Ergänzungs¬ stücken, als Hemd, Strümpfen, Strumpfbändern, Schuhen, Brusttüchern, Gürteln, Schürzen, Haube, Strohhut und Flechtenbändern nebst einer be¬ schränkten Zahl von Schmuckstücken. Das Ziel, eine möglichst liicken- Museum für hamburgische Geschichte. 327 lose Übersicht über die volkstümlichen Schmuckmotive an Stickereien oder Edelschmuck zu geben, wurde dabei, wie man sieht, nicht angestrebt, da nach dieser Richtung das Museum für Kunst und Gewerbe in seinen Sammlungen bereits sehr umfangreiche Bestände birgt. Als besonders bemerkenswert mag hervorgehoben werden, daß es möglich wurde, vierzehn in Messing gegossene Formen für Ohrringe zu Abb. 23. Zwei Hauben der Blank enes er Bauerntracht. erwerben, die angeblich aus einer Goldschmiede werkstätte in Bergedorf stammen. Jedenfalls zeigen die der Mitte des 19. Jahrhunderts ange¬ hörenden Stücke dieselben Ornamente, die an gleichzeitigen Yierländer Ohrringen wiederkehren. Zum Teil decken sie sich völlig mit Schmuck¬ stücken, die im Museum bereits früher vorhanden waren. Nächst der Tracht der Yierlande wurde derjenigen von Blankenese die Sammeltätigkeit zugewandt. Hier schien ein rasches Zugreifen um 328 Museum für hamburgische Geschichte. so mehr am Platze, als dort die Reste der örtlichen Tracht in rascher Auflösung' begriffen sind, und der lebhafte Verkehr mit der Großstadt Hamburg das gänzliche Verschwinden der Tracht in unverkennbarer Weise unterstützt. Da auch hier wie fast überall in Deutschland die Männer es zuerst gewesen sind, die die Ortstracht auf gegeben haben, so bieten sich der Sammeltätigkeit vorwiegend Stücke der Frauentracht dar. Sehr auffällig ist dabei, daß in Blankenese innerhalb desselben Ortes — worauf auch sonst schon hingewiesen ist — die Frauen der Bauern und die der Fischer sich in ihrer Kleidung unterschieden. Von der Fischer¬ tracht konnte aus der letzten Zeit — denn auch hier kennen wir ver¬ schiedene Entwicklungsstufen — fast ein vollständiger Anzug erworben werden. Eine blaue Cheviotjacke mit Tuchrock, der Brusteinsatz, als „Niederkragen“ bezeichnet, mit darunter liegendem Halskragen, der „Frese“, dazu Schultertücher in Mull und Seide nebst seidengestreifter Leinenschürze liegen bereit. Dazu kommen als Kopfbedeckung weiße Batist¬ hauben und über diesen zu tragende seidene Mützen, auf deren bezeich¬ nende Merkmale hier nicht näher eingegangen werden kann. Selbst der heute so selten gewordene Gürtel aus Silbertresse mit breiter Silber¬ schnalle fehlt nicht. — Demgegenüber bleiben die Erwerbungen von Stücken der Bauerntracht weit zurück. Hier können wir nur zwei Hauben nennen. Diese aber sind so zierlich in der Form und so geschmackvoll in der Ausstattung, daß sie ihren Verfertigerinnen zur größten Ehre ge¬ reichen. Wir bringen sie in unserer Abb. 23 zur Darstellung. Was sonst an Resten der niederelbischen Bauerntracht erworben wurde, besteht nur aus wenigen Einzelstücken, für die die trachten¬ geschichtlichen Zusammenhänge später noch gesucht werden müssen. Aus Finkenwärder stammt ein volkskundlich recht lehrreicher Schmuck, der ganz aus Fischschuppen gefertigt ist, aus Moorburg zwei der früher dort ortsüblichen Frauenstrohhüte — darunter derjenige der Lokaldichterin Marieken Timmermann — und ein Paar violette wollene, bunt gestrickte Halbhandsclmhe mit silbergestickten roten Sammetpatten. — Die Tracht des Alten Landes, die ja noch nicht völlig verschwunden ist, mußte zur museologischen Bearbeitung den späteren Jahren Vorbehalten werden. Erworben wurden nur ein paar silberne Halsketten, eine in massiven, die andere in Filigranperlen, sowie eine aus den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts stammende schwere Bernstein-Halskette. — Schließlich ist als letztes Stück der neuen Zugänge auf dem Gebiete der nieder¬ elbischen Bauerntracht eine „goldene“ Frauenmütze aus Niendorf zu nennen, die sich der Erscheinung der Pinneberger Hauben eng anschließt. Was nun diese volkskundlichen Sammlungen im ganzen angeht, so kann man vom Standpunkte des Museums aus mit einer gewissen Befriedigung feststellen, daß es für das niederelbische Gebiet noch nicht zu spät ist. Museum für hamburgische Geschichte. 329 Aber wir stehen in der letzten Stunde. Es wird die dringende Aufgabe der nächsten Jahre sein, diese Abteilung des Museums noch weiter aus¬ zubauen, und es wird an vielen Stellen schon großer Anstrengungen be¬ dürfen, um noch einen vollen Überblick über den bunten Reichtum all der verschiedenen ortsüblichen Sonderformen zu ermöglichen. Daß das Museum sich bemüht, die vorhandenen Original-Trachten¬ stücke durch eine Sammlung von Trachtenbildern zu ergänzen, versteht sich von selbst. Unter den dahingehörigen Einzelblättern, die im Berichts¬ jahre neu erworben wurden, seien besonders neun Originalzeichnungen von Trachtenbildern von Chr. Suhr erwähnt. 4. Denkmäler des gesellschaftlichen Lebens. a) Musikinstrumente sind nur um wenige Stücke bereichert, da¬ von ein Klavier unter den Möbeln, einige Militärinstrumente unter den Kriegsaltertümern aufgezählt werden. b) Jagd altert inner haben eine Vermehrung nicht erfahren. c) Spielsachen sind im Berichtsjahre nicht in erheblicher Menge eingegangen, und was von dieser Art von Altertümern den Sammlungen neu zugeführt ist, wurde mit wenigen Ausnahmen geschenkt. Viel Bemerkens¬ wertes befindet sich nicht darunter. Wir nennen nur eine große Puppen¬ küche aus Zuckerkistenholz nebst einer größeren Sammlung von Puppen¬ geschirr, dann ein Puppentheater mit voller Ausstattung, angefertigt in Hamburg 1843, endlich ein nicht uninteressantes Puppenputz- und -mode- magazin aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Ladentisch, Sofa und Stuhl, dazu kleinen Gestellen für Puppenhüte, ferner mit Puppenkleidern und kleinen Handarbeiten, wie Rückenkissen, Pantoffeln, Strümpfen usw., alles im Geschmack ihrer Entstehungszeit. Auch dieses Stück stammt aus hamburgischem Besitz. 5. Denkmäler des Verkehrs, des Handels und der Gewerbe. a) Verkehrsmittel. Die Zufälligkeiten des Altertumsmarktes machten sich auf diesem Gebiete, dem das Museum seine Aufmerksamkeit mit bewußtem Nachdruck zu wendet, im Berichtsjahre besonders deutlich bemerkbar. Die Zahl der Neuerwerbungen blieb nur sehr gering, die Einzelstücke darunter sind nur von beschränkter Bedeutung. Zu den Schiffsmodellen kam nur ein alter Rumpf etwa vom Jahre 1820 aus Finkenwärder, am Heck mit dem Namen „D. Junge Jann“, ferner drei Blockmodelle aus dem Besitz des Marinearsenals, und zwar ein Modell der Lotsengaliote „Johann Hinrich“, ein Halbmodell des Elb¬ feuerschiffes „Caspar“ und endlich das Blockmodell eines Schutenvorderteils. Ergänzend traten dazu noch einige Schiffs- und Marinebilder, die sämtlich 330 Museum für liamburgische Geschichte. dem 19. Jahrhundert an gehören. Es liegt auf der Hand: auf diesem Ge¬ biete ist, auch wenn wir die Modelle einer Elbtonne und einer Boje noch dazu rechnen, der Ertrag des Jahres 1909 nur gering, für Hamburg zu gering. Hoffentlich gestalten sich die kommenden Jahre in dieser Be¬ ziehung günstiger. Die Abteilung der Wagen und Schlitten wurde durch zwei Schlitten aus Ochsenwärder vermehrt. Der Schlittenkasten des einen besteht ganz aus Korbgellecht. Der andere hat einen Holzkasten, dessen Rückwand außen mit einer handbreiten Blumenborte bemalt ist. Beide Stücke entstammen dem 19. Jahrhundert. b) Handel. Eigene Denkmäler der äußeren Kultur hat der Handel, wie bekannt, nur in beschränkter Zahl entstehen lassen. Dieselben ver¬ ringern sich für den oberflächlichen Beschauer noch mehr, wenn man die vorhin besprochenen Verkehrsmittel für sich zählt, und wenn man, wie es in diesem Berichte geschieht, Münze, Maße und Gewicht mit unter den Staatsaltertümern aufführt. So bleiben denn auch an dieser Stelle nur wenige Stücke zu nennen: eine große eiserne Winde, mit deren Hilfe die Ballen auf den Boden befördert wurden, zwei Reklamestücke — eine holzgeschnitzte Negerfigur von 1840 für eine Tabaksfirma und eine ebenso gearbeitete Weintraube für eine Weinhandlung — , dazu noch einige minder wichtige Gegenstände. Man darf daraus nicht den Schluß ziehen, daß bei einer künftigen Aufstellung der Sammlungen die Handelsabteilung zu kurz kommen würde. Bei einer solchen Aufstellung werden sich wie im Leben die Denkmäler, die wir in diesem Bericht der Übersichtlichkeit wegen in verschiedene Abteilungen trennen müssen, wieder zu geschlossenen Kulturgruppen zusammenfügen. So mag es an dieser Stelle besonders wünschenswert sein, das zu wiederholen, was wir schon mehrfach aus¬ gesprochen haben, daß sich das literarische Schema dieses Beliebtes un¬ möglich mit dem Aufstellungsprinzip der Sammlungen decken kann. Für andere Museen, etwa für kunstgewerbliche oder völkerkundliche Sammlungen, mag es vielleicht möglich sein, eine solche Übereinstimmung restlos zu er¬ reichen. Wir lassen diese Frage offen. Für historische Museen, das können wir mit Bestimmtheit sagen, wird es niemals möglich werden. Wollte man eine solche Übereinstimmung zu erreichen suchen, so würde entweder das literarische System wissenschaftlich unbrauchbar und völlig unfruchtbar werden, oder die Ausstellung der Sammlungen würde zu tödlicher Langer weile erstarren. c) Denkmäler der Gewerbe. Es sind recht verschiedenartige Gegenstände, die sich in dieser Abteilung vereinigen. Vom einfachsten Handwerksgerät bis zur komplizierten Maschine finden sich alle Zwischen¬ stufen. In die verschiedensten Gebiete des handwerklichen Lebens wird der Beschauei1 hineingeführt. Eine Messingschmiege mit der Jahreszahl 1665 Museum für hamburgische Geschichte. 331 aus Warwisch erzählt von der Arbeitsweise des Zimmermanns. Hutmacher- formen und -Werkzeuge zur Anfertigung von Filz- und Strohhüten, aus Pinneberg stammend, gehören der Zeit von etwa 1850 bis 1860 an. In die Geschichte des Posamentierhandwerks führt eine entsprechende Ein¬ richtung, bestehend aus Arbeitstisch, Garnwinde, Presse, Putzeisen, Dreh¬ rad, Scherrahmen, Spulrad, Drahttriller, Spulen, Posamentproben, Muster und Zeichnungen. Eine Handpresse endlich ergänzt die im Museum schon zahlreich vorhandenen Denkmäler des Buchdruckerhandwerks. Alle diese Dinge leiten, wie man sieht, unmittelbar in das Gebiet der technologischen Sammlungen hinüber. Das Museum für hamburgische Geschichte wird sie mit Bewußtsein weiter pflegen, und für alle die Fälle, wo für diesen Zweck besondere Fachkenntnisse nötig sind, wurde ihm von seiten der technischen Ämter eine sachkundige Unterstützung in dankenswerter Weise in Aussicht gestellt. E. Staats- und GemeindealtertUnier. 1 . Denkmäler der Y e r w a 1 1 u n g. Die Museumsabteilung, welche die Denkmäler des öffentlichen Lebens, der Staats- und Gemeindeverwaltung umfaßt, war auch im verflossenen Jahre in erfreulichem Wachstum be¬ griffen. Indem wir auch hier uns darauf beschränken, nur die wich¬ tigeren Stücke zu erwähnen, nennen wir zunächst einen Messingstempel, der nach dem darauf eingeschnittenen Hamburger Wappenbilde und der Um¬ schrift: „Sigill : Legation : Hambur- gensis Ratisbonae“ als Petschaft der h a m b u r g i s c h e n Gesandt¬ schaft auf dem Regensburger Reichstage gelten muß. Kunst¬ gewerblichkann das Stück, wie unsere Abbildung 24 erkennen läßt, nicht gerade als vorbildlich angesehen werden. Es würde auch wohl zweifel¬ haft sein, ob es überhaupt als Ar¬ beit eines hamburgischen Stempel¬ schneiders gelten darf, und ob es nicht vielmehr in Regensburg entstanden ist. Wichtiger aber ist die Frage, wie der Stempel als solcher zu be¬ urteilen sei. Aus der äußeren Erscheinung ergeben sich keine Zweifel Abb. 24. Siegel der hamburgischen Gesandtschaft beim Reichstage zu Regensburg. 18. Jahrhundert. 332 Museum für hainburgische Geschichte. an seiner Echtheit. Dennoch bleiben Schwierigkeiten bestellen. Es wurde nämlich anf Anfrage der Museumsverwaltung von seiten des Herrn Senats¬ sekretärs Dr. Hagedorn freund liehst mitgeteilt, daß unter den Beständen des Staatsarchivs Abdrücke des Stempels in den vorhandenen Akten der hamburgischen Gesandtschaft zu Regensburg aus den Jahren 1750 bis 1806 nicht ermittelt worden sind. „Die Komitialgesandten siegelten, so¬ weit zu den Berichten Briefumschläge erhalten sind, durchweg mit ihren Privatsiegeln. Das läßt vermuten, daß ein offizielles Gesandtschaftssiegel damals nicht vorhanden gewesen ist. Auch in einem Bericht über die Ab¬ lieferung der zum Archiv der hamburgischen Komitialgesandtschaft ge¬ hörenden Schriften und Bücher aus dem Jahre 1806 wird ein Siegel der Gesandtschaft nicht erwähnt.“ Eine Entscheidung über die Echtheit des Stempels auf Grund dieser Archivnachforschungen mußte also dahingestellt bleiben. Trotzdem hat die Museumsverwaltung, der jene Mitteilungen schon vor dem Ankauf zugegangen waren, im Einvernehmen mit der Archivverwaltung nicht gezögert, das sonst unverdächtige Stück zu er¬ werben, und es kann die Hoffnung nicht aufgegeben werden, durch Auf¬ findung von älteren Abdrücken oder schriftlichen Nachrichten seine Echtheit auch dokumentarisch zu erweisen. In einen ähnlichen Zusammenhang wie jenes Siegel gehört ein goldener Siegelring mit Achatstein. Derselbe trägt das verschränkte Wappen der drei Hansestädte Hamburg, Lübeck und Bremen, darüber das Hanseatenkreuz, und außer der Devise „Gott mit uns“ die Inschrift „Commissariat“, und er bekundet damit, daß er der Geschichte des Kriegs-Commissariats der hanseatischen Legion entstammt. Er gehört der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an. Ham burgische Münzen, deren Sammlung sich bis auf weiteres noch in der Kunsthalle befindet, wurden aus diesem Grunde vorläufig noch nicht systematisch gesammelt. In einem Falle aber wurde im Einvernehmen mit Herrn Prof. Dr. Liclitivark eine Ausnahme gemacht. Es geschah, als im Handel ein bis dahin unbekannter hamburgischer Goldgulden vom Jahre 1587 auftauchte. Der Avers zeigt im Perlenkranze den Reichsapfel im Dreipaß, daneben die Jahreszahl 8 — 7. Die Umschrift lautet: RVDOLPHVS • Z • ROM • JM • SEM • AV • Der Revers zeigt im Perlenkranze über dem Nesselblattschilde den hl. Petrus mit einem Schlüssel in der Linken und einem Buch in der Rechten. Es ist eine Prägung, die bis jetzt nur in diesem einen Exemplar bekannt geworden ist. C. F. Gaedechens , Hamburgische Münzen und Medaillen 3, 28 führt sie unter den Goldgulden des Jahres 1587 nicht mit auf. Die Erwerbung des Stückes für die hamburgischen Sammlungen erschien deshalb im höchsten Maße wünschenswert. Ton den verschiedenen Hamburger Maßen und Gewichten und den Denkmälern der Steuer- und Zollverwaltung wie auch von den- Museum für hamburgische Geschichte. 333 jenigen der Armen- und Waisenpflege können wir liier absehen. Da¬ gegen ist von den Uniform- und Ausstattungsstücken der Polizei ein in Filz gearbeiteter Zweispitz zu erwähnen, wie er bis zum Jahre 1852 von der hamburgischen Nachtwache getragen wurde. Unter der seitlichen gelben Wolltresse liegen eine hamburgische und eine kleinere deutsche Kokarde. Zu oberst wird der Hut durch einen weiß-roten Wollpompon gekrönt. Endlich ist über einige Denkmäler der Feuerwehr näher zu be¬ richten. Von seiten der Branddirektion wurde eine Feuerspritze mit voller Ausstattung überwiesen, die angeblich schon beim großen Brande von 1842 mit in Tätigkeit gewesen ist. Sodann wurden als Erinnerungsstücke an den im Jahre 1892 bei einem Brande verunglückten Branddirektor F. W. Kipping dessen Helm, seine Achselstücke und Gala-Epauletten sowie sein Dolch nebst Koppel und Portepee erworben. 2. Denkmäler der Zünfte und bürgerlichen Gesellschaften. a) Zünfte. Wir führen die Zunftdenkmäler, die erfreulicherweise wieder in größerer Zahl eingegangen sind, in der Reihenfolge ihrer Ent¬ stehung auf, da diese Anordnung für die Übersichtlichkeit des Berichtes am besten geeignet erscheint, zumal wenn daneben die betreffenden Hand¬ werke, deren Geschichte die einzelnen Stücke entstammen, durch besonderen Druck kenntlich gemacht werden. Auf das Amt der Schiffbauer weist ein rotes Atlastuch, auf dem ein im Bau befindlicher Schiffsrumpf mit zwei arbeitenden Schiffsbauern auf¬ gemalt ist. Es ist in goldenen Majuskeln mit der Inschrift J. — B. AO. 1603 gezeichnet. Zwischen dem J. und dem B. steht eine Hausmarke, ähnlich einem X mit Querbalken in der Mitte. Das in der Bemalung nur mangelhaft erhaltene Tuch stammt zwar angeblich aus Hamburger Besitz. Seine Zugehörigkeit zum Amte der hamburgischen Schiffbauer konnte aber noch nicht erwiesen werden. Ähnlich steht es auch mit einem seidenen Sargtuchschilde des Fischer¬ amts. Der rote Schild ist von einem gestickten grünen Lorbeerkranz umrahmt. Auf dem roten Felde liegen drei in Applikation aufgesetzte weißseidene Fische, ein gekehlter Hering, ein Stockfisch und ein aufge¬ schnittener Plattfisch, außerdem noch ein Bild ähnlich einer Fischflosse mit oberer Schleife. Am oberen Rande stehen die Buchstaben A. F. G. V. — H. H. S. — S. H., unten die Jahreszahl 1666 (vergl. Abb. 25). Der Schild ist von dem Vorbesitzer vor langen Jahren angeblich in Hamburg gekauft. Ob er aber als hamburgisches Zunftstück anzusehen ist, bleibt zweifelhaft. Das Wappen des hamburgischen Fischeramts zeigt zwar auch drei silberne Fische auf rotem Grunde. Aber sie sind quergelegt. Der mittlere — ein Stör — ist nach rechts, die beiden anderen sind nach links gewendet. 334 Museum für hamburgische Geschichte. Immerhin könnte man vielleicht noch an eine Verschmelzung mit dem Hamburger Fischwekerwappen denken. Dasselbe führt einen senk¬ recht gestellten Klippfisch ohne Kopf, am Abschnitt gekrönt, im roten Felde. Dieses Wappenbild hat mit der oben erwähnten „Fischflosse“ Abb. 25. Seidengesticktes Totenschild einer Fisclierzunft vom Jahre 1666. Angeblich hamburgischer Herkunft. einige Ähnlichkeit. Die Verschmelzung müßte dann die sonstige Stellung und Anordnung des Fischerwappens verschoben haben, was an sich nicht undenkbar wäre. Aber selbst so kann über die Zugehörigkeit zu Hamburg noch keine Sicherheit gewonnen werden. Auch hier hat sich Herr Senatssekretär Museum für liamburgische Geschichte. 335 Dr. Hagedorn freundlichst im Interesse des Museums bemüht. Aus seinem Bericht teilen wir das Folgende mit: „Für die Deutung der Buchstaben scheinen die Namen der Amts¬ mitglieder aus den Jahren 1660 bis 1670, soweit sie sich feststellen lassen, keinen Anhalt zu gewähren. Das einzige, was ermittelt werden konnte, ist die Tatsache, daß um die Mitte des 18. Jahrhunderts andersartige Schilde bei den Begräbnissen des hiesigen Fischeramts gebraucht wurden. Bei der bedingungsweisen Wiederaufnahme eines entwichenen früheren Mitgliedes im Jahre 1768 werden folgende Kennzeichen für die wieder¬ erlangte Amtszugehörigkeit angegeben : das Mitglied solle wie ein anderer Amtsbruder geachtet, nach seinem Tode das gewöhnliche Sterbegeld von 40 $ seinetwegen bezahlt, es von den Amtsfischern nebst Anhängung der silbern-vergoldeten Amtsschilde zur Erde getragen und in dem Amts¬ begräbnis in der St. Jakobi-Kirche begraben werden.“ Ob wir demnach unser gesticktes Seidenschild als einen der Vorgänger jener silbern-vergoldeten Amtsschilder des Jahres 1768 betrachten dürfen, darüber muß die Entscheidung der Zukunft überlassen bleiben. — Aus dem auswärtigen Kunsthandel wurde die Amtslade der liarn- burgischen Schlachter zurückerworben. Diese im Jahre 1797 gestiftete Lade ist mahagoni-furniert und trägt in Holzeinlagen das Bild eines Stieres, dazu in besonderen Schrifttafeln die Namen der Stifter. Die Traghenkel sind in Messing gearbeitet. Im übrigen ist das Stück im Ver¬ gleich zu dem Reichtum des Schlachteramts auffallend einfach. Ein zinnerner Zunftbecher mit Stiftungsvermerk aus dem Jahre 1798 trägt hamburgisches Beschauzeichen. Es ist aber nicht ersichtlich, zu welchem Amte er gehört. Eine rotseidene Fahne der Zimmergesellen stammt laut Inschrift aus dem Jahre 1800. Das Tuch ist von einer goldgemalten Borte eingefaßt. Es trägt in der Mitte das Bild einer Frauengestalt in antikem Gewände, die mit Winkelmaß und Lot neben einem Postament steht. Die Fahnenstange, der leider die Spitze fehlt, ist mit rotem Damast und Golddraht umwickelt. Ein Zinnwillkomm der Deicher Holzschneider stammt aus dem Jahre 1833. Ein ähnlicher Zinnpokal der Deicher aus dem Jahre 1844 wird bekrönt von einer f ahnen tragen den Jünglingsfigur. Auf dem Fähnlein sind einerseits ein Kahn, ein Kreuznetz, ein paar Fußeisen und ein Haken eingraviert. Auf der anderen Seite steht die Inschrift: „En Kahn, en Kriitz- Nett, paar Spaaern un en Haaken, dat is dat Dieker Waapen.“ Von gleichem Alter, ebenfalls dem Jahre 1844 entstammend, ist ein Stubenschild der Drechslergesellen, in reicher Drechslerarbeit gefertigt. Einen besonderen Anstoß zur Neuanfertigung von Zunftsachen hat bekanntlich das Schillerfest des Jahres 1859 wie überall in den deutschen Städten so auch in Hamburg gegeben. Ihm entstammen fünf Karolinen- 25 Museum für liamburgische Geschichte. 336 kugeln und eine große in Mahagoni gedrehte ovale Vase, die als Embleme der Drechsler im Zuge getragen sind, ferner ein seidenes Banner des „Gewerks der Stuhlmacher“ und vermutlich auch eine weißseidene Fahne der Zimmergesellen. Das späteste Zunftstück, welches dem Museum zuging, ist ein in hell¬ blauer Seide gearbeitetes Banner der „Drechslerinnung“ vom Jahre 1889. Ohne Datierung und auch ohne Sicherheit bezüglich der liambur- gischen Herkunft sind zwei Regimentshölzer oder Schafferstäbe. Die aus Buchenholz gearbeiteten kantigen Stäbe sind in der üblichen Weise mit über Eck gestelltem Zahnschnitt versehen, dessen Seitenflächen mit ver¬ schiedenen Farben, an einem Stabe schwarz, rot, blau, gelb und grün, am andern braun, gelb und rot gestrichen sind. Mit Befriedigung überblicken wir den ansehnlichen Zuwachs, den diese Abteilung der hamburgischen Zunftaltertümer erfahren hat. Wieviel er für das Museum bedeutet, kann nur der ganz ermessen, der weiß, daß auch sonst bereits große Mengen von Erinnerungsstücken an die alten Ämter und Zünfte unserer Stadt sich im Besitz des Museums befinden. Eine übersichtliche Zusammenstellung derselben wird in dem künftigen Neubau eine der anziehendsten Abteilungen der Sammlungen bilden. b) Bürgerliche Gesellschaften. Auch diese Abteilung, zu der wir auch die Denkmäler der Freimaurer zählen, ist nicht vernachlässigt worden. Die Zugänge bestehen aber durchweg aus minder wichtigen Einzelstücken. Ihre historische Bedeutung ist nur gering. Es liegt daher hier noch kein Anlaß vor, im einzelnen näher auf sie einzugehen. F. Strafaltertümer. Straf- und Folterinstrumente sind fast die einzig gegenständlichen Reste aus dem großen Gebiete der Rechtsaltertümer. Ihr Vorkommen im Handel ist selten, die Zahl der entsprechenden Neuerwerbungen eines Jahres ist in allen Sammlungen durchschnittlich sehr gering. So können auch wir nur zwei Fußblöcke, eine eiserne Fußfessel und eine Daumen¬ schraube als neue Zugänge des Berichtsjahres namhaft machen. Aber trotz dieses geringen Zuwachses und trotz der beschränkten Ausdehnung, die die ganze Abteilung in den Sammlungen, rein äußerlich betrachtet, einnimmt, braucht wohl für keinen historisch denkenden Menschen be¬ sonders betont werden, daß sie ein durchaus selbständiges kulturgeschicht¬ liches Interesse in vollem Maße verdient. G. Wissenschaftliche Altertümer. Ähnlich wie mit den Strafaltertümern steht es mit den wissenschaft¬ lichen Altertümern, nur daß hier die äußeren Denkmäler doch nicht ganz Museum für hamburgisclie Geschichte. 337 so spärlich sind wie dort. Immerhin bleibt die Zahl der Zugänge, die hier zu erwähnen sind, doch nur gering. Sehen wir von den Gelehrten¬ porträts ab, die bereits an anderer Stelle aufgeführt wurden, so bestehen die Neuerwerbungen aus Gegenständen, die einerseits für nautische oder terrestrische Zwecke bestimmt waren, oder die andererseits von chemisch¬ pharmazeutischer Bedeutung sind. Von der ersteren Art sind ein Oktant und ein Diopter, dazu mehrere hamburgisclie Schiffskompasse und eine in Paris gearbeitete Taschensonnenuhr aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Ein Hand¬ lotapparat, von der Firma H. C. Heyn in Hamburg gearbeitet, ist modern. Zu der chemisch-pharmazeutischen Abteilung kam nur ein silberner Aräometer zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes der Milch. H. Kriegsaltertümer. Die Waffen- und Uniformsammlung des Museums bildet nicht nur äußerlich den ansehnlichsten Teil aller ausgestellten Altertumsgegenstände. Sie ist auch aus inneren Gründen zurzeit wohl als die beste Museums¬ abteilung anzusehen. Zur Geschichte des älteren Waffenwesens sind aus alten Beständen und späteren Erwerbungen nach den verschiedensten Richtungen gute Ansätze vorhanden. Die speziell hamburgischen Kriegs¬ altertümer aber, die Ausrüstung sowohl der städtischen Linientruppen wie des Bürgermilitärs, sind in den erhaltenen Denkmälern schon seit Jahren mit einer solchen Sorgfalt gesammelt, daß das Museum wenigstens anf diesem Gebiete in absehbarer Zeit wird eine Vollständigkeit erreichen können, die einen weiteren nennenswerten Ausbau fast als ausgeschlossen erscheinen läßt. Daß dieses Ziel von der Museumsverwaltung mit allen Kräften angestrebt werden muß, liegt auf der Hand. Die Zugänge anf dem Gebiete der Kriegsaltertümer sind daher auch im Jahre 1909 be¬ sonders zahlreich gewesen, und es mag im vorhinein bemerkt werden, daß auch unter den erworbenen Aquarellen, graphischen Darstellungen und Photographien sich eine ganze Reihe von Blättern befinden, die inhaltlich in diesen Zusammenhang gehören. 1. Denkmäler der allgemeinen Waffenkunde und des fremdstaatlichen Militärs. Die Zahl der älteren Waffen und Uniformteile, die erworben werden konnten, ist naturgemäß eine beschränkte, es befinden sich aber einige Stücke darunter, die eine nähere Besprechung verdienen. Zunächst erweckt eine Dolchscheide unsere Aufmerksamkeit, die aus einem Stück Eichenholz durch Aushöhlung hergestellt worden ist. Sie ist durch eine sehr merk¬ würdige Bleimontierung ausgezeichnet. Mundbeschlag und Ortband sind 338 Museum für hamburgische Geschichte. bleigegossen. Am ersteren befinden sich zwei vorspringende Öhre zur Befestigung am Gürtel. Außerdem aber zeigt die ganze Wandung der Scheide eine reiche Dekoration von vertikal, horizontal und diagonal ge¬ legten Bändern mit dazwischen geschobenen Kreuz- und Bautenmustern, die in das Eichenholz eingekerbt und dann gleichzeitig mit der Montierung in Blei ausgegossen sind. Unsere Abb. 26 möge eine Vorstellung davon geben. In das Ortband ist ein Zeichen, ähnlich einer Hausmarke, eingeritzt. Die Scheide ist angeblich bei Hörnum auf Sylt ausgebaggert. Wenn man ihre Ent¬ stehungszeit ansetzen will, so könnte man nach der allgemeinen Erscheinung leicht geneigt sein, das Stück noch dem aus¬ gehenden Mittelalter zuzuweisen. Allein bei der offenbar recht volkstümlichen Art der Dekoration, die sich in langer Tra¬ dition fortgeerbt haben kann, erscheint eine so frühe zeitliche Ansetzung doch recht zweifelhaft. Vielleicht finden sich mit der Zeit noch Vergleichstücke, die eine größere Sicherheit der Beurteilung ermöglichen. In den Ausgang des 17. Jahrhunderts führt uns eine Gruppe von Uniform- und Ausrüstungsstücken, die ein und derselben Quelle entstammen, und die auch ge¬ brauchsmäßig zusammengehören. Es han¬ delt sich um mehrere Teile einer Beiter- ausrüstung, und zwar sind davon folgende Stücke vorhanden: zwei Lederkoller, ein Paar hohe Stiefel, ein Bandolier für Karabiner, zwei Karabinertaschen, zwei Patronentaschen, zwei Pistolenhalfter und zwei Feuersteinschloßpistolen. Alle diese Stücke waren Dubletten des befreundeten Museums in Stade und konnten auf dem Tauschwege erworben werden. Sie hatten sich dort als Beste der einstigen schwedischen Herrschaft erhalten; sie erinnern also an die Zeit nach dem Westfälischen Frieden, wo die Bistümer Bremen und Verden säkularisiert und als deutsches Beichslehen unter dem Titel eines Herzogtums der Krone Schweden überlassen waren, die sie dann bis zum Jahre 1719 in Besitz behielt. So war Schweden damals einer der nächsten Nachbarn Hamburgs. Schwedische Offiziere sind im Abb. 26. Hölzerne Dolehsclieide mit Bleimontierung. Vorder- und Rückansicht. Angeblich bei Hörnum auf Sylt ausgebaggert. Museum für hamburgische Geschichte. 339 Jahre 1686 der Stadt bei dem Dänenüberfall mit zu Hilfe gekommen, und eine schwedische Abteilung befand sich auch unter den Kreistruppen, die im Jahre 1708 zur Beendigung der bürgerlichen Wirren in Hamburg ein¬ zogen. Schweden hatte nicht nur einen Residenten in Hamburg, es hatte sogar innerhalb der Stadtmauern selbst rechtlich gewisse Ansprüche zu Abb. 27. Schnittmuster eines schwedischen Reiterlederkollers aus Stade. Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. erheben, denn in dem Westfälischen Frieden waren auch die Rechte an den Hamburger Dom, die früher bei dem Erzbischof von Bremen lagen, mit an Schweden gefallen. Wir müssen uns dieser Tatsachen, die zumal im deutschen Binnenlande fast ganz vergessen sind, erinnern, damit man uns nicht den Vorwurf macht, in diesem Falle mit unserer Sammelarbeit über die lokalgeschichtlichen Aufgaben des Museums hinausgegriffen zu haben. Das Gegenteil ist der Fall, denn es handelt sich, wie man sieht, 340 Museum für liamlnirgische Geschichte. lediglich um Stücke, die unmittelbar der niederelbisclien Vergangenheit angehören. Das freilich muß bei dieser Gelegenheit nochmals ausgesprochen werden, daß das Museum mit seiner Arbeit sich nicht gedankenlos an die politischen Grenzen des hamburgischen Staatsgebietes fesseln kann, sondern daß es die Erforschung und museologische Behandlung der geschichtlichen und volkskundlichen Eigenart des gesamten niederelbischen Gebietes, dessen geistiger und materieller Mittelpunkt Hamburg von jeher gewesen ist, als seine Aufgabe betrachtet. Ob jene Reiteruniformstücke nun seinerzeit in Stade selbst nach schwedischem Muster gefertigt oder ob sie in Schweden entstanden sind, das wird sich kaum mehr ermitteln lassen. Für ihre ortsgeschichtliche Bedeutung ist das auch nicht von großem Belang. Diejenigen Stücke, auf die unter ihnen vor allem Gewicht gelegt werden muß, sind die Koller. Sie sind aus Wildleder gearbeitet, und zwar sind sie aus vier Hauptbahnen zusammengenäht. Sie weisen drei hochherauflaufende Schlitze auf, die die langen glockenförmigen Schöße unterbrechen, und von denen der hintere unten mit Haken und Öse geschlossen werden kann. Der Halsabschluß wird durch einen schmalen Stehkragen gebildet. Die Ärmel sind aus dünnerem Leder eingesetzt. Der Rock wird vorne mit 15, an den Ärmeln mit 5 verzinkten Kugelknöpfen geschlossen, deren Ösen mit einem unterwärts durchlaufenden Lederriemen festgehalten werden. Für die Knopflöcher ist auf dem Rocke ein eigener zweifingerbreiter Leder¬ streifen vorn herunter aufgesetzt. An den inneren Rändern sind die Koller mit einer zweifln gerbreiten gewirkten Borte in den schwedischen Farben besetzt. Die Ärmel des einen sind mit grober Leinwand gefüttert. Wir geben in unserer Abb. '27 die Schnittmuster der Koller, und wir möchten bei dieser Gelegenheit einmal allgemein den Wunsch aussprechen, daß die Museumsverwaltungen sich doch mehr und mehr gewöhnen möchten, bei der Besprechung älterer Kleidungs- und Uniformstücke solche Schnitt¬ muster zu veröffentlichen. Sie allein geben einen festen Anhalt zur ent¬ wicklungsgeschichtlichen Beurteilung der Tracht. Sie sind für die Kostüm¬ kunde dasselbe, was die Grundrisse für die Architekturgeschichte bedeuten. Auf die übrigen zugehörigen Stücke, so bemerkenswert sie auch sind, können wir hier nicht näher eingehen. Nur das eine sei noch bemerkt, daß auf den wildledernen Patronentaschen zwei verschlungene C unter einer Königskrone in Messingguß angebracht sind. Wir deuten sie auf Karl XI., in dessen Regierungszeit, von 1660 bis 1697, die Ausrüstung auch aus äußeren Gründen versetzt werden muß. Da Stade in der schwedischen Zeit zwölf Reiter zu stellen hatte, so erklärt es sich, daß sich Ausstattungsstücke für dieselben auf dem dortigen Rathause erhalten haben. Einen Teil derselben erwerben zu können, war für unser Museum nicht nur aus den erwähnten ortsgeschichtlichen Gründen Museum für liamburgisclie Geschichte. 341 von Bedeutung-. Sie wurden auch nicht nur wegen ihrer großen Seltenheit begehrenswert. Es muß vielmehr auch darauf besonders hingewiesen werden, daß sie eine typische Übergangsform von der allgemeinen Modetracht zur soldatischen Uniform darstellen. So werden sie künftig berufen sein, für die uniformgeschichtlichen Entwicklungsreihen innerhalb der Sammlungen die Anfangsstufe zu bilden. Von den fremdstaatlichen deutschen Uniformen, Waffen und Ausrüstungsstücken, die in beschränkter Anzahl einliefen, braucht hier nicht gehandelt zu werden. Sie sind sämtlich geschenkweise oder als Beigaben zu anderen Ankäufen in das Museum gelangt. Keinesfalls aber darf man aus ihrem Vorhandensein schließen, daß etwa bestimmte Sammlungs¬ tendenzen zu ihrer Erwerbung den Anstoß gegeben hätten. Der Interessent findet sie in der Schlußübersicht über die zugegangenen Einzelstücke zusammengestellt. 2. Hamburgisches Linie n m i 1 i t ä r. Zur Geschichte des älte¬ ren Stadtmilitärs konnte nur ein Sponton des 18. Jahr¬ hunderts erworben werden. Dagegen wurden die Denkmäler des Kontingents (1814 — 1868) ebenso wie die des später zu nennenden Bür¬ germilitärs durch eine große Reihe von teilweise recht wich¬ tigen Einzelstücken vermehrt. Außer einigen dankenswerten Schenkungen und sonstigen Einzelerwerbungen kam uns hierbei vor allem der Um¬ stand zustatten, daß es uns dank dem Entgegenkommen des Besitzers möglich wurde, die ganze einschlägige Samm¬ lung des Herrn J. S.L. Meyer in Hamburg zu erwerben. So ist es uns möglich, allein aus den Zugängen dieses einen Jahres fast einen voll¬ ständigen Überblick über den Wechsel der Kopfbedeckungen, und zwar in lauter Stücken, die aus der Offiziersausrüstung herrühren, zu belegen. Abb. 28. Offizierspickelhaube der Infanterie des hamburgischen Kontingents. Getragen 1845—1866. Museum für liamburgisclie Geschichte. 342 Abb. 29. Offlzierskäppi der Infanterie des hamburgisclien Kontingents. Getragen 1866—1867. Abb. 30. Neusilberner Dragonerofiizierslielm des hamburgischen Kontingents. Mit rotweißem Biiffelhaarbusch. Getragen 1846—1867. Tschakos, wie sie bei der Infanterie bis zum Jahre 1845 getragen wurden, be¬ fanden sich schon früher in der Sammlung. Aus den neuen Zugängen, die übrigens die alten Bestände auch nur zum Teil vervollständigen, geben wir in unseren Abb. 28 und 29 die weitere Entwicklung. Abgelöst wurde der Tschako im Jahre 1845 nach preußi¬ schem Muster durch die Pickelhaube (vergl. Abb. 28), die bis zum Jahre 18GG in Geltung blieb, wo sie kurz vor der Auflösung des Kon¬ tingents noch durch das Käppi ersetzt wurde. Von diesem gibt unsere Abb. 29 eine Vorstellung. Von älteren Uniform¬ stücken der Kavallerie konnte nur ein weißer Ro߬ haarbusch eines Ulanentscha¬ kos etwa aus der Zeit von 1830 erworben werden. Die spätere Zeit wird dann durch die heute im Handel sehr gesuchten neusilbernen Dra¬ gonerhelme vertreten, die vom Jahre 1846 bis zur Auflösung getragen wurden, und von denen ein Exemplar mit weiß- rotem Büffelhaarbusch in un¬ serer Abb. 30 dargestellt ist. Aus den übrigen Denk¬ mälern des Kontingents, die neu zugingen, heben wir nur ein in Messing gearbeitetes und mit Neusilber beschlage¬ nes Althorn hervor. Das- Museum für hamburgisclie Geschichte. 343 selbe ist in Hamburg- gearbeitet, wie die am Scliallrohr angebrachte Gravierung „Th. Piering in Hamburg“ bezeugt. Seine militärische Bestimmung geht aus einem darüber angebrachten Schildchen hervor, welches die Inschrift trägt: l.LBat. Hamb. Contg. 1863. Zu den offiziellen hamburgischen Kriegsaltertümern müssen wir endlich auch alle die Stücke rechnen, die der Staat zur Ausrüstung seiner Kriegsschiffe beschafft hat. Die Zahl der erhaltenen Denkmäler ist sehr gering. Um so erfreulicher war es daher für das Museum, eine in diesen Bereich gehörende Yorderladerkanone aus Bronze, die von der Verwaltung der Hamburg- Amerika Linie überwiesen wurde, den Sammlungen Abb. 31. Vorderladerkanone mit dem hamburgischen Admiralitätswappen aus dem Jahre 1807. einfügen zu können (vergl. Abb. 31). Es handelt sich dabei um einen Dreipfünder von 6,4 cm Kaliber. Das Bohr hat 1 1 5 V2 cm Länge. Es ruht auf einer Eichenholzlafette mit Messingbeschlag. Außer dem Mündungs¬ fries ist das Rohr in der Mitte und unten durch schlichte Ringe profiliert, zwischen denen sich das Admiralitätswappen mit der Datierung „Anno * 1807 *“ befindet. Am Bodenstück endet es in die „Traube“ zur Hand¬ habe. Ein mit Knauf versehener Holzkeil wird dem Rohr untergeschoben, um es in der gegebenen Stellung festzuhalten. Die Lafettenräder, un¬ zweifelhaft kleine Blockräder, fehlen. Wenn Hamburg mit Recht stolz darauf ist, schon längst vor der Begründung der deutschen Kriegsflotte eine Anzahl eigener armierter 344 Museum für hamburgische Geschichte. Schiffe unterhalten zn haben, die dem deutschen Namen auf den Meeren Achtung1 verschaffen sollten, so liegt für unser Museum ein vermehrter Anlaß vor, die Erinnerung an diese Zeiten in ihren Denkmälern möglichst vollständig zu bewahren und lebendig zu erhalten. 3. Denkmäler der hamburgis dien B iirgerb ewaff nung. Aus der Zeit der Bürg erwache noch einmal eine ganze Uniform zu erhalten, wird für die Museumsverwaltung wohl immer ein unerfüllbarer Wunsch bleiben. Was sich von einschlägigen Denkmälern in unsere Zeit gerettet hat, besteht eigentlich immer nur aus Waffen und kleineren Ausrüstungsstücken, und diesen Verhältnissen entsprechen auch die Neu¬ erwerbungen des Jahres 1909. In mehreren Exemplaren befinden sich darunter die Offiziersdegen aus dem Ende des 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts, was sich daraus erklärt, daß diese Degen auch später noch von den Offizieren des Bürgermilitärs weiter benutzt worden sind. Besondere Hervorhebung aber verdienen zwei andere neuerworbene Stücke. Das eine ist der Kommandostock des Kapitäns der Bürgerwache Rafunk, ein schwarzer Ebenholzstock, der mit kupfervergoldeter Zwinge und Knauf beschlagen ist. Die Zwinge ist leicht graviert und schließt mit einer Platte, in die ein R eingeschrieben ist. Der Knauf ist außer durch die Gravierung noch durch zwei umlaufende Reihen facettierter Perlen ge¬ ziert. Der Stock gehört etwa in die Zeit von 1790. Er bildet eine gute Ergänzung zu einigen ähnlichen Stücken, die sich bereits in den Sammlungen befanden. Weiterhin bleibt noch eine Fahne besonders zu erwähnen, die zwar erst aus der allerletzten Zeit der Bürgerwache, nämlich aus dem Jahre 1813 stammt, die aber für die Sammlungen um so mehr willkommen ist, als die hier vorhandene Zahl der Bürgerwachenfahnen vorläufig leider nur eine ganz beschränkte ist. Das Fahnentuch besteht aus gelbbrauner Seide. Darauf ist das Hamburger Wappen mit schildtragenden Löwen auf grünem Hügel gemalt. Darüber stellt die Jahreszahl 1813, darunter die Inschrift „Petri-Regiment. Compagnie IX“ und im Eichenlaubkranz die Bezeichnung: J. P. F. B. Capit:, die auf den Bürgerkapitän Joh. Pet, Friedr. Belm hinweist. Der äußere Rand wird durch aufgemalte goldene Eichenlaub¬ zweige und durch einen fingerbreiten Goldstreifen umsäumt. Das an einer Ecke beschädigte Tuch ist von der Stange abgerissen. Von letzterer ist der mit Sammet beschlagene Griff zum Teil abgebrochen. Sie endet oben in eine messingene Spitze. Als direkter Nachfolger der Bürgerwache darf wie bekannt das Bürgermilitär angesehen werden. Auch seine Denkmäler konnten aus der obenerwähnten Sammlung Meyer, gelegentlich auch durch sonstige Museum für hamburgische Geschichte. 345 Geschenke und Ankäufe, in zum Teil wichtigen Stücken ergänzt werden. Folgen wir in der Aufzählung der ehemaligen Einteilung, so ist freilich für den Stab leider überhaupt kein Zugang zu verzeichnen. Auch unter den Denkmälern der Artillerie, die in grö¬ ßerer Zahl eingingen, befindet sich kein Stück, das nicht auch sonst schon in den Sammlungen vorhanden gewesen wäre. An¬ ders aber steht es mit der Infanterie: Auch hier nennen wir zunächst ein paar Kopfbedeckungen, wie beim Kontingent aus dem Gebrauch von Offizieren, nämlich einen Tschako aus der Zeit um 1820 und ein Käppi, wie es in den Jahren 1 852 bis 1868 getragen wurde. Wir bilden sie in den Abb. 32 und 33 beide ab, einerseits um auch hier die verschiedenen Entwicklungs¬ stufen der Uniformierung er¬ kennen zu lassen, andererseits um mit den oben abgebildeten gleichen Stücken des Kontin¬ gents zusammen wenigstens teilweise einen Überblick zu geben über die verschiedenen Arten von Kopfbedeckungen, mit denen man in der Ge¬ schichte des hamburgischen Abb. 32. Militärwesens im 19. Jahr¬ hundert zu rechnen hat. Aus der großen Reihe sonstiger Einzelstücke können wir nur wenige hervorheben, zunächst einen Offiziersrock aus dunkelblauem Tuch mit hellblauem Besatz, der zwar erst der allerletzten Zeit des Bürgermilitärs angehört, der aber doch in einem echten alten Stück heute sehr selten ist. Von der Ausstattung der Sappeure nennen wir zwei Schurzfelle aus Wildleder und ebensolche Handschuhe, dazu ein Seitengewehr mit Säge nebst zugehörigem Bandolier. Offizierstschako der Infanterie des Hamburger Bürgermilitärs um 1820. 346 Museum für liamburgische Geschichte. Eine Trommel führt uns hinüber zu der Ausstattung- der Tamboure. Sie hat einen Messingkessel, der durch zwei blau und gold gemalte Holz- reifen gefaßt ist. Auf einem derselben findet sich das rotgemalte Ham¬ burger Wappen im goldenen Felde. Die Trommel ist mit Kalbfell be¬ spannt. Die zugehörigen zwei schwarzen Trommelstöcke sind ebenfalls vorhanden. Von den verschiedenen zugegangenen Infanteriege¬ wehren erwähnen wir nur eines, das nach den vor¬ handenen Marken im Jahre 1838 als Feuersteinkarabiner angefertigt und später in Potsdam zum Perkussions¬ karabiner umgearbeitet ist. Jäger: Viel seltener als die Hinterlassenschaften der Infanterie sind die der J äger. Es war deshalb für das Museum sehr wichtig, noch einen guten alten Waffenrock dieser Truppengattung zu er¬ werben. Er ist aus schwarzem Tuch mit grünen Aufschlägen gearbeitet und mit silberplat¬ tierten Knöpfen besetzt. Ein solcher Rock war bislang noch nicht in den Samm¬ lungen vertreten, wie er denn überhaupt zu den größten Seltenheiten gehört. Ergänzt wird er durch ein Jägerkäppi, einen Ringkragen, ein Mützenhorn und eine Kette mit Räumnadel, dazu eine Reihe weiterer Stücke der Jägerausrüstung, auf die hier nur kurz hingewiesen werden kann. Die Denkmäler der Kavallerie endlich sind ebenfalls durch eine Anzahl kleinerer Stücke vermehrt worden. Dieselben leisten an ihrer Stelle zur Vervollständigung und Ergänzung der vorhandenen Bestände teilweise die besten Dienste. Für sich allein sind sie fast bedeutungslos, und so könnte es nur schädlich wirken, wenn wir sie hier außerhalb ihres geschichtlichen Zusammenhanges für sich allein besprechen wollten. Daß dieselbe Bemerkung auch für die Ausstattungsreste der übrigen Truppen¬ gattungen zu machen wäre, bedarf kaum einer besonderen Erwähnung. Schließlich bleibt noch mitzuteilen, daß die Museumsverwaltung auch Museum für hamburgische Geschichte. 347 sonst der Geschichte des Bürgermilitärs ihre Aufmerksamkeit zugewandt hat. Die alten Trommelmärsche, die ein ehemaliger Tambour des Bürger¬ militärs noch zu trommeln wußte, sind aufgezeichnet worden und liegen zu gelegentlicher Veröffentlichung bereit. Eine Bundfrage in den Zeitungen hat dazu mancherlei volkstümliche Reime und Scherzrufe ergeben, die in der Hamburger Bürgerschaft der Melodie jener Trommelmärsche wie auch den verschiedenen Signalen des Bürgermilitärs untergelegt wurden. Auch sonstige Mitteilungen über das letztere, über das Verhältnis der Kameraden untereinander und zu den Vorgesetzten, über ihre Stellung zu der übrigen Bürgerschaft und über manches andere sind bei dieser Gelegenheit in schriftlichen Berichten von den verschiedensten Seiten dem Museum zu¬ gegangen. Sie bilden zu dem, was sonst bereits in der Literatur zur Geschichte des Bürgermilitärs sich findet, in mancher Hinsicht sehr will¬ kommene Ergänzungen, und sie können demnach in ansprechender Weise als Grundlage für weitere Veröffentlichungen mit verwandt werden. J. Kirchliche Altertümer. Die Zahl der kirchlichen Altertümer, die sich in Hamburg trotz Feuers und Feindes Wut und, muß man wie in so manchen deutschen Städten leider hinzufügen, trotz vielfach unnötiger Eingriffe der Gemeinden selber bis heute erhalten haben , ist nur sehr gering. Was übrig blieb, ist meistens in den Kirchen festgelegt. So wird es für das Museum immer sehr schwer sein, auf diesem Gebiete der heimischen Altertumskunde nennenswerte Erwerbungen zu machen, und auch im Jahre 1909 ist die Sannnelarbeit über ein paar kleine Stücke nicht hinausgekommen. Immerhin können darunter einige Siegel, die bei den Ausschach¬ tungen in der Mönckebergstraße gefunden wurden, Anspruch auf nähere Betrachtung erheben. Das eine von ihnen, ein rundes Wachssiegel, zeigt die gekrönte Madonna sitzend unter einem gotischen Bogen mit seitlichen Türmen. Sie hält mit der Linken das Kind. In der rechten Hand trägt sie einen Lilienstengel. Die Umschrift lautet Si • Ec[c]e • Hannneburgen- sis [Ad causjas. Es handelt sich demnach um ein Gerichtssiegel des Hamburger Domkapitels. Das zweite Stück ist nur ein Fragment eines spitzovalen Wachs¬ siegels. Der erhaltene untere Teil zeigt die Eußpartie einer Figur mit einem Schwert an der einen und einem Bade an der anderen Seite. Aus diesen Beigaben ergibt sich mit Sicherheit, daß wir es mit dem Bruch¬ stück eines Bildes der heiligen Katharina zu tun haben. Von der Um¬ schrift in gotischen Minuskeln ist nur noch: theoderijci] zu lesen. Beide Siegel gehören der Wende des 14. und 15. Jahrhunderts an. Daß es sich 348 Museum für hamburgische Geschichte. bei beiden lim geistliche Siegel handelt, das geht schon ohne weiteres aus der grünen Farbe des verwandten Wachses hervor. Ein drittes letztes Siegel stimmt mit jenen beiden hinsichtlich der Herkunft überein. Wir nennen es daher auch mit an dieser Stelle, ob¬ wohl schon aus seiner roten Farbe zu erkennen ist, daß wir es mit einem Privatsiegel zu tun haben. Es zeigt einen Engel mit langem Gewände in nach vorn gerichteter Haltung. Die großen Flügel sind nach rück¬ wärts ausgebreitet. In der E echten hält er ein Wappenschild, auf dem der Ansatz zu einem Balken und ein darunter befindlicher Stern erkenn¬ bar sind. Ob über dem Balken etwa noch zwei Sterne angenommen werden dürfen, das kann hier nur als Vermutung angedeutet werden. In der Linken hält der Engel ein an den Enden aufgerolltes Schriftband, auf dem in gotischen Minuskeln die Aufschrift steht: sijgil- lum ljode — vici de grysen. Über die Persönlichkeit des Siegelinhabers hat bis jetzt noch nichts näheres ermit¬ telt werden können. Wir hoffen, daß das später noch gelingen wird, und zu¬ gunsten der hamburgischen Stempelschneidekunst wäre es auch zu wünschen, daß das Stück sich als heimi¬ sche Arbeit erweisen möchte, denn wie unsere Abb. 34 erkennen läßt, ist das Siegel von einer solchen Schönheit, und es deutet auf einen so hohen Grad von Kunstfertigkeit, daß es seinem Verfertiger ebenso sehr wie seinem Inhaber zur höchsten Ehre gereicht. Von kirchlichen Gegenständen, die sonst zugegangen sind, mögen schließlich noch ein paar aus Landkirchen stammende Stücke Erwähnung finden. Zwei schmiedeeiserne Huthalter, davon einer mit der Jahres¬ zahl 1732, sind seinerzeit unter den verbrannten Ausstattungsstücken der Kirche in Allermöhe aufgelesen und nunmehr dem Museum zum Geschenk gemacht. Depositarisch überwiesen wurde eine kleine Tür aus der Moorburger Kirche mit einer sehr schön geschnitzten Eichenholz- Abb. 34. Rotes Wachssiegel mit Inschrift: „Sigillum Lodevici de Grysen“. Anfang des 15. Jahrhunderts. Museum für liamburgisclie Geschichte. 349 füllung, die in durchbrochener Arbeit eine auf zwei Kugeln stellende Pyramide mit gekreuzten Palmenzweigen und mit umgebendem reichen Rankenwerk aufweist. In dem Schnitzwerk sind Reste einer ehemaligen Vergoldung bemerkbar. Somit ist also doch auch für die kirchliche Abteilung des Museums wenigstens ein geringer Zuwachs zu verzeichnen. Für sie aber wie für alle anderen Abteilungen der Sammlungen, von deren Wachstum wir be¬ richten konnten, muß es ausgesprochen werden, daß alle die Wünsche, die in dem Berichtsjahre noch keine Erfüllung gefunden haben, als neue Hoffnungen, neue Pläne und als neuer Sporn zu weiterer Arbeit in das neue Jahr mit herübergenommen sind. Möchten sich doch auch in den weiteren Kreisen der hamburgischen Bürgerschaft immer mehr freundliche Helfer finden, die bereit sind, zu dem ferneren Ausbau der Sammlungen jeder nach seinen Kräften beizutragen. IV. Schenkungen und Vermächtnisse. Wie in früherer Zeit, so hat das Museum sich auch im Jahre 1909 sowohl aus Hamburg selbst wie auch von auswärts, von öffentlichen Anstalten und von Privatpersonen wiederholter Förderung durch Schen¬ kungen, Vermächtnisse und sonstige Zuwendungen zu erfreuen gehabt. Von auswärtigen Spendern sind zu nennen: die Kirchenverwaltung in Moorburg und die Herren Deichvogt Otfewiaww- Allermöhe, H. Behrenberg- Altona, Herrn. Trippmacker- Ballenstedt a. H., J. GhmsGBleckede, Viel. iFösszn^er-Frankfurt a. M., Dr. W. Pefiler- Hannover, Kapt. Schneehagen- Helle b. Horst, Jacobsen und Herrn. FTmfre-Oclisenwärder, Gebr. Barsdorf- Ottensen und Rarfe/s-Tatenberg. Aus Hamburg haben die Baudeputation, die Deputation für das Feuerlöschwesen und die Polizeibehörde, ferner die Verwaltungen der Elektrizitätswerke, der Gewerbekammer, der Hamburg-Amerika Linie, des Marinearsenals, des Museums für Kunst und Gewerbe, des Natur- historischen Museums, der Navigationsschule, der St. Nikolaikirche und des Waisenhauses, des Hamburger Fremdenblattes und der Hamburger Nachrichten sich dem Museum hilfreich erwiesen. Endlich ist die große Zahl privater Freunde zu nennen, die der Museumsverwaltung helfend zur Seite gestanden haben. Es sind die Herren Landrichter Dr. C. Amsinclt, Ahrens, F. Bahnith, Louis Behrens , J. Bessoudo, Rob. Betait , Brüggmann, P. G. Brünner, F. Dolge, Willi. Dreher, Joh. Eckmann , J. P. C. Elster, Felskoiv, Rieh. Franck, J. H. A. Gebers , A. Geistier, A. Glöckner, C. Griese , Ed. Gunsch. H. Hciase, H. Hassies, Dr. med. Heckscher , Heering, C. J. A. Herbst, Hertz, F. H. C. Heyn. Museum für hamburgische Geschichte. 350 Hintel, G. Halbe, E. Hunten, P. H. Iven & Söhne, H. Jacob, Jantzen, H. Jargstorf, Jensen & Co., Ernst Juki, G. M. Kanning, N. te Kloot, G. Kowalewski , J. F. Kreßmer, Labbhard, Alb. Levy , Lindener, E. Lorenz- Meyer, P.Lotz, Dr. A. W. Lutter otli, M. Mayr, F. & E. Meier, Senator Dr. v. Melle, Carsten Meyer, C. Müller, Niemeyer, Jac. Nordheim (Nachlaß), Dr. Peeck, P. Pitzcker, Jul. Prall, J. Preuß, E. Raabe, A. Rehders, J. Reimers, E. Römling, Fr. Rompel, A. Schieck, H. Schlüter, Schmeil & Friedrich, C. H. Schmidt, L. Schmidt, Fritz Schneider, Rud. Schnittger, Laudgericlits- clirektor Dr. Schräder, C. G. Schuhmacher, John Semmel, H. Sevecke , Edm. Siemers, H. Stachoiv, L. Stegeimann, Professor Dr. Vogt, Rat Dr. Voigt, H. A. Wedemeyer, G. J. Werner, H. J. Werner, K. Willinger, E. Wirz, F. W. J. Witt, E. Wolkenhauer, G. Wulff. Außerdem folgende Damen: M. Ahrens, Frau Benöhr , Frau Dabeistein, A. Francke, Frau Dr. Grüner, L. Hinrichsen, M. Jennerich, Frau Senator Kahler, Frl. Kaiser, Frau Kowalsky, Fr. Kubitzky, Frau Lange, E. Roosen, Frau Schneidewind, Frl. Seelemann , Frl. Tomann, Frl. Wächter, M. Woermann und Frau Worlee. Allen genannten Freunden und Gönnern des Museums sei auch an dieser Stelle der aufrichtigste Dank ausgesprochen. V. Übersicht über die Zugänge des Jahres 1909 abgesehen von Einzelblättern und Büchern. [Die Vorgesetzten Nummern entsprechen den laufenden Nummern des Zettelkatalogs.] A. Hamburgische Familien und Persönlichkeiten. 57. Ölbild: Fr. v. Hagedorn. 357. Brahmsbüste von Ilse Conrad. 269. Ölbild: Dom. Gottfr. Waerdigh. 44. Ölbild : H. J. Aldenrath. 54. Miniaturbildnis: Sonnin. 91. Miniaturbild: Fr. L. Schröder. 331. Pastellbild: Oberalter Stahmer. 129. Miniaturbild: Ulr. Wiese. 45. Ölbild: angebl. Chr. Gottl. Hertel. 65. Miniaturbild: Major Hüttmann. 320. Ölbild: Major Heinsen. 464. Pastellbild : F. Tietgens. 183. Ölbild: Frau Wolf. 52. Ölbild: angebl. eine Sieveking. 55. Miniaturbild: Kappelhoff. 472. Miniaturbild eines Unbekannten. 417. Gedächtnisblatt an B. W. Berndes, f 1851. B. Hamburgische Begebenheiten : Darstellungen u. Erinnerungsstücke. 212. Aquarell: Kosakeneinzug 1813. 230. Nachbildung dreier Scharfrichter¬ pfennige. 332. Jeton: Israel. Krankenhaus, 1841. 337. Brandrest 1S42: Wasserglas. 340. Dasselbe: Glasperlen. 341. Dasselbe: Münzen. 197. Tischglocke ans Glockenmetall, 1842. 327. Dankmedaille, 1842. 209. Denktafel an Wilhelm I. (1848). 345. Eisernes Kreuz: Schlesw. -Holstein, 1848/49. 249. Gedächtnismedaille, 1S63. 328. Andere Gedächtnismedaille, 1863. 265. Festzeichen :Sängerbundesfest, 1 882. 266. Festzeichen: Buchbinderinnungen, 1S89. 218. Eintrittskarten, 1894/95. Museum für liamburgische Geschichte. 351 326. Denkmünze: Maria II., 1695. 481. Festzeichen: Bundesschießen Bre¬ men, 1865. C. Hamburgische Topographie. 270. Ölgemälde: Fintelsclie Weiden. 56. Ölbild : Fährhaus, Landungshrücken. 321. Ölbild: Binnenalster. 447. Ölbild: Haus Schiffbauerstraße. 445. Seidenstickerei : Stadtansicht. D. Hamburgische Hausaltertümer: 1. Stadthaus und bürgerlicher Hausrat. 159. Portal Neuerwall 72/74. 169. Zwei Inschrifttafeln, Teilfeld 41. 171. Inschrifttafel, Lindenplatz. 170. Eisentafel, Teilfeld 32. 157. Relief aus rotem Ton. 429. Wappenstein vom Krälienhof, Cuxhaven. 177. Doppeltür, 18. Jahrhundert, Teilfeld. 176. Tür, ca. 1750, Teilfeld. 423. Rokoko-Oberlicht, Deichstraße 53. 424. Louis XVI-Oherliclit, Catharinen- straße 31. 286. Messingtürbeschlag (angeblich Zippelhaus). 158. Tonofen, ca. 1810/20, Steinweg 77. 175. Gemalte Zimmerdecke, ca. 1630. 182. Gemalte Zimmerdecke, Deich¬ straße 53. 151. Dielensäule, Deichstraße 53. 172. Gemalte Zimmerdecke, Deich¬ straße 53. 173. Ähnliche Decke, ebendaher. 150. Wandmalereien, Deichstraße 53. 160. Drei zugehörige Holzsäulen. 174. Proben einer zugehörigen Decke. 178. Gemalte Decke, Deichstraße 46. 455. Gemalte Decke, Deichstraße 48. 483. Zwei gemalte Decken, Deich¬ straße 50. 484. Teil einer gemalten Decke, Teil¬ feld 32. 453. Stuckdecke, Teilfeld 32. 454. Rokoko-Stuckdecke und Ofennische, Alter Steinweg 77. 165. Zimmertür, Mitte 18. Jahrhundert, ebendaher. 181. Blaugemalte Wandplatten aus Abbruchhäusern. 180. Schwarze und weiße Marmorfliesen. 152. Unglasierte Tonfliesen. 179. Gelb und grün glasierte Tonfliesen. 168. Zwei Sandstein-Karyatiden, Teil¬ feld 41. 163. Sandsteinsäulen-Fragment, Teilfeld. 75. Spätempire-Halle, Hammerland¬ straße 238. 74. Vier Karytatiden zu 75. 76. Musikzimmer, Hammerland¬ straße 238. 77. Wandspiegel zu 76. 73. Konsoltisch zu 76. 78. Zwei Öfen zu 76. 71. Zwei weibliche Gipsfiguren, Hammerlandstraße 238. 72. Zwei Untersatzschränke zu 71. 79. Zwei Spiegeltische. 80. Betthimmel mit Wandverkleidung. 164. Wandspiegel und Konsoltisch, Rödingsmarkt 37. 167. Geschnitzter Spiegel, Deichstraße4S. 434. Zwei Gardinenkasten, Bei den Mähren 66. 155. Mahagoni-Piano, Hamburg. 17. Mahagoni-Uhrgehäuse. 350. Modell einer Zeugmangel. 83. Setzuhr mit Konsole. 433. Mahagoni-Konsole. 135. Messing-Kohlenkasten. 134. Feuerkieke, ca. 1850. 186. Teekomfort aus Messing. 274a. Teedose aus Messing. 245. Blechkasten. 199. Dose mit Unterglasmalerei. 192. Knochendose für Rosenbalsam. 46. Silberne Spardose. 147. Pappschachtel mit Klebebildern. 22. Pappkasten für Brauttaschentuch. 292. Pappkasten mit Filigran und Perlenarbeit. 283. Pappkasten in Form eines E. 84. Wandtasche mit Wollstickerei. 23S. Bonbonniere, ca. 1850. 482. Braunlederne Schreibmappe. 12S. Porzellan-Schreibzeug. 196. Federbüchse, Messing, 1765. 279. Papeterie in Kasten. 352 Museum für hamburgische Geschichte. 188. Eisernes Plätteisen mit Untersatz. 144. Ruffeleisen. 252. Zwei Garnwinder, Mahagoni mit Bein. 96. Gemalter Porzellan-Pfeifenkopf. 34. Dasselbe. 15. Meerschaum-Pfeifenkopf. 33. Kupfervergoldeter Pfeifenkopf. 67. Schnupftabaksdose mit Stadtplan, ca. 1810. 97. Schnupftabaksdose, Ansicht von Ottensen. 100. Schnupftabaksdose, Hamburger Börse. 359a. Aschenbecher aus Porzellan. 250. Fidibusbehälter mit Wollstickerei. 70. Zigarrenkisten alten Formats. 198. Tabaksdose mit Hausbild. 339. Dreibeiniger Irdentopf. 379. Irdener Wasserkrug. 351. Mittelalterlicher Steinzeugtopf. 132. Steinzeugkrug, 16. Jahrhundert. 317. Steingutteller mit Bild: Stadt¬ theater. 316. Steingutteller mit Hamburger Frauentypen. 14. Steingutteller mit englischem Eisenbahnbild. 13. Steingutteller mit Spruch. 120. Spülkumme, Fayence, 1834. 231. Zwei Hamburger Fayenceteller, 1870—1880. 3 1 3. Zwei Porzellanteller mit Hamburger Ansichten. 125. Porzellantasse mit Stadtansicht. 40. Porzellantasse mit Alsterausicht. 131. Porzellantasse mit Elbansicht. 123. Zwei Tassen mit Blockhaus und Baumhaus. 95. Tasse mit Bild: Kehrwieder. 94. Tasse mit Bild : Wall. 66. Tasse mit Millerntor. 118. Tasse mit Brand der Petrikirche, 1842. 124. Tasse mit Schiffsbild, 1850. 93. Tasse mit Jagdbild. 1. Glaspokal mit Kirchenbildern. 130. Glaspokal mit Hamburger Ansichten. 122. Glas mit Börsenbild. 121. Glas mit Kran, Wage und Börse. 465. Glas mit Börsenbild. 7. Glasseidel: Gartenbau-Ausstellung 1889. 42. Zwei viereckige Flaschen mit Blumendekor. 314. Glas mit Lobspruch auf Hamburg, 1800. 315. Geschliffenes Glas, 1S02. 208. Zinnteller, Bodenfund. 20. Kinderlöffel, Zinn, Bodenfund. 184. Drei Kupferkessel. 185. Messing-Teekessel. 187. Kupferne Pufferform. 189. Küchenwage aus Messing. 451. Buttermaschine. 136. Fleischhackmaschine. 485. Wassertonne. 64. Röstgabel mit Elfenbeingriff. 275. Zwei weidengeflochteneMarktkörbe. 271. Ein weidengeflochtener Marktkorb. 92. Öllampe aus Messing. 50. Vierarmige Ölhängelampe. 329. Nachtlampe mit Porzellanbild. 41. Windleuchter mit Glasglocke. 276. Lichtputzschere, Messing. 2. Bauernhaus und bäuerliches Gerät. 274. Türsturz, Vierlanden. 36. Türsturz, Altes Land. 115. Bemalte Spanschachtel, Vierlanden. 227. Vier Sitzkissen, Vierlanden. 229. Kissenbüre, Vierlanden. 119. Fayencekrug mit Zinnmontierung, Bergedorf. 205. Silbermontiertes Eßbesteck, Vierlanden. 203. Silberne Zuckerzange in Storchform. 81. Bronzegrapen aus Vierlanden. 385. Waffeleisen, Vierlanden, 1770. 438. Krüselhaken, Vierlanden. 287. Zwei Drahtleuchter, Vierlanden. 439. Vierländer Milchkücheneinrichtung. 318. Glasflasche mit Emailmalerei, Tatenberg. 414. Eichene Brautlade, Langenhorn. 273. Mangelbrett, Eppendorf. 39. Tonfeuerkieke, Schmalenbeck. 306. Zwei Kissenbüren, Altes Land. 310. Leinentischtuch, Altes Land. Museum für hamburgische Geschichte. 353 98. Fayencekrug, Altes Land. S. Lederbezogener Holzkoffer mit Messingbeschlag. 153. Holzpflug, Ochsenwärder. 487. Sense mit Matthaken, Reitbrook. 3. Tracht und Schmuck. 474. Dunkelblaues Wollkleid, ca. 1870. 138. Kinderkleid, Rips, ca. 1860. 281. Damenschultertuch, ca. 1850. 450. Wollener Damenschal, ca. 1850. 200. Schwarzer Abendmahlschleier. 246. Turnergürtel, ca. 1870. 35. Goldene Herrenuhrkette. 85. Haaruhrkette mit Goldbeschlag. 127. Haarhalskette. 336. Haarhalskette. 27. Beinperlenkette. 470. Ohrringe mit Topasen. 133. Goldgepref3te Ohrringe. 235. Paar silberne Schuhschnallen. 236. Paar silberne Kniehosenschnallen. 139. 16 Band- und Stichproben. 428. Musterbücher für Fransen und Knöpfe. 436. Proben für Mäntel- und Kleider¬ besatz. 219. Ähnliche Proben wie 436. 19. Stopftuch, 1801. 86. Sticktuch, 1835. 413. Namentuch, 1815. 87. Wollstickerei in Rahmen. 444. Seidenstickerei, ca. 1850. 222. Stock mit Elfenbeinknopf, ca. 1800. 99. Seidener Sonnenschirm, ca. 1850. 47. Knicker-Sonnenschirm, ca. 1S50. 285. Bemalter Fächer mit Elfenbein. 201. Haubenkorb mit Perlstickerei. 239. Gestickter Arbeitsbeutel. 240. Arbeitsbeutel, Sammet. 241. Arbeitstasche mit Straminstickerei. 280. Perlengestickte Geldbörse. 25. Perlengestickte Geldbörse. 26. Gehäkelte Seidenbörse mit Perlen. 28. Brille mit Messingfassung. 2S4. Zwei Marktkorbdecken. 204. Schurzfellschloß für Zimmerleute. 293. Schurzfellschloß für Tischler. 254. Mützenschild für Kofferträger. 264. Mützenschild der Hamburg- Amerika Linie. 259. Zwei Mützenschilder der Kosmos¬ linie. 210. Vierländer Männerhose. 2. Silberne Hemdknöpfe, Vierlanden. 32. Ähnliche Knöpfe wie 2. 9. Silberne Uhrkette, Vierlanden. 461. Kösbitterstrauß, Vierlanden. 462. Bräutigamsstrauß, Vierlanden. 112. Frauenhemd, Vierlanden. 110. Frauenstrümpfe, Vierlanden. 117. Strumpfband, Vierlanden. 143. Frauenschuhe, Vierlanden. 103 — 108. Brusttücher, Vierlanden. 116. Mädchengürtel, Vierlanden. 211. Drei Schürzen, „Platen“, Vierlanden. 109. Vier Paar Flechtenbänder, Vier¬ landen. 114. Vierländer Frauenhaube. 111. Vierländer Strohhut. 101/2. Brustkette und Hemdspange, Vierlanden. 335. Bernsteinkette, Vierlanden. 113. Granatkette, Vierlanden. 49. Stanzen für Vierländer Ohrringe. 237. Namentlich, 1848, Vierlanden. 295. Frauenrock, Blankenese, Fischer¬ tracht. 296. Frauen jacke, ebenso. 302. Halskragen, ebenso. 300/1. Zwei Niederkragen, ebenso. 304/5. Zwei Schultertücher, ebenso. 322/3. Zwei Rückentücher, ebenso. 297. Leinenschürze, ebenso. 303. Drei Batisthauben, ebenso. 29S. Frauenmütze, ebenso. 299. Silbergürtel, ebenso. 18. Frauenmütze, Blankenese, Bauern¬ tracht. 21. Ähnliche Haube wie 18. 319. Fischschuppen-Schmuck, Finken¬ wärder. 37/8. Zwei Frauenstrohhüte, Moorburg. 14S. Halbhandschuhe, Moorburg. 3. Silberperlenkette, Altes Land. 43. Filigranperlenkette, Altes Land. 48. Silberperlenkette, Altes Land. 51. Bernsteinhalskette, Altes Land. 309. Brusttuch, Altes Land. 142. Frauenmütze, Niendorf. 354 Museum für hamburgische Geschichte. 4. Gesellschaftliches Lehen. 191. Ball mit Elfenheinfänger. 477. Zinnsoldaten, Schleswig-Holstein. 471. Zinnsoldaten, Dänemark. 443. Puppe in Vierländer Anzug. 442. Große Puppe in Ammentracht. 430. Puppenküche. 275. Kinderküchengeschirr. 338. Herdtopf für Kinderküche. 416. Puppentheater. 418. Puppenputz- und -modemagazin. 312. Puppenschrank. 311. Puppen-Tonservice. 277. Legespiel. 11. Zwei Whistkartenspiele. 291. Sechs Spielteller. 193. Spielzähler aus Bein. 5. Verkehr, Handel und Gewerb e. 53. Rumpf eines Schiffsmodells, ca. 1820. 488. Drei Schiffs-Blockmodelle. 16. Ölbild: dänische Schiffe. 30S. Ölbild: Vollschiff „Guttenberg“. 307. Ölbild: Bark „Harriet“. 426. Modell einer Boje. 419. Modelle zweier Elbtonnen. 161/2. Zwei Schlitten, Ochsenwärder. 154. Boden winde. 422. Weintraube für Weinstube. 412. Negerfigur für Tabakladen. 432. Tabakschneidebrett. 206. Kupferplatte für Tabaketikette. 480. Wirtschaftskruke, Steinzeug. 4. Sieben ähnliche Kruken. 28S. „Schmiege“ aus Warwisch, 1665. 89. Hutmacherformen und Werkzeug. 437. Posamentier-Einrichtung. 82. Buchdruckerpresse. 166. Farbmühle. E. Staats- und Gemeinde- Altertümer. 1 . Verwaltung. 251. Petschaft: Gesandtschaft Regens¬ burg. 126. Siegelring: Militär-Kommissariat. 202. Goldgulden, Hamburg, 1587. 486. Spintmaß, 1843. 216/7. Zwei Hamburger Ellen. 215. „Fuß“-Maßstab, 1774. 31. Fünf Messinggewichte. 207. Legitimationsschild : General- Feuerkasse. 23/4. 90. Hundemarken. 272. Zollbeamtenhelm. 228. Zollbeamtensäbel. 220. Sechs Ledermützen der Waisen¬ knaben. 253. Marken : St. Pauü-Armenanstalt. 88. Patronatsbüchse: St. Pauli-Armen¬ anstalt. 493. Sammelbüchse : Patronat St. Pauli. 496. Sportelbüchse : G. F. Kunhardt. 494. Sammelbüchse: Bökenkröger und Belitz. 346. Nachtwächterhut bis 1852. 372. Polizeihelm. 5. Polizeisäbel. 411. Polizeikoppel mit Schild. 262. Polizei-Uniformknöpfe. 263. Hafenpolizei-Uniformknöpfe. 256. Legitimationsschild: Sicherheits¬ wache. 257. Legitimationsschild: St. Pauli Polizei. 255. Lotsenschild, 1872. 213. Petschaft: Therhoff. 137. Feuerspritze mit Ausstattung. 469. Zwei Feuerwehrhelme, 1866. 367. Zwei Feuerwehrhelme, Ende 19. Jahrhundert. 344. Uniformstücke des Branddirektors Kipping. 359. Drei Feuerwehr-Tuchhosen. 12. Großes Siegel Karl VI. 29. Preußischer Beamtensäbel. 149. Kupferschild: Altona 1849. 2. Zünfte und bürgerliche Gesellschafte n. 194. Atlastuch mit Schiffbauer- Emblemen, 1603. 473. Totenschild einer Fischerzunft, 1666. 446. Amtslade der Schlachter, 1797. 45S. Zunftbecher, 179S. 425. Fahne der Zimmergesellen, 1800. 452. Willkomm der Deicher Holz¬ schneider, 1833. 324. Willkomm der Deicher, 1844. Museum für hamburgische Geschichte. 355 448. Stubenschild der Drechslergesellen, 1S44. 449. Drechslereinbleme : Karolinen¬ kugeln. 435. Drechsleremblem: Gedrehte Vase. 349. Banner der Stuhlmacher, 1859. 431. Fahne der Zimmergesellen, 1859 (?). 427. Banner der Drechsler, 1889. 10. Zwei Regimentshölzer. 190. Freimaurerschürze und Zeichen. 495. Sammelbüchse: Freimaurer-Warte¬ schule. 355. Miniatur-Freimaurerkelle. 261. Reichstagswahlverein: Trauer¬ schleife, 1898. 420. Banner: Retterkorps, 1847. 267. Hamburger Rennklub : Doppelknopf, 1883. 260. Ähnliche Knöpfe wie 267. 258. Karnevalsverein: Kreuz, 1875. F. Strafaltertümer. 333. Zwei Fußblöcke. 140. Eiserne Fußfessel. 234. Daumenschraube. G. Wissenschaftliche Altertümer. 232. Oktant. 141. Diopter aus Messing. 375. Kronenkompaß. 282. Zwei Schiffskompasse. 440. Schiffskompaß. 489. Schiffskompaß mit Peilvorrichtung. 342. Taschensonnenuhr, 18. Jahrhundert. 441. Handlot- Apparat. 334. Silbernes Aräometer. 214. Petschaft: Apotheke J. C. Chrisien. H. Kriegsaltertümer. 1 . Allgemeine Waffenkunde und fremdstaatliches Militär. 475. Dolchscheide, Eichenholz, 16. Jahr¬ hundert (?). 294. Deutscher Morian. 58 — 63. 68. Schwedische Reiterausrüstung. 476. Französische Kokarde, 1813. 463. Feuersteinkarabiner. 353. Feuersteinkarabiner, ca. 1840. 401. Zwei Piken. 360. Drei preußische Kürassierhelme. 371. Zwei preußische Infanteriehelme. 369. Bayrischer Raupen-Jägerhelm. 2. Hamb u rgisch e s Linien m ilitär. 330. Offizier-Sponton. 358. Haarbusch zu Ulanentschako. 348. Dragoner: Offizierhelm. 361. Infanterie: Offizierhelm, ca. 1860. 370. Infanterie: Offizierkäppi, 1867. 373. Infanterie: zwei Mannschaftskäppis, 1867. 376. Infanterie: Mannschaftsmütze, 1867. 343. Althorn: 1. Bat,., 1863. 396. Halsbinde, 1858. 195. Säbeltroddeln, Hornflöte, Messing¬ koppelschloß. 405. Pioniere : Pike. 146. Dienstschnalle für 10jährige Dienst¬ zeit. 26S. Lederne Offiziers-Brieftasche. 325. Admiralität: Vorderladerkanone, 1807. 3. Hamburgische Bürger¬ be w a f f n u n g. a) Bürgerwache. 354. Kapitäns-Kommandostock. 69. Fahne, 1813. 6. 221. 223. 226. 467. Fünf Offiziers¬ degen. b) Bürgermilitär. 367. Artillerie: Sergeantenkäppi. 406. Artillerie : Perkussionsgewehr. 380. Artillerie : zwei Patronentaschen, drei Bajonettscheiden, Koppel, Seitengewehr. 30. 393. 468. Artillerie: drei Seiten¬ gewehre. 356. Infanterie : Offiziertschako. 243. 362. Infanterie: zwei Offizierkäppi. 403. Infanterie: Offiziersmütze, 1868. 390. Infanterie: Offlziersrock, 1868. 242. 289. 391. Infanterie: drei Paar Hauptmanns-Epauletten. 145. 244. 290. Infanterie: drei Paar Oberleutnants-Epauletten. 247. Infanterie: Leutnants-Epauletten. 224. 225. 399. Infanterie: vier Offiziers¬ säbel. 365. Infanterie: Sergeantenkäppi. 398. Infanterie : zwei Sergeantensäbel. 363. Infanterie: zwei Sappeurkäppis. 407. Infanterie: drei Paar Sappeur- Epauletten. 356 Museum für liamburgische Geschichte. 395. Infanterie, Sappeur: zwei Schurz¬ felle, zwei Paar Handschuhe. 415. Infanterie, Sappeur: zwei Paar Ärmeläxte. 387. Infanterie, Sappeur : zwei Patronen¬ taschen. 386. Infanterie, Sappeur: zwei Äxte. 3S3. Infanterie, Sappeur: Säge. 389. Infanterie, Sappeur : Seitengewehr. 410. Infanterie, Sappeur: Karabiner. 364. Infanterie : Musikerkäppi. 400. Infanterie : Trommel. 366. Infanterie : zwei Gardistenkäppis. 384. Infanterie : Zündhuttasche. 377. Infanterie: sechs Kreuzbandoliere, Patronentaschen und Bajonett¬ scheiden. 352. Infanterie : Bandolier mit Bajonett. 150a. Infanterie: Bandolier mit Patronen¬ tasche. 404. Infanterie : Karabiner. 408/9. Infanterie: sieben Gewehre. 248. 7. Bat. : Tafelfähnchen. 397. Jäger: Tuchrock. 368. Jäger: Mannschaftskäppi. 3S8. Jäger: Ringkragen, Mützenhorn, Kette mit Räumnadel. 378. Jäger: Koppel und drei Patronen¬ taschen. 382. Jäger: Pulverhorn. 402. Jäger: drei Perkussionsbüchsen. 402a. Jäger: Seitengewehr. 479. Kavallerie: Roßhaarbusch. 392. Kavallerie: Epauletten, ca. 1840. 381. 466. Kavallerie: zwei Kartuschen mit Bandolier. 394. Kavallerie: Säbel, ca. 1860. J. Kirchliche Altertümer. 490. Gerichtssiegel des Domkapitels. 492. Siegelfragment mit Hl. Katharina. 491. Siegel Lodevici de grysen. 374. Zwei Altardecken, zwei Gestühl¬ decken der Waisenhauskirche. 478. Sargplatte aus Zinn, 1789. 233. Zwei Huthalter aus der Kirche Allermöhe. 421. Tür aus der Kirche Moorburg. K. Nachträglich katalogisierte Zugänge des Vorjahres (1908). 156. Saal des Klopstockhauses. 456. Sandsteinteile der Fassade Große Reichenstraße 35/37. 459. Zwei Holzteller, Bodenfund. 457. Ledertasche mit Schreibwachstafeln. 460. Mittelalterl. Lederschuh, lädiert. Die Hamburger Sternwarte in Bergedorf von Süden gesehen .358 Sternwarte. Sternwarte. 359 Die Hamburger Sternwarte in Bergedorf von Norden gesehen 4. Sternwarte in Bergedorf. Bericht für das Jahr 1909 vom Direktor Professor Dr. R. Schorr. I. Übersiedelung der Sternwarte nach Bergedorf und Fortführung der Bauarbeiten. Das Jahr 1909 war für die Hamburger Sternwarte ein besonders ereignisreiches, insofern als in diesem Jahre die Übersiedelung der Sternwarte von ihrem bisherigen Platze am Holstenwall in Hamburg nach ihrem neuen Heim in Bergedorf beginnen konnte. Nachdem bereits in den letzten Wochen des alten Jahres der reiche Bücherbestand der Sternwarten¬ bibliothek und im Januar die kleineren transportabeln Instrumente ver¬ packt waren, wurde Anfang Februar mit dem Umzug begonnen. Am 8. Februar wurde zunächst das Bureau im „Hauptdienstgebäude“ in Bergedorf eingerichtet und sodann die Bücherei in dem schönen großen, für sie vorgesehenen Bibliotheksraume, um den sich alle Arbeitsräume und Laboratorien des Hauptdienstgebäudes gruppieren, aufgestellt und geordnet, so daß ihre Benutzung bereits Anfang März wieder möglich war. Im Laufe des März wurden die Arbeitsräume der wissenschaftlichen Beamten und der Instrumentenraum, welcher für die Aufnahme der Sammlung von kleineren transportabeln astronomischen, geodätischen und physikalischen Instrumenten und Apparaten bestimmt ist, eingerichtet. Ebenso wurde die neue feinmechanische Werkstätte zu dieser Zeit wenigstens soweit her¬ gerichtet, daß die Ausführung der notwendigsten Reparaturarbeiten sofort in Angriff genommen werden konnte. Auch die für eine Reihe der Be- Sternwarte. 360 amten der Sternwarte bestimmten Dienstwohnungen wurden im Laufe des März bezogen. Von den anderen Einrichtungsarbeiten des neuen Institutes erforderte im verflossenen Jahre einen größeren Zeit- und Arbeitsaufwand die Her¬ stellung der Schwachstromanlagen. Diese dienen einerseits der Vergleichung der in den verschiedenen Beobachtungsgebäuden vorhandenen Beobaclitungs- uhren mit den im Präzisionsuhrenraum des Hauptdienstgebäudes auf¬ gestellten Hauptuhren, dem Betriebe des umfangreichen öffentlichen Zeit¬ dienstes der Sternwarte, und andererseits der Herstellung einer Fernsprech¬ verbindung zwischen den einzelnen Beobachtungsgebäuden, Arbeitsräumen und Wohnhäusern. Für diese Anlage war die Verlegung eines ausgedehnten Erdkabelnetzes auf dem Terrain der Sternwarte erforderlich. Es wurden 14 Erdkabel von einer Gesamtlänge von 1280 m verlegt, von denen 908 m aus 14 Doppeladern, 272 m aus 7 Doppeladern und 100 m aus 3 Doppel¬ adern bestehen. In den Gebäuden endigen die Kabel in Kabelendverschlüssen, aus welchen die Adern in Klemmkästen geführt und dort an einer ent¬ sprechenden Anzahl von Klemmen verteilt sind. Der Anschluß dieser Klemmen an die verschiedenen Apparate wurde mit 2- bis 28-adrigen Bleirohrkabeln und mit 2- bis 3-adrigen Leitungslitzen hergestellt. Die Zentrale des gesamten Zeitdienstes und der umfangreichen Anlagen für die chronographische Vergleichung sämtlicher Pendeluhren bildet das Zeitdienstzimmer im Erdgeschoß des Hauptdienstgebäudes. An der Ostwand dieses Zimmers ist ein großes Zentralschaltbrett aufgestellt. Dieses besteht aus einem pultförmigen, 4 große Stöpselumschalter mit je 24x24 Lamellen tragenden Schrank mit aufrecht stehender, dreiteiliger Marmor-Schalttafel. Der mittlere Teil dieser Schalttafel ist mit 420 Messing¬ klemmen besetzt, an welche die Adern von vier 28-adrigen Erdkabeln und von sechzehn 2- bis 28-adrigen Bleirohrkabeln rückseitig angeschlossen sind. Die erforderlichen Verbindungen dieser Klemmen untereinander und mit den vier großen Stöpselumschaltern wurden ebenfalls rückseitig hergestellt. Die linke Schalttafel trägt vier für den Zeitdienst und den sympathetischen Uhrenbetrieb bestimmte gewöhnliche Dosenrelais und vier Galvanometer, ferner sechs schnellwirkende polarisierte Dosenrelais, welche in die Kontaktstromkreise der sechs im Präzisionsuhrenraume des Keller¬ geschosses des Hauptdienstgebäudes aufzustellenden Präzisionsuhren ein¬ geschaltet werden sollen, und außerdem die erforderlichen Um- und Aus¬ schalter. Die rechte Schalttafel vermittelt aus 10 Zweigleitungen die Zuleitung des für den gesamten Zeitdienst erforderlichen Stromes. Dieser wird dem Starkstromnetze der Sternwarte entnommen, indem die Netz¬ spannung von 110 Volt durch Einschaltung von Vorschaltwiderständen auf die für die verschiedenen Zwecke erforderlichen Spannungen abgedrosselt wird. Die auf der Schalttafel angebrachten Vorschaltwiderstände be- Sternwarte. 361 stehen aus 10 regulierbaren Scliieferwiderständen und 10 festen Platten¬ widerständen ; je ein regulierbarer und ein fester Widerstand sind hinter einander geschaltet. Die Batterieschalttafel trägt ferner 10 doppelpolige Sicherungen, 10 Ausschalter, ein Voltmeter und 10 Druckknöpfe, welche dazu dienen, das Voltmeter zur Spannungsmessung in die verschiedenen Stromkreise beliebig einzuschalten. Der erste der vier großen Stöpselumschalter (von links nach rechts gezählt) ist für die Schaltung der verschiedenen Uhrenübertragungen nach Hauptschaltbrett im Zeitdienstzimmer Hamburg, der automatischen Auslösung des auf dem Turm des Kai- speichers A im Hamburger Hafen aufgestellten Zeitballes und der sympa¬ thetischen Regulierung von drei im Hauptdienstgebäude aufzustellenden Pendeluhren bestimmt. Mittels des zweiten Stöpselumschalters lassen sich die sämtlichen Uhren in allen Gebäuden auf den im Zeitdienstzimmer aufgestellten Fueßschen Chronographen und ferner die Präzisions- und Normaluhren des Hauptdienstgebäudes auf die in den einzelnen Beobachtungs¬ gebäuden stehenden Chronographen schalten. Der dritte Stöpselumschalter ist für die Schaltung des im Zeitdienstzimmer untergebrachten automatischen Uhrvergleichungsapparates bestimmt, während durch den vierten Stöpsel¬ umschalter die Verteilung der Batterien hergestellt werden kann. 27“ 362 Sternwarte. An der Westwand des Zeitdienstzimmers befinden sich der automatische Uhrvergleichungsapparat, ein dreiankriger Fueßscher Spitzenchronograph, ein zweiankriger Schreibchronograph von Hasler, der fast ausschließlich für Registrierungen im Zeitballbetrieb Verwendung findet, und eine durch eine Normaluhr sympathetisch regulierte Halbsekunden-Pendeluhr, welche zugleich als Schaltuhr für den automatischen Uhrvergleichungsapparat bestimmt ist. Zu diesem Zwecke besitzt die Uhr eine Kontakteinrichtung, durch welche mittels Stöpselschaltung zu beliebigen Stunden und beliebig oft ein Kontakt hergestellt und der Uhrvergleichungsapparat in Gang ge¬ setzt werden kann. Der Uhrvergleichungsapparat löst durch einen Kontakt die Arretierung des Fueßschen Chronographen und schaltet zunächst die Registrieruhr und dann der Reihe nach die zu vergleichenden Präzisions-, Normal- und Beobachtungsuhren auf den Chronographen. Die Gangdauer des Uhrvergleichungsapparates ist auf 15 Minuten reguliert. In dieser Zeit können 5 Uhren auf den Vorderanker und 5 Uhren auf den Hinter¬ anker des Chronographen schlagen, so daß also für jede Uhr die Dauer der Einschaltung 3 Minuten beträgt, und bei Uhren mit Minutenkontakten drei Minutenpunkte auf dem Chronographenstreifen entstehen. Um die nach mittlerer Zeit und nach Steinzeit gehenden Uhren bequem ver¬ gleichen zu können, ist die Einschaltung von zwei Registrieruhren vor¬ gesehen; die Dauer der Einschaltung jeder Registrieruhr, wie auch der anderen Uhren kann nach Bedarf mittels Stöpsel von 3 zu 3 Minuten verändert werden. An der Nordwand des Zeitdienstzimmers steht der 3 m lange Telegraphentisch. Der rechte Teil des Tisches ist für telegraphische Zwecke bestimmt und trägt den Telegraphenapparat mit den erforderlichen Hilfsapparaten, ferner ein Relais und eine größere Reihe von Umschaltern, welche für die Auslösung des Zeitballes und für den Hamburger Uhren- Übertragungs- und Überwachungsdienst gebraucht werden. Der westliche Teil des Tisches ist für elektrische Meßzwecke bestimmt und trägt ein Präzisionsamperemeter, ein Präzisionsvoltmeter, ein Ohmmeter, eine Meßbrücke und einen Kurbelwiderstand. Der Anschluß aller Apparate an die verschiedenen Leitungen geschieht mit Hilfe zweier Stöpselumschalter mit je 12 x 12 Lamellen. Innerhalb des gesamten umfangreichen Scliwachstromnetzes sind sämtliche Kabeladern und Verbindungsleitungen mit Nummern bezeichnet, welche (für die Kabeladern mit schwarzer, für die Verbindungsleitungen mit roter Farbe) auf weiße zylindrische Celluloidröllchen geschrieben und in einem Verzeichnis zusammengestellt sind. Die Röllchen sind auf die einzelnen Drähte aufgeschoben; durch diese Einrichtung wird ein Über¬ blick über die Leitungen, was besonders bei auftretenden Leitungs¬ störungen von großer Wichtigkeit ist, bedeutend erleichtert. Sternwarte. 363 Über die Fortführung der Bauarbeiten im verflossenen Jahre ist folgendes zu berichten: Im April begannen die Montagearbeiten der Kuppeln und der anderen Eisenkonstruktionen zur Bedachung der einzelnen Observatorien, die, wie bereits im vorigen Berichte erwähnt, der Firma Carl Zeiss in Jena in Auftrag gegeben waren. Diese hatte die Ausführung der eigentlichen Eisenkonstruktionen wieder der Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf bei Zwickau übertragen, während sie selbst die maschinellen Teile und die Bewegungsmechanismen in Jena herstellte; die elektrische Installation der Motoren usw. wurde von den Siemens-Sclmckert-Werken geliefert. Von Mitte April ab trafen fast täglich mit der Bahn aus Cainsdorf die großen Eisenträger ein, welche den Meridiankreis als Tonnendach über¬ wölben sollten sowie die Konstruktionsteile für das Gebäude des Passagen¬ instrumentes. Während man auf dem südlichen Teile des Geländes mit der Abrüstung des im Spätherbst des Jahres 1907 über dem großen Meridianpfeilerblock provisorisch errichteten Holzverschlages beschäftigt war und im Anschluß hieran auf den Umfassungsmauern des Meridian¬ gebäudes die Rahmen aus doppelten U-Eisen verlegte, welche den Unter¬ bau für das ganze Tonnendach bilden, wurde auf dem nördlichen Gelände mit der Errichtung des eisernen Gebäudes für das Passageninstrument begonnen. Bereits Anfang Mai konnten die beiden auseinander schieb¬ baren Dachhälften dieses Gebäudes aufgesetzt werden. Gleichzeitig begann man bei dem Tonnendach des Meridiankreisgebäudes mit der Aufrichtung der großen halbkreisförmigen Dachbinder. Bei dem glatten und sicheren Verlauf der Montagearbeiten der Königin -Marien -Hütte konnte der Aufbau dieser beiden Meridiangebäude bereits im Mai in den Hauptteilen vollendet werden. Wenn auch eine ausführlichere Be¬ schreibung der einzelnen Gebäude und Kuppeln später gemeinsam mit der Beschreibung der Instrumente erfolgen wird, so mögen doch hier einige kurze Angaben über die Art ihrer Ausführung folgen. Das Meridiankreisgebäude hat in der Meridianrichtung eine Aus¬ dehnung von 10 m, in der Ost-West-Richtung eine solche von 8 m und ist, dem seinerzeit von Gill gemachten Vorschläge folgend, mit einem zur Umdrehungsachse des Instruments konzentrischen halbzylindrischen Tonnendach versehen, in ähnlicher Weise, wie dies bei den Meridian- banten in Kapstadt, Kiel und Kremsmünster ausgefühlt ist. Das halbzylindrische Tonnendach besteht ans zwei festen Seiten¬ teilen, die auf beiden Seiten bis auf das Mauer werk herunterragen und an der Ost- bezw. Westseite durch eine feste Stirnwand verschlossen sind. Zwischen den beiden Seitenteilen bleibt ein Spalt von 3 m Breite frei, der durch zwei Spaltschieber verschlossen wird. Wände und Dächer stehen auf einem Rahmen aus doppeltem U-Eisen, der um das ganze 3G4 Sternwarte. Tonnendach für den Meridiankreis im Bau Sternwarte. 365 Tonnendach für den Meridiankreis im Bau Gebäude für den Meridiankreis Sternwarte. 366 lllll ÜTI Sternwarte. 367 Gebäude herumläuft. Die mittleren Dachbinder sind als Gitterträger von 50 cm Höhe ausgebildet, an den Enden wird das Dach durch die feste Stirnwand getragen. Beide Seitenteile sind außen und innen mit 2 mm Stahlblech verkleidet, die äußere Blechumkleidung hat rings um das Gebäude einen breiten, mit Drahtgeflecht verschlossenen Schlitz erhalten, durch welchen die äußere Luft in den Zwischenraum zwischen den beiden Umwandungen eintreten und den ganzen Beobachtungsraum umfließen kann; auf jedem der beiden Seitenteile ist ein Luftsauger aufgesetzt. Die Innen¬ wände haben vier große Lüftungsöffnungen erhalten, die zugleich auch als Ein¬ steigöffnungen in den Zwischenraum dienen. Um eine Erwärmung des äußeren Blechmantels durch direkte Sonnenstrahlung zu vermeiden, sind sowohl das Tonnendach, wie auch die Stirnwände mit einer jalousieartig an¬ geordneten Holzverkleidung versehen, die soweit vom Blech entfernt an¬ gebracht ist, daß die Luft ungehindert zwischendurch streichen kann. In den beiden Stirnwänden sind je zwei elektrische Ventilatoren ein¬ gebaut, von denen je einer die Luft aus dem Beobachtungsraume direkt ins Freie herausschafft, während der andere die Luft aus dem Zwischen¬ raum heraussaugt und auf diese Weise eine stärkere Zirkulation der Luft, namentlich in der heißeren Jahreszeit, veranlassen kann. Die beiden Spaltschieber sind als geschlossene Blechträger (gleich¬ falls mit Lüftungsöffnungen versehen) ansgebildet und schließen sich der Form und Ausführung der Seitenteile genau an. Sie stützen sich unten auf Doppel-U-Eisen, in welchen an jeder Seite jedes Spaltschiebers 2 Räder gelagert sind, die auf Eisenbahnschienen laufen. Letztere sind, neben den U-Eisen, die die Seitenteile tragen, fest auf I-Träger gelagert. Die Bewegung der Spaltschieber erfolgt durch Zahnräder und Zahnstangen, die von zwei im Innern des Gebäudes an den Stirnwänden laufenden, durchgehenden Wellen, welche ein Rad mit einem Handseil tragen, an¬ getrieben werden. Die Räder laufen auf diese Weise gleichmäßig schnell und die Öffnung der beiden Spaltschieber erfolgt trotz ihrer beträchtlichen Größe dank der durchgehenden Verwendung von Kugellagern so leicht, daß zu ihrer Bewegung nur ein Zug des Handseils mit 2 Fingern erforderlich ist. Um eine selbständige Öffnung der Spaltschieber durch Wind zu vermeiden, werden dieselben im geschlossenen Zustande auf der Nord- und der Südseite mit dem festen Unterbau selbsttätig verriegelt. Das Gebäude für das Passageninstrument hat in der Nord-Süd- richtung eine Ausdehnung von 6 m, in der Ost-Westrichtung eine solche von 5 m. Es besteht aus Eisenfachwerk, welches innen mit Zinkwell¬ blech von 25 mm Wellenhöhe verkleidet ist. Beide Seitenwände sind durch einen Spalt von 2 m Breite unterbrochen, der auf der Nord- und der Südseite durch ein nach unten zu bewegendes Schiebefenster und außerdem durch einen ebenfalls nach unten zu bewegenden eisernen 3t;8 Sternwarte. Laden verschlossen wird. Auf den beiden Seitenwänden sind an jeder Seite Eisenbahnschienen montiert, auf denen das ans zwei Hälften bestellende Dach rollt. Dasselbe besteht aus Eisenkonstruktion in Form eines Zylinder¬ abschnitts und ist sowohl außen wie innen mit 2 mm Stahlblech ver¬ kleidet und mit Lüftungsöffnungen versehen. Jede Dachhälfte läuft auf -1 Rollen, von denen die beiden nach der Mitte zu liegenden Rollen durch eine gemeinsame Welle miteinander verbunden sind. Die Welle trägt Gebäude für das Passageninstrument im Bau ein Rad, über welches das Handseil zur Bewegung das Daches läuft. Auch hier erfolgt die Bewegung außerordentlich leicht. Bei geschlossener, sowie bei ganz geöffneter Stellung des Daches wird dasselbe automatisch verriegelt, damit es vom Wind nicht selbständig bewegt werden kann. Die Seitenwände des Gebäudes sind mit schrägen Stützen aus Winkeleisen versehen, auf welche eine Holzverkleidung mit jalousieartig angeordneten Brettern aufgesetzt ist; um ein Eindringen von Vögeln und anderen Tieren in diesen so entstandenen Zwischenraum von .V2 cm Breite zu verhindern, ist die Holzverkleidung auf der Innenseite mit einem Drahtgeflecht versehen. Im Juni konnte bereits mit der Montage der Kuppel für den großen Refraktor und der zugehörigen Hebebühne begonnen werden. Da die Sternwarte. 369 Gebäude für das Passageninstrument 370 Sternwarte. 3 Kuppeln für den großen Refraktor, das Spiegelteleskop und den Lippert- Astrographen im wesentlichen gleicher Konstruktion sind, so mag hier eine kurze zusammenfassende Beschreibung gegeben werden. Das Eisengerippe der Kuppeln ist auf einem aus U-Eisen und Blech hergestellten Haupttragring aufgebaut und setzt sich aus einem um den Spalt herumlaufenden kräftigen Träger aus Blech und Winkeleisen, der in seiner höchsten Stelle durch einen aus U-Eisen und Blech zusammen¬ genieteten Hauptspanten gestützt wird, und aus einer Anzahl Spanten, die ab¬ wechselnd aus Blech und Winkeleisen undl-Eisen hergestellt sind, zusammen. Fräsapparat von Carl Zeiß zum Fräsen der Kuppellaufkränze Der Hauptträger ist in Winkelform aus Blech und Winkeleisen konstruiert, und zwar ist derselbe so kräftig gehalten, daß die auftretenden Biegungs¬ momente von den vertikal angeordneten Blechen und den Winkeleisen aufgenommen werden. Die horizontalen Bleche dienen für seitliche Ver¬ steifung dieser Träger und ermöglichen, den inneren Rand des Spaltes unter einem Winkel von 45° zu verkleiden. Dieser Hauptträger in Ver¬ bindung mit dem Hauptspanten genügt allein zur Aufnahme aller auf die Kuppel einwirkenden Kräfte, als welche in Betracht kommen Schneelast, Winddruck, Eigenlast und Belastung der Kuppel bei der Montage der Instrumente, sowie bei der Kuppel für das Spiegelteleskop das Gewicht der an die Kuppel angehängten Beobachtungsbühne. Die Rollen, die die Kuppel tragen, sind nicht in einem zusammen¬ hängenden Kranz montiert, sondern fest an der Kuppel in Präzisions- Sternwarte. 371 kugellagern gelagert. Die Rollen laufen auf einer einzigen Stahlschiene, die fest auf das Mauerwerk gelagert und vergossen ist; nach außen ist an dieselbe ein Winkeleisen montiert, an welchem seitlich an den Rollenböcken verstellbar angeordnete Rollen laufen, welche die seitliche Führung übernehmen. Schiene und Winkeleisen sind auf einem von der Firma Zeiß besonders hergestellten Fräsapparat plan abgefräst. Die Rollen sind an der Kuppel so angeordnet, daß sicli an jedem Spanten Beginn der Montage der Refraktorkuppel eine Rolle befindet, wodurch die Kuppel stets gleichartig beansprucht wird. Durch die Einführung der Präzisionskugellager ist ein außerordentlich leichter Gang der Kuppeln erreicht worden. Jeder Rollenbock ist nach allen Richtungen justierbar mit dem Kuppelkranz verschraubt; nachdem der Laufkranz, der fest mit dem Mauerwerk verbunden ist, auf das ge¬ naueste ausgerichtet war, wurden die Rollenböcke derart justiert, daß ihre Achsen genau nach dem Mittelpunkte der Kuppel gerichtet sind. Es geschah dies in bequemer Weise derart, daß in die durchbohrten Achsen ein in dieselben passendes kleines Fernrohr eingesetzt wurde, mit welchem eine im Kuppelmittelpunkt aufgestellte Marke anvisiert werden konnte. Sternwarte. H7 -2 Kuppel für den großen Refraktor im Bau Sternwarte. 373 Kuppel für den großen Refraktor im Bau 374 Sternwarte. Der Antrieb der Kuppeln kann mit Handbetrieb und mit Elektromotor erfolgen, und zwar ist die Anordnung so getroffen, daß mit demselben Handseil bez. mit demselben Motor sowohl die Kuppel gedreht, als auch die Spaltschieber bewegt werden können. Die Schaltung ist so angeordnet, daß entweder die Kuppel elektrisch und der Spalt mit der Hand, oder die Kuppel mit der Hand und der Spalt elektrisch bewegt werden kann. Bei den beiden großen Kuppeln ist doppelter Motorantrieb für die Kuppel¬ bewegung vorgesehen, derart, daß zwei gegenüber liegende Rollen direkt angetrieben werden. Bei der Kuppel für den Lippert-Astrographen ist einfacher Kuppelantrieb ausgeführt worden. Für die Zuführung des elektrischen Stromes sind zwei Kupferscliienen neben dem Laufkranz auf das Mauerwerk aufgesetzt, auf welchen ein kleiner Laufwagen zur Strom¬ entnahme mitgeführt wird. Der Kuppelspalt wird durch zwei die ganze Kuppel überwölbende sek¬ torenförmige Spaltschieber verschlossen, deren beide Drehzapfen neben¬ einander auf dem Haupttragring der Kuppel befestigt sind. Am anderen Ende tragen sie je 2 Rollen und laufen auf einer gleichfalls am Tragring befestigten kreisförmig gebogenen Schiene prismatischen Querschnitts. Die äußere Kuppelhaut besteht aus 2 mm -Stahlblech; innen ist die Kuppel in einem ihrer Größe entsprechenden Abstande mit einer Holzverschalung aus gestabten und gefalzten Pitchpinebrettern versehen. Dieser Zwischen¬ raum steht mit der äußeren Luft in Verbindung, welche darin aufsteigen und durch Öffnungen oben auf der Kuppel entweichen kann. Diese Lüftungs¬ öffnungen haben Klappen erhalten, welche im Sommer etwas gehoben, im Winter aber, um das Eindringen von Schnee zu verhindern, geschlossen werden können. Der unterste Ring der Kuppelhaut ist mit einem Ansatz versehen, welcher in eine besonders konstruierte doppelkannnerige Regenrinne eintaucht, deren eine Hälfte mit Glyzerin gefüllt werden soll, um im Winter das Eindringen von Schnee bei starkem Wehen zu verhüten. Um eine genügende Erhellung des Kuppelraumes von oben zu erreichen, sind in die Kuppel des großen Refraktors G und in die Kuppel des Spiegelteleskops 4 mit Rohglas verschlossene Doppelfenster eingesetzt. In der Kuppel des Lippert-Astrographen sind zu gleichem Zwecke die Kappen der oben genannten Lüftungsöffnungen mit Rohglas belegt worden. Mit der Montage der Kuppel für den großen Refraktor wurde, wie bereits erwähnt, im Juni begonnen. Diese Kuppel hat einen äußeren Durchmesser von 14.0 m, einen inneren von 12.9 m, der Spalt hat eine Breite von 2 m und ragt 1.5 m über das Zenit hinaus. Zunächst wurde die kreisfömige Laufschiene auf dem Mauerkranze aufgelegt, genau aus¬ gerichtet und vergossen, danach der eigentliche Haupttragring auf Holz¬ klötzen in solcher Höhe über dem Laufkranz fest montiert, daß die Lauf¬ rollen später bequem untergeschoben werden konnten. Dann wurde der Sternwarte. 375 28 Gebäude für den großen Refraktor und für das Äquatorial 376 Sternwarte. den Spalt umschließende Hauptträger nebst seinem Hauptspanten auf¬ gerichtet und befestigt, und nachher die anderen Spanten eingefügt. Nachdem hierauf die ganze Eisenkonstruktion aufgerichtet worden war, wurden die Laufrollen unter den Tragring untergeschoben und befestigt, und dann die ganze Kuppel nach Wegnahme der Holzklötze auf den Laufkranz herabgelassen. Im August war der Aufbau der eigentlichen Konstruktion soweit beendet, daß mit dem Aufnieten der Kuppelhaut begonnen werden konnte. Gleichzeitig mit der Montage der großen Kuppel selbst ging im Innern des Refraktorbaues die Montierung der Hebebühne vor sich. Die Hebebühne besteht aus Eisenkonstruktion und wird an 3 Punkten durch festgelagerte starke Schraubenspindeln getragen. Diese 3 Stützpunkte sind durch 3 Hauptträger miteinander verbunden, die sämtliche Lasten aufnehmen und auf die Stützpunkte übertragen. In einem Drittel ihrer Länge sind diese Hauptträger durch Nebenträger miteinander verbunden, so daß in der Mitte ein regelmäßiges Sechseck entsteht, an welches sich 6 Freiträger ansetzen, deren Enden unter sich und mit den 3 Stützpunkten durch I-Träger verbunden sind. Der Belag der Hebebühne wird aus Wellblech gebildet, dessen Wellen mit Korkmehl ausgefüllt sind und dann mit Korkplatten und Linoleum belegt werden. Die 3 Spindeln hängen an je zwei I-Trägern, die gleichzeitig die Rollen für die Entlastungsgewichte aufnehmen und auf den für letztere bestimmten Führungssäulen aufliegen. An den Schnittpunkten der 3 Hauptträger ist je eine große Mutter eingebaut, die auf Präzionskugellagern läuft. Jede dieser 3 Muttern trägt ein Schnecken¬ rad, in welches eine durch einen Elektromotor angetriebene Schnecke eingreift. Alle 3 Motore sind miteinander gekuppelt und werden gleich¬ zeitig durch Relais von der Hebebühne, beziehungsweise vom Instrument aus geschaltet. Die Bühne kann eine Nutzlast von 30 000 kg tragen und mit einer solchen von 10 000 kg auf- und abbewegt werden. Die Gegen¬ gewichte sind so bemessen, daß die Bühne gleich schwer ohne Belastung abwärts, wie mit voller Belastung aufwärts geht. Die Hebebühne hat einen Durchmesser von 12.5 m und auf der einen Seite bei der Eingangs¬ tür einen Ausschnitt von 80 cm Breite, um für eine an der Kuppelmauer angebrachte Rundtreppe Platz zu schaffen. Diese Rundtreppe geht von der Kuppelgallerie bis in das Kellergeschoß, so daß man von jeder Stellung der Hebebühne aus auf die Treppe übertreten und entweder auf das freie Dach des Kuppelvorbaues oder in den Keller gelangen kann. In der Mitte hat die Hebebühne einen kreisförmigen Ausschnitt von 1.4 m Durchmesser, aus welchem die Säule des Instrumentes hervorragt. Da das Uhrwerk des großen Refraktors von der Firma Repsold ganz innerhalb der Säule des Instrumentes untergebracht werden wird, ist die Säule bis zu 1.2 m Höhe von einem aus Eisenkonstruktion hergestellten Sternwarte. 377 Hütte für transportable Instrumente 378 Sternwarte. Kegelstumpf umgeben, auf welchem für die Befestigung des Uhrwerks 2 kleine Träger durch entsprechende Öffnungen in der Säule des In¬ strumentes aufgelagert werden. Dieser Kegelstumpf, der natürlich mit der Instrumentensäule in keinerlei Berührung steht, wird durch einen unterhalb der Hebebühne angebrachten aus Gitterträgern hergestellten 3-armigen Stern getragen, der an den Führungsgerüsten der Gegengewichte für die Hebebühne befestigt ist, so daß durch das Uhrwerk eventuell Kuppel für das Spiegelteleskop im Bau hervorgerufene Vibrationen direkt auf die Kuppelmauer übertragen werden. Die Hubhöhe der Bühne ist 4.5 m und die Geschwindigkeit der Bewegung beträgt 10 cm pro Sekunde. Für die Bewegung wird eine Energie von 10 Kilowatt benötigt, welche aus der elektrischen Kraftstation der Stern¬ warte entnommen wird. Während der Montagearbeiten in der großen Kuppel wurde auch die Errichtung der kleinen tonnenförmigen Eisenkonstruktion für die Hütte für transportable Instrumente in Angriff genommen. Dieses Gebäude hat einen quadratischen Grundriß von 6 m Seitenlänge und ist für die Auf¬ nahme der Polaraxe (Planetensucher) unserer Sonnenfinsternis-Expeditionen, sowie für die Aufstellung anderer transportabler Instrumente bestimmt; Sternwarte. 379 Kuppel für den Lippert-Astrographen im Bau 380 Sternwarte. es ist erst im Mai des Berichtsjahres erbaut worden. Das in der Nord- Süd-Richtung verschiebbare Tonnendach besteht aus zwei Hälften, welche entweder gemeinsam oder einzeln nach Norden, beziehungsweise nach Süden über die Umfassungsmauern des Gebäudes hinausgefahren werden können. Die Bewegung geschieht mit Handseil und Kettenantrieb. Gedeckt ist das Dach mit Holz und aufgelegtem Ruberoid. Ende August wurde mit der Montage der Drehkuppel für das Spiegelteleskop auf dem nördlichen Teile des Sternwartengeländes begonnen. Diese Kuppel hat einen äußeren Durchmesser von 10.7 m, einen innern von 9.7 m, der Spalt hat einen Breite von 3 m und ragt 1.9 m über das Zeni hinaus. Die Montage der Kuppel dauerte bis Mitte Oktober. Glücklicher¬ weise gestatteten die Witterungsverhältnisse der Herbstmonate, daß auch die Montage der letzten Kuppel, derjenigen des Lippert-Astrographen, noch ausgeführt werden konnte. Diese Kuppel hat einen äußeren Durch¬ messer von 7.7 m, einen innern von 6.9 m; der Spalt besitzt eine Breite von 2.5 m und ragt 1.25 m über das Zenit hinaus. Der Aufbau dieser Eisen konstruktion wurde Mitte Oktober begonnen und war Mitte November ein¬ schließlich des Aufnietens der Kuppelhaut vollendet. Diese Kuppel blieb schließlich hinter den übrigen Kuppeln und Eisenkonstruktionen nur insofern zurück, als vor Eintritt des Winters nur 2 Anstriche mit Mennig¬ farbe ausgeführt werden konnten, wogegen der bei den anderen Kuppeln ausgeführte weiße Ölfarbenanstrich bis zum nächsten Jahre verschoben werden mußte. So konnte also die Aufstellung sämtlicher neuer Beobachtungs¬ türme im Laufe von 7 Monaten geschehen, ein sehr erfreuliches Resultat, welches nur dem besonders anerkennenswerten steten und ruhigen In¬ einandergreifen aller Arbeiten seitens der Firma Carl Zeiss sowie der Königin -Marien -Hütte zu verdanken ist. Es mag an dieser Stelle ein besonderer Dank Herrn Ingenieur F. Meyer von der Firma Carl Zeiss aus¬ gesprochen werden, welcher sämtliche beschriebenen Konstruktionen ent¬ worfen und deren Ausführung und Aufbau aufs sorgfältigste überwacht hat, und dem es daher zu verdanken ist, daß die beschriebenen Ein¬ richtungen unseren Erwartungen so vollkommen entsprechen. II. Personal. Mit der Übersiedelung der Sternwarte nach Bergedorf und der damit verbundenen Vergrößerung der gesamten technischen und wissen¬ schaftlichen Einrichtungen des Instituts wurde naturgemäß eine Vermehrung der Arbeitskräfte der Sternwarte erforderlich. Nach der erfolgten Be¬ willigung der betreffenden Stellen durch Senat und Bürgerschaft wurden die bisherigen wissenschaftlichen Hilfsarbeiter der Sternwarte Dr. K. Graff Sternwarte. 381 Die Hauptbeobachtungsgebäude der Hamburger Sternwarte 382 Sternwarte. und Dr. F. Dolberg auf den 1. Januar beziehungsweise den 1. Juli 1909 als Observatoren angestellt. An ihre Stelle als wissenschaftliche Hilfs¬ arbeiter traten am 1. Mai Herr Mag. Holger Thiele , bisher Assistent an der Sternwarte in Kopenhagen, und am 1. August Herr Dr. Arnold Kolil- schütter, bisher Assistent am Marineobservatorium in Wilhelmshaven, und ferner am 1. August Herr Dr. Fritz Goos, bis dahin Assistent an der Sternwarte in Bonn. Als Feinmechaniker trat Anfang Januar Herr Faul Schmidt , zuletzt Werkstättenvorsteher der Firma A. Kriiss in Hamburg, bei der Sternwarte ein. Diesem liegt die Instandhaltung der wissenschaftlichen Instrumente und Apparate der Sternwarte ob, sowie die Neuanfertigung kleinerer Hilfsapparate in der eigenen Werkstätte der Sternwarte. Als Maschinist trat Anfang Februar Herr Georg Rhode , bis dahin Maschinist der Hamburg-Amerika Linie, bei der Sternwarte ein. Dieser hat hauptsächlich für die Instandhaltung und dauernde Betriebs¬ fähigkeit der maschinellen Anlagen, insbesondere der Bewegungsmechanismen der Kuppeldächer, sowie der Hebebühne des großen Refraktors Sorge zu tragen und den Betrieb der elektrischen Kraftstation der Sternwarte zu leiten. Mit Rücksicht auf die starke Vennehrung des Schriftwechsels, der Inventarverwaltung usw. wurde Mitte August Herr Ernst Heine als Bureaugehilfe dem Bureau der Sternwarte von der Oberschulbehörde überwiesen. Außerdem traten mit der Übersiedelung der Sternwarte nach Bergedorf der Wächter Gosch und der technische Hilfsarbeiter Koehn bei der Sternwarte ein. III. Instrumente. Ende Mai wurde nach Fertigstellung des zugehörigen, mit der wiederhergerichteten Kuppel der alten Sternwarte gekrönten Gebäudes das erste größere astronomische Instrument, das alte Repsoldsche 26 cm- Äquatorial in Bergedorf aufgestellt, so daß im Sommer des Berichtsjahres die regelmäßige astronomische Beobachtungstätigkeit auf der neuen Sternwarte ihren Anfang nehmen konnte. Das Äquatorial ist nach seiner Abnahme in Hamburg von A. Repsold & Söhne in allen Teilen nachgesehen und aufgearbeitet worden und hat auch eine Reihe wert¬ voller Neueinrichtungen erhalten. Das Uhrwerk ist an Stelle des alten Zentrifugalregulators mit einem Federpendelregulator versehen worden, ein neuer Deklinationskreis, dessen Ablesung mittels Mikroskop vom Okularende des Fernrohrs aus erfolgt, ist aufgesetzt worden, und ferner ist sowohl für Feld- und Fadenbeleuchtung wie für alle Kreis- und Trommelablesungen durchgehends elektrische Beleuchtung mittels 4-voltiger elektrischer Glühlampen eingeführt worden. Auch die beiden großen, zur genauen Ablesung mit Mikroskopen versehenen Stunden- und Deklina- Sternwarte. 383 tionskreise haben eine neue Teilung’ erhalten, nachdem die alte im Laufe der Jahre sehr abgenutzt war. Während die Refraktorbeobachtungen also vom Sommer 1909 an in Bergedorf ausgeführt wurden, mußten die Meridianbeobachtungen noch das ganze Jahr hindurch auf der alten Sternwarte in Hamburg am alten 11 cm -Meridiankreise angestellt werden. Dieses Instrument wird auch zunächst noch weiter in Hamburg zur Ausführung der Zeitbestimmungen in Benutzung bleiben müssen, bis die ganzen Zeitdiensteinrichtungen in Bergedorf fertiggestellt und das zukünftig für die Zeitbestimmungen vor¬ gesehene alte 11 cm -Passageninstrument, das ebenfalls von A. Repsold & Söhne neuaufgearbeitet worden ist, und der neue Repsoldsche 19 cm- Meridiankreis in Bergedorf aufgestellt und justiert sein werden, welche Arbeiten im nächsten Jahre mit Eintritt der guten Jahreszeit in Angriff genommen werden sollen. Von den übrigen neuen Instrumenten der Sternwarte, dem 60 cm-Refraktor, dem Spiegelteleskop und dem Lippert,- Astrographen, ist zu berichten, daß die Herstellung ihrer Montierungen wesentlich fortgeschritten ist, so daß deren Fertigstellung bis Mitte des nächsten Jahres erwartet werden kann. Viel weniger günstig liegen die Verhältnisse für die optische Ausrüstung dieser Instrumente. Abgesehen von dem 1 m-Spiegel des Spiegelteleskops, der im wesentlichen bereits vollendet ist, läßt sich zurzeit leider noch immer nicht mit einiger Sicherheit übersehen, wann das 60 cm-Objektiv, sowie die Objektive des Lippert- Astrographen zur Ablieferung gelangen, da es bisher noch nicht gelungen ist, die hierfür erforderlichen Glasscheiben tadellos zu erhalten. Unter den kleineren Instrumenten, die im Berichtsjahre angeschafft wurden, befinden sich neben einer größeren Anzahl von elektrischen Präzisions¬ meßinstrumenten, die hauptsächlich für die Einrichtung der Zeitdienst¬ anlage bestimmt sind, eine Reihe von meteorologischen Apparaten, Quecksilberbarometer, Erdbodenthermometer, Sonnenscheinmesser und einige weitere neue Unterrichtsinstrumente, insbesondere für die geodätisch¬ astronomischen Vorlesungen und Übungen am Kolonialinstitut. Für optische Untersuchungen im Laboratorium wurde ein sphärischer Hohl¬ spiegel von 65 cm Durchmesser von A. Steinheil Söhne erworben. Schließlich mag noch erwähnt werden, daß für die Werkstätteneinrichtung der Sternwarte eine Auerbachsche Patronen-Drehbank und eine Böhringersche Präzisions-Leitspindeldrehbank von 2 m Spitzenweite, sowie eine Böhringer¬ sche Bohrmaschine beschafft wurden, die alle für elektrischen Antrieb ein¬ gerichtet sind. IV. Bibliothek. Die Bibliothek hat im Berichtsjahre eine Zunahme von 565 Bänden erfahren; von diesen gingen 365 der Steinwarte als Geschenk zu. Die Sternwarte. 384 Geber, denen an dieser Stelle der verbindlichste Dank abgestattet werden möge, waren die Sternwarten oder meteorologischen Institute in Abbadia, Arcetri, Besanron, Bologna, Bonn, Brüssel, Cambridge (England), Cambridge (Mass.), Catania, Chevreuse, Columbia, Dorpat, Edinbnrg, Genf, Göttingen, (Geophysikalisches Institut), Greenwich, Groningen, Hamburg (Deutsche Seewarte), Haverford, Heidelberg (Astroinetrisches Institut), Johannesburg, Kapstadt, Kasan, Königsberg, Kremsmünster, Leiden, Leipzig, Liverpool, Lund, Madison, Madras, Mailand, Manila, Melbourne (Bureau of Meteorology), Mt. Hamilton, Mt. W ilson, Neapel, Neuchatel, Nizza, Newyork, Ö’Gyalla, Ona, Ottawa, Oxford (University Observatory), Paris (Observatoire National und Observatoire Municipal), Perth, Pola, Potsdam (Astrophysikalisches Observatorium und Geodätisches Institut), Prag, Pulkowo, Korn (Specola Vaticana), San Fernando, Santiago, Stonyhurst, Straßburg, Tacubaya, Tokio, Tortosa, Triest, Turin, Utrecht, Windsor (N.S.W.) und Zürich; das Astronomische Recheninstitut in Berlin, das Bureau des Longitudes in Paris, das Nautical Almanac Office in London, das U.S. Nautical Almanac Office in Washington, das Zentralbureau der Internationalen Erdmessung in Potsdam, die Bayrische Kommission für die Internationale Erdmessung, das K . K. Gradmessungsbureau in Wien, das Militärgeographische Institut in Wien, die Niederländische Geodätische Kommission, die Coast and Geodetic Survey of the U. S. of America, das Französische Unterrichts¬ ministerium, die Commission Meteorologique in Toulouse, die Russische Spitzbergen-Expedition, die Royal Astronomical Society in London, die Societä degli Spettroscopisti Jtaliani, die Societe d’ Astronomie in Antwerpen, die Astronomical Society of the Pacific in San Francisco, die Smithsonian Institution in Washington, die Naturforschende Gesellschaft in Danzig, der Physikalische Verein zu Frankfurt a. M., die Mathematische Gesellschaft in Hamburg, das Deutsche Museum in München, das Handelsstatistische Bureau und das Statistische Bureau der Steuerdeputation in Hamburg, die Deutsche Reichspostverwaltung und viele Private. Am Ende des Berichtsjahres umfaßte die Bibliothek 12 535) Bände. V. Veröffentlichungen. Die bisher von der Sternwarte unter dem Titel „Mitteilungen der Hamburger Sternwarte“ herausgegebenen Veröffentlichungen in 8 , von «lenen zurzeit 1 1 Hefte erschienen sind, werden in Zukunft weiter fort¬ geführt werden, und sind für kleinere astronomische Arbeiten bestimmt. Außer diesen ist die Herausgabe von Veröffentlichungen in 4' unter dem Titel „Astronomische Abhandlungen der Hamburger Sternwarte in Bergedorf“ in Aussicht genommen. Von diesen „Abhandlungen“ erschien Band I im Sternwarte. 385 Oktober des Berichtsjahres. Er enthält eine Arbeit von Dr. Dolberg: „Die Polhöhe von Hamburg“, eine Arbeit von Dr. Graff: „Beobachtungen und Zeichnungen des Planeten Saturn zur Zeit des Durchganges der Erde und der Sonne durch die Ebene seines Ringsystems (Opposition 1907)“ sowie ein gleichfalls von Dr. Graff aufgestelltes „Ortsverzeichnis von 580 Ver¬ änderlichen Sternen zwischen dem Nordpol und 23° südlicher Deklination für die Epoche 1900.0 nebst Quellennachweisen“. Der von der Stern¬ warte herausgegebene Hamburgische Normalkalender für 1910 erschien im Monat Juli. VI. Beobachtungen. Am 26 cm-Äquatorial wurde nach erfolgter Aufstellung zunächst eine vollständige Untersuchung des Instruments und seiner einzelnen Teile durchgeführt. Es handelte sich hauptsächlich darum, festzustellen, inwieweit das Instrument, welches als Äquatorial mit fein geteilten, durch Mikroskope ablesbaren Stunden- und Deklinationskreisen gebaut ist, zur Ausführung absoluter Positionsbestimmungen sich eignet. Bei seiner Aufstellung in Hamburg ist das Instrument, soweit dies aus den vorhandenen Beobachtungsbüchern hervorgeht, immer nur zu relativen Messungen benutzt worden, und es konnte auch in den letzten zwei Jahrzehnten infolge der starken Abnutzung der Kreise und des Mangels einer geeigneten Beleuchtung eine Benutzung des Instruments für absolute Positionsbestimmungen nicht versucht werden. Nachdem durch die Er¬ neuerung der Kreisteilungen und Einführung der elektrischen Beleuchtung hierfür jetzt die Voraussetzung gegeben ist, soll das Instrument eventuell auch gelegentlich für absolute Messungen gebraucht werden. Die Unter¬ suchungen, die in dieser Hinsicht ausgeführt wurden und sich über mehrere Monate erstreckten, haben jedoch bis jetzt zu keinem befriedigenden Resultate geführt, indem die für absolute Messungen erforderliche Konstanz der Achsenlagerung nicht erreicht werden konnte. Es ist jedoch zu hoffen, daß durch eine Festsetzung der Achsenlagerschalen in den Büchsen die erwünschte Konstanz sich noch erreichen läßt. Da die hierzu erforderlichen mechanischen Arbeiten eventuell zu einer längeren Unterbrechung der Beobachtungen am Instrument führen, so mußte die Ausführung derselben, da das Äquatorial zurzeit das einzig größere Beobachtungsinstrument in Bergedorf darstellt, zunächst noch verschoben werden. Das Äquatorial wird also vorläufig auch noch weiterhin nur zu relativen Messungen benutzt werden können. Von den mit dem In¬ strument erhaltenen Messungen seien hier die Beobachtung der totalen Mondfinsternis 1909 Juni 3, die Ausführung der Positionsbestimmung von einigen veränderlichen Sternen, sowie die Anschlüsse der Kometen 386 Sternwarte. 1909 a, 1909 c (Halley) und 1909e erwähnt. Vom Kometen 1909 a wurden 3 Beobachtungen am 23. und 25. Juni erhalten; nach dem Halleyschen Kometen 1909c wurde seit August 1909 bei jeder passenden Gelegenheit nachgesehen, doch wurde er erst am 18. November 1909 von Dr. Gr aff zum erstenmal wahrgenommen, wo er als länglicher Nebel mit scharfem Kern 12. Größe erschien. An demselben Tage wurde er auch von Herrn Thiele mit dem 12 cm-Kometensucher von Reinfelder und Hertel erkannt. Bis zum Ende des Jahres wurde der Komet mit dem Äquatorial 10 mal beobachtet. Von dem Kometen 1909 e konnten vom 10. bis 21. Dezember 6 Positionsbestimmungen erhalten werden. Von Anfang Oktober ab wurden die beiden in Opposition befindlichen Planeten Mars und Saturn in physischer Hinsicht regelmäßig beobachtet. Vom Mars erhielt Dr. Graff bis Anfang Dezember außer einigen Messungen etwa 40 brauchbare Skizzen und Zeichnungen, die ein vollständiges, in allen Teilen lückenlos festgelegtes Bild der Marsoberfläche im Oktober und November 1909 er¬ geben und nach entsprechender Ausmessung mit Hilfe orthographischer Kartennetze veröffentlicht werden sollen. Die Luftverhältnisse waren z. T. sehr günstig, so daß von einigen Gebieten, wie Lacus Solis, Sinus Sabaeus u. a. Spezialaufnahmen angefertigt werden konnten. Demgegen¬ über bot die Saturnoberfläche auch in den günstigsten Momenten ein merkwürdig detailloses Bild dar; die Beobachtungen des Saturn bezogen sich daher in erster Linie auf relative Helligkeitsschätzungen der einzelnen Ringteile, Feststellung der Lage der Trennungslinien usw. Ganz auf¬ fallend erwies sich die günstige und fast ständige Sichtbarkeit der Enckeschen Teilung, die mit dem gleichen Instrumente in Hamburg in den letzten Jahrzehnten nie mit Sicherheit zu erkennen war. Am 12 cm-Kometensucher von Reinfelder und Hertel beobachtete Herr Thiele und führte eine Anzahl von Helligkeitsmessungen der sicht¬ baren Kometen aus. Am alten Meridiankreise in Hamburg wurden die für den Zeitdienst erforderlichen regelmäßigen Zeitbestimmungen während der Zeit von Januar bis Juli von Herrn Messow, nachher von Dr. Dolberg und Dr. Goos ausgeführt. VII. Neureduktion der Hamburger Sternkataloge. Die Fortführung der Reduktionsarbeiten der Riimkerschen Meridian¬ beobachtungen der Jahre 1836 bis 1856 mußte in den ersten Monaten des Berichtsjahres infolge des Umzuges und der Einrichtungsarbeiten der Sternwarte eine Zeitlang eingeschränkt werden, doch brauchte sie während dieser Zeit nicht ganz zu ruhen, da die Reduktionselemente für die definitive Ableitung der Deklinationen so weit vorbereitet Vorlagen, daß Sternwarte. 387 unsere bisherigen Riimker-Mitarbeiter, die Herren Hildebrand, Lengning, Reuter und Schwaßmann sen., inzwischen außerhalb der Sternwarte die Berechnung der Deklinationswerte aller Zonensterne, bezogen auf den Anfang des Beobachtungsjahres, durchführen konnten. Nach dem Eintritt der Herren Mag. Thiele und Dr. Kohlschütter konnte auch die definitive Reduktion der Rektaszensionen wieder aufgenommen werden. Hierfür bedurfte es noch einer Revision und einer nach einheitlichen Gesichts¬ punkten auszuführenden periodenweisen Zusammenfassung der früher ab¬ geleiteten Einzelwerte von n‘ = n ± c, einer Arbeit, die bis gegen Ende des Jahres für die Jahre 183G bis 1850 erledigt wurde. Im Anschluß hieran wurden die Rektaszensionen der beobachteten Fundamentalsterne mittels der neuen Reduktionselemente dargestellt und die übrig bleibenden Fehler von Tag zu Tag graphisch aufgetragen, um auf diese Weise eine letzte Ausgleichung der Reduktionselemente, bezvv. eine Ableitung von Tageskorrektionen vorzunehmen. Diese graphische Darstellung wurde im Berichtsjahre erledigt. Für die Rektaszensionen der letzten Rümkerschen Beobachtungsjahre 1851 bis 1856, in denen die Zahl der Beobachtungen wesentlich geringer ist als in den früheren Jahren, mußte ein anderes Reduktionsverfahren versucht werden, da in dieser Zeit Polsternbeob¬ achtungen nur sehr spärlich Vorkommen und Riimker vorwiegend Sterne in der Nähe des Äquators beobachtet hat. In diesen Jahren konnte die Abhängigkeit der Reduktionselemente von der Deklination nur angenähert durch graphische Darstellung von Tag zu Tag abgeleitet werden, und es mußte tunlichst ein differentieller Anschluß der Zonensterne an benachbarte Fundamentalsterne angestrebt werden. In dieser Weise konnten im Berichts¬ jahre noch die Beobachtungen des Jahres 1851 und teilweise auch des Jahres 1852 erledigt werden. Weiter wurde noch im Berichtsjahre eine Kontrollreclmung der auf 1845.0 übertragenen A.G. -Positionen der Rümker-Sterne durch eine Reihe von Schiffsoffizieren ausgeführt. VIII. Zeitdienst. DerZeitdienst der Sternwarte wurde während des Berichtsjahres noch ganz von Hamburg aus ausgeführt, da die Herstellung der hierfür in Bergedorf erforderlichen Einrichtungen während dieses Jahres noch nicht zu Ende geführt werden konnte und noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Über die einzelnen Zweige des Zeitdienstes während des Jahres 1909 ist folgendes zu berichten. 1. Zeitbälle in Cuxhaven und Bremerhaven. Die tägliche telegraphische Vergleichung der auf den beiden Reichs¬ zeitballstationen in Cuxhaven und Bremerhaven aufgestellten Pendeluhren 388 Sternwarte. Tiede 420 und 425 wurde in der bisherigen Weise fortgeführt. Von den 730 Zeitballsignalen in Cuxhaven konnten 7 wegen Versagens der Aus¬ lösevorrichtung und 1 wegen Rauhfrostes nicht erteilt werden; am 18 April um 12 Uhr erfolgte das Signal wegen Störung des Auslösereiais um 35 Sekunden zu spät und am 8. Juli um 12 Uhr wegen Versehens des Cuxhavener Beamten um 1 Minute zu früh. Am 6. November um 1 Uhr und am 23. November um 12 Uhr fiel der Zeitball um 10 Sekunden bezw. 35 Sekunden zu spät, weil die Schere sich klemmte. Die übrigen 718 Signale erfolgten richtig und ordnungsgemäß. Das Mittel der Abweichungen der erteilten Signale — dieselben werden bei allen Reichszeitball¬ stationen auf die halbe Sekunde abgerundet — betrug 0.24 Sekunden. In Bremerhaven fiel der Zeitball 3 mal nicht wegen Störung in der Zeit¬ ballanlage, 1 mal nicht wegen Versehens des Bremerhavener Beamten und 2 mal nicht (am 7. September) wegen einer Ausbesserung. Die übrigen 724 Signale fanden richtig und ordnungsgemäß statt; das Mittel ihrer Abweichungen betrug 0.24 Sekunden. 2. Zeitball in Hamburg (Kaispeicher A). Die tägliche Auslösung des auf dem Turm des Kaispeichers A im hiesigen Hafen aufgestellten Zeitballs wurde von der Pendeluhr Strasser und Rhode 29G selbsttätig ausgeführt. Von den 365 Signalen des hiesigen Zeitballes erfolgten 356 richtig; 6 Signale konnten wegen Leitungs¬ störungen oder wegen Störungen in den Schaltvorrichtungen der Stern¬ warte nicht erteilt werden. Das Signal erfolgte unrichtig am 19. Mai wegen einer Störung in den Schaltvorrichtungen der Sternwarte, am 9. Juli wegen einer Leitungsstönmg und am 3. Dezember, weil der Ball durch den Sturm zu früh herunter geworfen wurde; nach diesen Fehlfällen wurde stets der Störungsball aufgezogen. Die mittlere Ab¬ weichung der erteilten Signale von der richtigen Greenwich-Zeit betrug 0.23 Sekunden. 3. Telegraphische Zeitübertragung nach Horta (Azoren). Die an jedem Montag morgens 9 Uhr stattfindende telegraphische Vergleichung der auf der Station der Deutschatlantischen Telegraphen¬ gesellschaft in Horta (Azoren) aufgestellten Pendeluhr Bröcking 1406 wurde in der bisherigen Weise fortgeführt. Von 52 Uhrvergleichungen geschahen 46 ordnungsgemäß. Die Uhrvergleichungen vom 5. April, 26. Juli, 27. September, 4., 11., und 18. Oktober mußten wegen Kabel¬ störung zwischen Emden und Horta ausfallen. Die durch die Beamten der Telegraphenstation in Horta aufgezeichneten täglichen Ablesungen Sternwarte. 389 von Temperatur- und Barometerstand wurden der Sternwarte viertel¬ jährlich übermittelt. 4. Telegraphische Zeitsignale nach Vigo und Teneriffa. Am Mittag des 20., 21., 22., 23. und 24. Juli wurden durch Ver¬ mittlung der Kabelstation Emden telegraphische Zeitsignale für das Deutsche Kreuzer-Geschwader nach Vigo in Spanien, am Mittag des 16., 17., 18. September für Schulschiff Freya nach Teneriffa, am Mittag des 21., 22., 23. und 25. September für Schulschiff Hansa nach Vigo und am Mittag des 8. und 10. Dezember nach Teneriffa abgegeben. 5. Öffentliche Normaluhren der Sternwarte in Hamburg. Die zur genauen öffentlichen Zeitangabe dienende elektrisch-sym¬ pathetische Normaluhr an der Fassade des Börsengebäudes war, abgesehen von kurzen vorübergehenden Störungen, in dauernder Übereinstimmung mit der ihren Gang regelnden Uhr auf der Sternwarte. Nur in den Morgenstunden des 22. Januar, 20. Februar, 12. und 13. März und 30. Juni traten teils durch Leitungsstörungen, teils durch raschen Batterieabfall zeitweilige Abweichungen bis zu 4 Sekunden ein. Die gleichfalls elektrisch-sympathetisch betriebene öffentliche Pendel¬ uhr Bofenschen am Eingänge zum Ostflügel der Sternwarte zeigte in den Morgenstunden des 5. Januar, 6. April, 7. Mai, 10. und 22. Juni und 26. Juli infolge von kurzen vorübergehenden Betriebsstörungen Ab¬ weichungen bis zu 4 Sekunden; im übrigen zeigte die Uhr dauernd die genaue mitteleuropäische Zeit innerhalb einer Sekunde richtig. 6. Normaluhr und Lichtzeitsignalanlage auf Kuhwärder. Die in einem besonderen Uhrenhäuschen am Reiherdamm neben der elektrischen Zentrale auf Kuhwärder aufgestellte Normaluhr, welche alle 6 Stunden das auf dem Turm der elektrischen Zentrale angebrachte Licht¬ zeitsignal auf die Dauer von 5 Minuten 0.0 Sekunden selbsttätig ein- und ausschaltet und in dauernder elektrisch-sympathetischer Verbindung mit einer Hauptuhr auf der Sternwarte steht, zeigte am 20. Februar und 30. Juni durch raschen Batterieabfall, am 25. und 27. April, 24. Juli, 21. August, 14. November und 7. Dezember durch Erdschluß oder völlige Stromlosigkeit der Leitung Abweichungen von der genauen mittel¬ europäischen Zeit bis zu 4 Sekunden, die aber fast stets noch vor 12 Uhr mittags berichtigt werden konnten. In der Nacht vom 15. zum 16. November blieb die Uhr stehen, weil der elektrische Gewichtsaufzug versagte; im 390 Sternwarte. übrigen befand sich die Uhr in dauernder Übereinstimmung mit der ihren Gang regelnden Hauptuhr auf der Sternwarte. Von den vorgeschriebenen 1460 Lichtzeitsignalen erfolgten nach Ausweis des Betriebsjournals, welches von seiten des Aufsichtspersonals der elektrischen Zentrale über die Regelmäßigkeit des Ein- und Aus¬ schaltens der Zeitsignallampen auf Kuhwärder geführt wird, 1448 richtig; am 27., 28. und 29. März unterblieben 9 Signale wegen Kurzschlusses an den Lampenfassungen und wegen gleichzeitiger Störung in der Starkstrom¬ leitung zwischen Schalttafel und Lampengerüst. Am 21. Oktober, 12 Uhr mittags, brannten die Signallampen nicht wegen Durchschlagens der Starkstromsicherungen und in der Nacht vom 15. zum 16. November 2 mal nicht, weil die Uhr infolge Versagens der elektrischen Aufzugsvorrichtung stehen geblieben war. 7. Normaluhr und Lichtzeitsignale an den St. Pauli- Landungsbrück en. In dem Flutmesserturm auf den neuen St. Pauli-Landungsbrücken wird, in gleicher Weise wie auf Kuhwärder, eine mit der Hauptuhr der Sternwarte in dauernder sympathetischer Verbindung stehende Normaluhr aufgestellt und oben auf dem Turme eine elektrische Lichtzeitsignalanlage eingerichtet werden. Die Normaluhr wird außerdem die im Flutmesserturm aufgestellte Turmuhr auf elektrisch-sympathetischem Wege richtig halten. Die gesamte Uhrenanlage mit den elektrischen Einrichtungen, über welche im nächsten Berichte noch ausführlicher zu sprechen sein wird, ist im Berichtsjahre fertiggestellt worden und soll in nächster Zeit probeweise in Betrieb gesetzt werden. 8. Automatisches telephonisches Zeitsignal. Die schon im vorjährigen Belichte erwähnte Einrichtung der automatischen Abgabe ständiger telephonischer Zeitsignale ist am 29. Juli der allgemeinen öffentlichen Benutzung übergeben worden. Die hier¬ für aufgestellte Pendeluhr Bröcking 1930 mit Rieflerpendel 105 steht in elektrisch-sympathetischer Verbindung mit einer Hauptuhr der Stern¬ warte und ist auch seit der Betriebseröffnung am 29. Juli in dauernder Übereinstimmung mit derselben geblieben. Die Abgabe der ständigen telephonischen Zeitsignale wird durch eine Reihe von Kontakten ver¬ anlaßt, die durch das Uhrwerk geschlossen werden. Das Zeitsignal besteht in einem im Hörrohr des Fernsprechers deutlich wahrnehmbaren sirenenartigen Ton, der in jeder Minute genau' yon der Sekunde 55.0 bis zur Sekunde 60.0 mitteleuropäischer Zeit ertönt, so daß das Ende Sternwarte. 391 des Tones genau die volle Minute anzeigt. Um auch die Minuten¬ zahl erkennbar zu machen, ist die Einrichtung getroffen, daß in jeder 5. Minute (und zwar zu den Minuten 0, 5, 10, 15 usw.) 5 Sekunden nach dem Zeitsignal ein ungefähr 5 Sekunden lang andauerndes rasselndes Weckergeräusch im Hörrohr ertönt. Außerdem erfolgt noch ständig bei jeder geraden Sekunde, abgesehen von den Zeiten, zu welchen das Zeit¬ signal und das Weckergeräusch ertönen, ein im Hörrohr laut wahrnehm¬ barer kurzer scharfer Knack. Das Signal ist unter Gruppe 4 Nr. 10000 an das Ortsfernsprechnetz von Hamburg angeschlossen und kann von jedem Teilnehmer desselben jederzeit kostenlos benutzt werden. Die allgemeine Benutzung des Signals von Orten außerhalb Hamburgs kann wegen betriebstechnischer Schwierig¬ keiten auf dem Fernsprechamt zurzeit noch nicht stattfinden und wird voraussichtlich erst nach Eröffnung des neuen Hamburger Fernsprechamtes zugelassen werden. Da die Lautstärke des Signals, wie angestellte Ver¬ suche erwiesen haben, so groß ist, daß es von Kopenhagen, Königsberg, Köln, München und vielen anderen Orten Deutschlands, sowie auch von Paris aus gut gehört werden kann, so ist hiermit die Möglichkeit der Verbreitung einer genauen einheitlichen Zeit über weite Gebiete Mittel¬ europas gegeben. IX. Meteorologischer Dienst. Die Ablesungen der meteorologischen Instrumente auf der alten Sternwarte in Hamburg wurden im Berichtsjahre noch in der bisherigen Weise um 9 Uhr morgens und G Uhr abends fortgesetzt und täglich in den „Hamburger Nachrichten“ veröffentlicht. Ende November wurde auch in Bergedorf mit der Einrichtung des neuen meteorologischen Dienstes begonnen, welcher vom Beginn des Jahres 1910 ab regelmäßig durchgeführt werden soll. Hier finden die Ablesungen nach Ortszeit um 7 Uhr morgens, 2 Uhr nachmittags, 9 Uhr abends, 12 Uhr nachts und 4 Uhr morgens statt. X. Vorlesungen. Es wurden im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens und am Kolonialinstitut die nachstehenden Vorlesungen abgehalten: Sommer semester 1 9 0 9. Professor Dr. R. Schorr: Vermessungsübungen im Gelände. Dr. K. Graf und Dr. A. Schwaßmann: Anleitung zu topographischen Aufnahmen und geographischen Ortsbestimmungen mit einfachen Instrumenten, verbunden mit praktischen Übungen. 29 392 Sternwarte. Wintersemester 1909/10: Professor Dr. B. Schorr: Ausgleichungsrechnung (Methode der kleinsten Quadrate). Dr. A. Schwaßmann: Die Methoden der geographischen Ortsbestimmung aus astronomischen Beobachtungen mit praktischen Übungen für Fortgeschrittene. Dr. K. Oraff: 1) Allgemeine Astronomie, I. Teil. 2) Anleitung zu Himmelsbeobachtungen mit einfachen Instrumenten und zu anderen wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen. Physikalisches Staatslaboratorium. 303 5. Physikalisches Staatslaboratorium. Bericht für das Jahr 1909 von Direktor Professor Dr. A. Voller. Die Arbeiten des Laboratoriums sind in gewohnter Weise fortgesetzt worden. Herr Professor Walter gab im Berichtsjahre ein für Röntgenärzte be¬ stimmtes Buch über die physikalischen Grundlagen der Röntgentechnik heraus, das als „Physikalischer Teil“ der dritten Auflage der „Röntgentechnik“ von Professor Albers-Schönberg bei Lucas Gräfe & Sillem in Hamburg erschien. Ferner veröffentlichte Prof. Walter in den Annalen der Physik: „Weitere Versuche über die Beugung der Röntgenstrahlen“, in den Verhandlungen der deutschen Röntgengesellschaft: „Über die Messung der Intensität der Röntgenstrahlen“ und schließlich in den Fortschritten auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen drei Abhandlungen, nämlich: 1) „Über die Deutlichkeit in Röntgenbildern“, 2) „Über die Größe der Erythemdose bei Benutzung des Milliamperemeters“ und 3) „Das Milliamperemeter als Dosierungsinstrument“. Außerdem lieferte derselbe für die letztgenannte Zeitschrift zahlreiche Referate über physikalische Arbeiten, welche die Röntgentechnik betrafen. Die im vorigen Jahresbericht erwähnten, von Herrn Dr. Jensen an¬ geregten Bestrebungen, für die Erforschung der optischen Polarisations¬ erscheinungen der Atmosphäre eine internationale Arbeitsgemeinschaft herbeizuführen, haben erfreulichen Erfolg gehabt. Eine Reihe von Observatorien des In- und Auslandes hat bereits mit eingehenden Messungen begonnen, so in Aarhus, Bergedorf, Bremen, Budapest, Christiania, Lindenberg-Beeskow, München (Zugspitze), O’Gyalla bei Komorn, Potsdam, Rom, Straßburg und Washington. Desgleichen wird u. a. beobachtet in Heiligenhafen a. Ostsee, in Westerland, von verschiedenen Herren in der Umgegend Hamburgs, in Lübeck, Arnsberg, Bielefeld, Münster, Elsfleth (Navigationsschule), Ilmenau (Meteorologisches Institut), Marburg, Passau, in Czernowitz, in St. Rupert in den Salzburger Alpen, in Catania (Observatorium), auf Teneriffa (Observatorium), in Tsingtau (deutsches Observatorium), auf Island, sowie von der British Antarctic Expedition, welche, wie die letztgenannten Orte, mit einem unserer Apparate versehen wurde und dafür Herrn Dr. Jensen das gewonnene Material zur Bearbeitung übergibt. Mit verschiedenen anderen Herren sind Verhandlungen im Gange. 30 Physikalischen Staatslahoratorium. 304 Das von Dr. Jensen in Gemeinschaft mit Herrn Professor Busch in Arnsberg unternommene Werk über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse auf diesem Gebiet konnte im vorigen Jahr noch nicht fertiggestellt werden, ist jedoch nunmehr im Druck, so daß sein Erscheinen im diesjährigen physi¬ kalischen Beiheft des Jahrbuches erwartet werden kann. Herr Dr.-Ing. Vocge setzte seine im letzten Jahresbericht erwähnten Untersuchungen über die ultravioletten Strahlen der künstlichen Lichtquellen fort und nahm im Laufe des Winters an den Arbeiten der Lichtmeß- kommission des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Berlin teil. Der¬ selbe wurde im Laufe des Jahres zum korrespondierenden Mitgliede der llluminating Engineering Society in London und zum Ausschußmitglied in die Gruppe „Beleuchtung“ der Internationalen Hygieneausstellung 1911 in Dresden gewählt. Die Arbeiten, insbesondere die laufende Berichterstattung der von Herrn Professor Schütt geleiteten Erdbebenstation waren seit mehreren Jahren mangels ausreichender Arbeitskräfte in Rückstand geraten. Nach dem Eintritte des Herrn Dr. Tams als eigener Assistent der Station sind nach und nach sämtliche Rückstände aufgearbeitet worden, so daß die Bearbeitung der Beobachtungen und Versendung der wöchentlich erscheinenden Berichte nunmehr regelmäßig erfolgt. Eine Übersicht der Entwicklung der Station von ihrer Gründung (1897) ab bis zur Übernahme durch das Physikalische Staatslaboratorium im Jahre 1903 und weiter bis zur Gegenwart enthält das physikalische Beiheft zum vorliegenden Bande XXVII des Jahrbuches. Die Vorlesungskurse unseres Institutes behandelten die folgenden Gebiete : 1. Professor Voller gab im Wintersemester 1909/10 an den Freitagabenden zunächst eine zusammenfassende Wiederholung der in den vorherge¬ gangenen Vorlesungen besprochenen wesentlichsten Tatsachen und An¬ schauungen der allgemeinen Elektrizitätslehre. Auf Grund dieser Dar¬ legungen wurden sodann die wichtigeren praktischen Anwen¬ dungen der Elektrizität eingehender besprochen, insbesondere die ver¬ schiedenen Systeme der elektrischen Beleuchtung mit Gleichstrom, dessen Anwendung in den Elektromotoren zu Arbeitszwecken, seineAufspeicherung durch Akkumulatoren, die Systeme der Schaltung und Leitung usw. Sodann wurde die Natur der ein- und mehrphasigen Wechselströme, ihre Eigentümlichkeiten, ihre Messung, ihre Transformierung und ihre Verwendung zu Beleuchtungs- und Arbeitszwecken näher erörtert. Hier¬ bei wurde die außerordentliche Bedeutung der Wechselstromtechnik für die Fernleitung der elektrischen Energie und die Nutzbarmachung der verschiedenen vorhandenen Energiequellen, insbesondere der Wasser¬ kräfte, kurz dargelegt. Physikalisches Staatslaboratorium . 395 Die Vorlesungen beanspruchten außer dem Wintersemester auch noch die Zeit von Ostern bis Pfingsten 1910, so daß die für diese Zeit in Aussicht genommenen 6 Vorträge über elektrische Strahlen und Elektronen nicht stattfinden konnten ; sie sind auf den Winter 1910/11 verschoben worden. 2. Professor Claßen leitete im Sommersemester 1909 praktische Übungen in der Experimentalphysik, besonders für Lehrerinnen, die sich auf das Oberlehrerinnenexamen vorbereiten, Sonnabends von 1 — 3 Uhr; ebenso im Wintersemester 1909/10. Von Januar bis Ostern trug er über flüssige Gase vor. Es wurden die physika¬ lischen Grundlagen besprochen, die zur Verflüssigung der Gase führen, die Beziehungen zwischen Druck, Volumen und Temperatur an der Hand der van der Waalsschen Gleichung. Dann wurde auf die wirkliche Ver¬ flüssigung der Gase eingegangen und dieselbe an der Herstellung der flüssigen Luft und des flüssigen Wasserstoffs demonstriert. 3. Prof. Walter hielt, wie in den vorhergehenden Jahren, an vier Abenden im November seine öffentlichen Vorträge „Über Röntgenstrahlen und Röntgenapparate“ und beteiligte sich außerdem an dem im Kranken¬ hause St. Georg vom 25. Oktober bis 6. November abgehaltenen Fort¬ bildungskursus für praktische Arzte und Kandidaten der Medizin mit einer, im ganzen sechs Stunden umfassenden Vorlesung über „Die physikalischen Grundlagen der Röntgentechnik“. 4. Dr. Jensen besprach am 30. Oktober sowie an den vier folgenden Sonnabendabenden die physikalischen Grundlagen der Telephonie ohne fortlaufende Drahtleitung. Nach einer akustischen Einleitung und kurzer Besprechung der Vorgänge im Mikrophon und Telephon wurde zunächst die Radiophonie, und zwar vor allem die moderne Lichttelephonie, wie sie sich wesentlich an die Namen Simon und Rithmer knüpft, erörtert. Daran anschließend besprach der Vortragende eingehender das Wesen der elektrischen Schwingungen und die neueren Versuche, mittels des Lichtbogens un¬ gedämpfte Schwingungen hoher Frequenz zu erzeugen, welchen dann die der Sprache entsprechenden Schwingungen in der verschiedensten Weise überlagert werden können. 5. Dr.-Ing. . Voege sprach über „Die elektrische .Kraftübertragung und ihre Bedeutung im Wirtschaftsleben der Gegenwart“. Einleitend wurden die verschiedenen Systeme der Kraftübertragung besprochen und ihre Anwendungsgebiete erläutert, und zwar 1) die mechanische Trans¬ mission durch Zahnräder, 2) die hydraulische Kraftübertragung, 3) die Arbeitsübertragung durch Gase (Druckluft und Leuchtgas) und 4) die elektrische Kraftübertragung. Da die letztere insbesondere zur Aus¬ nutzung von Wasserkräften in Frage kommt, wurde zunächst eine 30* 396 Physikalisches Staatslaboratorium. Übersicht über die speziell in Deutschland vorhandenen und über die bereits ausgenutzten Wasserkräfte gegeben und darauf die Wasser¬ kraftanlagen und die verwendeten Turbinen genau beschrieben. Es wurde gezeigt, in welcher Weise die Wassermenge von Strömen durch Einbau von Grundrohren, der Wasserreichtum ganzer Täler durch Ausführung von Talsperren und endlich das große Gefälle der Gebirgs- wässer für die Arbeitsübertragung nutzbar gemacht werden kann. Bei der Beschreibung des elektrischen Teiles der Anlagen wurden ins¬ besondere die Vor- und Nachteile vom Gleich- und Wechselstrom ge¬ schildert und die Leitungsanlage in beiden Fällen besprochen. Als Beispiele wurden die Kraftübertragungsanlage in Heimbach (Urftal- sperre — Wechselstrom) und die Wasserkraftanlagen der Rhone bei Lausanne (Gleichstrom — System Thury) an einer Reihe von Licht¬ bildern erläutert. Im zweiten Teil wurden die Anwendungsgebiete der Elektrizität, unter anderem die Verwendung derselben in der Land¬ wirtschaft, an Bord von Schiffen, in der Medizin, im Verkehrs- und Nachrichtenwesen usw. besprochen. Den Schluß bildete eine Übersicht über die Entwickelung der elektrischen Anlagen und Elektrizitätswerke in den Jahren 1895 bis 1909. Die Benutzung unseres Institutes zu literarischen Studien auf physi¬ kalischem Gebiete ist in steter Zunahme begriffen; im Berichtsjahre wurden 412 Bücher und Zeitschriften ausgeliehen. Außerdem wurden in 60 Fällen Instrumente verliehen. Ebenso wächst die Inanspruchnahme unseres Laboratoriums zu amt¬ lichen Prüfungen beständig. Es wurden im elektrischen Prüfamt 440 Prüfungen und 19 Revisionen von Elektrizitätszählern sowie 17 sonstige Prüfungen, im allgemeinen Laboratorium 110 amtliche Untersuchungen ausgeführt, nämlich in 36 Fällen Prüfungen von 675 Thermometern, „ 36 „ Untersuchungen elektrischer Natur, „10 „ „ gastechniscber Natur, „ 28 „ verschiedene Untersuchungen. Von den 459 Prüfungen und Revisionen des Prüfamtes betrafen 107 Fälle in hamburgischen Staatsgebäuden installierte Zähler, 173 „ von Blockstationen beantragte Zählerprüfungen, 67 „ „ auswärtigen Elektrizitätswerken beantragte Zählerprüfungen, 27 „ „ hiesigen Zäklerlieferanten beantragte Zählerprüfungen, 38 „ „ der hiesigen Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft eingelieferte Straßenbahnzähler, 32 „ „ den Hamburgischen Elektrizitätswerken eingelieferte Straßen¬ bahnzähler, 15 „ an das hamburgische Elektrizitätswerk angeschlossene Zähler von Privatkonsumenten. Physikalisches Staatslaboratorium. 3 97 Außerdem wurden wiederum für eine hiesige Blockstation sowie im Aufträge der Baudeputation (Commerzhof und Artushof) regelmäßige monatliche Zählerablesungen vorgenommen. Die berechneten Gebühren betrugen: Praktikantengebühren . *4 40, — Prüfungsgebühren . „ 8310,90 zusammen . . . 4 8350,90 Hiervon bezogen sich auf Untersuchungen für hamburgische Behörden, wurden also nicht eingezogen . „ 1658,90 so daß . ^ 6692, — eingingen. Es wurden somit insgesamt von unserem Institut 586 amtliche Prüfungen und Untersuchungen ausgeführt. Außerdem wurden für hamburgische Behörden in zehn Fällen Gut¬ achten erstattet. 398 Chemisches Staatslaboratorium. 6. Chemisches Staatslaboratorium. Bericht für das Jahr 1909 vom Direktor Professor Dr. M. Dennstedt, Von den Veränderungen im Beamtenpersonal ist folgendes zu erwähnen : Am 30. April gab der Wissenschaftliche Hilfsarbeiter Dr. R. Schulze seine Stellung auf und trat beim Nahrungsmittel-Untersuchungsamt in Magdeburg als Assistent ein. Am 31. Dezember schied der Wissen¬ schaftliche Hilfsarbeiter Dr. R. Bünz nach fast dreijähriger Tätigkeit ebenfalls aus, um die Stellung als Direktor der Deutschen (Ölfabrik G. m. b.H. in Hamburg zu übernehmen. Von besonderen baulichen Veränderungen wurde aus denselben Gründen wie im Vorjahre vorläufig abgesehen. An Geschenken, wofür hiermit der verbindlichste Dank im Namen des Instituts ausgesprochen wird, gingen ein : 1. für die Bibliothek: die bereits in früheren Jahren aufgeführten periodischen Schriften, 2. für die Sammlungen: eine große Anzahl Flaschen mit verschiedenen Farbstoffen von den Farbenfabriken vorm. Friedr. Beyer & Co. in Elberfeld sowie 10 Glasgefäße, enthaltend Produkte aus der Kerzenfabrikation von der Hammonia-Stearinfabrik, Hamburg. Chemisches Staatslaboratorium. 399 Übersicht über die vom Chemischen Staatslaboratorium im Jahre 1909 ausgeführten Untersuchungen, abgestatteten Gutachten, Berichte usw. I. ir. in. IV. v. VI. VII. VIII. a. b. b. c. d. e. f. Allgemeine Verwaltung: Motivierte Eingaben, Berichte usw . Untersuchungen und Gutachten für Gerichte: Mord, Körperverletzung, Sittenverbrechen, verdächtige Todesursachen (Gifte, Flecken usw.) . Brandstiftung, Explosionen usw . 15 4 Medizinalpfuscherei, Nahrungsmittelverfälschung, Betrug, Schriftvergleichung, Sachbeschädigung usw . 24 653 43 Verhandlungen vor den Gerichten . damit verbundene Untersuchungen, Ausgrabungen, Sektionen und Korrespondenz usw . Untersuchungen, Gutachten, Berichte usw. für Verwaltungs¬ behörden : Verdächtige Todesursache, fragliche Vergiftung usw. . . . Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände . Fabriken und gewerbliche Anlagen . Allgemeine sanitäre Untersuchungen . Verschiedene andere Untersuchungen und Gutachten . . . Untersuchungen, Gutachten usw. in Zollsachen . 57 121 3 6 72 30 12 200 Besichtigungen von Fabriken, gewerblichen Anlagen usw. Konferenzen und Kommissionen mit anderen Behörden . . . Untersuchungen aus eigenem Antriebe . 289 4 14 4 Zusammen. . . . 1219 gegen 1206 Nummern im Jahre 1908. 400 Chemisches Staatslaboratorium. 1. Untersuchungen und Gutachten für Gerichte. (Übersicht unter II.) Tagebuch Nr. 185, 196, 636. Mord, Körperverletzung usw.: In zwei verschiedenen Fällen waren Taschenmesser auf das Vorhandensein von Menschenblut zu untersuchen, ebenso die Kleidungstücke eines Mannes, der der Körperverletzung zum Nachteile des Schutzmannes Braun verdächtig erschien. Die Untersuchung fiel chemisch und physiologisch nur mit einem Fleck am Ärmel eines Kittels positiv aus, andere verdächtige Flecke an anderen Kleidungstücken gaben die Blutreaktion nicht. „ 222, 563, 918, 1039. Sitten verbrechen. Untersuchung von Kinderwäsche auf Sperma in drei Fällen, in einem Falle Untersuchung von Kleidungstücken auf Sperma und gleichzeitig auf Schafblut. Die biologische Reaktion auf Schafblut in den verdächtigen Stellen trat positiv ein, die sperma¬ verdächtigen Flecken gaben zwar mit wirksamem Kaninchen¬ antiserum positive Reaktion, Spermatozoen wurden jedoch nicht gefunden. Die Frage nach Schafblut konnte daher bejaht werden, die auf menschliches Sperma blieb jedoch zweifelhaft. „ 249, 306, 442, 458, 618, 776, 900, 1017. Verdächtige Todes¬ ursachen, Gifte, Flecke usw.: Untersuchung von Leichenteilen auf Gift zur Ermittelung der Todesursache eines Kindes. Die Untersuchung von Weizenkleie, nach deren Genuß 19 Hühner krepierten, auf Beimengung von Giftstoffen verlief er¬ gebnislos. Eine Probe Milch war in Sachen eines angeblichen Mord¬ versuches auf Gift zu untersuchen. Die darin gefundenen 1,28 g Schwefel konnten jedoch kaum als gesundheitschädlich angesehen werden. Zur Ermittlung der Todesursache eines Knaben wurde eine Flasche Chloroform auf Reinheit geprüft. Untersuchung eines Kaffeerestes auf giftige Zusätze. Der den Verdacht auf Mordversuch erweckende schlechte Geschmack einer angeblichen Kaffeeabkochung rührte von dem verwendeten Wasser her, in das Spuren von Soda zufällig gelangt waren. Die Untersuchung eines Desinfektionsmittels, das den Tod einer Frau nach der Entbindung herbeigeführt haben sollte, erwies sich als eine für diesen Zweck gebräuchliche, nach der Vorschrift des Deutschen Arzneibuches IV hergestellte Kresolseifenlösung. Chemisches Staatslaboratorium. 401 Tagebuch Die Untersuchung einiger Tropfen in einer Magentropfflasche und eines Bratenfettrestes (2,2 g), die für einen Mordversuch gedient haben sollten, auf Beimischung von giftigen Stoffen ver¬ lief ergebnislos. Zur Ermittlung der Todesursache eines Mannes waren Leichenteile und Harn und ein Schnapsrest, von dem der Mann in den letzten Tagen vor seinem Tode getrunken hatte, auf Gifte zu untersuchen. Gleichzeitig war festzustellen, welche Medikamente in den letzten Tagen der Krankheit gegeben wurden. Die Unter¬ suchung erwies den Schnapsrest frei von giftigen Stoffen. In Harn, Leber, Nieren und Milz wurden Spuren eines Alkaloids gefunden, die aber so gering waren, daß sie sich nicht identifizieren ließen. Im Magen und Mageninhalt fanden sich Spuren Morphin und mehr als Va g Schwefelwismut. Auch die Leber enthielt Spuren von Wismut. Nr. 429, 483, 809, 1071. Brandstiftung, Explosion usw. : Mangelhaft, d. h. nicht luftdicht verpackte Kleidungstücke, Gewebe, Papier usw. sollten auf Terpentinöl untersucht werden. Das Ergebnis blieb zweifelhaft hauptsächlich wohl deshalb, weil die nach dem am 3. April stattgefundenen Brande gesammelten Dinge erst am 29. April zur Untersuchung eingeliefert wurden. Beines Terpentinöl ist an der Luft restlos flüchtig. Untersuchung über Herkunft und Art von Schmutzflecken, die sich auf 2 Skatzetteln befanden, zur Ermittlung einer Brandstiftung. Es war festzustellen, ob eine Fußmatte und zwar in erheb¬ lichem Maße mit Petroleum begossen war. Obwohl ein Teil der Fußmatte stark verkohlt war und sich in den 18 Tagen zwischen Brand und Untersuchung offenbar noch eine erhebliche Menge Petro¬ leum infolge der schlechten und undichten Verpackung verflüchtigt haben mußte, ließen sich mehr als 3 ccm unverseifbares Ol gewinnen, Z) = 0,8120. Das günstige Ergebnis, im Gegensatz zu dem eben beschriebenen Fall mit Terpentinöl, beruht darauf, daß das Petroleum neben den leichtflüchtigen auch sehr schwerflüchtige Bestandteile enthält, die auch hei langem Liegen an der Luft Zurückbleiben. Untersuchung von angebrannten Holzteilen und Aschenproben sowie eines Treibriemens auf Petroleumgehalt. Es wurden nur Spuren offenbar aus dem Holz stammenden Harzöls und geringe Mengen von Bindertalg in dem Treibriemen aufgefunden. 350, 356, 495, 505, 637, 639, 708, 1208. Medizinalpfuscherei, Nahrungsmittelverfälschung, Betrug, Sachbeschä¬ digung usw. 36, 402 Chemisches Staatslaboratorium. Tagebuch Eine Probe Maggi-Suppenwürze erwies sich gegenüber der Originalwürze als mit etwa 15% Wasser verdünnt. Untersuchung von Olein auf Zusatz von Mineralölen. Der in sämtlichen Proben gefundene hohe Prozentsatz an unverseif baren Stoffen, etwa 25%, ließ, da es sich um destilliertes Wollfett handelte, noch nicht den Schluß zu, daß das Olein durch einen Zusatz von Mineralöl verfälscht sei. Eine Dose Wurstfarbe war hinsichtlich des Gesetzes vom 5. Juli 1887, betr. Verwendung gesundheitschädlicher Farben, und der Bundesratsbestimmungen vom 18. Februar 1902 und 4. Juli 1908 zu untersuchen. Die Farbe erwies sich als ein mit Kochsalz ge¬ streckter, sulfonierter Azinfarbstoff. Obwohl die Farbe an sich unschädlich war, auch keine anderen schädlichen Bestandteile enthielt, mußte sie doch im Sinne der Bundesratsbestimmungen vom 18. Februar 1902 beanstandet werden, weil eine Färbung der fraglichen Würste in Hamburg nicht üblich oder herkömmlich ist. Untersuchung von 5 Sorten Kognak zur Feststellung, ob ihr Verkauf als ein Vergehen gegen das Nahrungsmittelgesetz anzusehen ist. Da die Beurteilung noch nach dem alten Weingesetze vom 24. Mai 1901 erfolgen mußte, konnte eine Nahrungsmittel¬ fälschung oder -Verfälschung nicht nachgewiesen werden. Es war eine gutachtliche Äußerung über die angebliche Veredelung einer Tahiti Vanille durch Vanillin zu erstatten, nämlich ob in dem Zusatze von Vanillin eine Verfälschung oder Täuschung zu erblicken sei, wenn dieser Zusatz deutlich gekennzeichnet würde. Die Frage mußte verneint werden. Es war eine gutachtliche Äußerung abzugeben, ob eine „Versteinerungsfarbe“, Saxogen, den ihr im Prospekt beigelegten Eigenschaften entspricht. Diese Äußerung war gleichzeitig so zu gestalten, daß ein Sachverständiger sich über die Preiswürdigkeit äußern könnte. Die Probe bestand wahrscheinlich nur aus fein gemahlener Eisenschlacke. Es war der Versuch zu machen, durch photographische Ver¬ größerung ausgekratzte Firmenstempel in 2 gestohlenen Porte¬ monnaies zu entziffern. Einzelne Buchstaben ließen sich auf diese Weise sicher erkennbar machen, so daß man auf bestimmte Firmen in bestimmten Städten mit einiger Sicherheit schließen konnte. Untersuchung von Aschenproben auf Gehalt an brennbaren Stoffen zur Feststellung eines vielleicht vorliegenden, unlauteren Wettbewerbs. Die Proben enthielten noch 45,2 und 48,6 % Kohlenstoff. Chemisches Staatslaboratorium. 403 Tagebuch Es waren „Hacksalzproben“ zur Konservierung von Hack¬ fleisch auf den Gehalt an schwefliger Säure zu untersuchen. Die Proben bestanden aus einem Gemische von benzoesaurem und phosphorsaurem Natrium und aus essigsaurer Tonerde ; schweflige Säure enthielten sie nicht, wohl aber geringe Mengen Schwefelsäure, die offenbar aus Verunreinigung der verwendeten Salze stammte. Untersuchung eines Tuches, eines Messers und eines Jacketts auf Hühnerblut. Die Untersuchung ergab an dem Tuche Flecke von Menschenblut. Die mutmaßlich mit heißem Wasser ausge¬ waschenen Flecke an dem Jackett gaben zwar nicht mehr die Guajak- und Wasserstoffsuperoxydreaktion, wohl aber Teich- mannsclie Häminkristalle. Sie bestanden also sicher aus Blut. Die biologische Reaktion versagte erklärlicherweise ebenso wie die Guajak- und Wasserstoffsuperoxydreaktion, so daß sich die Art des Blutes nicht feststellen ließ. Nr. 68, 102, 169, 220, 221, 347, 464, 628, 634, 642, 654, 721, 848, 1189. Urkundenfälschung, Schriftfälschung usw. Es wurden 53 Banküberweisungszettel darauf untersucht, ob nach geschehener Unterschrift Zusätze und Änderungen vorge¬ nommen waren. Auf mikroskopischem und photographischem Wege konnte festgestellt werden, daß bei 15 Banküberweisungs¬ zetteln der Buchstabentext erst nach der Unterzeichnung in das linierte Feld geschrieben worden war. Außerdem waren Ände¬ rungen durch Übermalen und Verlängern einzelner Schriftzüge vorgenommen worden, so z. B. hatte man den Betrag 1141,68 in 4441,68 umgeändert. Feststellung, ob eine Eintragung in einem Geschäftsbuche mit anderer Tinte und später als die vor- und nachstehenden Eintragungen vorgenommen wurde. Die Verschiedenheit der fraglichen Tinten ließ sich mit Sicherheit nachweisen, nicht aber ob die verdächtige Eintragung später als die vor- und nach¬ stehenden geschehen ist. Feststellung, ob auf dem Blatte eines Wassermesserhaupt- buches an bestimmten Stellen ursprünglich andere, etwa die mit Bleistift daneben geschriebenen Zahlen, gestanden haben, oder ob die Entfernung von Tintenklecksen oder Tintenstiftvermerken zu den entsprechenden Rasuren geführt haben könne. An allen Stellen konnte die Entfernung von Tintenschrift durch Rasur nachgewiesen werden, wenn auch eine sichere Deutung der dabei gebliebenen Schriftreste nicht überall gelang. Ob auf einer Gerichtskostenrechnung die vier Ziffern „ 1 “ 404 Chemisches Staatslahoratorium. Tagebuch in den \ier Zahlen „12“ mit anderer Tinte geschrieben sind, wie der übrige Text. Obwohl es sich um Tinten gleicher Art, nämlich um Eisengallustinte mit blauem Farbstoff handelte, konnte doch durch die Unterschiede in der Struktur, nämlich durch das verschiedene Aussehen an Knicken, das Fehlen von Handlinien an bestimmten Ziffern bewiesen werden, daß die Ziffern 1 nachträglich, und zwar mit anderer Tinte, zugefügt worden waren. In derselben Sache wurde weiter die Frage gestellt, ob der Text eines Vertrages und dessen Unterschrift mit verschiedener Tinte geschrieben seien. Die Verschiedenheit der Tinten konnte festgestellt werden. Es war ein schriftliches Gutachten darüber zu erstatten, ob in 3 Mietverträgen die Worte und Zahlen, die sich auf die Dauer der Mietverträge beziehen, später in den übrigen Text eingefügt worden sind. Es stellte sich durch die Untersuchung heraus, daß Text und Unterschrift des Vermieters in einem Zuge geschrieben waren, daß dagegen die Unterschriften der Mieter zu anderer Zeit und mit anderer Tinte geleistet wurden. Untersuchung einer Rechnung darauf, welches Datum früher unter dem jetzigen Datum, 2ten August 1908, gestanden habe unter Berücksichtigung alles dessen, was die Entstehungsweise der Rechnung beleuchten kann. Die Untersuchung ergab, daß die Rechnung im Jahre 1909 ausgestellt sein mußte mit dem Datum 29. Oktober, daß dies aber sofort in 2. August 1908 abgeändert und gleich darauf kopiert worden war. Gutachten darüber, ob eine Zessionsurkunde unmöglich im September 1894 ausgestellt, oder ob sie vielmehr erst im September 1908 ausgefertigt sein könne. Es fanden sich verschiedene Anhaltspunkte, die für die zweite Annahme sprachen. Die Untersuchung wird fortgesetzt. Feststellung, ob die Zahl „50“ auf einem mit Bleistift ge¬ schriebenen Bestellschein in einem Zuge geschrieben oder ob die Ziffer „0“ später nachgefügt wurde. Die Verschiedenheit der Struktur in der Null und der Umstand, daß nur diese Ziffer allein durch das Papier durchgepreßt war, ließ mit Sicherheit erkennen, daß diese Ziffer zu anderer Zeit auf einer anderen Schreibunterlage geschrieben worden war. Vergleichende Untersuchung eines vermutlich geänderten Pfandscheines und seines nicht geänderten Duplikats. Es konnte festgestellt werden, daß Datum und Bezeichnung des Pfandobjektes auf dem Originalschein geändert worden waren. Chemisches Staatslaboratorium . 405 Tagebuch Es war festzustellen, ob der auf einem Bestellscheine stehende Vermerk „exkl. Zoll“ ursprünglich „incl. Zoll“ gelautet hat und ob ein untenstehender Vermerk „excl. Zoll“ von derselben Hand herrührt und mit dem gleichen Tintenstift geschrieben ist. Es konnte wahrscheinlich gemacht werden, daß der ursprüngliche Text „franko & Zoll“ gelautet habe und daß das Wort „excl.“ nachträglich hinzugefügt worden ist. Der untenstehende Vermerk war mit einem gleichen Tintenstift wie der übrige Text geschrieben. In Sachen einer vermuteten Fälschung von Kaufverträgen waren bei einem Gerichte der Schweiz zwei sich widersprechende Gutachten eingegangen. Es wurde vom Chemischen Staats¬ laboratorium ein Obergutachten unter Berücksichtigung der vor¬ liegenden Gutachten , eingefordert. Gutachtliche Äußerung, ob der Schlußpassus auf dem Original eines Bestellscheines auch auf eine blaue Kopie durch¬ gepaust gewesen ist und erst später wieder entfernt wurde. Die vorgenommene Untersuchung ließ wahrscheinlich erscheinen, daß der fragliche Schlußsatz nicht auf die Kopie übertragen worden ist. 2. Untersuchungen und Gutachten für Verwaltungsbehörden. Aufträge gingen ein von folgenden Behörden: Baudeputation, Baudeputation Cuxhaven, Botanische Staatsinstitute, Baupolizeibehörde, Deputation für die Stadtwasserkunst, Direktion des Werk- und Armen¬ hauses, Direktion des Waisenhauses, Feuerwehr, Hygienisches Institut, Irrenanstalt Friedrichsberg, Ivaiverwaltung, Landherrenschaft der Marsch¬ lande, Landherrenschaft der Geestlande, Medizinalamt, Marineverwaltung Cuxhaven, Polizeibehörde, Seeamt, Senatskanzlei, Staatsarchiv, Stadtbauamt Wandsbek, Volksschulwesen. Tagebuch Nr. 94, 108, 122, 242, 392, 450, 571, 709, 746, 881, 941, 1063, 1178. Analysen des aus der städtischen Abdeckerei gewonnenen Blut- und Tierkörpermehls und Bestimmung des Gehalts an Feuchtigkeit, Fett, Phosphorsäure, Stickstoff und Kochsalz. „ 11, 88, 155, 262, 383, 580, 696, 785, 878, 980, 1081, 1198. Monatliche Bestimmung von Gesamtschwefel und Kohlensäure im hiesigen Leuchtgase. „ 12, 161, 202, 224, 520, 590, 614, 1124, 1 166. Begutachtung einer Reihe von Lampenbrennern, eines Petroleumofens und einiger 406 Chemisches Staatslaboratorium. Tagebuch Nr. 19, 772, >5 19, 23, 55 55 23. 25. 26. 27. 33. 50. 52. Petroleumproben, die an und in Leucht- und Heizapparaten Explosion veranlaßt haben sollten. Die Untersuchung ergab, daß in 6 Fällen, in denen es sich um Petroleumlampen handelte, Explosion sehr wohl möglich oder wahrscheinlich war. Nur in einem Falle ließ sich die Explosion auf zu schmalen Docht zurück¬ führen, in den übrigen fünf befanden sich überflüssige Öffnungen in dem das Räderwerk bedeckenden Schutzbleche. In einem achten Falle war der Brenner nicht mehr, sondern nur das ver¬ wendete Petroleum zu beschaffen. Das Petroleum zeigte nichts Außergewöhnliches. Bei einem Petroleumofen war der Brand offenbar durch Unachtsamkeit des Benutzers entstanden, nicht durch Explosion. 291, 301, 724, 858, 967, 991, 1024. Untersuchung einer Reihe Petroleumproben mit Rücksicht auf die Vorschriften der Sub¬ missionsbedingungen und Feststellung des annehmbarsten Angebots oder des Minderwerts. 817. Es wurden Proben von Petroleum, Benzol, Dynamoöl, Dieselmotortreiböl und Dieselmotorschmieröl, die sich im Betriebe bewährt hatten, zum Zwecke der Aufstellung von Verbesserungs¬ vorschlägen zu den Lieferungsbedingungen untersucht. 291. In zwei Fällen wurde je eine Probe Tran und Kammfett mit Rücksicht auf die Anforderungen der Submissionsbedingungen untersucht. 1196. Untersuchung von Schul tinte in Rücksicht auf die Sub¬ missionsbedingungen. Prüfung von Gummiarabikum auf vertragmäßige Beschaffenheit. Ein Waschpulver mit dem vielversprechenden Namen „Ding an sich“ sollte in Berührung mit einer heißen Platte explosiv sein. Obwohl das Pulver Natriumsuperoxyd enthielt, bestätigten Versuche diese Vermutung nicht. Bestimmung von phosphorsaurem Kalk, Knochenkohle, Knochen¬ mehl, Kali und Stickstoff in einer Probe Blumendünger. Feststellung des Heizwertes eines Dieselmotortreiböles. Untersuchung eines Tintenpulvers und der daraus hergestellten Tinte auf Zusammensetzung und Verwendbarkeit. Von einer aus Löschpapier bestehenden Schreibunterlage, die ein flüchtiges Gaunerpaar in einem hiesigen Hotel hinterlassen hatte, waren verschiedene Schriftabdrücke zu entziffern. Es konnten einige Orts- und Straßenbezeichnungen festgestellt werden. Ein angebliches ätherisches Öl, das in einem Transitlager neben zur Selbstentzündung neigenden Wunderkerzen lagerte, Chemisches Staatslaboratorium. 407 wurde auf Feuergefährlichkeit untersucht und erwies sich dabei als Petroleumdestillat mit einem Testpunkte von — 3,8°. 56, 527, 528, 540, 546, 678, 810. 1101, 1102, 1172. Prüfung einer Anzahl von der Feuerwehr und Ivaiverwaltung eingelieferter Stoffe und Gegenstände, wie Vogelguano, Baryumsuperoxyd, Bengalische Zündhölzer, Steinkohlen, Briketts, Ölkuchen, Maiskleie, Eisen¬ späne und andere Brandreste auf ihre Beschaffenheit unter Berücksichtigung der Frage, ob sie Feuersbrünste durch Selbst¬ entzündung verursacht haben können. In den meisten Fällen lieb sich durch Erwärmen auf bestimmte Temperatur in einem geeig¬ neten Ofen im Sauerstoffstrom der Grad der Selbstentzündlichkeit mit einiger Sicherheit feststellen. Umgekehrt konnte bei einigen Stoffen die Möglichkeit der Selbstentzündung bestimmt verneint werden. 81, 235. Gutachtliche Äußerung, ob Acetylen in Lösungen, insbe¬ sondere Acetylen in Aceton gelöst, als Sprengstoff im Sinne des Sprengstoffgesetzes und der Verordnung vom 26. Juli 1905, betr. den Verkehr mit Sprengstoffen, anzusehen ist. 90. Untersuchung von Dieselmotorschmieröl, ob es den vorgeschriebenen Bedingungen entspricht. 95. Sogenannte Zündschnurzünder bestanden aus Nitrozellulose, Pyro- papier, waren demnach als Sprengstoff anzusehen und dem¬ entsprechend für den Bahnversand zu behandeln. 101. Ein Seifenpulver war auf Zusammensetzung, Verwendbarkeit und Preiswürdigkeit zu untersuchen. 144. Gutachtliche Äußerung über den Entflammungspunkt verschiedener brennbarer Flüssigkeiten. 149. Feststellung, ob einem Weine, der einem im September 1908 nach Hamburg gebrachten Fasse entnommen war, vielleicht nach erfolgter Beraubung Elbwasser, Kaffee, Essig oder dergleichen zugesetzt worden ist. Der Wein erwies sich als rein. 173. Untersuchung von Briketts, sogenannte „Patent fuel“, die an Bord eines Schiffes gebrannt hatten, auf Selbstentzündlichkeit. Da die zerkleinerten Stücke in dem schon erwähnten Entzündungs¬ ofen im Sauerstoffstrome bei 150o nur 4o Temperaturerhöhung nach 2 Stunden zeigten, erschien Selbsterwärmung und Selbst¬ entzündung ausgeschlossen. 175, 829. Untersuchung von 9 Proben Sielwasser und 10 Sielrost¬ stäben aus Aluminium zur Feststellung, ob die Veränderungen, die einzelne Aluminiumstäbe der Fördergitterroste nach vierjähriger Betriebsdauer zeigten, auf chemische Einflüsse des Abwassers 408 Chemisches Staatslaboratorium. Tagebuch zurückzuführen sind oder ob die Möglichkeit eines elektrolytischen Vorgangs anzunehmen ist. Die Aluminium stäbe bestanden aus einer Legierung von 90% Aluminium und etwa 10% anderen Zusätzen und waren in einem Eisenrahmen festgeschraubt. Die Untersuchung ergab, daß die Zusammensetzung der Stäbe — sie enthielten neben Aluminium, Kupfer, Nickel, Zink Spuren von Arsen, Magnesium, Eisen und Kieselsäure — die Anfressungen nicht verschuldeten, diese waren vielmehr hauptsächlich nur da aufgetreten, wo die Aluminiumstäbe die eisernen Rahmen berührten. Die dort in Spalten und Zwischenräumen abgesetzten festen Stoffe hatten die Zersetzung eingeleitet. Nach Sachlage konnte empfohlen werden, die gegossenen Stäbe durch Hämmern zu glätten und widerstandsfähiger zu machen und sie außerdem durch einen Asphaltüberzug zu schützen. Die sich daran anschließende Unter¬ suchung von verschiedenen Aluminiumroststäben, ob sich vielleicht die eine oder die andere Legierung als besonders widerstands¬ fähig gegen die zerstörenden Einflüsse erweist, ergab keine Ver¬ schiedenheit der Stäbe. Nr. 189. Eine besonders gerühmte „Weltfarbe“ war auf organische und Mineralsubstanzen zu untersuchen. Die Farbe erwies sich als ein mit japanischem Holzöl, „Tunkaöl“, angerührtes, fein gemahlenes Alkali-Kalk-Eisen-Aluminiumsilikat, dem etwa 13,5% dreizehn anderer Bestandteile, wovon Blei, Antimon und Zink zu nennen sind, beigemischt waren. „ 210. Untersuchung eines „Rapid“ genannten Feuerlöschpulvers auf Zusammensetzung und Wirkung. Das Pulver bestand aus fast reinem Natriumbikarbonat, das durch Beimischung von etwa 2% eisenhaltiger Mineralfarbe schwach rötlich gefärbt war. Als Feuerlöschpulver hat es denselben Wert, nämlich gar keinen, wie die früher untersuchten mit dem ebenfalls schönen Namen „Feuer¬ tod“, „Phönix“ usw. bezeichneten. S. Jahresbericht 1904 Seite 256. „ 211. Zusammensetzung und Wert einer Lösung, die zur Imprägnierung von Theaterdekorationen dienen soll, um deren Entflammbarkeit und Brennbarkeit zu verringern. Die Lösung enthielt neben Ammonsulfat, etwa 23 g in 100 ccm, noch geringe Mengen Phosphorsäure und Chlor. Der Flüssigkeit war etwas Klebstoff, mutmaßlich Leim, zugesetzt. Die Wirkung gegen Feuergefahr ist wahrscheinlich nicht größer als die einer reinen Ammonsulfat¬ lösung, die schon lange für solche Zwecke angewendet wird. „ 215. Untersuchung von Reismehl auf Selbstentzündlichkeit beim See¬ transport. Zwar nicht das trockene, wohl aber das angefeuclitete, Chemisches Staatslaboratorium. 409 Tagebuch Nr. 223, 99 228. 99 239. 241, 99 282 n 2^9, „ 331. „ 343. „ 351. 415, 419, Mehl zeigte im Brutschrank Temperaturerhöhung. Ein Teil des Mehles war beim Laden durch Regen naß geworden. Das feuchte Mehl konnte auch im Entzündungsofen, beginnend mit 150° und Nachfolgen der Badtemperatur, in fünf Stunden zum Brennen gebracht werden. 291. Untersuchung von Maschinenölproben auf vertragmäßige Beschaffenheit. Gutachtliche Äußerung darüber, welche der in der Anlage C der neuen Eisenbahnverkehrsordnung in der Gruppe I genannten explosionsgefährlichen Gegenstände als Sprengstoffe im Sinne der Verordnung vom 26. Juli 1905 betreffend den Verkehr mit Sprengstoffen anzusehen sind. Ein Staubbindemittel „Antistaubit“ war zu untersuchen, ob es in der Verdünnung 1 : 5 schädigende Wirkung auf die Kleidung des Straßenpublikums, auf Fuhrwerke, Fahrräder usw. auszuüben vermag. 100 g der Lösung enthielten 27 °/o Chlormagnesium und 2,3 g Natriumsulfat. Versuche ergaben, daß „Antistaubit“ auf die genannten Stoffe bei nicht zu lange ausgedehnter Berührung nicht wesentlich stärker einwirkte wie verdünnte Kochsalzlösung und gewöhnliches Leitungswasser. 448, 540, 587, 824, 866, 936, 1045. Untersuchung von Ab¬ wässern und Rückständen aus verschiedenen Fabrikbetrieben auf etwa mögliche Verunreinigung der öffentlichen Abflußgräben und Flußläufe. Untersuchung von Confetti-Mitrailleusen, ob diese als Spreng¬ stoff im Sinne der Verordnung vom 26. Juli 1905, betreffend den Verkehr mit Sprengstoffen, und der Verordnung vom 30. November 1896, betreffend die Beförderung gefährlicher Güter in Kauf¬ fahrteischiffen, anzusehen sind. 870. Untersuchung von Rüböl, Leinöl und Sikkativ auf vertrag- mäßige Beschaffenheit. Gutachtliche Äußerung über die Art der Anlage eines Spreng¬ stoffmagazins. Untersuchung einer Probe Agrikulturphosphat auf seinen Gehalt an Phosphorsäure. Es war zu versuchen, auf Löschpapier abgedruckte Schriftzeichen lesbar zu machen. Eine große Zahl dieser Löschblätter war über und über mit Schriftzeichen bedeckt. Es gelang, viele dieser Abdrücke zu entziffern. 492, 1 193. Untersuchung mehrerer Proben Bleimennige sowie einer Probe Bleiglätte auf Reinheit und Verwendbarkeit. 953, 1098, 1 175. Untersuchung einer Reihe Ölseifenproben auf 31 410 ( 'heroisches Stnatslaboratorium. Tagebuch Nr. 41)3. „ 476. „ 493. „ 504. 529. 558. w 627. « 635. 646. r» 647 Zusammensetzung und Verwendbarkeit, zum Teil auch auf ver¬ tragmäßige Beschaffenheit. Untersuchung von Ol aus dem Sandfange einer Abfischanlage am südlichen Elbufer auf seinen Ursprung und etwa mögliche Verwendbarkeit. Untersuchung von Leitungswasser auf seine etwa zur befürchtende zersetzende Wirkung in schmiedeeisernen Boilern und verzinkten schmiedeeisernen Röhren. Es ließ sich feststellen, daß die zer¬ störende Wirkung des an sich reinen Wassers durch seinen Sauer¬ stoffgehalt bewirkt wurde. Eine sogenannte Schuppenpanzerfarbe war auf Zusammensetzung und technische Reinheit der einzelnen Bestandteile zu untersuchen; im besonderen daraufhin, ob den Farben Sand als Beschwerungs¬ mittel zugefügt war. Untersuchung von Ziegelsteinen und Mörtel darauf, welche schädlichen Einflüsse die auf der Oberfläche der Steine befind¬ lichen Ausblühungen in bezug auf spätere Verputzung dieser Flächen mit Zementmörtel haben können. Untersuchung von Baryumsuperoxyd auf Selbstentzündlichkeit. Schlecht in Säcken verpacktes und dadurch verstreutes Baryum¬ superoxyd hatte an verschiedenen Stellen Entzündung und Brand verursacht. Es ließ sich zeigen, daß alte Sackhadern, mit Baryum¬ superoxyd bestreut und auf dem Fußboden gerieben, alsbald in Brand gerieten. Untersuchung eines Norgesalpeters (Kalksalpeters) auf den Stick¬ stoffgehalt. Drei kleine Fische, sogen. Rotflossen, die man in der Alster tot an der Oberfläche gefunden batte, sollten untersucht werden, ob sie etwa durch Fischen mit unerlaubten Mitteln vergiftet worden waren. Es ließ sieb keine Spur der liier etwa in Frage kommenden Stoffe namentlich kein Pikrotoxin oder irgend ein anderes Pflanzen¬ gift nach weisen. Es war festzustellen, ob auf einem Taufzettel der Bindestrich zwischen einem Doppelnamen nachträglich eingefiigt worden ist. Um den Gang und die Richtung und damit Herkunft einer durch die Fensterscheibe einer Wohnung eingedrungenen Flintenkugel festzustellen, waren die daran haftenden Holzsplitterchen zu unter¬ suchen. Sie erwiesen sieb als Buchenholz und konnten sehr wohl miteingelieferten Holzstücken entstammen. Eine in Leinwand eingewickelt gefundene Rolle war zu untersuchen, ob es sich um einen Explosivkörper handelte. Der Gegenstand stellte Chemisches Staatslaboratorium. 411 Tagebuch offenbar den Pol eines schon gebrauchten Lec.lanche- Elements dar. • Sprengstoff war nicht darin enthalten. Nr. 655. Untersuchung einer Ölfarbe auf vertragliche Beschaffenheit. „ 656. Untersuchung von Sodaproben in Rücksicht auf die Submissions- bedingungen und Feststellung des annehmbarsten Angebots. „ 670. Untersuchung von Kot und Hülsenfrüchten zur Feststellung, ob diesen etwa zur Herbeiführung schnelleren Kochens Soda oder Pottasche zugesetzt war. „ 7'59. Untersuchung mehrerer Proben von Stoffregenröcken und Ölzeug auf Qualität der Gummierungsmittel und der verwendeten Öle zur Feststellung des annehmbarsten Angebots. „ 76 1 . Untersuchung von Bittersalz auf gesundheitschädliche und giftige Bestandteile zur Feststellung der Todesursache eines Matrosen. Das Salz erwies sich als ein Gemisch von 68 — 69% kristallisiertem Magnesiumsulfat und 31 — 32% kristallisierter Oxalsäure. „ 767. Ein „Pirapinstoff“ war auf Bleigehalt zu untersuchen, und ob etwa nach Austrocknung des Stoffes Blei in Staub übergehen kann. Die Untersuchung ergab, daß der Pirapinstoff und daraus gefertigte Artikel für die Krankenpflege durch ihren Bleigehalt gefährlich werden können. „ 768. Gutachtliche Äußerung über Lagerung von Briketts. 792, 793. ' Chemische und metallographische Untersuchung von Kessel- bleelien darauf, ob das Material Mängel zeige oder fehlerhaft verarbeitet worden sei. Die Ursache des beobachteten Reißens bei der Druckprobe konnte metallographisch und chemisch auf Phosphorgehalt zurückgeführt werden. Im zweiten Falle waren als * Ursache der Rißbildung und der Explosion des Kessels zahlreiche, jedenfalls aus Eisenoxydul bestehende Schlackeneinschlüsse anzusehn. % 796. Chemische und metallographische Untersuchung eines kupfernen Dampfrohres darauf, ob das Kupfer frei von schädlichen Verun¬ reinigungen sei; sowie ob das Rohr nach dem Elmore- Verfahren hergestellt ist. Das Platzen des Rohrs konnte auf die geringere Festigkeit des elektrolytisch niedergeschlagenen Kupfers zurück¬ geführt werden. 795. Untersuchung von zwei Sorten Zündhölzer, ob sie sich infolge der lo.ckeren Verpackung bei Erschütterungen usw. aneinander ent¬ zünden können. •„ 983. Untersuchung von Zündhölzern, ob sie den Anforderungen des Phosphorzündwarengesetzes vom 10. Mai 1903 entsprechen. „ 1050, 1062. Untersuchung von Zündhölzern auf vertragmäßige Beschaf¬ fenheit und Feststellung des annehmbarsten Angebots. 3i- 412 Chemisches Staatslaboratorium. Tagebuch Nr. 915. Ausblühungen aus Beton, Zement von Hemmoor und Elbkies waren einer rohen chemischen Untersuchung zu unterziehen. Sie bestanden hauptsächlich aus kohlensaurem Kalk. „ 923. Analyse eines Mörtels, der, um Weihnachten 1907 angemacht und vermauert, nur eine geringe Festigkeit erlangt hatte. Irgend welche abnorme Bestandteile waren in der Mörtelprobe nicht nachzuweisen. „ 870, 954. Untersuchung von Leinöl, Firnis, Bleiweiß und eines Schwarz aut Reinheit und Zusammensetzung. „ 963. Gutachtliche Äußerung zum Entwürfe von Vorschriften über be¬ dingungsweise zur Beförderung in Kauffahrteischiffen zugelassene Gegenstände. „ 1015. Untersuchung von Rohöl, sogen. Paraffinöl, das zum Antriebe des Motors an Bord eines Dampfers dienen soll, auf Feuergefährlichkeit, „ 1051. Untersuchung von Knallkorken, ob sie zu den gewöhnlichen Knall¬ korken , wie sie gemäß Bekanntmachung des Reichs -Eisenbahn - Amts vom 28. Juli 1909 R. G. Bl. S. 901 zum Bahnversand zugelassen werden, zu rechnen sind. „ 1139. Ein Katfeerest war zu untersuchen, ob ihm Kleesalz beigemischt war. Der Kaffeeaufguß enthielt 3,92 g Kleesalz. „ 1168. Ein Härtepulver war auf Explosionsgefährlichkeit zu untersuchen und ob es für die beim Härten beschäftigten Arbeiter nachteilig werden kann. Die beobachteten Erscheinungen waren offenbar auf Staubexplosion des stark kohlehaltigen Pulvers zurückzuführen. „ 1170. Untersuchung eines Rohglycerins von angeblich erster Güte. Die Probe besaß außer dem Namen nichts Glycerinähnliches. „ 1207. Untersuchung von Steinkohlen auf Selbstentzündlichkeit. Nach der im Entzündungsofen im Sauerstoffstrome festgestellten Ent¬ zündlichkeit und nach der Bröcklichkeit stammte das Muster von einer Steinkohle, die beim Lagern in dichten Haufen, z. B. im Kohlenbunker, sehr wohl zur Entzündung gelangen konnte, jeden¬ falls war es eine Kohle, die man von einem langen Seetransporte, namentlich durch die Tropen, ausschließen sollte. D aktyloskopie. Im Berichtsjahre wurde die Tätigkeit des Chemischen Staats¬ laboratoriums von der Polizeibehörde, Abteilung II (Kriminalpolizei), in 55 Fällen in Anspruch genommen, in denen es sich bei Einbrüchen, Dieb¬ stählen, Überfällen usw. um Feststellung, Entwickelung, Begutachtung sowie photographische Aufnahme von Fingerabdrücken handelte. Diese befanden sich auf verschiedenartigsten Gegenständen, z. B. Glas, Metall, Holz, Papier, Leder u. a. Chemisches Staatslaboratorium. 413 In 35 Fällen wurde ein Beamter des Instituts an den Tatort ent¬ sandt, in 20 Fällen wurden dem Chemischen Staatslaboratorium beschlag¬ nahmte Gegenstände zugeführt. Im ganzen wurden in 24 Fällen Fingerabdrücke, die sich zur photo¬ graphischen Aufnahme eigneten, gefunden oder durch chemische Mittel entwickelt. In einem bereits aus dem Jahre 1908 stammenden Falle war laut Mitteilung der Polizeibehörde festgestellt worden, daß die auf einem Fleisch¬ brett Vorgefundenen und photographierten Fingerabdrücke nur von dem Handlungsgehilfen Adolf Carl Hugo G. herrühren konnten. G. wurde festgenommen und hat daraufhin eingestanden, den Einbruch ausgeführt zu haben. Die in Zollsachen ausgeführten Untersuchungen und abgegebenen Gutachten bezogen sich auf folgende Gegenstände und Fragen : Tagebuch Nr. 74. Untersuchung, ob eine weiße Ölfarbe im handelsüblichen und zolltechnischen Sinne als Lackfarbe bezeichnet werden muß. „ 89, 154. Untersuchung von Grauspießglanzasche zur Unterscheidung von Antimonoxyd bei Tarifierung und Zollbehandlung sowie Nach¬ prüfung nach Maßgabe des von der Kaiserlich Technischen Prüfungs¬ stelle anstatt der im Teil III 36 a der Anleitung für die Zoll¬ behandlung vorgesehenen Bestimmung vorgeschlagenen neuen Verfahrens. „ 259. Untersuchung von Gelbholzextrakt auf zolltarifarische Beschaffenheit. „ 510, 604 — 607, 650 — 652, 701, 786, 787. Untersuchung einer großen Anzahl Olivenölproben auf Beimischung von Sesam-, Baumwoll- samen- oder Erdnußöl. „ 530. Untersuchung von gemahlener Holzkohle und Äußerung darüber, ob sie als Holzkohle der Tarifnummer 88 oder als Farbe der Tarifnummern 330 und 336 anzusprechen ist. ,, 619. Untersuchung, ob eine Probe Wollfettolein für reines Wollfettolein gehalten wird, und ferner, ob die in der Anleitung für die Zoll¬ abfertigung vorgesehene Grenze von 57,5 °/<> an Unverseifbarem allgemein als zu niedrig zu erachten ist und ob etwa eine andere Grenzzahl vorgeschlagen werden kann. „ 681, 1054. Ein bereits von einem Handelschemiker sowie von der Kaiserlich Technischen Versuchsanstalt in Berlin begutachtetes Schmieröl — „Ricine“ — war auf Tarifierung zu untersuchen 414 Chemisches Stnatslahoratorium. Tagebuch und dabei zu entscheiden, ob es sich um ein geblasenes Öl handelte. Nr. 84 ‘<2. Fs war ein Obergutachten zu erstatten, oh eine eingelieferte Probe als Lackfirnis oder Lackölfirnis anzusehen ist. „ 014. Erstattung eines Gutachtens darüber, oh in einer Probe Woll- stearin Mineralöl oder Harzöl als vorhanden anzunehmen ist. Gleichzeitig war eine gutachtliche Äußerung über einen Vorschlag der Kaiserlich Technischen Prüfungsstelle Berlin, be¬ treffend die Aufnahme von „Wollstearin“ in das Warenverzeichnis, ahzugeben. „ 1025. Eine als reines Olein deklarierte Warenprobe war auf tarifarische Beschaffenheit zu untersuchen. „ 1033. Erstattung eines Obergutachtens über die Zollbehandlung von französischem Terpentin. „ 1085. Gutachtliche Äußerung zur Unterscheidung mehlarmer und mehl¬ reicher Kleie mit Hilfe einer vom Reichsbevollmächtigten für Zölle und Steuern in Stettin vorgeschlagenen Methode. „ 1103. Untersuchung von Schmalz daraufhin, oh es sich um ein einheit¬ liches Fett oder um ein Gemisch von verschiedenen Fetten handelt. 3. Die amtliche Petroleumkontrolle im Jahre 1909. Die amtliche Petroleumkontrolle bis zum Jahre 1909 lieferte folgendes Ergebnis : 1. Getestet wurden im Laboratorium 1885 861 Proben in 1715 Bestimmungen 1886 1982 ff „ 3936 ff 1887 2071 ff „ 4030 ff 1888 1971 n „ 3866 n 1889 1023 ff „ 1972 ff 1890 717 >? „ 1408 ff 1891 458 ff „ 847 ff 1S92 509 ff „ 966 n 1893 307 ff „ 580 ff 1894 247 ff „ 472 ff 1895 416 V * 794 ff 1896 361 n „ 686 n 1897 386 ff - „ 720 ff 1898 565 if „ 1076 ff Chemisches Staatslaboratorium. 415 1899 572 Proben in 985 Bestimmungen 1900 560 ?? ?? 943 ?? 1901 576 ?? ?? 976 ?? 1902 679 -?? ?? 1124 ?! 1903 592 ?? ?? 1113 ?? 1904 578 ?? ?? 1016 ?? 1905 703 ?! ?? 1177 ?? 1906 579 ?? ?? 952 ?! 1907 637 ?? ?? 1103 ?? 1908 854 ?? ?? 1536 ?? 1909 750 ?? ?? 1276 ?? 2. Aus Tanks waren entnommen 1889 1 1 1 Proben = 10,9 % 1890 132 ?? = 18,0 ,. 1891 126 ?? = 27,5 „ 1892 121 ?? = 23,8 „ 1893 161 ?? = 52,4 „ 1894 225 ?? = 91,1 „ 1895 301 ?? = 72,3 „ 1896 345 ?? = 95,5 „ 1897 378 ?? = 98,0 „ 1898 561 ?! = 99,3 „ 1899 567 ?? = 99,1 „ 1900 537 ?? = 95,9 „ 1901 561 „ : 97,4 „ 1902 594 ?? = 87,5 „ 1903 585 ?? 98,8 „ 1904 558 ?i 96,5 „ 1905 675 ?? - 96,1 „ 1906 579 ?? = 100,0 „ 1907 633 ?? = 99,4 „ 1908 831 ?! = 97,3 „ 1909 732 ?? == 97,6 „ 3. Unter den Proben befanden sieb: a) Russisches Petroleum 1885 10 mal = 1,2 % 1886 6 ?? = 0,3 „ 1887 12 ?? = 0,6 „ 1888 25 ?? = 1,2 „ 1889 21 ?? = 2,1 „ 416 Chemisches Staatslaboratorium. 1890 18 mal = 2,5 % 1891 6 55 = 1,3 55 1892 6 55 = 1,2 55 1893 3 55 = 1,0 55 1894 0 5? = 0 55 1895 9 55 = 2,2 55 1896 12 55 3,4 55 1897 30 55 -= 7,8 55 1898 60 55 = 10,6 55 1899 119 55 = 20,8 55 1900 104 55 = 18,6 55 1901 69 55 = 12,0 55 1902 141 55 = 20,8 55 1903 114 55 = 19,3 55 1904 90 55 = 15,6 55 1905 102 55 = 14,5 55 1906 75 55 = 13,0 55 1907 54 55 = 8,5 55 1908 23 55 = 2,7 55 1909 28 Galizisches Petroleum 55 = 3,7 55 1899 4 mal = 0,7 % 1900 23 55 = 4,1 55 1901 0 55 = 0 55 1902 62 55 = 9,1 55 1903 0 55 — 0 55 1904 0 55 = 0 55 1905 0 55 = 0 55 1906 18 55 = 3,1 55 1907 27 55 = 4,2 55 1908 215 55 = 25,2 55 1909 181 Rumänisches Petroleum 55 = 24,1 55 1901 3 mal = 0,5 % 1902 10 55 = 1,5 55 1903 18 55 = 3,0 ,, 1904 15 55 = 2,6 55 1905 6 55 = 0,9 55 1906 30 55 = 5,2 55 1907 19 55 = 3,0 55 1908 6 55 = 0,7 55 1909 30 55 = 4,0 55 Chemisches Staatslaboratorium. 417 d) Österreichisches Petroleum 1902 22 mal = 3,2 % 1903 37 55 — 6,2 ,, 1904 62 55 = 10,7 „ 1905 88 55 = 12,5 „ 1906 27 55 = 4,7 „ 1907 93 55 = 14,6 „ 1908 11 55 = 1,3 „ 1909 — 55 == 55 4. Bei den Testungen zeigte sich eine Differenz der achtungen : von x/2 0 C 1885 bei 116 Proben = 13,5 % 1886 55 273 55 13,8 55 1887 55 142 55 6,9 55 1888 55 84 55 4,3 55 1889 55 26 55 2,5 55 1890 5? 23 55 3,2 55 1891 5? 19 55 4,1 55 1892 55 29 55 5,7 55 1893 55 26 55 8,5 55 1894 55 37 55 15,0 55 1895 55 69 55 16,0 55 1896 55 35 55 9,7 55 1897 55 44 55 11,4 55 1898 55 41 55 55 1899 55 24 55 4,2 55 1900 55 29 55 5,2 55 1901 55 40 55 6,9 55 1902 55 65 55 10,0 55 1903 55 58 55 9,8 55 1904 55 10 55 1,7 55 1905 55 6 55 0,9 55 1906 55 29 55 5,1 55 1907 55 5 55 0,8 55 1908 55 10 55 1,2 55 1909 55 67 55 8,9 55 von 1 0 C und mehr 1885- -1900 keinmal 1901 bei 2 Proben = 0,3 % 1902 55 0 55 0 55 1903 55 0 55 0 55 1904 55 2 55 ~ 0,3 55 Einzelbeob- 418 Chemisches Staatslaboratorium. 1905 bei 1 Probe = 0,1 % 1906 55 1 5? 0,1 55 1907 ?? 0 Proben = 0 5 1 1908 >5 0 >5 0 55 1909 55 0 55 0 55 Im ganzen sind 244 Tanks mit je 3 Proben aus dem oberen, mittleren und unteren Teile jedes Tanks getestet worden, davon sind bei 233 Tanks = 95,5 °/o die Proben übereinstimmend, bei 17 Tanks = 2,3 % steigt der Testpunkt von oben nach unten (normal), bei 16 Tanks = 2,1 % von unten nach oben (anormal), bei 16 Tanks =2,1 % stimmt der Testpunkt oben und unten überein, weicht aber in der Mitte nach oben oder unten ab. 5. Von den 750 Proben des Jahres 1909 hatten reduz. Entflammungspunkt spezif. Gewicht bei 15 0 c unter 21 0 C ... 0 = 0 % bis 0,799 . .237 = 31,6 % 21-21,9° „ . 74 = 9,9 0,800 . . . . 9 = 1,2 „ 22—22,9 0 „ . . 113 = 5,1 0,801 . . . . 5 = 0,7 „ 23—23,9 0 „ ... 50 = 6,6 0,802 . . . . . 50 = 6,6 „ o c* 1 c* 22 = 2,9 0,803. . . . . 83 = 11,1 » 25—29,9 0 „ ... .282 = 37,6 ?5 0,804. . . . 81 = 10,8 „ 30° C u. darüber .209 = 27,9 0,805 . . . . . 60 = 8,0 „ 750 cT o II % 0,806 . . . 0 = 0,0 0,807 . . . . 35 = 4,7 „ 0,808 u. mehr . . 190 = 25,3 „ 750 = 100,0 % 6. Mithin wurden mindertestige, d. b. unter 21 0 C entflammbar Proben gefunden : 1885 = 9 mal = 1 ,0 % 1886 = 11 mal = 0,5 °/0 1887 = 7 „ = 0,4 5? 1888 = 4 ,, = 0,2 „ 1889 = 8 „ = 0,8 5? 1890 = 9 „ = 1,3 „ 1891 = 4 „ II JO 'cd 1892 = 3 „ = 0,6 „ 1893 = o „ = 0 ?? 1894 = 3 „ = 1,2 * 1895 = 0 „ = 0 5? 1896 = o „ = o „ 1897 - 0 „ = 0 5? 1898 = o , = o „ 1899 = 0 „ = 0 ?? 1900 = 0 * 55 II JO 03 1901 = 0 „ = 0 J? 1902 = o „ = o „ 1903 = 1 „ = 0,2 ?? 1904 = 0 „ = 0 „ 1905 = 0 „ = 0 5? 1906 = 0 „ = 0 „ 1907 = 0 „ = 0 1908 = 0 „ = 0 „ 1909 = 0 „ = 0 Chemisches Staatslaboratorium. 419 Die gemäß dem Gebiilirentarife (§ 9) des neuen Petroleumregulativs dem Chemischen Staatslaboratorium zufallenden und ihm von der Haupt¬ staatskasse gutzuschreibenden Gebühren betrugen im Jahre 1909 7444 .Nachdem schon in den letzten Jahren die zum Testen eingereichten Faßproben mehr und mehr abgenommen hatten, hörte die Einführung von Faßpetroleum seit dem Jahre 1906 überhaupt ganz auf. Im Jahre 1908 wurden wieder 16 und 1909 5 Petroleumfaßproben getestet. Seit 1907 werden zahlreiche österreichische, galizische und rumänische Petroleumproben in Zisternen, d. s. auf der Eisenbahn transportierbare, etwa 1 5 000 kg fassende eiserne Behälter, eingeführt. Meist wurden diese Zisternen in die Tanks entleert und dann ge¬ meinsam getestet. In einzelnen Fällen ist jedoch Petroleum der Zisternen gesondert getestet worden. Diese Proben sind in den beiden folgenden Listen unter II besonders aufgeführt. Reduzierte Entflammungspunkte 420 Chemisches Stantslaboratorium. Reduzierte Entflammungspunkte. I. Fa ü proben. Jahr Gesamt¬ proben Zahl % unter 21 0 Zahl °o 2 b 21 Zahl 1 is 9“ % 22 bis 22,9° Zahl °'o 23 bis 23,9« Zahl % 24 bis 24,9« Zahl % 25 bis 29,9° Zahl % 30° und darüber Zahl % 1885 850 100 9 1,0 218 25,6 280 33.0 179 68 8,0 90 10,6 6 0,7 1 886 1976 100 1 1 0,5 244 12,4 907 46,0 360 18,2 196 9,8 209 10,6 49 2,5 1887 2053 99,7 7 0.3 220 10,7 761 37.1 349 17,0 243 11,8 338 1 6,5 135 6,6 1888 1898 97,6 4 0.2 292 15,4 580 30,5 430 22,6 160 8,6 348 1 6.4 83 4,3 1889 912 91,0 8 0,9 139 15,2 180 19,7 185 20.3 128 14.0 1 96 2 1 .5 76 8,3 1880 570 8 1 .5 9 1,6 97 17.1 141 24,8 1 15 20, 1 40 7,0 41 7.2 127 22,2 1881 332 73,5 4 1,2 21 6,3 44 13,2 62 18,7 67 20,2 66 19,9 68 20,5 1882 388 77,3 3 0.8 38 9,7 80 20,7 60 15.4 44 11,6 109 27,9 54 18,9 1883 151 49,7 — — 19 12,6 30 19,9 15 9,9 9 6,0 47 31,1 31 20,5 1884 22 8,9 22 10,0 1885 115 28,3 — — — — — — 4 3,6 39 34.0 42 36,7 30 26,8 1886 16 4,4 — — — — 1 6,2 4 25,0 4 25,0 — — 7 43,8 100,0 1887 8 2,1 8 1888 4 0,6 4 100,0 1888 5 0,8 — — 1 20,0 — — 3 60.0 — — — — 1 20,0 1800 23 4,1 2 8.8 6 26,1 10 43,4 2 8,8 1 4,3 1 4,3 1 4,3 1801 16 2,6 15 100,0 1802 85 1 2,5 — — — — 1 1,2 9 10.6 15 17,6 46 54.1 14 16,5 1803 7 1,2 1 14,3 — — — — — 4 57,1 1 14,3 1 14,3 1804 20 3,5 — — 1 5,0 1 5,0 1 5,0 4 20,0 11 55,0 2 10,0 1805 28 3,9 — — — — — 3 10,7 8 28,6 17 60,7 — — 1906 — 1807 1808 16 1,9 — — — — — — — 1 6,3 12 75.0 3 18,7 1909 5 0,7 II. Zis ster ne n | >rol en. 1 20,0 4 80,0 1907 4 0,6 — — — — — — — — — — 2 50,0 2 50.0 1908 7 0,8 3 42,9 4 57.1 — — 1909 13 1,7 III. Tai kp r obe n. 2 15,5 5 38,4 6 46,1 1885 1886 1887 6 0,3 — — — — 6 100 1888 48 2,4 — — — — 27 56,3 9 18,7 6 12,5 6 12,5 — — 1889 90 9,0 — — 23 25,6 49 54,4 18 20.0 — — — — — — 1890 120 26,5 — — 38 31,7 48 40,0 19 15,8 15 12,5 — — — — 1891 129 18,5 — — 29 22.5 82 63,6 15 11,7 — — 3 2,3 — — 1892 115 22,7 — — 28 24,4 48 41,7 16 14.1 20 17,4 3 2,6 — — 1893 153 50,3 — — 14 9,1 24 15,7 76 49,7 33 21,6 6 3,9 — — 1894 225 91,1 3 1,3 56 24,8 92 10 9 55 24,8 14 6,2 5 2,2 — — 1806 292 71,7 — 116 39,9 85 29,1 45 1 5,4 18 6,1 22 7.5 6 2,0 1896 345 95,6 — — 43 12,5 143 41,4 84 24,4 27 7.8 15 4.3 33 9.6 1897 378 97,9 — — 54 14,3 139 36,8 59 15,6 60 15,7 16 4,3 50 13,3 1898 561 99,4 — — 12 2.1 230 40,9 121 21,4 46 8.2 20 3.6 132 23,5 1899 567 99,1 — — 57 10,0 145 26,6 82 14,5 30 7.0 70 12,2 174 30,7 1 900 537 95,9 — — 24 4,4 130 24,2 1 56 29,9 22 3,9 57 10,2 148 27,4 1901 56 1 97.4 — — — — 89 15,9 180 32,0 43 7,7 84 15,0 1 65 29.4 1902 594 87,5 — — — — 73 12,3 164 27,6 42 7,1 107 18,0 208 35,0 1903 585 98,8 — — 3 0,5 56 9,6 141 24,1 75 12,8 132 22,6 178 30,4 1904 558 96,5 — — 7 1,3 105 18,8 99 17,7 20 3,6 190 34,0 137 24,6 1 906 675 96,1 — — 18 2,7 77 11,4 124 18,4 55 8.1 179 26,5 222 32,9 1906 579 100,0 — — — 37 6,4 68 11.7 55 9,5 218 37.7 201 34,7 1907 633 99,4 — — 2 0,3 37 5,8 57 9.0 51 8.1 315 49,8 171 27,0 1908 831 97,3 — — 26 3,1 78 0,4 112 13,5 60 7.2 390 46,9 165 19,9 1909 732 97,6 — — 74 10,7 113 15,4 50 6,8 20 2,7 276 37,7 199 27,2 Jahr 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909 1907 1908 1909 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909 Chemisches Staatslaboratorium. 421 Spezifische Gewichte bei 15 0 C. I. Faßproben. bis 0,780 Zahl! % 0,781 bis 0,784 Zahl % 0,785 bis 0,789 Zahl % 0,790 bis 0,794 Zahl % 0,795 bis 0,799 Zahl % 0,800 bis 0,804 Zahl % 0,805 bis 0,806 Zahl' % über 0,806 Zahl % 8 0,85 31 3,6 316 37,25 374 44,0 109 12,8 62 3,3 72 3,65 1138 57,6 518 26,3 98 5,0 39 1,85 72 3,4 1560 76,05 259 12,6 25 1,2 127 6,7 163 8,7 1117 58,8 358 18,9 21 1,1 32 3,5 24 2,6 365 40,0 375 41,2 3 0,3 14 2,5 134 23,6 296 51,9 2 0,35 — — 28 8,4 186 55,9 68 20,4 _ — — — 102 26,2 216 55,5 22 5,7 _ — — — 18 12,2 88 58,6 15 9,9 — — 6 3.o 1 4,5 9 7,9 75 65,1 1 6,3 — — 1 6,3 — — 7 43,7 1 20,0 - 4 80,0 1 4,3 — — — — 1 4,3 19 82,7 6 40.0 — — — — — — — 1 1,2 2 2,4 82 96.4 7 100 — — — — 2 10,0 — — 16 80,0 — — — — — — — 28 100 2 12,5 8 50,0 1 6,3 5 31,2 2 40,0 — — 3 60,0 nicht be¬ stimmt Zahl! % 0,6 0,5 0,3 0,9 1 24 19 32 42 96 45 15 24 19 8 3 3 1 0,1 1,2 1,0 1,6 4,6 16.9 13.6 3,8 15.9 86.4 7,0 18.7 37.5 25,0 26,7 0,3 1,2 3,1 3.5 7,8 4.5 0,9 7,8 9,1 19,2 25,0 5 62,5 3 75,0 33,3 10,0 0,9 1,7 0,2 0,2 0,35 0,6 0,5 8,7 II. Zisternenproben. 2(50,0 — — 2 50,0 — — — — — — — — — — — — — — 7 100 2 15,3 III. Ta 1 nk] 7,7 Dro 5! 38,5 ten. 5 38,5 6 100 6 12,5 — — 39 81,3 3 6,2 — — 6 6,7 60 66,6 24 26,7 — — 6 4,6 33 25.6 90 69,8 — — — — 7 5,8 96 80,0 17 14,2 8 6,9 104 90,5 3 2,6 71 46,5 7045,7 12 7,8 66 29,4 159 70,6 — — — — 6 2,0 54 18,5 207 70,9 25 8,6 — — — — — 9 2,6 11 3,2 30 8,7 274 79,4 9 2,6 — — 12 3,5 — — — — 20 5,3 24 6,4 300 79,3 3 0,8 — — 31 8,2 — — 3 0,5 69 12.3 20 3,5 337 60,0 75 13,4 - 57 10,2 — — 6 1,0 69 12,1 36 6,4 260 46,0 76 13,4 — — 120 21,1 — — — 78 14,5 12 2,3 257 47,9 75 14,1 1 0,1 114(21,1 — — 3 0,5 63 11,3 33 5,9 321 57,2 3H 6,4 3 0,5 102 18.2 — — — 63 10,6 45 7,6 237 39,9 10217,2 3 0,5 144 24,2 — — — — 54 9,2 36 6,1 140 23,9 220 37,8 9 1,5 126 21,5 — — _ 27 4,8 54 9,7 75 13,4 246 44,1 — — 156 28.0 — — — — 15 2,2 108 16,0 99 14,7 288 42,7 3 0.4 162 24,0 — — — — 6 1,0 99 17,1 73 12,6 260 44,9 9 1,6 132 22,8 — — — _ 15 2,4 93 14,7 66 10,4 264 41,7 — — 195 30,8 — — — — 21 2,5 42 5,1 159 19,1 279 33,6 54 6,5 276 33,2 1 0,1 — — 21 2,9 36 4,9 176,24,0 221 30,2 60 8,2 217 29,8 422 Chemisches Staatslaboi'atorium. 4. Die Unterrichtstätigkeit. An Vorlesungen wurden gehalten: Im So m mersemester: 1. Die alkoholischen Getränke, ihre Bereitung und Zusammensetzung. 1 Stunde wöchentlich. Professor Dr. Voigtländer. 2. Einführung in die gerichtliche Chemie. Ausmittlung der Metallgifte in gerichtlichen Fällen (Vorlesung für Studierende der Chemie, Medizin, Pharmazie, Naturwissenschaften). 1 Stunde wöchentlich. Dr. Göhlich. 3. Elektrochemie II. Angewandte Chemie. 1 Stunde wöchentlich. F. Hassler: Im W i n t e r s e m e s t e r. 1. Die Chemie in der Rechtspflege. Über Brandstiftungen. 1 Stunde wöchentlich. Professor Dr. Dennstedt. 2. Die Nahrungs- und Genußmittel und ihre Fälschungen. 1 Stunde wöchentlich. Professor Dr. Voigtländer. 3. Einführung in die gerichtliche Chemie (Fortsetzung). Ausmittlung der flüchtigen Gifte und der Alkaloide (Pflanzengifte.) Vorlesung für Studierende der Chemie, Medizin, Pharmazie und der Naturwissen¬ schaften. 1 Stunde wöchentlich. Dr. Göhlich. 4. Leuchtgase aus organischen Stoffen. 1 Stunde wöchentlich. Dr. Gill¬ meister. 5. 1) Naturwissenschaft und Weltanschauung. 1 Stunde wöchentlich. 2) Kolloquium über anorganische Chemie. Wöchentlich 1 Stunde. 3) Allgemeine Experimentalchemie für Oberlehrerinnen- Aspirantinnen. Wöchentlich 2 Stunden. F. Hassler. 6. Qualitative Analyse, daran anschließend organische Elementaranalyse. 1 Stunde wöchentlich. Kolloquium über organische Chemie. 1 „Stunde wöchentlich. Dr. Klünder. Außerdem fanden die praktischen Übungen im Laboratorium (12 bis 40 Stunden wöchentlich) statt. Es beteiligten sich an den Übungen in der technischen und forensischen Analyse 1, in der quantitativen Analyse und Darstellung von organischen Präpa¬ raten 45, in der qualitativen Analyse und Herstellung von anorganischen Präparaten 27, in der Elementaranalyse 7, zusammen 80 Personen. Ihrem Beruf nach waren: Chemiker einschl. Studenten der Chemie . 42 Mediziner „ „ „ Medizin . 1 Studierende anderer Fächer . . 18 Übertrag 61 Chemisches Staatslaboratorium. 423 Übertrag . 61 Apotheker . 1 Kauft eute . 2 Lehrer . 6 Ingenieure . 3 Konsulatsbeamter . 1 Zahntechniker . 1 ohne Beruf . 5 zusammen . 80 An Praktikanten waren von Januar bis Ostern 28, im Sommer 45 und im Winter bis Ende Dezember d. J. 7 im Institute tätig. Die Gesamtzahl der Praktikanten ausschließlich der Polizeibeamten beträgt bis jetzt 904. Die Honorare, Gebühren usw. einschließlich der schon aufgeführten Petroleumtestgebühren betrugen im Jahre 1909 33 255,44 Jf. 1 Praktikant war auf Grund des § 14 der Statuten im Winter- und Sommersemester von der Honorarzahlung befreit. 5. Die Ausführung von Untersuchungen aus eigenem Antriebe. 1. Die Verbrennung stickstoffhaltiger Verbindungen nach der Methode der vereinfachten Elementaranalyse (Chem. Ztg. 1909, Nr. 16). 2. Abänderung der doppelten Sauerstoffzuführung für die vereinfachte Elementar an alyse (Chem. Ztg. 1909, Nr. 85). 3. Weitere Umänderung des Schiffschen Azotometers für die Stickstoff¬ bestimmung nach Dumas (1. c.). 4. Herstellung mennigehaltigen und kohlensäurefreien Bleisuperoxyds für die Elementaranalyse. 424 Mineralogisch-Geologisches Institut. 7. Mineralogisch-Geologisches Institut. Bericht für das Jahr 1909 im Aufträge des Direktors Prof. Dr. G. Gürich erstattet von A. Frucht , Wissenschaftlichem Hilfsarbeiter. In vollster, freudigster Tätigkeit und im Kreise seiner Freunde wurde der Direktor des Mineralogisch-Geologischen Instituts, Herr Pro¬ fessor Dr. Gotische, bei einem Vortrage in Helgoland von einem Schlaganfall getroffen, der am 11. Oktober 1909 den Tod herbeiführte. Die Vertretung des Direktors wurde, wie schon in den vorhergehenden 12 Jahren bei Abwesenheit oder Erkrankung desselben, dem Wissenschaft¬ lichen Hilfsarbeiter A. Frucht übertragen. Personalien. Herr Dr. W Haack verließ am 30. April das Institut, an seine Stelle trat Herr Dr. E. Horn, vordem Assistent am Geologischen Institut in Freiburg i.B., als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter. An den Ordnungsarbeiten beteiligten sich die Herren stud. phil. Koch, Sievers und Goebel, während die Herren Dr. Wolf, Dr. Kört und Dr. Schlunck im Aufträge der Geologi¬ schen Landesanstalt in Berlin die im Institut vorhandenen Bohrproben für die Landesaufnahme bearbeiteten. Die Aufstellung der Schausammlung von Mineralien führte Herr C. ZVoop-Dresden aus. Herr Dr. Wiechmann be¬ stimmte die Ammoniten-Sammlung. Mobiliar. Zur Unterbringung der Bibliothek wurden 2 Bücherschränke, außer¬ dem für die Sammlungen 4 Schränke, für die Schausammlung eine Hoch¬ vitrine, 5 Podien und 3 Gestelle, sowie ein Aktenschrank für den Direktor geliefert. Weiteren Zugang erfuhr das Mobiliar durch Überweisung von 2 Bücherregalen von Frau Professor Dr. Gotische. Bibliothek. Die Bibliothek wuchs um 85 Nummern im Werte von 1230 Mark. Davon hatte Herr Professor Dr. Gottsche 25 Nummern bei Lebzeiten dem Institute überwiesen. Vermehrung der Sammlung. Die Sammlung wurde um 800 Nummern vermehrt, von denen 150 geschenkt, 250 gekauft und 400 gesammelt sind. Der Wertzuwachs beläuft sich auf 6590 Mark, wovon 600 Mark auf die Geschenke entfallen. Bei den Ankäufen wurde besonderer Wert auf schöne Stücke für die Schausammlung, Erweiterung der Meteoritensammlung und Beschaffung von Edelsteinen, in erster Linie von Diamanten, gelegt. Wichtige Geschenke machten die Herren Rietz, Sao Paulo, Brasilien, Zirkonerze von dort; Woermann, Brock & Co., Mineralien und Erze von 425 Mineralogisch-Geologisches Institut. Deutsch-Süd westafrika; Traun, Starken & Co., Mineralien und Erze von Persien; sowie die Bohrgesellschaft Hamburg- I und Ingenieur Eising , hier, durch Überweisung von Bohrproben. Inventar. Der Inventarwert des Mineralogisch -Geologischen Institutes ist am 31. Dezember 1909 (ohne Mobiliar) zum Zwecke der Feuerversicherung, wie folgt, geschätzt: 1. Sammlungen . Mk. 222 525 2. Bibliothek . „ 23 705 3. Sonstiges Inventar . „ 9 300 Summe. . . Mk. 255 530. Arbeiten. Bis Anfang Oktober standen die im Institute vorgenommenen Arbeiten unter dem Zeichen der Versammlung der Deutschen Geologischen Ge¬ sellschaft, zu deren würdigem Empfange alle Vorbereitungen getroffen wurden. Es handelte sich nicht allein darum, die Schausammlung so gut wie möglich aufzustellen, neu zu ordnen und zu ergänzen, auch eine große Zahl zeitraubender Exkursionen mußte im Interesse der späteren Führung unternommen werden. Auch die Beaufsichtigung der Bohrungen der Bohr¬ gesellschaft Hamburg I zwang den Direktor zu häufigem Fernsein. Von Oktober an wurden mit besonderer Sorgfalt die Ausschachtungen am Elbtunnel verfolgt und aus den Tonen von dort etwa 30000 Versteine¬ rungen in ca. 300 Arten gesammelt und geschlämmt. Auch wurde ein Aufschluß im tertiären Sandstein bei Reinbek nach Möglichkeit ausgebeutet und eine große Menge dieses Materials in Sicherheit gebracht. 45 Auskünfte wurden erteilt, und zwar betrafen 4 derselben Boh¬ rungen und 41 Gesteine und Mineralien, von welchen 36 auf nutzbare Bestandteile chemisch untersucht wurden. Die Arbeiten in der Schausammlung mußten bis auf weiteres ein¬ gestellt werden, doch wurde Ordnung und Aufstellung der Bibliothek sowie die Ausarbeitung eines Zettelkataloges derselben fortgesetzt. In der wissen¬ schaftlichen Sammlung wurden weitere Ordnungsarbeiten ausgeführt. Vorlesungen. Die Vorlesungen über „Nutzbare Mineralien mit besonderer Rücksicht auf unsere Kolonien“ sowie diejenigen über „Geologie des norddeutschen Flachlandes“ wurden Ende März geschlossen. Reisen. Größere Reisen unternahm der Direktor nach Berlin, Helgoland, Sylt, Bonn und Nord-Schleswig, außerdem wurden 8 Sammelexkursionen sowie einige Exkursionen mit Besuchern der Vorlesungen unternommen. 32 Naturliistorisches Museum. 42(1 8. Naturhistorisches Museum. Bericht für das Jahr 1909 von Direktor Professor Dr. K. Kraepelin. Personalien. Mit dem 1. Mai d. J. trat Frl. Dora Ehrhardt als Hilfs-Bibliothekarin in den Dienst des Museums. Herr Dr. O. Duncher kehrte am 20. September aus der Siidsee zurück. Durch freiwillige Darbietung- ihrer bewährten Arbeitskraft sind wir, wie zum Teil schon in den Vorjahren, den Herren Direktor Dr. H. Bolau (Säugetiersammlung), G. H. Martens (Ornithologische Sammlung), Dr. H. Strebet (Molluskensammlung) zu besonderem Dank verpflichtet. Ebenso den Herren Dr. med. M. Hagedorn, Di-. W. Meyer, Dr. K. Fr. Roewer , welche auf längere oder kürzere Zeit an den Sammlungen des Museums tätig waren. Bibliothek. Die Bibliothek hatte, abgesehen von fortlaufenden Abonnements der Zeitschriften, Lieferungswerke usw., einen Zuwachs von 717 Nummern im Gesamtwerte von 646G ,4t. Gekauft wurden von diesen 187, getauscht 322, geschenkt 208 Nummern. Wegen des immer fühlbarer werdenden Raummangels wurde eine Neuaufstellung und -Ordnung der Bibliotheksbestände unerläßlich. Zum allgemeinen Teil der Bibliothek ist für einige Rubriken ein Schlüssel fertiggestellt; in den Zettelkatalog des Concilium bibliographicum sind 8000 Literaturzettel neu eingeordnet. Die Dubletten der Bibliothek wurden katalogisiert. Ein Schriftenaustausch ist neu vereinbart mit der R. Accademia de Ciencias y Artes de Barcelona, dem Laboratoire de Zoologie et de Physiologie maritime de Concarneau, der Societe d’Etude des Sciences naturelles et du Muse e d’Histoire nat urelle d’Elbeuf, der Experiment Station of the Hawaiian Sugar Planters’ Asso¬ ciation, Honolulu, der Estacion agricola central de Mexico, dem Ottawa Naturalist, der R. Accademia della Scienze di Torino und mit der University of Toronto, Canada. In der Druckerei haben 828 Druckaufträge (Etiketten, Plakate usw.) in einer Gesamtauflage von 101 899 Exemplaren Erledigung gefunden. Naturhistorischeg Museum. 427 Instrumente. Außer den üblichen Ergänzungen an anatomischen Instrumenten, Werkzeugen usw. sind an wertvolleren Objekten angeschafft: Verschiedene Objektive und Okulare von Zeiß, drei Demonstrationsmikroskope, ein Universalpalmos, ein Sammellinsensystem, verschiedene Lupen, eine photo¬ graphische Unterlichtsvorrichtung für farbiges Licht, ein Stativ für mikroskopische Beobachtung von Aquarienwänden, diverse Aquarien mit Wasserbewegungs- und -durchlüftungsvorrichtungen eigener Konstruktion. Auch die Rotationsmikroskope der Schausammlung wurden in verbesserter Konstruktion neu montiert. Vermehrung der Sammlungen. Der Gesamtzuwachs an zoologischen Objekten belief sich auf 1 4 202 Nummern in rund 48000 Exemplaren. Hiervon entfallen 8506 Nummern in 28 525 Exemplaren und im Werte von 16 862 M auf die Geschenke. Der Gesamtwert der Eingänge beziffert sich auf 23 035 JVC . Nach den einzelnen Tiergruppen verteilt sich der Zuwachs in folgender Weise: 1. Säugetiere . 194 Nummern 262 Exemplare 2. Vögel . 1060 55 1060 55 O O. Reptilien . 674 57 1350 55 4. Amphibien . 162 55 670 55 5. Fische . 1282 55 4277 55 6. Mollusken . 1722 5? 4920 55 7. Insekten . 6006 55 22 571 55 8. Mvriopoden . 267 55 582 55 9. Arachniden . 682 55 2580 55 10. Crustaceen . 1133 55 5262 55 1 1. Echinodermen . 173 55 472 55 12. Würmer . 484 55 2826 55 13. Tunicaten, Molluscoiden . . 35 55 267 55 14. Coelenteraten, Spongien . . 328 902 Summe. . . 14 202 Nummern 48 001 Exemplare Von größeren Ankäufen seien erwähnt: Verschiedene Sammelaus¬ beuten aus Futschau (Vögel), Surinam, Brasilien, Kamerun, eine größere Kollektion für Schauzwecke konservierter Meerestiere von der Zoologischen Station in Neapel, anatomische Präparate für die Schausammlung, eine Mikrolepidopterensammlung nebst zahlreichen Minenpräparaten, seltene Vogelbälge, Conchylien, Tenebrioniden, Myriopoden, Serien der Rotatorien- Kollektion von Rousselet usw. 428 Naturhistorisches Museum. Von (len Geschenken, deren vollständiges Verzeichnis bereits am Schlüsse jedes Quartals im hiesigen Amtsblatte veröffentlicht worden ist, mögen folgende als besonders wertvoll hier nochmals aufgeführt werden: Von den Herren Alldag und Nägelen Meereswürmer aus Westafrika; von Herrn J. P. Arnold ein seltener Fisch; von Herrn C. F. Baker- Californien, eine wertvolle Sammlung Rüsselkäfer; von der Biologischen Anstalt in Amani eine Anzahl Schädlinge von Kulturpflanzen; desgl. vom Königlich Zoologischen Museum in Berlin; von Herrn Dr. R. Biedermann-Imhoof in Eutin mehrere Hundert wertvoller Säuge¬ tier- und Vogelbälge, vornehmlich aus dem Altai-Gebiet, eine reiche Kollektion Fische, Mollusken und niederer Meerestiere aus Japan, Mada¬ gaskar und Ceylon, eine größere Sammlung palaearktischer Land- und Stißwasser-Conchylien; von der Biologischen Anstalt auf Helgo¬ land eine Sammlung Schwämme aus derNÖrdsee; von Herrn E. Bittner einige Knoblauchkröten und Branchipus Grubei Dyb. aus der Umgebung von Hamburg; von Herrn 0. Buchholz Schlangen und Insekten aus Ost¬ indien; von Herrn F. Buhle reiche Ausbeuten seiner Sammeltätigkeit in der heimischen Fauna; von Herrn H. W. Burmester Säugetiere, Reptilien und Gliedertiere von Itsawises bei Keetmanshoop ; von Herrn Dr. C. Chubb Regenwürmer aus Rhodesia; vom Kaiserlichen Gouvernement in Dar es Salam 2 Flaschen mit afrikanischem Honig; von Herrn Dr. H. Dohm- Stettin Landschnecken aus Südamerika; von dem Department of Agriculture, Fisheries Brauch in Dublin durch Mr. E. Holt eine erlesene Sammlung seltener Mollusken (auch Cephalopoden) und Crustaceen aus den Meeren um Irland ; von Herrn Dr. G. Duncker reiche Sammel¬ ausbeute seiner Reise nach Ceylon; von der Deutschen Südpolar- Expedition Reptilien, Insekten, Spinnen, Mollusken, Krebse (Ostracoden und Cirripedien), Aktinien und Protozoen aus der Ausbeute der Expedition; von der Deutschen Tiefsee -Expedition Mollusken, Crustaceen, Tief- seewiirmer und Ascidien aus der Ausbeute der Expedition; von Herrn Zahnarzt Dr. Ad. Fenchel trefflich konservierte Coelenteraten von Helgo¬ land; von Herrn Dr. G. Fock eine wertvolle Sammelausbeute aus Süd¬ westafrika; von Herrn K. Fricke Asseln, Myriopoden und Insekten aus Britisch-Zentralafrika; von Frau A. Frischen Korallen und Fische von Haiti; von Herrn Stabsarzt Prof. Dr. F. Fülleborn Blindtiere aus der Mammuthöhle in Kentucky; von Herrn Dr. R. Gonder niedere Meerestiere aus der Adria, Insekten aus Peru, Landmollusken aus Java und Tonkin; von Herrn Dr. H. Günther Fische, Gliedertiere und Würmer aus Westindien und China; von Herrn G. K. Gmfe-London Landschnecken aus Tonkin; von Herrn D. Gunning Regenwürmer aus Kapland; von Herrn L. Haasemann Landkrabben aus Florida; von Herrn Dr. E. Hagemann Schmetterlinge aus Brasilien; vom Komitee der Hamburger Magel- Naturhistorisches Museum. 429 liaensischen Sammelreise Crustaceen aus Patagonien; von Herrn Kapitän Bl. Jansen eine reiche Sammelausbeute seiner Reise nach Süd- und Zentralamerika; von Herrn Dr. B. 0. Kellner Regenwürmer aus der Oranje-Kolonie; vom Kaiserlichen Gouvernement in Kiaut- scliou eine Anzahl Vogelbälge; von Herrn Kapitän E. Krause Frösche aus Chile; von Herrn P. Kuller- Berlin ostafrikanische Seidenraupen¬ kokons mit daraus gewonnenen Seidenartikeln; von Herrn A. M. Lea- Hobart Reptilien, Fische, Mollusken, Crustaceen usw. aus Tasmanien; von Herrn Fischereidirektor H. 0. Lübbert eine Anzahl Flußkrebse; von Herrn Schiffsingenieur C. Manger 4 Sammelausbeuteu seiner Reisen nach Südnigerien, fast alle Tiergruppen umfassend; von Herrn Kapitän Martens Insekten der Südsee-Inseln; von Herrn Prof. Dr. W. Michaelsen die Reptilien, Cephalopoden, Crustaceen, Spinnen und zum Teil die Schwämme und Insekten seiner Expedition nach Südwest-Australien; von Herrn Schiffsoffizier C. Moll 2 reiche Sammelausbeuten seiner Reisen nach West¬ indien ; von Herrn Kaiserlichen Gesandten Dr. Michahelles-IAma, eine Sammlung Kolibris aus Peru; von Herrn H. Mutschke-Vv\w\a Arenas durch Herrn Kapitän R. Pacßler Vogelbälge, Eidechsen und Crustaceen aus Pata¬ gonien ; von Herrn C. J. Neven Insekten aus Westjava; von Herrn Kapitän H. Nissen 2 reichhaltige Plankton-Ausbeuten und Dredge-Fänge seiner Fahrten durch den Atlantischen Ozean und an der patagonischen Küste; von Herrn H. Oppermann Myriopoden, Insekten und Spinnen von Canton; von Herrn Kapitän R. Paeßler 2 reiche und Avertvolle Sammel¬ ausbeuten seiner Reisen nach der Westküste Süd-, Zentral- und Nord¬ amerikas, alle Tiergruppen umfassend; von Herrn O. v. Peterse ein Wespenbau; von Frl. J. Plagemann aus dem Nachlaß ihres Bruders Dr. Alb. Plagemann eine größere Anzahl Vogelbälge, ein Schrank mit Conchylien, sowie Reptilien, Fische, Crustaceen und niedere Meeres¬ tiere; von der Realschule in Eilbeck durch Herrn Oberlehrer Dr. E. Boehm Fledermäuse, Reptilien, Insekten und Spinnen aus Togo und Südamerika; von Herrn Dr. L. Reli über 250 Herbarpflanzen mit Minen, Gallen, Fraßfiguren usw., sowie zahlreiche andere biologische Objekte; von Herrn Direktor M. Retzlaff ein Schimpanse, sowie zahlreiche Reptilien, Amphibien, Crustaceen, Insekten, Spinnen, Myriopoden und Mollusken von Bibundi in Kamerun; von Herrn G. Rickmeyer Eidechsen, Schlangen und Myriopoden aus Java; von Herrn Dr. H. Roeschmann Reptilien, Amphibien, Insekten und Myriopoden aus Bolivien; von Herrn Dr. K. Fr. Roeiver eine Kollektion seltener Meereswürmer; von Herrn P. Rümcker Kieselschwämme von Manila; von Herrn Kapitän W. Schammert Schlange und Tintenfisch; von der Verwaltung des Hamburger Schlacht- hofes eine Anzahl Eingeweidewürmer; von Herrn Kapitän H. Schmidt Affe, Schildkröte, Fische und Crustaceen aus Südafrika und Australien; von 430 Naturhisto risches Museum. Herrn Kapitän W. Schwinghammer Sammelausbeute seiner Reise nach Ostindien; von der Station für Pflanzenschutz durch Herrn Dr. C. Bride zahlreiche, mit Pflanzen in Hamburg lebend eingeschleppte exotische Reptilien, Insekten und Würmer; von Herrn Hofrat Prof. Dr. F. Steindachner - Wien seltene Fische aus Brasilien; von Herrn Dr. 0. Steinhaus Frösche, Fische, Conchylien und Insekten von der Nord¬ see; von Herrn Major J. Stephenson seltene Regenwürmer aus Vorder¬ indien; von Herrn C. Stern eine Sammlung hiesiger Käfer; von Herrn Rittergutsbesitzer M. Tr«?m-Neu-Sammit ein Edelhirsch (Zehnender); von Herrn Stabsarzt Dr. L. Ufer Reptilien, Spinnen, Myriopoden und Insekten aus Kamerun ; von Herrn P. Viau 2 besonders große Tarpons (Megalops) von der Ostküste Mexikos; von Herrn Prof. Dr. A. Voigt interessante Bauten wilder Bienen aus Deutsch - Ostafrika ; von Herrn Professor Dr. Fr. Werner- Wien Fische aus Bosnien, Aeskulapschlange ; von Herrn A. Winkelmann 4 Geweihe vom Spießhirsch, sowie Reptilien und Glieder¬ tiere aus Bolivien; von Frau E. Woermann ein montierter Antilopenkopf ; von der Zoologischen Gesellschaft durch Herrn Prof. Dr. Vosseier 29 Säugetiere, 37 Vögel, 1 1 Reptilien und diverse Eingeweidewürmer. Inventar. Die Vermehrung der Sammlung vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1909 ist, mit Ausschluß des Mobiliars, zum Zwecke der Feuerversicherung wie folgt geschätzt: 1. Zoologische Sammlung . Wert 23 035 M 2. Bibliothek . „ 6 914 „ 3. Instrumente und Geräte . ,. 640 „ Summe ... 30 589 M Benutzung des Museums. Die Zahl der Besucher während des Berichterstattungsjahres betrug 125 571 Personen. Von auswärtigen Gelehrten besuchten 46 das Museum, von denen 20 die allgemeinen Einrichtungen, vornehmlich die Station für Elbuntersuchung, 9 spezielle Sammlungsteile studierten. Die Bibliothek wurde in so ausgiebigem Maße seitens der ein¬ heimischen Fachgelehrten in Anspruch genommen, daß sich der Mangel eines besonderen Lesezimmers in immer höherem Grade fühlbar machte. Auch die Inanspruchnahme der Schausammlung für praktisch-künstlerische Zwecke zeigt eine stetige Zunahme. Dublettenmaterial ist an verschiedene hiesige Schulen abgegeben. Natur historisch es Museum. 431 Auskunft in zoologischen Fragen, hauptsächlich tierische Schädlinge, Fischereiwesen, Handelsprodukte, Lehrmittel usw. betreffend, wurde in 72 Fällen schriftlich, in zahlreichen anderen Fällen mündlich erteilt. Über Wasserratten auf Neuwerk war ein amtliches Gutachten zu erstatten. Sammlungsteile des Museums wurden zur Untersuchung, Vergleichung usw. übersandt an die Herren Professor Dr. C. Aurivillius- Stockholm (Cerambyciden), Professor A. Berlese- Florenz (Acariden), Professor Dr. Doflein- München (Crustaceen), Dr. A. Günther- London (Fische), G. F. 77um2Jso?2-London (Lepidopteren), Dr. N. Holmgren- Stockholm (Termiten), Direktor Dr. Horvath - Budapest (Formiciden), Johanßen - Göteborg (Hiru- dineen), H. Kmmer-Niederoderwitz (Tachiniden), Professor Dr. E. Korschelt- Marburg (Spongien), Professor Dr. H. Len, »"-Lübeck (Crustaceen), E. Al jäher g- Stockholm (Mallophagen und Pediculiden), Dr. Th. 1/orfensen-Kopenhagen (Echiniden), L. Müller- Mainz in München (Reptilien), Dr. F. Nieden- Berlin (Reptilien), Forstmeister Dr. Rörig- Frankfurt a. M. (menschliche Rassenschädel), Dr. Y. Sjöstedt- Stockholm (Libellen), Hofrat Professor Dr. Steindachner- Wien (Fische), Professor Dr. J. Thiele-BerYm (Mollusken), Professor Dr. F. Werner- Wien (Reptilien). Zur Bestimmung oder zum Vergleich ging dem hiesigen Institut Material ein von den Museen zu Amsterdam (Gliederspinnen), Berlin (Phalangiden, Würmer), Bremen (Oligochäten), Calcutta (Scolopendriden, Oligochäten), Colombo (Oligochäten), Göttingen (Oligochäten), London (Phalangiden), Paris (Würmer), Petersburg (Oligochäten), Tiflis (Würmer), Wien (Oligochäten), Wiesbaden (Gliederspinnen), sowie von den Herren Asworth- Edinburgh, Dr. Hasehroek - Hamburg, Dr. Kuldgatz- Danzig, Eng. Simon- Paris, Geheimrat Dr. Stahlmann- Hamburg. Sammelkisten sind neu ausgegeben an die Herren Pater Bartels- Tsingtau, G. Beidke- Blantyre, C. Bigge-B uea, Dr. H. Bücher - Victoria, F. Bruns- Teheran, E. Demandt- Samoa, Stabsarzt Dr. Eckstein- Dar es Salam, Frau v. Falkenhausen-Windhoek, Dr. med. G. Fock- 0 kah an dj a , Dr .P.Hacker- Olympia, Puget Sound, Geometer 0. Hentschel- Okahandja, Kapt. Martens- Singapore, R. Rolide- Kamerun, Dr. H. Roeschmann- Bolivien, H. Schippmunn- Maronn, Bismarck- Archipel, Kaiserl. Gouvernement in Togo, Direktor J. Weiter- Bibundi, wie an die Herren Kapitäne bezw. Schiffsoffiziere C. Manger, C. Moll , Oestmann, R. Pcießler , H. Schmidt, W. Schwinghammer. Hervorgerufen ist diese außergewöhnliche Steigerung des Versands von Sammelkisten in erster Linie durch das Bedürfnis, für die Vorlesungen am neu errichteten Kolonialinstitut genügendes Demonstrationsmaterial zu erhalten, und durch die Bereitwilligkeit, mit der die verschiedenen Gouvernements unsere diesbezüglichen Anträge auf Namhaftmachung geeigneter Persönlichkeiten für die gewünschte Sammeltätigkeit ent¬ sprochen haben. • 432 Naturhisto risches Museum. Arbeiten im Museum. a) Schausammlung. Als hervorragende, neu aufgestellte Schaustücke sind in erster Linie Balg und Skelett des großen indischen Elefanten „Anton“ aus dem Zoologischen Garten zu nennen. Ebendaher stammt eine riesenhafte Suppenschildkröte und ein Schimpanse. An sonstigen Präparaten wurde die Schausammlung um etwa 100 vermehrt, womit eine oft weitgehende Umstellung der Objekte in den Schränken, sowie eine Revision bezw. Erneuerung zahlreicher Etiketten verbunden war. Auch die anatomische Sammlung ist durch eine Anzahl instruktiver Präparate ergänzt worden. b) Wissenschaftliche Hauptsammlung. Über die Arbeiten in den einzelnen Abteilungen der wissenschaft¬ lichen Hauptsammlung ist folgendes zu berichten: Säugetiere. Die systematische Durcharbeitung der Flattertiere wurde in Angriff genommen und für die Familien der Pteropiden, Rhino- lophiden, Nycteriden und Emballonuriden (zusammen 99 Nummern) durch¬ geführt. Die Neueingänge sind aptiert und zum Teil bestimmt. Vögel. 1 70 Nummern Neueingänge an Vogelbälgen sind bestimmt, etikettiert und zum Teil in die Sammlung eingeordnet. Die Vogelfauna der chinesischen Provinz Futschau wurde auf Grund des reichen, von Herrn Konsul G.Siemssen beschafften Materials wissenschaftlich bearbeitet. Reptilien und Amphibien. 295 Nummern der Vorräte bezw. Eingänge sind bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, die übrigen Neu¬ eingänge aptiert und provisorisch geordnet. Fische. 355 Nummern der Vorräte sind bestimmt, etikettiert und zum Teil auch schon katalogisiert, die Eingänge aptiert und nach Ländern geordnet. Mollusken. Die kritische Revision der Sammlung wurde für die Familien der Cerioniden (220 Nummern), Urocoptiden (670 Nummern), Achatiniden (480 Nummern), Stenogyriden (780 Nummern) und Cyclo- phoriden (1540 Nummern) durchgeführt, die Familie der Orthaliciden wissenschaftlich bearbeitet, desgleichen die Fauna der Elb-Mollusken. Ein großer Teil der Eingänge wurde bestimmt, etikettiert und eingeordnet. Insekten. In der entomologischen Abteilung sind etwa 5900 In¬ sekten gespießt und gespannt, 30 500 mit Individuenetiketten versehen worden. In der Sammlung der Käfer ist vornehmlich die Familie der Curculioniden gefördert, indem weitere 22 Kästen in die Normalaufstellung gebracht wurden. Daneben sind die Familien der Lagriiden, Histeriden, Silphiden und Tenebrioniden in 39 Kästen nach Gattungen geordnet. Von Hymenopteren sind 7 Kästen mit Proctotrupiden (163 Arten in 465 Exemplaren) in die Normalaufstellung gebracht; die Familie der Naturhistorisches Museum. 433 Vespiden (21 Kästen) und die Gruppe der Eugdossen wurden neu geordnet, das Material der Cynipiden zusammengestellt, etwa 400 Apiden und andere Neueingänge der Hauptsammlung eingereiht. An Schmetter¬ lingen sind 2296 Macrolepidopteren, 420 Geometriden und 2200 Micro- lepidopteren in die Hauptsammlung eingeordnet, viele davon neu bestimmt. In der Dipterensammlung schritt die Normalaufstellung um 40 Kästen vor; daneben wurden 500 Exemplare der Neueingänge bestimmt und eingeordnet. Erhebliche Zeit beanspruchte endlich der Umzug der entomologischen Abteilung in die bis dahin vom Mineralogisch-Geologischen Institut eingenommenen Arbeitszimmer des Erdgeschosses und in einen von der allgemeinen Schauhalle abgescherten Sammlungsraum des Parterres. Myriopoden. 149 Nummern Neueingänge wurden bestimmt, etikettiert, katalogisiert und eingeordnet. Spinnen. 139 Nummern Gliederspinnen wurden bestimmt, etiket¬ tiert, katalogisiert und eingeordnet. Die Revision der Phalangiden unter gleichzeitiger wissenschaftlicher Bearbeitung dieser Gruppe ist für die Familie der echten Phalangiden nahezu beendet. Crustaceen. 382 Nummern der Neueingänge und Vorräte wurden bestimmt, katalogisiert und in die Sammlung gestellt. Eine Neuaufstellung der Hauptsammlung ist in Angriff genommen und für die Gruppe der Brachyuren durchgeführt. Würmer, Tunicaten, Molluscoiden. Die Familie der Lumbri- ciden (380 Nummern) ist neu geordnet, ebenso die Familie der Hiru- diniden (178 Nummern). Daneben sind 290 Nummern der Eingänge bis zur Gattung bestimmt, etikettiert, katalogisiert und in die Sammlung eingeordnet. E ch in odermen. Die Eingänge wurden aptiert, einige Nummern bestimmt und eingeordnet. Coelenteraten. 187 Nummern Spongien der Vorräte wurden be¬ stimmt und dabei 658 mikroskopische Präparate angefertigt. Die Gruppen der Hexactinelliden und Tetractinelliden, zusammen 160 Nummern, sind in Normalaufstellung gebracht, die Hauptmasse der übrigen Schwämme wurde in neu gelieferte Schränke umgestellt. Über die Spongienliteratur ist ein umfangreicher Zettelkatalog ausgearbeitet. Die Neueingänge der echten Coelenteraten sind meist bis zur Gattung bestimmt, katalogisiert und eingeordnet. Elb Untersuchung. Beim Beginn des Jahres vollzog sich der Umzug des Elblaboratoriums in größere und zweckentsprechendere Räume, wobei zugleich eine Reihe von Aquarien, mikrophotographischen Apparaten usw. zur Aufstellung gelangte. An Fangfahrten, zumeist bis in das Mündungsgebiet der Elbe, wurden im ganzen 12 unternommen, auf denen ein reiches Material an Wasserproben, qualitativen und quantitativen 33 434 Naturhistorisches Museum. Planktonfängen, Grund- und Uferproben usw. gewonnen wurde. Während die Analysen der Wasserproben alsbald ausgeführt wurden, erfordert die Durcharbeitung der qualitativen und quantitativen Fänge selbst¬ verständlich sehr zeitraubende Untersuchungen, die sich noch bis weit in das kommende Jahr fortsetzen werden. Proben von den Sedimenten der Filterwerke wurden zweimal wöchentlich der Station eingereicht und hier in bezug auf ihre pflanzlichen und tierischen Bestandteile geprüft. Die Kandidatinnen für das Oberlehrerinnenexamen erhielten im Labora¬ torium wie auf Fangfahrten Einblick in die Planktonforschung. Lehrtätigkeit. a) Im Rahmen des Kolonialinstituts wurden folgende Vor¬ lesungen gehalten: Professor Kraepelin: Einfühlung in die Biologischen Wissenschaften, 2stündig. Professor Michaelsen: Die Tierwelt unserer afrikanischen Kolonien mit Rücksicht auf ihre Bedeutung für den Menschen. Dr. Reh: Tierische Schädlinge der Kulturpflanzen unserer Kolonien und ihre Bekämpfung. — Dazu Anleitung zum Sammeln, Beob¬ achten und Konservieren von Tieren in Verbindung mit Exkursionen. Daneben fanden seitens der Präparatoren Itzerodt und Gast praktische Kurse im Abbalgen und Präparieren von Tieren statt. b) Speziell für Lehrer und Lehrerinnen, welche sich zum Rektorats- bezw. Oberlehrerinnenexamen vorbereiten, waren folgende Veranstaltungen bestimmt : Dr. Hentschel: Einführung in die Deszendenztheorie und Entwicklungs¬ geschichte. Derselbe: Allgemeine Systematik der Tiere. I. Wirbellose Tiere. Dr. Duncker: Zoologisches Praktikum für Lehrerinnen. Dr. Leschke: „ „ „ Lehrer. Derselbe: Bestimmungsübungen der Tiere der heimischen Fauna für Geübtere. Derselbe: Kolloquium über Wirbeltiere (Fortsetzung) für angehende Oberlehrerinnen. Professor v. Brunn: Zoologische Exkursionen. c) Dem Interesse des größeren Publikums dienten folgende Zyklen: Professor Pj'ejfer: Die europäische Tierwelt in ihrer geographischen, erd- und stammesgeschichtlichen Entwicklung. Dr. Reh: Bilder aus dem Leben einheimischer Tiere. Dr. Steinhaus: Führung durch das Naturhistorische Museum. Naturhistorisches Museum. 435 Publikationen. Seitens der Beamten sind im Laufe des Jahres folgende Schriften veröffentlicht: Kraepelin, K: Einführung in die Biologie. Leipzig, Teubner 1909. Derselbe: Leben und Charakter Ch. Darwins in: Verh.Natw. Ver. 1908. Micliaelsen, W.: The Oligochaeta of India, Nepal, Ceylon, Burma and the Andaman Islands in: Mem. Ind. Mus. I. Derselbe: Oligochäten in: Die Süßwasserfauna Deutschlands (Brauer), Jena. Derselbe: On two species of Ocnerodrilids front Rhodesia in: Proc. Rhodesia Sc. Ass. VIII. Derselbe: Die Oligochäten Westindiens in: Zool. Jahrb. Suppl. II. Derselbe: Jahresbericht über Oligochäten 1901 — 1903 und 1904 — 1906 in: Arch. f. Naturg., Jahrg. 1905 u. 1907. Reh, L.: Tierische Schädlinge, Lief. 3 u. 4 in Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten. Derselbe: Versuche mit Fanggläsern in: Prakt. Ratgeber f. Obst- u. Gartenbau XXIV. Derselbe: Bekämpfung der Mottenplage in: Mt. Verband der Chocolade- Fabriken, 1909. Derselbe: Bericht über phytopathol. Beobachtungen in 1906 u. 1907 in: Bericht über Landwirtschaft, herausgegeben v. Reichsamt des Innern, Heft 13, 16. Derselbe: Die Schildlauskrankheit der Kokospalme in: Der Tropen¬ pflanzer, Jahrg. 13, Heft 10. Dunclier, G.: Pisces in Fauna S. W. Austral., Bd. II., Lief. 15. Hentscliel, E.: Tetraxonida, I. Teil in: Fauna S. W. Australiens, Bd. II., Lief. 21. Leschke, M.: Mollusken in: Hamburg. Elbuntersuchung IX. Mitt. Mus. XXVI. Über das Material des Museums sind weiter folgende Arbeiten erschienen: a) in den Mitteilungen des Museums, Bd. XXVI: Strebei, H.: Revision der Unterfamilie der Orthaliciden. Mit 33 Tafeln. Lea, A. M.\ Curculionidae from various parts of Australia. Werner, F.: Über neue und seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. I. Schlangen. b) in „Die Fauna Süd west Australiens. Ergebnisse der Hamburger südwest-australischen Forschungsreise 1905“: 436 Naturhistorisches Museum. Shelford, R.: Blattiden, Bd. II., Lief. 9. Lolimann, H.: Copelata und Thaliacea, Bd. II., Lief. 10. Derselbe: Marine Hydrachnidae und Halacaridae, Bd. II., Lief. 2. Simon, Eng.: Araneae, 2mepart, Bd. II., Lief. 12. Pie, M.: Ptinidae, Bd. II., Lief. 13. Lea, A. M.: Curculionidae, Bd. II., Lief. 14. Werner, F.: Reptilia excl. Geckonidae und Sein cidae, Bd.IL, Lief. 16. Silvestri , F. : Isoptera, Bd. II., Lief. 17. Bouvier, E. L. : Onycliopliora, Bd. II., Lief. 18. Meyer, W. Th.: Cephalopoda, Bd. II., Lief. 19. Jacobi, A.: Homoptera, Bd. II., Lief. 20. Weiß, Annie: Turbellaria, Rhabdocoelida und Tricladida paludi- cola, Bd. II, Lief. 22. Tullgren, A. : Chelonethi, Bd. II., Lief. 23. Botanische Staatsinstitute. 437 9. Botanische Staatsinstitute. (Botanischer Garten, Botanisches Museum und Laboratorium für Warenkunde, Abteilungen für Samenkontrolle und Pflanzenschutz.) Bericht für das Jahr 1909 von Professor Dr. E. Zacharias. Um den Aufgaben, die den Botanischen Staatsinstituten durch das Kolonialinstitut erwachsen, zu genügen, wurden die bestehenden Ein¬ richtungen erweitert und ergänzt, Uber die Tätigkeit im Interesse der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erforschung der Kolonien wird in diesem Jahresberichte ein besonderer Abschnitt VIII eingefügt. Da vielfach besonders bei landwirtschaftlichen und warenkundlichen Untersuchungen auch chemische Fragen beantwortet werden mußten, wurde die Einrichtung der chemischen Arbeitsräume ergänzt und unter fach¬ männische Aufsicht gestellt (s. Abschnitt II, Personalien). Der bisherige wissenschaftliche Hilfsarbeiter Herr Dr. Brunner wurde als Assistent angestellt. Herr Dr. Heering, bisher nicht ständiger Hilfsarbeiter, wurde vom 1. April ab ständiger wissenschaftlicher Hilfs¬ arbeiter. Am 1 . Juli traten die Herren Dr. Grimme und Dr. Sch eil mann als wissenschaftliche Hilfsarbeiter in das Institut ein. Herr Dr. Sch ellmann war an der Biologischen Anstalt in Amani tätig gewesen. Er gab zum 1. Oktober seine Stellung an den hamburgischen Botanischen Staatsinstituten wieder auf. Herr Professor Dr. Voigt unternahm vom 1. August bis zum 15. No¬ vember zu Studienzwecken eine Reise nach Deutsch-Ostafrika. Herr Dr. Heinsen war vom 1. April bis 1. Oktober im Herbarium, die übrige Zeit an der Station für Pflanzenschutz tätig. Herr Apotheker Selk stellte wie früher so auch in diesem Jahre seine Arbeitskraft in den Dienst der Erforschung des Elbplanktons. Wie im Vorjahre wurden im Garten wieder neue, weißgestrichene Bänke aufgestellt und am Abhange nach dem Stadtgraben zu zwei steinerne Bänke erbaut. Die Freiland -Wasserpflanzenanlage wurde verändert und erneuert. Für Schlingpflanzen wurden vier Holzgestelle errichtet. Ferner wurden Sielanlagen und Wasserleitungen fertiggestellt. Im System wurden neue Etiketten angebracht, auf denen nach Möglichkeit auch die Volksnamen angegeben wurden. Von einer Ver¬ deutschung lateinischer Namen wurde aber abgesehen, da derartige Namen nur Kunstprodukte sind. i. Allgemeines. II. Personalien. III. Botanischer Garten. Freiland¬ anlagen. 34 438 Botanische Staatsinstitute. Gebäude. Schulgarten. Pflanzen¬ bestand. Der Neubau des Versuchshauses, der im vorigen Jahre begonnen wurde, fand seine Vollendung (Tafel I, II). Ein Gewächshaus zur Aufzucht kolonialer Nutzpflanzen wurde ein¬ gerichtet (s. Abschnitt VIII und Tafel II). Ferner wurde ein neues Lebermoos¬ haus erbaut und an der Ostseite des Ökonomiegebäudes ein gewächshaus¬ artiger Anbau geschaffen. Die Schuppenanlage mit einer Abschlußplanke wurde fertiggestellt. Im Hintergarten wurden zwei Geschirrhäuschen mit einem Verbindungskasten erbaut und dadurch eine gedeckte Verbindung zwischen dem Versuchskasten und dem alten Lebermooskasten geschaffen (Tafel III). Von den Änderungen im Betriebe der Pflanzenlieferung ist bereits im vorigen Jahresberichte die Rede gewesen. Im Jahre 1909 sind an 21 staatliche höhere Lehranstalten, 173 öffent¬ liche Volksschulen, 05 Privatschulen, 28 kunstgewerbliche Anstalten, wissenschaftliche Institute und Privatleute, zusammen an 293 Empfänger, 1004270 Exemplare (gegen 884 500 im Jahre 1908) abgegeben worden. Unter den Erwerbungen verdienen folgende interessanteren Pflanzen Erwähnung. Durch Tausch erworben vom Großherzoglichen Garten in Darmstadt: Nymphaea gigantea und verschiedene Varietäten von Nelimbium, speciosum, vom Botanischen Garten in Moskau: Gnetum Gnemon, vom Königl. Botanischen Garten in Berlin: Melaleuca micromeria , vom Botanischen Garten in Kopenhagen: Spatliicarpa sagittifolia. Durch Kauf erworben von den Royal Palm Nurse ries Oneco Florida: Anclropogon citratus Hort., von Veitch and Sons, London: Glcichenia dicarpa, G1. rupestris, Gl. dichotoma, Gl. ßabellala, Correa cardinalis, C. speciosa major, von v. Houtte, Gentbrügge in Belgien: Mammea americana L., Cinnamomum zeylanicum Nees, Manodora Myristica Blanco, von Haage und Schmidt, Erfurt: Mangifera indicah., Passi¬ flora quadrangidaris L., Aleurites triloba Forst., von Benary, Erfurt: Echeveria pulvendenta, von Dr. Burchard, Kanarischeinsein: Oreodaphne foetens Nees, Odontospermum sericeum. Pflanzen und Sämereien wurden dem Garten geschenkt von (der Wohnort der Geber ist, wenn nicht anders bemerkt, Hamburg): Herrn Kommerzienrat E. Alexander: 19 verschiedene Orchideen, 1 Maranta Porteana, Herrn Jose C. Ariza, Vizekonsul der Republik Dominica: Samen einer Capparidacee (z. T. an das Museum abgegeben), Herrn P. Arnold: Zierfische, Herrn G. Baetke 2 Cycas revoluta, Herrn Beuck: Cattleya Leopoldi, Herrn Borchmann: Gentiana Pneumonantlie, Gentiana campestris , Lycopodium Selago, Rehmannia angulata, Parnassia palustris , Herrn S. Borgaarts in Altona: mit Orchideen besetzter Stamm aus Brasilien, Lady B ran dis in Bonn: Samen verschiedener Bambusarten Botanische Staatsinstitute. 439 (z. T. an das Museum abgegeben), Frau Dr. Bülau: Strandpflanzen von Skagen, Herrn C. Callwood in St. Thomas: 1 Ananaspflanze, Herrn Dinklage: 1 Kollektion Orchideen aus Kamerun, Herren F. F. Eiffe & Co.: Zweigstück von Vanilla aromatica, Herrn F. Erichsen: Peltigera aphthosa Hoftm., Herrn C. L. Gebauer: 1 Schlingpflanze aus Japan, Herrn C. Gerzer: 1 großer Cactus, Herrn Chemiker Görbing: 3 Cycadeen, 1 Cattleya tricolor, 1 Pancratium, 1 Notelea laxa, Herrn Kapitän Haase: 1 Persea, Herrn Carl Hagenbeck in Stellingen- 1 Kollektion Sukkulenten und Euphorbien aus Abessinien, Herrn Heins in Altona: Verbänderung bei Erlen, Herrn Hensen, D. Westphalia: 3 Kakteen, Frau E. Heyden: 1 Ficus elastica, 4 Amaryllis, 1 Billbergia nutans, 3 Kakteen, 1 Camellia japonica, 3 Aloe, Herrn Klock mann: 1 Kaktus, Frau Dr. A. Klicke: 1 Cattleya Harrisonianci, 1 Lobelia purpur ata, Herrn Dr. Lindinger, Station für Pflanzenschutz: diverse Pflanzen aus Chile (Lebermoose, 1 Paya , 2 Farne, 1 Luzuriaga radicans), ferner Peltigera sp. aus den Lohbergen und Lebermoose aus Amerika, Herrn Oberzollrevisor H. Maaß: 1 Echinocactus spec., Herrn Verwalter Mat hi es, D. Alexandra Woermann: 1 Phoenix dadylifera , 1 Polypodium viride, 1 Acrosticlium spec., 4 diverse Orchideen aus Kamerun, Herrn Kapitän Messerschmidt, D. Barcelona: 1 japanischer Blumentopf mit Sedum, Crassula und Mesembrianthemum bepflanzt, Herrn Meyer de Samson & Grosse: 2 Phoenix spec., Herrn Meyer, Prokurist der Firma C. Woermann : Hevea -Pflanzen, Herrn Oberkoch H. v. Mörss, Deutsch - Ostafrika -Linie : 1 große Zwiebel von Crinum spec. von Lourengo Marques, Delagoabai, 7 große Zwiebeln von Crinum spec. aus Deutsch-Ostafrika, Herrn Kapitän Molchin, D. Troja: 1 Ophiopogon japonicum, 1 Colocasia esculenta, Herrn P. Ni ed er¬ bracht, 1. Offizier, D. Lucie Woermann: 1 Dendrobium, 1 Aloe und ver¬ schiedene Zwiebeln, Herrn Professor 0. Nordstedt in Lund: 4 Taraxacum- Arten, Herrn Ode: 1 Portion keimender Samen von Phytelephas macro- carpa, Herrn F. Petersen : 1 Persea indica, Herrn L. Pi eigar n : 1 Ficus elastica, Frau M. Pontoppidan: 1 Alsopliila australis , 1 große Kübel¬ pflanze von Phoenix canariensis , Herrn 0. Radbruch: 1 Pitcairnia spec., sehr schöne Kübelpflanze, Kakaokompagnie Tlieod or Reichardt, G.m.b.H. in Wandsbek: 2 Teepflanzen,' Herrn Carl Riedel: verschiedene Samen vom Kaukasus, Herrn L. Ritz: 1 Caryota urens, 2 Ceratozamia mexicana, 1 Zamia villosa, 1 Theophrasta Jussieui, 1 große Kollektion diverser Pflanzen (Palmen usw.), 2 Bananen und 1 Pandanus utilis, 5 m hoch, Herrn Fernando Röhe sen. in Schnelsen: 1 großes Terrarium nebst Tisch, Herrn Sam in Colon durch Herrn Steinhagen: verschiedene Stammstücke mit Orchideen und Farnen, Frau Schneider: 1 Semper- vivumspec., Herrn Obersteward St ein liagen , D. Sachsenwald: 3 keimende Cocos nucijera, 1 Kiste mit diversen Samen, Samen und Pflanzen von Bhizo- 440 Botanische Staatsinstitute. phora Mangle (nach Genehmigung- des Reichskanzlers), 1 großer Melo- cactns communis , diverse Maranten und Sämereien, Stammstücke mit Orchideen und diverse Holzpflanzen, Herrn Stooß: 1 Bromelia spec., Herrn Professor Dr. R. Timm: Moeliringia muscoides , Asplenium Trichomanes , Asplenium viride, Tetraphis pellncida, Tortella tortuosa, Riccia natans, letztere von Strängen bei Zarrentin, Herrn Professor Dr. Voigt: MnsaHolstii K.Sch., Secchium edide, Bambusa ruscifölia Sieb., Agave heterophyUa, alle aus Deutsch - Ostafrika, Herrn Weiler, Direktor der Bibundi- Gesellschaft: 10 lebende Pflanzen von Hevea , vom Kaiserl. Gouvernement in Windhuk: 2 Sendungen Zwiebeln und Wurzelknollen (z.T. an das Museum abgegeben), Frau Wrede: 1 Cereus spec., 1 Evonymus japonica. Die Liste der Adressen, an welche die Samenverzeichnisse gesandt werden (s. den vorigen Jahresbericht), ist um folgende vermehrt worden : Breslau XII, Rosenthal, Landwirtschaftlicher Yersuehsgarten. Königgrätz (Böhmen), Städtischer Schulgarten. Bondy, Seine, Station Horticole d’Acclimatation. Chambery, A. de, Geneve, Schweiz, La Grande Pierriere, M. Widmer. iv. Für die Schau- und Vergleichssammlungen gingen folgende Geschenke Botanisches ejn von (der Wohnsitz der Geber ist, wenn nicht anders bemerkt, Hamburg) : Geschenke. Herrn Dr. Allen: Phaseolus lunatns, Herrn Ansorge in Flottbek: abnorme Formen von Cypripedium und anderen Orchideen, Herrn Carl Bayer: Aleurües Fordii Hemsl., Brasil-Kapok, Japanische Holztapete, Herrn Dr.Brick: Amerikanischer Stachelbeermehltau, Mycelhäute von Poly¬ pemus fomentarius Fr. und durch diesen zerstörtes Buchenholz, Herrn R. Brückner: Blattstiel mit Spreuhaaren von Cibotium spec., Cort. Chinaerubrae aus Honduras, Herrn M. Dinklage: Rhipsalis Cassytha Gärtn., Platgcermm Stemmaria Desv., Herrn 0. D re wicke: Peziza aurantiaca, Frl. Dora E h r h a r dt : 2 Pilze von Costa Rica, Herrn Dr. Eichelbaum: Polyporus perennis L., Pholiota flammea L., Lepiota acutisquamosa Weinm., Cucumis ovuliferus vom Kongo, Herrn W. Frey & Co.: 2 Gewürzpreistabellen, Herrn Otto Friedeberg 10 Proben Natalreis, 6 Getreideproben aus Persien und China, 3 Partien Smyrnagallen, Java-Maniokwurzeln, 8 Lein¬ saatproben verschiedener Provenienz, 9 Proben indische Olsaat, 2 indische und 2 japanische Rapsproben, Herrn Oberlehrer Gelbke in Buxtehude: Nostoc spliaericum , Herrn A. Goldschmidt: 1 Myrtenzweig, vierblättrig, Herrn C. Hedrich in Altona: Verarbeitung von Gerste und Hirse (25 Nummern), Herrn J. H eim er dinger: Citrus decamana, Punica Oranatum , Opuntia Ficus-indica, Solanum Mel ongena , Jerusalem-Artischocke, Ipomoea Batatas, Kapmandarine, 2 Früchte von Dario zibetinus , Herrn C. Heldmann: Samen von dem berühmten Drachenbaum auf Teneriffa, Herrn Telegraphensekretär Hempel: eine durch einen Bleisoldaten gewachsene Kartoffel, Herrn Hofgärtner Her re in Wörlitz: 3 Geäster Botanische Staatsinstitute. 441 mcirchicum Hennings, Herrn P. Hildebrandt: Lycoperdon bovista, Herrn Dr. Hin lieb erg in Altona: Zweige mit Früchten von Pinus Cembra, Cephalotaxus drupaceci , Frucht von Diospyros Kaki , Herrn Bernh. Hoffmann: Hexenbesen der Kiefer, Herrn J. Kagerah: 1 Stück Rinde aus Duala, Zea spec ., Herrn H. Jourdan: einige Früchte von Santos, Herrn Professor Dr. Iv oernicke in Bonn: Früchte von Avena sativa var. Krausei Koern. und var. cinerea Koern., Herrn H. Kollermeyer: Palm¬ früchte und Passiflorafrüchte aus Ostindien, Herrn Kahl & Burmeister: 3 Vanilleproben, Herrn Franz Kolpin: 3 Polyporus squamosus , Herrn Dr.Lindinger: Rhizom mit knolligen Wurzelanschwellungen von Asparagus Sprengen, Korkhaut eines jungen Stammes von Dracaena Drctco aus Orotava, Rhizom von Polygonum sacchalinense, Herrn Pastor Lüdemann auf Fehmarn: Spargelverbänderung, Herrn C. Manger: Samen von Protea mellifera, Herrn Mau: Abnorme Apfelsine, Herrn George C. L. Meyer: 1 Stück Rohgummi und 1 Harzfackel aus Kolumbien, Herrn Kapitän Molchin: diverse Museumsobjekte, Lianen, Herrn Dr. med. Müller: 1 zweifarbiger Apfel, Herrn J. F. Müller & Sohn: Liste über Holz¬ notierungen, eine Tafel, zusammengesetzt aus den am Platz am meisten gehandelten Mahagoni- und Nutzhölzern, Herrn A. Nathanson: 1 Zwillings¬ rose, Herrn C. Ott: 5 Mahagoni-Fourniere, 16 verschiedene Holzproben, Frl. Ida Plagemann: 35 Proben chilenischer Hölzer und 1 Zweig des Pelubaums, Herrn 0. D. Ramm: 1 großes Stück Kaurikopal, Herrn Th. Reichardt: Teesamen (z. T. an den Garten abgegeben), Herrn L. Ribo: 2 Exemplare Hanf berichte, Herrn von Reiche: 2 Proben Guttapercha, 1 Probe Almeidina , Herrn Bruno Reichenbach: Ölkerne von Paraguay, Acrocomia Total, Herrn M. Retzlaff: Theobroma Cacao, Calophyllum Inophyllum, Hevea brasüiensis, Myroxylon peruiferum, Manihot Olaziovii, Kickxia elastica, Elaeis guineensis , Kakaozweig mit sterilen (sogenannten männlichen) Blüten und Zweig mit junger Frucht, Herrn B. Schmidt in Berlin : 2 Holzproben aus den deutschen Kolonien (Kap Lopez-Holz), Herrn C. Schuch: Sparassis ramosa, Herrn Oberzollkontrolleur Schur ig: bra¬ silianisches Rosenholz, Herrn Professor Dr. Grafen von Solms- Laubach in Straßburg : Fragaria chiloensis , Herrn Ferdinand Teilmann:2 Früchte von Ceiba pentandra, Herrn Professor Dr. Voigt: Coffea canepliora, C. Stuhlmanni , C. bukobensis, C. micrantha, C. Schumanniana, Pandia seriantha , Psidium Cattleyanum, Piper Volkensi , Anona muricata, Grevillea robusta , Kickxia, elastica, Allanblackia Stulümannii, Gomphocarpus pliyso- carpus, Erythroxylon Coca , Chrysophyllum Kainito, Sersalisia spec., Alsodei- opsis spec., 3 Gossypium- Arten, 1 Sapindacee (sämtliche Objekte stammen von Amani), Herrn F. Wegner: Cerbera spec., Samen (z. T. an den Garten abgegeben), Herrn Dr. Weigel: Blätter des Ceylon-Zimt und Nelkenbaums, Herrn F. 0. Westerb erg: Ulota Bruchi, Herrn C. Wo ermann : Borassus 442 Botanische Staatsinstitute. flabellifer L., Frucht, Parkia africana R.Br., Samen, Karitemandeln, Butyro- spermum Parhii Kotschy, Herrn E. A. Wolff: eine besonders kräftige Roggenpflanze, Herrn Wulff in Altona: springende Bohne (Sebastiania pavonina Müll. Arg.), Herrn Professor Dr. Zacharias: 5 Rebpflanzen, deutsche Rebe auf amerikanischer Unterlage, Zweig von Citrus trifoliata mit Früchten, Buxus sempervirens von der Falkenley (Rheinprovinz), Zweig mit Frucht von Torreya nucifera und Pinus Lambertiana. Ferner gingen folgende Objekte im Tausch oder als Geschenk ein von Behörden, Instituten und Gesellschaften: Amani, Biologische Station: 11 Nummern Sämereien, Früchte von Ximenia americana L. Berlin: Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft: Gummi¬ arabikum und Durrah aus Ägypten; Deutsche Bank: graphische Tabellen über die Preisbewegung verschiedener Waren; Kolonial- wirtschaftliches Komitee: Proben von Baumwolle aus Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika und Neuguinea. Hamburg: Zentralstelle des Hamburgi sehen Kolonial ins ti tu ts: 1 Kaffeeprobe aus Langenburg, Deutsch-Ostafrika ; Jaluit-Ge- sellschaft: Blütenstände, Fruchtstände und Stammabschnitt der Kokospalme ; Station für Pflanzenschutz: Bauholz mit Conio- pliora cerebella, Peziza badia, Rlnzopogon rubescens, Merulius lacry- mans (Mycelwatten mit Anfängen von Fruchtkörperbildung), Kar¬ toffel mit Knollenbildung aus den Augen, Gurkenkrankheit durch Corynespora Mazei Güssow; Zollamt: Intsia africana (Sm.) 0. K., Mimusops djave Engl., Gummisaat, Manihot spec. Tharandt: K ö n i g 1. Sächsische Forstakademie: Caeoma pini- torquum , Trametes pini auf Lärche, Melampsorella Caryophyllacearum (Krebs der Weißtanne), Fruchtkörper von Trametes radiciper da auf Fichte, Ayaricus adiposus auf Weißtanne, Foma abietinum auf Wei߬ tanne, Sphaerotheca pannosa auf Amygdalus communis , Taphrina Kruchii auf Quercus Ilex, Ambrosia des Xyleborus dispar , in Rein¬ kultur auf Holz, Cytinus hypocistis auf Cistus monspeliensis, Pinus Paroliniana, Pinus halepensis, A.bies Pinsapo, Trametes pini auf Lärche, Drehwuchs der Kiefer. Durch die Vermittlung der Zentralstelle des Ham burgischen Kolonialinstituts (s. S. 451) gingen als Geschenk ein vom Kaiserl. Gouvernement in Deutsch - Ostafrika: von der Bremer Baumwoll¬ börse bewertete Baumwolle, von den Wafipa (Bismarckburg) angebaut, vom Kaiserl. Gouvernement Kiautschou: 28 Nummern Hölzer, 33 Nummern Gehölzsamen, 47 Nummern landwirtschaftliche Sämereien, vom Kaiserl. Gouvernement Windhuk: Samen von Hyphaene ventricosa, Baumwolle aus dem Gouvernementsgarten, Geihawasknollen und Acanthosicyos horrida. Botanische Staatsinstitute. 443 Durch Kauf erworben wurden u. a. : von Haage & Schmidt: 100 bestimmte Palmensamen, von Ehrhardt, Joinville: 3 Exemplare Lophophytum, Pilze an Bambus und 2 junge Phalloideen, von Kapitän Molchin: 30 Sorten Bohnen aus Südamerika. Da das Herbarium in den letzten Jahren etwa auf das Dreifache seines bisherigen Umfanges angewachsen ist, ist fast in allen Teilen eine völlige Neuordnung nötig. Mit Rücksicht auf die praktischen Bedürfnisse wurden vor allem die Gräser und einige kleinere Familien fertig bearbeitet, ferner die Kompositen vorläufig geordnet und die Neuordnung der Moose nahezu beendigt. Im übrigen wurden die neuen Eingänge möglichst bei den Familien untergebracht, um sie bei den im Herbarium ausgeführten Arbeiten zur Hand zu haben. Das Herbarium wurde in zahlreichen Fällen benutzt bei Anfragen über Nutzpflanzen, Unkräuter usw. Ferner wurde eine Anzahl Pflanzen¬ bestimmungen ausgeführt für Gärtner, Lehrer, Pflanzenliebhaber aus Hamburg und von auswärts, die sich an die Botanischen Staatsinstitute gewendet hatten. Dem Verwalter des Herbariums, Dr. Heering, wurden mehrere größere Sammlungen zur Bearbeitung eingesandt. Von diesen wurde eine Kollektion von ca. 350 Kompositen aus Säo Paulo für Herrn Dr. A. Usteri in Zürich für eine Flora von Säo Paulo bestimmt. Die Exemplare wurden dem Hamburger Herbarium einverleibt. Ferner wurden die von Dr. P. Düsen in Parana gesammelten Baccharis- Arten bearbeitet. Die Exemplare wurden mit früheren Sammlungen desselben Herrn vom Verwalter des Herbariums dem Hamburger Herbarium überwiesen. Ferner wurde eine aus 90 Nummern bestehende Sammlung von Pflanzen aus Kiautschou bearbeitet (s. S. 444) und mit der Bestimmung der für die Ausstellung aus Deutsch -Südwestafrika eintreffenden Futtergräser und Futterbüsche begonnen (s. S. 452). Die Belegexemplare werden dem Herbarium einverleibt. Die Erwerbungen für das Herbarium durch Tausch (T), Geschenk (G) und Ankauf (K) verteilen sich wie folgt: Ganze Herbarien. H. Fischer, ca. 1000 Nummern, meist Europa (G). Hambnrgisches Herbarium. Außer einzelnen Pflanzen, die zur Bestimmung eingesandt oder von den Beamten der Botanischen Staatsinstitute gesammelt waren, wurden von der Station für Pflanzenschutz 76 Bogen überwiesen (G). Käufliche Erwerbungen. Herbarium. Zugänge. 444 Botanische Staatsinstitute. Allgemeines Herbarium. 1. Phanerogamen. A. Europa. Roß, Herb, siculum VII. Cent., 100 (K). Professor Zacharias 5 (G). Dr. Heering 20 (G). B. Asien. Royal Bot. Gardens Calcutta 14 (T). Kaiserl. Gouvernement Kiautschou 90 (G). C. Afrika. Bornmüller, Iter ciegyptiacum, 1908, 225 (K). Paul Grosse, Pflanzen von Salisbury, Rhodesia 50 (G). Botanisches Museum Zürich, 71 (T). D. Amerika. Dr. Reh, 3 Phanerogamen aus Säo Paulo (G). Dr. A. Usteri in Zürich durch Dr. Heering, 350 Compositae aus Sao Paulo (G). Dr. Heering, Baccharis- Arten, gesammelt von Düsen, Hall, Reiche usw. (G). E. Südsee. Dr. Duncker (von der Hamburgischen Südsee¬ expedition) 7 (G). F. Aus verschieden eil Gebieten. Reineck 42 (K). 2. Farnpflanzen. Capelle in Springe 5 (G). Botanisches Museum Zürich 12 (1 Europa, 11 Südafrika). Dr. Duncker (von der Hamburgischen Stid- seeexpedition) 2 (G). 3. Moose. Naturhistorisches Hofmuseum in Wien, Schedae crypt. exsicc. Musci, Dec. 37 — 39. 4. Algen. Bornmüller, Iter aegyptiacum, (1 (K). Collins, Phycotheca amer.- boreal., Fase. 32 (K). Tyson, South african marine algae, Fase. 1, 2 (K). Tempere, Diatomees du monde entier, 112 Präparate (K). Major Reinbold (Itzehoe) 50 Spezies marine Algen, die im Herbar noch nicht vertreten waren (G). Paeßler, 5 Algen von der Westküste Südamerikas. Dr. Duncker (Hamburgische Südseeexpedition) 9 Flaschen mit Algen aus der Südsee (G). Naturhistorisches Hofmuseuni in Wien, Botanische Abteilung, Schedae crypt. exsicc., Dec. 25 (T). 5. Flechten. Naturhistorisches Museum in Wien, Schedae crypt. exsicc. Eichenes, Dec. 39 — 41. (J. Pilze. Rabat & Bubäk, Fungi imperfecti exsicc., Fase. XI. Tyclio Vestergren, Micromycetes rariores exsicc., Fase. 51 — 58. Petrak, Botanische Staatsinstitute. 445 Fungi Eichleriani, Lief. II und III. 0. Jaap, Myxomycetes exsiccati, Ser. III und IV. 0. Jaap, Fungi selecti exsiccati, Ser. 15 und 16. W. Krieger, Schädliche Pilze unserer Kulturgewächse, Fase. IV. W. Krieger, Fungi saxonici, Fase. 42. Otto Leonhardt, 168Exemplare verschiedener Pilze. Briosi & Cavara, Fungi parassiti, Fase. 17. Ellis & Everhart, Fungi Columbiani, Fase. 27 — 29. Relnn, Ascomycetes exsiccati, Fase. 43 und 44. Garrett, Fungi Utahenses, Fase. 7. Sydow, Mycotheca germanica, Fase. XVI und XVII. Harkley-Smith, English Agarics, Fase. 2. Außerdem wurden angeschafft 10 Präparate von Krankheiten und Beschädigungen der Kartoffel. Als Geschenk gingen ein von Prof. Dr. Timm 53 Nummern Pilze. Im Tausch wurden erworben vom Naturhistorischen Hofmuseum in Wien Schedae crypt. exsicc., Dec. 63 — 65. 7. Gallen, Cocciden. Grevillius & Nissen, Zoocecidia et Cecidozoa imprimis prov. Rhenanae, Lief. 4. G. Leonardi, Chermotheca italica, Fase. IV und V. Trotter & Cecconi, Cecidotheca italica, Fase. XIX undXX. Hieronymus & Pax, Herbarium cecidiologicum, Lief. 17. 0. Jaap, Cocciden-Sammlung, Ser. 1 — 4. F. Dresler, Cecidien-Sannnlung (3 Mappen). Die Liste der von den Herausgebern, Behörden, wissenschaftlichen Anstalten und Gesellschaften eingehenden Zeitschriften und fortlaufend erscheinenden Publikationen, Jahresberichten usw. ist im vorigen Jahres¬ bericht mitgeteilt. Sie ist in diesem Jahre um folgende Publikationen dieser Art vermehrt worden: Kaiserlich biologisch-landwirtschaftliches Institut, Amani. Agrikulturchemische Versuchsstation, Berlin. Kolonialwirtschaftliches Komitee, Berlin. Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei, Berlin. Ministere des Colonies, Bruxelles. Museo de Farmacologia, Buenos Aires. Department of Agriculture, Buitenzorg. Commerzbibliothek, Hamburg. Königlich botanischer Garten, Dahlem. Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, Berlin. Agrikulturchemische Versuchs- und Samenkontrollstation, Köslin. Kolonialinstitut, Hamburg. Botanischer Garten, Kopenhagen. Missouri botanical Garden. Naturhistorisches Museum, Hamburg. Botanischer Garten, New South Wales. Department of Agriculture, New Zealand. v. Bibliothek. 446 Botanische Staatsinstitute. Botanisches Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg. Landwirtschaftliche Kreisversuchsstation, Speyer. Department of Agriculture, Washington. Philosophical Society, Washington. Separat erschienene Schriften oder Separatabdrücke wurden der Bibliothek geschenkt von folgenden Herren: Prof. Dr. Baeßler, Köslin; Bücker & Berkefeld, Hamburg; Dr. Blick, Hamburg; G. H. Clark, Ottawa; Prof. Co nw entz, Danzig; M. Foslief, Drondjem; Franceschi, Santa Barbara Cal.; Dr. Frank; P. F. Tyson, Capstadt; Dr. Heering, Hamburg; Langesche Kunstmühlen, Altona; Dr. Lindinger, Hamburg; J. H. Maiden, Sidney; G. Moerz, Budapest; E. 0strup, Kopenhagen; J. Rafn, Kopenhagen; Dr. K. Rechinger, Wien; Major Reinbold, Itzehoe; Retzmann & Co., Hamburg; Dr. H. Roß, München; C. Sauva- geau, Bordeaux; Dr. 0. Schauder, Bromberg; Dr. W. Schellmann, Hamburg; Schimmel & Co., Miltiz ; G. R. Shaw; Prof. Solereder, Erlangen; P. Sonntag, Danzig; Nils Svedelius, Upsala; Dr. Weigel, Hamburg; Prof. Dr. N. Wille, Christiania; Hermann Winkler, Ottensen; Geheimrat Wittmack, Berlin; Prof. Dr. Zacharias, Hamburg; Prof. Dr. Z i m m e r m an n , Amani. Sowohl die öffentlich aufgestellte Handbibliothek im Botanischen Garten als auch das Lesezimmer im Botanischen Museum wurden im ver¬ flossenen Jahre regelmäßig und vielseitig benutzt. Ausgeliehen wurden 370 Bände. Die Veröffentlichungen der Botanischen Staatsinstitute und Sonder¬ drucke von Arbeiten der Beamten und anderer Botaniker Hamburgs wurden zu Tauschzwecken versandt nach: Amani, Biologisch-Landwirtschaftliches Institut. Albany, New York State Education Department, The State Library. Arnes I (Jowa), State College of Agricult. & Mechanic Arts, Botanic Dept. Berkeley (Calif.), University of California. Bern, Direktion des Botanischen Gartens und Instituts. Bremen, Naturwissenschaftlicher Verein. Brüssel, Jardin Botanique de l’Etat. Brüssel, Institut Botanique Leo Errera. Budapest II, Kgl. Ungarische Ampelologische Zentralanstalt. Budapest, Kgl. Ungarisches National-Museum, Botanische Abteilung. Buenos Aires, Museo de Farmacologia. Buitenzorg, ’s Lands Plantentuin. Institut botanique de l’Etat. Buitenzorg, Department de l’Agriculture. Calcutta, Royal Botanic Garden, Sibpur near Calcutta. Cambridge, Botanic Garden, R. J. Lynch, A. L. S. Curator. Botanische Staatsinstitute. 447 Cape Town, Department of Agriculture, Cape Colony. Chicago (111.), Field Museum of Natural History. Cincinnati (Ohio), The Lloyd Library. Dahlem (bei Berlin), Kgl. Botanischer Garten und Museum. Danzig, Naturforschende Gesellschaft. Durham, New Hampshire College of Agriculture and the Mechanic Arts. Edinburgh, Botanical Society of Edinburgh. Haarlem, Musee Colonial. Honolulu (Hawaii), Hawaii Experiment Station of U. S. Department of Agriculture. Kew (near London), Royal Botanic Gardens. Kopenhagen, Botanisches Museum. Leiden, ’s R.ijks Herbarium. Liverpool, Institute of Commercial Research in the Tropics. Lübeck, Naturhistorisches Museum. Lüneburg, Naturwissenschaftlicher Verein. Lund, Pflanzenphysiologisches Institut und Biologische Abteilung des Botanischen Museums der Kgl. Universität. Madison (Wisc.), Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters. Manila, Government Laboratories, Department of Botany, Mr. Eimer, D. Merril. Manila, Department of Agriculture, Prof. Lamson-Scribner. Marseille, Musee et Institut Colonial. Milwaukee, Public Museum of the City of Milwaukee. Minneapolis (Minn.), Geological and Natural History Survey. Montevideo, Museo Nacional. New York, Botanic Garden. Nishigahara, Imperial Central Agricultural Experiment Station (Tokio). Notre Dame (Indiam), Biological Laboratories of the University of Notre Dame. Ottawa (Canada), Central Experiment Farm, Department of Botany. Paris V, Museum d’Histoire naturelle, Paris. Peradeniya, Royal Botanic Gardens and Agricultural Experiment Station. Philadelphia (Pa.), Fairmount Park, Horticultural Hall. Philadelphia (Pa.), University of Pennsylvania, Botanical Laboratory. Rio de Janeiro, Jardin Botanique. Rom, Regio Instituto Botanico di Roma. Säo Paulo, Secretario do Agricultura, Commercio e Obras Publicas. Singapore, Botanic Gardens. St. Louis (Mo.), Missouri Botanical Garden. St. Petersburg, Kais. Botanischer Garten und Botanisches Museum. 448 Botanische Staatsinstitute. VI. Laboratorien. VII. Tätigkeit im Interesse des Land- and Gartenbaus im liamburg. Staatsgebiet. Obstbau. Landbau. Stockholm, Kgl. Svenska Vetenskaps Akademien. Sydney, Botanic Garden. Toronto, University Library. Washington, U. S. Department of Agriculture, Bureau of Plant Industries. Washington, U. S. Department of Agriculture, Library. Wien I, Botanische Abteilung des K. K. Nat. Hofmuseums. Wooster (Ohio), Ohio Agricultural Experiment Station. Zürich, Botanischer Garten und Botanisches Museum der Universität. Über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde, der Abteilung für Samenkontrolle und der Abteilung für Pflanzenschutz folgen im Anhang besondere Berichte. Über die Tätigkeit des Baumwarts im Stadt- und Landgebiet ist folgendes zu berichten: Die Bepflanzung der Landstraße Bergedorf-Kirch wärder mit Obstbäumen wurde fortgesetzt, so daß zurzeit die Hälfte der gesamten Straßenlänge bepflanzt ist. Es wurden vom Baum wart im Berichtsjahre in Gartenbauvereinen und mit Privatpersonen an 162 Tagen einleitende Besprechungen und Kurse über Obstbau abgehalten, praktische Unterweisungen und Revisionen vorgenommen, wobei folgende Gebiete berücksichtigt wurden: 1. die rationelle Obstplantage, 2. die Pflanzung der jungen Obstbäume, 3. Schneiden der Wurzel und Kronen bei der Pflanzung, 4. der gartenmäßige Obstbau, 5. das Ausputzen und Reinigen der alten Bäume, 6. Umpfröpfung der unrentabeln Obstbäume, 7. die Krankheiten der Obstbäume, deren Verhütung und Bekämpfung, 8. Bodenbearbeitung und Düngung. Es wurden ferner Vermessungen für neue Obstplantagen vorgenommen, derartige Pflanzungen geleitet, Rat für den Ankauf junger Obstbäume erteilt, Anweisungen zur Bearbeitung des Bodens und zur Bekämpfung von Schäd¬ lingen gegeben und die Bestimmung von Obstsorten vorgenommen. Im Aufträge der Direktion der Botanischen Staatsinstitute wohnte der Baumwart den Vorträgen des Deutschen Pomologen-Vereins in Schwerin vom 5. — 8. August bei. In zahlreichen Fällen wurde auch schriftlich Rat an Privatpersonen erteilt. Die im Interesse der heimischen Landwirtschaft unternommenen Versuche und Untersuchungen wurden in dem im vorigen Jahresbericht genauer besprochenen Sinne fortgesetzt. Der größere Teil der Arbeit wurde der Selleriekrankheit gewidmet. Da die im Jahre 1908 in Verbindung mit der Marschkulturkommission Botanische Staatsinstitute. 449 ausgeführten Versuche gezeigt haben, daß die künstliche Düngung weder die Krankheit beeinflußt noch bei der landesüblichen überreichlichen Stall¬ mistdüngung überhaupt eine bemerkbare Wirkung ausübt, so wurden im Einvernehmen mit der Marschkulturkommission die Versuche über die Wirkung künstlichen Düngers auf das Versuchsfeld in Waltershof beschränkt und in den Marschlanden nur Bekämpfungsversuche ausgeführt. Versuche dieser Art fanden statt in Ochsenwärder, Hohendeich, Reitbrook und Moorfleth. Eine Reihe von Mitteln wurden hinsichtlich der Frage geprüft, ob sie imstande sind, den Boden in solchem Grade zu desinfizieren, daß das Auftreten der Krankheit vermindert wird. Die gewonnenen Erfahrungen, die noch kein abschließendes Urteil gestatten, und die Ergebnisse der mikroskopischen Untersuchungen weisen darauf hin, daß künftig neben dieser Bodenbehandlung auch eine Desinfektion der Samen auf ihre Wirk¬ samkeit hin geprüft werden muß. Die in Curslack und in Kirchwärder angelegten Versuchsfelder über Erdbeerkulturen wurden weiter beobachtet und teilweise neu behandelt. Es wurden Erdproben entnommen und für die chemische Untersuchung vorbereitet. Die Versuchspflanzungen von Helianthus cloronicoides führten zu dem Resultat, daß diese Pflanze schwerlich eine Bereicherung des für die heimische Gemüsezucht in Betracht kommenden Pflanzenschatzes abgeben dürfte. Die Pflanzen wurden durch Vortreiben im Gewächshause zu sein- zeitiger Entwicklung gebracht und reichlich gedüngt. Trotzdem betrug die Ernte von 12 Pflanzen nur ungefähr 12 kg. Dabei braucht jede Pflanze über 1 qm Platz und nimmt das Feld für den ganzen Sommer in Beschlag. Es kommt dazu, daß die Ernte mühsam und der Geschmack der Knollen ein mindestens recht mäßiger ist. Eine von seiten eines hiesigen Handelshauses gestellte Anfrage hin¬ sichtlich Einwirkung von Pyrolusit auf Boden, Dünger und Pflanzenwachstum gab Veranlassung zu Untersuchungen, die noch fortgesetzt werden. Die Verbindung mit den heimischen landwirtschaftlichen Kreisen wurde durch Besuch der Sitzungen der landwirtschaftlichen Vereine sowie der Ausstellungen im Landgebiete weiter gepflegt. Ebenso wurde die Ver¬ bindung mit der Marschkulturkommission dadurch aufrechterhalten, daß Professor Klebahn als Vertreter der Landherrenschaften an der in Bremen stattfindenden Sitzung der Kommission und an der Besichtigungsreise durch die Wesermarschen und nach der Versuchswirtschaft Widdelswehr teilnahm. Im Jahre 1909 wurde die Anlage zweier weiterer Vogelschutz- Vogelschutz, gehölze auf hamburgischem Gebiete vorbereitet. In der Nähe der im Jahre 1908 angelegten Vogelschutzanpflanzung bei der Riepen bürg wurde ein 1450 qm großes, bisher landwirtschaftlich nicht benutztes, sandiges Stück Land bei West-Krauel in den Vierlanden für die im Frühjahre 450 Botanische Staatsinstitute. 1910 vorzunehmende Bepflanzung- auf Staatskosten liergerichtet. Die Schaffung einer anderen im Geestgebiet bei Langenhorn gelegenen Anlage ist von Herrn Hausmakler F. W. B. Lang wisch angeregt und — unter Gewährung eines Staatszuschusses und unter Beihilfe der Bau¬ deputation — bis zur Einfriedigung und Bepflanzung im nächsten Früh¬ jahre fertiggestellt worden. Die etwa 10000 qm große, im Flurbuche „Steinort“ genannte und nordöstlich vom Holitzgrund-Moor gelegene und diesem angrenzende Fläche besitzt Heide- und Moorboden und war bisher mit Heide ( Calluna vulgaris und Erica tetralix), einigen niedrigen Kiefern, wenigen Birkenbüschen und Gagelsträuchern ( Myrica gale ) bewachsen; am Wegrande stehen Büsche von Zitterpappeln, Birken, Weiden und Ebereschen. Das Grundstück ist vom Senate Herrn Lang wisch wider¬ ruflich zur Herrichtung des Vogelschutzgehölzes unter Aufsicht des Yogel- warts zur Verfügung gestellt; das Gehölz bleibt auch in Zukunft unter Aufsicht der Botanischen Staatsinstitute. Ferner wurden von Privaten 2 größere Vogelschutzanlagen in ihren Gärten geschaffen, bei deren Anlage der Vogelwart behilflich war. Für die in Höhlen brütenden Vögel wurden von den Landherren- sehaften wiederum 720 Nisthöhlen für Meisen, Baumläufer, Trauerfliegen¬ fänger, Spechtmeisen und 35 Nisthöhlen für Stare, Wendehals, kleinen Buntspecht usw. angeschafft und unter Beihilfe des Vogelwarts in den Gemeinden des Landgebiets angebracht. Die in früheren Jahren dort aufgehängten Nisthöhlen wurden nachgesehen. Ferner war der Vogelwart 37 Gartenbesitzern behilflich bei der Aufhängung von 364 Nisthöhlen für die obengenannten Vögel und 30 Halbhöhlen für den großen Fliegenfänger, Hausrotschwanz, die weiße Bachstelze usw. sowie bei der Anbringung von 8 Futterglocken und 3 kleinen Futterhäusern zur Winterfütterung und bei der Aufstellung von 4 Kastenfallen zur Vertilgung der Vogelräuber. Für Ausstellungszwecke im Museum wurden 4 von Herrn C. Petersen in Bruchtorf bei Bevensen hergestellte Modelle erworben, welche die Anwendung des praktischen Vogelschutzes, die Anbringung von Nisthöhlen, Herstellung von Nistgelegenheit, Trink- und Futterplätze, Aufstellung von Raubzeugfallen usw. darstellen. Über den Schutz der Seevögel und Schaffung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten fand eine Besprechung in dem Schleswig- Holsteinischen Provinzialkomitee für Naturdenkmalpflege am 22. September 1909 in Kiel statt, an der von den hiesigen Botanischen Staatsinstituten Herr Dr. Heering als Geschäftsführer des Provinzialkomitees und Herr Dr. Brick teilnahmen. Auch für das hamburgische Gebiet kommt ein solcher Schutz für die auf der Insel Neuwerk brütenden und dort starker Verfolgung ausgesetzten Vögel in Frage. Von der Hamburger Bürger¬ schaft ist daher auch am 16. Juni 1909 an den Senat ein Ersuchen gerichtet Botanische Staatsinstitute. 451 worden, geeignete Maßnahmen zum Schutze der Vogelkolonie auf Neuwerk zu treffen. Wenn auch bereits früher infolge des Hamburger Handelsverkehrs stets ein Interesse für die Pflanzenwelt unserer Kolonien und die Handelsgegenstände aus denselben an den Botanischen Staatsinstituten vorhanden war und besonders nach der warenkundlichen Seite hin auch zahlreiche Untersuchungen und Auskünfte veranlaßte, so ist doch durch die Gründung des Kolonialinstituts diese Tätigkeit im Interesse der Erforschung der deutschen Kolonien nach der wissenschaftlichen und wirt¬ schaftlichen Seite hin noch mehr in den Vordergrund getreten. Die Vor¬ lesungen und Übungen am Kolonialinstitut machten eine Ergänzung der warenkundlichen Sammlungen und Anschauungsmittel nötig, und das aus den Kolonien eingehende Material liefert zugleich die Grundlagen für die Erweiterung ihrer wissenschaftlichen Kenntnis. Zur Beschaffung der Sammlungen richtete die Zentralstelle des Kolonialinstituts ein Rundschreiben an die Gouverneure sämtlicher Kolonien. In bereitwilligster Weise wurde der darin ausgesprochenen Bitte um Zusendung von Nutzpflanzen, Herbarmaterial, Sämereien, Holzproben, Bodenproben entsprochen. Über den Zuwachs der Sammlungen, der durch diese Sendungen veranlaßt wurde, ist bereits berichtet (s. Abschnitt III, S. 440, und IV, S. 442). Da viele pflanzlichen Erzeugnisse unbestimmt waren, wurde ihre Bearbeitung vorgenommen und den Absendern darüber berichtet. Eine besonders große zusammenhängende Sammlung bilden die Erd¬ proben aus allen Kolonien. Aus ihnen wurde eine aus 150 Standgläsern bestehende Sammlung zu Demonstrationszwecken zusammengestellt. Nach ihrer Herkunft verteilen sie sich folgendermaßen : Deutsch - Ostafrika: Bezirk Molioro . ... 16 Proben Pflanzung Kiomoni . ■■■3 ,. Sadani . ... 26 „ Aruscha . ...8 „ Derema, Longusa, Moera . . . . Lindi . ... 10 „ Tanga . ...3 „ Kilwa . ...11 „ Morogoro . ...3 „ D eutsch-Südwestaf rika: Windhuk . 6 Swakopmund . 6 Kiautschou . 19 Übertrag. . . 118 Proben VIII. Tätigkeit im Interesse für die wissen- schaftliclie nml wirt¬ schaftliche Erforschung der deutschen Kolonien. Botanische Stantsinstituto. Übertrag. .118 Proben S i'i dseekolonien: Samoa . Upolu . 3 10 14 zusammen. . . 145 Proben. Die Sendungen wurden im Jahre 1010 fortgesetzt, besonders traf auch eine Sammlung aus Kamerun ein. Ein großer Teil der Bodenproben wurde zum Zwecke der chemischen Bonitierung analysiert. Ebenso wurden auch einige mechanische Boden- analysen gemacht. Eine weitere wichtige Aufgabe im Interesse der Erforschung der deutschen Kolonien übernehmen die Botanischen Staatsinstitute mit der Bearbeitung der für die Kolonialabteilung der Ausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Hamburg 1910 eingesandten Bodenproben, Futtergräser und Futterbüsche in Deutsch-Siid westafrika. Über diese Arbeiten wird im nächsten Jahresbericht ein zusammenhängender Abschnitt erscheinen. Auch im Botanischen Garten wurde mit Rücksicht auf die Vorlesungen an dem Kolonialinstitut eine Neueinrichtung geschaffen. Es wurde ein Gewächshaus besonders zur Aufzucht der wichtigsten tropischen Nutz¬ pflanzen eingerichtet und diese Anlage Herrn Obergärtner Warn ecke unterstellt, der praktische Erfahrungen in der Kultur dieser Pflanzen in Togo und Amani gesammelt hat. ix Von den an den Instituten tätigen Herren erschienen folgende Arbeiten: Bl ick, (’., Einige Krankheiten und Schädigungen tropischer Kultur¬ pflanzen. Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik VI, S. ‘223 — 258 mit (! Fig. - - Sind die eingeführten Pflanzen von Selnginella lepidophylla tot oder lebendig? Ebenda S. 206 — 275. Der amerikanische Stachelbeermehltau und die Blattfallkrankheit der Johannisbeeren. Hannov. Obstbau-Ztg. XIX, Heft 9 und 12. Die auf dem amerikanischen und australischen Obst mitgebrachten Parasiten und ihre etwaige Gefahr für den deutschen Obstbau. (Vortrag auf der Generalversammlung des Deutschen Pomologen- Vereins zu Mannheim 1907.) Berichte über Landwirtschaft, her- ausgeg. im Reichsamt des Innern, Heft 17, 13 S. Obst- und Südfruchthandel in Hamburg. Zollwarte V. Bru n n er, C., Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Tamaricaceen. Jahrbuch der Hamb. Wiss. Anstalten XXVI, 1908. 3. Beiheft, ]». 89 — 1 62 mit . 10 Textabbildungen. Botanische Staatsinstitute. 453 Heering, W., Besprechungen der neu erscheinenden, in Deutschland publizierten Arbeiten über Morphologie und Systematik der Algen und Planktologie für das Botanische Centralblatt. — Heterothalamus macropliyllus (Dus.) Heering in Düsen, Beiträge zur Flora des Itatiaia. Arkiv för Botanik, Bd. 9. — und Schiller (Triest): Marine Botanik. Jahresübersicht der Literatur für das Jahr 1908. Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie und Hydrographie. — Mitteilungen des Schleswig -Holsteinischen Provinzialkomitees für Naturdenkmalpflege, Nr. 1 (als Herausgeber). Kleb ahn, H. Krankheiten des Flieders. Berlin, Gebr. Bornträger, 1909, 75 Seiten mit 45 Abbildungen. — Düngungsversuche mit Phosphaten. Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik VI, 1909, S. 280 — 287, Taf. I und II. Lindinger, L., Die Coccidenliteratur des Jahres 1907. Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie IV, 1908, p. 470 — 476 (2. Teil, Januar 1909). — Beiträge zur Kenntnis der Schildläuse und ihrer Verbreitung. Ebenda V, 1909, p. 105—110,147—152,220—225. Mit 9 Textabb. — Die Coccidenliteratur des Jahres 1908. Ebenda V, 1909, p. 360 bis 364 (1. Teil). — Die Schildlausgattung Gymncispis. Deutsche Entomol. Zeitschr., 1909, p. 148 — 153. Mit 2 Textabb. — Zwei Lorbeerschädlinge aus der Familie der Schildläuse. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XVIII, 1908, p. 321 — 336 (Januar 1909). Mit 2 Textabb. und 1 Tafel. — Die Schildlausgattung Selenaspidus. Jahrbuch d. Hamb. Wiss. Anst. XXVI, 1908. 3. Beiheft 1909, p. 1—12. Mit 1 Textabb. und 3 Tafeln. Afrikanische Schildläuse, I. und II. Ebenda p. 13—46. Mit 24 Textabb. — Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumaloe für Deutsch-Südwest¬ afrika. Ebenda p. 47 — 58. Mit 1 Tafel. — Die sekundären Adventivwurzeln von Dracaena und der morpho¬ logische Wert der Stigmarien. Ebenda p. 59 — 88. Mit 24 Textabb. - Über die Struktur von Aloe dichotoma. Verb. d. Naturwiss. Ver. Hamburg- Altona. 3. F., XVI, 1909, 3 S. — Jahresringe bei den Monokotylen der Drachenbaumform. Naturwiss. Wochenschr., N. F., VIII, 1909, p. 491 — 494. Mit 3 Textabb. — Coccidenliste im X. Ber. d. Station f. Pflanzenschutz zu Hamburg. 3 S. aus dem Jahrbuch d. Hamb. Wiss. Anst. XXV, 1907 (1909). — Coccidenliste im XI. Ber. der Station f. Pflanzenschutz zu Hamburg. 3% S. Ebenda XXI, 1908 (1909). 454 Botanische Staatsinstitute. Voigt, A., Technische und Kolonialbotanik. 1906. Justs Jahresber., 1909, S. 925— 994. Zacharias, E., Die chemische Beschaffenheit von Protoplasma und Zellkern. Progressus rei bot., III. Bd., S. 67 — 258. x. Von den Beamten der Institute wurden folgende Vorlesungen und ini°d Praktika Praktika abgehalten : I. Sommersemester 1909. Öffentliche Vorlesung: Professor Dr. Klebahn: Ausgewählte Kapitel aus der Pflanzen¬ physiologie. Dienstags 6 — 7. Hörsaal Botanischer Garten. Beginn: 27. April. Praktika: Professor Dr. Zacharias: 1. Praktische Übungen im Untersuchen und Bestimmen von Phanerogamen. Mittwochs 5 — 7. Übungssaal Botanische Staatsinstitute, Jungiusstraße. Beginn: 28. April. 2. Praktische Übungen im Untersuchen und Bestimmen von Phanerogamen. Für Oberlehrer und Kandidaten des höheren Schulamts. Sonnabends 4 — 6, Übungssaal Botanische Staatsinstitute, Jungiusstraße. Beginn: 1. Mai. 3. Exkursionen. Für Ober¬ lehrer und Kandidaten des höheren Schulamts. Freitagsnachmittags. Beginn: im Mai. Professor Dr. Voigt: Technische Mikroskopie, Übungen im Unter¬ suchen von Futtermitteln, Geweben, Papier usw. Für Kaufleute. In getrennten kürzeren Kursen, Freitags 7 V2 — 1 0, Übungssaal Botanische Staatsinstitute, Jungiusstraße. Beginn: 7. Mai. Professor Dr. Kleb ahn: Physiologisches Praktikum. Für Ober¬ lehrerinnen Montags, für Oberlehrer Dienstags. In zu verabredenden Stunden im Übungssaal Botanische Staatsinstitute, Jungiusstraße. Beginn: Anfang Mai. Dr. Heering: Praktische Übungen im Untersuchen und Bestimmen von Phanerogamen, Donnerstags 5 — 7, Übungssaal Botanische Staats¬ institute, Jungiusstraße. Beginn: 29. April. (Dieses Praktikum wurde mit dem Praktikum 1 von Professor Dr. Zacharias vereinigt.) Professor Dr. Zacharias, Professor Dr. Voigt und Professor Dr. Klebahn: Anleitung zu selbständigen Botanischen Arbeiten. In zu ver¬ abredenden Stunden im Übungssaal der Botanischen Staatsinstitute. 11. Wintersemester 1909/10. Öffentliche Vo r 1 e s u n gen: Professor Dr.Zacharias: Einführung in das Gesamtgebiet der Botanik Donnerstags 6 — 7, Hörsaal Botanischer Garten. Beginn: 11. November. Botanische Staatsinstitute. 455 Professor Dr. Voigt: Die Nutzpflanzen und ihre Produkte unter besonderer Berücksichtigung der wichtigsten Handelsartikel. Freitags 8 — 9. Hörsaal Botanischer Garten. Beginn: 12. November. Praktika: Professor Dr. Zacharias, Professor Dr. Voigt und Professor Dr. Klebahn: Anleitung zu selbständigen botanischen Arbeiten. In zu ver¬ abredenden Stunden. Übungssaal Botanische Staatsinstitute, Jungiusstraße. Professor Dr. Zacharias: 1. Über Anatomie der Pflanzen, mit mikro¬ skopischen Übungen. Mittwochs 3 — 5, Übungssaal Botanische Staats¬ institute. Beginn: 10. November. Gebühr M 10. 2. Botanische Übungen unter Benutzung des Mikroskops. Für Oberlehrer und Kandidaten des höheren Schulamts. Sonntags 4 — 6, Übungssaal Botanische Staatsinstitute. Beginn: 13. November. Gebühr M 10. Professor Dr. Kleb ah n: 1. Über Anatomie der Pflanzen, mit mikro¬ skopischen Übungen. Donnerstags 3—5, Übungssaal Botanische Staats¬ institute. Beginn: 11. November. Gebühr M 10. Koloiiialinstitiit. I. Sommersemester 1909. Professor Dr. Zacharias: Anleitung zur Anlage von Nutzgärten usw. In zu verabredenden Stunden. Beginn : Anfang Mai. Professor Dr. Voigt: Praktische Übungen im Erkennen und Unter¬ suchen pflanzlicher Erzeugnisse des Handels. 3stündig. Professor Dr. Voigt: Koloniale Nutzpflanzen, ihre Kultur, ihre Produkte und ihre Schädlinge. 2stündig mit Demonstrationen. Professor Dr. Voigt und Professor Dr. Ra tilgen: Besichtigung von Warenlagern, Aufbereitungsanstalten und industriellen Anlagen. 14tägig. Sonntags. Beginn: Anfang Mai. Professor Dr. Kleb ahn: Einführung in die Grundlagen der Boden¬ kunde. lstündig. II. Wintersemester 1909/10. Professor Dr. Voigt : 1. Praktische Übungen im Erkennen und Unter¬ suchen pflanzlicher Erzeugnisse des Handels. 2. Koloniale Nutzpflanzen, ihre Kultur, ihre Produkte und ihre Schädlinge. 3. Demonstrationen von Ausrüstungen für botanisches Sammeln auf Reisen. Professor Dr. Voigt und Professor Dr. Rathgen: Besichtigung von Warenlagern, Aufbewahrungsanstalten und industriellen Anlagen. Professor Dr. Kleb ahn: 1. Die Grundlagen der Bodenkunde. 2. Ein¬ führung in die Grundlagen der landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung und in die Lehre von den Pflanzenkrankheiten. 456 Botanische Staatsinstitute. XI. Abgabe von Unter- siichungs- material und anderweitige Bestrebungen zur Förderung wissen¬ schaftlicher Tätigkeit. Dr. Heering: Grnndzüge der Pflanzengeographie unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Kolonien. Aus dem Herbarium wurde Material ausgeliehen an die Herren : Dr. Bitter in Bremen, Professor Dr. Kraepelin in Hamburg, A. W. Hill, Assistent Direktor in Kew, und C. K. Schneider in Wien. Für Vorträge, als Zeichenvorlagen usw. wurden Sammlungsgegen¬ stände ausgeliehen an Gebr. Berger & Sieber, Herrn Professor Dr. Gillmeister, Herren Traun, Stärken & Co., Herrn Anton Trübenbach, Herrn Dr. Weigel, alle in Hamburg, Herrn H. Stuhr in Altona. Aus den Dubletten des Museums wurde Material abgegeben an die Agrikulturbotanische Anstalt in München, an die Agrikulturchemische Versuchsstation der Landwirtschaftskammer in Kiel, an die Forstakademie in Tharandt, an die Herren Professor Di'. Gilg in Berlin, Professor Dr. Kotiert in Rostock, Professor Dr. König in Münster i. W., Professor Dr. Magnus in Berlin, Professor Dr. Möbius in Frankfurt a. M., Lehrer Neuhaus, Augustenhof bei Lobsens, Professor Dr. Pabisch in Wien, Dr. E. Tarrach in Kiel, Lehrer K. Trautermann. Aus dem Garten wurde zu wissenschaftlichen Untersuchungen fixiertes Material von Gunnera an Herrn Professor Dr. Ernst in Zürich und lebende Pflanzen von Azolla an Herrn ,J. B. Smith in New Yersey und das Agri¬ cultural Department in Washington gesandt. Außerdem wurden, wie bisher, lebende Pflanzen mit anderen Gärten getauscht. Für das Hygienische Institut wurden zu Versuchszwecken größere Pflanzenmengen gezogen. In verschiedenen Gebäuden des Botanischen Gartens fand die Fach¬ ausstellung für das Zollwesen vom 18. — 26. September statt. Sie erfreute sich eines regen Besuches und führte auch den Sammlungen der Botanischen Staatsinstitute viele Besucher zu. Ferner fanden im Institute die Sitzungen der Botanischen Gruppe des Naturwissenschaftlichen Vereins, die Sitzungen des Botanischen Vereins und des Lehrervereins für Naturkunde statt. Tafel I Haus für wissenschaftliche Versuche. Tafel III, Neubau im Hintergarten. Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde 1909/1910. 457 Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde für die Zeit vom 1. Juli 1909 bis 30. Juni 1910 (zugleich XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontro!le\ erstattet von Professor Dr. A. Voigt. Die an das Laboratorium für Warenkunde einschließlich der Ab¬ teilung für Samenkontrolle gerichteten Anfragen und Anträge auf Unter¬ suchungen beliefen sich in der Zeit vom 1. Juli 1909 bis ultimo Juni 1910 auf 36 063 gegen 20 792 in 1908/09. Von diesen entfallen auf 1. Nahrungs- und Genußmittel . 104 2. Drogen und Gewürze . 93 3. Gerb- und Farbstoffe . 12 4. Ölliefernde Pflanzen und Pflanzenfette . 94 5. Kautschukpflanzen . 35 6. Faserstoffe . 131 7. Nutzhölzer . 95 8. Kultur von Nutzpflanzen . 137 9. Literaturnachweise . 19 10. Botanische Bestimmungen . 120 1 1 . Diverses . 25 12. Samenprüfungen . 35 198 zusammen ... 36 063 Über die in den Einzelgebieten erledigten Fragen soll, soweit sie nicht schon im Vorjahre besprochen wurden, kurz berichtet werden. 1. Nahrungs- und Genußmittel. Getreide. Neben Durra, Andropogon Sorglmm, die bereits im letzten Jahre mehrfach versuchsweise importiert wurde, ist in der Berichts¬ zeit auch die Kolbenhirse, Penicillaria spicata, verschiedene Male mit der Frage nach einer Verwendungsmöglichkeit vorgelegt worden. Wenn sie nun auch mit Rücksicht auf ihre Bestandteile ähnlich wie Durra als Viehfutter gut zu gebrauchen wäre, so hat man bis jetzt an der Klein¬ körnigkeit der Ware, die sie zum Schroten ungeeignet erscheinen läßt, Anstoß genommen. 36 458 Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde 1909/1910. Mehlliefernde Knollen und Stärkemehle. Getrocknete Manihotknollen, Manihot utilissima, lagen noch häufiger als in den Vor¬ jahren zur Begutachtung vor. Die Ware bestand entweder aus groben Bruchstücken oder aus gemahlenen Knollen. Zweifelhaft ist für dieses Produkt noch die Zollbehandlung. Das amtliche Warenverzeichnis des Zolltarifs bringt die Knollen — auch getrocknet und gemahlen — bei den Küchengewächsen unter, während das Stärkemehl, die sog. Tapioka, wie Sago zu behandeln ist. Neuerdings werden die geschälten, getrock¬ neten und gemahlenen Knollen wie das reine Stärkemehl verzollt. Das Laboratorium hat sich dieser Auffassung nicht anschließen können, da das Schälen durch den Blausäuregehalt der Rindenpartien geboten ist, im übrigen aber das Mehl der Knollen die Zellelemente neben der Stärke noch enthält. Auch Bananenmehle treten unter den versuchsweise importierten Produkten dieser Gruppe immer häufiger auf. Die in Bolivien in eigenartiger Weise getrockneten Kartoffeln, die sog. Chunos, wurden mehrfach vorgelegt. Ihrem Import steht das mit Rücksicht auf den Coloradokäfer erlassene Einfuhrverbot entgegen. Eine Gefahr bieten diese durch Rotten im Wasser und darauf folgendes Trocknen präparierten Kartoffeln zweifellos nicht. Hülsenfrüchte. Eine Sammlung von Hülsenfrüchten aus Togo war zur Bestimmung und Festsetzung des Marktwertes eingesandt worden. Unter diesen dürften in erster Linie die schwarzen Sorten der gemeinen Bohne, Phaseolus vulgaris, und die hellen Sorten von der Vignabolme, Vigna sinensis , zum Export geeignet sein, da in diesen Bohnen häufig ein starker Export nach dem tropischen Amerika besteht. Für die in verschiedenen Sorten ebenfalls eingesandten Erderbsen, Voandzeia subter- ranea , war — da sie noch völlig unbekannt sind — ein Interesse nicht vorhanden. Fetischbohnen, Canavalia ensiformis, sind versuchsweise in größeren Mengen in Ostafrika kultiviert worden und zum Verkauf nach Hamburg gelangt. Es war bis jetzt nicht möglich, willige Abnehmer zu finden. Die Bohne soll übrigens ähnlich wie die Mondbolme in manchen Sorten giftig sein. Außerdem ist zu beachten, daß die meisten in tropischen Gebieten kultivierten Hülsenfrüchte leicht sehr dickschalig werden und dann schwer verkäuflich sind. Zur Bestimmung wurden ferner vorgelegt Cajanus indicus und Phaseolus trilobus aus Indien. Obst. Über die Kultur von Pfirsichen und Aprikosen wurde eine Anleitung zusammengestellt und über die Einfuhr von Kronsbeeren aus den Vereinigten Staaten Angaben gemacht. Die zur Bestimmung vor¬ gelegten Früchte waren u. a.: Die Limette, Citrus medica var. acida ; Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde 1909/1910. 4 5f) Mango, Mangifera indica; Brotfrucht, Artocarpus incisa ; Avogate, Persea gratissima ; Kaki, Diospyros Kaki; Jujuben, Zizypl ms vulgaris, und Hotten¬ tottenfeigen, Mesembryanthemum edule. Nüsse. Für eine Ladung Walnüsse wurde nach Besichtigung Verdorbenheit bescheinigt, für Pistazienkerne der Grad der Aufbereitung, ob enthülst oder nicht. Anfragen lagen ferner vor über Cachew kerneis, Anacardium occidentale, die als Mandelersatz Verwendung finden ; über geraspelte Kokosnuß, Sapucaijanüsse, Lecythis ollaria; Pecannüsse, Carya olivaeformis und Sibirische Cedernüsse. Kaffee. Zur Bewertung war Bukobakaffee, der im Botanischen Garten von Amani in Deutschostafrika gezogen und geerntet worden war, eingeschickt worden. Wenn auch das Aussehen der Ware keine besondere Qualität verriet, so sollte doch das Aroma des gebrannten Kaffees her¬ vorragend sein. Die Feststellung des Marktwertes sowie die Begutachtung durch Brennereien ergaben aber, daß diese Sorte nur den Durchschnitts¬ qualitäten des Großhandels gleichkommt und die guten Qualitäten des Usambarakaffees nicht erreicht. Ein Kaffeesurrogat aus Madagaskar bestand aus den Samen von Cassici ocddentalis. Kakao. Über die Möglichkeit, die Sorten des Kamerunkakaos zu verbessern, und die besten Bezugsquellen für gute reine Rassen wurde ein ausführliches Gutachten erstattet. 2. Drogen. In einer größeren Drogensendung aus dem Somalilande befanden sich unter anderm Hulba, Bockshornsamen, Trigonella Foenum graecum ; Reta, Sapindus trifoliatus; Dahl, Ervum lens ; Wata, die gerbstoffhaltigen Blätter von Osyris abyssinica. Sehr häufig kamen zur Begutachtung saponinhaltige Drogen, die zu Waschpulvern Verwendung finden sollten, so die Samen von Sapindus Saponaria ; die Rinde von Quillaja saponaria; die Bekli genannten Wurzeln von Acanthophyllum macrodon aus Afgha¬ nistan. Creatur Waschpulver war gemahlene Samen von Schoenocaulon officinale. An Samen und Früchten wurden u. a. bestimmt Flohsamen aus Bombay, Ocimum Basilicum ; Krähenaugen, Strychnos Nux vomica ; Syzygium Jambolana; Embelia Ribes aus Ostindien; Capparis coriacea aus Peru; amerikanische Palmbeeren, Serenoa serrulata; schwarzer Pfeffer aus Tsingtau; Sausho, Xanthoxylum piperitum; afrikanische Nüsse, sog. Macisbolmen, Monodora Myristica; Früchte aus Westafrika, Amomum sp.; Nüsse aus Madagaskar, Jatropha Curcas ; eine als Saat bezeichnete M are war extrahierter Schwarzkümmel ; ein gemahlener russischer Anis frei von 36* 4(50 Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde 1 909/ 1910. Sternanis. Über die Verbreitung der Strophanthusarten in Afrika wurde eine größere Zusammenstellung gemacht. Rinden lagen vor aus Portugiesisch-Westafrika, Melaleuca Lenca- dendron; aus Borneo, Savang, Dicypellium. Eine Cascara Sagrada war kein Rhamnus Pnrshiana, konnte aber noch nicht näher bestimmt werden. Ein Mittel gegen Schlangenbiß stammte von Borreria, eine Zimtrinde entsprach nicht den Vorschriften der Pharmacopoe. Wurzeln. Über die Handelsbedeutung des Ginseng, Panax Ginseng . wurde mehrfach Auskunft erbeten. Ein kosmetisches Mittel erwies sich als Radix Bardanae ; eine Wurzel aus Argentinien als Radix Pereira brava. Arnikawurzeln aus Italien waren keine echten, die Abstammung konnte nicht festgestellt werden. Eine Sarsaparilla war ebenfalls nicht echt, sondern Muehlenbeckia sagittifolia. Ein Krebsmittel aus Südafrika konnte als Hermannia hetonicaefolia und ein Mittel gegen Cholera aus demselben Gebiet als Lasiosiphon lini- folias var. gJahrata bestimmt werden. 3. Färb- und Gerbstoffe. Aus Deutscli-Südwestafrika wurden mehrere Produkte zur Prüfung auf ihre Verwendung als Gerbstoff vorgelegt. Die Wurzeln von Elephan- torrhizza enthalten einige Prozent Gerbstoff, können aber mit den gehalt¬ reicheren Handelswaren kaum konkurrieren. Die Hülsen des Anabaumes, Acaeia albida, enthalten fast gar keinen Gerbstoff, dagegen aber erheb¬ liche Mengen Stärkemehl, so daß sie eher lokal als Viehfutter in Frage kommen. Über die Gerberakazien und die Wattlebark des Handels wurde ein ausführliches Gutachten gegeben. Eine Rinde aus Sumatra war Rhizophorci mucronata, Mangrove; ein Farbstoff aus Sumatra Drachenblut von Daemonorops spec.; ein Extrakt aus Japan der eingedickte Saft aus den Früchten von Diospyros Jotas. Shibu Kaki. 4. Öle und Pflanzenfette. Die Sojabohnen sind in dem verflossenen Jahre im Zolltarif aus der Tarifposition „Speisebohnen“ entfernt und der Gruppe der zollfreien Ölfrüchte eingereiht worden. Damit ist das wichtigste Hindernis für eine Gewinnung des Öles im Inlande gefallen. Es haben denn auch größere Mengen in den Fabriken Verwendung gefunden. Die Frage nach der Verwendbarkeit der sehr nährstoffreichen Preßkuchen oder Extraktions¬ rückstände ist aber immer noch nicht vollständig gelöst. In Dänemark, wo das Öl bereits seit einigen Jahren geschlagen wird, fanden die Kuchen zunächst willig Abnehmer. Jetzt sind aber Bedenken gegen ihre Bekomm- Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde 1909/1910. 40 1 lichkeit hervorgetreten, und es sollen Milch und Butter im Geschmack ungünstig beeinflußt werden. Ob diese Übelstände nicht durch Zusammen¬ stellung geeigneter Mischfutter behoben werden können, darüber sind eingehende Fütterungsversuche abzuwarten. Die rege Nachfrage nach neuen Rohmaterialien für die Öl- und Fettindustrie der sogenannte z. Z. bestehende Fetthunger — machte sich auch an den zahlreichen Anfragen aus diesem Gebiete im letzten Jahre wieder bemerkbar. So zeigen sich einerseits Bestrebungen zur Ausdehnung und Ver¬ mehrung der vorhandenen Kulturen. Ratschläge für die Anlage und Pflege von Kokos- und Ölpalmpflanzungen sowie für Verbesserungen der Erntebereitung wurden mehrfach erbeten und erteilt. Andererseits kamen Proben von bisher mehr oder weniger bekannten Ölfrüchten an das Institut mit der Frage nach einer Verwendungs¬ möglichkeit. Leider sind die Ergebnisse z. Z. noch immer so gewesen, daß ein Hindernis für die erfolgreiche Verwendung stets vorhanden war. Entweder ließen sich die Rückstände nicht lohnend genug verwerten, sie sind einmal nicht reich genug an Nährstoffen, das andere Mal sogar giftig oder zum mindesten verdächtig. Oder aber es stellt sich für eine in jeder Hinsicht verwendbare Saat heraus, daß sie nicht in regelmäßigen, für eine dauernde Verarbeitung in der Großindustrie geeigneten Mengen lieferbar ist. Aus dem tropischen Amerika sind u. a. erwähnenswert: die Kerne verschiedener Attaleci- Arten, Coquitos, die im Geschmack an Oocos er¬ innern und die neuerdings von der harten Steinschale befreit importiert werden ; Copolinüsse aus Nicaragua, Acrocomia sderoccirpa , und verschiedene Fettmuskatnüsse, Virola Bicuhyba u. a. Ostindien und die Sundainseln bringen neuerdings die Kerzen oder Bankulnüsse von Aleurites triloba geschält, in dieser Form Kiriminüsse genannt, an den Markt. Bisher kamen sie stets in der harten, schweren Steinschale. Geschält würde der Import wohl lohnen, falls das Öl tat¬ sächlich als Leinölersatz in Frage kommen kann und die Kuchen ver¬ wendbar sind. Auch die Samen des Wood oil-Baumes Aleurites Fordei tauchten in kleineren Mengen auf. Weiter wurden aus diesen Gebieten u. a. angeboten : Polang Oil Seeds, Ccdopliyllum Inophyllum } deren Harz¬ gehalt aber der Verwendung hinderlich ist, Canary Seed, Canarium oleo¬ sum und C. commune: Neem, Melia Azedaraeh; Pango Ölsaat, Sterculia foetida , die vor Jahren schon als Java-Olive von Wedemeier untersucht wurde; Carthamus tindorius und Jamba seed. Eruca sativa. Reich an den verschiedensten Ölfrüchten ist das tropische Afrika. Dies zeigt sich auch in der großen Zahl neuerer Arten, die immer wieder versuchsweise auf treten. Da sind zunächst die Sheanüsse, Butyrospermum 462 Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde 1909/1910. Parkii, die vereinzelt schon in Europa verarbeitet werden, über deren Rückstände aber bis jetzt, noch nichts Sicheres feststeht. Wie bei den Mowrha- und Illipesaaten Indiens enthalten sie bei der Sheanuß wahr¬ scheinlich ebenfalls Saponin. Ferner wurden begutachtet Carapa procera; Sterculia tomentosci; Lophira alata; Chimomba beans, Erythrophloeum Coumingi ; Pentaclethra macrophylla ; Makone, Dumoria Hecheln und die Narraskerne Acanthosycios horrida von der Westseite; Adansonia und Telfairia pedatci von Ostafrika. Mit Ricinuskuchen wurden vergleichende Düngungsversuche ange¬ stellt, die gute Resultate ergaben. 5. Kautschuk, Harze usw. Die Anfragen bezogen sich in der Hauptsache auf Bezugsquellen für Saatgut der wichtigsten Kautschukpflanzen, auf die besten Verpackungs¬ arten und auf die Kulturbedingungen. Erfreulicherweise ist die Ver¬ schickung von -Hevea-Samen mehr und mehr gelungen, so daß bei geeigneter Verpackung die Samen heute weite Seereisen gut überstehen. Außerdem bietet der Bezug von Stumps (d. s. zurückgeschnittene junge Pflanzen) eine wertvolle Ergänzung des Saatbezuges. Beim Cearakautsclmk ist lebhaftes Interesse für die neuen von Ule beschriebenen Arten Manihot dichotoma, M. Piaujensis u. a. vorhanden. Versuche, die schwer und unregelmäßig keimenden Samen durch geeignete Maßnahmen gleichmäßig zur Entwicklung zu bringen, sind in größerem Maße im Laboratorium auf Wunsch interessierter Kreise aufgenommen, haben aber zu befriedigenden Ergebnissen noch nicht geführt. Die Mitteilungen in der Presse über gelungene Versuche, künstlich Kautschuk herzustellen, gaben Veranlassung zu einer ganzen Reihe von Anfragen über den Stand und die Aussichten in dieser Angelegenheit. Unter den verschiedenen zur Bestimmung vorgelegten Harzen befanden sich Kopale aus Brasilien, Afrika und Ostindien. Eine Probe von kautschuk¬ ähnlichem Aussehen war elastisches Erdpech (Elaterit). Ein französisches Terpentin sollte mit Harzölen verfälscht sein und deshalb zolltarifarisch als Lack angesprochen werden. Das Laboratorium konnte sich dieser Ansicht nicht anschließen, da die fragliche Probe einen durchaus natürlichen Eindruck machte und reichliche Mengen Abietin - krystalle enthielt und ferner der Zolltarif unter Lacken Auflösungen von Harzen in verschiedenen Lösungsmitteln versteht, die natürlichen Terpentine aber Mischungen darstellen. Von ätherischen Ölen war im letzten Jahre besonderes Interesse für Ylang-Ylang, Cananga odorata, und Citronellgras, Andropogon spec., vor¬ handen. Uber die Kultur der Pflanzen und über die Gewinnung des ätherischen Öles wurden Anleitungen ausgearbeitet. Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde 11)09/1910. 4ß3 6. Faserstoffe. Baumwolle. Anfragen über den Wert der Caravonicasorten waren auch in diesem Jahre recht häufig-. Die bereits in dem letzten Jahre geäußerte Ansicht, daß die vielen günstigen Anpreisungen mit Vorsicht aufzunehmen sind, kann nur aufrechterhalten werden. Größere günstige Erfolge mit diesen Bassen liegen bis jetzt kaum vor, dagegen hat sich das Saatgut des öfteren als durchaus nicht rasserein erwiesen. Für Deutsch-Ostafrika bestimmtes amerikanisches Saatgut wurde auf Wunsch der betreffenden Pflanzungen im Laboratorium desinfiziert, Kapok etc. Neben dem echten Kapok und der Faser von Bombax malabaricum , dem sog. Simulcotton, ist für die Pflanzenseide, Akon, von Calotropis spec., lebhaftes Interesse entstanden, dadurch, daß es gelungen ist, diese sonst sehr brüchigen Haare durch ein patentiertes Verfahren spinnfähig zu machen. Aus diesem Grunde mehrten sich die Anfragen nach Bezugsquellen für Pflanzenseide und nach der Verwendbarkeit ähn¬ licher Pflanzenhaare. Dikotyle Fasern. Für eine hamburgische Behörde wurden Quali¬ tätsvorschriften für Hanf und ähnliches Bolnnaterial aufgestellt. Bei Submission stellte sich dann heraus, daß nicht einmal die Echtheit des Materials von einigen Lieferanten innegehalten wurde, sondern daß man versuchte, Jute und Sisal an Stelle des geforderten echten Hanfes anzubieten. Ein angeblich aus Kamie und Flachs hergestelltes Material war reine Jute. Neue Fasern lagen vor von Vigna sinensis, der Vignabohne und von Hibiscus Sabdariffa aus Togo. Monokotyle Fasern. Auskünfte wurden erteilt über Sisalhanf, Zakaton, Espartogras, Panamastroh, Baphiabast und Beiswurzeln. Eine Vegetable fibre aus Australien bestand aus den Fasern der Blattbasen von Xanthorrhoea australis. Garben bindegar ne. Für die zollamtliche Begutachtung wurden die Garne der Chicago Flax Twine Co. auf ihre Zusammensetzung hin untersucht. Sie bestanden nur zum Teil aus Flachs und zwar aus Fasern vom sog. Hanftyp gemischt mit monokotylen Fasern. Die Flachsfaser stammte vom Saatlein, der nur Fasern von geringer Festigkeit liefert. Aus diesem Grunde war der Zusatz der andern Faser erfolgt, Garne, Gewebe und Papiere. Die Untersuchung derartiger Waren geschah fast ausschließlich im Aufträge von Zollämtern, um sichere Anhaltspunkte für Tarifentscheidungen zu gewinnen. Japanische Angel¬ schnüre bestanden z. B. aus reiner Seide. Eine kontraktlich aus reiner Baumwolle bestehende Filtermasse für 4ß4 Bericht über die Tätigkeit des Laboratoriums für Warenkunde 1 909/ 1910. Brauereien enthielt kurze Fragmente von Schafwolle, welche die Ursache der beim Waschen der Filtermasse auftretenden Verfilzung bildete. Tierische Fasern kamen ebenfalls für Zollämter in größerer An¬ zahl zur Untersuchung. 7. Nutzhölzer. Aus dem Botanischen Garten in Amani, Deutsch-Ostafrika, ging dem Laboratorium eine größere Menge Nutzhölzer zur Feststellung des Handelswertes zu. Leider bietet die Einführung neuer Hölzer so viele Schwierigkeiten, daß es sehr schwer hält, von den vielen an sich guten Proben auch nur für eine Interesse zu erwecken. Dies sind Erfahrungen, die schon vor Jahren mit umfangreichen Sammlungen aus Brasilien. Argentinien, Venezuela und anderen waldreichen Tropengebieten gemacht worden sind. In dem letzten Jahre ist die Zahl der weichen Hölzer im amtlichen Warenverzeichnis erweitert worden. Es wurde bereits im vorigen Jahres¬ bericht darauf hingewiesen, daß außer den dort aufgeführten weichen Laubhölzern noch mehrere ausländische Holzarten im Handel Vorkommen, die zweifellos als weich anzusprechen seien. Als weiche Hölzer sind jetzt ebenfalls das Satinnußbaumholz von Liquidambar styraciflua und das west- afrikanische Okoume von Aukoumea Klaineana anzusehen. Im Handel erscheinen nun aber verschiedene Okoumehölzer von anderer Herkunft und abweichender Beschaffenheit, so daß eine genauere Festsetzung des Begriffes Okoume notwendig erscheint. Zur Bestimmung kamen ferner u. a. Cocoboloholz aus Nicaragua, Rosenholz aus Brasilien; Partridgeholz aus Venezuela; Bay poplar, Nyssa uniflora, aus den Vereinigten Staaten; Perobaholz, Sapota gonocarpa, aus Brasilien; Roble, Nothofagus obliqua und Cipres, Libocedrus sp., aus Chile; Moabiholz, sog. afrikanischer Birnbaum, Mimusops Pierreann , und andere aus dem französischen Westfrika. Uber die Kultur des Bambus, über die Bohrwurmsicherheit von Jarrahholz und über das Imprägnieren von Eisenbahnschwellen wurden ausführliche Gutachten erstattet. 8—11. Kultur von Nutzpflanzen, Literaturnachweise u. a. Die hierher gehörenden Anfragen erstrecken sich u. a. auf die Möglichkeit der Einführung von Kulturen in bestimmte Gebiete, auf die Beurteilung von Bodenproben und auf die Begutachtung neu angelegter Pflanzungen in Deutsch-Ostafrika. Die Literaturnachweise dienten in den meisten Fällen zur Abfassung von Anleitungen für tropische Kulturen. XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 465 12. Samenprüfungen und mikroskopische Untersuchungen. (Zugleich XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle fiir die Zeit vom 1. Juli 1909 bis 30. Juni 1910.) In der Zeit vom 1. Juli 1909 bis JO. Juni 1910 gingen insgesamt 35 208 Proben (gegen 20 085 im Jahre 1908/09) zur Untersuchung ein, und zwar: 1. aus Hamburg von 169 Firmen, 13 Ge¬ sellschaften und 11 Behörden., zusammen von 193 Einsendern. .26 749 Proben dem übrigen Deutschland von 260 Firmen, 15 Gesellschaften, 56 Landwirten und 2 Behörden . . . „ 333 8 141 3. Österreich-Ungarn von 7 Firmen und 2 Gesellschaften . „ „ 9 235 „ 4. Dänemark von 2 Firmen und 1 Ge- Seilschaft . „ 3 7 „ 5. Holland von 5 Firmen . „5 ,. 26 6. England von 3 Firmen . „ „3 „ 11 „ 7. Frankreich von 1 Firma . „ 1 Einsender. . 1 Probe 8. Norwegen von 1 Firma . „ 1 10 Proben 9. Rußlaud von 3 Firmen und 1 Ge- Seilschaft . „ 4 Einsendern . 14 „ 10. „ Belgien von 1 Firma . J? „ 1 Einsender. . 4 Zusammen vou 553 Einsendern. .35198 Proben Auf die einzelnen Monate verteilen sich die Eingänge wie folgt: 1909 Juli . 2 646 August . 1 980 September . 3 161 Oktober . 3 217 November . 3 106 Dezember . . 4 009 18 120 Januar . 4 688 Februar . 2 483 März . 2 346 April . 2 527 Mai . 2 600 Juni . 2 435 35 198 Über die Art der einzelnen Proben und die ausgeführten Unter¬ suchungen gibt die Tabelle S. 466 Aufschluß. XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontroile 11)09/1910. 4 (->(> Untersucht auf Anzahl der utersuchungen Laufende N S a m e n a r t Anzahl der Probet Echtheit Seide Herkunft Reinheit Keimkraft o .3« 03 = 0- Volumen¬ gewicht 1 2 3 4 5 6 7 & 1 Kleearten. Rotklee ( Trifolium pratense L.) . 1913 21 1747 114 242 9278 10 2412 2 Weißklee {Trifolium repens L.) . 588 — 535 6 140 162 — — S43 3 Bastardklee ( Trifolium hybridum L .) ... 210 — 172 3 59 81 — — 315 4 Inkarnatklee {Trifolium incarnatum L.).. 4 — 3 — 1 2 — — 6 5 Wundklee {Anthyllis Vulneraria L .) . 82 3 48 5 46 46 — — 148 6 Luzerne {Medicago sativa L.) . 1044 125 883 21 101 93 — — 1 223 7 Hopfenklee {Medicago lupulina L.) . 108 1 55 5 57 76 — — 194 8 Gehörnt. Schotenklee {Lotus corniculatus L.) 8 — 4 — 5 5 — — 14 9 Zottiger Schotenklee {Lotus villosus Thuill.) 15 — 15 — — — — 15 10 Steinklee {Melilotus albus Desr.) . 2 — 2 — 2 2 — — 6 1 I Esparsette {Onobrychis sativa L.) . 6 — — — 3 6 — — 9 12 Kleemischungen . 7 — 7 — — — — 7 13 Klee- und Grasmischungen . 5 — 5 — — — — — 5 14 Phacelia tanacetifolia Benth . 3 — — — — 3 — — 3 15 Gräser. Engl. Rai gras {Lolium perenne L .) . 104 6 5 75 999 9 194 16 Italien. „ ( Lolium italicum L.) . 55 — 5 3 42 50 — 4 104 17 Argen! . „ {Lolium italicum L.) . 11 — — — 2 10 — — 12 18 Franz. {Arrhenatlierum elatius M. et K.) 38 — 1 — 32 33 — 66 19 Knaulgras (Dactylis glomerata L.) . 83 — 4 — 74 970 — 2 150 20 Timothee {Phleum pratense L.) . 169 1 114 5 76 9100 — — 296 21 Honiggras ( Halens lanatus Lj.) . 14 — 2 — 7 13 — 1 23 22 Wiesenfuchsschwanz {Alopecurus prat. Lj.). IS — 3 — 16 18 — — 37 23 Wiesenrispengras ( Poa pratensis L.) . . . . 95 — 2 — 80 996 — 1 179 24 Platthalmrispengras {Poa compressa L.) . . 32 — — — 30 29 — — 59 25 Gemeines Rispengras {Poa trivialis L.). . . 26 — i — 23 24 — 1 49 26 Hainrispengras {Poa nemoralis L.) . 2 — — — 2 2 — — 4 27 Wiesenschwingel {Feshica pratensis Huds.) 75 — 3 — 56 972 — — 131 28 Rohrschwingel {Feshica arundinacea Sehr.) 5 — — — 5 4 — — 9 29 Schafschwingel {Festuca ovina L.) . 58 — o 1 40 960 — — 103 30 Rotschwingel {Festuca rubra L.) . 1 1 — 1 — 11 11 -- — 23 31 Härtlicher Schwingel {F. duriuscula Koch ) 3 — — — 3 3 — — 6 32 Trespenschwingel {Vulpia bromoides Dum.) 1 — — — 1 92 — — 3 33 Drall tschmele {Aira ßexuosa L.) . 1 — ■ — — 1 1 — — 2 34 Ackertrespe {Bromus arvensis L.) . Wehrlose Trespe {Bromus inerniis L.) . . . 13 — — — 3 915 — — 18 35 2 — — — 2 2 — — 4 36 Weiche Trespe {Bromus mollis A. et G.) . Schräders Trespe {Bromus Schraderi Knth.) 3 — — — 1 3" — — 4 37 1 — 1 — — — — — 1 38 Fioringras {Agrostis alba Sehrad.) . 55 — 3 — 53 958 — — 1 14 39 Kammgras {Cynosurus cristatus L.) . 34 — 2 — 27 931 — 3 63 40 Unechtes Geruchgras {A. Puelli Lee. et Lam.) 1 - — — — — 92 — — ') 41 Goldhafer {Avena favescens P. B.) . 1 — — — 1 1 — — 42 Grasmischungen . 7 — — 7 b— — — 7 43 Ausdauernde Futterkräuter. Kümmel ( Carum Carvi Lj.) . 3 2 2 3 7 44 Schafgarbe {Achillea millefolium /..) . 2 — — — — 2 — — 2 Übertrag. . . . 4918 151 3628 168 1328 1568 10 21 6874 1 Inkl. Keimversuche aus Grasmischungen. — 2) Die Keimversuche von 6 Proben Gras¬ mischung sind bei den verschiedenen Gräsern verrechnet, siehe '). XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 407 Untersucht auf £ CD Ä Samena r t Anzahl der Probei Echtheit Seide Herkunft Reinheit Keimkraft Gewicht v. 1000 Korn Volumen¬ gewicht Anzahl de itersuchum 1 2 3 4 5 6 7 P Übertrag. . . Einjährige Futtergewäclise. 4918 151 3628 168 1328 1568 10 21 6S74 45 Serradella ( Ornithopus sativus L .) . 55 — 2 2 43 51 — — 98 46 Spörgel (, Spergula arvensis L.) . 16 — — — 5 16 — — 21 47 Mais ( Zea Mays L.) . 13 3 — — 1 11 — — 15 48 Gelbsenf ( Sinapis alba L.) . Hiilsenfriielite. 1 1 1 49 Erbsen ( Pisum sativum L.) . 4 — — — — 4 — — 4 50 Weiße Bohnen . 2 — — — — 2 — — 2 51 Große Bohnen . 8 — — — 5 3 — — 8 52 Buschbohnen . 1 — — — — 1 — 1 53 Saatwicken ( Vicia sativa L.) . 5 — — — 2 5 — 7 54 Sandwicken ( Vicia villosa L.) . 8 — — — 6 8 — — 14 55 Gelbe Lupinen (Lupinus luteus L.) . 15 — — — 3 15 — — 18 56 Blaue „ ( Lupinus angustifolius L.) 7 — — — 1 7 — — 8 57 Erbsen- und Bohnengemenge . Getreidearten. 1 i 1 58 Gerste . 27 019 1313 — — 25 695 66 64 1306 28 444 59 Hafer . 330 2 — — 322 7 — — 331 60 Weizen . 862 4 — 855 3 — — 862 61 Roggen . 628 — — — 621 8 — — 629 62 Hirse . 5 — — — 5 — — — 5 63 Zuckerhirse . 2 — — — 2 — — 2 64 Dari . 1 — — — 1 — — 1 65 Kanariensaat . 41 — — — 41 — — — 41 66 Buchweizen . Wurzelgewächse und Gemüse. 7 1 7 8 67 Runkelrüben (Beta vulgaris L .) . 239 14 — — 22 239 16 2 293 68 Zuckerrüben ( Beta vulgaris L.) . 51 — — — 2 51 — — 53 69 Herbstrüben ( Brassica Rapa L.) . 2 1 — — — 1 — — 2 70 Rapunzeln ( Valerianella olitoria Mnch.) . . 2 — — — — 2 — — 2 71 Kohlrüben (Brassica Napus L.) . 3 — — — 2 3 — — 5 72 Kohlrabi (Brassica oleracea L .) . 2 — — — 2 2 — — 4 73 Steckrüben (Brassica Napus L.) . 2 1 — — — 1 — 2 74 Salatrüben ( Beta vulgaris L.) . 3 — — — — 3 — »> 75 Salat (Lcictuca sativa L.) . 2 — — — — 2 — 2 76 Möhren (Daucus Carota L .) . 32 — — — 4 32 — — 36 77 Kopfkohl (Brassica oleracea v. capitata L.) . 13 — — — — 13 — — 13 78 Zwiebeln (Allium ücpa L .) . 23 — — — — 23 — — 23 79 Petersilien wurzeln (. Petroselinum sativ. Hoff’.) 7 — — — — 7 — — 7 80 Gurken (Cucumis sativus L.) . < — — — — 7 — — 7 81 Zichorien ( Cichorium Intybus L.) . 10 — — — 3 10 _ — 13 82 Porree (Allium Borrum L.) . 4 — — — — 4 — — 4 83 Schwarzwurzeln (Scorzonera hispanica L .) 1 — — — — 1 — — 1 84 Spinat ( Spinacea oleracea L.) . 2 — — — — 2 — — 2 Übertrag .... 34 354 14S9 3630 170 28 970 2189 90 1329 37 S67 4(S8 XIX. Bericht, über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. Untersucht auf Anzahl der itersuchungen r-t-i s S a in e n a r t, Anzahl der Probei Echtheit O) 3 c/: Herkunft Reinheit Keimkraft Gewicht, v. 1000 Korn Volumen¬ gewicht 1 2 3 4 5 6 7 - Übertrag. . . . Ölsaaten. 34 354 1489 3630 170 28 970 2189 90 1329 37 867 85 Sesam ( Sesamum indicum L.) . 84 — — — 84 — — - — 84 S6 Leinsaat ( Linum usitatissimum L.) . 66 — — 66 — — — 66 81 Mohnsaat (. Papaver somniferum L.) . 3 — — — 3 — — — 3 SS Senfsaat (Sinajris sp .) . 32 4 — — 28 — — — 32 89 Raps ( Brassica Napus L.) . 8 5 — — 3 1 — — 9 90 Riibsaat ( Brassica Rapa L.) . 1 — — — 1 — — — - 1 91 Erdnüsse ( Aracliis hypogaea L.) . 109 — — — 109 — — — 109 92 Ajowan ( Ptychotis Ajowan L.) . 18 — — — 18 — — — 18 93 Fenchel ( Foeniculum officinale AU.) . 10 — — — 10 — — — 10 9-4 Anis (Pimpinella Anisum L.) . 1 1 — — — — — — 1 95 Hanfsaat [Cannabis satira L.) . 1 — — — 1 — — — 1 96 Baunnvollsaat [Gossypium sp.) . 4 3 — - — 1 — — 4 91 Sojabohnen ( Glycine hispida L.) . Gehölzsamen. 3 3 3 98 Abi es Douglasii . 1 — — — 1 35 — — 1 99 Kiefern (Pinus silvestris L.) . 35 — — — 11 — — 46 100 Weymuthskiefer ( Pinus Strobus L . 3 — — — 1 3 — — 4 101 Fichten ( Picea exelsa Lk.) . .... 1 1 — — — 2 11 — - — 13 102 Lärchen [Larix europaea DC.) . Zierpflanzen. 3 3 3 6 103 Cobaea scandens . Getreideprodukte u. a. 1 — 1 1 104 Roggenmehl . 4 — — — 4 — — — 4 105 Weizenmehl . 2 — — — 2 — — — 9 106 Mehl . 1 — — ~ 1 — — — i 107 Reismehl . 1 — — — 1 — — — i 108 Sagomehl . 1 — — — 1 — — — l 109 Flockentapioka . 2 — — — 2 — — — 2 110 Reisstärke . Getreideabfälle u. a. 1 1 1 111 Gerstenkleie . 144 — — — 144 ..h — — 144 112 Weizenkleie . 85 — — — 85 — — — 85 113 Roggenkleie . 4 — — — 4 — — — 4 114 Haferkleie . 2 — — — 2 — — — 2 115 Maiskleie . 22 — — — 22 — — — 22 116 Malzkeime . 2 — — — 2 — — — 9 117 Weizenabfälle . 1 — - — — - 1 — — — l 118 Reisfuttermehl . . 10 — — — 10 — — — 10 119 Erbsenfuttermehl . 1 — — — 1 — — — i 120 Melassefutter . 10 — — — 10 — — — 10 121 Maisschlempe . 1 — — — 1 — — 1 Übertrag .... 35 042 1502 3630 170 29 607 2245 90 1329 38 573 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 4(!|) Laufende Nr. Untersucht auf Anzahl der itersuchungen S a m e n a r t Anzahl der Probe: Echtheit 1 74 TT .. Alsike . 4 , TT TT n 86 w n 90 ,, „ Luzerne . 19 „ TT TT » 58 „ 77 TT ,. Hopfenklee . 9 u TT TT TT „ 85 „ ,, 87 TT „ Wundklee . 6 » TT TT „ 94 ,. 100 TT „ Inkarnatklee .... tt TT TT „ ioo „ 100 TT „ Geh. Schotenklee 25 „ TT TT n 50 „ 75 V „ Zott. 33 TT TT 53 „ „ 66 TT ,. Timothee . 5 „ TT TT 91 >1 'J 1 V )) 96 TT Rotklee enthielt in 100 g: keine Kleeseide . 754 Proben = ca. 43 % unreife .. . . . . 258 .. — 14 weniger als 1 Korn . . . . 188 TT 10 TT 1 Korn . 69 „ TT 5 TT 1 Korn und 1 Frucht 12 „ = TT 1 TT 1 Korn und mehrere Früchte 90 . . . „ TT 1 TT mehrere Körner . . . . 200 11 TT „ „ und mehrere Früchte . . . . . . 244 TT 15 TT 1747 Proben = 100 %> XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 47 1 Reinheit und Keimkraft. Zusammenstellung- der gefundenen Maxima, Minima und Mittelwerte. Same n art Reinheit Keimkraft 1908/1909 Mittel Gegen das Vorjahr Anzahl der Proben Minimum Maximum Mittel Anzahl der Proben Minimum Maximum Mittel Reinheit 1 Keimkraft Rein¬ heit ±% Keim¬ kraft ±% Rotklee . 242 7 6,6 99,3 95,5 278 35 99 90-(-6 ') 95,9 92+4 ') -0,4 _ 2 Weißklee . 140 78,5 97,5 91,9 162 31 96 78+6 92, S 85+8 — LI - t Bastardklee . 59 78,3 98,3 93,7 81 38 98 85+9 92,9 85 + i +0,8 + 0 Inkarnatklee . 1 94,3 94,3 94,3 2 19 85 53+0 93,5 91 + 1 +0,8 —38 Wundklee . 46 45,9 99,5 83,3 46 70 97 88+4 85,0 914-5 — 1,7 —3 Luzerne . 101 68,0 99,6 96,4 93 33 100 89+5 97,9 88 + 5 — 1,5 + 9 Hopfenklee . 57 83,0 98,8 94,4 76 29 98 78+4 95,3 90+5 —0,9 — 12 Gehörnt. Schotenklee . 5 84,3 96,5 91,1 5 47 75 61+25 91,7 81 + 7 —0,6 —20 Steinklee . 2 94, S 97,2 96,0 2 57 64 61 — 32 — +29 Esparsette . 3 98,1 99,3 98,8 6 60 81 74 98,4 69 +0,4 + 5 Pliacel. tanacetif. Btli. — — — — 3 40 86 70 ■ — 50 + 20 Engl. Raigras . 75 23,8 98,9 92,5 99 19 97 83 86,9 82 + 5,6 + 1 Italien. 42 80,3 98,2 94,0 50 23 99 72 92,8 79 + 1,2 Argent . 2 96,6 98,0 97,3 10 68 99 91 — — — Franz. „ . 32 69,5 91,6 82,0 33 32 87 69 7S,S 73 +3,2 —4 Knaulgras . 74 12,5 93,3 79,4 70 0 97 82 75,1 85 +4,3 —3 Timothee . 76 77,5 99,8 96,4 100 43 99 93 97,4 95 — 1,0 — 2 Honiggras . 7 26,5 90,5 56,9 13 29 89 67 69,5 73 -12,6 —6 Wiesenfuchsschwanz . 16 49,5 76,5 63,1 18 20 78 58 63,1 72 + 0 —14 Wiesenrispengras . . . SO 63,5 98,0 82,7 96 16 94 68 83,3 75 —0,6 —7 Platthalmrispengras . 30 62,5 86,0 76,3 29 75 96 88 72,3 87 +4,0 + 1 Gemeines Rispengras . 23 6S,5 97,5 87,4 24 64 94 79 88,8 90 -1,4 —1 1 Hainrispengras . 2 73,0 75,0 74,0 2 73 S3 78 S7,5 67 — 13,5 + 11 Wiesenschwingel .... 56 6S,9 99,2 92,5 72 2 95 i>t 96,5 57 —4,0 + 0 Rohrschwingel . 5 4 t 86,4 57,3 4 65 83 77 83,0 85 — 25,7 — 8 Schafschwingel . 40 46,3 97,8 72,7 60 0 89 67 66,0 51 + 6,7 + 16 Rotschwingel . 11 61,0 92,8 84,6 11 19 89 67 89,5 SO -4,9 — 13 Härtlicher Schwingel 3 64,0 82,5 76,1 Ü 67 75 72 85,3 84 — 9,2 —12 Trespenschwingel . . . 1 4S,5 48,5 48,5 2 92 100 96 72,0 43 —23,5 +53 Drahtschmele . 1 90,5 90,5 90,5 1 66 66 66 _ — — — Ackertrespe . 3 96,0 97,8 97,0 15 0 100 53 — 32 — + 21 Wehrlose Trespe. . . . 2 82,5 83,8 83,2 2 77 94 86 82,1 79 + 1,1 + 7 Weiche Trespe . 1 38,8 38,8 38,8 3 32 82 64 59,9 28 -21,1 +36 Fioringras . 53 35,0 94,5 81,9 58 46 98 90 87,0 89 —5,1 + 1 Kammgras . 27 42,0 98,8 90,1 31 1 93 77 93,4 75 — 3,3 +2 Unechtes Geruchgras — — — — 2 69 SO 75 — 27 — +48 Goldhafer . 1 63,0 63,0 63,0 1 61 61 61 82,3 84 — 19,3 — 23 Grasmischungen .... 7 79,3 95,2 68,8 — — — — 79,8 — + 7,0 — Kümmel . 2 98,4 98,5 98,5 3 88 95 91 9S,8 98 -0,3 — 7 Schafgarbe . — — — — 2 45 54 50 — — — Serradella . 43 81,1 97,3 92,6 51 40 99 81 90,7 85 + 1,9 —4 Spörgel . . 5 97, S 99,3 98,4 16 1 99 70 96,0 74 +2,4 —4 Mais . 1 98,2 98,2 98,2 11 6 9S 77 97,0 91 + 1,2 — 14 Gelbsenf . — — — — 1 100 100 100 — 90 + 10 l) Die der Keimkraft beigefügten Zahlen geben die harten Korner an. 47*2 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. Reinheit Keimkraft 1908/1909 Mittel Gegen das Vorjahr Samena r t Anzahl der Proben Minimum Maximum Mittel Anzahl der Proben Minimum Maximum Mittel Reinheit Keimkraft Rein¬ heit ±% Keim¬ kraft 1% Erbsen . 4 66 98 87 98 -11 Weiße Bohnen . — — — — 2 96 99 98 — 40 — + 58 Große Bohnen . 5 92,9 99,1 97,2 o~ 30 68 43 — — — — Buschbohnen . — — — 1 9S 98 98 — 48 — +50 Saatwicken . 2 95,9 98,6 97,3 5 85 98 92+1 — — — — Sandwicken . 6 30,1 99,5 77,3 8 72 100 87+8 87,1 84+11 —9,8 +3 Gelbe Lupinen . 3 98,6 99,6 99,9 99,2 15 44 97 79 98,9 64 +0,3 + 15 Blaue „ . Erbsen- und Bohnen- 1 99,9 99,9 7 42 99 74 — 83 — —9 gemenge . — — — — 1 79 79 79 — — — Gerste . 25 695 83,7 99,5 94,7 66 67 100 97 95,1 96 -0,4 + 1 Hafer . 322 93,3 99,98 97,0 4 91 98 93 95,8 86 + 1,0 +7 Weizen . 855 69,4 99,8 96,2 3 4 93 61 94,7 99 + 1,5 —38 Koggen . 62 1 77,4 99,6 94,6 8 46 97 85 92,7 88 + 1,9 —3 Hirse . 5 90,1 98,0 95,6 — — — — 95,1 — +0,5 — Zuckerhirse . — — — 2 21 82 52 82 —30 Dari . 1 96,7 96,7 96,7 — — — — — — — Kanariensaat . 41 90,1 9S,6 97,0 — — — — 97,1 — -0,1 — Buchweizen . 1 97,7 97,7 97,7 7 7 95 46 91,5 86 + 6,2 —40 Runkelrüben . 22 93,2 99,2 97,6 239 01) 261 9 1409 98,3 14S1) -0,7 —89 Zuckerrüben . 2 98,8 99,2 99,0 51 21) 2441 1429 98,6 1290 +0,4 + 131 Herbstrüben . — — 1 93 93 93 — — — Rapunzeln . — — — — 2 35 75 55 — — — — Kohlrüben . 2 98,7 99,0 98,9 3 89 99 93 99,2 92 — 0,3 + 1 Kohlrabi . 2 99,0 99,2 99,1 2 97 98 98 — — — Steckrüben . — — — 1 90 90 90 — 78 — + 12 Salatrüben . — — — — 3 1071) 2089 1479 — 2049 — —57’ Salat . — — — — 2 71 78 75 — — — — Möhren . 4 86,5 98,0 94,0 32 0 93 61 88,1 59 +5,9 +2 Kopfkohl . — — — — 13 24 97 73 SS — 15 Zwiebeln . — — — _ 23 1 85 68 . — 76 — — S Petersilienwurzeln. . . — — — — 7 19 64 41 — 50 — —9 Gurken . — — _ — 7 23 85 61 — 94 — —33 Zichorien . 3 86,5 94,9 90,1 10 3 1 85 59 — 68 — —9 Porree . — — — — 4 20 90 60 — 52 — + 8 Schwarzwurzeln . — — — — 1 77 77 77 — 56 — + 21 Spinat . — — — — 2 30 79 55 — — — Sesam . 84 88,3 99,6 98,0 98,0 98,1 -0,1 _ Leinsaat . 66 74,2 93,3 _ — — — 94,0 — —0,7 — Mohnsaat . 3 94,1 96,2 93,2 — — — — 93,5 — —0,3 — Senfsaat . 28 93,3 98,8 96,6 — — — — - 95,8 — +0,8 — Raps . 3 21,0 99,1 72,9 i 95 95 95 94,9 — -22,0 — Rübsaat . 1 SS,0SS,0 88,0 — — — — — — — Erdnüsse . 109 66,8 99,4 96,0 — _ — — 95,6 — + 0,4 — Ajowan . 18 84,0 93,3 89,9 — — — — 86,9 — +3,0 — Fenchel . . 10 83,8 91,9 87,8 — — — — 89,2 — —1,4 — Hanfsaat . 1 95,9 95,9 95,9 — — — — — — ’ ') Keimpflanzen aus 100 Knäulen. XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 47 8 Samenart Reinheit, Keimkraft 1908/1909 Mittel Gegen das Vorjahr Anzahl der Proben Minimum Maximum Mittel Anzahl der Proben Minimum Maximum Mittel Reinheit Keimkraft Rein¬ heit 1% Keim¬ kraft ±% Baumwollsaat . 1 90 90 90 Sojabohnen . 3 99,2 99,8 99,6 — — — — — — — — Cobaea scandens . . . — — — — 1 55 55 55 — — — — Abies Douglasii . . . . _ _ _ _ 1 81 81 81 _ _ _ _ Kiefern . 11 98,1 99,9 99,2 35 46 93 72 90,9 66 + S/3 + 6 Weymuth . 1 95,1 95,1 95,1 3 28 59 40 — — — Fichten . 2 97,5 98,6 98,1 11 53 90 64 — — — — Lärchen . 3 78,0 84,9 82,2 3 40 44 42 — — — _ Kapok . 27 62,6 93,7 89,5 _ _ _ _ 92,0 _ -2,5 _ Akon . 9 71,9 85,6 81,2 — — — — — — Reinheits- und Keimkraftergebnisse 474 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. Reinlieits- und Keimkraftergebnisse der wichtigeren Samenarten 1891 — 1910. S a m e n a r t Reinheit Keimkraft Zahl der Unter¬ suchungen Mittel Maximum Minimum Zahl der Unter¬ suchungen Mittel Maximum Minimum Rotklee . 2479 94 99.5 33 2938 86 99,5 6 Weibklee . 1006 90 99 58 1289 78 100 31 Alsike . 704 89 99,3 38 905 85 99,5 19 Inkarnatklee . 16 94 97,6 85,1 36 81 99,8 1 Wundklee . 276 86 99,5 45,9 257 86 99 1 Luzerne . 423 96 99,6 61 467 88 100 7 Hopfenklee . 288 95 99 42 417 82 99 1 Esparsette . 9 96 99,7 73 72 69 92 47 Engl. Raigras . 431 91 9 9,3 23,8 618 8t 99 9 Italien. „ . 268 95 100 60,5 370 79 99 10 Franz. „ . 303 80 99 39 384 69 96 1 Knaulgras . 924 78 97 2 720 82 99 0 Timothee . 706 97 100 69 1107 90 100 10 Honiggras . 71 64 94,8 22,0 124 63 97 16 Wiesenfuchsschwanz . 183 67 91,0 29,0 249 64 95 0 Wiesenrispengras . 333 83 98 36 453 67 94 12 Platthalmrispengras . 147 78 96,5 27,8 178 87 98 67 Gemeines Rispengras . 71 86 97,5 55,6 76 76 96 0 Wiesenschwingel . 313 96 99,6 44 621 69 99 0 Schafschwingel . 210 73 98 36 353 66 96 0 Fioringras . 232 84 98 1 256 89 99 6 Kammgras . 138 80 95,5 39,0 172 73 95 1 Serradella . 229 92 98 81 843 69 99 2 Mais . 8 96 98,2 93 87 83 100 6 Wicken . 41 89 99,5 30, 1 82 88 100 47 Lupinen (gelb) . 30 96 99,6 95 152 76 99 6 „ (blau) . 1 99,9 99,9 99,9 59 58 99 9 „ (weiß) . — — — — 6 48 96 0 Gerste . 38716 95 99,5 77 4S7 94 100 29 Hafer . 843 96 99, 9> 73,2 74 86 99 31 Weizen . 924 96 99,8 69 19 86 100 4 Roggen . 6*2 94 99,7 77 19 84 99 7 Kanariensaat . 465 96 99 70,5 — — — — Buchweizen . 24 97 99 78,7 29 73 99 7 Runkelrüben . 99 98 99,7 14,0 1337 154 287 0 Zuckerrüben . 5 99 99,2 98,6 131 158 291 2 Möhren . 18 89 98 74 167 (» 93 0 Zichorien . 9 O 90 94,9 86,5 32 7t 95 31 Sesam . 630 97 99,7 80 1 76 76 7 6 Leinsaat . 259 94 99,5 69 — _ _ _ Mohnsaat . 71 95 99,5 83,9 _ _ _ _ Erdnüsse . 245 96 99,4 66,8 — — _ — Ajowan . 221 86 95 55 — — — -• XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 475 Bemerkungen zu (len einzelnen Samenarten. 1. Klee arten. Rotklee. Das Jahr 1909/10 brachte vorwiegend osteuropäische Saaten, Amerikaner waren selten. Die Anträge auf Herkunftsbe¬ stimmung gingen infolgedessen gegen das Vorjahr zurück. Unter 114 Bestimmungen wiesen 43 auf osteuropäische Herkunft, 20 auf west- und süd westeuropäische, 17 auf amerikanische und 3 auf Mischungen ost- und westeuropäischer Saat. 29 Proben boten keinen Anhalt für siid- europäische oder amerikanische Provenienz. In 20 Fällen konnte die angegebene Herkunft bestätigt werden. Der Kleeseidegehalt nahm entsprechend dem Vorherrschen der öst¬ lichen Saaten zu. Absolut seidehaltig waren 57% von 1747 Proben. 25 % derselben wiesen nur ein Korn in 100 g auf, so daß immer noch ein Drittel der vorgelegten Proben stärker mit Seide besetzt war. In der vorigen Saison waren es dagegen nur 15 %, im Jahre vorher 42 °/o; es zeigt sich, daß je nach dem Überwiegen der östlichen oder westlichen Produktionsgebiete der Seidegehalt steigt oder fällt. Kapselseide ent¬ hielten 17% der Proben. Grobseide enthielten 0,8% der Muster gegen 5,5 % im Jahre 1908/09. 9 Muster wurden auf das Vorhandensein von Silene dichotoma untersucht und 2 auf Plantago lanceolata. Die Reinlieitsanalysen von 242 Proben ergaben für 109 von 90 — 99,3%, für weitere 97 von 94 — 95,9 %, für 31 von 90,6 — 93,9%, für je eine 88,2, 87,9, 86,3, 77,9 und 76,6%. Die letzteren enthielten reichlich Unkrautsamen und Spreu, eine Probe 16,5 % Unkrautsamen und eine andere 7,7 % alte vertrocknete Saat. Es keimten von 278 Proben 93 zwischen 95 und 99%, 88 zwischen 90 und 94%, 79 zwischen 80 und 89%, 10 zwischen 70 und 79%, 2 Proben 69 % und je eine 68, 67, 65, 60, 38 und 35 %. Die höchsten Prozentsätze harter Körner waren 24, 25, 26, 28 und 35 %• Das Gewicht von 1000 Körnern war im Mittel für 10 Proben 1,916 g, die Gewichte lagen zwischen 1,658 und 2,190 g. Weiß kl ee. 6 auf Herkunft untersuchte Proben erwiesen sich als Europäer. Der Seidegehalt nahm um 6% zu, von 535 Proben ent¬ hielten 41 % Seide, 1 5 % hielten noch die Latittide von einem Korn in 50 g, so daß 26 % stärker mit Seide besetzte Proben vorhanden waren. Von 140 Proben hatten 29 eine Reinheit zwischen 95 und 97,5%, 84 zwischen 90 und 94,9%, 26 zwischen 80 und 89,9% und eine 78,5%. Letztere enthielt 13,5% Unkrautsamen und 6,5% Spreu. Von 162 Proben brachte die Keimkraft für 22 90—96%, für 66 80—89 %, für 44 70 — 79 % und für 21 60 — 69 %, für je eine Probe 59, 55, 54 %, für 2 51 % und wiederum für je eine 47, 40, 38 und 37* 47(5 XIX. Bericht, über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 31 %. Bei den letzteren 6 Proben faulten 62, 57, 55, 49, 42 und 41 % der eingekeimten Körner. Die größte Hartschaligkeit betrug 23 und 31 %. Schwedischer Klee. Für 3 Proben wurde die Feststellung der Herkunft beantragt. 2 erwiesen sich als Europäer, eine als Amerikaner. Der Sei de ge halt ging uni (5% zurück. Absolut seidehaltig waren 14% der Proben, stärker mit Seide besetzt 10 %. Von 59 Proben lag die Reinheit, bei 32 zwischen 95 und 98,3%, bei 10 zwischen 93 und 94,5 %, bei weiteren 10 zwischen 90 und 92,3 %, bei 5 zwischen 85,3 und 89,5 % und je eine Probe hatte 81,8 und 78,3 %. Die letzteren enthielten 18 bezw. 12% Timothee. Die Keimprüfungen ergaben bei 81 Proben für 28 zwischen 90 und 98%, für 34 zwischen 80 und 89 %, für 15 zwischen 74 und 79 % und für je eine Probe 72, (57, 51 und 38%, 2 Proben enthielten 55 resp. 30% faulende Körner. Die höchsten Zahlen für die harten Körner waren 23 und 31 %. Inkarnatklee. Die Reinheit wurde nur für eine Probe ermittelt und ergab 94,3%. 2 Proben keimten 85 und 19%. Bei der letzten faulten 81 %. Wundklee. Die Herkunftsbestimmung von 5 Proben führte zur Feststellung von 2 Franzosen, die 3 anderen erwiesen sich als Europäer. Der Seidegehalt ging um 10 % zurück auf (! %. Die seidehaltigen Muster blieben sämtlich innerhalb der Latitüde von einem Korn in 100 g. Die Reinheit von 46 Proben lag für 12 zwischen 9*0,1 und 99,5%, für 23 zwischen 80,5 und 89,8%, für 4 zwischen 71,3 und 79,5%, für 5 zwischen 62,5 und (59,3 % und für je eine bei 46,9 und 45,9 %. Letztere enthielt 50 % Steinklee und jene 37 % Hopfen- und Steinklee. Es keimten von 46 Proben je 21 zwischen 90 und 97% und zwischen 80 und 89% und je eine 79, 74, 73 und 70%. Die größte Hartschaligkeit betrug 14 und 15 %. Luzerne. Das Erscheinen reichlicher Mengen von Luzerne aus Turkestan veranlaßte häutiger als früher Herkunftsbestimmungen. 2 1 Unter¬ suchungen führten zur Feststellung von 9 westeuropäischen, 2 italienischen, 3 osteuropäischen, 5 turkestaner und einer Mischung westlicher und öst¬ licher Saaten. Eine sog. persische Luzerne war Trifolium resupinatum. Die Zahl der seidehaltigen Muster hielt sich annähernd in derselben Höhe wie im vorigen Jahre. Von 883 Proben enthielten 372 oder 42 % Kleeseide, 19% hatten bis zu einem Korn in 100 g, so daß immer noch 23% stärker mit Seide besetzte Proben verbleiben. Grob seide hatten 8,2" o der Muster. 1 16 Proben wurden auf das Vorhandensein von Hopfen- klee untersucht, davon waren 110 frei von demselben und 6 enthielten bis zu 18 Körnern in 100 g. Ein anderes Muster hatte 7,2 % Steinklee. Für 3 Luzernen war die Untersuchung auf Schwefeln beantragt, was XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 477 bei einer derselben festgestellt werden konnte. Die Reinheitsan aly sen von 101 Proben lagen bei 84 zwischen 95,1 und 99,0%, für 7 zwischen 98,8 und 94,9 %, für je 4 zwischen 90,6 und 92,6 % und zwischen 84,9 und 89,6% und für je eine bei 70,9 und 68 %. Letztere enthielten 13,3% Setaria resp. 16,2% Sand. Unter 93 Proben hatten 56 eine Keim¬ kraft zwischen 90 und 100%, 23 zwischen 80 und 88%, 10 zwischen 70 und 79% und je eine 67, 65, 57 und 33%. Letztere enthielt 56% harte Körner. Hopfenklee. Bei 5 Proben konnte für 1 osteuropäische Herkunft, für die anderen nur allgemein mitteleuropäische Herkunft festgestellt werden. Der Prozentsatz der seidehaltigen Proben stieg von 2% im letzten Jahre auf 15% in dieser Saison. Von 57 Reinheiten lagen 25 zwischen 96,1 und 98,8%, 26 zwischen 91,1 und 95% und 6 zwischen 83 und 88,5 %. Die Keimkraft wurde für 76 Proben ermittelt. 12 keimten zwischen 90 und 98%, 29 zwischen 80 und 89%, 19 zwischen 71 und 79,7 %, 8 zwischen 60 und 69 %, 4 zwischen 50 und 56 °/o und weitere 4 zwischen 29 und 41 %. Die Hartschaligkeit war gering, die meisten nicht gekeimten Körner faulten. Gehörnter Schotenklee. Von 4 Proben waren 2 seide¬ haltig. Die Reinheit von 5 Proben gab für 3 zwischen 93,3 und 96,5%. Die beiden anderen waren nur 87,5 und 84,3% rein. Eines dieser Muster hatte 7,7 % Unkrautsamen. Die Keimkraft dieser Proben war für 3 66 — 75% und für 2 47 — 49%. Weißer Steinklee. Die 2 untersuchten Proben waren 94,8 und 97,2% rein. Sie keimten 57 und 64% und hatten 15 resp. 30 harte Körner. E sparsette. Die Reinheit der 3 untersuchten Muster war gut, 98,1 bis 99,3%. 6 Proben keimten 60, 71, 75, 79, 79 und 81%. Phacelia tanacetif olia. Die Keimkraft dieser 3 untersuchten Proben war 40, 83 und 86%. Phacelia keimt am günstigsten relativ dunkel und kalt. 2. Grassaaten. Englisches Raygras. Die in dem vorigen Jahr erwähnte argen¬ tinische Provenienz hat sich als einjährig und klein erwiesen, sie kommt mithin als Ersatz nicht in Frage. Das Vorkommen des sog. argentinischen Raygrases im Handel veranlaßte mehrere Herkunftsstimmungen, die aber in bezug auf diese neue Provenienz negativ ausfielen. Die Reinheit wurde für 75 Proben festgestellt, 23 waren zwischen 96 und 98,9%, 39 zwischen 90 und 95,9%, 10 zwischen 80 und 89,9% und je eine 72,4, 68,3 und 23,8 %. Letztere enthielt 22,2 % Honiggras, 2 % Unkrautsamen und 52% Spreu. Die Keimkraft von 99 Proben lag für 18 zwischen 90 und 97%, für 59 zwischen 80 und 89%, für 16 zwischen 70 und 79%, 478 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Sameukontrolle 1909/ 19 10. für 3 zwischen 67 und 69% und für je eine bei 47. 24 und 19%. Die durchschnittliche Reinheit stieg: fast um 6 auf 92,5 %>. Die Keimkraft war mit 83% im Mittel 1% höher als im letzten Jahre. Italienisches Ray gras. Auch hier veranlaßte das argentinische Raygras drei Herkunftsanalysen, die ebenfalls negativ ausfielen. Unter 42 Proben waren 19 95 bis 98,2% rein, wiederum 19 90,3 bis 94,9% und je eine 89,8, 84,8. 81, 86,3. Unbegrante Früchte waren im Mittel 54,6% vorhanden, die geringste Menge war 23,3%, die höchste 78%. Die Prüfung der Keimfähigkeit brachte für 50 Proben einmal 99%, bei 15 zwischen 80 und 89%, bei 19 zwischen 70 und 78%, bei 8 zwischen 60 und 69%, bei 5 zwischen 50 und 59% und bei je einer 39 und 23%. Die durchschnittliche Keimkraft ging um 7 % zurück. Argentinisches Raygras. Die beiden ermittelten Reinheiten waren gut, 96,6 und 98%. Von 10 Proben keimten 6 zwischen 93 und 99%, 3 zwischen 86 und 89% und eine 68%. Französisches Raygras. Die Reinheit von 32 Mustern war einmal 91,6%, für 20 zwischen 80 und 89,7%, für 10 zwischen 70,4 und 79,9% und für eine 69,5%. Letzteres enthielt 12,5% Trespen, 10,2% Raygras us w. und 7,8% Spreu. Der höchste Prozentsatz von Spreu war 21,9%. Von 33 Proben keimten 9 zwischen 82 und 87%, 14 zwischen 72 und 79°/o, 3 zwischen 55 und 65°/o, je 2 mit 42 und 41% und je eine mit 39, 34 und 32%. Der Besatz an fremden Grasarten war im Mittel folgender: gute Gräser ~ 82,0% reine Saat . . 76,3°/. Knaulgras . Wiesenschwingel . • 0,9 „ Poa. Goldhafer . • <>.4 „ Trespen . . 3.1 .. Raygras, Honiggras usw. . . 1 , 1 5, Unkräuter . ■ 0.2 „ Spreu . ■ 12,8 „ Sand . • 0.2 „ 100,0% Knaulgras. Die Reinheit von 74 Proben lag für 10 zwischen 90 und 93,3%, für 35 zwischen 80 und 89,8%, für 11 zwischen 73,3 und 79,5%, für 5 zwischen 60,3 und 69% und für je eine bei 56,5, 54,3, 48,8, 46,8, 42 und 12,5%. Die 3 letzten Proben enthielten 51,7, 56 und 85,5% Spreu. Von 70 Proben keimten 19 zwischen 90 und 97%, 28 zwischen 80 und 89%, 18 zwischen 70 und 79% und je eine 69, 66 und 60% und eine keimte überhaupt nicht. Die durchschnittliche Reinheit stieg um 4,3%, die Keimkraft ließ um 3% nach. XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung- für Samenkontrolle 1909/1910. 479 Timothee. Die Herkunft von 5 Proben erwies sich als amerikanisch. Von 114 Proben waren 9% seidelialtig und 4% stärker mit Seide besetzt. 76 Reinheiten lagen für je 19 Proben zwischen 99 und 99,8% sowie zwischen 98 und 98,9%, für 14 zwischen 96 und 97,9%, für 7 zwischen 94 und 95,5%, für 14 zwischen 90,3 und 93,8% und für je eine bei 89, 86,8 und 77,5%. Eine Probe enthielt 10,5% Agrostis, eine andere 7,5 % Unkrautsamen, 6,5% Spreu und 3% Sand. Die Keim¬ prüfung von 100 Proben ergab bei 87 zwischen 90 und 99%, bei 6 zwischen 81 und 89%, bei 4 zwischen 73 und 78% und für je eine 67, 55 und 43%. Honiggras. Die Reinheit von 7 Proben war 90,5, 78, 64, 50, 46, 43,5 und 26,5%. Am reinsten sind stets die- sog. enthülsten Saaten. Eine enthielt 37%Raygras und 11% Spreu, eine zweite 11,5% Trespen und 33,5% Spreu, eine dritte 36,5 % Raygras und 18% Spreu und eine vierte Probe 24,5 °/o Raygras, Trespen usw. und 47% Spreu. Die Keim- ergebnisse von 13 Proben waren bei 4 zwischen 80 und 89%, bei 3 zwischen 70 und 74%, bei 2 zwischen 66 und 69%, bei 3 zwischen 46 und 52% und einmal 29 °/o. Die Durchschnittswerte gingen um 12,6 bezw. 6% zurück. Wiesenfuchsschwanz. Die 16 ermittelten Reinheiten lagen für 4 zwischen 70 und 76,5%, für 6 zwischen 60 und 68% und für 5 zwischen 52 und 59%, für eine bei 49,5%. Larven von Oligothrophus Alopecuri fanden sich im Mittel 16,7%, höchsten 29% und mindestens zu 9%. 6 Proben von 18 keimten zwischen 70 und 78%, 4 zwischen 62 und 69%, 2 zu 54% und je eine 49, 46, 40, 35 und 20%. Die durchschnittliche Keimkraft ließ um 14% nach. Wiesenrispengras. Bei 80 Reinheitsanalysen wurde für 10 zwischen 90 und 98% festgestellt, für 49 zwischen 80 und 85,5%, für 18 zwischen 75 und 79,5% und für je eine 66,5, 64,5 und 63,5% fest- gestellt. Die 3 letzteren hatten 33 resp. 35,5% Spreu. Es keimten von 96 Mustern je eine 90 und 94%, 10 zwischen 81 und 88%, 37 zwischen 70 und 79%, 29 zwischen 60 und 69%, 13 zwischen 50 und 59%, 3 zwischen 41 und 48% und je eines 39 und 16%. Platthalmrispengras. Von 30 Untersuchungen auf Reinheit hatten 6 ein Resultat zwischen 80 und 86%, 15 zwischen 75 und 79,5%, 7 zwischen 71,5 und 74,5% und je eine 67 und 62,5%. Eine Probe enthielt 18,5% Timothee und 13,5% Spreu, eine andere 23,5% Spreu. Die Keimfähigkeit von 29 Proben war für 11 zwischen 90 und 96%, für 16 zwischen 81 und t<9% und für je eine 77 und 75%. Gemeines Rispengras. Von 23 Reinheitsproben lagen 9 zwischen 91 und 97,5%, 8 zwischen 82,5 und 89%, 5 zwischen 73 und 79,5%, eine Probe hatte 68,5% Reinheit. Diese Probe enthielt 24,5% 480 XIX. Bericht, über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. Spreu. Von 24 Proben auf Keimkraft keimten 5 zwischen 00 und 04%, 6 zwischen 80 und 84%, 9 zwischen 71 und 79%. eine keimte 69%, 2 68% und wieder eine 64%. Hainrispengras. 2 Proben gelangten zur Untersuchung und hatten eine Reinheit von 75 und 73%. Sie enthielten 22 resp. 23% Spreu. Die Keimfähigkeit für die beiden Proben war 73 und 83%. Wiesenschwingel. Die Reinheit von 56 Proben lag bei 32 zwischen 95,5 und 99,2 %, bei 1 1 zwischen 90,8 und 94,4 %, bei 9 zwischen 80,8 und 88,4%, je eine Probe war 79,8, 76, 71,8 und 68,9% rein. Letztere enthielt 25,3% Spreu. Von 72 Proben keimten 10 zwischen 90 und 95%, 9 zwischen 80 und 89%, 14 zwischen 70 und 78%, 13 zwischen 50 und 68%, 11 zwischen 31 und 49%, 10 zwischen 15 und 26 % und je eine 11 und 8%, 2 3% und eine Probe 2%. Rohrschwingel. 5 Reinheitsuntersuchungen hatten ein Resultat von je 86,4, 53,6, 50,9, 48,4 und 47,3%. Sie enthielten 12,3, 44,5, 47,8,50,7 und 52,2% Spreu. 4 Proben keimten je 83, 81, 79 und 65 %. Schaf Schwingel. Von 40 Proben hatten 6 eine Reinheit zwischen 92.3 und 97,8%, 4 zwischen 80,3 und 87,8%, 8 zwischen 70,8 und 79,5%, 17 zwischen 61 und 69,8%, 3 zwischen 58,3 und 59,5% und je eine 49,5 und 46,3 %. 5 Proben enthielten 36,5 — 51,5 % Spreu. Bei 60 Proben lag die Keimkraft von 15 zwischen 80 und 89%, von 26 zwischen 72 und 79 %, von 7 zwischen 61 und 69 %, von 4 zwischen 52 und 58%. Je eine Probe keimte 43, 31, 16, 10, 6, 4%; 2 Proben keimten überhaupt nicht. Gegen das Vorjahr stieg die Reinheit um 6,7 % und die Keimkraft um 16 %. Rot sch will geh Die Reinheit von 11 Proben ergab bei 5 zwischen 90 und 92,8 %, bei 4 zwischen 85,3 und 89,8 % und bei je einer 61,3 und 61%. In den letzteren waren 36,2 und 38% Spreu. Die Keim¬ energie von 11 Proben war bei 3 Proben zwischen 84 und 89%, wiederum bei 3 zwischen 75 und 79 % und bei einer 67, 66, 56, 43 und 19 %. Die mittleren Werte gingen sehr erheblich zurück, um 4,9 und 13%. Härtlicher Schwingel. Die Reinheit der 3 Proben war 82,5, 81.4 und 64%. Sie enthielten 16,5, 18 und 35% Spreu. 2 Muster keimten 75% und das dritte 67 %. Trespenschwingel. Eine Probe wurde auf Reinheit unter¬ sucht und hatte ein Resultat von 48,5 %. In der Probe waren 45,5 % Raygras und Kammgras. Es keimten 2 Muster je 92 und 100%. Drahtschmiele. Ein Muster wurde zur Untersuchung eingeschickt und hatte eine Reinheit von 90,5 und eine Keimkraft, von 66%. Ackertrespe. Die Reinheit der 3 untersuchten Proben war XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 4SI gut, 96 — 97,8 %. Von den 15 eingekeimten Proben keimten 3 zwischen 95 und 100%, 2 82 %, eine 74%, 3 zwischen 59 und 62 %, eine 53% und 5 0 bis zu 21 %. Wehrlose Trespe. Die beiden ermittelten Reinheiten waren annehmbar, 82,5 und 83,8 %. Die Keim ergebnisse gut, 92 und 94%. Weiche Trespe. Die einzige ermittelte Reinheit betrug nur 38,8%. Die Probe enthielt 56,8% Raygras. 3 Keimversuche brachten 82, 77 und 32 %. Fioringras. 53 Reinheiten fielen für 27 Proben zwischen 90 und 94,5 %, für 12 zwischen 82 und 89,5 %, für 4 zwischen 71,5 und 79,5%, für 3 zwischen 61 lind 69%, für 4 zwischen 51,5 und 57,5 % und für je eine auf 40, 37 und 35 %. Die unreinen Muster enthielten bis zu 61 % Spreu. Von 58 Proben keimten 44 zwischen 91 und 98%, 5 zwischen 81 und 89%, weitere 5 zwischen 71 und 75%, 3 zwischen 61 und 69 % und eine Probe mit 46 %. Die mittlere Reinheit ging wegen der vielen Choicemuster um 5,1 % zurück, die durchschnittliche Keimkraft stieg um 1 % auf 90 %. Kammgras. Die Feststellung der Reinheit von 27 Proben brachte für 12 96,5 — 98,8 %, für 7 zwischen 90,0 und 95,3 %, für 7 zwischen 73,8 und 89% und für eine 42%. Die letzte enthielt 2 1,5% Honiggras, 9,7%Unkraut- samen, 24,3% Spreu und 2,5% Sand. Die Keimfähigkeit von 31 Proben lag für 6 zwischen 90 und 93%, für 13 zwischen 80 und 88%, für 6 zwischen 70 und 76 %, für 4 zwischen 52 und 62 % und für je eine bei 46 und 1 %. Unechtes Geruchgras keimte in 2 Proben 80 und 69%. Goldhafer kam in einem Muster von mittlerer Reinheit und Keim¬ kraft zur Untersuchung, 63x61 %. Grasmischungen. Die untersuchten Mischungen enthielten einmal 95,2%, für 5 Proben zwischen 82,3 und 89,6% und einmal 79.3% gute Grassaaten, deren Keimfähigkeit fast ausnahmslos befriedigende mittlere Werte ergab. Die Werte derselben sind bei den einzelnen Gras¬ saaten berücksichtigt worden. 3. Futtergewächse und Hülsenfrüchte. Kümmel. Die Reinheit der 2 untersuchten Proben war gut, 98,4 und 98,5%. 3 Keimversuche brachten 88, 91 und 95%. Schafgarbe. Die beiden untersuchten Proben keimten unterm Mittel, 45 und 54 %. Serradella. Bei 43 Reinheitsanalysen wurde für 33 Proben 90 — 97,3% und für 10 81,1 — 89,6 % festgestellt. Von den 51 ermittelten Keim¬ prozenten lagen 11 zwischen 90 und 99%, 24 zwischen 80 und 89%, 7 zwischen 74 und 79 %, 6 zwischen 62 und 69 % und je eine Probe 482 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. keimte 55, 49 und 40 %. Die mittlere Reinheit war 2 % höher als im letzten Jahre, die durchschnittliche Keimkraft ging um 4 % zurück auf 81 %. Spergel. Die 5 festgestellten Reinheiten waren gut, 97,8 — 99,3 %. Von 16 Proben keimten 4 zwischen 93 und 99%, 6 zwischen 73 und 77 %, 2 zwischen 65 und 69 % und 3 zwischen 50 und 52 %, eine dagegen nur 1 %. Mais. Die eine ermittelte Reinheit war gut. 11 Keimproben ergaben für 7 zwischen 94 und 98 %, die übrigen 4 83, 50, 32 und 6 %. Gelbsenf keimte in einer Probe zu 100%. Erbsen hatten in 4 Proben 98, 93, 91 und 66% Keimkraft. Weiße Bohnen keimten in 2 Proben 99 und 96%. Große Bohnen. Die Reinheit der 5 untersuchten Muster lag für 4 zwischen 97,7 und 99,1 %, die fünfte hatte 92,2% Reinheit und 3,8% angefressene Samen. Buschbohnen. Die einzig untersuchte Probe keimte gut, 98%. Saat wicken. 2 Proben hatten gute Reinheit, 95,9 und 98,6%. Von 5 Proben keimten 3 zwischen 94 und 98% und 2 mit 85%. Sand wicken. Unter 6 Proben waren 4 mit guten Reinheiten, 95.5—99,5%, 2 andere hatten dagegen nur Reinheiten von 41,7 und 30,1%, diese enthielten 56,1 bezw. 68,1% andere Wicken. Gelbe Lupinen. Die 3 ermittelten Reinheiten waren gut, 98,6 bis 99,6%. Die Keimkraft von 15 Proben lag für 3 zwischen 94 und 97%, für 8 zwischen 80 und 87% und für die anderen bei 73, 69, 52 und 44%. Blaue Lupinen. Die einzige Reinheit wurde mit 99,9% fest- gestellt. 7 Keimergebnisse waren 99, 92, 88, 79, 57, 53 und 42%. 4. Getreide. Gerste. Auch in der verflossenen Saison wurden von den Zoll¬ ämtern die importierten Gersten zur Entscheidung der Frage, ob Malz¬ oder andere Gerste vorläge, eingeschickt. Es handelte sich in allen Fällen um dieselben Qualitäten wie im letzten Jahre. Das ermittelte Volumengewicht betrug für 1306 im Mittel 64,4 kg, im höchsten Falle 72,9 kg und im niedrigsten 58,5 kg. Zur Ergänzung wurden die Gersten auch noch mit dem Vogelschen Sortiersiebe nach der Größe zerlegt. Dieses Verfahren ergab für 1310 Proben im Mittel auf dem 2,8 mm Siebe 7,2% der Gerste, auf dem 2,5 mm — Siebe 26,9% und auf dem 2,2 mm — Siebe 43,.v> %. Der Abfall betrug im Durchschnitt 22,6 %. Auf Basis des Deutsch -Niederländischen Kontraktes wurden ferner 25695 Reinheitsanalysen von Gerste ausgeführt. Das Mittel der sämtlichen Analysen ergab 94,68% reine Gerste, 2,66% Besatz, 2,17% Hafer und XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 483 0,49% Weizen und Roggen. Die absolute Reinheit ging- 0,42% zurück, und zwar in erster Linie auf Grund des höheren Besatzes von Hafer. Die niedrigste Reinheit war 83%, die höchste 09,9%. Eine Gesamt¬ übersicht über die Häufigkeit der verschiedenen Reinheiten bei den unter¬ suchten Mustern gibt die nachstellende Tabelle. Probenzahl Prozent der Proben 83,0 bis 83,9 1 84,0 „ 84,9 3 85.0 „ 85,9 — 86,0 „ 86,9 3 87,0 87,9 2 88,0 88,9 4 89,0 89.9 28 0,1 90,0 ,. 90,9 129 0,5 91,0 ,. 91,9 663 2,6 92,0 ,. 92,9 1 847 7,2 93,0 „ 93,9 4 512 17,6 94,0 ,. 94,9 7 138 27,8 95,0 95,9 6 910 26,9 96,0 ,. 96,9 3 364 13,1 97,0 ,. 97,9 977 3,8 98,0 „ 98,9 97 99,0 „ 99,9 17 f 0,4 25 695 100,0 Um die Zuverlässigkeit der Probenziehung im Hafen und der Parallel¬ analysen von einer Probe im Laboratorium zu prüfen, wurden die in nach¬ stehenden Tabellen wiedergegebenen Übersichten gemacht. In der ersten Tabelle sind die Differenzen zusammengestellt, die sich in dem Sandgehalt der zu einer Ware gehörenden 50tons-Proben ergeben haben. Die Zusammen¬ stellung umfaßt 8069 Partien von 2 — 81 Proben. 90,4 % der zusammen¬ gehörigen Proben zeigen zwischen 0 und 1 % Differenz im Sandgelialt, weitere 8,4% bis zu 2 % und ein weiteres Prozent bis zu 3% Abweichung, nur 0,2 % liegen über dieser Grenze. Im Maximum wurde eine Differenz von 4,6 % im Sandgehalt festgestellt und nun nicht bei einer großen Zahl zu einer Ware gehöriger Proben, sondern bei 2 Proben von 100 tons und bei 6 Proben von 300 tons. Eine Ware von 1600 tons zeigte für 32 Proben nur eine Schwankung von 0,3 % im Sand, eine andere von 3600 tons für 72 Proben eine Abweichung von 1 % und eine dritte von 4050 tons für 8 1 Proben eine Differenz von 2 %. 484 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. Siebung Diffe¬ renz in Proz. 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 i 16 3 ai 17 al 18 . e 1 s i e b u 19 20 22 n g 24 Ohne 698 5 5 0,1 1 128 21 51 4 6 - 0,2 964 321 117 5 11 — 2 — 1 — — - — — — — — — - — 0,3 772 34 144 10 31 — — 1 4 — — 9 — — — _ — — — — — 0,4 508 34 156 6 51 2 3 1 2 1 1 0,5 403 32 159 2 37 1 4 — 10 — 2 — — — — — — — — — — 0,6 337 29 142 3 53 4 8 — 5 — — — — 1 — — — — 1 — — 0,7 223 16 110 10 39 2 5 — 13 — 2 — 1 1 — — 1 — 1 0,8 152 12 1 88 6 37 4 9 — 4 — 2 1 _ — — 1 1 — 1 — 1 0,9 114 10 70 6 41 2 11 2 15 — 3 - 1 — 2 — — — — — — 1,0 84 6 70 3 22 2 5 — 13 — 1,1 68 5 43 4 23 2 7 — 7 — — — 1 — — — — — — — — 1,2 48 4 ! 30 2 15 1 7 1 10 — — — — — — 1 — — 2 — — 1,3 39 4 27 5 17 1 6 — 7 — 1,4 32 3 14 4 11 _ 6 — 7 — — — 1 — 1 — — 1 — — — 1,5 15 14 — 6 — 2 1 11 — — 1,6 10 12 — 6 1 3 — 3 1.7 8 8 1 7 1 1 1 6 - — — — — — — — — — — ' 1,8 13 2 15 2 1 — 2 — 9 — — — — — — — 1 1 — 1,9 5 1 7 1 4 — ■— — 1 — — — — — — — — — — — - 2,0 3 1 4 1 3 — 1 — 2 — — — — — — — — — — — 1 2,1 6 1 1 7 — 5 — — — 4 — — — — — 1 — — — — — - 9 9 2 _ 1 2 1 5 — 1 — 2 — - — — — — — — — — — - 2,3 2 — — — 3 — - — 2 — — 1 — — — — - 2,4 1 _ 2 — 3 — 1 — — — — — — — — — — — — — 1 - 2,5 4 4 1 - 2,6 1 — 1 — i — — — 3 — — — — — — — — — — — — - 2,7 1 1 2 3 - 2,8 — — 1 — i — — 1 — — - — — — — — — — — — _ 2,9 — 1 — — — — 1 — — — — — — — — — — — — - 3,0 2 1 1 1 — — — - — — — — - — — — — — — — — - 3,1 2 1 — i — — — — - - — — — — — — — — — 3,2 — l ! — - 3,3 1 1 1 - 3,4 1 1 1 — - 3,6 — l — _ — — — — — — — — — — — — — — — -- 3,7 — — — — i — — — 1 — — — — — — — — — — — — - 3,8 - — - 3,9 — - 1 1 — - 4,0 — — - '4,1 — — - 4,2 — — — - 4,3 — - 4,4 l — — - - 4,5 4,6 1 — 1 - — i — — — — — — — — — — — — — — — _ — 5647 255 1310 77 443 23 85 7 149 1 9 4 4 2 3 4 2 2 6 2 5 1 I XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 485 ibelle. Mittel 0,4724 %. o n 2 — 81 Proben < 29 30 31 32 34 36 38 40 45:48 50 51 52 56 57 59 68169 72 81 Ge¬ siebte Partien über¬ haupt Proben über¬ haupt Die Differenzen in Proz. zu den Gesamtpartien 2 1 1 1 1 — - - 1 708 1 431 8,81 1 210 2 579 15.0 1 132 2 609 14,0 12,4 999 2 565 766 2 207 9,5 651 1 961 8,1 583 1 839 7,2 424 1 499 5,3 321 1 307 4,0 281 1 330 3,5 210 1 021 2,6 162 695 2,01 122 609 1,5 107 484 1,3 80 382 1,0 51 360 0,6 37 293 0,5 33 179 0,4 47 285 0,6 19 80 0,3 18 156 0,2 25 170 0,3 15 224 0,2 8 60 0.1 8 60 0,1 9 34 6 42 7 3 43 20 0.3 3 71 4 11 4 14 1 3 3 37 3 35 1 6 1 4 2 16 9 32 0.2 111 1 11 1 12 1 4 8 24 765 67,8 22,6 0.4 2,0 0,7 90,4 8 069 100.0 484 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontroll die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 190!' 19]0 4^-, Mittel 0,47-24 " , Ge- Die über- 1 'iflerenzeu über- huupt in l’roz. EU den huupt Gesnmtpartien Tos 1 431 8,81 1 210 2 579 15,0 1 132 2 009 14,0 07,8 909 2 565 12.4 Tot; 2 207 9,5 051 1 961 8,1 90.4 583 1 839 7,2 ' 424 1 499 5.3 321 1 307 4,0 22,0 281 1 330 3,5 210 1 021 2,0 102 095 2.0 122 009 1.5 107 4SI 1,3 0.4 80 382 1.0 51 300 0.0 37 293 0,5 33 179 0,4 47 285 0,0 2,0 19 so 0,3 1^ 150 0.2 25 170 0.3 15 224 0,2 0.7 s 60 0.1 s 00 0.1 9 34 0 42 7 43 0.3 3 20 3 71 11 4 14 3 3 37 3 35 1 (i 1 4 2 10 2 32 0.2 1 4 2 s SO09 24 705 100,0 486 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1009/ 19 10. Differenzen der engeren Mittelproben A. u. B. Probenzahl Prozent der Proben 0,01 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 0.60 0.70 0,80 0,90 1,00 1.10 1,20 1 .30 1.40 1.50 1,60 1.70 1,80 1.90 2,00 2,10 2.20 2.30 2.40 2.50 2,60 2.70 2,80 2.90 3,00 3.50 3,60 3.70 3,80 4,00 Ohne bis 0,09 „ 0,19 „ 0,29 „ 0,39 „ 0,49 „ 0,59 „ 0,69 „ 0,79 » 0,89 „ 0,99 „ 1,09 „ 1,19 „ 1,29 ,. 1,39 „ 1,49 „ 1.59 „ 1,69 „ 1,79 „ 1,89 *1 99 2 09 55 "5Ut' 9 19 ,5 " , J 9 99 ., 2,39 ,, 2,49 „ 2,59 2 69 2 79 55 -‘1 * ' 9 89 55 „ 2,99 „ 3,09 ,, 3,59 209 4 022 4 128 3 670 3 166 2 650 2 070 1 581 1 165 864 631 432 309 220 164 94 87 59 46 39 18 17 13 10 3 6 4 5 2 1 0,8 15,6 16.1 14.3 12.3 10.3 8,1 6,2 4,5 3.4 2.5 1,7 1,2 0,9 0,6 0,4 0.3 0,2 0,2 0,1 0,2 99 9? 99 3.69 3,79 3,89 4,09 5.65 1 1 1 1 1 25 695 100,0 69,4 Mittel 0,401 %. 24.7 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 487 Die für je 50 tons ausgeführten Parallelanalysen von je 100 g differierten im Mittel nur um 0,401 % (gegen 0,885 °/o im Vorjahr), der mittlere Fehler bleibt also ebenfalls unter Vs %. (50,4 % der 25 695 Analysen differierten bis zu V 2 %, weitere 24,7 °/o bis zu 1 % und 5,6 % bis zu 2 %. Nur 0,8 % zeigten größere Abweichungen bis zu 5,65 °/o. Diese stark ab¬ weichenden Analysen wurden selbstverständlich wiederholt. Hafer. Die Reinheitsanalysen von Hafer ergaben im Mittel 97°/o Reinheit, 0,1% Gerste, 0,5% Roggen und 2,4% Besatz. 188 Proben lagen zwischen 97 und 99,98%, 124 zwischen 95 und 96,9% und 10 zwischen 98,5 und 94,9%. 7 Keimversuche ergaben 91 — 98%. Weizen. Die mittlere Reinheit von 671 Proben war 96%, bei 1,5% Roggen, 1% Gerste und 1,5% Besatz. 87 Proben hatten Reinheiten zwischen 98 und 99,8%, 618 zwischen 95 und 97,9%, 119 zwischen 93 und 94,9%, 12 zwischen 90,4 und 92,9%, 19 zwischen 80,3 und 88,8% und eine hatte nur 69,4% Reinheit. Diese enthielt 26,4% Unkrautsamen. 11 Proben enthielten 11,2 bis 16,2% Roggen und 5 andere 11,8 bis 17,8% Gerste. Roggen. 621 Proben hatten im Mittel 94,6% Reinheit, 2,5% Weizen, 0,3 % Gerste und 2,6% Besatz. 35 Proben waren zwischen 98 und 99,6% rein, 117 zwischen 97 und 97,9%, 163 zwischen 96 und 96,9%, 138 zwischen 94 und 95,9%, 104 zwischen 90,1 und 93,9%, 60 zwischen 81,3 und 89,9% und 4 zwischen 77,4 und 78,1% rein. Diese 4 Proben enthielten 17,3—18,5% Weizen. Von 8 Proben keimten 5 zwischen 90 und 97% und je eine zu 87, 72 und 4 6%. Hirse. Von 5 Reinheiten ergaben 4 zwischen 95,1 und 98%, eine Probe mit 90,1% Reinheit enthielt 9% Sand. Zuckerhirse keimte in 2 Proben 82 und 21%. Dari kam in einer Probe zur Untersuchung und hatte 98,3 % Reinheit. Kanariensaat war im Mittel von 41 Proben 97% rein. 30 Proben lagen zwischen 97 und 98,6%, 7 zwischen 96,6 und 96,8% und je eine hatte 95,3, 94,6, 91,6 und 90.1%. Diese Proben enthielten 4,6 bis 7,5% Sand. Buchweizen. Eine Probe von 97,7% Reinheit enthielt 12,3% andere Buchweizenarten. Die Keimkraft von 7 Proben war für 2 gut, 86 und 95%, für eine mittelmäßig, 72%, für eine schlecht, 43%, und für 3 ganz schlecht, 7 — 11%. 5. Wurzelgewächse und Gemüse. Runkelrüben. Es ergaben von 239 Proben: Anzahl Keime % gekeimte Knäule Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel gelbe Eckerndörfer. . . 62 2 212 127 1 89 04 rote „ ... 31 1 210 131 l 91 66 488 XIX Bericht über die Tätigkeit der Abteilung der Samenkontrolle 1909/1910. Anzahl Keime % gekeimte Knäuel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel gelbe Oberndorfer . . . . 12 32 182 141 17 88 72 rote „ 4 102 167 138 57 85 72 gelbe Mammuth . 1 77 77 77 48 48 48 rote „ . 25 101 230 166 53 95 76 gelbe Klumpen . 2 161 173 167 71 77 74 gelbe Oliven . 5 131 215 169 65 87 79 rote Flaschen . 2 128 188 158 57 78 68 Lanker . 6 67 236 143 43 92 66 Vauriac . 7 1 14 230 169 58 89 78 gelbe Walzen . 9 86 203 155 50 91 76 rote ,. . 3 139 235 183 62 . 92 79 Barres . 14 38 180 111 20 79 57 Tannenkrüger . 2 119 121 120 60 60 60 gelbe Pfahl . 2 209 255 232 93 95 94 rote ,. . 1 261 261 261 92 92 92 diverse . 51 0 245 135 0 96 65 Der Durchschnitt für diese 239 Proben ist 140 Keime für 100 Knäule und (»7 °/o gekeimte Knäule. Die Feuchtigkeit wurde von 14 Proben ermittelt. Sie betrug im Minimum 13,83%, im Maximum 19,35% und im Mittel 16,75%. Zuckerrüben. Von 51 Proben hatten 9 zwischen 205 und 244 Keime in 100 Knäulen, 17 zwischen 150 und 194, 12 zwischen 101 und 150, 8 zwischen 62 und 90 und je eine 45, 39, 17, 3 und 2 Keime. Das Mittel ist 142 Keime in 100 Knäulen. Herbstrüben keimten in einer Probe 93 %, Rapunzeln in 2 Proben 75 und 35%, Kohlrüben 99, 91 und 89%, Kohlrabi 97 und 98%, Steckrüben 90%, Salat 78 und 71% und Salatrüben hatten 107, 125 und 208 Keime in 100 Knäulen. Möhren. Die Reinheit von 4 Proben war bei dreien gut, 95,5 bis 98 %, bei einer nur niedrig, 86,5 bei 1 3,5 % Spreu. Von 32 Mustern keimten 4 zwischen 91 und 93%, 6 zwischen 81 und 87%, 8 zwischen 71 und 79%, je 5 zwischen 50 und 64% und 26 und 39%, 3 zwischen 12 und 17% und eine Probe gar nicht. Die durchschnittliche Keimkraft von 6 1 % war um 2 % höher als im letzten Jahr. Kopfkohl. Von 13 Proben keimten 3 zwischen 90 und 97 %, 4 zwischen 83 und 89%, wiederum 4 zwischen 61 und 79% und je eine mit 27 und 24 %. Zwiebeln. Die Keimkraft der 23 untersuchten Proben lag für 7 zwischen 80 und 85 %, für 10 zwischen 70 und 79 %, für 3 zwischen 62 und 68% und für je eine bei 53, 52 und 51%. XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung- für Samenkontrolle 1909/1910. 481) Petersilienwurzeln keimten für 7 Proben nur recht mittelmäßig, einmal 64%, zweimal 53% und ferner 43, 32, 25 und 19%. Gurken. 7 Keimprüfungen erzielten 85, 77, 76, 71, 64, 33 und 23 %. Zichorien. 3 Reinheiten ergaben 94,9, 88,8, und 87,5%. Von 10 Proben keimten je eine zu 85, 77, 69, 68 und 56%, 3 zu 50% und eine 31 %. Porree. Die 4 auf Keimkraft untersuchten Muster zeigten 90, 72, 59 und 20 % Keimkraft. Schwarzwurzeln. Die eine untersuchte Probe keimte zu 77 %. Spinat. Von 2 Keimprüfungen war die eine mit 79% befriedigend, die andere nur gering, 30 %. 6. Ölsaaten. Sesamsaat. Von 84 Reinheiten wiesen 21 zwischen 99 und 99,6 % auf, 32 zwischen 98 und 98,9, 16 zwischen 97 und 97,9, 13 zwischen 96.1 und 96,9 und bei je einer 95,6 und 92 %. Die durchschnittliche Reinheit hält sich schon seit einigen Jahren bei 98 % während sie früher 97 % betrug. Leinsaat. 66 Reinheitsanalysen ergaben für 14 Proben 96 — 98 %, für 8 Proben 95,1—95,6 %, für 12 Proben 94,1 — 94,9%, für 10 Proben 93—93,9 %, für 7 Proben 92,1 — 92,9 %, für 6 Proben 90,8 — 91,6%, für 8 Proben 84,4—89,7 % und für eine Probe 74,2 %• Diese enthielt 23,9 % Unkrautsamen. Mohnsaat. Die 3 untersuchten Proben waren 94,1, 95,3 und 96.2 % rein. Senfsaat. Von 28 Proben hatten 12 eine Reinheit zwischen 97 und 98,8 %, 11 zwischen 95,2 und 96,8 % und 5 zwischen 93,3 und 94,9 %. Raps. 3 Proben hatten Reinheiten von 99,1, 98,7 und 21 %. Letztere enthielt 72,1 % Ackersenf. Eine Probe keimte zu 95 %. Die Feuchtigkeit von 4 Proben war im Mittel 14,09, im Maximum 16,92 und Minimum 9,48. Riibsaat. Die eine untersuchte Probe hatte eine Reinheit von 88 %. Erdnüsse. Die für 109 Proben ermittelten Reinheiten ergaben für 9 98—99,4%, für 29 97—97,9%, für 31 96—96,9%, für 30 94—95,9%, für 9 90,8 — 93,8 % und für eine 66,8 %. Ajo wansaat (Weedseed). Von 18 Reinheiten lagen 11 zwischen 90 und 93,3% und 7 zwischen 84 und 89,9%. 4 Proben enthielten 9,7 bis 12,4% Sand. Die durchschnittliche Reinheit betrug 89,9%. Fenchel. Die Reinheiten der 10 untersuchten Muster lagen nur für 2 zwischen 90,4 und 91,9%, die übrigen bewegten sich zwischen 83,8 und 89,4%. Die unreinsten 3 Proben enthielten 8,7, 8,8 und 9% Sand sowie 5,3, 6,2 und 6,7 % Spreu. Hanfsaat. Eine Probe ergab 95,9% Reinheit. 490 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. B aumw oll saat. Die Keimkraft einer Probe wurde mit 90 °/o ermittelt. Sojabohnen. Auch für diese neue Ölfrucht bestehen Reinheits¬ klauseln. die 3 in dieser Saison geprüften Muster hatten Reinheiten von 99,8, 99,7 und 99,2%. 7. Gehölz saat eil. Abies Douglasii. Die einzige untersuchte Probe keimte nach 160 Tagen mit 81 °/o. Kiefern. Die Reinheit von 11 Proben belief sich zwischen 98,1 und 99,9%. Von 35 Proben keimten 12 zwischen 82 und 93%, 14 zwischen 60 und 79% und 9 zwischen 46 und 59%. Weymuth. Die Reinheit einer Probe war 90,7%. Die Keimkraft dreier Proben brachte 59, 34 und 28%. Fichten. 2 Muster wurden untersucht und hatten eine Reinheit von 98,6 und 97,5%. Die Keimkraft von 11 Proben war für je eine 90 und 83%, für die übrigen lag sie zwischen 53 und 64%. Lärchen. Die Reinheit von 3 Proben war 84,9, 83 und 78,8%. Die Proben enthielten 15,1, 17 und 21,2% Spreu. Es keimten 3 Proben 44, 41 und 40%. 8. Zier ge wachse. Cobaea scandens. Die Keimkraft der einzigen untersuchten Probe war 55%. 9. Getreideprodukte lind Stärkemehle. Die wenigen vorgelegten Weizen- und Roggenmehle boten keinen Anlaß, die Zusammensetzung zu beanstanden. Ein Sago me hl und ein M anio k a m eh 1 enthielten keine fremden Bestandteile, eine Flocke ntapioka Spuren Kartoffelstärke, ein anderes Sagomehl war reine Kartoffelstärke. 10. Getreideabfälle. Gersten kl eie. Von 144 Proben enthielten 7 keine merklichen fremden Beimischungen, 53 etwas Haferabfälle, 57 merkliche Mengen und 17 reichliche Mengen Haferspelzen, je eine Probe reichlich Weizen¬ abfälle, reichlich Erdnußschalen, etwas Reisspelzen, Kartoffelschalen und je 2 Proben Gips, Maniokaabfälle und Holzmehl. Weizenkleie. Von 85 Proben boten 35 keinen Anhalt zur Be¬ anstandung der Zusammensetzung, 17 enthielten merklich Hirseabfälle, 11 wesentliche Mengen von Maisspindeln, 8 Pilz- und Brandsporen, 4 Reisabfälle, je 2 Boxhornsamen und Taumelloch und Käferlarven, je eine Probe merkliche Mengen Roggenabfälle, reichlich Unkrautsamen, 36% Kornrade, Rizinus, Rapskuchen und 20% Sand. XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 491 Roggen kl eie. 3 Proben enthielten keine fremden Bestandteile, eine vierte hatte etwas Weizenabfall und etwas Unkrautsamen. Haferkleie. Die eine untersuchte Probe war nicht zu beanstanden, die andere bestand im groben Anteil aus Haferspelzen mit etwas Gersten¬ spelzen und im feinen aus Roggenstärke und -abfällen. Maiskleie. Von 22 Proben enthielten 20 keine merklichen fremden Bestandteile, dagegen wies eine Probe merklich Spindelelemente auf, eine andere reichlich Zuckerhirsenabfälle. Malzkeime. Von 2 untersuchten Proben enthielt die eine ca. 5% Sand und die andere Gerstenabfälle, Unkrantsamen, Holz, Sand und Reisspelzen. Reisfuttermehle. Für 7 Mehle wurde der Gehalt an Protein und Fett festgestellt; 2 hatten 25,5 und 25,68%, 2 andere 23,1 und 23,79% und die übrigen 3 18,39 — 18,89%, eine Probe enthielt etwas Brandsporen und eine andere Spuren fremder Stärke. Melasse. Von den untersuchten 10 Proben enthielten 2 nur Weizenabfälle, 6 neben Weizenabfällen Erdnußschalen, Spuren Holz und Reisspelzen, je eine Probe Mais, Weizenabfälle, Sojabohnenabfälle, Spuren Reis und Leinsaat und eine andere Stiele und Blattfragmente der Runkelrübe. Div. Schrote lagen in 4 Proben vor, sie bestanden aus: 1. Gerste, Weizen, Mais, Hafer, Roggen, Unkräutern und Fleischfasern, 2. Gerste, Glutenfeed, Sojabohnenmehl, Melasse, Leinsaat, Fleisch- und Fischmehl, Palmkernmehl, Reisspelzen, phosphorsaurem Kalk und Viehsalz, 3. Kokos- und Palmkernschrot, Hafer- und Weizenabfällen, Baumwollsaatmelil, Reis¬ spelzen und Hülsenfrüchten und 4. Gerstenschrot und 60% Reisspelzen. 11. Ölkuchen usw. Erdnußkuchen und -mehl. Von den 6 vorgelegten Proben wurde für eine der Protein- und Fettgehalt mit 52,66% festgestellt. Das Muster enthielt ferner reichlich Schalen und merkliche Mengen Fett. Von den andern Proben enthielten 2 ca. 2% Sand, 3 merkliche Mengen Hülsen, Baumwollsaatmelil, Sand und Reisspelzen; die vierte etwas Reis¬ spelzen und Erdnußhülsen, Spuren Rizinus, Baumwollsaatmelil und Holz, die fünfte Baumwollsaatmehl und Reisspelzen, die sechste merklich Rizinus und Holz. Rapskuchen. Von 16 eingeschickten Mustern wurde für 4 die Herkunft ermittelt, und zwar für 3 als indisch und für eine als argentinisch. Von den übrigen Mustern enthielten 3 etwas Leinsaat und Unkrautsamen, 3 erhebliche Mengen Camelina, 2 Rizinus und je eine Leinsaat, Nigersaat, Erdnuß und Eruca sativa — reichlich Leinsaat und Unkrautsamen — reichlich Leinsaat, Erdnuß und Holzmehl — Ackersenf. 4!)2 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkoutrolle 1909/1910. Leinkuchen. Es kamen 30 Proben zur Begutachtung, davon 4 auf Protein, Fett, Wasser und N-freie Bestandteile. Die Resultate waren an¬ nähernd gleich, 41—43% Protein und Fett, 10 — 11% Wasser und 29,4 — 30,6 % N-freie Bestandteile, 16 Muster, die wahrscheinlich sämtlich auf dieselbe Abladung zurückzuführen sind, enthielten Mowrah, Erdnuß, Raps, Nigersaat, Sesam, Baumwollsaat, Reis und Rizinus, 3 Raps, Erdnuß, Nigersaat und Kapoksamen, 3 erhebliche Mengen Unkrautsamen und 6 geringe Mengen Unkräuter. Baumwollsaatmehle. Die Feststellung von Protein und Fett er¬ folgte für 30 Muster. Sie ergab im Minimum 31,7 %, im Maximum 59,2 und im Mittel 52,8 %. In einem Muster wurden reichlich Reisspelzen festgestellt. 12. Verschiedenes. Ein Kraftfutter bestand im wesentlichen aus Sojabohnen, Reis¬ spelzen, Melasse und etwas Erdnußhülsen und Weizenabfällen. Eine Probe Kartoffelschalen enthielt keine solchen, sondern bestand aus gemahlenen Kaffeehülsen und verschiedenen Steinkernmehlen. Sogenannte Nußschalen ließen im wesentlichen das Vorhandensein von Erdnußhülsen erkennen. Ein Bohnen- und Haferschrot enthielt ein feines Mehl, das aus Steinkernen (ev. Olivenkernen) hergestellt war. 13. Faserstoffe. Kapok von Bombax malabaricum. Die durchschnittliche Reinheit der 27 untersuchten Proben war 89,5 %, mithin 2,5 % niedriger als im Vorjahr. Von den 27 Proben waren 20 91,1 — 93,7 % rein, 6 80,3 bis 87,3 % und eine 82,2 % rein. Akon von Calotropis spec. 9 Proben hatten eine mittlere Reinheit von 81,2 °/o, 5 derselben waren 82,3 — 85,6 % rein, die übrigen 4 71,9 bis 78,5 %. Infolge einer einheitlichen Regelung der Gebührensätze für Getreide¬ analysen an allen den Plätzen, wo die Geschäfte auf Grund des Deutsch- Niederländischen Vertrages abgeschlossen werden, mußte auch die Gebühren¬ ordnung der Staatsinstitute dementsprechend geändert werden. Die dahin¬ gehenden Vorschläge fanden die Genehmigung von Senat und Bürger¬ ausschuß. Die geänderten Sätze sind in nachstehendem Neudruck der Gebührenordnung aufgenommen : Ein Hoher Senat hat unter Mitgenehmigung des Bürgerausschusses auf Grund des § 9 Abs. 3 des Gesetzes, betreffend die Wissenschaftlichen Anstalten, vom 11. Oktober 1901 beschlossen, der Gebührenordnung für das XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 493 Botanische Museum und Laboratorium für Warenkunde vom 21. Juli 1903 folgende abgeänderte Fassung zu geben: § L Las Botanische Museum und Laboratorium für Warenkunde erhebt für die auf Antrag von Behörden, Gerichten und Privaten erstatteten Gutachten, mit welchen umfangreichere Untersuchungen von Samen, Drogen und anderen Pflanzenstoffen verknüpft sind, Gebühren nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen. Die hiesigen Staatsbehörden und Gerichte sind von der Zahlung der Gebühren befreit, wenn und soweit diese Gebühren ihnen nicht von dritter Seite erstattet werden. § 2. A. Normal er Tarif. 1 . Feststellung der Echtheit (Gattung, Art, Varietät, Herkunft) 2. Kulturversuche . 3. Angabe über besondere Beimischungen: a. grobe, z. B. Pimperneile . b. feine, z. B. Kleeseide, Silene . 4. Reinheitsanalysen mit Ausnahme der unter Ziffer 5 genannten (fremde Bestandteile, Spreu, Bruch, Sand) . 5. Reinheitsanalysen von Getreide auf Basis des Deutsch-Nieder¬ ländischen Vertrages: für die ersten 50 tons einer Ladung . für jede weiteren 50 tons . G. Keimprüfungen . 7. 1, 3, 4 und 6 zusammen (sogenannte vollständige Analyse) 8. Gewichtsbestimmungen : a. absolutes Gewicht . b. Volumengewicht . c. spezifisches Gewicht . 9. Bestimmung von Protein und Fett (nur als Schiedsanalysen) 10. Botanische Analysen oder vergleichende Untersuchungen von pflanzlichen Rohstoffen, Avie Hölzern, Faserstoffen u. a. M 5, — bis 11. Alle übrigen Untersuchungen nach der erforderlichen Arbeits¬ zeit, die Arbeitsstunde . geringster Satz . M 1, * 1- » 2, 9 . 2 — ?? 99 1 9 „ 1- „ 100,— 99 3, „ 1,- B. Ermäßigter Tarif. Diejenigen Interessenten, die im Laufe eines Jahres (1. Juli bis 30. Juni) Analysen von der Abteilung für Samenkontrolle ausführen lassen, 494 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. für welche die Gebühren nach den Sätzen des normalen Tarifs (A) den Gesamtbetrag' von Ai 1 00 erreichen, erwerben die Berechtigung, für die in dem betreffenden Jahre darüber hinaus beantragten Analysen die Be¬ rechnung der Gebühren nach den folgenden ermäßigten Sätzen zu be¬ anspruchen : Untersuchung auf Kleeseide (§ 2 A, 3 b) . mit JVC 1,— „ „ Reinheit (ebendaselbst 4) . „ „ 2, — „ „ Keimkraft (ebendaselbst 6) . „ „ 1,— Vollständige Analyse (ebendaselbst 7) . „ „ 3, — Nachanalysen — soweit sie durch Probenahmebescheinigung als solche anerkannt werden können — genießen ohne weiteres den ermäßigten Tarif. § 3. Zwei Duplikatatteste werden kostenfrei geliefert, für jedes weitere wird eine Gebühr von M — ,50 erhoben. § 4- Verbrauchte Materialien und Apparate sind neben der Gebühr zu vergüten. § 5. Für kurze gutachtliche Äußerungen, welche mehr den Charakter einer Auskunft tragen, wird eine Gebühr nicht erhoben. § 6- Die Ausführung der Untersuchung kann von der Zahlung eines Ge¬ bührenvorschusses abhängig gemacht werden. § 7. Interessenten, die in der Zeit vom 1. Juli 1910 bis zum Tage des Inkrafttretens dieser Gebührenordnung Reinheitsanalysen von Getreide auf Basis des Deutsch-Niederländischen Vertrages haben ausführen lassen (§ 2 Ziffer 5), haben die Wahl, ob sie die für diese Untersuchungen zu erhebenden Gebühren nach der Gebührenordnung vom 21. Juli 1903 oder nach der gegenwärtigen Gebührenordnung berechnet haben wollen. Hamburg, den 24. Oktober 1910. Die Oberschulbehörde, Sektion für die Wissenschaftlichen Anstalten. XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 495 Gleichzeitig- mit der Gebührenordnung wurde auch die Anleitung für die Benutzung des Laboratoriums einer Durchsicht unterzogen und hat die nachstehende Form erhalten : Anleitung für die Benutzung des Staatslaboratoriums für Warenkunde (einschließlich der Abteilung für Samenkontrolle). 1. Das Botanische Staatslaboratorium hat die Aufgabe, Warenproben botanischer Herkunft (pflanzliche Rohstoffe) zu prüfen, ihren Gehalt an verwendbaren echten Bestandteilen und an Verunreinigungen festzustellen und zu begutachten, um somit dem einschlägigen Handel eine auf amtliche Untersuchung gestützte Beurteilung und Wertbestimmung der vorliegenden Ware zu ermöglichen. 2. Das Staatslaboratorium untersucht pflanzliche Warenproben (Sämereien, Drogen, Hölzer, Fasern, Gewebe, Papier usw.) auf Echtheit der botanischen Abstammung, Reinheit, Gewicht (Volumen, spezifisches und absolutes), Keimfähigkeit, Gebrauchswert usw. und erhebt dafür eine in nachstehend abgedrucktem Tarif festgesetzte Gebühr. Chemische Untersuchungen werden nur als Schiedsanalysen ausgeführt. 3. Sämereien werden im allgemeinen nach den Methoden und Bestimmungen der Deutschen Landwirtschaftlichen Versuchsstationen, Öl¬ saaten nach dem Muster der Incorporated Oil Seed Association, London, Getreide nach den Abmachungen des Deutsch-Niederländischen Vertrages, andere Sämereien oder Waren nach event. bestehenden Usancen, im übrigen nach den sich aus der Natur der Sache ergebenden Verfahren untersucht. 4. Der Untersuchungsbericht bezieht sich nur auf den Befund der eingesandten Probe; die Übereinstimmung der gelieferten Ware mit der Probe kann nur durch Nachuntersuchung einer aus dieser vor Zeugen genommenen Durchschnittsprobe ermittelt werden. 5. Einzusendende Samen men ge: 50 g von Anis, Bastardklee, Birke, Dill, Fenchel, Grassamen aller Art, Hornklee, Kerbel, Kresse, Möhre, Mohn, Petersilie, Reseda, Spörgel, Tabak, Weißklee; 100 g von Ahorn, Buchweizen, Dotter, Eibisch, Erle, Esche, Esparsette, Gelbklee, Gurke, Häuf, Hirse, Hornbaum, Inkarnatklee, Karde, Kohlarteu, Lattich, Lein, Linse, Luzerne, Maulbeere, Nadelhölzer, Raps, Rapünzchen, Rettich, Rotklee, Rübsen, Senf, Serradella, Sorgho, Spinat, Ulme, Waid Wicke, Wiesenknopf (Poterium), Wundklee, Zichorie, Zwiebel; 250 g von Bohne, Eiche, Erbse, Kürbis, Lupine, Mais, Obstkernen, Platterbse, Rotbuche, Runkel- und Zuckerrübe, Sonnenblume, Sojabohne, Spelz; 1500 g von Getreide; 1,2 1 zur Bestimmung des Volumgewichts von Getreide usw. 406 XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 6. Dauer des Keimversuchs: volle 10 Tage für Bohnen, Buchweizen, Dotter, Erbsen, Kleearten, Kohlarten, Kresse, Kürbis, Lein, Linsen, Lupinen, Mais, Mohn, Platterbse, Raps, Rettig, Rübsen, Senf, Sojabohne, Sonnenblume, Spörgel, Timothee, Wicke, Zerealien, Zichorie; „ 14 „ „ Beta, Dill, Esparsette,' Fenchel, Glanzgras, Hanf, Hornklee, Kerbel, Möhre, Raygräser (Lolium und Arrhenatherum), Reseda, Serradella, Sorgho, Tabak, Wiesenknopf (Poterium); „ 21 „ „ Eibisch, Gräser (ausgen. Rispen- und Raygräser und Timothee), Maulbeere; „ 2S „ „ Ahorn, Anis, Birken, Eichen, Erlen, Hornbaum (Carpinus), Nadel¬ hölzer (ausgen. Pinus silvestris und Strcbus), Rispengräser, Rotbuche; „ 42 „ „ Obstkerne, Pinus silvestris und P. Strobus. 7. Keimenergie: 3 Tage bei Dotter, Erbsen, Kleearten, Kohlarten, Kresse, Lein, Linsen, Mais, Mohn, Ölrettich, Raps, Rettich, Rübsen, Senf, Sojabohne, Spörgel, Wicken, Zerealien (ausgen. Hafer), Zichorie; 4 „ „ Bohnen, Buchweizen, Hafer, Kürbis, Lupinen, Sonnenblume, Spinat; 5 „ „ Beta, Dill, Eibisch, Esparsette, Gurken, Platterbsen, Raygräsern (Lolium und Arrhenatherum), Serradella, Tabak, Timotheegras, Wiesenknopf (Poterium), Wiesenschwingel; 6 „ „ Fenchel, Goldhafer, Hanf, Hornklee, Kerbel, Möhre, Reseda, Sorgho, Strau߬ gräsern ; 7 ,, „ Fichte, Fuchsschwanzgras, Glanzgras, Kammgras, Knaulgras, Maulbeere, Pimpinella, Ruchgras, rotem und Schafschwinge], Schmielen; 10 „ „ Ahorn, Birke, Erle, Lärche, Rispengras, Tanne; 14 „ „ Pinus silvestris und Strobus. 8. Latitüden: Als Spielräume der Untersuchungen und für die Berechnung des Minderwertes bestehen verschiedene Festsetzungen. Die Vereine der Samenhändler Deutschlands, Hamburgs und Stettins haben nachstehende Margen: a) Keimkraft-Latitüde: 5 °/o bei Samen (aller Gattungen), welche zu 90 und mehr %, dagegen 8 % bei Samen, welche zu 50 — 90 °/o keimen; b) Keinheits-Latitüde: 2% bei Samen mit einer Reinheit von 90 und mehr °/o, und 3% bei Samen mit einer Reinheit unter 90%; c) Gebrauchswert-Latitüde: 6 % bei Samen, deren Gebrauchswert (aus Reinheit und Keimkraft) 90 und mehr °/o beträgt, dagegen 9 % bei einem gefundenen Gebrauchswert unter 90%; d) Kleeseide: 1 Korn in 100 resp. 50 g (cf. unter 5). Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft schreibt folgende Mar¬ gen vor: a) für die Reinheit: 2 % bei Samen einer Reinheit von 90 und mehr %, 8% bei Samen einer Reinheit unter 90%; XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1909/1910. 497 b) für die Keimkraft: 4, 0 % bei 95- -99, ,9 °/o 5. ,7 ?? 57 90- -94. ,9 6, ,8 57 85- -89, ,9 57 7. ,7 5? 57 80- -84. ,9 5? 8, 3 ?? 57 75— -79, ,9 57 8. ,8 57 70- -74, 57 9. ,4 57 57 65- -69. 57 9. O ,4 77 § 60- -64, v 0 ,9 < ) 57 fl. <). ,0 ,6 57 ’7 f)0 — 50- — fJV. -54, ,9 57 57 Für die Spielräume maßgebend ist der garantierte Wert. Bei ordnungsmäßig festgestelltem Mindergelialt hat der Verkäufer den Kaufpreis im Verhältnis dieses Gehalts zu den übernommenen Gewähr¬ leistungen zu ermäßigen. Übersteigt der Lieferungsunterwert die oben vorgesehenen Latitüden, so wird, falls der Käufer das Saatgut behält, der Wertausgleich durch folgende Rechnung vermittelt: a) Wenn beide Spielräume nach unten oder der eine nach oben, der andere nach unten überschritten sind, bedeutet: Rg die garantierte Reinheit, Kg „ ,. Keimfähigkeit, R ,, gelieferte Reinheit, K ,. ,, Keimfähigkeit, r den Spielraum der Reinheit, k „ „ „ Keimfähigkeit, a „ bedungenen Kaufpreis, x ,. gesuchten Preis, der an Stelle von a treten soll, so ist ( R + r) • (K -4- k) • ct X= Kg ■ Kg Dabei ist das positive Vorzeichen von r und k zu nehmen, wenn der Verkäufer weniger geliefert als garantiert hat, das negative dagegen, wenn der Verkäufer mehr geliefert als garan¬ tiert hat. b) Stimmen Rg und R innerhalb des Spielraums überein, nicht aber Kg und K . so reduziert sich die Formel auf: < K + k) • ci ~Kg 39 x — |;iS XIX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Samenkontrolle 1900/1910. c) Stimmten Kt/ und K innerhalb des Spielraums überein, nicht aber l\(/ und R, so lautet die Formel: _ _ (ß + r) • a Kg d) Falls sich x größer erweist als a, bleibt es beim bedungenen Kaufpreis. Es empfiehlt sich jedoch, die Margen in den Verkaufsbedingungen besonders festzusetzen. 0. Die Art der gewünschten Untersuchung ist beim Einsenden der Proben schriftlich zu beantragen. 10. Die untersuchten Proben werden ein halbes Jahr aufbewahrt und nach Ablauf dieses Zeitraumes, sofern sie nicht von den Einsendern wieder abgefordert sind, Eigentum der Botanischen Staatsinstitute. 1 1. Die Gebühren werden monatlich verrechnet und sind erst nach Empfang einer Zahlungsaufforderung hei der Hauptstaatskasse, Abt. 111 (Hamburg I, Rathaus), für das Konto der Botanischen Staats¬ institute unter Aufgabe des Buchungsvermerks einzuzahlen. XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. 499 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz für die Zeit vom 1. Juli 1909 bis 30. Juni 1910 von C. Brie*. Personal. Ende des Jahres 1909 schied der Kanzlist des Deklarationsbureaus H. Bauersfeld aus der Station aus, und es trat dafür zur Ausführung der Arbeiten des Deklarationsbureaus der Kanzlist A. Menck ein. Der Stationsgehilfe P. Manskopf wurde zum 1. Januar 1910 fest angestellt. Untersuchungen. Die Einfuhrbeschränkungen wegen Gefahr der Einschleppung der San Jose-Schildlaus wurden laut Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 27. Juli 1909 auch auf die Sendungen aus China und Hawai ausgedehnt. Untersuchung des frischen Obstes 1909—1910. Zur Untersuchung wurden in den einzelnen Monaten vorgeführt Fässer o. ä. Kisten o. ä. zusammen (35 kg und darüber; (unter 35 kg) Kolli im Juli 1909. . . — 11 11 5? August 55 * ’ * 1 5 6 55 September 55 * * * 1 9 10 55 Oktober 55 # * * ... 10 720 310 1 1 030 5? November 55 * ’ * ... 39 173 3 842 43 0 15 55 Dezember 55 * * * . . . 34 634 3 150 37 784 5’ Januar 1910. . . . . . , 3 015 1 798 4 813 55 Februar 55 * * * 5 721 5 831 1 1 552 55 März 55 * * ’ 3 198 1 1 641 14 839 55 April 55 * * * 150 9 881 10 031 55 Mai 55 " * * 66 897 66 897 55 Juni 55 * * * 3 8 600 8 603 zusammen . . . 96 616 1 1 1 975 208 591 39* 500 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. Der Herkunft nach stammen aus Nordamerika: 96 869 Fässer und 26 186 Kisten o. ä. Äpfel, 2 Fässer und 1 Kiste Birnen und 4 Kisten verschiedene Früchte, zusammen 123 062 Kolli; Südamerika: 2 Fässer und 16 Kisten Äpfel, 6 Kisten Pfirsiche, 26 Kisten Weintrauben und 3 Kisten verschiedene Früchte, zusammen 53 Kolli; Australien: 84 063 Kisten Äpfel und 1127 Kisten Birnen, zusammen 85 190 Kisten. Anderweitiger Herkunft wären 84 Kisten o. ä. Äpfel, 2 Kisten April tosen, 166 Kisten o. ä. Birnen, 2 Kisten Kirschen, 15 Kisten Pfirsiche, 3 Kisten Pflaumen, 1 Kiste Weintrauben und 13 Kisten verschiedene Früchte, zusammen 286 Kisten. Als Stichproben wurden 8371 Kolli entnommen von 208 591 Kolli s= 4,0 1 %. I. Nord amerikanisches Obst. Es kamen aus Nova Scotia: 4469 Fässer und 107 Kisten Apfel, zusammen 4576 Kolli; Kanada: 912 Fässer und 1 Kiste Äpfel, zusammen 913 Kolli: Britisch Columbia: 568 Kisten Äpfel; den östlichen U. S.: 91 488 Fässer und 2054 Kisten Äpfel, 2 Fässer und 1 Kiste Birnen und 4 Kisten verschiedene Früchte, zusammen 93 549 Kolli; den westlichen U. S.: 23 456 Kisten Äpfel. Folgende Apfelsorten wurden in Mengen über 1000 Kolli ein¬ geführt: Baldwin mit 68 318 Fässern und 169 Kisten (= 55,66% des Gesamtapfelimports von 123 055 Kolli), Newtown Pippin mit 1551 Fässern und 19 089 Kisten, Ben Davis mit 7399 Fässern und 604 Kisten, King mit 3757 Fässern und 14 Kisten, Northern Spy mit 3094 Fässern und 216 Kisten, Gravenstein mit 2306 Fässern, Yellow Newtown (Albemarie) Pippin mit . 2 Fässern und 2031 Kisten, Roxbury Russet mit 2013 Fässern, Greening mit 1686 Fässern, Winesap mit 27 Fässern und 1260 Kisten, Russet mit 1171 Fässern und 11 Kisten, Gano mit 3 Fässern und 1125 Kisten und Spitzenburg mit 882 Fässern und 208 Kisten. Mit der San Jose -Schildlaus besetzt waren aus den östlichen U. S. : 6109 Fässer Baldwin, 1210 Fässer Ben Davis, 2 Fässer Canada Red, 11 Fässer Cranberry Pippin, 1 Faß Dy er, 4 Fässer Fallawater, 4 Fässer Golden Russet, 89 Fässer Greening, 16 Fässer Hubbardston none such, 8 Fässer Johnerson, 4 Fässer King, 1 Faß Newtown, 314 Fässer Newtown Pippin, 120 Fässer Northern Spy, 4 Fässer Pineapple Pippin, 52 Fässer Pomeroy, 9 Fässer Red will, 277 Fässer Roxbury Russet, 42 Fässer Russet, 13 Fässer Salome, 4 Fässer Seek-no- further, 7 Fässer Spitzenburg, 21 Fässer XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenscdiutz i. J. 1909/1910. 501 Stark, 4 Fässer Swaar, 1 Faß Wagener, 2 Fässer Winesap, 50 Fässer York Imperial und 1 Faß verschiedene Apfelsorten, zusammen 8390 Fässer = 8,97 % der Äpfel (93 542 Kolli) aus den östlichen U. S. (1908/09 1,70%, 1907/08 6,91%, 1906/07 5,40%); aus den westlichen U. S.: 645 Kisten Newtown Pippin, 1 Kiste Spitzen¬ burg und 302 Kisten Yellow Newtown Pippin, zusammen 948 Kisten = 4,04% der Äpfel (23 456 Kisten) aus den westlichen U. S. (1908/09 14,52%, 1907/08 85,66%, 1906/07 81,21%). Im ganzen waren 9338 Kolli besetzt, d. s. 7,59% des aus Nord¬ amerika eingeführten Obstes (1908/09 7,17%). Besonders zu bemerken ist, daß auf den Äpfeln umherkriechende Larven von Aspidiotus perniciosus Comst. in den Monaten Oktober und November beobachtet wurden. Die übrigen auf dem nordamerikanischen Obst häufig gefundenen Schildläuse Aspidiotus ancylus Putn.. A. Forbesi Johns., A. rapnx Comst., Chionaspis furfurea (Fitch) Lint. und Lepido- saplies pomorum (Bche.) Kirk. geben gegenüber dem Yorjahre zu Bemerkungen keinen Anlaß. Erwähnt mag hier nur werden, daß die Äpfel verschiedener Sendungen aus Kalifornien sehr reichlich Aspidiotus rapax trugen; ebenso war Chionaspis furfurea in einer ostamerikanischen Baldwin-Sendung auf jedem Apfel in zahlreichen Exemplaren vorhanden. Aspidiotus Howardi Ckll. wurde auf Newtown Pippins aus den östlichen U. S. und aus Kolorado einige Male verzeichnet; fast immer fanden sich in der Sendung aber auch andere der oben genannten Schildlausarten vor. Eine jugendliche Lecanium spec. wurde einmal auf Hubbardston und Pseudococcus spec. mehrmals ans den östlichen U. S. bemerkt. Die Blutlaus, Schizoneura lanigera Hausm., wurde zweimal auf Äpfeln aus den östlichen Staaten und einmal aus den westlichen Staaten festgestellt. Auch die Obstmade, die Raupe von Carpo- capsa pomonella L., fand sich häufig in den Äpfeln aus den Oststaaten vor. Yon den pilzlichen Parasiten wurden, wie in früheren Jahren. Fasicladium dendriticum (Wallr.) Flick, und Leptotliyrium pomi (Mont, et Fr.) Sacc. sehr häufig, Boestelia pirata (Scliw.) Thaxt. in vereinzelten Fällen, Vermicularia spec. einige Male gefunden. Fäulnis der Äpfel riefen hervor Monilia fructigena Pers., Gloeosporium fructigenum Berk., Mucor stolonifer Ehrenbg. und Trichotliecium roseum Lk. Ferner waren auch Stippigkeit und spots der Äpfel von verschiedenster Herkunft häufig vor¬ handen, und einige Male wurden glasige Äpfel aus den östlichen U. S. und Nova Scotia bemerkt. II. Südamerikanisches Obst. Zur Untersuchung gelangten aus Argentinien und Uruguay: 6 Kisten Pfirsiche und 26 Kisten Wein¬ trauben, zusammen 32 Kisten ; 502 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. Chile: : 2 Fässer und 16 Kisten Äpfel und 3 Kisten verschiedene Früchte, zusammen 21 Kolli; Auf Äpfeln und Birnen aus Chile und auf Äpfeln aus Argentinien fand sich Lepidosaphes ( Mytilaspis) pomorum zumeist reichlich, auf Birnen aus Chile eine noch nicht bestimmte Aspidiotus spec. in einigen Exem¬ plaren. Von Pilzen wurde Fusicladium dendriticum auf chilenischen Äpfeln und Clasterosporium carpophilum (Lev.) Aderli. auf Pfirsichen aus Argen¬ tinien bemerkt. III. Australisches Obst. Eingeführt wurden aus Tasmania: 3019 Kisten Äpfel und 18 Kisten Birnen, zusammen 3037 Kisten; Victoria: 51 969 Äpfel und 920 Kisten Birnen, zusammen 52 889 Kisten; Südaustralien: 27 846 Kisten Äpfel und 189 Kisten Birnen, zusammen 28 035 Kisten; Neu- Süd -Wales: 144 Kisten Äpfel; Westaustralien: 1082 Kisten Äpfel; Unbestimmter australischer Herkunft waren 3 Kisten Äpfel. In Mengen über 1000 Kisten wurden folgende Äpfelsorten ein¬ geführt: Cleopatra (New Vork Pippin) 22 826 Kisten, Jonathan 20 453 Kisten, Dunn’s Seedling (Munroe’s Favorite) 7910 Kisten, Five Crown (London Pippin) 6355 Kisten, Reinette du Canada 6026 Kisten, Rome Beauty 5106 Kisten, Esopus Spitzenburg 2399 Kisten, Rymer 1562 Kisten und Strawberry Pippin 1269 Kisten. Mit der San Jose Schild laus besetzt waren von den Äpfeln aus Neu-Süd-Wales 11 Kisten Five Crown, 19 Kisten Ribston Pippin und 20 Kisten verschiedene Apfelsorten, zusammen 50 Kisten, d. s. 34,72 °/o der Äpfel aus Neu-Süd-Wales (144 Kisten) und 0,06 % des Gesamtobstimports aus Australien (85 190 Kisten). Einige der auf amerikanischem Obst erwähnten Schildläuse fanden sich auch auf dem australischen Obste; so war häufig Aspidiotus ancylus reichlich auf den Äpfeln aus Tasmania, Victoria und Südaustralien, A. rapax ver¬ einzelt auf den Äpfeln aus Victoria, Südaustralien und Westaustralien, Lepidosaphes ( Mytilaspis ) pomorum häutig auf Äpfeln aus Tasmania, seltener aus Victoria, Südaustralien und Westaustralien. Auf einer Sendung aus Victoria wurde Aspidiotus (Chrysomphalus) aurantii Mask. in einigen Exemplaren gefunden. Von Pilzen waren die Schorf pilze ( Fusidadium ) auf Äpfeln und Birnen vorhanden. Besonders zu leiden aber haben die australischen Äpfel vielfach unter der Stippenfleckigkeit, wegen ihres bitteren Geschmacks dort „bitter pits“ genannt. XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. 503 IV. Obst anderweitiger Herkunft. Von den ohne Ursprungsbescheinigung sonst noch zur Untersuchung vorgeführten 286 Kolli Birnen, Pfirsichen, Äpfeln, Pflaumen usw. stammte mehr als die Hälfte aus Südafrika. Von den auf oben genannten Früchten beobachteten Parasiten seien hier erwähnt aus Südafrika auf Birnen Aspicliotus rapax und A. ( CJtrysom- phalns) aurantii, diese in auffälligen roten Saugstellen sitzend, Lepidosaplies (MytiJaspis) pomorum und Pseudococcus spec. sowie Fusiäadium pirinum (Lib.) Fuck., aus Italien auf Äpfeln Diaspis piri Boisd., diese auch auf Birnen, Fusicladium dendriticum und Leptothyrium pomi, aus Frankreich auf Birnen Diaspis piri, auf Äpfeln aus Tirol Aspidiotus ostreif ormis Gurt., Diaspis piri und Fusicladium dendi iticiim. Untersuchung lebender Pflanzen und Plian zenteile 1909 — 1910. Es wurden zur Untersuchung vorgeführt aus Amerika: 135 Kolli Orchideen, 143 Kolli Kakteen, 00 Kolli ver¬ schiedene Pflanzen, 12 Kolli Rhizome, Knollen und Wurzeln, 376 Kisten Galaxblätter und 149 Einzelpflanzen; aus China und Japan: 7 Kisten Orchideen, 23 Kolli Koniferen, 25 Kolli verschiedene Pflanzen, 5 Kisten Cycasstämme, 13 Kisten Rhizome und Zwiebeln und 2 Einzelpflanzen; aus Australien: 7 Töpfe Palmen, 1 Kiste Nymphaea- Rhizome und 3 Einzelpflanzen : anderweitiger Herkunft: 20 Kisten Orchideen, 2 Pakete Kakteen, 274 Kolli verschiedene Pflanzen, 38 Kolli Rhizome, Blumenzwiebeln usw. und 274 Einzelpflanzen. Die San Jo se-S childlaus fand sich auf einer Prunus mume aus Japan. Auf Grund der einschlägigen Einfuhrverbote wurden angehalten 10 Kisten bezw. Kästen mit Laubbäumen und Sträuchern, 2 Kisten mit Apfelbäumen bezw. -Reisern, 1 Kiste mit Kirschbäumen, 1 Kasten mit einem Kaffeestrauch, 1 Paket bewurzelte Walnußstecklinge, 1 Keimling von Avogatbirne und 1 Paket Kartoffeln aus Amerika sowie 2 Kisten mit Laubbäumen und Sträuchern aus Japan, ferner 4 Kisten Trauben und Rebteile aus Belgien bezw. Steiermark. Eine Sendung von 2 Kisten erkrankter Kaffeepflanzen aus Guatemala war zu Untersuchungen für die Station für Pflanzenschutz bestimmt und verblieb daselbst. Die auf den untersuchten Pflanzen gefundenen bemerkenswerten Parasiten, insbesondere Schildläuse — meist nach Bestimmungen von Dr. L. Lindinger — sind folgende: 504 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. Aclerda tokionis (Ckll.) Fern, auf Arundinaria aus Japan. Aspidiotus (Chrysomphalus) aurantii Mask. auf Palme aus Neapel, auf Cocos aus Deutscli-Ostafrika. A. coloratus Ckll. auf Bromeliacee aus Westindien. A. ( Morganella) corticis-pini LindgT. auf Pinus densiflora aus Japan. A. cryptomeriae Kuw. auf Chamaecyparis obtusa. Cryptomeria japonica, Juniperus rigida und Tsuga Sieboldi aus Japan. A. cyanophyüi Sign, auf Palmen aus Brasilien und Santo Domingo, auf Orchideen aus Santo Domingo, auf Cocos aus Deutscli-Ostafrika. A. destructor Sign, auf Palmen aus Westafrika, auf Cocos aus Deutscli- Ostafrika, auf Latania aus Java, auf Pandanus aus Mexiko. A. ( Chrysomphalus) didyospermi Morg. häutig sehr zahlreich auf Phoenix aus Spanien und Italien, auf Palmen aus Frankreich, Algier, Ägypten, Westafrika, Ostafrika, Brasilien und Australien. A. (Clir.) ficus (Aslim.) Comst. auf Palmen aus Ägypten, Ostafrika, Brasilien und Argentinien, auf Orchideen aus Brasilien. A. hederae (Vall.) Sign, auf Phoenix aus Belgien, Italien (zuweilen in starker Besetzung), Spanien, Portugal und Algier, auf Palmen aus Madeira, Westafrika und Brasilien, auf Jubaea spectabilis aus Chile, auf Agave aus Las Palmas, auf Cereus aus Italien und auf Bellota, Boldoa, Drimys, Philesia buxifolia u. a. aus Chile. A. Howardi Ckll. auf Blättern von Galax aphylla aus Nordamerika. A. lataniae Sign., Green an dem Rhizom und den Wurzeln von Clematis coccinea und C. paniculata aus den Vereinigten Staaten von Nord¬ amerika, auf Phoenix aus Spanien, auf Cocos aus Liberia, auf Elaeis aus Westafrika, auf Iventia aus Deutsch-Ostafrika, auf Latania aus Java, auf Areca aus Nordamerika, auf Latania borbonica und Ceroxylon andicola aus Brasilien und auf Cordyline aus Westafrika. A. orientalis Newst. auf Cocos aus Bombay. A. aff. orientalis auf Bulben und Luftwurzeln von Oncidium sarcodes aus Brasilien. A. palmae Morg. auf Palmen aus Westafrika und Brasilien, auf Cordyline aus Kamerun. A. perniciosus Comst. auf Prunus mume aus Japan. A. (Chrysomphalus) perseae Comst. auf Orchideen aus Mexiko und Bolivien. A. rapax Comst. auf Myrten aus Las Palmas, auf Furcraea aus Deutsch- Ostafrika. auf Kakteen und Ipomoea aus Mexiko, auf Bellota, Crypto- carya und andern Sträuchern aus Chile. A. spinosus Comst. auf Palmen aus Algier, auf Pothos aus Trinidad. A. transparens Green auf Cocos aus Liberia. A. spec. auf Juniperus rigida, z. T. nesterweise in starker Besetzung, und auf Chamaecyparis obtusa aus Japan. XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. 50f> Asterolecanium aureum (Boisd.) Sign, auf Orchideen aus Trinidad und Brasilien. A. epidendri (Bclie.) Ckll. auf Orchideen aus Brasilien. Chionaspis wistariae Cooley auf Wistaria aus Japan. Conchaspis angreci Ckll. auf Orchideen aus Brasilien. Cryptaspidiotus austro-ajricanus Lindgr. sp. n. (Schild etwas länglich, wei߬ grau, etwa 1 mm lang, 0,8 — 1 mm breit. $ ad. bimförmig, farblos, dauernd in Exuvie des 2. Stad, eingeschlossen. Analsegment verschmälert, gerundet, gelblich, mit 8 — 10 Banddrüsen, Andeutungen dreier Lappen¬ paare, 2 dolchförmigen, ungeteilten oder wenigzähnigen Platten zwischen den rudimentären Mittellappen und verschiedenen langen Haaren. Stigmen- und Perivaginaldrüsen 0) auf baumartiger Euphorbia aus Mariannhill, Natal. Diaspis Boisduvcili Sign, auf Orchideen aus Brasilien, Venezuela, Mexiko und Hongkong, auf Bromeliaceen aus Mexiko, auf Latania aus Brasilien. D. bromeliae (Kern.) Sign, auf Tillandsia aus Trinidad. D. echinocacti (Bclie.) Fern, auf Kakt een aus Arizona, Mexiko und Westindien. D. pentagona Targ. auf Prunus mume und Acer aus Japan. D. rosae (Bclie.) Sign, auf Bubus aus den Vereinigten Staaten von Nord¬ amerika. Eriococcus araueariae Mask. auf Araucaria excelsa von den Azoren. Fiorinia fioriniae (Targ.) Ckll. auf Palmen aus Algier, Ägypten, West¬ afrika und Nordamerika. Fiorinia fioriniae var. japonica Kuw. auf Pinus pentaphvlla, P. Tliunbergi und Tsuga Sieboldi aus Japan. Furcaspis biformis (Ckll.) Lindgr. in starker Besetzung auf Orchideen aus Venezuela und Columbien. Hemichionaspis aspidistrae (Sign.) Cooley auf Nephrolepis exaltata Whit- mani aus Nordamerika, auf kultivierter N. exaltata aus Brasilien, auf Orchideen aus Hongkong. H. minor (Mask.) Cooley auf Agave aus Westafrika, auf Pilea aus Brasilien. Icerya spec. auf Palme aus Britisch-Ostafrika. Ischnaspis longirostris (Sign.) Ckll. auf Latania aus Brasilien. Lecanium hemisphaericum Targ. auf Farnen aus England und Brasilien, auf Cycas aus Argentinien. L. hesperiduni (L.) Burm. auf Camellia aus Frankreich, auf Gardenia aus Spanien, auf Phoenix aus Italien, auf Galax aphylla aus Nordamerika. L. oleae (Bern.) Walk, auf Chlorophytum aus Belgien, auf Gardenia aus Spanien und Brasilien, auf Myrten aus Las Palmas, auf Farnen aus Brasilien, auf Boldoa aus Chile. L. tessellatum Sign, auf Gardenia aus Massachusetts. Lepidosaphe> ? bambnsae (Kuw.) Lindgr. auf Zweigen und Blättern von Arun- dinaria und Phyllostachys aus Japan. 50l! XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1 909/ 1910. L. crudiae Lindgr. auf Palmen aus Westafrika. L. Newsteadi (Sulc) Fern, auf den Nadeln yon Juniperus communis, J. rigida und Pinus aus Japan. L. pinniformis (Bche.) Kirk. auf Codiaeum aus Deutsch-Ostafrika, Ceylon lind Java, auf Orchideen aus Neu-Guinea. Leucodiaspis japonica (Ckll.) Lindgr. auf Ampelopsis tricuspidata aus Japan. Opuntiaspis p)hiIococcus Ckll. auf Kakteen aus Mexiko. Orthezia cataphrada (Shaw) Dougl. auf Alpenpflanzen aus Tirol. Parlatorea Pergandei Comst. auf Codiaeum aus Kamerun, auf Acer aus Japan. P. proteus (Curt.) Sign, auf Thrinax aus Brasilien, auf Orchideen aus Hongkong. Pinnaspis pandani (Comst.) Ckll. auf Agave und Palmen aus Westafrika. Pseudaonidia paeoniae Ckll. auf Acer aus Japan. P. trilobitiformis (Green) Ckll. auf Palmen aus Brasilien. Pseudococcus longispinns (Targ.) Fern, auf Araceen aus Nordamerika, auf Orchideen und Farnen aus Brasilien, auf Codiaeum aus Deutsch- Ostafrika. Pseudopariator ea antardica Lindgr. sp. n. auf den Blättern eines dikotylen Baumes aus Chile. P. parlatoreoides (Comst.) Ckll. auf Orchideen aus Mexiko, Venezuela (z. T. stark besetzt) und Brasilien, auf Kakteen aus Westindien. Selenaspidus articulatus (Morg.) Fern, auf Cordyline aus Westafrika. S. silvaticus Lindgr. auf Cordyline terminalis aus Kamerun. Vinsonia stellifera (Westw.) Dougl. auf Orchideen aus Trinidad. Aleurodes spec. auf Blättern von Galax aphylla aus Nordamerika, von Berberis und Drimys aus Chile, von Polypodium aus Madeira. Cerataphis lataniae (Boisd.) auf Palmen aus Brasilien, auf Orchideen aus Hinterindien. Tentliecoris bicolor Scott auf Orchideen aus Mexiko, Venezuela und Brasilien, häufig nur Saugstellen der Wanze. Heterodera radicicola Greeff in Wurzelanschwellungen von Actaea aus Nord¬ amerika. Besonders hingewiesen sei auf den unter Umständen in den Tropen sehr verheerend auftretenden Aspidiotus destrudor, den starken Befall von Orchideen durch Furcaspis biformis, den in der Erde auf Clematis-Wurzeln lebenden Aspidiotus lataniae und den auf Luftwurzeln von Orchideen sitzenden A. aff. orientalis. Schmetterlingsraupen hatten an Sarracenia rubra aus Nordamerika die Rhizome ausgehöhlt und die Blätter befressen. Raupenfraß fand sich auch an Kakteen aus Mexiko. Die Nadeln von Juniperus rigida aus Japan waren angefressen durch Mottenraupen, die sich in Gespinstnestern XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. 507 an den Pflanzen vorfanden. In Orchideen ans Venezuela waren Schädigungen einer (Wespen-?) Larve vorhanden. Von bemerkenswerten schädlichen Pilzen seien hier erwähnt: Alternaria diantlii Stev. et Hall auf Nelken aus Nordamerika. A. grossulariae v. Jacz. auf Stachelbeerzweigspitzen aus England. Didymmm farinaceum Schrad. auf den Blättern von Galax aphylla aus Nordamerika zuweilen vorhanden, aber kaum schädigend. Graphiola phoenicis (Moug.) Poit. auf den Blättern und zuweilen auch auf der Ehachis von Phoenix aus Italien (häufig sehr stark) und Spanien, auf Chamaerops. humilis aus Algier. Meliola spec. (unreif) ( GJenospora melioloides Gurt.) auf der Unterseite der Blätter von Galax aphylla aus Nordamerika. Pestalozzia spec. auf Nadeln von Pinus aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Uromyces caryophyllinus (Schrk.) Schrot, auf Nelken aus Nordamerika. Schädigungen und Krankheiten der heimischen Kulturpflanzen. Über den Gang der Witterung in der zweiten Hälfte des Jahres 1909 und bis Ende Juni 1910 und ihren ungünstigen Einfluß auf die landwirt¬ schaftlichen und gärtnerischen Kulturen ist folgendes zu berichten : Auf eine Periode von Trockenheit und niedriger Temperatur im Frühjahr 1909 folgte im Sommer eine längere Zeit mit reichlichen Niederschlägen. In¬ folgedessen litt auch die Heuernte vielfach, und schon Mitte August wurde über Schädigungen der Kartoffeln durch die Blattseuche in Volksdorf, Bergedorf, Waltershof und Kitzebüttel-Marsch, später überall geklagt. Auch Hafer, Roggen und Obst wurden durch den Regen stark beein¬ trächtigt; insbesondere waren die Zwetschen vielfach geplatzt. Der Nacht¬ frost vom lß./ 17. Oktober 1909 ließ die in den Gärten noch vorhandenen Gemüse und Blumen erfrieren. Die milde Temperatur der Monate Januar und Februar 1910 be¬ wirkte, daß ausgewinterte Stellen im Weizen nicht auftraten. Im Früh¬ ling folgte auf eine feuchte und kühle Witterung mit Nachtfrösten bis Anfang Mai eine Periode anhaltender Trockenheit, wodurch das Sommer¬ getreide auf der Geest vielfach geschädigt wurde, aber selbst in einzelnen Teilen des Marschgebietes Hafer, Bohnen und Kartoffeln litten. Als Einfluß eines Nachtfrostes Ende Mai zeigte das Laubwerk mancher Straßenbäume, insbesondere der Krimlinden (Tilia tomentosa), und Zier¬ sträucher Beschädigungen in Gestalt klein bleibender Blätter mit braunen Rändern. Am 22. Juni setzte dann wieder eine lang andauernde Regen¬ periode ein. Schädigungen durch Parasiten und saure Gase wurden folgende eingesandt, gemeldet oder beobachtet: 508 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. I. Getreide. Schneck entl aß durch Agriolimax agrestis (L.) Simr. machte sich im April und Mai 1910 stellenweise an Roggen in den Vierlanden und an Weizen bei Reitbrook bemerkbar. Ein Mitte Juni 1910 aus Bergedorf gemeldetes Kleinbleiben von Haferpflanzen, deren Blätter gelblich und rötlich gefärbt waren, mußte auf einen Befall durch Stockälchen, Tylenchus dipsaci (Kühn) und Fritf liege, Oscinis frit L., zurückgeführt werden. II. Kartoffeln. Klagen über das Auftreten der Kartoffel seuche, Phytophthora infestans dBy., wurden im Sommer 1 909 überall laut. In Waltershof zeigten Mitte August die Frühkartoffeln auf schwerem Boden bis 50 °/o Verderbnis. In einer Anfang Februar 1910 zur Untersuchung eingeschickten Kartoffelprobe aus Bevensen (Prov. Hannover) waren befallen 100 % mit Phellomyces-Flecken, Spondylocladium atrovirens Harz, 20 %> mit kleinen Grindpocken, Rhizoctonia solani Kühn, 10 % mit Fraß von Drahtwurm, Agriotes lineatus L., und 3% zeigten Schorf und Milben - fraß. Sehr stark mit Schorf behaftete Kartoffeln wurden Ende Juni 1910 aus Langenfelde eingesandt. III. Hülsenfrüchte, Gemüse und Küchenpflanzen. Blumen- und Weißkohl in einem Garten in Hamburg-St. Georg waren Mitte August 1909 von der Hernie, Plasmodiopliora hrassicae Wor., befallen. Salatpflanzen auf der Billwärder Insel litten Anfang Oktober unter Drahtwürmern, Agriotes lineatus L. Spinat im Mistbeetkasten und im Freiland in Ochsenwärder war An¬ fang April 1910 vom falschen Mehltau, Peronospora effusa (Grev.) Rabli., befallen; die Krankheit trat in diesem Frühjahr besonders stark auf. Die Kohlpflanzen ebendort wurden bald nach dem Auspflanzen von den Maden der Kohl fliege. Anthomyia hrassicae Bclie., und später von blaugrauen Blattläusen, Aphis hrassicae L., geschädigt. Die Wurzeln von Blumenkohl und Erbsen wurden in Hamburg-Eilbeck Mitte Mai 1910 durch die Larven der Ko hl Schnake, Tipula oleracea L., befressen. Die durch C Vrgnespora Mazei Giissow erzeugte Blatt dürre der Gurken trat in Treibhäusern in Ochsenwärder und Allermöhe Mitte Mai und Juni 1910 auf. In den Champignon-Kulturen einer Privatgärtnerei an der Alster hatte sich Mitte Januar 1910 Xglaria Tulasnei Nke. eingenistet und ließ die Champignons nicht aufkommen. Der Pilz ist anscheinend mit dem Miste eingeschleppt worden. XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. ,T. 1909/1910. 500 IV. Ob st ge wachse. Beschädigungen der Blätter durch die aus einer benachbarten Zink¬ hütte entströmende schweflige Säure zeigten Anfang September 1909 Apfel-, Birn-, Kirsch-, Pflaumen- und Walnußbäume in Billwärder a. d. B. A. Kernobst. Eine größere Pflanzung von 10 — Pijährigea Apfel¬ bäumen auf Marschboden in Seestermühe bei Elmshorn litt stark durch Krebs, Nectria ditissima Tul.; befallen waren auch besonders der vielfach als widerstandsfähige Sorte genannte „Rote Eiserapfel“ und die Sorte „Schöner von Boskoop“, diese aber in geringerem Grade als jene. Durch Hasen und Kaninchen wurde eine junge Obstpflanzung in Ahrensburg im Winter 1910 geschädigt. Die Blutlaus, Schizoneura lanigera Hausm., trat zwar im Land- und Stadtgebiete im Sommer 1909 hier und da auf. jedoch nirgends in bedenklicher Weise. Auf Apfelbäumen und Weißdornhecken zeigten sich Mitte Juni 1910 massenhaft die Gespinste von Gespinstmotten, Hyponomeuta, so in den Vierlanden, Fuhlsbüttel und Kupfermühle bei Friedrichsruh; stellenweise waren Ende Juni die Blätter bis auf die Rippen abgefressen. Über den Apfelblütenstecher, Anthonomus pomorum L., kamen Klagen im Sommer 1909 aus Fuhlsbüttel und im Frühjahr 1910 aus Reitbrook. An einigen Pyramidenbuschbäumen der Birne „General Tottleben“ in West.-Krauel (Vierlande) waren Mitte Juni 1910 die jungen Früchte verkümmert durch die Maden der Birngallmücke, Contarinia pirivora (Riley) Kieff. B. Steinobst. Auf Süßkirschen in Gärten in Lokstedt waren im Frühjahr 1909 die Endblätter der Triebe unterseits mit schwarzen Blattläusen, Aphis cerasi Fahr., dicht besetzt; die Blätter hatten sich dann zusammengerollt und waren Mitte Juli abgestorben und vertrocknet. Die Kirschen dieser Bäume waren mit dem Rußtaupilz, Capnodium salicinum (Pers.) Mont., schwarz überzogen, der die Früchte unappetitlich machte. Auch auf Sauerkirschbäumen fanden sich die Blattläuse, aber die Früchte waren nicht mit dem Pilz behaftet. Die Früchte von Sauerkirschen in einem Garten in Hamburg- Hoheluft waren Anfang September 1909 verkümmert infolge Befalls durch den Bitterfäulepilz, Gloeosporium frudigemim Berk. Der durch Bacillus spongioms Adh. et Ru hl. hervorgerufene Rinden¬ brand der Kirschbäume war Mitte Juni 1910 in einer Baumschule in Wedel an jungen Bäumchen stark verbreitet, und 4 Süßkirschbäume im Schulgarten in Fuhlsbüttel gingen daran ein. In den Vierlanden litten im Juni 1910 die Schattenmorellen. wie alljährlich, unter dem Zweigsterben durch Monilia cinerea Bon. C. Beerenobst. Der amerikanische Stachelbeermehltau, 5 1 0 XII. Bericht, über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. Sphaerotheca mors vvae (Schw.) Berk., hat sich nicht ausrotten lassen. In den Vierlanden war er im Sommer 1909 in vielen Gärten, z. B. in War- wiscli, Kircliwärder, West-Krauel, Altengamme, vorhanden und ferner auch in Groß-Hansdorf. Durch Abschneiden der befallenen Triebspitzen suchen die Besitzer ihn möglichst zu vermindern. Weit ausgebreiteter zeigte sich im Sommer 1909 die Blattfall¬ krankheit der Stachel- und Johannisbeersträucher, die durch den Befall der Blätter durch Pseudopeziza ribis Kleb. st. Gloeosporium ribis (Lib.) Mont, et Desm. erzeugt wird. Fast überall in den Vierlanden, in Reitbrook, Hamburg -Hamm, Klein -Börstel, Volksdorf, Groß-Hansdorf, Ahrensburg, Klein-Flottbek u. a. war schon Ende Juli oder Mitte August das Abwerfen der Blätter an diesen Sträuchern zu beobachten. Von geringer Bedeutung waren eine in einem Garten in Othmarschen Anfang Oktober 1909 an Johannisbeeren vorhandene Blattranddürre durch Botrytis cinerea Pers. und das Auftreten von Wurzelläusen, Schizoneura fodiens Blickt. (Sch. grossulariae Schiile), Mitte Juli 1 909 an Johannisbeersträuchern in einem Garten in Klein-Flottbek. Die bereits im Vorjahre aus einem Garten in Hamburg-Horn erwähnte rote Stachelbeermilbe, Bryobia ribis Thomas, machte auch im Früh¬ jahr 1910 trotz der durch den Besitzer angewandten Gegenmittel Fortschritte. An Erdbeeren machten sich 1910 in den Vierlanden, z. B. Zollen¬ spieker und West-Krauel, sowie auf der Billwärder Insel die grauen Erdraupen der Wintersaateule, Agrotis segetum Schiff., dadurch un¬ angenehm bemerkbar, daß sie die Blätter am Stiel abbissen, um sie in ihre Erdlöcher hineinzuziehen, und daß sie die Wurzeln befraßen, wodurch besonders die jungen Pflanzen kümmerten. Auf einem Erdbeerbeete in Ost-Krauel hatten Anfang Juni 1910 die Käfer und Larven des „Erd- beerenf reter“, Galeruca nymphaeae L., die Blätter vollkommen zerfressen; auch von anderen Orten der Vierlande wird starkes Auftreten des Schädlings berichtet. Eine grüne Blattwanze, Lygus spec., verunstaltete durch ihr Saugen an den Blattknospen die Blätter von Erdbeeren auf mehreren Beeten im Botanischen Garten im September 1909. In äußerlich anscheinend unversehrten Erdbeerfrüchten aus den Vierlanden fanden sich im Innern einige oder viele und dann nesterweise in ausgefressenen Höhlungen beisammen liegende Tausendfüßler, Blaniulus guttulatus Gerv., vor (Juni 1910). Die neuen Jahrestriebe der Himbeeren in einem Garten der Bill¬ wärder Insel und in Lokstedt zeigten im Oktober 1909 größere schwärz¬ liche Stellen in der grünen Rinde und starben schließlich ab; auf den schwarzen Partien fanden sich die kleinen Sporenlager einer Epicoccum spec. Tomaten waren, wie alljährlich, auch im Sommer 1910 in den Vier¬ landen von der Blattfleckenkrankheit durch Septoria lycopersici Speg. XI r. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung- für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. 5 1 1 befallen; rechtzeitiges Spritzen mit Kupferkalkbrülie hatte guten Erfolg. In einem für Tomatenzucht erbauten Glashause in West-Krauel zeigten die Blätter Mitte Juni 1910 oberseits kreisrunde helle Flecke, denen auf der Unterseite ein brauner Pilzrasen von Cladosporium fulvwn Cooke entsprach; später waren die Blätter ganz mit dem braunen Pilz überzogen. Auf den 10 Reben eines Gewächshauses in Lokstedt hatte Anfang Juli 1909 der echte Mehltau, Uncinula aceris (DC.) Sacc. st. Oidium Tacker i Berk, die Blätter vollkommen weiß überzogen. In einem Gewächs¬ hause in Nienstedten bei Altona bekamen Mitte Juli 1909 die Blätter an den nächstjährigen Tragreben trockene Spitzen und die Ranken trockneten zur Hälfte ab; bei der Kultur im feuchten Raum entwickelte sich aus den kranken Stellen der Grauschimmel, Botrytis cinerea Pers. Dem gleichen Pilze mußte das Absterben von Rebblättern in einem Gewächs¬ hause in Hamburg-Eilbeck im Oktober 1909 zugeschrieben werden. Y. Straßen-, Garten- und Waldbäume. Eichen, Erlen, Weiden und Linden in Billwärder wiesen Anfang September 1909 Blattbeschädigungen durch schweflige Säure auf, die einer benachbarten Zinkhütte bezw. einem Metallwalzwerk entstammte. Der Stamm eines baumartigen Weißdorns in einem Garten in Hamburg -Hohenfelde war Ende Juli 1909 an 30 — 40 Stellen in langen Gängen von den Raupen des Weidenbohrers, Cossns ligniperda Fahr., durchbohrt. Zweige einer Eberesche in einem Garten in Hamburg- Eilbek waren dicht besetzt mit der Kommaschildlaus, Lepidosaphes (Mytilaspis) pomornm (Bclie.), die in den Garten mit Johannisbeersträuchern eingeschleppt sein soll. Ein massenhaftes Auftreten der durch Chermes abietis Kltbch. er¬ zeugten zapfenähnlichen Zweiggallen an Fichten zeigte sich im Sommer 1909 bezw. Frühjahr 1910 in Gärten und Parkanlagen in Blankenese, Reinbek und Alt-Rahlstedt sowie in Kulturen bei Bramstedt in Holstein und verschiedenen Orten des Kreises Harburg, wo Fichten in großen Mengen zum Verkauf als Weihnachtsbäume gezogen werden. Die Nadeln der vorjährigen Triebe von Fichten und stellenweise auch von Douglastannen im Yolksdorfer Walde waren im Dezember 1909 stark befressen durch die Larven der Fichtengespinstwespe, Lyda hypotrophica Hrtg., ebenso die Fichten im Herbst 1909 in Blankenese- Marienhöhe und im Frühjahr 1910 in Alt-Rahlstedt und in Yierbergen bei Ahrensburg. Weymouthskiefern in einem Garten in Alt-Rahlstedt wurden Mitte Juli 1909 geschädigt durch den Fraß der Larven der gelben oder Kotsack-Kiefer nk ul tu r - Gespinstblatt wespe, Ly da campestrisL. In den Triebknospen junger Kiefern in Fuhlsbüttel, in Düneberg bei Geesthacht und an mehreren Stellen im Kreise Harburg fanden sich f) 1 2 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. Anfang Juni 1910 die Puppen des Kiefernnadelwicklers, Retinia buoliana W. V. Der Eiclienraehltau, Oidinrn qnercinum v. Thüm., wurde im Sommer und Herbst 1909 und im Sommer 1910 überall, die Blätter der jungen niederen Eichenausschüsse überziehend, beobachtet. VI. Hecken- und Ziersträuche r. Von den zur Bildung einer Hecke neugepflanzten jungen Linden in einem Garten in Hamburg-Harvestehude ging eine größere Anzahl durch den Befall des Rotpustelpilzes, Nectria cinnabarina (Tode) Fr., ein. Aus Gärten desselben Stadtteils wurde der der Blutlaus in der äußeren Erscheinung etwas ähnliche und für sie gehaltene Pemphigus xylostei DG., der stark auf tartariseher Lonizere vorhanden war, ein- gesandt und kamen Klagen über starkes Auftreten der Fliederminier¬ motte, Gracilaria syringella Fabr., an den Blättern von Syringen Ende Juli 1909. In dem Stamme einer nahe dem Boden abgeschnittenen Syringe in Groß-Flottbek fanden sich Anfang September 1909 die Raupen des Bl au siebs, Zeuzera pirina L. Lorbeerbäume eines Balkons in Hamburg-Eimsbüttel waren stark besetzt mit der Schildlaus Lecanium hesperidum (L.) Burm. Crimson rambler-Rosen in Groß-Hansdorf und in vielen anderen Orten zeigten im Sommer 1910 sehr stark den Rosenmehltau, Sphaerotheca pannosa (Wallr.) Lev. Die Fleckenkrankheit der Efeublätter durch Vermicularia trichella Fr. war im Mai 1910 auf dem Friedhof in Ohlsdorf ziemlich verbreitet. Von einem an dem Stamme eines Apfelbaums künstlich erzogenen, großen Mistelbusche in einer Gärtnerei in Klein-Flottbek war ein Teil getötet durch Nectria cinnaharinci (Tode) Fr., ein anderer Teil zeigt kurze Internodien und kleine Blätter, der Rest des Busches ist normal. Die bereits im vorigen Bericht erwähnten Exöbasidium- Gallen an Azal een wurden Anfang September 1909 aus einer Gärtnerei in Wandsbek und Ende April 1910 aus Hamburg-Hamm eingesandt. VII. Stauden und Krautpflanzen der Gärten. Stockmalven in einem Garten in Hamburg- Winterhude waren Anfang August 1909 stark von dem Malven ro st, Puccinia malvacearum Mont., befallen. An Dahlien in mehreren Gärten in Lokstedt waren Anfang September 1909 die Blätter stark verunstaltet und Blütenknospen zerstört durch grüne Blattwanzen, Lygus pabulinus F. Unter dem gleichen Schädling litten Fuchsien in Hamburg-Hohenfelde im Herbst 1909. Pflanzen von Chrysanthemum parthenium in einer Gärtnerei in Wandsbek zeigten Anfang Mai 1900 fast in jedem Blatte die Minier- XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/ 19 10. 513 gänge und Tönnchenpuppen von Phytomyza geniculata Meig. In Lobelia erinus aus einem Garten der Billwärder Insel fanden sich Anfang Oktober 1900 in den Wurzeln und den verdickten unteren Stengelteilen Älchen, Heteroclera radicicola Greeff, durch welche die oberirdischen Stengel zum Absterben gebracht waren. Pflanzen von Begonia Gloire de Lorraine in einer Gärtnerei in Farmsen kümmerten Mitte Dezember 1909 und zeigten bleiche Blattflecke, in denen sich Alchen, Aphelenchus olesistus E. Bos, fanden. Pflanzenkrankheiten aus anderen Teilen Deutschlands. Weizen von Hagenberg, Insel Alsen, war Mitte August 1909 stark befallen von Aphis cerealis Kalt. In E otkl ee pflanzen aus der Umgegend von Salzwedel, Provinz Sachsen, fanden sich Anfang Juli 1909 Fraßgänge in der Wurzel und den unteren Stengelteilen mit Larven und Puppen von Hylastes trifolii Müll.; das Zurückbleiben der Pflanzen war der Lieferung mangelhaften Saatguts zugeschrieben worden. Kleepflanzen aus Freyen¬ stein waren Ende Juli 1909 im unteren Stengelteile im Innern ausgefressen durch Apion virens übst, von dem sich Larven, Puppen und ein un aus¬ gebildeter Käfer fanden. Absterben der Zweigspitzen eines Birnbaums in Calmbach a. Enz Mitte Oktober 1909 war auf den Fraß im Mark der Zweige durch die Larve der Birnz weig-Wespe, Cephus compressus Fabr., zurückzuführen. Stachel¬ beerbüsche in Frankfurt a. M.-Eschersheim zeigten Ende September 1909 auf der Unterseite der Blätter zahlreiche Larven von Lecanium corni Bclie., Marchal. Von dem Obstgut Tannenhof bei Schwerin wurden Anfang Juni 1910 Stachelbeerzweige mit amerikanischem Mehltau, Spliaero- theca mors uvae (Schw.) Berk., gesandt. Crimson rambler-E osen aus Sangerhausen, Provinz Sachsen, zeigten Mitte Juli 1909 die Brandfleckenkrankheit durch ConiothyriumlVernsdorffiae Laub. In einer Gärtnerei in Bernau, Provinz Brandenburg, kultivierte Pflanzen von Erica gracilis waren Mitte Juli 1909 vom Mehltau, Oidinm eriänum Eriks., befallen. Zur Bestimmung wurden folgende Schildfäuse von aus¬ wärts ein gesandt: Pseudococcus longispinus (Targ.) Fern, auf Cacteen aus Bayern, Lepidosaphes Gloveri (Pack.) Kirk auf Nepenthes aus Wien, Lecanium hemispliaericum Targ. auf Asparagus Sprengen aus Steiermark, Leucodiaspis Sulci (Newst.) Lindgr. auf Kiefer, Lepidosaphes pomorum (Bclie.) Kirk. auf Birke und Lecanium corni Bclie., March, auf Stachel¬ beere aus Krakau, Icerya Purchasi Mask. auf Lorbeer und Ölbaum aus Dalmatien, Chionaspis nerii Newst. auf Oleander, Ch. ceratoniae March, und Aspidiotus hederae (Yall.) Sign, auf Ceratonia siliqua aus Algier, Aspidiotus destrnctor Sign., A. (Chrysomphalus) ficus (Aslim.) Comst. und Lepidosaphes Gloveri (Pack.) Kirk. auf Kokosnüssen aus Neu-Guinea. 40 514 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. Krankheiten tropischer Kulturpflanzen. Sendungen von Sämlingen (stumps) von Hevea brasiliensis, die aus Ceylon bezogen und zur Anpflanzung in Westafrika bestimmt waren, wurden auf Antrag der hiesigen Empfänger wiederholt auf den Gesund¬ heitszustand besichtigt. In einer solchen Sendung waren schätzungsweise etwa 40% der Pflanzen tot; bei der Hälfte davon waren auf den Wurzeln und der Stammbasis die schwarzen Pilzpolster von Lasiodiplodia theobromae (Pat.) Griff, et Maubl. (L. nigra App. et Laub.) äußerlich sichtbar. In einer anderen Hevea-Sendung fanden sich in den Enden einzelner Stämmehen kurze horizontale Bohrgänge im Holze und lange senkrechte Gänge im Marke von etwa 1 mm Durchmesser durch einen kleinen hellbraunen Borkenkäfer, Xyleborus cognatus Blandf. (det. Dr. M. Hagedorn). Ein Absterben zahlreicher Kaffeebäume auf einigen Pflanzungen in Guatemala mußte auf undurchlässigen Untergrund zurückgeführt werden, worauf auch die rechtwinklig umgebogene Pfahlwurzel und die reichliche besenartige Wurzelentwickelung nahe der Bodenoberfläche deuteten. Das bereits im vorigen Bericht erwähnte Vertrocknen der Blätter der Kokospalmen auf den Marshall-Inseln, besonders Nauru und Jaluit, Mitte des Jahres 1909 war durch die seit Februar 1908 anhaltende Dürre hervorgerufen. Die Vermutung, daß Pilze oder Schildläuse, wie z. B. Aspidiotns destructor Sign, auf der Karolinen- Insel Jap, die Ver¬ anlasser wären, bestätigte sich auf Grund der Untersuchung des reich¬ lich eingesandten Materials nicht. Die zahlreichen Proben von Wedel¬ abschnitten von den verschiedenen Marshall-Inseln, insbesondere Nauru, zeigten zwar vielfach reichliche, zuweilen sogar krustige Besetzung des unter hellbraunen Schilden sitzenden Aspidiotns (ChrysompJialus) dictyo- spermi Morg. oder zahlreich die unter großen rotbraunen Schilden lebende Furcaspis oceanica Lindgr. und schließlich auch vereinzelt oder mehrfach Aspidiotns lataniae Sign., Green und A. ( Clirys.) aurantii Mask., aber niemals A. destructor. Auf Blattstielen und Kokosfrüchten von Jaluit war auch die genannte Furcaspis oceanica in ziemlich dichter Decke vor¬ handen. Von Pilzen fand sich auf den Wedelfledern zuweilen eine Lasiodiplodia spec. Von der Karolineninsel Jap eingesandte Kokos-, Bananen- und Carica-Blätter waren dagegen dicht besetzt mit Aspidiotns destrnctor Sign. Die Kokospalmen in Samoa zeigten im Beginn des Jahres 1910 gleichfalls Vertrocknungserscheinungen, hervorgerufen durch die außer¬ ordentliche Trockenheit des Vorjahres. Außerdem fanden sich an den eingesandten Wedelfiedern Schädigungen in Gestalt blasenförmiger Minier¬ gänge eines Blatthähnchens, Lema spec., ferner 3 — 50 mm lange schmale XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. 5 1 5 Fraßgänge von Milben und in diesen Gängen und auf der Blattoberfläclie selbst massenhaft die Sporen einer Pestalozzia spec. Mais, der als Nahrung für die Pflanzungsarbeiter dienen sollte und in Wellblechschuppen aufgespeichert war, wurde auf einer Pflanzung in Guatemala sehr stark befallen durch den Kornkäfer, Calandra granaria L. Gutachten und Anfragen. Für Saatkartoffeln nach Südamerika, Südafrika und Algier wurden wiederum zu zahlreichen Sendungen Atteste verlangt, daß in den Ursprungsländern der ausgeführten Kartoffeln, in den Provinzen Schleswig- Holstein, Hannover, Brandenburg oder in den Großherzogtümern Mecklen¬ burg, das Auftreten der Reblaus, Phylloxera vastatrix Planch., und des Kartoffelkrebses, Chrysoplilyctis endobiotica Scliilb., nicht bekannt ist. Bauholz zerstörende Pilze kamen folgende zur Begutachtung: Der echte Hausschwamm, Merulins lacrymans (Wulf.) Schum., rief Zer¬ störungen hervor im Sammelschuppen am Magdeburgerkai im Hamburger Freihafen, in einem Vorderhause und den zugehörigen Hinterhäusern in der Kiebitzstraße, Hamburg-Eilbeck, in dunkeln Kellerräumen in einem Hause der Dehnhaide, Hamburg-Barmbeck, und in einem Hause in Heils- lioop bei Reinfeld. Dieser Schwamm zusammen mit dem Kellerschwamm, Coniophora cerebella (Pers.) Schrot, in derselben Wohnung bezw. demselben Hause, aber getrennt in verschiedenen Räumen, fand sich in je einem Falle in Husum, Lauenburg und Rellingen. C. cerebella zerstörte die Tragbretter für Topfpflanzen in einem Gewächshause in Wandsbek. Der Kellerschwamm und der schuppige Zähling, Lentinus squamosus (Schaeff.) Schrot., dieser mit vergeilten geweihartigen Fruchtkörperanlagen, fanden sich in der Synagoge am Bornplatz, Hamburg -Rotenbaum. Zerstörungen durch den Porenhausschwamm, Poria vaporaria (Pers.), wurden festgestellt in je einem Falle in Hamburg-Rotenburgsort und in Pinneberg. Teile der Dachschalung eines früher als Kesselraum benutzten Schuppens in Pinneberg waren zersetzt durch Poria contigua (Pers.) und solche eines Hauses in Lokstedt durch den braunen Blättling, Lenzites sepiaria (Wulf.) Fr. Fünf eichene Lagerhölzer unter den Dielen im obengenannten Sammelschuppen am Magdeburgerkai waren vollkommen zerstört durch den Eichen-Wirrschwamm, Daeclalea quercina (L.) Pers.; auf einigen der Balken waren große feste weiße Myzelpolster entstanden und an einem dieser Polster ein 7:7:6 cm großer Fruchtkörper des genannten Pilzes. Als bisher noch unbekannter unangenehmer Bauholzpilz zeigte sich in einem Hause in der Langenstraße, Hamburg-St. Pauli, die sonst auf Harz sich findende Zythia resinae (Ehrenbg.) Karst, dadurch, daß der weiße Farben¬ anstrich von Fensterrahmen und Türen violett wurde und dies sich auch trotz Erneuerung des Anstrichs wiederholte; in den Harzgängen und 516 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung: für Pflanzenschutz i. J. 1909/1010. Markstrahlen des Holzes wuchsen die braunen Myzelfäden des Pilzes, und die kugeligen Fruchtkörper wurden nach außen hin auf dem Farbenanstrich entwickelt. Ausstellungen, Vorträge, Sonstiges. Die Station beteiligte sich an der in verschiedenen Räumen im Botanischen Garten aufgestellten Fachausstellung für das Zoll wesen vom 18. — 26. September 1909 mit Präparaten, Tafeln und Erläuterungen von denjenigen Insekten, die zu Einfuhrbeschränkungen Anlaß gegeben haben, wie Koloradokäfer, Reblaus und San Jose-Schildlaus. Auf der Landwirtschaftlichen Wander-Ausstellung der Deutschen Land¬ wirtschafts-Gesellschaft vom 2. — 7. Juni 1910 auf dem Heiligengeistfelde wurden durch die Station in der Hamburger Halle Krankheiten und Be¬ schädigungen landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, wie Krankheiten der Knollengewächse, der Getreidepflanzen, des Gemüses und der Obstgewächse, als Präparate, Herbarpflanzen und in Insektenkästen sowie als Abbildungen auf Tafeln vorgeführt. Vorlesungen über „Krankheiten der tropischen Kulturpflanzen“ hielt der Referent im Hamburgischen Kolonialinstitut im Sommer-Semester 1910 und ferner Vorträge über „Obst- und Südfruchthandel in Hamburg“ (Zollwarte V, Nr. 2) auf der 2. Hauptversammlung des Bundes deutscher technischer Zoll- und Steuerbeamten am 20. September 1909 sowie über „ Zythia resinae als unangenehmer Bauholzpilz“ (Jahresb. d. Ver. f. ang. Bot. VIII) am 12. Mai 1910 auf der Versammlung der Vereinigung für angewandte Botanik in Münster i. Westf. Der Referent nahm teil an den Botaniker-Versammlungen in Geisen¬ heim vom 2. — 6. August 1909 und in Münster i. W. vom 12. — 14. Mai 1910 als Schriftführer der Vereinigung für angewandte Botanik, an dem 3. Internationalen Botanischen Kongreß in Brüssel vom 15. — 22. Mai 1910 und auf Einladung der Direktion an der feierlichen Eröffnung des neuen Kgl. Botanischen Museums und Gartens in Dahlem bei Berlin am 24. Mai 1910. Er beteiligte sich an einer Sitzung des Schleswig-Holsteinischen Provinzialkomites für Naturdenkmalpflege in Kiel am 2. Oktober 1909, in der Beratungen über Vogelschutz stattfanden, an dem 8. Obstbau- Vortragskursus der Landwirtschaftskammer der Provinz Brandenburg in Berlin am 21. und 22. Februar 1910, an der Sitzung des Deutschen Pomologen- Vereins und des Volkswirtschaftlichen Vereins zur Förderung der Obst- und Gemüseverwertung in Deutschland in Berlin am 23. Fe¬ bruar 1910 sowie der Obst- und Weinbau- Abteilung der Deutschen Land¬ wirtschafts-Gesellschaft in Berlin am 24. Februar 1910. Eine Beratung der Vorstände der Hauptsammelstellen zur Beobachtung der Pflanzen- XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. 517 kranklieiten im Deutschen Reiche fand am 4. März 1910 in der Kaiser! . Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem statt. Eine Besichtigung der Station für Pflanzenschutz und der Frucht sc huppen erfolgte im Berichtsjahre durch zahlreiche auswärtige und hiesige Gelehrte und Interessenten. Eine Führung mit erläuternden Vorträgen fand ferner statt für Mitglieder des Verbandes der Obst- und Gartenbauvereine des Großherzogtums Oldenburg, des Deutschen Clubs des Bildungsvereins von 1845, des Büsch-Bundes im Verein für Handlungs- Commis von 1858, für Schüler der Provinzial-Ackerbauschule in Ebstorf, für Mitglieder Akademischer Missionsvereine an deutschen Hochschulen und für den Vorstand des deutschen Medizinalbeamten-Vereins. Verzeichnis der aufgeführten Pflanzenschädiger. (Von Dr. L. Lindinger.) Seite Aclerda tokionis . 504 Agi'iolimax agrestis . 50S Agriotes lineatus . 508 Agrotis segetum . 510 Aleurodes sp . 506 Alternaria dianthi .... . 507 grossulariae . 507 Anthomyia brassicae . 508 Anthonomus pomorum . 509 Aphelenclms olesistus . 513 Aphis brassicae . 508 — cerasi . 509 — cerealis . 513 Apion virens . 513 Aspidiotus aff. orientalis . 504, 506 — ancylus . 501, 502 aurantii . . 502, 503, 504, 514 — coloratus . 504 — corticis-pini . 504 cryptomeriae . 504 cyanophylli . 504 — destructor 504, 506, 513, 514 dictyospermi . 504, 514 flcus . 504, 513 Forbesi . 501 hederae . 504, 514 — Howardi . 501, 504 Seite Aspidiotus lataniae . 504, 506, 514 orientalis . 504 — ostreiformis . 503 — palmae . 504 perniciosus . 501, 504 — perseae . 504 — rapax .... 501, 502, 503, 504 sp . 502, 504 spinosus . 504 — transparens . 504 Asterolecanium aureum . 505 epidendri . 505 Bacillus spongiosus . 509 Bitter pits der Apfel . 502 Blaniulus guttulatus . 510 Blutlaus . 501, 509 Botrytis cinerea . 510, 511 Bryobia ribis . 510 Calandra granaria . 515 Capnodium salicinum . 509 Carpocapsa pomonella . 501 Cephus conipressus . 513 Cerataphis lataniae . 506 Chermes abietis . 511 Chionaspis ceratoniae . 513 — furfurea . 501 518 XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. Seite I Chionaspis nerii . 513 — wistariae . 505 Cladosporium fulvum . 511 Clasterosporium carpophilum . 502 Conchaspis angreci . 505 Coniophora cerebella . 515 Coniothyrium Wernsdorffiae . 513 Contarinia pirivora . 509 Corynespora Mazei . 50S Cossus ligniperda . 511 Cryptaspidiotus austro-africanus .... 505 Daedalea quercina . 515 Diaspis Boisduvali . 505 bromeliae . 505 echinocacti . 505 — pentagona . 505 piri . 503 — rosae . 505 Didymium farinaceum . 507 Epicoccum sp . 510 Eriococcus araucariae . 505 Exobasidium-Gallen . 512 Fiorinia fioriniae . 505 — var. japonica . 505 Furcaspis biformis . 505, 506 oceanica . 514 Fusicladium . 502 demlriticum . . 501, 502, 503 pirinum . 503 Galeruca nymphaeae . 510 Glasige Äpfel . . 501 Glenospora melioloides . 507 Gloeosporium fructigenum ... 501, 509 ribis . 510 Gracilaria syringella . 512 Graphiola phoenicis . 507 Hasenfraß . 509 Hemichionaspis aspidistrae . 505 minor . 505 Heterodera radicicola . 506, 513 Hylastes trifolii . 513 Hyponomeuta . 509 Icerya Purchasi . 513 — sp . 505 Isclmaspis longirostris . 505 Seite Kaninchenfraß . 509 Lasiodiplodia nigra . 514 sp . 514 theobromae . 514 Lecanium corni . 513 hemisphaericum ... 505, 513 hesperidum . 505, 512 oleae . 505 sp . 501 — tessellatum . 505 Lema sp . 514 Lentinus squamosus . 515 Lenzites sepiaria . 515 Lepidosaphes bambusae . 505 crudiae . 506 Gloveri . 513 newsteadi . 506 pinniformis . 506 pomorum 501, 502, 503,511,513 Leptothyrium pomi . 501, 503 Leucodiaspis japonica . 506 Sulci . 513 Lyda cainpestris . 511 — hypotrophica . 511 Lygus pabulinus . 512 sp . 510 Meliola sp . 507 Merulius lacrymans . 515 Milben . 508, 515 Monilia cinerea . 509 — fructigena . 501 Mucor stolonifer . 501 Nectria cinnabarina . 512 - ditissima . 509 Oidium ericinum . 513 quercinum . 512 — Tuckeri . 511 Opuntiaspis philococcus . 506 Orthezia cataphracta . 506 Oscinis frit . 508 Parlatorea Pergandei . 506 proteus . 506 Pemphigus xylostei . 512 Peronospora effusa . 508 Pestalozzia sp . 507, 515 Phellomyces-Flecken . 50S XII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung für Pflanzenschutz i. J. 1909/1910. 5 1 {) Seite Phytomyza geniculata . 513 Phytophthora infestans . 508 Pinnaspis pandani . 506 Plasmodiophora brassicae . 508 Poria contigua . 515 — vaporaria . 515 Pseudaonidia paeoniae . 506 — trilobitiformis . 506 Pseudococcus longispinus . 506, 513 sp . 501 Pseudoparlatorea antarctica . 506 — parlatoreoides .... 506 Pseudopeziza ribis . 510 Puccinia malvacearum . 512 Raupen . 506 Retinia buoliana . 512 Rhizoctonia solani . 508 Roestelia pirata . 501 San Jose-Schildlaus . 499, 500, 502, 503 Schizoneura fodiens . 510 grossulariae . 510 lanigera . 501, 509 Schorf an Apfel, Kartoffel .... 502, 508 Schweflige Säure . 509, 511 Selenaspidus articulatus . 506 silvaticus . 506 Seite Septoria lycopersici . 510 Sphaerotheca inors-uvae . 510, 513 — pannosa . 512 Spondylocladium atrovirens . 508 Spots der Äpfel . 501 Stachelbeermehltau, amerikanischer. 509 Stippigkeit der Äpfel . 501, 502 Tenthecoris bicolor . 506 Tipula oleracea . 508 Trichothecium roseum . 501 Tylenchus dipsaci . 508 Uncinula aceris . 511 Untergrund, undurchlässiger . 514 Uromyces caryophyllinus . 507 Vermicularia sp . 501 trichella . 512 Vinsonia stellifera . 506 Wespenlarve in Orchideen . 507 Witterungseinflüsse . 507 Xyleborus cognatus . 514 Xylaria Tulasnei . 508 Zeuzera pirina . 512 Zythia resinae . 515 520 Index Seminarii Horti Botaniei Hamburgensis 1909. Appendix I. Index Seminarii Horti Botaniei Hamburgensis 1909. a. : planta annua. — b. seu p.: planta bienuis seu perennis herbacea. — l. : planta lignosa. - fr. : planta in frigidario culta. — c. : planta in caldario culta. — cl.: planta sub dio culta et terrestris ubi non dicitur aquatica („ aq.“). Acanthaceae. Acanthus longifolius Poir. — p. d. raollis L. — p. d. Dipteracanthus strepens Nets. — p. d. Aceraceae. Acer Ginnala Maxim. — l. d. ■ — tataricum L. — l. d. Aizoaceae. Mesembriantheinum crystallinum L. — a.d. Tetragonia expansa Murr. — a. d. Alismaceae. Alisma Plantago L. — p. d. aq. Amarantaceae. Amarantus caudatus L. albißora — a. d. hypochondriacus L. — a. d. — v. atropnrpurea paniculatus L. — a. d. sanguinea Amaryllidaceae. Alstroemeria aurantiacum D. Don. — p. d. Leucojum aestivum L. — p. d. Anacardiaceae. Rhus Toxicodendrum L. — l. d. Apocynaceae. Amsonia angustifolia Michx. — p. d. — Tabernaemontana Walt. — p. d. Rhazya orientalis DC. — p. d. Aquifoliaceae. Ilex Aquifolium L. — l. d. Araceae. Arisaema amurense Maxim. — p. d. — atrorubens Blume — p. d. Arum italieum Mül. — p. d. Arum maculatum L. — p. d. Calla palustris L. — p. d. Araliaccae. Aralia casliemeriana Dcne. — p d. racemosa L. var. sacchalinensis - p. d. Aristolochiaceae. Aristolocbia altissima Desf. — p. d. rotunda L. — p. d. Asclepiadaceae. Asclepias Cornuti Decaisn. — p. d. phytolaccoides Pursh. — p. d. Vincetoxicum fuscatum Reh. — p. d. nigrurn Moench — p. d. officinale Moench — p. d. Balsaminaceae. Impatiens Balsamina L. — a. d. glanduligera Ldl. — a. d. Noli tangere L. — a. d. parviflora DC. — a. d. Berberidaceae. Berberis Thunbergii DC. — l. d. Podopbylluni Einodi Wall. — p. d. Bignoniaceae. Eccremocarpus scaber Ruiz et Pav. — a. d. Incarvillea Delavayi Franchet — p. d. Sesannun orientale L. — a. d. Boraginaceae. Anchusa arvensis M. B. — a. d. Barrelieri Vitm. — p. d. capensis Thhg. — p. d. italica Retz. — b. d. offieinalis L. — p. d. sempervirens L. — p. d. Borago offieinalis L. — a. d. Oynoglossuni amplifolium Höchst. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 521 Cynoglossum officinale X. — p. d. Wallichii G. Don — p. d. Echiuni plantagineum X. — a. d. — vulgare L. — b. d. Heliotropium europaeum L. — a. d. Lindelofia spectabilis Lehm. — p. d. Macrotomia echioides Boiss. — p. d. Myosotis alpestris Schmidt — b. d. — intermedia Lwk — b. d. — rupicola Sm. — b. d. Ompbalodes linifolia Moench — a. d. Solenanthus apenninus Hohen. mollissimus DC. Campanulaceae. Adenophora denticulata Fisch. — p. d. — Lamarkii Fisch. — p. d. polymorpha Ledeb. — p. d. Campanula bononiensis L. — p. d. — carpathica Jacq. — p. d. — celtidifolia Boiss. et Reut. — Cervicaria L. — p. d. glomerata L. — p. d. — — acaulis — dahurica — p. d. — lamiifolia M. B. — p. d. latifolia L. — p. d. — var. macrantha. medium L. — b. d. — — v. calycanthema — b. d. patula L. — p. d. persicifolia L. — p. d. punctata Lam. — p. d. — pyramidalis L. — p. d. — rapunculoides L. — p. d. Rapunculus L. — b. d. — sarmatica Ker — p. d. — sibirica L. eximea. thyrsoidea Lap. — b. d. — Trachelium L. — p. d. Codonopsis ovata Benth. — p. d. viriditlora Maxim. — p. d. Hedraianthus caudatus Rchb. — p. d. dalmaticus D. C. — p. d. Jasione montana L. — a. d. Lobelia kamtschatica Fall. — p. d. — syphilitica X. — p. d. Musschia Wollastoni Lowe — p. fr. Pbyteuma betonicifolium Vill. — p. d. Phyteuma campanuloides M. B. — p. d. canescens W. et K. — p. d. — Halleri DC. — limoniifolium Sibth. — p. d. — nigrum Schmidt — p. d. — orbiculare L. — p. d. — Sclieuchzeri All. — p. d. — spicatum L. — p. d. Platycodon autumnale Dccne — p. d. — grandiflorum A. DC. — p. d. Mariesii hört. — p. d. Sympbyandra Hoffmanni Pantosz. — p. d. Wahlenbergia grandiflora Schrad. - p. d. — alba. Capparidaceae. Cleome spinosa Jacq. — a. d. Caprifoliaceae. Lonicera alpigena L. — l. d. — flava Sims. — l. d. — iberica M. B. — l. d. Symphoricarpus acutus Dippel — l. d. — Heyeri Dippel — l. d. Triosteum pinnatifldum Maxim. — p. d. Viburnum furcatum Blume — l. d. Caryophyllaceae. Agrostemma Gitliago L. — a. d. Alsine juniperina Wahlenb. — p. d. — procumbens Fenzl. Anychia dichotoma Michx. — a. d. Arenaria graminifolia Schrad. — p. d. — grandiflora X. — p. <1. Cerastium pennsylvanicum Hamern. — p. d. — tomentosum DC. — p. d. Coronaria flos cuculi A. Br. — p. d. — tomentosa A. Br. — p. d. Cucubalus baccifer L. — p. d. Dianthus alpinus X. — p. d. arenarius X. — p. d. — barbatus X. — p. d. — Cartlmsianorum X. — p. d. — Caryophyllus X. — p. d. — deltoides X. — p. d. — glaucophyllus Colla — p. d. — neglectus Loisl. — p. d. pallens S. et Sm. — p. d. pluinarius X. — p. d. 41 Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 522 Dianthus Seguierii Vill. — p. d. — silvestris Wulf. superbus L. — p. d. grandiflorus Tausch . Gypsopliila acutifolia Fisch. — p. d. paniculata L. — p. d. trichotoma Wender j). d. viscosa Murr. — p. d. Herniaria glabra L. — p. d. liirsuta L. — a. d. Illecebrmn verticillatum L. — a. d. Lycbnis alpina L. — p. d. ■ — clialcedonica L. — p. d. — diurna Sibth. — p. d. Ans Jovis L. — p. d. lapponica Sieb. — p. d. Sartorii Boiss. — p. d. Melandrium album Garcke — b. d. rubrum Garcke — p. d. Zawadskii A. Br. Saponaria bellidifolia Sm. — p. d. — officinalis L. — p. d. Silene alpestris Jacq. — p. d. — Armeria L. — a. d. Beben L. — a. d. — conica L. — a. d. — cordifolia L. dicbotoma Elirh. — a. d. — dinarica Spreng. - — p. d. • — Drummondii Hook. — a. d. — gallica L. — a. d. — gigantea L. — p. d. — japonica Rohrb. — j). d. — italica Pers. p. d. — Kitaibelii Vis. — p. d. — laeta A. Br. — a. d. — lydia Boiss. — a. d. — maritima With. — p. d. mellifera Boiss. et. Beut. — p. d. multicaulis Guss. — p. d. — muscipula L. — nemoralis W. et K. — b. d. — noctifiora L. — a. d. nocturna L. — a. d. — nutans L. — p. d. obtusifolia Willd. — a. d. — orientalis Mill. — a. d. — pendula L. — b. d. Silene Preslii Sekera — p. d. — Pseudotites Bess. — p. d. — repens Patrin. — p. d. — Sartorii Boiss. et Heldr. — p. d. — Saxifraga L. — p. d. — Scbafta Gmel. — p. d. sqnamigera Boiss. — a. d. tatarica Pers. — p. d. venosa Gill. — p. d. vesiculifera J. Gay. — a. d. — viridiflora L. — a. d. — vulgaris Garcke — p. d. Spergula arvensis L. — a. d. sativa Boenningh. — a. d. Tunica prolifera Scop. — a. d. — Saxifraga Scop. — p. d. Vaccaria parviflora Mnch. — a. d. — segetalis Garcke — a. d. Viscaria vulgaris Röhl. — p. d. Celastraceae. Evonymus europaeus L. — l. d. Staphylaea pinnata L. — l. d. Chenopodiaceae. Atriplex bortensis L. — a. d. — littorale L. — a. d. Beta Cicla L. — b. d. — trigyna W. K. — p. d. — vulgaris L. — b. d. — — v. rapacea. Blitum virgatum L. — a. d. Chenopodium album B. — a. d. Bonus Henricus L. — p. d. Botrys L. — a. d. petiolare H. B. K. — a. d. Quinoa L. — a. d. Kocbia scoparia Schräder — a. d. Monolepis cbenopodioides Moq. — a. d. Salsola collina Pall. — a. d. — Kali L. — a. d. Spinacia oleracea L. — a. d. Cistaceae. Cistus undulatus Moench — 1. fr. Helianthemum Chamaecistus Mill. — p. d. mutabile Pers. — p. d. — polifolium DC. — p. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 523 Helianthemum pulverulentum DC. — p.d. rhodantlmm Ihm. — p. d. vaginatum Dryand. — p.d. — vulgare Gärtn. — p. d. Commelinaceae. Coimnelina tuberosa L. — p. c. d. variabilis Schicht. — p. d. Tinantia fugax Scheidw. — p. d. Tradescantia congesta Penny — p. d. pilosa Lehm. — p. d. — subaspera K er — p. d. virginiana L. — p. d. Compositae. Achillea alpina L. — p. d. — Clavennae L. — p. d. — critlnnifolia W. K. — p. d. — filipendulina Lam. — p. d. — impatiens L. - p. d. — Millefolium L. — p. d. — f. rubra — I'tarmica L: — p. d. — tanacetifolia All. — p. d. Adenostyles albifrons L. — p. d. Ageratum mexicanum L. — a. d. Anacyclus officinarnm Hayne Anthemis austriaca Jacq. — p. d. — carpathica Willd. — p. d. — tiuctoria L. — p. d. Aplopappus croceus A. Gr. Arnica amplexicaulis Natt. — p. d. — Chamissonis Less. — p. d. — longifolia Eaton — p. d. — montana L. — p. d. Artemisia Absinthium L. — p. d. — Dracunculus L. — p. d. — glauca Pall. — p. d. — lactiflora Wall. — p. d. — mexicana Willd. — p. d. — rupestris L. — p. d. — vulgaris L. — p. d. Aster acer L. — p. d. — alpinus L. — p. d. — amelloides Bess. — p. d. — canus W. K. — p. d. — cordifolius L. — p. d. — corymbosus Alt. — p. d. — foliosus Pers. Burthii — p. d. — incisus Fisch. — p. d. Aster inultiflorus Ait. — p. d. — Novi Belgii L. — p. d. — ptarmicoides T. et Gr. — p. d. — salicifolius Scholl. — p. d. — Sibiriens L. — p. d. — tenellus L. — Tradescanti L. — p. d. — Tripolimn L. — p. d. — umbellatus Mill. — p. d. Bidens pilosa L. — a. d. Biotia macropbylla DC. — p. d. Buphtlialmum salicifolium L. — p. d. Cacalia deltopliylla Max. — p. d. — suaveolens L. — p. d. Calendula officinalis L. — a. d. Calliopsis bicolor Rchb. nana — a. d. Callistephus hortensis Cass. — a. d. Carduus acanthoides L. — b. d. cernuus Steud. — p. d. — stenolepis Bcnth. — p. d. Carlina acaulis L. — p. d. Cartliamus tinctorius L. — a. d. Centaurea babylonica L. — b. d. — calocephala Willd. — p. d. — f. flava — p. d. — conifera L. — p. d. — Crupina L. — a. d. — cyanoides DC. — p. d. — Cyanus L. — a. d. — dealbata Willd. — p. d. — depressa M. B. — a. cl. — — rosea — eriophora L. — a. d. — .Jacea L. — p. d. — — var. decipiens Thuill. — p. d. — macrocephala Muss, et Puschk. — p. d. — nigra L. — p. d. — nigrescens Willd. — p. d. — orientalis L. — p. d. — phrygia L. — p. d. — Picris Pall. — p. d. — pulcberrima Willd. — p. d. — rupestris L. — p. d. — ruthenica Lam. — p. d. — Scabiosa L. — p. d. — — v. albida — p. d. — solstitialis L. — a. d. Chrysanthemum Balsamita L. — p. d. 524 Index Seniinarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. Chrysanthemum corymbosum L. — p. d. — macrophyllum W. K. — p. d. — Parthenium Beruh. — p. d. segetum L. — a. d. vulgare Beruh. — p. d. Cichorium Endivia L. — a. d. — Intybus L. — p. d. Cirsiuin anglicum DC. — p. d. — bulbosum D C. — p. d. — canum M. B. — p. d. — ciliatum M. B. — p. d. — ferox DC. — p. d. — monspessulanuin All. — p. d. — oleraceum Scop. — p. d. rivulare Link — p. d. — setigerum Ledeb. — p. d. — Velenowskvi Vaud. — p.' d. Cnicus Benedictas Gaertn. — a. d. Coreopsis lanceolata L. — p. d. Crepis paludosa Moench — p. d. — rubra L. — a. d. — sibirica L. — p. d. Cynara Cardunculus L. — p. d. — Scolymus L. — p. d. Dahlia variabilis Dcsf. — p. d. Dpronicum Pardalianches L. — p. d. Echinops banaticus Hoch. — p. d. — commutatus Jur. — p. d. — Gmelini Turcz. — p. d. microcephalus Sbt. et Sm. — p. d. niveus Wall. — p. d. sphaerocephalus L. — p. d. Endoptera aspera DC. — a. d. Erigeron alpinus L. f. glabratus — p. d. — glabellus Nult. — p. d. Oregona — p. d. — leiomerus A. Gr. — p. d. — philadelphicus L. — p. d. — speciosus DC. — p. d. Erytrochaete palmatifida S. Z. — p. d. Eupatorium ageratoides L. — p. d. cannabinum L. — p. d. purpureum L. — p. d. teucrifolium Willd. — p. d. Gaillardia aristata Pur sh — p. d. Gnaphalium luteo album L. — p. d. margaritaceum L. — p. d. Grindelia squarrosa Dunal — p. d. Gymnolomia multiflora Benth. & Hook. — p. d. Hedypnois polymorpha DC. Helenium autumnale L. — p. d. Bigelowii A. Gray — p. d. pumilum Willd. — p. d. Helianthus annuus L. — a. d. giganteus L. — p. d. laetiflorus Pers. — p. d. Maximiliani Schrad. — p. d. — microcephalus T. et Gr. mollis Lmk. — p. d. rigidus Desf. — uniflorus Nutt. — p. d. Helichrysum arenarium Much. — p. d. Heliopsis laevis Pers. — p. d. patula Wend. — p. d. Hieracium amplexicaule L. — p. d. — aurantiacum L. — p. d. boreale Fries — p. d. Bornmiilleri Freyn — p. d. bupleuroides Gmel. — p. d. — ilagellare Willd. — p. d. — Jacquini Vill. — p. d. — integrifoläum Lange — p. d. — lasiophyllum Koch — p. d. murorum L. — p. d. — occitanicum Jord. — p. d. praealtum Vill. — p. d. pratense Tausch — p. d. prenanthoides Vill. — p. d. sabaudum L. — p. d. — speciosum Hornem. — p. d. — tridentatum Fr. — p. d. umbellatum L. — p. d. vulgatum Fries. — p. d. Hypochoeris radicata L. — p. d. Inula bubonium Hort. Prag. — ensifolia L. — p. d. — glandulosa Puschk. — p. d — Helenium L. — p. d. — liirta L. — p. d. — Oculus Christi L. — p. d. — racemosa Hook. — p. d. — Royleana DC. — p. d. — salicina L. — p. d. — squarrosa L. — p. d. — thapsoides Spr. — p. d. Jurinea cyanoides DC. — p. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1900. 525 Lactuca sativa L. — a. d. — virosa L. — b. d. Lampsana communis L. — a. d. Lappa minor Hill. — b. d. — officinalis All. — b. d. Leontodon autumnalis L. — p. d. hastilis L. — p. d. — liispidus L. — p. d. Leontopodium alpinum Cass. — p. d. liimalayanum DC. — p. d. Lepachys columnavis T. Gr. — a. d. Leucantliemum maximum DC. — p. d. vulgare Lam. — p. d. Liatris spicata Willd. — p. d. Ligularia caltliaefolia Maxim. — sibirica Cass. — p. d. Madia capitata Nult. — a. d. — sativa Molina — a. d. — stellata F. et M. — a. d. Matricaria Chamomilla L. — a. d. — inodora L. — a. d. — maritima L. — p. d. Mulgedium alpinum Cass. — p. d. Plumieri DC. — p. d. Onopordon Acanthium L. — b. d. Picridium intermedium Schultz Bip. — a. d. Podospermum laciniatum DC. — b. d. Prenanthes purpurea L. — p. d. Pulicaria dysenterica Gaertn. — p. d. Pyrethrum cinerariaefolium Trev. — p. d. — parthenifolium Willd. — p. d. roseum M. B. — p. d. Rhaponticum cynaroides Less. — p. d. — pulchrum F. M. — p. d. Rodigia commutata Spr. — a. d. Rudbeckia californica Gr. — p. d. — digitata MM. — p. d. laciniata L. — p. d. — maxima Nutt. — p. d. speciosa Wend. — p. d. — subtomentosa Pur sh — p. d. Saussurea discolor DC. — p. d. Scolymus hispanicus L — a. d. Scorzonera hispanica L. — p. d. — villosa Scop. — b. d. Senecio alpinus Scop. — p. d. — clivorum Maxim. — p. d. — Doria L. — p. d. Senecio erraticus Bert. — p. d. — Jacobaea L. — p. d. — macrophyllus M. B. — p. d. — sarracerücus L. — p. d. tangüticus Maxim. — p. d. — Tournefortii Lapeyr. — p. d. — Veitcbianus Hemsl. — p. d. — Wilsonianus Hemsl. Sericocarpus conyzoides Nees — p. d. Serratula coronata L. — p. d. — radiata M. B. — p. d. — tinctoria L. — p. d. Silphium Hornemanni Schrd. — p. d. — perfoliatum L. — p. d — trifoliatum L. — p. d. Silybuiii marianum Gaertn. — a. d. Solidago canadensis L. — a. d. — elliptica Ait. — p. d. — latifolia L. — p. d. — multiradiata Ait. — p. d. — nemoralis Ait. — p. d. odora Ait. — p. d. — puberula Nutt. — p. d. — rigida L. — p. d. — serotina Ait. — p. d. sparsiflora A. Gr. — p. d. — Virga aurea L. — p. d. Soliva sessilis B. et P. — p. d. Sonchus oleraceus L. — a. d. — palustris L. — p. d. Spilanthes oleracea Jacq. — a. d. Stokesia cyanea L'Herit. — p. d. Tagetes patula L. — a. d. Taraxacum officinale Web. — p. d. Telekia speciosa Baume/. — p. d. Thelesperma filifolium A. Gr. — a. d. Thrincia liirta Both — p. d. — tuberosa DC. — p. d. Tragopogon liortensis Focke porrifolius L. — p. d. Verbesina lieliantboides Michx. — p. d. Willemetia apargioides Cass. — p. d. Xanthium italicum Mor. — a. d. strumarium L. — a. d. Ximenesia encelioides Cav. — a. d. Zinnia elegans Jacq. — a. d. — — tubulosa — a. d. — multiflora L. — a. d. pauciflora L. v. tenuiflora Jacq. — a. d. Index Seminarii Horti Botanici Hainburgensis 1900. 5‘26 Convolvulaceae. Convolvulus tricolor L. — a. d. Cuscuta europaea L. — a. d. Ipomoea purpurea Lmlc. — a. d. Coriariaceae. Coriaria ]aponica A. Gr. — l. d. Cornaceae. Cornus alba L. — l. d. — canadensis L. — p. d. — Mas L. — /. d. — sanguinea L. — l. d. sneeiea L. — p. d. Crassulaceae. Sedum aizoon L. — p. d. — Douglasii Hook. — p. d. — olympicum Boiss. — p. d. rliodantlium A. Gr. — p. d. — rupestre L. — p. d. Rbodiola DC. — p. d. Sempervivum acuminatum Schölt. — p. d. annuum Sm. — a. fr. araelmoideuni L. — p. d. Boutignyanum Bill. — p. d. fimbriatum Schnitt sp. u. C B. Lehn. — p. d. fiagelliforme Fisch. — p d. glaucum Tenorc — p. d. — globiferum L. — p. d. hirtum L. — p. d. — tabuliforme Haw. — p.fr. — tectorum L. — p. d. violaceum Hort. — p. d. Webbianum L. — p. d. Widderi Lehm. — p. d. Umbilicus Semenovii Begl. cß Herd. - p. d. Cruciferae. Alliaria officinalis Andrz. — a. d. Alyssum argenteum Vitrn. — p. d. condensatum Boiss. & Hausskn. — p. d. — gemonense L. — p. d. — saxatile L. — p. d. — sinuatum L. — b. d. — Wierzbicki Heuff. — p. d. Arabis albida L. — p. d. Arabis albida L. f. umbrosa. — arenosa Scop. — a. d. — bellidifolia Jacq. — b. d. — kirsuta Scop. — b. d. Gerardi Reut. — p. d. — japonica Regel — p. d. — Turrita L. — p. d. Äubrietia croatiea Schott. — p. d. — deltoidea DC. — p. d. Barbarea augustana Boiss. — p. d. — arcuata Rchb. — p. d. — praecox R. Br. — p. d. — vulgaris R. Br. — p. d. Berteroa incana DC. — b. d. Brassica Napus L. — b. d. nigra Koch — a. d. — oleracea L. f. acephala — b. d. — Rapa L. f. annua Koch. — a. d. — — L. f. hiemalis Martens — b. cl. Braya supina Koch — a. d. Bunias Erucago L. — a. d. — orientalis L. — p. d. Cakile maritima Scop. — a. d. Camelina dentata Pers. — a. d. sativa Crantz — a. d. Capsella Bursa pastoris Medic. — a. d. Cardamine macropbylla Willd. — p. d. Carrichtera Vella DC. — a. d. Cheiranthus Cbeiri L. — b. d. — ■ — v. pumilus Coclilearia danica L. — a. d. glastifolia L. — b. d. officinalis L. — b. d. Crambe maritima L. — p. d. Diplotaxis nraralis DC. — a. d. — viminea DC. — a. d. Draba aizoides L. — p. d. — aizoon L. — p. d. — Dodeana Boiss. — p. d. — hirta L. — p. d. rupestris R. Br. — p. d. — stellata Jacq. — p. d. — subamplexicaulis C. A. Mey. verna L. — a. d. Eruca sativa Mill. — a. d. Erucastrum arabicum Fisch, et Mey. Erysimum angustifolium Ehrli. — b. d. liieracifolium Jacq. — b. d. — orientale Mill. — a. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. Erysimum Perofskianum Fisch, et Mey. — a. d. — pulcliellum Gay — p. cl. — virgatum Roth. — p. d. Farsetia clypeata R. Br. — b. d. Hesperis matronalis L. — p. d. Iberis pectinata Boiss. — a. d. — pinnata L. — a. d. — sempervirens L. — l- d. Garrexiana. — taurica DC. — a. d. Isatis glauca Auch. — japonica Miq. — b. d. — tinctoria L. — b. d. Lepidium campestre R. Br. — b. d. graminifolium L. — p. d. hirsutum Smith. — p. d. latifolium L. — p. d. — perfoliatum L. — p. d. — sativum L. — a. d. — stylatum Lag. — p. d. virginicum L. — a. d. Lobularia maritima Dsf. — p. d. Lunaria rediviva L. — p. d. Malcomia africana R. Br. — a. d. Matthiola fenestralis R. Br. — p. fr. — parviflora R. Br. — torulosa DC. — a. d. Myagrum perfoliatum L. — a. d. Nasturtium silvestre R. Br. — p. d. Raphanus radiola L. — a. d. Eaphauistrum L. — a. d. — sativus L. — a. d. — oleifera — a. d. Sinapis alba L. — a. d. — arvensis L. — a. d. Sisymbrium austriacum Jacq. acutangu- lum — a. d. — Irio L. — p. d. polyceratium L. — a. d. Thlaspi arvense L. — a. d. Vesicaria utriculata DC. Cucurbitaceae. Bryonia alba L. — p. d. — dioica Jacq. — p. d. Cucumis Melo L. — a. c. — metuliferus E. Mey. — a. c. — sativus L. — a. d. Cucurbita Pepo L. — a. d. 527 Cyclanthera explodens Wand. — a. d. — pedata Schrad. — a. d. Luffa cylindrica Roern. — a. c. Cupuliferae. Betula humilis Schrank — l. d. — nana L. — l. d. Cyperaceae. Carex acuta L. — p. d. — binervis Sm. — p. d. — caespitosa L. — p. d. — canescens L. — p. d. — capillaris L. — p. d. — crus corvi Shuttlw. — p. d. — cyperoides L. — p. d. — dioica L. — p. d. — distans L. — p. d. — divulsa Good. — p. d. — ecliinata Murr. — p. d. — elongata L. — p. d. — ericetorum Pollich. — p. d. — extensa Good. — p. d. — ■ tlacca Schreh. — p. d. — flava L. — p. d. — Grayi Carcy — p. d. — liirta L. — p. d. — Hornschuchiana Hoppe — p. d. — intermedia Good. — p. d. — leporina L. — p. d. — ligerica J. Gay — p. d. — limosa L. — p. d. — muricata L. — p. d. — panicea L. — p. d. — paniculata L. — p. d. — paradoxa Willd. — p. d. — — x paniculata. — pendula Huds. — p. d. — pilulifera L. — p. d. — praecox Jacq. — p. d. — punctata Gaud. — p. d. — remota L. — p. d. — silvatica Huds. — p. d. — sparganioides Mhlby. — p. d. — stricta Good. — p. d. — teretiuscula Good. — p. d. — vulpina L. — p. d. Cladium Mariscus R. Br. — p. aq. Cyperus natalensis Höchst. — a. c. 528 Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. Eriophorum alpinum L. — p. d. latifolinm Hoppe — p. d. Heleocharis palustris R. Br. — p. d. Schoemis ferrugineus L. — p. d. Scirpus atrovirens Willd. — p. d. caespitosus L. — p. d. compressus Pers. — p. d. — Holoschoenus L. — p. d. — lacustris L. — p. aq. pungens Vahl. — p. d. — silvaticus L. — p. d. — Tabernaemontani Gmel. — p. d. — triqueter L. — p. d. Dioscoreaceae. Tamus communis L. — p. d. Dipsacaceae. Cephalaria alpina Schrad. — p. d. lencantha Schrad. — p. d. — tatarica Schrd. — p. d. Dipsacus ferox Loisl. — h. d. — laciniatus L. — b. d. — silvestris Mül. — b. d. Knautia arvensis Coult. — p. d. Morina longifolia Wall. — p. d. Scabiosa caucasica M. B. Columbaria L. — p. d. dalmatica Hüter et Kern. — graminifolia L. — p. d. — lencophylla Borb. monspeliensis Jacq. — a. d. — ochroleuca L. — p. d. — silenifolia IT. et Kit. — p. d. silvatica L. — p. d. Succisa australis Rchb. — p. d. pratensis Mach. — p. d. Droseraceae. Drosera capensis L. — p. fr. Ebenaceae. Diospyrus virginiana L. — l. d. Empetraceae. Empetrum nigrum L. — l. d. Ericaceae. Arctostaphylos Uva ursi Spr. — l. d. Erica cinerea L. — l. d. Gaultheria procumbens L. — l. d. Rhododendrum ferrugineum L. — l. d. Euphorbiaceae. Eupliorbia helioscopia L. — a. d. Peplus L. — a. d. segetalis L. — a. d. Ricinus communis L. — a. d. Securinega japonica Miq. — l. d. Filices. Adiantnm capillus Yeneris L. — p. c. — cuneatum Langsd. 16 Fisch. — p. c. — macropliyHum Sio. — p. r. — pedatum L. — p. d. — setulosum Stri. — p. c. Alsophila australis R. Br. — l. fr. — excelsa Br. — p. fr. Aneimia Phyllitidis Sw. — p. c. Aspidium acrostichoides Swartz — p. d. — aculeatum Sw. f. proliferum — p. d. — coniifolium Wall. — p. fr. — falcatum Sw. — p. fr. Aspidium lobatum Sw. — p. d. Lonchitis Street — p. d. — marginale Sw. — p. d. — munitum Swarz — novaeboracense Desv. Asplenium Filix femina BJuli. — p. d. — — — f. coronatum. — v. crispum. Nidus L. — p. c. — thelypteroides Michx. — p. d. Blechnum boreale Sw. — p. d. — brasiliense Desv. — p. c. occidentale L. — p. c. Spicant Rth. — p. d. Cystopteris fragilis Beruh. — p. d. Dieksonia punctiloba Hook. — p. d. Onoclea Strutliiopteris Hojfm. — p. d. Osmunda cinnamomea L. — p. d. Glaytoniana L. — p. d. — regalis L. — p. d. — - f. gracilis. Index Seminarii Horti ßotauici Hamburgensis 1909. 529 Pliegopteris Dryopteris Fee — p. d. — polypodioides Fee — p. d. Platycerium alcicorne Desf. — p. c. Polypodium aureum L. — p. d. — caespitosum Blume — p. c. irioides Poir. — p. fr. punctatum Sw. — p. fr. Reinwardtii Kunze — p. fr. — sporadocarpum W. — p. c. — vulgare L. — p. d. Polysticlmm cristatum Roth — p. d. Filix mas Roth — p. d. — — — v. crispum — p.d. — rigidum DC. — p. d. — spinulosum DC. — p. d. — v. dilatatum — p. d. — Thelypteris Roth — p. d. Pteridium aquilinum Kuhn — p. d. Pteris cretica L. — p. fr. — palmata Willd. — p. c.. — serrulata L. fil. — p. c. — tremula R. Br. — p. c. Scolopendrium vulgare Sm. — p. d. Woodsia angustifolia Smith — p. d. Woodwardia virginica Smith — p. d. Fumariaceae. Adlumia cirrbosa Rafin. — p. d. Fumaria officinalis L. — a. d. Gentianaceae. Erytliraea Centaurium Pers. — a. d. — linarifolia Pers. Gentiana asclepiadea L. — p. d. — cruciata L. — p. d. — daliurica Fisch. — p. d. — decumbens L. — p. d. Kesselringi Rgl. — p. d. — pannonica Scop. — p. d. — Pneumonanthe L. — p. d. — septemfida Pall. — p. d. — tibetica King — p. d. Sweertia connata Schrenk — p. d. — perennis L. — p. d. Geraniaceae. Erodium gruinum Ait. — a. d. Geranium affine Ledeb. — p. d. Geranium ibericum Cav. — p. d. macrorrliizum L. — p. d. maculatum L. — p. d. nepalense Sweet — p. d. — nodosum L. — p. d. palustre L. — p. d. — pliaenm L. — p. d. platyanthum Duthie — p. d. platypetalum Fisch. & Mey. — p. d. pratense L. — p. d. pyrenaicum Burm. sanguineum L. — p. d. — Wallichianum D. Don — p. d. Wlassowianum DC. — p. d. Pelargonium tomentosum Jacq. — p.fi’- Globulariaceae. Globularia tricliosantha F. &. M. — p. d. Willkommii Nym. — p. d. Gramineae. Aegilops cylindrica Host. — a. d. Agropyrum tenerum Vasey — a. d. Agrostis alba L. — p. d. — canina L. — p. d. Aira caespitosa L. — p. d. — flexuosa L. — p. d. Alopecurus pratensis L. — p. d. Antboxantlmm odoratum L. — p. d. Apera Spica venti P. Bi — a. d. Arrlienatberum elatius P. B. — p. d. Arundo conspicua Forst. — p. fr. Asperella Hystrix Humb. — p. d. Avena brevis Roth — a. d. convoluta Presl. — p. d. — fatua L. — ci. d. — — f. aristata — flavescens L. — p. d. — orientalis Sehr eh. — plauiculmis Schrd. — a. d. — pratensis L. — p. d. — pubescens Huds. — p. d. — sativa L. — a. d. — sterilis L. — a. d. Beckmannia eruciformis Host — p. d. Bouteloua oligostachya Torr. — p. d. Bracliypodium japonicum Miq. — p. d. 42 530 Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. Brachypodium pinnatum P. B. — p. cl. silvaticum R. Sch. — p. d. Briza media P. — p. d. Bromus arvensis L. — p. d. — erectus Huds. — p. d. — Gussoni Pari. — b. d. inermis Leyss. — p. d. — mollis L. — a. d. — pendnlimis Desf. — purgans L. — b. d. — rigidus Roth — a. d. — sterilis L. — a. d. Calamagrostis anmdinacea Roth — p. d. confinis Nutt. — p. cl. Epigeios Rth. — p. d. Halleriana DC. — p. d. lanceolata Roth Nuttaliana Stead. — p. d. varia Beauv. — p. d. Coix exaltata Jacq. — a. aq. — Lacryma L. — a. aq. Cynosurus cristatns L. — p. d. Dactylis Aschersoniana Graebn. glomerata L. — p. d. Diplaclme fascicularis Beauv. ■ — a. d. Elensine coracana Gaertn. — a. d. indica Gaertn. — a. d. olygostachya Llc. — a. d. — tristacliya Ktli. — a. d. Elymus canadensis L. — p. d. — giganteus Vahl — p. d. — Sibiriens L. — p. d. — virginicus L. — p. d. Festuca amethystina L. — p. d. — anmdinacea Schrb. — p. d. — distans Kunth. — p. d. — duriuscula L. — p. d. — gigantea Vill. — p. d. — heterophyllaPaw. var. nigrescens — p. d. — ovina L. — p. d. — glanca — p. cl. — pratensis Huds. — p. d. — rubra L. — p. d. — • silvatica Vill. — p. d. spadicea L. — p. d. — tenuifolia Sibth. — p. d. Glyceria nervata Tr in. — p. d. Haynaldia villosa Schur. Holcus lanatus P. — p. d. Hordeuni bulbosum L. — p. d. distiebum L. — a. d. — hexasticlium L. — a. d. — jubatum L. — p. d. — secalinum Schreb. — vulgare L. — a. d. zeocriton L. — a. d. Koeleria albescens DC. — p. d. — cristata Pers. — p>. d. — glanca DC. — p. d. — gracilis Pers. — p. d. Lolium aristatum Lag. — ci. d. — italicum A. Br. — p. d. — perenne L. — p. d. temulentum L. — p. d. Melica altissima L. — p. d. — ciliata L. — a. d. — nutans L. — p. cl. — uniflora Retz. — p. d. Milium effusum L. — p. d. Molinia caerulea Moench — p. d. — f. silvatica. Muelilenbergia alpestris Trin. — p. d. glomerata Trin. — p. d. mexicana Trin. — p. d. Nardus stricta L. — p. d. Oreochloa disticlia Link — p. d. Oryza sativa L. f. aristata — a. c. aq. rubribarbis — a. c. aq. Panicum capillare L. — ci. d. colonum L. — a. cl. — miliaceum L. — a. d. Phalaris canariensis L. — a. d. Phleum alpinum L. — p. d. Boehmeri Wib. — a. d. Miclielii All. — p. d. — pratense P. — p. d. Poa alpina L. — p. d. — Chaixi Vill. — p. d. — compressa L. — p. d. — nemoralis L. — p. d. — palustris L. — p. cl. — pratensis P. — p. cl. — tri vialis P. — p. cl. — violacea Pall. — p. d. Polypogon monspeliensis Desf. — p. cl. Psamma baltica R. Sch. — p. d. Secale anatolieum Boiss. — p. cl. — cereale P. — p. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis UM)!). 531 Sesleria argen tea Savi — p. d. Setaria germanica Bcauv. — a. d. glauca Beauv. — a. d. it.alica Beauv. — a. d. verticillata Beauv. — a. d. — viridis Beauv. — a. d. Sieglingia decumbens Beruh. — p. d. Sorghum balepense Fers. — a. d. — vulgare Pers. — a. d. Stipa Calamagrostis Wahlenb. — a. d. — gigantea Lagasc. — p. d. — pennata L. — p. d. Tri ti cum caninum L. — p. d. — cristatum Schrb. — p. d. — dicoccum Schrank — a. d. durum Desf. — a. d. — glaucum Desf. — p. d. — junceum L. — p. d. monococcum L. — et. d. polonicum L. — a. d. — attenuatum — rigidum Schrd. — p. d. — Spelta L. — b. d. ■ — vulgare Vill. — a. d. Weingaertneria canescens Beruh. — p. d. Zea Mays L. — a. d. Halorrhagidaceae. Gunnera magellanica Laut. — p. d. — mauicata Lind. — p. d. scabra R. et P. — p. d. Hydrophyllaceae. Hydrolea spinosa L. — c. aq. Hydrophyllum virginicum X. Phacelia congesta Hook. — a. d. Parryi Torr. — a. d. tanacetifolia Benth. — a. d. Hypericaceae. Hypericum Androsaemum L. — p. d. aureum Barth. — p. p. barbatum Jacq. — p. d. — lioribundum Ait. — p. fr. hircinum Tj. — p. d. hirsutum L. — p. d. — inodorum MUL — p. d. perforatum X. — p. d. Przewalskii Maxim. — p. d. Hypericum pyramidatum Ait. — p. d. — quadrangulum L. — p. d. tetrapterum Fries — p. d. Iridaceae. Anomatheca cruenta L. — p. d. Aristea Eckloni Baker — p. d. Crocus biflorus Mül. — p. d. - chrysanthus Herb. — p. d. neapolitanus Gawl. — p. d. sativus L. — p. d. speciosus M. B. — p. d. susianus Ker.-Gawl. — p. d. zonatus Gray. — p. d. Gladiolus segetum Ker — p. d. Iris Gueldenstaedtiana Lep. — a. d. — illyrica Tormn. — p. d. — ochroleuca L. gigantea — p. d. - pallida L. — p. d. — persica L. — p. d. — Pseudacorus L. — p. d. — sibirica X. — p. d. — — albiflora. - spuria X. — p. d. — versicolor X. — p. d. — f. elatior — p. d. — xiphioides Ehrh. — p. d. Sisyrinchium Bermudianum X. — p. d. californicum Spr. — p. d. Juncaceae. Juncus articulatus X. — p. d. — balticus Willd. — p. d. bufonius X. — a. cl. — compressus Jacq. — p. cl. — diffusus Hoppe — p. d. — filiformis X. — p. d. — Gerardi Loisl. — p. d. — glaucus Sibth. — p. d. Jacquini X. — p. d. — obtusiflorus Ehrh. — p. d. — squarrosus X. — p. d. supinus Moench — p. d. Tenageia Ehrh. — p. d. — tenuis Willd. — p. d. Luzula albida Hotfni. — p. d. angustifolia Garcke — p. d. lutea DC. — p. d. multiflora Lej. — p. d. 42* 532 Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. Luzula ilivea DC. — p. cl. pediformis DC. — p. d. Juncaginaceae. Triglochin maritimum L. — p. d. — palustre L. — p. d. Labiatae. Ajuga genevensis L. — p. d. Ballota nigra L. — p. d. Betonica Alopecurus L. — p. d. — grandiflora Steph. — p. d. — officinalis L. — p. d. orientalis L. — p. d. Calamintha alpina Lam. — p. d. Nepeta Savi — p. d. rupestris Host. Clinopodimn vulgare L. — p. d. Collinsonia canadensis L. — p. d. Dracocephalum altaicense Laxm. — p. d. Moldavicum L. — a. d. nutans X. — p. d. Ruprecliti Rgl. — p. d. — thymiflorum L. — a. d. Galeopsis Tetraliit L. — a. d. versicolor Gurt. — a. d. Horniinum pyrenaicum L. — p. d. Hyssopus officinalis L. — p. d. Lamium garganicum L. — p. d. macnlatum L. — p. d. Leonurus capitatus Fresen. — p. d. Cardiaca L. — p. d. — sibiricus L. — a. d. tataricus L. — a. d. — villosus Desf. — p. d. Lopbanthus chinensis Bcnth. — p. d. Lycopus europaeus L. — p. d. exaltatus L. fil. — p. d. Marrubium leonuroides Desr. — p. d. vulgare L. — p. d. Melissa liirsuta Blume — p. d. officinalis L. — p. d. Mentha rotundifolia L. — p. d. silvestris L. — p. d. f. crispata — p. d. undulata — p. d. viridis L. — p. d. Monarda fistulosa L. — p. d. Monarda purpurea L. — p. d. — Russeliana Nutt. — p. d. — stricta Wooton. — p. d. Nepeta grandiflora M. B. — p. d. kokamirica Begcl. — p. d. lanceolata Lam. — p. d. — latifolia DC. — p. d. macrantba Fisch. — p. d. — Mussini Spr. — p. d. — Nepetella L. — p. d. — nuda X. — p. d. — racemosa Lam. — p. d. spicata Bcnth. — p. d. Ocimum Basilicum L. — a. d. Origanum Majorana L. — a. d. — vulgare L. — p. d. Phlomis cashmiriana Bogle — p. d. Russeliana L^ag. — p. d. — setigera Falc. — p. d. — tuberosa L. — p. d. Pbysostegia virginiana Benth. — p. d. Plectranthus glaucocalyx Max. - — p. d Prunella alba Pall. — p. d. grandiflora Jacq. — p. d. — vulgaris L. — p. d. — Webbiana Loud. — p. d. Pycnantlienmni lanceolatum Pur sh. — p. d Salvia Aethiopis L. — p. d. — austriaca Jacq. — p. d. — Baumgartenii Heuff. — p. d. Bertoloni Vis. — p. d. — clandestina L. — p. d. — cleistogama de Barg - — p. fr. — glutinosa L. — p. d. grandiflora Etling. — p. d. — liispanica L. — a. d. — Hornunum L. — a. d. officinalis L. — p. d. — pratensis L. — p. d. — flore albo — p. d. — v. bicolor — p. d. — Przewalskii Maxim. — p. d. — Regeliana Heuff. — p. d. ringens Sibth. — p. d. — Sclarea L. — b. d. — silvestris X. — p. d. — Yerbenaca X. — p. d. — verticillata X. — p. d. — virgata Alt. — p. d. Satureja hortensis X. — a. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 533 Satureja hortensis f. compacta Bat. — montana L. — a. d. Scutellaria albida L. — p. fr. — alpina L. — p. d. — altissiraa L. — p. d. — baicalensis Georgi — p. d. — galericulata L. — p. d. macrantha Fisch. — p. d. Sideritis scordioides L. — p. d. — sicula Ucria — p. d. Stachys alpina L. — p. d. — germanica L. — p. d. — italica Mill. — p. d. — lan ata Jacq. — p. d. recta L. — p. d. — setifera C. A. Mey. — p. d. — sibirica Link — p. d. — silvatica L. — p. d. — subcrenata Fis. — p. d. Teucrinm Botrys L. — a. d. — Chamaedrys L. — p. d. — flavnm L. — p. d. — lucidum L. — p. d. — pyrenaicum L. — p. d. — Scordium L. — p. d. — Scorodonia L. — p. d. Thymus citriodorus Schreb. — p. d. — vulgaris L. — p. d. Wiedemannia orientalis Fisch, et Mey. — a. d. Liliaceae. Allium acutangulum Schrad. — p. d. — albidum Fisch. — p. d. — atropurpureum W. K. — p. d. — carinatum L. — p. d. — Cepa L. — b. d. — controversum Schrd. — p. d. — cyaneum Bgl. — p. d. Diöscoridis Sibth. & Sm. — p. d. — fallax Schult. — p. d. — fistulosum L. — p. d. — — bulbiferum — p. d. — globosum M. B. — p. d. — hymenorrhizum Ledeb. — p. d. — Libani Boiss. — p. d. — Moly L. f. bulbiferum — p. d. — moschatum L. — p. d. — nigrum L. — p. d. — obliquum L. — p. fr. Allium odoruni L. — p. d. — oleraceum L. — p. d. — polyphyllum Kar. et Kir. — p. d. — Porrum L. — p. d. — pulchellum Don — p. d. — rotundum L. — p. d. — Schoenoprasum L. — p. d. — Scorodoprasum L. — p. d. — sibiricum L. — p. d. — subhirsutum L. — p. fr. (blb.) — ursinum L. — p. d. — Victorialis L. — p. d. — vineale L. — p. d. — viviparum Kar. et Kir. — p. d. Anthericum graminifolium Willd. — p. d. Hookeri Colenso — p. d. — Liliago L. — p. d. Asparagus lucidus Ldl. — p. d. officinalis L. — p. d. Asphodeline liburnica Rchb. — p. d. Camassia esculenta LdL — p. d. Fraseri Torrey — p. d. Colchicum autumnale L. — p. d. — — albuin. Bornmülleri Freyn. — p. d. — speciosum Stev. — p. d. Convallaria majalis Ij. — p. d. — — albo-striata. — — rosea. Dracaena Hookeriana C. Koch f. Rothiana — l. c. Endymion nonscriptns Garcke — p. d. Eremurus himalaicus Bak. — p. d. Kaufmanni Bgl. — p. d. robustus Bgl. f. Elwesianus — p. d. Erythronium citrinum S. Wats. — p. d. Fritillaria Meleagris L. — p. d. montana Hoppe — p. d. — pallidiflora Schrenk — p. d. pyrenaica L. — p. d. Fnnkia Fortunei Baker f. robusta — p. d. — lanceolata Spreng, p. d — — ovata Spreng. — p. d. — Sieboldiana Lodd. — p. d. Galtonia candicans Dcne. — p. d. Hemerocallis citrina Baroni. — Dumortierii Morr. — p. d. fulva L. — p. d. Thunbergii Baker — p. d- 534 Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1 1)09. Lilium bulbiferum L. — p. d. colchicum Hort. — p. d. — Heldreicliii Freyn — p. d. Martagon L. — p. d. pyrenaicum Gouan. — p. d. tigrinum Ker. — p. d. Muscäri Argaei Hort. — p. d. racemosum MÜL — p. d. tenuiflorum Tausch — p. d. Nothoscordmn fragrans Kth. — p. fr. Ornithogalum arcuatum St er. caudatum Ait. — p. fr. latifolium L. — p. d. — sulphureum Schult. — p.fr. Polygonatum latifolium Desf. — p. d. multiflorum All. — p. d. verticillatum All. — p. d. Scilla pratensis IF. K. — p. d. Smilacina racemosa Desf. — p. d. stellata Desf. — p. d. Sternbergia colcliiciflora W. K. — p. d. Tofieldia calyculata Whlbg. — p. d. Tulipa Gesneriana L. — p. d. Uvularia perfoliata L. — p. d. sessilifolia L. — p. d. Veratrum album L. — p. d. album L. f. Lobelianum - — p. d. — califoriiicum Durand — p. d. nigrum L. — p. d. Zygadenus elegans Pursh. — p. d. glaucus Nutt. — p. d. Nuttallii *4. Gr. — p. d. Linaceae. Linum arboreum L. — p. d. peremie L. — p. d. usitatissimum L. — a. d. Loasaceae. Loasa liispida L. — a. d. lateritia Gill. — a. d. — Wallisii Hort. — a. d. Loganiaceae. Buddleia japonica Linden — l. d. Lythraceae. Oupbea viscosissima Hort. — a. d. Lytbrum Salicaria L. — p. d. Malvaceae. Abutilon vesicarium Sweet — a. fr. Altliaea arineniaca Ten. — p. d. cannabina L. — p. d. — ficifolia Cav. — h. d. — officinalis L. — p. d. — rosea Cav. — p. d. — v. nigra — p. d. — taurinensis DC. — p. d. Datisca cannabina L. — p. d. Hibiscus Trionum L. — a. d. Lavatera arborea L. — h. d. cachemiriana Cambess. — p. d. — tlmringiaca L. — p. d. Malva Alcea L. — p. d. crispa L. — a. d. mauritanica Spr. — a. d. moschata L. — p. d. — nicaeensis All. — a. d. oxyloba Boiss. — a. d. rotundifolia L. — a. d. silvestris L. — b. d. Sida dioica Cav. — p. d. Sidalcea candida A. Gr. — p. d. malviflora A. Gr. - — p. d. spicata Greene — p. d. Menispermaceae. Menispermum canadense L. — l. d. Myricaceae. Myrica cerifera L. — l. d. — Gale L. — l. d. Myrtaceae. Callistemon lanceolatus DC. — l. fr. linearis DC. — l. fr. Kunzea corifolia Rchb. — l. fr. Leptospermum attenuatum Sm. — l. fr. baccatum Sm. — l. fr. stellatum Cav. — l. fr. virgatum Forst. — l. fr. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 535 Nyctaginaceae. Mirabilis divaricata Low. — p. d. — Jalapa L. — p. c. d. — longiflora L. — p. d. Oxybaphus nyctagineus Sweet — p. d. Oleaceae. Ligustrum obtusifolium S. Z. — l. d. — vulgare L. — l. d. Onagraceae. Clarkia pulchella Pursli — a. d. Epilobium angustifolium L. — p. d. — Dodonaei Vill. — p. d. — Fleischen Höchst. — p. d. — roseum Schreb. — p. d. Fuclisia procurnbens R. Cunn. — a. d. Godetia lepida Ldl. — a. d. — tenuifolia Spach. — a. d. Jussieua salicifolia H. B. K. — p. c. Oenothera ammophila Hocke — b. d. — biennis L. — b. d. — — f. grandiflora — b. d. biennis L. f. japonica — b. d. ■ — fruticosa L. — p. d. — glauca Michx. — b. d. — muricata L. — b. d. — parviflora L. — b. d. — rosea Ait. — b. d. Zausclmeria californica Prsl. — p. d. Orchidaceae. Epipactis palustris Crantz — p. d. Orchis maculata L. — p. d. Oxalidaceae. Oxalis valdiviensis Barnemoud — a. d. Papaveraceae. Argemone mexicana L. — a. d. Chelidonium majus L. — p. cl. — — f. laciniata — p. d. Corydalis lutea HC. — p. d. Eschscholztia californica Cham. — p. d. Glaucium corniculatum Curt. var. phoeniceum HC. — flavum Crantz — a. d. Hypecoum procurnbens L. — a. d. Macleya cordata R. Br. — p. d. Meconopsis cambrica L. — p. d. Papaver alpinuni L. — p. d. — atlanticum Ball. — p. d. — bracteatum Ldl. — p. d. caucasicum M. B. — p. d. — dubium L. — a. d. — umbrosum — orientale L. — p. d. pilosum Sibth. Stn. — p. d. pyrenaicum HC. — p. d. Rlioeas L. — a. d. rupifragum Boiss. et Reut. — soinniferuin L. — a. d. — spicatum Boiss. et Bai. Papilionaceae. Anthyllis montana L. — p. d. — Vulneraria L. — p. d. Aracliis hypogaea L. — a. c. Arthrolobium durum HC. — a. d. scorpioides L. — a. d. Astragalus baeticus L. — a. d. Cicer L. — p. d. falcatus Lam. — p. d. galegiformis L. — p. d. glycyphyllus L. — p. d. narbonensis Gouan — p. d. — vaginatus Pall. — p. d. ■ — vesicarius L. — p. d. Atylosia barbata Baker — a. fr. Baptisia australis R. Br. — p. d. — tinctoria R. Br. — p. d. Caragana arborescens Lmk. — l d. f. pendula. Carmicliaelia australis R. Br. — l. fr. Cicer arietinum L. — a. d. Coronilla varia L. — p. d. Cytisus alpinus Lam. — l. d. Alschingeri Eis. — l. d. Attleyanus Hort. — l. fr. — capitatus Scop. — l. d. — Laburnum L. — l. d. nigricans L. — l. d. — racemosus Marnoclc — l. fr. Desmodiuni canadense HC. — p. d. Dolichos Catjang L. — a. d. — falcatus Klein — a. d. — ornatus Wall. — a. d. — ruber Jacq. — a. d. Dorycnium herbaceum Vill. — p. d. Index Seniinarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 536 Dorycnium rectum Sering. — p. <1. Ervum Lens L. — a. d. — Orobus Kittel — p. d. — silvaticum Petenn. — p. d. Galega officinalis L. — p. d. — orientalis Lam. — p. d. Genista canariensis L. — l. fr. — ovata W. K. — l. d. praecox Hort. — l. d. — radiata Scop. — l. d. — sibirica L. — l. d. — tinctoria L. — l. d. Hedysarum boreale Nutt. — p. d. — esculentum Ledeb. — p. d. — microcalyx Baker — p. d. neglectum Ledeb. — p. d. sibiricum Poir. — p. d. Lathyrus heterophyllus L. — p. d. — niaritimus Bigeloic — p. d. — montanus Bernli. — — p. d. niger BJuli. — p. d. — Nissolia Lj. — a. d. pratensis L. — p. d. — rotundifolius Willd. — p. d. silvestris L. — p. d. — L. Wagneri, vernus Beruh. — p. d. Lotus corniculatus L. — p. d. — uliginosus Schk. — p. d. — villosus Forsk. — p. d. Lupinus albus L. — a. d. — arboreus x Colvillei — p. d. — luteus L. — a. d. parviflorus Nutt. — p. d. — polyphyllus Dougl. — p. d. — f. roseus. Medicago lupulina L. — a. d. — sativa L. — p. d. Melilotus albus Desr. — a. d. — officinalis Desr. — b. d. Onobrycliis sativa Lmk. — p. d. viciifolia Scop. Ononis hircina Jacq. — p. d. rotundifolia L. — p. d. Ornithopus sativus Brot. — a. d. Orobus aurantius Stev. — p. d. — lathyroides L. — p. d. — variegatus Lapeyr. — p. d. Oxytropis baikalensis Palt. — p. d. Phaseolus multiflorus Willd. — a. d. Phaseolus vulgaris L. — a. d. — — f. nanus — a. d. Pisum sativum L. — a. d. Sarothamnus scoparius Koch — l. d. Securigera Coronilla DC. — a. d. Soja hispida Moench — a. d. Tetragonolobus purpurea Moench. Thermopsis fabacea DC. — p. d. — lanceolata B. Br. — p. d Trifolium alpestre L. — p. d. — arvense L. — p. d. elegans Savi — p. d. — filiforme L. — a. d. hybridum L. — p. d. incarnatum L. — a. d. Lupinaster L. — p. d. medium L. — p. d. montanum L. — p. d. — pannonicuin Jacq. — p. d. — pratense L. — p. d. — rubens L. — p. d. Trigonelia caerulea Ser. — a. d. cretica Boiss. — a. d. — Foenum graecum L. Vicia Cracca L. — p. d. — dumetorum L. — a. d. — Faba L. — a. d. — sativa L. — a. d. — sepium L. — p. d. — villosa Roth — a. d. Paronychiaceae. Scleranthus neglectus Rochel — p. d. Phytolaccaceae. Pbytolacca esculenta v. Hont. — p. Plantaginaceae. Plantago arenaria TI”. K. — a. d. — Coronopus L. — a. d. — Cynops L. — l. d. — lanceolata L. — p. d. — major L. — p. d. — monstrosum — maritima L. — p. d. — media L. — p. d. monospenna Pourr. — p. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 537 Plantago Psyllium L. — a. d. — serpentina Lam. Platanaceae. Platanus acerifolia Willd. — l. d. Plumbaginaceae. Acantholinum glumaceum Boiss. — p. d. Armeria alpina Willd. — p. d. — caespitosa Boiss. — p. d. — pinifolia Hoffmg. et Lnk. — vulgaris Willd. — p. d. Statice callicoma C. A. Mey. — Dodartii Girard. — latifolia Sm. — p. d. — Limonium L. — p. d. — minutiflora Guss. — p. d. — occidentalis Lloyd. — speciosa L. — p. d. — tatarica L. — p. d. — Willdenovii Poir. Polemoniaceae. Cobaea macrostemma Pav. — a. d. Gilia capitata Sims. — a. d. — multicaulis Benth. — n. d. — virgata Steud. — n. d. Polemonium coeruleum L. — p. d. flavum Greene — p. d. huniile Willd. — p. d. paucifolium S. Wats. p. d. Richardsonii Grah. — p. d. Polygonaceae. Eriogonum umbellatum Torr. — p. d. Fagopyrum esculentum Moench — a. d. — tataricum Gaertn. — a. d. Oxyria didyma Hill. — p. d. — reniformis Hook. Polygonum cuspidatum S. Z. — p. d. — persicaria L. — p. d. sacclialinense F. Schmidt — p. d. viviparum L. — p. d. Weyrichii F. Schmidt — p. d. Rheum Collinianum Baill. — p. d. — Emodi Wall. — p. d. Rheum Moorkroftianum Royle — p. d. — officinale Baill. — p. d. — palmatum L. — p. d. — Rhaponticum L. — p. d. — tataricum L. — p. d. Rumex acutus L. — p. d. — alpinus L. — p. d. — bucephalophorus L. — a. d. — chrysocarpus Moris — p. d. — crispus L. — p. d. — domesticus Hartm. — p. d. — Hydrolapathum Huds. — p. d. — hymenosepalus Ton. — p. d. maritimus L. — a. d. — maximus Schrh. — p. d. obtusifolius L. — p. d. — Patientia L. — p. d. pinguis J. A. Arem. — p. d. — salicifolius Weinm. — p. d. — sanguineus L. — p. d. — scutatus L. — p. d. Portulacaceae. Calandrinia compressa Schrd. — a. d. Portulaca oleracea L. — a. d. Primulaceae. Anagallis arvensis L. — a. d. — coerulea Schreb. — a. d. Androsace lactea L. — p. d. Laggeri Huet — p. d. septentrionalis L. — a. d. Dodecatheon integrifolium Bonyard f. splendens — p. d. — Meadia L. — p. d. Lysimachia barystachys Bunge — p. d. ciliata L. — p. d. dahurica Ledeb. — p. d. Ephemerum L. — p. d. — japouica Thunby. — p. d. — punctata Walt. — p. d. vulgaris L. — p. d. Primula Auricula L. — p. d. — farinosa L. — p. d. — f. frondosa. — japonica Gray — p. d. — marginata Gurt. — p. d. officinalis Hill. — p. d. — f. suaveolens Godr. et Gren. — p. d. Index Senrinarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 538 Primula pubescens Jacq. — p. d. — spectabilis Tratt. — p. d. — variabilis Goup. — p. d. viscosa All. ■ — p. d. Ranunculaceae. Aconitum barbatum Patr. — p. d. Hemsleyanum E. Pr Hz. — p. d. Kusnezofiii Rchb. — p. d. Lycoctonum L. — p. d. Napellus L. — p. d. — pyramidale, vuiparia Rchb. ■ — p. d. Actaea alba Mill. — p. d. — spicata L. — p. d. — fr. rubro. Anemone Hudsoniana Rieh. — p. d. — narcissiflora L. — p. d. rivularis Buchanan — p. d. — silvestris L. — p. d. virginiana L. — p. d. Aqnilegia alpina L. — p. d. — atrata Koch — p. d. chrysantha A. Gr. — p. d. coerulea James — p. d. ecalcarata Maxim. — p. d. vulgaris L. — p. d. Caltba palustris L. — p. d. Cimicifuga americana Michx. — p. d. foetida L. — p. p. Clematis alpina Lm. — p. d. — angustifolia Jacq. — p. d. integrifolia L. — p. d. — recta L. — p. d. — stans S. Z. — p. d. Viticella L. — p. d. Ooptis aspleniifolia Salisb. — p. fr. Delphinium Ajacis L. — a. d. Oashmirianum Royle — p. d. Consolida L. — a. d. dyctiocarpum DC. — p. d. elatum L. — p. d. — flore pallido — p.d. formosum Boiss. et Huet — p. cl. grandiflorum L. — p. d. orientale Gay — p. d. tiroliense Kern. — a. d. Delphinium triste Fisch. — p. d. Ficaria verna Pers. — p. d. Helleborus foetidus L. — p. d. Leptopyrum fumarioides L. — a. d. Nigella arvensis L. — a. d. damascena L. — a. d. — sativa L. — a. d. Oxygraphis cymbalaria Prantl — p. d. Paeonia banatica Rochel — p. d. corallina Retz. — p. d. — decora Andr. — p. d. — peregrina Mill. — p. d. tenuifolia L. — p. d. Pulsatilla vulgaris Mill. — p. d. Ranuneulus acer L. — p. d. amplexicaulis L. — p. d. arvensis L. — a. d. Gouani Willd. — q). d. lomatocarpus F. et. Mey. — a. d. platanifolius L. — p. d. sardous Crantz — a. d. Thalictrum angustifolium L. — p. d. aquilegiifolium L. — p. d. corynellum DC. — p. d. Delavayi Francli. et Sav. — p. d. iiavum L. — p. d. flexuosum Beruh. — p. d. glaucum Desf. — p. d. minus L. — p. d. tuberosum L. — p. d. Trollius europaeus L. napellifolius. — laxus Salisb. — p. d. Ledebouri Rchb. — p. d. patulus Salisb. — p. d. Resedaceae. Oaylusea abyssinica Fisch. & Meyer - b. d. Reseda alba L. — a. d. — complicata Bory. — p. cl. — crystallina Webb. & Berth. — p. d. — inodora Rchb. — p. cl. lanceolata Lay. — p. cl. — lutea L. — b. cl. — odorata L. — a. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 539 Rhamnaceae. Rhamnus cathartica L. — l. d. Frangula L. — l. d. — saxatilis L. — l. d. Rosaceae. Acaena Hieronymi 0. K. — p. d. Agrimonia Eupatoria L. — p. d. — v. capensis — j). d. leucantha Kunze — p. d. odorata Mill. — p. d. pilosa Ledeb. — p. d. Alcheniilla lissa Schum. ■ — p. d. major Boiss. — p. d. pentaphylla L. — p. d. — puhescens M. B. — p. d. pyrenaica Dufour — p. d. speciosa Buser — p. d. vulgaris L. — p. d. — v. subsericea — p. d. Aronia arbutifolia Medic. — 1. d. Comarum palustre L. — p. d. Cotoneaster acutifolia Turcz. — l. d. buxifolia Wall. — l. d. Simonsii Hort. — l. d. Crataegus orientalis M. B. — l. d. — rotundifolia K. Koch — l. d. Dryas Drummondii Richards. — p. d. Filipendula bexapetala Gilib. — p. d. — Ulmaria Maxim. — p. d. Geum album Gmel. — p. d. Heldreicbii S. et Z. — p. d. japonicum Thunbg. — p. d. — intermedium Ehrh. — p. d. pallidum F. et M. — p. d. pyrenaicum Mill. — p. d. — rivale L. — p. d. — strictum Alt. — p. d. tirolense Kern. — p. d. — urbanum L. — p. d. Gillenia stipulacea Nutt. — p. d. Malus floribunda Sieb. — l. d. — rivularis Roem. — l. d. Potentilla atrosanguinea Lodd. — p. d. — cbinensis Ser. — p. d. cbrysantha Trevir. — p. d. collina Wib. — p. d. — formosa D. Don — p. d. Potentilla Friedrichseni Späthc — l. d. fruticosa L. — l. d. gelida C. A. Mey. — p. d. Hippiana Lehm. — p. d. insignis Royle — p. d. micrandra Kähne — p. d. norvegica L. — b. d. procumbens Sbth. — p. d. pulcberrima Lehm. — p. d. pyrenaica Ram. — p. d. recta L. — p. d. — f. obscura. — f. pallida — p. d. rupestris L. — p. d. silvestris Schrank. — p. d. Wrangeliana Fi sch. & Ave- Lall. — p. d. Prunus virginiana L. — l. d. Pyracantba coccinea Roem. f. Lalandi Dipp. — l. d. Rhodotypus kerrioides S. Z. — l. d. Rosa californica Cli. et Sch. v. ultramontana — p. d. californica X rugosa — l. d. ferox M. B. — l. d. — gallica L. — l. d. haematodes Boiss. — l. d — Jundzilli Bess. — l. d. nitida Willd. — l. d. nutkana Prsl. — l. d. pendulina L. v. pyrenaica Gouan — I. d, pimpinellifolia DC. — l. d. Ripartii. rubiginosa L. — l. d. — v. rotundifolia. rubrifolia Vill. — l. d. — Seraphinii Viv. — l. d. — spinosissima L. — l. d. villosa L. — l. d. Kubus phoenicolasius Max. Sanguisorba alpina Bunge — p. d. — media L. — p. d. minor Scop. — p. d. oflicinalis L. — p. d. Sibbaldia procumbens L. — p. d Spiraea digitata Willd. — p. d. — palmata Thunbg. — p. d. pectinata Torr. & Gray. — p. d. 540 Index Seminarii Horti Botanici Haraburgensis 1901). Rubiaceae. Asperula hexaphylla All. — p. d. longiflora W. et K. — ]). d. — taurina L. — tinctoria L. — p. d. Crucianella stylosa Trin. — a. d. Galium Aparine L. — a. d. — boreale L. — p. d. cruciata Scop. — p. d. Mollugo L. — p. d. rubioides L. — p. d. saccharatum All. — a. d. triconie Stokes — a. d. — verum L. — p. d. Rubia cordifolia Höchst. Rutaceae. Dictamnus albus L. — p. d. Pliellodendrum amurense Rupr. — l. d. Ptelea trifoliata L. — l. d. Ruta graveolens L. — l. d. Skimmia japonica Thunhg. - l. d. Saxifragaceae. Astilbe chinensis Franch. et Sav. — p. d. — japonica A. Gray — p. d. Francoa appendiculata Cav. - — p. fr. Ileuchera americana L. — p. d. — bracteata Ser. — p. d. cylindrica Dougl. — p. d. divaricata Fisch. — p. d. — erubescens A. Br. et Bouche. — himalayensis Don. — p. d. — liispida Pursh. — p. d. villosa Michx. — p. d. Mitelia diphylla L. — qi. d. — pentandra Hook. — p. d. Parnassia palustris L. p. d. Ribes sanguineum Pursh. — l. d. Rodgersia aesculifolia Batalin — p. d. Saxifraga aizoides L. — p. d. — aizoon Jacq. — p. d. — ajugaefolia L. — p. d. — caespitosa L. v. sedoides — p. d. — Clmrchillii Hut. — p. d. cordifolium Haw. — p. d. Cotyledon L. — p. d. Saxifraga crassifolia L. — p. d. — crustata Vest. — p. d. — decipiens Ehrh. — p. d. — v. sponhemica — Geum L. — p. d. granulata L. — p. d. Hostii Tausch. — p. (I. hypnoides L. — p. d. — longifolia Lap. — p. d. inuscoides All. — p. d. pectinata Schott. — p. d. — pensylvanica L. — p. d. Rliei Schott. — p. d. Rocheliana Sternh. — p. d. rotundifolia L. — p. d. supraaizoides Kern. — p. d. tenella Wulf. — p. d. trifurcata Schrad. — p. d. — umbrosa L. — p. d. — Wildiana Kunze — p. d. Tellima grandiflora B. Br. — p. d. Scitamineae. Thalia dealbata Fräs. — p. aq. Scrophulariaceae. Alectrolophus minor W. G. — - a. d. Antirrhinum majus L. — p. d. Orontium L. — p. d. Browallia grandiflora Grah. — a. d. Calceolaria pinnata L. — a. d. Chelone Lyonii Pursh. — p. d. — obliqua L. — p. d. Chaenostoma fastigiatum Bentli. Collinsia bartsiifolia Bentli. — a. d. — heterophylla Grah. — a. d. parviflora Lindl. — a. d. Digitalis ambigua Murr. ferruginea L. gigantea. gloxinoides Cav. — p. d. — lutea L. — p. d. — f. grandiflora. — nervosa Steud. et Höchst. — p. d. ochroleuca Jacq. — p. d. — orientalis Lam. — purpurea L. — b. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 541 Digitalis purpurea fl. albo — a. d. — stricta Boxb. — a. d. — Tliapsi L. — p. d. — viridiflora Lindl. — p. d. Erinus alpinus L. — p. d. Linaria bipartita Willd. — a. d. — minor Desf. — a. d. — purpurea Mill. — p. d. — vulgaris Mill. — p. d. Stimulus luteus L. — p. d. — rin gen s L. — p. d. aq. Pentstemon coeruleus Null. — p. d. Digitalis Nutt. — p. d. glaucus Gr ah. v. stenosepalus — p. d. — pubescens Alt. — p. d. Scroplmlaria alata Gilib. — b. d. — aquatica L. — p. d. chrysantha Jaub. et. Spach. — p. d. — Neesii Wirtg. — p. d. nodosa L. — p. d. scabiosaefolia Benth. — umbrosa Dumort. — p. d. Verbascum Lychnitis L. — b. d. — nigrum L. — p. d. olympicum Boiss. x nigrum L. — p. d. — phlomoides L. — b. d. — Wiedemannianum Fisch, ct Mey. — p. d. Veronica amethystina Willd. — p. d. — aphylla L. — p. d. — austriaca L. — p. d. — — v. bipinnatifida Koch — p. d. — crassifolia Wierzb. & Heuf)'. — p. d. — gentianoides Vahl — p. d. — incana L. — p. cl. — longifolia L. — p. d. — officinalis L. — p. d. — Ponae Gonan — j). d. — Prenja Beck — p. d. — serpyllifolia L. — p. d. — sibirica L. — p. d. — spuria L. f. elegans DC. — p. d. Teucrium L. — p. d. Tournefortii Gmel. — virginica L. — p. d. Solanaceae. Atropa Belladonna L. — p. d. — fruct. luteo. Capsicum annuum L. — a. c. Datura Metel L. — a. d. — Stramonium L. — a. d. — — L. v. inermis — a. d. — Tatula L. — a. d. Hyoscyamus niger L. — a. d. pallidus Wählst, ct Kit. — a. (T. Nicotiana glutinosa L. — a. d. — latissima Mill. — a. d. — longiflora Cav. — paniculata L. ■ — a. d. — rustica L. — a. d. — silvestris Speg. ct Como — a. d. — Tabacum L. — ci. d. — viscosa Lehm. — a. d. Nolana prostrata L. — a. d. Petunia nyctaginiflora Juss. — a. d. — violacea Lindl. — a. d. Physalis Alkekengi L. — p. d. — Francheti Mast. — p. d. — peruviana L. — a. d. — philadelphica Lam. — a. d. Solanum Dulcamara L. — p. d. — Lycopersicum L. — a. d. — Melongena i. — a. c. — nigrum L. — a..d. Sterculiaccae. Hermannia althaeifolia L. — p. d. Styracaceae. Halesia tetraptera L. — l. d. Thynielaeaceae. Daphne Mezereum L. — l. d. — album. rubrum . Hippophae rhamnoides L. — l. d. Tiliaceae. Corchorus olitorius L. — a. c. — pilolobus Link — ci. c. 542 Index Seminarii Horti ßotanici Hamburgensis 1909. Corel) oi'us siliquosus Link — ci. c. textilis Delile — a. c. Entelea arborescens R. Br. — p. fr. Tropaeolaceae. Tropaeoluni acluncnni Sm. — a. d. Lobbianum Hort. Veitch — a. d. majus L. — a. d. Typhaceae. Sparganium ramosum Und». — p. aq. siniplex Huds. — p. aq. Typha angustifolia L. — - p. aq. — latifolia L. — p. aq. — stenophylla Fisch, et Mey. — p. d. aq. Ulmaceae. Celtis occidentalis L. — l. d. Umbelliterae. Aetlmsa Cynapiuin L. — a. d. Animi majus L. — a. d. Anetlium graveolens L. — a. d. Angelica dahurica Maxim. — silvestris L. — p. d. Anthriscus Cerefolium Hoffm. — a. d. silvestris Hoffm. — p. d. Apium graveolens L. — b. d. Arcliangelica decurrens Ledeb. — p. d. officinalis Hoffm. — p. d. Astrantia carinthiaca Hoppe — p. d. — • carniolica Wulf. — p. d. — gracilis Bartl. major L. — p. d. minor L. — p. d. Athamanta Matthioli Wulf. — p. d. Bunium montanum Koch. Bupleimim aureum Fisch. — p. d. longifolium L. — p. d. multinerve DG. — p. d. ranunculoides L. — p. d. stell atu m L. — p. d. Carum Bulbocastanum Koch. Carvi L. — b. d. Chaerophyllum aromaticum L. — p. d. bulbosum L. — b. d. dichotomum Lay. — a. d. roseum M. B. ■ — p. d. Chaerophyllum Villarsii Koch — p. d. Conium maculatuin L. — b. d. Coriandrum sativum L. — a. d. Cuminuni Cyminum L. — a. d. Daucus Carota L. — b. d. Dorema Aucheri Boiss. — p. d. Eryngium Bourgati Gouan — p. d. campestre L. — p. d. creticum Lam. — p. fr. dichotomum /Ms/'. — p. d. giganteum M. B. — p. d. Heldreichii Boiss. — maritimum L. — p. d. — Oliverianum L. — p. d. planum L. — p. d. Spinalba Vill. — p. d. Zabeli Hort. — p. d. Falcaria vulgaris Beruh. Ferula abyssiniea Boiss. — p. fr. Asa foetida L. — p. d. sulcata Desf. — p. d. — Sumbiil Hook. — b. d. Foeniculum oflicinale All. — p. d. Heracleum granatense Boiss. — p. d. Mantegazzianum Somm. et Lev. — p. d. persicum Desf — p. d. pubescens M. B. — p. d. sibiricum L. — p. d. Sphondylium L. — p. d. Imperatoria Ostruthium L. — p. d. Laserpitium gallicum L. — p. d. — Nestleri Soy er- Willem. Siler L. — p. d. Levisticum oflicinale Koch — p. d. Ligusticum alatum Spr. — p. d. scoticum L. — p. d. Seguieri Koch — p. d. Lophosciadium meifolium DG. — p. d. Meum athamanticum Jacq. — p. d. — Mutellina Gaertn. — p. cl. Molopospermum cicutarium DG. — p. d. Myrrhis odorata Scop. — p. d. Oenanthe crocata L. — p. d. fistulosa L. — p. d. Phellandrium Lam. — b. d. pimpinelloides L. — p. d. Opopanax hispidum Griseb. Pachypleurum siniplex Rchb. Pastinaca sativa L. — b. d. Index Seminarii Horti Botanici Hamburgensis 1909. 543 Petroselinum sativum Hoffm. — b. d. Peucedanum coriaceum Rchb. — p. d. Ostrutliium Koch. — p. d. — ruthenicum M. B. — a. d. Pimpinella Anisum L. — a. d. — magna L. — p. d. Saxifraga L. — p. d. Sanicula europaea L. — p. d. Scandix Balansae Reut. — p. d. — brachycarpa Guss. — a. d. — Pecten Veneris L. — a. d. Selinum Carvifolia L. — p. d. Seseli caespitosum Sibth. et Sm. — p. d. — glaucum L. — p. d. — montanum L. — p. d. Silans Besseri DC. — p. d. Siler trilobum Crantz — p. d. Sium Sisarum L. — p. d. Smyrnium perfoliatum L. — b. d. Tommasinia verticillaris Bertol. — p. d. Tordylium maximum L. — a. d. Urticaceae. Cannabis sativa L. — a. d. Parietaria officinalis L. — p. d. Urtica pilulifera L. — a. d. Valerianaceae. Centranthus ruber DC. — p. d. Valeriana exaltata Mikan. — p. d. Desiderate werden bis zum 15. Febn HAMBURG, Januar 1910. Valeriana montana L. — p. d. — sambucifolia Mikan — / Valerianella olitoria Moench — a. rimosa Bast. — a. d. Verbenaceae. Verbena biserrata H. B. & K. — — bracteosa Michx. — a. d. — Drummondi Hort. — a. d — officinalis L. — p. d. — urticifolia L. — p. d. — venosa Gill. — p. d. V iolaceae. Viola adunca Sm. — p. d. — atlantica Britt. — p. d. — canadense L. — p. d. — canina L. — p. d. — cognata Greene — p. d. — cornnta L. — p. d. — elatior Fr. — p. d. — palmata L. — p. d. — pyrenaica Ram. — p. d. — Riviniana x canina. — tricolor L. — p. d. — — maxima. lar 1910 erbeten. i. d. d. a. d. Professor Dr. E. ZACHARIAS. C. WIDMAIER, Garteninspektor. C. M ANSKOPF, Obergärtner. 544 Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten. 1 1) 10. Appendix II. Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten. 1910. W armhauspflanz en . Asplenium Nidus L Azolla ftliculoides Lam. — pinnata R. Br. Bambusa arundinacea Willd. Bertolonia marmorata Naud. Cabomba caroliniana Gray Caesalpinia Sappan L. Canna flaccida Rose. Cedrela odorata L. Coffea arabica L. Cyperus natalensis Höchst. Eichliornia speciosa Kuntli Fittonia argyroneura E. Coem. Yerschaffeltii E. Coem. Hemigraphis colorata (Bl.) Hallier fil. Hydrocleis Commersonii Rieh. Jussieua repens L. Lasia aculeata Lour. Microlepia speluncae (L.) Moore Mimosa pudiea L. Myriophyllum proserpinacoides Gill. Nympliaea stellata W. var. bulbifera Peperomia incana A. Dietr. — rubella Hook. Piper nigrum L. Polypodium aureum L. — pustulatum Forst. Pothos aureus Linden Rhoeo discolor Hance Sagittaria natans Michx. Salvinia auriculata Alibi. Sanseviera guineensis Willd. — zeylanica Willd. Selaginella uncinata Spring. Tamarindus indica L. Thalia dealbata Fräs. Tradescantia fuscata Lodd. Urtica biloba Hort. Wolf'fia Michelii Schleid. Sukkulenten. Anacampseros filamentosa Sims. Cotyledon Scheideckeri hört, stolonifera Bak. Crassula ericoides Haw. lactea Ait. lycopodioides Lam. tetragona L. Dasylirion acrotrichum Zucc. longifolium Zucc. Wheeleri S. Wats. Euphorbia canariensis L. Haworthia cymbiformis Haw. Mammillaria pusilla P. DC. Mesembryanthemum blandum Haw. caulescens Mill. echinatum Lam. floribundum Haw. — Lehmanni Eckl. — lunatum Willd. — Salmii Haw. — tigrinum Haw. Lebende Pflanzen zum Tausch angeboten von dem Botanischen Garten. 1 01(). 545 Opuntia brachyarthra Engelm. et Big. — camanchica Engelm. et Big. — v. leucospina — v. rubra — missouriensis D. C. phaeacantha Engelm. f. major Kafinesquii Engelm. arkansana f. cymocliila Othonna crassifolia Harv. Sedum Stalilii Solms — dendroideum Moq. et Sesse Sempervivum Haworthii Hort. Angl. — tabulaeforme Havv. Senecio artieulatus Sch. Bip. Kalthauspflanzen. Andryala pinnatifida Ait. Arduinia bispinosa L. Aspidium erythrosorum Eaton Bellium bellidioides L. Bosea yervamora L. Callistemon salignus Sweet. Chrysanthemum gracile Masf. Ohrysocoma Coma aurea L. Colletia cruciata Gill, et Hook. Convolvulus Cneorum L. Cyatliea medullaris Sw. Dicksonia antarctica Labill. Erigeron Karvinskianus DC. Eriocephalus glaber Thunbg. Fuclisia cordifolia x splendens Helxine Soleirolii Req. Hippia frutescens L. Hydrocotyle laxiflora D. C. — moschata Forst, rotundifolia Roxb. Hymenanthera dentata R. Br. Hypericum floribundum Ait. Juniperus Bermudiana L. Kunzea corifolia Reiclib. Mattliiola fenestralis R. Br. Mentha Requieni Benth. Olearia myrsinoides F. v. M. Paronychia canariensis Juss. Polygala myrtifolia L. Polygonum equisetiforme Sibtli. et Sm. Pratia angulata Hook. fil. Rumex Lunaria L. Scirpus prolifer Rottb. Selliera radicans Cav. Senecio oxyriaefolius I)C. — populifolius DC. Statica arborea x macrophylla — x macroptera — x fruticans — brassicaefolia Webb. et Bertli. — macroptera Webb. et Bertli. Suaeda fruticosa Forsk. Teuerium betonicum L’Herit, — flavum L. — fruticans L. Tournefortia fruticosa Ker-Gawl. Veronica anomala Armstr. Lebermoose. Aitonia italica De Not. Aneura pinguis Dumrt. — — f. fuscovirens Lin dbg. Anthoceros dicliotomus Raddi Aplozia lanceolata L. Blasia pusilla N. ab E. Blyttia Lyellii (Hook.) Endl. Clevea hyalina Ldbg. Corsinia marchantioides Raddi f. gymnocarpa Bisch. Dumortiera hirsuta Nees — irrigua Tayl. — velutina Schiffn. Duvalia rupestris N. ab E. 43 Lebende Pflanzen zum Tausch Angeboten von dem Botanischen Garten. 1910. 546 Fegatella conica Corda Fimbriaria Blumeana Gottsehe Boryana Mont. Stahliana Steph. Fossombronia angulosa Haddi Grinialdia dichotoina Raddi Lepidozia reptans (L.) Dum. Marcbantia emarginata Rein, paleacea Bertol. palmata Nees polymorpba L. Mastigobryum trilobaluni N. ab E. Monoclea liibernica Hook. Oxymitra pyramidata Bisch. Pellia calycina (N. E.) Tayl. epipbylla (L.) Dum. Plagiocliasma Aitonia Lehn), crenulatum Gottsche Hamburg, Juli 11U0. Plagiocliasma elongatum L. Preissia commutata N. ab E. Reboulia hemisphaerica Radd. Riccia Bischoflii Hill), ciliata Hotfm. cristallina L. tluitans L. glauca L. intumescens Underw. Kirchhoffii Hüb. Lescuriana Aust. Michelii Raddi sorocarpa Biscliott' Warnstorfii Limpr. Spbaerocarpus Michelii Bell. Targionia hypophylla Schrb. Trichocolea tomentella N. ab E. Prof. Dr. E. Zacharias. Inspektor C. Widmaier. Behang in Netzstickerei, westfälische Arbeit aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Länge 4 in. 10. Museum für Kunst und Gewerbe. Bericht für das Jahr 1909 vom Direktor Professor Pr. Jus tus JZrinch'tnami. Die Verwaltung. Im Jahre 1910 bestand die Kommission des Museums für Kunst und Gewerbe aus den Herren Senator Dr. von Melle als Vorsitzendem. E. H. E. W. Breymann, Georg Halbe, Dr. H. Ulex, Alexander Schoenauer, Ludwig H ansing, Dr. Max Albrecht, Bad. Sieverts, denen Herr Siegfried Barden an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Dr. E. J. A. Stuhlmann hinzutrat, sowie dem Rat bei der Oberschulbehörde Herrn Dr. Max Förster und dem Direktor Herrn Dr. Justus Brinckmann. Als wissenschaftliche Assistenten arbeiteten an der Anstalt der im November zum Professor ernannte Herr Dr. B. Stettiner sowie die Herren Wilhelm Weimar und Sh. Hara. Als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter blieb Herr Dr. Theodor Raspe in Tätigkeit. Vom April bis Juni war Herr Dr. Fr. Witte als freiwilliger wissenschaftlicher Hilfsarbeiter tätig, und im November trat Herr Dr. Adolf Gottschewski aus Florenz in gleicher Eigenschaft ein. Herr Gurt Bauer war den größten Teil des Jahres über mit der Abfassung der Fachkataloge einiger Abteilungen der Bibliothek beschäftigt. Die Ausgaben für die Verwaltung. Die budgetmäßig gezahlten Gehalte für den Direktor, die drei Assi¬ stenten, den Werkmeister, die beiden Werkmeistergehilfen, den Hausmeister, den Maschinisten und einen Aufseher beliefen sich auf M 51 035. Für Hilfsarbeit und Hilfsaufsicht standen M 12000 zur Verfügung, denen durch eine Nachbewilligung noch M 300 hinzutraten. Verausgabt wurden M 12 264,90. Hiervon entfielen auf wissenschaftliche Hilfsarbeit M 3425, auf technische Hilfsarbeit (Tischlerarbeiten, Buchbinderarbeiten, Arbeiten an den graphischen Sammlungen, Setzerarbeiten) M 3859,90, auf künstlerische Hilfsarbeit (Denkmäler -Inventarisation) M 707, auf Hilfs¬ arbeit bei den Bureauarbeiten M 2212, auf Hilfsaufsicht M 2061. 44 548 Museum für Kunst und Gewerbe. Für die Bibliothek und die graphischen Sammlungen standen zur Verfügung M 10000 und wurden verausgabt M 9998,76. Von den für Lehrmittel für die Vorlesungen ausgeworfenen M 400 wurden M 168 verausgabt für Lichtbilder und M 232 für einen technischen Apparat (Binocular-Mikroskop). Für die sonstigen Ausgaben für die Verwaltung belief sich der Vor¬ anschlag auf M 64 700, denen eine Rückvergütung der Elektrizitätswerke von cAt 3411,40 hinzutrat. Die Ausgaben betrugen für die Heizung, Lüftung und Bewachung c Ai 18046,45, für die Beleuchtung, die Reinigung und den Wasserverbrauch M 36 175,58. Diese Ausgaben betrafen jedoch nicht nur das Museum, sondern das ganze Schul- und Museumsgebäude, dessen Räume noch zur größeren Hälfte von technischen und gewerblichen Lehranstalten benutzt werden. Die unmittelbare Verwaltung des Museums erforderte für Restau- rierungs- und Ausstellungsarbeiten cAt 2006,20; für Reisen, Fracht und Verpackung M 3532,74; für Drucksachen. Buchbinderarbeiten, Schreib¬ material M 4124,08; für Bureaukosten, Dienstkleidung, kleine Ausgaben M 2845,57. Die Vermehrung der Sammlungen. Im Jahre 1909 belief sich die budgetmäßige Bewilligung für die Ver¬ mehrung der Sammlungen auf M 40000, denen im Hinblick auf die wichtige Versteigerung der Sammlung Lannas im Oktober noch durch E. H. Senat und den Bürgerausschuß M 15000 hinzugefügt wurden. Abgesehen von den für den Ankauf bestimmter Gegenstände von Freunden der Anstalt gespendeten Gaben, standen für die Sammlungen zur Verfügung aus einem Vermächtnis der Frau Marie Oppenheim geh. Lehmann M 4000 und aus einer Gabe der Johann Peter Ave rh o ff - S tif tung M 2000. Wie im Vorjahre zum erstenmal bei der Schenkung des Schnitz¬ werkes mit dem Haupte Johannes des Täufers auf der Schüssel, so mußten wir auch jetzt wiederholt die Folgen jenes Reichsgesetzes verspüren, welches die Schenkungen von Kunstwerken für öffentliche Sammlungen mit 5 vom Hundert ihres Wertes besteuert, wenn dieser 5000 Mark über¬ steigt. In Gemäßheit dieses Reichsgesetzes, das die Mehrung des der Allgemeinheit zugute kommenden Kunsterbes des deutschen Volkes so be¬ dauerlich erschwert, war in zwei Fällen die Anstalt, da ihr budgetmäßig keine Mittel zur Bezahlung von Steuern zur Verfügung stehen, genötigt, zu diesem Zweck außerordentliche Bewilligungen zu beantragen, die dann auch durch E. H. Senat und den Bürgerausschuß bewilligt wurden. Wie die budgetmäßigen Mittel für Ankäufe verwendet wurden, erhellt aus der nachstehenden Übersicht, Die Vermehrung der Sammlungen. 549 1909. I. Nach technischen Gruppen. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Stück Preis «H, Stück Preis il 1. Kleidungsstücke . 72 645,— 2. Gewebe . . 15 905,— Stickereien . . 114 1 516.90 Textilien im ganzen . 129 2 521,90 3. Korbfleclitarbeiten . 1 12,- 4. Lederarbeiten und Bucheinbände . 3 100,— 5. Antike Tongefäße . . . 14 1 216,40 Irdenware und Hafnerarbeiten . . 7 14171,90 Steinzeug und Steingut . . 10 1 037,50 Fayencen . . 60 10 690,73 Porzellangefäße . . 24 5 193,13 Porzellanfiguren . . . 4 1 700,— Porzellangalanterien . 2 280,— Keramische Arbeiten im ganzen . 121 34 289,66 6. Gläser . ... 1 10,- 7. Möbel . . 13 1 425,— Holzschnitzereien und Geräte . 105,— Holzarbeiten im ganzen . 19 1 530,— 8. Edelmetallarbeiten : Grosserie . . 16 6 380,— Minuterie . 1 028,16 Edelmetallarbeiten im ganzen . . 80 Medaillen und Petschafte . 12 Kleines Gerät aus Metall und anderen Stoffen . Email- und Niello-Arbeiten . Arbeiten aus Bronze, Zinn u. dgl . Schmiedeeisenarbeiten . Waffen . Japanische Schwertzieraten . 13 Malereien. Marmorarbeiten Verschiedenes . . 7 408,16 2 804,— 233,— 290,18 1 356,40 257 — 156,70 748,40 1 127,60 1 SOC¬ IO,— Zusammen . 481 55 000, — II. Nach geschichtlichen Gruppen. Abendland: 1. 2. 3! 4. 5. 6. 7. 8. 9. Morgenland: 10. 11. 12. Stück Preis äl Klassisches Altertum . 16 3116,40 5. — 10. Jahrhundert . . . — 11. — 15. Jahrhundert . 2 148,10 16. Jahrhundert . 22 16 713,50 17. Jahrhundert . 28 8 834,18 18. Jahrhundert . 101 17 248,15 19. Jahrhundert . 26 456,75 20. Jahrhundert . 1 275, — Vierländisches des 1 7. — 19. Jahrhunderts u. w. d. a. . . . 240 2 820,26 Zentral- Asien, Persien und Türkei . 12 1 706,68 China . 8 2 423,40 Japan . 25 1 257,58 Zusammen . 481 55 000, — 44* 550 Museum für Kunst und Gewerbe. Zu Ankäufen von Möbeln boten sich günstige Gelegenheiten nicht, abgesehen von solchen hamburgischer oder vierländischer Herkunft. Von den für Edelmetallarbeiten (Grosserie) verausgabten M 6380 entfielen über die Hälfte auf einen Nürnberger Humpen des 17. und einen Danziger Pokal des 18. Jahrhunderts, der Rest auf kleinere hamburgische, lübeckische, schleswigsche und niederelbische Arbeiten. Wie auf unseren Gebieten die Werke niederdeutschen Ursprungs schon früher im Vorder¬ grund standen, konnten jetzt auch die Silberarbeiten der engeren Heimat mehr berücksichtigt werden, weil das Erkennen ihres Ursprungs durch fortschreitendes Bekanntwerden mit den diesen bezeugenden Beschauzeichen und Meisterstempeln gesichert wurde. Niederdeutscher Herkunft war auch die Mehrzahl der 64 Schmuckstücke, für die M 1028,16 verausgabt wurden. Die für Medaillen und Petschafte verausgabten JVC 2804 entfallen überwiegend auf den Ankauf der unten beschriebenen schönen und seltenen deutschen Gußmedaille, für unsere Sammlung das erste Beispiel eines Werkes der Blütezeit des deutschen Medaillengusses in der Zeit der Frührenaissance. Der für Arbeiten aus unedlen Metallen verausgabte Betrag würde an eine der ersten Stellen in der Übersicht rücken, wenn hier die Preise des unten beschriebenen römischen Bronzepanzers und der aus dem Ver¬ mächtnis der Frau Marie Oppenheim sowie aus der Gabe der Averhoffschen Stiftung angekauften Gegenstände aus Bronze und Zinn dem aus Budget¬ mitteln auf ge wendeten Betrag von M 1356,40 zuzurechnen wären. Von den für 121 keramische Gegenstände verausgabten JVC 34289,66 entfallen allein für Irdenware und Hafnerarbeiten M 14 171,90. denn in diese Rubrik fällt jener Weinkühler, der als Hauptstück, wenn nicht der Sammlung Lannas, so doch der in ihr enthaltenen kunstgewerblichen Alter¬ tümer deutschen Ursprungs angesprochen werden darf. Zunächst stehen die 60 Fayencen, zumeist solche italienischer, französischer oder deutscher Herkunft, mit insgesamt M 10 690,73. An dritter Stelle 24 Porzellan¬ gefäße mit M 5193,13. Von größeren Aufwendungen für Porzellanfiguren hielten uns die noch immer steigenden Preise für schöne und gut erhaltene Stücke ab, Preise, die zum großen Teil durch den den Markt beherrschenden Wettstreit reicher deutscher Sammler hervorgerufen, aber insofern nicht ganz berechtigt sind, als es sich hierbei in den meisten Fällen um wesentlich mechanische Wiederholungen derselben Modelle handelt. Porzellangruppen des 18. Jahrhunderts, die in vielen Hunderten von Aus¬ formungen auf den Markt gelangten, mit Preisen zu bezahlen, die kaum zurückstehen hinter denen, die für gute, nur in wenigen Güssen bekannte Bronzefiguren der italienischen Renaissance zu bezahlen sind, scheint der inneren Berechtigung zu entbehren. Bei dieser Sachlage ist um so er¬ freulicher. daß im Verfolg dieses Berichtes mehrerer Schenkungen wert¬ voller Porzellangruppen und Figuren zu gedenken sein wird. Die Vermehrung der Sammlungen. 551 Unter den Ausgaben für Textilien erscheint ein vorderasiatischer Teppich des 17. Jahrhunderts als ein bescheidener Anfang zur Ausfüllung einer der fühlbarsten Lücken unserer Sammlungen. Unter den Stickereien, für die M 2521,90 verausgabt wurden, befinden sich dieses Mal nicht nur niederelbische Arbeiten. Auch dieser Betrag würde erheblich zu erhöhen sein, wenn ihm die Werte der aus privaten Beiträgen erworbenen Sticke¬ reien hinzuzurechnen wären. Die sonstigen Ankäufe verteilen sich mit kleineren Beträgen auf nahezu alle Abteilungen. Zu bemerken ist dabei, daß unter den Malereien die unten beschriebene nürnbergische Hochzeitsschüssel verrechnet ist. In der Übersicht nach geschichtlichen Gruppen steht das 18. Jahr¬ hundert mit M 17 248,15 für 101 Stücke an erster Stelle; die europäischen Porzellane, die Mehrzahl der Fayencen und der Edelmetallarbeiten sowie die Möbel drängen sich hier zusammen. Zunächst folgt mit M 16 713 für nur 22 Stücke das 16. Jahrhundert, wobei wieder der mehrfach er¬ wähnte Weinkühler den Ausschlag gibt. Das 17. Jahrhundert nimmt mit M 8834,18 für 28 Stücke die dritte Stelle ein, wesentlich durch Silber¬ gefäße, Steinzeugkrüge und Fayencen dieses Zeitabschnittes. Unter den 16 Stücken aus dem klassischen Altertum, für die M 3116.40 verausgabt wurden, zählen nicht nur Tongefäße, sondern auch ein Bronze¬ gefäß und eine Marmorarbeit. Daß die hamburgischen Vierlande immer noch nicht nur eine ergiebige Quelle für die Erzeugnisse dieses merkwürdigen Gebietes bäuerlichen Kunst¬ fleißes sind, sondern uns immer noch Ergänzungen für unsere schon so reiche Sammlung dieser Herkunft bieten, erhellt aus der Aufwendung von M 2820,26 für 240 Stücke. Japan hat im abgelaufenen Jahr nicht viel Gelegenheit zu Käufen geboten; wie auf dem europäischen Kunstmarkt im allgemeinen, macht sich auch für unsere Sammlung das Nachlassen des Angebotes hervor¬ ragender Altertümer von dorther fühlbar. China tritt mehr in den Vorder¬ grund ; während seine Porzellane aus den Blütezeiten der Porzellankunst, was ihre Preise betrifft, einen Gipfelpunkt auf dem Kunstmarkt behaupten, haben Ausgrabungen den Markt mit Erzeugnissen der ältesten chinesischen Töpferkunst hinreichend versorgt, um auch den bescheidenen Mitteln unseres Museums einen Anteil zu gewähren. Unter den 8 für insgesamt M 2423,40 angekauften Stücken stehen dergleichen alte Töpferarbeiten im Vordergrund. Auch die Gebiete der islamitischen Kultur konnten nur wenig berücksichtigt werden. Als Hauptstück in der Rechnung erscheint jener oben erwähnte kleinasiatische Teppich, dazu wenige persische Fayencen, und etliche zentralasiatische Bauornamente aus geschnittener Fayence. Museum für Kunst und Gewerbe. oo 2 Die Campesche historische Kunststiftung. Der am 12. November 1909 gestorbene Herr Julius Heinrich Wilhelm Campe hatte wiederholt die Absicht geäußert, seine besonders an mittelalter¬ lichen Elfenbeinskulpturen reiche Sammlung kunstgewerblicher Altertümer für den Fall seines Ablebens dem hamburgischen Staate zu einem mäßigen Preise unter günstigen Bedingungen zum Kaufe anzubieten. Vor wenigen Jahren wurde jedoch diese Sammlung, ebenso wie nicht lange zuvor die durch ihre Majoliken und mittelalterlichen Schmelzarbeiten ausgezeichnete Sammlung des Herrn H. Wencke, einem hauptsächlich für den nordamerika¬ nischen Markt arbeitenden internationalen Händlerkonsortium um einen Betrag verkauft, der ungefähr demjenigen gleichkam, den der hamburgische Staat während 40 Jahren insgesamt auf Ankäufe für das Museum für Kunst und Gewerbe verwendet hatte. Die Beweggründe, warum Herr Campe seiner früheren Absicht ent¬ gegen seine Sammlung bei Lebzeiten veräußerte, hat er in einem wenige Monate vor seinem Ableben an den Direktor gerichteten Brief angedeutet, in dem er seiner Freude Ausdruck gab darüber, daß ein historischer Glaspokal aus seiner ehemaligen Sammlung (aus Staatsmitteln) zurück¬ gekauft werden konnte. Campe schreibt (am 14. Aug. 1909): „Ich habe bedauert, daß die Verhältnisse mir den Verkauf meiner Sammlung nahe legten, da ich den Besitz von Kunstwerken für vielfach edler ansehe als den von Geld .... Mir erschien der Gedanke plausibel, da ich leider bei meiner gebrochenen Gesundheit anfing, einen solchen Besitz als Last zu empfinden, zumal heute die Spitzbuben diese Objekte mit Leichtigkeit besser international verwerten können als andere Wert¬ objekte .... So wünschte ich für die geringe Spanne, die ich mir noch als Ziel meiner Tage rechnen darf, frei von hinderlichen Gewichten zu sein, um mehr als Zugvogel zu leben .... anstatt meine Kräfte der Unbill unseres Winters preiszugeben.“ Wenngleich somit Herr Julius Campe seine früheren Absichten letzt- willig nicht verwirklichte, hat er doch in seinem am 16. November 1909 eröffneten Testament vom 10. Februar 1909 zugunsten der öffentlichen Kunst¬ sammlungen unserer Stadt eine dankenswerte Verfügung getroffen, von der in späteren Jahren eine erfreuliche Stärkung der Kaufkraft auch des Museums für Kunst und Gewerbe erwartet werden darf. Nachdem gewisse Kapitalanteile des Campeschen Nachlasses durch das Ableben von Vorerben freigeworden sind, soll eine „ C a m p e s c h e historische Kunststiftu n g “ ins Leben gerufen werden, mit dem Zweck, aus den Einnahmen des Stiftungskapitals den städtischen Sammlungen Gegenstände der Kunst oder des K u n s t g e w e r b e s älterer Zeit, und zwar nicht jüngerer als das Jahr 1650, zuzuführen. In den Vorstand dieser Stiftung sind Die Campesche historische Kunststiftung. 553 Großer Glaspokal in Silberfassung von hamburgischer Arbeit, 1692. 554 Museum für Kunst und Gewerbe. berufen der jeweilige Direktor der Kunsthalle, der jeweilige Direktor des Gewerbemuseums und ein von der Obersehulbehörde zu kommittierendes, mit dem nötigen Sachverstand ausgerüstetes Mitglied derselben. Diesem Vorstände bleibt überlassen, die Satzungen der Stiftung dem Gedanken gemäß, der den Stifter bei ihrer Errichtung leitete, festzusetzen. Nur die eine Bestimmung trifft mmm mi. hierfür der Stifter selbst, daß die erworbenen Gegen¬ stände bezeichnet werden mit dem Vermerk „Aus der Campeschen historischen Kunststiftung“; Wie groß das Kapital sein wird, dessen Einkünfte dereinst dieser Stiftung zu¬ gute kommen sollen, läßt sich heute ebensowenig an¬ geben wie der Zeitpunkt, zu dem die Stiftung ins Leben treten kann. Der obenerwähnte Po¬ kal, das einzige nach Ham¬ burg zurückgekehrte Stück aus der ehemals Campeschen Sammlung, wurde vom Di¬ rektor bei einem der bei dem Kauf beteiligten Kunst¬ händler in München aufge¬ funden und angehalten, dann jedoch nicht dem Museum einverleibt, sondern dem Silberschatz unseres Rat¬ hauses, für das die in das Glas geschnittenen Dar¬ stellungen und die der Silber¬ fassung eingravierten Verse eindringliche Bedeutung hatten, ja die Ver¬ mutung nahelegten, dieses stattliche Gefäß habe schon einmal den Herren des Rates gedient. Dieser Bestimmung wurde es wieder zugeführt, nach¬ dem es längere Zeit im Museum ausgestellt gewesen. Nicht weniger als sieben volle Rheinweinflaschen faßt das Gefäß, das unsere Abbildung zeigt. Auf der Wölbung des Glases ist eines jener hamburgischen Kriegsschiffe eingeschnitten, die in der zweiten Hälfte des Großer Glaspokal von 1692. Die Campesche historische Kunststiftung. 555 17. Jahrhunderts hamburgische Kauffahrer geleiteten zum Schutz vor See¬ räubern. Unter vollen Segeln, mit fliegenden Fahnen und Wimpeln ist das „Convoy-Schiff“ dargestellt. Unter Deck führt es jederseits zwei Reihen von je zehn Geschützen, deren Mündungen aus den geöffneten Luken hervorragen; dazu noch jederseits sechs Geschütze auf dem Deck. Das Bugspriet gleicht dem Kopfe eines die Zunge ausreckenden Ungeheuers, Silberner Deckel des hamburgischen Pokals von 1692. und am hochragenden, mit großen Laternen besetzten Heck sieht man reiches Schnitzwerk, zwischen Putten auf Seepferden eine Frauengestalt, über der ein Adler seine Schwingen entfaltet. Auf der Flagge und den Wimpeln hinter der Burg der Anker, der die hamburgische Admiralitäts¬ flagge kennzeichnet. Auf der Rückseite zwischen Palmwedeln die Burg mit dem Anker; im Tor unter dem aufgezogenen Gatter ein wehrhafter Museum für Kunst und Gewerbe. 556 Mann, eine dem Stadtwappen fremde Zutat des Glasschneiders. Die silberne Fassung-, ein breit ausladender Fuß und ein profilierter Deckel, ist durch das hamburgische Beschauzeichen, die Burg- mit dem Jahresbuchstaben D im offenen Tor und den Meisterstempel J. S. als Arbeit des hiesigen Gold¬ schmiedes Johan Schreger bezeugt, der in den Jahren 1676 bis 1715 Ältermann des Amtes war. Die Wulste am Fuß und Deckel sind mit Akanthusgeranke in leichtem Belief, die flachen Glieder des Deckels mit schön gravierten Inschriften gefüllt. Auf dem inneren Kreis steht der den Klageliedern des Ovid entlehnte Doppelvers: „Donec eris felix multos numerabis amicos, tempora si fuerint nubila, solus eris“ und weiter, den Kreis schließend: „Hamburg, 29. Octob. Anno 1692“. Den großen äußeren Kreis des Deckelrandes füllen die Verse: „Zeigt der Venediger Stadt sich mitten in den Wellen, Hamburg wird gleicher Arth sich dir vor Augen stellen. Liegt Antorff woll umbwallet und trägt der Vestung Lob, So liegt es Hamburg gleich, doch Hamburg niemahls ob. Vergüldt sich Amsterdam mit des Neptunus Reiche, Hamburg hat des Neptuns und Ceres Reich zugleiche. 0 viel beglückte Stadt! behalt nur Einigkeit, So nennt man dich mit Recht die Schönste dieser Zeit.“ Diese Inschrift begegnet uns nicht zum erstenmal an diesem Pokal. Über die Vorgeschichte der Verse, ihre Wandlungen und ihr Vorkommen in der Literatur hatte, schon ehe sie in diesem Zusammenhang bekannt wurden, Herr Dr. C. Walther im IX. Band der Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte gründlich berichtet. Derselbe Gelehrte hat an die Erwerbung des Pokals im X. Band der Mitteilungen des Vereins für hamburgische Geschichte, Heft 3, nochmals Erörterungen der Verse ge¬ knüpft, durch welche die Bedeutung des Pokals für den Ratssilberschatz in hellstes Licht gerückt wird. Danach wäre der Pokal ein Andenken an den Stader Vergleich von 1692 zwischen der Stadt und dem Dom¬ kapitel. Wohl war der Vertrag schon am 14. Mai 1692 abgeschlossen ; aber rechtskräftig ward er, nachdem schon am selben Tage die Interims¬ ratifikation durch die schwedische Behörde in Stade erfolgt war, erst mit der am 29. Oktober 1692 erfolgten Bestätigung durch König Karl XL von Schweden, unter dessen Herrschaft der hamburgische Dom stand. Durch jenes Abkommen wurde inneren Zwistigkeiten ein vorläufiges Ende gemacht. Dr. Walther hebt hervor, man möge den Vertrag, der hundert¬ jährige Mißhelligkeiten schlichtete, mit um so größerer Befriedigung begrüßt haben, als die Stadt damals noch von anderen inneren Zwisten heim¬ gesucht war, dem Streite der Bürgerschaft mit dem Rate um die Staats¬ hoheit und die durch Pastor Mayer hervorgerufenen Unruhen. Die An¬ bringung der Verse, die Greflinger ein Menschenalter zuvor gedichtet Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 557 hatte und deren früheste Fassung in einem Gedicht vom 27. Februar 1655 zur Hochzeit des bekannten Schiffskapitäns Berend Karpfanger überliefert ist, gewinnt mit ihrer Mahnung zur Einigkeit erst in diesem Zusammen¬ hang ihre rechte Bedeutung. Herr Dr. Walther erinnert daran, daß die letzten beiden Verse des Gedichtes von dem Bürgermeister Johann Schulte in seiner ersten Rede an die Bürgerschaft am 29. September 1669 in der Fassung „0 viel beglückte Stadt, behältst du Einigkeit, So bist du die Glückseligste zu dieser Zeit“ angeführt seien. Er vergleicht den Urtext mit der Fassung, in der der Pastor Joh. Friedr. Mayer zu St. Jacobi in seiner Lobrede auf den 1697 gestorbenen Bürgermeister Schulte die Verse als „so von diesem mehr als einmal rezitiert“ mitgeteilt hat, und folgert daraus, daß der Bürger¬ meister Johann Schulte in Beziehung zu dem Ursprünge des Humpens gestanden habe, wahrscheinlich als geistiger Urheber seiner Schaffung und Ausführung anzusehen sei. Nahe liegt danach die Annahme, daß der Pokal von Anbeginn an für den Silberschatz des Rates bestimmt gewesen, dem er nun als einziges Überbleibsel aus dem einst so reichen Besitz der Stadt wieder einverleibt worden ist. Ankäufe und Schenkungen. Stickereien. Einer Schenkung des Herrn Kommerzienrates Wm. Riedemann ver¬ danken wir zwei Netzstickereien, einen Behang und ein Fastentuch west¬ fälischer Herkunft, von hoher Bedeutung für unsere Sammlung, die der¬ artiger kirchlicher Nadelarbeiten bisher entbehrte. Der Behang, den die Abbildung am Kopfe dieses Berichtes voll¬ ständig wiedergibt, stammt aus der zu Anfang des 19. Jahrhunderts ab¬ gerissenen Kapuzinerkirche zu Münster in Westfalen, wo er wahrscheinlich als Behang einer Kommunionbank gedient hat. An einer 77 cm breiten, 4 m langen Leinwandbahn sind zvrei Netzstickereien, eine breite und eine schmale, befestigt. Diese wird durch drei 93 cm lange und 14 cm hohe Netzfelder gebildet, in denen das Lamm Gottes je zweimal gegenständig zwischen Blumenvasen dargestellt ist nach einer im Siebmacherschen Modellbuch von 1604, Tafel XXXXXV, enthaltenen Vorzeichnung. Diese schmalen Netzfelder werden getrennt und seitlich eingefaßt von kleinen quadratischen Feldern, in denen sich ein auch an der großen Netzstickerei benutztes Motiv aus dem Siebmacherschen Musterbuch wiederholt. Die große Netzstickerei besteht aus fünf quadratischen Netzfeldern von je 48 cm Seitenlänge, eingerahmt durch sechs Einsätze, die jeder aus drei 558 Museum für Kunst und Gewerbe. 14,5 cm messenden Quadraten, zwei diese verbindenden wagerechten schmalen und zwei sie zusammenschließenden senkrechten Streifen gebildet sind, wie solches aus den folgenden Abbildungen der fünf Bildfelder er¬ sichtlich ist. Eine ebenfalls in Netzstickerei ausgeführte Zackenspitze bildet den unteren Abschluß. Mit Ausnahme dieser Spitze, deren Netzung schräg liegt, ist der ganze Behang so gearbeitet, daß die Netzfäden sich kreuzen wie bei einem Gewebe, die kleinen dadurch gebildeten Quadrate also wagerechte und senkrechte Linien zeigen — im Gegensatz z. B. zu den Netzstickereien Westfälische Netzstickerei vom Anfang des 17. Jahrhunderts, mit der kappadoziscken Stute, ’/r nat. Gr. der hamburgischen Vierlande, bei denen die Netzfäden stets schräg liegen. Die Figuren und Ornamente sind in das Maschenwerk gestickt, teils mit einer lockeren leinenartigen Füllung, teils mit dichtem Plattstich, wie aus den Abbildungen ersichtlich. Die kleinen quadratischen Einsatzfelder zeigen eine kleinere Masche und eine dichtere Füllung als die großen Hauptfelder, in denen je ein Tier inmitten eines aufsteigenden Blumen¬ gerankes dargestellt ist, von der Linken zur Rechten ein Pferd, ein Löwe, ein Pelikan, ein Einhorn und ein Papagei. Als Entstehungszeit dieser Stickerei ist der Anfang des 17. Jahr¬ hunderts anzunehmen, denn auch für die einrahmenden Felder des breiten Streifens haben sich die Vorwürfe durchweg in den Mustern der Sieb- Ankäufe mul Schenkungen i. J. 1909. 559 macherschen Modellbücher nachweisen lassen ; für die Hauptfelder ließ sich eine Beziehung- zu gedruckten Stickmustern nicht finden. Ist dieser Behang als Ganzes genommen ein Werk von vorbildlicher Schönheit durch die guten Verhältnisse der füllenden und rahmenden Flächen, durch die vortreffliche Zeichnung der Tiere und die geschickte Anordnung des füllenden Bankenwerkes, so gewinnt die Bedeutung dieser Nadelarbeit noch erheblich dadurch, daß wir die auf den ersten Blick befremdliche Darstellung jener fünf Tiere an einem Werke christlicher Kunst nicht nur im einzelnen, wie das für den Pelikan und das Einhorn Westfälische Netzstickerei vom Anfang des 17. Jahrhunderts, mit dem Löwen als marianischem Sinnbild. 1/7 nat. Gr. sich leicht ergibt, erklären, sondern ihren inneren Zusammenhang zu deuten vermögen als einen Nachklang mittelalterlicher Symbolik. Jene Tiere deuten sämtlich auf die Unbefleckte Empfängnis Marias“, und ihr, wenn nicht zeichnerischer, so doch geistiger Ursprung läßt sich zurückführen auf Miniaturen und Blockbücher des 15. Jahrhunderts, die alle durch der Natur oder der Geschichte entlehnte Vergleiche jenes Dogma dem gläubigen Christen versinnlichen wollten. Jul i us v o n S c h 1 o s s er hat in dem Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Band XXIII, Wien 1902, jenem Bilderkreis gründliche Be¬ trachtungen gewidmet, denen wir die Erkenntnis des inneren Zusammen¬ hanges der fünf Bildfelder verdanken und hier folgen. Museum für Kunst unil Gewerbe. o(>0 Eine Pergamentmalerei der Ambraser-Sammlung, vermutlich das Werk eines österreichischen Buchmalers der zweiten Hälfte des 15. Jahr¬ hunderts, zeigt als Mittelbild des ungewöhnlich großen Blattes die Geburt Christi in einem schmalen Rahmen, in dem die Sinnbilder der Evangelisten und die Halbfiguren dreier Propheten angebracht sind. Ein breiter, diese Bilder umschließender Rahmen ist gefüllt mit runden Bildchen verschiedener Größe, die von einem aus dem unterem Rande aufwachsenden lockeren Akanthusgeranke getragen und zusammengefaßt werden. Was alle diese Bildchen sagen sollen, meldet die Über- und Unterschrift des Blattes: Westfälische Netzstickerei vom Anfang der 17. Jahrhunderts, mit dem seine Jungen belebenden Pelikan. 'I, nat. Gr. Aspice naturam preter cursum generantem Credere sic debes Mariae virginitatem“ — zu deutsch etwa: „Siehst Du, wie die Natur zeugt außerhalb des gewöhn¬ lichen Verlaufes, so mußt Du glauben an die Jungfräulichkeit Mariae“. Scholastische Gelehrsamkeit sucht hier mit wunderlich barocken Mitteln die nach der Geburt Christi unverletzte Jungfräulichkeit Mariae zu be¬ weisen. Den gleichen Stoff behandelt eine Reihe verschiedener Denk¬ mäler, die auf eine gemeinsame Quelle zurückweisen. Julius von Schlosser führt an ein Tafelbild in der Galerie zu Schleißheim, eine Handschrift in der Münchener Staatsbibliothek und verschiedene Blockbücher, von denen er das wichtigste, das im Jahre 1471 von Johannes Eisenhut in Regens- Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 5G1 bürg- gedruckte, nach dem schönen altkolorierten Exemplar in der herzog¬ lichen Bibliothek zu Gotha vollständig abbildet und in Konkordanz bringt mit den Bildern jener anderen Quellen. Als den Verfasser dieses „Defensorium inviolatae virginitatis b. Mariae“ nennt der Drucker im Schlußwort den Dr. Franciscus de Retza aus dem Predigerorden, in dessen in seiner ursprünglichen Fassung nicht überliefertem Werk von Schlosser die gemeinsame Quelle der verschiedenen Bearbeitungen des Defensoriums vermutet. Dieser Franz von Retz, 1337 geboren, lehrte von 1385 — 1411 als Professor Westfälische Netzstickerei vom Anfang des 17. Jahrhunderts, mit dem Einhorn. 1 7 nat. Gr. der Theologie an der Wiener Universität und starb hochbetagt im Jahre 1421. Eröffnet wird das schmale Büchlein mit einer Vorrede, die den Ge¬ danken ausführt, daß die Wunder der Natur den Menschen auf die Möglich¬ keit der jungfräulichen Geburt hinweisen. Auf 15 Blättern folgen die bildlichen Darstellungen, je zwei übereinander auf einer Seite, unter jeder die Erklärung in einem gereimten Hexameter und ein kurzes Zitat. Ein¬ geschoben ist in die Folge der sinnbildlichen Darstellungen eine blattgroße Darstellung der heiligen Nacht. Den Schluß bildet eine kurze Abhandlung über die Parthenogenesis bei Bienen, Vögeln, Würmern usw., ganz im Stil der mittelalterlichen Naturgeschichte. Die 50 Bildchen behandeln das 562 Museum für Kunst und Gewerbe. Thema mit Beispielen, die zum Teil der alten christlichen Symbolik an¬ gehören, zum Teil aus der heidnischen Mythologie, aus der alten Geschichte oder aus den Phantasien älterer mittelalterlicher Schriftsteller, wie des Konrad von Würzburg „Goldener Schmiede“, geschöpft sind. Von diesen Beispielen ziehen wir nun diejenigen an. welche die fünf Bilder unserer Netzstickerei erklären. Zuerst das Pferd, das die Stickerei lebensvoll wiedergibt; es bedeutet jene kappadozische Stute, die nach einer Stelle in des Augustinus de civitate dei vom Winde befruchtet wurde. Dazu die Verse: „Si equa capadocie vento feta claret, cur divino flamme virgo non generaret“. Westfälische Netzstickerei vom Anfang des 17. Jahrhunderts, mit dem Papagei als marianischem Sinnbild. */7 nat. Gr. Sodann der Löwe — ihm fehlen die durch sein Brüllen ins Leben zurückgerufenen Jungen, auf die die Verse sich beziehen: „Leo si rugitu proles suscitare valet, cur vitam a spiritu virgo non generaret“. Seine Bedeutung in diesem Zusammenhang wird durch das Fehlen der Jungen nicht aufgehoben. Ursprünglich auf Christus bezogen, wurde er im späteren Mittelalter als Sinnbild auf die jungfräuliche Mutterschaft angewendet. Drittens der Pelikan, der seine toten Jungen durch das seiner Brust entfließende Blut wiederbelebt. Auch er ursprünglich ein Sinnbild Christi, danach erst ein Marianisches Symbol. Dazu die Verse: „Pellicanus si Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 583 sangwine animare fetus claret, cur Christum puro ex sangwine yirgo uon generaret“. Viertens das Einhorn, in den Schoß der Jungfrau flüchtend, eines der häufigsten Sinnbilder der unbefleckten Empfängnis. Im Blockbuche wird es anstatt wie auf dem Schleißheimer Tafelbild „Unicornus“ Rinoceros genannt, daher die Verse: „Rinoceron si yirgini se inclinare valet, cur verbum patris celici virgo non generaret“. Fünftens der Papagei, im Blockbuche, nicht in der Stickerei, hält er ein Spruchband im Schnabel, darauf dreimal der Gruß „Ave“, Daher die Verse: „Psidicus a natura ave si dicere valet, quare per aurem virgo pura non generaret“. Anders begründet Konrad von Würzburg die Be¬ deutung des Papageien als Marianisches Sinnbild, weil er im schönsten Grün glänzt wie eine Wiese und doch nicht wie gemeines Gras vom Regen durchnäßt wird, sondern stets trocken bleibt, gleich dem Felle Gideons. Nur der Sinn und innere Zusammenhang der Figuren unserer Netz¬ stickerei soll durch diese Hinweise erklärt werden; an Holzschnitte derartiger Blockbücher oder an später mit beweglichen Lettern gedruckte Wiederholungen des Pefensoriums als an unmittelbare Bildquellen für die Nadelarbeit zu denken, verbietet sich schon durch die strenge, der Technik angepaßte Stilisierung in der Stickerei im Gegensatz zu der malerischen Zeichnung mit den landschaftlichen Hintergründen in den Holzschnitten. Als ein Zeugnis für das Fortleben von den Scholastikern ausgeklügelter Symbolik im Zusammenhang einer Bilderreihe bis in das 17. Jahr¬ hundert darf diesem Behang besondere Bedeutung zuerkannt werden. Keinen sinnbildlichen Hintergrund hat die zweite große Netzstickerei, die das Museum Herrn Kommerzienrat Wm. Riedemann verdankt. Es ist ein erheblicher Teil eines Hungertuches aus der Kirche zu Buldern in Westfalen. Das Tuch besteht aus drei durch Einsätze getrennten Netzfeldern. Der genetzte Grund zeigt wage- und senkrechten Fadenlauf und dichten Füllstich. In der Mitte des großen triptychonartigen Mittelfeldes die Kreuzigungsgruppe; der Kopf des Gekreuzigten ist nach rechts gesunken; das Lendentuch flattert in breiten Enden; am Fuße des Kreuzes Schädel und Knochen, oben INRI; zur Linken Maria in Vorderansicht, zur Rechten Johannes, dem Heiland zugewendet. Oberhalb dieser beiden Gestalten je ein schwebender Engel, der einen Kelch trägt, das den Handwunden des Gekreuzigten entfließende Blut aufzufangen; über dem Kreuze Sonne und Mond. Zu seiten dieser Darstellung je ein geflügelter Engel; der zur Linken weist auf eine Säule, an der Geißel und Rute befestigt sind; darüber die Worte: „Christus factus est pro nobis obediens usque ad mortem crucis“; der zur Rechten weist auf die Leiter, die Lanze und den Essigschwamm, darüber: „Sieut exaltatus est serpens in eremo ita 45 Museum für Kunst und Gewerbe. 564 exaltari oportet filium hominis“. Zwei Streifen, verziert mit einem in Schräglinien gebrochenen Band, von dem auf- und abwärts kleine be¬ blätterte Zweige wachsen, fassen diese Stickerei in ihrem jetzigen, nicht ursprünglichen Zusammenhänge ein und trennen sie von zwei Seitenfeldern mit biblischen Darstellungen von freierer Zeichnung als die Mittelgruppe. Im linken Felde Christus mit der Dornenkrone und dem Mantel und ein auf ihn hinweisender antiker Krieger. Darüber „Ecce Homo“. Im rechten Felde die Dornenkrönung; Christus auf würfelförmigem Sitz; zwei Männer in Bauerntracht drücken ihm die Dornenkrone mit Stäben aufs Haupt. Eine ursprünglich mit unserer Stickerei ein Ganzes bildende Netz¬ stickerei hat sich noch in der Kirche zu Buldern erhalten, leider in zerrissenem Zustande. Sie zeigt, umrahmt und getrennt durch ornamentale Streifen, ähnlich denen unseres Stückes, zwei Bilder aus der Leidens¬ geschichte. Rechts Christus auf dem Ölberge, umgeben von den schlafenden Jüngern, vor ihm schwebend ein Engel mit dem Kelche, darunter: „Pater mi si possibile est transeat a me calix iste verum tarnen non sicut ego volo sed sicut tu. Mat. 26“. Links die Geißelung, darunter: „Disciplina pacis nostre super eum et eins livore sanati sumus. Isa 33“. Die Figuren zeigen auf dieser Stickerei dieselbe freiere Zeichnung wie die Figuren auf den Seitenfeldern unseres Stückes, während das große Mittelfeld bei diesem die Figuren in unbeholfener Strenge wiedergibt. Dergleichen Fastentücher, auch Hungertücher oder niederdeutsch Smachtlappen genannt, werden noch heutigen Tages in zahlreichen Kirchen des Münsterlandes aufgehängt am Vorabend des Aschermittwoch und bleiben hängen bis zum Mittwoch der Karwoche. Im übrigen Deutschland sind sie, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, nicht mehr in Gebrauch, obwohl dieser den Überlieferungen nach früher ein allgemeiner war. Sie sollten den Vorhang im Tempel zu Jerusalem, das Velum templi, versinnbildlichen, das beim Tode des Heilands zerriß. Befestigt wurden sie im Mittelalter am Triumphbalken und, wo dieser jetzt fehlt, mittels einer dünnen Stange an zwei Schnüren. Diese Fastentücher bestanden bis¬ weilen aus kostbaren Seidenstoffen; die im Münsterlande erhaltenen sind, wie zu lesen auf dem zu Telgte bewahrten v. J. 1623, „acu pictum“, d. h. mit der Nadel gemalt, auf engmaschigem Netzwerk gestickt. Auf einem in der Pfarrkirche zu Ewerswinkel bewahrten Hungertuch in Netz¬ stickerei steht die Jahrzahl 1614. Die Darstellungen auf ihm behandeln als Mittelbild den Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes, als Seiten¬ bilder Christus am Ölberg, Geißelung, Dornenkrönung und Kreuztragung. Mündlicher Überlieferung nach stand auf einem verlorenen Stücke unseres Tuches „acu pictum 15S3“. Ein drittes Beispiel kunstvoller N e t z s t i c k e r e i bietet die aus Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 565 Vielfarbige Netzstickerei aus Seide, mitteldeutsche Arbeit der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Mitteln des Budgets angekaufte Decke, von der ein Teil in der Ab¬ bildung wiedergegeben ist. Diese 1,22 zu 1,42 m messende Decke ist aus dreißig 16 zu 16 cm messenden Feldern von hellgrauer, mit bunter Seide 45* Museum für Kunst und Gewerbe. 566 durchstickter seidener Netzarbeit und zwanzig1 nur 8 zu 8 cm messenden ebensolchen Feldern zusammengesetzt, die durch Zwischenfelder aus weißer Seide zu einem Ganzen verbunden sind, das rings von einer grün-weiß- silbernen Klöppelspitze eingefaßt wird. In die großen Felder sind in gleichmäßiger Anordnung Wappen in einem grünen, gelbumsponnenen Kranz mit vier roten, gelbäugigen Blumen an den Scheitelpunkten ein¬ gestickt. und in die Zwickel jedes Feldes radiale Zweige mit grünen Blättern und verschiedenfarbigen Blümchen. Mannigfache Pflanzenmuster füllen die kleinen Felder in symmetrischer Verteilung, entweder an einer diagonalen oder an einer von der Breitseite aufsteigenden Achse oder in freierer Anordnung. Keine Pflanze wiederholt sich hierbei ; Veilchen, Nelken, Erdbeeren. Eichzweige, Weinreben sind deutlich gegeben, alle gut verteilt im Felde; dabei sind die Farbflächen durch Füllung der kleinen Quadrate dicht gedeckt, die dünneren Stiele durch verschlungen eingezogene Fäden angegeben. Mit ebensolchen Fäden sind auch die Bewegungen der Helmdecken unter Betonung des Farbenwechsels ihrer Ober- und Unterseite angedeutet und die Namenbeischriften gestickt, während Scliild- und Helmschmucke wieder ganz gefüllte Flächen zeigen. Die Stickerei ist. wie bei Netzstickereien üblich, so sorgfältig ausgeführt, daß Schau¬ seite und Kehrseite gleichwertig sind und diese nur dadurch kenntlich wird, daß auf ihr die Buchstaben im Spiegelbilde erscheinen. Besondere Bedeutung erhält diese Netzstickerei durch die eingestickten Wappen, die dank den beigefügten, zumeist gut erhaltenen Namen sich bestimmen lassen. Einige Wappen gehören thüringischen Geschlechtern (v. Vippach, v. Tangei, v. Erffa, v. Reckerodt, v. Berga), mehrere Ge¬ schlechtern aus anderen sächsischen Ländern (v. Krähe, v. Wurmb, v. Scharffenstein, v. Rosenau, v. Weißenbach, v. Bendeleben), fränkischen Geschlechtern (v. Streitberg, v. Bibra, v. Grumbach); zum bayerischen Adel zählen die Freiherrn v. Schaumburg, zum hessischen die v. Brandenstein, zum brandenburgischen die v. Löser. Daß alle diese Wappen nicht nur zu einem dekorativen Zweck ausgewählt, sondern aus irgend einem ge¬ schichtlichen Grunde zusammengestellt wurden, darf vorausgesetzt werden. V elches aber das geistige Band war, das die 29 Wappen verband, muß weiterer Forschung Vorbehalten bleiben. Herr Trümmer, unser sach¬ kundiger und stets hilfsbereiter Berater in allen heraldischen Fragen, hat die Vermutung ausgesprochen, daß es sich um die Wappen einer adeligen Verbrüderung handele, auf deren Spur vielleicht das 30. Feld führe, das anstatt eines Wappens einen großen Pfau zeigt, der das Netz ganz aus¬ füllt mit dem blaugrünen Federfächer seines Schwanzes. Der innere Zusammenhang der Wappen wird dann auch gestatten, die Zeit der An¬ fertigung sicherer zu bestimmen, die wir aus anderen Gründen in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts setzen. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 567 Bildwirkereien. Ist auch nirgend in den Ländern deutscher Sprache die Bildwirkerei zu solcher Blüte und so andauernder Tätigkeit gediehen wie in Frank¬ reich. den Niederlanden und Spanien, so haben doch schon im ausgehenden Mittelalter in der Schweiz und später im 17. und 18. Jahrhundert in mehreren Gegenden des alten Deutschen Reiches Werkstätten bestanden, in denen längere Zeit oder nur vorübergehend durch wandernde Bild¬ wirker kunstreiche Teppiche hergestellt wurden. Diesen Denkmälern deutschen Kunstfleißes hat man erst in jüngster Zeit die Teilnahme und das Studium gewidmet, deren sie auch neben den glänzenderen und um¬ fangreichen Erzeugnissen der alten Mittelpunkte dieser Kunst in hohem Maße würdig sind. Daß auch Hamburg hierbei beteiligt gewesen, haben wir schon 1894 im „Führer“ nachgewiesen, indem wir ältere urkundliche Nachrichten mit einer Reihe von Bildwirkereien in Verbindung brachten, die durch die Gegend ihrer Auffindung hamburgische Herkunft vermuten ließen, und in manchen Fällen durch die eingewirkten Wappen hamburgischer Geschlechter solche Herkunft bewiesen. Die zwölf schönen Stuhlkissen aus dem Kloster Herwardeshude mit dem Wappen dieses Klosters (dem heiligen Johannes, dem Evangelisten, nach dem ebendaher stammenden silbernen Buchdeckel, nebst dem Krummstab der Äbtissin als Helmkleinod), der feine Kaminbehang mit dem leierspielenden Orpheus und dem Wappen der von Eitzen, ein Stuhlkissen mit Orpheus und den Wappen des Rats¬ herrn Eiert- Esich und seiner Frau Gertrude Esicli, geh. Möller (zwischen 1599 und 1640), ein anderes mit den Wappen des Bürgermeisters Johann Wetken und seiner Frau Elisabeth von Eitzen (zwischen 1595 und 1616) lieferten die ersten Beweise. Später kam hinzu das im Jahresbericht für 1902 abgebildete Stuhlkissen mit den Wappen des Ratsherrn Georg uth dem Busch und seiner Frau, geh. Stampeei (zwischen 1626 und 1641). Alle diese Arbeiten hamburgischer Bildwirker sind von sehr kleinen Abmessungen; zum erstenmal ist jetzt eine größere Arbeit aufgetaucht, der S. 568 abgebildete, aus Wolle und Seide gewirkte Wandteppich, den wir dank einer Schenkung des Herrn Martin Bromberg für die Sammlung erwerben konnten. Das Mittelbild zeigt im Vordergrund großblättrige Pflanzen und blühende Kräuter. Von einer mit Bäumen bestandenen An¬ höhe senkt sich die Landschaft in die Tiefe; zur Linken und Rechten erheben sich im Mittelgrund Gebäudegruppen aus hohen, mit Ziegeln be¬ deckten Häusern und niedrigen Hütten mit Strohdächern. In weiterer Ferne wird am Ufer eines Sees eine Stadt mit gotischem Dome sichtbar; steile Berge begrenzen den Horizont. Im Vordergründe vor den Bäumen ringt der Erzvater Jakob mit dem Engel, wie es im 1. Buch Mose Kap. 32 Vers 25 — 29 beschrieben: „Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgen¬ röte anbrach . Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgen- Museum für Kunst und Gewerbe. 568 röte bricht an. Aber er antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn . Und er segnete ihn daselbst,“ Im Mittelgründe sieht Hamlmrgische Bildwirkerei mit den Wappen der Schrötteringk und von Holten, 1682. Höhe 1,58 m, Breite 1,25 m. man rechts, entsprechend der Erzählung im 1. Buch Mose Kap. 32 Vers 23 — 25. in einem Talgrunde die Angehörigen und Herden Jakobs, die dieser in der Nacht über das Wasser geführt hatte, um dann Ankäufe und Schenkungen i. J. 11)09. 569 allein zu bleiben und jenen nächtlichen Ringkampf zu bestehen. Die Einfassung zeigt auf dunkelrotem Grunde reiches Ornament im Stil der niederländischen Spätrenaissance. An den Längsseiten mit Reben be¬ kränzte Gestalten, eine männliche und eine weibliche, die jede einen Vogel in die Höhe halten; über und unter ihnen Frucht und Blumen¬ sträuße in Vasen; an den Schmalseiten üppige Gewinde aus Blumen und Früchten und zwischen diesen unten in der Mitte eine Tafel mit der Jahrzahl 1632 zwischen den Wappen der Schrötteringk zur Rechten, der von Holten zur Linken. Nach einer gütigen Aus¬ kunft des Herrn Archivars Dr. Hagedorn hat der im Jahre 1551 in Wellingholthausen bei Osnabrück geborene hamburgische Oberalte Jürgen Schrötteringk sich am 28. Mai 1595 in zweiter Ehe mit Anna, des hamburgischen Bürgermeisters Dietrich von Holten im Jahre 1577 geborenen Tochter, verheiratet. Jürgen Schrötteringk ist am 27. Januar 1631 gestorben. Daß die Bildwirkerei die Jahrzahl 1632 trägt, wird man nur als einen scheinbaren Widerspruch ansehen dürfen, da sehr wohl anzunehmen ist, daß die erst im Jahre 1643 gestorbene Witwe den Teppich noch nach dem Ableben ihres Mannes für irgend einen uns nicht bekannten Zweck mit den Wappen des Ehepaares wirken ließ. Vorzügliche Erhaltung zeichnet diese feine Wirkarbeit aus. Die bei den Teppichen jener Zeit sehr lebhaften Farben sind nur leicht ver¬ blichen und zu jenem harmonischen Gesamtton zusammengeflossen, den wir bei den alten Tapisserien mehr zu schätzen gewöhnt sind, als ihre ur¬ sprüngliche auffällige Buntheit, Spitzen. Dank der Schenkung von Frau Dr. Marie Meyer besaß das Museum schon seit 21 Jahren in der Probsteier Spitzensammlung eine Sammlung von Spitzen, in der die wichtigsten Typen der italienischen, französischen, niederländischen und deutschen Spitzen, sowohl der Nadel- wie der Klöppel¬ spitzen des 17. und 18. Jahrhunderts in schönen Beispielen vorhanden sind. Im Vorjahre schenkte Frau Antonie Amsinck einen kostbaren Spitzen¬ schal, ein Prachtstück von Brüsseler Points, mit dem nun auch der Ge¬ schmack vom Anfang der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts glänzend ver¬ treten ist. Er hat, der damaligen Mode entsprechend, die Form eines großen dreieckigen Umschlagetuches und ist in feiner Nadelarbeit ver¬ schwenderisch verziert. Durch ein Zackenband wird das innere Feld von dem breiten Rande abgetrennt; große aufrechte und hängende Sträuße füllen jenes, während der Rand von Blumengewinden, deren Spitzen in das Mittelfeld hereinfallen, durchzogen wird. Kleine Sträuße und leichte Ranken beleben die Zwischenräume. 570 Museum für Kunst uml Gewerbe. Hamburgische Silberarbeiten. Das einst so blühende, für den dänischen, skandinavischen und russischen Markt im 17. Jahrhundert viel beschäftigte Goldschmiedehand¬ werk unserer Stadt in. seinem Entwicklungsgang durch gute Beispiele, womöglich zugleich die verschiedenen Werkstätten mit ihren Meister¬ zeichen vorzuführen, schien von jeher eine Aufgabe des Museums, deren Erfüllung um so wichtiger war, als abgesehen von Leuchtern und Altar¬ gerät in den Kirchen kaum ein Stück alter hamburgischer Silber¬ arbeit in öffentlichem Besitz auf unsere Tage gekommen war. Nach¬ dem Jahrzehnte hindurch nur selten Gelegenheit zu Käufen hamburgischen Silbers sich ge¬ boten hatte, konnte in jüngster Zeit manch gutes Stück von den weit in alle Lande verstreuten hamburgischen Silbergefäßen und -geräten zurückgewonnen werden. Des Glaspokals in silberner Fas¬ sung mit den Inschriften zu Ham¬ burgs Ruhm vom 29. Oktober 1692 ist an anderer Stelle dieses Be¬ richts schon gedacht worden. Derselben Zeit entstammt ein für die hamburgische Familien¬ geschichte wichtiger Becher, den wir aus der Gabe der Averhojf- schen Stiftung erwarben. Er ist einer der sieben silbernen Becher, welche der hamburgische Kauf¬ mann und Prediger der Menno- niten-Gemeinde G e r h ardRoose n zum Andenken an die Feier seiner Goldenen Hochzeit a m 14. Sept. 1690 für seine sieben Kinder anfertigen ließ. Diese sieben Becher waren verschollen, nicht einmal eine Nachricht von ihnen hatte sich in den urkundlichen Überlieferungen des noch heute in unserer Stadt blühenden Geschlechts der Roosen erhalten. Zutage gekommen ist unser Becher in Riga; dort hat ihn entdeckt der Direktor des städtischen Kunst¬ museums in Riga, Herr Dr. W. Neumann, dem wir für die gütige Ver¬ mittelung des Ankaufs zu großem Dank verpflichtet sind. AicJ) u ?uj •y iZ)cw ^jUrittAi(W^-cn AS11 w van fioii n £6*1 Jatme woj van tfevrirrU'A. 1 a . Joc-nt wa*f van ■ utvrcU AlxHtfeai Aw Silberner Becher zum Andenken an die Goldene Hochzeit des hamburgischen Kaufmannes und Menno- nitenpredigers Gerhard Roosen mit Maria Amoury am 14. September 1690. Höhe 18,5 cm. Ankäufe und Schenkungen i. ,J. 1909. 571 Durch seine ausführlichen Inschriften und die sinnbildlichen Gra¬ vierungen stellt dieser Becher eine silberne Urkunde für die Geschichte des Roosenschen Geschlechtes dar, zugleich ein vorbildliches Beispiel dafür, wie ohne großen Aufwand derartige Gedenkbecher bedeutsam zu schmücken sind. Auf der Schauseite, die unsere Abbildung wiedergibt, ist inmitten eines Kranzes von Rosen, der Wappenblume des nach ihr sich nennenden Geschlechtes, ein Rosenbusch wiedergegeben, dessen Einzelheiten sich auf die Abkommen des Jubelpaares beziehen. Zwischen den auf den Ehemann und seine Gattin zu deutenden vollerblühten Rosen die Stammesrose als Gipfelblüte. Zu den Seiten erinnern sieben Rosen¬ knospen auf verschiedenen Stufen der Entwicklung an die der Feier bei¬ wohnenden sieben Kinder verschiedenen Alters, drei geknickte Knospen an jung verstorbene Kinder, die dreißig Blüten des Kranzes an die Enkelschar. Über dem Rosenkranz der Wahlspruch „Alles door Goodes goetheit en Genade“, wie die übrigen Inschriften in holländischer Sprache, die damals die Sprache der Mennoniten-Gemeinde und der aus den Nieder¬ landen eingewanderten Roosen war. Auf der dem Rosenkranz abgewendeten Fläche die Inschriften in der Mitte: Trouw gedaclitenis van Geeritt Roosen met Maria Amoury voltrocken Anno 1640. 30 Augustij in Hamburg." zur Linken: ,.Het Treeden in des HEEREN Xaem met i veersyds Orders 117// en wenschen dees ( Eerstgeboorn ) in d’ Echt te sciem met volle Zeegning veeler Menschen Verkrygen ’t Saemen Kindren Tien ivaervan Seuven coomen te Tronwen dats na' davtig Kinds Kindren sien die met haer dl Gulden Bruyloft homven Siende haer huys aldus vermeert Sonder gehreck oft Eerte Krencken en oock van adln gelieft geEert Saecken Waerdig om te gedencken." Zu deutsch: „Zum Gedächtnis der ehelichen Verbindung von Geeritt Roosen mit Maria Amoury vollzogen Anno 1640. 30 August in Hamburg.“ — „Es treten in des Herren Namen — mit der beider¬ seitigen Eltern Willen und Wünschen — diese Erstgeborenen in die Ehe zusammen — mit voller Segnung vieler Menschen — bekommen zusammen der Kinder zehn — wovon sieben zur ehelichen Verbindung gelangen — daß sie dreißig Kindeskinder sehen — die mit ihnen die Museum für Kunst und Gewerbe. ö i goldne Hochzeit feiern — sehen nun ihr Haus solchergestalt vermehrt — Sonder Gebrechen oder Altersschwächen — und auch von allen ge¬ liebt, geehrt — Sachen würdig ihrer zn gedenken.“ Zur Rechten: „Maer loff sy hiervan . 593 wir einen von der Hand des Fra Xanto von Urbino mit dem Tode der Kleopatra bemalten, in der Werkstatt des Maestro Giorgio im Jahre 1538 mit rotem Lüster überdekorierten Teller. Ans dem Vermächtnis des Herrn Alfred Beil erhielten wir später vier Hache Gefäße, welche die eigene Weise der berühmten Werkstatt vorzüglich veranschaulichen und im Jahres¬ bericht für 1906 beschrieben sind. Nunmehr konnten wir dank einer Schenkung von Sir Julius 7 Vorüber in London ein ausgezeichnetes Beispiel Teller von Majolika ohne Liister. Gubbio, um 1535. Durclim. 23,5 cm. jener mit ornamentalem Rand und einer Knabenfigur im Spiegel bemalten Teller einreihen, die als eine selbständige Schöpfung der Werkstatt gelten. Daß unser Teller ohne Lüster geblieben, tut der Schönheit des Ornaments keineswegs Abbruch, vielmehr kommt dieses klarer zum Ausdruck als in den meisten Fällen, in denen mit Lüster gehöht worden ist, dessen Glanz leicht den Schwung der Zeichnung zerreißt. Den tiefblauen Grund des Randes füllt in viermaliger Wiederholung ein Palmettenmotiv abwechselnd 594 Museum für Kunst und Gewerbe. mit einem Maskenmotiv, vorwiegend in Zitronengelb mit ockergelber Ab¬ schattung und Einzelheiten in hellerem Blau oder Grün. Die einzelnen Bestandteile dieses Ornaments ordnen sich ohne ge¬ schlossenen Zusammenhang zum Ganzen, als wären sie durch ein Schablonier- verfahren aufgetragen; zugleich aber liegen sie tiefer als der blaue Grund, als ob sie aus diesem ausgekratzt wären. Entweder muß die Fläche durch eine Schablone gegen die Annahme der blauen Farbe vor deren Aufstrich unempfindlich gemacht sein, oder das Blau muß nach Deckung der ganzen Randfläche mit Hilfe einer Schablone überall dort wieder entfernt sein, wo andersfarbiges Ornament auf die weiße Zinnglasur gemalt werden sollte. Dieses nicht völlig aufgeklärte Verfahren scheint in anderen Werk¬ stätten nicht angewendet worden zu sein, ist aber den heute sich mit der Nachahmung alter Majoliken befassenden italienischen Werkstätten bekannt. Der Spiegel ist in gelbem Grund mit einem Putto bemalt. Ähnliche Teller im Kgl. Kunstgewerbemuseum zu Berlin sind lüstriert und meist von Maestro Giorgio Andreoli selbst bezeichnet; der eine unliistrierte daselbst trägt keine Marke. Nach den Daten auf jenen Tellern ist auch der unsere in die Zeit um 1535 zu versetzen. Ungefähr derselben Zeit entstammt eine im englischen Handel er¬ worbene Schüssel (t o n d i n o) aus der C a s a P i r o t a - W erkstatt zu Faenza. Auf blaßblauem, weißpunktiertem Grunde ist der breite flache Rand mit einem breiten grün-gelben Lorbeerkranz bemalt, bei dem die Früchte und Teile der Bänder im bläulichen Grunde ausgespart sind. Dem Kranz und dem Spiegel entwachsen einzeln und in Bündeln gelbe, blaugezeichnete Früchte, als Birnen. Äpfel, Trauben. Im napfförmig ver¬ tieften Spiegel eine aus Schilden, Schwertern und einer Gitarre gebildete Trophäe. Auf der Rückseite flüchtige dunkelblaue Schnörkel, überkreuzte Rhomben und Kreise. Das selten vorkommende ornamentale Motiv dieses Tondino fand sich ebenso an einer Schüssel der Sammlung Pierpont Morgan mit dem Wappen der Anna, Gattin des Guglielmo Paleologo VI., Marchese von Monteferrato. Die dritte, jüngere Majolika, eine flache Schale, wurde aus Mitteln des Vermächtnisses der Frau Marie Oppenheim, geh. Lehmann , bei der Versteigerung der Lannaschen Sammlung angekauft. Sie gehört zu jenen im 16. Jahrhundert auf deutsche Bestellung in Venedig an¬ gefertigten Geschirren mit den Wappen der Auftraggeber. Schon länger besaßen wir einen Teller mit den Heiratswappen der nürnbergischen Geschlechter Imhof und Schlauderspach und einen Albarello mit den Wappen der Imhof und Muffel, außerdem eine große Schüssel und einen Teller mit augsburgischen Geschlechterwappen. Der dieser Gruppe hinzu¬ gefügte Teller zeigt auf kleisterblauem Grund jenes für die venezianischen Majoliken bezeichnende große naturalistische Blattwerk in dunklem Blau Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 595 mit weißer Höhung als Füllung der gebogenen Handfläche neben dem großen Wappenschild, das mit seinem Helmschmuck und der Helmdecke den Spiegel einnimmt. Dargestellt ist das Scheue rische Wappen, wobei die heraldischen Farben nur durch die ihnen nahestehenden der Scharffeuerpalette der italienischen Majolikamaler angedeutet sind, denen ein richtiges Rot nur ganz ausnahmsweise gelang. An Stelle des Rot im ersten und vierten Felde tritt daher Ockergelb, während, wie stets, Schale von Majolika mit den Wappen der Scheuerl und Derrer. Venedig, um 1555. Durelnn. 25 cm. Weiß für die silbernen Greifen, Zitronengelb für die goldenen Schrägbalken im blauen zweiten und dritten Felde genommen ist. ln der Helmdecke wiederholt sich das Ockergelb, Weiß, Zitronengelb und Blau. Auf den unteren Schildrand des Scheuerischen Wappens ist klein das Derrer sehe Wappen gelegt, im weißen Felde ein blauer Schrägbalken, worin drei weiße Schachtürme. Die beiden Wappen gestatten die Datierung der Schüssel. Den Scheuerl war ihr Wappen im Jahre 1540 verliehen worden; -17 Museum für Kunst und Gewerbe. 596 im Jahre 1554 vermählte sich ein 1532 geborener Georg Scheuerl mit einer Elisabetha Derrer. Ein von Herrn Max Rosenheim in London geschenkter Teller ist im napfförmig vertieften Spiegel mit dem Wappen der Angar ani- Galiani zu Vicenza bemalt, sein Rand ohne Schmuck belassen. Faenza lieferte in Menge derartige Geschirre, als im 17. Jahrhundert weiß glasierte Gebrauchsgefäße den völlig mit Malereien bedeckten vorgezogen wurden. Für die Bestimmung der Herkunft solcher sein' selten bezeichneten Stücke geben die Wappen einigen Anhalt, aber auch in einigen anderen Orten in Italien, in der italienisch redenden Schweiz und in einer böhmischen Werkstatt folgte man dem Brauch, die Bemalung der weiß glasierten Gefäße auf ein im Spiegel oder auf dem Rande angebrachtes Wappen zu beschränken. Schweizer Fayencen. Zu dieser Abteilung kamen zwei Stücke, die an und für sich ohne erheblichen Wert sind, aber bisher nicht vertretene Typen der Schweizer Fayence darbieten. Das eine ein kleiner Henkelbecher von jener in den Winterthurer Werkstätten des 17. Jahrhunderts beliebten Verzierung mit dunkel -manganbraunen Tupfen auf den durch mehrfarbige Streifen gegliederten Flächen. Das andere, eine Anbietplatte mit Muffelfarben¬ malerei aus der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu Lenz¬ burg betriebenen Manufaktur, zeigt eine der dort vorzugsweise beliebten Jagdszenen; dabei treten gegen das auffällige schwere Lenzburger Grün Braun, Gelb, Blau zurück und werden Violett und Rot nur spärlich bei Einzelheiten verwendet. Wie die Regel ist, tragen beide Stücke keine Marken. Delfter Fayencen. Bei diesen ist nur eine kleine Kumme zu erwähnen von einer Pracht der vierfarbigen Ornamente auf dem milchweißen Schmelzgrunde, wie nur die Delfter Fayenciers sie erreichten. Dem Blau, dem saftigen Grün, dem frischen glänzenden Eisenrot tritt maßvoll verwendetes Gold hinzu. Innen ist im Grunde eine chinesische Staude mit roten Blüten, blauen und grünen Blättern und ein langgeschwänzter Vogel gemalt und rings am Rande eine Ranke mit blauen, goldgeränderten Dreiblättern und eisenroten Blüten. Außen wiederholt sich am Rande viermal ein Behang¬ muster mit gleichen Motiven wie im Inneren, und vom Standring aus umwachsen die Wölbung zwei mit einem Paradiesvogel belebte chinesische Stauden mit blauen und grünen Blättern und roten, goldgerandeten und goldgefüllten Blüten, Auf der Unterfläche steht in Eisenrot die Marke des um 1700 tätigen Adriaen Pynacker, desselben ausgezeichneten Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 597 Delfter Fayenciers, dessen Zeichen die vier großen nur in Blau, Bot und Gold dekorierten Vasen der Sammlung- tragen. Spanische Fayencen. Die Entwicklung der keramischen Künste auf der pyrenäischen Halbinsel ist für uns bis in die jüngste Zeit in einem Dunkel geblieben, aus dem nur die von jeher geschätzten spanisch-maurischen Fayencen und die auf maurischer Überlieferung beruhenden, in keinem anderen Lande so mannigfach auftretenden Fliesenverkleidungen der Wände her¬ vorleuchteten. Selbst die alten und großen keramischen Museen außerhalb Spaniens boten nur vereinzelte und oft nicht näher bestimmbare Fayencen und Porzellane jener Herkunft, und auch die wissenschaftliche Literatur gewährte bei dem Mangel des Anschauungsstoffes keinen Leitfaden, mit dem wir sicher durch das Labyrinth der spanischen und portugiesischen Keramik des 16. bis 18. Jahrhunderts hätten wandern können. Um so mehr war dies zu bedauern, als das schon im Jahre 1879 unter den Hand¬ büchern des South Kensington Museums unter dem Titel „The industrial arts in Spain“ herausgegebene, von Juan F. Biano verfaßte Handbuch über die Fayencen des 17. und 18. Jahrhunderts kurze Daten enthält, welche auf den Betrieb vieler Werkstätten in Talavera, Toledo, Puente del Arzo- bispo, Segovia, Zamora und an anderen Orten schließen lassen, ohne uns zugleich eine Vorstellung von deren Leistungen zu vermitteln. Gründ¬ licher wird von Biano die Manufaktur behandelt, welche im Jahre 1725 durch den Grafen Aranda zu Alcora in der Provinz Valencia ins Leben gerufen wurde, später zur Herstellung von Porzellan überging, sich zu Anfang des 19. Jahrhunderts aber auf Gebrauchsware zu beschränken begann. Biano’s aus dem Hausarchiv des Hauses Aranda geschöpfte Angaben hatten zunächst das Ergebnis, gewisse Fayencen, die man zuvor französischen Werkstätten, insbesondere Moustiers, zugewiesen hatte, als Alcoraware zu bestimmen. Danach haben auch wir im „Führer“ eine Gruppe feiner Fayencen mit spitzenähnlichen Behängen an den Bändern und zierlichen Grotesken in der Weise Berains auf den Flächen mit Hilfe mehrfach auf ihnen vorhandener Malernamen der Manufaktur von Alcora zugewiesen. Vergleicht man aber damit die Liste der etwa 300 Maler und Modelleure, deren Namen Biano für die ersten 75 Jahre der Manufaktur aus den Akten mitteilt, und seine Auszüge aus den Lagerlisten, so gelangt man zur Vorstellung einer Produktion von einer Fülle und Mannigfaltigkeit, wie sie von nur wenigen Manufakturen jener Zeit außerhalb Spaniens erreicht wurde. Den weitgespannten Bahmen der Alcora-Fayencen mit Anschauungsbildern auszufüllen, wird erschwert dadurch, daß die Manu¬ faktur eine eigene Marke nicht anwendete und nur bisweilen die Initialen oder Namen von Malern, deren Beschäftigung in Alcora urkundlich er- 47* Museum für Kunst und Gewerbe. 598 wiesen ist. eine sichere Zuweisung der Gegenstände gestatten. Eine Marke und eine Künstlerbezeichnung trägt auch nicht die prächtige Schüssel, die wir aus der Sammlung Lannas erwarben und liier abbilden. Keiner anderen durch ihre Werke bekannten Manufaktur ließe sie sich zuteilen, aber gewisse Merkmale des feinen Randbehangs und des Dekors in Scharffeuerfarben gestatten, sie für Spanien in Anspruch zu nehmen, Schüssel von Fayence mit fünffarbiger Scharffeuer-Bemalung. Alcora, um 1730. Durchm. 57,5 cm. wo um die Zeit, in die wir aus stilistischen Gründen diese Schüssel setzen dürfen, nur Alcora fähig war, ein solches Meisterwerk zu erzeugen. Schon ihre tadellose Ausführung bei einer Größe, die mit 57,5 cm unsere größte Platte von Rouen-Fayencen noch etwas übertrifft, macht sie zu einem auf¬ fallenden Stück. Der Dekor ist blau vorgezeichnet und mit Scharffeuer¬ farben. Blau, stumpfem Grün, Zitronengelb und rötlichem Ockergelb und Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 59?) Manganviolett in feinen Abstufungen zu reicher und harmonischer Farbigkeit erhoben. Der Einfluß, den die Moustiersvorbilder mit ihren abgeschwächten Farbtönen und ihrer zierlichen Ornamentik geübt hatten, ist hier überwunden oder noch nicht eingetreten. In dem von Schmetterlingen umflogenen Blumenhaufen des Spiegels und dem ihn einschließenden Blumenkranz sehen wir alle jene großen Blüten, die schon im letzten Drittel des 17. Jahr¬ hunderts als vorherrschende Motive in der deutschen und niederländischen Zierkunst auftreten, Tulpen, Papageientulpen, Anemonen, Astern, Bosen. Nelken. Als Entstehungszeit ist das zweite Viertel des 18. Jahrhunderts anzunehmen. ln den Anfang des 16. Jahrhunderts zurück führen vier Fayence- fliesen, ein Geschenk des Herrn Carl Ernst Osthaus in Hagen. Sie sind Erzeugnisse der andalusischen Fabrik Carmona bei Sevilla und zeigen ältere geometrische Muster, hergestellt mit einem technischen Verfahren, das dem jüngeren, durch zahlreiche Beispiele schon gut in der Sammlung vertretenen vorausging. Bei diesem drückte man das Muster mit Modellen vertieft so auf die Fliese, daß die Farbflächen mit erhabenen Stegen umrandet wurden, und füllte danach die so getrennten Felder mit den farbigen Schmelzen aus. Bei dem älteren Verfahren bediente man sich ebenfalls der Holzmodelle, drückte mit diesen aber die Umrisse der Farb¬ flächen vertieft in den Ton ein. Um das Auslaufen der Schmelze über die Trennungsfurchen zu hindern, wurden diese noch mit trockenem Mangan und einer fettigen Substanz nachgezogen, welche den Ton gegen die Annahme der danach aufgetragenen Glasur schützten. Elsässisch-lothringische Fayencen. Seit wir vor sechzehn Jahren im „Führer“ über unseren schon damals reichen Bestand aus der Hannongschen Werkstatt in Straßburg berichteten, sind noch des öftern Gefäße gleicher Herkunft hinzugekommen, die ebenso wie jener ältere Bestand nicht im Antiquitätenhandel erworben, sondern in Hamburg oder der Umgegend aufgefunden wurden. Auch das vorige Jahr hat solche Beiträge geliefert. Fast immer handelte es sich dabei um Straßburger Fayencen erster Güte. Daß dies Vorkommen auf besonderen Verbindungen zwischen den beiden Städten beruhte, durfte vermutet werden und ist nunmehr bewiesen durch die Veröffentlichung eines zwischen Josef Hannong, Eigentümer der Fayence-Manufakturen zu Straßburg und Hagenau, und Peter Jollait, Kaufmann in Hamburg, abgeschlossenen Vertrages, den Prof . Polaczek kürzlich aufgefunden hat. Der vom Mai 1767 datierte, in französischer Sprache abgefaßte Vertrag hat sich in den Notariats¬ akten des Straßburger Archivs erhalten. Für diese „Societe de Commerce pour former un Magasin de helles fayences de Strasbourg dans la Ville d’Hambourg“ wird bestimmt, gleich die erste Sendung solle einen Wert GOO Museum für Kunst und Gewerbe. von 20 — 24 000 Livres haben. Hannong verpflichtet sich, niemand sonst in Hamburg seine Ware zu liefern, auch keine nach Bremen, Harburg, Lüneburg, Lübeck oder anderen Orten von Hamburgs Umgegend. Bei direktem Bezug Privater aus der Fabrik bleibt Jollait Zahlstelle und be¬ zieht 5 Prozent. Jollait dagegen verpflichtet sich, keine Fayencen aus Nider- ville oder anderen Manufakturen von „Straßburger Fayencen“ zu beziehen. Nur darf er, um den Absatz seines Vorrates an solchen zu erleichtern, zur Vervollständigung seines gegenwärtigen Lagerbestandes Nachbestellungen machen, er muß aber im Oktober über diesen letzten Bezug aus Nider- ville dem Hannong sich ausweisen. Sechs Wochen nach dem Abgang einer Sendung an Jollait hat dieser die Hälfte ihres Wertes in guten Wechseln auf Paris zu bezahlen, selbst dann, wenn die Waren noch nicht am Be¬ stimmungsort eingetroffen. Endlich wird über das Tragen der Gefahr des Bruches und andere Risiken das Nötige bestimmt. Daraus, daß dabei auch der Beschlagnahme durch die holländischen Bureaus infolge mangelnder Wertdeklaration gedacht wird, dürfen wir schließen, daß der Transport rheinabwärts und weiter auf dem Seewege erfolgte. Ob diese Handels¬ gesellschaft die zehn Jahre, für die sie abgeschlossen wurde, aushielt und ob Hannong dabei seine Rechnung fand, wissen wir nicht, jedenfalls verdanken wir ihr die Häufigkeit schöner Straßburger Fayencen in unserer Gegend. Außer mit Erzeugnissen der Manufaktur Josef Hannongs ist die Sammlung auch mit Erzeugnissen der Manufaktur bereichert worden, der sein Vater Paul Hannong vor seiner im Jahre 1755 erfolgten Über¬ siedelung nach Frankenthal in Straßburg Vorstand. Als Hauptstück eine große Suppenterrine, ein Geschenk des Fräulein Bertha Schaben und des Fräulein Marie Pfannenstiel. Die in bauchigen Buckeln gegliederte Kumme mit den ausgeschweiften muscheligen Rändern, den Rocaillefüßen und Handhaben und dem bewegten, mit umgekehrt füllhornartigem Knauf abschließenden Deckel lassen diese Terrine, die eine Marke nicht trägt, als ein Hannongsches Modell erkennen. Dazu als weiteres Merkmal die Bemalung, welche die weißen Flächen freiläßt, die plastischen Glieder und die Ränder aber in allen Farben der Manufaktur, Karminrot, Blau, Grün, Gelb, Violett und Gelbgrün, staffiert, und als ein besonderes Kenn¬ zeichen vieler Paul Hannongscher Fayencen die gelbgrüne Bemalung auch der Standflächen der Füße. — Die Marke, das verbundene P H der Zeit Paul Hannongs, tragen zwei Salzfäßchen in Rocailleformen mit bunten Streublumen, ein tiefer und ein flacher Teller, jeder bemalt mit einer großen Tulpe in verschiedenen Farben. — Wieder ohne Marke, doch sicher ein Paul Hannongsches Erzeugnis, ist ein Deckelgefäß in Gestalt eines in den natürlichen Farben bemalten Rebhuhnes, das auf grünem Bodenstück mit türkisblauen Blättchen sitzt. Dies Rebhuhn ist ein ausgezeichnetes Beispiel Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 601 für die um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Straßburg vollkommener als in den meisten anderen Manufakturen erreichte Gestaltung von Vögeln zu Deckelgefäßen, für die wir schon früher in einer großen Wildtaube ein gutes Beispiel besaßen, das neben der Marke Paul Hannongs auch die farbige Glasur des Standringes zeigt. Nächst Straßburg steht die erst i. J. 1754 in dem lothringischen Städtchen Niederweiler (Niderville) begründete Fayence -Manufaktur unter den im östlichen Frankreich betriebenen Manufakturen durch die Vollkommenheit ihrer Erzeugnisse im Vordergrund. Als eine ihrer Be¬ sonderheiten werden Gefäße erwähnt, die bemalt sind, als bestünden sie aus hölzernen Dauben, auf die man ein in hellem Karmin bemaltes oder schwarzbedrucktes Papierblatt mit einer Nadel oder einer Oblate befestigt hat. Daß diese Geschmacksverirrung ihren Ausgang von Niederweiler nahm, wird behauptet. Nachahmung hat sie vielerorten, auch in Porzellanmanufakturen gefunden, daher durfte ein Beispiel in einer die Entwicklung des Geschmackes, nicht nur des guten Geschmackes, in den keramischen Künsten veranschaulichenden Sammlung nicht fehlen, und so ist denn jüngst auch ein solches der Sammlung eingereiht worden in Gestalt einer Anbietplatte, einer Kaffeekanne, eines Milchkännchens und einer Zuckerdose, Teile eines für eine Person dienenden Services (Soli- taire). Die Bemalung ahmt hell- und dunkelbraun gemasertes knastiges Kiefernholz nach, auf das weiße, an den Rändern scheinbar sich auf¬ rollende und mit feinen rosenroten Landschaftsbildern bemalte Papier¬ blätter mittels kleiner Nägel befestigt sind. Auf dem Papierblatt der Anbietplatte ist eine Landschaft mit strohgedeckter Hütte am Ufer und einem Kahn mit zwei Insassen gemalt. Unter dem Bilde steht „Joseph Deuitsch A Niderviller“; der deutlich lesbare Name wird auf einer ähnlichen Fayence, die Tainturier in seinen „Recherches sur les Anciennes Manufactures etc.“ beschreibt, angeführt als „Joseph Delnich“. Derselbe erwähnt auch ähnliche Service mit dem Malernamen Kilian von 1767, und Solon bildet in „The old French Faience“ eine der unseren gleiche Anbietplatte mit der Jahrzahl 1774 ab. Hamburgiscke Fayencen. Welche Gründe uns dazu führten, eine gewisse Gruppe von Fayence¬ gefäßen, vorwiegend Krügen, aus dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts auf hamburgische Töpferwerkstätten zurückzuführen, haben wir 1894 im „Führer“ und seither wiederholt dargelegt, wenn wir über neue Er¬ werbungen dahin gehöriger Stücke zu berichten hatten, zuletzt im Jahre 1907. Das verflossene Jahr ist besonders ergiebig gewesen an derartigen Fayencen. Der hier abgebildete, mit der Sammlung Matkowskys ver¬ steigerte und aus der Gabe der Averhojf sehen Stiftung angekaufte Museum für Kunst und Gewerbe. 002 Krug trägt die Jahrzahl 1634 zu seiten einer Hausmarke. Die Dar¬ stellung des Pelikans, der seine Jungen mit seinem Blute wiederbelebt, begegnet uns liier zum erstenmal an einer niederdeutschen Fayence. Als eines der ältesten und volkstümlichsten Sinnbilder des Opfer¬ todes Christi finden wir den Pelikan häufig in den holsteinischen Elbmarschen , so in Gestalt eines voll¬ runden Schnitzwerkes, das man in der Bauern¬ stube am Gebälk (über derWiege ) aufzuhängen pflegte , wie das in unserer getäfelten Stu¬ be aus der Wilster¬ marsch zu sehen ist. Wie er im Zusammen¬ hang mit anderen Dar¬ stellungen in der mittel¬ alterlichen Tiersymbo¬ lik zu einem maria- nischen Sinnbild wird, haben wir an der Netz¬ stickerei aus Münster i. W. gesehen. — Ein ähnlicher Krug mit der Jahrzahl 1638 ist mit Blumen und gefiederten Blättern und vorn in einer Paßumrahmung mit einem Wappen¬ schild, worin ein Mono¬ gramm aus D und M, verbunden mit einer Hausmarke, bemalt. — Ein dritter Krug zeigt das Wappen des nürnbergischen Geschlechtes der E c kehre c h t, unter dem Wappen den Namen Tobias Eggebrecht und darüber auf Schriftbändern die Buchstaben D. C. M — G. S. V. M., die sich zwanglos deuten lassen auf die Wahlsprüche: „Deus clypeus meus (Gott mein Schild» — Gott sei vor mir.“ Im Ornament chinesische Fels- und Pflanzen¬ motive. Während diese drei Krüge nur blau bemalt sind, treten bei dem Hamburgischer Fayencekrug von 1634 mit einem Pelikan in Blaumalerei. Höhe 25,5 cm. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 603 vierten Einzelheiten in frischem Gelb hinzu. Auch hier ein Wappen, neben diesem die Buchstaben A. F. Auffallend ist, daß außer dem füllenden Pflanzenornament, in dem chinesische Motive, wie bei mehreren dieser Krüge, anklingen, bei diesem Stück eine große Satyrmaske mit blattartigem Haar und Bart die Fläche unter dem Henkelansatz einnimmt. Schleswig-holsteinische Fayencen. Der Wandbrunnen, den wir nebst der zugehörigen Schale dank dem Vermächtnis von Frau Marie Oppenheim, geh. Lehmann, aus der ehemals Ernst Kallsenschen Sammlung in Flensburg erwerben konnten, gehört zu den schönsten aus der Kieler Fayencemanufaktur hervorgegangenen Werken. Keine der anderen deutschen Manufakturen, denen die Blumen¬ malereien auf den Fayencen der Straßburger Paul und Josef Hannong Vor¬ bilder waren, sind diesen so nahe gekommen in der dekorativen Wiedergabe der Blumen und der reichen Farbigkeit der Muffelfarben-Malerei, nur daß noch ein Unterschied besteht bei dem Karminrot, dessen die Fayencen der Hannongs auszeichnende Reinheit in Kiel nicht völlig erreicht wurde. Der Brunnen hat, wie sein Deckel, eine flache glatte Rückenfläche und kann mittels der durchbohrten kleinen muscheligen Ansätze an den Seiten und unter dem Ausfluß an der Wand befestigt werden. In der Staffierung der muscheligen Ränder und den Blumensträußen treten alle Farben auf, über die Kiel verfügte ; neben dem Karmin Ultramarinblau, Strohgelb, lebhaftes Grün und Braun. Den Ausguß bildet ein Delphin mit aufgerichtetem Schwanz. Ebenso bemalt ist auch die Schale. Bei dieser sind die sechs Rippen durch gelbe Kerben hervorgehoben, die muscheligen Ränder in Blau, Rot und Grün abwechselnd bemalt. Als Marke trägt der Brunnen voll¬ ausgeschrieben Kiel, darunter das T Taennichs und das R des Malers, das Becken das K über dem T und R. Taennich war Leiter der Manufaktur während ihrer ersten Blütezeit von ungefähr 1764 bis etwa 1768. Die Blumenmalerei beherrschte in jenen Jahren den Dekor der Kieler Fayencen und wurde damals zur Höhe gebracht, während sie in der zweiten Blütezeit unter Buchwald und Leihamer gegen die Landschafts¬ und Figurenmalerei mehr zurücktrat. Warum Taennich, so hervorragender Leistungen ungeachtet, die Manufaktur verließ und deren Leitung an jene beiden, vorher an der Eckernförder Manufaktur tätigen Fabrikanten überging, ist nicht genügend aufgeklärt. Von diesen war Leihamer schon unter Taennich kurz vor Buchwalds Eintritt in Kiel tätig. Der Kieler Taennich ist derselbe, der als Johann Samuel Friedrich Taennich vor und nach der Kieler Zeit bei anderen deutschen Manufakturen auftritt, zu Ende der fünfziger Jahre bei der unter Hannongscher Leitung stehenden Porzellan¬ manufaktur zu Frankenthal, wo er (wie er in seiner von Gutmann veröffent¬ lichten Eingabe anläßlich seiner Bewerbung vom 4. März 1774 um die Manu- 604 Museum für Kunst und Gewerbe. Wandbrunnen von Fayence mit vielfarbiger Muffelfarben-Malerei. Kiel, um 1765. Höhe 60 cm. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 605 faktur zu Mosbach behauptet) während zweieinhalb Jahren die „Direktion über das Maler Colir der Frankenthaler Porzellaine Fabrique“ geführt hat, „als der Rath Hannong von Straßburg selbige“ hatte. Vielleicht daß Taennich schon früher bei den Hannongs in Straßburg gearbeitet hatte, jedenfalls erklären seine Beziehungen zu jenen den starken Einfluß Schale zu dem Wandbrunnen von Fayence mit vielfarbiger Muffelfarben-Malerei. Kiel, um 1765. Durchm. 39 cm. des Straßburger Bliunendekors auf die Kieler Manufaktur. Nach seinem Verschwinden aus Kiel hielt Taennich sich in Hamburg auf; zwischen 1770 und 1774 erscheint er als Leiter der sächsischen Manufaktur zu Hubertusburg, der er dreieinhalb Jahre Vorstand. In Frankfurt, wo er sich 1774 aufhielt, scheint er keine Beziehung zu der dortigen Manufaktur gehabt zu haben. Im selben Jahr wird er Besitzer der zu Mosbach, das Museum für Kunst und Gewerbe. 606 damals zur Kurbayerischen Pfalz gehörte, unter dem kunstsinnigen Kur¬ fürsten Karl Theodor 1770 ins Lehen gerufenen Fayencefabrik. Taennich hatte in Mosbach aber ebensowenig Erfolge wie sein dortiger Vorgänger, der Franzose Pierre Berthevin; ihm gelingt, ungeachtet einzelner hervor¬ ragender Leistungen, nicht, den Betrieb in Schwung zu bringen, und 1779 verschwindet er aus Mosbach, nachdem der Kurfürst die Manufaktur käuflich übernommen hatte. An keiner der anderen Stätten von Taennichs Wirksamkeit erheben sich die Blumenmalereien nach Straßburger Art zu der Höhe wie in Kiel. Man darf die Kieler Malereien daher wohl mehr auf Rechnung der unter Taennich dort arbeitenden Maler bringen, als diesem selber zuschreiben. Der Blumenmaler R,, der den Brunnen bemalte, ist uns schon an der im ,. Führer“ S. 372 abgebildeten Vase als Maler feiner Blumen begegnet. Auch an einer ebenfalls im Vorjahr erworbenen ovalen Kieler Terrine mit einzelnen großen Blumen auf den Flächen und einem Apfel als Deckel¬ knauf finden wir sein Malerzeichen unter dem T Taennichs. Der Kieler Manufaktur weisen wir auch eine unbezeiclmete Suppen¬ terrine zu, die im Vorjahr zugleich mit der an anderer Stelle dieses Berichts beschriebenen Straßburger Terrine aus demselben Besitz er¬ worben wurde und als ein vollkommenes Seitenstück zu dieser erscheint. Bei näherem Vergleich sieht man aber deutliche Unterschiede in den Farben, besonders bei dem Karminrot und dem Braungelb, Farben, die genau übereinstimmen mit denen an bezeichneten Kieler Fayencen; auch fehlt die an dem Sraßburger Vorbild beobachtete grüne Glasur der Stand¬ flächen der Füße. Den aus der jüngeren Stockelsdorfer Manufaktur hervorgegangenen Fayencen wurde eine 39 cm lange, 28,9 cm breite Schüssel hinzugefügt, die mit großen Blumen in trübem Violett, mattem Blau, Gelb und bläu¬ lichem Schmelzgrün bemalt ist und außer mit der Fabrikmarke Stff in Dunkelbraun mit einem großen BW in schwach sichtbarem Gelb bezeichnet ist, wahrscheinlich keiner Maler-, sondern einer Bestellermarke. Die aus dem 0 des Besitzers Otte. dem E des Ortsnamens, dem B des Leiters Buchwald und der Zahl 66 für 1766 bestehende Marke der Ecker nf örder Manufaktur trägt ein kleines bauchiges Deckelgefäß, aus dessen drei grünen Astfüßchen plastische Blütenzweige an der Wandung emporwachsen. Ein ebensolcher Zweig mit gelber Rose bildet den Deckel. Zwischen den Zweigen sind kleine Schmetterlinge und Marienkäferchen auf die Flächen gemalt. Fayencen der unteren Maingegend. Seitdem vor wenigen Jahrzehnten die Sammelarbeit in den Museen und die Forschungen in den Archiven sich den Fayence-Industrien Deutsch- Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 607 lands zuzuwenden begannen, vergeht kaum ein Jahr, ohne daß eine neue Manufaktur ans Licht gezogen wird, sei es, daß man gewisse Fayencen ihrer technischen oder künstlerischen Merkmale halber zu Gruppen gleicher Herkunft zusammenfassen lernt, ohne diese immer gleich örtlich festlegen zu können, sei es, daß aus den Archiven ausgiebige Nachrichten ver¬ öffentlicht werden über Unternehmer von Manufakturen, deren Leistungen einstweilen noch im Dunkeln bleiben. Die merkwürdigsten Entdeckungen des letzten Jahrzehnts drehen sich um eine Anzahl von Werkstätten des unteren Maintales. Hanau und Frankfurt a. M., bis vor kurzem nicht viel mehr denn dem Namen nach als Mittelpunkte von Fayence-Industrien bekannt, über deren Erzeugnisse nur unklare Vorstellungen umliefen, rücken von Jahr zu Jahr entschiedener in den Vordergrund, je mehr die Zahl der ihnen sicher zuzuweisenden Fayencen wächst, zumal derer, die noch in das 17. Jahrhundert fallen. Im zweiten Viertel jenes Jahrhunderts sind die hamburgischen Fayencen fast die einzigen Beweise dafür, daß Deutschland nicht völlig einer Industrie entbehrte, die damals in den Niederlanden höchster Blüte entgegenging, in Italien von dem Ruhm des voraufgegangenen Jahrhunderts zehrte und in Frankreich an vielen Orten sich sehr mannigfach entwickelt hatte. Um die Zeit, aus der von hamburgischer Gefäßtöpferei Denkmäler nichts mehr vermelden, im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts, sind jedoch aus den Werkstätten Hanaus und Frankfurts zahlreiche Fayencen hervorgegangen, zumeist mit Blau¬ malereien, deren sichere Zuweisung heute noch schwierig ist, weil diese Werkstätten keine gleichmäßig angewendeten Marken führten, in der Regel sogar ihre Erzeugnisse ohne Bezeichnungen ließen. Wenn nicht eine Marke oder ein Wappen aushelfen, bleiben wir einstweilen auf ziemlich unsichere indirekte Beweise angewiesen, insofern Jahrzahlen, wie sie nicht selten Vorkommen, wenn sie in eine Zeit vor Begründung der Manufakturen in Cassel, Onolzbach (Ansbach), Nürnberg fallen, uns wohl gestatten, so datierte Stücke den beiden älteren Manufakturen der unteren Main¬ gegend zuzuteilen. Von den so gewonnenen Ergebnissen läßt sich dann auch auf nicht datierte Stücke schließen. Noch aber sind wir sehr zurück in der Erkenntnis der weit in das 18. Jahrhundert sich erstreckenden Fayencen jener Herkunft, daher wir auch vorläufig davon absehen, hervor¬ ragende deutsche Fayencen unseres Besitzes, die nur Jahrzahlen oder gar keine Bezeichnungen tragen, schon jetzt hier vorzuführen und für jene Gegend festzulegen. Von dem Eifer, mit dem die Museen der alten Main¬ städte Frankfurt und Würzburg und Herr Dr. Großmann in Frankfurt sich diesen Studien widmen, dürfen wir Aufklärung in wenigen Jahren erwarten. Deutlicher liegt vor uns, was jüngere Manufakturen jenes Main¬ winkels, die erst im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts begründeten Manufakturen zu Höchst, Kelsterbach und Flörsheim, hinterlassen haben. 608 Museum für Kunst mul Gewerbe. Der Höchster Fayencen ist im „Führer*4 schon eingehend gedacht worden, da bereits damals diese nur von 1746 bis 1758 in Betrieb gewesene Fabrik in der Sammlung gut vertreten war durch den dort ab¬ gebildeten Truthahn, einen Wildschweinskopf auf der Schüssel und eine Kanne in Gestalt eines Eichstumpfes, denen später noch die von Zais in seinem Buche über Höchst abgebildete Rokoko -Terrine hinzugefügt ist. Durch Tausch gelangten wir im verflossenen Jahr zu der Unterschüssel, deren unser Truthahn bisher entbehrt hatte. Der Rand dieser Schüssel ist mit kurzen erhabenen Truthahnfedern besetzt, die in den natürlichen Farben, graublau, bemalt sind; auf dem Spiegel sind gelbe Weizenähren in lockerer Anordnung verstreut. Sie trägt, wie der Truthahn, als Marke das Mainzer Rad und die Initialen J. Z. des Höchster Malers Johann Zeschinger. Über die Geschichte der Manufaktur zu Flörsheim am Main sind wir inzwischen durch Professor Stiedas archivalische Forschungen gründlich unterrichtet worden. Danach erteilte der Kurfürst Bischof Emerich Joseph von Mainz, in dessen Gebiet Flörsheim lag, dem Georg Ludwig Müller im April 1765 auf 8 Jahre das erbetene Privileg für die Anlage einer Fayencefabrik unter den damals in solchem Falle üblichen Vergünstigungen und der gnädigen Erlaubnis, daß die Fabrikarbeiter evangelischen Glaubens sich in extremis von einem Geistlichen ihres Glaubens besuchen lassen dürften, der aber bunte Kleidung (d. h. keinen geistlichen Talar) tragen müsse. Das Eigentum der alsbald in Betrieb genommenen Fabrik geht schon im November 1773 an den Prior und Konvent der Mainzer Karthause über. Als Direktor erscheint jetzt Kaspar Dreste von Hof heim; auch erteilt das Schicksal fast aller Unter¬ nehmer seiner Art, der Geldgewinn bleibt aus. Nach Aufhebung des Karthauser Klosters fällt dessen Vermögen 1781 an die Universität Mainz und damit auch die Fabrik, die sofort an den Mainzer Mathias Josef Weingartner verpachtet wird; diesem wird das Privileg 1785 auf 12 Jahre erneuert. Bis 1793 bleibt er Pächter. Schon 3 Jahre vorher bittet er um Ausdehnung seines Privilegs auf „englisches Steingut“, dessen Einfuhr aus England hier wie an anderen Orten die echte Fayence aus den Haushaltungen verdrängte und die deutschen Unternehmer zur Herstellung einer der englischen gleichen Ware nötigte. Die weiteren Geschicke der Fabrik, über die wir neuerdings auch durch Emil Heuser unterrichtet sind, haben nichts mehr mit der echten Fayence zu schaffen. Als Steingut- Manufaktur ist sie unter wechselnden Eigentümern bis in unsere Tage fortgeführt worden . Was bisher von Erzeugnissen Flörsheims in unserem Besitz und durch die bekannte, aus einem F und H zusammengesetzte Marke gesichert war, weckte nicht den Wunsch nach mehreren!, und nur selten sali man Ankäufe und Schenkungen i. J. 1 009. 609 einmal ein Stück in einem süd- oder westdeutschen Museum sich über die Stufe einer für dörfischen oder kleinstädtischen Alltagsgebrauch her¬ gestellten Ware erheben. Nunmehr ist jedoch ein dem Museum von Herrn Max Bosenheim in London geschenkter und hier abgebildeter Tafelaufsatz aus Fayence, staffiert in Scharffeuerfarben, Flörsheim, um 1770. Höhe 50 cm, unterer Durchm. 52 cm. Tafelaufsatz durch seine Flörsheimer Marke als ein sicheres Erzeugnis jener Manufaktur erwiesen worden und diese damit an eine hervorragende Stelle unter den gleichzeitigen deutschen Manufakturen aufgestiegen. M ährend in der Zeit zwischen 1765 und 1773, in die wir aller Wahr¬ scheinlichkeit diesen Tafelaufsatz versetzen dürfen, in fast allen Fayence- Museum für Kunst und Gewerbe. 610 fabriken danach gestrebt wurde, es den allgemein beliebten Straßburger Fayencen in der V erwendung von Muffelfarben mit ihrer reicheren Palette gleichzutun, arbeitete man in Flörsheim mit den alten Scharffeuerfarben der deutschen Fayence, mit Blau, stumpfem Grün, unentschiedenem Gelb und einem stark ins Braune fallenden Violett. Mit diesen Farben ist auch das in gefälligem Schwung aufgebaute plastische Zierwerk des Tafelaufsatzes staffiert und mit ihnen sind die auf den Flächen verteilten Blümchen gemalt. Starker Glanz der Glasur zeichnet diese wie andere Flörsheimer Fayencen aus. Verschiedene süd- und westdeutsche Fayencen. Auch das fränkische Ansbach, mit seinem alten Namen Onolz- bach genannt, tritt von Jahr zu Jahr mehr in den Vordergrund, nicht nur als ein früher Mittelpunkt der deutschen Fayenceindustrie, sondern zugleich als eine Stätte, von der nur ihr eigene Fayencen ausgegangen sind. Die Forschungen des um unser Wissen von den mitteldeutschen Fayencen hochverdienten Herrn G. H. Lockner in Würzburg und in jüngster Zeit Veröffentlichungen von Dr. Walter Stengel in Nürnberg haben Reihen von Fabrikanten- und Künstlernamen ans Licht gebracht, die uns den Weg weisen zur Deutung vieler bisher unverstandener Marken und damit gestatten, auf Onolzbach zurückzuführen viele aus¬ gezeichnete Fayencen, die bei ihrem Mangel an Marken bisher heimat¬ los in den Sammlungen und im Handel sich umhertrieben. Im markgräflichen Schloß zu Ansbach, einem Schatzkästlein deko¬ rativer Ausstattung im Geschmack des zweiten Drittels des 18. Jahr¬ hunderts, die dort noch bewahrten Fayencen und Porzellane zu studieren, hatte der Direktor im Berichtsjahr zum erstenmal Gelegenheit, Dort stehen noch in ganzen Sätzen jene großen Prunkvasen, deren tiefes feuriges, die frühe Ansbacher Fayence kennzeichnendes Unterglasurblau durch kalt aufgetragenes Zinnoberrot und Gold zu den Chineserien ver¬ vollständigt wird, welche die Vasen aus altem Imari-Porzellan in denselben Sälen übertrumpfen sollen. Dort stehen noch jene seltenen Potichen, deren vorwiegendes Schmelzgrün wetteifert mit den chinesischen Porzellanen der „grünen Familie“ aus der Kanghi-Zeit, oder kleinere Vasen, deren vor¬ geformtes Relief entweder nur kalt vergoldet oder in den Farben jener grünen Porzellane emailliert und bemalt ist. Dort sind in Vorzimmern noch ganze Wände von unten bis oben mit Fliesen bekleidet, auf denen vierfarbiger Scharffeuerdekor Chineserien, Komödienfiguren, Jagdszenen, bebaute Landschaften, Vögel und Blumen in buntem Wechsel wiedergibt. Unter den im Vorjahre angekauften Ansbacher Fayencen ist eine kleine Deckelvase, deren vorgeformte Blütenzweige mit schwarzer Zeichnung auf Goldbronze kalt bemalt sind. — Eine länglich achteckige Schüssel Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 611 mit blauem Behangmuster auf dem Rande und Blattrosette im Spiegel trägt als Marke jenes T, das auf den frühen Ansbacher Fayencemaler Taglieb bezogen wird. — Eine Anzahl dicker kleiner Fliesen (10 cm im Quadrat) zeigt in hängenden Trophäen, die mit aufsteigenden Fruchthaufen in Schalen abwechseln, Vorwürfe, die, unabhängig von den Delfter Vor¬ bildern, sich auf Ornamentstiche französischer Herkunft aus der Zeit nach der Mitte des 18. Jahrhunderts zurückführen lassen. Nur um wenige Jahre jünger als die Ansbacher Manufaktur, hat die 1720 in St. Georgen am See bei Bayreuth begründete Manufaktur jene in der Blaumalerei bald erreicht, sie ist aber in der Verwendung der Schmelz¬ farben, besonders des Grün, hinter ihr zurückgeblieben, hat jedoch durch die Aufnahme eines von der Porzellanmalerei abgeleiteten Dekors in Muffel¬ farben und Gold sich ein Ansbach und Nürnberg fremd gebliebenes Gebiet erschlossen. Der schon länger in der Sammlung bewahrten Schüssel mit dem Allianzwappen von Ostfriesland - Brandenburg und dem S. W. der Sophie Wilhelmine, Tochter des Markgrafen Georg Friedrich Carl von Brandenburg-Culmbach (Bayreuth), die 1734 sich mit dem letzten Regenten von Ostfriesland vermählte, ist hinzugefügt worden ein Teller mit dem Monogramm G. F. C. jenes selben Markgrafen. Er ist ebenfalls bezeichnet mit dem K. Knöllers, des Gründers der Fabrik. — Den Muffelfarbendekor, dessen Einführung dem aus Wien übergesiedelten Porzellanmaler J. Chr. Danhofer zugeschrieben wird, vertritt ein unbezeichneter feiner Teller, auf dessen Rand in herzförmigen Feldern rauchende und teebereitende Chinesen und dazwischen zierliche Behangornamente des Wiener Stils in schmelzartigem Grün, Gelb, Blau, Manganviolett, trockenem Braunrot und Gold spitzpinselig gemalt sind. Daß in Friedberg am Lech im Jahre 1754 eine kurfürstlich bayerische Fayencefabrik gegründet wurde, ist durch Prof. Stiedas archi- valische Veröffentlichungen bezeugt. Von deren Erzeugnissen wußte man bisher nichts. Nunmehr ist mit großer Wahrscheinlichkeit durch G. H. Lockner bewiesen worden, daß gewisse, im süddeutschen Handel vor¬ kommende Fayencen mit Blumendekor in mild abgetönten Scharffeuer¬ farben und der Marke C. B. (d. h. Churfürstlich Bayerisch) unter einem Kurhut dorther stammen. Zwei so bezeichnete Stücke wurden der Samm¬ lung eingereiht. Das eine ist eine Tasse nebst Untertasse, bemalt in hellblauen Konturen mit Stauden, woran große blaue oder fleckig-mangan- violette Blüten mit scharfgelbem Augenfleck und hellblau untermalte, durch gelbe Deckung grün erscheinende Blätter. Das andere ein von Herrn Otto Blolim geschenkter Teller mit derselben Marke. Spiegel und Rand sind gefüllt mit chinesischen, von Vögeln belebten Blütenstauden. Ein trübes helles und ein dunkles schwärzliches Blau, blasses gekräuseltes Manganviolett, ein durch gelbe Deckung von blauer Untermalung erzieltes 48 Museum für Kunst und Gewerbe. 612 Grün und ein fleckiges Ockergelb, alles mit blauer Umrißzeichnung, ver¬ binden sich zu guter Gesamtwirkung. Das Ansehen der Württembergischen Fayencemanufaktur zu Lud¬ wigsburg ist bisher verdunkelt worden durch den Ruhm der gleich¬ zeitigen Ludwigsburger Porzellane. Auch der Umstand, daß die dortigen Fayencen infolge ihrer Marke aus dem doppelten C des Herzogs Carl von Württemberg oft verwechselt werden mit den Fayencen von Nieder¬ weiler, die eine ähnliche Marke aus dem doppelten C des Comte Custine tragen, hat beigetragen, die Verdienste der deutschen Manufaktur zu schmälern. So kann man z. B. noch jetzt im Victoria und Albert-Museum einen feinen Ludwigsburger Teller mit einem aus blühenden Buchstaben gebildeten großen Monogramm in Muffelmalerei unter den Niederweiler- Fayencen sehen. Eine große ovale Schüssel desselben Services, zu dem jener Teller gehörte, wurde dem hamburgischen Museum im Vorjahre von Herrn Hofantiquar J. Bosenbaum in Frankfurt a. M. geschenkt. Er er¬ innert mit seinem zierlichen Dekor lebhaft an Porzellanmalereien, wie solche entstanden sein mögen, als im Jahre 1766 in Ludwigsburg die Fayencemaler im selben Zimmer arbeiteten wie die Porzellanmaler. Den Spiegel unserer 46 zu 35,5 cm messenden Schüssel füllt ein großes aus den Buchstaben F. 1). v. C. gebildetes Monogramm aus; jeder dieser Buch¬ staben ist aus kleinen Blumen zusammengesetzt, das F aus Rosen, das C aus Vergißmeinnicht, das D aus gelben Blümchen, das v aus grünen Blättchen; darüber schwebt eine siebenzackige gelbe Krone. Auf den gewellten Rand sind über Kreuz vier blau umrandete Kartuschen gemalt, die in schwarzem Grunde mit vielfarbigen Stilleben aus Früchten gefüllt sind. Von einem dieser Bildchen zum andern ziehen sich Blumengehänge, die in der Mitte lose durch einen an der Umrandungsschnur hängenden Ring gezogen erscheinen. Die Marke besteht aus dem erwähnten doppelten C ohne die Krone. Obwohl die Manufaktur von Schrezheim im Württembergischen schon seit einem halben Jahrhundert durch die keramischen Handbücher geschleppt wird, herrschten bisher nur verschwommene oder unzutreffende Vorstellungen von ihren Erzeugnissen und Marken, zugleich erfuhr sie die Auszeichnung, daß ihr die meisten großen Tafelschaustücke in Gestalt von Kohlköpfen oder anderen Gemüsen zugeteilt wurden, soweit nicht unzweifelhafte Marken diese bekannten Manufakturen vorbehielten. Durch die Untersuchungen von Gustav E. Pazaurek sind wir im verflossenen Jahr endlich aufgeklärt worden über die Geschichte und die Erzeugnisse der Manufaktur, die 1752 im Dorfe Schrezheim an der Jagst, nahe der fürstpröpstlichen Residenzstadt Ellwangen von Johann Baptist Bux begründet, im selben Jahre durch einen Freiheitsbrief des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier mit den üblichen Gerechtsamen ausgestattet, Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 613 nach dem Ableben ihres Begründers im Jahre 1800 von den Erben, dar¬ unter Schwiegersöhne des Namens Wintergerst, fortgesetzt wurde und unter langsamem Niedergang noch in den sechziger Jahren des 19. Jahr¬ hunderts bestand, bis 1872 eine Feuersbrunst das Fabrikgebäude zerstörte. Diese Manufaktur schwang sich gelegentlich zu großen Stücken auf, wie das in üppigstem Rokoko gehaltene Altartabernakel in der St, Antonius¬ kapelle zu Schrezheim; sie brachte es aber nicht zu hervorragender oder gar führender Stellung, da ihr die Zucht feineren Geschmackes abging. Das erste ihrer Erzeugnisse in unserer Sammlung ist eine länglich acht¬ eckige Schüssel, bemalt mit schwarz konturierten Blumenzweigen in den Scharffeuerfarben Blau, Braunviolett und Grün, ohne Gelb, das sonst übrigens den Schrezheimer Fayencen nicht fehlt. Bezeichnet ist sie mit der kleinen Pfeilmarke, deren Ableitung aus einem dreiteiligen Buchs¬ zweiglein, einem redenden Zeichen für den Namen des Begründers der Fabrik, schon früher von G. H. Lockner nachgewiesen wurde. Auch über die Erzeugnisse der 1770 im damals kurpfälzischen, heute badischen Mosbach begründeten Manufaktur, einer Schöpfung des kunst¬ sinnigen Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz, sind wir seit wenigen Jahren durch Karl Friedrich Gutmanns Buch über die Kunsttöpferei des 18. Jahrhunderts im Großherzogtum Baden besser unterrichtet. Einige bisher den Durlacher Arbeiten zugeteilte Stücke konnten danach als Mosbacher Fayencen abgesondert und diesen auch eine unbezeichnete kleine Platte zugeteilt werden, die Herr Hofantiquar J. Bosenbaum der Sammlung schenkte. In den durchbrochenen Rand der ovalen Platte sind vier Medaillons eingefügt mit Landschaftsbildern in den Mosbach kennzeichnenden Farben Grün, Ocker und Manganviolett (ohne Blau). Eine leichte grüne Ranke mit kleinen ockerfarbenen Blüten außen und ein grüner Streifen mit ockerfarbenen Schnörkeln innen am Rande sowie ein Blütenzweig im Spiegel vervollständigen den spärlichen, aber gefälligen Dekor. Eine von Herrn Dr. Becher in Karlsbad geschenkte ovale Schüssel mit bunten Blumen in Art von Porzellanmalerei ist mit dem verschlungenen C T aus dem Namen Carl Theodors in Schwarz bezeichnet, jener Marke, welche die Mosbacher Fayencen führten, während die Fabrik seit 1782 (nach dem Abgang Taennichs) von List geleitet wurde. Als Mosbach 1806 badisch geworden war, wurde jenes Monogramm einfach in ein C F ver¬ wandelt nach dem badischen Großherzog Carl Friedrich. Deutsche Fayencen mit Hausmaler-Dekor. Die wenigen deutschen Fayencemanufakturen, die gegen Ende des 17. und in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts in Betrieb waren, befaßten sich noch ausschließlich mit der Herstellung des Dekors in Scharffeuerfarben, vorwiegend mit Blaumalerei. Die technischen Errungen- 48* 614 Museum für Kunst und Gewerbe. schäften, mit deren Hilfe die italienischen Majolikamaler schon zwei¬ hundert Jahre vorher und später die von jenen beeinflußten französischen Fayencemaler vielfarbigen Dekor erreichten, hatten in die deutschen Werkstätten keinen Eingang gefunden, und auch der Einfluß der hollän¬ dischen Ware äußerte sich mehr in den Vorwürfen der Blaumaler als in Versuchen, mit den Fayencen Delfts durch Pracht und Glanz der Farben zu wetteifern. Wo wir in jener Zeit, wie zuerst in seltenen Fayencen der unteren Maingegend, auf Mehrfarbigkeit treffen, ist diese meist darauf beschränkt, das Blau durch Einzelheiten in den einigermaßen erreichbaren Scharffeuerfarben, zumeist Gelb und ein dürftiges Manganviolett, zu be¬ leben. Jedoch gelangte man in Deutschland schon im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts auf anderem Wege zu reicher Farbigkeit von Trink- krügen und Schauschüsseln. Glas- und Emailmaler verwandten ihre Kunst auf die Bemalung der nur mit weißer Glasur von den Manufakturen auf den Markt gebrachten, viel auch weiß in Gebrauch genommenen Gefäße. Die alten Scharffeuerfarben, die zugleich mit der Zinnglasur gebrannt wurden, fielen hierbei aus, aber die Emailmaler wußten die Muffelfarben so zu handhaben, daß ihre besten Werke nicht mehr über¬ troffen wurden, als um die Mitte des 18. Jahrhunderts auch die Manu¬ fakturen zum Dekor mit Muffelfarben übergingen. Augsburg und Nürn¬ berg gebührt das Verdienst, früher als die in der Fayenceindustrie weiter vorgeschrittenen Länder derartige vielfarbige Fayencen geliefert zu haben. Die schönsten dieser außerhalb der Manufakturen von den in eigener Werkstatt arbeitenden Künstlern, den „Hausmalern“, dekorierten Gefäße sind häufig auf Bestellung entstanden, deren Anlaß sich oft in Wappen ausdrückt. Auch die sich mit dem Schwarzlot begnügenden Maler haben in größerer Zahl Krüge bemalt, die durch Inschriften oder Wappen auf Besteller hinweisen. Zu den Wappenkrügen gehört auch ein im Vorjahre aus der in Berlin versteigerten Sammlung des Herrn Hermann Emden angekaufter kleiner Maßkrug mit ungewöhnlich feinem Dekor. Dem Rosa, Blau, Gelb, Grün und Rotbraun treten noch Gold und Silber mit radierter Innenzeichnung hinzu. Vorn sieht man Blumengehänge über goldenen Geräten auf einem Aufbau, der mit grüner Decke belegt ist. Zu seinen Seiten jederseits ein Wappen mit reicher Helmdecke, davon das Manneswappen als das des schwäbischen Ge¬ schlechtes der Dischinger bestimmt wurde. W enn auch das Frauenwappen sich bestimmen und das Jahr der Eheschließung sich ermitteln läßt, wird man daraus auf die Zeit der Herstellung schließen dürfen, für die wir annähernd das erste Viertel des 18. Jahrhunderts voraussetzen. Neben dem Henkel sind an grüner und rosa Umrahmung zwei bunte Papageien gemalt und an seiner Wurzel in Silber das Meisterzeichen B. S., das auf einen bekannten Schmelzmaler noch nicht bezogen werden konnte. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 615 Deutsche Porzellane. Die Meißener Manufaktur. Unter den Ankäufen sind hervorzuheben Gefäße der Frühzeit unter Herolds und Händlers Leitung. Ein großer walzenförmiger Deckeltopf vertritt jene den japanischen Porzellanen nackgeahmte Art, die man nach französischem Vorgang mit den Werken des Kakiyenion ohne sichere Überlieferung in Verbindung bringt. Diese ganze Gruppe, welche unter der japanischen Einfuhr zu Anfang des 18. Jahrhunderts besonders geschätzt war und zu Nach¬ ahmungen in Meißen und in mehreren französischen Manufakturen von Weichporzellan anregte, zeichnet sich aus durch die sparsame Bemalung mit Überglasurfarben, Schmelzblau, Eisenrot, Grün, Gelb, Schwarz für die Zeichnung und wenigem Gold. Das feine Weiß der Masse kommt dabei besser zur Geltung als bei dem die Flächen füllenden Dekor jener anderen Gruppe von Imari- Porzellanen, bei denen Unterglasurblau, Eisenrot und Gold vorwiegen, einige Schmelzfarben nebensächlich hinzutreten. Die Wandung des Gefäßes und der flache Deckel sind mit einem jener häufigen Muster bemalt, die hinter einer aus Reisigbündeln gebildeten Zierhecke blühende Stauden und Büsche locker über die Fläche auswachsen lassen; ein sitzender Howovogel am Topf, ein fliegender auf dem Deckel treten hinzu. Derartige Gefäße sind zahlreich bewahrt unter den frühen Porzellanen im Johanneum zu Dresden; daß auch unser Topf einst dort sich befand, zeigt die Spur der ausgeschliffenen, einst mit dem Rade eingeschnittenen Inventarnummer jener Königlichen Sammlung. Die Schwertermarke ist in Schmelzblau aufgemalt. Darf man dieses Gefäß noch in die zwanziger Jahre versetzen, so ist nicht erheblich jünger eine Kasserolle, deren reiche Bemalung in weit lebhafteren Farben durchgeführt ist. Ein leuchtendes Eisenrot fällt dabei besonders auf, Überglasurblau, dunkeier Purpur, zweierlei Grün. Braungelb und Gold treten hinzu. Die Motive der Bemalung, Blumen, Reiher, Reisighecken, sind ebenfalls ostasiatischen Ursprungs, die Form des flachen Gefäßes jedoch mit dem durch Wulste gegliederten Anfasser und dein Akanthusblatt am Gußschnabel sind europäischer Abkunft. Die Kanten sind kaffeebraun umzogen, die Schwertermarke ist in Unterglasur¬ blau gemalt. Ein drittes Stück, eine Schokoladen kan ne, ist von besonderer Bedeutung durch seine Datierung vom Jahre 1737. Die Mantelfläche der nahezu walzenförmigen Kanne ist rings bemalt mit einem Reiterkampf, für den das Vorbild wohl in den Stichen des Rugendas zu suchen sein wird. Über dieser Darstellung steht auf der dem Ausguß entgegengesetzten Seite in einem grünen Blattkranz ein aus F G J gebildetes Monogramm Museum für Kunst und Gewerbe. f> 1 6 mit der obigen Jahreszahl. Zierlicher Goldrankendekor und indianische" Streublumen umziehen die Rundung über dem Bildgürtel und schmücken den Deckel, der über den Kannenrand greift, in ihm durch eine Feder festgehalten wurde und in der Mitte eine durch einen Schieber verschließ- Terrine vom Service des Ministers J. C. von Hennicke. Meißen um 1740. Höhe 31,5 cm. bare Öffnung zeigt zum Einführen des Schokoladenquirls. Auf dem un- glasierten Boden die fast verlöschte Schwertermarke. Ungefähr um dieselbe Zeit wie jene Kanne ist die hier abgebildete Suppenterrine entstanden, die durch die auf gemalten Wappen zu dem Speiseservice gehörig bezeugt ist, das die Manufaktur für den sächsischen Geheimenrat und Konferenzminister Joh. Christian von Hennicke, Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 617 einen Günstling Brühls, anfertigte. Geadelt wurde Hennicke 1728, Frei¬ herr 1741, in den Grafenstand erhoben 1745. Da das Wappen die Ab¬ zeichen einer höheren Adelstufe nicht zeigt, darf angenommen werden, daß das Service vor 1741 ausgeführt wurde. Die Form der Terrine erinnert an Silberterrinen jener Zeit, die Griffe wachsen aus großen Bocks¬ köpfen hervor, den Deckelknauf bildet eine durchbrochene Krone. Die spärliche Bemalung zeigt außer dem Wappen indianische Streublumen in Eisenrot, Gelb, Violett, zweierlei Grün und Unterglasurblau und auf einer Zone des Deckels eine kleine chinesische Landschaft. Die Schwerter¬ marke in Unterglasurblau. Einen Höhepunkt der Meißener Feinmalerei um die Mitte des 18. Jahr¬ hunderts vertreten drei Teile von Kaffeeservicen mit Malereien aus dem Bergmanns leb en, dessen damalige Bedeutung für den Wohl¬ stand des sächsischen Landes sich in dergleichen Vorwürfen für Porzellan¬ malereien und Porzellanfiguren erkennen läßt. Auf der einen Kaffeekanne ist unter einer Landschaft mit Hütten und Bäumen, mit ihr verbunden durch ein den Stollenbau enthaltendes Zwischenstück, die Arbeit in der Grube dargestellt. In dieser arbeiten zwei Bergleute mit dem Fäustel, während ein dritter das Erz in seine Mulde ladet. Auf der Gegenfläche sind in reicher Landschaft drei Beamte dargestellt; der Oberberghauptmann mit Federhut, weißem, goldverbrämtem Bock, roter Weste, rotgefüttertem Arschleder, schwarzen Kniebügeln und Säbel trägt das „Berghäklein“; hinter ihm steht ein zweiter Beamter in grünem Bock und gelben Knie¬ hosen, zur Seite ein Hauer. Auf dem Deckel sieht man einerseits einen „Gestiebmacher“ beim Sieben und einen Hüttengesellen mit einer Hacke neben einem Erzhaufen, anderseits einen Hauer. Ähnliche Bilder schmücken die zweite Kanne gleichen Modells. Man sieht ein Bergwerk im Querschnitt unter einer Landschaftsszenerie mit Gesteinshaufen, Hütten und Bäumen, und in der Grube arbeiten drei Hauer; als Gegenbild in einer Landschaft mit Holzbauten ein „Oberhüttenverwalter“ mit weißem Schoßkittel, grünem Oberrock und weißen Kniehosen bei der Besichtigung eines Gesteinhaufens, hinter ihm ein „Hüttenmeister“ mit weißem Nacken¬ tuch unter grüner Kappe und ein Hüttenknecht in schwarzem Kittel mit Schoßleder. Andere Szenen auf dem Milchguß : einerseits drei Bergleute bei der Arbeit über Ort; neben dem Wäscher an einer großen Butte und dem „Gestiebmacher“ mit dem Sieb ein Bergmeister, auf dessen schwarzem Schachthut die Initialen A. B. (Augustus Rex); anderseits gibt ein Berg¬ meister mit seinem Berghaken einem Bergknecht Weisungen. Besonders schön sind die Malereien auf dem Spülnapf. Einerseits ein sitzender Hüttenmeister, ein Bergmeister mit dem Berghaken in der Linken (auch auf seinem Berghute das goldene A. B.) und daneben mit erklärender Gebärde ein Rutengänger, die Rute zum Erzspüren in der Linken. Ander- 618 Museum für Kunst und Gewerbe. seits Ruhe nach der Arbeit; neben einer Hütte ist Wäsche zum Trocknen aufgehängt; davor sitzt ein Bergmann, die Pfeife rauchend, neben seinem jungen, ihr Kind stillenden Weibe. Ein für die Datierung dieser feinen Malereien wichtiges Stück besitzen wir schon seit Jahren in einer von Berling in seinem Werke über die Meißener Manufaktur abgebildeten Tasse. Sie ist, wie ihr Seitenstück, bemalt mit musizierenden oder mit ihren Musikinstrumenten wandernden Bergleuten; auf einem Meilensteine am Wege steht unter zwei gekreuzten Schlegeln die Jahreszahl 1747. Im Verzeichnis von 1765 sind die Malereien aus dem Leben der Bergleute nicht als besondere Gattung aufgeführt. Als Sittenbilder gewinnen sie an Bedeutung insofern, als in unseren Tagen jene in ihnen so farbig und intim geschilderten Betriebe dem Erlöschen nahe sind, weil sie nicht mehr lohnend genug sind, um fortgeführt zu werden. Endlich ist hier eines kleinen Gerätes in Form eines Weberschiffchens zu gedenken, das mit Blumen in den natürlichen Farben zierlich bemalt ist. Es vertritt jene Art, welche das gedruckte Preisverzeichnis der Manufaktur von 1765 im Abschnitt der Galanterien aufführt als Schützgen und Seidewindgen mit dreierlei Bemalung, mi t natür¬ lichen Blumen zu 4, mit Girlanden zu 5, mit Landschaften und Figuren zu 8 Talern. Verschiedene deutsche Porzellanmanufakturen. Von Porzellanen aus der Wiener Manufaktur, der nächst der Meißener ältesten unter den deutschen Porzellanfabriken, wurde ange¬ kauft eine runde Terrine der Rokokozeit, von kräftiger, an ein metallenes Vorbild erinnernder Form und sparsam bemalt mit bunten Blumen von der Hand des Blumenmalers Matthias Rabel, wie die Malernummer 38 nach dem Werke von Folnesics und Braun über jene Manufaktur sich deuten ließ. — Geschenkt wurde von Frau Adolph Beizend ein Rahm¬ kännchen, bemalt mit zierlichen Goldranken und umlaufendem grauen Lorbeerkranz, aus dem Jahre 1803. Unter den Tafelservicen der Nymphen burger Porzellanmanu¬ faktur steht an erster Stelle ein in mehrfachen Wiederholungen vor¬ handenes prachtvolles Service mit großen naturalistischen Blumenmalereien. Zu der vor einigen Jahren dank dem Vermächtnis des Herrn Dr. Mohrmann erworbenen feinen Terrine aus einem dieser Service ist im Vorjahre die hier abgebildete Schüssel gekommen. Den achtmal geschweiften Rand begleiten Linien in dem für Nymphenburg bezeichnenden Schmelzblau, und feines goldenes Rokokoornament und Blumen sind über seine Fläche verstreut. Im Spiegel ein großer Strauß mit Rosen und Tulpen in den natürlichen, aber etwas schweren Farben, doch ohne das Karminrot, das Nymphenburg ebensowenig zu beherrschen vermochte, wie dies Meißen Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 619 damals gelang. Sehr fein sind die Schmetterlinge gemalt, der mit zu- sammengeschlagenen Flügeln auf der Tulpe sitzende schwarze Tagfalter und der fliegende grauviolette Nachtfalter. Nach dem Katalog der Münchener Ausstellung von 1909, wo größere Teile solcher Service zu sehen waren, fällt ihre Anfertigung in die Zeit vor 1761, als die Manu- Sehiissel aus Porzellan mit vielfarbigen Blumenmalereien, Nymphenburg um 1760. Durchm. 35,5 cm. faktur sich noch in Neudeck ob der Au auf dem rechten Jsarufer befand, aber schon seit 1754 als kurfürstliches Unternehmen betrieben wurde. Die andere der alten bayerischen Porzellanmanufakturen, die von Paul Hannong 1755 zu Frankenthal in der Pfalz begründete, steht gleich Nymphenburg an erster Stelle unter den deutschen Manufakturen jener Zeit. Von der erstaunlichen Vielseitigkeit ihrer Figuren und Gruppen bot sich 1909 auf der Münchener Leihausstellung ein Gesamtbild, das Museum für Kunst und Gewerbe. 620 auch diejenigen überraschte, die schon früher hohe Meinung von Franken¬ thals Bedeutung gefaßt hatten. Figur einer Lautenspielerin. Angekauft wurde die hier abgebildete Neben der CT- Marke Carl Theodors trägt sie das A B , das gedeutet wird auf den Direktor Adam Bergdoll und geführt wurde von 1762 bis 1770. Im Katalog jener Ausstellung, der wir sie geliehen hatten, wurde sie unter den Modellen des von 1762 bis 1766 für Frankenthal tätigen Konrad Link auf geführt und ihr als Seitenstück eine gleich¬ große Figur eines Sängers (aus anderem Besitz) zugeteilt, der, die Rechte in die Seite gestemmt, die Linke mit Notenblatt pathetisch erhoben, mit weitgeöffnetem Munde dasteht. — Das graubemalte Haar der Lautenspielerin ist in zwei Locken- wulsten zurückgekämmt, hinten glatt mit lockerem, durch zwei weiße Bändchen gehaltenen Schopf. Den schwarzen, mit bunten Federn ge¬ schmückten Hut hält ein blau- gerändertes Kinnband. Der Rock ist hellpurpurn bemalt, das Schneppen¬ mieder weiß, die Jacke bestreut mit eisenroten Blümchen. Der Sockel ist felsartig braun bemalt und mit golden staffierten Rokokoschnörkeln umrandet. Ansbach, die dritte der alten Porzellanmanufakturen im heutigen Königreich Bayern, tritt ganz zurück gegen die beiden zuvorgenannten älteren Unternehmen. Begründet vom Markgrafen Christian Friedrich Karl Alexander im Jahre 1758 in den Räumen der alten Fayencemanufaktur, wurde sie vier Jahre danach in das fürstliche Jagdschloß Bruckberg bei Ansbach verlegt. Im Jahre 1791 kam mit dem Übergang der Fürsten¬ tümer Ansbach und Bayreuth an Preußen auch die Fabrik Bruckberg unter preußische Verwaltung. Als sie mit dem Fürstentum Ansbach 1806 an Bayern fiel, ließ dieses sie als staatliche Anstalt eingehen ; bis 1860 vegetierte sie als privates Unternehmen fort. In jene kurze Zeit preußischer Lautenspielerin, Porzellan von Prankenthal. Höhe 16,5 cm. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 6-21 Herrschaft fällt die Entstehung eines von Herrn Otto Blolim geschenkten Medaillons, das in ovalem, glasiertem, mit Gold staffiertem Rahmen auf mikl- blauem, mattem Grunde (in der Art der Jasperware Wedgwoods) in Biskuit¬ relief das links gewandte Brustbild eines vornehmen Herrn mit offenem Haarzopf, auf der Brust einen Ordensstern, darstellt. Es ist das Bildnis des Freiherrn Karl August von Hardenberg, der aus braunschweigischen Diensten in preußi¬ sche übergetreten, nach dem Abzug des letzten Markgrafen die Regierung der beiden Fürstentümer mit großer Selbstän¬ digkeit leitete, 1803 preußischer Minister des Auswärtigen wurde und, nachdem er auf Verlangen Na¬ poleons eine Weile von dem politischen Schauplatz zurückge¬ treten war, i. J. 1810 Staatskanzler wurde und. 18 14 zum Fürsten erhoben, bis zu seinem Tode, 1822, in leiten¬ der Stellung an der Wiedergeburt Preu¬ ßens mit wirkte. Das Bildnis dürfte wäh¬ rend seiner Tätigkeit in Ansbach entstan¬ den sein; auf der Kehrseite ist der Name C. A. Weidel eingeritzt, der nach Stiedas urkundlichen Ermittelungen damals als Modelleur bei der Porzellanmanufaktur tätig war. Den Porzellanen aus der württembergischen Manufaktur zu Ludwigs- burg wurde nur ein Figürchen hinzugefügt, ein Knabe in der Uniform eines Husaren der Zeit des Herzogs Karl Eugen in rotem Dolman und roter Hose mit weißen Schnüren, über dem Rücken der weiße, mit hell¬ braunem Pelz verbrämte Mantel, die Rechte an der weißen, gold verzierten Porzellanmedaillon, Bildnis des Freiherrn von Hardenberg auf blauem Grunde. Ansbach, Ende des 18. Jahrhunderts. Höhe lß, 8 cm. 622 Museum für Kunst und Gewerbe. Schärpe, im linken Arm tlie weiße Mütze mit rotem Deckel, auf der roten Säbeltasche ausgekratzt das doppelte C, das ebenso von der Manufaktur als Marke geführt wurde. Nachdem Ernst Zais 1887 in seinem Buche über die kurmainzische Porzellanmanufaktur zu Höchst die erste dem deutschen Porzellan ge¬ widmete Monographie veröffentlicht hatte, hat unser Wissen von dieser drittältesten unter den deutschen Porzellan¬ manufakturen keine erheblichen Fort¬ schritte gemacht. Von den Frankfurter Mu¬ seen darf erwartet werden, daß in nicht ferner Zeit Höchst in der keramischen Literatur die voll¬ wichtige Beachtung finden wird, die seine Erzeugnisse seit lan¬ gem in den Samm¬ lungen und auf dem Antiquitätenmarkt behaupten. Unter den in Höchst tätigen Künstlern war J o - liann Peter Mel¬ chior der bedeu¬ tendste. Der Nach¬ weis seines Werkes, das Zais schon auf etwa dreihundert pla¬ stische Werke schätzt, ohne die Aufstellung eines erschöpfenden Verzeichnisses zu versuchen, wird eine der Hauptaufgaben sein, deren Erfüllung wir von den Nach¬ folgern von Zais erwarten. Dabei wird sich aller Voraussicht nach ergeben, daß Melchior weniger als die Mehrzahl der zeitgenössischen Kleinplastiker abhängig war von den französischen Kupferstichen, die sich mehr und mehr als Quellen der deutschen Porzellanplastik erweisen. Unter Melchiors während seiner Höchster Zeit geschaffenen Werken stehen die von ihm für eigene Rechnung modellierten, von der Manufaktur gegen eine Vergütung für die Porzellanmasse ausgeführten Medaillons mit Bild- Relief aus unglasiertem Porzellau, in der Art der von Melchior für die Höchster Porzellanmanufaktur modellierten Reliefs. Höhe 15,3 cm. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 62 3 nissen von Zeitgenossen im Vordergründe. Zais führt deren bereits eine Anzahl an, darunter das 1775 nach dem Leben modellierte, ihm aber nur in einem Gipsabgüsse bekannte meisterliche Bildnis Goethes. Hierzu gehört auch das schon länger dem Museum gehörige Medaillon mit dem Bildnis des Konsuls Lang, gearbeitet von J. P. Melchior, wie auf der Rückseite vor dem Brande eingeritzt ist. Ein derartiges Medaillon, das, wenn auch nicht bezeichnet, doch durch die Behandlung des Reliefs dem Werke Melchiors anzureihen ist, wurde uns von Herrn Otto Blolim und Frau geschenkt. Es stellt, wie die Abbildung zeigt, das Brustbild einer jungen Frau von nicht eben schöner Gesichtsbildung lebensvoll dar. Bezeichnend für Melchiors Art ist der Abschluß der Büste, die kräftige, tief eindringende Durcharbeitung des Reliefs, das wirkt, als sei es stellenweise unterhöhlt, die feine Behandlung des Haares und der punktierte Grund. Wen dies kleine Kunstwerk darstellt, hat man in Frankfurt bisher nicht ermitteln können. Wie manche andere derartige Werke dürfte dieses auf Bestellung geschaffen und daher ohne namentliche Bezeichnung geblieben sein, deren die Empfänger nicht bedurften — ebenso wie die meisten von Ohmacht im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts geschaffenen kleinen Alabaster¬ medaillons mit bestellten Bildnissen von Zeitgenossen des Namens der Dargestellten auch dann entbehrten, wenn sie in der Meißener Porzellan¬ manufaktur vervielfältigt wurden. Nachdem schon 1893 Heinrich Stegmann der fürstlich-braunschweigi¬ schen Porzellanfabrik zu Fürstenberg ein Buch mit urkundlichen Nach¬ weisen gewidmet hatte, hat im verflossenen Jahr Christian Scherer diese Manufaktur in einer umfassenden Monographie behandelt, die das urkundliche Material erheblich erweitert und zugleich eine durch zahlreiche Abbildungen unterstützte Beschreibung ihrer Erzeugnisse von der Gründung i. J. 1744 bis z. J. 1856 darbietet. Scherer hat dabei auch mit Erfolg versucht, besonders die plastischen Werke, sofern sie als selbständige Schöpfungen sich darboten, auf ihre künstlerischen Urheber zurückzuführen. Eingehend erörtert Scherer auch die aus elf Einzelfiguren bestehende Folge der Bergleute, die vom Modellmeister Feilner 1758 geschaffen wurde, wie aus dem humorvollen Begleitschreiben sich ergibt, mit dem der Künstler die Zeichnungen dazu dem Vorsteher der Manufaktur, Oberjägermeister von Langen, übersandte. Von den darin erwähnten Figuren befindet sich Nr. 10, der „Gedin garbeiter mit Schlägel und Eisen in harten Felsen arbeitend“, schon länger in unbemalter Ausformung in unserer Sammlung. Hinzugekommen ist als Geschenk von Herrn Otto Blolim und Frau Nr. 2, „Ein Markscheider mit dem Kompaß (um Leib am Gürtel befestigt), mit einer Klappe oder ledernem Deckel, den er mit der Hand in die Höhe hält“. Die Bemalung ist die alte aus der Zeit Feilners. Die Kappe auf dem blonden Haar ist grün, das Halstuch blau, die Weste rot mit goldenen Museum für Kunst und Gewerbe. 624 Knöpfen, die übrige Kleidung und die Schuhe sind schwarz, die Gamaschen gelblederfarben, der Gürtel, an dem der braune Kompaß hängt, ist golden, die Stütze weiß gelassen, auf dem Sockel grüne Rasenflecken. Nach des Künstlers eigenen W orten sind einzelne dieser Figuren unmittelbar nach dem Leben geschaffen. Daher zeigen sie eine so ausgesprochen persönliche Auffassung, die Köpfe eine bildnismäßige Be¬ handlung, daß Scherer mit Recht hervorheben kann, diese Bergleute erhöben sich über die Masse ähnlicher Porzellanstatuetten jener Zeit, selbst über die Meißener Bergleute von Kändlers Hand. Nachdem vor einigen Jahren durch eine Leili- ausstelhmgim Kunstgewerbe¬ museum zu Leipzig die all¬ gemeine Aufmerksamkeit auf die bis dahin wenig be¬ kannten und wenig geach¬ teten T h ii ringer Por¬ zellane gelenkt worden war, sind wir im vorigen Jahre durch R. Grauls und A. Kurzwellys großes Werk über das thüringische Por¬ zellan über die sehr mannig- Der Markscheider aus der von Feilner modellierten fachen Leistungen eiliei Folge der Bergleute. Fürstenberg 1758. Höhe 20 cm. ganzen Reihe kleiner Manu¬ fakturen gut unterrichtet worden, die auch unabhängig von den Vorbildern der großen führenden Manufakturen bemerkenswerte Eigenwerte schufen. Mit neuen, die Ver¬ öffentlichungen Stiedas ergänzenden urkundlichen Nachweisen geht hier Hand in Hand die von zahlreichen Abbildungen begleitete Beschreibung vieler Gefäße und Figuren der Fabriken von Gera, Gotha, Ilmenau, Kloster Veilsdorf, Limbach, Volkstedt. Wallendorf, Rauenstein. Um so schwieriger war die sichere Zuteilung mancher Figuren an bestimmte Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 625 Ursprungsorte, als die Fabriken untereinander vielfach verknüpft waren, ihre plastischen Arbeiten nicht immer mit Marken bezeichnten und einige von ihnen Marken ähnlich denen anderer Manufakturen führten, bisweilen gar die Meißener Schwertermarke nachahmten. Desto verdienstvoller ist die Arbeit der Verfasser, deren Ergebnissen man überall und so lange wird folgen dürfen, bis neues urkundliches oder gegenständliches Material die noch nicht völlig gesicherten Nachweise aufzuklären gestattet. Eine uns im Vorjahre von Herrn Paul Rosenbacher geschenkte thüringische Porzellanfigur eines Pierrots konnte nach jenem Werke der Manufaktur von Kloster Veilsdorf zugeteilt werden. Sie stellt jene aus der italienischen Stegreifkomödie in das deutsche Theater über¬ nommene Figur in einer Haltung dar, die nicht allgemein verständlich ist, sondern auf einen bestimmten Vorgang sich beziehen muß, den die Gesellschaft, auf die als Käufer solcher Figi'irchen gerechnet werden mußte, von der Bühne her kannte. Pierrot steht, den Zeigefinger der einen Hand an den Mund gelegt, in der andern Hand halbversteckt eine Peitsche, in zuwartender Haltung. Was diese besagen sollte, hat Chr. Scherer zugleich mit der Deutung einer anderen, schon länger in unserer Sammlung befindlichen Kloster Veilsdorfer Figur nachgewiesen, die einen Harlekin darstellt, der, einen versiegelten Brief hochhaltend, sich davonschleicht. Beide Figuren — Seitenstücke — sind, wie noch andere Figuren derselben Manufaktur, zurückzuführen auf eine Folge von Kupferstichen, die im Jahre 1729 im Verlage von Jeremias Wolffs sei. Erben zu Augsburg erschienen sind unter dem langatmigen Titel ,.Die zwar hefftig entflammte, Doch aber künstlich verborgene und über Panta- lons Aufsicht Triumphierende Amor, bey angestelltem Wett-Streit kluger Phantasten Oder Arlechin das lebendige Gemählde und lächerliche Cupido“. Die Komödie ist illustriert auf 12 nach den Zeichnungen Joh. Jac. Sehiiblers, des bekannten Ornamentstechers, von J. B. Probst ge¬ stochenen Kupfertafeln. Sie dreht sich darum, daß Pantalone seine Tochter Isabella wider ihren Willen dem Kapitän Rodomondo verheiraten will, während sie den jungen Cynthio liebt. Des Cynthio Diener, darunter Harlekin, vermitteln heimliche Botschaft der Liebenden, versuchen den Kapitän bei Pantalone in Mißachtung zu bringen und verüben vielerlei tolle Streiche von der Art, wie sie heute in der amerikanischen Burleske wieder Eingang auf unsere Varietebühnen gefunden haben. In Betracht für unsere Figuren kommt das fünfte Bild. Während Pantalone sich abends zum Vater des Rodomondo begibt, um sich über die unhöfliche Aufführung des Harlekin unter der Maske des Kapitäns zu erkundigen, überträgt er die Bewachung von Haus und Tochter seinen Dienern, darunter dem Pierrot. Als dieser merkt, daß im Hause etwas nicht in Ordnung, denn Cynthios Diener hatten sich eingeschlichen und die Isabella entführt, stellt er sich Museum für Kunst und Gewerbe. 626 mit einer Peitsche bewaffnet vor die Tür, aber hinter seinem Rücken flüchtet Harlekin, der aus des Pantalone Schreibstube einen Brief entwendet hat. In diesem Augenblick trifft Rodomondo ein, der nun von Pierrot mit der Peitsche abgewiesen wird, und bald darauf auch Pantalone, der sich nun mit jenen beiden zur Verfolgung der entflohenen Tochter aufmacht. Nach tollen und immer tolleren Streichen enden endlich die Abenteuer mit der Anerkennung des Cynthio als Gatte der Isabella. Deutsche Porzellane mit Hausmalerdekor. Wie die Fayencen gegen Ende des 17. Jahrhunderts haben sich im zweiten Viertel des 18. die Schmelzmaler auch der Porzellane angenommen, wenn sie solche unbemalt aus den Manufakturen von Meißen oder Wien erhalten konnten. Da sie sich keineswegs bemühten, den in den Manu¬ fakturen üblichen Dekor nachzuahmen, vielmehr eigene Wege gingen, haben ihre Erzeugnisse selbständige Bedeutung gewonnen. Als bald nach der Mitte des Jahrhunderts zahlreiche Fabriken den Markt versorgten, lohnte sich der Wettbewerb mit ihnen nicht mehr, und verschwinden die Hausmaler vom Schauplatze. Von den Erwerbungen des Vorjahres gehören hierher ein Henkelbecher von Meißener Porzellan, dessen Bemalung mit einem alten Manne im Pelzrock neben einem Kohlenbecken vor einer mit Schlittschuhläufern belebten Landschaft und die Inschrift Januarius ihn als erstes Stück einer Reihe von Monatsbechern er¬ kennen lassen. Dies Bild und der Rand sind umzogen von goldenem Ornament, das an Laub- und Bandelwerk anklingt. Ferner ebenfalls aus Meißener Porzellan eine Tasse, deren Wandung wie die Unterseite der Untertasse mit erhabenen Blütenstauden verziert ist. Die Über¬ dekorationen, auf der Schale ein Liebespaar vor phantastischem Rokoko¬ aufbau, an der Obertasse innen ein Putto, außen fünf Rosen an blatt- reichen Stengeln, zeigen, so zart sie auch gemalt sind, die den Arbeiten der Hausmaler fast immer anhaftende Schwäche, daß die Farben zu trocken ausfallen, weil diese Maler die Glut, welche die Schmelze zum Fluß gebracht hätte, im Brande nicht erreichen konnten oder nicht zu geben wagten. Die Farben sind die bei vielen Hausmalern mit Vorliebe angewendeten, ein Gelbgrün, ein helles Kastanienbraun, Grau und ein sehr reichlich angewendetes trockenes Eisenrot. Der Goldrankenfries aus kalligraphisch verbundenen schmalen Ranken ist bezeichnend für die von gewissen Hausmalern angewendeten Goldornamente. Französische Porzellane. Wenngleich Ankäufe von Erzeugnissen der Manufaktur von Sevres nicht zu verzeichnen sind, ist hier eines für die Bibliothek angekauften Werkes der Madame de Basily - Callimaki „J. B. Isabey, sa vie, son Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 627 temps, 1767 — 1855“ (Paris, Frazier-Soye 1909) zu gedenken, durch das ein wertvoller älterer Besitz unserer Sammlungen, die in einem früheren Berichte beschriebenen sechs von Isabey bemalten Teller in ein helleres Licht gerückt werden. Die Verfasserin bildet in diesem schön ausgestatteten Werke den von Isabey bezeichneten Teller mit der Heu¬ ernte vollständig in seiner wirklichen Größe ab, ferner die Bildfelder der fünf übrigen Teller, dies alles in Heliogravüre, außerdem in Farbendruck das Ornament des Tellerrandes. Die Tätigkeit des Künstlers unter dem Konsulat, dem Empire, zur Zeit des Wiener Kongresses, unter Ludwig XVIII. und Karl X. wird unter Beigabe eines umfangreichen urkundlichen Materials und zahlreicher Abbildungen gewürdigt; ein Abschnitt beschäftigt sich mit seiner Tätigkeit als Dekorateur für die Oper und andere Königliche Theater, ein anderer ist seinen Arbeiten für die Porzellanmanufaktur von Sevres gewidmet. Sein erster Versuch, das Bildnis der Kaiserin Josephine auf einen Teller zu malen, gelang so vorzüglich, daß Brogniart, der Direktor der Manufaktur, den Plan erwog, zwei Tischplatten mit den Bildnissen der Generale der großen Armee und der Mitglieder der Kaiser¬ lichen Familie bemalen zu lassen. Der Kaiser hatte solche Tische und zwei weitere Tische mit den großen Männern des Altertums und der be¬ deutendsten Antiken des Musee Napoleon gewünscht. Aus diesen Anregungen .. ging nach Überwindung der größten technischen Schwierigkeiten schließlich nur ein Werk vollendet hervor, der Tisch der Marschälle, mit dem Bildnis des Kaisers als Imperator auf dem Throne, umgeben von den Bildnissen seiner 13 Marschälle. Dieser Tisch, dessen Herstellungskosten sich auf über 30000 frs. beliefen, wurde vom Kaiser angekauft, 1816 auf Befehl Ludwigs XVIII. veräußert, ging durch verschiedene Hände, stand dann lange Zeit leihweise im Tussaudschen Wachsfigurenkabinett zu London. Verhandlungen über den Ankauf für Napoleon III. gelangten nicht zum Ziele, und schließlich wurde dieses historische Werk vom Fürsten de la Moskowa erstanden, in dessen Besitz es sich noch befindet. Außer diesem Tische haben sich von Isabeys Porzellanmalereien nur die sechs Teller des hamburgischen Museums erhalten. In voller Ausführlichkeit berichtet die Verfasserin über diese Teller auf Grund des Briefwechsels des Künstlers mit Al. Brogniart und der Akten der Manufaktur von Sevres. Bis ins einzelne würdigt sie die Darstellungen, von denen sie mit Recht der fünften, „Le souper“, den Vorzug gibt. „C’est presque la plus jolie composition“, schreibt sie, „tant Isabey a finement et delicatement peint, dans un tres petit espace, cette scene du souper familial dans la grande cuisine de la ferme, oü maitres et valets mangent tous ensemble, oii la lumiere de l’ätre et des chandelles, posees sur la fable, eclaire les visages et laisse tonte une partie dans l’ombre-Notre artiste excellait ä ces effets de claire-obscur; personne ne les a rendus aussi savamment, avec des 49 628 Museum für Kunst und Gewerbe. moyens aussi simples; rien qirun hont, de papier quelconque, im petit pinceau et un peu de sepia; ici ä la place du papier c’est le blaue de la porcelaine qui transparait. Dans l’ätre, ä gauche du tableau, flambent de grosses büches de bois, une jeune Alle se rechauffe ä la clialeur du feu, un chat est accroupi pres d’elle; autour de la table, tous sont rassembles, tandis que la fenniere apporte une vaste soupiere fumante; une jeune femme retire de la vaisselle d'une haute armoire; dans le coin, ä droite, un gargon assis boit dans une ecuelle et un cliien devant lui le contemple avec envie. En haut nous remarquons qu’il est ecrit: de 7h. a 9h. en Novembre.“ Ähnlich eingehend betrachtet sie auch die übrigen Teller, „la fenaison, la moisson, le labour, le pressoir, la veillee“. Den Verbleib der übrigen Stücke dieses Services hat Frau Callimaki nicht ermitteln können: „Cette serie si intime et si charmante nous fait regretter le reste du Service, que nous n’admirerons probablement jamais.“ Weiter erfahren wir aus dem Buche der Frau de Basily-Callimaki, daß das Frühstücksservice, das Isabey von Brogniart in Auftrag gegeben wurde, bestehen sollte aus einer „cafetiere grecque“, einem Milchguß, einer Zuckerdose, 12 konischen Tassen mit Fuß und 12 Desserttellern, die auf zwei Service zu verteilen waren, jedes von 6 Tassen und 6 Tellern. Die von Isabey zu malenden Bilder sollten darstellen „Des 24 lieures de l’homme du monde et de l’homme des' champs“. Für jedes Bild waren dem Künstler 160 fcs. zu zahlen. Für die sechs den Monaten Juli bis Dezember und den Tagesstunden von 11 Uhr vormittags bis 11 Uhr abends entsprechenden Bilder gibt Brogniart die Vorwürfe, die wir auf unseren sechs Tellern finden. Den sechs ersten Monaten des Jahres und den Stunden von 11 Uhr nachts bis 11 Uhr morgens sollten entsprechen der Schlaf, das Dreschen, die Versorgung des Viehes im Stalle, Austrieb des Viehes auf die Weide, der Bittgang für den Erntesegen, der Markt. Diese sechs Monatsbilder malte Isabey auf die Tassen. Für die drei großen Stücke entwarf er nur die Bilder, die von dem der Manufaktur attackierten Maler Develly ausgeführt wurden und darstellten: Geburt und Taufe des Bauern, Kindheitsspiele, Jugend und Sonntagsvergnügen, reifes Alter und Heirat, Greisenalter und Fest der Großeltern. Zur Ausführung des zweiten Services kam es nicht; 1818 verläßt der Künstler das ihm in der Manufaktur eingeräumte Atelier. Das Service des Land¬ lebens wurde 1817 in der Ausstellung der Manufaktur vom König Ludwig XVIII. um 4665 fcs. angekauft und im Januar 1818 seiner Schwägerin, der Gräfin von Artois, Gemahlin des späteren Königs Karls X., geschenkt, Frau Callimaki vermutet, daß dies Service durch Erbschaft von der Herzogin von Berry an den Grafen von Chambord (Heinrich V.) gelangte, und nach dessen Tod vom Schlosse Prohsdorf aus in den Handel gelangte; mit Ausnahme unserer Teller ist es seither verschollen. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 629 Schon im vorigen Jahre konnten wir drei plastische Werke der 1768 von Josef Hannong wieder in Betrieb gesetzten Straßburger Porzellan- ma nufaktur vorführen ; diesen hinzugekommen ist die hier ab¬ gebildete Gruppe, ein Geschenk der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den Sonntags¬ vorträgen des Di¬ rektors im Win¬ terhalbjahr 1909 bis 1910. Diese Gruppe wiederholt keine der aus den äl¬ teren Manufak¬ turen hervorge¬ gangen Gruppen, sondern gibt allem Anschein nach in dem Fischer, der dem jungen Mäd¬ chen eine Blume überreicht, einen Vorwurf wieder, zu dem die Figuren elsässi- schem Volksleben entlehnt sind, wenigstens was die Tracht des Fischers betrifft. Auffallend ist die Bemalung, die abweicht von der voll¬ kommenen Technik der von Josef Hannong eben verlassenen Frankenthaler Manufaktur. Die Farben entbehren des Glasurglanzes, der hellgraue Bock des Mädchens ist so glanzlos, fast als wäre er auf Biskuit gemalt, das Braun der Jacke, der Pluderhose und der Schuhe des Fischers zeigt nur matten Glanz, ebenso das Purpur des Unterrockes und der Schuhe des Mädchens und der Schärpe des Jünglings. Starken Glasglanz haben aber alle nackten Teile und das Mieder des Mädchens: ihr gelblicher Ton ist $ K i A Bemalte Gruppe von Straßburger Porzellan um 1777. Höhe 18 cm. 49* 630 Museum für Kunst und Gewerbe. derselbe, den die leicht ausgehöhlte Unterfläche des Sockels zeigt. Es scheint, als habe man dem Porzellan zur Verdeckung seiner grauen Natur¬ farbe gelblich getönte Glasur gegeben und diese als Farbe der unbekleideten Teile benutzt, nur die Haare, Augen und Lippen durch Bemalung betonend. Josef Hannong hat wohl, mit anderen Rohstoffen arbeitend als die ältere Manufaktur, die sein Vater Paul Hannong 1755 aufgegeben hatte, um nach Frankenthal überzusiedeln, seine Technik von Grund aus neu aufbauen müssen, wie das auch aus seinen eigenen übertriebenen Schilde¬ rungen endloser Versuchsbrände von Massen hervorgeht. — Als Marke trägt unsere Gruppe eingestempelt das verbundene IH des Unternehmers, darunter G 5, d. h. Gruppe 5 (des von Polaczek aufgefundenen Verzeich¬ nisses), darunter noch ein I, für das uns die Deutung noch fehlt. Dänisches Porzellan. Bauer und Bäuerin aus Amager auf dem Markt in Kopenhagen. Porzellanmanufaktur von Kopenhagen. Ende des 18. Jahrhunderts. Höhe 17,5 cm. Die Königliche Porzellanmanufaktur zu Kopenhagen ist in den ersten Jahrzehnten, nachdem seit 1775 deutsche Modellmeister und Maler den Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 631 Betrieb in Schwung gebracht hatten, der damals in den älteren deutschen Manufakturen herrschenden Geschmacksrichtung auch bei ihren kleinen plastischen Werken gefolgt, aber früh schon begegnen uns Versuche, Vorwürfe aus dem dänischen Volksleben zu gestalten. Dahin gehören die beiden liier abgebildeten Figuren eines Bauern und einer Bäuerin in der Tracht der Insel Amager, wie sie, wenn auch nicht mehr in der alten Tracht, heute noch an jedem Markttage auf dem Amager-Torv zu Kopenhagen zu sehen sind. Beide stehen auf steinigem, grün bewachsenem Sockel; der Bauer in roter Unterweste, schwarzer, blau eingefaßter Unter¬ jacke, sonst, mit Ausnahme der weißen Strümpfe, völlig schwarzer Kleidung; er hält in der Linken eine Mairübe, in der Rechten eine gelbe Wurzel; neben ihm stehen zwei mit diesen Erdfrüchten gefüllte Säcke und ein dritter mit Kartoffeln. Ebenfalls schwarz gekleidet ist die Bäuerin, hell¬ blau ist ihre Schürze, hellblau mit kleinen weißen Quasten der gesteifte, in eckigen Brüchen überfallende Kragen; zartpurpurn gestreift das Kopf¬ tuch unter der schwarzen Haube; in der Hand hält sie Radieschen und Porree, neben ihr steht ein Kober aus Holz mit Messingreifen und ein Sack mit Kohlköpfen und anderen Gemüsen. Die Gesichtsfarbe zeigt jenes blühende Rot, mit dem die Maler der Manufaktur damals die Landleute auszeichneten vor den Blaßgesichtern der Stadt. Aus derartigen frühen Versuchen hat das Kopenhagener Porzellan sich hundert Jahre später zu einer führenden Stellung erhoben in der Schöpfung plastischer Motive aus dem Landleben, wobei sie wohl gelegentlich glückliche Neubearbeitungen des alten Amagermotivs dargeboten hat, aber im allgemeinen das Land¬ leben des Alltages charakteristisch anmutend wiedergibt, ohne in volks¬ kundliche Spielereien mit Einzelheiten sich zu verlieren. Italienisches Porzellan. Unter den Porzellanen, auf denen der Ruf der zur Zeit Karls III. von Neapel im Schatten des Königlichen Palastes zu Capo di Monte betriebenen Manufaktur beruht, sind am bekanntesten kleine Gefäße, die mit mythologischen Figuren in Relief verziert sind. Die sorgfältige Modellierung und die vielfarbige fein gestippelte Bemalung der Reliefs haben dieser Spezialität des alten Capo di Monte zu einem Ansehen verhelfen, das in jüngerer Zeit zu vielfachen Nachahmungen und Fäl¬ schungen in italienischen und deutschen Fabriken geführt hat, ohne daß diese die delikate Ausführung ihrer Vorbilder zu erreichen vermöchten. Als erstes typisches Beispiel alten Porzellanes dieser Art wurde eine Tasse nebst Untertasse angekauft; auf jener sind dargestellt Apollo in dem von zwei Schimmeln gezogenen Sonnenwagen und der von Amoretten geleitete, von Schwänen gezogene Wagen der Venus; auf der Untertasse halten Amoretten Blumengewinde. Eine Marke trägt, wie die Regel ist, dieses Stück nicht. n 32 Museum für Kunst uncl Gewerbe. Wahrscheinlich der ersten, durch Überläufer aus der Wiener Manu¬ faktur in Venedig- ins Leben gerufenen, in den 20er bis 30er Jahren des 18. Jahrhunderts betriebenen Manufaktur entstammt eine feine Tee¬ kanne. Schon die seltsame Form macht diese zu einem auffallenden Stück. Den Henkel bildet eine Schlange, die sich vom unteren Teil des gedrückt vasenförmigen Gefäßes in Windungen bis zur Höhe des Deckel¬ knaufes aufrichtet, dann nach unten gewendet mit ihrem Delphinskopf Teekanne aus Porzellan. Venedig um 1730. Höhe 10 cm. in die Schulter des Gefäßes beißt, und das Ausgußrohr gleicht einem doppeltgeschwänzten Meerungeheuer, das unten mit den Schwanzspitzen, oben mit den zurückgelegten Drachenflügeln am Gefäßkörper haftet. Dazu die Bemalung in den frühen Farben der Wiener Manufaktur: an der Wölbung in Eisenrot auf zum Meere abgetreppter Terrasse ein Palazzo, der venezianische Erinnerungen weckt; in zartem Relief vorge¬ formte magere Ranken unter und über der Landschaft und am Deckel sind lila staffiert; wenig Vergoldung am Ausguß und an den Deckelrändern. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 633 Französisches Steingut. Unter den mannigfachen Steingutgeschirren vom Anfang des 19. Jahr¬ hunderts, die Herr Ed. Ad. Hertz uns mit den schon in anderem Zusammen¬ hang erwähnten Möbeln überwies, ist hervorzuheben eine Handwasch¬ schale nebst Kanne aus Steingut, Erzeugnisse der in Cr eil betriebenen „Manufacture d’Impression sur Fayence, Porcelaine etc.“. Das in England bald nach 1750 erfundene, früh schon in Schweden und Deutschland an¬ gewandte Verfahren des Überdruckes von Abzügen radierter oder ge¬ stochener Platten auf keramische Gegenstände scheint in Frankreich sich erst später eingebürgert zu haben. Wie alle jene durch Überdruck dekorierten Fayencen entbehren diese allen dekorativen Reizes, bieten dafür aber gegenständliches Interesse. Dargestellt ist auf der Kanne das Brustbild des lorbeergekrönten Napoleon I. und im Spiegel der Schale das Brustbild der Kaiserin Josephine. Landschaftsbildchen, Friese aus Sphinxen und Harfen, Weinranken treten hinzu, wie ja das wohlfeile Verfahren zum Übermaß der Ornamentierung verleitete. Miniaturmalereien. Aus dem Vermächtnis der Frau Marie Oppenheim, geb. Leh¬ mann, wurden in Erinnerung daran, daß der Vater dieser langjährigen Freundin des Museums einer der ausgezeichneten hamburgischen Miniatur¬ maler gewesen, auch einige Miniaturen angekauft, freilich keine Arbeiten dieses in unserer Sammlung noch nicht mit verbürgten Werken ver¬ tretenen Meisters. Zwei dieser Miniaturen befinden sich in ihrem ursprünglichen Zu¬ sammenhang als Beigaben einer kleinen dreiblätterigen Schreibtafel aus Elfenbein, die nebst einem Schreibstift und goldenem Ohrlöffelchen in einem flachen, zweiteiligen, hölzernen, mit grüngebeizter Haifischhaut überkleideten, in vergoldetes Metall gefaßten Etui stecken. Auf einer von dem Etui umschlossenen, mit grünem Seidenzeug überzogenen Holz¬ platte ist offen die eine rechteckige Miniatur angebracht, auf einem Schieber versteckt die zweite ovale. Jene zeigt in hügeliger Landschaft den Abschied eines preußischen Offiziers von seiner Braut. Aufgerichtet faßt der junge Mann die Hände des Mädchens, das, in ein schwarzes Kleid mit weißer Spitzenschürze und weißem Brusttuch gekleidet, weinend ihren Kopf an des Geliebten Brust legt. Auf dem Rasenhügel neben dem Paar blühende Vergißmeinnicht bekunden, in welchem Gedanken das Bild gewidmet wurde. Die zweite Miniatur zeigt in größerem Maßstab das Brustbild desselben Offiziers in der gleichen Uniform, blauem Waffen¬ rock mit gelben Aufschlägen, Spitzen vorhemd, kleinem weißen Klapp¬ kragen im Ausschnitt des Uniformkragens. Sichere Familienüberlieferungen erklären dieses Etui als ein Andenken, das der Königlich preußische Museum für Kunst und Gewerbe. 634 Hauptmann Arwid Conracl von Carnall-Diuiastroem, ein in Stralsund ge¬ borener Sohn des in schwedischen Diensten stehenden Hauptmannes Hinrich Rudolph von Carnall, i. J. 1792 seiner Verlobten widmete. Conrad war 1772 in das Kadettenkorps in Berlin eingetreten, darauf als Fahnen¬ junker in das Infanterie-Regiment Prinz von Nassau-Usingen, in dem er in den Jahren 1778/79 den bayerischen Erbfolgekrieg mitmachte. Er verlobte sich 1792 mit dem Fräulein Charlotte le Comte, der Tochter eines Majors seines Regiments, und schenkte ihr das Notizbüchlein mit seinem zwiefachen Bildnis, als er als Hauptmann und Adjutant des Grafen von Hertzberg mit in den Krieg gegen Frankreich zog. In diesem er¬ hielt er nach der Schlacht bei Pirmasens, in der er am 14. September 1793 drei Kanonen eroberte, den Verdienstorden. Nach dem Kriege führte er seine Braut heim. Die Befreiungskriege riefen ihn nochmals ins Feld. Als Brigadekommandeur erwarb er sich das Eiserne Kreuz zweiter und erster Klasse. Später lebte er im Ruhestände zu Glatz; gestorben ist er in Parnowitz. Der aus jener Ehe entsprossene Sohn Rudolph von Carnall hat als Oberberghauptmann seinem Vaterlande ehrenvoll gedient. Durch die Erinnerung an jene Lebensschicksale gewinnen diese Miniaturen an innerem Wert, aber auch ohne jene zu kennen, sagt uns heute das feine Werk eines ungenannten Malers, was es sagen sollte, als es entstand. Demselben Vermächtnis verdankt die Sammlung ein Miniatur¬ bildnis des Dr. med. Schleiden in Hamburg in dem ursprünglichen, aus Horn gepreßten Rahmen mit dem Stempel H. F. V. A Paris. Als Maler der in Wasserfarben auf Pappe gemalten Miniatur nennt sich auf ihr A. Schröner 1839. Von demselben hamburgischen Arzte gibt es eine von Kitzerow gezeichnete, von Chs. Fuchs in Hamburg ausgeführte Lithographie, welche die Malerei im Gegensinne wiedergibt. Entweder hat die Miniatur der Zeichnung auf dem Stein als Vorlage gedient oder beide gehen auf ein Ölgemälde zurück. Diese beiden Stücke entsprechen in jeder Richtung den Grundsätzen, die wir bei Vervollständigung unserer Miniaturensammlung verfolgen: Zu dem künstlerischen Wert gesellt sich das kulturhistorische Interesse durch die zeitgenössische Tracht und durch die Fassung. Glas. Wie aus den Darstellungen gläserner Trinkgefäße auf deutschen und niederländischen Gemälden des ausgehenden Mittelalters sich ergibt, hatte der Weinbecher damals häufig die Gestalt eines fußlosen, walzenförmigen oder leicht gebauchten Töpfchens, dessen Mantelfläche oft mit Warzen oder Buckeln besetzt war, eine Verzierungsweise, die der praktischen Aufgabe, den Becher griffester zu machen, wie dem reicheren Spiel des Lichtes auf den Flächen diente. Erhalten sind uns Trinkgefäße dieser Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. Art dadurch, daß man sich ihrer bediente, um kleine Reliquien der Heiligen einzuschließen, deren man in großer Zahl für die Weihe der Altäre bedurfte. Durch wächserne Deckel gegen Feuchtigkeit geschützt, durch den Aufdruck eines bischöf¬ lichen Siegels als geweihte Sache be¬ zeugt, wurden solche kleine Glas¬ gefäße in den Altären oder sonstwo hinterlegt und überdauerten so in Ruhe die Jahrhunderte, bis irgend ein Umstand sie aus ihrer Verborgen¬ heit wieder ans Licht brachte. Ein gutes Beispiel eines mittelalterlichen Trinkbechers , der durch solches Schicksal wohlbehalten auf uns ge¬ kommen, ist der Sammlung durch Herrn Geh. Kommerzienrat Th. Heye im Vorjahre geschenkt worden. Bei dem Glase befand sich der Wachs¬ abdruck eines bischöflichen Petschafts, das sich noch nicht bestimmen ließ, weil die Ortsbezeichnung unkenntlich geworden ist. Verschiedenes. Unter denKäufen des Berichtsjahres befindet sich eineNiirnbergische Hochzeitsschüssel, ein Andenken an die im Jahre 1634 vollzogene Heirat des Johann Wilhelm Kreß von Kressenstein und der Susanna Koler. Die aus Holz gedrechselte, 65,5 cm im Durchmesser große Zierschüssel ist auf beiden Flächen in Ölfarben bemalt. Die beiden Wappen und Namen der Vermählten mit der Jahrzahl füllen die innere Fläche der Schüssel und wiederholen sich auf der Unterseite. Auf dem Rande sind in radialer Anordnung zwanzig Doppelwappen von Vorfahren und Verwandten des Paares gemalt. Endlich ist dankend zu gedenken einer letztwilligen Gabe, mit der eine alte gute Freundin unseres Museums, Fräulein Professor J. Mestorf, Direktor des Museums Vaterländischer Altertümer in Kiel, uns sechs Leuchter überwies. Die besonders in England hergestellten silberplattierten Geräte des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts geben in der Regel die bei dem gleichzeitigen Silbergerät beliebten Formen wieder, ohne dieselben jedoch, wie bei diesem, durch Ziselierarbeiten zu detaillieren. Plattierte Metallarbeiten haben daher einen eigenen Stil und sind aus diesem Grunde in England schon Gegenstand eigenen Sammelns geworden. 635 Deutscher Trinkbecher aus grünlichem Glas, spätmittelalterlich. Höhe 9 cm. 636 Museum für Kunst und Gewerbe. Griechische Altertümer. Von hervorragender Bedeutung, nicht nur für unsere kleine Sammlung griechisch-römischer Kunstsachen, ist ein griechischer Bronze panzer, Brustschild eines griechischen Panzers aus Bronze des 4. Jahrhunderts v. Chr. den das Museum der \ erwaltung der Dr. Wilhelm Martin von Godeffroy Familien-Ficleiliommiß-Stiftvn<) verdankt. Von griechischen Waffen besaßen wir bisher nur einen korinthischen Bronzehelm und wenige Speerspitzen; in diesem Panzer haben wir nunmehr ein klassisches Hauptstiick, wie es schöner Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 637 ans keinem deutschen Museum bekannt ist. und das sich vor den ihm nahestehenden Panzern in Karlsruhe durch die vorzügliche Erhaltung und die Unberührtheit von der Hand eines Restaurators auszeichnet. Rückenschild eines griechischen Panzers aus Bronze des 4. Jahrhunderts v. Chr. Der Brustschild des Panzers mißt , gemessen in der Hohe vom tiefsten Punkt des Bruststückes bis zum vorderen Rande des Halsausschnittes, Museum für Kunst und Gewerbe. 638 45 cm, bei 37,5 cm Brustbreite, gemessen am unteren Armaussclinitt, und 28,5 cm Schulterbreite. Der Rückenschild mißt vom unteren Rand bis zum Halsrand 54 cm und hat dieselben Breiten wie der Brustschild, mit dem er durch Scharniere verbunden werden kann. An seiner schmälsten Stelle mißt der Bauch von vorn nach hinten 23 cm, während die Brust nur 21 cm tief ist und die Ränder der beiden Schilde unten über dem Bauch 38 cm klaftern, so daß in der Seitenansicht der Panzer unten vorn ein wenig über die Brustlinie vortritt, hinten von der Taille ab, das Gesäß deckend, sich erheblich ausbreitet. Mannigfache Farben und Zeichnung bietet die Patina. Während, wie aus der Abbildung erkennbar, große Flächen des Rückenschildes die blanke Farbe der goldigen Bronze rein bewahrt haben, breiten sich von den Rändern aus in flechtenartigem Wuchs große Wucherungen einer spangrünen Patina über die Fläche, in deren Mitte dunkelgrüne und lapisblaue Wolken erscheinen. Auf dem fast ganz mit grünen Wucherungen in verschiedenen Tönen überzogenen Brustschild zeigen sich, von der rechten Schulter ausstrahlend, dunklere, zum Teil |Eisenoxyd enthaltende, nach unten in Lapisblau verlaufende Streifen. Auf der Innenfläche ist unter der linken Schulter eine hand¬ große Fläche ohne Patina geblieben, im übrigen alles spangrün patiniert, stellenweise mit lapisblauen Flecken und an den Rändern mit kleinen Wucherungen von Eisenrost, der hie und da die Bronzehülle des den Rand verstärkenden Eisendrahtes gesprengt hat. Mit Ausnahme einiger Abbröckelungen am Rande der schurzartigen Verbreiterung des Eiicken- panzers ist die Erhaltung tadellos. Ausgegraben wurde dieser Panzer schon vor etlichen Jahren zu Grosicella in Apulien zugleich mit anderen Fundstücken, von denen das berühmteste jener mit der Helmsammlung des Freiherrn von Lipper- heide dem Königl. Antiquarium zu Berlin einverleibte gallische Eisenhelm ist, in dessen durchbrochene Bronzehülle Stücke einer gelbroten Masse eingelegt sind, die man neuerdings als Edelkoralle erkannt hat. Während für die Entstehungszeit dieses gallischen Helmes das 5. bis 4. Jahrhundert vor Christo angenommen wird, sehen wir in unserem Panzer ein griechisches Werk des 4. vorchristlichen Jahrhunderts. Zugleich mit diesen beiden Hauptstücken enthielt jener Fund noch eine Anzahl griechischer Schmuck¬ stücke, die inzwischen in verschiedene Hände gelangt, von denen aber Abbildungen erhalten sind. Zu erwarten ist, daß Herr Dr. Robert Zahn vom Königl. Antiquarium zugleich mit der Veröffentlichung jenes merk¬ würdigen Helmes, dem der Lipperheidesche Helmkatalog noch nicht gerecht wird, die Gesamtheit des Fundes wissenschaftlich erörtern und dabei auch unseres Panzers vergleichend gedenken wird. Beide Teile des Panzers geben, wie die Abbildungen zeigen, die Muskulatur des menschlichen Körpers, die sie schützend verhüllen sollten, Ankäufe und Schenkungen i. ,T. 1909. 639 lebensvoll wieder. Mit Ausnahme der Nähte, an denen Scharniere sitzen und das Blech scharf zusammenstößt, sind sämtliche Ränder mit einem dicken Eisendraht unterlegt, dessen Rost stellenweise die Bronze durch¬ brochen hat. Die Scharniere bestehen aus je vier kurzen Röhren, die, ineinandergreifend, durch einen beweglichen Stift geschlossen werden konnten, um dem Ganzen festen Schluß am Körper zu geben. Jede Scharnier¬ hälfte ist so aus einer an der Unterseite des Schildes vernieteten, durch Umlegung verdoppelten Bronzeplatte geschnitten, daß zwei zungenförmige Lappen dieser Doppelplatte Röhrchen bilden und diese beiden Röhrchen eingreifen in die Zwischenräume der Röhrchen der gegenständigen Doppel- platte. Außen am Panzer treten die Nieten der Scharniere jederseits als drei rundliche Knöpfe hervor. Auf jeder Schulter sitzt ein beweglicher Ring, den ein umgelegtes, auf der Unterseite doppelt umgebogenes Bronze¬ bändchen festhält. Die Scharniere an der Brust werden jedes von zwei solchen Ringen begleitet, einem auf jeder Seite des Scharniers. Wahr¬ scheinlich dienten diese Ringe, daran die Schnüre oder Kettchen zu be¬ festigen, an denen die Scharnierstifte saßen; diese waren aus Eisen, wie Reste eines erhaltenen erkennen lassen. Die Nieten, welche die Ringe neben den Seitenscharnieren hielten, dienten vielleicht zugleich zum Fest¬ halten eines aus dünnem Blech getriebenen, der Schildfläche aufgelegten durchbrochenen Zierstückes. Die palmettenförmigen Umrisse dieser Zierate haben sich überall in der Patina abgedrückt und eines der¬ selben hat sich zum Teil erhalten. An den Schulterringen deckten der¬ artige Zierstücke eine größere Fläche, zeigten auch anderes Ornament als die Zierstücke neben den Brustringen; einzelne Bruchstücke haben sich auch hier erhalten. Ob, wie zu vermuten, diese noch durch Lötung fester mit der Grundfläche verbunden waren, wird vielleicht die chemische Unter¬ suchung der weißlichen, ihren alten Platz stellenweise bedeckenden Kruste zeigen. Auf den Schultern erinnern drei Nietlöcher, die an der ohne Ring belassenen Seite des Scharniers sitzen, daran, daß hier noch irgend etwas befestigt war, das wir zu erklären nicht vermögen. Im übrigen keine Spur irgendwelcher Verzierung. Abgesehen von jenen Zutaten und den Brustwarzen, die aus einer knopfförmigen Niete be¬ stehen und auf der Unterseite durch eine runde, 2 cm messende Gegen¬ platte gehalten werden, ist das Ganze reine Hammerarbeit. Aus Mitteln des Budgets angekauft wurde eine attische Bronze¬ schale etwa derselben Zeit wie jener Panzer. Die 4 cm hohe, im Durchmesser 16 cm große Schale ist auf der Drehbank sorgfältig abgedreht, wie die fünf konzentrischen Profilierungen auf der Unterseite erkennen lassen. Innen im Spiegel ist eine rosettenförmige Blume, umgeben von einem Kranz aus zwei durch Bandschleifen gehaltenen Lorbeerzweigen, flach vertieft einge¬ schnitten. Von den Einlagen, die einst diese Vertiefungen füllten, hat sich nur 640 Museum für Kunst und Gewerbe. (las Silber erhalten. Dieses füllt den Zweig’ mul die Lorbeerblätter, abwechselnd mit einem anderen Stoffe, der spurlos verschwunden ist. Vermutet werden darf, daß er Xiello war, das im Wechsel mit dem hellen Silber auf dem goldfarbenen Bronzegrund gut wirken mußte. Ebenfalls aus Mitteln des Budgets angekauft wurde ein marmornes Grabmal in Form eines Lekythos, gleichfalls eine attische Arbeit des vierten vorchristlichen Jahrhunderts. Die Form einer zur Salbung des Grabmales dienenden Ölflasche als Gestalt des Grabmales selbst kommt in jener Zeit häufig vor, und häufig auch finden sich auf dergleichen Grab- mälern Figuren in ähnlicher Anordnung wie auf dem unsrigen. Dargestellt ist in flachem Belief eine Gruppe dreier Personen; darüber vertieft die Namen einer jeden. Der verstorbene AI<>N, ein bärtiger Mann, sitzt im Profil nach links gewendet auf einem Lehnstuhl; seine Chlamys läßt die rechte Seite des Oberkörpers frei; seine linke Hand ruht auf dem Schoße; die Beeilte reicht er der vor ihm stehenden Frau TIMAEOÜA. Diese, bekleidet mit Unter- und Obergewand, hält ihre Linke mit erklärender Gebärde. Hinter dem Lehnstuhl steht in Profil ein Mann, 231IKP02 ELEY2IN02 (?), ebenfalls bärtig und mit einer Chlamys bekleidet, die über den linken Arm fällt. Den rechten Arm stützt er scheinbar auf die Lehne, vielleicht hielt er in der erhobenen Hand einen nur gemalten, jetzt verschwundenen Speer, wie bei ähnlichen Darstellungen von Conze in seinem Werk über die attischen Grabreliefs wiederholt bemerkt wird. Der Fuß und die Mündung unseres Lekythos fehlen und sind aus Masse nach sicherem Vorbild ergänzt. Zugleich mit jenem gelangte der Mündungs¬ teil eines zertrümmerten ähnlichen Lekythos in unseren Besitz. Die ältesten keramischen Arbeiten, welche im Vorjahr der Sammlung eingereiht wurden, sind Geschenke des Herrn Professor Th. Wiegand in Konstantinopel; es sind kleine aus dem Hinterland des Hellesponts bei Kyzikus stammende altertümliche Gefäße, deren Anfertigung noch in das zweite vorchristliche Jahrtausend zu versetzen ist. Dabei ist eine dünn- halsige kleine Flasche mit kugeligem Bauch aus gelblichem Ton, unten rot überzogen, oben zum größeren Teil glänzend schwarz gefirnißt, ver¬ ziert mit eingeritzten Wellenbändern und Zonen aus je vier Linien. Ferner eine runde Deckeldose aus schwarz gefirnißtem Ton, wie die Flasche aus freier Hand geformt, verziert mit eingeritzten, sich schräg kreuzenden Bändern, die mit kleinen Kreisen, Winkeln (Grätenmuster), schrägen Kreuzen, Zackenlinien gefüllt sind; auf dem Deckel fünf kegelförmige Zapfen und geritzte rhombische Zierstücke; im Fußrand, in der Bundung und im Deckel je vier kleine Löcher, wie zum Durchziehen einer Schnur. Aus dem griechischen Handel wurden u. a. angekauft: ein schlauch¬ förmiges Alabastron in der Art der korinthischen Töpferarbeiten des 7. bis 6. Jahrhunderts vor Christo. Die Wandung ist auf gelblichem Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 641 Grund in Braun und trübem Dunkelrot bemalt mit großem symmetrischen Schlinggeranke, von dem nach den Seiten je eine große fächerförmige Palmette mit Lotosknospe, nach oben je eine halbgeöffnete Lotosblüte ausgeht; der Grund dazwischen ist mit großen und kleinen Rosetten gefüllt. Umrisse und Innenzeichnung sind durch Ritzung betont. — Ferner ein attischer Lekythos des 5. Jahrhunderts vor Christo mit schwarz¬ figuriger Malerei, einer dionysischen Szene von drei Mänaden und zwei Satyrn in tanzender Bewegung und verbunden durch lange Ranken. Die Innenzeichnung ist in die schwarzen Figuren geritzt. Einzelheiten wie die Bärte der Satyrn und der Haarputz der Mänaden sind mit rotbrauner Farbe aufgesetzt. Aus der vor einigen Jahren in Cassel versteigerten Vogellschen Sammlung hellenistischer und hellenistisch -römischer Töpferarbeiten aus Südrußland, von denen wir im Vorjahre die große rotfigurige attische Amphora als Geschenk des Herrn Martin Bromberg einführten, wurden im Berichtsjahre noch einige kleine Stücke gekauft. Unter anderen vier jener als Megarische Schalen bekannten rundlichen fußlosen Becher mit geformten Reliefs auf der Außenfläche, sämtlich gefunden zu Olbia. Im XXIII. Band des Jahrbuchs des Kaiserlich deutschen archäologischen Instituts (1908 —09) hat R. Zahn diese Gefäße aus ehemals Vogellschem Besitz beschrieben und abgebildet. Einer dieser Becher von halbeiförmiger Gestalt ist um den Rand mit einem Eierstab zwischen Perlreihen und auf der Wölbung mit unregelmäßig verteilten vierstrahligen Höckern besetzt, die dem Gefäß das Aussehen eines Pinienzapfens geben. Zahn bemerkt, daß die Flicklöcherpaare an diesem aus fünf Stücken wieder zusammen¬ gesetzten Becher von einer antiken Ausbesserung herrühren. — Bei dem zweiten flachen Becher strahlen von einer Rosette in Doppelring vier Akanthusblätter aus, abwechselnd mit lanzett- und rautenförmigen Blättern. Darüber umgürten das Gefäß ein Streifen von Sträußen mit je fünf Blättern und am Rande ein Rosettenfries. — Der dritte Becher dieses Typs ist halbkugelig mit leicht nach außen gebogenem Rande. Auf der Unterfläche wechseln, von einer durch Verdrückung unkenntlich gewordenen Rosette aus wachsend, lanzettförmige Blätter mit ährenförmigen Strahlen und langgestreckten Fiederblättern; darüber umzieht die Rundung ein Gürtel aus kleinen, mit Bändern umwundenen Gehängen mit kleinen Ro¬ setten in den Bogenfeldern, und ein verdrückter Blattstab bildet den Abschluß. — Der vierte Becher vertritt nach Zahns Meinung einen jüngeren Typus; der Boden des halbkugeligen Gefäßes ist etwas nach innen gewölbt und die ganze Außenwandung mit spitzen gerippten und in gewundenen Schrägreihen regelmäßig angeordneten Blättchen umkleidet; ein Eierstab bildet den Abschluß. Ebenfalls aus der ehemals Vogellschen Sammlung wurde noch angekauft Museum für Kunst und Gewerbe. 642 ein kleiner doppeltgehenkelter Becher (Nr. 521 des Katalogs), der mit seiner olivbrannen Bleiglasnr das erste Beispiel in unserer Sammlung ist für die in der Spätzeit der griechischen Töpferkunst auf¬ tretenden Versuche, eine wirkliche Glasur anzuwenden, die der älteren Zeit fremd geblieben, obwohl sie viel früher schon in Ägypten und im asiatischen Mittelstromland bekannt war. — Die griechische Tonlampe (Nr. 640) in Form eines linken Fußes mit verschnürter Sandale, auf¬ gerauhter Sohlenfläche und dem Brennloch in der großen Zehe. — Der apnlische Fischteller (Nr. 570) bemalt in schwarzem Grund mit drei Meerfischen in verdünntem Firnis und weißen und schwarzen Einzel¬ heiten. — Die rotfigurige Pelike (Nr. 550), bemalt mit einem Jüngling mit Tänie vor einem Mädchen, das mit Spiegel und halbgeöffnetem Kästchen auf einem Felsen sitzt; auch dieses Gefäß von apulischer Herkunft des 3. bis 4. vorchristlichen Jahrhunderts. Chinesisches. Seit wenig mehr denn einem Jahrzehnt hat sich unser Wissen von alter chinesischer Töpferkunst auf unerwartete Weise erweitert durch Grab¬ funde, die, sagt man, den Eisenbahnbauten zu verdanken sind. Hatte früher die den Chinesen auszeichnende tiefe Ehrfurcht vor den Gräbern der Ahnen und auch vor den überall durch die Felder verstreuten namenlosen Grabstätten verhindert, deren Inhalt aufzurühren, so konnten die Schienen¬ stränge nicht mehr, wie früher die Landwege und der Ackerbau, die Gräber umgehen. So kam nach und nach manches von den vor Jahr¬ hunderten oder Jahrtausenden den Toten auf den Weg ins dunkle Jenseits mitgegebenen Geräten und Gefäßen zutage, und als die Entdecker einmal erfahren hatten, welche Werte für den abendländischen Antiquitätenmarkt sie damit besaßen, mögen planmäßige Raubgrabungen ein Weiteres getan haben. Jedenfalls ist damit eine Fülle chinesischer Altertümer zu uns gelangt, über deren Anfertigungszeit man anfänglich im dunkeln blieb, bald aber sich einigte, daß eine gewisse Gruppe von Tongefäßen mit geformten Reliefzieraten unter grüner Bleiglasur ein ungefähr zweitausend¬ jähriges Alter habe. Nachdem in unseren Büchern über alte chinesische Töpferkunst diese Grabfunde nur vereinzelt erwähnt waren, sind sie 1909 von Dr. Berthold Läufer in einem von dem East Asiatic Committee of the American Museum of Natural History herausgegebenen Werke „Chinese Pottery of the Han Dynasty“ ausführlich behandelt worden. Herr Jacob H. Schiff hatte im Jahre 1901 ein großes Kapital gestiftet, um China wissen¬ schaftlich zu durchforschen, und im Aufträge dieser Stiftung hatte sich Dr. Läufer drei Jahre in Ostasien aufgehalten. Das Ergebnis dieser Reise und des Studiums der in anderen nordamerikanischen Sammlungen vereinigten Denkmäler liegt in jenem umfangreichen und gut illustrierten Buche vor. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 643 Läufer stützt seine Annahme, daß die von ihm behandelten Töpfer¬ arbeiten solche aus der Zeit der Han-Dynastien seien, also annähernd in die Zeit von etwa 200 vor bis 200 nach Beginn unserer Zeitrechnung zu setzen sind, auf eine ganze Reihe von Beobachtungen. Die auf diesen Töpferarbeiten gefundenen Inschriften zeigen den Duktus und den Stil der Inschriften auf den Bronzen der Han -Zeit, womit auch die Daten einiger Inschriften stim¬ men. Die Vorwürfe und der Stil der Reliefs auf den Töpferarbeiten begeg¬ nen uns auch auf Stein¬ monumenten der Han- Zeit, und zu dieser führt aus historischen Gründen auch der in den Töpfer¬ arbeiten nicht seltene Typ des hill-jar, eines walzen¬ förmigen Topfes mit berg¬ förmigem Deckel. Viele Tongefäße sind Wieder¬ holungen von Bronze¬ gefäßen, die zur Han-Zeit schon gebräuchlich waren oder eben in Aufnahme kamen. In den Annalen der späteren Han-Dyna¬ stie finden sich Verzeich¬ nisse der irdenen Gegen¬ stände, die man damals neben den Toten in den Gräbern niederlegte, und derartige Gegenstände sind in großer Zahl unter den jetzt zutage geförderten Grabfunden. Damit ist zugleich der Beweis geliefert, daß es sich dabei vielfach um Dinge handelt, die nicht für den Gebrauch im täglichen Leben, sondern als Beigaben für den Toten hergestellt sind. Auch die Ansicht der Chinesen selbst geht dahin, daß diese Töpferarbeiten, die sämtlich in der Provinz Shensi, dem Mittel¬ punkt der chinesischen Kultur der Han-Zeit, aufgefunden wurden. Erzeug¬ nisse von Töpfern jener Zeit seien. Berichte über Ausgrabungen unter Vase aus griin glasiertem Ton, silberig irisierend, chinesische Arbeit der Han-Zeit. Höhe 37 cm. 50 644 Museum für Kunst und Gewerbe. wissenschaftlicher Leitung- in jener Provinz fehlen freilich noch bei Läufer und sind unseres Wissens auch sonst nicht veröffentlicht worden. Mögen solche Ausgrabungen, wenn je sie Europäern möglich werden, unser Wissen auch noch bereichern und die Verwendung derartiger Totentöpfereien für eine längere Zeit als die Han-Zeit nachweisen, die Hauptsache, daß wir es bei derartigen Grabfunden mit Kulturdenkmälern von 1500 bis 2000jährigem Alter zu tun haben, wird dadurch schwerlich erschüttert werden. Höchst mannigfaltig sind die Formen der in den Gräbern der Han- Zeit aufgefundenen Gefäße. Zu den großen und kleinen Vasen, die als Blumengefäße, und den kleinen dreifüßigen Töpfen, die als Räuchergefäße ihre Gegenstücke in den Bronzen finden, gesellen sich zahlreiche kleine Nachbildungen von Gegenständen der Haus- und Landwirtschaft, die in ihrer Gesamtheit uns das Leben jener alten Zeiten plastisch zur Anschauung bringen. Der walzenförmige, mit Ziegeln gedeckte Kornspeicher, die Hand¬ mühle zum Mahlen des Getreides, der Ziehbrunnen mit seinen Eimern, das Haus mit der Herdanlage, den Kochgefäßen und allerlei Geräten, Urinier¬ gefäße von seltsamer, bis auf unsere Zeit bewahrter Schlauchform, Vieh¬ ställe mit Schafen oder Schweinen, auch figürliche Darstellungen begegnen uns. Eines der merkwürdigsten Gefäße hat die Gestalt eines dreifüßigen niedrigen Topfes von Walzenform mit einem hohen schweren Deckel in Form eines mehrgipfeligen Berges. Diese auch in Bronze- und Nephrit- Skulpturen nachgewiesene Form wird zurückgeführt auf eine Überlieferung aus der Zeit des Kaisers Huang-ti (221 — 210 v. dir.). Damals hatte sich zuerst die Kunde verbreitet von den drei Inseln der Seligen, auf denen das Lebenselixier wachse, alle Vögel und Vierfüßer weiß seien, die Paläste und Tore von Gold und Silber. Diese Inseln aufzufinden, wurde durch Expeditionen versucht. Unter dem Han-Kaiser Wu (140—85 v. Chr.) wurden nochmals Expeditionen unternommen, an deren einer der Kaiser selbst teilnahm — ohne daß er oder seine Abgesandten das gelobte Land erreichten. In einem künstlichen See seines Palastes wurde eine Nach¬ bildung der Inseln der Seligen hergerichtet. Aus vielen Quellen, auch der jüngeren Literatur, ergibt sich, daß jene Inseln, auf denen man ver¬ mutete, was der Stein der Weisen den Aich y misten des europäischen Mittelalters bieten sollte, die Phantasie der chinesischen Dichter, Philo¬ sophen und Künstler der Han-Zeit lebhaft beschäftigten. Von China aus sind die märchenhaften Vorstellungen von den Inseln der Seligen auch in den Motiven Vorrat der japanischen Kunst übergegangen. Zu keiner Zeit war diese Sehnsucht nach einem Land und Leben ewiger Glück¬ seligkeit stärker ausgeprägt als in der Han-Periode, und Läufer findet einen greifbaren Ausdruck dieser Stimmung in den „hill-jars“, die als Deckel den Inselberg P’eng lai darstellen und dem Toten in das Grab mitgegeben wurden, als sinnbildlicher Ausdruck der Hoffnung, er möge Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 645 Das größte das Land ewiger Glückseligkeit erreichen und damit Unsterblichkeit. Die Zeit des Kaisers Wu, unter dem jene Ideen so lebendig waren, wäre danach auch die Zeit, in der die Töpfer, Erzgießer und Steinschneider den Typ des Wassertopfes mit dem Bergdeckel erfanden und die meisten derartigen Gefäße der Han-Periode (von denen auch wir eines besitzen) als Grabbeigaben geschaffen wurden. Die figürlichen Darstellungen in den Reliefs, die viele der Han- Gefäße, auch die Töpfe mit dem Bergdeckel, auszeichnen, beziehen sich meistens auf die Jagd, die ein beliebter Zeitvertreib der Chinesen schon in jener viel älteren Zeit war, aus der die von Konfuzius im Shi-king vereinigten alten Poesien überliefert sind. Den Tieren der Wildnis und den sie meist zu Pferde jagenden Bogenschützen gesellen sich nur aus¬ nahmsweise drachenähnliche Phantasiegebilde oder dämonenartige Männer. Vier dieser Töpferarbeiten der Han-Zeit wurden im Pariser und Londoner Handel erworben. Drei davon bilden wir ab. Stück, die Vase, S. 643, ist in Gestalt und Ausstattung ein typisches Beispiel. Man sieht an dem Schwung des Profils, den Furchen an dem Bauch und der Schulter, dem verstärkten Mündungs- rand, daß jene alten Töpfer sehr ge¬ schickt die Töpferscheibe zu benutzen wußten, aus den beiden grotesken Tier¬ köpfen mit festanliegenden Ringen, daß sie auch Hohlformen zu nutzen ver¬ standen. und daß ihnen als Vorbild eine bronzene Vase vorschwebte, an der die Ringe im Rachen der Tierköpfe noch beweglich waren. Die ursprünglich leb¬ haft grüne Glasur dieser Vase ist durch die Verwitterung mit schönem silberigen Perl muttergl a nz üb erz ogen . Eine unter den bekannt gewordenen Funden dieser Art sonst nirgend beob¬ achtete, aber in jüngeren Bronzen vor¬ kommende Gestalt zeigt die kleine schlanke Vase. Ihre Wandung ist vom Fuß bis zum Mündungsrand von acht tiefen Furchen durchzogen, denen an dem nach außen umgebogenen Rand Einschnitte entsprechen, während die Vase aus hellgrün glasiertem Ton, gewölbten Rippen zwischen den Furchen chinesische Arbeit der Han-Zeit. Höhe 32 cm. Museum für Kunst und Gewerbe. 646 in überfallende ausgehöhlte Rundzacken endigen. Diese eigenartige Form scheint dem Stilgefühl einer jüngeren Zeit näher zu stehen als dem der Han-Zeit. Die smaragdgrüne Glasur zeigt, wo sie nicht, wie aus der Abbildung ersichtlich, von dem rötlichen Scherben abgeblättert ist, messing- farbene Irisierung und hängt in Tropfen am Rande. Spuren der Töpfer¬ scheibe sind nicht erkennbar; nach dem unregelmäßig gerundeten Fuß zu urteilen, muß dies Gefäß freihändig aufgebaut und aus dem noch weichen Ton geschnitten sein. Das dritte Stück ist ein ausgezeichnetes Beispiel für den von Läufer als hill-jar beschriebenen Typus der Han-Gefäße. Drei kleine bärenartige Ungeheuer bilden die Füße des walzenförmigen Kessels, den ein geformter Fries mit erhabenen Figuren umgürtet; auf dem Kessel liegt ein schwerer Deckel in Gestalt einer Gruppe von fünf Bergen. Innen auf die un¬ glasierte Fläche des Deckels ist das Schriftzeichen für die beiden von 265 — 419 n. Chr. herrschend# Tsing-Dynastien von einem chinesischen Vorbesitzer mit Tusche geschrieben, wonach man schließen darf, daß dieser das Gefäß in jene Zeit zu versetzen für richtig hielt. Das Gefäß ist freihändig geformt. Der Fries ist mittels desselben Verfahrens geformt, das z. B. von den Raerener Steinzeugtöpfern bei ihren großen Schenk¬ kannen angewendet wurde. Man legte dabei aus Hohlformen gedrückte Tonkuchen auf das Gefäß, mußte aber, da die Länge der Form nicht reichte, um auf einmal die ganze Rundung zu umgürten, eine zweite Aus¬ formung oder den Abschnitt einer solchen zur Vervollständigung des Gürtels hinzufügen. Die den rötlichen Ton deckende grüne Glasur zeigt stellenweis Irisierung; auf dem Rande und an den Berggipfeln hat sie dicke Tropfen gebildet, woraus zu schließen ist, daß dieses Gefäß in umgekehrter Lage im Brennofen stand oder hing. Die Darstellung des Frieses ist durch zwei flache, beringte Tierköpfe abgeteilt, die nicht einzeln aufgelegt wurden, sondern gleich in die Hohlform für den Fries eingeschnitten waren. Zwischen steilen Berggipfeln und geschlängelten Wolkenlinien sind Jagd¬ szenen dargestellt; von der Linken zur Rechten sieht man einen in ge¬ strecktem Galopp einen Abhang hinaufgaloppierenden Reiter (ihn zeigt die Abbildung), der rückwärts gewendet seinen Bogen auf den über ihm laufenden, durch die gesträubte Nackenmähne kenntlichen Eber oder den verfolgenden gewaltigen Tiger abschießt; jenseits der hinter diesem ein¬ geschalteten Tiermaske erscheint nochmals ein großer Tiger, dessen ge¬ streiftes Fell durch Furchen im Relief angedeutet ist, und die hintere Hälfte eines dritten Tigers. Die gleiche, derselben Hohlform entnommene Darstellung wiederholt sich, um die Rundung ringsum zu decken. Auch dieses Gefäß ist freihändig aufgebaut. Das vierte Gefäß, eine 18,5 cm hohe Vase von bauchiger Baluster¬ form, hat dunkelmoosgrüne Glasur, die nur geringe Spuren von Zersetzung Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 647 zeig't. Der Figurenfries umgürtet liier die gewölbte Schulter etwas oberhalb des größten Durchmessers. Zwischen aufschäumenden Wellen sind die Figuren verteilt. Ein Bogenschütze legt kniend mit aufgestütztem Toiit' mit bergfürmigem Deckel, sog. liill-jar, aus grünglasiertem Ton, chinesische Arbeit der Han-Zeit. Höhe mit Deckel 24 cm. rechten Bein seinen Pfeil auf einen anstürmenden Eber an, anderes Wild läuft in gestrecktem Galopp gegen- oder hintereinander; jedes Tier ist gut gekennzeichnet: ein gewaltiger Bär durch die dicke Schnauze und den fast fehlenden Schwanz; die Eber durch den Rüssel und die Mähne; Museum für Kunst und Gewerbe. 648 die Tiger durch den rundlichen Kopf mit auf gesperrtem Rachen und den langen emporgerichteten Schwanz; der Hirsch durch sein Geweih und den kurzen Schwanz; die gestreckte Haltung, bei der Vorder- und Hinter¬ läufe in einer geraden Linie liegen, ist bei allen nahezu die gleiche. Weder ist dieses Relief, in dem sich kein Teil wiederholt, aus Hohlformen gedrückt und aufgelegt, noch ist die dickwandige Vase als Ganzes aus einer Hohlform gewonnen. Man kommt zu dem Ergebnis, daß auf die mit Hilfe der Töpferscheibe geformte Vase die Figuren und Wellen frei¬ händig in Tonschlempe aufgelegt sind, etwa wie man bei den Jagdfriesen auf vielen spätrömischen Töpferarbeiten verfuhr, von denen auch unsere Sammlung gute Beispiele aus rheinischen Funden besitzt. Unsere Untersuchung der wenigen Stücke sogenannter Han-Potterv ergibt schon große Unterschiede in den bei ihrer Herstellung angewendeten Verfahren. Läufers sonst so treffliches Buch berührt diese technischen Fragen kaum; sie an reicherem Material zu prüfen, scheint geboten. In dem „fliegenden Gallop“ auf den Vasen der Han-Zeit sieht Läufer ein Leitmotiv, das seine Quelle hat in der älteren skythisch-sibi- rischen Kunst. Weder Assyrien oder Ägypten, noch Griechenland oder Rom haben in ihrer Kunst „fliegenden Gallop“ gekannt, ja, wie S. Reinach nachgewiesen hat, ist er in Europa zuerst gegen Ende des 18. Jahr¬ hunderts dargestellt worden. Jahrhunderte verflossen, bevor die Chinesen von jenen Töpferarbeiten übergingen zur Herstellung von Porzellan, und weitere lange Jahrhunderte, ehe ihre Porzellanmanufakturen zu dem reichen Dekor mit vielfarbigen Schmelzen vorschritten, der im 18. Jahrhundert so viele dekorative Gefäße für Europa geliefert hat, das damals trotz schon hoch entwickelter eigener Erzeugung von Porzellan immer noch das Porzellan der Chinesen hoch¬ schätzte, weil dessen Vorzüge auf anderen technischen Grundlagen beruhten, wie die im Abendlande befolgte Richtung. Zwei prächtige Vasen aus der die beiden letzten Drittel des 18. Jahrhunderts ausfüllenden Zeit der Regierung des Kaisers Kienlung verdanken wir der Frau Cathanna Margaretha Magdalena Brumm, geb. Nielius, welche die Güte hatte, diese von ihr und ihrem Ehemanne Herrn Joh. Hinrich Brumm in ihrem ge¬ meinsamen Testament dem Museum vermachten Vasen nach dem Ableben ihres Ehemannes dem Museum zu übergeben. In dem glänzend milch¬ kaffeebraun überschmolzenen Grund der schlankbauchigen Vasen sind große blattförmige Felder ausgespart, auf deren weißem Grund Päonien, kleine Chrysanthemum und ein buntgefiederter Fasan in der ho chauf liegenden Schmelzmalerei der „famille rose“ wiedergegeben sind. Blumen in den¬ selben Farben schmücken auch zwischen den großen Feldern verteilte kleine Reserven, behangförmige Felder auf der Schulter und kleine Reserven auf dem Deckel, dessen Knauf ein kleiner vergoldeter Löwe bildet. Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. 649 Japanisches. Durch Ankäufe wurden im Vorjahr die japanischen Sammlungen nur wenig’ vermehrt; wir haben liier jedoch eines Vermächtnisses zu gedenken, mit dem eine Hamburgerin, die am 13. März 1907 zu Wien verstorbene Frau Agnes Marie Mendelson, geb. Bereuet, wie sie in ihrer letztwilligen Verfügung schreibt, „dem Direktor des hamburgischen Museums für Kunst und Gewerbe, Herrn Dr. Brinckmann, ihre Dankbarkeit für die Anregungen ausdrücken wollte, die ihr schon, als sie noch ein Kind war, durch das Museum zuteil wurden, sie zum Sammeln veranlaßten und damit manche freudige Stunde ihres Lebens bereiteten“. Frau Agnes Mendelson hatte im Lauf der Jahre eine interessante Sammlung ostasiatischer Teekannen, vorwiegend keramischer Gegenstände, doch auch solcher aus Metall und anderen Stoffen, nahezu zweihundert an der Zahl, vereinigt. Aus dieser Sammlung, so lautete das Vermächtnis, durfte der Direktor Dr. Brinckmann die ihm für das Museum für Kunst und Gewerbe erwünschten Stücke auswählen, die übrigen sollten dem ham¬ burgischen Museum für Völkerkunde als ein Ganzes dargeboten werden. Angesichts seines schon sehr reichen Bestandes an keramischen Erzeug¬ nissen Ostasiens konnte das Museum für Kunst und Gewerbe sich auf eine kleine Auswahl beschränken. Die Sammlung als Ganzes, die der Ehemann und Testamentsvollstrecker der Verstorbenen, Herr ilf ax Mendelson , uns aus Wien zu übersenden die Güte hatte, wurde vom Museum für Völkerkunde unter den Bedingungen des Testaments dankend entgegen¬ genommen. Unter den uns aus diesem Vermächtnis verbliebenen Töpferarbeiten heben wir hervor ein Wasserkännchen, Mitsutsugi, aus weißem Steingut mit Blaumalerei, eine Kioto-Arbeit aus der ersten Hälfte des 19. Jahr¬ hunderts. Sowohl die Bemalung mit europäischen Figuren in dem einen der Medaillons, die in dem mit Blumen gedeckten Grunde ausgespart sind, wie in dem andern mit einer turmreichen, als „Ysoepana“ bezeicli- neten Stadt, und nicht minder die Art des Farbenauftrags zeigen, daß der japanische Töpfer hier versucht hat, mit seiner Handmalerei das blau- bedruckte Steingut nachzuahmen, mit dem England zu jener Zeit die Welt überschwemmte und noch heute versorgt. — Eine Heisweinkanne, ebenfalls Kio-yaki der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, hat die Gestalt eines unten runden, oben sechseckigen Kessels, der mit einer Kiefer und einem Mumebaum in Grau, Blau und weißer Schlempe unter gekrackter bräunlicher Glasur bemalt und mit einem Bügelhenkel aus zehn zusammen¬ gebundenen Reisern versehen ist. — Ein Teekännchen. Kiusu, aus Banko- yaki, zeigt in dem dünnen braunen Steinzeug weiß eingelegte durch¬ scheinende Mumezweige. — Auf einem andern Kiusu aus Porzellan mit der Bezeichnung Kiju ist das Motiv der musizierenden, Go spielenden, kalli- Museum für Kunst, und Gewerbe. 650 graphierenden und malenden chinesischen Kinder in Blau gemalt. - Ein dritter Kiusu aus weißlichgelbem, mit freier Hand geformtem sehr dünn¬ wandigem Steinzeug hat einen Griff in Gestalt eines Stückes Bambus, einen Lotosblattstengel als Deckelknauf, und ist unter der gekrackten, elfenbeinfarbenen Glasur mit einem in den weichen Ton geritzten Gedicht in der Uta-Form, sowie der Bezeichnung „Haehijüshi Rengetsu“, d. h. R enget su in ihrem 84. Lebensjahre, verziert. Rengetsu, eine ge¬ schätzte Dichterin und keramische Dilettantin ist nach dem Dai-Nippon Jimmei Jisho im Jahre 1800 geboren und, 85 Jahre alt. im Jahre 1885 gestorben. Das von ihr dem Werk ihrer alten Hände anvertraute kleine Gedicht lautet: Mononofu no Yashima no ura no yüsliio ni nagare mo ayenu yumihari no tsuki. Zu deutsch: „Am Gestade von Yashima schwebt der bogenförmige Mond auf der Abendflut.“ Mit diesem dichterischen Bilde verbindet sich für den Japaner die Erinnerung an jenen Kampf am Meeresufer, bei dem der Held Yoshitsune seinen Bogen ins Wasser fallen ließ — eine von den Malern und Ziseleuren oft wiedergegebene Szene. Yon Herrn Dr. Julius Derenberg wurde geschenkt eine runde Platte, Bon, aus altem Oribe-vaki, sog. Ao-Oribe; die diesem eigentümliche tief moosgrüne Glasur ist sehr schön entwickelt und deckt mit Ausnahme zweier, in braunem Umriß gezeichneten zwölfblättrigen Chrysanthemum¬ wappen die ganze, 23 cm messende, von niedrigem Rand umfaßte Platte. Unter den wenigen käuflich erworbenen Töpferarbeiten bietet die hier abgebildete flache Schale von Nabeshima-Porzellan mit dem in Unterglasurblau und Eisenrot gemalten blühenden Baum besonderes Interesse durch die Deutung, die Herr Sh. Hara dem auffallenden Vorwurf zu geben vermochte. Das europäische Auge sieht hier eine uns wunderlich er¬ scheinende und im allgemeinen auch der japanischen Kunst fremde Mischung der Motive einer Hänge weide und der Kirschblüte. Die Darstellung des Baumes, der keine Blätter trägt, wie der Hängekirschbaum sie zeigen würde, sondern deutliche Weidenblätter, dazu aber offenbare Kirschblüten, erklärte Herr Hara aus Erinnerungen seiner Kinderzeit mit einer dichterischen Hyperbel, die im Mund des japanischen Kindes sprichwörtlich umgeht und etwa den Sinn hat: Der Hängeweidenbaum (von Dichtern oft besungen, von Malern viel dargestellt) ist der schönste Baum, die Blüte der Kirsche (ein unendlich abgewandelter Vorwurf der Dichter und Maler) ist die schönste Blume — wie schön wäre erst ein Weidenbaum, an dem Kirsch¬ blüten erblühten! Weitere Ermittelungen haben dann die Fassung dieses Ankäufe und Schenkungen i. J. 1909. fi51 Gedankens in der poetischen Form eines Dodoitsn ergeben; dessen japa¬ nischer Wortlaut ist: Mume no nioi wo sakura ni motase soshite vanagi ni sakasetai. Zu deutsch etwa: ,.Zu wünschen wäre, daß die Kirschblüten den Mumeduft erhielten und an der Hängeweide erblühten.“ Schale aus Nabeshima-Porzellan, bemalt iu Unterglasurblau und trockenem Eisenrot mit Kirschblüten an einer Hängeweide. Durehm. 20,5 cm. Für die Sammlung der Schwertzieraten wurde noch aus dem Nachlaß des Prinzen Heinrich von Bourbon eine kleine Anzahl von Stich¬ blättern, Messergriffen und Griffbeschlägen erworben, zumeist jüngere Arbeiten guter Meister und wichtig durch die auf ihnen dargestellten Motive. Ein von Goto Hökiö Ichijö bezeichnetes Stichblatt zeigt die Meereslandschaft von Futaminoura, mit den beiden durch ein Strohseil Museum für Kunst und Gewerbe. 652 verbundenen Felsen, hinter denen die Sonne nus dem Meere aufsteigt. Ein anderes, bezeichnet Furiuken Takase Hisanaga, zeigt einerseits den Helden Minamoto no Yoriyoshi, wie er mit seinem Bogen einen Felsenquell erschließt, anderseits das Pferd des Helden zwischen zwei stellenden Kriegern. — Ein drittes, bezeichnet Hamano Naonaga, ver¬ wendet ein Motiv der alten chinesischen Gelehrtengeschichte; Taiköbo wird von den Gesandten des Königs, die ihn als Minister an den Hof berufen sollen, beim Angeln angetroffen. Ebenso ein viertes, bezeichnet Ishiguro Masayoshi, mit dem chinesischen Dichter Rimpo, der, unter einem blühenden Kirschbaum stehend, der Fütterung seines Kranichs durch einen jungen Diener zuschaut. — Ein fünftes, bezeichnet Morinaga, zeigt einen Hirtenknaben, der, auf einem Ochsen reitend, die Flöte bläst, ein Motiv, dem man als einem buddhistischen Sinnbild des Sieges über die sinnliche Leidenschaft tiefsinnige Deutung gegeben hat. — Ein Messer¬ griff, bezeichnet Hironaga, zeigt das aus japanischer Überlieferung den alten chinesischen Beispielen opfervoller Kindesliebe angereihte Erlebnis des Holzhackers Yoro, neben dem, als er im Walde schlafend liegt, ein heilbringender Quell aus dem Felsen sprudelt, — Ein Griffbeschlag, be¬ zeichnet Höjusai Hirochika, zeigt zwei auf alte japanische Über¬ lieferungen bezügliche Vorgänge; auf dem Kopfstück die vom Palaste nach Saga geflüchtete Hofdame Ivogo, die Koto spielend; auf der Zwinge den kaiserlichen Gesandten Nakakuni, wie er zu Pferde die Flöte spielt. Alle diese Schwertzieraten sind feine Arbeiten in der reichen, mit Ein¬ lagen vielfarbiger Metalle in Bronze, Shakudo oder Shibuichi arbeitenden Technik der auf ihnen genannten Künstler; in unserer Sammlung kommen sie der Abteilung zugute, welche die Vorwürfe der japanischen Kunst durch Beispiele illustriert, die den Schwertzieraten entlehnt sind, jener umfassendsten Fundgrube japanischer Ikonographie. Wechselnde Ausstellungen. Als im Frühjahr 1909 die Arbeiten für den Umbau der Turnhalle des ehemaligen Realgymnasiums zu einer Schauhalle des Museums kaum begonnen hatten, begann die Aussperrung der Bauhandwerker. Der Hof¬ anbau für das Speckter- und Milde-Zimmer konnte nur mit knapper Not so weit gefördert werden, um vor dem Vinter die Kalkplatten mit den Wandmalereien an ihrer Stelle anzubringen, aber die Ausbesserungen an diesen Malereien blieben, da die Wände zuvor austrocknen mußten, dem folgenden Jahr Vorbehalten. Auch die Schauhalle konnte nur eben früh genug im Rohbau vollendet werden, um für eine Ausstellung benutzt zu werden, die der K u n s t g e w e r b e v e r e i n auf Anregung des Museums im Dezember des Berichtsjahres abzuhalten beabsichtigte. Diese Ausstellung, Wechselnde Ausstellungen. 653 die unter dem Schlagwort „Raumkunst“ vorbereitet und durchgeführt wurde, sollte den Besuchern zeigen, daß in unserer Stadt „künstlerische und technische Kräfte am Werke seien, die in sich die Voraussetzungen erfüllen zur Schaffung sowohl einfacher wie reicherer Einrichtungen in gediegener Arbeit neuzeitlichen Geistes“. Da der Kunstgewerbeverein und die bei ihm sich meldenden Aussteller beabsichtigten, durch Einbauten die große Halle in eine Anzahl geschlossener kleinerer Räume zu zerlegen, konnte sie vor der Vollendung des Anstriches und mancher Einzelheiten vorläufig in Benutzung genommen werden. Als sich ergab, daß die Halle nicht ausreichen würde, allen Meldungen zu entsprechen, stellte das Museum dem Verein noch den Vorsaal des Pariser Saales und die beiden Nord¬ säle zur Verfügung, da diese ohnehin nicht für Sammlungszwecke eingerichtet werden konnten, ohne gleichzeitig das Speckter- und das Milde-Zimmer in dem angrenzenden Anbau zu vollenden. Die Ausstellung wurde am 28. November 1909 eröffnet und blieb, zeitweilig neu belebt durch vorüber¬ gehende Einzelausstellungen, eröffnet bis Mitte Februar 1910. Wie groß die allgemeine Teilnahme für dieses Unternehmen war, zeigt die Zahl der Besucher, die im Dezember auf über das Dreifache des Durch¬ schnittsbesuches der voraufgehenden Monate und im Januar 1910 auf 14008 Personen stieg, obwohl für die von den Sammlungsräumen getrennte Ausstellung des Kunstgewerbevereins von diesem ein kleines Eintrittsgeld erhoben wurde zur Deckung der erheblichen Kosten, für die der Verein die Verantwortlichkeit übernommen hatte. Ohne die für wechselnde Ausstellungen bestimmte Halle konnten wir weder, wie wir beabsichtigt hatten, zurzeit magazinierte Abteilungen der Sammlungen wenigstens vorübergehend vorführen, noch den Darbietungen des neuzeitlichen Kunstgewerbes einen Schauplatz eröffnen. Einzelne Gegenstände und zwei wenig umfangreiche Ausstellungen ließen sich in dem Vorsaal des Pariser Saales unterbringen. Im Juni wurden daselbst gezeigt die fünf von Alexander Scho en au er entworfenen und aus¬ geführten großen Ehrenpreise der Stadt Hamburg für das Bundesschießen, ferner für denselben Zweck bestimmte Edelmetallarbeiten anderer hiesiger Silberwerkstätten, drei von Johannes Gröwel (davon zwei nach Ent¬ würfen des Lehrers an der Kunstgewerbeschule Anton Kling, einer nach eigenem Entwurf Gröwels), zwei von Johannes Jauchen (davon eines vom Aussteller selbst, das andere vom Lehrer an der Kunstgewerbeschule Richard Schmidt entworfen) und zwei von A. Drees (nach eigenem Entwurf). Im Juli wurden ausgestellt zwei in der hiesigen Kunstanstalt für Glasmalerei der Gehr. Kuba 11 nach eigenen Entwürfen ausgeführte Bildfenster für die linierte Kirche zu Bremerhaven. Im September wurde das Ergebnis eines von der Deutschen Goldschmiedezeitung aus¬ geschriebenen Wettbewerbes zur Erlangung von Entwürfen für in ein- 654 Museum für Kunst und Gewerbe. facher Handarbeit auszuführende Schmucksachen ausgestellt, wobei von 102 Bewerbern über 1000 Entwürfe eingegangen waren. Gegen Ende September endlich konnten wir unseren Besuchern eine Ausstellung von Werken der in Rom lebenden hamburgisclien Malerin Fräulein Charlotte Pop er t vorführen ; sie umfaßte Bilder und Skizzen von einer ostasiatischen Reise der Künstlerin und eine Anzahl ihrer Radierungen von Bildnissen hervorragender Zeitgenossen. Danach wurde auch dieser Ausstellungssaal dem Kunstgewerbe verein eingeräumt. Beschickung auswärtiger Ausstellungen mit Altertümern unserer Sammlungen. Die von Jahr zu Jahr an Zahl und Ausdehnung zunehmenden Aus¬ stellungen, die nicht nur aus den örtlichen Museen und dem Besitz orts¬ ansässiger Sammler zusammengebracht werden, sondern zum großen, oft zum größten Teil auf die Beteiligung auswärtiger Sammlungen rechnen, geben zu ernsten Bedenken Anlaß ; handelt es sich doch dabei nicht nur um die mögliche Beschädigung oder den Verlust von Kunstaltertümern, die durch keine noch so hoch bemessene Versicherung gegen Beschädigungen, Entwendung und Feuersgefahr wiederhergestellt oder ersetzt werden können, sondern auch darum, daß wesentliche Bestandteile öffentlicher Sammlungen auf Monate ihren nächstliegenden Bestimmungen entzogen werden und durch die infolgedessen entstehenden Lücken die Wohlordnung der öffentlichen Sammlungen gestört wird, ganz abgesehen von den durch die Verpackung und Versendung entstehenden, den eigenen Betrieb belastenden Arbeiten und den keineswegs immer wieder eindringlichen Kosten. Altertümer, die an der Stätte ihrer Bewahrung sorgfältige Pflege in museumstechnischer Hinsicht genießen, können sie unmöglich finden in großen Ausstellungen ohne technisch geschultes Personal für die Aufsicht und Reinigung. Zu starke Belichtung lichtempfindlicher Gegenstände, Ein¬ stäuben infolge von Massenbesuchen, Anlaufen oder Rosten infolge von atmosphärischer Feuchtigkeit, die allzu leicht in weitgeöffnete Ausstellungs¬ hallen eindringt, dazu die unausbleiblichen Reinigungsarbeiten bringen Gefahren aller Art mit sich, gar nicht zu reden von den ärgeren Gefahren durch Feuersbrünste, für die es ebenso wenig an Beispielen bei Aus¬ stellungen fehlt wie für die Zerstörung verschickter Altertümer durch Eisenbahnunfälle oder Schiffsunglücke. Alle diese Umstände führen dazu, daß in jedem Einzelfall geprüft werde, ob im Ernst ein öffentliches Interesse der Kunst oder Wissenschaft dem Vorhaben zugrunde liegt und nicht bloß der Betätigungsdrang einiger Unternehmer oder das Bestreben, Ausstellungsbauten, die aus irgend einem Grunde einmal geschaffen sind, nicht unbenutzt ruhen zu lassen. Beschickung’ auswärtiger Ausstellungen. 655 Die Erkenntnis der Bedenken, die den mit fremdem Gute aufgebauten langwierigen Leihausstellungen entgegenstellen müssen, hat das hambur- gisclie Museum abgehalten, selbst derartige Ausstellungen zu veranstalten. Wenn das Ersuchen um Beteiligung bei auswärtigen Ausstellungen an uns herantrat, ist, einem Beschluß der Museumskommission gemäß, stets geprüft worden, ob die Schaustellung stattfinden solle in den Räumen eines Museums, oder doch in menschlicher Voraussicht nach feuersicheren Räumen, und ob die Leitung und Verantwortlichkeit nicht nur bei einem beliebig zusammengesetzten Komitee angesehener Männer, sondern bei Männern liege, die mit der Verwaltung und Schaustellung von Kunstsachen und Altertümern berufsmäßig vertraut und in amtlicher Stellung berufen waren. Nur unter diesen Voraussetzungen waren und sind wir bereit, auswärtigen Ausstellungsunternehmungen zu dienen. Ausnahmen bedurften stets einer ganz besonderen Begründung, wie sie im abgelaufenen Jahr sich in einigen Fällen ergab. Bei fünf auswärtigen Ausstellungen wurden unsere Sammlungen mehr oder weniger beteiligt. Die erste dieser Ausstellungen war die vom Lyceum-Klub zu Berlin veranstaltete Internationale Ausstellung für Volkskunst, Für diese war ein Teil des Wertheinischen Kaufhauses in Berlin in Aussicht genommen, eine Räumlichkeit also, die nicht hin¬ reichende Sicherheit gewährt für die Bewahrung unersetzlicher Altertümer. Eine Vorbesichtigung der Räume und einerseits der Umstand, daß es sich um nicht durchaus unersetzliche, sondern um vertretbare Altertümer handelte, anderseits die Möglichkeit, die Schaustellung und Abnahme durch unsere eigenen Angestellten zu beschaffen, ließ andere Bedenken zurück¬ treten und uns dem Beispiele einiger anderen volkskundlichen oder kunst¬ gewerblichen Museen folgen. Uns zu beteiligen, schien uns als eine Pflicht, als nur dadurch die von keinem Gebiete deutscher Sprache iibertroffene alte Geschmackskultur der hamburgischen Vierlande genügend zur An¬ schauung gebracht werden konnte und zugleich verhindert wurde, vier¬ ländische Altsachen, wie anfänglich beabsichtigt war, aus verstreutem Einzelbesitz herbeizurufen, womit eine Vorstellung vom Besten doch nicht erreicht wäre und die Gefahr nahe gelegen hätte, das beschränkte Kunst¬ erbe des Ländchens weiter zu verzetteln. Einige eingelegte Truhen aus den Jahren 1761 und 1808, eingelegte Stühle, geschnitzte Handtuchhalter und Wagenbretter, gestickte Namentücher, Netzstickereien, die Haupt¬ stücke der weiblichen Tracht, soweit diese mit farbigen Stickereien in Kreuzstich. Plattstich oder Metallfädenstickerei ausgestattet sind, eine' Auslese des Frauenschmuckes und einige unserer schönsten Aquarelle Hermann Haases mit vierländischen Innenansichten wurden nach Berlin geschickt und an Ort und Stelle durch Herrn Dr. R. Stettiner geordnet. Nur Höhepunkte der Entwicklung konnten in dem beschränkten Raum Museum für Kunst und Gewerbe. G56 vorgeführt werden. Der Einladung des Lyceiun-Klubs, der durch eine Reihe von öffentlichen Vorträgen das Verständnis für die Darbietungen der verschiedenen Länder zu fördern wünschte, folgte der Direktor am 8. Februar mit einem im Saal der Marine- Akademie gehaltenen Vortrag über die vierländische Volkskunst. Auch eine zweite, im Spätherbst zu Berlin eröffnete Ausstellung fand unter Umständen statt, die nach Maßgabe der obigen grundsätzlichen Voraussetzungen uns von der Beteiligung hätten abhalten sollen. Die Firma Carl B. Reiner & Karl Lewinsky hatte die uns seit Jahren gut bekannte Sammlung Schleswig - holsteinischer Altertümer des Herrn Kallsen in Flensburg käuflich erworben und wünschte, indem sie diese Sammlung wieder zum Verkauf stellte, damit eine umfassendere Aus¬ stellung von Altertümern gleicher Herkunft aus öffentlichem und privatem Besitz zu verbinden. Indem das hamburgische Museum sich bei der in den Räumen jener Firma eingerichteten, eines allgemeinen Interesses nicht ermangelnden Leihausstellung mit einer Auswahl seiner besten schleswig-holsteinischen Fayencen und etlichen seiner schönsten geschnitzten Mangelbretter beteiligte, und sie damit auf einem in ihr sonst ungenügend vertretenen Gebiet vervollständigte, konnte es sich ein Vorkaufsrecht auf einige Altertümer sichern, die zn erwerben wir uns schon Vorjahren, als die Sammlung sich noch in Flensburg befand, vergeblich bemüht hatten. Als eine Frucht unserer Beteiligung wurde dem Museum unter anderem jener Wandbrunnen aus Kieler Fayence zugeführt, dessen an anderer Stelle dieses Berichtes schon gedacht ist. Zur Einführung in die Ausstellung und den von den Unternehmern gut illustrierten Katalog schrieb der Direktor des hamburgischen Museums eine die Entwicklung des alten Kunstgewerbes in den Herzogtümern schildernde Einleitung, die seither bei verschiedenen Gelegenheiten in Zeitschriften und Jahr¬ büchern wieder abgedruckt worden ist. Die reich vertretenen schleswig- schen Beiderwandgewebe behandelte gleichzeitig der Direktor des Flens¬ burger Kunstgewerbemuseums, Herr Dr. E. Sauermann, der diesem Sonder¬ gebiet schon (>in größeres Werk, „Schleswigsche Beiderwandwebereien“, gewidmet hatte. Unseren Aufgaben näher lag eine dritte Leihausstellung, die vom Bayerischen Nationalmuseum zu München in den eigenen Räumen im Juli veranstaltete Ausstellung bayerischen Porzellans des 18. Jahr¬ hunderts. Mit diesem Unternehmen sollte das Gesamtwerk der Manu¬ fakturen von Nymphenburg, Frankenthal, Ansbach und Zweibrücken so umfassend wie erreichbar zur Anschauung gebracht werden, in gleicher Weise wie das an anderen Stellen in früheren Jahren für die Manu¬ fakturen von Wien, Ludwigsburg und Thüringen versucht worden war. Da die Örtlichkeit und die leitenden Fachleute alle Sicherheit erwarten Beschickung auswärtiger Ausstellungen. 657 ließen, sandten wir die erbetenen Gefäße und Figuren nach München; es waren im ganzen etwa 20 Stücke, denen später noch einige hinzutraten, als der Direktor bei seinem Besuch der Ausstellung bemerkt hatte, daß aus unserem Bestände noch Lücken dieser sich füllen ließen. Zugleich übernahmen wir die Beförderung der von hiesigen Sammlern für denselben Zweck zur Verfügung gestellten Gegenstände. Ohne irgend welche Un¬ ordnungen oder Beschädigungen gelangten unsere Beiträge nach drei¬ monatlicher Abwesenheit wieder zurück. Die Ausstellung hatte großen Erfolg, der wesentlich dadurch ge¬ fördert wurde, daß ein im Auftrag der Direktion des Nationalmuseums von Dr. Friedrich H. Hofmann bearbeiteter wissenschaftlicher, mit geschicht¬ lichen Einleitungen, Markentafeln, sorgfältigen Literaturnachweisen und guten Abbildungen versehener Katalog rechtzeitig ausgegeben wurde. Als eine weitere Frucht des Unternehmens steht in naher Aussicht die Herausgabe eines Abbildungswerkes, das die gesamte figürliche Plastik Frankenthals, soweit sie durch die Ausstellung und weitere Forschungen bekannt geworden, im Bilde vorführen soll. Zu hoffen ist, daß der Nymphenburger Manufaktur, deren Bastelli-Figuren noch mehr geschätzt werden als die Figuren aus der pfalzbayerischen Manufaktur, die gleiche Würdigung bald zuteil werde. Ansbach, dessen figürliche Plastik als erheblich hinter derjenigen jener beiden Fabriken zurückgeblieben sich erwies, bedarf weniger solcher Auszeichnung und das wenig bedeutende Zweibrücken, das nur für die Gefäßbildnerei in Betracht kommt, hat erst vor kurzem durch C. Heuser eine monographische Behandlung erfahren. Über die nur literarisch überlieferte Herstellung von Porzellan in Würz- burg hat die Ausstellung keine Aufklärung durch sicher daher stammende Erzeugnisse gebracht. Ohne Bedenken konnten wir auch der mit dem Jubiläum der Leipziger Universität verbundenen Ausstellung dienen, die im alten, in ein städtisches Museum verwandelten Rathaus der Stadt Leipzig unter der Leitung dortiger Museumsbeamten stattfand. Wir beteiligten uns mit jenen jenensischen Stammbuchbildern, die den Stoff geliefert hatten zu Herrn Dr. Edmund Kelters im vorjährigen Bericht erwähntem Buche „Jenaer Studentenleben zur Zeit des Renommisten von Zachariae“, sowie mit einigen studentischen Gruppenbildern aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Endlich ist noch einer im K. und K. Heeresmuseum zu Wien zur Feier der 100jährigen Wiederkehr des Siegestages von Aspern veranstalteten militärisch-historischen Ausstellung zu gedenken, die nicht nur ein Bild der Kämpfe des Jahres 1809 geben, sondern weiter aus¬ greifend das gesamte militärische Leben jener Epoche zur Darstellung bringen sollte. Auf Ersuchen des Konservators jenes Museums steuerten Museum für Kunst und Gewerbe. 658 wir zu dieser Ausstellung bei eine Tasse aus der Blütezeit der Wiener Manufaktur mit dem in Grisaille gemalten Bildnis des Erzherzogs Karl, des Siegers von Aspern. Sind auch bei keiner dieser Beteiligungen unmittelbar üble Folgen für die hamburgischen Sammlungen erwachsen, so müssen wir doch der bei älteren Gelegenheiten von uns und anderen gesammelten üblen Er¬ fahrungen eingedenk bleiben und an der Beobachtung der eingangs be¬ handelten Forderungen für derartige Beteiligungen grundsätzlich pflicht¬ gemäß festhalten, auf die Gefahr hin, weniger entgegenkommend zu er¬ scheinen als vielleicht dieser oder jener leichtherzigere Hüter alter Kunstsachen. Geht es mit der Inanspruchnahme der Museen für aus¬ wärtige Schaustellungen so flott weiter wie in den letzten Jahren, so wird bald nichts übrig bleiben, als je nach den örtlichen Verhältnissen auf gesetzlichem oder statutenmäßigem Wege ein für allemal festzulegen, daß kein zum Museumsbestand gehöriger Gegenstand das Gehege der Anstalt zu Ausstellungszwecken verlassen darf. Dank solchem Gesetz erfreut sich z. B. das British Museum schon lange eines ungetrübten und un¬ gefährdeten Besifzes seiner Kunstschätze zu ununterbrochenem Nutz und Frommen der vielen Tausende seiner Besucher, die niemals einen ihnen bekannten, zu wissenschaftlichen oder Kunstzwecken aufgesuchten Gegen¬ stand zu vermissen haben. Die Bibliothek. Auch im verflossenen Jahr ist die Bibliothek durch Schenkungen um wertvolle Werke bereichert worden. An erster Stelle ist zu gedenken der prachtvollen Veröffentlichung „Philipp Hainhofer und der Kunstschrank Gustav Adolfs in Upsala". Dieses im Verlag der Lithographischen Anstalt des Generalstabes zu Stockholm erschienene große vierbändige Werk wurde uns durch den unserem Museum befreundeten Verfasser Herrn Dr. John Böttiger, Oberintendanten der Königlichen Kunstsammlungen im Kgl. Schlosse zu Stockholm, überwiesen in der von Dr. Ernst A. Meyer in Stockholm besorgten deutschen Ausgabe, Nr. 12, der nur in 200 Abdrucken hergestellten Auflage. Böttigers Werk stellt sich würdig zur Seite dem von Julius Lessing und A. Brüning verfaßten großen Werk über den berühmten Pommerschen Kunstschrank im Kunst¬ gewerbemuseum zu Berlin, der ebenfalls der Unternehmertätigkeit des Philipp Hainhofer zu verdanken ist. Wie der im Jahre 1632 dem Schweden¬ könig von der Stadt Augsburg feierlich überreichte Kunstschrank ein Abbild im kleinen von den fürstlichen Kunstkammern alten Stiles, so wächst Böttigers Kommentar zu dem alle Wissensgebiete, alle Interessen der Kunst und Kuriositätensammler jener Zeit berührenden Inhalt zu einem Die Flugblätter des Museums. (»59 kulturgeschichtlichen Sammelwerk von erstaunlicher Fülle der Einzelheiten. Der Schrank selbst, sein kunstreicher Schmuck und sein hundertfältiger Inhalt werden in ausgezeichneten Abbildungen wiedergegeben und gründ¬ lich erklärt. Als eines Geschenkes der uns befreundeten Verfasser ist auch des großen, schon in anderem Zusammenhang dieses Berichtes erwähnten, vom Städtischen Kunstgewerbe -Museum zu Leipzig heraus¬ gegebenen Werkes von Richard Graul und Al brecht Kurzwei ly über „Altthüringer Porzellan“ (Leipzig 1909, Verlag von E. A. Seemann) hier dankend zu gedenken. Die räumlichen Mißstände für die Wohlordnung und Benutzung der Bibliothek und der Sammlungen graphischer Blätter bestanden, wie wir sie im voraufgegangenen Bericht schilderten, auch im Berichtsjahre. Mit dem Anwachsen der Bestände wuchsen auch die Schwierigkeiten nach beiden Richtungen. Die Flugblätter des Museums. Um den Besuchern der Sammlungen bei der Eröffnung neuer Räume, bei der Schaustellung neuer Abteilungen oder bei zeitweiligen Ausstellungen magazinierter Bestände sichere Unterlagen für das Verständnis des Ge¬ sehenen mitzugeben, wurden einige Flugblätter gedruckt und ohne Entgelt ausgegeben. Schon bei der Eröffnung der neuen Räume am 27. Dezem¬ ber 1 908 waren zwei solche Flugblätter verteilt worden. Das erste hatte eine Übersicht der Arbeiten seit der am 2. Oktober 1907 erfolgten Be¬ willigung für den Umbau der alten Turnhalle zu einer Schauhalle, für die baulichen Änderungen im ersten Stockwerk, für die Anschaffung von Schauschränken und für den Einbau im nördlichen Hofe geboten sowie die danach erfolgte Neuordnung des größeren Teiles der Sammlungen kurz dargelegt. Das zweite Flugblatt hatte eine Zusammenstellung aller vom Jahre 1X77 bis Ende des Jahres 1908 zu Ankäufen für die Sammlungen verwendeten Geldmittel gebracht. In diesem Flugblatt waren die Ankäufe aus Staatsmitteln und die Ankäufe aus privaten Mitteln in je zwei in den Schlußsummen übereinstimmenden Übersichten, die eine nach 25 technischen Gruppen, die andere nach 13 kulturgeschichtlichen Gruppen, zusammen- gestellt. Daraus hatte sich ergeben, daß, abgesehen von den in den Jahren 1869 bis 1876 (vor dem Übergang der Sammlung in die staatliche Ver¬ waltung) für diese verwendeten Staats- und privaten Mitteln im Betrage von M 47 349,52, für die Sammlungen verausgabt waren aus Staats¬ mitteln M 949 214,72, aus privaten Beiträgen und Vermächtnissen M 383 470.91. In einer dritten Übersicht waren diese Aufwendungen vereinigt. Danach hatte der Gesamtaufwand zu Ankäufen für die Samm¬ lungen bis Ende 1908 betragen AI 1 332 685,63. 51 Museum für Kunst und Gewerbe. 660 Wie diese ersten Flugblätter, beschränkten sich auch die folgenden in den ersten Monaten des Berichtsjahres ausgegebenen je auf vier Druck¬ seiten im Format unserer Jahresberichte und des Führers. Flugblatt 3 bot einen Bundgang durch die Sammlung der niederdeutschen Möbel und Holzschnitzereien, Flugblatt 4 einen Gang durch die südlichen Möbel¬ zimmer, Flugblatt 5 betraf die keramischen Sammlungen im ersten Stock. Alle diese Flugblätter wurden den Besuchern freigebig verteilt, insbesondere auch allen Teilnehmern an den Führungen behändigt. Die Führungen und Vorträge. Schon in früheren Jahren hatte der Direktor, wenn Vereine darum ersuchten, für deren Mitglieder „Führungen“ d. h. Vorträge, während des gemeinsamen Durchwanderns der Sammlungen gehalten. Nach Eröffnung der neuen Räume wurde versucht, das Interesse an den in besserer Ordnung dargebotenen Sammlungen durch planmäßige Führungen zu beleben. In den letzten Jahren vor dem Umbau waren solche Führungen durch die Überfüllung der Schauräume verhindert gewesen, und auch jetzt mußte die Zahl der Teilnehmer beschränkt werden, wenn diese von den Vorträgen im Umhergehen Nutzen haben sollten. Für die Möbelabteilung wurde die Teilnehmerzahl auf höchstens 45, für die Keramische Sammlung auf höchstens 35 beschränkt und diese Grenze dadurch innegehalten, daß die Teilnehmer sich vorher mit Karten zu versehen hatten, die kostenlos aus¬ gegeben wurden. Der Druck der Karten wurde von Fall zu Fall mit Leichtigkeit durch den Buchbinder im Museum beschafft. Der Andrang zu den ersten Führungen des Direktors war so stark, daß bald weitere Führungen angekündigt werden mußten und auch mit neun Führungen von je anderthalb stündiger Dauer die Listen der vorgemerkten Teilnehmer nicht erschöpft wurden. Je drei dieser Führungen betrafen die Möbel und Holzschnitzereien, die Fayencen und die europäischen Porzellane. Um diese Vorträge sowohl für den Vortragenden selbst, wie für die Hörer anziehender zu machen, wurden die Gegenstände bei Wiederholungen weder in derselben Reihenfolge noch unter denselben Gesichtspunkten besprochen. Abwechselnd traten kulturgeschichtliche, stilgeschichtliche und technische Gesichtspunkte in den Vordergrund. In den folgenden Monaten erfolgten so viele Gesuche, für die Mitglieder von Vereinen derartige Führungen abzuhalten, daß von Ankündigungen und Kartenausgabe abgesehen werden konnte. U.a. wurden auf Ersuchen des Vereins für Kunstpflege vier Führungen an Sonntagsvormittagen, mehrere auf Ersuchen der Kunstgesellschaft und des Frauenklubs, mehrere auch auf Ersuchen auswärtiger Vereine abgehalt en. Da bei den meisten dieser Vereinsführungen die Zahl der Teilnehmer größer war, als dem Zwecke angemessen erschien, fanden solche Führungen meist Führungen und Vorträge. 661 gleichzeitig- in zwei Abteilungen statt, von denen eine der Direktor, die andere Herr Dr. Stettiner übernahm. Im Frühjahre hielt der Direktor noch auf Ersuchen des Kgl. Landgerichts in Altona fünf Führungsvorträge, denen regelmäßig drei Richter und zehn bis zwölf an jenem Gericht zu ihrer Ausbildung arbeitende junge Juristen beiwohnten. Während des Winterhalbjahres 1909 auf 1910 hielt der Direktor wie in früheren Jahren des Sonntagsmorgens von 9 bis 10 Uhr Vorträge für einen auf etwa 40 Teilnehmer beschränkten Hörerkreis. Neue Er¬ werbungen für die Sammlungen oder die Bibliothek, Neuerungen in der Aufstellung der Sammlungen wurden besprochen. Die im ersten Viertel des Berichtsjahres besprochenen Themata sind schon im vorigen Bericht erwähnt. Im letzten Viertel wurden besprochen unsere Ankäufe bei der Versteigerung der Sammlung Lannas, Edelzinn, deutsche Steinzeugkrüge, deutsche Hafnerarbeiten, Majoliken aus der Sammlung Lannas, Dürers Holzschnitte und Kupferstiche als Vorlagen für Majolikamalereien und niederdeutsche Holzschnitzwerke, spanische Fayencen. Weitere Vorträge über den gotischen Ofen in St. Stephan zu Wien, über den Goldhochzeits¬ becher des Gerhard Roosen zu Hamburg vom Jahre 1690, über schleswig¬ holsteinische und Straßburger Fayencen, über chinesische Töpferarbeiten der Han-Dynastie, über die Versteigerung der Frohneschen Sammlung in Kopenhagen fielen schon in das erste Viertel des folgenden Jahres. Im Februar 1909 begann der wissenschaftliche Assistent Herr Di*. R. Stettiner mit „ Ü b u n gen i m B e s t i m m e n kunstgewerbliche r Gegenstände“. Da sich hierzu etwa 50 Teilnehmer gemeldet hatten, ergab sich die Notwendigkeit der Trennung in zwei Zyklen — in dem einen wurden keramische Gegenstände, in dem anderen graphische Arbeiten besprochen. Die Übungen begannen mit einem einleitenden Vortrag am 17. Februar, in dem Herr Dr. Stettiner auseinandersetzte, was er mit den Übungen bezwecke. Er könne natürlich im Laufe weniger Stunden keine Kunstkenner heranbilden wollen, es käme ihm auch nicht darauf an, eine größere Menge bestimmten Wissens beizubringen — sein Zweck sei viel¬ mehr, durch Rede und Gegenrede zu zeigen, wie man natürlich auf Grund gewisser Kenntnisse methodisch an die Beurteilung alter kunstgewerblicher Arbeiten herantreten solle. Die Erkenntnis dieser Methode sei zum Teil Selbstzweck, zum großen Teil diene sie aber zur Schärfung des Urteils in den täglich im praktischen Leben an uns herantretenden Fragen, die das kunstgewerbliche Gebiet streifen. Aufgabe sei, Material, Technik und Stil des einzelnen Gegenstandes zu bestimmen, ihn zeitlich und ästhetisch an den richtigen Platz zu stellen; die pikante Echtheitsfrage komme daneben erst in zweiter Linie in Betracht. Jeder Zyklus umfaßte von Februar bis Ende Mai zwölf Doppelstunden. Das ganze Gebiet der Graphik und Keramik wurde so behandelt, daß Vorträge des Leiters 51* Museum für Kunst und Gewerbe. 662 der Übungen abwechselten mit Bestimmungen der Teilnehmer von Blättern oder Gegenständen, die dem Studium bereits vor Beginn der Übungen zugänglich gemacht waren. Einzelne Teilnehmer hielten gegen Schluß der Übungen zusammenhängende Vorträge über ein gestelltes Thema; im Anschluß daran fand eine allgemeine Besprechung statt. Der wissenschaftliche Assistent Herr Wilhelm Weimar hielt im Winter¬ halbjahr 1909 auf 1910 ein photographisches Praktikum in den Monaten November bis März ab. An den Mittwochnachmittagen wurde in 16 zweistündigen Vorträgen behandelt: I. Objektiv und Apparat: Kenntnis und Bestimmung der Brennweite und deren Anwendung bei den verschiedenen Arten von Aufnahmen; Objektivöffnung und Blendensystem, Tiefenschärfe, Lichtstärke, Gesichtsfeld und Bildfeld. Wirkung im Verhältnis zum Platten¬ format nicht richtiger Brennweiten. Die verschiedenen Stand- und Hand¬ apparate für Zeit- und Momentaufnahmen. Einstellen auf der Mattscheibe bei Verkleinerungen und Vergrößerungen mit Hilfe von Formeln und Tabellen. Beobachtungen, unter denen die Aufnahme eines Gegenstandes zu erfolgen hat, besonders bei der monochromen Wiedergabe farbiger Objekte. Die fehlerhaften Erscheinungen, besonders die Überstrahlungen und deren Abhilfe. Chemische und optische Lichtwirkung auf die lichtempfindliche Platte oder auf die Mattscheibe. Expositionsmesser. — II. Negativverfahren: Plattensorten. Entwicklungsprozeß. Verstärken und teilweises oder völliges Abschwächen der Negative. Das richtige Beurteilen eines Negativs für die verschiedenen Kopierzwecke. — III. Bromsilberkopien: Die Brom¬ silber- und Chlorbromsilber-Papiere für Vergrößerungen und Kontaktkopien. Im Anschluß an das Kolonialinstitut hielt der wissenschaftliche Assistent Herr p/o Hara im Sommersemester ein japanisches Praktikum für Geübtere, zweimal wöchentlich einstündig durch das ganze Semester. Besuch der Sammlungen im Jahre 1909. Der Besuch während des Berichtsjahres ergab 52 315 Personen, 19 320 mehr als im voraufgehenden Jahr. Januar . 4414 Personen, Februar . 2966 ,. März . 3351 ,, April . 3821 „ Mai . 2376 Juni . 4075 ,. Juli . 3078 „ August . 3070 ,. Übertrag . . . 27151 Personen Benutzung' der Bibliothek und des Lesezimmers. 663 Übertrag . . . 27 151 Personen September . 3 156 „ Oktober . 3 368 ,. November . 4 046 ,, Dezember . 14 594 Zusammen . . . 52 315 Personen. Aus diesen Besuchsziffern ergibt sich, daß die vergrößerten Samm¬ lungen an und für sich keinen starken Zuwachs an Besuchern herbei¬ führten, daß aber bei Schaustellungen neuzeitiger Dinge von allgemeinem Interesse die Besuchsziffer stieg. Benutzung der Bibliothek und des Lesezimmers. Januar . 290 Februar . 269 März . 213 April . 185 Mai . 144 Juni . 139 Juli . 146 August . 122 September . 202 Oktober . 214 November . 255 Dezember . 197 Personen Zusammen . . . 2386 Personen Diese 2386 Personen benutzten im Lesezimmer 2066 Bände, 219 Kasten der Sammlungen von kulturgeschichtlichen Abbildungen, Hamburgensien und japanischen Farbenholzschnitten sowie 76 Sammlungsgegenstände. Ausgeliehen wurden 469 Bände, 386 Einzelblätter der graphischen Samm¬ lungen. 123 Photographien, 20 Sammlungsgegenstände und, zur Benutzung bei Vorträgen. 87 Laternenbilder. Über die ohne Entfernung von ihrem Standort gezeichneten Gegenstände wurden Aufzeichnungen ebensowenig gemacht, wie über die Benutzung der im Lesezimmer ausliegenden Zeit¬ schriften. Während des ganzen Jahres zeichneten fast alltäglich und schon von den Frühstunden vor Eröffnung des Museums an Schüler und Schülerinnen der Kunstgewerbeschule unter Leitung ihrer Lehrer in fast allen Sammlungsräumen, vorwiegend jedoch in den Möbelzimmern. An die Kunstgewerbeschule ausgeliehen wurden 28 Gegenstände, an die Gewerbeschule für Mädchen 4 Gegenstände. Museum für Kunst und Gewerbe. 664 Anhang. Die Versteigerung der Sammlung Adalbert von Lannas. Seit der Versteigerung der Hirthschen Sammlung durch das Helbingsche Auktionshaus in München hat kein öffentlicher Verkauf kunstgewerblicher Altertümer in Deutschland die allgemeine Aufmerksamkeit in gleich hohem Maße auf sich gelenkt, wie die Versteigerung der Sammlung Adalbert von Lannas. Bei keiner ähnlichen Gelegenheit haben wie bei dieser die Museen ihre Kräfte aufgeboten, und bei keiner einen so großen Bruchteil, nicht der Zahl der versteigerten Stücke, sondern ihrem Geldwerte nach, dem privaten Besitz zugunsten des öffentlichen entzogen. Angesichts dieser Beobachtung und des Umstandes, daß auch das hamburgische Museum bei jenem Wettbewerb sich mit einigem Erfolg beteiligen konnte, erscheint es angemessen, wie wir das anläßlich der Versteigerung der Sammlung Spitzers in Paris im Jahre 1893 getan haben, so an dieser Stelle auch einen Blick auf die Ursachen zu werfen, die zu dem Erfolg dieser Versteigerung im allgemeinen, zu der Preisbildung im besonderen geführt haben, und dabei sowohl die Ankaufspolitik wie die Erfolge der be¬ teiligten Museen kurz zu erörtern. Zugunsten des Erfolges dieser Versteigerung fiel ins Gewicht, daß der Freiherr Adalbert von Lanna seit langen Jahren mit feinem Ver¬ ständnis und erheblichen Mitteln gesammelt hatte, zu seiner eigenen Freude und nicht in der verhüllten Absicht, dereinst großen Gewinn aus dem Wiederverkauf zu erzielen. Seine Sammlung war die eines echten und gerechten Sammlers alten Schlages, nicht die eines Antiquitäten-Spekulanten, als welchen sich in den letzten Jahren mancher Sammler erwiesen hat, der seinen in wenigen Jahren zusammengerafften Besitz plötzlich auf den Markt warf, weil die bei anderen Versteigerungen erzielten Preise ihm hohen Gewinn zu versprechen schienen, dessen Sicherstellung durch über¬ triebene, dem Versteigerer vorgeschriebene Preisgrenzen herbeizuführen versucht wurde. Herrn von Lannas Sammlung war seit Jahren bekannt, für Leihausstellungen zu wissenschaftlichen Zwecken war er stets hilfs¬ bereit gewesen, Hauptstücke waren in die Fachliteratur eingeführt worden, und schließlich hatte Julius Leischings gut illustrierter großer Katalog und die jahrelange Ausstellung eines großen Teiles der Sammlung im Kunstgewerbemuseum zu Prag die allgemeine Aufmerksamkeit auf diesen Besitz gelenkt. Als die Beschwerden hohen Alters die Verwaltung eines so umfangreichen Schatzes seinem Besitzer von Jahr zu Jahr lästiger machten, entschloß er sich zur Veräußerung, aber nicht ohne die kost¬ barste und vollkommenste Abteilung, die Sammlung der Gläser, die wenige ihresgleichen hat in der Welt, dem Kunstgewerbemuseum der Handels- und Gewerbekammer der böhmischen Hauptstadt als Geschenk Die Versteigerung- der Sammlung Lannas. 665 zu überweisen und eine Anzahl erlesener Stücke, die in seinen Wohn- räumen gleichsam seinen täglichen Umgang gebildet hatten, bis an sein Lebensende sich vorzubehalten. Die auf den 9. bis 16. November 1909 anberaumte Versteigerung des Hauptteiles seiner Sammlung erlebte er nicht mehr, die zurückbehaltenen kunstgewerblichen Altertümer werden daher in Bälde denselben Weg nehmen wie die große Sammlung und eben¬ falls in Berlin, dessen Anziehungskraft sich bei jener ersten Versteigerung so glänzend bewährt hat, zum Aufruf gelangen, während andere Abteilungen von anderen Mittelpunkten des Kunsthandels aus, die Miniaturen von Wien aus, die Kupferstiche von Stuttgart aus inzwischen bereits in alle Welt zerstreut sind oder werden sollen. Erwies sich auf ganz natürlichem Wege ohne künstliche Stimmungs¬ mache die Versteigerung vorzüglich vorbereitet, so bereitete den Erfolg- weiter vor die sorgfältige Bearbeitung des Kataloges durch den sach¬ kundigen Teilhaber von Rudolph Lepkes Kunst- Auktionshaus. Wenn¬ gleich nicht zu verkennen ist, daß die großen deutschen Auktionshäuser sich allmählich dazu aufschwingen, an Stelle der verleitlichen, über alle Zweifel an der Echtheit hinweggleitenden oder sie mit konventionellen Redensarten verschleiernden Katalogbeschreibungen wissenschaftlich richtige Angaben drucken zu lassen und nur die ernster Prüfung standhaltenden Stücke unter die Abbildungen aufzunehmen, so liegt doch die Zeit kaum hinter uns, in der der übliche Vorbehalt, daß für die Angaben im Katalog keine Gewähr geleistet werde, nicht nur verzeihliche Versehen, sondern allzuoft bewußte Unrichtigkeiten decken mußte und der alte Spruch „Augen für Geld“ nirgend besser angebracht war, als bei dem Kauf auf Grund von Versteigerungskatalogen. Nun wird und kann niemand von den Verfassern solcher Kataloge eine unfehlbare Allwissenheit erwarten, aber wenn man den Anspruch erheben will, auf dem deutschen und dem Weltkunstmarkte eine führende Rolle zu erlangen und zu be¬ haupten, wird gefordert werden dürfen, daß dann jeder Katalog in voller Ehrlichkeit und Gründlichkeit, nötigenfalls unter Zuziehung wissenschaft¬ licher Fachleute bearbeitet werde, daß er weder von Routinisten hand¬ werksmäßig auf den Gimpelfang zugeschnitten, noch unter der bequemen Maske der „Angaben des Besitzers“ Unehrlichkeit oder Unwissenheit decke. Wer von den großen Auktionshäusern den guten Weg gewissenhaft gehen will, wird freilich darauf verzichten müssen, seinen guten Namen als Deckmantel für Fälschungen herzugeben, die ein mit ihnen Betrogener heimlich wieder auf Kosten anderer zu Gehle machen oder gar ein im Dunkeln bleibender Fälscher unerkannt auf den Markt weifen möchte. Das ehrliche Geschäft wird dabei nur gewinnen können und damit bei¬ tragen, den Markt von den auf ihm ruhlos hin- und hertreibenden Falsch¬ sachen zu säubern. Daß die Verfasser des Lepkeschen Auktionskataloges Museum für Kunst und Gewerbe. (566 der Sammlung Lamms ein vordem nicht iibertroffenes Muster eines guten Auktionskataloges dargeboten hatten, wird auch der zugeben, der in dieser oder jener Einzelheit einen Irrtum nicht verkennen kann; und daß ein guter Teil des großen finanziellen Erfolges der Auktion in eben dem guten Eindruck beruhte, den jeder sachkundige Käufer von der gewissenhaften Abfassung des Kataloges alsbald gewann, ist nicht zu bezweifeln. Der Katalog zählte 1988 Nummern auf; daß diese nicht alle Perlen sein konnten, liegt auf der Hand, denn mit der eigentlichen Sammlung sollte veräußert werden, was bei Lamm, wie bei jedem großen Sammler, sich im Laufe der Jahre an nicht vollwichtigen Stücken angehäuft hatte. Eigentliche Falschsachen waren aber vorher ausgeschieden oder, wie bei dem Klappaltar Nr. 41, der die Initialen des Leonard Limousin und die Jahrzahl 1509 trug, wurde deutlich angesprochen, daß ein echtes altes Stück nicht vorliege. Das sonst viel übliche, verschleiernde „Stil des usw.“ im Sinne von „Nachahmung im Stil des usw.“ war auch vermieden. Eine willkommene Neuerung war, daß allen Fayencen und den Porzellanen aus weniger bekannten Manufakturen ihre Marken in Faksimiles bei¬ gegeben waren. Gleich die erste Abteilung, obwohl sie mit ihren 146 Arbeiten in Email, Gold und Silber nicht zu den wichtigsten Gruppen der Sammlung gehörte, brachte große Überraschung mit ihrem Erlös von mehr denn einer drittel Million Mark und den außerordentlich hohen Preisen der Hauptstücke, brachten doch vier Nummern französischer Emailarbeiten allein zusammen M 234000, zwei Platten von Jehan Penicaud 45000. eine dem Monvaerni zugeschriebene Platte 68000 und ein kleines Limousiner Reliquiar des 13. Jahrhunderts gar den Preis von M 121000, zu dem ein Pariser Händler gegen das Prager Museum siegte, welches das Mög¬ liche auf geboten hatte, dieses in Prag aufgefundene Stück der Stadt zu erhalten. Ließ dieser erste Tag das Schlimmste befürchten hinsichtlich der Überlegenheit der Kaufkraft und des Kaufwillens der internationalen Händlerschaft über die Mittel und Absichten der deutschen Museen, so wendete sich doch in der Folge das Blatt, und wohl noch nie bei einer derartigen Versteigerung behaupteten die öffentlichen Sammlungen im allgemeinen so sicher gegenüber den einzelnen oder zu kleinen Gruppen vereinten Händlern ihre Stellung, freilich nicht ohne große Opfer zu bringen, wo es sich um nicht vertretbare oder doch seltene Altertümer handelte. Nur noch bei einzelnen Stücken traten in der Folge die Händler unwider¬ stehlich auf. Der Albarello mit Lüstermalerei auf blauer Glasur ging so mit M 29000, ein rundes Madonnenrelief des Andrea della Robbia mit cAt 15000, ein großes Hochrelief der Robbia- Werkstatt mit M 21000, ein Faenza- Albarello des 15. Jahrhunderts mit cAC 13000 in den Handel; alles Hauptstücke, bei denen die Museen zurückstehen mußten. Zwischen Die Versteigerung der Sammlung Lannas. 667 den Händlern, bei deren Käufen, soweit sich das in der Öffentlichkeit erkennen ließ, dieses Mal übrigens kein Auftreiben ohne eigene Kauf¬ absichten sich vordrängte, und den in großer Zahl, zum Teil durch mehrere Vertreter sich beteiligenden Museen nahmen auch private Sammler, zumeist ohne daß ihre Gebote äußerlich erkennbar wurden, teil. Gleich¬ viel ob auf diesem Wege oder erst durch Kauf aus dem Handel erworben, haben schließlich doch manche sehr gute Stücke in angesehenen deutschen Privatsammlungen eine Stätte gefunden, von der aus sie eines Tages ihren Gang auf den Antiquitätenmarkt wieder aufs neue beginnen mögen, nochmals den Museen die Gelegenheit bietend, sich ihrer im Wettkampf zu versichern. Der Gesamterlös der Versteigerung belief sich auf rund M 1 330000, und von diesem Betrag entfielen nicht weniger als rund M 400 000, also rund 30 vom Hundert, auf die von den Museen und für sie bewirkten Käufe. Bei der Versteigerung der Sammlung Spitzers konnten wir, aller¬ dings nur auf Grund unvollständiger Schätzungen, den Anteil der Museen bei dieser bedeutendsten, aber zugleich auch täuschendsten Versteigerung unserer Zeit auf nur 10 vom Hundert des Gesamterlöses berechnen. Daraus dürfen wir auf eine erhebliche Steigerung der Kauflust der Museen schließen, während der Vergleich anderseits freilich auf den meisten Gebieten eine nicht minder erhebliche Steigerung der Preise innerhalb der seither ver¬ flossenen 16 Jahre ergibt. Mit den Rekordpreisen der Sammlung Spitzers glaubte man einen Höhepunkt erreicht, von dem der Abstieg sicher bald beginnen müsse; das Gegenteil ist eingetreten. Wenn auch manche Stücke bei ihrem etwaigen Wiedererscheinen auf dem Markte die alten Preise nicht mehr erreichen konnten, weil man inzwischen aufgeklärt worden war über innere Mängel solcher Stücke (Ausbesserungen, Ergänzungen und selbst Fälschungen), so dürften doch nach Ausscheidung des Unlauteren die Durchschnittspreise heute um ein Beträchtliches höher ausf allen als im Jahre 1893 — und so wird es weiter gehen, die Preise der lauter befundenen und tadellos erhaltenen Kunstaltertümer, die bis auf unsere Tage gekommen sind, werden steigen und steigen, bis das letzte Stück aufgehört hat, als res in commercio zu gelten. Nehmen wir an, daß private Sammlungen in der Regel nach Ablauf eines Menschenalters, eher früher als später, wieder auf den offenen Markt, dem ihre Bestandteile entnommen wurden, zurückgelangen, und daß die Museen auch nur der Hälfte des Anteils wie bei der Lanna-Sammlung sich versichern, so wären damit einige Unterlagen für die Berechnung des Zeitpunktes gegeben, an dem es ein Ende haben wird mit dem Handel von kunstgewerblichen Sachen, die vor dem Jahre 1800 geschaffen sind. Als Käufer stand an erster Stelle das Kunstgewerbliche Museum der Handels- und Gewerbekammer in Prag; nahezu ein Drittel, Museum für Kunst und Gewerbe. 668 genau 31,79 v. H., der von den Museen insgesamt erworbenen Stücke ging zurück an die Stätte, wo es zuvor schon leihweise dem Bestand jenes Museums einverleibt gewesen war. Im ganzen 185 Nummern, im Durchschnittspreise von JVC 703, nahmen diesen Weg. Weit höher würde der Durchschnitt gewesen sein, wenn den Pragern jenes schon erwähnte Reliquiar von Limousiner Grubenschmelz zugefallen wäre. Stücken böh¬ mischer Herkunft, deren es nach dem Ausscheiden der Gläsersammlung nicht sehr viele mehr gab. wurde der Vorzug gegeben. Dahin gehörten von wertvolleren Stücken u. a. das dem Prager Bildhauer Mathias Braun zugeschriebene Modell eines Bacchus Nr. 206 (cAt 4600) und der Hafner¬ krug mit böhmischem Adelswappen Nr. 597 (JVC 4500). Die Ankäufe ver¬ teilten sich im übrigen, ohne daß eine andere Richtung als die des all¬ gemeinen kunstgewerblichen Interesses den Ausschlag gab, auf alle in dem Lannaschen Besitz vertretenen Gebiete. Von Hauptstücken wurden gekauft der italienische Abendmahlskelch Nr. 53 (JVC 4000), der Email¬ teller von Pierre Raymond mit dem April nach Etienne Delaune Nr. 73 (JVC 5500), der Koraneinband Nr. 176 (JVC 3200), die Solenhofener Platte mit Sonnenuhr Nr. 214 (JVC 2100), mehrere Majoliken, darunter die Faenza- flasche Nr. 470 (JVC 4000), die beiden großen farbig glasierten Kacheln Nr. 612 und 613 GVC 5200 und 5000), die große Siegburger Dreibilder¬ schnelle Nr. 644 (JVC 6000), die Hollitscher Fayenceterrinen in Form eines Fisches, von Fasanen, 'einer Gans (Nr. 1114 JVC 1750, Nr. 1119 — 20 jVC 2900, Nr. 1133 M 1500), die Meißener Wochensuppenschüssel Nr. 1554 und 55 (JVC 3000). Auch das „Museum der Koni gl. Hauptstadt Prag“ beteiligte sich als Käufer; es erwarb 18 Stücke im Durchschnitt von rund JVC 352, als Hauptstücke das bronzene Aquamanile Nr. 311 (JVC 2900) und die Ofenkachel mit dem Bildnis des Joh. Huß (jVC 2100). Von den übrigen Museen der Österreich - ungarischen Monarchie stand Wien an erster Stelle. Das K. K. Österreichische Museum für Kunst und Industrie erwarb 22 Stücke, deren Preis bei einem Durchschnitt von JVC 2234 12 v. H. des Gesamtkaufes der Museen ergab. Kräftig trat auch hier der Wille zutage, jenem ältesten Kunstgewerbemuseum in deutschen Landen die Hauptstücke österreichischer Herkunft zu sichern. Dahin gehörten der große Breslauer Zinnhumpen Nr. 315 (JVC 6100), die unbemalte Wiener Porzellangruppe „Familienglück“ von Grassi Nr. 1248 (M 4010), einige der besten Wiener Porzellangefäße, so drei Stücke eines Frühstücksservices mit Reiterkämpfen Nr. 1408 (JVC 2000), eine frühe Schokoladentasse v. d. M. Nr. 1422 (JVC 3050), die Bottengruber-Spülkumme Nr. 1424 (jVC 3950), der frühe Deckelbecher mit der Callotfigur Nr. 1436 (JVC 4050), und endlich als bedeutendstes Stück die große Eckkachel vom Ofen aus St, Stephan Nr. 603 ( JVC 11 000). Die Versteigerung der Sammlung Lannas. 6159 Erst in weitem Abstande folgten das Nordböhmische Gewerbe- Blusen m in Reichenberg', dessen Anteil 23 Stücke im Preise von 2,11 v. H. der Gesamtkäufe der Museen betrug, weiter das Kaiser Franz Josef Museum für Kunst und Gewerbe in Troppau mit 15 Stücken, gleich 1,46 v. H., und das Erzherzog Rainer-Museum für Kunst und Gewerbe in Brünn mit 16 Stücken, gleich 0,95 v. H., endlich das Kunstgewerbemuseum zu Budapest mit nur 2 Stücken, gleich 0,36 v. H. Die Käufe Reichenbergs verteilten sich über alle Gebiete, jedoch wog die Keramik vor; Hauptstücke waren der Meißener Krug mit Silberdeckel Nr. 1552 (M 1250) und die Westerwälder Turm¬ spitze Nr. 705 (M 710). Troppau beschränkte sich auf keramische Er¬ zeugnisse, Steinzeug, Fayencen, Porzellan; seine Hauptstücke waren das Delfter vielfarbige Teekännchen Nr. 1009 (M 1600) und das Wiener Figürchen „der Herr Bürgermeister“ Nr. 1247 (M 900). Auch Brünn beschränkte sich, von einer Zinnplakette abgesehen, auf die Keramik; Hauptstück war die Hollitscher Fayencekanne Nr. 1115 (M 1250). Eine Hollitscher Fayence Nr. 1121 (M 850) war auch das Hauptstück von Budapest. Im ganzen betrug der Anteil der österreichisch-ungarischen Museen insgesamt 50,71 v. H., etwas über die Hälfte des Gesamtbetrages der Museumskäufe , womit ein rühmenswertes Beispiel für die Betätigung des Willens gegeben ist, von dem einmal im Lande gehütet gewesenen Schatz von Altertümern dem Lande möglichst viel zu erhalten. Daß auch private Sammler aus Österreich kräftig eingriffen, trat ebenfalls zutage, wie denn z. B. die zweite der Eckkacheln vom Ofen aus St. Stephan, Nr. 602, um einen noch höheren Preis, als das Wiener Museum bezahlen mußte, an einen Wiener Sammler ging. Von der auf die Museen im Deutschen Reiche entfallenen anderen Hälfte kam dem Werte nach der Hauptanteil mit 13 v. H. des Gesamt¬ anteils auf das Kgl. Kunstgewerbemuseum in Berlin, für nur 6 Stücke, darunter aber eines der schönsten Stücke der Sammlung, der auch von dem hamburgischen Museum vergeblich begehrte spätgotische Breslauer Zinnhumpen Nr. 314 (M 33 000), der Hafnerkrug aus der Preuning - Werkstatt Nr. 600 (M 11 000), die Majolikaschüssel Nr. 462 (M 3900) und die schlesische Hafnerschüssel Nr. 607 (M 3200). Dem Berliner Museum zunächst stand das Hambur gische Museum für Kunst und Gewerbe mit 8 v. H. für 14 Stücke, mit Ausnahme der zinnernen Gustav Adolf- Schüssel nur keramische Gegen¬ stände, die ausschließlich für uns in Betracht kamen, nachdem sich die Unmöglichkeit ergeben hatte, eine oder die andere der frühen Limousiner Emailplatten zu erwerben. Über einen Teil unserer Käufe ist in dem vorstehenden Bericht das Nähere mitgeteilt worden, Weiteres wird der Museum für Kunst und Gewerbe. 670 Bericht für 1910 bringen. Der Weinkühler Nr. 616 {M 12 100) war eines der bedeutendsten Hauptstücke in Lannas Sammlung. An dritter Stelle stand das Schlesische Museum für Kunst¬ gewerbe und Altertümer in Breslau, das bei 10 Stücken sich mit 7.16 v. H. beteiligte. Da dies Museum schon im Besitz einiger spätgotischen gravierten Zinnhumpen schlesischer Herkunft sich befand, konnte es den Humpen aus der Sammlung Lannas in andere Hände übergehen lassen und seine volle Kaufkraft einsetzen für die auch glücklich zum Preis von M 26000 erworbene schlesische Hafnerschüssel mit der Kreuzigung, Nr. 598, die um so wichtiger war für das Breslauer Museum, als von den neben der Lannaschen Schüssel noch bekannten drei Breslauer Fayenceschüsseln eine aus dem Besitz der alten preußischen Kunstkammer in den des Kunstgewerbemuseums in Berlin übergegangen, die beiden übrigen, die eine mit dem „Heite mir morgen Dir“, die andere mit der Kreuzigung in Relief, dem Hamburgischen Museum gehören. Auch die oberösterreichische Hafnerschüssel in ähnlicher Technik (Trennung der Farbflächen durch Ritzung) wie die Breslauer Fayencen Nr. 591 (At 2650) sicherte sich Breslau. An die vierte Stelle trat das Königliche Landes-Gewerbe- M use um in Stuttgart mit 6.07 v. H., wofür es 82 Stücke im Durch¬ schnitt von M 303 erwarb. Diese Ankäufe verteilten sich auf Email-, Metall- und keramische Arbeiten. Hauptstücke waren die venetianische Emailschüssel Nr. 61 (M 1510), der Briot - Zinnkrug Nr. 326 (JVC 2000), der Zinnkrug mit dem Verlorenen Sohn Nr. 330 ( Af 1050), die Deruta- Schüssel Nr. 471 (M 1650), der Kruziflxus von Böttgersteinzeug Nr. 1522 (cAt 1110) und die Spülkumme von Berliner Porzellan Nr. 1720 (Af 805). Das Städtische Kunstgewerbe-Museum zu Leipzig folgte mit 25 Stücken, die zum Durchschnitt von JVC 862 5,26 v. H. dos Anteils der Museen ausmachten. Diese Käufe verteilten sich über verschiedene Gebiete, jedoch vorwiegend auf Keramik. Hauptstücke sind: das Salz¬ faß von Limousiner Email Nr. 70 (JVC 3400), die Raerener Kanne mit den Jahreszeiten Nr. 694 (JVC 2300), der Kreußener Lutherkrug Nr. 825 (M 1550), die Kachel vom Ofen von St. Stephan Nr. 605 ( AC 2000), der sächsische Steinzeugkrug Nr. 849 (AC 2800) und die Siegburger Schnabel¬ kanne Nr. 638 ( JVC 1550). Weiter folgen das Kestner-Museum zu Hannover mit 2,31 v. H. und 14 Stücken, das Kaiser Friedrich -Muse um zu Posen mit 2,03 v. H. und 7 Stücken, das Kunst ge werbe -Museum zu Frank¬ furt a. M. mit 1,76 v. H. für 3 Stücke, das Städtische Museum für Kunst und Kunst ge werbe Halle a. S. mit 1,40 v. H. für 16 Stücke, das Bayerische Nationalmuseum mit 0,92 v. H. für 8 Stücke, das Kaiser F r i e d r i c h - M u s e u m zu G:örl itz mit 0,80 v. H. für 1 8 Stücke, das Städtische Historische Museum zu Frankfurt a. M. mit Die Versteigerung- der Sammlung- Lannas. 1)7 1 0,44 v. H. für 3 Stücke, das Königliche Museum Fridericianum in Cassel mit 0,82 v. H. für 2 Stücke und das Städtische Museum in Potsdam mit 0,24 v. H. für 3 Stücke. Unter den in diese Museen übergegangenen Hauptstücken sind hervorzuheben: Für Hannover: die Ofenkachel von St. Stephan mit dem h. Nicolaus v. Bari Nr. 607 (JVt 2400), der Nürnberger Fayencekrug mit farbigem Allianzwappen Nr. 1104 (c AL 1500). Für Posen: die Zinnschüssel mit der Diana Nr. 325 (JVt 3600), die Simsonkachel vom Ofen zu St. Stephan Nr. 606 (JVt 2700), die Ofenkachel mit dem Wappen Nalecz Nr. 625 (JVC 1350). Für Frankfurt a. M. (Kunst¬ gewerbemuseum): der Limousiner Emailteller mit Januar Nr. 74 (JVt 3700), die Ofenkachel mit Simsons Kampf mit dem Löwen Nr. 596 (JVt 2500). Für Halle a. S. : der Enghalskrug von Fayence mit der Reiterschlacht Nr. 1103 (JVt 2100). Für München: der Nürnberger Fayencekrug mit dem Kavalier als Schäfer Nr. 1100 (M 1850). Auch die übrigen Museen kauften ausschließlich keramische Gegenstände, und zwar solche von landes¬ geschichtlichem Interesse, wo solches vorlag. Wenn bei ähnlichen Gelegenheiten die deutschen Museen mit nicht ge¬ ringerer Kaufkraft und dem durchschnittlich guten Erfolg einzugreifen vermöchten, wäre uns nicht bange um die Bewahrung des Kunsterbes des deutschen Volkes vor den gierig nach ihm ausschauenden Museen und Sammlern von jenseits des Atlantischen Ozeans. Soll etwas Ernstes und Bedeutendes bei solchen Gelegenheiten für die deutschen Museen erreicht werden, wie es im November 1909 erreicht wurde, so wird man sich vergegenwärtigen müssen, daß Preise, wie sie bei der Versteigerung der Lannaschen Sammlung erzielt wurden, stets dann aufgewendet werden müssen, wenn es sich um den Kauf von Stücken von hervorragender kunstgewerblicher Bedeutung handelt. Die mittlere und vollends die mindere Ware braucht ein Museum, wenn es ihrer bedarf, nicht mit Preisen zu bezahlen, wie sie im Feuer des Wettstreites bei einer Ver¬ steigerung leicht hervorgerufen werden und auch bei der Lannaschen Versteigerung bisweilen auffielen. Waren geringer Güte schwimmen überall im Handel und sind, wenn nicht heute, so morgen oder über¬ morgen immer noch zu mäßigen Preisen zu erreichen. Auf diese Ware hat der internationale Handel, der die Preise kunstgewerblicher Alter¬ tümer hinauf treibt, kaum irgendwelchen Einfluß, denn er begehrt solcher Ware nicht, weil er mit ihr die großen Geschäfte nicht machen kann, an denen allein ihm liegt. Von Jahr zu Jahr vermindert sich die Zahl der Altertümer in commercio, diejenigen ausgenommen, denen durch Grabungen neue Zufuhr wird und selbstverständlich diejenigen Kunstsachen ungerechnet, die durch das Vorrücken der Zeit in den Rang von Alter¬ tümern allmählich aufsteigen. Indem anderseits die Zahl der Museen in allen Ländern zunimmt, steigt bei geringerem Angebot die Nachfrage, Museum für Kunst und Gewerbe. 672 und unausbleiblich werden wir in wenigen Jahrzehnten mit noch weit höheren Preisen zu rechnen haben, als diejenigen sind, angesichts deren man heute wohl erstaunt fragen hört, ob man nicht besser tun würde, einstweilen vom Kaufen abzustehen und günstigere Konjunkturen abzu¬ warten. Die Befolgung solcher Ratschläge würde sich bitter rächen durch die Notwendigkeit, in nicht ferner Zeit mit weit größeren Opfern das in der Gegenwart Versäumte nachzuholen, es wäre denn, man wollte die öffentlichen Kunstsammlungen zum Stillstand bringen, was gleich¬ bedeutend wäre mit ihrer Ausschaltung als Volksbildungsanstalten. Man hat in der Besorgnis vor den Opfern, welche die öffentlichen Sammlungen den Staaten, Provinzen oder Städten in steigendem Maße auf erlegen, die Frage aufgeworfen (und gerade die Versteigerung der Lannaschen Sammlung hat dazu Gelegenheit gegeben), ob nicht der Preissteigerung Einhalt zu gebieten sei durch eine Verständigung der Museen, die sich wechselseitig verpflichten sollten, über gewisse Preise nicht hinauszugehen und sich untereinander nicht zu überbieten, was im Grunde darauf hinaus¬ kommen würde, Museenkippen zu bilden, wie es Händlerkippen gibt, die den Zweck verfolgen, die Einkaufspreise für die beteiligten Genossen möglichst niedrig zu halten, andere, besonders die Privatkäufer, durch Treiben der Preise abzuschrecken und so über den Vorteil aufzuklären, anstatt persönlich als Selbstkäufer durch den Händler zu steigern. Wird man diesen alten Krebsschaden der Kunstversteigerungen auch durch keine gesetzlichen Maßnahmen ausrotten können, so wird er doch schwinden, je mehr die Händler zu der Einsicht gelangen, daß der Antiquitäten¬ handel in den Museen die beste Stütze findet, ja der Hilfe dieser bedarf, wenn er sein Geschäft aus der Sphäre handwerksmäßiger Routine zu einem auf wissenschaftliche und technische Kenntnisse gegründeten, gebildeten Beruf erheben will. Wie es allgemein üblich, daß die Händler untereinander sich bei den Versteigerungen gruppenweise verständigen, taten sie dies auch bei der Lannaschen Versteigerung, ohne damit jedoch, soweit es erkennbar war, irgend welche unfreundlichen Maßnahmen gegen irgend eines der kaufenden Museen zu verbinden. Eine ähnliche Verständigung unter den Museums¬ käufern wäre schon deswegen unstatthaft, weil die Unterschiede zwischen Leistung und Gegenleistung sich hier nicht, wie im Handel regelmäßig geschieht, durch Geld ausgleichen lassen. Jeder Vertreter eines auf einer Versteigerung kaufenden Museums hat feste Ziele im Auge oder sollte sie haben. Er wird nicht ins Blaue hinein, weil er sieht, daß ein anderer, dem er höheres Wissen zutraut, auf ein Stück bietet, diesem als Nach¬ bieter nachlaufen, sondern, sein eigenes Ziel fest im Auge haltend, es zu erreichen suchen, solange seine Kräfte reichen. Das braucht nicht aus¬ zuschließen, daß von der einen Seite besondere wissenschaftliche Interessen Die Versteigerung der Sammlung Lannas. (178 der anderen Seite, wo sie zutage treten oder verständig begründet werden, kollegial berücksichtigt werden, ohne daß für solche freundschaftliche Leistungen Gegenleistungen erwartet werden. Auch dafür gab es bei der Lannaschen Versteigerung Beispiele. Das muß genügen; eine weitere Verständigung, wie sie, nicht aus Kreisen der Museen selbst, angeregt worden, würde, auch wenn sie gesetzlich erlaubt wäre, ebenso unzweck¬ mäßig sein, wie im Widerspruch stehen mit den beruflichen Anstands¬ begriffen. Versteigerungen von Sammlungen, deren Vorbesitzer längere Zeit mit Sachkunde und Geschmack sammelten, werden immer eine der er¬ giebigsten Quellen für die Mehrung des öffentlichen Kunstbesitzes bleiben. Jeder ernste und den Dingen auf den Grund gehende Sammler nützt auch dann den Museen, wenn er lebend oder von Todes wegen seinen Besitz auf den Markt bringen muß, ohne daß ihm seine Mittel, wie Herrn von Lamm, gestatten, Teile seiner Sammlung schenkungsweise Museen zu stiften. Wollte man diesen wegen der Gefahr, einmal ein Stück un¬ gewöhnlich hoch bezahlen zu müssen, von der Beteiligung an dergleichen Versteigerungen abraten, so würde man vergessen, wie gerade solche Versteigerungen die Kenntnis vieler den Leitern der Museen wissens¬ werter Erfahrungen hinsichtlich der Preise und nicht selten auch der vorkommenden Fälschungen vermitteln. Durch gewissenhafte Kataloge eingeleitete Versteigerungen guter alter Sammlungen werden immer die beste Schule für die praktischen, nicht nur theoretischen Kenntnisse sein, deren die Museumsbeamten bedürfen. In solcher Schule lernen wird man aber nicht bloß als Zuschauer aus der Ferne, sondern dann am besten, wenn man gehörig vorbereitet sich bei ihnen tätig beteiligt. Gedruckt bei Liitcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. Die bisher erschienenen Hefte des Jahrbuches der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten enthalten außer den Jahresberichten folgende Arbeiten: I. Jahrgang. 1883. Dr. J. ß. Fischer. Uber einige afrikanische Reptilien, Amphibien undFische des Naturhistorischen Museums. 40 S. und S Tafeln. Prof. Dr. A. ß er stack er (ßreifswald). Bestimmung • der von Dr. ß. A. Fis ch er während seiner Reise nach dem Massailaud gesammelten Coleopteren. 23 S. Dr. 0. Mügge. Uber die Zwillingsbildung des Kryolith. 12 S. und 6 Holzschnitte. Dr. E. Rautenberg. Bericht über ein Hügelgrab bei Wandsbelc-Tonndorf. 13 S. und 2 Tafeln. Prof. Dr. R. Sadebeck. Untersuchungen über die Pilzgattung Exoascus und die durch dieselbe um Hamburg hervorgerufenen Baumkrankheiten. 34 S. und 4 Tafeln. II. Jahrgang. 1884. Prof. Dr. Pagenstecher. Die Vögel Südgeorgiens, nach der Ausbeute der Deutschen Polarstation in 1882 und 1883. 27 S. und 1 Tafel. Prof. Dr. Pagenstech er. Die von Dr. ß. A. Fis eher auf der im Aufträge der ßeographischen ßesellschaft in Hamburg unternommenen Reise in das Massailand gesammelten Säugetiere. 18 S. und 1 Tafel. Prof. Dr. Pagen Stecher. Megaloglossus Woermanni, eine neue Form makroglosser Fledermäuse. 7 S. und 1 Tafel. Dr. J. ß. Fis eher. Ichthyologische undherpetologische Bemerkungen. 75 S. und 4 Tafeln. Dr. F. Kar sch. Verzeichnis der von Dr. ß. A. Fischer auf der im Aufträge der ßeographischen ßesellschaft in Hamburg unternommenen Reise in das Massailand gesammelten Myriopoden und Arachnoiden. 9 S. und 1 Tafel. Prof. Dr. Th. Studer (Bern). Die Seesterne Süd¬ georgiens nach der Ausbeute der Deutschen Polar¬ station in 1882 und 1883. 26 S. und 2 Tafeln. Dr. E. Rautenberg. Ein Urnenfriedhof in Altenwalde. 25 S. mit 16 Abbildungen und 1 Tafel. III. Jahrgang. 1885. Dr. J. ß. Fischer. Über zwei neue Eidechsen des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 8 S. und 1 Tafel. Dr. Kurt Lampert (Stuttgart). Die Holothurien von Südgeorgien, nach der Ausbeute der Deutschen Polar¬ station in 1882 und 1883. 14 S. und 1 Tafel. Prof.Dr. Eduard vonMartens (Berlin) uudDr. ßeorg Pfeffer. Die Mollusken von Südgeorgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1882 und 1883. 73 S. und 4 Tafeln. Dr. ßeorg Pfeffer. Mollusken, Krebse undEchino- dermen von Cumberland-Sund, nach der Ausbeute der Deutschen Nordpol-Expedition 1882 und 1883. 28 S. und 1 Tafel. Dr. ßeorgPf eff er. Neue Pennatuliden des Hamburger Naturhistorischen Museums. 11 S. Dr. E. Rautenberg. Neue Funde vor Altenwalde. 8 S. und 1 Tafel. Dr. E. Rautenberg. Über Urnenhügel mit La-Tene- ßeräten an der Elbmündung. 30 S. mit 5 Abb. u. 3 Tafeln. IV. Jahrgang. 1886. Dr. L. Prochownik. Messungen an Südseeskeletten mit besonderer Berücksichtigung des Beckens. 40 S. und 4 Tafeln. Dr. ßeorg Pfeffer. Die Krebse von Südgeorgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1S32— 83. 110 S. und 7 Tafeln. Dr. E. Rautenberg. Römische und germanische Altertümer aus dem Amte Ritzebiittel und aus Alten¬ walde. 14 S. und 2 Tafeln. V. Jahrgang. 1887. Dr. J. fi. Fischer. Herpetologische Mitteilungen. 52 S. und 4 Tafeln. Dr. W. Michaelsen. Die Oligochaeten von Süd- georgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—83. 21 S. und 2 Tafeln. Dr. ßeorg Pfeffer. Die Krebse von Südgeorgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1882—83. 2. Teil. Die Amphipoden. 68 S. und 3 Tafeln. VI. Jahrgang. 1888. Erste Hälfte. Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturliistori- I C. W. Liiders. Der große ßoldfund in Chirigui im sehen Museums in Hamburg. I. 17 S. und 1 Tafel. | Jahre 1859. 7 S. und 6 Tafeln. Zweite Dr.ßeorgPfeffer. Übersicht der von Herrn Dr. Franz Stuhlmann in Ägypten, auf Sansibar und demgegen¬ überliegenden Festlande gesammelten Reptilien, Am¬ phibien, Fische, Mollusken und Krebse. 36 S. Dr.ßeorgPfeffer. Zur Fauna von Südgeorgien. 19 S. Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhistori¬ schen Museums in Hamburg. H. 13 S. und 1 Tafel. Dr. W. Michaelsen. Die ßephyreen von Südgeorgien, nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—83. 13 S. und 1 Farbentafel. Dr. A. Voigt. Lokalisierung des ätherischen Öles in den öeweben der Alliumarten. IS S. Hälfte. Dr. C. B r i ck. Beitrag zur Kenntnis und Unterscheidung einiger Rothölzer, insbesondere derjenigen von Bahia nitida Afz., Pterocarpus santalinoides l’Hbr. und Pt. santalinus L. f. 9 S. Dr. Johannes Classen. Beobachtungen über die spezifische Wärme des flüssigen Schwefels. 28 S. und 2 Tafeln. Dr. C. ßottsche. Kreide und Tertiär bei Hemmoor in Nordhannover. 12 S. G. ßercke. Vorläufige Nachricht über die Fliegen Südgeorgiens, nach der Ausbeute der Deutschen Station 1882—83. 2 S. VII. Jalirgi Dr. W. Michaelsen. Die Lumbriciden Norddeutsch¬ lands. 19 S. Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Franz Stuhl mann im Mündungsgebiet des Sambesi gesammelten Terricolen. Anhang: 1. Diagno¬ stizierung einiger Terricolen aus Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande. 2. Chylustaschen bei Eudriliden. 30 S. und 4 Tafeln. Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhistori¬ schen Museums in Hamburg. III. 12 S. Dr. Georg Pfeffer. Die Fauna der Insel Jeretik, Port Wladimir, an der Murmanküste. Nach den Sammlungen VIII. Jahrg Dr. Johannes P e t e r s e n. Beiträge zur Petrographie von Sulphur Island, Peel Island, Hachijo und Mija- keshima. 58 S. mit 4 Abbildungen imText und 2 Tafeln. Prof. Dr. R. S a d e b e c k. Kritische Untersuchungen über die durch Taplirinaarten hervorgebrachten Baum¬ krankheiten. 37 S. mit 5 Tafeln Abbildungen. Dr. 0. Burchard. Beiträge und Berichtigungen zur Laubmoosflora der Umgegend von Hamburg. 25 S. Dr. C. Ap st e in , Kiel. Zoologisches Institut. DieAleio- piden des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 19 S. mit 1 Tafel. Prof. Dr. K. Kraepelin. Revision der Skorpione. I. Die Familie der Androetonidae. 144 S. mit 2 Tafeln. IX. Jalirgi Erste Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhl mann auf Sansibar und dem gegen¬ überliegenden Festlande gesammelten Terricolen. Anhang: I. Übersicht über die Teleudrilinen. II. Die Terricolenfauna Afrikas. 72 S. mit 4 Tafeln Ab¬ bildungen. Prof. Dr. Th. N o a c k in Braunschweig. Beiträge zur Kenntnis der Säugetierfauna von Ostafrika. 88 S. mit 2 Tafeln Abbildungen. Dr. H e i n r. L e n z in Lübeck. Spinnen von Madagaskar und NossibA 22 S. mit 2 Tafeln Abbildungen. Prof. Dr. A. Ger stacker. Die von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Termiten, Odonaten und Neuropteren. 9 S. tlg. 1889. des Herrn Kapitän Horn. 1. Teil: Die Reptilien, Amphibien, Fische, Mollusken, Brachiopoden, Krebse, Pantopoden und Echinodermen. Nebst einer anhäng¬ lichen Bemerkung über die Insekten. 34 S. Dr. G e o r g P f e f f e r. Die Bezeichnungen für die höheren systematischen Kategorien in der Zoologie. 10 S. Dr. Georg Pfeffer. Die Wiiulungsverhältnisse der Schale von Planorbis. 16 S. und 1 Tafel. Dr. GeorgPfeffer. Übereinen Dimorphismus bei den Weibchen der Portuniden. 8 S. und 2 Tafeln. ang. 1890. Dr. F. W. Klatt. Die von Dr. Fr. Stuhlmann und Dr. Fischer in Ostafrika gesammelten Kompositen und Irideen. 4 S. B. Walter. Eine charakteristische Absorptions¬ erscheinung des Diamanten. 5 S. mit 1 Tafel. B. Walter. Uber das «-Monobromnaphthalin. 2 S. Dr. W. Michaelsen. Oligochaeten des Naturhistori- schen Museums in Hamburg. IV. 42 S. und 1 Tafel. Dr. Jo hanne s Peter sen. Der Boninit von Peel Island. Nachtrag zu den Beiträgen zur Petrographie von Sulphur Island usw. 9 S. Dr. F. Wib el. Beiträge zur Geschichte, Etymologie und Technik des Wismuts und der Wismutmalerei. 25 S. ig. 1891. Hälfte. Dr. Cäsar Schaffer. DieCollembolen von Südgeorgien nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882/83. 9 S mit 1 Tafel Abbildungen. Prof. Dr. R. Sadebeck. Die tropischen Nutzpflanzen Ostafrikas, ihre Anzucht und ihr ev. Plantagen¬ betrieb. Eine orientierende Mitteilung über einige Aufgaben und Arbeiten des Hainburgischen Bota¬ nischen Museums und Laboratoriums für Waren¬ kunde. 26 S. C. W. Lüders. Über Wurf waffen. 15 S. mit 15 Tafeln Abbildungen. Dr. B. Walter. I. Uber die lichtverzögernde Kraft gelöster Salzmoleküle. II. Ein Verfahren zur ge¬ naueren Bestimmung von Brechungsexponenten. 35 S. IX. Jahrgang. 1891. Zweite Hälfte. Dr. G. Mielke. Anatomische und physiologische Beobachtungen an den Blättern einiger Eukalyptus¬ arten. 27 S. mit 1 Tafel Abbildungen. Dr. W. Michaelsen. Beschreibung der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann am Victoria Nyanza ge¬ sammelten Terricolen. 14 S. mit 1 Tafel Abbildungen. Dr. A. Gerstäcker. Bestimmung der von Herrn Dr. Fr. Stuhl mann in Ostafrika gesammelten Hemiptera. 16 S. Dr. v. Linst ow in Göttingen. Helminthen von Süd¬ georgien. Nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—83. 19 S. mit 3 Tafeln Abbildungen. Dr. W. Fischer in Bergedorf. Übersicht der von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann auf Sansibar und an der gegenüberliegenden Festlandsküste gesammelten Gephyreen. 11 S. mit 1 Tafel. Dr. W. Michaelsen. Polychaeten von Ceylon. 23 S. mit 1 Tafel Abbildungen. Dr. F. W. Klatt. Die von Frau Amalia Dietrich für das frühere Museum Godeffroy in Westaustralien gesammelten Kompositen. 3 S. Dr. F. W. Klatt. Die von Herrn Dr. Fischer 1884 und Herrn Dr. Fr. Stuhl mann 1388/89 in Ostafrika gesammelten Gräser. 4 S. Dr. F. W. Klatt. Die von Herrn E. Uhle in Estado de Sta. Catharina (Brasilien) gesammelten Kom¬ positen. 5 S. X. Jahrgang. 1892. Erste Hälfte. Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum. 1. Dr. W. Fischer in Bergedorf. Weitere Beiträge zur Anatomie und Histologie des Sipunculus indicus Peters. 12 S. mit 1 Tafel. 2. F. K o enike in Bremen. Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Hydrachniden des Hamburger Natur- Beiheft in 4° mit l Karte, 2 Textfiguren und 7 Tafeln: historischen Museums. 55 S. mit 3 Tafeln. 3. Dr. Georg Pfeffer. Ostafrikanische Reptilien und Amphibien, gesammelt von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann im Jahre 1888 und 1889. 37 S. mit 2 Tafeln Abbildungen. 4. Dr. Anton Reicheno w. Die von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Vögel. 27 S. A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 1. Heft. X. Jahrga . Zweite A. Mitteilungen aus dem Botanischen Museum. 1. Prof. Dr. R. S ad eb eck. Pie parasitischen Exoasceen. Eine Monographie. 110 S. mit 3 Doppeltafeln. 2. Dr. C. Br ick. Über Nectria cinnabarina (Tode! Fr. 14 S. 3. Dr. F. W. Klatt. Berichtigungen zu einigen von C. G. Pringle in Mexiko gesammelten Kompo¬ siten. 4 S. B. Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum. 1. Dr. Georg Pfeffer. Ostafrikanische Fische, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann im Jahre 1888 und 1889. 49 S. mit 3 Tafeln. 2. Franz Friedr. Kohl in Wien. Hymenopteren, von Herrn Dr. Fr. C. Prof. Dr. Adolf Wohlwill. Hamburg XI. Jalirga A Dr. J. J. Reinck e. Die Cholera in Hamburg und ihre Beziehungen zum Wasser. 102 S. mit 5 Abbildungen im Text und 7 Tafeln. B. Mitteilung aus dem Museum für Völkerkunde. Hermann S t r e b e 1. Die Steinskulpturen von Santa Beiheft in 8° mit 3 Tafeln : K. Kraep elin. Rt Beiheft in 4° mit 3 Tafeln: A. Voller. Da; ng. 1892. Hälfte. Stuhlmann in Ostafrika gesammelt. 13 S. mit 1 Tafel. 3. Dr. Gustav Mayr. Formiciden, von Herrn Dr. Fr. Stuhl mann in Ostafrika gesammelt. 9 S 4. V. v. Röder, Hoym in Anhalt. Dipteren, von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelt. 4 S. 5. Dr. Am ol d Pagen ste cli er in Wiesbaden. Lepi- dopteren, gesammelt inOstafrika 1888 89 von Dr.Fr an z Stuhlmann. 56 S. 6. Dr. Alexander Tornquist in Straßburg. Fragmente einer Oxfordfauna von Mtaru in Deutsch-Ostafrika nach dem von Dr. Stuhl manu gesammelten Material. 26 S. mit 3 Tafeln. während der Pestjahre 1712—1714. 118 S. ng. 1893. Lucia Cozumahualpa (Guatemala) im Museum für Völkerkunde. 18 S. mit 4 Tafeln. C. Mitteilung aus dem Chemischen Staats-Laboratorium. M. D ennste dt und C. Ahrens. Uber das Hamburger Leuchtgas. 33 S. Vision der Skorpione. II. Scorpionidae und Bothriuridae ; i Grundwasser in Hamburg. 2. Heft. XII. Jahrgang. 1894. A. Mitteilungen der Sternwarte. 1. Prof. G. Riimker. Positionsbestimmungen von Nebelflecken und Stern¬ haufen. Ausgeführt auf der Hamburger Sternwarte in den Jahren 1871— 1880. 62 S. 2. Dr. Carl Stechert. Bahnbestimmung des Planeten (258) Tyche. 41 S. B. Mitteilungen aus dem Physikalischen Staats-Labora¬ torium. 1. A. Voller. Photographische Registrierung von Störungen magnetischer und elektrischer Me߬ instrumente durch elektrische Straßenbahnströme und deren Verhütung. Mit 1 Planskizze und 2 Kurventafeln. 13S. 2. A. Voller. Versuche über die Schutzwirkung von Holzleisten und Stanniolsicherungen gegen den Eintritt hochgespannter Ströme in Schwachstrom¬ leitungen bei Berührung mit elektrischen Straßen¬ bahnleitungen. 12 S. C. Mitteilung aus dem Chemischen Staats-Laboratorium. M. Dennstedt und C. Ahrens. Wie ist das Ver¬ hältnis der schwefligen zur Schwefelsäure in den Verbrennungsprodukten des Leuchtgases? 11 S. mit 1 Tafel. D. Dr. Emil Wohlwill: Galilei betreffende Hand¬ schriften der Hamburger Stadtbibliothek. 77 S. E. Dr.KarlHagen. Holsteinische Hängegefäßfunde der Sammlung vorgeschichtlicher Altertümer zu Hamburg. 18 S. mit 6 Abbildungen im Text und 4 Tafeln. Beiheft in 8°, enthaltend: 1. Dr. V. Vävra: Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann gesammelten Süßwasser-Ostracoden Sansibars. Mit 52 Abbildungen im Text. 2. W. B ö s e n b e r g und Dr. H. Lenz: Ostafrikanische Spinnen, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhl mann in den Jahren 1888 und 1889. Mit 2 Tafeln. 3. Professor Dr. P. Kramer : Uber zwei von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika gesammelte Gamasiden. Mit 1 Tafel. 4. A. D. Michael: Über die auf Südgeorgien von der deutschen Station 1882 — 83 gesammelten Oribatiden. Mit 1 Abbildung im Text. 5. Prof. Dr. K. Kraepelin: Nachtrag zu Teil I der Revision der Skorpione. 6. Prof. Dr. R. Latzei: Myriopoden aus der Umgebung Hamburgs. Mit 2 Abbildungen im Text. 7. Prof. Dr. R. Latzei: Beiträge zur Kenntnis der Myriopcdenfauna von Madeira, den Selvages und den Kanarischen Inseln. Mit 5 Abbildungen im Text. 8. S. A. Poppe und A. Mräzek, Entomostraken des Natur- historischen Museums in Hamburg : 1. Die von Herrn Dr. F. Stuhl m a n n auf Sansibar und dem gegenüberliegenden Festlande gesammelten Siißwasser-Kopepoden. Mit 2 Tafeln. 2. Ento¬ mostraken von Südgeorgien. Mit 1 Tafel. 3. Die von Herrn Dr. II. Driesch auf Ceylon gesammelten Süßwasser-Entomostraken. Mit l Tafel. Beiheft in 4" mit 9 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 3. Heft. XIII. Jahrgang. 1895. A. Prof. Dr. Adolf Wohlwill: Zur Geschichte des Gottorper Vergleichs vom 27. Mai 1768. 42 S. B. Mitteilung aus dem Museum für Kunst und Gewerbe. Dr. Justus Brinckmann. Beiträge zur Geschichte der Töpferkunst in Deutschland (1. Königsberg in Preußen, 2. Durlach in Baden). 35 S. C. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats-Labora¬ torium. A. Voller. Mitteilungen über einige im Physikalischen Staats-Laboratorium ausgeführte Ver¬ suche mit Röntgenstrahlen. 17 S. mit 7 Tafeln. Beiheft in 8°, enthaltend Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum: 1. Prof. Dr. C. Chun: Beiträge zur Kenntnis ostafrikanischer Medusen und Siplionophoren nach den Sammlungen Dr. Stuhlman ns. Mit 3 Abbildungen im Text und 1 Tafel. 2. Dr. Graf Attems: Beschreibung der von Dr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Myriopoden. Mit 1 Tafel. 3. Dr. G. Pfeffer: Ostafrikanische Ecliiniden, Asteriden und Ophiuriden, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann im Jahre 1888 und 1889. 4. Prof. Dr. K. Lampert: Die von Dr. Stuhlmann in den Jahren 1888 und 1889 an der Ostküste Afrikas gesammelten Holothurien. Mit 4 Abbildungen im Text. 5. Dr. de Man: Über neue und wenig bekannte Brachyuren des Hamburger und Pariser Museums. Mit 3 Tafeln. 6. Prof. Dr. K. Kraepelin: Neue und wenig bekannte Skorpione. Mit 1 Tafel. 7. Dr. C. Schaffer: Die Collembola der Umgebung von Hamburg und benachbarter Gebiete. Mit 4 Tafeln. 8. Prof. Dr. K. Kraepelin: Phalangider aus der Umgebung Hamburgs. Beiheft in 4U mit 6 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 4. Heft. 2. XIV. Jahrgang. 189G. A. Mitteilung aus der Stadtbibliothek. Prof. Dr. F. B. Mitteilung aus dem Museum für Kunst und Gewerbe. Eyssenhardt. Die spanischen Handschriften der Prof. Dr. Justus Brinckmann. Kenzan, Beiträge Stadtbibliothek. 21 S. zur Geschichte der japanischen Töpferkunst. 61 S. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 5. Heft. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Michaels en: Neue und wenig bekannte afrikanische Terricolen. Mit 1 Tafel. 2. H. J. Kolbe: Uber die von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Deutsch-Ostafrika und Mosambik während der Jahre 1888 bis 1890 gesammelten Coleopteren. Mit 1 Tafel. 3. Prof. E. Ehlers: Ostafrikanische Polychaeten, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann 1888 und 1889. 4. Prof. E. v. Martens: Ostafrikanische Mollusken, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann 1888 und 1889. 5. Dr. W. Michaelsen: Land- und Süßwasserasseln aus der Umgebung Hamburgs. 6 W. Bösenberg: Die echten Spinnen der Umgebung Hamburgs. 7. Dr. W. Michaelsen: Die Terricolenfauna Ceylons. Mit 1 Tafel. 8. Dr. Georg Pfeffer: Zur Kenntnis der Gattung Palin urus Fabr. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. R. Sadebeck: Filices Camerunianae Dinklageanae. 2. R. Sadebe-ek: Die wichtigeren Nutzpflanzen und deren Erzeugnisse aus den deutschen Kolonien. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 3: R. Schorr. Bemerkungen und Berichtigungen zu Carl Riimkers Hamburger Sternkatalogen 1836.0 und 1830.0. Beiheft in 8°: Adolf W olxl will. Aus drei Jahrhunderten der Hamburgischen Geschichte (1648—1888). XV. Jahrgang. 1897. A. Mitteilung aus dem Chemischen Staats-Laboratorium. M. Dennstedt und M. Schöpff. Einiges über die Anwendung der Photographie zur Entdeckung von Urkundenfälschungen. Mit 5 Tafeln. 23 S. B. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats-Labora¬ torium. Johannes C lassen. Die Prinzipien der Mechanik bei Boltzmann und Hertz. 13 S. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 6. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Wal th er May (Jena) : Die von Dr. Stuhl mann im Jahre 1889 gesammelten ostafrikanischen Alcyonaceen des Hamburger Museums. 2. Karl Kraepelin: Neue Pedipalpen und Skorpione des Hamburger Museums. Mit 1 Abbildung im Text. 3. Hermann Bolau: Die Typen der Vogelsannnlung des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 4. Ludwig Sorhagen: Wittmaacks „Biologische Sammlung europäischer Lepidopteren“ im Naturhistorischen Museum zu Hamburg. Beschreibung einiger noch nicht oder nur ungenügend bekannter Raupen. 5. Dr. W. Weltner (Berlin): Ostafrikanische Sii fl wasserschwämme, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhl mann 1888 und 1889. Mit 1 Tafel und 1 Abbildung im Text. 6. Dr. W. Weltner (Berlin): Ostafrikanische Cladoceren, gesammelt von Herrn Dr. Stuhlmann 1888 und 1889. Mit 2 Abbildungen. 7. Dr. M. v. Brunn: Parthenogenese bei Phasmiden, beobachtet durch einen überseeischen Kaufmann. 8. Dr. W. Michaelsen: Über eine neue Gattung und vier neue Arten der Unterfamilie Benhamini. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 4: W. Luther: Katalog von 636 Sternen nach Beobachtungen am Meridiankreise der Hamburger Sternwarte. C. Mitteilung aus dem Botanischen Museum. Hans Hallier. Zwei Convolvulaceensammlungen des Bota¬ nischen Museums zu Hamburg. 8 S. XVI. Jahrgang. 1898. Mitteilung aus dem Museum für Kunst und Gewerbe. Dr. Gustav Brandt. Ein Mangelbrett des Hans Gudewerdt im Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe. Mit 3 Abbildungen im Text. 15 S. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 7. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Michaelsen: Terricolen von verschiedenen Gebieten der Erde. Mit 22 Abbildungen im Text. 2. Dr. L. Reh: Unter¬ suchungen an amerikanischen Obstschildläusen. 3. Dr. W. M ay : Über das Ventralschild der Diaspinen. 4. Dr. W. May: Über die Larven einiger Aspidiotusarten. 5. Gustav Breddin: Heiniptera Insulae Lombok in Museo Hamburgensi asservata adiectis speciebus nonnullis, quas continet collectio auctoris. 6. Karl Kraepelin: Zur Systematik der Solifugen. Mit 2 Tafeln. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. Dr. Hans Hallier: Dipteropeltis, eine neue Poraneengattung aus Kamerun. Mit 1 Tafel. 2. Dr. Hans Hallier: Sycadenia, eine neue Sektion der Argyreieengattung Rivea. 3. Dr. Hans Hallier: Zur Convolvulaceenflora Amerikas. 4. Dr. Hans Hallier: Uber Bombycospermum Presl, eine Dicotylengatunig von bisher noch zweifelhafter Stellung. 5. Dr. C. Br ick: Das amerikanische Obst und seine Parasiten. 6. Dr. A. Voigt: Friedrich Wilhelm Klatt. Mit 1 Bildnis. 4. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 5: R. Schorr: Bemerkungen und Berichtigungen zu Carl Riimkers Hamburger Sternkatalogen 1836.0 und 1850.0. Zweite Serie. XVII. Jahrgang. 1899. Mitteilung aus dem Museum für Völkerkunde. Dr. Karl Hagen, Assistent am Museum für Völkerkunde. Altertümer von Benin im Museum für Völkerkunde zu Hamburg. Mit 19 Figuren auf 5 Tafeln. Teil I. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grund wasser in Hamburg. 8. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Michaelsen: Eine neue Eminoscolexart von Hoch-Sennaar. 2. M. Pic (Digoin): Neue Coleopteren des Hamburger Museums. 3. Sigin. S clienk 1 ing (Hamburg) : Neue Cleriden des Hamburger Museums. 4. Dr. Oskar Carlgren: Ostafrikanische Actinien, gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhl mann 1898 und 1899. Mit 7 Tafeln und 1 Textfigur. 5. Prof. Dr. G. Pfeffer: Synopsis der oegopsiden Cephalopoden. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. H. Meerwart h: Die Rand¬ struktur des letzten Hinterleibssegments von Aspidiotus perniciosus Comst. Mit 1 Tafel und 5 Ab¬ bildungen im Text. 2. Dr. Hans Hallier: Über Kautschuklianen und andere Apocyneen nebst Bemerkungen über Hevea und einem Versuch zur Lösung der Nomenklaturfrage. Mit 4 Tafeln. 3. Dr. C. Brick: Ergänzungen zu meiner Abhandlung über „Das amerikanische Obst und seine Parasiten“. 4. Dr. L. Reh: Zuchtergebnisse mit Aspidiotus perniciosus Comst. Mit 1 Abbildung im Text. 5. Dr. L. Reh: Uber Aspidiotus ostraeformis Gurt, und verwandte Formen. Mit 1 Abbildung im Text. 6. Dr. L. Reh: Die Beweglichkeit von Schildlauslarven. Mit 2 Abbildungen im Text. 7 Dr J. Kochs: Beiträge zur Einwirkung der Schildläuse auf das Pflanzengewebe. 4. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 6: R. Schorr und A. Scheller: Beobachtungen der Zone 80 bis 81 0 nördlicher Deklination. XVIII. Jahrgang. 1900. A. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats-Labora- torium. Johannes Classen. Die Anwendung der Mechanik auf Vorgänge des Lebens. 18 S. B. Mitteilung aus der Stadtbibliothek. F. E y s s e n h a rd t. Die italienischen Handschriften der Stadtbibliothek. 82 S. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 9. Heft. 2. Beiheft in S°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend : 1. H er mann Me er war th: Die westindischen Reptilien und Batraehier des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Mit 2 Tafeln. 2. Prof. Dr. Aug. Forel: Formiciden des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Neue Calypto- myrmex-, Dacryon-, Podomyrma- und Echinopla- Arten. 3. Dr. Carl Graf Atte ms : Neue Polydesmiden des Hamburger Museums. Mit 3 Tafeln. 4. Dr. Carl Graf Attems: Neue, durch den Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppte Myriopoden. Mit 1 Tafel. 5. Dr. Emil von Maren zell er: Ostafrikanische Steinkorallen, gesammelt von Dr. Stuhlmann 1888 und 1889. Mit 1 Tafel. 6. Richard Volk: Die bei der hamburgischen Elb-Untersuchung angewandten Methoden zur quantitativen Ermittelung des Planktons. Mit 3 Tafeln und 12 Textfiguren. 7. Prof. Dr. Karl Kraepelin: Uber die durch den Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppten Tiere. 8. Dr. M. v. Brunn: Ostafrikanische Orthopteren, gesammelt von Herrn Dr. Fr. Stuhl mann 1888 und 1889. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. R. Sadebeck, Direktor des Botanischen Museums und des Laboratoriums für Warenkunde: Der Raphiabast. Mit 2 Tafeln und 4 Abbildungen im Text. 2. Dr. E. H e i n s en , Hamburg: Beobachtungen über den neuen Getreidepilz Rbyncliosporium graminieola. Mit 4 Tafeln. 3. G. B. King und Dr. L. Reh: Uber einige europäische und an eingeführten Pflanzen gesammelte Lecanien. XIX. Jahrgang. 1901. 1. Beiheft in 4° mit 5 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 10. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Michaelsen: Neue Oligoehaeten und neue Fundorte altbekannter. Mit 1 Tafel. 2. Ch. Kerremans (Brüssel): Neue oder wenig bekannte Buprestiden des Natui historischen Museums zu Hamburg. 3. Hamburgische Elb-Untersuchung: I. Richard Volk: Allgemeines über die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg und über die Einwirkung der Sielwässer auf die Organismen des Stromes. Mit 6 Tafeln und 1 Karte. II. Herrn. Müller (Harburg): Hydrachniden. III. Prof. Dr. G. W. Müller (Greifswald): Ostracoden. Mit 7 Abbildungen im Text. IV. Dr. W. Michaelsen: Oligoehaeten. Mit 1 Tafel. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. Dr. HansHallier: Beiträge zur Morphogenie der Sporophylle und des Tropophylls in Beziehung zur Phylogenie der Kormophyten. Mit 1 Tafel. 2. Dr. L. Reh: Phytopathologische Beobachtungen mit besonderer Berücksichtigung der Vierlande bei Hamburg. Mit Beiträgen zur Hamburger Fauna. Mit 1 Karte. 4. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Sternwarte, Nr. 7: R. Schorr und A. Scheller: Katalog von ?44 Sternen zwischen 790 50' und 81 0 10' nördlicher Deklination für das Äquinoktium 1900. 5. Sonderbeiheft in 8°: Shinkichi Hara und Justus Brinckmann. Die Meister der japanischen Sckwert.zieraten. Mit 29 Abbildungen. XX. Jahrgang. 1902. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats-Laboratorium. Dr. B. Walter. Uber die Entstehungsweise des Blitzes. Mit 5 Tafeln. 37 S. 1. Beiheft in 4° mit 4 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 11. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Karl Kraepelin: Revision der Scolopendriden. Mit 160 Abbildungen im Text. 2. Hamburgische Elb- Untersuchung: V. Georg Uliner: Trichopteren. Mit 2 Abbildungen im Text. VI. Dr. R. Timm: Copepoden. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: H. Kleb ahn: Kultur versuche mit Rostpilzen. XI. Bericht (1902). Mit 1 Abbildung im Text. XXI. Jahrgang. 1903. Mitteilung aus dem Physikalischen Staats-Laboratorium. W. V 0 ege , Dr.-Ing. Untersuchungen über die Strahlungs¬ eigenschaften der neueren Glühlampen. Mit 4 Tafeln und 2 Abbildungen im Text. 34 S. 1. Beiheft in 4° mit 4 Tafeln: A. Voller. Das Grund wasser in Hamburg. 12. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Michaelsen: Revision der compositen Styeliden oder Polycoinen. Mit 2 Tafeln, 1 Abbildung im Text und 1 Karte. 2. Dr. W. Michaelsen: Uber eine Trinephrus-Art von Ceylon. Mit 1 Abbildung im Text. 3. Dr. Georg Duncker: Die Fische der malayischen Halbinsel. Mit 2 Tafeln, 1 Kartenskizze und 1 Figur im Text. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Botanischen Museum, enthaltend: 1. Dr. W. Heering: Die Baccliaris-Arten des Hamburger Herbars. 2. E. Zacharias: Uber die Cyanophyceen. Mit 1 Tafel. XXII. Jahrgang. 1904. A. Prof. Dr. Adolf Wohlwill: Hamburg im Todes¬ jahre Schillers. 63 S. B. Mitteilung aus der Sternwarte . Prof. Dr. R. Schorr : Die Hamburgische Sonnenfinsternis-Expedition nach Souk-Ahi as (Algerien) im August 1905. Erster Teil : Die Ausrüstung und der Verlauf der Expedition. Mit 13 Tafeln und 8 Abbildungen im Text. 36 S. 1. Beiheft in 4° mit 4 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 13. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. A. Forel: Ameisen aus Java. 2. J. C. C. Loman: Opilioniden aus Java. 3. Alb. Tullgren: Einige Chelonetiden aus Java. MitlTafel. 4. Eugen Simon: Arachnides de Java. Avec cinq figures dans le texte. 5. Albert Fauvel: Staphylinides de Java. 6. Georg Ulmer: Trichopteren aus Java. Mit 19 Abbildungen im Text. 7. Fr. Klapälek: Plecopteren und Ephemeriden aus Java. Mit 1 Abbildung im Text. 8. Gustav Breddin: Rhynehota lieteroptera aus Java. Mit 23 Abbildungen im Text. 9. Rudolf von Ritter- Zäh (i n y : Laudplanarien aus Java und Ceylon. Mit 5 Abbildungen im Text und 2 Tafeln. 10. Gustav Breddin: Versuch einer Rhynchotenfauna der malayischen Insel Banguey. 11. Hamburgische Elb- Untersuchung: VII. R. Timm: Cladoceren. Mit 66 Originalzeichnungen im Text. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten, enthaltend: 1. H. Klebahn: Uber die Botrytiskrankheit und die Sklerotienkrankheit der Tulpen, die Botrytiskrankheit der Maiblumen und einige andere Botrytiskrankheiten. Mit 6 Abbildungen im Text. 2. H. Klebahn: Uber eine merkwürdige Mißbildung eines Hutpilzes. Mit 1 Tafel. 3. Dr. Hans Hallier (Hamburg). Mitglied der internationalen Kommission für die botanische Nomenklatur: Neue Vorschläge zur botanischen Nomenklatur. 4. P. Junge: Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. 4. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Hamburger Sternwarte, Nr. 8: K. Graff: Beiträge zur Untersuchung des Lichtwechsels veränderlicher Sterne. Mit 8 Abbildungen im Text und 5 Tafeln. 5. Sonderbeiheft in 8°: Die Schwertzieraten der Provinz Pligo, bearbeitet nach dem japanischen Werke Higo Kinkoroku des S. Nagaya von Gustav Jacoby. Mit 67 Abbildungen und einem Anhang: Hie Bezeichnungen der Higo-Meister. XXIII. Jahrgang. 1005. Mitteilung aus dem Physikalischen Staatslaboratorium. J ohannes Clas sen : Über die Grenzen des Natur- erkennens. Mit 1 Abbildung im Text. 17 S. 1. Beilieft in 4° mir 4 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 14. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Hamburgische Elb- Untersuchung: VIII. Richard Volk: Studien über die Einwirkung der Trockenperiode im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse der Elbe bei Hamburg. Mit einem Nachtrag über chemische und planktologisclie Methoden. Mit 2 Tafeln und 1 Karte. 2 Dr. J. C. C. Lomaii (Amsterdam): Ein neuer Opilionide des Hamburger Museums. Mit 3 Textfiguren. 3. F. Ko en ik e- Bremen : Hydraclmiden aus Java. Gesammelt von Prof. K.Kraepelin 1904. Mit 2 Tafeln. 4. G. W. Müller in Greifswald: Ostracoden aus Java. Gesammelt von Prof. K. Kraepelin. Mit 2 Abbildungen im Text. 5. K. Kraepelin: Eine Siißwasserbryozoe (Plumatella) aus Java. Mit 3 Abbildungen in: Text. 6 Carl Börner: Das System der Collembolen nebst Beschreibung neuer Collembolen des Hamburger Naturhistorischen Museums. Mit 4 Figuren im Text. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten, enthaltend: 1. Leonhard Lin- dinger: Die Sehildlausgattung Leucaspis. Mit 7 Tafeln. 2. Dr. W. Heering: Die Siißwasser- algen Schleswig-Holsteins und der angrenzenden Gebiete der Freien und Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstentums Lübeck mit Berücksichtigung zahlreicher im Gebiete bisher nicht beobachteten Gattungen und Arten. Unter Mitwirkung von Spezialforschern, insbesondere Professor H Homfeld (Altona). 1. Teil: Einleitung. Heterokontae. Mit 43 Textfiguren. 4. Beiheft, in 8°, Mitteilungen aus dem Physikalischen Staatslaboratorium, enthaltend: 1. Chr. Jensen und H. Sieveking: Anwendungen des Mikrophonprinzips. 2. Dr. Paul Perlewitz, wissen¬ schaftlicher Hilfsarbeiter bei der Deutschen Seewarte: Registrierballonaufstiege in Hamburg vom April 1905 bis März 1906. Mit 5 Tafeln und 1 Abbildung im Text. 5. Beihefi in 4°, Mitteilungen aus dem Museum für Völkerkunde, enthaltend: 1. G. Thilenius: Die Bedeutung der Meeresströmungen für die Besiedelung Melanesiens. Mit 5 Abbildungen im Text. 2. ' Paul Hambruch: Die Anthropologie von Kaniet. Mit 67 Abbildungen im Text und 5 Tafeln. 3. Wilhelm Müller: Beiträge zur Kraniologie der Neu-Britannier. Mit 1 Abbildung im Text und 2 Tafeln. XXIV. Jahrgang. 1906. 1. Beiheft in 4° mit 4 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 15. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. A. Forel (Yvorne, Schweiz): Formiciden aus dem Naturhistorisolten Museum in Hamburg. II. Teil. Neueingänge seit 190J. 2. Alb. Tullgren, Experimentalfältet, Schweden: Zur Kenntnis außereuropäischer Chelo- nethiden des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Mit 5 Tafeln. 3. C. Attems: Javanische Myriopoden, gesammelt von Direktor Dr. K. Kraepelin im Jahre 1903. Mit 42 Textfiguren und 3 Tafeln. 4. W. Michaels en (Hambmg): Neue Oligochäten von Vorder-liulien, Ceylon, Birma und den Andaman-Inseln Mit 30 schematischen Skizzen im Text. 5. W. Michaelsen: Zur Kenntnis der deutschen Lunrbricidenfauna. Mit einer Abbildung im Text. 6. Hans Ge bien, Hamburg: Verzeichnis der im Natui historischen Museum zu Hamburg vorhandenen Typen von Coleopteren. 7. F. Silvestri, Portici: Neue und wenig bekannte Myriopoden des Natui historischen Museums in Hamburg. (I. Teil.) Mit 86 Abbildungen im Text. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten, enthaltend: 1. PI. Klebahn: Weitere Untersuchungen über die Sklerotienkrankheiten der Zwiebelpflanzen. Mit 11 Abbildungen im Text. 2. Heinrich Timpe: Panaschierung und Transplantation. 3. Dr. W. Heering: Die Siißwasseralgen Schleswig-Holsteins und der angrenzenden Gebiete der Freien und Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstentums Lübeck mit Berücksichtigung zahlreicher im Gebiete bisher nicht beobachteten Gattungen und Arten. Unter Mitwirkung von Spezialforschern, insbesondere Professor PI. Homfeld (Altona). 2. Teil: Chlorophyceae (Allgemeines. — Siphonales) Mit 57 Text¬ figuren. 4. Beiheft in 8°, Mitteilungen der Hamburger Sternwarte, Nr. 9: R. Schon-: Tafel der Reduktions- Konstanten zur Berechnung scheinbarer Sternörter für die Jahre 1830 bis 1860. 5. Beiheft in S°, Mitteilungen der Hamburger Sternwarte, Nr. 11: K. Graff: Untersuchung des Licht¬ wechsels einiger veränderlicher Sterne vom Algoltypus. XXV. Jahrgang-. 1907. 1. Beiheft in 4° mit 4 Tafeln: A. Voller: Das Grundwasser in Hamburg. 16. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend: 1. Georg Duncker: Syngnalliiden -Studien. I. Variation und Modifikation bei Siphonostoma typlile L. Mit 20 Tabellen, 3 Tafeln und 4 Textfiguren. 2. Prof. Dr. W. Michaelsen: Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Mit 3 Tafeln. 3. Prof. Dr. W. Michaelsen: Pendulations - Theorie und Oligochäten, zugleich eine Erörterung der Grundzüge des Oligochäten - Systems. Mit 1 Abbildung im Text. 4. M. Pic (Digoin): Neaie Ptinidae, Anobiidae und Anthicidae des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 5. Prof. Dr. K Kraepelin: Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skorpione, Pedipalpen und Solifugen. Mit 61 Abbildungen im Text. 6. Prof. Dr. W. Mi c hael s en : Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. Mit 2 Tafeln. 7. Prof. Dr. G. Pfeffer: Teuthologische Bemerkungen. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten, enthaltend: 1. H. Seile: Beiträge zur Kenntnis der Algenflora der Elbe und ihres Gebietes. 2. Leonhard Lindinger: Ein neuer Orcliideen-Schädling, Leucodiaspis cockerelli (de Charm.) Gi'een. Mit 1 Talel. 3. 1’. Junge: Die Cyperaceae Schleswig-Holsteins. Mit 74 Abbildungen im Text. 4. H. Klebahn: Düngungsversuche mit Phosphaten. Mit 2 Tafeln. 4. Beiheft in 4°, Mitteilungen aus dem Museum fiir Völkerkunde, enthaltend: 1. Paul Hambruch: Wuvülu und Aua (Maty- und Durour-Inseln) auf Grund der Sammlung F. E. Hellwig aus den Jahren 1902 und 1904. Mit 88 Abbildungen im Text und 375 Abbildungen auf 32 Tafeln. 2 K. Hagen: Die Ornamentik von Wuvulu und Aua auf Grund der Sammlung des Museums. Mit 21 Abbildungen im Text und 33 Abbildungen aut 5 Tafeln. 5. Beiheft in 4°. Jenaer Studentenleben zur Zeit des Renommisten von Zaehariae. Nach Stammbuch¬ bildern aus dem Besitze des liamburgischen Museums für Kunst und Gewerbe. Geschildert von Edmund Kelter. Mit Abbildungen im Text und Tafeln. 6. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Physikalischen Staatslaboratorium, enthaltend: 1. Johannes Classen: Eine Neubestimmung des Verhältnisses der Ladung zur Masse der Elektronen in deu Kathodenstrahlen. Mit 3 Abbildungen im Text und 1 Tafel. 2. Dr. F. Ulmer: Bestimmung der Dielektrizitätskonstanten von Hölzern mittels elektrischer Schwingungen. Mit 10 Abbildungen im Text. 3. F. Voller: Über eine neue Methode zur direkten Bestimmung der spezifischen Wärme der Gase bei konstantem Volumen. Mit, 8 Abbildungen im Text. 7. Beiheft in S°, Mitteilungen aus der Stadtbibliothek, enthaltend: 1. Isak Collijn: Neue Beiträge zur Geschichte des ältesten Buchdrucks in Hamburg. 2. H. 0. Lange: Eine anonyme Hamburger Druckerei von 1502. Mit 18 Tafeln. XXVI. Jahrgang. 1908. 1. Beiheft in 4° mit 4 Tafeln: A. Voller. Das Grundwasser in Hamburg. 17. Heft. 2. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum, enthaltend : 1. Dr. Herrn an n Streb el : Revision der Unterfamilie der Orthulicinen. Mit 33 Tafeln. 2. A.M.Lea: Curcuhonidae from various partf Australia. 3. Prof. Dr. F. Werner: Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. I. Schlangen. Mit 14 Figuren im Text. 4. Hamburgische Elb-Untersuchung: IX. Dr. M. Leschke: Mollusken. 3. Beiheft in 8°, Mitteilungen aus den Botanischen Staatsinstituten, enthaltend : 1. L eonliar d Lin din ger : Die Schildlausgattung Selenaspidus. Mit3Tafeln und 1 Abbildung im Text. 2. Leonhard Lindinger: Afrikanische Schildläuse. 1. und II. Mit 24 Abbildungen im Text. 3. Leonhard Lindinger: Die wirtschaftliche Bedeutung der Baumaloe für Deutsch - Südwestafrika. Mit 1 Tafel. 4. Leonhard Lindinger: Die sekundären Adventivwurzeln von Dracaena und der morphologische Weit der Stigmarien. Mit 24 Abbildungen im Text. 5. C. Brunner: Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Tamaricaceen. Mit 10 Abbildungen im Text. 4. Beiheft in 4°, Astronomische Abhandlungen der Hamburger Sternwarte in Bergedorf Fl. F. Dolberg: Die Polhöhe von Hamburg. Nach Beobachtungen mit dem Repsohlschen Durchgangsinstrument auf der alten Hamburger Sternwarte am Holstenwall in Hamburg. Nebst einem Beitrag zur Bestimmung der Polhöhenschwankung im Jahre 1905. Mit 3 Tafeln. 2. K. Graft': Beobachtungen und Zeichnungen des Planeten Saturn zur Zeit des Durchganges der Erde und der Sonne durch die Ebene seines King¬ systems (Opposition 1907), Mit 3 Tafeln. 3. K. Graff: Ortsverzeichnis von 580 Veränderlichen Sternen zwischen dem Nordpol und 23° südlicher Deklination für die Epoche 1900.0 nebst Quellennachweisen. 5. Beiheft in 4°, Mitteilungen aus dem Museum für hamburgische Geschichte, Nr. 1 : W. Peßler: Der volkstümliche Wohnbau an der Niederelbe, vornehmlich im liamburgischen AmtelRitzebiittel. Mit 54 Textbilderu, 4 Tafeln und 12 Karten. Gedruckt bei Liitcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. Gedruckt bei Liiteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.