9. BEIHEFT ZUM JAHRBUCH DER HAMBURGISCHEN WISSENSCHAFTLICHEN ANSTALTEN. XXXIL. 1914. MITTEILUNGEN aus dem MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE IN HAMBURG. IV. INHALT: Dr. phil. K. Seidenstücker, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Museum für Völkerkunde in Hamburg: Süd-buddhistische Studien. I. Die Buddha-Legende in den Skulpturen des Ananda-Tempels zu Pagan. Mit 40 Tafeln, 11 Textfiguren und einem Plan von Pagan. In Kommission bei Otto Meissners Verlag Hamburg 1916. 9 BEIHEFT ZUM JAHRBUCH DER HAMBURGISCHEN WISSENSCHAFTLICHEN ANSTALTEN. XXXII. 1914. MITTEILUNGEN aus dem MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE IN HAMBURG. IV. INHALT: Dr. phil. K. Seidenstücker, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Museum für Völkerkunde in Hamburg: Süd-buddhistische Studien. I. Die Buddha-Legende in den Skulpturen des Ananda-Tempels zu Pagan. Mit 40 Tafeln, 11 Textfiguren und einem Plan von Pagan. In Kommission bei Otto Meissners Verlag Hamburg 1916. LIBRARY OF CONGRESS REORIVED | DEC9Y 1922 SOBUMENTS DIV? Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern Süd-buddhistische Studien. l. Die Buddha-Legende in den Skulpturen des Ananda-Tempels zu Pagan. Von Dr. phil. K. SEIDENSTÜCKER, wissenschaftlichem Hilfsarbeiter am Museum für Völkerkunde in Hamburg. un u - Fe .2? Eu } Ex ei RT. I r ’ a) P ir ® = Ki { En a. }, ER '. Inhalt. VOL WORTE Re ne ee let, Kranker ee eneeheee ade shell enenstenessetelenee 6 Verzeichnis der ceitierten Literatur und Abkürzungen......... 7 EINNICHEUN SR e eereee 11 DiaszAyidunenndanasderNidanakathanen.. ce eeanen nee 24 5Der»Bodhisattauımelusita-rEimmele er en 24 Is DierG@ebuntsdesnBodhisatta a. 26 BaNEaRundheitsgeschichte ner 3 IV. Der Bodhisatta als Jüngling und die vier Zeichen ......... 36 VesDas#großenSscheidenwr ee kelkinee 40 VIE \DErSpTroße® KampE. are re ee eteesdaeekenteenegeearehes 44 VNSVorsderwErleuchtungery. 2 sen ee ee ee eeelere 47 VIll. Der Kampf mit Mara und die Erleuchtung ................. 51 Anhang: Maras Töchter nach dem Santikenidana............... 55 Die Kopie der Inschriften (Transkription und Übersetzung).. 58 TeranskriptiOD ee ee 58 ÜberSetZUn En ee 69 Bemerkungenezurden-SkWlpitumenw rer este s0 Erklärung der Abbildungen und Textverweise ..........22r20.. 88 IÖSSTUTNOL KUNDEN Se ee ae een ae es Vnujs.eteteusereteuehekugetsiete Derene Klelete 104 Indiceissae Den net el erersererene Dee Del ae nie Aueveon as rielnneleneneree ne le Tehereaer ee 109 VerzeichnisaderaEigennameriee ee er 109 Sachregistermne as Nteo nenne Keen efaranele sterne een sefene re ehe 110 Vierzig Tafeln mit Abbildungen der achtzig Skulpturen und der Inschriften-Kopie. LU = STRASSEN UND WEGE SF Y a = WASSERTUMPEL -[NUR ZUR REBENZEIT] 3 Pi: f Fr» ? fr = 5 =,18 5 B tu Men? u Dec AyNERR TUTNEN RR > © ° oe; Er o®s ee 47 o ° [J Sole P) m a = WASSERWEBE JÄHRLICH ID MONATE TROCKEN = STupen = HUTTEN , HÄUSERUND RLÜSTER. = TEMREL-RUINEN -TEMPEL, DIE UNTERHALTEN UND HEUTE NDCH ALS SOLCHE GEBRAUCHT WERDEN Ds: \ \ | Sl Lageplan von Pagan. (Original: Hamburg. Museum für Völkerkunde.) Se D=S5 13. SERIE TEIDE Namen der Tan-Gyi Shwe-Zigon Tapet-kaynt K.o-thein-na-yön Ku-Byauk-Tha Änanda Änanda-Kloster Min-Bo-Chanta Nam Naya-yon . Thet-dan-she Yin-ma-na Kaung-dan Pa-khwet-Iwe Pasit-tok Kü-be-zat Ku-byauk Kuni Shwe-Ku . That-pin-nyu . That-pin-nyu-Kloster Sula-muni Damaya-Zika Myut-tha-yu . Ti-lo-min-lo Gau-da-palin Pya-tha-da Heiligtümer (nach Thomann). 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. Mangala Da-ma-yan-gyi Pa-ya-lon-gyi Thit-sa-wa-di Sin-byu-yin Ywa-o Shwe-mok-u Myat-zedi Tawet Nat-taung Kyaungund Mya-Zigon Pa-ya-gon Ka-la-byat Twin-zi-gon Taw-gyaung-ze-di Kuni-gya-ma Paya-ni Ze-zu-dam Me-daw-rat Mok-tha-gu Somin-gyi Myin-ka-ba Shwe-za-di Nga-myet-mha Leya-kyaung Mya-ze-di 55. 56. 57. S8. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 11: 12. 73. 74. 75. 76. THk 78. 80. Pa-ga-ton Nan-da-u-kambi Nga-myet-nha U-Shwe-win Shwe-leik-tu Shin-u-pa-li Bida-gut Ku-byaw-gyi Wet-chilu Sudaung-byi Yangin Tha-beik-mhauk Tha-buk-kan Ta-dain-gyi Ka-la-ku Shin-bin-pwin-lin Mok-thon-zin Kin-ngaung-bin-ok Tha-ma-ti Kan-u Ywa-a Ba-longgaung Baudi Phu Dahto-tha-hmya Vorwort. Die „Süd-buddhistischen Studien“ wenden sich als Museumspublikationen an einen über die enge Gruppe der Fachgelehrten hinausgehenden Leserkreis. Dieser Umstand bestimmte die ganze Anlage der folgenden Veröffentlichungen und brachte es mit sich, daß vieles, was für den Indologen als bekannt vorausgesetzt werden darf, hier noch besonders erklärt, näher erörtert oder durch Verweisung auf ent- sprechende Literatur dem Nachlesen empfohlen werden mußte. In den „Süd-buddhistischen Studien“ soll zunächst das reichhaltige Material aus Pagan des Hamburgischen Museums für Völkerkunde vom religionswissenschaftlichen Standpunkt in folgenden Abschnitten behandelt werden: 1. Die Buddha-Legende in den Skulpturen des Ananda-Tempels zu Pagan, 2. die vorgeburtliche Buddha- Legende (Jataka) in zweihundert Skulpturen desselben Tempels und in etwa zwei- hundertfünfzig Fresken einer Tempelruine, 3. eine Darstellung der Mythologie des südlichen Buddhismus im Anschluß an eine Besprechung einer Anzahl von Fresken mit Szenen mythologischen Inhalts. Dabei wird sich in gewissen Fällen die Notwendigkeit ergeben, gleichzeitig Texte, die den Bildnissen zugrunde liegen, in deutscher Übersetzung zu veröffentlichen. In dem vorliegenden Heft ist eine solche des gesamten Avidürenidäna enthalten. Die ikonographische und kunstgeschichtliche Würdigung des Materials dagegen muß einer späteren besonderen Abhandlung vorbehalten bleiben. Hamburg, 21. November 1915. K. Seidenstücker. 6 Verzeichnis der citierten Literatur und Abkürzungen. Abhidh. — Abhidhammatthasamgaha. Der Pali-Text ist von T. W. Rhys Davids im JPTS. 1884 herausgegeben. Andersen, D.: A Pali Reader with notes and glossary. Kopenhagen 1901 und 1907. Ang. — Anguttara-Nikaya. Der Pali-Text ist für die PTS. herausgegeben in fünf Bänden von R. Morris und E. Hardy. London 1885—1900. Avid. — Avidurenidana. Der Pali-Text findet sich in Fausbölls Jataka-Ausgabe, I. Band, p. 47 ff. Beylie, L. de: L’architecture hindoue en extr&me-orient. Paris 1907. Buddh. Lit. = Geschichte der buddhistischen Literatur. Zweiter Band (erste Hälfte) der Geschichte der indischen Literatur. Von M. Winternitz. Leipzig 1913. Buddhavamsa. Der Pali-Text ist für die PTS. von R. Morris herausgegeben. London 1882. Childers, R. C.: A Dictionary of the Pali Language. London 1875. Cullavagga. Der Päali-Text ist herausgegeben von H. Oldenberg. London 1880. Cunningham, A.: The Stupa of Bharhut. London 1879. Dhp. — Dhammapada. Palice edidit latine vertit V. Fausböll. Hauniae 1855. Dial. — Dialogues of the Buddha. Eine englische Übersetzung des Digha-Nikaya (bis jetzt 21 Traktate in zwei Bänden) von T. W. Rhys Davids. London 1899 und 1910. Digha — Digha-Nikaya. Der Pali-Text ist für die PTS. in drei Bänden von T. W.Rhys Davids und J. E. Carpenter herausgegeben. London 1890—1910. Dutoit, J.: Das Leben des Buddha. Eine Zusammenstellung alter Berichte aus den kanonischen Schriften der südlichen Buddhisten. Leipzig 1906. Dutoit, J.: Jatakam. Das Buch der Erzählungen aus den früheren Existenzen Buddhas. Band I bis V. Leipzig 1908 ff. Foucher, A.: L’art gr&co-bouddhique du Gandhara. Band I. Paris 1905. Franke, R. O.: Digha-Nikaäya. In Auswahl übersetzt. Göttingen 1913. Globus. Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde. Begründet 1862 von Karl Andree. Grünwedel, A.: Buddhistische Kunst in Indien. Berlin 1900. Grünwedel, A.: Über Darstellungen von Schlangengöttern auf den Reliefs der sogenannten gräko-buddhistischen Kunst (Globus, Bd. LXXXI, 1902, p. 26 ff.). Hardy, E.: König Asoka. Mainz 1913. (Neudruck.) von Hellwald, F.: Hinterindische Länder und Völker. Leipzig 1880. Iv. — Itivuttaka. Der Pali-Text ist für die PTS. von E. Windisch herausgegeben. London 1889. Jataka — The Jataka with its Commentary being Tales of the Anterior Births of Gotama Buddha edited by V. Fausböll. Sechs Bände. London 1877—1896. Ein siebenter Band enthält Indices von D. Andersen (1897). JPTS. = Journal of the Pali Text Society. KSGW. — Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. Lalita-Vistara. Der Sanskrit-Text ist von S. Lefmann herausgegeben. Halle 1902. Laufer, B.: Neue Materialien und Studien zur buddhistischen Kunst (Globus, Bd. LXXIII, p. 27 ff. und 73 ff.). Maha-Parinibbana-Sutta, Der große Traktat von dem Tode Buddhas. XV]. Traktat des Digha-Nikaya. Deutsche Übersetzungen von R. O. Franke in seinem „Digha-Nikaya“ und von J. Dutoit im „Leben des Buddha“. Mahavagga. Der Pali-Text ist von H. Oldenberg herausgegeben. London 1879. Maisey, F. C.: Sanchi and its remains. London 1892. . Majjh. = Majjhima-Nikaya. Der Pali-Text ist für die PTS. in drei Bänden herausgegeben von V. Trenckner und R. Chalmers. London 1888—1902. Nidanakatha. Einleitung zur Jatakatthavannana. Der Päli-Text findet sich in Fausbölls Jätaka-Ausgabe, Bd. I, p. 2—94. Oldenberg, H.: Buddha. Sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde. 6. Aufl. Berlin 1914. PTS. — Pali Text Society. Päli-Buddhismus in Übersetzungen. Texte aus dem buddhistischen Päli-Kanon und dem Kammaväca. Aus dem Urtext übersetzt nebst Erläuterungen. Von K. Seidenstücker. Breslau 1911. Pancagatidipana. Der Pali-Text ist von L. Feer im JPTS. 1884 herausgegeben. Phayre, A.: History of Burma. London 1883. Pleyte, C.M.: Die Buddha-Legende in den Skulpturen des Tempels von Börö-Budur. Amsterdam 1901. Puggala — Puggalapannatti. Der Pali-Text ist für die PTS. von R. Morris herausgegeben. London 1883. Rhys Davids, T.W.: Buddhist Birth Stories, or Jataka Tales, translated. Nur Bd. | ist erschienen. London 1880. Sachs, C.: Die Musikinstrumente Indiens und Indonesiens. Berlin 1915. Samy. — Samyutta-Nikaya. Der Pali-Text ist für die PTS. in fünf Bänden herausgegeben von L. Feer. London 1884— 1898. von Schroeder, L.: Worte der Wahrheit (Dhammapadam). In deutscher Übersetzung herausgegeben. Leipzig 1892. Sutta-Nipata. Der Päli-Text ist für die PTS. herausgegeben von V. Fausböll. London 1885. Ud. — Udana. Der Pali-Text ist für die PTS. herausgegeben von P. Steinthal. London 1885. Waddell, L. A.: The Buddhism of Tibet or Lamaism. London 1895. Warren, H. C.: Buddhism in Translations. 4. Auflage (Neudruck). Cambridge (Mass.) 1906. Wilsen, F. C.: Börö-Boedoer op het eiland Java. Leiden 1873. Windisch, E.: Buddhas Geburt und die Lehre von der Seelenwanderung. Abhandlung der KSGW. Leipzig 1908. Windisch, E.: Mara und Buddha. Abhandlung der KSGW. Leipzig 1895. Winternitz, M. Der Buddhismus. [Eine Auswahl kanonischer Texte in deutscher Übersetzung.] Einzelausgabe aus dem von A. Bertholet herausgegebenen „Religionswissenschaftlichen Lesebuch“. Tübingen 1911. Yule, H!: A narrative of the mission sent by the governor-general of India to the Court of Ava in 1855. London 1858. Zur Aussprache der indischen Wörter. Päli: a, r, u sind die entsprechenden Längen zu den kurzen Vokalen a, i, u. e, o sind im Inlaut vor einfachen Konsonanten und im Auslaut stets lang; vor Konso- nantengruppen im Inlaut werden sie meist als Kürzen gesprochen. n lautet wie n in Engel, eng, oder wie ng im engl. king. c lautet wie englisches ch in church. J lautet wie englisches j in journal. ri lautet wie der gleichgeschriebene Buchstabe im Spanischen. t, d,n sind für uns in der Aussprache von ft, d, n nicht notwendigerweise zu unter- scheiden. Die aspirierten Laute kh, gh, ch, jh, th, dh, th, dh, ph, bh sind wie die entsprechenden unaspirierten Laute (k, g usw.) mit deutlich hörbarem nachstürzenden Hauch zu sprechen. Da diese Aspiraten einfache Konsonanten sind, muß ein vor einer Aspirata stehendes e oder o als Länge gesprochen werden. y lautet wie englisches y in yes. v entspricht etwa dem Lautwert des deutschen w. l wird gesprochen, indem man die Zungenspitze nach oben zurückschlägt und gegen den Vordergaumen preßt. Ih ist der entsprechende aspirierte Laut (aus dh entstanden). s ist stets scharf zu sprechen wie in Wasser, reißen. h ist etwas tönender als das deutsche A. am, im, um sind Nasalvokale (am z. B. wie en im Französischen). Jedoch wird das m häufig wie m oder n gesprochen. In den Sanskrit-Wörtern sind e und o stets als Längen zu sprechen. $ (g) lautet wie das polnische s. s (sh) wird wie unser sch gesprochen. Die Betonung der indischen Wörter in der heutigen Aussprache ist der im Lateinischen üblichen Betonung ähnlich. Der Akzent liegt auf der vorletzten Silbe, wenn diese von Natur oder durch Position lang ist. Die drittletzte Silbe trägt den Ton, wenn die vorletzte kurz ist, während die viertletzte Silbe nur dann betont wird, wenn die drittletzte und vorletzte Silbe kurz sind. ei i nr WE: 7 PIht; 0: IC: a E —. ee en { b 2 Pe Ben Re er NER et BER. u f PR Tal | £ E : 2 Big N EN ae we & Ze i R u - 3 7 R WE w® rn & Due Ian 75 r R 0. . 2 ia 4 Mi i k ‘ & nt a Fu u ’- Bi u r > uf j # eo = = Bi, Er: RL jur ; = % a e h 5 = « u ” r = “ ni .] ’ u "— ‘ E ‘ > R a SRasr . ’ ’ = ae Re ’ ve. r ® . — = f . Einleitung. Das am linken Ufer des mittleren Irawadi gelegene Pagan, ehemals die Hauptstadt des gleichnamigen mächtigen Reiches, ist heute eine schier unübersehbare, gewaltige Ruinen- stätte. Sie erstreckt sich bei einer durch- schnittlichen Breite von reichlich drei Kilo- metern mehr als zwölf Kilometer, am Flusse hinlau- fend, in die Länge, und die Zahl der hier vorhandenen Bauwerke dürfte an fünftausend heranreichen. Es handelt sich fast durchweg um die Überrestesakra- ler Bauten. Wäh- rend bei weitem die meisten öde und verfallen sind und wirres Ge- strüpp im Laufe der Jahrhunderte sich über sie aus- gebreitet hat, sind nur einige wenige kleinere Tempel sowie drei große Heiligtümer, unter diesen auch der Ananda, wiederholt restauriert worden*); diese dienen noch jetzt dem Kultus *) Über die leider nicht immer von sachkundiger Hand ausgeführten Restaurierungen des Ananda be- klagt sich Beylie (p.266) mit Recht. Unter diesen Renovationen scheinen besonders die Fresken im Innern des Tempels schwer gelitten zu haben. Textfig. 1. Blick auf Pagan. Orig. im Leipziger Mus. f. Völkerk und werden häufig von Scharen gläubiger Ver- ehrer aufgesucht. (Textfig. 1.) Die Gründungder vormals durch die Pracht ihrer Bauten weitberühmten Stadt hat um 850 n. Chr. stattgefunden; die Erhebung des Bud- dhismus zur Staatsreligion geschah im Jahre 997 unter Anoramen- zan. Einundzwan- zig Herrscher ha- ben in ununter- brochener Folge von 850 bis gegen Ende des drei- zehnten Jahrhun- derts über Pagan das Scepter ge- führt, bis im Jahre 1284 ein Einfall der Mongolen, dem auch die Hauptstadt zum Opfer fiel, dem Dasein des glanz- vollenReiches ein jähes Ende berei- tete. Die Blütezeit Pagans fällt in das 11. Jahr- hundert und ist eng verknüpft mit dem Namen seines mächtigsten und hervorragendsten Kö- nigs Anoyahtäsö, der in der Zeit von 1010 bis 1052 den Thron innehatte. Dieser auch als Charakter ganz bedeutende Herrscher, welcher vielleicht in noch höherem Grade als seine Nachfolger ein zelotischer Anhänger der Buddha-Lehre war, scheint sich in dem y* Traume eines Cakkavattin, eines Weltherr- schers nach dem Ideal des Buddhismus, gewiegt zu haben. Vieles deutet darauf hin, daß er, der Bekenner der „reinen Lehre“ und macht- volle Fürst, sich zugleich in der Rolle eines Schutzherrn der Gläubigen in allen Ländern gefiel und daß er den Gedanken verfolgte, alle die von seinen Glaubensgenossen be- wohnten Territorien als ein großes buddhisti- sches Gemeinwesen seiner Herrschaft zu unterwerfen oder doch zum mindesten in den Bannkreis seines Einflusses zu zie- hen. Nur so wird es verständlich, daß Anoöyahtäso, wie wir hören, mit den buddhisti- schen Königen in Vorder- und Hinterindien und nochanderenLän- dern in Verbin- dung trat und an sie die Aufforde- rung richtete, ihm Reliquien, hei- lige Schriften und Kultobjekte zu überlassen und ihm als dem ober- sten Schirmherrn der Gemeinde zu huldigen. Als frommer Laienanhänger seinerReligion ließ sich Anoyahtaso natürlich das Verrichten möglichst vieler verdienstlicher Werke nach Kräften angelegen sein. Die Stiftung von Klöstern, Cetiyas und Thüpas seitens eines Laienjüngers hat aber in buddhistischen Ländern von jeher als besonders verdienstvoll gegolten. Was lag also näher, als daß er, der reiche, mächtige Regent, diesen Weg einschlug und in die Fußtapfen berühmter königlicher Vorläufer, wie Asoka, trat? So erbaute Anöyahtäaso in seiner glänzenden Residenz Textfig. 2. Ananda-Tempel. Orig. im Besitze des Verfassers. im Überfluß Klöster für die geistlichen Jünger Buddhas und errichtete über den Reliquien undanderen sakralen Objekten, die ihm fremde Herrscher teils gutwillig, teils der Not ge- horchend übersandten, prunkvolle Thüpas und stille, dämmerige, zur Andacht einladende Tempeldome, deren Inneres, der Macht des Spenders entsprechend, mit ungezählten, in den zartesten Tönen gehaltenen Fresken und mit Tausenden von vergoldeten und bemalten, fein ausgeführten Holz- und Steinskulpturen ge- schmückt wurde. Und das Werk, welches Anöya- htasöo begonnen hatte,setzten seine Nachfolger in ei- ner Weise fort, daß der Wohl- stand des Landes infolge des ver- dienstlichen Wir- kens seiner Für- sten recht be- denklich zurück- ging. Was uns bei diesem religiösen Baueifer jenes Herrschers vor- nehmlich inter- essiert, ist die in der Geschichte der religiösen Kunst einzig dastehende Tatsache, daß Pagans bedeutendster Königbewußt daraufausging, die zahlreichen Heiligtümer, die er über den aus der Fremde erworbenen Reliquien errichten ließ, in dem jeweiligen Stil ihres Ursprungs- landes aufzuführen. Diese Tendenz istauch von seinen Nachfolgern festgehalten worden, und sie gewinnt für die Geschichte der buddhistischen Baukunst eine ganz eminente Bedeutung noch durch den Umstand, daß) die Originalbauten, die man in Pagan nachahmte, in ihren Ursprungs- ländern zum größten Teil verschwunden sind. Es darf uns also nicht wundernehmen, wenn wir dank Anoyahtaso und seinen Nach- folgern in dem Ruinenfelde von Pagan gerade- zu eine Musterkarte aller der mannigfachen, in den buddhistischen Ländern vorkommenden Stilgattungen vor uns haben*). DerAnanda-Tempel ist wohl das gewaltigste, imposanteste und schönste Denkmal, das die buddhistische Kunst in Pagan der Nachwelt hinterlassenhat.(Text- fig.2.) Das Bauwerk ist aufgeführt in den Jah- ren 1058—1067 unter der Regierung des Kö- nigs Kyanyittha (1057 bis 1085)**). Über die Bedeutung des Na- mensAnandasind ver- 2 Dr 2 3 Ananda ERS 10er son König Ayanylharnm | yo. | sondern nehme es in seiner eigentlichen Be- deutung: „Freude, Wonne, Glück, Seligkeit“. Demgemäß würde Ananda-Phaya etwa „freu- denreiches Heiligtum“ heißen, und in diesem Sinne gibt auch die längere Inschrift zu der ersten Skulptur die einfache und wie ich glaube richtige Erklärung: nanditabbato Ananda ti| Weil man sich freuen sollte, [daher heißt er] Ananda | Das Tempelbe- reich, in welchem sich außer dem Heiligtum noch eine Anzahl klösterlicher Nieder- lassungen befindet, ist von einer Stein- mauer umfriedigt. Der Haupteingang liegt auf schiedene Vermutun- a nun .t der Nordseite. Der gen ausgesprochen „) gsugs aggsamg Tempel*) selbst ist ein worden, und man hat ” PT Tre) we massiver Backstein- gemeint, das Wort sei a ee bau; die Hauptmasse infolge einer irrigen Ange asaRK des Bauwerkes bildet Anlehnung an den ei ein kubischer Stein- Namen des Lieblings- 4 [| komplex, dessen seit- jüngers Buddhas aus Nanda, oder nach einer anderen Ansicht liche Länge etwa 70m beträgt. Eine jede der vier Seiten dieses aus Ananta (der Un- endliche) entstellt***). Für die Notwendig- keit solcher Kom- binationen liegt mei- nes Erachtens kein zwingender Grund vor; ich halte Ananda durchaus für die richtige Form des Namens, beziehe das Wort aber nicht auf den gleichnamigen Jünger Buddhas, ol. Kakusandha *) Beylie unterscheidet in den Bauten von Pagan nicht weniger als zehn Stilarten. **), So in einer Notiz auf dem im Hamburgischen Museum befindlichen Grundriß des Tempels. Anders Beylie, der als die Zeit der Erbauung die Jahre 1085—1107 angibt. ae Y.ule, p-.36: El ze Textfig. 3. Grundriß des Ananda-Tempels. Orig. im Hamburg. Mus. f. Völkerk. 02. Konagamana. Grundbaues wird in der Mitte von einer weit vorspringenden gegiebelten Vorhalle durchbrochen, wo- durch sich der Grundriß des Ananda als ein vollkommenes griechisches Kreuz darstellt. (Textfig. 3.) Der Mittelbau, welcher in zwei Lagen von Fensteröffnungen bis zu einer Höhe von 12 m aufsteigt, ist etwas höher als die vier Vorhallen. Die Gesamtlänge des De en 03. Kassapa. o4. Gotama. *) Ich folge hier außer den Ausführungen von Yule und Beyli&ö verschiedenen Notizen und brief- lichen Mitteilungen des Herrn Th. H. Thomann, dem wir die photographischen Aufnahmen der achtzig Skulp- turen verdanken. Tempels, einschließlich der Vorhallen, beträgt 91m (nach Thomann). Unter den Giebeln der vier Vorhallen befinden sich die in das Innere des Heiligtums führenden Portale. Über dem würfelförmigen Mittelbau er- heben sich,nachoben immerschmalerwerdend, sechs Terrassen mit schrägen Dächern, und Darüber erhebt sich ein kegelförmiger Turm- helm in Konzentrischen Kreisen, und über diesem der in eine Spitze auslaufende ver- goldete Schirm (Htr), der bis zu einer Höhe von nahezu 60 m aufragend das ganze Bau- werk abschließt. Die Fensteröffnungen des Hauptgebäudes 2 Sale of Feet Textfig. 4. Ananda-Tempel. Aufriß. Nach Yule. die oberste dieser Terrassen ist gerade breit genug, um die von ihr emporstrebende Turm- pyramide (Sikhara), welche das Ganze krönt, aufzunehmen. (Textfig.4.) Dieser im Orissa-Stil gehaltene Sikhara besteht in seiner unteren Hälfte auseinersich ausbauchenden, gerippten, mitraartigen Pyramide; ihr Grundriß ist vier- eckig, und ihre Umrißlinien, obwohlnach außen leicht gekrümmt, bilden keine Kreissegmente. treten mit ihren Simsen, Pfeilern und kleinen Dächern aus der Oberfläche der Mauern stark nach außen hervor. Bemerkenswert und kunstgeschichtlich von hohem Interesse sind die zahlreichen, in kleinen Nischen einge- betteten Reliefs, mit denen die Außenseiten der Mauern im Erdgeschoß unter der ersten Fensterlage und in den oberen Stockwerken der Terrassen geschmückt sind. Diese Bild- werke, hunderte an der Zahl, stellen Szenen aus der vorgeburtlichen Buddha-Legende (Jataka) dar”). Die vier Ecken der drei untersten Terrassen sowie die Giebel der vier Vorhallen werden von kleinen thupaartigen Turmpyramiden ge- krönt; die vier Türmchen der dritten Terrasse ähneln in ihrer Form dem über dem Zentral- bau sich erhebenden großen Sikhara. (Text- fig. 5.) Von den Ecken der ersten und dritten Terrasse grüßen den Be- schauer vor den Türmchen sitzen- de Buddhas. Sol- che Buddha-Sta- tuen, vier an der Zahl, sind auch unten an den Ecken des Sikha- ra, unmittelbar an diesen sich an- schmiegend, an- gebracht. An den Ecken derübrigen Terrassen halten sitzendeLöwen**) Wacht. Überhaupt hat der sitzende Löwe als orna- mentales Beiwerk gerade im Ananda reichlich Verwendung ge- funden: Wir sehen die Gestalten des Tieres auf den Giebeln der Vorhallen in staffelför- miger Anordnung, und wir finden sie wieder *) Das Hamburgische Museum für Völkerkunde besitzt von diesen Jataka-Darstellungen des Ananda- Tempels gegen zweihundert Gipsabdrücke, welche in einer der nächsten Arbeiten veröffentlicht und be- sprochen werden sollen. **) Schon in den ältesten der uns erhaltenen bud- dhistischen Kunstdenkmäler finden wir den Löwen als ein Symbol für Buddha. Vgl. Hardy, König Asoka, p- 55 f. Textfig. 5. Ananda-Tempel. Eckansicht. Orig. im Leipziger Mus. f. Völkerk auf ebener Erde, wie sie hier an den Ecken des Zentralbaues und der Vorhallen, auf nied- rigen Postamenten hockend, als Tempelwächter figurieren. Rechts und links von den Vorhallen- portalen ist je eine Göttergestalt, ebenfalls als Tempelwächter gedacht, in einerschreinartigen Nische postiert. Solche Nischen, je fünf über- einander und nach oben immer kleiner wer- dend, sind auch außen in der Mitte der unteren Hälfte des großen Sikhara sichtbar; sie wölben sich als Schreine über Steinbild- nissen sitzender Buddhas. Beson- dere Beachtung verdienen die mit reicher, kunst- voller Ornamen- tik ausgestatteten Portale und Gie- bel der Vorhallen; die Eingangstüren selbst laufen in Spitzbogen aus. (Textfig. 6.) DasInnere des Zentralbaues be- stehtauszweikon- zentrischen, ho- hen Korridoren oder Galerien; sie sind miteinander verbunden und werden be- lichtet durch Quergänge, welche von den Fenstern des Hauptgebäudes dem Zentrum zu- streben; außerdem führen von den Vorhallen vier breitere Lichtgänge nach den Korridoren (s. den Grundriß). Gegenüber den vier Vor- hallen, vom inneren Korridor aus in den mittleren Baublock einschneidend, tun sich vor dem Beschauer vier hochstrebende, ge- wölbte Zellen auf, die von der inneren Ga- lerie durch massive, schwere, mit reichem Schnitzwerk versehene Holztüren geschieden sind... Diese nahezu 20 m hohen Zellen- gewölbe bilden das eigentliche Sanktuarium des Ananda; denn eine jede von ihnen birgt in sich die Kolossalstatue eines der vier in diesem Weltalter erschienenen Buddhas: Kakusandha, Konägamana, Kassapa und Gotama. Die über 10 m hohen vergoldeten Standbilder stehen in einem durch ein niedriges Gitter von dem übrigen Teil des Gewölbes abgetrennten Raum auf einem gemeißelten Lotussockel in der Haltung des lehrenden, predigenden und seg- nenden Meisters, und ihre Stellung ist so, daß der Rücken der Mitte des Tempels zu- gekehrt ist. Der Blick des in die Zelle eintreten- den Besuchers fällt also.unmittel- bar auf das mäch- tige Bildwerk. Das Merkwürdig- ste und Stim- mungsvollste in diesen Gewölben aber ist die höchst glücklich getrof- fene, einzigartige Belichtung der Statuen. Während in der lauschig-stillen, abgeschiedenen Zelle selbst ein mystisches Halbdunkel herrscht, aus dem die untere Partie des Buddha-Bildnisses zunächst in vagen, dämmerigen Umrissen em- porstrebt, sind Kopf und Schultern der Statue von hellstem Tageslicht überflutet, welches, aus einer für den Beschauer unsichtbaren Quelle entspringend, das Haupt des Buddha in strahlendem, goldschimmerndem Glanz wie verklärend aus dem Dunkel heraushebt. Die Wirkung dieser ganz unerwarteten, nur teil- weisen Beleuchtung ist nach den Aussagen der Reisenden eine gewaltige, und der Effekt Ananda-Tempel. Eckansicht einer Vorhalle. kommt dadurch zustande, daß das Gewölbe bis in das zweite Stockwerk des Gebäudes hineinragt, woselbst hoch über dem Beschauer durch eine Fensteröffnung das Licht einfällt und den oberen Teil des Bildwerkes hell hervortreten läßt. (Textfig. 7.) Die beiden Hauptkorridore, deren innerer ebenso wie die vier Sanktuarien sich als Spitzbogengewölbe darstellen, enthalten in Nischen, die in regelmäßigen Abständen die massiven Wände aushöhlen, zahl- reiche Bildnisse Buddhas sowie ganze Reihen von Skulpturen, wel- che dem Besu- cher des Tempels Szenen und Er- eignisse aus dem Leben des Reli- gionsstifters in die Erinnerung zurückrufen. Da- neben in vollen- deter Ausführung Gruppen von Kriegern, Tän- TeXiher 6: zern, Gottheiten Orig. im Leipziger Mus. f. Völkerk. und Dämonen, Schreckensbilder aus den unterirdischen Höllen, mannigfache Vogelgestalten im Profil in den verschieden- sten Stellungen. Die achtzig Skulpturen, welche in dieser Arbeit zur Besprechung gelangen, be- finden sich in den Nischen des inneren Korridors; einer jeden von ihnen sind zwei Päli-Inschriften, eine etwas ausführlichere und eine ganz kurze, beigefügt. Ich veröffentliche hiermit das einschlägige Material, über welches das Hamburgische Museum für Völkerkunde verfügt: 1. achtzig Negative und dazu gehörige Abzüge von den Skulpturen ohne die Inschriften, in der Größe 13><18cm (Sammlung Thomann, Photographische Platten 1—80 mit den entsprechenden Abzügen), 2. eine von dem Abte des Ananda-Tempels hergestellte Kopie der Inschriften in birmanischer Rund- schrift (Handschriften-Abteilung Ethl. 5000). Die Aufnahme hat Herr Thomann im Jahre vulkanischen Gestein“ spricht, behauptet Beylie an zwei Stellen seines Werkes“), daß das Material bemaltes und vergoldetes Holz sei. Yule, der Phayres Bemerkungen wieder- gibt, erwähnt nur allgemein die Skulpturen, „die mit schwarzem Gummiharz und roter Farbe überzogen“ sind. Hellwald endlich, Textfig. 7. Schnitt des Ananda-Tempels. Nach Yule. 1899 an Ort und Stelle vornehmen lassen. Nach seinen Angaben sind die Skulpturen durchschnittlich 0,80 bis 1,10 m hoch. Zu meinem Bedauern befinde ich mich in der miß- lichen Lage, über die nächstliegende Frage, aus welchem Material denn diese Reliefs eigentlich bestehen, keine unbedingt sichere Auskunft geben zu können. Während nämlich Herr Thomann in seinen Angaben von „Stein- skulpturen“, von „Skulpturen aus hartem, der den Tempel ebenfalls besucht hat, weist in seiner kurzen Besprechung**) ohne jede weitere Spezifizierung auf die Holzskulp- turen hin, mit denen der Ananda geschmückt ist, aber aus seinen dieser Bemerkung *) p. 269: „Une serie consid£rable de bas-reliefs eneboiszpeint et dores....:, Ps 271: ,Dous: ces Das- reliefs sont peints; les personnages sont dores, les edifices en bois sont de couleur brune“. **) Hinterindische Länder und Völker, p. 56. 3 folgenden Auslassungen scheint hervorzu- gehen, daß er andere Skulpturen als die hier in Rede stehenden im Auge gehabt hat. Es ist nun äußerst schwierig, aus den mir vorliegenden achtzig Photographien ein sicheres Urteil über das Material der Original- werke zu gewinnen. Herr Professor Weimar, der die Güte hatte, mich in dieser Frage zu beraten und die Photographien einer ein- gehenden Prüfung zu unterziehen, neigt der Ansicht zu, daß es sich wahrscheinlich um Steinskulpturen handelt, wobei er freilich diese Auffassung, die er auf Grund einge- hender Untersuchung gewonnen hat, nicht als ein abschließendes Gutachten aufgefaßt wissen will. Insonderheit hat der genannte Gelehrte meine Aufmerksamkeit auf die in den Skulpturen Nr. 9, 16, 43, 47 und 50 vor- handenen Bruchstellen gelenkt, deren Flächen in ihrer eigenartigen Beschaffenheit mit großer Wahrscheinlichkeit aufStein schließen lassen. Eine sehr starke Stütze findet nun diese An- nahme von Stein als Material in einer Be- merkung der beiden zu der Skulptur Nr. 1 gehörenden Inschriften. Hier wird auf die Skulptur ausdrücklich als auf ein selarüpa (Steinbild) hingewiesen. Können wir wirklich glauben, daß der Verfasser der Inschriften, selbst wenn er eine andere Persönlichkeit als der oder die Schöpfer der Bildwerke war, über das Material der Reliefs nicht genau unterrichtet gewesen sei? — Die achtzig Skulpturen*) stellen Szenen aus dem Leben des Buddha Gotama dar, und zwar illustrieren sie die Periode von der Empfängnis an bis zur Sambodhi(Erleuchtung). *) Da uns in den vorliegenden Ausführungen die Skulpturen lediglich vom religionswissenschaftlichen Standpunkte aus interessieren, ihre kunst- und kultur- geschichtliche Würdigung dagegen, wie im Vorwort bemerkt, einer späteren Arbeit vorbehalten bleiben muß, will ich nur im Vorübergehen darauf hinweisen, daß uns auch hier in den auf einigen Skulpturen darge- stellten Gebäuden, Türen u. dgl. verschiedene Stilarten entgegentreten. Da die Dogmatik dem Religionsstifter erst von dem Ereignis der Sambodhi an den Ehren- titel Buddha (der Erleuchtete) beilegt, wäre es richtiger zu sagen, daß in den Reliefs das Leben des Bodhisatta in seinen letzten Phasen vor uns entrollt wird*). Derbuddhistische Päli-Kanon (Tipitaka)**), dessen Tradition die Gemeinde der süd-bud- dhistischen Länder als der Norm der Glaubens- und Sittenlehren sowie der Ordensdisziplin folgt***), enthält keinen ausführlichen, einheit- lichen Bericht über das Leben und Wirken Gotamas nach Art unserer christlichen Evan- gelienliteraturf). Ansätze zu einer Buddha- Biographie sind im Päli-Kanon allerdings vorhanden, und zwar sind es vier Perioden in dem Leben Gotamas, die ausführlicher be- schrieben werden. Wir haben 1. zwei ziemlich *) Bodhisatta (wörtl. „Weisheitswesen“ oder „einer, dessen Wesen Erleuchtung ist“) ist ein Anwärter auf die Buddhaschaft, mit anderen Worten ein Buddha vor seiner Erleuchtung. Da nun nach buddhistischer Lehre ein Wesen, das dermaleinst ein Buddha werden wird, in zahllosen Existenzen sich durch fortgesetzte Aus- übung der „hohen Tugenden“ (paramita) zu seiner künftigen Buddha-Würde heranbilden muß, so wird der Ausdruck Bodhisatta von den südlichen Buddhisten zur Bezeichnung eines Buddha (meist des historischen Buddha Gotama) sowohl in seinen früheren Existenzen, als auch in seinem letzten Erdenleben bis zum Eintritt der Sambodhi angewandt. In den Mahayana-Schulen aber hat der Ausdruck eine noch weitergehende Be- deutung gewonnen. »*) Eine gute kurze Übersicht über die Schriften des Pali-Kanons gibt Winternitz, Buddhismus, p.215ff. Eine ausführliche Besprechung dieser Literatur bei Winternitz, Buddh. Lit., p. 7—139. ***) In der Kunst des südlichen Buddhismus sind allerdings die Einflüsse auch anderer Schulen und Überlieferungen nachweisbar; vergl. B. Laufer „Neue Materialien und Studien zur buddhistischen Kunst“ (Globus LXXIII, p. 31) sowie das weiter unten über ver- schiedene Skulpturen Bemerkte. +) Ich sehe dabei ab von dem ganz kurzen, in 25 Versen gegebenen Überblick über dasLeben Buddhas im Buddhavamsa. Dies ist offenbar eine sehr späte Arbeit und verdient ihrer Kürze wegen nichtden Namen einer Lebensbeschreibung. gleichlautende,mitWundern angefüllteBerichte über die Ereignisse bei seiner Geburt in Majjh. 123 und Digha XIV*); 2. drei eingehende Berichte über die Zeit der Abtötung und die Erleuchtung in Majjh. 12, 26, 36; 3. eine Auf- zählungund Beschreibungderaufdie Sambodhi folgenden Ereignisse in den ersten Kapiteln des Mahävagga, und 4. eine Erzählung von der letzten Lebenszeit und dem Tode des Reli- gionsstifters im Mahäa-Parinibbäna - Sutta**) des Digha-Nikaya. Hier mag ferner noch der oben unter 1 erwähnte Traktat (Digha XIV) Erwähnung finden, der die Jugend- zeit des Buddha Vipassin beschreibt und vielfach mit dem übereinstimmt, was eine spä- tere Zeit von der Jugend und dem Jünglings- alter des historischen Buddha zu erzählen wußte. Gleichwohl besitzt auch der südliche Bud- dhismus eine ziemlich breit angelegte Lebens- beschreibung Buddhas, die zwar weit über die Sambodhi hinausreicht, aber weder den Tod noch die spätere Lebenszeit Gotamas enthält. Dies ist die Nidanakatha, ein Text, der den 557 Jataka-Erzählungen ***) als Ein- leitung vorausgeschickt ist. Wenn die Nidana- kathä als Ganzes ebenso wie die Jäatakas auch kein unbedingt kanonisches Ansehen genießt, so gilt sie doch in den Kreisen des Pali-Buddhismus als eine wichtige, sehr hoch gewertete Schrift. Nur die in dieser und den Jatakas eingeschalteten Verse (gätha) werden als kanonisch betrachtet; die Prosapartien *) Der Traktat Digha XIV behandelt zwar die Geburt des Vipassin, eines der früheren Buddhas, da aber die beiden Berichte im Wortlaut miteinander fast überein- stimmen, also in enger Beziehung zu einander stehen, muß er mit hierher gestellt werden. **) Deutsche Übersetzungen dieses Traktats lieferten R. O. Franke in seinem Digha-Nikaya, und Dutoit, Das Leben des Buddha, p. 221 f. ***) Über das Jataka-Werk vgl. Winternitz, Buddh. Lit., p. 89 ff., woselbst weitere Literaturnachweise ge- geben sind. dagegen haben die Geltung von erbaulichen und wertvollen Kommentaren, die als solche für die Gläubigen gut und nützlich zu hören oder zu lesen sind, ohne doch im eigentlichen Sinne vollwertig zu sein. Die Nidanakathä gliedert sich in drei Ab- schnitte, in 1. das Vidürenidäna, 2. das Avi- dürenidäna, 3.das Santikenidäna. Das erstere, in dem sich sehr viele metrische Texte finden, gibt einen Überblick über die früheren Exi- stenzen Buddhas, enthält also für den gläu- bigen Buddhisten ein großes Stück „Buddha- Biographie“; das Avidürenidäna, in welchem ebenso wie in dem letzten Abschnitt nur vereinzelte Verse eingebettet sind und die Prosa durchaus überwiegt, beschreibt das Leben des Buddha (Bodhisatta) von seinem der Konzeption vorausgehenden Aufenthalt im Tusita-Himmel bis zur Erleuchtung, und das Santikenidana führt die Schilderung weiter von der Sambodhi bis zu der Schenkung des Jeta-Klostergartens durch Anathapindika, wo dann der Bericht ohne recht ersichtlichen Grund abbricht. Das Avidüurenidana nun bildet das Leit- motiv unserer achtzig Skulpturen, und man könnte die letzteren geradezu als eine Reihe von Illustrationen zu dem genannten Text be- zeichnen. Ausschlaggebend aber als Beweis dafür, daß die Künstler und Erklärer in der Hauptsache — vereinzelte Fälle möglicher- weise ausgenommen — den Angaben des Avidürenidäna gefolgtsind, sinddiedenSkulp- turen beigegebenen -doppelten Inschriften, welche den Titel und eine lapidare Be- schreibung der jeweiligen Szene enthalten. Diese in gelb, braun und schwarz gehaltenen freskoartigen Inschriften in den Charakteren der birmanischen Rundschrift, welche, soweit die mir vorliegenden Angaben zutreffen, auf je zwei Schildern über und unter den einzelnen Nischen ihren Platz haben, sind auf den Photographien nicht mit vorhanden; „einige Versuche, mit den Skulpturen auch den Text 3* auf die Platte zu bringen, hatten nicht den gewünschten Erfolg“*). Die längeren Inschriften geben nun zum großen Teil wörtliche oder doch nahe an- klingende Citate aus dem Avidürenidana, wodurch dieses als der eigentliche, den Dar- stellungen zugrunde liegende Text erwiesen ist. Dieser Umstand rechtfertigt es zur Ge- nüge, wenn in der vorliegenden Arbeit das ganze Avidurenidana in einer erstmaligen deutschen Übersetzung vorgelegt wird**). In einigen Fällen scheinen die betreffenden Inschriften eine unrichtige Deutung des zu ihnen gehörenden Bildes zu geben, worüber weiter unten eingehend gehandelt werden soll; für die der ersten Skulptur beigefügten In- schriften möchte ich eine irrtümliche Deutung geradezu behaupten, und das Relief Nr. 78 stellt möglicherweise eine Szene aus dem Santikenidäna, dem auf das Avidurenidäna folgenden dritten Abschnitt der Nidanakathä dar, obwohl die Inschrift ihm einen Platz im Avidürenidäna zuweist. Diese und noch andere Fälle, in denen die Skulpturen durch ihre Texte unzutreffend erklärt zu sein scheinen, verlieren ihren befremdlichen Cha- rakter, wenn man annimmt, daß die Inschriften aus einer etwas späteren Zeit stammen, und daß der Geistliche, welcher den Text entwarf, die Absichten des Künstlers hie und da miß- verstanden hat. Bei der Abfassung dieser Texte sind vermutlich mehrere Personen be- teiligt gewesen; hierfür spricht der Umstand, daß von den achtzig längeren Inschriften die *) Briefliche Mitteilung des Herrn Thomann an den Verfasser. Das Hamburgische Museum besitzt außer der hier veröffentlichten Inschriftenkopie des Abtes, auf welche oben hingewiesen wurde, noch eine allerdings völlig verfehlte und ganz unbrauchbare „Trans- literation“ in lateinischen Lettern, welche ihrer Wert- losigkeit wegen kaum eine Erwähnung verdient und im folgenden daher in keiner Weise berücksichtigt wird. **) Englische Übersetzungen lieferten T. W. Rhys Davids (Buddhist Birth Stories, p.58 ff) und H.C. Warren (Buddhism in Translations, p. 38 ff.). ersten vierzig jedesmal mit santanam, die letzten vierzig mit akärasantänam abge- schlossen werden. Von ungleich größerer Wichtigkeit würde es sein, wenn sich meine Vermutung bestä- tigen sollte, daß die Skulptur Nr. 21 über- haupt nicht dem Überlieferungskreise des Päli-Buddhismus, sondern der Tradition des Lalita-Vistara*) angehört; dadurch würden die Fälle, in denen eine Einwirkung anderer Schulen auf die Kunst des südlichen Bud- dhismus nachweisbar sind, um einen neuen vermehrt sein. Die genannte Skulptur kann nach meiner Überzeugung im Avidürenidana nicht untergebracht werden; sollte sie über- haupt der Päli-Tradition zuzusprechen sein, so könnte es sich höchstens um die Dar- stellung einer Szene aus der Jugend des Buddha Vipassin (Digha XIV) handeln. In der fol- genden Übersetzung des Avidürenidäna wird an der entsprechenden Stelle sowohl der in Frage kommende Text des Lalita-Vistara als auch die eben erwähnte Partie aus Drgha XIV mitgeteilt werden, ebenso als Anhang die das 78. Relief betreffende Episode aus dem Santikenidäna, von welcher oben dieRede war. Was das Alter des Avidurenidana und damit auch der Nidänakathä betrifft, so ist seine Abfassungszeit etwa für das fünfte nach- christliche Jahrhundert anzusetzen. Daß der große Kommentator Buddhaghosa (5. Jahrh. n. Chr.) der Verfasser sei, wie die südlichen » Buddhisten annehmen, wird von Rhys Davids**) mit beachtenswerten, freilich nicht durchschlagenden Gründen bestritten; jeden- falls muß die Möglichkeit seiner Autorschaft *) Titeleiner mahayanistischen Lebensbeschreibung Buddhas in Sanskrit. In diesem Werke, das nach chi- nesischer Überlieferung ursprünglich die heilige Schrift einer hinayanistischen Sekte war, hat die Buddha- Legende bereits ihre dritte Phase erreicht. Vgl. Winternitz, Buddh. Lit., p. 194 ff. **) Buddhist Birth Stories, p. LXII ff. Vgl. auch Winternitz, Buddh. Lit., p. 152 ff. offengelassen werden*). Sollte aber Buddha- ghosa nicht der Verfasser sein, so darf das Werk doch, worauf Rhys Davids a. a. OÖ. hinweist, nicht einer viel späteren Zeit zuge- schrieben werden. Es ist also eine nicht unbedeutende Zeit- spanne — ungefähr neunhundert Jahre — welche das Avidurenidana und die mit ihm etwa gleichalterigen Texte von dem Todes- jahre Buddhas trennt, und auch von dem Abschlußtermin der hauptsächlichsten kano- nischen Schriften ist es durch einen beträcht- lichen Abstand geschieden. Es würde jedoch verfehlt sein, hieraus den Schluß zu ziehen, daß auch die hier behandelten Stoffe nicht alt, sondern die Produkte einer späteren Fa- bulistik seien. In Wahrheit trifft das Gegen- teil zu: die wichtigsten der im Avidürenidäna ausgeführten Themen reichen in eine viel ältere Zeit zurück. Durch gelegentliche Be- merkungen, die der Verfasser hinwirft, er- fahren wir ferner, daß er seine Berichte aus schon vorhandenen älteren Quellen, teils Kom- mentaren,teilskanonischen Schriften, geschöpft hat. Nicht also die Lustam Fabulieren schlecht- hin ist es gewesen, von der er sich hat leiten lassen, sondern seine Absicht ging dahin, eine Darstellung von Ereignissen aus dem Leben Buddhas zu geben, wie sie ihm aus älteren Vorlagen bekannt waren. Eine andere Frage freilich ist es, ob und inwieweit, am Maß- stabe der älteren Kanonischen Texte gemessen, im Avidürenidäna Ausschmückungen, Über- treibungen, Steigerungen der wunderbaren Züge und phantastisch-legendäre Zusätze wahr- zunehmen sind. Und dies ist in der Tat der wesentliche und springende Punkt, durch den sich die Nidanakathä und andere Werke ihrer *) Daß der Passus vom „Weltalter-Mahnruf“ am Eingang des Avidurenidäna sich wörtlich im 13.Kap. von Buddhaghosas Hauptwerk Visuddhimagga wiederfindet, kann natürlich ebensogut für wie wider die Annahme, daß Buddhaghosa der Verfasser der Nidanakathä sei, ins Feld geführt werden. 21 Zeit von dem Grundstock der älteren kano- nischen Berichte deutlich unterscheiden. Zwar steht das eine fest: dort, wo die letzteren von Ereignissen aus dem Leben Gotamas und von seiner Würde als Buddha sprechen, breitet sich bereits ein Schleier um die Gestalt des historischen Meisters. Zu dem Menschen Buddha, so wie wir ihn gern sehen möchten, dringen wir durch dasMedium auch der ältesten biographischen Berichte nicht mehr oder doch nur ganz selten durch. Auch diese tragen uns schon Legende vor, ein Gemisch von Dichtung und Wahrheit, die Buddha-Legende in ihrer ersten Phase: In der Gestalt des Religionsstifters steht fix und fertig vor uns der feste Typus eines Ideal- und geistigen Über- menschen, der alle übrigen Wesen, Götter, Dämonen, Menschen, auch seine ersten Jünger, geistig turmhoch überragt. Dieser „erhabene Mensch“ (mahäpurisa) ist mit bestimmten körperlichen Merkmalen ausgestattet, die sonst keiner anderen Person eignen, und bei dem „Vollendeten“ (tathägata) steigt das Riesen- maß des Geistes weit über menschliches und himmlisches hinaus. Ein Buddha ist mit zehn geistigen Kräften begabt, die in ihrer Ge- samtheit kein anderes Wesen sein eigen nennt, und er ist magiegewaltig wie sonst niemand. Auch die älteren und ältesten den Religions- stifter betreffenden biographischen Notizen geizen wahrlich weder mit Wundern, die er vollbringt oder die sich an ihm vollziehen, noch auch mit wunderbaren Ereignissen, die sein Auftreten begleiten, und es ist durchaus nichts Außergewöhnliches, daß Gottheiten, Halbgötter und Dämonen vor ihm erscheinen und sich zu ihm gesellen*). Diese Tendenz, 707 Als Belege seien kurz folgende Stellen hervor- gehoben. Aus den ersten Kapiteln des Mahävagga: Der Naga-König Mucalinda beschützt den unter einem Baume meditierenden Buddha sieben Tage lang vor den Unbilden der Witterung, indem er ihn in siebenfacher Windung mit seinem Körper umschlingt und über ihm seine Haube ausbreitet (häufige Ver- den Boden der Wirklichkeit zu verlassen und die Persönlichkeit Gotamas ins Übermensch- liche zu steigern, wo es sich um das Leben und die Gestalt des Religionsstifters handelt, steht in merkwürdigem Gegensatz zu der Genauigkeit und Treue, mit welcherdieälteren Stücke des Päli-Kanons uns die Grundzüge seiner Lehre überliefert haben. In der Nidaänakathäa und den mit ihr un- gefähr gleichzeitigen Schriften hat die Buddha- Legende die zweite Stufe ihrer Entwicklung zum Abschluß gebracht: Der Ideal- und Über- mensch Buddha ist zum Halbgott geworden, und esverdient darauf hingewiesen zu werden, daß der südliche Buddhismus bis zum heu- tigen Tage diese Phase nicht wesentlich über- schritten hat. Die vorgeburtliche Buddha- Legende gewinnt immer stärkeren Einfluß; Buddha selbst wird mit den höchsten geistigen Kräften und magischen Fähigkeiten ausge- wendung dieses Motivs in der buddhistischen Kunst); dann huldigt der Naga-König dem Meister in der Ge- stalt eines Jünglings. Gott Brahma erscheint demütig vor Buddha und bittet ihn, der Welt die Heilslehre nicht vorzuenthalten. Wunder bei der Bekehrung des Yasa. Bei der Bekehrung des Uruvelaä-Kassapa regnet es geradezu Wunder aller Art. Als Buddha seine Jünger aussendet, erscheint Mara, der Böse; hierher gehören die zahlreichen Mara-Erscheinungen, worüber Win- disch, Mara und Buddha, ausführlich handelt. Bei Buddhas Einzug in Rajagaha geht Gott Sakka (Indra), Hymnen singend, in der Gestalt eines schönen Brahma- nenjünglings vor dem Zuge der Mönche her. Majjh. 12: Ein Tathagata verfügt über zehn besondere Geistes- kräfte. Majjh. 37: Buddha empfängt den Besuch des Götterfürsten Sakka. Majjh. 49: Buddha begibt sich zur Belehrung des Brahma Baka in einen Brahma- Himmel. Maha-Parinibbana-Sutta:Erscheinung Maras; Erdbeben, als Buddha auf ein längeres Leben verzichtet. Ein Tathagata ist imstande, für ein Weltalter oder den Rest eines Weltalters fortzuleben. Nur ein Tathagata vermag eine bestimmte Speise zu verdauen. Buddha sieht Scharen von Gottheiten, die zu ihm gekommen sind. Er überschreitet auf wunderbare Weise den reißenden Ganges, sein Körper leuchtet in Verklärung. Bei Buddhas Verscheiden tritt ein schweres Erdbeben ein; die beiden Götter Brahma und Sakka sprechen Verse am Lager des Abgeschiedenen. stattet dargestellt, sein Einfluß ist tatsächlich unbegrenzt, seine Macht kennt keine Schran- ken. In einem Augenblicke vermag er, wenn er will, Hunderte von Yojanas zurückzulegen, mit nur wenigen Schritten erklimmt er den Weltberg Meru und die Himmel; eine seiner Einflußsphären umfaßt zehntausend Welten, Göttererscheinungen und Wunder gehören zu den alltäglichsten Vorkommnissen und begegnen auf Schritt und Tritt. Sanfte Winde gehen vor ihm her und reinigen die Erde von Staub; Wolken spenden ein erfrischendes Naß und bleiben als Baldachine über dem „Herrn der Welt“ stehen, und wo er seine Füße niedersetzt, wird der Boden eben. Und außer über unermeßliche Geisteskräfte ver- fügt der Tathagata über eine geradezu fabel- hafte wunderbare Beschaffenheit, Geschick- lichkeit und Stärke seines physischen Körpers: Dieser sendet paarweise „Buddhastrahlen“ aus und ist von einem „Brahmakörper“ umgeben, dessen Glanz ein Yojana weit im Umkreis leuchtet, und das Avidurenidana weiß zu erzählen, daß der Bodhisatta, ohnesich irgend- wie geübt zu haben, im Bogenwettkampf auch die tüchtigsten Schützen, „die wie der Blitz schossen und ein Haar treffen konnten“ in einer zwölffachen Fertigkeit besiegt habe, und daß ferner seine Körperstärke der Kraft von zehntausend Millionen Elefanten oder von hunderttausend Millionen Männern gleich gewesen sei. Hand in Hand mit diesen Über- schwenglichkeiten geht eine süßliche, weih- rauchschwüle Verehrung dieses fingierten Halbgottes. Das „duftende Gemach“ ist die ständige Bezeichnung seines Aufenthaltraumes, der „unendliche Buddhareiz“ strahlt immer und immer wieder von ihm aus, sein „Lotus- mund“ atmet „himmlische Düfte“ aus und ist „mit mancherlei Wohlgerüchen angefüllt“, er redet mit „lieblicher, schön zu hörender Brahmastimme“, er ruht auf seinem „herr- lichen Buddhasitz“ und selbst der von einem Buddha benutzte verschwiegene Ort ist als eine Stätte lichten Glanzes rings mit Wohl- gerüchen besprengt, Blumen und Kränze sind gestreut, und während der ganzen Nacht brennt eine Lampe. Es erübrigt sich, noch weitere Beispiele heranzuziehen; diese wenigen Pro- ben genügen, um darzutun, wie weit im fünf- ten nachchristlichen Jahrhundert selbst in der orthodoxen Richtung des Buddhismus die Gestalt des großen Meisters auf der Bahn ihrer Vergöttlichung fortgeschritten und über die von den älteren kanonischen Texten ge- steckten Grenzen hinausgegangen war. Das Avid. gehört, wenn wir von unver- meidlichen Übertreibungen dieser Artabsehen, ohne Frage zu den besten Erzeugnissen jener Epoche; es enthält eine ganze Reihe wirklich schöner Stellen und hochromantischer Partien, und das Ganze ist durchweht von dem Hauche echter Poesie. Bis auf den heutigen Tag ist diese Schrift im südlichen Buddhismus einer der beliebtesten Texte geblieben und vertritt hier geradezu die Stelle des im Kanon fehlen- den Buddha-Lebens vor der Sambodhi*). *) Diese zweite Phase der Buddha-Legende und Buddha-Verehrung hält sich immerhin noch in sehr 1697 w In der nun folgenden Übersetzung des Avidürenidäna*) sind die Nummern der ein- zelnen Skulpturen an den Textstellen, zu denen sie nach Ausweis der ihnen beige- gebenen Inschriften gehören, in runden Klam- mern eingefügt worden. Wo Verfasser in seiner Deutung von den Inschriften abweicht, sind die Nummern in eckige Klammern gesetzt. Die Einteilung des Textes in Ka- pitel ist im Original nicht vorhanden; sie wurde in der deutschen Übersetzung ledig- lich zur Erleichterung des Überblicks ein- geführt. bescheiden zu nennenden Schranken gegenüber der dritten und letzten Stufe, auf welcher die Vergötterung Buddhas eine vollkommene geworden ist. Diese dritte Phase ist zum Teil schon vor der Abfassungszeit der Nidanakatha erreicht worden. Hierher gehören nament- lich die Schriften der Mahäayana-Schulen sowie der ebenfalls mahäyanistische Lalita-Vistara, der ursprüng- lich aber aus den Kreisen der zum Hinayana gehö- renden Sarvastivada-Sekte hervorgegangen ist. Vgl. Winternitz, Buddh.Lit., p. 194 ff. und die daselbst vermerkte Literatur. *) Der Päli-Text findet sich im ersten Bande von Fausbölls Jataka-Ausgabe, p. 47 ff. Das Avidurenidana der Nidanakatha. l. Kapitel. Der Bodhisatta im Tusita-Himmel. Während aber der Bodhisatta noch in der Tusita-Stadt') lebte, fand der sogenannte Buddha-Mahnruf statt. In der Welt finden nämlich drei Mahnrufe statt: der Weltalter- Mahnruf, der Buddha-Mahnruf, der Welt- herrscher-Mahnruf. Wenn es ruchbar wird, daß nach Ablauf von hunderttausend Jahren der Aufstieg eines [neuen] Weltalters*) eintreten wird, dann wan- deln die sogenannten Lokabyuhas, Götter der Sinneslust-Region°), auf dem Pfade der Men- schen, und barhäuptig, mit losem Haar und weinendem Antlitz, indem sie die Tränen mit den Händen abwischen, in rote*) Ge- wänder gekleidet und die Gewandung in großer Unordnung, verkünden sie also: „Ver- ehrte, in hunderttausend Jahren von jetzt an wird der Aufstieg eines [neuen] Weltalters eintreten. Diese Welt wird vergehen, auch das große Meer wird vertrocknen, und diese große Erde und Sineru‘), der Berge König, werden verbrennen und vergehen, bis zur Brahma-Welt’) wird das Weltvergehen sich erstrecken. Verehrte, pfleget Wohlwollen, Ver- ehrte, pfleget Mitleid, Freundlichkeit und Gleichmut‘), sorget für Mutter, sorget für Vater, erweiset Ehre den Ältesten in eurem Geschlecht!“ Dies ist der sogenannte Welt- alter-Mahnruf. Wenn es aber ruchbar wird, daß nach Ab- *), Rot ist die Farbe der Trauer. lauf von tausend Jahren ein allwissender Buddha in der Welt erscheinen wird, dann schweifen die welthütenden Gottheiten’) um- her, indem sie rufen: „Verehrte, in tausend Jahren von jetzt an wird ein Buddha in der Welt erscheinen.“ Dies ist der sogenannte Buddha-Mahnruf. Wenn es aber ruchbar wird, daß nach Ab- lauf von hundert Jahren ein weltbeherr- schender König erscheinen wird, dann schwei- fen niedere Gottheiten*) umher, indem sie rufen: „Verehrte, in hundert Jahren von jetzt an wird ein weltbeherrschender König in der Welt erscheinen.“ Dies ist der sogenannte Weltherrscher-Mahnruf. Diese drei sind gewaltige Mahnrufe. Wenn die Gottheiten in allen zehntausend Welten unter diesen [Mahnrufen] den Schall des Buddha-Mahnrufsvernehmen, versammeln sie sich an einem Platze, und nachdem sie erkannt haben, welches bestimmte Wesen ein Buddha werden wird, gehen sie zu ihm hin und bitten es, aber sie bitten nur, wenn Vor- zeichen sich eingestellt haben **). Als sie alle sich aber damals in einem Weltsystem versammelt hatten mitsamt den Vier Majestäten, mitsamt dem Sakka, Suyama, Santusita, Paranimmitavasavattin und dem Maha-Brahma°) eines jeden einzelnen Welt- systems, gingen sie hin zu dem Bodhisatta im Tusita-Reich und baten ihn: „Verehrter, während du die zehn hohen Tugenden’) *) Wörtl. „nur Gottheiten“. **) Die Stelle ist mehrdeutig. erfülltest, hast du sie nicht zu dem Zwecke erfüllt, der Herrlichkeit eines Sakka oder der Herrlichkeit eines Mara'’), eines Brahma oder eines Weltherrschers teilhaftig zu werden, sondern du hast sie erfüllt, um Allwissenheit zu erlangen zur Errettung der Welt. Dies, Verehrter, ist jetzt für dich die Zeit zur Buddhaschaft, der rechte Zeitpunkt, Verehrter, zur Buddhaschaft!“ Bevor aber das Große Wesen*) den Gott- heiten seine Zustimmung erteilte, stellte es die sogenannte fünffache große Ausschau an, nämlich hinsichtlich der Zeit, des Konti- nentes, des Landes, der Familie, der Mutter und der Spanne ihres Lebens. Da hielt er zuerst Ausschau nach der Zeit, ob es die rechte Zeit oder Unzeit wäre. Wenn die Lebenszeit [der Menschen] über hundert- tausend Jahre währt**), so ist es nicht die rechte Zeit. Warum? Dann sind nämlich die Wesen der Geburt und des Todes nicht gewärtig, und wenn die Buddhas, deren reli- giöse Unterweisung die „drei Merkmale«“!!) nicht außer acht lassen kann, die Veränder- lichkeit, das Leiden und das Nicht- Selbst'!) verkünden, so halten es die Leute, indem sie denken: „Warum verkünden sie das eigentlich?“ nicht für wert, daß man es anhört oder daran glaubt. Daher gibt es kein klares Verständnis, und wenn dieses fehlt, führt die Religion nicht zur Errettung. Des- halb ist dies nicht die rechte Zeit. Wenn die Lebenszeit [der Menschen] weniger als hundert Jahre währt, ist es ebenfalls nicht die rechte Zeit. Warum? Dann sind die Wesen gänzlich von sündigen Trieben ein- genommen, und die Ermahnung, die man den von sündigen Trieben gänzlich Eingenom- menen gibt, hat als Unterweisung keinen Be- *) Großes Wesen (mahäsatta) ist eine häufig ge- brauchte Bezeichnung für den Bodhisatta. **), Innerhalb der ungeheuren Zeiträume, die ein Weltalter (kappa) ausmachen, ist die Lebensdauer der Menschen großen Schwankungen unterworfen. 1687 a stand; sie vergeht schnell wie der Strich, den man mit einem Stabe im Wasser zieht. Des- halb ist auch dies nicht die rechte Zeit. Wenn aber die Lebenszeit [der Menschen] weniger als hunderttausend und mehr als hundert Jahre beträgt, dann ist es die rechte Zeit, und damals betrug die Zeit hundert Jahre. Da sah das Große Wesen, daß es die rechte Zeit war, um wiedergeboren zu werden. Darauf hielt er Umschau nach dem Kon- tinent. Indem er die vier Kontinente mit- samt ihrer Umgebung!'*) betrachtete, dachte er: „In drei Kontinenten werden Buddhas nicht geboren; nur in Jambudipa'?’) werden sie geboren“ — und erschaute so den Kon- tinent. Dann überlegte er: „Jambudtpa ist freilich groß, zehntausend Yojanas*) dehnt es sich aus; in welchem Lande werden nun wohl die Buddhas geboren?“ — und indem er so nach der Gegend Umschau hielt, fiel sein Blick auf das „Mittlere Land“**), ein Land, von dem im Vinaya***) gesagt wird: „Es liegt in der Mitte, diesseits des Fleckens Kajangala im Osten, jenseits davon liegt Mahäsala und jenseits davon die Grenzgebiete. Es liegt in der Mitte, diesseits des Flusses Salalavatı im Südosten, jenseits davon die Grenzgebiete. Es liegt in der Mitte, diesseits des Fleckens Setakannika im Süden, jenseits davon die Grenzgebiete. Es liegt in der Mitte, diesseits des Brahmanen-Dorfes Thüuna im Westen, jenseits davon die Grenzgebiete. Es liegt in der Mitte, diesseits des Berges Ustraddhaja im Norden, jenseits davon die Grenzgebiete.“ *) Die Länge eines Yojana wird verschieden an- gegeben; sie schwankt zwischen 4 und 18 engl. Meilen, sie beträgt nach einigen 21400 Meter. Ein Yojana zerfällt in 4 Gävutas, ein Gavuta in 80 Usabhas, ein Usabha in 20 Yatthis, eine Yatthi in 7 Ratanas oder Hatthas ('/; m), ein Ratana in 2 Vidatthis, eine Vidatthi in 12 Angulas (Andersen s. v.) **) Majjhimadesa ist das eigentliche Indien, der Mittelpunkt von Jambudipa, der damals bekannten Welt. ek) Mahäavagga V, 13. Es ist dreihundert Yojanas lang, zweihundert breit und mißtneunhundert Yojanas im Umfang. In diesem Lande erscheinen die Buddhas, die Pacceka-Buddhas*), die Hauptjünger, die gro- Ben Jünger, die achtziggroßen Jünger, die Welt- herrscher, sowie andere großmächtige Magna- ten unter den Adligen, Brahmanen und Bürgern. Undin der Überlegung: „Hier ist diese Stadt namens Kapilavatthuka, dort muß ich wieder- geboren werden“, gelangte er zurEntscheidung. Daraufhielter Ausschau nach der Familie. Er erwog: „Buddhas werden weder in einer Vessa-Familie**) noch in einer Sudda-Fa- milie**) geboren; in einer Adels- oder einer Brahmanen-Familie nehmen sie ihre Wieder- geburt, je nachdem die eine oder die andere unter diesen beiden die höchste Achtung in der Welt genießt; gegenwärtig genießt eine Adelsfamilie die höchste Achtung in der Welt; dort will ich geboren werden, und König Suddhodana (Abb. 1) soll mein Vater sein“, — und so erschaute er die Familie. Darauf hielt er Umschau nach der Mutter. „Die Mutter eines Bodhisatta“, soerwoger, „ist nicht lüstern, noch dem Trunke ergeben; viel- mehr hat sie durch hunderttausend Weltalter diehohen Tugenden’) erfüllt und von ihrer Ge- burtan die fünfSatzungen'*) niemals gebrochen. Diese Königin Mahäa-Mäaya ist eine solche; dieselbe soll meine Mutter sein.“ Und indem er erwog, wie lange ihr Leben noch dauern würde, sah er, daß diesem zehn Monate ***) und dazu sieben Tage 'F) beschieden waren. *) Ein Pacceka-Buddha (Einzel-Erleuchteter) ist ein Mensch, der zwar zur vollen Erleuchtung gelangt ist, der aber nicht die Fähigkeit besitzt, anderen den Weg zur Erleuchtung zu weisen. **) Vessa (Vaisya) und Sudda (Sudra) sind unter den vier großen Kasten die beiden niederen. =“) Zehn lunare Monate (je 27 Tage) = neun Solar- monate (je 30 Tage) — 270 Tage. Gemeint ist natür- lich die Zeit der Schwangerschaft der Königin. r) Eine Bodhisatta-Mutter stirbt sieben Tage nach ihrer ersten und einzigen Geburt. S. unten die Be- merkung im ll. Kap. Vgl. auch Ud. V, 2. 26 Nachdem er also diese fünffache große Umschau gehalten hatte, wandte er sich freund- lich zu den Gottheiten und gab seine Ein- willigung [Abb. 1], indem er sagte: „Verehrte, es ist für mich die rechte Zeit zum Buddha- tum.“ Dann entließ er jene [übrigen] Gott- heiten mit den Worten: „So gehet ihr nun!“ und betrat, von den Tusita-Gottheiten um- geben, den Nandana-Hain*) in der Tusita- Stadt. Es gibt nämlich in allen Götterwelten einen Nandana-Hain. Dort wandelten die Gott- heiten, indem sie sprachen: „Wenn du von hier abgeschieden bist, mögest du zur Vollendung gelangen!“ und riefen ihm damit die Stätten seiner guten Handlungen, die er ehedem voll- bracht, in die Erinnerung zurück. Während er nun im Kreise der Gottheiten, die ihn in dieser Weise an das Gute erinnerten, dort wandelte, schied er ab und nahm im Schoße der Königin Maha-Mäyäa seine Wieder- geburt. Um das genau kundzutun, folgt dieser Bericht in allen Einzelheiten. II. Kapitel. Die Geburt des Bodhisatta. Es wird berichtet, daß damals in der Stadt Kapilavatthu das Vollmondfest des Monats Asälha**) ausgerufen war. Eine große Men- schenmenge beging das Fest. Die Königin Mahä-Mäya nahm vom siebenten Tage an vor dem Vollmond teil an den Festlichkeiten, die unter Enthaltung von berauschenden Ge- tränken in großem Glanz mit Kränzen und Wohlgerüchen gefeiert wurden. Am siebenten Tage erhob sie sich in der Frühe, badete in *) „Wonne-“ oder „Freuden-Hain.“ **) Asalhı ist der Vollmondtag des Monats Asalha (Juni-Juli) und zugleich das betreffende nakkhatta (Mondhaus, Konjunktion des Mondes mit einer be- stimmten Konstellation). Da verschiedene dieser Mond- häuser festlich gefeiert wurden, bedeutet nakkhatta auch geradezu „Fest“. Das Asälhi-nakkhatta war also das Mittsommer-Fest. wohlriechendem Wasser und brachte durch die Spendung von vierhunderttausend [Gold- stücken] eine große Gabe dar. Nachdem sie dann, mit allem Schmuck geziert, auserlesene Speise zu sich genommen hatte, beobachtete sie die Fasttags-Gelübde'!) und begab sich in ihr reich geschmücktes, kostbares Schlafgemach, wo sie sich auf ihrem fürstlichen Lager niederlegte. Sie fiel in Schlaf und schaute folgenden Traum (Abb. 2):'°) Die Vier Majestäten*), so heißt es, hoben sie samt ihrem Lager auf und führten sie nach dem Himälaya. Dort in der Manosilä- Ebene, welche sich sechzig Yojanas weit er-: streckt, setzten sie sie unter einem großen, sieben Yojanas hohen Sala-Baume**) nieder und traten dann zur Seite (Abb. 3). Darauf kamen ihre Göttinnen und führten die Königin nach dem Anotatta-See und badeten sie, um den Makel der Menschen von ihr zu nehmen (Abb. 4). Sie bekleideten sie mit einem himm- lischen Gewande, salbten sie mit Wohlgerüchen und bedeckten sie mit himmlischen Blumen (Abb. 5). Nicht fern von dort liegt ein Silber- berg, dessen Gipfel ist ein goldener Palast. Daselbst bereiteten sie ein mit dem Kopfende gen Osten gerichtetes himmlisches Lager und betteten sie darauf (Abb. 6). Und der Bodhi- satta, in der Gestalt eines weißen, herrlichen Elefanten***), wandelte auf dem Goldberge, der in der Nähe liegt. Er stieg von dort herab, erklomm den Silberberg, indem er aus nördlicher Richtung kam, und ergriff mit *) Vgl. Anm. 3 und 7. **) Shorea robusta. =) Wörtl. „ein weißer, herrlicher Elefant geworden seiend“. Der Ausdruck ist vielleicht mit Absicht so allgemein gehalten, daß man nicht recht erkennt, ob der Text nur meint, der im Traume geschaute Elefant war der Bodhisatta, oder ob damit gesagt sein soll, der Bodhisatta hatte, wie z. B. der Lalita-Vistara angibt, wirklich die Gestalt eines weißen Elefanten angenommen. Diese Frage ist für das Studium der Buddha-Legende nicht unwesentlich. Die erstere Auffassung ist die wahrscheinlichere. seinem Rüssel, der die Farbe eines silbernen Bandes hatte, eine weiße Lotusblume und lies den Drommetenton des Elefanten hören. Darauf trat er in den goldenen Palast, um- wandelte das Lager seiner Mutter dreimal rechter Hand”), rührte an ihre rechte Seite und schien in ihren Schoß einzugehen (Abb. 7). Also nahm er zur Zeit der letzten Asalha- Konstellation seine Wiedergeburt. Als die Königin am nächsten Tage er- wachte, erzählte sie dem Könige diesen Traum (Abb. 8). Der König ließ die vierundsechzig Hervorragendsten unter den Brahmanen rufen und für sie auf dem mit grünen Blättern be- streuten, mit Läja**) und anderen Blüten zur Ehrung festlich bereiteten Boden kost- bare Sitze 'herrichten. Als die Brahmanen sich dort niedergesetzt hatten, ließ er goldene und silberne Schüsseln mit köstlichem Reis- brei, der mit Butter, Honig und Zucker an- gerichtet war, anfüllen, dann mit goldenen und silbernen Schüsseln zudecken und gab sie ihnen. Auch mit anderen Dingen, wie ganz neuen Gewändern, braunen Kühen usw. erfreute er sie. Und als nun alle ihre Wünsche befriedigt waren, erzählte er ihnen den Traum und fragte: „Was wird geschehen?“ Die Brahmanen sprachen: „Mache dir keine Ge- danken, Majestät; im Schoße deiner Königin hat sich eine Leibesfrucht eingestellt, und zwar ist es eine männliche Frucht, keine weibliche. Einen Sohn wirst du haben; wenn derselbe das häusliche Leben führt, wird er ein weltbeherrschender König werden; wird er aber das Haus verlassen und die Welt- entsagung vollziehen, dann wird er ein Buddha werden, von dem die Täuschung gewichen ist in der Welt.“ In dem Augenblick aber, als der Bodhi- satta im Schoße seiner Mutter die Wieder- *) Es galt als eine Ehrenbezeugung, die zu ehrende Person zu umwandeln und ihr dabei die rechte Seite zuzukehren. **) Dalbergia arborea. geburt erlangte, erzitterte, bebte, schwankte mit einem Schlage heftig das gesamte System der zehntausend Welten. Es zeigten sich die zweiunddreißig Vorzeichen: In den zehn- tausend Welten breitete sich ein unermeß- licher Glanz aus; die Blinden, gleichsam als hätten sie das Verlangen diese seine Herr- lichkeit zu schauen, erhielten ihre Augen wieder; die Tauben hörten den Schall; die Stummen redeten; die Krummen bekamen einen geraden Körper; die Lahmen vermoch- ten wieder auf ihren Füßen zu gehen; alle Wesen, die in Banden waren, wurden ihrer Ketten und Bande ledig; in allen Höllen er- losch das Feuer; im Gespensterreich hörte Hunger und Durst auf; die Tiere hatten keine Furcht; von allen Wesen wich die Krankheit; alle Wesen redeten freundlich; mit lieblichem Laut wieherten die Pferde, trompeteten die Elefanten; ohne berührt zu werden gaben alle Musikinstrumente die ihnen eigenen Töne vonsich; die Armbänder und andere Schmuck- stücke der Menschen erklangen; alle Himmels- gegenden wurden heiter; ein den Wesen wohl- tuender sanfter, kühler Wind machte sich auf und wehte; eine Wolke regnete, obwohl es außer der Zeit war; auch von der Erde aus sprang Wasser empor und floss dahin; die Vögel hemmten ihren Flug im Luftraum; die Flüsse standen still, ohne zu fließen; im großen Meere war das Wasser süß; allenthalben war der Boden mit fünffarbigen Lotusblumen be- deckt; es blühten alle Blumen, die auf der Erde und die im Wasser wuchsen und die anderen; Stammlotus blühten an den Baum- stämmen, Astlotus an den Ästen, Zweiglotus an den Zweigen; sogenannte Stiellotus, je sieben und sieben übereinander, kamen aus dem Boden hervor, indem sie die steinigen Flächen durchbrachen; im Luftraum entstan- den Hängelotus, wie man sie nennt; von allen Seiten regnete es einen Blütenregen; im Luft- raum erklangen himmlische Instrumente; das ganze System der zehntausend Welten drehte sich wie eine Kugel von ausgestreuten Kränzen; es ballte sich wie ein Schmuckstück aus ge- wundenen Girlanden, es glich einem Blumen- sitz, der geschmückt und festlich bereitet ist; es war wie aus einem einzigen Blütengewinde bestehend, ein funkelnder Yak-Wedel, durch- duftet von Blüten, Weihrauch und Wohlge- rüchen, prangend in höchster Herrlichkeit. Als der Bodhisatta unter diesen Umständen seine Wiedergeburt erlangte, von der Emp- fängnis an, hielten vier Göttersöhne*) mit Schwertern in den Händen Wache, um von dem Bodhisatta und der Mutter des Bo- dhisatta jeden Unfall abzuwehren (Abb. 9). Der Mutter des Bodhisatta stiegen keine nach Männern lüsternen Gedanken auf; im Besitze höchsten Wohlergehens und höchsten Glanzes war sie glücklich, und ihr Körper war nicht erschöpft, und sie sah den in ihrem Schoße ruhenden Bodhisatta wie einen in einem durchsichtigen Juwelkleinod eingeschlossenen hellgelben Faden. Und dieweil der von einem Bodhisatta bewohnte Mutterschoß, der einem Reliquien- schrein gleicht, von keinem andern bewohnt oder genossen werden darf, so erfüllt die Bodhisatta-Mutter sieben Tage nach der Ge- burt des Bodhisatta ihre Zeit und wird in der Tusita-Stadt wiedergeboren. Und während andere Frauen kurz vor oder auch nach zehn Monaten**) sitzend oder liegend gebären, ist dies bei der Bodhisatta- Mutter nicht der Fall; vielmehr gebiert sie stehend, nachdem sie den Bodhisatta zehn Monate in ihrem Schoße getragen hat. Dies ist eine Eigentümlichkeit der Mutter eines Bo- dhisatta. Nachdem nun auch die Königin Maha-Maya den Bodhisatta wie Sesamöl in einem Gefäß zehn Monate in ihrem Schoße getragen hatte und zur Niederkunft reif war, hatte sie das *) Göttersohn (devaputta) ist gleichbedeutend mit Gott (deva). **) Vgl. S. 26, 3. Fußnote. Verlangen, heim zu ihren Verwandten zu gehen, und sie sprach zu Suddhodana, der Majestät: „Fürst, ich wünsche nach der meiner Familie gehörenden Stadt Devadaha zu gehen“ (Abb. 10). Der König gab mit den Worten: „Es ist gut!“ seine Einwilligung, und er ließ den Weg von Kapilavatthu bis nach Devadaha ebnen, ihn mit Bananenzweigen*), die in ge- füllte Krüge gestellt waren, mit Bannern, Flaggen u. dgl. schmücken; dann ließ er die Königin sich in einer goldenen Sänfte nieder- setzen, dieselbe von tausend Dienstmannen aufheben und sandte sie fort mit'großem Ge- folge (Abb. 11). Es liegt aber zwischen den zwei Städten, den Bewohnern beider Städte gehörend, ein herrlicher Sala-Hain, der Lumbint-Hain ge- nannt. Zu jener Zeit war von der Wurzel bis hinauf zu den höchsten Zweigen alles eine einzige, voll aufgebrochene Blüte, und zwischen den Zweigen und inmitten der Blumen tummelten sich Schwärme von Bienen und mancherlei Arten von Vögeln, die mit lieblicher Stimme sangen. Der ganze Lumbint- Hain glich dem Cittalata-Haine**), er war wie die schön gezierte Prunkmahlhalle eines großmächtigen Königs. Als die Königin das sah, stieg in ihr das Verlangen auf, sich an der Lust des Sala- Haines zu ergötzen. Die Dienstmannen nahmen die Königin und traten mit ihr in den Sala- Hain ein. Als sie sich an den Stamm eines Edel-Sala-Baumes begeben hatte, regte sich in ihr der Wunsch, einen Säala-Zweig zu ergreifen. Der Säla-Zweig bog sich herab wie ein wohldurchfeuchtetes Rohr und näherte sich dem Bereich ihrer Hand. Sie streckte die Hand aus und erfaßlte den Zweig. Un- mittelbar darauf überkamen sie die Wehen der Geburt. Und die Menge umgab sie mit *) Kadali = Musa sapientium. **) Ein Park in Sakkas (Indras) Reich, dem sog. Tavatimsa-Himmel. Vgl. das Kulavaka-Jataka, das 31. nach Fausbölls Zählung (Ed. I, p. 204 ff.). einem Zelttuche undtratzurück. Und während sie stehend den Sala-Zweig festhielt, erfolgte ihre Niederkunft (Abb. 12). In ebendemselben Augenblick nahten vier reingesinnte Maha-Brahmas'‘) mit einem gol- denen Netze, nahmen mit diesem goldenen Netze den Bodhisatta in Empfang (Abb. 13), stellten ihn seiner Mutter dar und sprachen: „Sei frohen Herzens, o Königin, ein hoch- herrlicher Sohn ist dir geboren!“ Während aber andere Wesen, wenn sie aus dem Mutterschoß hervorgehen, mit wider- licher Unreinheit bedeckt daraus hervorgehen, war dies bei dem Bodhisatta nicht der Fall. Vielmehr wie ein Prediger der Heilslehre, der von der Kanzel herabsteigt, wie ein Mann, der eine Treppe heruntersteigt, stehend, indem er beide Hände und beide Füße ausstreckte, ging der Bodhisatta aus dem Mutterschoße hervor, ohne mit irgendwelcher Unreinheit in- folge des Aufenthaltes im Mutterschoße behaftet zu sein, rein, makellos und strahlend wie ein auf Benares-Tuch hingelegtes Juwelkleinod. Dessenungeachtet kamen, um den Bodhisatta und die Mutter des Bodhisatta zu ehren, aus dem Luftraum zwei Wasserströme herab und ließen dem Körper des Bodhisatta und seiner Mutter das, was sich gebührt, zukommen. Dann nahmen ihn aus der Hand der Brah- mas, die ihn mit dem goldenen Netze auf- gefangen hatten und bereitstanden, die Vier Majestäten mit einer für festliche Gelegen- heiten auserwählten, angenehm zu berührenden Decke aus Antilopenfellen entgegen (Abb. 14), aus deren Hand die Menschen mit einer Rolle aus feinem Tuch (Abb. 15). Nachdem er aus der Hand derMenschen freigelassen war, stand er fest auf der Erde und schaute nach der östlichen Himmelsrichtung. Manche tausend Welten waren [ihm] ein einziger offener Raum. Daselbst huldigten ihm Götter und Menschen mit Wohlgerüchen, Kränzen und anderen Dingen und sprachen: „Erhabener Mensch, allhie ist kein anderer, der dir gleicht, wieviel weniger ist hier einer, der dich überragte!“ In dieser Weise betrachtete er der Reihe nach die vier Himmelsrichtungen, die vier Nebenrichtungen, den Nadir und Zenith und damit die zehn Gegenden (Abb. 16), und als er keinen, der ihm gleich war, erblickte, sprach er: „Dies ist die beste*) Himmelsrichtung“ und machte sieben große Schritte, begleitet von Mahä-Brahma, der den weißen Schirm**), und von Suyama, der den Yakwedel”**) trug (Abb. 17), sowie von anderen Gottheiten, welche die übrigen königlichen Insignien in den Händen hielten. Dann beim siebenten Schritt stand er still, und indem er seine gewaltige Stimme erhob, ließ er den Löwen- ruf erschallen, der mit den Worten beginnt: „Ich bin der Höchste der Welt“ (Abb. 18)''). In drei seiner Existenzen nämlich hat der Bodhisatta unmittelbar nach seinem Heraus- treten aus dem Mutterschoß eine Äußerung getan: in seiner Existenz als Mahosadha, in seiner Existenz als Vessantara und in dieser seiner Existenz. In seiner Existenz als Mahosadha***), so erzählt man, kam in demselben Augenblick, als er aus dem Mutterschoß hervorging, der Götterkönig Sakkaherbei, legte feinstesSandel- holz in seine Hand und entfernte sich. Er umschloß es mit seiner Faust und kam völlig hervor. Da fragte ihnseineMutter: „Kindchen, was hast du da mitgebracht?“ — „Medizin, Mutter.“ — Weil er nun in dieser Weise mit Medizin versehen ankam, gaben sie ihm den Namen Osadhadäraka-r). Sie nahmen diese Medizin und taten sie in einen irdenen Krug. Dieselbe nun war ein Heilmittel zur Besei- *) Oder „die nördliche“. **) Abzeichen königlicher Macht. In den süd- buddhistischen Jataka-Darstellungen ist der Sonnen- schirm ein sehr häufig vorkommendes Attribut des Bodhisatta. ***) Hierüber berichtet das Mahaummagga-Jataka Nr. 546 (Ed. VI, p. 329 ff.). +) „Medizin-Kind.“ 30 tigung von allen Krankheiten für Blinde, Taube und andere, welche beständig herbei- kamen. Daraus entstand das Gerede: „Dies ist eine große Medizin! Dies ist eine große Medizin!“ und daher stammt sein Name Mahosadha*). Als er aber in seiner Existenz als Vessan- tara”*) aus dem Mutterschoß hervorging, streckte er seine rechte Hand aus und sprach: „Mutter, ist wohl etwas im Hause? Ich will eine Spende geben!“ Da nahm seine Mutter mit den Worten: „Kindchen, in einer reichen Familie bist du geboren“ seine Hand in die ihre und ließ einen Beutel mit tausend [Gold- stücken] in sie legen. In dieser seiner Existenz aber ließ er den erwähnten Löwenruf erschallen. In drei Exi- stenzen also hat der Bodhisatta unmittelbar nach dem Hervorgehen aus dem Mutterschoß in dieser Weise eine Äußerung getan. Und wie im Augenblick der Empfängnis, so zeigten sich auch im Augenblick der Geburt die zweiunddreißig Vorzeichen. Zu derselben Zeit aber, da unser Bodhi- satta im Lumbint-Haine geboren ward, traten auch ins Dasein ein Rähulas Mutter, die Fürstin***), der Diener Channa, der Diener Kaludayi, der König der Rosse Kanthaka, der große Bodhi-Baum und die vier Schatz- urnen; von diesen maß die eine ein Gävuta F), die zweite ein halbes Yojana, die dritte drei Gävutas, die vierte ein Yojana. Diese nennt man die sieben Gleichzeitiggeborenen FF). Die Bewohner beider Städte nahmen den Bodhisatta und begaben sich nach Kapila- vatthu (Abb. 19). *) „Der große Medizin-Mann.“ **) Diese Episode wird erzählt in dem berühmten Vessantara-Jataka Nr. 547 (Ed. VI, p. 479 ff.). ***) Die spätere Gattin des Bodhisatta und Mutter seines Sohnes Raähula. +) Vergl. S. 25, 3. Fußnote. ++) Die Zahl Sieben erhält man, wenn man die vier Schatzurnen als eins zählt und zu den so gewonnenen sechs Dingen den Bodhisatta hinzurechnet. III. Kapitel. Kindheitsgeschichten. Und an dem nämlichen Tage ließen im Reiche des Gefolges der Dreiunddreißig Götter*) die Götterscharen froh und zufrieden ihre Gewänder wehen und taten auf jegliche Art ihre Freude kund und frohlockten: „In der Stadt Kapilavatthun ist Suddhodanas Majestät ein Sohn geboren; dieser edle Knabe wird einst sitzen am Fuße des Bodhi-Baumes und ein Buddha werden“ [Abb. 19]. Zu jener Zeit aber ging ein Vertrauter des Königs Suddhodana, ein Büßer namens Kaladevala**), der ein Meister der acht Ver- senkungen'®) war, nach seinem täglichen Mahle in das Reich des Gefolges der Dreiunddreißig Götter, um der Mittagsruhe zu pflegen. Als er sich dort zur Mittagsruhe niedergelassen hatte, sah er jene Gottheiten und fragte sie: „Aus welchem Grunde seid ihr so zufriedenen Sinnes und frohlocket? Lasset auch mich die Ursache hiervon wissen!“ Die Gottheiten sprachen: „Verehrter, dem König Suddho- dana ist ein Sohn geboren, derselbe wird sitzen am Fuße des Bodhi-Baumes und wird ein Buddha werden, und er wird das Rad der Heilslehre rollen lassen; wir aber werden das Glück haben, seine unendliche Buddha- herrlichkeit zu schauen und seine Heilslehre zu hören; aus diesem Grunde sind wir glücklich.“ Als der Büßer ihr Wort vernommen hatte, stieg er eilend herab von der Götterwelt, trat in die Wohnung des Königs ein und ließ sich auf einem bereiteten Sitze nieder. Er sprach: „Majestät, dir ist ein Sohn geboren, wie man sagt; ich möchte ihn sehen“. Der König ließ den geschmückten und festlich bereiteten Prinzen herbeiholen und führte ihn herzu, um ihn den Büßer verehren *) Über die Tavatimsa-Götter vgl. Anm. 8. **) In einem alten Päli-Text (Nalaka-Sutta, Sutta- Nipata 111, 2) Asita, auch der Lalita-Vistara gibt Asita als Namen an. 31 zu lassen. Die Füße des Bodhisatta wandten sich und stellten sich auf die Haarflechten des Büßers (Abb. 20). In jener Existenz des Bodhisatta war nämlich kein anderer da, der würdig gewesen wäre, von ihm verehrt zu werden, und hätte man in Unkenntnis hier- über das Haupt des Bodhisatta sich zu den Füßen des Büßers beugen lassen, so würde dessen Kopf in sieben Stücke zersprungen sein. Der Büßer dachte bei sich: „Es schickt sich nicht für mich, daß ich mich selbst zu- grunde richte“ und erhob sich von seinem Sitze und streckte die zusammengelegten Hände nach dem Bodhisatta aus*). Als der König dies Wunder sah, verehrte auch er seinen eigenen Sohn. Der Büßer war imstande, sich vierzig Weltalter in der Vergangenheit und vierzig Weltalter in der Zukunft, also achtzig Welt- alter, zu vergegenwärtigen. Indem er die Merkmale des Bodhisatta in ihrer vollendeten Fülle sah, erwog er, ob derselbe wohl ein Buddha werden würde oder nicht, und bei seinem Nachforschen erkannte er: „Ganz zweifellos wird er ein Buddha werden.“ Da dachte er: „Ein wunderbarer Mensch ist dieser“, und er lächelte. Dann forschte er weiter nach, ob er selbst wohl das Glück haben würde ihn zu sehen, wenn er ein Buddha geworden wäre, und er sah, daß er dieses Glück nicht haben würde; denn er würde noch vorher seine Zeit erfüllen und in einem nichtgestalteten Dasein!’) wieder- geboren werden, wo es selbst für hundert, ja für tausend Buddhas unmöglich sein würde ihn zu erleuchten. Da dachte er: „Ich werde nicht das Glück haben, einen so wunderbaren Menschen zu sehen, wenn er ein Buddha geworden ist; groß fürwahr wird mein Verlust sein!“ undrer.weinte. *) Die Huldigung (paj@) besteht darin, daß man beide Hände flach zusammenlegt und sie von der Stirn des gesenkten Kopfes aus nach dem zu Verehrenden hin ausstreckt. Die Menschen, welche dies sahen, fragten ihn: „Eben erst hat unser ehrwürdiger Herr gelächelt, und jetztist er daran zu weinen! Herr, steht unserem edlen Sohne etwa eine Gefahr bevor?“ — „Ihm stehtkeine Gefahr bevor, ganz zweifellos wird er ein Buddha werden.“ — „Aber warum hast du denn geweint?“ — Er sprach: „Ich werde nicht das Glück haben, diesen so hervorragenden Menschen zu sehen, wennereinBuddha geworden ist, undindemich mich über mich selbst bekümmere, weil mein Verlust wahrlich groß sein wird, weine ich.“ Dann forschte er weiter nach, ob etwa einer unter seinen Verwandten das Glück haben würde, diesen in seiner künftigen Buddhawürde zu sehen oder nicht, und er erkannte, daß es bei seinem Schwesterkind, dem jungen Nälaka, der Fall sein würde. Und er begabsich in das Haus seiner Schwester und fragte sie: „Wo ist dein Sohn Nälaka?“ — „Im Hause, Ehrwürdiger.“ — „Rufe ihn herbei!“ — Als jener nun zu ihm gekommen war, sprach er zuihm: „MeinLieber, in der Fa- milie der Majestät Suddhodana istein Sohn ge- boren, einkünftiger Buddha; in fünfunddreißig Jahren wird derselbe ein Buddha werden. Du wirst das Glück haben ihn zu sehen; vollziehe noch heute die Weltentsagung!“ Und obwohl der Knabe in einer Familie geboren war, die ein Vermögen von sieben- undachtzig Kotis*) [Goldstücke] besaß, erwog er bei sich, daß ihn sein Oheim nicht ohne triftigen Grund angetrieben haben würde, und er ließ sich unverzüglich aus einem Bazar gelbe Gewänder**) und einen irdenen Napf“***) holen, schor sich Haar und Bart Fr), tat sich die gelben Gewänder an, und indem er sein Antlitz nach der Richtung hinwandte, wo der *) Eine Koti ist zehn Millionen. **) Das Asketengewand, besonders die Robe bud- dhistischer Bettelmönche (bhikkhu). *=*) Der Napf dient der Aufnahme der Speise. 7) Manche brahmanische Asketen, vor allen Dingen aber die buddhistischen Mendikanten, trugen und tragen Haupt und Antlitz kahl. Bodhisatta war, brachte er mit zusammen- gelegten Händen seine Verehrung durch voll- kommenes Niederwerfen zum Ausdruck und sprach dabei: „In Beziehung auf das höchste Wesen in der Welt widme ich mich dem geistlichen Leben!“ Dann legte er den Napf in den Sack*), hing diesen über seine Schulter und begab sich nach dem Himalaya, wo er die Pflichten eines Asketen ausübte. Als dann der Tathagata**) die höchste voll- kommene Erleuchtung erlangt hatte, ging er hin zu demselben und gab ihm Gelegenheit, den „Heilspfad für Nalaka“ darzulegen. Darauf kehrte er wieder nach dem Himälaya zurück, erreichte den Zustand der Vollendung***) und wandelte auf dem hochvortrefflichen Pfade. Sieben Monate noch erhielt er sein Leben aufrecht,dann, inder NäheeinesgewissenGold- berges, erlosch er mit jenem vollkommenen Erlöschen, in welchem keine Spur einer Daseinsform zurückbleibt‘F). — [Als nun+F), ihr Mönche, der Bodhisattva unter diesen Umständen geboren war, richtete der Götter- *) Das Requisit brahmanischer Asketen. **) Ehrende Bezeichnung des Buddha, dem Sinne nach „vollkommener (vollendeter) Mensch“. ***) Die Arahatschaft ist die höchste Stufe der Heiligkeit, welche der „Jünger des vierten Pfades“ (arahat) erreicht. Auf dieser Stufe wird das Nibbana (Nirvana) und damit die Erlösung vom Lauf der Exi- stenzen (samsära) verwirklicht. +) Diese Wendung, die auch den älteren Texten wohlbekannt ist, will nichts weiter besagen, als daß der Diesseits-Erlöste nach seinem Tode keine weitere Wiedergeburt in irgendwelcher Form zu gewärtigen hat. pr) Der hier durch eckige Klammern abgegrenzte, in Kleindruck eingeschaltete Abschnitt ist eine Episode aus dem Lalita-Vistara (Ed. Lefmann, p. 113), in welcher wir vielleicht das Motiv zu der Skulptur Nr. 21 zu erblicken haben. Sie ist zugleich ein gutes Beispiel für den schwülstigen Stil und die ins Unermeßliche gehenden rand- und bandlosen Ausschweifungen der Phantasie, in denen sich Schriften dieses Schlages ge- fallen. Im Lalita-Vistara schließt sich diese Szene an die Asita-Episode an. Als Redender ist Buddha selbst gedacht. Da das Original in Sanskrit geschrieben ist, haben die Namen eine vom Pali abweichende Form (z. B. Bodhisattva statt Bodhisatta). sohn Mahesvara das Wort an die Suddhävasakayika- Göttersöhne®") und sprach also: „Verehrte, dieser hier, welcher hunderttausend Millionen Kotis*) unermess- licher Weltalter hindurch gute Werke getan, Wohl- tätigkeit, Moralität, Geduld, Energie, Kontemplation, Weisheit, die geeigneten Mittel, heiliges Wissen, guten Wandel, Gelübde, Askese und heilsame Werke aus- geübt hat, der ausgestattet ist mit großem Wohlwollen, großem Mitleid, großer Freundlichkeit, dessen Gemüt durch Gleichmut erhöht ist, der um das Heil und Glück aller Wesen bemüht ist, der gerüstet ist mit der treff- lichen Panzerrüstung einer starken Energie, der ent- sprossen ist aus der Wurzel des von früheren Über- windern getanen Guten, der geschmückt ist mit den Kennzeichen von hundert Verdiensten, der mächtig vorausschreitet mit dem Entschluß zu guten Werken, der die Herrschaft der Feinde vertilgt, der ausgerüstet ist mit makellosen, lauteren Absichten, der die Tugend betätigt und das große Fahnenbanner der Erkenntnis entfaltet, der Maäras Heeresmacht ein Ziel setzt, der die dreitausend groß-tausend Scharen [? von Welten] führt, der von Göttern und Menschen mit Huldigungen bedacht, mit großen Opfern verehrt ist, dessen sehr zahlreiche Verdienste sich angehäuft haben, dessen Ziel das Entrinnen ist, der dem Geborenwerden, dem Alter und Sterben ein Ende macht, ein edelgeborener, aus dem Geschlecht des Königs /ksvaku Entsprossener, der Welterleuchter, der Bodhisattva, das Große Wesen, das in der Welt erschienen ist — in nicht langer Zeit wird dieser der allerhöchsten, vollkommenen Er- leuchtung teilhaftig werden. Wohlan, lasset uns gehen, ihn zu verehren, ihn anzubeten, ihm zu huldigen, ihn zu preisen, zugleich auch zu dem Zwecke, den Dünkel, Stolz und Hochmut der anderen von Dünkel über- wältigten Göttersöhne zu beseitigen. Wenn diese sehen, wie wir unsere Verehrung bezeugen, werden auch sie den Bodhisattva verehren, anbeten und ihm huldigen. Das wird ihnen für eine lange Zeit zum Segen, Heil und Glück gereichen bis zur Er- langung der Unsterblichkeit. Auch wird [dadurch] eine Mehrung von König Suddhodanas Ruhm ver- kündet werden. Und wenn wir durch die Enthüllung seines wahren Wesens den Bodhisattva offenbar ge- macht haben, wollen wir wieder zurückkehren.“ Und von zwölfmalhunderttausend Göttersöhnen umgeben, begab sich nun an ihrer Spitze der Götter- sohn Mahesvara, indem er die ganze große Stadt Kapi- lavastu mit seinem Glanz aufleuchten ließ, hin zu dem Orte, wo die Wohnung des Königs Suddhodana stand. Dorthin gekommen, machte er bei der Türwache Mit- teilung, und als er von dem Könige die Erlaubnis *) Vgl. S. 32, 1. Fußnote. 33 empfangen hatte, trat er ein in das Königshaus, ver- ehrte die Füße des Bodhisattva mit seinem Haupte, ließ nur die eine Schulter mit dem Obergewande bedeckt*), umwandelte ihn mehrere hunderttausend Male rechter Hand, hob dann den Bodhisattva auf seinen Schoß [Abb. 21] und ließ das Herz des Königs höher schlagen: „Sei zufrieden, Majestät, und hocherfreut. Und warum das? Weil, Majestät, sein Körper mit den Merkmalen und Kennzeichen eines Bodhisattva geschmückt ist, und weil der edle Knabe durch sein hehres Wesen, durch seinen Glanz, seinen Ruhm und seine Hoheit empor- ragt über die Welt mit ihren Göttern, Menschen und Titanen. Zweifellos, Majestät, wird der Bodhisattva der allerhöchsten, vollkommenen Erleuchtung teilhaftig werden.“ Nachdem also, ihr Mönche, der Göttersohn Ma- hesvara mitsamt den Suddhavasakayika-Göttersöhnen in dieser Weise den großen Dienst der Huldigung vor dem Bodhisattva vollzogen und durch die Enthüllung seines wahren Wesens den Bodhisattva offenbar gemacht hatte, kehrte er wieder nach seinem Palaste zurück.] Am fünften Tage nun badeten sie dem Bodhisatta das Haupt und sprachen: „Wir wollen Gelegenheit nehmen, einen Namen für ihn zu wählen“**),. Sie salbten den Königs- palast mit vier verschiedenen Wohlgerüchen, streuten fünf Arten von Blumen, darunter Läja-Blüten, aus, ließen Brei aus ganzen Reis- körnern Kochen und luden einhundertundacht Brahmanen, Meister der drei Veden, ein. Diese nötigte man, sich im Königspalast niederzu- lassen und auserlesene Speise zu genießen; man erwiesihnen große Ehren, ließsie dieMerkmale [des Bodhisatta]?') in Augenscheinnehmen und fragte sie: „Was wird nun also geschehen ?* Unter diesen — Räma, Dhaja, Lakkhana und auch Mantin, Kondanna auch, Bhoja, Suyama, Sudatta, — Zu der Zeit waren dies die acht Brahmanen, Aus den Vedängas taten kund sie ihren Spruch. Eben diese acht Brahmanen waren Deuter von Merkmalen; von denselben war auch der *) Ein Zeichen der Ehrerbietung. **) Man beachte, worauf Rhys Davids zuerst hin- gewiesen hat, daß der Verfasser unseres Textes im folgenden völlig vergißt, den Namen des Bodhisatta anzugeben. Dieser war Siddhattha. Traum am Tage der Empfängnis gedeutet wor- den. Unter diesen hoben sieben Männer je zwei Finger empor und gaben eine zweifache Deutung: „Wenn jemand, der mit diesen Merk- malen ausgestattet ist, das weltliche Leben führt, wird er ein weltbeherrschender König; wenn er aber die Weltentsagung vollzieht, ein Buddha“, und sie erörterten all das herrliche Glück eines weltbeherrschenden Königs. Aber derjüngste von ihnenallen, ein Jüngling, dessen Familienname Kondanna war, betrachtete die höchste Vollkommenheit in den Merkmalen des Bodhisatta; dann hob er nur einen Finger empor und gab durchaus nur eine einzige Deu- tung, indem er sprach: „Es gibt keinen Beweg- grund, der diesen bestimmen Könnte, inmitten des weltlichen Lebens zu verbleiben; er wird unter allen Umständen ein Buddha werden, von dem die Täuschung gewichen ist.“ Weil dieser [Kondanna] früher einmal den festen Entschluß [zur Heiligkeit] gefaßt hatte, war ernunmehr ein Wesen, das in seiner letzten Existenz lebte, und übertraf die anderen sieben Männer an Weisheit. Er schaute nur eine Bahn, als er die Worte sprach: „Für einen, der mit diesen Merkmalen ausgestattet ist, gibt es kein Verweilen inmitten des weltlichen Lebens, ganz zweifellos wird er ein Buddha werden.“ Deshalb hob er nur einen Finger empor und gab in dieser Weise seine Deutung (Abb. 21) *). *) Für die Erklärung der Skulptur Nr. 21 kommt vielleicht noch die folgende Episode aus der Lebens- beschreibung des Buddha Vipassin in Betracht (Maha- padäna-Sutta, Digha XIV). Buddha ist hier wieder der Sprecher. König Bandhuman ist der Vater des Vipassin. || Als nun, ihr Mönche, Prinz Vipassin geboren war, blickte er ohne zu blinzeln, wie die Götter aus dem Gefolge der Dreiunddreißig. Und weil, ihr Mönche, Prinz Vipassin ohne zu blinzeln blickte, riefen dieLeute: „Vipassin, Vipassin“ (einSeher, ein Seher), und so kam der Name auf. Und während nun, ihr Mönche, König Bandhuman zu Gericht saß, hatte er den Prinzen Vipassin auf seinen Schoß ge- setzt [Abb. 21] und hielt Gericht ab. Da aber, ihr Mönche, stellte der Prinz Vipassin, der auf dem 34 Und nachdem jene Brahmanen in ihre Behausungen gegangen waren, richteten sie das Wort an ihre Söhne: „Ihr Lieben, wir sind hoch zu Jahren gekommen; mögen wir es nun erleben oder nicht, daß der Sohn von Suddhodanas Majestät Allwissenheit erlangt, — ihr jedenfalls möget in seiner Religion die Weltentsagung vollziehen, sobald dieser Prinz die Allwissenheit erlangt hat.“ Als nun diese sieben Männer die Spanne ihres Lebens ausgelebt hatten, gingen sie dahin, ihren Taten gemäß. Der jugendliche Kondanna aber war noch bei ungebrochener Kraft. Zu der Zeit, da das Große Wesen in seinem Streben nach der Erleuchtung das große Scheiden vollzogen und von Ort zu Ort wandernd nach Uruveläa gegangen war, wurde jener auf den Gedanken geführt: „Entzückend fürwahr ist diese Stätte, wie geschaffen ist sie zum geistlichen Ringen für einen Sohn aus guter Familie, der nach dem geistlichen Ringen Verlangen trägt“, und er nahm seinen Aufent- halt daselbst. Als er nun hörte, daß der er- habene Mensch die Weltentsagung betätigte, begab er sich hin zu den Söhnen jener Brah- manen und sprach zu ihnen also: „Wie man sagt, widmet sich Prinz Siddhattha der Welt- entsagung, ganz zweifellos wird dieser ein Buddha werden; wenn eure Väter noch heil und am Leben wären, würden sie heute ihr Heim verlassen und die Weltentsagung vollziehen. Wenn auch ihr es wünscht, so kommet; ich will diesem Manne in der Weltentsagung fol- gen.“ Jene aber konnten nicht alle eines Sinnes werden. Drei vollzogen die Weltentsagung nicht, die vier anderen jedoch vollzogen sie, indem sie Kondanna zu ihrem Führer mach- ten. Und eben diese fünf Männer sind Schoß seines Vaters saß, beständig Nachforschungen an und entschied die Rechtsfälle in gerechter Weise. Und infolge des Geredes, ihr Mönche, daß der Prinz beständig Nachforschungen anstellte und die Rechts- fälle in gerechter Weise entschied, fand der Name Vipassin in nur noch höherem Maße Verbreitung. | bekannt unter dem Namen „Die Schar der fünf Theras“*). — Dann fragte der König weiter: „Was wird mein Sohn sehen, daß er die Weltentsagung vollzieht?“ — „Die vier Zeichen.“ — „Welche denn?“ — „Einen ganz alten Mann, einen Kranken, einen Toten und einen Mönch.“ — Der König sagte: „Von jetzt ab gestattet nicht, daß solche Gestalten in das Bereich meines Sohnes gelangen! Es ist nicht die Aufgabe meines Sohnes, ein Buddha zu werden. Ich wünsche meinen Sohn zu sehen, wie er die höchste Herrschaft und Macht ausübt über die vier großen Kontinente und die sie umgeben- den zweitausend Inseln, und wie er in den Gründen der Himmel wandelt in Begleitung eines Gefolges von sechsunddreißig Yojanas im Umkreis.“ Und als er so gesprochen hatte, stellte er nach den vier Himmelsrichtungen je ein Gävuta weit Wachen aus, um zu verhin- dern, daß irgendeiner von diesen vier Arten von Menschen in den Gesichtskreis seines Sohnes käme. An jenem Tage aber versammelten sich in der Festhalle achtzigtausend Stammesver- wandte, und ein jeder von ihnen eignete [dem Bodhisatta] je einen Sohn zu mit den Worten: „Mag dieser nun ein Buddha oder ein König werden, — wir wollen je einen Sohn geben; und wenn er ein Buddha geworden ist, soll er an der Spitze von Asketen aus adligen Kreisen wandeln; wird er aber ein König werden, so soll er wandeln an der Spitze von adligen Fürstensöhnen.“ Der König versah den Bodhisatta mit Am- men, die mit höchster Schönheit ausgestattet und frei von jeglichem Makel waren. Und der Bodhisatta wuchs heran, umgeben von einem unendlichen Gefolge in einer großen Fülle des Glanzes [Abb. 22]. Eines Tages aber war das Saatfest des Königs, wie man es nennt. An diesem Tage *) thera ist die Bezeichnung für einen älteren, zum Lehren berechtigten Bhikkhu. w [711 schmücken sie die ganze Stadt wie einen Götterpalast. Mit neuen Gewändern angetan und mit Wohlgerüchen, Kränzen und anderen Dingen geziert, versammeln sich alle Sklaven, Diener und die übrigen in dem Königshause. Tausend Pflüge werden bei der Handlung des Königs angeschirrt. An jenem Tage aber waren einhundertacht Pflüge weniger einen nebst den Zügeln und Gurten der Zugochsen mit Silber verziert. An dem Pfluge jedoch, den der König halten sollte, war die Verzierung von rotem Golde. Hörner, Zügel und Stachelstock der Zug- ochsen waren ebenfalls mit rotem Golde ver- ziert. Der König zog mit großem Gefolge aus und nahm auf dem Wege seinen Sohn mit sich (Abb. 22). An dem Platze, wo die Hand- lung vor sich gehen sollte, stand ein einzelner Jambu-Baum*), der dicht belaubt war und einen tiefen Schatten warf. Unter demselben ließ er für den Prinzen ein Lager bereiten, über ihm einen mit goldenen Sternen besetzten Bal- dachin aufschlagen, ihn mit einer Schranke aus Vorhängen umgeben und stellte Wachen auf (Abb. 23); dann ging er, mit allem Schmuck geziert, in Begleitung der Dienstmannen zu dem Platze, wo gepflügt wurde. Daselbst nahm der König den goldenen Pflug, die Dienst- mannen die einhundertsieben silbernen Pflüge, und die Landleute die übrigen Pflüge. Sie faßten sie an und pflügten hierhin und dorthin. Der König ging von dieser Seite nach jener Seite und kam von jener Seite wieder nach dieser Seite, und bei dieser Gelegenheit ge- noß er die Fülle seines Glanzes. Die Ammen, welche in der Umgebung des Bodhisatta saßen, sprachen: „Wir wollen den Glanz des Königs sehen“, und sie gingen aus dem Innern der Schranke ins Freie. Der Bo- dhisatta blickte hierhin und dorthin, und als er niemanden sah, erhob er sich mit einem *) Eugenia Jambu. on * Ruck, setzte sich mit gekreuzten Beinen *) nieder, regelte das Ein- und Ausatmen**) und brachte die erste Versenkung zuwege. Die Ammen hielten sich bei den festen und weichen Speisen auf und säumten ein wenig. Der Schat- ten der anderen Bäume änderte seine Richtung, aber der Schatten jenes Baumes blieb stehen und bildete eine Kreisform. Den Ammen fiel ein: „Der edle Sohn ist allein“, und sie hoben eilig den Vorhang der Schranke auf und traten hinein. Alssie den Bo- dhisatta mit gekreuz- ten Beinen sitzend er- blickten und das er- wähnteWundersahen, gingen sie zum Könige hin und meldeten ihm: „Fürst, der Prinz sitzt in der und der Stel- lung; der Schatten der anderen Bäume hat seine Richtung geän- dert,aber derSchatten des Jambu- Baumes ist stehen geblieben und bildet eine Kreis- form.“ Der König kam in aller Hast herbei, und als er das Wunder sah, erzeigte erseinem Sohne Verehrung und sprach: „Liebes Kind, dies ist die zweite Verehrung, die ich dir dar- bringe“ (Abb. 24). IV. Kapitel. Der Bodhisatta als Jüngling und die vier Zeichen. Der Bodhisatta erreichte. im Laufe der Zeit die Altersstufe von sechzehn Jahren. Der 3 Tr rn Dee Ze Don Te .r ? RAM EHE SEELE A Das Sarabhanga-Jätaka. *) Die beiderMeditation übliche bekannte Stellung. **) Eine die Kontemplationen einleitende und oft auch begleitende Konzentrationsübung. Vgl. Pali-Bud- dhismus, p. 346 ff. und p. 363 ff. Gipsabdruck im Hamburg. Mus. f. Völkerk. König ließ dem Bodhisatta drei Paläste er- bauen, die den drei Jahreszeiten angemessen waren, einen mit neun Stockwerken (Abb. 27), einen mit sieben Stockwerken (Abb.26), einen mit fünf Stockwerken (Abb. 25), und ließ vier- zigtausend Tänzerinnen sich ihm beigeselien. Von geschmückten Tänzerinnen umgeben und umringt von lauter weiblichen Musik- chören*) genoß der Bodhisatta die Fülle des Glanzes wie ein Gott inmitten von Scharen himmlischer Nym- phen**), und er wohn- tejenachdemWechsel - der Jahreszeiten in einem derdrei Paläste. Rähulas Mutter aber war seine Fürstin und königliche Gemahlin. Während ernun in dieser Weise die Fülle des Glanzes genoß, wurde eines Tages im innern Kreise seiner Verwandten folgendes Gespräch geführt: „Siddhattha lebt ganz dem Vergnügen er- geben; was wird er [4 Textfig. 8. 5 2 n Gußrelief am Ananda-Tempel. leisten, wenneinKrieg ausbrechen sollte?“ Der Königließden Bodhisatta zu sich rufen und sprach zu ihm: „Lieber, deine Verwandten sagen: ‚Siddhattha lebt ganz dem Vergnügen ergeben, ohne sich in irgendeiner Fertigkeit zu üben‘. Was, meinst du, ist in diesem Falle am besten zu tun?“ „Fürst, ich brauche mich für meine Fertig- keit keiner Übung zu unterwerfen; um in der Stadt meine Fertigkeit zu zeigen, laß die *) Eine andere mögliche Übersetzung ist: „von überirdischen Instrumenten“. **) accharä, die mit großer Schönheit ausgestatteten Götterfrauen in Sakkas Himmel. Trommel rühren; am siebenten Tage von heute an will ich den Verwandten meine Fer- tigkeit vor Augen führen.“ Der König tat also (Abb. 28). Der Bodhisatta ließ Bogenschützen ver- sammeln, die wie der Blitz schossen und ein Haar treffen konnten, und legte inmitten einer großen Volksmenge vor seinen Ver- wandten eine zwölffache Fertigkeit an den Tag, die für die anderen Bogenschützen nicht erreichbar war (Abb. 29). Dies ist zu ver- stehen nach der Art, wie es im Sarabhanga- Jataka berichtet wird*). (Textfig. 8.) Da verlor die Schar seiner Verwandten ihre Zweifel. Eines Tages aber hatte der Bodhisatta den Wunsch, sich nach dem Parkgrunde zu be- geben, und er richtete das Wort an den Wagenlenker und sprach zu ihm: „Schirre den Wagen an!“ Jener gab mit den Worten: „Es ist gut!“ seine Bereitwilligkeit zu er- kennen, dann schmückte er den prachtvollen Prunkwagen mit allem Zierat, schirrte vier herrliche Sindhu-Rosse an, welche die Farbe von Lotusblütenblättern hatten, und meldete es dem Bodhisatta. Der Bodhisatta bestieg den einem Götterpalast gleichenden Wagen und machte sich in der Richtung nach dem Parke auf den Weg. Die Gottheiten sprachen: „Die Zeit für die Erleuchtung des Prinzen Siddhattha ist nahe; wir wollen ihm ein Zeichen erscheinen lassen“. Und sie verwandelten einen Götter- sohn in einen vom Alter gebrochenen Men- schen mit klaffenden Zahnlücken und ge- bleichtem Haar, — gekrümmt, mit gebeugtem *) Es istdies das 522. Jataka (Ed. V,p. 125); deutsch in der Übersetzung von Dutoit im V. Bande, p. 128 ff. Hier ist es der Bodhisatta in seiner Existenz als Joti- päla, der zwölf der unglaublichsten Schießkunststücke vollbringt. Eins der Jataka-Reliefs des Ananda-Tempels, von dem das Hamburgische Museum einen Gipsabdruck besitzt, gibt eine Illustration zu dieser Erzählung; s. Textfig. 8. Näheres hierüber wird in einer der folgenden Arbeiten gesagt werden, in welcher die vorgeburtliche Buddha-Legende behandelt werden soll. 31 Körper, die Hand auf einen Stab gestüzt, zitternd — und ließen ihn sichtbar werden (Abb. 30). Denselben sahen nur der Bodhi- satta und der Wagenlenker. Da fragte der Bodhisatta den Wagenlenker in der Art, wie esim Mahäpadäna*) beschrieben ist: „Lieber, wer ist denn dieser Mann? Zumal sein Haar ist nicht so wie das der anderen“, — und als er seine Antwort vernommen hatte, rief er aus: „Ein Wehe über die Geburt, wahr- lich! da ja dem, der geboren ist, das Alter offenbar werden muß!“ Darauf kehrte er erschütterten Herzens unverzüglich um und stieg zu seinem Palast hinauf. Der König fragte: „Aus welchem Grunde kehrt mein Sohn so schnell wieder zurück ?“ Sie sagten: „Einen alten Mann hat er gesehen, und wegen dieses Anblickes will er die Welt- entsagung vollziehen.“ — „So wollt ihr mich also zugrunde richten! Bereitet eilend Spiele für meinen Sohn; wenn er sich der Fülle des Glanzes erfreut, wird er der Weltentsagung nicht nachsinnen!“ Nachdem er also ge- sprochen hatte, verstärkte er die Wachen und *) Der schon mehrfach erwähnte Traktat Digha XIV, der von dem Leben des Buddha Vipassin han- delt. Hier heißt es: || Es sah nun, ihr Mönche, der Prinz Vipassin, als er nach dem Parke ausfuhr, einen alten Mann, der wie eine Dachsparre gekrümmt, mit vornübergebeugtem Körper, aufeinen Stab sich stützend, zitternd dahinging, abgelebt, die Jugend verwelkt. Als er ihn erblickte, richtete er das Wort an den Wagen- lenker: „Was ist denn mit diesem Manne geschehen, lieber Wagenlenker? Zumal sein Haar ist nicht so wie das der anderen, sein Körper ist ebenfalls von dem der anderen verschieden!“ — „Dieser, o Fürst, ist das, was man alt nennt.“ — „Inwiefern aber, lieber Wagenlenker, nennt man ihn alt?“ — „Man nennt ihn alt, o Fürst, weil er jetzt nicht mehr lange zu leben haben wird.“ — „Wie aber, lieber Wagenlenker, bin auch ich dem Alter unterworfen, kann dem Alter nicht ent- rinnen?“ — „Auch du, o Fürst, und wir alle sind dem Alter unterworfen, können dem Alter nicht entrinnen.“ — „Darum, lieber Wagenlenker, habe ich jetzt für heute von dem Parke genug. Fahre mich sogleich nach meinen Gemächern zurück.“ stellte sie nach allen Richtungen hin bis zu je einem halben Yojana auf. Alsder BodhisattaaneinemTage sich wieder in derselben Weise nach dem Parke begab, erblickte er einen von den Gottheiten ge- schaffenen kranken Mann (Abb. 31); er fragte in genau der Weise wie vorher, kehrte erschütterten Herzens um und stieg zu seinem Palast hinauf*). Auch der König fragte genau in der oben angegebenen Weise, traf abermals seine Anordnungen, verstärkte die Wachen und stellte sie auf allen Seiten bis zu drei Gävutas weit auf. Und als sich der Bodhisatta wieder an einem andern Tage in eben derselben Weise nach dem Parke begab, erblickte er einen von den Gott- heiten geschaffenen Toten (Abb. 32); er fragte genau in der oben angegebenen Weise, kehrte wieder erschütterten Herzens um und stieg zu seinem Palast hinauf**). Auch der König fragte *) Digha XIV: || Es sah nun, ihr Mönche, der Prinz Vipassin, als er nach dem Parke ausfuhr, einen kran- ken Mann, der leidend, schwer siech war, in seinem eigenen Unrat sich wälzte und von einigen aufgerichtet, von anderen wieder niedergelegt wurde. Als er ihn erblickte, richtete er das Wort an den Wagenlenker: „Was ist denn mit diesem Manne geschehen, lieber Wagenlenker? Zumal seine Augen sind nicht so wie die der anderen, seine Stimme ist ebenfalls von der anderer verschieden!“ — „Dieser, o Fürst, ist das, was man krank nennt.“ — „Inwiefern aber, lieber Wagen- lenker, nennt man ihn krank?“ — „Man nennt ihn krank, o Fürst; — vielleicht, daß er sich von der Krankheit noch einmal erholt.“ — „Wie aber, lieber Wagenlenker, bin auch ich der Krankheit unter- worfen, kann der Krankheit nicht entrinnen?* — „Auch du, o Fürst, und wir alle sind der Krankheit unterworfen, können der Krankheit nicht entrinnen.“ — „Darum, lieber Wagenlenker, habe ich jetzt für heute von dem Parke genug. Fahre mich sogleich nach meinen Gemächern zurück.“ || **) Digha XIV: || Es sah nun, ihr Mönche, der Prinz Vipassin, als er nach dem Parke ausfuhr, wie eine große Menschenmenge sich versammelt hatte und mancherlei rote Gewänder [im Feuerbrande] verzehrt wurden. Als er sie erblickte, richtete er das Wortan den Wagenlenker: „Warum, lieber Wagenlenker, hat sich denn hier diese große Menschenmenge versammelt und werden 38 genau wie oben gesagt, traf wieder seine An- ordnungen, verstärkte die Wachen und stellte sie auf allen Seiten bis ein Yojana weit auf. Und .alssich der Bodhisatta wiederan einem anderen Tage nach dem Parke begab, erblickte erin derselben Weise einen von den Gottheiten geschaffenen Mönch, dersauber und nachVor- schrift gekleidet war (Abb. 33), und er fragte den Wagenlenker: „Lieber, wer ist denn dieser?“ Obwohlnun derWagenlenker, dieweil der Bud- dhanochnichterschienen war,wedervon einem Mönche noch von den guten Eigenschaften des geistlichen Lebens etwas wußte, sprach er den- noch durch die Macht der Götter: „Dieser hier ist ein Mönch, o Fürst“, und er pries die Vor- züge der Weltentsagung. Der Bodhisatta fand Gefallen an der Weltentsagung und begab sich an jenem Tage in den Park*). Die Rezitatoren mancherlei roteGewänder [imFeuerbrande] verzehrt?“ — „Hier, o Fürst, ist ein Toter.“ — „So lenke denn, lieber Wagenlenker,den Wagen dorthin, wo der Tote ist.“ — „Ja, oFürst“,erwidertederWagenlenkerundlenktedenWagen dorthin, wo der Tote war. Es sah nun, ihr Mönche, der Prinz Vipassin den abgeschiedenen Toten. Als er ihn erblickte, richtete er das Wort an den Wagenlenker: „Was aber, lieberWagenlenker, ist es um einenToten ?* — „Daß er tot ist, o Fürst, bedeutet, daß denselben von nun an weder Mutter noch Vater noch andere Blutsverwandte sehen werden, und auch er wird Mutter, Vater und Ver- wandte nicht mehr sehen.“ — „Wie aber, lieber Wagen- lenker, bin auch ich dem Tode unterworfen, kann dem Tode nicht entrinnen? Werden auch mich der Fürst, die Königin und andere Blutsverwandte einst nicht mehr sehen und ich sie nicht?“ — „Auch du, o Fürst, und wir alle sind dem Tode unterworfen, können dem Tode nicht entrinnen. Auch dich werden einst der Fürst, die Königin und deine anderen Blutsverwandten nicht mehr sehen und du sie nicht.“ — „Darum, lieber Wagenlenker, habe ich jetzt für heute von dem Parke genug. Fahre mich sogleich nach meinen Gemächern zurück.“ || *) Digha XIV: || Es sah nun, ihr Mönche, der Prinz Vipassin, als er nach dem Parke ausfuhr, einen ge- schorenen, mit gelben Gewändern bekleideten Mönch. Als er ihn erblickte, richtete er das Wort an den Wagen- lenker: „Was ist denn mit diesem Manne geschehen, lieber Wagenlenker? Zumal sein Haupt ist nicht so wie das deranderen,seineGewänder sind ebenfalls von denen anderer verschieden.“ — „Dies, o Fürst, ist ein Mönch des Digha-Nikaya aber sagen, er habe sich dorthin begeben, nachdem er die vier Zeichen an einem und demselben Tage gesehen habe *). Nachdem er sich dort den übrigen Teil des Tages vergnügt und sich in dem herrlichen Lo- tusteiche gebadet hatte (Abb. 34), setzte er sich, als dieSonne untergegangen war, aufeiner kost- baren Steinplatte nieder in der Absicht, sich schmücken zu lassen. Und seine Diener schar- ten sich alle um ihn und standen bereit mit ver- schiedenfarbigen Gewändern, mit mancherlei Arten von Schmuckstücken und mit Kränzen, Wohlgerüchen und Salben [Abb. 34]. In diesem Augenblick wurde Sakkas Thron- sitz heiß**). Indem er erwog: „Wer hat wohl die Absicht, mich von dieser Stätte zu ver- drängen?“ — erkannte er, daß es die Zeit war, zu welcher der Bodhisatta geschmückt wurde. (pabbajita).“ — „Was ist das, ein Mönch?“ — „Mönch sein, o Fürst, bedeutet, in rechter Weise einen religiösen Wandel führen, in rechter Weise ein geruhiges Leben führen, in rechter Weise Heilsames vollbringen, in rechter Weise verdienstlich wirken, in rechter Weise jede Gewalttätigkeit meiden, in rechter Weise Erbarmen mit den Wesen haben.“ — „Recht ist das, lieber Wagen- lenker, was man Mönch nennt; recht, lieber Wagenlenker, ist religiöser Wandel, recht ist ein geruhiges Leben, recht istes, Heilsames zu vollbringen, recht ist es, verdienstlich zu wirken, recht ist es, jede Gewalttätigkeit zu meiden, recht ist es, mit den Wesen Erbarmen zu haben. So lenke also den Wagen dorthin, wo dieser Mönch ist.“ || Der Text erzählt weiter, wie der Prinz den Mönch ebenso fragt wie vorher den Wagenlenker und wie er von dem Pabbajita genau dieselbe Antwort erhält. Im Gegensatz zum Avidurenidana wird hier berichtet, daß der Bo- dhisatta nach seinem Palast zurückkehrt (also nicht in den Park fährt), um unverzüglich die Weltentsagung zu vollziehen. *) Soweit diese Bemerkung sich auf den Bericht in Digha XIV bezieht, trifft sie nicht zu. Dort wird im Gegenteil ausdrücklich gesagt, daß zwischen der Er- scheinung der vier Zeichen jedesmal mehrere tausend Jahre gelegen hätten. Vipassin gelangte nämlich zu dem stattlichen Alter von achtzigtausend Jahren. **) Bei wichtigen Ereignissen, die auf Erden ge- schehen, wird Sakkas Thron heiß, und der Gott forscht dann nach, was vor sich geht. Und er richtete das Wort an Vissakamma*): „Lieber Vissakamma, heute in der mittleren Nachtwache wird Prinz Siddhattha das große Scheiden vollziehen; dies ist seine letzte Schmückung. Gehe du in den Park und ziere den erhabenen Menschen mit himmlischem Schmuck!“ Jener gab mit den Worten: „Es ist gut!“ seine Einwilligung und gelangte durch die Macht seiner Gottheit in eben demselben Augenblick dorthin, und in seiner Erschei- nung einem Barbier gleichend, empfing er aus der Hand eines Barbiers ein Turbantuch und schlang dasselbe um das Haupt des Bodhi- satta (Abb. 35). Der Bodhisatta aber erkannte an der Berührung der Hände, daß dieser kein Mensch, sondern ein bestimmter Götter- sohn war. Bei einer Umwindung mit dem Turban, welcher einem Juwelkleinod in einem Scheitel- diadem glich, kam es auf tausend Tücher, bei einer weiteren Umwindung wieder auf tausend Tücher, bis es sich bei einer zehnmaligen Um- windung auf zehntausend Tücher belief. Nun darf man nicht denken: „Wie konnten für den kleinen Kopf zehntausend Tücher gebraucht werden?“ — denn unter diesen hatten die größten nur den Umfang einer Blüte der Sama- Schlingpflanze, die übrigen den Umfang einer Kutumbaka-Blume. Das Haupt des Bodhisatta glich einer mit Lotusfäden durchflochtenen Kuyyaka-Blüte. Und als er nun mit allem Schmuck geziert war, während Künstler auf allen Arten von Zymbeln ihre Fähigkeiten zeigten und Brah- manen mitRufen wie „Sieg! Freude!“ und der- gleichen, und Sänger, Dichter und Saitenspieler mit mancherlei Zurufen von Segenswünschen und Preisliedern sich zu ihm gesellten, bestieg er seinen mit allem Schmuckzierat ausge- *statteten prunkvollen Wagen. *) Vissakamma (Visvakarma) ist der Künstler unter den Göttern, der indische Hephaistos. Der Name bedeutet „Allesmacher“. V. Kapitel. Das große Scheiden. Zu jenem Zeitpunkt vernahm des Sud- dhodana Majestät, daß Rähulas Mutter einen Sohn geboren hatte, und er sandte Botschaft aus und sprach: „Tuet meinem Sohne die Freude kund!“ Als der Bodhisatta dieselbe vernahm, sprach er: „Ein Rahula*) ist ge- boren, eine Fessel ist geboren“ (Abb. 36). Der König fragte: „Was hat mein Sohn gesagt?“ und als er jenen Ausspruch erfuhr, sagte er: „So soll mein Enkel von jetzt an den Namen Prinz Rähula führen.“ Nachdem nun der Bodhisatta seinen prunk- vollen Wagen bestiegen hatte, begab er sich mit großem Pomp und einer alle Herzen ein- nehmenden Fülle des Glanzes nach der Stadt. Bei jener Gelegenheit stieg ein adliges Mäd- chen mit Namen Kisa Gotamt auf den Söller ihres Palastes und sah die Schönheit und Pracht des Bodhisatta, als er rechter Hand um die Stadt zog. Da wurde sie freudig und frohen Sinnes und brach in folgenden begeisterten Ruf aus: „Glückselig wahrlich die Mutter, Glückselig wahrlich der Vater, Glückselig wahrlich die Gattin, Die solchen Herrn ihr eigen nennt!“ Der Bodhisatta, der dies hörte, erwog bei sich selbst:**) „Sie hat in diesem Sinne ge- sprochen: ‚Beim Anblick einer so schönen Gestalt wird das Herz der Mutter glückselig, wird das Herz des Vaters glückselig, wird das Herz der Gattin glückselig‘. Was aber muß *) Die eigentliche Bedeutung des Wortes ist unbe- kannt. **) Das in den folgenden Sätzen des Originals vor- liegende feine Wortspiel muß in der Übersetzung leider verlorengehen. Nibbana (skt. nirvana) bedeutet eigent- lich „Verlöschen“ und dann als das summum bonum „Glückseligkeit“. Das Adjektiv nibbuta bedeutet „er- loschen, ins Nibbana eingegangen“ und dann „glück- selig“, und nibbayati „erlöschen, zum Nibbana gelangen, glückselig werden.“ 40 eigentlich erloschen sein, damit das Herz glückselig wird?“ Und ihm, dessen Gemüt Abneigung gegen die sündigen Triebe empfand, stieg folgender Gedanke auf: „Wenn das Feuer der Leidenschaft erloschen ist, das, wahrlich ist Glückseligkeit; wenn das Feuer des Hasses, das Feuer des Wahns erloschen ist, das, wahr- lich ist Glückseligkeit; wenn "alle sündigen Triebe und Qualen, die in Dünkel, Irrglauben usw. bestehen, erloschen sind, das, wahrlich ist Glückseligkeit. Sie hat mich eine gute Bot- schaft vernehmen lassen; denn wonach ich im Leben suche, ist die in diesem Verlöschen be- stehende Glückseligkeit (nibbana). Es geziemt mir, daß ich noch heute das Leben im Hause aufgebe, von ihm scheide, die Weltentsagung vollziehe und das Nibbana suche. Dies soll für sie der einem Lehrer gebührende Lohn sein“ [Abb. 36]. Mit diesen Worten löste er von seinem Nacken eine Perlenhalskette, die den Wert von hunderttausend [Goldstücken] hatte und sandte sie der Kisa Gotamt. Diese dachte bei sich: „Das Herz des Prinzen Sid- dhattha ist an mich gefesselt“, und sie wurde frohen Sinnes. Und der Bodhisatta stieg in einer großen Fülle des Glanzes zu seinem Palaste hinauf und legte sich auf sein prächtiges Lager nieder. Unverzüglich ergriffen die mit allem Schmuck ausgestatteten Frauen, die in Tanz, Gesang und dergleichen Dingen wohlgeschult waren und in ihrer Schönheit Göttermädchen glichen, mancherlei Musikinstrumente, gesellten sich zu ihm, suchten ihn zu ergötzen und veranstal- teten Tänze, Gesang und Musik. Da aber der Bodhisatta in seinem Herzen Abneigung gegen die sündigen Triebe gefaßt hatte, fand er an Tanz und ähnlichen Zerstreuungen keinen Ge- fallen mehr und fiel für kurze Zeit in Schlaf (Abb. 37). Jene Frauen sprachen: „Er, um dessent- willen wir Tänze usw. aufführen, ist einge- schlafen; zu welchem Zweck spielen wir jetzt noch?“ Und sie warfen alle die Instrumente, die sie in den Händen hielten, hierhin und dorthin und legten sich gleichfalls nieder. Die mit wohlriechendem Öl gefüllten Lampen brannten weiter. Der Bodhisatta erwachte und setzte sich auf seinem Lager mit gekreuzten Beinen nieder, und da sah er diese Frauen, wie sie ihre Instrumente auf den Boden ge- worfen hatten und nun schliefen: einigen quoll der Schleim aus dem Munde und der Speichel besudelte ihren Körper, einige knirschten mit den Zähnen, einige schnarchten, einige redeten wirr, einige hatten den Mund offen, einige, denen die Kleider entglitten waren, enthüllten ihre widerwärtige Blöße. Als er diese ihre schimpfliche Verfassung gewahrte, wurde er in noch höherem Maße von Abneigung gegen die Sinnenlüste erfüllt. Selbst seine Prunkhalle, die in ihrem reichen Schmuck dem Palaste. des Sakka glich, kam ihm vor wie eine wüste Totenstätte, die an- gefüllt war mit zahlreichen, völlig entstellten Leichen, und die drei Arten der Existenz’*) schienen ihm einem in Flammen stehenden Gebäude zu gleichen. „O welche Qual! O welche Bedrängnis!“ so rief er aus, und sein Herz neigte sich heftig der Weltentsagung zu (Abb. 38). Er dachte: „Es gilt für mich, heute noch das große Scheiden zu vollziehen“, dann erhob er sich von seinem Sitz, ging in die Nähe der Tür und sagte: „Wer ist hier?“ Channa, der mit dem Haupte auf der Tür- schwelle ruhend dalag, antwortete: „Ich, Channa, bin es, edler Herr.“ — „Ich habe das Verlangen, heute das große Scheiden zu vollbringen; sattle ein Roß für mich“ (Abb. 39). Jener versetzte: „Es ist gut, o Fürst“, nahm das Zaumzeug und ging in den Pferdestall. Hier beim Schein der mit wohlriechendem Öl gefüllten Lampen sah er Kanthaka, den König der Rosse, der unter einem mit Jas- minblüten gemusterten Baldachin an seinem sauberen Platze stand. Er dachte bei sich: „Heuteziemtessich, diesen hieraufzuzäumen“, und er sattelte Kanthaka. Beim Aufzäumen 4l merkte derselbe: „Diese Aufzäumung ist sehr straff; sie ist nicht wie die Zurüstung an anderen Tagen, wenn ich in den Park-gehe, um mich dort zu tummeln; mein edler Herr wird das Verlangen haben, heute das große Scheiden zu vollziehen“, — und hierüber zufriedenen Sinnes stieß er ein lautes Gewieher aus. Dieser Laut würde sich durch die ganze Stadt verbreitet haben, aber die Gottheiten dämpften den Schall und ließen nicht zu, daß ihn irgend jemand vernahm. Nachdem der Bodhisatta nun Channa fort- geschickt hatte, dachte er bei sich: „Ich will doch zunächst noch meinen Sohn sehen!“ Und er erhob sich von dem Polster, auf dem er saß, begab sich nach den Wohnräumen der Mutter Rähulas und öffnete die Tür des Schlafgemaches. In jenem Augenblicke brannte im Innern des Schlafgemachs eine mit wohl- riechendem Öl gefüllte Lampe. Rähulas Mutter schlief auf einem mit einem Ammana*) ver- schiedenartiger Jasmin-Blüten und anderer Blumen bestreuten Lager und hatte die Hand auf das Köpfchen ihres Sohnes gelegt. Der Bodhisatta hemmte an der Schwelle seinen Schritt, blieb dort stehen und blickte hin (Abb. 40). „Wenn ich die Hand der Fürstin entferne“, so überlegte er, „und meinen Sohn nehme, wird die Fürstin erwachen; auf diese Weise würde mir für mein Fortgehen ein Hindernis entstehen. Wenn ich ein Buddha geworden bin, werde ich wiederkommen und meinen Sohn sehen.“ Mit diesen Gedanken stieg er von seinem Palast herab. Was aber im Jätaka-Kommentar gesagt wird: „Damals war Prinz Rähula sieben Tage alt“, findet sich in den übrigen Kommentaren nicht. Deshalb ist der hier gegebene Be- richt anzunehmen. Nachdem der Bodhisatta in der geschil- derten Weise von seinem Palast herabge- *) Name eines bestimmten Raummaßes, ein Trog. Ein Ammana enthielt elf Donas, ein Dona vier Alha- kas (vgl. Childers s. v.). stiegen war, trat er nahe an sein Roß heran und sprach zu ihm also: „Lieber Kanthaka, führe du mich heute diese eine Nacht heil hinweg”*), wenn ich mit deiner Unterstützung ein Buddha geworden bin, werde ich die Welt einschließlich der Götter erretten“ *) (Abb. 41). Dann schwang er sich auf und bestieg Kanthakas Rücken. Kanthaka war vom Nacken an achtzehn Ellen lang und be- saß) eine entsprechende Höhe; er verfügte über Kraft und Schnelligkeit und war ganz weiß wie eine blankgewaschene Muschel. Wenn er wieherte oder mit seinem Fuße stampfte, würde sich der Schall durch die ganze Stadt ausgebreitet haben; deshalb dämpften die Gottheiten durch ihre Macht den Laut seines Wieherns, so daß ihn niemand hörte, und legten an jeder Stelle, wohin er trat, die flache Hand unter seine Hufe. Als der Bodhisatta auf dem mächtigen Rücken seines vortrefflichen Rosses saß, ließ er Channa an dem Schweife des Pferdes sich festhalten und erreichte zur Zeit der Mitter- nacht die Nähe des großen Tores (Abb. 42). Der König hatte es aber damals so ein- gerichtet, daß nur tausend Männer je einen der beiden Torflügel zu öffnen vermochten, wobei er dachte: „Auf diese Weise wird der Bodhisatta zu keiner Stunde imstande sein, das Stadttor zu Öffnen und zu entweichen.“ Der Bodhisatta aber war mit Kraft und Stärke ausgestattet und besaß), nach Elefanten be- rechnet, die Stärke von zehntausend Millionen Elefanten, nach Männern berechnet die Stärke von hunderttausend Millionen Männern. Er überlegte: „Wenn das Tor nicht auf- geht, werde ich jetzt, indem ich Kanthaka mit den Schenkeln presse, auf Kanthakas Rücken sitzend nebst dem am Schweife sich festhaltenden Channa die achtzehn Ellen hohe Mauer überspringen und so hinüberkommen.“ *) Im Original in beiden Fällen dasselbe Verbum tarayati, welches die doppelte Bedeutung „hinüber- führen“ und „retten“ hat. Channa überlegte: „Wenn das Tor nicht geöffnet wird, werde ich den edlen Herrn sich auf meine Schultern setzen lassen, werde mit der rechten Hand Kanthakas Leib um- fassen, ihn ganz mit meinem Arm umschlingen, die Mauer überspringen und so hinüber- kommen.“ Auch Kanthaka überlegte: „Wenn das Tor nicht geöffnet wird, werde ich meinen Herrn so, wie er auf meinem Rücken sitzt, nebst dem am Schweife sich festhaltenden Channa empor- tragen, die Mauer überspringen und so hin- überkommen.“ Wenn das Tor nicht aufgegangen wäre, hätte die eine oder die andere von diesen drei Personen es so ausgeführt, wie sie es sich überlegt hatte. Aber die an dem Tore wohnende Gottheit öffnete das Tor. In eben diesem Augenblick dachte Mara: „Ich will den Bodhisatta zur Umkehr be- wegen“, und er kam herbei, und im Luftraum stehend sprach er (Abb. 43): „Verehrter, gehe nicht von hinnen! Am siebenten Tage von jetzt an wird sich dir das Radkleinod [der Weltherrschaft] zeigen; über die vier großen Kontinente mit den sie umgebenden zwei- tausend Inseln wirst du die Herrschaft führen; kehre um, Verehrter!“ — „Wer bist du?“ — „Ich bin Vasavattin“*). — „Mära, wohl weiß ich, daß sich mir das Radkleinod [der Welt- herrschaft] zeigen würde, aber ich trage nach Herrschaft kein Verlangen. Ich werde ein Buddha werden und dadurch das System der zehntausend Welten im Jubel erbrausen lassen.“ — Mära sprach: „Jetzt von nun an werde ich es sofort wissen, sobald du einen Ge- danken der Sinnenlust, des Übelwollens oder der Grausamkeit gedacht hast“, und nach irgendeinem Fehler ausspähend heftete er sich an ihn und wich nicht von ihm wie ein Schatten. *) „Machthaber, Herrscher, Gewaltherr.“ Ein Bei- name verschiedener Götter, insbesondere Maras. Der Bodhisatta also warf die schon in seine Hand gegebene Weltherrschaft wie einen Schleimklumpen ohne jede Rücksicht von sich und zog unter großer Ehrung aus der Stadt in der Vollmondnacht des Monats Asälha, zur Zeit der letzten Asalha-Konstel- lation. Als er hinausgezogen war, bekam er das Verlangen, sich nach der Stadt umzublicken. Kaum aber hatte sich dieser Gedanke in ihm erhoben, da spaltete und drehte sich die Große Erde wie eine Töpferscheibe herum, indem sie gleichsam befürchtete, daß der erhabene Mensch sich nicht umwenden noch das Werk des Zurückblickens vollbringen möchte. Der Bodhisatta, der mit dem Antlitz der Stadt zu- gewendet dastand und die Stadt ansah, be- zeichnete damit an dieser Stelle den Ort, wo sich das „Wahrzeichen von Kanthakas Um- wendung“ befindet. Dann lenkte er Kanthaka nach der Richtung des Weges, den er ein- schlagen mußte, und zog fort mitgroßer Ehrung und einer ungeheuren Fülle des Glanzes. Damals trugen, wie gesagt wird, Gottheiten sechzigtausend Fackeln ihm voran, sechzig- tausend ihm nach, sechzigtausend zu seiner Rechten und sechzigtausend zu seiner Linken. Andere Gottheiten am Rande der Welt hielten unermeßlich vieleFackeln; wieder andereGott- heiten sowie Nagas*), Supannas”) und andere Wesen gingen mit ihm und huldigten ihm mit himmlischen Wohlgerüchen, Blumen- gewinden, mitaromatischem Pulver und Weih- rauch, und der Himmel war mit Korallen- blumen**) ganz dicht angefüllt in derselben Weise wie mit Wasserströmen zur Regenzeit, wenn schwere Wolken ihn bedecken. Himm- lische Chöre huben an; es erklangen in Gruppen von je acht und je sechzig insgesamt sechs Millionen achthunderttausend Instru- mente. Es war, wie es zu der Zeit ist, wenn in des Ozeans Mitten die Wolken donnern, *) S. Anm. 7. **) Päricchattaka ist der Baum in Sakkas Himmel. 43 wenn am Schoß des Yugandhara‘) das Welt- meer braust. Indem der Bodhisatta mit dieser Fülle des Glanzes dahinzog, durcheilte er in nur einer Nacht drei Königtümer und erreichte nach Zurücklegung von dreißig Yojanas das Ufer des Flusses Anomä (Abb. 44). Konnte denn aber das Roß nicht weiter als bis hierhin laufen? Gewiß) war es dazu imstande. Es war nämlich fähig, den Rand eines Weltsystems von einem Ende bis zum andern zu durcheilen — gleich als liefe es auf dem Reifen eines auf seiner Nabe liegenden Rades entlang — und noch vor der Morgen- mahlzeit zurückzukehren und das ihm be- reitete Essen zu verzehren. Bei jener Ge- legenheit aber mußte esseinen Körper vorwärts treiben, der von den Wohlgerüchen, Kränzen und ähnlichen Dingen, welche die im Luft- raum stehenden Gottheiten, Nägas, Supannas und die anderen Wesen herabwarfen, bis zu der Gegend seiner Schenkel bedeckt war, und mußte sich durch die Menge der Wohl- gerüche und Blumengewinde seinen Weg bahnen, wodurch es stark aufgehalten wurde. Aus diesem Grunde legte es nur dreißig Yojanas zurück. Und als nun der Bodhisatta am Ufer des Flusses stand, fragte er Channa: „Welchen Namen hat dieser Fluß?“ — „Anomä ist sein Name, o Fürst.“ — „Auch meine Weltent- sagung wird anoma*) genannt werden.“ Mit diesen Worten gab er dem Rosse ein Zeichen, indem er es mit dem Fuße berührte. Das Roß machte einen Sprung und stand am anderen Ufer des Flusses, welcher acht Usa- bhas breit war (Abb. 45). Der Bodhisatta stieg von dem Rücken seines Rosses herab, stand auf der einer sil- bernen Platte gleichenden Sandbank und rich- tete das Wort an Channa: „Freund Channa, nimm du meine Schmuckstücke und Kanthaka *) Die Bedeutungdes Adjektivsanomaist„berühmt“. 6* und gehe nun; ich will die Weltentsagung voll- ziehen.“ „Auch ich, o Fürst, will die Welt- entsagung vollziehen.“ — Der Bodhisatta wies ihn dreimal ab mit den Worten: „Es kommt dir nicht zu, die Weltentsagung zu vollziehen, gehe nun“ und übergab ihm seine Schmuck- stücke und Kanthaka (Abb. 46). Dann über- legte er bei sich: „Diese meine Haare passen nicht für einen Asketen; ein anderer aber ist nicht tauglich, dem Bodhisatta das Haar ab- zuschneiden, deshalb will ich es mit dem Schwerte selbst abschneiden.“ Und indem er mit der rechten Hand sein Schwert ergriff, faßte er mit der linken Hand seinen Haar- schopf und schnitt ihn ab mitsamt dem Diadem (Abb. 47). Seine Haare wurden so zwei Finger breit lang und schmiegten sich, nach rechts sich kräuselnd, fest an sein Haupt an. Solange er lebte, behielten sie diese Länge bei, und sein Bart war dementsprechend. Nie wieder brauchte er sich Haar und Bart zu scheren. Der Bodhisatta ergriff den Schopf samt dem Diadem und warf ihn in den Luftraum, indem er sprach: „Wenn ich ein Buddha werde, soll erim Luftraum verbleiben; wenn nicht, soll er zur Erde fallen.“ Das aus Schopf und Diadem bestehende Bündel stieg ein Yojana hoch em- por und blieb dann im Luftraum stehen. Der Götterkönig Sakka, der es mit dem himm- lischen Auge erblickte, nahm es in einem ein Yojana großen Juwelenschrein entgegen (Abb. 48) und stellte diesen auf im Reich des Gefolges der Dreiunddreißig als das „Schopf- kleinod-Wahrzeichen“. Der Männer bester schnitt sich ab das Diadem, Das köstlich duftende, und warf es in den Luftraum; Neigend das Haupt nahm es entgegen Vasava*), Der Tausendäugige, in einem güldnen Schrein. Wiederum überlegte der Bodhisatta bei sich: „Diese meine Gewänder aus feinem Be- narestuch passen nicht für einen Asketen.“ Da erwog bei sich der Maha-Brahma Ghatikära, der ehemals zur Zeit des Buddha Kassapa sein *) Ein Name Sakkas. 44 Freund gewesen, und dessen Freundschaft seit jener Buddhazeit nichtgewelkt war: „Heute hat mein Freund das große Scheiden vollzogen; ich will eine Asketenausrüstung für ihn nehmen und hingehen.“ Die drei Gewänder und der Eßnapf, Schermesser, Nadel sowie Gürtel, Ein Seiher: Diese acht gebühren Dem Mönche, der die Andacht pflegt *). Diese acht für einen Asketen erforderlichen Dinge**) nahm eralso und gab sie ihm (Abb. 49). Der Bodhisatta empfing das erhabene Mönchs- gewand, das Wahrzeichen der Vollendung, und legte es an. Darauf entließ er Channa, indem er zu ihm sprach (Abb. 50): „Channa, melde Mutter”**) undVaterin meinem Namen,daßich mich wohl- befinde.“ Channa verehrte den Bodhisatta, um- wandelte ihn rechter Hand und entfernte sich. Kanthaka aber, welcher dastand und den Wor- ten des Bodhisatta lauschte, als dieser mit Channaredete, dachte: „Jetzt werde ich meinen Herrn nie wieder sehen!“ Er ging außer Seh- weite, und da er seinen Kummer nicht zu er- tragen vermochte, brach ihm das Herz, und er erfüllte seine Zeit. Im Reich des Gefolges der Dreiunddreißig wurde er als ein Göttersohn mit Namen Kanthaka wiedergeboren. Channa hatte zuerst nur einen Kummer, aber durch Kanthakas Tod wurde er noch von einem zweiten Kummer niedergedrückt. Wei- nend und klagend machte er sich auf den Weg nach der Stadt. VI. Kapitel. Der große Kampf. Nachdem nun der Bodhisatta die Weltent- sagung vollzogen hatte, verbrachte er alldort *) Diese Gatha findet sich im Kumbhakara-Jataka (408). **) Es sind speziell die acht Dinge, mit denen der buddhistische Mendikant ausgerüstet sein mußte. ==) Nach alter Tradition hat Mayas Schwester Paja- patı Mutterstelle an dem Bodhisatta vertreten. Culla- vagga \X,1. in einem in eben jener Gegend gelegenen Mango-Haine namens Anüpiya sieben Tage im Glück der Weltentsagung (Abb.51). Dann legte er an einem Tage zu Fuß einen Weg von dreißig Yojanas zurück und gelangte nach Räajagaha*) (Abb. 52). Alser die Stadt betreten hatte, machte er seinen Almosengang von Haus zu Haus, ohne ein Gebäude zu übergehen **) (Abb. 53). Beim Anblick der Schönheit des Bodhisatta geriet die ganze Stadt in Aufregung, wie Räjagaha beim Herannahen des Dhana- palaka***) oder die Götterstadt beim Ein- dringen des Titanenfürsten F). Die Leute des Königs gingen hin und meldeten: „Fürst, ein Wesen von dem und dem Aussehen wandert Almosen sammelnd durch die Stadt; ob dieser ein Gott, ein Mensch, ein Näga oder ein Su- panna ist, wissen wir nicht.“ Der König-rF) trat auf den Söller seines Palastes, und als er den erhabenen Menschen erblickte, wurde er erstaunt und verwundert und befahl seinen Leuten: „Gehet hin, sage ich, und forschet nach; ist er ein Nichtmensch- licher +++), so wird er, sobald er die Stadt verlassen hat, verschwinden; ist er eine Gott- heit, so wird er seinen Weg durch den Luft- raum nehmen; ist er ein Näga, so wird er in die Erde versinken; wenn er aber ein Mensch ist, wird er die Almosenspeise, wie er sie emp- fangen hat, verzehren“. Als nun der erhabene Mensch die bunt zu- sammengemischte Speise gesammelt hatte und *) Zu Buddhas Zeit die Hauptstadt von Magadha. **) Es galt als eine besonders rigorose Asketen- gepflogenheit, bei dem Almosengange kein Haus zu übergehen. ***) Ein anderer Name des wilden Elefanten Nalagiri, den der verräterische Jünger Devadatta auf Buddha los- ließ. Vgl. Dhp.324 sowie die Vorerzählung zum Kurun- gamiga-Jataka Nr. 21 und zum Cullahamsa-Jataka Nr. 533. +) Über den Kampf der Götter mit den Asuras vgl. Kulavaka-Jataka Nr. 31. ‘+}) Sein Name war Seniya Bimbisara. Tr) D.h. ein Dämon (yakkha). erkannte, daß es genügend war, um sein Leben zu fristen, verließ er die Stadt durch dasselbe Tor, durch das er gekommen war, setzte sich im Schatten des Berges Pandava mit nach Osten gerichtetem Antlitz nieder und begann seine Nahrung zu verzehren. Aber seine Ein- geweide wandten sich um und waren auf dem Wege, aus seinem Munde herauszukommen. Angewidert von dieser eklen Nahrung, die- weil er in dieser seiner Existenz eine derartige Kost bis jetzt nicht einmal mit den Augen ge- sehen hatte, gab er sich folgende Ermahnung: „Siddhattha, du bist geboren in einer Familie, wo Essen und Trinken reichlich zu haben war, an einem Orte, wo du als Nahrung duftigen Reis aus der dritten Jahreszeit mit mancherlei köstlichen Brühen genießen konntest. Da dachtest du bei dir selbst, als du einen in Lumpen gekleideten Menschen“) sahst, also: ‚Wann werde nun wohl auch ich ein solcher sein und die auf dem Almosengange emp- fangene Nahrung verzehren? Wird wohl diese Zeit auch für mich einmal kommen?‘ Und jetzt — was benimmst du dich solcherart?!“ Nachdem er sich diese Ermahnung gegeben hatte, schwand seine Erregung, und er ver- zehrte sein Mahl (Abb. 54). Als die Leute des Königs diese Begeben- heit sahen, gingen sie hin und meldeten es dem Könige. Sobald der König die Worte der Boten vernahm, verließ er eilig die Stadt und begab sich zu dem Bodhisatta. Über die Art seines Benehmens voll befriedigt, bot er ihm seine ganze Herrschaft an. Der Bodhisatta aber sprach: „Majestät, mein Streben richtet sich nicht auf die Sinnenlüste, die in den Dingen dieser Welt und in den sündigen Trieben liegen; vielmehr bin ich in dem Suchen nach der höchsten vollkommenen Erleuchtung aus meinem Heim geschieden.“ Da der König auch auf mancherlei Bitten hin sein Herz nicht *) D. h. einen Asketen, der sich in Lumpen vom Kehrichthaufen gekleidet hatte, erreichen konnte, sagte er: „Wahrlich, du wirst einBuddha werden; wenn du aber die Buddha- schaft erreicht hast, mußt du zuerst in mein Land kommen.“ Dies hier ist eine Zusammenfassung; wenn man den ausführlichen Bericht kennen lernen will, muß man das mit den Worten: „Die Weltentsagung will ich preisen, wie sie der Einsichtsvolle ausgeführt hat“ beginnende Pabbajja-Sutta*) nebst dem Kommentar ein- sehen. Der Bodhisatta gab dem Könige das Ver- sprechen (Abb. 55) und gelangte, von Ort zu Ort wandernd, zu Aläara Kaläma (Abb. 56) und Uddaka Rämaputta (Abb. 57)**). Hier brachte er die Versenkungen”**) zuwege; da er aber erkannte, daß dies nicht der Weg zur Erleuchtung war, hörte er auf, die Entfaltung der Versenkungen weiter zu pflegen. Um der Welt einschließlich der Götter seine Kraft und Energie kundzutun, hatte er das Verlangen, den großen Kampf’r) zu voll- bringen. So kam er nach Uruveläa, und da er sah, daß dies eine entzückende Stätte war, nahm er seinen Aufenthalt daselbst und unter- zog sich dem großen Kampf. Jene fünf Bettel- mönche, an ihrer Spitze Kondanna, welche ihre Almosenspeise in den Dörfern, Flecken und königlichen Residenzen sammelten, trafen dort mit dem Bodhisatta zusammen (Abb. 58). Und die sechs Jahre hindurch, während derer er sich dem großen Kampf hingab, warteten sie ihm durch das Kehren seiner Zelle u. dgl., sowie durch alle Arten von Diensten und Verrichtungen auf und waren ständig in seiner Nähe, indem sie sprachen: „Jetzt wird er ein *) Sutta-Nipata 111,1. Deutsch bei Dutoit, Das Leben des Buddha, p. 29. **) Namen der beiden Lehrer: des Bodhisatta. Vgl. Majjh. 26 und 36, Dutoit, a.a.O.p.3l. **#\7S, Anm. 18: ‘r) Dieser Ausdruck ist hier in dem Sinne „Kastei- ung, Abtötung“ zu verstehen. In der Terminologie des Buddhismus, der die Kasteiung verwirft, hat das Wort padhana eine andere Bedeutung angenommen. 46 Buddha werden! Jetzt wird er ein Buddha werden!“ Der Bodhisatta faßte den Entschluß: „Ich will die Abtötung auf die äußerste Spitze treiben“ und lebte nur von einem Sesam- korn, einem Reiskorn und ähnlichem und enthielt sich dann gänzlich der Nahrung; auch die Gottheiten wies er zurück, die ihm durch die Poren seiner Haut frische Kraft zuführen wollten (Abb. 59). Aber durch diese Nahrungs- enthaltung gelangte sein Körper zu äußerster Abgezehrtheit*), sein goldfarbiger Leib bekam eine schwarze Farbe, und die zweiunddreißig *) Zur richtigen Beurteilung der Abb. 59 sei noch folgende Stelle aus dem Maha-Sihanada-Sutta (Majjh. 12) herangezogen. Buddha spricht zu seinem Jünger Säriputta: || Als ich nun nur eine einzige Brustbeere als Nahrung zu mir nahm, Säriputta, kam mein Körper zu äußerster Abgezehrtheit. Ganz so wie dürre Asıtika- oder Kalaä-Halme wurden da meine Glieder und kleineren Gliedmaßen infolge dieser geringen Nahrungsaufnahme; wie ein Kamelhuf wurde mein Gesäß infolge dieser geringen Nahrungsaufnahme; wie eine gedrehte Haar- flechte wurde mein Rückgrat mit seinen Erhebungen und Einbuchtungen, infolge dieser geringen Nahrungs- aufnahme; wie die Dachsparren eines alten Hauses, abgerissen und zerbrochen, hervortreten, so traten auch meine Rippen, wie abgerissen und zerbrochen, hervor infolge dieser geringen Nahrungsaufnahme; wie in einem tiefen Brunnen die Wasserspiegel tiefliegend, im Verschwinden begriffen erscheinen, so erschienen auch meine Augensterne in den Augenhöhlen tief- liegend, im Verschwinden begriffen, infolge dieser ge- ringen Nahrungsaufnahme; wie ein im rohen Zustande aufgeschnittener Bitterkürbis durch Wind und Sonnen- brand schrumpft und zusammenfällt, so schrumpfte auch meine Kopfhaut und fiel zusammen infolge dieser geringen Nahrungsaufnahme. Und wenn ich die Bauch- decke betasten wollte, Sariputta, erfaßte ich das Rück- grat, und wenn ich das Rückgrat betasten wollte, er- faßte ich die Bauchdecke. So nah, Sariputta, lagen bei mir Bauchdecke und Rückgrat beieinander infolge dieser geringen Nahrungsaufnahme. Und wenn ich Kot oder Urin lassen wollte, Sariputta, fiel ich vorn- über infolge dieser geringen Nahrungsaufnahme. Und um diesen meinen Körper zu beleben, Säriputta, rieb ich mit der Hand die Glieder, und während ich mit der Hand die Glieder rieb, Sariputta, fielen die an der Wurzel faulen Haare vom Körper ab infolge dieser geringen Nahrungsaufnahme. || Merkmale des erhabenen Menschen*) wurden verdunkelt. Und als er sich einstmals vollends in die atemlose Versenkung vertiefte, wurde er von großen Schmerzen betroffen und fiel bewußtlos nieder am Ende des Weges, wo er zu wandeln pflegte. Da sagten einige Gott- heiten: „Der Asket Gotama ist gestorben“; andere sprachen: „Dies ist der Zustand der Vollendeten“ (Abb. 60). Dagingenjene[Gottheiten], welche dachten, daß er gestorben wäre, hin und verkündeten der Majestät des Suddhodana: „Dein Sohn ist tot!“ — „Starb mein Sohn, nachdem er ein Buddha geworden war, oder ist er’s nicht ge- worden?“ „Er war nicht imstande ein Buddha zu werden; auf eben der Stätte, wo er sich dem Kampf hingab, ist er gestorben.“ — Als der König dies vernahm, wies er sie ab mit den Worten: „Ich glaube es nicht; mein Sohn erfüllt seine Zeit nicht, ohne die Erleuchtung erlangt zu haben.“ Warum glaubte es aber der König nicht? Weil er das Wunder gesehen hatte an jenem Tage, als der Büßler Kaladevala sich veran- laßt sah, seine Verehrung zu bezeugen, und das andere unter dem Jambu-Baume. Als nun der Bodhisatta das Bewußtsein wiedererlangt und sich erhoben hatte, kamen jene Gottheiten abermals und verkündeten: „Majestät, dein Sohn ist wohlauf.“ Der König sprach: „Ich weiß, daß mein Sohn nicht ge- storben sein kann.“ Die sechs Jahre nun, während welcher das Große Wesen die Abtötung betrieben hatte, waren gleichsam eine Zeit, die man dazu benutzt, den Luftraum in Knoten zu schlingen. Er erkannte: „Diese Abtötung ist sicherlich nicht der Weg zur Erleuchtung“, undum wiederreichlich Nahrungaufzunehmen, machte er in den Dörfern und Flecken seinen Almosengang und nahm Nahrung zu sich. Da kamen die dem erhabenen Menschen *) S. Anm. 21, eigentümlichen zweiunddreißig Merkmale in ihrer ursprünglichen Gestalt wieder zum Vorschein, und sein Körper wurde goldfarbig. Die fünf Mönche sprachen: „Sogar durch die Abtötung, welche dieser sechs Jahre lang getrieben hat, war er nicht imstande All- wissenheit zu erlangen; wie wird er jetzt dazu imstande sein, wo er in Dörfern usw. Almosen- speise sammelt und reichlich Nahrung zu sich nimmt! Er lebt im Überfluß und ist vom Kampfe abgeschweift. Zu glauben, daß das Verweilen bei diesem Manne für uns irgend- ein Vorzug sei, würde dem Gedanken gleich- kommen, das Haupt in einem Tautropfen baden zu wollen. Was kann uns dieser nützen?“ So sprechend verließen sie den erhabenen Menschen; ein jeder von ihnen nahm seinen Napf und sein Gewand, und nachdem sie einen Weg von achtzehn Yojanas zurückgelegt hatten, gelangten sie in das /sipatana(Abb.61)*). VII. Kapitel. Vor der Erleuchtung. Zu jener Zeit aber lebte in Senänigama bei Uruvelä ein Mädchen mit Namen Sujatä, die in dem Hause des Haushalters Senänt ge- boren war. Als dieselbe zur Reife gelangt war, richtete sie an einen bestimmten Nigrodha- Baum**) ein Gebet: „Wenn ich als Gattin zu einem ebenbürtigen Gemahl in das Haus einer vornehmen Familie komme und in meiner ersten Leibesfrucht einen Sohn empfange, will ich dir jährlich mit einem Aufwand von hunderttausend [Goldstücken] eine Opfer- gabe darbringen.“ Dieses ihr Geber ging in Erfüllung. Da sie den Wunsch hatte, die Opfergabe am *) Der Name des Gazellenhains (migadava) bei Benares, in welchem Buddha nach übereinstimmender Tradition seine erste Predigt hielt. **, Natürlich an die in dem Baume wohnhaft ge- dachte Gottheit, wie aus dem Folgenden hervorgeht. Nigrodha ist eine bestimmte Feigenbaumart, Ficus Indica. Vollmondtage des Monats Visakhä*) darzu- bringen — gerade volle sechs Jahre, nachdem das Große Wesen sich der Abtötung unter- zogen hatte — ließ sie zuvor tausend Kühe im Latthinadhuka-Walde weiden, mit deren Milch tränkte sie fünfhundert Kühe, mit deren Milch zweihundertfünfzig Kühe und so fort in dieserWeise, bisschließlichachtKühedieMilch von sechzehn Kühen zu trinken bekamen. Diese „Milchverwandlung“, wie man es nennt, nahm sie deshalb vor, weil sie die Milch recht dick, süß und nährkräftig haben wollte. In der Absicht, die Opfergabe darzubringen, erhob sie sich am Vollmondtage der Visakhäa ganz in der Frühe zur Zeit der Dämmerung, als der Tag eben graute, und ließ jene acht Kühe melken. Kälber waren nicht an die Euter der Kühe gekommen. Kaum aber waren die neuen Gefäße unter die Spitzen der Euter geschoben worden, als sich Ströme von Milch aus freiem Antriebe ergossen. Als Sujata dies Wunder sah, nahm sie mit eigener Hand die Milch und goß sie in ein neues Gefäß, dann machte sie eigenhändig Feuer und begann [Reisbrei] zu kochen. Während dieser Reisbrei kochte, er- hoben sich lauter große Blasen, die drehten sich in der Richtung nach rechts und vereinigten sich, aber es spritzte auch nicht ein Tropfen nach außen, und auch nicht der kleinste Teil von Rauch stieg von dem Herde aus empor. Zur selbigen Zeit waren die vier Welt- hüter”*) herbeigekommen und hielten an dem Herde Wache. Mahä-Brahma hielt einen Schirm darüber; Sakka rührte die Feuerbrände zusammen und ließ das Feuer hell flammen. Und wie jemand eine um einen Stab zusammen- geballte Honigscheibe preßt und ihr Honigent- nimmt, so rafften Gottheiten durch die Macht ihrer Gottheit Lebenssaft zusammen, der zur Erhaltung der Götter und Menschen in den *) Visakhäa ist der Name des Monats, der ungefähr unserm Mai entspricht. **) Ein anderer Name der „Vier Majestäten“; vgl. Anm. 7. 48 vier großen Kontinenten und den sie um- gebenden zweitausend Inseln genügt hätte, und warfen ihn dort [in das Gefäß] hinein. Zu anderen Zeiten nämlich flößen die Gottheiten den Lebenssaft [für ihn] in jeden einzelnen Bissen ein; aber am Tage der Erleuchtung und am Tage des großen Verscheidens tun sie ihn direkt in das für den Reis bestimmte Gefäß. Als Sujata die mancherlei Wunder sah, die sich ihr persönlich an einem einzigen Tage so offen zeigten, richtete sie das Wort an ihre Dienerin Punna: „Liebe Punnä, heute ist uns die Gottheit außerordentlich gnädig; ich habe etwas derartig Wunderbares in einer so kurzen Zeitspanne bisher noch nicht wahrgenommen; gehe eilend hin und kümmere dich um die heilige Stätte!“ Jene stimmte ihren Worten zu, indem sie sagte: „Es ist gut, Herrin!“ und be- gab sich in größter Eile nach dem Platz des Baumes. Der Bodhisatta nun hatte zur Zeit jener Nacht fünf große Träume, und als er darüber nachforschte, kam er zu dem Schluß: „Ohne Zweifel werde ich heute ein Buddha werden.“ Nach Ablauf der Nacht sorgte er für die Be- dürfnisse seines Körpers, und da er die Zeit zum Almosengange abwarten wollte, kam er in der Frühe herbei und setzte sich unter jenem Baume nieder, wobei er mit seinem Glanz den ganzen Baum erhellte. Als nun die erwähnte Punnä sich nahte, erblickte sie den am Fuße des Baumes sitzenden Bodhisatta (Abb.62), wie er die östliche Seite der Welt betrachtete, und sobald sie sah, daßß der ganze Baum durch die von seinem Haupte ausgehenden Strahlen gold- farbig glänzte, dachte sie bei sich: „Ich glaube, unsere Gottheit ist heute von dem Baume her- abgestiegen und hat sich niedergesetzt, um die Opfergabe mit höchst eigener Hand in Emp- fang zu nehmen“, — und von Erregung er- griffen ging sie in großer Hast hin und ver- kündete der Sujata dieses Ereignis. Als Sujata ihre Worte vernahm, wurde sie überglücklich und schenkte ihr allen Schmuck, der einer Tochter zukommt, indem sie sprach: „Von heute und jetzt an sollst du den Rang meiner ältesten Tochter einnehmen.“ Dieweil es sich aber gebührt, daß [ein Bodhisatta] an dem Tage, da er den Zustand eines Buddha erreicht, eine goldene Schüssel im Werte von hunderttausend [Goldstücken] empfängt, ließ sie in sich den Gedanken auf- steigen, den Reisbrei in eine goldene Schüssel zu schütten. Sie ließ eine goldene Schüssel im Werte von hunderttausend herbeischaffen, und in der Absicht, den Reisbrei dahinein zu schütten, kippte sie das Kochgeschirr um. Der gesamte Reisbrei floß ab wie Wasser von einem Lotusblatt und befand sich nun in der Schüssel, die er genau bis zum Rande anfüllte. Diese Schüssel bedeckte sie mit einer anderen goldenen Schüssel und hüllte sie in ein Tuch. Dann schmückte sie sich mit allem Zierat, stellte die Schüssel auf ihren Kopf und begab sich mit großer Feierlichkeit nach dem Nigrodha. Sobald sie den Bodhisatta erblickte, wurde sie außerordentlich frohen Sinnes, denn sie dachte: „Es ist die Gottheit“, — und von dem Orte an, wo sie ihn gesehen hatte, ver- neigte sie sich bei jedem Schritte. Sie hob das Gefäß von ihrem Kopf herunter, öffnete es, nahm nach Wohlgeruch und Blumen duftendes Wasser in einer goldenen Vase, näherte sich damit dem Bodhisatta und machte dann Halt. In demselben Augenblick ver- schwand der irdene Napf, den der Maha- Brahma Ghatikära dem Bodhisatta gegeben und den dieser bis zu jenem Zeitpunkte be- halten hatte. Der Bodhisatta, welcher den Napf nicht sah, streckte die rechte Hand aus und faßte [die Vase mit dem] Wasser. So- gleich stellte Sujata die Schüssel mit dem Reisbrei in die Hand des erhabenen Men- schen (Abb.63). Der erhabene Mensch blickte Sujata an. Als diese seine Erscheinung ge- prüft hatte, erzeigte sie ihm ihre Verehrung, indem sie sprach: „Herr, nehmt dies Euch 49 von mir als Spende Dargebrachte an und gehet, wohin es Euch beliebt.“ Dann sagte sie: „Wie mein Wunsch sich erfüllt hat, so möge auch der Eure in Erfüllung gehen!“ Nach diesen Worten entfernte sie sich, ohne sich um die goldene Schüssel im Werte von hunderttausend mehr zu kümmern, wie um ein welkes Blatt. Der Bodhisatta erhob sich nun von der Stätte, wo er saß, umwandelte den Baum rechter Hand, nahm die Schüssel und begab sich an das Ufer der Neranjarä, wo schon viele tausend Bodhisattas am Tage ihrer voll- kommenen Erleuchtung [ins Wasser] hinab- gestiegen sind. Dort ist ein Badeplatz und Wallfahrtsort mit Namen Suppatitthita, an dessen Ufer setzte er die Schüssel nieder (Abb. 64) und stieg hinab. Nachdem er gebadet hatte, legte er das Wahrzeichen der Vollendung, das Gewand vieler Hunderttausende von Buddhas an, dann setzte er sich mit gen Osten gerichtetem Antlitz nieder, zerteilte den gesamten festen, süßen Reisbrei in neunundvierzig Bissen in der Größe von je einer Frucht der einkerni- gen (?) Fächerpalme und verzehrte ihn (Abb. 65). Dies war nämlich seine einzige Nahrung für neunundvierzig Tage, als er nach Erlan- gung der Buddhaschaft sieben mal sieben Tage auf der Bodhi-Terrasse*) verweilte. Während dieser ganzen Zeit hatte er keine andere Nahrung, auch badete er nicht, noch wusch er das Antlitz, noch trug er den Be- dürfnissen seines Körpers Rechnung; er ver- brachte die Zeit einzig in der Seligkeit der *) Bodhi bedeutet einerseits „Erleuchtung, Weis- heit“, andererseits dient das Wort zur Bezeichnung des Baumes, unter dem Gotama die Erleuchtung fand. Bodhimanda wurde ursprünglich wohl nur als Terrasse (oder Erhöhung), wo der Bodhi-Baum stand, aufgefaßt, später aber in mystisch-mythologischem Sinne in „Weisheits-Thron“ umgedeutet. Die vorliegende Über- setzung von bodhimanda ist daher absichtlich un- bestimmt gehalten. Versenkung, in der Seligkeit der Wege und in der Seligkeit der Ziele *). Als er aber den Reisbrei verzehrt hatte, nahm er die goldene Schüssel und warf sie [ins Wasser] mit den Worten: „Wenn ich heute ein Buddha zu werden vermag, soll diese Schüssel gegen den Strom schwimmen; wenn ich es aber nicht vermag, soll sie mit dem Strom gehen“ (Abb. 66). Sie schwamm, den Strom zerteilend, bis in die Mitte des Flusses, und sich beständig in der Mitte haltend, ging sie wie ein mit Schnelligkeit begabtes Rofl gegen den Strom bis zu einer Entfernung von achtzig Ellen; dann sank sie in einem Strudel unter und gelangte zu dem Palast des Naga-Königs Kala. Dort stieß sie mit dem Klang „Kling, Kling“ an die von den drei [früheren] Buddhas**) benutzten Schüsseln an und blieb als letzte in ihrer Reihe stehen. Als der Naga-König Kala dieses Geräusch vernahm, rief er: „Erst gestern ward ein Buddha geboren, heute ist wieder einer geboren“, und im Stehen sprach er Preishymnen in manchen hundert Versen. Die Zeit aber, als dieser emporstieg auf die große Erde, wobei seine Gestalt ein und drei- viertel Yojanas den Himmelsraum ausfüllte, war ihm wie ein Heute oder ein Gestern. Der Bodhisatta hielt nun am Ufer des Flusses in einem herrlich aufgeblühten Sala- Haine die Mittagsruhe (Abb. 67). Zur Abend- zeit, als die Blüten an ihren Stielen sich neigten, machte er sich wie ein Löwe, der sich erhebt, in der Richtung nach dem Bodhi- Baum auf den acht Usabhas langen Weg, der von Gottheiten geschmückt war (Abb. 68). Nagas, Yakkhas***), Supannas und andere Wesen huldigten ihm mit himmlischen Wohl- gerüchen, Blumen und ähnlichen Dingen, und himmlische Chöre fielen ein. Das Sy- *) Gemeint sind offenbar die vier höheren Pfade und deren Ziele. S. Pali-Buddhismus, p. 175 ff. =2)S2Einl. p216. **+#)S. Anm. 7, 50 stem der zehntausend Welten war durch- drungen von einem Duft, einem Blüten- gewinde, einem Jubelruf. Zurselbigen Zeit kam aus entgegengesetzter Richtungein Grasschnitter mit Namen Sotthiya gegangen, welcher Gras trug. Als derselbe die Erscheinung des Bodhisatta [in ihrem Wesen] erkannte, gab er ihm acht Handvoll Gras (Abb. 69). Der Bodhisatta nahm das Gras, stieg auf die Bodhi-Terrasse und trat auf die südliche Seite, das Antlitz gen Norden gerichtet (Abb.70). In demselben Augenblick sank die Welt im Süden hinab und schien die Avrci*) zu er- reichen, während die Welt im Norden sich emporhob und gleichsam beim höchsten Him- mel**) anlangte. Der Bodhisatta dachte: „Dies wird nicht der rechte Platz zur Erlangung der Erleuchtung sein, glaube ich“, und rechter Hand herumgehend stellte er sich auf die west- liche Seite, das Antlitz gen Osten gerichtet (Abb. 71). Darauf sank die Welt im Westen hinab und schien die Avzci zu erreichen, wäh- rend die Welt im Osten sich emporhob und gleichsam beim höchsten Himmel anlangte. Wo immer er auch stehen mochte, heißt es, senkte und hob sich die große Erde wie ein auf der Nabe liegendes großes Wagenrad, wenn jemand auf den umgrenzenden Radreifen tritt. Der Bodhisatta dachte: „Auch dies wird nicht der rechte Platz zur Erlangung der Er- leuchtung sein, glaube ich“, und rechter Hand herumgehend stellte er sich auf die nördliche Seite, das Antlitz gen Süden gerichtet (Abb. 72). Darauf sank die Welt im Norden hinab und schien die Avzeci zu erreichen, während die Welt im Süden sich emporhob und gleichsam beim höchstenHimmelanlangte. DerBodhisatta dachte: „Auch dies wird nicht der rechte Platz zur Erlangung der Erleuchtung sein, glaube *) Die unterste der acht großen Höllen; s. Anm. 3. Das Wort kommt auch als Masc. vor. =*) bhavagga ist nach Childers der höchste Teil der Arupa-Welt (Anm. 19). ich“, und rechter Hand herumgehend stellte er sich auf die östliche Seite, das Antlitz gen Westen gerichtet. Auf der östlichen Seite aber ist die Stelle, wo alle Buddhas mit gekreuzten Beinen gesessen haben; dieselbe erbebt noch wanket nicht. Das Große Wesen erkannte: „Dies ist die unverrückbare Stätte, die von allen Buddhas kein einziger preisgegeben hat, — die Stätte, um das Netzwerk der sündigen Triebe zu ver- nichten.“ Und er faßte jene Gräser an ihren Spitzen und schüttelte sie aus (Abb. 73). Un- mittelbar darauf entstand eine vierzehn Ellen lange Sitzmatte, und eben jene Gräser fügten sich zu einer so schönen Form zusammen, wie sie weder ein wohlgeschickter Maler noch ein Bildhauer zu entwerfen fähig ist. Den Rücken dem Stamm des Bodhi-Baumes zugekehrt, das Antlitz gen Osten gerichtet (Abb. 74), faßte der Bodhisatta in seinem Herzen den festen Entschluß: „Mögen auch Haut, Sehnen und Knochen verdorren, mag auch Fleisch und Blut im Körper austrocknen: — nicht werde ich, ohne die vollkommene Erleuchtung erlangt zu haben, diese mit gekreuzten Beinen eingenom- mene Stellung lösen!“ Damit setzte er sich nieder in aufrechter Haltung, die Beine in un- übertroffener Weise gekreuzt, so daß er auch durch das gleichzeitige Herabfallen von hun- dert Donnerkeilen nicht zu vertreiben gewesen wäre (Abb. 75). VII. Kapitel. Der Kampf mit Mara und die Erleuchtung. Zu derselben Zeit rief der Göttersohn Mara: „Prinz Siddhattha hat die Absicht, mein Machtbereich zu überschreiten, aber ich werde ihm jetzt das Überschreiten nicht gestatten.“ Und er ging hin zu der Mära-Heeresmacht, ließ den Mära-Ruf, wie man es nennt, er- schallen und rückte mit der Mära-Heeres- macht aus. Dieses Mära-Heer dehnt sich vor Mära zwölf Yojanas weit aus und je zwölf Yojanas weit zu seiner Rechten und zu seiner Linken, rückwärts aber reicht es bis zu dem Rande des Weltsystems, und nach aufwärts hat es eine Höhe von neun Yojanas. Wenn es schreit, vernimmt man den Schall seines Schreiens tausend Yojanas weit wie das Ge- töse eines Erdbebens. Und der Göttersohn Marabestieg seinen einhundertfünfzig Yojanas messenden Elefanten namens Girimekhala*), ließ tausend Arme aus sich hervorgehen und ergriff mancherlei Waffen. Auch in der übrigen Gefolgschaft Mäaras ergriffen auch nicht zwei Personen die nämlichen Waffen; ein ver- schiedenartiges Aussehen und mannigfache Gesichtszüge annehmend, breiteten sie sich gegen das Große Wesen hin aus und zogen heran. Es standen aber Gottheiten aus den zehn- tausend Welten da, die sprachen Preishymnen auf das Große Wesen. Der Götterkönig Sakka war hingetreten und blies auf der Muschel Vijayuttara. Diese Muschel, heißt es, ist ein- hundertzwanzig Ellen lang, und wenn sie beim Blasen einmal Luft gefaßt hat, tönt sie vier Monate lang fort, bevor sie zu klingen aufhört. Der Näga-König Maha-Käla hatte sich auf- gestellt und verkündete den Ruhm [des Bo- dhisatta] in mehr als hundert Versen. Maha- Brahma stand und hielt einen weißen Schirm (Abb. 75). Alsnunaber die Mära-Heeresmacht immer näher und näher gegen die Bodhi- Terrasse heranrückte, vermochte auch nicht einer von ihnen stehen zu bleiben; sie flohen von ihrem Standort, ein jeder geradeaus. Der Naga-König Kaäla versank in die Erde und ging in die Naga-Behausung Manjerika, welche fünfhundert Yojanas groß ist; dort legte er sich nieder und bedeckte mit beiden Händen sein Antlitz. Sakka nahm die Muschel Vijayuttara auf den Rücken und trat an den äußersten Rand des Weltsystems. Mahä- Brahma stellte den weißen Schirm auf die *) „Mit Bergen gegürtet“. höchste Spitze des Weltsystems und ging selbst in die Brahma-Welt. Auch nicht eine einzige Gottheit war fähigstandzuhalten. Der erhabene Mensch saß ganz allein (Abb. 76). Mära sprach nun zu seiner Gefolgschaft: „Freunde, kein anderer Mann ist Suddhodanas Sohn Siddhattha ebenbürtig; wir werden den Kampf gegen ihn nicht von vorn aufnehmen können; wir wollen ihn von rückwärts an- greifen!“ Der erhabene Mensch blickte nach drei Seiten hin, und da sämtliche Gottheiten die Flucht ergriffen hatten, sah er, daß alles leer war. Als er hinwiederum auf der letzten Seite die Mara-Heeresmacht heran- fluten sah, dachte er bei sich: „Diese so zahlreichen Wesen entfalten ihre große An- strengung und Gewalt gegen mich, der ich allein bin. An diesem Ort weilt weder Mutter noch Vater noch Bruder noch irgendein Verwandter von mir. Aber diese zehn hohen Tugenden‘) habe ich lange Zeit hindurch wie meine Umgebung gepflegt. Deshalb geziemt es mir, die hohen Tugenden zu meinem Schild zu machen, mit dem Tugendschwert dreinzuschlagen und diese Heeresmacht- scharen zu zersprengen. Und den zehn hohen Tugenden seine Aufmerksamkeit zu- wendend, blieb er sitzen (Abb. 77). Der Göttersohn Mära aber dachte: „Hier- durch werde ich Siddhattha in die Flucht treiben!“ und ließ einen Wirbelsturm sich erheben. In eben demselben Augenblick er- hoben sich die Winde und brachen aus dem Östen sowie aus den anderen Himmelsrich- tungen hervor. Obwohl dieselben imstande gewesen wären, selbst Berggipfel in der Höhe von einem Yojana, von zwei Yojanas, von drei Yojanas zu zerschmettern, Waldsträucher, Bäume und dergleichen zu entwurzeln, sowie Dörfer und Flecken gänzlich zu Staub zu zer- malmen, wurden sie durch die strahlende Kraft der Verdienste des erhabenen Menschen in ihrer Gewalt gehemmt und vermochten, als sie den Bodhisatta erreichten, nicht einmal [89] den Saum seines Gewandes in Bewegung zu setzen. Darauf dachte er: „Mit Wasser will ich ihn bedecken und töten“, und er ließ einen großen Regen sich erheben. Durch seine Macht erhoben sich, eine über die andere getürmt, Hunderte, Tausende von Massen los- brechender Wolken und regneten. Infolge der Gewalt der Regenströme klaffte die Erde auf, aber die große Flut, welche sich über Waldbäume und andere Gegenstände erhob, war nicht einmal imstande, das Gewand des Großen Wesens soviel wie ein Tautropfen zu benetzen. Darauf ließ er einen Regen von Felsblöcken sich erheben. Gewaltig große Bergkuppen kamen rauchend und flammend durch den Luftraum daher, aber als sie den Bodhisatta erreichten, verwandelten sie sich in Kugeln himmlischer Blumengewinde. Daraufließ er einen Regen von Waffen sich erheben. Schwerter, Speere, Pfeile und andere Waffen, einschneidige und zweischneidige, kamen rauchend und flammend durch den Luftraum daher, aber als sie den Bodhisatta erreichten, wurden sie zuhimmlischen Blumen. Darauf ließ er einen Regen von glühenden Kohlen sich erheben. Heiße Kohlen in der Farbe von Kimsuka-Blüten*) kamen durch den Luftraum daher, aber zu den Füßen des Bodhisatta streuten sie sich als himmlische Blumen aus. Darauf ließ er einen Regen von glühender Asche sich erheben. Glutasche von der Farbe sehr heißen Feuers kam durch den Luftraum daher, aber zu den Füßen des Bodhisatta fiel sie als Sandelpulver nieder. Darauf ließ er einen Regen von Sand sich erheben. Ganz feine Sandteilchen kamen rauchend und flammend durch den Luftraum daher, aber zu den Füßen des Bodhisatta fielen sie als himmlische Blumen hernieder. *) Butea frondosa. Darauf ließ er einen Regen von Schlamm sich erheben. Dieser Schlamm kam rauchend und flammend durch den Luftraum daher, aber zu den Füßen des Bodhisatta fiel er als himmlische Salbe hernieder. Darauf dachte er: „Hierdurch will ich Siddhattha schrecken und in die Flucht treiben!“ und ließ Dunkelheit sich erheben. Diese ward zu einer vierfachen großen Finster- nis, aber als sie den Bodhisatta erreichte, verschwand die Dunkelheit, gleich als ob sie durch den Glanz der Sonne zerstört wäre. Da Mära somit außerstande war, durch diesen neunfachen Regen von Wind, Wasser, Felsblöcken, Waffen, glühenden Kohlen, heißer Asche, Sand, Schlamm und Dunkelheit den Bodhisatta in die Flucht zu treiben, herrschte er seine Gefolgschaft an: „Wassteht ihr da, sage ich?! Ergreift diesen Prinzen, schlagt ihn, treibt ihn in die Flucht!“ Er selbst nahm einen Diskus, und auf dem Rumpfe des Elefanten Girimekhala sitzend begab er sich hin zu dem Bodhisatta und sprach: „Siddhattha, stehe auf von diesem Sitz! Nicht dir kommt derselbe zu, mir gehört er.“ Als das Große Wesen seine Worte ver- nahm, sprach es: „Mara, nicht hast du die zehn hohen Tugenden erfüllt, weder in ihrem niederen, noch in ihrem höheren Grade, auch hast du nicht die fünf großen Opfer”) gebracht, bist in deinem Wandel nicht auf Erkenntnis, nicht auf das Heil der Welt, nicht auf Er- leuchtung bedacht gewesen. Nicht dir kommt dieser Sitz zu, mir gehört er.“ Erzürnt und ohne dem Ungestüm seines Zornes Einhalt zu tun, schleuderte Mära seinen Diskus gegen den erhabenen Menschen, aber er wurde, während dieser seine Aufmerksam- keit den zehn hohen Tugenden zugewendet **) „Dies sind die fünf großen Opfer: Die Hingabe des Besitzes, die Hingabe des Kindes, die Hingabe des Weibes und der Königsherrschaft, und endlich, die Hingabe von Leib und Leben“ (Abhidhanappadıpika421, eitiert bei Warren, p. 79). 53 hielt, über ihm zu einem Baldachin aus Blüten- gewinden und blieb stehen. Man sagt aber, daß dieser scharfgeränderte Diskus sonst, wenn er mit solchem Zorne geschleudert wird, in seinem Fluge Pfeiler, die ganz aus festem Gestein bestehen, wie Bambusschößlinge durchschneidet. Diesmal aber wurde er über ihm zu einem Baldachin aus Blütengewinden und blieb stehen. Die übrigen aus Maras Gefolgschaft riefen: „Jetzt wird er sich von seinem Sitz erheben und die Flucht ergreifen“, und sie schleuderten ungeheuer große Felsblöcke. Auch diese ver- wandelten sich, während der erhabene Mensch seine Aufmerksamkeit den zehn hohen Tu- genden zugewendethielt, in Kugeln von Blüten- gewinden und fielen dann zu Boden. Die Gottheiten, welche am äußersten Rande des Weltsystems standen, reckten den Hals, hoben die Köpfe und hielten Ausschau, in- dem sie sprachen: „Wehe! die in höchster Schönheit prangende Erscheinung des Prinzen Siddhattha wird vernichtet sein! Was wird er nun wohl tun ?!“ Dann sagte der erhabene Mensch: „Der Sitz, welchen die in den hohen Tugenden voll- kommenen Bodhisattas am Tage ihrer Erleuch- tung innegehabt haben, steht mir zu“, und darauf wandte er sich zu Mara, der vor ihm stand, und sprach: „Mära, wer ist Zeuge da- für, daß du deine Spende wirklich dargebracht hast?“ Mära reckte die Hand gegen die Mära- Heeresmacht aus und sprach: „Diese vielen hier sind Zeugen.“ In diesem Augenblick er- scholl aus der Mära-Heeresmacht wie das Getöse eines Erdbebens der Ruf: „Ich bin Zeuge! Ich bin Zeuge!“ Und Mära sprach zu dem erhabenen Men- schen: „Siddhattha, wer ist Zeuge dafür, daß du deine Spende wirklich dargebracht hast?“ Der erhabene Mensch antwortete: „Deine Zeugen dafür, daß du deine Spende wirklich dargebracht hast, sind freilich bewußte Wesen; ich aber habe an diesem Orte kein bewußtes Wesen als Zeugen. Doch ganz abgesehen von den Gaben, die ich in den übrigen Existenzen geopfert habe, soll doch wenigstens dafür, daß ich in meiner Existenz als Vessantara ein siebenhundertfältiges großes Opfer dar- gebracht habe, diese feste, große Erde, wenn sie gleich unbewußt ist, ein Zeuge sein!“ Und indem er seine rechte Hand aus dem Innern des Gewandes herauszog und nach der großen Erde hin ausstreckte, sprach er: „Bist du ein Zeuge dafür oder bist du’s nicht, daß ich in meiner Existenz als Vessantara wirklich ein siebenhundertfältiges großes Opfer dargebracht habe?“ Mit hundert Rufen, mit tausend Rufen, mit hunderttausend Rufen die Mära-Heeresmacht gleichsam bedeckend, ertönte laut die große Erde: „Ich war damals dein Zeuge!“ Während der erhabene Mensch alsdann mit dem Gedanken: „Siddhattha, eine große Gabe, eine ganz außerordentliche Gabe hast du ge- opfert“ — den Geist beständig auf das Vessan- tara-Opfer gerichtet hielt, ließ sich der ein- hundertfünfzig Yojanas messende Elefant Girimekhala auf seine Kniee nieder. Die Mära-Gefolgschaft floh nach allen Himmels- richtungen und Nebenrichtungen; nicht zwei nahmen denselben Weg; ihre Kopfzierate und Gewandstücke im Stich lassend, flüchteten sie, ein jeder geradeaus, nach allen Seiten. Als die Götterscharen die Mara-Heeres- macht fliehen sahen, riefen sie: „Vollendet ist Märas Niederlage und der Sieg des Prinzen Siddhattha; wir wollen eine Siegeshuldigung darbringen!“ Und es richteten Nagas ihre Auf- forderung an Nägas, Supannas an Supannas, Gottheitenan Gottheiten, Brahmas an Brah- mas, und mit Wohlgerüchen, Blumengewinden und anderen Gaben in den Händen begaben sie sich zu dem erhabenen Menschen nach dem Bodhi-Thron (Abb. 78). Als diese aber also dahinzogen, — „Dies ist der Sieg des hocherlauchten Buddha, Mara der Böse mußte unterliegen !“ So kündeten damals am Bodhi-Thron entzückt Des großen Weisen Sieg die Naga-Scharen. „Dies ist der Sieg des hocherlauchten Buddha, Mara der Böse mußte unterliegen!“ So kündeten damals am Bodhi-Thron entzückt Des großen Weisen Sieg auch die Supannas. „Dies ist der Sieg des hocherlauchten Buddha, Mara der Böse mußte unterliegen!“ So kündeten damals am Bodhi-Thron entzückt Des großen Weisen Sieg die Götterscharen. „Dies ist der Sieg des hocherlauchten Buddha, Mära der Böse mußte unterliegen!“ So kündeten damals am Bodhi-Thron entzückt Des großen Weisen Sieg auch Brahma-Scharen. Die übrigen Gottheiten in den zehntausend Welten huldigten mit Blumengewinden, Wohl- gerüchen undSalbenundsprachen, während sie dastanden, mancherlei Preishymnen (Fig. 79). Der erhabene Mensch hatte, noch ehe die Sonne zur Rüste ging, die Mära-Heeresmacht in dieser Weise zerstreut, und indem ihm mit roten Korallen gleichenden Reisern des Bodhi-Baumes, welche auf seine Gewandung herniederfielen, Huldigungen dargebracht wurden, klärte er in der ersten Nachtwache die Kenntnis seiner früheren Existenzen*), in der mittleren Nachtwache das himmlische Auge*), und in der letzten Nachtwache ließ er seine Erkenntnis die „Entstehung in Ab- hängigkeit“*) ergründen. Und als er den zwölfteiligen Weg des be- dingten Entstehens in positivem und negati- vemSinne, fortlaufend und rücklaufend, immer wieder im Geiste festhielt, da erzitterte zwölf- *) Dies ist das sogenannte „dreifache Wissen“, welches Buddha in der Erleuchtung empfing. Die ka- nonischen Texte geben als drittes Wissen nicht die Kenntnis der „Entstehung in Abhängigkeit“, sondern die Erkenntnis der Vernichtung der sündigen Triebe (asavakkhaya) an. Letzten Grundes läuft das auf das- selbe hinaus. Vgl. Majjh. 36, übersetzt bei Dutoit, Das Leben des Buddha, p. 61 ff. Über die „Entstehung in Abhängigkeit“ s. Oldenberg, Buddha, p. 251 ff. mal das System der zehntausend Welten bis zu ihren Wassergrenzen. Als aber der er- habene Mensch das System der zehntausend Welten im Jubel hatte erbrausen lassen und zur Zeit der anbrechenden Morgenröte die Kenntnis der Allwissenheit ganz durchdrungen hatte, da ward das gesamte System der zehn- tausend Welten geschmückt und festlich be- reitet. Die Streifen der auf dem östlichen Weltrande aufgepflanzten Fahnen und Flaggen erreichten im Wehen den westlichen Welt- rand; ebenso reichten die auf dem westlichen Weltrande aufgepflanzten bis zum östlichen Weltrande, die auf dem nördlichen Weltrande bis zum südlichen Weltrande, und die auf dem südlichen Weltrande bis zum nördlichen Weltrande. Die auf der Erdoberfläche auf- gepflanzten Fahnen und Flaggen schlugen an die Brahma-Welt an, und die in der Brahma- Welt befestigten reichten bis auf die Erd- oberfläche herab. In den zehntausend Welten blühten voll auf die Bäume, welche nahe an der Blüte standen; die Bäume, welche Frucht angesetzt hatten, waren beladen mit der dichten Last ihrer Früchte. An den Stämmen blühten Stammlotus, an den Ästen Astlotus, an den Zweigen Zweiglotus, im Luftraum Hängelotus, und Stiellotus, je sieben und sieben über- einander, kamen aus dem Boden hervor, in- dem sie die steinigen Flächen durchbrachen. Das System der zehntausend Welten drehte sich wie eine Kugel von ausgestreuten Blumen und war wie ein mit Blüten schön und dicht belegtes Lager. Die achtzigtausend Yojanas weitausgedehnten Zwischenwelten*) imInnern der Weltsysteme, welche vorher auch durch den Schein von sieben Sonnen nicht hätten erhellt werden können, strahlten in einem einzigen Glanz. Das vierundachtzigtausend Yojanas tiefe große Meer hatte süßes Wasser. *) Die zwischen den einzelnen Weltsystemen lie- genden Regionen, in denen äußerste Finsternis herrscht. 55 Die Flüsse hemmten ihren Lauf. Die Blind- geborenen sahen die Formen, die Taubgebo- renen hörten den Schall, die als Krüppel Ge- borenen gingen auf ihren Füßen, und Ketten, Bande und andere Fesseln zerrissen und fielen ab. Während ihm also mit unermeßlicher Herrlichkeit gehuldigt wurde und mancherlei viele wunderbare Dinge sich zeigten, da brach er, als er nun die Kenntnis der Allwissenheit ganz durchdrungen hatte, in folgenden feier- lichen Ruf aus, den noch kein einziger von allen Buddhas außeracht gelassen hat (Fig. 80): „Endloser Neugeburten Wandelsein Hab’ ich durchirrt, verfolgt von Schmerz und Pein. Vergeblich hab’ ich oftmals ausgeschaut Nach ihm, der dieses Leidens Haus gebaut. Bauherr, ich spotte dein! Jetzt kenn’ ich dich, Nie baust du mehr ein beinern Haus für mich! Zerbrochen sind des Kerkers Balken all’, Der stolze Giebel stürzt in jähem Fall. Das Herz, — entronnen ist es der Vergänglichkeit, Die Sehnsucht starb, — ein Ende fand das Leid“ *). Anhang. Maras Töchter nach dem Santikenidana**). Zur selbigen Zeit dachte der Göttersohn Mara bei sich: „So lange Zeit heftete ich mich an diesen da, nach irgendeinem Fehler aus- spähend, aber ich sah kein Fehl an ihm, und jetzt hat er mein Machtbereich überschritten.“ Und in Miflmut geraten, setzte er sich an der Heerstraße nieder, und indem er sich über die sechzehn Ursachen Gedanken machte, zog er auf dem Erdboden sechzehn Striche: „Ich *) Vers 153 und 154 des Dhammapada. Nach diesen beiden Versen schließt dann das Avidurenidäna mit dem kommentierenden Satze: || Die ganze Zeitspanne also von [dem Aufenthalt in] der Tusita-Stadt an bis zu dieser Erlangung der Allwissenheit auf der Bodhi- Terrasse hat man als das Avidurenidana zu verstehen. || **) Diese Episode ist hier mit übersetzt worden, weil die Möglichkeit besteht,daß sie das Motiv für dieSkulptur Nr. 78 abgegeben hat. Der Pali-Text findet sich in der Ed. p. 78 ff. habe nicht wie dieser die hohe Tugend des Gebens erfüllt, darum bin ich ihm nicht gleich geworden“, so denkend zog er einen Strich. Desgleichen: „Ich habe die hohe Tugend der Moralität, die hohe Tugend des Aufgebens der Sinnenlüste, die hohe Tugend der Weisheit, die hohe Tugend der Energie, die hohe Tugend der Geduld, die hohe Tugend der Wahrhaftigkeit, die hohe Tugend heiligen Sichentschließens, die hohe Tugend des Wohl- wollens, die hohe Tugend des Gleichmuts nicht wie dieser erfüllt, darum bin ich ihm nicht gleich geworden“; so denkend zog er den [zweiten bis] zehnten Strich. Desgleichen: „Ich habe nicht wie dieser die zehn hohen Tugenden erfüllt, die doch die Grundlage bilden für die Gewinnung der unvergleichlichen, über die Sinne hinausgehenden Erkenntnis, darum bin ich ihm nicht gleich geworden“, — so denkend zog er den elftenStrich. Desgleichen: „Ich habe nicht wie dieser die zehn hohen Tugenden er- füllt, die doch die Grundlage bilden, um die unvergleichliche Kenntnis der Neigungen und Irrtumstriebe, — die Kenntnis der Versenkung in das große Mitleid, — die Kenntnis des dop- pelten Wunders, — die Kenntnis des Freiseins von Hindernissen — und die Kenntnis der All- wissenheit zu erlangen, darum bin ich ihm nicht gleich geworden“, — so denkend zog er den [zwölften bis] sechzehnten Strich. Dies waren also die Gründe, daß er so an der Heer- straße saß und sechzehn Striche zog. Zu der Zeit sprachen die drei Töchter Märas Tanhä, Arati und Ragä*): „Man sieht unsern Vater gar nicht; wo mag er jetzt wohl sein?“ Sie hielten Umschau und erblickten ihn, wie er, mißßmutig geworden, den Erd- boden aufritzte. Und sie gingen hin zu ihrem Vater und fragten ihn: „Lieber Vater, warum bist du betrübt und mißmutig geworden?“ — „Liebe Kinder, dieser große Asket hat mein Machtbereich überschritten; so lange Zeit hin- *) „Begehren, Unzufriedenheit, Wohlgefallen.“ 56 durch habe ich ausgeschaut und vermochte doch keinen Fehler an ihm zu bemerken, des- halb bin ich betrübt und mißmutig.“* — „Wenn die Sache so liegt, dann mache dir keine Ge- danken; wir wollen diesen schon in unsere Gewalt bekommen und herbringen.“ — „Liebe Kinder, es ist unmöglich, daß diesen jemand in seine Gewalt bekommt; dieser Mann steht fest in unerschütterlichem Glauben.“ — „Lieber Vater, wir sind doch Frauen; — gleich jetzt werden wir ihn mit der Schlinge der Leiden- schaft und anderen Mitteln fesseln und ihn hier- her führen; mache dir nur keine Gedanken!“ Und sie begaben sich hin zum Erha- benen*) und sprachen: „Asket, wir wollen deine Füße verehren.“ Der Erhabene gab weder auf ihre Worte acht noch schlug er die Augen auf, sie anzublicken. Dieweil sein Gemüt infolge äußerster Zerstörung der Da- seinskeime”*) erlöst war, saß er da, einzig das Glück der Abgeschiedenheit***) genießend. Wiederum sprachen Mäaras Töchter unter- einander: „Die Wünsche der Männer sind freilich verschieden. Einige finden Gefallen an ganz jungen Mädchen, andere an jungen Frauen, andere an Frauen mittleren Alters, andere wieder an Frauen reiferen Alters. Wie wäre es, wenn wir ihn auf mancherlei Art anlockten?“ Und eine jede von ihnen verwandelte sich, um als ganz junge Mädchen usw. zu erschei- nen, in je hundert Gestalten. Als ganz junge Mädchen, als Frauen, die noch nicht geboren haben, als Frauen, die einmal geboren haben, als solche, die zweimal geboren haben, als *) Gotama nach seiner Erleuchtung führt den Titel „Der Erhabene“ (bhagavat). **) upadhi bezeichnet allgemein jeden Faktor, der zu neuer Existenz führt, insonderheit die geistigen Strebungen, das Dichten und Trachten des Herzens nach den Dingen der Welt und nach fernerer Existenz. ”**) piveka bedeutet nicht sowohl die Einsamkeit, als vielmehr das Abgeschiedensein von den Sinnen- lüsten (kamäa) und allen unheilsamen Gedankenrich- tungen (akusalä dhammä). Frauen mittleren Alters, als Frauen reiferen Alters begaben sie sich so sechsmal hin zum Erhabenen und sprachen: „Asket, wir wollen deine Füße verehren!“ Auch darauf gab der Erhabene nicht acht, weil er infolge äußer- ster Zerstörung der Daseinskeime erlöst war [Abb. 78]. Einige Lehrer aber sagen: Als der Erha- bene sah, wie sie als Frauen reiferen Alters herankamen, gebot er: „Diese sollen so ver- bleiben wie sie sind, mit klaffenden Zahn- lücken und weißen Haaren!“*) Dies ist nicht anzunehmen, denn der Erhabene faßt keinen solchen Beschluß. Der Erhabene sprach viel- mehr: „Gehet fort! Was habt ihr im Auge, daß ihr euch in dieser Weise anstrengt? Der- artige Dinge muß man vor Menschen tun, die von Leidenschaft und anderen [Fesseln] nicht frei sind. Ein Tathagata aber hat die Leiden- schaft abgeworfen, den Haß abgeworfen, den Wahn abgeworfen.“ *) Im 24. Kapitel des Lalita-Vistara wird erzählt, daß Buddha die Töchter Maras, als sie ihm in einer zweiten Versuchung nahten, in alte Frauen verwandelt habe. Und in bezug darauf, daß er selbst die sündigen Triebe abgelegt hatte, verkündete er ihnen die Heilslehre, indem er folgende, im Buddha-Kapitel des Dhammapada enthaltenen zwei Verse*) sprach: „Ihn, dessen Sieg nicht überwunden wird, Des’ Sieg kein Wesen überbietet in der Welt, Den Buddha, des’ Bereich unendlich ist, Den Spurlosen, — auf welcher Spur wollt ihr ihn führen? Ihn, den der Gier verstrickend, giftig Netz Nicht kann verleiten hierhin oder dorthin, Den Buddha, des’ Bereich unendlich ist, Den Spurlosen, — auf welcher Spur wollt ihr ihn führen ?“ Jene sagten: „Wahr hat doch unser Vater geredet, als er sprach: ‚Der Vollendete, Hei- lige in der Welt ist durch Leidenschaft nicht gut zu verführen‘.“ Mit diesen und anderen Worten gingen sie hin zu ihrem Vater. *) Vers 179 und 180. Von deutschen Übersetzungen des Dhammapada ist bei weitem die beste die von L. von Schroeder: Worte der Wahrheit, Dhamma- padam. Die Kopie der Inschriften. (Transkription und Übersetzung.) Gemäß der in der Kopie beobachteten Anordnung*) lassen wir auch in der Transkription die kürzeren Texte (A) den längeren (B) vorangehen. In der Umschrift geben die Kolumnen links eine genaue Transliteration, die Kolumnen rechts den revidierten Text, in welchem orthographische Verstöße sowie grammatisch direkt falsche Formen und von der Norm abweichende Bildungen verbessert sind. Freilich ließ sich das nicht konsequent durchführen, namentlich nicht in den Fällen, wo solche Korrekturen zugleich einen Eingriff in die stilistische Eigenart des Textes bedeuten würden. Der lapidare Charakter des vielfach recht barbarischen Stils bringt es mit sich, daß eine vollständig wörtliche Übersetzung nicht gegeben werden kann. Gelegentliche Abweichungen von der Lesart des Avidürenidana sind in Fußnoten vermerkt**). In der Übersetzung ist die Anordnung so getroffen, daß die längeren Texte jedesmal rechts neben die kürzeren gestellt sind. Transkription. A. Die kürzeren Inschriften. 1. imamselarüupamkappilavatthunagare 1. imam selarupam Kapilavatthunagare suddhodhanaräjänisinnasantänam | Suddhodanaraja nisinnasantanam | 2. bodhisattapatisandhiggahanadivase 2. bodhisattapatisandhigahanadivase tassamayavısupinakälenippannasan tassa Maya (de)vr supinakäle nipannasan- tanam || tanam || 3. catumahäräjanomahäsälarukkhassa 3. catummahäräajano mahäsälarukkhassa hethathapesuntisupinasantänam || hettha thapesun ti supinasantänam |) 4. nesamdeviyoanodattadahenhapesun 4. nesam deviyo Anotattadahe nhäpesun tisupinasantänam || ti supinasantänam || 5. dibbavatthädıhialankaritvädibba 5. dibbavatthädıhi alamkaritva dibba- puphphänipilandhäpesuntisupinasantänam | pupphani pilandhapesun ti supinasantänam || 6. rajatapabbatantekanakavimänedibba 6. rajatapabbatante kanakavimäne dibba- sayanenippajjapesuntisupinasantänam | sayane nipajjapesun ti supinasantanam || 7. setavaranodakkhinapassephäletvä 7. setavärano dakkhinapasse phäletva kucchipavithotisupinasantänam | kucchippavittho ti supinasantänam || 8. mahamayädevitamsupinamsud 8. Mahäa-Maya devr tam supinam Sud- dhodhanarannoärocanasantänam | dhodanaranno ärocanasantänam | *) Eine Wiedergabe der Kopie in etwas verkleinertem Maßstabe findet sich auf den Tafeln 1—40. **) Die textlichen Abweichungen des Avid. sind nur bei den längeren Inschriften notiert. 58 9. patisandhiggahatopathäyacattärode vaputtäkhaggahatthaärakkhanasantänam || 10. deviparipunnagabbhänätigharam gamanatthayarannoarocanasantänam || 11. rajapesitadevinätisantakadevadaha nagaramgamanasantanam | 12. devisalasakhamgahetvätithamanä yagabbhavuthänasantänam 13. catumahabrahmänosuvannajalena bodhisattamsampaticchanasantanam || 14. catumahärajanoajinapaveniyaga hanasantänam | 15. manussadukulacumpakenapati ggahanasantanam | 16. pathaviyampatithayadasadisävi lokanasantänam 17. ayamuttaradisätisattapadaviha renagamanasantanam | 18. aggohamasmilokassätiachabhi vacamnicchäranasantanam || 19. ubhayanagaravasinobodhisattamga hetvasuddhodhanarannosantikenisinnasan tanam | 20. räjadevilatäpasamvandaäpitetassa padätäpasajatepatithanasantanam || 21. bodhisattamsabbalokatthasiddhika rattasiddhatthanamamkatasantänam || 22. räjaputtamgahetvänagaranikkha mitvavappamangalenisinnasantänam |] 23. jamburukkhahethäbodhisattam arakkhenathapitasantänam | 24. pallankanisinnachäyamandalapati hariyamdisvärajäputtamvandanasantänam | 25. bodhisattoutuvärenapancabhummika pasadenisinnasantänam 26. sattabhummikapasädenisinnasantanam | 27. navabhummikapäsädenisinnasantä nam | 28. sippadassanasambhärambodhisattam pahinasantänam | 29. annehiasadhäranasippamdassana santanam || 30. uyyanagamanakaledevatajarajinnam nimmitvadassanasantanam | an © 9. patisandhiggahato patthäya cattäro de- vaputta khaggahattha arakkhanasantanam |) 10. devr paripunnagabbhäa nätigharam gamanatthaya ranno ärocanasantanam | 11. rajapesitä devt nätisantakadevadaha- nagaram gamanasantanam | 12. devr salasakham gahetvä titthamäana- ya gabbhavutthänasantänam | 13. catummahabrahmäno suvannajäalena bodhisattam sampaticchanasantänam | 14. catummahäräjano ajinappaveniya ga- hanasantanam | 15. manussä dukulacumbatakena ggahanasantanam | 16. pathaviyam patitthaya dasa disä vi- lokanasantänam |) 17. ayam uttaradisa ti sattapadavitiha- rena gamanasantänam | 18. aggo ”’ham asmi lokassa ti äsabhim vacam nicchäranasantänam || 19. ubhayanagaraväasino bodhisattam ga- hetva Suddhodanaranno santike nisinnasan- tanam || 20. ranna Devalatapasam vandapite tassa padä täpasajatasıu patitthänasantänam | 21. bodhisattam sabbalokatthasiddhika- ratta Siddhatthanamam katasantänam | 22. raja puttam gahetva nagarä nikkha- mitva vappamangale nisinnasantanam | 23. jamburukkhassa hettha bodhisattam arakkhena thapitasantanam | 24. pallamkanisinnachäyamandalapäti- hariyam disvaraja puttam vandanasantänar | 25. bodhisatto utuvarena pancabhumaka- pasäde nisinnasantänam 26.sattabhumakapasade nisinnasantänam)|) pati- 27. navabhümakapasäde _nisinnasanta- nam | 28. sippadassanasambhäram bodhisatto pahinasantänam | 29. annehi asädhäranasippam dassana- santanam || 30. uyyanagamanakale devatä jaräjinnam nimmitva dassanasantänam | 31. devatäbyadhitamnimmitvadassana santanam |) 32. devatakälankatamnimmitvädassana santänam || 33. devatäpapbajjitamnimmitvadassana santanam | 34. uyyanepokkharaniyamnhäyitasan tänam | 35. mangalasıläpattedibbalankarehi alankatasantänam || 36. rajadutoputtavijatasasanamarocana santänam || 37. nätakitthisuramäpentisupianabhirato niddamokkamanasantanam | 38. nätakitthinamvikaramdisvapabbaj jäyacittanamanasantanam | 39. mahäbhinikkhamanatthayachannam assamkappehitiänattisantanam || 40. ummärepädamthapetväthitakova puttamolokanasantänam | 41. ajjarattimamtärayätiassambhä sanasantanam | 42. mahäbhinikkhamanamnikkhantoma hadvärasampattasantänam | 43. märobodhisattamnivattanattham nivaranasantanam | 44. anomanaditirampäpunanasanta nam | 45. tassanadiyäparimatiramsampattana santaänam | 46. assenaabhäranamadäyagacchäti channamämantanasantänam | 47. moliyasaddhimculamgahetvächin danasantanam | 48. sahamoliyaculamvehasamukkhi pitesakkasampaticchanasantanam | 49. ghatikarabrahmaathaparikkhäram bodhisattassadanasantänam | 50. bodhisattopabbajjitvachannamuyyo jonasantänam || 51. anupiyamnamaambhavanesattäham nisinnasantänam || 52. timsayojanikampadasa gantvarajagahampavisanasantänam || 31. devatä vyadhitam nimmitvä dassana- santänam || 32. devatä kälakatam nimmitvä dassana- santänam | 33. devatä pabbajitam nimmitva dassana- santänam | 34. uyyane pokkharaniyam nhäyitasan- tänam | 35. mangalasiläpatte dibbaälamkärehi alamkatasantänam |) 36. räjaduto puttavijätasäsanam drocana- santanam | 37. nätakitthrsu ramäapentisu pi anabhirato niddam okkamanasantänam | 38. nätakitthinam vikaram disva pabbaj- Jaya cittanamanasantänam | 39. mahäbhinikkhamanatthaya Channam assam kappeht ti änattisantanam || 40. ummäre padam thapetva thitako va puttam olokanasantanam | 41. ajja rattim mam tärayä ti assam bhä- sanasantanam | 42. mahäbhinikkhamanam nikkhanto ma- hädväarasampattasantänam | 43. Maro bodhisattam nivattanattham nıvaranasantanam || 44. Anomänaditiram nam | 45. tassa nadiya pärimatıram sampattana- santänam | 46. assena äbharanam ädäaya gacchäa ti Channam ämantanasantanam || 47. moliya saddhim culam gahetvä chin- danasantanam | 48. saha moliya culam vehasam ukkhi- pitva Sakkasampaticchanasantanam | 49. Ghatikarabrahmä atthaparikkhäram bodhisattassa danasantanam || 50. bodhisatto pabbajitvaä Channam uyyo- Janasantänam |) 51. Anapiyam näma ambavane sattäham nisinnasantanam | 52. timsayojanikam (maggam) padasa gantva Räjagaham pavisanasantänam | papunanasanta- 53. pimmasäraräjadutämahäsattamvi mamsanasantanam || 54. pandavapabbatacchayaäyamähäram bhunjanasantanam | 55. pimmasärassabuddhakälepathamam ägantabbapatinüamsampaticchanasantanam || 56. alaratäpasassasantikesattasamä pattiyonippattanasantanam | 57. udakatapasassasantikeathasama pattiyonippattanasantanam | 58. uruvelanisinnekondannadikapanca pabbajjitapapunanasantänam || 59. devatalomaküpehiojamsamhara manapakkhipanasantänam | 60. cankamakotiyampatitedevatäjivä jivantivimamsanasantanam |] 61. pancavaggiyaisipatanamgacchante ekakovanisinnasantanam 62. bhikkhäcärakälamagamayamänoni grodharukkhamulenisinnasantanam | 63. sujatasahevapatiyapayasammaha sattassadänasantaänam |) 64. neranjaräyatiresuppatitthenha yitatthayanisinnasantanam || 65. ekünapannäsapindamkatvapayasam paribhunjanasantanam 66. suvannapatimadhithahitvanadisote pakkhipanasantanam | 67. bodhisattonaditiramhisälavanedi vavihärasantanam | 68. sayanhasamayedevatälankäramagge nabodhirukkhamgamanasantanam || 69. suddhiyenadatabbaathatinamuthi yopatiggahanasantanam | 70. tinamgahetvabodhimandassadak khinabhagethitasantanam || 71. bodhimandassapacchimadisäbhage thitasantanam | 72. bodhimandassauttaradisabhagethi tasantanam || 73. purattimabhagethitotinaniaggega hetvacalitasantänam || 74. bodhisattouppannapallankebodhi mandamnissäyanisinnasantanam | 61 53. Bimbisararäjadutä mahäsattam vi- mamsanasantanam | 54. Pandavapabbatacchäyäyam ähäram bhunjanasantanam | 55. Bimbisärassa buddhakäle pathamam agantabbapatinnam sampaticchanasantänam) 56. Alaratäpasassa santike satta samä- pattiyo nibbattanasantänam | 57. Uddakatapasassa santike attha samä- pattiyo nibbattanasantänam | 58. Uruvelänisinne Kondannadika panca pabbajita päpunanasantanam | 59. devatä lomakupehi ojam samhara- mänä patikkhipanasantänam | 60. camkamakotiyam patite devata jıva- Jivan ti vrmamsanantänam | 61. pancavaggiyä Isipatanam gacchanti ekako va nisinnasantanam |) 62. bhikkhacarakalam ägamayamano ni- grodharukkhamüle nisinnasantanam || 63. Sujata sah’eva pätiya payasam maha- sattassa däanasantänam |) 64. Neranjaräya tire Suppatitthite nha- yitatthaya nisinnasantänam | 65. ekunapannasa pinde katva payasam paribhunjanasantänam |) 66. suvannapätim adhitthahitva nadisote pakkhipanasantanam || 67. bodhisatto naditiramhi sälavane di- väviharasantanam | 68. säyanhasamaye devatälamkatamagge- na bodhirukkham gamanasantänam | 69. Sotthiyena dätabba attha tinamutthi- yo patiggahanasantanam || 70. tinam gahetva bodhimandassa dak- khinabhage thitasantanam | 71. bodhimandassa pacchimadisäbhäge thitasantänam |) 72. bodhimandassa uttaradisabhäge thi- tasantanam || 73. puratthimabhäge thito tinäni agge ga- hetva calitasantanam | 74. bodhisatto uppannapallamke bodhi- mandam nissaya nisinnasantänam | 75. sambodhimapatvaimampallankam 75. sambodhim appatva imam pallamkam nabhindissämitidalhamänasonisinnasan na bhindissämt ti dalhamänaso nisinnasan- tänam || tanam || 76. maragamanakäledevanägadipa 76. Marägamanakäle devanagadayo pa- lapitoekakovanisinnasantänam || lapitä ekako va nisinnasantanam || 77. bodhisattomäramdisvadasapara 77. bodhisatto Märam disva dasa pära- miyoavajjamanonisinnasantänam || miyo dvajjamano nisinnasantanam || 78. jayapüjayadevädayomahäsattassa 78. jayapujaya devaädayo mahäsattassa santikampamoditamägamanasantanam | santikam pamoditam ägamanasantanam | 79. sesadevatamäladipüjantänana 79. sesadevataä mälädthi pujayanta nana- thuticavadantänisinnasantanam || thutiyo ca vadanta nisinnasantanam || 80. sabbanfutanänampativijjitvaaneka 80. sabbannutananam pativijjhitva aneka- jatyadikamudanamudänasanthänam (!)*) | jatyadikam udanam udanasanthanam (?)*) | B. Die längeren Inschriften. 1. abhusonanditabbatoänandäti 1. @ bhuso“*) nanditabbato Ananda ti visuteimasmimgühäyeimam ..e.. vissute imasmim guhäye (!)***) imam [s]e[la- N: ee... suddhodhanama rupam Kapilavatthunagare] Suddhodanama- harajarajavibhavamanubhavamanoni harajä räjavibhavam anubhavamano ni- sinnasantanam || sinnasantanam | 2. bodhisattapatisandhiggahanadivasema 2. bodhisattapatisandhigahanadivase Ma- hamayädevisirigabbhesirisaya ..n.. p ha-Maya devr sirigabbhe sirisayalne] nfi]- pannaniddamokkamamänaimamsupinam pannäa niddam okkamamäna imam supinam addasaimasmimkälenippannasantänam | addasa imasmim käle nipannasantanam | 3. cattäromaharäjanosayaneneva 3. cattäro mahäräjäano sayanen’ eva saddhimukkhipitvahimavantemanosila saddhim ukkhipitva Himavante Manosila- talemahäsälarukkhassahethäthapetva tale mahäsälarukkhassa hettha thapetvä ekamantamathamsutisupinasantänam || ekamantam atthamsu ti supinasantänam || 4. athanesamdeviyoägantvadevimano 4. atha nesam deviyo agantva devim Ano- dattadahemanussamalaharanatthamnhäpe tattadahe manussamalaharanattham nhäpe- suntisupinasantänam |] sun ti supinasantänam | 5. nhapetvadibbavatthamniväsäpetvä 5. nhäpetvä dibbavattham nivasapetvä gandhehivilimpapetvädibbapuphpänipi gandhehi vilimpäpetva dibbapupphani pi- landhäapesuntisupinasantänam || landhapesun ti supinasantanam |) *) Sollte das an dieser einzigen Stelle sich findende santhäna die richtige Lesung und auch das sonst durchweg gebrauchte santana, das ich für das gleichlautende Wort im Sanskrit genommen habe, nur eine laxe Schreibung für santhana sein und somit als das Äquivalent von samsthäna zu gelten haben? Im Avid. kommt santhäna in der Bedeutung „Figur, Gebilde, Form“ an einer Stelle (p. 71, Zeile 21) vor. **) Möglicherweise kann abhuso in der Kopie ein Schreibfehler für @vuso sein. ***) Dieser ganz absonderliche Lokativ setzt ein maskulines oder neutrales Thema guh@ya voraus. Die korrekte Lesung dieser Stelle unter Zugrundelegung des femininen Themas guh@ wäre: vissutayam imissam guhäyam, 62 6. pilandhäpetvärajatapabbatantekana kavimanedibbasayanenippajjäpesuntisupi nasantanam | 7. tasmimsamayesetavaranosondaya setapadumamgahetvädakkhinapassephä letvakucchipavithasadisoahositisu pinasantanam || 8. punadivasemahamäyädevitamsu pinamsuddhodhanamahäräjassaärocanasan tanam || 9. bodhisattapatisandhiggahatopathaya upaddavanivaranatthamkhaggahatthäcat tarodevaputtaarakkhanasantanam | 10. mahamäyadeviparipunnagabbha kulasantakadevadahanagaramgantukamä suddhodhanamahäräjassaärocanasantänam | msovannasivikäyanisi dapetvaamaccasahassenaukkhipitvama hantenaparir. 2... natigharampesita gamanasantanam | 12. dv... nnamnagaränamantaresäala sakhamgahetvätirthamänäyevaassägab bhavuthanasantanam || 13. tankhaneyevacattärovisuddha sattamahabrahmanosuvannajalenabo dhisattamsampaticchanasantänam | 14. mahabrahmänambhatthatocattäroma harajanosukhasamphassäyaajinapaveniya gahanasantänam || 15. catunnammahärajanamhatthatoma nussadukülacumpakenapatiggahanasan tanam || 16. manussänamhatthatoomuneitva pathaviyampatithayapurattimadisamädim katvadasadisävilokanasantanam || 17. dasadisaviloketvaattanosadisam kinciadisvaayamuttaradisätisattapa daviharenagamanasantänam | 18. sattamapadethitoaggohamasmi *) Avid. opassam täaletvä (v.1. phaletva). **) Avid. visuddhacitta. ***) Avid. muccitva (v.|. muncitva). +) Avid. anuviloketva. +r) Avid. uttara disa. 63 6. pilandhäpetva rajatapabbatante kana- kavimäane dibbasayane nipajjäapesun ti supi- nasantanam | 7. tasmim samaye setavärano sondaya setapadumam gahetva dakkhinapasse phä- letva*) kucchippavitthasadiso ahosi ti su- pinasantänam | 8. punadivase Maha-Mäaya devi tam su- pinam Suddhodanamahäräjassa @rocanasan- tanam | 9. bodhisattapatisandhiggahato patthäaya upaddavanivaranattham khaggahatthä cat- taro devaputta arakkhanasantänam | 10. Maha-Maya devi paripunnagabbhä kulasantakadevadahanagaram gantukamä Suddhodanamaharäjassa drocanasantanam || 11. /raja devilm sovannasivikaya nist- däapetva amaccasahassena ukkhipäpetva ma- hantena pari/värena] nätigharam pesitä gamanasantanam | 12. dvfijfnnam nagaränam antare säla- säakham gahetva titthamäanäy’ eva assa gab- bhavutthanasantanam | 13. tam khanam yeva cattaro visuddha- sattaä**) mahäabrahmäano suvannajalena bo- dhisattam sampaticchanasantanam |) 14. mahäbrahmänam hatthato cattaro ma- härajano sukhasamphassaya ajinappaveniyäa gahanasantanam | 15. catunnam mahärajanam hatthato ma- nussa dukulacumbatakena patiggahanasan- tänam || 16. manussänam hatthato omuecitva””*) pathaviyam patitthäya puratthimadisam adim katva dasa disa vilokanasantanam 17. dasa disäa viloketva-r) attano sadisam kinci adisva ayam uttaradisa-rr) ti sattapa- davitihärena gamanasantanam |) 18. sattamapade thito aggo ’"ham asmi lokassätiachabhiväcamnicchärana santanam || 19. ubhayanagaravasinobodhisattamga hetvakappilavatthunagaramevaagantvä rannosantikenisinnasantänam || 20. suddhodhanaräjäasaggatoägacchan tamdevilatäpasamvandäpitebodhisat tassapadaparivattitvätäpasassajatesupa tithahanasantänam |) 21. kondannabrahmanassaekamsabud dhabyakaranampaticcabodhisattassana mamganhantäsabbalokassaatthasiddhika rattasiddhatthotinamamkatasantänam | 22. suddhodhanamahäräjaputtamgahetva alankatanagarämahantenaparivärenanik khamantovappamangalenisinnasantänam | 23. kammantathanejamburukkhassahe thabodhisattassasayanampafnäapetvaarak khenathapitasantänam || 24. sayanepallankenanisinnamsesa rukkhachäyävivattäpijamburukkha chäyaparimandalancapätihariyamdisvä rajaputtamvandanasantänam || 25. bodhisattotinnamutunamanuccha vikesurannakatäpitesutisupasadesupan cabhummikepäsadenisinnasantanam | 26. mahasampattimanubhavantoutuva renatisupasädesusattabhummikepasäde nisinnasantanam || 27. accharasanghaparivutodevoviyatisu pasadesunavabhummikepasädemahäsampat timanubhavitvanisinnasantänam || 28. kincisippamnasippantinätisan ghavacanampaticcasahassadhämadhanum aropetvadassanatthayadassanasambharam aharapetvapahinasantanam | 29. dhanuggahesannipätäpetvamahaäja namajjhenatakänamdvädasavidhamasä dhäranasippamdassanasantänam || 30. rathamabhirühitväuyyanamgamana kaledevatäekamdevaputtamjaräjinnam lokassa ti äsabhim väacam“) nicchärana- santanam | 19. ubhayanagaraväasino bodhisattam ga- hetvä Kapilavatthunagaram eva ägantvä ranno santike nisinnasantanam |) 20. Suddhodanaraja saggato ägacchan- tam Devalatäapasam vandäapetvä bodhisat- tassa pädä parivattitva täpasassa jatasu pa- titthanasantänam |) 21. Kondannabrähmanassa ekamsabud- dhavyakaranam paticca bodhisattassa na- mam ganhanta sabbalokassa atthasiddhika- ratta Siddhattho ti namam katasantanam | 22. Suddhodanamahäräjä puttam gahetva alamkatanagara mahantena parivärena nik- khamanto vappamangale nisinnasantanam | 23. kammantatthane jamburukkhassa het- thäa bodhisattassa sayanam pannäpetvä ärak- khena thapitasantanam |) 24. sayane pallamkena nisinnam sesa- rukkhacchaya vivatta”*) pi jamburukkha- cchayaparimandalan ca pätihariyam disva räj@ puttam vandanasantanam || 25. bodhisatto tinnam utunam anuccha- vikesu ranna karäpitesu tisu päsädesu pan- cabhumake päsäde nisinnasantaänam |) 26. mahäsampatiim anubhavanto utuva- rena tısu päsädesu sattabhumake päsäde nisinnasantanam |) 27. accharäsamghaparivuto devo viya tısu päsädesu navabhümake päsäde mahäsampat- tim anubhavitva nisinnasantanam || 28. kinci sippam na sippan ti nätisam- ghavacanam paticca sahassadhamadhanum äropetva dassanatthaya dassanasambharam äaharapetva pahinasantanam | 29. dhanuggahe sannipätäpetva mahäja- namajjhe näatakanam dvädasavidham asäa- dhäranasippam dassanasantanam | 30. ratham abhiruhitva uyyanagamana- kale devatä ekam devaputtam jaräajinnam *) Korrigiert nach Avid.; achabhio in der Inschrift scheint eine Konfundierung von accha und asabha (asabhim) zu sein. **) Avid. ativatta (an zwei Stellen). obhaggasariramdandahatthamkatvädas sanasantanam | 31. punekadivasamtathevauyyanam gacchantodevatabyadhitampurisamnim mitvädassanasantanam | 32. aparamekadivasamtathevauyyanam gacchantodevatakalankatamnimmitväadas sanasantanam | 33. aparamekadivasamtathevauyyänam gacchantosunivatthamsuparutampabba jjitamnimmitvadassanasantanam || 34. pappajjitamdisväpabbajjäyarucimup padetvapürerivaanivattitvauyyanameva gantvamangalapokkharaniyänhayitasan tanam | 35. nhäayitvamangalasiläpattenisinnova attanamalankarapetukämosakkaänatto visukammadevaputtokappakavesenadib balankarehialankatasantanam | 36. alankaritvanagarampavisissämiti rathamabhirühanakäleräjadütorahulama tuyaputtavijatasasanammahaäsattassaaro canasantanam || 37. bodhisattonagarampavisitvapasa damabhirühitvasayanenippannakälenäta kitthisunaccadihiabhiramäpentisupiana bhiratomuhuttamniddamokkamanasan tanam | 38. pabujjitvapallankenanisinnopa dipokäsenanätakitthinamnanavikäram disvapabbajjayaativiyacittanamanasantä nam | 39. ajjevamahabhinikkhamanamnikkha missamitisayanauthayadvarasamıpam gantvatasmimnisinnamchannamekam assamkappehitiänattisantanam | 40. channamänapetvaputtamtavapas sissamitirahulamatuyävasanathanam gantvaummärepadamthapetväthitakova padipokasenaolokanasantänam | obhaggasarıram dandahattham katvä das- sanasantanam | 31. pun’ ekadivasam tatheva uyyanam gacchanto devata vyadhitam purisam nim- mitva dassanasantanam || 32. aparam ekadivasam tatheva uyyanam gacchanto devata kalakatam nimmitväa das- sanasantanam | 33. aparam ekadivasam tatheva uyyänam gacchanto sunivattham supärutam pabba- Jitam nimmitvä dassanasantanam | 34. pabbajitam disva pabbajjäya rucim up- pädetva pure-r-iva anivattitva uyyanam eva gantva mangalapokkharaniyam nhäyitasan- tanam | 35. nhäyitva mangalasiläpatte nisinno ’va attanam alamkäaräpetukamo Sakkaanatto Vissakammadevaputto*) kappakavesena dib- balamkarehi alamkatasantänam | 36. alamkaritva nagaram pavisissamt ti ratham abhirühanakäle rajaduto Rähulama- tuya puttavijaätasasanam mahäsattassa dro- canasantanam | 37. bodhisatto nagaram pavisitva päasä- dam abhiruhitva sayane nipannakale näta- kitthrsu naccadıhi abhiramäpenttsu pi ana- bhirato muhuttam niddam okkamanasan- tanam || 38. pabujjhitva pallamkena nisinno pa- dipokäsena nätakitthiınam nanäavikaram**) disy@ pabbajjaya ativiya cittanamanasantäa- nam | 39. ajjeva mahäbhinikkhamanam nikkha- missamtı ti sayana utthaya dvärasamıpam gantva tasmim nisinnam”**) Channam ekam assam kappeht ti anattisantänam |) 40. Channam änäpetva puttam täva pas- sissamt ti Rähulamätuya vasanatthänam gantva ummäre pädam thapetva thitako va padıpokäsena olokanasantanam | *) Sollte in dem Visukamma der Inschrift eine versprengte altertümliche Form vorliegen, so stünde diese zu Visvakarma in demselben Verhältnis wie supina zu svapna. **) Avid. vippakaram. ***) Avid. nipanno (ummare sısam katva). 65 41. bodhisattopasadäotaritvaassasamı pamgantvatavakandakaajjaekarattimam tarayaahamtamnissayabuddhohutva sadevakamlokamtärayissamitibhasana karasantanam | 42. mahäsattovarakandakapithigato channamväalabhimgahäpetvädevatäakka mapadavarehatthatalaniupanamanädi karanagarassamahadvaramsampattakära santanam | 43. dväradhivattadevatadvaramviva ranakhanemäaropäpimääkäsethitobodhi sattamnagaranivattanatthamnivaranakara santanam | 44. nagaranikkhamitvaekaratteneva timsayojanamattakeanomänämanadiıtiram päpunanäkärasantanam || 45. assotamupatitvaathusabhavittha rayanadıyaparimatiramsampattanakara santänam | 46. parimatirethatväassatooruyhachan nammayhamäbhäaranänicevakandakan caadayagacchaahampabbajjissamiti ämantanakärasantanam | 47. abhäranädinitassapaticchadetva dakkhinahatthenaasimganhitvävamahat thenamoliyasaddhimculamgahetvachin danakarasantänam | 48. chinditvanasahamoliyaculamve hasamukkhipitesakkoratanacankotakena sampaticchanakärasantänam |) 49. ghatikäramahäbrahmäathaparik kharegahetväbodhisattassadanäkärasan tanam | 50. bodhisattoarahattadhajamnivase tvapabbajjitavesamganhitväachannamuyyo janakarasantänam | 51. pabbajjitvatasmimyevapadeseanü piyamnamaambhavanesattähampabbajja sukhenavitinamanäkärasantänam || 52. ambhavanesattähamvitinametväeka *) Avid. täta. **) Avid. akkamanaakkamanapadavare. 66 41. bodhisatto päsädä otaritva assasamt- pam gantva täva*) Kanthaka ajja ekarattim mam täraya aham tam nissäya buddho hutva sadevakam lokam tarayissamt ti bhäsana- karasantanam | 42. mahäsatto varakanthakapitthigato Channam välabhim gahäpetvä devatäa akka- mapadaväre**) hatthataläni upanamanädi- kara nagarassa mahäadvaram sampattakäara- santanam | 43. dvaradhivatthadevata dvaram viva- ranakkhane Mäaro päapimä akäse thito bodhi- sattam nagaranivattanattham ntvaranäkara- santanam | 44. nagarä nikkhamitvä ekaratten’ eva timsayojanamatthake Anomänäamanaditıram papunanäakarasantanam || 45. asso tam uppatitva atthausabhavittha- räya nadiya pärimatıram sampattanakara- santanam | 46. pärimatire thatva assato oruyha Chan- nam mayham äbharanani ceva Kanthakani ca ädaya gaccha aham pabbajissamı ti ämantanäkäarasantanam | 47. abharanädıni tassa paticchädetva dakkhinahatthena asim ganhitva vamahat- thena moliyä saddhim culam gahetva chin- danäkarasantanam | 48. chinditvana saha moliya culam ve- häsam ukkhipitva Sakko ratanacamgotakena sampaticchanakärasantanam | 49. Ghatikaramahäbrahma attha parik- khäre gahetvä bodhisattassa danakarasan- tanam || 50. bodhisatto arahattaddhajam niväse- tva pabbajitavesam ganhitva Channam uyyo- janäakarasantanam | 51. pabbajitva tasmim yeva padese Anü- piyam näma ambavane sattaham pabbajja- sukhena vitinamanäkärasantanam | 52. ambavane sattäham vitinametva eka- divasenevatimsayojanamaggampadasa gantvaraäjagahampavisanäarasantänam | 53. rajagahesapadanacäripindayaca ranakälepimmasäararannäänattäräjapurisä vimamsanakärasantanam | 54. mahäpurisomissakabhattamsamha ritvapandavapabbatacchayayamähärampa ribhunjanakärasantanam | 55. pimmasärarannabodhisattassasanti kamägantväsabbamissariyamniyyadento patikkhipitvabuddhabhütepathamamäga manapatinnamsampaticchanakäarasantänam || 56. athaanupubbenacarikamcaramano kalamamäläramupasankamitvasattasamä pattiyonippattanakärasantanam || 57. tatorämaputtamudakatäpasam upasankamitvaathasamäpattiyonippatta nakarasantanam || 58. tamsamaäpattibhavanamanalanka ritvauruvelavanemahapadhanampadhaha nakalekondannapamukhapancapabbajjita papunanakärasantänam | 59. dukkatakäriyamkaranedevatäloma kupehiojamupasamharanamanapakkhipanä karasantanam | 60. anapanajhanamjhayantomahäve danabhitunnocankamakotiyampatata santänam || 61. pancavaggiyadukkarakarikanama bodhiyamaggonahotitiäharamähä ramanammahäpurisampahäayaisipatanam pavisanakäletatthevanisinnakärasantanam || 62. abhisambujjanadivasesujatapesita punnadäsiyadevathanampatijagganatthaya agamanakälemahaäsattotasmimnigrodha rukkhenisinnäkärasantanam | 63. nigrodharukkhamülebodhisattamdis varukkhadevatätisannäyasujäatäsaheva patiyapayasamtassahatthethapanäkära santanam || *) Avid. appanakam jhanam. **) Avid. camkamanao. ***) Oder mit Avid. bodhaya. 67 divasen’ eva timsayojanamaggam padasä gantva Räjagaham pavisanä(kä)rasantanam | 53. Rajagahe sapadäanacart pindäya ca- ranakäale Bimbisäararannd änatta räjapurisä vrmamsanakärasantanam 54. mahäpuriso missakabhattam samha- ritvd Pandavapabbatacchäyayam ähäram pa- ribhunjanakärasantänam | 55. Bimbisäraraja bodhisattassa santi- kam agantva sabbam issariyam niyyadento patikkhipitva buddhabhute pathamam aga- manapatinnam sampaticchanakärasantänam| 56. atha anupubbena cärikam caramäno Kalamam Aläram upasamkamitva sattasamä- pattiyo nibbattanäkärasantänam | 57. tato Rämaputtam Uddakatapasam upasamkamitva attha samäpattiyo nibbatta- näkäarasantanam | 58. tam samäpattibhavanam analamka- ritva Uruvelävane mahäpadhanam padaha- nakäle Kondannapamukhä panca pabbajitäa papunanäkarasantanam | 59. dukkarakäriyakarane devata loma- küpehi ojam upasamharamänä patikkhipana- karasantäanam | 60. änäpanajjhanam*) jhayanto mahäve- danäbhitunno camkamakotiyam**) patana- käle devatä jiwväjıvan ti vimamsanäakära- santanam | 61. panicavaggiyd dukkarakarika näma bodhiya***) maggo na hott ti ahäram äha- ramanam mahäpurisam pahäya Isipatanam pavisanakäle tattheva nisinnäkarasantanam | 62. abhisambujjhanadivase Sujatäpesitaya Punnadäsiyä devatthänam patijagganatthaya agamanakäale mahäsatto tasmim nigrodha- rukkhe nisinnakäarasantänam | 63. nigrodharukkhamule bodhisattam dis- va rukkhadevatä ti sannäaya Sujata sah’eva pätiya payasam tassa hatthe thapanäkara- santanam |) 64. mahäsattopätimadäyaneranjaräya tirethapetväsuppatitthenhayitatthaya nisinnakärasantänam | 65. nhayitvapurattabhimukhonsiditvä ekünapannasapindekatvapayasamparibhun janakärasantanam || 66. payasamparibhunjitväsuvannapätim gahetvaajjabuddhobhavissamiayamsu vannapatipatisotamgacchatütinadisote pakkhipanäkärasantanam | 67. bodhisattonaditiramhimanoramme 68. sayanhasamayedevatalankaramag genasihoviyavijambhamäanobodhirukkham gamanakärasantänam | 69. tasmimsamayesuddhiyenatinahäa rakenadatabbaathamuthiyopatiggahanä karasantanam |] 70. bodhisattotamsuddhiyenadatab batinamgahetvabodhimandamäruyha dakkhinadisäbhägethitakärasantanam || 71. dakkhinadisabhägathikhanepatha vıonatunnikatayaidamsambodhipapunana thanamnabhavissatimannetimacchimadisä bhagethitakärasantanam || 72. pacchimadisabhägathikhanepisab babuddhänampallankathanabhävenapa thavıonatunnatäyatathämanasıkatväuttara disabhäge thitakärasantänam || 73. purattimadisabhagathikalepana chambhanakampanäbhavenasabbabuddha namkilesabhanjanathänantitinanam aggegahetvacalitäkarasantanam || 74. tinacalitakkhaneuthitapallankema häsattobodhikhandhampithitokatvapurat tabhimukhonisinnakarasantanam |) 75. sammasambodhimapatvaäimampal lankamnabhindissamitidalhamänaso aparäjitapallankamabhunjitvabrahmadeva nagapujitanisinnakarasantanam || *) So nach Avid. 64. mahäsatto patim adaya Neranjaräaya tire thapetva Suppatitthite*) nhäyitatthaya nisinnäkäarasantanam || 65. nhäyitva puratthäabhimukho nistditva ekunapannasa pinde katva payasam paribhun- janäkarasantanam | 66. payasam paribhunjitva suvannapatim gahetva ajja buddho bhavissami ayam su- vannapati patisotam gacchatu ti nadtsote pakkhipanäkarasantanam |) 67. bodhisatto nadıtiramhi manorame 68. sayanhasamaye devatalamkatamag- gena stho viya vjambhamano bodhirukkham gamanakärasantanam | 69. tasmim samaye Sotthiyena**) tinaha- rakena databbä attha mutthiyo patiggahana- kärasantanam || 70. bodhisatto tam Sotthiyena**) datab- bam tinam gahetva bodhimandam aruyha dakkhinadisabhage thitäkarasantanam |) 71. dakkhinadisabhägatthikkhane patha- vronatunntkatäya idam sambodhipapunana- tthanam na bhavissati manne ti pacchimadisa- bhage thitäkarasantänam | 72. pacchimadisäbhagatthikkhane pi sab- babuddhanam pallamkatthanabhävena pa- thavronatunnataya tatha manasikatvä uttara- disabhäge thitäakarasantanam | 73. puratthimadisabhagatthikale pana chambhanakampanabhävena sabbabuddhä- nam kilesabhanjanatthanan”*”*) ti tinänam agge gahetva calitäkarasantanam || 74. tinacalitakkhane utthitapallamke ma- häsatto bodhikhandham pitthito katva purat- thabhimukho nisinnakarasantanam || 75. sammäsambodhim appatva imam pal- lamkam na bhindissamı ti dalhamänaso aparäjitapallamkam äbhujitva brahmadeva- nagapıjito nisinnäkäarasantanam || **) Die im Avid. sich findende Form des Namens Sotthiya entspricht abgesehen vom Formans dem Svastika im Lalita-Vistara. ”**), Avid, kilesapanjaraviddhamsanatthanam. 76. sasenamäronanävudhäniganhantä bodhisattamajjhottharanamanapacchabhagena ägamanakäledevanagadipalayitoekako vanisinnakärasantanam | 77. bodhisattomaramdisvaparamıyo balakamkatvaparamihattheneva paharissamitidasaparamiyoavajjamano nisinnakärasantanam | 78. danadidhammavidhinämärabalepa layitejayapujamkarissamätidevatädayo annamannamghosäpetvabodhisattassasan tikampamoditamägamanäkärasantänam || 79. sesadasacakkavalasahassesudevata mälagandhädihipüjayamanäanäanappakäara cathutiyovadamanäthitakarasantanam || 80. anatthangamesüriyemärabalamvi dhametväpathamayamepubbeniväsanussa tinanamsaritvamajjhimayamedibbacakkhum visodhetvapacchimayamepaticcasamuppa dassadvadasavidhampaccayakaramsama santassaarunuggamanavelayasabbannu tananampativijjitvasabbabuddhehiavija hitamanekajäatisamsärantiädikamudänam udanäkärasantänam || 76. sasenamäro nänävudhani ganhanto bodhisattam ajjhottharamano pacchäbhägena agamanakäale devanagadayo paläyitä ekako va nisinnäkarasantanam | 77. bodhisatto Märam disva päramiyo bala(ka)m”) katva päramihatthen’**) eva paharissamt ti dasa päramiyo ävajjamäno nisinnakarasantänam || 78. danadidhammavidhina Märabale pa- layite jayapujam karissamä ti devatädayo annamannam ghosäpetva bodhisattassa san- tikam pamoditam agamanäkarasantanam |) 79. sesadasacakkavalasahassesuı devata mälagandhädthi pujayamänä nänappakarä ca thutiyo vadamäana thitakarasantanam |) 80. anatthamgate suriye Märabalam vi- dhametvä pathamayame pubbeniväasänussa- tinanam saritvämajjhimayame dibbacakkhum visodetva pacchimayame paticcasamuppä- dassa dvädasavidham paccayakaram samma- santassa arunuggamanaveläyam sabbannu- tanänam pativijjhitva sabbabuddhehi avija- hitam anekajätisamsäran ti adikam udänam udanäakärasantänam |) Übersetzung. A. Die kürzeren Inschriften. 1. Dieses Steinbildnis ist eine Darstellung des Königs Suddhodana in der Stadt Kapila- vatthu in sitzender Haltung. *) Avid. phalakam. B. Die längeren Inschriften. 1. A [bedeutet, daß er] gewaltig [ist] ***), Ananda [heißt er], weil man sich freuen sollte in diesem berühmten Grotte[ntempel] F). Dieses Steinbildnis ist eine Darstellung der Majestät Suddhodana in der Stadt Kapila- vatthu in sitzender Haltung, wie sie die Königs- würde genoß. **) Avid. osatthen’. Beide Worte sind in der Inschrift als anstößig in der angegebenen Weise abgeändert worden. ***) Eine andere, uns möglich erscheinende Auffassung des abhuso der Inschrift ergäbe sich aus der An- nahme eines Fehlers in der Abschrift für @vuso „ihr Freunde“, eine Anrede, die als an die Besucher des Tempels gerichtet zu denken wäre. Vgl. p. 62, Fußnote. 7) Nach der Sage kamen fünf buddhistische Heilige (Arahats) vom Himalaya herab nach Pagan und gaben an, daß sie in Grotten oder Höhlen wohnten. Der König bat sie, ihm ein Modell ihrer Wohnung anzufertigen, nach welchem er einen Tempel erbauen könnte. Die Arahats willfahrten seiner Bitte, und der neu erbaute Tempel war der Ananda (Yule, p.36). In der Tat machen die inneren Räume des Tempels den Eindruck von Höhlen oder Grotten, die in den gewaltigen massiven Steinblock eingegraben zu sein scheinen. 69 2. Darstellung der Königin Maya in liegen- der Haltung am Tage, als der Bodhisatta seine Wiedergeburt nahm, zur Zeit ihres Traumes 3. Darstellung des Traumes: Die Vier Majestäten setzten sie unter einem großen Sala-Baume nieder. 4. Darstellung des Traumes: Deren Göttin- nen badeten sie im Anotatta-See. 5. Darstellung des Traumes: Sie schmück- ten sie mit einem himmlischen Gewande und anderen Dingen und bedeckten sie mit himm- lischen Blumen. 6. Darstellung des Traumes: Sie betteten sie auf ein himmlisches Lager in dem golde- nen Palast auf dem Gipfel des Silberberges. 7. Darstellung des Traumes: Ein weißer Elefant brach an ihrer rechten Seite durch und schien in ihren Schoß einzugehen. 8. Darstellung, wie die Königin Maha- Maya dem König Suddhodana diesen Traum erzählte. 9. Darstellung, wie von der Empfängnis an vier Göttersöhne mit Schwertern in den Händen Wache hielten. 10. Darstellung, wie die. zur Niederkunft reife Königin, um heim zu ihren Verwandten zu gehen, dem Könige hiervon Mitteilung machte. 70 2. Darstellung der Königin Maha-Mäya in liegender Haltung, wie sie am Tage, als der Bodhisatta seine Wiedergeburt nahm, sich in ihrem kostbaren Schlafgemach auf fürstlichem Lager niedergelegt hatte, in Schlaf fiel und zu dieser Zeit folgenden Traum schaute. 3. Darstellung des Traumes: Die Vier Majestäten hoben sie samt ihrem Lager auf, setzten sie im Himalaya in der Manosila-Ebene unter einem großen Sala-Baume nieder und traten dann zur Seite. 4. Darstellung des Traumes: Und deren Göttinnen kamen und badeten die Königin im Anotatta-See, um den Makel der Menschen von ihr zu nehmen. 5. Darstellung des Traumes: Nachdem sie sie gebadet hatten, bekleideten sie sie mit einem himmlischen Gewande, salbten sie mit Wohlgerüchen und bedeckten sie mit himm- lischen Blumen. 6. Darstellung des Traumes: Nachdem sie sie [mit himmlischen Blumen] bedeckt hatten, betteten sie sie auf ein himmlisches Lager in dem goldenen Palast auf dem Gipfel des Silberberges. 7. Darstellung des Traumes: Zu diesem Zeitpunkte brach ein weißer Elefant, welcher mit seinem Rüssel eine weiße Lotusblume er- griffen hatte, an ihrer rechten Seite durch und schien in ihren Schoß einzugehen. 8. Darstellung, wie die Königin Maha- Maya am nächsten Tage der Majestät Suddho- dana diesen Traum erzählte. 9. Darstellung, wie von dem Zeitpunkte an, da der Bodhisatta seine Wiedergeburt ge- nommen hatte, vierGöttersöhne mitSchwertern in den Händen Wache hielten, um jeden Unfall abzuwehren. 10. Darstellung, wie die Königin Maha- Maya, als sie zur Niederkunft reif war, das Verlangen hatte, nach der ihrer Familie ge- hörenden Stadt Devadaha zu gehen, und wie sie der MajestätSuddhodana hiervon Mitteilung machte. 11. Darstellung, wie die von dem Könige entsandte Königin sich nach der ihren Ver- wandten gehörenden Stadt Devadaha auf den Weg machte. 12. Darstellung, wie die Niederkunft der Königin erfolgte, während sie stehend einen Sala-Zweig festhielt. 13. Darstellung, wie vier Mahä-Brahmas den Bodhisatta mit einem goldenen Netz in Empfang nahmen. 14. Darstellung, wieihn die Vier Majestäten miteiner Decke aus Antilopenfellen aufnahmen. 15. Darstellung, wie ihn die Menschen mit einer Rolle aus feinem Tuch entgegennahmen. 16. Darstellung, wie er fest auf der Erde stand und die zehn Himmelsrichtungen be- trachtete. 17. Darstellung, wie er mit den Worten „Dies ist die beste Himmelsrichtung“ sieben große Schritte machte. 18. Darstellung, wie er seine gewaltige Stimme erhob, indem er sprach: „Ich bin der Höchste der Welt.“ 19. Darstellung, wie der Bodhisatta in der Nähe des Königs Suddhodana saß, nachdem ihn die Bewohner beider Städte mit sich genommen hatten. 20. Darstellung, wie seine Füße sich auf die Haarflechten des Büßers stellten, nachdem der König ihn veranlaßt hatte, den Büßer Devala zu verehren. 11. Darstellung, wie der König die Königin sich in einer goldenen Sänfte niedersetzen, die- selbe von tausend Dienstmannen aufheben ließ, und wie sie, mit großem Gefolge heim zu ihren Verwandten entsandt, sich aufden Weg machte. 12. Darstellung, wie zwischen den zwei Städten, während sie stehend einen Sala-Zweig festhielt, ihre Niederkunft erfolgte. 13. Darstellung, wie in eben demselben Augenblick vier Mahä-Brahmas, reine Wesen, den Bodhisatta mit einem goldenen Netz in Empfang nahmen. 14. Darstellung, wie ihn aus der Hand der Mahä-BrahmasdieVierMajestätenmiteineran- genehm zu berührenden Decke aus Antilopen- fellen aufnahmen. 15. Darstellung, wie ihn aus der Hand der Vier Majestäten die Menschen mit einer Rolle aus feinem Tuch entgegennahmen. 16. Darstellung, wie er, nachdem er aus der Hand der Menschen freigelassen war, fest auf der Erde stand und, mit der Ööst- lichen Himmelsrichtung beginnend, die zehn Himmelsrichtungen betrachtete. 17. Darstellung, wie er nach Betrachtung der zehn Himmelsrichtungen, indem er keinen sah, der ihm gleich gewesen wäre, mit den Worten: „Dies ist die beste Himmelsrichtung“ sieben große Schritte machte. 18. Darstellung, wie er bei dem siebenten Schritt stehen blieb und seine gewaltige Stimme erhob, indem er sprach: „Ich bin der Höchste der Welt.“ 19. Darstellung, wie der Bodhisatta in der Nähe des Königs saß, nachdem ihn die Bewohner beider Städte mit sich genommen hatten und nach der Stadt Kapilavatthu gekommen waren. 20. Darstellung, wie die Füße desBodhisatta sich wandten und sich auf die Haarflechten des Büßsers stellten, nachdem der König Suddhodana ihn veranlaßt hatte, den vom Himmel herbeigekommenen Büßer Devala zu verehren. 21. Darstellung, wie dem Bodhisatta der Name Siddhattha gegeben wurde, weil er für das Heil und Glück der ganzen Welt wirken würde. 22. Darstellung[desBodhisatta]in sitzender Haltung beim Saat-Fest, als der König seinen Sohn mit sich genommen hatte und aus der Stadt gezogen war. 23. Darstellung, wie man unter dem Jambu- Baume den Bodhisatta mit Wachen umstellte. 24. Darstellung, wie der König seinen Sohn verehrte, als er das Wunder sah, wie jener mit gekreuzten Beinen dasaß und der Schatten einen Kreis bildete. 25. Darstellung des Bodhisatta in sitzender Haltung, [wie er] je nach dem Wechsel der Jahreszeiten in dem fünfstöckigen Palaste [weilte]. 26. Darstellung[desBodhisatta]in sitzender Haltung, [wie er] in dem siebenstöckigen Palaste [weilte]. 27. Darstellung[des Bodhisatta] in sitzender Haltung, [wie er] in dem neunstöckigen Palaste [weilte]. 28. Darstellung, wie der Bodhisatta die für das Sehenlassen seiner Fertigkeit notwendigen Ausrüstungsgegenstände [herbeischaffen ließ und Boten] aussandte. 21. Darstellung, wie sie für den Bodhisatta einen Namen wählten und wie ihm, weil er für das Heil und Glück der ganzen Welt wirken würde, der Name Siddhattha gegeben wurde; dies geschah im Hinblick darauf, daß der Brah- mane Kondafina nur die einzige Deutung: „Ein Buddha [wird er werden]“ gegeben hatte. 22. Darstellung[desBodhisatta] in sitzender Haltung beim Saat-Fest, als Majestät Suddho- dana ihren Sohn mit sich nahm und mit großem Gefolge aus der geschmückten Stadt zog. 23. Darstellung, wie auf dem Platze, wo die Handlung vor sich gehen sollte, unter einem Jambu-Baume für den Bodhisatta ein Lager bereitet und mit Wachen umstellt wurde. 24. Darstellung, wie der König seinen Sohn verehrte, als er ihn mit gekreuzten Beinen sitzen und außerdem noch das Wunder sah, daß die Schatten der übrigen Bäume ihre Lage geändert hatten, während der Schatten des Jambu-Baumes eine Kreisform bildete. 25. Darstellung des Bodhisatta in sitzender Haltung, [wie er] in den ‘den drei Jahres- zeiten angemessenen drei Palästen, die der König hatte erbauen lassen, [und zwar] in dem fünfstöckigen Palaste, [weilte]. 26. Darstellung[desBodhisatta] in sitzender Haltung, [wie er,] eine große Fülle des Glanzes genießend, in den drei Palästen je nach dem Wechsel der Jahreszeiten, [und zwar] in dem siebenstöckigen Palaste, [weilte]. 27. Darstellung[des Bodhisatta]inssitzender Haltung, wie er gleich einem von Scharen himmlischer Nymphen umgebenen Gotte und eine große Fülle des Glanzes genießend in den drei Palästen, [und zwar] in dem neun- stöckigen Palaste, [weilte]. 28. Darstellung, wie [der Bodhisatta] auf Grund desimKreiseseinerVerwandtengeführ- ten Gesprächs, ob er wohl eine Fertigkeit ver- stünde oder nicht, einen tausendkräftigen Bogen bezog und, um [seine Fertigkeit] zu zeigen, die Ausrüstungsgegenstände für die Schaustellung herbeischaffen ließ und [Boten] aussandte. 29. Darstellung, wie er eine für die an- deren unerreichbare Fertigkeitan den Taglegte. 30. Darstellung, wie die Gottheiten zu der Zeit, als [der Bodhisatta] sich nach dem Parke begab, einen ganz alten Mann zum Vorschein brachten und sichtbar werden ließen. 31. Darstellung, wie die Gottheiten einen kranken Mann zum Vorschein brachten und sichtbar werden ließen. 32. Darstellung, wie die Gottheiten einen Toten zum Vorschein brachten und sichtbar werden ließen. 33. Darstellung, wie die Gottheiten einen Mönch zum Vorschein brachten und sichtbar werden ließen. 34. Darstellung, wie er in dem Lotusteiche im Parke badete. 35. Darstellung, wie er auf der kostbaren Steinplatte mit himmlischen Schmuckstücken geziert wurde. 36. Darstellung, wie ihm ein Königsbote die Botschaft verkündete, daß ihm ein Sohn geboren wäre. 73 29. Darstellung, wie er, nachdem er Bogen- schützen sich hatte versammeln lassen, inmitten einer großen Volksmenge vor seinen Ver- wandten eine zwölffache unerreichbare Fertig- keit an den Tag legte. 30. Darstellung, wie die Gottheiten zu der Zeit, als [der Bodhisatta] seinen Wagen be- stiegen hatte und sich nach dem Parke begab, einen Göttersohn in einen ganz alten Mann mit gebeugtem Körper, der sich mit der Hand auf einen Stab stützte, verwandelten und ihn sichtbar werden ließen. 31. Darstellung, wie die Gottheiten, als er sich wieder an einem Tage in genau der- selben Weise nach dem Parke begab, einen kranken Mann zum Vorschein brachten und sichtbar werden ließen. 32. Darstellung, wie die Gottheiten, als er sich an einem andern Tage in genau der- selben Weise nach dem Parke begab, einen Toten zum Vorschein brachten und sichtbar werden ließen. 33. Darstellung, wie die Gottheiten, als er sich an einem andern Tage in genau derselben Weise nach dem Parke begab, einen sauber und nach Vorschrift gekleideten Mönch zum Vor- schein brachten und sichtbar werden ließen. 34. Darstellung, wie er bei dem Anblick des Mönches Gefallen an der Weltentsagung fand, nicht, wie früher, umkehrte, sondern sich in den Park begab und in dem herr- lichen Lotusteiche badete. 35. Darstellung, wie er nach dem Bade auf der kostbaren Steinplatte saß in der Ab- sicht, sich schmücken zu lassen, und wie der von Sakka beauftragte Göttersohn Vissa- kamma in der Gestalt eines Barbiers ihn mit himmlischen Schmuckstücken zierte. 36. Darstellung, wie [zu dem Zeitpunkte, als der Bodhisatta] nach der Schmückung seinen Wagen bestieg, um sich nach der Stadt zu begeben, ein Königsbote dem Großen Wesen die Botschaft verkündete, daß die Mutter Rähulas einen Sohn geboren hätte. 10 37. Darstellung, wie er auch an den Tän- zerinnen, die ihn zu ergötzen versuchten, keinen Gefallen fand und für kurze Zeit in Schlaf fiel. 38. Darstellung, wie sein Herz sich der Weltentsagung zuneigte, als er die Entstellung der Tänzerinnen sah. 39. Darstellung, wie er, um das große Scheiden auszuführen, Channa den Auftrag gab: „Sattle ein Roß!“ 40. Darstellung, wie er an der Schwelle seinen Schritt hemmte, stehen blieb und nach seinem Sohn hinblickte. 41. Darstellung, wie er zu seinem Roß sprach: „Heute Nacht führe du mich heil hinweg.“ 42. Darstellung, wie er, das große Scheiden vollziehend, das große Tor erreichte. 43. Darstellung, wie Mära ein Hindernis zu bereiten suchte, um den Bodhisatta zur Rückkehr zu bewegen. 74 37. Darstellung, wie der Bodhisatta nach seinem Einzug in die Stadt, als er zu seinem Palaste hinaufgestiegen war und "sich auf seinem Lager niedergelegt hatte, auch an den Tänzerinnen, die ihn durch Tanz und ähnliche Dinge zu ergötzen versuchten, keinen Gefallen fand und für kurze Zeit in Schlaf fiel. 38. Darstellung, wie sein Herz sich heftig der Weltentsagung zuneigte, als er nach seinem Erwachen mit gekreuzten Beinen dasaß und beim Schein der Lampen die mannigfache Entstellung der Tänzerinnen sah. 39. Darstellung, wie er sich mit dem Ent- schluß, noch heute das große Scheiden zu voll- ziehen, von seinem Lager erhob, in die Nähe der Tür ging und dem dort sitzenden Channa den Auftrag gab: „Sattle ein Roß!“ 40. Darstellung, wie er, nachdem er Channa den Auftrag gegeben, daran dachte, doch noch seinen Sohn zu sehen; wie er sich nach den Wohnräumen der Mutter Rahulas begab, an der Schwelle seinen Schritt hemmte, stehen blieb und beim Schein der Lampe hinblickte. 41. Figurative Darstellung, wie der Bodhi- satta, als er von seinem Palaste herabgestiegen war, nahe an sein Roß herantrat und zu ihm sprach: „Kanthaka, führe du mich wenigstens _ heute die eine Nacht heil hinweg; wenn ich mit deiner Unterstützung ein Buddha gewor- den bin, werde ich die Welt einschließlich der Götter erretten.“ 42. Figurative Darstellung, wie die Gott- heiten, nachdem das Große Wesen den Rücken seines vortrefflichen Rosses bestiegen und den Channa am Schweifsich hatte festhalten lassen, an jeder Stelle, wohin [das Roß] trat, die flachen Hände unterlegten und dergleichen mehr taten, und wie sie das große Tor der Stadt erreichten. 43. Figurative Darstellung, wie in dem Augenblick, als die an dem Tore wohnende Gottheit das Tor öffnete, Mära der Böse, im Luftraum stehend, ein Hindernis zu bereiten suchte, um den Bodhisatta zur Rückkehr nach der Stadt zu bewegen. 44. Darstellung, wie er das Ufer des Flusses Anomä erreichte. 45. Darstellung, wie er das andere Ufer dieses Flusses erreichte. 46. Darstellung, wie er an Channa das Wort richtete: „Nimm du den Schmuck nebst dem Roß und gehe nun.“ 47. Darstellung, wie er seinen Haarschopf mitsamt dem Diadem ergriff und abschnitt. 48. Darstellung, wie Sakka den Schopf mitsamt dem Diadem, nachdem [der Bodhi- satta ihn] in den Luftraum emporgeworfen hatte, entgegennahm. 49. Darstellung, wie der Mahä-Brahma Ghatikära die acht erforderlichen Dinge dem Bodhisatta gab. 50. Darstellung, wie der Bodhisatta nach Vollziehung der Weltentsagung den Channa entließ. 51. Darstellung [des Bodhisatta] in sitzen- der Haltung, [wie er] sieben Tage in einem Mango-Haine mit Namen Anüpiya [weilte]. 52. Darstellung, wie er [einen Weg] von dreißig Yojanas zu Fuß zurücklegte und nach Räjagaha gelangte. a 44. Figurative Darstellung, wie [der Bo- dhisatta], nachdem er aus der Stadt gezogen war, in nur einer Nacht nach Zurücklegung von dreißig Yojanas das Ufer eines Flusses mit Namen Anoma erreichte. 45. Figurative Darstellung, wie das Roß die [Anomaä] übersprang und am andern Ufer des Flusses stand, welcher acht Usabhas breit war. 46. Figurative Darstellung, wie er, als er am andern Ufer stand und von demRoß herab- gestiegen war, das Wort an Channa richtete: „Nimm du meine Schmuckstücke und Kan- thaka, und gehe nun; ich will die Weltent- sagung vollziehen.“ 47. Figurative Darstellung, wie [der Bo- dhisatta], nachdem er ihm seine Schmuck- stücke usw. übergeben hatte, mit der rechten Hand sein Schwert ergriff, mit der linken Hand seinen Haarschopf mitsamt dem Dia- dem faßte und ihn abschnitt. 48. Figurative Darstellung, wie Sakka den Schopf samt dem Diadem, nachdem [der Bo- dhisatta denselben] abgeschnitten und in den Luftraum emporgeworfen hatte, mit einem Juwelenschrein entgegennahm. 49. Figurative Darstellung, wie der Maha- Brahma Ghatikära die acht erforderlichen Dinge nahm und sie dem Bodhisatta gab. 50. Figurative Darstellung, wie der Bo- dhisatta, nachdem er das Wahrzeichen der Vollendung angelegt und das Mönchsgewand in Empfang genommen hatte, den Channa entließ. 51. Figurative Darstellung, wie er nach Vollziehung der Weltentsagung in eben jener Gegend in einem Mango-Haine mit Namen Anüpiya sieben Tage im Glück der Welt- entsagung verbrachte. 52. Figurative Darstellung, wie er nach dem siebentägigen Aufenthaltein dem Mango-Haine an einem Tage einen Weg von dreißig Yo- janas zu Fuß zurücklegte und nach Räjagaha gelangte. 10* 53. Darstellung, wie die Boten des Königs Bimbisära das Große Wesen beobachteten. 54. Darstellung, wie er im Schatten des Berges Pandava sein Mahl zu sich nahm. 55. Darstellung, wie der König Bimbisära das Versprechen empfing, daß er zur Zeit der Buddhaschaft zuerst [zu ihm] kommen müßte. 56. Darstellung, wie er bei dem Büßer Alära die sieben Versenkungen zuwege brachte. 57. Darstellung, wie er bei dem Büßer Ud- daka die acht Versenkungen zuwege brachte. 58. Darstellung, wie die fünf Mönche, Kondanna und die übrigen, mit ihm zusam- mentrafen, als er sich in Uruvelä niederge- lassen hatte. 59. Darstellung, wie er die Gottheiten zu- rückwies, die ihm durch die Poren seiner Haut frische Kraft zuführen wollten. 60. Darstellung, wie die Gottheiten nach- forschten, ob noch Leben oder keins mehr [in ihm] wäre, als er am Ende des Weges, wo er zu wandeln pflegte, niedergefallen war. 76 53. Figurative Darstellung, wie ihn die vom König Bimbisära beauftragten königlichen Diener beobachteten zu dem Zeitpunkte, als er in Rajagaha seinen Almosengang von Haus zu Haus machte, ohne ein Gebäude zu über- gehen. 54. Figurative Darstellung, wie der er- habene Mensch, nachdem er bunt zusam- mengewürfelte Speise gesammelt hatte, im Schatten des Berges Pandava sein Mahl ver- zehrte. 55. Figurative Darstellung, wie der König Bimbisara, nachdem er zu dem Bodhisatta gekommen war und ihm seine ganze Herr- schaft angeboten hatte, — was dieser zurück- wies, — von ihm das Versprechen empfing, daß er, wenn er ein Buddha geworden, zu- erst [zu ihm] kommen würde. 56. Figurative Darstellung, wie er nun, von Ort zu Ort wandernd, zu Käläma Alära ge- langte und die sieben Versenkungen zuwege brachte. 57. Figurative Darstellung, wie er als- dann zu dem Bülfer Uddaka, Rämas Sohn, gelangte und die acht Versenkungen zuwege brachte. 58. Figurative Darstellung, wie zur Zeit, als er sich indem Uruvelä-Walde dem großen Kampf hingab, nachdem er aufgehört hatte, diese Entfaltung der Versenkungen weiter zu pflegen, — die fünf Mönche, an ihrer Spitze Kondanna, mit ihm zusammentrafen. 59. Figurative Darstellung, wie er die Gott- heiten zurückwies, welche ihm, während er die Abtötung vollzog, frische Kraft durch die Poren seiner Haut zuführen wollten. 60. Figurative Darstellung, wie die Gott- heiten nachforschten, ob noch Leben oderkeins mehr [in ihm] wäre, zu der Zeit, als er bei der Ausübung der [mit der Unterdrückung] des Ein- und Ausatmens [verbundenen] Versen- kung von großen Schmerzen betroffen wurde und am Ende des Weges, wo er zu wandeln pflegte, niederfiel. 61. Darstellung [des Bodhisatta] in sitzen- der Haltung, als er, während die Fünf nach Isipatana gingen, ganz allein war. 62. Darstellung [des Bodhisatta] in sitzen- der Haltung unter dem Nigrodha-Baume, als er die Zeit zum Almosengange abwartete. 63. Darstellung, wie Sujatä dem Großen Wesen den Reisbrei nebst der Schüssel spen- dete. 64. Darstellung[des Bodhisatta]insitzender Haltung am Ufer der Neranjarä, als er an [dem Badeplatz und Wallfahrtsort] Suppa- titthita baden wollte. 65. Darstellung, wie er den Reisbrei ver- zehrte, nachdem er [aus der Speise] neun- undvierzig Bissen gemacht hatte. 66. Darstellung, wie er seine Aufmerk- samkeit der goldenen Schüssel zuwandte und sie in die Strömung des Flusses warf. 67. Darstellung, wie der Bodhisatta in einem Säla-Haine am Ufer des Flusses die Mittagsruhe hielt. 68. Darstellung, wie er sich zur Abend- zeit auf den von Gottheiten geschmückten Weg nach dem Bodhi-Baume machte. *) Oder: „sie am Ufer der Neranjara niederstellte“. 77 61. Figurative Darstellung des erhabenen Menschen in sitzenderHaltung, [als er] daselbst [verweilte] zu der Zeit, als die Fünf in Isi- patana anlangten, nachdem sie ihn verlassen hatten, weil er in der Erkenntnis, daß dies nicht der Weg zur Erleuchtung wäre, [wieder] Nahrung zu sich nahm. 62. Figurative Darstellung des Großen Wesens in sitzender Haltung unter jenem Nigrodha-Baume zu der Zeit, als am Tage der Erleuchtung die von Sujata entsandte Dienerin Punnä dort ankam, um sich um die heilige Stätte zu kümmern. 63. Figurative Darstellung, wie Sujäta, als sie den Bodhisatta unter dem Nigrodha-Baume erblickte, in der Meinung, es wäre die Baum- gottheit, den Reisbrei nebst der Schüssel in seine Hand stellte. 64. Figurative Darstellung des Großen Wesens in sitzender Haltung, als er, mit der Schüssel versehen, am Ufer der Neranjara Halt machte*), um [an dem Badeplatz und Wallfahrtsort] Suppatitthita zu baden. 65. Figurative Darstellung, wie er den Reisbrei verzehrte, nachdem er, als er ge- badet, mit gen Osten gerichtetem Antlitz sich niedergesetzt und [aus der Speise] neunund- vierzig Bissen gemacht hatte. 66. Figurative Darstellung, wie er nach Verzehrung des Reisbreies die goldene Schüssel ergriff und sie mit den Worten: „Werde ich heute ein Buddha werden, so soll diese goldene Schüssel gegen den Strom schwimmen“ in die Strömung des Flusses warf. 67. Figurative Darstellung, wie der Bodhi- satta in einem entzückenden aufgeblühten Sala-Haine am Ufer des Flusses die Mittags- ruhe hielt. 68. Figurative Darstellung, wie er sich zur Abendzeit wie ein’Löwe, der sich erhebt, auf den von Gottheiten geschmückten Weg nach dem Bodhi-Baume machte. 69. Darstellung, wie er die von Sotthiya zu spendenden acht Handvoll Gras entgegen- nahm. 70. Darstellung, wie er, nachdem er das Gras genommen hatte, auf der südlichen Seite der Bodhi-Terrasse stand. 71. Darstellung, wie er auf der westlichen Seite der Bodhi-Terrasse stand. 72. Darstellung, wie er auf der nördlichen Seite der Bodhi-Terrasse stand. 13: Darstellung, wie er, auf der östlichen Seite stehend, die Gräser an der Spitze faßte und ausschüttelte. 74. Darstellung des Bodhisatta in sitzender Haltung auf dem entstandenen Polster auf dem Grunde der Bodhi-Terrasse. 75. Darstellung[desBodhisatta]in sitzender Haltung, wie er den festen Entschluß faßte: „Nicht werde ich, ohne die Erleuchtung erlangt zu haben, diese mit gekreuzten Beinen eingenommene Stellung lösen.“ 76. Darstellung[des Bodhisatta]in sitzender Haltung, wie Götter, Nägas und andere Wesen 78 69. Figurative Darstellung, wie er zur selbi- gen Zeit die von dem Grasschnitter Sotthiya zu spendenden acht Handvoll Gras entgegennahm. 70. Figurative Darstellung, wie der Bodhi- satta, nachdem er dies von Sotthiya zu spen- dende Gras genommen hatte, die Bodhi-Ter- rasse bestieg und auf der südlichen Seite stand. 71. Figurative Darstellung, wie er sich auf die westliche Seite stellte, indem er dachte: „Dies wird nicht der rechte Platz zur Er- langung der Erleuchtung sein“, weil die Erde sich hob und senkte in dem Augenblick, als er auf der südlichen Seite stand. 72. Figurative Darstellung, wie er sich auf die nördliche Seite stellte, da auch in dem Augenblick, als er auf der westlichen Seite stand, die Erde sich hob und senkte, weil dort nicht die Stätte war, wo alle Buddhas mit gekreuzten Beinen gesessen haben, und wie er sich dies vergegenwäfrtigte. 73. Figurative Darstellung, wie er hingegen zu dem Zeitpunkte, als er sich auf die öst- liche Seite stellte, an dem Fernbleiben des Bebens und Wankens erkannte, daß dies die Stätte aller Buddhas war, um die sündigen Triebe zu zerbrechen, und wie er die Spitzen der Gräser faßte und sie ausschüttelte. 74. Figurative Darstellung des Großen Wesens in sitzender Haltung auf dem Polster, welches in dem Augenblick, als das,Gras ausgeschüttelt wurde, entstanden war, — indem er, das Antlitz gen Osten gerichtet, dem Baumstamm den Rücken zukehrte. 75. Figurative Darstellung [des Bodhisatta] in sitzender Haltung, wie er den festen Ent- schluß faßte: „Nicht werde ich, ohne die vollkommene Erleuchtung erlangt zu haben, diese mit gekreuzten Beinen eingenommene Stellung lösen“, und wie ihm, [während er,] die Beine in unübertroffener Weise gekreuzt, in aufrechter Stellung [dasaß,] von Brahmas, Göttern und Nägas gehuldigt wurde. 76. Figurative Darstellung des Bodhisatta in sitzender Haltung, wie Götter, Nägas und geflohen und er ganz allein war zu dem Zeitpunkt, als Mära herankam. 77. Darstellung des Bodhisatta in sitzender Haltung, wie er beim Anblick Märas seine Aufmerksamkeit den zehn hohen Tugenden zuwandte. 78. Darstellung, wie Götter und andere Wesen zu einer Siegeshuldigung erfreut zu dem Großen Wesen kamen. 79. Darstellung[desBodhisatta]in sitzender Haltung, wie die übrigen Gottheiten ihm mit Kränzen und anderen Dingen huldigten und mancherlei Preishymnen sprachen. 80. Bildnis (?)**), wie er, nachdem er die Kenntnis der Allwissenheit ganz durchdrungen hatte, in den feierlichen Ruf ausbrach, der mit den Worten „Endloser Neugeburten“ beginnt. dasselbe hinausläuft. **) Vgl. p. 62, Fußnote. andere Wesen geflohen und er ganz allein war zu dem Zeitpunkt, als Mära und sein Heer, mancherlei Waffen ergreifend, gegen ihn heran- fluteten und von Westen her*) herankamen. 77. Figurative Darstellung des Bodhisatta in sitzender Haltung, wie er beim Anblick Märas die hohen Tugenden zu seiner Stärke machte und in dem Gedanken: „Ich werde mit den hohen Tugenden als meiner Hand drein- schlagen“ seine Aufmerksamkeit den zehn hohen Tugenden zuwandte. 78. Figurative Darstellung des Bodhisatta in sitzender Haltung, wie Gottheiten und andere Wesen erfreut zu ihm kamen, nachdem sie sich gegenseitig angefeuert hatten durch den Ruf: „Da nun Märas Heeresmacht durch das Opfern und durch die andern Wege der Heilslehre sich zur Flucht gewandt hat, wollen wir eine Siegeshuldigung darbringen!“ 79. Figurative Darstellung, wie die Gott- heiten in den übrigen zehntausend Welten, stehend [dem Bodhisatta] mit Kränzen, Wohl- gerüchen und anderen Dingen huldigten und mancherlei Preishymnen sprachen. 80. Figurative Darstellung, wie er in den von keinem einzigen der Buddhas außer acht gelassenen feierlichen Ruf ausbrach, der mit den Worten „Endloser Neugeburten Wandelsein“ beginnt, nachdem er, noch ehe die Sonne zur Rüste ging, die Mära-Heeres- macht zerstreut, in der ersten Nachtwache die Kenntnis der Erinnerung an seine früheren Existenzen in sich wachgerufen, in der mittleren Nachtwache das himmlische Auge geklärt hatte, während er in der letzten Nacht- wache den zwölfgliedrigen Weg des „bedingten Entstehens“ im Geiste immer wieder festhielt, und nachdem er zur Zeit, als die Dämmerung anbrach, die Kenntnis der Allwissenheit ganz durchdrungen hatte. *, Oder: „von hinten her“, was in diesem Falle, da der Bodhisatta nach Osten gerichtet dasitzt, auf Bemerkungen zu Wir beginnen mit der Besprechung der Fälle, in denen Skulpturen durch die ihnen beigegebenen Inschriften möglicherweise eine irrtümliche Deutung erfahren haben. Abb. I soll nach beiden Inschriften Bud- dhas Vater, den Räja Suddhodana in Ka- pilavatthu, darstellen. Wenn es schon an sich befremdlich ist, daß die ganze Serie der Bildnisse, in deren Mittelpunkt die Person des Bodhisatta steht, mit der Vorführung des Suddhodana eingeleitet sein soll, so wird diese Annahme noch bedenklicher angesichts der Tatsache, daß das Avid., das Leitmotiv unserer Skulpturen, in seiner Einleitung sehr ausführlich von dem Bodhisatta und seinem Aufenthalt im Tusita-Himmel spricht, den Raja der Sakyas dagegen nur ganz beiläufig und flüchtig erwähnt. Man sollte also auch von vornherein annehmen, daß in Abb. 1 der Bodhisatta im Tusita-Himmel dargestellt worden sei, und in der Tat kann das Relief nur unter dieser Annahme vollbefriedigend gedeutet werden. Die jugendliche Gestalt mit ernst-sinnenden Zügen trägt eine tiaraartige Kopfbedeckung, während Suddhodana (Abb. 8, 10, 20, 24; Abb. 21 ist strittig) stets mit der Krone erscheint. Auf der Stirn ist als besonderes Merkmal des Bodhisatta die Unna sichtbar. Wie will man ferner in Abb. 1 die beiden mitKronen geschmückten adorierenden Seitenfiguren erklären, wenn die Mittelfigur Suddhodana sein soll? Die Kronen dieser beiden knieenden Gestalten aber erregen kei- nerlei Anstoß, wenn man die letzteren als Gottheiten, speziell Tusita- Gottheiten, an- 80 den Skulpturen. spricht. Man betrachte zur Vergleichung die gekrönten Seitenfiguren, ebenfalls Gottheiten, in der Skulptur 9, sowie die vier schwebenden Gestalten in Abb. 19. Der Bodhisatta in Abb. 22 zeigt die nämliche Haltung wie die Hauptgestalt in dem Relief Nr. 1. Die Stellung der geöffneten, nach vorn gerichteten rechten Hand deutet die Gewährung eines Wunsches an. Wir werden also schwerlich fehlgreifen, wenn wir sagen: Das Relief Nr. 1 eröffnet die Reihe der Skulpturen nach dem Vorgange des Avid. mit einer Darstellung des Bodhisatta im Tusita-Himmel, wie er den Göttern, ihrem Wunsch gemäß, seinen Ent- schluß kundtut, sich auf der Erde wieder- zuverkörpern, um ein Buddha zu werden. Abb. 19 möchte ich für eine Darstellung der Freude halten, die im Himmel der Täava- timsa-Götter über die Geburt des Bodhisatta herrscht, womit zugleich die folgende Devala- Episode eingeleitet wird. Selbstverständlich mußte in der Komposition der Bodhisatta als der eigentliche Urheber der himmlischen Freude in den Mittelpunkt gerückt werden. Die vier oberen schwebenden Gestalten sind ohne Frage Gottheiten, die dem heiligen Kinde huldigen. Die Handstellung des Bodhisatta scheint die der Uttarabodhi (hohe Erleuch- tung) zu sein*) und soll vermutlich den Jubel- ruf der Götter: „Er wird einst sitzen am Fuße des Bodhi-Baumes“ andeuten. Die zwei Frauen in kKöniglichem Schmuck zu beiden *) Der Bodhisatta hält in Abb. 19 irgendeinen nicht näher zu bestimmenden, vielleicht abgebrochenen Gegenstand in den Händen. Seiten des Bodhisatta mögen Suddhodanas Gemahlinnen sein: rechts (vom Beschauer) Maya (vgl. die Darstellungen der Maya in Abb.4, 5, 9 und 12), und links ihre Schwester Pajäapatt, die nach alter Tradition*) an Go- tama die Mutterstelle nach Mayas Tode ver- treten hat. Nach den Inschriften soll die Skulptur den Bodhisatta darstellen, nachdem ihn die Bewohner beider Städte nach Kapi- lavatthu gebracht haben und er in der Nähe des Königs Suddhodana sitzt. Hiervon berichtet aber das Avid. nichts, auch bleiben bei dieser Deutung die Göttergestalten un- erklärt. Von der Skulptur 21 behaupten die In- schriften, daß sie eine Darstellung des Festes der Namengebung, welche mit der Deutung der Merkmale des Bodhisatta verbunden war, sein soll, und gewiß sind die vier Gestalten unten, welche Finger emporheben, die brah- manischen Zeichendeuter; die zweite Figur von links, die nur einen Finger hochhebt, scheint Kondanna vorzustellen. Dann wäre die Hauptfigur in der Mitte der Raja Sud- dhodana, der den Bodhisatta auf den Schoß genommen hat, und ihm zur Seite zwei Frauen des Palastes, deren nähere Bestimmung hier schon schwieriger ist: die eine ist ohne, die andere mit Armringen dargestellt. Lassen wir die Frage, ob es sich in diesem Falle wieder um die beiden Gemahlinnen des Königs (Mäyä starb am 7. Tage, das Namens- fest fand am 5. Tage statt), oder um zwei Ammen oder lediglich um zwei Füllfiguren handelt, auf sich beruhen. Es läßt sich freilich nicht leugnen, daß zwischen den Darstellungen des Suddhodana hier und in Abb. 8 eine große Ähnlichkeit vorhanden ist, und wir könnten die von den Inschriften gegebene Erklärung ohne Bedenken annehmen, wenn nicht zwei Momente vorhanden wären, die uns zur Vorsicht mahnen müssen. Einmal *) Cullavagga X, 1. sl die Unna auf der Stirn der Mittelfigur, mit der Suddhodana sonst niemals ausgestattet ist und die als ein besonderes Merkmal eines großen Geistes oder erhabenen Wesens zu gelten hat, und sodann das Schweigen des Avid. über die Vollziehung der Namengebung selbst sowie darüber, daß der Bodhisatta auf dem Schoße des Königs gesessen habe. Es könnte hier höchstens eine Reminiszenz an die in der Fußnote zu S. 34 übersetzte Vipassin-Episode aus dem Mahäpadäna-Sutta vorliegen; aber auch dann bleibt die Unna rätselhaft. Wer mag also die geheimnisvolle Persönlichkeit sein, die den Bodhisatta auf dem Schoß hält und die durch die Unnä als ein hochgeistiges Wesen gekennzeichnet ist? Die Päli-Tradition gibt uns keine Auskunft, wohl aber hilft uns hier der Lalita-Vistara aus der Verlegenheit. Dort wird erzählt, wie der Göttersohn Mahesvara, der Herr der Suddhäväasa-Himmel,also der höchsten Sphäre der Form-Region, im Palaste des Bodhisattva erscheint, vor diesem den großen Dienst der Huldigung vollzieht und dabei den künftigen Buddha auf seinen Schoß nimmt. Und diese Szene schließt sich im Lalita-Vistara in der- selben Folge wie in unseren Skulpturen un- mittelbar an die Asita-(Devala-)Episode an. Akzeptieren wir diese Deutung des Bildes, so würde dasselbe, was in der buddhistischen Kunst keine Seltenheit ist, einen doppelten Vorgang zur Darstellung bringen: die Hul- digung des Mahesvara und die Auslegung der Merkmale des Bodhisatta durch die Brah- manen. Eine Verknüpfung beider Episoden lag aber um so näher, als Mahesvara im Lalita-Vistara den König ausdrücklich auf die Merkmale des künftigen Buddha hinweist und im Anschluß daran die nämliche Er- klärung abgibt wie Kondanna im Avidüreni- dana. Abb. 22 scheint uns eine Illustration zu folgender Stelle des Avid. zu sein: „Der König versah den Bodhisatta mit Ammen, 11 die mit höchster Schönheit ausgestattet und frei von jeglichem Makel waren. Und der Bodhisatta wuchs heran, umgeben von einem unendlichen Gefolge in einer großen Fülle des Glanzes.“ Nach den Inschriften soll es sich um ein Sitzbildnis des Bodhisatta handeln, als dieser beim Saatfest vom Raja mitgenommen wurde und aus der Stadt zog. Vor allem die vor dem Bodhisatta knieenden Gestalten der Ammen machen es nicht ge- rade wahrscheinlich, daß es sich um eine Dar- stellung des feierlichen Auszuges aus der Stadt handelt. Sollte es nicht näher liegen, hier nichts anderes als den im Kreise der Ammen in großem Glanz heranwachsenden Bodhisatta zu sehen? Bei den Abb. 25, 26 und 27 ist zu be- achten, daß die Anordnung der drei Paläste gegenüber den Angaben des Avid. in um- gekehrter Reihenfolge stattgefunden hat. Für Abb. 34 geben die Inschriften die Er- klärung, daß sie die Szene darstelle, wie der Bodhisatta nach der vierten Ausfahrt im Lotus- teiche badet. In Wirklichkeit führt uns aber das Relief die auf diese Szene folgende Epi- sode vor, von der das Avid. zu berichten weiß: „Er setzte sich, als die Sonne unter- gegangen war, auf einer kostbaren Steinplatte nieder in der Absicht, sich schmücken zu lassen. Und seine Diener scharten sich alle um ihn und standen bereit mit verschieden- farbigen Gewändern, mit mancherlei Arten von Schmuckstücken und mit Kränzen, Wohl- gerüchen und Salben.“ Abb. 35 führt dann die Szene mit der Schmückung durch Vissa- kamma fort. Abb. 36 zeigt uns, wenn wir den In- schriften glauben wollen, den Bodhisatta in dem Augenblick, als er den Wagen bestiegen hat und ihm die Botschaft von der Geburt eines Sohnes gebracht wird. Wir sehen nun zwar den Königsboten nicht, der die Meldung dem Prinzen übermittelt, dafür gewahren wir aber vor der Karosse eine knieende weibliche 82 Gestalt in der Haltung einer ehrfurchtsvollen Huldigung. Wir sind geneigt, diese weib- liche Figur als Kis@ Gotami anzusprechen, wie sie in den begeisterten Lobruf auf den Bodhisatta ausbricht. Dann wäre die Dar- stellung allerdings recht ungeschicktzunennen; denn Kisa Gotamt soll ja auf dem Söller ihres Palastes stehen, während sie hier auf der Erde kniet. Indessen ist nach der ganzen Anlage unserer Skulpturen eine sachliche Exaktheit nicht zu erwarten. Dem Künstler kam es in diesem Falle nur darauf an, durch Vorführung einer weiblichen Person auf die Kisa Gotamt-Szene hinzuweisen. So möchteich beispielsweise daran erinnern, daß in Abb. 39 das Roßß Kanthaka erscheint, obwohl es in dem Gemach des Bodhisatta, in dem sich der Vorgang abspielt, gar nicht anwesend sein kann. Die Gestalt des Pferdes soll eben nur die Worte des künftigen Buddha „sattle mir ein Roß“ markieren. Ähnlich scheint in Abb. 36 die Frauengestalt, gleichviel wo sie sich befinden mag, nur dazu zu dienen, den Namen Kisa Gotamt in der Erinnerung wach- zurufen. Die linke Hand des Bodhisatta hält einen nicht näher zu bestimmenden Gegen- stand, Einzelheiten sind leider nicht fest- zustellen; vielleicht handelt es sich um das kostbare Perlenhalsband, das der Bodhisatta der vornehmen Sakyerin als Lohn für ihre Belehrung überweisen läßt. Schwierig ist die Deutung der knieenden weiblichen Gestalt in Abb. 74, die dem Bo- dhisatta einen gefäßartigen Gegenstand dar- reicht. Die Skulptur stellt den Bodhisatta dar, wie er eben auf der östlichen Seite des Bodhi- Baumes Platz genommen hat. Eine mensch- liche Person ist nicht zugegen, also muß es sich um ein göttliches oder halbgöttliches Wesen handeln. Welches Wesen hier aber in Frage kommt, ist sehr schwer zu sagen, da das Avid. an dieser Stelle keinerlei Andeutungen macht und auch die Inschriften uns im Stiche lassen. Es sei gestattet, unsere Vermutung zu äußern. Die Darstellung greift vor: Im Fol- genden wird erzählt, wie Gotarma beim Heran- nahen der Mära-Heeresmacht seine Aufmerk- samkeit den zehn „hohen Tugenden“, inson- derheit der Tugend des Gebens oder Opferns (dänapäramitä) zuwendet. Die spendende weibliche Gestalt kann also eine Personifi- zierung der Dänapäramita sein. Es gibt noch eine andere Möglichkeit der Deutung: Der Bodhisatta ruft im Folgenden die Erde als Zeugen dafür an, daß er in einer früheren Existenz ein wahrhaft großes Opfer gebracht habe, und tausendstimmig antwortet die große Erde: „Ich war damals dein Zeuge!“ Wäre es unmöglich, in der weiblichen Figur eine Personifizierung der Erde erblicken zu wollen und anzunehmen, der Künstler habe dadurch, daß er sie uns in der Haltung des Gebens oder Spendens darstellt, uns daran erinnern wollen, daß die Erde. dem Bodhisatta eben ein Zeuge für die von ihm geopferte Gabe gewesen sei?! Auch die Haltung der die Erde berührenden Hand des Bodhisatta (bhümi- sparsa) könnte für diese Auffassungsprechen. Die tanzenden drei weiblichen Gestalten *) in Abb. 78 sollen nach Angabe der Inschriften „Gottheiten und andere Wesen“ sein, die sich dem Bodhisatta nach seinem Siege über Mara erfreut zur Huldigung nahen. Unmöglich ist das gewiß nicht, und diese Deutung erhält eine starke Stütze durch die Einführung der musi- zierenden Gottheiten. Könnte hier aber nicht auch eine Darstellung der drei Töchter Maras vorliegen, die, nachdem ihr Vater unterlegen ist, ihrerseits den Versuch machen, den Hei- ligen zu fesseln? Man betrachte die Züge des Bodhisatta: es spricht aus ihnen weniger die stille, heitere Ruhe des geistigen Siegers, als vielmehr ein unverkennbar vergnügtes, halb spöttisches, halb verächtliches Lächeln, das offenbar den drei tanzenden Gestalten gilt. Haben wir hier wirklich eine Darstellung der *) Rechts davon zwei musizierende Gottheiten. 83 Versuchung durch Märas Töchter vor uns, so müßte man wieder an eine Beeinflussung durch die Tradition des Lalita-Vistara inso- fern denken, als letzterer von zwei Versu- chungen durch Märas Töchter erzählt, das eine Mal vor, das andere Mal nach der Sambodhi. Die Nidanakathä kennt nur eine Versuchung nach der Erleuchtung, — jene Episode, die oben als Anhang zum Avid. über- setzt wurde. In Abb. 78 wäre, vorausgesetzt, daß die hier gegebene Deutung richtig ist, die Versuchung wie im Lalita-Vistara in die Zeit vor der Sambodhi gerückt und schlösse sich, genau wie dort die erste Versuchung, unmittel- bar an den Kampf mit Mara an. Die eigent- liche Huldigung der „Gottheiten und anderen Wesen“ sehen wir erst in Abb. 79. — Von den auf den Skulpturen erscheinenden Göttergestalten sind zunächst Brahma (Abb. 16, 17, 18, 75) und die Brahma- Gottheiten (Abb. 13, 49, 50) zu nennen, welche nach hin- duistischer Art stets mit vier Antlitzen dar- gestellt sind*); Brahma selbst hält immer den Schirm über den Bodhisatta. Der Götterkönig Sakka mit hoher gezackter Krone ist zu sehen in Abb. 48 (rechts”*) oben), 75 (links), und vielleicht hat auch die dem Bodhisatta in der Luft folgende Gestalt in Abb. 42 und 43 als Sakka zu gelten. Den einen Yakwedel tragenden Suyama, den Herrn des dritten Himmels in der Sinnenlust-Region, gewahren wir in Abb. 17, 18 (rechts); Mära mit hoher Krone in Abb. 43 (rechts) und 77; die Vier Majestäten in Abb. 3, 14 und ihre Göttinnen in Abb. 4, 5, auf ersterem Bilde mit Stirnreif und Diadem; vielleicht auch in Abb. 7 unten. Vissakamma, „im Aussehen einem Barbier gleichend“, erscheint in Abb. 35, vielleicht auch in Abb. 48 links oben; Mahesvara, der nord-buddhistische Herr der „reinen Gefilde“ in Abb. 21 (?); Tävatimsa-Götter in Abb. 19, *) Auf den Reliefs treten natürlich nur drei hervor. **) Rechts und links hier und im Folgenden vom Standpunkt des Beschauers aus. deren Kronen ver- schieden sind von denen derbeiden Tu- sita-Götter in Abb. 1; vier mit Schwer- tern bewaffnete Göt- tersöhne in Abb. 9, und nicht näher be- stimmbare Gotthei- ten in Abb. 42, 59,60, 68 und 79. Schwer zu bestimmen ist auch die Gottheit in Abb. 16 rechts; um den in den beiden folgenden Skulp- turen auftretenden Suyama kann essich kaum handeln. Man wird sie als irgend- einen Göttersohnbe- trachten müssen, der sich dem heiligen Kinde huldigend mit einer Opfergabe naht. Besondere Be- achtung verdienen die verschiedenen Göttertypen,teilsmit Kronen, Turbanen, teils ohne Kopfbe- deckungeninAbb.42. Brahmanische Bü- ßer (täpasa) sind durch große Haar- flechten, lange Bärte und hageren Körper charakterisiert: De- vala in Abb. 20, Alara und Uddaka sowie ihre Schüler in Abb. 56 und 57. Bei den Darstellungen des Raja Suddho- dana fallen zwei deutlich von einander ver- schiedene Gruppen auf: die eine zeigt einen Textfig. 9. Die Geburt des Bodhisattva. Fresko aus dem Myat-tha-gu-Tempel in Pagan. Orig. im Hamburg. Mus. f. Völkerk. ganz jugendlichen, bartlosen, die zweite einen bärtigen, älte- ren Mann; den erste- renTypgeben Abb.8, 10 und (?) 21, den letzteren Abb. 20 und 24. Königin Maya ist auf zwölfSkulpturen abgebildet (Abb.2bis 12, 19 (rechts) und vielleicht auch 21). Die Abbildungen 2 bis 7 stellen den Traum dar. Maya liegt hier (Abb. 2,6, 7) wie auf den Skulp- turen von Bharhut und Safchi auf der rechten Seite*)und ist im Augenblick der Konzeption, als sich der weiße Ele- fant ihr naht, unbe- kleidet(Abb.7). Ge- wiß verrät es eine ungeschickte Auf- fassung”*), Maya auf der reichhicen Seite liegend dar- zustellen, während der weiße Elefant „gleichsam“ in ihre rechte Seite ein- geht. Ganz abgese- hen jedoch davon, daß der letztere Vor- *) Cunningham, Bharhut (Tafel XXVII), Maisey,Sänchi (Tafel XVI),Hardy, König Asoka, p. 57. Die Schule von Amarävatı stellt Maya auf der linken Seite liegend dar. Vgl. Foucher, L’art gr&co-boud- dhique du Gandhara I, p. 294 f. **) Foucher, a.a.O. p. 203. gang ursprünglich, und im südlichen Bud- dhismus noch heute, als ein bloßes Traum- erlebnis aufgefaßt wurde und wird, in welchem physisch unmögliche Dinge immerhin möglich sind und zur Tatsächlichkeit werden können, erklärt sich jene Lage auf der rechten Seite aus einer ganz einfach und ungekünstelt unwillkürlichen oder auch bewußten Nach- ahmung der bekannten „Löwenlage“ (sthasey- ya) des Buddha: Der ruhende und der ster- bende Gotama liegt auf derrechten Seite — eine Auffassung, die aufsehr alter Tradition beruht und unseres Wissens in der buddhistischen Kunst ausnahmslos zur Geltung gebracht ist (vgl. Abb. 23, 37, 60 und die Erklärung zu Abb. 23). Zweimal (Abb. 9 und 11) erscheint Maya mit hoher Krone und sechsmal mit Stirn- reif und Diadem, bzw. flacher Krone (Abb. 3, 4, 5, 7, 12 und 19). gegangen*). Man vergleiche mit dieser Dar- stellung das aus dem Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts stammende Fresko aus Pagan. (Textfig. 9.) Hier sehen wir eben- falls die Gruppe der beiden Frauen in der nämlichen Haltung; über dem Baume er- scheinen Göttergestalten, und eine Gottheit gießt Wasser herab (die Wasserströme, die her- abkommen, um den Körper des Bodhisatta und seiner Mutter zu erfrischen). Auch hier tritt der Bodhisatta aus Mayäs rechter Seite, dann aber sehen wir das_heilige Kind noch ein zweites Mal, auf einer Vase stehend. Es liegtin diesem Fallealso die Zusammenrückung zweier zeitlich getrenn- ter Szenen auf eine Platte vor: einmal die Geburt des Bodhisatta selbst,sodann sein Fest- stehen auf der Erde, womit zugleich auf sein erstes Wort, auf die sieben Schritte und den Die Geburtsszene ER „Löwenruf“ (sthanada, : F A extfig. 10. : in Abb. 12 ist die Die Geburt des Bodhisattva. Reliefaus Loriyän Tangai. vgl. Anm. 17) hinge- bekannte Darstellung: NAChKEötucCHer wiesen werden soll. Maäya, unter dem Sala- (Textfig. 10.)**) Noch Baume stehend, hält mit der rechten Hand einen Zweig des Baumes fest und hat mit der Linken eine neben ihr stehende Frauen- gestalt umfaßt, die in dem nämlichen Schmuck wie die Königin selbst erscheint, also wohl ihre Schwester Pajapatt sein soll. Rechts und links von der Gruppe steht je eine Dienerin. Der Bodhisatta, hier mit gekreuzten Beinen auf einem Lotusthron sitzend, ist eben aus der rechten Seite seiner Mutter hervor- weiter geht in dieser Richtung die Darstellung der Geburt auf dem Relief von Börö- *) Vgl. die Fußnote zu der Erklärung der Abb. 12 im folgenden Abschnitt. **) Einen Fall genau derselben Darstellungsweise der Geburtsereignisse auf einem Gandhara-Relief aus Lo- riyän Tangai (Textfig. 10), bespricht Grünwedel im Globus, Bd. LXXXI (1902), p. 28 f. in seinem Aufsatz „Über Darstellungen von Schlangengöttern (Nagas) auf den Reliefs der sogenannten gräko-buddhistischen Kunst.“ Vgl. auch Foucher, a.a. ©. p. 306. Budur*): Wir gewahren Maya im Augenblick der Geburt in der oben beschriebenen Stellung, aber das aus ihrer Seite hervorgehende Kind ist nicht vorhanden; dafür erblicken wir links den Bodhisatta, wie er die sieben großen Schritte macht (Textfig. 11). Bei den Darstellungen des Bodhisatta ist es auffallend, daß dieser bald mit, bald ohne die Unna**) auf der Stirn erscheint. Beachtens- wert ist die abgemagerte und eingefallene Gestalt in Abb. 59, womit die bei Foucher a. a. ©. p. 381 gegebene, noch abstoßender Wagenlenker das Banner. Der Wagenlenker steht vorn; auf dem hinteren Teil des Wagens, der in ein stilisiertes Ornament ausläuft und über dem gleichfalls eine Fahne weht, steht der schirmhaltende Diener; der Bodhisatta sitzt in der Mitte auf einer thronartigen Erhöhung. Die Räder zeigen in vier Fällen die Form einer Lotusblume; am deutlichsten tritt dies in Abb. 30 hervor; Abb. 36 weist eine ganz andere Radkonstruktion auf. Man beachte, daß an den Wagen nur je die beiden Hinterräder dargestellt sind, vor denen die Textfig. 11. Relief von Boro-Budur. Die Geburt des Bodhisattva. wirkende Gandhära-Skulptur zu vergleichen ist. Viel interessante Einzelheiten bieten die Bilder der Ausfahrten (Abb. 30—33 und 36). Die Wagen gleichen sich in ihrer gesamten Anlage, aber nicht in den Einzelheiten; so sind die Räder in allen vier Fällen verschieden, und die Karosse in Abb. 30 ist mit einem niedrigen Geländer versehen, das in den anderen Abbildungen fehlt. Der Vorderteil des Wagens ist mitder Gestalt einesmonströsen Wesens (makara) verziert, über dem ein Banner weht. In Abb. 30, 31, 36 hält der *) Wilsen, Tafel XLIII, Abb. 55; Pleyte, p. 46. **) Eins der zweiunddreißig körperlichen Merkmale des Bodhisatta. S. Anm. 21. 86 Nach Wilsen. Rosse, also unter dem Wagen, galoppieren. An den Pferden ist keinerlei Zaumzeug wahr- zunehmen; ohne Anschirrung traben sie vor den Rädern dahin. Die Gestalten des vom Alter gebeugten Greises (Abb. 30) und des Schwerkranken (Abb. 31) sind kaum zu unter- scheiden; in beiden Fällen sehen wir einen auf einen Stab sich stützenden Menschen. — Das Roß Kanthaka erscheint zweimal ohne Aufzäumung, einmal in Abb. 39, wo es im Stalle stehend zu denken ist, und sodann in Abb. 50, unmittelbar vor seinem Tode. — In Abb.68 tragen zwei Gottheiten vor und hinter dem Bodhisatta Flaggen, die in ihrer Form an unsere Kirchenfahnen erinnern. Über dem Bodhisatta erscheint in derselben Abbildung ein Schirm, der von einer zur Rechten des künftigen Buddha gehend zu denkenden Gottheit getragen wird. Bemerkenswert ist die eigenartige Abgrenzung des Weges im Hintergrunde. — Der Nimbus, der in manchen Abbildungen, wie z. B. 68, das Haupt des Bodhisatta umgibt, fehlt auf anderen Reliefs vollständig. — Was die Mudräs (Handstellungen)*) in den Sitzbildern des Bodhisatta betrifft, so überwiegt bei weitem die des Bhumisparsa (Berührung der Erde)**): Abb. 51, 58, 59, 61, 62, 67, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80. Die Dhyana-Hand- stellung (Meditation) erscheint in Abb. 13***), 49, 55, 63, 64, 66, und die Uttarabodhi-mudrä (hohe Erleuchtung) in leichten Variationen in Abb. 12 (?), 14, 15 und 19. In Abb. 1 und *) Über die Mudras s. Waddell, The Buddhism of Tibet, p. 336 ff. **) Diese Handstellung der Erdberührung hat ihren Ursprung in der oben p. 53f. übersetzten Szene, nach welcher der Bodhisatta die Erde zum Zeugen anruft. Diese Mudr@ ist bei den birmanischen Buddha-Dar- stellungen sehr beliebt. *#*) Man beachte in dieser Abbildung das merk- würdige sternartige Gebilde auf der Brust des Bodhi- satta, über dessen eigentlichen Charakter wir keine bestimmte Aussage zu machen wagen. Vielleicht handelt es sich um ein Amulett; jedenfalls kommt hier keins von den zweiunddreißig Merkmalen des Bodhisatta in Frage. 87 22 entspricht die Haltung der rechten Hand desBodhisatta derVarada-mudra (Gewährung einer Bitte); abweichend ist aber hier in beiden Fällen die Stellung der linken Hand, die bei dieser Mudrä sonst flach auf dem Schoße aufliegt. Sehr seltsam ist die Handstellung in Abb. 24; man könnte in dieser eine Spielart des Namaskära (Ehrenbezeugung) sehen, wobei freilich die Frage ungelöst bleibt, warum gerade der Bodhisatta mit dieser Mudrä dargestellt werden soll; man müßte der Szene entsprechend unbedingt die Dhyani-mudräa erwarten. Für den Zweck der vorliegenden Arbeit mag das Wenige, das wir hier zusammenfassend hervorgehoben haben, genügen. Im Einzelnen ist vom ikonographischen Standpunkte aus über diese Skulpturen noch sehr vieles zu sagen; so z. B. über die Trachten, über die Gewandbehandlung insonderheit bei Darstel- lung der Frauenkleidung und der geistlichen Robe, über die vorkommenden Stilgattungen und die Ornamentik, über die Aus- und Durchführung der einzelnen Vegetations- typen und anderes mehr. Indessen würden solche ins Detail gehenden Untersuchungen weit die Grenzen überschreiten, die den hier gegebenen Ausführungen von vornherein gesteckt waren; dieser Aufgabe wird sich eine spätere, weitergreifende Abhandlung zu unterziehen haben. Erklärung der Abbildungen und Textverweise. Tafel 1. Abb.1. Nach der Erklärung der Inschriften stellt die Hauptfigur den Vater des Bodhisatta, den Räaja Suddhodana in Kapilavatthu, dar — eine Deutung, die aus den oben p. 80 dargelegten Gründen höchst unwahrscheinlich ist. Unsere Erklärung dieser Abb. ist: Der Bodhisatta im Tusita-Himmel tut den Göttern seinen Entschluß kund, sich auf Erden im Schoße der Königin Maya wiederzuverkörpern. Der Bodhisatta mit der Tiara sitzt in seinem himmlischen Palast (vimäana); die Haltung seiner rechten Hand ist die Varada-mudrä (Wunschgewährung); der rechte Arm ist geneigt, die Hand geöffnet und die Handfläche nach vorn gekehrt. Abweichend aber ist die Stellung seiner linken Hand, die bei dieser Mudrä sonst flach auf dem Schoße aufliegt. Auf der Stirn ist die Unnä sichtbar. Rechts und links vom Bodhisatta knieen zwei Gottheiten mit flach zusammengelegten Händen in anbetender oder verehrender Haltung. Die beiden Göttergestalten tragen als Attribut eine Krone. Mit der Gestalt und Haltung des Bodhisatta vgl. Abb. 22. — Textverweise: p. 18, 20, 26, 58, 62, 69, 80. Abb. 2. Die Königin Maha-Mäya liegt auf ihrem fürstlichen Lager und hat den in den folgenden Abbildungen dargestellten Wahrtraum, welcher die Konzeption symbolisiert. Maya liegt hier wie auch in Abb. 6 und 7 auf ihrer rechten Seite, wozu das oben p. 84f. Gesagte zu vergleichen ist. Vor der Königin knieen zwei Dienerinnen. — Textverweise: p. 27, 58, 62, 70. Tafel 2. Abb. 3. Erste Darstellung des Traumes der Königin Maya: Die Vier Majestäten haben die Königin auf ihrem Lager nach der Manosilä-Ebene im Himälaya getragen und stehen im Begriff, sie unter dem großen Sala-Baume niederzusetzen. Die vier Götter haben teils Mützen, teils kronenartige Kopfbedeckungen. Ihre zum Sprechen erhobene Hand scheint anzudeuten, daß sie sich verständigen, die Königin niederzustellen und sich dann zurückzuziehen. — Textverweise: p. 27, 58, 62, 70. Abb.4. Zweite Darstellung des Traumes der Königin Maya: Die Gemahlinnen der Vier Majestäten baden die Königin im Anotatta-See, um allen menschlichen Makel von ihr zu nehmen. Die Königin trägt wie in Abb. 5 und im Gegensatz zu der Darstellung in Abb. 11 eine flache Krone, die vier Göttinnen Stirnreif und Diadem. Zwei der Göttinnen scheinen der Königin den Armschmuck abzunehmen, während die beiden anderen in knieender Haltung im Begriff sind, irgendwelche Handreichungen zu machen. Auf den Blütenkelchen zu Mäyas beiden Seiten wiegen sich Vögel; rechts im Bilde in klarer Ausführung ein Papagei. — Textverweise: p. 27, 58, 62, 70. 88 Tafel 3. Abb.5. Dritte Darstellung des Traumes der Königin Maya: Nach dem läuternden Bade bekleiden die vier Göttinnen die Königin mit einem himmlischen Gewande, salben sie mit Wohlgerüchen und bestreuen sie mit himmlischen Blumen. Die Königin in sitzender Stellung, die vier Göttinnen in dieser Abbildung ohne Stirnreif und Diadem. Die Göttin im Bilde rechts oben bekränzt, wie es scheint, die Königin; die andere scheint einen Schal um Mäyäas Haupt zu winden (?, vgl. Abb. 35). Die beiden Gestalten halten in einer Hand einen Gegenstand, der sich bei der Gottheit rechts wie eine geschlossene Lotusblüte ausnimmt. Auch Maya hat in ihrer rechten Hand einen Gegenstand (eine Büchse mit einer wohlriechenden Substanz?). Die beiden knieenden Gottheiten halten Gefäße, vermutlich Räuchergefäße. — Textverweise: p- 27, 58, 62, 70. Abb.6. Vierte Darstellung des Traumes der Königin Maya: Die vier Göttinnen haben die Königin auf ein himmlisches Lager in dem auf dem Gipfel des Silberberges gelegenen goldenen Palast gebettet. Maya ruht in dem überdachten Gemache, welches den goldenen Palast darstellen soll; beachtenswert sind die Muster der Verzierungen an den Vorderflächen des Gebäudes. Die (unten) vor dem Gemach kauernden zwei weiblichen Gestalten, zwischen denen ein Gefäß steht, können kaum etwas anderes als Dienerinnen sein, die vor dem wirklichen Gemache der schlafenden und träumenden Fürstin als Wachen gedacht sind. — Textverweise p. 27, 58, 63, 70. Tafel 4. Abb.7. Fünfte Darstellung des Traumes der Königin Maya: Die Empfängnis. Der weiße Elefant steht im Begriff, in Mayas rechte Seite einzugehen (vgl. die Bemerkungen p- S4f. und Anm. 15). Vor dem Gemache der Königin sitzen vier weibliche Gestalten in redender Geste. Es ist schwer zu entscheiden, ob man in ihnen die vier Göttinnen des Traumbildes oder vier Frauen des Palastes erkennen soll. In der Mitte dieser Frauengruppe stehen zwei (bisher nicht näher bestimmte) Gegenstände. — Textverweise p. 27, 58, 63, 70, 84, 85. Abb. 8. Am folgenden Tage erzählt Maya dem König Suddhodana diesen Traum. Der König (jugendlicher, bartloser Typ wie in Abb. 10 und ?21) sitzend, mit der Krone geschmückt, über ihm als Attribut der Macht und Königswürde ein Schirm. Rechts im Bilde kniet eine den Raja fächelnde Palastfrau, die mit einem Stirnreif geschmückt ist. Links kniet Maya, die in Unterwürfigkeit ihre Hände zusammengelegt hat. Sie hat ihre Erzählung beendet, und Suddhodana gibt mit erhobener rechter Hand den Befehl, die Traumdeuter rufen zu lassen. Vor der Gruppe knieen mit zusammengelegten Händen vier Dienerinnen. — Textverweise: D%27,,58,.63, 70. Tafel 5. Abb.9. Königin Mäya wird vom Augenblick der Empfängnis an von vier Göttersöhnen beschützt. Mäya, die Krone tragend, sitzt auf einem Thron. Die gleichfalls mit Kronen versehenen vier Göttersöhne halten, wie auch die Texte ausdrücklich angeben, Schwerter in ihren Händen. — Textverweise: p. 28, 59, 63, 70. Abb. 10. Königin Maya bittet ihren Gemahl, heim zu ihren Verwandten nach der Stadt Devadaha reisen zu dürfen. Der König (hier bartlos dargestellt, vgl. Abb. 8 und ? 21), mit 12 89 der Krone versehen, ist in lebhaftem Gespräch mit der Fürstin begriffen. Diese kniet vor ihm und scheint ihre Bitte soeben vorgetragen zu haben, und der Raja gibt seine Einwilligung. Vor der Gruppe knieen mit zusammengelegten Händen vier weibliche Gestalten (Diene- rinnen). — Textverweise: p. 29, 59, 63, 70. Tafel 6. Abb. 11. Königin Maya mit großer Gefolgschaft auf dem Wege nach der Stadt Devadaha. Die Fürstin wird von „tausend Hofleuten“ in einer goldenen Sänfte getragen. Hinter ihr ein den Schirm haltender Diener. Die reichgeschmückte, gekrönte Königin hat das Auge geschlossen. — Textverweise: p. 29, 59, 63, 71. Abb. 12. Die Geburt des Bodhisatta im Lumbint-Haine (vgl. die Bemerkungen oben p. 85 f. und Textfig. 9, 10 und 11). Die mit Diadem geschmückte Königin Maya steht unter dem blühenden Sala-Baume. Mit ihrer rechten Hand hält sie einen Zweig des Baumes fest, mit ihrer Linken hat sie eine ebenfalls reichgeschmückte Frauengestalt, vermutlich ihre Schwester Mahäa-Pajapatt, umfaßt. Rechts und links von der Gruppe steht je eine Dienerin; die rechts im Bilde hält einen Wedel. Das heilige Kind, mit gekreuzten Beinen auf einem Lotusthron sitzend, ist soeben aus Mäayas rechter Seite hervorgegangen*). — Textverweise: p. 29, 59, 63, 71, 85. Taiel7. Abb. 13. Der Bodhisatta wird unmittelbar nach seiner Geburt von vier reinen Mahaä- Brahmas mit einem goldenen Netze in Empfang genommen. Mit turbanartiger Mütze versehen **), sitzt er in Meditationsstellung (die Beine gekreuzt, die Hände in der Dhyani-mudräa) auf dem goldenen Netz, welches die Mahä-Brahmas tragen. Auf das merkwürdige stern- oder kreuzartige Gebilde auf der Brust des Bodhisatta (Amulett ?) wurde schon oben p. 87 hin- gewiesen. Die Mahäa-Brahmas sind nach hinduistischer Auffassung mit vier Antlitzen dar- gestellt (vgl. Abb. 16, 17, 18, 49, 50, 75) und tragen ebenfalls turbanartige Kopfbedeckungen. Hinter der Gruppe drei Bäume, deren Stämme in den Zwischenräumen zwischen den Göttergestalten deutlich hervortreten. — Textverweise: p. 29, 59, 63, 71. Abb. 14. Der Bodhisatta wird aus der Hand der Maha-Brahmas von den Vier Maje- stäten mit einer Decke aus Antilopenfellen entgegengenommen. Die Vier Majestäten (vgl. Abb. 3) tragen das heilige Kind auf der Decke; der Bodhisatta sitzt mit gekreuzten Beinen, die Hände in einer leichten Variation der Uttarabodhi-mudra. Hinter der Gruppe ein Baum, dessen Stamm in dem zwischen den beiden mittleren Göttern sichtbaren Raum empor- strebt. — Textverweise: p. 29, 59, 63, 71. Tafel 8. Abb. 15. Der Bodhisatta wird aus der Hand der Vier Majestäten von den Menschen auf einer Rolle aus feinem Tuch aufgenommen. Zwei menschliche (männliche) Gestalten tragen den Bodhisatta, der mit gekreuzten Beinen auf dem Tuche sitzt; seine Handstellung *) Davon, daß der Bodhisatta aus der rechten Seite seiner Mutter hervorgegangen und nicht auf dem natürlichen Wege geboren sei, wissen weder die älteren kanonischen Pali-Texte noch das Avid. etwas zu sagen. Hier liegt abermals eine Beeinflussung der süd-buddhistischen Kunst durch die Überlieferung anderer Schulen, vermutlich durch die des Lalita-Vistara vor, welcher in Kap.VII ausdrücklich hervorhebt, daß der Bodhisattva aus der rechten Seite seiner Mutter hervorging. **) Man vergleiche die zweifellos einen Turban vorstellende Kopfbedeckung des Bodhisatta in Abb. 35. 90 ist eine Variation der Uttarabodhi-mudra wie in Abb. 14. Hinter der Gruppe ein Baum mit sehr stark hervortretendem Stamm. — Textverweise: p. 29, 59, 63, 71. Abb. 16. Nachdem sich der Bodhisatta aus der Hand der Menschen freigemacht hat, steht er fest auf der Erde und betrachtet, von Osten beginnend, der Reihe nach die zehn Himmelsgegenden. In der Mitte der Bodhisatta mit Krone, seine linke Hand liegt wie in den beiden folgenden Abbildungen auf der Brust auf, der rechte Arm hängt herab. Links im Bilde der über dem Bodhisatta einen Schirm haltende vierhäuptige Brahma, rechts ein nicht näher zu bestimmender Gott, welcher dem heiligen Wesen mit einer Opfergabe huldigt. — Textverweise: p. 30, 59, 63, 71. e Tafel 9. Abb. 17. Nachdem der Bodhisatta die zehn Himmelsgegenden betrachtet hat, macht er mit den Worten: „Dies ist die beste (oder ‚die letzte‘ oder ‚die nördliche‘) Himmelsrichtung“ sieben große Schritte. Das Gehen des Bodhisatta ist durch sein leicht gekrümmtes rechtes Bein und durch den ein wenig erhöhten rechten Fuß markiert. Links im Bilde der über dem Bodhisatta einen Schirm haltende Brahma, rechts Suyama, welcher einen Yakwedel trägt. — Textverweise: p. 30, 59, 63, 71. Abb. 18. Beim siebenten Schritt steht der Bodhisatta still und stößt den „Löwenruf“ (sthanada) aus, der mit den Worten beginnt: „Ich bin der Höchste der Welt“. Die Gruppe ähnelt der in der vorhergehenden Abbildung außerordentlich: In der Mitte der Bodhisatta; links im Bilde Brahma, den Sonnenschirm haltend, rechts Suyama mit dem Yakwedel. Die Füße der Mittelfigur stehen, in Gegensatz zu Abb. 17, in gleicher Höhe nebeneinander. — Textverweise: p. 30, 59, 63, 64, 71. Tafel 10. Abb. 19. Nach der Erklärung der Inschriften stellt diese Skulptur den Bodhisatta dar, wie er von den Bewohnern beider Städte nach Kapilavatthu geführt und zu dem Räja Suddhodana gebracht wird. Unsere Deutung dieses Bildes (s. oben p. 80) sieht dagegen in der vorliegenden Gruppe eine Darstellung des Jubels der Tävatimsa-Götter über die Geburt des heiligen Kindes. Die Gestalt des Bodhisatta als der eigentliche Mittelpunkt und Gegenstand der himmlischen Freude bildet natürlich die Hauptfigur; er sitzt in einem schreinartigen Gelaß mit gekreuzten Beinen; die Hände, welche einen Gegenstand halten, sind in einer Spielart der Uttarabodhi-mudrä zusammengelegt. In den zu beiden Seiten des Bodhisatta knieenden und huldigenden königlichen Frauen sehen wir die beiden Schwestern und Suddhodanas Gemahlinnen: rechts im Bilde Maya, links Pajapatı. Darüber knieen und schweben vier gekrönte Göttergestalten, welche dem Kinde mit Gaben huldigen. Unter der Gruppe (also vor .dieser zu denken) vier Frauen in adorierender Stellung (Sakya-Frauen oder Damen des Palastes, schwerlich Dienerinnen). — Textverweise: p. 30, 31, 59, 64, 71, 80. Abb. 20. Als der Bodhisatta von dem Räja Suddhodana herbeigebracht wird, um den Büßer Devala zu verehren, wenden sich seine Füße und stellen sich auf die Haarflechten des Büßsers. Der Typus des Königs Suddhodana (links im Bilde) ist hier wie in Abb. 24 der eines gereifteren, bärtigen Mannes. Der mit der Krone geschmückte Räja hält den Bodhisatta, dessen Füße auf das Haupt des Büßers treten. Devala erscheint als alter, bärtiger Mann mit starken Haarflechten. Unter der Gruppe vier knieende, adorierende Dienerinnen. — Textverweise: p. 31, 59, 64, 71. 91 Tafel 11. Abb. 21. Über die Schwierigkeit der Deutung dieser Skulptur ist oben p. 81 das Nötige gesagt worden. Außer jedem Zweifel steht, daß die vier Figuren unten die brahmanischen Zeichendeuter vorstellen sollen; die zweite dieser Gestalten von links (im Bilde), welche nur einen Finger emporhebt, dürfte mit ziemlicher Sicherheit als Kondanna zu bestimmen sein. Die zu beiden Seiten der Mittelgruppe knieenden Frauen sind vielleicht Maya und Pajäapati. Sehr strittig ist der Charakter der mit der Unna versehenen gekrönten Haupt- figur, welche den Bodhisatta auf dem Schoße hält. Nach der Erklärung der Inschriften handelt es sich um den Räaja Suddhodana beim Feste der Namengebung; nach unserer Deutung ist es der Göttersohn Mahesvara, dessen große Huldigung vor dem heiligen Kinde der Lalita-Vistara beschreibt*). — Textverweise: p. 20, 33, 34, 59, 64, 72, 81. Abb. 22. Auch bei dieser Skulptur weichen wir in der Deutung von der Erklärung der Inschriften ab (s. oben p. 81 f.). Nach der letzteren haben wir in dem Bildwerk den feierlichen Auszug des Bodhisatta mit seinem Vater zu dem Saatfest zu sehen, während wir der Ansicht sind, daß hier die Stelle des Avid. zugrunde liegt, welche sagt, daß der Bodhisatta in einer großen Fülle des Glanzes heranwuchs, umgeben von schönen Ammen, die frei von jeglichem Makel waren. Mit der Gestalt und der ganzen Haltung sowie der Handstellung des Bodhisatta auf diesem Relief vgl. Abb. 1. Die sechs Frauengestalten sind die Ammen. — Textverweise: p. 35, 59, 64, 72, 81, 82. Tafel 12. Abb. 23. Der Bodhisatta liegt während des Saatfestes, von Ammen bewacht, unter dem Jambu-Baume. Wir sehen das mit einer turbanartigen Mütze versehene Kind in seinem schreinartigen Gelaß ruhen, u. zw. in der „Löwenlage“ (sthaseyya): Der Körper liegt auf der rechten Seite, die rechte Hand ist unter den Kopf gelegt, das linke Bein liegt dem rechten auf. Vor dem Bodhisatta knieen in adorierender Stellung acht Ammen. Über dem Schrein ragt die Krone,des Jambu-Baumes empor. — Textverweise: p. 35, 59, 64, 72. Abb. 24. Das Wunder unter dem Jambu-Baume. Der Bodhisatta sitzt mit gekreuzten Beinen unter dem Baume, in die erste Stufe der Versenkung vertieft. Die Handstellung ist eigenartig, vgl. das oben p. 87 Bemerkte. Das nimbusartige Gebilde hinter dem Bodhisatta und diesen überragend, ist der feststehende Schatten des Jambu-Baumes; dieser selbst breitet sich über dem Kinde aus. Von dem auf der vorigen Abbildung vorhandenen Schrein ist hier nichts wahrzunehmen, da dessen Darstellung der Markierung des Schattens hinderlich gewesen wäre. Der Körper des Bodhisatta ruht auf einem erhöhten Sitz. Neben dem Bodhisatta, im Bilde links, kniet huldigend der Raja Suddhodana (bärtiger Typ wie in Abb. 20); die knieende Frau rechts (Pajapatr?) ist hier lediglich Füllfigur. Unter, d.i. vor der Gruppe, acht knieende Ammen mit zusammengelegten Händen. Zwischen ihnen ein Räuchergefäß. — Textverweise: p. 36, 59, 64, 72. Tafel 13. Abb. 25. Der Bodhisatta in seinem fünfstöckigen Palaste. Hier und in den beiden folgenden Abbildungen sind die Paläste hinter der Gestalt des Bodhisatta durch die Zahl *) Die Übersetzung dieser Mahesvara-Episode s. o. p. 32 f. 92 der Stockwerke gekennzeichnet und unterschieden. Der sitzende, reich geschmückte Bodhisatta ist wie auch in Abb. 26, 27 mit einem Nimbus versehen*). Die Stellung der Hände deutet Gespräch und Unterhaltung an. Die Kopfbedeckung zeigt festlichen Flügel- schmuck nach birmanischer Art. Die Frauen repräsentieren die Gefährtinnen und Dienerinnen des Prinzen. Die links (im Bilde) neben dem Bodhisatta knieende weibliche Gestalt, welche zu diesem spricht, ist vielleicht die „Mutter Rahulas“, die im Avid. die fürstliche Gemahlin des Bodhisatta genannt wird. Rechts eine fächelnde Dienerin**). Die Frauen unten halten Gefäße und Blumen (oder Früchte?). — Textverweise: p. 36, 59, 64, 72, 82. Abb. 26. Der Bodhisatta in seinem siebenstöckigen Palaste. Die Haltung und der Schmuck des Bodhisatta, der hier auf einem Polster sitzt, sind nahezu die gleichen wie in der vorigen und folgenden Abbildung. Hinter ihm der siebenstöckige Palast. Im Bilde links eine Dienerin mit einem Räuchergefäß, die Dienerin rechts hält einen Wedel. Vor der Gruppe vier weibliche Gestalten; zwei von ihnen in adorierender Stellung, die beiden in der Mitte sind im Gespräch begriffen. — Textverweise: p. 36, 59, 64, 72, 82. Tafel 14. Abb. 27. Der Bodhisatta in seinem neunstöckigen Palaste. Der Prinz sitzt auf einem Polster; im Hintergrunde der Palast mit neun Stockwerken. Zu beiden Seiten des Bodhisatta knieen zwei Dienerinnen; die links im Bilde hält einen Schirm über den Prinzen, die andere fächelt mit einem Wedel. Vor der Gruppe vier knieende Frauengestalten mit zusammengelegten Händen. — Textverweise: p. 36, 59, 64, 72, 82. Abb. 28. Der Bodhisatta trifft die Vorbereitungen für den Bogenwettkampf. Die Mittel- figur stellt den auf dem Thron sitzenden Prinzen vor. Die beiden Gestalten neben ihm scheinen Ausrufer zu sein, welche durch den Schall von Instrumenten den Wettkampf ankündigen und zu diesem einladen. Der Ausrufer links im Bilde schlägt eine Schallplatte mit einem Klöppel an, die andere Figur handhabt einen Gegenstand, den wir für eine Gefäßrassel halten möchten***). Vor der Gruppe knieen vier weibliche Gestalten, offenbar Dienerinnen. — Textverweise: p. 37, 59, 64, 72. Tafel 15. Abb. 29. Der Bodhisatta besiegt im Wettkampf vor einer großen Menge von Zuschauern die Bogenschützen. Die Mittelfigur ist der geschmückte Bodhisatta mit Köcher und Bogen. Die übrigen Gestalten scheinen sämtlich Zuschauer zu sein; die lebhaft erhobenen Hände deuten die Beifallsbezeugungen an. Der Prinz hat also gerade ein Bravourstück ausgeführt. Vgl. mit dieser Abbildung die Textfig. S (p. 36) mit ihrer Darstellung des Sarabhanga- Jataka, auf welches das Avid. als auf seine Vorlage ausdrücklich verweist. — Textverweise: p. 37, 59, 64, 73. Abb. 30. Der Bodhisatta erblickt bei einer Ausfahrt nach dem Parke einen vom Alter gebeugten Greis als erstes ihm von den Göttern gesandtes Zeichen. Der Prinz, auf dem *) Auch die beiden Frauen neben dem Bodhisatta haben den Nimbus. **) Oder ist der Gegenstand, den diese Gestalt mit so merkwürdigem Griff hält, eine Spießlaute (ekatara) > Vgl. den mit längerem Stil versehenen Fächer in Abb. 8, sowie die Abbildung einer Spießlaute bei Sachs, p. 106. ***) Über diese Instrumente s, C. Sachs, Die Musikinstrumente Indiens und Indonesiens, p. 29 und 45, 93 Wagen auf einer thronartigen Erhöhung*) sitzend, ist reich geschmückt, ähnlich wie auf den drei folgenden Abbildungen. Vorn auf dem Wagen steht der Rosselenker mit einem Treib- stock, hinter dem Prinzen steht ein Diener und hält den Schirm über ihn; die Karosse ist mit zwei Fahnen geschmückt. Der Greis (unten im Bilde rechts) erscheint als eine mühsam am Stabe dahinwankende Gestalt. Die erhobenen Hände des Bodhisatta deuten seine tiefe innere Erregung und die an den Wagenlenker gerichteten Worte an. — Textverweise: p. 37, 59, 64, 65, 73, 86. Tafel 16. Abb. 31. Der Bodhisatta erblickt bei einer Ausfahrt nach dem Parke einen schwer- kranken Menschen als zweites ihm von den Göttern gesandtes Zeichen. In seiner ganzen Anlage gleicht dieses Bildnis der vorhergehenden und den beiden folgenden Abbildungen. Die Streifen am Gewande des Prinzen flattern im Winde, der Wagenlenker hat den Treib- stock erhoben, die Rosse galoppieren — es soll hier also die Schnelligkeit der Fahrt besonders zum Ausdruck gebracht werden. Der schirmhaltende Diener kniet. Der Schwerkranke ist merkwürdigerweise nicht in liegender Haltung, sondern als eine sich an den Stab klammernde, zusammenbrechende Gestalt dargestellt, so daß diese Figur sich von dem Greise in Abb. 30 nicht sonderlich abhebt. — Textverweise: p. 38, 60, 65, 73, 86. Abb. 32. Der Bodhisatta erblickt bei einer Ausfahrt nach dem Parke einen toten Menschen als drittes ihm von den Göttern gesandtes Zeichen. Auf dieser Abbildung scheint angedeutet zu sein, dal der Wagen anhält: Der Wagenlenker mit dem Treibstock auf einer Schulter lehnt sich zurück, gleich als zöge er die Zügel an, die Gangart der Pferde ist eine lang- samere, und der Schirmträger stützt sich auf den niedergestellten Schirmstab und blickt seitwärts nach dem herankommenden Leichenzuge. Dieser ist markiert durch zwei eine Bahre tragende Männer; auf der Bahre liegt quer die Totentruhe, in welcher der Leichnam zu denken ist. — Textverweise: p. 38, 60, 65, 73, 86. Tafel17. Abb. 33. Der Bodhisatta erblickt bei einer Ausfahrt nach dem Parke einen das heimatlose Leben führenden Bettelmönch (pabbajita) als viertes ihm von den Göttern gesandtes Zeichen. Auch in dieser Abbildung scheint, nach der Geste des Wagenlenkers und der Gangart der Pferde zu urteilen, die Karosse im Anhalten begriffen zu sein. Der Pabbajita, mit der Mönchsrobe bekleidet, hält in seiner rechten Hand die Almosenschüssel, in seiner Linken einen Stab, der bei buddhistischen Mönchen**) sonst verpönt ist. Wäre es möglich, in diesem Gegenstande einen zusammengelegten Sonnenschirm zu sehen? Der Gebrauch des- selben ist heute den Geistlichen der südlichen Kirche gestattet. — Textverweise: p. 38, 60, 65, 73, 86. Abb. 34. Nach der Erklärung der Inschriften stellt dieses Bildnis das Bad des Bodhisatta im Lotusweiher vor. Zutreffender ist wohl die von uns p. 82 gegebene Deutung: Der Bodhisatta sitzt, von seiner Dienerschar umgeben, auf der kostbaren Steinplatte im Parke in der Absicht, sich schmücken zu lassen. Der Prinz erscheint hier in reichem, festlichem Schmuck; die Kopfbedeckung ist die nämliche wie in Abb. 25 bis 27. Zwei Dienerinnen sind damit beschäftigt, ihrem Gebieter weiteres Geschmeide anzulegen. Die vier knieenden weib- *) Ich muß hier für diese und die folgenden Abbildungen auf das p. 86 über Karosse, Räder usw. Gesagte verweisen. **) Wenigstens bei den Mönchen der orthodoxen südlichen Schule. 94 lichen Gestalten unten halten Gegenstände bereit, die zur Schmückung erforderlich sind. — Textverweise: p. 39, 60, 65, 73, 82. Tafel 18. Abb. 35. Der Bodhisatta wird von dem Göttersohn Vissakamma geschmückt. Der Bodhisatta sitzt hier, wie in der vorhergehenden Abbildung, mit gekreuzten Beinen, die in- einandergelegten Hände liegen nach Art der Dhyani-mudrä den nach oben gekehrten Fuß- sohlen flach auf. Im Bilde links neben dem Prinzen der Göttersohn Vissakamma „in seinem Aussehen einem Barbier gleichend“; er ist damit beschäftigt, dem Bodhisatta den Turban um das Haupt zu winden. Rechts kniet der wirkliche Barbier, aus dessen Hand Vissakamma die Tücher entgegennimmt. Im Hintergrunde ragt eine Baumgruppe empor. Von den beiden Gestalten unten hält die rechts im Bilde einen Fächer; der von der andern Figur gehaltene Gegenstand ist schwer zu bestimmen. — Textverweise: p. 39, 60, 65, 73, 82. Abb. 36. Der festlich geschmückte Bodhisatta fährt nach der Stadt zurück. Nach der Erklärung der Inschriften wird die Szene dargestellt, in der dem Bodhisatta die Geburt eines Sohnes gemeldet wird. Nach unserer Deutung (s. oben p. 82) wird uns hier die Doxologie der Kisa Gotamt auf den Bodhisatta sowie dessen Antwort vorgeführt. In diesem Falle hätte die huldigende Frauengestalt (rechts unten) als Kis@ Gotamt zu gelten. Eine sichere Entscheidung wird hier kaum zu treffen sein. Die Hauptgruppe auf dieser Skulptur gleicht in ihrer Komposition den Gruppen in Abb. 30 bis 33. — Textverweise: p. 40, 60, 65, 73, 82, 86. Tafel 19. Abb. 37. Die Tänzerinnen versuchen den Bodhisatta nach seiner Rückkehr durch Musik, Gesang und Tanz zu zerstreuen. Der Bodhisatta, dessen Herz „Abneigung gegen die sündigen Triebe“ gefaßt hat, liegt in der „Löwenlage“ auf seinem Prunkbett und ist im Begriff ein- zuschlafen, da er den Veranstaltungen der Frauen keinen Geschmack mehr abgewinnen kann. Von den Frauen spielt die links im Bilde auf einem Saiteninstrument*), die nächste bläst auf einer Querpfeife; die Frau rechts scheint ein Schlaginstrument zu handhaben, während die Beschäftigung der vierten kaum festzustellen ist. — Textverweise: p. 40, 60, 65, 74. Abb. 38. Als der Bodhisatta erwacht, sieht er die auf der Erde in derangiertem Zustande liegenden schlafenden Frauen und wird beim Anblick ihrer schimpflichen Verfassung in noch höherem Maße von Widerwillen gegen die Sinnenlüste erfaßt. Der Prinz sitzt mit gekreuzten Beinen auf seinem Lager. Der Palast ist ähnlich wie in der vorhergehenden Abbildung in Umrissen angedeutet. Vor dem Bodhisatta liegen in verrenkter Körperhaltung die vier Frauen, welche in Abb. 37 musizierend dargestellt waren. Zwischen ihnen sieht man die Musik- instrumente, welche jene, bevor sie sich niederlegten, achtlos hingeworfen haben. — Text- verweise p. 41, 60, 65, 74. Tafel 20. Abb. 39. Der Bodhisatta tut dem an der Schwelle ruhenden Channa seinen Entschluß kund, die Weltentsagung zu vollziehen, und gibt ihm den Auftrag, ein Roß zu satteln. Der *) Da auf der Abbildung die Saiten nicht zu sehen sind, läßt es sich nicht entscheiden, ob hier eine Laute oder eine Harfe vorliegt. In ersterem Falle müßte die Saitenebene mit der Ebene des Resonanzbodens parallel verlaufen, in letzterem Falle senkrecht zu ihr stehen. 95 Prinz steht in der Tür, deren Bogen in seiner reichen Ornamentik Beachtung verdient. Links im Bilde die Gestalt des knieenden Channa, der mit gefalteten Händen den Befehl seines Herrn entgegennimmt. Die Darstellung des Rosses Kanthaka, das im Stalle steht und in dem Gemach des Bodhisatta gar nicht anwesend sein kann, bezweckt lediglich die Hervor- hebung der Worte des Prinzen: „Sattle ein Roß!“ — Textverweise: p. 41, 60, 65, 74, 82, 86. Abb. 40. Der Bodhisatta nimmt Abschied von Weib und Kind. Im Hintergrunde die Umrisse der Wohnung von Rahulas Mutter. Links im Bilde der Bodhisatta, der an der Schwelle des Gemaches seine Schritte hemmt, um die schlafende Fürstin nicht zu wecken. Die erhobenen Hände deuten die im Selbstgespräch geäußerten Gedanken des Bodhisatta an. Die Fürstin ruht auf ihrem Lager, sie liegt auf der rechten Seite. Neben ihr liegt der kleine Rähula, dessen rechte Hand die Brust seiner Mutter berührt. Vor der schlafenden Fürstin Räuchergefäße und zwei Dienerinnen; die rechts im Bilde handhabt einen Fächer. — Text- verweise: p. 41, 60, 65, 74. Tafel 21: Abb. 41. Der Bodhisatta tritt an sein Roß Kanthaka heran und spricht zu ihm die Worte: „Führe du mich diese eine Nacht heil hinweg!“ Der Prinz steht an der linken Seite des mit reichem Zaumzeug versehenen Pferdes; seine rechte Hand ist auf den Sattel gelegt, seine linke berührt den Nacken des Tieres. Hinter dem Rosse kniet, weitere Befehle erwartend, der Diener und Wagenlenker Channa. Im Hintergrunde ist die Krone eines Baumes sicht- bar. — Textverweise: p. 42, 60, 66, 74. Abb. 42. Der Bodhisatta verläßt zur Nachtzeit sein Heim und erreicht um Mitternacht das große Stadttor. Der Prinz, auf dem Pferde reitend, den Fuß im Steigbügel, hält in der rechten Hand einen Gegenstand, vermutlich ein Schwert (vgl. die folgende Abbildung). Vier Göttergestalten haben ihre Hände unter die Hufe des Rosses gelegt und tragen es, um den Schall seiner Tritte zu dämpfen. Der Diener Channa hält sich am Schweif des Pferdes fest. Vor der Gruppe schreiten und schweben zwei Gottheiten (ohne Kopfbedeckung dargestellt), welche mit Fackeln leuchten. Vor und hinter dem Bodhisatta schweben zwei Götter, deren hohe Kronen offenbar ihren hohen Rang kennzeichnen sollen. Vielleicht ist der dem Bodhisatta folgende Gott der deus ex machina Sakka (vgl. die ganz ähnliche Gestalt in Abb. 43), der andere Suyama oder Santusita. Über ihnen schweben zwei andere Göttergestalten, Opfer- gaben darreichend. Rechts und links von ihnen wolkenartige Gebilde, möglicherweise Weih- rauchwolken, die aus den von den Göttern gespendeten Wohlgerüchen (gandha) empor- steigen. — Textverweise: p. 42, 60, 66, 74. Tafel 22. Abb. 43. Im Augenblick, als die am Stadttore wohnende Gottheit das Tor öffnet, erscheint Mära der Böse, um den Bodhisatta durch die Verheißung der Weltherrschaft zur Umkehr nach der Stadt zu bewegen. Der Prinz, mit dem Schwert in der rechten Hand, reitet, Channa hält sich an Kanthakas Schweif fest. Oben rechts im Bilde, im Luftraum schwebend, der gekrönte Göttersohn und Versucher Mära; die erhobene rechte Hand deutet an, daß er das Wort an den Bodhisatta richtet. Die in der Luft schwebende Göttergestalt (links), welche mit hoher Krone geschmückt ist und Opfergaben in den Händen hält, kann keinesfalls die Gottheit des Stadttores sein; denn dieselbe würde als weibliches Wesen 96 erscheinen müssen. Es liegt am nächsten, hier an den Götterkönig Sakka zu denken, der sich ja auch sonst um das Wohlergehen des Buddha stets besorgt zeigt. Vgl. die analoge Figur in der vorhergehenden Abbildung. — Textverweise: p. 42, 60, 66, 74. Abb. 44. Nachdem der Bodhisatta in jener Nacht mit seinem Rosse dreißig Yojanas zurückgelegt hat, gelangt er an das Ufer des Flusses Anomäa. Die Komposition der Reiter- gruppe ist hier im ganzen die nämliche wie auf den vorhergehenden und der folgenden Abbildung, nur fehlt in dieser Darstellung das Schwert in der Hand des Bodhisatta. Auffallend ist in der vorliegenden Abbildung die reiche Vegetation im Hintergrunde. In der Mitte ragt eine Palme hoch empor; die sternartigen Blumen sollen vielleicht die vom Himmel herab- regnenden Korallenblumen sein, von denen das Avid. ausdrücklich spricht. — Textverweise: p- 43, 60, 66, 75. Tafel 23. Abb.45. Das Roß Kanthaka springt auf ein Zeichen des Bodhisatta mit diesem und Channa über die Anomä und steht am andern Ufer des Flusses. Über die Hauptgruppe ist nichts besonderes zu bemerken. Außer ihr erscheint in dieser Abbildung nur noch ein Baum im Hintergrunde. — Textverweise: p. 43, 60, 66, 75. Abb. 46. Der Bodhisatta ist von dem Pferde abgestiegen und übergibt Channa seine Schmucksachen und Kanthaka mit dem Befehle, umzukehren. Der Bodhisatta (mit Unna) steht unter dem Baume; in seiner rechten Hand hält er Schmuckstücke, die er dem bereit- stehenden Channa übergibt; mit seiner linken Hand scheint er sich den übrigen Schmuck abzunehmen. Rechts im Bilde steht das gesattelte Roß, hinter diesem ein Baum. Beachtens- wert ist der stilisierte Hintergrund. — Textverweise: p. 44, 60, 66, 75. Tafel 24. Abb. 47. Der Bodhisatta ergreift mit der Rechten das Schwert, mit der Linken seinen Haarschopf samt dem Diadem und schneidet ihn ab. In dieser Abbildung sitzt der Bodhi- satta (mit Unnä) auf einem Polster mit gekreuzten Beinen und ist im Begriff, sich Schopf nebst Diadem abzuschneiden. Der Hintergrund ist wie auf den folgenden Abbildungen reich stilisiert. — Textverweise: p. 44, 60, 66, 75. Abb. 48. Der Bodhisatta hält den abgeschnittenen Schopf samt dem Diadem in den Händen, um ihn in den Luftraum emporzuwerfen. Es sei darauf hingewiesen, daß von dieser Abbildung an die kurzen Haare und Löckchen auf dem geschorenen, unbedeckten Haupte des Bodhisatta schematisiert als die bekannten Kuppen erscheinen; der Schädel- auswuchs (unhisa)*) tritt deutlich hervor. Der Bodhisatta (mit Unnä) in sitzender Stellung, den Haarschopf haltend; vor ihm der knieende Channa und Kanthaka. Neben dem Bodhi- satta zwei gekrönte Götter, im Luftraum schwebend; der rechts im Bilde ist Sakka, wie er den in die Luft geworfenen Schopf aufnimmt; die Göttergestalt links (Vissakamma?) bringt den Juwelenschrein herbei, in welchem Schopf und Diadem des Bodhisatta aufbewahrt werden sollen. In der vorliegenden Darstellung haben wir also eine der sogenannten Folge- szenen vor uns: Einmal den Augenblick, bevor der Schopf in die Luft geworfen wird, sodann das Auffangen des Schopfes in der Luft durch Sakka. — Textverweise: p. 44, 60, 66, 75. *) Eins der zweiunddreißig körperlichen Merkmale des Bodhisatta, 97 Tafel 25. Abb. 49. Der Mahä-Brahma Ghatikara bringt dem Bodhisatta die acht für das mönchische Leben erforderlichen Dinge. Der Bodhisatta (mit Unnä) sitzt in kontem- plativer Haltung. Unten links im Bilde der knieende vierhäuptige Maha-Brahma Ghatikara, welcher dem Bodhisatta die mönchischen Requisiten darreicht. Daneben kniet Channa in huldigender Stellung. Rechts das gesattelte Roß Kanthaka. — Textverweise: p. 44, 60, 66, 75. Abb. 50. Nachdem der Bodhisatta das geistliche Gewand angelegt hat, entläßt er seinen Diener. Der Bodhisatta (mit Unnä) steht, mit der Mönchsrobe bekleidet, in der Mitte. Das Gewand wallt hinter seinem Träger herab, der Körper erscheint daher vorn wie völlig unbekleidet. Der Bodhisatta hält einen Gegenstand in den Händen (die zu den Mönchsrequisiten gehörende Nadel?). Links und rechts vom Bodhisatta knieen huldigend der Mahä-Brahma Ghattkära (vierhäuptig) und der Diener Channa. Abseits (unten rechts .im Bilde) steht mit gesenktem Kopfe und ungezäumt das Roß Kanthaka. Es sollen offenbar die letzten Augenblicke unmittelbar vor seinem Tode dargestellt werden. — Textverweise: p. 44, 60, 66, 75. Tafel 26. Abb. 51. Nachdem der Bodhisatta die Weltentsagung vollzogen und Channa sich entfernt hat, verbringt er sieben Tage in dem Mango-Haine Anüupiya, die Seligkeit der Weltentsagung genießend. Der Bodhisatta (mit Unna) ist hier auf einem Thronsessel sitzend dargestellt. Die Handstellung ist die Bhumisparsa-mudrä. — Textverweise: p. 45, 60, 66, 75. Abb. 52. Darauf legt der Bodhisatta an einem Tage einen Weg von dreißig Yojanas zu Fuß zurück und gelangt nach der Stadt Rajagaha. Der Bodhisatta ist als auf der Wanderung begriffen dargestellt. Wie in Abb. 17 ist das Gehen durch die etwas erhöhte Lage seines rechten Fußes und durch eine leichte Krümmung des rechten Knies angedeutet. Auch hier fehlt die Unna auf der Stirn des Bodhisatta nicht. — Textverweise: p. 45, 60, 66, 67, 75. Tafel 27. Abb. 53. Als der Bodhisatta in der Stadt Räjagaha seinen Almosengang von Haus zu Haus verrichtet, suchen die von dem Könige Bimbisara beauftragten Leute die Persönlichkeit des Heiligen auszukundschaften. Der Bodhisatta stehend (ohne Unnä), ist vor einem Hause, Almosenspeise erbettelnd, zu denken. In seinen Händen hält er die Almosenschüssel, deren oberer Teil auf dieser Skulptur abgebrochen ist. Rechts und links zwei männliche Gestalten, vermutlich die Diener des Königs; die Gegenstände, die sie in den Händen halten, sind wohl als Nahrungsmittel zu deuten, die sie dem Bodhisatta in die Schüssel legen wollen, um sich auf diese Weise mit ihm bekannt zu machen. — Textverweise: p. 45, 61, 67, 76. Abb. 54. Nachdem der. Bodhisatta genügend Speise gesammelt hat, verzehrt er nach Unterdrückung seines anfänglichen Widerwillens sein bunt zusammengewürfeltes Mahl im Schatten des Berges Pandava. Der Bodhisatta (mit Unnä) sitzt mit gekreuzten Beinen; vor ihm steht die Almosenschüssel. In seiner rechten Hand hält er einen Bissen (pinda) der erbettelten Speise (pindapäta), um ihn zum Munde zu führen. Seine linke Hand hält die Almosenschüssel fest. — Textverweise: p. 45, 61, 67, 76. 98 Tafel 28. Abb.55. Der in Rajagaha residierende Magadher König Seniya Bimbisära besucht den Bodhisatta und bittet ihn, nachdem er ihm vergeblich seine ganze Königsherrschaft angeboten, nach der Erlangung der Buddhaschaft zuerst in sein Reich zu kommen. Der Bodhisatta (mit Unna) sitzt in kontemplativer Haltung; die Hände sind, wie in der Dhyani- mudrä, flach ineinander gelegt. Vor ihm in huldigender Stellung der jugendliche König Bimbisara mit Krone und drei weibliche Gestalten, Personen aus seinem Gefolge. — Textver- weise: p. 46, 61, 67, 76. Abb. 56. Der Bodhisatta weilt als Schüler bei dem Büßer Alära Kalama. Links im Bilde der Bodhisatta (ohne Unnä), welcher in eifriger Disputation mit Alara begriffen ist; hinter beiden Figuren eine Baumgruppe. Der Büßer (tapasa) Alära erscheint als Greis mit langem Bart und mächtigen Haarflechten (jataä); seine Rippen treten infolge langer Fastenübungen deutlich hervor, der Leib ist eingefallen. Vor der Gruppe drei in andächtiger Haltung knieende Gestalten, welche durch ihre Haarflechten als Schüler Aläras charakterisiert sind. — Textverweise p. 46, 61, 67, 76. Tafel 29. Abb. 57. Der Bodhisatta als Schüler bei dem Büßer Uddaka Ramaputta. Die Gruppe der beiden disputierenden Männer unter den Bäumen ist in ihrer Anlage ähnlich wie die in der vorhergehenden Abbildung: Links im Bilde der Bodhisatta (ohne Unnä), rechts der Büßer Uddaka mit Haarflechten und langem Bart; die Bauchdecke tritt stark zurück. Vor den beiden Gestalten drei knieende Schüler Uddakas, durch ihre Jatas als solche kenntlich gemacht. — Textverweise: p. 46, 61, 67, 76. Abb. 58. Nachdem der Bodhisatta seine beiden Lehrer, deren Methoden ihn nicht befriedigen, verlassen hat, begibt er sich in die Waldeinsamkeit und unterzieht sich dem großen Kampf der Abtötung (mahäpadhäna). Hier, in der Gegend von Uruvelä, treffen mit ihm fünf Bettelmönche zusammen, an ihrer Spitze Kondanna; sie werden seine Schüler. Wir sehen auf unserer Abbildung den Bodhisatta (mit Unnä) in tiefes Nachsinnen versunken dasitzen,; die Handstellung ist die Bhümisparsa-mudrä. Neben und vor ihm knieen in ehr- furchtsvoller Huldigung die fünf Bettelmönche. Sie erscheinen hier wie in Abb. 60 in der Volltonsur nach buddhistischem Brauch. — Textverweise: p. 46, 61, 67, 76. Tafel 30. Abb. 59. Infolge der andauernden Nahrungsenthaltung gelangt der Körper des Bodhi- satta zu äußerster Abgezehrtheit. Die zweiunddreißig Merkmale verblassen, und die Haut wird dunkelfarbig und schrumpft zusammen. Auch die Gottheiten, welche ihm neue Lebens- kraft durch die Hautporen zuführen wollen, werden von dem Bodhisatta zurückgewiesen. Der Bodhisatta sitzt hier unter einem Baume und meditiert; die Handstellung ist die Bhumisparsa-mudrä. Die Haut sieht dunkel aus; die Stirn, auf welcher die Unnä stark zurücktritt, ist von Runzeln durchfurcht; die Wangen sind eingefallen. Die Rippen treten deutlich hervor, während der Leib tief eingesunken ist. Rechts und links vom Bodhisatta sind zwei Gottheiten bemüht, ihm Lebenssaft zuzuführen. — Textverweise: p. 46, 61, 67, 76. 13% 99 Abb. 60. Durch das lange Fasten gänzlich entkräftet, fällt der Bodhisatta eines Tages während einer Meditationsübung wie leblos zu Boden. Die Gottheiten sind im Zweifel darüber, ob dies der Tod oder der lethargische Zustand höchster Vollendung sei; die fünf Bettelmönche verehren ihn wie einen Heiligen. Der Bodhisatta liegt unter einem Baume in der „Löwenlage“ (sthaseyya; vgl. Abb. 23, 37 und die Erklärung zu Abb. 23); neben ihm kniet, ihn verehrend, eine Gottheit, welche über die Natur seines Zustandes nachforscht; das Haupt der Gottheit ist von einem Nimbus umgeben. Vor dem Bodhisatta knieen (?) die fünf kahlgeschorenen Bettelmönche und huldigen ihm. — Textverweise: p. 47, 61, 67, 76. Tafel 31. Abb. 61. Nachdem der Bodhisatta sich wieder erholt hat, erkennt er, daß diese Methode nicht der zur Erleuchtung führende Weg sei: Er nimmt von nun an wieder regelmäßig Nahrung zu sich, die er in den umliegenden Ortschaften erbettelt. Da verlassen ihn die fünf Bettelmönche und begeben sich nach dem Gazellenhain /sipatana bei Benares; sie sind der Meinung, daß der Asket Gotama sein Ziel verfehlt habe; der Bodhisatta ist jetzt allein. Auf unserer Abbildung ist der Bodhisatta (mit Unna) dargestellt, wie er unter einem Baume sitzt und Nahrung zu sich nimmt oder nehmen will: Seine linke Hand hält die Almosenschüssel; seine Rechte berührt nach Art der Bhümisparsa-mudra die Erde. — Textverweise: p. 47, 61, 67, 76. Abb. 62. Am Morgen des Voilmondtages im Monat Visakhä begibt sich der Bodhisatta an den Fuß eines in der Nähe stehenden Nigrodha-Baumes, um hier die Zeit des Almosen- ganges abzuwarten. Durch die Kraft der Tugenden des Bodhisatta erstrahlt der ganze Baum in einem goldfarbigen Glanz. Punnäa, die Dienerin der Sujata, kommt zu dem Baume, um den Platz rein zu fegen, da ihre Herrin beabsichtigt, der Gottheit des Nigrodha-Baumes ein Opfer darzubringen. Als Punna den Bodhisatta und den von ihm ausgehenden Glanz wahr- nimmt, glaubt sie, es sei die Gottheit sichtbarlich erschienen, um die Opfergabe mit eigenen Händen in Empfang zu nehmen. Der Bodhisatta (mit Unna) ist in dieser Abbildung unter dem Nigrodha-Baum sitzend dargestellt; seine Hand hält wie in der vorhergehenden Abbildung die von dem Mahäa-Brahma Ghatikara geschenkte Almosenschüssel, die rechte berührt in Bhümisparsa-mudrä die Erde. Vor dem Bodhisatta die Gestalt der knieenden, adorierenden Punnä, hinter ihr der zum Fegen des Platzes bestimmte Besen, den sie angelehnt hat. — Textverweise: p. 48, 61, 67, 76. Tafel 32. Abb. 63. Die von Punnä benachrichtigte Sujata begibt sich in festlicher Kleidung nach dem Nigrodha-Baume, um der Gottheit das Opfer darzubringen, welches in einer wertvollen goldenen Schüssel mit köstlichem Reisbrei besteht. Knieend reicht Sujata dem Bodhisatta die Gabe dar, die er auch annimmt. Der Bodhisatta (mit Unnä) sitzt in der Dhyani-mudräa unter dem Nigrodha-Baume; seine irdene Schüssel ist beim Herannahen der Sujata plötzlich verschwunden. Links im Bilde die knieende Sujata, dem Bodhisatta die goldene Schüssel mit dem Reis darreichend. Rechts, ebenfalls Kknieend, ihre Dienerin Punna. — Textver- weise: p. 49, 61, 67, 77. Abb. 64. Der Bodhisatta begibt sich mit der goldenen Schüssel nach dem Badeplatz Suppatitthita am Flusse Neranjarä; er setzt die Schüssel auf die Erde und läßt sich nieder, 100 um zu baden. Wir sehen hier den Bodhisatta (mit Unnä?) mit gekreuzten Beinen in der Dhyäani-mudrä sitzen. Die Schüssel ist nicht vorhanden. — Textverweise: p. 49, 61, 68, 77. Tafel 33. Abb.65. Nach dem Bade zerteilt der Bodhisatta den Reisbrei in neunundvierzig große Bissen (pinda) und verzehrt diese. Der mit gekreuzten Beinen sitzende Bodhisatta (mit Unnä) hat die goldene Schüssel vor sich stehen. Ob in seiner der Schüssel flach aufliegenden Hand ein Pinda vorhanden ist, läßt sich nicht ganz sicher feststellen. — Textverweise: p. 49, 61, 68, 77. Abb. 66. Nachdem der Bodhisatta den Reis verzehrt hat, wirft er die goldene Schüssel in den Fluß mit den Worten: „Wenn ich heute ein Buddha werde, soll die goldene Schüssel gegen den Strom schwimmen; wenn ich es nicht werde, soll sie mit dem Strom gehen!“ Die Schüssel schwimmt gegen den Strom. Der Bodhisatta (ohne Unna) sitzt mit gekreuzten Beinen, die Hände sind nach Art der Dhyani-mudra flach ineinander gelegt. In seiner oben aufliegenden rechten Hand sehen wir den letzten der neunundvierzig Bissen, den er zu verzehren im Begriff steht. Die goldene Schüssel ist nicht vorhanden, sie ist also jedenfalls soeben in den Fluß geworfen worden. — Textverweise: p. 50, 61, 68, 77. Tafel 34. Abb.67. Der Bodhisatta hält am Ufer der Neranjarä@ in einem lieblichen, blühenden Säla-Haine die Mittagsruhe. Die Züge des Bodhisatta, der hier mit gekreuzten Beinen in der Bhümisparsa-mudrä sitzt, zeigen den Ausdruck tiefer Ruhe. Auf der Stirn ist die Unna sichtbar. — Textverweise: p. 50, 61, 68,- 77. Abb.68. Gegen Abend macht sich der Bodhisatta auf den Weg nach dem Bodhi-Baume. Der Bodhisatta ist in dieser Abbildung ohne Unnä, aber mit dem Nimbus, und zwar gehend dargestellt; das rechte Bein ist leicht vorgesetzt. Vor und hinter ihm gehen zwei Gottheiten, welche Fahnen tragen. Über dem Bodhisatta wird ein Schirm gehalten, die schirmtragende Gottheit ist durch den Mantel und die Gestalt des Heiligen verdeckt. Der Weg, auf dem der Bodhisatta geht, ist im Hintergrunde durch ein niedriges Gehege (Stein oder Flechtwerk?) deutlich abgegrenzt. — Textverweise: p. 50, 61, 68, 77. dafel 35. Abb. 69. Auf dem Wege begegnet der Bodhisatta dem Grasschnitter Sotthiya, der ihm als Gabe acht Handvoll Gras darreicht. Der Bodhisatta (ohne Unna) steht in der Mitte und empfängt mit den geöffneten Händen das Gras, welches der neben ihm stehende Sotthiya ihm gibt. — Textverweise: p. 50, 61, 68, 78. Abb. 70. Der Bodhisatta betritt mit dem Gras die südliche Seite der Bodhi-Terrasse. Mit der Unna versehen, tritt uns der Bodhisatta in stehender Haltung entgegen. In den nach vorn gehaltenen beiden Händen liegt das Gras. — Textverweise: p. 50, 61, 68, 78. Tafel 36. Abb. 71. Der Bodhisatta betritt die westliche Seite der Bodhi-Terrasse. Diese Abbildung ähnelt der vorhergehenden ungemein; es fehlt hier aber die Unna, und die Hände werden tiefer gehalten. — Textverweise: p. 50, 61, 68, 78. 101 Abb. 72. Der Bodhisatta betritt die nördliche Seite der Bodhi-Terrasse. Hier hält die Gestalt des Bodhisatta (die Unna ist in dieser und der folgenden Abbildung nur mit Hilfe der Lupe schwach zu sehen) das Gras in der rechten Hand; beide Arme sind nach unten gestreckt. — Textverweise: p. 50, 61, 68, 78. Tafel 37. Abb. 73. Der Bodhisatta betritt die östliche Seite der Bodhi-Terrasse und steht im Begriff, die Gräser auszustreuen. Im allgemeinen gleicht diese Darstellung der in der vorhergehenden Abbildung, der linke Arm des Bodhisatta ist jedoch nach oben zur Schulter erhoben, die Hand faßt das Gewand. — Textverweise: p. 51, 61, 68, 78. Abb. 74. In demselben Augenblick, als der Bodhisatta die Gräser ausstreut, fügen sich dieselben zu einem herrlichen Sitzpolster von wunderbarer Symmetrie und Schönheit zusammen. Der Bodhisatta läßt sich auf dem neu entstandenen Polster nieder, den Rücken dem Stamm des Bodhi-Baumes zugekehrt, das Antlitz gen Osten gerichtet. Der Bodhisatta sitzt in der Bhümisparsa-mudrä unter dem Bodhi-Baume; die Unna fehlt. Über die Schwierigkeit, die vor dem Bodhisatta Knieende weibliche Gestalt, die dem Heiligen einen Gegenstand darreicht, zu deuten, ist oben p. 82f. gesprochen worden. — Textverweise: p. 51, 61, 68, 78, 82, 83. Tafel 38. Abb.75. Der Bodhisatta faßt den Entschluß, nicht eher diesen Sitz zu verlassen, als bis ihm die vollkommene Erleuchtung zuteil geworden sei. Götter, Brahmas und Nägas huldigen ihm. Der Bodhisatta sitzt unter dem Bodhi-Baume in der Bhümisparsa- mudrä, die Unna ist noch eben wahrzunehmen. Neben dem Bodhisatta, im Bilde links, ist der Götterkönig Sakka dargestellt, wie er auf seiner Muschel Vijayuttara bläst; rechts steht der vierhäuptige Brahma und hält über den Bodhisatta den weißen Schirm. Der im Avid. erwähnte Naga-König, der „stehend mehr als hundert Preishymnen spricht“, ist auf der Skulptur nicht vorhanden. — Textverweise: p. 51, 62, 68, 78. Abb. 76. Als Mära mit seiner Heeresmacht heranrückt, fliehen alle Götter von dannen; der Heilige ist allein. Das Bildnis zeigt den Bodhisatta mit Unna in der Bhumisparsa- mudrä. — Textverweise: p. 52, 62, 69, 78, 79. Tafel 39. Abb. 77. Beim Herannahen Märas heftet der Bodhisatta seine Aufmerksamkeit fest auf die zehn „hohen Tugenden“, die er in früheren Existenzen betätigt hat. Wir sehen hier den Bodhisatta in der Bhümisparsa-mudrä, die eigentlich nur in dieser Abbildung recht am Platze ist; von der Unnä ist nichts zu erkennen. Die Krone des Bodhi-Baumes ist ähnlich wie auf Abb. 74 und 75 angedeutet. Neben dem Bodhisatta (im Bilde links) steht Mära mit Krone; in seiner linken Hand hält er eine Waffe. — Textverweise: p. 52, 62, 69, 79. Abb. 78. Nach der Erklärung der Inschriften stellt dieses Bildnis die Huldigung der „Gottheiten und anderen Wesen“ vor dem Bodhisatta dar, nachdem dieser Mara und sein Heer besiegt hat. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß hier eine Darstellung der Versuchung des Bodhisatta durch die drei Töchter Märas vorliegt, wozu das oben p. 83 Bemerkte zu vergleichen ist. Der Bodhisatta (mit Unnä) sitzt in der Bhumisparsa-mudra. Vor ihm tanzen 102 drei weibliche Göttergestalten, welche Musikinstrumente in den Händen halten. Rechts davon zwei die Laute spielende Göttinnen. — Textverweise: p. 20, 54, 57, 62, 69, 79, 83. Tafel 40. Abb. 79. Der Bodhisatta empfängt die Huldigungen von Gottheiten aus anderen Welt- systemen. Der Heilige (mit Unnä) sitzt unter dem Bodhi-Baume in der Bhumisparsa-mudrä. Vor ihm in huldigender Haltung sechs gekrönte Göttergestalten. — Textverweise: p. 54, 62, 69, 79, 83. Abb. 80. Nachdem der Bodhisatta während der drei Nachtwachen das dreifache Wissen errungen, die Kenntnis der Allwissenheit durchdrungen und damit die Buddhaschaft erlangt hat, bricht er in den feierlichen Ruf aus, der mit den Worten „Endloser Neugeburten Wandel- sein“ beginnt. Die Darstellung des Bodhisatta hier ist der vorhergehenden Abbildung sehr ähnlich: Der mit der Unna gekennzeichnete Heilige sitzt auf dem Bodhi-Thron unter dem Erkenntnisbaume; die Handstellung ist hier wiederum die Bhumisparsa-mudra. — Text- verweise: p. 55, 62, 69, 79. Mit dieser Skulptur findet die Reihe der Bildwerke, welche das Leben des Bodhisatta von seinem Aufenthalt im Tusita-Himmel an bis zur Sambodhi darstellen wollen, ihren Abschluß. — 103 Anmerkungen. !) Tusita ist der Name des vierten Himmels in der Sinnenlust-Region (s. Anm.3 und 22). Dieser Himmel spielt in der Samsära-Lehre insofern eine wichtige Rolle, als schon in früher Zeit der Glaube vorhanden war, daf) ein Bodhisatta vor seinem letzten Erdenleben im Tusita-Himmel weilt und daß die Mutter eines Bodhisatta sieben Tage nach der Geburt ihres ersten und einzigen Kindes stirbt und im Tusita-Himmel wiedergeboren wird. — Digha XIV; Majjh. 123; Ud.V, 2. ®) In dem als anfanglos und, sofern sich die Erlösung nicht einstellt, endlos gedachten Kreislauf der Existenzen (samsara) unterscheidet der Buddhismus gewisse ungeheure Epochen, sogenannte Weltalter (kappa, mahäkappa), deren jedes in vier unermeßlich lange Perioden, Weltperioden (asankheyyakappa) zerfällt. In der ersten Periode voll- zieht sich die Vernichtung der Welt bis zur Auflösung, in der zweiten dauert die Auflösung an; in der dritten beginnt die Welterneuerung bis zur vollständigen Wiederherstellung, und in der vierten Periode endlich besteht die neu entstandene Welt fort. Es gibt Weltalter, in denen Buddhas auftreten, und leere Weltalter, in denen keine „vollkommen Erleuchteten“ erscheinen. Die Zerstörung der Welt kann stattfinden durch Wasser, Feuer oder Wind. — Iv. 24; Samy. XV, 5 und 6; Ang.IV, 156; Ang. VII, 7, 2; Visuddhimagga XIII (bei Warren, p. 320 ff.). >) Die Sinnenlust-Region (kämävacara) ist die unterste der drei Regionen, in die der Buddhismus die Welt und alle Existenzen einteilt (s. Anm. 22). Die Sinnenlust-Region be- greift, von unten angefangen folgende Existenzarten in sich: I. die Höllen, deren der Buddhismus acht große und mancherlei kleine Höllen kennt, deren Zahl verschieden angegeben wird; Il. die Welt der Abgeschiedenen oder unglücklichen Geister (peta); Ill. das Reich der Titanen und Dämonen (asura, rakkhasa); IV. die Tierwelt. Diese vier Daseins- formen gelten als unglückliche Existenzen (apäya), während die beiden folgenden Reiche als die „glücklichen Sphären der Sinnenlust-Region“ (kämävacarasugatibhümi) bezeichnet werden. Es sind dies V. das Menschenreich, VI. die Götterwelt (devaloka), und zwar, von unten aufsteigend a) der Himmel des Gefolges der Vier Majestäten, b) der Himmel des Gefolges der Dreiunddreißig Götter, c) der YäAma-Himmel, d) der Tusita-Himmel, e) der Himmel der Nimmänarati-Götter, f) der Himmel der Paranimmitavasavatti-Götter. Die Lebensdauer der Götter ist je höher desto länger: sie währt von neun Millionen Jahren im untersten Himmel bis zu 9216 Millionen Jahren im höchsten Himmel der Sinnenlust- Region. — Mahävagga |, 6, 30; Digha XI; Abhidh. V; Pancagatidipana 1 bis V. *) Sineru (auch Meru, Sumeru, Neru) ist der mythische Berg, der sich. im Zentrum eines jeden Weltsystems vierundachtzigtausend Yojanas hoch erhebt. Auf seinem Gipfel dehnt sich in die Weite der Himmel des Gefolges der Dreiunddreißig Götter; über ihm, 104 in bestimmten Abständen, liegen die höheren Himmel. Der Meru ist umgeben von sieben Felsengebirgen (Kuläacala-Berge), die den Weltberg in konzentrischen Kreisen umgeben. Der dem Meru am nächsten liegende Felsenring ist der Yugandhara, auf dessen Gipfel die Vier Majestäten mit ihrem Gefolge gegen die Asuras Wache halten. — Vgl. Childers s. v. und die dort angeführte Literatur. 5) Die Brahma-Welt (brahmaloka) oder die Sphäre der Brahmaheerscharen-Götter ist die erste Sphäre der Form-Region (s. Anm. 22) und umfaßt drei Himmel und dem- entsprechend drei Götterklassen. Der Herrscher dieser Sphäre ist Brahma Sahampati. — °) Dies sind die vier „erhabenen Zustände“ (bramavihära), mit anderen Worten eine vierfache kontemplative Erhebung des Gemütes in Wohlwollen, Mitfreude, Mitleid und Gleichmut, deren Kultivierung zu einer Wiedergeburt in der Brahma-Welt führt. — Päli- Buddhismus, p. 207, 299 ff., 353. ‘, Welthüter (lokapala) ist im Buddhismus ein anderer Name für die Vier Majestäten (vgl. Anm. 3), von denen ein jeder eine bestimmte Himmelsgegend beherrscht und über eine bestimmte Klasse von Halbgöttern gebietet. Im Norden herrscht Vessavana oder Kuvera,; ihm untergeben sind die Dämonen (yakkha). Im Osten gebietet Dhatarattha, der Herr der himmlischen Musiker und fliegenden Genien (gandhabba) und der Greifen (supanna, garula). Nach Süden hält die Wacht Virulha(ka), dessen Gefolgschaft eine bestimmte Dämonenklasse (kumbhanda) bildet, und dem Herrn des Westens, Virupakkha, untergeben sind die Schlangengottheiten (näga). — Digha XVII und XX; Kulävaka-Jätaka (31). °, Dies sind die Namen der Herrscher in bestimmten Himmeln, und zwar walten die Vier Majestäten im untersten Himmel; der Herr der Dreiunddreißig Götter ist Sakka (Sakra, d. i.’Indra); im Yaäma-Himmel regiert Suyama, im Tusita-Himmel Santusita; der Herr des nächsthöheren Himmels, dessen Name hier ausgelassen ist, ist Sunimmita, und das Regiment im höchsten Himmel der Sinnenlust-Region führt Paranimmitavasattin, meist fälschlich mit Mara identifiziert, mit dem er ursprünglich gar nichts zu tun hat (vgl. Anm. 10). Mahäa-Brahma gebietet über die Brahma-Heerscharen (s. Anm. 5 und 16). — Digha XI. ®) Die „zehn hohen Tugenden“ (dasa päramitä) sind jene Tugenden, durch deren beharrliche Ausübung während vieler Existenzen ein Wesen sich zur Buddhawürde heranbildet. Eine Aufzählung dieser Tugenden findet sich oben S.56 in der übersetzten Episode aus dem Santikenidana. Im Mahäyäana spielen die Päramitäs eine ungleich größere Rolle als im Pali-Buddhismus. "0, Mara, „der Töter“. Er ist die Personifizierung aller der Triebe, die von der Erlösung ablenken und sich auf Weltlichkeit, auf die Fortführung der Existenz richten und zur Wieder- geburt und damit auch zum Wiedertode führen. Er ist die sich verkörpernde Versuchung, die an den Heiligen oder den der Heiligkeit Zustrebenden herantritt. Die sündigen Triebe (kilesa), die wirkende Tat (kamma) sind als die das Dasein fortführenden Faktoren Mära, und als Verlocker zur Sinnenlust (käma) wird er direkt „Herr der Sinnenlust-Region“ (kämävacarissara) genannt. Dies, sowie Namensgleichheit*) hat dazu geführt, Maro mit dem Herrn des höchsten Himmels der Sinnenlust-Region zu identifizieren, obwohl ältere Texte (Digha XX) noch deutlich zwischen beiden Gestalten unterscheiden. Aber Märas *) Mara führt ebenso wie Brahma den Titel „Vasavattin“ (Machthaber), und der Name des Herrschers im höchsten Himmel der Sinnenlust-Region ist Paranimmita-Vasavattin. 14 105 Machtgebiet reicht noch weiter: Alles, was der Vergänglichkeit und dem Tode unterworfen ist, gehört zu Mara, so daß die die Persönlichkeit und das empfindende Dasein ausmachenden Stücke geradezu als Mära bezeichnet werden. — Vgl. Windisch, Mära und Buddha; Oldenberg, Buddha, passim; Childers s. v. 1) Eine der Hauptlehren des Buddhismus ist, daß alle Daseinsformen, alle Konstitu- enten des psycho-physischen Apparates drei charakteristische Merkmale aufweisen: sie sind 1. unbeständig oder nicht verharrend, 2. leidvoll, 3. Nicht-Ich. Dies gilt also von den sechs Sinnen und ihren Objekten, sowie von den fünf „Gruppen“ der Persönlichkeit (körperliche Form, Empfindung, Wahrnehmung, Seelenfunktionen, Bewußtsein). Demgegenüber wird das Nibbana „Verharren“ und „Seligkeit“ genannt. — Ang.lIl, 134; Dhp.277-279, Mahävagga I, 6, 38-46; Samy. XVII, 11 und XXXV, 101 und 137; Iv. 43. 12) Jenseits der den Meru umgebenden sieben Felsenketten (Anm. 4) dehnt sich das Weltmeer, und in dieses eingebettet liegen die vier „großen Kontinente“ (mahädtpa), deren jeder von fünfhundert Inseln umgeben ist. Der wichtigste Kontinent ist Jambudtpa, die damals bekannte Welt, deren Mittelpunkt Indien ist. — Vgl. Childers s. v. 15) Die fünf für alle Buddhisten gültigen Gebote: 1. kein Leben zerstören, 2. nichts nehmen, was nicht freiwillig gegeben wird, 3. nicht in sinnlichen Lüsten wandeln, 4. nicht lügen, 5. keine berauschenden Getränke genießen. — Ang. 1V, 201; Sutta-Nipäta Il, 14,18 —24. 14) Viermal im Monat fanden sogenannte „Fasttage“ (uposatha) statt, und zwar am Tage des Voll- und Neumondes, des ersten und letzten Mondviertels. Der wichtigste war der Feiertag-am Vollmond, nächst ihm der am Neumond. Es galt und gilt noch heute als ver- dienstlich und nützlich für die weltlichen Anhänger, wenn sie an diesen Tagen fasten, gute Werke tun, insonderheit die Mönche mit Nahrung versehen und die Predigt hören. Sehr alt schon ist die Sitte, daß der weltliche Anhänger am Uposatha die acht Fasttagsgelübde hält; es sind das die in Anm. 13 genannten fünf allgemeinen Gebote mit der Abänderung, daß an diesem Tage vollständige Keuschheit zu beobachten ist, sowie die folgenden drei Gelübde: 6. keine Speise nach der Zeit des Mittags zu genießen, 7. sich fernzuhalten von Tanz, Gesang, Musik und der Betrachtung von Schauspielen und 8. abzustehen von der Schmückung und Verschönerung des Körpers durch Verwendung von Blumen, Wohlgerüchen, Salben und dergleichen Dingen. — Sutta-Nipata II, 14, 25—29. 15) Die Päli-Überlieferung kennt ursprünglich weder den Traum der Maya noch den weißen Elefanten. Gleichwohl ist die Tradition sehr alt. Schon ein Edikt Asokas (Mitte des 3. vorchristlichen Jahrhunderts) erwähnt den weißen Elefanten, und Mayas Traum ist abgebildet in Skulpturen von Bharhut und Säfchi (2. Jahrh. v. Chr.). Auch im Avid. macht die Erzählung vom Traum der Mäya und seine Deutung den Eindruck einer ursprünglich nicht dorthin gehörenden Episode, worauf zuerst Windisch (Buddhas Geburt, p.6, 156) aufmerksam gemacht hat. — Cunningham, Bharhut (Tafel XXVIII); Maisey, Säfchi (Tafel XVI),; Hardy, König Asoka, p. 56, 57. ’‘, Die Maha-Brahmas sind die Bewohner des dritten und höchsten Himmels der Brahma-Heerscharen (Anm. 5). '") Dieser „Löwenruf“ (sthanäda) lautet vollständig: „Ich bin der Höchste der Welt, ich bin der Vorzüglichste der Welt, ich bin der Beste der Welt. Dies ist die letzte Geburt, jetzt gibt es keine weitere Existenz mehr.“ — Digha XIV, 1, 29; Majjh. 123. 15) Die acht „Versenkungen“ (samapatti) sind acht ekstatische Zustände, von denen 106 vier der Form-Region und vier der Nichtform-Region angehören. Es entsprechen die vier niederen Versenkungen (jhäna) den ersten vier Sphären der Form-Region, die vier höheren Versenkungen den vier „Gebieten“ der Nichtform-Region; vgl. Anm. 19 und 22. — Päli- Buddhismus, p. 350 ff. 1) Die Nichtform-Region (Welt des Nichtgestalteten, arüpaloka) ist die höchste der drei Regionen dgr Welt (Anm. 3 und 22) und zerfällt ihrerseits in vier „Gebiete“, die den vier höheren Versenkungen entsprechen. — Päli-Buddhismus, p. 359 f. 0, Die Suddhavasäa oder reinen Gefilde bilden die fünfte und höchste Sphäre der Form- Region und umfassen fünf Himmel. Sie sind die Stätten, in denen die Jünger des dritten Pfades (anagamin) noch einmal wiedergeboren werden, um hier das Nibbana zu erreichen. — Puggala 46, Abhidh. V, 2. 1) Die 32 körperlichen Merkmale eines Bodhisatta sind nach der Aufzählung in Digha XIV, 32 übersetzt und nach den Angaben des Kommentars erklärt von T. W. Rhys Davids, Dial. II, p. 14 ff. Vgl. auch Grünwedel, Buddh. Kunst, p. 138. 2), Der Buddhismus teilt die Welt in die drei großen Regionen: A. Sinnenlust-Region (s. Anm. 3), B. Form-Region, C. Nichtform-Region (Region des Nichtgestalteten). Die Form-Region begreift in sich fünf Sphären mit insgesamt sechzehn Himmeln, und die Nichtform-Region vier Gebiete. Somit kennt der Buddhismus, einschließlich der sechs der Sinnenlust-Region angehörenden Götterwelten (Anm. 3), sechsundzwanzig Himmel und Götter- klassen. Rechnet man zu diesen die vier Apayas und die Menschenwelt, so ergeben sich als Gesamtsumme einunddreißig Klassen von Wesen, von denen elf der Sinnenlust-Region, sechzehn der Form-Region und vier der Nichtform-Region angehören. — Abhidh. V, 2—6. 107 Die Ziffern bedeuten, sofern nichts Besonderes bemerkt ist, die Seitenzahlen. Indices. Die mit * bezeichneten Eigennamen kommen nur in den Inschriften vor und sind von der Norm *Alara 61, 67 Alara Kälama 46, 61, 67, 76, 84, 99 Amaravatı 84 Ananda 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 36, 37, 62, 69 Ananda-Phaya 13 Ananta 13 Anathapindika 19 *Anodatta 58, 62 Anoma 43, 60, 66, 75, 97 Anoramenzan II Anotatta 27, 58, 62, 70, 88 Anoyahtaso 11, 12, 13 Anupiya 45, 60, 66, 75, 98 Aratı 56 Asita 31, 32, 81 Asoka 12, 106 Avıci 50 Baka 22 Bandhuman 34 Benares 29, 47, 100 Bharhut 84, 106 Bhoja 33 Bimbisara, s. auch Seniya Bimbi- sara, 61, 67, 76, 98 Bodhimanda 49 Bodhisatta 18 et passim; s. Sach- register Boro-Budur 85, 86 Brahma, s. auch Maha-Brahma, 22, 24, 25, 83, 91, 102, 105 Buddha, s. Sachregister Buddhaghosa 20, 21 Channa 30, 41, 42, 43, 44, 60, 65, 66, 74, 75, 95, 96, 97, 98 Cittalata 29 Devadaha 29, 59, 63, 70, 71, 89, 90 Devadatta 45 abweichende Bildungen. Verzeichnis der Eigennamen. Devala, s. auch Kaladevala, 59, 64, 71, 81, 84, 91 ‘Devıla 59, 64 Dhaja 33 Dhanapalaka 45 Dhatarattha 105 Gandhara 85, 86 Ganges 22 *Ghatikära 60, 66 Ghatikara 44, 49, 60, 66, 75, 98 Girimekhala 51, 53, 54 Gotama 13, 16, 18, 19, 21, 22, 47, 56, 81, 83, 85, 100 Hephaistos 39 Himalaya 27, 32, 69, 70, 88 Himavanta 62 Iksvaku 33 Indra 22, 29, 105 Irawadi 11 Isipatana 47, 61, 67, 77, 100 Jambudipa 25 Jetavana 19 Jotipala 37 Kajangala 25 Kakusandha 13, 16 Kala, s. auch Maha-Kala, 50, 51 Kaladevala, s. auch Devala, 31, 47 Kaludayi 30 *Kandaka 66 Kanthaka 30, 41, 42, 43, 44, 66, 74, 75, 82, 86, 96, 97, 98 Kapilavastu, s. auch Kapilavatthu, Kapilavatthuka, 33 Kapilavatthu, s. auch Kapila- vatthuka, Kapilavastu, 26, 29, 30, 31, 58, 62, 64, 69, 71, 80, 88, 91 Kapilavatthuka, s. auch Kapila- vatthu, Kapilavastu, 26 109 *Kappilavatthu 58, 64 Kassapa 13, 16, 44 Kisa Gotamı 40, 82, 95 Konagamana 13, 16 Kondaüna 33, 34, 46, 61, 64, 67, 72, 76, 81, 92, 99 Kulacala 105 Kuvera 105 Kyanyittha 13 Lakkhana 33 Latthimadhuka 48 Lokabyuha 24 Loriyän Tangai 85 Lumbinı 29, 90 Magadha 45 Maha-Brahma, s. auch Brahma, 24, 30, 48, 51, 105 Maha-Kala, s. auch Kala 31 Maha-Maya, s. auch Maya, 26, 28, 58, 62, 63, 70, 88 Maha-Pajapatı, s. auch Pajapatı, 90 Mahasala 25 Mahesvara 33, 81, 83, 92 Mahosadha 30 Majjhimadesa 25 Manjerika 51 Manosila 27, 62, 70, 88 *Manosila 62 Mantin 33 Mara:22.725,:33, 42551, 5253554, 55, 56, 57, 60, 62, 66, 69, 74, 79, 83, 96, 102, 105, 106 Maya, s. auch Maha-Maya, 44, 58, 70, 81, 84, 85, 86, 88, 89, 90, 91, 92, 106 Meru, s. auch Sineru, 22, 104, 105 Mucalinda 21 Myat-tha-gu 84 Nalagiri 45 Nalaka 32 Nanda 13 Nandana 26 Neranjara 49, 61, 69, 77, 100, 101 Neru, s. auch Meru, 104 Osadhadaraka 30 Pagan 4, 11, 12, 13, 69, 84, 85 Pajapati, s. auch Maha-Pajapatı, 44, 81, 85, 91, 92 Pandava 45, 61, 67, 76 Paranimmitavasavattin 24, 105 *Pimmasara 61, 67 Punna 48, 67, 77, 100 Raga 56 Rahula 30, 36, 96 Rahulamatar (Rahulas Mutter) 30, 36, 40, 41, 65, 73, 74, 93, 96 Rajagaha 22, 45, 60, 67, 75, 98 Rama 33 Sahampati, s. auch Brahma, 105 Sakka 22, 24, 25, 29, 30, 36, 39, 41, 43, 44, 48, 51, 60, 65, 66, 75, 83, 96, 97, 102, 105 Sakya 80, 91 Salalavati 25 Sanchi 84, 106 Santusita 24, 96, 105 Sariputta 46 Senani 47 Senanigama 47 Seniya Bimbisara, s. auch Bimbi- sara, 45, 99 Setakannika 25 Siddhattha 33, 34, 36, 37, 39, 40, 45, 51, 52, 53, 54, 59, 64, 72 Sindhu 37 Sineru, s. auch Meru, 24, 104 Abhidhammatthasamgaha 104, 107 Abhidhanappadipika 53 Abneigung gegen die sündigen Triebe und die Sinnenlüste 40, 41 Abschied des Bodhisatta von Weib und Kind 41, 96 Abtötung des Bodhisatta 46, 76, 99 acchara 36 alhaka 41 Almosengang von Haus zu Haus 45 Sotthiya 50, 61, 68, 78, 101 Sudatta 33 *Suddhiya 61, 68 Suddhodana, s. Suddhodana, 26, 29, 31, 32, 34, 40, 47, 52, 58, 59, 62, 63, 64, 69, 70, 71, 72, 80, 81, 84, 88, 89, 91, 92 *Suddhodhana 58, 59, 62, 63, 64 Sujata 47, 48, 49, 61, 67, 77, 100 Sumeru, s. auch Meru, 104 Sunimmita 105 *Suppatittha 61, 69 Suppatitthita 49, 61, 69, 77, 100 Suyama 24, 30, 33, 83, 84, 91, 96, 105 Svastika 68 Sakra 105 Suddhäavasakäayika 33 Suddhodana,s.auch Suddhodana,33 Tanha 56 Thuna 25 Tusita 19, 24, 26, 28, 55, 80, 83, 88, 103, 104 *Udaka 6l, 67 Uddaka Räamaputta 46, 61, 67, 76, 84, 99 Uruvela 34, 46, 47, 61, 67, 76, 99 *Uruvela 61, 67 Uruvela-Kassapa 22 Usıraddhaja 25 Vasava 44 Vasavattin 42, 105 Vessantara 30, 54 Vessavana 105 Vijayuttara 51, 102 Vipassin 19, 20, 34, 37, 38, 39, 81 Virulha(ka) 105 Virupakkha 105 Sachregister. Almosennapf des Bodhisatta, der irdene, verschwindet 49 ammana 41 Ammen des Bodhisatta 35f. Amulett 87, 90 anagamin 107 Ananda-Tempel 13 ff.; Zeit der Erbauung 13; Bedeutung des Namens 13; kurze Beschreibung des Bauwerkes 13 ff.; Reliefs mit 110 Vissakamma, s. auch Visvakarma, 39, 65, 73, 82, 83, 95, 97 *Visukamma 65 Visvakarma, s. auch Vissakamma, 39, 65 Yasa 22 Yugandhara 43, 105 Andersen, D. 25 Beylie, Ldenll alslz Childers, R. C. 41, 50, 105, 106 Cunningham, A. 84, 106 Dutoit, J. 19, 37, 46, 54 Fausböll, V. 23, 29 Foucher, A. 84, 85, 86 Franke, R. ©. 19 Grünwedel, A. 85, 107 Hardy, E. 15, 84, 106 Hellwald, F. von 17 Laufer, B. 18 Lefmann, S. 32 Maisey, F. C. 84, 106 Oldenberg, H. 54, 106 Phayre, A. 17 Pleyte, C. M. 86 Rhys Davids, T. W. 20, 33, 107 Sachs, C. 93 Schroeder, L. von 57 Thomann, Th. H. 13, 14, 17, 20 Waddell, L. A. 87 Warren, H.C. 20, 53, 104 Weimar, W. 18 Wilsen, F. C. 86 Windisch, E. 22, 106 Winternitz, M. 18, 19, 20, 23 Yule, H. 13, 14, 17, 69 Jätaka-Darstellungen 15; Skulp- turen mit Darstellungen der Buddha-Legende 16 ff.; Buddha- Statuen 15; sitzende Löwen 15; vier Sanktuarien mit den in diesem Weltalter erschienenen vier Buddhas 16; Frontal-Ansicht 12 (Textfig. 2); Grundriß 13 (Text- fig. 3); Aufriß 14 (Textfig. 4); Eck- ansicht 15 (Textfig.5); Eckansicht einer Vorhalle 16 (Textfig. 6); Schnitt 17 (Textfig. 7); Sage von der Gründung des Tempels 69. angula 25 Anguttara-Nikaya 104, 106 anoma 43 apaya 104, 107 arahat 32, 69 Arahatschaft 32 arupaloka 107 Arupa-Welt 50 Asalha 26, 43 Asalhi 26 asankheyyakappa 104 Asıtika-Halme 46 Asketenausrüstung 44 asura 45, 104, 105 Ausfahrten des Bodhisatta nach dem Parke 37, 38 Ausschau, die fünffache große 25 ff. Ausspruch, der erste, des Bodhi- satta 30; in seiner Existenz als Mahosadha und Vessantara 30 Avici-Hölle 50 Avidurenidana 19 ff., 55, 58, 81, 82, 90, 92, 93, 97; Überetzung 24 fi. Bad des Bodhisatta im Lotusteich 39, 82, 94; in der Neranjara 49, 77, 100, 101 Baden des Hauptes beim Feste der Namengebung am fünften Tage 33 Baumgottheit 48 f. Baum-Opfer 47, 48 ff. Betrachtung derzehnWeltgegenden durch den Bodhisatta 29, 30 Bettelmönche, die fünf 46, 47, 99 bhagavat 56. bhavagga 50 bhikkhu 32, 35 bhumisparsa-mudra 83, 87, 98, 99, 100, 101, 102, 103 Bodhi-Baum 30, 31, 49, 51, 77, 80, 102, 103 bodhimanda 50 Bodhisatta 18 ff.; 24 ff. et passim Bodhisatta-Mutter, eine, stirbt sie- ben Tage nach ihrer Niederkunft 26, 28; wird im Tusita-Himmel wiedergeboren 28;gebiertstehend 28; trägt die Leibesfrucht genau zehn (lunare) Monate 28; ist tugendhaft 28 Bodhisattva 32, 33 Bodhi-Terrasse 49, 50 ff., 101, 102 Bogenwettkampf des Bodhisatta 36, 37 Brahma (Gottheiten) 54, 83, 102 Brahma-Heerscharen 105 Brahmakörper 22 brahmaloka 105 Brahmanen 27, 33 brahmavihära 105 Brahma-Welt 24, 55, 105 Buddha21ff.; Mehrzahlder Buddhas 16, 49, 50 Buddha-Bildnisse Tempel 15 Buddha-Legende, erste Phase der- selben in den älteren Partien des Pali-Kanons 21, 22; zweite Phase in der Nidanakatha und den anderen Pali-Schriften der Buddhaghosa-Periode 22; dritte Phase in Schriften wie Lalita- Vistara 20, 23 Buddha-Mahnruf 24 Buddhastrahlen 22 Buddhavamsa 18 Buddha-Verehrung 22f. Buddhas, die vier in diesem Welt- alter erschienenen 16 Butea frondosa 52 Büßer 31, 84 cakkavattin 12 Cittalata-Hain 29 Cullahamsa-Jataka 45 Cullavagga 44, 81 Dalbergia arborea 27 danaparamita 83 Dämon 45, s. unter yakkha Devala-Episode 31, 32, 71, 80, 81 devaloka 104 devaputta 28 Dhammapada 45, 55, 57, 106 dhyani-mudra 87, 95, 99, 100, 101 am Ananda- .Digha-Nikaya 19, 34, 104, 105, 107 Diskus des Mara 53; verwandelt sich über dem Haupte des Bodhi- satta in einen Baldachin von Blütengewinden 53 dona 41 Drei Merkmale,die (eine Doktrinder Buddha-Lehre) 25, 106, Anm. I1 Dreiunddreißig, Götter aus dem Gefolge der 31, 44, 104, 105 111 Dunkelheit, vierfache 53 Ein- und Ausatmen, Regulierung des 36; Unterdrückung des 76 Einzug des Bodhisatta in die Stadt40 ekatara 93 Elefant Girimekhala 51, 53, 54 Erde, die, dreht sich, als der Bo- dhisatta nach der Stadt zurück- blicken will 43; wankt und bebt, als der Bodhisatta auf drei Seiten des Bodhi-Baumes steht 50, 78; bezeugt dem Bodhisatta seine in früheren Existenzen gebrachten großen Opfer 54 Erleuchtung Buddhas (sambodhi) 18, 19, 54, 55 Eßnapf 44 Eugenia Jambu 35 Fasttage 106, Anm. 14 Fasttags-Gelübde, die acht, 27, 106, Anm. 14 Fester Entschluß des Bodhisatta unter dem Bodhi-Baume 51 Ficus Indica 47 Folgeszenen, sogen. 81, 84, 85, 97 Form-Region 105, 107 gandha 96 gandhabba 105 garula 105 gavuta 25 Gazellenhain 47 Gebiete, die vier 107 Gebote, die fünf allgemeinen bud- dhistischen 105, Anm. 13 Geburt des Bodhisatta 19; 26ff.; 84,85,86; Abb.12;Textfig.9, 10, 11 Gefäßrassel 93 Gelbe Gewänder 32 Genien 105 Gespensterreich 28, 104 Gewänder, die drei 44 Gleichzeitiggeborenen, die sieben 30 Goldberg 27 Goldener Palast auf dem Silber- berge 27 Gottheiten versammeln sich im Tusita-Himmel 24; huldigen dem neugeborenen Bodhisatta 29, 30; frohlocken über seine Geburt 31; senden dem Bodhisatta vier Zeichen 37, 38, 39; dämpfen bei seinem Scheiden den Schall des Wieherns und Stampfens des Rosses 41, 42; begleiten den Bo- dhisatta bei seinem Auszuge mit Fackeln und huldigen ihm 43, 74, 96; suchen dem Bodhisatta Lebenskraft durch die Hautporen zuzuführen 46,76; werfen Lebens- saft in den von Sujata gekochten Reisbrei 48; huldigen dem Bo- dhisatta 51, 54, 79, 102; fliehen 51, 79; musizierende 83, 103 Göttergestalten am Ananda-Tempel 15 Göttermädchen 40 Göttersöhne, vier, mit Schwertern in den Händen, beschützen den Bodhisatta und seine Mutter zur Zeit der Schwangerschaft 28, 70, 89 Grasschnitter, der, mit Namen Sotthiya, spendet dem Bodhisatta acht Handvoll Gras 50, 78, 101 Greif 105 Griechisches Kreuz 13 Großes Wesen 25 et passim Grottentempel 69 Gründung des Ananda, Sage von der 69 Gürtel 44 Haar desBodhisatta wird samt dem Diadem von ihm abgeschnitten 44; wird von ihm in die Luft ge- worfen und von Sakka aufge- fangen 44, 97; das Haar bleibt während seiner Lebenszeit zwei Finger breit lang 44 hattha 25 Himalaya 27, 32 Hınayana 23 Hohe Tugenden, zehn, s. paramita Höllen 28, 104 htı 14 Huldigung 31 Inschriften zu den ‘achtzig Skulp- turen 19f.; Kopie derselben von dem Abte des Ananda-Tempels, s. u. Kopie : Itivuttaka 106 Jambu-Baum 35f., 36, 47, 72, 92 Jambudıipa, die dem Inder bekannte Welt 25 Jasmin-Blüten 41 jata 99 Jataka 19 Jataka-Darstellungen am Ananda- Tempel 15, 36 (Textfig. 8), 37 jhana 107 Jünger, Haupt- 26; große 26; achtzig große 26; Jünger des vierten Pfades 32; des dritten Pfades 107 kadali 29 Kala-Halme 46 kama 105 kamavacara 104 kamavacarasugatibhumi 104 kamavacarissara 105 kamma 105 Kampf, der große 44 ff. Kanthaka 41 ff.; sein Tod 44; wird als ein Göttersohn im Gefolge der Dreiunddreißig wiedergeboren 44 kappa 25, 104 kilesa 105 Kimsuka-Blüten 52 Kisa Gotamis Doxologie 40, 82, 95 Kontinente, die vier großen 25, Anm. 12 Kopie der Inschriften zu den acht- zigSkulpturen17,20; Abbildungen derselben: Tafel I—40; Tran- skription 58 f.; Übersetzung 69 ff. Korallen-Blumen 43, 97 koti 32 Kulacala-Berge 105 Kulavaka-Jataka 29, 45, 105 Kumbhakara-Jataka 44 Kuppen, die, auf dem Kopf der Bodhisatta- und Buddha -Dar- stellungen, sind eine Schemati- sierung der kurzen Locken 97 Kurungamiga-Jataka 45 Kutumbaka-Blume 39 Kuyyaka-Blüte 39 Laja-Blüten 27 Lalita-Vistara 20, 23, 32, 33, 57, 68, 81, 83, 90, 92 Lampen, mit wohlriechendem Öl gefüllte 40, 41 Lebensdauer der Menschen 25 Lehrer des Bodhisatta, die zwei 46 Lokabyuha-Götter 24 lokapala 105 Lotusblume 86 Lotusthron 85, 90 Löwe,der,ein Symbol fürBuddha 15 Löwenlage 85, 92, 100 112 Löwenruf des Bodhisatta (sıhanada) 30, 85, 91, 106, Anm. 17 Lunare Monate 26 Maha-Brahmas, vier 29, 71, 90, Anm. 16, Abb.13; ein 44, 98, 100; im allgemeinen 106, Anm. 16 mahadıpa 106 mahakappa 104 Mahapadana-Sutta 34 mahapadhana 99 Maha-Parinibbana-Sutta 19, 22 mahapurisa 21 mahasatta 25 Maha-Sıhanada-Sutta 46 Mahaummagga-Jataka 30 Mahavagga 21, 25, 106 Mahayana 23, 105 Mahesvara-Episode 32, 33, 81, 92 Majestäten, s. u. Vier Majestäten Majjhima-Nikaya 19, 22, 46, 104 makara 86 Mango-Hain Anupiya, der Bo- dhisatta weilt sieben Tage in dem 45, 75, 98 Mann, ein ganz alter, als erster Götterbote 35, 37 Mann, ein schwerkranker, als zwei- ter Götterbote 35, 38 Mara versucht,den Bodhisatta unter Verheißung der Weltherrschaft zur Umkehr zu bewegen 42, 96; heftetsich an ihn wie ein Schatten 42, greift mitseiner Heeresmacht den Bodhisatta an 51 ff., 79, 102; sitzt an der Heerstraße und ritzt sechzehn Striche in den Erd- boden 55, 56; sein Wesen 105f. Mara-Heeresmacht 51 ff., 83 Merkmale des Bodhisatta, die (zwei- unddreißig) 31, 33, 34, 47, 97, 107, Anm. 21 migadava 47 Milchverwandlung 48 Mittagsruhe des Bodhisatta im Sala- Haine 50 Mittlere Land, das (das eigentliche Indien) 25 Mittsommer-Fest am Vollmondtage des Monats Asalha 26 Mönch, ein ordnungsgemäß geklei- deter, als vierter Götterbote 35, 38 mudra 87 Musa sapientium 29 Musikchöre 36, 43 Musikinstrumente 36, 40, 41, 43 Nadel 44, 98 naga 43, 50, 54, 85, 102, 105 Naga-König 21, 22, 50, 51 nakkhatta 26 Nälaka-Sutta 31 namaskara 87 Namengebung, Fest der 33 ff., 72,81 Neunundvierzig Bissen, in die der Bodhisatta den Reisbrei zerteilt 49, 77, 101 Neunundvierzigtägiges Fasten des Buddha nach der Erleuchtung 49 nibbana 32, 40, 106, 107 Nichtform-Region 107 Nichtgestaltetes 107 Nichtmenschlicher, s. unter yakkha Nidanakatha 19ff., 83 Nigrodha 47, 100 Nimmanarati-Götter 104 nirvana 32, 40 Norden, die Himmelsrichtung, von welcher im Traum der Maya der weiße Elefant sich der Fürstin naht 27 Nymphen, himmlische 36 Opfer, das fünffache, große 53 Orissa-Stil 14 Osten, die Himmelsrichtung, nach welcher gewendet der Bodhisatta unter dem Bodhi-Baume sitzt 51; ebenso unter dem Nigrodha- Baume 48; ist die erste Himmels- richtung, welche der Bodhisatta betrachtet 29, 71; Maya träumt, daß sie in dem goldenen Palaste liegt, das Haupt gen Osten ge- richtet 27 pabbajita 39, 94 Pabbajja-Sutta 46 Pacceka-Buddha 26 padhana 46 Pagan, Plan von4; Zahl der Heilig- tümer Il; Gründungszeit 11; Er- hebung des Buddhismus zur Staatsreligion 11; Blütezeit I1f.; Untergang 11;Nachahmungfrem- der Stilarten in den Bauten von Pagan 12f. — Textfig. 1 Paläste, die drei des Bodhisatta 36, 59, 64, 72, 92, 93 Pali-Kanon 18; ist für die süd- lichen Buddhisten die Norm der Glaubens-undSittenlehren sowie der Ordensdisziplin 18; enthält keine abgeschlossene Buddha- Biographie 18; Ansätze zu einer Buddha-Biographie 18f.; einen Ersatz für die fehlende kano- nische Buddha-Biographie bildet für die südl. Gemeinde die Ni- danakatha (s. d.). Pancagatidıpana 104 Papagei 88 paramita (zehn hohe Tugenden), Aufzählung derselben 56; 24, 52 ff., 102, 105, Anm. 9 Paranimmitavasavatti-Götter 104 paricchattaka 43 peta 104 pinda 98, 101 pindapata 98 Puggalapannatti 107 puja 31 Radkleinod der Weltherrschaft 42 Raja 80, 82, 84, 89, 90, 91, 92 Räjagaha, Hauptstadt von Magadha, Aufenthalt des Bodhisatta da- selbst 45, 75, 76 rakkhasa 104 ratana 25 Räder 86 Räuchergefäße 89, 93 Rechte Seite der Maya, der weiße Elefant rührt an die 27; der Bo- dhisatta geht hervor aus der 85, 90 Regen von Wasserströmen 52; von Felsblöcken 52; von Waffen 52; von glühenden Kohlen 52; von glühender Asche 52; von heißem Sand 52; von Schlamm 53 Requisiten,dieachtmönchischen 44 Rot als Farbe der Trauer 24, 38 Saatfest 35f., 82 Saiteninstrumente 95 Sakkas Thronsitz wird heiß 39 Sakyas,vierundachtzigtausend, wei- hen dem Bodhisatta jeeinenSohn 35 Sala-Baum 27, 29, 70, 85, 88 Sala-Hain 29, 50, 77, 101 samapatti 106 Sambodhi 18, 19, 54, 55, 83, 103 samsara 32, 104 113 samsthana 62 Samyutta-Nikaya 104, 106 santana 62 santhana 62 Santikenidana 19, 55ff., 105 Sarabhanga-Jataka 36 (Textfig. 8), 37, 93 Sarvastivada 23 Satzungen, die fünf (pancasila) 26, 106, Anm. 13; s. auch Gebote Sänfte 29, 63, 71, 90 Schall, der, wird von den Gottheiten gedämpft 42 Schallplatte 93 Schatzurnen, die vier 30 Scheiden, das große 40 ff., 96 Schermesser 44 Schirm bei buddhistischenMönchen 94 Schirm, weißer, als Attribut der Macht 30, 51, 91, 93, 94 Schmückung des Bodhisatta durch Vissakamma 39 Schritte, sieben große des Bo- dhisatta 30, 59, 63, 71, 85, 86 Schüssel, die goldene, wird von dem Bodhisatta in den Fluß Neranjara geworfen, schwimmt gegen den Strom und gelangt beim Untersinken in die Behausung des Naga-Königs Käla 50, 77, 101 Schüsseln, die goldenen, der drei früheren Buddhas 50 Seiher 44 Seniya Bimbisara bietet dem Bo- dhisatta die Herrschaft an 45 Shorea robusta 27 sıhanada, s. Löwenruf sıhaseyya 85, 92, 100 sikhara 14, 15 Silberberg 27 Sineru, der mythische Weltberg 24, 104, Anm. 4 Sinnenlust-Region 24, 83, 104, 105; Anm.3 Sitzmatte, eine von vierzehn Ellen Länge, entsteht,alsder Bodhisatta auf der östlichen Seite des Bodhi- Baumes die Gräser ausstreut 51 Skulpturen, die achtzig — mit Dar- stellungen der Buddha-Legende 16 ff.; Abbildung derselben: Tafel 1—40; Bemerkungen zu den- selben 80; kurze Erklärung 88 Spießlaute 93 Spitzbogen 15, 16 Stadttor 42; die am St. wohnende Gottheit öffnet das Tor 42, 96 sudda 26 Suddhavasa 107, Anm. 20 Sujata spendet dem Bodhisatta eine kostbare goldene Schüssel mit Reisbrei 49 supanna 43, 50, 54, 105 Sutta-Nipata 31, 46, 106 System der zehntausend Welten, das, ist bei der Empfängnis des Bodhisatta festlich geschmückt 28; erzittert bei der Erleuchtung zwölfmal und prangt in höchstem Schmuck 54, 55 Suddhavasa 81 Suddhaväsakäyika-Göttersöhne 33 sudra 26 tapasa 84, 99 tathagata 21, 23, 32 Tavatimsa-Himmel 29; -Götter 80, 83, 91 Tänzerinnen des Bodhisatta 36, 40, 41, 95; schlafend 41 thera 35 Tiara 80, 88 Tipitaka, s. Pali-Kanon Titanen 45, s. auch asura Tonsur 32, 100 Totentruhe 94 Toter, ein, als dritter Götterbote 35, 38 Töchter, die drei des Mara 55ff., 83 Transkription derInschriften-Kopie 58 ff. Traum der Königin Maya 27, 70, 88, 89, 106, Anm. 15, Abb. 2—7; Deutung des Traumes 27 Träume, fünf große des Bodhisatta in der Nacht vor der Erleuchtung 48 Triumphruf des Buddha nach der Erleuchtung 55 : Turban-Tücher 39 Tusita 24 ff. 80, 104; -Himmel 24, 80, 88, 103, 104, 105; -Stadt 24, 26, 55, Anm. I; -Gottheiten 26, 80, 84 Türschwelle als Lagerstätte für den Diener 41 Udana 26, 104 Umwandeln rechter Hand, das, als Ehrenbezeugung 27 unhısa 97 unna 86, 88 ff. upadhi 56 uposatha 106 usabha 25 uttarabodhi-mudra 87, 90, 91 vaisya 26 varada-mudra 87, 88 vasavattin 105 Vedanga 33 Versenkungen, die acht 31, 106, 108, Anm. 18; die vier 107; die erste 36, 92; atemlose 47; mit der Unterdrückung des Ein-und Aus- atmens verbundene 76 vessa 26 Vessantara-Jataka 30 vidatthi 25 Vidurenidana 19 Vier Antlitze bei den Brahma-Dar- stellungen nach hinduistischer Art 83, 90, 91, 98 Vier Göttinnen, die Gemahlinnen der Vier Majestäten 27, 58, 62, 70, 83, 88, 89 Vier Majestäten, die 24, 27, 29, 70, 71, 83, 88, 104, 105, Anm. 4 und 8, Abb. 3 und 14 Vier Zeichen, die 35 Vijayuttara, Sakkas Muschelhorn, 51, 102 vimana 88 Vinaya 25 Vipassin Buddha, Lebensbeschrei- bung des 19; Ursprung des Namens 34 Visakha 48 Vissakamma in der Gestalt eines Barbiers 39 114 Visuddhimagga 21, 104 viveka 56 Vollmondfest im Monat Asalha 26 Vollmondtag der Visakha 48 Vorgeburtliche Buddha-Legende, s. Jataka Vorzeichen, zweiunddreißig, beider Empfängnis des Bodhisatta 28; bei seiner Geburt 30 Wagen des Bodhisatta 86 Wallfahrtsort und Badeplatz Suppa- titthita 49 Weiße Lotusblume 27 Weißer Elefant 27, 70, 84, 106, Anm. 15 Weltalter 24, 104, Anm. 2 Weltalter-Mahnruf 21, 24 Weltberg Meru 104, 105 Weltherrschaft, wird dem Bodhi- satta von Mara angeboten 42 Weltherrscher-Mahnruf 24 Welthütende Gottheiten 24, Anm. 7 Welthüter 48, 105 Weltperioden 104 Weltsystem 24, 104 ff. Wesen, einunddreißig Klassen von 107 Wirbelsturm 52 Wissen, das dreifache 54, 79 Wunder bei Sujatas Opfervorbe- reitungen 48 Wunder in der Buddha-Legende ZINFSE2 7082, 545055 -yakkha 45, 50, 105 Yakwedel 28, 30, 90, 91 Yama-Himmel 104, 105 yatthi 25 yojana 25 et passim Yugandhara-Felsen 105 Zehn Himmelsrichtungen, die, werden vom Bodhisatta betrach- tet 30,71 Zeichen, die vier von den Göttern gesandten 35, 37, 38, 73, 93, 94 Zeichendeuter, vierundsechzig 27; einhundertacht 33; vier 81 Zwischenwelten 55 cs 'gaV ,’aaV )) N L 0 tok odi ) bi h dat: bscnocclkkcsoccovd Bdbcco EHE IL BER \ : ' area Soudbı LILOICCHOL a5Fccbokdc (ala) 220) Kol Kol Too Ada «w0>8 ? 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